PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Phantasia 1920 - eine wahre Geschichte



Preussenhusar
28.06.05, 13:02
Phantasia 1920 - die wahre Geschichte eines Reiches, das um seinen Platz an der Sonne kämpft.


http://www.hicleones.com/archive/reichsadler.gif

Das Deutsche Kaiserreich 1871 - 1918


http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Deutsches_Reich_1871-1918++.gif


Vorgeschichte

1913
Auf dem Balkan wurden die Türken weiter zurückgedrängt.
der 2. Balkankrieg brachte Bulgarien endlich die ersehnte Küste zur Ägäis

http://www.polisci.ucla.edu/faculty/trachtenberg/courses/Second%20Balkan%20War.JPG

Die Türkei verlor nahezu den gesamten europäischen Besitz.
http://geogate.geographie.uni-marburg.de/deuframat/images/3/3_2/roth/abb3_gr.gif

Der Balkan war ein einziges Pulverfaß.

Die Ermordung des Österreichischen Thronfolgers Franz-Ferdinand und seiner Gemahlin in Sarajewo am
28 Juni 1914 durch den Serben Gavrilo Princip zündete die Lunte, vor der schon Bismarck gewarnt hatte.
http://www.westfront.de/img00306.jpg

So stürzten die Staaten in den Krieg, den niemand gewollt zu haben behauptete, den aber alle Völker als reinigendes "Stahlgewitter" begrüßten.

Die Bündnislage 1914

Deutschland, Österreich, das Osmanische Reich und später Bulgarien standen
Serbien, Griechenland Frankreich, England, Rußland, Rumänien und später Italien gegenüber.
Belgien verweigerte Deutschland den Durchmarsch und wurde überrannt.

http://www.bruisvat.nl/nummer9/wo1afb8.jpg

Auf deutscher Seite führen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorf
ab 1916 im Großen Generalstab das Zepter
Diese beiden hatten schon im August 1914 bei Tannenberg Ostpreußen den Russen eine vernichtende Niederlage bereitet,
indem sie die Armee Rennenkamp einkreisten und schlugen.

http://www.dijaspora.ch/images/small/mostovi/zanimljivosti/srpskialbum/2/10.jpg


Die Fronten 1916
http://www.rickard.karoo.net/Maps/ww1_h_end1916.gif

Im Sommer 1917 brach die russische Front zusammen.

http://gabrieleweis.de/3-geschichtsbits/histo-surfing/5-neuzeit2/5-6-russische%20revolution/bilder/russland-1wk2.jpg

In der Bürgerlichen Februarrevolution stürzte Alexander Feodorovic Kerenskij den Zaren, Nikolaus II. Nikolaj Alexandrowitsch Romanow.

http://www.info-regenten.de/regent/regent-d/pictures/russia-kerenskij.jpg

http://www.marlesreuth.de/pers_nikolaus2_russland.jpg

Allerdings führte Kerenskji den Krieg fort, was die Unruhen im abgewirtschafteten Land erhöhte.
1917 schleuste die OHL (Oberste Heeresleitung) den Bolschewistischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Uljanov,
genannt "Lenin" nach Rußland ein, um die Ostfront zu entlasten
http://members.surfeu.at/horvath/(lenin.jpg

Zunächst brach der Putsch zusammen, Lenin floh nach Finnland.

Ein erneuter Putsch unter Führung von Leo Dawidowitsch Bronstein , genannt Trotzki, gelang und im Dezember 1917
begannen die Friedensverhandlungen mit den Mittelmächten.
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/trotz1/200.jpg

Im März 1918 wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnet.

Rußland verlor das Baltikum, Polen, die Ukraine und Teile des Kaukasus.
Finnland wurde unabhängig.

Rußland aber kam nicht zur Ruhe.
Unter Führung des Bruders des Zaren, Michael, setzten zaristische Truppen in Sibirien und im Süden den Kampf gegen die Bolschewisten fort.

Im Großen Hauptquartier war es Ludendorff, der nun die frei gewordenen Truppen an die Westfront brachte,
wo sie die abgekämpften Streitkräfte ergänzten.

In allen kriegführenden Staaten war die Kriegsmüdigkeit groß:
England, das in den Kolonien gegen den genialen Strategen Paul von Lettow-Vorbeck kämpfen mußte,

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/thumb/c/cb/180px-Lettow_vorbeck.jpg

regierte Ministerpräsident Lloyd George.

http://www.probertencyclopaedia.com/j/Lloyd-George.jpg

In Frankreich, das beinahe schon 1917 zusammengebrochen wäre und das den höchsten Blutzoll zahlte,
führte Georges Clemeceau das Zepter

http://www.bibl.u-szeged.hu/bibl/mil/ww1/who/clemenceau.jpg

In Österreich hatte nach dem greisen Kaiser Franz Josef I
http://worldroots.com/brigitte/royal/gifs/franzjosef8.jpg

Karl I die Krone übernommen

http://www.kirchengeschichte.at/uploads/pics/kaiser_karl.jpg

Das Deutsche Reich wurde von Kaiser Wilhelm II regiert

http://www.nibelungenlied-gesellschaft.de/vortraege/eichfelder/eichf_fs3/1889_K.-Wilhelm-II.jpg

Hier im Feldgrau seiner Zeit.
http://www.eaec.org/images/newsletter/2005/Jan-Feb/Wilhelm%20II.jpg

In den USA war Präsident Woodrow Wilson an der Regierung

http://www.whitehouse.gov/history/presidents/images/ww28.gif

Anfang Juli 1918, als die Mittelmächte ihre große Sommeroffensive mit überlegenen Truppen starteten, kam ein glücklicher Umstand hinzu.
Clemenceau, ein brutaler Eisenfresser und Deutschlandhasser, wurde durch Feldmarschall Petain gestürzt.

http://web.genealogie.free.fr/images/Photographies/1_GM/France/Terre/Marechaux/PETAIN.jpg

Dieser Mann, wenn auch nicht gerade deutschfreundlich, erkannte schnell die wahre Lage.
Deutschland hatte in Nordfrankreich einen Durchbruch zur Kanalküste erreicht und in einem großen Bereich zigtausende alliierter Truppen eingekesselt.

Damit war auch ein Großteil der amerikanischen Truppen ausgeschaltet.

Die Uboote der Kaiserlichen Marine fuhren im Kanal auf Versorgungsjagd und verschlimmerten die Lage der eingesperrten Einheiten dramatisch

Am 8. September 1918 bat Petain die USA um Vermittlung.
Eine direkte Aufnahme von Waffenstillstandsgesprächen sollte beginnen.

Auf Vermittlung der USA basierend trafen sich Unterhändler der kriegführenden Mächte in der neutralen Schweiz und begannen die Gespräche.

Am 15. September 1918 setzte die 4. Armee unter dem Kommando des Kronprinzen zum Sturm auf Paris an.
Der französische Widerstand brach zusammen.

Am 1. Oktober 1918 besetzten deutsche Truppen Versailles und die "Ille de Paris", das Herzstück von Paris mit dem alten Schloß

http://kapp.intrasun.tcnj.edu/Europe99/paris/par_ille.jpg

Der Kronprinz hier bei der Meldung über die Besetzung von Paris.

http://www.univ.rzeszow.pl/WW1/Nachalniki/photos/kronprinz_rech.jpg

Die Verhandlungen in Genf wurden dadurch erheblich beschleunigt, so daß am 1. Oktober 1918 das große Hauptquartier folgende Sondermeldung brachte:




"Spa, den 1. Oktober 1918

Die Einnahme von Paris durch die 4. Armee "Kronprinz Wilhelm" wird offiziell bestätigt.

Englische Truppen bei Calais wurden zurückgeschlagen.
Ein Angriff der österreichisch-ungarischen Armee bei Venedig brachte einen großen Sieg gegen die Gegner.

In Genf sind Vertreter der kriegführenden Mächte in einer Konferenz übereingekommen, daß angesichts der Lage ein weiterführen des Krieges nicht mehr sinnvoll ist.

Gestern um 18 Uhr haben die kriegführenden Mächte ein Abkommen unterzeichnet, das die Kampfhandlungen im Weltkriege beendet.
Seit Mitternacht schweigen alle Waffen.

Zur Stunde sind Kommissionen unter der Flagge des Internationalen Roten Kreuzes zu den Frontlinien unterwegs, um die Einstellung der Kampfhandlungen zu überwachen.

Das 5-Jährige Ringen hat nun sein Ende gefunden.

Die offiziellen Verhandlungen für den Frieden werden in Genf geführt werden.

Nähere Angaben folgen in Kürze

Spa, den 1. Oktober 1918
gez.
Wilhelm Gröner, General i.G."


http://projekti.svarog.org/prva_svetovna_vojna/zivljenjepisi/Nemcija/groener.jpg


Ich erfuhr von diesem großen Ereignis am Morgen des 1. Oktober bei der Befehlsausgabe für die deutschen Truppen in Fontainebleau,
dem Hauptquartier des Kronprinzen.

Das Bild zeigt Seine Kaiserliche Hoheit, Kronprinz Wilhelm im Begleitung des Kommandeurs einer Sturmeinheit und - rechts - meiner Wenigkeit.
http://www.ica-d.de/srv/chr/pic/p0119c.jpg

http://www.bc.edu/bc_org/avp/cas/fnart/arch/16thc/Fontainbleau01.jpg

Darf ich mich nunmehr vorstellen,

Mein Name ist Friedrich von Thorn,
Oberst im Husarenregiment 114, das am Sturm auf Paris beteiligt war.

Nunmehr also war das Schlachten zuende.
Die Politiker hatten wieder das Sagen.

Ich durfte aber noch nicht nach Hause zurück.

Geboren am 31. Januar 1895 in Berlin, hatte ich seit 1914 am Kriege teilgenommen.
Ich war die gesamte Zeit an der Westfront eingesetzt und wurde aufgrund meiner Kniffe und Tricks schnell befördert.

Im Winter 1917/18 erhielt ich eine Verwundung am Oberschenkel, der mich für mehrere Wochen außer Gefecht setzte.
http://www.erzabtei.de/html/Jahrbuch/2002/Blaser/blaser.jpg

Aber ich erholte mich schnell wieder und traf im Frühjahr in meinem neuen Regiment ein.

Nach den Verkündung des Waffenstillstandes wurde ich in das Hauptquartier berufen, wo mir Seine Kaiserliche Hoheit eröffneten:

"Herr Oberst,
Sie sind auf allerhöchsten Befehl zur Kommission berufen worden, die sich unverzüglich nach Genf begeben soll,
wo die Friedensverhandlungen beginnen.
Sie wurden von Seiner Majestät mit der Leitung der deutschen Kommission betraut."

Ich war unermeßlich stolz und versprach mein Bestes zu geben.

"Davon bin ich überzeugt.
Denken Sie daran, jeder Quadratmeter Boden ist kostbar.
Für ihn hat der Soldat, aber auch die Heimat, einen hohen Preis bezahlt.

Wahren Sie unsere Errungenschaften und zeigen Sie der Welt, daß die deutsche Ehre einen Stellenwert besitzt."

Ich reiste am 4. Oktober ab.

-----------------------------------------------------------------------------------------------
Die Verhandlungen erwartete ich als sehr zäh, denn der klare Sieg, der noch 1917 gefordert worden war, wurde nicht unbedingt errungen.
Aber ich würde es schon schaffen.
Graf Brockdorf-Rantzau, der Außenminister, begleitete mich nach Genf.

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f70_33/200.jpg

Am 15. Oktober erwarteten wir in Genf die Delegationen der Mächte im Hotel
"Beau Rivage"
http://www.heimatsammlung.de/topo_unter/schweiz_05/schweiz_808.jpg

.......



PH

/
So, werte Regenten, noch während die Truppen in Japan kämpfen, startet bereits der nächste AAR.
Phantasia 1920 - für HOI II
Das Szenario befindet sich noch in der Entwicklung.
Nachdem einige Probleme behoben werden konnten, kann das Startszenario jetzt erstellt werden.
Es wird wieder einige Kapitel Geschichte, Persönliches und "Geheimes" geben, die Unterhaltung steht um Vordergund.

Das Szenario wird nicht so überladen deutschfreundlich sein wie unter HOI I, aber der anzustrebende Frieden von Genf trägt durchaus Züge einer überlegenen Lage der Mittelmächte.
Bekannte Persönlichkeiten der Zeit werden vorgestellt werden und historische Gegebenheiten der 20-er und 30-er Jahre werden einfließen.

Neue Staaten erblicken das Licht der Welt, andere werden vergehen.


So, mehr wird jetzt nicht verraten.

Darth
28.06.05, 14:53
Hach. Wie schön das es wieder einen AAR vom Preussenhusar gibt. Da zieht der Nachmittag in der Arbeit wie im Fluge vorbei.

Wunderbar die Einleitung.
Einen kleine Wunsch hätte ich da noch:
Vielleicht nicht ganz so viele Bilder wie beim letzten großen AAR.

Also, dann mal: Voran und gutes Gelingen

von Stollberg
28.06.05, 15:41
Auch von mir alles Gute werter PH!

Die Einleitung ist, wie immer, :top:

Preussenhusar
28.06.05, 16:03
Die Friedenskonferenz zu Genf arbeitete über 8 Monate hinweg.
Schwere Entscheidungen galt es zu treffen.

Zunächst war die Frage Serbien.
Österreich wollte es annektieren, wogegen ich zur Mäßigung aufrief.
Das Osmanische Reich erhob Ansprüche auf Ägypten, die von England zurückgewiesen wurden.

Österreich wollte von Italien Lombardo-Venetien haben, stieß aber auf Widerstand der USA.

Am leichtesten waren wohl noch die deutschen Vorstellungen unterzubringen.

Ich verfaßte daher eine Denkschrift mit folgenden Vorschlägen:

Zunächst sei klar, daß Frankreich den Krieg verloren hatte.
Um nicht wieder - wie 1871 - einen bitteren Revanchegedanken zu schüren, schlug ich namens der deutschen Delegation vor,
daß keine Ansprüche auf die Nordafrikanischen Besitzungen erhoben würden.

Allerdings sollte Frankreich einen schmalen Landstreifen an der belgischen Grenze bis Calais abtreten.
Dazu kamen Reparationszahlungen und Abrüstungen.

Territoriale Änderungen an der deutschen Ostgrenze blieben aus.

Die Staaten des Baltikums: Livland (Lettland), Estland, Litauen und Kurland (ja, wirklich, Kurland !) würden vollständig frei und einen eigenständigen
Pakt schließen.
Litauen bekommt dazu Wilna zugesprochen.

Polen wird bis 1930 im Jahreswechsel als Marionette der Deutschen und Österreicher erachtet, die Ukraine unabhängig, Weißrußland ebenso.
Österreich erhält "Neu-Galizien", einige Provinzen in der Ukraine.

Die kaukasischen ölreichen Gebiete fallen an die Osmanen, England räumt seine Vorherrschaft in Südafrika und gestattet einen "Burenstaat"

Rhodesien wird zu Deutsch-Südwestafrika geschlagen, dafür verzichtet Deutschland auf Tsingtao zugunsten Chinas.

Belgien wird vollständig geräumt und bleibt neutral.
Deutschland und England garantieren die Unabhängigkeit.

Luxemburg wird dem Deutschen Reich als Bundesstaat beitreten.

Bulgarien bekommt seine Ansprüche an Rumänien, Serbien und Griechenland

Das Kaiser-Wilhelm-Land, Bismarck-Archipel und Karolinen/Marianen verbleiben beim Reich, wie auch alle anderen Kolonien.


Die Frage Ägypten würde schließlich in einem Abkommen geregelt, das vorsah, Ägypten 1922 formell in die Unabhängigkeit zu entlassen.
Die Serbische Frage könnte so geregelt werden, daß nach Abtretung der bulgarischen Ansprüche der Rest bis auf Belgrad und Nis an Österreich fallen sollte.

Italien müßte seine Besitzungen in der Ägäis an die Osmanen abgeben, verlöre Ostvenetien an Österreich, behielte aber Mailand.

Die Überseekolonien Italiens in Ostafrika würden an Äthiopiern übergeben, wie auch die französische Kolonie in Djibuti
Libyen dürfte es aber behalten.

Weitreichende Abrüstungen würden vereinbart, so daß nahezu keine Truppen mehr aufgestellt sein würden.
Schwere Geschütze werden außer Dienst gestellt.

Die Flottenstärken sollten dagegen unangetastet bleiben.
"Mit einem Schiff kann man kein Land besetzen" war mein Einwand gegen eine Abrüstung auf diesem Gebiet.

Dennoch müßten etliche veraltete Schiffe abgewrackt werden.

Um den russischen Bürgerkrieg zu beenden, sollten Interventionstruppen, genannt die "Weißen" eingreifen.

Gespannt erwartete ich die Meinungen der anderen Konferenzteilnehmer und Stellungnahmen aus dem Inland.
----------------------------------------------------------------------

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Reichsadler_gross_.gif

Aus dem Kaiserreich:

Dort hatte das Militärkabinett Ludendorff einer Civilregierung unter Prinz Max von Baden Platz gemacht.

http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f55_115/index.jpg

Dieser ging mit der stärksten Reichstagsfraktion der letzten Wahlen von 1912 , der SPD eine Koalition ein.

Führende Figur der Sozialdemokraten war Friedrich Ebert
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/96001592/index.jpg

Einige demokratische Reformen wurden angesetzt, darunter das gleiche Wahlrecht in allen deutschen Staaten, auch Preußen, wo noch immer das alte 3-Klassen Wahlrecht bestand.
Geplant waren Neuwahlen zum Reichstag für Sommer 1920.

Neuer Chef des Heeres und Generalstabschef wurde Wilhelm Groener,

Sicherheitsminister Gustav Noske, SPD,
http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f52_2555/index.jpg

Rüstungsminister Wilhelm von Siemens, Zentrum.
http://www.heimatverein-marzahn.de/geschichte_tageregional/wilhelm_siemens.jpg

Chef der Luftwaffe wurde Manfred von Richthofen, der aus einem geheimen englischen Lager zurückgekehrt war.

http://www.acepilots.com/wwi/richthofen.jpg

Oberbefehlshaber der Marine wurde Ludwig von Reuter
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Reuter.jpg



PH

von Stollberg
28.06.05, 19:42
Hermann von Stollberg brütete lange über den Ausarbeitungen
die ihm sein alter Weggefährte und Freund Fritz zur Durchsicht übergab.

"Frankreich soll einen Landstreifen bis nach Calais abtreten", murmelte von Stollberg vor sich hin.
"Nun gut, an sich durchaus gerechtfertigt. Die Reparaturen fallen auch nicht zu hoch aus.
...das Baltikum wird neu geordnet, sehr gut..
Afrika. Ob der Engländer das akzeptiert?"
Von Stollberg nahm einen tiefen Schluck Tee, und blickte kurz aus seinem Fenster nach draußen auf die Straße.
Ruhig war es dort und es regnete wohl schon seit Stunden.
Dann wandte er sich wieder den Akten zu:
"Die Osmanen sollen also die kaukasischen Gebiete erhalten. Hoffentlich machen wir sie damit nicht zu stark!
Ich werde wohl noch mal mit Fritz sprechen."
Mit diesen Gedanken erhob sich von Stollberg und verließ sein Büro.

Deimos
29.06.05, 04:23
Ich hasse dich PH....
Dafür, daß du es mit deinen AARs und den unglaublich vielen Bildern immer wieder schaffst mein Firefox (mit diesem "alle-bilder-gleichzeitig-laden-tuning") überforderst....
Dafür, daß du mit diesen unglaublich vielen nebensächlichen geschichtlichen und politischen Informationen soviel Text schreibst...
Dafür, daß es immer so verdammt spannend ist....
Dafür, daß ich, wenn ich länger nicht reinschaue immer solange brauche um alles nachzuholen....
Dafür, daß das teilweise bis weit nach Mitternacht dauert...
Dafür, daß es dann plötzlich nicht weitergeht und ich mich dann unbefriedigt ins Bett legen und auf deinen nächsten Post warten muss...
Baaaah!!!

Mach weiter so ;)
Bin gespannt wie ein Flitzebogen...(Also wie immer bei deinen AARs)

Chimaera
29.06.05, 09:53
Wunderbar wieder mal ein PH AAR, freu mich immer drauf das es weitergeht :top:
Bin auch ein armer Modemuser... aber bei euch ist Qualität eigentlich garantiert also nehme ich die Ladezeiten in Kauf :D

Preussenhusar
29.06.05, 10:28
Habt Dank, werte Herren,

ich werde übrigens künftig alle verwendeten externen Bilder über meinen Account umleiten, damit keine "Kreuzchen" mehr kommen.

Der 1932-er AAR war ja sehr bildlastig, diesmal geht es wieder mehr in Richtung Geschichte (oder was ich dafür halte)

Zu den geplanten Gebietsveränderungen: die oben genannten Vorschläge der deutschen Kommission können durchaus noch hinterfragt werden, wie es der werte Hermann von Stollberg bereits angedacht hat.

PH

Strähle
10.07.05, 21:54
Wie immer, werter PH, zolle ich euch meinen Respekt!
Weiter so!

Falke
12.07.05, 13:13
Wunderhübsch,
der alte von Thorn schreibt wieder,
besonders gefällt mir folgendes:
"Rhodesien wird zu Deutsch-Südwestafrika geschlagen"

Weiter so,
ich bin gespannt,
hoffentlich habe ich die Zeit Euch zu folgen...

Preussenhusar
12.07.05, 17:23
Sommer 1919

In Genf brüteten die Konferenzteilnehmer noch immer über den Friedensvorschlägen.

Der britische Premier Lloyd George
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/f/fb/Lloyd_george.jpg

und sein osmanischer Kollege Ismael Enver Pascha
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/3/32/Ismail_Enver.jpg

lagen sich wegen der Osmanischen Ansprüche in den Haaren.

Die Briten weigerten sich beharrlich, ihre Positionen in Arabien zu räumen.
Allerdings war England nach den Osteraufständen der Iren innenpolitisch geschwächt.
Lange würde es die grüne Insel nicht mehr halten können - dachtn wir.

Im Asiatischen Bereich waren die Dinge schnell geklärt.
Nach dem deutschen Verzicht auf das chinesische Tsingtao näherten sich die beiden Staaten einander an.

Allerdings versuchte jetzt Japan, seine Positionen auszubauen und die Schwäche Chinas auszunutzen.
Das 1905 annektierte "Protektorat" Korea schien ihnen als Basis für weitere Ausdehnungen zu sein.
Formosa, 1895 besetzt, Südsachalin und die Kurilen waren Inseln in der Nähe.
Port Arthur und Shantung bildeten Brückenköpfe auf dem chinesischen Festland.

Zudem kam die innenpolitische Krise Chinas den japanischen Bestrebungen zugute.
(an dieser Stelle verweise ich gerne auf den ausgezeichneten China-AAR http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=9255 des werten McSlaughter.)

Noch hatte China aber seine Positionen halten können.

In Rußland tobte der Bürgerkrieg mit ungeminderter Härte.
Im Kaukasus standen die Türken und unterstützen die Weißgardisten.
Besonders ein junger türkischer General tat sich hier hervor:

Mustafa Kemal Pascha
http://lexikon.freenet.de/images/de/c/c9/Ataturk.gif

Im Norden Rußlands standen die Roten nahe der finnischen Grenze, die von Zaristen gehalten wurde.

In Sibirien und Zentralrußland begannen sich Gebiete für Unabhängig zu erklären.

Eine "Fernöstliche Republik" nahe der chinesischen Grenze, eine "Transural Republik" und eine "Republik Sibirien" ganz im Osten.

In Wladiwostok hielten sich noch zaristische Einheiten, die aber von den Rebellen der Sibirer bedrängt wurden.

Anführer der Zaristen was Großfürst Michael
http://mitglied.lycos.de/TicoFluck/russ/russ10.jpg

Nach der Abdankung des Zaren Nikolaus II und dessen Gefangennahme durch Rotarmisten galten er und seine Familie als verschollen.
Gerüchten zufolge sollen alle erschossen worden sein, aber in den Wirren war jede Nachricht mit größter Vorsicht zu genießen.

Auch die geplante Einsetzung unabhängiger Verwaltungen in den freien Staaten auf ehemals russischem Boden gestaltete sich sehr schwierig.

Auf dem Baltikum und in Polen ging es wegen der deutschen Präsenz recht gut voran.
Die Ukraine aber kämpfte gegen revoltierende Rote und revisionistische Zaristen ums Überleben.

Auf dem Balken kehrte allmählich Ruhe ein.
Serbien fand sich mit seiner Niederwerfung ab - formell zumindest.
Ich warnte aber dennoch die österreichischen Gesandten, daß sich Sarajewo jederzeit würde wiederholen können, wenn die Repressionen gegen die Nationalen Minderheiten wiederkehrten.

Kaiser Karl merkte dazu an, er sehe das Vermächtnis des ermordeten Franz-Ferdinand, die "Vereinigten Staaten von Groß-Österreich" als sein Mittel zum Zusammenhalt der Monarchie.


Dennoch gelang es unter Vermittlung auch des amerikanischen Präsidenten Wilson zumindest die wichtigsten Streitfragen noch bis zum Herbst 1919 zu lösen.

Die Franzosen willigten in die Bedingungen ein, Italien, Rumänien und Serbien ebenso.

In Südafika gärte es, denn die Buren drängten auf ihren Staat.
Anfang September 1919 waren die im Weltkriege verlorenen Kolonien komplett wieder unter deutscher Kontrolle.

Am 15. Oktober 1919 war es endlich soweit.

Die Teilnehmer der Konferenz unterschrieben den Vertrag, der offiziell alle Kampfhandlungen des Weltkrieges für beendet erklärte.

Außenminister Graf Brockdorff-Rantzau befand im Reichstag:


"Wir haben dank der Geschicklichkeit unserer Delegationen, durch Gottes Fügung und beharrliche Geduld einen Erfolg erzielt, der Seinesgleichen in der Geschichte sucht.

Mögen die nun folgenden Jahre den Völkern Frieden und Wohlstand bringen.

Gott schütze den Kaiser

HURRA"

Ich war Ende November nach Hause gefahren, besuchte meine Verwandten und Freunde aus Jugendtagen.

Thorn - meine Vaterstadt in Westpreußen gelegen, Verwaltungssitz der Provinz war Danzig.
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Thorn%20Elisabethstrasse+.jpg

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Westpreussen_im_Deutschen_Reich+.gif

Hier das Siegesdenkmal und das Stadttheater
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Thorn%20Siegesdenkmal%20mit%20Stadttheater+.jpg


Nach den Reformen im Inneren und der weltweit angeregten Abrüstung erschien es mir jetzt möglich, aus der Armee auszutreten und mich meinem Landgut zu widmen. Vielleicht sollte ich doch in die Politik gehen.

http://www.knau.de/p7180273.jpg
Etwas heruntergekommen war das Haupthaus in den Kriegsjahren und nach der kurzen russischen Besatzung 1914/15.

Aber es würde mir schon gelingen das wiederaufzubauen.

Schneller als gedacht kam Weihnachten 1919.
Nur noch in Rußland war Krieg , der aber durch das Winterwetter gestoppt schien.
Sollten sich die Fronten zu Grenzen umbauen lassen ?
Würde Frieden auch für dieses geschundene Volk einkehren ?

Ich hoffte es.
Noch 7 Tage bis zum neuen Jahr.

Tiefer Schnee bedeckte die Landschaft.
Die Kinder der Umgebung nutzten die Hügel des Gutes für einige verspielte Stunden.
http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Kirche/Schlittenfahrt/Schlittenfahrt-1928.jpg

Ich wußte, daß die kommenden Jahre Großes bringen würden.
Was ich aber nicht wußte - Es war ein Kurier unterwegs.

Ein Kurier aus Berlin.

Ein Kurier des Kaisers.

http://www.deutscher-reichstag.de/images/akt_reichsadler.jpg

Und er sollte mich an Silvester abend erreichen.......





PH

Managarm
14.07.05, 00:45
Wiederum ein wunderbarer Einstand werter Preussenhusar! :top:

Interessant und umfassend wie Wir es von Euch gewohnt sind.

Gespannt erwarten Wir die weitere Entwicklung. :)

Preussenhusar
27.08.05, 18:51
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3866316130666531.jpg

1. Januar 1920

Es lag tiefer Schnee rund um Thorn.
Ich hatte den Kamin angemacht und erfreute mich des warmen Feuers.

Gegen Mittag leutete die alte Messingglocke.

Ich öffnete selbst die Tore, da ich dem Personal freigegeben hatte.
Ich staunte nicht schlecht.

Vor mir stand in einen warmen Mantel gehüllt mein Kriegskamerad, Hermann von Stollberg.

"Ja sagmal, was machst Du denn hier ?"

Hermann und ich umarmten uns und ich bat ihn ins Haus.

"Fritz, ich komme direkt aus Berlin."

"Wie ist es denn jetzt da" Ich sah ihn mit großen fragenden Augen an.

"Ja, weißt Du, Seine Majestät haben mich als Sonderkurier vorbeigeschickt.
Du sollst sofort kommen."

"Ich ?" Mein Erstaunen war groß.

"Ja, Du !" antwortete Hermannn mit einem verschmitzen Lächeln.

"Fritz, die Regierung ist in einer Krise.
Man befürchtet, daß die inneren Spannungen in der Koalition mit den Sozialdemokraten letztlich das Land zerreißt.
Man will Deinen Rat - und Deine Hilfe in Berlin"

"Ich weiß gar nicht was ich sagen soll."

Hermann gab mir eine Aktentasche mit einigen Unterlagen.

"Sieh her, so sieht die Regierung aus und Seine Majestät wünschen, daß es auch so blebt.

Zunächst ist Prinz Max von Baden Reichskanzler. Seine Majstät trauen ihm aber nicht allzuviel zu.

Das Kabinett habe ich Dir mal zusammengestellt:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3738373230353366.jpg


Und nun, Du kennst ja den Friedensvertrag und die Abrüstungskonferenz. Das ist Alles, was uns an Truppen blieb.
Da dümpeln noch 2 Schiffe in Kiel herum, daber diese alten Pötte taugen nichts mehr. Nur noch Zierde.
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3532356166643562.jpg

Ich war entsetzt- das Reich hatte ja kaum noch Industrie. Die Minister kannte ich, aber die "Armee" das konnte doch

nicht wahr sein !

"Warte, ich werfe mir dem Mantel um" sagte ich und hastete die Stufen hinauf.

Nur wenige Minuten später war ich fertig und wir bestiegen den Kraftwagen.

Auf der langen Fahrt, bei der wir Rast am zugefrorenen Oderufer in Frankfurt machten, tauschten wir viele Erinnerungen aus.
Der Krieg, der Millionen Opfer gekostet hatte, lag nun schon mehr als ein Jahr zurück unbd dennoch waren die Wunden spürbar.

Überall Kriegsversehrte, eine große Zahl Arbeitsloser nach der Umstellung auf Friedenswirtschaft.
Ich hatte große Pläne für die kommende Zeit.

Aber auch Hermann plante. So hieß es, er sei entfernt mit einem Adelshaus verwandt, dessen Namen er mir aber nicht nennen wollte.

Am 5. Januar trafen wir in der Reichshauptstadt ein.
Als Unterkunft stellte Hermann mir vorerst ein Zimmer in der Offiziersmesse der Garde zur Verfügung

"Ist ja genug Platz jetzt" witzelte er.

Ich wurde am 6. ins Schloß geladen, ein Tag, der die Welt ändern sollte.

--------------------------------------------------------------------------------------

So, jetzt gehts los.
Ich modde im Spiel weiter, je nach Lage und baue sicher noch einiges ein, was mir entgegengebracht wird.
War bei Phantasia I ja auch nicht anders.

Also bitte weiter im Ideentread posten, das Szenario ist noch lange nicht fertig......

Editorial:

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3361383962633361.jpg

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3136346361653231.jpg
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_6639336236623266.jpg

http://foto.arcor-online.net/palb/alben/55/765655/1280_3235643162643062.jpg

PH

BigChef
28.08.05, 00:50
Schöner AAR und schön, dass ich in der Dankesrede dabei bin.:D

König Andre
29.08.05, 02:24
Sehr schön sowas zu sehn da freut man sich ja gleich richtig im vorraus auf diesen MOD. Kleine anmerkung ist nicht grade wichtig ich weis meine Rechtschreibung ist selber mies und schlecht (sorry dafür) aber im ersten Bild hab ich einen Fehler gefunden im letzten Satz: Du hat (hast) jetzt die Möglichkeit, den Lauf der Geschichte massiv zu beeinflussen....

Ich weis ist nicht gerade viel aber ich überleg mir in nester zeit noch dinge zum einbringen nach 4-5 Monaten ohne internet dud es einfach nur wieder gut hier zu sein. Ne Runde Alk ausgeb und für nichtalkies halt nen Glas Cola. :prost:

Ps.: Schöner AAR nur weiter so bin immer sehr gespannt auf fortsetzungen.

von Stollberg
29.08.05, 10:51
Am frühen Abend des 31.12.1919 fand wie jedes Jahr der traditionelle Jahresabschlussempfang in der Dienstvilla des Kaisers statt.
Alles was Rang und Namen hat, sei es politisch, militärisch oder wirtschaftlich war in entspannter und angenehmer Atmosphäre anwesend.
Und natürlich gab es ein üppiges Buffet:

http://www.avantecatering.com/gallery/Buffet.jpg

Seine Majestät war in vorzüglicher Stimmung und beliebte gar zu Scherzen!
Aber es wurden auch ernste Themen angesprochen:
Da war die hohe Arbeitslosigkeit, die seit der Umstellung der Wirtschaft auf die Friedensproduktion stetig anstieg. Auch war der Verlust an Arbeitskraft und Wissen enorm.

Nach einem anregendem Gespräch mit S.M. erhielt ich den Auftrag, einen Mann herbei zu rufen, dessen Visionen und Tatendrang dem Kaiser und seinen Beratern nicht verborgen blieb. Es handelt sich hierbei um Friedrich von Thorn, Spitzname Preussenhusar, einem alten Freund und Kameraden.

Und so kam es, dass ich am Neujahrsmorgen des Jahres 1920, bepackt mit Akten, an der Messingglocke seines Hauses läutete.
Dieses Läuten war das Symbolische Einläuten einer neuen, glanzvollen Ära.
Davon bin ich überzeugt. Wer ich bin? Mein Name ist Hermann von Stollberg, Sonderkurier und Botschafter des Kaisers.

Imrahil Gil´ead
29.08.05, 22:35
Vorzüglicher AAR, genau das richtige an einem Abend an dem es nichts zu tun gibt,wie heute.

Um mich BigChef anzuschliessen. :D

Freue mich sehr auf den Mod. Da ich aber nicht allzu viel ueber Phantasie mitbekommen habe frage ich mich wie das mit den Techs is, jibbet Neue? :)

Steiner
30.08.05, 14:15
Die Prophezeiung hat sich also erfüllt:

http://www.payer.de/religionskritik/postka23.gifhttp://www.payer.de/religionskritik/postka22.gifhttp://www.payer.de/religionskritik/postka06.GIF


Der Dreibund hat Stärke bewiesen und ist siegreich aus vielen blutigen Schlachten hervorgegangen.

http://www.payer.de/religionskritik/postka25.gif

Nun wurde Gericht gehalten:

http://www.payer.de/religionskritik/postka27.gif

Und ein gerechter Frieden wurde geschlossen.

Nun auf zu neuen Taten denn eines ist klar:

http://www.payer.de/religionskritik/postka09.GIF

Preussenhusar
02.09.05, 12:13
Werte Regenten, da ich nicht weiß, ob ein erneutes Erinnern an einen der wenigen echten "Nationalfeiertage" des Kaiserreiches im OT gewürdigt wird,
bringe ich es hier unter:

Erlaubt mir, auf Basis meiner allgemein bekannten Position, einige Punkte zum Sedantag anzuführen:

Historiker sind sich darin einig, daß die Emser Depesche das politische Meisterstück Bismacks war,
ohne die die Reichseinigung zu Lebzeiten Kaiser Napoleons III niemals erreicht worden wäre.



In Frankreich empfand man die Entscheidung des Deutschen Kriegs von 1866 zugunsten Preußens als eine Niederlage,
weite Kreise in der französischen Gesellschaft verlangten eine "Revanche für Sadowa" (franz. Bezeichnung für die Schlacht bei Königgrätz) und beschuldigten Kaiser Napoleon III.,
der nicht einmal Luxemburg als Kompensation zu gewinnen wusste, des Verrates an Frankreichs Macht und Ehre.

Die französische Regierung sah sich unter diesen Umständen zur Behauptung ihrer Popularität und Macht zu einem Krieg gegen Preußen gedrängt.
Niel hatte die französische Armee organisiert, man hielt sich für ausreichend gerüstet und so suchte man nach einem Anlass für einen Krieg.

Dieser fand sich in der spanischen Thronfolgefrage.
Auf die Nachricht, dass die spanische Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten und von ihm angenommen worden sei,
erklärten der französische Außenminister, Gramont, auf eine Anfrage der gesetzgebenden Versammlung am 6. Juli 1870,
Frankreich werde nicht dulden, dass eine fremde Macht, indem sie einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. setzte,
das europäische Gleichgewicht zu ihren Gunsten störe.

Volksvertretung und Presse begrüßten diese Erklärung, die ohne weiteres als Kriegsdrohung gegen Preußen aufgefasst wurde,
mit stürmischem Beifall und die französische Regierung verlangte am 9. Juli 1870 durch ihren Botschafter Benedetti von König Wilhelm in Ems,
er möge den Erbprinzen von Hohenzollern zum Verzicht auf die spanische Krone zwingen.

Da der Prinz am 12. Juli von selbst der angebotenen Krone entsage, schien der Fall erledigt zu sein.

Doch nun setzten die Franzosen nach und Gramont verlangte vom preußischen Botschafter in Paris, von Werther,
er solle den König zur Absendung eines an Napoleon III. gerichtetes Entschuldigungsschreiben bewegen und Benedetti erhielt den Auftrag,
dem König die Versicherung abzunötigen, dass er in Zukunft niemals eine neue Thronkandidatur des Erbprinzen zulassen werde.

Diese Zumutung wies der König entschieden zurück und verweigerte dem Botschafter eine weitere Audienz zu diesem Fall.
Darin und besonders in der Mitteilung ("Emser Depesche"), die Bismarck darüber den Gesandtschaften des Norddeutschen Bundes machte,
sah die französische Regierung eine Beleidigung ihres Botschafters,
und begründete damit am 15. Juli 1870 das Verlangen an die gesetzgebende Versammlung, die für den Krieg erforderlichen Beschlüsse
(ein Kredit von 66 Millionen Franc, Einberufung der Mobilgarde und Anwerbung von Freiwilligen) sofort zu fassen.
Nur wenige Deputierte warnten vor den Folgen eines Kriegs und so wurde am 19. Juli 1870 Preußen der Krieg erklärt.


Benedetti:
http://mlt1870.chez.tiscali.fr/images/pics/big/benedetti.jpg


In Wien war man zunächst gar nicht begeistert und wollte besonders den "abtrünnigen" süddeutschen Staaten,
die noch 1866 an Österreichs Seite standen (und jetzt abfielen) in die Flanke fallen.

Preußen hätte in Schlesien keine Chance gehabt, womöglich sogar hätten die Österreicher Berlin erreicht,
denn Bismarck setzte alles auf Frankreich.

Allerdings verhinderte ein vernehmliches Grollen aus St Petersburg in Gestalt des Zaren Alexander II die Einmischung,
denn Rußland und Preußen hatten ein Geheimabkommen, das im Falle eines Französisch-Österreichischen Bundes den Krieg vorsah.

http://www.marlesreuth.de/pers_alexander2_zar_russland.jpg

Auch war die Kriegsbegeisterung in Österreich nach den Niederlagen im italienischen Einigungskrieg und der Schmach von 1866 wenig ausgeprägt.

Bismarcks "Kleindeutsche" Lösung hatte 1866 Gestalt angenommen.

Ein zweites mal würde Bismarck es wohl nicht schaffen, Wilhelms Annexionspläne für Böhmen und Mähren abzublocken,
wie er es in weiser Voraussicht 1866 noch vermochte.

Und damit hätte Preußen-Deutschland 2 "Erbfeinde" anstelle zweier Verbündeter,
wie es Bismarck plante und - bis 1890 - auch erreichte,
nämlich die besagten Russen und Österreicher.

Wenn man so will, war bereits 1870 die Lunte an einem Weltkrieg gelegt worden, das letztlich endgültige Feuer zündete Wien aber nicht.

So verlief und endete der Frankreichkrieg als letzter militärisch vollkommen erfolgreicher Feldzug aller deutschen Stämme so, wie wir ihn kennen.

Graf von Moltke vor Sedan
http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Moltke_vor_Sedan_.jpg


Die Kaiserproklamation von Versailles am 18. Januar 1871
Hierin gerade aber sollte bereits die Lunte für 1919 gelegt sein, wie sich später zeigte.
http://www.preussenweb.de/brandenb/kaiserproklamation.jpg

In Bezug auf Sedan, dem Anfang vom Ende der französischen Hegemonie und dem Anfang der Reichseinigung Deutschlands,
sprach S.M. Kaiser Wilhelm II jene Worte, die so täuschen sollten:

Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war.
http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/wilhelm143/

Bismarck hatte mit Eisen und Blut zusammengeschiedet, was spätestens seit 1648 zerstört war: eine deutsche Nation.

Mitteleuropa 1648
http://www.uebersetzerportal.de/bilder2/deutschland_1648_gross.jpg

und 1871
http://www.kulmbach.net/~MGF-Gymnasium/bilderdaten/Kaiserreich%201871-1918%20a/Bilder/_dasreichvon1871_jpg.jpg

Mit der Überwindung der Kleinstaaterei war nicht nur eine Einigung von "Oben" sondern der überwiegende "Volkswille" vollendet,
der bereits 1814 nach dem Sieg über Napoleon I Bonaparte aufgekommen war, aber im Wiener Kongreß 1815 nicht umgesetzt wurde.

Die Kleindeutsche Lösung war Bismarcks Vision, nicht die "Großdeutsche", bei der Habsburg die Oberhand bekommen hätte.

Dieses nunmehr geschaffene Deutsche Reich sollte 43 Jahre in Frieden leben dürfen.
Dann würde es durch die Schüsse von Sarajewo in einen Weltkrieg gerissen werden,
der letztlich über dem Umweg eines böhmischen Gefreiten die staatliche Einheit zerstören sollte - für 45 Jahre (1945 - 1990) !

Das neu geeinte Deutschland soll - wie es der damalige Bundespräsident von Weizsäcker formulierte - dem Frieden der Welt dienen.

Auf seine Weise hatte Bismarck durch den "blutigen Schlag" der Einheit 1870 Mitteleuropa ebenfalls 43 Jahre Frieden beschert
- und auch er wollte danach dem Frieden dienen - siehe der Berliner Kongreß 1875 und seine Ablehnende Haltung zur Kolonialfrage.
Er wußte, daß diese England irgendwann provozieren würden - und es auch taten !

Nichtsdestoweniger war Bismarck ein auch im Ausland anerkannter großer Politiker und brillanter Diplomat.
Sein Abgang 1890 bezeichnete das Ende einer Epoche.

Den Gefallenen deutschen Soldaten, die 1870 formell noch gar nicht als "Deutsche" sondern für die Bundesstaaten kämpften, zollen wir,
die wir des Sedantages als Vortag der Reichseinigung gedenken,
unseren Respekt und unsere Dankbarkeit für ihr ehrlich gebrachtes Opfer auf dem Felde der Ehre.

Den gefallenen Franzosen aber bringen wir gleichzeitig den Respekt entgegen, der einem tapferen Kriegsgegner gebührt.
Aufrichtig für ihr Vaterland kämpften sie, wenn auch vergeblich.
Dennoch neige ich mein Haupt vor dem gefallenen Soldaten in französischer Uniform.

Und nun - stimmen wir ein:


http://www.deutsche-schutzgebiete.de/webpages/Heil_Dir_im_Siegerkranz_.jpg

zero123
10.10.05, 13:46
Hallo.

Die Idee zu dieser alternativen Geschichte finde ich super. Was wäre wenn...
Könntest Du evtl. Deine Scenariodateien zu diesem fantastischen Szenario zur Verfügung stellen? Wäre grandios mal so ein alternatives spiel zu spielen.
Wann geht denn Dein AAR weiter? Es warten bestimmt schon einige mit spannung auf den weiteren Verlauf.
MFG Zero

Alexspeed
13.10.05, 18:37
Soweit ich das weiss arbeitet der werte PH noch an der fertigstellung dieses Szenarios.

Nähere infos gibts bestimmt hier : http://www.planet-core.net/Abominus/forum/viewforum.php?f=5