Stoertebeker
29.09.04, 23:52
Gespielt wurde eine Grand Campaign, mit den Einstellungen: Normal, Normal, Ohne Aufträge, mit Annexionen und „Kriegsnebel„. Neben Schweden wurden Moskau, Spanien, England, Spanien, die Osmanen Frankreich und Dänemark als „Hauptlände“ eingestellt.
Speichern und wieder Laden gab es nur im absoluten Ausnahmefall (wenn es um Erfahrungen ging, die der hier schreibende und noch recht unerfahrene Regent ohne Verluste machen wollte, z.B.: wann lohnt es sich, Festungen zu stürmen usw.), nicht aber nach schlechten Ereignissen oder verlorenen Schlachten. Der Folgende Text stammt aus der Feder einer Reihe von Hofschreibern der schwedischen Könige (bzw. Regenten). In unregelmäßigen Abständen gaben diese für ein merkwürdiges Publikum aus EUII-Zockern zum Besten, wie sich die Dinge in Schweden und dessen Einflussbereich entwickelten.
1422:
Ach welch große Zeit! Doch mit wie viel Mühsal Größe manchmal erkauft sein will!
Schenkt mir, junges Volk, einen Augenblick eurer Aufmerksamkeit um zu vernehmen, welch große Taten unser stolzes Volk vollbrachte! Ja, gewiss, die Rede ist von Schweden! Noch vor drei Jahren nahm kaum je ein Herrscher den Namen in den Mund, so unbedeutend schien unser armes Schweden zu sein. Die Vasallenschaft zu Dänemark lastete schwer auf den Schultern unserer Bauern, viel gutes Geld floss über den Sund in den Rachen des gierigen Dänenkönigs!
Und wie anders stellt sich die Lage nun, nur drei Jahre später dar!
Doch lasst mich von vorne anfangen: Am Neujahrstag des Jahres 1419 begann ein junger Mann, dessen Name hier ungenannt bleiben soll, nennen wir ihn einfach „den Regenten„ im Nationalrat die Fäden zu ziehen.
Mit eiserner Hand setzte er Maßnahmen durch, die die Macht des Adels beschnitten und die der Zentralmacht erweiterten. Auch wurde das Heer verkleinert (um 4000 Mann) und an der Küste des Skaggeracks zusammengezogen. Des Weiteren gefiel es dem jungen Herrn, eine Warnung an die gierigen Händler Nowgorods auszusprechen, auf das diese es nicht wagen sollten, ihre Macht ungebührlich auf schwedische Interessenssphären auszudehnen.
In den Haushaltsberatungen setzte er durch, dass sich dort auf das Wesentliche konzentriert wurde: Die Stabilisierung des Landes, die Verbesserung der Ausrüstung des Heeres sowie die bessere Ausbildung der Staatsbeamten.
Außenpolitisch setzte der Regent auf eine abwartende Haltung. Ach wie Weise ist das doch gewesen! Die Kriegserklärungen Moskaus an Nowgorod, des deutschen Ordens (und der gesamten Hanse) an Pleskau, Brandenburgs (und damit Polens und Litauens) an Pommern (und damit der gesamten Hanse), alles ließ der Regent geschehen, ohne sich einzumischen.
Erst als der Dänenkönig im Juni Hostein den Krieg erklärte, (woraufhin übrigens Pommern aus der Phalanx des Hansebündnisses ausscherte) und die Unterstützung seines Vasallen forderte, lenkte unser König ein und erklärte ebenfalls der Hanse den Krieg. Ach wie bang war dem schwedischen Volke damals ums Herz gewesen, als all die tapferen Burschen in unseren schönen Booten über den Sund entschwunden, womöglich verheizt in einem Krieg des Dänischen Unterdrückers! Doch wie getäuscht hatten sich alle, die derartiges prophezeiten! Unser weiser Regent hatte nämlich von Anfang an andere Interessen im Auge als die Unterstützung Eriks. So landeten unsere Truppen auch nicht, wie erwartet, vor den Toren Hamburgs, die dänische Belagerung der Stadt zu stützen, sondern direkt im Herzen des westlichen Ostseehandels: In Lübeck. Die Stadt war von Truppen fast entblößt, was noch da war, wurde von unseren tapferen Männern ohne großes Umsehen in die Flucht geschlagen! Am 27. August begann die Belagerung der Stadt. Versuche zur Entsetzung der Stadt wurden keine unternommen, zu sehr waren die Hansestädte in ihre mannigfaltigen Kriege verwickelt. Auch die Tatsache, dass Hannover die Stelle des treulosen Pommerns im Bündnis der Städte einnahm, änderte daran nichts. Die Belagerung zog sich lange hin und so legte unser weiser Regent wieder sein Augenmerk auf die inneren Angelegenheiten, wo er Maßnahmen unternahm, die Steuerkraft der reichsten Provinzen weiter zu mehren und Lappland zu besiedeln. Bevor unser Heer die Eroberung Lübecks vermelden konnte, waren andere Neuigkeiten in Stockholm eingegangen: Der deutsche Orden hatte Pleskau annektiert, Dänemark sich Holstein einverleibt und Litauen der Hanse den Frieden für teures Geld abgekauft: An die 200 Taler, so hieß es, hätten die Herren der Hanse ihren reichen Truhen zufügen können.
Nun, da die angestrebte Einverleibung des reichen Mecklenburgs eigene Großmachtsansprüche bedeutete, tat unser weiser Herrscher das unvermeidliche und schüttelte die Vasallenschaft ab! Oh welch Geschrei gab es im Land unter den Profiteuren des Unerträglichen!
Das Ende der Kalmarer Union war die unabwendbare Folge dieses Schrittes! Und welche Narren sind die Norweger, dass sie sich lieber dänischer Fuchtel unterwerfen anstatt an ihre eigene glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen!
Doch zunächst konzentrierte sich dass Geschehen nun wieder auf Norddeutschland, dessen dumme Bewohner sämtliche glimpflichen Friedensangebote unseres Regenten abgelehnt hatten und ihn dazu zwangen, das Engagement zu verstärken: Bremen war das nächste Ziel unserer Truppen, während gleichzeitig kurioserweise die Bremer nicht etwa ihre Stadt verteidigten, sondern Lübeck belagerten. Fast gleichzeitig fielen beide Städte, doch unsere Truppen waren stärker und begannen sofort mit der Zurückeroberung Lübecks.
Zu Hause, im schwedischen Kernland, besannen sich mehr und mehr Bürger darauf, dass ihr Herrscher sie in eine glorreiche Zukunft führen würde, die Atmosphäre im Land verbesserte sich spürbar (Ereignis: Gute Regierungspolitik).
Aus dem fernen Orient waren indes böse Neuigkeiten hierher gedrungen: Byzanz war gefallen, der Türke hatte es genommen! Welch Schmach für die gesamte Christenwelt! Außerdem konnte Nowgorod den Moskowitern etliche Taler in einem Frieden abquetschen.
Nun aber weiter mit unseren norddeutschen Geschicken: nach einigen siegreichen Seeschlachten im Sund kam es am 17.10.1422 zum Vertrag von Bremen: Die stolze Hansestadt musste schwedische Oberhoheit anerkennen und 250.000 Dukaten Reparationen zahlen! Welch glorreicher Tag! Wenige Wochen später konnte auch mit dem Rest des hanseatischen Bündnisses ein Frieden ausgehandelt werden! Glanz und Gloria! Schweden ist groß!
1430
Älter werde ich, was ich auch daran bemerke, dass die Zeit immer schneller an mir vorbei fließt. Es mag aber auch sein, dass es an dieser langen Phase des Friedens liegt, die unser Land zurzeit durchlebt. So gibt es wenig zu berichten von Heldentaten unseres Regenten. Sicher, er hat es geschafft, eine nie gekannte Harmonie unter den Mächtigen im Land herzustellen und das trotz einer weiteren Straffung der Zentralgewalt. Das Heer wird langsam vergrößert, die Verwaltung verbessert. Auch melden unsere Akademien immer öfter neue Errungenschaften auf den Gebieten der Handelswissenschaften und der Seefahrt. Lappland ist inzwischen so weit besiedelt, dass man es eine vollwertige Provinz nennen möchte. Des Weiteren wurden in den letzten acht Jahren die Töchter und Söhne unserer höchsten Ratsmitglieder in alle Welt verheiratet, um unser Land mit den fremden Völkern enger zu verknüpfen. Wenn nur nicht einige Ratsmitglieder sich im Umgang mit den Ausländern so tölpelhaft anstellen würden, sicherlich hätte unser Regent aus so manchem portugiesischem oder spanischem Gesandten Informationen über ferne Lande „herausquetschen„ können.
Nun denn: Dem Volke geht es wohl und auch mir ist nicht bang ums Herz. Wirkliche Kriege finden nur fern von uns statt. Zwar zieht sich der Krieg zwischen Dänemark und dem Ordensstaat nun schon eine halbe Ewigkeit hin, doch gekämpft wird da kaum noch. Erwähnenswert ist noch, dass der alte Dänenkönig Erik die Frechheit besaß, unseren Vasallen Bremen zu annektieren.
Ich werde meinen Rapport mit einer Aufstellung von Zahlen abschließen, die die formidable Leistung unseres Regenten herausstellen soll:
Monatliche Einnahmen: 20.400 Dukaten
Jährliche Einnahmen (nur Steuern): ca. 60.000 Dukaten
Aufwendungen für Flotte und Heer: 600 bzw. 1200 Dukaten (Die Streitkräfte werden nur mit dem Minimum versorgt).
Inflation: 1%
Forschung:
Heer, Marine bei 1, Infrastruktur, Handel Stufe 2.
Diplomatie:
Feinde: Venedig, (Gott weiß wieso!), Dänemark (-100).
Freunde: Böhmen (125).
Die meisten anderen relevanten Staaten stehen Schweden relativ neutral gegenüber, allerdings muss dazu gesagt werden, dass sich nach dem Ende der Kalmarer Union die schwedischen Beziehungen zum Rest der Welt erst langsam aufbauen mussten und sich weiter Jahr für Jahr verbessern.
1440
10 Jahre sind inzwischen ins Land gegangen, seit ich euch zuletzt Bericht erstattete. Zunächst gab es noch einige Jahre des Friedens, 1432 war es dann so weit, ein neuer Krieg stand vor der Tür. Wohl wegen eines früheren Krieges gegen den Kirchenstaat konnte Schweden einen Kriegsgrund gegen die Kurpfalz vorweisen, was unser weiser Regent nutzen wollte: Schließlich gab es einige außergewöhnliche Feldherren in unseren Reihen, deren Talent nicht einfach so vergeudet sein wollte. Nachdem die diplomatischen Vorbereitungen zu diesem Krieg abgeschlossen worden waren (Hessen, Sachsen und Magdeburg gewährten uns Durchmarschrechte), wurden 10.000 Mann unter Engelbrekt nach Deutschland eingeschifft und begaben sich auf direktem Wege nach Mainz, wo das Kurpfälzische Heer die Wucht eines schwedischen Kavallerieangriffs zu spüren bekam. Nach Mainz war das Elsass an der Reihe und just als sich das schwedische Heer wieder nach Norden wandte, um auch die Hauptstadt der Pfälzer zu nehmen, (ich hatte das Privileg, bei den Truppen zu weilen), erreichte uns die Kunde eines neuen, schweren Krieges, der im Osten ausgebrochen war: Nowgorod hatte Moskau angegriffen! Der Garantieerklärung Schwedens für das Slawische Fürstentum zum Trotz! Und damit nicht genug: Nowgorod hatte es wohl auf unser deutsches Heer abgesehen, nur so ist zu erklären, dass es einer Allianz aus deutschen Kleinstaaten, mit Hessen, Sachsen und Bayern beigetreten war.
Mit der Nachricht kam auch gleich der Befehl zum Abmarsch. Die Pfälzer hatten noch einmal Glück gehabt, ihnen blieb die Vasallenschaft noch einmal erspart! Auch mussten wir mit Bedauern feststellen, dass das Friedensangebot, das wir nun erhielten, weitaus geringer war, als die vorherigen, die unser Regent aber zu Recht als viel zu niedrig abgetan hatte (20.000 Dukaten). Zu allem Überfluss musste unser Heer sich auf dem Rückweg auch noch mit den Verbündeten Nowgorods herumschlagen. Dabei waren wir gerade mal 10.000 Mann! Ich muss sagen, zu diesem Zeitpunkt, als ich mich bei der Nachhut aufhielt und diese plötzlich von einer 3fach überlegenen Truppe aus Sachsen attackiert wurde, da hatte ich nicht schlecht Lust, meine Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen. Gott sei dank war die berittene Vorhut noch nicht zu weit entfernt, so dass unsere Tapferen Fußsoldaten nur die Stellung zu halten brauchten, bis endlich die Kavallerie heranstürmte und die Feinde zerstob. Der Krieg im fernen Osten dann (ich begleitete die Truppen diesmal nicht, schließlich waren die Steppen im Ostland weit weniger verlockend als die reichen Weinberge Süddeutschlands) verlief wechselhaft. Zwar gewann unser tapferer Anführer Engelbrekt fast jede Schlacht und auch konnten wir Kola, Karelien und Astrakhan schnell mit wenigen Truppen erobern, doch die Nowgorodaner hatten im strategisch günstig gelegenen Ingeermahnland mal 30 mal 40.000 Mann, die unsere Truppen stets bedrohten, so dass unsere tapferen Mannen (insgesamt nur 13.000) zu manch seltsamen Manövern gezwungen waren, um nicht Opfer dieser schieren Massen zu werden. An eine Befreiung Kexholms konnte also nicht gedacht werden. Eine vertrackte Lage also, dieser Krieg, bis ein neuer Umstand unserem Regenten die Entscheidung erleichterte, was zu tun sei: Dänemark, (unser Regent hatte in unseren Expeditionen zum einen aus Mangel an Bedarf, zum anderen aber auch aus Mangel an Vertrauen den „Partner„ gar nicht erst konsultiert), verlangte nun seinerseits Bündnistreue in seinem Konflikt mit Oldenburg (im Verbund mit Geldern). Also wurde Nowgorod schnell zur Zahlung von 75.000 Dukaten genötigt um dann sofort die Truppen in Finnland an Bord zu bringen und in Holstein zu landen. Dort sollten sie zunächst neu sortiert werden, bevor sie gen Süden geschickt wurden, Lübeck zu entsetzen. Zum Entzücken unserer Befehlshaber war die Entsetzung gar nicht nötig, denn wohl aus Angst vor unseren Truppen brachen die Deutschen die Belagerung ab. Nun wurde der tapfere Engelbrekt nach Hannover gesandt (Provinz Oldenburgs), das die Dänen umschlossen hatten. Engelbrekt sollte symbolisch Unterstützung leisten und vor allem als ranghöchster Offizier dabei sein, wenn die Stadt ihre Schlüssel übergab. Leider verstarb unser tapferer Anführer während der Belagerung, woraufhin das dänische Kontingent abzog, doch unser junger Feldherr Bonde rückte mit dem ganzen schwedischen Heer aus Mecklenburg nach, so dass die Hannoveraner bald die Fahnen streichen mussten. Nachdem auch Oldenburg gefallen war, boten die Stadtväter Frieden an, doch leider richteten sie ihr Angebot an den Dänenkönig und nicht an uns. So bekamen wir 1437 Hannover zugesprochen. Doch ich weiß, wie sehr es unser Regent hasst, fremde Kulturen mit seiner Herrschaft zu bedrängen. Viel lieber wäre ihm ein freundlich gesinnter Vasall Oldenburg im Norden Deutschlands gewesen. So mussten wir uns damit begnügen den Hannoveranern unter unserer Oberhoheit die Freiheit zu gewähren. Dies hatte neben einem positiven Effekt auf unser Ansehen den Vorteil, dass Hannover einen neutralen Puffer zwischen unserem reichen Lübeck und den Verbündeten Nowgorods in Süddeutschland bilden würde.
1444
Da ich ein friedliebender Mensch bin, vernahm ich mit gemischten Gefühlen die Nachricht, dass im fernen Osten die Deutschritter und Preußen sich anschickten, dem erstarkten Nowgorod (es hatte doch tatsächlich die Moskowiter vernichtet!) den Krieg zu erklären. Unser weiser Regent jedoch freute sich über diese Nachricht, denn der letzte Krieg gegen die Handelsrepublik war doch mehr als unbefriedigend verlaufen, nicht vergessen waren außerdem die 2000 braven Bauernburschen, die die Barbaren in Kexholm geschlachtet hatten. So wurde noch schnell der Krieg erklärt (der Grund, man verteidige die Unabhängigkeit Moskaus würde nach einer gewissen Zeit fadenscheinig wirken[tatsächlich lief am 10.6.1440 der Waffenstillstand aus, und am 36.6 der Kriegsgrund: perfektes Timing!]), ließ eine kleine Schutztruppe in Mecklenburg zurück und verschiffte die Reste der Armee nach Finnland. Im selben Sommer noch wurden Kola und Karelien dem Feinde genommen, mit 10.000 Mann wurde Kexholm belagert. Allerdings war es die Strategie des Herrschers, nur im Sommer die gesamte Truppe belagern zu lassen, im Winter würde nur eine kleine Infanterietruppe den Nachschub der Festung abschneiden. Ansonsten begnügten sich unsere Truppen damit, unter den Rekruten in Karelien, Kola und Olonetsk ein Gemetzel zu veranstalten. Es dauerte nicht lang, bis die Stadtväter uns mit Friedensangeboten hofierten, die es unserem weisen Regenten nicht leicht machten: Bis zu 400.000 Dukaten sollen die reichen Stadtväter auf den Tisch gelegt haben. Doch eines war auch klar: unsere Lage in diesem Krieg war blendend und ohne die strategisch wichtigen und außerdem von finnischem Volke bewohnten Provinzen Kexholm, Olonets und Ingeermahnland würden wir uns nicht aus diesem Krieg verabschieden. Die Preußen verstanden sich indes glänzend darauf, Nowgorod zu belagern und alle Entsatzversuche abzuwehren. Bald machte sich deshalb unser Feldherr Bonde persönlich mit wenigen Reitern auf den Weg nach der Stadt, um sich von den Fortschritten bei der Belagerung zu überzeugen. Tatsächlich fiel die Stadt bald in unsere Hände. Im nächsten Jahr folgte die Festung Narva im Ingeermahnland, im Jahr darauf Olonets. Nowgorod war zu diesem Zeitpunkt auf die Provinz Archangelsk zusammengeschrumpft, denn Moskau war Susdal in die Hände gefallen. Doch schon war das letzte Heer der Republik mit der Rückeroberung Moskaus beschäftigt, als unser tapferer Bonde mit 10.000 Reitern aufbrach, einige versprengte Russen in Archangelsk zu vernichten und die Kolonie in Besitz zu nehmen, um unsere Verhandlungsposition gegenüber den Stadtvätern weiter zu verbessern. Zur Überraschung aller konnten die zahlenmäßig leicht unterlegenen Nowgoroder unsere Truppen mit dem Mute der Verzweiflung tatsächlich in die Flucht treiben. Sei es drum, die Stadtväter erkannten auch so die aussichtslose Lage, in der sie sich trotz der inzwischen gelungenen Rückeroberung Moskaus immer noch befanden und akzeptierten die Abtretung der drei ugrischen Provinzen an Schweden. Bald schloss auch Preußen mit dem erschöpften Staate einen billigen Frieden, so dass ich in Zukunft hoffentlich nur mehr von den friedlichen Vorgängen unserer Nation berichten werden darf! Nowgorod wurde derweil von unserem Regenten zu verstehen gegeben, dass es in Zukunft nichts von uns zu befürchten habe, da wir nach der Abtretung der 3 finnischen Provinzen in der Region saturiert seien und zweitens ein starkes Nowgorod als Wall gegen die mächtig gewordene goldene Horde durchaus zu schätzen wüssten.
Doch, oh weh, mir dünkt, es wäre nur eine allzu unberechtigte Hoffnung, von langem Frieden auszugehen, hat doch, noch während unserer Nowgoroder Händel der Dänenkönig einen Streit mit dem mächtigen polnischen Bündnis (Polen, Litauen, Brandenburg, Böhmen) vom Zaun gebrochen und unsere Gefolgschaft in diesem Kriege verlangt, die unser weiser Regent ihm versagte. Zwar ist uns wohl an einem Frieden mit unseren dänischen Nachbarn gelegen, doch das mächtige Bündnis im Süden zu attackieren, während man selbst Mecklenburg fast entblößt hatte, das konnten wir nicht wagen.
So denn, ich werde mich dereinst zurückziehen um all das erlebte zunächst einmal zu verarbeiten und hoffe, ich möge nicht allzu bald zu euch zurückkehren müssen, was ich als Zeichen meiner Vorliebe für ruhige Zeiten, nicht etwa als Missbilligung eurer Gesellschaft gedeutet sehen möchte. Auf bald also, edles Regentenvolk!
1451
Wie ihr seht, eine ganze Weile war ich fort, der Frieden hatte länger gehalten ich zu hoffen gewagt: Ganze sechs Jahre immerhin und das trotz der ungünstigen Omen, die uns der Himmel schickte (2-mal wurden Meteoren gesichtet). Oder waren diese Zeichen nur das Omen für ein zwar entferntes aber ungleich erschütternderes Ereignis als die bisher gefochtenen Kämpfe, die zumeist ohne große Mühe gewonnen werden konnten? Bald dünkt es mich so, doch lasst mich von vorn beginnen.
Nach dem Krieg gegen Nowgorod stand Schweden ohne Bündnispartner da. Zwar gab es Gesandte der Ordensritter, die uns in ihr Bündnis mit Preußen zu integrieren wünschten, auch das ferne Savoyen hatte Interesse an einem starken Partner im Norden. Unser weiser Regent entschloss sich jedoch, lieber dem mächtigen Bündnis der Polen beizutreten, das aus eben jenen, Litauen, Böhmen, Brandenburg und Schottland bestand. Alles Staaten also, die nicht fern von den Schauplätzen waren, wo wir die nächsten Händel fürchteten: Zum einen würde es gelten, Rachegelüsten von Nowgorod standzuhalten, sofern diese nicht im Kampf gegen die goldene Horde untergingen (was eher unwahrscheinlich schien), zum anderen verschlechterten sich die Beziehungen zu Dänemark zusehends, so dass es geraten schien, auch gegen Christian Freunde zu haben, die uns in Norddeutschland entlasten könnten, während wir uns um Skandinavien kümmerten.
So war das Bündnis gedacht, doch immerhin 6 Jahre verstrichen in Frieden, ohne dass es zu einem Krieg kam. Im Januar dieses Jahres kam es dann aber zur Kriegserklärung Polens an Dänemark. Polen gedachte wohl, seinen pommerschen Besitz zu vervollständigen und das dänische Reich, das inzwischen auch Holstein, Bremen und Pommern umfasste, zurechtzustutzen. Nun denn, sogleich zu Beginn des Krieges marschierten unsere Truppen auf Äland, das alsbald fiel. Auch in Pommern, so höre ich, kann eine von unserem tapferen Bonde angeführte alliierte Armee auf eine erfolgreiche Belagerung Stettins hoffen. Ich selbst werde mich nun nach diesem Schauplatz begeben, um in aller Ausführlichkeit davon berichten zu können.
Frühjahr 1453:
Frieden, Frieden! Und verzeiht mir meine bösen Prophezeiungen, eher scheint es so zu sein, dass Meteoren als Zeichen glücklicher Zeichen zu deuten sind, kurz nach der Sichtung eines dritten Meteors kam es zu Frieden!! Brav fochten die unsrigen im Krieg gegen die Dänen. Und wenig schwedisches Blut ist geflossen. Zwar entriss uns eine dänische Armee früh im Kriege Lappland und belagerte Österbotten, doch der Winter forderte mehr als die Hälfte der dänischen Expedition zum Opfer.
Im Süden, wo der Großteil unserer Mannen focht und wo auch ich zu dieser Zeit weilte, entwickelten sich die Dinge ganz glücklich: Stettin fiel. Leider fiel auch Bremen allzu schnell, (an die Polen) gerne hätte unser braver Feldherr den Bremer Rathausschlüssel persönlich in Empfang genommen. Das dänische Fußvolk wurde schnell von polnischen Armeen zerrieben, so dass es unseren ein leichtes war, nach Seeland überzusetzen und Kopenhagen zu belagern, als die dänische Flotte für einen Augenblick von schottischen Geschwadern abgelenkt war, das in der Nordsee aufkreuzte. Bald fiel auch Kopenhagen! Da die Belagerung aber fast unser ganzes Heer gebunden hatte, mussten neue Truppen ausgehoben werden, um Österbotten rechtzeitig zu entsetzen, auf das der Dänenkönig offenbar all seine Hoffnungen und auch restlichen Truppen gesetzt hatte. Eile war geboten, denn keine drei Monate würde sich unsere Provinz den Dänen noch erwehren können, als endlich 5000 brave Reiter geworben und für gutes Geld bewaffnet worden waren. In Gewaltmärschen machten sich die unsrigen auf den Weg, um den zahlenmäßig mehr als doppelt überlegenen Danemann in die Flucht zu treiben. Unsere Taktik sah vor, zunächst die Truppen in den Kampf zu schicken, die schon etwas Erfahrung hatten, um den Dänen zu schwächen, um dann, im Laufe der Schlacht, die Rekruten aufs Feld zu werfen. Ach, welch Fehler von mir, mich für den Aufenthalt auf dem deutschen Kriegsschauplatz entschieden zu haben, wo es nur Belagerungen gab und die Not unter den schlecht geführten Truppen unserer Verbündeten, die zu zahlreich waren um von den Feldern der Provinzen alle genährt zu werden. Was für ein majestätischer Augenblick muss es dagegen gewesen sein, als der immer noch doppelt überlegene Däne im Angesicht des Ansturms unserer frischen Reiterei die Flucht ergriff! Diese Schlacht war aber nicht die letzte des Krieges. Im Februar dieses Jahres trug es sich zu, dass Christian unser Angebot, uns nur Äland abzutreten ausschlug und unser Regent sich gezwungen sah, unsere Reiterei gegen die Reste der dänischen Armee zu schicken, die in Lappland übel hauste. Doch ähnlich wie Anno 44 in Archangelsk die Nowgoroder, hielten die unterlegenen Dänen mit dem Mute der Verzweiflung durch und schlugen unsere Reiter in die Flucht. Nichtsdestotrotz nahm Christian einen Monat später unser Angebot endlich an. Wohl hätten wir den Krieg noch weiter fechten können, doch die Sorge um das Ansehen unseres Landes krümmt unseren Herrscher doch sehr, er möchte nicht für einen skrupellosen Machtpolitiker gehalten werden. Außerdem würde Dänemark weiterhin mit den Polen, Litauern, Brandenburgern, Böhmen und Schotten zu tun haben und von diesen wohl so viel Prügel beziehen, dass es sich davon auf Jahrzehnte nicht erholen wird. Wir hingegen können uns der Bekehrung unserer Brüder im Ingermanland und Olonets kümmern, wo noch immer Ikonen und Bilder angebetet werden!
Ich selbst werde ein wenig durch die Lande reisen. Es heißt, viel hätte sich getan, in den Provinzen Schwedens: Überall gedeihe die Wirtschaft, der Handel blühe. Ich muss mir selbst erst einmal wieder ein Bild von meiner Heimat machen, zu viel war ich in den letzten Jahren auf Reisen.
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http://home.arcor.de/stoertebecker82/1458pol.jpg
Januar 1461:
Ach welch wunderbare Zeit! Die Zeitungen die ich von unseren Ländereien vernahm erwiesen sich als nicht übertrieben! Reich ist unser Land geworden! Und mächtig.
Im August des Jahres 1458 trug es sich zu, dass unser Verbündeter Böhmen dem Dänenkönig den Krieg erklärte. Diesem wurde schon von einer magdeburgischen Schar in Pommern herbe zugesetzt und eigentlich wollte unser Regent, wie er mir versicherte, keine weitere Schwächung Dänemarks, zumindest nicht auf Kosten einer Steigerung der polnischen Macht. Unsere polnischen Freunde kontrollieren nämlich mit Danzig, Hinterpommern und Bremen bereits 3 reiche Provinzen, die in den Augen unseres Regenten lieber in mehreren Händen lägen. Dennoch verweigerte unser Land sich nicht seiner Bündnispflicht. Der große Bonde übernahm wieder einmal die Führung der Belagerung Pommerns, außerdem wurde eine Expedition nach Gotland entsandt, diese Insel unter Kontrolle zu bringen und ein kleines Heer zur Belagerung Holsteins eingeteilt. Ach, das arme Dänemark! Vor 30 Jahren noch gefürchtete Großmacht war es nun völlig überfordert sich den Angriffen unserer mächtigen Allianz zu erwehren. Gerne hätte wir unseren Bruderstaat eher in Ruhe gelassen, doch es erschien unserem Regenten sinnvoll, Bonde die Führung der Belagerungen zu übertragen. Dieser würde die dänische Bevölkerung besser behandeln als die Polen und Litauer, denen die fehlende christliche Tradition in manchen Situationen anzumerken ist. So wurde also bis zum glimpflichen Friedensschluss (34.000 Dukaten sollte Christian zahlen) gewartet, bis alle laufenden Belagerungen unter polnischer Beteiligung abgeschlossen waren. Dann wurde die Souveränität des dänischen Herrschers über diese Gebiete wiederhergestellt, so dass die Polen sich wohl an den Belagerungen aufreiben mögen!
Über die Schilderung all dieser unschönen Händel vergaß ich bald die Vermeldung einer gar glücklichen Fügung: Die Bedrohung durch die Türken ist gebannt! Konstantinopel wurde von Rittern des Johanniterordens genommen, der Schurkenstaat vernichtet! Welch unvorhersehbare Fügung des Schicksals: Wer hätte vor 40 Jahren schon gedacht, dass Moskau und das Osmanische Reich vom Erdboden vertilgt würden und an deren Stelle Schweden und Ungarn langsam zu den mächtigsten Staaten Europas heranwüchsen. Ja, ihr vernehmt es wohl, Schweden kann ohne Übertreibung zu den mächtigsten Staaten gezählt werden: Die Einnahmen unseres schönen Landes erreichen bald die Höhe derer des reichen Kastilien, das mehr Gold einnimmt als jeder andere christliche Staat. Unsere Armeen sind gefürchtet, doch unsere Beziehungen zu unseren Nachbarn sind gut.
Einiges Zahlenwerk, um dies zu untermauern:
Vermögen: 214
Monatl. Einnahmen: 28.000 Dukaten
Jährliche Einnahmen: ca. 100.000 Dukaten
Armee: 16.000 Reiter, 9000 Infanteristen; Flotte: 10 Kriegsschiffe, 5 Transporter
Diplomatie:
Bündnis mit Polen, Litauen, Böhmen, Schottland. (Alle zwischen 125 (Litauen) und 180 (Polen)
Hannover ist treuer Vasall (165).
Bis auf Nowgorod, England (warum eigentlich?) Dänemark (-200, -200, -172) und einigen muselmanischen Staaten sind die Beziehungen zu allen relevanten Ländern gut bis sehr gut (100-130).
Bis auf Portugal hat kein Land zuverlässigere Karten als Schweden.
März 1474:
Ihr merkt, wertes Volk, einige Zeit ging in die Lande, ehe ich mich bemüßigte, euch neue Zeitungen zu vermelden. Doch erst in letzter Zeit geschahen Dinge, die es mir dringend erscheinen ließen, euch davon möglichst bald Kund zu tun.
Doch auch in der ersten Zeit konnten einige Erfolge verbucht werden: Immerhin begriff das Volk im Ingermanland und in Olonets dass sie einem Irrglauben anhingen und sind nun gute Katholiken. Auch wurde ein Edikt erlassen, das es Anhängern anderer Religionen einfacher machen würde, Anerkennung zu finden. Die Krönung der friedvollen Jahre war jedoch die Errichtung einer Kunstakademie in Stockholm. Reichlich strömen Besucher aus aller Herren Länder in ihre herrlichen Galerien und lassen die Kassen der Wirte in der Stadt klingeln.
Doch böses schwante wohl auch unserem Regenten, als vor 3 Jahren Gotland seine Unabhängigkeit von Dänemark erklärte und alsbald ein dänisches Heer aufbrach, die Abtrünnigen wieder zu unterwerfen. Tatenlos mussten wir zusehen, wie das eilig zusammengewürfelte Gotenheer von den Dänen gemetzelt und Visby wieder genommen wurde. Nun habt ihr, werte Regenten, schon zuvor von der Gier des dänischen Königs Kenntnis genommen, der schon zu Beginn meiner Chronik Holstein, Pommern und Bremen zum Opfer gefallen waren. Deshalb war auch das Ansehen des Herrscherhauses so arg ramponiert, dass jede weitere expansionistische Aktion Dänemarks unwillkürlich zu einer Reaktion der Länder unserer Hemisphäre führen musste. So dauerte es nicht lang, bis Polen Dänemark den Krieg erklärte. Welch wohlfeile Gelegenheit, unsere Lande zu mehren, werdet ihr nun denken, werte Regenten.
Doch unser Regent dachte anders. Ich, der ich mich seinen Freund nennen darf, habe ihn in tiefer Trauer in seinen Gemächern gesehen, wo er sich Vorwürfe machte, auf die Unabhängigkeit Gotlands nicht angemessen reagiert zu haben. Vertan jede Chance, durch ein Bündnis mit den Unabhängigen die Tragödie zu verhindern, Christian vor sich selbst zu schützen! Ja, nicht der Erhalt Gotlands, sondern der Erhalt Dänemarks, darauf waren seine Gedanken gerichtet. Sicher, der Gedanke lag nahe, sich selbst Dänemarks Provinzen unter den Nagel zu reißen. Doch kenntet ihr unseren Regenten, wüsstet ihr, wie sehr ihn zerfraß, dass die Ehrbarkeit Schwedens unter vielen Regenten in Zweifel gezogen wurde. Eine große Expansion kam also nicht in Frage. Auch würde es diesmal ungleich schwerer sein, die Dänen vor dem Zugriff unserer östlichen Alliierten zu schützen, da unser braver Bonde just zu Beginn des schicksalhaften Jahres verstarb.
Nun denn, kein Klagen half, als sich die enormen Heermassen unserer Verbündeten auf Dänemark zu bewegten. Die schwedischen Adligen an den Höfen unserer Verbündeten berichteten von einer gewaltigen Mobilmachung. Dort war die lange Zeit des Friedens wohl vor allem zum Aufbau riesiger Heere genutzt worden, jedenfalls brauchte kein Gedanke daran verschwendet werden, auch nur irgendeine Provinz, die in das Visier jener Truppen gelang, durch eigene Dominanz vor deren Zugriff zu schützen. Unser Regent beschloss nun, das Beste aus der Situation zu machen und zumindest Gotland schnell zu erobern. Währenddessen hatten die Heermassen der Allianz Jütland überrannt und machten sich auf den Weg nach Skandinavien, als sich Kasimir, der polnische König, zum Glück darauf besann, den Krieg nicht weiter zu führen und sich mit der Annexion Jütlands zufrieden zu geben.
Nun waren aus den 3 reichen Ostsee- Provinzen Polens schon 4 geworden: Hinterpommern, Bremen, Danzig und Jütland in polnischer Hand! Allzu gut sind die Beziehungen zwischen Polen und Schweden, doch ich weiß, dass unser Regent sorgenvoll nach Süden blickt. Schwierige Zeiten stehen bevor, doch ob der Genialität unseres Regenten ist mir nicht bange um die Zukunft.
1486:
Fern sind die Tage, wo die Welt noch klein war und der Gang der Dinge vorhersehbar. Doch nun passieren Dinge, die meinen Verstand bei weitem übersteigen. Es finden Kriege statt zwischen Ländern, die keine gemeinsame Grenze haben. Es werden Heere in die Schlacht geführt, die jedes Maß menschlicher Vorstellungskraft übersteigen. Meine zumindest. Denn wie mir der Regent in einem vertraulichen mitteilte, war ihm durchaus bewusst, was er da tat und erklärt hat er mir das so.
1.: Der Krieg gegen England, Burgund und Münster: Ausgebrochen, weil Schweden auf Grund der Tatsache, dass Apulien Krieg gegen den Papst geführt hatte einen Kriegsgrund gegen Erstere, oder so. Diese wiederum befanden sich in einer Allianz mit England, Burgund, Brabant und Münster. Als nun Schweden Apulien den Krieg erklärte, zog dessen Allianz mit, woraufhin Schwedens Allianz, mit Polen, Litauen und Brandenburg auch mit all diesen Ländern in den Kriegszustand geriet. So weit, so gut.
Doch den Grund für diesen ungeheuren Konflikt wusste ich immer noch nicht, vor allem nicht, was Schwedens Belang mit diesen merkwürdig gekleideten Völkern sein sollte. Mein Regent erklärte mir das so: Polen musste abgelenkt werden, um nicht wieder in Versuchung zu geraten, Dänemark anzugreifen. England sollte geschwächt werden, da es auf dem Kontinent zu stark geworden war (Oldenburg, Geldern, Elsass + der üblichen Verdächtigen Provinzen in Frankreich). Burgund sollte in dem Getümmel Antwerpen entrissen werden um Schwedens Wirtschaft noch stärker zu machen.
Auch wies er mich auf die Gefahren des Unterfanges hin: Polen könnte z.B. einen Separatfrieden mit England schließen und durch die Annexion Oldenburgs seine Position in Norddeutschland weiter stärken, was unbedingt vermieden werden sollte. Wenn ich den Worten meines Regenten richtig folgen konnte und die Lage richtig beurteile, ist sein Plan voll aufgegangen. Jedenfalls kommen nun jährlich reich beladene Schiffe aus Antwerpen, unsere Schatzmeister sprechen voller Entzücken über die Handelszölle, die der Hafen dort abwirft, Oldenburg ist nicht an Polen gefallen.
Der zweite große Krieg, der wieder von Schweden ausging, war der gegen die goldene Horde. Als mir Tölpel zunächst wieder nicht einleuchten wollte, was unser Volk mit den Geschicken eines Haufen Nomaden zu tun habe, wurde ich dahingehend belehrt, dass es bei dem Krieg nicht um den Gegner, sondern darum gegangen sei, unsere Verbündeten zu schwächen und deren Truppen zu dezimieren. Als ich wissen wollte, wieso eine starke Allianz denn überhaupt schlecht sein sollte, winkte mein sonst überaus geduldiger Regent ab und schickte mich fort.
Nun liebe Regenten, ich hoffe, euch gelingt, was mir versagt blieb, nämlich den Sinn hinter dem Ganzen zu entdecken.
http://home.arcor.de/stoertebecker82/1486dipl.jpg
http://home.arcor.de/stoertebecker82/1486pol.jpg
Speichern und wieder Laden gab es nur im absoluten Ausnahmefall (wenn es um Erfahrungen ging, die der hier schreibende und noch recht unerfahrene Regent ohne Verluste machen wollte, z.B.: wann lohnt es sich, Festungen zu stürmen usw.), nicht aber nach schlechten Ereignissen oder verlorenen Schlachten. Der Folgende Text stammt aus der Feder einer Reihe von Hofschreibern der schwedischen Könige (bzw. Regenten). In unregelmäßigen Abständen gaben diese für ein merkwürdiges Publikum aus EUII-Zockern zum Besten, wie sich die Dinge in Schweden und dessen Einflussbereich entwickelten.
1422:
Ach welch große Zeit! Doch mit wie viel Mühsal Größe manchmal erkauft sein will!
Schenkt mir, junges Volk, einen Augenblick eurer Aufmerksamkeit um zu vernehmen, welch große Taten unser stolzes Volk vollbrachte! Ja, gewiss, die Rede ist von Schweden! Noch vor drei Jahren nahm kaum je ein Herrscher den Namen in den Mund, so unbedeutend schien unser armes Schweden zu sein. Die Vasallenschaft zu Dänemark lastete schwer auf den Schultern unserer Bauern, viel gutes Geld floss über den Sund in den Rachen des gierigen Dänenkönigs!
Und wie anders stellt sich die Lage nun, nur drei Jahre später dar!
Doch lasst mich von vorne anfangen: Am Neujahrstag des Jahres 1419 begann ein junger Mann, dessen Name hier ungenannt bleiben soll, nennen wir ihn einfach „den Regenten„ im Nationalrat die Fäden zu ziehen.
Mit eiserner Hand setzte er Maßnahmen durch, die die Macht des Adels beschnitten und die der Zentralmacht erweiterten. Auch wurde das Heer verkleinert (um 4000 Mann) und an der Küste des Skaggeracks zusammengezogen. Des Weiteren gefiel es dem jungen Herrn, eine Warnung an die gierigen Händler Nowgorods auszusprechen, auf das diese es nicht wagen sollten, ihre Macht ungebührlich auf schwedische Interessenssphären auszudehnen.
In den Haushaltsberatungen setzte er durch, dass sich dort auf das Wesentliche konzentriert wurde: Die Stabilisierung des Landes, die Verbesserung der Ausrüstung des Heeres sowie die bessere Ausbildung der Staatsbeamten.
Außenpolitisch setzte der Regent auf eine abwartende Haltung. Ach wie Weise ist das doch gewesen! Die Kriegserklärungen Moskaus an Nowgorod, des deutschen Ordens (und der gesamten Hanse) an Pleskau, Brandenburgs (und damit Polens und Litauens) an Pommern (und damit der gesamten Hanse), alles ließ der Regent geschehen, ohne sich einzumischen.
Erst als der Dänenkönig im Juni Hostein den Krieg erklärte, (woraufhin übrigens Pommern aus der Phalanx des Hansebündnisses ausscherte) und die Unterstützung seines Vasallen forderte, lenkte unser König ein und erklärte ebenfalls der Hanse den Krieg. Ach wie bang war dem schwedischen Volke damals ums Herz gewesen, als all die tapferen Burschen in unseren schönen Booten über den Sund entschwunden, womöglich verheizt in einem Krieg des Dänischen Unterdrückers! Doch wie getäuscht hatten sich alle, die derartiges prophezeiten! Unser weiser Regent hatte nämlich von Anfang an andere Interessen im Auge als die Unterstützung Eriks. So landeten unsere Truppen auch nicht, wie erwartet, vor den Toren Hamburgs, die dänische Belagerung der Stadt zu stützen, sondern direkt im Herzen des westlichen Ostseehandels: In Lübeck. Die Stadt war von Truppen fast entblößt, was noch da war, wurde von unseren tapferen Männern ohne großes Umsehen in die Flucht geschlagen! Am 27. August begann die Belagerung der Stadt. Versuche zur Entsetzung der Stadt wurden keine unternommen, zu sehr waren die Hansestädte in ihre mannigfaltigen Kriege verwickelt. Auch die Tatsache, dass Hannover die Stelle des treulosen Pommerns im Bündnis der Städte einnahm, änderte daran nichts. Die Belagerung zog sich lange hin und so legte unser weiser Regent wieder sein Augenmerk auf die inneren Angelegenheiten, wo er Maßnahmen unternahm, die Steuerkraft der reichsten Provinzen weiter zu mehren und Lappland zu besiedeln. Bevor unser Heer die Eroberung Lübecks vermelden konnte, waren andere Neuigkeiten in Stockholm eingegangen: Der deutsche Orden hatte Pleskau annektiert, Dänemark sich Holstein einverleibt und Litauen der Hanse den Frieden für teures Geld abgekauft: An die 200 Taler, so hieß es, hätten die Herren der Hanse ihren reichen Truhen zufügen können.
Nun, da die angestrebte Einverleibung des reichen Mecklenburgs eigene Großmachtsansprüche bedeutete, tat unser weiser Herrscher das unvermeidliche und schüttelte die Vasallenschaft ab! Oh welch Geschrei gab es im Land unter den Profiteuren des Unerträglichen!
Das Ende der Kalmarer Union war die unabwendbare Folge dieses Schrittes! Und welche Narren sind die Norweger, dass sie sich lieber dänischer Fuchtel unterwerfen anstatt an ihre eigene glorreiche Vergangenheit anzuknüpfen!
Doch zunächst konzentrierte sich dass Geschehen nun wieder auf Norddeutschland, dessen dumme Bewohner sämtliche glimpflichen Friedensangebote unseres Regenten abgelehnt hatten und ihn dazu zwangen, das Engagement zu verstärken: Bremen war das nächste Ziel unserer Truppen, während gleichzeitig kurioserweise die Bremer nicht etwa ihre Stadt verteidigten, sondern Lübeck belagerten. Fast gleichzeitig fielen beide Städte, doch unsere Truppen waren stärker und begannen sofort mit der Zurückeroberung Lübecks.
Zu Hause, im schwedischen Kernland, besannen sich mehr und mehr Bürger darauf, dass ihr Herrscher sie in eine glorreiche Zukunft führen würde, die Atmosphäre im Land verbesserte sich spürbar (Ereignis: Gute Regierungspolitik).
Aus dem fernen Orient waren indes böse Neuigkeiten hierher gedrungen: Byzanz war gefallen, der Türke hatte es genommen! Welch Schmach für die gesamte Christenwelt! Außerdem konnte Nowgorod den Moskowitern etliche Taler in einem Frieden abquetschen.
Nun aber weiter mit unseren norddeutschen Geschicken: nach einigen siegreichen Seeschlachten im Sund kam es am 17.10.1422 zum Vertrag von Bremen: Die stolze Hansestadt musste schwedische Oberhoheit anerkennen und 250.000 Dukaten Reparationen zahlen! Welch glorreicher Tag! Wenige Wochen später konnte auch mit dem Rest des hanseatischen Bündnisses ein Frieden ausgehandelt werden! Glanz und Gloria! Schweden ist groß!
1430
Älter werde ich, was ich auch daran bemerke, dass die Zeit immer schneller an mir vorbei fließt. Es mag aber auch sein, dass es an dieser langen Phase des Friedens liegt, die unser Land zurzeit durchlebt. So gibt es wenig zu berichten von Heldentaten unseres Regenten. Sicher, er hat es geschafft, eine nie gekannte Harmonie unter den Mächtigen im Land herzustellen und das trotz einer weiteren Straffung der Zentralgewalt. Das Heer wird langsam vergrößert, die Verwaltung verbessert. Auch melden unsere Akademien immer öfter neue Errungenschaften auf den Gebieten der Handelswissenschaften und der Seefahrt. Lappland ist inzwischen so weit besiedelt, dass man es eine vollwertige Provinz nennen möchte. Des Weiteren wurden in den letzten acht Jahren die Töchter und Söhne unserer höchsten Ratsmitglieder in alle Welt verheiratet, um unser Land mit den fremden Völkern enger zu verknüpfen. Wenn nur nicht einige Ratsmitglieder sich im Umgang mit den Ausländern so tölpelhaft anstellen würden, sicherlich hätte unser Regent aus so manchem portugiesischem oder spanischem Gesandten Informationen über ferne Lande „herausquetschen„ können.
Nun denn: Dem Volke geht es wohl und auch mir ist nicht bang ums Herz. Wirkliche Kriege finden nur fern von uns statt. Zwar zieht sich der Krieg zwischen Dänemark und dem Ordensstaat nun schon eine halbe Ewigkeit hin, doch gekämpft wird da kaum noch. Erwähnenswert ist noch, dass der alte Dänenkönig Erik die Frechheit besaß, unseren Vasallen Bremen zu annektieren.
Ich werde meinen Rapport mit einer Aufstellung von Zahlen abschließen, die die formidable Leistung unseres Regenten herausstellen soll:
Monatliche Einnahmen: 20.400 Dukaten
Jährliche Einnahmen (nur Steuern): ca. 60.000 Dukaten
Aufwendungen für Flotte und Heer: 600 bzw. 1200 Dukaten (Die Streitkräfte werden nur mit dem Minimum versorgt).
Inflation: 1%
Forschung:
Heer, Marine bei 1, Infrastruktur, Handel Stufe 2.
Diplomatie:
Feinde: Venedig, (Gott weiß wieso!), Dänemark (-100).
Freunde: Böhmen (125).
Die meisten anderen relevanten Staaten stehen Schweden relativ neutral gegenüber, allerdings muss dazu gesagt werden, dass sich nach dem Ende der Kalmarer Union die schwedischen Beziehungen zum Rest der Welt erst langsam aufbauen mussten und sich weiter Jahr für Jahr verbessern.
1440
10 Jahre sind inzwischen ins Land gegangen, seit ich euch zuletzt Bericht erstattete. Zunächst gab es noch einige Jahre des Friedens, 1432 war es dann so weit, ein neuer Krieg stand vor der Tür. Wohl wegen eines früheren Krieges gegen den Kirchenstaat konnte Schweden einen Kriegsgrund gegen die Kurpfalz vorweisen, was unser weiser Regent nutzen wollte: Schließlich gab es einige außergewöhnliche Feldherren in unseren Reihen, deren Talent nicht einfach so vergeudet sein wollte. Nachdem die diplomatischen Vorbereitungen zu diesem Krieg abgeschlossen worden waren (Hessen, Sachsen und Magdeburg gewährten uns Durchmarschrechte), wurden 10.000 Mann unter Engelbrekt nach Deutschland eingeschifft und begaben sich auf direktem Wege nach Mainz, wo das Kurpfälzische Heer die Wucht eines schwedischen Kavallerieangriffs zu spüren bekam. Nach Mainz war das Elsass an der Reihe und just als sich das schwedische Heer wieder nach Norden wandte, um auch die Hauptstadt der Pfälzer zu nehmen, (ich hatte das Privileg, bei den Truppen zu weilen), erreichte uns die Kunde eines neuen, schweren Krieges, der im Osten ausgebrochen war: Nowgorod hatte Moskau angegriffen! Der Garantieerklärung Schwedens für das Slawische Fürstentum zum Trotz! Und damit nicht genug: Nowgorod hatte es wohl auf unser deutsches Heer abgesehen, nur so ist zu erklären, dass es einer Allianz aus deutschen Kleinstaaten, mit Hessen, Sachsen und Bayern beigetreten war.
Mit der Nachricht kam auch gleich der Befehl zum Abmarsch. Die Pfälzer hatten noch einmal Glück gehabt, ihnen blieb die Vasallenschaft noch einmal erspart! Auch mussten wir mit Bedauern feststellen, dass das Friedensangebot, das wir nun erhielten, weitaus geringer war, als die vorherigen, die unser Regent aber zu Recht als viel zu niedrig abgetan hatte (20.000 Dukaten). Zu allem Überfluss musste unser Heer sich auf dem Rückweg auch noch mit den Verbündeten Nowgorods herumschlagen. Dabei waren wir gerade mal 10.000 Mann! Ich muss sagen, zu diesem Zeitpunkt, als ich mich bei der Nachhut aufhielt und diese plötzlich von einer 3fach überlegenen Truppe aus Sachsen attackiert wurde, da hatte ich nicht schlecht Lust, meine Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen. Gott sei dank war die berittene Vorhut noch nicht zu weit entfernt, so dass unsere Tapferen Fußsoldaten nur die Stellung zu halten brauchten, bis endlich die Kavallerie heranstürmte und die Feinde zerstob. Der Krieg im fernen Osten dann (ich begleitete die Truppen diesmal nicht, schließlich waren die Steppen im Ostland weit weniger verlockend als die reichen Weinberge Süddeutschlands) verlief wechselhaft. Zwar gewann unser tapferer Anführer Engelbrekt fast jede Schlacht und auch konnten wir Kola, Karelien und Astrakhan schnell mit wenigen Truppen erobern, doch die Nowgorodaner hatten im strategisch günstig gelegenen Ingeermahnland mal 30 mal 40.000 Mann, die unsere Truppen stets bedrohten, so dass unsere tapferen Mannen (insgesamt nur 13.000) zu manch seltsamen Manövern gezwungen waren, um nicht Opfer dieser schieren Massen zu werden. An eine Befreiung Kexholms konnte also nicht gedacht werden. Eine vertrackte Lage also, dieser Krieg, bis ein neuer Umstand unserem Regenten die Entscheidung erleichterte, was zu tun sei: Dänemark, (unser Regent hatte in unseren Expeditionen zum einen aus Mangel an Bedarf, zum anderen aber auch aus Mangel an Vertrauen den „Partner„ gar nicht erst konsultiert), verlangte nun seinerseits Bündnistreue in seinem Konflikt mit Oldenburg (im Verbund mit Geldern). Also wurde Nowgorod schnell zur Zahlung von 75.000 Dukaten genötigt um dann sofort die Truppen in Finnland an Bord zu bringen und in Holstein zu landen. Dort sollten sie zunächst neu sortiert werden, bevor sie gen Süden geschickt wurden, Lübeck zu entsetzen. Zum Entzücken unserer Befehlshaber war die Entsetzung gar nicht nötig, denn wohl aus Angst vor unseren Truppen brachen die Deutschen die Belagerung ab. Nun wurde der tapfere Engelbrekt nach Hannover gesandt (Provinz Oldenburgs), das die Dänen umschlossen hatten. Engelbrekt sollte symbolisch Unterstützung leisten und vor allem als ranghöchster Offizier dabei sein, wenn die Stadt ihre Schlüssel übergab. Leider verstarb unser tapferer Anführer während der Belagerung, woraufhin das dänische Kontingent abzog, doch unser junger Feldherr Bonde rückte mit dem ganzen schwedischen Heer aus Mecklenburg nach, so dass die Hannoveraner bald die Fahnen streichen mussten. Nachdem auch Oldenburg gefallen war, boten die Stadtväter Frieden an, doch leider richteten sie ihr Angebot an den Dänenkönig und nicht an uns. So bekamen wir 1437 Hannover zugesprochen. Doch ich weiß, wie sehr es unser Regent hasst, fremde Kulturen mit seiner Herrschaft zu bedrängen. Viel lieber wäre ihm ein freundlich gesinnter Vasall Oldenburg im Norden Deutschlands gewesen. So mussten wir uns damit begnügen den Hannoveranern unter unserer Oberhoheit die Freiheit zu gewähren. Dies hatte neben einem positiven Effekt auf unser Ansehen den Vorteil, dass Hannover einen neutralen Puffer zwischen unserem reichen Lübeck und den Verbündeten Nowgorods in Süddeutschland bilden würde.
1444
Da ich ein friedliebender Mensch bin, vernahm ich mit gemischten Gefühlen die Nachricht, dass im fernen Osten die Deutschritter und Preußen sich anschickten, dem erstarkten Nowgorod (es hatte doch tatsächlich die Moskowiter vernichtet!) den Krieg zu erklären. Unser weiser Regent jedoch freute sich über diese Nachricht, denn der letzte Krieg gegen die Handelsrepublik war doch mehr als unbefriedigend verlaufen, nicht vergessen waren außerdem die 2000 braven Bauernburschen, die die Barbaren in Kexholm geschlachtet hatten. So wurde noch schnell der Krieg erklärt (der Grund, man verteidige die Unabhängigkeit Moskaus würde nach einer gewissen Zeit fadenscheinig wirken[tatsächlich lief am 10.6.1440 der Waffenstillstand aus, und am 36.6 der Kriegsgrund: perfektes Timing!]), ließ eine kleine Schutztruppe in Mecklenburg zurück und verschiffte die Reste der Armee nach Finnland. Im selben Sommer noch wurden Kola und Karelien dem Feinde genommen, mit 10.000 Mann wurde Kexholm belagert. Allerdings war es die Strategie des Herrschers, nur im Sommer die gesamte Truppe belagern zu lassen, im Winter würde nur eine kleine Infanterietruppe den Nachschub der Festung abschneiden. Ansonsten begnügten sich unsere Truppen damit, unter den Rekruten in Karelien, Kola und Olonetsk ein Gemetzel zu veranstalten. Es dauerte nicht lang, bis die Stadtväter uns mit Friedensangeboten hofierten, die es unserem weisen Regenten nicht leicht machten: Bis zu 400.000 Dukaten sollen die reichen Stadtväter auf den Tisch gelegt haben. Doch eines war auch klar: unsere Lage in diesem Krieg war blendend und ohne die strategisch wichtigen und außerdem von finnischem Volke bewohnten Provinzen Kexholm, Olonets und Ingeermahnland würden wir uns nicht aus diesem Krieg verabschieden. Die Preußen verstanden sich indes glänzend darauf, Nowgorod zu belagern und alle Entsatzversuche abzuwehren. Bald machte sich deshalb unser Feldherr Bonde persönlich mit wenigen Reitern auf den Weg nach der Stadt, um sich von den Fortschritten bei der Belagerung zu überzeugen. Tatsächlich fiel die Stadt bald in unsere Hände. Im nächsten Jahr folgte die Festung Narva im Ingeermahnland, im Jahr darauf Olonets. Nowgorod war zu diesem Zeitpunkt auf die Provinz Archangelsk zusammengeschrumpft, denn Moskau war Susdal in die Hände gefallen. Doch schon war das letzte Heer der Republik mit der Rückeroberung Moskaus beschäftigt, als unser tapferer Bonde mit 10.000 Reitern aufbrach, einige versprengte Russen in Archangelsk zu vernichten und die Kolonie in Besitz zu nehmen, um unsere Verhandlungsposition gegenüber den Stadtvätern weiter zu verbessern. Zur Überraschung aller konnten die zahlenmäßig leicht unterlegenen Nowgoroder unsere Truppen mit dem Mute der Verzweiflung tatsächlich in die Flucht treiben. Sei es drum, die Stadtväter erkannten auch so die aussichtslose Lage, in der sie sich trotz der inzwischen gelungenen Rückeroberung Moskaus immer noch befanden und akzeptierten die Abtretung der drei ugrischen Provinzen an Schweden. Bald schloss auch Preußen mit dem erschöpften Staate einen billigen Frieden, so dass ich in Zukunft hoffentlich nur mehr von den friedlichen Vorgängen unserer Nation berichten werden darf! Nowgorod wurde derweil von unserem Regenten zu verstehen gegeben, dass es in Zukunft nichts von uns zu befürchten habe, da wir nach der Abtretung der 3 finnischen Provinzen in der Region saturiert seien und zweitens ein starkes Nowgorod als Wall gegen die mächtig gewordene goldene Horde durchaus zu schätzen wüssten.
Doch, oh weh, mir dünkt, es wäre nur eine allzu unberechtigte Hoffnung, von langem Frieden auszugehen, hat doch, noch während unserer Nowgoroder Händel der Dänenkönig einen Streit mit dem mächtigen polnischen Bündnis (Polen, Litauen, Brandenburg, Böhmen) vom Zaun gebrochen und unsere Gefolgschaft in diesem Kriege verlangt, die unser weiser Regent ihm versagte. Zwar ist uns wohl an einem Frieden mit unseren dänischen Nachbarn gelegen, doch das mächtige Bündnis im Süden zu attackieren, während man selbst Mecklenburg fast entblößt hatte, das konnten wir nicht wagen.
So denn, ich werde mich dereinst zurückziehen um all das erlebte zunächst einmal zu verarbeiten und hoffe, ich möge nicht allzu bald zu euch zurückkehren müssen, was ich als Zeichen meiner Vorliebe für ruhige Zeiten, nicht etwa als Missbilligung eurer Gesellschaft gedeutet sehen möchte. Auf bald also, edles Regentenvolk!
1451
Wie ihr seht, eine ganze Weile war ich fort, der Frieden hatte länger gehalten ich zu hoffen gewagt: Ganze sechs Jahre immerhin und das trotz der ungünstigen Omen, die uns der Himmel schickte (2-mal wurden Meteoren gesichtet). Oder waren diese Zeichen nur das Omen für ein zwar entferntes aber ungleich erschütternderes Ereignis als die bisher gefochtenen Kämpfe, die zumeist ohne große Mühe gewonnen werden konnten? Bald dünkt es mich so, doch lasst mich von vorn beginnen.
Nach dem Krieg gegen Nowgorod stand Schweden ohne Bündnispartner da. Zwar gab es Gesandte der Ordensritter, die uns in ihr Bündnis mit Preußen zu integrieren wünschten, auch das ferne Savoyen hatte Interesse an einem starken Partner im Norden. Unser weiser Regent entschloss sich jedoch, lieber dem mächtigen Bündnis der Polen beizutreten, das aus eben jenen, Litauen, Böhmen, Brandenburg und Schottland bestand. Alles Staaten also, die nicht fern von den Schauplätzen waren, wo wir die nächsten Händel fürchteten: Zum einen würde es gelten, Rachegelüsten von Nowgorod standzuhalten, sofern diese nicht im Kampf gegen die goldene Horde untergingen (was eher unwahrscheinlich schien), zum anderen verschlechterten sich die Beziehungen zu Dänemark zusehends, so dass es geraten schien, auch gegen Christian Freunde zu haben, die uns in Norddeutschland entlasten könnten, während wir uns um Skandinavien kümmerten.
So war das Bündnis gedacht, doch immerhin 6 Jahre verstrichen in Frieden, ohne dass es zu einem Krieg kam. Im Januar dieses Jahres kam es dann aber zur Kriegserklärung Polens an Dänemark. Polen gedachte wohl, seinen pommerschen Besitz zu vervollständigen und das dänische Reich, das inzwischen auch Holstein, Bremen und Pommern umfasste, zurechtzustutzen. Nun denn, sogleich zu Beginn des Krieges marschierten unsere Truppen auf Äland, das alsbald fiel. Auch in Pommern, so höre ich, kann eine von unserem tapferen Bonde angeführte alliierte Armee auf eine erfolgreiche Belagerung Stettins hoffen. Ich selbst werde mich nun nach diesem Schauplatz begeben, um in aller Ausführlichkeit davon berichten zu können.
Frühjahr 1453:
Frieden, Frieden! Und verzeiht mir meine bösen Prophezeiungen, eher scheint es so zu sein, dass Meteoren als Zeichen glücklicher Zeichen zu deuten sind, kurz nach der Sichtung eines dritten Meteors kam es zu Frieden!! Brav fochten die unsrigen im Krieg gegen die Dänen. Und wenig schwedisches Blut ist geflossen. Zwar entriss uns eine dänische Armee früh im Kriege Lappland und belagerte Österbotten, doch der Winter forderte mehr als die Hälfte der dänischen Expedition zum Opfer.
Im Süden, wo der Großteil unserer Mannen focht und wo auch ich zu dieser Zeit weilte, entwickelten sich die Dinge ganz glücklich: Stettin fiel. Leider fiel auch Bremen allzu schnell, (an die Polen) gerne hätte unser braver Feldherr den Bremer Rathausschlüssel persönlich in Empfang genommen. Das dänische Fußvolk wurde schnell von polnischen Armeen zerrieben, so dass es unseren ein leichtes war, nach Seeland überzusetzen und Kopenhagen zu belagern, als die dänische Flotte für einen Augenblick von schottischen Geschwadern abgelenkt war, das in der Nordsee aufkreuzte. Bald fiel auch Kopenhagen! Da die Belagerung aber fast unser ganzes Heer gebunden hatte, mussten neue Truppen ausgehoben werden, um Österbotten rechtzeitig zu entsetzen, auf das der Dänenkönig offenbar all seine Hoffnungen und auch restlichen Truppen gesetzt hatte. Eile war geboten, denn keine drei Monate würde sich unsere Provinz den Dänen noch erwehren können, als endlich 5000 brave Reiter geworben und für gutes Geld bewaffnet worden waren. In Gewaltmärschen machten sich die unsrigen auf den Weg, um den zahlenmäßig mehr als doppelt überlegenen Danemann in die Flucht zu treiben. Unsere Taktik sah vor, zunächst die Truppen in den Kampf zu schicken, die schon etwas Erfahrung hatten, um den Dänen zu schwächen, um dann, im Laufe der Schlacht, die Rekruten aufs Feld zu werfen. Ach, welch Fehler von mir, mich für den Aufenthalt auf dem deutschen Kriegsschauplatz entschieden zu haben, wo es nur Belagerungen gab und die Not unter den schlecht geführten Truppen unserer Verbündeten, die zu zahlreich waren um von den Feldern der Provinzen alle genährt zu werden. Was für ein majestätischer Augenblick muss es dagegen gewesen sein, als der immer noch doppelt überlegene Däne im Angesicht des Ansturms unserer frischen Reiterei die Flucht ergriff! Diese Schlacht war aber nicht die letzte des Krieges. Im Februar dieses Jahres trug es sich zu, dass Christian unser Angebot, uns nur Äland abzutreten ausschlug und unser Regent sich gezwungen sah, unsere Reiterei gegen die Reste der dänischen Armee zu schicken, die in Lappland übel hauste. Doch ähnlich wie Anno 44 in Archangelsk die Nowgoroder, hielten die unterlegenen Dänen mit dem Mute der Verzweiflung durch und schlugen unsere Reiter in die Flucht. Nichtsdestotrotz nahm Christian einen Monat später unser Angebot endlich an. Wohl hätten wir den Krieg noch weiter fechten können, doch die Sorge um das Ansehen unseres Landes krümmt unseren Herrscher doch sehr, er möchte nicht für einen skrupellosen Machtpolitiker gehalten werden. Außerdem würde Dänemark weiterhin mit den Polen, Litauern, Brandenburgern, Böhmen und Schotten zu tun haben und von diesen wohl so viel Prügel beziehen, dass es sich davon auf Jahrzehnte nicht erholen wird. Wir hingegen können uns der Bekehrung unserer Brüder im Ingermanland und Olonets kümmern, wo noch immer Ikonen und Bilder angebetet werden!
Ich selbst werde ein wenig durch die Lande reisen. Es heißt, viel hätte sich getan, in den Provinzen Schwedens: Überall gedeihe die Wirtschaft, der Handel blühe. Ich muss mir selbst erst einmal wieder ein Bild von meiner Heimat machen, zu viel war ich in den letzten Jahren auf Reisen.
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Januar 1461:
Ach welch wunderbare Zeit! Die Zeitungen die ich von unseren Ländereien vernahm erwiesen sich als nicht übertrieben! Reich ist unser Land geworden! Und mächtig.
Im August des Jahres 1458 trug es sich zu, dass unser Verbündeter Böhmen dem Dänenkönig den Krieg erklärte. Diesem wurde schon von einer magdeburgischen Schar in Pommern herbe zugesetzt und eigentlich wollte unser Regent, wie er mir versicherte, keine weitere Schwächung Dänemarks, zumindest nicht auf Kosten einer Steigerung der polnischen Macht. Unsere polnischen Freunde kontrollieren nämlich mit Danzig, Hinterpommern und Bremen bereits 3 reiche Provinzen, die in den Augen unseres Regenten lieber in mehreren Händen lägen. Dennoch verweigerte unser Land sich nicht seiner Bündnispflicht. Der große Bonde übernahm wieder einmal die Führung der Belagerung Pommerns, außerdem wurde eine Expedition nach Gotland entsandt, diese Insel unter Kontrolle zu bringen und ein kleines Heer zur Belagerung Holsteins eingeteilt. Ach, das arme Dänemark! Vor 30 Jahren noch gefürchtete Großmacht war es nun völlig überfordert sich den Angriffen unserer mächtigen Allianz zu erwehren. Gerne hätte wir unseren Bruderstaat eher in Ruhe gelassen, doch es erschien unserem Regenten sinnvoll, Bonde die Führung der Belagerungen zu übertragen. Dieser würde die dänische Bevölkerung besser behandeln als die Polen und Litauer, denen die fehlende christliche Tradition in manchen Situationen anzumerken ist. So wurde also bis zum glimpflichen Friedensschluss (34.000 Dukaten sollte Christian zahlen) gewartet, bis alle laufenden Belagerungen unter polnischer Beteiligung abgeschlossen waren. Dann wurde die Souveränität des dänischen Herrschers über diese Gebiete wiederhergestellt, so dass die Polen sich wohl an den Belagerungen aufreiben mögen!
Über die Schilderung all dieser unschönen Händel vergaß ich bald die Vermeldung einer gar glücklichen Fügung: Die Bedrohung durch die Türken ist gebannt! Konstantinopel wurde von Rittern des Johanniterordens genommen, der Schurkenstaat vernichtet! Welch unvorhersehbare Fügung des Schicksals: Wer hätte vor 40 Jahren schon gedacht, dass Moskau und das Osmanische Reich vom Erdboden vertilgt würden und an deren Stelle Schweden und Ungarn langsam zu den mächtigsten Staaten Europas heranwüchsen. Ja, ihr vernehmt es wohl, Schweden kann ohne Übertreibung zu den mächtigsten Staaten gezählt werden: Die Einnahmen unseres schönen Landes erreichen bald die Höhe derer des reichen Kastilien, das mehr Gold einnimmt als jeder andere christliche Staat. Unsere Armeen sind gefürchtet, doch unsere Beziehungen zu unseren Nachbarn sind gut.
Einiges Zahlenwerk, um dies zu untermauern:
Vermögen: 214
Monatl. Einnahmen: 28.000 Dukaten
Jährliche Einnahmen: ca. 100.000 Dukaten
Armee: 16.000 Reiter, 9000 Infanteristen; Flotte: 10 Kriegsschiffe, 5 Transporter
Diplomatie:
Bündnis mit Polen, Litauen, Böhmen, Schottland. (Alle zwischen 125 (Litauen) und 180 (Polen)
Hannover ist treuer Vasall (165).
Bis auf Nowgorod, England (warum eigentlich?) Dänemark (-200, -200, -172) und einigen muselmanischen Staaten sind die Beziehungen zu allen relevanten Ländern gut bis sehr gut (100-130).
Bis auf Portugal hat kein Land zuverlässigere Karten als Schweden.
März 1474:
Ihr merkt, wertes Volk, einige Zeit ging in die Lande, ehe ich mich bemüßigte, euch neue Zeitungen zu vermelden. Doch erst in letzter Zeit geschahen Dinge, die es mir dringend erscheinen ließen, euch davon möglichst bald Kund zu tun.
Doch auch in der ersten Zeit konnten einige Erfolge verbucht werden: Immerhin begriff das Volk im Ingermanland und in Olonets dass sie einem Irrglauben anhingen und sind nun gute Katholiken. Auch wurde ein Edikt erlassen, das es Anhängern anderer Religionen einfacher machen würde, Anerkennung zu finden. Die Krönung der friedvollen Jahre war jedoch die Errichtung einer Kunstakademie in Stockholm. Reichlich strömen Besucher aus aller Herren Länder in ihre herrlichen Galerien und lassen die Kassen der Wirte in der Stadt klingeln.
Doch böses schwante wohl auch unserem Regenten, als vor 3 Jahren Gotland seine Unabhängigkeit von Dänemark erklärte und alsbald ein dänisches Heer aufbrach, die Abtrünnigen wieder zu unterwerfen. Tatenlos mussten wir zusehen, wie das eilig zusammengewürfelte Gotenheer von den Dänen gemetzelt und Visby wieder genommen wurde. Nun habt ihr, werte Regenten, schon zuvor von der Gier des dänischen Königs Kenntnis genommen, der schon zu Beginn meiner Chronik Holstein, Pommern und Bremen zum Opfer gefallen waren. Deshalb war auch das Ansehen des Herrscherhauses so arg ramponiert, dass jede weitere expansionistische Aktion Dänemarks unwillkürlich zu einer Reaktion der Länder unserer Hemisphäre führen musste. So dauerte es nicht lang, bis Polen Dänemark den Krieg erklärte. Welch wohlfeile Gelegenheit, unsere Lande zu mehren, werdet ihr nun denken, werte Regenten.
Doch unser Regent dachte anders. Ich, der ich mich seinen Freund nennen darf, habe ihn in tiefer Trauer in seinen Gemächern gesehen, wo er sich Vorwürfe machte, auf die Unabhängigkeit Gotlands nicht angemessen reagiert zu haben. Vertan jede Chance, durch ein Bündnis mit den Unabhängigen die Tragödie zu verhindern, Christian vor sich selbst zu schützen! Ja, nicht der Erhalt Gotlands, sondern der Erhalt Dänemarks, darauf waren seine Gedanken gerichtet. Sicher, der Gedanke lag nahe, sich selbst Dänemarks Provinzen unter den Nagel zu reißen. Doch kenntet ihr unseren Regenten, wüsstet ihr, wie sehr ihn zerfraß, dass die Ehrbarkeit Schwedens unter vielen Regenten in Zweifel gezogen wurde. Eine große Expansion kam also nicht in Frage. Auch würde es diesmal ungleich schwerer sein, die Dänen vor dem Zugriff unserer östlichen Alliierten zu schützen, da unser braver Bonde just zu Beginn des schicksalhaften Jahres verstarb.
Nun denn, kein Klagen half, als sich die enormen Heermassen unserer Verbündeten auf Dänemark zu bewegten. Die schwedischen Adligen an den Höfen unserer Verbündeten berichteten von einer gewaltigen Mobilmachung. Dort war die lange Zeit des Friedens wohl vor allem zum Aufbau riesiger Heere genutzt worden, jedenfalls brauchte kein Gedanke daran verschwendet werden, auch nur irgendeine Provinz, die in das Visier jener Truppen gelang, durch eigene Dominanz vor deren Zugriff zu schützen. Unser Regent beschloss nun, das Beste aus der Situation zu machen und zumindest Gotland schnell zu erobern. Währenddessen hatten die Heermassen der Allianz Jütland überrannt und machten sich auf den Weg nach Skandinavien, als sich Kasimir, der polnische König, zum Glück darauf besann, den Krieg nicht weiter zu führen und sich mit der Annexion Jütlands zufrieden zu geben.
Nun waren aus den 3 reichen Ostsee- Provinzen Polens schon 4 geworden: Hinterpommern, Bremen, Danzig und Jütland in polnischer Hand! Allzu gut sind die Beziehungen zwischen Polen und Schweden, doch ich weiß, dass unser Regent sorgenvoll nach Süden blickt. Schwierige Zeiten stehen bevor, doch ob der Genialität unseres Regenten ist mir nicht bange um die Zukunft.
1486:
Fern sind die Tage, wo die Welt noch klein war und der Gang der Dinge vorhersehbar. Doch nun passieren Dinge, die meinen Verstand bei weitem übersteigen. Es finden Kriege statt zwischen Ländern, die keine gemeinsame Grenze haben. Es werden Heere in die Schlacht geführt, die jedes Maß menschlicher Vorstellungskraft übersteigen. Meine zumindest. Denn wie mir der Regent in einem vertraulichen mitteilte, war ihm durchaus bewusst, was er da tat und erklärt hat er mir das so.
1.: Der Krieg gegen England, Burgund und Münster: Ausgebrochen, weil Schweden auf Grund der Tatsache, dass Apulien Krieg gegen den Papst geführt hatte einen Kriegsgrund gegen Erstere, oder so. Diese wiederum befanden sich in einer Allianz mit England, Burgund, Brabant und Münster. Als nun Schweden Apulien den Krieg erklärte, zog dessen Allianz mit, woraufhin Schwedens Allianz, mit Polen, Litauen und Brandenburg auch mit all diesen Ländern in den Kriegszustand geriet. So weit, so gut.
Doch den Grund für diesen ungeheuren Konflikt wusste ich immer noch nicht, vor allem nicht, was Schwedens Belang mit diesen merkwürdig gekleideten Völkern sein sollte. Mein Regent erklärte mir das so: Polen musste abgelenkt werden, um nicht wieder in Versuchung zu geraten, Dänemark anzugreifen. England sollte geschwächt werden, da es auf dem Kontinent zu stark geworden war (Oldenburg, Geldern, Elsass + der üblichen Verdächtigen Provinzen in Frankreich). Burgund sollte in dem Getümmel Antwerpen entrissen werden um Schwedens Wirtschaft noch stärker zu machen.
Auch wies er mich auf die Gefahren des Unterfanges hin: Polen könnte z.B. einen Separatfrieden mit England schließen und durch die Annexion Oldenburgs seine Position in Norddeutschland weiter stärken, was unbedingt vermieden werden sollte. Wenn ich den Worten meines Regenten richtig folgen konnte und die Lage richtig beurteile, ist sein Plan voll aufgegangen. Jedenfalls kommen nun jährlich reich beladene Schiffe aus Antwerpen, unsere Schatzmeister sprechen voller Entzücken über die Handelszölle, die der Hafen dort abwirft, Oldenburg ist nicht an Polen gefallen.
Der zweite große Krieg, der wieder von Schweden ausging, war der gegen die goldene Horde. Als mir Tölpel zunächst wieder nicht einleuchten wollte, was unser Volk mit den Geschicken eines Haufen Nomaden zu tun habe, wurde ich dahingehend belehrt, dass es bei dem Krieg nicht um den Gegner, sondern darum gegangen sei, unsere Verbündeten zu schwächen und deren Truppen zu dezimieren. Als ich wissen wollte, wieso eine starke Allianz denn überhaupt schlecht sein sollte, winkte mein sonst überaus geduldiger Regent ab und schickte mich fort.
Nun liebe Regenten, ich hoffe, euch gelingt, was mir versagt blieb, nämlich den Sinn hinter dem Ganzen zu entdecken.
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