Heinrich Heine
08.09.04, 16:00
Meine Herren Geschichtsprofessoren, - doktoren, -lehrer, -studenten, -liebhaber,
Ich habe am Samstag ein Buch bekommen mit dem Titel
" Das Attentat in der Geschichte" Hrsg Alexander Demandt
Ein von meiner Seite empfehlenswertes Buch. Es werden Vorlesungen verschiedener Redner abgedruckt.
Die 22 Attentate beginnen 522 vor Chr. ( v.u.Z = für die Ossis unter uns ;-) ) und enden mit Sadat 1981, aber Rabin ( 1995 ) wurde noch mit in einem Kapitel eingearbeitet ( Lincoln 1865 ).
Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Lesen, da ich zur Zeit gleich über den ersten Fall rätsele.
Es geht also um das Attentat von 522 v. Chr. und seine Geschichte. Ganz kurz :
Kambyses regiert das frühpersische Reich, und da ihm im Traum eine Vision erschienen ist, das sein Bruder Smerdis bei seiner Abwesenheit die Macht ergreift, läßt er diesen vor dem Feldzug nach Ägypten umbringen.
Als er in Ägypten die Nachricht bekommt, Smerdis, sein Bruder, habe ihn für Tod erklärt und die Macht übernommen, stellte sich heraus, das jener "falsche Smerdis" ein Bruder des Magiers Patizeithes war, der dem wirklichen Königsbruder sehr ähnlich war. ( erinnerte mich spontan an "Der Prinz und der Bettelknabe" ). Kambyses verletzte sich selbst bei der hastigen Rückkehr und verstarb. Der "falsche Smerdis" regierte daraufhin einige Monate.
Das ist der Vorspann zum eigentlichen Attentat und auch zur eigentlichen Frage.
Der "falsche Smerdis" wird schließlich von den sieben Verschwörern ( unter ihnen der legendäre Darius ) im Palast ermordet.
Darius bekommt schließlich den Thron, weil er eine List ersinnt, die etwas mit den Pferden der Verschwörer zu tun hat. ( Ehhm ich will nicht für die einen vorgreifen oder die anderen unter euch langweilen ).
Seine Herrschaft wird die Geburtsstunde des persischen Reiches und er war einer der Größten Herrscher. Heute ist unbestritten, das er aber auch als Recht des Siegers, die Wahrheit gebeugt hat und für sich zum Nutzen fälschte. Auch das ist nicht meine Frage.
Jener Alexander Demandt versucht die Aufmerksamkeit auf den "falschen Smerdis" zu lenken. Ist es denn nun ein Bruder des Magiers oder doch der rechtmäßige Königsbruder gewesen ?
Der nette, einfache Schreibstil ließ mein Interesse steigen und so holte ich ein uraltes Buch aus meinem Schrank " Vorträge über alte Geschichte" von Niebuhr aus dem Jahre 1847 um dort ebenfalls die Meinung zu hören. Was war ich doch überrascht, das Niebuhr sich weniger um Smerdis Gedanken macht, sondern mehr umdie sieben Verschwörer !!
Während ich bei Alexander Demandt herauslese, daß er tatsächlich nur die sieben einzelnen Individuen als Attentäter bezeichnet, geht Niebuhr einen anderen Weg und behauptet es handele sich um die sieben großen Adelsgeschlechter und das ganze Attentat hat eine politische Revolution zur Folge. Er studiert natürlich ebenfalls Herodots Aufzeichnungen, kommt aber zu einer anderen Sichtweise ( vielleicht ist ja die Vorlesung von Demandt mit Absicht populistisch gehalten ).
Diese Sichtweise ( also die Verschwörung der sieben Adelsgeschlechter ) begründet er auch damit, das das persische Volk den falschen Smerdis ablehnte und in mehreren Provinzen Aufstände gegen die Mager ( bei Niebuhr Mager und Meder und nicht Magier ) ausbrachen.
Am Ende vergleicht er auch noch das Blutbade der Juden mit dem Blutbade der Magophonien, dessen Ähnlichkeit für ihn frappierend ist. Auf jeden Fall kommt er - ebenfalls in Vorlesungen - zu den Schluß:
"So hat es in Persien sieben Geschlechter gegeben, die vor der ganzen übrigen Nation den Vorzug der Freiheit behauptet haben; in späterer Zeit komme nsie als Tischgenossen des Königs und seiner Begleiter vor ( Anm. Alt.Dess. : schönen Gruß an König Artus auf Camelot ); sie werden als gleiche des Königs betrachtet. sie allein sind nicht in Knechtschaft sondern frei, während alle übrigen Knechte des Königs sind. Daher die Erwähnung der sieben Geschlechter der Perser in den Persern des Aeschylus und sie finden sich auch noch später; die Könige von Pontus z.B. leiten ihr Geschlecht von einem dieser sieben großen persischen her. Ich bin überzeugt, daß hier kein Aufstand, keine Empörung, wie Herodot sie erzählt, wo sieben vornehme Perser sich individuell gegen den Usurpator auflehnen, sondern daß hier eine wahre Nationalbewegung zu verstehen ist, und daß die sieben Geschlechter nicht, wie bei Herodot angegeben wird, von jenen Sieben herkommen, sondern daß diese einzelnen sieben Individuen das Bild der sieben Geschlechter sind. Dazu kommt, das in der Folge immer noch von den sieben Großen die Rede ist; da aber nach Herodots Erzählung Darius einer von ihnen ist, - er ist einer der Achäminiden - so würden ja nur sechs übrig geblieben sein, also können jene Familien nicht Abkömmlinge von jenen Sieben gewesen sein.
Und hier nun meine Frage : Welcher Perser-Experte kann etwas Licht in das Dunkel bringen ?
Was ist eure Meinung ? Sieben Einzelgänger oder doch die Sieben Geschlechter
Ich habe am Samstag ein Buch bekommen mit dem Titel
" Das Attentat in der Geschichte" Hrsg Alexander Demandt
Ein von meiner Seite empfehlenswertes Buch. Es werden Vorlesungen verschiedener Redner abgedruckt.
Die 22 Attentate beginnen 522 vor Chr. ( v.u.Z = für die Ossis unter uns ;-) ) und enden mit Sadat 1981, aber Rabin ( 1995 ) wurde noch mit in einem Kapitel eingearbeitet ( Lincoln 1865 ).
Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Lesen, da ich zur Zeit gleich über den ersten Fall rätsele.
Es geht also um das Attentat von 522 v. Chr. und seine Geschichte. Ganz kurz :
Kambyses regiert das frühpersische Reich, und da ihm im Traum eine Vision erschienen ist, das sein Bruder Smerdis bei seiner Abwesenheit die Macht ergreift, läßt er diesen vor dem Feldzug nach Ägypten umbringen.
Als er in Ägypten die Nachricht bekommt, Smerdis, sein Bruder, habe ihn für Tod erklärt und die Macht übernommen, stellte sich heraus, das jener "falsche Smerdis" ein Bruder des Magiers Patizeithes war, der dem wirklichen Königsbruder sehr ähnlich war. ( erinnerte mich spontan an "Der Prinz und der Bettelknabe" ). Kambyses verletzte sich selbst bei der hastigen Rückkehr und verstarb. Der "falsche Smerdis" regierte daraufhin einige Monate.
Das ist der Vorspann zum eigentlichen Attentat und auch zur eigentlichen Frage.
Der "falsche Smerdis" wird schließlich von den sieben Verschwörern ( unter ihnen der legendäre Darius ) im Palast ermordet.
Darius bekommt schließlich den Thron, weil er eine List ersinnt, die etwas mit den Pferden der Verschwörer zu tun hat. ( Ehhm ich will nicht für die einen vorgreifen oder die anderen unter euch langweilen ).
Seine Herrschaft wird die Geburtsstunde des persischen Reiches und er war einer der Größten Herrscher. Heute ist unbestritten, das er aber auch als Recht des Siegers, die Wahrheit gebeugt hat und für sich zum Nutzen fälschte. Auch das ist nicht meine Frage.
Jener Alexander Demandt versucht die Aufmerksamkeit auf den "falschen Smerdis" zu lenken. Ist es denn nun ein Bruder des Magiers oder doch der rechtmäßige Königsbruder gewesen ?
Der nette, einfache Schreibstil ließ mein Interesse steigen und so holte ich ein uraltes Buch aus meinem Schrank " Vorträge über alte Geschichte" von Niebuhr aus dem Jahre 1847 um dort ebenfalls die Meinung zu hören. Was war ich doch überrascht, das Niebuhr sich weniger um Smerdis Gedanken macht, sondern mehr umdie sieben Verschwörer !!
Während ich bei Alexander Demandt herauslese, daß er tatsächlich nur die sieben einzelnen Individuen als Attentäter bezeichnet, geht Niebuhr einen anderen Weg und behauptet es handele sich um die sieben großen Adelsgeschlechter und das ganze Attentat hat eine politische Revolution zur Folge. Er studiert natürlich ebenfalls Herodots Aufzeichnungen, kommt aber zu einer anderen Sichtweise ( vielleicht ist ja die Vorlesung von Demandt mit Absicht populistisch gehalten ).
Diese Sichtweise ( also die Verschwörung der sieben Adelsgeschlechter ) begründet er auch damit, das das persische Volk den falschen Smerdis ablehnte und in mehreren Provinzen Aufstände gegen die Mager ( bei Niebuhr Mager und Meder und nicht Magier ) ausbrachen.
Am Ende vergleicht er auch noch das Blutbade der Juden mit dem Blutbade der Magophonien, dessen Ähnlichkeit für ihn frappierend ist. Auf jeden Fall kommt er - ebenfalls in Vorlesungen - zu den Schluß:
"So hat es in Persien sieben Geschlechter gegeben, die vor der ganzen übrigen Nation den Vorzug der Freiheit behauptet haben; in späterer Zeit komme nsie als Tischgenossen des Königs und seiner Begleiter vor ( Anm. Alt.Dess. : schönen Gruß an König Artus auf Camelot ); sie werden als gleiche des Königs betrachtet. sie allein sind nicht in Knechtschaft sondern frei, während alle übrigen Knechte des Königs sind. Daher die Erwähnung der sieben Geschlechter der Perser in den Persern des Aeschylus und sie finden sich auch noch später; die Könige von Pontus z.B. leiten ihr Geschlecht von einem dieser sieben großen persischen her. Ich bin überzeugt, daß hier kein Aufstand, keine Empörung, wie Herodot sie erzählt, wo sieben vornehme Perser sich individuell gegen den Usurpator auflehnen, sondern daß hier eine wahre Nationalbewegung zu verstehen ist, und daß die sieben Geschlechter nicht, wie bei Herodot angegeben wird, von jenen Sieben herkommen, sondern daß diese einzelnen sieben Individuen das Bild der sieben Geschlechter sind. Dazu kommt, das in der Folge immer noch von den sieben Großen die Rede ist; da aber nach Herodots Erzählung Darius einer von ihnen ist, - er ist einer der Achäminiden - so würden ja nur sechs übrig geblieben sein, also können jene Familien nicht Abkömmlinge von jenen Sieben gewesen sein.
Und hier nun meine Frage : Welcher Perser-Experte kann etwas Licht in das Dunkel bringen ?
Was ist eure Meinung ? Sieben Einzelgänger oder doch die Sieben Geschlechter