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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Handelsuboot



Therlun
19.03.05, 20:57
Hiho

Ich habe gerade bei Phoenix (ein toller Sender :) ) etwas über die "Kautschuk-Geschichte" gesehen.
Dabei erwähnt wurde auch die U-Deutschland, ein deutsches Handels Uboot im 1. Weltkrieg.

Eigentlich eine praktische Idee.
Hat jemand eine Ahnung warum das später kaum benutzt wurde?

U-Boote haben sicherlich nicht die Fähigkeit den gesamten Bedarf an Transportkapazität zu decken, aber ich hatte davor noch nie etwas davon gehört das man in größerem Maß versucht hatte Handelsembargos mit U-Booten zu umgehen.

Canaris
19.03.05, 21:07
http://www.allatonce.de/schiffe/images/deutschland02.jpg

Sie wurden hauptsächlich (außschließlich?) für den Handel mit den USA eingesetzt, wurden dann mit dem Kriegseintritt nutzlos :)

Therlun
19.03.05, 21:10
Ja, sie wurde extra dafür gebaut.
Aber warum nur dieses eine Schiff? Und warum nicht im 2. WK?
Die USA waren ja nicht das einzige Land mit dem Deutschland handeln konnte.

Canaris
19.03.05, 21:18
Die Resourcen und das Geld wurden lieber für vermeintliche Wunderwaffen ausgegeben :) . Also ich denke das es einfach nicht effektiv genug ist. Das Kautschuk/Öl, das nach Deutschland gebracht würde, hätte sofort wieder in die Uboote gesteckt werden müssen :)

Therlun
19.03.05, 21:23
Ja und?
Im Beispiel das genannt wurde, soll die erste Fahrt wesentlich mehr als die Baukosten des U-Bootes eingebracht haben.
Wenn das nicht effektiv ist...

the general
19.03.05, 21:29
Ich könnte mir vorstellen, das dieses Sytem den ganzen Aufwand nicht Wert wäre den man bnötigt hätte um eine Flotte zu bauen, die auch effektiv gewesen wäre.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, das man dann irgendwann dazu übergegangen wäre diese U-Boote in Kampfschiffe umzubauen um die U-Boot Offensiven voranzutreiben, oder aber es waren dafür einfach keine genügenden Ressourcen und Werfkapazitäten frei.

Canaris
19.03.05, 21:31
Im Beispiel das genannt wurde, soll die erste Fahrt wesentlich mehr als die Baukosten des U-Bootes eingebracht haben.


Das reicht auch noch lange nicht :D

Arminus
19.03.05, 22:23
Im 2. Weltkrieg hatten die Deutschen doch so schon zu wenig Uboote für ihre Vorhaben, da hätten sie sicherlich keine für den Handel abgestellt. Dazu dann die Mannschaften und die Infrastruktur.

Zudem haben sich die Deutschen diesen Verlauf des Krieges gar nicht vorgestellt. Hitler hatte bis nach der Kapitulation der Franzosen nicht damit gerechnet, dass GB alleine weiterkämpfen würde. Und dann brauchte man ja noch Handelspartner...

candyman2000
19.03.05, 23:35
Ja, sie wurde extra dafür gebaut.
Aber warum nur dieses eine Schiff?....


Ich würde mal sagen, dass nur dieses eine einzige U-Boot für das Handeln genutzt wurde, weil man wahrscheinlich erkannte, dass mit der Zeit der Platzbedarf für die zu transpotierenden Güter immer größer wurde und somit sah, dass es ineffektiv und zu kostspielig war, später auch noch U-Boote für den Handel zu nutzen.

TheEvilForce
20.03.05, 00:27
Ich würde mal sagen, dass nur dieses eine einzige U-Boot für das Handeln genutzt wurde, weil man wahrscheinlich erkannte, dass mit der Zeit der Platzbedarf für die zu transpotierenden Güter immer größer wurde und somit sah, dass es ineffektiv und zu kostspielig war, später auch noch U-Boote für den Handel zu nutzen.

Nun kostspielig wohl eher kaum... Zumindest wenn man von obengenannten Ausführungen ausgeht, dass das erste U-Boot seine Baukosten schon mit der ersten Fahrt eingebracht hat...
Ausserdem ist ein teurer und vergleichsweise sicherer Transport im U-Boot wohl einem billigen normalen Handelsschiff vorzuziehen, das mit ziemlicher Sicherheit von der überlegenen britischen Marine versenkt wird...
Und wieso sollte mit der Zeit der Platzbedarf für die transportierenden Güter immer grösser geworden sein? Widerspricht jedweder Logik... Viel eher dürfte ein solches U-Boot in der Massenfertigung seine Kosten senken und dadurch seine Effizienz steigern...

dooya
20.03.05, 16:10
Hier noch einige Informationen zur den Fahrten der "Deutschland".


Handels-U-Boot

infos.aus-germanien.de

Einordnung: Frachtschiffstyp | Militärschiffstyp

Bisher hat es zwei Handels-U-Boote gegeben. Es waren die 1916 in Deutschland gebauten Boote Deutschland und Bremen. Beide U-Boote wurden auf Grund mangelnder strategischer Rohstoffe geplant. Gegründet wurde am 8. November 1915 die "Deutsche Ozean-Rhederei" (DOR) von dem Bremer Großkaufmann Alfred Lohmann, der Reederei "Norddeutscher Lloyd" und der "Deutschen Bank". Bei der Gründung gaben sie ein frachttragendes U-Boot, die "Deutschland" in Auftrag. Dieses unbewaffnete U-Boot war ein ziviles Fahrzeug mit einer zivilen Mannschaft und genoß damit den vollen völkerrechtlichen Schutz als Kauffahrteischiff.
Technische Daten der Deutschland

Stapellauf: 28. März 1916
Konstrukteuer & Erbauer: Oberingenieur Erbach
Tragfähigkeit: 750 To
Antrieb: Zwei Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren
Geschwindigkeit: 11,5 kn über Wasser, 7,7 kn unter Wasser
Kapitän: Paul König
Besatzung: 29 Mann

Erste Reise: 23. Juni 1916
Ladung : Farbstoffe 163 to für 60.000.000 RM.
o Weitere Ladung: Arzneien, Bank- und Diplomatenpost
Ankunft Baltimore: 8. Juli 1916,
Rückladung:
o 348 to Kautschuk
o 341 to Nickel
o 93 to Zinn
Gewinn der Ladung: 17.500.000 RM. (Das sechsfache der Baukosten)
Zurück in Bremerhaven: 25. August 1916
Zurückgelegte Meilen: 8.450 sm, davon 190 sm in Tauchfahrt

Die Ladung wurde dringend erwartet von der amerikanischen Farbenindustrie. Die Rückfracht deckte den Bedarf der deutschen Kriegsindustrie für mehrere Monate.

Zweite Reise vom 14. Oktober 1916 - 10. Dezember 1916.

Diese Reise wurde durch die Reparatur eines Schadens verzögert, den ein amerikanischer Schlepper an der "Deutschland" absichtlich verursacht hatte. Im Hafen von New London/Connesticut.

Die dritte Reise wurde nicht angetreten wegen Eintritts der USA in den Krieg.

Die "Deutschland" wurde von der Kaiserlichen Marine übernommen und umbenannt in U 155. Bis zum 13. November 1918 blieb sie im Kriegseinsatz. Am 24. November 1918 Übergabe an Groß Britannien.
Handels-U-Boot "Bremen"

Das Schwesterschiff der "Deutschland", die "Bremen", ging auf der Jungfernreise verloren. Ihr Schicksal wurde bis heute nicht aufgeklärt. Nach der Fertigstellung wurde sie am 8. Juli 1916 der DOR übergeben und in das Schiffsregister von Bremen eingetragen. Kapiän war Karl Schwarztkopf. Er war Reserveoffizier der Marine und an U-Booten ausgebildet und vor Übernahme der "Bremen" aus dem aktiven Dienst entlassen. Am 21. August1916 verließ die "Bremen" den Kieler Hafen und machte kurz im Helgoländer Hafen Station, um dann die Überfahrt anzutreten. Auf dieser Reise blieb sie verschollen. Auch nach Beendigung der Feindseligkeiten wurde nicht geklärt, wie das Schicksal dieses Bootes endete.


~edit~
Ich sehe gerade, dass ein identischer Artikel auch bei Wikipedia enthalten ist (http://de.wikipedia.org/wiki/Handels-U-Boot), wahrscheinlich ist also diese Quelle die korrekte.

Wahnfried
20.03.05, 20:24
Die Sache mit den Handels-Ubooten gab es allerdings auch in Zweiten Weltkrieg. Naja, keine Regulären nur zu dem Zweck gebauten aber man nutzte zum einen Kriegs U-Boote zum Transport von Nachschub und baute U-Tanker zum betanken von Kampf U-Boote auf hoher See.
Die Italiener und auch die Japaner nutzten ihre U-Boote zum Transport von Nachschub für Truppen die auf Inseln oder in Nordafrika kämpften. Japanische U-Boote fuhren bis nach Frankreich um Rohstoffe gegen Deutsche Erfindungen zu tauschen.

Arminus
20.03.05, 20:43
Und nach einem Spiegelartikel haben die Nazis sogar ein paar Agenten an der Ostküste damit abgesetzt... :D

Kurfürst Moritz
05.09.08, 12:01
Deutsche U-Boote wurden auch genutzt, um gegen Kriegsende wichtige Rohstoffe und Blaupausen nach Japan zu bringen.

Dass dabei nicht immer alles gut ging, sieht man am Beispiel der U-864 "Caesar".

Das Tauchboot U-864 mit dem Codenamen "Caesar" sollte Rüstungs-Hightech nach Japan bringen. (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,464972,00.html)

Beduries
05.09.08, 13:29
Nur das damals der Begriff Higtech nicht im deutschen Vokabular vor kam, und Ihr ein elendiger Leichenfledderer seid. :ditsch:

Alith Anar
05.09.08, 14:39
Aber um die Frage mal aufzugreifen:

Ich denk nicht das sich so ein Handelsuboot heute noch rentieren würde, wenn es nicht gerade die Grösse eines Typhoon, Delta4 oder Ohio Bootes hat. und da wäre dann die Frage mit dem Antrieb. Bei einem solchen Boot wäre der notwendige Dieselvorrat bestimmt sehr gross so das ein grossteil des Frachtraumes dafür verwendet werden müsste. Würde man andererseits auf Atomkraftsetzen, würde niemand mehr die Waren kaufen. Weil egal wie sicher oder unsicher es ist, es bbliebe doch immer etwas "Beigeschmack" zurück.

jota
05.09.08, 14:41
Bei Atomuboot ist eher der Bleigeschmack zu erwarten.

Im friedlichen Zeiten ist ein Handelsuboot total wirtschaftlicher Schwachsinn.
In Kriegszeiten wie bei WW1 und WW2, wo die Handelsrouten gefährlich sein können sieht das ganz anders aus.

Hoffen wir also, dass wir nie mehr ein Handelsuboot brauchen.