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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Siedler 4 - ein AAR ?



Preussenhusar
09.07.04, 12:34
Werte Regenten,

wer von Euch kennt Siedler 4 ?
Ich habe es als Nachfolger von Siedler 3 nicht allzulange gespielt im Gegensatz zum Vorgänger.

Aber ich habe da auch mal so eine Art AAR verfaßt, bevor ich wußte, daß es dieses Forum gibt. Im Siedleruniversum war sowas leider garnicht gefragt, aber vielleicht ist hier meine literarische Ader angesagt ?

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Morgenröte

Trojanerkarte mit 3 Feinden.

Man stelle sich jetzt eine Europakarte vor, die ohne England und Skandinavien im Osten bei Polen und Rumänien endet, die Türkei bis hinunter nach Ägypten, im Westen Spanien und im Südwesten Algerien/Tunesien.
Libyen gibt es nicht, also kein Durchgang von Tunesien nach Ägypten.

Behaupte Dich gegen die Feinde und besetze die "heiligen Ruinen".
Sie sind durch die alten Tempelanlagen gekennzeichnet.
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Jahrhundertelang galten die Phönizier als besonders begnadete Seefahrer und Kolonisten. Ihr Geschäftssinn trug wesentlich zur Entwicklung der westlichen Kultur im Mittelmeerraum bei. Als Supermacht der mittleren Antike galt Kartago als einziges Reich, das sowohl militärisch als auch wirtschaftlich dem expansionistischen Rom etwas entgegenstellen konnte. Nach weit über 100-Jährigen Kriegen unterwarfen romische Legionen den verhaßten Konkurrenten und damit die letzte phönizische (punische) Nation. In diesem Szenario stellen die Trojaner die phönizischen Kolonisten dar, die sich als Widerpart nicht nur zu Rom behaupten müssen.

Beispiel einer Kampfbeschreibung

Vorgeschichte:

Hephaistos Befehl lautete: Siedelt an fernen Gestaden und gründet die Kolonie Karthaogo. Besetzt das gesamte Gebiet und seid gegen aufstrebende Gegner gewappnet.
Sommer, 814 (v.Chr). Unter der weisen Herrschaft ihrer Königin landete in diesem Gebiet, das reich an Bodenschätzen und gut für Ackerbau sein sollte, eine kleine Truppe phönizischer Seefahrer, Krieger und Kolonisten, um eine neue Stadt zu errichten.
Auf Befehl der Götter soll sie Karthago heißen. Weit drangen sie ins Landesinnere vor und entdeckten üppige Bodenschätze, gewaltige schroffe Wüstenberge und weite fischreiche Meeresküsten.
Im äußersten Westen, am Ende der Welt, sahen sie ein fernes Ufer, später als Gibraltar bekannt.
Was die tapferen Karthager zuerst nicht wußten: Im Norden, im Gebiet der heutigen Toskana, begannen ebenfalls- etruskische- Siedler eine rege Bautätigkeit. 753 v.Chr entstand Rom. Etrurien und Mittelitalien hatten sie sich schnell einverleibt.
Die agressiven Römer sollten bald mit dem expansionistischen Karthago zusammentreffen.
im Osten, jenseits der großen trennenden Bucht der Cyrenaica, hatten die Ägypter (Maja) eine Hochkultur gebaut, die nur durch sehr begrenzes Siedlungsgebiet an weiterer Expasion gehindert war. Ein altes, ehrwürdiges Reich, das aber zunächst keinerlei Angriffsgefahren darstellte.
Im Nordosten, auf dem Gebiet des alten Griechenland, begannen die Griechen und später Makedonier ihre Expansion. (konkurrierende Trojaner)
Diese 4 Mächte also wetteiferten im die Herrschaft im Mittelmeerraum.

So siedelten die Kartagischen Trojaner (künftig nur Karthager genannt) mit Römern, Maja(Ägypter) und Griechischen Trojanern (Griechen) um die Wette.
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Preussenhusar
09.07.04, 12:35
Die Götter hatten etwas von heiligen Ruinen gesagt. doch wo waren die ?. Späher erkundeten die ganze Gegend und stellten schnell fest, daß man auf einer Art Insel gelandet war.
Im Süden begrenzten Riffe die Küsten, im Norden erstreckte sich weite offene See. Om Osten ging die fruchtbare Ebene in Wüste über.
So reich an Bodenschätzen diese Gegend auch war, kein Anzeichen von Ruinen!.
In weiter Ferne ertönten Tierstimmen und plätscherne Bäche durchzogen das grüne Land..
Priester sahen mit magischen Blicken immer wieder Anzeichen fremder Kulturen. - eines Morgens berichteten sie dem neuen jungen König von der letzten Vision:
"Majestät, die Götter haben uns ein Zeichen gesandt. Eine der verheißenen 3 Ruinenstätten befindet sich weit nördlich von uns. Auf einer Halbinsel namens Italien. Sie wird von den mächtigen Römern beherrscht."
Der König befahl: "So schafft denn eine mächtige Flotte, um eine gewaltige Landung vorzubereiten. Mindestens 150 unserer tapfersten Kämpfer sollen dieses Gebiet erobern und halten!"
Der Priester begab sich zurück und forschte weiter nach den 2 verbleibenden Stätten.

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Der erste Krieg
Lange Jahre hatten die Karthager ihre Flotte erbaut und ausgerüstet mit den mächtigsten Waffen jener Zeit.
Elitetruppen schifften sich im Kriegshafen ein und auch die Unterstützung der Priester hatte man nicht vergessen. 3 Gründungskarren sollten das eroberte Gebiet auch kulturell erschließen. Man wuße ja nicht, ob sich Werkzeug finden würde und genug Baustoffe für eine Kolonie.

In den Morgenstunden des 15. Juni 250 v.Chr verbreitete die aufgehende Sonne glitzernde Heiterkeit auf den friedlichen Wassern der See im Hafen von Karthago.
Eine Armada von 10 voll ausgerüsteten Kriegsschiffen und 20 vollbeladenen Fähren machte sich auf die Reise nach Norden. Priester segneten die Schiffe und ihre Ladung (Wie immer! :D )

In der Nacht des 1. Juli war es soweit, die Kriegsflotte begann des Bombardement der ersten gesichteten Festungstürme der Römer.
Über 1 Woche dauerten die Gefechte, die Römer wehrten sich tapfer gegen die Zerstörung ihrer Türme und errangen auch den einen oder anderen Erfolg.
4 Kriegsschiffe versenkten sie, danach waren alle Türme an der Landungszone verloren. Aus Karthago aber trafen derzeit neue Kriegschiffe ein, sodaß Rom den Kampf als verloren einstellte. Die Priester stellten fest, daß sich die Römer zurückzogen. Tief ins Hinterland blickend gab es vor ihrem Wissen kein Entkommen!

In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 250 landeten karthagische Vorabteilungen an der nunmehr turmfreien Küste. An die 80 Elite-Bogenschützen und 40 Katapultschützen sicherten einen Brückenkopf gegen die wieder anrückenden Römer. Die im Schutze der Bogenschützen angelandeten Schwertkämpfer schwenkten dagegen nach Südosten, um den Römern das strategisch wichtige Hinterland mit seinen Weinbergen zu nehmen.
Unterdessen waren die Landungsboote aus Karthago wieder aufgefüllt und weitere 60 Bogenschützen und 40 Schwertkämpfer hatten den jetzt gesicherten Brückenkopf erreicht.
Am 14. November 240 endeten die für beide Seiten verlustreichen Kämpfe um den Besitz Süditaliens mit einer deutlichen Niederlage Roms.
Karthago hatte nahe des Vesuv die erste heilige Stätte besetzt.

Mit Hilfe der Gründungskarren baute Karthago auf den Trümmern ehemals römischer Gebäude eine florierende Bauindustrie auf, um massig neue Truppen aus großen Wohnblöcken aufzustellen. Aus dem Mutterland wurden laufend Unmengen an Waffen herangeschafft, die in eiligst errichteten Depots eingelagert und in Kasernen an die neuen Rekruten ausgegeben wurden. Glücklicherweise befand sich auf den eroberten Land eine Gold- und eine Kohlemine, sodaß die Kasernen auch mit Gold beliefert werden konnten. In Karthago feierten die Bewohner den Sieg. Rom war geschlagen, aber nicht vernichtet. Das wäre auch zu verlustreich geworden.
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Preussenhusar
09.07.04, 12:36
Eine gefährliche Vision.

Luxius Graecus, ein Nachfahre eines gefangengenommenen Römers aus der Schlacht am Vesuv vor 185 Jahren, hatte die Würde des Hohepriesters in Karthago erlagt.
Man schrieb das Jahr 55 v.Chr und im wieder mächtiger werdenden Rom hatte sich ein gefährlicher Gegner darangemacht, seinen Herrschaftsbereich auszuweiten:

Gaius Julius Caesar!
Als Prokonsul von Rom und Herrscher über Norditalien, Hispanien und Gallien konnte er zwar die übermächtige karthagische Armee im Süden nicht schlagen, aber sein Augenmerk hatte sich nach Osten gerichtet.
Den Griechen war das Eisen ausgegangen, das nutzte Caesar zum Angriff.

In Kartago beobachteten die Priester durch ihr magisches Auge das römische Treiben - und erstarrten.
Inmitten des überwältigenden Getümmels erblickten sie eine Ruinenanlage auf einem hohen Felsen - Die Akropolis von Athen.
Das also war die zweite Anlage - doch wo war die dritte?
Der König befahl, sofort die Kriegsschiffe - mittlerweile auf 30 angewachsen - an die griechische Küste zu entsenden und ließ auf den 40 Fähren sage und schreibe 600 Mann Elitetruppen aus Italien nach Griechenland versetzen.

Als diese Armada im Winter 53 sich den griechischen Küsten näherte, hatte ein vereinzelter Kampfverband die Fühlung verloren und war zuweit nach Südosten abgedriftet. Dort entdeckte der Maat im Ausguck eine mächtige Tempelanlage - und dutzende bronzehäutige Soldaten - Ägypten und seine Heiligen Stätten waren entdeckt.
Doch ihrer würde sich Karthago erst später annehmen können.

Unterdessen tobte der Krieg in Griechenland weiter. Römer und Griechen bekämpften sich gnadenlos, als der Befehlshaber der Flotte am Neujahrstag des Jahre 52 den Angriffsbefehl für die Artillerie gab. Aus 29 vollbestückten Geschützen begannen die Schiffe gleichzeitig alle in Reichweite befindlichen griechischen oder römischen Türme anzugreifen. Binnen weniger Stunden war die ganze Küste turmfrei und die Invasionsarmee landete entlang der Küste auf breiter Front.
Die geschwächten Griechen konnten dem Ansturm der Kartager nicht viel entgegensetzen, aber die verdutzten Römer, die auf griechischem Boden einige Kolonisten abgesetzt hatten, mußten sich schnell hinter die Dalmatischen Berge zurückziehen.
Entgegen dem Italienfeldzug war jetzt die Nachschubversorgung knapp geworden. Es gab in den heimischen Bergwerken kaum noch Gold und Kohle , sodaß Karthago bald die Rüstung zusammenzubrechen drohte.
Priester hatten bereits wie wild Gold herbeizuzaubern versucht, aber es war allzuoft nur ein Steinsegen, der ihnen auf die schon schmerzenden Füße fiel.

Wie also würde man die gefährliche Situation durchhalten, die sich in Italien abzeichnete. Die Truppen aus Griechenland zurückholen und die Türme in einer Politik der "Verbrannten Erde" einreißen, oder sich als Entsatzheer über die Gipfel der Alpen bis nach Rom durchschlagen, wo bereits neue Legionen zusammengezogen waren ? Nein, nur nicht weichen !
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Preussenhusar
09.07.04, 12:37
Kampf um Rom

Nur kurz hatte er schlafen können, der König von Karthago.
In seinen stürmischen Träumen waren immer wieder hunderte schwarze Adler um die Zinnen seiner mächtigen Burg gezogen und hatten etwas seltsames abgeworfen, was den Boden vergiftete und seltsame Tiere erscheinen ließ.
"Alarm" gellte ein markdurchdringender Schrei durch die widerhallenden Gänge der alten römischen Burg.
Im Hochschnellen das Schwert mitreißend wandte sich der König zur schweren eisenbeschlagenen Eichentüre und brüllte:" Was ist denn hier los!"
Ein Hauptmann der Garde betrat schnaufend den hohen Saal.
"Majestät, die Römer kommen!" Der Konig fuhr herum, warf sich sofort in seine Rüstung und eilte - soweit das möglich war - ins Hauptquartier.
Mitten in Süditalien, nahe der heiligen Stätte, hatten die Karthager eine römische Burg erobert und damit die Feinde weit zurückgeschlagen.
Es war schon lange her, in Rom herrschte jetzt Kaiser Trajan und man schrieb das Jahr 114 n Chr.
Die Auguren hatten eine Expansion Roms vorhergesagt und jetzt sollte sie wohl kommen.
In alten Rollen hatte der König von der heldenhaften Schlacht am Peloponnes gelesen, als hundert Bogenschützen der einst mächtigen karthagischen Armee einen Angriff von 3 römischen Legionen abwehren konnte.
Jetzt also hatte sich Rom erholt?
Die Karthager waren vor 50 Jahren nach Hispanien übergesetzt und hatten den Affenfelsen besetzt. Auf 999 Jahre sollte er von der Römern "gepachtet" sein, dafür hatte man ihnen Stein geschickt.
Jetzt hatten die Römer den Pakt gebrochen und griffen die friedlichen Siedler an.
Unter der Herrschaft Trajans war Rom entlang der Nordgrenze der bekannten Welt weiter vorgedrungen und hatte die Reste der griechischen Kultur sich einverleibt.
Lediglich im äußersten Südosten hatte ein Turm überlebt, im Schutze der karthagischen Bogenschützen.
Nur Gibraltar war noch nicht genügend geschützt, das Vertrauen in Roms Ehrlichkeit war nicht gerechtfertigt gewesen.
Der König wollte gerade in seinen Streitwagen steigen, als ein Pfeil eines feigen Verräters ihn von hinten traf, sein Herz durchbohrte und das Blut sich auf sein Gewand verteilen ließ. Röchelnd sank der König zu Boden. Mit einem letzten Zucken der rechten Hand, die noch immer verkrampft das gewaltige goldene Schwert des Reiches hielt, hauchte er sein Leben aus.

Im Ältestenrat in Karthago flogen die Fetzen, der König in Italien gefallen und ein Angriff auf die Westprovinzen - das schrie nach Vergeltung!
Die Priester und der Ältestenrat ernannten einen kampferprobten Admiral der Kriegsmarine - Nexus von Sardinien - zum Oberbefehlshaber.
Großadmiral Nexus sammelte alle im Mutterland stationerten Truppen auf Fähren und ließ die Kriegsflotte nach Narbonensis - der Südküste von römisch-Gallien aufbrechen.

Am Mittag des 6. März 114 landeten die Entsatztruppen für Gibraltar. Sie eroberten den verlorenen Turm von Granada zurück und hielten befehlsgemäß diese Stellung.
Nexus unterdessen war mit großer Fracht an Waffen, Gold und Männern nach Italien aufgebrochen. Am 8. April landete er bei Antium und entlud alles Material.
Die Karthager rüsteten 150 Elitebogenschützen, 100 Katapultkämpfer und 100 Schwertkämpfer aus.
In Narbonensis - nahe Massilia - hatten die Kriegsschiffe das Ablenkungsbombardement auf die Küste beendet und ein "Scheinangriff" erfolgte durch die Westarmee aus Granada.
So abgelenkt, hatte Rom alles an seine Westfront geworfen und drängte die tapferen, aber hoffnungslos unterlegenen Karthager zurück.

Am 15. Juni 114 fiel Granada erneut in römische Hände und Gibraltar war nurnoch durch einen vollbesetzten Turm gehalten.
Da erteilte Nexus den Angriffsbefehl. Unter dem ohrenbetäubenden Stampfen der Stiefel rückten 4 volle Divisionen karthagischer Truppen aus Neapel kommend nach Norden vor.
Die römische Armee zog sich sofort nach Erkennen des Hinterhaltes, nach Italien zurück - Gibraltar war gerettet.
Allerdings mußten die Römer mit ihrer schwachen Truppe an Massilia vorbei. Dort hatte Nexus einen Sperrverband aufgestellt. Binnen weniger Wochen war Rom in Italien niedergerungen. Am 17. September 114 hatten sich das karthagische Hauptheer und der kleine heldenhafte Sperrverband in Narbonensis vereinigt und Nexus gab Befehl, sich jetzt um den ganzen Rest zu " kümmern".
So geschah es.
Nach nur 1 Woche standen die Sieger in Lutetia, weitere 4 Wochen später war die Nordküste erreicht. Entlang der Nordküste die Römer jagend, rückten die Truppen vor, bis sie die Ostufer erreichten. Jetzt hatte Rom nur noch den Turm in Granada und einen kleinen Herrschaftsbereich in Nordgriechenland, aber nicht durch einen Turm gesichert. Trajan war bei der Schlacht um Lutetia gefallen, sein Nachfolger Hadrian handelte im Oktober 118 einen Frieden aus und opferte dafür seinen griechischen Machtbereich.

"Römisches Reich" war jetzt nur der im Steppenland stehende Turm in Granada, sowie ein gelangweilter Fischer mit seinem sicherlich nicht mehr frischen Fang in einem Dorf in der Bretagne. Er trug den alten gallischen Namen Verleihnix.

Die Karthager zogen alle Tuppen nach Italien zurück, um sie für die Überfahrt nach Ägypten vorzubereiten.
Am 17. Mai 121 hatte Kartago nicht nur weitestgehend das eroberte Gebiet nach Waffen und Gold ausgeplündert, sondern die Priester konnten einen verborgenen Durchgang östlich von Athen von seltsamem magischem Eis befreien. Eine kleine Vorabteilung rückte vor und überschritt im Juni den "Bosporus".
Nexus - nunmehr König von Karthago - führte den zweiten - größeren - Verband an. Es sollten der fürchterlichste Feldzug werden, den er je erlebt hatte. Und sein letzter!
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Preussenhusar
09.07.04, 12:38
Das Ungeheuerliche Ekel in den Bergen

Nexus der Große, wie ihn seine Soldaten nannten, hatte sich schon oft gewundert, warum die Ägypter niemals mit seinen oder anderen Truppen zusammengetroffen waren.
Ein Schaudern ergriff ihn an diesem Morgen, als er von den Zinnen des alten Turmes über die weiten Hügel im Osten blichte. Ein Aussichtsturm erweiterte die Übersicht.

Er nahm ein altes Fernglas und sah hindurch, In der Ferne trieben sich seltsame dunkle Gestalten herum. In graubraunen Kutten tummelten sie sich und ein seltsamer Gestank nach Verwesung und Fäulnis lag in der Luft.
Pestilenzartig erschien es ihm.
Langsam näherte sich ihm ein Priester.
"Euer Hoheit, das ist ' Dunkles Land ', dort wächst nichts, was wir bauchen könnten. Alle Bäume sind von ekligem Schleim verdeckt und die Felsen schimmern bläulich-Schwarz im fahlen Licht.! Wir haben das schon vor Jahren gesehen und wußten nicht, was es sein sollte. Jetzt aber müssen wir Euch warnen!. Wenn Ihr da durch wollt, müßt ihr Eure Tupppen gut schützen. Es soll eine magische Kraft hinter diesen Hügeln liegen, die jeden Mann sofort tötet, den sich ihr nähert. Alte Sagen sprechen von Pilzen und seltsamen Kriegern, vor allem aber von Gärtnern. Diese solltet Ihr ausbilden und vorschicken, damit Ihr da durch könnt. Euer Schwert wird Euch nicht nützen“

Nexus lachte. "Was? Gärtner? Ich bin Soldat und Admiral. Ich kämpfe!"

Noch bevor er diese Worte vollendet hatte, wandte er sich der Turmtüre zu und rannte wutschnaubend die Stufen hinab.
"Auf, alle Mann zu mir!" Nexus sammelte 30 Bogenschützen und 10 Schwertkämpfer und rückte ab. Der Marschtritt wurde schwächer und schwächer, bis letztlich der Trupp außer Sicht war. - Stille -

Stundenlang dauerte diese Stille, die fast gespenstisch über dem Dunklen Land lag. Diesem setlamen Phänomen! Es lebte und doch auch nicht! Es schien sich sehr langsam dem Turm zu nähern und der Priester besann sich auf einen alten, geheimen Zauber.
Unter Anflehung der Götter verzauberte er das schwarze Land und die eklige Masse zog sich zurück.
Nicht allzuweit, aber genug, um ihm seine Vision zu bestätigen.
Der Priester verließ den Turmbereich und schritt gefaßt zum Hafen. Er wollte den Rat in Karhago überzeugen. Gärtner mußten her und zwar schnell. Der Turmkommandant verabschiedete den Priester am Kai und nahm noch eine kleine Schriftrolle entgegen. „Für den Statthalter“, sagte der Priester.

Man schrieb den 13. Mai 125 und der kleine Trupp des Königs war schon 10 Tage überfällig. In Rat zu Karthago hatte der Priester sein Anliegen vorgetragen, aber nur schallendes Gelächter geerntet. Wie sollte er es auch beweisen ?

Da betrat ein unscheinbarer, hagerer aber hochgewachsener Mann mit einer grünen Kutte und einer großen Schaufel den Saal.
Aus einer Wunde im linken Arm tropfte etwas Blut und sammelte sich auf dem ehrwürdigen Marmor des Senates zu einer dunklen Lache.
"Ehrwürdige Väter Karthagos! Ich weiß, es ist nicht leicht für einen einfachen Gärtner, sich vor diesem Hohe Hause Gehör zu verschaffen, aber meine Mission ist für das Überleben Karthagos so wichtig wie Eure Weisheit!"
Ein Raunen erfüllte den Saal, die Alten und die Priester tuschelten , einige lachten.

"Väter Karthagos! In meiner Hand halte ich nicht nur eine Schaufel - in meinem Beutel zur Linken bringe ich Euch die Rest Eurer Armee und Eures Königs!"

Mit diesen Worten öffnete er den Beutel und holte etwas Goldenes heraus, das von schwarzem Schleim noch halb bedeckt war.
Es war das Schwert des Reiches!
Erschrocken bat der Vorsitzende des Rates den Gärtner seine Geschichte zu erzählen.

„Es war vor 7 Tagen, also nachdem der König aufgebrochen war. Auf Geheiß des Statthalters in Griechenland sollte ich einfach etwas aufräumen mit einigen schwarzen Flecken im Hof. Das tat ich auch, doch als ich weitergrub und mein Werk verrichtete, stieß ich auf einige dunkle Gestalten. Ich versteckte mich hinter einem Hügel, so daß die Wesen mich nicht sahen. Es war schauderhaft. Ein Schamane, von buckligen Kerlen begleitet, drang in unser Gebiet ein und ergriff sich einfach unsere harmlosen Siedler. Diese mußten sich so schreckliche Kutten überziehen und folgten ihm widerstandlos. Einem von ihnen habe ich in die Augen sehen können. Ich bin sicher, es war mein eigener Sohn. Ich erkannte eine Narbe ober der rechten Augenbraue.“
Es war mäuschenstill geworden Der Senat glich einer Versammlung von wißbegierigen Schülern

„Ich bin also diesem Trupp gefolgt, da haben die schwarzen Krieger einen Turm angegriffen und eingerissen. Wir hatten keine Verteidigung mehr. Alles Land östlich des Bosporus ist schwarz. Alles verloren und die dunklen Mächte haben sich schon über die Grenze hinweg über unsere Dorfer hergemacht.
Tief in Feindesland habe ich dann eine mächtige Feuersäule gesehen, die plötzlich einen unserer Männer vernichtet hat - einfach so! Ohne eine Chance für ihn. Er schrie, aber ich konnte nichts tun.
Ich habe mich seinem leblosen Körper nähern wollen, da war er auch schon zerfallen. Nur Asche blieb von ihm - und das hier: " -

Damit deutete er auf den goldenen Griff des Schwertes, den er vor sich auf den Boden fallen ließ.
Minutenlanges Schweigen erfüllte den ganzen Saal. Nicht ein Atemzug, kein Seufzer - kein Laut waren zu hören.

Als erster fand der Hohepriester die Stimme wieder- leise zunächst, mit jeder Silbe aber lauter werdend in tiefem Baß rief er aus:

"Der König ist tot - Es Lebe der König"

Langsam verstärkte das Echo diese Worte, die zunächst murmelnd, dann grollen und zuetzt immer deutlicher und klarer von einer Ecke zur anderen zogen. Wie ein hunderfacher Kanon erfüllte er den ganzen Raum.

"Der König ist tot - es Lebe der König"

Wie ein gewaltiger Donnerhall brauste schließlich der Ruf durch die steinernen Gewölbe der alten hohen Kuppel im Senat.

Der Hohepriester trat gemessenen Schrittes an den Gärtner heran

"Ihr habt Karthago wiedergebracht, was eines Herrschers würdig ist. Die Ehre! - Ihr allein habt den nötigen Mut bewiesen und die Gefahr gebannt, die uns droht. So nehmt denn vom Senat von Karthago das Schwert des Heiligen Grusanis, des ersten Feldherrn von Karthago und seid unser neuer König - Lang lebe der König" –
Diese Worte richtete der Hohepriester den Ältesten zu und erfuhr wie aus einer Kehle unter stürmischem Applaus die Antwort ganz Karthagos. "Lang Lebe der König"

Der so unverhofft Gekrönte durchbrach die frenetischen Jubelrufe der Ältesten Karthagos mit fester Stimme

"Nicht mit Waffen allein können wir das Übel überwinden - Wir brauchen Gärtner und Priester vor Ort, um die Dunklen Mächte zu stoppen, die aller Kultur Feind sind. So folgt mir denn nach Griechenland und wir werden das Übel ausmerzen - Mit Schaufel und Mana! und dann dann nach Ägypten, die letzte Aufgabe wartet auf uns!"

Die teilweise schon über 80-jährigen Männer des Senates erhoben sich von den Bänken und Stühlen und spendeten dem König Applaus und Hochrufe.

Unter den Segenswünschen einer ganzen Nation und mit der seltsamsten Armee aller Zeiten setzte der König - Grusanis II - nach Griechenland über. Es sollte nicht zu früh sein, daß seine Gärtner ankommen.

Hinter dem Schutz der gelandeten Bogenschützen sammmelten sich 1. 15. Juni 125 n.Chr.
50 Gärtner und begannen zunächst, das griechische Gebiet zu säubern.
Leider fanden die Griechen in ihrem letzten Turm die Ankunft der Gärtner zum Schießen – nur nicht komisch !
Konig Grusanis II befahl daraufhin den vor Ort befindlichen Schwertkämpfern die Einnahme des letzten griechischen Turmes. Somit fiel das alte griechische Reich . König Agamemnon kapitulierte mit seinen letzten Mannen im Turm am 17. Juni 125.

Preussenhusar
09.07.04, 12:39
Der Racheakt.

Grusanis II hatte zur Grenzsicherung die Errichtung einiger Burgen befohlen und diese voll besetzen lassen.
Dutzende Bogenschützen und Schwertkämpfer waren aus Italien herübergekommen und hatten den Durchgang über den Bosporus besetzt.

Die Priester stellten sich zwischen die Bogenschützen und die Gärtner und schufen damit eine „Begrünungsfront“ der besonderen Art.

Der Tag des Angriffs kam. Es war der 3. Juli 125
König Grusanis II hatte bestens geschlafen diese Nacht und war schon kurz nach Sonnenaufgang auf den Beinen. Er inspizierte die Armee und gab den Angriffsbefehl in martialischen Worten.


„Es gilt jetzt die Dunkle Macht zu vernichten bevor sie Uns bedrohen kann. Denkt immer daran, Eure Ahnen blicken auf Euch und Eure Kinder werden über Euch urteilen, wie Ihr heute besteht in der Schlacht.
Mag sein, daß Ihr im Kampfe bekannte Gesichter wiederseht. Vielleicht Euere Brüder oder Nachbarn. Denkt daran, wenn Ihr sie tötet, werdet Ihr ihnen einen Gefallen tun, denn sie sind unter der dunklen Magie seelenlose Wesen, die keine Zukunft haben und nur dem Bösen dienen. Also – Mögen die Götter mit uns sein.

Achtung – Männer! Stillgestanden!
Gärtner, Spaten -- Über! Bogenschützen – Bereit!
Spaten ab! - Gärtner – Grabt UM!“
Das „UM“ kam mit donnerndem Widerhall von den Mauern der Festung zurück.

Der Klang des im „Gleichschritt“ grabenden Gärtnerheeres entzückte den König so sehr, daß er es sich nicht nehmen ließ, selbst eine Schaufel aufzunehmen und wie ein einfacher Gärtner zu graben.
„Ich bin der Erste Gärtner meines Landes“ scherzte er und die ganze Truppe hielt sich den Bauch vor Lachen.

Dieses Gelächter wurde jäh durch Todesschreie abgestellt.
Die Dunklen Truppen griffen an. Die karthagischen Elite-Bogenschützen ließen einen Pfeilhagel über die Angreifer niedergehen. Die Priester „Segneten“ das vor ihnen liegende verdorrte Land und die Gärtner gruben unablässig weiter um.
Stunde um Stunde dauerte der Kampf, bis schließlich der Angriff abebbte.
Die Dunklen Truppen schienen geschlagen. Grusanis II beorderte einen Spezialtrupp tief ins dunkle Land und dieser schaffte es, binnen weniger Tage die Pilzfarmen zu zerstören, während von der Grenze her langsam die Gärtner und Bogenschützen sich ins Dunkle Reich vorarbeiteten.
Bautrupps sicherten das Gebiet mit Türmen ab.
Im Süden hatten sie bald die ägyptische Grenze erreicht. Klar, daß die nicht weiterkonnten, denn ganz Kleinasien hatten die Dunklen Mächte besetzt. Da konnte kein Ägypter einen Turm bauen.

Unablässig wurden neue Soldaten aus Italien nachbeordert. Die Kriegsmarine munitionierte in den Kriegshäfen auf und bezog unweit der ägypstischen Küste Stellung.
Noch außer Reichweite der Bogenschützen hatten sie doch die Lage unter guter Beobachtung.


1 Jahr dauerten die Kämpfe gegen die dunkeln Truppen. Am 6. August 126 waren sie besiegt.
Dutzende Gärtner und Soldaten hatten ihr Leben gelassen, bis zuletzt die Vorausabteilungen die Ägypter erreichten.
Aus der Deckung der nachgezogenen Burgen heraus sicherten die tapferen Einheiten den Grenzschluß ab.
Grusanis II hatte für den Herbst den Angriff der Flotte befohlen.
Wie einst Rom, sollte eine Ablenkung den Kampf einleiten. Die Priester erkundeten, daß das Hinterland fast ungedeckt war. Offenbar hatten die Ägypter sehr viele Männer an das dunkle Volk verloren.

Im Morgengrauen des 25. Oktober 126 eröffnete die Flotte das Feuer.
Erwartungsgemäß zogen die Ägypter ihre Truppen ab und sicherten die Küste. In dieser Lage zog Grusanis II
Alles zusammen, was er hatte und ließ angreifen.

Mächtige Zauberwellen der Ägypter bremsten seinen Ansturm auf Alexandria, die Hauptstadt des Reiches.
Dort, nur dort mußte er hingelangen, damit die göttliche Mission erfüllt werden könnte.
Mittlerweile waren die Minen im Heimatland erschöpft und auch die eroberten Minen Roms und Griechenlands hatten ausgedient. Jetzt mußte die Entscheidung fallen !

Die Kämpfe tobten wochenlang. Dutzende- ja Hunderte tapferer Soldaten fielen im Kampf.

Wie die Chronisten berichten, drang der König an der Spitze seiner Männer in der Nacht von 27. Auf den 28 November 126 in das Zentrum Alexandrias vor.
Die Ägypter hatten nahezu alle Männer verloren, nur einige große Türme sicherten den Westen.
Alexandrias Heilige Stätten lagen vor den Augen der Karthager. Der König rief einen gellenden Kampfschrei aus und stürmte den nahestehenden Turm.
Im fahlen Mondlicht deutlich zu sehen, richteten die Verteidiger ihre Bögen auf den König.

Ein letzter Schwertkämpfer der alten Garde aus Elitetruppen eilte hinzu.
Der Nachschub aus Italien war verebbt, nur in Griechenland konnten spärliche einfache Soldaten herangezogen werden, denn es fehlte an Gold.
Als er die Pforte des Turmes öffnete und die Stiegen hinaufstieg, um seinen Mannen den Sieg zuzurufen, öffnete sich der Himmel und in magischen Lettern aus gleißendem Gold schrieb Hephaistos über die blutgetränkte Szene:

„Sie haben gewonnen“

Der König sank von Feindesblut benetzt aber glücklich und erschöpft zusammen.

Dieser Triumph war sein größter. Er war in der Tat der Größte Gärtner Aller Zeiten. Und Karthago umjubelte seinen Helden.
Hephaistos selbst beorderte ihn , Grusanis II , in die Götterwelt, als er schließlich im hohen Alter von 95 Jahren am 17. August 196 die Augen für immer schloß – 70 Jahre nach dem historischen Sieg.
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Und im Norden, wo noch kein Mensch zuvor gewesen war, bereitete sich ein kleiner Stamm axtschwingender, saufender, grölender, Helm- und Bartträger darauf vor, in Richtung Süden überzusetzen.

Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

von Stollberg
09.07.04, 16:28
Herrlich, herrlich, herrlich!

Das macht die Wartezeit auf Siedler V nahezu unerträglich!
Werter Preussenhusar ich muß meine vollste Bewunderung aussprechen :ditsch:

Dies wird wohl in der Siedlercommunity sehr gut aufgenommen!

*Werbung ein*
www.siedler-fanpage.de
Die Community ist noch im Wachstum, aber das wird schon.
Ein Bekannter von mir hostet die Seite, ich selbst bin dort unter GFB zu finden.
*Werbung aus*
(und schäm für Werbung :( )

Gruß
von Stollberg

Peter der Große
11.07.04, 14:59
Ein Siedler AAR? Gute Idee, werter Preussenhusar.
Kurz und gut zu lesen, schön. :)

Pyrrhus
11.07.04, 15:28
Wir schließen uns unseren Vorrednern an, so ein AAR ist mal etwas anderes, obwohl wir seinerzeit Siedler 2 allen anderen Spielen dieser Reihe vorzogen,

mfG,

Pyrrhus.

Dr. w.c. Gerland
18.07.04, 12:20
Werter Preussenhusar,
ein wirklich schöner AAR. Dürfte allerdings nicht allzu leicht gewesen sein, ihn zu verfassen, da man die Siedler ja in Echtzeit spielt und wohl alles ein wenig hektischer ist.

Und gerade deshalb möchten Wir Euch Unsere vollste Bewunderung für diesen AAR aussprechen! Wirklich sehr löblich! :)

Auch wenn Wir, wie der werte Pyrrhus auch immer Siedler Zwo allen anderen Siedlerteilen vorgezogen haben.

Steiner
08.09.04, 09:02
Sehr schön, obwohl ich das Siedeln nach "Siedler III" aufgegeben habe (bin wie der edle Pyrrhus der Meinung das Siedler II das beste Siedler war) hat mir der AAR sehr gut gefallen.