Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OT: Karl d.G. auf arte
von Holstein
01.05.04, 02:25
Auch wenn die Zeit nicht ganz stimmt, der Film über Karl den Großen (zumindest der 1. Teil) ist eine gute Einführung in die Wirren des Feudalismus.
Für all die Stutenzüchter, Kindsmörder, Nonnenmacher, Verräter, Intriganten und Brüdervergifter unter den ehrenwerten Regenten (mit denen ich glücklicherweise nicht verwandt bin :D ).
Samstag, 1. Mai 2004
20.47-22.20 arte
Sonntag, 2. Mai 2004 [Wiederholung des 1. Teils]
14.00-15.30 arte
15.30-17.10 arte
20.47-22.20 arte
Sonntag, 9. Mai 2004
15.50-17.20 arte
Haben Sie jedoch schon einmal was von der These gehört das die ganze Ära "Karl der Große" , also nicht nur die Person , sondern auch ein Zeitraum von ca 100 Jahren schlichtweg von Geistlichen des frühen Mittelalters erfundern wurde .
Dazu gibt es ernstzunehmende Literatur .
Tatsächlich gibt es wenig Zeitzeugnisse . Und die berühmte Aachener Bauten wurden nachweislich erst viel später , in der Salierzeit , erbaut .
es gibt wirklich mehr Beweise für die Nichtexestenz dieses Mannes , als für seine Existenz . Und selbst wenn es ihn gegeben hat , dann ist immer noch ungewiss in wie fern Dinge später dazu gedichtet wurden .
Es gibt kurioser Weise viel viel mehr Zeugnisse und Aufzeichnungen von der römischen Antike als wie vom frühsten Mittelalter . Meiner Ansicht nach der Beweis dafür das in jener Zeit viel Raum für Spekulation und Wunschdenken ist und somit den Mächtigen die Möglichkeit gegeben war , Geschichte nach eigenen Vorstellungen zu schreiben . Selbst in unserem Informationszeitalter , versuchen es doch immer wieder einige und auch mit Erfolg , Tatsachen und Infirmationen nach ihren Vorteilen zu manipulieren . man stelle sich nur mal vor was in Zeiten in denen kaum jemand des Lesens mächtig war , so alles hinter Klostermauern geschrieben worden ist .
Oliver Guinnes
01.05.04, 12:22
Wieso findet Ihr dies
Es gibt kurioser Weise viel viel mehr Zeugnisse und Aufzeichnungen von der römischen Antike als wie vom frühsten Mittelalter .?
Es ist doch gar nicht kurios. Das Römische Reich und auch die alten Griechen, war Hochkulturen und entwickelt Staatswesen mit ausgefeilten Bürokratien in denen Vorgänge nur existent waren wenn sie schriftlich waren. Diese Staatswesen und Bürokratien brachen mit dem Einfall der Barbaren zusammen und damit auch die Schriftlichkeit, dies hat sich weit bis ins Hohe Mittelalter und später gehalten.
:gluck:
Ich werde mir die drei Teile mal aufnehmen und in einer ruhigen Minute anschauen. Hat jemand schon den ersten Teil gesehen und wie hat er ihm gefallen?
Oliver Guinnes
01.05.04, 12:53
Gestern die erste Hälfte, dann musste ich doch auf DSF schauen wie sich die Eintracht schlägt. Nich schlecht, aber ein bisschen handgemacht. Ist halt eine alte italienisch-französische Koproduktion. Eine Szene am Anfang zeigt den noch etwas jüngeren Karl wie er mit seinen Kumpanen durch die Gegend reitet um ein bisschen zu feiern. Dafür streben sie ein Ort an an dem einfach mal so massive Holzbänke und -tische rumstehen, die ein bisschen sehr an eine Autobahnraststätte erinnert. Dieser low-Budget-Eindruck tauch gelegentlich an weiteren Stellen auf. Zudem, wird versucht in den Dialogen, die Überlegungen der Protagonisten darzulegen, was des öfteren recht aufgesetzt wirkt.
:gluck:
P.s.: dafür kann man einen jungen Peter Sattmann als Tassilo von Bayern bewundern.
Oliver Guinnes
01.05.04, 13:00
Edler Holstein, verzeiht bitte, dass ich Euren Thread verschoben habe. Jedoch denke ich, dass er hierher mindestens genauso gut passt und die CKler sollten ihn weiterhin finden, da ich eine redirect hinterlassen haben.
:gluck:
von Holstein
01.05.04, 13:47
Edler Holstein, verzeiht bitte, dass ich Euren Thread verschoben habe. Jedoch denke ich, dass er hiher mindestens genauso gut passt.
Hauptsache, möglichst viele CK-Spieler lesen ihn hier auch. :rolleyes:
...aber "amöbenhaftes" Verhalten wollen wir jenen ja nicht unterstellen. :tongue:
:gluck:
Augustus Rex
01.05.04, 13:57
Haben Sie jedoch schon einmal was von der These gehört das die ganze Ära "Karl der Große" , also nicht nur die Person , sondern auch ein Zeitraum von ca 100 Jahren schlichtweg von Geistlichen des frühen Mittelalters erfundern wurde .
Dazu gibt es ernstzunehmende Literatur .
Diese Theorie, die in der Tat sehr spannend klang, ist umgehend widerlegt worden.
Ich weiss nicht mehr, wie das Verfahren hiess, aber ich glaube, man konnte anhand des Kohlenstoffes (?) messen, wie alt Gegenstände und Bauten tatsächlich sind.
Auf diese Art wurde bewiesen, dass unsere Zeitrechnung einigermaßen korrekt ist.
Carl the Great
01.05.04, 14:02
Das ist die C14-Methode. Damit kann man das Alter organischer Materialien herausfinden.
Die These von Herrn Illig ist in der Tat recht interessant, lässt sich jedoch in keinster Weise halten geschweige denn beweisen. Gregor von Tour, der wichtigste karolingische Geschichtsschreiber, ist auch nicht so einfach in das Reich der Legenden zu verweisen.
Zumindest jedoch ist erwiesen das der Dom zu Speyer (erbaut um 1050) von der selben Bauhütte gebaut wurde wie die Aachener Kathedrale . Also ich denke das es zwar schon fränkische Dominanz in Mitteleuropa damals gab , aber der Umfang und die Machtfülle eines "grossen Karls" halte ich für sehr unwahrscheinlich
Das Fehlen von schriftlichen Zeugnissen aus der Zeit ist doch recht leicht zu erklären - die Leute konnten einfach nicht lesen und schreiben, im Gegensatz zu Römern und Griechen!
Es gibt da weitere Kuriositäten, z.B. gibt es seit dem 8 Jhdt. Literatur auf deutsch neben der lateinischen. Dann aber von ca. 900-1050, wenn ich mich recht erinnere, gibt es keinen Text mehr auf deutsch, und nachher beginnen die Schriftsteller Sachen zu schreiben wie "Da ich der erste bin, der auf deutsch schreibt..."
Ich denke, dass KdG schon existiert hat, aber dass manchmal die Geschichtsschreibung Sachen erfindet ist ja auch richtig. So wurden doch mal ein paar Päpste nachträglich geändert (ich kann mich nicht genau an die Sachlage erinnern). Ansonsten denke ich, es ist wie mit Jesus oder Artus - sicher ist, dass sie gelebt haben und Bedeutendes getan haben, aber vieles ist Legende.
Ein Gegner aller Verschwörungstheorien
Oliver Guinnes
01.05.04, 23:31
Zumindest jedoch ist erwiesen das der Dom zu Speyer (erbaut um 1050) von der selben Bauhütte gebaut wurde wie die Aachener Kathedrale . Also ich denke das es zwar schon fränkische Dominanz in Mitteleuropa damals gab , aber der Umfang und die Machtfülle eines "grossen Karls" halte ich für sehr unwahrscheinlich
Natürlich kann von einer wirklichen Machtfülle nicht die Rede sein, da eben die Bürokratie fehlte ein solches riesen Reich zu beherrschen. Daher auch das extrem dezentrale Regierungssystem über die diversen Lehen wie es sich später noch weiter ausprägte und unter anderem in CK simuliert wird (werte Holstein, vielleicht hattet Ihr mit der original Platzierung doch recht). Aber er war DER Herrscher des Abendlandes. Das er einen Teil seinr Macht an seine Söhne und andere Mittelinstanzen deligiert ist eine Frage.
Davon abgesehen, was haltet Ihr vom zweiten Teil? Mir schie da die ein oder ander Ungenauigkeit vorzuliegen, wobei dies auch meine Bildungslücken sein können. Ich dachte immer die Irmensul wäre von einme Mönch recht pathetisch gefällt worden und das Sachsen Massaker wäre an der Aller (Verden) und nicht der Elbe gewesen.
:gluck:
Kurze zwischenfrage... kommen heute alle drei teile hintereinander ab 14h ?
Welcher Teil wird am nächsten So. noch gezeigt?
Oliver Guinnes
02.05.04, 13:56
Der edle Holstein machte ja folgende Angabe:
Sonntag, 2. Mai 2004 [Wiederholung des 1. Teils]
14.00-15.30 arte
15.30-17.10 arte
Ähnlich gibt es mein Programmblatt an, jedoch scheint mir es recht unsinnig, zweimal den ersten Teil zu zeigen, so dass es wohl der zweite sein sollte. Der Dritte ist dann heute Abend zu sehen, zu den Arte üblichen Zeiten, d.h. ca. 20:45.
:gluck:
Ich habe alle 3 Teile gesehen und fand sie recht unterhaltsam. Natürlich darf man keine Schlachten á la HdR, Troja oder ähnliches Hollywood-Kino erwarten. Da beschränkt sich das Heer des Karls mal eben immer auf die maximal 50 Mann (in schwarzen Turbanen ??). Auch sind die Sachsen wohl eher grenz-debile Zweigeschwenker als blutrünstige Krieger, aber was solls. Hauptsache mein schönes Fulda wurde abgefackelt :D. Dennoch wurde recht gut dargestellt, wie so ein feudales Vasallengewirr aussah und wer, wie, wo mitmischte. Ein Spaß für den Nachmittag, aber kein großes Kino. Ähnlich wie der Zweitteiler "Die Kreuzritter", der vor kurzem lief.
Gruß Hesse
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