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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : The Clash of Civilisations



von Holstein
29.07.02, 22:18
Clash of Civilisations (frei nach Huntington)
Ein Scenario, das ich gerne spielen würde wäre folgendes:

Zeitpunkt: Ende der bipolaren Welt, kurz vor Beginn des Zerfalls der UdSSR bis ins Jahr 2100.

Wie gehabt führt jeder Spieler eine Nation.

Wichtige Einflußfaktoren:
Ethnie, Religion, Kulturkreis und (weniger) das politische System.

Die einzelnen Staaten, von den Fesseln des Ost-West Konfliktes befreit, versuchen sich zu Regionalmächten zu entwickeln.

Features:
*Regionen mit Landessprache, bestimmender Religion, bestimmender Ethnie.
Möglichkeit der Änderung der offiziellen Sprache
(Baltenrepubliken),Förderung der Zweitsprache (insbesondere Frankreich versucht so Einfluß zu gewinnen) (auch: Götheinstitute)
Religion: z.B. Einführung der Sharia

*Rohstoffe und Förderungsverträge
Öl: Kaukasus, Angola
Diamanten: Angola, Libanon, Sierra Leone etc.
(SHELL, ELF, de Beers...)

*Medienherrschaft
aussenpolitisch "Kulturimperialismus" oder innenpolitisch Berlusconi in Italien.

*Rüstungsindustrie
Keine Nation kann sich so einfach Panzer "erstellen". Entweder hat die Nation eine teure Rüstungsindustrie oder es findet ein Kauf im Ausland statt ->Interessenvertretungen und Bestechungen

* Weltgesundheit und Umweltverschmutzung
Internationale Organisationen und die Frage ihrer Finanzierung (WHO) (hallo Onkel Sam) Pharmakonzerne und ihre Interessen (siehe: Mega-Cons), Weltgerichtshof (welche Soldaten sollen da nicht verurteilt werden dürfen ?)

*Einbindung realer Indikatoren wie: Alphabetisierungsgrad, Säuglingssterblichkeit, % des landwirtschaftlichen Sektors, Verstädterungsgrad, Alterspyramiden.

*Bildung regionaler Allianzen: EU mit Osterweiterung, Afrikanische Union, MERCOSUR, ASEAN etc.

*Faktor: Prestige (von CK abgeguckt)
wird gewonnen durch: Medien, Militär, Forschung, Sport
aber auch Negativprestige (abhängig vom Kulturkreis)
-> mehr Prestige gibt mehr Handlungspunkte (siehe meinen anderen Thread)

*Forschung:
Raumfahrt (Das Rennen zum Mars), Kommunikation (Die Matrix), Nanotechnologie, genetic Engeniering, natürlich Computer (KI), Bio-Kriegsführung.

*Mega-Cons: Multinationale Wirtschaftskonzerne (Saeder-Krupp, Yamatetsu, AXTEC - Shadowrun läßt grüßen), die weitestgehend vom Spieler unabhängig reagieren und eigene Interessenvertreter in der Regierung haben.
Einfluß durch Produktionsauslagerung (Arbeitslosigkeit +) oder Rohstoffausbeutung.

*NPCs, Agenten, Marionetten, Computer-Personen oder wie auch immer....
Wie in Pax Romanum, computergenerierte Personen (schon mal einen vernünftigen Namensgenerator basteln !), die teils vom Spieler "besessen" werden, teils von den KI Opponenten gesteuert sind.
Mit Eigenschaften wie: Wirtschaft, Politik, Militär, Forschung, Rethorik, Demokratieverständnis, Ethnie, Loyalität, Religion)
Rethorik: Durchsetzungsvermögen bei Entscheidungen.
Also ein NPC mit hoher Wirtschaft und niedriger Rethorik kann als Staatssekretär arbeiten und hinter den Kulissen für Handlungspunkte sorgen, aber nie bei der Durchsetzung seiner Ideen in der Politik mitwirken. (jedenfalls nicht effektiv)

Neue Parteien
Man müßte eine solche Situation wie in Italien simulieren können (die Italiener sind Weltmeister im Gründen neuer Parteien). Ist sowieso meine Theorie, daß in Staaen mit Verhältniswahlrecht die 2 Parteien Systeme zum Aussterben verurteilt sind - Deutschland ist da ein Dinosaurier.

*Verhaltensmatrix
Da ist das System von EU schon sehr gut. Man könnte auch das Verhältnis zu internationalen Organisationen, Konzernen, Religionen einfügen.

*Als USA Spieler sollte man zwischen Demokraten und Republikanern wählen können. So hat man eine mächtige Opposition im eigenen Land und das Spielen wird nicht so langweilig.

Tut mir leid wenn das alles etwas ungeordnet sein sollte....

The Clash of Civilisations - Die neue Ära der Weltpolitik
"Werden die Grenzen zwischen den Kulturen die Fronten der Zukunft sein ?" Samuel P. Huntington

Der Eldermann
30.07.02, 20:46
Interessante Punkte. Sollten diese berücksichtigt werden, neben einigen Erweiterungen, wird dies ein recht elaboriertes Spiel werden können. Das politische System sollte dennoch eine bedeutendere Rolle spielen. Daß es im Zusammenhang mit dem Kulturkreis steht, ist evident.

Ich würde die Spielidee auch ungern an Huntington festmachen wollen, weil das dann doch eher einseitig und populistisch wäre, trotz einiger interessanter Ideen des Artikels und Buches. Da könnten wir gleich Fukuyama folgen und das Ende der Geschichte augurieren. Oder das Ende der Menschheit, um des Absatzes willen... ;)

Aber ne schöne Idee, gefällt mir. Verquickung von Wirtschaft und Politik (Frage des Primats) auf der Grundlage der Kultur (i.w.S.).

Charles
30.07.02, 21:00
Eine Gegenwarts-Weltsimulation hat auf jeden Fall seinen Reiz. Vor allem finde ich solche Globalisierungsthemen spannend. Man sollte globale und nationale Innenpolitik betreiben können. Ein Spiel welches auf Prestige, Lebensstandard, politische Zufriedenheit zentriert ist, ist viel lebensnäher als eine rein realpolitische Welteroberungssimulation a la Superpower (welches ich aber noch nicht gespielt habe). Superpowers Konzept passt besser ins 19. als ins 20. oder 21. Jahrhundert.

Vor allem supra- und internationale Institutionen sind von zentralem Interesse. In einem solchen Spiel sollte man europäische Innenpolitik betreiben können.

Krieg sollte auch grundsätzlich nicht zur Expansion (gibts in unseren Tagen ja kaum noch), sondern mehr dem Muster eines Rohstoffkrieges (Golfkrieg), humanitären Interventionskrieg (Kosovo) oder der Terrorbekämpfung (Afghanistan) entsprechen.

Außerdem ist eine Provinz-Simulation ziemlich daneben in einem solchen Kontext. Vielmehr sollten Länder als ganzes gesehen, mit teilweise territorialen Gliederungen. Das macht mehr Sinn. Auch Krieg sollte nicht Taktik-dominiert sein, sondern nur der große Plan erforderlich sein. Schließlich kümmert sich ein George Bush nicht um die Verlegung einer Division, sondern um die "Grand Strategie": Wer sind die Verbündete? Greifen wir auf interne Opposition (zB Nordallianz) zurück? Nutzen wir Clusterbomben oder tätigen wir chirurgische Eingriffe (was Konsequenzen fürs Image in der Weltöffentlichkeit hätte).

Eine Simulation, die die wirklichen Themen und Konflikte von Heute intelligent in ein Spiel giesst wäre klasse. Ein weiteres billiges World Conquestspiel allerdings nicht.

Persönlich ziehe ich den Zeithorizont für eine solche Simulation von 1945-1991(?) vor. Die Storyline eines Ost-West-Konfliktes gibt mehr her, als die heutige Welt, und ist schlicht spannender. Wenn ein solches Engine erst einmal existiert, dann kann man ja immernoch eine Fortsetzung in Angriff nehmen. Es ist ohnehin ein verdammt ehrgeiziges Projekt und man sollte nicht von Anfang an ALLES simulieren, sondern eben das was zentraler Bedeutung in der Welt ist.

von Holstein
30.07.02, 21:48
Sicher wäre es auch interessant dem Spieler die Möglichkeit zu geben die Führung eines multinationalen Konzern zu spielen.
Rüstungskonzerne bemühen sich aktiv um billige Ressourcen (Einfluß auf die Parteien der Länder durch Lobbyismus (PR Agenturen :D ) oder durch Söldner [leider realistisch]) und ebenso um ihren Absatz (Verkauf auch in No-Go Areas) oder Aufbau von Verkaufsketten durch Drittländer (Ukraine, Kroatien etc.)

Ein Multi Player Game mit Spielern von denen einige Staaten führen und andere Konzerne fände ich SEHR reizvoll.

Zur Gliederung der Länder: Natürlich sollte man sich nicht sklavisch an die Regionenaufteilung der heutigen Staaten halten.
Wichtig sind die "Bruchlinien" in Staat. Für Deutschland könnte ich mir so eine sehr simple Unterteilung in Nord, Süd, West und Ost - D. vorstellen.

The Clash of Civilisations - Die neue Ära der Weltpolitik
"Werden die Grenzen zwischen den Kulturen die Fronten der Zukunft sein ?" Samuel P. Huntington

Charles
30.07.02, 23:59
Originally posted by von Holstein
Sicher wäre es auch interessant dem Spieler die Möglichkeit zu geben die Führung eines multinationalen Konzern zu spielen.
Rüstungskonzerne bemühen sich aktiv um billige Ressourcen (Einfluß auf die Parteien der Länder durch Lobbyismus (PR Agenturen :D ) oder durch Söldner [leider realistisch]) und ebenso um ihren Absatz (Verkauf auch in No-Go Areas) oder Aufbau von Verkaufsketten durch Drittländer (Ukraine, Kroatien etc.)


Na, das wäre ja ein Monsterspiel. Vielleicht bequemt sich eines Tages infogrames oder ein anderer großer Publisher soetwas auf die WEge zu bringen, doch das ist doch viel zu ambitiös für einen kleinen Indie.

Was Grenzen innerhalb einer Nation anbelangt, ich fände streng an politischen Grenzen ausgerichtet am besten. Beispiel: Britannien hätte: England, Wales, Schottland, Nordirland, vielleicht auch Kanalinseln (eigentlich zu klein für so ein Spiel).

von Holstein
31.07.02, 01:40
Zum Grusze Charles,

ich weiß wirklich nicht, warum die Implementierung von Konzernen das Konzept zu einem "Monsterspiel" machen würden.
Einem Konzern würde die ganze Regional / Länderverwaltung erspart sein, ebenso die Innenpolitik und die staatliche Wirtschafts und Militärpolitik. In vielen Dingen wäre es also EINFACHER einen Konzern einzufügen, als einen neuen Staat.

Ich stelle mir das wie eine nationenübergreifende Fraktion wie in Pax Romana vor. (wenn ich das Konzept richtig verstanden habe).

Es käme auf einen Versuch an......

The Clash of Civilisations - Die neue Ära der Weltpolitik
"Werden die Grenzen zwischen den Kulturen die Fronten der Zukunft sein ?" Samuel P. Huntington

Kharon
31.07.02, 01:55
Originally posted by von Holstein

Ein Multi Player Game mit Spielern von denen einige Staaten führen und andere Konzerne fände ich SEHR reizvoll.


Irgendjemand hatte mal einen Link im alten Forum gepostet zu einem englischen Online-Spiel, wo man zwischen Konzernchef oder Staatsmann wählen kann.



Simcountry (http://sim01.simcountry.com/cgi-bin/cgi2nova?miWorldName=W0&miCountryName=&SN_ADDRESS=wwwCountry&SN_METHOD=loginRequest)

Charles
01.08.02, 16:38
Originally posted by von Holstein
Zum Grusze Charles,

ich weiß wirklich nicht, warum die Implementierung von Konzernen das Konzept zu einem "Monsterspiel" machen würden.
Einem Konzern würde die ganze Regional / Länderverwaltung erspart sein, ebenso die Innenpolitik und die staatliche Wirtschafts und Militärpolitik. In vielen Dingen wäre es also EINFACHER einen Konzern einzufügen, als einen neuen Staat.

Ich stelle mir das wie eine nationenübergreifende Fraktion wie in Pax Romana vor. (wenn ich das Konzept richtig verstanden habe).

Es käme auf einen Versuch an......

The Clash of Civilisations - Die neue Ära der Weltpolitik
"Werden die Grenzen zwischen den Kulturen die Fronten der Zukunft sein ?" Samuel P. Huntington

Sicher, ich fände das ja auch klasse, aber, das würde noch mehr code und Komplexität bedeuten, die kaum von einem Startup bewältigt werden können. Ich denke man muß nicht allzu ambitioniert sein, beim ersten Spiel (sonst wird das nie was, wie das "Clash of Civilizations" (heißt auch so) Projekt, dass praktisch alles simulieren möchte). Man muß realistisch sein was die Resources von Strategycon anbelangt. Das komplizierteste Spiel aller Zeiten ist utopisch, soviel Reiz diese Idee auch haben mag.

von Holstein
01.08.02, 16:58
Charles, habt Ihr einen Link zu diesem -"Clash of Civilizations" (heißt auch so) Projekt - ?

Interessiert mich brennend !

Danke im Voraus