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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Woher stammt die Bezeichnung



Heinrich der Löwe
23.01.04, 15:20
Es gibt viele Wörter, oder Begriffe, die eine alte Wurzel haben.

In diesem Thread haben nun die erleuchteten Regenten die Möglichkeit
Ihr Licht in die Dunkelheit strahlen zu lassen. :D

"Listige Menschen verachten die Studien, einfache Menschen bewundern sie und
weise gebrauchen sie. Lies nicht um zu widersprechen; lies nicht, um zu glauben,
sondern lies, um zu prüfen und zu bedenken. Einige Bücher müssen gekostet, andere verschlungen und einige wenige gekaut und verdaut werden.
Lesen verleiht Inhalt, Verhandeln verleiht Schlagfertigkeit, Schreiben verleiht Genauigkeit.
Und deshalb braucht ein Mensch, der wenig schreibt, ein großes Gedächtnis, einer, der wenig verhandelt, einen schlagkräftigen Witz, und einer, der wenig liest, viel Geschicklichkeit, damit er zu wissen scheine, was er nicht weiß.
Die Menschen werden durch Geschichtswerke weise, durch Dichter geistreich, durch Mathematiker scharfsinnig, durch Naturwissenschaft tief, durch Moral ernst, durch Logik und Rhetorik streitfertig."
(Francis Bacon)

Wir fangen den Reigen mal an:

Partisanen:

Die Freischärler wurden seit ca. dem 15. Jahrhundert, Partisanen genannt und zwar nach der Stoßwaffe, mit breiter, zweischneidiger Spitze und zwei Flügelstangen zum Parieren. Die Partisane konnte bei Volksaufständen verhältnismäßig leicht von Bauern aus Sensen angefertigt werden.
Der aufrührerische Pöbel war überwiegend mit der Partisane bewaffnet, daher
die Bezeichnung.


:gluck:

Der Zarewitsch
23.01.04, 16:56
Pyrrhus (319 bis 272 vor Christus)

http://www.epirus.de/Geschichte/images/pyrrus1.jpg

"Noch ein solcher Sieg und wir sind verloren."

319 vor Christus geboren, bestieg der König der Molosser und Hegemon von Epiros im jahre 306 noch minderjährig den Thron, von dem ihn 302 Kassandros verdrängte. 297 gewann er seine Herrschaft zurück und führte mehrere erfolgreiche Feldzüge in Makedonien, Thessalien und Illyrien.

Nach dem Verlust Makedoniens 284 richtete sich sein Augenmerk auf Italien, wo die Stadt Tarentum ihn 280 gegen Rom zu Hilfe rief. Pyrrhus schlug die Römer 280/279 in den Schlachten von Herakleia und Asculum, erlitt aber bei diesen Siegen so hohe Verluste, daß sie als "Pyrrhussiege" sprichwörtlich wurden.

Daraufhin wandte sich Pyrrhus nach Sizilien, wo er die Griechen 287-76 erfolgreich gegen Karthago unterstützte. 275 kehrte er nach Italien zurück und erlitt bei Benevent eine schwere Niederlage, die ihn zum Abzug aus Italien veranlaßte. Schon ein Jahr später gelang ihm dann die Eroberung Makedoniens. Beim Kampf um den Peleponnes fiel der kriegerische Molosserkönig im Jahre 272 vor Christus.

Ludendorff
23.01.04, 17:02
Mich interessiert die Herkunft und Bedeutung des Wortes 'deutsch'.

Über unsere fremdsprachigen Bezeichnungen hab ich was gefunden (siehe Anhang), aber nicht über unser eigenes Wort.


Hallo,

Bei der Studie meines neuen Reisepasses, habe ich mal wieder festgestellt, wieviel verschiedene Wörter es für Deutschland in anderen Sprachen gibt. ;-)

z.B.
Allemagne (Französisch), Alemania (Spanisch) usw. --> Alamannen
Germania (Italienisch), Germany (Englisch), Γερμανία (Griechisch) --> Germanen
Saksa (Finnisch) --> Sachsen
Tyskland (Schwedisch/Dänisch), Duitsland (Niederländisch) --> Deutsche/Teutonen (?)

Woher kommt aber Nemecko (Tschechisch) oder németország (Ungarisch)? Ich kenne zwar noch Karl Mays 'Kara ben Nemsi' als Sohn des Deutschen, habe aber keine Ahnung, was der Ursprung des Wortes ist.

Kennt sich da jemand aus? Wer kennt noch weitere Namen? Bin mal gespannt.

Grüße, Larissa





Titel: Re: Deutschland- németország und weitere Sprachen
Autor: M i k e
Datum: 23.8.2002 15:26 Uhr
Im Tschechischen heißt "Nemec" = "der Stumme".
Die Linguisten erklären dies damit, dass sich im Mittelalter deutsche Gruppen inmitten des tschechischen, also slawischen, Siedlungsgebietes niederließen. Und da man die Deutschen nicht verstand, wurden sie offensichtlich als quasi Stumme betrachtet; offensichtlich wußte man nicht viel mit ihnen anzufangen.

Da die Tschechen wohl zu den ersten slawischen Völkern gehörten, die näheren Kontakt zu den deutschen Völkern hatten, kann es sein, dass sich der tschechische Ausdruck allgemein im slawischen Raum eingebürgert hat. (Und die Ungarn, als nicht-slawisches Volk) dürften dies als Lehnwort übernommen haben.)

Im Russischen wird "Deutschland" als "Germanija" bezeichnet und "deutsch" eben mit "njemetzkij".
Im Serbischen heißt es "nemačka" für Deutschland und "nemački" für deutsch.

Interessant ist natürlich die Frage, wie dieser Ausdruck ins Arabische (Kara Ben Nemsi und so) gelangt ist. "Nemsa" ist heutzutage aber der Ausdruck für "Österreich", hier dürfte ein Bedeutungswandel eingetreten sein.

Grüße,
Mike



Titel: Re^2: Deutschland- németország und weitere Sprache
Autor: M u c k e
Datum: 23.8.2002 15:42 Uhr

Hallo Mike,

im Serbischen heißt "nem" auch stumm und nemo oder nemac "der Stumme".

Es scheint wohl so zu sein, daß man dadurch auszudrücken versucht, was man damals landläufig gedacht hat; nämlich daß Germanen im allgemeinen als wild, barbarisch, einer Sprache nicht mächtig (vielleicht deshalb "stumm") bezeichnet wurden.

Gruß Mucke
---------------------------------

Heinrich der Löwe
23.01.04, 17:20
Typenbezeichnung eines deutschen Maschinengewehres im 1.WK.
Die Waffe wurde 1908 das erste Mal gebaut und im Jahre 1915 überarbeitet.
Die Jahreszahlen bilden die Typbezeichnung.
Es war eine standardisierte Version, halt etwas älter und 1915 auf neuer getrimmt. So bürgerte sich der Begriff 08/15 für etwas ein, das einfach alt und nur neu aufpoliert wurde ein. Halt nichts neues sondern nur gewöhnliches.
Zunächst nur von den Soldaten benutzt, später in die Alltagssprache übernommen worden.

Herzog v. Malborough
23.01.04, 19:12
Eine Bezeichnung bei der ich mich schon lange frage woher sie kommt ist O.K.
Ich habe schon die absurdesten Theorien darüber gehört, wovon mir aber keine so richtig einleuchtend erschien.

Ludendorff
23.01.04, 20:47
OK stammt von einem amerikanischen Governor mit deutscher Abstammung. Statt "all correct" zu antworten, kürzte er es in seinem schlechten Englisch mit "o(ll) k(orrekt)" ab. OK wurde dann im Laufe der Zeit allgemein übernommen und wahlweise zu "okay" ausgeschrieben.

Dommolus magnus
23.01.04, 23:18
Mich interessiert die Herkunft und Bedeutung des Wortes 'deutsch'.



Leitet sich ab vom altgermanischen Wort für Volk, das da lautete Theoda.
Daruas wurde mit der Zeit theudisk, dann tutisk, dann tiutsch, teutsch und schliesslich deutsch.

Ludendorff
23.01.04, 23:42
Ihr habt uns wieder einmal sehr geholfen, habt Dank, Dommolus.
Interessant ist Eure Erklärung auch in Verbindung meiner obigen Zitate:

Tyskland würde demnach also auch daher kommen.

Mit Euren Hinweisen konnten wir auch diesen interessanten Link hier finden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch

Steinwallen
24.01.04, 13:08
Um mal unsere norddeutsche Heimat zu Ehren kommen zu lassen: Wie kam es zum allseits so beliebten Verabschiedungswort "Tschüß"?

Wie schon angedeutet, es stammt aus dem niederdeutschen ('plattdütschen') Sprachraum. Wie ihr alle wißt, war ein großer Teil von Norddeutschland über Jahre durch napoleonische Truppen besetzt. In das Bewußtsein von uns Mecklenburgern ist es als sogenannte 'Franzosentid' eingegangen, nicht zuletzt durch das großartige gleichnamige Buch von Fritz Reuter. Die Plattdütschen hatten nu schon immer ne lockere Art mit den Dingen (insb. mit den ihnen Unbekannten) umzugehen, so dass sie sich auch einige französische Wörter aneigneten, darunter auch das nicht unwichtige Wort 'Adieu'. Mit dem Franzosen-Slang nicht so bewandert, wurde es schnell verhohnepipelt und man sagte bald allgemein 'adjüs', woraus dann das bekannte 'Tschüß' wurde, welches jetzt wohl fast überall im deutschen Sprachraum gekannt oder zumindest verstanden wird.

:prost:

Heinrich der Löwe
24.01.04, 13:19
(Name des Riesen, der in der griechischen Mythologie das Himmelsgewölbe trägt)

Gerhard Kremer, genannt "Mercator" (lat., Händler, Krämer) schuf die erste
wissenschaftliche Kartenprojektion (Mercatorprojektion).

Seinem großen Sammelwerk von Weltkarten gab er den Namen "Atlas", und deswegen heißt auch heute noch eine Sammlung von Karten so.

Herzog v. Malborough
24.01.04, 15:35
Verdammt kann mir jetzt endlich jemand meine Frage beantworten :)

wonsoi
24.01.04, 15:41
Also ich kann es nicht wir kannten damals die wahre geschichte aber unsere erinnerung läst zu wünschen übrig

Heinrich der Löwe
24.01.04, 15:42
Eure Frage ist bereits vom werten Ludendorf beantwortet worden.


Und bitte werter Wonsoi, wenn Ihr nichts wisst, braucht Ihr das nicht hierher posten :rot:

Ludendorff
24.01.04, 15:42
Hab ich doch. Nehmt die Erklärung an oder verschließt Eure Augen weiter vor der Wahrheit :D

Herzog v. Malborough
24.01.04, 16:03
Ähm ich habe ja äh, ich muss weg

Elvis
24.01.04, 21:37
Der Begriff Kondom

Hierzu kann ich drei Theorien anbieten:

1.In der französischen Gascogne gibt es eine Kleinstadt namens Condom. Dieser Name geht auf die Römer zurück. Noch heute meinen Begriffe wie Kondominat oder Kondominium die Herrschaft mehrerer Staaten über ein- und dasselbe Gebiet und bezeichnen auch dieses Gebiet selber. Condom dürfte also eine von den Römern geschützte Stadt gewesen sein und deshalb Condom=Schutzgebiet heißen.

2.Es gab einst einen Bischof namens Jacques Benigne Bossuet (1627-1704), er war Bischof der Stadt Condom. Er hatte einen ziemlichen Ruf als Schürzenjäger und versuchte sich mit Schafsdärmen und Schweinsblasen gegen unerwünschten Nachwuchs abzusichern. Das brachte ihm den Spitznamen Le Monsieur de Condom.

3.Der englische König Karl II (1630-1685) habe einen französischen Arzt mit dem Namen Conton oder Condom gebeten Verhüterli zu entwickeln um Folgen seiner auserehelichen Aktivitäten zu verhindern.

Was lernen wir daraus werte Regenten?
Gebt fein drauf acht, was ihr bei wem, zu welchem Zwecke in Auftrage gebt.

Si non e vero, e ben trovato

PanWolodyjowski
24.01.04, 22:24
Hmm...irgendwo habe ich mal gelesen, das sich das Wort Germanen aus zwei Wörtern zusammensetzt.

Ger - Speer
Manen - Männer

Also: Speermänner

Aber bei Alemanen bin ich überfragt, aber dort gilt mit Manen bestimmt das selbe (Männer). Ale kann ja Aal oder os bedeutem :D . Ok, Scherz beiseite, nein, Ale bedeutet warscheinlich auch Speer, vielleicht kommt es ja vom Gotischen und die Franzosen haben es eben ein kleines bisschen übernommen ;) . Man müsse eben wissen, wie Deutsche in den Niederlanden und Belgien heißen, dann könnte man das eher einschätzen...

Zum Thema Polanen:

Slavisch: Pola - Felder und (M)anen - Männer.

Also kurz: Feldmänner/Feldbewohner


Aber jetzt würde mich interessieren woher dann die Bezeichnung Tscheche (Czech) kommt?!

wonsoi
24.01.04, 23:17
Jetzt rein Hypothetisch gesehen :D

Die Tschechen heissen so weil ihr Begründer Czech hies
Man erinnert sich an 3 Prinzen Rus, Lech und Czech


Lech wird ja in den Arabischen ländern oft Polen genannt Lechistan (so viel ich weis) (Lech ein Stammesführer der Polanen)

Rus kommt ja von der Farbe Rot weil die Wikinger ja Rote bärte hatten :D

Aber bei den Tschechen da kann uns glaube ich der Wallesntein helfen

PanWolodyjowski
24.01.04, 23:30
Ah, stimmt! Der Legende nach, gab es die Brüder Lech, Czech und Rus (der Legende nach!!!)...

Aber soweit ich mich erinnere haben die Russen ja ihren Namen von dem Ruß der Holzkohle(abgase), oder doch andersrum? :D

Eins ist klar, dass die Russen slawisch waren, und dann irgendwo Mitte 9 Jh. die Normannen dort das Kommando übernahmen, udn so blieb, laut Legende, Lechia als stärkstes Slavisches/Slawisches Land übrig, und das zweitstärkste war Czechia.

Beide versuchten sich friedlich sowohl als auch militärisch zu vereinen, jedoch wurde das durch das HRRDN nichts. Dieses fürchtete ein zu starkes Konkurentland im Osten sehr! Deshalb lies es nicht zu, dass Polen Böhmen nacch den erfolgreichen Kriegszügen annektierte, genauso wie es Böhmen nicht erlaubt war...

(blabla) *weiterbrabbel...

Aber meine Frage ist immer noch nicht beantwortet :(

Der Zarewitsch
25.01.04, 09:54
Nach dem Ende des dreißigjährigen Krieges hat der Große Kurfürst bewährte und erfahrene schwedische Soldaten für sein Heer als Ausbilder anwerben lassen. Weil sie sich besonders gut auf "fürtrefflichen Drill" verstanden, wurden sie meist als Unteroffiziere eingesetzt. In der Soldatensprache wurden diese Korporale dann kurzweg "die alten Schweden" genannt.

Der Zarewitsch
25.01.04, 09:57
nassauern

Das noch junge Herzogtum Nassau hatte keine eigene Universität. Wollte ein nassauischer Gymnasialabsolvent nicht im "Ausland" (sprich: in Hessen oder sonstwo in Deutschland) studieren, blieb ihm für ihn nur die "Hohe Schule" von Herborn. Diese besaß jedoch kein Promotionsrecht. Um nassauischen Studenten ein vollwertiges "inländisches" Studium zu ermöglichen, schloß Herzog Wilhelm von Nassau am 28. Oktober 1817 einen Staatsvertrag mit dem Königreich Hannover, wonach die Königlich Hannoversche Georg-August-Universität zu Göttingen zur Nassauischen Landesuniversität wurde. Als Anreiz zur Aufnahme des Studiums im doch immerhin über 300 Kilometer entfernten Göttingen gewährte der Herzog seinen Studenten Stipendien in Form eines "Freitisches", d.h. der kostenlosen Verköstigung. Die Stipendiaten konnten also bei einem Göttinger Wirt, mit dem die herzogliche Regierung einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hatte, umsonst essen. Blieb ein Nassauer Student dem Freitisch fern, fand sich schnell ein fremder, unbefugter, der sich als Nassauer ausgab und das Mahl einnahm. Auf diese Weise entstanden hier die studentischen Ausdrücke "nassauern" und "Nassauer". Diese Begriffe sind also auf ungebetene Gäste zu beziehen, die auf Kosten und anstelle anderer - der Nassauer - gegessen und getrunken haben.

Olaf Rasmussen
25.01.04, 14:52
Weil General von Zieten einst von seinem Pferde herunter fiel, dabei in einem Busch landete und seine Soldaten ihn dort heraus zogen, heisst es seit dem: "Zieten aus den Busch."

General wallenstein
25.01.04, 14:57
...

Etwas türken - Wenn man etwas vorspiegelt, das tatsächlich nicht da ist oder ein bisschen mogelt, dann hat das mit den Türken nichts zu tun, oder jedenfalls nur mittelbar. Die Wendung stammt aus der Marine. 1895 wurde der "Kaiser-Wilhelm-Kanal" (Nordostseekanal) eingeweiht und mit einem Galadiner an Bord der SMS "Deutschland" gefeiert. Jeder ausländische Würdenträger wurde mit einem Boot zu diesem Schiff gebracht, das die Nationalflagge seines Heimatlandes trug, und jedesmal, wenn dieser dann seinen Fuß auf das Schiff setzte, spielte die Marinekapelle die dazu passende Nationalhymne. Doch als ein Boot mit dem gehissten türkischen Halbmond vorfuhr, stellte die Kapelle fest, dass sie die türkische Nationalhymne nicht kannte und auch keine Noten vorhanden waren. Kurz entschlossen spielte man also: "Guter Mond, du gehst so stille..." - und hatte zum ersten Mal etwas getürkt.

PanWolodyjowski
25.01.04, 17:37
So, nun hab ichs!

Czech - Nichtstummer/Redegewandter
Niemczech - Stummer/ der kann nicht reden

PS: Niemczech = Deutscher

wonsoi
25.01.04, 17:46
Könnte sprachlich in der slavischen sprache mit etwas fantasie hinkommen
was die deutschen betrifft :D

General wallenstein
25.01.04, 22:24
...

Im altgermanischen Recht gab es ein Gottesurteil, das darin bestand, daß dem Verurteilten ein trockener Bissen in den Mund gelegt wurde, den er schlucken mußte. Blieb der Bissen im Hals stecken, dann war der Angeklagte schuldig. Gottesurteile dieser Art sind bis ins 14. Jh. hinein belegt.

General wallenstein
25.01.04, 22:26
...

Das Heft war ursprünglich die Halterung oder der Griff eines Gerätes. Im engeren Sinne bezeichnet es den Griff eines Schwertes, woraus sich allgemein ein Begriff für Gewalt und Macht im Sinne der Redensart durchsetzte. Über den Aspekt der Halterung bildete sich im 18. Jh. die heute gebräuchlichste Bedeutung des Wortes eine Anzahl gebundener Papierbögen aus, die mit der Redensart nichts mehr zu tun hat.

General wallenstein
25.01.04, 22:27
...

In den Burgküchen hingen die großen Töpfe an gezackten, einem Sägeblatt ähnliche Eisenschienen, mit denen man die Höhe der Töpfe über dem Feuer regulieren konnte. Wenn man also früher einen Zahn zulegte, hieß das, den Topf näher ans Feuer hängen, um die Speisen schneller zu garen.

General wallenstein
25.01.04, 22:28
...

Die wohlhabenden Burgbewohner hatten meist ein Bett mit einem Himmel, also einem Dach aus Stoff. Dieser Himmel sollte eigentlich verhindern, daß herabfallendes Ungeziefer im Bett landet, doch dieses Dach wurde auch als Ablage für die Wertsachen vor dem Schlafengehen genutzt.

General wallenstein
25.01.04, 22:29
...

Als Schranke wurde im Mittelalter bei Turnieren die Bahn bezeichnet, in der ein Ritter beim Lanzengestech zu reiten hatte. Die einzelnen Bahnen wurden durch eine Absperrung voneinander getrennt, um einen Zusammenstoß der Pferde zu verhindern. Wenn ein Ritter in die Schranken gewiesen wurde, so hat man ihm lediglich seine Kampfbahn zugeteilt, die er aber unter keinen Umständen verlassen durfte. Sobald heute jemand seine "Bahn" verläßt, d. h. sich daneben benimmt, so wird er von anderen in die Schranken gewiesen.

General wallenstein
25.01.04, 22:30
...

Im frühesten Altertum gab es den Brauch, sich in Trauerzeiten die Asche der verstorbenen Verwandten auf Kopf und Gewänder zu streuen, im so seiner Trauer entsprechenden Ausdruck zu verleihen. Diese Tradition hat sich im heutigen Aschenkreuz erhalten, jenes Kreuz, das der Priester in der römisch-katholischen Kirche an Aschermittwoch austeilt. Aber schon im Buch Hiob (Altes Testament) wird die Wendung als Ausdruck für Reue zeigen verwendet.

General wallenstein
25.01.04, 22:31
...

Vorläufer der seit dem 16. Jh. belegten Wendung ist die Redensart den Mantel nach dem Winde kehren. Sie taucht bereits in der mittelalterlichen Spruchsammlung auf, die unter dem Namen Spervogels überliefert ist (um 1200): "man sol den Mantel keren als das weter gat." In Gottfrieds Tristan und Isolde (um 1210) heißt es ganz ähnlich: "Man sol den mantel kehren als die winde sint gewant."

General wallenstein
25.01.04, 22:32
...

Die Wendung ist seit dem frühen 16. Jh. belegt, und zwar bei Hans Sachs. Sie ist vielfach auf alte Rechtsbräuche zurückgeführt worden. So soll der Stein, den man beim Schwur berührt, einem heidnischen heiligen Stein und später dem Altarstein entsprechen, Bein (Gebein) den Reliquien eines Heiligen. Letzteres ist seit dem 6. Jh. im Lex Allemannorum und auch im Parzival (um 1200) belegt. Die Kombination von Stein und Bein beim Schwur hätte dann durch die Berücksichtigung heidnischer und christlicher Schwurbräuche eine verdoppelnde Intensivierung bedeutet. Diese Deutung ist aber wegen des späten Erscheinens der Redewendung und durch das Fehlen der Präposition (bei oder auf Stein und Bein schwören, ähnlich wie in der Formel beim Barte des Propheten) umstritten. Stein und Bein tauchen nämlich schon weit früher formelhaft verbunden auf, etwa in der ersten Hälfte des 13. Jh. bei dem schwäbischen Dichter Freidank: "Die Zunge hat kein Bein / und bricht doch Stein und Bein." Diese Wendung tadelt die böse Zunge und geht auf ein lateinisches Vorbild zurück (osse caret lingua, secat os tamen ipsa maligna). Stein und Bein stammen also wahrscheinlich nicht aus dem Bereich des Rechtswesens, sondern sind als Sinnbilder der Härte und Bruchfestigkeit allgemein zur Verstärkung einer Aussage oder eines sprachlichen Bildes genutzt worden.

General wallenstein
25.01.04, 22:33
...

Diese Redensart ist seit dem 15. Jh. bekannt und verwendet das Wort deutsch noch in seiner ursprünglichen Bedeutung, nämlich verständlich oder besser volkstümlich. Damit war zur Zeit Karls des Großen bereits eine Abgrenzung gegenüber den romanischen Sprachen, besonders aber gegenüber dem Lateinischen verknüpft. Dies gilt auch für das späte Mittelalter und die frühe Neuzeit, in der Latein als Gelehrtensprache weitergelebt hat und dem Volk unverständlich war. Diese Abgrenzung lebt auch in den Ausdrücken Angler- und Jägerlatein weiter.

General wallenstein
25.01.04, 22:34
...

Das Abnehmen des Hutes ist seit dem 13. Jh. als Grußgebärde gelegt. Damals war es eine Rangfrage, wer vor wem den Hut zog. Heutzutage ist es eine reine Grußformalität, die nicht mehr auf die Rangunterschiede verweist.

General wallenstein
25.01.04, 22:35
...

Die Glocke rief im Mittelalter zu Gerichtsversammlungen. Dort wurden private Fehden dann öffentlich ausgetragen und gelegentlich auch aufgebauscht. Wer die große Glocke läutet, wusste um diese Konsequenz und nahm sie in Kauf.

General wallenstein
25.01.04, 22:37
...

Das Unbekannte wird immer mit dem im Dunkeln Liegenden verglichen bzw. dargestellt, wo hingegen das Bekannte als das am Licht (des Tages, der Sonne) Befindliche gesehen wird. Bekannt ist vor allem die Variante die Sonne bringt es an den Tag, die als Kehrreim in einem Gedicht von Adalbert von Chamisso (1781 - 1838) wiederkehrt: Ein Meister Nikolas wird durch die Strahlen der Sonne an ein Verbrechen erinnert, das er einst beging. Er beichtet die Tat seiner neugierigen Frau, die das Geheimnis aber preisgibt. Das Gedicht endet mit den Strophen: "Die Raben ziehen krächzend zumal / nach dem Hochgericht, zu halten ihr Mahl. / Wen flechten sie auf das Rad zur Stund? / Was hat er getan? Wie ward es kund? / Die Sonne bracht es an den Tag." Das vermittelte Bild ist aber wesentlich älter und schon in der Bibel (Lukas 12, 3) und anderen antiken Aussprüchen angelegt.

Steinwallen
25.01.04, 23:32
Habt ihr euer Sprichwörterbuch abgetippt, bester Wallenstein? Wie wärs mit einem Literaturverweis? :D

:prost:

wonsoi
26.01.04, 01:18
genau das gleiche hatte ich auch im sinne Marco Polo :D

Ajax
02.02.04, 20:50
Militärischer Gruss(Hand an die Schläfe).
Angeblich übernommen vom ursprünglichen Rittergruss bei Turnieren, als die Gegner sich durch das öffnen des Visiers grüssten.

Ajax
02.02.04, 20:59
Entschuldigt mein nicht vorhandenes franzoesisch :D
Der Auspruch,
"mach mir keine fiesematenten" Warnruf schwäbischer Väter zu ihren Töchtern.
besonders im süddeutschen oft verwendet.
Kommt wohl aus einer Zeit, in der viele französiche Truppen sich im Süden aufhielten. 30jähriger Krieg?
Vielleicht kann mal ein Mitregent, der des französischen mächtig ist,
den Satz:" Komm in meine Zelt" ins französiche übersetzen.

Könnte auch aus dem preusischen sich Verbreitet haben, zur Zeit der napoleonischen Kriege.

Pyrrhus
28.02.04, 01:34
Visitez ma tente- so ähnlich müßte der Originalsatzt unserer Meinung nach, einmal gelautet haben. Jedoch auch unser Französisch ist nicht perfekt. Wobei wir visitez eher mit "besucht" ~ mein Zelt übersetzen würden.

Pyrrhus.

The Godfather
07.03.04, 02:49
Die Garrotte wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter anderem zur Bestrafung von Kapitalverbrechen eingeführt. In ihrer ursprünglichen Form bestand die Garotte aus einem aufrecht stehenden Pflock/Pfahl, in dem ein Loch in der Höhe des Halses (siehe hierzu auch die Abbildung) eingearbeitet wurde, sowie aus einer „finalen Sitzfläche“, auf welcher der zum Tode Verurteilte gefesselt wurde. Nach der Fixierung des Delinquenten wurde ihm ein Seil um den Hals gelegt und durch das Loch des Pfahls gezogen. Sodann stellte sich der Henker hinter sein Opfer und zog an beiden Enden dieses Seiles, wodurch er die Erdrosselung des Verurteilten herbeiführte. Der Tod durch Erstickung trat bei dieser Hinrichtungsmethode in der Regel weitaus qualvoller ein, als vergleichsweise beim Erhängen am Galgen. So lag die Dauer des Todeskampfes (und zwar im übelsten Sinne des Wortes) allein in den Händen des ausführenden Henkers. Er allein hatte es in den Händen, ob der Delinquent mit einem Ruck in die Bewusstlosigkeit abdriftete oder aber zuvor noch Todesqualen erleiden musste. Und nur selten waren die einstigen Henker als Menschenfreunde verschrien. Viele lieber führten sie die Delinquenten immer wieder an den Rand einer Ohnmacht, um das Seil dann wieder für kurze Zeit zu lockern.

Etwa Mitte des 19. Jahrhunderst wurde das Seil durch ein Metallband ersetzt, so dass der Tod des Verurteilten rascher eintrat. Allerdings führte diese Materialneuerung fortan immer häufiger zu offenen und dabei äußerst unschön anzusehenden Wunden im Halsbereich. Eine Weiterentwicklung bestand überdies darin, dass dem Delinquenten ein Keil in den Wirbel gedreht wurde. Nunmehr konnte der Henker durch das Ziehen am Metallseil dessen Rückrat durchtrennen, was dann meist augenblicklich zu dessen Tod führte.

Im März 1974 wurde (zumindest offiziell) das letzte Opfer mittels einer Garotte hingerichtet. Es gab übrigens auch Todesaspiranten, die die Garotte überlebten. So z.B. vier verurteilte Mörder, bei denen, nachdem man sie in der Kirche aufgebahrt hatte, zwei Tage nach ihrer vermeintlichen Hinrichtung, plötzlich eine Atmung festgestellt wurde. Alle vier Männer wurden begnadigt.


Das zur offiziellen Verwendung. Die Mafia verwendet sie immer noch als klassisches Mittel zur Beseitigung von Störenfrieden.

Ludendorff
07.03.04, 04:06
Zu den Fisemanteten noch ein interessanter Ansatz:

Köln (dpa) - Mit der weitverbreiteten Ansicht, der rheinische Begriff "Fisematenten" sei französischen Ursprungs, hat jetzt ein Sprachforscher des Landschaftsverbands Rheinland aufgeräumt. "Kokolores" nennt der Kölner Experte Georg Cornelissen die Erklärung, der Ausdruck sei entstanden, als einst französische Soldaten rheinische Mädchen mit den Worten "Visite ma tente!" in ihre Zelte locken wollten. Vor diesen Anzüglichkeiten, so der Irrglaube, hätten besorgte Eltern ihre Töchter auf rheinisch gewarnt: "Keen Fisematente!" Ursprung sei vielmehr das bereits im 16. Jahrhundert belegte Wort "visepatenten" aus dem Frühneuhochdeutschen. "Das heißt nichts anderes als dummes Zeug", erklärt Cornelissen.

the general
27.04.04, 12:43
Ein paar Posts vorher wurde ja noch von germanen = Speermänner und so gesprochen

Alemanen

manen ist klar heißt Männer

Und das Ale? Nun soweit ich weiß war es damals ein kräftiges vermutlich auch Hochprotzentiges alkoholisches Getränk. wahrscheinlich wurden dann die Menschen die Alemanen genannt wurden so genannt weil sie viel von dem Zeugs dranken.

Ruprecht I.
27.04.04, 14:59
Eher von 'alle', da es kein Stammesverband im alten Sinne mehr war, sondern ein Konglomerat aller möglichen Leute. Womit Wir die Trinkfestigkeit der alten Herren natürlich nicht in Abrede stellen wollen :D :gluck:

Carl the Great
27.04.04, 19:44
Ursprüngliche hieß es nicht Alemannen sondern Alamannen. Dieses "Ala" scheint von der Wortbedeutung mit dem "Ala" aus "Alanen" verwandt zu sein.

Ruprecht I.
27.04.04, 19:56
Hm, da die Alanen einem ganz anderen Kulturkreis angehören, müßte diese Bezeichnung ihnen von anderen beigelegt worden sein. Oder die gemeinsamen Wurzeln (Alanen als iranisches Volk ebenso Abkömmlinge der 'Indogermanen') wahrlich alt. Spricht trotzdem keineswegs gegen Unsere These, da sich Worte und Schreibweise innert 1500 Jahren reichlich gewandelt haben.

Ruprecht I.
27.04.04, 20:03
Und ohne Uns um die Ungelöstheit der obigen Frage zu scheren, gleich noch was Neues:
In den Paradoxprodukten begegnen wir Spieler ja mit schöner Regelmäßigkeit dem einen oder anderen Marschall. Dieses Wort stammt aus uralt und längst vergessenen Germanentagen, als es noch hieß 'marahschalc'. Marah = Pferd, heute noch in Worten wie Mähre, Marstall oder den sagenumwobenen Mearas der Rohirrim zu sehen :tongue: . Der Schalc nun saß einem zu dieser Zeit noch nicht im Nacken, sondern verrichtete seine Pflicht als Knecht.
Womit der hohe milit. Rang des Marschalls ursprünglich einen simplen Pferdeknecht bezeichnete...

Ruprecht I.
27.04.04, 20:11
Und noch etwas aus der Gerüchteküche der Juristerei:

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst:
stammt aus dem Sachsenspiegel. Nach der Ernte standen die Bauern bei den Müllern Schlange, um ihr Korn gemahlen zu bekommen. Dabei gab es freilich immer Streit, wer denn jetzt eigentlich an der Reihe war. Dieser Rechtssatz war die Lösung. Ist ursprünglich also wörtlich zu nehmen.

Gut Ding will Weile haben:
Ding bezeichnet hier nicht 'Sache', sondern das unter dieser Schreibweise besser bekannte 'Thing', also das Gericht. Heißt also, wer ein anständiges Urteil haben möchte, hat Geduld mitzubringen.

Aller guten Dinge sind drei:
Ein Angeklagter mußte erst 3x erfolglos zum Gericht geladen worden sein, bevor man den Prozeß in Abwesenheit eröffnen konnte. Dieses war dann freilich kein 'gutes' Gericht mehr (weil eine solche Verhandlung eher unfair wurde oder die Richter sauer, überlassen Wir Eurer Phantasie)

anhängig:
bezeichnet heute den Zustand, daß eine Akte bei Gericht ist und ein Prozeß ansteht. Der Begriff soll darauf zurückgehen, daß die Akten beim Reichskammergericht zT an Schnüren unter die Decke gehängt wurden (warum auch immer).

auf die lange Bank schieben:
andererseits sollen auch Akten auf Bänken untergebracht worden sein. Da das RKG für seine äußerst schwerfällige Arbeit berüchtigt war, ging bald das Gerücht: diese Bänke müssen sehr lang sein, und eine Akte wird erst dann bearbeitet, wenn sie durch das Hinzukommen neuer Schriftstücke und das anschließende Nachhintenquetschen am anderen Ende von der Bank fielen...

Etliche der bösesten Gerüchte um das RKG stammen übrigens von Goethe, der als Referendar ebendort keine sehr glückliche Zeit hatte.

General wallenstein
27.04.04, 21:59
Wir möchten nochmal auf die Alemannen, Alamannen und Alanen eingehen.

Es ist richtig das die Alemannen ursprünglich Alamannen hießen und das heißt wie schon angsprochen soviel wie "freie Männer" oder "alle Männer". Da man darunter grob gesagt diejenigen die eben keine Leibeigenen waren meinte, dürfte man sich sicherlich gut auf ein "alle freien Männer" einigen können. Die Alamannen und die Alanan hatten tatsächlich keine gemeinsamen Wurzeln, da wie bereits erwähnt die Alanan (Sarmaten) um das 1. Jahrhundert aus der iranischen Steppe nach dem heutigen Ungarn kamen. Ungefähr zur gleichen Zeit, vermutlich etwas früher brachen die Alamannen aus dem unteren Elbegebiet nach Süden auf und entsprangen Größtenteils den aus den suebischen Semnonen hervor, wurden von ihren Nachbarn aber auch gerne einfach als Sweben (Schwaben) bezeichnet. Ob und inwiefern diesbezüglich dann natürlich eine Annäherung zwischen den beiden "Nachbarn" einsetzte sei mal dahingestellt, wobei die Alamannen wie erwähnt eher ein Bund verschiedener Stämme war als ein eigener Volksstamm.

Das es sich um zwei autarke Volksgruppen handelt wird auch klar, wenn man die Geschichte um das Jahr 406 betrachtet. Germanen (Vandalen, Quaden) und Alanen fallen in Gallien ein, während Burgunder und Alamannen den Rhein überschreiten.

Carl the Great
27.04.04, 22:59
Das es sich um zwei autarke Volksgruppen handelt wird auch klar, wenn man die Geschichte um das Jahr 406 betrachtet. Germanen (Vandalen, Quaden) und Alanen fallen in Gallien ein, während Burgunder und Alamannen den Rhein überschreiten.

Die Logik hinter diesem Satz verschließt sich mir. :???: ;)

Peter der Große
28.04.04, 00:59
Er meint wohl:
zwei autarke Volksgruppen, auf der einen Seite u.a. Alanen, auf der anderen Alamannen. Oder habe ich das falsch verstanden?

Ruprecht I.
28.04.04, 01:04
Es geht dem werten Carl wohl mehr darum, daß 'den Rhein überschreiten' und 'nach Gallien eindringen' so ziemlich dasselbe ist (zumindest dann, wenn man keine andere Reiseroute, zB über Norditalien, angibt).

Steinwallen
28.04.04, 01:32
Ich glaube, der gute Wallenstein meint, dass die Alanen in Richtung Westen nach Gallien gezogen sind, während die Burgunder in Richtung Osten den Rhein überschritten haben also aus Gallien gekommen sind und sich dort angesiedelt haben.
Dass die Alemannen auch aus dem Westen gekommen sind, wäre mir allerdings neu. Sie sind Zusammenschlüsse und Vermischungen diverser germanischer Kleinstämme.

Ruprecht I.
28.04.04, 14:06
Nein, alle genannten Völker kamen aus dem Osten, auch die Burgunder. Falls Ihr auf das spätere Burgund anspielt, das leitet sich erst als späterer Siedlungsort von ihnen ab.
Die diversen Stämme haben mit ihrem Namen etliche Spuren hinterlassen, zB (V)Andalusien als Durchzugsgebiet der Vandalen Richtung Südspanien, von wo sie nach Nordafrika übersetzten.

General wallenstein
28.04.04, 15:26
...der gute Wallenstein meint...
das Er nicht über solche geschichtlichen Zusammenhänge sinnieren sollte, wenn Seine Promille im Blut Seinen IQ im Gehirn bereits um mehr als das Doppelte übersteigen. ;)

Also nochmal...

Um das Jahr Null wanderten einige Stämme (Sueben) aus dem Norden Deutschlands, Größtenteils jedoch die von ihren Nachbarn Sweben (Schwaben) genannten aus dem Elbegebiet nach Süden. Diese ließen sich am Mittelrhein, dem Maingebiet und Teilen Böhmens nieder und kamen auch zeitweise bis in die nördliche Schweiz und an die Grenze Galliens. Aus diesen verzeinzelten Stämmen bildete sich bald der Zusammenschluss der Alamannen, alle Männer - wobei damit natürlich nur die freien und wehrfähigen gemeint waren -, welche sich auch recht gut mit den Römern arrangierten und auch als Söldner in deren Armee Dienst taten. Das man in der Umgangssprache dann gerne Alamannen in das "freundlichere" Al(l)emannen umwandelte ist ja in der Geschichte der Menschheit nichts Neues. Das man dadurch die eigentliche Bedeutung, nämlich die freien Männer unterschlug ist ja auch nichts sonderlich revolutionäres. Theoretisch hätte man die Alemannen also fortan eher Freiemannen nennen müssen, aber lassen wir das. ;)

Um das 1. Jahrhundert zog allerdings auch eine aus der iranischen Steppe stammende Volksgruppe, die Alanen nach Westen. Zunächst begrenzten sie sich auf Kleinasien, wurden dann jedoch von den Hunnen weiter nach Westen gedrängt und siedelten im heutigen Ungarn/Polen an. Daher sind die polnischen Reiter mit den Fähnen, die Ulanen auch mehr als nur direkt auf die Alanen zurückzuführen. Natürlich kam es auch an der "Grenze" zu den Alamannen zu Vermischungen, aber die Alanen behielten sich ihre Identität, wobei dies auch bei den Alamannen so war - zumindest wenn man kein Römer war für den die Alamannen einfach die Alamannen waren. So besiegten Alamannen die Alanan bei kleinen Auseinandersetzungen und dabei war der Feldherr ausdrücklich als Swebe genannt und nicht als Alamanne im Allgemeinen. Wie gesagt, während die Alanen dann neuerlich weiterzogen und sich den Zügen der Vandalen und Konsorten nach Gallien anschlossen, blieben die Alamannen in "Deutschland". In Gallien siedelten sich dann viele Alanen an, wobei ja heute noch deren Beeinflussung durch die Alamannen zu verfolgen ist, denn wie nennen die Franzosen denn die Deutschen? :D

Natürlich zogen einige auch mit den anderen Völkern weiter, was man wie Ruprecht I. ja schon sagte, auch an den Namen der heutigen Zeit noch gut erkennen kann.

In Katalonien leben beispielsweise die Katalanen und selbst bis nach Nordafrika soll so mancher Alane gezogen sein.

Was Wir damit also sagen wollen ist, das man Alamannen und Alanen keinesfalls in einen Topf werfen darf, ja das Alamannen an sich auch nur ein Überbegriff für mehrere Völker sind und nicht als ein Volk angesehen werden können.

Abschließend schmeichelt es Uns doch immens, dass so viele wackere Regenten über Unsere "These" diskutierten, welche Wir im Suff etwas fehlfabriziert hatten. Aber das beweist nur wieder das Wir was ganz Besonderes sind. Also schließt Euch den Wallamannen an. ;)

Aber genug von Mannen, jetzt wollen Wir wieder die Weibas studieren. :D

Ruprecht I.
28.04.04, 15:35
Die Grundaussage war verständlich, nur eben dieser eine Satz war etwas, passend zu unser aller Lieblingsspieleschmiede, paradox :D
Ein wenig wanderfreudiger waren die Alamannen schon, oder irren Wir, wenn Wir die heutige (deutschsprachige) Bevölkerung des Elsaß und der Schweiz als deren Abkömmlinge sehen? Aber prinzipiell stimmt es natürlich, ähnlich wie die Franken verloren die Alamannen nie den Kontakt zu ihren Ausgangsgebieten. Im Gegensatz zu so manch anderem Stamm, der dann in der Fremde 'verloren' ging.
Daß die Alanen allerdings in Kleinasien saßen und dort durch die Hunnen verscheucht wurden, würde eine sehr großzügige Auslegung dieser Region bedeuten. Kleinasien bezeichnet m.E. nach den asiatischen Teil der heutigen Türkei. Die Alanen und die Hunnen zogen aber nördlich um das Schwarze Meer herum.

Steinwallen
28.04.04, 23:56
Nein, alle genannten Völker kamen aus dem Osten, auch die Burgunder.

Ihr habt Recht und ich ziehe meine These zurück und behaupte das Gegenteil.
:frech:

General wallenstein
29.04.04, 16:22
Ein wenig wanderfreudiger waren die Alamannen schon, oder irren Wir, wenn Wir die heutige (deutschsprachige) Bevölkerung des Elsaß und der Schweiz als deren Abkömmlinge sehen?
Das haben Wir ja auch angeschnitten, allerdings konzentrierten Wir Uns auf das "Kernland" der Alamannen und das war eben Mittelrhein, Maingebiet, Süddeutschland.


Daß die Alanen allerdings in Kleinasien saßen und dort durch die Hunnen verscheucht wurden, würde eine sehr großzügige Auslegung dieser Region bedeuten. Kleinasien bezeichnet m.E. nach den asiatischen Teil der heutigen Türkei. Die Alanen und die Hunnen zogen aber nördlich um das Schwarze Meer herum.
Da habt Ihr absolut Recht, und Wir müssen Uns für Unsere abermals recht unzulängliche Formulierung entschuldigen. Wir wollten damit auf die Beutezüge der Alanen hinweisen, welche diese in Kleinasien durchführten. :rolleyes: ;)

Ruprecht I.
29.04.04, 16:35
Das haben Wir ja auch angeschnitten, allerdings konzentrierten Wir Uns auf das "Kernland" der Alamannen und das war eben Mittelrhein, Maingebiet, Süddeutschland.
Richtig, aber Ihr habt es auch als 'zeitweise' bezeichnet. Verzeiht, der Beruf bringt derartige Korinthenk... mit sich :D . Kann man dann nicht eher vermuten, daß die Franzosen uns Deutsche als l'allemand bezeichnen, weil sie die Alamannen direkt vor der Haustür hatten, und nicht aus 2.Hand durch die Alanen? Egal, wird sich kaum mehr klären lassen, ist auch nicht wirklich wichtig.
Es ist eine Freude, mit Euch zu diskutieren, Wir fürchten nur, wenn wir hier damit weitermachen, wird der edle Heinrich als Gralshüter und Threadbegründer auf 180 auflaufen :tongue:

Gettysburg
29.04.04, 19:30
Diese Redewendung entstand in Anlehnung an die Rolle des kaiserlichen Rittergenerals Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim im 30-jährigen Krieg. Der kühne, oft eigenmächtig vorgehende General erhielt im Jahre 1623 von Kaiser Ferdinand II. sein eigenes Kürassierregiment von 8000 Mann, die "Pappenheimer", welche durch ihr berühmt-berüchtigtes Draufgängertum einen heldenhaften Ruf erlangten.

Was der o.g. Spruch nun bedeuten soll, kann man sich dann wohl denken... :cool:

Ruprecht I.
29.04.04, 19:42
Und um zu ergänzen: der Spruch selbst soll auf Schiller zurückgehen, auch wenn die Redewendung in 'Wallensteins Tod' ein wenig anders lautet ('daran erkenn' ich meine Pappenheimer').

Jorrig
29.04.04, 23:52
"Den letzten beißen die Hunde"

(Ich erzähle die Worte der Führerin einer mittelalterlichen Burg nach, ich konnte das nicht bestätigen, schien mir aber plausibel)
Abgesehen von dem Haupttor mit der Zugbrücke gab es dort einen Hintereingang in der Burg, der am Fuß der Mauern direkt unter der Burg bis in die Küche führte - offenbar um hier Wagen mit Versorgungsgütern einzulassen. Natürlich war dies eine Schwachstelle in der Burg, daher wurde sie durch mehrere schwere Eichentüren gesichert etc. (s.u.) Zusätzlich standen direkt dahinter Bewaffnete Wache, um jeglichen Versuch, die Türen zu durchbrechen, gleich mit Stahl zu beantworten.
Die Angreifer versuchten, eine Lücke in das Tor zu machen, anstatt jedoch selbst hindurchzugehen und sich dem Tod auszuliefern, schickten sie zuerst die (kleineren) Hunde durch die Lücke, woraufhin die Männer drinnen meist die Flucht antraten. Und den letzten bissen eben die Hunde.


"Pech haben"

In der oben geschilderten Situation verließen sich die Verteidiger nicht nur auf Eichentüren und Waffen, sie nutzten auch andere Mittel. An einer Stelle wurde der Tunnel nach oben erweitert (man kann vom Burghof hinunter in den Tunnel sehen), und an der für einen Eindringling unsichtbaren Rückseite war die sog. "Pechnase" angebracht, von der heißes Pech in den Tunnel geleitet wurde, sobald Angreifer hereinkamen. "Pech haben" kann daher durchaus wörtlich gemeint sein!


"Lunte riechen"

Mit dem Aufkommen des Schießpulvers wurden die Burgen immer häufiger mit Kanonen verteidigt, erkennbar an den Ecktürmen, die etwas über die Mauer hinaus ins Gelände ragten, so dass vom Innern heraus die Burgmauer mit Kanonen "bestrichen" werden konnte.
Nun waren die Kanonen schwere Geräte, die lange brauchten, um nachgeladen zu werden, es konnten durchaus einige Minuten bis zum nächsten Schuss vergehen. Da diese Geräte sehr unsicher waren, mussten die Kanoniere bei jedem Schuss hinter einem Vorsprung in der Burg Deckung nehmen - sie zündeten also indirekt mit einer Lunte.
Der Angreifer beschäftigte nun Leute mit einer feinen Nase, die sich an die Türme heranmachten, um nahe der Schusslöcher die brennende Lunte zu riechen und seine Freunde zu warnen. (Ich weiß nicht, aus was die bestand, vermutlich irgendwas schwefelhaltiges)

Loki
06.06.04, 03:50
Althochdeutsch: thiutisk
Mittelhochdeutsch: diutisch, diutsch, tiutsch
Neuhochdeutsch: deutsch

Es leitet sich vom protogermanischen Þeuðō (Volk) ab.

Althochdeutsch: thiota, thiot
Mittelhochdeutsch: diet