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= K O R I N T H =
Fremder, der Du ohne Arg wandelst auf diesem Boden, wisse; Einst lebten hier, an den nordwärts gewandten
Hängen des Peloponnesos, an den Ufern jenes Landes, dass sowohl an das östliche, wie an das westliche Meer
grenzt, wundersame Wesen und stolze Recken. Sie waren den braven Menschen des Landes gut und straften
die Ungerechten, welche mit Feuer und Schwert kamen und jene, die das Land ohne Tribut passieren wollten.
Korynethes war einer dieser edlen Helden und eine mächtige Keule war seine Waffe, mit der er die Ungerech-
ten erschlug. Stets siegte er, denn seinem Geschick und gerechtem Zorn war kein Sterblicher je gewachsen.
Pityokamptes, den manche auch Sinis nennen, war ein anderer und er war ebenso fürchterlich, wenn es galt,
gerecht zu sein. Band er doch die Feinde an zwei Tannen und ließ sie von diesen in der Mitte blutig zerreißen.
In Krommyon bei Megara, was man heute als Megaril benennt, lebte eine wundersame Sau, genannt Phaia,
Kreatur der Echidna und des Typhon, und die Menschen gaben gerne von ihrem Besten, ob Wein oder Korn.
Skeiron, der Reinliche, gewährte jedem Wandernden die Ehre ihm die Füße zu waschen und nur jene, die dies
mit wenig Hingabe taten, stieß er vom Skironischen Felsen und in den Schlund der wartenden Schildkröte.
Kerkyon, der sich rühmen konnte Poseidons Sohn zu sein, war der gute und gerechte König und Meisterringer
von Eleusis. Im Herzen rein, bewundert von Mann wie Weib und nie überwunden, im Kampfe ohne Waffen.
Prokrustes aus Erineus am Aigaleosgebirge schließlich, war ein Riese und wurde für seine Gastfreundschaft im
ganzen Lande gerühmt. Er gebot über süße Träume und ruhte nicht eher, als bis alles nach rechtem Maß war.
Doch Fremder, erfahre, da wurde in Troizen, am östlichsten Ufer des Landes Akte ein Mann geboren, der war
der Sohn des König Aigeus, in den, so sagen manche, der Seegott Poseidon gefahren war. Seine Mutter jedoch
war Aithra, die Tochter des Pittheus. Theseus wurde der Junge genannt und wenn er erwachsen wäre, so wurde
Aigeus geheißen, solle Theseus nach Athen kommen. So sei es genommen und der Junge wuchs prächtig heran.
Als er nun erwachsen war, nahm er den Weg nach Athen. Doch höre, aus dem prachtvollen Kinde war ein grau-
samer Unhold erwachsen! Der kam nun durch das Land des Korynethes und des Pityokamptes. Die wollten ihm
das Leben nehmen, doch Theseus erschlug Korynethes mit dessen eigener Keule und band den Pityokamptes
an die Tannen, auf das er selbst zerrissen wurde, so wie er stets andere hatte zerreißen lassen. Welch Unglück!
Dann kam er nach Megara, tötete die göttliche Kreatur Phaia und as ihr Fleisch schlecht gewürzt. Die Menschen
wehklagten und fluchten, doch er hielt nicht inne und gab weder den Armen noch erklärte er seine frevlerische
Tat. Er ging zum Skeiron, doch wusch er ihm nicht, so wie es Recht gewesen wäre, die Füße, sondern stieß ihn
ohne Grund vom Felsen hinab, der riesigen Schildkröte zum Fraß. Wer hätte jemals soviel Niedertracht gesehen?
In Eleusis dann, forderte der grausame Theseus den Kerkyon, besiegte ihn mit einer List, tötete ihn und raubte
seinen Thron. Das war gegen alle Regeln! Prokrustes schließlich, bot ihm Gastfreundschaft, doch vergalt es ihm
der Unhold nicht mit Dank. Er schlug ihm ab das Haupt und besudelte mit seinem Blute die frischen Schlaflager.
Später, so hörte man, hat der Unhold noch mehr gemordet und selbst den Minotauren von Kreta nicht verschont.
Oh höre Fremder, dieser Theseus war eine gar schreckliche Plage und Prüfung der Götter. Nachdem er durch die
Lande zwischen den Meeren gezogen war, fürchteten die Menschen sich und wagten nicht länger auf den warmen
Felsen am Meer und unter den Bäumen zu nächtigen. So bauten sie eine feste Stadt mit einer hohen und starken
Mauer. Hinter der, glaubten sie, seien sie Sicher. Die Stadt aber, nannten sie nach einem der gefallenen Helden:
KORINTH.
Korinthische Fassung der Theseus-Sage und Gründungslegende der Stadt Korinth.
Korinth ist eine Republik, regiert vom Polis, also dem Volk der Stadt. Als Bürger mit allen Rechten darf sich jedoch nur betrachten, wer als freier Korinther geboren wurde, steuerpflichtig ist und Grund und Boden innerhalb der Stadtmauern sein nennt.
Diesen Bürgern ist es auch erlaubt, jederzeit – außer in den Nachtstunden zwischen Sonnenuntergang und erstem Hahnenschrei –
die Berna, die Rednertribüne auf dem großen Markt zu betreten. Dort darf er in freier Rede sagen, was ihm zu sagen beliebt und davon wird recht oft und auch gerne recht polemisch gebrauch gemacht. Häufig endet das dann in hitzigen und wortgewaltig geführten Diskussionen.
Es wird also gerne und leidenschaftlich in aller Öffentlichkeit gestritten Die eigentliche Regierung der Stadt liegt jedoch in den Händen von nur sieben Männern, deren Kollegium sich „Der Hohe Rat“ nennt. Die Bürger wählen diesen Rat zwar, doch sind sie zum größten Teil Parteigänger der mächtigsten sieben Familien der Stadt und diesen, sei es als Schuldner, Pächter oder Bedienstete, verpflichtet. Die sieben Familien kleiden ihren – wie sie meinen unumstößlichen – Machtanspruch in sieben Fraktionen, denen sie vorstehen. So gewährleisten sie die Kontinuität der Regierungen und nur höchst selten gibt es innerhalb des Hohen Rates Machtverschiebungen. Jedoch entsteht immer dann ein großer Streit, wenn ein Parteigänger mitsamt seiner Familie den bisherigen Herrn verlässt und sich einer anderen Gruppe anschließt. Legendär ist die Auseinandersetzung zwischen den „Fischen“ und den „Mantikoren“, als ein ehemaliger Fischer zum Kapitän auf einem Schiff wurde, dass der Familie gehörte, welche die „Mantikore“ beherrscht. Er wechselte damit auch das politische Lager was sich zu einem langen Zank und schließlich sogar zu einer blutigen Fehde auswuchs. Schließlich mussten die anderen fünf Räte einschreiten und dem Treiben ein Ende bereiten.
Der Hohe Rat:
Elias, Sohn des Elias
Der „Vielgesichtige“ ist Anführer der „Raben“ und nicht nur der Sohn eines Elias, sondern auch der Enkel. Niemand weiß mehr genau zu sagen wie viele Männer mit diesem Namen bereits aus seinem Geschlecht ins Licht der Geschichte getreten sind, weshalb sich langsam das Gefühl durchsetzte, es sei immer nur eine Person, aber eben mit vielen verschiedenen Gesichtern. Die Macht der „Raben“ in der Stadt zeigt sich weniger offen, wie etwas bei den „Schweinen“ oder den „Fischen“ und doch führt kein Weg, keine Entscheidung an diesem Mann und seinen Gefolgsleuten vorbei.
Aristokratos, Sohn des Xeokratos
Bis vor einigen Jahrzehnten war die Familie des Aristokratos die mächtigste der Stadt und stellte über lange Zeit den „Ersten der Sieben“. Der „Schweinefürst“ ist der Anführer der auch „Phaiphilo“ gerufenen „Schweine“ und nur zu gerne würde der stets rotgesichtige Mann eines Tages den jetzigen Ersten beerben.
Sinophos, Sohn des Ordos
Der „Wasserseher“ führt die Fraktion der „Fische“ an. Der Mann wirkt unscheinbar, fast wie ein etwas dicklicher Schreiber, doch seine Ohrenbläser sind überall und berichten ihm. So weiß er viel und sein unerschöpflich scheinendes Gedächtnis fürchten manche.
Monoteros, Sohn des Leardes
Aufgrund seines tatsächlich vorhanden, aber vor allem auch gerne zur Schau getragenen Reichtums nennt man ihn den „Golddaumen“. Jedoch trägt dieser fette Mann an fast jedem seiner Wurstfinger einen golden Ring. Er führt die „Mantikore“ an.
Gerontolos, Sohn des Aphatolos
Er ist alt, sehr alt und niemand hatte im Hohen Rat jemals länger Sitz und Stimme. Doch auch wenn man ihn den „Weisen“ nennt, oftmals geht so manches Gespräch, ja gar manche Rede an ihm vorbei, denn mittlerweile ist er fast taub. Der „Taube“ ist deshalb auch sein zweiter Beiname und das, wo er doch der erwürdigen Fraktion der „Harphyen“ vorsteht.
Thenos, Sohn des Thelas
Er ist der jüngste der Sieben und sein aufbrausendes und jähzorniges Wesen hat ihm den nicht unbedingt immer schmeichelhaft gemeinten Beinamen „Schneller Stachel“ eingebracht. Trotz seiner Jugend führt er bereits die Gilde der „Skorpione“ an.
Leophrates, Sohn des Balphos
Er ist ein kräftiger, untersetzter Mann und stammt aus einer Familie, die erst unter seiner Führung einen Sitz im Rat erringen konnte. Den anderen sechsen gilt er als Emporkömmling und weil er in seinen jungen Jahren sogar selbst in einer seiner Färbereien gearbeitet hat, nennt man ihn etwas schmählich den „Blauer Daumen“. Seine Fraktion nennt sich die „Ochsen“.
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A. Lincoln
19.01.04, 12:21
Stratos, der Gesandte Spartas, erreichte Korinth. Vor Tagen hat er von Leonidas persönlich erfahren welchen Dienst er für Sparta in nächster Zeit tätigen soll. Stratos war auf der einen Seite sehr enttäuscht, da er gehoft hatte in der Armee als Offizier zu dienen. Doch erst gestern wurde ihm bewußt was für eine Ehre ihm zuteil wurde. Normalerweise wurden die Gesandten von Kleomenes ausgewählt. Diesmal jedoch nicht. Der Tyrann hat mit ihm persönlich gesprochen, und ihn auf die Wichtigkeit seiner Tätigkeit hingewiesen.
Sparta ist sehr daran gelegen mit Korinth gute Beziehungen zu haben. Es wollte sogar noch mehr, ein dauerhaftes Bündniss sollte geschaffen werden. Und er Stratos, Sohn des Achill, sollte das für Sparta erreichen.
Zualererst mußte er jedoch den König dieser Republik finden. Stratos hatte von dem zwischenfall in Athen gehört. Der Gesandte Achaios hatte dort keinen König vorgefunden sonder Könige. Und es kam zu einer diplomatischen Peinlichkeit.
Und so ging Stratos in eine Traverne. Nachdem er ein paar Wein ausgegeben hat sprach ein dem Mann neben sich auf den König von Korinth an.
"Sagt Freund, wer ist euer König und wie spricht man ihn hier bei euch an?"
Gespannt wartete Stratos auf die Antwort.
Der Angesprochene blickte von seiner Schale Wein auf: „König? Welcher König?“
Der Wirt des Gasthauses hatte die Frage des Fremden ebenfalls gehört und mischte sich ein:
„Ein König, mein Herr, kennt das Volk von Korinth nicht, denn Korinth ist seit alter Zeit eine Republik! Es regiert ein hoher Rat die Stadt, gewählt vom Polis, also den freien Bürgern. In dem Rat sitzen Männer aus den vornehmsten und reichsten Familien und sie entscheiden über unser Geschick. An die müsst Ihr Euch wenden.“
Der Wirt stellte die Amphore, welche er gerade aus einem Nebenraum geholt hatte, auf den Boden und lehnte sie an die Wand neben dem Tisch. Er setzte sich neben den Gast auf die Bank und sprach mit leiser, vertraulicher Stimme: “Der mächtigste von ihnen nennt sich Elias und wir nennen ihn „Den Vielgesichtigen“. Aber da ist auch noch Astokratos, „Der Schweinefürst“, weil er der Partei der Phaia-Jünger angehört. Auch dem könnt Ihr Euer Anliegen schildern. Oder Sinophos, Erster der Fischjäger, den man auch den „Wasserseher“ nennt. Der älteste von ihnen ist Gerontolos, der Weise, aber der hört schlecht und vielleicht versteht er nicht was Ihr zu sagen habt.“
A. Lincoln
22.01.04, 11:08
"Soso hier gibt es einen Rat, naja sowas gibt es ja auch in Sparta, die Gerusia.
Und der mächtigste von ihnen ist anscheinend das Ratsmitglied Elias. Nun zu ihm sollte ich mich nun begeben." dachte Stratos und folgte der Beschreibung eines hilfsbereiten Bürgers.
Nach ein oder zwei Umwegen erreichte Statos eine prächtige Villa, das Haus von Elias. Mitlerweile hatte Stratos sich gedanken gemacht wie er Elias ansprechen soll. Einfach Ratsmitglied höhrte sich etwas einfach an, aber hohes Ratsmitglied hörte wesentlich gewichtiger an.
Und so gelangte er zu Elias höchstpersönlich. Stratos verneigte sich und sprach:
"Hohes Ratsmitglied Elias" nochmals eine Verbeugung" wir entrichten euch herzliche Grüsse von Leonidas von Sparta! Wir Stratos, Sohn des Achill, wurden als Gesandter Spartas nach Korinth geschickt, wir erbitten den Gesandtenstatus in Korinth zu erhalten." noch tiefere Verbeugung.
"Mein Titel lautet "Erster der Sieben", doch das könnt Ihr nicht wissen. Wie so vieles andere über Korinth in der Welt nicht bekannt ist. Doch das mag sich in Zukunft ändern."
Er mustert den Mann eingehende, bevor er weiter spricht:
"Ihr kommt vom Tyrannen aus Sparta?
Sehr gut!
Eurem Volk geht ein kriegerischer Ruf voraus. Doch ich will hoffen, Leonidas ist ebenso am Frieden gelegen wie uns.
Das er uns einen so wohlgeratenen Recken wie Euch schickt erscheint mir als gute Geste.
Seid darum willkommen. Es steht Euch frei, Euch in der Stadt nach belieben zu bewegen. Wann immer der Hohe Rat Euch zu befragen wünscht oder sein Wort an Sparta zu richten gedenkt, wird man nach Euch schicken."
A. Lincoln
01.02.04, 12:19
Der erste Kontakt war gemacht, Stratos war mehr als zufrieden. Er war nun mehre Wochen in Korinth, eine kleines Wohnung hatte er bezogen und schon einiges über Korinth erfahren.
Stratos war gerade auf dem Weg vom Hafen in seine Wohnung als ihn ein Bote aus Sparta erreichte. Es war ein Brief von Leonidas und dem Rat der Gerusen.
Werter Stratos,
wir freuen uns über eure Berichte aus Korinth. Es bestätigt uns in unserer Wahl euch diesen Posten zuzuweisen. Nun habe ich euch einen Brief für den Erster der Sieben Elias beigelegt. Wir wollen ein Bündniss mit Korinth gründen. Übergebt den Brief an Elias.
Leonidas.
Und so brachte Stratos den Brief in das Haus von Elias, dort übergab er es einem Diener.
Folgender Inhalt stand in dem Brief:
"Erster der Sieben Elias,
wir Leonidas, Tyrann von Sparta, grüßen euch. Unsere beiden Länder können viel voneinander lernen, sowie profitieren. Deshalb möchten wir mit euch ein Militärbündniss zu gründen. Dies soll sich Peloponnesische Bund nennen.
Legt unseren Vorschlag dem Hohen Rat vor, wenn ihr noch Fragen habt soll euch unser Abgesandter Stratos Rede und Antwort stehen.
Leonidas, Tyrann von Sparta."
Der Zarewitsch
01.02.04, 14:18
Eine Gesandtschaft aus Delphi erreicht den Hof von Korinth.
Oh Startos!
Im Namen Zardos` und der Priesterschaft von Delphi entbiete ich Euch unseren Gruß.
Ich bin Kolonos von Koroneia und beauftragt Euch den Markt von Phokis zum Handel anzubieten.
Darüberhinaus möchten wir Euch bitten uns als Botschafter an Eurem Hofe anzunehmen.
Als Zeichen unserer Hochachtung überreichen wir Euch diese Amphore aus reinem Gold.
http://www.tigtail.org/TIG/TVM/E/Ancient/Greek/Greek-art/6_hellenistic/M/hellenistic_gold_amphora_with_centaurs-bulgaria.c325bc.jpg
Es ist deutlich zu merken, dass dem Rat der Stadt Korinth das Geschenk des Zardos gut gefällt. Zwar sind alle Sieben mehr oder minder reiche Männer, doch solche eine prächtig gearbeitete Amphore, zudem eine güldene, ist auch in ihren Augen eine spezielle Kostbarkeit.
So ist man sich ausnahmsweise schnell einig den Abgesandten aus Delphi in Ehren aufzunehmen, nicht ohne ihm zu versichern, wie gerne Korinth gute Handelsbeziehungen mit Phokis zu unterhalten wünscht.
A. Lincoln
05.02.04, 11:35
Ein Bote des Leonidas überbrachte dem Hochen Rat von Korinth eine Nachricht. (PM)
Tecleus von Kylene betritt den Raum, und grüsst den Herrn von Korinth.
"Seid mir gegrüsst,
ich komme mit Kunde vom Rat der Einhundert aus Elis. Unser Volk ist sehr an Ertrag - und Ruhmreichen Beziehungen mit dem zukunftsträchtigen Korinth gelegen. Aus eben diesem Grund hat mir der Vorsitzende des Rates, der altgediente Bürger Theophreakos, aufgetragen, euch die volle Kooperationsbereitschaft unseres Staates mitzuteilen. Wir hoffen inständig, dass ihr der Angelegenheit ähnlich gegenüber steht.
"Was hat er gesagt? Der alte Gerontolos hat die Worte des Gesandten nicht verstanden, er wird nicht umsonst "Der Taube" genannt.
Der junge Thenos brüllt dem Alten ins Ohr: "Er sagt, er heißt Tecleus von Kylene und kommt aus Elis.
"Elis? Ah, ja, Elis, ein schöner Flecken Erde. Die Spiele... Die Spiele... Dort sind doch die Spiele! Großartig... Elis, ja gut.
Was will er denn?"
"Frieden, sagt er. Er sagt, Elis wünsche Frieden und Freundschaft mit Korinth.
"Na wie wunderbar. Elis war schon groß und mächtig als ich noch jung war. Elis zum Freund zu haben... wunderbar sag ich, da sollten wir nicht nein sagen."
"In der Tat, dass meine ich auch. Elis Angebot sei uns willkommen!", mischt sich Aristokratos in das Zwigespräch ein.
Nachdem Elias seine Zustimmung mit einem Nichen bekundet hat, fährt er fort:
"So sei es also. Tecleus von Kylene, seid uns in Korinth herzlich willkommen. Es sind ja bereits Pergamente hin und her gesandt worden, so dass dringliche Fragen bereits geklärt wurden. Doch hoffen wir, die Freundschaft unserer Länder möge noch tiefer werden."
„Thenos, kennen wir diesen Jungen Mann an deiner Seite?“, will Monoteros wissen, als der Angesprochene in Begleitung eines wahren Hünen die Halle der Sieben betritt.
„Das ist Simos, der meines Vaters Schwester Sohn ist. Er ist der größte und stärkste Kämpfer in ganz Korinth, ob mit dem Schwert oder bloßen Händen. Er wünscht sich nichts mehr, als unsere Stadt bei den Olympischen Spielen zu vertreten.“
„So, ein Athlet…“, Aristokratos mustert den Mann, seine baumlange Statur, die kräftigen Arme und breiten Schultern. „Nun, auch wenn er nur ein Skorpion ist, mir scheint er wäre würdig.“ Überheblich blickt er zu Thenos herüber, dessen Gesicht leicht rosa angelaufen ist.
„Allerdings…“, hier mischt sich Sinophos ein: „Allerdings verlangt Elis ungeheure Summen für die Teilnahme an den Spielen. Ich hörte, es seien 20 Drachmen für jeden Athleten und 40 Drachmen als Kostgeld für die Abordnung eines Landes. 60 Drachmen also mindestens, wenn wir nur den starken Simos schicken.“
„Das können wir unmöglich aufbringen!“, ruft Monoteros.
„Unmöglich! Elis muss unglaublich reich sein, wenn es solche Gelder für angemessen hält.“, mischt sich Leophrates ein.
„Oder sehr arm, wenn es dieser zusätzlichen Einnahmen bedarf.“, fügt Sinophos listig hinzu.
„Wie auch immer, derartige Gelder können wir nicht aufbringen.“, donnert Aristokratos durch den Saal. „Das übersteigt nicht nur unsere Möglichkeiten, es ist auch blanker Wucher! Zudem wäre es recht und billig, wenn zumindest ein Teil der Einnahmen an die Sieger der Wettbewerbe fallen würden.“
„Die Olympioniken kämpfen doch für die Ehre und einen Ölzweig, mein Guter.“
Es ist Elias, der das Wort ergriffen hat.
„Wie dem auch sei, Elis möge die Spiele veranstalten wie es dort als richtig befunden wird. Wir jedoch können die geforderten Kosten einfach nicht bezahlen. Darum tut es mir leid, Simos, doch du wirst der griechischen Welt deine Stärke nicht beweisen können. Korinth wird keine Recken zur Olympiade schicken, nicht bei diesen Geldforderungen. Ich bedaure das sehr, denn Korinths Teilnahme würde mich mit Stolz erfüllen, doch so geht es einfach nicht.“
Ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben verlässt der starke Simos die Halle und sieht dabei gar nicht mehr so stark und edel aus, sondern vielmehr wie ein getretener Hund.
"Wir haben neue Nachricht aus Elis. Man hat dort ein Einsehen und die Kosten für die Spiele gesenkt." Thenos ist sichtlich nervös als er das leidige Thema erneut aufbringt.
"Ja, ja, davon spricht die ganze Agora, Thenos. Das ist nichts Neues." Monoteros scheint der Olympischen Idee etwas überdrüssig.
"20 Drachmen, dass ist immer noch viel, doch sollte Korinth wegen dieses Betrages tatsächlich fehlen?"
"Dir liegt wohl sehr viel daran, den starken Simos kämpfen zu sehen?", meint Leophrates.
"Es der Sohn deiner Tante, nicht meiner, wenn Du ihn nach Olympia schicken willst, dann sollen auch die Skorpione die Kosten tragen, die Stadtkasse ist leer!"
"Leer? Also hört mich an, es mag stimmen das auch dieser Betrag noch immens ist, doch Korinth sollte es doch wert sein zumindest einen Mann nach Elis zu senden, wo dort die ganze Hellenische Welt zusammentrifft!"
Aristokratos kratzt sich an seinem wie immer geröteten Gesicht: "Wird er denn siegen?"
"Wer vermag das schon sagen, wo die stärksten und geschicktesten Kämpfer von Nord, Süd, Ost und West zusammentreffen. Doch ich sage Euch: Simos ist ein guter Mann und wir fänden keinen, der geeigneter wäre!"
"Nun... vielleicht sollte man es in Betracht ziehen..." Fragend blickt Aristokratos zu Elias, der wie gewöhnlich das letzte Wort haben würde.
Der schweigt lange und alle warten stumm und gebannt auf seine Meinung. Schließlich entscheidet er mit ruhiger Stimme:
"Also gut. Schicken wir Simos nach Olympia. Dieses eine Mal wollen wir die 20 zahlen. Doch wird dies kein Freibrief für die nächsten Spiele sein. Mir ist weiterhin unwohl bei dem Gedanken, dass Elis die heiligen Spiele derart zum Drachmensammeln nutzt.
Aber für dieses Mal sage ich: Simos der Starke möge reisen!"
Der Eldermann
30.03.04, 09:13
Ein Bote Kretas erreicht Korinth. Er überbringt eine Botschaft, in der Kreta Korinth anbietet, eine Handelsroute (HR) aufzubauen, wenn Korinth sich bereiterklären sollte, 30 der 50 Drachmen jährlicher Kosten fürs Erste zu übernehmen und an Kreta zu überweisen, da Kreta selbst noch zu geringe Einkommen und schwachen Handel beachten muß. Bisher zahlt Kreta 150 Drachmen an annualem HR-Erhalt zu drei Ländern.
Der Rat der Sieben diskutiert sehr lange über die Nachricht aus Kreta. Man wägt ab, überlegt hin und her und schließlich einigt man sich darauf, vorerst auf eine Handelsroute nach Kreta zu verzichten. Die Kosten würden, so sind sich die sieben Herren einig, zur Zeit den Nutzen nicht aufwiegen.
Dennoch möchte man darauf hinweisen, dass Korinth auch ohne bestehende Handelsroute auf seine offizielle Mitgliedschaft im Ägäischen Handelsbund festzuhalten wünscht.
Wie gut das an diesem Tage zur Ratssitzung keinen Wein ausgeschenkt wird. Er wäre angesichts des Gesichtsausdruckes des Monoteros auf der Stelle sauer geworden.
Missmutig mustert er den jungen Ratskollegen und seinen nur gar zu bekannten Begleiter.
"Die Götter seien mit Euch, junger Thenos.
Lasst mich raten: Das Ihr mit Eures Vaters Schwester Sohn bei Uns erscheint kann nur eines bedeuten..."
"Wer ist der große Kerl da?", will Gerontolos wissen.
"Ihr erinnert Euch nicht, erwürdiger Gerontolos? Das ist doch der starke Simos aus dem Hause der Scorpione und unser jüngstes Ratsmitglied wird uns sogleich bitten, ihn für Korinth zu den Olympischen Spielen zu schicken."
"In der Tat, dass war meine Absicht. Ich bitte den Rat der Stadt hiermit den Simos für Korinth nach Elis zu senden und auch darum, dass man die Antrittsgebühr aus dem Staatsschatz zahle."
Ein Stöhnen geht durch die Runde.
"Hat die Zeit der großen Dunkelheit die Herren von Elis denn nicht weiser werden lassen? Bestehen sie etwa noch immer auf eine unwürdige Antrittsgebühr für die heiligen Spiele?"
Aristokratos kratzt sich nachdenklich am Doppelkinn.
"In der Tat.", weiß wie üblich der stets bestens informierte Sinophos: "Man verlangt dort nun 20 Drachmen für jeden Athleten der antritt, wobei aus jeder Stadt nur jeweils einer für jede Disziplin streiten darf."
"Krämerseelen!", hört man Leophrates murren.
"Allerdings. Das ist unwürdig, zumal ja wohl wie gehabt keine Siegerprämien gezahlt werden."
"Davon ist mir zumindest nichts bekannt."
Lautes Gemurmel erhebt sich. "Unerhörte Geldgier" und "Den Göttern unwürdig" ist zu vernehmen. "Unbezahlbar!" ruft einer der Herren.
"Ruhe, ich bitte Euch meine Brüder.
Ich stimme mit Euch überein, dass die Olympischen Spiele heilig sein sollten und nicht dazu dienen dürfen, einem Staate den Steuersäckel zu füllen.
Doch bedenkt, dass Elis unser Verbündeter ist und ein Nachbar, mit dem wir in guter Freundschaft und Eintracht zu leben wünschen.
Außerdem ist es unsere Pflicht den Göttern zu gefallen und sie durch unsere Teilnahme zu ehren.
Darum sage ich, wenn auch schweren Herzens, lasst uns einen Mann nach Elis entsenden."
Wieder setzt ein Geschnatter ein, wenngleich etwas gedämpfter, bis schließlich Elias seine Stimme erstmals erhebt:
"Dem stimme ich zu! Den Göttern zu Ehren lasst uns einen Mann schicken. Und da Simos durch die große Dunkelheit um den sicher geglaubten Sieg bei den abgebrochenen Spielen der Vorzeit gebracht wurde, soll er es sein der für Korinth streitet. Mögen die Götter ihm den Sieg im Ringkampf schenken."
Damit ist die Sache entschieden.
"Halt! Ich bitt' Euch, edle Herren, sendet nicht nur den starken Simos, schickt auch mich. Ich weiß mit dem Diskus umzugehen und bin ein schneller Läufer. Entsenden auch mich zu Spielen."
Sechs der Sieben wirken erstaunt, als sie den doch recht lauten Eindringling vor sich sehen. Nur Leophrates scheint mit seinem Erscheinen gerechnet zu haben:
"Ähm, ich gebe zu, es dürfte schwer fallen einen guten Schwimmer in unserer Stadt zu finden. Schließlich pflegen wir Korinther lieber in unseren herrlichen Quellen zu baden, statt im schmutzigen Meer. Doch wenn dieser junge Mann ein so guter Athlet ist wie er sagt, so sollten wir ihm die Ehre uns zu vertreten nicht versagen..."
"Ach ja? Er ist Euch nicht zufällig persönlich bekannt, mein lieber Leophrates?"
Sinophos macht ein wissendes Gesicht.
Der angesprochene errötet leicht: "Öhm... Doch, zufällig kenne ich ihn. Er heißt Tartanos und hütet für meine Familie die Ziegen auf den Weidehängen südlich der Stadt.
Elias schmunzelt: "Sieh an. Aber gut, auch dies sei gewährt. Der Hirte Tartanos mag bei den Spielen für Korinth laufen und den Diskus schleudern."
"Ich danke Euch vielmals, Herr. Ich werde Euch nicht enttäuschen."
Sogleich entschwindet der junge Hirte um sein Bündel zu schnüren und das Schiff gen Elis nicht zu verpassen.
Mit schweißbedecktem Pferd erreichte Manephon die Stadt Korinth und die halbrunde Halle der Sieben.
Die Wachen ließen ihn sofort ein und atemlos berichtete er vom Sieg des starken Simos bei den Spielen von Olympia, so, wie er es von den Wanderern erfahren hatte.
Thenos strahlte: "Habe ich es nicht gesagt: Simos wird uns Ehre machen!"
"Wer hätte gedacht das man dies einmal über einen Skorpion wird sagen dürfen.", ätzte Aristokratos.
"Doch es stimmt, er hat uns warhaftig Ehre gemacht und wenn er zurückkehrt, dann soll er mit allem gebührenden Pomp empfangen werden.
Wir sollten ein Fest veranstalten, zu Ehren des starken Simos, als Freudenfest über den Sieg und als Lobpreisung der Götter, die uns diesen Triumpf geschenkt haben."
Mit strahlenden Gesichtern stimmten alle Ratsmitglieder den Ausführungen Aristokratos´ zu.
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