Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Grafschaft Kleve
Willkommen
in der
Grafschaft Kleve
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Die Klever Burg, Machtzentrum der Grafschaft
...weithin sichtbar erhebt sie sich über den Ufern des Rheins und wacht majestätisch über das niederrheinische Tiefland...
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Die Wappen der Grafschaft Kleve und des Herzogtums Sachsen
(Lehnsherr v. Kleve)
Die Provinzen der Grafschaft
Kleve (Sägemühle)
Münster (Sägemühle)
...
Die Familienchronik der Grafen von Kleve
Dietrich I.
(regiert die Grafschaft von 1092 bis 1119)
Arnold I.
(regiert die Grafschaft von 1119 - 1147)
Dietrich II. (1129-1172)
(regiert die Grafschaft von 1147 - 1172)
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Dietrich III. von Kleve (1157-....) & Margarete v. Holland (1164-....).
(regiert die Grafschaft von 1188 - )
Kinder:
Dietrich IV. (1186 - )
Arnold II. (1196 - )
Derzeit in Kleve verweilende Gesandte
Gunther Zeisenich aus der Grafschaft Jülich
Wilfried Wahren aus der Grafschaft Oldenburg
Gesandte Kleves
...
Der Zarewitsch
10.06.04, 20:13
http://www.ascaron.com/gb/gb_portroyale/pics/schriftrolle.jpg Ein Herold aus Burgund überbringt eine Schriftrolle:
Hoher Herr,
Herzog Otto von Hohenstaufen entbietet Euch seine Grüße.
Um unsere gegenseitigen Interessen und die des Reiches besser wahrnehmen zu können,biete ich Euch an einen Eurer Edelleute als ständigen Gesandten an unseren Hof zu entsenden.
Im Gegenzuge wären wir Euch zutiefst verbunden,wenn Ihr ebenfalls einen unserer Botschafter an Eurem Hofe aufnehmen wolltet.
Voller Ehrerbietung,
Otto von Hohenstaufen
Nachdem man den Herold Burgunds hatte eine Weile warten lassen, liess man ihn zum Grafen v. Kleve vor, der die Botschaft persönlich entgegen nahm.
Danach brachte man ihn in die Aufenthaltsräume der Wachmannschaft, wo er sich stärken und ausruhen konnte während er auf die Antwort an den Herzog von Burgund wartete.
Ein Herold mit dem Wappen des Grafen zu Jülich ritt zur Burg Kleve und brachte folgendes hervor:
"Mein Graf, Wilhelm II. von Jülich, erbietet seinem Nachbarn, den Grafen Dietrich III. von Kleve seinen Gruß!
Damit man in Zukunft besser das nachbarschaftliche Verhältnis ohne Groll gestalten könne, bittet mein Herr, daß ihr mich als seinen Botschafter an Euerem Hofe aufnehmt. Im Gegenzug wünscht er, daß ihr einen Vertrauten aus Eurer Mitte an zur Burg Nideggen entsendet."
"Seid uns willkommen.
Sofern es unser Wunsch ist, werden wir einen geeigneten Mann erwählen und ihn demnächst nach Jülich entsenden."
Nach dieser knappen Begrüssung entliess der Graf den Herold und übergab ihn der Obhut eines Dieners, der Gepäck und Besitzer zur neuen Unterkunft brachte, von wo aus sie sich kurze Zeit später zu einem Rundgang durch die Burganlage aufmachten.
Der Botschafter aus Jülich machte eine tiefe Verneigung und fügte noch mit einem freundlichen Lächeln an:
"Übrigens mein Name lautet Gunther Zeisenich"
Bevor der Graf zu seiner Reise aufbrach, um seinen Lehnsherren aufzusuchen, bat er seinen neuen Gast, doch mit ihm ein frühes Mittag einzunehmen, denn ihm war irgendwie nach Gesellshaft und gute Gesellschaft war rar an seinem überschaubarem Hofe.
Ah, schön zu sehen, dass Ihr die Zeit gefunden habt.
Mit einem kurzen Blick verabschiedete Dietrich den Diener, der den Botschafter zu Tisch geleitet hatte. Nicht ohne Stolz stellte er seinem Gast die Gräfin vor, die ebenfalls am Tisch sass und bat ihn Platz zu nehmen.
Seid erneut aufs herzlichste auf unserer Burg willkommen geheissen, Gunther Zeisenich. Wir hoffen die erste Nacht war recht angenehm für Euch?
Der Botschafter nahm Platz und sie begannen sich emsig über die reich gedeckte Tafel herzumachen.
Wie wir hörten wird Euer Herr am Turnier zu Löwen teilnehmen, wisst Ihr denn wann er vorhat aufzubrechen oder ob er gar schon auf dem Wege ist?
Dies war nicht der Anfang eines sehr tiefgründigen Gespräches, denn ein solches liessen die schmackhaften Speisen gar nicht zu, trotzdem hatte Dietrich das Gefühl, dass dieser Gunther eine gute Wahl des Jülicher Grafen gewesen sei, denn er schien aufmerksam zuzuhören, verteilte wohlplazierte Komplimente und erwies sich insgesamt als angenehmer Gesprächspartner.
Gunther lächelte den Grafen an:
"Zuerst möchten wir für Eure Gastfreundschaft danken. Wir haben lange nicht so gut geschlafen und Eure Diener sind stets um mein Wohl besorgt."
Gunther nahm einen kleinen Bissen Schmalzbrot, trank vorsichtig einen Schluck Wein aus seinem Becher:
"Soweit wir unterrichtet sind, ist unser Herr schon vor einigen Tagen nach Löwen aufgebrochen. Er müßte schon am Hofe des Herzogs von Brabant weilen und sich auf das Tunier vorbereiten. Zudem gab es wohl noch einige Dinge zwischen dem Herzog und dem Grafen zu bereden."
A. Lincoln
27.06.04, 10:59
Der Tross des Herzoges von Sachsen und des Grafen von Kleve erreichten den Herrschaftssitz von Kleve.
Der Ritt war anstrengender als gedacht, schnell wurde noch etwas gespeist und danach begab man sich in die vorbereiteten Kammern.
Ein Diener berichtete dem Herzog das der Graf von Oldenburg demnächst eintreffen wird. Sobald dies geschehen sei, sollte der Tross weiterreiten nach Löwen.
Dietrich war zufreiden, er hatte sich gut mit dem Herzog während der Reise unterhalten und als sie hier ankamen war alles vorbereitet, die Tafel war gedeckt und die Betten gemacht.
Nun war der Herzog schon zu Bett gegangen, doch Dietrich stand noch auf der Burgmauer und schaute nach Norden 'Ob der Oldenburger wohl noch rechtzeitig erscheint...'.
In einigen Stunden bereits mussten sie erneut aufbrechen, um rechtzeitig zum Turnier in Löwen zu erscheinen, also ging auch Dietrich auf seine Kammer und legte sich schlafen.
Leicht verspätet, und gezeichnet von einem schnellen Ritt und wenig Schlaf erreichte Moritz im ausgehenden Abendlicht Kleve.
Die Rüstung hatte er zwischendurch abgelegt um 'Leo' zu schonen, doch zum Einritt nach Kleve hatte er sein Banner aufziehen lassen und der ganze Tross hatte Paraderüstung angelegt.
Die Pferde trugen farbige Decken und Silber glänzendes Zaumzeug und die in Hast voran getriebenen Schläge Ihrer Hufen hallte durch die Strassen der Stadt.
Der Herzog war bereits in die Burg eingeladen worden und so liess sich Moritz am Haupttor ankündigen und betrat schliesslich die Halle.
"Heil euch Dietrich, Herr von Kleve und Heil euch Sigmund, Herr über Sachsen,
So sind auch wir nun eingetroffen und bereit für den Ritt nach Löwen.
Für die leichte Verspätung bitten wir vielmals um Vergebung. Mein persönlicher Herold und Hauskleriker Georg Freisenberg weilt zur Zeit in Löwen und wird für unseren Empfang ein Festmahl organisieren. Ich habe einen Junker bereits voraus entsendet um Georg von unserer Ankunft zu unterrichten."
Sprach Moritz und hoffte, dass ein ordentliches Festmahl am Vorabend des Turniers, seine Verspätung aufwiegen würde. Er strahlte, und die Vorfreude auf das Lanzenstechen war Ihm buchstäblich anzusehen...
Gerade in den schönsten Träumen versunken wurde Dietrich von einem seiner Diener geweckt.
Mein Herr, es ist soweit, der Graf von Oldenburg ist soeben eingetroffen.
Nachdem er sich etwas gewaschen und angekleidet hatte ging er hinunter und sah, dass der Herzog ebenfalls schon auf den Beinen war
Seid uns willkommen Graf Moritz und seid unser Gast für eine kleine Stärkung bevor wir losreiten.
Dietrich geleitete die edlen Herren zum Tisch und sie nahmen ein deftiges Mal zu sich, dass sie für den bevorstehenden Ritt ausreichend stärken sollte.
Während man ass wurden nur wenige Worte gewechselt
Wie war der Ritt? Wie habt Ihr geschlafen?
denn die Zeit drängte und so begab man sich bereits wenig später in den Hof der Burg, in dem die Männer und Pferde bereits versammelt waren.
Trotzdem es bereits Abend war standen fast alle Einwohner der kleinen Stadt unterhalb der Burg auf den Strassen oder sassen am Fenster, denn es hatte sich herumgesprochen, dass der Herzog von Sachsen und der Graf von Oldenburg auf der Burg waren und am Abend gemeinsam mit ihrem Herren zu einem Turnier aufbrechen würden und nun erklang das Aufbruchssignal, hoch oben auf der Burg.
Es war ein prächtiger Anblick, als die Reiter den Burgberg herab geritten kamen. Voran die 3 edlen Herren, dahinter die Banner gefolgt von dem Tross aus Rittern, Knappen und am Ende die Diener. In der Stadt verlangsamten sie das Tempo und so hatten die Einwohner ausreichend Zeit, um die hohen Herren ausgiebig bestaunen zu können, denn ein solch prachtvoller Anblick bot sich ihnen selten. Die glänzenden Rüstungen, in denen sich die Abendsonne rötlich spiegelte, die wehenden Banner und die emporragenden Lanzen begeisterten das staunende Volk, das ihnen zujubelte und sie mit Glückwünschen für das Turnier überschüttete.
Am Ende des Städtchens wurde das Tempo wieder verschärft und man ritt zügig nach Süden und nachdem man den Rhein überquert und sich bei einer kurzen Rast der unbequemsten Rüstungsteile entledigt hatte ging es zügig weiter nach Löwen, zum Turnier.
Ein einzelner Reiter kam durch das Städtchen am Fusse der Burg geritten und eilte den Berg hinauf zum Tor der Feste, um die baldige Ankunft des Grafen zu melden, der in Begleitung des sächsischen Herzogs und des Grafen zu Oldenburg in Kürze Kleve erreichen würde.
Die Nachricht vom unrühmlichen Ausscheiden des Herren und vom tragischen Unfall seines Lehnsherren hatte das Städtchen bereits erreicht und trotzdem war eine grosse Feier angesetzt, um die Herren standesgemäss zu empfangen.
Und so waren alle auf den Beinen und die Vorbereitungen nahezu abgeschlossen, als der Zug die Stadtgrenze erreichte. Langsam ritten Dietrich und seine Begleiter, die er für die kommende Nacht auf seine Burg eingeladen hatte, an den winkenden Bewohnern vorbei hinauf zur Burg, wo sie wenig später bereits im grossen Festsaal zusammen sassen und bei einem deftigen Mahl die jüngsten Geschehnisse lautstark Revue passieren liessen.
A. Lincoln
08.07.04, 11:14
Nachdem man ausgiebig gespeißt hatte, erhob sich Siegmund, gestützt auf einen Krückstock. Es wurde sogleich ruhig im Saal, nachdem Siegmund die Hand gehoben hat.
"Werte Grafen, werte Festgesselschaft.
Die Tage in Löwen waren gelinde gesagt ein Fiasko. Die Gründe dafür werden noch ans Tageslicht kommen, und dann wird unsere Stunde schlagen.
Doch es gibt auch erfreulicheres.
Wir, Siegmund von Wolfingen, Herzog von Sachsen, geben die Grafschaft Osnabrück dem Grafen Moritz von Oldenburg als neues Lehen. Ebenso geben wir die Grafschaft Münster dem Grafen Dietrich von Kleve als neues Lehen."
Nachdem der Herzog die verkündet hatte strahlte Moritz' Gesicht vor Freude. Er erhob sich und versuchte seiner Freude Ausdruck zu verleihen.
"Mein Herzog,
Eure Güte und euer Vetrauen ehrt uns sehr. Mit aller uns zur Verfügung stehenden Macht werden wir das neue Lehen zu eurer vollsten Zufriedenheit verwalten und euch mit Sicherheit nicht enttäuschen."
Er verneigte sich zum Dank. War jedoch in Gedanken bereits auf einer Reise, die er für die nächsten Wochen geplant hatte.
Grün und saftig sah er vor sich die weiten Wiesen Irlands, wo eine der Schwestern seines Vaters vor einiger Zeit in eine kleine Grafschaft in Kildare einheiratete.
Er hatte schon seit langem mit einer Reise auf eine der Inseln Brittanniens geliebäugelt doch nun schien Ihm der optimale Zeitpunkt nachdem die diplomatisch wichtigen Zeiten des Turniers vorüber waren.
Ausserdem freute er sich mal wieder in See stechen zu können auf seine geliebte Nordsee hinaus wo er Wind und Wetter trotzen konnte und seinem durch die Turnierschmach leicht angeschlagenen Selbstbewusstsein neue Kraft geben konnte.
Als der Oldenburger ein weiteres Lehen erhielt verdunkelte sich die Miene Dietrichs etwas, doch nur um sich kurz darauf wieder merklich aufzuhellen, denn auch Kleve sollte eine bedeutende Erweiterung erfahren. Also erhob er sich, nachdem der Erstgenannte sich artig bedankt hatte, tratt vor seinen Lehnsherren, verbeugte sich und sprach:
Wir danken Euch für Euer Vertrauen und werden uns diesem weiterhin als würdig erweisen. Mit dieser Entscheidung liefert Ihr einen weiteren Beweis für Euren Grossmut und Eure Weisheit und wir werden uns mit der grössten Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit um unser neues Lehen kümmern, wie wir es bereits in Kleve tun.
Und so richtete sich Dietrich auf, nahm seinen Humpen in die Hand und erhob ihn, wobei er in die Runde blickte
Auf den Herzog und seine Familie!
Viele weitere Trinksprüche folgten, wobei sich die Grafen von Oldenburg und Kleve versuchten, gegenseitig an Originalität zu übertrumpfen, wenn auf das Wohl des Herzogs angestossen werden sollte, doch niemand störte sich daran, schliesslich war jeder Trinkspruch willkommen und wurde von jedem bereitwillig befolgt.
Später am Abend sprach Dietrich zu Moritz:
Wenn Ihr nichts dagegen habt, werden wir Euch am morgigen Tage einen Teil Eures Weges begleiten, um unser neues Lehen zu besichtigen. Möge die nun vorhandene direkte Grenze unser beider Grafschaften die Bande zwischen unseren Häusern verstärken und unseren Ländereien zu einem weiteren Aufschwung verhelfen.
Georg Freisenberg liess sich die Hektik der letzten Tage nicht anmerken.
War er doch nachdem er richtung Kleve aufgebrochen war von der Nachricht über des Königs Tod erschüttert worden und sogleich zurückgekehrt um sämtliche diplomatische Hebel in Bewegung zu setzen.
Zwar war das Oldenburger Banner in den Strassen der Stadt nicht allzu sehr gesehen, doch der Empfang am Hofe Dietrichs machte diesen Kratzer alsbald wieder wett.
Er wurde sogleich vorgelassen und begann den offiziellen Teil seiner Reise in bester Manier vorzutragen:
"Seid mir gegrüsst Dietrich Herr über Kleve und Lehensherr von Münster, Gott schütze euer Reich und eure Familie,
Mit Freuden wurde im Kloster zu Rastede, dem Oldenburger Zentrum der Diplomatie, zur Kenntnis genommen, dass die einst in Rivalität liegenden Reiche Kleve und Oldenburg nunmehr Anstrengungen unternehmen diese Rivalitäten in diplomatischer Weise auszuräumen.
Aus diesem Grunde wurde ich, von meinem neuen Abt Hilronius I. gesandt um Kleve die Ehrerbietung Moritz des I. Graf von Oldenburg und Lehensherr von Osnabrück zu überbringen und die Ankunft eines Klerikers des Klosters anzukündigen, um euch in Zukunft als Diplomat in allen Fragen und Belangen die Oldenburg betreffen zur Seite zu stehen.
Oldenburg erhofft sich dadurch eine weitere Annäherung unserer beiden Reiche und eine Senkung der Ein- und Ausfuhrzölle über Waren die zwischen den Grenzen gehandelt werden.
Im Gegenzug wäre das Kloster Rastede hocherfreut einen Diplomaten aus Kleve empfangen zu dürfen um eben dieselben Aufgaben in Oldenburg zu übernehmen.
Ich verbleibe als euer untertänigster Diener, hoher Herr!"
sagte Georg noch als er sich abschliessend verneigte.
Das Georg noch eine inoffizielle Botschaft für den Grafen hatte, wusste dieser zu der Zeit noch nicht. Doch Georg hoffte noch einige Tage in Kleve weilen zu dürfen - Tage in denen er sicher Gelegenheit hätte den Grafen persönlich und unter vier Augen zu sprechen.
Erfreut über die angenehme Abwechslung an diesen trüben Tagen, begrüsste Dietrich seinen Gast aufs Herzlichste und lauschte interessiert seinen Worten und als diese verstummten beugte er sich nach vorne und sprach:
Wir danken Eurem Herren und dem ehrwürdigem Abt für diese erfreuliche Neuigkeit. Ein Kleriker ist also auf dem Weg nach Kleve....
Nun, wir werden für ihn schon ein Kämmerchen finden, er ist uns auf jeden Fall willkommen und Ihr natürlich auch. Bleibt so lang Ihr wollt, denn so wie Ihr ausschaut, könntet Ihr etwas Ruhe gebrauchen.
Georg schien erleichtert bei den letzten Worten und wollte sich soeben bedanken, als ihn ein Schlag in der Kniekehle traf und er, mag es an der Überraschung oder seiner Erschöpfung gelegen haben, nach unten sackte und sich nur mit Müh und Not abfangen konnte bevor er sich auf dem Boden gesetzt hätte.
Er wusste noch nicht so recht wie ihm geshah, als er von hinten eine kindliche Stimme hörte:
'Hihiiiii...habdi, habdi...'
Begleitet wurden diese Worte von schwachen Schlägen auf Georgs Allerwertesten. Noch nicht ganz Herr seiner Sinne und überrascht von den Ereignissen fuhr Georg herum und sah einen kleinen Jungen mit einem Holzschwert, der beim Anblick des nun wieder voll aufgerichteten Mannes den Rückzug antratt und und in einem weiten Bogen um Georg herum zum Grafen rannte:
'Waaaaaaaahahaaa, kriegsdminet...'
Vorne angekommen stellte er sich neben Dietrich und schaute grinsend zu ihm hoch, der streichelte ihm über den Kopf und lächelte ihn an
'Nicht von hinten hab ich dir doch gesagt'
'Aber...aber wenns keiner sieht, dann hasd ges....'
'Ha!'
Dietrich griff nach dem Knirps, hob ihn hoch und ging auf seinen Gast zu, der nun wieder etwas entspannter da stand und den Beiden zuschaute.
'Ihr hattet soeben die Ehre vom grössten Schwertkämpfer Kleves niedergestreckt worden zu sein, wir möchten uns dennoch für die Hinterhältigkeit dieses Angriff entschuldigen und solltet Ihr auf Satisfaktion bestehen so wird Euch diese natürlich gewährt werden, doch seit gewarnt, er mag zwar klein sein, aber kämpfen kann er schon wie ein Grosser.
Georg Freisenberg, dies ist unser Sohn Dietrich.
Nachdem er bei den ersten Worten fast vollständig in der väterlichen Armbeuge zu verschwinden schien, reckte sich der blaublütige Sprössling nun stolz auf dem Arm seines Vaters und schaute den Gast erwartungsvoll mit grossen Augen an.
Der Junge schaut Georg an und auch die Augen Dietrichs des älteren waren auf Ihn gerichtet.
Georg war etwas verwirrt doch plötzlich bemerkte er seine Unhöflichkeit und verneigte sich vor dem zukünftigen Grafen von Kleve.
So ein Raufbold! Na wenn der mal Graf werden soll bin ich froh Ihn auf unserer Seite zu wissen.
dachte Georg grinsend bei sich nachdem er dem Jungen seine Aufwartung gemacht hatte. Dem kleinen schienen große Männer zu gefallen, die er zuerst Niederstrecken konnte und die sich danach noch vor Ihm Verneigen mussten.
Grossartige Vorstellung, Georg! dachte Georg weiter.
Die nächsten Tage in Kleve verliefen meist ähnlich. Georg wurde vom kleinen Dietrich in 2 Tagen genau zwölf mal herausgefordert. Immer wieder wiegelte er ab, betonte dass er ein Mann Gottes sei, der nicht zum Kampf geboren wäre, das Kämpfen nicht alles sei, dass er Ihm Lesen und Schreiben zeigen könne, was den Jungen ungefähr soviel interessierte wie eingeschlafene Füsse.
Doch schliesslich kam der Tag, da Georg den Kleriker aus Oldenburg erwartete. Er hatte Ihn selbst für diese Aufgabe ausgewählt sein Name war: Wilfried Wahren und auch wenn Georg die meiste Zeit in Kleve genoss war er doch froh, der Kampfeslust des jungen Dietrich endlich zu entkommen.
Dietrich und Georg hielten sich gerade zusammen im Empfangssaal auf, wo alles für die Ankunft des Oldenburgers hergerichtet war als plötzlich von draussen Fanfaren erschallten.
Fanfaren? für einen Diplomaten reichlich viel Aufsehen dachte Georg.
Doch plötzlich platzte ein junger Wachsoldat herein.
"Hoher Herr,
Es ist Mo... Mo... der Graf von Oldenburg, Herr. Mit Gefolge und sogar in Prachtuniform"
Georg fuhr herum und blickte zu Dietrich von Kleve, dessen Gesichtsausdruck eine deutliche Sprache sprach: "Ich hasse Überraschungen".
"Ich bin selbst überrascht, Herr. Es könnte jedoch sein, dass sich der Graf bereits auf dem Weg nach Innsbruck befindet. Zur Königswahl"
Georg sollte Recht behalten.
Moritz von Oldenburg war auf dem Weg nach Innsbruck, ersuchte um Rast in Kleve und machte Dietrich von Kleve das Angebot sich dem Tross anzuschliessen um gemeinsam den Sachsenherzog, welcher sich zur Zeit im Ausland befand, in Innsbruck zu vertreten.
Na sehr schön, da kündigt man uns einen Wilfried an und nun steht der Moritz vorm Tor.
Dietrich bemerkte den neugierigen Blick des Oldenburger Pfaffen und brachte seine Gesichtszüge schnell wieder unter Kontrolle, um den nördlichen Nachbarn mit einem freundlichen Lächeln zu empfangen, als dieser den Empfangssaal betrat.
Seid uns willkommen, hochverehrter Graf, welch erfreuliche Überraschung...
..und während sich die Herrschaften oben freundschaftlich begrüssten und Moritz seine Begleiter vorstellte, brach weiter unten das Küchenpersonal in wilder Hektik aus, weil das bevorstehende Abendmahl nicht mal annähernd für solch einen Andrang ausgelegt war.
Da das Essen also noch etwas auf sich warten lassen würde, lud Dietrich seine Gäste zu einem kleinen Umtrunk ein, dessen Wirkung auf nahezu leeren Mägen nicht allzu lange auf sich warten liess und so wurde das Gelächter lauter, die Witze derber und die Köpfe röter.
Die Runde, die anfänglich nur aus Dietrich und seinen Gästen aus Oldenburg, Graf Moritz, Georg Freisenberg und Wilfried Wahren bestand, wuchs bis zum Beginn des Abendmahls immer weiter an, neben dem Jülicher Botschafter Gunther Zeisenich gesellten sich auch der junge Marius Hagenbeck und Ludwig Reindorf zu der Runde und als endlich die Speisen gebracht wurden, unter deren Last die Tafel fast zusammenzubrechen drohte, erfreute auch Margarete die Herrenrunde kurzzeitig mit ihrer Gesellschaft, zog sich aber nach dem Essen bereits wieder zurück.
Die Herren aber machten bis in die späte Nacht hinein keinerlei Anstalten, sich von der Tafel zu erheben und versuchten sich gegenseitig, mit abenteuerlichen Geschichten zu übertrumpfen.
Erst als manch einer drohte am Tische weg zu nicken und sich die ersten Krüge, durch schlaftrunkene Hände geführt, noch vorm Erreichen des Mundes entleerten, began sich die Runde aufzulösen und liess sich von der Dienerschaft in die jeweiligen Unterkünfte geleiten.
Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand, als am nächsten Tage das Signal zum Aufbruch ertönte und sich der Zug der beiden Grafen Richtung Innsbruck in Bewegung setzte, wobei die Gräfin Margarete alle Hände voll zu tun hatte, den kleinen Dietrich zurückzuhalten, der seinen, in den letzten Tagen arg liebgewonnenen Spielkameraden Georg Freisenberg, der sich ebenfalls dem Tross angeschlossen hatte, nicht ziehen lassen wollte.
Georg selbst dagegen schien eher erleichtert, als die Reiter das Burgtor hinter sich gelassen hatten und mit zügigem Tempo die Uferstrasse rheinaufwärts einschlugen.
Mal wieder kam ein Reiter in den in Kleve nun mittlerweile bekannten Oldenburger Farben und kündigte den Tross des Grafen Moritz von Oldenburg an, der auf dem Weg nach Jülich sei und in einigen Stunden die Stadt Kleve erreichen würde, natürlich nicht ohne dem Grafen Dietrich seine Aufwartung zu machen.
Die daraufhin beginnende Geschäftigkeit auf dem großen Marktplatz, wo Händler ihre frischen Waren akkurat in die Auslage legten und der plötzliche Beginn der Wachen die Hauptstrasse von Gesindel zu befreien wertete der Vorreiter als Kompliment...
Gemächlich schlurfte die kleine Gruppe die Hauptstrasse entlang:
Wer isses denn diesma?
Der Oldenburga wieda sacht man.
Hmmm... könnt auch öfters komm....
Der Alte grinste und hob seinen Kopf.
Da simmer ja scho.
Am 'Wilden Eber', einer Spelunke am Ortsrand von Kleve angekommen klopften sie sich kurz den Dreck von ihren Lumpen, die stämmige Wirtin konnte sehr unfreundlich werden, obwohl ihr Lokal nicht gerade für seine Sauberkeit berühmt war, und gingen hinein. Wie bei jedem blaublütigen Besuch gab es hier ein nahrhaftes Süppchen für die Armen der Stadt und genug zum Trinken, um sie eine Weile von der Strasse zu halten.
Währenddessen ritt die Wache noch einmal die Hauptstrasse ab und verteilte letzte, dem Stadtbild dienliche Anweisungen.
'Ah, kommt er also doch, war doch klar, dass der keine Feier auslässt.'
Dietrich ging nach oben, um sich umzuziehen, denn mittlerweile hatten die Bediensteten eine gewisse Routine, was die Empfänge für den Oldenburger betraf und so konnte er sich beruhigt zurückziehen.
Gemächlich ritten Moritz und seine Gefolgschaft durch die vertrauten Strassen von Kleve.
Moritz erwiderte die freundlichen Grüße der Bürger links und rechts der Strasse mit einem Lächeln und gelegentlichem Schwenken des rechten Armes und riet seinem Sohne, der neben Ihm ritt es Ihm gleich zu tun.
Hedwig hatte darauf bestanden Ihre 'Amelia' zu reiten und hatte auf eine Sänfte oder gar eine Kutsche verzichtet. Sie ritt direkt Hinter Ihrem Bruder, liess sich aber zu keinem Seitenblick oder gar Lächeln hinreissen.
Moritz ertappte sich einmal mehr bei dem Gedanken: Schön haben Sie's hier, wie eigentlich jedesmal wenn er nach Kleve kam.
Das einzig Schmutzige hier waren die Zähne des Wachsoldaten der Sie freundlich lächelnd am Burgtor empfing.
Georg Freisenberg, druckste etwas vor Moritz herum.
"Herr, ich werde draussen bleiben und mich um die Verpflegung der Pferde kümmern" schnell war er entschwunden und hatte den etwas verdutzten Moritz am Eingang der Burg zurückgelassen. Obwohl der kleine Dietrich mittlerweile Älter sein sollte, hatte Georg keine Lust sich sein Gewand in Stücke reissen zu lassen.
Wer weiss ob dern kleine nicht mittlerweile das Holzschwert gegen ein Kurzschwert getauscht hat dachte er nur...
Moritz betrat mit Sohn und Tochter die große Halle des klevischen Fürsten und wurde herzlich vom Marschall begrüsst.
Kurz darauf betrat Dietrich von Kleve den Saal.
"Moritz von Oldenburg, welch freudige Überraschung"
"Seid gegrüsst Dietrich" antwortete Moritz.
"Die Nachricht über euren jüngsten Familienzuwachs erreichte Oldenburg kurz vor meiner abreise. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch. Ein Sohn, was gibt es schöneres.
Moritz hob die Hand und einer seiner Knappen kam heran mit einem kleinen Karren. Auf dem Karren stand ein kleines, Handgeschnitztes Abbild eines Ammerländer Rosses, allerdings hatte es anstatt Hufen abgerundete Kufen unter den Beinen so dass man es nach vorn und hinten wiegen konnte.
"Dies habe ich als Geschenk für den Kleinen von einem grossartigen Oldenbuger Holzverarbeiter erstanden. Ich hoffe er wird in einiger Zeit daran Spass finden.
Doch lasst mich euch nun auch meinen Sohn Christian vorstellen, der eines Tages die Herrschaft über Oldenburg erben wird wenn ich einst vor unseren Schöpfer getreten bin. Und diese holde Schönheit, Herr, ist meine Tochter Hedwig.
Der Weg führt uns nach Jülich zum Hochzeitsfest der Töchter des Grafen und wir hofften in euch einen edlen Begleiter zu finden.
Nicht nur für den Weg, sondern auch für das Fest selbst. Wissen wir doch um euer Talent ein Fest zu feiern wie es fällt, haha!"
Moritz klopfte Dietrich mit seiner großen Hand auf die Schulter wie einem alten Zechkumpan und erinnerte sich zwinkernd an das Gelage, das Dietrich vor einiger Zeit zu ehren Moritz' auf der Burg veranstaltet hatte.
Ihr habt wahrlich nicht übertrieben, was die Schönheit Eurer Tochter betrifft, bedauerlich, dass unsere Jungen noch im Kindesalter sind.
Dabei lachte Dietrich und musterte Christian, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten schien.
Und Euer Ältester ist bereits zu einem stattlichen Manne herangewachsen, kein Wunder, dass Ihr stolz auf ihn seid, wir sind schon ganz gespannt, ob er neben Eurem Antlitz auch Eure Trinkfestigkeit geerbt hat.
Doch nun kommt herein, unsere Köche haben sich mal wieder selbst übertroffen und ihr müsst ganz hungrig sein von eurer Reise.
Dietrich ging vorran in den grossen Saal, wo die Tafel bereits mit allerlei Speisen gefüllt war.
Habt Dank für Euer Geschenk, gern hätten wir Euch auch den kleinen Arnold vorgestellt, aber Margarete bringt die Jungen gerade zu Bett, sicherlich haben wir morgen früh Gelegenheit, sein morgendlicher Weckruf wird kaum zu überhören sein.
Kurz nachdem sie an der Tafel Platz genommen hatten betratt auch Margarete den Saal und begrüsste die Gäste, doch während sie sich beizeiten entschuldigte und Hedwig die Gelegenheit nutzte, um sich ebenfalls zurück zu ziehen, sass die Herrenrunde noch bis spät in die Nacht zusammen, um sich mal wieder gegenseitig mit abenteuerlichen Geschichten zu übertrumpfen, deren Wahrheitsgehalt mit fortschreitender Dauer immer weiter abnahm, was man von der Lautstärke und dem Gelächter nicht sagen konnte, im Gegenteil....
Am nächsten Morgen war Eile geboten, denn man wollte Jülich noch pünktlich erreichen, um bei der Vergabe der Unterkünfte nicht als Letzte dran zu kommen, trotzdem liess man sich Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, denn der Ritt sollte lang und anstrengend werden.
Dietrich ass entgegen seiner Gewohnheit nur zögerlich, denn die lange Nacht war nicht spurlos an ihm vorrüber gegangen, doch als er feststellte, dass es den anwesenden Herren nicht anders ging konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen.
Euch schmeckt wohl unser Essen nicht... ?
fragte er in einem etwas harrschem Ton und während Christian irgendwas von 'Doch, doch, sehr lecker..' murmelte und dabei weiter sein Essen auf dem Teller hin und her schob, schmunzelte Moritz nur herrausfordernd und nahm einen kräftigen Bissen, was Dietrich natürlich nicht unbeantwortet lassen konnte. Und so leerte sich der Tisch doch noch schneller, als es anfänglich den Anschein hatte, obwohl keiner wirklichen hungrig war.....
Währenddessen packte die Dienerschaft bereits das Gepäck auf die Wagen und als die Herrschaften den Hof betraten und Dietrich sich von seiner Familie verabschiedet hatte, konnte es endlich los gehen und der Tross mit den Grafen an der Spitze setzte sich in Richtung Jülich in Bewegung.
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