monk
21.05.04, 22:41
1. Januar 1936 - Rio de Janeiro um 06:00 Uhr
Getulio Vargas lehnt sich entspannt zurück. Wie so oft denkt er an das Wetter - wie schön es doch hier in Rio ist und wie stark die Bevölkerung in Russland unter dem schweren, russischen Winter leiden muss. Mehr als -25° Celsius wurden aus Moskau gemeldet. Vargas hat keinerlei Gründe sich über etwas zu beschweren: Er ist Staatschef eines Landes, welches sich beinahe über den ganzen Südamerikanischen Kontinent erstreckt und einen großteil der weltweiten Gummiproduktion stellt, kürzlich wurde er erneut gewählt und in Brasilien herrscht ruhe - keinerlei Proteste, keine Streiks - einfach garnichts.
Plötzlich wird er aus seinen Gedankenströmen gerissen: Seine Sekretärin Joselina riss die Tür auf. "Wärst du so freundlich und lernst irgendwann anklopfen!?" fauchte Vargas Joselina an. Eigentlich hatte sie es nicht verdient, so angeschrien zu werden. Joselina ist ein wunderschönes Mädchen aus Rio - wie es sich gehört, denkt sich Vargas. "Verzeihung, Senor Presidente, aber ihre Minister sind gerade eingetroffen" kam es verdutzt aus Joselinas Mund. Sie hatte nie angeklopft und eigentlich störte es Vargas auch nicht, wenn Joselina unangemeldet ins Zimmer kam. "Führe sie doch bitte herein Joselina". Sie verschwand.
Vargas hat alle seine Minister zu einer außerplanmäßigen Sitzung eingeladen: Es geht um die Idee der Erweiterung des Brasilianischen Lebensraumes, die ihm schon seit einigen Wochen im Kopf herumschwirrt. Viele Gebiete in Brasilien sind einfach unbewohnbar! Joselina kam mit den Ministern zurück. Obwohl alle 8 schon oft genug hier waren, lassen sie sich gerne von Joselina führen. Dass kann man ihnen natürlich nicht verübeln - bei diesem Anblick.
"Vielen Dank Joselina!" begann Vargas, als Joselina mit den Ministern in das Konferenzzimmer des Präsidenten eintritt. "Also meine Herren: Es freut mich, dass sie alle so kurzfristig erscheinen konnten. Unser Thema heute: Die Ausweitung des Lebensraumes für die Brasilianische Bevölkerung und die Ölförderung für das Brasilianische Militär. Beginnen wir mit dem ersten Thema: Es gibt zuviele Gebiete in Brasilien die unbewohnbar sind. Entweder sind die Provinzen mit einem dichten Dschungel überzogen oder die Infrastruktur lässt eine Bebauung einfach nicht zu. Ein einfaches Beispiel ist die Grenzregion um Venezuela! Wir können versuchen, auf politischer Ebene die Kolonien von Frankreich und Holland zu fordern - ein Krieg mit England oder Holland ist nicht möglich." - "Wir könnten versuchen, Gebiete von Venezuela zu fordern oder einfach dort einzumarschieren: Das Militär der Venezuelaner ist unterentwickelt und so gut wie nicht vorhanden" warf Filinto Muller, Chef des Nachrichtendienstes, in den Raum. - "Genauso wie unsere Armee!", betonte Joao Neves de Fontoura, Oberbefehlshaber des Heeres. "Meine Herren! Ein Krieg steht zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte! Unser Heer besteht gerade einmal aus 3 Infanterie-Divisionen, 1 Kavallerie-Division und aus 2 Divisionen Miliz. Die Luftwaffe hat gerade einmal ein Jagdgeschwader aus alten Doppeldeckern! Wir brauchen also garnicht erst über militärische Aktionen zu diskutieren.", beschreibt Vargas. Er ist verdutzt, wie wenig Ahnung Muller von der Situation Brasiliens hat. "Technisch ist unser Heer garnicht erwähnenswert!", fährt Vargas fort. "Also stellen wir fest: Wir können ohne militärische Aktionen im Moment keinen Lebensraum gewinnen. Kommen wir zum nächsten Punkt: Öl! Unser Land hat keinerlei Möglichkeiten, Öl zu fördern. Allerdings wird unser Vorrat langsam sehr knapp. Vorschläge?". Vargas beendet die sinnlose Diskussion über den Lebensraum. Neue Erkentnisse hat er aber auch nicht gewonnen - ist das alles nur pure Zeitverschwendung? "Brasilien stellt einen großteil der Gummiproduktion weltweit! Es gibt kein Land in Europa, was so viel Gummi produziert wie wir. Wir produzieren täglich 190 Tonnen und verbrauchen gerade einmal 80 davon. Wir können also 100 Tonnen Gummi gegen 100 Tonnen Öl tauschen.". Wie gewöhnlich hat Oswaldo Aranha, Aussenminister, immer gute Ideen was die Wirtschaft angeht. "Gummi ist durchaus sehr wertvoll,", erwähnt Vargas, "allerdings ist dies auf Dauer keine Lösung. Wir können unser militärisches Grundgerüst nicht auf's tauschen aufbauen." ... Ein schweigen erfüllte den Raum. "Sehe ich dass richtig, dass wir ohne militärische Gewalt nicht an Öl kommen?!", fragte Vargas sehr verärgert. Er begann zu zweifeln, ob dieses Treffen überhaupt einen Sinn hat. Warum hat er die Minister eingeladen, wenn sowieso fast keiner gute Ideen und Lösungen hat?
"Senor Presidente, ich schätze wir kommen um eine Erneuerung des Militärs nicht herum. Ich habe schon einen Plan ausgearbeitet, der unser Militär in einem Projekt von 3 Jahren auf den aktuellen Stand in Sachen Infanterie, Artillerie und Produktion bringen soll.". Endlich meldete sich jemand zu Wort. "Fahren sie fort, Herr Fontoura!", erwähnte der Präsident beiläufig. "Ersteinmal müssen unsere Wissenschaftler an die Arbeit: Es müssen ein moderner Flammenwerfer, ein gutes Panzerabwehrgewehr und effektive Landminen hergestellt werden. Außerdem verfügt unsere Infanterie über keine Möglichkeit, verwundete auf dem Feld zu versorgen. Ich schlage deshalb auch die Entwicklung eines Feldsanitätsdienstes vor. Außerdem müssen wir unsere Infanterie motorisieren, die Offiziere auf Kesselschlachten vorbereiten und mehr Geländeübungen mit den Soldaten durchführen.". Was Fontoura da ausarbeitete, gefiel Vargas. Lange Zeit hatte er keinen Plan, dass Militär effektiv auszubauen, aber mit diesem Vorschlag schien der Ausbau kein Problem mehr. Vargas ist begeistert! "Sehr gut, Herr Fontoura! Wie sieht es mit den Panzertruppen aus?" - "Ich habe keinerlei Pläne über einen Ausbau der Panzertruppen. Wenn, müssen wir aber das komplette Paket nehmen. Sprich: Panzerung, Antrieb, Geschütze ... das würde unser Projekt in der Zeit nur aufhalten und außerdem unmengen an Geld verschwenden." - "Und die Luftwaffe?" - "Sehe ich genauso". Der Präsident leitete also den Anfang vom Ende der Sitzung ein: "Wir werden jetzt über das Projekt entscheiden. Wer etwas zu sagen hat, möge es aussprechen. Ansonsten werde ich das Projekt in Auftrag geben.". Jeder schwieg. War es Angst oder einfach Zustimmung? Vargas beendete: "Danke meine Herren, sie können nun gehen!".
Wie schlecht ein Jahr doch beginnen kann, dachte sich Vargas. Ihm war nie bewusst, wie lange sich 30 Minuten hinziehen können. Eins war ihm aber klar: Brasilien wird mit der Hilfe des neuen Militärs seine Ziele erreichen.
*to be continued*
(Ist mein erstes AAR, also nicht hauen ;))
Getulio Vargas lehnt sich entspannt zurück. Wie so oft denkt er an das Wetter - wie schön es doch hier in Rio ist und wie stark die Bevölkerung in Russland unter dem schweren, russischen Winter leiden muss. Mehr als -25° Celsius wurden aus Moskau gemeldet. Vargas hat keinerlei Gründe sich über etwas zu beschweren: Er ist Staatschef eines Landes, welches sich beinahe über den ganzen Südamerikanischen Kontinent erstreckt und einen großteil der weltweiten Gummiproduktion stellt, kürzlich wurde er erneut gewählt und in Brasilien herrscht ruhe - keinerlei Proteste, keine Streiks - einfach garnichts.
Plötzlich wird er aus seinen Gedankenströmen gerissen: Seine Sekretärin Joselina riss die Tür auf. "Wärst du so freundlich und lernst irgendwann anklopfen!?" fauchte Vargas Joselina an. Eigentlich hatte sie es nicht verdient, so angeschrien zu werden. Joselina ist ein wunderschönes Mädchen aus Rio - wie es sich gehört, denkt sich Vargas. "Verzeihung, Senor Presidente, aber ihre Minister sind gerade eingetroffen" kam es verdutzt aus Joselinas Mund. Sie hatte nie angeklopft und eigentlich störte es Vargas auch nicht, wenn Joselina unangemeldet ins Zimmer kam. "Führe sie doch bitte herein Joselina". Sie verschwand.
Vargas hat alle seine Minister zu einer außerplanmäßigen Sitzung eingeladen: Es geht um die Idee der Erweiterung des Brasilianischen Lebensraumes, die ihm schon seit einigen Wochen im Kopf herumschwirrt. Viele Gebiete in Brasilien sind einfach unbewohnbar! Joselina kam mit den Ministern zurück. Obwohl alle 8 schon oft genug hier waren, lassen sie sich gerne von Joselina führen. Dass kann man ihnen natürlich nicht verübeln - bei diesem Anblick.
"Vielen Dank Joselina!" begann Vargas, als Joselina mit den Ministern in das Konferenzzimmer des Präsidenten eintritt. "Also meine Herren: Es freut mich, dass sie alle so kurzfristig erscheinen konnten. Unser Thema heute: Die Ausweitung des Lebensraumes für die Brasilianische Bevölkerung und die Ölförderung für das Brasilianische Militär. Beginnen wir mit dem ersten Thema: Es gibt zuviele Gebiete in Brasilien die unbewohnbar sind. Entweder sind die Provinzen mit einem dichten Dschungel überzogen oder die Infrastruktur lässt eine Bebauung einfach nicht zu. Ein einfaches Beispiel ist die Grenzregion um Venezuela! Wir können versuchen, auf politischer Ebene die Kolonien von Frankreich und Holland zu fordern - ein Krieg mit England oder Holland ist nicht möglich." - "Wir könnten versuchen, Gebiete von Venezuela zu fordern oder einfach dort einzumarschieren: Das Militär der Venezuelaner ist unterentwickelt und so gut wie nicht vorhanden" warf Filinto Muller, Chef des Nachrichtendienstes, in den Raum. - "Genauso wie unsere Armee!", betonte Joao Neves de Fontoura, Oberbefehlshaber des Heeres. "Meine Herren! Ein Krieg steht zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte! Unser Heer besteht gerade einmal aus 3 Infanterie-Divisionen, 1 Kavallerie-Division und aus 2 Divisionen Miliz. Die Luftwaffe hat gerade einmal ein Jagdgeschwader aus alten Doppeldeckern! Wir brauchen also garnicht erst über militärische Aktionen zu diskutieren.", beschreibt Vargas. Er ist verdutzt, wie wenig Ahnung Muller von der Situation Brasiliens hat. "Technisch ist unser Heer garnicht erwähnenswert!", fährt Vargas fort. "Also stellen wir fest: Wir können ohne militärische Aktionen im Moment keinen Lebensraum gewinnen. Kommen wir zum nächsten Punkt: Öl! Unser Land hat keinerlei Möglichkeiten, Öl zu fördern. Allerdings wird unser Vorrat langsam sehr knapp. Vorschläge?". Vargas beendet die sinnlose Diskussion über den Lebensraum. Neue Erkentnisse hat er aber auch nicht gewonnen - ist das alles nur pure Zeitverschwendung? "Brasilien stellt einen großteil der Gummiproduktion weltweit! Es gibt kein Land in Europa, was so viel Gummi produziert wie wir. Wir produzieren täglich 190 Tonnen und verbrauchen gerade einmal 80 davon. Wir können also 100 Tonnen Gummi gegen 100 Tonnen Öl tauschen.". Wie gewöhnlich hat Oswaldo Aranha, Aussenminister, immer gute Ideen was die Wirtschaft angeht. "Gummi ist durchaus sehr wertvoll,", erwähnt Vargas, "allerdings ist dies auf Dauer keine Lösung. Wir können unser militärisches Grundgerüst nicht auf's tauschen aufbauen." ... Ein schweigen erfüllte den Raum. "Sehe ich dass richtig, dass wir ohne militärische Gewalt nicht an Öl kommen?!", fragte Vargas sehr verärgert. Er begann zu zweifeln, ob dieses Treffen überhaupt einen Sinn hat. Warum hat er die Minister eingeladen, wenn sowieso fast keiner gute Ideen und Lösungen hat?
"Senor Presidente, ich schätze wir kommen um eine Erneuerung des Militärs nicht herum. Ich habe schon einen Plan ausgearbeitet, der unser Militär in einem Projekt von 3 Jahren auf den aktuellen Stand in Sachen Infanterie, Artillerie und Produktion bringen soll.". Endlich meldete sich jemand zu Wort. "Fahren sie fort, Herr Fontoura!", erwähnte der Präsident beiläufig. "Ersteinmal müssen unsere Wissenschaftler an die Arbeit: Es müssen ein moderner Flammenwerfer, ein gutes Panzerabwehrgewehr und effektive Landminen hergestellt werden. Außerdem verfügt unsere Infanterie über keine Möglichkeit, verwundete auf dem Feld zu versorgen. Ich schlage deshalb auch die Entwicklung eines Feldsanitätsdienstes vor. Außerdem müssen wir unsere Infanterie motorisieren, die Offiziere auf Kesselschlachten vorbereiten und mehr Geländeübungen mit den Soldaten durchführen.". Was Fontoura da ausarbeitete, gefiel Vargas. Lange Zeit hatte er keinen Plan, dass Militär effektiv auszubauen, aber mit diesem Vorschlag schien der Ausbau kein Problem mehr. Vargas ist begeistert! "Sehr gut, Herr Fontoura! Wie sieht es mit den Panzertruppen aus?" - "Ich habe keinerlei Pläne über einen Ausbau der Panzertruppen. Wenn, müssen wir aber das komplette Paket nehmen. Sprich: Panzerung, Antrieb, Geschütze ... das würde unser Projekt in der Zeit nur aufhalten und außerdem unmengen an Geld verschwenden." - "Und die Luftwaffe?" - "Sehe ich genauso". Der Präsident leitete also den Anfang vom Ende der Sitzung ein: "Wir werden jetzt über das Projekt entscheiden. Wer etwas zu sagen hat, möge es aussprechen. Ansonsten werde ich das Projekt in Auftrag geben.". Jeder schwieg. War es Angst oder einfach Zustimmung? Vargas beendete: "Danke meine Herren, sie können nun gehen!".
Wie schlecht ein Jahr doch beginnen kann, dachte sich Vargas. Ihm war nie bewusst, wie lange sich 30 Minuten hinziehen können. Eins war ihm aber klar: Brasilien wird mit der Hilfe des neuen Militärs seine Ziele erreichen.
*to be continued*
(Ist mein erstes AAR, also nicht hauen ;))