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Der Zarewitsch
18.03.04, 11:18
Der "Cherusker"-thread des verehrten Hesse hat mich inspiriert diesen zu eröffnen.

Hier sollen neue Erkenntnisse aus dem Gebiet der Archäologie aufgelistet werden.
Es kann aber auch bereits bekanntes Wissen gepostet werden,von dem man meint,es wäre besonders interessant.

Der Zarewitsch
18.03.04, 11:19
Seit über 5000 Jahren dreht sich das Rad. Bis vor kurzem galt es als sicher, dass Rad und Wagen wie auch andere zivilisatorische Neuerungen in den ersten Hochkulturen des Alten Orients aufkamen. Aus der Mitte des 4. Jts. v. Chr. kennen wir aus Mesopotamien die ersten bildlichen Darstellungen von Wagen - zeitgleich mit der Entstehung der ersten großen Städte und der Entwicklung der Schrift. Doch an der alleinigen Urheberschaft des Alten Orients mehren sich nun die Zweifel.

Inzwischen gibt es eine Reihe von Funden aus Mittel- und Nordeuropa, die mindestens ebenso alt sind und deutlich zeigen, dass der Wagen hier bereits bekannt war. In einer Grabanlage in Norddeutschland wurden deutliche Karrenspuren gefunden: Sie belegen, dass hier um 3500 v. Chr. ein Wagen gefahren ist.

Weitere etwa zeitgleiche bildliche Darstellungen aus Mitteleuropa bezeugen eindringlich die Kenntnis des neuen Fahrzeugs. Die Frage nach dem Ursprung muss also neu gestellt werden. Die Suche nach den Anfängen des Wagens führt in die Hochkulturen des Alten Orients und die bäuerlichen Kulturen Europas vor rund 5500 Jahren.

Der Zarewitsch
18.03.04, 11:25
Kerameikos - eine Sensation:
archaischer Kuros schlummerte im Fundament

Vieles in der Archäologie, insbesondere der größte Teil der Ausgrabungstätigkeit, ist Routine - langweilige, aber notwendige Routine. Es ist selten, kommt aber immerhin doch gelegentlich vor, dass ein unerwarteter Fund die Grabungsmannschaft und die Wissenschaft in Aufregung versetzt. Der jüngste Fall in der Geschichte der DAI-Grabungen ist der großartige Skulpturenfund im Kerameikos von Athen. Ein verheißungsvoller Auftakt der neuen Ära der Kerameikos-Grabung unter der Leitung von Professor Niemeier!

Es begann alles ganz normal. Um für die Datierung der von Dr. G. Kuhn untersuchten Baugeschichte des Heiligen Tores stratigraphische Aufschlüsse zu erhalten, sollten einige kleinere Sondagen in diesem Bereich durchgeführt werden. Diese Arbeiten leitete auf Einladung von Herrn Niemeier die Tübinger Kollegin Frau Dr. von Freytag-Löringhoff, die früher schon ähnliche Grabungen im Kerameikos durchgeführt hatte.

Beim Ausheben einer der besagten Sondagen stießen die Ausgräber in einem alten, wieder verfüllten Wasserkanal auf die überlebensgroße Marmorstatue eines archaischen Kuros, der sich schon in dieser Situation, d. h. erst halb ausgegraben und nur von der Rückseite freigelegt, als Meisterwerk der frühen griechischen Plastik zu erkennen gab. Die Freude und Spannung wuchs noch, als beim Tiefergraben dicht neben dem Kopf des Kuros das Gesicht einer archaischen Sphinx auftauchte. Von da an nahm die als Sondage begonnene Grabung eine ganz andere Wendung. Um die zwischen Mauern eingekeilten Skulpturen freizulegen und zu bergen, wurde nunmehr die Grabungsfläche wesentlich erweitert. Dabei kamen, wie nach dem Vorhergehenden schon vermutet, noch weitere archaische Marmorbildwerke zutage: Ein prachtvoller Löwe, perfekt erhalten; 2 Bruchstücke eines zweiten Löwen, dessen Kopf fehlt, sowie das Stück einer Säule und ein ionisches Kapitell, das als Basis einer Sphinx gedient haben dürfte.

Es handelt sich hierbei ebenso wie bei vielen der früher im Kerameikos gefundenen berühmten Skulpturen, um Grabmonumente der Nekropole am Stadtrand von Athen, die beim Einfall der Perser 480 v. Chr. zerstört worden waren und dann zwei Jahre später beim Bau der Stadtmauer und anderen Baumaßnahmen unter Themistokles als Baumaterial Verwendung fanden. Die neu aufgetauchten Stücke dienten offenbar dazu, der höher gelegten Straße an dieser Stelle einen festen Untergrund zu geben.

Dieser großartige Fund bildet eine wunderbare Bereicherung der Kunstgeschichte Athens im 6. Jh. v. Chr. Insbesondere der Kuros, der sich nach seiner Freilegung als fast unversehrt erwies, ist ein herausragendes Kunstwerk. Sowohl in der Größe als auch in der unvergleichlichen monumentalen Klarheit der Formen ist er fast ein Zwillingsbruder jenes berühmten "Dipylon-Kopfes", der, vor über 80 Jahren in der Nähe gefunden, seit der bahnbrechenden Publikation durch Ernst Buschor eine Inkunabel der archaischen griechischen Plastik aus dem frühen 6. Jh. v. Chr. darstellt.

http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/2002/09/kerameikos_1.jpg

Der Zarewitsch
18.03.04, 11:29
Trier war ein Zentrum des antiken Bierbrauens

Trier. Die Römer wussten zu leben. Ausgiebige Gelage, erholsame Bäder, schöne Frauen und natürlich guter Wein gehörten zum Alltag zumindest der Reicheren unter ihnen. In der ältesten Stadt Deutschlands, in Trier, geben noch zahlreiche Bauten aus römischer Zeit Aufschluss über deren Freizeitvergnügungen: die Kaiserthermen oder das Amphitheater, in dem rund 25 000 Menschen Platz fanden. Und rund um die Moselstadt erinnern zahlreiche Weinberge an den von den Römern intensiv betriebenen Weinbau. Doch was man bisher nicht vermutet hat: Die Südländer frönten nicht nur dem Rebensaft, sondern brauten auch kräftig Bier.

Das Bier war halb so teuer wie Landwein

Vier Inschriftensteine von Bierbrauern aus Trier belegen, dass der Gerstensaft auch zu Römerzeit hergestellt und gehandelt wurde. Die rund 70 Zentimeter breiten und etwa 50 Zentimeter hohen Steine aus dem zweiten und dritten Jahrhundert fanden Archäologen in den vergangenen Jahren bei Ausgrabungen in einem Gräberfeld und in einem Tempelbezirk. Auf den Steinen - drei Grab- und ein Weihestein - ist ausdrücklich die römische Bezeichnung »cervesarii« für Bierbrauer oder »negotiatores artis cervesariae« für Bierverleger vermerkt.

»Wir waren sehr überrascht, als wir die Steine fanden, weil wir bis dahin die Römer immer nur mit Wein in Verbindung gebracht haben«, sagt Margarethe König, Sprecherin des Rheinischen Landesmuseums in Trier. Hinzu kam die Erkenntnis, dass Trier ein Zentrum des antiken Bierbrauens gewesen sein muss. »Derartige Funde antiker Bierbrauerei sind in Deutschland bislang einmalig«, berichtet König. Ein fünfter Inschriftenstein sei bisher nur im französischen Metz gefunden worden. Und aus Trier kommt der älteste nachweisbare Bierbrauer: Sattonius Capurillus aus dem zweiten Jahrhundert. Die vier Steine sind bis zum 15. August im Landesmuseum ausgestellt.

Die Bevölkerung im antiken Trier, das von 293 bis 395 Kaiserresidenz und Sitz der obersten Behörde des römischen Westreiches war, übernahm die Kunst des Bierbrauens von den Kelten, obwohl Bier von vielen Römern als barbarisches Getränk bezeichnet wurde. So schrieb der römische Schriftsteller Plinius (24-79): »Was aber den Trank selbst angeht - so wollen wir doch lieber vom Wein sprechen.« Und der kaiserliche Prinz Julian verglich 300 Jahre später die Getränke in einem Spottgedicht: »Dieser duftet nach Nektar, nach Geißbock riechst du, da die Kelten, denen‘s an Trauben gebricht, dich erzeugten aus Korn.«

Expertin König vermutet, dass das Bier auch deshalb beliebt war, weil es billiger als Wein war. In einer Höchstpreisverordnung des Kaisers Diokletian aus dem Jahr 301 ist die »Cervesia« (Bier) halb so teuer wie einfacher Landwein. Uber den Geschmack und die Herstellung des Bieres ist nichts Genaues bekannt.

Die Römer seien offen und erfinderisch gewesen, kommentiert der Präsident des Weinbaugebietes Mosel-Saar-Ruwer, Adolf Schmitt, die Entdeckung der biertrinkenden Römer. Dennoch seien sie vor allem leidenschaftliche Weintrinker gewesen: »Im Durchschnitt tranken sie 150 Liter pro Kopf und Jahr«, sagt er. Heute konsumierten die Deutschen dagegen jährlich nur 23 Liter Wein pro Kopf. »Da können wir uns von den Römern noch eine Scheibe abschneiden«, meint Schmitt. Auch wenn die Deutschen beim Wein die römischen Verhältnisse nicht erreichen, gleichen sie dies heute über einen reichlichen Biergenuß aus: 1998 lag der Bierkonsum pro Bundesbürger bei 127 Litern. Birgit Reichert (dpa) - 1.08.99

Der Zarewitsch
19.03.04, 10:57
Russische Forscher melden den Fund einer 120 Millionen Jahren alten Reliefkarte des Urals.

http://freenet.meome.de/pictures/articles_2002/1020418030414aaa61pIAG1RKCX/18.jpg

Es hört sich schon einigermaßen unglaubwürdig an, was die russische "Prawda" in ihrer Ausgabe vom 30.04.2002 vermeldet. Demnach hat Dr. Alexandr Chuvyrov von der Bashkirischen Staatlichen Universität unbestreitbare Beweise für die Existenz einer wirklich alten, sehr hoch entwickelten Zivilisation gefunden.

Es geht um eine Steinplatte, die 1999 in der Nähe des Dorfes Chandar in der Region Nurimanov gefunden wurde. Auf dieser Steinplatte ist mit unbekannter Technologie eine Reliefkarte des Urals graviert. Genau dieselbe Art von Karten benutzt für gewöhnlich das Militär. Außerdem finden sich auf der Platte Schriftzeichen unbekannter Herkunft.

Die ältesten Berichte solcher Reliefsteine/ -platten datieren vom 17./18. Jahrhundert. Auch vom Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es einen Bericht über Steinplatten mit Reliefs und eigenartigen Schriftzeichen. Alle diese Berichte stammen aus der derselben Region.

Dr. Chuvyrov war eigentlich auf der Suche nach etwas völlig Anderem. Seit 1995 versuchte er gemeinsam mit seinem chinesischen Assistenten Huan Hun, die Theorie von einer Migration chinesischer Bevölkerungsgruppen in das Gebiet um den Ural und nach Sibirien zu stützen. Tatsächlich fanden sie im Laufe ihrer Untersuchungen verschiedene Hinweise. Dazu gehören in Felsen und Steine geritzte altchinesische Schriftzeichen.

Zumeist handelte es sich dabei um Verwaltungstexte. Während der Recherche fielen ihnen Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert in die Hände. Darin wurde von einer russischen Expedition berichtet, die in der Region Nurimanov bis zu 200 weiße Reliefplatten mit seltsamen Schriftzeichen untersucht hatte. Bei dem Begriff seltsame Schriftzeichen wurden die beiden Wissenschaftler natürlich aufmerksam.

Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. In besagter Gegend fanden die Forscher trotz aufwändiger Suche keine Spur der Platten. Dr. Chuvyrov war schon geneigt, die Berichte als Legende abzutun. Schließlich kam der Zufall den beiden zu Hilfe. Im Dorf Chandar hatte Vladimir Krainov von den Bemühungen der Forscher gehört. Er kam auf die Forscher zu und lud sie zu sich in den Garten ein. Unter der Terasse seines Hauses lag ein großer eingekerbter Stein. Der gut eine Tonne schwere Block war 1,48 mal 1,06 mal 0,16 Meter groß. Es dauerte eine Woche, bis er vollständig ausgegraben war. Was sich den Forschern eröffnete, war so unglaublich, dass Chuvyrov seinen Augen nicht traute.

Der so benannte "Dashka-Stein", eigentlich eher eine Platte, wurde in die Universität zur weiteren Untersuchung gebracht. Die Reinigung brachte eine dreidimensionale Reliefkarte zum Vorschein - eine Sensation. Die Forscher machten sich sofort an die Identifikation des Kartenausschnitts. Das erwies sich als leichter gesagt als getan, doch sie wurden fündig. Zusammen mit russischen und chinesischen Kartographen konnten sie eindeutig zeigen, dass es sich um eine Karte der Uralregion handelt. Außerdem enthielt die Karte Schriftzeichen unbekannter Natur. Es wurde zunächst vermutet, dass es sich um alte chinessiche Zeichen handelt, doch konnte dies schnell ausgeschlossen werden.

Dr. Chuvyrov, von Hause aus Naturwissenschaftler, machte sich daraufhin an die Untersuchung des Steins selbst. Er besteht aus drei Schichten. Der Grund ist etwa 14 Zentimeter dick. Er besteht aus hartem Dolomit. Vor allem die zweite Schicht ist hochinteressant. Sie besteht aus Diopsid. Es ist diese Schicht, in die das Bild gearbeitet ist. Wie ganz genau dies vor sich gegangen sein soll, ist völlig unklar. Zurzeit wird ausgeschlossen, dass es "manuell" hergestellt wurde. Die Präzision ist nicht die eines Steinmetzes. Es wirkt eher wie "maschinell" gefertigt. Die dritte Schicht ist nur etwa zwei Millimeter dick. Sie besteht aus einer Art Porzellan und schützt das Bild vor Umwelteinflüssen.

Auch die Karte selbst bietet einige Überraschungen. Neben den eingezeichneten Flüssen offenbaren sich dem aufmerksamen Beobachter zahlreiche weitere Strukturen. Zwei riesige Kanäle sind eingezeichnet. Ein System von Dämmen ergänzt das Ganze zu einer riesigen Staudammanlage. Sie müssen offenbar in der Lage gewesen, über eine Billiarde Kubikmeter Wasser zu stauen. Im Vergleich dazu ist der gewaltige Wolga-Don-Kanal nur ein Kratzer auf der Landkarte.

Als nächstes machten sich die Forscher an die Datierung - keine leichte Aufgabe. Verschiedene Datierungsversuche ergaben sehr unterschiedliche Ergebnisse. Auf der Oberfläche des Steines fanden sich zwei Muscheln. Eine dieser Muscheln (Navicopsina munitus) ist etwa 500 Millionen Jahre alt, die andere (Ecculiomphalus princeps) ungefähr 120 Millionen Jahre. Dieses Alter wurde auch als "Arbeitsthese" akzeptiert. Ursprünglich war man von einem Alter von 3000 Jahren ausgegangen.

Der Fairness halber sei erwähnt, dass den russischen Wissenschaftlern die Datierung anhand der Muschel selbst etwas eigenartig vorkommt - das sollte es auch. Schließlich sagt die Existenz der Muschel nicht wirklich etwas über das Alter der Karte aus. Selbst wenn sie eingesetzt wurde, kann sie doch schon 120 Millionen Jahre tot gewesen sein. Insofern ist die Datierung der Karte durchaus als unsicher zu betrachten.

In unseren Tagen werden solche 3D-Karten zu Navigationszwecken angefertigt. Um sie herzustellen, bedarfs es eigentlich einer Untersuchung aus der Luft. Allein um das Modell eines einzigen Berges zu erstellen, bedarf es enormer Rechnerleistung. Das momentan in den USA laufende Projekt der Kartografie der Erde wird erst 2010 abgeschlossen sein. Statt Antworten fanden die Wissenschaftler während ihrer Untersuchungen stets nur neue Fragen.

Vergegenwärtigt man sich die alten Aufzeichnungen, in denen von rund 200 solcher Reliefplatten die Rede war, eröffnet sich noch eine ganz neue Perspektive. Rein hypothetisch hätte man bei 384 Kartenstücken die gesamte Erdoberfläche kartografiert. Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, noch weitere Kartenstücke auffinden zu können. Eventuell war es ursprünglich eine zusammenhängende Karte, die während der Eiszeit zerbrochen wurde. Eine Idee, wo die restlichen Stücke zu finden sind, haben sie auch schon. Nach fester Überzeugung aller Beteiligten ist die Auffindung weiterer Teile nur eine Frage der Zeit.

In der Zwischenzeit schicken die russischen Forscher ihre Ergebnisse an verschiedene Forschungsinstitutionen in aller Welt. Bis auf eine Ausnahme, bei der es sich eventuell um den Versuch einer Kopie dieser Karte handelt, gibt es keine vergleichbaren Artefakte. Das ist ungewöhnlich. Über die Identifikation des Erschaffer der Karte rätselte man bisher vergebens. Vorläufig heißt sie die Karte des Schöpfers. Für Ufologen in aller Welt dürfte dieser Arbeitstitel keinen Bestand haben.

Was soll man von der ganzen Meldung halten? Es ist sehr schwer zu sagen. Die Bilder in der Pravda erlauben keinen Aufschluss. Solange es keine zweite Meinung von anerkannter Stelle gibt, ist auf jeden Fall Zurückhaltung angesagt. Der ganze Fund ist mysteriös, die Datierung mutet einigermaßen abwegig an. Aber selbst wenn der Fund 1000 Jahre alt wäre - es bliebe eine Sensation. Ein weiterer Kommentar ist überflüssig. Warten wir ab, ob sich Forschungsergebnisse der russischen Kollegen bestätigen.

Der Zarewitsch
20.03.04, 10:38
Ein Team von Geologen hat in Italien einen Meteoritenkrater gefunden, der beweisen könnte, dass eine der zentralen Legenden über den Siegeszug christlicher Heilslehre mehr als nur ein Mythos ist.

Eusebius, einer der frühen christlichen Historiker und so genannter Vater der Kirchengeschichte, beschreibt in seinem Werk, wie im Jahre 312 der zukünftige Kaiser Konstantin eine Begegnung der besonderen Art hatte. Unmittelbar vor der entscheidenden Schlacht um Rom und damit die Kontrolle des römischen Reiches sah der Imperator in spe einen gleißenden Feuerball am Himmel.
Er betrachtete dies als göttliches Zeichen und, nachdem er die Schlacht gewonnen hatte, schrieb er diesen Sieg dem Beistand des Christengottes zu. In Amt und Würden, verbot er die Verfolgung der Christen und erhob das Christentum in den Status einer offiziellen Religion. Damit ebnete Konstantin der Große der neuen Religion den Weg zu ihrer bis heute andauernden Expansion.

Bürgerkrieg in Rom

Im vierten Jahrhundert war das römische Reich durch interne Auseinandersetzungen zerrissen. Nach dem Tode seines Vaters Constantius Chlorus im Jahre 306 war Konstantin von seinen Truppen zum Imperator ausgerufen worden. Im Gegensatz dazu favorisierte man in Rom selbst jedoch seinen Schwager Maxentius, den Sohn des vorletzen Herrschers.
Da beide Männer mit gewissem Recht den Thron für sich forderten, wurde 308 eine Konferenz einberufen, alle Ansprüche zu klären. Ein Kompromiss sollte den Streit schlichten, dazu führte man kurzerhand eine Amtsteilung ein. Maxentius wurde zusammen mit seinem Schwiegervater Galerius zum Imperator ernannt, sollte die Rolle des Seniorkaisers übernehmen, Konstantin sollte Caesar werden, eine Art Juniorpartner in dieser Konstellation.

Obwohl sich beide Parteien darauf verständigten, kehrte keine Ruhe ein, 312 lag das Land im offenen Krieg. Konstantin hatte Italien im Sturm erobert, vor Rom sollte es zur alles entscheidenden Schlacht kommen. Die Heere trafen sich an der milvischen Brücke wenige Kilometer vor Rom. Beide wussten, was auf dem Spiel stand und Maxentius schien mit seinem zahlenmäßig überlegenen Heer die besseren Karten zu haben.

Ein göttliches Zeichen

Als nächstes geschah etwas Außergewöhnliches. Eusebius überlieferte das Ereignis für die Nachwelt:

"Kurz nach Mittag, der Tag begann sich bereits zu neigen, habe der Kaiser mit eigenen Augen oben am Himmel über der Sonne das Siegeszeichen des Kreuzes gesehen, aus Licht war es gebildet und es trug die Inschrift: in hoc signo vinces (Durch dieses Zeichen siege)!"

Nicht nur Konstantin auch sein gesamtes Heer sah dieses göttliche Zeichen. Frohen Mutes und angespornt durch den vermeintlich göttlichen Beistand stürmten sie aufs Schlachtfeld und siegten auf ganzer Linie. Maxentius wurde hinweggefegt und Konstantin wurde "der Große".

Endlich erste Kraft im Staat, zeigte er sich dankbar und beendete die Repressionen gegen Christen. Er anerkannte das Christentum als Religion, führte wenig später ganz offiziell auch Religionsfreiheit für römische Bürger ein. Am Ende – mittlerweile selbst zum Christentum bekehrt – sollte er noch eine wichtige Rolle spielen in der Schlichtung innerchristlicher Streitereien.

Ein Wunder?

Die Kirchengeschichte ist bekanntlich nicht gerade arm an Wundern und Erscheinungen. In diesem Falle könnte es sich aber sogar nachweislich um ein reales Geschehen gehandelt haben. Das Team um den schwedischen Geologen Jens Omrö entdeckte in den Abruzzen einen Krater, der mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Meteoriteneinschlag stammt.
Der Krater mit gut 140 Metern Durchmesser hat sowohl die typische Form als auch die bei einer solchen Katastrophe charakteristischen Sekundärkrater, die entstehen, wenn große beim Impakt aus dem Boden gerissene Gesteinsbrocken niedergehen. Auch die Gesteinsschichtung spricht eine dahingehend eindeutige Sprache.

Die Wissenschaftler geben das Alter des Einschlages mit rund 1700 Jahren an also just um die Zeit konstantinischer Machtergreifung. Das bei Eusebius erwähnte himmlische Zeichen passt einfach zu gut, als dass man es ignorieren könnte.

Omrö rechnet vor, dass der Einschlag dem einer Ein-Kilotonnen schweren Atombombe entsprochen hätte. Die Explosion hätte die auch für Atombomben typischen Charakteristika ausgelöst: den gewaltigen Pilz und eine Schockwelle. Ersteren könnte Konstantin beobachtet und als Kreuz interpretiert haben.

Wahr oder nicht wahr, man überlege sich, was passiert wäre, hätte Maxentius die Schlacht gewonnen. Es ist unwahrscheinlich, dass es das zu diesem Zeitpunkt kriselnde Christentum ohne die Unterstützung einer so prominenten Figur wie dem Imperator zur Staatsreligion im Imperium Romanum und in der Folge zur führenden Weltreligion gebracht hätte.

War es vielleicht doch ein Wunder, göttlicher Wille, der den kosmischen Wanderer im rechten Augenblick an den rechten Ort schleuderte? Jens Omrö schweigt dazu und wir machen uns jeder unseren eigenen Reim, denken für einen kurzen Moment wie es wäre, läse der Kanzler die Regierungserklärung aus dem Flug der Vögel oder Finanzminister Eichel die nächste Stufe der Steuerreform aus den Innereien eines Hammels.

Trajan
20.03.04, 12:39
Edler Zar!
Könntet Ihr etwas über die Ausgrabungen in Augsburg herausbekommen die ein bislang unbekanntes Kastell iund die älteste Bibliothek Deutschlands zum Vorschein brachten? (Ihr sitzt ja da an der Quelle. ;) )

Der Zarewitsch
21.03.04, 10:37
Ich konnte leider nichts Konkretes finden,nobler Trajan.Noch nicht. :)
Ich bleibe dran und werde dann an dieser Stelle berichten.

Der Zarewitsch
21.03.04, 10:38
Der Wind ist der beste Freund der Paläoanthropologen. Im Norden des Tschad fegt er mit 60 Stundenkilometern über die Wüste. Er trägt Sand durch die Luft, schiebt Dünen umher und modelliert die Landschaft immer neu. Ab und an bringt er verborgene Gegenstände ans Licht: Steine, Äste, Gebeine. Jeden Sommer macht sich eine Gruppe einheimischer Kundschafter der Mission paléoanthropologique Franco-Tchadienne, einer Kooperation französischer und afrikanischer Forscher, im Norden des Landes auf die Suche nach den Dingen, die der Wind befreit hat.

"Wie Nomaden", sagt Mackaye Hassane Taïsso, Assistenzprofessor an der Universität Ndjamena, "fahren wir mit unseren Geländewagen durch die Wüste." Dabei suchen die Expeditionsteilnehmer nach erfolgversprechenden Fundstellen. In jedem Frühjahr kehren sie mit den französischen Kollegen an jene Orte zurück, an denen sie hoffen, der Entstehungsgeschichte des Menschen ein neues Kapitel hinzufügen zu können.

"Letztes Jahr hat der Wind besonders gut geblasen", sagt Taïsso. Am Grabungsplatz Toros- Menalla 266 stieß sein junger Kollege Djimdoumalbaye Ahounta plötzlich im Sand auf einen kugeligen Gegenstand. Er musste "nur ein bisschen kratzen", um ihn ganz freizulegen. Ahounta umfasste die gewölbte Platte, hob das Fundstück vorsichtig auf und drehte es um. Sein Blick fiel erst auf Zähne, die aus einem weißlichen Knochen ragten, und dann in die leeren Augenhöhlen eines Wesens, das vor sechs bis sieben Millionen Jahren die Welt erkundet hat.

Das Fossil aus dem Tschad, in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals Nature präsentiert, stellt die gängigen Theorien zur Menschheitsgeschichte auf den Kopf. Der Schädel ist nicht nur das älteste bisher geborgene Gebein eines menschlichen Urahnen. Auch beendet er den Traum der Forscher von der Wiege der Menschheit in Ostafrika. Und er zwingt sie, von ihren geliebten Stammbäumen Abschied zu nehmen. Denn Sahelanthropus tchadensis ist eine Chimäre, ein bizarres Puzzle aus äffischen und menschlichen Merkmalen.

Toumaï - übersetzt: Lebensmut - haben die Entdecker ihren Fund getauft, ein Name, der in dieser Wüstenregion im Norden des Tschad jenen Kindern gegeben wird, die kurz vor Beginn der Trockenzeit zur Welt kommen.

Mehr als sechs Millionen Jahre lang lagen die Knochen im sandigen Sediment des prähistorischen Tschadsees. Und Toumaï war nicht allein. Unzählige Säugetierknochen, Überreste von Schlangen, Fischen und Schildkröten haben die Ausgräber in seinem Umfeld inzwischen geborgen. Mit ihrer Hilfe lässt sich das Alter der Fundschicht bestimmen. Denn in Kenia sind zwei Fossilienlager bekannt, sechs bis sieben Millionen Jahre alt, die eine ganz ähnliche Tiergesellschaft bergen.

In diesem Zeitraum, das belegten schon in den siebziger Jahren genetische Untersuchungen, haben sich vermutlich die Entwicklungslinien von Mensch und Schimpanse getrennt. War Sahelanthropus einer der letzten gemeinsamen Vorfahren?

Expeditionsleiter Michel Brunet lässt diese Frage offen. Dennoch übertreffen sich die Kommentatoren schon jetzt mit Superlativen: "Der wichtigste Fund seit dem Taung-Baby, mit dessen Entdeckung Raymond Dart vor 77 Jahren die Paläoanthropologie in Afrika begründete", schreibt Nature-Autor Henry Gee. "Eine kleine Atombombe in der Evolutionstheorie der Menschwerdung", sagt der Harvard-Anthropologe Daniel Liebermann. Und Bernard Wood, Anthropologe von der George Washington University, schwant schon: "Ein einzelnes Fossil kann unsere Vorstellung vom menschlichen Stammbaum ganz grundsätzlich verändern."

Dass Sahelanthropus in diese Kategorie der Revolutionäre gehört, ist unstrittig. Der Schädel ist erstaunlich gut erhalten. Zwar haben ihn die Sedimentschichten im Laufe der Jahrmillionen ein wenig zusammengedrückt und seine rechte Gesichtshälfte zerquetscht, aber er offenbart noch immer unzählige überraschende Details.

"Anfangs dachte ich, das ist ein Schimpanse", schildert Daniel Liebermann seine erste Begegnung mit dem Urahn aus dem Tschad. "Als ich jedoch näher hinsah, zog es mir die Schuhe aus." Der Schädel von Sahelanthropus erscheint wie ein wildes Mosaik aus dem Atelier der Evolution. Der Hinterkopf gleicht dem eines Schimpansen und bot einem Hirn von nur 320 bis 380 Kubikzentimeter Volumen Raum. Aus der großen Stirn treten markante Augenwülste hervor, wie sie heute bei männlichen Gorillas zu finden sind. Die untere Hälfte des Gesichts ist dagegen vergleichsweise zart gebaut. Die Zähne sind klein, die Eckzähne deutlich unauffälliger als bei den äffischen Verwandten.

Manche von Toumaïs Merkmalen sind einige zehntausend Jahre später, bei den frühen Vormenschen der Gattung Australopithecus, schon wieder verschwunden. Sie tauchen erst wieder bei der Gattung Homo auf. "Von vorn sieht Sahelanthropus aus wie ein 1,7 Millionen Jahre junger, fortschrittlicher Australopithecine", sagt Bernard Wood. Wenn aber die ersten Australopithecinen affenähnlicher waren als der deutlich ältere Sahelanthropus, wo in unserer Ahnenreihe sind sie einzuordnen? Gehören sie überhaupt dazu?

Wood wehrt sich vehement gegen Versuche, den menschlichen Stammbaum voreilig zu stutzen, um wieder Ordnung in den Garten der Evolution zu bringen. Hominiden- und Affenarten, sagt Wood, hätten sich vermutlich immer wieder vermischt und dabei ein ganzes Set prähistorischer Eigen- und Errungenschaften stets aufs Neue kombiniert. Schon vor einigen Jahren hatte der südafrikanische Paläoanthropologe Phillip Tobias die These von der "Evolution im Mosaik" aufgestellt. 1995 fand er den ersten fossilen Hinweis darauf: einen Fuß, dessen Zehen affenartig, dessen Mittelfußknochen aber überraschend menschlich waren. Die Evolution, so lautet Tobias' Theorie, erfasst nicht alle Körperteile gleichzeitig, manches entwickelt sich überraschend schnell, anderes verharrt lange Zeit im ursprünglichen Zustand. Manches Merkmal, so kann man jetzt ergänzen, verschwindet im Lauf der Evolution, um manchmal Jahrmillionen später erneut aufzutauchen.

Toros-Menalla 266 ist ein unwirtlicher Ort. Verteilt auf vier Quadratkilometer, liegen hier die Gebeine von Vormenschen und Urtieren im Staub. Knapp 300 Kilometer Luftlinie sind es zum nächstgelegenen Dorf, Kouba Olanga. Wüste, wohin das Auge reicht. Als aber Sahelanthropus tchadensis in seiner Jugend hier umherstreifte, kreuchte und fleuchte um ihn herum eine reiche Fauna. In den Flüssen und Seen tummelten sich zehn verschiedene Arten von Süßwasserfischen. Schildkröten und amphibische Säuger schoben sich über den Strand, Schlangen lauerten im Unterholz. Im Sumpf dösten die Krokodile. Über Grasland und Baumsavanne zogen die Ahnen von Giraffe, Elefant, Pferd und Rind. Und grunzend erschnüffelte das Urschwein die Wälder, in denen Primaten regierten.

Noch können die Forscher nicht sagen, ob Toumaïs Clan auf allen Vieren die Gegend erkundete oder bereits den aufrechten Gang übte. "Es fehlen uns Skelettteile, um ihn auf die Hinterbeine stellen zu können", sagt Mackaye. Gewiss ist, dass der Alte in einer Zeit lebte, in der der tropische Regenwald stark zurückwich. Mit den Lichtungen und Waldsavannen entstanden neue Lebensräume. Doch die alte Theorie, wonach der aufrechte Gang erst mit der Besiedelung der Savanne entstand, ist inzwischen überholt. Verschiedene Primatenarten haben unabhängig voneinander neue Fortbewegungsformen ausprobiert, die Zweibeinigkeit gleich mehrfach erfunden.

Neue Fenster in die Vorzeit

Von weiteren geliebten Theorien müssen sich die Forscher verabschieden. Lange vermuteten sie die Wiege der Menschheit in Ostafrika. Der zentralafrikanische Sahelanthropus aber ist älter als alle ostafrikanischen Fossilien. "Es wird niemals möglich sein, genau zu wissen, wann oder wo die erste Hominidenart entstanden ist. Aber wir wissen jetzt, dass Hominiden schon vor sechs Millionen Jahren über die Sahelzone verbreitet waren", sagt Michel Brunet.

Zu erklären, wie und warum sich die Entwicklungslinien von Mensch und Schimpanse trennten, wird damit aber noch schwieriger. Denn bisher nahmen die Forscher an, der afrikanische Grabenbruch, eine lange Naht längs des Kontinents, an der zwei Platten der Erdkruste zusammenstoßen, habe die beiden Populationen voneinander getrennt. Vor etwa acht Millionen Jahren soll es dort kräftig rumort haben. Die seitlichen Schultern des Grabens hoben sich und bildeten eine Klimabarriere. Im Westen des Grabensystems regnete es weiterhin regelmäßig. Im Osten dagegen wechselten sich Regen- und Trockenzeiten ab. Während sich die Ahnen der Affen im Westen dem feuchtwarmen Regenwaldmilieu anpassten, entwickelte sich bei einer kleinen Gruppe in der Savannenlandschaft des Ostens der aufrechte Gang.

Da passt Sahelanthropus gar nicht mehr ins Bild. Viel zu weit westlich, mitten im vermeintlichen Schimpansengebiet, haben die Forscher ihn gefunden. "Wir brauchen ein gesamtafrikanisches Szenario auch für diese frühen Entwicklungsphasen", glaubt der Frankfurter Paläoanthropologe Friedemann Schrenk. "Die Funde, die wir bisher hatten, haben uns über die wahre Verbreitung der Hominiden getäuscht."

Lange Zeit gab es nur zwei Fenster, die sich in die afrikanische Prähistorie öffneten: in Südafrika, wo 1925 die ersten Fossilien bei Bergbauarbeiten zum Vorschein kamen und Raymond Dart Darwins These von einem afrikanischen Ursprung der Menschheit belegte. Und in Ostafrika, wo Geologen in den sechziger Jahren auf die ersten Fossilien stießen.

Daneben existierten lange nur noch zwei Stellen, die in Afrika menschliche Spuren ahnen ließen: Malawi und der Tschad. "Das waren eher Schlüssellöcher als Fenster", beschreibt Bernard Wood die mühsame Suche nach neuen Hominidenfundstellen. Inzwischen sind jedoch in Malawi wie im Tschad jeweils die Überreste zweier menschlicher Urahnen geborgen worden: Homo rudolfensis und Paranthropus aethiopicus an den Ufern des Malawi-Sees, Australopithecus bahrelghazali (Brunets erster Fund dort) und nun Sahelanthropus tchadensis in der Wüste des Tschad.

Forscher warnen allerdings davor, die Wiege der Menschheit nun einfach von Ostafrika in das Wüstenland zu verlegen. Schließlich sind in den vergangenen Monaten einige vormenschliche Überreste geborgen worden, die die fossile Geschichte weiter erhellen: Ardipithecus ramidus aus Äthiopien ist etwa 5,2 bis 5,8 Millionen Jahre alt. Orrorin tugenensis aus Kenia hat vor nahezu 6 Millionen Jahren gelebt. Übrig geblieben sind von ihm leider nur ein paar Zähne und Knochensplitter. Auf die Datierung aber mag sich kaum ein Forscher festlegen. "Die Funde repräsentieren nur einen Ausschnitt, einen Augenblick der Menschheitsgeschichte. Wann Ardipithecus, Orrorin oder Sahelanthropus erstmals die Erde betraten und wie lange sie gelebt haben, wissen wir nicht", sagt Schrenk.

Buschwerk statt Stammbaum

Eines jedoch macht auch der neue Fund deutlich: Homo sapiens ist erst seit kurzer Zeit der einzige Vertreter seiner Gattung. In all den Jahrmillionen zuvor haben immer mehrere Vor- oder Urmenschenarten nebeneinander existiert. Konkurrenz und Koexistenz bringen die Theorie der Menschwerdung gründlich durcheinander. Noch in den sechziger Jahren herrschte die Vorstellung, ein gebeugter, geistig umnachteter Vorfahre habe Stufe für Stufe die Leiter der Evolution erklommen, um als begabter und begnadeter Mensch in der Gegenwart zu enden. "Das ist immer noch das Märchen, in dem ein Frosch zwangsläufig zum Prinzen geküsst wird", schimpft der Anthropologe Ian Tattersal vom American Museum of Natural History in New York.

Doch die Vorstellung einer linearen Ahnenreihe ist nur schwer auszurotten. "Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern" - so geht es im Matthäus-Evangelium immer weiter, bis zur Geburt Jesu. Dieses biblische Stammbaumdenken prägt die Menschen offenbar seit je.

Dabei weist immer mehr darauf hin, dass wir es bei der Stammesgeschichte der Menschheit nicht mit einem beständigen Fortschreiten zu tun haben - mit einigen Opfern links und rechts der Weges, Arten, die sich zu sehr spezialisierten und später ausstarben -, sondern mit einzelnen Evolutionsereignissen, die ein unübersichtliches Geflecht von Entwicklungswegen bilden. Das Mosaikgesicht des Sahelanthropus tchadensis ist dafür der beste Beleg.

"Das ist doch ganz beruhigend", sagt Friedeman Schrenk. "Je mehr Fossilien wir finden, desto deutlicher wird, dass der Mensch auch nur ein Tier ist. Eine Sonderstellung hätte mich eher beunruhigt."

Jetzt sehen jene Forscher ihre Chance, die schon immer davor gewarnt haben, die Geschichte der Menschheit vorschnell zu vereinfachen. Lange Zeit wurde mit jedem neuen Fund der Stammbaum des Menschen niedergerissen und ein neuer gepflanzt: jedes Fossil ein neuer Zweig, jeder Knochen eine neue Art. Drohte der Stammbaum zu stark zu wuchern, fanden sich Forscher, die die dünnen Zweige zu dicken Ästen bündelten. Man stritt über Zuordnungen, mancher Urahn wurde mehrfach umbenannt, immer neue Verwandtschaftsverhältnisse wurden diskutiert. Jetzt klettern die Forscher von den Bäumen. Dichtes Buschwerk statt starker Eichen, das könnte das neue Modell der Evolution des Menschen kennzeichnen.

Nun gilt es, das Bild zu verfeinern. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht. In Afrika haben sich in manchen Ländern die politischen Verhältnisse inzwischen so beruhigt, dass die Forscher vor Ort arbeiten können. "Der Kontinent wird zugänglicher", sagt Friedemann Schrenk. "Die Paläoanthropologie steht ganz am Anfang. Es wird noch viele Überraschungen geben."

Der Zarewitsch
21.03.04, 10:48
Im sachsen-anhaltinischen Goseck haben Archäologen das älteste Sonnen-Observatorium Europas ausgegraben

Menschliche Knochen lieferten den Beweis: „Hier wurde nicht nur der Lauf der Sonne bestimmt, es gab auch ein gesellschaftliches Leben mit Versammlungen und Ritualen“, sagte gestern der Archäologe Francois Bertemes bei der Präsentation des Fundortes einer archäologischen Sensation. Die Knochen an der Ausgrabungsstätte des ältesten Sonnenobservatoriums Europas belegen nicht nur die Jahrtausende alte Tradition der Himmelskunde: Die 7 000 Jahre alte Anlage in Goseck ist nach Erkenntnissen der Forscher auch die älteste Kultstätte in Mitteleuropa.

Die Knochen wurden inmitten der einst etwa zwei Meter hohen Palisaden-Anlage gefunden. „Sie lagen nicht typisch für die Bestattung eines Toten und zeigen Spuren von Fleischabschabungen. Wir müssen davon ausgehen, dass dieser Mensch geopfert wurde“, meint Bertemes, der an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg forscht. Das Alter der Anlage, die nur 25 Kilometer vom Fundort der 3 600 Jahre alten „Himmelsscheibe von Nebra“ entfernt liegt, konnte mit Hilfe von Tonscherben zweifelsfrei bestimmt werden, die zusammen mit Pfeilspitzen und Tierknochen ausgegraben wurden.

Ein Meilenstein für die Archäologie

Bereits 1992 hatten Archäologen auf Luftbildern Hinweise auf das Observatorium entdeckt. Ende Juli hatte das Landesamt für Archäologie in Halle dann den Fund bekannt gegeben. Für den Landesarchäologen Harald Meller ist Goseck ein „Meilenstein“ in der Forschung. „Wir können erstmals in die geistige und religiöse Welt der ersten Bauern Europas blicken. Bislang wussten wir nur, dass diese Menschen in langen Häusern lebten“, meint er.

Die Anlage war von einem Graben mit drei Toren umgeben. Von der Mitte der Kreisanlage konnte durch das erste Tor exakt der Sonnenaufgang und durch das zweite der Sonnenuntergang zur Wintersonnenwende am 21. Dezember vor 7 000 Jahren beobachtet werden. Die Bestimmung dieses Zeitpunktes war für den Zyklus der bäuerlich geprägten Gesellschaft wichtig.

Eine enge Beziehung zwischen Goseck und der – deutlich jüngeren – „Himmelsscheibe von Nebra“ sieht der Astronomie-Experte Wolfhard Schlosser von der Ruhr-Universität Bochum. Die Scheibe ist die älteste konkrete Darstellung des Himmels, die je gefunden wurde. Auch die Anordnungen der auf ihr abgebildeten Horizontbögen dienten zur Bestimmung der Winter- und Sommersonnenwende. Schlosser schließt daraus auf eine lange Tradition der Himmelsbeobachtung in Europa.

Die Anlage steht am Anfang einer Reihe von etwa 200 Monumentalbauten der europäischen Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit. Die jüngste und berühmteste Anlage ist der magische Doppelkreis aus 20 Meter hohen Steinblöcken im englischen Stonehenge, die etwa 2 000 bis 3 000 Jahre alt ist. Die Kreisanlage in Goseck soll jeweils fünf Wochen im Sommer von Studenten unter Leitung von Bertemes bis 2007 vollständig ausgegraben werden. Danach ist eine Rekonstruktion der Anlage geplant. (dpa)

http://www.sz-online.de/bilder/2003_08/gr_510375_398830432.jpg
Rekonstruktion

Der Zarewitsch
21.03.04, 15:36
Aktuelle Ausgrabungen werfen ein neues Licht auf das in der Antike wegen ihrer Grausamkeit gefürchtete Reitervolk der Skythen.


Sie skalpierten ihre Opfer und tranken Blut aus den Schädeln getöteter Feinde, selten stellten sie sich dem offenen Kampf, attackierten lieber aus dem Hinterhalt. Als Waffen benutzten sie neben dem Kurzschwert auch Pfeil und Bogen, die sie wie kein anderes Volk zu dieser Zeit vom Rücken ihrer Pferde aus bedienten. Schnell, effizient und tödlich waren ihre Angriffe, sie überrannten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Selbst die Frauen waren furchtlose Krieger bei den Skythen - Herren von Eurasien zwischen Oder und Baikal.
Ihr Ruf war nicht unbedingt der Beste, auch wenn in den antiken Berichten über die Skythen immer eine gehörige Portion Respekt, sogar etwas Bewunderung mitschwingt. "Muss nicht ein Volk unüberwindlich und unnahbar sein, das weder Städte noch Burgen baut, seine Häuser mit sich führt, Pfeile vom Pferd herab schießt, nicht vom Ackerbau, sondern von der Viehzucht lebt und auf Wagen wohnt?" schreibt Herodot, der Vater der Geschichte, in seinem ethnographischen Exkurs zu den Skythen. Waren sie wirklich nur ein Volk von Nomaden, ohne eigene Schrift, ohne Kultur und ohne echtes Staatsgebilde?

Multikulti in Sibirien

Ausgrabungen in Tuva, südlich des Altai an der mongolischen Grenze, und in Cica mitten in Sibirien enthüllten kürzlich ein ganz anderes Bild. In Cica fanden die Geophysiker Überreste einer Stadt, die es in ihren Dimensionen durchaus mit zum Beispiel dem mittelalterlichen München aufnehmen kann. Die Datierung weist sie als rund 2500 Jahre alt aus. Damit stammt sie aus der Hochzeit skythischer Macht.
Bedeutet dies das Ende der Mär von den Nomaden, die all ihren Besitz auf dem Rücken zweier Pferde unterbrachten? Probegrabungen bestätigten die Präsenz der Skythen, aber noch etwas anderes. Offenbar existieren in Cica nicht nur skythische Einflüsse. Die Stadt scheint ein multikulturelles Zentrum gewesen zu sein, ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Volksgruppen. Der weiteren Erschließung des Platzes mit Straßen, großen Häusern, Befestigung und einer Art Zitadelle ist oberste Priorität eingeräumt worden.

Sibirisches "Tal der Könige"

Die vielleicht größte archäologische Entdeckung der letzten Jahre gelang Archäologen jedoch in Tuva in der Republik Tuwinien an der Grenze zur Mongolei. Hier fanden sie den noch unberührten Grabkurgan, eine Art Grabhügel also, eines skythischen Herrschers. Anlage und Reichtum des Grabes überraschten selbst die Archäologen, die in den Skythen schon immer mehr sahen, als nur die in antiken Quellen postulierte "wilde Horde".
Der Kurgan ist der letzte einer ganzen Reihe von Grabhügeln in jenem Tal. Anders als bei den meisten anderen lag hier die Grabkammer des Fürsten am Rand und nicht in der Mitte der Konstruktion. Vermutlich entging es deshalb der Aufmerksamkeit der Grabräuber, die in dem Tal ansonsten ganze Arbeit geleistet hatten.

Mindestens 26 Gräber enthält der Kurgan, doch war es ganz besonders eines, was die Mitglieder des deutsch-russischen Gemeinschaftsprojekt in höchste Aufregung versetzte. Das Grab des Fürsten entpuppte sich als wahre Schatzkammer, schnell wurde der Vergleich laut mit dem Grab des Tut-ench-Amun, und so ganz von der Hand zu weisen ist er nicht.

Von den anderen 25 Gräbern war keines so reich wie das des Fürsten, trotzdem sind die ebenfalls unzerstörten Gräber von unschätzbarem Wert für die Wissenschaft, verraten sie uns doch vieles über Religion und Gesellschaft der Skythen. Über 9000 Goldobjekte wurden entdeckt und wirklich niemand hatte eine solche Pracht, einen derartigen Reichtum im Grab eines Nomadenherrschers erwartet. Die eigentliche Sensation ist trotzdem weniger die Menge als die Qualität der Goldschmiedearbeit.

Meister des Goldes

Die Beispiele skythischer Goldschmiedekunst sind atemberaubend in ihrer Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail. Um den Hals trug zum Beispiel der Herrscher einen zwei Kilogramm schweren, scheinbar ziselierten Halsreifen aus massivem Gold. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass diese Ziselierung aus winzigen, ineinander verschränkten Tieren besteht.
Die Gewänder des Paares sind reich verziert – Hirsche, Panther, Eber, goldene Pfeile in goldenen Köchern, tausende Goldperlen, sogar die Schuhbänder sind reich geschmückt. Die Fürstin trug am Gürtel zusätzlich noch einen goldenen Kelch. Die Pracht der Grabausstattung ist einmalig.

Die Restauration der insgesamt schon über 9000 Einzelteile ist mühsame Kleinarbeit und nimmt Jahre in Anspruch. Experten vom Ermitage Museum in St. Petersburg, wo der Schatz auch aufbewahrt wird, haben bisher hervorragende Arbeit geleistet. Große Teile des Fundes erstrahlen schon wieder in altem Glanz.

Also doch keine wilden Horden?

Es sind widersprüchliche Bilder, die sich vor uns auftun. Offenbar hat Herodot nicht die ganze Wahrheit über die Skythen erzählt. Es steckt mehr dahinter, als sich auf den ersten Blick offenbart. Die Vorstellung von den wilden Reiterhorden, die einfach nur mit ihrem Vieh durch die Steppe zogen und sich gelegentlich Scharmützel lieferten, ist sicher falsch. Wir wissen, dass es unter den Skythen verschiedene Fraktionen gab und ganz offenbar auch eine Art Staatsgebilde.
Die dominante Rolle spielten die so genannten königlichen Skythen, andere Fraktionen widmeten sich eher der Viehzucht oder dem Landbau. Auch in ihrem Siedlungsgebiet am Schwarzen Meer wurden Spuren fester Siedlungen gefunden, und schon in den 1950er Jahren wurden skythische Bergwerke entdeckt.

Vielleicht war Tuva, an der Grenze zur Mongolei die Urheimat der Skythen und sie zogen erst später ans Schwarze Meer, wo sie in Kontakt mit den Persern und Griechen kamen. Es ist sehr schwierig, mehr über die Geschichte eines Volkes zu lernen, das nur wenig feste Strukturen hinterließ und keine Schrift kannte.

Wenn der Fund eines beweist, dann, dass die Legenden über den Reichtum der Skythen und ihre golddurchwirkten Gewänder nicht übertrieben sind. Auch der mit den Skythen in Zusammenhang gebrachte Mythos über den Kampf mit den Greifen, die das Goldland bewachen, scheint einen Hintergrund zu haben, entlehnt aus der Sagenwelt derselben, findet sich doch ein goldener Greif als Grabbeigabe für den Herrscher.

Im Berliner Martin-Gropius-Bau ist für 2004 eine umfangreiche Ausstellung über die reichen Goldfunde aus Tuva geplant. Der Arbeitstitel der Ausstellung lautet "Goldene Herrscher der Steppe – skythische Fürstengräber aus Eurasien". Die Ausstellung hat alles Potenzial, ein Publikumsmagnet zu werden. Den Termin dürfen wir uns schon im Kalender ankreuzen.

Der Zarewitsch
10.04.04, 06:50
Die französische archäologische Mission Bubastis (MAFB), die unter die Zuständigkeit des französischen Außenministeriums fällt und die vom Ägyptologen des CNRS Alain Zivie geführt wird, hat im Jahre 2001 einen Löwen entdeckt, der später im Grab von Maia (der königlichen Amme des Pharaos Tut-ench-Amun) in Saqqara begraben wurde. Die vollständige Studie des Skeletts wurde im Jahre 2002 fortgesetzt. Die Schlussfolgerungen wurden am 15. Januar 2004 im renommierten Fachjournal „Nature“ veröffentlicht. Die Überreste dieser in Gefangenschaft gehaltenen Großkatze, bestätigen die Existenz eines Kultes um dieses Tier und die Mumifizierung vor seiner rituellen Beerdigung.

Einige klassische Autoren (aus griechisch-römischer Zeit) und Inschriften aus der Pharaonenzeit bestätigen die Anwesenheit von Löwen (Panthera leo) unter den üblicherweise als „heilig“ qualifizierten Tieren, die Gegenstand eines Kultes im ehemaligen Ägypten waren. Da diese Tiere mit bestimmten Göttern verbunden waren, wurden sie gefüttert und gepflegt, bevor sie mumifiziert und in besonderen Gräbern oder Katakomben begraben wurden. Bislang habe es jedoch keine handfesten Beweise für diese Berichte gegeben, da man, mit Ausnahme von zerstreuten Gebeinen aus dem archaischen Zeitalter, die in Abydos gefunden wurden, bislang keine Löwen in Ägypten entdeckt hatte.

Im Herbst 2001 änderte sich diese Situation mit der französischen archäologischen Mission von Bubastis (MAFB), die seit etwa zwanzig Jahren in Saqqara an der Steilküste von Bubastis unter Aufsicht des obersten Rates für ägyptische Altertümer arbeitet. Während der Ausgrabungen entdeckten sie das vollständig erhaltene Skelett eines Löwen, der, bestimmter Zeichen zufolge, mumifiziert wurde (Position der Beine, Färbung der Knochen). Die Entdeckung erfolgte in den „Katzenkatakomben“, die mit dem Kult der Katzengöttin Bastet in Verbindung gebracht werden. Diese Katakomben wurden in einem viel älteren Grab aus der 18. Dynastie eingerichtet (14. Jh. v. C.), jenem von Maia, die als königliche Amme des jugendlichen Pharaos Tut-ench-Amun diente. Dieses bedeutende Grab des neuen Kaiserreichs wurde ebenfalls durch das MAFB im Jahre 1996 entdeckt.

Die Archäozoologin Cécile Callou hat sich auf die Messungen jedes anatomischen Elements des Löwen konzentriert, um eine genaue Vorstellung von seiner Gestalt und nicht nur seiner Größe zu erhalten und um ihn mit dem derzeitigen Datenbestand zu vergleichen. Sie hat herausgefunden, dass es sich dabei um ein ausgewachsenes männliches Tier handelte, das an Altersschwäche starb. Zahnerkrankungen (bis zum Zahnfleisch abgenutzte Zähne, rückläufige Geschwüre) und gebrochene Rippen sind der Grund dafür, dass das Tier nicht in Freiheit leben konnte. Es gibt jedoch noch weitere Fragen bezüglich dieses Löwen, zum Beispiel:

- Woher kommt er?
- Wann genau lebte er zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr. und dem 1. Jahrhundert n.Chr.?

Diese Fragen werden hoffentlich durch spätere Analysen und Forschungsarbeiten in Ägypten und in Bibliotheken beantwortet werden können. Möglicherweise sei das männliche Tier als Verkörperung des Gottes Mahes verehrt worden, des Sohnes der Löwengöttin Sekhmet. Da diese Göttin jedoch selbst eng mit der Katzengöttin Bastet verbunden war, die einen Kult in diesem Teil von Saqqara betrieb, ist es verständlich, dass der Löwe unter den Resten unzähliger mumifizierter Katzen wiedergefunden worden ist. In diesem Kontext bestätigt dieser Löwe (der erste vollständige Löwe aus dem historischen Zeitalter, der in Ägypten entdeckt wurde), dass dieses Tier nicht nur in der Stadt von Leontopolis verehrt wurde, sondern auch in der großen Stadt von Memphis begraben wurde, deren Nekropole Saqqara war.

von Holstein
13.05.04, 15:22
Archäologen sind an der ägyptischen Mittelmeerküste möglicherweise auf Spuren der antiken Bibliothek von Alexandria gestoßen. Die entdeckten Hörsaal-Ruinen könnten einst zur legendären Alexandrinischen Schriftensammlung gehört haben.

In antiker Zeit war Alexandria berühmt für seine Bibliothek mit rund 700.000 Schriftrollen. Ihr Schicksal ist jedoch bis heute ungeklärt, angeblich fiel sie einen Feuer bei Cäsars Eroberung der Stadt zum Opfer. Ein polnisch-ägyptisches Archäologenteam glaubt nun, Überreste der antiken Bibliothek von Alexandria an der ägyptischen Mittelmeerküste entdeckt zu haben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur dpa unter Verweis auf Informationen der BBC.

Sollte es sich bei den gefundenen Ruinen von 13 Hörsälen tatsächlich um Teile der sagenumwobenen Schriftensammlung handeln, dann wäre dies eine archäologische Sensation. Die Forscher hatten die möglichen Überreste in der Bruchion-Region, dem ehemaligen Palastviertel im Nordosten der antiken Stadt Alexandria entdeckt, erklärte der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, heute bei einer Fachkonferenz der University of California. Archäologen in Kairo bestätigten die Nachricht, wollten jedoch unter Hinweis auf eine geplante offizielle Bekanntgabe der Grabungserfolge keine Einzelheiten nennen.

Von der zerstörten Alexandrinischen Bibliothek, die von Ptolemaios I. (305-283 vor Christus) gegründet worden war und die damals die wichtigste Schriftensammlung der Welt beherbergte, sind bislang keine archäologischen Spuren bekannt. Vor zwei Jahren wurde in Alexandria eine neue Bibliothek eröffnet, die an die Tradition der zerstörten Schriftensammlung anknüpfen soll.

aus SPIEGEL ONLINE.

Die Aussage: "Sollte es sich bei den gefundenen Ruinen von 13 Hörsälen tatsächlich um Teile der sagenumwobenen Schriftensammlung handeln..." weist nun allerdings nicht gerade auf besondere Seriosität hin....

Ist Zahi Hawwas nicht der ägyptische Indiana Jones Verschnitt (inklusive Hut), der uns mit seiner Pyramiden Bohr-Aktion zu Tode gelangweilt hat ?

Der Zarewitsch
18.05.04, 08:34
Ein britischer Computerexperte glaubt, das Geheimnis um eines der mysteriösesten Bücher der Welt gelüftet zu haben.

Das so genannte Voynich Manuskript ist ein Buch voller Rätsel. Es ist in unbekannter Schrift und einer nach wie vor offenbar unbekannten Sprache verfasst. Die reichen Illustrationen der Handschrift geben den Forscher nicht weniger Rätsel auf als der Text selbst. Sie ergeben einfach keinen rechten Sinn. Neben Darstellungen unbekannter Pflanzen finden sich Zeichnungen, die aussehen wie Horoskope oder Sternkarten, in mehreren, ausgesprochen verwirrenden Szenen, tauchen auch Menschen auf.

Das Voynich Manuskript

Die Handschrift wird heute an der renommierten Yale-Universität in den USA aufbewahrt und wie ein Schatz gehütet. Im Jahre 1912 entdeckte Wilfrid Voynich sie im Jesuitenkolleg der Villa Mondragone in Frascati als Teil einer Manuskriptensammlung.
Die älteste Erwähnung der Handschrift datiert soweit bekannt ins Jahr 1639. In einem Brief an Athanasius Kirchner erwähnt der Prager George Baresch, ein geheimnisvolles Buch in unbekannter Schrift und mit reicher Illustration sei in seinen Besitz gekommen.

Er erwähnt weiter, dass Kaiser Rudolf II. zu seinen Lebzeiten (1552-1612) die exorbitante Summe von 600 Golddukaten dafür gezahlt haben soll. Das Werk muss also mindestens 400 Jahre alt sein. Kaiser Rudolf II. war vermutlich davon ausgegangen, dass das Manuskript aus der Feder des Doctor Mirabilis Roger Bacon stammt. Voynich hielt es ebenfalls für ein Werk aus dem 13. Jahrhundert.


Des Rätsels Lösung?

Seit nunmehr Generationen entzog sich das Werk standhaft allen Übersetzungsversuchen – und das, obwohl sich einige der größten Autoritäten an ihm versuchten. Dr. Gordon Rugg von der Keele University glaubt nun, eine Lösung gefunden zu haben.
Zusammen mit seiner Kollegin Dr. Joanne Hyde arbeitet Rugg an einem Verfahren, komplizierte Forschungsprobleme neu zu untersuchen. In seiner Freizeit probierte er das Verfahren am Voynich-Manuskript aus.

Es gelang ihm, die Charakteristiken des Werkes mit Technologie des 16. Jahrhunderts zu reproduzieren. Diese Techniken könnten verwendet worden sein, den vermeintlichen Code herzustellen oder aber einfach einen Haufen Unfug. Das würde bedeuten, bei dem Werk handelt es sich um einen riesigen Schwindel, einen Scherz.


Schwindel oder Mysterium?

Bedeutet dies das Ende allen Rätselratens um das Skript? Die Antwort ist ein klares Jein! Dr. Rugg vermochte zu zeigen, es besteht die Möglichkeit, dass es sich nur um einen, wenn auch aufwändigen, Scherz handelte. Bisher war diese Option immer verworfen worden, und zwar genau in Anbetracht des Arbeitsaufwandes, dessen es bedürfte, so ein Werk herzustellen. Man ging allgemein davon aus, es hätte Jahre gebraucht, die Handschrift in dieser Form zu produzieren.
Nach den Erkenntnissen Ruggs wäre nun aber eine einzelne Person unter Verwendung von im 16. Jahrhunderts verfügbarer Technologie in der Lage gewesen, es innerhalb von zwei bis drei Monaten zu schaffen. Damit rückt die Vermutung, es handele sich statt eines geheimnisvollen Codes nur um "Geschnatter", wieder in den Bereich des Möglichen.

Rugg liefert auch gleich noch einen "Verdächtigen": Edward Kelley, ein selbst für elisabethanische Verhältnisse illustrer Charakter, könnte hinter dem Schwindel stecken.

Er startete seine Karriere als Hellseher, der Nachrichten weiterleitete, die ihm Engel zuflüsterten. Später machte er Furore als Alchemist, der angeblich Blei in Gold verwandeln konnte. Kelley war mit dieser Nummer so erfolgreich, dass er sogar zum Baron erhoben wurde. Wenig später landete der frisch ernannte Adlige allerdings wegen Betruges im Gefängnis: Er brach kurze Zeit später aus, indem er die Wachen betäubte und sich durch das Fenster an seiner Bettwäsche abseilte. Danach verschwand er auf Nimmer Wiedersehen.

Was bedeuteten Ruggs Erkenntnisse für die Chiffrierexperten und Linguisten, die sich seit Jahren an dem Werk versuchen? War alles umsonst? Diese Frage ist mit Sicherheit zu verneinen. Ohne die Vorarbeit der Voynich-Gemeinde hätte Dr. Rugg sein Verfahren gar nicht erst anwenden können. Außerdem ist längst nicht bewiesen, dass das Manuskript nur einen Haufen sinnlosen Gebrabbels enthält.

Lediglich die Möglichkeit, dass es sich um einen Scherz handelte, kann nicht mehr einfach so verworfen werden. Das bedeutet im Prinzip erst einmal nicht viel, allerdings, und soviel ist klar, ist die Annahme als relativ wahrscheinlich einzustufen. Das mag etwas ernüchternd sein, trotzdem sind längst nicht alle Fragen geklärt und die Arbeit am "... geheimnisvollsten aller Bücher" geht sicher weiter.

http://www.darkweb.de/img/mystik/voynich4.jpg

Der Zarewitsch
18.05.04, 08:39
Neue Hinweise erhärten den Verdacht, dass das größte Massensterben der Geschichte doch durch einen großen Meteoriten ausgelöst wurde.

Vor rund 250 Millionen Jahren wurden 70 Prozent der Landtiere und sogar 90 Prozent aller Meeresbewohner auf einen Schlag ausgelöscht. Die Ursache dieses Massensterbens ist immer noch umstritten, doch ist schon lange ein verheerender Meteoriteneinschlag als Ursache im Gespräch.

In Sedimenten aus China, Japan und der Antarktis haben Wissenschaftler vor kurzem Eisenlegierungen gefunden, die nach bisherigem Wissensstand in dieser Form auf der Erde nicht vorkommen. Während einige dieser Legierungen einem 4,56 Milliarden Jahre alten Chondriten (Steinmeteoriten) zugewiesen werden können – aus der Zeit also, als die Erde gerade entstand – zeigen andere Eigenschaften, die auf enorme Hitzeinwirkung deuten wie bei einem großen Einschlag.


Hinweise auf eine Katastrophe

Die neueste Studie identifizierte immerhin 40 extraterrestrische Mineralfragmente in den Proben aus der Antarktis. Die Datierung der Objekte ergab ein Alter von 251 Millionen Jahren. In genau jenem Zeitraum fand auch das große Artensterben statt. Kann es sich um Zufall handeln?
Das Massensterben an der Wende vom Perm zum Trias ist ein unbestrittener Fakt, die Ursache dafür jedoch höchst umstritten. Eine starke Fraktion von Forschern macht einen großen Meteoriteneinschlag dafür verantwortlich, ähnlich dem, der vor 65 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgelöscht haben soll.

Schon frühere Untersuchungen hatten Hinweise auf eine kosmische Begegnung ergeben. In Gesteinsproben aus jener Zeit finden sich ungewöhnliche Quarzvarianten und Spuren von so genannten Fullerenen. Die kugelförmigen Kohlenstoff-Moleküle mit den ungewöhnlichen Isotopen können sich nach unserem Kenntnisstand nur außerhalb des Sonnensystems bilden.


Die Zweifel bleiben bestehen

Ein großer Teil der Wissenschaftsgemeinde bleibt weiter skeptisch. Immerhin lassen sich auch wesentlich unspektakulärere Erklärungen finden. Erhöhter Vulkanismus oder eine Veränderung der Umweltbedingungen zum Beispiel. Außerdem gibt es ganz handfeste Zweifel an den neuesten Untersuchungen.
Im Wissenschaftsmagazin Science wunderte sich zum Beispiel Richard Kerr, dass die Fragmente einen Zeitraum von 250 Millionen überlebt haben sollen. Sie waren in einer Felsschicht nur zehn bis 20 Zentimeter unter der Oberfläche eingeschlossen. Man würde unter normalen Umständen erwarten, dass sie sich längst aufgelöst haben. Andere Geologen schließen sich seiner Meinung an.

Jeffrey Grossman, Mitglied des Untersuchungsteams, bestreitet nicht, dass es ungewöhnlich sei, allerdings sei die Analyse korrekt und könne jederzeit nachgeprüft werden. Warum die Fragmente da sind, kann er nicht erklären, besteht aber darauf, das sie da sind.


Vulkanismus als Übeltäter?

Während der Streit um den Deep Impact weiter schwelt, haben sich andere Untersuchungen mit der Gefahr durch Vulkanaktivität beschäftigt. Erhöhter Vulkanismus ist der Hauptverdächtige neben dem Asteroiden- oder Meteoriteneinschlag. Kann er aber tatsächlich für die fast vollständige Ausrottung irdischen Lebens verantwortlich sein?
Eine ganze Reihe von Forscher glaubt nicht daran. Außerdem bliebe die Frage ungeklärt, ob nicht der Einschlag der eigentliche Auslöser der erhöhten Vulkantätigkeit war. Dieser Zusammenhang wäre tatsächlich interessant.

Ein erhöhter Vulkanismus vor rund 65 Millionen ist ein allgemein akzeptierter Fakt, ebenso ein großer Meteoriteneinschlag in diesem Zeitraum. Besteht vielleicht ein Zusammenhang? Wäre nicht ein wahrscheinliches Szenario, dass ein großer Einschlag die Dinosaurier ins Wanken brachte und der daraus resultierende Vulkanismus mit seinen giftigen Gasen und den Auswirkungen auf das Klima den Rest erledigte?

Zu beweisen ist diese These momentan ebensowenig wie die anderen Theorien, doch birgt sie einiges an Attraktivität. In mancher Hinsicht bringt sie die Indizien aus beiden Lagern unter einen Hut. Unbeantwortet ist lediglich, ob ein Meteoriteneinschlag überhaupt verantwortlich sein kann für erhöhten Vulkanismus.

Sollten die neuesten Untersuchungen, die auf einen katastrophalen Einschlag vor 251 Millionen deuten, sich als korrekt herausstellen, dürften es die Gegner der "Tod aus dem All"-Theorie in Zukunft schwer haben. Die Similaritäten zwischen den Ereignissen vor 251 Millionen Jahren und vor 65 Millionen Jahren wären jedenfalls nicht länger zu übersehen.

Der Zarewitsch
18.05.04, 08:46
Johannesburg/Washington (dpa) - In einer südafrikanischen Höhle haben Wissenschaftler den weltweit bislang ältesten Schmuck entdeckt, der sich eindeutig datieren lässt.

Die 75 000 Jahre alten, mit Resten von Ockerfarbe bedeckten durchbohrten Muschelschalen stammen aus der afrikanischen Mittelsteinzeit und waren offensichtlich Teil einer Halskette. In der Blombos-Höhle bei Kapstadt waren vor kurzem auch zwei ockerfarbene Steine mit eingeritztem Dekor gefunden worden.

Der neue Fund ist nach Angaben der US-Wissenschaftsstiftung NSF rund 30 000 Jahre älter als alle zuvor identifizierten persönlichen Schmuckgegenstände. Dies lege den Schluss nahe, dass sich das Kunstempfinden und moderne Verhalten des Menschen sehr viel früher entwickelt habe als bisher bekannt, berichtet ein Archäologenteam um Christopher Henshilwood aus Kapstadt im US-Wissenschaftsjournal «Science» (Bd. 304, S. 404) von diesem Freitag.

Die erbsengroßen Muscheln sind alle an der Oberseite durchbohrt und haben an bestimmten Stellen Abnutzungsspuren, wie sie beim Tragen durch das Scheuern auf Haut oder Fell entstehen. Das Wissenschaftlerteam geht davon aus, dass die damaligen Künstler bereits eine ausgeprägte Sprache hatten, um die symbolische Bedeutung des Schmucks anderen zu vermitteln. Bisher hatten Muschelschmuck aus der Türkei sowie bearbeitete Straußeneier-Schalen aus Kenia im Alter von rund 40 000 Jahren als älteste Schmuckstücke der Welt gegolten.

Mit dem Nachweis früheren modernen Verhaltens könnten die Experten eine Lücke füllen, die ihnen schon seit längerem zu denken gibt. Fossilienfunde und genetische Hinweise zeigen, dass schon vor 100 000 Jahren die ersten anatomisch modernen Menschen in Afrika lebten.

http://img.web.de/c/00/47/0D/3D.420

Therlun
18.05.04, 16:47
http://www.uwgb.edu/dutchs/TECHFOTO/MEDIEVAL/pirireis.jpg

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Quelle 1, Wikipedia: link (http://de.wikipedia.org/wiki/Karte_des_Piri_Reis)
Die Karte des Piri Reis ist die westliche Hälfte einer Weltkarte aus dem Jahre 1513, die von dem Kartographen Piri Reis angefertigt wurde. Der östliche Kartenteil ist verschollen.

Sie wurde im Jahre 1929 in der Bibliothek des Palastes Topkapi Serail in Konstantinopel (heute Istanbul) als Teil einer Kartenserie wiederentdeckt. Die Karte ist auf Pergament aus Gazellenhaut gezeichnet.

Die Karte ist mit arabischen Schriftzeichen in Türkischer Sprache beschriftet, und ist mit dem islamischen Jahr 919 (entspricht 1513 in der christlichen Zeitrechnung) datiert. Nach dieser Datierung ist die Karte nur 21 Jahre nach der Wiederentdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahre 1492 entstanden.

Die Karte zeigt neben schon lange bekannten Gegenden (Westeuropa, Mittelmeer, Nordafrika) auch Küstenlinien Westafrikas sowie Nord- und Südamerikas. Diese Küstenlinien stimmen in Europa, Afrika und Südamerika in einer Reihe von Punkten mit den wahren Gegebenheiten überein, enthalten aber gleichzeitig Ungenauigkeiten und auch Fehler. Markante Landpunkte (Buchten, Flussmündungen, Inseln) sind (wahrscheinlich als Navigationshilfen) übertrieben groß dargestellt.

Der südliche Teil der südamerikanischen Küstenlinie ist allerdings ohne Unterbrechung nach Osten fortgesetzt. Dies wird oft als erster Hinweis auf die Antarktis interpretiert. Andere Geographen sehen in diesem Kartenteil jedoch eine verzerrte Darstellung des südlichen Südamerika.

Die Darstellung Nordamerikas und der Karibik ist völlig fehlerhaft. Eine klare Zuordnung zwischen Karte und Landpunkten ist nicht möglich.

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eine sehr schöne abhandlung über verschiedene theorien ist hier zu finden:
link (http://www.uwgb.edu/dutchs/PSEUDOSC/PiriRies.HTM)
dort wird diskutiert ob es nun die antarktis ist oder nicht, und ob nordamerika verzerrt dargestellt wurde, oder der Zeichner einfach nicht genug informationen hatte.

Trajan
22.05.04, 20:14
Nach den geo-physikalischen Untersuchungen vor 5 Jahren haben archäologische Grabungen jetzt bewiesen: Auf dem Ringwall stand im 12. Jahrhundert die Burg eines Ritters aus dem Niederadel!
Unter der Leitung des Archäologen Harald Rosmanitz vom Archäologischen Spessartprojekt und unter der tatkräftigen Mithilfe des Heimat- und Geschichtsvereins konnten die Fundamente eines Wohnturms frei gelegt werden. Zahlreiche Funde weisen auf das Leben der Bewohner hin. Die Entstehungszeit, die Besiedlungsdauer und die Art der Bebauung wurden geklärt.


Man gehtRitter Reiner von Heydebach war bisher nur eine Sagengestalt aus Haibachs Geschichte. In diesen Tagen erwacht zumindest seine „Ritterburg“ zum Leben. Dass es eine Burg „vor den Toren der Stadt“ gegeben hat, ist in alten Schriften belegt, ein Hochplateau mit umgebendem Graben am Eingang zur Haibacher Schweiz ließ allerdings bisher nur die Vermutung zu, dass es sich hier um eine Burganlage gehandelt haben müsste. Als „keltisch-germanischer Ringwall“ haben frühere Generationen diese Anlage eingestuft – eine Annahme, die sich allerdings geschichtlich nie beweisen ließ. Erst der Heimat- und Geschichtsverein nahm es in die Hand, der Geschichte auf den Grund zu gehen. „Die Sage vom Ritter Heydebach und von dem Geschwisterpaar, das hier einen Goldschatz gefunden haben soll, ließ uns keine Ruhe“, bekannte der Vorsitzende des Vereins Dieter Hock.

Erste Untersuchungen

Im Jahr 1999 wurde der Ringwall deshalb auf der Fläche von 30 mal 50 Meter in Zusammenarbeit mit dem archäologischen Spessartprojekt geophysikalisch untersucht. Nach der Auswertung der geo-elektrischen und geo-magnetischen Messdaten war auf den Karten deutlich ein rechteckiger Bau zu erkennen, dem eine Befestigung vorgelagert war. Da keine späteren Überbauungen stattgefunden haben, waren die Strukturen gut erkennbar. Etwa 8 mal 10 Meter Grundfläche hat demnach ein Wohnturm gehabt, der auf dem Plateau von Befestigungen und einem Graben umgeben war. Wenige Holzhütten standen wohl in der Nähe. Wer dort gewohnt hat und warum diese "Motte" schon bald wieder aufgegeben wurde, blieb bisher ungeklärt. Die Burganlage konnte aber in die Geschichte unserer Heimat eingebettet werden.

Geschichtlicher Hintergrund

Demnach stand Haibach wie der ganze Aschaffenburger Raum im Spannungsfeld zwischen dem Papst, vertreten durch die Mainzer Bischöfe und dem Kaiser, der seinen Einfluss im Spessart von den Grafen von Rieneck wahren lies. Eingesetzte Ministerialen verwalteten für die Grafen das Land. Vom Erzbischof von Mainz war in Aschaffenburg das Stift St. Peter und Alexander zuständig, die geistliche Macht auszubauen. Die Ministerialen verstanden es in diesem Machtkampf ihre eigene lokale Machtbasis zu schaffen. Die Herren von Kugelberg, von Hösbach oder Bessenbach gehörten zu ihnen. So entstanden rund um Aschaffenburg ein Ring von Befestigungen. In einem Brief des Mainzer Erzbischofs Konrad von Wittelsbach im Jahr 1189 schreibt er über "eine Befestigung vor den Toren Aschaffenburgs, die von dem damaligen Vicedom Konrad errichtet worden war". Ob es sich dabei um die Burg Kugelberg in Goldbach oder die Ketzelburg in Haibach gehandelt hat, ist noch zu untersuchen. Keine der Burgen hatte Bestand, was darauf hinweist, dass es den Ministerialen nicht gelungen ist, ihre Macht dauerhaft zu sichern. Als die Rienecker 1187 ihre Besitzungen in Haibach dem Stift verpfänden, ist von der Haibacher Burg schon nicht mehr die Rede. „Wenn hier wirklich eine Burg gestanden hat, müssen sich Nachweise vom Leben der Bewohner finden lassen!“

Start der Grabungen

Diese Forderung an die Geschichte trieb den Heimat- und Geschichtsverein dazu, nun tiefer in die Burganlage einzudringen. Wieder half das archäologische Spessartprojekt als kompetenter Partner mit, die Genehmigung für Grabungen beim Landesamt für Denkmalschutz zu erreichen und fachmännische Untersuchungen durchzuführen. Der Archäologe und Projektmanager des länderübergreifenden Zusammenschlusses „Pathways to Cultural Landscapes“ Harald Rosmanitz arbeitet seit Anfang Mai zusammen mit Helfern des Heimat- und Geschichtsvereins an der Ketzelburg und sucht nach Beweisen der bisherigen Annahmen. Schon am ersten Tag kam ein Zufall zu Hilfe: Ein umgestürzter Baum riss mit seinem Wurzelballen ein Loch in den Boden und dort wurde eine Tonscherbe gefunden, die Rosmanitz eindeutig zuordnen konnte: „Es ist der Rand eines dickbauchigen Gefäßes aus Glimmerton mit Rädchenverzierung wie er in einem Seligenstädter Karamikofen um das Jahr 1200 gebrannt wurde.“ Dieser Fund blieb nicht allein. Was der Archäologe und die Haibacher Helfer bisher entdecken und aus dem Boden holen konnten, erklärt die Goldgräberstimmung der Mannschaft.

Erste Funde machen Mut

In einer freigelegten Ascheschicht lagen mehrere Keramikscherben. Neben den Fundstücke aus dem 11. Jahrhundert deuten die scharfkantigen Randstücke von Krügen auf die Zeit um 1350 bis 1400 hin. Die schnelle zeitliche Einordnung trifft Rosmanitz aus seinen Erfahrungen als Leiter eines Keramikmuseums und seiner reichhaltigen Fachliteratur. Bis auf 50 Jahre genau könne man das Alter der einzelnen Teile bestimmen, sagte der Fachmann. „Es war kein armer Mann, der hier gelebt hat“, erklärte er die Funde von Eisenstücken, Nägeln und Bleiteilen, da das Eisen zur damaligen Zeit recht teuer zu beschaffen gewesen sei. Natürlich müssten alle Fundstücke jetzt erst genau untersucht werden. Sie werden gezeichnet und dabei die Originalstücke rekonstruiert. Als „Bodenurkunden“ werden sie mit schriftlichen Zeitdokumenten verglichen und dann eine genaue Einordnung vorgenommen. Da die Grabungen nur an wenigen ausgesuchten Stellen erfolgen dürfen, werde man die genaue Anordnung der Wohnanlage wohl nicht genau bestimmen können, dämpft Rosmanitz die Erwartungen. Ziel der Untersuchung sei es nicht, die ehemalige Burg frei zu legen, sondern durch die Fundstücke das Leben der Menschen erfahrbar zu machen. Die Ketzelburg wird als Bodendenkmal unversehrt bleiben, betont er. Bei den Grabungen kommt dem Archäologen die Erfahrung seiner Helfer vom Heimat- und Geschichtsverein entgegen. Maurer wissen um alte Handwerkstechniken und konnten merkwürdig angeordnete flache Steine deuten, Hobby-Archäologen haben einen Blick entwickelt auch für unscheinbare Scherben. „An den ersten Tagen war es viel Grabarbeit“, meinte Dieter Hock, doch das Freilegen der Bodenschichten oder gar der Hangbefestigung mit den großen Steinquadern mache die körperliche Arbeit zu einem Erlebnis. Wahre Begeisterung kam auf, als sie auf die Mauern des Wohnturmes stießen.

Der Zarewitsch
26.05.04, 08:48
Nach langer Suche haben französische Archäologen ausgedehnte römische Theateranlagen in Aix-en-Provence entdeckt. Der Fund in der ersten römischen Stadt diesseits der Alpen gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der Nachkriegszeit in Frankreich.

«Jetzt haben wir Arbeit für mehrere Generationen Archäologen», sagte die städtische Grabungsleiterin Nuria Nin. Aix war 122 vor Christus als Aquae Sextiae Salluviorum von den Römern gegründet worden. Noch unklar ist, ob es sich um ein rundes Amphitheater mit 100 Metern Durchmesser oder um ein Halbrund gleicher Abmessung handelt. Von der Größe her entspricht das Theater den Ausmaßen der Amphitheater der nahe gelegenen römischen Provencestädte Arles und Nîmes. Die Überreste des Gebäudes, die nun das Tageslicht erblicken, sind Nin zufolge gut erhalten. Bisher wurden neun Stufen einer Steintreppe und ein gepflasterter Weg im Gebäudeinneren freigelegt. Selbst ein Teil der Überwölbung ist noch vorhanden.

Das drei Hektar große Ruinengelände war nach der Entdeckung von Resten römischer Befestigungen bereits 1963 unter Denkmalschutz gestellt worden. Vor einem Jahr wurden die Gebäudereste aufgespürt; mit den Grabungen wurde im Dezember 2003 begonnen. Die Archäologen erwarten auf dem Gelände weitere spektakuläre Funde.

Der Zarewitsch
04.06.04, 09:46
Bei den Babyloniern und Assyrern galt der Schadenzauber als eine Ursache für verschiedene Leiden. Die hierzu erhaltenen heilkundlichen Texte vermitteln ein lebendiges Bild davon, wie man sich diesen Zauber vorstellte und wie man ihn vom Behexten abzuwenden versuchte. Mit dieser Thematik befasst sich der Altorientalist Daniel Schwemer von der Uni Würzburg.

"Ein typisches Abwehrzauber-Ritual erzielt die Heilung des Patienten dadurch, dass die Behexung auf die Übeltäter zurückgeworfen wird", erklärt der Wissenschaftler.

Wie beim heutigen Vodoo-Zauber leitete man das Unheil auf Ersatzfiguren des Hexer oder der Hexe rituell zurück und zerstörte anschließend diese Figuren.

Von einem Tontafel-Fragment aus Assur stammt diese Anweisung:

"Zur Lösung von Hexereien, deren (Methode) du nicht kennst: Du fertigst ein Bild des Hexers und der Hexe, eines Mannes und einer Frau, an. Vor dem Sonnengott richtest du sie. Mit Talg umkleidest du sie, legst sie in eine Bauchscherbe. Du verbrennst sie (und sprichst): 'O Sonnengott, ihre Zaubermittel mögen zu ihnen zurückkehren, (zu ihnen,) die gegen mich auf die Seite des Bösen hingetreten sind!' So sprichst du dreimal; dann wirfst du die Bauchscherbe mit den verbrannten Überresten (der Figuren) in den Fluss."

Daniel Schwemer: "Die babylonisch-assyrischen Ritualtexte zeigen vielfach deutliche Ähnlichkeiten mit Vorstellungen der griechisch-römischen Welt." Diese Übereinstimmungen gehen teilweise so weit, dass der Würzburger Forscher sie als Zeugnis für das Weiterleben altorientalischer Traditionen nach dem Ende der Keilschriftkulturen einordnet.

Die Aufarbeitung, Übersetzung und Kommentierung der keilschriftlichen Quellen sei daher auch für die Medizin-, Wissenschafts- und Religionsgeschichte von großer Bedeutung.

Die Rekonstruktion der in Keilschrift verfassten Ritualtexte gestaltet sich in aller Regel mühsam: die kleinen Tontafelfragmente müssen wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Zu den auf diese Weise wiedergewonnenen Textenteilen werden dann Duplikate und Parallelen gesucht, auf deren Basis im Idealfall der vollständige Text einer Ritualvorschrift entsteht.

Diese Arbeit wird dadurch erleichtert, dass die babylonischen und assyrischen Gelehrten und Beschwörungsexperten des ersten vorchristlichen Jahrtausends über einen gemeinsamen Fundus von Texten verfügten, von denen alle größeren Bibliotheken Abschriften besaßen. Außerdem wurden für die Durchführung eines Rituals Exzerpte und Kopien angefertigt.

Neben den königlichen Tafelsammlungen des siebten Jahrhunderts vor Christi Geburt, die man in Ninive fand, sind vor allem aus einer Gelehrtenbibliothek in der alten assyrischen Hauptstadt Assur im heutigen Nordirak zahlreiche Tafeln und Fragmente mit Rezepten und Ritualen zur Heilung von Behexung überliefert.

Diese Tafeln werden im Vorderasiatischen Museum in Berlin und in den archäologischen Museen von Istanbul und Bagdad aufbewahrt. Bislang sind sie nur teilweise publiziert.

Die Berliner Bestände werden zurzeit bei einem Projekt unter der Leitung von Professor Stefan Maul von der Uni Heidelberg aufgearbeitet. Die Edition der Texte, die zum Themenbereich "Schadenzauber" gehören, wurde Dr. Schwemer übertragen. Für diese Forschungen hat die Jubiläumsstiftung zum 400-jährigen Bestehen der Uni Würzburg dem Altorientalisten Forschungsreisen nach Berlin, Heidelberg, London und Ankara ermöglicht.

http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/2004/04/hexerei.jpg
Dieser kurze Keilschrift-Text aus Assur enthält Anweisungen darüber,
wie ein behexter Patient behandelt werden soll.
Zeichnung: Daniel Schwemer

Der Zarewitsch
04.06.04, 09:48
Die Fähigkeit, Feuer zu machen, habe der homo erectus schon kurz nach seiner Entstehung in Afrika vor 1,8 Millionen Jahren beherrscht. Doch in Eurasien habe der Mensch erst vor knapp 500.000 Jahren die Kunst des Feuermachen entdeckt, so glaubte das bisher die Forschung aufgrund von Ausgrabungen in der Sukodian-Höhle in China.

Bei Ausgrabungen in einer der wichtigsten prähistorischen Stätten im Heiligen Land, bei der Benot Jakov Brücke zu Füßen der Golanhöhen, haben jetzt israelische Wissenschaftler den Beweis erbracht, dass der Nationalsport der Israelis, das Grillen, außerhalb Afrikas schon vor 790.000 Jahren beliebt war.

Der aufrecht gehende Mensch scheint schon zu dieser Zeit im "Levantischen Korridor", der Landbrücke zwischen dem Sinai und der Türkei, aufgetaucht und in Richtung Asien wie Europa gewandert zu sein, und nicht erst vor einer halben Million Jahren, wie bisher angenommen.

Es habe mehrere Wanderbewegungen in Richtung Norden gegeben, wobei die Stätte bei der Benot Jakov Brücke am deutlichsten den Ursprung des Menschen aus Afrika beweise, anhand der gefundenen Steinwerkzeuge. Einige Werkzeuge zeigten Brandspuren. Ebenso wurden zahlreiche Kohlestückchen gefunden. Das Feuer habe im Mittelpunkt des Lebens gestanden, als Lichtquelle, für Wärme und eben auch für die Zubereitung von gegrillten Speisen. "Weil es sich um eine menschliche Siedlung vor 790.000 Jahren handelte, sind keine Spuren des Lagerfeuers übrig geblieben, weil die Asche in den Chule-See gespült wurde", zitiert die Zeitung Haaretz den israelischen Forscher Goren Inbar. Da nur einige Steinwerkzeuge Brandspuren aufwiesen, gelte das als Beweis für ein von Menschenhand entzündetes Feuer. Hätte es einen natürlichen Großbrand gegeben, hätten mehr Werkzeuge Brandspuren aufgewiesen. Weiter hieß es, dass der Mensch von Afrika nach Europa und Asien wohl nur dank seiner Fähigkeit wandern konnte, Feuer zu machen. Ohne Feuer hätte der homo erectus vor allem im kalten Europa nicht überleben können.

Der Zarewitsch
04.06.04, 09:57
Nicht erst die Europäer veränderten das arktische Ökosystem: Abfälle der ersten Bewohner überdüngten See


Die kanadische Arktis war auch vor der Ankunft der Europäer nicht unberührt von menschlichen Einflüssen. Inuits, die vom 13. bis zum 16. Jahrhundert auf der heutigen Insel Somerset nördlich der Hudson Bay lebten, hatten bereits ihre Spuren in der Natur hinterlassen: Sie überdüngten mit ihren Abfällen einen See, berichtet Marianne Douglas von der University of Toronto zusammen mit Kollegen im Journal Proceedings of the National Academy of Sciences.

Die Folgen der Besiedlung, die vor 400 Jahren endete, seien bis heute zu spüren: Der See, an dessen Ufer die Inuit im Winter siedelten, weist immer noch erhöhte Nährstoffgehalte auf. Hinweise darauf seien die zahlreichen, überall verstreuten Knochen von Walen, Robben, Moschusochsen und anderen arktischen Tieren, schreiben die Forscher. Die Inuit hatten sich auf den Walfang spezialisiert, wobei sie die Meeressäuger aus Fellbooten heraus mit Hilfe von Knochenharpunen erlegten. Im Winter baute sich das eigentlich nomadisch lebende Volk Häuser aus Walknochen. Die Forscher entdeckten nahe der Siedlung Knochen von mehr etwa 125 Walen, dazu die Überreste von mehreren hundert Robben. Douglas und Kollegen gehen davon aus, dass die Siedlung von etwa 50 bis 60 Menschen bewohnt war.

Während die Thule-Inuits die Siedlung aufrecht erhielten, veränderte sich die Ökologie des benachbarten kleinen Sees dramatisch, wiesen die Forscher mit Hilfe von Sedimentbohrungen nach: Das Pflanzenleben im See blühte auf. Eine völlig untypische Moosart breitete sich stark aus, während die Kieselalgen, die für andere, nährstoffarme arktische Seen typisch sind, zurückgedrängt wurden. Wie die Forscher schreiben, könnte sich die Ausbreitung der Thule-Inuit, die vor etwa tausend Jahren von Alaska Richtung Kanada und Grönland wanderten, womöglich anhand von Seesedimenten nachvollziehen lassen.

Der Zarewitsch
01.10.04, 11:55
Nach langer Pause mal wieder ein paar Archäologie-News:


Johannes taufte in einer Höhle

Johannes der Täufer, der Verkünder des Jesus von Nazareth als Messias, ist auf Abbildungen leicht zu erkennen. Sein Markenzeichen ist ein Lendenschurz aus Fell, ein Stab in der Hand und seine Haarpracht. Sein Geburtsort, Ein Kerem bei Jerusalem, ist bekannt, ebenso die Taufe Jesu am Jordan. Wenige wissen, dass Johannes, der vom Herodes Antipas, dem Sohn des Königs Herodes geköpft wurde, auch „in der Wüste“ in einer Höhle tätig war. Der britisch-amerikanische Archäologe Shimon Gibson eröffnete nun der Öffentlichkeit, daß eine Höhle im Kibbuz Zuba bei Jerusalem „mit großer Gewissheit“ jene war, in der Johannes der Täufer wirkte.

Vor fünf Jahren stieß der Forscher fast zufällig auf den von Gestrüpp überdeckten Eingang zu einer Höhle. Sie war fast bis an die Decke mit Erde gefüllt. Aber schon bei der ersten Visite sah er eine in den Putz eingeritzte Figur. Schemenhaft erkannte er die Symbole von Johannes dem Täufer. Später sollte er auch noch die Abbildung vom Kopf des geköpften Johannes an den Wänden finden, die Abbildung eines Armes, Kreuze, ein verblasstes Kamel.

Drei Jahre lang erforschte Gibson unter Geheimhaltung die Höhle, befreite sie von Erde und einer viertel Million Tonscherben, die allesamt von zerbrochenen Wasserkrügen stammten, wie sie in Jesu Zeit auf dem Esstisch standen. Die Ausmaße der Höhle sind immens. Sie ist 24 Meter lang, quadratisch in den Fels gehauen, jeweils 4,5 Meter hoch und breit. Egon Lass, ebenfalls ein Archäologe, prüfte die drei Schichten des Putzes an den Wänden. Zwei separate Institute konnten anhand organischer Teilchen im Gips feststellen, dass der Putz zu Lebzeiten des Königs Salomon aufgetragen sein musste. Die Methode der drei Schichten garantiert Haltbarkeit und ist wasserdicht.

Für die Forscher war das eine große Überraschung. Denn es gab keine Ortschaft in der Nähe. Die Höhle entstand nicht als Steinbruch. Und eine so große Zisterne macht eigentlich keinen Sinn mitten in der Landschaft. Ebenso fehlte ein Loch in der Decke, wodurch das Wasser geschöpft werden könnte. Weitere Rätsel warf eine monumentale Treppe auf. 21 breite Stufen führen herab zum Fußboden. Das unterirdische Bauwerk war viel zu groß, um als „Mikve“ zu dienen, als rituelles jüdisches Tauchbad. Davon gibt es hunderte im nahen Jerusalem. Aber die sind ausnahmslos kleiner.

Im ersten Jahrhundert, also zu Lebzeiten Jesu, des Johannes und in den Jahren danach, muss es einen eigentümlichen Ritus in dieser Höhle gegeben haben. Egon Lass erzählt: „An keinem anderen Ort haben wir jemals so viele Scherben von kleinen Wasserkrügen gefunden, aber kein einziges erhaltenes Stück. Wir haben nur die Hälfte der Höhle freigelegt und etwa eine viertel Million Scherben gefunden, aber keine einzige Scherbe außerhalb der Höhle.“ Mehr will der professionelle Archäologe dazu nicht sagen. Die Interpretation liefert Gibson: „Untertauchen, wie bei der Taufe am Jordan, konnte man in der Höhle nicht. Aber man konnte mit dem Krug Wasser schöpfen und dem Gläubigen über den Kopf gießen. Aus unerklärlichen Gründen wurde dann der Krug zerschlagen.“

Weder jüdische noch christliche Schriften oder Traditionen liefern Hinweise zu einem anderen merkwürdigen Fund gleich beim Eingang der Höhle: ein Felsbrocken mit eingemeißeltem Loch, in das ein rechter aber kein linker Fuß genau hineinpasst. In einem etwas kleineren Loch wurde offenbar eine Flüssigkeit aufbewahrt, die durch eine Ritze in das Fußbett fließen konnte. „Wir kennen Fußwaschungen mit Wasser. Hier wurde offenbar nur der rechte Fuß mit Öl benetzt“, sagt Gibson, ohne eine echte Erklärung zu haben.

Anhand der Erdschichten in der Höhle konnten die Forscher ermitteln, dass diese Höhle bis zum elften Jahrhundert verwendet wurde. Ab dann war sie plötzlich in Vergessenheit geraten und erst jetzt wiederentdeckt worden.

Reuven Kalifon aus Kibbuz Zuba erzählt: „Auch die Christen flohen vor den Kreuzfahrern. Die unterschieden nicht zwischen Juden, Christen und Moslems. Jeder wurde niedergemacht. So hatten die Kreuzfahrer keine Ahnung von der ursprünglichen Höhle, wussten aber von einer Johannestradition. Deshalb errichteten sie in einem Kilometer Entfernung über einer unhistorischen Höhle ein Kloster, nahe der Hauptstraße, und setzten die Tradition fort.“ Gibson ergänzt: „Für uns ist das ein Segen, denn so fanden wir eine frühchristliche heilige Stätte ohne spätere zerstörerische Überbauung.“

Kalifon erzählt bei der Gelegenheit auch, wieso Johannes der Täufer ein Fell als Lendenschurz und wildes Haar trug. „Das Neue Testament wurde von Juden für Juden geschrieben. Die wussten, dass der Prophet Elias den Messias ankündigen würde. Der trug ein Fell und hatte wildes Haar, wie es im Alten Testament steht. Also wurde Johannes die Aufgabe übertragen, als „Elias“ den Messias Jesus anzukündigen. Da sowohl Elias wie Johannes dem Priestergeschlecht (Cohen) angehörten, war dieser Anspruch sogar glaubhaft. An einer Stelle redet Jesus über Johannes den Täufer als Elias.“


http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/2004/09/johannes05.gif
Rekonstruktion des Höhleninnenraumes zu Zeiten Johannes des Täufers, mit der Szene einer rituellen Waschung des rechten Fusses
(Zeichnung: S. Gibson)

Der Zarewitsch
01.10.04, 11:59
Vom kultischen Treiben in einer attischen Pan-Höhle

Nicht weit von Athen schlummerte bisher ein archäologisches Highlight, die Pan-Grotte von Vari.


Wenn dieser Tage nach Griechenland geblickt wird, dann geht es meist um Olympia. Doch nur 50 km von Athen entfernt liegt die Stadt Vari, in der bis jetzt weitgehend vergessen ein archäologisches Highlight schlummerte: die Pan-Grotte. Sie wurde zwar bereits vor rund 100 Jahren von amerikanischen Wissenschaftlern ausgegraben, ihre Reliefs und Funde gesammelt und in Museen gebracht - doch die Höhle selber geriet in Vergessenheit. Wieder ins Bewusstsein gebracht haben das ländliche Heiligtum jetzt deutsche Archäologen. Ihre neuen Erkenntnisse sind gerade unter dem Titel Die Pan-Grotte von Vari im Verlag Philipp von Zabern erschienen.

PD Dr. Günther Schörner von der Universität Jena und Prof. Dr. Hans Rupprecht Goette vom Deutschen Archäologischen Institut haben in dreijähriger Arbeit den Band gemeinsam verfasst. Erstmals wurde die Grotte mit modernen geodätischen Methoden vermessen, fotografiert, ein exakter Plan angefertigt und die Verteilung der ursprünglichen Funde - wie Weihreliefs, Keramiken, Lampen und Inschriften - rekonstruiert. Doch neben der genauen Dokumentation konnte anhand vieler Quellen und der neuen Untersuchungen auch eine "schlüssige Gesamtrekonstruktion des Kultablaufs erarbeitet werden", freut sich Schörner, da dies bisher in der Wissenschaft selten ist.

Dem Hirtengott Pan und der Nymphen ist in sehr lebendiger, feucht-fröhlicher Art gehuldigt worden. Es wurde getanzt und gefeiert, geklatscht und laute Musik gespielt, weiß man aus Texten, Bildern und Reliefs. Wie dieser Kult in der Höhle ablief, konnten die deutschen Archäologen jetzt nachvollziehen und fanden sogar "einen planierten Tanzplatz", wie Schörner betont.

Im neuen Buch befasst sich Goette mit der Umgebung der Grotte und der antiken Siedlungsstruktur, während Schörner sein Augenmerk direkt auf bzw. in die Grotte richtet. "Am meisten beeindruckt hat mich die Unmittelbarkeit", schwärmt der Jenaer Archäologe von der kultischen Atmosphäre der rund 1200 qm großen Höhle. Denn wie die Akropolis in Athen ist die Pan-Grotte eine Kultstätte, doch durch ihre Abgelegenheit hat sich die Atmosphäre trotz der Verwitterungen und menschlichen Eingriffe durch die letzten 2500 Jahre erhalten.

Denn entstanden ist die Höhle im späten 5. Jh. vor Christus, als der Pan-Kult in Griechenland Einzug hielt. Gefertigt wurde die Grotte von dem aus Thera stammenden Archedemos, der gleichzeitig Architekt, Bauherr und -arbeiter war. Bekannt wurde dies, weil Archedemos ein Signet hinterließ: Er verewigte sich selber als Relief. "Das ist außergewöhnlich", bewertet Schörner das bis heute erhaltene Abbild. Im 4. Jh. v. Chr. erlebte die Grotte einen Boom, der langsam abebbte.

Für die folgenden 500 Jahre fehlen Funde, so dass wenig über die Nutzung bekannt ist. Erst im 3. und 4. Jh. nach Christus wurde Pan erneut nachweislich verehrt. Dann kamen die Christen, fügten Kreuzzeichen hinzu, zerschlugen manch heidnisches Relief und warfen diese in die Tiefe der Grotte - was viele Fundbruchstücke für die modernen Archäologen rettete. Im 5. Jahrhundert endete die Verehrung Pans in der Vari-Grotte - ohne großen äußeren Anlass.

Doch bereits während der letzten genutzten Jahrhunderte diente die Höhle nicht nur der Verehrung Pans und seiner Nymphen. Parallel wurden hier mehrere Götter verehrt. So gehörte zu "den großen Überraschungen", so Schörner, auch der Fund eines Gefäßfragments, das sich eindeutig dem Artemis-Kult zuordnen lässt. Ein Zeichen dafür, dass die Griechen auch damals bereits tolerant waren - was sie derzeit bei den Olympischen Spielen wieder unter Beweis stellen.

http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/2004/09/pangrotte.jpg
Gesamtansicht der Osthöhle nach Norden. Links ist das "Signet" des Bauherrn Archedemos erkennbar. (Foto: Goette/DAI)

Der Zarewitsch
01.10.04, 12:03
Sensationelle frühkeltische Holzfunde in Baden-Württemberg

Herbertingen - Auf der Heuneburg bei Herbertingen (Baden-Württemberg) haben Wissenschaftler Bauhölzer der frühen Eisenzeit (800 bis 475 v.Chr.) entdeckt. Es handele sich um einen sensationellen frühkeltischen Fund, teilte das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg mit.
Die Holzfunde zeigten, dass Teile der Befestigungsanlagen nicht wie bisher angenommen aus der Zeit um 1000 n. Chr. stammten, sondern 1500 Jahre älter seien. Die Bauhölzer waren im sieben Meter tiefen Burggraben erhalten geblieben und liefern nach Angaben des Landesdenkmalamtes «erstmals gesicherte Hinweise auf Bautechnik, Architektur und Handwerk der frühen Eisenzeit».

Seit April dieses Jahres wird auf der Burg im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgegraben. Bei der Heuneburg handelt es sich um einen frühkeltischen Fürstensitz des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie zählt nach Angaben des Landesdenkmalamtes zu den bedeutenden archäologischen Fundstellen in Mitteleuropa und gilt gleichzeitig als eine der frühesten stadtartigen Ansiedlungen nördlich der Alpen. Am kommenden Donnerstag sollen die Funde der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Der Zarewitsch
01.10.04, 12:09
Mehr als 1000 Jahre alte Ruinenstädte in Peru entdeckt

Lima - Im Urwald Perus sind die Überreste von fünf mehr als 1000 Jahre alten Ortschaften entdeckt worden. Die Ruinen seien Teil des archäologischen Bezirkes Gran Saposoa in der Region San Martín und stammten aus dem 7. und 8. Jahrhundert, berichtete die Zeitung «El Comercio».
Die Entdeckung gelang einer Expedition amerikanischer und peruanischer Archäologen unter Leitung des US- Wissenschaftlers Sean Savoy. Nach seinen Angaben handelt es sich um die ältesten bekannten Ruinen des Volkes der Chachapoya aus der Zeit vor den Inkas.

Die fünf Anlagen seien auf Hügeln längs des Flusses Huabayacu erbaut und mit gepflasterten Wegen miteinander verbunden worden. Die steinernen Überreste der teils imposanten Bauten seien im Lauf der Jahrhunderte von Pflanzen überwuchert worden. In einer der Ortschaften in 2800 Metern Höhe seien die Reste runder Häuser mit bis zu drei Stockwerken gefunden worden.

Der Zarewitsch
01.10.04, 12:11
«Barbie der Bronzezeit» in Italien entdeckt

Pantelleria - Archäologen haben auf der süditalienischen Insel Pantelleria den Kopf einer 4000 Jahre alten Puppe entdeckt. Der Steinkopf sei vermutlich Teil einer der ältesten erhaltenen Spielzeuge. «Barbie-Puppe aus der Bronzezeit», nannte die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» den Fund.
Es handele sich um ein etwa vier Zentimeter großes Köpfchen mit eingeritzten Augen, Mund, Nase und einer Lockenfrisur. «Der Körper bestand aus Holz oder Stoff und ist nicht erhalten», sagte der leitende Archäologe Sebastiano Tusa. Der Fundort in den Resten einer Hütte einer bronzezeitlichen Siedlung nahe der heutigen Ortschaft Mursia beweise, dass es sich nicht um eine Weihgabe an eine Gottheit handele. Es sei eindeutig ein Spielzeug.

«Die Spielgewohnheiten von Kindern haben sich 4000 Jahren kaum verändert», sagte ein Archäologe. Neben der Puppe habe man zudem Miniaturtöpfe und -tellerchen ausgegraben - Ausstattung einer «bronzezeitlichen Puppenstube».

Der Zarewitsch
01.10.04, 12:13
Zwölf Meter hohe Ramses-Statue in Oberägypten entdeckt

Kairo - Archäologen sind in Oberägypten auf eine zwölf Meter hohe Statue von Pharao Ramses II. gestoßen. Nach Angaben der Altertümerverwaltung des Landes handelt es sich um das größte bislang gefundene Standbild des altägyptischen Herrschers.
In dem Ort Akhmim, knapp 500 Kilometer südlich von Kairo, sind Archäologen bereits seit drei Jahren mit Ausgrabungen beschäftigt. Von der jetzt gefundenen Statue seien Kopf, Brust und Rumpf bereits freigelegt worden. Ramses II. regierte von 1290 bis 1224 vor Christus.

Bei Bauarbeiten für eine Moschee in Kairo haben Arbeiter ein Grab aus der 26. Pharaonen-Dynastie (bis 525 v.Chr.) entdeckt. In der Gruft soll nach Angaben von ägyptischen Wissenschaftlern der Aufseher einer Silbermine bestattet worden sein. Zahlreiche Beigaben, wie Schmuck, Statuen und Amulette, wurden in der Grabstätte gefunden.

Der Zarewitsch
05.10.04, 12:55
Urteig im Steinzeitbackofen: Getreidenutzung vor 22 000 Jahren


London - Schon vor 22 000 Jahren haben Jäger und Sammler Pflanzensamen gemahlen, zu Teig verarbeitet und in einfachen Öfen gebacken. Damit ist die Getreidenutzung mindestens 10 000 Jahre älter als der systematische Anbau, berichtet eine internationale Forschergruppe im Fachjournal «Nature».
Dolores Piperno vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und ihre Kollegen entdeckten die bislang ältesten Beweise für Getreidenutzung in Israel.

Am Ufer des See Genezareth untersuchten die Archäologen die Relikte einer 22 000 Jahre alten Siedlung. Dabei stießen sie auf einen flachen Stein, eine Art Mahlstein zum Bearbeiten von Pflanzensamen. Eine weitere Anordnung von gebrannten, mit Asche bedeckten Steinen könne als einfacher Backofen gedient haben, schreiben die Wissenschaftler. Hier könnten die frühen Jäger und Sammler einen Teig aus gemahlenen Grassamen gebacken haben - ähnlich wie es heute lebende Nomaden noch immer tun. Ein Stück gebackener Teig aber wurde bislang nicht gefunden.

Ob gebacken oder nicht - bereits die Steinzeitmenschen hatten ihre Vorlieben für bestimmte Getreide, vermuten die Forscher. In Analysen des Staubes aus Rillen im Mahlstein fanden die sie viele bakterienkleine Stärkekörner von Steinzeitpflanzen. Unter dem Mikroskop sei erkennbar gewesen, dass es sich hierbei in der Mehrzahl um Stärkekörner alter Gerste- und Weizen-Vorstufen handelt, schreiben die Wissenschaftler. Schon 10 000 Jahre bevor Menschen mit der Kultivierung dieser Getreidesorten begannen, scheinen die Urgerste und der Emmerweizen einen bedeutenden Anteil der Ernährung ausgemacht zu haben.

Zukünftig, schreiben die Archäologen, kann die Stärkekornanalyse erhellen, wo und seit wann Gräser- und andere Samen sowie Nüsse zum festen Bestandteil der menschlichen Nahrung gehörten.

Der Zarewitsch
05.10.04, 12:56
Opferstätte aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. entdeckt


Sofia - In Südbulgarien ist die vermutlich älteste und größte Opfergrube in Europa entdeckt worden. Die 1,85 m tiefe Stätte bei dem Dorf Kapitan Dimitriewo stammt nach Angaben bulgarischer Archäologen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr., berichteten Medien in Sofia.
Drei Stufen führten zum zylindrisch geformten Boden für Opferrituale mit Nahrung und Getreide, offenbar gedacht als eine Art Grundlegung der Ernte für das nächste Jahr. Die Grube symbolisiere den Mutterleib einer Erdgöttin.

Die Opfergrube wurde in einer früher entdeckten Wohnstätte in einem Hügel mit einem Durchmesser von 140 Metern gefunden. Die Urbevölkerung dieser Region zählt zu den ältesten Anbauern und Viehzüchtern in Europa.

Der Zarewitsch
24.10.04, 10:40
Wo der Stier brüllte

Archäologen entdecken das Zentralheiligtum des panionischen Bundes an der Westküste Kleinasiens.


In archaischer und klassischer Zeit bildeten 12 ionische Städte, darunter Milet, Ephesos und Priene den "Panionischen Bund". Als Zentralheiligtum dieses Städtebundes fungierte das sogenannte Panionion, in dem die Städte gemeinsam den Kult des Poseidon Helikonios begingen, dem uralten ägäischen Gott des Meeres und des Landes.
gelang nun der Nachweis, dass man bisher einen falschen Fundort für dieses Heiligtum hielt. Prof. Dr. Hans Lohmann und seine Mitarbeiter Dr. Georg Kalaitzoglou und Dr. Gundula Lüdorf entdecken 100 südlich von Izmir im Mykalegebirge, die Überreste eines gewaltigen Ionischen Temples aus der archaischen Antike.

Ein Opfer für Poseidon

Im Panionion brachten die Ionier dem Gott Poseidon ein Opfer, bei dem ein Stier von jungen Männern zum Altar geschleppt und gezerrt wurde. Dabei galt es als günstiges Omen, wenn der Stier möglichst laut brüllte und stöhnte. Den Namen "Mykale" leitete man später lautmalerisch aus dem Gebrüll der Stiere ("Müühkale") ab. Tatsächlich dürfte er jedoch vorgriechisch sein.

Das Mykale-Gebirge (heute Dilek Daglari) liegt ca. 100 Kilometer südlich der Hafenstadt Izmir. Lohmann und sein Team vom Institut für Archäologische Wissenschaften der RUB haben die Gegend im September 2004 systematisch erforscht: Mit ihrem Fund konnten sie nun das Jahrhunderte alte Rätsel lösen, wo das Panionion liegt.

Der Kult des Poseidon Helikonios

Erste Hinweise auf den Kult des Poseidon Helikonios finden sich bereits bei Homer (8. Jahrhundert vor Christus): Im 20. Gesang der Ilias, Vers 404, erwähnt der Dichter zwar dieses Opfer, nicht aber das Panionion oder den Bund der Ionier, der offenbar erst im 7. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Um diesen Poseidonkult, der ursprünglich eng mit der karischen Stadt Melia verbunden war, entbrannte Mitte des 7. Jahrhunderts ein Krieg, der "Meliakos Polemos", in dem Melia zerstört und das Landgebiet unter den siegreichen Griechen aufgeteilt wurde. Die Griechen führten den Kult fort und bauten das Panionion.

In der Folge entfalteten sowohl der Kult als auch das Heiligtum eine starke identitätsstiftende Wirkung und erlangten enorme Bedeutung für die Stammesbildung (Ethnogenese) der Ionier und für die Herausbildung ihrer kulturellen Identität. Noch der antike Historiker Herodot aus Halikarnassos wusste, dass die Ionier ursprünglich keineswegs einen homogenen Stammesverband gebildet hatten. Im 11. und 10. Jahrhundert v. Chr. kamen sie im Zuge der so genannten "Ionischen Wanderung" in kleinen Gruppen nach Westkleinasien.

Wo liegt das Panionion?

Im 1. Buch seiner "Historiai" schreibt Herodot: "Das Panionion ist ein heiliger Platz in der Mykale, der sich nach Norden erstreckt und von den Ioniern gemeinsam dem Poseidon Helikonios geweiht ist." Ein anderer antiker Historiker, Diodor, erwähnt, dass das Panionion ursprünglich an "einsamer Stätte" gelegen habe und man es später verlegen wollte. Bereits 1673 hatten englische Reisende auf der Nordseite des Mykale-Gebirges beim heutigen Ort Güzelçamli eine Inschrift aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. entdeckt, die das Panionion erwähnt. Es schien also nicht fern zu sein.

Auf der falschen Spur

Dennoch lagen die Archäologen zunächst falsch: Theodor Wiegand, der erste Ausgräber von Priene und Milet und einer der bedeutendsten Archäologen des 20. Jahrhunderts, lokalisierte das Panionion 1904 am so genannten "Otomatik Tepe" östlich Güzelçamli, wo sich ein halbkreisförmiger Stufenbau und Fundamente eines Altares erhalten haben.

Ausgrabungen nahmen jedoch erst Gerhard Kleiner und Peter Hommel in den 1950er Jahren vor. Obwohl sie keinerlei Reste der archaischen Zeit, also des 7. und 6. Jahrhunderts v. Chr. fanden, hielten sie die Ruinen bei Güzelçamli für das archaische Panionion. Die Bochumer Archäologen um Hans Lohmann konnten bei ihren diesjährigen Untersuchungen jedoch zweifelsfrei feststellen, dass dort lediglich eine Bauruine liegt: "Offenbar hatte man Ende des 4., Anfang des 3. Jahrhunderts. v. Chr. beschlossen, den panionischen Bund und seinen Kult wiederzubeleben, der seit den Perserkriegen Anfang des 5. Jahrhunderts ruhte", so Lohmann. "Aber der Plan wurde nie völlig realisiert, der Bau blieb unvollendet. Das archaische Panionion musste also woanders liegen ..."

Auf der richtigen Spur

Der berühmte Gräzist Ulrich von Wilamowitz-Moellendorf hingegen hatte bereits um 1900 allein auf Grund der antiken "Nachrichten" die These vertreten, dass Melia und das Panionion topographisch zusammenfallen. Die Entdeckung durch Prof. Lohmann und sein Team bestätigen dies nun: Im Bereich des Hauptkammes der Mykale, auf "Mykales luftigem Scheitel" (Homer, Ilias 2, 869) stießen sie überraschend in 750 Meter Höhe auf die ausgedehnten Ruinen einer befestigten karischen Höhensiedlung des frühen 7. Jahrhunderts v. Christus. Darin fanden sie die Reste eines stark zerstörten ionischen Tempels der Zeit um 540 v. Chr.

Die bis zu drei Meter breiten, stark verfallenen Wehrmauern bilden ein riesiges Dreieck, dessen Spitze im Norden liegt. Der Tempel ist rund hundert Jahre jünger als der Krieg um Melia und die Zerstörung der Siedlung. Dieser Befund scheint sowohl die These von Wilamowitz zu bestätigen als auch die Angaben von Herodot und Diodor: "Eine einsamere Stätte ist kaum vorstellbar", so Lohmann.

Raubgrabungen und Vandalen

"Doch haben nicht Erdbeben oder die Witterung ihre Zerstörung herbeigeführt, sondern sie wurden offenkundig von Menschenhand absichtsvoll geschleift", sagt Prof. Lohmann. Raubgrabungen hätten in jüngster Zeit jedoch am Tempel des Poseidon schwere Schäden angerichtet, der heute nur noch einen wüsten Schutthaufen von knapp 36 Metern Länge bildet, schildert Lohmann. Dorthinein passt ein hundert Fuß langer Tempel, ein so genannter Hekatompedos. Die Säulen waren nach den erhaltenen Fragmenten zu urteilen etwa 6 Meter hoch -- "ein archaischer Großbau", sagt Prof. Lohmann. Seine Umgebung wurde mit Metalldetektoren abgesucht, wie zahlreiche Raublöcher belegen.

Da es unmöglich ist, diese hochbedeutende archäologische Stätte in der Bergeseinsamkeit der Mykale wirkungsvoll zu schützen, ist für nächstes Jahr unter der Ägide des zuständigen Museums Aydin eine Notgrabung geplant. "Gilt es doch, hochbedeutendes Kulturgut vor dem Zugriff vandalisierender Halunken zu schützen, die nur auf Gold aus sind, und anderes wie beispielsweise den wunderschönen archaischen Stirnziegel mit Darstellung eines Löwen vom Dachrand des Tempels rücksichtslos zerschlagen", so Lohmann.

Der Zarewitsch
24.10.04, 10:52
Barcelona - Die alten Iberer, die in vor- und frühgeschichtlicher Zeit im heutigen Spanien und Portugal gelebt hatten, waren fleißige Biertrinker. Wissenschaftler der Universität Barcelona fanden heraus, dass das Bier vor über 5000 Jahren auf der Iberischen Halbinsel nicht nur als Durstlöscher getrunken wurde, sondern auch auf Siegesfeiern oder zur Ehrung von Besuchern.

«In Can Sadurní (bei Barcelona) wurde das Bier mit beinahe industriellen Methoden gebraut», sagte der Archäologe Juan Tresserras der Zeitung «El Periódico de Catalunya» (Mittwochausgabe). «Aus dieser Gegend stammt das älteste Bier in Europa.» Die Wissenschaftler entdeckten Bierablagerungen in 20 Ausgrabungsstätten.

Das Bier der Iberer hatte mit acht bis zehn Prozent einen fast doppelt so hohen Alkoholgehalt wie das heutige Bier. Als Gärmittel diente nicht Hopfen, sondern Beifuß. Der Wein breitete sich auf der Iberischen Halbinsel erst im 8. Jahrhundert v. Chr. aus.

arcain
28.10.04, 15:07
Gestern habe ich in den BBC-Nachrichten einen faszinierenden Bericht, über den Fund einer neuen Menschenart gesehen. Eventuell weiss ja der ein oder andere Regent mehr darüber, denn bisher konnte ich ausser zwei Artikeln dazu nichts finden.


Forscher finden Reste von Zwergmenschen


London · 27. Oktober · dpa · In einer Höhle auf der indonesischen Insel Flores haben Forscher Überreste einer unbekannten Zwergmenschenart mit einem nur pampelmusengroßen Kopf ausgegraben. Der auf den Namen Homo floresiensis getaufte Vertreter der neuen Art war mit nur einem Meter Körperhöhe erstaunlich klein, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt Nature.

http://newsimg.bbc.co.uk/media/images/40462000/jpg/_40462667_hflores_pa_203.jpg

Die Entdeckung der neuen Menschenart, die noch bis vor etwa 18 000 Jahren existiert habe, lasse vermuten, dass die Gattung Homo nach der Auswanderung aus Afrika eine größere Vielfalt aufwies als bislang angenommen. Die Forscher um Peter Brown und Mike Moorwood von der Universität von New England in Armidale (Australien) rechnen damit, dass noch weitere Menscharten entdeckt werden.

http://newsimg.bbc.co.uk/media/images/40460000/jpg/_40460955_indone_natgeo_203long.jpg

Sie stießen bereits im September 2003 bei Grabungen in der Liang-Bua-Höhle auf das Skelett der erwachsenen Frau. Nach ihrer Auffassung handelt es sich beim Homo floresiensis um einen Abkömmling des Homo erectus, aus dem sich wahrscheinlich auch der moderne Homo sapiens entwickelt hat. Der Homo erectus verbreitete sich, beginnend vor etwa zwei Millionen Jahren, aus Afrika nach Asien und Europa.

Quelle: http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/aus_aller_welt/?cnt=553653


BBC NEWS: http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/3948165.stm
FAZ: http://www.faz.net/s/Rub21DD40806F8345FAA42A456821D3EDFF/Doc~E00D572C6C66E446696861FF3A572793F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Der Zarewitsch
30.10.04, 09:50
Wissenschaftlerteam von der Universität Jena findet Bleisiegel, das auf Königsmord deutet


Ein Bleisiegel eines bislang unbekannten Usurpators im mittelalterlichen islamisch-seldschukischen Anatolien, Ikhtiyar ad-Din al-Hasan ibn Ghafras, ist durch ein Forschungsteam von der Universität Jena entdeckt worden. PD Dr. Stefan Heidemann und Dr. Claudia Sode fanden das Siegel in den Sammlungen des Zentrums für byzantinische Forschungen der Harvard University in Washington D.C..

"Das Besondere ist, dass al-Hasan ibn Ghafras aus dem oströmischen-byzantinischen Adel stammt", hebt die Byzantinistin Claudia Sode hervor. Damit beweist das Dokument in Blei, dass ein hoher Funktionär des Seldschukenreiches und Angehöriger der ehemaligen oströmischen Adelsfamilie der Gabraden für kurze Zeit im Jahr 1192 Anspruch auf den Sultanstitel im islamischen Seldschukenreich erhoben hat.

"Für die seldschukische Geschichte ist dies ein einmaliger Vorgang", wertet Stefan Heidemann. "Ein solcher Vorgang ist weder in der griechischen, arabischen oder persischen Geschichtsschreibung belegt - vermutlich liegt hier ein Königsmord zugrunde", betont der Islamwissenschaftler die Bedeutung des Fundes. "Das Siegel ist ein originales Dokument, das in den wenigen Wochen der Usurpation angefertigt wurde und wahrscheinlich an einem Staatsschreiben nach Konstantinopel hing", ergänzt Sode.

Die Entdeckung ist Teil eines Forschungsprojektes, zu dem die Harvard Universität das Jenaer Team nach Washington an das Zentrum für byzantinische Studien in Dumbarton Oaks eingeladen hat. Ziel des Projektes ist es, die etwa 100 Bleisiegel in byzantinischer Tradition mit arabischen, syrisch-aramäischen und armenischen Inschriften in der dortigen Sammlung zu erschließen. Die Siegel dienen als Wissensquelle über die Bevölkerung, die politische Herrschaft und die Kirchenorganisation in der syrisch-nordmesopotamischen Grenzregion zwischen Byzanz und dem Islamischen Reich.

Der Zarewitsch
30.10.04, 09:55
Fossiler "Hobbit"-Mensch in Indonesien entdeckt


"Homo floresiensis" war nur gut einen Meter groß und lebte vor 18.000 Jahren


Die Gattung Mensch hat Zuwachs bekommen: Wissenschaftler haben auf der indonesischen Insel Flores ein Skelett eines nur gut einen Meter großen Menschen gefunden. Das Exemplar der Spezies "Homo floresiensis" lebte vor 18.000 Jahren und ist das bisher kleinste bekannte Mitglied der Gattung Homo, zu der auch Homo erectus und Homo sapiens zählen. Peter Brown von der Universität in Armidale (Australien) und seine Kollegen berichten über den Fund im Fachmagazin Nature (Bd. 431, 28. 10., S. 1055).

Bei dem frühmenschlichen Skelett handelt es sich wahrscheinlich um die Überreste einer erwachsenen Frau. Dennoch war sie nur etwa einen Meter groß mit einem Kopf von der Größe einer Pampelmuse. Die Forscher konnten den Fund keiner bekannten menschlichen Spezies zuordnen, sondern benannten die menschliche Lebensform nach ihrem Fundort "Homo floresiensis". Am Fundort stießen Wissenschaftler noch auf weitere Überreste von kleinen Frühmenschen, die wahrscheinlich bis vor etwa 12.000 Jahren gelebt haben. Es handele sich daher nicht um eine Missbildung einer bekannten Art.

Der "Homo floresiensis" gilt als der kleinste bekannte Vertreter der Menschenfamilie und hatte auch das kleinste Gehirn. Dennoch sollten seine Fähigkeiten nicht unterschätzt werden, so die Forscher, da er wahrscheinlich Steinwerkzeuge herstellte und die Insel auf Wasserwegen erreichte. Die Frühmenschen sind laut Brown vermutlich Nachfahren des Homo erectus. Ihre geringe Körpergröße ist möglicherweise eine Anpassung an die begrenzten Ressourcen einer Insel, erklären die Forscher. Von anderen kleinen Inseln seien solche Zwergversionen von Säugetieren schon bekannt. Die Gattung des Homo war somit sehr viel anpassungsfähiger als bisher angenommen. Der Fund könnte daher auch darauf hindeuten, dass es noch weitere bislang unbekannte Unterarten des Homo gab, erklären die Wissenschafter.

Bis zu seinem Aussterben lebten Homo floresiensis und Homo sapiens für Zehntausendende von Jahren zeitgleich in der Region. Es gibt allerdings noch keine Beweise, ob es jemals zu einem Kontakt der beiden Menschenarten gekommen ist. Der Fund des Homo floresiensis gilt auch als ein weiteres Indiz für die These, dass der Homo sapiens sich in Afrika entwickelt hat.

Der Zarewitsch
30.10.04, 10:01
Spektakulärer Fund in Teotihuacan legt Verbindung der antiken Stadt zu den Mayas nahe


In der Mondpyramide der antiken Stadt Teotihuacan – der größten Metropole des antiken Mittelamerikas – haben Archäologen eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Drei mit Maya-Schmuck bestattete Männer. Der Fund legt nahe, dass die Bewohner Teotihuacans Verbindungen zu den Mayas pflegten, berichtet die Staats-Universität Arizona. Das bestätigt Hieroglyphennachrichten, die Archäologen bereits in der Maya-Metropole Tikal gefunden hatten.

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Der japanische Archäologe Saburo Sugiyama von der Universität Arizona und sein Team entdeckten die äußerst pompös beigesetzten menschlichen Überreste in einem der ältesten Teile der Pyramide. Bei den Toten, die wahrscheinlich aus der höchsten Bevölkerungsschicht stammten, fanden sie zeremonielle Gegenstände und Jadeartefakte. Letztere stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Mayas.

Einige der Jadeobjekte waren in mayanischem Stil geschnitzt. Die Mayas nutzten solche Gegenstände häufig als Symbol des Regenten oder der Königsfamilie. "Wir müssen die Objekte noch weiter untersuchen", sagt Sugiyama, "doch sie lassen stark auf eine direkte Verbindung zwischen den Regenten Teotihuacans und den königlichen Familien der Mayas schließen."

Teotihuacan ist die größte Stadt der antiken westlichen Hemisphäre und war vor etwa 2000 Jahren eine blühende Metropole. Sie liegt 40 Kilometer nordöstlich von Mexiko City. Nicht einmal die Azteken, die der Stadt ihren heutigen Namen gaben, wussten offenbar, wer sie erbaut hatte. Sie nannten den Ort Teotihuacan, "Die Stadt der Götter". Schon früher fanden Archäologen vage Hinweise auf Beziehungen Teotihuacans zu den Mayas. Die neuen Funde bestätigen diese Verbindung.

Der Zarewitsch
30.10.04, 10:04
Archäologen graben vom Unglück verfolgte Kirche in der Türkei aus


In der Türkei haben Archäologen die Überreste einer Kirche aus dem vierten Jahrhundert gefunden, die seit dem ersten Spatenstich offenbar unter einem schlechten Stern stand: Zwei Erdbeben suchten sie heim, Schlamm überschwemmte wertvolle Fußbodenmosaike und ein Erdrutsch drohte sie wegzureißen, berichtet die britische Universität Warwick. Bis heute ist das Gelände sehr unsicher, und die wertvollen Mosaike drohen ins Meer abzurutschen.

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Der Standort war offenbar unglücklich gewählt. Schon während des Baues der Kirche jagte ein Unglück das andere, ergaben die Untersuchungen des britischen Archäologen Stephen Hill von der Universität Warwick. Als ein Großteil der Hauptstrukturen fertiggestellt war, beschädigte das erste Erdbeben die Süd- und die Westseite der Kirche. Die Erbauer versiegelten die Zugänge zu den von Schutt blockierten Teilen, bauten aber unverzagt weiter am Rest des Gebäudes.

Ein sintflutartiger Regen überschwemmte zudem gerade vollendete Bodenmosaike, liest Hill aus den Überresten. Nachdem ein zweites Erdbeben die Kirche getroffen hatte, als die Erbauer sie soeben mit dekorativen Skulpturen ausgestattet hatten, suchte ein Erdrutsch den Bau heim. Später diente die vom Unglück verfolgte Kirche dann vermutlich noch als Opiumhöhle: In einem Vorbau fanden die Archäologen Spuren aus dem Mittelalter: Mohnsamen und Opiumpfeifen.

Die Kirche stand auf der Spitze einer Klippe Küste des Schwarzen Meeres. Zunächst hatten Archäologen des türkischen Museums in Sinop Teile römischer Mosaike gefunden, die sie auf den Standort aufmerksam machten. Der hinzugezogene Archäologe Stephen Hill entdeckte dann, dass dies der Standort einer großen bisher unbekannten Kirche aus den vierten Jahrhundert war. Hill fand Hinweise darauf, dass der Bau von christlichen Wallfahrern stammte und dem Heiligen Phocas gewidmet war, einem Schutzpatron der Gärtner und Seefahrer.

Der Zarewitsch
30.10.04, 10:08
Schiff des englischen Freibeuters Sir Henry Morgan entdeckt


Ein internationales Forscherteam hat in der Karibik erstmals ein versunkenes Schiff des englischen Piraten und Freibeuters Sir Henry Morgan entdeckt. Rund 350 Jahre lang ruhten die zerschlagenen Überreste der "Merchant Jamaica" in fünf bis zehn Metern Tiefe vor der Südküste Haitis. In Zusammenarbeit mit der kanadischen Filmgesellschaft Ocean Discovery Network (ODN) hat die Crew unter der Leitung von Schatzsucher Klaus Keppler nun das Wrack geortet. Anhand von zahlreichen Hinweisen und Artefakten konnten sie das Schiff identifizieren.

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"Es handelt sich definitiv um ein englisches Schiff. Auf einer der Kanonen haben wir die englische Lilie gefunden", erklärt Keppler, Vorstandsvorsitzender der Sea Explorer AG, gegenüber bild der wissenschaft. Das Schiff stamme aus dem späten 17. Jahrhundert. Die Ankerform, Münzen und ein Krug, dessen Alter mit einer Radiokarbondatierung bestimmt wurde, weisen auf einen Zeitraum zwischen 1650 bis 1680. Dass es sich bei dem Wrack tatsächlich um das Schiff von Morgan handelt, zeigt die Bordbewaffnung: Das Schiff hat nur noch sechs kleinere Kanonen, die großen fehlen. Überlieferungen berichten, dass Morgan die großen Kanonen der Merchant Jamaica bergen ließ, nachdem das Schiff untergegangen war. Die leichten Kanonen vom Oberdeck konnten nicht mehr geholt werden, da ein Sturm die Bergungsarbeiten störte. Außerdem deutet die unterschiedliche Größe der restlichen Kanonen auf ein Piratenschiff hin. Einst hatte die Merchant Jamaica rund 30 Kanonen an Bord. Keppler fasst die bisherigen Ergebnisse zusammen: "Mit 98-prozentiger Sicherheit handelt es sich um das Schiff des Freibeuters Henry Morgan." Ein letzter Beweis für die Identität des Schiffes wäre die Schiffsglocke oder der Schiffsname.

Für eine Dokumentation "Auf den Spuren von Henry Morgan" wollte Keppler gemeinsam mit der ODN ein Schiff des Seeräubers finden. Es ging ihnen dabei weniger um eine Schatzsuche als vielmehr um historische Aspekte. Sir Henry Morgan war in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts der gefürchtetste Pirat in Mittelamerika. Er plünderte und brandschatzte die Bahamas und vergrub dort angeblich zahlreiche Schätze. Der Freibeuter kämpfte unter inoffizieller Zustimmung der englischen Krone gegen die Spanier und plünderte deren Kolonien in der Karibik. Seine herausragendste Leistung, für die er 1674 im Nachhinein von König Charles II. zum Ritter geschlagen wurde, war der Angriff auf Panama-City am 19. Januar 1670: Mit 36 Piratenschiffen segelte er in den Hafen und schlug eine wesentlich größere Streitmacht. Zu dieser Zeit war Panama eine der reichsten Handelsorte der Welt. Morgan plünderte die Stadt und brannte sie nieder. Mit einer immensen Beute machte sich der Pirat ohne seine Mannschaft davon.

Weil der Angriff nur ein paar Tage nach Friedensschluss zwischen England und Spanien stattgefunden hatte, wurde Morgan aber festgenommen und nach England gebracht. Als der König dann 1673 Krieg gegen Holland führte, brauchte er Morgans Wissen über die Karibik und ließ ihn frei. Der Freibeuter wurde schließlich Vizegouverneur von Jamaica und machte die Insel zum Hauptstützpunkt englischer Seeräuberei gegen die spanische Seemacht.

Eigentlich waren Keppler und seine Kollegen auf der Suche nach der "Oxford", dem Flagschiff von Morgans Flotte. Die Oxford soll nach überlieferten Quellen 1669 an dieser Stelle explodiert und gesunken sein. Mit modernstem Gerät gingen die Schatzsucher auf die Jagd: Ein Magnetometer half ihnen, metallene Gegenstände aufzuspüren und deren Größenordnung zu bestimmen. Ein so genanntes Sidescan-Gerät scannte den Boden ab und brachte Bilder in Fotoqualität. Auch Sonartechnik setzten die Forscher ein. Die Oxford fanden sie nicht, dafür stießen sie auf die Merchant Jamaica. Dieses Schiff ist um einiges wertvoller als das Flagschiff, da es Kunstgegenstände geladen hatte, die nun über das Riff verstreut liegen.

Außerdem fanden sie nur zehn Meilen entfernt das Wrack eines vermutlich ebenfalls aus England stammenden Kriegsschiffes aus jener Zeit. Diese Entdeckung überraschte Keppler um einiges mehr als die Überreste des Piratenschiffs: "Das Schiff dürfte dort gar nicht liegen, da von einem untergegangenen Kriegsschiff zu dieser Zeit in dieser Region überhaupt nichts überliefert ist." Dieses Kriegsschiff war ein mächtiges Schiff mit über 50 Kanonen an Bord. Solche Schiffe kamen damals in der Karibik äußerst selten vor. "Eigentlich müsste der Verlust eines Schiffes von diesen Ausmaßen verzeichnet sein", erklärt Keppler. Der einzige überlieferte Untergang eines ähnlich großen Schiffes aus dieser Gegend sei aber etwa 400 Seemeilen entfernt.

In den umliegenden Korallen um die Maerchant Jamaica haben die Schatzsucher noch weitere Kunstgegenstände gesichtet, aber noch nicht geborgen. Dazu und für die Untersuchung des Kriegsschiffs warten sie auf Experten. Anfang nächsten Jahres wollen Keppler und sein Team gemeinsam mit Archäologen, Historikern und Wissenschaftlern von der Universität Haiti wieder auf Tauchfahrt gehen und weitere Bergungsarbeiten vornehmen. In einer weltweit angelegten Wanderausstellung will die Sea Explorer AG die Artefakte dann präsentieren.

Der Zarewitsch
18.11.04, 09:02
Herkules' «Geburtshaus» offenbar entdeckt

Athen - Griechische Archäologen glauben in Theben das «Geburtshaus» des Herkules entdeckt zu haben. Im Zentrum der mittelgriechischen Stadt stießen sie auf die Fundamente eines Hauses, das in der Antike als Geburtsstätte des Helden der griechischen Mythologie galt.
In dem Heiligtum suchten die Menschen damals um Orakel nach, wie sie ihre Problem lösen könnten. Die Fundamente wurden auf einem rund 335 Quadratmeter großen Privatgrundstück freigelegt, berichtete die Athener Presse über den von Archäologen als «sensationell» bewerteten Fund.

Ebenfalls freigelegt wurden die Überreste einer zweiten, direkt mit dem Herkules-Haus verbundenen Orakel-Stätte. Dieser Tempel war dem Gott Apollon geweiht, der das Ideal der Schönheit verkörperte, aber zugleich für Recht, Ordnung und Frieden stand. Anders als im berühmten Delphi, wo Apollon-Orakel wie in Trance unter Einfluss von Rauschmitteln gesprochen wurden, diente in Theben das Ausdeuten von Asche als Medium. Die Asche (Spodium) gewann man durch das Verbrennen von Holz und anderen Opfergaben.

380 Gefäße und zahlreiche andere ausgegrabene Gegenstände seien Indizien, dass es sich um die Stätte jenes Apollon-Orakels handle, das der im zweiten Jahrhundert nach Christus lebende Schriftsteller Pausanias nach einem Besuch Thebens beschrieben habe, zitierte die griechische Presse den Archäologen Vassilios Aravantinos.

Die Ausgrabungen sollen in den nächsten Monaten fortgesetzt werden. Die Archäologen hoffen, in der nächsten Zeit weitere Funde zu machen, mit denen sie ihre These vom Herkules-Haus wissenschaftlich untermauern können.

Der Zarewitsch
18.11.04, 09:06
Skelette unter mexikanischer Mondpyramide gefunden

Mexiko-Stadt - Mexikanische und japanische Archäologen haben unter der Mondpyramide von Teotihuacan ein Grab mit zwölf menschlichen Skeletten und Überresten von 41 Tieren gefunden. Nach ersten Erkenntnissen wurden die Menschen bei blutigen Opferzeremonien getötet.
«Die Funde widerlegen das idyllische und romatische Bild, das man sich früher von den Teotihuacanern gemacht hatte», sagte der mexikanische Archäologe Leonardo López Luján der Nachrichtenagentur Notimex.

Die rund 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt gelegene Stadt Teotihuacan hatte ihre Blütezeit um die Mitte des ersten Jahrtausends nach Christus. Im achten Jahrhundert wurde sie aufgegeben. Schon zum Zeitpunkt der spanischen Eroberung Mexikos im 16. Jahrhundert war sie nur noch eine Ruinenstätte. Die rund 45 Meter hohe Mondpyramide wird seit 1998 im Rahmen eines mexikanisch-japanischen Forschungsprojektes untersucht. Die Archäologen haben den Monumentalbau zu diesem Zweck untertunnelt und in den vergangenen Jahren schon mehrere Gräber gefunden.

http://img.web.de/c/00/55/02/55.420
Teotihuacan

Der Zarewitsch
20.11.04, 11:35
Einsatzkommando rettet Maya-Altar

In Guatemala gelang den Behörden in einer spektakulären Aktion die Rettung eines wertvollen Maya-Altars.


Die Geschichte liest sich wie ein Krimi aus der Feder von John Grisham. Nach monatelangen Recherchen gelang dem guatemaltekischen Geheimdienst ein aufsehenerregender Erfolg im Kampf gegen den illegalen Kunsthandel: Sie retteten eines der wertvollsten Maya-Artefakte aus der Hand krimineller Raubgräber.

Die Steinaltäre von Cancuén

Eigentlich begann die Geschichte im Jahre 1915. In der alten Maya-Metropole Cancuén fanden Archäologen einen kunstvoll verzierten Steinaltar, dessen Bildprogramm wertvolle Erkenntnisse über die untergangene Zivilisation der Maya enthielt. Was den Ausgräbern seinerzeit entging, war die Tatsache, dass es zu dem Altar ein Pendant gab.

Fast 90 Jahre später, im Jahre 2001, entdeckte der Amerikaner Arthur Demarest, selbst seit gut 21 Jahren Leiter der Ausgrabung vor Ort, den Zwillingsaltar. Schwere Regenfälle legten den Schrein frei, doch bevor die Archäologen zum Zuge kamen, waren Raubgräber vor Ort und schleppten ihn weg.

Ein Narrenstück

Offenbar vergruben die Diebe den Stein zunächst im Urwald und suchten in Ruhe einen potenten Käufer. Ein lokaler Drogenboss bot ihnen 4000 Dollar an – zu wenig wie die Bande dachte. Soweit lief es zwar nicht so ganz nach Plan, aber es war auch noch nichts verloren.

Was dann allerdings folgte, erinnert eher an eine Provinzposse. Die Bandenmitglieder zerstritten sich um die Transaktion und lieferten sich in der Folge einen so überhaupt nicht konspirativen Bandenkrieg.

Die Auseinandersetzungen der Räuber schreckten die Bewohner eines nahegelegenen Dorfes auf, die sich nun ihrerseits hilfesuchend an Demarest wandten. Der zögerte nicht lange und schaltete die lokalen Behörden ein.

Spektakuläre Rettung

Bei Kunstraub ist mit der guatemaltekischen Polizei nicht zu spaßen. Verhandelt wird nicht, in einer Nacht und Nebelaktion überfiel eine Einheit das Lager der Räuber. Leider kam man zu spät, der Altar war inzwischen verkauft worden. Die Polizei stand mit leeren Händen da.

Ganz so einfach wollten die Behörden sich dann aber doch nicht geschlagen geben. Es folgten monatelange intensive Untersuchungen, in die selbst der Geheimdienst involviert war. Nach zähen Ermittlungen und zahllosen Razzien fand man schließlich den Altar bei einem Händler. Der immerhin 270 Kilogramm schwere Stein kam endlich in die Obhut der Wissenschaft.

Wertvolle Erkenntnisse

Gegenüber der Presse betont Arthur Demarest, dass der nun entdeckte Altar archäologisch noch wertvoller sei als der erste. Nicht nur ist er besser erhalten, auch die Inschrift ist von allerhöchstem Interesse.

Cancuén war eines der reichsten Königreiche der Maya-Kultur. Auf dem Altar ist der letzte König von Cancuén beim Ballspiel dargestellt. Dieses Ritual besiegelte in jenen Tagen ein Bündnis. Das ist sehr ungewöhnlich, immerhin stammt das Stück aus dem Jahre 796, also einer Zeit, als die meisten Maya-Zentren im Niedergang begriffen waren.

Taj Chan Ahk, so der Name des Königs, schloss in einer Zeit allgemeinen Verfalls Allianzen und erweiterte sein Reich. Sogar den Neubau eines Palastes gab er noch in Auftrag. Damit widersprach er dem sonstigen Trend der Zeit völlig.

Allerdings entkam auch Cancuén seinem Schicksal nicht. Nur kurz nachdem der Altar fertiggestellt war, gaben die Bewohner die Stadt plötzlich auf und zogen in eine besser geschützte Position weiter nördlich. Der Palast wurde nicht mehr fertiggestellt.

Der Zarewitsch
20.11.04, 11:38
Uralte Feinmechanik

Chinesen bauten schon vor 2.500 Jahren komplexe Gravurmaschinen


Komplexe Präzisionsmaschinen gab es in China bereits von mehr als 2.500 Jahren. Das legt ein in einem altchinesischen Grab entdeckter Jadering nahe: Die gebogenen Rillen des aufwändig verzierten Schmuckstücks sind so gleichmäßig und präzise geschnitzt, dass sie kaum von Hand gearbeitet sein können, hat ein amerikanischer Physiker herausgefunden. Seine Untersuchungen schildert Peter J. Lu von der Harvard-Universität in Cambridge in der Fachzeitschrift Science (Bd. 304, S. 1638).

Bisher vermuteten Forscher, dass die Zierschnitzereien auf Jadesteinen aus dem alten China entweder mit der Hand oder mit recht simplen Maschinen, die nur eine einzige Bewegung vollziehen konnten, gefertigt wurden. Die Gleichmäßigkeit und Exaktheit der spiraligen Rillen auf dem von Lu untersuchten Jadering lassen jedoch vermuten, dass für die Herstellung eine weit komplexere Maschine aus mindestens zwei zusammenarbeitenden Einheiten verwendet wurde. Das Gerät muss auf sehr präzise Weise rotierende und lineare Bewegungen miteinander verbunden haben – möglicherweise, indem eine Graviernadel über einer Drehscheibe aufgehängt wurde.

Die bisher frühesten Belege für komplexe zusammengesetzte Maschinen, die unterschiedliche Bewegungen genau vereinen konnten, stammen aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Die Grabbeigabe mit einem Durchmesser von 27 Millimetern kommt jedoch aus der so genannten Frühlings- und Herbst-Periode, die von 771 bis 475 vor Christus dauerte, und ist damit deutlich älter.

Der Zarewitsch
27.11.04, 08:24
Finstere Zeit für Kabeljau und Co

Grätenfunde zeigen: Überfischung begann bereits im Mittelalter


Die Überfischung der Meere begann in Großbritannien schon um 1000 nach Christus und damit fast 500 Jahre früher als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie britischer Wissenschaftler. Vor allem betroffen waren demnach Kabeljau und Hering, deren Bestände in der Nordsee zu dieser Zeit wegen des warmen Klimas zudem sehr niedrig waren. Mögliche Ursachen für die starke Nachfrage könnten Bevölkerungswachstum und Urbanisierung gewesen sein. Über ihre Ergebnisse berichten James Barrett von der Universität in York und seine Kollegen im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2004.2885).

Die Wissenschaftler untersuchten 127 Ablagerungen mit Gräten verschiedener Fischarten aus dem siebten bis sechzehntem Jahrhundert auf Hinweise für intensiv betriebenen Fischfang. Besonders in den Jahren von 950 bis 1050 wurde sehr viel mehr Kabeljau und Hering gefangen als zuvor. Die heutigen Probleme des kommerziellen Fischfangs könnten demnach schon damals ihren Ursprung gehabt haben, erklären die Forscher.

Zu der gestiegenen Nachfrage für Nahrungsmittelversorgung aus dem Meer haben vermutlich mehrere Faktoren beigetragen. Dazu gehören Bevölkerungswachstum und Urbanisation. Auch christliche Fastentraditionen, nach der beispielsweise während der vierzigtägigen Fastenzeit nur Fisch, aber kein Fleisch gegessen werden durfte, können zu dem starken Fischfang geführt haben, so Barrett.

Bislang wurde angenommen, dass es erstmals im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert zu einer starken Überfischung gekommen war. Damals breiteten sich Englands Fischereien nach Island und Neufundland aus. Die untersuchten Gräten deuten jedoch auf ein sehr viel früheres Datum hin, das auch bei der Erforschung des Ökosystems des Meeres eine Rolle spielt, schreiben die Forscher.

Der Zarewitsch
17.12.04, 08:35
Ägypten: Spuren einer 8000 Jahre alten Siedlung entdeckt

Kairo - Archäologen haben in Südägypten Spuren einer 8000 Jahre alten Siedlung entdeckt. Wie Kairoer Tageszeitungen berichteten, fanden amerikanische und ägyptische Forscher in der Nabta-Region in der westlichen Wüste Saatgut und Scherben, die belegen, dass dort zu dieser Zeit schon Menschen lebten, die Gefäße herstellen konnten.
1998 waren in der Nabta-Senke eine Ansammlung großer Steine entdeckt worden, die auf die Existenz einer komplexen Gesellschaft hindeuteten, die dieses «ägyptische Stonehenge» einst für rituelle Zwecke genutzt haben soll. Nach Ansicht der Forscher gaben die Menschen ihre Siedlungen in die Region vor etwa 4800 Jahren auf, weil sich die klimatischen Bedingungen geändert hatten. Aus dem einstigen Fruchtland war eine unwirtliche Wüste geworden.

Der Zarewitsch
17.12.04, 08:37
Sulla-Siegesmonument nördlich von Athen entdeckt

Athen - Archäologen haben rund 70 Kilometer nördlich von Athen ein bislang unbekanntes Sieges-Denkmal aus der Antike entdeckt. Es stammt aus der Zeit der mithridatischen Kriege zwischen dem Römischen Reich und dem Königreich des Schwarzmeerkönigs (Pontus) Mithridates.
Das rund zwei Meter große Marmor-Denkmal stamme aus dem Jahre 86 v. Ch. und stelle eine Art Rüstung der damaligen Zeit dar, teilte das Athener Kulturministerium mit. Es sei nach dem Sieg des römischen Feldherrn Lucius Cornelius Sulla gegen den König Mithridates in Athen aufgestellt worden. Die Namen der beiden Kontrahenten von damals sind auf dem Monument eingemeißelt.

Der Fund nahe der Kleinstadt Orchomenos sei sehr interessant, da es vorher keinerlei Quellen über ein Denkmal für diese Schlacht gegeben habe, hieß es. Archäologen gehen davon aus, dass das Denkmal erst im kommenden Jahr restauriert und zur besichtigung frei gegeben werden könne.

Der Zarewitsch
17.12.04, 08:38
Apollon-Tempel auf unbewohnter Ägäisinsel entdeckt

Athen - Auf der unbewohnten kleinen Ägäisinsel Despotikon ist ein dorischer Apollon-Tempel entdeckt worden. Die im Altertum unter dem Namen Perpesinthos bekannte Insel liegt im Südwesten der Zwillings-Touristeninseln Paros und Antiparos rund drei Stunden mit der Fähre von Piräus entfernt. Wie das griechische Kulturministerium weiter mitteilte, sei der Tempel schätzungsweise um 680 v.Ch. gebaut worden.
Archäologen hätten in den vergangenen sieben Jahren stufenweise die Fundamente eines rund 60 Meter langen Tempels frei gelegt. Hunderte Gegenstände, die damalige «Gläubige» zum Tempel brachten, seien gefunden worden. Es handle sich unter anderem um Schwerter und Amphoren aus Rhodos, Zypern und auch aus Ägypten. Außerdem seien auch zahlreiche Fragmente von dorischen Säulen geborgen worden.

Die Insel Despotiko kann nur tagsüber besucht werden. Fast jede wirtschaftliche Aktivität ist verboten. Nur die lokalen Fischer und Bauern der benachbarten Insel Antiparos können dort ihre Schafe weiden lassen.

Der Zarewitsch
17.12.04, 08:41
Eiszeit-Flöte beweist hohen Stellenwert der Musik

Tübingen - Die auf der Schwäbischen Alb gefundene Flöte aus Mammutelfenbein beweist nach Ansicht der Forscher den hohen Stellenwert der Musik in der Vorzeit. Elfenbein sei das damals kostbarste verfügbare Material gewesen.
Das sagte der Tübinger Archäologe Nicholas Conard bei der Präsentation der mit rund 35 000 Jahren möglicherweise ältesten Flöte der Welt. Das harte Material sei sehr schwer zu bearbeiten gewesen, was die Bedeutung ebenfalls unterstreiche. «Die Flöte gehört zu den spektakulärsten Funden aus den Höhlen der Schwäbischen Alb», urteilte Conard. Sie ist derzeit in einer Sonderausstellung im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart zu sehen.

Die Mammutelfenbein-Flöte stammt den Angaben zufolge aus der Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren, in der Forscher auch zwei eiszeitliche Flöten aus Vogelknochen fanden. Die Instrumente seien deutlich älter als alle anderen bekannten Musikinstrumente, sagte Conard. Sie wurden in einer Zeit gespielt, zu der in Europa sowohl die letzten Neandertaler als auch die ersten modernen Menschen lebten.

Die Forscher setzten die knapp 19 Zentimeter lange Flöte aus 31 bereits in den 70er Jahren gefundenen, aber erst in diesem Jahr ausgewerteten Elfenbein-Bruchstücken zusammen. Das Instrument besteht aus zwei Hälften, die vorsichtig geschnitzt und dann mit Pech zusammengeklebt wurden.

Der Experte für archäologische Musik, Friedrich Seeberger, fand in Experimenten heraus, dass die Steinzeitmenschen mit der Flöte Melodien spielen konnten, die auch nach heutigen Gesichtspunkten ansprechend und variantenreich gewesen sein könnten.

Der Zarewitsch
17.12.04, 08:44
In China war's schon vor 9000 Jahren feucht-fröhlich

Tonscherben zeigen: Chinesen stellten bereits in der Jungsteinzeit alkoholische Getränke her


Schon vor 9000 Jahren wurde in China Alkohol hergestellt: In jungsteinzeitlichen Krügen haben Forscher die Überreste eines vergorenen Getränks aus Reis, Honig und Früchten entdeckt. Zudem wurden in 3000 Jahre alten Bronzegefäßen noch flüssige Weine gefunden. Beide Getränke wurden mit einem speziellen chinesischen Verfahren hergestellt. Über ihre Funde berichten Patrick McGovern vom archäologischen Museum der Universität von Pennsylvania in Philadelphia und seine Kollegen im Fachmagazin PNAS.

Flüssigkeiten, die in Tonkrügen gelagert werden, ziehen auch in den Ton ein. Daher untersuchte das Forscherteam 16 Scherben von 9000 Jahre alten Tongefäßen aus der Henan-Provinz in China auf solche Spuren. Dabei wurden nur Scherben von Tongefäßen ausgesucht, die von ihrer Form und vom Fundort her am wahrscheinlichsten Getränke wie Wein enthalten haben. Eine chemische Analyse der in den Tonscherben enthaltenen Flüssigkeit ergab, dass es sich vermutlich um ein alkoholisches Getränk aus Reis, Honig und entweder Weißdornfrüchten oder wilden Trauben handelte.

Auch bei ihren Analysen von 3000 Jahre alten Flüssigkeiten stießen die Forscher auf Alkohol: Der 3000 Jahre alte Wein wurde in versiegelten Bronzebehältern in Grabkammern in den Provinzen Hebei, Henan und Shanxi entdeckt. Die Gefäße waren luftdicht vergeschlossen und hatten den Wein so noch im flüssigen und wohlriechenden Zustand erhalten. Dem Reis- oder Hirsewein waren verschiedene Aromastoffe aus Kräutern, Blumen und Harzen zugesetzt, darunter Wermut, Chrysanthemen und Fichtenharze.

Beide Getränke waren wahrscheinlich mit einer Verzuckerung mithilfe von Schimmelpilzen hergestellt worden, erklären die Forscher. Dabei handelt es sich um eine besondere chinesische Herstellungstechnik, die auch heute noch angewendet wird: Die im Reis enthaltenen Kohlenhydrate werden von verschiedenen Schimmelpilzen in gärfähigen Zucker umgewandelt. Derartige alkoholischen Getränke sind bereits aus alten Texten bekannt und spielen eine große Rolle in der Kultur, Medizin und Religion Chinas. Die erste Herstellung der jungsteinzeitlichen chinesischen Alkoholika fand um die gleiche Zeit statt, als im Nahen Osten erstmals Gerstenbier und Wein hergestellt wurde, schreiben die Wissenschaftler.

Der Zarewitsch
30.12.04, 08:03
Norwegische Archäologen entdecken Gold-Miniaturen

Oslo - Norwegische Archäologen haben mehrere winzige Gold-Figuren aus dem 6. bis 7. Jahrhundert bei Grabungen südöstlich von Oslo entdeckt. Es handle sich um hauchdünne Figuren wie auf einer Folie, hieß es am Montag in norwegischen Medienberichten. Die Funde seien im Oktober gemacht worden, als die Überreste eines Hauses aus der späten Eisenzeit freigelegt wurden. Die Arbeiten sollen im Frühling fortgesetzt werden. Dann würden die Forscher auch den genauen Fundort bekannt geben.
Nur eine der elf goldenen Miniaturen sei unversehrt erhalten, sie sei lediglich 1,1 Zentimeter groß und stelle einen Mann und eine Frau dar, wurde Prof. Heid Gjostein Resi vom Historischen Museum in Oslo in der Zeitung «Aftenposten» zitiert. Unklar sei, ob es sich um Menschen- oder Gottesdarstellungen handle. Solche goldenen Miniaturen wurden an etwa 35 Orten in in Dänemark, Norwegen und Schweden gemacht. Viele Forscher sind der Ansicht, dass die Darstellungen im Zusammenhang mit religiösem Kult standen.

Der Zarewitsch
30.12.04, 08:04
Archäologische Entdeckungen durch US-Spionage

Santander - Amerikanische Spionage-Aufnahmen aus der Zeit des Kalten Kriegs haben Wissenschaftler auf die Spuren archäologischer Stätten in Syrien gebracht. Forscher der Universität in Santander in Nordspanien machten bei der Auswertung der Satellitenfotos 50 Fundstätten ausfindig, die bis zu 14 000 Jahre alt sind.
Wie Teamleiter Juan José Ibáñez mitteilte, hatte ein US-Spionagesatellit die Bilder in der Zeit des Kalten Krieges vor etwa 30 Jahren aufgenommen. Die Fotos wurden später vom damaligen US-Präsident Bill Clinton freigegeben.

Die syrische Regierung erteilte den spanischen Wissenschaftlern den Auftrag, die Aufnahmen von der Gegend um die Stadt Homs für archäologische Zwecken auszuwerten. Dort soll vor etwa 12 000 Jahren die Landwirtschaft entstanden sein. Das Forscherteam, dem auch Experten aus Libanon und Syrien angehörten, entdeckte unter anderem Überreste einer Siedlung aus der Zeit, in der die Menschen noch als Jäger und Sammler lebten, aber schon erste Versuche zum Anbau von wildem Getreide und Gemüse unternahmen. Außerdem seien riesige «Totenstädte» mit Hunderten von Gräbern entdeckt worden, berichteten die Wissenschaftler.

Der Zarewitsch
30.12.04, 08:05
Archäologen wollen das historische Kanaan gefunden haben

Jerusalem - Israelische Archäologen wollen in Galiläa das historische Kanaan als überlieferte Stätte des ersten Wunders Jesu entdeckt haben. Bei Kfar Kana in der Nähe von Nazareth seien Überreste von Gebäuden und eines Bades entdeckt worden, teilte die israelische Altertumsbehörde mit.
Diese seien 700 Jahre lang benutzt und in römischer Zeit verlassen worden. Nach biblischer Darstellung wirkte Jesus in Kanaan sein erstes Wunder, als er bei einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelte.

Der Zarewitsch
06.01.05, 10:23
Archäologen finden älteste Spuren der ägyptischen Stadt Assuan


Kairo - Ein Archäologenteam hat bei einer Notgrabung die bislang ältesten Ruinen der oberägyptischen Stadt Assuan entdeckt. Wie die Altertümerverwaltung in Kairo mitteilte, fanden die Forscher des Schweizer Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde Überreste einer Festung aus der 26. Dynastie (664-525 v. Chr).
Der Direktor des Instituts, Cornelius von Pilgrim, nun sei klar, diese in antiken Texten erwähnte Festung habe einst südlich außerhalb der Stadt gelegen. An dem Anblick der Ruine konnten sich die Archäologen jedoch nicht lange erfreuen. Im Dezember, drei Tage nach dem Ende ihrer Grabung, brach eine benachbarte Straße ein und Geröll verschüttete die gerade erst freigelegte Ecke des rund 2 500 Jahre alten Gebäudes wieder.

Die Forscher werden in Assuan noch bis Ende März mit Rettungsgrabungen an drei Orten beschäftigt sein, an denen die Stadtverwaltung neue Anlagen für die Wasserversorgung bauen will. Im vergangenen Jahr hatten die Archäologen bereits Überreste der Stadt aus ptolemäischer und frührömischer Zeit mit anspruchsvollen Badeanlagen ausgegraben.

Der Zarewitsch
09.01.05, 10:21
Ägypter holten Tutenchamun aus dem Sarg

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Luxor/Kairo - Im Dunkel der Nacht haben ägyptische Forscher in Luxor die Mumie von Pharao Tutenchamun aus ihrem Sarkophag gehoben, um den König erstmals per Computertomographie zu untersuchen.
Dadurch soll nun endgültig festgestellt werden, wie alt der Pharao wurde, der schon im Alter von acht Jahren den Thron bestiegen haben soll und nach bisherigem Forschungsstand etwa 10 Jahre lang (1319-1309 v.Chr.) regierte. Außerdem wollen die Forscher herausfinden, ob er durch einen Unfall starb oder ob e Mord war.

Durch die Reihen der ägyptischen Augenzeugen ging am Mittwochabend ein Raunen, denn als der mumifizierte Leichnam gerade von seinem Grab im Tal der Könige in den auf einem Lastwagen installierten Computertomographen (CT) gebracht worden war, brach ein heftiger Sandsturm aus und es begann zu regnen, was in Oberägypten eher selten vorkommt. «Das ist der Fluch des Pharao», murmelten einige Beobachter ängstlich. Die Legende vom «Fluch des Tutenchamun» war in den 20er Jahren entstanden, als mehrere Mitglieder des Ausgrabungsteams um den Briten Howard Carter kurz nach der Öffnung des Grabes gestorben waren. Später ging man jedoch davon aus, dass ein gefährlicher Schimmelpilz schuld war am frühzeitigen Tod der Forscher war.

Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, erklärte am Donnerstag in Kairo, die Mumie sei stark beschädigt, unter anderem da Carter den Goldschmuck einst auf rabiate Art und Weise entfernt habe. Einzig der Kopf sei noch gut erhalten. Die Untersuchung fand am Abend statt, um eine Störung durch neugierige Touristen zu vermeiden.

Die Ergebnisse der Computertomographie, die nach Protesten von Archäologen und Einwohnern von Luxor nicht wie zunächst geplant in Kairo sondern direkt im Tal der Könige durchgeführt wurde, sollen in drei Wochen veröffentlicht werden. Insgesamt wurden innerhalb von 15 Minuten 1700 Aufnahmen des Pharao gemacht. Der Computertomograph war Ägypten vom Siemens-Konzern und der National Geographic Society für die Mumienforschung zur Verfügung gestellt worden. Zuletzt war der mumifizierte Leichnam Tutenchamuns 1986 untersucht worden. Nach Angaben der Altertümerverwaltung haben nun bis auf eine alle Mumien aus dem Tal der Könige eine CT-Untersuchung hinter sich. Lediglich eine Mumie, von der vermutet werde, dass es sich um Königin Hatscheput handele, sei nicht untersucht worden, da sie nicht ohne Schaden zu erleiden aus dem Sarkophag gehoben werden konnte.

Hawwas betonte, er werde aber keine DNA-Untersuchung von Tutenchamun erlauben, die nach ihrem kurzen «Ausflug» direkt wieder in den Sarg gelegt und zurück in die Grabkammer gebracht wurde. Im Inneren des Sarkophages brachten die Forscher ein Gerät an, das sicherstellen soll, dass die Mumie künftig bei idealer Temperatur und Luftfeuchtigkeit gelagert wird. Experten werden laut Hawwas schon kommende Woche mit ihrer Restaurierung beginnen. Der Schatz des Kind-Pharao ist derzeit in der Kunsthalle Bonn in der Ausstellung «Das goldene Jenseits - Grabschätze aus dem Tal der Könige» zu sehen.

Der Zarewitsch
11.01.05, 08:23
Russisches Stonehenge entdeckt

Russiche Archäologen gaben bekannt, sie hätten die Überreste einer etwa 4000 Jahre alten Anlage gefunden, die vergleichbar sei mit dem südenglischen Stonehenge.

Die Nachricht hat die meisten Experten einigermaßen überrascht. Bisher wurde noch keine entsprechende Anlage außerhalb Englands entdeckt und Russland liegt bekanntlich nicht gerade um die Ecke. Sollte der Vergleich mit dem englischen Steinkreis allerdings angemessen sein, könnte die Entdeckung einiges Licht auch auf Kosmologie neolithischer Briten werfen. Immerhin wollen die russischen Kollegen in ihrem Stonehenge etliche Artefakte mit religiösem Charakter gefunden haben.
Die Anlage befindet sich nahe der Stadt Ryazan in der Provinz Ryazanskaya Oblast, einer Nachbarprovinz der Region Moskau. Wie bei ihrem englischen Pendant scheint auch hier der Ort mit Bedacht gewählt worden zu sein. Verkehrstechnisch günstig gelegen an der Gabelung zweier Flüsse, war die Stätte ganz offensichtlich Wallfahrtsort für gleich mehrere verschiedene Kulturen der Region.

Chefarchäologe Ilya Ahmedov beschreibt die Anlage als einen Ring aus etwas über 50 Zentimeter dicken Bohlen, die in regelmäßigen Abständen voneinander in den Boden geschlagen waren. Der Durchmesser des Kreises wird mit etwas über sieben Metern angegeben. Im Zentrum der Anlage fanden die Archäologen ein großes, rechteckiges Loch, in dem sich Spuren von vier Pfosten fanden. Die Archäologen vermuten, dass sich hier eine Art Plattform befand, von der aus sich ein spektakulärer Blick auf die Szenerie bot.

Die Pfosten gehören den Überlegungen zufolge zu zwei Pforten, durch die man den Sonnenuntergang beobachten konnte. Ein weiterer Pfosten außerhalb des Ringes wies in Richtung Sonnenaufgang. In besagtem Loch fanden die Ausgräber auch ein Keramikgefäß, dessen Ornamente Sonnenstrahlen und Wasser symbolisieren sollen. Direkt daneben fanden sich eine in Birkenrinde eingewickelte Bronzeahle und ein Altar aus Tierknochen, zumindest nach der Interpretation der russischen Kollegen.

Auch außerhalb der Anlage wurde man fündig. Zwei Gefäße ohne irgendwelche Ornamente sollen von ursprünglich aus dem Iran stammenenden Waldbewohnern gefertigt worden sein, die um 2000 vor Christus in der Region lebten. In unmittelbarer Nähe des Kreises wurden Teile menschlicher Knochen und Zähne entdeckt. Auch dies könnte man als eine Parallele zu Stonehenge betrachten, kennen wir Ähnliches doch aus der Anlage in Südengland. Eventuell gehörten sie zu einem bedeutenden Clanchef, der an der heiligen Stätte begraben wurde.

Laut Ahmedov war die Anbetung von Sonne und Mond Teil eines Fruchtbarkeitskultes. Darüber hinaus stellen die kosmischen Sinnbilder die mythologische Verbindung zwischen Leben und Tod her. Der Kreis ist ein magisches Symbol für Ewigkeit, weil er keinen Anfang und kein Ende hat.

Obwohl eine direkte Verbindung zwischen den beiden Bauwerken auszuschließen ist, lassen sich die Parallelen doch nicht übersehen. Schließlich bestand auch Stonehenge ursprünglich aus Holz. Trotzdem glauben englische Archäologen, dass diese Ähnlichkeiten Zufall sind. Schließlich gäbe es keine ähnlichen Strukturen im vergleichsweise nahe gelegenen Frankreich.

Derweil gibt es in Ryazan schon Pläne für die nächste Kampagne. Unweit der nun entdeckten Anlage haben sie weitere Spuren von Pfostenlöchern entdeckt. Die Arbeiten sollen nächsten Sommer beginnen.

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:22
US-Truppen haben antikes Babylon im Irak schwer beschädigt

London - Amerikanische und polnische Truppen haben der antiken Ruinenstadt Babylon im Irak nach einem Bericht des Britischen Museums «erheblichen Schaden» zugefügt. Die Residenz des sagenumwobenen Königs Nebukadnezar II. (605-562 vor Christus) ist seit fast zwei Jahren von einem Stützpunkt der Besatzungstruppen umgeben.
«Das ist in etwa so, als wenn man ein Militärlager um die großen Pyramiden von Ägypten oder um Stonehenge in Großbritannien einrichten würde», schreibt John Curtis, Konservator des Britischen Museums, in dem Bericht, der am Samstag auszugsweise von der Zeitung «The Guardian» (London) veröffentlicht wurde. Ein US-Militärsprecher in Bagdad sagte dagegen, die Soldaten ließen große Sorgfalt walten. Möglicherweise würden einige Einheiten aber demnächst verlegt, «um die Ruinen von Babylon besser zu bewahren».

Das Lager war im April 2003 eingerichtet worden, um Babylon vor Räubern und Vandalen zu schützen. Der Bericht kritisiert jedoch die Entscheidung, sich nicht auf eine Bewachung des Ausgrabungsortes zu beschränken, sondern in seiner unmittelbaren Nähe ein ausgedehntes Lager aufzubauen. Nach Beobachtungen von Curtis sind unter anderem die Drachen des berühmten Ischtartors beschädigt, weil jemand versucht hat, Ziegelsteine herauszubrechen. Der Belag der 2600 Jahre alten Prozessionsroute durch das Tor sei durch Militärfahrzeuge aufgerissen.

Noch nicht erschlossene Stellen der Ausgrabungsstätte seien mit abgelassenem Benzin aus Panzern verseucht oder unter abgeladenem Schotter begraben. Zahllose archäologische Fragmente seien von den Soldaten zusammen mit Erdreich in Tausende von Sandsäcken abgefüllt worden.

Seine Untersuchung könne keineswegs als vollständig betrachtet werden, schrieb Curtis. Vielmehr sei eine größere, internationale Untersuchung nötig, um alle Schäden festzustellen. Es müssten auch internationale Mittel bereitgestellt werden, um die Denkmäler wieder herzustellen. Die Iraker allein könnten das nicht leisten, sagte der Experte dem «Guardian». Der Zeitung zufolge soll Babylon an diesem Samstag wieder dem irakischen Kulturministerium unterstellt werden.

Lord Redesdale, der Vorsitzende einer parteiübergreifenden archäologischen Gruppe des britischen Parlaments, sagte: «Empörung ist kaum das richtige Wort, das ist einfach entsetzlich. Was die amerikanischen Soldaten da tun, schadet nicht nur der Archäologie des Iraks, sondern beschädigt das kulturelle Erbe der ganzen Welt.»

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:32
Versunkene Stadt erregt die Gemüter


Vor der indischen Küste entdeckten Taucher eine geheimnisvolle Stadt. Stimmen die Prognosen, wäre sie älter als das mesopotamische Ur.

Die Überreste der Stadt wurde etwa eine Meile vor der Küste nahe Poompuhar in der indischen Provinz Nagapattinam gefunden. Zu ihrer Zeit wohl Hafenstadt liegt sie nun etwa sieben Meter Tiefe unter Wasser. In einer gemeinsamen Aktion wollen das Indian Naval Hydrographic Department (INHD) und der Archaeological Survey of India (ASI) den Ort genauer unter die Lupe nehmen.


Wiege der Zivilisation?
Die Stelle war schon im Jahre 2001 Ziel einer Expedition. Gesponsert vom britischen Channel 4 unternahm ein Team unter Graham Hancock Untersuchungen vor Ort. Die Ergebnisse waren gelinde gesagt erstaunlich.
Hancock geht davon aus, dass die Strukturen älter sind als die indische Harappa-Kultur (vom vierten bis Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus). Seiner Ansicht nach sei die Stadt von einer bis zu 400 Fuß (rund 120 Meter) hohen Flutwelle ins Verderben gerissen worden. Der Befund decke sich zudem mit Geschichten aus der tamilischen Mythologie.

Hancock datiert die Katastrophe in einen Zeitraum zwischen 15.000 und 5000 vor Christus, die Stadt könnte demnach der Geburtsort menschlicher Zivilisation sein. Die Sache hört sich nicht nur ziemlich abenteuerlich an, sie ist es offenbar auch. Was der Unterwasserarchäologe und passionierte Atlantisforscher nämlich nicht liefert, ist eine Erklärung, wie er auf die Zahlen kommt.


Schatzkammer Golf von Bengalen
Die Küstenregion um Tamil Nadu ist voll von versunkenen Städten, Tempeln und anderen Strukturen. Das National Institute of Oceanography untersucht mehrere Stellen im Golf von Bengalen, unter anderem in Mahabalipuram im Norden der Provinz. Dessen Ergebnisse sind auch in Zusammenhang mit Hancocks Thesen interessant.
In vergleichbarer Tiefe und nicht viel dichter an der Küste untersuchten die Ozeanographen offenbar von Menschenhand geschaffene Unterwasserstrukturen. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich um die Überreste von eine Gruppe von Tempeln handelt, von denen in schriftlichen Quellen berichtet wurde und die sich bis ins 8. nachchristliche Jahrhundert hinein verfolgen lassen.

Grund für den Untergang der Tempel war nach dieser Version keine Flutwelle, Erdbeben oder ähnliche Katastrophe, sondern ganz banale Küstenerosion. Die Erklärung ist natürlich nicht so spektakulär wie eine 120 Meter hohe Flutwelle, macht dafür aber Sinn.


Genetische Fingerabdrücke
Immerhin bekam Hancock zuletzt prominente Unterstützung. Genforscher Spencer Wells fand im Rahmen einer Untersuchung in der Provinz etwas höchst Bemerkenswertes. Einige der Genproben von Leuten aus der Region weisen Sequenzen auf, wie sie so auch beim afrikanischen Frühmenschen vorkamen. Das ist eine ziemliche Überraschung.
Wells schließt daraus, dass in der ersten Auswanderungswelle von Homo sapiens aus Afrika vor 60.000 Jahren nicht nur der Nahe Osten besiedelt wurde, sondern einige Gruppen bis nach Indien zogen, wo sie sich unabhängig entwickelten. Demnach wäre die Region eine der ältesten besiedelten Plätze außerhalb des schwarzen Kontinents.

Das beweist zwar überhaupt nichts, ist aber interessant im Hinblick auf die Frage, wann die ersten, im weitesten Sinne urbanen Zentren entstanden. Je früher Menschen den Platz besiedelten, desto länger hatten sie Zeit, eine differenzierte Kultur zu entwickeln. Dass Indien eine der ältesten Hochkulturen entwickelte, ist schließlich unbestritten. Vielleicht hat Graham Hancock am Ende doch Recht und die Wiege moderner Zivilisation stand auf dem Subkontinent.

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:39
Computer zeichnet Antlitz des jungen Jesus von Nazareth


Experten der italienischen Polizei haben ein Computer-gezeichnetes Phantombild des jungen Jesus von Nazareth präsentiert. Als Vorlage hätten die Wissenschaftler den Gesichtsabdruck auf dem Turiner Grabtuch benutzt, in dem Millionen Gläubige das Abbild des Religionsstifters sehen, berichtete die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera". In einem weiteren Schritt hätten sie das Angesicht nach neuesten Methoden per Computer "verjüngt". Das Ergebnis sei das Bildnis eines etwa Zwölfjährigen, mit "heiterem Gesichtsausdruck" und leichtgelockten Haaren.

Es erinnere an Bilder von Dürer. "Wahrscheinlich hätte es auch Tizian gefallen", spekulierte die Zeitung, um im gleichen Moment zu hinterfragen: "Ist es korrekt, das Gesicht Jesu wie das eines Verbrechers auf der Flucht zu behandeln?" Das über vier Meter lange und gut ein Meter breite Grabtuch, das im Dom von Turin verwahrt wird, zeigt der Überlieferung zufolge einen Abdruck von Gesicht und Körper des gekreuzigten Jesu. Es zeigt das bärtige Gesicht eines Mannes mit Schläfenlocken. Über die Echtheit dieser kostbaren Reliquie wird seit Jahrzehnten spekuliert. Radiokarbon-Analysen im Jahr 1988 ergaben, daß das Tuch vermutlich aus dem Mittelalter stammt.

Dagegen kamen Mikrobiologen wiederum zu der Auffassung, daß das Gewebe "fast sicher" aus der Zeit Christi unserer Zeitrechnung stamme. Israelische Forscher hatten bei Untersuchungen Pollen und Pflanzenabdrücke gefunden, die es um diese Zeit ausschließlich im Nahen Osten gegeben habe.

http://www.lonlygunmen.de/paranormal/kulturgeschichte/news/images/20350v1.jpg

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:41
2.000 Jahre alte Harfe mit rätischer Inschrift entdeckt


Archäologen haben eine in Tirol eine mehr als 2.000 Jahre alte Harfe entdeckt. Das einzigartige Instrument ist reich verziert und trägt eine rätische Inschrift.

Der Fund soll nach Ansicht von Archäologen das hohe Zivilisationsniveau der Räter belegen, jenes Volkes, das in den Jahrhunderten um Christi Geburt - von keltischen Stämmen umgeben - den zentralen Alpenraum besiedelte. Innsbrucker Urgeschichtler haben aus zwei Dutzend Bruchstücken, die bei mehreren sommerlichen Grabungskampagnen bei Fritzens im Unterinntal entdeckt wurden, eine kunstvoll geschnitzte Winkelharfe rekonstruiert.

Wie Ausgräber Gerhard Tomedi vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck erläutert, lag das Instrument auf mehrere Quadratmeter verstreut unter den Trümmern eines eisenzeitlichen Herrensitzes auf dem Pirchboden bei Fritzens. Das Gebäude wurde wahrscheinlich bei der Eroberung des Alpenraums durch die Römer im Jahr 15 vor Christus zerstört. Der aus einem Hirschgeweih geschnitzte, 32 Zentimeter lange Harfenarm ist mit Ornamenten und einer Tierfigur verziert, die ein mythisches Mischwesen - ein Pferd mit Schlangenbeinen - darstellt.

Als archäologische Sensation betrachten die Forscher, dass sich auf dem Fundstück auch eine der seltenen rätischen Inschriften findet. Die eingekerbten Buchstaben nennen wahrscheinlich den Besitzer des kostbaren Instruments. Der geschwungene Harfenarm weist Bohrungen für sieben Saiten auf. Auch die Bronzestifte, mit denen die Saiten fixiert wurden, sind zum Teil vorhanden. Nicht erhalten hat sich der wahrscheinlich hölzerne Schallkörper.

Laut Tomedi ist die Harfe vom Pirchboden durchaus mit Instrumenten vergleichbar, die man von Abbildungen aus der Mittelmeerwelt kennt. Als archäologisches Fundstück sei sie jedoch nahezu einzigartig. "Man muss sehr weit gehen, etwa in den Bereich der Skythen Südrusslands und Sibiriens, um ein vergleichbares Objekt zu finden", meinte Tomedi. Ein Nachbau des hoch entwickelten und technisch ausgereiften Instruments in Zusammenarbeit mit internationalen Musikwissenschaftern sei bereits ins Auge gefasst.

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:42
Tauchapparate existierten bereits in der Antike


Zum ersten Mal beschrieben wurden Tauchapparate durch den griechischen Philosophen Aristoteles (384 bis 322 v. C.). Er spricht von einer Taucherkappe, einem umgestürzten Kessel, der den Kopf des Tauchers umgeben sollte. Im Österreichischen Staatsarchiv in Wien liegt ein frühes Privileg für ein «Tauchgerät zur Unterwasserarbeit», das Kaiser Karl V. 1549 dem Dominikanerabt Gabriel de Guzmann zusprach.

Der Würzburger Mathematiker Kaspar Schott (1608 bis 1666) erläuterte eine wirkliche Taucherglocke. Schon aus dem Jahre 1716 ist eine Taucherglocke mit Behältern bekannt, aus denen den Tauchern frische Luft zugeführt werden konnte. Große Bedeutung gewannen die Tauchapparate bei der Korallen-, Bernstein- und Perlenfischerei, bei Wasserbauten, bei der Reparatur von Schiffen und in der Seekriegsführung.

Der Zarewitsch
17.01.05, 19:46
Historiker: König David gab es gar nicht


Trotz intensiver archäologischer Suche seien bisher so gut wie keine Spuren von David gefunden worden, berichtet das Hamburger Magazin "National Geographic Deutschland" in seiner Januar-Ausgabe. Der Alttestamentler Wolfgang Zwickel aus Mainz bezweifle auch die berühmte Episode über den Kampf David gegen Goliath.


In der biblischen Geschichte tritt David, nur mit einer Steinschleuder und Kieselsteinen bewaffnet, dem Riesen Goliath entgegen. Der kleine Hirtenjunge, der lediglich seinen im Heer der Israeliten dienenden Brüdern Proviant bringen wollte, besiegt die drei Meter große, mit Schwert und Lanze bewaffnete Kampfmaschine der Philister. Er wird zum Symbol für den Sieg der Schwachen über die Starken.


David soll nach bisherigen Einordnungen etwa um 1000 vor Christus gelebt haben. In der Bibel wird das Leben Davids als Erfolgsgeschichte erzählt. Der junge Schafhirte erlangt frühen Ruhm als Kriegsheld und eint als König schließlich die Stämme Israels. Deshalb wird er später zur Heilsgestalt verklärt.


Historiker urteilen "National Geographic Deutschland" zufolge jedoch nüchterner. Nach ihnen sei David ein rücksichtsloser Machtmensch gewesen. Andere Forscher sehen in ihm nur einen Anführer eines unbedeutenden Kleinstaats.


Israel Finkelstein, Direktor des Archäologischen Instituts der Universität Tel Aviv, sieht den Angaben zufolge in der Figur von David ein Symbol für die jüdische Geschichte. Die Verfasser der Bibel hätten in seiner Gestalt den Prozeß der Staatsbildung, der sich über Jahrhunderte erstreckte, verdichtet.

Der Zarewitsch
27.01.05, 10:39
2000 Jahre altes Wandmosaik in Rom entdeckt

Rom - Italienische Archäologen haben in Rom ein gute erhaltenes 2000 Jahre altes Wandmosaik entdeckt. Wegen seiner Größe und seiner Funktion als Wandschmuck gilt der Fund unter Archäologen als äußerst ungewöhnlich. Das zwei mal drei Meter große Kunstwerk zeigt fünf Männer bei der Weinernte und stammt nach Angaben von Spezialisten vermutlich aus der Zeit Kaiser Neros (37 - 68 n. Chr.).
Es sei nahe des Kolosseums in 13 Meter Tiefe gefunden worden, berichtet die römische Zeitung "Il Messaggero". Das Kunstwerk befinde sich in der Nähe eines antiken Freskos mit Stadtansicht, das im letzten Jahr entdeckt wurde. Nach Ansicht von Experten könnten beide Werke einst ein Gebäude des Stadtpalastes «Domus Aurea» Neros geschmückt haben.

Der Zarewitsch
27.01.05, 10:41
Computertomographie nun auch von Pharao Ramses II.

Kairo - Nach Tutanchamuns Mumie wollen ägyptische Archäologen nun auch die sterblichen Überreste von Pharao Ramses II. (1279-1213 v. Chr.) einer Computertomographie unterziehen. Wie die ägyptische Nachrichtenagentur MENA am Mittwoch berichtete, soll die Untersuchung auch Aufschluss darüber geben, ob Ramses II. der Pharao war, der für den Auszug der Juden aus Ägypten verantwortlich war.
«Das Ziel der Untersuchung der Mumie von Ramses II. ist es, die Todesursache herauszufinden und ob er der Pharao des Exodus war», zitierte MENA Zahi Hawwas, den Chef der Altertümerverwaltung in Kairo. Hawwas glaubt, dass die Beschreibung dieses Pharao im Koran Hinweise liefert, die auf die Regierungszeit von Ramses II. hindeuten.

Im 2. Buch Moses des Alten Testaments ist die Volkwerdung der Israeliten in Ägypten, ihre Unterdrückung und der dramatische Auszug aus dem Land unter Führung von Moses geschildert. Nach biblischer Überlieferung teilte sich das Meer, so dass die Israeliten fliehen konnten, die verfolgende Ägyptische Streitmacht wurde aber vom sich wieder schließenden Meer verschlungen. Die Darstellung hat vor allem theologische Bedeutung.

Der Zarewitsch
27.01.05, 10:43
Thessaloniki-Metro fordert Archäologen heraus

Athen - Der geplante Bau einer 9,5 Kilometer langen U-Bahnlinie in Thessaloniki erweist sich als eine große Herausforderung für Archäologen, Architekten und Bauingenieure. Die nordgriechische Hafenstadt war während der hellenistischen, der römischen und der byzantinischen Zeit eine wichtige Metropole.
«Sie ist eine Fundgrube für Archäologen. Rund sechs bis neun Meter unter dem Boden im Westen und im Zentrum der Stadt liegen unzählige archäologisch interessante Stätten», sagte die vom Kulturministerium beauftragte Architektin Evgeneia Kalogeratou der dpa. Daher werde der geplante Bau in den nächsten zwei Jahren der neuen U-Bahn zwangsläufig ein Projekt archäologischer Forschung der Superlative sein. Alle Beteiligten müssten konzentriert darauf achten, dass nichts zerstört werde.

Wie die griechische Presse berichtete, werden unter der Erde im Westen der Stadt zwei große Friedhöfe der hellenistischen und römischen Zeit vermutet. Und die Archäologen blicken «ganz gespannt» auf diese größte Ausgrabung in der Geschichte der Stadt. «Friedhöfe sind für Archäologen eine der wichtigsten Informationsquellen. Wir müssen äußerst vorsichtig vorgehen», sagte ein Archäologe der Zeitung «To Vima».

Einer von der Firma Athener Metro ausgearbeiteten Studie zufolge werden zahlreiche Funde aus der römischen und byzantinischen Zeit auch im Stadtzentrum nahe dem Galerius Bogen vermutet. Laut Studie liegen alle dortigen Altertümer rund neun Meter unter der Erde - genau dort, wo die U-Bahnschächte entstehen sollen. «Wir werden gewaltige Probleme mit den Archäologen kriegen, wenn wir nicht ganz vorsichtig vorgehen», sagte der Mineralingenieur Andreas Stylianou der dpa. Er war am Bau der Schächte der Athener U-Bahn beteiligt und hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Der Zarewitsch
27.01.05, 10:45
Ägyptisches Museum: Imhotep-Statue «ausgegraben»

Kairo - Archäologen haben in dem für seine chaotische Kistensammlung berüchtigten Keller des Ägyptischen Museums in Kairo eine bunt bemalte Holzstatue des Erfinders der Pyramiden, Imhotep, «ausgegraben».
Kulturminister Faruk Husni sagte in der ägyptischen Hauptstadt, das Aufräum-Komitee, das seit Mai 2004 versucht, Ordnung in die Katakomben voller Mumien, Staub und Tongefäße zu bringen, habe bislang 1200 Kisten mit antiken Kunstschätzen durchsucht, von denen die meisten seit Jahrzehnten nicht mehr geöffnet worden waren. Dabei seien die Experten nun auf diese seltene Statue gestoßen, zitierte ihn die ägyptische Nachrichtenagentur MENA.

Trajan
24.02.05, 16:34
Römische Schusswaffe entdeckt

Reste eines römischen Kriegsgeräts haben Archäologen am Niederrhein entdeckt. Was zunächst aussah wie ein wertloser Metallklumpen, stellte sich als Teil einer antiken Schusswaffe heraus.

Römische Legionäre schlugen nicht nur mit dem Kurzschwert auf ihre Kontrahenten ein, sie benutzten auch Schusswaffen. Die äußerst seltenen Reste einer solchen Waffe haben Archäologen jetzt in einer Kiesgrube bei Xanten gefunden. Ein unscheinbarer Metallklumpen entpuppte sich nach genauer Untersuchung als "kleine archäologische Sensation", sagte ein Sprecher des Archäologischen Parks in der Stadt am Niederrhein.

Das mit einer Größe von 28 mal 21 Zentimetern relativ kleine Metallobjekt war vor rund 2000 Jahren der Spannrahmen einer gefürchteten Schusswaffe, die ähnlich einer Armbrust funktionierte. In dem Metallrahmen waren mit senkrecht eingespannten Seilbündeln die beiden Arme des Geschützbogens befestigt.

Vergleichbar gut erhaltene Reste dieser technisch ausgeklügelten Waffe seien bislang nur im Irak und in Spanien gefunden worden, erklärte der Experte. Während dort jedoch von den Holzteilen nichts mehr erhalten geblieben sei, habe die Korrosion im Grundwasser in diesem Fall dafür gesorgt, dass sich die Holzbauweise im Inneren des Rahmens und sogar Abdrücke der Seilbündel sowie einige Fasern erhalten hätten. Man habe darüber hinaus noch bestimmen können, dass es sich um Eschenholz handele.

Ein Nachbau habe bei ersten vorsichtigen Schussversuchen die "eindrucksvolle Durchschlagskraft" des Geschützes gezeigt, das mit einer Winde gespannt werden konnte und im Kampf eine mörderische Wirkung gehabt haben müsse, erklärte der Sprecher. Der ungewöhnliche Fund wird ab 12. März in der Archäologischen Landesausstellung "Von Anfang an" im Römisch-Germanischen Museum Köln erstmals gezeigt.

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Der Zarewitsch
07.04.05, 18:34
Antikes Schiffswrack in der Ägäis entdeckt

Athen - Ein antikes Schiffswrack ist in 485 Metern Tiefe im Ägäischen Meer entdeckt worden. «So tief haben wir in der Ägäis noch nie ein Wrack gefunden», sagte ein Sprecher des griechischen Kulturministeriums im Rundfunk.

Archäologen und Meeresforscher stießen nahe der Kykladen-Insel Kythnos auf das Wrack. Es handle sich um ein Frachtschiff. Die Wissenschaftler konnten bei einer aufwendigen Tauchaktion mit einem Spezial-U-Boot bereits eine lebensgroße Bronzestatue eines Jünglings aus der Zeit um 420-400 v. Ch. bergen. Von der Statue fehle der Rechte Arm, der Kopf und ein Bein. Sie werde zurzeit restauriert, hieß es.

Darüber hinaus wurden den Angaben zufolge «unzählige Amphoren» gesichtet. Alle seien in einem sehr guten Zustand. Die Archäologen mussten jedoch die Forschungen zunächst unterbrechen. «Wir werden später erneut versuchen, in diese Tiefe zu gehen», sagte die Archäologin, Ekaterini Dellaporta, der griechischen Presse. Vor allem die Kosten solcher Aktionen seien «enorm». Allein die erste Tauchaktion mit dem U-Boot habe rund 88 000 Euro gekostet.

Der Zarewitsch
07.04.05, 18:37
Reste einer 3100 Jahre alten Kunstwerkstatt in Athen entdeckt

Athen - Archäologen haben in Athen unterhalb der Akropolis die Grundmauern einer etwa 3100 Jahre alten Kunstwerkstatt entdeckt. Wie die Archäologin des Kultusministeriums, Alkistis Choremi, im Radio sagte, sind die Grundmauern des um ca. 1100 v.Chr. errichteten Hauses aus der Mykene-Zeit unversehrt erhalten.

In dieser Epoche von 1580 bis 1100 v.Chr. soll der legendäre König Agamemnon den Krieg gegen Troja geführt haben. Das Haus ist etwa 20 Quadratmeter groß. Wenige Zentimeter unter dem Boden haben die Archäologen 25 Figuren einer betenden Frau mit erhobenen Armen entdeckt, hieß es. Entdeckungen aus der Mykene-Zeit sind im Großraum Athen rar. Die Kultur hatte sich hauptsächlich im Raum der Halbinsel Peloponnes entwickelt.

Der Zarewitsch
07.04.05, 18:41
Zahnlos glücklich

Forscher: Frühe Menschen konnten durch die Hilfe ihrer Sippe auch ohne Zähne überleben

Bereits vor 1,77 Millionen Jahren haben sich die frühen Vorfahren des Menschen teilnahmsvoll um ihre älteren Mitmenschen gekümmert. Das schließen georgische Wissenschaftler aus der Untersuchung eines Schädels und eines zahnlosen Kieferknochens, den sie in Georgien fanden. Der Hominide hatte schon einige Jahre vor seinem Tod fast alle Zähne verloren. Seine Kaufunktion war dadurch stark beeinträchtigt. Nur mit der Hilfe anderer Mitglieder seiner Sippe und indem er weiche Pflanzen- und Tierteile aß, konnte der zahnlose Mensch noch jahrelang weiterleben. Die Ergebnisse stellen David Lordkipanidze vom Georgischen Staatsmuseum in Dmanisi und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature vor (Bd. 434, 7. April 2005, S. 717).

Von der äußeren Erscheinung her unterscheidet sich der Schädel mit dem Kieferknochen nur durch die fehlenden Zähne von anderen Funden menschlicher Schädel. Im Oberkiefer sind die Zahnhöhlen vollständig abgebaut und der zahntragende Teil des Kiefers ist stark umgestaltet. Im Unterkiefer sind nur noch die Höhlen der Eckzähne sowie der linke Eckzahn vorhanden. Der Unterkiefer selbst ist stark abgebaut. Die Forscher schließen aus der fortgeschrittenen Verkümmerung des Kieferknochens, dass der Frühmensch die Zähne entweder durch eine Krankheit oder als Alterserscheinung bereits einige Jahre vor seinem Tod verloren hat. Einen derart ausgeprägten Zahnverlust und eine so starke Umgestaltung des zahntragenden Knochens hatten Wissenschaftler bei menschlichen Fossilien noch nie beobachtet. Vergleichbare Beeinträchtigungen des Kauapparates bei wilden nichtmenschlichen Primaten kommen vor, sind aber sehr selten.

Beim zahnlosen Schädel fanden die Forscher auch Gegenstände aus Stein sowie Tierknochen, die Schnittspuren von Steinwerkzeugen und Spuren von Schlägen aufwiesen. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass die Hominiden von Dmanisi Tierkadaver verarbeiteten und Fleisch aßen, wie es auch andere Funde aus dieser Zeit belegen. Der Konsum von Fleisch könnte besonders im Winter ein Schlüsselfaktor für den Erfolg dieser frühen Menschenart gewesen sein , die in höheren Lagen lebte. Zahnlose Vertreter dieser Art konnten lange ohne Zähne überleben, indem sie weiches Gewebe wie Hirn und Knochenmark oder weiche Pflanzenteile aßen und weil jüngere Individuen ihnen halfen.

Der Zarewitsch
27.04.05, 08:26
Steinzeit-Pompeji unter Pompeji

Forscher entdecken Überreste einer deutlich älteren Siedlung, die ebenfalls bei einem Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde


Pompeji war nicht die erste Stadt, die vom Ascheregen des Vesuvs begraben wurde: Ein Ausbruch des Vulkans hat zuvor schon eine Steinzeitsiedlung ausgelöscht. Darauf deuten Funde hin, die schwedische Archäologen unter der römischen Stadt gemacht haben. Die Forscher befreiten einen Brunnen von Bimsstein, der von dem Vulkanausbruch im Jahr 79 nach Christus stammte. Dabei fanden sie, etwa zwei Meter unterhalb des antiken Fußbodens gelegen, eine prähistorische Schicht.

Die älteste Lage aus dieser neu entdeckten Ebene wird auf 3.500 Jahre vor Christus datiert und stammt demzufolge aus der Steinzeit. Diese Steinzeitfunde sind von Vulkanasche bedeckt. Daher vermuten die Forscher, dass die steinzeitliche Siedlung ebenso wie Pompeji einem vulkanischen Ascheregen zum Opfer fiel. Später in der Bronzezeit wurde die Stelle jedoch erneut besiedelt, denn oberhalb dieser Ascheschicht fanden die Archäologen zudem bronzezeitliche Überreste – unter anderem zahlreiche Tonscherben.

"Wir wollen unsere Studien weiter fortsetzen und herausfinden, welche Ausdehnungen die prähistorischen Siedlungen hatten", erklärt Studienleiterin Anne-Marie Leander Touati. Weitere Ausgrabungen sind jedoch eine Herausforderung für die Forscher, da der antike Straßenbelag entfernt werden muss, um neben dem kleinen Bereich rund um den Brunnen ein weiteres Gebiet freilegen zu können.

Der Zarewitsch
18.05.05, 09:01
Seltene mittelalterliche Gussformen in Magdeburg gefunden

Magdeburg - Mehr als hundert seltene Gussformen aus dem Mittelalter haben Archäologen bei Ausgrabungen in der Magdeburger Innenstadt entdeckt. Gefunden wurden Negative aus Sandstein, die im 13. Jahrhundert von Feinschmieden für die Fertigung von Broschen, Gewandverschlüssen oder Gürtelschnallen benutzt wurden.

«Der Fund ist in dieser Kollektion und Qualität und für diese Zeit des Mittelalters eine Sensation», sagte Grabungsleiter Gösta Ditmar-Trauth vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Mittwoch in Magdeburg.

«Die Stücke zeigen, dass Feinschmiede bereits im 13. Jahrhundert ganz präzise und filigran arbeiten konnten, um Schmuck aus Gold, Silber, Kupfer oder Bronze herzustellen», betonte Ditmar-Trauth. «Die Formen wirken wie mit modernster Fräsentechnik gefertigt, deshalb dachten wir zuerst, sie stammen aus einem viel späteren Jahrhundert», sagte der Archäologe.

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Der Zarewitsch
18.05.05, 09:04
Gut erhaltene Mumie und zwei Scheintüren in Sakkara ausgegraben


Kairo - In Sakkara bei Kairo hat ein ägyptisches Archäologenteam eine besonders gut erhaltene Mumie aus der 30. Dynastie (380-343 v. Chr.) ausgegraben. Wie die ägyptische Altertümerverwaltung, deren Chef Zahi Hawwas das Team leitete, berichtete, fanden die Forscher unter der Sandschicht mit der Mumie, die in einem bunt dekorierten Sarkophag lag, auch zwei so genannte Scheintüren.

Eine der beiden Scheintüren sei für Iu-Ib, einen Beamten im Tempel von Pepi II. (2245-2180 v. Chr.) angefertigt worden, die zweite habe einem Aufseher der Schreiber namens Chentika gehört. Scheintüren sind Grabstelen, die ähnlich wie Torbögen geformt sind, und durch die nach den Vorstellungen der alten Ägypter das «Ka» (die Lebensenergie) die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits überqueren sollte. Daneben fanden die Archäologen außerdem mehrere Keramik-Amulette. Zu der Identität der Mumie machte die Behörde zunächst keine Angaben.

Der Zarewitsch
18.05.05, 09:09
Tutenchamuns Gesicht rekonstruiert: Volle Lippen, abstehende Ohren


Kairo - Forscher aus Frankreich, den USA und Ägypten haben anhand der Ergebnisse einer Computertomographie der Mumie von Tutenchamun das Gesicht des Pharaos rekonstruiert.

Die Altertümerverwaltung in Kairo veröffentlichte am Dienstag das Bild eines Modells, das zeigen soll, wie der Herrscher, der Ägypten im 14. Jahrhunder vor Christus für kurze Zeit regiert hatte, ausgesehen haben soll. Zu sehen ist ein junger Mann mit vollen Lippen und leicht abstehenden Ohren. Im vergangenen Januar hatte ein Team unter Leitung des Generalsekretärs der Kairoer Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, die Mumie im Tal der Könige für die Computertomographie aus ihrem Sarkophag geholt. Die Untersuchung ergab, dass der Pharao etwa im Alter von 19 Jahren starb.

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Der Zarewitsch
22.05.05, 09:21
4700 Jahre alte Weinkrüge entdeckt


Kairo - Die Pharaonen wussten einen guten Tropfen zu schätzen. Wie die Altertümerverwaltung in Kairo berichtete, hat ein US-Archäologenteam im ägyptischen Abydos kürzlich an einem Ort rund 200 gut erhaltene Wein- und Bierkrüge ausgegraben.

Die Tonkrüge verstopften das Nordtor der Lehmziegel-Umfassungsmauer des zum Grab von Pharao Cha'sechemui (bis ca. 2740 v. Chr) gehörenden Talbezirks in Schunat al-Sebib. Experten vermuten nun, dass die Krüge nach einem Ritual liegen gelassen wurden. Ob der Alkohol, der vor rund 4700 Jahren in diesen Krügen aufbewahrt worden war, damals geopfert oder getrunken wurde, konnten die Archäologen nicht sagen.

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Der Zarewitsch
22.05.05, 09:24
Ältester Schuh Großbritanniens entdeckt


London - Archäologen haben in einem hohlen Baumstamm den ältesten Schuh Großbritanniens gefunden. Er ist nach ihren Erkenntnissen mindestens 2000 Jahre alt und so gut erhalten, dass im Leder noch die Löcher für die Schuhriemen zu erkennen sind.

Wie der Fernsehsender BBC am Dienstag berichtete, soll der 30 Zentimeter lange Schuh nun erst untersucht und dann in einem Museum in der westenglischen Stadt Exeter ausgestellt werden. «Soweit wir wissen, ist es der älteste Schuh, der jemals in Großbritannien gefunden worden ist», sagte der Archäologe Stephen Reed.

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25.05.05, 07:46
Festung Ehrenbreitstein älter als angenommen


Koblenz - Am Ort der heutigen Festung Ehrenbreitstein in Koblenz stand schon sehr viel früher eine Befestigungsanlage als bisher angenommen. Es sei ein Graben entdeckt worden aus der Zeit um 1000 vor Christus, der zu einer damaligen Bergfestung gehört habe.

Das teilten die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege in Koblenz am Montag mit. «Wir sind deutschlandweit momentan die einzige Festung, die eine 3000-jährige Festungsgeschichte nachweisen kann», beschrieb Archäologe Axel von Berg die Bedeutung des Fundes.

Ehrenbreitstein liegt über dem Rhein auf einem schroff in die Höhe steigenden Felsen mit Blick auf das Deutsche Eck. Das heutige Bollwerk entstand von 1817 bis 1827. Es gilt als eines der bedeutendsten Verteidigungsanlagen in Europa. Auch zur Zeit der Römer und im Mittelalter gab es dort Befestigungsanlagen. Lange konnten die Archäologen mit Urkunden nur nachweisen, dass das Gebiet von 1000 nach Christus an besiedelt war. In den vergangenen Jahren kamen jedoch Scherben, Werkzeuge und Schmuck zu Tage, die auf eine Siedlungsgeschichte hinwiesen, die schon 4000 vor Christus begann.

Als im Gebiet der so genannten Großen Traverse die Arbeiten zum Bau eines neuen Restaurants begannen, suchten die Archäologen dort in der Tiefe und fanden den Graben. Den Angaben zufolge bildete er mit Palisaden aus Holz eine Festung an der rund 30 Meter schmalen Engstelle des Plateaus. «Das ist eindeutig eine Befestigungsanlage, das war kein normales Gebäude», sagte von Berg. Er stützte sich dabei auch auf Vergleiche mit ähnlichen Funden an anderen Orten. Wie die Bauarbeiten für das neue Restaurant nun weiter gehen, ist noch offen.

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25.05.05, 07:49
Italienische Archäologin: Champagnerflasche stammt aus dem alten Rom


Florenz - Die Champagnerflasche wurde nicht in Frankreich, sondern im alten Rom erfunden: Diese These der Leiterin der toskanischen Archäologie-Behörde, Carlotta Cianferoni, hat jetzt bei einem Kongress über «Wein und Öl als Grundlagen der antiken Küche» für Überraschung gesorgt. Der Archäologin zufolge stammte die Idee, sprudelnde Weine in speziellen Amphoren zu transportieren, schon aus dem antiken Rom.

Damals seien bereits Behälter mit langen, engen Hälsen und einem von Schnüren befestigten Kork-Verschluss verwendet worden, um eine Explosion des Schaumweins zu verhindern. Die Franzosen hätten die Methoden der alten Römer später lediglich perfektioniert, erklärte Cianferoni in Florenz. «Diese Theorie wird unseren Cousins jenseits der Alpen sicherlich nicht gefallen», kommentierten italienische Medien am Sonntag.

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Champagnerflasche

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04.06.05, 09:51
Keltischer Münzschatz in den Niederlanden gefunden


Amsterdam - Wissenschaftler der Universität Amsterdam haben erstmals in den Niederlanden einen keltischen Münzschatz gefunden. Sie entdeckten insgesamt 17 Stücke aus mit Kupfer und etwas Gold vermengtem Silber auf einem Acker in der Ortschaft Echt. Sie liegt an der deutschen Grenze in der Nähe von Mönchengladbach. Wie die Universität mitteilte, stammen die Münzen vermutlich aus der Zeit zwischen 50 und 20 Jahren vor Christus.

In Übereinstimmung mit früheren Funden anderer Gegenstände beweisen die Münzen nach diesen Angaben, dass auch der südlichste Teil der niederländischen Provinz Limburg zu der keltischen La-Tène-Kultur gehörte. Das deute darauf hin, dass die Gesellschaft der späten Eisenzeit in dieser Region komplexer war als noch vor kurzer Zeit erwartet: «Es war nicht nur eine Welt aus verstreuten Bauernhöfen und kleine Weilern.»

Der Zarewitsch
04.06.05, 10:04
Dinomädchen oder Dinojunge?

Forscher bestimmen aus fossilen Knochen erstmals das Geschlecht von Sauriern


Amerikanische Wissenschaftler haben anhand des Röhrenknochenmarks eines Dinosaurierfossils erstmals festgestellt, ob sie es mit einem Männchen oder einem Weibchen zu tun hatten. Bislang war eine Geschlechterbestimmung bei diesen Millionen Jahre alten Fossilien nicht möglich. Da das spezielle Knochengewebe heute noch bei Vögeln vorkommt, vermuten die Forscher bei den Dinosauriern ähnliche Fortpflanzungsstrategien wie bei den Vögeln.

Normalerweise gehen Körperteile, die zur Geschlechterbestimmung gebraucht werden könnten, und andere weiche Gewebe bei der Umwandlung zum Fossil verloren. Die Forscher um Schweitzer haben nun aber in den Hinterbeinen eines vor rund 70 Millionen Jahren gestorbenen, ungefähr 18 Jahre alten Tyrannosaurus rex Knochengewebe gefunden, das die inneren Knochenmarkhöhlen auskleidet. Dieses so genannte Röhrenknochenmark kommt auch bei Laufvögeln vor. Es wird jedoch nur von Weibchen gebildet, und zwar wenn beim Eiausstoß große Mengen von Geschlechtshormonen gebildet werden. Das Röhrenknochenmark hat eine größere Oberfläche und ist mit mehr Blutgefäßen versorgt als andere Knochentypen. Diese Eigenschaften machen dieses spezielle Mark zu einer guten Quelle für Kalzium, welches die Vogelweibchen für die Herstellung der kalkhaltigen Eierschalen brauchen.

Strukturell unterschied sich das Röhrenknochenmark des Dinosauriers von anderen Knochengewebetypen und auch vom Röhrenknochenmark der rund 9.000 Arten der so genannten Neukiefervögel (Neognathae). Zu dieser Unterklasse der Vögel gehören unter anderem die Sperlingsvögel mit ungefähr 5.300 Arten. Es wies aber Ähnlichkeiten zum Knochenmark der Emus und Strauße auf: So waren auch im Mark des Tyrannosaurus rex zahlreiche Blutgefäße vorhanden. Zudem war das Röhrenknochenmark des Sauriers ähnlich wie bei den Laufvögeln in den näher beim Körper liegenden Knochen weitaus häufiger anzutreffen als in den weiter entfernt liegenden. Auch wird das Knochenmark der Dinosaurier, Emus und Strauße von denselben Strukturen gebildet.

Die Forscher vermuten deshalb, dass diese Ähnlichkeiten auf ein und dieselbe Struktur zurückzuführen sind, die bereits bei einem gemeinsamen Vorfahren auftrat. Da Krokodile, die wie die Vögel zu den so genannten Archosauriern gehören, jedoch kein Röhrenknochenmark besitzen, seien die Dinos wahrscheinlich näher mit den Vögeln verwandt als mit anderen, heute noch lebenden Archosauriern, erklären die Wissenschaftler.

Das Röhrenknochenmark soll sich laut Schweitzer zuerst bei kleinen Arten der Dinosaurier-Unterordnung der Theropoden gebildet haben, die viel Nachwuchs zeugten. Eine relativ dicke Knochenrinde, wie sie beim Tyrannosaurus Rex vorkommt, dürfte jedoch den Bedarf an Knochenmark verringert haben. Die Forscher glauben deshalb, dass der oben beschriebene Tyrannosaurus rex relativ ursprünglich ist. Weitere Studien sollen nun zeigen, ob diese Hypothese stimmt.

Der Zarewitsch
14.06.05, 10:58
Sonnenobservatorium in Goseck wird rekonstruiert

Halle - Das älteste, 7000 Jahre alte Sonnenobservatorium der Welt in Goseck (Sachsen-Anhalt) wird als Tourismusmagnet wieder aufgebaut. «Am 1. Juni ist Spatenstich», sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.

Die Holzkonstruktion wird rund 100 000 Euro kosten.» Die Anlage hatte drei Tore und einen Durchmesser von 75 Meter. Sie war von einem Erdwall und etwa zwei Meter hohen Holz-Palisadenzäunen doppelringförmig umgeben. Die rekonstruierte Anlage ist Teil der archäologischen Route «Himmelswege» durch das südliche Sachsen-Anhalt. Auf der Route liegt auch der Fundort der «Himmelscheibe von Nebra».

«Die Menschen der Steinzeit konnten über spezielle Visiereinrichtungen in der Anlage exakt die Sommersonnenwende (21.06) und auch die Wintersonnenwende (21.12.) bestimmen», sagte der Leiter des Instituts für prähistorische Archäologie der Martin-Luther- Universität Halle- Wittenberg, Francois Bertemes. Das kreisförmige Sonnenobservatorium wurde 1991 bei dem Erkundungsflug eines Luftbildarchäologen entdeckt.

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Der Zarewitsch
14.06.05, 11:00
Hügelgräber in Sichtweite zur «Himmelsscheibe» entdeckt


Halle - In Sichtweite zum Fundort der 3 600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra ist jetzt eine weitere archäologische Sensation entdeckt worden: ein Areal mit mindestens acht Hügelgräbern im Wald von Memleben.

«Wir sind in die Welt der Himmelsscheibe vorgestoßen. Die Bronzezeitmenschen haben ihre Herrscher nach uralten Riten bestattet», sagt Archäologe Olaf Schröder vom Landesamt für Archäologie in Halle. Die Himmelsscheibe gilt als älteste konkrete Sternenabbildung der Welt. Sie wurde 1999 von bereits verurteilten Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra entdeckt und 2002 von der Polizei sichergestellt.

«Der Grabhügel bei Memleben ist eine Sensation», erklärt die Archäologin Mechthild Klamm. «Ein prähistorisches Monument von dieser Dimension wird in Deutschland nicht jeden Tag ausgegraben.» Mehrere Anrufer hatten die Archäologen informiert, dass Raubgräber im Wald von Memleben einen Hügel verwüsteten. Seit der Entdeckung der Himmelscheibe wird die Gegend von vielen Raubgräbern heimgesucht. Das Landesamt für Archäologie organisierte schnell ein Grabungsteam.

Tatsächlich fanden die Archäologen oberhalb des Hügels illegale Grabungstrichter. «Zum Glück waren sie nicht all zu tief», sagt Klamm. Schließlich legten die Fachleute in wochenlanger Kleinarbeit ein 4200 Jahre altes Grabmonument aus der Jungsteinzeit frei. «Wenn ein Herrscher starb, musste ihm - ähnlich wie in Ägypten - der Hofstaat in den Tod folgen. Aber statt Pyramiden bauten unsere Vorfahren meterhohe Grabmonumente aus Sandsteinplatten und Erde», erklärt Schröder.

Am Grabeingang stießen die Archäologen auf das Skelett des Türwächters. «Beim Weitergraben entdeckten wir tief im Hügel eine 3000 Jahre alte Hauptgrabkammer aus der Bronzezeit», sagt Schröder. Der Raum war zwei mal zwei Meter groß und etwa einen halben Meter hoch. Ursprünglich war die Grabkammer wohl doppelt so hoch. Alles war mit Sandsteinplatten ausgekleidet. «In der Mitte lag der Fürst, aber Oberkörper und Beine fehlten. Als Grabbeigabe lagen bei ihm ein wertvolles Bronzemesser und eine Bronzenadel», berichtet Schröder.

Kreisförmig um den Herrscher herum angeordnet lagen die Überreste seines Hofstaates. Die Schädel waren deformiert. «Diese Menschen kamen gewaltsam, durch einen stumpfen Gegenstand zu Tode, darunter waren drei Kinder im Alter von vier, fünf und zehn Jahren», sagt Schröder. Am Schädel des zehnjährigen Mädchens lagen spiralförmig gedrehte Bronzeohrringe. Insgesamt umfasste die bronzezeitliche Grabkammer zehn Skelette.

Der Zarewitsch
14.06.05, 11:04
Raubgräberschatz mit 5000 Jahre altem Kupferbeil entdeckt


Halle - Einen Raubgräberschatz mit einem 5000 Jahre alten Kupferbeil haben Ermittler bei einem Schatzsucher in Lodersleben (Sachsen-Anhalt) sichergestellt. «Das Stück ist eines der ältesten Kupferbeile in Deutschland», sagte der Chemiker Christian-Heinrich Wunderlich vom Landesamt für Archäologie in Halle.

Der Raubgräber war einer Sonderermittlungsgruppe des Landeskriminalamtes in Magdeburg bereits im November vergangenen Jahres ins Netz gegangen. Er hatte das Kupferbeil 1996 bei Lodersleben gefunden.

Nach dem Gesetz gehören alle kulturhistorisch wertvollen Gegenstände, die im Boden von Sachsen-Anhalt gefunden werden, automatisch dem Land. «Das seltene Kupferbeil ist im Zuge der Ermittlungen zur Himmelsscheibe von Nebra gerettet worden», sagte der Landesarchäologe Harald Meller. Die in Sachsen-Anhalt gefundene 3600 Jahre alte Scheibe ist die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt und war 1999 von zwei bereits verurteilten Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra (Burgenlandkreis) entdeckt worden.

Zwölf Kilometer entfernt vom Fundort der Himmelsscheibe lag das 5000 Jahre alte Kupferbeil. Ein Schatzsucher fand es auf einem Acker in etwa 30 Zentimeter Tiefe und nahm es mit nach Hause. «Das Kupferbeil hätte unter Sammlern eine Menge Geld gebracht», erklärte Wunderlich. Erste Materialuntersuchungen ergaben, dass das Beil aus Südeuropa oder Kleinasien stammen muss und vermutlich von Händlern in das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts gebracht wurde.

Bei dem Raubgräber fanden die Ermittler neben dem Kupferbeil noch weitere etwa 3100 Jahre alte Stücke, wie bronzezeitliche Lanzenspitzen, Bronzesicheln und -beile sowie altertümliche Ringe. Der Raubgräber machte noch keine genauen Angaben, aber offenbar hatte er diese Funde ebenfalls 1996 bei Osterhausen und Bornstedt (Landkreis Mansfelder Land) gemacht.

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Der Zarewitsch
14.06.05, 11:07
Anlagen einer 6800 Jahre alten Zivilisation entdeckt


Dresden - Archäologen haben europaweit 150 monumentale Anlagen einer 6800 Jahre alten Zivilisation nachgewiesen. «Es handelt sich um kreisförmige Grabenanlagen, deren Funktion noch unbekannt ist», sagte Harald Stäuble vom Landesamt für Archäologie Sachsen am Sonntag der dpa.

Die Anlagen aus der Zeit von 4800 bis 4600 vor Christus seien einer bäuerlichen Kulturgemeinschaft zuzuordnen, wie auch die Londoner Zeitung «The Independent» am Wochenende berichtete.

Bereits in den 1970er Jahren seien die ersten Anlagen in Österreich, Böhmen und Mähren sowie in Süddeutschland entdeckt und zum Teil ausgegraben worden. «Nach der Wende fanden wir mit Hilfe von Luftbildern solche zentralen Orte auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. So in Kyhna bei Leipzig, wo diese Vierfachanlage einen Durchmesser von 137 Metern hat», sagte der Wissenschaftler.

Bei Vorarbeiten zur künftigen Trasse der Autobahn Dresden-Prag seien die Archäologen in den vergangenen drei Jahren im Dresdner Ortsteil Nickern auf einen weiteren Vierfachring mit einem Durchmesser von 127 Metern gestoßen. Auf dem Gelände waren zudem mehrere kleinere Ringe. «All die Grabungen haben wir nun bearbeitet und versucht, virtuell zu rekonstruieren.»

Diese zentralen Anlagen sollten nach außen Größe ausstrahlen, erläuterte Stäuble. «Wir wissen aber noch nicht, wozu sie gedient haben. Wir haben auch keine Hinweise einer inneren Bebauung gefunden, ebenso keine Hinweise in der Grabenfüllung. Vielleicht waren es Kult- oder Marktplätze», vermutete der Archäologe. Die bei den Grabungen zu Tage geförderten Scherben, Knochen und Werkzeuge aus Stein ließen darauf schließen, dass diese Menschen über große Fertigkeiten verfügten. «Die bisher gefundenen Kreisgrabenanlagen lassen vermuten, dass diese bäuerliche Gemeinschaft über große Strecken miteinander kommunizieren konnte.»

Der Zarewitsch
14.06.05, 11:09
Kreisgrabenanlagen geben Wissenschaft Rätsel auf


Dresden - Die europaweit bisher bekannten 150 monumentalen Anlagen einer 6800 Jahre alten Zivilisation geben der Fachwelt auch Jahre nach ihrer Entdeckung Rätsel auf. Die Kreisgrabenanlagen wurden in Österreich, Bayern, dem Donaugebiet, Slowenien, Sachsen und Sachsen-Anhalt gefunden.

«Wir kennen sie seit Jahren», sagte der Sprecher des sächsischen Landesamtes für Archäologie, Christoph Heiermann, der dpa am Montag. Lage und Größe der Anlagen seien nur aus der Luft zu erkennen.

Die Luftbildarchäologie verstehe es, anhand der Vegetation Rückschlüsse auf mögliche archäologische Funde zu ziehen, sagte Heiermann. In Sachsen-Anhalt wird derzeit an der Rekonstruktion der 7000 Jahre alten Kreisgrabenanlage Goseck gearbeitet. Bis Jahresende soll die im Jahre 2003 entdeckte Stätte detailgetreu als Touristenattraktion wieder aufgebaut werden.

Archäologie-Professor François Bertemes von der Universität Halle hatte die Ausgrabungen seinerzeit geleitet. Er ist überzeugt: «Goseck ist nach unseren Funden die älteste Kreisgrabenanlage und eindeutig als Observatorium benutzt worden.» Dies belegen nach seiner Auffassung Messungen sowie Funde von stichbandkeramischen Scherben.

Bereits Anfang der 1990er Jahre wurde die Anlage im sächsischen Kyhna bei Leipzig gefunden, die einen Durchmesser von 137 Metern hatte. Bei Vorarbeiten zur künftigen Trasse der Autobahn Dresden-Prag stießen die Archäologen in den vergangenen drei Jahren im Dresdner Ortsteil Nickern auf einen weiteren Vierfachring mit 127 Meter Durchmesser.

Wozu die Bauten dienten, sei nicht bekannt, sagte Heiermann. «Wir sprechen von zentralen Orten, die Leute sind da hin gegangen, was sie da gemacht haben, wissen wir nicht. Vielleicht war es ein Tempel, vielleicht war es ein Markt.» Auch die Nutzung von Goseck als Observatorium «ist eine These, die in der wissenschaftlichen Community nicht gut aufgenommen wurde», sagte er. Rätselhaft sei auch, warum die Anlagen nur etwa 200 Jahre lang benutzt wurden.

Auf jeden Fall gehörten die Erbauer einer hochorganisierten Zivilisation an. Sie seien Ackerbauern gewesen und lebten in Dorfgemeinschaften. Sie konnten vorzüglich mit ihren Steinwerkzeugen umgehen. «Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, je weiter wir in der Geschichte zurückgehen, desto zotteliger werden die Menschen», sagte Heiermann. «Diese Menschen waren uns völlig gleich. Woher sie kamen und was aus ihnen wurde, wissen wir nicht.»

Der Zarewitsch
19.06.05, 10:14
Deutsche Schmiede versorgten Wikinger mit Schwertern


Moskau - (dpa) Deutsche Schmiede vom Rhein haben schon vor tausend Jahren Schwerter nach Nordeuropa an die Wikinger geliefert. Russischen und norwegischen Wissenschaftler sei es gelungen, die Namensstempel der einzelnen Schmiede zu entziffern, teilte das Russische Ethnographische Museum in St. Petersburg nach Angaben der Agentur Interfax mit.

Viele der in Skandinavien und Russland ausgegrabenen Wikingerschwerter seien deutscher Herkunft. Die Schmiede vom Rhein hätten jedem Schwert in lateinischer Schrift ihren Namen eingeprägt, sagte der russische Archäologe Anatoli Kirpitschnikow. Die Waffen mit Stahlklinge und weichem Kern seien von höchster Qualität gewesen. Bei dem norwegisch-russischen Projekt hatten Wissenschaftler die Waffensammlungen von Museen in Oslo, Trondheim und Bergen sowie in Russland gefundene Schwerter untersucht.

Der Zarewitsch
19.06.05, 10:18
Rätselhafter Schatz am Kaliningrader Schloss gefunden



Kaliningrad - Russische Archäologen haben in Kaliningrad, dem früheren Königsberg, in den verschütteten Kellern des Ordensschlosses einen rätselhaften Schatz geborgen.

Bei Ausgrabungsarbeiten nahe dem Nordflügel fanden sie eine mehrere hundert Jahre alte Silberschatulle, deren Inhalt offenbar satanischen Ritualen diente. Die elf Amulette und filigran verarbeiteten Medaillen aus Gold, Silber, Kupfer und Zinn zeigen unter anderem Pentagramme und Darstellungen des Teufels, außerdem unbekannte, an Engel erinnernde Gestalten und Abbildungen kultischer Handlungen. Besonders geheimnisvoll wirken die verschlüsselten Inschriften in mehreren Sprachen, auch die etwa handtellergroße Schatulle selbst ist mit seltsamen Kreuzsymbolen und formelartigen Umschriften verziert.

Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel. Woher das Etui stammen könnte und wie es in den Schlosskeller gelangte, sei völlig unbekannt, sagt Grabungsleiter Anatoli Walujew, Chefarchäologe des Kaliningrader Museums für Kunst und Geschichte. Selbst das Alter des Fundes will Walujew vorerst nur vage umreißen: «Die Gegenstände stammen vielleicht aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Es sind aber nur erste Schätzungen.»

Für Walujews Kollegen Wladimir Kulakow scheint indes bereits festzustehen, dass die Amulette verschiedenen Ländern und Kulturkreisen zuzuordnen sind. Der Chef der Baltischen Expedition am Moskauer Archäologischen Institut zieht Verbindungen zu heidnischen, arabischen und ägyptischen Mythologien. «Der Fund ist eine Sensation, es gibt derzeit nichts vergleichbares. Es sind zwar einige ähnliche Einzelstücke bekannt, aber noch nie ist in Europa eine derart vollständige Sammlung solcher Kultgegenstände entdeckt worden.»

Die Stücke sind in einem hervorragenden Zustand. Nach der Restaurierung soll die Gerätschaften des unbekannten Teufelsanbeters im Kunstgeschichtlichen Museum ausgestellt werden. Zur Deutung der verschlüsselten Abbildungen hoffen die Kaliningrader Wissenschaftler auch auf die Hilfe westlicher Kollegen und Hinweise in der Fachliteratur.

Im Königsberger Schloss waren bis 1945 mehrere Ausstellungen untergebracht, unter anderem das berühmte Prussia-Museum mit 240 000 archäologischen Exponaten von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter. Dass die Silberschatulle aus dem großenteils verschollenen Prussia-Fundus stammt, hält Walujew aber für unwahrscheinlich. «Museumsexponate hatten eine Signatur. Die gefundenen Gegenstände sind alle ohne entsprechende Kennzeichnung.»

Der rätselhafte Kultschatz kommt den Kaliningrader Archäologen sehr gelegen: Zur bevorstehenden 750-Jahrfeier der Stadt können sie nun einen Sensationsfund präsentieren. Die meterdicken Backsteinmauern der freigelegten Schlosskeller selbst sollen zu den offiziellen Jubiläumsfeiertagen Anfang Juli als Freilichtmuseum eröffnet werden.

Das Königsberger Schloss, 1255 von den Rittern des Deutschen Ordens erbaut, später Krönungsstätte des ersten Preußenkönigs, war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und 1969 auf Befehl Moskaus von Pionieren der Sowjetarmee gesprengt worden. Seit drei Jahren gräbt Walujews Team die Reste wieder aus - bezahlt vom Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Die Hamburger hoffen, in den geheimnisumwitterten Kellern auf Spuren des hier 1945 verschollenen Bernsteinzimmers zu stoßen.

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Geheimnisvolle Zeichen auf dem Boden einer Silberschatulle.

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Eine geöffnete Silberschatulle mit Ritual-Amuletten.

Der Zarewitsch
24.06.05, 09:47
Forscher entziffern 3000 Jahre alten Fluch


Mainz - Ein Mainzer Sprachwissenschaftler hat die nach Angaben der Johannes Gutenberg-Universität älteste alphabetische Inschrift entziffert und übersetzt. Es handele sich unter anderem um einen rund 3000 Jahre alten Fluch auf Grabschänder, teilte die Universität am Donnerstag in Mainz mit.

Der Althebräisch-Experte Reinhard Lehmann fotografierte die vollständig erhaltene phönizische Inschrift aus der Zeit von 1000 vor Christi auf einem schon 1923 entdeckten Sarkophag (Steinsarg) aus Byblos im Nationalmuseum der libanesischen Hauptstadt Beirut und entschlüsselte die Zeichen.

«Die 38 Wörter umfassende und in einem alten nordphönizischen Dialekt geschriebene Inschrift kann immer noch als das älteste zusammenhängend lesbare Zeugnis der im Prinzip bis heute verwendeten Alphabetschrift gelten», sagte Lehmann. Die entzifferte Inschrift laute übersetzt unter anderem: «...und deckt man diesen Sarkophag auf, dann sei entblättert der Stab seiner Gerichtsamkeit, sei umgestürzt der Thron seines Königtums und die Ruhe fliehe von Byblos...».

Der Zarewitsch
24.06.05, 09:49
Glasproduktion im Bierkrug

Forscher entdecken Standort und Produktionsverfahren altägyptischer Glasfabrik

Die Glasherstellung im Ägypten der Bronzezeit war weiter vorangeschritten als gedacht: Schon 1250 v. Chr. verstanden es die Ägypter, aus Quarzsand und Pottaschen Glasblöcke herzustellen. Diese Glasrohlinge wurden dann an andere Manufakturen verschickt oder exportiert. Das haben Thilo Rehren vom University College London und Edgar Pusch vom Pelizaeus-Museum in Hildesheim herausgefunden. Bei Ausgrabungen im ägyptischen Qantir fanden sie Keramikbruchstücke mit anhaftenden Glasresten. Damit konnten die Forscher erstmals den Ablauf der Glasproduktion nachvollziehen.

Glasgefäße und Kunstwerke sind zwar aus dem Mesopotamien und Ägypten der Jahre 1000 bis 1500 vor Christus bekannt, doch war der Ort der Glasproduktion unklar. Bei Ausgrabungen in Qantir östlich des Nildeltas, fanden die Forscher nun erstmals die Überbleibsel einer Glasproduktionsstätte in Ägypten. Anhand von Keramikscherben konnten sie Krüge und Schmelztiegel rekonstruieren. Diese wurden offenbar in einem zweistufigen Prozess zur Glasproduktion verwendet. Im ersten Schmelzschritt bei rund 900 Grad Celsius wurden Quarzsand und Pottasche in einem Keramikkrug zu einem Zwischenglas geformt. Die Glashersteller schlugen dann die bierkrugförmige Keramik ab und zertrümmerten anschließend das Zwischenprodukt, um es von Verunreinigungen zu befreien. Durch einen weiteren Schmelzvorgang bei 1.100 Grad Celsius entstanden in offenen Keramiktiegeln Glasrohlinge von zehn Zentimetern Dicke.

Je nach Zumischen von Metalloxiden konnten die Glasproduzenten verschiedenfarbige Glasblöcke herstellen. Die Forscher vermuten, dass sich die Produktionsstätten auf unterschiedliche Farben spezialisiert hatten. Die Hersteller in Qintar verwendeten Kupferbeimengungen für die Glasfarbe Rot. Händler transportierten die Glasblöcke an weiterverarbeitende Hersteller oder Künstler. Da der Herstellungsprozess sehr viel Wissen erforderte, diente der Besitz von Glasgegenständen der herrschenden Elite in Ägypten als hohes Statussymbol, schreibt die britische Archäologin Caroline Jackson in einem Kommentar.

In früheren Untersuchungen versuchten Forscher anhand der chemischen Zusammensetzung von Glasgefäßen auf den Herkunftsort zu schließen. Doch dies schlug fehl, da die verschiedenen Temperatur- und Schmelzschritte die chemische Signatur des Glases offensichtlich verwischen. Die Forscher um Rehren schlugen daher einen anderen Weg ein: Da die Prozesstemperaturen des Schmelzens die Zusammensetzung der Keramiken verändern, konnten sie die Bruchstücke in vier Klassen von "kalt" bis "sehr heiß" einteilen. Damit konnte der Ablauf der zweistufigen Glasproduktion in Qantir nachvollzogen werden.

Der Zarewitsch
30.06.05, 10:31
Archäologen graben großes Stadthaus aus der Bronzezeit aus


Damaskus/Kairo - Ein französisches Archäologenteam hat in der kanaanäischen Stadt Ugarit an der syrischen Mittelmeerküste ein 450 Quadratmeter großes Stadthaus ausgegraben.

Wie der Direktor der Antikenverwaltung im benachbarten Latikija am Dienstag berichtete, liegt das Haus, das in der späten Bronzezeit von einem der Notablen der Stadt bewohnt wurde, auf halber Strecke zwischen dem Südtor und dem zentralen Platz von Ugarit. Die Stadt war um 1200 v. Chr. zerstört worden. Ugarit ist vor allem wegen der dort 1929 entdeckten Tontafeln berühmt, auf denen die Einwohner Epen und Verwaltungsakte niedergeschrieben hatten.

Der Zarewitsch
30.06.05, 10:32
800 Gräber von Römern und Franken gefunden


Titz - Archäologen haben im Braunkohlentagebau Inden (Nordrhein-Westfalen) einen Friedhof mit 800 römischen und fränkischen Gräbern aus dem 3. bis 7. Jahrhundert entdeckt. Dabei seien viele kostbare Grabbeigaben geborgen worden, teilte das rheinische Amt für Bodendenkmalpflege mit.

Zu den Fundstücken gehören silberne Broschen mit Edelsteinauflagen, Ketten, Glas- und Tongefäße. Nach der Bergung und der wissenschaftlichen Auswertung wurde der Fundort im Zuge der Braunkohlegewinnung abgebaggert.

Die Archäologen stellten auf dem einen Gräberfeld rund 50 römische und 750 fränkische Gräber fest. Diese Mischung sei einmalig in Deutschland, sagte Grabungsleiter Bernd Paeffgen. Er wertete den Fund als Hinweis darauf, dass der fränkische Machtwechsel im Rheinland weitaus friedlicher vonstatten ging, als bisher angenommen. «Wenn man nichts miteinander zu tun hat, geht man nicht aufs gleiche Gräberfeld», sagte er.

Das hinderte die Franken aber nicht daran, beim Anlegen der eigenen Reihengräber römische Särge auszurauben. Das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege zeigt das Ergebnis der gesamten Grabung am Tag der Archäologie am 2. Juli.

Der Zarewitsch
30.06.05, 10:34
Stonehenge-Steine legten weiten Weg zurück

Forscher entdecken Steinbruch, in dem einige der weltberühtmen Säulen wohl gebrochen worden waren

Britische Forscher haben die genaue Herkunft eines Teils der weltberühmten Steinsäulen von Stonehenge geklärt. Demnach stammen die Quader des inneren der Steinkreise aus dem Südwesten von Wales in der Nähe von Pembrokeshire – knapp 300 Kilometer westlich des bei Salisbury gelegenen Stonehenge.

In der Preseli Hills genannten Region entdeckten Tim Darvill und Geoff Wainwright die Überreste eines kleinen Steinbruchs: eine Einfriedung mit zahlreichen Steinsäulen, die eindeutige Zeichen von Bearbeitung durch Menschen tragen. Einige Spuren sind noch jünger und weisen Bohrlöcher auf, welche auf die Technik hindeuten, mit der Steinquader aus dem Fels gearbeitet wurden. Andere Blöcke scheinen dagegen in früherer Zeit mit einfacheren aber nicht weniger effektiven Methoden aus dem Fels herausgebrochen worden zu sein.

Die Stelle diente über einen langen Zeitraum als Quelle für Stein und viel wurde abgetragen, schließen die Forscher aus ihren Beobachtungen. Viele der an diesem Ort gewonnen Steinsäulen waren schlicht aus dem massiven Fels herausgehebelt worden und wurden in ihrer natürlichen Form belassen.

Der Zarewitsch
30.06.05, 10:35
Das zahnlose Lächeln der Pharaonen

Forscherin: Alte Ägypter hatten keine Zahnärzte und litten dementsprechend unter schlechten Zähnen

Die alten Ägypter inklusive der überaus mächtigen Pharaonen hatten extrem schlechte Zähne: Bis zum Stumpf abgenutzte Zahnkronen, Karies, weit fortgeschrittene Parodontitis, angegriffene Kieferknochen und lebensgefährliche Infektionen waren eher die Regel als die Ausnahme, hat eine britische Ägyptologin bei der Untersuchung von 500 altägyptischen Schädeln entdeckt. Schuld an dieser Misere waren wahrscheinlich nicht nur die Ernährungsgewohnheiten, sondern auch die überraschende Tatsache, dass es trotz des insgesamt hohen medizinischen Standards keine Zahnärzte gab.

Die Schädel, die die Zahnärztin und Ägyptologin Judith Miller von der Universität Manchester untersuchte, stammen von sechs verschiedenen Fundstellen und sind zwischen 6.000 und 2.000 Jahre alt. Fast alle haben das gleiche Problem: eine extrem starke mechanische Abnutzung der Zähne. Irgendetwas in der Nahrung müsse Zahnschmelz und Zahnbein nach und nach vollständig abgeschliffen haben, berichtet Miller – mit der Folge, dass das empfindliche Zahnmark freilag und infektiöse Bakterien leicht eindringen konnten. Erst nach der Ankunft der Griechen im Jahr 332 vor Christus änderte sich das Bild und die Zähne wurden weniger stark beansprucht.

Miller vermutet die Ursache der ungewöhnlich starken Abnutzung in den damaligen Brotbackgewohnheiten. Die meist aus der Weizenart Emmer bestehenden Brote enthielten nämlich nicht nur die Schalen der Getreidekörner, sondern auch Schrotreste vom Mahlen sowie Sand und Abrieb der Mühlsteine. Die Griechen bevorzugten dagegen feineres, weißes Brot aus Hartweizen, das mit deutlich weniger harten Körnern durchsetzt war.

Im Gegensatz zum Zahnabrieb nahm der Anteil der von Karies befallenen Zähne mit der Zeit zu: Litten in der vordynastischen Zeit um 3000 vor Christus nur 16 Prozent der Bevölkerung unter durchlöcherten Zähnen, stieg die Rate in der Ära der großen Pharaonen auf 25 und später in der griechisch-römischen Phase sogar auf 34 Prozent. Schuld daran waren nach Millers Ansicht der Anstieg des Kohlenhydratanteils in der Nahrung und der zunehmende Gebrauch von Süßungsmitteln wie Honig, Feigen und Datteln. Warum die Ägypter jedoch trotz der unglaublichen Schmerzen, die die Zahnprobleme bereiteten und der zum Teil tödlich verlaufenden Infektionen keine Zahnheilkunde entwickelten, ist bislang nicht geklärt.

Der Zarewitsch
03.07.05, 11:04
«Die Welt»: Archäologe will Paulus-Grab entdeckt haben


Berlin/Rom - Ein italienischer Archäologe ist dem in Rom vermuteten Grab des Apostels Paulus auf der Spur. Wie die Zeitung «Die Welt» berichtet, ist der Experte des Vatikans, Giorgio Filippi, unter der römischen Kirche Sankt Paul vor den Mauern auf einen Sarkophag gestoßen, den er als letzte Ruhestätte des Apostels identifiziert haben will.

Nun wolle er eine Kamerasonde durch ein kleines Loch in den Sarkophag einführen, die Bilder aus dem Innern liefern soll.

Paulus wurde im Jahr 5 im kleinasiatischen Tarsos geboren, gründete später die ersten christlichen Gemeinden und unternahm weite Missionsreisen nach Griechenland und Rom. Christlicher Überlieferung zufolge starb er in Rom vermutlich im Jahr 64 oder 67 den Märtyrertod. Über seinem Grab wurde der Überlieferung zufolge später eine Kirche gebaut. Die dabei errichteten Fundamente machten die Grabstelle des Paulus laut «Welt» unzugänglich.

Der Zarewitsch
03.07.05, 11:04
Archäologe weist Entdeckung des Paulus-Grabes zurück


Rom - Der italienische Vatikan-Archäologe Giorgio Filippi hat den Sarkophag des Apostels Paulus in Rom unter dem «Altare della Confessione» in der Basilika Sankt Paul genauer lokalisiert.

Zu einem Bericht der Tageszeitung «Die Welt», wonach er das Grab des Apostels Paulus gefunden hat und endoskopische Untersuchungen plant, sagte er der dpa: «Das Grab des Apostels ist schon seit dem vierten Jahrhundert nach Christus bekannt, als die Kirche zu Ehren des Heiligen Paulus über dem Grab des Märtyrers errichtet wurde.»

Sinn seiner Grabung sei nicht die Suche nach dem Apostelgrab gewesen, sondern die genaue Ortung des Sarkophags. Eventuell sollten Gläubige in Zukunft die Möglichkeit haben, «näher am Grab des Apostels beten zu können», erklärte Filippi. Für den Archäologen sind die Arbeiten bereits abgeschlossen.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:36
Spuren von Bronzezeit-Häusern auf BASF-Gelände entdeckt


Beim Bau eines Parkplatzes auf dem Gelände des BASF-Agrarzentrums in Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) sind Fachleute auf Spuren einer frühbronzezeitlichen Siedlung gestoßen. Sie dürfte zwischen 2000 und 1700 vor Christus existiert haben.

Dabei handele es sich um «die erste Siedlung der Pfalz mit Hausgrundrissen aus der frühen Bronzezeit», teilte der Archäologe Rüdiger Schulz vom Landesamt für Denkmalpflege, Amt Speyer, am Montag mit. Überreste solcher Siedlungen seien in Deutschland äußerst selten.

Der Fund, über dem inzwischen ein Parkplatz gebaut wurde, bestand aus etwa 2500 Gruben, in denen die Pfosten der Siedlung standen. Die Archäologen fanden heraus, dass die Gruben den Grundriss von sieben Häusern bildeten, die jeweils etwa 35 Meter lang und 4,5 bis 6 Meter breit waren. Ähnliche Hausgrundrisse seien erst wieder in der Gegend von Straubing in Bayern entdeckt worden.

Auf dem BASF-Gelände wurden in der Vergangenheit bereits mehrere archäologische Funde gemacht. So wurden Urnengräber aus der späten Bronzezeit entdeckt. 2004 wurden die Überreste zweier österreichischer Husaren gefunden, die vermutlich 1794 bei einer Schlacht nahe Limburgerhof umgekommen waren. Einem von ihnen waren sechs Kanonenkugeln mit ins Grab gegeben worden.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:37
Drei Statuen auf unbewohnter Ägäis-Insel entdeckt


Athen - Die unbewohnte griechische Insel Despotikon erweist sich zunehmend als Fundgrube für Archäologen: Seit Mai haben Wissenschaftler der Universität Athen drei antike Statuen ausgegraben.

Es handle sich um so genannte Kouroi, Figuren also, die junge Männer in Menschengröße meist unbekleidet darstellen, wie der Archäologe Giorgos Kouragios der griechischen Presse mitteilte. Die Statuen seien aber schwer beschädigt, da sie von den Einwohnern späterer Zeiten als Bauelemente benutzt worden seien. Ein Kouros war sogar als Bestandteil einer Wand eingesetzt worden.

Zudem haben die Archäologen die Fundamente von verlassenen antiken Siedlungen auf dem kleinen Eiland der Inselgruppe der Kykladen in der Ägäis entdeckt. Es vergehe kaum ein Tag, an dem nicht «etwas Neues und Wertvolles ans Tageslicht kommt,» hieß es. Bereits im Dezember 2004 hatten die Wissenschaftler auf Despotikon einen dorischen Apollon-Tempel entdeckt.

Die im Altertum unter dem Namen Perpesinthos bekannte Insel liegt im Südwesten der Zwillings-Touristeninseln Paros und Antiparos rund drei Stunden mit der Fähre von Piräus entfernt. Der Tempel und die umliegenden Anlagen stammen schätzungsweise vom siebten vorchristlichen Jahrhundert.

Archäologen haben in den vergangenen sieben Jahren stufenweise die Fundamente eines rund 60 Meter langen Tempels frei gelegt. Hunderte Gegenstände, die damalige «Gläubige» zum Tempel brachten, seien gefunden worden. Es handle sich unter anderem um Schwerter und Amphoren aus Rhodos, Zypern und auch aus Ägypten. Außerdem seien auch zahlreiche Fragmente von dorischen Säulen geborgen worden.

Die Insel Despotikon kann nur tagsüber besucht werden. Fast jede wirtschaftliche Aktivität ist verboten. Nur die lokalen Fischer und Bauern der benachbarten Insel Antiparos können dort ihre Schafe weiden lassen.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:39
Tunnel unter Saladins Zitadelle in Kairo entdeckt


Kairo - Unter der Kairoer Zitadelle ist ein 150 Meter langer Tunnel entdeckt worden, der aus dem Mittelalter stammen soll. Wie die Altertümerverwaltung in der ägyptischen Hauptstadt berichtete, ist der Tunnel geräumig genug, um einem Pferd mit Reiter Platz zu bieten.

Der 1,5 Meter breite Tunnel, der an einigen Stellen drei Meter, an anderen Stellen sieben Meter unter der Erde liegt, soll im späten 13. oder im frühen 14. Jahrhundert gegraben worden sein. Er soll früher mehrere Palastgebäude miteinander verbunden haben.

Die Arbeiten an der Zitadelle, auf der im 19. Jahrhundert die Mohammed Ali Moschee errichtet wurde, waren im 12. Jahrhundert unter Sultan Saladin begonnen worden. Einige der unterirdischen Gänge in dem Hügel, auf dem der Bezwinger der Kreuzritter einst die Zitadelle hatte errichten lassen, wurden später wieder zugeschüttet.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:40
Erstmals Grabstätte eines bulgarischen Khans entdeckt


Sofia - In Bulgarien ist erstmals eine Grabstätte eines Herrschers aus der Zeit der Gründung des bulgarischen Staates im siebten Jahrhundert entdeckt worden. Es handele sich um einen der ersten urbulgarischen Herrscher (Khane), sagte Professor Rascho Raschew nach Angaben der Nachrichtenagentur BTA.

Das Grab stammt aus dem Ende des siebten oder Anfang des achten Jahrhunderts. Die Grabstätte samt den Überresten des Khans wurden bei Schumen in Ostbulgarien entdeckt.

Der in einem von vier Grabhügeln bestattete Mann sei mittleren Alters gewesen. Als Grabbeigaben entdeckten die Archäologen einen goldenen Ohrring mit gläsernem Anhänger, eine Schnalle aus Bronze, einen Henkeltopf aus Keramik sowie ein Trinkgefäß in der Form eines Horns als Zeichen eines Adeligen. Der bulgarische Staat wurde im Jahre 681 von einem aus Mittelasien in die Gebiete des heutigen Bulgarien gezogenen Khan, Asparuch, gegründet. Die Grabstätte liegt unweit der ersten zwei bulgarischen Hauptstädte aus dieser Zeit, Pliska und Preslaw.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:40
Mosaike in Thermen von Allianoi gefunden


Istanbul - In den von einem Staudammprojekt bedrohten antiken Badeanlagen von Allianoi nahe der westtürkischen Stadt Bergama (Pergamon) sind türkische Archäologen auf bislang verborgene Bodenmosaike gestoßen.

Sie trügen geometrische Muster und verschiedene Farben, sagte Grabungsleiter Ahmet Yaras der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu. Für die Archäologen sei es sehr wichtig, sie unversehrt und als Ganzes freizulegen. Das Staubecken, in dem sich die Ausgrabungsstätte befindet, soll von November an geflutet werden.

«Ich hoffe, dass diese Prunkstücke nicht unter Wasser gesetzt werden», sagte der Archäologe. «Wenn das Staudammprojekt in der vorgesehenen Form vollendet wird, wird Allianoi 17 Meter tief im Wasser versinken.» Bei den 1998 unter seiner Leitung begonnen Grabungen seien antike Kunstschätze zu Tage getreten, für die es sich lohnen würde, ein neues Museum zu schaffen, sagte Yaras, der zugleich Direktor des Bergama-Museums ist. Zu den beeindruckenden Funden von Allianoi gehört unter anderem eine eineinhalb Meter hohe Statue der griechischen Liebesgöttin Aphrodite.

Die Thermen der 1800 Jahre alten Stadt bedecken eine Fläche von nahezu 10 000 Quadratmetern. Forscher gehen davon aus, dass Allianoi einer von weltweit fünf Orten mit einem Asklepieion ist. Das sind antike Heilbäder, die nach dem griechischen Gott der Heilkunst, Asklepios, benannt wurden. Umweltschützer und Archäologen setzen sich seit Jahren für den Erhalt des Ausgrabungsortes und Änderungen am Staudammprojekt ein.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:43
Wie versteinerte Fußabdrücke das Bild von der Besiedelung Amerikas verändern


Wissenschaftler haben in Zentralmexiko 40.000 Jahre alte menschliche Fußabdrücke ausgegraben. Damit könnten die bisherigen Theorien über die Besiedlung Amerikas in Wanken geraten: Bislang gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass die ersten Siedler erst vor 11.000 bis 13.000 Jahren zu Fuß über die Beringstraße kamen.

Die britischen Wissenschaftler fanden die Fußabdrücke in einem aufgegebenen Steinbruch im Valsequillo-Becken nahe der mexikanischen Stadt Puebla. Die fossilen Überreste waren durch eine harte Schicht Vulkangestein konserviert worden. Vermutlich passierten Einwanderer das Ufer eines Vulkansees kurz vor einem weiteren Vulkanausbruch, der ihre Spuren verschüttete, berichteten die Forscher.

Unter den 269 untersuchten Abdrücken fanden sich menschliche und tierische Spuren. Allein menschliche Füße berühren den Boden nur mit Ferse und Ballen, was eine eindeutige Zuordnung der Spuren zulässt. Auch die Größe der Abdrücke zeigt, dass sie vom modernen Homo sapiens stammen.

Das internationale Geoarchäologen-Team datierte das Gestein um die Fußspuren mit fünf verschiedenen Methoden und attestierte ihm ein Alter von mindestens 40.000 Jahren. Möglicherweise seien die ersten Menschen doch nicht zu Fuß, sondern auf dem Wasserweg nach Amerika gekommen, schließt Studienleiterin Silvia Gonzalez aus dem Fund.

In künftigen Studien hofft die Forscherin, diese Route der ersten Einwanderer aufzuspüren. Zunächst will sie anhand der Fußabdrücke Größe und Gangart der frühen Amerikaner und ihr Verhältnis zu Großtieren wie Mammuts und Kamelen bestimmen. Die originalen Abdrücke bleiben zwar an ihrem Fundort, doch die Forscher haben sich präzise dreidimensionale Modelle von ihnen angefertigt, um sie zu vermessen.

Der Zarewitsch
14.07.05, 09:46
Was Emu-Eier und Wombatzähne erzählen


Funde zeigen: Ankunft des Menschen in Australien veränderte das Ökosystem drastisch

Die Ankunft des Menschen hat vor rund 50.000 Jahren in Australien massive Veränderungen des Ökosystems und damit ein Säugetier-Massensterben ausgelöst. Darauf deuten Überreste von Tieren hin, die durch eine Nahrungsumstellung der neuen Situation Herr geworden sind. Gifford Miller von der Universität von Colorado in Boulder und seine Kollegen konnten anhand von Emu-Eierschalen und Wombatzähnen feststellen, dass diese Tiere vor und nach der Ankunft des modernen Menschen in Australien verschiedene Pflanzenarten zu sich genommen haben.

Bislang konnte das Aussterben von über 85 Prozent aller großen Säuger vor 45.000 bis 55.000 Jahren in Australien auf keinen eindeutigen Auslöser zurückgeführt werden. Miller und sein Team haben nun den Menschen als Übeltäter entlarvt. Hinweise darauf lieferten ihnen Eierschalen und Zähne von damals bereits in Australien einheimischen Pflanzenfressern, dem Emu, dem Wombat und der mittlerweile ausgestorbenen Vogelart Genyornis.

Die Wissenschaftler untersuchten die tierischen Überbleibsel auf ihren Gehalt an dem Kohlenstoff-Radioisotop 13C. Diese schwerere Form des gewöhnlichen Kohlenstoffs kann von Pflanzen auf zwei verschiedene Arten verwertet werden: 85 Prozent aller Pflanzen nutzen die so genannte C3-Photosynthese und nehmen im Unterschied zu den C4-Pflanzen deutlich weniger 13C auf. So konnten die Forscher bestimmen, welche Pflanzen die Tiere damals gefressen hatten.

Mit der Ankunft des modernen Menschen änderte sich der Speiseplan schlagartig, zeigte die Auswertung: Statt wohlschmeckender C4-Pflanzen wie Sträucher und Gräser wurden weniger nährstoffreiche C3-Pflanzen verzehrt, wie sie vor allem in der Wüste vorkommen. Wer diese Umstellung nicht mitmachen konnte wie etwa der Vogel Genyornis, starb aus – und mit ihm viele große Raubtiere, erklären die Forscher.

Weder übermäßiges Jagen noch menschenbedingte Krankheiten können diesen Nahrungswechsel verursacht haben, erklärt Marilyn Fogel, Co-Autorin der Studie. Eine durchgreifende Veränderung an der Basis der Nahrungskette müsse dafür verantwortlich gewesen sein: So haben die Menschen wohl in großem Ausmaß Feuer gelegt, um zu jagen, Raum zu schaffen oder anderen Gruppen Signale zu geben. Dies zeige, wie eine Kombination auch kleinster Veränderungen zur kompletten Umstrukturierung eines Ökosystems führen kann, betonen die Forscher.

Der Zarewitsch
20.07.05, 09:56
Reste von Luthers Wohnung wieder zugänglich


Wittenberg - Die Reste der früheren Wohnung des Reformators Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg sind vom 29. Juli an für Besucher wieder zugänglich. Archäologen waren bei Ausgrabungen im Vorjahr auf das komplette Untergeschoss mit Tür- und Fensteröffnungen, Fußbodenheizung, Latrine und Deckengewölbe gestoßen.

Es handelte sich ursprünglich um die Wohnung eines Klostervorstehers, die Luther nach der Auflösung des Klosters genutzt hatte, wie Archäologe Holger Rode sagte. Luther wohnte in dem Kloster ab 1522 mit seiner Familie bis zu seinem Tod. Das Augustinerkloster war 1521 im Zuge der Reformation aufgegeben worden.

Die Besucher können unter anderem eine aufwendig gearbeitete Latrine und auch Reste der Fußbodenheizung sehen. Nach Luthers Tod wurde das ehemalige Kloster von der Wittenberger Universität als Studentenwohnheim genutzt. Im Jahr 1830 wurde Teile abgerissen und die jetzt wiederentdeckten Räume mit Erde zugedeckt.

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Luthers Wohnung

Der Zarewitsch
20.07.05, 10:00
Internationales Archäologenteam gräbt mittelalterliche Stadt aus


Northeim - Rund 50 Archäologen aus Europa und Übersee graben seit Montag in den Ruinen der mittelalterlichen Stadt Nienover (Niedersachsen). Die um das Jahr 1300 untergegangene Stadt nördlich von Uslar war 1993 von dem Archäologen Prof. Hans-Georg Stephan (Halle) wiederentdeckt worden.

Das Areal wurde in vorausgegangenen Grabungen der Universität Göttingen zu einem großen Teil bereits freigelegt. Nienover ist nach Ansicht Stephans «eine der bedeutendsten Neuentdeckungen der archäologischen Geländeforschung der letzten Jahre».

Bisher wurden etwa 30 von rund 100 ehemals mit Holzschindeln gedeckten Lehm-Fachwerkhäusern ausgegraben. Sie sind bis zu 25 Meter lang. Auch einige der gepflasterten Straßen, Nebengebäude und Metallwerkstätten wurden freigelegt. Fundamente der Stadtkirche konnten auf dem mehrere tausend Quadratmeter großen Areal bisher noch nicht gefunden werden. Erwartungsvoll berichteten die Wissenschaftler aus Japan, Polen, Tschechien und zahlreiche Studenten, sie hofften in den kommenden Wochen noch auf zahlreiche Überraschungen zu stoßen.

«Nach den bisherigen Funden können wir bereits davon ausgehen, dass Nienover von einer blühenden Metallindustrie lebte», berichtete Stephan. Schmelzöfen für Eisen, Kupfer, Zinn, Zink und Bronze wurden in früheren Grabungen bereits freigelegt. Es seien Rüstungen, Lanzen und Schwerter für die Ritter und Glocken für die Kirchen produziert worden. Auch Silberschmuck oder Leuchter wurden hergestellt. Die nahe Weser sei die «Haupthandelsstraße» für schwergewichtige Produkte wie Wagenreifen und -achsen oder Kriegsgut gewesen.

Die bisher gefundenen Silbermünzen beweisen Handelsbeziehungen bis nach England, an die Ostsee und in das Rheinland. Die Stadt sei um 1190 gegründet und um 1270 vermutlich bei Auseinandersetzungen mit den Welfen zerstört worden, sagte der Wissenschaftler. Zwischen 500 und 700 Menschen könnten rund um das 1144 erstmals erwähnte Schloss Nienover gelebt haben, das bis in die letzten Jahre skandalumwittert war.

Der Zarewitsch
20.07.05, 10:02
600 Jahre alte Papst-Siegel in Latrine entdeckt


Greifswald - Bei Ausgrabungen auf dem Gelände der Universität Greifswald haben Archäologen vier rund 600 Jahre alte Papst-Siegel in einem Latrinenschacht gefunden.

Der Fund ist nach Angaben des Landesamtes für Bodendenkmalpflege «sensationell»: Vier so genannten Bullen an einem Ort zu finden, sei sehr ungewöhnlich, sagte Abteilungsleiter Hauke Jöns. Im vergangenen Jahrzehnt seien trotz intensiver Ausgrabungstätigkeit in Deutschland nur vereinzelt vergleichbare Siegel gefunden worden.

Die vier runden Bleisiegel sind etwa 3,5 Zentimeter groß und wiegen etwas mehr als 50 Gramm. Sie stammen aus dem Pontifikat von Papst Bonifatius IX., der von 1389 bis 1404 Oberhaupt der katholischen Kirche war. Darauf verweist die Inschrift auf der Vorderseite «BONIFATIUS VIIII.». Auf der Rückseite befinden sich Abbildungen der Apostel Petrus und Paulus. Die Siegel sollen später im Rahmen der Ausstellung «Archäologie unter dem Asphalt» in Wismar gezeigt werden.

Der Archäologe Jörg Ansorge hatte die Siegel bereits am Montag vergangener Woche entdeckt. Danach folgten erste Untersuchungen zur Echtheit und zur Herkunft der Siegel. «Wir gehen davon aus, dass die Siegel relativ zeitnah zum Pontifikat entsorgt worden sind», sagte Ansorge. Die Fundstücke lagen in einem hölzernen, rund drei Meter tiefen Latrinenschacht, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und vermutlich rund 50 Jahre in Gebrauch war. Da die Siegel nur wenige Zentimeter von einander entfernt lagen, sei zu vermuten, dass sie gemeinsam in einem Beutel verwahrt wurden und dann - vielleicht bei einem Toilettengang - in die Latrine gefallen seien, sagte Jöns.

http://img.web.de/c/00/5A/16/7C.420

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:07
Erster christlicher Friedhof Deutschlands in Trier entdeckt


Trier - Die Sarkophage stehen kreuz und quer, übereinander und nebeneinander. Zwischen ihnen liegen Knochen und Schädel in der Erde. Sie stammen von Menschen aus dem 3. und 4. Jahrhundert, die der ersten Christengemeinde nördlich der Alpen angehörten.

Die Archäologen waren überrascht, als sie bei Umbauarbeiten unter dem Altar der Abteikirche St. Matthias auf das römische Gräberfeld in Trier stießen. Die vermutlich mehreren hundert Toten waren auf engstem Raum um die Gräber der ersten Trierer Bischöfe Eucharius und Valerius beigesetzt worden.

«Die legendenhafte Darstellung hat nun durch archäologische Befunde ein sicheres Fundament bekommen», sagte Bistumsarchäologe Winfried Weber am Mittwoch. Jetzt sei bewiesen, dass es bereits um 270 in Trier eine christliche Gemeinde gegeben habe, die sich um ihren Bischof scharte. Am Anfang sei es vermutlich «ein kleiner Verein» mit 50 bis 60 Mitgliedern gewesen. Spätestens unter dem ersten christlichen römischen Kaiser Konstantin, der das römische Reich zwischen 306 und 316 von Trier aus regierte, sei die Gemeinde aber rasch angewachsen, sagte Weber, der das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum in Trier leitet.

Der Wissenschaftler schätzt, dass insgesamt zwischen 5000 und 6000 Menschen auf dem südlichen Gräberfeld der Stadt beigesetzt worden sind. Reichere Menschen seien in einem Sarkophag aus Stein beerdigt worden, ärmere entweder in einem Holzsarg oder einfach in der Erde. «Die Menschen waren bestrebt, möglichst nahe beim Heiligen bestattet zu werden, damit sie beim Jüngsten Gericht nicht vergessen werden.»

In einem geöffneten Sarkophag aus Sandstein fanden die Archäologen kostbare Schmuck- und Glasbeigaben. Im Glasgefäß sei möglicherweise Balsamöl gewesen, sagte Restaurator Stefan Schuh. Das Glas sei leicht blau oder grün gefärbt, weil die Herstellung von Klarglas damals noch nicht beherrscht wurde. In einem anderen Sarkophag lag eine Kette aus bunten Glasperlen, die einem Kind mitgegeben worden war, das mit seiner Mutter unter deren Bauch begraben worden war. Außerdem fanden die Forscher Gürtelschnallen und römische Münzen, die zum Teil unbenutzt, also «prägefrisch» mit ins Grab gelangten. Weitere Sarkophage sollen aber nicht mehr gehoben werden.

Besonders wertvoll seien die Funde auch, weil sie in der Abteikirche einen Ort belegten, an dem Menschen seit fast zwei Jahrtausenden beigesetzt worden seien, sagte der Benediktiner-Abt Ansgar. Nach Eucharius und Valerius ließ Bischof Cyrillus dort vermutlich um 450 ein Mausoleum bauen. Im 10. Jahrhundert entstand unter Erzbischof Egbert an der selben Stelle eine Kirche mit Krypta, die jetzt ebenfalls ausgegraben wurde. Mit einem meterlangen Treppenzugang und eingebauten Lichtschächten ist sie nach Angaben von Weber «sensationell»: «Es gibt nichts Vergleichbares aus der ottonischen Zeit.» Seit dem 12. Jahrhundert wird hier auch das Grab des Apostels Matthias verehrt. Das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen zieht jedes Jahr Pilgergruppen an. Bis heute wird auf dem Friedhof hinter der Kirche weiter bestattet.

http://img.web.de/c/00/5A/2F/16.420

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:08
Mexikanische Archäologen finden Altar bei Teotihuacan


Mexiko-Stadt - Mexikanische Archäologen haben in der Nähe von Mexiko-Stadt einen Hausaltar und Gräber aus der Blütezeit der prähispanischen Teotihuacan-Kultur entdeckt. Wie das Institut für Anthropologie mitteilte, erfolgte die Entdeckung unter dem Markt von San Juan nahe der berühmten Stadt Teotihuacan etwa 50 Kilometer nördlich der mexikanischen Hauptstadt.

Der Altar stammt etwa aus dem Jahre 450 nach Christus, als Teotihuacan eine riesige Stadt mit Tausenden von Gebäuden war - darunter den imposanten Sonnen- und Mondpyramiden. Es waren die ersten Ausgrabungen unter dem Markt, der dort seit einem Jahrhundert steht. Wegen bevorstehender Kanalarbeiten, hatten Archäologen Probegrabungen unternommen und waren auf die Gräber und den Altar gestoßen. In Teotihuacan haben bis etwa 1000 unserer Zeitrechnung schätzungsweise 200 000 Menschen gelebt.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:10
Einzigartiges 4000 Jahre altes Steinzeit-Familiengrab entdeckt


Eulau - Ein deutschlandweit einzigartiges Familiengrab aus der Steinzeit mit Überresten von vier Menschen ist in Eulau bei Naumburg (Sachsen-Anhalt) entdeckt worden. In dem mehr als 4000 Jahre alten Grab sind zwei Erwachsene und zwei Kinder bestattet.

«Dass vier Menschen in einem Steinzeit-Grab liegen, ist sehr selten und aus Deutschland bislang nicht bekannt», sagte der Grabungsleiter und Archäologe Robert Ganslmeier am Donnerstag. «Wir kennen so etwas bislang nur aus Polen.»

Der etwa 50-jährige Mann, seine 45-jährige Frau sowie die beiden Kinder im Alter zwischen sechs und acht beziehungsweise zwei Jahren wurden mit angezogenen Beinen auf der Seite liegend bestattet, wie Ganslmeier weiter erklärte. «Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen werden dadurch gezeigt, dass sich die toten Familienmitglieder an den Händen halten, ein Kind schaut den Vater an, das andere Kind schaut die Mutter an.»

Bei dem Mann lag als Beigabe eine 15 Zentimeter lange und verzierte Steinaxt. Dazu - wohl als Stärkung für den Weg ins Totenreich gedacht - eine Brusthälfte von einem Schaf oder einer Ziege. Bei der Frau fanden die Ausgräber zwei Feuersteinklingen. Als Todesursache vermuten die Experten eine Krankheit. Anzeichen von Gewalteinwirkungen gab es nicht. Die Familie wurden nach den Kultregeln der Schnurkeramik-Epoche bestattet. Die Schnurkeramiker verzierten ihre gesamten Gefäße mit dem Abdruck einer Schnur.

Das Grab wurde mit einer speziellen Chemikalie gehärtet und komplett in einem großen Block zur Untersuchung in das Labor des Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle transportiert. «Uns fehlt noch das Geschlecht der Kinder», sagte Ganslmeier. Zudem soll auch das Alter der Familienmitglieder noch genauer bestimmt werden. Weil das Familiengrab in einem Feld von insgesamt 25 Steinzeit-Gräbern lag, sollen DNA-Tests Aufschluss über die verwandtschaftlichen Beziehungen mit den übrigen Toten geben.

Ganselmeier gräbt seit 2002 in der Gegend um Eulau. Als Bezugspunkte dienten ihm Luftbildaufnahmen, auf denen sich Mitte der 90er Jahre neben den Steinzeitgräbern auch 80 Bronzezeitgräber abgezeichnet hatten. Deren Alter wird mit 3700 Jahre bis 3900 Jahre beziffert. Die Gräberfelder liegen nur zwei Kilometer vom steinzeitlichen Sonnenobservatorium in Goseck und etwa 23 Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra entfernt.

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Der Zarewitsch
29.08.05, 08:12
Sensation im Lehm: Karolingische Getreidemühle entdeckt


Erftstadt/Köln - Auf eine mehr als tausend Jahre alte Getreide-Mühle sind Archäologen im rheinischen Erftstadt gestoßen. Der «echte Überraschungsfund» aus karolingischer Zeit war bei Bauarbeiten an einem Bachbett entdeckt worden, teilte das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Köln mit.

Bei den Arbeiten zur Renaturierung eines Baches in Erftstadt- Niederberg, «ragten plötzlich alte Holzreste anderthalb Meter unter den feuchten Lehmschichten hervor», schilderten die Wissenschaftler. Die aus Eichenholz gearbeiteten Bohlen entpuppten sich bald als Reste einer Getreidemühle aus dem Jahre 886 n. Christus, «plus, minus zehn Jahre», schätzen die Fachleute. Der Fund sei «auch deswegen so wichtig, weil gerade die karolingische Zeit schlecht erforscht ist - uns fehlen schlicht die Funde.»

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:13
Bronzeschatz und seltener Bischofsschmuck entdeckt


Halle - Bei Grabungen nahe Quedlinburg haben Archäologen einen 3000 Jahre alten Bronzeschatz und einen seltenen 900 Jahre alten Bischofsschmuck entdeckt. Die Stücke kamen an der künftigen Trasse der Bundesstraße 6n ans Licht.

Zum Bronzeschatz gehören sechs verzierte Sicheln, eine Lanzenspitze, ein Armreifen und ein Beil. Bei dem Schmuck handelt es sich um ein Löwenköpfchen, das zu einem Bischofsstab gehörte, wie Archäologe Jens Brauer in einem dpa- Gespräch sagte. Die Funde lagen in etwa 30 Zentimetern Tiefe.

«Für die Menschen hatten diese Stücke einen unglaublich hohen Wert», sagte Brauer mit Blick auf die Funde aus der Bronzezeit. In ganz Mitteleuropa wurden vor 4000 bis 2800 Jahren Waffen, Schmuck und Kultgegenstände an heiligen Stätten vergraben und damit den Göttern geopfert.

Bei dem feinverzierten Löwenköpfchen - ein etwa drei Zentimeter großes Stück aus Knochen oder Elfenbein - gehen die Experten davon aus, dass es einst als Abschluss auf einem gekrümmten Bischofsstab steckte. «In Deuschland gibt es nichts Vergleichbares. Weltweit wird nur noch im ungarischen Nationalmuseum in Budapest ein ähnliches Schmuckstück als Abschlussverzierung auf dem Stab eines Abtes aufbewahrt», sagte Brauer.

Bis zum Herbst 2006 sollen die Grabungen an der Bundesstraße 6n fortgesetzt werden. Seit dem Jahr 2000 wurde eine Fläche von 160 Fußballfeldern untersucht. 241 Ausgräber holten dabei rund 900 000 Funde aus der Erde. Die ältesten Stücke sind 7500 Jahre.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:14
Silbermünzen des antiken Generalstabs von Athen entdeckt


Athen - Die Generäle des antiken Athen hatten offenbar einen Schatz für schwierige Zeiten angehäuft und vergraben: Amerikanische Archäologen fanden jetzt unterhalb der Akropolis von Athen rund 300 aus der klassischen Antike stammende Silbermünzen.

Wie die Athener Presse berichtete, befinden sich die Geldstücke in einem etwa 5,5 Kilogramm schweren fußballgroßen Erdklumpen. Darunter sind auch 45 «Tetradrachmen» (4-Drachmen-Münzen) der Athener Republik aus dem fünften Jahrhundert vor Christus, berichtete die griechische Presse weiter. Heute seien diese Münzen von unschätzbarem archäologischem Wert. Sie seien bei den Fundamenten des «Stratigeion», der antiken Kommandozentrale, entdeckt worden.

Die Entdeckung machten Mitarbeiter des amerikanischen archäologischen Instituts, das seit Jahrzehnten Ausgrabungen am Westrand des antiken Marktes von Athen (Agora) durchführt. Den Fund bezeichneten Archäologen als sensationell, da um die Athener Agora seit 170 Jahren gegraben wird und sie als «forschungsmäßig erschöpft» gilt.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:16
Gräberfeld aus Röme


Linz - Archäologen haben in der Stadt Wels in Oberösterreich ein großes Gräberfeld aus der Zeit der Römer und der Bajuwaren entdeckt. Insgesamt wurden dabei 50 Skelette und 100 Urnen mit einer Vielzahl von Grabbeigaben freigelegt, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA in Wien.

Die leitende Archäologin Renate Miglbauer nannte dies gegenüber der Agentur einen «Glücksfall». Den Angaben zufolge stammen die Gräber aus dem 2. und 3. Jahrhundert nach Christus. In dem dicht belegten Friedhof waren Männer, Frauen und Kinder bestattet worden. Als Urnen dienten Gefäße aus Stein oder Ton, auch eine Glasurne wurde freigelegt. Die zahlreichen Grabbeigaben wie Öllampen, Tongefäße, Bronze-Fibeln sowie Schmuck und Tonfiguren sind den Angaben zufolge sehr gut erhalten.

Der Friedhof, der nahe einer wichtigen römischen Straßenverbindung lag, wurde den Funden zufolge auch in bajuwarischer Zeit für Bestattungen genutzt. Unter anderem wurden Gräber zweier Krieger aus dem 7. und 8. Jahrhundert mit Schwertern als Grabbeigaben gefunden.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:17
Goldene Lockenringe aus der Jungsteinzeit gefunden


Gotha - Zwei goldene Lockenringe aus der Jungsteinzeit sind bei Ausgrabungen in Apfelstädt (Kreis Gotha) entdeckt worden. Die spiralförmigen Haar-Schmuckstücke seien 2000 bis 2500 vor Christus entstanden, sagte Landratsamts-Sprecher Adrian Weber und bestätigte einen Bericht des MDR Thüringen Journal.

Goldschmuck aus dieser Zeit sei äußerst selten. Nach Angaben des Landesarchäologen Sven Ostritz ist Goldschmuck aus der Jungsteinzeit nur in Böhmen gefunden worden. Schmuck bestehe sonst meist aus Kupferlegierungen. Die Archäologen wurden beim Bau einer Erdgasleitung fündig. Die Lockenringe waren Grabbeilagen. In dem Grab seien unter anderem auch ein Köcher mit Feilen und Feuersteingeräte gefunden worden.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:19
Seesterne wiesen den Weg


Köln - Überraschung für rheinische Archäologen: Ein 4,5 Tonnen wiegender römischer Sarkophag, der vor zwei Jahren nahe Euskirchen ausgegraben worden ist, hat einen weiten Weg hinter sich.

Der reich verzierte Kalkstein-Kasten kam nicht - wie ursprünglich vermutet - aus der Gegend von Mainz, sondern aus Lothringen. Dies erklärten Archäologen und Geologen in Köln. Bei der genauen Stein-Untersuchung wiesen Reste von Seestern- und Seeigel-Fossilien sogar genau auf den Steinbruch an einem Moselhang in Nordfrankreich zwischen Metz und Nancy hin.

Offenbar war den Römern die hohe Qualität des lothringischen Steins, in den sich Blättergirlanden, zarte Putten und eine Inschrift besonders gut einmeißeln ließen, die Mühe des langen Transports per Schiff und Karren wert. Der zwischen 211 und 222 nach Christus hergestellte Sarkophag war zunächst laut Inschrift für die Bestattung eines Offiziers der Legionen genutzt und dann rund eine Generation später nochmals verwendet worden. Glasbeigaben vom Ende des 3. Jahrhunderts seien der Beweis für das römische «Recycling».

Unmittelbar nach der Entdeckung der römischen Begräbnisstelle mit zwei weiteren Sarkophagen im Sommer 2003 bei Weilerswist mussten die rheinischen Archäologen allerdings eine Blamage einstecken: Grabräuber hatten unter den Augen der Ausgräber wissenschaftlich wertvolle Beigaben aus den Gräbern mitgehen lassen.

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Der Zarewitsch
29.08.05, 08:21
Mosaik mit Gartenszenen im antiken Pelusium ausgegraben


Kairo - Archäologen haben im antiken Pelusium auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel ein neun Meter langes Mosaik ausgegraben, das eine idyllische Gartenszene mit Vögeln zeigt. Die Antikenverwaltung in Kairo erklärte, das Mosaik aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. habe wahrscheinlich einst den Boden des römischen Theaters der Stadt bedeckt.

Ein ägyptisch-polnisches Archäologenteam entdeckte das Mosaik bei der Restaurierung des Theaters in der antiken Stadt, die 25 Kilometer östlich von Suez liegt. Für das Mosaik wurden Glas, Marmor, Ton und Kalkstein verwendet. In griechisch-römischer Zeit war Pelusium (heute Tell al- Farama) nach Alexandria die wichtigste Hafenstadt Ägyptens.

Der Zarewitsch
29.08.05, 08:23
Atlantis lässt selbst die Fachwelt nicht los

Befindet sich die sagenhafte Stadt auf dem Meeresgrund westlich der Straße von Gibraltar?

Eine Gruppe französischer Wissenschaftler glaubt, dass die vor etwa 12.000 Jahren im Golf von Cadiz versunkene Insel Spartel ein Kandidat für die von Plato beschriebene, sagenumwobene Insel Atlantis sein könnte. Durch eine Analyse des Meeresgrundes mit Hilfe von Schallwellen haben die Forscher herausgefunden, dass Spartel wohl durch eine Serie gewaltiger Erdbeben und Tsunamis versank. Allerdings haben die Untersuchungen keine Hinweise auf das Vorhandensein einer fortschrittlichen Zivilisation ergeben.

Marc-Andre Gutscher und seine Kollegen des Europäischen Instituts für Meereswissenschaften in Plouzane stellten ihre Ergebnisse auf einer Konferenz) über den Atlantis-Mythos in Griechenland vor. Eines der Ziele dieser Tagung war es, wissenschaftliche Fakten von den vielen die Insel umgebenen Mythen zu trennen und somit eine Reihe von Kandidateninseln aufzustellen.

Gutscher zu Folge versank nun Spartel vermutlich zu der von Plato angegebenen Zeit, und auch ihre Lage westlich der Straße von Gibraltar stimmt mit den Aufzeichnungen des griechischen Philosophen überein. Spartel wurde wohl am Ende der letzten Eiszeit von verheerenden Erdbeben, die Tsunamis auslösten, heimgesucht und somit dem Untergang geweiht.

Fachkollegen zeigten sich von der Qualität der Sonaranalyse beeindruckt, weisen jedoch daraufhin, dass bisher keine Anzeichen einer komplexen Zivilisation entdeckt wurden. Von großer Bedeutung ist auch die bisher ungeklärte Frage, ob die Insel nach ihrem Untergang noch weiter absackte. Ansonsten wäre die Insel zu der von Plato angegebenen Zeit nämlich viel zu klein gewesen, um eine Hochkultur beherbergen zu können.

Paul Galliffet
29.08.05, 11:09
Tunnel unter Saladins Zitadelle in Kairo entdeckt


Kairo - Unter der Kairoer Zitadelle ist ein 150 Meter langer Tunnel entdeckt worden, der aus dem Mittelalter stammen soll. Wie die Altertümerverwaltung in der ägyptischen Hauptstadt berichtete, ist der Tunnel geräumig genug, um einem Pferd mit Reiter Platz zu bieten.

Der 1,5 Meter breite Tunnel, der an einigen Stellen drei Meter, an anderen Stellen sieben Meter unter der Erde liegt, soll im späten 13. oder im frühen 14. Jahrhundert gegraben worden sein. Er soll früher mehrere Palastgebäude miteinander verbunden haben.

Die Arbeiten an der Zitadelle, auf der im 19. Jahrhundert die Mohammed Ali Moschee errichtet wurde, waren im 12. Jahrhundert unter Sultan Saladin begonnen worden. Einige der unterirdischen Gänge in dem Hügel, auf dem der Bezwinger der Kreuzritter einst die Zitadelle hatte errichten lassen, wurden später wieder zugeschüttet.
Bin doch eigentlich der meinüng das Zengi da mehr ehre zukumt in sache Kreutzfahrer bezwingen
Und das die Mammalukken es waren die ihnen defintief den gar ausmachte mit der fall von Akko. :)

Der Zarewitsch
29.08.05, 12:52
Der Autor hat sich bei seinem Artikel etwas unklar ausgedrückt.Er meinte wohl "...,auf dem der Bezwinger der Kreuzritter in der Schlacht von Hattin einst die Zitadelle hat errichten lassen,..."

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:05
Archäologen fanden 7300 Jahre alte Steinzeitleiche

ufhausen - Archäologen haben in Niederbayern ein rund 7300 Jahre altes Frauenskelett aus der Jungsteinzeit gefunden. In Bayern seien nur wenige solcher Grabstätten aus dieser Zeit bekannt, sagte Archäologe Ludwig Kreiner am Dienstag bei der Grabungsstelle im niederbayerischen Aufhausen.

Die Frau habe vermutlich in der Zeit der so genannten linienbandkeramischen Kultur gelebt und zur Gruppe der ersten Ackerbauern in Bayern gehört. Der Name der Epoche in der Zeit zwischen 5500 und 5000 vor Christus geht auf die Verzierungen auf Keramikgefäßen zurück.

Das Skelett sei «außergewöhnlich gut erhalten», sagte Kreiner. Grund dafür sei der kalkhaltige Lössboden in der Region. «Der zierliche Körperbau und die dünnen Knochen lassen darauf schließen, dass es eine Frau war», erklärte Kreiner. Außerdem sei das Skelett nur etwa eineinhalb Meter groß. Die meisten gefundenen Männerleichen aus dieser Zeit seien etwa 15 Zentimeter größer.

Die Tote wurde in der für diese Epoche typischen Hockstellung begraben. Zum Zeitpunkt ihres Todes sei die Frau etwa 45 Jahre alt gewesen, erklärte Kreiner. Dies würde in der heutigen Zeit nach Angaben des Archäologen einem Alter von rund 85 Jahren entsprechen. Dass es sich um eine greise Frau gehandelt habe, sei an den bereits stark abgenutzten Zähnen zu erkennen.

http://img.web.de/c/00/5A/AA/97.420

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:07
Archäologen finden 2500 Jahre altes keltisches Steintor


Herbertingen - Archäologen sind auf der Heuneburg bei Herbertingen (Kreis Sigmaringen) überraschend auf die Grundmauern eines rund 2500 Jahre alten keltischen Steintors gestoßen. «Es ist eine sensationelle Entdeckung», sagte der Konservator des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, Jörg Biel, am Mittwoch in Esslingen.

Er bestätigte einen Bericht des Südwestrundfunks (SWR). «Es ist eine absolute Ausnahme, da die Kelten normalerweise mit Erde und Holz, nicht aber mit Stein, bauten.»

Der Fund zeige zudem, dass Teile des dazugehörigen Walls nicht wie bisher angenommen aus dem Mittelalter stammen, sondern auch aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. «Die Architektur des Tors ist vom mediterranen Raum beeinflusst und bisher einzigartig in Deutschland», sagte Biel.

Das Tor aus weißen Kalksteinen sei knapp acht Meter breit und zwölf Meter lang. Die Mauern hätten einen Durchmesser von rund einem Meter. «Das ist monumental», sagte Grabungsleiter Jörg Bofinger. Die Wissenschaftler sind nun dabei, die Grundmauern vollkommen freizulegen und einer genauen Siedlungsphase zuzuordnen. Kommende Woche soll der Fund der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Seit April wird auf der Heuneburg an der Oberen Donau im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegraben. Bei der Burg handelt es sich um einen frühkeltischen Fürstensitz des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. Sie zählt nach Angaben des Landesdenkmalamtes zu den bedeutenden archäologischen Fundstellen in Mitteleuropa und gilt gleichzeitig als eine der frühesten stadtartigen Ansiedlungen nördlich der Alpen. dpa ar yysw mm

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:10
Heuneburg: Älteste Stadt Mitteleuropas?


Herbertingen - Spaziergänger werden nur ein paar Mauerreste und verkohltes Holz entdecken. Für Archäologen ist es jedoch eine der größten Sensationen der vergangenen Jahre in Deutschland.

Die in diesem Sommer auf der Heuneburg bei Herbertingen in Baden-Württemberg entdeckten Grundmauern eines keltischen Steintors sind geschätzte 2500 Jahre alt. «Normalerweise haben die Kelten nur mit Holz und Lehm gebaut», sagte Jörg Biel vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg am Mittwoch. «Das Tor gehörte zu einer stadtartigen Siedlung.» Es ist zugleich die älteste Stadt in Mitteleuropa, die Forscher bislang entdeckt haben.

Anhand der Ausmaße der Befestigungsanlagen gehen die Forscher von 1000 bis 2000 Einwohnern aus. «Manche Experten sprechen sogar von 5000 bis 6000.» Die klassischen Stadtmerkmale wie einen Marktplatz und Handwerkerquartiere hoffen die Archäologen noch zu finden. Andere bekannte Keltensiedlungen wie etwa im bayerischen Manching entstanden erst um die Zeit von Christi Geburt. «Die reichen keltischen Fürstengräber in Hochdorf im Kreis Ludwigsburg oder im hessischen Glauberg zeugen eher davon, dass die Orte Kultstätten waren, nicht aber Städte», erklärte Biel.

Bislang hatten Wissenschaftler die Überreste der Heuneburg als mittelalterlich eingestuft. «Datierungen der Holzbalken in einem Befestigungsgraben haben nun ergeben, dass Menschen bereits 2000 Jahre früher dort eine stattliche Befestigungsanlage gebaut hatten», sagte Grabungsleiter Jörg Bofinger. Das Alter des Holzes lässt sich sehr präzise feststellen. «Einer der verwendeten Buchenstämme wurde im Jahr 578 vor Christus gefällt.»

Das gefundene acht Meter breite und zwölf Meter lange Tor aus behauenen weißen Kalksteinen bildete den Archäologen zufolge den Einlass zur Residenz des keltischen Fürsten. Nicht nur die monumentale Dicke der Mauern von rund einem Meter versetzt die Archäologen in Staunen. «Die Architektur stammt - ähnlich wie bei einer vor Jahren entdeckten Lehmmauer mit Steinsockel - aus dem Mittelmeerraum», sagte Biel. «Auch das ist einzigartig in Deutschland.» Anhand von gefundenen Trinkschalen und Amphoren seien Handelsbeziehungen von Heuneburg nach Athen nachweisbar. «Möglicherweise hat ein Handelsreisender aus Heuneburg im antiken Griechenland die Architektur studiert und über die Alpen gebracht», sagte Bofinger.

Die Heuneburg gilt als eine der am besten erforschten Keltensiedlungen Deutschlands. Schon vor rund 150 Jahren grub ein «Altertumsverein» an den Hügelgräbern unweit des Burgbergs im Oberen Donautal. Ab 1950 nahmen Forscher das Areal systematisch unter die Lupe, seit 2000 auch das Umfeld. In weiteren Grabungen wollen die Forscher nun zum einen den genauen Verlauf der Wälle und Gräben herausfinden, mit der sich die Siedlung gegen Feinde schützte - auch, um die Einwohnerzahl genauer festzulegen. Zum anderen hoffen sie darauf, am Fuß des Heunebergs einen Landeplatz für Schiffe zu finden, mit denen die Kelten die Donau befuhren. Bofinger sagte: «Das wäre eine weitere Sensation, wenn sich dort Reste von Holzpfählen zum Festbinden der Boote und Keramikscherben finden ließen.» (Internet: www.fuerstensitze.de; Link: Heuneburg - Laufende Arbeiten)

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Der Zarewitsch
18.09.05, 08:13
1 500 Jahre altes Siegel in der Nähe von Prag entdeckt


Prag - Archäologen haben nahe Prag ein etwa 1 500 Jahre altes Siegel in Gestalt der persischen Fruchtbarkeitsgöttin Anhita gefunden. «Es geht um eine für die Region einzigartige Entdeckung», sagte der Forscher Petr Charvat der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.

Ähnliche Funde gebe es erst wieder im Rheinland. Der etwa zehn Zentimeter hohe Griff aus Gipsstein bestehe aus einer kauernden Frauengestalt, die sich das Gesicht mit Tafeln verdecke, sagte Charvat. Das Siegel selbst bestehe aus einem erotischen Motiv. «Der Gegenstand stammt etwa aus dem 5. Jahrhundert und gehörte einer höher gestellten Persönlichkeit», glaubt Charvat.

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:14
Prähistorische Felszeichnungen in Ägyptens Oase Dachla entdeckt


Kairo - Ein Forscherteam hat in der ägyptischen Oase Dachla neue Felszeichnungen entdeckt, die von den ersten Einwohnern des schon in prähistorischer bewohnten Ortes stammen sollen.

Wie die Kairoer Tageszeitung «Al-Akhbar» am Dienstag berichtete, zeigen sie Frauen in langen Röcken und Männer, die Stöcke in den Händen halten und Giraffen hinter sich herziehen. Außerdem fanden die ägyptischen Forscher nach Angaben der Zeitung die Überreste eines Hais. In der 400 Kilometer westlich von Luxor gelegene Oase soll es einst einen großen See gegeben haben. Früher waren in Dachla bereits Felszeichnungen aus der Jungsteinzeit gefunden worden, die darauf hindeuten, dass rund um den See Elefanten, Büffel und Strauße lebten.

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:15
29 000 Jahre alte Siedlung im Osten Serbiens entdeckt


Belgrad - Serbische Archäologen sollen die Reste einer etwa 29 000 Jahre alten Siedlung im Osten des Landes entdeckt haben. Der Fundort befinde sich in einer unzugänglichen Höhle oberhalb der Donau, an einer als Eisernes Tor bekannten Stelle, berichteten Belgrader Medien.

Bis jetzt seien Reste von Feuerstellen und flachen Steinen, die als Ambosse dienten, ausgegraben worden. Daneben hätten die Wissenschaftler zahlreiche Knochen von Fischen und anderen Tieren gefunden. Der Fundort befinde sich unweit von Lepenski Vir, einer Stätte aus dem Mesolithikum. Dort war vor 40 Jahren eine über 8500 Jahre alte Siedlung, mit Grabstätten und kunstvollen Skulpturen entdeckt worden.

Der Zarewitsch
18.09.05, 08:16
Archäologen finden in Palmyra Gebäude mit Meerestier-Dekoration


Palmyra/Kairo - Ein deutsch-österreichisches Forscherteam hat im hellenistischen Teil des antiken Palmyra im heutigen Syrien ein großes Gebäude aus dem 1. Jh. v. Chr. entdeckt, das mit ungewöhnlichen vergoldeten Meerestier-Figuren dekoriert ist.

Grabungsleiter Andreas Schmidt-Colinet von der Universität Wien sagte am Dienstag auf Anfrage in Palmyra, bei dem Gebäude handele es sich vermutlich um eine Karawanserei. «Die Dekoration erinnert ein wenig an die Epoche des Jugendstil.» Die vergoldeten Oktopusse und Fische aus Stuck waren auf blauem Hintergrund angebracht worden. Unterhalb waren die Wände der Räume mit grafischer Malerei verziert.
Das Gebäude, das nach Schätzung der Archäologen bis zum 3. Jh. n. Chr. bewohnt war und mehrfach umgebaut wurde, war bei einer geophysikalischen Prospektion auf dem Gebiet des vorrömischen Palmyra entdeckt worden. Seine verputzten Lehmmauern sind bis jetzt noch nicht völlig ausgegraben.

Der Zarewitsch
29.09.05, 09:52
Drei Statuen aus Pharaonenzeit verschwinden aus Ägyptischem Museum

Aus dem ägyptischen Museum in Kairo sind Fundstücke verschwunden.
Kairo - Aus dem Ägyptischen Museum in Kairo sind drei Statuen aus der Pharaonenzeit verschwunden. Wie die Kairoer Tageszeitung «Al-Masry Al-Youm» berichtete, hat der Chef der Antikenverwaltung, Zahi Hawwas, der die Figuren in Giza selbst ausgegraben hatte, bereits den Generalstaatsanwalt informiert.

Hawwas warf den Wachleuten des Museums Nachlässigkeit vor. Er sagte der Zeitung: «Ich vermute, dass einer der Wachmänner sie versteckt hat, um seinen Kollegen zu schaden.»

Die Statuen sollen etwa zwischen 10 und 30 Zentimeter hoch sein. Zwei von ihnen stammen laut Hawwas aus dem Alten Reich, das heißt sie sind mehr als 4000 Jahre alt. Die Zeitung «Al-Ahram» berichtete, eine Statue stelle einen sitzenden Mann dar, die zweite ein Ehepaar. Bei dem dritten verschollenen Stück handele es sich um eine Holzkiste ohne Deckel, in der eine Statue des Totengottes Osiris liegt.

Laut «Al-Ahram» waren die Statuen im vergangenen April zusammen mit elf anderen Stücken aus einem Lager in Giza für eine Ausstellung in das Museum gebracht worden. Letztendlich wurde jedoch nur ein Teil von ihnen ausgestellt, der Rest ging zur Aufbewahrung in den Keller des Museums, in dem zehntausende archäologische Fundstücke lagern.

Als Hawwas alle Stücke am 7. September zurückbringen lassen wollte, waren die drei Statuen unauffindbar. «Wenn diese Stücke aus dem Museum verschwunden sein sollten, dann leben wir hier wirklich in einem Hinterwäldler-Staat», schimpfte Hawwas.

Der Zarewitsch
29.09.05, 09:54
Italiener entdeckt am Computer antike römische Villa

Parma - Archäologe am heimischen Computer: Ein italienischer Internet-Fan hat jetzt dank eines neuartigen Satelliten-Programms an seinem Schreibtisch eine antike römische Villa entdeckt.

Eigentlich habe der junge Mann nur via PC die Gegend rund um seine Heimatstadt Parma «aus der Luft» erkunden wollen und dazu das Programm «Google Earth» verwendet, berichtete die Zeitung «La Repubblica» am Dienstag. Plötzlich sei ihm aber in der Nähe des Dörfchens Sorbolo eine seltsame Form aufgefallen. Umgehend informierte er Archäologen eines Museums in Parma, die bei Grabungen die antike Villa entdeckten, hieß es.

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Der Zarewitsch
29.09.05, 09:58
Xantens Römertherme authentisch nachgebaut

Xanten - Glucksend sprudelt das Wasser aus der Wandröhre in die Wanne, helles Plätschern und fröhliche Stimmen der Badegäste schallen wider vom weiten Gewölbe. Allerlei Meeresgetier, platte Flundern und spitzmäulige Fische, tummeln sich auf den Deckenfresken.

Wer in den nachgebauten Römerthermen von Xanten badet, der planscht für die Wissenschaft: Das Bad ist die einzige antike Thermenanlage weltweit, die nach Ausgrabungsbefunden und Architekturbüchern der Römer absolut authentisch dem rund 2000 Jahre alten Original nachgebaut ist - und auf diese Weise in feucht-heißer Luft und fahlem Licht trüber Glasfenster die Badefreude der Antike nachvollziehbar macht.

Doch während zur Römerzeit die Badehäuser, geschäftiger und bisweilen luxuriöser Mittelpunkt der Städte, jahrzehntelang ohne Unterbrechung geheizt wurden, lodert unter dem eisernen Heizkessel der akribisch rekonstruierten Thermen in der ebenfalls nachgebauten Hafenherberge von Xanten nur für ein paar Wochen im Jahr das Heizungsfeuer, strömt die Wärme unter dem Fußboden hindurch und steigt in Tonröhren in den Wänden hoch.

Ein genial ergiebiges Heizsystem, das - wenn es nach drei Wochen Vorheizen auf volle Touren kommt - moderner Technik in nichts nachsteht: Mit zwei oder drei armdicken Holzscheiten - alle zwei Stunden vom Morgen bis zum Abend nachgelegt - wird dann nicht nur der weit gewölbte Hauptraum des Caldariums (Warmbad) beheizt, sondern auch das Wasser in dem für vielleicht zwölf Badende geeigneten Steinbecken auf beständigen 36 Grad gehalten.

Doch wohl nur die wenigsten der im Jahr vielleicht drei Dutzend «Römer» in Badehosen, Archäologen und deren Gäste denken an Holznachschub, Heizwerte, mysteriöse Teerausfällungen in der Fußbodenheizung oder an die bauphysikalischen Folgen der Dauerbeheizung am kühlen Niederrhein. Auch die anderen, bislang rein theoretischen Kenntnisse altrömischen Badewesens, die sich nun in Xanten ganz praktisch überprüfen lassen, treten in der Wanne eindeutig in den Hintergrund: «Antike mit allen Sinnen» steht obenan, auch wenn das Atmen in «römischer» - sprich stickiger - Luft bisweilen nicht ganz einfach fällt.

Der gewürzte Weißwein, das beliebte mulsum alter Tage, kühlt bedeutend weniger ab als das benachbarte Frigidarium: Im Kaltbaderaum gilt es, mit Gladiatorenmut nach antikem Brauch in eine Riesenwanne mit knapp 20 Grad kühlem Wasser zu springen. Einziges Zugeständnis heutige Erfordernisse: Umwälzpumpe und UV-Filter sorgen dafür, dass sich Caldarium und Frigidarium nicht in ein übles «Bakterium» verwandeln.

Wer nach stetem Bäder-Wechsel zähneklappernd wieder ins wohlig warme Wasser zurückfindet, dem kommen in den Momenten mediterraner Entspannung auch am linken Niederrhein philosophische Gedanken. Vielleicht war es weder die hohe Staatskunst noch die Schärfe der Schwerter, weder die stoische Gelassenheit vom Schlage eines Seneca noch der Machtwille der Cäsaren - vielleicht war es schlicht die Lust am wonnevollen Baden, die das Imperium Romanum über Jahrhunderte zusammengehalten hat.

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Der Zarewitsch
29.09.05, 10:04
Aufregung um Knochenfund: Gebeine des heiligen Emmeram?

ying - Ein Knochenfund bei Bauarbeiten im Ayinger Ortsteil Kleinhelfendorf (Landkreis München) sorgt für Aufregung. In dem Dorf starb der Überlieferung nach im Jahr 652 Bischof St. Emmeram den Martyrertod.

Noch gehen die Historiker davon aus, dass die Gebeine des Heiligen in der Regensburger Basilika St. Emmeram ruhen. Die Knochenfunde in Kleinhelfendorf könnten jedoch ein neues Kapitel in der Verehrung des Wanderbischofs aufschlagen. Ausgrabungstechniker des Landesamtes für Denkmalpflege nahmen sich jedenfalls des Falles an. «Zur näheren Datierung des Fundes lässt sich freilich noch nichts sagen», schränkte Walter Irlinger von der Behörde ein.

Emmeram zählt zu den großen Missions- und Wanderbischöfen des 7. und frühen 8. Jahrhunderts im frühmittelalterlichen Bayern. Er ließ sich der Überlieferung nach 649 in Regensburg nieder. Die neuere Geschichtsschreibung geht davon aus, dass er das Opfer einer Intrige am Hofe von Herzog Theodo wurde. Auf einer Pilgerreise nach Rom ließ ihn Theodos Sohn Lantfried in Kleinhelfendorf auf eine Leiter binden und ihm sämtliche Gliedmaßen ausreißen. Nach einer Zwischenstation in Aschheim bei München wurde der Leichnam nach Regensburg übergeführt und in der heutigen St. Emmeramskirche beerdigt.

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Der Zarewitsch
09.10.05, 08:13
Römische Sonnenuhr auf dem Martberg entdeckt


Koblenz (dpa) - Die gut erhaltenen Reste einer Sonnenuhr aus dem 2. bis 3. Jahrhundert nach Christus haben Archäologen auf dem Martberg bei Treis-Karden (Rheinland-Pfalz) entdeckt.

Die römische Hohlsonnenuhr aus Sandstein mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern sieht aus wie eine Schale und hat feine Rillen zur Zeitbestimmung, teilten das Landesmuseum Koblenz sowie das Landesamt für Denkmalpflege mit. In Deutschland gebe es nur wenige ähnliche Funde. Die Forscher vermuten, dass die Zeitbestimmung ein wichtiger Bestandteil eines heidnischen Kultes war, der auf dem Martberg praktiziert wurde.

«Der Berg ist voll von Überraschungen», sagte der Leiter der Ausgrabungen, Martin Thoma. Seit 1994 sei etwa ein Hektar auf dem etwa 40 Hektar großen Plateau genauer untersucht worden. Die Funde dokumentierten, dass der Berg vom 1. Jahrhundert vor Christus bis ins 5. Jahrhundert nach Christus bebaut wurde und als Kultstätte diente.

Dieser Nachweis eines kontinuierlichen Kultes von den Kelten bis zu den Römern sei in Deutschland einmalig. Thoma vermutete, dass mit der Christianisierung in Karden Mitte des 4. Jahrhunderts auch der heidnische Kult auf dem Martberg endete. Ein Teil der Tempelanlage wird derzeit rekonstruiert und soll im Frühjahr 2006 für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

Bislang fanden die Archäologen auf dem Tafelberg an der Mosel unter anderem mehr als 10 000 Münzen, zahlreiche Scherben von rot gebrannten Keramikgefäßen sowie Reste von Tempel- und Befestigungsanlagen. Die Funde sind im Landesmuseum auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz ausgestellt. Laut Thoma könnten sich theoretisch noch mehrere Generationen von Archäologen mit den Grabungen nach den umfangreichen Schätzen beschäftigen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert die laufenden Untersuchungen.

Der Zarewitsch
09.10.05, 08:14
Reich ausgestattetes Frauengrab aus der Keltenzeit entdeckt


Grabenstetten - Archäologen haben im Gräberfeld «Burrenhof» bei Grabenstetten (Baden-Württemberg) das Skelett einer Frau aus der frühen Keltenzeit entdeckt. Die Frau, die nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen etwa 600 Jahre vor Christus gelebt hat, gehörte vermutlich zur oberen Schicht der keltischen Bevölkerung.

Das schließen die Archäologen aus den reichen Grabbeigaben. So trug die Frau zwei Fußringe, vier fein gearbeitete Nadeln aus Bronze und eine Kette aus mehr als 120 schwarz glänzenden Perlen aus Gagat. Das ist eine bestimmte Form von uraltem Holz.

Das Skelett wurde unmittelbar unter einer Ackeroberfläche entdeckt und ist durch Pflüge beschädigt worden. Das Grab lag in einem bisher unentdeckten Teil des Gräberfeldes. «Burrenhof» liegt etwa 3,5 Kilometer von Bad Urach entfernt. Das Gräberfeld erstreckte sich den Angaben zufolge über eine Fläche von 15 Hektar. Ein ehrenamtlicher Archäologe hat das Grab gefunden; ihm waren im frisch gepflügten Ackerland Knochenreste aufgefallen.

Der Zarewitsch
09.10.05, 08:15
27 000 Jahre altes Säuglingsgrab entdeckt


Wien - Archäologen haben im niederösterreichischen Krems an der Donau ein 27 000 Jahre altes Grab zweier Neugeborener entdeckt.

Die Babys, möglicherweise Zwillinge, seien liebevoll bestattet und mit einem Mammut-Schulterblatt bedeckt worden, erklärte Archäologin Christine Neugebauer. Zudem sei bei den Skeletten eine Kette gefunden worden. Die Forscher werten den Fund als ältesten bisher entdeckten Hinweis auf eine rituelle Bestattung in Österreich.

Der Zarewitsch
09.10.05, 08:18
Steinzeitsiedlung am Sonnenobservatorium Goseck entdeckt


Goseck - Rund einen Kilometer vom ältesten 7000 Jahre alten Sonnenobservatorium der Welt in Goseck entfernt ist jetzt eine neue Steinzeitsiedlung entdeckt worden.

Eine Erkundungsgruppe der Universität Halle ist in der Ortschaft Goseck beim Ausheben eines etwa 50 Meter langen und einen Meter tiefen Suchgrabens auf die Überreste eines 7000 Jahre alten Linienband-Dorfes gestoßen. «Das war für uns alle eine sensationelle Überraschung», sagt Grabungsleiter und Archäologe Hans-Georg Stephan. «Langsam bekommen wir immer deutlichere Einblicke in die versunkene Welt der Menschen von Goseck.»

Beim Sonnenobservatorium handelt es sich um eine Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von 75 Meter. Umgeben von zwei Meter hohen Holz-Palisadenzäunen hatte die Anlage drei Tore. Über spezielle Visiere konnten die prähistorischen Menschen aus dem Inneren der Anlage exakt die Wintersonnenwende am 21. Dezember und die Sommersonnenwende am 21. Juni bestimmen.

Die Linienband-Kultur wurde nach den Verzierungen der Keramikgefäße dieser Menschen mit typischen, immer wiederkehrenden Linienmustern benannt. «Allein im Suchgraben kamen bislang 20 Pfosten für mehrere Häuser und unzählige Keramikscherben mit Linienband- Mustern sowie Tierknochen zum Vorschein», berichtet Stephan. «Das war eine große Siedlung und beweist, dass das Sonnenobservatorium als riesiger, weit sichtbarer besonderer Ort von vielen Steinzeitmenschen genutzt wurde», sagt der Wissenschaftler. Bislang hatten die Archäologen nur neben der Kreisanlage Siedlungsreste von verschiedenen Steinzeit-Gruppen entdeckt.

«Die Kreisanlage Goseck hatte mehrere Blütezeiten erlebt», sagt der Leiter des Institutes für prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Francois Bertemes. «Scherbenfunde beweisen, dass die letzten Nutzer Menschen vor 6300 Jahren aus der Trichterbecherkultur waren.» Die Eigenart dieser Steinzeitgruppe war, keramische Gefäße stets trichterförmig anzufertigen. «Die Trichterbecherleute zelebrierten einen Totenkult. Im Mittelpunkt stand für sie der Glaube an die Ahnen. Damit verbunden waren Bauten für die Ewigkeit.»

Bereits seit Juni wird neben der Siedlung das Observatorium originalgetreu rekonstruiert. Der Komplex in Goseck liegt nur 25 Kilometer vom Fundort der Scheibe entfernt, die als archäologischer Sensationsfund gilt und die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt zeigt.

Am 21. Dezember 2005 soll die rekonstruierte Kreisanlage fertig sein. Besucher können dann zum ersten Mal seit 7000 Jahren die Sonne über den Visiereinrichtungen in Goseck aufsteigen sehen.

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Der Zarewitsch
22.10.05, 08:11
Statuen der Göttinnen Hera und Athena auf Kreta ausgegraben


Athen - Die Ausgrabungsstätte bei Gortyna auf der Mittelmeerinsel Kreta erweist sich als Fundgrube für Archäologen: Zwei große Statuen der Göttinnen der Hera und Athena aus der späten Antike wurden ausgegraben.

Die zwei Meter hohen Figuren seien «prachtvoll und sehr gut erhalten und stammen aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus», zitierten griechische Zeitungen den Mitarbeiter des italienischen archäologischen Instituts in Griechenland, Iacopo Benetto.


Der Marmor der Statuen stammte offenbar aus Nordafrika. Sie schmückten den oberen Teil eines Amphitheaters in Gortyna, das um das vierte nachchristliche Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurde. Gortyna liegt südlich der kretischen Hafenstadt Heraklion.

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Der Zarewitsch
22.10.05, 08:13
Reste einer keltischen Siedlung in Tirol entdeckt


Wien - Unter einer Kirche in Hallein bei Salzburg haben Archäologen Reste einer keltischen Siedlung entdeckt. In einer Tiefe von rund 50 Zentimetern wurde eine Bodenschicht mit keltischen Siedlungsresten, Keramiken und eine Bronze-Fibel aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sowie Tierknochen freigelegt.

Das berichtete der Direktor des Keltenmuseums Hallein Kurt Zeller bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Er vermutet eine keltische Kultstätte an dem Ort der heutigen Stadtpfarrkirche.


Die Überreste aus der Keltenzeit wurden vor wenigen Wochen entdeckt, als der Fußboden erneuert wurde. Im Westschiff der Kirche wurden bei den Arbeiten 120 Skelette aus dem 16. Jahrhundert freigelegt. Dabei handelt es sich nach Vermutungen der Archäologen um Pesttote. Sie waren ohne Sarg außerhalb der Kirche begraben worden, die zu der Zeit einen kleineren Grundriss aufwies.

Der Zarewitsch
22.10.05, 08:15
Älteste Nudeln in China gefunden - 4000 Jahre und aus Hirse


Peking/London - Die mit 4000 Jahren ältesten Nudeln der Welt haben Forscher am Gelben Fluss in China entdeckt. Dies sei ein weiterer Hinweis dafür, dass Nudeln weder in Italien noch in Arabien entwickelt wurden.

Das berichtet ein chinesisch-britisches Forscherteam im Fachjournal «Nature» (Bd. 437, S. 967) von diesem Donnerstag. Die Hirse-Nudeln aus der Jungsteinzeit seien gelb und mehr als 50 Zentimeter lang gewesen. Ihr Durchmesser habe 0,3 Zentimeter betragen. In mehreren Teilen der Erde sind Nudelgerichte seit mindestens 2000 Jahren bekannt. Die meisten werden heute jedoch mit Weizen hergestellt.


Die Mahlzeit erinnere an heute noch per Hand gefertigte, traditionelle La-Mian-Nudeln, schreibt das Team um Tung-Sheng Liu von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking. Die Ausgrabungsstätte Lajia am Gelben Fluss im Nordosten Chinas wird seit 1999 untersucht. Die alte Schale mit Nudeln lag in einer drei Meter dicken Erdschicht vergraben. Die Forscher nehmen an, dass ein Erdbeben oder eine katastrophale Flut die Siedlung vor 4000 Jahren zerstört haben könnte. Wahrscheinlich sei Hirse das erste angebaute Getreide in dieser Region gewesen.

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Der Zarewitsch
11.11.05, 07:36
Polnische Archäologen: Kopernikus-Überreste gefunden


Warschau/Frombork - Polnische Archäologen haben wahrscheinlich die sterblichen Überreste des Astronomen Nikolaus Kopernikus gefunden. Die Untersuchungen der Knochen und des Schädels im Zentralen Kriminallabor hätten diese Vermutung bestätigt, sagte der Anthropologe Konrad Piasecki im polnischen Rundfunk.

Die Polizeiexperten hätten auch das Gesicht des im Altarraum bestatteten Toten rekonstruiert. Dieses Gesicht stimme mit den Porträts von Kopernikus (1473 -1543) überein. Die sterblichen Überreste hatten Archäologen bei Grabungen in der Kathedrale von Frombork (Frauenburg) in diesem Sommer entdeckt.

Eine hundertprozentige Sicherheit mit Hilfe einer DNA-Analyse wird es aber nicht geben - als Geistlicher hatte Kopernikus keine Kinder. Bereits im vergangenen Jahr hatten Archäologen in der Kathedrale nach den Überresten des Astronomen gegraben. Kopernikus hatte mit seiner Theorie über das Planetensystem Wissenschaftsgeschichte geschrieben.

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Der Zarewitsch
11.11.05, 07:37
Häftlinge legen Kirche aus der Frühzeit des Christentums frei


Megiddo - Zwischen Stacheldrahtzäunen und meterhohen Wachtürmen sind israelische Häftlinge auf die möglicherweise älteste Kirche der Welt gestoßen. Wütendes Gebell von Wachhunden begleitet Besucher in dem Hochsicherheitsgefängnis, das unweit des im Neuen Testament erwähnten «Armageddon», dem biblischen Schauplatz der Endzeitschlacht des Guten gegen das Böse, liegt. Berittene Gefängniswärter patrouillieren auf dem Anstaltsgelände.

«Zuerst wussten wir nicht, was wir gefunden haben», sagt der seit zwei Jahren inhaftierte Ramil Rasilow (23), der zusammen mit Mitgefangenen Schicht um Schicht den braunen Bodens abgetragen hat. «Und nun haben wir diese wunderschöne Sache hier entdeckt.» Inzwischen ist ein großes Plastikzelt zum Schutz über die Fundstätte gespannt.

Die Wissenschaftler der israelischen Altertumsbehörde, die das Gelände vor den geplanten Bauarbeiten auf archäologische Funde hin haben absuchen lassen, sind elektrisiert. Auf die Zeit von Mitte des 3. Jahrhunderts bis Anfang des 4. Jahrhunderts datieren die Experten die Überreste des neun mal fünf Meter großen Gebäudes.

Freigelegt sind ein schwarz-weißer Mosaikboden, der mehrere griechische Inschriften und zwei Fische als Symbole der frühen Christen zeigt. Darin werden der römische Centurio Gaianus als «Bruder» und Stifter des Gebäudes, der Künstler Broutios als Schöpfer des Werkes genannt.

Das Gotteshaus ist vier Frauen - Primilla, Kyriake, Dorothea and Chreste - gewidmet. «Der Gott liebende Aketous hat diesen Tisch Gott Jesus Christus zum Angedenken angeboten», heißt es in einem anderen Teil des Mosaiks, der als ein weiterer Beleg für die Existenz einer Kirche gilt.

«Es ist sehr aufregend», sagt die israelische Wissenschaftlerin Jardena Alexander zu dem spektakulären Fund. «Die Kirche hat nicht viele Mitbewerber. In Israel nicht und auch nicht im Ausland.» Die Forscher hoffen auf Erkenntnisse über die Entwicklung des Christentums. Zudem wird schon spekuliert, ob sich die Überreste der Kirche sich als Touristenattraktion eignen.

Dem steht vorerst das Hochsicherheitsgefängnis im Weg. Megiddo ist eine von 25 Haftanstalten in Israel und gehört zu den am besten gesicherten Anlagen. Etwa 1200 palästinensische «Sicherheitshäftlinge» sind dort zusammen mit etwa 100 israelischen Kriminellen eingesperrt, sagte Orit Stelser, Sprecherin des Gefängnisbehörde.

«Wir haben das Gefängnis erst im Juni von der Armee übernommen. Hier drinnen standen Zelte», sagt sie. «Das ist nicht unser Standard.» Nun müssen sich die israelischen Behörden entscheiden, ob sie die Kirche oder das Gefängnis an Ort und Stelle belassen. Mehrere der Sträflinge sind von den Grabungsarbeiten bereits so begeistert, dass sie nach ihrer Freilassung weiter für die Altertumsbehörde arbeiten wollen.

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Der Zarewitsch
13.11.05, 09:33
Einzigartige prähistorische Funde in den Schweizer Alpen



Bern - Ein abschmelzendes Eisfeld hat in den Schweizer Alpen im Berner Oberland einen fast 5000 Jahre alten Pfeilköcher und weitere Gegenstände aus prähistorischer Zeit freigegeben. Die «einzigartigen Funde» werden auch für die Klimageschichte der Schweiz wichtig sein.

So zitierte die «Neue Zürcher Zeitung» den Leiter des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern, Peter Suter. Die Funde, die aus der Zeit vom dritten Jahrtausend an vor Christus stammten, belegten beispielsweise einen bisher unbekannten Passübergang zwischen den Kantonen Bern und Wallis.

Auf dem 2756 Meter hohen Schnidejoch zwischen Lenk im Kanton Bern und Sitten im Kanton Wallis kamen auch prähistorische Kleidungsstücke aus Hirschleder, bronzene Gewandnadeln sowie römische Schuhnägel zum Vorschein. Nach Angaben der Archäologen sind die 300 Fundstücke für die Schweiz einmalig und in Europa nur mit der 1991 entdeckten Südtiroler Gletschermumie «Ötzi» vergleichbar.

Den ersten Gegenstand, ein Köcherfragment aus Birkenrinde, fanden Wanderer 2003 am Rande eines Eisfeldes. Der Köcher stammt aus der Zeit um 2700 v. Chr., wie Wissenschaftler mit der Radiokarbonmethode herausfanden. Damit gehört der Köcher wie «Ötzi», der 3300 v. Chr. starb, ins Spätneolithikum. Der Jungsteinzeit sind Schuhfragmente, ein ledernes Hosenbein und Reste eines Umhanges aus Bast, wie ihn auch «Ötzi» getragen hat, zuzuordnen.

Aus der großen Anzahl der Funde schließen die Wissenschaftler, dass es bereits um 3000 v. Chr. einen regen Verkehr über den Pass gab. Verschiedene Stücke weisen auf einen Warentransport hin, unter anderem ein zusammengenähter Holzbehälter. Der Pass war nach den Erkenntnissen in der Jungsteinzeit, der Bronzezeit sowie in der Römerzeit und im Mittelalter benutzt worden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das noch nicht vollständig geschmolzene Eisfeld im nächsten Sommer weitere Überreste preisgibt.

Ulan
14.11.05, 01:28
Mitteleuropäer stammen von altsteinzeitlichen Jägern ab


Frankfurt/Washington - Die heutigen Mitteleuropäer stammen einer Erbgut-Analyse zufolge größtenteils von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern ab. Der genetische Einfluss von Bauern aus dem Mittleren Osten, die vor gut 7500 Jahren die Landwirtschaft in Europa etablierten, ist wesentlich geringer als bisher angenommen.

Das berichten Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und Estland im US- Wissenschaftsmagazin «Science» (Bd. 310, S. 1016).

Die Autoren sehen die These bestätigt, dass die Mitteleuropäer größtenteils Nachkömmlinge von Jägern und Sammlern sind, die vor etwa 40 000 Jahren nach Europa kamen. «Wir hatte ehrlich gesagt etwas ganz anderes erwartet», sagte der Anthropologe Prof. Joachim Burger von der Universität Mainz. Die Studie, an der auch Forscher des Römisch- Germanischen Zentralmuseums in Mainz beteiligt waren, wurde am Donnerstag in Frankfurt vorgestellt.

Die Wissenschaftler analysierten 24 Skelette jungsteinzeitlicher Bauern von 16 Fundorten in Deutschland, Österreich und Ungarn. In 6 Fällen wurden in dem aus Knochen und Zähnen gewonnenen Gen-Material Bereiche gefunden, «die in modernen europäischen Bevölkerungen extrem selten sind». Der Genetiker Peter Forster von der Universität Cambridge erläuterte: «In der weltweiten Datenbank mit 35 000 modernen DNA-Linien weisen weniger als 50 Europäer heutzutage diesen alten Bauern-DNA-Typ auf.» Die 6 Skelette stammten aus verschiedenen Ausgrabungsstätten Mitteleuropas.

Aus den Ergebnissen schlossen die Forscher, dass kleine Pioniergruppen die Landwirtschaft in einige Regionen Europas brachten, diese Menschen aber später von den im Umfeld angesiedelten Jägern und Sammlern wieder verdrängt wurden. Die frühen Bauern hatten somit zwar die Landwirtschaft, aber kaum eine genetische Spur in der Bevölkerung hinterlassen. «Das war eine Überraschung», sagte Burger. Er habe erwartet, dass die Gene der frühen europäischen Bauern eher denen der heutigen Europäer entsprechen würden. Die Landwirtschaft wurde vor etwa 12 000 Jahren im «fruchtbaren Halbmond» des Nahen Ostens entwickelt. Das Bundesforschungsministerium hat die Studie mitfinanziert.

Der Zarewitsch
01.12.05, 08:06
Reinliche Römer: Reiche Ausbeute für Archäologen im Rheinland


Bonn/Krefeld - Zucht und Ordnung wurde im römischen Heer groß geschrieben: Dass die Legionäre ihr Lager dem anrückenden Germanenheer sogar «besenrein» überließen, dies belegen jüngste Ausgrabungsfunde aus Krefeld.

Im Jahr 70 nach Christus fegten die Soldaten Roms offenbar Schreibstube und Offiziersquartier des Lagers Gelduba (Krefeld-Gellep) sorgsam aus, kippten Scherben kostbarsten Geschirrs und Reste von allerlei Gerätschaften auf den Müll. Diesen Fund beschreiben die Forscher im jüngsten Band «Archäologie im Rheinland 2004», den am Montag in Bonn das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege vorgelegt hat.

Weit in die Zeit der Neandertaler zurück reichen die Befunde im Braunkohletagebau, wo am Flüsschen Inde Spuren des weltbekannten Urmenschen entdeckt worden sind. «Hier war der Speisezettel für die Jäger besonders reich», erklärte der Chef des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, Prof. Jürgen Kunow, die uralten Spuren. Grabfunde der Römerzeit aus dem niederrheinischen Voerde zeigen, wie sich germanische Anführer im Römerheer «à la romana» bewaffneten, dazu aber «billige» Imitate römischer Schwerter und Dolche benutzten.

Bei der Ausgrabung zur Erforschung eines Kriegsgefangenen-Lagers des Zweiten Weltkrieges nahe Mönchengladbach stießen die verblüfften Ausgräber auf eine rund 2000 Jahre alte römische Glasurne. «Das besonders schöne Exemplar», so erklärte Kunow, war wohl die letzte Ruhestätte für die Knochenasche einer reichen Römerin.

Der Zarewitsch
01.12.05, 08:07
Keltische Schmuckstücke in Maisfeld gefunden


Tübingen/Herbertingen - Archäologen haben in einem abgeernteten Maisfeld nahe der Heuneburg bei Herbertingen (Baden- Württemberg) goldene Schmuckstücke aus dem 6. Jahrhundert vor Christus gefunden.

Ähnlich reiche Funde habe es dort zuletzt vor mehr als 125 Jahren gegeben, sagte Siegfried Kurz vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Tübingen am Donnerstag. Die goldenen Anhänger und mit Gold überzogenen Gewandspangen lagen in einem fast eingeebneten keltischen Hügelgrab eines zwei bis vier Jahre alten Mädchens.

Ein derart reich ausgestattetes Grab für ein Mädchen ist nach den Worten von Kurz für die Keltenzeit in der Forschung nicht bekannt. Während die Spangen keltisches Handwerk seien, stammten die Goldanhänger vermutlich aus dem etruskischem Raum. Auch Bronzeringe, Reste einer Halskette und andere Grabbeigaben wurden um den Kopf des Mädchens herum gefunden. Von dem Skelett war bis auf die Zahnschmelzkappen fast nichts erhalten. An den Metallgegenständen fanden sich Reste von Fell, Leder und Textilien, die das Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen nun näher untersuchen will.

Der Schmuck ist aus Sicht der Forscher ein Zeichen dafür, dass es in der Keltensiedlung Heuneburg, die als die am besten erforschte in Mitteleuropa gilt, einen Wettkampf der Reichen um die soziale Stellung gab. Die Schmuckstücke sollen im Frühjahr der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Experten gehen davon aus, dass in und um die Heuneburg vor rund 2500 Jahren 5000 bis 10 000 Kelten lebten. Damit wäre sie die älteste bekannte stadtartige Siedlung in Mitteleuropa. Die Heuneburg hatte erst vor wenigen Wochen Schlagzeilen gemacht, als die Archäologen dort auf die Reste eines keltischen Steintors gestoßen waren, das vermutlich den Eingang zur Residenz des keltischen Fürsten bildete.

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Der Zarewitsch
01.12.05, 08:09
25 Steinzeitsiedlungen in Nordgriechenland entdeckt


Athen - Griechische Archäologen haben nahe der kleinen nordgriechischen Stadt Ptolemais eine sehr ergiebige Fundstätte für die steinzeitliche Zivilisation entdeckt. Insgesamt seien in den vergangenen drei Monaten 25 Kleinsiedlungen aus der Steinzeit nachgewiesen worden.

Mehr als 1000 Gegenstände - darunter 55 Kleinstatuen, die Menschen und Tiere abbilden, und zahlreiche Werkzeuge, die die Menschen von damals (zwischen 6 000 und 2 000 v. Chr.) benutzten - seien ausgegraben worden, berichtete der griechische Rundfunk am Dienstag weiter. Die Wissenschaftler hoffen nach weiteren Ausgrabungen, sich ein klares Bild machen zu können, wie diese Menschen lebten.

Der Zarewitsch
11.12.05, 08:12
Urzeitlicher Baumbewohner aus der Grube Messel präsentiert


Frankfurt/Main (dpa) - Die vollständig erhaltene Versteinerung eines etwa ein Meter langen urzeitlichen Säugetiers haben Wissenschaftler des Frankfurter Senckenberg-Instituts gefunden. Das Fossil aus der Grube Messel bei Darmstadt lässt ein Haarkleid und einen buschigen Schwanz erkennen.

Der Baumbewohner mit dem wissenschaftlichen Namen «Kopidodon macrognathus» lebte vor etwa 47 Millionen Jahren. Das Forschungsinstitut präsentierte den Fund am Donnerstag zum zehnten Jahrestag der Aufnahme der Grube Messel in das Weltnaturerbe der UN-Kulturorganisation UNESCO.

«Das ist sensationell gut erhalten», sagte Pressesprecherin Doris von Eiff in Frankfurt. Die gut sichtbaren Gelenke des Tieres sowie seine typischen Krallen belegten, dass es in den Bäumen am Ufer des einstigen Maarsees gelebt habe. Auf Grund der Magen- und Darminhalte weiterer, allerdings unvollständiger Funde sei anzunehmen, dass der Kopidodon ein Fruchtfresser war.

Die Senckenberg-Forscher gehen davon aus, dass das Tier zu einer Familie von Säugetieren gehörte, die nur in Europa vorkamen. Ungeklärt ist den Angaben zufolge, ob es eher mit den Urhuftieren oder mit den Insektenfressern verwandt war. Das nun vorgestellte Fossil war bereits im vergangenen Jahr entdeckt, aber seitdem aufwendig präpariert worden.

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Der Zarewitsch
11.12.05, 08:15
Wo Bierbrauen Frauensache war


Bei den Wari im alten Peru durften nur vornehme Damen das Getränk herstellen.

Nur ausgewählten edlen Frauen aus dem südamerikanischen Volk der Wari war vor über 1.000 Jahren die Herstellung von Bier erlaubt. Zu diesem Schluss gelangen amerikanische Archäologen durch ihre Forschungsarbeit in einer Ruinenstadt auf dem Tafelberg Cerro Baúl im südlichen Peru. In den Überresten einer riesigen Brauerei fanden sie zahlreiche elegante Metallnadeln für Umschlagtücher, die auf den Wohlstand der Bierbrauerinnen hindeuten. Die Wari gaben die Bergsiedlung aus unbekannten Gründen vor etwa 1.000 Jahren plötzlich auf. Ihr Abzug lief allerdings nach einem genauen Plan ab, zu dem Bierbrauen, Fest- und Trinkgelage, das Zertrümmern von Gefäßen und das Niederbrennen von Gebäuden zählte.

Mit einer Kapazität von 1.800 Litern war die Brauerei auf dem Cerro Baúl eine der größten, die in der Vor-Inka-Zeit in Amerika existiert hatten. Für ihren Betrieb waren allein Frauen aus der obersten Gesellschaftsschicht zuständig – eine Tradition, die später von den Inkas fortgeführt wurde. Für die Herstellung des Biers verwendeten die Wari Mais und die Samen des Peruanischen Pfefferbaumes. Das produzierte alkoholische Getränk hieß chicha und spielte eine bedeutende Rolle im Kulturleben des Volkes. Außerdem war es wichtiger Bestandteil der ausgeklügelten Zeremonien, mit denen die Wari den Abzug aus ihrer Berg-Enklave zelebrierten, glauben die Forscher.

Zunächst stellten die vornehmen Bierbrauerinnen große Mengen an chicha her, das dann Mitgliedern aus der oberen Gesellschaft in kunstvollen Tongefäßen während eines üppigen Festmahles serviert wurde. Auf dem Speiseplan standen unter anderem Hirsch, Lama und sieben verschiedene Arten von Meeresfischen. Andere Tiere wie Kondor oder Zwergeule dienten als Opfertiere, vermuten die Archäologen. Im Anschluss an das Festgelage zertrümmerten die Wari das Essgeschirr und ihre Trinkgefäße. Zum Schluss steckten sie mehrere Gebäude der Siedlung in Brand, darunter die Brauerei und verschiedene Paläste und Tempel.

Die Wari beherrschten vor den Inkas einen großen Teil des heutigen Peru. Weiter südlich im heutigen Bolivien regierte ein anderes Volk, die Tiwanaku. In direkten Kontakt kamen die beiden Völker erst im Jahre 600, als die Wari auf dem Cerro Baúl und zwei benachbarten Hügeln die südlichste Kolonie ihres Imperiums errichteten. Überall sonst waren die beiden Reiche durch breite Pufferzonen voneinander getrennt. In der Gründung der Siedlung auf dem Cerro Baúl vermuten die Archäologen eine Machtdemonstration der Wari gegenüber den Tiwanaku. Sie halten die Stadt für den ersten bekannten diplomatischen Außenposten zwischen Andenstaaten. Als die Wari ihre Kolonie nach 400 Jahren aufgaben, begann ihr Imperium und auch das der Tiwanaku gerade zu zerfallen – warum, wissen die Archäologen bislang nicht.

Der Zarewitsch
18.12.05, 12:32
6500 Jahre alte Werkzeuge und Knochen in Neubaugebiet entdeckt


Singen - Bei den Erschließungsarbeiten für ein Neubaugebiet in Singen (Baden-Württemberg) haben Archäologen Werkzeuge und Knochen aus dem 5. Jahrtausend vor Christus entdeckt. Wie das Landratsamt mitteilte, handelt es sich bei den Funden um Feuersteingeräte, zerborstene Steinbeile, Tierknochen und aufwendig verzierte Keramikscherben. Sie lagerten in ehemaligen Vorratsgruben oder als Siedlungsabfall in Geländemulden.

Anhand der Muster auf den Keramikscherben konnten die Experten die Funde der so genannten «Großgartacher Kultur» zuschreiben. Deren Menschen lebten vor 6500 bis 6900 Jahren auf Flächen oberhalb der Aach. «Die Nähe zum Fluss, die guten Ackerböden in der Umgebung und die verkehrstopografisch günstige Position haben die Menschen schon früh an diesen Platz gezogen», erklärte Kreisarchäologe Jürgen Hald. Die Funde geben den Wissenschaftlern den Angaben zufolge wertvolle Hinweise auf Wirtschaftsweise, Ernährung und Sozialstrukturen der jungsteinzeitlichen Siedler.

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Der Zarewitsch
18.12.05, 12:32
Großbritannien früher besiedelt als bisher angenommen


London - Schon vor 700 000 Jahren haben sich einer jüngsten Studie zufolge Urmenschen in England angesiedelt. Ein Team um Anthony J. Stuart hatte im Südosten des Landes Feuersteine und damit den Beweis entdeckt, dass die Urmenschen weit früher in den kalten Norden Europas gewandert sind als bislang angenommen.

Stuart vom University College London und seine Kollegen präsentieren den Fund im britischen Fachmagazin «Nature» von diesem Donnerstag. Die jetzt entdeckten Feuersteine seien rund 200 000 Jahre älter als alle anderen Werkzeuge, die bisher in Nordeuropa entdeckt wurden, schreibt Stuart. Die Besiedelung Südeuropas hatte rund 80 000 Jahre früher begonnen.

Der Zarewitsch
18.12.05, 12:37
Meilenstein der Archäologie: Sonnenobservatorium Goseck rekonstruiert


Goseck - Mit der abgeschlossenen Rekonstruktion des ältesten Sonnenobservatoriums der Welt in Goseck (Sachsen-Anhalt) präsentiert sich die Anlage zur Wintersonnenwende am 21. Dezember wie vor 7000 Jahren.

Das Ende der Rekonstruktion wird mit einer Licht- und Feuershow gefeiert, zu der tausende Besucher erwartet werden. Die Anlage aus der Jungsteinzeit gilt als Meilenstein in der Archäologie und Astronomie. Spuren der Anlage waren 1991 bei einem Erkundungsflug eines Luftbildarchäologen entdeckt worden. Das Sonnenobservatorium diente den Menschen in der kalenderlosen Zeit vor 7000 Jahren unter anderem für die Bestimmung von Winter- und Sommersonnenwende, was für die Landwirtschaft wichtig war.

«Wir können die Anfänge der menschlichen Himmelsbeobachtungen nachvollziehen und wissen auch, dass die Astronomie Jahrtausende vor den ersten Hochkulturen an Euphrat und Tigris in Europa begann», sagt der Leiter des Institutes für prähistorische Archäologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, François Bertemes.

Beim Sonnenobservatorium handelte es sich um eine Kreisgrabenanlage mit einem Durchmesser von 75 Meter. Das Areal war von zwei jeweils etwa zweieinhalb Meter hohen Holz-Palisadenzäunen umgeben. Zudem war das Ganze von einem fast 1,50 Meter tiefen und 3,50 Meter breiten Graben mit vorgelagertem Erdwall umfasst. Die Anlage verfügte über drei Tore und spezielle Aussparungen im Holzpalisadenzaun als Visiereinrichtungen. Mit Hilfe der Tore und Visiere konnten die Steinzeitmenschen den längsten und den kürzesten Tag des Jahres festlegen.

Archäologe Bertemes ist sicher, dass diese Bestimmung der Sonnenwenden mit rituellen Feiern einherging. Die bäuerliche Gesellschaft huldigte einer Fruchtbarkeitsreligion. Zu den Feiern gehörten Hochzeiten oder die Aufnahme eines Kindes in den Kreis der Erwachsenen. «Aber Goseck war nicht nur Observatorium und heiliger Ort sondern auch Markt-, Richt- und Bestattungsplatz sowie letzte Zuflucht und Rückzugsmöglichkeit im Kriegsfall», sagte Bertemes.

Auf dem 6000 Quadratmeter großen Areal hatten die Archäologen in zwei Opfergruben zudem die Reste menschlicher Knochen gefunden. In allen Gruben muss mehrmals ein starkes Feuer gelodert haben, aber die Asche wurde vollständig entfernt. Dies könnte auf Menschenopfer hindeuten. Zudem fanden die Archäologen hunderte Tonscherben und eine Vielzahl von Rinderknochen.

Der Astronomieexperte Wolfhard Schlosser von der Ruhr-Universität in Bochum sieht enge Beziehung zwischen dem Observatorium in Goseck und der «Himmelsscheibe von Nebra», die mit 3600 Jahren deutlich jünger ist. «Goseck und die Himmelsscheibe zeigen die gleichen astronomischen Erkenntnisse, das eine ist ein große Holzanlage und das andere eine handliche Metallscheibe», sagt Schlosser. Goseck liegt nur 25 Kilometer vom Fundort der Scheibe entfernt, die als archäologischer Sensationsfund gilt und die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt zeigt.

Die Anlage in Goseck steht in einer Reihe mit etwa 200 vergleichbaren vorgeschichtlichen Anlagen der europäischen Jungsteinzeit und Bronzezeit in Mitteleuropa. Davon liegen 18 Kreisanlagen im südlichen Sachsen-Anhalt. Der jüngste und bekannteste Kreis ist die steinerne Anlage im englischen Stonehenge, die vor etwa 3600 Jahre genutzt wurde.

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Der Zarewitsch
30.12.05, 09:17
Neues Museum in Ägypten zeigt pharaonische Fundstücke aus dem Meer


Kairo - In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria soll in den ersten Monaten des kommenden Jahres ein neues Museum eröffnet werden, das Fundstücke aus der Pharaonenzeit zeigt. Die Exponate wurden von Unterwasser-Archäologen entdeckt.

Wie das Kulturministerium in Kairo mitteilte, werden in dem Freilichtmuseum 39 Stücke zu sehen sein. Zu den wichtigsten Exponaten zählen eine 6,5 Meter hohe Frauenstatue sowie ein 18 Tonnen schwerer Obelisk aus der Regierungszeit von Sethos I. (1290 - 1279 v. Chr.). Alle Museumsstücke waren 1999 im Osten der Stadt nahe der Küste aus dem Mittelmeer geborgen worden.

Seit der Eröffnung der neuen Bibliothek von Alexandria, die wegen ihrer ungewöhnlichen Architektur international für Aufsehen gesorgt hat, planen immer mehr ausländische Touristen bei einem Ägypten- Besuch auch einen Aufenthalt in der Mittelmeer-Metropole ein.

Der Zarewitsch
30.12.05, 09:18
Archäologen entdecken Inschrift im Reich der Königin von Saba


Berlin - Bei Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) im einstigen Reich der Königin von Saba in Jemen haben Wissenschaftler eine mehr als sieben Meter lange Steininschrift entdeckt. Es handele sich dabei um die bislang monumentalste Inschrift, die in Südarabien bei Ausgrabungen gefunden wurde, teilte das Institut in Berlin mit.

Der Stein lag im Heiligtum des sabäischen Gottes Almaqah in Sirwah (Jemen) mit der Inschriftseite verdeckt im Sand. Sirwah war die erste Hauptstadt des von Legenden umwobenen Reichs von Saba, das von 400 v. Chr. bis 800 n. Chr. bestand.


Die Leiterin der DAI-Außenstelle in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sagte, der sieben Tonnen schwere Steinblock sei bei einem Erdbeben von seinem ursprünglichen Podest gestürzt. Dank jemenitischer Unterstützung konnte der Stein unversehrt wieder aufgerichtet werden.

Nach Angaben des Jenaer Wissenschaftlers Norbert Nebes stellt die Inschrift das bedeutendste historische Dokument für den südarabischen Raum in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. dar. Der Text berichtet von Kriegen, die ein Herrscher Sabas gegen seine Nachbarn im Südosten und Norden des Jemen führt. Er sei ein erstes Zeugnis dafür, dass die Sabäer zu diesem Zeitpunkt den Handel auf der Weihrauchstraße, eine der ältesten Handelsrouten der Welt, kontrollierten.

Der Zarewitsch
30.12.05, 09:23
Erste Kristallschleiferei des Mittelalters in Köln entdeckt


Köln - Bei Ausgrabungsarbeiten in Köln sind Archäologen erstmals auf die Relikte einer mittelalterlichen Kristallschleiferei gestoßen. Bisher seien vergleichbare Werkstätten, in denen Bergkristall, Jaspis oder Topas zu kostbaren Kunstwerken verarbeitet wurden, lediglich aus der Literatur dieser Epoche bekannt gewesen, sagte der Kölner Archäologe Markus Trier der dpa.

Die Entdeckung der Werkstatt aus dem 12. Jahrhundert, die ganz offensichtlich im Schatten der Domtürme im Auftrag von Kirche und Erzbischof gearbeitet hat, sei «eine Sensation für die Mittelalter-Archäologie» und ein weltweit bisher einzigartiger Fund, betonte Trier.

Geschliffen wurden hier vor allem Kristalle, die zur Zierde von Kreuzen, Stäben, Reliquiaren oder Bucheinbänden genutzt wurden. Zentren der damaligen Kristall-Bearbeitung seien Paris, Venedig und die Rhein-Maas-Region gewesen. Der Fund soll nach wissenschaftlicher Bearbeitung bei der Ausstellung «Canossa - Erschütterung der Welt» im kommenden Sommer in Paderborn (21. Juli bis 5. November) erstmals öffentlich gezeigt werden.

Bei der Ausgrabung zum Kölner U-Bahnbau seien die Wissenschaftler etwa fünf Meter unter dem heutigen Straßenpflaster auf ein mittelalterliches Handwerkerviertel gestoßen, schildert Ausgräber Trier. Rund um eine Grube, über der ehemals auf einem Rost aus Holzbalken die Schleiftische der Handwerker gestanden haben, konnten rund 60 000 Kristallsplitter geborgen werden.

Diese Kristallstückchen verschiedener Größen seien als Abschlag der großen Werkstücke vor dem eigentlichen Schleifen entstanden. In der Grube, in der sich der Schlamm vom Schleifvorgang unter fließendem Wasser sammelte, lagen die Reste von zwei typischen kleinen Hämmern und zerschlagene Schleifsteine; die Werkstatt-Latrine gab eine Bergkristall-Perle von der Größe eines Daumennagels frei.

Die Kristallschleiferei und das Handwerkszeug sei der Forschung aus den akribischen Beschreibungen des mittelalterlichen Mönchs Theophilus Presbyter bestens bekannt, erklärte Markus Trier. Alle Details hätten mit den Ausgrabungsfunden verblüffend exakt übereingestimmt: «Wir können fast sagen, er hat diese Werkstatt besichtigt.»

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Mittelalterlicher Schleifstein mit zwei Hammer und mehreren Kristallen.

Der Zarewitsch
10.01.06, 08:58
Antike Statue am Straßenrand auf Kreta gefunden


Athen - Auf der Mittelmeerinsel Kreta ist an einem Straßenrand nahe der Hafenstadt Iraklion eine rund 2 000 Jahre alte Marmor-Statue einer Frau gefunden worden. An der aus der späten hellenistischen oder frühen römischen Zeit stammenden Statue fehlen zwar die Beine und der Kopf, der Körper sei jedoch gut erhalten, berichtet der staatliche griechische Rundfunk. Ein Lastwagenfahrer hatte die Statue zufällig in der Nähe einer Müllhalde der Hafenstadt Iraklion entdeckt. Die Statue sei 1,5 Meter groß.

Der Zarewitsch
13.01.06, 09:47
Vaterschaftstest nach 4400 Jahren bei den Steinzeitmenschen von Eulau


Halle/Mainz - Eine internationale Expertengruppe hat mit der Entschlüsselung genetischer Merkmale der 4400 Jahre alten Steinzeitmenschen von Eulau (Sachsen-Anhalt) begonnen.

«Die Gräber von Eulau bergen Rätsel und wir hoffen jetzt einen Teil mit modernen naturwissenschaftlichen Analyseverfahren aufzuklären», sagt der Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt Harald Meller. An dem Projekt sind Wissenschaftler der Universität Mainz, des Landesmuseums in Halle und ein Labor der Universität in Bristol (England) beteiligt.

Die Forscher untersuchen insgesamt vier Familiengräber mit insgesamt 14 Skeletten von Männern, Frauen und Kindern, die im Sommer 2005 in Eulau entdeckt wurden. «Wir wollen wissen, woher diese Menschen kamen, ob sie in Sachsen-Anhalt sesshaft oder nur auf der Durchreise waren und wie sie aussahen», sagt der Leiter der Arbeitsgruppe Prähistorische Anthropologie und Molekulare Archäologie an der Universität Mainz, Kurt W. Alt. Außerdem interessiere, welche Krankheiten sie hatten, wie sie sich ernährt haben, das genaue Alter und die Todesursachen. Erste Ergebnisse sollen Mitte des Jahres vorliegen.

Aber es geht auch um die wichtige Frage sozialer Strukturen in der Steinzeit. Die Forscher wollen unter anderem wissen, wie die Heiratsverhältnisse waren und ob Kinder, die mit Erwachsenen bestattet wurden, tatsächlich auch die leiblichen Kinder sind. «Mit dem DNA-Test können wir das Geschlecht der Leute und ihre konkreten verwandtschaftlichen Beziehungen bestimmen. Es ist eine Art Vaterschaftstest nach 4400 Jahren», sagt Alt

Neben der Arbeit am genetischen Profil der Toten wird parallel dazu der Zahnschmelz mit Hilfe der Strontiumisotopie in Bristol (England) analysiert. «Natürlich werden auch die üblichen konventionellen Untersuchungen an den skelettalen Überresten der Toten, wie Körperhöhenbestimmungen, Krankheiten, Verletzungen und Gewalteinwirkungen vorgenommen», sagte Alt.

Bislang wissen die Archäologen, dass alle Familien gleichzeitig bestattet wurden. Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen sind dadurch zu erkennen, dass sich einige der Toten an den Händen halten und in die Augen sahen. Zudem gab es Gewalt in der Steinzeit. Im Skelett einer 30-jährigen Frau steckte eine Pfeilspitze und am Schädel einer anderen Frau entdeckten die Archäologen eine 7,5 Zentimeter lange Hiebspur. Das Opfer wurde zusammen mit seinen drei Kindern in einem gemeinsamen Grab begraben.

In den Steinzeit-Gräbern von Eulau wurden alle Familien nach dem strengen Grabritus der schnurkeramischen Epoche begraben. Die Schnurkeramiker verzierten ihre gesamten Gefäße mit dem Abdruck einer Schnur. Ihre Toten bestatteten sie stets mit angezogenen Beinen, auf der Seite hockend, wobei die weiblichen Personen immer mit dem Kopf nach Osten und die männlichen Toten immer mit dem Kopf nach Westen liegen. Die Blickrichtung aller Toten der Schnurkeramiker war stets gegen Süden. Die Archäologen deuten das als Zeichen, dass diese Menschen an ein Weiterleben nach dem Tod glaubten.

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Der Zarewitsch
21.01.06, 11:13
Archäologen entdeckten Ruinen mittelalterlichen Spitals in Breslau


Warschau/Breslau - Archäologen im niederschlesischen Breslau (Wroclaw) haben bei Grabungen die Ruinen des mittelalterlichen Kinderkrankenhauses entdeckt, des wohl einzigen in Mitteleuropa. Die Entdeckung sei eine wissenschaftliche Sensation, berichtete die «Gazeta Wyborcza» in ihrer Breslauer Online-Ausgabe. Das Spital «Gottesgrab» stand den bisherigen Erkenntnissen zufolge etwa seit dem Jahr 1411 in der Breslauer Altstadt.

Die Archäologen hatten eine Notgrabung an einem zum Abriss vorgesehenen klassizistischen Gebäudes begonnen, hieß es. Zwar war bekannt, dass das Gebäude auf gotischen Fundamenten aufgebaut ist, doch die Entdeckung der Spitalmauern überstieg die Erwartungen der Wissenschaftler bei weitem, sagte Leszek Berdula, der Leiter der Ausgrabung. So sind etwa die Dekorationen an der Wand des Dormitoriums, des Schlafsaals, gut erhalten. Auch von der Spitalküche und der Klinikkapelle sind Fragmente erhalten.

Allein die Vorratskeller des einstigen Spitals sind rund 400 Quadratmeter groß. Ein voller Vorratskeller war wichtig, um den Willen von Anna Klose Taschenrynne zu erfüllen, die das Spital 1441 unterstützte: Danach sollten die alten Klinikmitarbeiter jeden Dienstag und Sonntag ein großes Stück Fleisch sowie Samstag und Mittwoch je zwei Eier erhalten. Die Archäologen hoffen, bei ihren Grabungen noch auf mittelalterliches Kinderspielzeug und andere Alltagsgegenstände zu stoßen.

Der Zarewitsch
21.01.06, 11:15
2600 Jahre alter Stein mit Text eines unbekannten Herrschers geborgen


Jena/Sanaa - Im Jemen haben deutsche Wissenschaftler die größte je bei einer Grabung gefundene Inschrift der Arabischen Halbinsel freigelegt. Bei Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) wurde in der Tempelanlage Sirwah ein rund 2600 alter Stein geborgen.

Auf dem sieben Tonnen schweren Fund berichtet ein bisher unbekannter sabäischer Herrscher über seine Kriegszüge. Der 7,25 Meter lange Block sei bei einem Erdbeben vom Sockel gestürzt und im Lauf der Jahrhunderte von Sand bedeckt worden, sagte Grabungsleiterin Iris Gerlach vom DAI.

«So einen Fund gibt es alle Generationen nur einmal», sagte Norbert Nebes vom Lehrstuhl für Semitische Philologie und Islamwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Nach Einschätzung des Inschriftenkundlers, der den Text übersetzt hat, stammt der Stein aus dem 6. vorchristlichen Jahrhundert.

In sieben Zeilen mit acht Zentimeter hohen Buchstaben berichtet ein Herrscher namens Yitha'amar Watar bin Yakrubmalik über seine Kriegszüge. Er besiegte demnach benachbarte Stämme und Königreiche, setzte ihm loyale Könige ein und sicherte sich so die Kontrolle über die Handelswege entlang der Weihrauchstraße.

Im frühen 1. Jahrtausend beherrschten die Sabäer für mehrere Jahrhunderte die Karawanenrouten in das Zweistromland und ans Mittelmeer. Das Deutsche Archäologische Institut erforscht seit 25 Jahren die Oase von Marib. Insgesamt wurden bislang 4500 sabäische Texte im Jemen entdeckt. Den nun in der Provinz Marib gefundenen großen Stein konnten die Archäologen nur mit Hilfe eines Spezialkrans an seinem ursprünglichen Platz im Inneren des Almaqah-Tempels wieder aufstellen.

Der Zarewitsch
21.01.06, 11:16
Ausgrabungen sollen Bestehen von Pyramiden in Bosnien betätigen


Sarajevo - In Zentralbosnien sollen sich die einzigen vorgeschichtlichen Pyramiden Europas befinden. Für April ist der Beginn internationaler archäologischer Ausgrabungen nahe Visoko, 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sarajevo, vorgesehen. Das gab die private Stiftung «Archäologischer Park: Bosnische Sonnenpyramide» in Sarajevo bekannt.

Die Ausgrabungen sollen die Hypothese des bosnischen Archäologen Semir Osmanagic bestätigen oder widerlegen, dass die um Visoko liegenden Berge von Menschen geschaffen seien und den mexikanischen Treppenpyramiden sehr ähneln. Bei Probegrabungen im vergangenen Jahr wurden fünf Meter unter der Oberfläche 17 Stufen aus Sandstein, einem für die Gegend untypischem Material, gefunden. Osmanagic will den Fund mit Satellitenaufnahmen und Untergrundradar-Studien nachweisen. Er behauptet, die Pyramiden seien mehrere tausend Jahre alt.

Der Zarewitsch
29.01.06, 06:57
Jason unterwegs: Neue Argonautenfahrt geplant


Athen - Griechische Archäologen und Schiffbauer wollen die Fahrt der Argonauten und des mythologischen Königs Iason (Jason) von der griechischen Hafenstadt Volos (damals Iolkos) nach Kolchis im Schwarzen Meer (heute Georgien) wiederholen.

Aus diesem Grund wird zurzeit in der Hafenstadt Volos das der Sage nach außerordentlich schnelle Schiff «Argo» nachgebaut. Die Stadt Volos sucht 50 gute Ruderer aus allen EU-Staaten, die im Sommer 2006 mitfahren sollen. Wie die Athener Zeitung «Eleftherotypia» berichtete, erwarten die Archäologen von dieser rund zweimonatigen Fahrt neue Erkenntnisse über die Schifffahrt in der frühen Antike. Die Argo werde so weit wie möglich «originalgetreu» rekonstruiert, hieß es.

Iason sollte der Sage nach mit rund 50 Reisegefährten das Goldene Vlies von Kolchis nach Griechenland bringen. Die Reise war von zahlreichen Abenteuern geprägt. Jason raubte schließlich das Vlies und floh mit der Herrschertochter Medea zurück nach Iolkos.

Nach der Schilderung des Projektleiters Evangelos Goussis werden die «Argonauten der Moderne» entlang der Ägäisküste und durch das Marmarameer und von da aus ins Schwarze Meer gelangen. In der frühen Antike fuhren die Seeleute fast immer in Sicht der Küste, da andere Navigationssysteme noch nicht bekannt waren, hieß es. «Wir wollen mit dieser Reise neue Schifffahrts-Erkenntnisse in der frühen Antike gewinnen und dabei auch die neue Argo als Symbol des Friedens und der Völkerverständigung einsetzen», sagte er der Zeitung.

Der Zarewitsch
29.01.06, 06:59
Seuche im antiken Athen war Typhus


Athen - Forscher haben das Geheimnis um eine Seuche im antiken Athen gelüftet, die von 430 bis 426 vor Christus rund einem Drittel der damaligen Bevölkerung das Leben gekostet hatte. Die Menschen seien an Typhus gestorben, berichtete die Athener Zeitung «Ta Nea».

Das hätten griechische Ärzte und Archäologen bei einer zufälligen Ausgrabung während der Erweiterung des Athener U-Bahnnetzes entdeckt. Bislang hatten sich Wissenschaftler über den Grund für die Seuche gestritten, die auch einer der bekanntesten Historiker der Antike, Thukydides, erwähnt hatte. In der Folge hatte Athen seine damalige Vorherrschaft über die antike Welt verloren.

Dem Zeitungsbericht zufolge waren bei U-Bahn-Bauarbeiten in der Nähe des antiken Athener Friedhofs «Kerameikos» unterhalb der Akropolis Massengräber gefunden worden. Diese seien aber ungewöhnlich für die damalige Zeit gewesen. Die große Zahl der Toten habe die Athener gezwungen, die «Bestattungsregeln zu vergessen» und die Toten in Massengräbern zu beerdigen, sagten Archäologen der Zeitung. In einem Massengrab wurden die sterblichen Überreste von 150 Menschen entdeckt. Nach mehrmonatigen DNA-Analysen stand Typhus als Todesursache fest.

Der Zarewitsch
29.01.06, 07:02
Gut erhaltene Königin-Statue in Luxor entdeckt


Kairo - Ein amerikanisches Archäologenteam hat in der Nähe der oberägyptischen Stadt Luxor eine besonders schöne Statue der Pharaonengemahlin Teje ausgegraben. Die gut erhaltene Skulptur aus schwarzem Granit ist 1,6 Meter hoch und wurde von Forschern der Johns Hopkins Universität im Mut-Tempel in Karnak entdeckt.

Wie die ägyptische Altertümerverwaltung mitteilte, ist auf der Teje-Statue auch der Name des Teje-Gemahls, König Amenophis III., eingraviert und bis heute mit bloßem Auge lesbar.

Auch das wahrscheinlich idealisierte Gesicht der Mutter des Echnaton ist gut zu erkennen. Nur die Nase ist abgebrochen. Königin Teje, die ihren Gatten überlebte, galt trotz ihrer bürgerlichen Herkunft als sehr einflussreich. Teje und Amenophis III. lebten in der 18. Dynastie um etwa 1400 v. Chr., die genauen Lebensdaten sind bei Historikern umstritten.

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Der Zarewitsch
29.01.06, 07:04
Reste von Booten aus der Pharaonenzeit entdeckt


Kairo - Archäologen haben am Roten Meer Überreste von Booten gefunden, die aus ihrer Sicht beweisen, dass die Ägypter zur Zeit der Pharaonen schon regen Seehandel betrieben.

Die Forscher von den Universitäten Boston und Neapel fanden in fünf Höhlen südlich der ägyptischen Stadt Safaga Reste von Tauen sowie Planken, die beim Beladen der Boote benutzt worden sein sollen. Nach Angaben der Altertümerverwaltung in Kairo entdeckten die Archäologen außerdem Überreste mehrerer Kisten.

Auf einer dieser Kisten stand «Wunder des Landes Punt» neben einem beschädigten Schriftzug, den ägyptische Forscher nun als Namen von Pharao Amenemhet III. (12. Dynastie) identifiziert haben wollen. Dieser König des Mittleren Reiches soll etwa zwischen 1818 und 1737 v. Chr. geherrscht haben.

Die genaue Lage des sagenumwobenen Landes Punt, das in Ostafrika lag, ist unter Wissenschaftlern bis heute umstritten. Als gesichert gilt lediglich, dass die Ägypter schon in der 5. Dynastie Handel mit Punt trieben. Ein Bericht über eine Expedition nach Punt ist in einem Relief im Hatschepsut-Tempel in Deir al-Bahari zu finden.

Der Zarewitsch
07.02.06, 05:55
Steinzeitmenschen vermutlich an Seuche gestorben


Halle - Nach dem spektakulären Fund von Familiengräbern 4400 Jahre alter Steinzeitmenschen im sachsen-anhaltinischen Eulau vermuten Experten eine Seuche als Todesursache.

«Ich gehe von einem tödlichen Virus aus, es könnten aber auch Bakterien oder Erreger einer für uns völlig unbekannten Krankheit gewesen sein», sagte der Archäologe Robert Ganslmeier vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle in einem dpa- Gespräch. Seine These stützt er auf erste Erkenntnisse der Untersuchungen eines internationalen Expertenteams.

Diese Wissenschaftler arbeiten seit Jahresbeginn anhand der Analyse von Knochen und Zähnen an der Entschlüsselung der genetischen Merkmale der Steinzeitmenschen von Eulau. «Damals lebten die Menschen zum ersten Mal auf engem Raum mit ihren Tieren zusammen», erläuterte Ganslmeier. «Somit war es schon in der Steinzeit möglich, dass sich die Erreger von Tier- und Menschenkrankheiten vermischen und völlig neue Krankheiten entstehen konnten», sagte der Archäologe.

Diese im Vergleich zu den Jägern und Sammlern veränderte Lebensweise habe somit auch die ersten «Zivilisationskrankheiten» hervorgebracht. Ob sich Spuren in den Knochen und Zähnen einlagert haben, welche Hinweisen auf die Erreger von Krankheiten ergeben, sollen die weiteren Untersuchungen an den archäologischen Funden ans Licht bringen. «Die Erkenntnisse sind auch für unsere heutige Situation enorm wichtig. Die Vogelgrippe ist ja auch zur Gefahr geworden, weil Menschen mit Tieren auf engstem Raum zusammenleben», sagte Ganslmeier.

Der Archäologe hatte im Sommer 2005 auf einem Acker vier Familiengräber mit insgesamt 14 Skeletten von Männern, Frauen und Kindern entdeckt. Diese hatten laut Ganslmeier in der so genannten schnurkeramische Epoche gelebt.

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Der Zarewitsch
07.02.06, 05:59
Fund in Assuan löst weiteres Rätsel des Pyramidenbaus


Assuan - Wie haben die Arbeiter im Alten Ägypten nur all diese schweren Steinblöcke dort hinaufgezogen? Das ist wohl eine der häufigsten Fragen, die sich Archäologen wie Laien beim Anblick der großen Pyramiden von Giseh gestellt haben.

Doch, wer weiß, dass ein Teil dieser Steinquader aus dem rund 900 Kilometer weiter südlich gelegenen Assuan stammt, der fragt sich außerdem, wie diese rosagraufarbenen, tonnenschweren Granitblöcke damals überhaupt bis zu den stolzen Bauwerken der Pharaonen transportiert wurden.

Der Archäologe Cornelius von Pilgrim und sein Team kann jetzt zumindest einen Teil der Reise dieser Steine nachvollziehen. Denn die Forscher des Schweizerischen Instituts für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde haben in Assuan erstmals eine Rampe gefunden, über die möglicherweise einst genau der Granit herunter zum Nil gezogen wurde, der in Giseh verwendet wurde. Denn sowohl die Pyramiden als auch die Rampe stammen aus der 4. Dynastie (etwa 2639 - 2504 v. Chr.).

Diese Rampe war mindestens drei Meter breit und musste wegen des Nil-Hochwassers jedes Jahr aufs Neue ausgebessert werden. Sie führte vom damaligen Ufer, das heute mitten in der modernen Stadt Assuan liegt, hinter bis zu einer hohen Sandbank, überquerte diese und endete dann vermutlich an einer Stelle, an der die Fähren oder Boote anlegten, mit denen der Granit dann gen Norden gebracht wurde. «Wie diese Boote genau aussahen oder wie viele Granitblöcke damit auf einmal transportiert werden konnten, wissen wir nicht», erklärt Pilgram. Die Sandbänke, die später durch den Bau des Assuan-Staudammes verschwanden, kennt man dagegen von alten Fotos.

Die Forscher gehen davon aus, dass die Steinblöcke zu Zeiten der 4. Dynastie Findlinge waren, also nicht aus einem Steinbruch stammten, so wie es später üblich wurde. Diese Granitstücke wurden dann hinunter zum Fluss gebracht, nur grob behauen und dann über die Rampen, von denen es in Assuan mehrere gegeben haben muss, gezogen. Dabei ist es nach Ansicht der Archäologen gut möglich, dass man die Rampe zuvor mit Nilschlamm glitschig machte, damit der Stein besser rutscht. Eine ungefähre Vorstellung von der Größe dieser Quader hat man, weil die Forscher bei ihrer Grabung in der gleichen Schicht auch einen dieser Granitblöcke mit einem Durchmesser von 2 mal 1,5 Metern gefunden.

Die Arbeiter, die diese schweren Blöcke damals mit Seilen schleppen mussten, wohnten wahrscheinlich in ärmlichsten Behausungen direkt neben der Rampe. Jedenfalls fanden die Archäologen Reste von Unterständen, die als einfache Unterkünfte gedient haben mögen.

Die Forscher in Assuan sind sehr glücklich über ihren Fund, doch wie immer bei so genannten Notgrabungen, die innerhalb weniger Wochen beendet werden müssen, bevor auf dem Gelände neu gebaut wird, ging es hektisch zu. Vor allem, wenn das Gelände, auf dem gegraben wird, mitten im Stadtzentrum liegt, in diesem Fall an der so genannten «Zitronenecke» im Marktviertel von Assuan. «Einer unserer ägyptischen Arbeiter hat uns auf den Platz aufmerksam gemacht», erinnert sich Von Pilgrim, der mit seinem Team Mitte November vergangenen Jahres die Erlaubnis bekam, hier zu graben.

Inzwischen bedeckt ein Betonfundament die Baugrube. Ein mindestens sechsstöckiges Gebäude soll hier entstehen, inmitten von Tomatenhändlern, Gewürzständen und alten Männern, die Zitronen verkaufen. «Zwei Kilo Zwiebeln für ein Pfund (14 Cent)», schreit ein Junge und Polizisten passen auf, dass niemand in die Nähe des schon zum Teil eingestürzten Gebäudes am Rande der Baugrube kommt. Denn das Zeug dafür, nach Jahrtausenden fast unversehrt wieder aufzutauchen, haben die meisten modernen ägyptischen Bauten nicht.

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Der Zarewitsch
07.02.06, 06:03
War der Steinzeitjäger Ötzi unfruchtbar?


Rom - Ötzi war wahrscheinlich unfruchtbar. Zu diesem erstaunlichen Ergebnis ist der italienische Wissenschaftler und DNA- Forscher Franco Rollo gekommen. Dies unterstütze die These, dass der «Mann aus dem Eis» nur wenig soziales Ansehen hatte und als «Außenseiter» galt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Freitag.

Die Untersuchungen an der über 5000 Jahre alten Gletschermumie seien äußerst präzise an so genannter mitochondrialer DNA durchgeführt worden, hieß es. Dennoch könne die Sterilität Ötzis nicht zweifelsfrei bewiesen werden, betonte Rollo. Mitochondriale DNA ist ein spezieller Teil des Erbguts, der ausschließlich von der Mutter vererbt wird.

Die Studie widerlege jedoch die «romantisch-patriotische Theorie», wonach der Steinzeitjäger der Vorfahre aller Tiroler war. Jedoch unterstütze sie die Ergebnisse des mittlerweile gestorbenen Urgeschichtlers und Ötzi-Forschers Konrad Spindler, der in den 90er Jahren festgestellt haben will, dass Ötzi ein Einzelgänger, ein aus der Gemeinschaft Ausgestoßener war und deshalb in der extremen Gebirgswelt ums Leben kam.

Ötzi war im September 1991 von dem Nürnberger Ehepaar Erika und Helmut Simo auf dem Similaun-Gletscher im Ötztal gefunden worden. Die 5300 Jahre alte Leiche wird heute in einem Museum in Bozen aufbewahrt.

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Der Zarewitsch
07.02.06, 06:05
Neandertaler sammelten Haifischzähne und Korallen


Halle - Der Neandertaler liebte das Besondere. Das beweisen einmalige Funde an einem Neandertaler-Lagerplatz in Sachsen-Anhalt.

«Wir haben zwei fossile Haifischzähne ausgegraben, dazu einen Teil eines versteinerten Tintenfisches sowie Reste von einer Koralle, die Neandertaler vor 90 000 Jahren gesammelt haben», sagte der Archäologe Enrico Brühl vom Landesamt für Archäologie in Halle. Sein Kollege Thomas Laurat erklärte: «Der Neandertaler hat diese 30 bis 60 Millionen Jahre alten Fossilien für sein Leben in keiner Weise benötigt. Aber er hatte ein Auge für das Besondere und hat diese Stücke gesammelt.»

Brühl geht bei den Objekten aus dem ehemaligen Braunkohletagebau Neumark-Nord bei Halle nicht von einem Zufallsfund aus. «Diese Stücke sind weltweit sehr selten gefunden worden, unter anderem in Südafrika, und jetzt das erste Mal in Sachsen-Anhalt». In der Archäologie werden solche rätselhaften Stücke, die nicht dem Überleben dienten, als «non-utilitarian objects» bezeichnet. Neben Fossilien zählen Kristalle, Mineralien und organische Substanzen dazu. «Diese Dinge waren offenbar wegen ihrer natürlichen Gestalt oder ihrer Materialeigenschaften für Urmenschen auf irgendeine Weise besonders wichtig», sagte Laurat.

Die rund 460 Quadratmeter große Fundstelle wird von Brühl und Laurat seit 2003 Schicht für Schicht bis in sieben Meter Tiefe akribisch untersucht. Der Neandertal-Lagerplatz befand sich damals am feinsandigen Ufer eines See. «Bislang haben wir etwa 6000 Stein- Artefakte sowie rund 6000 Knochen von erlegten Tieren geborgen. Die Funde ermöglichen einen einmaligen Einblick und eine realistische Rekonstruktion des damaligen Lebens», erklärte Laurat. «Diese Neandertalgruppe jagte hier in der Gegend hauptsächlich das Wildrind sowie Wildpferde und Hirsch.»

Mit dem Ende des Braunkohletagebaus wird das Gelände rekultiviert und das Restloch geflutet. Allmählich entsteht wieder der alte Geiseltalsee. Der Eigentümer des Geländes, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (Berlin), unterstützt die Grabungen. Aber für Brühl und Laurat ist ihre Arbeit jetzt schon ein Wettlauf mit dem Wasser und damit mit der Zeit. Bis spätestens 2011, wenn der See wieder gefüllt ist, müssen sie mit ihren Untersuchungen fertig sein.

Der Zarewitsch
07.02.06, 06:08
Kopf von Pharaonenstatue in Luxor ausgegraben


Kairo - Deutsche Archäologen haben im ägyptischen Luxor den ein Meter hohen Kopf einer Statue von Pharao Amenophis III. ausgegraben. Wie die Altertümerverwaltung in Kairo mitteilte, war der gut erhaltene Kopf aus einem rosafarbenem Granitblock modelliert worden. Das Team unter Leitung von Hourig Sourouzian fand ihn im Tempel des Pharaos, der Ägypten etwa von 1379 bis 1340 v. Chr. regiert hatte.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Altertümerverwaltung einen anderen Fund des selben Teams bekannt gegeben, das in dem Tempel in Theben West auch zwei Statuen der Kriegsgöttin Sechmet sowie einen weiteren Kopf einer Statue entdeckt hatte.

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Der Zarewitsch
11.02.06, 06:27
Erstmals seit 1922 neues Grab im Tal der Könige entdeckt


Luxor/Kairo - Im Tal der Könige im ägyptischen Luxor ist zum ersten Mal seit 1922 ein neues Grab aus der Pharaonenzeit entdeckt worden. Die Altertümerverwaltung in Kairo teilte mit, in dem Grab seien fünf Sarkophage mit Mumien sowie Keramik gefunden worden.

In dem Grab, das nur fünf Kilometer von dem Grab von Pharao Tutenchamun entfernt liegt, wurden wahrscheinlich hochrangige Beamte aus der 18. Dynastie (1539-1292 v. Chr.) bestattet. Die Sarkophage sind mit farbigen Totenmasken geschmückt, die zum Teil sehr gut erhalten sind. Neben den Särgen liegen 20 große Tontöpfe.

Der Schacht, der zu dem neu entdeckten Grab führt, war bereits vor langer Zeit entdeckt worden. Da die Kammer jedoch schwer zugänglich ist, benötigten die Archäologen, um eine Öffnung zu erhalten, die groß genug ist, um einen Zugang zu der Kammer zu schaffen, viel Zeit und spezielle Gerätschaften.

Die Ausgrabung wurde von Archäologen der US-Universität Memphis/Tennessee geleitet. Der Eingang der Grabkammer war nach ihren Angaben spätestens seit der späten 19. Dynastie von Arbeiterhütten verdeckt worden, die darüber errichtet worden waren.

Howard Carter hatte 1922 das Grab Tutenchamuns (1319-1309 v. Chr.) entdeckt. Bedeutend ist dieses Grab eines Pharaos mit einer relativ kurzen Regierungszeit, weil es als einziges der bisher entdeckten Königsgräber nicht von Grabräubern heimgesucht worden war. Die wertvollen Grabbeigaben Tutenchamuns haben seit der Entdeckung ein Millionenpublikum begeistert.

Der Zarewitsch
11.02.06, 08:22
Schutzanlagen entdeckt: Alte Griechen militärisch modern


Athen - Griechische Archäologen haben nahe der nordgriechischen Hafenstadt Kavala zwei Befestigungsanlagen von militärhistorischer Bedeutung ausgegraben. Sie liegen nämlich an der selben Stelle, an der 2100 Jahre später während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) militärische Schutzanlagen standen.

Damit werde deutlich, dass es strategisch ähnliche Einschätzungen bereits in der Antike gab, hieß es in einer Erklärung des griechischen Kulturministeriums.

Die Befestigungen in der Ortschaft Nea Karvali stammen aus dem Ende des dritten vorchristlichen Jahrhunderts. Funde wie Münzen aus der Zeit des Königs Kassandros, eines der Nachfahren des mazedonischen Königs Alexander des Großen, beweisen dies nach Angaben des Kulturministeriums. Entdeckt wurden die kreisrunden Fundamente von drei turmartigen Bauten.

Einwohner der Region hatten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder den Archäologen berichtet, nahe Nea Karvali gebe es interessante Funde an der Stelle, wo die westlichen Aliierten sich während des Ersten Weltkrieges verschanzt hatten, berichtete der griechische Rundfunk weiter. Entlang der mazedonischen Front hatten bis 1918 erbitterte Graben-Kämpfe zwischen französischen, britischen und griechischen auf der einen und bulgarischen und österreichisch-deutschen Einheiten auf der anderen Seite stattgefunden. Die Ausgrabungsstätte liegt an der seit dem Altertum unter dem Namen Egnatia-Straße bekannten Ost-West-Verbindung des römischen Reiches mit seinen östlichen Provinzen auf dem Balkan und in Kleinasien. Die Ausgrabungen dauern an, hieß es weiter.

Der Zarewitsch
11.02.06, 08:25
2000 Jahre Varusschlacht: Gelöste Rätsel sind «langweilig»


Detmold - Germanien, 9 nach Christus. Seit Jahrzehnten versuchen die Römer, das ganze Land rechts des Rheins zu erobern. Das ganze Land? Nein, denn die germanischen Stämme um Arminius schlagen die Römer unter dem Feldherrn Varus auf dem Marsch ins Winterquartier vernichtend.

Mit der vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus beschriebenen dreitägigen Schlacht nimmt ein deutscher Mythos um den Superhelden Hermann und nationale Identität seinen Anfang. «Es wird immer von Weltgeschichte geredet», sagt der Leiter des Römermuseums Haltern, Rudolf Aßkamp, und meint relativierend: «Die Schlacht hat mindestens europäische Bedeutung.» Der Rhein wurde wieder zur Grenze, auch der Sprache, und dunkle Jahrhunderte ohne schriftliche Quellen brachen für die rechtsrheinischen Gebiete an.

Diese Schlacht jährt sich 2009 zum 2000. Mal. Grund genug für ein wohl einzigartiges Ausstellungsprojekt dreier Museen in Westfalen und Niedersachsen, mit denen sich die Geschichte um Arminius und den unglücklichen Publius Quinctilius Varus verbindet: das Westfälische Römermuseum in Haltern, wo Statthalter Varus das Verwaltungs- und Militärzentrum der neuen rechtsrheinischen Provinz plante, das Museum «Varusschlacht im Osnabrücker Land» im niedersächsischen Kalkriese bei Osnabrück, wo Wissenschaftler seit 15 Jahren ein römisches Schlachtfeld ausgraben, und das Lippische Landesmuseum Detmold, wo 1875 das imposante Hermannsdenkmal errichtet wurde.

Mit der Ausstellung «2000 Jahre Varusschlacht», die voraussichtlich von Mai bis Oktober 2009 «Exponate von Weltgeltung» zeigen will, verbinden die Kooperationspartner enorme Hoffnungen. Denn drei Mal gewann die Region weltgeschichtliche Bedeutung, meint Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe: 1648 mit dem Westfälischen Frieden, der den 30-jährigen Krieg beendete, 799 mit dem Treffen Karls des Großen mit Papst Leo in Paderborn und eben im Jahr 9 nach Christus. Entsprechend groß sind die Erwartungen: Mit insgesamt mindestens 300 000 Besuchern werde gerechnet, kündigt der Geschäftsführer des Museumsparks Kalkriese, Joseph Rottmann, an. Die Kosten könnten sich auf vier Millionen Euro je Standort belaufen.

Mit dem römischen Imperium auf dem Höhepunkt seiner Macht befasst sich das Römermuseum. Außerdem zeichne das Museum den Lebensweg von Varus und seiner Familie nach, «die sich im Schatten des Augustus hocharbeitete», sagte Aßkamp. «Berühmt und berüchtigt war seine Härte. Das war nicht irgendein Dummkopf, den man hierher geschickt hat.» So war Varus auch derjenige, der im Palästina der Zeit von Christi Geburt für Ordnung sorgte.

Das Museum Kalkriese befasst sich mit dem Ablauf der Schlacht und dem Konflikt aus germanischer Sicht. «Das Bild der Germanen ist vielfach geprägt vom mit Fell bekleideten Wilden», erklärt Heidrun Derks, Leiterin des Museumsparks. «Denen wäre es weder gelungen, die Varusschlacht zu gewinnen, noch, den Limes zu überwinden.» Das Landesmuseum Detmold zeige die Wirkungsgeschichte der Schlacht, sagt die stellvertretende Leiterin Elke Treude. «Die Schlacht hat von der Renaissance an immer wieder zu Mythen und Legendenbildung geführt. Sie wurde immer wieder geschlagen, etwa gegen Frankreich oder gegen die Sozialdemokratie.» Denn seit dem 19. Jahrhundert dienten die Schlacht und Arminius als historisches Leitbild der Deutschen.

Dabei liegt der Ort der sagenumwobenen «Schlacht im Teutoburger Wald» im Dunkel der Vergangenheit und der Legenden. «Heute ist mindestens ein Teil davon gefunden», betont Rottmann mit Blick auf Kalkriese. «Es ist ein Indizienprozess», sagt Derks. Angesichts von mehr als 700 widersprüchlichen Theorien meint sie, «es ist eine Schlacht, die auf dem Feld der Befindlichkeiten geschlagen wird». In Kalkriese seien 6000 Fundstücke ausgegraben worden, darunter Waffen und Knochen mit Spuren von Schwerthieben. Jedoch: «Gelöste Rätsel sind total langweilig.»

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Der Zarewitsch
11.02.06, 08:27
Verschollen geglaubte Mammutteile wieder entdeckt


Göttingen - Zwei seit rund 60 Jahren verschollen geglaubte wertvolle Originalfunde von Wollhaar-Mammuts sind in einer Sammlung der Universität Göttingen wieder entdeckt worden.

Es handele sich um Mammut-Zähne, die die Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz und Johann Friedrich Blumenbach im 17. und 18. Jahrhundert beschrieben haben, teilte die Hochschule mit. Die Zähne waren seit 1945 verschwunden. In der jüngsten Eiszeit ausgestorbene Mammuts lebten bis vor 10 000 Jahren auch in Niedersachsen.

Einer der beiden Zähne, der im 17. Jahrhundert bei Salzgitter ausgegraben worden war, ist besonders bedeutsam. Denn Johann Friedrich Blumenbach hatte ihn seinerzeit als Referenzmaterial für die wissenschaftliche Erstbeschreibung des wohl bekanntesten eiszeitlichen Großsäugetiers verwendet.

Die wertvollen Zähne wurden wieder entdeckt, als die paläontologische Sammlung der Universität kürzlich umstrukturiert wurde. Die Originaletiketten und die Beschriftungen fehlten zwar. Die Mammut-Teile konnten aber anhand einer präzisen Zeichnung und eines Kupferstiches eindeutig zugeordnet werden, berichtete der Leiter der Sammlung, Mike Reich. Beide Funde sollen ab Mai im Museum des geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen ausgestellt werden.

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Der Zarewitsch
11.02.06, 08:29
Bedeutende Grabanlage der Spätantike entdeckt


Athen - Ein Bauer soll in Nordgriechenland eine archäologisch bedeutende Grabanlage aus der Spätantike zufällig entdeckt haben. Mit seinem Beil sei er nahe der Kleinstadt Pella auf einen unterirdischen Komplex aus dem zweiten 2. Jahrhundert n. Chr. gestoßen, berichtete die in Thessaloniki erscheinende Zeitung «Angeliaforos».

Archäologen hätten bislang acht Gräber identifiziert. Die Steinwände seien prunkvoll purpurrot, hellblau und gelb-gold bemalt. Die Grundfläche der größten Gruft sei 63 Quadratmeter groß, die Dächer seien gewölbt gewesen.

Es handle sich nach Angaben der Archäologin Maria Akamati um eine der wichtigsten archäologischen Entdeckungen in Nordgriechenland seit Jahrzehnten hieß es. Die Funde seien von «unschätzbarem Wert», wurde die Archäologin zitiert. Trotz einer Plünderung - vermutlich bereits in der Antike - wurden in den Gräbern Dutzende Keramikgegenstände, Münzen und Ohrringe entdeckt. Dies deute darauf hin, dass hauptsächlich Frauen einer reichen Familie der damaligen Zeit in diesen Gräbern bestattet wurden. Zudem seien mehrere Marmorgrabsteine mit weiblichen Namen ausgegraben worden, hieß es.

Zu der Zeit herrschten im nordgriechischen Mazedonien Nachfahren des mazedonischen Königs Alexanders des Großen. Die Archäologen hoffen auf weitere Funde, da die Grabungen noch nicht abgeschlossen sind. Bislang seien nur drei der acht Gräber gründlich untersucht worden, hieß es.

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Der Zarewitsch
11.02.06, 08:33
Wann die Banane nach Afrika kam


Frühe Landwirte haben in Afrika bereits vor 4.500 Jahren Bananen kultiviert. Das sagen Wissenschaftler eines internationalen Archäologenteams, die in Uganda fossile Fragmente von Bananenpflanzen ausgegraben haben. Bisher gingen Forscher davon aus, dass die aus Neuguinea stammende Pflanze auf dem afrikanischen Kontinent vor höchstens 2.000 Jahren eingeführt wurde.

Das Team um Julius Lejju von der ugandischen Mbarara-Universität, Peter Robertshow von der Staatsuniversität in San Bernadino (USA) und David Tayler vom Trinity College in Dublin analysierten in ihrer Arbeit Proben von Ausgrabungen aus einem Ort namens Munsa, 125 Kilometer nordwestlich der ugandischen Hauptstadt Kampala. An diesem Ort lebte vor etwa 1.000 Jahren eine große Zahl von Menschen, hatten schon frühere Ausgrabungen ergeben. Mittels Radiokarbonmessungen konnten die Forscher nun jedoch zeigen, dass der Ort bereits vor 4.500 Jahren besiedelt war. Die Wissenschaftler entdeckten in diesen Sedimentschichten dabei nicht nur Siedlungsspuren, sondern auch Reste von Bananenpflanzen.

Dieser für die Forscher überraschende Fund bestätigt die Ergebnisse von Archäologen, die im Süden Kameruns 2.500 Jahre alte Überreste kultivierter Bananen entdeckt hatten. Genetischen Untersuchungen zufolge wurde die Nutzpflanze in Neuguinea bereits vor 6.500 Jahren kultiviert und breitete sich von dort aus nach Südostasien aus. Von dort aus haben Händler die Pflanze über den Indischen Ozean nach Afrika gebracht, vermuten die Forscher.

Wer die Menschen waren, die dort als erste Bananen anbauten, ist unbekannt. Es könnten die Vorfahren heutiger Bauern und Siedler sein, spekuliert der amerikanische Historiker David Schoenbrun, oder aber Angehörige heute verschwundener Volksgruppen.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:10
Archäologische Grabungen beginnen am Augustinerkloster Erfurt


Erfurt - Die Luther-Gedenkstätte Augustinerkloster Erfurt soll bis 2008 in ihren ursprünglichen Gestalt wiedererstehen. Am Montag begannen an der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bibliothek archäologische Grabungen.

Experten vermuten dort einen der ältesten Friedhöfe Erfurts. Die bis in 3,50 Meter reichenden Grabungen sind Auftakt zum Wiederaufbau der Bibliotheksruine und zweier Waidhäuser in moderner Form. Bisher seien 3,9 Millionen Euro des auf fünf Millionen Euro veranschlagten Neubaus zusammen gekommen, sagte Lothar Schmelz, Vorsitzender der Stiftung Augustinerkloster. Er hofft auf weitere Spenden. Der spätere Reformator Martin Luther war 1505 in das Augustinerkloster eingetreten. Er lebte dort bis 1511.

Die Denkmalpfleger erwarten neben Grabfunden weitere Aufschlüsse über die frühe Siedlungsgeschichte der Stadt und des Klosters. «Wir stehen auf einem der ältesten Siedlungskerne Erfurts, die bis in das 9. und 10. Jahrtausend zurückreichen», sagte Karin Karin Sczech, Gebietsreferentin beim Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie. Es sei nicht auszuschließen, dass Funde bis in die Zeit des Heiligen Bonifatius (672/673) zurückreichen könnten. Das Augustinerkloster gehört neben Dom und Krämerbrücke zu den Wahrzeichen Erfurts.

Am 25. Februar 1945 legten zwei Luftminen das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in Schutt und Asche. 267 Menschen, die im Gewölbekeller der Bibliothek Schutz suchten, wurden getötet. An die Opfer des Krieges soll im Keller der neuen Bibliothek eine Gedenkstätte und ein Fürbitt-Altar erinnern.

Das evangelische Kloster und die Stiftung haben sich beim Wiederaufbau gegen eine historisierende Lösung entschieden. Das dreistöckige Gebäude, das sich exakt auf den alten Fundamenten erheben wird, soll sich unter anderem durch eine originelle Fensterverteilung auszeichnen. Zu den oberen Stockwerken hin werden sie immer schmaler - eine Anlehnung an die kleinen Fenster der Klosterzellen. In den oberen Etagen entstehen ein Tagungsraum und ein repräsentativer «Siegelraum» als Bischofsbüro. Die wertvollen Bibliotheksbestände ziehen jedoch nicht in den Neubau um. Ihnen blieb das Schicksal des Hauses erspart, weil sie während des Krieges ausgelagert worden waren.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:11
Antiker Schiffskarrenweg Diolkos bei Korinth soll restauriert werden


Athen - Griechische Archäologen wollen den antiken Schiffskarrenweg Diolkos entlang des heutigen Kanals von Korinth restaurieren. Es handelt sich um einen rund sechs Kilometer langen und bis zu fünf Meter breiten Steinpflasterweg, auf dem man in der Antike Schiffe zog, um die schmale Landzunge zwischen dem Saronischen und dem Korinthischen Golf zu überqueren.

Damit sparten sich die damaligen Seefahrer die rund 400 Kilometer lange Umfahrt der Halbinsel Peloponnes. Wie die Athener Zeitung «To Wima» weiter berichtete, soll die Restaurierung des Diolkos (altgriechisch: Hindurch-Zug) bis 2007 abgeschlossen sein.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:13
Pharao nahm Weißwein mit ins Grab


ondon - Weißwein hat es in Ägypten vermutlich schon 1600 Jahre früher gegeben als bisher gedacht: Spanische Forscher konnten in fünf Krügen aus dem Grab des Pharaos Tutanchamun Weißwein-Reste identifizieren. Der Pharao starb im Teenager-Alter etwa 1300 vor Christus.

Bislang sei Weißwein erst um 300 nach Christi Geburt für Ägypten belegt, schreibt das britische Fachjournal "New Scientist" (Nr. 2539, S. 22). Rotwein hingegen sei als Grabbeigabe im alten Ägypten durchaus üblich gewesen.

Rosa Lamuela-Raventos und Kollegen von der Universität Barcelona benutzten Flüssigkeitschromatographen und Massenspektrometer, um die Reste aus sechs Krügen zu identifizieren. In allen fanden sich chemische Rückstände von Trauben, aber nur in einem Syringasäure, die roten Trauben ihre Farbe verleiht. Nur in diesem Krug befand sich also offensichtlich der übliche Rotwein, in den übrigen dagegen Weißwein. "Dieser Weißwein muss als sehr gutes Getränk betrachtet worden sein", ist sich Lamuela-Raventos sicher. Die Originalstudie wird in der nächsten Ausgabe des "Journals of Archaeological Science" veröffentlicht.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:14
2000 Jahre alte Funde in Mauer beim griechischen Dion entdeckt


Athen - Fast 2000 Jahre lang waren in der Befestigungsmauer rund um die antike mazedonische Stadt Dion kostbare Bruchteile von Statuen und Münzen verborgen. Archäologen haben die antiken Zeugnisse jetzt in der rund 2600 Meter langen Mauer am Fuß des höchsten Berges Griechenlands, dem Olymp, gefunden.

Die Funde geben neue Informationen über das Leben der Einwohner der Region zwischen dem vierten vorchristlichen und dem dritten nachchristlichen Jahrhundert, erläuterte am Freitag der griechische Archäologieprofessor Dimitris Pandermalis, der seit 1973 im Raum Dion, rund 60 Kilometer südlich von Thessaloniki, gräbt.

Die Skulpturen und anderen Gebrauchsgegenstände seien nach den Worten Pandermalis als Baumaterial für die Befestigungsmauer verwendet worden. Um das dritte nachchristliche Jahrhundert seien die Bürger Dions massiv von Völkern aus dem Norden des Balkan angegriffen worden, so dass sie "in Eile von ihren Häusern und Tempeln" Material abgebaut hätten. So seien die wertvollen Gegenstände - wenn auch größtenteils schwer beschädigt - erhalten und von Plünderungen verschont geblieben, berichtete der griechische Rundfunk weiter.

Als wichtigste Funde gelten ein Kopf des antiken griechischen Gottes des Feuers und der Schmeide, Hefaistos, aus dem zweiten Jahrhundert. Außerdem wurde in der Mauer auch ein überdimensionaler Kopf des Gottes des Weines, Dionysos, und der Kopf einer Frau mit einer ungewöhnlichen Frisur gefunden. Bei den zahlreichen Münzen handele es sich offenbar um Ersparnisse der Menschen von damals.

Dion wurde von dem makedonischen König Archelaos im vierten vorchristlichen Jahrhundert gegründet und wuchs zu einer der wichtigsten Städte unter der Ära Alexanders des Großen. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich ein römisches und ein griechisches Amphitheater. Im 4. Jahrhundert nach Christus erschütterten Erdbeben die Region.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:18
Vorgänger des Menschen war ein "Beutetier"


St. Louis - Dem Mythos nach ist er der geborene Jäger - tatsächlich aber entwickelte sich der Mensch aus dem Gejagten. Darauf haben Anthropologen auf einem Kongress der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in St. Louis hingewiesen.

Millionen von Jahren sei der Vorgänger des Mannes die Beute gewaltiger Hyänen sowie Säbelzahntiger und anderer Fleischfresser, Reptilien und Raubvögel gewesen, erläuterten die Forscher. Aus der Rolle des Beutetiers hätten die Hominiden, die Vorgänger des heutigen Homo sapiens, viele ihrer geistigen und sozialen Fähigkeiten entwickelt.

Robert Sussman von der Universität von Washington in St. Louis und Kollegen konzentrierten sich in ihrer Untersuchung auf Fossilien des Australopithecus afarensis, eines Hominiden, der etwa vor fünf Millionen bis 2,5 Millionen Jahren lebte. Er könne als direkter Vorfahre der Gattung Homo angesehen werden, sagte Sussman auf dem Kongress. Der aufrecht gehende Australopithecus afarensis sei bis 1,50 Meter groß geworden und habe bis zu 45 Kilo gewogen.

Aus seinen relativ kleinen Zähnen schließen die Experten, dass dieser Hominid sich von Früchten und Nüssen ernährt habe. Für den Verzehr von Fleisch seien die Zähne zu klein und nicht scharf genug gewesen. Über richtige Werkzeuge und Feuer hätten diese frühen Menschen noch nicht verfügt. Das hieße, dass sie "einfach noch kein Fleisch essen konnten", fasst Sussman zusammen. "Und warum hätten sie jagen sollen, wenn es ihnen nicht ums Fleisch ging?"

Vielmehr gäben die Fossilien der frühen Menschen diese als Opfer von Raubtieren zu erkennen. Der Abdruck von Raubtierzähnen und Krallen in ihren Knochen sowie Löcher im Schädel legten Zeugnis dafür ab, dass die Hominiden häufig das Opfer von Fleischfressern waren. Aus dieser Rolle habe der Vorfahre des Menschen im Verlauf von Millionen Jahren seine geistige Überlegenheit und Fähigkeit zur Kooperation abgeleitet, behauptete der Forscher.

Der Zarewitsch
21.02.06, 08:19
Ungewöhnliches Buddha-Felsbild in Nordpakistan entdeckt


Heidelberg - Ein ungewöhnliches Buddha-Felsbild haben Heidelberger Forscher am Nanga Parbat ausfindig gemacht: Im nordpakistanischen Hochgebirge entdeckten die Wissenschaftler eine Darstellung mit zwei Buddhas, die auf einem Sockel sitzen und ein heiliges Monument flankieren.

"Diese Darstellung ist deshalb so besonders, da wir vergleichbare Motive bislang nur aus der buddhistischen Kunst Ostasiens kennen", sagte Prof. Harald Hauptmann von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Eine solche Szene sei bisher mehrfach in Tibet, China und auch Japan gefunden worden, berichtete Hauptmann, der die Forschungsstelle "Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway" leitet. "Wir kennen sie bisher aber nicht aus Indien. Das könnte bedeuten, dass der Einfluss in der Region aus Zentralasien sehr viel stärker war als der Einfluss aus Indien." Der neu entdeckte Steinblock ist zwei Meter lang und eineinhalb Meter hoch, das Bild und die Namen von Stiftern wurden vermutlich im 7. oder 8. Jahrhundert eingemeißelt.

In der Nähe des Nanga Parbat liegt Hauptmann zufolge eine einzigartige Ansammlung von Felsbildern, die zu den bedeutsamsten weltweit zählt. Mehr als 50 000 Felszeichnungen und rund 5000 altindische, chinesische und mittelpersische Inschriften wurden dort eingraviert. Die ersten stammen aus der Jungsteinzeit vor 6000 Jahren, die jüngsten etwa aus dem 14. Jahrhundert.

"Was diese Region kulturgeschichtlich einzigartig macht, das sind die vielfältigen Spuren verschiedenster Völker und Epochen", sagte Hauptmann. "Diese Galerien sind wie ein Tunnel in die Vergangenheit. Da hier ein Seitenzweig der Seidenstraße verlief, hinterließen feindliche Eroberer, friedliche Händler und buddhistische Pilger sowie Jäger und Bauern ihre Spuren." Der 8125 Meter hohe Nanga Parbat gehört zu den zehn höchsten Bergen der Erde. Er ist der westlichste "Achttausender" des Himalaya und zählt heute zu den am besten erforschten Gebieten der Region.

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:12
Gladiatoren kämpften nach festen Regeln


London - Antike Gladiatorenkämpfe arteten nach neuen Untersuchungen nicht unbedingt in brachiales Gemetzel aus: Die im Amphitheater von Ephesus (Türkei) kämpfenden Sklaven zumindest hielten sich an die vorgegebenen Regeln und hatten vermutlich pro Attacke nur einen Waffentyp zur Verfügung.

Das gehe aus Studien österreichischer Forscher hervor, die die sterblichen Überreste von 67 Gladiatoren forensisch untersuchten, berichtet das britische Fachmagazin "New Scientist" (Nr. 2540, S. 17) in seiner Ausgabe vom kommenden Samstag. Die Gladiatorengräber aus dem 2. Jh. n.Chr. wurden erst 1993 in dem einstigen Machtzentrum des Römischen Reiches entdeckt.

Karl Großschmidt von der Medizinischen Universität Wien und Fabian Kanz vom Österreichischen Archäologischen Institut ermittelten nun via Computertomographie und mikroskopischer Analyse, dass die Kämpfer Verletzungen zumeist nur am Schädel, nicht aber am Körper hatten. Auch Verstümmelungen gab es keine.

Außerdem fanden die Forscher weitere Hinweise für eine bereits ältere Vermutung: Gladiatoren, denen das Publikum durch Daumensenken den Tod zugedacht hatte, wurden vermutlich noch lebend aus der Arena geschleift und hinter den Kulissen durch einen einzigen Hammerschlag auf den Kopf getötet. Eine quadratisches Loch am seitlichen Schädel deutet darauf hin. Die neuen Ergebnisse, veröffentlichten die Österreicher im Fachblatt "Forensic Science International".

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:14
US-Forscher finden in Indonesien Spuren verschütteter Zivilisation


New York/Jakarta - Unter einer metertiefen Lavaschicht haben US-Forscher in Indonesien die Spuren einer seit 200 Jahren verschütteten Zivilisation entdeckt. Sie glauben, dass es sich bei ihren Funden auf der Insel Sumbawa um Überbleibsel der großen Tambora-Kultur handelt.

Sie war im April 1815 einem Vulkanausbruch zum Opfer gefallen. Die Eruption des Tambora gilt als der schlimmste Vulkanausbruch weltweit seit Beginn der Aufzeichnung.

Der Leiter des Forschungsteams, Haraldur Sigurdsson von der Universität von Rhode Island, vergleicht den Fund des "Verlorenen Königreichs" in der Online-Ausgabe von "National Geographic" mit der Entdeckung Pompejis. Das römische Pompeji war im Jahr 79 nach Chr. Geburt unter dem Lavastrom und der Asche des Vesuvs begraben worden. Bewohner von Sumbawa, einer der Sunda-Inseln westlich von Java, hatten die Forscher auf Scherbenfunde in einer Schlucht hingewiesen.

Das Team um Sigurdsson untersuchte den Boden mit Laserstrahlen und stieß bei anschließenden Ausgrabungen gut drei Meter tief unter Lava und Asche auf ein kleines Haus und die Überreste von zwei Erwachsenen. Diese waren mitsamt ihrem Hausrat, Keramikschüsseln, Möbeln und Eisenwerkzeugen, von dem Vulkanausbruch offensichtlich unvorbereitet überrascht worden.

Aus der Form und Dekoration der Kunst- und Gebrauchsgegenstände schließen die Wissenschaftler, dass die Tambora-Kultur Handel mit dem heutigen Vietnam und Kambodscha betrieb. Die Entdeckung dieser alten Zivilisation dürfte Experten Einblick in die Kultur eines Teils der Ostindischen Inseln verleihen, bevor diese unter den Einfluss westlicher Kolonialisten gerieten.

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:15
Archäologen fanden 10 000 Jahre alte Gräber in Polen


Warschau - In Polen sollen Archäologen nach einem Zeitungsbericht fünf der ältesten Gräber Europas freigelegt haben. Die etwa 10 000 Jahre alten Grabstätten lägen in nacheiszeitlichen Dünen in dem Dorf Dwreca in Zentralpolen, berichtete das Blatt "Rzeczpospolita daily" am Donnerstag.

Darin seien die Überreste von einer jungen Frau, einem Baby und von zwei Kindern gefunden worden, wurde die Archäologin Marian Marciniak zitiert. Ein männlicher Jugendlicher habe aufrecht - wie auf einem Stuhl oder Thron - daneben gesessen.

Die Leichen seien mit Tierhäuten bekleidet gewesen, geschmückt mit Zähnen wilder Tiere und eingehüllt in Baumrinde. Die Gräber selbst seien mit Kiefernholz ausgekleidet gewesen, besprenkelt mit Ockerfarbe als Symbol für Blut. Die Gräber seien abgedeckt gewesen und hätten kleine Erdhügel gebildet. "Wir graben seit neun Jahren, aber es gibt noch offene Fragen", sagte Marciniak. So habe man nahe der Gräber kleine Scheiterhaufen entdeckt, angeordnet in Form eines Halkreises.

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:17
Tal der Könige: Angebliche Grabkammer war Mumifizierungssaal


Luxor/Kairo - Eine im vergangenen Monat in Luxor entdeckte vermeintliche Grabkammer soll in Wirklichkeit ein Raum zur Mumifizierung der toten Pharaonen gewesen sein.

Die ägyptische Altertümerverwaltung erklärte in Kairo, darauf deuteten unter anderem Chemikalien hin, die in dem vier mal vier Meter großen unterirdischen Raum, der im Tal der Könige liegt, gefunden worden seien. Diese Stoffe seien in mit Gips und Ton verschlossenen Gefäßen aufbewahrt worden. Die Ausgrabung wird von Archäologen der Universität Memphis (US-Bundesstaat Tennessee) geleitet.

Der Raum, in dem unter anderem ein großer Sarkophag und ein Kindersarg mit Leichentücher entdeckt wurden, wurde in etwa sechs Meter Tiefe gefunden. Die Forscher hatten erst vermutet, bei dem Raum, der nur sieben Meter vom Grab von Pharao Tutenchamun (1319-1309 v. Chr.) entfernt liegt, handele es sich um das Grab eines bedeutenden Beamten.

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:19
Moorleiche "Mädchen von Windeby" in Wahrheit ein "Windeboy"


Schleswig - Späte Überraschung für Archäologen: Die bekannteste deutsche Moorleiche "Mädchen von Windeby" war in Wirklichkeit ein Junge. "Ich taufe ihn Windeboy", scherzt seine Entdeckerin, die kanadische Anthropologin und Gerichtsmedizinerin Prof. Heather Gill-Robinson (37).

Seit einem halben Jahrhundert wird "das Mädchen" zusammen mit männlichen Moorleichen im Archäologischen Landesmuseum auf Schloss Gottorf in Schleswig (Schleswig-Holstein) präsentiert. Insgesamt existieren weltweit rund 700 Leichenfunde aus Moorregionen, von denen zehn im Fundus des Schleswiger Archäologiemuseums ruhen.

Unterernährt und an einer schweren Kieferinfektion starb der etwa 16-Jährige vor rund 2000 Jahren in der Gegend des heutigen Eckernförde an der Ostsee, ermittelte die kanadische Medizinerin in fast dreijähriger Forschungsarbeit. Er wurde im Windebyer Moor bestattet. Es war eine Form der Beisetzung, wie sie in der Eisenzeit in Nordeuropa stellenweise üblich war.

54 Jahre nach der Bergung der vermeintlichen Mädchen-Moorleiche beendete Gill-Robinson dutzende wissenschaftlicher Spekulationen und mysteriöser Mutmaßungen um den mumifizierten Leichnam. Die 37- Jährige, die an der Universität Fargo (US-Bundesstaat North Dakota) lehrt, beschäftigte sich intensiv mit den Schleswiger Moorleichen. Die Untersuchungen gaben eine mehr als 500 Seiten starke Expertise her. "Wir müssen nun unsere Moorleichen-Story neu schreiben", sagt der Chefarchäologe des nördlichsten Bundeslandes, Prof. Claus von Carnap-Bornheim.

"Die Menschen waren eindeutig Vegetarier", sagt Gill-Robinsons. "Sie aßen vorwiegend Getreide, nur ein bisschen Fleisch, wie Kaninchen, und - das ist merkwürdig - keine Fische, obwohl sie am Wasser lebten." Drei der berühmten historischen Leichen aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde sind deutlich als männlich erkennbar: Wie der "Mann von Damendorf" und der "Mann von Dätgen", dem nach dem Tod aus Furcht vor Wiederkehr Kopf und Penis abgeschnitten wurden sowie dazu noch ins Herz gestochen wurde. Beim Damendorfer Mann stellte die kanadische Wissenschaftlerin starke Quecksilberspuren fest, die auf einen früheren Waffen- und Silberschmied hindeuten.

Der eisenzeitliche Windebyer Moorfund hingegen wurde stets als Mädchen eingestuft, und das zudem mit anrüchig-sexuellem Hintergrund. Gill-Robinson ließ die Leiche in Kiel durch Computertomographen laufen und entnahm DNA-Material aus dem Knocheninneren. Dieses wurde in Kanada und Israel untersucht. Die wegen des Alters der menschlichen Überreste äußerst komplizierten Analysen übergaben übereinstimmend: Die junge Frau, eine vermeintliche Ehebrecherin, war ein Junge. "Nicht gesund, sehr schmächtig, 165 Zentimeter groß."

Schon 1979 war die Vergangenheit des "Mädchens" von den archäologischen Deutern aus neuem Blickwinkel betrachtet worden. Der Schleswiger Moorleichen-Forscher Michael Gebühr (63) entzauberte damals die Mär von der unsittlichen Missetäterin. Er entkräftete vor allem das Indiz für das angebliche moralische Fehlverhalten des "Moormädchens": Die Leiche zeigt die rechte Hand verkrampft emporgereckt, der Daumen ist zwischen Zeige- und Mittelfinger geschoben. Das symbolisiert die so genannte Feige, eine Gebärde, die in der Neuzeit sexuelle Aussagekraft hat.

Die vermeintlich obszöne Geste sowie eine Augenbinde veranlassten zur Vermutung, die junge Frau sei ihrem Mann untreu gewesen und zur Strafe ins Moor getrieben worden. Doch laut Gebühr spielt die "Feige" erst seit dem Mittelalter eine Rolle. Zudem hatte der Forscher nachgewiesen, dass die betreffende Hand des "Mädchens" nach der Ausgrabung 1952 bei der Einlagerung in einen Transportkasten absichtlich verformt worden ist. Und bei der "Augenbinde" handelt es sich lediglich um ein verrutschtes Kopfband.

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Der Zarewitsch
26.03.06, 07:20
7000 Jahre alte Skelett-Reste in Südtirol entdeckt


Bozen - Archäologen haben in Südtirol Knochenreste eines vermutlich 6000 bis 7000 Jahre alten menschlichen Skeletts entdeckt. Die Knochen seien in einem jungsteinzeitlichen Grab bei Schloss Sigmundskron in der Nähe von Bozen gefunden worden, berichtete die Zeitung "Dolomiten" (Bozen) am Samstag.

Es handele sich um die Skelettreste einer Frau. Falls sich das Alter bei genauerer wissenschaftlicher Untersuchung bestätigen sollte, wäre das Skelett deutlich älter als die gut 5000 Jahre alte Mumie von "Ötzi".

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:21
Überreste von 5500 Jahre alter Brauerei in Ägypten entdeckt


Kairo - Dass die alten Ägypter gerne Wein und Bier tranken, ist bekannt. Im Nil-Delta haben polnische Archäologen nun nach eigenen Angaben die Überreste der größten bislang bekannte Brauerei aus dieser Zeit entdeckt.

Grabungsleiter Krzysztof Cialowicz sagte in Kairo, in Tell al-Farcha sei bereits um 3500 v. Chr. Bier hergestellt worden. Bei ihrer Grabungskampagne in Tell al-Farcha in der Provinz Dakahilija fanden die Forscher des Polnischen Zentrums für Archäologie im Mittelmeerraum außerdem Fragmente von Goldfolie, die um 3100 v.Chr. verwendet worden sein soll, um zwei inzwischen vollständig zerfallene hölzerne Statuen zu bedecken. Nach Angaben der ägyptischen Altertümerverwaltung stellten die Statuen zwei stehende nackte Männer dar. Die größere der beiden Statuen sei höchstens 40 Zentimeter groß gewesen. Cialowicz erklärte, zusammen mit den goldenen Fragmenten seien zwei Lapislazuli gefunden worden, die einst für die Augen der Statuen ausgewählt worden waren.

Der Zarewitsch
26.03.06, 07:24
Antike Windungen

Die Archimedische Spirale war schon mehr als ein Jahrtausend zuvor beim Volk der Minoer bekannt


Die geometrische Figur der Archimedischen Spirale war schon mehr als tausend Jahre vor dem berühmten griechischen Mathematiker und Ingenieur bekannt. Das haben griechische Archäologen um bei Ausgrabungen auf der Insel Santorin entdeckt. Die Wissenschaftler um Constantin Papaodysseus von der Technischen Universität von Athen fanden in mehreren durch einen Vulkanausbruch um das Jahr 1630 vor Christus verschütteten Häusern Darstellungen dieser markanten Spiralen, bei denen die Abstände zwischen den einzelnen Windungen gleich sind.

Auf den ersten Blick scheint eine Spirale nichts Außergewöhnliches zu sein: Die Form findet sich in Schneckenhäusern, in Wasserwirbeln oder in gekräuselten Fäden. Doch eine Spirale mit konstantem Abstand der Windungen, wie sie der um das Jahr 290 vor Christus geborene Archimedes beschrieben hatte, kommt in der Natur praktisch nicht vor, erklären die Forscher. Dennoch gab es in der zu Archimedes Zeit längst untergegangenen Kultur der Minoer Menschen, die eine solche geometrische Figur konstruieren konnten, wie die Funde zeigen.

Die Spiralen mit Durchmessern von etwa 32 Zentimetern sind teilweise mit Punkten verziert und extrem genau gezeichnet: Sie weichen nur etwa 0,3 Millimeter von der mathematischen Idealform ab, stellten Papaodysseus und seine Kollegen fest. Die geometrischen Muster konnten wohl kaum frei von Hand gezeichnet worden sein, sondern wurden mithilfe von Schablonen angefertigt, vermuten die Forscher. Wie diese Schablonen hergestellt wurden, sei jedoch ein Rätsel. Der Hersteller müsse jedoch gute geometrische Kenntnisse besessen haben.

Eine solche Spirale kann beispielsweise mithilfe mehrerer konzentrischer Kreise konstruiert werden, die durch möglichst viele radiale Linien in exakt gleichmäßige Abschnitte unterteilt werden. So lassen sich einzelne Punkte der Spirale bestimmen, die dann zu der gesamten Form verbunden werden können. Die auf den Spiralen gezeichneten Punkte könnten solche Hilfsmarkierungen sein, spekulieren die Wissenschaftler. Sie entsprechen ziemlich genau einem Muster, bei dem 48 radiale Hilfslinien verwendet werden.

Der Zarewitsch
01.04.06, 08:10
Mönchsmumien bei Luxor ausgegraben


Luxor - Mit Blick auf die monumentalen Zeugnisse der Kultur der Pharaonen führten Mönche ab dem frühen 6. Jahrhundert in Deir al-Bachit ein relativ bescheidenes Leben.

Die Zellen der koptischen Christen, von denen damals bis zu 72 auf einmal in dem ägyptischen Kloster auf einem Hügel am Westufer der heutigen Stadt Luxor lebten, waren so eng, dass sie fast wie Puppenstuben wirken. Wo die Kirche stand, die einst zu dem 75 mal 75 Meter großen koptischen Kloster gehörte, kann das deutsche Archäologenteam um Ina Eichner aus München bisher nur vermuten. Genauer wissen die Forscher dagegen im dritten Jahr ihrer Grabung, wie die frommen Männer damals den Weg ins Jenseits antraten.

Denn nur rund vier Meter von der Klostermauer entfernt liegt ein Friedhof mit Dutzenden von ordentlich nebeneinander aufgereihten Gräbern. Und in fast jeder dieser mit Kalkschutt und Lehmziegeln umfassten Mulden haben die Forscher jeweils eine einbalsamierte, kunstvoll eingewickelte Leiche gefunden. Diese "Wickelleichen" sind zwar keine "echten Mumien". Sie stehen aber, was die Art und Weise betrifft, in der die Leichen präpariert wurden, durchaus in der Tradition der Pharaonen, die von der 18. bis zur 20. Dynastie im nahe gelegenen Tal der Könige begraben worden waren.

Denn mit traditionellen christlichen Jenseitsvorstellungen und Bestattungsriten hat diese einfache Mumifizierungstechnik nichts zu tun. Im Gegensatz zu den Königsmumien ließen sich die Mönche jedoch in Gräbern ohne Inschriften bestatten, so dass die nun von den Forschern entdeckten "Wickelleichen" namenlos bleiben. Lediglich in den Ruinen des Klosters, wo die Archäologen neben gemauerten Sitzringen, die sich um runde Tische gruppieren, Vorratsräumen und Webstuhl-Gruben auch viele Alltagsgegenstände fanden, gibt es einige Hinweise auf die Namen der Männer, die hier einst beteten und arbeiteten. "Ich, Bruder Pous, bete", steht auf einem Essgefäß. Isaak und Anatolio sind weitere Namen, die auf Scherben entdeckt wurden.

Ganz wie die Pharaonen, so ließen sich auch die Mönche mit dem Kopf im Westen bestatten. Ihrem Kloster kehrten die Männer aus Deir al-Bachit damit den Rücken zu. Der Kopf lag erhöht, so dass der Tote gen Osten blickte, dorthin, wo man das Paradies vermutete.

Vor der Bestattung wurde der Körper des Mönches komplett mit einer Art Harz eingerieben, wobei ihm zuvor nicht, wie bei den Pharaonen üblich, die Eingeweide entfernt wurden. Dann zog man dem Toten einen Lendenschurz und ein ärmelloses Leichentuch an und wickelte ihn in vier Leinentücher, die kunstvoll verknotet wurden. Anschließend wurde der Leichnam sehr ordentlich mit festen, rot-weiß-karierten Stoffbändern umwickelt. Das Grab schlossen die Mönche mit einer Lehmschicht. Das trockene Klima half, die so aufwändig präparierten Mönche zu konservieren.

"Die Mumien sind größtenteils intakt, Haut, Muskeln und innere Organe sind noch zu erkennen", sagt Eichner, die Expertin für byzantinische Archäologie ist und mit ihren Kollegen in Deir al- Bachit in diesen Tagen letzte Hand anlegt. Denn bald wird die Grabungsstätte bis zur nächsten Kampagne im Winter geschlossen.

Die reiche Ausbeute der Forscher lagert in zwei luftigen Behelfszelten unterhalb der Klosteranlage. Hier finden sich unter anderem lederne Bucheinbände, Papyri, Pergamentreste mit koptischer und lateinischer Beschriftung sowie gewebte Stoffe und hölzerne Tintenbehälter.

Die bisher ausgegrabenen eingewickelten Leichen, deren Köpfe ebenfalls vollständig von Leinentüchern und Bändern bedeckt sind, ruhen nun, bis einige von ihnen zu einer eingehenden Untersuchung weggebracht werden, übergangsweise in einem nahe gelegenen Grab aus der Pharaonenzeit. Hier liegen sie gut geschützt.

Was aus den letzten Mönchen des Klosters wurde, von dem man bisher auch nur den modernen arabischen Namen kennt, weiß bisher niemand. Die Forscher hoffen allerdings, dass ihnen die Auswertung der rund 2600 Fundstücke, die sie in drei Kampagnen aus dem Boden geholt haben, helfen werden, auch dieses Rätsel zu lösen.

Der Zarewitsch
01.04.06, 08:13
Archäologen warnen: Dodona-Amphitheater kurz vor Verfall


Athen - Das antike Amphitheater beim Orakel von Dodona in der nordwestgriechischen Provinz Epirus droht zu verfallen. Das aus Stein gebaute rund 15 000 Menschen umfassende Amphitheater müsse dringend restauriert werden, bestätigte Konstantinos Zachos, Vorsitzender der örtlichen Archäologie-Behörde.

Dafür gebe es aber bislang kein Geld aus dem griechischen Haushalt. "Es gibt kaum eine Stufe, die nicht beschädigt ist. Die Steine lösen sich praktisch wegen der Feuchtigkeit auf. Etwas muss dringend unternommen werden" erläutert Zachos.

Das Amphitheater von Dodona war zwischen 297 und 272 v. Ch. gebaut worden. Es steht in unmittelbarer Nähe zum Orakel von Dodona am Fuße eines Gebirges in der Nähe der nordwestgriechischen Stadt Ioannina. Dodona war neben Delphi eine der angesehensten Orakel-Stätten im antiken Griechenland.

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Jesse Ward
03.04.06, 02:49
Und die gegent ist Erdbeben gefährdet obendrauf.

Der Zarewitsch
05.04.06, 08:20
Baggerfahrer entdeckt fünf Millionen Jahre altes Elefanten-Skelett


Athen - Ein aufmerksamer Baggerfahrer im Braunkohlegebiet von Amyntaion in Nordgriechenland hat Teile des Skeletts eines rund fünf Millionen Jahre alten Elefanten entdeckt. Wie die griechische Presse berichtete, habe der Fahrer beim Ausbaggern der Braunkohle zunächst einen Teil eines der Stoßzähne bemerkt.

Anschließend entdeckte er Rippen und die oberen Teile der Beine des Elefanten. Paläontologen schätzen, das der Elefant vor rund fünf Millionen Jahren in Nordgriechenland lebte. "Das Klima war damals wärmer als heute. Es lebten damals ganz andere Tiere als heute in der Region", sagte der Paläontologe Aris Pavlianos der Athener Zeitung "Ta Nea". Der Fund biete neue Erkenntnisse über die Evolution der Tiere in Südosteuropa, hieß es.

Der Zarewitsch
05.04.06, 08:27
Bemerkenswerte Funde aus dem römischen Dietikon

Grosse Flächen der ca. 13 ha umfassenden römischen Gutshofanlage von Dietikon wurden in den 1980er Jahren archäologisch untersucht. In den letzten zwei Jahren erforschte die Kantonsarchäologie Zürich in Dietikon weitere rund 3500 Quadratmeter dieses Areals.

Den bemerkenswertesten Fund der laufenden Kampagne bildet die Bronzebüste eines glatzköpfigen Mannes. Auffallend an ihr sind nicht nur die Gesichtsform und der kahle Schädel mit dem Haarbüschel am Hinterkopf, sondern vor allem das erigierte Glied auf dem Schädel. In der Schweiz wurden bisher nur drei vergleichbare Büsten gefunden, alle jedoch ohne Phallus. Bei der entdeckten Bronzebüste in Dietikon handelt es sich daher um ein sehr seltenes Fundstück. Die Bedeutung des Phallussymbol war in römischer Zeit nicht so eindimensional wie heute. So galt der Phallus als Glücksbringer und Abwender von Unheil. Verwendet wurde der rund fünf Zentimeter hohe Kopf vermutlich als Aufsatz auf einem Holzjoch, das zum Anschirren von Pferden vor dem Wagen diente. Mensch und Pferd sollten vor Schaden bewahrt werden.

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Büste eines kahlhäuptigen Mannes mit einem Phallus auf dem Kopf. Erstaunlich sind die Ausdruckskraft und der Detailreichtum dieser Figur. Bronze, römisch, 2.–3. Jh. n.Chr.
(Foto: Kantonsarchäologie Zürich)

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Bronzestatuette der Göttin Minerva (ca. 6,3 cm hoch). Minerva zählte bei uns zu den beliebtesten Gottheiten überhaupt und gilt unter anderem als Schutzpatronin der Handwerker
(Foto: Kantonsarchäologie Zürich)

Ein zweiter auffälliger Fund ist die Figur der Göttin Minerva, die wie üblich in einem langen Gewand dargestellt wird. Leider sind sowohl der Schild und die in der erhobenen Hand gehaltene Lanze als auch die Basis der Figur verloren gegangen. Möglicherweise war die Statuette der Göttin Teil eines kleinen Hausheiligtums, eines so genannten Larariums. Minerva, die Schutzgöttin des Handwerks, gehörte gemeinsam mit Merkur, Jupiter und Mars zu den beliebtesten Gottheiten in nördlichen Provinzen.

Neben weiteren Gegenständen und Geräten aus Bronze, Eisen, Glas, Stein und Knochen dominieren Keramikgefäße das Fundspektrum, wie bei den meisten Ausgrabungen (außer paläolithischen natürlich).

13 Kindergräber

Auf der Grabungsstätte in Dietikon wurden zudem 13 Gräber von Früh- und Neugeborenen entdeckt – eine erstaunlich hohe Zahl. Dabei handelt es sich um die Ruhestätten von Kindern, die entweder im Geburtsalter verstarben oder die als Frühgeburten auf die Welt kamen und in der damaligen Zeit nicht überlebensfähig waren.

Fast alle Säuglinge wurden in einfachen Erdgruben bestattet. Eines der Kinder wurde allerdings in eine Kiste aus Ziegelplatten gelegt - eine seltene Bestattungsart. Üblicherweise mussten die Toten in römischer Zeit außerhalb der Wohnzonen bestattet werden, weshalb die Kleinkindern innerhalb des Gutshofes ihre letzte Ruhestätte fanden, konnte bisher noch nicht beantwortet werden.

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Die Ziegelkiste mit dem Grab eines Neugeborenen. Das Kleinstkind liegt mit angezogenen Beinen auf der Seite, links befindet sich der Kopf
(Foto: Kantonsarchäologie Zürich)

Drei Nebengebäude freigelegt

Durch die Grabungen sind drei aus Stein errichtete Nebengebäude des großen römischen Gutshofs zum Vorschein gekommen. Die Gebäude wurden von den Römern an die Hofmauer gebaut, welche das gesamte Areal über eine Länge von 200 auf 600 Metern umgab. Die freigelegten Gebäuden gehören zur pars rustica, der Arbeitersiedlung des Gutshofs und wurden als Wohngebäude und Werkstätten (Eisen- und Buntmetallverarbeitung) genutzt. Die Bauten weisen mehrere Phasen auf, die von der Mitte des 1. bis ins 3. Jahrhundert nach Christus reichen. Danach wurden sie durch verschiedene Brände zerstört und aufgegeben. Ob das Gelände im Frühmittelalter weiterhin als Siedlungsplatz genutzt wurde, wird erst die ausstehende Auswertung der Funde zeigen.

Aus archäologischer Sicht besonders interessant sind Spuren von Holzbauten. Bei den Bauten handelte es sich wahrscheinlich um einfache Wohnhäuser. Die Holzbauten lassen sich ins zweite Viertel des 1. Jahrhunderts nach Christus datieren, also in die Regierungsjahre der Kaiser Tiberius, Caligula und Claudius. Um die Mitte des 1. Jahrhunderts wurden sie durch Steingebäude ersetzt. Die großflächige frühe Bebauung mit Holzgebäuden ist neu für Dietikon und nur in wenigen Gutshöfen anzutreffen.

Bei Rettungsgrabungen zwischen 1984 und 1990 konnten bereits die Randbereiche des Villenkomplexes (Pars urbana) und 11 Gebäude der Arbeitersiedlung (Pars rustica) freigelegt werden. Auf insgesamt 20 einfache, eingeschossige Gebäude wird diese Siedlung innerhalb des Gutshofs geschätzt.

Die Ausgrabung nähert sich nun rasch ihrem Ende, denn ab April soll auf dem Gelände mit dem Bau des neuen Bezirksgebäudes begonnen werden.

Baudirektion Kanton Zürich /
Redaktion Archäologie Online

Der Zarewitsch
05.04.06, 08:35
Neuer Hominidenschädel aus Äthiopien


In der Afar-Region in Nordost-Äthiopien haben Wissenschaftler einen beinahe kompletten Hominidenschädel entdeckt, der womöglich einen missing link zwischen Homo sapiens und Homo erectus darstellt. Die Forscher um Sileshi Semaw vom Stone Age Institute der Universität von Indiana und seine Kollegen schätzen das Alter des Schädels anhand von Asche-Ablagerungen in den entsprechenden Sedimentschichten auf 250 000 bis 500 000 Jahre.

Der am 16. Februar in Gona entdeckte Fund besteht aus der Hirnkapsel, der oberen Gesichtshälfte und dem Oberkiefer. Den anatomischen Merkmalen zufolge steht der Schädel zwischen dem modernen Menschen und seinem Ahnen Homo erectus. Außerdem gruben die Forscher am Fundort Steinwerkzeuge und Fossilien von Zebras, Schweinen, Elefanten sowie mehreren Antilopen-Arten, kleinen Karnivoren wie Katzen und verschiedene Nager aus.

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Der Zarewitsch
05.04.06, 08:38
Erfanden Neandertaler den Fußball?


Bei letzten Grabungen sind Forscher um den Archäologen Ralf Schmitz auf eine erstaunlich gut erhaltene lederummantelte Kugel gestoßen, die eindeutig aus der Zeit des Neandertalers stammt und von jenem nachweislich mit Füßen getreten wurde. Die Wiege des Fußballs liege damit im Neandertal, betont der Wissenschaftler. Dies werde durch anatomische Besonderheiten des Skeletts untermauert. Außerdem gebe es Hinweise, dass der Eingang der ehemals im Neandertal gelegenen Feldhofer Grotte als Fußballtor gedient habe.

Im Auftrag des Neanderthal-Museums wurde inzwischen eine Rekonstruktion des Neanderthaler Fußballs angefertigt, dessen Flugeigenschaften Besucher beim Schuss auf eine Felltorwand selbst ausprobieren können.

Zuletzt hatten Grabungen im Jahr 2000, bei denen die Forscher tatsächlich weitere zum Originalskelett gehörende Knochen entdeckt hatten, für weltweites Aufsehen gesorgt.

Der Zarewitsch
15.04.06, 13:16
Steinzeit-Zahnärzte setzten schon vor 9000 Jahren den Bohrer an


Paris/London - Bereits vor 9000 Jahren setzten Zahnärzte im heutigen Pakistan den Bohrer an. Das gehe aus Funden im Gräberfeld von Mehrgarh in Belutschistan hervor, berichtet ein internationales Forscherteam in der britischen Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 440, S. 755) vom Donnerstag. Zuvor waren nur Fälle nachgewiesen worden, die jünger als 6000 Jahre sind.

In 11 der mehr als 300 steinzeitlichen Gräber an einer Verkehrsachse zwischen Afghanistan und dem Industal fanden die Forscher Backenzähne mit eindeutigen Bohrlöchern. Einige Höhlungen waren nachgearbeitet. Als Werkzeug benutzten die Steinzeit-Zahnärzte Feuerstein, wie er auch für Pfeilspitzen genutzt wurde. Die waren erstaunlich effizient: Um ähnliche Löcher zu bohren, benötigten die Forscher mit einem nachgebauten Flintstein-Bohrer weniger als eine Minute.

Die Steinzeit-Ärzte bohrten nach Angaben des Teams um Roberto Macchiarelli von der französischen Universität Poitiers bei Männern wie bei Frauen und im Ober- wie im Unterkiefer. Abnutzungsspuren zeigten, dass die Menschen von Mehrgarh die Zähne nach der Behandlung weiter zum Kauen benutzen. Es ging also nicht um kultische Handlungen an Toten. Zahnfüllungen waren nach der langen Zeit nicht nachweisbar, werden aber nicht ausgeschlossen. Dennoch sehen die Forscher den medizinischen Zweck der Behandlung nicht als völlig erwiesen an. Denn Karies wurde auch bei unbehandelten Zähnen gefunden und es ist möglich, dass auch gesunde Zähne angebohrt wurden.

Nach 1500 Jahren hörten die Zahnbehandlungen in Mehrgarh auf. In Gräbern, die jünger als 7500 Jahre sind, wurden keine angebohrten Zähne mehr entdeckt, "obwohl die schlechte Zahngesundheit sich fortsetzte".

Der Zarewitsch
15.04.06, 13:18
Schatzkammer der Wittenberger Reliquiensammlung entdeckt


Wittenberg - Experten haben auf einer Baustelle neben der berühmten Wittenberger Schlosskirche in über zwei Metern Tiefe die einstige Schatzkammer der Reliquiensammlung Friedrich des Weisen (1463-1525) entdeckt.

Dieses Kellergewölbe aus Backsteinen werde in den nächsten Tagen geöffnet, sagte Archäologe Harald Rode der dpa. In den unterirdischen Räume lagerten den Angaben zufolge einst 168 reich verzierte Reliquien. Das sind Überreste von Heiligen, die in kostbaren Behältnissen aufbewahrt und verehrt wurden.

Auf dem Areal der Baustelle stand den Angaben zufolge damals ein Gebäude, das zum Wittenberger Schloss gehörte. "Allerdings ist die Chance, das nun hinter den Wänden auch Reste des Schatzes auf die Ausgräber warten, sehr gering", sagte der Archäologe. Das Gold der Reliquiengefäße sei nach derzeitigem Wissensstand im Jahr 1545 im Zuge der Reformation eingeschmolzen worden. Von den Stücken existiert laut Rode bislang nur noch ein Trinkgefäß, welches der Heiligen Elisabeth gehört haben soll, und wird in Coburg in Bayern aufbewahrt.

Der Reliquienkult war um 1500 weit verbreitet. Hinter dieser Sammelleidenschaft stand die Überzeugung, dass der Anblick oder gar die Berührung einer Reliquie Wunder wirke und es dadurch auch Ablass für die Sünden gab. Dieser üppige Ablass- und Reliquienkult war für den Wittenberger Reformator Martin Luther (1483-1546) Anlass zu Kritik. Im Jahr 1517 löste Luther mit seinen 95 Thesen, die er an die Tür der Schlosskirche genagelt haben soll, den Beginn der Reformation aus.

http://img.web.de/c/00/5D/7E/1D.420

Der Zarewitsch
15.04.06, 13:20
Pyramiden in Bosnien?


Visoko - Ein internationales Forscherteam will Klarheit schaffen, ob es in Bosnien Pyramiden gegeben hat. Rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sarajevo begannen Grabungen am Visocica-Berg in der Nähe von Visoko.

Initiator ist Semir Osmanagic (43), ein aus Sarajevo stammender Amerikaner. Der gelernte Ingenieur und promovierte Kulturgeschichtler vertritt die These, dass es mindestens drei riesige, von einer unbekannten Zivilisation erbaute Pyramiden dort gegeben habe. Mit Hilfe von Satellitenfotos hätten "Anomalien" unter der Erdoberfläche festgestellt werden können, sagte Osmanagic.

Der Amerikaner hat nach eigenen Angaben 15 Jahre lang Pyramiden in Mexiko, El Salvador und Costa Rica erforscht. Er ist überzeugt, dass sich bei Visoko Bauten befinden, die denen aus Mittelamerika sehr ähnlich aber viel älter seien. Die Ortschaft erhofft sich schon jetzt einen Zustrom Neugieriger, so dass auch das örtliche Hotel in "Bosnische Sonnenpyramide" umgetauft wurde. Ein Pizzaladen bietet auch dreieckige "Pyramidenpizza" an.

Der Zarewitsch
19.04.06, 08:16
Kykladen-Insel eine Drehscheibe für illegalen Antiken-Handel?


Athen - Die griechische Polizei, die auf einer kleinen Kykladen-Insel bei Mykonos zahlreiche antike Kunstgegenstände sichergestellt hat, geht von einem illegalen Händler-Ring mit internationalen Kontakten bis in die USA aus.

"Es ist einer der kompliziertesten Fälle der letzten Jahre", sagte der griechische Kulturminister Giorgos Voulgarakis im Fernsehen. Haftbefehle oder Festnahmen gibt es bisher nicht, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

In den vergangenen Tagen hatte die Polizei auf der Insel Schinoussa, auf der nur etwa 150 Menschen leben, Dutzende Skulpturen Vasen und Amphoren in einer Villa gefunden. Die Objekte von "unschätzbarem" Wert stammen aus hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit. Wertvollstes Stück ist eine menschengroße Marmorstatue der römischen Liebesgöttin Venus. "Wir prüfen woher diese Gegenstände stammen", sagte der griechische Kultusminister. Die Polizei vermutet, dass zahlreiche Schätze aus Raubgrabungen rund ums Mittelmeer stammen, berichtete das staatliche griechische Fernsehen weiter.

Entdeckt hatten die Beamten die Gegenstände in einer abgelegenen Villa und im Umkreis des Gebäudes. Die Villa gehört den Berichten zufolge einem in Panama ansässigen Unternehmen. Bewohnt werde sie im Sommer von einer griechischen Reederfamilie, die ihren ständigen Wohnsitz in London habe. Ein Mitglied dieser Familie habe Kontakte mit dem Getty-Museum in den USA gehabt, hieß es.

In der Nähe der Villa hatten die Besitzer zudem eine Kapelle gebaut, deren Steine zum Teil aus antiken Säulen stammen. Es werde nun untersucht, ob die Villa möglicherweise als Zwischenlager für illegalen Handel mit antiken Kulturgütern gedient habe.

http://img.web.de/c/00/5D/93/64.420

Der Zarewitsch
26.04.06, 09:15
Neue Fossilien von Australopithecus anamensis


Eine internationale Forschergruppe um den Anthropologen Tim White von der Universität von Kalifornien in Berkeley hat in Äthiopien neue Fossilien der Hominidenart Australopithecus anamensis entdeckt. Die Überreste bestätigen nach Ansicht der Forscher die Art als unmittelbaren Vorfahren der Spezies Australopithecus afarensis - weltberühmt geworden unter den Namen "Lucy".

Die Datierung der in der Region Middle Awash ausgegrabenen Fossilien ergab ein Alter von 4,1 bis 4,2 Millionen Jahren. Die Knochen, darunter der bisher größte Eckzahn sowie der älteste Oberschenkel eines Hominiden, gehörten vermutlich zu mindestens acht Individuen.

Australopithecus anamensis wurde 1994 zum ersten Mal entdeckt. White geht davon aus, dass die Art aus Ardipithecus ramidus entstanden ist und sich dann relativ schnell zu Australopithecus afarensis weiterentwickelt hat. Insbesondere die im Vergleich zu Ardipithecus kräftigeren Zähne zeugen von einer Ernährungsumstellung: Die Hominiden konnten jetzt auch auf harte Pflanzenkost wie Knollen und Wurzeln zurückgreifen.

Die Gattung Australopithecus, die drei Millionen Jahre lang existierte, gilt als Vorfahre des Menschen.

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Der Zarewitsch
26.04.06, 09:18
Antike Windungen


Die Archimedische Spirale war schon mehr als ein Jahrtausend zuvor beim Volk der Minoer bekannt

Die geometrische Figur der Archimedischen Spirale war schon mehr als tausend Jahre vor dem berühmten griechischen Mathematiker und Ingenieur bekannt. Das haben griechische Archäologen um bei Ausgrabungen auf der Insel Santorin entdeckt. Die Wissenschaftler um Constantin Papaodysseus von der Technischen Universität von Athen fanden in mehreren durch einen Vulkanausbruch um das Jahr 1630 vor Christus verschütteten Häusern Darstellungen dieser markanten Spiralen, bei denen die Abstände zwischen den einzelnen Windungen gleich sind.

Auf den ersten Blick scheint eine Spirale nichts Außergewöhnliches zu sein: Die Form findet sich in Schneckenhäusern, in Wasserwirbeln oder in gekräuselten Fäden. Doch eine Spirale mit konstantem Abstand der Windungen, wie sie der um das Jahr 290 vor Christus geborene Archimedes beschrieben hatte, kommt in der Natur praktisch nicht vor, erklären die Forscher. Dennoch gab es in der zu Archimedes Zeit längst untergegangenen Kultur der Minoer Menschen, die eine solche geometrische Figur konstruieren konnten, wie die Funde zeigen.

Die Spiralen mit Durchmessern von etwa 32 Zentimetern sind teilweise mit Punkten verziert und extrem genau gezeichnet: Sie weichen nur etwa 0,3 Millimeter von der mathematischen Idealform ab, stellten Papaodysseus und seine Kollegen fest. Die geometrischen Muster konnten wohl kaum frei von Hand gezeichnet worden sein, sondern wurden mithilfe von Schablonen angefertigt, vermuten die Forscher. Wie diese Schablonen hergestellt wurden, sei jedoch ein Rätsel. Der Hersteller müsse jedoch gute geometrische Kenntnisse besessen haben.

Eine solche Spirale kann beispielsweise mithilfe mehrerer konzentrischer Kreise konstruiert werden, die durch möglichst viele radiale Linien in exakt gleichmäßige Abschnitte unterteilt werden. So lassen sich einzelne Punkte der Spirale bestimmen, die dann zu der gesamten Form verbunden werden können. Die auf den Spiralen gezeichneten Punkte könnten solche Hilfsmarkierungen sein, spekulieren die Wissenschaftler. Sie entsprechen ziemlich genau einem Muster, bei dem 48 radiale Hilfslinien verwendet werden.

Der Zarewitsch
26.04.06, 09:19
Alexandria gab es schon vor Alexander


Forscher: Der Ort am Nildelta war bereits vor 4.500 Jahren besiedelt

Alexander der Große war nicht der Gründer der Stadt Alexandria. An dem Ort am Rande des Mündungsdeltas des Nil lebten bereits vor mehr als 4.500 Jahren Menschen – mehr als zwei Jahrtausende vor dem großen Eroberer. Das sagen französische Wissenschaftler nach einer Analyse von Schlammproben aus dem historischen Hafen der heute ägyptischen Metropole. Alexander der Große hat der Stadt, die er selbst nie gesehen hat, wohl nur seinen Namen gegeben.

Die Wissenschaftler um Alain Véron von der Paul-Cézanne-Universität in Aix-en-Provence untersuchten für ihre Analyse Bohrkerne aus dem alten Hafen von Alexandria. Als Anzeiger für menschliche Besiedlung diente dabei der Bleigehalt im Schlamm: Da das Schwermetall beim Fischen, zum Abdichten von Schiffen und in Werkzeugen und Gefäßen eingesetzt wurde, deutet eine hohe Bleikonzentration auf eine Besiedlung hin. Das Alter der jeweiligen Schlammschicht bestimmten die Forscher mit der bekannten Radiokarbonmethode anhand von in das Material eingeschlossenen Muschelschalen.

Bereits von etwa 2700 bis 2200 vor Christus war der Ort besiedelt, ergab die Auswertung der Proben. Eine zweite Blüte muss das heutige Alexandria von 1000 bis 800 vor Christus erlebt haben. Und tatsächlich verzeichneten die Wissenschaftler für die Zeit ab etwa 330 vor unserer Zeitrechnung einen sprunghaften Anstieg des Bleigehalts – genau zu der Zeit also, als die Stadt auf Alexanders Betreiben hin ihren steilen Aufstieg als kulturelles und machtpolitisches Zentrum des griechischen Herrschaftsgebietes nahm. Die Entdeckung der französischen Forscher deckt sich mit Aussagen in alten Schriften, in denen ebenfalls bereits von Siedlungen in der Gegend der heutigen Metropole die Rede ist.

Der Zarewitsch
26.04.06, 09:23
Das Wunder der Eisscholle


Forscher: Jesus ging über Eis und nicht über Wasser

Als Jesus der biblischen Geschichte nach über das Wasser des Sees Genezareth wandelte, könnte er in Wirklichkeit auf einer kleinen Eisscholle gestanden haben. Das glaubt zumindest ein Team amerikanischer Ozeanographen, das die Klimaverhältnisse rund um den im nördlichen Israel gelegenen See untersucht hat. Demnach gab es vor rund 2.000 Jahren an dem Uferbereich, in dessen Nähe Jesus gewirkt haben soll, eine sehr seltene Kombination aus ungewöhnlichen Strömungsverhältnissen und Wetterphänomenen – und die könnte dazu geführt haben, dass sich auf dem ansonsten eisfreien See vereinzelte Eisschollen bildeten. Vom Ufer aus betrachtet wären solche Eisstücke im Wasser praktisch unsichtbar gewesen, berichten die Forscher.

Die Ursache für die ungewöhnliche Eisbildung sind nach Ansicht der Forscher die warmen, salzigen Quellen, die den westlichen und den nord-westlichen Rand des Sees Genezareth säumen. Kühlt sich das Oberflächenwasser direkt oberhalb dieser Quellen ab, verhindert das wärmere Salzwasser in der Tiefe das Absinken des kalten Wassers, das normalerweise in Binnenseen stattfindet. So bleibt die obere Wasserschicht weiterhin der kalten Luft ausgesetzt - mit der Folge, dass die Temperatur weiter abfällt.

Bei dem heutigen warmen Klima im nördlichen Israel ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dabei über den Quellen Eis bildet, sehr gering. Das sah vor 2.000 Jahren jedoch anders aus: Im Schnitt war die Lufttemperatur in der Zeit vor 2.500 bis 1.500 Jahren um mindestens drei Grad niedriger als heute, berichten Doron Nof und seine Kollegen. Fegten zusätzlich noch kalte Luftströmungen über die Seeoberfläche, fiel die Lufttemperatur teilweise für mehrere Tage deutlich unter den Gefrierpunkt – und unter solchen Bedingungen könnten sich über den Quellen zumindest für wenige Stunden tatsächlich kleine Eisschollen gebildet haben, glauben die Wissenschaftler. Ihrer Schätzung nach gab es solche Kälteeinbrüche etwa alle 160 Jahre einmal.

Ein Mensch, der auf einem solchen schwimmenden Eisstück stand, hätte vom Ufer aus tatsächlich so gewirkt, als gehe er auf dem Wasser – besonders dann, wenn die Oberfläche der Scholle vom Regen geglättet war, schreiben die Forscher. Doch auch jemand, der einen guten Blick auf das Eisstück hatte, hätte das Phänomen nicht unbedingt erkennen müssen, eben weil es so selten war. Nof und seine Kollegen halten es daher für möglich, dass solche plötzlich auftretenden Eisschollen der eigentliche Ursprung der Geschichte von Jesu Gang über das Wasser war: Einige der salzigen Quellen liegen nämlich in der Nähe der heutigen Pilgerstadt Tabgha, einem Gebiet, in dem mehrere archäologische Hinweise auf die Anwesenheit Jesu gefunden wurden.

Der Zarewitsch
26.04.06, 09:29
Vom lokalen Wettergott zum Reichskult


Archäologen der Universität Münster untersuchen Kult um Iupiter Dolichenus in der Südost-Türkei

Wissenschaftler der Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster sind bei der Enträtselung des Kultes um den Iupiter Dolichenus in der Kommagene (Südost-Türkei) entscheidende Schritte weiterkommen. Seit fast zehn Jahren arbeiten die Archäologen um den Althistoriker Prof. Engelbert Winter nun in und um das antike Doliche. Und was mit Surveys begann, ist nun zu einer mehrjährigen Grabung geworden.

Die Anfänge eines der später neben Mithras wichtigsten orientalischen Götter des römischen Reiches liegen im Dunkeln. Charakteristisch für die bildlichen Darstellungen sind die Attribute Blitzbündel und Doppelaxt, die der auf dem Stier stehende Gott in den erhobenen Händen hält. Vor allem im römischen Heer beliebt, verbreitete sich der Kult im gesamten Römischen Reich. So war dem Gott auch auf dem Aventin in Rom ein Heiligtum geweiht, aber insbesondere aus den westlichen Provinzen sind eine Vielzahl zum Teil äußerst qualitätvoller Denkmäler bekannt. Seinen Ursprung hatte der Kult des Iupiter Dolichenus, ursprünglich eine lokale Wettergottheit, in Kleinasien, genauer in der heutigen Osttürkei. Dort, auf dem rund 1200 Meter hohen Hügel Dülük Baba Tepesi nahe des Ortes Doliche in der Kommagene, lokalisierten die Münsteraner Archäologen 2003 erstmals die Reste dieses Ur-, bzw. späteren Zentralheiligtums dieses Gottes. Hier wurde er als Garant der Weltordnung" (conservator totius mundi), als der "vorzüglichste" (praestantissimus) und "hervorragendste" (exuperantissimus) verehrt.

"Man hat immer vermutet, dass auf dem Dülük Baba Tepesi das Hauptheiligtum des Iupiter Dolichenus zu finden ist", erklärte Winter im Jahr 2003. "Doch das Gelände ist sehr schwierig, da es zum einen in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgeforstet wurde und zum anderen ein riesiger Antennenwald Grabungen erschwert." Doch 2001 erhielt Winter von der türkischen Antikenverwaltung das Angebot, eben dort zu graben. Mit Hilfe von Geomagnetik und Georadar wurde das Gebiet im Vorfeld auf Baustrukturen untersucht, um die Grabungsschnitte bestmöglichst zu positionieren.

Die Monumentalität der bisher freigelegten Gebäudereste sowie die Qualität des zu Tage getretenen Bauschmucks auf dem Dülük Baba Tepesi aus dem ersten bis dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung - Säulen- und Kapitellfragmente, Geisonblöcke, Teile von Architraven - deuten auf eine aufwändige Ausgestaltung der freigelegten Strukturen. Zudem vermittelt eine bislang auf einer Fläche von rund 60 Quadratmetern freigelegte Pflasterung aus mächtigen Basaltplatten eine Vorstellung des Temenosbereichs, der offensichtlich als großzügige offene Platzanlage gestaltet war. Neben kleineren Skulpturenfragmenten konnte mit einem überlebensgroßen männlichen Kopf aus Kalkstein zudem das erste Zeugnis von Monumentalplastik geborgen werden.

Noch weit spektakulärere Erkenntnisse zeichnen sich nun aber gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Grabungsergebnisse ab. Überraschende Funde aus dem sechsten und fünften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung belegen eine bis in die Eisenzeit zurückreichende Tradition des Kultes. Eine enorme Zahl von Kleinfunden aus dieser Zeit - Schmuckperlen, der Kopf einer Bronzestatuette des ägyptischen Gottes Osiris, Kopfperlen syro-phönikischer Herkunft, Skarabäen levantinischen Ursprungs - weist nicht nur auf die überregionale Bedeutung, sondern auch auf die frühe Nutzung dieses Kultortes. Insbesondere aber ein Fundkomplex von über hundert eisenzeitlichen Stempel- und Rollsiegeln ist in seiner Quantität wie Qualität einzigartig.

Bemerkenswert ist auch das Auftauchen schwarzfiguriger attischer Keramik im kommagenischen Raum. Von besonderer Bedeutung nicht nur für die Geschichte des Dülük Baba Tepesi, sondern der gesamten Region erwies sich ferner der Fund eines Stierkopfkapitells aus Basalt. Es handelt sich um die lokale Nachahmung achämenischer Vorbilder, wie sie aus Persepolis und Susa bekannt sind. Ein Architekturteil dieser Provenienz konnte damit erstmals auf dem Gebiet der heutigen Türkei geborgen werden. Ein solches Kapitell bezeugt die Existenz späteisenzeitlicher, repräsentativer Architektur auf hohem Niveau. Es ist nicht auszuschließen, dass bereits in vorhellenistischer Zeit auf dem Dülük Baba Tepesi ein Heiligtum von überregionaler Bedeutung bestand, in dem die Kleinfunde des sechsten und fünften vorchristlichen Jahrhunderts als persönliche Gabe hinterlassen wurden.

Zerstört wurde das Heiligtum vermutlich im Jahre 253 durch die Perser. Damit endete jedoch nicht die Geschichte des Dülük Baba Tepesi. Die bislang im Nordosten des Grabungsareals freigelegten mächtigen römischen Mauern aus Kalksteinquader sind in eine kleinteilige Architektur aus Bruchsteinen und Spolien eingebunden worden. Die gesamte Fläche weist eine dichte spätantike und frühmittelalterliche Bebauung auf. Zudem konnte eine Vielzahl christlicher Zeugnisse geborgen werden, so noch im späten Herbst des Jahres 2005 das Fragment eines christlichen Grabsteins für einen Militärkommandanten, möglicherweise auch einer Weihung für einen christlichen Märtyrer. Die Hinweise auf christliche Aktivitäten im Gebiet des Hauptheiligtums des Iupiter Dolichenus sind ein weiteres Beispiel für die aus vielen Regionen der Mittelmeerwelt bekannte Inbesitznahme prominenter paganer Heiligtümer durch die Christen seit der Konstantinischen Wende in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung.

Die in den vergangenen Jahren insbesondere mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführten historisch-topographischen und archäologischen Untersuchungen sollen auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Aufgrund der Ikonographie des Iupiter Dolichenus ist schon immer vermutet worden, dass der Gott eine lange Tradition als lokaler Wettergott hat. "Der Nachweis, dass Kulthandlungen im Heiligtum des Iupiter Dolichenus mindestens bis in die erste Hälfte des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung stattgefunden haben, stellt einen in seiner Klarheit unerwarteten Befund dar, der hoffen lässt, die Entwicklung einer lokalen Wettergottgestalt zu einem reichsweit verehrten "römischen" Gott erforschen zu können", so Winter. Es handele sich beim Dülük Baba Tepesi um einen der wenigen Orte im südostanatolischen Raum, an dem sich Kulthandlungen durch die Epochen hindurch kontinuierlich fassen lassen. "Das ist sicherlich ein Glücksfall in Hinblick auf Fragen zur Kultkontinuität und Religionsgeschichte dieser Region", so der Althistoriker.

http://www.archaeologie-online.de/magazin/fundpunkt/2006/02/Iupiter_Dolichenus-01.jpg
Heiliger Bezirk: Die Temeonos genannte Einfassung des Heiligtums beweist die frühe Verehrung des Iupiter Dolichenus.

Der Zarewitsch
19.05.06, 08:28
Historiker müssen antike Kalender wohl neu sortieren


Stuttgart/Heidelberg - Die Ägäisinsel Santorin beflügelt schon seit mehr als 150 Jahren die Neugier und Fantasie der Forscher. Denn das zu den Kykladen zählende Eiland war in der Bronzezeit Schauplatz einer der größten Vulkanausbrüche in der Menschheitsgeschichte.

Die antike Naturkatastrophe ist für Archäologen und Historiker seit jeher ein wichtiger zeitlicher Fixpunkt, um antike Funde zeitlich einzuordnen. Nun müssen die bisherigen antiken Kalender möglicherweise um 100 Jahre korrigiert werden. Denn Untersuchungen eines auf Santorin bei der antiken Siedlung Akrotiri gefundenen etwa 3500 Jahre alten Astes ermöglichen es, den Vulkanausbruch wesentlich genauer zu datieren als bisher.

Forscher der beiden Universitäten Heidelberg und Hohenheim bei Stuttgart sowie im dänischen Arhus haben das Alter des Ölbaumastes auf den Zeitraum 1627 bis 1600 vor Christus bestimmt. Damit wäre der Vulkan etwa 100 Jahre früher ausgebrochen als in der bisherigen archäologischen Zeitrechnung angenommen. Der Ast war in vulkanische Asche eingeschlossen und wies insgesamt 72 Jahresringe auf. Sie wurden von den Wissenschaftlern mit Hilfe eines Computer-Tomographen sichtbar gemacht. In Verbindung mit der so genannten Radiokarbon-Methode war dann eine sehr genaue Datierung möglich.

Bei der Eruption waren nicht nur riesige Mengen Lava und Staub herausgeschleudert und die Insel mit ihrem antiken Namen Thera in einzelne Teil zerrissen worden. Der Ausbruch löste auch eine bis zu 70 Meter hohe Flutwelle aus.

Der antike Tsunami dürfte an den Küsten rund um das Mittelmeer eine verheerende Wirkung entfaltet haben. Er wird von den meisten Forschern als Grund für den Untergang der minoischen Hochkultur auf Kreta angesehen. Die Flotte, auf die das Reich der Minoer seine damalige Vormachtstellung im Mittelmeer stützte, wurde wohl von der Flutwelle mit einem Schlag zerstört.

Manche Forscher halten Santorin für das im Meer versunkene sagenhafte Atlantis, von dem der griechische Philosoph Plato erstmals berichtete. Aber auch andere Ereignisse, die sich in den Mythen zahlreicher Kulturkreise finden, werden mit dem Vulkanausbruch in Verbindung gebracht. Die Sintflut, von der nicht nur die Bibel, sondern auch das Gilgamesch-Epos um einen sagenumwobenen Herrscher im südlichen Mesopotamien berichtet, könnte damit vielleicht erklärt werden.

Auch in einer anderen biblischen Erzählung sehen Wissenschaftler mögliche Anknüpfungspunkte. Demnach wurde das Heer des Pharao mitsamt seinen Streitwagen im Roten Meer von einer Flut verschlungen, als die Soldaten Moses und das Volk Israel auf der Flucht aus Ägypten verfolgten. Zuvor soll sich das Wasser zurückgezogen und den Israeliten die Durchquerung des Meeres ermöglicht haben.

http://img.web.de/c/00/5D/B3/97.420
Blick auf Fundstücke der Minoer in der Ausgrabungsstätte Akrotiri auf Santorin.

Der Zarewitsch
19.05.06, 08:29
Archäologen entdeckten Ruinen der vermutlich ältesten Kirche Polens


Warschau/Posen - Archäologen haben im westpolnischen Posen (Poznan) die Überreste der wahrscheinlich ältesten Kirche Polens entdeckt. Unter einer Kirche auf der Dominsel stießen sie mit Hilfe eines Erdradars auf die aus dem zehnten Jahrhundert stammenden Gemäuer, berichtete die Zeitung "Gazeta Wyborcza".

Die Archäologen gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass die Ehefrau des Piastenfürsten Mieszko die Kirche bauen ließ. Mieszko trat 966 zum Christentum über. Er gilt als Staatsgründer Polens.

Bereits 1999 waren Wissenschaftler der Adam Mickiewicz-Universität Posen auf die Überreste von Mieszkos Burg gestoßen. Bei der Untersuchung mit Erdradar stellte sich nun heraus, dass die Burg mit einer Kirche verbunden war. Grabungsleiterin Hanna Koczka-Krenz sprach nach der Entdeckung vom "wichtigsten Moment unserer Geschichte". Weitere Untersuchungen müssen nun bestätigen, ob es sich tatsächlich um eine Kirche aus der Zeit der Piastenfürsten handelt.

Der Zarewitsch
19.05.06, 08:30
Römer nutzten Eiszeit-Nashornschädel als Hackbrett


Köln/Kiel - Archäologen haben bei Bauarbeiten für die Kölner U-Bahn Schädelteile eines eiszeitlichen Wollhaarnashorns entdeckt. Wissenschaftler der Universität Kiel bestimmten das Alter des knapp einen Meter langen und gut 20 Kilogramm schweren Knochens auf mehr als 37 000 Jahre.

Das teilte der Kölner Paläozoologe Hubert Berke am Montag mit. Das Fundstück lag in einer römischen Keramikschicht. Kerben und Einschnitte lassen Berke zufolge darauf schließen, dass der Knochen von römischen Handwerkern als Hackbrett benutzt wurde.

Der Zarewitsch
19.05.06, 08:31
Griechischer Fischer zieht Bronzestatue aus dem Meer


Athen - Ein 65-jähriger griechischer Fischer von der Dodekannes-Insel Kalymnos hat einen wertvollen Fang gemacht: Er zog mit seinen Netzen eine rund einen Meter große Bronzestatue eines Jünglings aus der Antike aus dem Meer.

Die Statue, die der Fischer an die archäologische Behörde der Insel übergab, stammt nach Angaben der Behörde vermutlich aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. "Ihr Wert ist im Moment unschätzbar", sagte die Behördenleiterin im griechischen Fernsehen. Die Statue stelle einen Reiter dar. Das Pferd wurde jedoch bislang nicht gefunden.

Der Zarewitsch
19.05.06, 09:00
Forscher will Kleopatras Mausoleum entdeckt haben


Athen - Ein griechischer Forscher hat nach eigenen Angaben vor der Küste Alexandriens in Ägypten das Mausoleum der legendären ägyptischen Königin Kleopatra entdeckt.

Wie der Historiker Haris Tzallas der Athener Zeitung "Eleftherotypia" sagte, hätten er und seine Mitarbeiter nach sieben Ausgrabungsjahren im alexandrinischen Sema-Bezirk Reste des Mausoleums entdeckt.

Dabei handle es sich um einen monumentalen und mehrere hundert Tonnen schweren Teil des Eingangs eines antiken Tempels. "Seit 150 Jahren gab es die Vermutung, dass das Mausoleum sich dort befindet. Jetzt haben wir diesen aus Granit gemachten Teil des Tores gefunden", sagte Tzallas der Zeitung. Die Ergebnisse seiner Entdeckung wolle er im Juni detailliert bekannt machen.

Kleopatra (69-30 v.Chr.) hatte noch zu Lebzeiten neben einem Tempel der ägyptischen Gottheit Isis in Alexandrien ihr eigenes Mausoleum bauen lassen.

Der Zarewitsch
19.05.06, 09:01
Mumie einer Indio-Herrscherin in Nord-Peru entdeckt


Lima - Peruanische Wissenschaftler haben im Norden Perus die besonders gut erhaltene 1700 Jahre alte Mumie einer Indio-Herrscherin aus der Vor-Inkazeit entdeckt. Die als "Señora de Cao" bezeichnete Frau sei 20 bis 25 Jahre alt geworden und mit reichen Grabbeigaben bestattet gewesen, berichtete die Zeitung "El Comercio".

Der Fund im Tal von Chicama nahe der Pazifikküste in dem Ausgrabungsfeld El Brujo sei in seiner Bedeutung nur mit dem "Señor de Sipán" zu vergleichen, wurde der Ausgrabungsleiter Régulo Franco zitiert. Der Señor de Sipán, Herrscher des Volkes der Mochica, lebte etwa zur gleichen Zeit wie die "Señora de Cao". Sein Grab war 1987 bei Lambayeque entdeckt worden.

Die Haut der Frau weise Tätowierungen mit Darstellungen von Schlangen und Spinnen auf. Kultgegenstände aus Gold und Silber in ihrem Grab seien weitere Hinweis darauf, dass der Frau zu Lebzeiten magisch-religiöse Kräfte beigemessen worden seien, schrieb die Zeitung. Die Frau habe die weltliche und religiöse Macht im Tal von Chicama ausgeübt, sagte Franco. Ihre Todesursache stand zunächst nicht fest. Die Wissenschaftler schlossen aber nicht aus, dass ihr früher Tod Folge einer Schwangerschaft gewesen sein könnte.

Der Zarewitsch
30.05.06, 08:52
Alles geritzt: Neusser Museum zeigt Graffiti der alten Römer


Neuss - Es sind Preisschilder für gekochte Spatzen, Hinweise aufs nächste Bordell und Besitzernamen auf wertvollen Tongefäßen: Ungewöhnliche Schriftzeugnisse der römischen Antike sind von Sonntag an bis zum 30. Juli im Clemens-Sels-Museum der Stadt Neuss zu entdecken - Graffiti der alten Römer.

Die rund 200 historischen Dokumente auf Metallplättchen, Tonscherben, Gefäßen, Waffen und Holztäfelchen stammen aus 40 Museen verschiedener europäischer Länder und geben einen Einblick in den Alltag der Römer vor zwei Jahrtausenden.

Anders als die Monumentalinschriften antiker Tempel oder Altäre sind die antiken Graffiti sichtbar aus dem Augenblick entstanden. Ein offenbar gut von der Legion besoldeter Quartus und sein Neusser Truppenkamerad Requius kratzen stolz ihre Namen in teures Keramikgeschirr. Die noch ungelenken Schriftzüge zeigen, dass unter den Cäsaren die Truppe die Schreib-Schule der Nation war.

Der Ex-Sklave Decimus Flavius dokumentiert auf einem Teller, dass er von seinem Herrn Ovid in die Freiheit entlassen worden ist, und Krakelbuchstaben auf einer dickleibigen Amphore weisen auf den Inhalt Sauerampfer hin.

Dachziegel aus den Werkstätten des Militärs trugen den Namen der Legion als Stempel, um ein böswilliges "Abzweigen" des Baumateriales zu vermeiden. Ein Stück Wandputz vermerkt den nächsten Markttag in der Römerstadt Aventicum, und ein klassisch gebildeter Töpfer ritzte vor dem Brand einen klasischen Vers des Vergil in den noch weichen Tonteller.

Viel profaneren Gelüsten huldigt eine flache Kuchenform mit eingeprägtem Werbetext einer römerzeitlichen Kneipe in Neuss: "Gehe in Novaesium zum Liber Pater und Silenus". Fast ohne Worte kommt das Werbeschild eines Freudenhauses aus, zu dem ein strammer Phallus die Richtung weist mit der knappen Inschrift "habui tremorem" - "ich bin wollüstig"!

http://img.web.de/c/00/5E/13/83.420

Der Zarewitsch
30.05.06, 08:53
Überraschung: Toskaner stammen nicht von Etruskern ab


Rom - Die Toskaner stammen nicht von den Etruskern ab. Zu dieser überraschenden Erkenntnis ist jetzt eine italienisch-amerikanische Studie der Universitäten Ferrara und Stanford gekommen.

Eingehende DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass das geheimnisumwitterte antike Volk der Etrusker, das wahrscheinlich zwischen 800 und 100 vor Christus im Gebiet der Regionen Toskana, Umbrien und Latium lebte, kaum Gemeinsamkeiten mit den heutigen Bürgern der Region aufweist. "Die Toskaner haben keine etruskischen Papas", titelte die Zeitung "La Repubblica" am Samstag.

Für die Studie unter Leitung des Biologie-Professors Guido Barbujani wurden Knochen aus verschiedenen Etrusker-Gräbern verwendet worden. Die genetischen Informationen seien mit denen von Italienern verglichen worden, die in früheren Etrusker-Gegenden leben und somit bisher als deren direkte Nachfahren galten. "Die Annahme, dass die Toskaner von den Etruskern abstammen, galt als so sicher, dass bisher niemand überhaupt an eine wissenschaftliche Überprüfung gedacht hatte", kommentierte das Blatt.

Zudem ergab die in der Fachzeitschrift "American Journal of Human Genetics" veröffentlichte Untersuchung, dass es sich bei den Etruskern vermutlich um einen einzigen homogenen Bevölkerungsstamm gehandelt hat und nicht um mehrere Völker, die lediglich die gleiche Sprache sprachen. "Auch erzählt uns die DNA, dass die Etrusker den Bewohnern des östlichen Mittelmeeres am ähnlichsten sind", erklärte Barbujani. Dies unterstützt die allgemein verbreitete These, dass das mysteriöse Volk ursprünglich aus Anatolien in der Türkei stammte.

Die Etrusker gelten bis heute als eines der großen Völker der Antike. Jedoch ist nur wenig über sie bekannt. Nach der Eroberung durch die Römer wurde das hoch entwickelte Volk in das römische Reich integriert und hörte auf, als eigenständige Kultur zu existieren. Heute sind nur noch zahlreiche, aufwendig verzierte Grabkammern der Etrusker in Mittelitalien zu bewundern.

Der Zarewitsch
30.05.06, 08:55
Tontafelfragmente aus dem antiken Haft Tappeh


Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben bei archäologischen Grabungen im antiken Haft Tappeh im heutigen Iran einen Archivraum mit zahlreichen Tontafelfragmenten entdeckt. Die Forscher hoffen, dass die Entzifferung der auf den Tontafeln hinterlassenen Texte in Keilschrift genauere Erkenntnisse über dieses wichtige altorientalische Zentrum ergibt.

Im Rahmen eines wissenschaftlichen Abkommens zwischen Univ.-Prof. Dr. Eva A. Braun vom Institut für Ägyptologie und Altorientalistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem "Iranian Center for Archaeological Research" hat im Oktober 2005 die mittlerweile zweite Kampagne von archäologischen Ausgrabungen in Haft Tappeh im Südwesten Irans stattgefunden. Finanziert wurde die Untersuchung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Aufbauend auf der ersten Kampagne führten die Wissenschaftler und Studenten der Universität Mainz unter der Leitung von Dr. Behzad Mofidi Nasrabadi zusammen mit den iranischen Kollegen weitere Grabungen innerhalb von Monumentalkomplexen der antiken Stadt Kabnak, dem heutigen Haft Tappeh durch.

Mehrere Bereiche von großräumigen Wirtschaftsanlagen wurden untersucht. Dabei konnte ein Archivraum freigelegt werden, in dem zahlreiche Tontafelfragmente gefunden wurden. Die Fundsituation weist darauf hin, dass die Tontafeln in Regalen aus Schilfrohr und Holz aufbewahrt wurden. Im Laufe einer kriegerischen Auseinandersetzung wurde die Stadt etwa am Ende des 14. Jh. v. Chr. zerstört. Hierbei ist auch der genannte Archivraum in Brand gesetzt worden. So blieben die Tafeln halbverbrannt in dem Schutt und der Asche bis heute erhalten. Es handelt sich dabei um Inventarlisten in akkadischer Keilschrift. Die Texte werden von Univ.-Prof. Doris Prechel von der Universität Mainz bearbeitet. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Keilschrifttexte nähere Informationen über die Funktion der Anlage und die Verwaltung dieses wichtigen altorientalischen Zentrums zu gewinnen.

Informationen im Web
www.staff.uni-mainz.de/mofidi/Hafttape/lage.html

Der Zarewitsch
03.06.06, 07:01
Griechische Archäologen: "Derveni-Papyrus kann entziffert werden"


Athen/Thessaloniki - Eine der ältesten bekannten literarischen Papyrus-Schriften der westlichen Welt, der rund 3 000 Jahre alte Derveni-Papyrus, kann entziffert werden. Dies gab der Direktor des Instituts für philosophische Studien der Universität der griechischen Hafenstadt Patras, Apostolos Pierris, im griechischen Fernsehen bekannt.

Die Entzifferung des 1962 in einem antiken Grab nahe Thessaloniki entdeckten Papyrus habe bereits begonnen und werde in den nächsten Monaten zu neuen Erkenntnissen über die Welt der Antike führen.

Dabei seien hoch entwickelte Methoden in enger Kooperation der englischen Universität Oxford mit griechischen Archäologen angewendet worden. Der Papyrus sei offenbar nach dem Tode seines Besitzers zusammen mit ihm verbrannt und anschließend mit den Überresten des Besitzers in einem Grab beigesetzt worden. Für mehr als 40 Jahre galt er als unlesbar.

Die Entzifferung habe bereits erste Erkenntnisse gebracht. "Der unbekannte Verfasser verbindet darin die Rettung der Seele des Menschen mit dem Wissen und die absolute Wahrheit", sagte Professor Pierris weiter. Die Ansichten des Verfassers seien teilweise "monströs" und beinhalteten "mystische" und technische Informationen über Zeremonien der damaligen Zeit. Der Papyrus stamme schätzungsweise aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert. Darin setze sich der Verfasser mit der Theogonie des Orpheus auseinander, hieß es.

Der Zarewitsch
03.06.06, 07:07
Dem Geheimnis eines antiken "Computers" auf der Spur


Athen - Als griechische Schwammtaucher vor mehr als 100 Jahren in rund 60 Meter Tiefe vor der kleinen Südägäisinsel Antikythera ein Wrack fanden, konnten sie nicht ahnen, was für eine Entdeckung sie gemacht hatten: Unter den auf dem Meeresboden verstreuten Gegenständen befand sich auch ein völlig korrodierter Bronze-Klumpen, mit dem sie zunächst nichts anfangen konnten.

Forscher der Universitäten von Cardiff (Wales) und der griechischen Hafenstadt Thessaloniki glauben jetzt, mit Hilfe hoch entwickelter Techniken wie der Computer-Tomographie das Geheimnis lüften zu können, berichtete die griechische Presse.

then - Als griechische Schwammtaucher vor mehr als 100 Jahren in rund 60 Meter Tiefe vor der kleinen Südägäisinsel Antikythera ein Wrack fanden, konnten sie nicht ahnen, was für eine Entdeckung sie gemacht hatten: Unter den auf dem Meeresboden verstreuten Gegenständen befand sich auch ein völlig korrodierter Bronze-Klumpen, mit dem sie zunächst nichts anfangen konnten.

Forscher der Universitäten von Cardiff (Wales) und der griechischen Hafenstadt Thessaloniki glauben jetzt, mit Hilfe hoch entwickelter Techniken wie der Computer-Tomographie das Geheimnis lüften zu können, berichtete die griechische Presse.

Das unbekannte "Ding", das nach Beschreibungen von Archäologen einer Art "Computer" der Antike ähnele, kam damals ins archäologische Museum von Athen und wurde gereinigt und unter die Lupe genommen. Was sie freilegten, gilt bis heute als eine der faszinierendsten Entdeckungen der Archäologie: ein uhrwerkartiger Mechanismus, den Geräten ähnlich, die Seefahrer erst Jahrhunderte später nutzten. Da die Forscher aber bisher nicht wirklich mit dem Gerät umgehen konnten, ist sein Zweck noch nicht völlig entschlüsselt. Unter Archäologen ist es unter dem wenig aussagekräftigen Namen "Mechanismus von Antikythera" bekannt.

Schon die Entdeckung löste Erstaunen und Ratlosigkeit unter Wissenschaftlern aus und regte die Fantasie der damaligen Boulevardpresse an. "Stammt der Antikythera Mechanismus aus einer anderen Welt?", fragte ein Kommentator der Zeitung "Akropolis" im Jahre 1902.

Die Wissenschaftler erkannten schon bald, dass es sich bei dem Fund um ein astronomisches Gerät handelte. In Schriften der Antike war dieses Instrument, wenn auch ohne Details, beschrieben worden. Der Mechanismus wurde nach bislang vorliegenden Erkenntnissen als Zeitrechner und Orientierungsgerät für Seefahrer genutzt.

Die heutigen Forscher fanden nun heraus, dass auf den Zahnrädern des Gerätes eine Art Gebrauchsanweisung eingeritzt ist. "Es ist sicher, dass nach unseren Erkenntnissen, die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden sollen, große Teile der Geschichte der Mathematik und der Astronomie umgeschrieben werden müssen", sagte das griechische Mitglied der Forschergruppe, Xenophon Moussas. Vom Gerät fehlen aber noch einige Teile, wie ein Hebel, mit dem seine Zahnräder bewegt werden konnten.

Anders als bei früheren Forschungen können die Wissenschaftler mit den Computer-Analysen jetzt immer mehr Teile der Gebrauchsanweisungen entziffern. "Wir können jetzt lesen: Wenn Du den Hebel von A bis B drehst, dann hast Du das Ergebnis", sagte ein Mitglied der Forschungsgruppe im griechischen Radio. Was die Forscher jetzt suchen, sind die Fragen, über die sie die bereits bekannten Antworten endlich verstehen können: "Was wir jetzt gerade zu lesen versuchen, ist zu welchem Ergebnis die Hebelbewegung führen soll. Wir suchen die Frage und nicht die Antwort auf die Frage, die uns ja bekannt ist", sagte der Forscher Ioannis Tselikas. Die Gebrauchsanweisungen seien auf Bronzeblättern zu lesen, die zwischen den Zahnrädern des Mechanismus entdeckt wurden, hieß es.

Der Mechanismus stamme nach Angaben der Forscher aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert und sei nach ersten Vermutungen auf der Insel Rhodos vom Astronomen Poseidonius konstruiert worden. Einen detaillierten Bericht ihrer Erkenntnisse wollen die Experten im Herbst 2006 vorlegen. Die Entwicklungen ihrer Arbeit veröffentlichen sie dann auch im Internet.

www.antikythera-mechanism.gr

http://img.web.de/c/00/5E/28/4A.420

Al. I. Cuza
03.06.06, 09:34
Wäre es nicht Phenomenal, wenn dieses Gerät wirklich ein antiker Computer gewesen wäre? Stellt euch vor welche Jubelschreie von den Adepten der theorie, Außerirdische haben unser Leben auf der Erde ermöglicht, oder viele Anderes. Unglaublich...

Der Zarewitsch
28.06.06, 09:52
Wieder Maya-Stadt in Yucatán entdeckt


Mexiko-Stadt - Archäologen haben wieder eine Stadt der Mayas auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán entdeckt. Sie wurde nach Angaben des Institutes für Anthropologie und Geschichte (INAH) vom Dienstag in der Zeit zwischen 900 und 600 v.Chr. errichtet.

Die Stadt hatte einen Durchmesser von über drei Kilometern, wie die Forscherin Concepción Hernández erläuterte. Die Fundstätte befindet sich in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt des Staates Yucatán, Mérida. Im Süden Mexikos, in Honduras und in Guatemala haben die Mayas dutzende von Städten hinterlassen.
Die bekanntesten sind Chichén Itzá und Palenque in Mexiko sowie Tikal in Guatemala.

Der Zarewitsch
28.06.06, 09:56
Älteste Schmuckstücke aus Israel und Algerien


Tel Aviv - Rund 100 000 Jahre alte Schneckenhäuser mit gebohrten Löchern in der Mitte sind die ältesten bislang entdeckten Schmuckstücke der Welt. Sie stammen aus Ausgrabungsstätten in Israel und Algerien, wie ein internationales Team im US-Wissenschaftsjournal "Science" (Bd. 312, S. 1785) berichtetet.

Menschen in Afrika hätten "modernes Verhalten recht früh entwickelt", meinte Koautor Francesco d'Errico vom Institut für Vorgeschichte und Geologie des Quartärs in Talence (Frankreich) "Diese Menschen waren vermutlich nicht nur biologisch modern, sondern auch kulturell und kognitiv modern, zumindest bis zu einem bestimmten Grad." Unklar ist noch die Funktion der Schneckenhäuser. Sie könnten auch als Geschenk gedient haben, um soziale oder wirtschaftliche Beziehungen zu stärken, sagte Marian Vanhaeren vom University College London.

Bis vor wenigen Jahren waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die ersten Anzeichen moderner menschlicher Kultur vor etwa 40 000 Jahren auftauchten, als moderne Menschen nach in Europa wanderten. Die Höhlenmalereien, Musikinstrumente, Schmuck und andere Kunstwerke aus dieser Zeitperiode zeigen, dass Menschen damals zu symbolischem Denken fähig waren.

Dasselbe Forscherteam hatte jedoch bereits 2004 in einer südafrikanischen Höhle die weltweit bis dahin ältesten Schmuckstücke entdeckt. Die 75 000 Jahre alten, mit Resten von Ockerfarbe bedeckten durchbohrten Schneckenhäuser stammten aus der afrikanischen Mittelsteinzeit und waren offensichtlich Teil einer Halskette.

Bei Suchen in Museumsbeständen fanden die Forscher dann die drei Schneckenhäuser, die aus Ausgrabungen in Skhul in Israel und aus Oued Dschebbana in Algerien aus den 1930er und 1940er Jahren stammen. Sie ähnelten den in der südafrikanischen Höhle gefundenen Schmuckteilen und seien auf ähnliche Weise durchbohrt worden, schreibt das Team. Da die Fundorte in Israel und Algerien recht weit vom Mittelmeer entfernt liegen, gehen die Forscher davon aus, dass die Menschen die Häuser der Meeresschnecken absichtlich dorthin brachten, um Schmuckstücke daraus zu fertigen.

http://img.web.de/c/00/5E/75/D6.420
Drei Schneckenhäuser mit gebohrten Löchern in der Mitte, die aus Ausgrabungsstätten in Israel und Algerien stammen, gehören vermutlich zum ältesten Schmuck der Welt. (Foto: Marian Vanhoeren/Francesco d'Ericco)

Der Zarewitsch
28.06.06, 10:00
Am Anfang war die Feige


Die Maulbeergewächse wurden schon lange vor dem Getreide kultiviert.

Die ersten kultivierten Pflanzen der Menschheitsgeschichte waren wahrscheinlich Feigenbäume. Zu diesem Schluss kommt ein israelisch-amerikanisches Forschungsteam nach einer Untersuchung jungsteinzeitlicher Überreste der Pflanzen. Bislang hatten Experten vermutet, der Anbau von Getreide vor etwa 10.500 Jahren markiere den Beginn der Landwirtschaft. Ofer Bar-Yosef von der Harvard-Universität in Cambridge und seine Kollegen haben nun jedoch festgestellt, dass Feigen im Westjordanland bereits vor 11.400 Jahren gezüchtet worden sein müssen.

Der Beginn der Kultivierung von Getreide wie Weizen und Gerste galt bisher als Startschuss für die sesshafte Lebensweise des Menschen. Die Arbeit von Bar-Yosef und seinem Team zeigt nun aber, dass bereits tausend Jahre früher die ersten Feigenbäume gezüchtet wurden – rund fünftausend Jahre eher als bisher vermutet. Die Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie 9 ganze Feigen sowie 313 Fruchtstücke, die in einem 11.400 Jahre alten Haus in Gilgal I, einer jungsteinzeitlichen Siedlung im Westjordanland, gefunden worden waren.

Die Forscher stellten fest, dass die Blüten der Feigenbäume aus der Jungsteinzeit nicht bestäubt werden mussten, damit sich Früchte entwickelten. Die Feigen seien außerdem am Baum hängen geblieben und dadurch weich, süß und genießbar geworden, erzählt Bar-Yosef. Da sie aber keine Samen produziert hätten, müssten die Bewohner des Westjordanlands die Früchte gezielt vermehrt haben, und zwar durch das Pflanzen von Schösslingen der Feigenbäume. Laut dem Forscher war dies die Geburtsstunde der Landwirtschaft – und der Wechsel zu einer sesshaften Lebensweise. Die einfache Zuchtmethode sowie der bessere Geschmack der Feigen war dabei wohl der Grund, weshalb sie rund 5.000 Jahre vor anderen Früchten wie Trauben, Oliven oder Datteln kultiviert wurden, meinen die Wissenschaftler.

Die Feigen wurden unter anderem zusammen mit wilder Gerste, wildem Hafer und Eicheln aufbewahrt. "Das weist darauf hin, dass die frühen jungsteinzeitlichen Bauern ihren Lebensunterhalt sowohl mit wilden Pflanzen als auch mit kultivierten Feigenbäumen bestritten", erklärt Bar-Yosef. Diese Wirtschaftsform sei während der zweiten Hälfte des zwölften Jahrtausends vor heute im Mittleren Osten weithin praktiziert worden. Seiner Ansicht nach müssen die jungsteinzeitlichen Bauern aber Jahrhunderte lang mit landwirtschaftlichen Praktiken experimentiert haben, bis sich aus den wilden Feigen die Sorte entwickelt hatte, die in Gilgal I gefunden wurde. Weitere Forschungen in älteren Ausgrabungen sollen daher Aufschluss darüber bringen, wann die Kultivierung der Feige begann.

Der Zarewitsch
28.06.06, 10:04
Sarkophage nahe den Pyramiden von Gizeh entdeckt


Funde sind etwa 2.500 Jahre alt.

Kairo - Archäologen haben in der Nähe der Pyramiden zwei altägyptische Sarkophage entdeckt. Die rund einen Kilometer von den Pyramiden von Gizeh entdeckten Funde datierten aus der Spätzeit der 26. Dynastie und sind somit rund 2.500 Jahre alt, wie die ägyptischen Behörden am Sonntag mitteilten.

Auf den Fundstücken sind Hieroglyphen zu sehen mit den altägyptischen Gottheiten Osiris und Ra. Der zweite Sarkophag ist in den ersten eingebettet und enthält neben einer gut erhaltenen Mumie einen aus Pflanzen gewirkten Kranz. (APA/Reuters)

Der Zarewitsch
11.07.06, 07:36
Keine Mumie in vermeintlicher Grabkammer KV 63 im Tal der Könige


Luxor/Kairo - In der vermeintlichen Grabkammer KV 63 im ägyptischen Tal der Könige gibt es definitiv keine Königsmumie. Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawas, öffnete am Mittwoch den letzten von sieben Sarkophagen, die im Februar in der Kammer entdeckt worden waren.

Die Grabkammer liegt in Theben nur wenige Meter vom Grab des Tutenchamun (KV 62) entfernt. Hawas erklärte, er sei trotzdem überzeugt, dass in der vier mal vier Meter großen Kammer einst Tutenchamuns Mutter Kija beigesetzt wurde. Später sei die Kammer als Lagerraum für Mumifizierungsutensilien benutzt worden.

Neben Natron und Leinen waren in der Kammer auch Halsbänder und andere dekorative Stücke gefunden worden, mit denen Mumien einst geschmückt wurden. Andere Forscher hatten vermutet, es könne sich bei KV 63 um die Grabkammer der Frau von Tutenchamun handeln. Fest steht nach Ansicht der Forscher der US-Universität Memphis, dass die Kammer aus der späten 18. Dynastie (um 1300 vor Christus) stammt. Laut Hawas wurde sie in der 19. Dynastie (1292-1190 vor Christus) ausgeraubt.

Die Herkunft Tutenchamuns steht nicht zweifelsfrei fest. Nur auf einem Relief findet sich eine Darstellung der Geburt von "König Tut" und des Todes seiner Mutter im Kindbett. Es wird vermutet, dass Kija, eine Nebengemahlin des Echnaton, die Mutter gewesen sein könnte.

Der Zarewitsch
11.07.06, 07:37
Fast 2000 Jahre alte Militär-Statue in Syrien entdeckt


Damaskus - Ein syrischer Archäologe hat eine rund 2000 Jahre alte Militärstatue im Garten des Museums von Palmyra in Syrien entdeckt.

Die Skulptur, die sich auf einem 2,25 Meter langen und 60 Zentimeter breiten Brett befindet, stammt wahrscheinlich aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und zeigt einen militärischen Führer, wie die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete. Sie wurde von dem Leiter des Museums, Khalil Al-Hariri, entdeckt. Den Angaben zufolge trägt die Statue eine Inschrift auf Griechisch. Sie sei von einer Kompanie gemacht worden, um deren Anführer für seine guten Taten zu ehren.

Der Zarewitsch
11.07.06, 07:38
Grab des Helden Theseus entdeckt


Athen - Griechische Archäologen haben ein Grab entdeckt, in dem Theseus - einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie - bestattet worden sein soll. "Wir glauben jetzt, dass wir auf den Spuren des Theseus sind. Dass er eben kein "Märchen" war, sondern tatsächlich gelebt hat", sagte die Archäologin Eleni Konsolaki der Athener Zeitung "Ta Nea".

Nach seinem Tode wurde Theseus demnach in einer überdimensionalen, unterirdischen Anlage bei Troizin auf der Ostseite der Halbinsel Peloponnes bestattet. Im Grab seien Knochen gefunden worden. Ein DNA-Test soll nun beweisen, ob die menschlichen Überreste aus dem - wie die Archäologen vermuten - 15. bis 16. Jahrhundert vor Christus stammen. Das sei die Zeit, in der Theseus gelebt haben soll.

Die Zeitung veröffentlichte ein Foto vom Fund nahe der Ortschaft Galatas. Pausanias - ein Geograph und Reisender der Antike - hatte einst berichtet, dass er den Geburts- und Bestattungsort des Helden in dieser Region besucht habe. Daher hatten die Archäologen dort gezielt nach dem Grab gesucht.

Theseus war der Überlieferung nach von seinem Großvater Pittheus in Troizin erzogen worden und ging anschließend nach Athen. Unterwegs erschlug er mehrere Räuber. Berühmt wurde er, als ihm die Tötung des Halb-Stier-Halb-Menschen Minotaurus im Labyrinth auf Kreta gelang. Damit befreite er Athen der Mythologie zufolge von dem jährlichen Tribut, sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen dem Minotauros und dem kretischen König Minos zu opfern.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:24
Grab des Helden Theseus entdeckt


Athen - Griechische Archäologen haben ein Grab entdeckt, in dem Theseus - einer der berühmtesten Helden der griechischen Mythologie - bestattet worden sein soll. "Wir glauben jetzt, dass wir auf den Spuren des Theseus sind. Dass er eben kein "Märchen" war, sondern tatsächlich gelebt hat", sagte die Archäologin Eleni Konsolaki der Athener Zeitung "Ta Nea".

Nach seinem Tode wurde Theseus demnach in einer überdimensionalen, unterirdischen Anlage bei Troizin auf der Ostseite der Halbinsel Peloponnes bestattet. Im Grab seien Knochen gefunden worden. Ein DNA-Test soll nun beweisen, ob die menschlichen Überreste aus dem - wie die Archäologen vermuten - 15. bis 16. Jahrhundert vor Christus stammen. Das sei die Zeit, in der Theseus gelebt haben soll.

Die Zeitung veröffentlichte ein Foto vom Fund nahe der Ortschaft Galatas. Pausanias - ein Geograph und Reisender der Antike - hatte einst berichtet, dass er den Geburts- und Bestattungsort des Helden in dieser Region besucht habe. Daher hatten die Archäologen dort gezielt nach dem Grab gesucht.

Theseus war der Überlieferung nach von seinem Großvater Pittheus in Troizin erzogen worden und ging anschließend nach Athen. Unterwegs erschlug er mehrere Räuber. Berühmt wurde er, als ihm die Tötung des Halb-Stier-Halb-Menschen Minotaurus im Labyrinth auf Kreta gelang. Damit befreite er Athen der Mythologie zufolge von dem jährlichen Tribut, sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen dem Minotauros und dem kretischen König Minos zu opfern.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:25
Funde auf der Reichenau: Gräber mit Mönchsskeletten


Reichenau - Bedeutende Funde aus der großen, mittelalterlichen Klosterzeit hat ein Team der Denkmalpflege Freiburg auf der Bodenseeinsel Reichenau gemacht.

Zunächst stieß man auf die Reste einer rund 1000 Jahre alten Mörtelmischmaschine, mit deren Hilfe die Mönche beim Bau des Benediktinerklosters das gewaltige Mauerwerk auffüllten. Danach konnte erstmals ein vollständiges Skelett eines Mönchs auf der Reichenau geborgen werden.

Und mittlerweile hat man zehn Gräber entdeckt mit komplett erhaltenen Gebeinen - einen kleinen Teil des früheren Klosterfriedhofs. Das Alter der Grabgruben wird auf Grund der Fundumstände auf 700 bis 1000 Jahre geschätzt. Sie stammen damit aus der Blütezeit des Reichenauer Klosters.

Von einer Sensation will die zuständige Grabungstechnikerin Barbara Volkmer zwar nicht sprechen, sagt aber: "Es ist ein ganz spannender archäologischer Befund - in vielerlei Hinsicht." So stieß man jüngst auf der nur etwa 180 Quadratmeter großen Grabungsfläche in einer Grube auf eine oxidierte Holzplatte. Damit sei nachgewiesen, dass die Mönche in Särgen und nicht einfach in Tücher eingewickelt auf Totenbrettern bestattet wurden, sagt Volkmer. Dies hatten sie und ihr Team bereits vermutet auf Grund der Schädelposition der nach und nach zu Tage geförderten Skelette.

Auffällig ist der gute Zustand der Zähne. "Wir haben hier fast nur vollständige Gebisse gefunden", berichtet die Archäologin, die von anderen mittelalterlichen Grabungen ganz andere Befunde kennt. "Das ist schon ein Hinweis auf die Lebensweise und die medizinische Versorgung im Kloster", meint sie.

Möglicherweise handelt es sich bei den Skeletten zum Teil um die sterblichen Überreste von bedeutenden Persönlichkeiten aus der Blütezeit des im achten Jahrhundert vom Wanderbischof Pirmin gegründeten Inselklosters. Denn damals wurden auch Äbte oder hoch begabte Mönche wie Walahfrid Strabo auf dem Mönchsfriedhof östlich des Münsters beigesetzt, berichtet der Reichenauer Kulturamtsleiter Karl Wehrle. Erst im späten Mittelalter wurden die hochrangigen Klosterbewohner direkt im Münster beerdigt. Die Reichenau mit ihren drei Kirchen und dem Kloster gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die unerwartet umfangreichen Funde sind wie so oft einer geplanten Baumaßnahme zu verdanken. Nur weil der örtliche Winzerverein bei der dortigen Aussegnungshalle einen Anbau als Lagerraum plant, wurde das Referat für Denkmalschutz überhaupt aktiv. "Für eine so kleine Fläche ist das schon ein Volltreffer", sagt Volkmer. Mit Mönchsgräbern war zwar zu rechnen, aber nicht in diesem Umfang.

Klar war auch, dass es in der Nähe des Münsters aus praktischen Gründen Mörtelmischgruben gegeben haben muss, sagt Volkmer. Das Material musste schnell verarbeitet werden, bevor es sich verfestigte. In der Romanik, vor dem 12. Jahrhundert, in der das Münster entstand, wurden massive, zweischalige Mauerwerke mit Bruchsteinen und Kalkmörtel aufgefüllt. Gebrannter Kalk, Sand und Wasser wurden dabei mit einem Holzrechen von Menschen oder Tieren im Stil eines Betonmischers durchgerührt. Jetzt wurde erstmals ein Beleg dafür auf der Reichenau frei gelegt.

http://img.web.de/c/00/5E/9D/08.420

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:26
Thraker-Siedlung aus 6. Jahrhundert v. Chr. entdeckt


Sofia - In Bulgarien ist erstmals eine vollständig erhaltene Siedlung der Thraker aus dem Ende des 6./Anfang des 5. Jahrhunderts vor Chr. entdeckt worden. Das berichtete der Staatsrundfunk in Sofia.

Der Fund sei bei Ausgrabungen bei dem Dorf Wassil Lewski in Mittelbulgarien gemacht worden. Die antike Siedlung war von einer zwei Meter dicken Mauer geschützt. Archäologen fanden dort Ziegelsteine sowie Stücke von Keramikrohren, die von einer Wasserleitung zeugten. Die Thraker bewohnten Gebiete der Balkanhalbinsel im heutigen Bulgarien, Rumänien, Griechenland und der Türkei.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:27
Rätsel um "Damen von Ilse" gelöst


Herne - Wissenschaftler haben das Rätsel um die vor mehr als 2500 Jahren im westfälischen Petershagen-Ilse begrabenen 20 "Damen von Ilse" gelöst: Untersuchungen ergaben, dass einige der Frauen Zugewanderte aus Süddeutschland oder anderen Regionen waren.

Die Zähne der Frauen hätten dies bei einer so genannten Strontium-Isotopenanalyse verraten, teilte das Westfälische Museum für Archäologie in Herne mit. Mit dieser Methode werden Ablagerungen in den Zähnen untersucht. Da sich Zähne nach der Kindheit nicht mehr verändern, kann so der Ort der Kindheit bestimmt werden.

Seit dem Gräberfund 1998/99 hatten Forscher gerätselt, warum die Frauen so untypisch für die Region bestattet worden waren. "Im heutigen Westfalen sind die Menschen in der Eisenzeit eigentlich verbrannt worden", sagte eine Archäologin. Die bei ihrem Fund größtenteils verwesten "Damen von Ilse" seien jedoch unverbrannt in ausgehöhlten Baumstämmen und zudem mit Schmuck wie Fußringen, Armringen oder Perlenketten bestattet worden. Wissenschaftler der Uni Tübingen gehen nun davon aus, dass es sich bei den Frauen um Angehörige verschiedener Generationen handelt, was durch die Grabbeigaben bisher nicht festgestellt werden konnte.

Demnach sind einige der Frauen mit ihren Familien an die Weser gewandert und sesshaft geworden, sie behielten jedoch ihre Bestattungstradition auch bei Kindern und Enkeln bei. Der Grabungsleiter Daniel Bérenger bezeichnete diesen Aspekt als spannend für die Rekonstruktion der "Wanderungs- und Integrationsprozesse in der Vergangenheit". Die Funde sind seit 2003 in Herne ausgestellt.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:28
Größtes Amphitheater des Balkan entdeckt


Sofia - Bei Bauarbeiten im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt Sofia ist wahrscheinlich das größte römische Amphitheater auf dem Balkan entdeckt worden. Das antike ellipsenförmige Theater unter freiem Himmel stamme zum größten Teil aus dem 3. Jahrhundert nach Christus.

Das berichteten bulgarische Medien. Die Anlage in Sofia sei 60,5 Meter lang und 43 Meter breit und damit nur wenig kleiner als das Colosseum in Rom, aber bedeutend niedriger mit seinen lediglich bis zu 5 Meter hohen Sitzreihen.

Noch älter ist der mittlere Teil der Anlage. Er stammt nach Angaben aus dem 2. Jahrhundert nach Christus und soll einmalig in der Welt sein. Wegen der antiken Funde wurden die Bauarbeiten für ein neues Gebäude der Nationalen Elektrizitäts-Gesellschaft eingestellt.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:30
Große heilige Stätte in Bulgarien entdeckt


Sofia - Am Felsberg Perperikon in Südbulgarien ist die vermutlich größte heilige Stätte auf dem Balkan entdeckt worden. Sie stamme aus dem 15. und 14. Jahrhundert vor Christus, berichteten bulgarische Medien. Es handele sich um ein Gelände mit Tempeln der Thraker, das mit einer Breite von 2,5 Kilometern und einer Länge von 3 Kilometern laut Archäologen fünf Mal größer als die Akropolis in Athen sei.

Bei den Ausgrabungen wurden den Berichten zufolge Keramikgefäße von außerordentlicher Schönheit gefunden. Entdeckt wurden auch Steinformen für Abgüsse aus Bronze. Daraus schließen die Archäologen, dass es bei den thrakischen Tempeln auch Werkstätten zur Bronzeverarbeitung gegeben habe.

Die Thraker waren ein indoeuropäisches Volk in der Antike. Sie wurden schon in der Ilias von Homer erwähnt. Thrakische Stämme siedelten auf dem Balkan, dem eigentlichen Thrakien (Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien, Nordgriechenland, zwischen den Karpaten und dem Ägäischen Meer) und in Kleinasien.

Der Zarewitsch
16.08.06, 11:31
650 Jahre alte Madonnen-Skulptur entdeckt


Halle - Eine 650 Jahre alte enthauptete Madonnen-Skulptur ist bei Restaurierungsarbeiten in Halle entdeckt worden. "Die knapp einen halben Meter große Figur war in einem Klumpen aus Mörtel und Ziegelsteinen verborgen", sagte der Leiter der Restaurierungswerkstatt, Christian-Heinrich Wunderlich, der dpa.

Einzigartig sei der Fund vor allem deshalb, weil auf der Figur die Originalfarben erhalten geblieben seien. "Normalerweise ist die Bemalung über die Jahrhunderte längst verwittert."

Nach den Erkenntnissen der Fachleute wurde die Plastik um 1350 geschaffen und während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) nach 1631 als Baumaterial eingemauert. Der Kopf wurde laut Wunderlich ganz bewusst vom Rumpf getrennt. "Wir können anhand der Bearbeitungsspuren nachweisen, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit das Werk von Bilderstürmern zur Zeit der Reformation um 1520 war", sagte er. "Die künstlerische Gestaltung der Figur zeigt, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Die Figur war sehr farbig, unter anderem mit Blattgold, roter und blauer Farbe bemalt."

McHard
17.08.06, 15:35
Wollte an dieser Stelle nur mal meinen Dank an den Zarewitsch ausdrücken.

Ich verleihe Euch also hiermit den Platinen Verdienstorden mit Eichenlaub aus dem Hause McHard. :D

Der Zarewitsch
06.09.06, 08:29
2.500 Jahre alte Figuren in China gefunden


Es könnte sich laut Archäologen um Vorläufer der berühmten chinesischen Terrakotta-Soldaten handeln

Peking - Archäologen haben zwei 2.500 Jahre alte Figuren gefunden, die möglicherweise Vorläufer der berühmten chinesischen Terrakotta-Soldaten waren. Die beiden zehn Zentimeter hohen Figuren wurden nach Berichten staatlicher chinesischer Medien zusammen mit mehr als 2.000 anderen Gegenständen in den Ruinen einer Töpferwerkstatt im Nordwesten Chinas ausgegraben.

Die Funde stammen aus der Epoche des Kaisers Qin Shihuangdi, zu dessen Ehren auch die 8.000 lebensgroßen Terrakotta-Soldaten gefertigt wurden. Wie die Zeitung "China Daily" in dieser Woche berichtete, vermute man, dass die Figuren als Vorlage für die lebensgroßen Terracotta-Soldaten gedient haben könnten, die des Kaisers Grab bewachen sollten.

Der Zarewitsch
06.09.06, 08:31
Skythen-Mumie begeistert Forscher


Für Archäologen ist der Fund der Eismumie in der Mongolei eine Sensation - sie vergleichen sie bereits mit der Gletscherleiche Ötzi. Der Leichnam könnte enthüllen, wie Menschen vor 2500 Jahren lebten und unter welchen Krankheiten sie litten.

"Die Mumie ist für die Wissenschaft ungeheuer wertvoll", sagte der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Hermann Parzinger, am heutigen Donnerstag in Berlin. Die kürzlich in der Mongolei entdeckte Mumie sei ein "einzigartiger Fund" und könne der Forschung neue Erkenntnisse über Ernährung und Krankheiten der Vergangenheit liefern.

Die fast 2500 Jahre alte Mumie eines 30 bis 40 Jahre alten Mannes mit blondem Haarschopf sei zwar insgesamt in einem sehr guten Zustand, sagte Parzinger, aber voraussichtlich nicht ausstellungsfähig. Wissenschaftliche Untersuchungen seien jedoch möglich, da sich die Methoden in den vergangenen Jahren durch Ötzi, die Gletschermumie aus Südtirol, verbessert hätten. Archäologen hatten die Entdeckung der Altai-Mumie bereits mit der des legendären Ötzi (1991) sowie mit der tätowierten sibirischen Eisprinzessin von 1993 verglichen.

Der Fundort liegt in einer unzugänglichen Gebirgsregion des Altai in 2600 Metern Höhe im Dreiländereck Mongolei, China und Russland. Wissenschaftler aus Deutschland, der Mongolei und Russland waren Ende Juli im Permafrostboden auf das intakte Grab mit der Mumie des skythischen Kriegers gestoßen. Die Skythen waren ein Nomadenvolk, das ab dem 7. Jahrhundert vor Christus in Südrussland und der Ukraine bis zum Dnjepr lebte.

"Entkleiden mag noch manche Überraschung bringen"

Der Krieger, dessen Todesursache noch ungeklärt ist, wurde in voller Bekleidung beigesetzt. "Er trug einen Pelzmantel aus dem Fell von Murmeltieren, der innen mit Schafsfell gefüttert und an den Rändern mit Zobel verziert war", sagte Parzinger. Unter dem Pelzmantel kamen im Bereich des Gesäßes Reste einer gewebten Wollhose zum Vorschein. Die Füße des Mannes steckten in kniehohen Filzstiefeln. "Das Entkleiden des teilmumifizierten Leichnams mag noch so manche Überraschung bringen", sagte der Archäologe.

Auf dem Kopf trug der Skythen-Krieger eine Filzhaube mit einer Verzierung aus verschiedenen aus Holz geschnitzten, bemalten Tierfiguren. Sie waren zum Teil mit dünner Gold- oder Zinnfolie überzogen und mit roter Farbe bemalt. Weitere Beigaben waren Gefäße aus Horn und Holz, ein Bogen mit Pfeilen und ein Dolch in einem hölzernen Köcher. Die Mumie habe zu Lebzeiten vermutlich der gehobenen Oberschicht angehört, erläuterte Parzinger. Darauf deuteten der kunstvoll verzierte und vergoldete Kopfschmuck hin.

Bestattet mit zwei Pferden

"Im kommenden Jahr wird es in Berlin eine große Skythen-Ausstellung geben, bei der wir hoffentlich auch ein paar restaurierte Funde aus dem Grab des Kriegers zeigen können", sagte Parzinger. Der Tote war zusammen mit zwei Pferden beigesetzt worden, deren Zaumzeug noch in einem guten Zustand ist. Teile der aus dem Eis geborgenen Tierrümpfe waren noch samt Fleisch, Haut und Fell erhalten.

Die Funde seien derzeit zur Begutachtung in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator gebracht worden. "Was genau wie restauriert wird, ist aber noch nicht klar", sagte der DAI-Präsident. "Wir steigen erst in die Planungen ein." In der geplanten Skythen-Ausstellung in Berlin würden möglicherweise schon erste Stücke aus dem Fund präsentiert.

Der Zarewitsch
06.09.06, 08:35
600 Jahre gesucht und nun gefunden: Das Etrusker-Heiligtum Fanum Voltumnae


Historiker waren seit dem 15. Jahrhundert auf der Suche nach dem über 2.500 Jahre alten Heiligen Ort, an dem auch Politik betrieben wurde.

Rom - Italienische Archäologen haben in der Nähe der Stadt Orvieto in der mittelitalienischen Region Umbrien das größte Heiligtum der Etrusker entdeckt. Das Sanktuarium aus dem 6. Jahrhundert vor Christus ist eine Heilige Stätte, in der auch Politik betrieben wurde, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Freitag.

Tempel, Gräber, Vasen und Straßen

Entdeckt wurden Reste von Tempeln, Gräber, Vasen und Straßen. Bereits seit dem 15. Jahrhundert waren Historiker und Archäologen auf der Suche nach dem riesigen Sanktuarium Fanum Voltumnae, der Heiligen Stätte der Etrusker.

Das Sanktuarium war eine Art von Vatikan, in dem sich jährlich die Anführer der etruskischen Städte trafen, wie der römische Schriftsteller Titus Livius berichtete. Bei dem jährlichen Treffen beteten die Anführer die Götter an und diskutierten über gesellschaftliche und militärische Problemen. Die Archäologen der Universität Macerata, die den Fund gemacht haben, fanden auch Inschriften zu Ehren von Voltumna, der wichtigsten Gottheit der Erde und Schutzpatronin des etruskischen Volkes.

Hoffnung auf finanzielle Unterstützung

Die Ausgrabungen im Raum von Orvieto hatten im Jahr 2000 auf einem Gelände im Besitz der Kirche der Stadt begonnen. Die Archäologen hoffen nun auf Finanzierungen von Seiten des italienischen Staates, um die Ausgrabungen erweitern zu können.

Die Etrusker, die sich selbst Rasenna nannten, waren ein antikes Volk, das im nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium lebte. Die etruskische Kultur lässt sich in diesem Gebiet zwischen 800 und 100 v. Chr. nachweisen. Nach der Eroberung durch die Römer (300 bis 90 v. Chr.) gingen die Etrusker im Römischen Reich auf.

Der Zarewitsch
06.09.06, 08:45
Steinzeit-Höhlenmalereien in Westfrankreich entdeckt


Archäologen begeistert über "Finesse" der Tierabbildungen - Die bisher 45 Zeichnungen stammen aus zwei Entstehungsperioden

Thorigné-en-Charnie - In einer Höhle nahe der westfranzösischen Ortschaft Thorigné-en-Charnie haben Archäologen Malereien aus der Steinzeit entdeckt. Wie Ausgrabungsleiter Romain Pigeaud vom Pariser Museum für Naturgeschichte erläuterte, wurden bisher 45 Abbildungen registriert, von denen einige mit "sehr großer Finesse" gefertigt worden seien. Der Fund in dem östlich der Bretagne gelegenen Tal des Flüsschens Erve zeige, dass es in der Steinzeit auch nördlich der Loire rege künstlerische Aktivitäten gegeben habe, betont Pigeaud.

Zwei Mal-Perioden

Nach ersten Erkenntnissen stammen die Höhlenmalereien aus zwei Perioden: Ein Teil wurde im Zeitraum von 29.000 bis 22.000 Jahren vor Christi angefertigt, der andere ist deutlich jünger und stammt aus der Periode zwischen 12.000 und 9000 Jahren vor unserer Zeitrechnung. Die Steinzeitkünstler bildeten unter anderem zwei kämpfende Hengste ab und eine Szene mit drei Nashörnern.

Steinzeitmalereien dieser Qualität wurden bisher nur in Südfrankreich gefunden, etwa die weltberühmten Tierabbildungen in der Höhle von Lascaux im Südwesten des Landes, die etwa 17.000 Jahre vor Christi entstanden. (APA)

Der Zarewitsch
20.10.06, 10:51
Wann die Amerikaner schreiben lernten


Forscher entdecken die bisher ältesten Schriftzeichen der Neuen Welt

Archäologen haben auf einem Steinblock in Mexiko den wahrscheinlich ältesten Schriftbeleg des amerikanischen Doppelkontinents entdeckt. Das bislang unbekannte Schriftsystem stammt aus dem frühen ersten Jahrtausend vor Christus. Bisher gingen Fachleute davon aus, dass die Schreibkunst in Amerika erst rund 400 Jahre später entstanden war. Paarweise angeordnete Zeichenabfolgen lassen bereits auf erste gedichtete Reime schließen.

Die sonderbaren Schriftzeichen wurden in eine Platte aus dem Gestein Serpentin eingemeißelt. Der so genannte Cascajal-Stein ist beinahe zwölf Kilogramm schwer und 36 Zentimeter lang, 21 Zentimeter breit und 13 Zentimeter dick. Während fünf Flächen des Steinblocks nach außen gekrümmt sind, ist die beschriebene Seite nach innen gewölbt. Dies weise darauf hin, dass die Serpentinplatte mehrfach bearbeitet und die Schriftzeichen jeweils wieder herausgeschlagen wurden, erklären die Archäologen. Ein solches Ausradieren von Zeichen sei auf beschriebenen Steinen bislang noch nie gesehen worden, meinen die Forscher.

Der Text besteht aus 62 Zeichen, von denen einige bis zu viermal vorkommen. Der Text erfüllt den Wissenschaftlern zufolge alle Anforderungen an eine Schrift. So verfügt er über deutlich unterscheidbare, horizontal aufeinanderfolgende Schriftzeichen und klar erkennbare Sequenzmuster, also kurze Zeichenabfolgen, die innerhalb größerer Gruppen stehen. Zudem scheint die Lesefolge einheitlich, wahrscheinlich von links nach rechts, zu verlaufen. Demnach dürften die Zeichenfolgen ein Sprachmuster widerspiegeln und auch einen klar geregelten Satzbau sowie eine bestimmte, von der Sprache abhängige Wortstellung aufweisen. Einige paarweise angeordnete Zeichenabfolgen lassen zudem vermuten, dass der Text auch gedichtete Reime enthält. Damit wäre der Text der bislang älteste Beweis von Dichtkunst aus Mittelamerika.

Der Cascajal-Stein wurde in den 1990er-Jahren in einem Schutthaufen inmitten von Keramikscherben, Lehmfiguren und zerbrochenen Gegenständen aus geschliffenen Steinen entdeckt. Mithilfe dieser Überreste datierten die Wissenschafter den Cascajal-Stein und den Text auf das Jahr 900 vor Christus. Der Stein stammt aus der Kultur der Olmeken, einem Indianervolk, das bis etwa 400 vor Christus in Mittelamerika lebte.

http://www.wissenschaft.de/sixcms/media.php/1434/stein.jpg

Der Zarewitsch
20.10.06, 10:52
Silberne Zeiten im alten Jerusalem


Die antike Stadt war so reich an dem Edelmetall, dass es heute noch in Töpferwaren nachweisbar ist

Wie reich Jerusalem um die Zeitenwende war, zeigen Spuren von Silber in Töpferwaren dieser Zeit: Ein Teil des Edelmetalls gelangte auch ins Grundwasser, so dass sich Silber schließlich auch in den Töpferwaren wiederfand. Das schließen Wissenschaftler aus Analysen von 1.200 Tongefäßen von 38 Ausgrabungsorten in ganz Israel, die aus der Zeit des ersten Jahrhunderts vor Christus bis etwa 70 nach Christus stammen.

Die Wissenschaftler verglichen den Silbergehalt der Töpferwaren aus Jerusalem mit denen aus den umliegenden ländlichen Gebieten und anderen Städten des antiken Judäa. Sie benutzten dazu die so genannte Neutronenaktivierungsanalyse, mit der Spurenelemente in Feststoffproben aufgespürt werden können. Die Tongefäße in den Städten enthielten erheblich mehr Silberrückstände als Gefäße aus ländlichen Gebieten, entdeckten die Forscher. Das meiste Silber fand sich jedoch im Tongeschirr der jüdischen Hauptstadt. Andere Eigenschaften der Tonwaren wie Alter, Form oder chemische Zusammensetzung unterschieden sich dagegen nicht. Die geographische Verteilung dieser Rückstände des Edelmetalls schließt natürliche Ursachen für den hohen Silbergehalt aus, erklären die Forscher.

Jerusalem war um die Zeitenwende das nationale und religiöse Zentrum des jüdischen Volkes, was zum Wachstum und Wohlstand der Stadt beitrug. Auch während der römischen Besatzung strömten Tausende Pilger in die heilige Stadt und vergrößerten mit ihren Weihegaben kontinuierlich den Tempelschatz. Im Jahre 70 nach Christus belagerten die Römer die aufständische Stadt, zerstörten schließlich den Tempel und erbeuteten den Großteil des Reichtums, einschließlich des Tempelschatzes.

Der Zarewitsch
20.10.06, 10:53
Was an Kolumbus Schnürsenkeln so besonders war


Die Indios in Kuba waren ganz wild auf das Messing an Schuhriemen der spanischen Eroberer

Als die ersten Europäer auf Kuba ankamen, waren die Ureinwohner wild auf das Messing an den Schnürsenkeln der spanischen Entdecker. So konnte die Besatzung der Flotte des Kolumbus die Messinghülsen, die ihre Schnürsenkel am Ausfransen hinderten, gegen Gold der Indios eintauschen. Das schließen britische Archäologen aus der Analyse von Grabbeigaben der Ureinwohner Kubas aus der Zeit der Ankunft der ersten Europäer.

Bei ihren Ausgrabungen entdeckten die Archäologen erstaunlich wenig Gold in den Gräbern der Ureinwohner, obwohl das Edelmetall in dieser Region häufig vorkam und Goldschmuck bei den Indios üblich war. Stattdessen fanden sie viele Messingröhrchen, die die Indios als Halsketten trugen. Messing war jedoch vor der Ankunft der Europäer in ganz Amerika unbekannt. Mit der so genannten Radiokarbonmethode hatten Wissenschaftler die Begräbnisstätte in die Zeit wenige Jahrzehnte nach der Ankunft der Flotte des Kolumbus im Jahr 1492 datiert. Daraus schlossen die Archäologen, dass das Messing von den spanischen Eroberern stammte. Sogar Kolumbus selbst erwähnte in seinen Tagebüchern den Handel mit den Messinghülsen der Schnürsenkel.

Eine strukturelle und chemische Analyse des Messings identifizierte schließlich Deutschland als Ursprungsort für die Legierung aus Kupfer und Zink. Wahrscheinlich hatte der mittelalterliche Handel in Europa das Metallgemisch nach Spanien und schließlich in die Karibik gebracht. Die Ureinwohner Kubas hatten eine spezielle Vorliebe für den Glanz des Messings und schätzten es als wertvoller ein als Gold, erklären die Archäologen. Vor ihrer Ankunft wussten die spanischen Eroberer das natürlich nicht und hatten besaßen deshalb keine großen Mengen an Messing. So mussten also die Messingröhrchen der Schnürsenkel herhalten, die sie gegen das Gold der Indios eintauschten, um damit ihren großen Goldhunger zu stillen.

Die Tainos, die Ureinwohner Kubas und anderer karibischer Inseln, konnten sich allerdings nicht mehr lange an dem Messing erfreuen. Durch das rücksichtslose Vorgehen der Eroberer und durch ihre mitgebrachten Krankheiten wurden sie innerhalb von nur fünfzig Jahren nach ihrer Entdeckung fast völlig ausgerottet. Die heutige Bevölkerung der Karibischen Inseln besteht überwiegend aus Nachkommen von Afrikanern, die als Arbeitssklaven nach Amerika gebracht wurden, weil nicht mehr genügend Einheimische übrig geblieben waren.

X_MasterDave_X
20.10.06, 11:34
Silberne Zeiten im alten Jerusalem


Die antike Stadt war so reich an dem Edelmetall, dass es heute noch in Töpferwaren nachweisbar ist

Wie reich Jerusalem um die Zeitenwende war, zeigen Spuren von Silber in Töpferwaren dieser Zeit: Ein Teil des Edelmetalls gelangte auch ins Grundwasser, so dass sich Silber schließlich auch in den Töpferwaren wiederfand. Das schließen Wissenschaftler aus Analysen von 1.200 Tongefäßen von 38 Ausgrabungsorten in ganz Israel, die aus der Zeit des ersten Jahrhunderts vor Christus bis etwa 70 nach Christus stammen.
......
Jerusalem war um die Zeitenwende das nationale und religiöse Zentrum des jüdischen Volkes, was zum Wachstum und Wohlstand der Stadt beitrug. Auch während der römischen Besatzung strömten Tausende Pilger in die heilige Stadt und vergrößerten mit ihren Weihegaben kontinuierlich den Tempelschatz. Im Jahre 70 nach Christus belagerten die Römer die aufständische Stadt, zerstörten schließlich den Tempel und erbeuteten den Großteil des Reichtums, einschließlich des Tempelschatzes.

Das Silber dürfte auch schon Jahrhunderte vorher im Überfluß in Jerusalem vorhanden gewesen sein, wenn man biblischen Quellen glaubt. -->
siehe 2. Chronika Kaptel 7


Salomos Reichtum

13Und es war das Gewicht des Goldes, das Salomo in einem Jahr gebracht wurde, sechshundertsechsundsechzig Zentner, 14außer dem, was die Händler und Kaufleute brachten. Auch alle Könige der Araber und die Statthalter brachten Gold und Silber zu Salomo. 15Daraus machte der König Salomo zweihundert große Schilde von bestem Gold, so daß sechshundert Lot Gold auf einen Schild kam, 16und dreihundert kleine Schilde von bestem Gold, so daß dreihundert Lot Gold auf einen kleinen Schild kam. Und der König brachte sie in das aLibanon-Waldhaus. 17Und der König machte einen großen elfenbeinernen Thron und überzog ihn mit lauterem Gold. 18Und der Thron hatte sechs Stufen und einen goldenen Fußschemel am Thron, und er hatte Lehnen auf beiden Seiten am Sitz, und zwei Löwen standen neben den Lehnen. 19Und zwölf Löwen standen auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Dergleichen ist nicht gemacht worden in irgendeinem Königreich. 20Und alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold, und alle Gefäße des Libanon-Waldhauses waren aus lauterem Gold - denn das Silber wurde zur Zeit Salomos für nichts geachtet -. 21Denn die Schiffe des Königs, die mit den Leuten Hirams nach Tarsis fuhren, kamen in drei Jahren einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen. 22So wurde der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden. 23Und alle Könige auf Erden begehrten, Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott in sein Herz gegeben hatte. 24Und sie brachten ihm jährlich ein jeder sein Geschenk, silberne und goldene Gefäße, Kleider, Waffen, Spezerei, Rosse und Maultiere.

Das Silber war scheinbar so reichlich vorhanden, daß es massiv an Wert einbüsste. Deswegen wurde es wohl auch selbst in Essgeschirr verwendet.

Wie sich die Zeiten doch ändern.... :D

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:02
Minoische Werftanlagen auf Kreta entdeckt


Athen - Griechische Archäologen haben mitten in der kretischen Hafenstadt Iraklion antike Anlagen entdeckt. "Wir haben die Fundamente von insgesamt sechs Werftanlagen ausgegraben. Sie liegen zwischen Gebäuden in Iraklion", sagte der Archäologe Antonis Vasilakis dem staatlichen griechischen Fernsehen am Montag. Die ausgegrabenen Werftenfundamente seien rund 23 Meter lang und sechs Meter breit. Sie entsprechen den Dimensionen der Schiffe aus der minoischen Kultur (um 1.500 v. Chr.).

Die Werften liegen rund 100 Meter von der damaligen Küste entfernt. In der Antike floss ein kleiner Bach Richtung Küste. Wie Vasilakis weiter sagte, hätten die Werften eine Art "Rutsche" in den Bach umfasst, sodass die Schiffe nach ihrem Bau von dort ins Meer gelangen konnten.

Der Bach sei heute innerhalb der Stadt von Iraklion größtenteils zugedeckt. Am Ausgrabungsort wurden außer den sehr gut erhaltenen Fundamenten auch Knochen von Schafen und Ziegen gefunden. Dies deute darauf hin, dass die damaligen Schiffsbauer kurz vor dem Stapellauf Tiere opferten.

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:07
2500 Jahre alte Schriftrolle entziffert


Sie war verkohlt und vergraben - trotzdem haben Wissenschaftler eine der ältesten Schriften Europas nun entziffert. Aus dem 2500 Jahre alten Derveni-Papyrus erfahren sie auch, wie sich Menschen in der Antike das Jenseits vorgestellt haben.

Athen/Thessaloniki - Der Text des ältesten Buchs Europas galt als nicht entzifferbar. Doch nun kann man tatsächlich in dem Werk lesen: Dank moderner Technik ist der mindestens 2500 Jahre alte Derveni-Papyrus größtenteils entziffert worden, eine der ältesten bekannten literarischen Schriften Europas. Das teilte der griechische Archäologe Kyriakos Tsantsanoglou von der Universität Thessaloniki mit. Jetzt kann man nachlesen, wie die Menschen sich in Zeiten der Antike das Jenseits vorgestellt haben und was es mit der Sagenfigur Orpheus auf sich hat.

Schon 1962 war die Schriftrolle im Norden Griechenlands nahe Thessaloniki entdeckt worden - im antiken Grab eines mazedonischen Edelmanns. Der Text auf der Schriftrolle soll um 340 v. Chr. geschrieben worden sein, also während der Herrschaft von Philipp II. von Mazedonien, dem Vater Alexanders des Großen. Der griechische Philosoph Apostolos Pierris glaubt hingegen, dass die Schriftrolle ein Jahrhundert älter sei. Unumstritten, weil nicht zu übersehen sind indes die Brandspuren: verkohlte Kanten und schwarze Flecken aus Asche. Der Papyrus ist nach Ansicht der Wissenschaftler nach dem Tod seines Besitzers zusammen mit ihm verbrannt und anschließend dem Grab beigefügt worden.

Mit modernen Bildbearbeitungs- und Scan-Methoden konnten griechische und US-amerikanische Forscher nun auch die am stärksten verkohlten Teile lesen - "sogar die Stücke, die komplett schwarz sind und wo man mit dem Auge gar nicht erkennen kann, ob darauf Text vorhanden ist oder nicht", sagte Polyxeni Veleni, Direktor des Archäologischen Museums von Thessaloniki schon zu Beginn der Untersuchungen.


Sagengestalt Opheus und das Reich der Toten

Vor vier Monaten hatten Papyrologen angefangen, die schwarzen Textstellen zu scannen und zu entziffern. Nun ist nach Ansicht von Philologen und Archäologen klar: Der Text war und ist sehr wichtig für unser Verständnis von der Jenseitsvorstellung in der Antike. "Darin kann man erkennen, welche Ansichten die Menschen damals hatten, was nach dem Tod folgt", sagte Giorgos Karamanolis, Professor für antike Philosophie an der Universität Kreta. Der Papyrus enthalte mystische und technische Informationen über Zeremonien der damaligen Zeit.

Auch habe sich der - bislang unbekannte - Verfasser mit überlieferten Erfahrungen der Sagengestalt Orpheus auseinandergesetzt: Dem König Orpheus soll es der griechischen Mythologie nach gelungen sein, in die Unterwelt, den Hades, hinabzusteigen, um seine tote Geliebte Eurydike zurückzufordern. Der Papyrus-Schreiber habe dazu auch ein komplexes System über das Reich der Toten entworfen. Aus den neuen Hades-Erkenntnissen war damals ein sektenartiger mystischer Kult entstanden, der unter dem Namen Orphismus bekannt ist - und sich unter anderem mit Seelenwanderung beschäftigte.

http://www.spiegel.de/img/0,1020,637247,00.jpg

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:11
Römer kaschierten mit Nano-Paste ihre grauen Haare


Vor 2000 Jahren gab es nur ein Mittel gegen graue Haare: eine Paste aus Bleioxid und Löschkalk. In den silbrigen Fäden entstanden daraus Kristalle, die nur Millionstel Millimeter groß waren - und gesundheitsschädlich.

Graue Haare sind ein Graus. Nicht nur für Gerhard Schröder, sondern auch für die Griechen und Römer der Antike. Während man heutzutage beim Friseur und in Drogeriegeschäften zwischen unzähligen Haarfarben mit allerlei Pflege- und Glanzextras wählen kann, hatten die in der Antike Ergrauten nur ein Geheimrezept: eine einfache Paste aus Bleioxid und Löschkalk. Die sollte die silbrigen Fäden wieder in dunkle Haare verwandeln. Dabei nutzten die Griechen und Römer sogar Nanotechnologie, wie französische Wissenschaftler jetzt festgestellt haben.

Mithilfe der Bleioxid-Löschkalk-Paste erzeugten die Menschen in der Antike in ihren Haaren winzige Kristalle aus dunklem Bleisulfid - Nanokristalle, wie sie heute für optoelektronische Bauteile benötigt werden. Da diese nur mit aufwändigen Verfahren hergestellt werden können, sind die haarigen Ergebnisse vielleicht auch für Nanotechnologen interessant.

Schwarze Kristalle sind wenige Millionstel Millimeter groß

Für ihre Studie probierten Forscher um Philippe Walter von der nationalen Forschungsorganisation CNRS in Paris das einstige Geheimrezept aus griechisch-römischer Zeit aus: Sie legten einige blonde Haare in Wasser ein und gaben zu gleichen Teilen Bleioxid und Kalziumhydroxid hinzu. Bereits nach kurzer Zeit begannen die hellen Haare, sich dunkler zu färben. Je länger sie der Mischung ausgesetzt waren, desto intensiver wurde die Farbe, berichten die Forscher in einer Online-Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift "Nano Letters".

Wie dieser Haare färbende Effekt zustande kam, konnten die Chemiker und Haarexperten unter dem Mikroskop erkennen: In die Faserschicht der Haare hatten sich aus dem Schwefel, den Eiweißanteilen im Haar und dem zugesetzten Blei Bleisulfid-Kristalle gebildet - und die waren lediglich zwischen vier und 15 Millionstel Millimeter, also wenige Nanometer groß. Einige der Kristalle hatten an der Außenseite der Fasern größere Ablagerungen gebildet, während sich die kleineren ins Innere der Fasern eingelagert hatten.

Ein Längsschnitt durch ein Haar zeigte außerdem, dass die Bleisulfidkristalle in einer Reihe entlang der Achse des Haares ausgerichtet waren. Demnach bildet das antike Haarfärbemittel eine Art Ersatzfarbstoff für das natürliche Pigment Melanin im Inneren des Haares, schreiben die Forscher. Allerdings seien die Bleisulfidkristalle sehr viel kleiner als die Pigmentkörnchen, die normalerweise in die Faserschicht eingebaut sind.


Antikes Haarfärbemittel ist Vorbild für die Nanotechnologie

Was die Wissenschaftler indes bei ihren Nachahmer-Tests nicht feststellen konnten: Wie hat sich das Bleisulfid auf den Rest des Körpers ausgewirkt? Eigentlich ist dieses Metallsalz gesundheitsschädlich und gefährlich für die Umwelt.

Der antike Färbeprozess - seinerzeit angeblich ein erfolgreiches Rezept gegen graue Fäden - zeige nach Ansicht der Wissenschaftler, dass die winzigen Kristalle bereits vor mehr als 2000 Jahren mit ganz einfachen chemischen Mitteln erzeugt werden konnten. Das eröffne auch neue Möglichkeiten für die moderne Nanotechnologie. Immerhin sei das antike Haarfärbe-Rezept ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie vorhandene biologische Anordnungen die gezielte Produktion von Nanostrukturen steuern können.

Philippe Walters Team will deswegen bald testen, ob sich auch andere Metallsalze auf ähnliche Weise erzeugen lassen. Sollte das gelingen, könnten Haare oder ihnen nachempfundene künstliche Strukturen als effektive Bioreaktoren für verschiedene Nanomaterialien eingesetzt werden. In solchen Minifabriken wäre es dann sehr einfach, etwa die Teilchengröße der erzeugten Kristalle zu beeinflussen.

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:15
Antikes Bordell in Pompeji restauriert


Das Lupanare besaß zwei Stockwerke mit je fünf Zimmern, Steinbetten und erotische Fresken

Pompeji - Das vermutlich beliebteste Bordell in der antiken Stadt Pompeji ist nach einjähriger Restaurierung wieder zu besichtigen. Es wurde in der Bausubstanz überholt, außerdem wurden die Fresken ausgebessert, wie die örtliche Behörde für Altertümer am Donnerstag mitteilte. Das "Lupanare" - abgeleitet von "Lupa" (Wölfin), dem lateinischen Wort für Prostituierte - dürfte damit zur besonderen Touristenattraktion der Ausgrabungsstätte südlich von Neapel werden.

Das Bordell besteht aus zwei Stockwerken mit je fünf Zimmern und einer Latrine. In den Räumen gibt es Steinbetten, auf die einst dicke Matratzen gelegt wurden. Die Wände sind mit erotischen Fresken dekoriert. Das obere Stockwerk ist besser ausgestattet und war offensichtlich den wohlhabenderen Kunden vorbehalten.


Griechische oder orientalische Sklavinnen

Die Prostituierten im alten Pompeji waren zumeist Sklavinnen griechischer oder orientalischer Herkunft. Ihr Preis betrug Überlieferungen zufolge etwa das Achtfache einer Einheit Wein. Das Geld wurde vom Besitzer des Bordells kassiert. Pompeji versank im Jahr 79 nach einem gewaltigen Ausbruch des nahe gelegenen Vesuvs unter einer meterdicken Ascheschicht. Dadurch sind die Reste der antiken Stadt, deren Einwohnerzahl bis auf 30.000 geschätzt wird, gut erhalten geblieben.

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:18
Schmuckscheibe aus 7. Jahrhundert entdeckt


Pfahlbaumuseum am Bodensee: Abbildung darauf könnte genaueren Aufschluss über Christianisierung geben

Uhldingen-Mühlhofen - Einen außergewöhnlichen Fund aus der Alamannenzeit hat das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen am Bodensee in seiner Sammlung gemacht. Dabei handelt es sich um eine kleine Schmuckscheibe aus dem 7. Jahrhundert mit einer Christusabbildung, wie ein Museumssprecher am Freitag mitteilte. Sie könne genaueren Aufschluss über die Christianisierung am nördlichen Bodenseeufer geben.


Herkunft der Motivscheibe zu erforschen

Die Scheibe hat einen Durchmesser von acht Zentimetern und stammt aus einem Grab des Alamannen-Friedhofs, der bei Bauarbeiten in Unteruhldingen in den 1920er Jahren entdeckt worden war. Die genaue Herkunft der Motivscheibe müsse noch erforscht werden. Das Fundstück kam bei Arbeiten im Magazin des 1922 gegründeten Freilichtmuseums ans Tageslicht. Dort lagern rund 300.000 Einzelstücke, die noch aufgearbeitet werden sollen.

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:21
Bulgarien: Ältestes Salzwerk in Europa entdeckt


Vor 7.400 Jahren in Betrieb gewesen

Sofia - Bei der ostbulgarischen Stadt Prowadija ist vermutlich die älteste Stätte zur Salzgewinnung in Europa entdeckt worden. Wie Archäologen am Mittwoch mitteilten, wurde dort vor 7.400 Jahren Salz aus salzhaltigem Quellwasser gewonnen.

Um das Salz zu erhalten, hätten die Menschen im späten Neolithikum das salzhaltige Wasser in Keramikgefäßen abgefüllt und in speziellen Anlagen gekocht.

Der Handel mit Salz erkläre das Vorhandensein besonders wertvoller Gegenstände aus Gold und Kupfer in einer 20 Kilometer von dem Salzwerk entfernten antiken Grabstätte, die viel früher entdeckt worden war. Das Salzwerk bei Prowadija, das rund 50 Kilometer landeinwärts von der Schwarzmeerküste liegt, zeuge erstmals von einer Salzgewinnung zu prähistorischer Zeit auf dem Balkan.

Der Zarewitsch
25.11.06, 08:27
Schatz aus der Wikinger-Zeit freigelegt


Zwei Brüder finden bei der Feldarbeit Münzen und Halsbänder aus der Zeit vor etwa 1.100 Jahren

Stockholm - Zwei schwedische Brüder haben auf der Ostseeinsel Gotland einen tausend Jahre alten Schatz aus der Wikingerzeit entdeckt. Wie der 20-jährige Geschichtsstudent Edvin Svanborg am Montag örtlichen Medien erzählte, stieß er zufällig auf den drei Kilo schweren Schatz, als er zusammen mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Arvid einem Nachbarn bei der Feldarbeit half und dabei eine alte arabische Münze fand. Bei weiteren Nachforschungen entdeckten beide dann zahlreiche weitere Münzen und Halsbänder.

Diese datierten Experten vom Gotland-Museum in Visby auf ein Alter von etwa 1.100 Jahren, als die Wikinger auf der Insel 90 Kilometer östlich vom schwedischen Festland siedelten. Museumschef Majvor Osterberg meinte, der Fund der beiden jungen Männer gehöre zu den 25 wichtigsten archäologischen Entdeckungen auf der Insel. Die Höhe des Finderlohnes stand noch nicht fest.

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Der Zarewitsch
25.11.06, 08:33
Geheimnis des Damaszener Stahls gelüftet


Die Damaszener Klingen der orientalischen Krieger lehrten schon die Kreuzritter das Fürchten - doch das Wissen um die Herstellung der enorm scharfen Waffen ging schon vor Jahrhunderten verloren. Deutsche Forscher glauben jetzt, das Geheimnis durchschaut zu haben.

Als die ersten Kreuzfahrer am Ende des 11. Jahrhunderts in den Orient eindrangen, erlebten sie nicht selten eine schmerzhafte Überraschung: Die Schwerter ihrer Feinde waren allem überlegen, was aus europäischen Schmieden bekannt war. Die Säbel mit dem typischen Wellenmuster im Metall waren nicht nur biegsamer und bruchfester als die Schwerter der Christen, sondern blieben auch viel länger scharf.

Das Geheimnis der gefürchteten Klingen war Damaszener Stahl, benannt nach der syrischen Stadt Damaskus, die damals ein wichtiger Handelsplatz für Waffen aller Art war. Die berühmte Schmiedetechnik wurde allerdings nicht in Damaskus, sondern in Indien erfunden - und geriet gegen Ende des 18. Jahrhunderts wieder in Vergessenheit.

"Bis heute ist es nicht gelungen, das Verfahren exakt nachzuahmen", sagt Peter Paufler, Physik-Professor an der Technischen Universität Dresden. Jetzt aber hat er gemeinsam mit Kollegen möglicherweise herausgefunden, was den Damaszener Klingen ihre erstaunlichen Eigenschaften verlieh. Das überraschende Ergebnis: Es war mittelalterliche Nanotechnologie.

Zwar hat der Materialforscher John Verhoeven von der Iowa State University in Ames schon 2001 - wie auch eine Reihe anderer Techniker und Metallurgen - behauptet, das historische Herstellungsverfahren von Damaszener Stahl erfolgreich kopiert zu haben, indem er jahrelang mit verschiedenen Stahlsorten und Fremdelementen experimentiert hatte. Die Antwort auf die Frage, warum genau die Klingen so biegsam und zugleich so scharf waren, blieb er jedoch schuldig.


Klinge schärft sich selbst

Die Dresdner Forscher haben nun - nach eigenen Angaben zum ersten Mal überhaupt - eine Damaszener Klinge mit einem hochauflösenden Elektronenmikroskop untersucht. Dazu lösten sie Proben aus einem Schwert des persischen Schmieds Assad Ullah aus dem 17. Jahrhundert in Salzsäure auf. Bei der anschließenden Analyse stellte sich heraus, dass die Klinge nicht nur winzige Fäden aus Eisenkarbid, sogenanntem Zementit, sondern auch Kohlenstoff-Nanoröhrchen enthielt.

Zementit löst sich in Salzsäure auf, Kohlenstoff nicht. Dennoch fanden die Forscher auch unvollständig gelöste Zementitfäden vor. Das könnte bedeuten, dass sie in die Kohlenstoffröhren eingeschlossen und so geschützt waren, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Nature". Möglicherweise hätten die Kohlenstoff-Röhrchen die Entstehung der Zementit-Nanofäden erst ermöglicht.

Die kleinen, aber sehr harten Fäden verleihen den Damaszener Klingen nicht nur ihr ästhetisches Wellenmuster, sondern auch ihre unvergleichliche Schärfe, glaubt Paufler - eine Hypothese, die noch nicht in dem "Nature"-Artikel verraten wird. "Zementit ist härter als das Material, in das es eingebettet ist", erklärt der Physiker. Bei der Benutzung des Schwertes blieben so mikroskopisch kleine Zähne auf der Schneide stehen - die Klinge schärft sich selbst, und das ziemlich effektiv.


Gesägt, nicht geschnitten

"Man könnte sagen, dass eine Damaszener Klinge auf der Nano-Ebene eher sägt als schneidet", meint Paufler. "Die Legende, dass sie ein Seidentuch in der Luft zerteilen kann, ist wahrscheinlich gar nicht so weit hergeholt. Darüber gibt es eine Reihe ernstzunehmender Berichte." Zudem dürfte die Mischung aus starrem Zementit und weicherer Stahlmasse den Damaszener Klingen ihre einzigartige Kombination aus Biegsamkeit und harter Schneide beschert haben.

Die mittelalterliche Schmiedetechnik der Araber bestand aus einer komplizierten thermomechanischen Behandlung des Stahls. Immer wieder wurde das Metall auf eine bestimmte Temperatur gebracht, durch Schmieden abgekühlt und sofort wieder erhitzt. "Das dauerte viele Stunden, möglicherweise sogar Tage", sagte Paufler im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

Bei dieser langwierigen Prozedur können Nanoröhrchen mit Hilfe chemischer Katalysatoren entstehen, mit anderen Worten: Es kommt auf die richtige Mischung an. Als Ausgangsmaterial für die Damaszener Klingen gilt das sogenannte Wootz, ein Stahl, der in Form kleiner Kuchen aus Indien importiert wurde. Er besaß nicht nur einen hohen Kohlenstoffgehalt von rund 1,5 Prozent, sondern auch Spuren von Chrom, Vanadium, Mangan, Kobalt und Nickel. Diese Voraussetzungen, das wissen Chemiker heute, begünstigen beim wiederholten Erhitzen von Metall die Entstehung von Zementitfäden.


Auf die Mischung kommt es an

Allerdings bedeuten viel Zementit und ein hoher Kohlenstoffgehalt, dass der Stahl spröde werden kann. Das ist laut Paufler ein Grund dafür, warum die Damaszener Klingen äußerst vorsichtig und über einen langen Zeitraum geschmiedet wurden. Darüber hinaus waren sowohl bestimmte Holz- und Blättersorten für das Schmiedefeuer als auch Erze aus bestimmten indischen Minen notwendig, um den alten Rezepten gerecht zu werden. Das haben die Forscher einem frühen Bericht über die Herstellung von Wootz entnommen.

"Die Vorräte an manchen dieser Erze sind im 18. Jahrhundert geschwunden", schreiben die Wissenschaftler. Waffenschmiede, die nicht wussten, wie wichtig die richtige Mischung war, seien möglicherweise nicht mehr in der Lage gewesen, den Damaszener Stahl nach den alten Rezepten herzustellen. Entscheidend sei auch die Fähigkeit gewesen, das Metall immer auf der richtigen Temperatur zu halten. "Die genaue Temperatur ist bis heute nicht bekannt", sagt Paufler. "Wahrscheinlich konnten die mittelalterlichen Schmiede sie an der Farbe des glühenden Stahls ablesen."

Die europäischen Schmiede konnten das nicht. Anstatt den Damaszener Stahl auf chemische Art herzustellen, wie es die orientalischen Schmiede taten, versuchten sie es auf die althergebrachte mechanische Art: Sie versuchten, hartes und sprödes Eisen mit weichem und biegsamem Stahl durch Verdrillen und mitunter hundertfaches Falten zu vereinen. Dabei kamen zwar auch gute Klingen heraus - aber eben kein echter Damaszener Stahl.

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Der Zarewitsch
25.11.06, 08:40
Die Totenstadt des Vatikans


Archäologen haben im Vatikan eine antike Totenstadt freigelegt. Die Nekropole bietet einen tiefen Blick in das Alltagsleben im Rom der Antike - Forscher nennen sie ein "kleines Pompeji".

Eigentlich sollte auf dem Gebiet des Vatikanstaats nur ein neuer Parkplatz entstehen. Doch was bei den Bauarbeiten vor drei Jahren ans Tageslicht kam, erstaunte selbst Experten: Der Erdboden gab die Überreste zahlreicher Menschen frei. In vielen Fällen war die Asche der Toten in einfachen Terrakotta-Gefäßen bestattet worden. Reichere Verstorbene waren in prunkvollen Sarkophagen zur letzten Ruhe gebettet. Außerdem fanden die Forscher Skulpturen, Inschriften und viele andere Grabbeigaben.

Die Totenstadt wurde nach Angaben der Wissenschaftler in der Regierungszeit des römischen Kaisers Augustus angelegt, die vom Jahr 27 vor bis 14 nach Christus dauerte. Die letzten Bestattungen in der Nekropole hätten in der Zeit Kaiser Konstantins im vierten Jahrhundert stattgefunden.

Besucher werden demnächst von eigens konstruierten Stegen auf die Skelette herabblicken können. Erst beim Bau der Wege, als die Ausgrabungen bereits beendet waren, wurden die Knochen eines Kindes entdeckt, das mit einem Hühnerei in der Hand begraben wurde. Das Kind steckt noch immer zur Hälfte im Erdboden und hält die Reste der Eierschale in der Hand. Das Ei könnte die Hoffnung auf eine Wiedergeburt zum Ausdruck gebracht haben, sagten Vertreter des Vatikanmuseums.


Einblicke ins antike Alltagsleben

Es sind Funde wie diese, die der Totenstadt ihren Wert verleihen: Sie ermöglicht einen seltenen Einblick ins Alltagsleben der Antike, weil in ihr nicht nur die Reichen und Mächtigen, sondern auch Angehörige der römischen Mittelschicht bestattet wurden. "Wir haben ein kleines Pompeji gefunden", schwärmt Giandomenico Spinola vom Vatikanmuseum. "Wir kennen die Mausoleen von Hadrian und Augustus, aber nur wenige Begräbnisstätten für die Mittel- und Unterschicht."

Die Totenstadt im Vatikan könne dabei helfen, "das Leben der Mittelklasse zu dokumentieren, was uns normalerweise nicht gelingt", sagt Paolo Liverani, einer der beteiligten Archäologen. "Die Geschichte besteht nicht nur aus Generälen und Königen." Unter den in der Nekropole Bestatteten befinde sich zum Beispiel ein Künstler, der Kulissen für das Theater von Pompeji angefertigt habe. Das Grab des Mannes sei mit Symbolen seines Berufsstands versehen: einem Zirkel und einer Zeichenschiene. Auch ein Archivar des Privatbesitzes von Kaiser Nero und mehrere Postboten seien in der Totenstadt begraben worden.

Ein Teenager wurde mit einer Skulptur bestattet, deren Hände wie zum Gebet ausgestreckt sind. Diese Art der Darstellung, Orans oder Orante genannt, gilt auch als frühes Symbol des Christentums. Liverani betonte allerdings, dass die Nekropole in einer Zeitspanne genutzt wurde, in der es schwierig gewesen sei, den christlichen Glauben der Verstorbenen zu dokumentieren. Die Verfolgung von Christen im römischen Reich endete erst zur Zeit Kaiser Konstantins - als auch die Bestattungen in der Nekropole zu Ende gingen.

Seit Mitte Oktober ist die Nekropole für Besucher geöffnet. Der Zugang ist allerdings streng begrenzt: Touristen dürfen nur in Gruppen von höchstens 25 Personen auf das Gelände und müssen vorher schriftlich beim Vatikan um Erlaubnis bitten.

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Der Zarewitsch
30.11.06, 07:35
Wahrzeichen Roms soll nicht aus der Antike stammen


Kunsthistorikerin: Für "Kapitolinische Wölfin" verwendete Gießtechnik erst im Mittelalter erfunden - Romulus und Remus wurden sowieso nachträglich angeflanscht
Rom - Die weltberühmte Bronzestatue der "Kapitolinischen Wölfin" in Rom stammt nach Meinung einer italienischen Kunstexpertin nicht aus der Antike, sondern aus dem Mittelalter. Die Skulptur, die im Museum auf dem römischen Kapitol zu sehen ist, sei mit einer Gießtechnik geschaffen worden, die es erst seit dem Mittelalter gebe. Dies habe die italienische Kunsthistorikerin Anna Maria Carruba bei jüngsten Restaurierungsarbeiten festgestellt.

Allerdings habe es bereits zuvor immer wieder Spekulationen über das Entstehungsdatum der vermeintlich etruskischen "römischen Wölfin" gegeben, schrieb der Superintendent für die archäologischen Kunstschätze der Stadt Rom, Adriano La Regina, in der Zeitung "La Repubblica" (Freitagausgabe) weiter. Die Statue ist eines der Wahrzeichen Roms. Das Standbild zeigt die Wölfin wie sie Romulus und Remus säugt, nach Überlieferung die beiden Gründer der Ewigen Stadt.

Nach der Erkenntnis von Carruba wurde das Bronzestandbild der "Wölfin" in einem einzigen Guss geschaffen. Dagegen hätten die Künstler der Antike und die etruskischen Meister die Skulpturen in mehreren Teilen gegossen. Bereits vor Jahren war bekannt geworden, dass die beiden Figuren Romulus und Remus erst im 15. Jahrhundert zur "Wölfin" hinzugefügt würden.

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Der Zarewitsch
30.11.06, 07:42
Archäologen legen antike Kirche im Westjordanland frei


Bau aus dem 4. Jahrhundert mit Mosaik und Inschriften in gutem Erhaltungszustand

Jerusalem - Im Westjordanland haben israelische Archäologen eine der ältesten Kirche in Israel entdeckt und freigelegt. Der antike Bau aus dem 4. Jahrhundert zu Füßen des Wohnhügels von Tel Schiloh befindet sich nach israelischen TV-Bildern in sehr gutem Erhaltungszustand.

Mosaik und Inschriften

Bemerkenswert ist ein großes Mosaik mit griechischen Inschriften, die etwa "Jesus, Herr, Messias, erbarme dich der Bewohner von Schiloh" lauten. Bereits vor einem Jahr hatte die Entdeckung einer angeblich "ältesten Kirche überhaupt" im Gefängnis von Megiddo im Norden Israels für Aufsehen gesorgt.

Die Existenz der Kirche, die Inschriften und vor allem die Erwähnung Schilohs deuten nach Ansicht des Archäologen Jitzchak Magens darauf hin, dass die frühen Christen jene Stelle kannten, wo der biblische Josua der Überlieferung zufolge nach dem Auszug aus Ägypten die Bundeslade mit den Tafeln der Zehn Gebote aufstellen ließ. Erst viel später sei die Bundeslade ins Allerheiligste des von König Salomon errichteten Tempels in Jerusalem verlegt worden.

Weitere Grabungen

Nun wollen die Archäologen auf dem Gelände tiefer graben, um den Altar aus der Zeit der Landnahme zu suchen. Nach 1967 errichteten fromme Juden mit messianischen Erwartungen bei Schiloh eine gleichnamige Siedlung. Im Frühjahr 2001 erklärte der damals neu gewählte Ministerpräsident Ariel Scharon in einem Zeitungsinterview, dass Israel auf Dauer nicht an "Siedlungen wie Elie, Schiloh und Tekoa" festhalten könne. Mit der Erwähnung der Siedlungen mit biblischen Namen kündigte er letztlich ein Ende der ideologischen Siedlungspolitik an.

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Der Zarewitsch
02.12.06, 08:24
Ägypter gossen Steine aus Beton


Die Klötze, die zu den Pyramiden von Gizeh aufgetürmt wurden, stammen doch nicht aus Steinbrüchen: Die Blöcke wurden aus Kalk und Bindemitteln zusammengemischt und geformt, hat eine neue Untersuchung ergeben. Die These könnte die Historie der alten Ägypter teilweise umkrempeln.

Vielleicht war der Bau der Pyramiden von Gizeh doch nicht so beschwerlich: Die Steine sollen auf der antiken Dauerbaustelle wie heutzutage Beton zusammengemischt und in Form gegossen worden sein - was wesentlich einfacher gewesen wäre als Tausende Menschen jahrelang Millionen tonnenschwerer Klötze aus den benachbarten Steinbrüchen von Tura und Maadi heranschaffen zu lassen.

Die Idee der antiken Steingießer ist nicht neu, dafür umso heftiger umstritten. Doch nun gibt es neue Belege, die für den weniger anstrengenden Pyramidenbau sprechen. Die Struktur der Pyramidensteine sei wesentlich komplexer als die der Natursteine aus dem Steinbruch, schreibt das französische Wissenschaftsmagazin "Science et vie" unter Berufung auf eine Studie von Gilles Hug vom Centre National de la Recherche Scientifique.

Mit Röntgenstrahlen und Plasma-Lampen untersuchten Hug und seine Kollegen die Pyramidensteine. Das Ergebnis: Bestimmte Mikro-Bestandteile weisen Spuren einer schnellen chemischen Reaktion auf. Sie sei mit Blick auf Klötze aus den Steinbrüchen "unerklärlich". Setze man jedoch voraus, dass sie wie Beton gegossen wurden, sei die Reaktion "klar verständlich". Weitere Untersuchungen haben zudem ergeben, dass die Brechungsspektren der Pyramidensteine und der Steinbruch-Proben deutlich voneinander abweichen.

Antiker Betonbau - "auch wenn es Ägyptologen nicht gefällt"

Die Studie ist eine von zahlreichen, die die These stützen, die alten Ägypter hätten die Steine für ihre Pyramiden aus einer Art antikem Beton gegossen. Wahrscheinlich sei, dass es sich um von Menschenhand hergestellte Geopolymer-Steine handle, berichtet Hugs Team. Der Wissenschaftler Guy Dumortier von der belgischen Universität Namur wies schon früher nach, dass in den Pyramidensteinenhöhere die Konzentration von Fluor, Silizium, Magnesium und Natrium höher ist als in den Natursteinen.

"Auch wenn es den Ägyptologen nicht gefällt: Die Nutzung von Geopolymeren für den Bau der Pyramiden ist die wahrscheinlichste Variante", sagte Dumortier. Der französische Chemiker und Pyramidenforscher Joseph Davidovits vertritt die Geopolymer-These schon seit 30 Jahren. Ihm zufolge bestehen die gegossenen Steine zu 93 bis 97 Prozent aus Naturkalk, den Rest macht das Bindemittel Kaolinit-Ton aus.

Wurden die geschätzten fünf Millionen Einzelsteine aus den Pyramiden von Gizeh tatsächlich aus Kalk und Bindemitteln gegossen? Wenn ja, dann hieße das "Science et vie" zufolge: Die Arbeiter waren deutlich weniger am Bau beteiligt als bislang angenommen. Damit würde die Historie des antiken Pyramidenbaus widerlegt: Die Steine hätten nicht aus den weiter entfernten Brüchen geschlagen werden müssen und so hätte es auch keine langen Transportwege gegeben.

Der Zarewitsch
05.12.06, 10:31
Zahi Hawass hält Theorie über "Pyramiden-Beton" für "vollkommen idiotisch"


Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung: Die unlängst publizierte Theorie habe er schon vor 20 Jahren gehört - dennoch sei es natürlicher Kalkstein
Kairo - Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, hat die von einem französischen Wissenschaftsmagazin verbreitete Theorie als "vollkommen idiotisch" bezeichnet, wonach beim Bau der Pyramiden von Gizeh von Menschen hergestellte Geopolymer-Steine verwendet wurden, die aus Kalk und Bindemitteln "wie Beton gegossen" wurden.

Es handle sich um in der Natur vorgefundenen Kalkstein, sagte Hawass am Sonntag. Er wies zugleich darauf hin, dass bereits "Hunderte von Chemikern" die Steine untersucht hätten. Die jetzt erneut zu "Reklamezwecken" aufgewärmte Theorie habe er schon vor 20 Jahren gehört - allerdings habe sie ein französischer Wissenschaftler damals "überzeugender" vorgetragen, fügte Hawass hinzu, der selbst ein Experte für die Grabmäler von Gizeh ist.

Restaurationsspuren?

Das Magazin "Sciences et Vie" hatte im Aufmacherartikel seiner am Freitag erschienenen Ausgabe unter Berufung auf vier Wissenschafter geschrieben, die Zusammensetzung der Pyramiden-Steine sei "viel komplexer" als die der Steine aus den Steinbrüchen von Tura und Maadi. Der offiziellen Lesart zufolge stammt von dort der Baustoff für die Pyramiden von Gizeh mit fünf Millionen Einzelsteinen.

Hawass sagte, zur Restaurierung der Pyramiden seien seit einem halben Jahrhundert Zementteile verwendet worden. Möglicherweise sei das die Erklärung für die entsprechenden, stets aufs Neue wiederkehrenden Theorien. In dem Magazin-Artikel hatte es geheißen, möglicherweise seien deutlich weniger Arbeiter als bisher vermutet für den Bau der Pyramiden erforderlich gewesen, da lange Transportwege und das Schlagen der Steine entfielen.

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Zahi Hawass

Der Zarewitsch
20.12.06, 09:16
Sensation am Grabungsende: Hammaburg doch gefunden?


Wissenschaftler haben nun auf dem Domplatz im Zentrum Hamburgs möglicherweise Reste der legendären Burg entdeckt, die Hamburg den Namen gab. "Das war ein richtiges Nikolaus-Geschenk", freute sich der Direktor des Helms- Museums, Rainer-Maria Weiss.

Sensation auf dem Domplatz im Zentrum Hamburgs: Wenige Tage vor dem Ende der 18-monatigen Ausgrabungen haben die Archäologen möglicherweise nun doch Reste der legendären Hammaburg entdeckt, die Hamburg den Namen gab. „Das war ein richtiges Nikolaus-Geschenk“, freute sich der Direktor des Helms- Museums, Rainer-Maria Weiss. „Nun können wir endlich Klarheit in die verworrene Geschichte bringen.“ Bestätigen sich die Vermutungen der Archäologen, wäre die Hammaburg, wie in alten Stadtmodellen dargestellt, eine ringförmige Befestigungsanlage gewesen, die sich um den Domplatz herumzog.

Im Sommer 2005 hatte das 16-köpfige Grabungsteam begonnen, auf dem 1350 Quadratmeter großen Areal, das bisher als Parkplatz genutzt wurde, nach den Ursprüngen der Stadt zu suchen. Das Museum nutzte die von 2007 an geplante Neubebauung des Platzes, um das historisch bedeutende Gelände zu erforschen. Aus schriftlichen Quellen ist bekannt, dass die Hammaburg als Keimzelle der späteren Stadt vermutlich 817 errichtet und 845 bei einem Überfall der Wikinger zumindest teilweise zerstört wurde. „Die Hammaburg ist für den Norden von großer Bedeutung, da der Apostel des Nordens, Ansgar, von dort aus die Christianisierung vorangetrieben hat“, hatte Weiss im Vorfeld der Grabungen erklärt.

Die Erwartungen zu Grabungsbeginn waren also hoch, wurden jedoch zunächst enttäuscht. Bis vor wenigen Wochen konnten die Archäologen keine Überreste aus dem 9. Jahrhundert finden. Stattdessen brachten die Ausgrabungen viele andere Fundstücke zu Tage, darunter zahlreiche Zeugnisse anderer Epochen wie Knochen, Münzen und Bruchstücke eines Grabes von Papst Benedikt V., der im 10. Jahrhundert kurzzeitig in Hamburg bestattet war. Bei ihrer Suche mussten sich die Archäologen durch mehrere Jahrhunderte Hamburger Geschichte graben. So wurde neben Bombensplittern aus dem Zweiten Weltkrieg auch ein Werkzeug aus der Jungsteinzeit gefunden.

„Die größten Hoffnungen haben wir auf das Toilettenhäuschen aus den 20er Jahren gesetzt, das zuletzt als Sozialstation genutzt wurde“, sagte Weiss. An dieser Stelle war noch nie zuvor gegraben worden und die Forscher nahmen sich das Areal als letztes vor. Und tatsächlich fanden die Wissenschaftler dort, was sie suchten: Einen komplett erhaltenen Siedlungshorizont aus mehreren Lehmschichten, mit Wallanlagen, Brandspuren und Holzerhaltungen. „Jetzt haben wir eindeutige Spuren, um zu klären, ob es sich um die Hammaburg handelt“, sagte Grabungsleiter Karsten Kablitz.

Wissenschaftler können anhand der C-14-Spuren nun genau klären, aus welchem Jahrhundert die Siedlungsspuren stammen. Bei der ersten Ausgrabung nach dem Zweiten Weltkrieg, 1949 bis 1956, war eine Wallanlage aus dem 10. Jahrhundert entdeckt worden, die jedoch 100 Jahre jünger war als die Hammaburg, die so genannte Domburg. Eine Grabung in den 80er Jahren brachte eine Doppelkreisanlage aus dem 8. Jahrhundert zu Tage, also 100 Jahre zu alt für die Hammaburg. „Wenn wir jetzt Spuren aus dem 9. Jahrhundert finden, wissen wir, hier lag die Hammaburg“, stellt Weiss fest. Bis zur endgültigen Gewissheit müssen die Wissenschaftler aber noch einmal Geduld aufbringen: Die Untersuchungen werden einige Monate dauern.

Der Zarewitsch
31.12.06, 08:59
Kaliningrad: Tunnel zum Bernsteinzimmer?


Archäologen sind in Kaliningrad bei Ausgrabungsarbeiten in den Kellern des 1969 gesprengten Stadtschlosses auf einen rätselhaften unterirdischen Gang gestoßen. Forscher hoffen, dahinter das legendäre Bernsteinzimmer zu finden.

Kaliningrad - Noch ist unklar, wohin der Tunnel führt, er liegt voller Schutt und ist nur etwa 20 Meter weit einsehbar. Der Eingang des etwa einen Meter breiten, fast mannshohen Ziegelgewölbes liegt versteckt in einer Nische des Ostflügels. Nach einem Knick fällt der Gang steil ab zum Strom Pregel, der die Stadt in zwei Armen durchfließt.

Doch die Wissenschaftler sind sich so gut wie sicher: Sie haben jenen legendären Geheimtunnel entdeckt, der seit dem Mittelalter das Ordensschloss mit der etwa einen 400 Meter entfernten Dominsel Kneiphof verband. Grabungshelfer räumen nun mit Eimern und Schaufeln den Schutt aus dem engen Stollen, damit die Erkundung beginnen kann.

Von einer Sensation spricht Prof. Wladimir Kulakow, der als Chef der Baltischen Expedition am Nationalen Archäologie-Institut Russlands die Schlossausgrabungen in Kaliningrad leitet. Der Tunnel stamme wahrscheinlich aus dem späten 14. Jahrhundert und sei zumindest in dem bisher geöffneten Teil in sehr gutem Zustand. "Vielleicht können wir schon bald den Verbleib einiger verschollener Königsberger Kunstwerke und Museumsexponate aufklären", hofft er.

Kleinod in 27 Kisten

In der einstigen Hauptstadt Ostpreußens verschwanden in den Kriegswirren ganze Sammlungen spurlos. Allein aus dem kostbaren Fundus des Prussia-Museums fehlen zehntausende Exponate. Doch das Schicksal des Bernsteinzimmers stellt alles in den Schatten. Zum letzten Mal wurde der Schatz Anfang April 1945, kurz vor Erstürmung der Stadt durch die Rote Armee, im Königsberger Schloss gesehen, zum Transport verpackt in 27 Kisten. Im Schlosskeller verliert sich seine Spur. Führt der unterirdische Geheimgang auf die Spur des Kleinods?

Anatolij Walujew, Chefarchäologe des Kaliningrader Museums für Geschichte und Kunst, will das nicht kommentieren. "Das sind Spekulationen. Die Entdeckung des Tunneleingangs ist natürlich ein großer Glücksfall für uns. Doch das Ziel der Ausgrabungen ist nicht das Bernsteinzimmer, sondern die Konservierung des historischen Ursprungsortes der Stadt als Freilichtmuseum", sagt er.

Labyrinth unter dem Pregel Walujews deutsche Geldgeber sehen das womöglich anders. Finanziert wird das seit drei Jahren laufende Grabungsprojekt vom Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". In der Hamburger Redaktion belegt ein umfangreiches Dossier: Vieles spricht dafür, dass das seit 60 Jahren an Dutzenden Orten in halb Europa gesuchte Bernsteinzimmer Königsberg nie verlassen hat. Mit einiger Wahrscheinlichkeit liegt es unter den verschachtelten Kellergewölben des Schlosses versteckt. Bisher brachten die Ausgrabungen freilich nur Backsteintrümmer und Weltkriegsgerümpel ans Licht. Die Entdeckung des Tunnels ist die bislang heißeste Spur.

Auch der Kaliningrader Historiker Sergej Trifonow ist davon überzeugt, dass das Bernsteinzimmer und andere Kunstschätze in einem geheimnisvollen unterirdischen Labyrinth zwischen Schloss und Dominsel liegen. Das Gangsystem 16,5 Meter unter dem Pregelstrom sei im Mittelalter von holländischen Baumeistern angelegt worden. Dafür habe er Belege in "deutschen Archivdokumenten" gefunden, sagt Trifonow. Er forscht seit Jahren über die Mythen Königsbergs, wobei die Vorliebe für bizarre Themen seinem Ruf unter den Archäologen geschadet hat. "Er ist ein guter Erzähler, der nichts beweisen muss", meinte Kulakow, als Kollege Trifonow vor einigen Wochen seine Tunnelthese im russischen Fernsehen präsentierte.

Ein Zeitzeuge berichtet

Dabei ist der Geheimgang gar nicht so geheim. Für seine Existenz gibt es sogar Zeugen aus der Nachkriegszeit. Grigori Pogodin etwa, einst Hauptmann der Sowjetarmee, beschreibt den Tunnel in seinen Memoiren "Wir stürmten Königsberg": Kurz nach Kriegsende seien er und ein paar Kameraden auf dem Schlossgelände in einen Lüftungsschacht hinabgeklettert und von dort in ein gemauertes Stollensystem gelangt. "Wir kamen bis an den Pregel, dort gab es noch einen Schacht, vielleicht zehn Meter tief. Unter der Insel teilte sich der Tunnel in drei Richtungen, von den zwei verschüttet waren. Der dritte Zweig ging in südlicher Richtung weiter und endete an einem Eisentor, das zugeschweißt war." Solche Erzählungen regen die Fantasie an, vieles bleibt geheimnisvoll, Legende und Wahrheit verschmelzen miteinander. Das Bernsteinzimmer scheint nie weit entfernt.

Der Zarewitsch
13.01.07, 08:16
Möglicherweise ältester bekannter Kriegsschauplatz entdeckt


Archäologen bergen in Syrien 6.000 Jahre alte Munition für Schleudern - Hinweise auf eine der am weitesten zurück liegenden Schlachten

Hamburg - Der älteste bisher bekannte Krieg hat sich offenbar vor rund 6.000 Jahren im Norden des heutigen Syriens ereignet. Archäologen haben dort Überreste eines prähistorischen Schlachtfelds entdeckt, berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit".

Bei Ausgrabungen der rund 6.000 Jahre alten Stadt Hamoukar stießen sie auf große Mengen hart gebrannter Lehmkugeln - offenbar die Munition einer vorzeitlichen Artillerie von Schleudern.

Angriff der Großmacht Uruk

"Wir haben das älteste bekannte Beispiel eines Angriffskriegs vor uns", sagte Grabungsleiter Clemens Reichel von der Universität Chicago. Der deutsche Archäologe leitet seit 2003 die Erkundung des Ruinenfelds im Nordosten Syriens, nur wenige Kilometer entfernt von der irakischen Grenze.

Nach Ansicht der Forscher wurde die Stadt von Truppen der mesopotamischen Großmacht Uruk angegriffen, erobert und niedergebrannt.