Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Atholl - Scotia Dir wolln wa dien!
Das Haus Atholl
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Im Jahr 1066, als William der Eroberer, von einigen Zeitgenossen auch William der Bastard genannt den englischen König Harald Godwinson bei Hastings schlug, saß im fernen Galloway, einem nicht ganz unbedeutenden Herzogtum des Königreichs Schottland, Maldred vom Clan der Atholls auf dem Thron.
Maldred entstammte einer mächtigen Familie, denn sein Onkel Duncan McDuff saß als Duncan I. auf dem schottischen Thron, bevor er von dem Ursupator Macbeth bei der Schlacht von Elgin ermordet wurde.
Doch sein Sohn, Malcolm Canmore (Dunkeld), Vetter Maldreds von Atholl, schaffte es nach einigen Jahren (1057) Macbeth zu besiegen und ließ sich im folgenden Jahr zum König von Schottland Malcolm III. krönen.
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Regierung von
Maldred von Atholl
Herzog von Galloway, Gwynedd, Ulster und den Westlichen Inseln
*1036-1119+ (Reg. Von 1066-1119)
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Portrait des Begründers der Galloway-Linie des Hauses Atholl
Maldred of Atholl (1036-1119)
Frühjahr 1086
Brief Forueleths von Atholl, Sohn Maldreds, an seine Nachkommen
Wir schreiben das Jahr 1086 nach der Fleischwerdung des Herrn.
Ich habe zur Feder gegriffen, um meinem Sohne die Geschichte seines Clans nahe zu bringen.
Ihn stolz sein lassen auf den Namen den er trägt.
Atholl ist der Name unseres Clans und stolz tragen wir ihn, auch wenn ein Sohn des Königs von Schottland nun Herzog über unser Ahnland ist.
Unser Großvater Maldred von Atholl verspielte es und musste sich in Schmach auf seine Ländereien in Berwick und Galloway zurückziehen.
Nun hatte er nur noch zwei Herzogstitel inne und, man mag es seinem übermässigen Genuss von Met zurechnen, oder aber einer Art von Altersstarrsinn – vererbte er die beiden Herzogtümer nicht an seinen ältesten Sohn Maldred dem Jüngeren, sondern teilte das Land und überließ Gospatrick, seinem anderen Sohn, den er mehr liebte als den Älteren das Herzogtum Berwick.
Ich, Forueleth von Atholl bin meines Zeichens Graf der westlichen Inseln.
Maldred der Jüngere, Herzog von Galloway, Graf von Carrick, Galloway und Cumberland und mein Vater, überließ mir dies Lehen, auf daß ich es in seinem Sinne regiere.
Karg sind die Lande, doch mit dem Segen Gottes habe ich daraus ein kleines Paradies gemacht.
Noch nicht lange sind diese Inseln im Besitz unseres Clans.
Einst herrschten die Mac Diarmait über diese Inseln, so wie sie es nun noch als Grafen der Insel Man tun.
Vater unterwarf sie, nachdem die Bewohner der Insel sich einen Spass daraus gemacht hatten, die Fischer Carricks zu verfolgen und auszurauben.
Nachdem er den Herzogstitel angenommen hatte, erlaubte er Murchaid MacDiarmait weiterhin als Graf über die Insel zu herrschen.
Der alte Murchaid galt als belesener Taktiker und sein Sohn Donnchad als harter Krieger.
Donnchad, welcher Graf der Inseln war, die ich nun mein Eigen nenne, durfte sich ebenfalls noch einige Jahre um dies Eiland kümmern, bis ich die Ausbildung im Kloster zu Edinburgh abgeschlossen hatte.
Vater schickte mich ins Kloster, da ich als Kleinkind stark unter einem Leiden der Lunge gelitten hatte und das Kämpfen und schnelle Laufen mir Mühe machten.
Ich bereue dies nicht, ließ mich diese Ausbildung doch die Herrlichkeit unseres Herrn erkennen, auf daß ich einst ein gerechter und frommer Herrscher sein werde.
Einige nennen meinen Vater einen Eiferer, doch scheint mir manches an ihm nicht wirklich der reinen Lehre zugehörig.
So ist es für einen christlichen Herrscher durchaus ungewöhnlich, daß er sich mehrere Frauen zum Eheweibe nimmt.
Meine Mutter, eine geborene Colvile und von normannischem Blute, war jene, die ihm das erste Kind – und den einzigen Sohn schenkte.
Zwar wird gemunkelt, er habe Margaret Atheling, eine Angelsächsin und die Enkelin König Edmund II. Ironside von England mehr geliebt und auch daher von ihr 4 Töchter bekommen, von denen jedoch zwei früh starben, doch wird die Linie sich nicht von ihr her weiterführen lassen.
Alfhild von Sola, Tochter eines norwegischen Grafen und dritte Frau schenkte ihm keinerlei Nachwuchs.
Vielleicht war sie zum Zeitpunkt der Hochzeit vor 20 Jahren schon zu alt, oder aber mein Vater wußte nur zu gut den Anmut und die Schönheit der beiden anderen zu schätzen.
Als Kind fürchtete ich Alfhild, denn man sagte, sie habe den bösen Blick.
Ich glaubte dies nur zu wohl, hatte der Herr sie doch ebenfalls mit einer hässlichen Hasenscharte entstellt.
Ich wuchs nicht zusammen mit meinen Halbschwestern auf, denn sie lebten am gräflichen Hofe ihrer Mutter zu Galloway, während ich die ersten Jahre am herzoglichen Hof zu Carrick lebte und mit fünf Jahren ins Kloster ging.
Der frühe Tod meiner Mutter nahm mich schwer mit, und so erkrankte ich fast gleich nach ihrem Tode schwer an der Lunge.
Mein Vater machte sich große Sorgen, daß ich meiner Mutter schnell folgen würde – umso mehr freute er sich, als ich das mannhafte Alter glücklich erreichte und mein Lungenleiden abklang.
Er holte mich aus dem Kloster und stellte mich Donnchad Mac Diarmait vor, welcher sich zu freuen vorgab, meine Bekanntschaft zu machen.
Mit freundlichen Worten riet mein Vater ihm, doch als Marschall in die Dienste des Grafen zu Man einzutreten und den Platz des Grafen der westlichen Inseln dem Sohne seines Lehnsherren anzudienen.
Donnchad wirkte sichtlich erschüttert, widersprach jedoch mit keiner Silbe und machte sich sogleich daran, seine persönlichen Güter nach Man zu verschiffen.
Er lächelte mich freundlich an und wünschte mir alles Gute als neuer Graf, doch aus seinen Augen sprach der pure Hass.
Ich wußte, daß ich von diesem Moment an, einen Feind fürs Leben haben würde.
Ich bin ein frommer Christenmensch und hoffe, der irische Kerl wird keine Dummheiten machen, die mich veranlassen müßten ihn und seine Sippe von der Insel zu werfen, wenn ich einst Herzog bin.
Kaum war ich auf „meiner“ Insel angekommen, da lernte ich eine junge Hofdame kennen, die aus dem walisischen Dehenbarth stammt.
Ich verliebte mich sogleich in sie und wir heiraten wenige Monate später.
Sommer 1086
Ich bin am Hofe von Carrick angekommen, mein Vater erwartete mich schon mit glänzenden Augen und nahm mich in den Arm, voll freudiger Anspannung.
„Forueleth, mein geliebter Sohn!“ richtete er die Worte an mich.
„Ich habe deine Schwestern unter die Haube gebracht, nun wird der Clan der Atholl nicht zerfallen!“
Er grinste mich fast wie irre an und eine Kälte lief mir über den Rücken.
„Vater, was meinst du mit diesen Worten, wem hast du sie zur Frau gegeben?“
„Sie werden die Söhne meines Bruders Gaspatrick heiraten!“
Mir fiel die Kinnlade herunter und, wenn man, Gott verzeihe mir, es so sagen darf, ich zweifelte am Verstand meines Vaters.
Nicht, daß eine Heirat unter Vettern und Base all zu ungewöhnlich war, nein, aber bedachte mein Vater nicht, daß dies dem Erstgeborenen Godpatrick einen Anspruch auf den Thron von Galloway gab?
Mir wurde kalt und ein schwarzer Schatten flog über mein Gesicht.
Hatte mein Vater vergessen, wie verschlagen und tückisch Gospatrick der Jüngere war?
Wie konnte er Matilda nur solch einem Kerl zur Frau geben?
Euphemia zumindest war besser dran, zwar ehelichte sie den Jüngsten unserer Vettern, Dolphin, doch war er ein äußerst kluger Kopf und dadurch Marschall seines Vaters.
Nun sassen die Beiden als Höflinge am Hofe meines Vaters und bereiteten sich auf die Hochzeit vor.
Ich versuchte ihnen aus dem Wege zu gehen.
Dies ging auch einige Tage gut.
Doch eines Abends, als ich nach der Abendmesse in mein Gemach gehen wollte, stellte sich Dolphin mir in den Weg.
„Forueleth, ich muß mit dir reden, es geht vielleicht um die Sicherheit eures Vaters!“
Ich blickte ihn misstrauisch an, winkte ihn dann aber mir in mein Gemach zu folgen.
„Sprich!“ forderte ich ihn auf.
Dolphin, aber nahm sich Zeit, setzte sich langsam auf einen Schemel, rückte ihn gerade und schaute mich eine Weile an, als sorge er sich um mich.
„Ein Priesterlein, ist mein Vetter geworden!“ schmunzelte er und grinste mich unverhohlen an.
Sogleich stieg mir das Blut in den Kopf, doch senkte ich schnell den Blick und lächelte.
„Möchtest du deine Sünden beichten, Dolphin? Doch bedenke, ich muß zur Frühmesse wieder fort, also beeil dich!“
Nun war es an mir, ihn anzugrinsen und mit einer gewissen Befriedigung zu sehen, wie ihm seinerseits das Blut in den Kopf stieg.
Ich hob die Hand, bevor er zu einer Entgegnung ansetzen konnte, die uns Beiden nicht gut getan hätte.
Er nickte stumm und kaute etwas unschlüssig auf seiner Unterlippe.
Dann endlich sprach er aus, weshalb er gekommen war.
„Forueleth, einer eurer Vasallen ist mächtiger, als ihr es vielleicht glaubt!“
Ich hob die Brauen und schaute ihn fragend an, sicher, er konnte nur die MacDiarmait von der Insel Man meinen.
Dolphin schaute mich an, als erwarte er eine verblüffte Miene meinerseits.
Als diese ausblieb fuhr er fort.
„Forueleth, mir ist zu Ohren gekommen, du habest geheiratet?“
Ich nickte mit einem etwas zu süßen Lächeln.
Er schnaubte nur unwillig und stiess fast barsch hervor: „Sie ist eine Walisische aus Dehenbarth, richtig?“
Ich riss den Mund auf und wollte etwas entgegnen, doch war ich ein wenig überrascht, daß mein Vetter mehr von mir wußte, als ich vermutet hatte.
„Interessiert es dich, wenn ich dir sage, daß Donnchad, der dem ihr die Grafschaft und dessen Vater ihr den Herzogtitel genommen habt, Thronfolger des Herzogs zu Dehenbarth ist?"
Ich konnte meinen Ohren kaum trauen, Donnchad baldiger Herzog von Dehenbarth, aus ebenjenem Herzogtum, aus welchem mein geliebtes Eheweib stammte?
Ich schaute mich mit glasigem Blick nach einem Hocker um, meine Beine wurden mir weich und ein Kloss steckte in meinem Halse.
Ich ob den Blick, doch konnte ich Dolphin nur verschwommen erkennen, blechern klangen seine Worte, die kaum zu mir vordrangen und plötzlich sah ich den Boden auf mich zukommen.
Hier nun reisst der Text zunächst ab und wir müssen einen irischen Mönch bemühen um Aufschluß über die Geschehnisse zu erhalten, die hieran anschliessen. * Anmerkung des Herausgebers
Wie die Heuschrecken über Ägypten, so fielen die wilden Männer von Carrick über die Insel Man her.
Murchaid McDiarmait, Abkömmling des hochberühmten und sagenumwobenen Diarmait, welcher einst als Erster unter den Fiann galt.
Bekannt einem jeden Kinde, wie Diarmait, von der schönen Grainne, des Hochkönigs Cormacs blonde Tochter, mit einem Dromdraoidheacht belegt wurde und sie vom Hofe ihres Vaters entführen mußte, als sein Herr der weit gerühmte Finn, um ihre Hand anhielt.
Wie lange Jahre waren die Tapfren auf der Flucht gewesen und dank des Geschicks Diarmaits immer wieder den Häschern entwichen, bis endlich durch eine List Finns der Held den Tod durch den wilden Basse (= Eber; d. Hrsg.) von Benn Gulbain, seinen eigenen Milchbruder zu Tode kam.
Seine Söhne Domchadh, Eochaidh, Connla und Seilbsearcach wurden weit gerühmte Männer und von eben einem der Söhne, nämlich Connla ist Murchaid McDiarmait ein Abkomme.
Nicht die Sorge um diese Sippe geht in Erinn um, doch die Sorge um ihre Rache an den Männern von Atholl.
So ging denn Donnchad, Sohn Murchaids, an den Hof seines Ohms den Herzog von Dehenbarth ins walisische und wurde dort Hauptmann seiner Kriegsmannen.
Es wird gesagt, das Eheweib Forueleths des frommen Sohnes Maldreds von Atholl, sei eine Hofdame des Herzogs von Dehenbarth gewesen und sie sei unter ungeklärten Umständen noch im selben Jahr verschieden.
Gott möge ein Auge auf jene Sünder haben, die das Wort des Herren im Munde, den Dolch aber in der Hand führen!
Aus einer Chronik der Abtei zu Inchiquin frühes 13. Jht
Herbst 1089
Wir blicken in das Innere eines verrauchten steinernen Langbaus.
Das Haus besteht aus nur einem langen Raum, in dessen Mitte mehrere Herdfeuer unterhalten werden.
Tische stehen an den Seiten, längs zur Mauer und die Mannen Maldred von Atholls sitzen bei fröhlichem Gelage.
Ein paar Gaukler spielen Dudelsack und erfreuen die Männer mit romantischen Ritterepen, die sie zwischendurch langatmig zu erzählen wissen.
Owen, ein Mann mittlerer Größe, aber kräftiger Statur, dem man so manchen erfolgreichen Waffengang ansehen kann, sitzt etwas abseits im Schatten und grübelt vor sich hin.
Maldred tritt lächelnd mit einem Humpen Met zu ihm und klopft ihm auf die Schulter.
"Warum so griesgrämig mein treuer Freund? Ist nicht alles nach unseren Wünschen verlaufen?
Forueleth hat längst ein hübsches junges Mädchen von schottischen Blut geheiratet und so Gott will, wird er uns endlich einen Erben schenken."
"Ich habe eine Nachricht erhalten, die euch betrüben wird, weshalb, das sei dahingestellt, doch sie ist euren Plänen nicht zuträglich."
Maldreds Miene verdunkelte sich und leise liess er sich neben seinem alten Gefährten nieder.
"Was hast du mir zu berichten, sprich!"
"Es kam Kunde aus Berwick, euer Bruder Gospatrick ist entschlafen. Sein Sohn Gospatrick der Jüngere wird schon bald seinen Platz einnehmen."
Einen Moment starrte Maldred wortlos vor sich hin, der Metkrug war nun von minderem Interesse und mit fast fahriger Geste stellte er ihn ab.
"So werd ich wohl nicht mehr Herzog von Berwick werden." murmelte er zerknirrscht und blickte sich in seiner Halle um.
Sein Blick fiel auf einige spielende Kinder und ein warmherziges Lächeln stahl sich auf seine Züge, welches langsam spitzbübisch wurde.
"Wann werden Gospatrick und Matilda nach Berwick gehen? Nehmen sie den kleinen Fergus mit?"
Etwas blitzte in seinen Augen auf und Owen mußte sich ein Grinsen verkneifen.
"Sie werden wohl noch diese Woche aufbrechen, Fergus gedeiht prächtig und die Reise wird nicht lange dauern, oder meint ihr, Herr, daß euer Enkel hier aufwachsen sollte?"
Maldred lächelte verstohlen und griff wieder zu seinem Methumpen.
"Nun, wie auch immer, ein Atholl von meiner Linie wird Herzog von Berwick und wenn es auch einige Zeit dauern mag."
Owen lehnte sich enspannt zurück, einen Moment, hatte der bärtige Kämpe befürchtet sein Herr würde Pläne gegen sein eigen Fleisch und Blut schmieden.
"Sicher bleiben uns Euphemia und Dolphin eine Weile erhalten?
Vielleicht sollten wir Dolphin zu unserem Marschall machen? Du könntest ihn unter deine Fittiche nehmen."
Owen seufzte innerlich und nickte leicht, beschloß aber noch eine Weile zu warten, eh er dem Neffen seines Herrn den Posten des Marschalls übergeben würde.
Da erblickte er am anderen Ende Euphemia, die älteste Tochter Maldreds, die ausgelassen mit ihren Vettern tanzte.
Der alternde Kämpe lächelte zufrieden, erinnerte ihn der lustige Reigen doch nur zu gut an die stürmischen Kinderspiele, die die Töchter Maldreds noch vor so kurzer Zeit durch die Halle stoben liessen und die Knechte und Mägde zu so manchem Fluch und Gelächter anhalten ließ.
Ein Jahr später blicken wir wieder in die weite Halle und am hinteren Ende können wir ein mit Tüchern abgehangenes Bett sehen, in dem sich eine hübsche, dunkelhaarige Frau unter Schmerzen und Stöhnen aufbäumt, um einem kleinen und zitternden Erdenwürmchen das Leben zu schenken.
Stolz und ein wenig nervös steht Maldred in einer Ecke und versucht hinter den emsig umher wuselnden Frauen etwas auszumachen.
Plötzlich ein Schrei -
gefolgt
von einem kleinen Chor erfreuten Lachens der Frauen, die das kleine Mädchen ihrer Mutter hinhalten.
Maldred stürzt auf die Gruppe zu.
"Wa...wa....was ist es? Ist es gesund? Hat es auch keinen Drachenschweif?"
Die alte Basse schaut ihn spöttisch an.
"Maldred, Maldred, du solltest es langsam besser wissen." schimpft sie ihn tadelnd aus.
"Es ist ein Mädchen und sie ist gesund. Etwas dünn zwar, aber wir haben Spätsommer, die kriegen wir durch."
Mit diesen Worten wendet sich die Alte ab um frische Tücher zu holen und lässt den blassen Maldred stehen.
"Ede soll sie heißen." keucht die sichtlich erschöpfte, schweissgebadete Margaret.
Unser Blick fällt auf einen Abzug für Rauch und schnell schwingen wir uns auf in die Lüfte und segeln über das Meer hin zu einer kleinen Inselgruppe.
Nach nicht all zu langer Suche finden wir einen ähnlichen Bau, nicht gar so lang gebaut, aber dennoch von ähnlicher Art – und auch er hat Rauchabzüge.
Schauen wir doch mal hinein, was es dort zu sehen gibt.
Auch hier können wir am Ende des Saales ein Bett sehen, dort noch krümmt sich eine wesendlich jüngere Frau (ihr Haar ist blond).
Bei ihr scheint es noch nicht so weit zu sein, der Kopf ist noch nicht zu sehen und die Ammen machen sich noch daran alles für die Geburt vorzubereiten.
In diesem Moment stürzt ein regennasser Mann ein, gefolgt von einigen Gefährten.
Mit wildem Blick, als wolle er jemanden erschlagen schaut er sich im etwas schwummrigen Lichte um.
"Ist sie, was... hat es schon...?"
Ihm tritt nicht eine alte verhutzelte Amme entgegen um ihn zu beruhigen, wie es bei seinem Vater der Fall war.
Nein, ihn funkeln nur ein paar Augen der Ammen an, die deutlich sagen, daß er störe.
Noch bevor er etwas weiteres sagen kann, drängt ihn eine schwergewichtige Köchin aus dem Saal.
"Mußt' heut im Stall schlafen, Liebchen." grinst sie ihn mit einem frechen Zwinkern an und knallt die schwere Tür hinter ihm zu.
Er steht bibbernd im Regen und dreht sich mit wütendem Blick zu seinen lachenden Gefährten um.
"Kein Wort will ich hörn." blafft er.
Am nächsten Morgen – die Sonne lacht und keine Regenwolke ist zu sehen, reibt sich Forueleth den Schlaf aus den Augen und das Heu von den Sachen.
Er gähnt herzhaft und sogleich ist er auf den Beinen, als die dicke Köchin mit einem kleinen Bündel im Scheunentor steht.
Er reisst die Augen auf und wird blass, was hatte diese Stille nur zu sagen? War es eine Todgeburt gewesen?
Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt haben, merkt er, daß die Köchin lächelt.
"Seid leise, es schläft endlich."
Vorsichtig schlägt sie ein Tuch zurück und lässt den stolzen Vater einen Blick auf das Neugeborene werfen.
Tränen des Glücks laufen ihm über die Wangen und nur unter Mühen kann er hervorbringen: "Ein kräftiger Kerl... Duncan wird der rechte Name sein."
Oliver Guinnes
04.09.05, 20:07
Welch löblich Unterfangen, und Ihr habt fein vorgearbeitet! Nur eins: Die Schrift in Post 5 (?) ist recht schwer zu entziffern für meine müden Augen.
:gluck:
Oliver Guinnes
05.09.05, 19:49
Mir schien Ihr hattet den AAR-Text ein wenig vorgeschrieben, das meinte ich mit vorgearbeitet. Es ging weniger um den Schrifttyp als die Farbe. Als alter Mensch hänge ich an den alten Dingen und haben mir den Forumstyle auf das beige Desing umgestellt. Da war die eine Farbe nur sehr schwer zu lesen.
:gluck:
Nachdem nun Ede und Duncan ihr erstes Lebensjahr überlebt hatten, kam schliesslich auch die freudige Kunde aus Berwick, daß Gospatrick der Jüngere und Matilda einen gesunden Sohn geboren hätten. Sein Name sei Angus und, so Gott will, Erbe seines Vaters und somit Anwärter auf den Herzogstitel von Berwick.
Maldred lachte das Herz, daß er seiner Blutlinie auch so das Land seiner Väter gesichert hatte.
Einige Jahre nun passierte nichts aussergewöhnliches im Hause Atholl.
Maldred ließ in den Provinzen Fischerkaie und Förstereien errichten und sah mit Freude, daß seine Familie mehr und mehr wuchs.
Mehr aber noch als dies freute ihn der Tod seines alten Widersachers und Rivalen, des garstigen Murchaid McDiarmait.
Nach langem Siechtum erlöste der Herr den Zausel endlich im Jahre 1092.
Doch die Freude währte nicht langem, denn im Jahr darauf starb auch Maldreds alter Kumpane Owen Baird mit 63 Jahren.
Er hatte sich in den letzten Jahren ein wenig zurückgezogen, nachdem er Dolphin hinreichend auf seine Aufgabe als Marschall vorbereitet hatte.
Neachtan der ein Ziehsohn Owens gewesen war, Sohn einer Hofdame, die vom Hofe Murchaid McDiarmait's an den Hof nach Carrick gewechselt war, verfiel mehr und mehr dem Wahnsinn.
So wurde er denn auch von der heiligen Mutter Kirche aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgestossen und fristete das Leben eines Ausgestossenen am Hofe von Carrick.
Wieder führt uns der Blick weit in den Norden, wo Forueleth gerade mit seinem nunmehr fünfjährigen Sohn Duncan spielt.
Plötzlich schwingt die Tür auf und Angus McDonald, einer von Forueleths Kumpanen betritt den Raum.
Der Regen hat ihn bis auf die Knochen durchnässt, dennoch stampft er direkt zu seinem Herren.
Forueleth hebt den Blick und schickt Duncan, der immer noch mit dem kleinen Holzschwert nach seinem Vater schlägt in Richtung der Männer, die gerade ein geschlachtetes Lamm ausnehmen.
"Geh, Duncan, schau mal, ob du was Feines da bekommst..."
Forueleth steht auf und tritt Angus entgegen.
"Sprich, mein Freund, was treibt dich in dieser stürmischen Nacht zu mir?"
Angus senkt den Blick und druckst deutlich unbehaglich herum.
"Nun sprich schon!"
"Herr... eure Schwester... Euphemia... sie ist ... sie war krank...und..." Er vollendet den Satz nicht und blickt Forueleth nur mit trauriger Miene an.
Forueleth wendet sich wortlos um und setzt sich ans Feuer.
Er greift zu einem Schürhaken und legt etwas Holz nach.
"Angus, du bist sicher erschöpft und hungrig, setz dich und iss mit uns..."
Stumm setzt sich der hünenhafte Mann neben Forueleth und blickt ins prasselnde wärmende Feuer.
"Die Nachricht kam von Dolphin- er scheint sie sehr geliebt zu haben..."
Ein müder Blick gleitet zu ihm, mit einem Grunzen erhebt sich Forueleth, Maldreds Sohn, und tritt hinaus in die stürmische Nacht.
Dolphin bekam seit Tagen keinen Bissen mehr herunter.
Oft saß er stundenlang allein draussen nahe den Stallungen und starrte vor sich hin.
Seinem sechsjährigen Sohn Morgund erging es kaum besser.
Er nässte des Nachts im Schlaf die Schlafstätte ein, so daß er wieder bei den kleineren Kindern schlafen musste.
Auch wirkte er nervös und schreckhaft, was dazu führte, daß die anderen Kinder ihn hänselten, woran er nur noch mehr litt.
Maldred konnte sich dies Elend nicht mehr länger mit ansehen.
Zwar litt auch er unter dem Tod seiner geliebten Tochter, doch gab es für ihn mehr als genug zu tun, und so reiste er einige Monate lang durch sein kleines Reich.
Und so konnte er mit großer Genugtuung feststellen, daß die Städte und Dörfer seiner Provinzen wuchsen und gediehen.
Er beschloß, nach dem Besuch eines Klosters im benachbarten Westmoreland, eine Bibliothek zu errichten.
In dieser konnten sich die jungen Adeligen, welche des Lesens kundig waren (meist waren das die wenigen, die im Kloster ausgebildet worden waren) mit dem Wissen aus fernen Ländern bereichern.
Kaum war Maldred zurück in Carrick begann er Steinmetze und Maurer anzuheuern.
Der Winter war früh ins Land gekommen und so blieb ihm nichts anderes übrig, als die Steinmetze die wichtigsten Steine schon zuschneiden zu lassen, die Maurer wiederum besserten die anderen Gebäude in Carrick aus.
An einem dieser langen Winterabende, während er die Arbeiten der Steinmetze beaufsichtigte, der Steinstaub legte sich trocken in seine Nase und ließ ihn wieder und wieder niessen – wurde Maldred aufmerksam auf eine – in seinen Augen – junge Hofdame.
Sie hatte ein fein geschnittenes Gesicht und rosige Wangen, ihr langes Braunes Haar fiel in Locken auf ihre Schultern.
Malrded sprach sie an und fragte sie, da sie erst am Hofe eingetroffen war, als er selbst auf Reisen war, ob sie aus der Grafschaft stamme und wer ihre Eltern seien.
Daß sie nicht verheiratet war, sah er sofort an ihrer Kopftracht und somit schien sie wie perfekt zu sein für Dolphen – um Maldred Marschall und Neffen von seinen düsteren Gedanken fort zu holen.
Ihr Name war Marjorie von Carrick sie stammte also von einem Clan, der den Atholls immer schon recht nahe gestanden hatte.
Zwar war sie 14 Jahre älter als ihr Gemahl, doch gerade die fast mütterliche Art, mit der sie Dolphin und den kleinen Morgund umsorgte, führte dazu, daß diese mehr und mehr Lebensfreude zurückgewannen.
Ein paar Jahre gingen ins Land, das mehr und mehr unter der weisen Führung des Herzogs gedieh.
Als nun die Wende zum neuen Jahrhundert (1100) bevorstand wurden immer wieder Reisende in feiner Kleidung und mit dunklem Haar gesehen, die meist aus England kommend das Land durchzogen, auf der Suche nach einem Posten an einem der Höfe der vielen Grafschaften.
Der Hof von Carrick befand sich wieder einmal in Trauer, denn die älteste und kinderlos gebliebene (und wie einige Chronisten einwenden mögen, demnach überflüssige) Gemahlin Maldreds, Alfhild von Sola, war im biblischen Alter von 70 Jahren seelig entschlafen.
Doch werfen wir einen Blick auf die belebte Strasse von Lancaster nach Norden.
Neben einigen Bauern, die ihre beladenen Ochsenkarren zum nahegelegenden Markt führen und ein paar wandernden Mönchen, können wir – wenn wir still und leise sind und unsere Anwesenheit nicht durch ein unbedachtes Lachen oder Husten verraten einem Gespräch zwischen einem der Dunkelköpfigen Männer aus dem Süden und einem reisenden Rittersmann lauschen.
Der Einfachheit halber wurde das Gespräch übersetzt.
„...als Santiago schließlich fiel, da sahen wir keine Hoffnung mehr und flüchteten ins Aquitanische...“
„Welch Schande, die christlichen Herrscher sollten allesamt gegen die Mauren das Schwert ergreifen! Ihr sagt, nicht ein Königreich bestünde noch in Spanien?“
„Ya lo digo yo! Doch halt, man sagt der König von Aragon halte noch eine Provinz in den Pyrenäen – doch hat er sich den Frieden mit den Ungläubigen schimpflich mit güldner Münze erkauft – möge er ewig in der Hölle dafür brennen!“
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Blick vom Gehöft Forueleths auf die See
1103
Große Geschäftigkeit hat den Haushalt Forueleths auf den Hebriden ergriffen.
Boote werden mit Vieh und Hausrat beladen, allerlei Familien beginnen ihre Gehöfte zu verkaufen um es den Atholls gleich zu tun.
Was Forueleth dazu bewogen hat, den Titel des Grafen der Westlichen Inseln gegen den der Insel Man einzutauschen weiß niemand – vielleicht sehnt er sich nach größerer Nähe zu seiner Heimat.
Die Söhne Forueleths, der nunmehr 13-Jährige Duncan und der drei Jahre jüngere Torgils, helfen ihrem Vater wo sie nur können.
Duncan hat sich schon den Befehlston eines jungen Ritters zugelegt, obgleich er nicht mal Knappe ist, doch gilt er als Thronfolger seines Vaters und somit als zukünftiger Graf, wenn nicht gar Herzog.
Torgils hingegen ist eher still und scheint mehr Zeit mit dem Gesinde zu verbringen, als mit der schottischen Oberschicht.
So spricht er denn auch fast besser die norwegische Mundart, die auf den Hebriden vorherrscht, als das väterliche Idiom.
Forueleth liebt seine Söhne über alles und sieht den Beiden ihre kleinen Fehler nach.
Duncan scheint sich zu einem exellenten Verwalter zu entwickeln, kann er doch schon mit seinen jungen Jahren fast schneller im Kopf rechnen als die Verwalterin der Grafschaft.
Die beiden jungen Burschen freuen sich sehr auf die Veränderungen, die dieser Umzug mit sich bringen wird.
Eine neue Insel, neue Dienstboten (und Innen! so dachte sich der heranwachsende Duncan) die abenteuerliche Fahrt mit den Booten – sie waren regelrecht aufgekratzt die Zwei.
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Der Zarewitsch
23.09.05, 08:44
Sehr schön.Weiterhin viel Erfolg,edler Herr! :top:
Die See war ruhig und so gelangten die Boote Forueleths in wenigen Tagen zur Isle of Man.
Sie wurden schon an der Anlegestelle von einer Abordnung des herzöglichen Magistrats empfangen.
Nachdem die Boote entladen und alle wohlbehalten in Douglas angekommen waren, nahm ein junger Höfling, der bisher für die Verbindung nach Carrick zuständig gewesen war, Forueleth zur Seite.
"Laird, ich muß euch in einer recht betrüblichen Sache sprechen und ... und in einer recht delikaten."
Forueleth mochte solche Geheimnistuereien gar nicht und so zog er nicht nur seinen Kanzler Art, sondern auch seinen Verwalter Thorleif zu dem Gespräch hinzu.
Man konnte dem jungen Höfling, der sich als Ualgarg vorstellte und sich so als Iren zu erkennen gab, deutlich ansehen, daß es ihm unangenehm war, als Überbringer schlechter Nachrichten zu gelten.
So begann er recht hastig und mit einem fast unverständlichen Flüstern die neuesten Neuigkeiten aus Carrick zu berichten.
Er hatte kaum über die letzte Ernte und die üblichen Handelsgewinne berichtet, da schnitt ihm der Verwalter Thorleif das Wort ab.
"So, du kleiner irischer, krummbeiniger, schweinsäugiger Bastard, raus mit der Sprache, was geht in Carrick vor sich?"
Der junge Mann war es sichtlich nicht gewohnt, in solcher Weise angesprochen zu werden, doch scheinbar tat der rüde Ton und sicher auch der schwere norwegische Akzent des Verwalters sein übriges, denn er stiess in einem weinerlich gepressten Ton hervor:
"Lady Margaret ist verschieden!"
Er schaute mit rotem Kopf in die Runde und schnappte fast nach Luft, als er keinen Anflug von Bestürzung oder Trauer auf den Gesichtern der Anwesenden feststellen konnte.
"Und weiter?"
"Wie meinen eurer Laird?"
"Was gibt es noch Neues aus Carrick?" Die Stimme Forueleths klang nun fast schneidend.
"Ehm... euer Vater... der Herzog... er..."
"Was hat mein Vater?" Forueleth beugte sich vor und blickte dem Jüngling direkt in dessen grüne Augen.
"Er... er.... nun... es heißt er habe einen Bastard gezeugt.... Alexander heißt das Kind!"
Der Ire duckte sich schnell unter einem imaginären Schlag weg und blickte Forueleth mit blassem und schweissnassen Gesicht an.
"Ein Bastard?"
Forueleth hob den Kopf und wendete sich langsam zur Tür, die Arme auf dem Rücken verschränkt.
"ehm, ja mein Laird. Die Mutter ist eine unbedeutende Hofdame... jung, hübsch, unerfahren..."
Er schluckte schwer.
"Mir aus den Augen!"
Kaum war ich auf „meiner“ Insel angekommen, da lernte ich eine junge Hofdame kennen, die aus dem walisischen Dehenbarth stammt.
Ich verliebte mich sogleich in sie und wir heiraten wenige Monate später.
Wenn nur alles so einfach wäre, hihi!:D
Na er war ja aus gutem Hause ;) da geht sowas schneller... oder ging *g*
Na er war ja aus gutem Hause ;) da geht sowas schneller... oder ging *g*
Ich möchte den werten Herr Enkidu fragen, wann mit einer Fortsetzung zu rechnen ist?
Da dieser AAR spannender als meine jetztige Bettlektüre ist...
Grüße
Beduri(e)s
Danke sehr, das ehrt mich :)
Ich muß mal schauen, wo ich meine Aufzeichnungen habe.
Ich bin inzwischen umgezogen, ziehe wohl bald wieder um und einige Sachen sind irgendwo in einer Kiste vergraben :)
Ausserdem fang ich im April mit dem Studium an, wird also noch etwas dauern, bis ich die Musse finde mich wieder hin zu setzen um die Atholls weiter zu begleiten :)
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