Stoertebeker
05.01.05, 02:53
Schmale Augen, kleine Füße und sehr viel Blut: Chinas Weg zur Hegemonialmacht
Vorweg: Ich gehöre zu den Spielern, die in EUII weniger die mathematische Herausforderung in der Berechnung idealer Kräfteverhältnisse und optimaler Ausnutzung der Chancen auf Random-Events suchen, sondern zu denen, die eher das versinken in der Welt des 15. bis 18. Jahrhunderts reizt (wobei ich schon gerne wissen möchte, wie das Spiel funktioniert). Das führt dazu, dass die Expansion gemächlicher voranschreiten wird, als sie es wahrscheinlich könnte. Auch genieße ich viel zu sehr das Gefühl, das alles so läuft wie es sollte, als dass ich mich dem Stress von riesigen Eroberungen und enormen Stabilitätskosten aussetzen würde. Meine Strategie besteht eher in vielen Vasallisierungen, wenigen, dafür sehr reichen Kolonien und einzelner Stützpunkte (bevorzugt natürlich CoT’s).
Dieser AAR wird ohne literarischen Zierat auskommen und ist aus der Perspektive der „wahren Herrscher“ im Reiche der Mitte geschrieben, die seit 1419 die Geschäfte im Lande führen.
Einstellungen waren: GC, Normal, Normal. KN, ANN, Die weiteren angewählten Nationen waren Dehli, die Osmanen, Spanien, Frankreich sowie Moskau, Österreich und die Bengalen. Ziel des Spiels ist es, den Aufstieg Europas zum weltbeherrschenden Kontinent zu verhindern und den „historischen Spieß“ umzudrehen: Überlegene Chinesische Truppen sollen einmal von Brückenköpfen aus „Opiumkriege“ in Europa führen und die Weißhäute das mächtige, imperialistische Schwert Chinas spüren lassen.
Aus dem „Tagebuch“ des „wahren Herrschers“:
1432:
Welch ein stolzes Land, mein China! Diese Reichtümer, diese vielen Menschen! Diese Größe!
Allerdings muss man seine Größe auch zu nutzen verstehen, was ich glaube, mit der totalen Konzentration der Investitionen in die Ausbildung der Staatsbeamten geschafft zu haben: Immerhin gelang es mir so schon im Dezember 1419, mit Hilfe zweier Darlehen die ersten 10 Kanzler einzusetzen. Im zweiten Jahr meiner Regentschaft wurden noch einmal mit Hilfe eines neuen Darlehens 6 Kanzler ernannt.
All dies geschah, während unsere tapfere Armee damit beschäftigt war, die frechen Dai Viet in die Schranken zu weisen. Zwar tat sich unser tapferer Feldherr anfangs noch schwer mit den plündernden Horden, die in die unbefestigten Ebenen unserer Südflanke eindrangen, aber schon bald machte sich unser enormes Potential bemerkbar, im August 1421 akzeptiere das Land die Vasallenschaft.
Unterdessen war unser braver Entdecker Zheng He zu neuen Ufern aufgebrochen: Tatsächlich sollte es ihm in den folgenden Jahren gelingen, von Japan aus, die uns freundlicherweise ihre Häfen zur Verfügung stellten, einige Inseln im tiefsten Meer zu entdecken und, noch später, sogar eine lange Küste!
Auch das Inland der Inseln wurde zu meinem Entzücken von unseren tapferen Seeleuten erforscht, so dass es in Zukunft möglich sein wird, größere Flotten- und Truppenverbände nach der anderen Seite des Ozeans zu transportieren, ohne dabei die horrenden Verluste zu erleiden, wie wir es bei diesen Expeditionen noch taten: Insgesamt mögen wohl 15 Kriegsschiffe den Boden des stillen Ozeans kennen gelernt haben: wahrlich kein Spottpreis.
Nun denn, das war es uns wert, wer weiß, wann es überhaupt wieder einen so wagemutigen Seefahrer wie Zheng He in unsere Breiten verschlägt. Leider sind aber bisher alle unsere Versuche, die Eingeborenen auf den Inseln zu vernichten, fehlgeschlagen, 12.000 Männer haben wir dabei verloren.
Aber auch erfreuliches gibt es zu berichten: So konnten wir nach einer Beleidigung unseres Botschafters am Hofe Assams diesen ungescholten den Krieg erklären. Dass Assam mit Arakan und Tibet im Bunde war, hielt uns davon nicht ab. Zwar muss ich gestehen, den Krieg schlecht vorbereitet zu haben, doch innerhalb der nächsten 5 Jahre und unter großen Verlusten gelang es uns, alle Provinzen Assams und Arakans unter unsere Kontrolle zu bringen. Tibet hatten wir vorher unter der Herausgabe von Sechuan zu einem Seperatfrieden überreden können: Diese bettelarme Provinz mit ihren buddhistischen Einwohnern belastete uns mehr als sie uns nach vorne brachte.
Das waren die ersten 13 Jahre meiner Regentschaft, die nächsten folgen bald.
1452
20 Jahre sind nun schon ins Land gezogen. Viel ist passiert, in dieser Zeit: So geschah es, dass wir, als wir uns gerade auf einen Feldzug gegen die verbündeten Mandschus und Japaner vorbereiteten, vor der Wahl standen, entweder einen isolationistischen Kurs zu fahren, was den herrschenden Schichten wohl entgegengekommen wäre, China moderat zu öffnen, was fast nichts gebracht hätte, oder aber, China auf einen expansionistischen Kurs zu bringen, was unter anderem den technischen Fortschritt enorm gestärkt und die Qualität der Armee enorm verbessert hätte. Wir entschieden uns für Variante Nr.3, womit wir aber gleichzeitig in Kauf nahmen, dass unsere gerade aufgerüstete Armee mit einem Schlag viel zu teuer wurde und die Adeligen häufig zu Revolten anstacheln würden. Angesichts der Gefahr zusätzlicher Revolten (+8) durch Kriegsmüdigkeit hielt ich es für angemessen, den Feldzug zunächst aufzuschieben. 50.000 Mann zu entlassen und den Rest in Gruppen von 20.000 über das Land zu verteilen und der Dinge zu harren, die da kommen würden.
So viel kam nicht.
Und da wir aufgrund eines Zwischenfalls noch einen Kriegsgrund gegen das Khanat Chagatai vorzuweisen hatte, beschloss ich, in einer Art Blitzkrieg den Steppenstaat zu überrollen und zum Vasallen zu machen: Selten war ein Feldzug wohl derartig schnell beendet wie dieser hier: Die Provinzen des Khanats waren größtenteils unbefestigt. Die Armee der Mongolen wurde von 15.000 chinesischen Reitern in den Boden gestampft, die befestigten Provinzen zeitgleich belagert: Nach wenigen Monaten akzeptierte der Khan einen Frieden nach unseren Vorstellungen.
Als sich die Lage im Land wieder gebessert hatte, beschloss ich, endlich das Projekt: „Alle Konfuzianer unter Chinas Herrschaft“ in Angriff zu nehmen: Mit immerhin 60.000 Mann und den verbündeten Koreanern zogen wir gegen die Mandschus, Nippon sollte mit einer kleinen Invasionsflotte zunächst beschäftigt werden: Obwohl der Feldzug zunächst gute Fortschritte machte, sah ich bald, wo mein Fehler lag: 1.: hätte ich eine größere Flotte aufbauen sollen und zweitens hatte ich die Mandschuren überschätzt.
Die wertvollen Provinzen des Nomadenvolks wurden rasch besetzt, auch die Hauptstadt fiel bald. Die anderen Provinzen des Landes interessierten uns nicht, wir überließen es den Koreanern, in den harten Wintern dort ihre Armee zu schmälern.
Bald hatten wir auch eine kleine Insel vor den Hauptinseln Japans in unserer Hand, doch aufgrund von schweren Navigationsfehlern verloren wir viele Schiffe und der Aufbau einer neuen Flotte brauchte Zeit: Ich war jedoch ungeduldig, so dass es immer wieder zu Verzögerungen kam. Außerdem gelang es trotz aller Bemühungen kaum, die Stabilität im Reiche wieder halbwegs herzustellen, da ein Unglück das nächste jagte. So kam es, dass der Krieg erst in den letzten Monaten beendet werden konnte, nachdem die Japaner auch noch so frech gewesen waren, Hainan anzugreifen und zu erobern. Und noch nicht einmal die angestrebte Vasallenschaft Japans konnte erreicht werden. Immerhin besteht Japan nun nur noch aus einer einzigen Provinz, so dass ein Anschluss auf diplomatischem Wege nicht fern scheint.
À propos: Korea ist seit längerem unser stolzer Vasall und seit kurzem Teil unseres glorreichen Reiches.
Ach, wäre der Kaiser bloß nicht so ein Idiot! Wenn er Briefe an die Herrscher benachbarter Länder schickt, sind darin so viele lächerliche Formulierungen, dass die Empfänger meist zwar gut lachen, unser glorreiches Land aber nicht mehr ernst nehmen. Unserem Ansehen ist das nicht zuträglich. Auch an raschen technologischen Fortschritt ist unter der Herrschaft eines solchen Dilettanten natürlich nicht zu denken.
Nun denn, die Dinge entwickeln sich im Grunde nicht schlecht. Dadurch, dass wir zwei mal wirren Philosophen Einhalt geboten haben, konnten wir unseren Priestern beweisen, dass wir uns nicht vollkommen von alten Sitten abgewandt haben.
Nun wird es darauf ankommen, waffentechnisch voranzukommen. Dazu wären weitere Einnahmen aus reichen Provinzen nicht schlecht. Die Bengalen, haben, so hörte ich, in Kalkutta einen reichen Markt, der reichlich Zölle abwirft. Welch glückliche Fügung, dass wir durch unseren Vasallen Arakan einen direkten Zugang zu diesem Zentrum haben! Und wie glücklich, dass die Bengalen Schutz in einem Bündnis mit den Tibetern gesucht haben, die dann auch noch eine Provinz kontrollieren, an der wir zwar nicht interessiert sind, auf die wir aber trotzdem Ansprüche erheben! Doch ich will aus meinen Fehlern lernen und werde diesen Krieg genauestens planen, um nicht wieder unnötige Aufstände zu provozieren.
1466:
Herrliche Zeiten für unser Land! Seit Jahren blüht es, wächst und gedeiht: Der Handel prosperiert, auch Japan hat sich zu den Tributzahlern gesellt, eine ansehnliche Hochseeflotte wurde in Dienst gestellt.
Vor allem aber, ist es mir tatsächlich gelungen den Bengalen ihre reichste Stadt zu entreißen!
Nachdem die Grenzprovinzen zu Tibet (Sechuan ist strategisch gut gelegen und grenzt an 3 chinesische Provinzen) befestigt und mit Garnisonen von je 10.000 Mann belegt worden waren, verlegten wir 20.000 Mann auf das Gebiet unseres Vasallen und Verbündeten Arakan. Unsere Geheimdienste meldeten zwar keine größeren bengalischen Einheiten, aber ich ging auf Nummer sicher und postierte weitere 20.000 Mann als Reserve an der Grenze zu Assam. Der Einmarsch über den Ganges gelang problemlos, die 1000 Bengalen hatten keine Chance. Aufgrund der strategisch für Verteidigungen perfekten Lage der Stadt konnten auch alle Entsatzversuche problemlos abgeschlagen werden. Nachdem Kalkutta und 2 weitere Städte gefallen waren, bot der Gegner uns das was wir wollten und wir nahmen an.
Schon runzelte ich sorgenvoll die Stirn, als unsere Missionare mir über die Hartnäckigkeit berichteten, mit der diese Teufelsanbeter dort an ihrem Glauben festhalten würden. Doch dann geschah so etwas wie ein Wunder und ohne einen einzigen Prediger in die Stadt geschickt zu haben, erkannten die Bewohner ihr Unrecht und konvertierten. Ich beglückwünschte mich zu meinem Glück und machte mich daran, die frische Hochseeflotte mit 20.000 Mann zu beladen und auf den Weg nach Hawaii zu schicken. Dort sollte der Trupp endlich Schluss machen mit diesen wilden Kannibalen, die es unseren Händlern unmöglich machten, die Insel für unser Reich nutzbar zu machen. Es gelang, auch wenn von unserer tapferen Truppe kaum jemand überlebte, da ich die Flotte sofort wieder zurück nach Japan beorderte, um keine teuren Kriegsschiffe zu riskieren.
1492:
Was folgte, war eine lange, lange Zeit des Friedens. Es wurde gehandelt, die Armee wurde verstärkt, eine Kunstakademie wurde aufgestellt. Außerdem gelang es endlich, Pondycherry zu besiedeln, nachdem unsere Truppen zuvor mehrfach von Horden von Eingeborenen vertrieben worden waren.
Auch stellte sich Japan unter die schützende Hand des Kaisers.
Dann geschah lange Zeit gar nichts! Unsere Generäle scharrten mit den Hufen, sie wollten ihr Können unter Beweis stellen. Doch es herrschte kaum Krieg, in unseren Breiten, zu jener Zeit. Die Mandschu sollten nicht angegriffen werden, bis unsere Ingenieure mit der Herstellung von Maschinen vertraut sind, die es ermöglichen, Festungen zu stürmen: Den mandschurischen Winter möchte ich den Truppen nicht zumuten.
Dann, endlich, im Frühjahr des Jahres 1488 kam Bewegung an den diplomatischen Horizont: Der Abgesandte Vientianes begaffte bei einer Feier ungeniert die Braut des jungen Kaisers (der ausnahmsweise kein Analphabet war!). Zutiefst in seiner Ehre gekränkt, befahl der Kaiser mir, einen Rachefeldzug zu planen. Ich hatte ganze 6 Monate Zeit dazu. Erschwerend (zumindest organisatorisch) kam hinzu, dass Vientiane mit Ayutthaya und Taungo verbündet war.
Tatsächlich dauerte es keine drei Jahre, bis ganz Indochina in unserer Hand war. Die „dreisten Drei“ wurden allesamt zu Vasallen des Kaisers gemacht.
Neue Techniken des Schnappsbrauens werden derzeit auf unserer Kolonie auf Hawaii ausprobiert.
Da unsere Ingenieure mir von großen Fortschritten bezüglich der Belagerungstechniken berichten, gehe ich davon aus, das bis zum nächsten Eintrag weniger Zeit vergehen wird.
1502:
Welch Wunderwerk unsere Ingenieure Vollbracht haben! In nur einem Sommer war es uns ein leichtes, die Mandschurei zu überennen und seinem Herrscher die Vasallenschaft aufzudrücken.
Zudem ist es uns gelungen, auf dem reichen Java drei Kolonien zu etablieren.
Die einzige Sorge bereitet uns die mangelnde Gegenliebe, die uns die Indochinesischen Herrschaften entgegenbringen: reiche Geschenke flossen schon den Mekong hinunter, mit großer Toleranz begegnet man in China den Buddhisten. Doch wahrscheinlich wollen diese Raffgierigen jedes Jahr Geschenke. So weit wird es aber nicht kommen!
Vorweg: Ich gehöre zu den Spielern, die in EUII weniger die mathematische Herausforderung in der Berechnung idealer Kräfteverhältnisse und optimaler Ausnutzung der Chancen auf Random-Events suchen, sondern zu denen, die eher das versinken in der Welt des 15. bis 18. Jahrhunderts reizt (wobei ich schon gerne wissen möchte, wie das Spiel funktioniert). Das führt dazu, dass die Expansion gemächlicher voranschreiten wird, als sie es wahrscheinlich könnte. Auch genieße ich viel zu sehr das Gefühl, das alles so läuft wie es sollte, als dass ich mich dem Stress von riesigen Eroberungen und enormen Stabilitätskosten aussetzen würde. Meine Strategie besteht eher in vielen Vasallisierungen, wenigen, dafür sehr reichen Kolonien und einzelner Stützpunkte (bevorzugt natürlich CoT’s).
Dieser AAR wird ohne literarischen Zierat auskommen und ist aus der Perspektive der „wahren Herrscher“ im Reiche der Mitte geschrieben, die seit 1419 die Geschäfte im Lande führen.
Einstellungen waren: GC, Normal, Normal. KN, ANN, Die weiteren angewählten Nationen waren Dehli, die Osmanen, Spanien, Frankreich sowie Moskau, Österreich und die Bengalen. Ziel des Spiels ist es, den Aufstieg Europas zum weltbeherrschenden Kontinent zu verhindern und den „historischen Spieß“ umzudrehen: Überlegene Chinesische Truppen sollen einmal von Brückenköpfen aus „Opiumkriege“ in Europa führen und die Weißhäute das mächtige, imperialistische Schwert Chinas spüren lassen.
Aus dem „Tagebuch“ des „wahren Herrschers“:
1432:
Welch ein stolzes Land, mein China! Diese Reichtümer, diese vielen Menschen! Diese Größe!
Allerdings muss man seine Größe auch zu nutzen verstehen, was ich glaube, mit der totalen Konzentration der Investitionen in die Ausbildung der Staatsbeamten geschafft zu haben: Immerhin gelang es mir so schon im Dezember 1419, mit Hilfe zweier Darlehen die ersten 10 Kanzler einzusetzen. Im zweiten Jahr meiner Regentschaft wurden noch einmal mit Hilfe eines neuen Darlehens 6 Kanzler ernannt.
All dies geschah, während unsere tapfere Armee damit beschäftigt war, die frechen Dai Viet in die Schranken zu weisen. Zwar tat sich unser tapferer Feldherr anfangs noch schwer mit den plündernden Horden, die in die unbefestigten Ebenen unserer Südflanke eindrangen, aber schon bald machte sich unser enormes Potential bemerkbar, im August 1421 akzeptiere das Land die Vasallenschaft.
Unterdessen war unser braver Entdecker Zheng He zu neuen Ufern aufgebrochen: Tatsächlich sollte es ihm in den folgenden Jahren gelingen, von Japan aus, die uns freundlicherweise ihre Häfen zur Verfügung stellten, einige Inseln im tiefsten Meer zu entdecken und, noch später, sogar eine lange Küste!
Auch das Inland der Inseln wurde zu meinem Entzücken von unseren tapferen Seeleuten erforscht, so dass es in Zukunft möglich sein wird, größere Flotten- und Truppenverbände nach der anderen Seite des Ozeans zu transportieren, ohne dabei die horrenden Verluste zu erleiden, wie wir es bei diesen Expeditionen noch taten: Insgesamt mögen wohl 15 Kriegsschiffe den Boden des stillen Ozeans kennen gelernt haben: wahrlich kein Spottpreis.
Nun denn, das war es uns wert, wer weiß, wann es überhaupt wieder einen so wagemutigen Seefahrer wie Zheng He in unsere Breiten verschlägt. Leider sind aber bisher alle unsere Versuche, die Eingeborenen auf den Inseln zu vernichten, fehlgeschlagen, 12.000 Männer haben wir dabei verloren.
Aber auch erfreuliches gibt es zu berichten: So konnten wir nach einer Beleidigung unseres Botschafters am Hofe Assams diesen ungescholten den Krieg erklären. Dass Assam mit Arakan und Tibet im Bunde war, hielt uns davon nicht ab. Zwar muss ich gestehen, den Krieg schlecht vorbereitet zu haben, doch innerhalb der nächsten 5 Jahre und unter großen Verlusten gelang es uns, alle Provinzen Assams und Arakans unter unsere Kontrolle zu bringen. Tibet hatten wir vorher unter der Herausgabe von Sechuan zu einem Seperatfrieden überreden können: Diese bettelarme Provinz mit ihren buddhistischen Einwohnern belastete uns mehr als sie uns nach vorne brachte.
Das waren die ersten 13 Jahre meiner Regentschaft, die nächsten folgen bald.
1452
20 Jahre sind nun schon ins Land gezogen. Viel ist passiert, in dieser Zeit: So geschah es, dass wir, als wir uns gerade auf einen Feldzug gegen die verbündeten Mandschus und Japaner vorbereiteten, vor der Wahl standen, entweder einen isolationistischen Kurs zu fahren, was den herrschenden Schichten wohl entgegengekommen wäre, China moderat zu öffnen, was fast nichts gebracht hätte, oder aber, China auf einen expansionistischen Kurs zu bringen, was unter anderem den technischen Fortschritt enorm gestärkt und die Qualität der Armee enorm verbessert hätte. Wir entschieden uns für Variante Nr.3, womit wir aber gleichzeitig in Kauf nahmen, dass unsere gerade aufgerüstete Armee mit einem Schlag viel zu teuer wurde und die Adeligen häufig zu Revolten anstacheln würden. Angesichts der Gefahr zusätzlicher Revolten (+8) durch Kriegsmüdigkeit hielt ich es für angemessen, den Feldzug zunächst aufzuschieben. 50.000 Mann zu entlassen und den Rest in Gruppen von 20.000 über das Land zu verteilen und der Dinge zu harren, die da kommen würden.
So viel kam nicht.
Und da wir aufgrund eines Zwischenfalls noch einen Kriegsgrund gegen das Khanat Chagatai vorzuweisen hatte, beschloss ich, in einer Art Blitzkrieg den Steppenstaat zu überrollen und zum Vasallen zu machen: Selten war ein Feldzug wohl derartig schnell beendet wie dieser hier: Die Provinzen des Khanats waren größtenteils unbefestigt. Die Armee der Mongolen wurde von 15.000 chinesischen Reitern in den Boden gestampft, die befestigten Provinzen zeitgleich belagert: Nach wenigen Monaten akzeptierte der Khan einen Frieden nach unseren Vorstellungen.
Als sich die Lage im Land wieder gebessert hatte, beschloss ich, endlich das Projekt: „Alle Konfuzianer unter Chinas Herrschaft“ in Angriff zu nehmen: Mit immerhin 60.000 Mann und den verbündeten Koreanern zogen wir gegen die Mandschus, Nippon sollte mit einer kleinen Invasionsflotte zunächst beschäftigt werden: Obwohl der Feldzug zunächst gute Fortschritte machte, sah ich bald, wo mein Fehler lag: 1.: hätte ich eine größere Flotte aufbauen sollen und zweitens hatte ich die Mandschuren überschätzt.
Die wertvollen Provinzen des Nomadenvolks wurden rasch besetzt, auch die Hauptstadt fiel bald. Die anderen Provinzen des Landes interessierten uns nicht, wir überließen es den Koreanern, in den harten Wintern dort ihre Armee zu schmälern.
Bald hatten wir auch eine kleine Insel vor den Hauptinseln Japans in unserer Hand, doch aufgrund von schweren Navigationsfehlern verloren wir viele Schiffe und der Aufbau einer neuen Flotte brauchte Zeit: Ich war jedoch ungeduldig, so dass es immer wieder zu Verzögerungen kam. Außerdem gelang es trotz aller Bemühungen kaum, die Stabilität im Reiche wieder halbwegs herzustellen, da ein Unglück das nächste jagte. So kam es, dass der Krieg erst in den letzten Monaten beendet werden konnte, nachdem die Japaner auch noch so frech gewesen waren, Hainan anzugreifen und zu erobern. Und noch nicht einmal die angestrebte Vasallenschaft Japans konnte erreicht werden. Immerhin besteht Japan nun nur noch aus einer einzigen Provinz, so dass ein Anschluss auf diplomatischem Wege nicht fern scheint.
À propos: Korea ist seit längerem unser stolzer Vasall und seit kurzem Teil unseres glorreichen Reiches.
Ach, wäre der Kaiser bloß nicht so ein Idiot! Wenn er Briefe an die Herrscher benachbarter Länder schickt, sind darin so viele lächerliche Formulierungen, dass die Empfänger meist zwar gut lachen, unser glorreiches Land aber nicht mehr ernst nehmen. Unserem Ansehen ist das nicht zuträglich. Auch an raschen technologischen Fortschritt ist unter der Herrschaft eines solchen Dilettanten natürlich nicht zu denken.
Nun denn, die Dinge entwickeln sich im Grunde nicht schlecht. Dadurch, dass wir zwei mal wirren Philosophen Einhalt geboten haben, konnten wir unseren Priestern beweisen, dass wir uns nicht vollkommen von alten Sitten abgewandt haben.
Nun wird es darauf ankommen, waffentechnisch voranzukommen. Dazu wären weitere Einnahmen aus reichen Provinzen nicht schlecht. Die Bengalen, haben, so hörte ich, in Kalkutta einen reichen Markt, der reichlich Zölle abwirft. Welch glückliche Fügung, dass wir durch unseren Vasallen Arakan einen direkten Zugang zu diesem Zentrum haben! Und wie glücklich, dass die Bengalen Schutz in einem Bündnis mit den Tibetern gesucht haben, die dann auch noch eine Provinz kontrollieren, an der wir zwar nicht interessiert sind, auf die wir aber trotzdem Ansprüche erheben! Doch ich will aus meinen Fehlern lernen und werde diesen Krieg genauestens planen, um nicht wieder unnötige Aufstände zu provozieren.
1466:
Herrliche Zeiten für unser Land! Seit Jahren blüht es, wächst und gedeiht: Der Handel prosperiert, auch Japan hat sich zu den Tributzahlern gesellt, eine ansehnliche Hochseeflotte wurde in Dienst gestellt.
Vor allem aber, ist es mir tatsächlich gelungen den Bengalen ihre reichste Stadt zu entreißen!
Nachdem die Grenzprovinzen zu Tibet (Sechuan ist strategisch gut gelegen und grenzt an 3 chinesische Provinzen) befestigt und mit Garnisonen von je 10.000 Mann belegt worden waren, verlegten wir 20.000 Mann auf das Gebiet unseres Vasallen und Verbündeten Arakan. Unsere Geheimdienste meldeten zwar keine größeren bengalischen Einheiten, aber ich ging auf Nummer sicher und postierte weitere 20.000 Mann als Reserve an der Grenze zu Assam. Der Einmarsch über den Ganges gelang problemlos, die 1000 Bengalen hatten keine Chance. Aufgrund der strategisch für Verteidigungen perfekten Lage der Stadt konnten auch alle Entsatzversuche problemlos abgeschlagen werden. Nachdem Kalkutta und 2 weitere Städte gefallen waren, bot der Gegner uns das was wir wollten und wir nahmen an.
Schon runzelte ich sorgenvoll die Stirn, als unsere Missionare mir über die Hartnäckigkeit berichteten, mit der diese Teufelsanbeter dort an ihrem Glauben festhalten würden. Doch dann geschah so etwas wie ein Wunder und ohne einen einzigen Prediger in die Stadt geschickt zu haben, erkannten die Bewohner ihr Unrecht und konvertierten. Ich beglückwünschte mich zu meinem Glück und machte mich daran, die frische Hochseeflotte mit 20.000 Mann zu beladen und auf den Weg nach Hawaii zu schicken. Dort sollte der Trupp endlich Schluss machen mit diesen wilden Kannibalen, die es unseren Händlern unmöglich machten, die Insel für unser Reich nutzbar zu machen. Es gelang, auch wenn von unserer tapferen Truppe kaum jemand überlebte, da ich die Flotte sofort wieder zurück nach Japan beorderte, um keine teuren Kriegsschiffe zu riskieren.
1492:
Was folgte, war eine lange, lange Zeit des Friedens. Es wurde gehandelt, die Armee wurde verstärkt, eine Kunstakademie wurde aufgestellt. Außerdem gelang es endlich, Pondycherry zu besiedeln, nachdem unsere Truppen zuvor mehrfach von Horden von Eingeborenen vertrieben worden waren.
Auch stellte sich Japan unter die schützende Hand des Kaisers.
Dann geschah lange Zeit gar nichts! Unsere Generäle scharrten mit den Hufen, sie wollten ihr Können unter Beweis stellen. Doch es herrschte kaum Krieg, in unseren Breiten, zu jener Zeit. Die Mandschu sollten nicht angegriffen werden, bis unsere Ingenieure mit der Herstellung von Maschinen vertraut sind, die es ermöglichen, Festungen zu stürmen: Den mandschurischen Winter möchte ich den Truppen nicht zumuten.
Dann, endlich, im Frühjahr des Jahres 1488 kam Bewegung an den diplomatischen Horizont: Der Abgesandte Vientianes begaffte bei einer Feier ungeniert die Braut des jungen Kaisers (der ausnahmsweise kein Analphabet war!). Zutiefst in seiner Ehre gekränkt, befahl der Kaiser mir, einen Rachefeldzug zu planen. Ich hatte ganze 6 Monate Zeit dazu. Erschwerend (zumindest organisatorisch) kam hinzu, dass Vientiane mit Ayutthaya und Taungo verbündet war.
Tatsächlich dauerte es keine drei Jahre, bis ganz Indochina in unserer Hand war. Die „dreisten Drei“ wurden allesamt zu Vasallen des Kaisers gemacht.
Neue Techniken des Schnappsbrauens werden derzeit auf unserer Kolonie auf Hawaii ausprobiert.
Da unsere Ingenieure mir von großen Fortschritten bezüglich der Belagerungstechniken berichten, gehe ich davon aus, das bis zum nächsten Eintrag weniger Zeit vergehen wird.
1502:
Welch Wunderwerk unsere Ingenieure Vollbracht haben! In nur einem Sommer war es uns ein leichtes, die Mandschurei zu überennen und seinem Herrscher die Vasallenschaft aufzudrücken.
Zudem ist es uns gelungen, auf dem reichen Java drei Kolonien zu etablieren.
Die einzige Sorge bereitet uns die mangelnde Gegenliebe, die uns die Indochinesischen Herrschaften entgegenbringen: reiche Geschenke flossen schon den Mekong hinunter, mit großer Toleranz begegnet man in China den Buddhisten. Doch wahrscheinlich wollen diese Raffgierigen jedes Jahr Geschenke. So weit wird es aber nicht kommen!