Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie hieß eigentlich die deutsche armee zur Kaiserzeit ??
wie hieß eigentlich die deutsche armee zur Kaiserzeit wärend die Victorianischen epoche ??
Preussenhusar
22.09.04, 18:09
Es war einfach das "Deutsche Heer"
Bezeichnungen wie "Reichswehr" oder so war unbekannt.
Die junge Marine war einfach die "Deutsche Marine", später auch "Kaiserliche Marine" genannt.
Eine Luftwaffe gab es nicht. Das war die "Fliegende Truppe" des Heeres.
Und natürlich erst, als es Kriegsflugzeuge und Zeppeline gab :D
PH
Ruprecht I.
22.09.04, 18:17
Da die Wehrhoheit bei den einzelnen Ländern lag, bezweifeln Wir, daß 'dt Heer' als offizielle Bezeichnung durchgeht. Eher die Bezeichnungen der Länder, 'kgl-bayer. Heer' etc.
Die Flotte war die einzige Waffengattung, die dem Reich unterstand.
Vielleicht während des Krieges dann auch die Luftwaffe, in den Schützengräben haben sich für die Heere die Landesunterschiede dann ja auch erledigt.
Preussenhusar
22.09.04, 18:55
Da die Wehrhoheit bei den einzelnen Ländern lag, bezweifeln Wir, daß 'dt Heer' als offizielle Bezeichnung durchgeht. Eher die Bezeichnungen der Länder, 'kgl-bayer. Heer' etc.
Die Flotte war die einzige Waffengattung, die dem Reich unterstand.
Vielleicht während des Krieges dann auch die Luftwaffe, in den Schützengräben haben sich für die Heere die Landesunterschiede dann ja auch erledigt.
Der edle Ruprecht hat in einer Hinsicht recht:
Es gab die Länderkontingente,
aber laut Verfassung war die Bezeichnung "Deutsches Heer"
zitat:
Art. 53 Die Kriegsmarine des Reichs ist eine einheitliche unter dem Oberbefehl des Kaisers. Die Organisation und Zusammensetzung derselben liegt dem Kaiser ob, welcher die Offiziere und Beamten der Marine ernennt, und für welchen dieselben nebst den Mannschaften eidlich in Pflicht zu nehmen sind.
Art. 63 Die gesammte Landmacht des Reichs wird ein einheitliches Heer bilden, welches in Krieg und Frieden unter dem Befehle des Kaisers steht.
Die Regimenter etc, führen fortlaufende Nummern durch das ganze Deutsche Heer. Für die Bekleidung sind die Grundfarben und der Schnitt der Königlich Preußischen Armee maßgebend. Dem betreffenden Kontingentsherrn bleibt es überlassen, die äußeren Abzeichen (Kokarden etc.) zu bestimmen.
Hier ein Link:
http://www.verfassungen.de/de/de67-18/verfassung71-i.htm
PH
Ruprecht I.
22.09.04, 18:57
Wir nehmen alles zurück und behaupten das Gegenteil :ja:
Die Regimenter etc, führen fortlaufende Nummern durch das ganze Deutsche Heer. Für die Bekleidung sind die Grundfarben und der Schnitt der Königlich Preußischen Armee maßgebend. Dem betreffenden Kontingentsherrn bleibt es überlassen, die äußeren Abzeichen (Kokarden etc.) zu bestimmen.
Die Ausnahme bilden mal wieder die Bayern. :D
Die Nummerierung des Deutschen Heeres ging folgendermaßen:
Zum Beipiel:
1. Ostpreussisches Grenadier-Regiment No. 1 Kronprinz
8. Pommersches Infanterie-Regiment von der Marwitz No.61
2. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm No.116
die ersten 12 Regimenter hatten die Bezeichung Grenadier-Regiment als Ehrentitel. Alle weitere hießen einfach Infanterie- oder Füsilier-Rgt. Dann gab es natürlich noch die Garde Regimenter wie:
1. Garde-Regiment zu Fuß
Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr.3
Nur die Bayrischen Regimenter waren nicht in dieses System eingebunden. Die hießen weiterhin:
Kgl. Bayer. Infanterie-Leibregiment
Kgl. Bayer. 1. Infanterie-Regiment König
Kgl. Bayer. 22. Infanterie-Regiment Fürst Wilhelm von Hohenzollern
Die Bayrische Armee hieß übrigens:
Königlich Bayrisches Armeekorps
Quelle:
http://www.users.hunterlink.net.au/~maampo/militaer/milindex.html
Heinrich Heine
22.09.04, 21:06
mein Uropa sammelte die wöchentlich erscheinende "Illustrierte Geschichte des Weltkrieges" , leider nicht mehr ganz vollständig, aber doch von 1914 bis 1918 umfassend habe ich diese Hefte von meiner Oma geerbt.
In einigen ( ich kann nicht alle durchsehen ) habe ich versucht eurer Frage auf dem Grund zu gehen. Meist wird von deutsche Truppe gesprochen oder die Armee von General Graf Felix von Bothmer.
Ein Auszug aus einem zeitgenössischen Bericht :
Die Marschleistungen deutscher Truppen
Der deutschen Heeresverwaltung ist die höchste Anerkennung dafür gezollt worden, daß sie es zu Anfang des Krieges rechtzeitig fertiggebracht hat, den gefährdeten rechten Flügel der deutschen Armee durch eine große Heeresmasse, die in Tag und Nachtmärschen gegen den Nordwesten Frankreichs vorgeschoben wurde, von einer Umgehung zu bewahren. Man hat damals sogar den Spieß umgekehrt und ist zum Angriff an derselben Stelle übergegangen. Welche Schwierigkeiten aber zu überwinden waren, bis die endgültige Sicherung des rechten Flügels mit den Truppen an dem Sommeabschnitt in der Gegend südlich von Cambrai erreicht war, davon kann sich nur der einen richtigen Begriff machen, der die letzten Septembertage des Jahres 1914 mitgemacht hat, oder, besser gesagt, mitmarschiert ist. - Diew "Frankfurter Zeitung" war in der Lage, aus einem ihr zur Verfügung gestellten Feldpostbrief hierüber mitzuteilen: Die Bahn brachte uns, da die Eisenbahnbrücke bei Namur zerstört war, bis hart südlich Namur. Dort begann der Fußmarsch gegen Westen - wohin, war uns im Beginn unbekannt. Wir hatten nach dreitägiger ununterbrochener Eisenbahnfahrt nur eine Stunde Erholung, dann kamen fünf aufeinanderfolgende Marschtage, an denen unser wettergebräunten, schon kampf und sieggewohnten Truppen zeigen konnten was eiserner Wille und deutsche Disziplin vermögen. 35 km, das war der Durchschnitt täglicher Marschleistung. 42 und 47 km täglich waren die Höchstleistungen. Die Leute trugen dabei mehr Patronen als normal, nämlich 250 der Mann, bei sich und hatten eiserne Portion für drei Tage im schwerbepackten Tornister. Am sechsten Tage ging es in aller Frühe ins Gefecht. Die Leute hielten tapfer durch. Die Müdigkeit war angesichts des lang erwarteten Feindes gewichen und hatte einen unwiderstehlichen Drange nach vorwärts Platz gemacht. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie nach so übermenschlichen Anstrengungen eine Truppe noch imstande ist, solche Heldentaten, wie man wohl sagen kann, zu vollbringen. Man sprach 1870 bei der Verfolgung der bei Wörth geschlagenen Armee Mac Mahons von Gewaltmärschen unserer Kronprinzenarmee. Sie waren es gewiß, bei glühender Augusthitze und wochenlanger Dauer, aber es gab immer wieder Ruhetage dazwischen, und die Höchstleistungen betrug nur einmal 31 km. Der gute Geist, der Gedanke, es geht vorwärts, nicht zuletzt die gute, rasche und kräftige Verpflegung der Truppe aus der Feldküche vermochten bei uns alles. Selbst eine Reservisteninfanteriebrigade mit Reservisten und Landwehrleuten brachte die genannte glänzende Marschleistung, wenn auch mit letzterAnspannung ihrer Kräfte, fertig. Da trug eben der Kräftigere eine zeitlang dem Schwächeren das Gewehr, wir Offiziere trugen es denjenigen unter den Mannschaften, die nur noch schwer vorwärts kamen. So zog alles mit bis in die Nacht hinein, um am nächsten Morgen um fünf Uhr wieder abzurücken. Auf diese Marschleistungen allein kann eine Truppe schon recht stolz sein. Sie stehen bis jetzt einzig in der Kriegsgeschichte da und stellen größere Anforderungen an die Willenskraft als der Kampf selbst.
Während einer Erkundungsfahrt in der Ostsee wurde am 02.07.1915 ein Geschwader deutscher kleiner Kreuzer infolge dichten Nebels von vier großen russischen Kreuzern überrascht und dabei das langsamer fahrende Minenlegschiff "Albatros" so schwer getroffen, daß der Führer es bei der schwedischen Insel Gotland auf Strand laufen ließ. Obwohl es nun in neutralem Gewässer lag feuerten die Russen dennoch weiter und gefährdeten durch ihre zahlreichen Granaten schwedische Inselbewohner. Deren Regierung erhob daraufhin in St.Petersburg entschiedenen Einspruch gegen diese unendschuldbare Neutralitätsverletzung. Die Toten vom Albatros, 27 an der Zahl, darunter der Schiffarzt, wurden unter großer Beteiligung der Bevölkerung und schwedischen Offiziere auf den Friedhof von Oestergarne begraben; die Verwundeten und die übrigen Mannsachaften fanden auf der Insel die liebevollste Aufnahme und Pflege.
Abgesandte der schwedischen Militärbehörden und der deutsche Konsul Eckmann in Wisby ( rechts mit dem Hut in der Hand ) am Grabe der Gefallenen vom deutschen Minenleger "Albatros". Auf dem Grabe ein von der Königin von Schweden gespendeter Kranz.
the general
28.09.04, 00:02
In einem Buch über die Wehrmacht, das von einem General der Bundeswehr, der damals Offizier in der Wehrmacht war, kommentiert wird, steht drin das es die Bezeichnung "Kaiserliche Armee" gar nicht gab. Die deutsche Armee des Kaiserreichs, bestand damals aus der sächsischen, der bayrischen, und der preussischen Armee, sowie die der preussischen Armee angegliederten Kontingente der kleineren Staaten.
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