Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der I. Weltkrieg im TV
Wenn ich bösartig wäre, dann würde ich angesichts des sommerlichen Fernsehprogramms behaupten, der II. Weltkrieg ist TV-Dokumentarisch wohl so ausgelutscht, dass nun der I. her halten muss.
Aber ich bin mir andererseits sicher, dass Guido Knoop mich bald eines besseres belehren wird und auch zum Thema WW II neue Pseudo-Dokumentationen auflegen wird.
Dennoch haben Geschichtsdokus über das deutsche Kaiserreich und den I. Weltkrieg momentan Konjunktur, was ja an sich nicht schlecht sein muss.
Über die zweiteilige Wilhelm-II-Doku im ZDF, Seine Majestät (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,2145882,00.html), wurde und wird ja bereits in unseren Hallen diskutiert: Kaiser Wilhelm II ungerechte anschüldigung (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=6319).
Aber diese Sendung ist nicht die Einzige zum Thema. Auch die ARD will diesen Sommer nicht hintenan stehen und gestern startete der Fünfteiler Der erste Weltkrieg (http://www.daserste.de/derersteweltkrieg/folge_1.asp).
Im ersten Teil ging es, folgt man dem Titel, um die Schlacht von Tannenberg.
Der Knoop´sche Einfluss auf heutige, deutsche Geschichts-TV-Dokumentationen ist (man mag dies bedauern) auch in dieser Sendung von Susanne Stenner spürbar. Zwar verzichtet man auf Spielszenen, vertraut aber doch (es ist halt TV) auf die Macht der Bilder. Und auch Zeitzeugen (allein heute noch welche aufzutreiben ist ja schon eine Leistung) kommen zu Wort, vornehmlich natürlich um dem Ganzen ein "menschliches Gesicht" zu geben und um "Emotionen" zu dokumentieren.
OK, die Verantwortlichen sind wohl der Meinung das nur eine solche Machart einen Sendeplatz vor den Tagesthemen rechtfertigt und per se muss es ja auch nicht schlecht sein.
Was mir an der gestrigen Sendung dann aber doch ein wenig befremdlich vor kam, war, dass dort die Nachkommen von beteiligten Militärs zu Wort kamen und den Eindruck erweckten, als hätten sie sich erst gestern mit den wirklich beteiligten über diese Zeit unterhalten. Dazu kam, dass man den Eindruck gewinnen konnte, diese Nachfahren träten quasi als Anwälte ihrer Groß- und Urgroßväter auf und verteidigten und deuteten deren damaliges Verhalten.
Eine journalistisch zumindest wackelige Methode.
Viel wurde über die (beidseitigen) Greuel des Krieges im Osten berichtet und über die Folgen für die Zivilisten. Das Ganze wurde in einen größeren Zusammenhang gestellt und natürlich Bezüge zur späteren Geschichte bis hin zum II. Weltkrieg hergestellt. So weit, so gut.
Wer aber erhofft hatte, der Film würde auch militärhistorisch etwas her geben und man würde etwas über die inzwischen ja doch etwas in Vergessenheit geratenen Kämpfe bei Tannenberg erfahren, der sah sich leider getäuscht. Zwar wurde die grundsätzliche Strategie kurz (auch mit Karten) angerissen, aber der Verlauf der eigentlichen Kampfhandlungen wurde sehr kurz und wenig erhellend abgehandelt.
Wer sich auch für solche Fecetten des ersten Weltkrieges interessiert und dafür, wie und mit welchen Überlegungen in dieser Zeit Kriege geführt wurden, dem kann ich jedoch eine Spielszenen-Dokumentation auf Phoenix empfehlen.
Dort läuft am Mittwoch, dem 28.7. (also Morgen) um 23:20 Uhr der Film Die Gerale - Anatomie der Marneschlacht (http://www.phoenix.de/dokus/15940/) von Sebastian Haffner aus dem Jahr 1977.
Für das breite Publikum in Machart und Thema heutzutage vermutlich unzumutbar, aber für wirklich Interessierte ein (wie ich finde) äußerst gelungenes Werk im Genre der Spielszene-gewürzten Geschichtsdokumentationen.
Am Mittwoch widmet sich Phoenix ohnehin der hier angesprochenen Zeit in einem Themanabend. Das Programm dieses Senders gibts hier:
www.phoenix.de (http://www.phoenix.de/sender/10014/).
Ich muss Euch uneingeschränkt zustimmen.
Auch ich war ein wenig enttäuscht über den Auftakt der Dokumentation. In der Tat hätte man vom Titel der Dokumentation viel mehr auf die Schlacht bei Tannenberg, strategischem Vorgehen etc. schließen können. Doch wieder musste man feststellen, dass sich Geschichtsdokumentationen im deutschen Fernsehen mit Emotionen und Bildern besser an den Mann bringen lassen. Ich finde das schade, denn bei anderen wissenschaftlichen Magazinen in den öffentlich Rechtlichen leidet die Qualität und Seriösität weniger. Doch im speziellen Geschichte scheint in Deutschland nur derart oberflächlich behandelt werden zu können, weil man fürchtet die Zuschauer würden abschalten, wenn es in eine "langweilige" Faktendarstellung ausartet. Aber nun ja, empfehlenswert bleibt die Dokumentation in jedem Fall, schon allein wegen der guten zeitgenössischen Filmaufnahmen. Werde mir auch die zukünften ansehen.
gruss
arc
Geschichte im Fernsehen funktioniert nur sehr begrenzt, so zu mindest mein Eindruck. Guido Knopp stellt Szenen nach, läßt Enkel über die Taten ihrer Großväter referieren und unterlegt Orginalbilder mit einer Musik, die definitiv eine gewisse Atmosphäre erzeugen soll.
Dazu kommt, dass deutsches Geschichts-TV sich fast ausschließlich mit dem letzen Jahrhundert beschäftigt, was schon sehr fixiert wirkt. Andere Beiträge werden fast nur noch aus dem angelsächsischen Ausland eingekauft, also BBC und Discovery Channel.
Dies wiederum bringt die Gefahr mit sich, dass sich deutsche Historiker im Fernsehen nur noch mit deutscher Geschichte beschäftigen anstatt eine globale Geschichtsanschauung zu betreiben. Umso lächerlicher wirkt das in dem Moment, in dem man bedenkt, dass das Konzept der Nationalgeschichte als veraltet gilt.
Während ich die englische Geschichtsbeitrage akzeptabel finde, stört mich die US-amerikanische gewaltig. Das liegt am Konzept. Deutsche Beiträge profitieren sehr stark von der Obsession der deutschen Zuschauer über alles, was mit der dunklen Vergangenheit zu tun hat, egal wie idiotisch das ganze ist (Hitler's Frauen :doh: ).
Amerikanische Beiträge arbeiten anders. Sie erinnern mich immer sehr stark an CSI und Konsorten, stellen sie doch den Historiker doch als Ermittler und Gerichtsmediziner da, der irgend ein ungeklärtes und uraltes Verbrechen aufklärt. Die Amies scheinen das zu lieben. Ist mir fast lieber, da sie wenigstens nicht immer am Mysterium Hitler oppunieren.
Das Problem bei beiden ist, dass das was den Kern von historischer Arbeit ausmacht, fehlt. Die Auswertung einer Quelle. Hier wie dort werden Aussagen nicht groß hinterfragt, sondern einfach geschluckt. Gerade im Fall Michael Stürmer (TV-Historiker aus der Knopp-Truppe) stößt mir das besonders auf. Natürlich läßt sich Quellenarbeit kaum im TV darstellen ohne das die Einschaltenquoten komplett wegbrechen. Wenn dann aber mal ein Historiker zu Wort kommt, und nicht die ganzen "Zeitzeugen", warum kann dieser nicht mal ein paar differenziertere Aussagen machen.
Vor allem aber sollen die Sendungen aufhören, ihren Zuschauern vorzugaukeln, nach diesem Beitrag wäre alles gesagt. Es gilt mehr Fragen offen zu lassen und dem Zuschauer zu vermitteln, dass viele Fragen nie geklärt werden, dass Geschichte und das Leben an sich eine komplexe Sache sind, auf die es keine einfachen Antworten gibt.
p.s. Es gibt dennoch gute Beiträge zum Thema Geschichte im deutschen TV. So konnt ich mir auf Phoenix vor einiger Zeit eine komplette Stunde die Zeit mit dem Krieg Dänemark gegen Preussen/Österreich vertreiben, einem Thema, welches ich kaum kannte. Auf arte liefen Themenabende zum Mittelalter, die alle den Anspruch hatten, diese Epoche von möglichst vielen verschiedenen Seiten zu beleuchten.
p.p.s. Militärgeschichte, das Gefühl habe ich, wird in Deutschland etwas stiefmütterlich behandelt. In der Schule meidet man das Thema so weit wie möglich, ähnlich an der Uni. Auch hier gilt, dass man sich höchstens mit dem 1. und 2. Weltkrieg auseinandersetzt. Dazu kommen dann noch die Timelife "Jahrhundert des Krieges"-Reihe. Deutschland gründet halt lieber Institute zur Friedensforschung :flop: und denkt, dass es mit Ende des 2. Weltkrieg einen Sonderplatz in der Welt hat und sich mit gewöhnlichen Problemen nicht beschäftigen muss.
Augustus Rex
27.07.04, 14:47
Vor ca. einem Jahr lief entweder auf Discovery Channel oder Planet (sorry, weiß es nicht mehr) eine umfangreiche Reihe über die Schlachten des amerikanischen Bürgerkrieges.
Das waren amerikanische Produktionen mit absoluter Detail-Verliebtheit in Aufmarschwege, Strategie und Taktik. Massenhaft Karten, Miltärhistoriker, Originalschauplätze - alles, was in deutschen Beiträgen fehlt.
Und soll ich euch was sagen: Es war kaum anschaubar, wenn man nicht extrem viel Vorwissen hatte, weil man schlicht und simpel nicht die Aufnahmefähigkeit hat, in einer Stunde einen ganzen Feldzug zu verstehen.
Insofern - verzeiht die leichte Abweichung vom eigentlichen Thema! - wäre ein Mittelweg aus Bildern, Emotionen und militärischen Details sicher das anzustrebende Ideal-Format.
Vor ca. einem Jahr lief entweder auf Discovery Channel oder Planet (sorry, weiß es nicht mehr) eine umfangreiche Reihe über die Schlachten des amerikanischen Bürgerkrieges.
Das waren amerikanische Produktionen mit absoluter Detail-Verliebtheit in Aufmarschwege, Strategie und Taktik. Massenhaft Karten, Miltärhistoriker, Originalschauplätze - alles, was in deutschen Beiträgen fehlt.
Und soll ich euch was sagen: Es war kaum anschaubar, wenn man nicht extrem viel Vorwissen hatte, weil man schlicht und simpel nicht die Aufnahmefähigkeit hat, in einer Stunde einen ganzen Feldzug zu verstehen.
Guido Knopp hätte auch noch Zeitzeugen aufgetrieben :D
Muss euch allen zustimmen. Vor allem in dem Punkt, das vielleicht mal rennomierte Historiker statt Urenkel-Anwälte zu bestimmten Dingen befragt werden sollten. Und bitte auch weniger Einfluss für Knopp, warum gibts keinen anderen in Deutschland der Dokus macht? Es gibt nur ab und zu mal eine Spiegel TV nacht mit diesem Typen der sich immer als alles verkleidet oder dem der "Der Brand" geschrieben hat (sorry bin grade total müde und mir fallen die Nammen nicht ein)... das ist schon recht interessant...
Werter Wilhelmn
Der alte Mann mit dem Zausebart, der sich so gut zu den Themen verkleiden kann, trägt den Namen Peter Berling. Wir sind großer Fan von ihm und seinen Büchern, da er Autor zahlreicher Mittelalter-Schinken, zumeist über die Zeit der Kreuzzüge, ist. Auch die recht kurzen "Talk-Dokumentationen" Ten to Eleven und Prime Time, an denen er ab und an teilnimmt und die ihr vermutlich meint, sind überaus interessant und amüsant. Berling ist ein Multitalent mit viel Humor :) Wir können seine Bücher nur empfehlen.
gruss
arc
Endlich mal ein Thread der TV Dokumenatitonen der Marke Knopp und Co würdig behandelt :D :cool:
Hitlers Frauen war ein echter Brüller, ich habs mir genau so wenig gegeben wie Hitlers XYZ bei Knopp. Hat jemand Hitlers Frauen gesehen – seid ehrlich! :-D Tannenberg hab ich auch gesehen, es war, nun ja, das, was ich erwartet hatte. Neue Erkenntnisse? Gegen null. Die ständigen Auftritte des Hindenburg Enkel fand ich auch eher befremdlich.
Diese ganzen mistigen TV „history“ Serien sind was für Hobby Historiker. Ein Kumpel von mir an der Uni hat sich kürzlich in ein Geschichtsseminar für Lehrämtler(innen) gesetzt über Stalingrad, wo sich der gesamte Kurs quasi gegenseitig in Betroffenheit übertraf, und ihm am Ende des Seminars von den Lehramtssschneckchen vorgewurfen wurde, dass „du gar nicht richtig betroffen bist. Du bist immer so sachlich.“ *schreikrampf* :doh: :doh: :doh:
@Militärhistorie: Da gibt es einen sehr guten Mann an der Uni Heidelberg, Name im Moment entfallen…
Allerdings ist, so sehr ich sie auch mag, Militärhistorie nicht unbedingt die wichtigste Disziplin des allgemeinen Historikers.
@Canaris:
„Guido Knopp hätte auch noch Zeitzeugen aufgetrieben “
Ja, Zeitzeugen, die mit zitternder Stimme ihre Betroffenheit kundgetan hätten. Motto: „Schlimm war´s“
Der Brand ist alles in allem auch ein fragwürdiges Buch…
Sebastian Haffner ist immer seine Zeit wert, danke für den Tipp, wird ich mal nen Blick reinwerfen.
(...)@Militärhistorie: Da gibt es einen sehr guten Mann an der Uni Heidelberg, Name im Moment entfallen… (...)
Der "gute Mann" bin ich! :D
Kleiner Witz. ;) Ist es einer dieser 'Kollegen': Hist. Seminar Heidelberg (http://www.historisches-seminar.uni-hd.de/)?
Zum Thema: Ich habe ja gar nichts dagegen, dass man Zeitzeugen zu Wort kommen lässt, zumindest so lange es noch welche gibt. Diese Neigung, irgendwelche Nachkommen quasi als Zeitzeugen-Ersatz heran zu ziehen halte ich jedoch in dem Maße, in dem es jetzt praktiziert wird, für verfehlt. Bei der ZDF-Doku über Wilhelm Zwo war es ja ähnlich.
Nichts desto trotz fand ich Seine Majestät (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,2145882,00.html) angesichts dessen, was man ansonsten vom ZDF gewohnt ist, recht ordentlich.
Es wurde ja zumindest hin und wieder der Versuch unternommen, ein differenziertes Bild dieses Mannes zu zeichnen. Auf Wilhelm einzuschlagen ist aus heutiger Sicht ja sehr einfach und vieles an ihm und seinem Gehabe wirkt heute gar zu lächerlich. Aber man vergisst dabei, dass dieser Mann (vielleicht mehr als gut war) ein Spiegel seiner Eppoche war und in den ersten 25 Jahren seiner Regentschaft in weiten Teilen der Bevölkerung wohl wirklich hoch angesehen, ja Identitätsstiftend war. Eine These aus der Doku ist bei mir dabei haften geblieben, denn ich fand sie wirklich bedenkenswert: Wenn Wilhelm 1913, bei seinem 25jährigen Thronjubiläum, nach einem Vierteljahrhundert wirtschaftliche, kultureller und wissenschaftlicher Prosperität und des (weitesgehenden) Friedens, gestorben wäre, sein Andenken in der Geschichte wäre (Zit.) "Glanz und Gloria".
Der "gute Mann" bin ich! :D
Kleiner Witz. ;) Ist es einer dieser 'Kollegen': Hist. Seminar Heidelberg (http://www.historisches-seminar.uni-hd.de/)?
Hehe, du hast eine ebensolche natürliche Bescheidenheit wie ich, das mag ich :-) Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr an den Namen erinnern, meine aber, es könnte einer der "W" Professoren sein. Könnte das passen?
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differenziertes Bild dieses Mannes zu zeichnen. Auf Wilhelm einzuschlagen ist aus heutiger Sicht ja sehr einfach und vieles an ihm und seinem Gehabe wirkt heute gar zu lächerlich. Aber man vergisst dabei, dass dieser Mann (vielleicht mehr als gut war) ein Spiegel seiner Eppoche war und in den ersten 25 Jahren seiner Regentschaft in weiten Teilen der Bevölkerung wohl wirklich hoch angesehen, ja Identitätsstiftend war. Eine These aus der Doku ist bei mir dabei haften geblieben, denn ich fand sie wirklich bedenkenswert: Wenn Wilhelm 1913, bei seinem 25jährigen Thronjubiläum, nach einem Vierteljahrhundert wirtschaftliche, kultureller und wissenschaftlicher Prosperität und des (weitesgehenden) Friedens, gestorben wäre, sein Andenken in der Geschichte wäre (Zit.) "Glanz und Gloria".
Eben. Ähnliches könnte man fast über Hitler sagen. Wäre er bsp. dem Uhrmacher Elsner erlegen, hätte man vielleicht gesagt "Es war der Mann, denn Deutschland damals braucht. Gut, seine Methoden waren etwas sehr hart, aber er hat Deutschland durch schwere Zeiten geführt und danach kam ja auch die Demokratie"...
Also zwischen Adolf Hitler und Kaiser Wilhelm bestehen dann doch ne ganze Menge Unterschiede.
Solche Vergleiche sollte man tunlichst unterlassen, wie ich meine.
Ja, ich war mir bewusst, dass ich mich damit auf einen schmalen Grad begebe. Ich will damit keine Gleichsetzung betreiben, sondern nur verdeutlichen, wie schwierig Geschichtsbeurteilung aussehen kann. Keinesfalls will ich Hitlers historisch erworbenen Ruf in Frage stellen. Aber schau dir doch mal genau an, was bis 38 passiert ist, und wie man wohl Hitler heute beurteilt hätte, wäre er damals dem Attentat erlegen.
the general
28.07.04, 13:39
Die Sendungen auf ARD und ZDF tu ich mir glaub ich nicht mehr an, zumindest nicht die auf ZDF von einem gewissen Herrn Knopp. Ich hab letztens, was heißt letztens ist schon mehrere Wochen lang her über Monte Cassino gesehen. Die war meines Erachtens recht ordentlich, aber nicht wirklich das was ich erwartet hatte, andererseits was kann man schon vom deutschen Geschichtsfernsehen erwarten?
Wenn ich was weiß ich z.B. über das Unternehmen Barbarossa wissen will, dann erwarte ich von einer Sendung im Fernsehen darüber das dort über die verantwortlichen Personen gesprochen wird, über die Planungen, die Naschubprobleme, wichtige Ereignisse und Gründe dafür, Beweggründe für Entscheidungen und dann vielleicht noch Berichte von Frontsoldaten. Dann vielleicht noch was über die Bewaffnung der beiden Armeen. Dann die Gründe fürs Scheitern u.v.n.e.m. (und vielleicht noch etwas mehr :D )
Das will ich sehen und nicht so ein Mist wie er heutzutage auf ZDF gezeigt wird.
Damit ich auch etwas erfahre was da passiert ist. Sicher über einen Feldzug solchen Ausmaßes zu berichten ist nicht einfach und man ist nicht die ganze Zeit Aufnahme fähig, aber dann gliedert man den Dokumentarfilm und verteilt ihn auf mehere Sendungen mit eine Dauer von 60min oder so die dann jeden Abend oder jeden 2.Tag kommen oder so.
gestern lief ja der Zweite Teil der ARD-Reihe. Zumindest hat man in dieser Folge nicht versucht den ganzen Kriegsverlauf in eine 45-Minütige-Sendung zu quetschen.
Nein, in der Episode ging es um den "Gaskrieg" der beiden Seiten. Was mich, hier mal wieder, störte war, wie hier bereits angesprochen, Nachfahren der damals beteiligten Personen "anwalt" spielen und die Gedankengänge bzw. Handlungen dieser Personen beschrieben. Das kann man mögen, oder nicht. Ich persönlich hasse solche Ausführungen, denn
1) war derjenige der da referiert gar nicht dabei, konnte sich daher auch nicht in die Person hinversetzen.
2) erzählt bzw. schreibt der Zeitzeuge (auf dem bezug genommen wird) nur das was man will, bzw. was positiv ist. Negative Dinge werden gerne geschönigt bzw. ganz weggelassen.
Wie immer, wurden noch lebende Zeitzeugen befragt. Leider nur Alliierte, deutscherseits konnte wohl keiner mehr aufgetrieben werden. Schad.
Fazit: durchschnittliche, populärwissenschaftliche Dokumentation.
Ja, ebenso wie beim ersten Teil mißfiel auch mir diese Vorgehensweise. Zumal sie im Detail Fragen offen läßt. Z. B. kam da der Nachkomme eines Mannes zu Wort, der bei der Entwicklung der deutschen Kampfgase beteiligt war. Dieser Nachkomme, mir ist sein Name entfallen, erzählte so, als würde er in diesen Dingen irgendwie bewandert sein, also wie ein Chemiker. Nun mag es ja sein, dass er tatsächlich Chemiker oder sowas ist, doch das wurde aus dem Untertitel nicht deutlich. So etwas finde ich nachlässig.
Ansonsten muss ich jedoch sagen, dass mir diese Folge besser als die erste gefallen hat, denn - zumindest für mich - enthielt sie sehr viel mehr neue und interessante Informationen und Erkenntnisse. Wäre sie ähnlich wage gewesen wie Teil 1, hätte ich mir die weiteren drei Episoden eventuell geschenkt. So aber schaue ich die wohl auch noch.
Ich habs verpennt zu schauen...
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