Runen-Meister
06.08.02, 10:21
Nordland – Das Königreich Dänemark
Startjahr: 1419
Schwierigkeit: Normal
KI-Aggressivität: Aggressiv
Nebel des Krieges: Aus
Ein alter Mann
Zuerst traute man dem Manne, der, in alter Tracht gekleidet, sich dem dänischen König vorstellte, nicht. Er war kein großer Mann, in der Welt nicht bekannt, nur im nordischen Raum gab es Geschichten über ihn. Noch immer lag der Schatten der Hexenver-folgungen über Europa, und diesen Mann hätte man sehr wohl als Hexer bezeichnen können. Zumindest kannte er sich mit alten, verlorengegangenen Kräften aus, welche durch die Christianisierung des Landes abhanden gekommen waren. Dies war wohl auch ein Grund, dass man ihm nicht traute, denn noch immer war dieser Mann nicht zum christlichen Glauben übergetreten, noch immer, nach einigen hundert Jahren, war der heidnische Glaube nicht vollkommen verschwunden, lebte er in der Familie dieses Mannes weiter. Und nun kam dieser Mann zum König der Dänen, ohne Respekt vor dem alleinigen Gott in Europa, anscheinend auch ohne Respekt vor dem König selbst, und weissagte diesem den Untergang dänischer Macht in baldiger Zeit. Man konnte es nicht glauben! Dänemark, in einer mächtigen Allianz mit Schweden und Norwegen, stärkste Macht des nordeuropäischen Raumes, solle untergehen? Man hielt es für unmöglich und ließ den Manne in den Kerker werfen. Doch bald sollte es anders kommen: Zuerst starben Mitglieder der königlichen Familie, dann sollte es eine schwere Epidemie geben, die vielen Menschen den Tod brachte. Der alte Mann warnte den König erneut: Der Niedergang des Deutschen Ordens und dessen Vasallen Preußen wäre ein Zeichen für den Zerfall ehemaliger Stärke. Diesmal war der König außer sich vor Wut und rief: „Du beleidigst deinen König, indem du versuchst, mir Lügen zu erzählen. Das der Orden untergehen wird, ist beschlossen und kein Zeichen deines Wissens! Aber du wolltest es ja so: Du sollst mit dem Orden untergehen und morgen hängen!“
Doch dazu kam es nicht. Am Tag der Hinrichtung sollte ein schweres Ungewitter aufziehen, welches wild stürmte. Ein Blitz traf schließlich den Galgen, auf den der alte Mann gerade aufgehangen werden sollte. Und ein Wunder geschah: Der Galgen war zerstört, der Henker nur noch ein verbranntes Skelett, doch der alte Mann war am Leben! Der König sprang auf und warf sich bekreuzigend nieder. „Dies soll mir ein Zeichen sein, dass diesem Manne nicht zustoßen sollte und dass jeder, der versuche, Hand an ihn zu legen, sterben wird. Es war ein himmlisches Zeichen, und ich gehorche!“
So ließ man den alten Manne an den Hof des Königs und er sollte von nun an der Berater desselben sein. Der König indessen schwor vor seinem Volke, dass er versuchen werde, den Deutschen Orden und dessen Vasallen Preußen unter allen Umständen zu erhalten, und dass der Niedergang dieser beiden Länder auch sein eigener Niedergang werden würde. Der alte Mann jedoch prophezeite ihm, Dänemark würde bei Gelingen dieses Vorhabens Ruhm und Reichtum widerfahren.
Der Deutsche Orden
Der Deutsche Orden war eine altehrwürdige, geheimnisvolle Institution dieser Zeit. Vielleicht nicht so geheimnisvoll wie einst der Templerorden, aber doch mit ähnlichem Hintergrund. Gegründet während der Kreuzzüge, sollte er ein Hort für christliche Krieger sein. Wie auch die anderen während der Kreuzzüge gegründeten Orden häufte der Deutsche Orden bald viele Ländereien an, auch im Heiligen Land. Die Länder im Ostseegebiet erhielt der Orden als Dank für die Missionierung derselbigen Länder. Als die letzten Gebiete im Heiligen Land verloren gingen, wurde der Hauptsitz des Ordens endgültig in die nordosteuropäischen Gebiete verlegt.
Nun aber war der Deutsche Orden in schwere Bedrängnis geraten. Er und sein Vasall Preußen waren Ziel von Aggressionen polnischer und litauischer Seite. Vom Kaiser verlassen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Orden vernichtet werden würde.
Erhaltung des Ordens
So hatte der alte Mann dem dänischen König mit der Erhaltung des Ordens eine schwierige Aufgabe gestellt. So musste dieser schnell handeln, denn die Kriegsgefahr lag deutlich in der Luft. An die Kalmarer Union gebunden, konnte man den Orden nicht direkt unterstützen, welcher in einer Allianz mit u.a. Preußen, Pommern und Holstein eingebunden war. So war es schon schwierig, mit dem Orden selbst nicht in Konflikt zu geraten, gab es doch Spannungen zwischen Holstein und Dänemark. So musste man vorsichtig vorgehen und garantierte dem Deutschen Orden zuerst die Unabhängigkeit. Dies erschütterte die polnisch-litauische Allianz, welche die Aggressionen gegenüber dem Orden und Preußen vorübergehend einstellte. So hatte der dänische König Zeit, seine eigene Allianz zu stärken und den Orden zu einem Freund Dänemarks werden zu lassen. Eine weitere Sorge war hierbei Schweden, welches ebenfalls nicht allzu freundlich zum Orden stand. Doch Schweden hatte verwickelte sich noch in Kriege mit Nowgorod, sodass ein Krieg gegen den Orden in weite Ferne rückte. So hatte der dänische König also die Aufgabe, einmal den Orden zu schützen und gleichzeitig die Kalmarer Union zu erhalten.
Schließlich geriet der Deutsche Orden doch noch in eine unmittelbare Auseinandersetzung mit Polen und Litauen. Denn diese erklärten, zusammen mit Böhmen, Pommer den Krieg. So stand der Orden und Preußen als Verbündete Pommerns im Krieg gegen Polen, Litauen und Böhmen. Nun musste der dänische König handeln und erwirkte in Preußen Militärpräsenz, um eine Verbindung zu polnischen Ländereien herzustellen und erklärte Polen darauf den Krieg. So befreite man zuerst Danzig von einigen polnischen Belagerern und stieß dann nach Polen selbst vor, wo man die feindliche Armee schnell zerschlagen hatte. Sofort begann man mit der Belagerung polnischer Städte. Zudem musste man bald neue Armeen ausheben, war die Stärke Litauens doch noch ungeschlagen. So belagerte eine litauisch-böhmische Armee Länder des Deutschen Ordens. Mit über 20.000 Mann landete man von See her in der Provinz und schlug die Litauer. Die Böhmen jedoch, welche der Allianz bei der Kriegserklärung Dänemarks an Polen entsagt hatten, belagerten weiter die Stadt. So lieh man den Ordensrittern 100 Taler, die diese sofort in eine neue Armee investierten.
Bald hatte man mehrere polnische Provinzen erobert und auch eine größere litauische Armee zerschlagen, welche den Polen zu Hilfe kamen. So konnten auch Truppen des Ordens und Preußens die Belagerung einer litauischen Provinz beginnen. Schließlich, als Polen und Litauen nicht mehr stark genug für einen Sieg über die Allianz des Ordens war, schloss man mit Polen einen Frieden und erhielt Masovia und Podlasia. Dies sollten mögliche Ausgangspunkte für weitere Verteidigungskriege gegen Feinde des Deutschen Ordens werden. Bis ende des Krieges Litauens gegen den Orden unterstützte man die Ordensbrüder noch weiterhin mit finanziellen Mitteln. Vorerst war der Deutsche Orden gesichert.
Das Ende der Kalmarer Union
Doch der Friede währte nicht lange. Denn 1435 erklärte der Deutsche Orden Moskau den Krieg. An sich nichts Schlimmes, waren die Ordensmänner doch überlegen. Zuerst befürchtete man, dass die polnisch-litauische Union auf Seiten Moskaus in den Krieg eintreten würde, doch dann erklärte auf einmal Schweden dem Orden den Krieg! Hingegen zu Norwegen verweigerte der dänische König Erik jedoch die Unterstützung, so dass die Union der Länder zerbrach. Doch nicht alleine wegen den Vorraussagungen des alten Mannes am Hofe, des Ordens Untergang wäre auch Dänemarks Untergang, sondern auch wegen vorherigen Ereignissen brach Erik die Allianz. Denn im Jahr zuvor kam es in Schweden zu Schwierigkeiten bezüglich eines Sheriffs, der vom dänischen König eingesetzt wurde. So entschloss man sich, einen neuen Sheriff einzusetzen, welcher jedoch nicht besser als der vorherige war. Dies hatte die Beziehungen zwischen Dänemark und Schweden schwer belastet.
So stand man also nun gegen die ehemaligen Allianzpartner. Nun konnte man den Orden jedoch direkt schützen. Deshalb trat man der Allianz des Ordens bei. Nun befand sich also mit Moskau, Schweden und Norwegen im Krieg. So machten sich dänische Schiffe Richtung Norwegen auf. Doch bevor es zu einer Entscheidung kam, trat ein weiteres Ereignis ein: Dänemark erbte das mit ihm im Kriege liegende Norwegen! Dadurch wurden die Kräftever-hältnisse derart geändert, dass Schweden nun ohne wirklichen Verbündeten dastand, hatte der Orden doch mit Moskau Frieden geschlossen. Schnell rückten dänische Truppen in Schweden ein und eroberten Västergotland und die schwedische Hauptstadt. Schon bald entschlossen sich die Schweden zur Abtretung Västergotlands an Dänemark. Und auch der Deutsche Orden war keineswegs mehr gefährdet. Insgesamt 50.000 Mann der gesamten Allianz belagerten schwedische Provinzen. Schweden musste sich, ohne frische Soldaten, geschlagen geben und zahlte eine Entschädigung an den Orden. Doch das Kräfteverhältnis im Norden war nun völlig umgestaltet. Der König der Dänen war enttäuscht und niedergeschlagen. So fragte er den alten Mann am Hofe, welcher ihm diese Situation eingebracht hatte: „Du sagtest, meine Königreich würde Ruhm und Reichtum erlangen, wenn ich zum Deutschen Ritterorden stehen würde. Nun habe ich zwar mein Land erweitert, doch auch einen Freund verloren. Jetzt bin ich in einer Allianz von mehreren Staaten, wo nur zwei wirkliche Verbündete für mich sind. Nun frage ich dich, meinst du wirklich, dass dies mein Reich gestärkt hat?“
Der alte Mann hingegen erwiderte: „Frage mich nicht nach der Zukunft. Auch ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, welchen Verlauf das Schicksal nehmen wird, doch kann ich dir sagen, dass das Heil des Ordens auch deines Reiches Heil sein wird. Ich kann dir jedoch nicht sagen, welch Geschehnis für den Orden jemals von Vorteil ist.“
Multiple Choice
Thronbegehren
[Neulich habe ich mir den AAR „Scotch please“ vom hohen Herrn Augustus Rex zu Gemüte geführt und darin eine Entdeckung namens „Multiple Choice“ gemacht. Hierbei geht es darum, dass der AAR-Autor den Fortlauf des Spieles in die Hände der Leser legt, indem er verschiedene Möglichkeiten zur Wahl stellt, wie das Spiel weitergehen könnte. Genau das gleiche Verfahren möchte auch ich in meinem AAR anwenden. Ich hoffe mal, Augustus Rex hat nichts dagegen einzuwenden, schließlich soll die Benutzung des „Multiple Choice“ auch als Tribut für denselben gelten.]
Der Deutsche Orden schlug sich bisweilen auch alleine gut gegen die Litauer und konnte so schließlich seine Besitztümer bisher erhalten. So konnte Christoffsen III., Nachfolger Eriks, sich auch den Interessen der Großen Dänemarks widmen. Diese forderten, damit die Erhaltung des Deutschen Ordens, welche inzwischen von der Öffentlichkeit akzeptiert wurde, Dänemark nicht zugrunde richten würde, den Wohlstand des Königreiches zu sichern. Denn man erinnerte sich noch an die Zeit, als das Reich Knut des Großen Dänemark unbezwingbar machte. Infolgedessen fiel immer wieder ein Name: England.
Der neue König musste sich wohl dem Druck der Adligen beugen, hatte diese schließlich die Kriege für fremde Mächte in letzter Zeit hingenommen und teils mitfinanziert. Schweren Herzens verkündete Christoffsen also sein Ziel, die Macht Dänemarks zu stärken, sich Besitzungen auf den britischen Inseln anzueignen, welche von Rechts wegen sowieso den Dänen gehören würden. Freilich wurden die Adligen, die von diesem Vorhaben wussten, zum Schweigen verpflichtet, denn dieses Vorhaben wäre nur durch einen plötzlichen Schlag möglich. Doch niemand wusste, wann, und vor allem, wie man die Invasion starten sollte. So stellte der Herrscher einen Kriegsrat auf, welcher dem Adel verschiedene Vorschläge unter-breiten sollte.
Zuerst musste man Englands Situation analysieren.
Aus dem Hundertjährigen Krieg ist England mit seinen Verbündeten Burgund und Bretagne gestärkt hervorgegangen. Frankreich und seine Verbündeten mussten schwere Niederlagen hinnehmen, sodass Englands Allianz von Paris ab westlich bis die iberische Halbinsel mehr oder weniger ungestört herrschte. Auch auf den britischen Inseln selbst war es gut für England gelaufen. Denn England hatte Irland bis auf die Hauptstadt erobert, welche später Schottland annektierte.
Auch die militärischen Ressourcen des Landes waren enorm. Eine riesige Flotte und zehntau-sende Soldaten sicherten die Insel und die kontinentalen Besitzungen. So war ein völliger Sieg, und vor allem, ein längerer Krieg, nicht möglich.
So hatte der Rat folgende Möglichkeiten, um einen Krieg gegen England zu gewinnen.
So sprach der Rat: „Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, in vielen verschiedenen Varianten, Herr. Wir haben uns auf drei von ihnen geeinigt. Jede setzt jedoch zwei Kriege voraus. Doch die letzte Entscheidung liegt bei Ihnen.
Die erste Möglichkeit ist, eine Provinz auf dem Festland zu erobern, welche an den Ärmelkanal grenzt, sodass man schnell neue Truppen auf die Insel der Engländer senden kann. So muss man zwei Kriege gegen England führen, denn alle Provinzen am Ärmelkanal gehören England. Deshalb müsste man einige kontinentale Provinzen Englands erobern, um diese eine Küstenprovinz zu erhalten.
Die zweite Möglichkeit ist, direkt einen Angriff auf die britische Insel zu führen. Hierbei ist im ersten Kriege Northumbria zu erobern, von wo man dann im nächsten Krieg weiter nach Süden vorstoßen kann.
Die letzte Alternative ist, zuerst einen Krieg gegen Schottland zu führen, um einige Provinzen als Anfangsbasen für den England-Feldzug zu erobern. Hierbei zerstören wir allerdings unserer Beziehungen zu Schottland, ist aber wohl die einfachste Möglichkeit.
Von einem direkten Großangriff raten wir übrigens ab, Herr, denn wir könnte unsere Truppen wohl nicht verstärken, da die feindlichen Seestreitkräfte unbezwingbar scheinen.“
Welcher Möglichkeit soll Christoffsen III. nun folgen? In jedem Falle wird es große Opfer erfordern, doch den Adligen des Landes scheint dieses nicht wichtig zu sein. Sie wollen ihren eigenen Reichtum mehren.
Startjahr: 1419
Schwierigkeit: Normal
KI-Aggressivität: Aggressiv
Nebel des Krieges: Aus
Ein alter Mann
Zuerst traute man dem Manne, der, in alter Tracht gekleidet, sich dem dänischen König vorstellte, nicht. Er war kein großer Mann, in der Welt nicht bekannt, nur im nordischen Raum gab es Geschichten über ihn. Noch immer lag der Schatten der Hexenver-folgungen über Europa, und diesen Mann hätte man sehr wohl als Hexer bezeichnen können. Zumindest kannte er sich mit alten, verlorengegangenen Kräften aus, welche durch die Christianisierung des Landes abhanden gekommen waren. Dies war wohl auch ein Grund, dass man ihm nicht traute, denn noch immer war dieser Mann nicht zum christlichen Glauben übergetreten, noch immer, nach einigen hundert Jahren, war der heidnische Glaube nicht vollkommen verschwunden, lebte er in der Familie dieses Mannes weiter. Und nun kam dieser Mann zum König der Dänen, ohne Respekt vor dem alleinigen Gott in Europa, anscheinend auch ohne Respekt vor dem König selbst, und weissagte diesem den Untergang dänischer Macht in baldiger Zeit. Man konnte es nicht glauben! Dänemark, in einer mächtigen Allianz mit Schweden und Norwegen, stärkste Macht des nordeuropäischen Raumes, solle untergehen? Man hielt es für unmöglich und ließ den Manne in den Kerker werfen. Doch bald sollte es anders kommen: Zuerst starben Mitglieder der königlichen Familie, dann sollte es eine schwere Epidemie geben, die vielen Menschen den Tod brachte. Der alte Mann warnte den König erneut: Der Niedergang des Deutschen Ordens und dessen Vasallen Preußen wäre ein Zeichen für den Zerfall ehemaliger Stärke. Diesmal war der König außer sich vor Wut und rief: „Du beleidigst deinen König, indem du versuchst, mir Lügen zu erzählen. Das der Orden untergehen wird, ist beschlossen und kein Zeichen deines Wissens! Aber du wolltest es ja so: Du sollst mit dem Orden untergehen und morgen hängen!“
Doch dazu kam es nicht. Am Tag der Hinrichtung sollte ein schweres Ungewitter aufziehen, welches wild stürmte. Ein Blitz traf schließlich den Galgen, auf den der alte Mann gerade aufgehangen werden sollte. Und ein Wunder geschah: Der Galgen war zerstört, der Henker nur noch ein verbranntes Skelett, doch der alte Mann war am Leben! Der König sprang auf und warf sich bekreuzigend nieder. „Dies soll mir ein Zeichen sein, dass diesem Manne nicht zustoßen sollte und dass jeder, der versuche, Hand an ihn zu legen, sterben wird. Es war ein himmlisches Zeichen, und ich gehorche!“
So ließ man den alten Manne an den Hof des Königs und er sollte von nun an der Berater desselben sein. Der König indessen schwor vor seinem Volke, dass er versuchen werde, den Deutschen Orden und dessen Vasallen Preußen unter allen Umständen zu erhalten, und dass der Niedergang dieser beiden Länder auch sein eigener Niedergang werden würde. Der alte Mann jedoch prophezeite ihm, Dänemark würde bei Gelingen dieses Vorhabens Ruhm und Reichtum widerfahren.
Der Deutsche Orden
Der Deutsche Orden war eine altehrwürdige, geheimnisvolle Institution dieser Zeit. Vielleicht nicht so geheimnisvoll wie einst der Templerorden, aber doch mit ähnlichem Hintergrund. Gegründet während der Kreuzzüge, sollte er ein Hort für christliche Krieger sein. Wie auch die anderen während der Kreuzzüge gegründeten Orden häufte der Deutsche Orden bald viele Ländereien an, auch im Heiligen Land. Die Länder im Ostseegebiet erhielt der Orden als Dank für die Missionierung derselbigen Länder. Als die letzten Gebiete im Heiligen Land verloren gingen, wurde der Hauptsitz des Ordens endgültig in die nordosteuropäischen Gebiete verlegt.
Nun aber war der Deutsche Orden in schwere Bedrängnis geraten. Er und sein Vasall Preußen waren Ziel von Aggressionen polnischer und litauischer Seite. Vom Kaiser verlassen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Orden vernichtet werden würde.
Erhaltung des Ordens
So hatte der alte Mann dem dänischen König mit der Erhaltung des Ordens eine schwierige Aufgabe gestellt. So musste dieser schnell handeln, denn die Kriegsgefahr lag deutlich in der Luft. An die Kalmarer Union gebunden, konnte man den Orden nicht direkt unterstützen, welcher in einer Allianz mit u.a. Preußen, Pommern und Holstein eingebunden war. So war es schon schwierig, mit dem Orden selbst nicht in Konflikt zu geraten, gab es doch Spannungen zwischen Holstein und Dänemark. So musste man vorsichtig vorgehen und garantierte dem Deutschen Orden zuerst die Unabhängigkeit. Dies erschütterte die polnisch-litauische Allianz, welche die Aggressionen gegenüber dem Orden und Preußen vorübergehend einstellte. So hatte der dänische König Zeit, seine eigene Allianz zu stärken und den Orden zu einem Freund Dänemarks werden zu lassen. Eine weitere Sorge war hierbei Schweden, welches ebenfalls nicht allzu freundlich zum Orden stand. Doch Schweden hatte verwickelte sich noch in Kriege mit Nowgorod, sodass ein Krieg gegen den Orden in weite Ferne rückte. So hatte der dänische König also die Aufgabe, einmal den Orden zu schützen und gleichzeitig die Kalmarer Union zu erhalten.
Schließlich geriet der Deutsche Orden doch noch in eine unmittelbare Auseinandersetzung mit Polen und Litauen. Denn diese erklärten, zusammen mit Böhmen, Pommer den Krieg. So stand der Orden und Preußen als Verbündete Pommerns im Krieg gegen Polen, Litauen und Böhmen. Nun musste der dänische König handeln und erwirkte in Preußen Militärpräsenz, um eine Verbindung zu polnischen Ländereien herzustellen und erklärte Polen darauf den Krieg. So befreite man zuerst Danzig von einigen polnischen Belagerern und stieß dann nach Polen selbst vor, wo man die feindliche Armee schnell zerschlagen hatte. Sofort begann man mit der Belagerung polnischer Städte. Zudem musste man bald neue Armeen ausheben, war die Stärke Litauens doch noch ungeschlagen. So belagerte eine litauisch-böhmische Armee Länder des Deutschen Ordens. Mit über 20.000 Mann landete man von See her in der Provinz und schlug die Litauer. Die Böhmen jedoch, welche der Allianz bei der Kriegserklärung Dänemarks an Polen entsagt hatten, belagerten weiter die Stadt. So lieh man den Ordensrittern 100 Taler, die diese sofort in eine neue Armee investierten.
Bald hatte man mehrere polnische Provinzen erobert und auch eine größere litauische Armee zerschlagen, welche den Polen zu Hilfe kamen. So konnten auch Truppen des Ordens und Preußens die Belagerung einer litauischen Provinz beginnen. Schließlich, als Polen und Litauen nicht mehr stark genug für einen Sieg über die Allianz des Ordens war, schloss man mit Polen einen Frieden und erhielt Masovia und Podlasia. Dies sollten mögliche Ausgangspunkte für weitere Verteidigungskriege gegen Feinde des Deutschen Ordens werden. Bis ende des Krieges Litauens gegen den Orden unterstützte man die Ordensbrüder noch weiterhin mit finanziellen Mitteln. Vorerst war der Deutsche Orden gesichert.
Das Ende der Kalmarer Union
Doch der Friede währte nicht lange. Denn 1435 erklärte der Deutsche Orden Moskau den Krieg. An sich nichts Schlimmes, waren die Ordensmänner doch überlegen. Zuerst befürchtete man, dass die polnisch-litauische Union auf Seiten Moskaus in den Krieg eintreten würde, doch dann erklärte auf einmal Schweden dem Orden den Krieg! Hingegen zu Norwegen verweigerte der dänische König Erik jedoch die Unterstützung, so dass die Union der Länder zerbrach. Doch nicht alleine wegen den Vorraussagungen des alten Mannes am Hofe, des Ordens Untergang wäre auch Dänemarks Untergang, sondern auch wegen vorherigen Ereignissen brach Erik die Allianz. Denn im Jahr zuvor kam es in Schweden zu Schwierigkeiten bezüglich eines Sheriffs, der vom dänischen König eingesetzt wurde. So entschloss man sich, einen neuen Sheriff einzusetzen, welcher jedoch nicht besser als der vorherige war. Dies hatte die Beziehungen zwischen Dänemark und Schweden schwer belastet.
So stand man also nun gegen die ehemaligen Allianzpartner. Nun konnte man den Orden jedoch direkt schützen. Deshalb trat man der Allianz des Ordens bei. Nun befand sich also mit Moskau, Schweden und Norwegen im Krieg. So machten sich dänische Schiffe Richtung Norwegen auf. Doch bevor es zu einer Entscheidung kam, trat ein weiteres Ereignis ein: Dänemark erbte das mit ihm im Kriege liegende Norwegen! Dadurch wurden die Kräftever-hältnisse derart geändert, dass Schweden nun ohne wirklichen Verbündeten dastand, hatte der Orden doch mit Moskau Frieden geschlossen. Schnell rückten dänische Truppen in Schweden ein und eroberten Västergotland und die schwedische Hauptstadt. Schon bald entschlossen sich die Schweden zur Abtretung Västergotlands an Dänemark. Und auch der Deutsche Orden war keineswegs mehr gefährdet. Insgesamt 50.000 Mann der gesamten Allianz belagerten schwedische Provinzen. Schweden musste sich, ohne frische Soldaten, geschlagen geben und zahlte eine Entschädigung an den Orden. Doch das Kräfteverhältnis im Norden war nun völlig umgestaltet. Der König der Dänen war enttäuscht und niedergeschlagen. So fragte er den alten Mann am Hofe, welcher ihm diese Situation eingebracht hatte: „Du sagtest, meine Königreich würde Ruhm und Reichtum erlangen, wenn ich zum Deutschen Ritterorden stehen würde. Nun habe ich zwar mein Land erweitert, doch auch einen Freund verloren. Jetzt bin ich in einer Allianz von mehreren Staaten, wo nur zwei wirkliche Verbündete für mich sind. Nun frage ich dich, meinst du wirklich, dass dies mein Reich gestärkt hat?“
Der alte Mann hingegen erwiderte: „Frage mich nicht nach der Zukunft. Auch ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, welchen Verlauf das Schicksal nehmen wird, doch kann ich dir sagen, dass das Heil des Ordens auch deines Reiches Heil sein wird. Ich kann dir jedoch nicht sagen, welch Geschehnis für den Orden jemals von Vorteil ist.“
Multiple Choice
Thronbegehren
[Neulich habe ich mir den AAR „Scotch please“ vom hohen Herrn Augustus Rex zu Gemüte geführt und darin eine Entdeckung namens „Multiple Choice“ gemacht. Hierbei geht es darum, dass der AAR-Autor den Fortlauf des Spieles in die Hände der Leser legt, indem er verschiedene Möglichkeiten zur Wahl stellt, wie das Spiel weitergehen könnte. Genau das gleiche Verfahren möchte auch ich in meinem AAR anwenden. Ich hoffe mal, Augustus Rex hat nichts dagegen einzuwenden, schließlich soll die Benutzung des „Multiple Choice“ auch als Tribut für denselben gelten.]
Der Deutsche Orden schlug sich bisweilen auch alleine gut gegen die Litauer und konnte so schließlich seine Besitztümer bisher erhalten. So konnte Christoffsen III., Nachfolger Eriks, sich auch den Interessen der Großen Dänemarks widmen. Diese forderten, damit die Erhaltung des Deutschen Ordens, welche inzwischen von der Öffentlichkeit akzeptiert wurde, Dänemark nicht zugrunde richten würde, den Wohlstand des Königreiches zu sichern. Denn man erinnerte sich noch an die Zeit, als das Reich Knut des Großen Dänemark unbezwingbar machte. Infolgedessen fiel immer wieder ein Name: England.
Der neue König musste sich wohl dem Druck der Adligen beugen, hatte diese schließlich die Kriege für fremde Mächte in letzter Zeit hingenommen und teils mitfinanziert. Schweren Herzens verkündete Christoffsen also sein Ziel, die Macht Dänemarks zu stärken, sich Besitzungen auf den britischen Inseln anzueignen, welche von Rechts wegen sowieso den Dänen gehören würden. Freilich wurden die Adligen, die von diesem Vorhaben wussten, zum Schweigen verpflichtet, denn dieses Vorhaben wäre nur durch einen plötzlichen Schlag möglich. Doch niemand wusste, wann, und vor allem, wie man die Invasion starten sollte. So stellte der Herrscher einen Kriegsrat auf, welcher dem Adel verschiedene Vorschläge unter-breiten sollte.
Zuerst musste man Englands Situation analysieren.
Aus dem Hundertjährigen Krieg ist England mit seinen Verbündeten Burgund und Bretagne gestärkt hervorgegangen. Frankreich und seine Verbündeten mussten schwere Niederlagen hinnehmen, sodass Englands Allianz von Paris ab westlich bis die iberische Halbinsel mehr oder weniger ungestört herrschte. Auch auf den britischen Inseln selbst war es gut für England gelaufen. Denn England hatte Irland bis auf die Hauptstadt erobert, welche später Schottland annektierte.
Auch die militärischen Ressourcen des Landes waren enorm. Eine riesige Flotte und zehntau-sende Soldaten sicherten die Insel und die kontinentalen Besitzungen. So war ein völliger Sieg, und vor allem, ein längerer Krieg, nicht möglich.
So hatte der Rat folgende Möglichkeiten, um einen Krieg gegen England zu gewinnen.
So sprach der Rat: „Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, in vielen verschiedenen Varianten, Herr. Wir haben uns auf drei von ihnen geeinigt. Jede setzt jedoch zwei Kriege voraus. Doch die letzte Entscheidung liegt bei Ihnen.
Die erste Möglichkeit ist, eine Provinz auf dem Festland zu erobern, welche an den Ärmelkanal grenzt, sodass man schnell neue Truppen auf die Insel der Engländer senden kann. So muss man zwei Kriege gegen England führen, denn alle Provinzen am Ärmelkanal gehören England. Deshalb müsste man einige kontinentale Provinzen Englands erobern, um diese eine Küstenprovinz zu erhalten.
Die zweite Möglichkeit ist, direkt einen Angriff auf die britische Insel zu führen. Hierbei ist im ersten Kriege Northumbria zu erobern, von wo man dann im nächsten Krieg weiter nach Süden vorstoßen kann.
Die letzte Alternative ist, zuerst einen Krieg gegen Schottland zu führen, um einige Provinzen als Anfangsbasen für den England-Feldzug zu erobern. Hierbei zerstören wir allerdings unserer Beziehungen zu Schottland, ist aber wohl die einfachste Möglichkeit.
Von einem direkten Großangriff raten wir übrigens ab, Herr, denn wir könnte unsere Truppen wohl nicht verstärken, da die feindlichen Seestreitkräfte unbezwingbar scheinen.“
Welcher Möglichkeit soll Christoffsen III. nun folgen? In jedem Falle wird es große Opfer erfordern, doch den Adligen des Landes scheint dieses nicht wichtig zu sein. Sie wollen ihren eigenen Reichtum mehren.