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Der Zarewitsch
17.01.04, 11:05
Nach Burgen,Schlösser und Geschichte (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=3227) soll nun ein weiteres Projekt folgen.
Hier sollen bedeutende Sakralbauten und deren Geschichte beleuchtet werden.
Der Zarewitsch
17.01.04, 11:09
Im Jahre 996 wird erstmals in einer Urkunde der Name “Ostarrîchi” = Österreich erwähnt. In den mehr als 1000 Jahren, die seither vergangen sind und in denen sich das kleine Ostarrîchi zunächst zu einem riesigen Imperium und schließlich zu unserem heutigen Österreich entwickelt hat, war Melk stets ein bedeutendes kulturelles und geistliches Zentrum dieses Landes.
Leopold I., 976 mit dem Gebiet des heutigen Südwesten Niederösterreichs als Markgraf belehnt, machte die Burg in Melk zu seiner Residenz und seine Nachfolger statteten sie mit wertvollen Schätzen und Reliquien aus. 1089 übergab Markgraf Leopold II. die Burg Benediktinermönchen aus Lambach. Seither leben und wirken hier bis heute in ununterbrochener Folge Mönche nach der Regel des hl. Benedikt. Schon seit dem 12. Jahrhundert ist eine Schule mit dem Kloster verbunden und in der Bibliothek wurden wertvolle Handschriften gesammelt und angefertigt. Zur Zeit der so genannten “Melker Reform” im 15. Jahrhundert war das Stift Ausgangspunkt einer der bedeutendsten mittelalterlichen Klosterreformen und unterhielt enge Verbindungen zu den Humanisten an der Wiener Universität.
Sichtbarer Ausdruck für die Bedeutung des Stiftes in der Barockzeit und die hervorragende Stellung seines damaligen Abtes Berthold Dietmayr ist der großartige Barockbau Jakob Prandtauers, errichtet 1702-1736, an dem einige der namhaftesten Künstler dieser Zeit (J. M. Rottmayr, P. Troger, L. Mattielli, A. Beduzzi, J. W. Bergl, P. Widerin etc.) mitgewirkt haben. Aber auch auf anderen Gebieten so z.B. der Geschichtswissenschaft oder der Musik entwickelte sich in dieser Epoche eine reiche Tätigkeit im Kloster (z.B. P. Anselm Schramb, P. Bernhard Pez bzw. P. Marian Paradeiser, P. Maximilian Stadler).
Auch wenn Stift Melk unter Kaiser Joseph II. (1780-1790) vom Schicksal der Aufhebung verschont blieb, griffen doch zahlreiche staatliche Verordnungen in das Leben des Klosters ein: z.B. wurden kaiserliche Kommendataräbte eingesetzt, die theologische Hauslehranstalt auf kaiserlichen Befehl geschlossen und das Stiftsgymnasium nach St. Pölten verlegt. Durch die josephinische Pfarrordnung wuchs auch die Zahl der durch das Stift betreuten Pfarren auf 27 an und belastete die Personalsituation des Klosters. Heutzutage obliegt dem Stift immer noch die Betreuung von 23 Pfarren.
Die Napoleonischen Kriege und die Aufhebung der Grundentlastung 1848 brachte große wirtschaftliche Umstellungen und Schwierigkeiten für das Kloster mit sich. Im 19. Jahrhundert wurde die erste gründliche Restaurierung des Stiftsbaus und eine Erweiterung der Räumlichkeiten für Gymnasium und Konvikt durchgeführt. Um 1900 erhielt das Kloster eine moderne Kanalisation, elektrisches Licht und eine neue Wasserleitung.
Die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges brachte wiederum große Probleme für das Kloster mit sich. Zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Inflationszeit kam nach dem Anschluss 1938 auch noch die ständige Bedrohung der Aufhebung durch die Nationalsozialisten, Patres waren von Verhaftung bedroht. Das Gymnasium wurde den Benediktinern weggenommen und ein Großteil des Stiftsgebäudes für eine staatliche Oberschule beschlagnahmt.
Da das Kloster aber Gott sei Dank nicht aufgehoben wurde, konnte es das Kriegsende und die Besatzungszeit relativ gut überstehen
Unter Abt Dr. Burkhard Ellegast, der das Stift von 1975 bis 2001 leitete, konnte ein großangelegtes Restaurierungsprogramm des gesamten Stiftsgebäudes mit Hilfe von Bund und Land erfolgreich durchgeführt werden.
Zu den traditionellen Wirtschaftszweigen des Stiftes (Land- und Forstwirtschaft) trat in den letzten Jahrzehnten immer stärker der Tourismus, der durch seine Einkünfte zunehmen eine wesentliche Hilfe für das Stift wurde, die notwendigen Mittel für die Restaurierung und die Erhaltung des Klosters aufzubringen.
LINK (http://www.stiftmelk.at/)
http://claude.aube.free.fr/images/melk.jpg
Der Zarewitsch
17.01.04, 11:16
Der viertürmige Kaiserdom auf einem der sieben Hügel Bambergs ist das Herzstück der Stadt und das bedeutendste Kunstwerk im weiten Umkreis. Der Kaiserdom St. Peter und Georg geht auf eine Stiftung von Kaiser Heinrich II zurück, der 1007 das Bistum Bamberg gründete. 1012 wurde der erste Dom geweiht, der später jedoch nieder brannte. Der Folgebau wurde 1237 unter Bischof Ekbert von Andechs – Meranien an der Schwelle von der Romantik zur Gotik begonnen und verlieh der Kathedrale ihre heutige Gestalt. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Domes gehören der " Bamberger Reiter", das Hochgrab des Stifterpaares Kaiser Heinrich II (gest. 1024) und Kunigunde von Tilmann Riemenschneider, der Marienaltar von Veit Stoß (1523), das Grabmal des Bischofs Friedrich von Hohenlohe und das Papstgrab von Clemens II, die einzige vom Vatikan anerkannte Grablege eines Papstes nördlich der Alpen.
Das größte Rätsel des Domes bleibt, die berühmteste Plastik des Domes: der "Bamberger Reiter". Trotz zahlreicher Nachforschungen ist seine Identität bis heute nicht geklärt, noch viel weniger die des Künstlers, der aus mehr als 10 Stücken Schilfsandstein die Skulptur zusammensetzte zu einem stolzen, nahezu vollkommenen Kunstwerk, welches das Ideal ritterlicher Gesinnung darstellt.
LINK (http://www.eo-bamberg.de/eob/opencms/bildung/bamberger_dom/index.html)
http://www.uni-bamberg.de/~ba5km1/lehrstuhl/textzubild/bild/standortbilder/dom.gif
Der Zarewitsch
17.01.04, 11:27
Auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes erhebt sich eines der größten und bedeutendsten romanischen Bauwerke in Deutschland: der Kaiserdom.
Von Kaisern ist er erbaut und von Kaisern als letzte Ruhestätte ausersehen, Symbol ihrer Macht. Unter dem salischen Kaiser Konrad II., wurde um 1030 mit dem Bau begonnen, 1061 konnte die Kirche geweiht werden.
Heinrich IV. veranlasste Umbauten und Erweiterungen: Erstmalig ist am Dom zu Speyer der Baugedanke des Laufganges (Zwerggalerie), der sich um das ganze Bauwerk zieht. Auch das Blendbogensystem wurde bei diesem Umbau zum ersten Mal in der Baugeschichte eingesetzt.
Der Stadtbrand 1689 zerstörte große Teile des Langhauses, die 1758-78 in der ursprünglichen Form wieder aufgebaut wurden. Im Auftrag des Bayernkönigs Ludwig I. wurde der Innenraum 1846-53 in spätnazarenischer Manier durch Maler im Umkreis von Johannes Schraudolph und Josef Schwarzmann ausgemalt. 1854-58 das Westwerk durch Heinrich Hübsch in neuromanischem Stil wieder errichtet. Während der Restaurierungsmaßnahmen in den 1950er Jahren wurde die Bemalung des 19. Jahrhunderts größtenteils abgenommen und die beeindruckende Architektur freigelegt.
1980 erklärte die UNESCO den Dom zum "Kulturerbe der Welt". Der Kaiserdom (St. Maria und St. Stephan) ist Kathedrale des Bistums Speyer.
Besondere Beachtung verdient auch die Krypta, die bis heute unverändert erhalten geblieben ist. Sie ist Grablege von acht deutschen Kaisern und Königen, vier Königinnen und einer Reihe von Bischöfen (Kaiser Konrad II., begraben 1039; Kaiserin Gisela, Gemahlin Konrads II., begraben 1043; Kaiser Heinrich III., begraben 1056; Kaiser Heinrich IV., begraben 1111; Kaiser Heinrich V., begraben 1125; Kaiserin Beatrix, zweite Gemahlin Friedrich Barbarossas, begraben 1184; Agnes, Tochter Friedrich Barbarossas, begraben 1184; König Philipp von Schwaben, Sohn Friedrich Barbarossas, beigesetzt 1216; König Rudolf von Habsburg, begraben 1291; König Adolf von Nassau, begraben 1309.
Domnapf
Auf dem Platz vor dem Domhauptportal steht der Domnapf (1560 l Fassungsvermögen), der einst die Immunitätsgrenze zwischen Stadt und Bischof symbolisierte.
Ölberg
Im südlichen Domgarten liegt der Ölberg, ehemals Mittelpunkt des Domkreuzganges. Der Speyerer Bildhauer Gottfried Renn schuf im 19. Jahrhundert das heutige Figurenprogramm, die ursprüngliche, im 15. Jh. entstandene Darstellung wurde später weitestgehend zerstört.
LINK (http://www.dom-speyer.de/)
http://www.unesco.ch/work-content/img_we_mab/speyer.jpg
General wallenstein
17.01.04, 12:45
Die Wiener Stephanskirche ist das Herz von Wien
Im Jahr 1137 im Zusammenwirken zwischen dem Babenbergermarkgraf Leopold IV. und dem Passauer Bischof Reginmar durch den Vertrag von Mautern begründet, wurde die erste romanische Kirche im Jahr 1147 geweiht. Im 13. Jahrhundert von Grund auf umgestaltet, wurde der zweite, spätromanische Bau von St. Stephan im Jahr 1263 wiederum feierlich geweiht. Einige Jahre danach, um 1267, gründete der damalige Pfarrer bei St. Stephan, Magister Gerhard, die bis auf den heutigen Tag bestehende Priestergemeinschaft der Cur. Der Besucher, der die Kirche von Westen her, durch das aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammende Riesentor betritt, sieht sich zuerst dem "Hausherrn" gegenüber, - dem in der Mandorla thronenden Christus. Im Kircheninnern entfaltet sich klar und eindringlich das gewachsene Konzept von St. Stephan. Der älteste Teil, die Westwand, mit der altehrwürdigen romanischen Westempore, blieb durch die Jahrhunderte hindurch nahezu unverändert erhalten. Die Kirche aber wuchs und veränderte sich.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde der gotische Neubau von St. Stephan mit der Errichtung einer weiten, lichten, dreischiffigen Chorhalle begonnen. Als Auftraggeber trat in besonderer Weise das Wiener Bürgertum hervor, welches den Fortgang des Baues mit Legaten, frommen Stiftungen und Testamenten unterstützte. Am 23. April 1340 wurde der vollendete Chor durch den Passauer Bischof Albert, zu dessen Diözesangebiet Wien damals noch gehörte, feierlich eingeweiht. Jede der drei Chorhallen hat ihre eigene Bestimmung, die sich in den Altären, im Figurenschmuck, früher auch in den Fenstern, verdeutlichte: so wurde der Mittelchor dem hl. Stephanus als Kirchenpatron und allen Heiligen, der Nordchor der Muttergottes und der Südchor den zwölf Aposteln zugedacht. Im Jahr 1359 legte der junge Habsburgerherzog Rudolf IV., der Stifter, in der Nähe des heutigen hohen Südturmes, den Grundstein zur gotischen Erweiterung "seiner" Kirche, an welcher er mit Datum vom 16. März 1365 in einem komplizierten Gründungsvorgang ein von Passau unabhängiges Kollegiatkapitel mit einem gefürsteten Propst an der Spitze, mit 24 Kanonikern und 26 Kaplänen errichtete, eine wichtige Vorstufe des späteren Bistums. Damals wandelte sich St. Stephan von der einfachen Pfarrkirche des Bistums Passau zur Kollegiatkirche.
In den folgenden hundert Jahren ging das Baugeschehen bei
St. Stephan langsam, aber stetig voran: beginnend von Westen, mit je zwei Doppelkapellen zu beiden Seiten des romanischen Westbaues, wuchsen um das alte romanische Langhaus die gotischen Mauern empor, unterbrochen von den beiden Langhausportalen (Singer- und Bischofstor); 1433 war der hohe Turm vollendet, ab 1440 wurde, noch vor Einwölbung des dreischiffigen Raumes, der mächtige Dachstuhl aus Lärchenholz geschaffen. Die Pfeiler des Langhauses mit ihren in Dreiergrup-pen angeordneten Baldachinnischen wurden zu Trägern eines reichen Bildprogrammes: Die Bürger Wiens stifteten Heiligenfiguren in ihre Kirche hinein und machten sie so zu einem Ort der Katechese und der Erbauung. Auf dem Regensburger Bauhüttentag von 1459 wurde die Wiener Dombauhütte als die bedeutendste im südöstlichen Mitteleuropa bezeichnet.
Im Jahr 1450, in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs III., erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau des Nordturmes, der aber nicht mehr vollendet wurde. Im Jahre 1511 wurden die Arbeiten eingestellt, die große Idee mittelalterlichen Bauens war zu Ende. So waren um die Mitte des 15. Jahrhunderts alle Voraussetzungen geschaffen, die einen Bischofssitz bedingten. Als nun im Jahr 1469 das Bistum Wien errichtet wurde, wandelte sich die zu dieser Zeit bereits prächtig ausgebaute Kollegiatkirche zur Bischofskirche. Dieses Ereignis hat auch Spuren hinterlassen: Gegen Ende des 15. Jahrhunderts (1476-87) wurde durch den Bildschnitzer und Leiter der Passionsspiele Wilhelm Rollinger das spätgotische Chorgestühl geschaffen, ebenfalls 1476 wurde mit der Arbeit an dem vierzehneckigen Taufbecken aus rotem Salzburger Marmor begonnen; eine neue steinerne Kanzel löste den alten Predigstuhl ab, ein Orgelfuß aus der Hand Meister Pilgrams rundete 1513 das Bild.
Das 16. und 17. Jahrhundert war geprägt durch Türkennot und Religionskämpfe im Zuge der Reformation. Nach der Wiederherstellung des - in der damaligen Denkweise - "rechten Glaubens" in den österreichischen Ländern entfaltete sich die habsburgische "Pietas Austriaca" auch in der barocken Ausstattung von St. Stephan, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts (1722) Erzbistum geworden war. Das Barock zog gleichsam in zwei Wellen in die Kirche ein: am 19. Mai 1647 wurde der von Johann Jakob und Tobias Pock geschaffene neue, dem hl. Stephanus gewidmete Hochaltar geweiht, ab dem Jahr 1700 wurden, ausgehend vom alten Frauen- und Josephsaltar, die Altäre des Langhauses feinfühlig an die Langhauspfeiler angepaßt. Zu Ende des 17. Jahrhunderts kamen in zwei großen marianischen Triumphzügen zwei Gnadenbilder in die Kirche: 1693 das heute am östlichsten linken Pfeileraltar befindliche Bild "Maria in der Sonne" und 1697 die heute unter dem Südwestbaldachin aufgestellte, durch ein Tränenwunder ausgezeichnete Ikone "Maria Pötsch".
Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts war zunehmend erfüllt vom Gedankengut der Aufklärung, in deren Gefolge die Geschichte als entscheindende Instanz neben die Religion trat. Für St. Stephan, dessen Baukörper, in der Barockzeit vernachlässigt, mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts seine großen Schäden kaum mehr verbergen konnte, begann nun eine Epoche der Erneuerung durch Sicherung der Bausubstanz in denkmalpflegerisch hervorragender Weise. Es ist der unbestrittene Verdienst der Dombaumeister dieses Jahrhunderts, allen voran Friedrich von Schmidts, die sich, trotz wiederholter Projekte mit dem Ziel der Stilreinheit, schließlich ganz den Bedürfnissen des Domes unterordneten. In einem Vortrag bekannte sich Dombaumeister Schmidt dann auch ausdrücklich zur "Konservierung all dessen, was künstlerische Bedeutung hat, als ein Dokument, als ein aufgeschlagenes Buch der Geschichte, das wir verpflichtet sind, unseren Nachkommen unverändert zu überliefern". So hatte der Stephansdom als steinerner Zeuge des Unvergänglichen durch über 800 Jahre hinweg allen Widrigkeiten getrotzt, hatte Feuersbrünste, Türkenbelagerungen und Franzosenkriege überstanden. Doch in den letzten Wochen des zweiten Weltkrieges, zwischen dem 11. und 13. April 1945 blieb auch St. Stephan nicht mehr verschont vor der Wut der Vernichtung. Einheimische Plünderer legten Feuer in den gegenüber der Westfassade befindlichen Geschäften, ein ungünstiger Wind trieb den Funkenflug über das Dach und setzte den eingerüsteten Nordturm in Brand. Nun nahm die Katastrophe ihren Lauf: Dachstuhl, Pummerin und Riesenorgel wurden ein Raub der Flammen. Eine einbrechende Stützmauer durchschlug das Gewölbe des südlichen Seitenchores, das in den Dom eindringende Feuer zerstörte Chorgestühl und Chororgel, Kaiseroratorium und Lettnerkreuz.
Der Dom schien verloren. Doch die Entscheidung der Wienerinnen und Wiener fiel für den Dom. Unmittelbar nach Kriegsende begann das Wunder des Wiederaufbaues. Die Menschen, die selbst nichts besaßen, machten es durch tätige Mithilfe, wie auch durch private Zuwendungen möglich, daß nur drei Jahre danach, am 19. Dezember 1948, das Langhaus und weitere vier Jahre später, am 23. April 1952, der ganze Dom feierlich wiedereröffnet werden konnte.
So ist St. Stephan heute Haus Gottes, Zeuge des Glaubens, darüber hinaus aber auch ein eindrucksvolles Zeugnis der Liebe der Menschen dieser Stadt zu ihrer Hauptkirche.
LINK (http://www.stephansdom.at/data/derdom/geschichte/index.php)
http://www.stephansdom.at/data/derdom/details/images/rudolfskentograph3.jpg
Rudolf der Stifter
Basileios II
17.01.04, 13:30
Der einzig wahre Dom in der Welt - der Kölner Dom.
http://www.webcolonia.de/gif/dom-kunibert-bastei-wdr.jpg
Der Zarewitsch
17.01.04, 15:05
Der Dom St. Peter und Maria, Baubeginn 1248, Vollendung 1880. Weltkulturerbe und größte Kathedrale Deutschlands; fünfschiffige gotische Basilika mit dreischiffigem Querhaus. Grabeskirche der Heiligen Drei Könige; Bischofs-, Kapitel- und Wallfahrtskirche.
Ausstattung: Goldener Dreikönigsschrein (um 1200); Gerokreuz, erstes Monumentalkreuz in Nordeuropa (vor 1000); "Dombild", Altar der Stadtpatrone von Stephan Lochner (um 1450); Glasmalereien der Fenster (mittelalterlich: 1.350 qm); geschnitztes Chorgestühl (14. Jh.); Chorschrankenmalereien (14. Jh.); Neue "Schwalbennest"- Orgel im Langhaus (seit 1998, Gewicht 30 t).
Die Gebeine der Heiligen Drei Könige, 1164 durch Erzbischof Reinald von Dassel nach Köln gebracht, zogen Pilger aus vielen Ländern nach Köln. In der Mitte des 13. Jahrhunderts beschloss darum das Domkapitel, eine Kathedrale im Stil der französischen Hochgotik als Grabeskirche zu errichten.
Am 15. August 1248 legte Erzbischof Konrad von Hochstaden den Grundstein. 1320 war der Chor mit der gesamten Innenausstattung fertiggestellt. Vor der Chorweihe 1322 wurde dieser Teil durch eine "provisorische" Wand geschlossen. Im 16. Jh. verlangsamte sich die Bautätigkeit immer mehr, bis sie ganz zum Erliegen kam.
Bis dahin waren errichtet: der Südturm bis über das zweite Stockwerk hinaus mit dem Petrusportal und seinem Figurenschmuck, die Seitenschiffe bis etwa Kapitellhöhe im Mittelschiff, so dass die übrigen Teile des Langhauses und ein Teil des Querhauses mit Dächern versehen werden konnten. Damit war fast die gesamte Fläche des Domes für kirchliche Zwecke nutzbar.
Über 300 Jahre bestimmte der gewaltige Torso mit einem großen Baukran auf dem unvollendeten Südturm das Panorama der Stadt.
Um die Wende zum 19. Jahrhundert brachten die Romantiker in ihrer Mittelalterbegeisterung das öffentliche Interesse erneut auf den unvollendeten Dombau. Neben anderen war Sulpiz Boisseree die treibende Kraft für die Vollendung, so dass letztlich 1842 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. der Grundstein für den Weiterbau gelegt werden konnte.
1880 war das große Unternehmen mit einem Kostenaufwand von 27 Mio. DM vollendet - getreu nach den Plänen der Baumeister des Mittelalters und bei den beiden Türmen nach dem erhaltenen Fassadenplan aus der Zeit um 1300. Bei aller Orientierung an der mittelalterlichen Architektur war der Kölner Dom allerdings auch ein "hochmoderner" Bau, wo die Dombaumeister Zwirner und Voigtel modernste Technik einsetzten, indem sie Eisenkonstruktionen bauten bzw. den revolutionärsten Gerüstbau seiner Zeit verwirklichten.
Größten Schaden erlitt der Bau während des Zweiten Weltkriegs, die Zerstörungen waren beträchtlich, wenngleich der Bau nicht - auch nicht in Teilen - einstürzte. Erst im Jahre 1956 konnte er in seiner Gesamtheit wieder seiner Bestimmung übergeben werden.
LINK ( www.domforum.de)
Der Zarewitsch
17.01.04, 15:19
Die Abtei Maria Laach befindet sich in der jüngsten Landschaft Europas, der Vulkaneifel. Um 10 000 v. Chr. entstand durch Vulkanismus der Laacher See und die ihn umgebende Hügelkette.
1093 gründete Pfalzgraf Heinrich II. von Laach das Kloster.
1112 bestätigte Pfalzgraf Siegfried von Ballenstedt die Stiftung und übergab sie der Abtei Affligem in Brabant zur Besiedlung.
1802 wurde in der Säkularisation die Abtei aufgehoben.
1820 erwarb die Familie Delius das Kloster als Gutshof.
1855 wurden die Abteigebäude durch Brand weitgehend zerstört.
1863 errichtete hier die deutsche Jesuitenprovinz ihr Collegium Maximum.
1892 erfolgte die Wiederbesiedlung durch Benediktinermönche aus der Erzabtei Beuron.
1992 100 Jahre Wiederbesiedlung.
1993 900 Jahre Gründung.
LINK (http://www.maria-laach.de/)
http://server.bajabela.sulinet.hu/tubi/kozepkor/laach.jpg
Der Zarewitsch
17.01.04, 15:29
Der Dom "St. Katharina und Mauritius" ist der älteste gotische Sakralbau auf deutschem Boden und mit seiner Höhe von 104 Metern der höchste Sakralbau Ostdeutschlands.
Seine Ursprünge liegen bereits im Jahr 937, als Otto I. ein Kloster zu Ehren des Heiligen Mauritius (der bis heute zusammen mit der Heiligen Katharina Schutzheiliger des Doms ist) gründete, dessen Kirche er ab 955 zur romanischen Basilika ausbauen ließ. 968 wurde Magdeburg zum Erzbistum erhoben. Für diesen romanischen Dom ließ Otto I. unter anderem italienische Kunstwerke nach Magdeburg bringen (Taufstein, Säulen), die im heutigen Dom noch zu sehen sind.
Zusammen mit der ottonischen Kaiserpfalz bildete der Dom den Mittelpunkt des sogenannten "Dritten Roms". Als Otto I. 973 starb, wurde er an der Seite Edithas im Dom zur letzten Ruhe gebettet. Nachdem der ottonische Dom 1207 bei einem Stadtbrand zerstört worden war, begann bereits zwei Jahre später auf den Grundmauern seines Vorgängers der Wiederaufbau, der über 300 Jahre dauern sollte.
In fünf Bauabschnitten entstanden 1209 bis 1220 der Hohe Chor mit Umgang und Kapellenkranz, 1220 bis 1235 die Chorempore mit der Erweiterung des Langchores, 1235 bis 1253 der Hochchor und die Festlegung der neuen Proportionen des Langhauses und in den Jahren 1274 bis 1363 das Langhaus nach Westen bis zu einer Gesamtlänge des Doms von 120 m. Nach über hundert Jahre Bauruhe wurden die Domtürme von 1477 bis 1520 mit einer Gesamthöhe von 104 m vollendet. Vieles aus der Innenausstattung ging im Laufe der Jahrhunderte verloren oder wurde zerstört. Dennoch sind Kunstwerke von internationalen Rang zu besichtigen: Grundmauern und Kunstwerke aus dem romanischen Dom (Osterleuchter, Bronzegrabplatte), gotische Sandsteinplastiken des 13. Jh. ( Herrscherpaar, Mauritius, Katharina, die Klugen und die Törichten Jungfrauen, die Wundertätige Madonna und aus dem 20. Jh. das berühmte Mahnmal des Krieges von Ernst Barlach (1929) und das Kruzifix von Jürgen Weber (1988).
http://www.gded-ov-md.de/a_Bild_Dom.jpg
Carl the Great
17.01.04, 16:52
Seit dem 13. Jh., als die Bonner die Münsterbasilika in ihr Stadtsiegel aufnahmen, ist sie das Wahrzeichen der Stadt Bonn. Wenn sich auch das Panorama der Stadt weitgehend verändert hat, so ist doch das Münster immer noch beherrschend für das Stadtbild.
Das heutige Bonner Münster ist über den Märtyrergräbern der beiden Stadtpatrone Cassius und Florentius entstanden. Die Entwicklung von einer kleinen Kultstätte der spätrömischen Zeit zur ersten Kirchengroßanlage im Rheinland, zu einem bedeutenden Beispiel mittelalterlicher rheinischer Kirchenbaukunst, läßt sich lückenlos verfolgen.
Der heutige Bau geht hauptsächlich zurück auf die rege Bautätigkeit des 11.-13. Jahrhunderts. Romanische und gotische Stilelemente verschmelzen hier zu einer seltenen Harmonie. Auch die Ausstattung, die meist dem Barock, dem Ende des vergangenen und unserem Jahrhundert entstammt, fügt sich passend in den Raum ein und verleiht der Basilika eine ihr eigene Atmosphäre, die den Besucher umpfängt und ihm das Gefühl der Geborgenheit verleiht.
Im 19.Jahrhundert übernahm das Münster das Patrozinium der Nachbarkirche St.Martin, die bald darauf niedergerissen wurde. Heute steht das Münster mitten in einer lebendigen Stadt und bietet als Kirche in der City den Mitgliedern der Gemeinde am Bonner Münster, den Passanten und Touristen einen Ort der Stille und des Gebetes, einen Mittelpunkt für ein Leben im Glauben an den Gott, den die Märtyrer hier schon im 3./4.Jahrhundert bezeugten.
http://www.bonner-muenster.de/images/muensterplatz.jpg
LINK (http://www.bonner-muenster.de/#)
Der Zarewitsch
18.01.04, 09:27
Der Dom erhebt sich auf dem höchsten Hügel des Stadtbezirks, etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel. Da dieser Hügel vor dem Hochwasser des Rheins sicher war, ließen sich dort 3000 Jahre v. Christus Menschen nieder und gründeten Siedlungen. Im 1. Jahrhundert v. Christus unterwarfen die Römer diese Siedlungen und errichteten auf diesem Hügel ein Verwaltungszentrum und einen Tempelbezirk. Um das Jahr 400, nach dem Untergang des römischen Reiches, ließen sich dort die Burgunder nieder. Der Nachfolger Brunichildis, Dagobert I. (625 –639) erbaute auf den Grundmauern des zerstörten römischen Forums eine Kirche. Es handelt sich dabei um eine schlichte dreischiffige Basilika ohne Querschiff und Turm. Diese Kirche gilt als der Vorläufer des Domes.
Im Jahre 1000 wurde Burchard zum Bischof von Worms ernannt. Er war der Meinung, dass die vorhandene Kirche weder groß genug noch zeitgemäß sei, und so ließ er die Kirche Brunichildis und Dagoberts abreißen. Nun begann der Dombau der im großen und ganzen noch heute die Konturen der Planung des 11. Jahrhunderts tragen. Es handelt sich dabei um eine kreuzförmige Basilika mit zwei halbrunden Chören, die in Ost- und Westrichtung errichtet wurden. An den nördlichen und südlichen Ende jedes Chores wurde ein Rundturm eingefügt. Ein geringer Teil des Mauerwerkes dieses Domes ist heute noch zu sehen. Es handelt sich hierbei um die unteren Geschosse der Westtürme, die sich aus relativ kleinen, recht grob bearbeiteten Kalksteinen zusammensetzten. 1025 wurde Bischof Burchard in dem neu Renovierten Dom beigesetzt. 1130 ließ Bischof Burchard II. und sein Nachfolger Konrad II. Den Dom nach und nach abreißen und neu errichten. Die Gründe für die neue Errichtung des Domes waren wahrscheinlich die großen Schäden in der Bausubstanz.
Der Neubau des Domes lässt sich in drei Abschnitte Gliedern:
1. 1130-1144 der Ostteil des Domes mit Querschiff, Türmen und Vierungsturm
2. 1160-1170 der dreischiffige Hauptteil
3. 1171-1181 der Westchor mit den Türmen und dem Chorturm
1181 wurde der fertiggestellte Dom nun mehr zum dritten Mal geweiht.
Die nächsten Jahrhunderte hinterließen sichtbare Spuren am Wormser Dom. So wurde der Dom während des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 von den schwedischen Truppen stark beschädigt. Auch im Verlauf der Pfälzischen Eroberungskriege 1688-1697 verwüsteten und plünderten französische Truppen den Dom, doch ein Versuch den Dom zu sprengen, misslang, allerdings brannte er völlig aus. Dies ist auch der Grund, warum die Inneneinrichtung fast ausschließlich in barockem Stil gehalten ist. 1792 wurde Worms von den französischen Revolutionstruppen erobert. Der Dom diente den Truppen als Pferdestall und Lagerspeicher. Erst im Jahre1886 begann eine gründliche Außen- und Innenrenovierung des Domes. Der Westchor musste sogar bis auf die Grundmauern erneuert werden. Erst 1935 konnte die Renovation als abgeschlossen betrachtet werden. Schon 10 Jahre später, während des 2. Weltkrieges, wurde der Wormser Dom durch Fliegerangriffe erheblich beschädigt.
LINK (http://www.wormser-dom.de/)
http://www.fh-worms.de/ebm-hm/images/dom.jpg
Der Zarewitsch
18.01.04, 09:36
Münster Unserer Lieben Frau
Jeden Besucher Freiburgs zieht es sofort zum Münster, sobald er über den Dächern der Altstadt die durchbrochene Pyramide des schlanken Turms erblickt. Dann steht er staunend vor dem schönsten Turm der Christenheit, wie ihn der bekannte Basler Historiker und Schriftsteller Carl Jakob Burckhardt genannt haben soll. Während viele Kirchen des Mittelalters erst in den folgenden Jahrhunderten fertiggestellt wurden, war der 116 Meter hohe Turm bereits um 1330 vollendet. Sebastian Münster lobt ihn in seiner 1550 erschienenen Cosmographia universa zu Recht: Die Heiden hetten ihn vor zeiten under die sieben Wunderwerk gezelt, wo sie ein solich werk gefunden hetten.
Freiburg war, seit Konrad von Zähringen der Siedlung am Fuße des Schlossbergs im Jahre 1120 das Marktrecht verliehen hatte, als bevorzugter Handelsplatz ständig gewachsen und so erwies sich die ursprüngliche Pfarrkirche, in der Bernhard von Clairvaux Anfang Dezember 1146 den zweiten Kreuzzug predigte, bald als zu klein. Da beschloss Berthold V., der letzte Zähringer Herzog, eine neue, großzügige Stadtkirche im Stil des Basler Münsters zu bauen und sich damit eine ihm angemessene Grablege zu schaffen.
Um das Jahr 1200 wurde mit dem Bau des Münsters begonnen, welches die an der gleichen Stelle vorhandene wohl noch aus der Zeit der Stadtgründung stammende Kirche ersetzen sollte. Steht der Besucher vor der nördlichen Längsseite des Gebäudes (der Blick auf die wesentlich schmuckvollere Süd- oder Schauseite ist zur Zeit durch Baugerüste arg verstellt), so erkennt er deutlich, dass das Münster mit den Hahnentürmen und dem Querschiff zunächst im spätromanischer Stil begonnen wurde.
Als aber um 1220 die Formen der französischen Gotik das andere Rheinufer erreicht hatten, änderten sich die Baupläne entscheidend. Nun war nicht mehr Basel, sondern Straßburg Vorbild für den Weiterbau des Freiburger Münsters. Das Langhaus wurde deutlich erhöht, die Seitenschiffe beträchtlich verbreitert. Weite Strebebögen spannen sich hoch über die Seitenschiffe, nehmen die Kräfte der Gewölbe des Mittelschiffs auf und entlasten die mit Fenstern durchbrochenen hohen Wände. Die ersten beiden am Querschiff ansetzenden gotischen Joche wirken noch etwas schwerfällig. Später etwa um 1240 setzte ein wahrscheinlich aus Straßburg stammender Meister den Bau des Kirchenschiffs in Richtung Westen mit vier weiteren, schlanker wirkenden Jochen in hochgotischem Stil fort. Als die Bauten an der Turmbasis abgeschlossen waren, fand die älteste Glocke des Münstergeläuts, die Hosianna aus dem Jahre 1258, ihren Platz in dem etwa 1290 fertiggestellten hölzernen Glockenstuhl. Ihr dunkler Ton erinnert noch heute jeden Freitag um elf Uhr an die Kreuzigung Christi.
Spätestens um 1330 hatte man den Untergeschossen des Westturms das obere achteckige Oberteil aufgesetzt und dieses mit dem 43 Meter hohen durchbrochenen Helm gekrönt. sowie das Langhaus eingewölbt. Nun aber passten die kurze romanische Apsis und die gedrungenen Hahnentürme nicht mehr so recht in das gotische Gesamtbild des Münsters. Deshalb beschloss der Stadtrat, die beiden Türme aufzustocken und im Osten einen verlängerten Chor mit einem Kapellenkranz zu bauen, um ein Gleichgewicht gegen den alles überragenden Westturm und das anschließende Längsschiff zu schaffen. Die gotischen Aufsätze der Osttürme wurden wohl um 1360 fertig, während man den Grundstein zum neuen Chor bereits 1354 gelegt hatte.
Wie konnte eine Gemeinde von weniger als zehntausend Seelen eine Pfarrkirche mit den Dimensionen einer Kathedrale finanzieren? Zunächst hatte Berthold V. den Münsterbau gestiftet und mit Geldmitteln kräftig gefördert. Auch bestimmte er, dass ein großer Teil aus dem Nachlass von erbenlosen Verstorbenen nicht mehr der Stadtbefestigung, sondern dem Münster zukommen sollte. Dass nach dem Tode des Herzogs 1218 die gotischen Ideen, diese neue Bauweise mit ihren konstruktiv-technischen Fortschritten, ihren lichten und hohen Verhältnissen, so schnell und so durchgreifend in der Bürgerschaft Wurzel fassen konnte, erklärt sich aus der religiösen Begeisterung, aus der Energie und Hingabe der Gläubigen, denen für die zunehmende Größe und Pracht des Baus, zum Preise des Allerhöchsten, kein Opfer und kein Aufwand zu viel ward, auch in dem Bewusstsein, dass sie selbst die Vollendung des Werkes nicht erleben werden, schrieb Münsterbaumeister Friedrich Kempf 1925.
Wie der letzte Zähringer gewährten anfänglich auch dessen Nachfolger, die Freiburger Grafen aus dem Hause Urach, dem Neubau eine angemessene Unterstützung. Als sie jedoch in finanzielle Verlegenheit gerieten, sahen sie die ihnen zustehenden Einnahmen aus Stadt und Kirche eher als private Pfründe an, denn sie zum Münsterbau zu verwenden. So übernahm bereits Ende des 13. Jahrhunderts der Stadtrat mit der Bestellung von Münsterpflegern die Bauleitung. Damit wurde das Münster endgültig eine Sache der Bürger. Zwar war die Stadt nicht zuletzt durch den Silberbergbau reich, mochte aber schließlich die finanziellen Forderungen ihrer ungeliebten Grafen nicht länger erfüllen. So kauften sich die Freiburger 1368 mit einer hohen Einmalzahlung von ihrer Herrschaft los und unterstellten sich freiwillig dem mächtigen Hause Habsburg.
Damit hatte sich die Stadt finanziell übernommen, und so kam um 1370 der Bau des Chores wohl vor allem aus Geldmangel vollständig zum Erliegen. Als endlich die Bautätigkeit hundert Jahre später wiederaufgenommen wurde, wetteiferten wohlhabende Freiburger Familien mit ihren Spenden um die Errichtung der schönsten Kapelle im Kranz des neuen Chores, der nun im schlanken spätgotischen Stil hochgezogen wurde. Nicht zuletzt durch Querelen Freiburgs mit ihren - von nun an auch namentlich bekannten - Münsterbaumeistern zog sich der Bau in die Länge. Erst 1513 konnte der Konstanzer Bischof Hugo die Weihe des Hochchors vornehmen.
Die 1620 im Renaissancestil errichtete Vorhalle an der Südseite des Querschiffs blieb Puristen immer ein Dorn im Auge und sollte zuletzt 1863 abgerissen werden, um den Blick auf das ursprüngliche romanische Eingangsportal freizugeben. Dazu ist es nicht gekommen. Zur Zeit ist die Loggia eingerüstet und verhangen und wird Dank einer großzügigen Einzelspende restauriert.
Beim weiteren Blick auf die Außenfassaden des Münsters fallen die reichhaltigen Ausschmückungen wie etwa die Fialen, Wasserspeier und die vielen steinernen Figuren der Apostel, Könige, Grafen und Heiligen auf. Viele der Figuren sind beschädigt oder nicht sichtbar, weil hinter hohen Baugerüsten verborgen. Restaurierungsarbeiten wurden schon bald nach der Einweihung des Münsters notwendig. Der beim Bau verwendete Sandstein erwies sich als wenig witterungsbeständig. Häufig rissen Blitzeinschläge Teile des Turmes herunter. Vor allem die Beschießungen der Stadt, 1644 im Dreißigjährigen Krieg, 1713/14 im Spanischen und 1744 im Österreichischen Erbfolgekrieg sowie die Sprengungen der Vaubanschen Festungsanlagen 1794 durch die abziehenden Franzosen richteten immer wieder schwere Schäden am Münster an, welche Freiburgs Bürger unter hohen Kosten an ihrer Stadtkirche beheben ließen. Schließlich fügte die wachsende Luftverschmutzung im 20. Jahrhundert den Außenfassaden schwere Schäden zu. Zuletzt wurde das Münster am 27. November 1944 beim Bombenangriff auf Freiburg, der fast die gesamte Altstadt in Schutt und Asche legte, stark beschädigt, doch wie durch ein Wunder blieb die Grundbausubstanz mit dem die Trümmer nun hoch überragenden Turm erhalten.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten persönliches Engagement für das Münster und die finanziellen Zuwendungen der Freiburger Bürger einen Tiefpunkt erreicht. Dem verstärkten Ruf nach kirchlicher Finanzierung und der öffentlichen Hand zur Erhaltung des Bauwerks stellte der als Neugestalter Freiburgs verehrte langjährige Oberbürgermeister Otto Winterer bewusst die Idee eines Fördervereins entgegen. Als der Freiburger Münsterbauverein im Jahre 1890 gegründet wurde, traten in kurzer Zeit 4000 Bürger der damals etwa 50.000 Einwohner zählenden Stadt dem Verein bei. Heute werden die Mittel zur Erhaltung des Münsters nur etwa zu einem Sechstel durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Vermächtnisse aufgebracht, die Stadt Freiburg übernimmt einen gleich großen Anteil, während Erzbistum und das Land Baden-Württemberg je ein Drittel der Kosten tragen. Zur Zeit hat der Münsterbauverein bei einer Einwohnerzahl Freiburgs von 200.000 "nur" rund 5.200 Mitglieder.
Gerade in Zeiten leerer Kassen und knapper Mittel ist es notwendig, dass Freiburgs Bürger vermehrt ihr Münster auch als ihr ganz persönliches Kulturerbe annehmen. Der Beitritt zum Münsterbauverein ist hierzu ein erster Schritt. Schreiben Sie an den Münsterbauverein, Schoferstraße 4, 79098 Freiburg, schicken Sie eine E-Mail oder schauen Sie ganz einfach bei der Alten Münsterbauhütte in der Herrenstraße 30 hinter dem Münster vorbei und holen Sie sich ihr ganz persönliches Aufnahmeformular.
Doch zurück zum Münster, zu seinem Innenraum. Tritt der Besucher durch die westliche Vorhalle ein, so sieht er dort zur Zeit bedauerlicherweise nur Baugerüste. Die herrlichen Skulpturen an den Seitenwänden werden ausgebessert und vom Schmutz der Jahrhunderte gereinigt. Auch das Tympanon über dem Eingangsportal, die Heilsgeschichte plastisch und in Ort und Zeit gerafft erzählend, ist verhängt. Diese Kunstwerke sollen bald wieder in ihrem altem Glanz erstrahlen.
Man sollte das Münsterinnere möglichst an einem sonnigen Tag um die Mittagszeit besuchen, wenn das helle Licht durch die bunten Glasfenster der Südseite in das hohe Kirchenschiff fällt. Einige der Fenster, wenn auch im Laufe der Jahrhunderte vielfach ergänzt, stammen noch aus der Anfangszeit des Münsters. Ein Großteil entstand um 1320, gestiftet von den wohlhabenden Freiburger Zünften und Bergleuten. Stolz brachten die um das prächtigste Seitenfenster wetteifernden Handwerker die Symbole ihres Gewerbes mit ein. Schaut man aus dem Kirchenschiff den lichten Hochchor hinauf, so erblickt man die von Kaiser Maximilian 1512 gestifteten Fenster, die den Reichsadler sowie die Wappen der von den Habsburgern beherrschten Gebiete zeigen. Mit der Verglasung des Hochchors und dessen Kapellen wurde ein Elsässer Glasmaler beauftragt, dem Hans Baldung Grien, der von 1512 bis 1516 die berühmten Bilder des Hochaltars schuf, wohl einige der Entwürfe lieferte. Wie das Äußere des Münster ist auch der Innenraum mit vielen Figuren reich geschmückt. Besonders hingewiesen sei noch auf das von einem Tisch spielbare vierfache Orgelwerk, welches aus der Emporen-, der Langschiff-, der Marien- und der Chororgel besteht und dessen Klang der Besucher bei einem der vielen Münsterkonzerte genießen sollte.
Bis zum 18. Jahrhundert befand sich auf dem Münsterplatz der Pfarrkirchhof, auf dem Kaiser Maximilian aber bereits 1513 aus hygienischen Gründen weitere Bestattungen verboten hatte. So ließ der Freiburger Rat den Friedhof in den Stadtteil Neuburg, heute Herdern, verlegen. Die Bevölkerung akzeptierte die neue Begräbnisstätte aber erst, nachdem man dort reichlich heilig erdtreich von dem gotsackher zu Rom ausgestreut hatte. Während heute an Wochentagen buntes Markttreiben den weiten Platz beherrscht, kommt an den marktfreien Tagen das freistehende Münster besonders gut zur Geltung.
Nach ihrer Gründung durch den Herrn der habsburgischen Vorlande Erzherzog Albrecht VI. wurde 1457 der Freiburger Universität das Patronatsrecht über das Münster übertragen. Dabei blieb die Kirche Stadtkirche, wurde aber dann 1827 im Zuge der Neuordung der Bistumsgrenzen am Oberrhein nicht nur Bischofssitz, sondern auch Metropolitankirche der Oberrheinischen Kirchenprovinz, der anfänglich die bedeutenden Bistümer von Mainz, Rottenburg, Fulda und Limburg zugehörten.
LINK (http://www.erzbistum-freiburg.de/)
http://www.europa-institut.de/pics/muenster1.jpg
Der Zarewitsch
18.01.04, 09:53
"Zu diesem Bau berief er (Karl) von allen Ländern diesseits des Meeres Meister und Werkleute aller Künste". Dies schrieb der St. Gallener Mönch Notker Balbulus (um 840-912). Er betont, dass Karl seine eigenen Vorstellungen in den Plan einbrachte. Als Folge der Auseinandersetzung mit Bauten in Ravenna und Konstantinopel entstand ein achteckiger Bau, das sog. Oktogon, welches auch heute noch Bestandteil des Aachener Domes ist. Insgesamt sind allerdings nur wenige Baudaten der Pfalzkapelle bekannt. Nach 768 wurden die Fundamente gelegt, im Jahre 798 kostbare Säulen im Oktogon aufgestellt. 805 berichtete man von der Weihe der Kirche.
Der karolingisch-ottonische Bronzeguss eines Pinienzapfens und ein gallo-römisches Bronzebildwerk einer Bärin (beide heute in der Vorhalle) deuten ebenso wie die Architektur auf Karls Bestreben hin, sich als Nachfolger des römischen Reichs ins Bewusstsein seiner Zeitgenossen zu bringen. Das mächtige zweiflügelige Bronzeportal der sog. Wolfstür wurde zu karolingischer Zeit in einer am heutigen Katschhof gelegenen Werkstatt nach antiker Manier gegossen. Neben Säulen und Kuppelmosaik bilden die vergoldeten Bronzegitter den kostbarsten Schmuck der Architektur. Wie die Wolfstür wurden sie in einer Gießhütte vor Ort gegossen. Kein Gitter gleicht dem anderen.
Die Kuppel zierte ursprünglich ein wohl von römischen Künstlern gestaltetes Mosaik der apokalyptischen Vision des himmlischen Jerusalems. Eine barocke Nachzeichnung zeigt die 24 Ältesten, die von ihren Thronen aufgestanden sind, um dem Weltherrscher (ursprünglich dem Lamm Gottes) ihre Kronen darzubringen. Das heutige Mosaik, das 1881 vollendet wurde, ist eine freie Rekonstruktion des karolingischen Originals.
Der Thron in der Westloggia hält in besonderem Maße die Erinnerung an Karls Hofkapelle und die Krönungskirche der deutschen Könige lebendig. Bis zur Krönung Ferdinands I. 1531 war er Ort des Aachener Krönungszeremoniells der Thronbesteigung durch den neu gekrönten König. Neben dem Glanz, der von der Krönungskirche der deutschen Könige ausgeht, ist es die Funktion der alten Pfalzkapelle als Grabstätte Karls des Großen, die ihr bis heute große Anziehungskraft verleiht. Doch nicht nur die Verehrung der Karlsreliquien zeichnete die Aachener Palastkapelle vor anderen europäischen Pilgerkirchen aus. Der reiche Schatz ihrer Reliquien, die sie seit Karls des Großen Zeiten besaß, machte sie zum herausragenden Ziel europäischer Pilgerfahrten, zur Station auf dem Weg nach Jerusalem, Rom oder Santiago de Compostela.
Die Stauferzeit
1165 wurde Karl der Große heilig gesprochen. Friedrich Barbarossa gab den Auftrag zur Anfertigung eines großen Prachtschreines, den man heute Karlsschrein nennt. Er stand unter dem großen Radleuchter, den Barbarossa und seine Gemahlin ebenfalls in Auftrag gaben. Friedrich II. vollendete die Idee der sichtbaren Aufnahme Karls in die Schar der Heiligen 1215, indem er die kaiserlichen Gebeine in den neuen Schrein betten ließ und selbst den letzten Nagel in den Prachtsarkophag schlug. Von 1218 bis 1236 fertigte man den sog. Marienschrein an, in dem sich die "Großen Aachener Reliquien" befinden: Windeln und Lendentuch Christi, Marienkleid und Enthauptungstuch Johannes des Täufers.
Das Zeitalter der Gotik
Karlsverehrung und Reliquienkult änderten sich im Hoch- und Spätmittelalter. Längst konnte die karolingische Architektur den Strom der Pilger nicht mehr fassen. Die besondere Verehrung Karls IV. für seinen großen Vorgänger, die Stiftung der bei seiner Krönung 1349 verwandten Krone und die sich daran anschließende Entstehung der Karlsbüste sind äußere Zeichen für den neu belebten Karlskult. So beschloss das Domkapitel, das karolingische Chörchen abzureißen und durch eine gotische Chorhalle zu ersetzen. Fast 60 Jahre hat man an dem "Glashaus von Aachen" mit seinen vier 27 m hohen Fenstern gebaut (1355-1414). Heute dient der karolingische Salvatoraltar im Schmuck der vorgesetzten Pala d'oro (Goldtafel) aus dem frühen 11. Jahrhundert als Hauptaltar. Die getriebenen Reliefs zeigen Passionsszenen und die Erscheinung Christi am jüngsten Tage. Ihm ist der Ambo (die Evangelienkanzel) zugeordnet, prächtig geschmückt mit vergoldeten Evangelistenreliefs, Edelsteinen und sechs antiken alexandrischen Elfenbeinen aus dem 5. und 6. Jahrhundert. Heinrich II. stiftete ihn zu Beginn des 11. Jahrhunderts. Um Chor und Oktogon hat man im späten Mittelalter Kapellen errichtet. Sie dienen der Verehrung bestimmter Heiliger.
Die Zeit des Barock
Nach dem Stadtbrand von 1656 krönte man das Oktogon mit einer mächtigen Falthaube und ersetzt die 1367 für die Ungarn-Pilger errichtete schlanke gotische Kapelle durch einen Neubau. Der fortschreitenden Barockisierung muss 1720-30 das karolingische Kuppelmosaik weichen, um der üppigen Stuckierung Platz zu machen. Unter französischer Herrschaft büßt das Oktogon seine antiken Säulen ein. Zusammen mit der Bronzebärin und anderen Kostbarkeiten des Domes werden sie nach Paris gebracht. Das Grab Ottos III. wird geöffnet, und seine Gebeine werden verstreut.
19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert versuchte man, dem Dom sein mittelalterliches Erscheinungsbild zurück zu geben. Der Chor wurde historisch getreu "erneuert" und der Westturm ausgebaut. Man beseitigte die barocke Ausstattung, setzte die aus Paris zurückgekehrten Säulen wieder ein und ersetzte die fehlenden durch Kopien. Für die Kuppel entwarf Baron de Béthune eine freie Nachbildung des karolingischen Mosaiks. Die restliche karolingische Bausubstanz wurde mit aufwändigen Marmorverkleidungen kaschiert. Auch der Skulpturenschmuck der Außenfassade wurde vollständig erneuert. 1913 ist der Versuch der historischen Wiederherstellung des Domes abgeschlossen.
20. Jahrhundert
1930 wird der Karlsdom Bischofskirche des neu gegründeten Bistums Aachen. Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges erforderten Ergänzungen und Erneuerungen. 1978 wird der Aachener Dom zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt.
Weitere Informationen finden Sie auch unter Weltkulturerbe Aachener Dom, der offiziellen Website des Domkapitels Aachen und der Europäischen Stiftung für den Aachener Dom.
LINK (http://www.aachendom.de/)
http://www.unesco.ch/work-content/img_we_mab/aachen.jpg
General wallenstein
18.01.04, 21:46
Der Dom von Monreale
Viele Einflüsse wirkten zusammen, um in Sizilien eine so prächtige Kirchenarchitektur zu entfalten und eigentümlich auszubilden: im allgemeinen der Geist eines Zeitalters, wo das Christentum dem Islam in enthusiastischer Begeisterung zum Kampf auf Leben und Tod entgegengetreten war; im besondern der Gegensatz, in welchem sich das neue Herrschergeschlecht der Normannen zur Religion Mohammeds gestellt sah. Hier war nach einem rühmlichen Triumph die christliche Kirche neu aufzurichten und ihre Hoheit zur Erscheinung zu bringen. Prächtige Dome, Wunderwerke einer begeisterten und doch vom Orient selbst angehauchten Kunst, entstanden nun an vielen Orten als ebenso viele Denkmäler des großen Sieges über Mohammeds Religion. Unter gleichen geschichtlichen Bedingungen hatte Sizilien seine erste große Architekturperiode erlebt. Die Hellenen hatten in der Schlacht bei Himera die afrikanischen Karthager, welche Sizilien überschwemmt, vernichtet und in Siegestrunkenheit die befreite Insel mit den Prachtbauten ihrer Tempel bedeckt. Die Götter von Hellas, Zeus, Apollo, Ceres und Venus, hatten den Moloch Afrikas überwunden; ja, in höchst merkwürdiger Weise war von den Griechen jener Gegensatz ihrer gebildeten Religion und Kultur zu der des Orients ausgesprochen worden, denn eine der Friedensbedingungen, welche Gelon von Syrakus den Puniern vorschrieb, war die, daß sie die Menschenopfer für immer abschaffen sollten.
Nach mehr als anderthalb Jahrtausenden wiederholte sich dieselbe Erscheinung in der zweiten großen Architekturperiode dieser Insel - eine wunderbare Konsequenz der Geschichte, wie sie kein zweites Land aufweisen kann, und zugleich der Beweis, daß die menschliche Kultur nach ewigen Gesetzen sich abwandelt, im Wesen dieselbe, in den Formen mannigfach und schön durch immer neuen Ausdruck der Zeiten und ihrer leitenden Gedanken. Wie in der ersten Periode die Hellenen die berühmten Tempel von Segesta, Selinus, Agrigent, Syrakus erbauten, so errichteten die Normannen, nachdem sie Sizilien von den andern Puniern Afrikas befreit hatten, die herrlichen Kathedralen von Monreale, Palermo, Cefalù, Messina. Damals hatte der Strom der Kultur die Richtung mehr nach dem Süden der Insel genommen, während der Norden nur teilweise berührt ward; jetzt breitete er sich über den Norden aus, während der Süden und Südosten zur Unbedeutsamkeit herabgekommen waren. Neben das dorische Säulenhaus stellte sich der christliche Dorn, neben die ernste steinerne Pracht des Junotempels von Agrigent die von Gold schimmernde Kirche der Jungfrau Maria von Monreale, als Denkmäler zweier denkwürdiger Phasen der Menschheit. Beide schließen uns wunderbare Tiefen des Menschengeistes auf, die hier wie dort eine herrliche Jugendblüte offenbart hat. Beide ergreifen wie alles ursprünglich Geniale und geschichtlich Notwendige, ist auch die Stimmung, in welche sie versetzen, grundverschieden. Wer kann seine Empfindung aussprechen, wenn er auf dem braunen Trümmergestein sizilischer Öde vor einem jener erhabenen Tempel von Agrigent in Betrachtung verloren ist? Man möchte da meinen, nichts Vollendetes, nichts Schönes könne über diese harmonischen Formen hinaus der Mensch mehr erfinden; tritt man aber in eine der normannischen Basiliken, in diese dunkelschönen, schimmernden Kirchenschiffe, deren Bogen und Wände von zahlreichen Mosaikbildern leuchten, so fühlt man sich auch hier, das Antike vergessend, in einer neuen Sphäre der Harmonie und Schönheit.
Der religiöse Sinn, dem jene normannische Architektur entsprang, die ich die eigentliche vom Orient mitbestimmte Architektur der Kreuzzüge nennen möchte, war bei den Normannen schon an sich tief, weil sie das nordische Gemüt nach dem Süden mitbrachten.. Dazu kamen andere Verhältnisse. Ihrer Eroberung mußte die römische Kirche, Byzanz gegenüber, welches Sizilien als sein Eigentum ansprach, ein heiliges Recht und eine höhere Weihe geben. Der Papst hatte die normannischen Grafen zu apostolischen Legaten ernannt, er hatte dem König Roger geistliche Insignien als Zeichen seiner von der Kirche bestätigten Herrschaft verliehen. Die Könige selbst schrieben ihre Krone nicht der Gunst des Papstes zu, sondern der Gnade Christi; auf Mosaikbildern in mancher Kirche sieht man daher Roger oder Wilhelm dargestellt, wie Christus selber ihnen die Krone aufs Haupt setzt. Von Gottes Gnaden nannten sich diese Abenteurer-Könige. Ihre Herrschaft mußte sich also auch in dem Eifer aussprechen, womit sie das Christentum in Sizilien wieder aufrichteten. Malaterra, der Geschichtschreiber der beiden Roger, sagt von dem Eroberer Siziliens: «Als der Graf Roger sah, daß durch die Gunst Gottes ganz Sizilien seiner Herrschaft huldigte, wollte er gegen eine so große Wohltat nicht undankbar sein, er begann, sich Gott zu weihen, gerechtes Urteil liebzuhaben, der Wahrheit nachzutrachten, die Kirche oft zu besuchen, mit Devotion den heiligen Hymnen beizuwohnen, den Zehnten aller seiner Einkünfte den Kirchen zu geben, der Witwen und Waisen und der Trauernden gerechter Tröster. Hier und dort in ganz Sizilien stellte er die Kirchen her.» Übrigens hatte die Frömmigkeit jener Zeit der Kreuzzüge an dem kirchlichen Eifer nicht mehr Anteil als die politische Berechnung; das neue nur durch Eroberung auf den schönsten Thron Europas gekommene Fürstenhaus bedurfte des Papstes und der Geistlichkeit, um sich zu erhalten. Ohne ihre Freundschaft waren die Normannen verloren, wie nach ihnen die Hohenstaufen im Kampf gegen die Kirche Neapel und Sizilien einbüßten und selbst zugrunde gingen. Zu diesen Einflüssen gesellte sich das natürliche Bestreben eines siegreichen Fürstengeschlechts, seine Herrschaft durch Denkmäler unsterblich zu machen, und so mußte die kirchliche Architektur in Sizilien einen hohen und schnellen Aufschwung nehmen. Alles, was auf dem Festlande gebaut worden war, wollte man verdunkeln, ganz mit Gold wollte man die Kirchen überkleiden, selbst jene Sophienkirche und jenes Byzanz überbieten, dessen orthodoxem Kaiser man das schöne Reich entrissen hatte. Roger baute in unglaublich kurzer Zeit, man sagt in einem Jahr, den Dom in Cefalù, zugleich die Kirche von Messina und die Kapelle im Palast. Die Blüte der Künste war so eilig, wie die Herrschaft der Normannen selbst es war.
Alle jene Bauten übertraf der fromme Wilhelm II., der letzte legitime Herrscher aus dem Normannenhause; er setzte im Dom von Monreale seinem Geschlecht das schönste Denkmal, welches zugleich eins der merkwürdigsten Monumente mittelalterlicher Architektur überhaupt ist. In sechs Jahren, von 1170 bis 1176, wurde das Werk vollendet; der Ruf seiner Schönheit ging flugs durch alle Länder. Schon im Jahre 1182 erhob der Papst Lucius III. Monreale zum Erzbistum, und in seiner Bulle sagt er vom König Wilhelm: «In kurzer Zeit hat er dem Herrn einen bewundernswürdigen Tempel gebaut, ihn mit festen Kastellen und mit Einkünften erweitert, ihn mit Büchern, heiligen Gewändern und Silber und Gold geschmückt, endlich hat er eine Schar von Mönchen des Ordens von La Cava dort eingeführt und den Ort selbst durch Gebäude und andere Dinge so sehr erhoben, daß nie seit alten Tagen ein ähnliches Werk durch einen König errichtet ward, und daß selbst der Bericht von dem, was dort geschaffen worden ist, zur Bewunderung hinreißt.» Die Kirche von Monreale hat etwas Fremdartiges. Das Christentum scheint hier, in der Nähe Afrikas, unter aromatischen, schönen, bizarren Pflanzen, unter Palmen, Aloe und Agaven, im Farbenduft des leuchtenden Himmels eine südlichere und phantastische Bildung angenommen zu haben.
Die Architektur des berühmten Doms ist das Muster des normannisch-sizilischen Kirchenstils überhaupt. Sie setzte sich aus dreifachen Bestandteilen zusammen, sie ist byzantinisch-griechisch, lateinisch und arabisch. Die Normannen, welche vom Abendland herüberkamen, wo die römische Basilikenform noch herrschend war, fanden in Sizilien sowohl die byzantinischen Traditionen als die sarazenischen Formen vor. Seit Jahrhunderten war die Insel im Besitz der Byzantiner gewesen; griechisch waren die Sprache und der Kultus der Sizilianer, griechisch daher auch ihre kirchliche Bauweise. Sie charakterisiert sich durch die quadratische Grundform, durch das Vorherrschen der Kuppel, durch das erhöhte Sanctuarium, welches in ein dreifaches Oval, das Sinnbild der drei göttlichen Personen, ausgeht; denn der Chor-Nische stehen zu beiden Seiten die niedrigeren Halbkugel-Nischen, links die Prothesis für die Opfervorrichtung, rechts das Diakonikon, für die Diakonen und ihre Lesungen bestimmt. Mit Mosaikbildern schmückten auch die Byzantiner die Kuppeln, die Bogen und Wände ihrer Heiligtümer. Diese Formen nahmen die Normannen auf; von den Sarazenen entlehnten sie den Spitzbogen und die Arabesken für das malerische Wesen der Ausschmückung. Endlich behielten sie auch den in Italien üblichen Typus der römischen Basilika bei, das heißt eines durch Säulenstellungen geteilten Langschiffs mit dem hergebrachten Sparrendach. Sie setzten dies lateinische Schiff vor das Sanctuarium, und indem sie nicht nach der Weise vieler alter Basiliken einen Architrav auf die Säulen legten, sondern ihnen Spitzbogen zu tragen gaben, vereinigten sie jene drei Formen der Architektur und erzeugten den eigentümlich zusammengesetzten Baustil, der in ganz Sizilien angewendet wurde und in die gotische Architektur allmählich hinüberging, ja das Gotische mitbestimmte.
Man mag hierfür das Werk Serra di Falcos über Monreale und andere sizilisch-normannische Kirchen, Hitdorfs und Zanths moderne Architektur Siziliens, Lellis und del Giudices Beschreibung von Monreale zu Rate ziehen.
Der Dom, der jene drei Grundbestandteile vollkommen deutlich verbindet, hat eine Länge von 102 Metern; seine Breite beträgt im Prospekt 40 Meter, die Höhe der Türme 36 Meter. Eine kunstvoll gearbeitete Bronzetür fesselt an der Fassade die Aufmerksamkeit. Mehrfache Bogen, nur wenig gebrochen, in reicher Arabeskenarbeit umziehen sie und ruhen auf Pilastern, die wiederum mit Mosaiken und marmornem Bildwerk geschmückt sind. Eine lateinische Inschrift vom Jahr 1186 nennt als den Verfertiger der Tür den Bronzegießer Bonannus von Pisa, denselben, der auch die Türe für das Portal des Doms von Pisa gegossen hatte. Die Reliefs stellen in 42 Feldern Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar. Ihr künstlerischer Wert kommt dem der byzantinischen Mosaiken gleich. Die Figuren sind steif und gezwungen, aber anziehend durch kindliche Naivität. Merkwürdig sind die Inschriften in der Lingua Volgare jener Zeit, womit die Figuren versehen sind; sie stimmen mit der Sprache der gleichzeitigen sizilischen Dichter überein. Auf der Langseite der Kirche sieht man eine zweite Bronzetüre, ein Werk des Barisanus von Trani.
Edel, hoch und herrlich ist das Innere, freilich nicht von jener Erhabenheit der gotischen Dome, in deren weitaufstrebenden Räumen die Seele vor dem Unendlichen in Schweigen sich verliert, auch nicht von jener Riesengröße des Sankt Peter, wo die triumphierende Pracht des Papsttums die Sinne bewältigt, noch von jener düstern Majestät byzantinischer Basiliken; hier ist nur mäßige, doch gefällige Größe, freie wohltuende Räumlichkeit, ein würdiger Ernst, der mit dem Schimmer anmutiger Kunst umkleidet wird. Die gefälligen Spitzbogen, welche auf je neun korinthischen Säulen von orientalischem Granit ruhen, geben dem Mittelschiff graziöse Bewegung und öffnen den Raum leicht und wohltuend in die beiden Seitenschiffe. Die Pracht des mit köstlichem Gestein figurenreich ausgezierten Fußbodens, der Glanz der vergoldeten Gebälke, das farbige Tafelwerk des Daches und nun überall an Bogen und Wänden der Schiffe die Mosaiken und Arabesken, dieser ganze mit Bildern auf Goldgrund gestickte Raum bringt eine seltsam schöne Erscheinung hervor. Für den Gott des Nordens würde ein so buntverziertes Tempelhaus wenig passen, für den des Südens scheint es sehr geeignet. Man muß aus der flimmernden Landschaft Monreales in diesen Tempel treten; ja bisweilen will hier der Eindruck des Kirchlichen verschwinden, so daß man sich in einem großen Palast glaubt, dessen Wände von Perlen und Edelgesteinen funkeln.
Im Mittelschiff beginnen die Mosaiken schon mit den kleinen Architraven, welche auf dem Säulenkapitäl aufliegen. Die ganze Wand über den Säulen ist durch ein Gesims in zwei Hälften getrennt. Auf der untern teilen senkrechte musivische Leisten von einer Spitze des Bogens zur andern Felder ab, die mit bildlichen Darstellungen auf Goldgrund geschmückt sind. In der obern befinden sich die im Spitzbogen auslaufenden Fensterräume, zwischen denen wiederum Mosaiken angebracht sind. Gegen das Dach hin prangt ein breiter, mit Arabesken verzierter Fries, mit welchem Kreise abwechseln, in denen halbe Engelfiguren umschlossen sind. Wo auch der Blick hinfallen mag, in die Nischen, die Seiten des Sanktuariums, die Schiffe, überall treten ihm Mosaiken entgegen, bald Handlungen der heiligen Geschichte, bald vereinzelte Figuren, vom Gott Vater und den Engeln herab bis auf die griechischen und lateinischen Heiligen und über das ganze malerische Reich des Alten und Neuen Testaments sich erstreckend. Hier ist der ganze Sagenkreis der mosaischen und der christlichen Religion auf den Wänden eines Domes abgebildet. Selbst die beiden feindlichen Hälften der Kirche sind hier vereinigt, und es erscheint als höchst bedeutungsvoll, griechische und römische Heilige in einem Tempel zu sehen.
LINK (http://gutenberg.spiegel.de/gregorov/wanderit/Druckversion_wand29c1.htm)
http://home.t-online.de/home/LWagner-Sulzbach-Ts/siz08.jpg
General wallenstein
18.01.04, 21:49
St. Viktor-Dom
Der St. Viktor-Dom nimmt in der Reihe bedeutender Kirchen des Mittelalters im Rheinland eine in mehrfacher Hinsicht besondere, wenn nicht einmalige Stellung ein.
In ihm beweist sich, archäologisch belegt und in Spuren sichtbar erhalten, wie sich über spätrömischen Grabmemorien 1600 Jahre lang, Schale um Schale, eine nie unterbrochene Baugeschichte legt. Als schließlich größte Kirche "zwischen Köln und dem Meer" wird er, anders als der Kölner Dom, noch im ausgehenden Mittelalter in seiner heutigen Form vollendet. Beeindruckend ist, wie wunderbar harmonisch das Innere des heutigen Domes auf den Besucher wirkt, trotz der langen Bauzeit und der vielen Bauperioden in fast fünf Jahrhunderten.
Fast beispielslos bleibt, dass seine ebenfalls in Jahrhunderten gewachsene Ausstattung an Altären, liturgischem Gerät, Skulpturen, Chorgestühlen, Wandteppichen und Glasmalereien trotz mannigfacher Gefährdung kaum Einbußen erlitten hat. Zusammen mit weiterem Stiftserbe, einem bis ins 12. Jahrhundert zurückreichenden Archiv und einer sehr bedeutenden Stiftsbibliothek bildet dieser reiche Schatz mit dem Dom eine einzigartige Einheit, ein sicher seltenes Gesamtkunstwerk. (Die Einrichtung eines Museums in den alten Gebäuden des ehemaligen Stifts, d.h. in direkter Nähe und Verbindung zum Dom, ist geplant und wird besonders durch den "Förderverein Stiftsmuseum Xanten e.V." vorangebracht.) Doch der St. Viktor-Dom ist nicht nur ein Kunstdenkmal von internationaler Bedeutung. Das Bemühen um ihn erfährt neben seiner denkmalpflegerischen auch eine starke geistige Begründung. Mag es umstritten bleiben, wo nun genau die Gebeine Viktors, des römischen Märtyrers aus der legendären thebäischen Legion, ruhen, ob im von Walter Bader entdeckten Doppelgrab in der Krypta, im goldenen Schrein auf dem Hochaltar oder in einem anderen der Gräber - unbestritten ist: die Legende von den Gräbern frühchristlicher Zeugen hat sich an dieser Stelle im Kern als historisch erwiesen. Und ihre Anziehungskraft hat die Zeiten bis in unsere Tage hinein überdauert. Ad sanctos, zu den Heiligen - 1936 weihte Bischof Galen die Krypta ein und hielt seine erste große Widerstandspredigt. 1966 wurden neuzeitliche Märtyrer als Opfer des Naziterrors hier bestattet, zusammen mit Aschenerde aus den Konzentrationslagern. 1996 wurde einer von ihnen, Karl Leisner, seliggesprochen. Eine Wallfahrt zu ihm und seinen Glaubensgefährten wächst, getragen nicht zuletzt von europäischer Jugend.
Ad sanctos - das Gedächtnis frühchristlicher Gewissensüberzeugung gegenüber äußerer und innerer Unfreiheit blieb über 1600 Jahre hinweg lebendig und fruchtbar. So sieht Dompropst Alfred Manthey den St. Viktor-Dom auch als Mahnung, als Erfahrung, die neben dem Herzen den Verstand fordert und den Besucher erschüttern will.
LINK (http://www.xantener-dombauverein.de/dom_bedeut.html)
http://www.xantener-dombauverein.de/pics/dom_luftbild.jpg
General wallenstein
18.01.04, 21:51
Salzburger Dom
Der Salzburger Dom stellt das mächtigste Bauwerk des Frühbarock nördlich der Alpen dar. Er ist außerdem der größte Kirchenbau und eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Salzburg. Die einstige Macht der Salzburger Fürsterzbischöfe läßt sich noch immer an diesem beeindruckenden Gebäude mit der prachtvollen Fassade und den mächtigen Kuppeln erkennen. Die heutige imposante Kirche hatte zwei ebenso beeindruckende Vorgängerbauten. Ein erster Dom wurde bereits unter Bischof Virgil im 8. Jahrhundert errichtet und im Jahre 774 geweiht. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen brannten im Jahre 1167 Verbündete des Kaisers Friedrich Barbarossa Salzburg samt Dom nieder.
Etwa zehn Jahre danach wurde ein neuer Dom im Stil der Romanik erbaut. Dieser war noch größer und prächtiger als sein Vorgänger und eines der bedeutendsten romanischen Kirchenbauwerke nördlich der Alpen. Dieser romanische Dom wurde durch einen Brand im Jahre 1598 stark beschädigt und anschließend abgerissen. In den Folgejahren entstand das Bauwerk, welches noch heute zu sehen ist. Es wurde am 25. September 1628 geweiht. Im Rittersaal des Domes ließen einst die Erzbischöfe zahlreiche musikalische Werke aufführen. Dieser Saal war in vergangenen Jahrhunderten wegen seiner guten Akustik schon genau so beliebt wie in unserer Zeit. Wolgang Amadeus, der begabte Sohn des erzbischöflichen Domkapellmeisters Leopold Mozart, gab hier bereits im Jugendalter erste Konzerte.
Später schuf Wolfgang Amadeus Mozart eine große Anzahl bedeutender Werke der Kirchenmusik, welche im Dom zu Salzburg uraufgeführt wurden.
LINK (http://www.info-4u2.de/index.html?at/salzburg_dom.html)
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General wallenstein
18.01.04, 21:58
Dom von Fulda
Im Jahre 1700 ernannte der Fuldaer Fürstabt Adalbert von Schleiffras den berühmten Barock-Baumeister Johann von Dientzenhofer zum Hofarchitekten. Dientzenhofers erster großer Auftrag war der Neubau eines "modernen" Doms an der Stelle der alten karolingischen Stiftskirche.
Die Ratger-Basilika (791 - 819) war lange Zeit der größte Sakralbau nördlich der Alpen gewesen, zu Beginn des 18. Jahrhunderts inzwischen aber stark renovierungsbedürftig. Im Jahre 1704 wurde der Bauvertrag abgeschlossen, schon 1707 war das Mauerwerk hochgezogen, und am 14. August 1712 erfolgte die Einweihung. Eine rekordverdächtige Leistung! Über dem Kreuzungspunkt von Mittelschiff und Seitenschiff (Vierung) thront die 55 m hohe Kuppel. Das Hauptportal wird von zwei Türmen flankiert, die relativ eng beieinander stehen. Mit gutem Grund, denn so konnte Dientzenhofer Teile der Originaltürme der alten Ratger-Basilika integrieren.
Hinter dem Hochaltar befindet sich die Bonifatiusgruft mit dem Grabmal des "Apostels der Deutschen". Ein Reliefbild von Johann Neudecker d. Ä. setzt den Augenblick in Szene, als der Missionar dem Schwerthieb seines friesischen Mörders erliegt. Mit der allsommerlichen Bonifatius-Wallfahrt zum Fuldaer Dom wird dem Gründervater des Klosters Fulda, der Keimzelle der späteren Stadt Fulda, ein ehrendes Andenken bewahrt.
LINK (http://www.denner.claranet.de/thema8/kultour1_dom.htm)
http://www.michael-lack.de/bilder/dom_von_fulda.jpg
General wallenstein
18.01.04, 21:59
Michaelskirche (Fulda)
Umgeben von barocker Baukunst liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fuldaer Dom die altehrwürdige Michaelskirche, deren Krypta zu den ältesten erhaltenen Gebäudeteilen Fuldas zählt. Das kleine Gotteshaus wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts als Grabeskirche auf dem damaligen Friedhof der Mönche errichtet. Der Bau ist durch zahlreiche Urkunden umfassend belegt. Er stellte eine über einer Krypta errichtete Rundkirche dar, deren Kuppelgewölbe von acht Säulen getragen wurde.
Wie viele bedeutende Bauwerke Fuldas wurde auch die Michaelskirche im Laufe der Geschichte immer wieder beschädigt und in den unterschiedlichsten Stilrichtungen wieder aufgebaut. Der bedeutendste Umbau erfolgte im 11. Jahrhundert, als man den ehemaligen Rundbau durch ein Langhaus mit zwei kleinen Seitenarmen ersetzte. Spätere Umbauten wurden von modernen Restauratoren wieder rückgängig gemacht, so dass die Michaelskirche heute weitgehend dem Baustil des ausgehenden 11. Jahrhunderts entspricht.
Im Innern der Kirche ist baugeschichtlich besonders die Rotunde aus acht Säulen von Bedeutung. Sie stammt wie die Krypta aus dem Kirchengebäude des 9. Jahrhunderts und ist eines der wichtigsten Baudenkmäler Deutschlands aus der karolingischen Zeit.
LINK (http://www.denner.claranet.de/thema8/kultour1_michael.htm)
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Die Frauenkirche wurde 1726-1743 von George Bähr errichtet. Mit ihrer gewaltigen steinernen Kuppel (Durchmesser 23,5 m) galt sie als monumentaler Höhepunkt des protestantischen Kirchenbaus. Auf quadratischem Grundriß erhob sich ein prächtig ausgestatteter runder Sakralraum mit vier Emporengeschossen und 4000 Plätzen. 1945 beim Bombenangriff auf Dresden zerstört, wurde die Ruine der Frauenkirche Jahrzehnte als Mahnmal erhalten. 1994 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, wobei etwa zu einem Drittel die Originalsteine des alten Bauwerkes wieder verwendet werden. Schon jetzt finden in der fertiggestellten Krypta Gottesdienste, Konzerte und Führungen (Dauer ca. 45 min) statt.
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Im Jahre 1713, also 30 Jahre nach der zweiten Türkenbelagerung, brach in Wien die Pest oder der "schwarze Tod" aus. Es wurden alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern: Die Schulen wurden gesperrt, Ansammlungen von Menschen verboten, ja sogar die Gotteshäuser standen leer. Trotz alledem breitete sich die Pest immer mehr aus und forderte Tausende von Opfern. In dieser Not legte der damalige Kaiser Karl VI. in Gegenwart seines ganzen Hofstaates in der Stephanskirche das feierliche Gelübde ab, zu Ehren des heiligen Karl Borromäus eine herrliche Kirche zu erbauen, wenn Gott die Stadt von der Krankheit befreie. In der Tat nahm die Pest bald darauf auffallend ab und erlosch gänzlich. Der Kaiser erfüllte nun mit freudigem Herzen sein Gelübde und ließ auf der Wieden die prächtige Karlskirche mit ihrer großartigen Kuppel und den beiden Riesensäulen herstellen. Der Bau der Kirche dauerte 21 Jahre. Dieses herrliche Bauwerk ist heute noch eine Zierde Wiens und ist ein beredtes Zeugnis vom Nutzen der Gelübde
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König Friedrich der Schöne stellte den Augustiner-Eremiten 1327 in der Nähe der Burg einen Platz für Kirche und Kloster zur Verfügung. 1349 wurde die Kirche geweiht.
Kaiser Ferdinand II. übergab 1630 Kirche und Kloster den Augustiner-Barfüßern.
1634 wurde St.Augustin zur Hofpfarrkirche erhoben.
Im 17. Jh. wurde ihre gotische Innenausstattung - wie während der Gegenreformation in Wien üblich - barockisiert.
Als Hofpfarrkirche diente St.Augustin dem Kaiserhaus bei allen Festen. Sie war Ausgangsort der großen Jubiläumsprozessionen, der Wallfahrten des Kaiserhauses und der Begräbnisfeierlichkeiten. Auch die Hochzeiten von Marie Louise mit Napoleon (1810), von Kaiser Franz Joseph I. mit Elisabeth (1854) und von Kronprinz Rudolf mit Prinzessin Stephanie (1881) fanden hier statt.
In St.Augustin wirkte der berühmte Augustinerpater Abraham a Santa Clara.
1783 wurde die Kirche, die gleichzeitg Hofpfarrkirche blieb, zur Stadtpfarrkirche erhoben.
1784 fiel das Augustinerkloster den Reformen Kaiser Josephs II. zum Opfer. Zur gleichen Zeit wurde das Innere der Kirche durch Ferdinand von Hohenberg regotisiert.
Die Klostergebäude wurden aufgeteilt und zweckentfremdet: Kaiser Franz II. / I. stiftete in einem Teil das "k.k. höhere Bildungsinstitut zum Hl. Augustin" für Weltpriester aus der gesamten Monarchie. Den Basteitrakt (zusammen mit dem Palais Taroucca) bauten Herzog Albert von Sachsen-Teschen und seine Gemahlin Maria Christina zur Grafiksammlung Albertina aus. Weite Gebäudeteile wurden der ehemaligen Hofbibliothek zugewiesen (der sog. Augustinerlesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich im ehemaligen Refektorium des Klosters).
Seit 1951 sind Kloster und Kirche wieder im Besitz der Augustiner-Eremiten.
St. Augustin besitzt zwei in der Musikwelt sehr geschätzte Orgeln und ist ein Wiener Kirchenmusikzentrum von Tradition. Schubert hat seine Messe in F-Dur hier dirigiert, Anton Bruckner seine Messe in f-Moll hier uraufgeführt
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Die 1739-55 erbaute ehemalige katholische Hofkirche wurde 1980 zur Kathedrale des Bistums Dresden-Meißens erhoben. Sie ist neben der zerstörten Frauenkirche der kunstgeschichtlich bedeutendste Kirchenbau Dresdens. Diese spätbarocke Basilika besteht aus drei Schiffen und enthält vier Kapellen.
Die Pläne schuf der vorher in Warschau tätige Italiener Gaetano Chiaveri, die Bauleitung hatte er aber nur bis 1749 inne. Seine Nachfolger waren Sebastian Wetzel, Johann Christoph Knöffel und Julius Heinrich Schwarze, durch den der Turmentwurf Chiaveris auf 83m gestreckt worden ist.
Die ursprünglich unter der Sakramentskapelle befindliche königliche Gruft wurde gegen Ende des 18.Jh. durch einen Gruftraum unter dem nordwestlichen Schiff erweitert. 1900 erfolgte der Einbau eines weiteren Gruftraumes unter dem Südostschiff.
Auch diese Kirche war schwer zerstört worden, doch fing man bald nach dem Kriege an, Teile dem Gottesdienst nutzbar zu machen. Noch sind einzelne Einrichtungsgegenstände nicht vollständig rekonstruiert.
Ein Teil der Ausstattung hat durch Auslagerung bzw. Einmauerung die Zerstörung überstanden. Dazu gehören die meisten Gemälde, der Kanzelkorb, das Orgelwerk und die reichen Silberschmiedearbeiten des Hochaltars.
Alle übrigen Teile, die Marmoraltäre, der Stuckmarmorschmuck, aber auch der Rahmen des Hochaltargemäldes und der Prospekt der geretteten Silbermann-Orgel mußten nach sehr unterschiedlichen Vorlagen neu gearbeitet werden. Auch das Gestühl des Mittelschiffs wurde völlig neu geschaffen
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Als Karl IV. den Auftrag zum Bau einer Kathedrale gab, hatten an deren Stelle bereits mehrere romanische Vorläuferbauten existiert.
Der Baubeginn 1344 wurde von dem französischen Baumeister Matthias von Arras geleitet, 12 Jahre später führte der aus Schwäbisch Gmünd stammende Peter Parler die Arbeiten fort.
Ihm folgten noch zahllose weitere Baumeister, denn erst knapp 600 (!) Jahre später sollte dieses monumentale Gotteshaus vollendet werden.
Der dreischiffige Dom ist heute 124 Meter lang, das Querschiff erstreckt sich über eine Breite von 60 und erreicht eine Höhe von 33 Metern. Knapp hundert Meter ragt der Hauptturm in die Höhe.
Im Mittelpunkt des Besucherinteresses steht die St. Wenzelskapelle mit ihrem wertvollen Fresken- und Halbedelsteinschmuck.
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Der Zarewitsch
20.01.04, 09:08
Der Bauplatz der heutigen Lorenzkirche lag am Rande eines Hanges, der zur Pegnitz abfällt. Dort stand eine Kapelle, die St. Lorenz zum Hl. Grab geweiht war und der Pfarrei in Fürth unterstand. (Erste Erwähnung dieser Kapelle 4.7.1235).Diese alte Kapelle wurde abgerissen. Da Baumaterial teuer war, wurden die alten Steine zum Teil wiederverwendet. Wir finden das alte Baumaterial noch im Dachbodenbereich, an der Apothekertüre und im nördlichen vorderen Seitenschiff.
Der Bau von St. Lorenz wurde durch Spenden, Erbschaften und Ablassverkauf gesichert. Entsprechende Urkunden sind die ersten schriftlichen Quellen über die Lorenzkirche. Man geht davon aus, dass um 1300 in diesem Stadtteil 10.000 bis 15.000 Bürger, meist Handwerker wohnten. Der Plan sah vor, eine dreischiffige Kirche mit zwei Türmen und einem sehr hohen Mitteldach zu schaffen. Der Baubeginn wird auf 1250 datiert, 1370/80 kamen die Arbeiten an der Kirche zu einem ersten Abschluss. Die Türme wurden vermutlich gegen 1400 vollendet.
Durch Zuzug von angesehenen, finanzstarken Bürgern wurde der Ruf nach eigenen Familienkapellen lauter, die durch die Versetzung der Außenwand von etwa 1385 bis 1430 geschaffen werden konnten. Um diese Zeit erfolgt auch der Einbau der drei heute noch vorhandenen Emporen. Nachdem die Reichskleinodien seit 1424 in Nürnberg aufbewahrt wurden, kam es zu einem erheblichen Zustrom von Menschen in die Stadt.
In St. Sebald wurde seit langem der eigene Kirchenheilige Sebaldus verehrt (Heiligsprechung 1425), zu dessen Grab viele Menschen pilgerten. Die Lorenzer besannen sich auf die Gebeine des Hl. Deocarus, des Beichtvaters Karls des Großen aus dem Kloster Herrieden. Durch geschicktes Taktieren versuchte man den Heiligen dem Sebaldus gleichzustellen, wodurch auch in St. Lorenz die Zahl der Wallfahrer stieg. Damit hatte man das entscheidende Argument gefunden, um die Kirche durch einen Hallenchor zu erweitern. Die Grundsteinlegung erfolgte im Oktober 1439 beim Stützpfeiler n IV. In der verhältnismäßig kurzen Zeit von 38 Jahren wurde der Hallenchor vollendet. (Da der neue Chor um den alten herum gebaut wurde, fielen keine Gottesdienste aus!)
Als letzte große bauliche Veränderung ist der Aufgang zur Oberen Sakristei zu werten. Dieses Treppenhaus wurde 1519 eingebaut und diente dem bequemen Zugang zur „Schatzkammer“ der Kirche.
Reformation
Ein besonderer Einschnitt in der Geschichte Nürnbergs war die Einführung der Reformation im Jahr 1525, die durch die Unabhängigkeit der Stadt, auch im kirchlichen Bereich, ermöglicht wurde. Eine offizielle Disputation hatte die Überlegenheit der evangelischen Argumente erwiesen. In Lorenz wirkte damals der berühmte Prediger Andreas Osiander. Einen Bildersturm hat Nürnberg nicht erlebt, so sind die Kunstwerke und Altäre in der Lorenzkirche erhalten geblieben.
Zerstörung im 2. Weltkrieg
Ab dem ersten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges wurden nach und nach alle Kunstschätze der Lorenzkirche einschließlich der wertvollen Glasgemälde ausgebaut und in verschiedenen Bergungsorten (z.B. dem Kunstbunker unter der Burg) verwahrt. Das Sakramentshaus und das Hauptportal wurden mit einer schützenden Betonmauer umgeben. So konnte mit Ausnahme der Spitze des Sakramentshauses und einigen Totenschildern fast der ganze Kunstbesitz der Kirche durch die Zerstörung hindurch gerettet werden.
Vom Jahre 1943 an bis zum Kriegsende wurde die Lorenzkirche mehrerer Male durch Bomben getroffen.
Der erste und zugleich folgenschwerste Bombentreffer erfolgte am Namenstag der Kirche, am 10./11. August 1943 (Laurentiustag). In dieser Nacht griffen, von 0.48 – 2.35 Uhr, 653 britische Bomber die Stadt an. Eine der ersten Bomben die fielen – wahrscheinlich war es eine Luftmine – prallte im Schrägflug aus östlicher Richtung kommend, erst durch das Dach des Hallenchores, dann gegen die Trennwand von Hallenchor und Hauptschiff und explodierte im Chor. Drei Gewölbejoche im Langhaus wurden total zerstört, im Hallenchor das Gewölbe im Chorumgang völlig herausgerissen, die Maßwerke der Fenster vernichtet, das berühmte Netzgewölbe stark deformiert und das Dach der Kirche ganz abgedeckt. Das Kirchenschiff wurde behelfsmäßig wieder benutzbar gemacht.
Bei dem Fliegerangriff des 2. Januar 1945, der die Altstadt Nürnbergs vernichtete, wurde St. Lorenz erneut schwer getroffen, das Dach über Schiff und Chor fast völlig weggerissen. Die Gewölbekappen im Langhaus stürzen ein und zerschlugen Gestühl und Fußboden. Die erst 1937 neu erbaute Hauptorgel wurde größtenteils, die Orgel an der Nordwand und die Chororgel gänzlich vernichtet. Noch zweimal, im Februar und im März 1945, fielen Bomben auf die Ruinen der Kirche und richteten weitere Schäden an. Sämtliche Strebebögen über dem nördlichen und drei über dem südlichen Seitenschiff rissen ab, zwei wurden total zerstört. Unmittelbar vor der Kanzel hatte sich eine Bombenblindgänger tief in den Boden gewühlt. Der Schutt lag mehrere Meter hoch in der Kirche.
In den letzten Tagen des Krieges, vom 16.- 20. April 1945, beschoss amerikanische Artillerie vom Rechenberg in Erlenstegen aus die beiden Türme von St. Lorenz. Das Ergebnis: 25 Granattreffer, eine Glocke in der Glockenstube des Nordturmes wurde zertrümmert, eine Glocke im Turmhelm in zwei Teile zersprengt. Beide Türme waren schwer beschädigt, doch hielten sie Stand. Dank der Eisenkonstruktion, die im Nordturm nach dem Brand von 1865 errichtet wurde, konnten die Brandgranaten nicht zünden. Bei Kriegsende war die Kirche Ruine, die Außenseite der Kirchenmauern waren zerschunden, gerissen und mit Splittern übersät, doch standen Türme, Mauern und Pfeiler fest und ragten mitten aus den Ruinen der Altstadt auf.
Wiederaufbau
Bald nach Kriegsende begann man mit den Aufräumungsarbeiten. Zum Sommer 1946 ist der Schutt aus der Kirche geschafft, der Chordachstuhl mit einer Notdeckung versehen und die Luftschutzvermauerung vor dem Hauptportal abgebaut. Im Herbst 1946 wird über dem Mittelschiff ein Stahldachstuhl (aus gestiftetem Material) erreichtet und noch vor Winterbeginn eingedeckt. Dann erst beginnt man mit Hilfe einer 18 m hohen Arbeitsbühne die Instandsetzung der stark zerstörten Gewölbe. 1950 wird die behelfsmäßige Abdeckung des Chores durch einen endgültigen Holzdachstuhl ersetzt.
Seit 1947 bemühte sich Pfr. Gerhard Kübel gemeinsam mit Oberbaurat Julius Lincke intensiv um die Beschaffung von Geld für den Wiederaufbau von St. Lorenz. Am 1.9.1948 erhielt man die Genehmigungsurkunde zum Betrieb des Steinbruchs am Schmausenbuck. Es entstand die „Bauhütte St. Lorenz des Vereins zur Wiederherstellung der Lorenzkirche in Nürnberg e.V.“
Die Währungsreform vom 20.7.1948 bringt jedoch einen großen Einschnitt. Das Spendenaufkommen sinkt drastisch. Über Kontakte tritt man mit Mr. Rush Kress aus New York in Verbindung, dessen Vorfahre Anton Kreß als Geistlicher an St. Lorenz tätig war. Durch die großzügige Vermittlung von Rush Kress wurden dem Verein (für damalige Zeit) riesige Geldsummen für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt: Zunächst 600.000 DM, später weitere 240.000 DM. An seine Unterstützung erinnert heute eine Bronzegedenktafel am Chorpfeiler gegenüber dem Sakramentshaus.
Durch diese namhaften Beiträge sowie zahllose kleinere und größere Spenden war man nach nicht einmal sechs Jahren Bauzeit in der Lage, am Laurentiustag (10.8.) 1952 den ersten Gottesdienst in der wiederhergestellten Kirche zu feiern.
Seitdem wird die Kirche in jahrzehntelanger Arbeit nach und nach instandgesetzt.
Im Keller des Germanischen Nationalmuseums werden im Herbst 1949 Teile der Orginalverglasung der Lorenzer Rosette entdeckt, die anstelle der durch Kriegseinwirkung zerstörten neugotischen Verglasung wieder eingesetzt wird.
Der zerstörte Prospekt der Hauptorgel wird dergestalt neugeschaffen, dass die früher halbverdeckte Rosette wieder in ihrer gesamten Rundung zur Geltung kommen konnte (1952 ist die Neugestaltung abgeschlossen).
Nikolaus- und Katharinenaltar erhalten neue Predellen und Retabelschränke. Das in viele Teile zersplitterte Chorgestühl wird in aufwendiger Kleinarbeit wieder zusammengesetzt. An die Verdienste von Pfr. Kübel, Julius Lincke und Pfr. Klein erinnern deren geschnitzte Köpfe, eingearbeitet in das zur Rechten stehende Chorgestühl.
Im Chorumgang werden als Ersatz für die zerstörten alten neue Schlusssteine mit vier reformatorischen Leitfiguren (Martin Luther und Wilhelm Löhe rechte Seite – Johann Sebastian Bach und Paul Gerhard linke Seite) eingefügt.
Anstelle des zerstörten Kaiser-Wilhelm-Fensters werden später Scheiben des Sippen- oder Hirsvogelfensters eingefügt. Das stark beschädigte Sakramentshaus wurde, besonders im oberen (fast völlig zerstörten) Drittel, mit Hilfe alter Fotografien und Skizzen so sensibel wiederhergestellt, dass dem unkundigen Betrachter der Übergang von alt zu neu heute nicht erkennbar ist. Eine Markierung am Chorpfeiler links neben dem Kunstwerk zeigt bis heute die Höhe der Einmauerung an. In einigen Seitenkapellen entdeckte man Reste von Fresken. Bei nicht wenigen Holz- und Steinfiguren (u.a. Anbetungsgruppe, Erzengel Michael, Laurentius) wurde die alte Farbfassung wiederhergestellt. Das Geläute der Kirche wird umfangreich erweitert: 1953 durch acht neue Glocken (darunter die Christusglocke als größte im Geläut mit 4.400 kg) und 1955 durch die fünf Glocken des sog. „Cymbel-Geläuts“)
Der Engelsgruß setzte 1971 als internationale Fachrestauration Maßstäbe.
1999 wird in der Nordturmhalle der restaurierte Kreuzesstamm (Fragment des 1945 zerstörten Kruzifixes gegenüber der Kanzel) angebracht.
Um die Lorenzkirche auch in dem guten baulichen und denkmalpflegerischen Zustand zu erhalten, sind im Jahr Auwendung in Höhe von ca. 600.000 DM notwendig. Der Verein zum Erhalt der St. Lorenzkirche e.V. bemüht sich durch Mitglieder- und Spendenwerbung die Lücken, die durch ständig sinkenden Zuschüsse entstehen, auszugleichen. Für das Jahr 2000 musste erstmals ein Nothaushalt aufgestellt werden.
LINK (http://www.lorenzkirche.de/)
http://www.courses.psu.edu/nuc_e/nuc_e405_g9c/nuernberg/lorenzkirche.jpg
Der Zarewitsch
20.01.04, 09:17
1377
Der Grundstein zum Neubau in der Stadt wird gelegt. Der Plan stammt von Meister Heinrich II. Parler. Er bringt seine Erfahrungen von Schwäbisch Gmünd ein.
1381 bis 1387
Meister Michael Parler setzt den Bau fort mit seinen Erfahrungen aus Prag. Der Bau am Langhaus beginnt; begonnen wird eine Basilika mit drei gleich breiten Schiffen. Zwei Portale der alten Pfarrkirche über Veld werden abgebrochen und im Münster neu verwendet.
1387 bis 1391
Michael wird abgelöst von Meister Heinrich III. Parler. Auch er hat Erfahrungen in Prag gesammelt.
1392
Ulrich von Ensingen wird nach Arbeiten in Prag und Straßburg mit der Fortsetzung des Baus beauftragt. Er hat die Vision eines 156 Meter hohen Westturms, der von einer Maria gekrönt wird. Sein Turmriß hängt - in Kopie - in der südlichen Vorhalle.
1405
Münsterweihe. Die Gewölbe sind noch nicht begonnen; die Kirche hat ein Notdach.
1446 bis 1463
Matthäus Ensinger, Sohn von Ulrich, kommt von Bern und übernimmt die Weiterführung der Arbeiten. 1449 wird das Chorgewölbe vollendet (teilweise 1945 durch eine Sprengbombe zerstört, aber wieder aufgebaut). 1452 ist die Einwölbung des Nordschiffs vollendet.
1477 bis 1494
Matthäus Böblinger ändert die Plaäne ab, beginnt mit dem Bau des Westturms nach einem modifizierten Plan.
1492 treten die ersten Schäden auf. Ein Ausschuß von 28 Baumeistern wird einberufen. Sicherungsarbeiten am Turm und der Abriß der Seitengewölbe folgen, da Fundamente und Außenmauern nachgegeben haben. (Die Nordwand des Münsters ist heute noch bis zu 27 cm aus dem Lot.) Die Seitengewölbe werden niederer gemacht und mit einer Reihe von Zwischenpfeilern neu eingewölbt.
1530/31
Das Münster wird durch eine Volksabstimmung evangelisch. 87 % der Bevölkerung wollen evangelisch werden. Der erste Münsterprediger ist Konrad Sam. Nach ihm heißt die Konrad-Sam-Kapelle rechts vom Chor.
Dem Bildersturm fallen ca. 60 Altäre, darunter der Hauptaltar, zum Opfer. Man sieht noch die Spuren der Spitzhacke, zum Beispiel in der Bessererkapelle oder in der Kargnische. (Auch heute gibt es wieder Tendenzen zu einem "Bildersturm", durch den das Gefallenengedenken des ersten Weltkriegs und der Erzengel Michael unter der Orgel entfernt werden soll.)
1543
Die Bauarbeiten kommen zum Stillstand.
1817
Der Bau wird innen grau ausgemalt; alle Fresken, darunter das jüngste Gericht über dem Chorbogen, verschwinden unter dem Grau.
1844
Die Bauhütte wird neu gegründet. Sie beginnt mit Sicherungsarbeiten: Fialentürme, Strebebögen. Die Osttürme werden ausgebaut.
(Parallel dazu wird die Bundesfestung Ulm gebaut, eines der größten Festungsbauwerke Europas.)
LINK (http://www.muenster-ulm.de/)
http://home.t-online.de/home/philophax/imgrr/ulmmuenster.jpg
Der Zarewitsch
12.02.04, 16:47
1465 begann die Geschichte des - auf der Spreeinsel gelegenen — Doms, dessen eigentlicher Name “Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin“ ist. Damals erhob Pabst Paul II. die mit einer Pfarrstelle ausgestattete St. Erasmus Kapelle im neu erbauten kurfürstlichen Schloss zu Cölln an der Spree zum Kollegialstift. Aus der damals üblichen Bezeichnung solcher Stiftskirchen als “Domkirche“ rührt der heutige Name her.
1536 verlegte Kurfürst Joachim II. das Domstift in die ehemalige Dominikanerkirche südlich des Schlosses. Die Mönche wurden nach Brandenburg/Havel umgesiedelt.
1539 führte der Kurfürst mit Luthers Unterstützung die Reformation ein und der Dom wurde zu einer lutherischen Kirche.
1608 wurde das Domkapitel aufgelöst und der Dom zur obersten Pfarrkirche in Cölln an der Spree erklärt.
1613 trat Kurfürst Johann Sigismund mit seinem Sohn und einem Teil des Hofstaates zum Calvinismus über, so wurde der Dom reformierte Hof- und Pfarrkirche.
1747-1750 ließ Friedrich der Große nördlich des Stadtschlosses (am heutigen Standort) von Johann Boumann d. A. einen barocken Neubau errichten. Nachdem die Särge aus der Gruft des alten bau fälligen Dorns umgesetzt waren, wurde dieser ab gerissen.
1817 initiierte und verkündete König Friedrich Wilhelm III. anlässlich der 300. Wiederkehr des Reformationstages die Kirchenunion zwischen Lutheranern und Reformierten in Preul3en. Gleich zeitig ließ er den Dom durch Karl Friedrich Schinkel innen und außen erneuern.
1822 ist der klassizistische Umbau abgeschlossen.
http://www.einmannorchester.ch/gin/europe/2000-1/Berlin-Dom-582x600.jpg
Der Zarewitsch
12.02.04, 16:53
Der Stephansdom in Passau ist die Mutterkirche des Donau-Ostens. Bereits um das Jahr 450 ist eine Kirche in der spätantiken Stadt Batavis bezeugt. Die Bischofskirche wird urkundlich erstmals 730 erwähnt und ist seit 739 Kathedrale der Diözese. Bis zum heutigen Baubestand können fünf weitere Perioden unterschieden werden: Die agilolfingische Bischofskirche um 720, der frühgotische Dom, erbaut zwischen 1280 und 1325, der spätgotische Ostteil (1407-1560) und der barocke Neubau, errichtet zwischen 1668 und 1693. Der Stadtbrand von 1662 hat von den ersten vier Bauperioden keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Erhalten blieb im Außenbau der spätgotische Ostteil.
Mit dem barocken Wiederaufbau unter Einbeziehung der verbliebenen gotischen Teile wurde der italienische Meister Carlo Lurago beauftragt. Die gesamte Innenausstattung mit ihrem üppigen Stuckwerk und den Altaraufbauten des italienischen Hochbarocks war Giovanni Battista Carlone übertragen worden. Die Fresken schuf Carpoforo Tencalla. Es entstand der größte barocke Kircheninnenraum nördlich der Alpen und die bedeutendste Barockkirche italienischer Prägung auf deutschem Boden. Die Passauer Domdekoration sollte für Jahrzehnte richtungsweisend für den donauländischen Kunstraum vor den Alpen werden.
Die vergoldete Kanzel, ein Prachtwerk, ist 1726 in Wien entstanden. Für die zehn Seitenaltäre malten bedeutende deutsche Künstler jener Zeit die Altarblätter. Den Prospekt der großen Domorgel, mit ihren fünf Orgelwerken die größte Domorgel der Welt, schuf J.M. Götz.
Den modernen Hochaltar, die Steinigung des Kirchenpatrons Stephanus, schuf 1952 der Münchener Bildhauer Prof. Josef Henselmann, wie auch den Volksaltar (1961). In den Jahren 1972-80 erfolgte eine grundlegende Renovierung des Innenraumes mit moderner Gestaltung des Presbyteriums. Der gotische Chorbau wird seit 1928 von einer Staatlichen Dombauhütte restauriert
http://www.weisser-hase.de/assets/images/dom225.jpg
Der Zarewitsch
13.02.04, 08:47
739 Um 739 Gründung des Klosters Buron/Benediktbeuern unter Mitwirkung des hl. Bonifatius. Schreib- und Unterrichtsschule; zahlreiche Codices aus dem 8./9. Jahrhundert.
955 Zerstörung des Klosters durch die Magyaren (Ungarn); Ende des karolingischen Schulwesens. Wiederaufbau durch den hl. Ulrich, Bischof von Augsburg.
1031 Neubesiedlung des Klosters durch Benediktiner aus dem Kloster Tegernsee; Blüte der Schreibschule unter Abt Gothelm und den Mönchen Gotschalk und Adalbert.
1200 Botanische Forschungen und Anlage von Heilkräutergärten mit Unterstützung des Klosters Tegernsee.
1250 Klosterbibliothek mit rund 250 Handschriften, die den ganzen Bereich des damaligen höheren Bildungswesens abdecken.
1490 Zerstörung der zentralen Klostergebäude durch einen Großbrand.
1530/40 Vertiefung der systematischen Klostergeschichtsschreibung durch P. Antonius Funda; theologische, philosophische, naturwissenschaftliche Studien.
1689 Wiedereröffnung des im Dreißigjährigen Krieg aufgelösten Gymnasiums mit sprachlichen, musischen, mathematischen und botanischen Schwerpunkten.
1698 Eröffnung der Hochschule (commune studium) – im äußeren Nordtrakt – der Bayerischen Benediktinerkongregation, die bis 1769 mit Unterbrechungen existierte.
1700 Erstmalige mustergültige Anwendung der quellenkritischen Methode der Geschichtsschreibung in Süddeutschland durch P. Karl Meichelbeck OSB († 1734), den Verfasser der Historia Frisingensis (Geschichte des Bistums Freising) und des Chronicon Benedictoburanum (Geschichte des Klosters Benediktbeuern).
1803 Auflösung des Klosters, der Klosterbibliothek und -pinakothek durch die Säkularisation. Auslagerung der Handschriften und eines Teils der gedruckten Bücher nach München; Berufung von ehemaligen Mönchen zu Universitätsprofessoren: P. Ägidius Jais als Pastoraltheologe nach Salzburg, P. Sebastian Mall als Orientalist nach Landshut und München, P. Florian Meilinger als Mathematiker nach München.
1805 Eröffnung der Glashütte durch Joseph von Utzschneider und Entwicklung des schlierenfreien Flintglases durch Joseph von Fraunhofer sowie Entdeckung der für die Entwicklung der Spektralanalyse bedeutsam gewordenen 'Fraunhoferschen Linien'.
1818 Übernahme des Klosters durch den Bayerischen Staat. Verwendung der Klostergebäude für die Pferdezucht als Remontedepot, dann als Kaserne, Invalidenheim, Genesungskrankenhaus für Soldaten und als Gefängnis.
1930 Erwerb der Klosteranlage Benediktbeuern durch die Salesianer Don Boscos.
1931 Gründung der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) zunächst in Form einer 'Theologischen Studienanstalt' für die Ordensmitglieder.
1941 Schwere Beeinträchtigung der Ordensniederlassung durch den Nationalsozialismus. Im Kloster wird eine Zahlmeisterschule der Deutschen Wehrmacht eingerichtet.
1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg neue Entfaltung der Ordensniederlassung der Salesianer Don Boscos mit Theologischer Hochschule.
1946 Gründung eines Gymnasiums für spätberufene Priesteramtskandidaten, das 1964 nach Buxheim bei Memmingen verlegt wurde.
1967 Gründung eines Jugendleiterseminars, das 1968 in die 'Höhere Fachschule für Sozialpädagogik der Salesianer Don Boscos' umgewandelt wurde.
1970 Affiliation der PTH an die Theologische Fakultät und 1976 an die Philosophische Fakultät der Universitas Pontificia Salesiana in Rom.
1971 Überführung der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik in die Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts 'Kath. Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern' als Abteilung Benediktbeuern der Katholischen Stiftungsfachhochschule München (KSFH). Einzug der Fachhochschule in den Nordtrakt des Klosters.
1978 Gründung des Jugendpastoralinstituts Don Bosco Benediktbeuern durch die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos, Körperschaft des öffentlichen Rechts als kooperierende Institution zur PTH und zur KSFH.
1979 Großbrand im Kloster Benediktbeuern; u.a. wird der halbe Nordtrakt (Fachhochschul-Gebäude) zerstört.
1981 Staatliche Anerkennung der PTH als nichtstaatliche wissenschaftliche Hochschule.
1989 Errichtung des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern.
1990 Verleihung des staatlichen Promotionsrechts im Bereich der Katholischen Theologie an die PTH durch Gesetz zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes zum 1. August 1990.
Errichtung des Studienschwerpunkts 'Umwelt- und Kulturpädagogik' an der Abteilung Benediktbeuern der KSFH durch Erlaß des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst zum 1. Oktober 1990.
Errichtung des Instituts für salesianische Spiritualität.
1992 Erhebung der PTH zur Theologischen Fakultät und Verleihung des kirchlichen Promotionrechts durch die Congregatio de Institutione Catholica mit Dekret vom 24. Mai 1992.
1998 Errichtung der Clearingstelle Kirche und Umwelt an der PTH.
2000 Verleihung des Habilitationsrechts im Bereich der Katholischen Theologie an die PTH durch Gesetz zur Änderung des Bayerischen Hochschulgesetzes vom 25. Juli 2000.
2001 Gründung der Don-Bosco-Stiftung Benediktbeuern und der Don-Bosco-Hochschulstiftung Benediktbeuern.
2003 Erstellung des PTH-Leitbildes.
Insgesamt gibt es an den beiden Benediktbeurer Hochschulen rund 600 Studierende.
http://www.norbert-riedl.de/Spotlights/Benediktbeuren/Nordansicht.jpg
Der Zarewitsch
13.02.04, 08:51
Die Erzabtei Beuron liegt etwa in der Mitte des Durchbruchs der jungen
Donau durch den südwestlichen Ausläufer des Schwäbischen Jura,
im Herzen des Naturparks Obere Donau, in einem von schroff aufragenden
Kalkfelsen umrandeten Talkessel.
Diese Landschaft mit ihren Höhlen und bewaldeten Höhen
war bereits in vorgeschichtlichen Zeiten von Menschen
bewohnt. Davon zeugen Funde aus der Steinzeit,
der Bronzezeit und La-Tène-Zeit.
Die Reste eines keltischen Ringwalles sind heute noch in der Nähe
des Altstattfelsens zu erkennen. Der Name Beuron kommt
von dem alten Wort "bur" = Häuser und läßt auf eine frühe geschichtliche
Siedlung schließen.
In einem Besitzverzeichnis der Abtei St. Gallen aus dem Jahre 861
findet man die Ortsbestimmung "Purron", mit der wohl Beuron gemeint ist.
Die Sage berichtet, Graf Gerold von Bussen habe 777 das erste Kloster
Beuron gegründet. Anzeichen deuten darauf hin, daß es auf der Höhe
gelegen war; dort, wo seit 1813 die Toten der Kriege ihre letzte Ruhe
gefunden haben, auf dem Gelände des Soldatenfriedhofs.
Die erste Anlage wurde von den Ungarn zerstört. Der 1077 erfolgte
Wiederaufbau am heutigen Platz im Donautal wird dem Grafen Peregrin
von Hoßkirch zugeschrieben.
Die erste erhaltene Urkunde über das alte Kloster Beuron stammt
aus dem Jahre 1097. In ihr bestätigt Papst Urban die Gründung und nimmt
sie in päpstlichen Schutz.
Beuron war eines der ältesten Augustiner-Chorherrenstifte Deutschlands
und gehörte zur lateranensischen Augustinerkongregation. Kloster
und Kirche standen von Anfang an unter dem Schutz des heiligen Martinus
von Tours und der Gottesmutter.
Ein Ölbild aus der Zeit um 1700, im Besitz des Klosters,
stellt die Klosteranlage des 16.Jahrhunderts dar. Kirche und Kloster
standen an der gleichen Stelle wie heute. Die Kirche war eine einfache
romanische Basilika mit gotischen Maßwerkfenstern. Den Turm deckte
ein Satteldach mit gestaffelten Giebeln, von ihm steht noch
der viereckige Unterbau.
Bedeutende Güter zwischen Donau, Neckar und Lauchert gehörten
zum Besitz des Stiftes. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster
fast völlig zerstört. Doch die Stiftsherren beauftragten bereits 1694
Franz Beer mit dem Wiederaufbau des Ost- und Westflügels,
und in den Jahren 1732-1738 lassen sie von Matthäus Scharpf
die Kirche neu bauen. Sie wird in den folgenden Jahrzehnten
von bedeutenden Künstlern ausgestattet.
Die Säkularisation hob auch das Stift Beuron auf und übertrug es mit allen
seinen Besitzungen dem fürstlichen Hause von Hohenzollern-Sigmaringen.
Das verlassene Kloster diente in Kriegszeiten als Militärspital,
im Frieden verwandte man einen geringen Teil der Räume als Amtswohnungen.
Nach sechzig Jahren, am 6. Dezember 1862, ermöglichte die Stiftung
der Fürstin - Witwe Katharina von Hohenzollern den Neubeginn
klösterlichen Lebens in den zweckentfremdeten Gebäuden. Die Fürstin
hatte Kirche und Klostergebäude ihrem Stiefsohn Karl Anton von
Hohenzollern abgekauft und den Benediktinern Maurus und Plazidus Wolter, die sie in Rom kennengelernt hatte, zur Verfügung gestellt.
Diese beiden in Bonn geborenen Brüder waren Mönche der Abtei
"St. Paul vor den Mauern" in Rom. Sie kehrten nach Deutschland zurück
und gründeten in Beuron das klösterliche Leben nach der Regel
des heiligen Benedikt.
Am Pfingstsonntag 1863 begann das Lob Gottes in der Klosterkirche,
und am Tag danach beteten zum erstenmal wieder die Wallfahrer vor
dem Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Gottes.
Da Beuron in den hohenzollerischen Landen lag, die 1849 zu Preußen
gekommen waren, mußten die Benediktiner aufgrund der preußischen
Kulturkampfgesetze schon 1875 Beuron wieder verlassen. Doch nach
12 Jahren durften sie in ihre klösterliche Heimat zurückkehren.
In kurzer Zeit war die Anzahl der Mönche so stark angewachsen,
daß die barocke Klosteranlage erweitert werden mußte. Es wurden nach
und nach der Refektoriumstrakt und der Gästeflügel gebaut, sowie
der Kleriker- und Bibliotheksbau.
Als im Sommer 1959 die Scheunen und Stallungen einem Brand zum Opfer fielen, wurde außerhalb der Klosteranlage eine moderne Ökonomie
errichtet. Am Platz der alten Ökonomie entstanden der neue Pfortenbau
mit dem Vetus-Latina-Institut und entlang der Straße ein Erweiterungsbau
des Kunstverlages sowie ein weiteres Werkstättenhaus.
Beuron weitete sich aber auch aus durch Gründung und Neubesiedlung
anderer Klöster in Deutschland, außerhalb Bayerns, wo das
benediktinische Mönchtum schon einige Jahrzehnte früher wiedererstanden
war, und im Ausland.
Infolge politischer Umwandlungen konnten sich freilich die meisten
Beuroner Klöster im Ausland nicht halten oder schlossen sich anderen
monastischen Verbänden an.
Nachdem zahlreiche Tochtergründungen von Beuron ausgegangen waren,
nannte man das Mutterkloster "Erzabtei" und den Vater des Klosters "Erzabt".
http://www.ralfginter.de/photos/luftbild/luft_gross/beuron_g.jpg
Der Zarewitsch
13.02.04, 08:55
Die Benediktinerabtei St. Michael in Metten wurde um 766 durch das Vermächtnis des seligen Priesters Gamelbert von Michaelsbuch und dessen Erben, den seligen Utto, als Sippenkloster gegründet und wahrscheinlich von der Reichenau besiedelt. 792 verlieh Karl der Große Königsschutz und Immunität; die Überlieferung stilisierte ihn zum Gründer. Kaiser Ludwig der Deutsche bestätigte 837 die Rechte und garantierte 850 freie Abtwahl. Aufgabe des Klosters war Rodung und Kolonisation im Bayerischen Wald und in der Ostmark. Durch die Ungarneinfälle und die Säkularisation Herzog Arnulfs im 10. Jh. erlosch das Kloster und wurde durch ein weltliches Kanonikerstift ersetzt. 1157 siedelte der Babenberger Herzog Heinrich Jasomirgott als Eigenklosterherr Mönche Hirsauer Observanz in Metten an. 1236 wurde die gesamte Anlage durch Brand zerstört. Die wiederaufgebaute Kirche wurde 1264 geweiht. 1246 ging die Vogtei an die Wittelsbacher über, die Metten zum landständischen Kloster machten; Bemühungen um Reichsunmittelbarkeit und Exemption blieben erfolglos. Im Spätmittelalter wurde Metten von der Melker und der Kastler Reform erfaßt. Damals bestand auch eine bedeutende Schreib- und Malschule. Abt Johannes Nablas (1595-1628) konsolidierte das Kloster nach dem Niedergang in der Reformationszeit. Nach der Krisenzeit des 30jährigen Krieges wurde Metten besonders durch Abt Roman Märkl (1706-29) barock umgestaltet (Kirche, Bibliothek, Festsaal). In der zweiten Hälfte des 18. Jh. gab es ein reges wissenschaftliches Leben im Kloster. Am 21. März 1803 wurde Abt Cölestin Stöckl (1791-1803/07) und den Konventualen im Zuge der Säkularisation die Aufhebung des Klosters verkündet. Der Besitz wurde versteigert oder verpachtet.1830 errichtete König Ludwig I. mit Hilfe Johann v. Pronaths Metten als erste Benediktinerabtei in Bayern wieder und betraute das Kloster mit Seelsorge, Erziehung und Wissenschaft. (1837 Eröffnung von Seminar und Schule). Mettener Mönche wirkten am Wiederaufbau des Benediktinerordens in Bayern entscheidend mit. Der Mönch Bonifaz Wimmer gründete 1846 die erste Benediktinerabtei in den USA. Bei der Erneuerung der bayerischen Benediktinerkongregation 1858 wurde Metten Mitglied. In den Äbten Gregor Scherr (1856-77 Erzbischof von München-Freising), Leo Mergel (1905-32 Bischof von Eichstätt) und Augustinus Mayer (1972 Kurienerzbischof, 1985 Kardinal) gingen aus Metten drei Bischöfe hervor.
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