aka
30.04.05, 00:27
Der Aufstieg des Hauses Wettin
Dedi I.
(1010-1069)
Graf der Lausitz (1039-1069)
Dedi von Wettin, ein kleiner Adliger aus dem Thüringisch-Lausitzer Raum, machte im Jahre des Herrn 1039 eine gute Partie und ehelichte die Oda von Lausitz (*1011) in derer zweiten Ehe nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes, Willhelm von Weimar (962-1039). Diese Oda war die Erbtochter der Grafschaft Lausitz, die Dedi daraufhin vom Herzog von Meißen zum Lehen bekam. Nach einer Tochter (1032) gebar Oda 1040 endlich den nicht mehr erwarteten Thronfolger Dedi.
Nachdem unsere Oda schon reichlich trocken erschien, wurden ab 1066 alle Groschen angespart, um sie in Form eines Goldsäckchens nebst Schlüssel unter der Matte ihres Schlafgemaches zu deponieren. Ein einziger männlicher Erbe erschien Dedi I. in diesen gefährlichen Zeiten als entschieden zu wenig, um den Fortbestand der Dynastie zu sichern. So wurde einer finsteren Gestalt der Auftrag gegeben, den Zustand dieser nicht mehr fruchtbaren Ehe ein Ende zu bereiten.
1067 war es dann so weit, einer Ehe mit Elvira de Cardenas (*1043) stand nichts mehr im Wege. Leider war Dedi I. schon etwas kränklich und auch sonst nicht mehr allzu gut drauf, so dass kein weiteres Kind mehr geboren werden konnte. Elvira spielte fortan in der Politik keine Rolle mehr, lebte bis zu ihrem Hinscheiden im Jahre 1102 zurückgezogen am Lausitzer Hof.
Dedi I., gezeichnet von Krankheit, starb im Jahre 1069, also nur kurz nach Oda.
Dedi II.
(1040-1090)
Graf der Lausitz (1069-1090)
Dedi II. Übernahm von seinem Vater die Herrschaft über nur eine einzige Provinz, die allerdings wirtschaftlich gesund und ausbaufähig war. Diesem Ziel widmete Dedi II. seine gesamte Regentschaft. Jeder angesparte Taler wurde in den Ausbau der Provinz gesteckt. Natürlich wollte er auch nicht den Fehler seines Vaters wiederholen, sondern für ausreichend Erben sorgen.
Noch von seinem Vater wurde Dedi II. mit einer Hofdame, Judith von Neuhaus (*1049) im Jahre 1066 verheiratet. Das kleine und unbedeutende Grafengeschlecht der Wettiner war im europäischen Adel einfach nicht angesehen genug, um an eine Ehefrau mit nur einigermaßen akzeptablen Fähigkeiten zu kommen. Bereits 1067 wurde der Thronfolger Albrecht geboren. Nachdem Judith im Jahre 1068 noch eine Tochter (Maria) gebar, verstarb sie bei der Geburt des dritten Kindes im Jahre 1072 im Alter von nur 23 Jahren.
Mit Cecilia de Normandie (*1056) konnte Dedi II. eine englische Prinzessin ehelichen, deren Mitgift immerhin ca. 100 Goldstücke in die Kassen der kleinen Grafschaft spülte. Diese Cecilia war von Gott mit einer bemerkenswerten Fruchtbarkeit gesegnet. Nach einer Tochter gebar Cecilia unserer Dynastie drei männliche Erben am Stück, Hermann (*1074), Heinrich (*1075) und Lothar (*1076 +1077), gefolgt von weiteren 4 Töchtern. Da Dedi II. jedoch auch weiterhin seinen lüsternen Blick durch die Grafschaft schweifen ließ, kam 1080 noch ein illegitimer Sohn (Hermann) dazu. Diese Burschen geben manchmal ganz brauchbare Heerführer oder Priester ab, so dass die gerne mitgenommen werden.
Dedis Halbrüder aus Odas erster Ehe aus der Sippschaft von Weimar hintertrieben am Meissner Hof das Gelingen des Wettiner Aufschwungs. Der labile Herzog von Meissen ließ sich dazu hinreißen, mehrmals die Herrschaft über unsere kleine gedeihende Grafschaft zurückzufordern, so dass Dedi II. beim regierenden Herrscher des Reiches, Heinrich IV., anfragte, ob man in ein direktes Lehensverhältnis zu ihm treten könnte. Dieser nahm freudig an und uns den Treueeid ab. Am Meissner Hof rächten wir uns, indem wir fortan Anspruch auf die Titel Herzog und Graf von Meissen erhoben.
In den 80er Jahren erhob sich der Herzog von Böhmen zum König und trat aus dem Reich aus. Er hatte den Zeitpunkt jedoch schlecht gewählt und so manchen Ärger mit seinen zahlreichen Vasallen. Als der Graf von Liberec seine Burgwache (ganze 55 Krieger) mobilisierte und gegen seinen Lehensherrn in den Krieg zog, mobilisierte Dedi II. seine gut gerüstetet Armee von reichlich 1.000 Gefolgsleuten und besetzte diese Grafschaft. Eine Erhebung des Anspruchs auf den Titel Graf von Liberec war eine Formsache, so dass die Herrschaft der Wettiner Grafen fortan aus zwei Provinzen bestand.
Dedi II. verheiratete seinen Thronfolger Albrecht im Jahre 1085 mit Bodil (*1069) aus dem Hause der dänischen Adelsfamilie derer von Sligo, und konnte so noch die Geburt zwei männlicher Enkel, Arnulf und Maximilian, miterleben. Er starb im Jahre 1090 im Alter von 50 Jahren.
Albrecht I.
(1067-....)
Graf der Lausitz (1090-1102)
König von Böhmen (1102-....)
Albrecht I. setzte die Hausmachtspolitik seiner Vorgänger konsequent fort. Seine Schwestern (und später auch Töchter) mussten sich einem Höflings-Zuchtprogramm unterwerfen und Adlige des Hofes ehelichen. Eine reichliche Auswahl an Nachwuchs sollte dafür sorgen, dass immer alle Positionen in der Verwaltung des Staates optimal besetzt werden können.
Albrecht verheiratete seine Brüder mit namhaften Prinzessinnen des europäischen Hochadels. Die Grafen der Lausitz hatten inzwischen einen so guten Namen, dass nicht mehr, wie zu Zeiten von Albrechts Großvater, nur bessere Mägde als Bräute für die Wettiner in Frage kamen. Hermann heiratete Agathe von Franken (*1074), die Tochter Heinrichs IV., Heinrich die Gisela von Rheinfelden (*1078), eine Tochter Rudolfs, des Herzogs von Schwaben und der illegitime Sohn Hermann bekam immerhin noch eine Tochter des böhmischen Königs Vratislav, Zofka Przemysl (*1080). Als Gisela im Jahre 1101 bei der Geburt ihres fünften Kindes starb, heiratete mit Alix de Flandre (*1084) eine weitere bedeutende Adelsfamilie in das wettinische Herrscherhaus ein. Eine einzige Anfrage bei ihrem Vater, dem Herzog von Flandern, genügte, um diese Braut nebst ansehlicher Mitgift an den heimischen Hof zu führen.
Im Januar 1102 sah Albrecht I. dann die Zeit gekommen, einer kleinen aber wohl gerüsteten Armee von ca. 2.500 Mann die Aufgabe zu erteilen, dem Haus der Wettiner den eigenen gewachsenen Ansprüchen auch die entsprechenden Titel zuzuführen. Am geeignetsten erschien ihm sein südlicher Nachbar, das Königreich Böhmen. Dem Erheben des Anspruchs auf diese Krone (auf Grund mangelndes Prestiges war erstmal nur der auf den Königstitel durchsetzbar) folgte die Kriegserklärung. Wunschgemäß trat unser Lehensherr, der König von Deutschland, und als Zugabe dessen Verbündeter, der König von England, auf unserer Seite in den Krieg ein. Leider hatten wir uns verfusselt und übersehen, dass Böhmen mit dem Königreich Norwegen auch einen nicht zu verachtenden Verbündeten hatten. Mit Sorge sahen wir das Heranbrausen von mehreren tausend Wikingern aus dem Norden. Zum Glück konnten wir die, nachdem wir ihnen unsere komplette Staatskasse ausgeliefert hatten, nach mehreren Verhandlungsrunden zur Rückkehr ins heimische Skandinavien überreden. Das hätte böse in’s Auge gehen können.
Unsere Lausitzer Truppen verwendeten wir nur dazu, in Rückzugsgefechten die böhmische Übermacht bis zum Eintreffen der deutschen und englischen Truppen hinzuhalten. Erwartungsgemäß besiegten die deutschen Truppen die böhmischen Vasallen, während das starke englische Kontingent die einzige Provinz, die unter direkter Verwaltung des böhmischen Königs stand, besetzte. Sofort begab sich Albrecht I. in Verhandlungen und bereits im August wurde die böhmische Königskrone auf ein Wettiner Haupt, nämlich das von Albrecht I., gesetzt. Daraufhin gingen auch alle Lehensverhältnisse auf die Wettiner über.
Albrecht I. zog sofort alle Lehen ein. Leider weigerten sich alle, ihre Herrschaften aufzugeben. Es folgte das, was als die Böhmischen Lehenskriege in die Geschichte eingehen sollte. Mit dem ehemaligen König von Böhmen, der in der Provinz Prag noch als Herzog von Böhmen und Graf von Prag herrschte, wurde eine Übereinkunft geschlossen. Gegen die Zahlung von 100 Goldstücken war dieser bereit, seine reichlich 1.500 Krieger unseren verbliebenen ca. 1.200 Kriegern hinzuzufügen und zu einem loyalen Vasallen zu werden. Mit dieser Streitmacht konnten wir der Reihe nach die Herrschaften Königgrätz, Cheb, Ostrau, Aussig und Pilsen unter unsere direkte Herrschaft bringen. Es verblieb so nur noch Prag unter fremder Herrschaft. Im Vergleich der militärischen Stärke war das Herzogtum Böhmen uns jedoch überlegen. Deshalb zettelten wir einen Krieg mit einem Heiden nördlich von Nowgorod an und verschifften das Prager Regiment dorthin. Als diese militärische Gefahr gebannt war, aktivierten wir alle verbliebenen Regimenter und kamen, auch mit Hilfe kleiner 50-Mann-Regimenter, auf ca. 1.000 Krieger. Mit diesen besetzten wir die Provinz Prag nach einer Kriegserklärung und zwangen so den letzten Przemysliden zur Aufgabe aller Titel. Im Jahr 1106 war so das Königreich Böhmen mit der Grafschaft Lausitz unter der Herrschaft unseres glorreichen Wettiner Herrscherhauses vereinigt. Albrecht I. war nun König von Böhmen, Herzog von Böhmen, Graf von Lausitz, Prag, Cheb, Hradec Kralove, Ostrava, Usti, Plzen und Liberec.
(Fortsetzung folgt)
Dedi I.
(1010-1069)
Graf der Lausitz (1039-1069)
Dedi von Wettin, ein kleiner Adliger aus dem Thüringisch-Lausitzer Raum, machte im Jahre des Herrn 1039 eine gute Partie und ehelichte die Oda von Lausitz (*1011) in derer zweiten Ehe nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes, Willhelm von Weimar (962-1039). Diese Oda war die Erbtochter der Grafschaft Lausitz, die Dedi daraufhin vom Herzog von Meißen zum Lehen bekam. Nach einer Tochter (1032) gebar Oda 1040 endlich den nicht mehr erwarteten Thronfolger Dedi.
Nachdem unsere Oda schon reichlich trocken erschien, wurden ab 1066 alle Groschen angespart, um sie in Form eines Goldsäckchens nebst Schlüssel unter der Matte ihres Schlafgemaches zu deponieren. Ein einziger männlicher Erbe erschien Dedi I. in diesen gefährlichen Zeiten als entschieden zu wenig, um den Fortbestand der Dynastie zu sichern. So wurde einer finsteren Gestalt der Auftrag gegeben, den Zustand dieser nicht mehr fruchtbaren Ehe ein Ende zu bereiten.
1067 war es dann so weit, einer Ehe mit Elvira de Cardenas (*1043) stand nichts mehr im Wege. Leider war Dedi I. schon etwas kränklich und auch sonst nicht mehr allzu gut drauf, so dass kein weiteres Kind mehr geboren werden konnte. Elvira spielte fortan in der Politik keine Rolle mehr, lebte bis zu ihrem Hinscheiden im Jahre 1102 zurückgezogen am Lausitzer Hof.
Dedi I., gezeichnet von Krankheit, starb im Jahre 1069, also nur kurz nach Oda.
Dedi II.
(1040-1090)
Graf der Lausitz (1069-1090)
Dedi II. Übernahm von seinem Vater die Herrschaft über nur eine einzige Provinz, die allerdings wirtschaftlich gesund und ausbaufähig war. Diesem Ziel widmete Dedi II. seine gesamte Regentschaft. Jeder angesparte Taler wurde in den Ausbau der Provinz gesteckt. Natürlich wollte er auch nicht den Fehler seines Vaters wiederholen, sondern für ausreichend Erben sorgen.
Noch von seinem Vater wurde Dedi II. mit einer Hofdame, Judith von Neuhaus (*1049) im Jahre 1066 verheiratet. Das kleine und unbedeutende Grafengeschlecht der Wettiner war im europäischen Adel einfach nicht angesehen genug, um an eine Ehefrau mit nur einigermaßen akzeptablen Fähigkeiten zu kommen. Bereits 1067 wurde der Thronfolger Albrecht geboren. Nachdem Judith im Jahre 1068 noch eine Tochter (Maria) gebar, verstarb sie bei der Geburt des dritten Kindes im Jahre 1072 im Alter von nur 23 Jahren.
Mit Cecilia de Normandie (*1056) konnte Dedi II. eine englische Prinzessin ehelichen, deren Mitgift immerhin ca. 100 Goldstücke in die Kassen der kleinen Grafschaft spülte. Diese Cecilia war von Gott mit einer bemerkenswerten Fruchtbarkeit gesegnet. Nach einer Tochter gebar Cecilia unserer Dynastie drei männliche Erben am Stück, Hermann (*1074), Heinrich (*1075) und Lothar (*1076 +1077), gefolgt von weiteren 4 Töchtern. Da Dedi II. jedoch auch weiterhin seinen lüsternen Blick durch die Grafschaft schweifen ließ, kam 1080 noch ein illegitimer Sohn (Hermann) dazu. Diese Burschen geben manchmal ganz brauchbare Heerführer oder Priester ab, so dass die gerne mitgenommen werden.
Dedis Halbrüder aus Odas erster Ehe aus der Sippschaft von Weimar hintertrieben am Meissner Hof das Gelingen des Wettiner Aufschwungs. Der labile Herzog von Meissen ließ sich dazu hinreißen, mehrmals die Herrschaft über unsere kleine gedeihende Grafschaft zurückzufordern, so dass Dedi II. beim regierenden Herrscher des Reiches, Heinrich IV., anfragte, ob man in ein direktes Lehensverhältnis zu ihm treten könnte. Dieser nahm freudig an und uns den Treueeid ab. Am Meissner Hof rächten wir uns, indem wir fortan Anspruch auf die Titel Herzog und Graf von Meissen erhoben.
In den 80er Jahren erhob sich der Herzog von Böhmen zum König und trat aus dem Reich aus. Er hatte den Zeitpunkt jedoch schlecht gewählt und so manchen Ärger mit seinen zahlreichen Vasallen. Als der Graf von Liberec seine Burgwache (ganze 55 Krieger) mobilisierte und gegen seinen Lehensherrn in den Krieg zog, mobilisierte Dedi II. seine gut gerüstetet Armee von reichlich 1.000 Gefolgsleuten und besetzte diese Grafschaft. Eine Erhebung des Anspruchs auf den Titel Graf von Liberec war eine Formsache, so dass die Herrschaft der Wettiner Grafen fortan aus zwei Provinzen bestand.
Dedi II. verheiratete seinen Thronfolger Albrecht im Jahre 1085 mit Bodil (*1069) aus dem Hause der dänischen Adelsfamilie derer von Sligo, und konnte so noch die Geburt zwei männlicher Enkel, Arnulf und Maximilian, miterleben. Er starb im Jahre 1090 im Alter von 50 Jahren.
Albrecht I.
(1067-....)
Graf der Lausitz (1090-1102)
König von Böhmen (1102-....)
Albrecht I. setzte die Hausmachtspolitik seiner Vorgänger konsequent fort. Seine Schwestern (und später auch Töchter) mussten sich einem Höflings-Zuchtprogramm unterwerfen und Adlige des Hofes ehelichen. Eine reichliche Auswahl an Nachwuchs sollte dafür sorgen, dass immer alle Positionen in der Verwaltung des Staates optimal besetzt werden können.
Albrecht verheiratete seine Brüder mit namhaften Prinzessinnen des europäischen Hochadels. Die Grafen der Lausitz hatten inzwischen einen so guten Namen, dass nicht mehr, wie zu Zeiten von Albrechts Großvater, nur bessere Mägde als Bräute für die Wettiner in Frage kamen. Hermann heiratete Agathe von Franken (*1074), die Tochter Heinrichs IV., Heinrich die Gisela von Rheinfelden (*1078), eine Tochter Rudolfs, des Herzogs von Schwaben und der illegitime Sohn Hermann bekam immerhin noch eine Tochter des böhmischen Königs Vratislav, Zofka Przemysl (*1080). Als Gisela im Jahre 1101 bei der Geburt ihres fünften Kindes starb, heiratete mit Alix de Flandre (*1084) eine weitere bedeutende Adelsfamilie in das wettinische Herrscherhaus ein. Eine einzige Anfrage bei ihrem Vater, dem Herzog von Flandern, genügte, um diese Braut nebst ansehlicher Mitgift an den heimischen Hof zu führen.
Im Januar 1102 sah Albrecht I. dann die Zeit gekommen, einer kleinen aber wohl gerüsteten Armee von ca. 2.500 Mann die Aufgabe zu erteilen, dem Haus der Wettiner den eigenen gewachsenen Ansprüchen auch die entsprechenden Titel zuzuführen. Am geeignetsten erschien ihm sein südlicher Nachbar, das Königreich Böhmen. Dem Erheben des Anspruchs auf diese Krone (auf Grund mangelndes Prestiges war erstmal nur der auf den Königstitel durchsetzbar) folgte die Kriegserklärung. Wunschgemäß trat unser Lehensherr, der König von Deutschland, und als Zugabe dessen Verbündeter, der König von England, auf unserer Seite in den Krieg ein. Leider hatten wir uns verfusselt und übersehen, dass Böhmen mit dem Königreich Norwegen auch einen nicht zu verachtenden Verbündeten hatten. Mit Sorge sahen wir das Heranbrausen von mehreren tausend Wikingern aus dem Norden. Zum Glück konnten wir die, nachdem wir ihnen unsere komplette Staatskasse ausgeliefert hatten, nach mehreren Verhandlungsrunden zur Rückkehr ins heimische Skandinavien überreden. Das hätte böse in’s Auge gehen können.
Unsere Lausitzer Truppen verwendeten wir nur dazu, in Rückzugsgefechten die böhmische Übermacht bis zum Eintreffen der deutschen und englischen Truppen hinzuhalten. Erwartungsgemäß besiegten die deutschen Truppen die böhmischen Vasallen, während das starke englische Kontingent die einzige Provinz, die unter direkter Verwaltung des böhmischen Königs stand, besetzte. Sofort begab sich Albrecht I. in Verhandlungen und bereits im August wurde die böhmische Königskrone auf ein Wettiner Haupt, nämlich das von Albrecht I., gesetzt. Daraufhin gingen auch alle Lehensverhältnisse auf die Wettiner über.
Albrecht I. zog sofort alle Lehen ein. Leider weigerten sich alle, ihre Herrschaften aufzugeben. Es folgte das, was als die Böhmischen Lehenskriege in die Geschichte eingehen sollte. Mit dem ehemaligen König von Böhmen, der in der Provinz Prag noch als Herzog von Böhmen und Graf von Prag herrschte, wurde eine Übereinkunft geschlossen. Gegen die Zahlung von 100 Goldstücken war dieser bereit, seine reichlich 1.500 Krieger unseren verbliebenen ca. 1.200 Kriegern hinzuzufügen und zu einem loyalen Vasallen zu werden. Mit dieser Streitmacht konnten wir der Reihe nach die Herrschaften Königgrätz, Cheb, Ostrau, Aussig und Pilsen unter unsere direkte Herrschaft bringen. Es verblieb so nur noch Prag unter fremder Herrschaft. Im Vergleich der militärischen Stärke war das Herzogtum Böhmen uns jedoch überlegen. Deshalb zettelten wir einen Krieg mit einem Heiden nördlich von Nowgorod an und verschifften das Prager Regiment dorthin. Als diese militärische Gefahr gebannt war, aktivierten wir alle verbliebenen Regimenter und kamen, auch mit Hilfe kleiner 50-Mann-Regimenter, auf ca. 1.000 Krieger. Mit diesen besetzten wir die Provinz Prag nach einer Kriegserklärung und zwangen so den letzten Przemysliden zur Aufgabe aller Titel. Im Jahr 1106 war so das Königreich Böhmen mit der Grafschaft Lausitz unter der Herrschaft unseres glorreichen Wettiner Herrscherhauses vereinigt. Albrecht I. war nun König von Böhmen, Herzog von Böhmen, Graf von Lausitz, Prag, Cheb, Hradec Kralove, Ostrava, Usti, Plzen und Liberec.
(Fortsetzung folgt)