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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SH3-AAR: Die 13. Feindfahrt - U-185 im Glück?



Scotti
24.03.05, 23:23
Dezember 1942 - In Europa tobt der 2. Weltkrieg an allen Fronten, das britische Bomber Command steigert seine Luftangriffe auf deutsche Städte, der Vorstoß der Wehrmacht im Osten stoppt im Raum Stalingrad, wo die 6. Armee nach einer Winteroffensive der Sowjets eingekesselt wird, in Afrika schlägt sich das Deutsche Afrikakorps unter Rommel mit den Briten bis vor die Tore Alexandrias. Die deutsche Marine hat bislang einige Siege, aber auch schwere Niederlagen einstecken müssen, so den Untergang der Bismarck vor über einem Jahr. Die sogenannte "Glückliche Zeit" der U-Boote scheint langsam zu schwinden, die Verluste im Atlantik steigen immer stärker.

Dies ist die Geschichte der Besatzung eines deutschen U-Bootes, eigentlich eines von vielen, aber dennoch anders, denn diese Besatzung fährt unter dem bislang erfolgreichsten Kommandanten der U-Boot-Waffe, Kapitänleutnant Scotti, Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit dem goldenem Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten.

In den letzten mehr als zwei Jahren hat die Besatzung um diesen verdienten Kommandanten insgesamt 12 Feindfahrten absolviert.

1. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-46 (Typ VII B), 03.10.40 bis 07.10.40
Erfolge: 5 Handelsschiffe mit 25.087 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.000 Tonnen

2. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-46 (Typ VII B), 04.11.40 bis 17.11.40
Erfolge: 11 Handelsschiffe mit 36.215 Tonnen

3. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 21.02.41 bis 04.03.41
Erfolge: 10 Handelsschiffe mit 42.793 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.188 Tonnen

4. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 21.04.41 bis 02.05.41
Erfolge: 11 Handelsschiffe mit 49.835 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.850 Tonnen

5. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 30.05.41 bis 15.06.41
Erfolge: 15 Handelsschiffe mit 72.526 Tonnen

6. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 13.07.41 bis 11.08.41
Erfolge: 9 Handelsschiffe mit 42.402 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.375 Tonnen

7. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 08.09.41 bis 03.10.41
Erfolge: 10 Handelsschiffe mit 51.291 Tonnen

8. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 31.10.41 bis 29.11.41
Erfolge: 11 Handelsschiffe mit 55.097 Tonnen

9. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 27.12.41 bis 17.01.42
Erfolge: 2 Handelsschiffe mit 4.396 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.190 Tonnen

10. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 14.02.42 bis 12.03.42
Erfolge: 5 Handelsschiffe mit 36.270 Tonnen, 2 Zerstörer mit 2.700 Tonnen

11. Feindfahrt als Angehöriger der 7. U-Flottille, St. Nazaire, besetztes Frankreich
U-73 (Typ VII C), 20.05.42 bis 29.05.42
Erfolge: 8 Handelsschiffe mit 40.254 Tonnen, 4 Zerstörer mit 5.238 Tonnen

12. Feindfahrt als Angehöriger der 2. U-Flottille, Lorient, besetztes Frankreich
U-167 (Typ IX C), 08.09.42 bis 03.10.42
Erfolge: 19 Handelsschiffe mit 110.969 Tonnen, 1 Zerstörer mit 1.850 Tonnen

Damit hat Kapitänleutnant Scotti insgesamt 116 Handelschiffe mit 567.135 Tonnen sowie 12 Zerstörer mit 16.391 Tonnen versenkt. Er fügte dem Feind damit unersetzlichen Schaden zu, insgesamt hat er auf den 12 Fahrten 583.526 Tonnen an feindlichem Schiffsraum vernichten können. Nun wird er das Kommando über U-185 übernehmen, das neueste U-Boot der 2. U-Flottille, das erste Boot des Typs IX C/40 mit nochmals verbesserter Reichweite.
Dieses Boot verfügt über 22 Torpedos, 1 10,5-cm-Deckgeschütz, 1 3,7-cm-Flak und 2 2-cm-Zwillingsflak. Die Torpedos werden über 4 Bug- und 2 Heckrohre abgefeuert. Seine durchschnittliche Überwasserreichweite beträgt mehr als 11.000 Kilometer.


Aber nicht nur der Kommandant dieses Bootes verdient Erwähnung, denn was wäre ein Mann ohne die beste Besatzung der U-Boot-Waffe. Der Flottillenchef ist stolz, folgende Männer, sortiert nach ihren Stationen auf U-185, in seiner Flottille befehligen zu dürfen:

Die Offiziere:
Oberleutnant zur See Fritz Friederichs, I LI, Ritterkreuzträger
Leutnant zur See Reiner Rahn, II LI, Ritterkreuzträger
Leutnant zur See Otto Totenhagen, Obersteuermann, Ritterkreuzträger
Leutnant zur See Udo Hartenstein, I WO und Waffenoffizier, Ritterkreuzträger
Leutnant zur See Adolf Carlewitz, II WO, Ritterkreuzträger

Die Maate und Mannschaften mit ihren Gefechtsstationen

Hecktorpedoraum:
Stabsbootsmann Jörg Zander, EKI
Bootsmann Jürgen Sauer, EKII
Matrosenstabsgefreiter Bruno Kimmelmann
Matrose Emmo Cohausz, EKII
Matrose Axel Bauer
Matrose Gustav Clausen
Matrose Frits Hauber
Matrose Hugo Reichmann

E-Maschinen:
Stabsbootsmann Wolf Degen, DK
Bootsmann Ludwig Kals
Matrosenstabsgefreiter Wolfgang Mahn, EKI
Matrosenstabsgefreiter Harald Vogler
Matrosenstabsgefreiter Hasso Marks
Matrose Karl Creutz
Matrose Jörg Thurmann

Diesel:
Bootsmann Axel Thurmann, Ritterkreuzträger
Bootsmann Klaus Eckel, EKII
Bootsmann Kurt Marks
Matrosenstabsgefreiter Burckhardt Hansen
Matrose Udo Reichmann

Sanitäter:
Bootsmann Klaus Sauer

Zentrale:
Matrose Georg Rausch
Matrose Adolf Zahn
Matrose Alfred Aust

Funkraum:
Bootsmann Wilhelm Barsch, DK, Sonar
Bootsmann Alexander Eppen, EKII, Funk

Bugtorpedoraum:
Bootsmann Herbert Andersen, EKI
Bootsmann Konrad Schmidt, EKII
Bootsmann Heintz Kettner
Matrosenstabsgefreiter Gert Dobbert, EKII
Matrosenstabsgefreiter Helmuth Kals, EKII
Matrosenstabsgefreiter Adolf Bahn
Matrosenstabsgefreiter Dieter Keller
Matrosenstabsgefreiter Erich Schendel
Matrosenstabsgefreiter Klaus Wolfbauer
Matrosenstabsgefreiter Ernst Rahn
Matrosenstabsgefreiter Bruno Unterhorst
Matrosenstabsgefreiter Hilmar Hauber
Matrosenstabsgefreiter Friederich Wissmann

1. Brückenwache:
Stabsbootsmann Ewald Massmann, EKII
Bootsmann Viktor Beck, DK
Matrosenstabsgefreiter Otto Grau
Matrosenstabsgefreiter Ebe Geissler

2. Brückenwache:
Stabsoberbootsmann Gunther Eckermann
Bootsmann Adolf Conrad, EKII
Matrosenstabsgefreiter Arend Ebert
Matrosenstabsgefreiter Ebe Fischer

3. Brückenwache:
Stabsbootsmann Richard Reckhoff
Bootsmann Georg Hessler
Matrosenstabsgefreiter Hilmar Clausen
Matrosenstabsgefreiter Carl Zahn

Diese tapferen, erfahrenen und hochdekorierten Männer werden nun mit dem neuesten Boot der U-Waffe auf ihre 13. Feindfahrt gehen, der BdU schickt seine besten Männer, um das Glück in der Atlantikschlacht nochmals auf die Seite der U-Boote zu wenden.
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13. Dezember 1942 – 1. Seetag

Lorient, besetztes Frankreich

07:45, die Sonne ist gerade aufgegangen, der letzte Nacht an Land war für die meisten der Männer kurz, sie wissen um die vielen Boote, die draußen geblieben sind. Auch dieses mal hat es einen der „Alten“ erwischt, Friedricksen, mein Kamerad aus der Ausbildungsflottille hat es nicht geschafft, er hatte gerade ein IXer-Boot übernehmen müssen, die IXer kriegen nur die erfahrensten Kommandanten. Dabei wollte er eigentlich auf seinem VIIer bleiben, die seien schließlich wendiger meinte er noch kurz vor der Ausfahrt. Ihn soll ein Zerstörer überrascht haben, hatte noch Fühlung an einem Geleit nördlich der Azoren gemeldet und ist seit dem vermisst. Wie dem auch sei, wir haben schon viele gute Männer auf See lassen müssen, daher feiern es die Jungs auch jedes Mal als wär’s die letzte Fahrt. Einige munkeln schon, die 13. Fahrt, und denn aufn neues Boot, wenn das mal gut geht. Lieber 3mal auf Holz klopfen, wollen ja nichts heraufbeschwören...

Udo, mein I WO, guter Mann, der Beste am UZO in der ganzen Flottille, hat mir noch gestern Abend das Boot klar melden können, haben klasse gewerkelt die Jungs. Er hat sogar ein paar von den neuen Torpedos ergattern können, Federapparat, mal sehen was die Dinger wert sind, hat sich wohl ziemlich strecken müssen beim Gerätewart, der wollte die gar nicht rausrücken.

Nun, laut Liste haben wir 3 davon, genaue Bezeichnung T I FaT I, dazu noch 4 von den neuen T III und 15 von den T Iern. Ich mag die T2er nicht, seit Norwegen sind die Dinger angeblich fehlerfrei, aber ich hab mir damit einmal die Finger verbrannt, nie wieder. Und die Blasenbahnen sind bisher kaum einem aufgefallen, oder erst wenn’s schon zu spät war...

Auch wenn ich’s dem Udo wünschen würde, aber ich hoffe jede Heimkehr, dass er kein eigenes Kommando übernehmen muss, so gute Leute sind schwer zu kriegen...

„Na dann wolln wir mal I WO, Ablegen!“ Mit diesem Befehl geht U-185 auf seine 13. Fahrt.

amicus-optimus
25.03.05, 10:30
Irgendwann in den letzten zehn Jahren hatte ich das Vergnügen Lothar Günter Buchheims "Das Boot" und "Die Festung" zu lesen.

Endlich, so scheint es, gibt es einen würdigen Nachfolger. :prost:

Also spitzt Euren Bleistift und schreibt weiter was das Zeug hält.

Sir H. Dowding
25.03.05, 13:08
Sehr guter Beginn! Das wird spannend. Viel Glück im Atlantik.

Drantos
25.03.05, 13:21
Weiter so und dass ihr mir ja nicht absauft :tongue:



cu Drantos

Scotti
25.03.05, 21:24
Nachdem Hartenstein das Boot mit gewohnt schnellen Kommandos aus dem Hafenbecken manövriert und die Musik der Kapelle kaum noch zu hören ist, gehen wir auf langsame Fahrt voraus, vorbei den Bunkern von Lorient, wo mittlerweile 2 U-Boot-Flottillen ihren Platz gefunden haben.
‚Wir hätten früher auslaufen sollen’, denke ich noch bei mir, denn das Wetter könnte beser nicht sein, verdammtes Fliegerwetter müssen wir es neuerdings nennen. Die Biester werden immer mehr zu einer echten Plage, zu viele Boote sind schon überrascht worden. Aber meine 1. Wache ist schon auf Zack, kaum raus aus dem Hafen, die Gläser schon in der Hand, suchen sie am ganzen Himmel nach ihnen.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_01_Ablegen.JPG

Noch ein kurzer Blick auf Lorient, werden es wohl in diesem Jahr nicht wiedersehen.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_03_Lorient.JPG

Dann gehe ich nach unten, um meine Befehle zu öffnen, der IWO und die 1. Brückenwache bleiben oben, kurzer Blick durch die zentrale, bisschen geräumiger als auf den VIIer Booten, muss man den großen Kisten lassen...

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_04_Zentrale.JPG

„LI, komm se mal her, woll’n doch mal sehen was so anliegt“

„Planquadrat BE 94, hm, Gibraltar-Geleitzüge, vielleicht noch ein paar Einzelfahrer, aber auch diese neuen Killergruppen, mehrere Zerstörer nur um uns zu jagen, und das ganze ohne diese lahmen Enten im Schlepptau, das wird nicht ohne...“ sage ich zum LI, der nickt nur, auch er weiß, was es heißt gegen mehrere Zerstörer gleichzeitig zu kämpfen. Wie vor 2 Monaten vor Amerika, als uns 2 Korvetten am Schlafittchen hatten, zum Glück hatten wir die neuen Täuschkörper, damit haben sie einige ihrer Bomben vergeudet, und die haben ihnen am Ende gefehlt... Der Turm war ein reiner Schrotthaufen, ein Wunder das sich das Luk noch öffnen ließ, die Flak fehlten schon oder waren total demoliert, auch das Deckgeschütz hatte ne Menge abbekommen, ließ sich aber noch retten.

Und was war die Gegend noch beliebt vor 2 Jahren, das war wie im Schlaraffenland, da kamen die Schiffe nur so vorbeikarriolt, musste nur draufhalten, aber heute... Die meisten Frachter bewaffnet, kommt man über Wasser kaum noch ran, und wenn muss man schon verdammtes Eiswasser in den Adern haben...

„Machen mal vorerst nur kleine Fahrt, wer weiß was der BdU noch so im Nähkästchen für uns hat, die Bunker sind randvoll, da wird er uns sicher nicht nur vor der Haustür rumschippern lassen, ich tipp mal auf Westafrika oder noch weiter runter“

„Jawohl Herr Kaleun, besser so, bekommt auch den Dieseln besser, die müssen wir erst mal einfahren, sind ja nagelneu die Dinger.“

„Hauen Sie ruhig rein, LI, müssen den Jungs erst mal wieder die Flausen ausm Kopp treiben, soll ja heiß hergegangen sein gestern, hätten sich doch beinahe noch mit den Kettenhunden angelegt. Na der Andersen hat sie gerade noch zurückhalten können und auf die Kojen geschickt und dann hat er den Typen noch beruhigt mit den Worten, wir müssten ja sowieso wieder raus heute früh...“

„Glauben Sie’s Herr Kaleun, da müssen wir diese Fahrt bissel aufpassen, so kurz vor Weihnachten, und denn die 13. Fahrt, einige sehen schon bissel wuschig aus im Moment... Werd denen mal die morschen Knochen ein wenig in Bewegung bringen, Probetauchen und so..“

„Gut LI, denn mal los, schicken Sie mir mal den Obersteuermann, soll die große Karte mitbringen“

„Jawohl Herr Kaleun!“


„Herr Kaleun wollten mich sprechen?“
„Jo, Totenhagen, wolln mal die grobe Richtung festlegen für die nächsten Tage, hier Planquadrat BE 94, da solln wir bissel Ausschau halten, ich möchte möglichst fix aus der Biskaya raus, lieber bisschen näher an Spanien ran, besser so“

„Ja, Herr Kaleun, so etwa müsste es gehen, wie schnell wolln wir denn?“

„Erstmal kleine Fahrt, ich denke wir werden noch weiter müssen, Westafrika oder so, aber von dort aus kommt man ja überall hin“

„In Ordnung Herr Kaleun, müssten so in 3 oder 4 Tagen hinkommen, grob überschlagen, aber ich rechne gleich noch mal“

„Gut Obersteuermann, denn mal an die Arbeit“

„Jawohl Herr Kaleun“

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_02_Anmarsch.JPG

Das wär’s für Erste dachte ich mir, dann wird ich den Männern mal ansagen was los ist...

Ekelhaft krächzend höre ich meine Stimme aus den Bordlautsprechern, Radiosprecher hätt ich wohl nicht werden sollen, oder die Seeluft bekommt den Dingern nicht so gut...
„Morgen zusammen, unsere Befehle für diese Fahrt: Werden ein bisschen im Mittelatlantik rumschippern, die Geleitzugrouten aus Afrika und dem Mittelmeer werden wir wahrscheinlich kreuzen. Erwartet keine allzu frühe Rückkehr, unsere Bunker sind randvoll, das wird ne lange Unternehmung, vielleicht können wir diesmal sogar einige taufen, wenn wir weiter nach Süden runter müssen. Also Männer, ich weiß das ist die 13te Fahrt, und viele von Euch denken, das Ding bringt Unglück. Ja wird es auch, aber nicht für uns, wir werden uns ein paar hübsche Frachter krallen und denen mal zeigen, was eine 13 wert ist. Ende“

„Gar nich schlecht“ höre ich den IIWO murmeln...
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14.12.1942 - 2. Seetag

Wir haben die Küstengewässer Frankreichs verlassen und durchkreuzen nun die Biskaya in Richtung Kap Finisterre. Ich bin früh auf und will mir ein bisschen Frischluft gönnen. Ich entere also kurz vor Sonnenaufgang auf die Brücke hoch, die 3. Wache steht ohnehin kurz vor der Ablösung.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_05_Sonnenaufgang.JPG
„Na Conrad, schön was?“

„Jawohl Herr Kaleun, ich mags aber irgendwie nicht. Is’n prima Versteck für ne Biene... Wenn mal wieder Ruhe ist, dann guck ich mir so was mit meiner Lütten auch wieder an.“

„Jo, Conrad, recht ham se, also immer schön aufpassen.“

‚Der ist schon richtig, gut den mit an Bord zu haben. Der Stabsoberbootsmann ist ja noch neu, bei dem weiß man nich so, gut das ein erfahrener mit oben ist...’

Den Tag verbringen wir mit Testtauchgängen und Probealarmen. Komisch, nicht ein Flugzeug am Himmel, und das bei dem Wetter, kaum zu glauben... Wer weiß wofür diese 13 noch so alles gut ist...

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15.12.1942 – 3. Seetag

Haben die Biskaya durchquert, Boot steht nordöstlich von Kap Finisterre, keine außergewöhnlichen Vorkommnisse...

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16.12.1942 – 4. Seetag

Wir sitzen gerade zum Mittag, bisschen Langeweile kommt auf, nachdem die Geschichten des letzten Landurlaubs so langsam alle erzählt sind...

„Machen Sie doch mal bisschen Musik, Eppen, Sie haben doch bestimmt wieder was schönes mitgebracht aus der Heimat...“ rufe ich ins Funkschapp rüber

„Moment Herr Kaleun, ich krieg gerade was rein“

Ein paar Minuten später hält er mir den Zettel hin, schnell wird dechiffriert... „Der IIWO schaffts auf der ollen Schlüsselkiste noch zur Chefsekretärin“ flachst der II LI, nicht ohne eine gewisse Bewunderung für seinen Leutnantskollegen.

„Fertig Herr Kaleun“
„Vorlesen“
„Einzelfahrer gesichtet, 10:50, Fahrt 5-6 Knoten, Kurs NNO, U-673, bin verschossen, kann nicht angreifen“

„Hier Obersteuermann, wie weit?“
„etwa 200 Kilometer, schaffen wir leicht, nicht mal AK nötig“
„In Ordnung, gehen Sie auf 290 bis wir den Kurz des Frachters kreuzen und dann ab nach Süden, auf ihn zu. Beide Maschinen Große Fahrt voraus“
„Jawohl, Herr Kaleun“ tönt es fast gleichzeitig vom Obersteuermann und vom LI.

Um 15:00 Uhr lasse ich einmal auf 30 Meter gehen und die Maschinen stoppen, rundhorchen kann nicht schaden, denke ich mir, aber im Moment ist nichts zu entdecken...

16:51 Uhr
„SCHIFF GESICHTET, Entfernung 3000“

„Verdammt, wer hat da nicht aufgepasst, so dicht ran schon... Blind auf den Augen oder was?“ brülle ich die Wachgänger an, der Zossen hat uns mit Sicherheit gesehen und wird zacken wie verrückt... In dem Moment pfeift auch schon die erste Granate über unsere Köpfe, gefolgt vom fernen Donner des Abschusses...

„Deckgeschütz besetzen!!!“ lautet der Befehl, ich entschließe mich dennoch zum Artillerieangriff, auf die Nussschale nen Aal zu verschwenden, lohnt nicht.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_06_Artillerieduell.JPG

Aber die Tommies schießen gut, 2mal rumst es kräftig neben uns, aber schon seit 2 Minuten landen die Jungs am Deckgeschütz Treffer auf Treffer auf dem kleinen Frachter. Die letzte englische Granate sitzt gut, schlägt hinterm Turm ein, aber zum Glück kein kritischer Treffer, nur ein bisschen das Gebälk verbogen, nichts was man nicht wieder hinkriegt, und Sekunden später fliegt der Kahn in die Luft, scheint als hätte die Besatzung am Deckgeschütz den Bunker getroffen... Unterdessen ist der II LI schon dabei, die Reparaturen anzukurbeln.

Imposanter Anblick, aber auch nicht ungefährlich, nur gute 800 Meter ist das Schiff noch weg, als es von mehreren Sekundärexplosionen zerrissen wird, die Aufbauten werden meterhoch in die Luft geschleudert.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_07_Explosion.JPG

„Ruder 3 dez nach Steuerbord, beide AK“ befehle ich „Wollen mal lieber bisschen Land gewinnen... Nicht lange, dann sind die Flieger hier, der hat ja noch funken können..."

Als ich wieder nach unten gehe, um mir den Standort des Bootes anzusehen, merke ich, dass wir durch die kleine AK-Fahrt schon im Operationsgebiet angekommen sind.

„Eppen, machen Sie mal nen FT fertig, ’U-186, Quadrat BE 94, ein Frachter mit Deckgeschütz versenkt, schätze 2400 Tonnen, marschieren Kurs 270, erreichen Operationsgebiet’ aber noch nicht rausschicken, wollen die Nacht abwarten, müssen uns ja nicht gleich einpeilen die Brüder“

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_08_Funkspruch.JPG

Mit diesen Worten gehe ich mich etwas hinlegen, in Gedanken immer noch bei dieser vermaledeiten 13, ist doch komisch, bei so ruhigem Wetter, schon am 4. Seetag und denn das Glück mit der Granate, dass die nicht mehr kaputt gemacht hat...

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17.12.1942 – 5. Seetag

Das Wetter wird schlechter, als hätte es nur darauf gewartet das wir diesen Frachter mit Artillerie versenken... Nun wenige Stunden danach frischt der Wind auf, lässt das Boot auf den immer höher werdenden Wellen tanzen... nur ein paar Stunden früher und an das Deckgeschütz wäre nicht mal zu denken gewesen...

Wir kriegen einen FT vom BdU rein, er beglückwünscht uns zur Versenkung und schickt uns neue Order, sollen weiter laufen entlang der Gibraltarroute und dann abdrehen Richtung Karibik, Tanker jagen... Wusste ich’s doch, das wird ne lange Reise, Weihnachten in der Sonne, hatten wir ja noch nicht. Die Fahrtzeit soll um die 17 bis 18 Tage dauern, schneller geht nichts, kostet zuviel Brennstoff...

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18.12.1942 – 6. Seetag

Wir kriechen förmlich weiter südwärts, um Brennstoff zu sparen, macht das Boot nur kleine Fahrt. Der „Fast-Blindgänger“ von gestern ist immer noch Thema Nummer eins an Bord. Wenn die durchgehauen hätte, dann voll in den Heckraum, da wo die Maate untergebracht sind. Bislang scheint uns die 13 tatsächlich Glück gebracht zu haben...

21:40 Uhr, ein wohlbekannter Schrei schreckt mich hoch

„ALARM!!! Zerstörer steuerbord querab, Entfernung 7000“

Schnell entere ich zur Brücke hoch und merke sofort ich habe das Ölzeug vergessen, eine Welle macht mich nass bis auf die Knochen...

„Mensch, Beck, dass sie den so früh gesehen haben, bei diesem Sauwetter --- Beide Maschinen AK, auf 190 Grad gehen“

Der Zerstörer läuft ziemlich langsam, so um die 10 Knoten, da kommen wir gut weg, kaum Bugwelle, könnte ein Bewacher sein... Und wo Bewacher sind, muss auch was zu bewachen sein...

21:40 Uhr

„Auf 20 Meter gehen, kleine Fahrt voraus, Kurs 020 gehen“
„Hat er uns gesehen“ fragt mich der II LI
„Nein, rundhorchen, muss noch was hinter dem Mistding kommen. Vorsorglich auf Gefechtsstationen, aber leise“
„Herr Kaleun, mehrere Frachter, muss ein Konvoi sein, nicht sehr schnell, höchstens 9 Knoten, eher weniger“ meldet sich Brasch aus dem Funkschapp
„Wie weit weg?“
„Schwer zu sagen, vielleicht 9 oder 10.000“
„In Ordnung, dranbleiben, LI Schleichfahrt, Kurs beibehalten“

21:56 Uhr

„Periskoptiefe, Wollen uns mal ein wenig umsehen da oben“

22:03 Uhr

„Sehe die ersten Rauchfahnen, müssten so etwa 3 km hinter dem Feger sein. LI, den Feger holen wir uns, fährt immer das gleiche Muster“

22:10 Uhr

„Bugraum klarmachen, Rohr 3 Mündungsklappe öffnen! Werde den T3 nehmen, besser wenn der nicht sieht woher der Aal kommt, falls was daneben geht.“
„Jawohl Herr Kaleun, Rohr 3 Mündungsklappe ist geöffnet“ kommt die Klarmeldung von unten.
„Zielanweisung, Entfernung 600, Bug rechts Lage 80, Geschwindigkeit 10 Knoten, Lage folgen“
„Eingestellt“
„Entfernung jetzt 500, Lage 85, 10 Knoten, Rohr 3 fertig?“
„Rohr 3 ist fertig Herr Kaleun“
„Rohr 3 --- LOS!!!“
„Rohr 3 --- LOS!!!“ mit diesen Worten löst Hartenstein elektrisch den Torpedo aus...

nach wenigen Sekunden ertönt ein ohrenbetäubender Knall im Boot, nur ich kann im Seerohr erkennen, dass der Zerstörer nichtsahnend ins Verderben rauscht und in einer roten Feuersäule in sich zusammensinkt... Den Aufbauten nach haben wir einen 1000-Tonnen-Zerstörer der Hunt-Klasse versenkt.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_09_Hunt1_versenkt.JPG

Bei den Männern bricht beinahe Jubel aus, der von den Maaten aber schnell wieder erstickt wird, aber niemand kann sich die Freude darüber aus dem Gesicht zaubern, einen von diesen U-Boot-Killern ins Jenseits geschickt zu haben.

Unterdessen versuche ich Details zu den Frachtern zu erhalten, als ich die Meldung nach einem weiteren schnellen Schraubengeräusch aus dem Funkraum bekomme.

„Beide Maschinen AK, Kurs 180“

‚Erstmal versuchen etwas Zeit zu gewinnen, der wird erst mal auf die Sinkstelle zu halten’ denke ich mir und schon wenige Minuten später kann ich die schmale Silhouette eines weiteren Zerstörers ausmachen...

„Kommandant an LI, Täuschkörper aussetzen und 90 Grad nach Steuerbord gehen, noch 10 Sekunden AK, dann Schleichfahrt“

„Jawohl Herr Kaleun“
Mit einem Zischen wird der Täuschkörper, BOLD genannt, ausgestoßen und erzeugt im Wasser eine ziemliche Blase, die dem Geräusch einer Schraube ähnelt... Mal sehen ob er darauf reinfällt...

„Scheint als wirkt unser Trick, LI, Rohr 5 Mündungsklappe öffnen!“ in etwa 500 Metern wird der Zerstörer achtern an uns vorbeirauschen, wenn er auf dem Kurs bleibt...

„Der will den zweiten auch noch, unglaublich bei dem Wetter, ganz schön mutig unser Alter“ dringt es mir in die Ohren..
„Ruhe im Boot“ kommt die Antwort schon vom LI, bevor ich was sagen muss

Wie gewohnt gebe ich die Feinddaten weiter nach unten, der IWO gibt im TDC ein und meldet mir um 22:35 Uhr wieder nach oben

„Rohr 5 fertig Kerr Kaleun“
„Rohr 5 --- LOS!!!“

Die 13 bringt uns wirklich Glück, denke ich, als es grell an der Bordwand des Zerstörers aufblitzt... Der Zerstörer wird kurz hinter dem Schornstein getroffen, scheint als würde dort explosives lagern, denn in Sekundenschnelle löst sich das Schiff in seine Bestandteile auf und sinkt.

„LI, Schleichfahrt beenden, Kurs 000 beide große, Torpedos nachladen, aber dalli, jetzt greifen wir uns die Frachter“ befehle ich nach unten.

22:52 Uhr
Während die Torpedorohre fast wieder geladen sind, kann ich nun die Einzelheiten des Konvois erkennen. Vier große Frachter, Typ C2Cargo, 1 mittlerer Tanker und 1 Truppentransporter scheinen die lohnendsten Ziele, zusätzlich noch mindestens 3 Küstenschiffe und 3 kleine Frachter. Zacken schon ziemlich kräftig durcheinander, aber das will im Konvoi erst mal gelernt sein, vor allem wenn einem gerade die Sicherung vor der Nase weggeschossen wurde...

„II WO, 4 Kolonnen mit je 4 Schiffen vermute ich, los los, FT fertig machen,
4 Kolonnen zu 4 Schiffen, Fahrt 7 Knoten, CF31, Kurs S, Geleitsicherung vernichtet, greife weiter an, U-186
schnell nach oben und raus damit an BdU, ich will schnell wieder in den Keller“

22:50 Uhr

Wir legen uns quer zur Konvoirichtung, habe den ersten Frachter im Blick, ein C2 Cargo, etwa 6300 Tonnen, scheint voll beladen, von wegen auslaufende Geleite lohnen nicht, der ist für Nordafrika...

„Rohr 1 bis 6 Mündungsklappen öffnen, Rohr eins fertig machen zum Unterwasserschuss“

„Entfernung 600, Bug rechts Lage 60, Torpedotiefe 3, Aufschlagzünder, Haltepunkt kurz vor Brücke, dem jagen wir eins in den Bunker“

„Rohr 1 eingestellt und fertig“
„Rohr 1 – Los!!!“

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_10_C2Cargo_Torpedotreffer.JPG

22:52 Uhr zerreißt ein Treffer in den Treibstoffbunker den Frachter in der Mitte, die beiden Teilen sinken innerhalb weniger Minuten... Fast im gleichen Atemzug drehe ich mich um 180 Grad und sehe nach achtern:

„Rohr 6 fertig machen zum Unterwasserschuß, Entfernung 350, Tiefe 2,5 Meter, Bug links Lage 90, Aufschlagzünder“
„Rohr 6 fertig“
„Rohr 6 los“

Nach 14 Sekunden bohrt sich ein TI in den kleinen Frachter mit etwa 2000 Tonnen und lässt diesen um 22:55 Uhr auf den Grund des Atlantiks sinken.

„Beide Maschinen AK, Ruder Hart Steuerbord, Kurs 180 gehen, wir drehen eine kleine Runde“

23:06 Uhr, ich habe zwei kleinen Frachtern ausweichen müssen, greife nun einen weiteren C2-Cargo-Frachter in der 2. Kolonne an, schieße auf 500 Metern aus Rohr 2 und treffe wieder in den Bunker... Das zerreißt auch diesen Frachter, auf dem ich kurz zuvor amerikanische Militär-LKW entdecken konnte. „Das muss Verstärkung für Nordafrika sein, vielleicht können wir den Kameraden vom Heer eine kleine Freude machen, I WO“

Fahrzeuge an Deck des Frachters:

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_11_C2Cargo_Trucks.JPG

Die nächsten Minuten verbringen wir mit einigen Hartrudermanövern, um nicht mit den nun wild durcheinander kreuzenden Schiffen zu kollidieren. Den Jungs an den Rohren macht das die Arbeit nicht gerade einfach, aber der II WO ist schon auf dem Weg nach vorne, um die Männer ein bisschen zu „motivieren“.

23:20, wir laufen nach Osten aus dem Konvoi heraus, ein wenig Ruhe einkehren lassen und Zeit nehmen, um die Torpedos nachzuladen.

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19.12.1942 – 7. Seetag

00:19 Uhr

Wir tauchen etwa 5000 Meter östlich des Konvois auf und laufen mit AK-Fahrt weiter nach Süden, kurzer Funkspruch an BdU mit Meldung, dass bislang 19.597 Tonnen feindlichen Schiffsraumes versenkt sind.

Unten ackern die Männer in den Torpedoräumen, um die Rohre wieder voll zu bestücken.

01:00 Uhr

„Na Conrad, was meinen Sie, sind wohl weit genug vorgeprescht, wollen wir noch mal rein in den Konvoi?“
„Jawohl Herr Kaleun, besser so, dann ist unten wenigstens mehr Platz“
„Gut Conrad, dann machen wir das mal. Auf Kurs 270 gehen! Einsteigen, auf Periskoptiefe gehen“

20 Minuten später
„sind wieder im Konvoi, die Frachter glauben offenbar, die Nummer wäre gegessen, LI“
„Dann wollen wir sie mal wieder aufwecken Herr Kaleun“
„Rohr 1, Mündungsklappen öffnen, klar zum Unterwasserschuss, Ziel Truppentransporter, hat das ganze Deck voller Panzer stehen...“

„Entfernung 600, Geschwindigkeit 6, Bug links Lage 85, Rohr 1, Aufschlagzünder“
„Rohr eins ist fertig"
„Rohr eins los“

Nach 26 Sekunden landen wir mit einem T1 erneut einen vernichtenden Treffer, der Transporter zerbricht in 2 Teile und sinkt um 01:24 Uhr.

Kurz hinter ihm folgt das explosivste Ziel des Konvois, der Tanker, 10000 Tonnen schwer, voll beladen in 600 Metern Entfernung

„Rohr 2 fertigmachen“
„Rohr 2 ist fertig“
„Rohr 2 Los“

Die folgenden Explosionen erhellen die Nachthimmel und müssen meilenweit zu sehen sein, nun ist nur noch eines der großen Ziele übrig.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_12_Tanker_Explosion.JPG

Ich lasse erneut nach Osten aus dem Konvoi herauslaufen, um aufzutauchen und Torpedos nachladen zu lassen. Wir müssen schon die ersten aus den Oberdeckstuben holen, das wird einige Zeit dauern. Um 03:30 Uhr sind die Rohre wieder voll geladen und je ein Torpedo ist vorn und achtern umgeladen. Wir laufen wieder vor den Konvoi und wollen uns reinsacken lassen. Der letzte der C2 Cargos wartet schon auf uns...

04:16 Uhr

„Auf Periskoptiefe gehen, wir liegen gestoppt und lassen den C2 auf uns zukommen, wiederum ist dieser auf den ursprünglichen Kurs zurückgegangen, und diesmal werden wir ihm keine Zeit lassen, es sich noch mal anders zu überlegen, LI. Wenn die so weiterlaufen, wird das jetzt ne ganz schnelle Runde, den C2 vorne mit Rohr 2, und je einen kleinen Frachter mit den Heckrohren. Wenn das klappt, wird unser IWO Oberleutnant, oder?“
„Jawohl Herr Kaleun“
„Denn man tau“

Inzwischen liegen die Männer aus dem Bugraum völlig ausgepumpt in den Kojen, jede Minute Erholung ist in dieser Schlacht, eigentlich ist eher ein Massaker, notwendig.

04:33 Uhr

Es funktioniert wie geplant, der Torpedo aus Rohr 2 trifft auch den vierten großen Frachter in den Treibstoffbunker. Die beiden Frachter achtern versuchen noch zu zacken, aber je ein T1 aus den Heckrohren trifft wie geplant. 3 weitere britische Handelsschiffe sinken auf den Grund des Atlantiks, damit sind bereits 11 Schiffe des Konvois vernichtet.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_13_Frachter_Explosion.JPG

Um 04:57 zackt ein weiterer Fracht unerwartet in die falsche Richtung, ich war schon fast abgedreht auf Ostkurs zum Auftauchen und vorpreschen. Ein weiteres mal wiederholt sich die tödliche Prozedur der Zielanweisung, Entfernung, Geschwindigkeit, Lage und Torpedotiefe einstellen, Mündungsklappe öffnen und den Abzugsmechanismus drücken. 20 Sekunden später wird ein kleiner Frachter von dem T1 regelrecht aus dem Wasser gehoben und bricht dann in sich zusammen.

Um 05:10 sind wir aufgetaucht und ich lasse einen neuen Funkspruch vorbereiten.

„U-186 an BdU, 2 Zerstörer, 1 Tanker, 10 Frachter versenkt, zusammen 58.021 Tonnen, 3 Schiffe verbleibend, greifen an zur Vernichtung Gibraltar-Geleit“

Es wird tatsächlich die völlige Vernichtung des Geleits, um 05:30 greifen wir die beiden Frachter der östlichen Kolonnen an, die Schiffe sinken um 05:32 und 05:34 Uhr. Der letzte Frachter wird um 05:56 Uhr versenkt, das Geleit ist ausgelöscht.

Für die Männer von U-186 war diese Nacht anstrengender als so manche Wasserbombenverfolgung der letzten Fahrten, aber ihnen allen sieht man den Stolz an, mit einem einzelnen Boot einen gesamten Geleitzug vernichtet zu haben. Der Kommandant spricht den Männern über die Bordsprechanlage seine Anerkennung aus:

„Männer, was ihr in den letzten Stunden geleistet habt, ist beispielhaft für den Geist der U-Boot-Waffe, kämpfen wir auch oft auf verlorenem Posten, ihr habt gezeigt, das die U-Boot-Männer wahre Helden sind. Ihr habt gefürchtet, die 13te Fahrt würde Unglück bringen, nun, sie hat Unglück über einen ganzen Geleitzug gebracht, der von Euch vernichtet wurde. Ihr wisst, wir haben als Einsatzziel die Karibik, und viele von Euch haben sich schon mit einem Weihnachten in der Sonne abgefunden, aber als Dank und Anerkennung für die heute nacht gezeigte Leistung entschließe ich mich hiermit, Lorient und nicht Port-of-Spain anzusteuern. Unser LI wird alles aus den Dieseln rausholen was drin ist, wir haben uns Weihnachten mit trockenen Füssen in der Heimat verdient. Und jetzt gibt’s ne halbe Flasche Bier für jeden, auf unseren Erfolg“

„Obersteuermann, setzten Sie Kurs Lorient, Kurs Heimat. Eppen machen Sie mal FT an BU fertig. ‚Geleitzug Quadrat CF37 vernichtet, 2 Zerstörer, 1 Tanker und 13 Frachter vernichtet, 64.411 Tonnen, trete Rückmarsch an, Weihnachten zu hause, U-186’“

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21.12.1942 – 9. Seetag

Erhalten Fühlungmeldung über Geleit Richtung England, Kurs Nord, Quadrat BE 36. Nichts zu machen, wären über 300 km bis dort...

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23.12.1942 – 11. Seetag

Wir erreichen die Ansteuerung von Lorient, werden vermutlich um 09:00 Uhr vormittags anlegen, der Wind lässt endlich nach, die See wird etwas ruhiger, aber dafür zieht dichter Nebel auf.
„Na IIWO, fehlt nur noch dass wir jetzt irgendwo auflaufen...“
„Ja Herr Kaleun, verdammt dichte Suppe, aber dafür keine Flieger...“
„Auch wieder wahr“

08:57 Uhr

Legen im Hafenbecken an, Flottillenchef hat großes Getöse aufgetan und erscheint persönlich, um der Mannschaft zu gratulieren.

http://www.clan-4u.net/sh3/scotti/Screen_14_Heimkehr_Lorient.JPG

Damit endet die 13. Feindfahrt der Besatzung von U-186.

Für ihre Leistungen werden befördert:

Leutnant zur See Udo Hartenstein zum Oberleutnant
Bootsmann Herbert Andersen zum Stabsbootsmann
Matrose Karl Creutz zum Matrosenstabsgefreiten
Matrose Udo Reichmann zum Matrosenstabsgefreiten

Ausgezeichnet werden:

Bootsmann Viktor Beck mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Stabsbootsmann Jörg Zander mit dem Deutschen Kreuz in Gold
Stabsbootsmann Ewald Massmann mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse
Matrosenstabsgefreiter Helmuth Kals mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse
Bootsmann Ludwig Kals mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse
Matrosenstabsgefreiter Erich Schendel mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse
Matrosenstabsgefreiter Otto Grau mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse
Matrosenstabsgefreiter Gert Dobbert mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen
Matrosenstabsgefreiter Arend Ebert mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen
Matrosenstabsgefreiter Ernst Rahn mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen
Matrose Hugo Reichmann mit dem U-Boot-Kriegsabzeichen

Dr. w.c. Gerland
25.03.05, 21:46
Fette Beute, Herr Kaleun! Gratulation! Wir hoffen es werden noch viele erfolgreiche Feindfahrten folgen. :)

Drantos
25.03.05, 23:27
Einen ganzen Geleitzug versenkt. Respekt Herr Kaleun :)
Allerdings scheint mir das Spiel ein wenig zu leicht geraten zu sein, wenn man bedenkt, wie ihr mit den Eskorten aufgeräumt hat.
Liegt das an euren Einstellungen oder ist es wirklich so einfach ?


cu Drantos

Sir H. Dowding
25.03.05, 23:55
Das nenn ich doch mal ordentlich! Ein kompletter Konvoi versenkt und nichtmal ein Angriff der britischen Bomber. 13 ist deine Glückszahl :)

Scotti
26.03.05, 00:09
Hat mich selbst ein wenig gewundert, aber an der Stelle hatte ich wohl auch ziemliches Glück, der Geleitzug war nur durch 2 Zerstörer gesichert, davon hab ich ja einen gleich versenken können, und der andere hat den Trick mit dem Täuschkörper geschluckt und mir die Breitseite gezeigt.

Ganz so einfach ist es nicht immer, ich hatte auf der Feindfahrt etwa 2 Stunden Waboverfolgung von 2 Korvetten, die war nich ohne... Wenn man aber schonmal SH2 gespielt hat und nicht sonderlich unvorsichtig wird, entgeht man den meisten Angriffen recht gut, an der Stelle ists vielleicht doch etwas zu einfach geraten.

Ich bin auch noch auf keiner Feindfahrt versenkt worden, warum weiß ich nicht, einstellen kann man in der Hinsicht nichts, ausser das Schadensmodell runterzuregeln, aber das steht bei mir auf 'Realistisch'

Drantos
26.03.05, 00:19
Hört sich ganz gut an. Ich werde mir SH III wohl auch zulegen. Das wäre nach Elite und X/X² erst die 3. Simulation, die ich mir kaufe und die 1., die nicht im Weltall spielt :)


cu Drantos

Alfredus
26.03.05, 00:49
Sie müssen erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor Sie Scotti erneut bewerten können.

Ich hab gestern schon den ersten Teil des Berichts gelesen. War richtig gut. Aber der zweite Teil ist schwer zu toppen! :top:

Gruss
Alfredus

AG_Wittmann
26.03.05, 06:56
Jo, prima geschrieben!

Erik Thorwald
28.03.05, 19:53
Wirklich sehr schön werter Scotti. :prost:
Ich hoffe das es noch weitere AAR geben wird.

AG_Wittmann
28.03.05, 20:04
Mal nen Tipp, wenn ihr Photos schießt, drückt vorher mal die "," auf dem Nummernblock, damit könnt ihr die Instrumentenanzeige ausschalten ...

dooya
28.03.05, 22:34
Klasse AAR! http://www.cdv-board.de/deutsch/images/smilies/xyxthumbs.gif