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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der alten Mann und vieles mehr ( Osmanien )



Heinrich Heine
18.04.05, 11:32
Der alte Gärtner unterbricht die Beschneidung des Obstbaumes und schaut kurz auf. Der Besitzer des Anwesens wird auf die Terrasse in seinem Rollstuhl geschoben. Etwas unwirsch befiehlt er seine Lieblingshunde zu sich und streichelt sie mit seiner knochigen Hand. Trotz des Alters erkennt man beim näheren Hinschauen, daß diese Hand nie harte Arbeit gesehen hat. Dennoch wird der Herr mit großem Respekt und voller Liebe behandelt.
Um den Hausherr vor der brennenden Sonne zu schützen, wird ein Sonnenschirm aufgestellt. Nachdem auf dem Tisch ein Kännchen Tee platziert, ein Teller mit Gebäck aufgestellt und eine orientalische Wasserpfeife neben dem Stuhl getragen wurde, öffnete man das Tor und viele kleine Kinder strömen in den Garten.
Sie dürfen alles und so sieht der Gärtner stirnrunzelnd zu, wie sie seine Arbeit durch Unaufmerksamkeit in Mitleidenschaft ziehen. Abgebrochene Blumen, Zertrampelte Beete, aufgescheuchte Vögel - aber das hat auch etwas Unbeschwertes. Er beginnt von seiner Jugend zu träumen und lächelt. Mutter ... Vater ....
Ein Schrei holt ihn in die Wirklichkeit zurück. Der alte Mann will vieles mehr, so beschwert er sich, das kein Kakao auf den Tisch bereitgestellt wurde.
Schnell, aber ohne Angst kommt eine junge Frau, die in ihrer Anmut an das berühmte Schokoladenmädchen erinnert und bringt das gewünschte Getränk, gießt es den Kindern in die Tasse, die keinen Tee möchten, und ordnet die Decke auf dem Schoß des Rollstuhlpatienten und verschwindet wieder unbemerkt.
Zufrieden lehnt sich der Alte zurück und beobachtet die schmatzenden und etwas aufgeregten Kindern, die voller Neugier immer häufiger in seine Richtung schauen und darauf warteten, das er nun endlich mit seiner Märchenstunde beginnen möge. Amüsiert will er dann auch ansetzen, aber bevor es richtig losgeht vertreibt er noch ein paar Bienen vom, inzwischen ebenfalls den Kindern gereichten, Kuchen.

Liebe Kinder, ich freue mich, daß ihr meiner Einladung gefolgt seit, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob es nicht der Kuchen und Kakao ist, der euch die Erzählungen eines alten Mannes besser ertragen läßt. So will ich denn auch endlich beginnen.

Vor langer Zeit, ich war noch ein junger Mann - hmmh ... es muß schon sehr lange her sein, also vor langer Zeit, da war ich ein recht berühmter Mann in Europa.
Bevor ich jedoch so berühmt wurde, war ich wie ihr ein Kind, das jeden Sonntag von einem alten Fürsten eingeladen wurde. Er erzählte Geschichten von Karl V., dem alten Fritz und Napoleon und erschwärmte von seinem Vermächtnis: Europa Universalis.

Der alte Mann schaute in das weite Land und versank für kurze Zeit in Nachdenken. Die Kinder wußten, daß er jetzt nicht gestört werden darf. Schließlich wurde jedoch das Vogelgezwitscher in den Bäumen so laut, daß der alte Mann weitersprach.

Ich habe mich entschlossen, dies Weiterzuführen, weil ich damals begeistert war und immer auch etwas für mich lernen konnte. Allerdings spreche ich nicht von jenen Europa Universalis sondern von Victoria.

Europa befand sich im Jahre 1881 in einer damals typischen normalen Schwierigkeit. Die Staaten waren noch nicht so aggressiv wie sie es heute sind. Die Diplomaten bewegten sich alle auf normalen,durchschnittlichen Niveau.
Eines Tages, ich war ein kleiner Sekretär im Außenministerium, der 1878 den Berlinder Kongreß vorbereitet hatte und mit seinen Eigeninitiativen zu ein paar wohlwollende Gespräche mit Otto von Bismarck eingeladen wurde, erhielt ich erneut Post von jenen großen Mann.
Order 1.03 c besagte unverzügliches Erscheinen vor dem inzwischen umstrittenen Reichskanzler des Deutschen Reiches.

Ohne viel Federlesen kam er dann auch gleich zum Punkt, noch ehe ich ihn korrekt begrüßen konnte, aber er war eben immer in Zeitdruck.

Lieber Freund, ihr habt vor drei Jahren die Interessen der Osmanen in Berlin sehr gut diplomatisch vertreten, begann der eiserne Kanzler, und so ist es kein Wunder, daß ihr nicht nur uns, sondern auch fremden Mächten aufgefallen seit. Der Sultan erinnert sich an euch, und da sein erster Minister kürzlich verstarb, bat er mich, euch das Angebot zu machen die Osmanischen Interessen zu vertreten. "

Ich war erschrocken, schließlich waren sämtliche Minister des Sultans Eunuchen. Wie kann ich mich hier ohne Groll zurückziehen ?

Meine Gedanken muß der alte Kanzler bemerkt haben, den er lachte laut auf und sprach:

Weder werdet ihr beschnitten, noch müßt ihr sonst irgendwelche orientalischen Regeln einhalten. Ihr werdet ein deutscher Berater im Sultanspalast mit großen Vollmachten und genießt die Unantastbarkeit eures Glaubens und eurer Kultur. Nun, was meint ihr ?

30 Stunden später befand ich mich auf dem Weg nach Konstantinopel. Am 30.07.1881 kam ich endlich am Hofe an. Am 02.08.1881 begann ich einen neuen Lebensabschnitt, er brachte mir Ruhm und Ehre, aber auch viele Feinde und wenig wirkliche Freunde.

Schon am 1. Tag bemerkte ich die Schwierigkeit meiner neuen Aufgabe. Das große Osmanische Reich lebt nur noch von seinem Namen. Soliman der Prächtige und Mehmed, Namen die ich als Kind einst mit besonderen Klang im Garten des alten Fürsten vernahm, waren immer noch präsent.
Das Volk im Jahre 1881 war ungebildet. Das Heer lebte nur von seinem Patriotismus und seiner Quantität, technologisch, wie auch die anderen Bereiche Marine, Industrie und Wirtschaft, lag das Reich des Sultans zu den vergleichbaren europäischen Dynastien hoffnungslos zurück.
Die einst unter Saladin berühmte arabische Kulturwar nur noch ein Schatten, eine vage Ahnung.
Viele Völker vereinte das Land und Mißtrauen schürte den Haß untereinander, was die so wichtige Stärke nach Außen zu repräsentieren, im Keim erstickte.

Meine ersten Handlungen waren entsprechend diesen traurigen Umständen angepaßt.
In meiner ersten Rede vor einigen von mir ausgewählten Volksvertretern aus allen Regionen des Reiches, versuchte ich den erhöhten Steuersatz aller Klassen auf 50 % zu erläutern und absegnen zu lassen. Keine gute Idee, denn schon lange wird der Familie des Sultans mißtraut und so gab es auch faules Obst und wüste Beschimpfungen in meine Richtung, dem neuen Günstling des Sultans....

Als jedoch kurze Zeit später provisorische Schulen in den Provinzen errichtet wurden und damit mein Versprechen die Steuern sinnvoll einzusetzen, gehalten wurde, begann der Widerstand zu bröckeln. Den Bildungsetat auf maximal anzuheben war intern kein leichtes Unterfangen. Man ging von der irrigen Annahme in der elitären Klasse aus, daß viel Wissen des Volkes auch zu viel Bewußtsein und Militanz führt und damit ihren Anspruch auf Macht vielleicht gefährdet. Ich konnte sie beruhigen, war aber davon überzeugt, daß nur der die Geschicke eines Staates lenken soll, der auch das Wissen dazu hat. Es sollte keiner aufgrund seines Standes im Land benachteiligt werden. Aber diese wahrhaft großen Ziele eines modernen und fortschrittlichen Osmanischen Reiches behielt ich vorerst für mich. Meine Stellung muß zum einen gestärkt werden und zum anderen mußte ich mir ein starken Freundeskreis erst noch aufbauen, um mein ultramodernes Reformwerk durchzusetzen.

Der reichen Klasse wurde daher das Zuckerbrot eines Posten´s beim Militär und Marine angeboten. Jede der acht wichtigsten Familien bekam ein Kommando.
Befehlshaber der Flotte war die Familie um den intelligenten Ingenieur Sedat.
Resit, Arif, Muhittin, Ahmet, Fahrettin, Tugrul und Osman ernannte ich im Namen des Sultans zu Befehlshabern der wichtigsten Armeen des Landes.

Beim ersten einberufenen Militärrat, wurde dann auch heftig gestritten und ich mußte eine empfindliche Niederlage einstecken. So wurde Heeres- und Marineunterhalt nicht angetastet und wie von mir beabsichtigt gesenkt. Der Kompromiss sah vor, ein sofortiges Versammlungsverbot und die damit Einsparung der Kosten in der Verbrechensbekämpfung. Mir war klar, das ich damit weniger das arme Volk zur Revolution animierte, als vielmehr den Reichen einen Freibrief für Korruption und ähnliche Verbrechen gab.
Trotzdem, im Moment waren mir die Senkung dieser Kosten auf ein Minimum sympathischer.
Da meine private Vorliebe für Kultur ebenfalls nicht auf Gegenliebe stieß, wahrte ich die Contenance, als das Militär auch noch technologisch bevorzugt wurde und Militärpläne als Forschungsauftrag verabschiedet wurden.
Ein Vorteil hatten diese ersten Aktionen, meine Politik konnte nicht so recht durchschaut werden.

Aus den Verhandlungen mit diesen Familien wurde mir bewußt, daß ich alleine keine Möglichkeit habe auch nur annähernd meine Ziele zu erreichen. So sprach ich beim Sultan vor, der aber keine direkte Unterstützung mir zusicherte. Er war dennoch kein Mann, der sich der Realität verschloß. Vor allem sein Sohn, der Thronfolger, machte ihn große Sorgen´, da jener gänzlich untauglich war.

Lieber deutscher Freund, ich habe euch nicht geholt, um euch zu einem Muslim zu erziehen. Es geht mir um die Neuorganisation des Osmanischen Reiches. Ich bin zu alt und habe nicht mehr die Kraft gegen bestehende traditionelle Beschränkungen und mächtige Familien zu kämpfen. Was im Rahmen meiner Macht möglich ist, werde ich tun und ihr könnt auf mich zählen, aber ihr solltet bedenken das nicht eine oder meine Familie wichtig ist, ihr dient dem Osmanischen Reich !!

Noch lange dachte ich über diese Audienz in den Gärten des Sultans nach. Gab er mir einen Freibrief auch politische Reformen bei Bedarf durchzusetzen ? Waren die traurigen Augen als wir vom Thronfolger sprachen, die Augen des Bewußtseins, daß das Reich mit diesem Sohn dem Untergang geweiht sei ?? Aber es gab doch Töchter des Sultans ?
Eine Frau auf dem Thron des Osmanischen Reiches, das erweckte sogar bei mir ein herzhaftes Lachen so daß sich einige verstört nach mir umsahen.

Am Baum der Weisheit wurde mir dann auch ein Wink in Form eines Gedanken eingegeben. Ich hörte von Gruppen im Reich, die sich zu Parteien ähnlich der Parteienlandschaft in christlichen Dynastien, bildeten. Vielleicht könnten diese mir in Zukunft treue Gefährten und Helfer sein. Ich muß mir einen Überblick über ihre Ziele verschaffen und diese mit den meinen vergleichen.
Am Abend kam ich zu den Schluß die Verantwortlichen der Partei der People´s Union und der Imperial Party zu Gesprächen einzuladen.

Aber bevor es Abend wird hat man den späten Nachmittag zu überstehen und hier gab es für mich endlich ein wenig Spaß an der Arbeit - die zukünftige Außenpolitik mußte in groben Zügen vorgestellt werden.

Die guten Beziehungen zu Deutschland werden nicht verwundern, allerdings war ich mir ( und sicher auch Bismarck ) bewußt, das es keine unbedingte Bindung der beiden Staaten aneinander geben muß. Im Moment waren die guten Beziehungen hilfreich, zumal Deutschland diplomatisch vermitteln kann wenn es zu Problemen mit dessen Verbündeten Österreich und Rußland kommen sollte. Bismarck war wie ich der Überzeugung ein unentschiedener Krieg zwischen Österreich und Rußland wäre sehr hilfreich für unsere Länder.
Außerdem hat der Sultan gute Beziehungen zu einigen anliegenden arabischen Fürsten, wie den Oman, Nedj und Abu Dhabi.
Gar nicht so beliebt ist der Krummsäbel in den kleinen Balkanstaaten Rumänien, Serbien, Griechenland und Bulgarien. Mein Ziel ist es, hier nichts zu unternehmen und die Berliner Beschlüsse von 1878 erst einmal zu akzeptieren. Vielleicht sollte man diplomatisch aktiv auf den Balkan werden, in dem man entweder mit Österreich oder mit Rußland die Aussöhnung vorantreibt, um den jeweils anderen an die Kette zu legen und den wichtigen Frieden zu sichern.

Hauptproblem in der Außenpolitik ist aber Ägypten. Dieses Reich, was wie ein Pfahl im Fleische das Osmanische Reich wirkt, ist nicht nur ein Störfaktor sondern auch Spielball von England und Frankreich. Ohne den Zorn dieser beiden Großmächte heraufzubeschwören, kann aber die Pforte kein europäisches Land in Alexandria dulden. Wenn wir schon nicht selbst das Reich besitzen dürfen, so sollte es unabhängig und schwach bleiben. England und Frankreich in dieser Frage gegeneinander auszuspielen sollte mit Hilfe Deutschlands gelingen. Auch Italien kann mit südfranzösischen Gebieten beruhigt werden, bevor die Gerüchte akkut werden, daß sie unsere libyschen Provinzen beanspruchen.

Persien ist keine größere Gefahr, die Beziehungen sollten normal bleiben, später kann man über bestimmte Dinge nachdenken. Das Osmanische Reich soll ohne Tod eines osmanischen Soldaten seine territoriale Größe behalten und eventuell in Afrika neues Land friedlich erobern bevor es andere Kolonialmächte aufteilen - und damit das Kernland um Konstantinopel und Jerusalem umzingeln und unmittelbar bedrohen.

Müde von seinen Ausführungen schaut er den Kindern ins Gesicht. Sie sitzen begierig lauschend um ihn herum.

So - genug für heute, eure Eltern werden sicher schon auf euch warten und morgen müßt ihr wieder in die Schule, also auf auf und ab durch die Mitte sonst gibt es Tritte....

"Ooohhr" und "schaaaade" sind die Entgegnungen der Kleinen, die aber folgsam den letzten Schluck austrinken und langsam den Weg zum Tor gehen. Gespannt auf den nächsten Sonntag flüstern sie leise und diskutieren was sie heute gehört haben.

Ein besonders frech aussehender Junge bemerkte etwas kleinlaut

Habt ihr gesehen, seine Augen sind sehr müde auch mußte er öfter mit dem Sprechen aussetzen um Luft zu holen. Man merkt das es ihm schwerfiel und das er nicht ganze gesund ist.
Ein kleines Mädchen erwiderte : Jaa, er ist alt geworden und wir können nur hoffen das er seine Geschichte zu Ende bringen wird. Aber wer weiß das schon, schließlich sagte mir meine Oma, daß er in ihrem Alter sei und meine Oma ist schon über 80 Jahre!"
Ein drittes Kind mischt sich ein : ich glaube er hat einmal dem Postboten gesagt das er am 01.01. 1836 geboren wurde, das würde passen, denn in seinen früheren Erzählungen sprach er davon, daß er beim Berliner Kongreß 1878 bereits 42 Jahre war.
Da weinte auf einmal das kleinste Mädchen los, soweit kann ich gar nicht rechnen, wir schreiben heute das Jahr 1921, wie alt ist er denn dann ?

Ach egal, ich freue mich jedenfalls auf nächsten Sonntag, erwiderte der älteste Junge.

Wenn es einen nächsten Sonntag für den 85 jährigen noch gibt meinte darauf das neben ihm laufende Mädchen.

Der Alte schaute "seinen" Kindern hinterher und bekam dabei feuchte Augen. Mein Gott ist das alles schon so lange her ?? sinierte er vor sich hin und dachte an die Worte seines Fürsten von damals.
Der Kopf und das Herz sind immer noch ein junger Bursche, aber der Körper will nicht mehr. Nun machte er die gleiche Erfahrung. Aber er war auch dankbar für sein gelebtes Leben und schlief friedlich mit einem Lächeln ein. Bald begann er zu schnarchen, daß die Vögel aufgescheucht davonflogen.....

Elvis
18.04.05, 11:46
Auch wir hoffen, das der Alte den nächsten Sonntag noch erlebt, damit wir bei einer schönen Tasse Kaffee seinen Abenteuern aus anderen Zeiten lauschen dürfen. :)

Heinrich Heine
18.04.05, 15:22
Leise kamen sie wieder, die Kinder vom Dorfe. Und wie jeden Sonntag standen bereits Kuchen und Getränke auf dem Tisch der Terrasse. Bevor sie aber zum Kaffee geladen wurden mußten sie auf ausdrücklichen Wunsch des Alten immer noch im Garten herumtollen und spielen. Dabei schlug der Alte immer seltsame Spiele vor. Mal faselte er was von Fußball, dann von Basketball, aber immer hatten sie großen Spaß, nur der Gärtner schaute etwas böse, wenn der Ball in den Rosensträuchern landete.

Heute jedoch konnte der Alte nicht selbst seine Geschichte weiter erzählen und so mußte dies sein Gärtner im Auftrage tun. Er nahm den Brief und begann:

Liebe Kinder, wie ihr schon vergangene Woche bemerkt habt, steht es um meine Gesundheit nicht besonders. Ihr müßt euch aber keine Sorgen machen und wenn ich vom Bett euch im Garten höre, dann ist das die beste Medizin. Mein Gärtner, der später auch noch in meinem Erinnerungen auftauchen wird....

Der Gärtner schaut bedenklich auf und mustert jedes einzelne Kind. Aber nicht so freundlich wie der Alte, sondern er skeptisch in dem er seine Brille etwas nach unten schob und über diese den Blickkontakt suchte. Einige Kinder schauten erschrocken auf den Boden.
Zufrieden damit, daß er noch immer eine gewisse Autorität ausstrahlt, gießt er dem kleinsten Mädchen dessen leere Tasse mit Kakao nach, lächelt, nickt der Kleine zu und fährt fort

...wird heute mit einen sehr kleinen Bericht fortfahren , ich hoffe nächste Woche wieder persönlich euch in die Arme nehmen zu können.

Noch am 02.08.1881 begann ich damals in Konstantinopel meinen Afrika-Coup einzuleiten. Das Sultanat war bei allen europäischen Ländern verschuldet und so war es kein Problem weitere 5500 Geldeinheiten als Kredit zu bekommen. Durch die hohen Schutzzölle begann aber schon langsam der Einfluß ausländischer Investoren abzunehmen. Das Volk war unzufrieden, sah es doch wie immer nicht den Morgen sondern das Heute. Fehlende Importgüter, mangelndes Wissen, gezielte Falschinformationen mir feindlich gegenüber stehender Kräfte führten nicht nur zum Unverständnis meiner Handlungen sondern sogar zum Ausbrechen der liberalen Revolution. Ich konnte mich nur deshalb auf meinem Posten halten, weil die People´s Union mich bereits stark unterstützte.

Also, am 02.08. stand das nötige Geld zur Verfügung und sofort wurde in Shamadis der Bau eines Handelsposten in Auftrag gegeben. Ich hoffte damit zum einen das Hinterland von Libyen mir untertan zu machen, aber auch natürlich den Franzosen in Tunesien den Weg zu sperren. Aus diplomatischer Vorsicht wähle ich einen Handelsposten, ein paar Wochen später als ich in der Nachbarprovinz Hamada el Hamra eine Kolonialfestung in Auftrag gab, war ich nicht mehr so zurückhaltend.
Am 01.10.1881 konnte ich dann auch den gesamten Kredit zurückzahlen und war wieder schuldenfrei.
Nun hieß es abzuwägen ob ein Eisenbahnausbau oder aber der weitere Ausbau der libyschen Kolonien zu bevorzugen sei. Meine Vermutung, das Kolonien kurzfristig gut in die Landschaft passen, aber später schwer zu verteidigen sind, hielten mich aber nicht davor ab, weiter diese Art von Entwicklung zu bevorzugen. Werden die entscheidenen Personen im Reich diese Politik absegnen ?

Liebe Kinder, ich bin zu schwach um mit meinen Aufzeichnungen fortzufahren, erfreut euch des schönen Wetters und spielt noch ein wenig. Das Wetter damals im späten Sommer 1881 war fürchterlich. Trockenheit und Hitze ließen fast das ganze Leben still stehen. Kein Wunder, das es keine weiteren bemerkenswerten Ereignisse damals zu berichten gab.

Nun gehabt euch wohl.

Während des Berichtes haben die Mädchen einen Blumenkranz gepflochten und gaben ihm den Gärtner nun mit der Bitte, diesen doch dem Alten zu übereichen. Die Jungen waren etwas peinlich berührt und jeder kramte aus seiner Tasche ein kleines privates Ding : Hier eine kleine Murmel, dort ein Taschenmesser und da wieder eine kleine Steinschleuder. Der Gärtner nahm die Geschenke dankend an und brachte sie sofort zum Alten.

P.S. Elvis - ja ihr habt nicht ganz unrecht, es heißt auch im Forum bei Interesse Daumen drücken für das Überleben des alten Mannes ;-)

Bismarck
18.04.05, 18:25
Ein sehr schöner Anfang. Auch wir bangen um den Zustand des Alten!

Heinrich Heine
30.04.05, 22:14
Meine lieben Kinder,

wo waren wir doch letztens stehengeblieben ??

Der alte Mann schaute in neugierige aber fragende Gesichter.
Ach ja, ich war ja eine zeitlang krank und mein Gärtner übernahm den Part des Märchenonkels.

Ich weiß nicht wo er angefangen hat und wo er stehengeblieben ist. Zudem macht mir mein Gedächnis manchmal schon ein wenig Sorgen. Ich erinnere mich nicht mehr an Einzelheiten und auch zeitlich habe ich Probleme die Ereignisse zu ordnen. Wohlan, lasset uns trotzdem den schönen Tag nutzen und auf der Terrasse sitzen.

Die liberale Revolution kam und genauso schnell ging sie auch wieder. Am Ende des Jahres 1881 gab es erste Erfolge meiner Bildungspolitik. Die Steinkohle konnte durch mehrere Verbesserungen besser genutzt werden.
Zu Jahresbeginn 1882 mußte ich aber auch erstmals Verbrechen archivieren. Es ist eben so, daß es immer Menschen gibt, die auf den eigenen Vorteil bedacht, andere in Schwierigkeiten bringen wollen.

Stirnrunzelnd blickte der Alte in die Ferne und lauschte dem Meer.
Schließlich fuhr er fort.

Im April gab es dann auch ernste Unstimmigkeiten zwischen Europa und Ägypten. Am Ende kam es zu einem englisch-ägyptischen Krieg. In diesem hatte England wiederholt um Unterstützung des osmanischen Sultans gebeten. Er nahm meine Warnungen jedoch ernst genug und verpflichtete sich trotz verlockender Angebote zur Neutralität. Ich war mir sicher, daß dies zum einen, Englands Feinde uns näher bringt, und zum anderen, unsere quantitative Armee auch weiter in Ruhe an Qualität gewinnen wird. Der Generalstab tobte natürlich, aber ich hatte inzwischen genug Gönner gefunden, die meinen Weg unterstützten.

Mit dem Ausbau der Südprovinzen in Libyen zu Kolonien hatte ich dann auch mittels Versprechungen der Offiziere dort günstig Land zu erhalten, schon bald diese Kritiker umgestimmt.

Weitere nützliche Erfindungen sowie der Ausbau des Eisenbahnnetzes bestimmten das Jahr 1882. Aussenpolitisch war nur die Annexion Annams durch Frankreich spürbar.
Finanzielle Engpässe hatte ich keine auch die Bevölkerung ist kontinueirlich gewachsen, jedoch stiegen auch die Klagen der Handwerker, einfach keine Arbeit zu finden. Nächster Aufgabe waren daher der Bau von Fabriken. In Mazedonien wurden Sägefabrik, Möbelfabrik und Luxusmöbel gebaut. Der Mangel an Holz war allerdings ein offensichtliches Problem. Dennoch habe ich mich auch noch später entschlossen eine Papierfabrik zu bauen.
In Nordlibyen wurden Winzereien eröffnet und im nahen Osten Schnapsbrennereien. Auch ein weiteres Stahlwerk wurde gebaut.
Aussenpolitsch gab es im Jahre 1882 neben dem englisch-ägyptischen Krieg auch noch den Krieg zwischen Russland und Persien. Russland gewann im November des folgenden Jahres 1883 im Friedensvertrag sehr viel Land an den Zaren. Ich überlegte mir Moskau zu unterstützen, nachdem im Krieg immer wieder Versuche vom Bären gemacht wurden uns gegen Persien zu mobilisieren , aber kurz vorher erklärte Deutschland den Franzosen den Krieg und es wurde ein europäischer Flächenbrand daraus. Auch hier gab es Angebote besonders von Berlin, aber das Reich blieb neutral, auch um die guten Beziehunen zu Frankreich in Nordafrika nicht zu belasten. Unser Land hatte eine sehr große Wachstumsrate, war aber keinesfalls stark genug um eine aggressive Aussenpolitik durchzuführen.
Im Herbst 1885 hatte Frankreich ein Einsehen Fireden zu schließen und Deutschland erweiterte um vier Kernprovinzen sein Land. Es begann ernsthaft der Wettkampf zwischen England und Deutschland zu einer Zweimannshow zu werden.
Unsere Probleme waren das Inland. Die Verbrechen nahmen ständig zu und auch unzufriedene Bevölkerungsgruppen versuchten immer wieder mal einen Aufstand. Die Niederschlagung durch das Militär brachte leider auch Opfer. In einem Gottesdenst dankte ich den Patrioten für ein starkes osmanisches Reich auf beiden Seiten. Immer dringender wurde die Frage bei mir nach einer Abwälzung der Verantwortlichkeit in die Hände von Parteien. Aber noch war das Sultanat noch nicht reif. So erfreute ich mich an den explodierenden Bildungsstand und damit verbundenen Erfindungen, sowie an den Bevölkerungswachstum.

Die Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs setzten sich fort. Immer häufiger wurde im diplomatischen Dienst Neid und Misstrauen im Ausland registriert. Grund genug endlich einen starken Partner zu suchen. Österreich kam nicht mehr in Frage, weil es aktiv auf dem Balkan gegen osmaische Interessen vorging. Die Kriegserklärung gegen Serbien, einem so wichtigen Pufferstaat, war Anlaß für erhebliche Proteste und den Beginn einer Freundschaft mit Russland. Immer noch schätzte ich das Land als zu schwach ein um aus dem arabischen Loch zu kriechen im Scheinwerferlicht der europäischen Großmächte.
Ein kolonialer Eklat, man erwischte Aristokraten die in meinem Auftrag jandeln sollten, jedoch einen Menschenhandelring professionell aufbauten. Die Frauen, die ich als glückliche Einwohner ansah, waren in Wirklichkeit nicht von meiner Politik überzeugt, sondern wurden gezwungen meinem männlichen Stolz zu befriedigen. Geschickt haben die Händler es so aussehen lassen, als ob ich eine Mitschuld und Mitwisserschaft habe. Mein Ansehen in der Welt litt extrem, da ich nicht alle Vorwürfe restlos aufklären konnte. Meine Feinde im eigenen Land warteten nur auf meinen Fehler, aber ich hatte nun eine Vermutung aus welchen Lager jene Störenfried kommen.

Gelangweilt schauten die Kinder dem alten zu, heute haben sie umsonst auf Abenteurer und Spannung gewartet und so waren viele enttäuscht als er einen vergilbten Zettel aufden Tisch legte und folgende Zahlen von sich gab. Viele hatten nun Angst eine Nachhilfe in Mathematik oder Statistik zu bekommen.

Am 1.1.1888 gab es 15 Fabriken, einen Bildungsgrad von 23 %, es lebten 58.266 TEW im Osmanischen Reich.
Die Einnahmen wurden überwiegend aus Armenbesteuerung ( 41,9% ) und Zölle ( 40,5 % ) gewonnen. davon gingen knapp 48 % in die Bildung, 30% ind die Verbrechensbekämpfung, die seitdem große Erfolge feiert. 15 % waren für die Armeeinstandhaltung abgestellt.

Der 16. Platz ist sicher kein Ruhmesplatz, aber solange kein ausländischer Soldat osmanischen Boden betritt sind wir zufrieden.
Spanien war im Krieg gegen Marokko und wir überlegten in der Silvesternacht, wie wir unsere knapp 100.000 Denare sinnvoll einsetzen werden.

Er legte den Zettel auf den Tisch und sah in müde Kinderaugen.

Na gut, ich sehe schon ihr wollt noch ein BAd im Wasser nehmen vor dem Schlaf. Also ab zum Meer und schwimmt eine Runde für mich mit.

Gedankenverloren schaute er den Knirpsen hinterher. Der Gärtner räumte das Geschirr weg und beugte sich bei der letzen Tasse zu dem Herren hinunter und bemerkte :

"Sollten wir das nächste Mal nicht ..."
"Schweig er still, aber ... ich überleg es mir!"

Heinrich Heine
23.05.05, 19:06
"Wir decken den Tisch auf der Terasse" befahl der alte Hausherr, aber sein Gärtner bemerkte mit einem Blick zum Himmel "Ich glaube , das ist keine gute Idee, es wird noch regnen."
Der Alte schaute gen Horizonz und man sah daß er unzufriewden mit der Vorhersage war, aber er erwiderte schließlich : "Na gut, ihr habt ein besseres Wetterverständnis als ich, decken wir im Salon."

Kurze Zeit später kamen die Kinder . Wie immer, erst vorsichtig und schüchtern stehen sie am Tor, um einige Zeit darauf keinerlei Rücksicht zu nehmen und so richtig mit Krach, Geschrei und zerbrochenen Scheiben Ihre Unbeschwertheit und Wildheit auszuleben. Aber irgendwann wurden sie dann doch müde und so trabten sie neugierig in das Haus.

Zum ersten Mal durften sie in das Innere und waren sehr gespannt was es dort drin zu entdecken gibt. Als ihre Abenteuer restlos gestillt waren und sie jede Ecke des Hauses durchsucht haben kamen sie zu dergedeckten Tafel und kaum das sie saßen begann der Gastgeber seine Geschichte weiter zu erzählen.

1888 - das Jahr in dem mein bester Freund im Ausland starb, Kronprinz Friedrich selbst nur ein paar Tage deutscher Kaiser erlag einem bösen Kehlkopfkrebsleiden. Die Annäherung an Rußland in dieser Zeit prägte die Außenpolitik des Deutschen Reiches. Auf dem Totenbett schrieb er seinem Sohn, dem jetzigen Kaiser Wilhelm II die bedeutungsvollen Worte : "Lerne Leiden ohne zu klagen" - Tja, manch Menschnekind heute im Jahre 1921 oder auch die Menschen im Jahre 2005 sollten sich dieser Demut erinnern. Da klingt es dann schon preußischer wenn sein Vater, der Kaiser Wilhelm I in seinen letzten Tagen als 91 jähriger bemerkt hat auf den Ratschlag doch sich etwas zu schonen. " Ich habe keine Zeit müde zu sein"
Wilhelm II, er wird die deutsche Politik bestimmen und er wird auch öfter das Osmanische Reich einladen zu einem Bündnis, aber bis zuletzt verweigert sich Konstantinopel je einen der vielen Vorschläge anzunehmen und blieb neutral.

Ende der Achtziger Jahre ware der Neid zu groß und so erklärte Bulgarien am 21.07.1888 dem Reich den Krieg. Mit etwas Glück, aber auch dem nötigen quantitativen und qualitativen Vorsprung, besonders die Schnelligkeit, gelang es dem Osmanischen Reich schnell den Konflikt zu lösen. Am Ende verlor Bulgarien zwei ( Varna und Pleven ) Provinzen. Bemerkenswert, denn Bulgarien wurde aktiv unterstützt von Italien, Österreich, Russland und Deutschland. Am 23.11.1888 wurde Frieden geschlossen Später, im 20 Jahrhundert wurde Serbien, Bulgarien und Teile Rumäniens von Österreich geschluckt. Rußland hat in jener Zeit Persien vollständig annektiert und England baute seine Kolonien aus, aber eroberte auch einige ägyptische Provinzen. Deutschland und Frankreich führten immer mal wieder Krieg und manchmal sah es für Frankreich sehr schlimm aus. Das halbe Land war besetzt, aber auf Druck der anderen Mächte konnte Deutschland nicht wahllos annektieren. Berlin hat ja bereits in den Niederlanden einige Provinzen sich angeeignet und war in der Gunst der Europäer gesunken.

Aber ich tat außenpolitisch kaum noch in Erscheinung. Es gab ein ( oder waren es zwei ? ) Friedenskonferenzen in unserer Hauptstadt, wo ich als vermittelnder Konferenzleiter mir hohes Ansehen verschafffen habe.
afrikanishe Kolonien entdeckten die Konkurrenzstaaten erst nach 1900 und hier war es besonders Japan, die einen regelrechten Zweikampf mit Osmanien begonnen hatten.

Ägypten wurde aufgeteilt zwischen England und Japanund ja selbst wir bekamen eine rebellierende Provinz zugesprochen.

In den letzen Jahren des 19. Jahrhunderts begann ich politische und soziale Reformen vorsichtig einzuführen. Bis auf eine Wahl gewann stets die People Unions.
Die Ausnahme war ausgerechnet die sozialisitische Partei :)) , aber z der Zeit hatte ich auch mächtig mit Revolten zu kämpfen.

Am Ende war ich äußerst unzufrieden mit meiner Gesamtleistung, obwohl ich durchaus positive Punkte anzumerken habe.
Ich bedauere, daß die Alphabetisierung nur etwas über 50 % liegt, besonders die Entscheidung Eisenbahn - Fabrik - Kolonien ( Handelsposten ) sind ein Dilemma, ich setzte auf Kolonien, aber am Ende versaute mir Japan zwei Handelsposten -Regionen zu Kolonien zu machen.
Die arbeitslosen Beamten und Handwerker versauten mir die Zufriedenheit im Volk.
Und schließlich wurden Eisenbahnen gebaut aber der Ausbau war 1920 nur bei etwa 80 %
Es ist eben doch nicht so einfach mit einem so großen Land die speziellen Probleme zu bewältigen wenn man nur ein paar Referenzen hat.

Hier etwas für die Statistiker unte euch :

13. Platz
Prestige 540 ( 9. Platz)
Militär 27 ( 13. Platz )
Industrie 112 ( 24.Platz )

16 Fabriken

40226 türkische Drachmen

Konstitutionelle Monarchie mit Parlamentarismus und Mehrparteisystem

Bevölkerung : 97 246 000 ( 5. Platz ) leben in 119 Provinzen

Forschungsstand bei 52 % iger Alphabetisierung

Armee 23
Marine 11
Wirtschaft 11

Armee 144 080 davon 100 Reserven
Kunst 11
Industrie 15

Sozialreformen alle auf niedrig / Arbeitszeit unbegrenzt
Politische Reformen alle auf maximal für Volk

Weitere Bemerkungen :
Ab 1891 habe ich dem Alter Tribut zollen müssen und nur noch mit halber Kraft
regiert
Außer der Kriegserklärung von Bulgarien lebte das Osmanische Reich fast 40 Jahre in Frieden vor äußeren Feinden. Möglicherweise aufgrund der Größe und der vollständigen Neutralität. Aber auch der Vorteil, das mit Rußland eine Freundschaft geschlossen wurde und der Zar sich mehr Persien zuwandte. Deutschland zog Österreich immer wieder in den Krieg gegen Frankreich was die Wiener Balkanpolitik doch merklich einengte. Truppen standen genug an osmanischen Grenzen.....
Es ist also möglich mit einer Kriegsverweigerungspolitik durchaus mit den anderen Ländern mithalten zu können. Übernommen auf dem 14. Platz in der Welt beendete ich meine Arbeit in Konstantinopel auf dem 13. Platz.

Schweigende Kinderaugen blickten den Alten an. Dieser ergänzte schnell noch seine Ausführungen :
"Ach ja, ein berühmter Mann in Europa .... Ich erhielt im Jahre 1920 für meine Arbeit bei Friedenskonferenzen und der ständigen Politik des Bewahrens des Friedens den gleichnamigen Nobelpreis. Mit einem Mal war ich bekannt in der Welt. Als sehr alter Mann nahm ich mein Abschied am 30.12.1920. Ich nahm meine Pension und kam hier auf diese kleine Insel zu euch. "

"Warum zu uns ?" fragte Ngirakoranges, Sohn des Bootbauers.

"Nun, ich finde es immer noch spannend ein klein wenig helfen zu können und hier habe ich Menschen gefunden, die dankbar sind für Hilfe."

Der Gärtner näherte sich in einer Uniform, die die Kinder noch nie gesehen hatten. "Darf ich mich euch vorstellen ? Mein Name ist Heinrich Wilson, ich bin ... war... Kapitän der "Antelope".

Und auf einmal erinnerte sich Abba-Thulle, der freche Junge. "Ah ja, ich erinnere mich, da gab es ein Schiff was einst gestrandet ist bei uns namens "Antelope".
Komisch, euer Name entspricht dem des damaligen Kapitäns."

"Nun, erwiderte der Alte, das ist beabsichtigt zwischen uns und eurem Stamm. Wir wollen an Georges Keate erinnern, der 1789 in Hamburg ein Buch über euer Volk in Europa schrieb und herausgab. "Nachrichten von den Pelew-Inseln" Ich habe es als Kind verschlungen und fand das freundliche, hilfsbereite Wesen der Insulaner rührend. Damal schon sprach ich zu meiner Mutter " Einmal auf den Palau-Inseln Urlaub machen. Nun bin ich hier gelandet und ich habe mich überzeugt, es ist so wie in dem Buch geschrieben. Wunderschön mit liebenswerten Bewohnern. Es ist ein Paradies und ich bin dankbar dafür, daß ich bei euch sein darf."

....

Hier endet die Geschichte, kurze Zeit darauf starb der Alte ohne noch einmal mit den Kindern zu sprechen. Sie wollten doch von dem Buch und ihren Vorfahren einiges erfahren...Sie beerdigten den Alten und der ganze Stamm kam um ihn auf christliche Art zu ehren und zu begraben. Wie es sein Wunsch war in seinem Garten wo die Kinder einst spielten und auf seine Geschichten warteten, Später wurde aus dem Garten ein Fußballstadion , hier spielte eine der besten Mannschaften der Insel. Wieder ein paar Jahrzehnte später wurde das Stadion abgerissen und ein Hotel auf das Anwesen gestellt. Der Betonklotz erinnert heute nicht mehr an den Alten Mann .... und das bißchen Mehr oder Weniger Lügen in seinen Geschichten wird wohl kein Mensch des 3. Jahrtausends je entschlüsseln können.
...................

( Bei Bedarf sende ich das Save vom 30.12.1920 dem Interessierten zu. )

Gasparius
24.05.05, 00:53
Mit einer sehr schönen Geschichte drumherum erzählt, aber auch ein wenig entmutigend ...
Immerhin, 119 Provinzen hört sich doch recht groß an.

Wie aber kommt es, dass der deutsche Kaiser den Osmanen ständig Bündniseinladungen schickt, sich aber im Krieg der Bulgaren gegen die Osmanen auf Seiten der Bulgaren einmischt ???

Auf bald,

Heinrich Heine
24.05.05, 11:47
Mit einer sehr schönen Geschichte drumherum erzählt,

nun, es lag mir am Herzen auf dieses Buch meiner Jugend hinzuweisen
Georges Keate "Nachrichten von den Pelew-Inseln" übersetzt von Georg Forster und schließlich die 2. Auflage erschienen im Brockhaus Verlag Leipzig 1977

"Die Inseln welche ich hier beschreibe wurden nicht auf einer absichtlich zur erweiterung der Wissenschaften angestellten Reise, sondern zufällig, durch den Schiffbruch eines von Kapitän Wilson geführten ostindischen Paketbootes oder Postschiffes entdeckt. Einzig und allein dem gutgearteten Charakter der dortigen Einwohner verdanken wir die glückliche Wiederkunft unserer Landsleute, welche sich auf diesem Postschiff befanden...."

So beginnt Georges Keate seine Vorrede zu dem 1788 erstmals in London erschienenen Bericht vom Schiffbruch der "Antelope". Diese authentische Robisonade hielt Georg Forster mit Recht der Übersetzung für wert. Wie unsere vom Herausgeber Jean Villain nur leicht bearbeitete Ausgabe - die erste deutschsprachige seit 1789 - zeigt, ist die Wirkung von Keates aufsehenerregendem Bericht auch heute noch nichts verblaßt.

Das ich das in die Geschichte mit dem alten Mann und den Kindern gelegt habe ist eigentlich auch nicht meine Idee, sondern der Idee von Oscar Wilde in seiner Erzählung "Der eigensüchtige Riese" entlehnt.

aber auch ein wenig entmutigend ...

warum ? weil ich so schwach abgeschnitten habe ? Ooch das gehört dazu und wenn man bedenkt, daß ich Viccy seit Februar erst besitze und dies Spiel mein erstes durchgespieltes ist bei etwa 4 Versuchen .... ich habe bewußt versucht Fragen zu stellen und Fehler zu machen, es macht mehr Spaß AAR zu lesen, die auch mal verloren gehen, man fühlt sich dann nicht mehr so klein und dumm neben Nebu, Elvis und die anderen ;)

Immerhin, 119 Provinzen hört sich doch recht groß an.

die zwei bulgarischen Provinzen wollte ich tauschen, klappte nicht, alos behielt ich sie. Die anderen Provinzen wurden alle "friedlich" in Nordafrika erschlossen.

Wie aber kommt es, dass der deutsche Kaiser den Osmanen ständig Bündniseinladungen schickt, sich aber im Krieg der Bulgaren gegen die Osmanen auf Seiten der Bulgaren einmischt ???

die Zeit ist es, 1888 erklärt mir Bulgarien den Krieg und alle anderen folgen, im Blitzkrieg gewinne ich bevor die großen ihre Truppen mobilisiert und das Sultanat besetzen und so gelang es mir, noch heute mit großer Überraschung, diesen Krieg zu gewinnen.

Ab 1889 begann man dann um die Gunst des Sultans zu buhlen, ich verbesserte die Beziehungen mit Geld zu Rußland und lebte in Frieden auch weil Österreich erstmal durch diePufferstaaten durch mußte. Am Ende hatte ich etwas Angst vor Österreich, aber meine Entscheidung die Reste Rumäniens und Montenegro nicht zu überfallen waren wohl Ausschlag für Frieden bis 1921.
Ich habe zwar Spaß gehabt beim Spiel, aber die Größe des Landes leiß mich kaum lernen. Jetzt versuche ich daher ein unauffälligeres Land zu nehmen um bestimmte Dinge zu begreifen. Den VIP-Mod habe ich erst einmal deinstalliert weil ich in der Urversion noch einiges entdecken werde.

Es gibt noch andere Bücher oder Geschichten oder Ideen, die man einbauen könnte in AAR´s, aber da jedes Spiel anders verläuft denke ich manchmal man sollte nur den Anfang niederschreiben. Insofern ist es kein Wunder, das ich die letzten 30 Jahre etwas oberflächlicher behandelt habe.

Gasparius
25.05.05, 02:14
Ich habe zwar Spaß gehabt beim Spiel, aber die Größe des Landes leiß mich kaum lernen. Jetzt versuche ich daher ein unauffälligeres Land zu nehmen um bestimmte Dinge zu begreifen.
Das habe ich mal mit Luxemburg probiert, aber es wurde mir schnell zuübersichtlich.

Ich würde anregen, als GB Irland als Satellit zu entlassen (wenn das geht) und dann neuladen, als Irland weiterspielen. Ist als Inselstaat schwerer einzufallen und man hat die dicke Frau gleich als Beschützerin *fg* Aber es sind wenigstens mehr als nur 1 provinz.