Lagodan
18.11.03, 20:38
Edit: Leider wurde die IMG-Funktion im Forum deaktiviert (?), daher müsst ihr manuell auf die Links klicken :(
Also nachdem ich das Spiel jetzt über nen befreundeten Ladenbesitzer schon bekommen konnte, hier meine kleine Bewertung:
Grafik: Sehr schön, es ist nicht alles so trist gehalten wie in HoI, es ist eher so farbenfroh wie EU2. Spielezeitschriften würden wohl "zweckmäßig" schreiben, passt auch, ist aber nicht negativ zu verstehen :)
Bedienung: Ebenfalls wie gewohnt, könnte jedoch besser sein. Es artet manchmal sehr in Klick und die schon aus HoI bekannten Eventorgien aus, wenn alle paar Stunden Armeen ankommen, angreifen, geschlagen werden etc. - wie bisher auch kann man jedoch alles nach Belieben abschalten.
Scenarios: Es gibt 4 Stück.
1836, 1861 (Amiland North vs South), 1881 (Schwerpunkt Kolonialismus DR) sowie 1914, WW1.
Ich habe es vorgezogen, das 1881er Scenario zuerst zu spielen, da mich die vielen deutschen Stadtstaaten doch sehr ankotzen und ich direkt mit D den wohlverdienten Platz an der Sonne sichern wollte ;)
Gesagt getan.
Hier eine kleine Zusammenfassung, was mir aufgefallen ist:
+ Koloniaslismus sehr motivierend. Es gibt 4 Koloniegebäude mit unterschiedlichem Nutzen, (Festung, Handelsposten, Mission und Kohlebunker).
Man erschließt sich Kolonien folgendermaßen:
Dadurch, dass es sehr viel mehr Provinzen als in HoI gibt, wurden diese zu Gebieten, beispielsweise Kamerun, zusammengefasst. Nun errichtet man an der Küste ein Gebäude, sobald dieses fertig ist, kann man auch die angrenzenden Gebiete bebauen. Wenn in allen Provinzen eines Gebietes eine Niederlassung ist, beansprucht man diese Kolonie für sich und sie wird offiziell deutsch.
Anschließend muss man erstmal Eisenbahnstrecken bauen, Schutztruppen entsenden etc.
Die KI ist jedoch unfähig hier, im 1881 Scenario verpasst sie vollkommen den Anschluss, was dazu führt, dass Deutschland in kürzester Zeit ganz Afrika kontrolliert.
+ Tempo: Es ist nun möglich, bei gutem Ausbau Afrika in 1-2 Monaten von Nord nach Süd zu durchqueren. Das macht wesentlich mehr Spaß als die 3 Jahre, die man in HoI dafür bräuchte. Das Spiel erhält dadurch eine ganz neue Dynamik.
+ Kämpfe: Der Eingrabungsbonus ist nicht länger nur ein Gimmick wie in HoI, er nützt diesmal wirklich sehr viel. Wenn man sich mit einer Division maximal eingegraben hat und auch noch eine kleine Befestigung gebaut hat, kann man über mehrere Monate hinweg die 10 fache Übermacht des Angreifers abwehren.
Sehr schön ist auch: Wenn man bereit ist, riesige Verluste in Kauf zu nehmen, kann man praktisch jeden Hügel einnehmen. Hier kommt also ein zusätzlicher strategische Aspekt für den Spieler hinzu, man muss sich halt überlegen, ob ein Sieg die hohen Verluste rechtfertigen würde. Dies bringt uns zu:
+ Manpower: Ein völlig neues Konzept wurde hier entwickelt. Der MP Pool besitzt ein Maximum und eine sich stetig veränderte Anzahl monatlicher Rekruten, die von den Verteidigungsausgaben und von der Zahl der vorhandenen Soldaten abhängt. Auf gut deutsch: Hat man 1000 Rekruten und monatlich 60 + und baut dann so viele Divisionen wie die 1000 Mp hergeben, hat man irgendwann nur noch 50 MP max und monatlich 5 oder 10 neue Rekruten, da einfach keine Soldaten mehr da sind, die mit den Bäuerinnen... ehm ja ;) Ein sehr interessanter Aspekt der mir persönlich sehr gut gefällt. Man muss sorgfältig planen, um nicht irgendwann mit halbvollen Armeen gegen den Gegner dazustehen.
Brigaden zählen als 2.000 Soldaten, eine Division hat alleine 10.000 Soldaten.
Hat man nun beispielsweise einen harten Kampf hinter sich, verbleiben etwa von 20 Divisionen mit 240.000 Soldaten nur noch 85.000 Soldaten. Die Kampfkraft ist also ins Bodenlose gefallen und kostet dementsprechend horrende MP, wieder aufzufüllen.
Ich denke, grade im MP kann es daher passieren, dass Kapitulationen gemacht werden müssen, weil die vorhandene Rekrutenzahl der Gegner einfach zu hoch ist.
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber HoI, wo man einfach alles überrollt hat und nach einem harten Kampf bedenkenlos wiederauffüllen konnte. Die Org war der einzige Malus. Dies ist jedoch in Vicky verbessert, die Moral ( = Org ) fällt selten so tief, dass man nicht mehr kämpfen kann, auch wenn man sehr viel wieder auffüllen muss.
- Schiffe: Es gibt viele Schiffstypen mit einigen unnützen "Brigaden", also beispielsweise Zerstörer-Begleitung, Minenwerfer etc. Insgesamt jedoch sehr spaßig, außerdem auch hier das Tempo: Man ist innerhalb kürzerster Zeit überall in der Welt.
Die feindlichen Flotten stellen jedoch keine Herausforderung da. England hat immer nur veraltete Flotten gebaut, meine modernen Schlachtschiffe mit Zerstörer-Eskorte haben 1-2 Monate nach Kriegsbeginn die komplette 300 Schiffe umfassende Flotte der Engländer vernichtet.
+ Diplomatie: Die verkrüppelte Diplomatie in HoI wurde durch eine Erweiterung der EU2 Diplomatie ersetzt. Änderungen:
Kolonialkriege: Man erklärt jem. den Kolonialkrieg und haut sich mit ihm auf dem Meer und in den Kolonien die Köpfe ein, jedoch bleiben die Heimatprovinzen davon unberührt. Sehr nützlich, jedoch vom Realismus her gesehen eher fragwürdig. (Würde England es dulden, dass die Deutschen einfach alle ihre Kolonien "abernten" ? )
+/- KI: So la la. Wenn man mit jemandem im Krieg ist, hat man durchaus daran zu knabbern. Es ist nicht mehr so leicht und vorhersehbar wie früher, die KI unternimmt selbstständig Landungen und bringt schnell Verstärkungen her.
(Das hatte zur Folge, dass ich in Afrika einen heldenhaften Abwehrkampf gegen die Engländer führen musste, nachdem aus dem Nichts mehrere hunderttausend Soldaten deployed wurden.
Amerika ist jedoch die Enttäuschung schlechthin, ebenso wie Russland. Durch geschickt Bündnispolitik (Bismarck ;) ) ist es möglich, das Bündnis mit Russland jederzeit fortzuführen. Russland hat dann nach 30 Jahren Spielzeit genug Rekruten für 1000 Divisionen angesammelt, führt jedoch keinen einzigen Krieg und baut auch eben diese Soldaten nicht - schnarch.
Selbiges bei Amerika, hier war es jedoch noch peinlicher. Ich bin mit Deutschland um 1915 in Amerika mit 200 (!) Divisionen gelandet, Amerika selbst hatte 10 Divisionen - trotz der selben Vorräte wie Russland. Dadurch gelang es mir, in unter einem Jahr praktisch die ganzen USA zu besetzen. Annektieren ist jedoch nur bei Ländern mit <= 3 Provinzen möglich, von daher müsste man 100 Kriege führen, um eine Großmacht endlich zu Fall zu bringen. Daher habe ich es vorgezogen, einen lange gehegten Traum von mir zu erfüllen:
Die Beanspruch Deutsch-Kaliforniens für das Reich.
Nach dem Friedensschluss habe ich die Divisionen im Land gelassen (sie werden nicht mehr wie in HoI in den Pool gejagt). In einem zweiten "Rutsch" brach ich dann den Friedensvertrag, eroberte dank der vorher bereits eingenommenen Positionen das Land wieder komplett in 4 Monaten und machte Amerika zum Satelittenstaat (Ungefähres Vicky Gegenstück zur Marionettenregierung).
Von 1881 - 1916 war es mir mit D möglich, ohne nennenswerte Probleme (auf normal/normal) Frankreich ausbluten zu lassen und anschließend Frankreich, England und Amerika zu Satelittenstaaten zu machen. Dies hat zur Folge, dass sie ein Verteidigungsbündnis mit mir eingingen - die Weltherrschaft war praktisch gesichert, die Partie konnte erfolgreich beendet werden.
- Waren : Alles, was man baut, kostet nun mehrere Sorten von Waren, die a la Anno 1602 erst produziert bzw. gekauft werden müssen. Dies ist sehr nervig, besonders da die Warenvielfalt künstlich hochgetrieben wurde. So gibt es Möbel und Luxusmöbel, Wein und Schnaps, Dampfer und Klipper, Glas, Öl, Treibstoff, Beton, Eisen und Stahl sowie diverse andere. (es wird hier bereits deutlich was ich meine).
+ Innenpolitik: Die bereits von Wil angeschnittenen Sozialausgaben, Reformen etc. sind zwar ganz interessant, jedoch auch mehr ein zusätzliches Gimmick. Erfreulicherweise jedoch sehr leicht zu überschauen.
+ Eisenbahnen: Es ist unglaublich motivierend, Afrika zu industrialisieren und unter der wohlwollenden Führung der Kolonialmächte zu sehen ;) Jedoch artet es sehr in Stress aus, wenn man in kürzester Zeit ein großes Kolonialreich aufgebaut hat und dann alle 2 Wochen 20 Eisenbahnen ausbauen muss.
- Forschung: Sehr schlecht gelungen, leider. Sie ist sehr, sehr undurchsichtig geworden. Es gibt die Überkategorien Armee, Marine, Wirtschaft, Kultur (erhöht Prestige) und Industrie (erhöht den Output der Fabriken, höheres Lvl für Eisenbahnen etc.)
Das ganze läuft nun so ab: Man erforscht eine Technologie und erhalt dann zahlreiche Events, die einem weitere Technologien geben mit jeweils kleinen (unwichtigen) Verbesserungen von jeweils 1% Moral und dergleichen. Hier gefiel mir HoI deutlich besser, ein Mittelweg zwischen EU und HoI wäre das Optimum gewesen. Der einzige Vorteil hierbei ist der, dass man als Entwickler nun genau steuern kann, ab wann ein Land beispielsweise Panzer bauen kann. Man erforscht (nur als Beispiel): "Offensivwaffen", dann gibt es ein Event, das abfragt:
"Tech Offensivwaffen erforscht ja/nein?", wenn ja: Technologie "Panzer" freischalten. Dann gibts das Event "Panzer erforscht" und man kann sie bauen (übrigens nur als Brigaden für die Infanterie, niht als eigenständige Divisionen).
Wenn man nun verhindern will, dass jemand den kompletten Forschungsbaum durchrusht, setzt man als Startdatum für dieses Panzer-Event einfach 1910 und der Spieler kriegt dann die Panzer auch erst ab 1910.
Techaustausch per Diplomatie wurde auch eingeschränkt: Eine Tech kostet 10 Forschungspunkte. Gibt man nun jemandem seine ganzen Forschungen, bezahlt dieser auch pro Tech 10 FP. Das hat zur Folge, dass man nicht einfach jeden Verbündeten schnell hochtechen kann.
Bugs, die mir noch aufgefallen sind:
Independence Option noch sehr verbuggt, ich musste bei mir die komplette Revolt Datei löschen, da die Unabhängigkeitserklärungen, etwa von Australien, immer wieder zu Abstürzen führten.
Verstärkungen, die in eine laufende Schlacht entsandt werden, nehmen auch wie in HoI schon nicht immer an der Schlacht teil, sondern stehen dumm in der Provinz herum. Sehr, sehr ärgerlich!
Diplomatie: D im Krieg mit F, Russland Bündnis mit Deutschland und Frankreich. Plötzlich erklärt Russland den Osmanen den Krieg, ebenso Frankreich (da Bündnis). Das hatte zur Folge, dass alle Kampfhandlungen in Frankreich abrupt endeten und das Spiel Frankreich als Verbündeten Deutschlands angesehen hatte. Deutsche Provinzen wurden durch F besetzt, ohne dass ich sie angreifen konnte und dergleichen mehr. Ergo muss man aufpassen, mit wem man sich verbündet ;)
Ansonsten jedoch keine gravierenden Fehler.
Abschließend ein paar Bilder:
Extra für unseren Hessen ein Bild von D zu Beginn des Spiels:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/dambeginn.jpg
(Alle deutschen Stadtstaaten+Österreich stehen übrigens im Verteidigungsbündnis zueinander, von daher kannstes Dir übrigens abschminken. Wirst da leider nichts großartig reissen. Generell sind die kleinen Staaten so schwach, dass sie, wie in HoI auch, zurecht nichts schaffen.)
Afrika 1897, nach 16 Jahren Spiel. Hier wird deutlich, dass die Ki nicht agressiv genug ist.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/afrika1894.jpg
Deutsches Reich, 1900:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/dr1900.jpg
Die Schlacht um London. Hierfür wurde die größte Invasion der Geschichte durchgeführt: 200 Divisionen mit annähernd 2 1/2 Millionen Soldaten gingen in Hull und Lincoln an Land. (Es gibt jetzt übrigens keine Strände mehr, jede Küstenprovinz kann invasiert werden)
Abschliessend ein Bild der Vernichtungsschlacht um London. Sie war relativ kurz, dafür umso blutiger. Die restlichen Provinzen wurden ebenfalls eingenommen und alle 70+ Divisionen komplett vernichtet. (wohin sollten sie auch fliehen :rauch: )
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/schlachtumlondon.jpg
Nachdem die Verluste ausgeglichen wurden, gingen die Invasionstruppen 1 Jahr später gegen Amerika, das sich im Dornröschenschlaf befand, vor.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/anfangami.jpg
Man beachte das Tempo:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/amikrieg.jpg
Und das Ende der Geschichte:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/amisattelit.jpg
Das Spiel beendete ich etwas früher als vom Spiel her vorgegeben, 1917 nämlich.
Deutsch-Afrika: Das Kontingent der deutschen Schutztruppen umfasste durchschnittlich ca. 500.000 Mann, auf dem Höhepunkt des deutsch-englischen Krieges wurden jedoch weitere 600-800.000 Soldaten entsendet.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/deutschkolo1917.jpg
Wie man sieht, ist der Osten vollkommen unberührt. Meine Kriege haben sich ausschließlich in Westeuropa, Afrika und Amerika zugetragen. Belgien, Holland, Frankreich, England und Amerika sind Sattelitenstaaten des Reiches, die meisten Überseekolonien der Holländer wurden erbeutet, jedoch nicht geschützt, da die Inselgruppen ohne jeglichen Wert sind.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/deutschamende.jpg
Die Übersichten am Ende des Spiels. Hier habe ich sehr die Übersicht aus EU vermisst, die einem sagt, wieviele Soldaten insgesamt fürs Vaterland gestorben sind, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch durch Verschleiss.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/natvergleich.jpg
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/armeevergleich.jpg
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/marinevergleich.jpg
Natürlich lebten die meisten der 500 Millionen in den Kolonien ;)
Fazit: Vicky vereint das beste zweier Welten. Der Tiefgang ist unglaublich, so dass man sicherlich viele hundert Stunden mit dem Game verbringen kann. Allein schon die diplomatischen und strategischen Möglichkeiten im Multiplayer treiben mir die Freudentränen in die Augen. Sicherlich wird es noch einige Patches dauern, bis auch die letzten Fehler beseitigt sind, jedoch ist das Spiel in einem sehr guten Zustand (mit dem jetzt veröffentlichten Patch).
Daher eine klare Kaufempfehlung :top:
Ach ja: Nicht mit Preußen anfangen ;) Ist echt sch...schwer, empfehle D 1881 oder England (egal wann)
Also nachdem ich das Spiel jetzt über nen befreundeten Ladenbesitzer schon bekommen konnte, hier meine kleine Bewertung:
Grafik: Sehr schön, es ist nicht alles so trist gehalten wie in HoI, es ist eher so farbenfroh wie EU2. Spielezeitschriften würden wohl "zweckmäßig" schreiben, passt auch, ist aber nicht negativ zu verstehen :)
Bedienung: Ebenfalls wie gewohnt, könnte jedoch besser sein. Es artet manchmal sehr in Klick und die schon aus HoI bekannten Eventorgien aus, wenn alle paar Stunden Armeen ankommen, angreifen, geschlagen werden etc. - wie bisher auch kann man jedoch alles nach Belieben abschalten.
Scenarios: Es gibt 4 Stück.
1836, 1861 (Amiland North vs South), 1881 (Schwerpunkt Kolonialismus DR) sowie 1914, WW1.
Ich habe es vorgezogen, das 1881er Scenario zuerst zu spielen, da mich die vielen deutschen Stadtstaaten doch sehr ankotzen und ich direkt mit D den wohlverdienten Platz an der Sonne sichern wollte ;)
Gesagt getan.
Hier eine kleine Zusammenfassung, was mir aufgefallen ist:
+ Koloniaslismus sehr motivierend. Es gibt 4 Koloniegebäude mit unterschiedlichem Nutzen, (Festung, Handelsposten, Mission und Kohlebunker).
Man erschließt sich Kolonien folgendermaßen:
Dadurch, dass es sehr viel mehr Provinzen als in HoI gibt, wurden diese zu Gebieten, beispielsweise Kamerun, zusammengefasst. Nun errichtet man an der Küste ein Gebäude, sobald dieses fertig ist, kann man auch die angrenzenden Gebiete bebauen. Wenn in allen Provinzen eines Gebietes eine Niederlassung ist, beansprucht man diese Kolonie für sich und sie wird offiziell deutsch.
Anschließend muss man erstmal Eisenbahnstrecken bauen, Schutztruppen entsenden etc.
Die KI ist jedoch unfähig hier, im 1881 Scenario verpasst sie vollkommen den Anschluss, was dazu führt, dass Deutschland in kürzester Zeit ganz Afrika kontrolliert.
+ Tempo: Es ist nun möglich, bei gutem Ausbau Afrika in 1-2 Monaten von Nord nach Süd zu durchqueren. Das macht wesentlich mehr Spaß als die 3 Jahre, die man in HoI dafür bräuchte. Das Spiel erhält dadurch eine ganz neue Dynamik.
+ Kämpfe: Der Eingrabungsbonus ist nicht länger nur ein Gimmick wie in HoI, er nützt diesmal wirklich sehr viel. Wenn man sich mit einer Division maximal eingegraben hat und auch noch eine kleine Befestigung gebaut hat, kann man über mehrere Monate hinweg die 10 fache Übermacht des Angreifers abwehren.
Sehr schön ist auch: Wenn man bereit ist, riesige Verluste in Kauf zu nehmen, kann man praktisch jeden Hügel einnehmen. Hier kommt also ein zusätzlicher strategische Aspekt für den Spieler hinzu, man muss sich halt überlegen, ob ein Sieg die hohen Verluste rechtfertigen würde. Dies bringt uns zu:
+ Manpower: Ein völlig neues Konzept wurde hier entwickelt. Der MP Pool besitzt ein Maximum und eine sich stetig veränderte Anzahl monatlicher Rekruten, die von den Verteidigungsausgaben und von der Zahl der vorhandenen Soldaten abhängt. Auf gut deutsch: Hat man 1000 Rekruten und monatlich 60 + und baut dann so viele Divisionen wie die 1000 Mp hergeben, hat man irgendwann nur noch 50 MP max und monatlich 5 oder 10 neue Rekruten, da einfach keine Soldaten mehr da sind, die mit den Bäuerinnen... ehm ja ;) Ein sehr interessanter Aspekt der mir persönlich sehr gut gefällt. Man muss sorgfältig planen, um nicht irgendwann mit halbvollen Armeen gegen den Gegner dazustehen.
Brigaden zählen als 2.000 Soldaten, eine Division hat alleine 10.000 Soldaten.
Hat man nun beispielsweise einen harten Kampf hinter sich, verbleiben etwa von 20 Divisionen mit 240.000 Soldaten nur noch 85.000 Soldaten. Die Kampfkraft ist also ins Bodenlose gefallen und kostet dementsprechend horrende MP, wieder aufzufüllen.
Ich denke, grade im MP kann es daher passieren, dass Kapitulationen gemacht werden müssen, weil die vorhandene Rekrutenzahl der Gegner einfach zu hoch ist.
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber HoI, wo man einfach alles überrollt hat und nach einem harten Kampf bedenkenlos wiederauffüllen konnte. Die Org war der einzige Malus. Dies ist jedoch in Vicky verbessert, die Moral ( = Org ) fällt selten so tief, dass man nicht mehr kämpfen kann, auch wenn man sehr viel wieder auffüllen muss.
- Schiffe: Es gibt viele Schiffstypen mit einigen unnützen "Brigaden", also beispielsweise Zerstörer-Begleitung, Minenwerfer etc. Insgesamt jedoch sehr spaßig, außerdem auch hier das Tempo: Man ist innerhalb kürzerster Zeit überall in der Welt.
Die feindlichen Flotten stellen jedoch keine Herausforderung da. England hat immer nur veraltete Flotten gebaut, meine modernen Schlachtschiffe mit Zerstörer-Eskorte haben 1-2 Monate nach Kriegsbeginn die komplette 300 Schiffe umfassende Flotte der Engländer vernichtet.
+ Diplomatie: Die verkrüppelte Diplomatie in HoI wurde durch eine Erweiterung der EU2 Diplomatie ersetzt. Änderungen:
Kolonialkriege: Man erklärt jem. den Kolonialkrieg und haut sich mit ihm auf dem Meer und in den Kolonien die Köpfe ein, jedoch bleiben die Heimatprovinzen davon unberührt. Sehr nützlich, jedoch vom Realismus her gesehen eher fragwürdig. (Würde England es dulden, dass die Deutschen einfach alle ihre Kolonien "abernten" ? )
+/- KI: So la la. Wenn man mit jemandem im Krieg ist, hat man durchaus daran zu knabbern. Es ist nicht mehr so leicht und vorhersehbar wie früher, die KI unternimmt selbstständig Landungen und bringt schnell Verstärkungen her.
(Das hatte zur Folge, dass ich in Afrika einen heldenhaften Abwehrkampf gegen die Engländer führen musste, nachdem aus dem Nichts mehrere hunderttausend Soldaten deployed wurden.
Amerika ist jedoch die Enttäuschung schlechthin, ebenso wie Russland. Durch geschickt Bündnispolitik (Bismarck ;) ) ist es möglich, das Bündnis mit Russland jederzeit fortzuführen. Russland hat dann nach 30 Jahren Spielzeit genug Rekruten für 1000 Divisionen angesammelt, führt jedoch keinen einzigen Krieg und baut auch eben diese Soldaten nicht - schnarch.
Selbiges bei Amerika, hier war es jedoch noch peinlicher. Ich bin mit Deutschland um 1915 in Amerika mit 200 (!) Divisionen gelandet, Amerika selbst hatte 10 Divisionen - trotz der selben Vorräte wie Russland. Dadurch gelang es mir, in unter einem Jahr praktisch die ganzen USA zu besetzen. Annektieren ist jedoch nur bei Ländern mit <= 3 Provinzen möglich, von daher müsste man 100 Kriege führen, um eine Großmacht endlich zu Fall zu bringen. Daher habe ich es vorgezogen, einen lange gehegten Traum von mir zu erfüllen:
Die Beanspruch Deutsch-Kaliforniens für das Reich.
Nach dem Friedensschluss habe ich die Divisionen im Land gelassen (sie werden nicht mehr wie in HoI in den Pool gejagt). In einem zweiten "Rutsch" brach ich dann den Friedensvertrag, eroberte dank der vorher bereits eingenommenen Positionen das Land wieder komplett in 4 Monaten und machte Amerika zum Satelittenstaat (Ungefähres Vicky Gegenstück zur Marionettenregierung).
Von 1881 - 1916 war es mir mit D möglich, ohne nennenswerte Probleme (auf normal/normal) Frankreich ausbluten zu lassen und anschließend Frankreich, England und Amerika zu Satelittenstaaten zu machen. Dies hat zur Folge, dass sie ein Verteidigungsbündnis mit mir eingingen - die Weltherrschaft war praktisch gesichert, die Partie konnte erfolgreich beendet werden.
- Waren : Alles, was man baut, kostet nun mehrere Sorten von Waren, die a la Anno 1602 erst produziert bzw. gekauft werden müssen. Dies ist sehr nervig, besonders da die Warenvielfalt künstlich hochgetrieben wurde. So gibt es Möbel und Luxusmöbel, Wein und Schnaps, Dampfer und Klipper, Glas, Öl, Treibstoff, Beton, Eisen und Stahl sowie diverse andere. (es wird hier bereits deutlich was ich meine).
+ Innenpolitik: Die bereits von Wil angeschnittenen Sozialausgaben, Reformen etc. sind zwar ganz interessant, jedoch auch mehr ein zusätzliches Gimmick. Erfreulicherweise jedoch sehr leicht zu überschauen.
+ Eisenbahnen: Es ist unglaublich motivierend, Afrika zu industrialisieren und unter der wohlwollenden Führung der Kolonialmächte zu sehen ;) Jedoch artet es sehr in Stress aus, wenn man in kürzester Zeit ein großes Kolonialreich aufgebaut hat und dann alle 2 Wochen 20 Eisenbahnen ausbauen muss.
- Forschung: Sehr schlecht gelungen, leider. Sie ist sehr, sehr undurchsichtig geworden. Es gibt die Überkategorien Armee, Marine, Wirtschaft, Kultur (erhöht Prestige) und Industrie (erhöht den Output der Fabriken, höheres Lvl für Eisenbahnen etc.)
Das ganze läuft nun so ab: Man erforscht eine Technologie und erhalt dann zahlreiche Events, die einem weitere Technologien geben mit jeweils kleinen (unwichtigen) Verbesserungen von jeweils 1% Moral und dergleichen. Hier gefiel mir HoI deutlich besser, ein Mittelweg zwischen EU und HoI wäre das Optimum gewesen. Der einzige Vorteil hierbei ist der, dass man als Entwickler nun genau steuern kann, ab wann ein Land beispielsweise Panzer bauen kann. Man erforscht (nur als Beispiel): "Offensivwaffen", dann gibt es ein Event, das abfragt:
"Tech Offensivwaffen erforscht ja/nein?", wenn ja: Technologie "Panzer" freischalten. Dann gibts das Event "Panzer erforscht" und man kann sie bauen (übrigens nur als Brigaden für die Infanterie, niht als eigenständige Divisionen).
Wenn man nun verhindern will, dass jemand den kompletten Forschungsbaum durchrusht, setzt man als Startdatum für dieses Panzer-Event einfach 1910 und der Spieler kriegt dann die Panzer auch erst ab 1910.
Techaustausch per Diplomatie wurde auch eingeschränkt: Eine Tech kostet 10 Forschungspunkte. Gibt man nun jemandem seine ganzen Forschungen, bezahlt dieser auch pro Tech 10 FP. Das hat zur Folge, dass man nicht einfach jeden Verbündeten schnell hochtechen kann.
Bugs, die mir noch aufgefallen sind:
Independence Option noch sehr verbuggt, ich musste bei mir die komplette Revolt Datei löschen, da die Unabhängigkeitserklärungen, etwa von Australien, immer wieder zu Abstürzen führten.
Verstärkungen, die in eine laufende Schlacht entsandt werden, nehmen auch wie in HoI schon nicht immer an der Schlacht teil, sondern stehen dumm in der Provinz herum. Sehr, sehr ärgerlich!
Diplomatie: D im Krieg mit F, Russland Bündnis mit Deutschland und Frankreich. Plötzlich erklärt Russland den Osmanen den Krieg, ebenso Frankreich (da Bündnis). Das hatte zur Folge, dass alle Kampfhandlungen in Frankreich abrupt endeten und das Spiel Frankreich als Verbündeten Deutschlands angesehen hatte. Deutsche Provinzen wurden durch F besetzt, ohne dass ich sie angreifen konnte und dergleichen mehr. Ergo muss man aufpassen, mit wem man sich verbündet ;)
Ansonsten jedoch keine gravierenden Fehler.
Abschließend ein paar Bilder:
Extra für unseren Hessen ein Bild von D zu Beginn des Spiels:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/dambeginn.jpg
(Alle deutschen Stadtstaaten+Österreich stehen übrigens im Verteidigungsbündnis zueinander, von daher kannstes Dir übrigens abschminken. Wirst da leider nichts großartig reissen. Generell sind die kleinen Staaten so schwach, dass sie, wie in HoI auch, zurecht nichts schaffen.)
Afrika 1897, nach 16 Jahren Spiel. Hier wird deutlich, dass die Ki nicht agressiv genug ist.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/afrika1894.jpg
Deutsches Reich, 1900:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/dr1900.jpg
Die Schlacht um London. Hierfür wurde die größte Invasion der Geschichte durchgeführt: 200 Divisionen mit annähernd 2 1/2 Millionen Soldaten gingen in Hull und Lincoln an Land. (Es gibt jetzt übrigens keine Strände mehr, jede Küstenprovinz kann invasiert werden)
Abschliessend ein Bild der Vernichtungsschlacht um London. Sie war relativ kurz, dafür umso blutiger. Die restlichen Provinzen wurden ebenfalls eingenommen und alle 70+ Divisionen komplett vernichtet. (wohin sollten sie auch fliehen :rauch: )
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/schlachtumlondon.jpg
Nachdem die Verluste ausgeglichen wurden, gingen die Invasionstruppen 1 Jahr später gegen Amerika, das sich im Dornröschenschlaf befand, vor.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/anfangami.jpg
Man beachte das Tempo:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/amikrieg.jpg
Und das Ende der Geschichte:
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/amisattelit.jpg
Das Spiel beendete ich etwas früher als vom Spiel her vorgegeben, 1917 nämlich.
Deutsch-Afrika: Das Kontingent der deutschen Schutztruppen umfasste durchschnittlich ca. 500.000 Mann, auf dem Höhepunkt des deutsch-englischen Krieges wurden jedoch weitere 600-800.000 Soldaten entsendet.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/deutschkolo1917.jpg
Wie man sieht, ist der Osten vollkommen unberührt. Meine Kriege haben sich ausschließlich in Westeuropa, Afrika und Amerika zugetragen. Belgien, Holland, Frankreich, England und Amerika sind Sattelitenstaaten des Reiches, die meisten Überseekolonien der Holländer wurden erbeutet, jedoch nicht geschützt, da die Inselgruppen ohne jeglichen Wert sind.
http://stonyroad.dyndns.org/_lagodan_/fun/deutschamende.jpg
Die Übersichten am Ende des Spiels. Hier habe ich sehr die Übersicht aus EU vermisst, die einem sagt, wieviele Soldaten insgesamt fürs Vaterland gestorben sind, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch durch Verschleiss.
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Natürlich lebten die meisten der 500 Millionen in den Kolonien ;)
Fazit: Vicky vereint das beste zweier Welten. Der Tiefgang ist unglaublich, so dass man sicherlich viele hundert Stunden mit dem Game verbringen kann. Allein schon die diplomatischen und strategischen Möglichkeiten im Multiplayer treiben mir die Freudentränen in die Augen. Sicherlich wird es noch einige Patches dauern, bis auch die letzten Fehler beseitigt sind, jedoch ist das Spiel in einem sehr guten Zustand (mit dem jetzt veröffentlichten Patch).
Daher eine klare Kaufempfehlung :top:
Ach ja: Nicht mit Preußen anfangen ;) Ist echt sch...schwer, empfehle D 1881 oder England (egal wann)