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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hannibal - Bester General aller Zeiten?



Mantikor
03.11.04, 14:56
Orginal bei Faultierasai

Aber für den besten General der Weltgeschichte will ich Hannibal Barkas nicht benennen. Er mag herausragend sein, besonders gut in der Antike. Aber der beste ? Nein. Denn so kann ich anführen den Mongolen gelang es unter Dschingis Khan und seinem Sohn Ögedei immerhin das größte jemals existierende Imperium zu schaffen. Deren letzte Reste erst im 19. Jhdt untergingen. Und im römischen Imperium gab es meiner Meinung nach nur 4 wirklich gute Kaiser. Der Rest war maximal mittelmässig oder Versager.

Dschingis Khan hatte mit seinen mongolischen Reitern eine Einheit die den Chinesen mit ihrer Infanterie und den Russen und Persern stark überlegen war. Aus diesem Grund hat nicht nur er zahlreiche Siege errungen sondern auch seinen Nachfahren und zahlreiche andere Generäle. Mit guten Truppen können viele gewinnen.

Julius Caesar hat die Gallier und viele andere zu einer Zeit geschlagen wo Rom fast nur Siege eingefahren hat egal ob Pompejus oder irgenein anderer General kommandierte. Napoleon hat viele Siege eingefahren, war damit aber auch nicht allein sondern hatte viele weitere Generäle die siegen konnten. Rommel hat in Frankreich und in Afrika großes geleistet aber zur selben Zeit haben auch etliche andere deutsche Generäle Siege errungen.

Sicherlich waren ihre Siege beeindruckend aber andere Generäle hätten an ihrer Stelle meist auch gewonnen, nur halt etwas weniger gut.Hannibal dagegen hat gegen einen Gegner gewonnen der zur selben Zeit wo er gegen Hannibal verlor fast nur Siege eingefahren hat und das obwohl Hannibal weniger Unterstützung hatte als die anderen karthargischen Generäle die gegen Rom kläglich gescheitert sind. Und gerade das macht ihn größer als alle anderen da er mit schlechten Truppen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner immer wieder besiegte.

Und das die Schlacht von Zama verloren ging war nicht weiter verwunderlich. Hannibals einziger Trumpf in dieser Schlacht waren sein Elefanten und diese Waffe blieb da die Römer mittlerweile mit Elefanten umgehen konnten und wussten das man diese mit Feuer ins gegnerische Lager zurück treiben kann wirkungslos.

Wahrscheinlich wusste er schon vor der Schlacht das er verlieren würde da alle Vorteile beim Gegner lagen. Aber er musste die Schlacht dennoch annehmen da die Kartharger nach seiner freiwilligen Rückkehr aus Italien den Friedensvertrag in ihrem Übermut trotz seiner eindringlichen Warnungen aufkündigten und römische Schiffe plünderten. Damit blieb ihm letztendlich nur die Möglichkeit sein Volk zu verteidigen auch wenn er einen Sieg nicht für möglich hielt.

Adrian B
03.11.04, 15:13
Nun ich will ja keineswegs Hannibal schlecht machen, abeer die Frage wer der beste General der Geschichte ist/war kann nicht beantwortet werden.

Hannibal mit Rommel zu vergleichen ist unmöglich. Rommel hatte ja schonmal ne moderne Armee und damit ändert sich von Grund auf alles.
Die einzige möglichkeit das rauszufinden währe ein Turnier, jeder mit den selben Truppen usw... aber da das ja bekanntlich unmöglich ist, bleibt nur eins zu sagen:
Alle bisher genannten Truppenführer haben großes geleistet, jeder auf seine Art. Ob der eine besser oder schlechter war kann keiner beurteilen. Zumindest nicht was das taktische angeht. Man kann jedoch untersuchen wie die besiegten behandelt wurden und auch die Zivilisten, damit kann man etwas über das wahre Wesen des Feldherrn rausfinden. Das ist das einzige wie man diese Menschen wirklich vergleichen kann. Und auch ist es das was einem großen Mann wahre größe verleiht.

Faultierasai
03.11.04, 17:25
Also das Hannibal mit unterlegen Kräften einen Gegner besiegt macht ihn so gut ? Dann darf ich doch sicher ein paar Beispiele anführen die sicher genausogut sind.

- Da wäre zu Beispiel der byzantinische General Narses (480 bis 574 n.Chr.) welcher eine Handvoll Kriege geführt hat. Er war seinem Gegner in absolut jeder Schlacht zahlenmässig unterlegen. Er stellte dabei auch eine Militärtheorie auf das seine eigenen Leute wie Löwen kämpfen wenn sie in eine Position kommen wo sie ohne Kampf nicht mehr herauskommen. Es hat jedesmal hingehauen.
Falls jemand sich für diese hochinteressante Geschichte interessiert kann ich da das Buch von Felix Dahn "Der Kampf um Rom" sehr empfehlen. Es geht da um die letzten Züge der Völkerwanderung und der letzte Versuch Rom als macht zu etablieren.

- Dann sollte man Xenophon und den Marsch der 10.000 um 401 v.Chr. hinzurechnen.
Ein griechisches Söldnerheer steht in Persien als ihr Auftraggeber der persiche König stirbt. Ihr Anführer legt einen Schwur ab das alle lebend ! umd mit Beute bepackt wieder nach Hause kommen werden wenn sie tun was er sagt. Er schaffte es tatsächlich. Um sie herum die jeweiligen Satrapen mit Heeren die manchmal die Milionengrenze überschritten. Aber wer sollte dumm genug sein und sich mit 10.000 griechischen Hopliten, darunter 5.000 Spartaner also die zu der Zeit besten Soldaten der Welt anlegen ? Gut die Handvoll war qualitativ den Persern haushoch überlegen.

- Und dann hätten wir noch den einzigen Heerführer von Weltrang den Brasilien um das 1900 jemals hervorgebracht hat. Colonel Prestes. Leider war er Kommunist und versuchte um 1920 nach russischem Vorbild den Staat zu stürzen. Er hatte ca. 1.200 Mann unter seinem Kommando. Und er trat gegen Truppen an die so zwischen 10.000 Mann und Divisionsstärke aufbrachten. Es gelang seinen Gengner nicht einmal ihn zu schlagen. Er setzte dabei Taktiken ein die man vorher gar nicht kannte. Ist aber relativ unbekannt geblieben. Aber falls das jemand interessiert da gab es mal in den späten 1980 Jahren eine Fernsehserie die sich A-Team nannte. Der Drehbuchautor gab mal in einem Interview zu das er die ganzen Schliche und Taktiken von Prestes übernommen habe.

Also denke ich das es einen besten General nicht gab auch sicher auch nicht geben wird.

suo
03.11.04, 18:31
Sicherlich waren ihre Siege beeindruckend aber andere Generäle hätten an ihrer Stelle meist auch gewonnen, nur halt etwas weniger gut.Hannibal dagegen hat gegen einen Gegner gewonnen der zur selben Zeit wo er gegen Hannibal verlor fast nur Siege eingefahren hat und das obwohl Hannibal weniger Unterstützung hatte als die anderen karthargischen Generäle die gegen Rom kläglich gescheitert sind. Und gerade das macht ihn größer als alle anderen da er mit schlechten Truppen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner immer wieder besiegte.
Und das die Schlacht von Zama verloren ging war nicht weiter verwunderlich. Hannibals einziger Trumpf in dieser Schlacht waren sein Elefanten und diese Waffe blieb da die Römer mittlerweile mit Elefanten umgehen konnten und wussten das man diese mit Feuer ins gegnerische Lager zurück treiben kann wirkungslos.


Hannibal hatte in jeder Schlacht, die er gegen Rom gewonnen hat, die bessere Kavallerie und seine Punier waren Berufssoldaten - im Gegensatz zum römischen Milizheer.
Zur Zeit Hannibals haben die Römer zudem gegen Kelten und Iberer genauso viele Niederlagen wie Siege eingefahren und die Kelten galten als vorzügliche Nahkämpfer - nur zu undiszipliniert. Und die Kelten haben im Gegensatz zu den Römern nach ihren Siegen nicht systematisch die römische Lebensgrundlage zerstört, um einen Wiederaufbau zu verhindern.
Hannibal hatte also keineswegs eine qualitativ unterlegene Armee. Das erste Mal als er die bei Zama hatte, hat er verloren.
Hadrubal und Mago haben in Spanien auch einige Schlachten gegen Rom gewonnen. Nur nicht gegen Scipio.



Um sie herum die jeweiligen Satrapen mit Heeren die manchmal die Milionengrenze überschritten.

Was man getrost als mächtige Übertreibung einiger antiker Autoren sehen kann.

Faultierasai
04.11.04, 09:31
Morgen SUO. Das einige antike Autoren die Heere mit Milionengröße beschreiben scheint zumindest bei den Persern keine Übertreibung gewesen zu sein. Mir ist im Laufe der Zeit auch aufgefallen das erst so ab den 1980 Jahren in den Schulbüchern diese Zahlen immer weiter nach unten gezogen wird. Oder aber ein paar Ereignisse unterschlagen werden. (ja so wird halt auch Geschichte gemacht). Xerxes hatte bei seinem Feldzug gegen Griechenland tatsächlich 1,5 Millionen Mann bei sich gehabt. Diese Zahl wird ja in letzter Zeit stets angezweifelt und auf ein paar 100.000 Mann reduziert. Doch lies Xerxes nach der Zerstörung von Athen 480 v.Chr. den Feldherren Mardonius mit 300.000 Mann in Griechenland zurück damit dieser dort überwintern und dann weiter angreifen kann. Doch im nächsten Frühjahr standen die vereinten griechischen Armeen die dem Gegner nur 100.000 Mann entgegenstellen konnten. das jedenfalls wird von den antiken Schriftstellern so angegeben. Und wie sagte ein athenischer Politiker mal Persien das ist ein Koloss auf tönernen Füssen. Sie haben viel Volk, wenige Männer doch keine Krieger. Und so ist es nicht verwunderlich das seine Armee gegen die griechischen Hopliten keine Chance hatte und 479 vChr. bei der Schlacht von Platea eine Niederlage einfuhr. (Falls es irgendwen interessiert dazu gibt es ein recht interessantes aber ziemlích unbekanntes Buch: Gerhard Hardel Die Geschichte Griechenlands. Beginnt mit den Einfall der zweiten Völkerwanderung (jaja er gab mehrere auch wenn bloß die eine um ca. 400 n.Chr. recht bekannt ist) und endet mit der Eroberung duch Rom.)

Carl the Great
04.11.04, 11:56
Das alles spricht keineswegs gegen die Neigung antiker (und auch mittelalterlicher) Autoren, mit Zahlen recht großzügig umzugehen. Nach dem Motto "Viel Feind, viel Ehr" wird die personelle Stärke eines Gegners da schon mal verzehnfacht, um seinen eigenen Sieg zu erhöhen.

Peter der Große
04.11.04, 13:48
Zumal die Armeestärke auch relativ ist. Ist damit die Soldatenzahl gemeint, oder der gesamte Tross, der ja meist größer war, als das Heer selbst?

Faultierasai
04.11.04, 14:04
Ich denke mal das da auch der Tross zugezählt worden ist. Das war beim Spartacusaufstand ja auch so. Von 120.000 Mann waren tatsächlich maximal 40.000 Krieger und der Rest Frauen und Kinder.

Mantikor
04.11.04, 14:52
Orginal bei Suo

Hannibal hatte in jeder Schlacht, die er gegen Rom gewonnen hat, die bessere Kavallerie und seine Punier waren Berufssoldaten - im Gegensatz zum römischen Milizheer.




Klingt gut ist aber leider falsch. Die Kartharger waren ein Volk von Händlern. Für den Dienst an der Waffe waren sie sich zu fein. Aus diesem Grund liesen sie für sich kämpfen und warben je nach Bedarf ausländische Söldner an damit diese für Karthargo kämpften. Es versteht sich von selbst das die Söldner recht wenig Lust hatten für Karthago zu sterben da sie nicht für ihr Land kämpften sondern für ein anderes Land und das die Moral der karthargischen Truppen dementsprechend schlecht war.

Bei den Römern sah die Sache dagegen anderst aus. Dort galt es zur Zeit der punischen Kriege noch als Ehre in der römischen Legion dienen zu dürfen und die sogenannten Milizarmeen der passendere Ausdruck währe Freiwilligenarmee gewesen bestand aus Berufssoldaten die nicht weniger hart und lange trainiert wurden als die Kartharger im Gegensatz zu diesen jedoch stolz waren für ihr Land zu kämpfen und dementsprechend eine weitaus höhere Moral hatten. Ein klarer Pluspunkt für die Römer.

Im übrigen kämpften die Revolutionsarmeen aus Napoleons Ärea ebenfalls deutlich besser als die Berufsarmeen Preussen, Frankreichs oder Russlands, da Söldnerarmeen fast immer eine schlechtere Moral haben als Armeen die aus dem Volk bestehen. Ist irgendwo ja auch verständlich. Ich würde auch lieber mein eigenes Land verteidigen als ein anderes.


Orginal bei Suo

Zur Zeit Hannibals haben die Römer zudem gegen Kelten und Iberer genauso viele Niederlagen wie Siege eingefahren und die Kelten galten als vorzügliche Nahkämpfer - nur zu undiszipliniert. Und die Kelten haben im Gegensatz zu den Römern nach ihren Siegen nicht systematisch die römische Lebensgrundlage zerstört, um einen Wiederaufbau zu verhindern.
Hannibal hatte also keineswegs eine qualitativ unterlegene Armee.

Schau dir mal die an welche Schlachten die Römer verloren haben. Da war doch kaum eine dabei wo die Kelten und Iberer nicht mindestens mit fünffacher Übermacht angegriffen haben. Für mich ein weiterer Beweis dafür das die Kelten schlechter waren als die Römer denn sonst hätte sie auch mit weniger Männern siegen könnnen. Bei zahlenmäßiger Unterlegenheit haben sie es komischerweise aber nie geschafft zu siegen, was nicht unbedingt für ihre Klasse spricht.



Orginal bei Suo

Hadrubal und Mago haben in Spanien auch einige Schlachten gegen Rom gewonnen. Nur nicht gegen Scipio.


Stimmt aber da waren sie auch deutlich stärker als Hannibal. Hier mal eine kurze Auflistung der karthargischen Schlachten gegen die Römer im 2. punischen Krieg.

Schlacht an der Trebia 218 v. C durch Hannibal gewonnen beide Heere etwa gleich stark. Schlacht am Trasimenischen See 217 v. C durch Hannibal gewonnen. Die Römer verlieren 15000 Soldaten und die Karthager 1800. Elefanten hatten die Karthager zu diesem Zeitpunkt nur noch einen, alle anderen waren bereist zuvor drauf gegangen.

Im jahr 216 v. C.kommt es zur Schlacht bei Cannea. Hannibal schlägt ein mindestens doppelt so starkes feindliches Heer. Die Römer verlieren 60 000 bis 70 000 Soldaten und Hannibal verliert nur 6000.

Danach vermieden die Römer offene Feldschlachten mit Hannibal und griffen stattdessen seine Verbündete und die anderen karthargischen Armeen an.

Bis ins Jahr 213 v. C verlor daher Hasdrubal in zwei Schlachten die iberischen Gebiete östlich des Ebro. Bolmikar wurde in Lukanien geschlagen. Hanno wurde bei Beneventum von Crachus geschlagen als er von Brutium kommend in die Campagna zu Hannibals Armee vorrücken sollte. (Die Römer bestraften trotz des Sieges daraufhin ihre Soldaten die nach Meinung des Senats nicht hart genug gekämpft hatten in dem sie den ganzen Rest des Kriegs über ihr Essen im Stehen zu sich nehmen mussten aber das nur am Rande.)

Im Jahr 212 v. C. eroberten die Römer Syrakus und das karthargische Heer unter Himilko löste sich nachdem sein Befehlshaber an der Pest gestorben war einfach auf. Danach musste sich Hanno in Agrigentum auf Sizilien verschanzen während alle anderen Städte Siziliens zu den Römer überliefen.

Hannbial marschierte währenddessen nach Capua und vernichtete eine römische Heeresgruppe unter Marcus Sentonius die ihm den Weg versperrt hatte. Danach kesselte er eine römische Armee unter Cnaeus Fulvius ein und vernichtete dies fast völlständig in der Schlacht bei Herdonia.

Auch in Spanien siegten diesesmal die Kartharger. Sie konnten die Römer in zwei Schlacht schlagen und wieder nördlich des Ebros vorrücken wurden jedoch anschließend von den Römern die ihre Reste sammeln konnten in Schach gehalten.

Im Jahr 210 v. C. eroberte Scipio Afrikanus Carthargo Nova. Nach der Einnahme dieser wichtigen Stadt schlug er im Jahr 209 v. C. das Heer Hasdrubals obwohl dieser ihm zahlenmäßig zwei zu eins überlegen war vernichtend und tötete hierbei Hasdrubal.

Währenddessen konnte Hannibal im Jahr 209 v. C. den Römern in der Schlacht von Ausculum so hohe Verluste zufügen das sich Marcellus um der Vernichtung zu entgehen in die Campagna zurückziehen musste.

Hasdrubal wurde im Jahr 207 v. C. durch Nero vernichtend am Metaurus in den Alpen geschlagen und getötet als er auf den Weg zu Hannibals Armee war. Währenddessen schlug Scipio die Streitkräfte Magos und Hannos in der Schlacht bei Baetica in Andalusien wodurch Spanien für die Kartharger verloren ging.

Im Jahr 204 v. C. versuchen die Römer vor den Mauern Crotonas Hannibal zu schlagen. Hannibal hatte nur halb soviele Soldaten wie die Römer, trotzdem verläuft die Schlacht unentschieden.

Im Jahr 203 v. C. schlägt Scipio eine Armee und Gisgo in Afrika bei Utica. Danach schlägt er Gisgo nochmals in einer Schlacht woraufhin dieser nach Cirta flieht. Derweil wird Mago vom römischen Prokonsul Marcus Cornelius auf dem Gebiet der Insubrer im cisalpinischen Gallien entscheidend von den Römern geschlagen und stirbt danach an den Folgen seiner Verletzungen.

Im Jahr 202 v. C. verliert Hannibal die Schlacht von Zama in Afrika. Beide Heeres sind in etwa gleich stark. Die Römer sind nun jedoch mit den Numidiern verbündet und können daher deren Kavallerie einsetzen während Hannibal der seine Pferde aus Italien mangels Schiffsraum nicht mitnehmen konnte fast ohne Kavallerie auskommen muß. Er verliert die Schlacht nachdem die numidische Kavallerie seinen Männern in den Rücken gefallen ist.

Zählen wir nun mal kurz die Schlachten zusammen. Hannibal hat von 8 Schlachten ganze 6 gewonnen und nur eine verloren. Eine verlief unentschieden.

Die restlichen Kartharger haben von 11 Schlachten ganze 9 verloren und nur 2 gewonnen. Dabei hatten sie in ihren Schlachten mehr Truppen zu Verfügung als Hannibal wenn er gegen die Römer kämpfte. Ein klarer Beweis dafür das die karthargische Armee deutlich schwächer war als die römische da sie wenn nicht gerade Hannibal kommandierte fast immer verlor und das nicht nur gegen Scipio Afrikanus sondern auch gegen alle anderen römischen Generäle.



Orginal bei Faultierasai

- Da wäre zu Beispiel der byzantinische General Narses (480 bis 574 n.Chr.) welcher eine Handvoll Kriege geführt hat. Er war seinem Gegner in absolut jeder Schlacht zahlenmässig unterlegen. Er stellte dabei auch eine Militärtheorie auf das seine eigenen Leute wie Löwen kämpfen wenn sie in eine Position kommen wo sie ohne Kampf nicht mehr herauskommen. Es hat jedesmal hingehauen.
Falls jemand sich für diese hochinteressante Geschichte interessiert kann ich da das Buch von Felix Dahn "Der Kampf um Rom" sehr empfehlen. Es geht da um die letzten Züge der Völkerwanderung und der letzte Versuch Rom als macht zu etablieren.


So weit ich informiert bin hat der byzantinische General Belisar genauso viele Schlachten gewonnen wie der byzantinische General Narses womit Narses nicht besser war als Belisar und somit nur einer von vielen war. Das Narses letztendlich länger gelebt hatt als Belisar ist nur seinen Intrigen zu verdanken durch die er Belisar verräterischerweise in eine Falle locken konnte. Zudem hatten die Byzantiner damals die besten Truppen Europas, die absolute Seeherrschaft und 10 Schlachten gegen einen überlegenen Gegner musste er auch nicht gewinnen.

Ach und von den beiden anderen Generälen habe ich noch nie was gehört. Besonders wichtig können sie nicht gewesen sein. Haben sie eigentlich auch mal einen Sieg errungen oder einfach nur mit ihrer Armee überlebt. Wenn letzteres Beweis für ihre Genalität ist muß man wohl auch den Anführer der Rebellen in Falludscha im Irak als genialen Feldherrn bezeichnen da diese bereits seit einem halben Jahr den zahlenmäßig und technisch weit überlegenen Amerikaner erfolgreich trotzen können.

Faultierasai
04.11.04, 15:56
Das du die beiden nicht kennst ist echt kein Wunder. Wenn ich das nicht mal hätte lernen müssen wüßte ich das wahrscheinlich auch nicht.

- Xenophon war ein spartanischer Söldner
Was er vor dem Marsch und danach machte weiß ich nicht. Schlachten wurden keine ausgetragen, höchstens in Form von Manövern. Wer wollte sich schon mit einer Truppe anlegen die sich zu den besten der damaligen Welt zählen durfte ?

- Zu Prestes kann ich nur sagen er hat ein paar Schlachten gegen zahlen- und waffentechnisch überlegene Gegner gewonnen (Aber seine Strategie beruhte immer nur auf Tricks und Schlichen). Der Räuberhauptmann Lampiao hat jede seiner Gefechte gegen ihn verloren. Und das obwohl er dem normalen Militärführeren überlegen war.
Prestes selbst ging ins Exil und Lampiao wurde irgendwann erwischt von einem seiner Leute der sich Katerkopf nannte und später Vizepräsident von Brasilien wurde. Den Kopf von Lampiao kann man heute noch bewundern er wurde in Alkohol eingelegt und steht in einer Kirche von Rio de Janiero. Aber ausserhalb von Brasilien kennen die Geschichte sicher nicht allzuviele.

suo
04.11.04, 16:42
Den Xenophon kenn' ich auch.

@mantikor: Die meisten Deiner Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Nur solltest Du auch bedenken, dass alle Infos über die Kelten von ihren Feinden stammen und die dazu neigen bei ihren Niederlagen die Anzahl der Feinde enorm zu übertreiben.

TMl
04.11.04, 18:17
Ich wollte mich eigentlich nicht dazu äußern, aber kann irgendwie nicht anders :D ...

Also Hannibal als den Besten zu bezeichnen, nur weil er ein neue Taktik einführte, ist kaum Nachvollziebar.
Wieviele Generäle oder Admiräle haben eine neue Taktik eingeführt und dadurch schon verloren geglaubte Schlachten gewonnen ?
Sehr viele und deshalb sind sie auch in die Geschichte ihrer zeit eingegangen ;) ...

Hannibal war sicher der beste dieser (seiner) Zeit, aber ganz sicher nicht der beste auf der Welt und aller Zeiten :tongue:

thork
05.11.04, 10:36
mich wundert das ihr die beiden wirklich grossen Feldherrn dieser Zeit vergesst. Was ist mit G.J. Caesar und Alexander dem Grossen? Die waren auf jeden Fall erfolgreicher als Hannibal. Auch Gaius Marius (der mit der Reform) war nicht schlecht.

Es stellt sich halt die Frage ob man den Erfolg dieser Generäle an der Taktik, in ihren Schlachten, oder in dem was sie bis zu ihrem Lebensende erreicht haben, mißt.
Da steht Hannibal halt nicht ganz so gut da. (Am besten passt zu ihm wohl der Titel "tragischer Held" das macht ihn auch scheinbar so beliebt..hmm das passt zu dem was auch manche über Rommel denken)
Übrigens vergesst ihr auch die Kalifen aus der Gründerzeit des Islams, die ja auch ein ziemlich grosses Reich errichteten. Die Mongolen hatten auch ein paar sehr sehr erfolgreiche Herrführer (bes. D. Khan). Dieser Tamleran (Timur der Lahme) war auch nicht ohne....es gibt soviele.. diesen hätte ich noch (aus wikipedia):

Hernán (auch Hernando) Cortés (* 1485 in Medellín, Kastilien; † 2. Dezember 1547 in Castilleja de la Cuesta bei Sevilla) war ein spanischer Konquistador und Entdecker.

Cortés entstammte dem niederen spanischen Adel. Er eroberte mit wenigen hundert Mann Mexiko, löschte Tenochtitlan, Hauptstadt des Aztekenreiches und größte Stadt der damaligen Zeit aus, zerstörte das Aztekenreich unter Moctezuma II. und seinem Nachfolger Cuauhtemoc und öffnete damit den Weg für die Errichtung des spanischen Kolonialimperiums auf dem amerikanischen Festland.

ob er jetzt aber der Grosse Taktiker war oder nur durch seine überlegene Waffentechnik so weit kam. Ich denke er war einfach ein gewaltiges Schlitzohr und absolut skrupellos. Aber wenn man den Einsatz der Mittel und das was erreicht wurde vergleicht...Dann steht er ganz oben in der Liste der "Erfolgreichsten Krieger"


Also ich würde sagen Alexander d. Grosse ist der grösste Feldherr aller Zeiten da er konstant siegte und jedesmal einer Übermacht gegenüber stand.

suo
05.11.04, 10:41
Cortes hatte annähernd so viele indianische Verbündete wie die Azteken selbst Kämpfer aufbieten konnten. Dazu waren beide Indianergruppen durch europäische Krankheiten enorm geschwächt.
Als der erste Schock über die europäischen Waffen vorbei war, haben die Azteken ihm erst einmal einige Niederlagen zugefügt.
Ansonsten ist er nichts weiter als ein Räuber und Mörder.

Ansonsten sehen wir mal wieder einen sehr europäischen Blickwinkel. Wahrscheinlich gibt es auch den einen oder anderen Asiaten, Afrikaner oder Amerikaner, über den nur in Deutschland nicht allzu viel Wissen verbreitet ist.

Als vielleicht hier noch bekannterer ist bestimmt Oda Nobunaga als einer der größeren Feldherren anzusehen.

thork
05.11.04, 10:49
Ich will hier den guten Cortes nicht verteidigen, aber war Mexiko danach spanisch oder nicht?

Ich habe ihn auch als Beispiel gebracht in dem ich zeigen wollte das man nicht unbedingt ein guter Mensch und fähiger Taktiker sein muss um einen Krieg zu gewinnen.
Bei Cortes ist es so das noch relativ viel über seine "Machenschaften" bekannt ist.
Bei den Feldherrn des Altertums sind, wenn überhaupt, nur Aufzeichnungen der Sieger bekannt.

suo
05.11.04, 10:56
Ich will hier den guten Cortes nicht verteidigen, aber war Mexiko danach spanisch oder nicht?

Deswegen war er vielleicht ein erfolgreicher Politiker. Aber er hatte nicht so schwere Feldschlachten zu gewinnen.

Und das mit den Aufzeichnungen und Beschönigungen der antiken Siegerberichte... So ganz traue ich dem allen immer nicht. Das wäre so, als wenn wir die amerikanische Berichterstattung über den Irakkrieg für bare Münze nehmen würden.

Faultierasai
05.11.04, 12:13
Gut aber einigen glaube ich da schon. Besonders wenn ich die Möglichkeiten habe die Schlacht von beiden Seiten aus zu betrachten. So zum Beispiel die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Als auf der einen Seite Flavius Aetius mit den Franken, Burgundern, Ostgoten etc stand und auf der anderen Seite die Hunnen und ihre Leute.
Und dort glaube ich sehr wohl das beide Heere die Milionengrenze überschritten haben. Denn eine Schlacht die ein paar Tage dauert mit nur ein paar 100.000 Mann zu führen kann ich mir nicht vorstellen. Zumal beide die selben Einheiten, Techniken und Taktiken verwendet haben.

Cerberus
05.11.04, 13:16
Ich meine auch, daß es den besten Feldherrn aller Zeiten nicht gibt, da jeder nur aus seiner Zeit heraus mit den dann vorhandenen Mitteln und vorherrschenden Gegebenheiten operieren konnte.
Ob ein Meister im Bewegungskrieg wie Rommel, - vor allem aber v. Manstein -beispielsweise zur Führung eines brachialen Stellungskrieges wie dem 1 WK an der Westfront oder antiken Auseinandersetzungen die gleiche Begabung oder Fortune gehabt hätte, ist zwar denkbar, letztlich aber nur Spekulation und kaum belegbar.

Darüber hinaus kann man wohl auch nicht von der Bekanntheit oder der Bedeutung eines Feldherrn auf dessen Fähigkeiten schließen. Man denke an den russischen General Suworow, der ist zwar nicht sonderlich bekannt und hat auch an keinen (zumindest für Mitteleuropa) bahnbrechenden Feldzügen teilgenommen. Er hat jedoch keine einzige Schlacht verloren, weder gegen die Türken noch gegen die Truppen Napoleons in der Schweiz. Nur weil ein Feldherr nicht die "Gelegenheit" hatte, an entscheidenden Konflikten teilzunehmen, heißt das nicht, daß er nicht trotzdem verdammt gut war. :smoke:

Falke
05.11.04, 13:30
Moin,
jetzt muss ich auch mal einmischen,
also wie schon viele meiner Vorredner gesagt haben, ist ein Vergleich alles andere als einfach anzustellen, da:
1. die Epoche nicht vergleichbar ist (also unterschiedliches "Material" und andere Taktiken"
2. Sie nie direkt gegeneinander gekämpft haben.
3. Was ist das Kriterium wonach jemand Anrecht auf diesen Titel hätte?

zu 3.: Ich würde da nur Leute ansetzen, die gegen quantitativ und qualittativ überlegene Feinde nur durch Anwendung ihrer Taktik/Strategie gewonnen haben.

Deswegen wäre z.B. Lettow-Vorbeck einer dieser... (er hat zwar nicht gewonnen, aber überlegene Streitkräfte fast 5 Jahre gebunden und immer wieder in kleinen Gefechten besiegt

Dr. Evil
05.11.04, 13:39
Also unserer Meinung nach sollte man nicht die Feldherren der verschiedensten Epochen vergleichen, da jeder unter anderen Voraussetzungen und Bedingungen kämpfen musste. Sicherlich gehörte Hannibal wie auch Alexander oder Caesar zu den besten Generälen der Antike. Sie alle hatten außerordentliches geleistet, doch lebten sie auch alle zu unterschiedlichen Zeiten.

Warum also war Hannibal zu seiner Zeit ein herausragender General?
- er war ein "Planer", wie seine logistischen Vorbereitungen für die Alpenüberquerung beweisen
- er wußte stets die örtlichen Begebenheiten einer Schlacht zu seinem Vorteil zu nutzen
- er blieb 16 Jahre lang mit seinem Heer auf römischem Boden unbesiegt
- er hatte großes Talent in der Truppenführung (hätte es Unmut oder Deserteure in seinem Heer gegeben, so hätten dies die Römer im nachhinein sicher exzessiv ausgeschlachtet). Sein Heer war ihm stets treu und loyal ergeben, was nach 16 Jahren des Herumziehens nicht unbedingt selbstverständlich war...
- nach der karthagischen Niederlage machte er als Politiker Karriere. Dabei reformierte er die karthagische Innenpolitik und entmachtete den Adel, wodurch Karthago schon bald wieder zur größen Handelsmetropole im Mittelmeer wurde, sodass einige Senatoren in Rom bereits den 3. Krieg herbeiwünschten

Nun, dies Alles machte Hannibal zurecht zum gefürchtetsten General bzw. Strategen (natürlich zu seinen Lebzeiten).

Aber warum verehren wir selbst Hannibal?
Ganz klar, weil er der tragische Held ist, der 16 Jahre lang auf römischen Boden trotz Unterzahl und trotz Nachschubmangel siegte und dennoch an seinem eigenen taktischen Unvermögen scheiterte, da er zögerte, Rom zu erobern. Stattdessen wollte er die römischen Bundesgenossen zur Abkehr von ihren Unterdrückern zwingen. Ein Irrtum und zugleich ein tragischer Fehler!

Nach dem Krieg machte er Karriere als Politiker und leistete auch dort außergewöhnliches. Doch seine erfolgreichen Reformen schufen ihm Feinde beim karthagischen Adel, der ihm schließlich trotz zahlreicher Gegenbeweise eine Intrige gegen Rom andichten konnte.

Hannibal flüchtete vor der Auslieferung an Rom ins Exil. Aber egal wohin er auch ging, es tauchten bald die (expandierenden) Römer auf. So sah er als alter Mann, nur noch Selbstmord als letzten Ausweg für seinen persönlichen Frieden...

Eine wahrhaft tragische Geschichte...

thork
05.11.04, 13:42
Und dort glaube ich sehr wohl das beide Heere die Milionengrenze überschritten haben. Denn eine Schlacht die ein paar Tage dauert mit nur ein paar 100.000 Mann zu führen kann ich mir nicht vorstellen. Zumal beide die selben Einheiten, Techniken und Taktiken verwendet haben.

nur ein paar 100.000 Mann? das ist jetzt wirklich nicht wenig. Wieviele hätten es denn deiner Meinung nach sein sollen?
irgendwo hab ich was von 165.000 Gefallenen gelesen. Nehmen wir an die 165.000 sind richtig dann waren es mind. 300.000 Krieger und das sind nicht genug für ein paar Tage Schlacht? (wobei ich nur was von einem Tag weis)

klar im Vergleich zu den Weltkriegen ist 300.000 keine Zahl aber wenn die alten Römer in ihrem Weltreich kaum die 500.000 Soldaten Grenze erreichten, dann würde ich behaupten das cir. 500 n Chr. eine Zahl von über 1 Million Soldaten in einer Schlacht unrealistisch ist.



zu 3.: Ich würde da nur Leute ansetzen, die gegen quantitativ und qualittativ überlegene Feinde nur durch Anwendung ihrer Taktik/Strategie gewonnen haben.

aber wenn du Paul von Lettow-Vorbeck zum einem der besten Generäle machen willst was machst du dann mit den zig anderen Offizieren die in der Weltgeschichte zig von aussichtslosen Schlachten gewannen?

Ich finde man soll die Leute an ihrem Erfolg messen, wenn Hannibal so erfolgreich gewesen wäre würde es heute ein "Karthago Total War" geben und kein "Rome Total War"

Mantikor
05.11.04, 14:36
Das besondere an Hannibal ist nicht nur das er viele Schlachten gewann, sondern was ihn wirklich besonders macht ist die Tatsache das er 16 Jahre lang im Feindesland überleben und hierbei immer wieder Siege erzielen konnte obwohl die Seeherrschaft eindeutig bei den Römern lag und er keine Nachschublinie zum karthargischen Reich hatte. Das hat meines Wissens nach ausser ihm keiner geschafft und die Tatsache das wir heute Rome Total War spielen und nicht Kathargo Total War unterstreicht diese Leistung noch da er dies nicht gegen irgenwelche Barbaren schaffte sondern gegen die Nation die sich letztendlich bei allen Kriegen als Sieger durchsetzte und dadurch den ganzen Mittelmeerraum beherschen konnte.

Cortez dagegen hat bei seiner Eroberung des Atzetekenreiches nicht mehr erreicht als Pizarro der es genauso schaffte das Inkareich zu erobern. Und Julius Caesar hat zuerst gegen Barbaren und anschließend gegen Römer gekämpft. Aber die feindlichen Einheiten die er bekämpfen musste waren ihm qualitätsmäßig nie überlegen und er hatte genügend Städte und Provinzen hinter sich in die er sich Notfalls zurück ziehen oder Verstärkungen heran holen konnte, während für Hannibal eine einzige Niederlage in einer Schlacht ausgereicht hätte um seinen Kampf zu beenden.

Lettow-Vorbeck war übrigens auch ein erfolgreicher General. Er operierte aber im eigenen Land und nicht an den Stadträndern von London so wie es Hannibal bei Rom machte.

thork
05.11.04, 15:34
so, ich hab mir gerade den Threadtitel genauer angesehen und da steht "bester" General aller Zeiten und nicht "größter" von dem her könntet ihr recht haben...

Wobei ich trotzdem fragen muss wenn Hannibal der "beste" General aller Zeit ist, warum hat er dann die Römer nicht fertiggemacht? er stand ja schon vor Rom; und warum, wenn er ab einem gewissen Zeitpunkt wusste das er keine Chance mehr hatte die Römer wenigstens zu einem Karthagofreundlichen Waffenstillstand zu bringen, zog er sich nicht früher wieder nach Spanien oder Afrika zurück? in Italien hat er die Römer ja scheinbar nicht mehr sonderlich gestört. In Spanien hätte er doch weit mehr ausrichten können, vielleicht wäre so sogar Spanien zu halten gewesen.
Man könnte sogar behaupten Hannibal ist der Auslösser und gleichzeitig auch der Grund für die Niederlage der Karthager im 2ten Punischen Krieg. Vielleicht hätte man ihn an anderer Stelle besser gebrauchen können. Ich meine, die 16 Jahre die er sich durch Italien schlug dafür ist er auch selbst verantwortlich, niemand zwang ihn dazu. Hätte er sich mit seinen Führern besser abgesprochen wäre es vielleicht zu einer gemeinsamen Strategie gekommen die den Römern weit mehr geschadet hätte.

Von dem besten General aller Zeiten erwarte ich nicht nur grosse Taktische Erfolge in der Schlacht sondern auch einen strategischen Blick für die Gesamtlage.

Sir H. Dowding
05.11.04, 16:10
ICh wollte nur anmerken, dass vielelicht auch die Art, wie ein Feldherr Schlachten gewann von Bedeutung ist. Erwähnt wurde bereits Cortez und seine recht skrupellose Art, genauso Pizarro, der zwar auch das riesige Inkareich zerschlug, jedoch nur indem er den Herrscher entgegen seiner Versprechungen gefangennahm und ihn hernach hinrichtete. Dazu noch die Machtkämpfe innerhalb der Inka.

Die Mongolen schlugen sich durch ungeahnte Härte durch (etwa abgeschlagene Köpfe in Städte katapultieren, die gesamte Bevölkerung hinmetzeln).

Lettow-Vorbeck opferte rücksichtslos die afrikanischen Träger (laut dem neuen GEO Epoche 100.000 bis 130.000) und schlug sich durch Guerillataktik durch. Da ist dann halt die Frage, gilt jeder erfolgreiche Guerillataktiker als genialer Feldherr? Da gäbe es hunderte unbekannte auf russischer Seite während Barbarossa.

Das Thema wird schwer lösbar sein. Vielleicht ist es möglich sich für verschiedene Epochen auf gute Feldherrn zu einigen?

Oliver Guinnes
05.11.04, 17:11
Zudem wäre wohl auch eine regionale Eingrenzung angebracht, werte Herren. Was wissen wir Eurozentriker denn schon von den Feldherren des frühen China? Vielleicht wäre ja auch deren erster Kaiser ein Kandidat, immerhin musste er mehrere Reiche einigen. Uns sicherlich gab es auch noch andere in anderen Teilen der Welt.

Zudem würde ich Euch raten, zunächst mal abstrakte Kriterien zu definieren - genannt wurden ja genügende - und dann könntet Ihr die schön Feldherr für Feldherr abhaken.

:gluck:

P.s. Mir leuchtet auch noch nicht ein warum Napoleon aus derm rennen sein sollte ... aber ist ja auch egal.

Mantikor
05.11.04, 20:05
Orginal bei Thork

Wobei ich trotzdem fragen muss wenn Hannibal der "beste" General aller Zeit ist, warum hat er dann die Römer nicht fertiggemacht? er stand ja schon vor Rom; und warum, wenn er ab einem gewissen Zeitpunkt wusste das er keine Chance mehr hatte die Römer wenigstens zu einem Karthagofreundlichen Waffenstillstand zu bringen, zog er sich nicht früher wieder nach Spanien oder Afrika zurück? in Italien hat er die Römer ja scheinbar nicht mehr sonderlich gestört. In Spanien hätte er doch weit mehr ausrichten können, vielleicht wäre so sogar Spanien zu halten gewesen.
Man könnte sogar behaupten Hannibal ist der Auslösser und gleichzeitig auch der Grund für die Niederlage der Karthager im 2ten Punischen Krieg. Vielleicht hätte man ihn an anderer Stelle besser gebrauchen können. Ich meine, die 16 Jahre die er sich durch Italien schlug dafür ist er auch selbst verantwortlich, niemand zwang ihn dazu. Hätte er sich mit seinen Führern besser abgesprochen wäre es vielleicht zu einer gemeinsamen Strategie gekommen die den Römern weit mehr geschadet hätte.

In Spanien und Afrika konnten die Kartharger den Krieg gegen Rom nicht gewinnen, dort konnten sie das Ende lediglich herauszögern den jeden Sieg den die Kartharger dort errangen verhinderte nur das die dortigen Besitzungen verloren gingen, aber den Krieg gewannen sie dadurch nicht, da Rom ständig neue Armeen entsenden konnte und wenn es die erste nicht schaffte, dann eben die zweite oder dritte und wenn es sein musste die vierte Armee.

Eine reine Beschränkung auf die Verteidigung Spaniens und Afrikas hätte zu einem Defensivkrieg geführt und damit bestenfalls wenn alle römischen Angriffe abgewehrt worden wärren zu einem Unentschieden. Die einzige Chance Rom empfindlich zu Schlagen bestand in einem Angriff auf Italien. Schon Hannibals Vater hat dies erkannt und darum mit der Eroberung Iberiens begonnen um eine gute Ausgangslage zu Eroberung Italiens zu haben.

Die Eroberung Galliens kam dagegen nicht in Frage weil dieses Gebiet zum römischen Einflußgebiet gehörte und es damit schon viel zu früh zum Krieg zwischen Rom und Karthargo gekommen währe und die Schaffung einer starken Flotte war bis Kriegsanfang auch nicht möglich da die Römer im Friedensvertrag nach dem 1. punischen Krieg den Karthargern den Bau von Kriegsschiffen verboten hatten. Zudem hatte Karthargo nicht so große finanzielle Mittel wie Rom und konnte sich daher nicht den Bau von starken Einheiten auf dem Land und gleichzeitig zur See leisten.

Es blieb also nur der Landweg durch Gallien das sowohl den Römern wie den Karthargern gleichermaßen feindlich gesinnt war um Rom entscheidend schlagen zu können. Hätten die anderen karthargischen Feldheeren nicht so schlecht gekämpft und die Römer in Iberieren zurückgeschlagen und ihre Verstärkungen nicht in sinnlossen Kämpfen auf Sizilien und im Land der Ligurer verzettelt sondern nach Italien geschickt und damit Hannibal geholfen hätte er es durchaus schaffen können. Aber genau das hat der karthargische Senat eben nicht getan da er lieber seine Einnnahmquellen in Spanien schützen oder neue Einnahmequellen auf Sizilien erobern wollte.

Hannibal dagegen liss man mehr oder weniger im Stich und er konnte nicht einfach sich in ein Flugzeug setzten um nach Karthargo zu fliegen und dort im Senat für Ruhe zu sorgen sondern musste mit dem Auskommen was er hatte. Zudem darf man nicht vergessen das Karthargo damals kein Königreich war das von Hannibal regiert wurde sondern eine Repuplik. Und wenn es der Senat nicht für notwendig hielt Hannibal Hilfe zu schicken konnte er dagegen nicht mehr tun als irgenein anderer römischer General gegen die Entscheidungen des Senats wenn er keinen Bürgerkrieg anzetteln wollte.

Eine Eroberung Roms das damals ca. 500 000 Einwohner hatte und eine Garnison von
50 000 Soldaten war mit den schwachen Kräften die Hannibal hatte selbstverständlich ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem hätte die Römer wenn es darauf angekommen währe eine Viertelmillion Soldaten als Verstärkung rufen und damit seine Pläne zunichte machen können.

Seine Taktik die Landstriche Roms und seiner Verbündeten zu verwüsten und sich mit möglichst vielen Städten in Italien gegen die Römer zu verbünden war daherr die einzig erfolgversprechende Möglichkeit um Rom zu schlagen. Doch hierzu brauchte man Truppen und genau diese Truppen wurden ihm bedauerlicherweise nicht gewährt obwohl er der einzige war der Rom schlagen konnte aber das kann man nun wirklich nicht ihm negativ anlasten sondern muss man eindeutig den anderen anlasten. Meiner Meinung nach hat er keinen einzigen Fehler gemacht. Das Rom gewonnen hat und nicht Karthargo war nicht seine Schuld sondern die des karthargischen Senats.

Gettysburg
05.11.04, 20:43
Ganz klar, weil er der tragische Held ist, der 16 Jahre lang auf römischen Boden trotz Unterzahl und trotz Nachschubmangel siegte und dennoch an seinem eigenen taktischen Unvermögen scheiterte, da er zögerte, Rom zu erobern. Stattdessen wollte er die römischen Bundesgenossen zur Abkehr von ihren Unterdrückern zwingen. Ein Irrtum und zugleich ein tragischer Fehler!
Meines Wissens nach war Hannibals Vorgehensweise eine Notwendigkeit - resultierend aus dem Umstand, dass er nicht über ausreichend Belagerungswaffen verfügte, um gegen Rom direkt vorzugehen. Abgesehen davon, dass eine Belagerung durch ein Heer tief im Feindesland und der damit verbundene Wegfall des Vorteils der Mobilität und des strategischen Ausweichens nur dann sinnvoll ist, wenn die zahlenmäßige Unterlegenheit nicht ganz so deutlich ist, wie sie Hannibal betraf.
So gesehen wäre seine Vorgehensweise ein Zeugnis davon, dass er nicht nur ein hervorragender Taktiker war, wie sein Kommandieren bei Cannae zeigt, sondern auch ein geschickter Politiker, indem er den einzigen ihm Erfolg versprechenden Weg ging, als Befreier von Roms Unterjochung aufzutreten.

thork
08.11.04, 14:10
Eine Eroberung Roms das damals ca. 500 000 Einwohner hatte und eine Garnison von
50 000 Soldaten war mit den schwachen Kräften die Hannibal hatte selbstverständlich ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem hätte die Römer wenn es darauf angekommen währe eine Viertelmillion Soldaten als Verstärkung rufen und damit seine Pläne zunichte machen können.



Meines Wissens nach war Hannibals Vorgehensweise eine Notwendigkeit - resultierend aus dem Umstand, dass er nicht über ausreichend Belagerungswaffen verfügte, um gegen Rom direkt vorzugehen. Abgesehen davon, dass eine Belagerung durch ein Heer tief im Feindesland und der damit verbundene Wegfall des Vorteils der Mobilität und des strategischen Ausweichens nur dann sinnvoll ist, wenn die zahlenmäßige Unterlegenheit nicht ganz so deutlich ist, wie sie Hannibal betraf.

So gesehen wäre seine Vorgehensweise ein Zeugnis davon, dass er nicht nur ein hervorragender Taktiker war, wie sein Kommandieren bei Cannae zeigt, sondern auch ein geschickter Politiker, indem er den einzigen ihm Erfolg versprechenden Weg ging, als Befreier von Roms Unterjochung aufzutreten.


Gut, dann hatte er, ohne Unterstützung, nie eine Chance die Stadt Rom einzunehmen

aber brauche ich dann wirklich 16 Jahre um zu begreifen das mein Plan einfach nicht gelingen will?

Hannibal hat sich einfach verschätzt:
- die Italienischen Völker stellten sich lange nicht so geschlossen hinter den "ausländischen Befreier"
- die Römer konnten weit mehr Tiefschläge einstecken als geplant, und irgendwann kommt dann auch mal ein röm. Konsul der weis wie man die Lage meistern kann
- das eigene Volk lässt ihn, zum Grossteil, im Stich

und Hannibal merkt erst, nachdem Spanien verloren ist und die Römer schon in Afrika stehen, das seine Operation gescheitert ist.

Hannibal hätte mit der karthagischen Regierung zusammenarbeiten sollen.
So führte ein spanisches Familienunternehmen Krieg gegen eine Grossmacht

Hätten die Römer den 2. Punischen Krieg beginnen müssen, wären sie auf ein geeintes Karthago gestossen das über einen sehr fähigen General verfügte. Vielleicht hätten sich die Römer sogar eine blutige Nase geholt und die Geschichte hätte sich ganz anders entwickelt. Aber so stach Hannibal in ein Hornissennest und na ja....

Hannibal war sicher "einer" der fähigsten Generäle, vielleicht sogar der beste auf dem Schlachtfeld aber zum Krieg gehört eben noch viel mehr als Siege in den Schlachten

Luitpold
08.11.04, 20:34
Die von meinem Vorredner aufgeworfene rhetorische Frage, ob man gleich 16 Jahre braucht um sein Scheitern zu bemerken, ist nicht so leicht zu beantworten.

Grob erreignisgeschichtlich betrachtet ließe sich einwenden:

a) Cannae; ließen sich nach diesem großen Erfolg Hannibals die politischen Konsequenzen (das röm. Bündnissystem bleibt weitgehend stabil) tatsächlich "sofort" abschätzen?

b)Fall Capuas und Hannibal ante portas 212 v.Chr.: Bis dato galt Capua als bedeutende italische Staat, deren Abfall von Rom (nach Cannae) von den Zeitgenossen als Großereignis angesehen wurde. Die Vernichtung Capuas glückte den Römern, und Hannibals vergeblicher Zug auf Rom, um die römischen Truppen von Capua wegzulocken, scheiterte - aber sein zweckloser Romzug spricht nicht gegen ihn, sondern eher für die röm. Feldherrn, die die Belagerung Capuas nicht aufgaben;

c) Hasdrubal, Hannibals Bruder, der mit einer Armee von Spanien kommend in Norditalien besiegt wird: zwei Fragen:
c') Mußte Hannibal die Niederlage in Spanien "vorhersehen" (so daß man ihm den Vorwurf machen kann, er habe ersichtlich von einer zu schwachen Basis aus seinen Angriff vorgetragen),
und
c'') Wie hätten Hannibals Chancen ausgesehen, wenn die beiden Armeen sich vereinigt hätten?

d) Makedonien: Hannibal schloß nach dem Tod seines Bruders (nach 208 v.Chr., zugegebenermaßen reichlich spät) ein Bündnis mit dem makedonischen König (Philipp?), den er zu einem Eingreifen in Italien bewegen wollte. Dieses Bündnis wird allerdings konterkariert durch Bündnisse Roms mit den griech. Gegnern Makedoniens.
Hier wäre zu fragen, wie Hannibals Leistung (als Politiker oder Stratege) in diesem Fall einzuschätzen ist.


Nebenbei: Der Potsdamer Althistoriker Pedro Barcelo veröffentlicht demnächst ein Buch (oder hat es gerade), in dem er die Forderung aufstellt, Hannibal sei nicht nur als der Militärführer zu sehen (wie bislang üblich), sondern als ein Stratege, der ein umfassendes politisches Konzept entwickelt hatte. Barcelo meint, Hannibal habe planmäßig schon vor Beginn seines Krieges sich als antirömischer Freiheitskämpfer zu stilisieren versucht und dies gerade gegenüber den noch leidlich starken griech. Staaten (und nicht nur ggü. den abgebrannten Kelten Norditaliens, die er als Söldner angeworben hat).

Schaun mer mal, wie diese Thesen aufgenommen werden und ob sich das Hannibal-Bild demnächst verändern wird.

Hadrian
08.11.04, 20:57
Nebenbei: Der Potsdamer Althistoriker Pedro Barcelo veröffentlicht demnächst ein Buch (oder hat es gerade), in dem er die Forderung aufstellt, Hannibal sei nicht nur als der Militärführer zu sehen (wie bislang üblich), sondern als ein Stratege, der ein umfassendes politisches Konzept entwickelt hatte. Barcelo meint, Hannibal habe planmäßig schon vor Beginn seines Krieges sich als antirömischer Freiheitskämpfer zu stilisieren versucht und dies gerade gegenüber den noch leidlich starken griech. Staaten (und nicht nur ggü. den abgebrannten Kelten Norditaliens, die er als Söldner angeworben hat).

Schaun mer mal, wie diese Thesen aufgenommen werden und ob sich das Hannibal-Bild demnächst verändern wird.
Das Buch halte ich gerade in den Händen und fange es an zu lesen, nachdem ich "Der Aufstieg Roms" von Herbert Heftner ausgelesen habe :)

Heftners Buch ist übrigens sehr zu empfehlen, da es sich auf die Zeit von 280-146 v.Chr. konzentriert, als einem Abschnitt, in dem sich auch RTW abspielt. Dabei gelingt es dem Autor das komplizierte Thema des Aufstiegs Roms von der Bauernrepublik am Tiber zur Weltmacht in einer verständlichen Form zu schildern.

Na dann bin ich mal auf Barcelo gespannt, hört sich auf jeden Fall interessant an.