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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Space Race (Kerbal Space Program - Real Solar System und Kerbalism)



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George Pickett
12.05.19, 14:11
Space Race

https://abload.de/img/coverohk6q.jpg (http://abload.de/image.php?img=coverohk6q.jpg)




1926
Der US-Physiker Robert Goddard startet seine erste Rakete mit Flüssigtreibstoff.

1931
Vorstoß in die Stratosphäre. Der Schweizer Forscher Auguste Piccard und sein Assistent Paul Kipfer erreichen in einem Ballon mit luftdichter Gondel fast 17.000 Meter Höhe.

1934
Die Gruppe um Wernher von Braun arbeitet an einem geheimen Raketenforschungsprojekt für die Reichswehr.

1942
Ein Prototyp der V 2 startet von Peenemünde aus zum ersten erfolgreichen Flug. Die Rakete erreicht fast 90 Kilometer Höhe und nähert sich damit erstmals dem Weltraum.

https://abload.de/img/01b1juz.jpg (http://abload.de/image.php?img=01b1juz.jpg)


1944
Kriegseinsatz der V 2 gegen alliierte Großstädte.

1945

Ende des 2. Weltkrieges. In einem Wettlauf sichern sich die neuen Großmächte USA und UDSSR Techniker, Raketen und Raketenkomponenten sowie technische Unterlagen des deutschen Raketenprogramms. Während die UDSSR über 3.500 deutsche Techniker in geheime Testkomplexe verbringt, sichern sich die USA die maßgeblichen leitenden Ingenieure und Techniker der Heeresversuchsanstalt Peenemünde unter Wernher von Braun.


https://abload.de/img/02fxjpw.jpg (http://abload.de/image.php?img=02fxjpw.jpg)


1946

Beide Machtblöcke beginnen Tests mit den erbeuteten A4-Raketen


20. Februar 1947

Ester suborbitaler Flug einer modifizierten A4 der US-Army. Die Nutzlast besteht aus Getreidesamen und Fliegen, welche den kuzen Raumflug unbeschadet überstehen.


Juni 1949

Start einer modifizierten A4 der US-Army. Die Nutzlast besteht aus einem Rhesusaffen. Der suborbitale Flug ist erfolgreich, jedoch öffnet sich der Landefallschirm nicht. Der Affe kommt ums Leben.


1950 bis 1955

Diverse Fortschritte auf beiden Seiten auf Grundlage der erbeuteten Technologie, jedoch keine eigenständigen Neuentwicklungen.


07. November 1955

Die UDSSR gründen die "Kosmischen Streitkräfte" (WKS – Wojenno-Kosmitscheskije Sily), in der die zukünftige zivile und militärische Raumfahrt koordiniert wird. Chefkonstrukteur wird Sergei Pawlowitsch Koroljow, dessen Identität und Existenz über Jahre geheim gehalten wird. In den USA bleibt die Raketenforschung weiter dezentral. Army, Navy und Air-Force haben ihre eigenen Programme.


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https://abload.de/img/04czjpr.png (http://abload.de/image.php?img=04czjpr.png)



4. Oktober 1957

Eine sowjetische R7-Rakete trägt den ersten Satelliten, "Sputnik 1", eine knapp 60 Zentimeter große Aluminiumkugel, in eine Erdumlaufbahn. Das Ereignis bildet den Auftakt zum Wettlauf um die Vorherrschaft im All zwischen den USA und der Sowjetunion.


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https://abload.de/img/097ajah.jpg (http://abload.de/image.php?img=097ajah.jpg)



Die USA sind geschockt. Die Programme der Army, Navy und Air-Force sind gekennzeichnet von Fehlschlägen, die von der Presse und der Öffentlichkeit stark kritisiert werden. Präsident Eisenhower ordnet daraufhin an, dass alle Prioritäten auf ein einziges Projekt gelegt werden sollen, um den Rückstand zur Sowjetunion aufzuholen. Das Projekt der Air-Force scheidet aus, da es zu diesem Zeitpunkt erst auf dem Papier existiert (Projekt "Atlas"). Gegen den Rat von Experten entscheidet sich der Präsident für das Projekt der Navy ("Vanguard") um bis zum Ende des Jahres 1957 ebenfalls einen Satelliten ins All zu schießen. Die eingehende Meinung aller Experten ist jedoch, dass das Team der Army um Wernher von Braun, mit der "Jupiter-C" Trägerrakete schon bedeutend weiter ist, besonders was die Zuverlässigkeit angeht.


https://abload.de/img/vanguardwsj41.jpg (http://abload.de/image.php?img=vanguardwsj41.jpg)

Vanguard-Trägerrakete (Navy)



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Jupiter-Trägerrakete (Army)



2. November 1957

"Sputnik 2" mit Hündin Laika an Bord wird von den Sowjets ins All geschossen. Sie ist das erste irdische Lebewesen im Weltraum. Der Druck auf die Navy erhöht sich.

George Pickett
12.05.19, 14:26
Werte Regenten,

nach dem "Tod" Unseres AAR´s "Tales from Space" versuchen Wir es erneut. Wie immer versuchen Wir aus Fehlschlägen etwas Gutes zu generieren und daraus zu lernen. Als erstes haben Wir das Programm auf Version 1.6.1 eingefroren. So ein Sch… soll Uns nicht noch einmal passieren. Dann haben Wir gesucht...gesucht...und schließlich gefunden. Die Möglichkeit, mit der fast aktuellen Version 1.6.1 das reale Sonnensystem mit realen Größen und realer Physik zu spielen. Zum Vergleich: Der Radius der Erde beläuft sich auf fast 6.400km. Kerbin hat einen Radius von 600 (!!!) km. Höhe Atmosphäre Kerbin: 70km. Höhe Atmosphäre Erde: 140km. Das macht im Real Solar System ganz andere Geschwindigkeiten notwendig, um überhaupt in den Orbit zu kommen (Kerbin rund 2.000 m/sec - Erde rund 9.000 m/s)

Wir haben Uns außerdem entschlossen, wieder die klassische Erzählform zu wählen, also Bild und Text. Wir glauben, dass das den meisten Regenten eher entgegenkommt. Hin und wieder wird es aber auch bestimmt mal ein kleines Filmchen geben :D

Wir spielen wieder den Forschungsmodi ohne "Geldnot". Also alles von Grund auf erforschen ohne sparen zu müssen. Der Anfang des AAR wird sich stark an der realen Geschichte orientieren, dann aber "alternative" Wendungen nehmen. Wir hoffen hiermit, das Interesse der Regenten geweckt zu haben. :)

Templer
12.05.19, 15:06
Ein KSP AAR - immer her damit. ;)

Frisiercreme
13.05.19, 01:33
Das hier fanden wir im Zusammenhang mit von Braun sehr interessant: https://wrint.de/2019/01/15/wr903-wernher-von-braun/

Und zumindest uns kommt die neue Art der Präsentation entgegen, wir sehen sehr gerne Fachleuten bei der Arbeit zu.

dimovski
13.05.19, 08:03
Ah, also habt Ihr Euch letztendlich doch für RSS entschieden :D

Falls Ihr auch Missionen a la Voyager plant, empfehlen Wir Euch von Herzen den Flyby Finder./ (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/99228-win-flyby-finder-for-real-solar-system-mod-v085-rss120-for-ksp122/)

Um das Ganze etwas atmosphärischer zu gestalten, könntet Ihr auch zu den Mods Cosmodrome (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/85861-105-kosmodrome-space-centre-v10-career-edition-24022016/&) und Cape Caneveral (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/118340-12x-14-in-development-real-ksc-in-ksp-dev-continued/&) greifen.


Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der KSP-Mod-Lobby.

Bigfish
13.05.19, 09:23
Sehr schön!

Ritter Kunz
13.05.19, 11:28
Wir werden mitlesen!

Frankenland
13.05.19, 13:21
Lesen gespannt mit.

Hohenlohe
13.05.19, 13:41
Abonniert...!!

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
13.05.19, 18:11
Ah, also habt Ihr Euch letztendlich doch für RSS entschieden :D

Falls Ihr auch Missionen a la Voyager plant, empfehlen Wir Euch von Herzen den Flyby Finder./ (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/99228-win-flyby-finder-for-real-solar-system-mod-v085-rss120-for-ksp122/)

Um das Ganze etwas atmosphärischer zu gestalten, könntet Ihr auch zu den Mods Cosmodrome (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/85861-105-kosmodrome-space-centre-v10-career-edition-24022016/&) und Cape Caneveral (https://forum.kerbalspaceprogram.com/index.php?/topic/118340-12x-14-in-development-real-ksc-in-ksp-dev-continued/&) greifen.


Dieser Beitrag wurde Ihnen präsentiert von der KSP-Mod-Lobby.

Beide Mods hatten Wir auch im Blick, laufen unter 1.6.1 aber nicht, da zu alt. Mit Version 1.2.2 würde es noch gehen, aber auf diese recht alte Gameversion wollen Wir nicht zurück.

George Pickett
13.05.19, 19:27
Space Race


https://abload.de/img/cover1ekc4.jpg (http://abload.de/image.php?img=cover1ekc4.jpg)





6. Dezember 1957

Der überstürzt angesetzte Start von Vanguard 1 endet in einem Disaster. Nur wenige Sekunden nach der Triebwerkszündung explodiert die 1. Stufe und verwandelt die Startrampe in ein Flammenmeer. Wie durch ein Wunder kann der Satellit fast unbeschädigt geborgen werden. In der amerikanischen Presse werden in Anlehnung an den sowjetischen Sputnik für den gefloppten Startversuch Begriffe wie Flopnik, Goofnik, Kaputnik, Nullnik, Oopsnik, Stallnik oder Stayputnik gebraucht. Präsident Eisenhower ist Ziel scharfer Kritik aus der Öffentlichkeit. Die verantwortlichen Ingenieure der Navy können keine Angaben über die Fehlerquelle machen und raten von weiteren Startversuchen ab.


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09. Dezember 1957

Präsident Eisenhower beauftragt die Army mit den schnellstmöglichen Vorbereitungen für den Start ihres Explorer-Satelliten noch im Dezember. Wernher von Braun weigert sich entschieden, noch im Dezember einen Startversuch zu unternehmen. Schließlich einigt man sich auf einen Starttermin innerhalb des Monats Januar 1958. Wernher von Braun beginnt in Cape Canaveral umgehend mit den Vorbereitungen.


31. Januar 1958

Nach mehrmaligen Verschiebens des Starttermins glückt der Start von Explorer 1 nahezu perfekt. 09 Minuten und 31 Sekunden nach dem Abheben erreicht der kleine Satellit seine Umlaufbahn, die am höchsten Punkt 4.400 km und an niedrigsten Punkt 173 km beträgt. Explorer 1 übermittelt Strahlungswerte an die Bodenkontrolle, bevor nach 63 Minuten die Batteriereserven erschöpft sind und der Kontakt abbricht.


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"Navy out...Army in!!!" So titelte am nächsten Tag die New York Times. Der bisher in der Öffentlichkeit fast unbekannte Name Wernher von Braun machte die Runde. Im Rennen um die Vormacht im Weltraum hatten die USA wieder Boden auf die UDSSR gutgemacht. Der einwandfreie Start einer 4-stufigen Rakete galt unter den Experten als Sensation und war in den nächsten Ausgaben diverser Fachblätter der Aufhänger. Der Präsident trug diesem Erfolg Rechnung und betraute die Army und Wernher von Braun mit den weiteren Entwicklungen für die zivile Raumfahrt, was vielen Beobachtern merkwürdig vorkam: Eine militärische Institution, die für zivile Belange verantwortlich zeichnete


08. Juli 1958

Um die Kräfte zu bündeln die die Raketenforschung unter zivile Kontrolle zu stellen, wird die NASA (National Aeronautics and Space Administration) gegründet, Das Ingenieur Team unter Wernher von Braun bildet von nun an die Entwicklungsabteilung der NASA und verlässt somit die Army. Die 3 Teilstreitkräfte entwickeln jedoch auch zukünftig eigene Raketensysteme für den militärischen Einsatz.

George Pickett
18.05.19, 15:01
Space Race


https://abload.de/img/coverynkdj.jpg (http://abload.de/image.php?img=coverynkdj.jpg)





Schon kurz nach der Gründung der NASA wurde beschlossen, die verschiedenen Abteilungen dieser Institution am Cape Canaveral zusammenzufassen. Mit der Ankündigung eines bemannten Raumfahrtprogramms durch die US-Regierung Anfang Oktober 1958 wurde die Notwendigkeit der Schaffung eigener Infrastrukturen offensichtlich, denn die Cape Canaveral Air Force Base, von der aus der Start des Explorer Satelliten erfolgte, war für die weitreichenden Pläne der NASA denkbar ungeeignet. So wurde Ende 1958 mit dem Bau der ersten eigenen Anlagen im Süden von Merrit Island begonnen. Von hier aus sollte das Mercury-Programm vorangetrieben werden.


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Auf dem Gelände sollten die Endmontage der Raketen, diverse Tests und Trainingsprogramme sowie natürlich die Raketenstarts durchgeführt werden. Die Errichtung der Gebäude und Installationen wurde in Rekordzeit vollendet, so dass die NASA im Mai 1959 ihre Arbeit aufnehmen konnte.


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clone
18.05.19, 15:50
Werter George Pickett, werdet ihr damit praktisch den ähnlichen Weg gehen wie im vorherigen AAR oder untersucht ihr auch mögliche Wege abseits der bekannten Pfade, z.B. frühzeitige Entwicklung der Shuttletechnologie?

Ansonsten viel Erfolg, diesmal für die richtige NASA.

George Pickett
18.05.19, 15:59
Werter George Pickett, werdet ihr damit praktisch den ähnlichen Weg gehen wie im vorherigen AAR oder untersucht ihr auch mögliche Wege abseits der bekannten Pfade, z.B. frühzeitige Entwicklung der Shuttletechnologie?

Ansonsten viel Erfolg, diesmal für die richtige NASA.


Wir sind da völlig frei, wollen die Anfänge aber historisch halten, was die sowjetische und amerikanische Raumfahrt angeht. Je nach Forschungsfortschritt werden die neuen Erkenntnisse natürlich auch eingesetzt, aber die Komponenten für die Entwicklung von Shuttles...das wird dauern. Je länger dieser AAR dauert, desto stärker wird er von der Realität abweichen und seine eigenen Wege gehen.

Als Anmerkung sein noch gesagt, dass die recht lange Pause darin begründet war, dass wir versucht wollen, Cap Canaveral individuell auszubauen. Dafür mussten Wir uns durch einige Foren lesen und Mods suchen. Es scheint aber halbwegs zu funktionieren.

Azrael
18.05.19, 21:35
Ich bin gespant, wie das ausgeht, vorallem Kerbin durch die reale Erde mit realen Maßen ersetzt zu sehen, finde ich sehr interessant!

George Pickett
19.05.19, 18:56
Space Race


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Am 09. April 1959 wurden in Washington D.C. die 7 Astronauten des Mercury-Programms der Öffentlichkeit vorgestellt, die unter 110 Bewerbern ausgewählt worden waren. Es waren Lt. Commander Alan B. Shepard, Jr. (Geboren 1923 - Navy), Captain Virgil I. Grissom (geboren 1926 Air Force), Lt. Colonel John H. Glenn, Jr. (geboren 1921- Marines), Lieutenant Malcolm Scott Carpenter (geboren 1925 - Navy), Lt. Commander Walter M. Schirra, Jr. (geboren 1923 – Navy), Captain Donald K. Slayton (geboren 1924 – Air Force) und Captain Leroy Gordon Cooper, Jr. (geboren 1927 – Air Force). Die Presse gab Ihnen den Namen "Mercury Seven". Die Zahl 7, die an den Namen jedes einzelnen Raumschiffs angefügt wurde und die sich auch im Logo der Mission findet, ist auf diese sieben Astronauten zurückzuführen. Damit sollte die gute Zusammenarbeit demonstriert und bei jeder einzelnen Mission an das Team erinnert werden.


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In der 2. Hälfte des Jahres 1959 begannen die Tests des Rettungssystems für die Mercury-Kapsel (M.L.E.S.) sowie die Ausbildung der Astronauten an der Mercury-Kapsel. Während hier Fortschritte zu verzeichnen waren, steckte die Entwicklung der Atlas-Trägerrakete in der Krise. Bis zum Ende des Jahres 1959 konnte nicht ein einziger erfolgreicher Probestart durchgeführt werden. Die Sowjetunion hingegen konnte im Oktober 1959 nach 2 Fehlstarts mit "Lunik 3" die ersten Sonde zum Mond schicken. Sie übertrug Bilder und Daten zur Erde. Dieser Erfolg des Erzfeindes brachte der NASA und der Regierung der USA zusätzlichen Druck.


https://abload.de/img/800px-little_joe_launorkpv.jpg (http://abload.de/image.php?img=800px-little_joe_launorkpv.jpg)

"Little Joe" mit Rettungssystem M.L.E.S.


Während des Jahres 1960 näherten sich die 7 Astronauten dem Ende ihrer Ausbildung. Was die Atlas-Trägerrakete anging, so konnte immer noch kein zufriedenstellender Fortschritt gemeldet werden. Die Zuverlässigkeit hatte zwar zugenommen, doch war ihr Einsatz für einen bemannten Start viel zu riskant. Wernher von Braun hatte die Zeit genutzt, um die Redstone-Rakete weiterzuentwickeln, deren Zuverlässigkeit bei über 95Prozent lag. Mit ihr wurden während des Jahres 1960 mehrere Satellitenstarts und suborbitale Tests für das Mercury-Programm vorgenommen.


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https://abload.de/img/02c4jvf.jpg (http://abload.de/image.php?img=02c4jvf.jpg)

https://abload.de/img/03j6k03.jpg (http://abload.de/image.php?img=03j6k03.jpg)



Am 19. Dezember 1960 startete Mercury-Redstone 1A (MR-1A) als unbemanntes Raumschiff. Das Raumschiff erreichte eine Höhe von ca. 210 km und wurde nach erfolgter Wasserung 15 Minuten später von einem Hubschrauber aus dem Atlantik geborgen. Am 31. Januar 1961 wurde mit der Mercury-Redstone 2 (MR-2) Mission der Schimpanse Ham in den Weltraum befördert. Kleinere Fehler führten dazu, dass das Raumschiff höher und weiter flog als vorher geplant und berechnet worden war. Die NASA entschied sich daraufhin dafür, mit der Redstone-Trägerrakete den ersten bemannten, subortibalen Flug durchzuführen, um den Entwicklern der Atlas-Trägerrakete mehr Zeit zu geben, Sie zur Einsatzreife zu bringen. Da von den Sowjets seit Monaten keine Informationen über deren Fortschritte bei ihrem Weltraumprogramm eintrafen, glaubte man sich relativ sicher, dass auch die Gegenseite mit Problemen zu kämpfen hatte...das sollte sich als Irrtum herausstellen...



https://youtu.be/fLBlrOTTHBA

George Pickett
19.05.19, 19:16
Ich bin gespant, wie das ausgeht, vorallem Kerbin durch die reale Erde mit realen Maßen ersetzt zu sehen, finde ich sehr interessant!

Darin liegt auch der Reiz für Uns :)

dimovski
19.05.19, 22:22
Sind das die R-7-Teile aus dem Tantares-Pack?

George Pickett
19.05.19, 23:25
Sind das die R-7-Teile aus dem Tantares-Pack?

Die Teile der R-7 stammen in der Tat aus dem Tantares-Mod.

George Pickett
24.05.19, 17:56
Space Race


https://abload.de/img/coverj9jed.jpg (http://abload.de/image.php?img=coverj9jed.jpg)





Wieder hatte die Sowjetunion die USA vorgeführt und drohte im Kampf um die Eroberung des Weltraums davonzuziehen. Regierung und Presse reagierten entsetzt und es hagelte Kritik an der NASA, die daraufhin einen bemannten Start eines Mercury-Raumschiffs noch im Mai 1961 ankündigte. Am 25. April endete der Start von Mercury-Atlas 3 (unbemannt) in einem Fehlschlag, als die Rakete sich nach erfolgtem Start nicht nach Osten neigte, sondern weiter steil nach oben stieg. Der erste bemannte Start würde also definitiv durch die erprobte Redstone-Trägerrakete erfolgen müssen, um überhaupt etwas vorweisen zu können.


Am 05. Mai 1961 stand auf dem Startkomplex 19 mit Mercury-Redstone 3 ("Freedom 7") der erste bemannte Start in der Geschichte der NASA an. Alan Shepard wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, der erste Amerikaner im All zu sein, wobei es sich um einen suborbitalen Flug handeln würde. Es war weniger als die Sowjets schon geleistet hatten, aber besser als nichts, obwohl viele Kritiker es lieber gesehen hätten, wenn die NASA auf die Einsatzbereitschaft der Atlas-Trägerrakete gewartet hätte. Der Start verlief reibungslos und Mercury-Redstone 3 stieg senkrecht in den Himmel, dem All entgegen.


https://abload.de/img/01v4kaa.jpg (http://abload.de/image.php?img=01v4kaa.jpg)



Der Flug dauerte insgesamt nur 15 Minuten und führte in eine Höhe von 268 Kilometern. 8 Minuten erlebte Alan Shepard in Schwerelosigkeit. Auch wenn es kein "echter" Raumflug war, so konnten doch wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, was die körperliche Belastung von Astronauten während der Start- und Wiedereintrittsphase anging. Die Mercury-Kapsel hatte die in sie gestellten Erwartung erfüllt und war auch für einen längeren Aufenthalt im All geeignet, so viel war inzwischen sicher.


https://abload.de/img/02lojyj.jpg (http://abload.de/image.php?img=02lojyj.jpg)

https://abload.de/img/034mk9m.jpg (http://abload.de/image.php?img=034mk9m.jpg)

https://abload.de/img/04psj2q.jpg (http://abload.de/image.php?img=04psj2q.jpg)



Am 21. Juli 1961 startete Mercury-Redstone 4 ("Liberty Bell 7") mit dem Astronauten Virgil I. "Gus" Grissom zum 2. suborbitalem Flug, der ebenfalls ein Erfolg war. Durch einen technischen Defekt versank die Kapsel aber nach der Landung im Atlantik, bevor die Rettungskräfte der Navy Sie sichern konnten. Der Astronaut Grissom konnte gerettet werden. Mit 2 Starts innerhalb weniger Wochen lagen die USA wieder besser im Rennen, doch die Sowjetunion schlug zurück. Am 06. August 1961 wurde vom Kosmodrom Baikonur das Raumschiff Wostok 2 (German Titow) gestartet. Es umkreiste die Erde innerhalb von 25 Stunden 17mal und kehrte unversehrt zur Erde zurück


Die USA drohten wieder weiter zurückzufallen, doch mit den erfolgreichen (unbemannten) Starts von Mercury-Atlas 4 und Mercury-Atlas 5 schien die eigentliche Trägerrakete des Mercury-Programms in Kürze ihre Einsatzreife zu erlangen. Der erste "echte" Raumflug sollte schon Anfang 1962 mit Mercury-Atlas 6 erfolgen...

George Pickett
25.05.19, 12:22
Space Race


https://abload.de/img/coverfekqh.jpg (http://abload.de/image.php?img=coverfekqh.jpg)


Anfang Februar 1962 näherten sich die Vorbereitungen für den Start vom Mercury-Atlas 6 ("Friendship 7") ihrem Ende. Der Astronaut John Glenn sollte die Erde mindestens 2mal Umkreisen und dann den Raketensatz am Heck seiner Kapsel zünden, um das Bremsmanöver für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu initiieren. Der Starttermin wurde schließlich auf den 20. Februar 1962 festgelegt. Weitere Simulationen hatten letzte Zweifel an der Einsatzreife der Atlas-Trägerrakete inzwischen endgültig zerstreut.


https://abload.de/img/mercury_6_-_patchwekef.png (http://abload.de/image.php?img=mercury_6_-_patchwekef.png)

https://abload.de/img/ksp_x642019-05-2510-0cjjo5.jpg (http://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-05-2510-0cjjo5.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-05-2510-0jbkim.jpg (http://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-05-2510-0jbkim.jpg)

https://abload.de/img/800px-view_of_astronauokt8.jpg (http://abload.de/image.php?img=800px-view_of_astronauokt8.jpg)

Astronaut John Glenn kurz vor
dem Einstieg in die Mercury-Kapsel


Als das Haupttriebwerk und die beiden Booster zündeten, begann auch für die USA das Zeitalter der bemannten Raumfahrt. An der Spitze eines Feuerballs strebte die Atlas-D Trägerrakete dem Himmel entgegen. Der Aufstieg und die Verbrennung verliefen planmäßig und 9 Minuten nach dem Start erreichte Mercury-Atlas 6 L.E.O. (Low Earth Orbit) mit AP 651km - PE 208km - Inclination 28,4 Grad. Die Kommunikation zur Kapsel war gut. Alle Werte innerhalb der geplanten Parameter.


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https://abload.de/img/02tnjv6.jpg (http://abload.de/image.php?img=02tnjv6.jpg)

https://abload.de/img/03itjwe.jpg (http://abload.de/image.php?img=03itjwe.jpg)



Nach erfolgreicher Trennung von der Atlas-Trägerrakete passiert Mercury-Atlas 6 nur 21 Minuten nach dem Start über der afrikanischen Westküste die Tag/Nachgrenze. Astronaut Glenn beschrieb so gut es ging seine Eindrücke und gab ständig die Anzeigewerte an die Bodenkontrolle durch. Der Flug verlief bisher planmäßig.


https://abload.de/img/04fmjcq.jpg (http://abload.de/image.php?img=04fmjcq.jpg)

https://abload.de/img/05efjpx.jpg (http://abload.de/image.php?img=05efjpx.jpg)



Mission-Control entschied kurze Zeit später, die Mission auf von 2 auf 3 Erdumkreisungen auszuweiten. Die Energie- und Sauerstoffreserven waren ausreichend und die Technik funktionierte einwandfrei. Zu Beginn der zweiten Umkreisung leuchte bei der Bodenkontrolle das Warnlicht des Hitzeschildes der Kapsel auf. Die Techniker vermuteten, dass es sich gelockert haben konnte, wollten eine Fehlfunktion des Sensors aber auch nicht ausschließen. Nach kurzer Beratung wurde entschieden, die Bremstriebwerke nach dem ausbrennen nicht abzusprengen. Sie sollten dem Hitzeschild weitere Stabilität geben. John Glenn wurde dahingehend instruiert, jedoch über die Gründe im unklaren gelassen.


Trotz der schlechten Vorzeichen gelang der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ohne größere Probleme. Die Wasserung im Atlantik erfolgte an der vorgesehenen Position und die Bergungskräfte der Navy waren schnell zur Stelle. Die Mission von Mercury-Atlas 6 war ein voller Erfolg. Trotz...oder vielleicht auch gerade wegen der Probleme, die während des Fluges auftraten, denn sie konnten gemeistert werden. Der Vorsprung der Sowjetunion schien leicht geschmolzen zu sein, hatten sie doch in den letzten Monaten seit dem Start von Wostok 2 nicht mehr auf sich aufmerksam machen können. Da jedoch der Informationsfluss durch den Eisernen Vorhang mehr als spärlich war, konnte man sich seiner Sache nie richtig sicher sein...

Azrael
25.05.19, 12:32
Könnt ihr das wirklich exakt berechnen, wo die Kapsel im Atlantik landen sollen oder macht ihr das wie meine Wenigkeit beim KSP Zocken, mit dem ominösen "Schätzen"? Wäre ja unglücklich, wenn der Astronaut in der Sowjetunion landet :D

George Pickett
25.05.19, 12:35
Könnt ihr das wirklich exakt berechnen, wo die Kapsel im Atlantik landen sollen oder macht ihr das wie meine Wenigkeit beim KSP Zocken, mit dem ominösen "Schätzen"? Wäre ja unglücklich, wenn der Astronaut in der Sowjetunion landet :D

Das geht schon recht genau und die Distanz vom Atlantik (Westatlantik) bis zum Klassenfeind ist schon sehr groß. Da müssten Wir uns schon massiv verhauen :D

George Pickett
26.05.19, 15:14
Space Race


https://abload.de/img/covers9jy3.jpg (http://abload.de/image.php?img=covers9jy3.jpg)


Nach dem erfolgreichen Flug von Mercury-Atlas 6 wird das Programm weiter vorangetrieben. Die Planungen der NASA befassen sich aber bereits auch mit dem Nachfolgeprogramm. Hierbei sind 2 Vorgehensweisen abzuwägen, die innerhalb der NASA diskutiert werden. Zum Einen das Mercury II-Programm. Hierbei sollte die Mercury-Kapsel für die Beherbergung von 2 Astronauten modifiziert werden. Das zweite Projekt mit dem Namen "Gemini" ging von einer vollständigen Neuentwicklung aus. Für beide Projekte ist die Entwicklung eines neuen Trägersystems notwendig. Für die Ausweitung des Raumfahrtprogramms wird weiterhin der Bau des Startkomplexes 20 beschlossen.


Am 24. Mai 1962 startet Mercury-Atlas 7 ("Aurora 7") mit dem Astronauten Scott Carpenter ins All. Auch diese Mission umfasst 3 Erdumkreisungen und verläuft planmäßig. Die Atlas-Trägerrakete hat sich zu einer äußerst zuverlässigen System entwickelt.


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Die Sowjets schlagen mit dem ersten bemannten Doppelstart in der Geschichte der Raumfahrt zurück. Am 11. August 1962 startet Wostok 3 (Astronaut Andrijan Nikolajew) und am 12. August 1962 Wostok 4 (Astronaut Pawel Popowitsch). Beide Flüge dauern 3 bzw. 4 Tage, wobei sich beide Raumkapseln auf 6km nähern und per Funk direkt miteinander kommunizieren. Die sowjetische Raumfahrt hat wieder einmal ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt.


Am 12. September 1962 hält Präsident Kennedy an der Rice University in Houston/Texas eine mitreißende Rede, die als unmissverständliche Fürsprache für das amerikanische Raumfahrtprogramm und die Erforschung des Weltraums gewertet wird. Weltweit bleibt den Menschen eine Kernaussage im Gedächtnis haften:


"We choose to go to the moon. We choose to go to the moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard, because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one which we intend to win, and the others, too."


Die NASA wird wenige Tage später von der Regierung angewiesen, ein entsprechendes Programm aufzulegen, welches zum Ziel hat, bis zum Ende des Jahrzehnts Astronauten zum Mond zu bringen...und sicher wieder zurück. Das Apollo-Programm ist geboren.


Am 03. Oktober 1962 startet Mercury-Atlas 8 ("Sigma 7") mit dem Astronauten Walter Shirra, welcher mit über 9 Stunden Flugzeit und 6 Erdumkreisungen der bisher erfolgreichste Flug der NASA ist.


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Dieser Erfolg veranlasst die NASA, das Mercury-Programm abzukürzen. Das Mercury II-Programm scheint zu wenig Potential zu bieten und die Entscheidung fällt zu Gunsten des Gemini-Programms, welches bereits im Laufe des Jahres 1963 beginnen soll. Ziel des Gemini-Programms soll es sein, die zeitliche Lücke zum Beginn des Apollo-Programms zu schließen, welche auf 3 bis 4 Jahre geschätzt wird. Mit dem Gemini-Programm sollen die notwendigen technischen Grundlagen und Prozeduren geschaffen werden, die die zukünftigen Apollo-Missionen möglich machen sollen.


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Mit dem Start von Mercury-Atlas 9 ("Faith 7") am 15. Mai 1963 mit dem Astronauten Gordon Cooper wird die Endphase des Mercury-Programm eingeleitet. Gordon Cooper fliegt höher, weiter und schneller als je ein amerikanischer Astronaut zuvor. Innerhalb von fast 35 Stunden umkreist er die Erde 22mal und landet sicher im vorgesehenen Zielgebiet. Nach Auswertung der letzten Missionsdaten wird das Mercury-Programm offiziell am 12. Juni 1963 eingestellt.


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Mit einem weiteren Doppelstart im Rahmen des Wostok-Programms bringen sich auch die Sowjets wieder in unangenehme Erinnerung. Am 14. Juni 1963 startet Wostok 5 (Astronaut Waleri Bykowski) und am 16. Juni 1963 Wostok 6 (Astronautin Walentina Tereschkowa) in All. Die Prozeduren des Gruppenfluges von Wostok 3 und 4 vom Vorjahr werden weitestgehend wiederholt und zeigen die Zuverlässigkeit der sowjetischen Technik auf. Die Flüge der beiden Wostok-Kapseln dauern 3 bzw. 5 Tage.

George Pickett
26.05.19, 17:01
Space Race


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Ende Oktober 1963 wird auf Merrit Island der Startkomplex 20 in Betrieb genommen. Grundsätzlich identisch mit dem Startkomplex 19 verfügt er jedoch über ein größeres VAB sowie über leistungsstärkere und modernere Kommunikations- und Telemetrie Anlagen. Von hier aus sollen in naher Zukunft die Gemini-Missionen ins All starten.


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Im Zuge der Vorbereitungen für das Gemini-Programm wurden am 17. September 1962 die Astronautengruppe 2, bestehend aus neun Astronauten, der Öffentlichkeit vorgestellt. Dies waren Neil Armstrong, Frank Borman, Charles Conrad, James Lovell, James McDivitt, Elliot See, Thomas Stafford, Edward White und John Young.


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Astronautengruppe 1 (Mercury-Gemini) und 2 (Gemini)


Die Auswahl der dritten Astronautengruppe begann am 5. Juni 1963 mit einer weiteren Ausschreibung. Die NASA stellte die 14 erfolgreichen Bewerber am 18. Oktober 1963 vor: Edwin Aldrin, William Anders, Charles Bassett, Alan Bean, Eugene Cernan, Roger Chaffee, Michael Collins, Walter Cunningham, Donn Eisele, Theodore Freeman, Richard Gordon, Russell L. Schweickart, David Scott und Clifton Williams.


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Astronautengruppe 3 (Gemini)



Was das Trägersystem für das Gemini-Raumschiff anging, so verzichtete die NASA auf eine kostspielige und langwierige Neuentwicklung, da hierfür schlicht und einfach die Zeit fehlte. Geplant war, sich der Interkontinentalrakete (ICBM) der Air Force zu bedienen, der Titan-Rakete. Sie ist für das Strategic Air Command seit Anfang der 60er Jahre im Einsatz und gilt als zuverlässiges System. Die notwendigen Modifikationen für den Einsatz als Trägersystem für das Gemini-Programm sollten im Laufe des Jahres 1964 abgeschlossen sein.


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Titan ICBM beim Start aus einem Raketensilo

George Pickett
29.05.19, 17:21
Space Race


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Die erste Hälfte des Jahres 1964 ist gekennzeichnet von den Vorbereitungen für den Start des Gemini-Programms und dem bisher wenig erfolgreichen Ranger-Programms. Während die Modifikationen an der Titan-Rakete Fortschritte macht und im Zeitplan liegt, ist das 1961 gestartete Ranger-Programm bisher größtenteils eine Enttäuschung. Die für die Monderforschung gestarteten Raumsonden Ranger 1 bis 5 erreichten entweder nicht einmal L.E.O. oder verpassten aus verschiedenen Gründen den Eintritt in das Schwerefeld des Mondes und verschwanden in den Weiten des Weltalls. Erst der Start von Ranger 6 am 30. Januar 1964 ändert etwas an dieser schlechten Quote. Sie schlägt planmäßig am 02. Februar 1964 auf dem Mond auf. Die Mission ist dennoch ein Fehlschlag, da sich die Kamera nicht aktivieren lässt, die bis zum Aufschlag Bilder an die Bodenkontrolle übermitteln sollte.


Als Nachfolgeprogramm wird Anfang 1964 das Surveyor-Programm initiiert. Die Surveyor-Sonde ist größer, schwerer und komplexer als die Ranger-Sonde und soll auf dem Mond landen. Ziel des Programms ist es, geeignete Prozeduren für T.M.I.B (Trans-Mun-Injection-Burn), M.C.B. (Moon-Capture-Burn), M.D. (Mun-Descend) und M.L. (Mun-Landing) zu entwickeln. Das Ranger-Programm soll nach dem Start von Ranger 9 Anfang 1965 auslaufen.


Am 12. Oktober 1964 schlägt der Start eines neuartigen sowjetischen Raumschiffs wie eine Bombe im politischen Washington und bei der NASA ein. Mit dem Woschod-Raumschiff an der Spitze einer verbesserten R7-Rakete werden gleich 3 Kosmonauten in eine stabile Umlaufbahn gebracht. Sie bleiben etwas über 24 Stunden im All und umkreisen die Erde 16mal. Erst einige Wochen später können über Geheimdienstkanäle nähere Informationen beschafft werden. Das Woschod-Raumschiff ist "lediglich" eine Weiterentwicklung des Wostok-Raumschiffs. Um Platz für die zusätzlichen Kosmonauten zu schaffen, gibt es keinen Schleudersitz mehr. Die Kosmonauten starten ohne Raumanzug um Platz zu sparen. Diese Informationen schockieren die NASA-Ingenieure, zeigen aber auch auf, wie entschlossen die Sowjetunion ist, ihren Vorsprung in der Raumfahrt zu halten und auszubauen.


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Anfang November 1964 wird das erste Gemini-Raumschiff von der McDonnell Aircraft Corporation, die auch das Mercury-Raumschiff entwickelt hatte, an die NASA ausgeliefert. Anders als beim Vorgängermodell gibt es beim Gemini-Raumschiff keine Rettungsrakete, die im Notfall das Raumschiff von der Trägerrakete lösen soll. Beide Astronautensitze werden mit einem Schleudersitz ausgerüstet. Das Raumschiff verfügt über Lagekontrolldüsen sowie einen eigenen Antrieb für Bahnkorrekturen. Die Lebenserhaltungssysteme sollen einen mehrtätigen Aufenthalt im All ermöglichen.


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Als die NASA Anfang 1965 nach 2 erfolgreichen (unbemannten) Teststarts den 23. März 1965 als Starttermin von Gemini 3 mit den Astronauten Virgil I. "Gus" Grissom und John Young bekannt gibt, ist die Euphorie in der Öffentlichkeit groß. Als komplette Neuentwicklung mit weitaus größeren Möglichkeiten wird das Gemini-Raumschiff als technisch anspruchsvoller und innovativer gesehen, als das Woschod-Raumschiff der Sowjets. Doch wieder schlagen die Sowjets medienwirksam zu. Am 18. März 1965, nur 5 Tage vor dem geplanten Start vom Gemini 3, startet Woschod 2 mit den Astronauten Pawel Beljajew und Alexei Leonow ins All. Sie bleiben 26 Stunden im All und umkreisen die Erde 18mal. Das schier unglaubliche sind jedoch die von den Sowjets veröffentlichten Filmaufnahmen des fast 20minütigen Weltraumspaziergangs des Kosmonauten Alexei Leonow. Woschod 2 kehrt anschließend sicher zur Erde zurück.


Die NASA stand wieder einmal mit heruntergelassenen Hosen da. Ein Weltraumspaziergang stand erst für die Gemini 4 Mission an, die im Sommer stattfinden sollte. Um so wichtiger war es nun, der Öffentlichkeit einen perfekten Raumflug zu präsentieren und die Leistungsfähigkeit der NASA sowie der amerikanischen Luft- und Raumfahrtindustrie zu belegen. Die Astronauten Grissom und Young stehen unter enormen Druck. Als über dem Cape am Morgen des 23. März 1965 die Sonne aufgeht, ist der entscheidende Tag gekommen. Um 08.48 Uhr zündet das Triebwerk der 1. Stufe der Titan-Rakete und gibt ihren Schub frei.


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Die erste Phase des Startmanövers verläuft reibungslos. Kurz vor Trennung der 1. Stufe melden die Astronauten verstärkte Vibrationen in der Kapsel, die jedoch nach der Trennung und Zündung der 2. Stufe wieder verschwinden. Steigrate und Beschleunigung sind nahezu perfekt und alle Anwesenden bei Mission Control beginnen sich etwas zu entspannen. Etwas mehr als 8 Minuten nach dem Start erreicht Gemini 3 die Umlaufbahn und sprengt die ausgebrannte 2. Stufe der Titan-Trägerrakete ab.


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Während der folgenden 3 Erdumkreisungen führt die Besatzung von Gemini 3 eine Reihe von Systemtests durch. Lebenserhaltung, Energieversorgung, Bordcomputer und Messgeräte werden mehrfach überprüft und die Daten mit der Bodenkontrolle abgeglichen. Mit Hilfe der Lagekontrolldüsen wird die Ausrichtung des Raumschiffes mehrfach geändert. Die beiden Astronauten bescheinigen eine gute Manövrierfähigkeit, was bei den bei späteren Gemini-Missionen wichtig ist, wenn das an- und abdocken von anderen Raumschiffen im All trainiert werden soll. Nach über 4 Stunden beginnt mit dem Bremsmanöver die letzte Phase der Mission.


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Nach erfolgreichem Wiedereintritt setzt die Kapsel 4 Stunden und 52 Minuten nach dem Start auf dem Atlantik auf. Das Gemini-Raumschiff hat seine Feuerprobe bestanden und die Erwartungen der NASA erfüllt. Viele Experten sehen die Sowjetunion aber immer noch in Front, was das Wettrennen zum Mond angeht. Die Anstrengungen müssen weiter verstärkt werden.






https://youtu.be/HcuNRkbMVKc

Frankenland
29.05.19, 20:14
Das sieht schon genial aus mit Mods!

Azrael
29.05.19, 21:44
Ohja, der Ozean sieht auch besser aus als im Original!

George Pickett
30.05.19, 12:12
Ja, wir finden es auch recht gelungen :)

George Pickett
30.05.19, 13:21
Space Race


https://abload.de/img/covermvjvj.jpg (https://abload.de/image.php?img=covermvjvj.jpg)


Nach der erfolgreichen Mission von Gemini 3 nimmt das Programm weiter Fahrt auf. Die NASA plant mindestens 4 weitere Gemini-Missionen für das Jahr 1965. Den Anfang macht Gemini 4 am 03. Juni 1965. Die Astronauten James McDivitt und Edward H. White bleiben über 4 Tage im All. Astronaut White unternimmt als erster Amerikaner für wenige Minuten einen Weltraumspaziergang, wobei er an einer Leine, die mit dem Raumschiff fest verbunden ist, gesichert wird. Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und die Landung verlaufen planmäßig.


https://abload.de/img/gemini_four_patchtyj9n.jpg (https://abload.de/image.php?img=gemini_four_patchtyj9n.jpg)

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Astronaut White bei seinem Weltraumspaziergang



Am 21. August 1965 startet Gemini 5 mit den Astronauten Gordon Cooper und Charles Conrad. Erste Versuche mit Rendezvousmanövern an einem mitgeführten Zielsatelliten. Die Mission dauert annähernd 8 Tage und wird als voller Erfolg gewertet. Gemini 5 umkreist 120mal die Erde.


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Der für Oktober 1965 angesetzte Start vom Gemini 6 wird verschoben, da das für die Mission notwendige Agena Target Vehicle, mit dem im Orbit Andocksequenzen trainiert werden sollen, wenige Tage vorher bei der Explosion der Atlas Trägerrakete auf der Startrampe vernichtet wird. Die NASA ändert den Missionsablauf und verschiebt die Mission auf Dezember unter der Bezeichnung Gemini 6A.


Am 04. Dezember 1965 startet Gemini 7 mit den Astronauten Frank Borman und James A. Lovell zum bisher längsten Flug eines bemannten Raumschiffs. Die Crew soll 14 Tage im All verbringen und die Leistungsfähigkeit der Lebenserhaltungssysteme testen sowie die Auswirkungen der Schwerelosigkeit über einen längeren Zeitraum erforschen. Am 15. Dezember 1965 startet Gemini 6A mit den Astronauten Walter Schirra und Tom Stafford. Beide Raumschiffe vollziehen im Orbit mehrere Annäherungsmanöver. Nach 25 Stunden initiiert Gemini 6A das Bremsmanöver für den Wiedereintritt. Gemini 7 landet am 18. Dezember 1965. Beide Missionen werden als außerordentlicher Erfolg gewertet.


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Gemini 6A und Gemini 7


Für die Gemini-Missionen, die für das Jahr 1966 geplant sind, werden die Anforderungen komplexer. Die Missionen werden wieder kürzer, aber auch anstrengender. Das mehrfache an- und abdocken von den Zielsatelliten ist das Hauptmissionsziel. Ohne entsprechende Erfahrungen und Prozeduren, sowie die Entwicklung geeigneter und auch sicherer Kopplungssysteme ist ein Erfolg des Apollo-Programms unmöglich.


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Agena Target Vehicle



Am 16. März 1966 startet Gemini 8 mit den Astronauten Neil Amstrong und David Scott. Während der Kopplung mit dem Zielsatelliten gerät das Steuerungssystem außer Kontrolle und beide Schiffe geraten in Rotation. Nach erfolgter Nottrennung vom Zielsatelliten können die Astronauten Gemini 8 stabilisieren. Die Mission wird dennoch nach 10 Stunden abgebrochen.


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Am 30. Mai 1966 startet die Raumsonde Surveyor 1 zum Mond. Das Ziel der Mission ist die praktische Erprobung der entwickelten Prozeduren für die Apollo Mondmissionen sowie das Auskundschaften geeigneter Landeplätze. Nach 3-tägigem Flug landet Surveyor 1 sicher am 02. Juni 1966 im Mare Imbrium und sendet Bilder und wissenschaftliche Daten.


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https://youtu.be/Q_vYMRfKCWc

Hohenlohe
30.05.19, 17:46
Surveyor 1 ist gut gelungen. Jetzt gilt es nur das Gemini-Programm erfolgreich zu Ende zu führen, damit man die Ergebnisse und Missionsdaten für das Apollo-Programm verwerten kann, welches bald in Angriff genommen werden sollte. Wir wünschen dem NASA-Direktor Pickett viel Glück und alles Gute für die geplanten Missionen...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

George Pickett
01.06.19, 12:36
So...von nun an trennt sich Unsere Geschichte mehr und mehr von den historischen Ereignissen. Wir werden versuchen, etwas von der eher nüchternen Berichterstattung abzugehen und Story Elemente einfließen zu lassen. Inwiefern Uns das gelingen wird...das wird sich zukünftig zeigen... ;)

George Pickett
01.06.19, 14:45
Space Race


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Irgendwo in der Sowjetunion - Anfang Juni 1966

"Genossen...erheben wir unsere Gläser und trinken auf den neuen Leiter des OKB-1!" Wladimir Malenkow setzte das Wodka-Glas an und kippte den Inhalt in einem Zug die Kehle hinunter. Die Anwesenden taten es ihm nach und stellten anschließend die Gläser auf dem Tablett ab, das eine Ordonanz bereithielt. Malenkow war Mitglied des Zentralkomitees und maßgeblich verantwortlich für das sowjetische Raumfahrtprogramm. Seit dem Tod von Sergei Koroljow, dem genialen Chefkonstrukteur, im Februar dieses Jahres, war die Position des Leiters des OKB-1 (Опытное конструкторское бюро), dem die Entwicklung der R7-Rakete zu verdanken war, unbesetzt. Lange hatten die Mühlen der Bürokratie und interne Machtspielchen die Ernennung eines Nachfolgers verhindert. Bis heute.


"Juri...auf ein Wort..." Malenkow winkte Juri Andrejewitsch Strelinkow, den neuen Leiter des OKB-1, an sich heran. "Ich habe Ihren Zwischenbericht über die Projekte Soyuz und N1 gelesen...gerade, was N1 angeht, so ist der Fortschritt...wenn man es denn Fortschritt nennen kann...eher überschaubar." Strelinkow straffte sich unwillkürlich. "Eine Rakete mit geplanten 3.000 Tonnen Startgewicht in eine Erdumlaufbahn zu hieven ist nicht mit anderen Entwicklungen zu vergleichen..." Er bemühte sich, ruhig und sachlich zu bleiben. "Der Ministerrad hat schließlich 1964 entschieden, die vorhandenen Ressourcen auf 2 Mondprogramme aufzuteilen und das bereits fortgeschrittenen Soyuz-A Programm für eine bemannte Mondumrundung zu streichen!" Er atmete tief durch und beruhigte sich wieder leicht. "Das abgeänderte Soyuz-Programm liegt im Zeitplan und wird noch in diesem Jahr den ersten unbemannten Start ermöglichen. Was das N1-Programm angeht...wie Sie wissen, wurde von höherer Stelle das OBK 456 von der Entwicklung der Antriebsaggregate der N1 abgezogen und durch das Entwicklungsbüro OKB 276 ersetzt, welches bisher nur Strahltriebwerke entwickelt hat. Sagen Sie mir, Genosse Malenkow...was sollen wir hier davon halten, wenn das Entwicklungsbüro, welches die Triebwerke der R7-Raketen und der bald einsatzbereiten Proton-Rakete entwickelt hat, für ein eher unbedeutendes Sonden-Projekt für Mondumkreisungen abgestellt wird und dafür ein Entwicklungsbüro, das noch nie Raketentriebwerke entwickelt hat, für die größte und schwerste Rakete, die jemals gebaut wurde, die Triebwerke entwickeln soll?" Strelinkow starrte nun Malenkow unverhohlen an, das spürte er förmlich.


"Die Amerikaner haben in den letzten 12 Monaten 6 bemannte Raumflüge unternommen und testen bereits Andockprozeduren im Erdorbit!" Malenkow beugte sich zu Strelinkow vor und nahm eine drohende Haltung ein. "Was haben wir in den letzten Monaten vorzuweisen, Strelinkow?" Malenkows Stimme war lauter geworden und die Anwesenden im Raum verstummten und sahen die Beiden an. "Ich schätze Ihre Offenheit, Strelinkow. Ich schätze ebenfalls Ihre Fähigkeiten aber im ZK ist man äußerst ungehalten darüber wie langsam Sie hier offensichtlich vorankommen!" Malenkow hatte diese Worte nun ruhiger und vor allem leiser gesprochen und die restlichen Personen nahmen ihre Konversationen wieder auf. Er winkte eine Ordonanz heran und nahm 2 Gläser Wodka vom Tablett und reichte ein Glas Strelinkow. "Was machen wir also, Strelinkow?" fragte er. Strelinkow sah Malenkow einige Sekunden wortlos an und sammelte seine Gedanken, bevor er antwortete. "Das Sonden-Projekt ist Ballast und wird uns auf dem Weg zum Mond nicht weiterbringen..." Strelinkow hielt inne und beobachtete Malenkows Reaktion auf diese Aussage. "Reden Sie weiter" ermunterte ihn Malenkow. "Viele Komponenten des Soyuz-Programms haben ihren Ursprung im Soyuz-A Programm...mit den Ressourcen des Zond-Programms...sofern es eingestellt werden würde, könnten beide Programme, eine bemannte Mondumkreisung mit dem Soyuz-A Programm und eine bemannte Mondlandung mit dem N-1 Programm, verwirklicht werden."


Für eine kurze Sekunde verlor Malenkow die Fassung und starrte Strelinkow mit offenem Mund an. "Wissen Sie, was Sie da sagen? Das Zond-Programm ist eine politische Entscheidung gewesen!" Malenkow kippte den Wodka hinunter und winkte nach der Ordonanz. "Das haben wir hier bereits vermutet" antwortete Strelinkow mit einem schiefen Grinsen und leerte sein Glas. Malenkow reichte seinem Gegenüber ein neues Glas Wodka. "Sie wissen, was in diesem Zusammenhang der Begriff politische Entscheidung bedeutet, Strelinkow?" Strelinkow zögerte zu antworten, während Malenkow ihn provokant ansah. "Vetternwirtschaft...Günstlingswirtschaft...es hat viele Namen" entkam es Strelinkow unvermittelt und im gleichen Augenblick wich alles Blut aus seinem Kopf und es wurde ihm schwindlig. "Menschen sind bereits für viel harmlosere und unbedeutendere Aussagen in einem Gulag verschwunden, Genosse Strelinkow…" Malenkow sah seinen Gegenüber ernst an. Strelinkow lief es kalt den Rücken herunter. Für Sekunden, die Strelinkow wie eine Ewigkeit vorkamen, herrschte eine unangenehme Stille zwischen Beiden. "Ich habe nie gefragt und Sie haben niemals geantwortet, Genosse Strelinkow" Malenkow lächelte dünn und Strelinkow spürte eine unfassbare Erleichterung. "Ich werde sehen, was ich in Moskau für Sie...nein...für das schwer arbeitende Volk der sozialistischen Sowjetrepubliken tun kann, Genosse Strelinkow." Malenkow hob sein Glas und prostete seinem Gegenüber zu...

Hohenlohe
01.06.19, 19:11
Wundervoll...!!:D Endlich mal einen Einblick ins gegnerische Lager. Gibt's jetzt in Zukunft einen Gulag...äh...eine sowjetische Mondbasis auf unserem Trabanten...??

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:^^:

George Pickett
02.06.19, 15:20
Space Race


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NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
13. November 1966


"Wie sieht es aus, Gene?" Robert Gilruth, der Leiter des NASA Spacecraft Center, sah Gene Kranz, den Flugdirektor der NASA erwartungsvoll an, der gerade sein Büro betreten hatte. Der angesprochene schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, setzte sich in einen Sessel und grinste. "Buzz" wollte gar nicht mehr zurück ins Raumschiff. Seine EVA-Einsätze verlaufen mehr als zufriedenstellend." Gilruth nickte zufrieden. "Gemini 12 ist ein würdiger Abschluss des praktischen Teils des Programms." Er nahm sich seine Notizen zur Hand und studierte sie. "Der weitere Ablauf?" fragte er, ohne aufzusehen. "Landung am 15., dann Missionsbesprechung." Gilruth nickte und notierte sich etwas. "Dann Aufbereitung der gesammelten Daten des Programms bis Ende Januar..." Gilruth sah kurz auf und überlegte. "Das Programm wird dann zum 01. Februar 1967 eingestellt und das Gemini-Büro geschlossen."


Gene Kranz nickte wehmütig. "Gemini war fast 2 Jahre unser Leben..." Gilruth erhob sich und kam um seinen großen Schreibtisch herum. Er setzte sich auf die Couch neben Kranz. "Gemini ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Mond. Den entscheidenden Schritt wird aber das Apollo-Programm machen, Gene. Freuen Sie sich auf ihre neue Aufgabe als Flugdirektor des Apollo-Programms." Mit einem Seufzer erhob sich Kranz und reichte Gilruth die Hand. "Was liegt bei Ihnen jetzt an, Gene?" fragte Gilruth, während er Kranz aus seinem Büro geleitete. "Um 04.30 PM geht es mit dem Flieger zum Cape. Morgen werden die Startkomplexe 39A und 39B eingeweiht." Er grinste. "Die Saturn kann kommen." Sie reichten sich die Hände. "Dann alles Gute, Gene." Kranz nickte. "Ihnen auch, Robert."


Als Gene Kranz das Vorzimmer verlassen hatte, wandte sich Gilruth an seine Sekretärin. "Was kommt als nächstes, Madeleine?" Die angesprochene reichte ihrem Chef einen Zettel. "Um zwei ist die Abschlussbesprechung für die Mariner 1-Mission, da wollten Sie dabei sein . Anschließend die Pressekonferenz zur Mariner-Mission. Dann um halb fünf Telefonkonferenz mit dem Direktor und der Budgetkommission des Kongresses." Gilruth verdrehte die Augen. Wieder einmal ging es ums Geld und laut James Webb, seinem Vorgesetzten und Direktor der NASA, war etwas im Busch. Die Kosten für das Raumfahrtprogramm explodierten und hatten sich in den letzten 8 Jahren drastisch erhöht und zwar von 89 Millionen Dollar Jahresbudget im Jahre 1958 auf über 5,9 Milliarden Dollar für das Jahr 1966. Allein im Vergleich zum Jahr 1965 war der Etat für das Jahr 1966 um fast 20 Prozent gestiegen. Mehrere Quellen wollen erfahren haben, das der NASA der Geldhahn zugedreht werden soll. Eine mehr als beunruhigende Vorstellung für Robert Gilruth...

George Pickett
02.06.19, 18:34
Space Race


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Cape Canaveral - 14. November 1966


Obwohl er regelmäßig am Cape zu tun hatte, war Gene Kranz immer wieder über die baulichen Fortschritte beindruckt. Mehrere hundert geladene Gäste waren an diesem 14. November 1966 anwesend, um der Einweihung des Saturn-Startkomplexes 39 beizuwohnen. Die gewaltigen Montagehallen im Hintergrund gaben den passenden Rahmen für die Zeremonie. Von hier aus sollte ab dem nächsten Jahr die entscheidende Phase auf dem Weg zum Mond eingeleitet werden, wenn die ersten bemannten Starts von Apollo-Saturn stattfinden würden.


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https://abload.de/img/05sfjxy.jpg (https://abload.de/image.php?img=05sfjxy.jpg)



Das Kennedy Space Center war in den letzten Jahren mehrfach ausgebaut worden. Die Cape Canaveral Air Force Base hatte eine zusätzliche Start- und Landebahn erhalten, da immer mehr Komponenten für die Endmontage direkt eingeflogen wurden, anstatt sie per Bahn oder LKW zuzuführen. Die Verwaltungs- und Ausbildungseinrichtungen wurden ebenfalls weiter ausgebaut.


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Als der offizielle Teil beendet war, lies sich Gene Kranz zum Launch Complex 19 chauffieren, von wo aus um 02.00 P.M die Raumsonde Mariner 1 zum Mars starten sollte. Der erste interplanetare Flug der NASA, der in einem Vorbeiflug am roten Planeten seinen Höhepunkt finden sollte. Während der Fahrt las er sich die Missionsparameter noch einmal sogfältig durch:


Mariner 1

Typ: Unbemannte Raumsonde ohne eigenes Antriebssystem
Sonden Gewicht: 586kg
Ausrüstung: Diverse Messgeräte und Kameras
Trägersystem: Atlas-Centaur 10AC
Entfernung zum Mars beim Start: 247 Millionen Kilometer
Flugdauer: 208 Tage

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In etwas mehr als 6 Monaten, wenn sich das Transfer-Fenster öffnet, soll dann Mariner 2 starten und sich auf den Weg zur Venus machen. Auch hier soll die Sonde möglichst nahe am Ziel vorbeifliegen und Messdaten sowie Bilder an die Bodenkontrolle übermitteln. Gene Kranz klappte die Mappe zu, als sie schließlich den Launch Complex 19 erreichten und der Wagen vor der Startzentrale hielt. Er stieg aus und betrachtete die Atlas-Centaur Trägerrakete, die noch betankt wurde. Eigentlich entwickelt für das Mercury-Programm, diente sie nun in modifizierter Form als Trägersystem für Satelliten und Sonden. Auch die Surveyor-Sonden wurden mit ihr ins All geschickt. Unwillkürlich musste er an Paul Manfort, den Mariner Missionsleiter denken, der zu diesem Zeitpunkt im NASA Spacecraft Center in Houston in seinem Kontrollraum saß und alle Daten bestimmt zum tausendsten Mal kontrollierte...

Hohenlohe
02.06.19, 18:55
Voller Hoffnung geht's zu den Sternen...!! Wir wünschen euch dabei viele Erfolge...!!:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

edit: wir besitzen das Spiel zwar auch, aber wir sind noch mit zwei anderen zugange...:D

George Pickett
02.06.19, 19:24
Space Race


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NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
14. November 1966 - 01.44 P.M.


Paul Manfort rieb sich unbewusst seine feuchten Hände, während er seine Leute von Mission Control beobachtete. "Alles wird gut...die Technik ist ausgereift...der Kurs tausendmal überprüft..." Er versuchte sich zu beruhigen, was ihm leidlich gelang. Er sah auf die Uhr, die ihm noch 15 Minuten gab. "Flight...O&P...Betankung abgeschlossen. Stutzen zurückgefahren!" kam es von einem Kontroller. "Danke O&P!" Bald war es soweit. "T- 10 Minuten! Einleitung der Endphase!" kam es aus dem Lautsprecher. Von seinem erhöhten Kontrollpult in der letzten Reihe aus lies er den Blick über die verschiedenen Kontrollpulte schweifen. Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich leicht zurück. "Alles wird gut..."


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"Also dann..." Manfort rückte seine Headset zurecht. "An Alle. Erbitte GO oder NO GO für Startsequenz...BOOSTER...GO Flight...RETRO...GO Flight...FDO...GO Flight...GUIDO...GO Flight...INCO...GO Flight...O&P...GO Flight...FAO...GO Flight...NETWORK...GO Flight!" Manfort atmete tief durch. "Einleitung der Startsequenz! Umschalten auf interne Energieversorgung!" Tausende Meilen entfernt am Cape wurden jetzt die letzten Versorgungsleitungen getrennt. Lediglich das Kabel für die Datenverbindung war noch mit der Rakete verbunden. "T-60 Sekunden...Druck in der Vorzündkammer o.k..." Alle Anwesenden starrten abwechselnd auf ihre Instrumente und den Fernsehbildschirm.


"T-10 Sekunden...Zündung Haupttriebwerk und Booster...T-5 Sekunden...4...3...2...1...Lift off!" Die Rampe verschwand in einer Wand aus Feuer und Rauch, aus der sich nur wenige Sekunden später die Atlas-Centaur Trägerrakete befreite und an Höhe gewann. Einige Anwesende applaudierten und beglückwünschten sich gegenseitig. Planmäßig stieg die Rakete senkrecht in den Himmel. "Höhe 7.500...Einleitung Rollmanöver!" Manfort entspannte sich immer mehr.


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Paul Manfort lies sich mit einem Lächeln in den Sitz fallen. Fred Murray, der Assistant Flight Director reichte ihm die obligatorische Zigarre und gab ihm Feuer. Der Monitor zeigte einen immer kleiner werdenden Feuerstrahl, an deren Spitze Mariner 1 dahin reisen würde, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist. "Go Baby...mach Daddy stolz..."

Hohenlohe
03.06.19, 05:14
Eure Storyelemente passen voll dazu...!!:top: Wir möchten gerne mehr davon...:)

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
05.06.19, 20:56
Space Race


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NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
03. Januar 1967 - 0.31 A.M.


"Flight...GNC...Bordcomputer Mariner 1 bestätigt Kurseingabe!" Paul Manfort nickte erleichtert. "GNC...Flight...Kursbefehl ausführen!" Der Operator sendete das Bestätigungssignal zur Sonde, welches bereits mehrere Minuten benötigte, um an sein Ziel zu gelangen. Am 50. Tage der Reise von Mariner 1 zum Mars sollte die erste und auch letzte Kurskorrektur die Sonde auf ihren finalen Kurs bringen, die sie, wenn alles so eintrat, wie es berechnet wurde, in nur etwas mehr als 200km Entfernung am Mars vorbeifliegen lassen würde. Nach dem Kursmanöver sollte dann die Centaur-Stufe abgesprengt werden, da ihre Treibstoffreserven dann erschöpft sein würden.


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Jetzt konnten alle Anwesenden im Mariner-Kontrollzentrum nur abwarten. Um 0.46 A.M. sollte das Kursprogramm vom Bordcomputer initiiert werden und die beiden RL-10 Triebwerke der Centaur-Stufe zünden. Dann würde es weitere 5 Minuten dauern, bis die Telemetrie der Sonde bei Mission-Control eintreffen würde. Als die ersten Daten eintrafen, kam Erleichterung auf. Zwar war das Manöver nicht zu 100 Prozent gelungen, aber die Abweichungen waren tolerierbar. Mariner 1 würde den Mars in einer Entfernung von etwa 400km passieren. Begründet wurde die Abweichung mit den schwer zu dosierenden Triebwerken der Centaur-Stufe, die primär für lange Beschleunigungssequenzen im Vakuum konzipiert waren. Dieses Problem sollte ab der Mariner 3-Sonde gelöst werden, wenn die Sonden einen eigenen Antrieb erhalten sollten. Die Centaur-Stufe wurde abgesprengt und Mariner 1 flog allein weiter in Richtung Mars


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NASA Spacecraft Center - Houtson/Texas
25. März 1967

Während einer Pressekonferenz zum Abschluss der Surveyor-Programms beleuchtete der Direktor des NASA Spacecraft Center, Robert Gilruth, vor geladenen Journalisten noch einmal die Aufgaben und Ziele des Programms. Alle 5 Missionen hatten zum Ziel, die notwendigen Prozeduren des Transits, des Orbitalmanövers und der Landung zu entwickeln sowie die Beschaffenheit der Mondoberfläche zu erkunden. In allen Aspekten konnte das Programm als voller Erfolg gewertet werden. Alle 5 Sonden erreichten planmäßig den Mondorbit und landeten, mehr oder weniger, in den vorgesehenen Landegebieten. In allen Landezonen war der Untergrund fest und scheinbar in der Lage, auch größeren Gewichtsbelastungen gewachsen zu sein. Leider stellten sich bei einigen Sonden bereits erste Fehlfunktionen ein. Surveyor 2 gilt sein dem 09. Januar 1967 als Totalausfall, da jegliche Kommunikation mit der Sonde abgebrochen ist. Alle Landezonen befinden sich auf der Vorderseite des Mondes.


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Auf die Frage eines Journalisten, wie die NASA das Mondprogramm der Sowjetunion bewerten würde, antwortete Gilruth, das die Informationen hierüber begrenzt sein. Man wisse über 2 erfolgreiche Landungen sowjetischer Sonden auf dem Mond in den letzten 6 Monaten aber gerüchteweise auch über mehrere Fehlstarts und Pannen weiterer Mondsonden in der gleichen Zeit. Was das bemannte Raumfahrtprogramm der Sowjets angehe, so gebe es praktisch keine Informationen, die durch den eisernen Vorhang drangen. Das sollte sich bald ändern...

George Pickett
05.06.19, 22:17
Space Race


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Kosmodrom Baikonur
23. April 1967 - 06.07 Uhr

"Sagen Sie mir, Genosse Strelinkow...haben Sie so wenig Vertrauen in unsere Ingenieure?" Wlademir Malenkow sah den Leiter des OKB-1 mit einem süffisanten Lächeln an. Dieser hielt dem Blick stand und antwortete ruhig und sachlich. "Es ist der Erstflug eines völlig neuen Raumschiffs, Genosse Malenkow. Der Flug soll nur 2 Erdumkreisungen dauern um die Komponenten einer ersten Beurteilung unterziehen zu können." Jetzt lächelte Strelinkow seinen Vorgesetzten an. "Hierfür ist 1 Kosmonaut völlig ausreichend...und ja...Sie haben recht...wir möchten unnötige Risiken vermeiden." Malenkow Grinsen wurde breiter. "Wenn Genosse Malenkow aber mitfliegen möchten...? Oberst Komarow freut sich bestimmt über Gesellschaft..." Malenkow´s Gesichtszüge froren leicht ein. Er sah durch das Panzerglas der Zentrale nach draußen auf den Startkomplex, wo Soyuz 1 an der Spitze einer R7-D Rakete den aufziehenden Morgen begrüßte.


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"Noch 2 Minuten! Versorgungsleistungen kappen!" Die Arme fuhren zurück und Oberst Komarow bestätigte per Funk, dass das Soyuz-Raumschiff auf eigene Energieversorgung umgeschaltet hatte. Die Anspannung im Raum wurde immer größer.


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Die Uhr an der Wand zählte die Sekunden bis zum Start hinunter und war bei 10 Sekunden angekommen. "Triebwerke zünden!" befahl Strelinkow. Der Betonboden des Kontrollraum begann zu zittern und das Grollen der Triebwerke war durch 50 Zentimeter Beton zu hören. Strelinkow´s Lippen bewegten sich lautlos als er nach draußen sah. "Halteklammern lösen!" schrie er unvermittelt und die Rakete wurde freigegeben, die schnell an Höhe gewann.


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"Z plus 120 Sekunden..." Das menschliche Auge konnte die Rakete nur noch erahnen, aber Teleskope beobachteten den Steigflug von Soyuz 1, der bisher planmäßig verlief. "Vorbereiten für Abwurf Zusatzraketen!" Schalter wurden umgelegt und der Finger eines jungen Technikers schwebte über einem roten Knopf. "Brennschluss!" rief ein Techniker. "Absprengen!" 4 Lampen wechselten von gelb auf grün und zeigten damit an, dass sich alle 4 Zusatzraketen planmäßig von der 1. Stufe gelöst hatten.


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"Steigungswinkel und Geschwindigkeit in Ordnung! Vorbereiten für Absprengung Rettungssystem und Schutzmantel!" Erstmalig verfügte ein bemanntes sowjetisches Raumschiff über eine Rettungsrakete, die die Soyuz-Kommandokapsel im Notfall vom Rest der Rakete lösen sollte. Gerüchteweise sollte das System dem amerikanischen...na ja...nicht unähnlich sein. Das besondere hier war aber, dass durch die Zündsequenz gleichzeitig auch der Schutzmantel angesprengt werden sollte, was so noch nicht in der Praxis getestet wurde. "Absprengen!" befahl Strelinkow und fast im selben Augenblick blinkten mehrere rote Lampen auf dem Hauptschaltpult auf.


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"Was ist passiert?" schrie Strelinkow. "Die Sprengbolzen, die das Rettungssystem von der Kapsel trennen sollen, haben nicht ausgelöst." Strelinkow wurde blass. Der Schub der Rettungsrakete war stark genug um die Andockschürze samt Schott abzureißen. "Komarow meldet sich!" rief der Funkoffizier. Strelinkow riss ihm das Mikrofon aus der Hand. "Komarow! Wie ist die Situation?" Durch das starke Rauschen war es schwer, Komarow zu verstehen."...teilweise Ausfall der Elektrik...Druck in Ordnung, aber das Schott hat sich nach innen gewölbt...sonst keine Schäden erkennbar..." Alle atmeten auf. "Sollen wir abbrechen?" fragte Malenkow, der sich neben Strelinkow gestellt hatte. Dieser überlegte kurz. "Nein...wir machen weiter!"


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12 Minuten nach dem Start erreichte Soyuz 1 die Erdumlaufbahn in 300km Höhe. Obwohl das Raumschiff anscheinend keinen größeren Schaden genommen hatte wurde beschlossen, den Flug auf 1 Erdumkreisung zu reduzieren 111 Minuten später landete Soyuz 1 sicher in der kasachischen Steppe.


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Es wird eine Untersuchung angeordnet, die das Versagen der Sprengbolzen aufklären soll. Der oder die Schuldigen werden bald gefunden sein...




https://youtu.be/BWyEOdNrB4g

George Pickett
07.06.19, 18:24
Space Race


https://abload.de/img/covervtk56.jpg (https://abload.de/image.php?img=covervtk56.jpg)


Am 26. Mai 1967 startet die UDSSR Soyuz 2 mit regulär 3 Kosmonauten ins All. Das Raumschiff bleibt 3 Tage im Erdorbit und führt diverse Orbitalmanöver durch. Nach diversen Überarbeitungen im Bereich des Rettungssystems funktioniert nun auch die Absprengsequenz Schutzhülle/Rettungsrakete. Die Verantwortlichen der Fehlfunktion beim Start von Soyuz 1 wurden ausgemacht und "versetzt". Die UDSSR plant bereits für Ende Juni den Start von Soyuz 3. Die NASA schließt am 31. Mai 1967 mit dem Start von SA-3 die unbemannten (suborbitalen) Testflüge mit der Saturn I ab. Das Programm soll im Juli mit dem ersten unbemannten Start einer Saturn IB (orbital) fortgesetzt werden (SA-4).


Anfang Juni erreicht das Mariner-Programm seine ersten Höhepunkte. Kurz nach Mitternacht des 04. Juni 1967 startet Mariner 2 von Cape Canaveral (Launch Complex 19) aus zur Venus. Es ist der letzte Start einer Atlas-Centaur 10AC Trägerrakete. Die Sonden der nächsten Generation sind zu groß und zu schwer für die schon betagte Trägerrakete. Modifizierte Titan-Trägerraketen sollen zukünftig die Sonden der NASA ins All bringen. 6 Stunden nach dem Start wird das Venus-Transitmanöver erfolgreich durchgeführt und Mariner 2 beginnt seine 148 Tage dauernde Reise zur Venus.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0716-2oek1r.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0716-2oek1r.jpg)



Am 06. Juni 1967 um 9.06 A.M. tritt Mariner 1 in das Schwerefeld des Mars ein. Die Sonde übermittelt erste Messdaten...und ein erstes Bild. Zu diesem Zeitpunkt ist Mariner 1 noch fast 24 Stunden vom Punkt der größten Annäherung entfernt. Zwar ist nur ein grauer kleiner Ball zu erkennen, aber alleine das Wissen, das dieses Bild von einer Sonde übermittelt wird, die inzwischen fast 250 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, macht die Anwesenden im Mission Control Center nachdenklich...und stolz.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0716-4n0jxv.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0716-4n0jxv.jpg)



In den nächsten Stunden treffen weitere Bilder von der Sonde ein, die immer mehr Details erkennen lassen, je näher die Sonde dem Mars kommt. Die anwesenden Wissenschaftler des Mariner-Programms sind außer sich vor Begeisterung und saugen jedes Bild und jede Information, die die Sonde sendet, gierig auf.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0716-5ghjqp.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0716-5ghjqp.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0716-59jjo9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0716-59jjo9.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0716-5tukkl.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0716-5tukkl.jpg)



Am 07. Juni 1967 um 3.21 A.M. passiert Mariner 1 den Mars in einer Entfernung von 585 Kilometern, um sich auf der Nachtseite des Planeten wieder von ihm zu entfernen. Über 200 Bilder und eine große Datenmenge, deren Sichtung und Analyse Monate dauern wird, hat die Sonde erfolgreich übermittelt.


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Die Mission ist abgeschlossen. Mariner 1 taucht die die Tiefen des Alls ein und wird antriebs- und steuerlos die Sonne umkreisen. Schon bald wird der Kontakt zur Sonde abbrechen, wenn sich so weit entfernt hat, das die Signale nicht mehr zu ihr durchdringen...


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0717-1mnkay.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0717-1mnkay.jpg)



Die NASA feiert einen großen Erfolg, doch das bemannte Mondprogramm hat weiterhin alle Priorität. Unbehagen verursacht zudem die Tatsache, dass kaum Informationen über das sowjetische Raumfahrtprogramm und seiner Fortschritte es durch den Eisernen Vorhang schaffen, während viele Informationen über die Aktivitäten der NASA frei zugänglich sind. Niemand wusste, wie weit die Sowjets wirklich waren...und die Sorgen waren berechtigt...

Hohenlohe
07.06.19, 19:01
Es lebe der reale Sozialismus...!! *duckundwech*

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:D

George Pickett
08.06.19, 16:20
Space Race


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Kosmodrom Baikonur
20. Juli 1967

"Das ist zu riskant, Juri!" Nikolei Andropow, der Entwicklungsleiter des Proton-Projektes stand ganz nah bei Strelinkow und flüsterte seine Worte eher, als er sie laut aussprach. "Es gibt nicht ohne Grund eine verbindliche Vorgehensweise. So und so viele Tests der Einzelkomponenten bis zur Einsatzreife! Dann mindestens 1 Start ohne, oder mit unwichtiger Nutzlast!" Strelinkow sah ihn mit leeren Augen an und im Grunde wusste er bereits, dass seine Einwände wirkungslos bleiben würden, denn das waren sie auch schon letzte Woche, vor 2 Wochen und vor 4 Wochen gewesen. Juri konnte er keinen Vorwurf machen. Das Politbüro hatte so entschieden und Strelinkow und Malenkow waren im Vorfeld mehr als 1mal aneinandergeraten. Breschnew höchstpersönlich hatte diesen Propaganda-Coup befohlen...ohne Rücksicht auf die Kosmonauten, die das Risiko zu tragen hatten.


Eigentlich hätte das Soyuz-A Projekt (Vorbeiflug am Mond) erst Anfang 1968 in die praktische Phase eintreten sollen, wenn die Proton-K Rakete als neues, schweres Trägersystem für Nutzlasten die Einsatzreife erlangt hätte. Die Nutzlast selber, also Soyuz-A war offiziell seit Ende Juni einsatzbereit. Dennoch hätte man sich weitere Zeit für Tests gewünscht um die Zuverlässigkeit der einzelnen Komponenten zu prüfen. Soyuz-A wurde unter der offiziellen Bezeichnung "Luna-Transit-Stufe" in den Projektakten geführt. Es bestand aus einer Antriebsstufe und einem Habitat mit eigenen Lebenserhaltungssystemen und autarker Energieversorgung. Als erster Schritt soll eine Proton-K Trägerrakete die unbemannte "L.T.S" in einen Parkorbit bringen. Einige Tage später startet dann das Soyuz-Raumschiff und führt im Orbit ein Rendezvous-Manöver durch, an dessen Ende das Kopplungsmanöver steht. Der 3-köpfigen Besatzung steht dann für die rund 1-wöchige Mission ein zusätzlicher Lebensraum zur Verfügung. Die Lebenserhaltungssysteme des Soyuz-Raumschiffs allein, sind für einen so langen Einsatz nicht vorgesehen.


Luna-Transit-Stufe

Länge: 9,5 Meter
Durchmesser: 3,1 Meter
Gewicht: 11 Tonnen
Eigener Antrieb: Ja
Eigene Lebenserhaltung: Ja


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"Betankung abgeschlossen. Finale Systemprüfungen abgeschlossen!" kam es durch den Lautsprecher. "Es gibt kein zurück, Nikolei" murmelte Strelinkow. "Wir sind zum Erfolg verdammt!" Beide sahen hinaus auf die Startrampe, wo Andropow´s Schöpfung auf seinen Erstflug wartete. "Die erste praktische Erprobung einer neuen Trägerrakete mit so einem wichtigen Projekt zu verknüpfen...ein Wahnsinn..." murmelte Andropow. Strelinkow hingegen war in Gedanken. Er bewunderte die klaren Linien und das generelle Design der Proton. Das Prinzip der Mehrfach-Booster war bei diesem Raketentyp noch einmal mehr in den Vordergrund gerückt. Ein Umstand, der dem generellen Schubkraftproblem der sowjetischen Antriebsaggregate Rechnung trug. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Entwicklung der N-1 Rakete des Mondprogramms nur schleppend vorankommt.


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"Noch 60 Sekunden bis zum Start!" kam es durch den Lautsprecher. Andropow ging zur Hauptkonsole. Der Techniker an der Konsole öffnete eine Schutzklappe, die ein Schloss und einen roten Knopf freigab. Andropow steckte den Schlüssel in das Schloss und drehte ihn um 90 Grad nach rechts und ein grünes Licht flammte auf. "Interne Energie an!". Er sah auf die Uhr. "Noch 30 Sekunden!" Andropow drehte den Schlüssel um weitere 90 Grad nach rechts und eine zweites grünes Licht begann zu leuchten. "Vorzündsequenz aktiv! Noch 15 Sekunden!" Andropow´s Finger schwebte über dem roten Knopf. "Noch 10 Sekunden...noch 5 Sekunden!" Andropow drückte den Knopf und die Proton-Rakete erwachte zum Leben. "3...2...1...Start!" Die Haltearme fuhren zurück und die Proton-K Rakete hob ab.


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Die Rakete gewann schnell an Höhe und wurde kleiner und kleiner. Strelinkow klopfte seinem Kollegen auf die Schulter. "Gut gemacht, Nikolei." Der Angesprochene starrte unbeirrt auf den Bildschirm, der die Flugbahn und Telemetrie-Werte der Rakete anzeigte. Nach und nach entspannte er sich und lies die Glückwünsche der Anwesenden über sich ergehen. "Es ist doch bezeichnend, das Malenkow nicht hier ist" spottete Strelinkow. "Im Angesicht eines drohenden Fehlschlages will er damit natürlich nicht in Verbindung gebracht werden..." Er reichte Andropow ein Glas Wodka.


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Als die Endphase des Starts begann, wurde es noch einmal ernst im Kontrollraum. Die Trennung der 1. und 2. Stufe verliefen perfekt und 13 Minuten nach dem Abheben erreichte die Luna-Transfer-Stufe den Parkorbit in 300 km Höhe. Die Sonnenkollektoren wurden ausgefahren und die abschließenden Systemüberprüfungen begannen, die allesamt positiv ausfielen. Die L.T.S. war einsatzbereit und wartete nur noch darauf, dass die 3 Kosmonauten von Soyuz 4 in wenigen Tagen andocken würden.


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https://abload.de/img/ksp_x642019-06-0814-3fxj90.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-0814-3fxj90.jpg)





NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
22. Juli 1967

James Webb blätterte den Bericht vor und zurück. "Was sagt NORAD dazu?" Robert Gilruth beugte sich auf der Couch etwas vor. "Die halten es für keinen Teststart. Zwar hatten wir Informationen, dass die Sowjets bald ein neues Trägersystem testen würden...aber dieser Start war ungewöhnlich." Webb kniff die Augen zusammen. "Begründung?" Gilruth stand auf und goss sich eine Tasse Kaffee ein. "Das Aussetzen einer Nutzlast ist durchaus üblich bei Teststarts. Wir machen das ja auch...aber diese Nutzlast scheint eher ungewöhnlich zu sein." Webb nickte und sah wieder auf den Bericht. "Geschätzte Länge der ausgesetzten Nutzlast 8 bis 10 Meter. Gewicht zwischen 5 und 10 Tonnen..." Er sah wieder zu Gilruth auf. "Ich habe da kein gutes Gefühl, Rob. Da ist etwas im Busch..." In diesem Augenblick stürzte John Bouwers, der Assistent von Robert Gilruth in den Raum. "Verzeihung, Sir!" Norad meldet weiteren Raketenstart von Baikonur aus…!"

clone
08.06.19, 17:11
Da ihr ja schon Sowjetunion und die USA spielt (soweit wir es verstehen), hoffe ich immer noch, dass bald ganz heimlich ein Sänger Raumschiff alle anderen alt aussehen lässt.

dimovski
08.06.19, 17:30
Was für ein Déjà-vu :D

https://www.youtube.com/watch?v=PjWo1nmKHXg

George Pickett
08.06.19, 17:43
Da ihr ja schon Sowjetunion und die USA spielt (soweit wir es verstehen), hoffe ich immer noch, dass bald ganz heimlich ein Sänger Raumschiff alle anderen alt aussehen lässt.

Wenn das Unsere Ingenieurskurs nicht überfordert...werden Wir es gerne versuchen ;)

George Pickett
08.06.19, 17:48
Was für ein Déjà-vu :D

https://www.youtube.com/watch?v=PjWo1nmKHXg

Ja...Salyut spielt in Unseren Plänen auch eine Rolle... :D

dimovski
08.06.19, 18:36
Wir hätten noch 2 kleine Anmerkungen:

1) Da die Centaur eine Hydrolox-Stufe ist, sind die 50 Tage bis zur Kurskorrektur der Mariner 1 ziemlich (https://www.ulalaunch.com/docs/default-source/upper-stages/centaur-upperstage-applicability-for-several-day-mission-durations-with-minor-insulation-modifications-2007-5845.pdf) überzogen.

2) Die II. Stufe der Soyuz wird vor der Abtrennung der I. Stufe gezündet - deswegen ist der Decoupler unverkleidet. Gleiches gilt auch für die II. und III. Stufe der Proton.

George Pickett
08.06.19, 19:20
Wir hätten noch 2 kleine Anmerkungen:

1) Da die Centaur eine Hydrolox-Stufe ist, sind die 50 Tage bis zur Kurskorrektur der Mariner 1 ziemlich (https://www.ulalaunch.com/docs/default-source/upper-stages/centaur-upperstage-applicability-for-several-day-mission-durations-with-minor-insulation-modifications-2007-5845.pdf) überzogen.

2) Die II. Stufe der Soyuz wird vor der Abtrennung der I. Stufe gezündet - deswegen ist der Decoupler unverkleidet. Gleiches gilt auch für die II. und III. Stufe der Proton.

Aahh...ein Kenner der Materie :top:

Zu 1) Ihr habt natürlich Recht. Das Problem mit der Verflüchtigung des Treibstoffs könnte man nur durch Kühlung des Tanks lösen. Diese Technik ist aber noch nicht entwickelt. Deshalb werden in diesem Fall die RL-10 Triebwerke der Centaur-Stufe mit herkömmlichen Flüssigtreibstoff angetrieben.

Zu 2) Ihr habt natürlich Recht. Wir hätten das "Hot Staging" als Prozedur auch gerne angewendet, doch aus einem Uns nicht bekannten Grund kommt es dann zur Explosion der Stufe, wie Uns mehrere Tests zeigten. Da Wir auf Grund Unseres Unvermögens dieses Problem nicht lösen konnten, verwenden Wir das "herkömmliche" Prozedere.

Verzeiht einem Laien, der von diesem Spiel sehr angetan ist und doch nur etwas unterhalten möchte ;)

George Pickett
09.06.19, 18:30
Space Race


https://abload.de/img/coverx1kl4.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverx1kl4.jpg)


Kosmodrom Baikonur
23. Juli 1967 - 05.59 Uhr

Strelinkow goss sich ein weiteres Glas heißen Tee ein. Seit 04.00 Uhr war er in der Kommandozentrale, um die Endphase der Annäherung von Soyuz 4 an das L.T.S. zu überwachen. 18 Stunden waren seit dem Start der 3 Kosmonauten vergangen und bisher verlief die Mission wie aus dem Lehrbuch. Start...Orbit...Anpassung Bahnneigung um 1,1 Grad an die Umlaufbahn des L.T.S...und nun hatten sich beide Raumschiffe bis auf wenige Kilometer genähert. In wenigen Minuten würde die Besatzung von Soyuz 4 die letzten Bahnkorrekturen ausführen.


In diesem Augenblick ging die Tür auf und Wladimir Malenkow betrat mit einem breiten Grinsen den Kontrollraum. "Genossen! Ein weiterer glorreicher Tag für die sozialistischen Sowjetrepubliken!". Er eilte auf Strelinkow zu und schüttelte ihm begeistert die Hand. "Genosse Malenkow…" Strelinkow lies das übertrieben hektische Händeschütteln über sich ergehen. "Welch unerwartete Ehre einen Vertreter des ZK hier begrüßen zu dürfen." Malenkow schüttelte unbeirrt weiter Stelinkow´s Hand. "Wir schreiben heute Geschichte, Strelinkow. Man bekommt vielleicht nie wieder die Gelegenheit, hautnah dabei zu sein..." Die Meldung eines Technikers erlöste Strelinkow aus dieser sinnlosen Konversation. "Soyuz 4 meldet Beginn der finalen Annäherungsphase! Entfernung zum L.T.S. 600 Meter!"


https://abload.de/img/013kk4m.jpg (https://abload.de/image.php?img=013kk4m.jpg)



Strelinkow eilte zum Kontrollpult und betrachtete die Monitore. Die Stimme von Wladimir Schalatow, dem Kommandanten von Soyuz 4, war trotz des Rauschens und Knackens gut zu verstehen. "Relative Lage 005 Grad links...006 Grad oben...Anpassung Lagewinkel...Entfernung 450 Meter...Lage links 20..." Nur mit den Lagekontrolldüsen manövrierte Schalatow das Raumschiff Meter für Meter näher an das L.T.S heran und war bemüht, die Ausrichtung des Raumschiffs für das anstehende Kopplungsmanöver optimal zu gestalten.


https://abload.de/img/02m5kkm.jpg (https://abload.de/image.php?img=02m5kkm.jpg)

https://abload.de/img/03tikhy.jpg (https://abload.de/image.php?img=03tikhy.jpg)

https://abload.de/img/04uij08.jpg (https://abload.de/image.php?img=04uij08.jpg)



"Entfernung 100 Meter...Einleitung der Endphase..." Im Kontrollraum war es absolut still. Als sich Malenkow geräuschvoll eine Tasse Tee eingoss, drehten sich einige Techniker erschrocken um. "Entfernung 50 Meter...relative Lage 0...sieht gut aus..." Schalatow war die Ruhe selbst. Wenigstens gab seine Stimme Anlass, dieses zu vermuten. Wie es in ihm wirklich aussah...das wusste nur Schalatow selbst. "20 Meter...10 Meter...Achtung!" Es wurde still im Lautsprecher. Nur das Knacken und Rauschen war zu vernehmen. Die Sekunden dehnten sich zur Ewigkeit aus, während im Kontrollraum Einige das Atmen zu vergessen schienen. "Bodenkontrolle...hier Soyuz 4. Raumschiff mechanisch und elektrisch am L.T.S angekoppelt. Bereiten Öffnung der Luken vor!"


https://abload.de/img/05xjjmb.jpg (https://abload.de/image.php?img=05xjjmb.jpg)

https://abload.de/img/0605jov.jpg (https://abload.de/image.php?img=0605jov.jpg)

https://abload.de/img/07nrj8l.jpg (https://abload.de/image.php?img=07nrj8l.jpg)



Jubel brandete auf und die Techniker lagen sich in den Armen. "Strelinkow!" Malenkow packte ihn mit beiden Händen an den Schultern. "Das ist ein würdiger Aufmacher für die Prawda! Erster 3-Mann-Flug! Erstes Kopplungsmanöver an einem anderen Raumschiff! Erstes Umsteigen in ein anderes Raumschiff durch ein unter Druck stehendes Kopplungssystem!" Malenkow´s Kopf lief rot an vor Aufregung. "Ruhm und Ehre der Sowjetunion!" rief er laut. Alle Anwesenden klatschen und stimmten die Hymne der Sowjetunion an. Obwohl Strelinkow den Genossen Malenkow verachtete...die aufgezählten Leistungen stimmten ihn stolz...





https://youtu.be/K9IaCuZIPrw

Hohenlohe
09.06.19, 19:52
Jetzt sind die Amis die Blamierten...!!:D Bin gespannt, was jetzt als Nächstes kommt...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

clone
10.06.19, 00:17
Kein Umstieg über den Weltraumspaziergang? Wo kommt der plötzliche sovjetische Komfort her? Wenn das die Parteichefs erfahren!

(Weiter so!)

George Pickett
10.06.19, 13:21
Kein Umstieg über den Weltraumspaziergang? Wo kommt der plötzliche sovjetische Komfort her? Wenn das die Parteichefs erfahren!

(Weiter so!)


Nein, dieses umständliche "Außenbord-Wechsel-Das-Raumschiff-Gedöns" haben wir Dank der genialen sowjetischen Ingenieure vermeiden können :D

George Pickett
10.06.19, 14:52
Space Race


https://abload.de/img/cover0ok50.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover0ok50.jpg)


Die Missionsparameter von Soyuz 4 sahen 2 weitere Tage im Orbit vor. Dann sollte der Luna-Transit eingeleitet werden. Auf Grund der knappen Treibstoffreserven des L.T.S. war es nicht möglich, den effektivsten Kurs zu nehmen, sondern einen extrem Treibstoff sparenden, wodurch der Flug zum Mond fast 10 Tage dauern würde. Mit der insgesamt über 3-wöchigen Mission wollten die Sowjetunion jedoch die Leistungsfähigkeit und ihren Vorsprung vor der USA unter Beweis stellen. Kurz nach Mitternacht des 25. Juli 1967 kam es im Habitat des L.T.S. jedoch zu einem Druckabfall, der sich in einem signifikanten Verlust der Stickstoffreserven äußerste. Am Morgen des 25. Juli stand fest, dass der Schaden, vermutlich defekte Ventile des Stickstofftanks, mit Bordmitteln nicht zu beheben war und bereits die Reserven des Soyuz-Raumschiffs zur Aufrechterhaltung einer Atomsphäre im Habitat verwendet werden mussten. Um 12.31 Uhr Ortszeit wurde von der Bodenkontrolle der Abbruch der Mission befohlen. Soyuz 4 koppelte um 14.00 Uhr vom L.T.S. ab und initiierte 70 Minuten später das Bremsmanöver für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Die Landung verlief planmäßig


Der Fehlschlag der Soyuz 4 Mission konnte vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden, da bisher nur die Erfolge des Orbitalmanövers der Welt bekanntgemacht wurden. Der Transit zum Mond wäre der 2. Aufmacher der Prawda für den 26. Juli gewesen. So wurde die Mission der Weltöffentlichkeit als voller Erfolg verkauft. Doch geht dieser Rückschlag des sowjetischen Raumfahrtprogramms auch einher mit immer größer werdenden Problemen bei der Entwicklung der N1-Rakete. Die Notwendigkeit, viele Triebwerke zu bündeln, um die notwendige Schubkraft zu entwickeln, wirkt sich mehr und mehr als Hemmschuh auf die Fortschritte des Mondprogramms aus. Stärkere Einzeltriebwerke zu entwickeln wird unumgänglich sein.





NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
26. Juli 1967

"Johnson ist angepisst, Gentlemen!" James Webb schaute in die Runde der Leitenden Ingenieure und Dienststellenleiter der NASA, die in seinem Büro versammelt waren. "Er hat mich derartig rund gemacht, dass ich am liebsten durch die Kanalisation das Weiße Haus verlassen hätte!" Er klopfte mit den Knöcheln auf seinen Eiche-Schreibtisch. "Wir sind zu langsam! Was ist das Problem?" Wernher von Braun räusperte sich. "Die diversen Tests und Backup-Tests benötigen halt ihre Zeit, bis alle Komponenten ihre Einsatzreife erlangen..." Webb schlug unvermittelt mit der Faust auf den Tisch. "Mr. von Braun. Ich schätze Sie und Ihr Team. Sie haben das amerikanische Raumfahrtprogramm voran gebracht aber man kann sich auch zu Tode prüfen!" Er nahm sich einen Zettel zur Hand. "3 unbemannte Starts der Saturn I...Erfolgreich...1 unbemannter Start der Saturn IB erfolgreich..." Er sah auf. "Das ist eine Erfolgsquote von 100% Gentlemen, und sie wollen weitere 2 unbemannte Starts einer Saturn IB???" Von Braun wollte etwas erwidern, überlegte es sich aber anders.


Webb atmete tief durch. "Die Testflüge SA-4 und SA-5 der Saturn IB werden gestrichen. Ich ordne hiermit den Beginn der bemannten Apollo-Flüge an." Im Raum kam Gemurmel auf. Robert Gilruth meldete sich zu Wort. "Es gibt noch Probleme mit dem aktiven Kopplungssystem der Apollo-Kapsel. Das Block II Raumschiff ist noch nicht soweit!" Webb schüttelte den Kopf. "Es geht hier nicht darum, an ein anderes Raumschiff anzudocken, Robert! Der Präsident will etwas Vorzeigbares!" Webb kam um seinen Schreibtisch herum. "Er will Amerikaner im All sehen" Je schneller, je besser..."


Der Direktor der NASA lehnte sich an seinen Schreibtisch und musterte seine "Genies". "Vorschläge, Gentlemen?" John Bouwers meldete sich zu Wort. "Wir haben die Block I Apollo-Kapsel, die ursprünglich als Testflug SA-5 für einen unbemannten, suborbitalen Flug gedacht war. Sie ist im Prinzip mit dem Block II Raumschiff identisch, verfügt aber über einen komplett geschlossenen Bug ohne Vorrichtung für ein Kopplungssystem." Bouwers überlegte kurz. "Die finalen Tests und die Endmontage könnten innerhalb von 4 Wochen abgeschlossen sein." Webb wurde hellhörig und Bouwers fuhr fort. "Der Start von SA-4 war für Ende August vorgesehen...und die Test-Crew von SA-5 ist eigentlich bereit. Wir müssten lediglich die Missionsparameter erweitern..." Von Braun wollte etwas einwenden, aber Webb hob die Hand. "Ich möchte von allen Abteilungen diesbezüglich eine Stellungnahme bis zum 29. des Monats. Wenn keine schwerwiegenden Einwände vorliegen, so werde ich Ende des Monats den Präsidenten dahingehend informieren." Er sah noch einmal in die Runde und beobachtete die Reaktionen auf das Gesagte. "Danke, Gentlemen..."

Hohenlohe
10.06.19, 15:43
Nieder mit den Kapitalisten...!! Lang lebe der real existierende Sozialismus...!!:D *duckundwech*

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
12.06.19, 23:29
Space Race


https://abload.de/img/coverdcjge.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverdcjge.jpg)


Am 27. Juli 1967 führt Mariner 2 am 56. Missionstag eine notwendige Bahnkorrektur durch. Die Sonde wird, wenn die Berechnungen korrekt sind, den Planeten Venus in knapp 600 Kilometer Entfernung passieren und Bilder sowie Daten senden, sofern die Technik bis dahin durchhält. Bisher jedoch ist das Mariner-Programm ein voller Erfolg. Im Bereich der unbemannten Sonden kann sich die NASA anscheinend etwas von den Sowjets absetzen, die anscheinend alle Ressourcen auf ihr Mondprogramm konzentrieren.


Am 31. Juli 1967 wird die Apollo 1 Mission offiziell. Der Start soll noch im August stattfinden und der Flug mindestens 24 Stunden dauern. Die SA-5 Simulationscrew (Virgil Grisson, Edward White, Roger Chaffee) wird als Besatzung von Apollo 1 nominiert und beginnt am 10. August die Endphase ihres Trainings direkt am Cape. Am 27. August ist die Endmontage der Saturn IB abgeschlossen und das Roll out zur Startrampe 39A beginnt. Kurz nach Mitternacht des 30. August 1967 beginnt auf der Startrampe 39A das Betanken der beiden Raketenstufen. Der Start ist für 1.15 P.M. CT vorgesehen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1117-4ypkbi.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1117-4ypkbi.jpg)

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Auf die Sekunde genau um 1.15 P.M. zünden die 8 H1-Triebwerke der SI-Stufe und Apollo 1 löst sich von der Startrampe. Die kritische 1. Phase des Starts verläuft planmäßig. Sowohl Beschleunigung, als auch Steigungswinkel sind optimal. Die explizite Einhaltung des vorher berechneten Kurses ist von entscheidender Bedeutung, denn die Saturn IB ist mit der Nutzlast Apollo 1 am Limit ihrer Leistungsfähigkeit und kann das Raumschiff lediglich in einen niedrigen Orbit transportieren und verfügt über keinerlei Treibstoffreserven um einen fehlerhaften Kurs auszugleichen..


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1118-20nknw.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1118-20nknw.jpg)

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240 Sekunden nach dem Start wird die ausgebrannte SI-Stufe abgesprengt und das J2-Trieberk der SIV-Stufe gezündet. Der Start verläuft weiterhin planmäßig. Alle Systeme funktionieren innerhalb der vorgegebenen Parameter.


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https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1118-3sxjku.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1118-3sxjku.jpg)

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11 Minuten nach dem Start erreicht Apollo 1 nach dem Brennschluss der SIV-Stufe einen niedrigen Orbit. Die Stufentrennung verläuft planmäßig. In den nächsten Stunden werden die Systeme des Apollo-Raumschiffs gründlichen Überprüfungen unterzogen. Dem Hauptantrieb und den Lagekontrolltriebwerken gilt dabei das besondere Augenmerk der Astronauten und der Bodenkontrolle. Auch die erstmalig zum Einsatz kommende Brennstoffzelle zur Energieversorgung wird aktiviert. Sie hat den Vorzug gegenüber Sonnenkollektoren erhalten und soll jetzt die Richtigkeit dieser Entscheidung untermauern.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1118-49djal.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1118-49djal.jpg)

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Nach einer 4-stündigen Ruheperiode beginnen die Astronauten dann mit dem wissenschaftlichen Teil der Mission, der den Einsatz von Messgeräten sowie die Erdbeobachtung umfasst. Unter anderem wird die Röntgenstrahlung knapp oberhalb der Erdatmosphäre gemessen und Daten über dass Magnetfeld gesammelt. Die Mission ist zu diesem Zeitpunkt bereits ein großer Erfolg und zeigt das Potential des Apollo-Raumschiffs auf.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1218-2rak9k.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1218-2rak9k.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1218-2sjkzj.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1218-2sjkzj.jpg)



Nach über 1 Tag im All und 18 Erdumkreisungen leitet Apollo 1 über der mexikanischen Westküste das Bremsmanöver für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ein. Nach der Abschaltung des Haupttriebwerks wird das Service-Module abgesprengt und die Apollo-Kapsel dringt in die Erdatmosphäre ein. Auch diese letzte Belastungsprobe meistert Apollo 1 und landet nach fast 28 Stunden im All ohne größere Abweichungen im Atlantischen Ozean, wo Kapsel und Besatzung von Marinekräften kurz nach der Landung geborgen werden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1218-3jxknm.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1218-3jxknm.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1218-4xnjcv.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1218-4xnjcv.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1218-4j8kvs.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1218-4j8kvs.jpg)



Nach dem Debriefing und der ersten Auswertung der gesammelten Daten wird am 11. September 1967 entschieden, auf weitere bemannte Starts mit der Saturn IB zu verzichten und die Einsatzbereitschaft der Saturn V, der eigentlichen Mondrakete, abzuwarten, die für Mitte 1968 erwartet wird. Jedoch sollen bis dahin unter der Bezeichnung Apollo 2 und Apollo 3 weitere unbemannte Starts mit der Saturn IB durchgeführt werden, die als Nutzlast erste Prototypen der Grumman-Mondlandefähre an Bord haben. Ziel dieser Starts ist es, die Trennung der Fähre aus der Ladebucht der SIV-Stufe und die Lagekontrolltriebwerke zu testen.






https://youtu.be/tXhsmuHNPWA

George Pickett
13.06.19, 00:34
Space Race


https://abload.de/img/coverdlj9s.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverdlj9s.jpg)


Am 29. Oktober 1967 tritt Mariner 2 in das Schwerefeld der Venus ein. Noch immer ist die Sonde inkl. aller Messgeräte und optischen Systeme voll einsatzbereit, womit niemand bei Mission Control wirklich gerechnet hätte. Im Laufe der nächsten Stunden treffen erste Daten und Bilder der Sonde ein. Wie bei Mariner 1 ist der Jubel und die Freude groß, doch sind die Daten weitaus weniger aussagekräftig als bei Mars. Die reinkommenden Bilder scheinen das Vorhandensein einer dichten Atmosphäre zu bestätigen, was von den Wissenschaftlern bereits seit längerem vermutet wurde. Die Hoffnung ist jedoch groß, bei der größten Annäherung bessere Bilder und genauere Daten zu erhalten.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-0ijkan.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-0ijkan.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-0wxjw6.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-0wxjw6.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-0x6kib.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-0x6kib.jpg)



Als Mariner 2 dann aber am 31. Oktober 1967 um 0.31 A.M. CT die Venus in 572 Kilometer Entfernung passiert, ist die Enttäuschung groß. Die Daten bleiben vage und selbst aus dieser Höhe ist auf den übermittelten Bildern nur eine milchige, undurchdringliche Wolkenschicht zu sehen, die nicht einmal Strukturen aufzuweisen scheint. Innerhalb der Atmosphäre, dass konnten die Messgeräte jedenfalls eruieren, scheint es heftige elektromagnetische Aktivitäten zu geben.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-1h5jmf.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-1h5jmf.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-126j26.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-126j26.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1223-1c1ku6.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1223-1c1ku6.jpg)



Die Gefühle bei allen Beteiligten sind zwiegespalten. Die Mission ist ein weiterer Triumph der Menschheit...Erkenntnisse hat sie aber kaum gebracht. Nach der Mariner 1 - Mission zum Mars waren die Erwartungen an Mariner 2 ungleich größer gewesen... vielleicht zu groß. Im Hinblick auf das Apollo-Saturn Programm, welches inzwischen bereits einen Großteil der Ressourcen der NASA fordert, wird entschieden, sich bei der unbemannten Raumfahrt auf den Mars zu konzentrieren. Der Start von Mariner 3 ist für das nächste Startfenster im Frühjahr 1969 vorgesehen. Ziel wird es sein, die Sonde kontrolliert auf der Marsoberfläche zu landen, wobei kontrolliert heißt...in einem Stück und funktionsfähig.


Bis dahin aber würde der Wettlauf zu Mond zwischen den beiden Supermächten weiter im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Die Anspannung und Risikobereitschaft auf beiden Seiten scheint zu wachsen...

dimovski
13.06.19, 00:39
Wenn die Amis keinen Fehlschlag erleben, sieht es schlecht für Strelnikow aus. Er könnte dann, quasi... hehehe... hihihi... zum Rastrelnikow (https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A0%D0%B0%D1%81%D1%81%D1%82%D1%80%D0%B5%D0%BB) werden!

Langsam sollte Gluschko mit diesem nuklearen Gaskern-Kinderkram aufhören und ein vernünftiges Triebwerk entwickeln! Am besten was mit Pentaboran, da freut sich der Steuerzahler!

George Pickett
13.06.19, 00:49
Wenn die Amis keinen Fehlschlag erleben, sieht es schlecht für Strelnikow aus. Er könnte dann, quasi... hehehe... hihihi... zum Rastrelnikow (https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A0%D0%B0%D1%81%D1%81%D1%82%D1%80%D0%B5%D0%BB) werden!

Langsam sollte Gluschko mit diesem nuklearen Gaskern-Kinderkram aufhören und ein vernünftiges Triebwerk entwickeln! Am besten was mit Pentaboran, da freut sich der Steuerzahler!

Wie Strelinkow vor der Soyuz 4 Mission schon sagte: "Wir sind zum Erfolg verdammt!" :D

Pentaboran??? Teufelszeug :eek:

Wer nachher die Nase vorn haben wird...wer weiß. Defekte können beide Seiten treffen, da haben Wir keinen Einfluss drauf. Bei bemannten Flügen kann man manche Defekte beheben, wenn man einen Techniker an Bord hat. Bei unbemannten Flügen kann Mission Control hin und wieder was richten, wenn es um Software geht. Aber so Geschichten wie mit dem L.T.S im Mondorbit...und du bist tot...

George Pickett
13.06.19, 19:33
Space Race


https://abload.de/img/cover2pkih.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover2pkih.jpg)


Kosmodrom Baikonur
13. November 1967


Auf dem Gelände des Kosmodrom Baikonur stellen die für das Mondraumschiff und die Mondlandefähre verantwortlichen Konstruktionsbüros (OBK-229 und OKB-401) die jeweiligen Prototypen vor. Als Transitraumschiff dient ein verbessertes Soyuz-Raumschiff (Soyuz-L). Größere Treibstoff- und Energiereserven sind die größten Änderungsmerkmale zum Standard Soyuz-Raumschiff, welches für eine Einsatzdauer von maximal 3 bis 4 Tagen konzipiert ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der Umstand, dass nur 2 Kosmonauten Platz in dem Raumschiff finden. Die Mondmission ist eine 2-Mann-Mission.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1317-5q9k3v.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1317-5q9k3v.jpg)

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Soyuz-L



Die Mondlandefähre ist ein spartanisches, auf das Nötigste reduzierte Raumschiff für 1 Kosmonauten. Die maximale Operationsdauer soll 24 Stunden betragen. Die mitgeführten Treibstoffreserven werden nicht für Landung und Rückstart ausreichen. Daher soll das Bremsmanöver über eine separate Antriebsstufe durchgeführt werden, die nach dem Ausbrennen kurz vor der Landung abgesprengt wird. Hier gibt es aber noch kein schlüssiges Konzept.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1317-5imkwp.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1317-5imkwp.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1317-53ajb9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1317-53ajb9.jpg)



Um Gewicht zu sparen, verfügen beide Raumschiffe lediglich über eine mechanische Kopplung am Bug, die auch erst in der Endphase der Mondmission zum Einsatz kommt, nämlich bei der Rückkehr der Mondfähre zum im Orbit wartenden Soyuz-L Raumschiff, um Ausrüstung und Mondgestein durch einem EVA-Einsatz von der Fähre in das Raumschiff zu transportieren. Der Wechsel von Soyuz-L zur Landefähre und umgekehrt kann generell nur durch einen Weltraumspaziergang vollzogen werden.


Während des Starts sind beide Schiffe hintereinander an der Spitze der 4. Stufe der N1-Rakete angeordnet. Diese Stufe ist auch für den Luna-Transit und das Einschwenken in die Mondumlaufbahn verantwortlich. Danach wird die Stufe abgesprengt. Für den Rückflug ist die Antriebssektion des Soyuz-L Raumschiffs verantwortlich, welches seinen Antrieb natürlich erst nach Trennung von der Landefähre aktivieren kann.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1318-2kfjv4.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1318-2kfjv4.jpg)



Während die praktische Erprobung von Soyuz-L und Mondlandefähre in wenigen Wochen beginnen kann, hingt das OKB-1, verantwortlich für das Trägersystem N-1, dem Zeitplan hinterher und kann kein Datum für die erste praktische Erprobung nennen. Für Februar ist der erste Start eines Soyuz-L Raumschiffs in die Erdumlaufbahn geplant.

George Pickett
14.06.19, 16:09
Space Race


https://abload.de/img/coverz1ka4.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverz1ka4.jpg)


Anfang 1968 werden die Kosmonauten Alexei Leonow, German Titow, Juri Gagarin und Wladimir Komarow zum Mondprogramm abkommandiert. Es handelt sich hierbei um die erfahrensten Kosmonauten der Sowjetunion, doch zeigt die geringe Anzahl der ausgewählten Kosmonauten, dass die UDSSR lediglich im Kampf der Systeme als erstes auf dem Mond landen will. Der wissenschaftliche Aspekt, der erst durch mehrere Mondlandungen zum tragen kommen würde, wird hierbei vollkommen außer acht gelassen. Ob es überhaupt eine 2. Mondmission geben wird, oder 2 der Kosmonauten lediglich als Reserve ausgebildet werden, bleibt dahingestellt.


Anders sieht es da beim Apollo-Programm der NASA aus. Bis Ende 1967 wächst der Pool der Astronauten für das US-Mondlandeprogramm auf 33. Stand Ende 1967 geht die amerikanische Raumfahrtbehörde von 10 geplanten Mondlandungen aus, wobei die Astronauten auch eine wissenschaftliche Ausbildung genießen, die sie in die Lage versetzen soll, auf dem Mond wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Mit der wissenschaftlichen Ausbeute sollen auch, wenigstens zum Teil, die enormen Kosten des Mondprogramms gerechtfertigt werden.


Für die NASA beginnt das Jahr 1968 jedoch mit einem Fehlschlag. Nach erfolgreichem Start von Apollo 2 am 26. Januar gelingt es nicht, die Mondlandefähre von der Ladebucht der SIV-Stufe zu trennen. Für den Start von Apollo 3 (Geplant 09. April) wird die gesamte Konstruktion des Ladebucht noch einmal auf links gedreht und eingehend überprüft. Erfreulich ist aber, dass die Auslieferung der ersten Saturn V Trägerrakete im Zeitplan liegt, also Mitte des Jahres einsatzbereit sein wird. Mit Apollo 4 soll dann die ersten Saturn V Trägerrakete mit einem unbemannten Apollo Block II Raumschiff starten.


Die Sowjetunion plant für den Monat März den ersten Start eines Soyuz-L Raumschiffs (Soyuz L1). Hierbei wird eine R7-E Trägerrakete mit verstärkter 2. Stufe das Raumschiff in den Orbit bringen. Geplant ist ein 10-tägiger Raumflug um die Mondmission zu simulieren und die Lebenserhaltungssysteme dahingehend auf ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu testen. Der darauf folgende Raumflug (Soyuz L2) soll dann inkl. Mondlandefähre durchgeführt werden. Als Trägersystem wird eine Proton-K Trägerrakete dienen. Auch diese Mission soll 10 Tage dauern und für Bahnmanöver und ausgiebige Tests der Landefähre genutzt werden. Für Ende 1968 erhofft man sich dann die Einsatzbereitschaft der N1-Rakete.

George Pickett
14.06.19, 17:11
Space Race


https://abload.de/img/covert1j7o.jpg (https://abload.de/image.php?img=covert1j7o.jpg)


Am 20. März 1968 starten die Kosmonauten Juri Gagarin und Wladimir Komarow vom Kosmodrom Baikonur aus mit Soyuz L1 ins All. Der Start der R7-E Trägerrakete verlauft planmäßig. Die verschiedenen Varianten der R7, die Mitte der 50er Jahre als ballistische Interkontinental-Rakete entwickelt wurde und an allen Meilensteilen und Erfolgen der sowjetischen Raumfahrt beteiligt waren, haben eine Zuverlässigkeit von nahezu 100 Prozent. Kein Fehlstart und kein Startabbruch stehen zu Buche. 10 Minuten nach dem Start erreicht Soyuz L1 seine Umlaufbahn in rund 300 Kilometer Höhe.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1415-25nk04.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1415-25nk04.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1415-38yj61.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1415-38yj61.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1415-4jqjvl.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1415-4jqjvl.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1415-4nrkwn.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1415-4nrkwn.jpg)



Die Mission von Soyuz L1 wird zu einem vollen Erfolg. Fast 11 Tage verbringen die beiden Kosmonauten im Orbit. Wladimir Komarow unternimmt in dieser Zeit 3 Weltraumspaziergänge über insgesamt 4,5 Stunden. Insgesamt 4 Bahnkorrekturen werden vorgenommen, wobei die größte Entfernung zur Erde zwischenzeitlich über 5.000 Kilometer beträgt. Die Bordsysteme arbeiten zuverlässig und geben keinen Grund für Beanstandungen. Das Soyuz-L Raumschiff ist für die Mondmission bereit!


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-1415-5iukio.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-1415-5iukio.jpg)



Am späten Vormittag des 31. März 1968 landet die Soyuz-L Kapsel sicher in der kasachischen Steppe. Damit hat die Sowjetunion die Nase im Wettlauf zum Mond wieder leicht vorne, denn ihr Transitraumschiff hat die praktische Erprobung mit Bravour bestanden und hat über die gesamte geplante Missionsdauer einwandfrei funktioniert. Das Block II Apollo-Raumschiff muss derweil diesen Beweis noch antreten...

clone
14.06.19, 17:39
Das ist ja wirklich Mondlandung light, was eure Sovjets da auf die Beine stellen. Ob jemand wirklich freiwillig in diese Mondlandedose einsteigt...

Hohenlohe
14.06.19, 17:43
Ein Hoch auf die sozialistische Raumfahrt und ihre ruhmreichen Helden...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

Hohenlohe
14.06.19, 17:46
Das ist ja wirklich Mondlandung light, was eure Sovjets da auf die Beine stellen. Ob jemand wirklich freiwillig in diese Mondlandedose einsteigt...

Die Kosmonauten tun dies für den sozialistischen Fortschritt nicht nur für den persönlichen Ruhm...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der Politkommissar...:D

George Pickett
14.06.19, 17:55
Das ist ja wirklich Mondlandung light, was eure Sovjets da auf die Beine stellen. Ob jemand wirklich freiwillig in diese Mondlandedose einsteigt...

Wer hat was von freiwillig gesagt??? :fiesemoep:

LochLomond
14.06.19, 18:13
Wer sich auf Nachfrage nicht freiwillig meldet geht stattdessen freiwillig nach Sibirien.

George Pickett
14.06.19, 23:28
Wer sich auf Nachfrage nicht freiwillig meldet geht stattdessen freiwillig nach Sibirien.

Da fragt man sich, was die größere Strafe wäre :D

George Pickett
15.06.19, 13:45
Space Race


https://abload.de/img/coverusk2z.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverusk2z.jpg)


NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
15. April 1968

Mission Debriefing Apollo 3

"Dann sind wir ja vollzählig." James Webb begrüßte Gene Kranz mit einem festen Händedruck. "Nehmen Sie sich einen Kaffee und machen Sie es sich bequem." Bevor er zur Kaffeetasse griff, begrüßte Gene Kranz auch noch Robert Gilruth, Paul Munfort und Wernher von Braun, die es sich bereits mit einem Heißgetränkt auf der großen Couch in Webb´s Büro gemütlich gemacht hatten. Als sich schließlich alle Anwesenden gesetzt hatten, kam Webb zur Sache. "Alles in Allem scheint der Apollo 3-Flug die gesetzten Ziele erreicht zu haben. Gehen wir die einzelnen Aspekte noch einmal durch." Er sah in die Runde. "Wer möchte beginnen?"


Nach einem kurzen Blick in die Runde begann Paul Munfort. "Da Apollo 3 für meine Abteilung ein einmaliger Auftritt war fange ich mal an." Munfort nahm sich seinen Hefter. "SatCom hatte keinen nennenswerten Probleme, da der Start der unbemannten Landefähre vom Prozedere her mit dem Start jeder beliebigen Raumsonde oder eines Satelliten vergleichbar ist. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass der Einbau einer Reservekommunikation, wie von meiner Abteilung mehrfach angeraten, nicht vollzogen wurde." Er sah Webb leicht verstrimmt an. "Bei einem bemannten Start kann die Besatzung beim Ausfall der Kommunikation selbständig entsprechend den Notfallplänen reagieren. Der Apollo-Bordcomputer kann das nicht, denn er ist...mit Verlaub...Dumm wie eine Nuss!" Leises Lachen kam im Raum auf. Munfort klappte seine Mappe zu und lehnte sich wieder zurück. "Ansonsten keine Anmerkungen von meiner Seite."


Webb machte sich einige Notizen und sah dann Gene Kranz an. "Mission Control hat keine weiteren Anmerkungen. Dank der Unterstützung von SatCom ist das Prozedere jetzt ausgereift und wird nun für die Saturn V angepasst." Er sah noch einmal in seine Unterlagen. "Ich muss Paul im übrigen recht geben. Die Reservekommunikation über autarke Systeme sollte bei allen Flügen, ob bemannt oder unbemannt, zum Standard werden!" Webb nickte und machte sich weitere Notizen.


Webb sah nun Wernher von Braun an. Dieser nahm sich seine Unterlagen zur Hand und begann seinen Bericht. "Start und 1. Aufstiegsphase...ok. Die SI-Stufe hat perfekt funktioniert...Trennungssequenz SI und Zündungssequenz SIV...ok. Leicht erhöhte Vibrationen im Frachtbereich...wir werden die Struktur noch einmal überarbeiten." Von Braun blätterte um. "Aufstiegswinkel und Endgeschwindigkeit...ok...Brennschluss in vorgegebener Höhe. Trennung Landefähre von SIV und Distanzmanöver über Lagekontrolltriebwerke...ok." Von Braun sah in die Runde und lächelte. "Hat jetzt perfekt funktioniert!" Er legte seinen Bericht zur Seite. "Keine weiteren Anmerkungen."


Webb nickte zufrieden und wandte sich an Robert Gilruth. "Was sagt der Grumman-Bericht?" Gilruth schlug die dünne Mappe auf. "Die Grumman-Ingenieure sind zufrieden...was sollten sie auch sonst sagen" Wieder kam ein leichtes Lachen auf."Manövertriebwerke...Lebenserhaltung...Energieversorgung...Strahlenschutz...alle Werte im grünen Bereich." Er legte die Mappe zur Seite. "Spannend wird es, wenn die Lande- und Startstufe der Fähre ihre Haupttriebwerke bekommen und wir die voll einsatzbereite Fähre im Orbit testen können...aber das wird noch dauern."


"Gut, so viel zu Apollo 3..." Webb ging zum Buffett und goss sich eine frische Tasse Kaffee ein. "Gentlemen...der erfolgreiche Flug des sowjetischen Mondraumschiffs vor wenigen Wochen setzt uns unter Druck. Niemand weiß, wie weit die Russen wirklich sind und in Washington ist man mehr als nervös!" Webb setzte sich nun in einen bequemen Sessel. "Die weiteren Planungen sehen mit Apollo 4 bis Apollo 6 unbemannte Starts der Saturn V in verschiedenen Konfigurationen vor..." Webb blätterte suchend in seiner Mappe. "Apollo 4...Erststart Saturn V mit Nutzlast Apollo Block II in den Erdorbit...Apollo 5...mit Missionserweiterung Test der SIV-Stufe für den T.L.I.B...Apollo 6...wie Apollo 4, jedoch mit einsatzbereiter Mondlandefähre..." Er klappte die Mappe zu und sah die Anwesenden. "Gentlemen...ich sage das nicht gerne, aber das Testprogramm muss gestrafft werden." Von Braun verschluckte sich und setzte eilig seine Kaffeetasse ab. Webb fuhr fort. "Die Apollo 4 Missionsparameter bleiben bestehen. Ausgehend von einem Erfolg von Apollo 4 wird, beginnend mit Apollo 5, die bemannte Erprobung des Apollo-Raumschiffs und der Landefähre in Angriff genommen!" Im Büro des NASA-Direktors war es totenstill. "In der Sowjetunion mag ein Menschenleben nicht viel wert sein und der potentielle Erfolg die Risiken rechtfertigen..." Von Braun sprach leise und mit brüchiger Stimme. "Wir setzen die Astronauten unnötigen Risiken aus. Die Missionen sind schon ohne Aktionismus mehr als gefährlich..." Webb konnte von Braun keinen Zuspruch geben, so gern er es auch tun würde. "Es ist so entschieden worden. Es liegt ans uns, alles zu tun um die Risiken möglichst gering zu halten..."

George Pickett
16.06.19, 11:55
Space Race


https://abload.de/img/cover7vkk4.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover7vkk4.jpg)


Geheime Versuchsanlage - Östlich von Moskau
17. Mai 1968


"Unglaublich!" Juri Andrejewitsch Strelinkow nahm den Gehörschutz ab und trat leicht benommen aus dem Unterstand, von wo aus Sie die erste Probezündung der 1. Stufe der N1-Rakete (Block A) verfolgt hatten. Er schaute zum Teststand, der rund 100 Meter entfernt lag und sich immer noch in Rauch hüllte, der sich auf Grund der momentanen Windstille nur langsam auflöste. Er war bereits bei diversen Probeläufen der 2. Stufe (Block B) und 3. Stufe (Block W) dabei gewesen, aber die Urgewalt der Block A Stufe war, wie gesagt, unglaublich.


https://abload.de/img/800px-herkules_n_1dsjew.jpg (https://abload.de/image.php?img=800px-herkules_n_1dsjew.jpg)



"Die Triebwerkskomponenten aller 3 Hauptstufen sind in der Theorie serienreif..." Strelinkow konnte das unausgesprochene "aber" des Entwicklungsleiters, Dimitri Pawlenkow vernehmen. "Aber...?" fragte Strelinkow gerade hinaus. Pawlenkow zündete sich eine Zigarette an und schaute der Feuerwehr bei ihren Sicherungsmaßnahmen am Prüfstand zu. "Es gibt noch strukturelle Probleme, besonders im Bereich der Stufentrennung...aber das werden wir wohl in den Griff bekommen..." Strelinkow spürte, dass das nicht alles war. "Weiter?" bohrte er nach. Pawlenkow schwieg noch einige Sekunden, bevor er fortfuhr. "Wir haben ein Qualitätsproblem..." er hielt inne. "Nein...wir haben ein Qualitätsproblem und ein Problem bei der Qualitätskontrolle!" Er sah Strelinkow stumm an. "Erläutern Sie das, Pawlenkow." Der Angesprochene trat seine Zigarette aus. "Ich lasse die generelle Problematik der unzureichenden Verfügbarkeit der notwendigen Komponenten mal außen vor. Dieses generelle Problem ist Ihnen sicher auch bekannt." Strelinkow nickte und bedeutete seinem Gegenüber, fortzufahren. "Es kommen in einer unverantwortlich hohen Qute fehlerhafte, bzw. minderwertige Komponenten hier an. So etwas kann man in diesem Ausmaß bei den entsprechenden Stellen einfach nicht übersehen. Meine einzige Erklärung hierfür ist, dass die Komponenten von der Qualitätskontrolle einfach durchgewunken werden. Sei es aus Unvermögen, Faulheit oder..." Pawlenkow sprach nicht weiter, aber Strelinkow wusste, was er andeutete. "Ich werde versuchen, dieses Problem zu lösen" Er gab Pawlenkow die Hand und verabschiedete sich.


Am 23. Mai 1968 wird bekannt, dass die USA bis Ende Juni den ersten Start mit einer Saturn V durchführen wollen. Das Politbüro weist die verantwortlichen Stellen im sowjetischen Raumfahrtprogramm an, die Entwicklung zu forcieren. Am 01. Juni 1968 wird entschieden, die praktische Erprobung des Tandems Soyuz L/Luna-Landfähre einzuleiten, ohne auf die Einsatzreife der N1-Trägerrakete zu warten. Für die Erprobung im erdnahen Raum wird auf eine modifizierte Proton-Trägerrakete zurückgegriffen (Proton-M).

dimovski
16.06.19, 12:37
Ah, in Eurer Timeline wurden also Teststände für die N1-Stufen konstruiert. IRL hat man nur einzelne Triebwerke erprobt, bevor man zum Flight-Testing übergegangen ist. Im Gegensatz zu den amerikanischen Triebwerken konnten die höchstkomplexen NK-15 Triebwerke nicht wiederholt gestartet werden, es wurde also ein "Wurf" Triebwerke gefertigt, davon wurden dann 3-4 getestet. Falls die Tests zufriedenstellend waren, konnte der Rest des "Wurfs" verbaut werden.

Selbst in der '69-er Version hatte die N1 wahrscheinlich nicht ausreichend Nutzlast für eine Mondlandung. So gab es den ernstgemeinten Vorschlag, den Hohlraum zwischen LOK und Payload-Fairing zu vakuumieren, um ein paar Kilo mehr Nutzlast aus der Rakete zu bekommen.

George Pickett
16.06.19, 12:43
Ah, in Eurer Timeline wurden also Teststände für die N1-Stufen konstruiert. IRL hat man nur einzelne Triebwerke erprobt, bevor man zum Flight-Testing übergegangen ist. Im Gegensatz zu den amerikanischen Triebwerken konnten die höchstkomplexen NK-15 Triebwerke nicht wiederholt gestartet werden, es wurde also ein "Wurf" Triebwerke gefertigt, davon wurden dann 3-4 getestet. Falls die Tests zufriedenstellend waren, konnte der Rest des "Wurfs" verbaut werden.

Selbst in der '69-er Version hatte die N1 wahrscheinlich nicht ausreichend Nutzlast für eine Mondlandung. So gab es den ernstgemeinten Vorschlag, den Hohlraum zwischen LOK und Payload-Fairing zu vakuumieren, um ein paar Kilo mehr Nutzlast aus der Rakete zu bekommen.

Wir gehen in der Tat andere Wege, werter dimovski. ;) Wenn wir Uns die voraussichtlichen Delta-V Werte der N1 ansehen, so dürfte das Gewicht der Nutzlast eigentlich kein Problem darstellen. Wir sind im Augenblick dabei, die 4. Stufe für den Mondtransit zu planen. Das doppelte Fairing-System für die Nutzlast erweist sich als problematisch. Evtl. werden wir nur ein einfaches System verwenden.

dimovski
16.06.19, 12:49
Wir meinen Uns zu erinnern, dass alle testgeflogenen Raketen keine vollgeladene 1. Stufe mit unterkühltem Kerosin hatten.

George Pickett
16.06.19, 12:54
Wir meinen Uns zu erinnern, dass alle testgeflogenen Raketen keine vollgeladene 1. Stufe mit unterkühltem Kerosin hatten.

Ihr seit wirklich ein Kenner der Materie. Wir hoffen, dass Ihr bei Unseren laienhaften Berichten nicht zu oft die Augen verdrehen müsst. Wir sind nicht wirklich Experte und googeln Uns das Eine oder Andere zusammen. Das es bisher noch keine Toten und andere Katastrophen gab, grenzt eh an ein Wunder!!! :D

clone
16.06.19, 13:07
Wir hoffen nur, dass eure N1 nicht den gesamten Startkomplex zerlegen wird.

George Pickett
16.06.19, 18:18
Wir hoffen nur, dass eure N1 nicht den gesamten Startkomplex zerlegen wird.

Ich sage nur Probleme bei der Qualität und der Qualitätskontrolle...

LochLomond
16.06.19, 18:27
der große Knall deutet sich an ...

George Pickett
16.06.19, 18:38
der große Knall deutet sich an ...

Nicht gar so pessimistisch, werter LochLomond. Datum des AAR ist Datum im Spiel. Nichts ist entschieden ;)

George Pickett
16.06.19, 21:53
Space Race


https://abload.de/img/cover70jbw.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover70jbw.jpg)

Cape Canaveral - Florida

Anfang Juni 1968 beginnt am Cape die Endmontage von Apollo 4. Die Startrampe 39B des Saturn-Startkomplexes soll mit dem Start der ersten Saturn V Trägerrakete eingeweiht werden, nachdem die Saturn IB Trägerraketen von Apollo 1 bis Apollo 3 von der Startrampe 39A abgehoben hatten. Trotz der Einwände von Wernher von Braun und seinem Ingenieurteam arbeiten Sie mit Hochdruck an der Straffung des Apollo-Testprogramms. Am 07. Juni beginnt der Roll out von Apollo 4 zur Startrampe 39B, die Sie am Abend des 09. Juni erreicht.


https://abload.de/img/015rjqg.jpg (https://abload.de/image.php?img=015rjqg.jpg)



Dank der von der Saturn IB übernommenen und für die Saturn V angepassten Pre-Start-Prozeduren dauern die Vorbereitungen zum Start der Saturn V kaum länger als beim kleineren Vorgängermodell. Während die SIV-B (3. Stufe) sowie das Apollo Block II Raumschiff bereits erprobt sind, ist es für die SI-C (1. Stufe - 5x F1 Triebwerke) und die SII (2. Stufe - 5x J2 Triebwerke) der Jungfernflug. Um 11.27 Uhr CT am 11. Juni werden die Versorgungsleitungen zurückgezogen und Apollo 4 stellt auf interne Energieversorgung um. Punkt 11.30 Uhr zünden die Triebwerke der 1. Stufe und entwickeln einen noch nie dagewesenen Schub. Als die Halteklammern gelöst werden, schieben annähernd 10.000 Kilo-Newton die Saturn V Rakete in den Himmel. Die erste Phase des Aufstiegs verläuft planmäßig.


https://abload.de/img/02o3kg7.jpg (https://abload.de/image.php?img=02o3kg7.jpg)

https://abload.de/img/03zhk1d.jpg (https://abload.de/image.php?img=03zhk1d.jpg)

https://abload.de/img/04jvk27.jpg (https://abload.de/image.php?img=04jvk27.jpg)

https://abload.de/img/051okmf.jpg (https://abload.de/image.php?img=051okmf.jpg)

https://abload.de/img/06t2k88.jpg (https://abload.de/image.php?img=06t2k88.jpg)



120 Sekunden nach dem Start kommt es in 30.000 Meter Höhe zur ersten Bewährungsprobe. Die ausgebrannte 1. Stufe löst sich mittels Rückstoßtriebwerken von der SII-Stufe, die ihrerseits Stabilisierungstriebwerke zündet. Trennung SI-C und Zündung SII verlaufen planmäßig. Aufstiegswinkel und Geschwindigkeit sind im Plan. Im Mission-Control Center entspannt man sich etwas, ist doch die erste, kritische Phase mit Bravour gemeistert worden.


https://abload.de/img/07vdksu.jpg (https://abload.de/image.php?img=07vdksu.jpg)

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Auch die SII-Stufe brennt gleichmäßig und innerhalb der erwarteten Parameter. Trennung SII und Zündung SIV-B verlaufen ebenfalls planmäßig. Die größten Risiken und Unwägbarkeiten sind gebannt, da ab jetzt bereits erprobte Komponenten im Einsatz sind, bzw. zum Einsatz kommen werden.


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Rund 10 Minuten nach dem Start erreicht Apollo 4 einen niedrigen Orbit und trennt die SIV-B Stufe ab. Das unbemannte Raumschiff führt in den nächsten 3 Tagen, durch die Bodenkontrolle gesteuert, mehrere Bahnkorrekturen und andere Tests durch, die alle zur Zufriedenheit der NASA verlaufen. Nach 41 Stunden wird der Wiedereintritt eingeleitet. Die Kapsel landet nördlich der Bahamas und wird von Marinekräften geborgen. Die Apollo 4-Mission ist ein voller Erfolg und macht den Weg frei für die erste bemannte Mission eines Apollo Block II Raumschiffs an der Spitze einer Saturn V...Apollo 5.


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https://youtu.be/9OH2cZW1ERc

George Pickett
19.06.19, 23:41
Space Race


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Der August des Jahres 1968 geht als "heißer August" in die Geschichte der Raumfahrt ein. Nie waren so viele Menschen innerhalb eines so kurzen Zeitraums für einen so langen Zeitraum im All. Den Anfang macht Apollo 5 mit den Astronauten Walter Schirra, Donn Eisele und Walter Cunningham, die an der Spitze einer Saturn V Trägerrakete am 22. August 1968 ins All starten. Sie bleiben fast 8 Tage im All. Mit insgesamt 3 Weltraumspaziergängen durch 2 verschiedene Astronauten mit einer Gesamtdauer von 2,5 Stunden wird eine weitere Duftmarke gesetzt. Verschiedene Bahnkorrekturen (die erste Korrektur durch erneute Zündung der SIV-B Stufe) bringt mit einer Umlaufbahn von annähern 22.000 Kilometern Höhe am Scheitelpunkt einen neuen Rekord für bemannte Raumflüge. Noch nie hatten sich Menschen weiter von ihrem Heimatplaneten entfernt.


Nur wenige Stunden nach der sicheren Wasserung der Apollo 5 Kapsel am 30. August verkündet Radio Moskau den Start von Soyuz L2 mit den Kosmonauten Alexei Leonow und German Titow. Die eher beiläufige Schlussnote des Radiosprechers, dass der Raumflug der praktischen Erprobung einer Mondlandefähre dienen soll, schlägt sowohl bei der NASA, als auch in Washington wie eine Bombe ein. Niemand hatte damit gerechnet, dass die Sowjets schon so weit sein würden. Ein Schock!


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Knapp 10 Minuten später erreicht Soyuz L2 die Umlaufbahn (AP 301km/PE 295km) und trennt die 3. Stufe ab. Für die nächsten 2 Erdumkreisungen sind ausführliche Systemtests vorgesehen. Sollten diese Tests positiv verlaufen, so wird die 1. Phase der Simulation des Mondfluges eingeleitet: der Hinflug, für den je nach Position des Mondes 3 bis 4 Tage eingerechnet werden. In dieser Zeit haben die Kosmonauten keine besonderen Aufgaben, abgesehen von der regelmäßigen Überprüfung der Systeme.


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In dieser Phase der Mondannäherung kann das Soyuz L Raumschiff seinen Hauptantrieb nicht einsetzen, da die Mondlandefähre direkt hinter dem Triebwerk arretiert ist. Erst, wenn die Landefähre abgekoppelt wird, ist Soyuz L2 voll operationsfähig. Während er nächsten Tage überträgt Radio Moskau teilweise Live den Funkverkehr zwischen der Bodenkontrolle und Soyuz L2. Die Propagandawirkung ist gewaltig und mehrere blockfreie Staaten gratulieren offiziell der Sowjetunion zu diesem bisher gelungenen Raumflug, noch bevor mit dem Umsteigen des Kosmonauten German Titow in die Mondlandefähre und das abkoppeln Selbiger der eigentliche Höhepunkt erreicht wird.


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Nach 3 Tagen im Erdorbit nähert sich Soyuz L2 der 2. Phase der Mondflug-Simulation. Dem Umsteigen des Kosmonauten German Titow in die Mondlandefähre durch einen EVA-Einsatz. Dann soll er die Bordsysteme der Landefähre aktivieren und nach gründlicher Überprüfung aller Systeme die Landefähre vom Soyuz L Mutterschiff lösen um eigene Manöver zu fliegen. Die Welt hält den Atem an...

Hohenlohe
20.06.19, 01:37
Der Sieg des Sozialismus rückt immer näher...;) Nieder mit dem Kapitalismus...:D Auf dem Mond wird bald die Sowjetfahne wehen...:top:

herzlichste grüsse nach Houston...

Hohenlohe...:D

George Pickett
20.06.19, 14:45
Space Race


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77 Stunden nach dem Start von Soyuz L2, am 02. September 1968 um 14.55 Uhr zentraler Zeit verlässt der Kosmonaut German Titow durch die vordere Sektion das Soyuz Raumschiff und "klettert" am Rumpf des Raumschiffs zum hinteren Ende, um die Landefähre zu erreichten. Das Umsteigen gelingt innerhalb von 8 Minuten, was in etwa den durchschnittlichen Trainingszeiten im Unterwasser-Trainingsbecken entspricht. Kurze Zeit später meldet er an Alexei Leonow die Aktivierung der Energieversorgung und der Lebenserhaltungssysteme.


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Um 16.03 Uhr zentraler Zeit initiiert German Titow die Trennungssequenz und die Luna Landefähre löst sich vom Mutterschiff. Die erste Testphase beinhaltet die Überprüfung der Lagekontrolltriebwerke und die Beurteilung der Manövereigenschaften der Landefähre. Die rund 60 Minütigen Tests verlaufen äußerst erfolgreich. Titow zeigt sich sehr zufrieden mit der Steuerung.


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In der zweiten Phase aktiviert Titow das Haupttriebwerk der Landefähre und erhöht die Umlaufbahn auf 800 Kilometer. Durch die verschiedenen Umlaufbahnen entfernen sich beide Raumschiffe voneinander. Hiermit soll der Aufenthalt der Landefähre auf dem Mond simuliert werden. In den nächsten 18 Stunden operieren beide Raumschiffe völlig unabhängig voneinander. Titow meldet, dass die Bordheizung zu schwach ist, um die Kapsel angemessen zu beheizen. Die Innentemperatur steigt nicht über 8 Grad, so dass die Heizung seines Raumanzuges weiter eingeschaltet bleiben muss, was seinen Vorrat an Batterien belastet. In der Bodenkontrolle wird das Problem zu Kenntnis genommen.


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17 Stunden nach der Trennung vom Mutterschiff initiiert Titow die notwendigen Bahnkorrekturen für das Rendezvous mit Soyuz L2, welches 2 Erdumkreisungen später stattfinden soll. Beide Schiffe treffen knapp 3 Stunden später an der Tag/Nachtgrenze über Mittelamerika zusammen. Mit der Kopplungsmanöver soll jedoch gewartet werden, bis die Taggrenze erreicht wird.


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21 Stunden nach der Trennung vom Mutterschiff beginnt der letzte Abschnitt der 2. Phase der Mission. Das ankoppeln der Landefähre an Soyuz L2 und das umsteigen des Kosmonauten Titow samt Behälter mit simulierten Mondgestein in das Mutterschiff. Langsam nähert sich die Landefähre Meter für Meter dem Soyuz Raumschiff.


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Am 03. September um 09.33 Uhr dockt die Landefähre wieder am Mutterschiff an. Trotz kleiner Probleme hat die Landefähre über den erwarteten Zeitraum von fast 24 Stunden gut funktioniert. Alle wichtigen Komponenten konnten getestet werden bis hin zum Hauptantrieb und dem Landefahrwerk, welches mehrmals ein- und wieder ausgefahren wurde. Jetzt steht noch der Wechsel des Kosmonauten Titow in das Soyuz L Raumschiff an.

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Um 10.42 Uhr verlässt German Titow die Landefähre und steigt in Soyuz L2 über. Um 11.30 Uhr wird die Landefähre abgekoppelt und sich selbst überlassen. Mit dem Beginn der 3. Phase der Mission, der Simulation des Rückfluges zur Erde, tritt wieder Routine bei den Kosmonauten und der Bodenkontrolle ein.


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Um 16.57 Uhr kommt es zu einem Kurzschluss in den Batteriespeichern, was eine Entladung der Batterien zur Folge hat. Zwar können die Sonnenkollektoren auf der Tagseite die Energieversorgung sicherstellen, doch ein Flug durch die Nachtseite ohne Energie für die Lebenserhaltungssysteme wäre tödlich. Um 17.17 Uhr weißt die Bodenkontrolle die Besatzung von Soyuz L2 an, sofort mit dem Bremsmanöver für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu beginnen. Dieses geschieht bereits nach Eintritt in die Nachtseite.


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Um 17.31 Uhr meldet Soyuz L2 den kompletten Ausfall der Lebenserhaltung und der Steuersysteme. Der Funkkontakt bricht wenige Sekunden später vollständig ab. Zwar können die Kosmonauten in Ihren Raumanzügen die Zeit bis zur Landung überleben, doch durch den Ausfall der Energieversorgung ist das Raumschiff steuerlos. Die Antriebs- und Koppelsektion können ebenso wenig abgesprengt werden, was vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zwingend notwendig ist.


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Mit Beginn des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre beginnt Soyuz L2 zu taumeln und wird instabil. Die Oberflächentemperatur steigt. Soyuz L2 verglüht zu Teilen über dem Mittelatlantik. Die verbliebenen Reste stürzen gegen 18.25 Uhr in der algerischen Wüste ab. Die Kosmonauten Alexei Leonow und German Titow kommen ums Leben.


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Im Kontrollzentrum in Baikonur sind alle Anwesenden wie gelähmt. Die sowjetische Raumfahrt verliert zwei ihrer besten und erfahrensten Kosmonauten. Ein schwarzer Tag für die Sowjetunion und ihr Raumfahrtprogramm. Die sowjetische Führung ordnet eine 10-tägige Staatstrauer an...






https://youtu.be/Rhz6RY_X-Wg

LochLomond
20.06.19, 16:35
lief bisher auf beiden Seiten zu glatt, irgendwann musste der Wettbewerb erste Opfer fordern

clone
20.06.19, 17:24
Zwei neue Helden der Sowjetunion... :(

Aber 10 Tägige Staatsstrauer? Hat die UDSSR das wirklich h gemacht, wenn sie Kosmonauten verlor oder galt das Motto:"einige dieser Fakten könnten die Bevölkerung beunruhigen"?

Azrael
20.06.19, 20:02
Ein Story-Element oder sind Fehlfunktionen tatsächlich Teil des Mods?

George Pickett
20.06.19, 20:34
Ein Story-Element oder sind Fehlfunktionen tatsächlich Teil des Mods?

Die Fehlfunktionen sind Teil des Mods, wobei wir gestehen müssen, dass Wir die Sowjets leicht benachteiligen. Jede Komponente kann entweder in Standardqualität oder in hoher Qualität gefertigt werden, was jedoch kostenintensiver ist. Je höher die Qualität, je größer die Zuverlässigkeit der Komponenten. Die sowjetischen Komponenten werden bisher in Standardqualität hergestellt und die amerikanischen in hoher Qualität.

Hohenlohe
20.06.19, 20:40
Zwei wahre Helden der Sowjetunion im Dienst gestorben. Hoffentlich wirft dies jetzt die Sowjetunion bei ihrem Raumfahrtprogramm weit zurück. Alle Komponenten müssen jetzt noch einmal auf Herz und Nieren geprüft werden, damit es doch noch einen Erfolg gibt.
Aber was machen unterdessen die Kapitalisten...??

herzlichste grüsse nach Baikonur…

Hohenlohe...:top:

dimovski
20.06.19, 21:28
Wenn die Amis vor den Sowjets auf dem Mond landen hat die sowjetische Mondlandung in ihrem derzeitigen Rahmen keinen Sinn. Kürzer, weniger Leute, keine Experimente. Naheliegend wäre der Bau einer Raumstation im LLO, welche dann längere Expeditionen ermöglichen könnte. Eine Station die ungefähr... öh... einer Salyut entspricht könnte man mit der N1 + Blok G als Transferstufe problemlos dorthin schicken.

clone
20.06.19, 21:44
Wenn die Amis vor den Sowjets auf dem Mond landen hat die sowjetische Mondlandung in ihrem derzeitigen Rahmen keinen Sinn. Kürzer, weniger Leute, keine Experimente. Naheliegend wäre der Bau einer Raumstation im LLO, welche dann längere Expeditionen ermöglichen könnte. Eine Station die ungefähr... öh... einer Salyut entspricht könnte man mit der N1 + Blok G als Transferstufe problemlos dorthin schicken.

Wenn die Amerikaner angeblich vor den Russen dort landen, dann war es ganz sicher nur eine müde Filmproduktion im Auftrag der CIA. Die Amerikaner HABEN NICHTS! Genosse, merken sie sich das. ;)

Wie sollten sie auch, wenn die technisch und systemisch überlegende Sovjetunion es noch nicht geschafft hat.

Azrael
21.06.19, 14:27
Ist die sowj. Mondlandekapsel eigentlich im Orbit verblieben oder ist die auch verglüht? Ist zwar ein paar Jahrzehnte zu früh, aber Recycling schadet ja auch hier nicht :D

George Pickett
21.06.19, 17:52
Zwei neue Helden der Sowjetunion... :(

Aber 10 Tägige Staatsstrauer? Hat die UDSSR das wirklich h gemacht, wenn sie Kosmonauten verlor oder galt das Motto:"einige dieser Fakten könnten die Bevölkerung beunruhigen"?

Staatstrauer gab es eigentlich nur für Staatsoberhäupter. Jedoch wurde auch beim Tod Juri Gagarins Staatstrauer angeordnet, also gab es da wohl auch Ausnahmen.

George Pickett
21.06.19, 17:56
lief bisher auf beiden Seiten zu glatt, irgendwann musste der Wettbewerb erste Opfer fordern

Da habt Ihr recht. Wir hatten bisher nur Systemausfälle bei den unbemannten Sonden. War wohl reines Glück, dass bisher bei den bemannten Missionen nichts passiert ist.

George Pickett
21.06.19, 18:04
Wenn die Amis vor den Sowjets auf dem Mond landen hat die sowjetische Mondlandung in ihrem derzeitigen Rahmen keinen Sinn. Kürzer, weniger Leute, keine Experimente. Naheliegend wäre der Bau einer Raumstation im LLO, welche dann längere Expeditionen ermöglichen könnte. Eine Station die ungefähr... öh... einer Salyut entspricht könnte man mit der N1 + Blok G als Transferstufe problemlos dorthin schicken.

Das sehen Wir ähnlich. Wissenschaftlich bringt die sowjetische Mondmission nichts (außer gewaltigen Kosten). Es gibt Stimmen in der sowjetischen Raumfahrt, die das Rennen zum Mond gerne aufgeben und dafür den Fokus lieber auf die Forschung im erdnahen Raum legen würden, wozu auch Langzeitaufenthalte im Raumstationen gehören. Außerdem wurde die unbemannte Raumfahrt (Sonden) in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt.

Wir werden sehen, wie die politische Führung entscheiden wird...

George Pickett
21.06.19, 18:19
Ist die sowj. Mondlandekapsel eigentlich im Orbit verblieben oder ist die auch verglüht? Ist zwar ein paar Jahrzehnte zu früh, aber Recycling schadet ja auch hier nicht :D

Die sowjetische Landefähre ist immer noch im Orbit.

George Pickett
22.06.19, 12:50
Space Race


https://abload.de/img/coverwmkkh.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverwmkkh.jpg)


Der Tod der Kosmonauten Alexei Leonow und German Titow lässt die Menschen auf der ganzen Welt inne halten. Viele Staatschefs und Regierungen, auch von westlichen Ländern des NATO-Verteidigungsbündnisses, kondolieren der sowjetischen Regierung und den Angehörigen der getöteten Kosmonauten. Beide werden am 01. Oktober 1968 zu Helden der Sowjetunion ernannt und mit einem symbolischen Staatsbegräbnis geehrt. Anschließend werden an der Kremlmauer 2 Büsten der Astronauten und eine Gedenkplatte enthüllt.


Die sowjetische Führung bekräftigt intern in einer Sitzung des ZK am 05. Oktober die Ambitionen einer Landung sowjetischer Kosmonauten auf dem Mond, und zwar vor den Amerikanern. Dem für Raumfahrt Angelegenheiten zuständigen ZK-Mitglied Wladimir Malenkow wird aufgetragen, mit den zuständigen Stellen innerhalb der sowjetischen Raumfahrtbehörde einen verbindlichen Terminplan zu erarbeiten, wobei Leonid Breschnew den 01. Mai 1969 als "wünschenswertes Datum" ins Spiel bringt. Bis Ende Oktober soll das ZK über die weiteren Abläufe verbindlich informiert werden.


Am 10. Oktober 1968 startet Apollo 6 mit den Astronauten Tom Stafford, James McDivitt und Gordon Cooper zum 2. bemannten Start einer Apollo/Saturn V Mission in den Erdorbit. Sie bleiben 15 Tage im All und zerstreuen damit die letzten Zweifel über die Einsatzreife des Apollo Block II Moduls. Mit Apollo 7 soll bereits Anfang November der erste Start einer Saturn V Rakete mit einer Mondlandefähre erfolgen, jedoch noch ohne funktionsfähige Antriebsagegate, mit denen es lt. Aussage der Firma Grumman Aviation noch Probleme gibt. Ziel der Apollo 7 Mission wird es sein, mit dem Apollo-Raumschiff an der Mondlandefähre anzudocken und sie aus der Ladebucht der Stufe zu ziehen. 2 Astronauten sollen dann in die Landefähre umsteigen, abdocken und mittels der Manövertriebwerke die Fähre vom Apollo-Raumschiff um einige Hundert Meter wegbewegen. Um die Leistungsfähigkeit der Lebenserhaltungssystem der Fähre zu testen, soll das Manöver mindestens 18 Stunden dauern.



Sitz des Ministeriums für Luft- und Raumfahrt
Abteilung Kosmische Streitkräfte
Moskau - Lubyanka Prospekt
16. Oktober 1968

Im weitläufigen Büro von Wladimir Malenkow herrschte Stille...eine unangenehme Stille, welche vom gerade zu penetranten schlagen des Löffels an die Innenseite des Teeglases durchbrochen wurde, welches Malenkow in der Hand hielt. Er sah Juri Andrejewitsch Strelinkow und seine Begleiter an, die auf Stühlen vor seinem gewaltigen und einschüchterndem Schreibtisch saßen. "Es ist der ausdrückliche Wille des Zentralkomitees, die Bemühungen aufrechtzuerhalten, Genosse Strelinkow!" Der Angesprochene sah an Malenkow vorbei durch das große Fenster nach Draußen, wo große Regentropfen gegen die Scheiben prasselten. Das Wetter passte zu seiner Stimmung. "6 Monate..." murmelte Strelinkow. "Wie bitte?" Malenkow setzte das Glas ab und beugte sich leicht vor. "Der Genosse Parteivorsitzende gibt uns 6 Monate um etwas zu vollbringen, was bis vor kurzem noch als unvorstellbar...als unmöglich galt..." Strelinkow zündete sich eine Zigarette an ohne den Hausherren vorher um Erlaubnis zu fragen. Malenkow entschied, es Strelinkow durchgehen zu lassen. Er brauchte den Leiter des OKB-1...noch.


"Vorschläge?" begann Malenkow die Diskussion. Strelinkows Assistenten öffneten ihre Ledermappen und legten verschiedene Dokumente und Akten auf den Tisch. "Unser Mondprogramm krankt an zwei Hauptproblemen" Stelinkow legte Malenkow einen Bericht vor. "Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit vieler wichtiger Komponenten sind nicht oder nur teilweise gegeben." Er sah seinen Vorgesetzten an. "Auf dieses Problem hatte ich Sie ja vor einigen Monaten hingewiesen...leider hat sich die Situation eher verschlechtert als verbessert." Malenkow bemühte sich, seinen Ärger über Strelinkows Impertinenz hinunterzuschlucken und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, fortzufahren.


"Das Entwicklungsprogramm "N1" sieht 3 unbemannte Teststarts des vollständigen Trägersystems und mindestens 1 bemannten Orbitalflug vor, bevor für die eigentliche Mondmission grünes Licht gegeben werden kann." Er sah mit einem schiefen Lächeln Malenkow an "Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass alle 4 Starts ohne größere Probleme verlaufen." Strelinkow blätterte weiter. "Das würde, gemäß den Wünschen unseres Genossen Parteivorsitzenden, einen Start alle 5 bis 6 Wochen ab jetzt bedeuten um ein Startfenster für die bemannte Mondmission am 28. oder 29. April 1969 garantieren zu können..." Strelinkow sah Malenkow abwartend an, der jedoch nicht reagierte, was Strelinkows Meinung nach daran lag, dass sich Malenkow die Problematik des eben gesagten gar nicht erschloss. "Bürokrat..." dachte Strelinkow verächtlich.


"Folgende Probleme machen diesen Ablauf unmöglich" fuhr er nach ein paar Sekunden fort. "Erstens...das Fehlen einer zweiten Besatzung für den Orbitalflug, die auch als Reservebesatzung für den Mondflug dienen kann" Strelinkow stand auf und nahm sich ungefragt eine Tasse Tee. "Hier wurde an der falschen Stelle gespart!" Er setzte sich wieder, während Malenkow innerlich kochte. "Zweitens...bis April 1969 werden weder quantitativ noch qualitativ ausreichend Bauteile für den Bau von 5 N1-L3 Herkules Raketen zur Verfügung stehen. Das ist reine Illusion" Strelinkow lehnte sich zurück und lies das Gesagte auf Malenkow wirken, der ungläubig von Einem zum Anderen sah.


"Soll ich das dem Genossen Vorsitzenden sagen, Strelinkow?" fragte Malenkow in einem leicht drohenden Unterton. Strelinkow kniff leicht die Augen zusammen und fixierte Malenkow. Es war merkwürdig. In den letzten Wochen hatten Malenkow und der Parteiapparat viel von ihrer Autorität verloren. Strelinkow spürte kaum noch Angst und Furcht davor, wie sein Schicksal aussehen könnte, wenn er in Ungnade fallen würde. Leonow und Titow hatte er als Menschen und Kosmonauten geschätzt. Ja, sie waren im Laufe der Zeit sogar Freunde geworden. Ähnlich verhielt es sich mit Gagarin und Komarow. Als Alexei und German starben...verbrannt und vermutlich von den enormen G-Kräften zerquetscht, war etwas in ihm zerbrochen....


Strelinkow fand ins Hier und Jetzt zurück. "Ich habe lediglich die Fakten vorgetragen, Genosse Malenkow" er sah seinem Gegenüber fest in die Augen. "Die Auswertung dieser Fakten und eine Entscheidungsfindung für die weitere Vorgehensweise obliegt Ihnen und Ihrem Ministerium." Malenkow lehnte sich in seinem Stuhl zurück und es war ihm anzusehen, dass er realisierte, was ihm da gerade auf die Füße fiel...und was das auch für ihn für Konsequenzen bedeuten würde. Er sah Strelinkow fast flehentlich an. "Was würden Sie vorschlagen, Genosse Strelinkow?" Diese Frage hatte Strelinkow erwartet...und gefürchtet. "Wenn wir zum Mond wollen...vor den Amerikanern..." Er hielt kurz inne, bevor er ein...nein zwei mutmaßliche Todesurteile fällte. "...dann geht das nur mit einem außerordentlichen Risiko!" Malenkow hörte jetzt aufmerksam zu. Strelinkow holte tief Luft, bevor er fortfuhr. "Es wird nur noch 2 Starts geben. Der erste Start unbemannt aber mit einer Nutzlast, die dem Gewicht des Soyuz L-Tandems entspricht. Der zweite Start wird dann die eigentliche Mondmission mit den Kosmonauten Gagarin und Komarow." Malenkow sah ihn mit offenem Mund an, sagte aber nichts.


Strelinkow fuhr fort. "Hierfür ist es notwendig, alle am Bau der Komponenten beteiligten Betriebe genauestens zu kontrollieren. Bis Ende des Jahres müssen alle Bauteile für die erste Rakete in bestmöglicher Qualität und Güte in Baikonur eintreffen, damit mit der Montage begonnen werden kann. Der unbemannte Start wird dann Ende Januar oder Anfang Februar 1969 erfolgen." Malenkow machte sich eifrig Notizen. "Das gleiche Prozedere dann nach, hoffentlich erfolgreichem Teststart, für die zweite Rakete. Bereitstellung der Komponenten bis spätestens Mitte März 1969 in Baikonur!" Wie ein kleiner Schuljunge brachte Malenkow seine ihm aufgetragenen Hausaufgaben zu Papier. Strelinkows Verachtung gegenüber Malenkow wuchs immer weiter. "Ich werde Ihre Vorschläge dem ZK unterbreiten, Genosse Strelinkow." Malenkow erhob sich hinter seinem Schreibtisch und reichte Strelinkow die Hand. Strelinkow nahm die Hand und drückte sie fest. "Unsere Vorschläge, Genosse Malenkow! Unsere Vorschläge..."

Taurus
22.06.19, 20:37
In den kommenden Monaten geht es also um alles, ändert ihr für diesen speziellen "Endspurt" die Fertigungsqualität auf sowjetischer Seite oder geht das zwischendurch händisch nicht mehr? Kann ja sein, das sich alle tatsächlich mal für das große Ziel am Riemen reißen.....

LochLomond
22.06.19, 20:45
Ich würde vorschlagen zwei weitere Büsten für die Kremlmauer auf Vorrat anzufertigen ...

George Pickett
23.06.19, 12:25
In den kommenden Monaten geht es also um alles, ändert ihr für diesen speziellen "Endspurt" die Fertigungsqualität auf sowjetischer Seite oder geht das zwischendurch händisch nicht mehr? Kann ja sein, das sich alle tatsächlich mal für das große Ziel am Riemen reißen.....

So ist es gedacht. Weniger Starts, dafür qualitativ bessere Komponenten, wobei wir erst jetzt mit erschrecken festgestellt haben, dass die hochwertigen Komponenten schwerer sind und wir Delta V verlieren. In wie weit das noch ein Problem werden wird, müssen Wir noch eruieren.

George Pickett
23.06.19, 12:29
Ich würde vorschlagen zwei weitere Büsten für die Kremlmauer auf Vorrat anzufertigen ...

Defätist :rot: ;)

George Pickett
23.06.19, 15:23
Space Race


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Am 27. November 1968 startet Apollo 7 mit den Astronauten Thomas Stafford, John Young und Walter Cunningham zu einer 5-tägigen Mission in den Erdorbit. Ziel der Mission ist die praktische Erprobung der Mondlandefähre. Hierbei stehen die Lebenserhaltungssysteme, und die Manövriereigenschaften im Vordergrund. Die eigentlichen Tests werden nach der Trennung der Fähre vom Apollo-Raumschiff in einer 22-stündigen Testmission von den Astronauten Stafford und Young in der Mondlandefähre durchgeführt, die zum großen Teil erfolgreich verlaufen. Diverse Änderungswünsche und technische Probleme werden in Form eines Berichts wenige Tage nach der Landung an Grumman Aviation übermittelt.


Da mit der Verfügbarkeit einer voll einsatzbereiten Mondlandefähre erst für die Apollo 9 Mission im März 1969 gerechnet wird, ändert die NASA die Missionsparameter für Apollo 8. Ziel ist nun der Flug zum Mond (T.L.I.) sowie das einschwenken in die Mondumlaufbahn (M.C.B.) anstelle der Erprobung einer voll einsatzbereiten Mondlandefähre im Erdorbit. Als Besatzung von Apollo 8 stehen bereits seit längerer Zeit die Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders fest. Das Training der Crew wird entsprechend angepasst und erweitert. Am 18. Dezember erfolgt das Roll out der Saturn V aus dem VAB und der Transport zur Startrampe 39B. Der Start ist für den 22. Dezember 1968 - 8.35 A.M. CT vorgesehen.


Am frühen Morgen des 22. Dezember ist alles für den Start von Apollo 8 zum Mond bereit. Die Besatzung besteigt um 5.00 A.M. die Apollo Kommandokapsel und wird angeschnallt. Pre-Checks und Betankung der Antriebsstufen ist abgeschlossen. In den folgenden 3 Stunden führen Mission Control und Besatzung von Apollo 8 die finalen Checks durch. Um 8.32 A.M. gibt Gene Kranz, der Flight Direktor des Apollo-Programms, grünes Licht für die Einleitung der finalen Startprozedur. Die Versorgungsleitungen und der Zugangstunnel zur Kommandokapsel werden zurückgezogen und Apollo 8 stellt auf interne Energieversorgung um. Um 8.35 A.M. zünden die 5 F1-Triebwerke der SI-C Stufe. Wenige Sekunden später hebt Apollo 8 ab.


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10 Minuten nach dem Start schwenkt Apollo 8 in einen niedrigen Orbit ein. Da sich das Startfenster zum Mond bereits 25 Minuten später öffnet, bleibt der Besatzung und Mission Control nur wenig Zeit für die Überprüfung der Systeme und der Entscheidung für ein "Go" oder "No Go" für den T.L.I.B., der über der ostafrikanischen Küste initiiert werden soll. 5 Minuten vor dem erreichen des Manöverpunkts wird von beiden Stellen "Go" gemeldet. Der erste bemannte Flug zum Mond kann beginnen!


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Auf die Sekunde genau zündet das J2-Triebwerk der SIV-B Stufe und initiiert das Fluchtmanöver. Über 4 Minuten brennt das Triebwerk und beschleunigt Apollo 8 auf annähernd 11.000 Meter pro Sekunde. Nach Brennschluss benötigt Mission Control nur knapp 1 Minute bis Gewissheit herrscht...Apollo 8 ist auf dem Weg zum Mond!


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15 Minuten nach Brennschluss trennt Apollo 8 die SIV-B Stufe ab, die langsam zurückfällt. Die Erde wird in den Fenstern der Kapsel langsam kleiner und kleiner. 90 Minuten nach dem Start ist Apollo 8 bereits 30.000 Kilometer von der Erde entfernt. Weiter, als jemals ein bemanntes Raumschiff zuvor...


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https://youtu.be/RLcbM1rzQwY

George Pickett
29.06.19, 14:00
Space Race


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Kurz nach Mitternacht am 26. Dezember 1968 dringt Apollo 8 in das Schwerefeld des Mondes ein. Die Besatzung sendet Live-Bilder vom Mond an die Bodenkontrolle, die durch angeschlossene Fernsehsender auf die Fernsehbildschirme von 800 Millionen Menschen weltweit weitergeleitet werden. Die Straßen vieler Städte und Metropolen sind wie leergefegt. Noch nie waren Menschen einem anderen Himmelskörper so nahe gekommen.


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Um 3.10 P.M. CT initiiert Apollo 8 den M.C.B. (Moon-Capture-Burn) um in eine Umlaufbahn um den Erdtrabanten einzutreten. Fast 4 Minuten läuft das Hauptriebwerk des Apollo-Raumschiffs, bis das 1. Orbitalmanöver beendet ist. Apollo 8 ist in eine elliptische Umlaufbahn eingeschwenkt. (AP: 7.575km - PE: 119km - Inclination: 101 Grad). Das 2. und letzte Orbitalmanöver soll 5 Stunden später stattfinden, um in eine Kreisbahn einzuschwenken.


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Nach dem erfolgreichen 2. Orbitalmanöver hat Apollo 8 um 8.11 P.M. CT seine finale Umlaufbahn um den Mond erreicht (AP: 155km - PE: 88km). Für beide Manöver hat Apollo 8 60 Prozent des zu Verfügung stehenden Treibstoffs verbraucht. Für 9.30 P.M. CT kündigen die amerikanischen Fernsehsender ABC, NBC und CBS eine Live-Übertragung aus dem Apollo-Kommandomodul an. Die Crew von Apollo 8 hatte sich für den Weihnachtsabend etwas besonderes für die Menschen auf der Erde ausgedacht.


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Nach einer kurzen Einleitung und technischen Erläuterungen tragen die Astronauten Borman, Lovell und Anders die ersten Zeilen der biblischen Schöpfungsgeschichte vor, welche an Fernseh- und Radiogeratäten von fast 2 Milliarden Menschen gehört wird. Auch wenn man nicht dem christlichen Glauben angehört, so können sich die meisten Menschen auf der Erde der Wirkung dieser Zeilen nicht entziehen. Für einen kurzen Augenblick schweigen die Menschen auf der Erde in Demut.


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Nach 8 Mondumkreisungen beginnt Apollo 8 am 27. Dezember 1968 den T.E.I.B. (Trans Earth Injection Burn), der 88 Stunden später zum direkten Wiedereintritt in die Erdatmosphäre führen soll, da die Treibstoffreserven des Apollo-Raumschiff für ein einschwenken in eine Umlaufbahn mit anschließendem Bremsmanöver nicht ausreichen. Nach einer 165 Sekunden Zündung befindet sich Apollo 8 auf dem Heimweg. Am Mittag des 30. Dezember kommt es in der Endphase des Rückfluges noch einmal zu Komplikationen, als die Bordinstrumente anzeigen, dass das Service Module Stickstoff verliert. Nach einer Überprüfung durch die Bodenkontrolle kann jedoch Entwarnung gegeben werden. Trotz des andauernden Verlustes an Stickstoffs werden die Reserven bis zum Ende der Mission reichen.


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Um 5.58 A.M. CT am 31. Dezember 1968 wassert das Apollo 8 Kommando Modul 220 Seemeilen östlich von Florida. Da sich die Landestelle fast 100 Seemeilen weiter südlich als ursprünglich geplant befindet, benötigen die Marinekräfte fast 2 Stunden länger als berechnet, bis sie die Kapsel erreichen. Da jedoch ruhige See und Sonnenschein herrscht, besteht für die Besatzung von Apollo 8 keine Gefahr. Die Bergung verläuft schließlich planmäßig.


Das Jahr 1968 endet mit einem großen Erfolg für die USA und die NASA. Der Wettlauf zum Mond geht in seine entscheidende Phase. Trotz der sowjetischen Rückschläge sehen Experten beide Seiten annähernd gleich auf, denn auch die Mission von Apollo 8 deckte in Nachhinein Schwachstellen und Gefahrenpotential auf, welche bis zum nächsten Start eines Apollo-Raumschiffs erst noch behoben werden müssen. Wer das Rennen zum Mond gewinnen wird, ist also völlig offen. Fest steht nur, dass die erste bemannte Mondlandung definitiv im Jahr 1969 stattfinden wird.






https://youtu.be/0SieqYiHIbk

Hohenlohe
29.06.19, 19:49
Jetzt muss der reale Sozialismus seine wahre Stärke beweisen und eine möglichst fehlerfreie Mondlandung hinbekommen, bevor die Kapitalisten soweit sind. Hoffentlich gelingt es einem fähigen Spion das Apollo-Programm zu sabotieren...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der kleine Chaot...:D

clone
29.06.19, 20:18
Jetzt muss der reale Sozialismus seine wahre Stärke beweisen und eine möglichst fehlerfreie Mondlandung hinbekommen, bevor die Kapitalisten soweit sind. Hoffentlich gelingt es einem fähigen Spion das Apollo-Programm zu sabotieren...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der kleine Chaot...:D

Es reicht doch, wenn ein Held der Sovjetunion dort eine Flagge in den Boden rammt. Die Rückkehr ist ja nicht sooo wichtig, er kann ja auch für immer auf dem Mond leben ;)

Hohenlohe
29.06.19, 21:15
Es reicht doch, wenn ein Held der Sovjetunion dort eine Flagge in den Boden rammt. Die Rückkehr ist ja nicht sooo wichtig, er kann ja auch für immer auf dem Mond leben ;)

Kapitalistischer Defätist...:rot:

sozialistische grüsse

Hohenlohe, der Politkommissar...:D

George Pickett
30.06.19, 16:18
Space Race


https://abload.de/img/coverkcjow.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverkcjow.jpg)


Das Jahr 1968 hatte für die NASA aber auch Schattenseiten. Der seit 1966 eskalierende Budget-Streit mit dem Kongress ging unvermindert weiter. Bereits der im Oktober 1966 verabschiedete 2-Jahres-Etat sah tiefe Einschnitte vor, besonders im Vergleich zum Rekord Etat von 1966 (5,933 Milliarden US$). Die Mittel für die Jahre 1967 und 1968 wurden weiter gekürzt (1967: 5,425 Milliarden US$/1968: 4,722 Milliarden US$), was auf Grund der enormen Entwicklungs- und Produktionslosten des Apollo-Programms fast alle anderen Bereiche der NASA beeinträchtigte, ja fast lähmte. Am 22. Oktober 1968 gab die Regierung Johnson das NASA-Budget für die Jahre 1969 und 1970 bekannt, welches selbst für Kenner und Insider im politischen Washington einem Schock gleichkam. Das bereits im 2. Jahr in Folge rückläufige Budget wurde noch weiter zusammengestrichen (1969: 4,251 Milliarden US$/1970: 3,752 Milliarden US$). Begründet wurden die Budgetkürzungen u. a. mit den enormen Ausgaben, die im Zusammenhang mit dem Vietnam-Krieg anfielen.


Mittelbar hatten diese Kürzungen nach kurzer Überprüfung durch die NASA zwei Konsequenzen. Ein massiver Stellenabbau ab Mitte 1970, besonders in den Bereichen Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung sowie eine wahrscheinliche Streichung von Mondlandemissionen, von denen bisher 10 Stück geplant waren (Apollo 11 bis Apollo 20). Das genaue Ausmaß der Streichungen musste jedoch noch erst genau berechnet werden. Für kleinere Abteilungen, wie das Sonden-Programm, würde es noch schwerer werden, Gelder für zukünftige Missionen zu bekommen. Das betraf vor allem das Mariner-Programm.


Die Fertigstellung des Startkomplexes 40, der für die schwerere Titan III-C Trägerrakete als Nachfolger der Atlas-Trägerrakete vorgesehen war, verzögerte sich, auch auf Grund fehlender Ressourcen, bis Anfang Dezember 1968, was den Verantwortlichen der Mariner 3 Mission förmlich die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Die Startkomplexe 19 und 20 waren für derart große und schwere Raketen nicht ausgelegt und logistisch gab es keine Möglichkeit, von den Saturn Startkomplexen 39A und 39B zu starten, da der Transport vom Titan-VAB dorthin unmöglich war. Auch die Entwicklung der Mariner 3 - Sonde hatte sich spürbar verzögert. Alles in Allem schien die zweite Mars-Mission unter keinem guten Stern zu stehen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-06-3014-4pykcg.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-06-3014-4pykcg.jpg)



Der Start vom Mariner 3 zum Mars würde am 01. Januar 1969 im Windschatten der Apollo 8 Mission erfolgen, über deren erfolgreichem Abschluss am Silvestertag 1968 weltweit gesprochen wurde. Nicht wenigen Verantwortlichen des Mariner-Programms kam das vermutlich relativ geringe Interesse der Öffentlichkeit an diesem Start wirklich ungelegen.

Hohenlohe
30.06.19, 22:24
Sehr schön...!! Haben also die Beeinflussung wichtiger Senatoren und Abgeordneten endlich Früchte getragen. Nun kann das ZK hoffentlich schnellstens weitere Mittel für die kommende Mondmission bereitstellen. Ein ausserordentlich schnelles Beheben der möglichen und bereeits entdeckten Fehlerquellen würde einen rechtzeitigen Start der nächsten Mondmission bedeuten. Möge die Sowjetunion den Sieg davontragen...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der Genosse vom KGB...:D

George Pickett
02.07.19, 00:12
Space Race


https://abload.de/img/cover99jmc.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover99jmc.jpg)



Cape Canaveral - Florida
Mission Control - Mariner 3
01. Januar 1969


Im Kontrollzentrum herrschte an diesem frühen Morgen eine Mischung aus Spannung und Unsicherheit. Die Mariner-Sonde war erst kurz vor Weihnachten am Cape eingetroffen und die Endmontage erfolgte unter Verzicht auf die üblichen Mehrfachkontrollen. Seit Beginn der Planungen stand die Mariner 3 Mission anscheinend unter einem schlechten Stern. Der ursprüngliche Sonden-Entwurf musste Anfang 1968 aufgegeben werden, da wichtige Komponenten nicht die Einsatzreife erlangten. Um das Startfenster Anfang 1969 dennoch nutzen zu können, griff man auf das Design von Mariner 1 und 2 zurück und modifizierte die Sonde. Dadurch blieb Mariner 3 jedoch unter den geplanten Möglichkeiten. Der kontrollierte Sinkflug zur Marsoberfläche war nicht umsetzbar und wurde durch eine Landeprozedur ersetzt, die eine Kombination aus Fallschirmen und Bremstriebwerken darstellte. Ein Notbehelf, von dem nicht alle Techniker und Ingenieure überzeugt waren.


Besser stand es da um das neue Trägersystem, die Titan III-C. Ursprünglich für die Air Force entwickelt, um schwere Spionagesatelliten in eine Umlaufbahn zu bringen, soll sie nun auch zivilen Zwecken dienen. Der Roll out erfolgte am Silvestermorgen und kurz nach Mitternacht des 01. Januar war auf der Startrampe 40 die Betankung der Trägerrakete abgeschlossen worden. Der Start war für Punkt 6.00 A.M. CT vorgesehen.


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Für Paul Munfort, Leiter von SatCom, war dieser Start gleichzeitig ein kleines Jubiläum. Zivile Wetter- und Kommunikationssatelliten mit eingerechnet, war es sein 25. Start einer unbemannten Rakete. Eine kalorienträchtige Torte und eine Schachtel (verbotener) kubanischer Zigarren waren seiner Crew dieses Jubiläum wert. Anschließend wandte man sich wieder den verschiedenen Aufgaben zu. Um 5.50 A.M. wurde die Endphase der Startvorbereitungen eingeleitet. Das über Jahre eingespielte Team funktionierte perfekt und routiniert. Um Punkt 6.00 A.M. zündeten die beiden Haupttriebwerke und die beiden Booster. Wenige Sekunden später wurden die Halteklammern gelöst und die Titan III-C Trägerrakete hob ab.


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120 Sekunden nach dem Start werden die ausgebrannten Booster abgetrennt und die Flugbahn weiter abgeflacht. Kurs und Geschwindigkeit sind innerhalb der Parameter. 180 Sekunden nach dem Start wird die 1. Stufe abgetrennt und der Schutzmantel abgeworfen, der den Sonderkörper während der Startphase geschützt hat.


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13 Minuten nach dem Start erreicht Mariner 3 den Orbit, wo letzte Überprüfungen vorgenommen werden, bevor 50 Minuten später der T.M.I.B. eingeleitet wird. Hierfür muss die 2. Stufe der Titan III-C noch einmal für rund 4 Minuten zünden, um Mariner 3 auf eine Geschwindigkeit von knapp 11.500 Metern pro Sekunde zu beschleunigen.


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Während der Zündungssequenz beobachten die Controller sämtliche Anzeigen. Kurs und Triebwerksleistung sind jedoch im grünen Bereich und schließlich erreicht Mariner 3 die Fluchtgeschwindigkeit. Wieder macht sich eine von Menschenhand geschaffene Sonde auf dem Weg zum Mars.


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30 Minuten später wird die 2. Stufe der Titan III-C Trägerrakete abgesprengt und die Sonde fliegt allein weiter. In 227 Tagen wird sie den Mars erreichen. Da die Schubkraft und der Treibstoffvorrat der Sonde nicht ausreichen, um in eine Umlaufbahn um den Mars einzuschwenken, soll sich Mariner 3 in der oberen Marsatmosphäre abbremsen und so ein einschwenken in die Umlaufbahn ermöglichen. ein riskantes Manöver.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-0122-5j3kdn.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-0122-5j3kdn.jpg)



https://youtu.be/xPFa5Sw8vRg




In der Sowjetunion laufen derweil die Vorbereitungen für den unbemannten Start der N1-3L Herkules-Trägerrakete mit simulierter Zuladung analog zum Soyuz-L Tandem für den Mondflug. Die Mission läuft unter der Bezeichnung Kosmos 133. Das OKB-1 plant den Start für den 30. oder 31. Januar 1969, sofern die Endmontage weiterhin planmäßig verläuft und alle Komponenten die verschärfte Qualitätsprüfung bestehen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-0123-0ytk19.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-0123-0ytk19.jpg)

Hohenlohe
02.07.19, 04:30
Endlich eine N1-Rakete im Einsatz. Wir sind guter Dinge, was den Start betrifft...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

George Pickett
06.07.19, 18:35
Space Race


https://abload.de/img/coverr8juy.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverr8juy.jpg)





Büro des OKB-1
(Abteilung Z-22 07-A)

01. Februar 1969




Bericht zur Vorlage an den Leiter der Kosmischen Streitkräfte, Genosse Wladimir Malenkow
Betrifft: Kosmos 133

Nur zur persönlichen Übergabe durch Kurier!



Der Start von Kosmos 133 vom Startkomplex Baikonur erfolgte am 31. Januar 1969 um 04.30 Uhr Moskauer Zeit. Zündung Block A planmäßig mit 10 Sekunden Vollastvorlauf. Rakete driftet nach dem Abheben seitlich und verfehlt den Startturm nur knapp, kommt jedoch frei. Brennsequenz Block A über die gesamte 1. Startphase planmäßig. Steigrate und Flugbahn optimal. Brennschluss nach T+ 120 Sekunden in 96.000 Meter Höhe und einer Geschwindigkeit von 2.000m/s.

Zündung Block B planmäßig. Flugbahn und Beschleunigung weiter gemäß Vorgaben. Bei T+ 200 Sekunden Abwurf äußere Schutzhülle der Nutzlast in einer Höhe von 180 Kilometern. Messgeräte melden Temperaturanstieg in den Brennkammern, der die kritische Marke zu erreichen droht. Kritische Temperatur wird bei T+ 265 Sekunden überschritten. Brennschluss bei T+ 300 Sekunden in 358 Kilometer Höhe und einer Geschwindigkeit von 5.000m/s.

Zündung Block W planmäßig. Flugbahn und Beschleunigung weiter gemäß Vorgaben. Verstärkte Drehbewegungen (Pendelbewegungen) um die Längsachse, jedoch noch im Toleranzbereich. Bei T+ 450 Sekunden steigen auch beim Block W die Temperaturen in den Brennkammern über das normale Maß hinaus. Brennschluss bei T+ 550 Sekunden in 491 Kilometer Höhe und einer Geschwindigkeit von 7.200 m/s. Zu diesem Zeitpunkt war die kritische Temperatur bereits erreicht bzw. überschritten.

Zündung 4. Stufe (L.T.S.) planmäßig. Brennschluss bei T+ 660 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 7.600m/s. Umlaufbahn: AP: 600 Kilometer - PE: 475 Kilometer.

18 Minuten nach erreichten der Umlaufbahn erneute Zündung der 4. Stufe zur Einleitung des Fluchtmanövers. Brenndauer 450 Sekunden. Brennschluss planmäßig nach erreichen der Fluchtgeschwindigkeit von 10.600m/s. Abschließende Flugbahnauswertung ergibt keine Abweichungen der Luna-Einschussbahn. Transitmanöver erfolgreich.



Ergebnis der Datenanalyse

Die Konstruktion scheint ausreichend ausgereift für einen bemannten Flug. Bezugnehmend auf die Temperaturprobleme während der Brennsequenzen bei Block B und Block W wird angedacht, die Triebwerksverkleidungen, die für eine zusätzliche Zentrierung des Schubs sorgen sollen, zu entfernen. Eine Berechnung des Schubkraftverlustes ist noch nicht abgeschlossen, jedoch wird dieser Verlust vorläufig als unkritisch eingestuft. Die Startsequenz und der gesamte Startkomplex bedürfen jedoch einer Überarbeitung, um das "Frei kommen" der Rakete vom Startturm sicher zu gewährleisten.





Gezeichnet

Juri Andrejewitsch Strelinkow
(Leiter des OKB-1)

clone
06.07.19, 20:25
Vielleicht solltet ihr politische Gefangene anstatt eurer Kosmonauten in das Ding setzen. Dann täten sie wenigstens noch einen Dienst am Vaterland.

Hohenlohe
06.07.19, 20:38
Als KGB-Offizier empfehlen wir beim Misslingen der Mondmission demnächst die Genossen Malenkow und Strelinkow buchstäblich zum Mond zu schicken.

In vierfacher Ausführung kopiert an das Politbüro sowie an das ZK und an die Genossen Malenkow sowie Strelinkow zu senden.

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe, KGB-General und Politoffizier des ZK...:top: *ES LEBE DER SOZIALISMUS!!*

George Pickett
07.07.19, 00:40
Vielleicht solltet ihr politische Gefangene anstatt eurer Kosmonauten in das Ding setzen. Dann täten sie wenigstens noch einen Dienst am Vaterland.

Politische Gefangene??? Welcher Propaganda seit Ihr denn aufgesessen??? In der Sowjetunion gibt es keine politischen Gefangenen in den Gulags...ups...die gibt es ja auch nicht...




Als KGB-Offizier empfehlen wir beim Misslingen der Mondmission demnächst die Genossen Malenkow und Strelinkow buchstäblich zum Mond zu schicken.

In vierfacher Ausführung kopiert an das Politbüro sowie an das ZK und an die Genossen Malenkow sowie Strelinkow zu senden.

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe, KGB-General und Politoffizier des ZK...:top: *ES LEBE DER SOZIALISMUS!!*

Ihr habt Glück, Genosse Hohenlohe, dass die Soyuz L nur 2 Sitze hat...wirklich Glück...

Hohenlohe
07.07.19, 10:33
Wir haben vor kurzem mal wieder Buzz Aldrins Space Program Manager installiert und werden wohl in absehbarer Zeit ein Sandboxspiel mit den Sowjets wagen. Das letzte Mal ist fast eine Ewigkeit her...:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der lieber AARs liest, als sie zu schreiben...:D

LochLomond
07.07.19, 13:59
Ihr habt Glück, Genosse Hohenlohe, dass die Soyuz L nur 2 Sitze hat...wirklich Glück...

Ihr habt doch leichte Schubeinbußen, also lasst ihn beim Start am Boden schieben ;)

Hohenlohe
07.07.19, 14:15
Ihr habt doch leichte Schubeinbußen, also lasst ihn beim Start am Boden schieben ;)

Ein kapitalistischer Spion...!! Ab nach Sibirien mit ihm.

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:D

George Pickett
07.07.19, 19:06
Space Race


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Die NASA erfährt bereits wenige Minuten nach dem Start von Kosmos 133, dass von Baikonur aus eine sowjetische Rakete gestartet ist. Mehrere Bodenstationen verfolgen die Flugbahn der Rakete bis in den Orbit. Als nur wenig später die sowjetische Rakete ein orbitales Fluchtmanöver initiiert, ist Allen klar, dass es sich hierbei tatsächlich um eine N1-Rakete gehandelt haben muss. Bei der NASA ist man alarmiert. Die Sowjetunion ist anscheinend für den ersten bemannten Raumflug zum Mond bereit. Die Frage ist nicht mehr ob die Sowjets zum Mond fliegen, sondern wann.


Die Mission von Apollo 9 wird daraufhin auf den 03. März 1969 vorgezogen. Die Astronauten James McDivitt, David Scott und Russell Schweickhart sollen im Erdorbit die erste voll einsatzbereite Mondlandefähre testen. Der Flug soll 10 Tage dauern und damit die längsmögliche Missionsdauer eines Mondfluges simulieren inkl. eines 24-stündigen, selbständigen Orbitalfluges der Mondlandefähre, die auf den Namen "Spider" getauft wird. Die Endmontage von Apollo 9 beginnt am 10. Februar 1969 im VAB 2 des Saturn Launch Complex. Das Roll out erfolgt am 28. Februar und am 02. März erreicht Apollo 9 die Startrampe 39B, wo mit der Betankung der 3 Startstufen begonnen wird.


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Am 03. März 1969 um 8.55 A.M CT hebt Apollo 9 ab. Der Start verläuft planmäßig. Es ist der ersten Start einer Apollo/Saturn V in der Konfiguration, die auch die Mondladung durchführen soll. Theoretisch könnte die Crew von Apollo 9 entscheiden, selbst zum Mond zu fliegen und als erste Menschen den Erdtrabanten zu betreten.


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210 Sekunden nach dem Start wird die ausgebrannte SI-Stufe abgetrennt. Zu diesem Zeitpunkt hat Apollo 9 bereits eine Höhe von 105.000 Metern und eine Geschwindigkeit von 2.400 m/s erreicht. Die SII-Stufe zündet planmäßig. Abwurf Rettungssystem 30 Sekunden später.


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Nach einer Brenndauer von 340 Sekunden wird die SII-Stufe abgesprengt. Zu diesem Zeitpunkt hat Apollo 9 bereits eine Höhe von 309 Kilometern und eine Geschwindigkeit von 7.300 m/s erreicht. Die SIV-Stufe zündet planmäßig für die letzte Sequenz des Orbitalmanövers.


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Nach 180 Sekunden Brenndauer schaltet das J2-Trienbwerk der SIV Stufe ab. Apollo 9 hat den geplanten Orbit erreicht (AP: 350km - PE: 306km). Nach einer Überprüfung der Bordsysteme leitet die Crew von Apollo 9 die Trennungssequenz SIV ein, um an die Mondlandefähre anzukoppeln.


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Für die Koppelsequenz ist David Scott verantwortlich, der das Apollo Raumschiff steuert. Wie in den unzähligen Simulator Stunden zuvor sind es die gleichen Handgriffe und Routinen...und doch ist alles anders. Denn hier, im absoluten Vakuum in fast 350 Kilometer Höhe kann jeder Fehler, jeder Defekt zu einer tödlichen Katastrophe führen. Dementsprechend respektvoll geht Scott an diese Aufgabe heran und meistert sie fast perfekt.


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Als die Sicherungsbolzen hörbar einrasten und die Anzeige auf "Verriegelt" wechselt, ist der erste Teil der Mission erfolgreich abgeschlossen. Scott löst die Verankerung, mit der die Landefähre im Frachtraum der SIV-Stufe arretiert war und zieht sie mit Hilfe der Manövertriebwerke aus dem Frachtraum heraus. Die SIV-Stufe fällt zurück und verschwindet langsam aus dem Blickfeld. Im Kontrollraum in Houston brandet Applaus und auch Erleichterung auf.


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Nach einer mehrstündigen Ruhepause sollen dann James McDivitt und Russell Schweickhart in die Landefähre umsteigen, sie aktivieren und die Bordsysteme gründlich überprüfen. Dann werden sie vom Apollo-Raumschiff abdocken und für 24 Stunden eigenständige Bahnmanöver fliegen um die Fähre auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen.






https://youtu.be/qjRLq3DJL4Y

Hohenlohe
07.07.19, 20:33
Alles nur kapitalistische Propaganda...:D

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe...:top:

George Pickett
09.07.19, 18:28
Space Race


https://abload.de/img/coverelj09.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverelj09.jpg)


Während der Ruhephase der Crew von Apollo 9 beschließt Mission Control einen alternativen Anlauf der Mission, der bereits im Vorfeld als mögliche Variante angedacht war. Russel Schweickhart soll am späten Nachmittag einen EVA-Einsatz durchführen und eine optische Kontrolle des Apollo-Raumschiffs und der Mondlandefähre durchführen. Die Dauer des Außeneinsatzes wird auf 30 Minuten begrenzt. Anschließend sollen er und Kommandant James McDivitt in die Landefähre umsteigen und die notwendigen Überprüfungen durchführen. Jedoch sollen die praktischen Tests erst am 4. Missionstag beginnen, um so den Hinflug zum Mond zu simulieren. Es ist der gleiche Missionsablauf, den die Sowjets bereits bei ihrer Soyuz L2-Mission angewandt hatten.


Als Russel Schweickhart um 5.35 P.M. CT die Apollo-Kapsel verlässt, wird das Signal seiner Kamera Live in die Welt übertragen. Abwechselnd werden auch die Bilder gesendet, die David Scott aus der Raumkapsel heraus von seinem Kollegen macht. Die Wirkung auf die Öffentlichkeit ist enorm. Auch die Qualität der Farbbilder überrascht. Der mediale Coup der NASA ist gelungen!

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-0817-57kj4w.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-0817-57kj4w.jpg)

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Nach 29 Minuten beendet Russel Schweickhart seinen Weltraumspaziergang. Nachdem die Besatzung etwas zu sich genommen hat, wechseln James McDivitt und Russel Schweickhart in die Mondlandefähre über, um mit der Überprüfung der Systeme zu beginnen. Nach 60 Minuten kann die Mondlandefähre "Spider" der Bodenkontrolle einsatzbereit gemeldet melden. Alle Systeme funktionieren fehlerfrei.

Hohenlohe
09.07.19, 20:21
Mist...!!:( Die Kapitalisten haben offenbar die Nase vorne...:uhoh:

mit sozialistischen Grüssen…

Genosse Hohenlohe...:D

George Pickett
12.07.19, 18:48
Space Race


https://abload.de/img/cover85kjy.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover85kjy.jpg)


Am 07. März 1969 um 11.45 Uhr A.M. CT steigen die Astronauten James McDivitt und Russel Schweickhart in die Landefähre "Spider" über. Am 4. Tag der Mission ist der simulierte Flug zum Mond abgeschlossen und die Separation der Fähre wird vorbereitet. Die Trennung erfolgt nach einem neuerlichen Systemcheck um 12.33 P.M. CT. Die Besatzung beginnt mit Positionsmanövern, um die Lagekontrolltriebwerke zu testen.


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Nach 30 Minuten wird das Triebwerk der Landestufe gezündet, um den Orbit auf 550 Kilometer zu vergrößern. Insgesamt sind in den nächsten 12 Stunden 5 weitere Bahnkorrekturen geplant, um das Haupttriebwerk auf Herz und Nieren zu prüfen.


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Die Triebwerkstest verlaufen ausnahmslos zufriedenstellend. Um 2.00 A.M. CT am 08. März 1969 leitet die Crew der Landefähre Spider das Rendezvousmanöver mit Apollo 9 ein , wofür der Orbit auf 1.500 Kilometer erhöht wird. Knapp 4 Stunden muss Spider in diesem erhöhten Orbit verbringen, bis Apollo 9 auf der niedrigeren Umlaufbahn aufgeholt hat.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1122-4l2kfb.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1122-4l2kfb.jpg)



Knapp 19 Stunden nach dem Abdocken nähert sich Spider Apollo 9 auf Sichtweite. Für David Scott geht die ereignislose Zeit allein in der Apollo-Kapsel ihrem Ende entgegen, worüber nicht wenige Techniker bei Mission Control erleichtert sind, denn Scott hatte sie aus Langeweile in den letzten Stunden mit schlechten Witzen und Geschichten aus seiner Kindheit "beglückt".


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Am 08. März 1969 um 8.51 A.M. CT dockt die Mondlandefähre Spider an Apollo 9 an. Die 1. Phase der praktischen Erprobung der Mondlandefähre wurde am 5. Missionstag erfolgreich abgeschlossen. Nach einer 6-stündigen Ruhepause soll die 2. und nicht minder wichtige Testphase beginnen. Die praktische Erprobung der Aufstiegsstufe.


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Am Nachmittag beginnt die 2. Phase der praktischen Erprobung. Die Landestufe der Mondlandefähre wird abgesprengt und das Triebwerk der Aufstiegsstufe gezündet. Ziel ist die Erhöhung des Orbits auf 750 Kilometer, um die Belastbarkeit und Zuverlässigkeit des Triebwerks zu überprüfen. In 2 Zündungssequenzen läuft das Triebwerk insgesamt 8 Minuten unter Volllast und funktioniert ohne Beanstandungen. In diesem Orbit soll Apollo 9 für die nächsten Tage verweilen.

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Am Beginn des 8. Missionstages wird die Landefähre Spider abgekoppelt und sich selbst überlassen. Mit einem letzten Gruß verabschiedete Kommandant James McDivitt die Fähre. "So Long, Spider!" war über Funk zu vernehmen, als sich die Fähre mehr und mehr von Apollo 9 entfernte.


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In den nächsten 2 Tagen führt Apollo 9 noch eine Reihe von Bahnkorrekturen durch, bevor nach über 10 Tagen im All am 13. März 1969 um 10.55 A.M. CT das Bremsmanöver eingeleitet wird. 10 Tage und 4 Stunden nach dem Start von Cape Canaveral aus landet Apollo 9 110 Seemeilen östlich von Rio je Janeiro im Atlantischen Ozean. Besatzung und Kapsel können 45 Minuten später von der USS Tarawa geborgen werden.


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Somit sind mit Abschluss der Apollo 9 - Mission alle Komponenten getestet worden. In Hinblick auf den drohenden Start der sowjetischen Mondmission drängen einflussreiche Politiker auf eine vorgezogene Mondlandung. Die Mission von Apollo 10, die eigentlich mit einer "Fast-Landung" auf dem Mond die Generalprobe für die Apollo 11 - Mission bildet, soll dahingehend geändert werden, dass die Landung der Fähre tatsächlich durchgeführt werden soll. Die für die Mondlandung ausgebildete Crew von Apollo 11 soll hierfür Apollo 10 übernehmen und die eigentliche Crew (Eugene Cernan, Thomas Stafford, John Young) ersetzen. Bei der NASA ist man über einen derartigen Aktionismus entsetzt und lehnt diese gefährliche und verantwortungslose Vorgehensweise kategorisch ab.


Das letzte Wort in dieser Sache hat jedoch der Präsident der Vereinigten Staaten...






https://youtu.be/1sg8EdMu4WA

Hohenlohe
12.07.19, 22:41
Werter Genosse Malenkow, wie wir seitens unserer gut plazierten Spione wissen, wollen die Amis anscheinend die Mondlandung erheblich vorziehen in der Zeit. Sie warten jetzt nur noch auf die Zustimmung ihres Präsidenten. Falls dieser der Sache zustimmt, geraten wir deutlich ins Hintertreffen und es wird ein voller Erfolg für die Kapitalisten, wenn ihnen dies problemlos gelingen sollte. Können sie dem Politbüro und dem ZK zustimmend unsere eigene Mission erfolgsgarantiert auf den Weg bringen...??

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe

George Pickett
13.07.19, 00:15
Werter Genosse Malenkow, wie wir seitens unserer gut plazierten Spione wissen, wollen die Amis anscheinend die Mondlandung erheblich vorziehen in der Zeit. Sie warten jetzt nur noch auf die Zustimmung ihres Präsidenten. Falls dieser der Sache zustimmt, geraten wir deutlich ins Hintertreffen und es wird ein voller Erfolg für die Kapitalisten, wenn ihnen dies problemlos gelingen sollte. Können sie dem Politbüro und dem ZK zustimmend unsere eigene Mission erfolgsgarantiert auf den Weg bringen...??

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe

Das ZK tagt in Permanenz, Genosse Hohenlohe. Der Mond wird bald das sozialistische Banner tragen :amen:

clone
13.07.19, 01:04
Vielleicht trifft man sich ja auf dem Mond und kann sich die Hand schütteln. Eine ganz neue Form des Apollo-Sojus-Projekts.

George Pickett
13.07.19, 02:06
Vielleicht trifft man sich ja auf dem Mond und kann sich die Hand schütteln. Eine ganz neue Form des Apollo-Sojus-Projekts.

Na...wer weiß. So groß ist der Mond ja nicht ;)

George Pickett
13.07.19, 13:34
Space Race


https://abload.de/img/cover56kvf.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover56kvf.jpg)


Der Streit um die Missionsparameter der Apollo 10 - Mission eskaliert in den folgenden Tagen und gipfelt in einem nicht mehr zu kittendem Zerwürfnis zwischen Präsident Lyndon B. Johnson und dem Direktor der NASA, James Edwin Webb. Von Politikern beider Parteien massiv unter Druck gesetzt, die Mondlandung vorzuziehen, verlangt Johnson von Webb während eines Meetings im Weißen Haus am 27. März 1969 die Zusage, mit der Apollo 10 - Mission die Mondlandung zu vollziehen. Webb verweist auf die noch fehlenden Daten des Landeanflugs, die Apollo 10 erst erbringen soll um die abschließenden Parameter für die Apollo 11 - Mission festlegen zu können. Das Risiko für die Astronauten ist, nach den Sicherheitsbestimmungen der NASA, nachweislich zu hoch. Webb lehnt als Konsequenz eine Änderung im Ablauf des Apollo-Programms ab.


In einem Augenblick der Verärgerung wirft Johnson dem Direktor der NASA Feigheit und Unentschlossenheit vor und stellt eine Abberufung vom Posten des Direktors der NASA in den Raum . Als dieser Fakt in Houston bekannt wird, setzen 20 führende Wissenschaftler und leitende Personen der NASA, darunter Wernher von Braun, Robert Gilruth und Gene Kranz ein Schreiben an das Weiße Haus auf und stellen ihre Posten ebenfalls vakant, sollte der Präsident James Webb seines Postens entheben. Als das Schreiben im Kongress in Washington publik wird, löst es ein Erdbeben aus. Die Befürworter einer risikobehafteten, vorgezogenen Mondlandung geraten in die Defensive und am 05. April 1969 bestätigt Lyndon B. Johnson der NASA, dass der ursprüngliche Ablaufplan des Apollo-Programms weiterhin Gültigkeit hat.


Der Schaden ist aber bereits angerichtet. Bereits die beschlossenen Budgetkürzungen und die intern bereits beschlossene Streichung der Apollo 18 - 20 Missionen, hatten bei Webb Enttäuschung und Unverständnis ausgelöst. Die Tatsache, dass die Politik bewusst Menschenleben riskieren wollte, um ein Wettrennen zwischen 2 politischen Systemen für sich zu entscheiden, konnte Webb mit seinem Gewissen und seiner eigenen Wertevorstellung nicht in Einklang bringen. Am 30. April 1969 reichte er seinen Abschied von der NASA zum Ende des Jahres 1969 ein. Ein harter Schlag für Johnson, den seine politischen Feinde hierfür verantwortlich machen und ein schwerer Verlust für die NASA, deren Aufbau Webb maßgeblich mit gestaltet hatte.





In der Sowjetunion kannte man diese Art von Problemen zwar nicht, dafür kämpfte man an anderen Fronten. Die Modifikationen an der N1-Rakete lagen hinter dem Zeitplan und der Bau des neuen Startkomplexes kam nur schleppend voran. Lediglich das Training der beiden Kosmonauten Juri Gagarin und Wladimir Komarow verlief planmäßig und würde Ende April 1969 abgeschlossen werden. Als verantwortlicher Minister für Luft- und Raumfahrt und Leiter der Kosmischen Streitkräfte der Sowjetunion musste Wladimir Malenkow in einer Sitzung des ZK am 16. April 1969 eingestehen, dass eine Mondlandung frühestens im Juni 1969 erfolgen könne. Der Grund hierfür war ebenso simpel wie niederschmetternd. Zu viele der angelieferte Komponenten der N1-Rakete bestanden die vor Ort in Baikonur zusätzlich eingeführten Qualitätskontrollen nicht. An den Nachlässigkeiten innerhalb der Zulieferkombinate und der staatlichen Qualitätskontrolle hatte sich trotz anders lautender Zusicherungen nicht viel geändert.


Ende April 1969 werden jedoch auch bereits die zukünftigen Aufgaben der sowjetischen Raumfahrtagentur definiert. Da die geplante Mondlandung ein einmaliges Ereignis bleiben soll und eine weitere Erkundung des Erdtrabanten in naher Zukunft nicht angedacht ist, werden die frei werdenden Ressourcen in 2 Hauptprojekte fließen:


1.) Die unbemannte Erkundung des Weltraums soll vorangetrieben werden. Hierbei stehen die inneren Planeten Merkur, Venus und Mars im Fokus.

2.) Die Erforschung der Auswirkung der Schwerelosigkeit und der kosmischen Strahlung auf den menschlichen Organismus und auf Pflanzen. Hierfür sollen Möglichkeiten für einen längerfristigen Aufenthalt von Kosmonauten im All geschaffen werden. Das Programm erhält den Namen "Salyut".

dimovski
13.07.19, 15:30
3)MAVR (http://www.astronautix.com/m/mavr.html)

:D

George Pickett
13.07.19, 15:35
Space Race


https://abload.de/img/cover56kvf.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover56kvf.jpg)




Apollo 10 - Die Generalprobe





https://abload.de/img/apollo-10-logonmkar.png (https://abload.de/image.php?img=apollo-10-logonmkar.png)


Am 15. Mai 1969 um 3.41 P.M. CT startet Apollo 10 mit den Astronauten Eugene Cernan, John Young und Thomas Stafford vom Saturn Launch Complex 39B in Cape Canaveral zur Generalprobe der eigentlichen Mondlandung von Apollo 11, die voraussichtlich 2 Monate später stattfinden soll. Der Start verläuft problemlos und zeigt die enorme Zuverlässigkeit der Saturn V Trägerrakete auf.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1313-2owk8p.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1313-2owk8p.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1313-2wbk16.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1313-2wbk16.jpg)



10 Minuten nach dem Start erreicht Apollo 10 die Erdumlaufbahn (AP: 305km - PE: 260km). Das T.L.I. - Manöver soll 90 Minuten später initiiert werden. Die Besatzung nutzt die Zeit für die Überprüfung der Bordsysteme. Mission-Control überprüft parallel noch einmal die Kursdaten für das anstehende Fluchtmanöver.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1313-5d4jl8.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1313-5d4jl8.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1313-5jok70.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1313-5jok70.jpg)



99 Minuten nach dem Start wird der T.L.I.B. eingeleitet. Die Brenndauer des J2-Triebwerks beläuft sich auf knapp 6 Minuten und soll Apollo 10 auf 10.750 m/s beschleunigen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1314-0srk3k.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1314-0srk3k.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1314-0kjk2i.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1314-0kjk2i.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1314-0spkyl.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1314-0spkyl.jpg)



Nachdem der Kurs von der Bodenkontrolle bestätigt wurde und ein "GO" von Gene Kranz kommt, beginnt die Crew von Apollo 10 mit der Separation der Landefähre "Snoopy" aus dem Frachtraum der SIV-Stufe. Das inzwischen mehrfach im All praktizierte Manöver verläuft reibungslos und Apollo 10 ("Charly Brown") dockt an der Landefähre an und zieht sie aus der Ladebucht. Apollo 10 ist auf dem Weg zum Mond.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1314-159k4b.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1314-159k4b.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1314-2a3k8c.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1314-2a3k8c.jpg)

George Pickett
13.07.19, 15:38
3)MAVR (http://www.astronautix.com/m/mavr.html)

:D

Ja...so etwas in de Art schwebte den Amerikanern ja auch vor. Wer weiß...hier handelt es sich ja um eine alternative Realität... ;)

clone
13.07.19, 15:52
Wir machen mal weiter Front für eine Sänger II des DLR, welche den "Supermächten" zeigt, wer wirklich Herr im Himmel ist.

George Pickett
13.07.19, 15:57
Wir machen mal weiter Front für eine Sänger II des DLR, welche den "Supermächten" zeigt, wer wirklich Herr im Himmel ist.

1975 wird ja die E.S.A. gegründet. Vielleicht ist das ja was für die Europäer :D

George Pickett
17.07.19, 20:14
Space Race


https://abload.de/img/covero1jna.jpg (https://abload.de/image.php?img=covero1jna.jpg)


Die nächsten 3 Tage vergehen ereignislos, was von allen Beteiligten als gutes Zeichen gewertet wird. Die Bordsysteme funktionieren normal und der Besatzung geht es gut, wie die Bio Daten belegen. Am frühen Morgen des 19. Mai 1969 gelangt Apollo 10 in das Schwerefeld des Mondes und erreicht 18 Stunden später auf der erdabgewandten Seite des Mondes den Manöverpunkt für den Capture Burn, den Eintritt in die Mondumlaufbahn.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1322-5lyk21.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1322-5lyk21.jpg)

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Am 19. Mai 1969 um 10.22 P.M. CT zündet das Apollo-Triebwerk für den Mun Capture Burn. Nach 2 Zündsequenzen hat Apollo 10 eine Umlaufbahn um den Mond eingeschlagen (AP: 67km - PE: 66km). Die Besatzung legt eine 6-stündige Ruhephase ein, bevor Kommandant Eugene Cernan und Thomas Stafford in die Landefähre umsteigen und nach Überprüfung aller Systeme abkoppeln und mit dem Sinkflug beginnen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-1717-3m2k7g.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-1717-3m2k7g.jpg)

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Am 20. Mai 1969 um 7.25 A.M. CT koppelt die Landefähre Snoopy von Apollo 10 ab und beginnt den Sinkflug, der rund 8 Minuten dauern soll und zum Ziel hat, die Horizontalgeschwindigkeit in einer Höhe von 500 Metern über der Mondoberfläche von 1.600m/s auf 0m/s zu reduzieren, damit dann die letzte Phase des Landeanfluges eingeleitet werden kann. Für die Meisterung dieser extremen Belastung des Triebwerks der Landestufe waren die Tests von Apollo 9 in der Erdumlaufbahn von entscheidender Bedeutung.


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9 Minuten nach Triebwerkszündung schwebt die Landefähre fast ohne Seitengeschwindigkeit in einer Höhe von 5.000 Metern über einer Hochebene und sinkt langsam weiter in Richtung Oberfläche. Zu diesem Zeitpunkt reichen die Treibstoffreserven der Landestufe noch für 150 Sekunden. Der erste Teil dieses gefährlichen Manövers ist erfolgreich abgeschlossen. Die Schubkraft der Landestufe ist für das extreme Bremsmanöver ausreichend dimensioniert.


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Schließlich schwebt Snoopy in 200 Meter Höhe über der Mondoberfläche und verharrt dort fast 90 Sekunden, bis der Treibstoff der Landestufe erschöpft ist und das Triebwerk verstummt, Zeitgleich mit dem Absprengen der Landestufe zündet das Triebwerk der Aufstiegsstufe und Snoopy gewinnt wieder an Höhe, der Umlaufbahn entgegen.


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Aufatmen bei Mission Control, doch hat sich bestätigt, was einige Ingenieure bei den Berechnungen des Treibstoffverbrauchs erkannt hatten. Die Sicherheitsreserve während des Landeanflugs für unvorhergesehene Vorkommnisse beträgt lediglich 30, maximal 45 Sekunden, bevor der Treibstoff der Landestufe verbraucht ist. Für Fehler ist in diesen Berechnungen kein Platz vorgesehen...

George Pickett
18.07.19, 20:12
Space Race


https://abload.de/img/coverc8k14.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverc8k14.jpg)


2 Minuten nach Beginn der Aufstiegsphase bemerken die Techniker bei Mission Control eine Abweichung bei den Kurs- und Beschleunigungsparametern. Snoopy gewinnt zu langsam an Höhe und verbraucht zudem mehr Treibstoff, als im Vorfeld berechnet. Es beginnt eine hektische Überprüfung der Daten, doch will man die Crew der Landefähre durch eine...noch vorläufige Gefahreneinschätzung...nicht beunruhigen.


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Nach weiteren 120 Sekunden empfiehlt Mission Control auf Anraten der Grumman-Spezialisten der Crew, den Aufstiegswinkel weiter abzuflachen und einen niedrigen Orbit anzusteuern, der bei 20 bis 25 Kilometer Höhe liegen soll. Auf die Anfrage der Crew, was diese, doch bemerkenswerte Änderung verursacht, wird seitens Mission Control ausweichend mit allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen geantwortet. Der Pilot des Apollo-Raumschiffs, John Young, wird angewiesen, sich für eine größere Bahnkorrektur bereitzuhalten. Die entsprechenden Kursdaten sollen in wenigen Minuten übermittelt werden. 7 Minuten später erreicht Snoopy mit dem letzten Tropfen Treibstoff einen niedrigen Orbit. Abweichend vom ursprünglichen Ablaufplan wird das Apollo-Raumschiff das Annäherungsmanöver durchführen und nicht die Landefähre. 3 Stunden später gelingt Apollo 10 das Annäherungsmanöver und stellt Sichtkontakt zur Landefähre her, die nun mit Hilfe ihrer Manövertriebwerke das Kopplungsmanöver durchführt. Die Erleichterung bei Mission Control ist förmlich greifbar.


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1 Stunde später wird Snoopy abgekoppelt und Apollo 10 bereitet sich auf den Rückflug zur Erde vor. Am 20. Mai 1969 um 6.47 P.M CT wird durch Zündung des Haupttriebwerks der T.E.I.B. eingeleitet. Nach 130 Sekunden verstummt das Triebwerk wieder und Apollo 10 ist auf dem Weg zurück zur Erde.


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Während Apollo 10 sich auf dem Rückflug zur Erde befindet, ist bei Grumman Aviation Alarmstimmung. Die NASA drängt auf baldige Informationen, wie es zu dieser Fast-Katastrophe kommen konnte. Am Mittag des 22. Mai 1969 übergibt gibt Grumman Aviation der NASA einen vorläufigen Bericht, der den Terminplan des Apollo-Programms völlig aus den Angeln hebt. Die Ursache des Leistungsdefizits der Startstufe war kein technischer Defekt sondern...ein simpler Rechenfehler während der Entwicklungsphase, der sämtliche Kontrollinstanzen und praktischen Erprobungen überlistet hatte. Dieser wäre beinahe für den Tod zweier Astronauten verantwortlich gewesen.


Als Apollo 10 am 24. Mai 1969 um 8.41 A.M. CT nördlich der Bahamas wasserte war klar, das die Apollo 11 - Mission in der jetzigen Konfiguration nicht starten konnte. Snoopy war 150 Kilogramm leichter gewesen, da die Mondausrüstung nicht an Bord war. Außerdem hatte sie noch Höhe, als sie den Steigflug einleitete. Nur diesen Faktoren verdankte die Besatzung ihr Leben. Diese Umstände ließen auch die letzten Personen verstummen, die eine Mondlandung mit Apollo 10 gefordert hatten. Hätte sie stattgefunden, wären Neil Amstrong und Buzz Aldrin jetzt die ersten Opfer des amerikanischen Raumfahrtprogramms.


Grumman Aviation stand unter Druck. Im Grunde mussten sie das Triebwerk innerhalb von 4 Wochen überarbeiten, um die benötigten Leistungsdaten zu erzielen und niemand wusste, wie weit die Sowjets waren...wann sie zum Mond aufbrechen würden...

George Pickett
21.07.19, 15:09
Space Race


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Auf Messer´s Schneide


Anfang Juni 1969 steht fest, dass das Triebwerk der Aufstiegsstufe der Landefähre nicht überarbeitet werden kann. Zu diesem Zeitpunkt scheint die Apollo 11 - Mission vor dem Aus zu stehen, doch geben die Grumman-Ingenieure nicht auf. Am 06. Juni wird in einem internen Memo der Vorschlag gemacht, ein Triebwerk aus dem Ende 1968 von der NASA gestoppten "Nova" Programm zu verwenden.


Das Nova-Programm wurde 1960 initiiert und galt bis Ende 1961 als direkter Konkurrent des Saturn-Programms. Da die NASA jedoch der festen Überzeugung war, dass eine komplette Neuentwicklung der Mondrakete einen Flug zum Mond innerhalb dieses Jahrzehnts unmöglich machen würde, fiel die Entscheidung zu Gunsten des Saturn-Trägerrakete, die sich bereits seit 1959 in der Entwicklung befand und erste Komponenten bereits praktisch erprobt wurden. Das Nova-Programm wurde als Nachfolgeprogramm des Apollo/Saturn Programms weitergeführt und umfasste nicht nur die Entwicklung einer größeren und schwereren Trägerrakete, als es die Saturn V war, sondern auch aller anderen Komponenten, die für regelmäßige Flüge zum Mond mit hoher Nutzlast notwendig waren. Hierzu zählte auch das "Thor-Landemodul". Die Landefähre für bis zu 5 Astronauten kam zwar über die Planungsphase nie hinaus, doch war das Haupttriebwerk Ende 1968, als auf Grund der Budgetkürzungen bei der NASA das Nova-Programm endgültig zu den Akten gelegt wurde, praktisch serienreif. 2 Triebwerke waren beim JPL eingelagert worden, von denen 1 Triebwerk am 11. Juni 1969 per Lufttransport nach Grumman Aviation geflogen wurde, wo ein Test auf dem Teststand mit der Aufstiegsstufe durchgeführt werden sollte, nachdem die Möglichkeit einer Anpassung an die veränderte Einbausituation geschaffen wurde. Wenn dieser Test erfolgreich verlaufen sollte, würde die NASA grünes Licht für die Apollo 11 - Mission geben. Ob der geplante Starttermin 16. Juli gehalten werden kann, ist hingegen völlig unklar.

Über allen diesen Anstrengungen lag das Damoklesschwert der sowjetischen Bemühungen in diesem Wettlauf zum Mond. Niemand konnte sagen, wann die Sowjets starten würden. Sicher war nur, dass man es erst durch Radio Moskau und die Prawda erfahren würde...





Kosmodrom Baikonur - 15. Juni 1969


"Es geht los, Juri" Pawel Mohanskaya stieß Juri Strelinkow leicht an, der gedankenverloren in den dunstigen Sonnenaufgang starrte, der die kasachischen Steppe langsam in trübes Licht hüllte. Er hatte die Sirenen, die den Beginn der Betankung der N1-Rakete ankündigten in der Tat nicht registriert, obwohl sie wahrlich nicht zu überhören waren. "Sie ist wunderbar...beindruckend...angsteinflößend..." murmelte ein Techniker neben ihnen. Strelinkow nickte, ohne etwas zu sagen. Die kleine Gruppe stand nur rund 50 Meter vom Startkomplex entfernt, wo gerade die Tanks der 4 Stufen der N1-Rakete über gewaltige Pumpen mit Treibstoff befüllt wurden.


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"Wenn man dem KGB-Berichten Glauben schenken kann, ist sie sogar noch stärker als die amerikanische Saturn V!" Die Begeisterung in Pawel´s Stimme war unüberhörbar. "Und wir sind vor ihnen auf dem Mond!". Strelinkow drehte sich zu Pawel um und sah ihm in die Augen. "Und? Was sagt das aus, Pawel?" Der Angesprochene war über Juri´s Reaktion sichtlich überrascht und fand keine passende Antwort. "Sind wir deshalb bessere Menschen? Ist unser...System...deshalb besser?" Strelinkow sah wieder zur Rakete hinauf. "Die Saturn V ist erprobt und hat bereits 3 erfolgreiche Flüge hinter sich. 2mal waren die Amerikaner bereits in der Mondumlaufbahn und schwebten mit ihrer Landefähre nur wenige Hundert Meter über der Mondoberfläche…" Er nestelte eine Zigarette aus seiner Brusttasche und verhaarte plötzlich als ihm bewusst wurde, dass er inmitten von Millionen Litern hochentzündlichem Treibstoffs und leicht brennbaren Gasen ein Feuerzeug entzünden wollte. Er schüttelte den Kopf und steckte die Zigarette wieder weg.


"Und was machen wir, Pawel? Wir stecken 2 Kosmonauten in ein Raumschiff, dass noch nie die Erdumlaufbahn verlassen hat, auf eine kaum erprobte Rakete, die erst 1 erfolgreichen, unbemannten Start vorzuweisen hat." Er holte tief Luft. "Und wofür? Für einen Aufmacher in der Prawda...ohne wissenschaftlichen Wert." Er schüttelte leicht den Kopf. "Wenn diese Mission vorbei ist, wird das ZK den Mond vergessen...weil der Mond und das, was er uns an Erkenntnissen über die Entstehung des Universums...und des Lebens auf unserem Planeten preisgeben könnte...weil das das ZK nicht interessiert...weil es keinen propagandistischen Wert hat..." Strelinkow sah auf die Uhr. "Juri und Wladimir kommen gleich aus der ärztlichen Untersuchung. Abschließende Besprechung um 10.00 Uhr und dann Transport der beiden Kosmonauten zum Startkomplex." Pawel und Juri gingen zurück zum Wagen, der sie wieder zur Startkontrolle bringen sollte. Sie stiegen ein. Im Rückspiegel des Wagens betrachtete Juri Strelinkow wortlos sein Geschöpf und wusste nicht, ob er Stolz empfinden sollte...

George Pickett
22.07.19, 16:26
Space Race


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Kosmodrom Baikonur
15. Juni 1969 - 13.53 Uhr Moskauer Zeit


"Die Leitung steht, Genosse Malenkow!" Der Techniker legte ein paar Schalter um und das knistern im Lautsprecher zeigte allen Anwesenden im Kontrollraum, das die Telefonverbindung mit dem Politbüro in Moskau stand. Malenkow schwitzte abnormal stark und fuhr sich immer wieder mit einem großen Taschentuch über die Stirn. "Baikonur! Können Sie mich verstehen? Malenkow! Antworten Sie!!!" Wie ein Frettchen, dass in einer Speisekammer erwischt worden war, zuckte Malenkow zusammen und sah unsicher in die Runde. Jeder im Raum erkannte die polternde Stimme des Genossen Leonid Breschnjew und niemand wollte wirklich mit Malenkow tauschen. "Alles ist bereit, Genosse Vorsitzender! Der Start erfolgt pünktlich um 14.00 Uhr Moskauer Zeit!"


So gern Strelinkow sich noch über Malenkow´s peinlichen Auftritt amüsieren würde, so sehr rückten die Pflichten nun in den Vordergrund. "X-5 Minuten...Trennung externe Energieversorgung...Bitte Bestätigung von der Besatzung, wenn die interne Energieversorgung übernommen hat!" Der stickige Kontrollraum war erfüllt von Stimmen und Aktivitäten. "Soyuz hat Energieversorgung übernommen!" Strelinkow nickte zufrieden. "Finale Überprüfungen abgeschlossen, Genosse Strelinkow!" Pawel Mohanskaya reichte Strelinkow förmlich das Klemmbrett mit der Prüfliste. Er hatte ihm die Predigt am Vormittag nicht verziehen, das konnte er genau erkennen. "Gut, leiten sie die Vorzündsequenz ein!" Sein Assistent gab die entsprechenden Anweisungen. "X-60 Sekunden...X-45 Sekunden...X-30 Sekunden..." Strelinkow spürte, das er zu schwitzen begann und seine Finger auf die Tischkante klopften. "X-15 Sekunden...Einspritzung an...10 Sekunden...Zündung Vollastvorlauf!" Ein gewaltiges Donnern erschütterte das ganze Gebäude, als die Triebwerke der 1. Stufe zündeten. Alle starten gebannt auf das Inferno, dass sich ihnen nur 500 Meter entfernt bot.


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"Versorgungstürme zurückfahren!" Die Stutzen fuhren zurück und die Versorgungsarme klappten um 90 Grad ab, um das Startfeld freizugeben. Am Nachbartisch fiel eine volle Tasse Tee herunter, die die Vibrationen an den Tischrand befördert hatte. Noch einmal überprüfte Strelinkow die Daten, die er von der 1. Stufe erhielt. Er konnte nichts erkennen, was einen Startabbruch notwendig machen würde.


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"X+10 Sekunden!" rief ein Techniker. Noch ein kurzes zögern..."Start!...Halteklammern lösen!!!" Von ihren Fesseln befreit, schoss die N1 förmlich in den Himmel. Nach wenigen Sekunden war nur noch der gewaltige Feuerstrahl zu sehen, auf denen fast 3.000 Tonnen von Menschen geschaffener Technik dem Weltall entgegenstrebten.


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Was keiner gewagt hatte zu hoffen schien einzutreten...es traten keine Probleme auf. Die 1. und 2. Stufe wurden planmäßig nach Ablauf der Brenndauer abgesprengt. Kurz gab es in der der Endphase des Aufstiegs noch einmal Unruhe, als die 3. Stufe begann zu überhitzen. Ein Problem, was man seit dem unbemannten Teststart eigentlich gelöst sah, was die Stufen 1 und 2 ja auch belegten, die keine Temperaturprobleme hatten. Die Überhitzung lag jedoch noch im tolerierbaren Rahmen und als die 3. Stufe abgesprengt wurde, kam Erleichterung auf. Die 4. Stufe brannte nur für wenige Sekunden, um die endgültige Umlaufbahn zu erreichen. Soyuz L3 hatte die 1. Etappe gemeistert.


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"Genosse Strelinkow…" Breschnew´s Stimme kam blechern durch den Lautsprecher. "Ich beglückwünsche Sie zum erfolgreichen Start unserer Kosmonauten zu ihrer ruhmreichen Mission zum Mond. Wollen wir hoffen, dass Sie auch weiterhin erfolgreich sein werden!" Der Unterton in der Lobesrede des Vorsitzenden hatte etwas drohendes. "Ruhm und Ehre der Sowjetunion" kam es noch kurz aus dem Lautsprecher, bevor die Verbindung von Moskau aus unterbrochen wurde. "Das werden lange Tage und Nächte für uns werden, Pawel" Der Angesprochene grinste schief. "Für Ruhm und Ehre, Genosse Strelinkow…"





https://youtu.be/NUJnr7hJ-Zo

dimovski
22.07.19, 17:14
Ganz großes Kino, edler George! :)


Dürfen Wir für den Rückflug eventuell als Hintergrundmusik Trava u doma (https://www.youtube.com/watch?v=CdPKNqPJp9I) vorschlagen? Falls morgen der Krieg ausbricht ist ja ein ganz nettes Lied, aber 1968 vielleicht doch etwas antiquiert :D

LochLomond
22.07.19, 17:53
für welchen Rückflug?

George Pickett
22.07.19, 17:54
Ganz großes Kino, edler George! :)


Dürfen Wir für den Rückflug eventuell als Hintergrundmusik Trava u doma (https://www.youtube.com/watch?v=CdPKNqPJp9I) vorschlagen? Falls morgen der Krieg ausbricht ist ja ein ganz nettes Lied, aber 1968 vielleicht doch etwas antiquiert :D


Wenn der Kalte Krieg heiß wird, dann mag dass in der Tat nicht vergleichbar mit dem Großen Vaterländischen Krieg sein, aber die Kernaussage wäre die Gleiche. Bedenkt, dass zu dieser Zeit, in der Wir uns im AAR befinden, die Finger einiger bekloppter Trumps...ääähhh Staatslenker über rote Knöpfe kreisten, die nicht unbedingt bemannte Raketen zum Mond schossen :D

P.S. Wie kommt Ihr darauf, dass Wir musikalische Untermalung für einen Rückflug brauchen :teufel: aber Wir werden mal sehen ;)

dimovski
22.07.19, 18:29
Da habt Ihr durchaus Recht, edler George, aber ganz geschlagen geben Wir Uns nicht - schaut Euch die letzte Strophe etwas genauer an ;)

Selbstverständlich haben Wir vollstes Vertrauen in Strelnikow! Ihr etwa nicht? *schwitzt nervös während Genosse Hohenlohe neben ihm seine Tokarew putzt*

Ruprecht I.
22.07.19, 18:31
P.S. Wie kommt Ihr darauf, dass Wir musikalische Untermalung für einen Rückflug brauchen :teufel:

'Race to the moon', nicht 'race to earth'.
Außerdem sind tote Helden soviel pflegeleichter, das haben Staatschefs zu allen Zeiten gewusst.

George Pickett
22.07.19, 19:42
Da habt Ihr durchaus Recht, edler George, aber ganz geschlagen geben Wir Uns nicht - schaut Euch die letzte Strophe etwas genauer an ;)

Selbstverständlich haben Wir vollstes Vertrauen in Strelnikow! Ihr etwa nicht? *schwitzt nervös während Genosse Hohenlohe neben ihm seine Tokarew putzt*

Wir werden Uns den Text mal genauer ansehen, werter dimovski. Wir sind ja kein ausgemachter Kenner der russischen Seele und Geschichte und mögen bei der einen oder anderen musikalischen Untermalung vielleicht etwas danebenliegen. Seht es uns nach :)

Hohenlohe
22.07.19, 20:06
Da habt Ihr durchaus Recht, edler George, aber ganz geschlagen geben Wir Uns nicht - schaut Euch die letzte Strophe etwas genauer an ;)

Selbstverständlich haben Wir vollstes Vertrauen in Strelnikow! Ihr etwa nicht? *schwitzt nervös während Genosse Hohenlohe neben ihm seine Tokarew putzt*

Wir sind sehr gespannt, ob die Mondmission ein voller Erfolg werden wird...?! Jedenfalls haben wir bereits unsere Anweisungen von Genosse Breshinjew erhalten...:D

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe...:top:

George Pickett
23.07.19, 13:26
Space Race


https://abload.de/img/cover3akw2.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover3akw2.jpg)


Zeitgleich mit der Meldung von N.O.R.A.D. über einen sowjetischen Raketenstart an die US-Regierung verkündet Radio Moskau der Welt den Beginn der Mondmission. Obwohl viele Politiker und Militärs in den Vereinigten Staaten beim Gedanken an einen roten Mond das Ende der freien Welt vorhersehen, zollen Viele insgeheim dem Klassenfeind doch Respekt. Auch, wenn sie das niemals öffentlich zugeben würden. Die Sowjetunion hat ihr Mondprogramm konsequent und ohne Rücksichtnahme vorangetrieben und hierfür einen, verglichen mit dem US-Budget, moderaten Aufwand betrieben, welcher dennoch die UDSSR an die Grenzen des Machbaren brachte.


Bei der NASA ist die Enttäuschung unübersehbar. 8 Jahre harter Arbeit drohen vergeblich gewesen zu sein. Doch hier, wo Wissenschaft und Technik und nicht Politik das bestimmende Wesen bilden, rücken die beiden sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin und Wladimir Komarow in den Vordergrund. Klassenfeind hin oder her...den beiden Kosmonauten...Kollegen...wird nur das Beste gewünscht. So paradox es klingen mag, überall bei der NASA hofft man auf ein Gelingen der sowjetischen Mondmission und auf eine Rückkehr der Kosmonauten bei bester Gesundheit.


Gagarin und Komarow nutzen die knappe Zeit bis zur Initiierung des Fluchtmanövers mit der Überprüfung der Bordsysteme. Bereits 73 Minuten nach dem erreichen der Erdumlaufbahn wird über Marokko der Manöverpunkt erreicht werden. Nach 1 Stunde sind die wichtigsten Systeme überprüft, wobei keine Fehlfunktionen festgestellt werden konnten. Der nächste Schritt kann in Angriff genommen werden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2217-5okj9s.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2217-5okj9s.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2217-5p8jcn.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2217-5p8jcn.jpg)



Auf die Sekunde genau zündet das Triebwerk der 4. Stufe erneut, um Soyuz L3 von 7.800m/s auf knapp 11.000m/s zu beschleunigen. Hierfür ist eine Brenndauer von 8 Minuten erforderlich. Während der gesamten Beschleunigungsphase lassen die Techniker in der Bodenstation die Anzeigen nicht 1 Sekunde aus den Augen. Kurs und Beschleunigung werden permanent mit den Berechnungen verglichen, die im Vorfeld erstellt wurden. Bisher gibt es jedoch keinerlei Abweichungen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2218-1jrksp.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2218-1jrksp.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2218-2lqkq8.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2218-2lqkq8.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2218-1r2kxh.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2218-1r2kxh.jpg)



In den folgenden 2 Tagen lauscht die Welt jeder Meldung von Radio Moskau, die auch nur entfernt mit der Mondmission zu tun hat. Viel wird nicht Preis gegeben. Alle Systeme funktionieren normal, der Besatzung gehe es gut. Am frühen Morgen des 18. Juni 1969 kommt es zur nächsten, kritischen Phase dieser Mission: dem Bremsmanöver für den Eintritt in die Mondumlaufbahn. Hierfür muss das Triebwerk der 4. Stufe ein 3. mal zünden. Ein Vorgang, der so noch nie praktiziert wurde. In der Bodenkontrolle starrt man gebannt auf die Instrumente. Als diese die Zündung und eine beginnende Bahnkorrektur anzeigen, bricht Jubel aus.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-02lk9w.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-02lk9w.jpg)



Nach Brennschluss befindet sich Soyuz L3 in einer elliptischen Umlaufbahn (AP: 81km - PE: 20.400km), die durch eine letzte Bahnkorrektur in eine kreisförmige Umlaufbahn geändert werden soll. Dieses Manöver soll in 16 Stunden am niedrigsten Punkt der Umlaufbahn eingeleitet werden. Hierfür wird das Triebwerk der 4. Stufe ein 4. und letztes mal zünden und seinen restlichen Treibstoff verbrennen. Danach wird die Bremsstufe des Soyuz-Tandems die Bahnkorrektur vollenden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-00lj4m.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-00lj4m.jpg)



Am 18. Juni um 23.30 Uhr Moskauer Zeit leitet die Besatzung von Soyuz L3 die finale Bahnkorrektur ein. Sowohl die 4. Zündung der 4. Stufe, als auch Stufentrennung und Zündung Bremsstufe verlaufen reibungslos. Nach weiteren 120 Sekunden hat Soyuz L3 seine finale Umlaufbahn erreicht (AP: 85km - PE 75km). Die nächste Etappe dieser Mission ist ohne Probleme gemeistert worden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-4xpk71.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-4xpk71.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-4qxk05.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-4qxk05.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-4lzjdq.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-4lzjdq.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-4fjk9m.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-4fjk9m.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2311-47eky5.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2311-47eky5.jpg)



Nun wird die Besatzung eine 6-stündige Ruhepause einhalten um dann den Umstieg von Wladimir Komarow in das Landemodul vorzubereiten. Der schwierigste, riskanteste...und ruhmreichste Teil dieser Mission liegt noch vor den beiden Kosmonauten...






https://youtu.be/umVcQ1ApQv0

TheBlackSwan
23.07.19, 13:55
Wenn durch eine mutige Entscheidung dem Klassenfeind eine ausgewischt werden kann, wäre das ja ein schöner Erfolg für die Roten.

Hätte der verwendete Mod auch direct descent mit der UR-700 erlaubt?

Plant ihr, den AAR über die Mondmission hinaus mit Raumstationen und Marslandungen fortzusetzen?

dimovski
23.07.19, 13:57
Hängt vom Patch ab, prinzipiell wäre es möglich gewesen. (https://www.youtube.com/watch?v=SloQEsbdjpM)

TheBlackSwan
23.07.19, 14:24
Ah schön. Die UR-xxx Familie sieht schon so aus, als ob sie direkt aus KSP entstammt.

George Pickett
23.07.19, 14:25
Wenn durch eine mutige Entscheidung dem Klassenfeind eine ausgewischt werden kann, wäre das ja ein schöner Erfolg für die Roten.

Hätte der verwendete Mod auch direct descent mit der UR-700 erlaubt?

Plant ihr, den AAR über die Mondmission hinaus mit Raumstationen und Marslandungen fortzusetzen?


Wir kennen zwar das UR-700 Prinzip und auch das vom werten dimovski verlinkte Video, können aber ehrlich gesagt nicht sicher sagen, ob die entsprechenden Komponenten im Mod verfügbar sind. Wir hatten Uns zum Beginn des AAR´s für die N1 entschieden und nicht weiter nach links oder rechts geschaut.

Der AAR ist "Open End". Wenn das Wettrennen zum Mond beendet ist, wird es mehr und mehr Freistil werden, wobei wir zu diesem Zeitpunkt noch keine langfristigen Pläne haben. Bei den Sowjets wird wohl als nächstes, wie bereits berichtet, die Erforschung des inneren Sonnensystems durch Sonden anstehen. Außerdem ist das Salyut-Programm genehmigt worden. Bei den Amerikanern...ja...da gibt es noch keine Pläne, die über das Apollo-Programm hinausgehen. Die müssen erst einmal die massiven Budgetkürzungen verdauen.

Freistil hat den Vorteil, dass man die Raumschiffe frei konstruiert und sich nicht mehr an historische Raketen und Raumschiffe anlehnt. Ob Uns das in einer vernünftigen Art und Weise gelingen wird...das wird sich zukünftig zeigen...

dimovski
23.07.19, 14:55
Ah, in Tantares selbst werden die Teile wohl nicht zu finden sein, aber der hochgeschätzte Pickett benutzt ja ein ganzes Arsenal an Mods, wie das so mit KSP RO üblich ist. Um eine gute UR-700 nachzubauen bräuchtet Ihr warhscheinlich die OLDD Proton oder cBBps Angara oder Bobcats Soviet Engine Pack für die Triebwerke, VA müsste in Tantares verfügbar sein (oder in Contares), strukturelle Teile und Tanks für die Stufen könnt Ihr selber mit Procedural Parts machen & für die Decals gibt es auch einen Mod, mit dem man sie nach belieben gestalten kann.

George Pickett
23.07.19, 19:22
Space Race


https://abload.de/img/covereykk6.jpg (https://abload.de/image.php?img=covereykk6.jpg)



Um 07.17 Uhr Moskauer Zeit am 19. Juni verlässt der Kosmonaut Wladimir Komarow das Soyuz-Raumschiff und begibt sich nach achtern, wo die Landefähre am Heck der Soyuz L3 befestigt ist. Auf Grund der schwierigen Lichtverhältnisse braucht er mit 13 Minuten fast doppelt so lange wie im Training. German Titow benötigte während der Soyuz L2 Mission in der Erdumlaufbahn rund 8 Minuten für den Umstieg. Schließlich ist Komarow in der Fähre und verriegelt die Luke.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2314-0vcj5r.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2314-0vcj5r.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2314-1wxka9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2314-1wxka9.jpg)



Nach eingehender Überprüfung der Systeme koppelt Komarow das Landemodul 60 Minuten später ab. Der Bremspunkt für den Abstieg zur geplanten Landestelle auf der Mondoberfläche öffnet sich in 30 Minuten. Auf Grund der besonderen geographischen Gegebenheiten des Baikonur Raumfahrzentrums wurde eine polare Mondumlaufbahn favorisiert. Daher ist der Nordpol als Landegebiet sowohl naheliegend als auch propagandistisch gut verwertbar..


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2314-3x8j0q.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2314-3x8j0q.jpg)



Um 09.07 Uhr Moskauer Zeit beginnt Wladimir Komarow mit dem Bremsmanöver für den Abstieg zur Mondoberfläche. An Bord der Soyuz L3 , die nur 2.000 Meter voraus fliegt, kann Kosmonaut Juri Gagarin die Zündung des Triebwerks des Landemoduls gut beobachten und macht mehrere Fotos. Dann verliert er durch seinen steigenden Geschwindigkeitsüberschuss das Landemodul aus den Augen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2315-4fsjwo.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2315-4fsjwo.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2315-5n0kjg.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2315-5n0kjg.jpg)



8 Minuten nach Beginn des Landemanövers wird die ausgebrannte Bremsstufe in einer Höhe von 65.000 Metern abgesprengt und das Triebwerk des Landemoduls gezündet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Horizontalgeschwindigkeit bereits auf 50m/s reduziert worden und Komarow leitet den Vertikalabstieg ein.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-14gjuy.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-14gjuy.jpg)



In den nächsten Minuten versucht Komarow, den Sinkflug gleichmäßig und kontrolliert durchzuführen, immer 1 Auge auf dem Geschwindigkeitsmesser, dem Höhenradar und vor allem auf der Treibstoffanzeige, 20 Minuten nach Beginn des Landemanövers fährt Komarow in einer Höhe von 600 Metern das Landegestell aus und erhöht leicht den Schub, um die Sinkgeschwindigkeit zu verringern, die beim Aufsetzten nicht mehr als 1 bis 2m/s betragen sollte. Mehr würde das fragil anmutende Landegestell nicht aushalten.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-2tek3p.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-2tek3p.jpg)



Die letzten 200 Meter sind die kritische Phase. Komarow versucht, sich zum einen am nicht ganz so genauen Höhenmesser und zum anderen mit einem Blick aus den kleinen Fenstern des Landemoduls zu orientieren. Als er sieht, das sein Triebwerk bereits Mondstaub aufwirbelt, weiß er, dass die Oberfläche nicht mehr weit ist. Langsam tastet er sich zur Oberfläche hinunter, bis er einen sanften Schlag verspürt und die Kontaktanzeige des Landegestells aufleuchtet. Komarow ist sicher auf dem Mond gelandet!


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4m0kfe.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4m0kfe.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4gpkid.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4gpkid.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4o2jsg.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4o2jsg.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4wijkw.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4wijkw.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4gukv9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4gukv9.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-4jcj9d.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-4jcj9d.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2316-3qzjwz.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2316-3qzjwz.jpg)



Um 09.29 Uhr am 19. Juni 1969 funkt Wladimir Komarow nur 2 Worte zur Erde. 2 Worte, die den Schlussstrich unter ein gefährliches Rennen zwischen politischen Systemen setzen, dem 2 sowjetische Kosmonauten zum Opfer gefallen sind: "миссия выполнена" - Mission erfüllt! Um 09.42 Uhr Moskauer Zeit verliest Radio Moskau eine vorbereitete Erklärung des Zentralkomitees der KPDSU, die weltweit vernommen wird. In dieser Erklärung werden zwar die Taten und Erfolge der Sowjetunion heroisch dargestellt, doch fehlt der Seitenhieb auf die Vereinigten Staaten. Kein Wort der Verhöhnung oder Verachtung. Sie werden einfach nicht erwähnt.


Um 10.51 Uhr Moskauer Zeit verlässt Wladimir Koamrow das Landemodul und betritt als erster Mensch den Mond. Es gibt nur eine Funkverbindung, keine Fernsehbilder. Über 2 Milliarden Menschen lauschen gespannt, was Wladimir Komarow, der erste Mensch auf dem Mond, zu sagen hat.


https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2317-1phk11.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2317-1phk11.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2317-246km9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2317-246km9.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-07-2317-2kuk6c.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-07-2317-2kuk6c.jpg)



Radio Moskau überträgt Live, ohne Verzögerung, was mehr als ungewöhnlich ist. Nach dem Hissen der Sowjetischen Flagge und der obligatorischen Grußbotschaft an die politische Führung der Sowjetunion kommt es zu einer Rede, die wahrscheinlich weder von Komarow im Vorfeld geplant und von der sowjetischen Zensur auch wohl noch weniger erwartet worden war:


"Hier stehe ich als Vertreter der gesamten Menschheit in Demut vor der Natur und dem, was manche Menschen als das Göttliche bezeichnen mögen. Frei von politischen Zwängen und religiösen Dogmen stehe ich hier, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist. Was bleibt, sind meine Abdrücke im Mondstaub...was kommen wird ist vielleicht eine gemeinsame Rückkehr aller Menschen an diesen Ort um gemeinsam dem Mond seine Geheimnisse zu entlocken...um zu verstehen, wo wir herkommen...und wohin wir gehen!"


Das letzte Jahrzehnt hat gezeigt, wozu einzelne Menschen...Gruppen von Menschen...einzelne Nationen fähig sind, welche Opfer sie bereit sind zu geben. Mein Traum...vielleicht der Traum vieler Menschen...ist es, dass eines Tages die Menschheit frei von Vorurteilen und Zwängen, diesen Weg wird gemeinsam gehen können um ihre Kräfte zu bündeln und hinauszugehen...dorthin, ins große Unbekannte!"


"Im Gedenken an meine Kameraden Alexei Leonow und German Titow, die für dieses große Unterfangen ihr Leben ließen, möchte ich diesem namenlosen Krater den Namen "Leonow-Titow-Krater" geben. Möge die Welt sich einmal in dieser Sache einig sein und ein Zeichen setzen!"



Radio Moskau hätte die Übertragung abbrechen können. Viele Menschen auf der Welt hatten sekündlich mit einem Ende der Übertragung gerechnet, doch bis zum Schluss war Komarow´s Rede weltweit zu hören. Sie wurde anschließend auch nicht von offizieller Seite kommentiert. Bereits wenige Stunden später beglückwünschte Präsident Nixon telefonisch Leonid Breschnew zu diesem eindrucksvollen Erfolg, gab aber gleichzeitig bekannt, dass die sowjetische Mondlandung keinen Einfluss auf das Apollo-Programm hat. Die Missionen werden wie geplant durchgeführt um wissenschaftliche Forschung auf dem Mond zu betreiben.






https://youtu.be/uV4LSYa2aUE

Hohenlohe
23.07.19, 20:33
Die Erleichterung über die geglückte Mondlandung ist im Kontrollzentrum in Baikonur zum Greifen spürbar. Hiermit hat die Sowjetunion gezeigt, was sozialistischer Wagemut zu leisten vermag...:top: Auf eine glückliche Heimkehr unserer Helden...!!:)

mit sozialistischen Grüssen

Genosse Hohenlohe...:top: *LANG LEBE DIE SOWJETUNION!!*

Bigfish
29.07.19, 17:14
Achtung!



Dieser AAR wurde nominiert und steht zur Wahl - Wählen Sie jetzt - sonst besteht die Gefahr das dieser AAR nie mehr gewählt werden kann!


http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=30128

Wilhelm Klink
31.07.19, 00:24
Ein Wahnsinns-AAR, der immer mehr an Fahrt und Tiefe erhält. Wir sind gefesselt und erwarten mit Spannung die weiteren Entwicklungen!

TheBlackSwan
31.07.19, 01:57
Die Frage ist ja, gelingt auch der Rückflug?

Hohenlohe
31.07.19, 05:15
Bitte keine weiteren tote Sowjethelden mehr. Lebend sind sie uns viel lieber...:)

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

TheBlackSwan
31.07.19, 08:40
Tote Helden sind besser. Lebende werden manchmal zu Dissidenten.

George Pickett
01.08.19, 00:44
Ein Wahnsinns-AAR, der immer mehr an Fahrt und Tiefe erhält. Wir sind gefesselt und erwarten mit Spannung die weiteren Entwicklungen!

Euer Lob ehrt uns. Mal sehen, wann der erste Amerikaner seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzt.




Die Frage ist ja, gelingt auch der Rückflug?

Wir werden sehen. Komarow hat seine Außenmission beendet und Mondgestein eingesammelt. Der Start steht kurz bevor.

Wilhelm Klink
01.08.19, 11:36
Ist das Mondgestein AAR-atmosphärischer Natur oder wird das tatsächlich in Form von zusätzlichem Gewicht berücksichtigt?

George Pickett
01.08.19, 19:03
Ist das Mondgestein AAR-atmosphärischer Natur oder wird das tatsächlich in Form von zusätzlichem Gewicht berücksichtigt?

Die Gesteinsproben werden in Form von Daten genommen, also virtuell. Das Gewicht der Landefähre erhöht sich damit nicht. Die Physis der Gesteinsproben wird damit simuliert, dass diese Daten mit der Raumkapsel mit zur Erde genommen werden müssen, um daraus Forschungspunkte zu generieren. Messererbnisse hingegen können per Funk direkt zur Bodenkontrolle übertragen und in Forschungspunkte umgewandelt werden.

Die Forschungspunkte sind es auch, die die Durchführung der kommenden Apollo-Missionen notwendig machen. Wir könnten sie uns natürlich sparen, aber Wir sind auf die Proben und Messergebnisse der anderen Landegebiete angewiesen um neue Techniken entwickeln zu können. Schließlich wollen Wir über den Mond hinaus...weit hinaus...

TheBlackSwan
01.08.19, 20:55
Spielt ihr eigentlich beide Seiten im einem Spiel und sie profitieren gegenseitig von den Forschungsergebnissen, oder sind das zwei saves?

George Pickett
01.08.19, 23:46
Spielt ihr eigentlich beide Seiten im einem Spiel und sie profitieren gegenseitig von den Forschungsergebnissen, oder sind das zwei saves?

Wir spielen beide Seiten in 1 Save. Die technische Entwicklung kommt so also beiden Seiten zu Gute. Vielleicht treffen sich beide Seiten ja mal im All. Vielleicht kommt auch bald eine 3. Kraft hinzu...

Wer zuerst auf dem Mond landet war keine Frage des technischen Fortschritts. Beide Seiten waren soweit, auch wenn Wir unerwartete Probleme mit der Aufstiegsstufe der amerikanischen Landefähre hatten...also hoffentlich hatten, denn die praktische Erprobung des alternativen Triebwerks durch die Apollo 11 Mission steht ja noch aus.

TheBlackSwan
02.08.19, 00:42
CIA und KGB beschaffen also den Fortschritt des Gegners quasi in Echtzeit :D

George Pickett
02.08.19, 00:57
CIA und KGB beschaffen also den Fortschritt des Gegners quasi in Echtzeit :D

Sozusagen eine unfreiwillige Kooperation :D

George Pickett
02.08.19, 17:15
Space Race


https://abload.de/img/coveru8k5x.jpg (https://abload.de/image.php?img=coveru8k5x.jpg)



Nach 45 Minuten auf der Mondoberfläche kehrt Wladimir Komarow mit 3 Kilogramm Mondgestein zur Landefähre zurück und legt eine 3-stündige Ruhepause ein. Trotz der geringen Schwerkraft auf dem Mond gestaltet sich die Fortbewegung auf der Oberfläche als anstrengend. Für den um 15.00 Uhr Moskauer Zeit geplanten Rückstart zum Soyuz-Raumschiff soll sich der Kosmonaut daher ausruhen und zu Kräften kommen. Einsam steht die Landefähre im Leonow-Titow-Krater. An Bord der wahrscheinlich einsamste Mensch der Welt.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-02gk8c.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-02gk8c.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-1r4kzo.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-1r4kzo.jpg)



Nach einer kurzen Systemüberprüfung zündet Komarow um 14.59 Uhr das Triebwerk des Landemoduls. Nach einem kurzen zögern gibt er den Schub frei und das Landemodul löst sich von der Mondoberfläche. Mit Kurs 215 Grad strebt Komarow der Mondumlaufbahn entgegen. Der erste Schritt für das anstehende Rendezvous mit Soyus L3, wo Gagarin ihn bereits erwartet. In der Bodenkontrolle Baikonur lauscht man gespannt dem Funkverkehr zwischen Gagarin und Komarow. Viel tun können sie hier nicht. Sie sind nur Zuschauer bei einem historischen Ereignis.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-1k2kn6.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-1k2kn6.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-187kxu.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-187kxu.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-1trjy0.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-1trjy0.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-1enkwn.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-1enkwn.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-1z3j5f.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-1z3j5f.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-10tk2r.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-10tk2r.jpg)



Der Aufstieg verläuft planmäßig. Das Triebwerk arbeitet zufriedenstellend. Beschleunigung und Steigungswinkel in Ordnung. Alle 30 Sekunden gibt Komarow Höhe und Geschwindigkeit durch. Techniker in der Bodenkontrolle übertragen die Angaben auf ein großes Modell des Mondes und 2 Modelle, die an Eisenringen das Modell umkreisen und Landefähre sowie Mutterschiff simulieren sollen. Hier wird das Manöver nachvollzogen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-280jgx.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-280jgx.jpg)



11 Minuten nach dem Start erreicht das Landemodul die Mondumlaufbahn. Nach weiteren Bahnkorrekturen bekommt Komarow knapp 3 Stunden später Sichtkontakt zum Soyuz-Raumschiff und beginnt die Endphase des Annäherungsmanövers. Die Treibstoffreserven sind ausreichend. Allein der Sauerstoff geht zur Neige. Er würde nur noch für 60 Minuten reichen. Danach müsste Komarow mit dem auskommen, was noch in seinem Raumanzug zur Verfügung steht. Wenn alles klappt, sollte er jedoch in wenigen Minuten an Soyuz L3 andocken.

https://abload.de/img/ksp_x642019-08-0215-3b6jkx.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-0215-3b6jkx.jpg)



In den nächsten 15 Minuten manövriert Komarow das Landemodul mit Hilfe der Manövertriebwerke in Andockposition. Die Präzision, die er hierbei, trotz Stress, Erschöpfung und der Gefahr des Sauerstoffmangels, an den Tag legt, sind in der bisherigen Geschichte der bemannten Raumfahrt einzigartig. Am 19. Juni 1969 um 18.47 Uhr dockt das Landemodul an Soyuz L3 an und wird verriegelt.


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Nachdem Komarow die Bodenproben gesichert hat, deaktiviert er die Systeme verlässt um 18.55 Uhr die Landefähre. Da die Lichtverhältnisse ausgezeichnet sind und er bereits über Erfahrung im Umsteigen in ein anderes Raumschiff verfügt, benötigt er diese mal nur 9 Minuten. Um 19.05 Uhr wird in der vorderen Sektion von Soyuz L3, der Schleusensektion, der Druck wieder hergestellt und Komarow wird von Gagarin stürmisch begrüßt. Anschließend meldet sich Komarow bei der Bodenkontrolle zurück. Seine Meldung wird freudig beklatscht.


Überall auf der Welt ist die Begeisterung der Menschen greifbar. Selten zuvor hat die Menschheit in diesem Ausmaße Anteil am Schicksal zweier Menschen genommen und auf ihre sichere Heimkehr gehofft. Nun steht die letzte Etappe dieser Mission an: Die Rückkehr zur Erde und der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre...

dimovski
02.08.19, 18:18
Grandios! Jetzt muss nur noch der Fallschirm seine Arbeit verrichten.

George Pickett
02.08.19, 19:20
Space Race


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Nun muss alles recht schnell gehen. Bereits in 30 Minuten soll das orbitale Fluchtmanöver eingeleitet werden. Das Landemodul wird abgekoppelt und sich selbst überlassen. Langsam driftet es davon, bis es außer Sicht gerät. Die Besatzung von Soyuz L3 beginnt mit der Überprüfung des Haupttriebwerks und der Aktivierung der Teilsysteme, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht benötigt wurden. Hier könnte es noch zu Problemen kommen, doch die Anzeigen sprechen eine andere Sprache. Der Druck in den Treibstofftanks ist in Ordnung und die Anzeigen stehen auf Grün.


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Der Kurs wird Soyuz L3 nicht in eine Umlaufbahn um die Erde bringen, dafür reicht der Treibstoff nicht aus. Soyuz L3 wird direkt in die obere Atmosphäre eintauchen und sich dadurch derart verlangsamen, dass die Geschwindigkeit für einen stabilen Orbit nicht mehr ausreicht und die Kapsel an Höhe verliert. Die dichteren Luftschichten werden die Kapsel weiter abbremsen bis der Fallschirm, der in 10.000 Meter Höhe aktiviert und teilentfaltet wird, sich bei 1.000 Meter Höhe voll entfaltet und die Kapsel auf 6 bis 7m/s verlangsamt. Diese Sinkgeschwindigkeit ist für die Kosmonauten ungefährlich.


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Die Triebwerkszündung glückt und nach 150 Sekunden Brenndauer ist Soyzu L3 auf dem Rückweg zur Erde. 6 lange Tage liegen vor den beiden Kosmonauten, bevor sie wieder festen Boden unter den Füßen haben und frische Luft atmen können. In der Bodenkontrolle atmen alle Anwesenden auf. Die nächsten Tage verlaufen erfreulicherweise ruhig. Außer den stündlichen Statusmeldungen der Besatzung ist der Funkverkehr auf ein Minimum reduziert. Die Telemetrie zeigt auch keinerlei auffällige Werte, jedoch zeigen beide Kosmonauten ansteigende Stresswerte, was auf die räumlich Enge zurückzuführen ist. Beruhigend auf die Kosmonauten wirkt hoffentlich der Anblick von Mütterchen Erde, die mit jeder Stunde größer und größer in den Sichtfenstern des Soyuz Raumschiffs zu erkennen ist.


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Am 26. Juni 1969 gegen 07.00 Uhr Moskauer Zeit überfliegt Soyuz L3 die Krim in einer Höhe von 1.700 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von 9.300m/s. Die Besatzung beginnt mit den Vorbereitungen für die Endphase der Mission. Die Abtrennung von Versorgungsmodul und der Schleusensektion vor dem Widereintritt in die Erdatmosphäre. Noch einmal gilt es, eine kritische Phase zu überstehen. Dennoch arbeiten beide Kosmonauten ruhig und konzentriert.


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Um 07.09 Uhr werden über dem Kaspischen Meer in einer Höhe von 500 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 10.000m/s die Versorgungs- und Schleusensektion abgeworfen. Die Soyuz-Kapsel ist jetzt völlig steuerlos. Nervös erwartet die Bodenkontrolle den Abriss der Funkverbindung beim Wiedereintritt der Kapsel in die Erdatmosphäre, die mit fast 11.000m/s der Erde entgegen rast. Noch nie wurde ein Wiedereintritt bei einer derart hohen Geschwindigkeit durchgeführt.


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Als Dieses schließlich abrupt eintritt, zucken einige Techniker dennoch zusammen. Beobachtungsstellen, die entlang der Flugbahn von Soyuz L3 am Boden installiert wurden, berichten von mehreren Feuerschweifen und Explosionen am Himmel. Es ist nicht klar, ob die Explosionen die Versorgungssektion oder die Soyuz-Kapsel betreffen, was eine Katastrophe und das scheitern der Mission bedeuten würde.


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Bange Sekunden vergehen, bis schließlich die Funkkontakt nach rund 3 Minuten wieder hergestellt werden kann, doch antwortet keiner der beiden Kosmonauten auf die Funksprüche der Bodenstation. Da die Telemetrie ausgefallen ist, kann über den Zustand von Komarow und Gagarin nichts in Erfahrung gebracht werden. In Baikonur wird das Schlimmste befürchtet. Als sich in 10.000 Meter Höhe der Fallschirm öffnet, atmen einige Techniker auf, doch ist es eine automatische Funktion des Höhenmessers, der den Fallschirm aktivierte. Die kurzzeitige Erleichterung schwindet wieder.


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Sekunden der Ungewissheit vergehen, bis ein Knacken im Lautsprecher alle Anwesenden zusammenzucken lässt. Schließlich meldet sich Gagarin mit schwacher Stimme und desorientiert bei der Bodenkontrolle. Beide Kosmonauten hatten anscheinend auf Grund der enormen G-Kräfte das Bewusstsein verloren. Komarow war immer noch bewusstlos. Im Kontrollzentrum bricht Jubel aus und die Männer und Frauen fallen sich in die Arme. Gagarins Meldung, dass sich der Schirm nun voll entfaltet hat, wird gar nicht registriert.


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Schließlich landet Soyuz L3 am 26. Juni 1969 um 08.28 Uhr Moskauer Zeit nach fast 11 Tagen Raumflug und 800.000 Kilometern in der kasachischen Steppe. Die Landung fällt zwar hart, aber noch im vertretbaren Rahmen aus. Als 20 Minuten später die ersten Hubschrauber an der Landestelle eintreffen, ist die Luke der Kapsel immer noch verschlossen. Weder Gagarin, noch Komarow, der inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt hatte, waren dazu in der Lage gewesen.


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Die beiden Kosmonauten werden aus der Kapsel geborgen und noch vor Ort ärztlich untersucht. Sie sind noch schwach, aber ansonsten in guter körperlicher Verfassung und haben den Raumflug gut überstanden. Am späten Nachmittag bringt ein Armeehubschrauber beide Kosmonauten zurück nach Baikonur, wo am 15. Juni ihr Abenteuer begonnen hatte. Allen Beteiligten steht die Freude, der Stolz...aber auch die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Beide Kosmonauten werden in die Quarantäne Station gebracht, in der sie die nächsten 7 Tage verbringen werden.

George Pickett
04.08.19, 12:30
Space Race


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Propagierte Helden, stille Helden und die Frage, was nun?


Der propagandistische Nutzen der erfolgreichen Mondmission ist der politischen Führung der Sowjetunion in vollem Umfang klar und soll maximal ausgeschöpft werden. Nach der Entlassung aus der Quarantäne, die keinen Befund erbringt, werden die beiden Kosmonauten nach Moskau geflogen, wo am 12. Juli zu Ihren Ehren eine große Militärparade auf dem Roten Platz zelebriert werden soll. In den Tagen davor nehmen beide Kosmonauten an einer großen Zahl von offiziellen Terminen und Pressekonferenzen teil, zu der auch die westliche Presse geladen ist. Gagarin und Komarow lassen diese Termine geduldig und diszipliniert über sich ergehen.


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Auf Einladung der sowjetischen Raumfahrtbehörde nehmen seitens der NASA die Astronauten John Glenn und Alan Shepard an den Feierlichkeiten teil. Abseits der offiziellen Termine kommt es zwischen den "Kollegen" zu einem regen Erfahrungsaustausch, der zwar von den offiziellen Stellen nicht gern gesehen, aber schließlich geduldet wird. Die jeweiligen Leiter der Delegationen vereinbaren schließlich, den Kontakt nicht abbrechen zu lassen und im Rahmen der Möglichkeiten einen gewissen Austausch beizubehalten.


Für die Militärparade am 12. Juli 1969 auf dem Roten Platz bietet die Führung der Sowjetunion alles an technischen Errungenschaften auf, was im Rahmen der Geheimhaltung vertretbar ist. Die militärische Machtdemonstration ist beindruckend und wird weltweit auch so wahrgenommen. Die militärische und politische Führung der Sowjetunion sonnt sich im Ruhm der Kosmonauten Gagarin und Komarow. Nur wenige eingeweihte Personen wissen, dass sich die Sowjetunion durch ausufernde Rüstungsausgaben und auch durch das kostenintensive Mondprogramm mehr und mehr an den Rand eines wirtschaftlichen Kollapses bewegt.


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Nur 1 Tag nach der Parade in Moskau wird das sowjetische Raumfahrtbudget spürbar gekürzt. Die Zahl der Entwicklungsbüros (OKB) wird mehr als halbiert und es wird in großer Zahl Personal freigestellt und anderen staatlichen Einrichtungen zugewiesen. Die Entwicklungsarbeit wird nunmehr in insgesamt 10 Entwicklungsbüros konzentriert, wobei jedes Büro einen eigenen Schwerpunkt erhält. Eine Überscheidung von Tätigkeitsfeldern der verschiedenen Konstruktionsbüros, die bisher für Konkurrenz und eine Aufsplittung der Mittel geführt haben, soll damit in Zukunft vermieden werden.


Als neuer Leiter der sowjetischen Raumfahrtbehörde wird Anatoli Konstantinow berufen, was für Verwunderung sorgt. Konstantinow ist kein ausgewiesener Kenner der Materie und hat auch keinen entsprechenden akademischen Hintergrund. Jedoch ist er ein Günstling von Wladimir Malenkow und wird allgemein als "Apparatschik" gesehen. Als sein Stellvertreter wird Juri Andrejewitsch Strelinkow, der bisherige Leiter des OKB 1, ernannt. Strelinkow wurde von Vielen als die logische Wahl für die Leitung des sowjetischen Raumfahrtprogramms gesehen. Allen ist klar, wer zukünftig die eigentliche Arbeit macht und wer sich anschließend die Erfolge (Orden) ans Revers heften wird. Mit Unverständnis wird auch registriert, das die Ingenieure, die Maßgeblich für den Erfolg des N1-Programms verantwortlich zeichneten, bei Ehrungen, Auszeichnungen und Beförderungen fast vollständig übergangen wurden.


Da Mittel für Neuentwicklungen kaum vorhanden sind, müssen die zukünftigen Raumfahrtmissionen der Sowjetunion auf Grundlage dessen erfolgen, was im Arsenal bereits vorhanden ist. Die Trägersysteme der R-Klasse und der Proton-Klasse sowie die Raumschiffe der Soyuz-Klasse, die verbessert werden sollen und deren Flüge ab 1970 wieder vorgesehen sind. Als kostengünstigste Möglichkeit für die Erforschung des Weltalls sollen Sonden mehr in den Mittelpunkt rücken. Die bemannte Raumfahrt wird sich mittelfristig auf die Erforschung der Auswirkung der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Organismus sowie auf Pflanzen konzentrieren. Das Programm erhält den Namen "Salyut"


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Banner des Salyut-Programms



In einem ersten Schritt werden die bisherigen Planstudien des militärischen "Almas-Programms" mit den Überlegungen, die bisher für eine zivile Raumstation gemacht wurden, zusammengelegt und ausgewertet. Das Ziel soll es sein, innerhalb von 18 Monaten eine Raumstation in den Orbit zu bringen, die größtenteils aus bereits entwickelten Komponenten bestehen soll, um die Kosten möglichst gering zu halten. Die Lebensdauer dieser Station soll begrenzt sein und maximal 2 Forschungsmissionen die Möglichkeit geben, 30 oder mehr Tage im All zu verbringen.

George Pickett
04.08.19, 13:40
Space Race


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NASA Spacecraft Center - Houston/Texas
16. Juli 1969


Als James Edwin Webb um 3.00 P.M. Mission Control betrat, standen sämtliche Techniker und sonstige Anwesende auf und applaudiertem dem scheidenden Direktor der NASA, der hier und heute miterleben wollte, wie sein Lebenswerk Realität werden sollte. Die bemannte Landung auf dem Mond. Das die Sowjets ihnen zuvorgekommen waren schmerzte zwar, doch wusste er, dass es die richtige Entscheidung war, nicht mit der Apollo 10 Mission die Landung zu wagen. Die Gewissheit, Menschenleben gerettet zu haben, war ein akzeptabler Preis für das Ende seiner Karriere bei der NASA. Etwas verlegen winkte er ab und bedeutete Allen, sich wieder zu setzen und ihrer Arbeit nachzugehen.


Er gesellte sich zu Robert Gilruth und Gene Kranz, die ihre Plätze auf dem hinteren Podest hatten. Sie schüttelten sich die Hände. "Ein großer Tag, Jim" bemerkte Gene Kranz, der Flugdirektor des Apollo-Programms. "Für uns alle, Gene" erwiderte Webb und sah nach vorne auf die großen Bildschirme. "Status?" fragte er, ohne den Blick von den Anzeigen abzuwenden. "Pre-Cecks abgeschlossen. Betankung abgeschlossen. Com-Checks und Telemetrie laufen noch. Wir sind im Plan" erwidere Kranz. Webb nickte zufrieden und sah sich um. "Ich brauche erst einmal einen Kaffee..."


20 Minuten später wurde es dann spannend. Gene Kranz fragte das obligatorische "Go" oder "No Go" der verschiedenen Sektionen ab, die sämtlich mit "Go" antworteten. Auf dem großen Hauptbildschirm war die Saturn V Rakete mit dem Apollo 11 Raumschiff gut zu erkennen, wie sie majestätisch in den Himmel ragte. "Tanks Stufe 1 bis 3 unter Druck setzen! Vorbereiten für Umschalten auf interen Energieversorgung!" Mit diesem Befehl leitete Gene Kranz die Endphase der Startvorbereitungen ein.


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Die Uhr, die den Countdown runterzählte näherte sich der 50 Sekunden-Marke. "Versorgungsleitungen und Crewbrücke zurückfahren! Vorzündsequenz einleiten!" Die Uhr näherte sich weiter der "Null". "Noch 10 Skunden….5 Sekunden...Zündung Haupttriebwerk!" Die Startrampe 39B hüllte sich in dichten Rauch. Obwohl Mission Control hunderte von Meilen vom Startplatz entfernt war, glaubte man die Urgewalten förmlich spüren zu können, die gerade entfesselt wurden.


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"Lift off!!!" die Haltebrücken fuhren zurück und gaben die Saturn V frei, die erst langsam und dann immer schneller dem Himmel entgegenstrebte. "Tower frei!" Die Anwesenden applaudierten und schüttelten sich die Hände. "Schub ok...Steigungswinkel ok...Beschleunigung ok...sieht gut aus, Flight!" meldete einer der Techniker über das Intercom. Gene Kranz nickte zufrieden und strich sich über seine cremefarbige Weste mit dem Apollo 11 Emblem, die ihm seine Frau gestrickt hatte. Es war eine liebgewonnene Traditionen zwischen ihm und seiner Frau, die ihren Anfang bei den Gemini-Missionen hatte. Immer weiter stürmte Apollo 11 in den Himmel hinauf und die Kameras hatten mehr und mehr Mühe, sie im Blickfeld zu halten.


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12 Minuten später hatte Apollo 11 den Parkorbit in etwas über 200 Kilometer Höhe erreicht. Rund 1 Stunde blieben der Besatzung und der Bodenkontrolle nun, um abschließende Checks vorzunehmen um über das "Go" oder "No Go" für die Initiierung des T.L.I.B. zu entscheiden. Nach Apollo 8 und Apollo 10 wurde diese Prozedur nunmehr zum dritten mal durchgeführt und war daher inzwischen zu einem gewissen Grad bereits Routine, wenn man hier überhaupt von Routine sprechen konnte.


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Gene Kranz nahm die Meldungen der verschiedenen Stationen und der Crew von Apollo 11 entgegen. "Hier Flight. Wir haben Go für T.L.I.B." Er sah kurz auf die Anzeigen. "T.L.I.B. in T-7 Minuten. Alle Stationen bereithalten!" Immer wieder musste er sich in Erinnerung rufen, was alles in den nächsten Tagen schief gehen konnte. Er schüttelte leicht den Kopf. "Wir sind gut vorbereitet!" dachte er, um sich zu beruhigen. "Columbia...hier Flight. Bereithalten für Zündung SIV!" Neil Amstrong bestätigt knapp. "Noch 10 Sekunden...Zündung Stabilisierungstriebwerke!" Die Betätigung kam umgehend. "3...2...1...Zündung SIV!" Nach ein paar Sekunden kam die Bestätigung. "Hier Columbia. Triebwerk läuft! Geplanter Brennschluss in T+ 420 Sekunden!"


7 Minuten später verstummte das Triebwerk der 3. Stufe. Kurs und Geschwindigkeit waren optimal. Apollo 11 (Columbia) zog 30 Minuten später die Landefähre (Eagle) aus der Ladebucht der SIV-Stufe. Gene Kanz entspannte sich und verteilte Zigarren an seine Leute. Bisher hatte alles nach Plan geklappt. Er schaltete sich wieder in die Com-Verbindung ein: "Columbia, hier Houston...ihr seit auf dem Weg..." Er hielt kurz inne, den Knopf für die Com-Verbindung immer noch gedrückt. "Möge Gott sein zwischen Euch und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Ihr erreichen werdet..."





https://youtu.be/Pf3VV7XKSQE

TheBlackSwan
04.08.19, 15:27
Möge Gott sein zwischen Euch und dem Leid, an allen verlassenen Orten, die Ihr erreichen werdet..

Pathetisch wie immer, die Amerikaner.

Azrael
04.08.19, 15:30
Eure Videos sind immer sehr schön und mit passender Musik hinterlegt, das macht es umso spannender, zuzukucken!

Da fragt man sich, ob die realen Hüllenteile der Saturn-Rakete, die einst Apollo 11 auf den Weg zum Mund gebracht haben, immernoch irgendwo auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne kreisen...

George Pickett
04.08.19, 18:10
Da fragt man sich, ob die realen Hüllenteile der Saturn-Rakete, die einst Apollo 11 auf den Weg zum Mund gebracht haben, immernoch irgendwo auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne kreisen...

Die SIV-Stufen der Apollo-Missionen dürften in eine solare Umlaufbahn eingeschwenkt sein, da sie ja Fluchtgeschwindigkeit erreichten und nicht, wie das Apollo-Raumschiff, ein Bremsmanöver für das Einschwenken in die Mondumlaufbahn durchgeführt haben. Unseres Wissens hat man auch eine der Landefähren nach der Rückkehr vom Mond durch eine erneute Zündung des Triebwerks (Ohne Astronauten an Bord :D)aus der Mondumlaufbahn in eine solare Umlaufbahn gebracht.

TheBlackSwan
04.08.19, 22:18
Mit welcher Musik wurde Sojus L3 2 himterlegt? Fehlt noch in unsere WitE-Playlist.
Falls es keine Umstände macht, könnt ihr es ja immer in die Videobeschreibung packen?

Außerdem, was ist eure Trägerraketenstrategie für die Roten? Weiterhin alte Arbeitstiere nutzen oder was modernes/wiederverwendbares einsetzen?

Falls am Saljutprogramm Kosmonauten der DDR teilnehmen, schlagen wir Vorwärts, Student! vor:
https://youtu.be/ncWnurBR-Pw

Azrael
04.08.19, 22:19
Naja, das ist mir grundsätzlich schon klar, da ich auch mal selber KSP spielt habe, aber die Frage war mehr im Sinne von, ob man die Teile immernoch da draußen finden kann oder ob z.B. ein Meteor die mal getroffen hat.

Es wäre doch für späteren Weltraumtourismus mit Sublichtgeschwindigkeitsantrieben sicherlich interessant, so ein Teil der Original Saturn V, die Neil Armstrong zum Mond gebracht hat, dort im All schweben zu sehen :D

dimovski
04.08.19, 22:34
Mit welcher Musik wurde Sojus L3 2 himterlegt? Fehlt noch in unsere WitE-Playlist.


Ah, Wir sehen, Ihr seid ein Mann der Kultur Meme hier einfügen (https://www.youtube.com/watch?v=sOM4MpN-ju0)

Wir hoffen, dass die N-I noch im Dienst bleibt. Der Großteil der Kinderkrankheiten scheint bewältigt. Außerdem hätten Wir so hoffentlich einen Vorwand ein anderes Lied vorzuschlagen (https://www.youtube.com/watch?v=ckNIMPQoBPw) ;)

Hohenlohe
04.08.19, 23:08
Wir sind ja bereits gespannt, wann ihr das Saljutprogramm beginnen werdet...?!:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
04.08.19, 23:29
Mit welcher Musik wurde Sojus L3 2 himterlegt? Fehlt noch in unsere WitE-Playlist.
Falls es keine Umstände macht, könnt ihr es ja immer in die Videobeschreibung packen?

Außerdem, was ist eure Trägerraketenstrategie für die Roten? Weiterhin alte Arbeitstiere nutzen oder was modernes/wiederverwendbares einsetzen?

Falls am Saljutprogramm Kosmonauten der DDR teilnehmen, schlagen wir Vorwärts, Student! vor:
https://youtu.be/ncWnurBR-Pw

Was die Musik angeht, so hat der edle dimovski ja bereits den Titel verlinkt. Was die Trägerraketen angeht, so bleibt es erstmal bei den bewährten Arbeitstieren, die für das Salyut-Programm und den Start von Sonden ja völlig ausreichend sind. Mittelfristig ist natürlich die Entwicklung moderner und auch teilweise wieder verwendbarer Trägersysteme vorgesehen, aber das ist noch ferne Zukunftsmusik.

George Pickett
04.08.19, 23:32
Naja, das ist mir grundsätzlich schon klar, da ich auch mal selber KSP spielt habe, aber die Frage war mehr im Sinne von, ob man die Teile immernoch da draußen finden kann oder ob z.B. ein Meteor die mal getroffen hat.

Es wäre doch für späteren Weltraumtourismus mit Sublichtgeschwindigkeitsantrieben sicherlich interessant, so ein Teil der Original Saturn V, die Neil Armstrong zum Mond gebracht hat, dort im All schweben zu sehen :D

Wir sind Uns recht sicher, dass die NASA anhand von Berechnungen herausfinden kann, wo sich die Stufen gerade herumtreiben. Auf die Landefähre sind Wir übrigens gekommen, weil Wir irgendwo gelesen haben, dass diese sich in den nächsten Jahren der Erde wieder annähern soll, was ja nicht uninteressant wäre.

George Pickett
04.08.19, 23:36
Ah, Wir sehen, Ihr seid ein Mann der Kultur Meme hier einfügen (https://www.youtube.com/watch?v=sOM4MpN-ju0)

Wir hoffen, dass die N-I noch im Dienst bleibt. Der Großteil der Kinderkrankheiten scheint bewältigt. Außerdem hätten Wir so hoffentlich einen Vorwand ein anderes Lied vorzuschlagen (https://www.youtube.com/watch?v=ckNIMPQoBPw) ;)

Auch Euer 2. Musikwunsch ist notiert, werter dimovski. Euren 1. Musikwunsch werden Wir dann zu Ehren des Starts von Salyut 1 spielen :)

Die N1 wird nicht ganz eingemottet, aber um sie einzusetzen, bedarf es natürlich auch einer besonderen Nutzlast. Wir werden mal schauen...




Wir sind ja bereits gespannt, wann ihr das Saljutprogramm beginnen werdet...?!:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:


Geplant ist der Start für das Frühjahr 1971.

George Pickett
05.08.19, 19:33
Space Race


https://abload.de/img/coverw1jkp.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverw1jkp.jpg)




Quo vadis NASA?

Am Tag des Apollo 11-Starts stellt Präsident Nixon die Weichen für die zukünftige Ausrichtung der NASA. Mit dem Dekret "US-FED 07-16-69-008" vom 16. Juli 1969 wird eine Kopplung des NASA-Budgets an die wirtschaftliche Entwicklung der Vereinigten Staaten festgeschrieben. Abhängig von den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln wird, immer für 2 Jahre im voraus, das Budget festgelegt, darf jedoch 2% des Bundeshaushaltes nicht übersteigen. Auswüchse wie in den Jahren 1965 und 1966, wo das NASA-Budget jeweils 4,3 bzw. 4,4% des Bundeshaushaltes ausmachte, sollen endgültig der Vergangenheit angehören. Seit 1967 sank das Budget bereits kontinuierlich. Mit 3,75 Milliarden US$ liegt das Budget für 1970 mit 1,92% des erwarteten Haushaltsvolumens bereits innerhalb dieses Limits.


Für die NASA bringt diese Änderung langfristige Einschnitte mit sich, da 2% eine theoretische Höchstmarke darstellt, an die die Politik nicht gebunden ist. Es können 2% sein...müssen es aber nicht. Diese Einschnitte machen eine Fortführung des Apollo-Programms über die geplanten 7 Mondlandungen hinaus unmöglich, denn Apollo-Saturn ist ein großes Schwarzes Loch, welches die Finanzmittel nur so verschlingt. Wie seit Ende 1968 bereits befürchtet, werden die Mission von Apollo 18 bis Apollo 20, die unter Vorbehalt standen, endgültig gestrichen. Für die bemannte Raumfahrt nach dem Apollo-Programm muss sich die NASA völlig neu aufstellen.


Mit diesen Änderungen rückt ein bereits 1964 initiiertes Programm in den Vordergrund, welches einen völlig anderen Ansatz verwendet. Das "Daedalus-Programm" wird in Kooperation mit Northrop-Industries betrieben und beschäftigt sich bisher mit der Höhenforschung, der Entwicklung neuer, leichterer Legierungen sowie der Entwicklung alternativer Transportmittel ins All. Mit der X-22 "Stratos" verfügt das Programm über eines der modernsten und leistungsfähigsten Flugzeuge der Welt. Der Erstflug des Prototypen fand am 26. Mai 1967 statt und die NASA erhielt die erste von insgesamt 3 georderten Maschinen am 10. Oktober 1968 für einen Stückpreis von 101 Millionen US$. Die technischen Daten der XS-22 sprechen für sich:



Northrop X-22 "Stratos"

Besatzung: 2 Mann
Länge: 25 Meter
Spannweite: 22 Meter
Höhe: 5 Meter
Gewicht: 25 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: Mach 2,2
Dienstgipfelhöhe: 34.000 Meter


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Die Forschungsparameter des Daedalus-Programms werden nach und nach erweitert und sollen Alternativen zum bisherigen Prozedere der bemannten und unbemannten Raumfahrt liefern. Neben den bisherigen Forschungsaspekten kommen weitere Schwerpunkte hinzu. Dieses sind im Einzelnen:


SSTO (Single Stage to Orbit)

Im Prinzip nicht mehr und nicht weniger als die Entwicklung eines Fluggerätes, das die Eigenschaften eines Flugzeugs und eines Raumschiffs in sich vereint. 100 Prozent wieder verwendbar und relativ geringe Nutzungskosten! Jedoch sehr komplex und kurz- und mittelfristig wohl nicht realisierbar!


STS (Space Transportation System)

Ziel ist die Entwicklung eines Raumtransportes, der mit Hilfe konventioneller Trägersysteme in den Orbit gebracht wird. Der Raumtransporter soll zu 100 Prozent wieder verwendbar sein. Nach Möglichkeit auch weitere Komponenten des Trägersystems. Moderates Einsparpotential im Vergleich zu den konventionellen Trägersystemen. Nach Einschätzung der NASA mittelfristig (innerhalb einer Dekade) realisierbar. In diesem Gebiet soll der Schwerpunkt der Forschung gelegt werden.



Northrop Industries wird mit der Weiterentwicklung der X-22 beauftragt. Gefordert wird ein Erprobungsträger, der die Anforderungen für beide Varianten erfüllt. Das Projekt erhält die Bezeichnung XS-22.

clone
05.08.19, 19:42
Endlich wird die Raumfahrt schön.

Alith Anar
05.08.19, 20:13
Eagle an Houston: " Die Russen waren zuerst auf dem Mond und haben ihn Rot angemalt."
Houston an Eagle: " Nehmt weiße Farbe und schreibt Coca Cola drauf." :ph:

Schön, das es danach weitergeht.

George Pickett
05.08.19, 23:28
Endlich wird die Raumfahrt schön.

Wir haben mit Flugzeugen bisher gehadert...Avionik ist nicht so wirklich Unsers :D Aber es ist ein wirklich interessanter Aspekt im Spiel und für die notwendige Weiterentwicklung der Raumfahrtsysteme auch unerlässlich.




Eagle an Houston: " Die Russen waren zuerst auf dem Mond und haben ihn Rot angemalt."
Houston an Eagle: " Nehmt weiße Farbe und schreibt Coca Cola drauf." :ph:

Schön, das es danach weitergeht.


Das würde Uncle Sam gefallen :cool:

George Pickett
10.08.19, 14:35
Space Race


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US Flags and Footprints on Moon

Obwohl Apollo 11 und seine Besatzung nicht die ersten Menschen sein würden, die auf dem Mond landen und ihn betreten würden, ist das Interesse bei den Amerikaner und auch in der restlich Welt unerwartet groß. Die Befürchtungen der großen amerikanischen Fernsehsender, die für gigantische Summen bereits vor Jahren die Exklusivrechte an den Übertragungen der Apollo-Missionen erworben hatten, treten nicht ein. Die Einschaltquoten liegen annähernd dort, wo man sie auch vermutet hätte, wenn das Rennen zum Mond noch offen gewesen wäre. Auch sind praktisch kaum Werbepartner seit der sowjetischen Mondlandung abgesprungen, was ihnen wohl auch teuer zu stehen gekommen wäre, was evtl. Vertragsstrafen angeht.


Eine Live Übertragung aus der Apollo-Kommandokapsel am Abend des 18. Juli 1969 wird die bis zu diesem Zeitpunkt meistgesehene Sendung weltweit. Nicht nur die Bilder faszinieren die Zuschauer, auch die Interaktion zwischen der Crew und Gästen von Mission Control in Houston, die der Besatzung Fragen stellen dürfen, ist ein völlig neues Konzept der Public Relations Abteilung der NASA. Besonders Buzz Aldrin kommt gut an, wie eine Umfrage am Folgetag herausfindet. Besonders angetan sind übrigens ledige Frauen zwischen 25 und 35 Jahren vom Piloten der Landefähre "Eagle".


Der weitere Flug verläuft ohne nennenswerte Probleme, was Technik und gesundheitlicher Zustand der Astronauten angeht. Am 19. Juli 1969 um 19.48 Uhr zündet Apollo 11 sein Haupttriebwerk, um in eine Mondumlaufbahn einzuschwenken. Nach 2 weiteren, kleinen Bahnkorrekturen erreicht Apollo 11 kurz nach Mitternacht des 20. Juli 1969 seine finale Umlaufbahn in rund 75 Kilometer Höhe. Eine weitere Hürde ist genommen.


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Nach einer 6-stündigen Ruheperiode steigen Neil Amstrong und Buzz Aldrin um 8.00 A.M. CT in die Landefähre Eagle über und aktivieren die Bordsysteme. Die Checks sind nach 30 Minuten abgeschlossen und Aldrin beginnt mit der Kurseingabe für den Bordcomputer. Um 8.48 A.M. CT ist es dann so weit. Die Landefähre Eagle dockt vom Raumschiff Columbia ab und entfernt sich mit Hilfe der Manöverdüsen.


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Mit der Initiierung der Abstiegssequenz beginnt der gefährlichste Teil der Mission, denn diese entscheidende Sequenz ist noch nie bis zum Ende erprobt worden. Eagle muss von 1.600m/s Horizontalgeschwindigkeit auf 0m/s abbremsen und gleichzeitig die Sinkgeschwindigkeit unter Kontrolle behalten. Minutenlang läuft das Triebwerk der Landestufe auf Volllast.


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13 Minuten nach Zündung des Triebwerks steht die Landefähre in 6.000 Meter Höhe über der Planitia Descensus. Aldrin beginnt die letzte Phase des Landemanövers. Langsam sinkt die Landefähre der Mondoberfläche entgegen. Die Treibstoffreserven sehen gut aus und das Gelände unter ihnen ist recht flach und gleichmäßig. Eine gute Wahl für einen Landplatz.


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100 Meter über der Mondoberfläche fängt Aldrin die Landefähre noch einmal ab. Sie verharrt auf ihrer Position, während Amstrong und Aldrin ein letztes mal das Gelände unter ihnen in Augenschein nehmen, welches vom Sonnenlicht perfekt ausgeleuchtet wird. Nach wenigen Sekunden gibt Amstrong den Befehl, die Endphase der Landung einzuleiten. Aldrin reduziert den Schub und die Landefähre sinkt wieder der Mondoberfläche entgegen.

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Als 18 Minuten nach Zündung des Triebwerks aufgewirbelter Mondstaub vor den Sichtfenstern zu erkennen ist, wissen beide Astronauten, das der Kontakt kurz bevor steht. Zentimeter für Zentimeter sinkt die Eagle herab, bis eine Kontrollleuchte blinkt und anzeigt, das der am unteren Ende eines Landebeins angebrachte Sensor Bodenkontakt hat, die Fähre also nur noch einen halben Meter über der Mondoberfläche schwebt. Aldrin reduziert minimal den Schub...bis ein sanfter Stoß anzeigt, dass sie sicher gelandet sind.


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Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt, vor ihren Fernsehern oder Radiogeräten, halten den Atem an bis die Stimme von Neil Amstrong zu hören ist: "Houston...hier ist Tranquility Base...der Adler ist gelandet..." Bei Mission Control bricht Jubel aus. Auf dem Time Square in New York bejubeln zehntausende Menschen, die die Mondlandung an den großen Werbetafeln verfolgen, die geglückte Landung und fallen sich in die Arme. Walter Cronkite, Hauptnachrichtensprecher bei CBS und der Welt längst bekannt als "Mr Apollo", da er das Mondprogramm für CBS seit Jahren journalistisch begleitet, bringt es wenige Minuten später, als auch er seine Emotionen wieder im Griff hat, auf den Punkt: "Es ist nicht wichtig, das wir nicht die Ersten auf dem Mond sind...wichtig ist, dass wir es können! Und Das haben wir, das amerikanische Volk, diese stolze Nation, heute bewiesen!"


Nur 1 Stunde später verlässt Neil Amstrong die Landefähre und betritt als erster Amerikaner den Mond. Wenige Minuten später folgt ihm Buzz Aldrin nach. Sie geben der Bodenkontrolle ihre ersten Eindrücke durch, während die Techniker in Houston genau die Werte der Raumanzüge überwachen, die in dieser Ausführung noch nie praktisch erprobt wurden. Alle Anzeigen sind jedoch normal und Aldrin bewegt sich mit seiner Kamera 1mal um die Fähre um eine Sichtinspektion vorzunehmen. Alles scheint in Ordnung zu sein.


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Anschließend hält Neil Amstrong eine Kurze Rede, die auch auf einer Plakette auf einer der mitgeführten Fahnen eingeprägt ist, die auf dem Mond verbleiben sollen. Für Viele ist der Text angenehm unpatriotisch und richtet sich an die Menschheit im Allgemeinen. Bezeichnend ist auch, dass das Emblem der NASA von den Astronauten vor den Stars and Stripes gehisst wird. Es tun sich Parallelen zur sowjetischen Landung vor 1 Monat und der Rede des Kosmonauten Komarow auf. Viele deuten das als eine Art Solidarität unter Raumfahrern, die vielleicht schon weiter sind, als die politischen Systeme der beiden Großmächte.


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In den nächsten 60 Minuten nehmen die beiden Astronauten an mehreren Stellen Bodenproben und schildern ihre Eindrücke, was die Oberflächenbeschaffenheit an den verschiedenen Positionen angeht. Sie entfernen sich dabei bis auf 500 Meter von der Landefähre. Als sie schließlich wieder die Landefähre besteigen haben sie fast 30 Kilogramm Mondgestein gesammelt und mit ihren mündlichen Berichten den Wissenschaftlern Arbeit für die nächsten Monate beschert.


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Nun sollen die beiden Astronauten 6 Stunden ruhen und sich dann auf den Rückstart in die Mondumlaufbahn vorbereiten, wo Michael Collins in der Columbia auf ihre Ankunft wartet. Für ihn waren die letzten Stunden recht ereignislos, da abgesehen von den regelmäßigen Statusmeldungen für ihn nicht viel zu tun war. Er genießt jedoch die Einsamkeit an diesem besonderen Ort, wie er Mission Control mitteilte.





https://youtu.be/nrwKDVgBdJ4

Hohenlohe
10.08.19, 17:18
Somit haben es die Amerikaner ebenfalls geschafft auf dem Mond zu landen. Damit war zwar zu rechnen, aber dass die russischen und amerikanischen Astronauten sich als Brüder im Geiste verstehen, damit haben wohl weder die Amis als auch die Sowjets nicht gerechnet...*freu* Evtl. gibt es in Zukunft eine Kooperation beider Nationen auf diesem Gebiet.

herzlichste grüsse

Genosse Hohenlohe in seinem Abschlussbericht für den KGB...:top:

George Pickett
18.08.19, 13:30
Space Race


https://abload.de/img/coverynkgs.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverynkgs.jpg)




Cape Canaveral Air Force Base
20. Juli 1969 - 12.17 P.M. CT


"Das ist einfach unglaublich!" Major Jack "Wings" Ridley starrte, ebenso wie die restlichen Anwesenden des "High Altitude Propuslion Test Program", auf die Live-Bilder der Mondübetragung von Apollo 11, die sie am Fernseher im Aufenthaltsraum ihres Unterkunftsgebäudes verfolgten. Sie alle hatten vor wenigen Tagen den Start von Apollo 11 von der Startrampe 39B von Logenplätzen aus gefeiert, nämlich vom Dach dieses Gebäudes aus, welches nur 2 Meilen von der Startrampe entfernt lag. Stilgerecht, wie es sich für echte Testpiloten gehört, mit Dosenbier und einem BBQ.


Er drehte sich auf seinem Stuhl um und grinste Colonel Charles "Chuck" Jeager an. "Na Chuck" Sind das immer noch Affen in Raumanzügen?" Der Angesprochene grinste gequält, schob sich einen Steifen Kaugummi in den Mund und schüttelte leicht den Kopf. "Nein Jack...die Evolution lässt sich eben nicht aufhalten." Jaeger hatte die Astronauten der ersten Stunde damals nicht ernst genommen. Die Planungsphase des Mercury-Programms sah Ende der 50iger Jahre ein aktives eingreifen der Astronauten in die Flugoperationen der Kapsel nicht vor. Bezeichnend war auch, dass vor den Astronauten Glenn, Shepard usw. erst Affen ins All geschossen wurden. Jeager selbst flog damals die X-15 und hielt sich mit nicht einmal 30 Jahren für die Krone der Schöpfung. Als die NASA Anfang 1960 an ihn herantrat und ihn für das Gemini-Programm rekrutieren wollte, lehnte er entrüstet ab.


In den letzten Jahren hatte es den einen oder anderen Augenblick gegeben, wo er diese Entscheidung bereute. Er war Testpilot durch und durch. Er konnte sich kein anderes Leben vorstellen...aber diese eine Grenze zu überschreiten...sozusagen das Irdische hinter sich zu lassen...der Gedanke hatte ihn immer wieder verfolgt. Als die Air Force 1966 schließlich Testpiloten suchte, die auf unbestimmte Zeit an die NASA für deren Höhenflug-Programm abgestellt werden sollten, meldeten er und sein langjähriger Freund Jack Ridley sich ohne zu zögern. Als das X-22 Programm begann, waren Jeager und Ridley die erste Wahl gewesen und sie hatten die meisten Testflüge mit dieser Maschine absolviert. Je weiter die Ingenieure die X-22 jedoch an ihre Grenzen brachten, desto unberechenbarer wurde sie. Seit 2 Wochen stand nun die X-22S im Hangar 1. Die erste Variante mit einem zusätzlichen Raketentriebwerk.


Die X-22 war nie als Flugzeug im eigentliche Sinne ausgelegt gewesen, sondern eher als Erprobungsträger. Sie war nicht sehr wendig und man musste jede Lenkbewegung mit Bedacht ausführen. Die X-22A von 1968 war zwar nicht einfach zu handeln, aber für Testpiloten durchaus zu meistern. Die B und C-Variante wurden bereits unberechenbarer und einige Piloten beschwerten sich darüber. Als Ende 1968 die stark modifizierte X-22E ausgeliefert wurde, kam es direkt zu einer Katastrophe. Bei einem Wendemanöver in 22.000 Meter Höhe kam es zu einem spontanen Strömungsabriss und die Maschine geriet ins Trudeln. Der Besatzung gelang es nicht, die Maschine wieder zu stabilisieren. Die Piloten, Major John Cugar und Captain Pete Mitchell, konnten sich zwar mit dem Schleudersitz aus der Maschine befreien, doch kollidierten beide Schleudersitze mit den Höhenleitwerken der stark trudelnden Maschine. Beide Piloten waren wahrscheinlich sofort tot. Ihre Leichen wurden wenige Stunden später von der Navy aus dem Atlantik geborgen.


Das Programm wurde für 3 Monate unterbrochen um den Unfall zu überprüfen, doch kam der Abschlussbericht zu keinem endgültigen Urteil. Mit der X-22S sollte das Programm in die Schlussphase gehen, bevor die Ergebnisse des Programms dann in das Nachfolgeprojekt einfließen würden. Die meisten Piloten weigerten sich jedoch, an der Einweisung für die X-22S teilzunehmen. Lediglich Jeager und Ridely bekamen Ende Juni 1969 schließlich die erweiterte Lizenz und die Genehmigung zum Flug der X-22S. Als Anfang Juli die X-22S auf der Cape Canaveral Air Force Base eintraf, hatte sie binnen 1 Nacht ihren Spitznamen weg, denn als die Mechaniker am nächsten Morgen mit der Überprüfung der Maschine beginnen wollten, prangte ihn großen, roten Buchstaben das Wort "Bitch" am Rumpf der Maschine. Jeager gefiel der Spitzname, hatte er doch 2 Scheidungen erfolgreich überstanden.


Jeager sah sinnierend auf den Fernseher, wo Walter Cronkite den weiteren Ablauf der Apollo 11 Mission minutiös schilderte. Sein Blick schweifte ab auf das große Fenster und den blauen Himmel über dem Cape. Er fasste einen Entschluss. "Ist die Bitch durchgecheckt?" fragte er Ridley. Der sah in grinsend an. "Durchgecheckt und bereit, geritten zu werden!" Beide sahen sich stumm an und standen gleichzeitig auf. Wortlos verließen sie die Messe und gingen zu Fuß zum Hangar 1, wo die X-22S untergestellt war.


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Als Ridley auf die Umkleidekabinen zusteuerte, hielt Jeager ihn an der Schulter fest. "Heute nicht, Jack..." Ridley sah Jeager an und wusste Bescheid. "Dann scheuche ich mal die Mechaniker aus ihren Löchern..." Jeager ging in die Umkleidekabine und zog den Druckanzug an. Als er 20 Minuten später wieder den Hangar betrat, waren die Mechaniker bereits mit den Startvorbereitungen beschäftigt. "Leih mir mal einen Streifen Kaugummi. Du bekommst ihn nachher zurück." Ridley grinste und reichte Jeager den Streifen. "Ist ein Angebot, Chuck." Dieses Ritual pflegten sie schon seit Jahren und war ihr Glücksbringen. Bisher hatte es immer funktioniert. Jeager kletterte in das Cockpit und begann mit der Aktivierung der Systeme und den Checks.


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Er schloss seinen Druckanzug an die bordinterne Versorgung an und drückte den Sprechknopf. "Klar bei Nummer 1...Zündung!" Das erste Triebwerk sprang an. "Klar bei Nummer 2...Zündung!" Beide Triebwerke liefen ruhig und gleichmäßig. Jeager ging in Ruhe alle Anzeigen noch einmal durch, konnte aber keine ungewöhnlichen Wert erkennen. "Fahrwerk frei!" Die Mechaniker zogen die Bremsklötze weg und die X-22S rollte langsam an.


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Er erreichte die Rollbahn und schwenkte nach links. "Baker 262...sie sind freigegeben für Startbahn 26! Ich wiederhole...26!" Er bestätigte kurz die Anweisung des Towers und rollte in Richtung Startbahn 26. Dort angekommen, bremste er die X-22S ein letztes mal ab, um die Leitwerksfunktionen zu überprüfen und um auf die Startfreigabe durch den Tower zu warten.


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Während er auf die Freigabe des Towers wartete, war Jeager unerwartet ruhig. Er wunderte sich etwas darüber, denn es war das erste mal, dass er diese "Bitch" fliegen würde. Er würde sie treiben, an ihre Grenzen bringen. "Ich will wissen, wo der Dämon lebt..." dachte er noch, bevor es im Funkt knackte und sich der Tower meldete...





https://youtu.be/vDMpnrkujpo

dimovski
18.08.19, 14:21
"...Chuck, nicht 28, 26!" :D



"Baker 262...sie sind freigegeben für Startbahn 26! Ich wiederhole...26!" Er bestätigte kurz die Anweisung des Towers und rollte in Richtung Startbahn 28.

George Pickett
19.08.19, 18:13
"...Chuck, nicht 28, 26!" :D

"Baker 262 an dimovski-Tower. Danke!!! Hätten uns beinahe verfranzt!!!" :D

George Pickett
26.08.19, 00:28
Space Race


https://abload.de/img/coverabjeh.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverabjeh.jpg)



"Baker 262...Ihr Vektor ist 090...Luftraum ist frei!" Jeager atmete tief durch, als er die ruhige Stimme des Controllers im Tower vernahm. "Ihr Start ist freigegeben!" Seine Hand umklammerte den Schubregler und drückte ihn nach vorne. Erst langsam, dann mit mehr Nachdruck, während seine Füße fest auf der Bremse standen. Die Bitch vibrierte und er konnte das Ächzen der Struktur wahrnehmen, während Schubkraft und mechanische Bremsen um die Vorherrschaft rangen.


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"Dann los..." Seine Füße glitten von der Bremse während er gleichzeitig Vollschub gab. Die X-22 machte einen Satz und nahm rasant Geschwindigkeit auf. Jeager hatte 3 der 4 Vorgängervarianten geflogen, aber die Leistung der S-Variante hatte etwas unbändiges. Die Gebäude der Air Force Base huschten in seinen Augenwinkeln vorbei, während das Ende der Startbahn schnell näher kam. Bei Erreichen der Startgeschwindigkeit zog er den Steuerknüppel zu sich heran und unerwartet sanft...aber mit Nachdruck, hob die Bitch ab.


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Er nahm wieder Leistung zurück und ging in einen leichten Steigflug. Er erreichte 3.000 Meter Höhe und begann bei einer Geschwindigkeit von Mach 0,7 mit kleineren Lenkbewegungen, die die Bitch unerwartet gutmütig über sich ergehen lies. Kein Vergleich zum Modell C und wohl erst recht kein Vergleich zum Modell E, mit dem die Testpiloten Cugar und Mitchell vor einigen Monaten ums Leben gekommen waren. Er nahm sich das Klemmbrett und machte sich Notizen.


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"Also dann...Bitch...zeig mal dein wahres Ich!" Jeager zündete die Nachbrenner und zog die Steuerknüppel zu sich heran. "4.000 Meter...5.000 Meter...5.500 Meter...Mach 1 erreicht" meldete er per Funk an den Tower. Immer weiter stieg die X-22 in den strahlend blauen Himmel hinauf.


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Er überschritt die 10.000 Meter Marke und stieg weiter, aber die Luft wurde für die X-22 im wahrsten Sinne des Wortes "dünner". Die X-22 war außerdem im Laufe der Zeit auch schwerer geworden, da die strukturellen Belastungen mit der Zeit immer größer wurden. Bei 15.000 Meter rutschte die Bitch unter die Mach 1 Marke und der Steigflug wurde immer flacher. Im Grunde war es auch egal, denn die eigentliche Arbeit sollten in zukünftigen Testflügen die beiden LV-T30 Flüssigtreibstofftriebwerke verrichten, die am Heck den Rumpfes angebracht waren. Dieser Testflug diente lediglich dem Zweck, die Flugeigenschaften mit dem erhöhten Gewicht und der Schwerpunktverlagerung zu testen.


"Cape Tower...hier Baker 262. Flughöhe 17.000 Meter bei Mach 0.6. Flugverhalten unauffällig. Erreichen mutmaßliche Maximalhöhe von circa 18.000 Meter in wenigen Sekunden..." Während der Tower bestätigte, machte Jeager sich weitere Notizen. Er arretierte das Klemmbrett wieder in die dafür vorgesehene Halterung. Er blickt wieder nach vorne und bemerkte, dass der Himmel eine dunkelblaue Farbe annahm. Er hatte dieses Phänomen in großen Höhen, an der Grenze der dichteren Luftschichten, schon oft erlebt. Er war auch schon weitaus höher geflogen. Seit Rekord mit der X-15, wobei er bis in 8.000 Meter Höhe von einer B-52 getragen wurde, lag bei 71.000 Metern. Beide Flugkörper waren aber nicht annähernd miteinander vergleichbar. Die X-22 war bei weitem nicht so experimentell und extrem konzipiert, wie es die X-15 war.


Intuitiv überprüfte er den Zustand der Tanks mit dem Raketentreibstoff. Sie waren randvoll, wie es die Testbedingungen auch vorsahen. Er drückte die Sprechtaste. "Baker 262 an Cape Tower...Erbitte Ausweitung der Testflugparameter auf die ballistische Flugphase." Eine Sekunden lang war es still im Funk. "Negativ, Baker 262. Die Parameter sind fix und können nur vom Programmleiter abgeändert werden. Mr. Williams ist jedoch in Houston und kann hierzu keine Anweisungen geben!" Jeager lächelte leicht. "Mr. Williams hat sicher nichts dagegen, Cape Tower..." Das Gezeter des Controllers beachtete Chuck Jeager nicht mehr, als er die Tanks unter Druck setzte und die Treibstoffpumpen aktivierte. Nacheinander zeigten alle 4 Tanks schließlich grün an. Er entsicherte die Zündung der Triebwerke und seine Hand verharrte über dem Schalter. "Zeig mir, wo sich der Dämon versteckt..." Er legte den Kippschalter um und beide Triebwerke zündeten augenblicklich.


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Die Maschine schob kräftig nach vorne, jedoch nicht so brachial, wie früher bei der X-15, wo man durchaus auf Grund der harten Beschleunigung das Bewusstsein verlieren konnte. "Mach 2 bei 21.000 Metern" meldete er per Funk. "Mach 3 bei 26.000 Metern!" Vor dem Cockpit flackerte es rotglühend auf, als die Temperaturen auf der Hülle der X-22 gefährlich hoch anstiegen. "Mach 4 bei 32.000 Metern!"


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Mehrere Warnlampen gingen an und ein unangenehmer Alarm Ton quälte Jeager´s Ohren. Er nahm den Schub leicht zurück und senkte die Nase etwas ab. 40.000 Meter gingen durch...45.000 Meter...50.000 Meter. Er aktivierte die RCS-Düsen, um weiter manövrieren zu können. Auf die aerodynamischen Hilfsmittel konnte er hier nicht mehr zählen...




Anmerkung: Bei genauem hinsehen kann man feststellen, dass es sich nicht um die exakt identische Maschine aus dem Vorbericht handelt. Beim Rollout des letzten Posts haben Wir versehentlich eine unfertige Version des Modells X-22S ausgewählt. Das mussten wir korrigieren.

Hohenlohe
26.08.19, 01:07
Wird es DER TESTPILOT Chuck Jeager schaffen die Maschine auch wieder heil runter zu bringen...??

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top: *daumendrück*

Azrael
26.08.19, 10:27
Wenn man will, dass Testparameter eingehalten werden beim Test von Flugobjekten, darf man keine Piloten einsetzen und muss konsequent auf Computerfernsteuerung setzen :D

LochLomond
26.08.19, 10:49
... oder Schalter deaktivieren

Chuck Jaeger hin oder her, bei mir würde nie wieder in ein Cockpit gelangen

George Pickett
26.08.19, 12:05
Wenn man will, dass Testparameter eingehalten werden beim Test von Flugobjekten, darf man keine Piloten einsetzen und muss konsequent auf Computerfernsteuerung setzen :D


Ohne die Eigensinnigkeit mancher Menschen hätte es den einen oder anderen Durchbruch nicht gegeben...



... oder Schalter deaktivieren

Chuck Jaeger hin oder her, bei mir würde nie wieder in ein Cockpit gelangen

Er hat ja auch schon ein Alter, wo ihn das bestimmt nicht mehr so heftig tangiert :D

George Pickett
27.08.19, 15:35
Space Race


https://abload.de/img/covermuju2.jpg (https://abload.de/image.php?img=covermuju2.jpg)



4 rote Warnlampen kündigten schließlich das Ende des Raketentreibstoffs an. Jeager brachte die X-22 in eine horizontale Flugbahn und zuckte leicht zusammen, als die Vibrationen der beiden Triebwerke schließlich endeten und er und die Bitch in der Stratosphäre trieben...wohlgemerkt mit einer Geschwindigkeit von über 1.700m/s. Er sah auf den Höhenmesser, der das klettern immer noch nicht aufgegeben hatte. 77.000 Meter...78.000 Meter...79.000 Meter. Jeager sah neugierig nach draußen. An den Cockpitscheiben hatten sich inzwischen Eisränder gebildet. Noch nie in seinem Leben hatte er so viele Sterne gesehen. Eine schier unendliche Menge, die alle um die Wette zu strahlen schienen.


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Als der Radarhöhemesser schließlich bei 81.700 Metern verharrte, und schließlich langsam wieder zu sinken begann, fand auch Jeager in die Realität zurück. Mit Hilfe der RCS-Triebwerke richtete er die X-22 so aus, dass sie in möglichst stabiler Lage auf die oberen Luftschichten treffen würde. Ein Antrieb zur Stabilisierung stand nicht zur Verfügung. Der konventionelle Antrieb würde frühestens in 20.000 Meter Höhe wieder zünden. Als die X-22 auf die Atmosphäre traf, hatte Jeager alle Hände voll zu tun, um die Nase oben zu halten, was nur teilweise gelang. Das RCS-System war eindeutig unterdimensioniert, dass konnte als erste Erkenntnis bereits vermerkt werden. Rotglühend raste die Bitch der Erde entgegen und die Sensoren in der Bugnase machten sich mit ihrer Überhitzungswarnung unüberhörbar bemerkbar.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2611-5hgjfr.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2611-5hgjfr.jpg)

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Jeager hatte alle Mühe, die Maschine stabil zu halten, aber seine Erfahrung und seine Intuition ließen ihn diese gefährliche Situation meistern. In 30.000 Meter Höhe hatte er die X-22 stabilisiert, in einen leichten Sinkflug gebracht und auf Kurs 270 ausgerichtet, in Richtung Cape Canaveral Air Force Base. Viele rote Lampen brannten aber immer noch. Ein Teil der Elektronik war ausgefallen und die Rumpfstruktur hatte unter den extremen Temperaturen extrem gelitten. Alles kam jetzt darauf an, ob die beiden J-404 Triebwerke wieder anspringen würden. Ohne sie war eine sichere Landung illusorisch. In 24.000 Metern Höhe probierte er es zum ersten mal...keine Reaktion. Bei 20.000 Metern scheiterte der zweite Versuch. "Komm schon..." bettelte Jeager förmlich seine Bitch an. In 17.500 Meter Höhe probierte er es zum dritten mal...und dieses mal kam genug Luft durch die Ansaugstutzen um das Treibstoffgemisch zu entzünden. Mit einem Geräusch, dass sich wie Keuchhusten anhörte, kamen beide Triebwerke nacheinander ins Leben zurück. Jeager schickte ein Stoßgebet nach oben. Da der Funk ausgefallen war, konnte er sich beim Tower nicht anmelden, aber die wussten sicher, dass er bald reinrauschen würde.


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Jetzt zeigte sich die X-22 dann doch von ihrer schlechten Seite. Bei abnehmender Geschwindigkeit zeigte sie sich zunehmend instabil und nahm Lenkbefehle nur widerwillig an. Er fuhr das Fahrgestell aus, was die Flugeigenschaften der Maschine nicht wirklich besser machten. Jeager fing an, vor sich hin zu fluchen.


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Als er auf die Runwav 27 einschwenken wollte, kam es fast zu einem Strömungsabriss und die Maschine rutschte mehrere Meter nach unten ab. Gleichzeitig blinkte das Warnlicht der Hydraulik auf, die schnell Druck verlor. Jeager wusste, dass er bereits zu tief war, um auszusteigen. Durchstarten war mit einer manövrierunfähigen Maschine auch nicht möglich, aber er wusste, dass der breite Grünsteifen zwischen der Runway 26 und 27 sehr eben und auch verdichtet war. Er versuchte, die Maschine so gut es ging gerade zu stellen und nahm den Schub weg. Die Maschine sackte die restlichen 20 Meter hart ab, doch hielt das Fahrgestell stand, als er auf dem Rasen aufkam. Jeager löste sofort die Bremsfallschirme und die aerodynamischen Bremsen aus. Die X-22 zog nach rechts, überquerte die Runway 27 und kam erst wenige Meter vor dem Tower zum Stehen. Jeager deaktivierte die Systeme und stellte die Triebwerke ab. Stille umfing ihn.


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Von den Hangars lösten sich Fahrzeuge, die auf ihn zuhielten. Einige Personen rannten zu Fuß zur Maschine rüber. Colonel Charles "Chuck" Jeager wusste, dass dieser Augenblick vielleicht das Ende seiner Karriere bedeutete, aber...er spürte kein Bedauern und verdammt noch mal auch keine Reue. Er würde sich seiner Verantwortung stellen und zu seiner Tat stehen, denn diese Augenblicke...diese Erfahrung würde ihm niemand mehr nehmen können...






https://youtu.be/IiABKH8AKgo

Azrael
27.08.19, 16:03
Wenn man da im Tower gesessen hätte, hätte man wohl auch für nen Moment gedacht, dass es das jetzt war, so wie der bedrohlich schnell auf den Tower zuraste :D

Frisiercreme
27.08.19, 16:33
Yeager kann nicht nur fliegen und fast landen, es gibt auch ein nach ihm benanntes Computerspiel: http://www.abandonia.com/en/games/30995/Chuck+Yeagers+Air+Combat.html

Und das war nicht furchtbar schlecht:

https://www.youtube.com/watch?v=OmqPoI936K4

George Pickett
27.08.19, 16:42
Yeager kann nicht nur fliegen und fast landen, es gibt auch ein nach ihm benanntes Computerspiel: http://www.abandonia.com/en/games/30995/Chuck+Yeagers+Air+Combat.html

Und das war nicht furchtbar schlecht:

https://www.youtube.com/watch?v=OmqPoI936K4


Er war halt eine Legende...

Frisiercreme
27.08.19, 16:46
Stand heute, viertel vor vier, lebt er noch.

George Pickett
27.08.19, 17:02
Stand heute, viertel vor vier, lebt er noch.

Wie kommen Wir darauf, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt??? :facepalm:

Ich hoffe, der werte Chuck möge und diesen Fauxpas nachsehen...

clone
27.08.19, 18:00
Wir hoffen, dass die Nasa sehr bald die Bitch 2 in den Dienst stellt und dann will wieder nur Chuck auf den wilden Ritt.

Bis zum Weltraum sind es ja nur noch 20km.

Hohenlohe
27.08.19, 18:52
Chuck Yeager ist halt eine Legende unter den Jagdpiloten...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der das Spiel kennt...:D

Bigfish
28.08.19, 00:21
Als das fanden Wir besser:


Chuck Yeager's Advanced Flight Trainer


https://en.wikipedia.org/wiki/Chuck_Yeager%27s_Advanced_Flight_Trainer

Hohenlohe
28.08.19, 02:11
Das war noch vor unserer Computerzeit. Wir hatten erst ab 1991 einen PC. Einen Vobis Highscreen 285 AT-16 mit 1MB Ram und stolzen 20 MB HDD. Unser erstes Spiel war WINGCOMMANDER. Meine Güte, wieviele Flightsticks aka Joysticks habe ich dabei verschlissen...:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
28.08.19, 20:20
Space Race


https://abload.de/img/coverigkh5.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverigkh5.jpg)





7 Stunden nach der Landung der Mondlandefähre Eagle steht um 5.00 P.M. CT der Rückstart in die Mondumlaufbahn und das Rendezvous mit der Columbia an. Amstrong und Aldrin haben über 30 Kilogramm Mondgestein gesammelt, sicher in der Fähre verstaut und beginnen mit den abschließenden Checks für den Start. Um 4.55 P.M. CT melden sie die Eagle klar für den Start. Bei Mission Control und vor den Fernsehern rund um den Globus halten die Menschen erneut den Atem an. Auf die Sekunde genau zündet Aldrin das Triebwerk der Aufstiegsstufe und sprengt die Halteklammern der Landestufe ab. Eagle gewinnt an Höhe,


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2811-2pokni.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2811-2pokni.jpg)

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Der knapp 10-minütige Aufstieg verläuft planmäßig, obwohl der Treibstoffverbrauch immer noch höher ist, als ursprünglich berechnet. Nicht kritisch, aber die eingeplante Reserve muss angegriffen werden. Eagle schwenkt schließlich in einen Orbit ein, der leicht oberhalb der Columbia liegt (AP: 87km - PE: 81km). Nach mehreren Bahnkorrekturen dockt die Landefahre am 21. Juli 1969 um 1.25 A.M. CT am dem Apollo-Mutterschiff an. In den folgenden 60 Minuten werden Ausrüstung und das Mondgestein in die Apollo-Kommandokapsel verbracht und sicher verstaut. Zur Erhöhung der eigenen Reserven werden Teile der Sauerstoff- und Stickstoffreserven von der Landefähre ins Apollo-Raumschiff transferiert. Diese Arbeiten sind um 3.00 A.M. CT abgeschlossen und die Astronauten Amstrong und Aldrin verlassen endgültig die Landefähre "Eagle" und verriegeln die Schleuse.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2813-2mxjdl.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2813-2mxjdl.jpg)

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10 Minuten später wird die Mondlandefähre Eagle abgekoppelt und sich selbst überlassen. Bereits in 20 Minuten soll der T.E.I.B. erfolgen, mit dem die letzte Phase dieser bisher so erfolgreichen Mission eingeleitet werden soll. Die Zündung des Haupttriebwerks erfolgt planmäßig. Nach 90 Sekunden Brenndauer ist Apollo 11 wieder auf dem Weg zurück zur Erde.


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In den nächsten 6 Tagen gibt es erfreulich wenig über Apollo 11 zu berichten. Auf halber Strecke zwischen Mond und Erde kommt es erneut zu einer Live-Übertragung aus dem Apollo-Raumschiff mit einer Fragestunde ausgewählter Gäste der NASA mit den Astronauten. Auch diese Sendung erfreut sich gigantischer Einschaltquoten und bestätigt wieder einmal das ungebrochene Interesse der US-Bevölkerung am Apollo-Programm.


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Am Vorabend der Landung von Apollo 11 macht jedoch ein anderes, nicht unwichtiges Ereignis, von sich reden. Am 27.07. um 11.46 P.M. CT dringt Mariner 3 in das Schwerefeld des Mars ein. Wie bei Apollo 11 auch wird der 28. Juli für die Mariner 3 Mission ein entscheidender Tag sein, denn eine Atmosphärenbremsung mit anschließendem Landemanöver auf einem fremden Planeten wurde noch nie versucht. Entsprechend angespannt ist das SatCom Team um Paul Munfort.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2819-0bqk75.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2819-0bqk75.jpg)

Hohenlohe
28.08.19, 20:45
"Wir gratulieren herzlichst zu diesen Erfolgen...!!" lautet die kurze, aber herzlich gemeinte Botschaft des Politbüros...:top:

herzlichste grüsse

Genosse Hohenlohe...:) *freutsich*

George Pickett
29.08.19, 00:46
Space Race


https://abload.de/img/coverljjhg.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverljjhg.jpg)





Am 28. Juli um 4.36 A.M. CT befindet sich Apollo 11 in einer Höhe von 300 km über Südostasien. Die Crew bereitet die Abkopplung des Service-Moduls vor, um den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre einzuleiten. Die Endphase der Mission beginnt und mit ihr ein letzter Gefahrenpunkt, denn Apollo 11 rast mit 11.000m/s auf die Atmosphäre zu. Der Hitzeschild muss unvorstellbare Belastungen aushalten und die Kommandokapsel vor den tödlichen Kräften schützen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2822-1tjk6j.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2822-1tjk6j.jpg)



Wenig später wird in einer Höhe von 210 Kilometern das Service-Modul abgekoppelt und die Energieversorgung auf die Batteriespeicher der Kommandokapsel umgeschaltet. Apollo 11 ist jetzt steuerlos und rast, mit dem Hitzeschild voran, den oberen Atmosphärenschichten entgegen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2822-3fik0w.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2822-3fik0w.jpg)



Um 4.40 A.M. CT tritt Apollo 11 in die Erdatmosphäre ein. Wenig später bricht der Funkkontakt erwartungsgemäß ab. Nach Ablauf des Blackout-Fensters versucht Mission Control mehrmals, mit Apollo 11 Kontakt aufzunehmen, jedoch vergeblich. Das Schlimmste wird befürchtet und scheint sich zu bestätigen, als gegen 4.57 A.M CT Meldungen verschiedener Beobachtungsstationen aus dem pazifischen Raum eintreffen, die übereinstimmend von glühenden Fragmenten, einem Meteorschauer gleich, berichten. Wenig später ist es dann Gewissheit: Apollo 11 ist beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht. Die Astronauten Neil Amstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins sind tot!






https://youtu.be/ikV7nYoUVpA

dimovski
29.08.19, 08:43
Uff, wie tief habt Ihr die Pe angesetzt? 55km?

George Pickett
29.08.19, 10:25
Uff, wie tief habt Ihr die Pe angesetzt? 55km?

Die PE war auf 70 Kilometer eingestellt. Die Kapsel war einfach zu schnell (zum Zeitpunkt der Zerstörung 11.300m/s). Das Problem war also nicht, dass der Hitzeschild zu sehr abbaute...es traten einfach Temperaturen auf, die er nicht mehr kompensieren konnte. Die Kapsel verglühte bereits in 95.000 Meter Höhe. Wir haben das Problem beim Prinzip des direkten Wiedereintritts schon bei Apollo 8 und 10 gesehen (Übrigens auch bei Soyuz L3). Die Werte waren damals schon hart im roten Bereich. Da reicht eine Temperaturüberschreitung des vorgegebenen Maximums von 10% und es ist aus. Da praktisch kein Treibstoff für ein abbremsen vor dem Wiedereintritt vorhanden ist, ist es ein Ritt auf der Rasierklinge. Wir müssen jetzt das gesamte Apollo-Programm hinterfragen (Und wie immer wird der Kongress einen Untersuchungsausschuss einsetzen).

Keine Ahnung, wie es bei den Amerikanern weiter gehen soll...

dimovski
29.08.19, 11:22
Das ist in der Tat besorgniserregend. Wir würden einen komplett neuen Entwurf für die Landefähre beantragen (mehr Sprit, mehr Ausrüstung...) und zum Earth Orbit Rendezvous wechseln - dann bleibt auch ausreichend Gewicht für eine Bremsstufe.

George Pickett
29.08.19, 12:39
Space Race


https://abload.de/img/covervzjv7.jpg (https://abload.de/image.php?img=covervzjv7.jpg)



Der Schock über die Apollo 11 Katastrophe sitzt tief bei den Männern und Frauen der NASA. Für das SatCom-Team um Paul Munfort mehr als ungünstige Umstände für ihre Bemühungen, Mariner 3 sicher auf dem Mars landen zu lassen. Die Techniker versuchen sich so gut es eben geht, auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Seit Stunden schon treffen in festen Abständen Bilder der Sonde ein, die sich unaufhaltsam dem roten Planeten nähert.


https://abload.de/img/ksp_x642019-08-2909-5vejun.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-08-2909-5vejun.jpg)

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Kurz nach Mitternacht des 29. Juli beginnt die kritische Phase. Die Atmosphärenbremsung würde auf der Nachtseite des Mars stattfinden und soll Mariner 3 aus der Fluchtbahn herausführen und endgültig in das Gravitationsfeld des Mars zwingen. Nachdem Mariner 3 die kritische Phase des Eintritts in die Marsatmosphäre überstanden hat und auf rund 1.000 m/s abgebremst wurde, soll der Hitzeschild abgesprengt werden. Dann soll eine Kombination aus 2 Fallschirmen und 1 Bremstriebwerk die Sonde sicher auf der Oberfläche landen lassen.


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Da auf Grund der zeitlichen Verzögerung der Bordcomputer der Sonde die Landesequenz in Kombination mit dem Radarhöhenmesser durchführt, ist man bei SatCom zur Untätigkeit verdammt. Als die ersten Werte des Eintritts in die Atmosphäre von Mariner 3 übermittelt werden, halten die Techniker die Luft an. Über 7.000m/s belasten den Hitzeschild und obwohl die Atmosphäre des Mars dünner ist als die der Erde, sollte man diesen kritischen Faktor nicht unterschätzen. Dann bricht der Kontakt auf Grund der atmosphärischen Störungen ab. Die folgenden Sekunden vergehen quälend langsam bis schließlich wieder Daten der Sonde eintreffen. Sie hat das Bremsmanöver gut überstanden und hat eine Höhe von 22.000 Metern über Grund. Bei SatCom entspannen sich die Techniker etwas. Die kritische Phase des Landemanövers hat Mariner 3 gut überstanden.


Die Triebwerkszündung wird betätigt und Mariner 3 verlangsamt zunehmend auf ihrem Weg zur Marsoberfläche. Als in 5.000 Meter Höhe die Fallschirme aktiviert werden, hat Mariner 3 noch eine Vertikalgeschwindigkeit von 150m/s. Immer tiefer sinkt die Sonde ab. Bei 1.000 Meter Höhe entfalten sich beide Fallschirme voll, was jedoch nicht ausreicht, um Mariner 3 auf eine sichere Landegeschwindigkeit abzubremsen. Hier greift weiter das Bremstriebwerk unterstützend ein. Um 03.11 A.M. CT am 29. Juli 1969 melden die Daten, dass Mariner 3 sicher auf der Marsoberfläche aufgesetzt hat. Bei SatCom bricht Jubel aus.


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Um 05.55 A.M. CT erreichten SatCom die ersten Bilder von der Marsoberfläche, aufgenommen in der Morgendämmerung. Zwar in Schwarz-Weiß und grobkörnig, doch ein weiterer Meilenstein in der Erforschung unseres Sonnensystems. Als dann erste Messdaten über Druck, Temperatur, Strahlung und dem Magnetfeld des Mars eintreffen, kennt der Jubel keine Grenzen. Die Datenflut ist unglaublich und stellt die Erkenntnisse, die Mariner 2 gesammelt hat, bei weitem in den Schatten. Für einen kurzen Augenblick sind die toten Astronauten vergessen.


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In einer Pressekonferenz stellt die NASA am späten Nachmittag erste Bilder und Erkenntnisse der Presse vor. Das Interesse ist groß, auch wenn viele Reporter immer wieder zur Apollo 11 Tragödie abschweifen, zu der Paul Munfort nichts sagen kann und auch nichts sagen will. Schlussendlich wird Mariner 3 als das gesehen, was es zu diesem Zeitpunkt am besten verkörpern kann: Ein kleiner Lichtblick in einer dunklen und für Alle schweren Zeit.


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Dennoch überschattet die Tragödie vom Vortage dieses Ereignis. Präsident Nixon wird sich am Abend in einer Fernsehansprache an das amerikanische Volk wenden. Nicht Wenige sagen das Ende des amerikanischen Raumfahrtprogramms voraus...oder wenigstens herbe Einschnitte in das Budget und die Autonomie der Behörde...

Hohenlohe
29.08.19, 14:57
Der Verlust von Apollo 11 ist sehr tragisch und erinnert an den vorherigen Verlust der Sowjets. Nun bleibt abzuwarten, wie Washington darauf reagiert.

traurige grüsse

Hohenlohe

George Pickett
29.08.19, 15:41
Das ist in der Tat besorgniserregend. Wir würden einen komplett neuen Entwurf für die Landefähre beantragen (mehr Sprit, mehr Ausrüstung...) und zum Earth Orbit Rendezvous wechseln - dann bleibt auch ausreichend Gewicht für eine Bremsstufe.

Ähnliche Gedanken haben Wir auch. Da sieht man mal, wie wenig Spielraum da ist und wie gefährlich die Mondflüge waren.




Der Verlust von Apollo 11 ist sehr tragisch und erinnert an den vorherigen Verlust der Sowjets. Nun bleibt abzuwarten, wie Washington darauf reagiert.

traurige grüsse

Hohenlohe

Es gibt erste Ansätze aber bis ein neuer Plan da ist, der möglichst auch bereits vorhandene Komponenten integrieren kann, wird es wohl etwas dauern...

George Pickett
29.08.19, 16:43
Space Race


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Eine Zeit der Zäsur...und eine neue Chance?

Als die Uhren 8 Uhr abends schlugen konnte man davon ausgehen, dass fast jeder US-Bürger, der einen Fernseher besaß, vor Diesem saß oder vor dem Fernseher eines Nachbarn Bekannten oder Freundes. Das Schicksal der 3 Astronauten hatte die Menschen bewegt, genau so wie vor wenigen Monaten der Tod der beiden sowjetischen Kosmonauten. Sie alle waren aus dem gleichen Grund tot. Sie waren Teil eines Wettlaufs zweier politischer Systeme zum Mond und dieser Wettlauf hatte die Vernunft...und die Vorsicht mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt. Die Menschen wollten Antworten...und eine Aussicht, eine Perspektive. Pünktlich wurden auf allen Kanälen die üblichen Sendungen unterbrochen und das Oval Office eingeblendet. Hinter seinem Schreibtisch saß ein erst wirkender Präsident. Millionen Menschen warteten darauf zu erfahren, was er ihnen sagen wollte.


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"Meine lieben Mitbürger. Fassungslos stehen wir vor der Tragödie von Apollo 11, die eigentlich Ausdruck der besten Eigenschaften des amerikanischen Volkes sein sollte, nämlich Mut, Glauben, Innovation und das Streben nach Wissen und Fortschritt. Niemals stehen zu bleiben um die Menschheit voranzubringen. Zusammen, als Gemeinschaft, das zu erreichen, was Einzelnen immer verwehrt bleiben würde. Der 28. Juli 1969 hat uns schmerzlich in Erinnerung gebracht, das Fortschritt und Evolution ihren Preis haben!"


"In den letzten 36 Stunden bin ich mehrfach gefragt worden, ob wir Fehler gemacht haben, ob die NASA Fehler gemacht hat...ich bin nicht die NASA und kann und werde kein vorschnelles Urteil fällen. Was ich aber weiß ist, dass die zehntausenden Männer und Frauen bei der NASA und die hunderttausenden Männern und Frauen bei den verschiedenen amerikanischen Firmen, die zu diesem Traum beigetragen haben immer ihr Bestes gegeben haben. Diese Programm hat uns fast ein Jahrzehnt begleitet. Alles, was war...Mercury...Gemini...diente nur dem einen Zweck, Apollo zum Mond zu schicken."


"Haben wir Fehler gemacht? Ich sage...ja! Kein Rechenfehler eines Ingenieurs. Kein Montagefehler eines Technikers. Der gesunde Menschenverstand hat versagt. Die Politik hat versagt, in dem sie über all die Jahre diesen enormen Druck auf die NASA ausgeübt hat! Einen Menschen...eine Institution...zum Erfolg zu verdammen ist noch nie ein Erfolgsrezept gewesen. Diese Lehre musste die sowjetische Führung annehmen...diese Lehre muss jetzt unsere Politik...das gesamte Volk annehmen. Das sind wir den Familien der 3 Astronauten Amstrong, Aldrin und Collins schuldig. Es mag wenig sein im Vergleich zu dem Verlust, den sie erlitten haben. Es kann nur ein erster Schritt sein...zusammen mit dem Versprechen, es besser machen zu wollen, denn eine wichtige Eigenschaft des Menschen ist es, aus seinen Fehlern zu lernen."


"Viele Mitbürger, Politiker und Journalisten spekulieren seit dem Unglück, wie die Zukunft der NASA, der amerikanischen Raumfahrt aussehen wird. Es gibt Stimmen, gewichtige Stimmen, die verlangen, das die NASA eingemottet wird und wir die Milliarden von Dollar in das Sozialsystem stecken sollen..in Bildung oder das Gesundheitswesen. Ich kann ihnen darauf nur eines antworten...sie haben Recht! Wir brauchen mehr Geld für das Sozialsystem, für die Bildung und das Gesundheitswesen! Wir brauchen auch Geld für unsere marode Infrastruktur...aber an dem Geld der NASA würde das Blut der 3 Astronauten kleben! Es wäre der falsche Weg. Wir müssen diese Probleme angehen, aber nicht als Totengräber unserer Zukunft!"


"Ich sage es Ihnen offen...Ihnen allen an den Fernsehgeräten und Radioempfängern. Die Tragödie von Apollo 11 wird Konsequenzen haben. Wir werden uns hinterfragen...wir werden die Abläufe und Strukturen der NASA hinterfragen um zu erkennen, was wir zukünftig besser machen können, denn wenn wir, so schlimm es auch klingen möge, etwas Gutes aus dieser Tragödie mitnehmen wollen, dann Das!" Es werden keine Sündenböcke, sondern Lösungen gesucht. Das ist meine Botschaft an alle, die in der letzten Dekade Blut und Schweiß vergossen haben, und diesen Traum lebten, damit er für uns alle wahr werden kann!"


"Werden wir zum Mond zurückkehren? Ich sage ja! Wollen wir ehren, wofür diese 3 tapferen Männer gestorben sind, dann müssen wir zum Mond zurückkehren. Es wird nicht morgen sein...vermutlich auch nicht nächstes Jahr...aber wir werden zum Mond zurückkehren und der Zukunft...unserer Zukunft...die Hand reichen!" Vereint in diesem gemeinsamen Ziel werden wir diese Vision Wirklichkeit werden lassen"


"Meine lieben Mitbürger. Wir sind vereint im Schmerz und der Trauer um unsere 3 Landsleute. Gehen Sie schlafen im Wissen darum, dass sie niemals allein sind in Ihrem Schmerz, der von Millionen Mitbürgern geteilt wird. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht. Gott segne Sie! Gott segne Amerika und die Familien der Astronauten Amstrong, Aldrin und Collins!"



Als auf den Kanälen das reguläre Programm wieder eingeschaltet wurde, war die Überraschung perfekt. Präsident Nixon war bisher nicht dadurch aufgefallen, dass er der Raumfahrt im Allgemeinen oder der NASA im Speziellen übermäßig viel Interesse entgegenbrachte. Diese Rede vom Abend des 29. Juli 1969 war ein flammendes Plädoyer für den amerikanischen Entdeckergeist, ohne den Verantwortlichen einen Freibrief zu geben. Er gab der NASA und den Regierungsbehörden die Gelegenheit, das Apollo 11 Unglück lückenlos aufzuklären und die notwendigen Lehren daraus zu ziehen. Wie diese aussehen würden und wie die Zukunft der NASA aussehen wird, dass wird erst die Zeit erweisen...

clone
29.08.19, 17:45
Während die USA trauern über den tragischen Verlust ihrer Helden, was macht eigentlich Sovjet Union?

Gibt es dort ein neues Ziel für das Land? Neue Pläne? Was hat Strelinkow jetzt vor? Es gibt noch viele Objekte im Weltraum für die rote Fahne.

TheBlackSwan
29.08.19, 17:45
Im Gegensatz zu den Roten haben die USA keinen Zugang zu Stalinium für die Hitzeschilde, und dann passiert halt halt sowas.

George Pickett
29.08.19, 18:34
Während die USA trauern über den tragischen Verlust ihrer Helden, was macht eigentlich Sovjet Union?

Gibt es dort ein neues Ziel für das Land? Neue Pläne? Was hat Strelinkow jetzt vor? Es gibt noch viele Objekte im Weltraum für die rote Fahne.


Die weiteren Pläne wurden ja bereits offengelegt. Die Erforschung des inneren Sonnensystems mit unbemannten Sonden sowie der Start des Salyut-Programms. Alles mit bewährten und bereits entwickelten Komponenten. Außerdem wird Baikonur massiv ausgebaut...




Im Gegensatz zu den Roten haben die USA keinen Zugang zu Stalinium für die Hitzeschilde, und dann passiert halt halt sowas.

Ja...da kann natürlich Nixum nicht mithalten :D

Hohenlohe
29.08.19, 19:09
Da fehlt den Amis schlichtweg KRUPPSTAHL...!!:D

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
30.08.19, 00:44
Space Race


https://abload.de/img/cover94k6g.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover94k6g.jpg)





Apollo Reloaded

In den kommenden Monaten wurde das Apollo-Programm in seine Bestandteile zerlegt und analysiert. Unterstützt von Regierungsbehörden, wie der FAA und unabhängigen Experten wurde die Technik und das Prozedere der Mondflüge durch die NASA einer kritischen Überprüfung unterzogen. Anfang 1970 wurde der Abschlussbericht an Präsident Nixon übergeben. Das 600-seitige Dokument konnte auf 2 wesentliche Fakten heruntergebrochen werden:

1.) Es konnten keine technischen Mängel oder Konstruktionsfehler dokumentiert werden, die ursächlich für das Unglück von Apollo 11 waren. Die Komponenten, von der Trägerrakete über das Apollo Raumschiff bis zur Mondlandefähre funktionierten innerhalb der vorgegebenen Parameter. Es wurden zwar kleinere Fehler und Verarbeitungsmängel bei bereits für Apollo 12 angelieferten Komponenten festgestellt, ein Verschulden der Zuliefererfirmen oder der Entwicklungsbüros konnte dennoch ausgeschlossen werden.

2.) Das Mondlandeprogramm und die darin festgelegten Abläufe gingen von einer nahezu 100prozentigen Effizienz von Mensch und Material aus, schlossen Fehler oder kleinere Defekte in die Ablaufplanung von vorne herein aus. Das Prinzip des direkten Wiedereintritts in die Erdatmosphäre ohne vorheriges einschwenken in die Erdumlaufbahn wurde als größtes Risiko bei der Analyse des Programms ausgemacht, da hier auf Fehler und auftretende Probleme nicht mehr reagiert werden konnte. Der Grund für das direkte Manöver war simpel: Nur so konnte mit der zur Verfügung stehenden Masse eine Mondlandung überhaupt durchgeführt werden. Berechnungen zur Folge hätte für die sichere Orbitalvariante der Treibstoffvorrat des Apollo-Raumschiffs 3mal so groß sein müssen, wobei die Schubkraft des Haupttriebwerkes nicht einmal ausreichend gewesen wäre. Eine Mondladung bis Ende 1969 wäre von vornherein nicht möglich gewesen. Dieses zusätzliche Gewicht hätte die Nutzlastgrenze der Saturn V überschritten.


Auf Grundlage dieses Berichtes kam der Untersuchungsausschuss des Kongresses am 29. Januar 1970 zu dem Ergebnis, dass weder die NASA, noch an dem Mondlandeprogramm beteiligte Vertragspartner unmittelbar für die Apollo 11 - Katastrophe verantwortlich gemacht werden können. Der kommissarische Direktor der NASA, Thomas O. Paine, der nach der vorzeitigen Demission von James Webb Anfang August 1969 die Leitung übernommen hatte, war persönlich bei der abschließenden Sitzung des Ausschusses im Kapitol zugegen. Nun galt es, nach vorne zu schauen. Bereits seit Herbst letzten Jahres laufen die Arbeiten zur Überarbeitung des Apollo-Programms, jedoch ohne einen verbindlichen Terminplan.





Sowjetische Pläne

Auch in der Sowjetunion war man über das Apollo 11 Unglück erschüttert. Zum Staatsbegräbnis der 3 amerikanischen Astronauten flogen Juri Gagarin und Wladimir Komarow in die Vereinigten Staaten. Das sowjetische Mondlandeprogramm war vom Ablauf her identisch mit dem der NASA gewesen und nur die beiden Kosmonauten Gagarin und Komarow sowie einige Eingeweihte wussten, dass sie beinahe das gleiche Schicksal ereilt hätte. Auch bei Soyuz L3 war die maximal zulässige Temperatur beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bereits überschritten gewesen.


Bereits Anfang Juli 1969 hatte es tiefgreifende Umstrukturierungen gegeben. Die Zahl der Entwicklungsbüros wurde reduziert und Kompetenzen zusammengelegt. Der Startplatz Baikonur wurde zum Raumfahrtzentrum ausgebaut. Ein wesentlicher Teil der Entwicklungsbüros (OKB) wurde hier konzentriert, unter anderem auch die Triebwerks- und Raumschiffentwicklung. 5 neue Startplätze und 2 Montagehallen wurden gebaut, um den neuen und auch den zukünftigen Anforderungen gerecht werden zu können. Diese Arbeiten wurden in Rekordzeit bis Ende Februar 1970 abgeschlossen.


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Nach fast 9 Monaten ohne Flugbetrieb wird es im März 1970 wieder einen bemannten Start geben. Mit Soyuz 5 wird erstmalig ein verbessertes Modell (Ausführung B) ins All geschossen. Auch die Trägerrakete ist leicht modifiziert worden. Dieser Start gilt auch als erster Schritt im Rahmen des Salyut-Programms, welches in rund 12 Monaten starten soll. Da die Raumstation in 400 bis 500 Kilometer Höhe kreisen soll, werden die Missions-Parameter der Soyuz-Flüge dementsprechend angepasst. Hierfür sind 2 Starts geplant: Soyuz 5 im März 1970 und Soyuz 6 im Oktober 1970. Soyuz 7 soll dann nur wenige Stunden nach dem Start der Raumstation Salyut 1 von Baikonur aus starten und die Raumstation in Betrieb nehmen.


Im Rahmen der Erforschung des inneren Sonnensystems ist für das Jahr 1971 der Start einer Sonde für den Vorbeiflug am Merkur und die Landung einer Sonde auf der Venus vorgesehen. Gerade letztere Mission ist auf Grund der zu erwartenden Schwierigkeiten eine große Herausforderung.

Hohenlohe
30.08.19, 01:33
Wir sind gespannt, was die Amis zum Bau einer russischen Raumstation sagen. Dies kann ja nur ein Erfolg werden.....:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

George Pickett
31.08.19, 14:29
Space Race


https://abload.de/img/coverh0ks2.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverh0ks2.jpg)



Kosmodrom Baikonur - 22. März 1970

Juri Andrejewitsch Strelinkow betrachtete aus dem Hubschrauber heraus den inzwischen gewaltigen Komplex des Weltraumbahnhofs Baikonur. In der Mitte des Nirgendwo, tief in der kasachischen Steppe, hatten zehntausende Arbeiter in nicht einmal 9 Monaten ein Monument in dieses karge Land gestellt. Anatoli Konstantinow, sein Vorgesetzter und Leiter der sowjetischen Raumfahrtagentur, bezeichnetes es als weiteren Beweis für die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber anderen Gesellschaftsformen und politischen Systemen auf diesem Planeten. Bezeichnenderweise war Konstantinow während der gesamten Bauphase nicht ein einziges mal vor Ort gewesen. Er hatte seit seiner Ernennung im Juli letzten Jahres Moskau nicht verlassen, jedenfalls nicht in offizieller Funktion. Auf seiner Datscha nahe Gubino, östlich von Moskau gelegen, wurde er dafür umso öfters gesehen. Strelonkow´s Ansichten über diese "Leistung" des Sozialismus war da etwas differenzierter. Er war regelmäßig auf den Baustellen zugegen gewesen und kannte die schwierigen Umstände, unter denen die Bauarbeiter zu leiden hatten. Die Unfallstatistik war da eindeutig: 1.197 Unfälle, davon 36 tödlich. Er war sich nicht einmal sicher, ob Konstantonow diese Zahlen kannte, oder ob sie ihn überhaupt interessieren würden.


Während der Hubschrauber zur Landung ansetzte, konnte er noch einen Blick auf den Soyuz-Startkomplex 1 werfen, wo Soyuz 5 gerade betankt wurde. Der Transport zur Startrampe und das aufrichten der Rakete waren bereits am gestrigen Tage und in der Nacht erfolgt. Um 13.30 Uhr Moskauer Zeit sollen dann die Kosmonauten Boris Walentinowitsch Wolynow, Jewgeni Wassiljewitsch Chrunow und Alexei Stanislawowitsch Jelissejew zu ihrer Mission ins All starten. Ziel des auf maximal 36 Stunden ausgelegten Raumfluges ist die praktische Erprobung des verbesserten Soyuz-Raumschiffs sowie die Simulation des Bahnmanövers zum Treffen mit einer Salyut-Raumstation in 450 Kilometer Höhe. Als letzter Punkt kommt dann das Bremsmanöver für den Wiedereintritt aus einer höheren Umlaufbahn, als bisher üblich.


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Nach der Landung brachte ein Wagen Strelinkow zum Kontrollzentrum 1, einem der beiden neuen, moderneren Kontrollzentren, die den alten und muffigen Bunker im alten Startkomplex abgelöst hatten. Sie waren oberirdisch angelegt und boten mit ihren großen Fenstern einen guten Blick auf die verschiedenen Startkomplexe. Als Strelinkow eintrat, waren die Vorbereitungen für den Start bereits weit fortgeschritten. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und lies sich eine Tasse Tee bringen. Mehrere Kameras boten verschiedene Blickwinkel auf den Startkomplex und von seinem Platz hatte er einen guten Blick auf die Monitore. Um 12.30 Uhr ging die Besatzung an Bord und die abschließenden Überprüfungen wurden durchgeführt. Um 13.10 Uhr verließ das technische Personal die Startrampe und das Gerüst wurde zurückgefahren. 5 Minuten vor dem Start wurden schließlich auch die Treibstoff- und Versorgungsleitungen getrennt.


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Punkt 13.30 Uhr werden die Haupttriebwerke der 1. Stufe gezündet und Soyuz 5 hob ab. Die erste Startphase verläuft nach Plan und 185 Sekunden nach dem Start werden in 120 Kilometer Höhe die 4 Booster abgesprengt, Große Probleme wurden auch nicht erwartet, da es sich nur um geringfügige Verbesserungen bereits erprobter Komponenten handelte. Die Flugbahn wird weiter abgeflacht. Zu diesem Zeitpunkt liegt die Geschwindigkeit von Soyuz 5 bereits bei 2.400m/s.


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300 Sekunden nach dem Start wird in 255 Kilometer Höhe die 1. Stufe abgetrennt und die 2. Stufe gezündet. Die Geschwindigkeit beträgt zu diesem Zeitpunkt 2.950m/s. Der Start verläuft weiterhin planmäßig.


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Kurz darauf folgt die Absprengung der Schutzhülle und der Rettungsrakete der Soyuz-Kommandokapsel. Die Flugbahn wird weiter abgeflacht.


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Nach 12 Minuten und 30 Sekunden wird die 2. Stufe in einer Höhe von 410 Kilometern abgesprengt. Geschwindigkeit zu diesem Zeitpunkt 5.800 m/s. Zündung 3. Stufe verläuft planmäßig. Endphase des Starts wird eingeleitet.


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15 Minuten nach dem Start erreicht Soyuz 5 die Umlaufbahn (AP: 440km - PE: 415km). Soyuz 5 fährt die Solarpaneele aus und die Besatzung beginnt mit der Überprüfung der Systeme. Nach 15 Minuten meldet die Besatzung der Bodenkontrolle das Raumschiff voll einsatzbereit. Keine Probleme. Keine Systemausfälle.


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2 Stunden später initiiert Soyuz 5 ein simuliertes Annäherungsmanöver an eine in 500 Kilometer Höhe kreisende Raumstation mit leicht abweichender Bahnneigung. Hierbei soll auf geprüft werden, ob die Treibstoffreserven des Soyuz-Raumschiffs ausreichen, um ungeplante oder größer ausfallende Bahnkorrekturen vornehmen zu können. Nach erreichen des imaginären Treffpunktes, kann diese Frage mit "Ja" beantwortet werden. Der weitere Missionsablauf verläuft planmäßig und unspektakulär.


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34 Stunden nach dem Start wird das Bremsmanöver in einer Höhe von 500 Kilometern eingeleitet. Die Lebenserhaltungssysteme hätten weitere 8 Stunden Aufenthalt im All ermöglicht, doch will man kein unnötiges Risiko eingehen und so hält man sich an die Simulationsparameter eines Hin- und Rückfluges zu einer Raumstation.


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Der Wiedereintritt wurde mit Anspannung verfolgt. Da der Eintrittswinkel nicht zu steil ausfallen darf, musste das Manöver früher als sonst üblich eingeleitet werden. Soyuz 5 meldet kurze Zeit später die Abtrennung des Versorgungsmoduls und der Schleusensektion. Dann trifft die Kapsel auf die oberen Atmosphärenschichten. Kurz darauf bricht der Funkkontakt erwartungsgemäß ab.


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Nach 200 Sekunden kann der Funkkontakt wieder hergestellt werden. Die Besatzung hat die Belastungen gut überstanden. Festgestellt wird jedoch eine Abweichung, was die Landekoordinaten angeht. Soyuz 5 landet schließlich im Schwarzen Meer nahe der kaukasischen Küste. Wasserlandungen sind zwar nicht der Regelfall, doch sind sowjetische Kapseln natürlich für diesen Fall entsprechend ausgerüstet und schwimmfähig.


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Die Mission von Soyuz 5 wird als voller Erfolg gewertet und bringt das Salyut-Programm einen Schritt weiter. Die Mission von Soyuz 6 im Oktober soll diese Ergebnisse verifizieren. Im Anschluss sollen dann evtl. notwendig werdende Änderungen in das Programm einfließen, bevor im Frühjahr 1971 die Raumstation Salyut 1 gestartet werden soll.

Hohenlohe
31.08.19, 20:17
Wir hoffen mal, dass alles gut verläuft. Vor allem mit der Salyut 1 Station...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

George Pickett
01.09.19, 13:50
Space Race


https://abload.de/img/cover57jdu.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover57jdu.jpg)



Nach und nach kehrt bei der NASA wieder Ruhe ein und als am 30. März 1970 auch eine bis dahin im Raum stehende zusätzliche Budgetkürzung vom Tisch ist, schauen die Männer und Frauen am Cape, in Houston und den vielen kleineren Nebenstellen der NASA wieder nach vorne, im festen Willen, mit positiven Nachrichten von sich reden zu machen.


Am 10. Mai 1970 stellt die NASA am Cape Canaveral das neuste Mitglied in der Familie der Trägerraketen vor. Die Titan IV soll in 2 Varianten für den Transport von kleinen bis mittelgroßen Satelliten in den Erdorbit verantwortlich zeichnen. Die Titan IV-A ist für Transporte in den niedrigen Erdorbit (L.E.O.) vorgesehen, während die Titan IV-B, die über eine größere 2. Stufe verfügt, für Transporte in einen hohen, bzw. geostationären Orbit zuständig ist (H.E.O. bzw. G.E.O.). Die Titan IV-B kommt dann an diesem 10. Mai dann auch erstmalig zum Einsatz. Sie soll den Satelliten GSOR-1 (Geo-Stationary-Orbit-Relais) in einen geostationären Orbit bringen. Es ist der erste von insgesamt 3 Relais-Satelliten, die die NASA bis Ende 1970 starten und in einen geostationären Orbit bringen wird, um eine lückenlose Datenverbindung zu den unbemannten Sonden und Satelliten im L.E.O. zu garantieren, die mit den zur Verfügung stehenden Bodenstationen nicht gewährleistet ist.


Der Start von GSOR-1 erfolgt um 03.15 P.M. CT vom Launch Complex 41 und verläuft planmäßig. Nach mehreren Bahnkorrekturen erreicht der Satellit 36 Stunden später seine vorgesehene Position in knapp 36.000 Kilometer Höhe über der Erde. Die Starts von GSOR-2 und GSOR-3 sind für August und November 1970 vorgesehen.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0111-0umkn3.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0111-0umkn3.jpg)

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Ende Juli 1970 veröffentlicht die NASA ihre weiteren Pläne in Bezug auf die bemannte Raumfahrt, die sich hauptsächlich auf die bereits zur Verfügung stehenden Komponenten stützt. Trotz des Abbruchs des Apollo-Programms in seiner ursprünglichen Form ist die NASA an die geschlossenen Lieferverträge mit den Zuliefererfirmen gebunden. Die Stornierung dieser Aufträge hätte Konventionalstrafen im niedrigen einstelligen Milliardenbereich zur Folge gehabt und hätte die NASA finanziell über Jahre gelähmt. Daher forciert die NASA 2 Projekte, von denen ein Projekt kurzfristig realisiert werden kann und ein weiteres mittelfristig realisiert werden soll.


Das erste Projekt, welches bereits Mitte 1971 starten soll, bekommt den Namen Skylab. Hierfür wird die S-IV Stufe einer Saturn V zum Raumlabor umgebaut. Im Unterschied zur sowjetischen Salyut-Station soll Skylab bereits für eine mehrjährige Nutzung ausgelegt werden. Als Zubringer sollen die Apollo Block II Raumschiffe der ursprünglichen Apollo 12 bis Apollo 17 Missionen dienen und als Trägersystem die bewährte Saturn IB, von der noch 2 Raketen am Cape eingelagert sind. Die restlichen 4 Saturn IB würden neu bestellt werden. Das Labor selber wird durch die Saturn V in den Orbit gebracht, die ursprünglich für die Apollo 12 Mission vorgesehen war. Skylab ist so konzipiert, dass es durch weitere Module vergrößert werden kann. Um Skylab auch nach dem letzten Flug eines Apollo Block II Raumschiffs weiter nutzen zu können, wenn es der Zustand der Station zulässt, soll ein Universal-Andocksystem verwendet werden. Das für die Apollo-Raumschiffe entwickelte Aktiv-Passiv-Andock System ist hierfür ungeeignet.


Das zweite Projekt hat die Fortsetzung des Mondlandeprogramms zum Ziel und soll als Trägersystem auf die Saturn V Trägerraketen der Apollo 13 bis Apollo 17 Missionen zurückgreifen. Evtl. mit notwendig werdenden Modifikationen. Die Planungen sind noch in einer frühen Phase, doch gibt es schon erste Entwürfe des Raumschiffs, welches auf der Apollo Block III Kapsel aufbaut, die für bis zu 5 Astronauten ausgelegt sein wird. Das Apollo Block III Raumschiff soll die Fähigkeit haben, bei der Rückkehr vom Mond in einen Erdorbit einzuschwenken, um erst dann aus einen niedrigen Orbit das Bremsmanöver für den Wiedereintritt einzuleiten. So, wie es für reguläre Orbitalflüge bereits Standard ist. Sicher ist bereits jetzt, dass das Apollo Block III Raumschiff nicht auf dem Mond landen wird. Hierfür wird noch nach einer separaten Lösung gesucht.


Einzig für die 6 ursprünglichen bestellten Mondlandefähren wird es keine weitere Verwendung geben. In Verhandlungen erklärte sich Grumman Aviation als Hersteller der Fähren bereit, auf die Erfüllung des Vertrages in der ursprünglichen Form zu verzichten. Im Gegenzug erhält Grumman Aviation bei der Ausschreibung der neuen Fähre den Status eines "Bevorzugten Bieters", was die Chancen einer Vergabe an Grumman erleichtern würde. Die rechtliche Grundlage für diesen Deal wurde durch das Justizministerium geprüft und abgesegnet.

dimovski
01.09.19, 15:06
Da fällt Uns ein - landen Eure Apollo-Kapseln ballistisch oder ist das Massenzentrum ausreichend versetzt um einen konstanten Anstellwinkel zu gewährleisten (womit eine wenigere brachiale lifting Reentry möglich ist)?

George Pickett
01.09.19, 15:44
Da fällt Uns ein - landen Eure Apollo-Kapseln ballistisch oder ist das Massenzentrum ausreichend versetzt um einen konstanten Anstellwinkel zu gewährleisten (womit eine wenigere brachiale lifting Reentry möglich ist)?

Bitte wie??? :eek: :think:

Hohenlohe
01.09.19, 15:51
Immer diese Wissenschaftler mit ihren Fremdwörtern...!!!:eek::D

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der eine einfachere Wortwahl bevorzugt...:D

dimovski
01.09.19, 16:25
Bitte wie??? :eek: :think:

Die aerodynamischen Kräfte, die auf eine Kapsel wirken, sind nur von der Form der Kapsel und der Flüssigkeit (welche die Kapsel umgibt) abhängig. Wenn Ihr also per Action Group oder mittels Rechtsklick das Massenzentrum innerhalb der Kapsel bewegen könnt (oder es im .cfg-File ändert - Stichwort CoM Offset), könnt Ihr unabhängig von den aerodynamischen Kräften den Vektor der Schwerkraft bewegen. Dadurch verändert sich die stabile Ausrichtung der Kapsel (der Gleichgewichtszustand). Das Resultat: Die Kapsel fliegt "schief", ohne RCS-Input Eurerseits. Dadurch habt Ihr bei hohen Geschwindigkeiten Auftrieb, die Kapsel fliegt länger in der Atmosphäre (kann sogar die Pe auf Kosten der Orbitalgeschwindigkeit anheben) => sanfteres Abbremsen => Astronauten überleben.

TheBlackSwan
01.09.19, 16:44
Atmosphere bouncing

George Pickett
01.09.19, 17:09
Da müssen Wir gleich mal nachsehen, ob und wie das funktioniert. Wir hatten aber bisher bei normalen Wiedereintrittsmanövern aus dem Orbit noch nie Probleme mit Hitze oder zu starken G-Kräften, die bis auf wenige Ausnahmen nie den roten Bereich erreichen. Da handelt es sich aber auch um Geschwindigkeiten von knapp 8.000m/s. Beim direkten Wiedereintritt waren es ja über 11.000m/s und das war des Guten wohl zu viel.

Hohenlohe
05.09.19, 07:56
Werter George, wann geht es denn hier weiter...??

herzlichste grüsse

der neugierige "Genosse" Hohenlohe...:top:

George Pickett
05.09.19, 17:10
Space Race


https://abload.de/img/cover4fj5l.jpg (https://abload.de/image.php?img=cover4fj5l.jpg)





Was bis Ende 1970 geschieht

Die zweite Jahreshälfte des Jahres 1970 sieht den Start von G.S.O.R. 2 am 03. August und G.S.O.R. 3 am 26. November. Weitere Aktivitäten seitens der NASA stehen für dieses Jahr nicht mehr an. Das Skylab-Programm macht weiter Fortschritte und die Planungen sehen vor, das Raumlabor Ende 1971 in einen rund 400 Kilometer hohen Orbit zu transportieren. Am 01. Dezember 1970 stellt die NASA in einer Pressekonferenz erstmalig Pläne des Labors vor, welches für eine Besatzung von maximal 4 Astronauten ausgelegt wird. Die Eckdaten sind durchaus beindruckend.


Skylab Raumlabor

Länge: 30 Meter
Gewicht: 76 Tonnen
Besatzung: Maximal 4 Astronauten


https://abload.de/img/01i2j9q.jpg (https://abload.de/image.php?img=01i2j9q.jpg)

https://abload.de/img/02emkyh.jpg (https://abload.de/image.php?img=02emkyh.jpg)

https://abload.de/img/36akev.jpg (https://abload.de/image.php?img=36akev.jpg)



Der Flug von Soyuz 6 am 12. und 13. Oktober zeigt Schwächen in der Konfiguration des Soyuz B Raumschiffs auf. Simuliert wurde eine Verzögerung während der Annäherung an eine Raumstation um mehrere Stunden inkl. zusätzlich notwendiger Bahnkorrekturen. Nach Auswertung der Missionsdaten wird auf Druck des stellvertretenden Direktors Strelinkow das Raumschiff erneut modifiziert. Das Soyuz-Raumschiff erhält die vergrößerte Versorgungs- und Antriebssektion aus dem Mondlandeprogramm und wird als Soyuz Modell C geführt. Es ist in der Lage, 3 Kosmonauten bis zu 7 Tage am Leben zu erhalten und verfügt über größere Treibstoffreserven. Auf Grund des erhöhten Gewichts des modifizierten Raumschiffs ist ein Triebwerkstausch bei der Trägerrakete notwendig, um die Schubkraft der 2. Stufe zu erhöhen.


Am 16. Dezember kündigt die Sowjetunion den Start einer Raumsonde an, die den Merkur zum Ziel hat. Merkur 1 soll Anfang Februar 1971 an der Spitze einer Kosmos-Trägerrakete ins All starten. Die Kosmos-Trägerrakete wurde als "leichte" Ausführung der Proton-Trägerrakete entwickelt und soll hauptsächlich für den Start von interplanetaren Sonden verwendet werden. Der Start der Raumstation Salyut 1 wird auf den April 1971 terminiert.

Hohenlohe
05.09.19, 19:15
Grosse Pläne auf beiden Seiten. Wir wünschen aber beiden Seiten viel Glück und viel Erfolg...:top:

herrzlichste grüsse

Hohenlohe...:)

George Pickett
06.09.19, 14:48
Space Race


https://abload.de/img/coverwajzk.jpg (https://abload.de/image.php?img=coverwajzk.jpg)








Ende Januar 1971 nähert sich die die Endmontage der Kosmos-Trägerrakete ihrem Ende. Für die sowjetische Raumfahrt ist der Start von Merkur 1 eine Premiere, was die interplanetare Raumfahrt angeht. Wenn der Flug planmäßig verläuft, wird die Raumsonde den Merkur in rund 3 Monaten erreichen um während des Vorbeifluges Bilder aufzunehmen und sie, zusammen mit den Daten der mitgeführten Messgeräte, an die Bodenkontrolle übermitteln. Die Vorbereitungen erwiesen sich als äußerst aufwendig, da das Transitmanöver, anders als bei einem Flug zur Venus oder zum Mars, mehr Brenndauer benötigt. Diese Herausforderung hofft man gemeistert zu haben.


Kurz nach Mitternacht des 01. Februar 1971 wird die Schlussphase des Countdowns eingeleitet. Die letzten Überprüfungen sind abgeschlossen. Das optimale Transferfenster zum Merkur wird sich in rund 120 Minuten öffnen und aus diesem Grund kommt es zu einem der eher seltenen Nachtstarts in Baikonur.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0609-4n4k7f.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0609-4n4k7f.jpg)

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Um 02.00 Uhr erfolgt der Start vom Kosmos-Startkomplex. Alle Phasen des Manövers verlaufen planmäßig und bereits knapp 10 Minuten nach dem Start erreicht Merkur 1 den vorgesehenen Parkorbit in 600 Kilometer Höhe. Während die Sonnenkollektoren ausgefahren und die Systeme nochmals von der Bodenkontrolle überprüft werden, nähert sich Merkur 1 weiter dem Manöverpunkt für den Merkur-Transit.


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75 Minuten nach dem Start wird der Merkur-Transit eingeleitet. Binnen 330 Sekunden beschleunigt Merkur 1 von 7.600m/s auf fast 14.000m/s. Nach Brennschluss wird die 3. Stufe abgetrennt und fällt zurück. Knapp 30 Minuten später steht fest, dass Merkur 1 auf Kurs liegt. Im Kontrollzentrum beglückwünschen sich Techniker und Ingenieure. Ein großer Erfolg für die sowjetische Raumfahrt, doch steht diese Mission erst am Anfang. 2 kleine Kurskorrekturen stehen noch an, bei denen Probleme auftreten können. Wird die Technik durchhalten? All diese Fragen werden erst im Verlauf der nächsten 90 Tage beantwortet werden.


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Am 26. Februar kommt es zur ersten Bahnkorrektur, die vom kleinen Triebwerk der Sonde durchgeführt wird. Sie sorgt dafür, dass Merkur 1 in das Schwerefeld des Merkur eintreten wird. Auch diese Hürde konnte erfolgreich gemeistert werden. In Baikonur ist man mehr als zufrieden.


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George Pickett
07.09.19, 14:13
Space Race


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Salyut 1 - Erster Schritt zur permanenten Präsenz des Menschen im All

Nach monatelangen Vorbereitungen ist es dann soweit. Salyut 1 steht am frühen Morgen des 05. April 1971 auf der Startrampe des Proton-Startkomplexes und wartet darauf, in den Orbit geschossen zu werden. Nach dem Bekanntwerden der amerikanischen Skylab-Pläne hatte es verhaltene Kritik seitens des Politbüros gegeben, da Salyut 1 mit 12 Metern Länge und einem Gewicht von knapp 20 Tonnen weitaus kleiner ausfiel, als das Gegenstück der NASA. Hier konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Salyut 1 war ein "Probeschuss", entwickelt aus dem Almaz-Programm, einer Studie zum Bau einer militärischen Raumstation aus den 60er Jahren, und aktuellen Erkenntnissen. Verwendet wurden größtenteils Komponenten des Soyuz- und Mondlandeprogramms, sowie einiger Teile aus dem Almaz-Programm. Die NASA hatte Skylab bereits für eine mehrjährige Verwendung ausgelegt.


Salyut 1 hat von vorne herein eine begrenzte Einsatzdauer. 2 Missionen (Soyuz 7 und Soyuz 8) sollen bis Ende des Jahres 1971 zur Station fliegen und dort jeweils bis zu 30 Tage verweilen um wissenschaftliche Experimente durchzuführen und die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Menschen zu erforschen. Außerdem sollen die theoretischen Prozeduren (Start - Bahnkorrekturen - Annäherung an Raumstation - Andocken an Raumstation) in der Praxis erprobt werden. Mit diesen Erkenntnissen soll dann der Bau und der Start von Salyut 2 vorangetrieben werden, die ungleich größer auffallen wird. Frühe Planungen sehen bereits den Einsatz der N1-Rakete bzw. einer Modifikation selbiger als Trägersystem vor.

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Der Start erfolgt um 08.58 Uhr Ortszeit und verläuft planmäßig. 16 Minuten später erreicht Salyut 1 die Erdumlaufbahn (AP: 444km - PE: 413km - Inclination 46 Grad). Die erste Phase der Mission ist erfolgreich abgeschlossen.


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https://abload.de/img/08fikv8.jpg (https://abload.de/image.php?img=08fikv8.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0710-5kfj1p.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0710-5kfj1p.jpg)

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Nach der Trennung der 3. Stufe werden die Solarpaneele und die Kommunikationseinrichtungen aktiviert. Nach einer ersten Überprüfung ergeben sich keine erkennbaren Probleme mit den Systemen von Salyut 1. Die Station ist voll einsatzbereit. Dem Start von Soyuz 7 mit der ersten Langzeitbesatzung am 06. April steht nichts im Wege.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0711-0ark4e.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0711-0ark4e.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0711-1tpksm.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0711-1tpksm.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0711-27zk7t.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0711-27zk7t.jpg)





https://youtu.be/mMiRNqkknP8

Hohenlohe
07.09.19, 16:40
Endlich mal wieder ein grosser Erfolg der sowjetischen Raumfahrt und wieder vor den Amis...:D

mit sozialistischen Grüssen

"Genosse" Hohenlohe, dem Verbindungsoffizier des ZK in Baikonur…:top:

TheBlackSwan
07.09.19, 16:52
Die Starthalterung der Proton ist ja interessant. Die Russen standardisieren jetzt auch das Startverfahren :D

Gibt der Mod irgendetwas an modularen Raketenfamilien her? Wir finden, ein Typ für jede Nutzlastklasse ohne Gleichteile ist eine unerträgliche Belastung für die sowjetische Wirtschaft. Geradezu Schädlingsarbeit.

George Pickett
07.09.19, 17:03
Die Starthalterung der Proton ist ja interessant. Die Russen standardisieren jetzt auch das Startverfahren :D

Gibt der Mod irgendetwas an modularen Raketenfamilien her? Wir finden, ein Typ für jede Nutzlastklasse ohne Gleichteile ist eine unerträgliche Belastung für die sowjetische Wirtschaft. Geradezu Schädlingsarbeit.

Wie Ihr schon sagt, im Standard liegt die Effizienz und Ersparnis :D

Bei den Trägerraketen haben wir es ja schon auf 3 gebräuchliche Muster heruntergebrochen. Kosmos und Proton sind im Grunde gleich, abgesehen von der 1. Stufe, die bei der Kosmos schwächer ist. Die Soyuz-Trägerrakete für die bemannten Flüge und die N1 wenn es mal richtig heftig wird, was die Nutzlast angeht. Das war es eigentlich schon. Bei der NASA ist es aber auch nicht unbedingt ausufernder. Saturn IB, Saturn V, Titan III-C, Titan IV-A und Titan IV-B

dimovski
07.09.19, 17:06
Heh, da ließe sich sogar was machen, da nur ein Entwicklungsbüro überlebt hat.

Da die N-I eh auf dem Kosmodrom zusammengebaut wird (dabei ließe sich alles so leicht nach Kapustin Yar transportieren... wirklich schade) könnte man dort auch die N-II und N-III bauen (ja ja, Wir greifen das Thema schon wieder auf). Das einzige was man machen müsste wären Modifikationen für Blok G und Blok D - reduzierte Wandstärke, vielleicht auch etwas verlängert und ohne so viel Elektronik. Oder statt Blok D die dritte Stufe der Soyuz benutzen.

George Pickett
07.09.19, 17:13
Heh, da ließe sich sogar was machen, da nur ein Entwicklungsbüro überlebt hat.

Da die N-I eh auf dem Kosmodrom zusammengebaut wird (dabei ließe sich alles so leicht nach Kapustin Yar transportieren... wirklich schade) könnte man dort auch die N-II und N-III bauen (ja ja, Wir greifen das Thema schon wieder auf). Das einzige was man machen müsste wären Modifikationen für Blok G und Blok D - reduzierte Wandstärke, vielleicht auch etwas verlängert und ohne so viel Elektronik. Oder statt Blok D die dritte Stufe der Soyuz benutzen.

Hat es denn Planungen für ein Nachfolgemodell der N1 gegeben? Eine Trägerrakete für Schwerlast ist bei den zukünftigen Plänen der Sowjetunion durchaus ein Faktor, und die Keilform der N1 scheint uns bei einer großen und schweren Nutzlast nicht unbedingt vorteilhaft.

dimovski
07.09.19, 18:18
Hat es denn Planungen für ein Nachfolgemodell der N1 gegeben?

Durchaus, edler George, durchaus.

1965 hatte man in Moskau große Ambitionen:
Erst sollte die N-IF (http://www.astronautix.com/n/n-if1965.html) kommen, dann die N-IM (http://www.astronautix.com/n/n-im1965.html) mit einer überarbeiteten Primärstufe und einem äußerst ambitionierten Brennkammerdruck. Aber das war den Inschinören nicht genug, also beschlossen sie eine Variante des NK-15 Triebwerks zu entwickeln, die Wasserstoff verbrennen konnte. Wir präsentieren, die N-IMV-II,-III. (http://www.astronautix.com/n/n-imv-ii-iii.html)


die Keilform der N1 scheint uns bei einer großen und schweren Nutzlast nicht unbedingt vorteilhaft.

Die Kegelform der N-I macht die tragende Außenhaut* stabiler** und ermöglicht kugelförmige Treibstofftanks in den ersten 3 Stufen, eine besonders günstige Anordnung**, was Gewicht und Belastung anbelangt.

*Im Gegensatz zur UR-500 oder R-7, deren Treibstofftanks an sich das tragende Gerüst der Rakete waren. Deswegen wären N-II und N-III auch deutlich günstiger als Proton und Soyuz, die Außenhaut besteht nämlich aus gewöhnlichem Duralumin, während die Treibstofftanks aus einer (Al?)NiMg-Legierung hergestellt werden würde. Das macht die Rakete insgesamt schwerer und verringert dadurch die Nutzlast, aber die N-I war ja explizit ein ziviles Projekt, weswegen man zu solchen Maßnahmen greifen durfte (musste? :rolleyes:)

**citation needed, bei bedarf lässt es sich aber einfach nachrechnen... Wir müssen nur das richtige Buch finden :rolleyes:

Wir meinen, dass Ihr 1972 problemlos die NK-15 und NK-15V Triebwerke durch NK-33 und -43 Triebwerke ersetzen könntet. Eventuell könnte man nach ein paar Jahren und intensiver Flugerprobung noch 3-400kN herauskitzeln (was also dem oben genannten "F"-Programm entsprechen würde), wirtschaftlich ist das aber nur, wenn die Dinger endlich einzeln durchgecheckt und probegefeuert werden, statt in Würfen.

Das 11D56 Wasserstofftriebwerk dürfte jetzt mehr oder weniger ausgereift sein, einer Wasserstoffstuffe in Blok-D-Größe steht also nichts im Weg. Ein Wasserstofftriebwerk der 400kN-Klasse befindet sich seit mehr als 10 Jahren in der Planungsphase, falls also das 11D56-Projekt einigermaßen erfolgreich ist, könnten auch Blok G und Blok V in den frühen 80-ern durch Wasserstoffstuffen ersetzt werden.

Um nochmals auf die N-II und N-III zurück zu kommen:

Beide entwarf noch Koroljow, mit der N-II wollte Mischin noch in den 70-ern die Proton ersetzen. Wie Ihr hier (http://www.astronautix.com/n/n11.html) sehen könnt, schätzte er die Entwicklungszeit bis zum Erstflug auf 5 Jahre. Wenn Ihr die Zweit- und Drittstufe der N-I größtenteils unverändert übernehmt ließe sich das vielleicht noch schneller machen, dann müsstet Ihr aber fast zwangsläufig ab gewissen TWR-Werten je ein Triebwerkspaar ausschalten.

Wir persönlich würden versuchen die Anzahl der Triebwerke zu minimieren, also überall wo es möglich ist NK-33 und -43 statt NK-(1)9 zu benutzen, wie das im Original vorgesehen war.

George Pickett
08.09.19, 10:51
Werter dimovski,

Euer Wissen über diese Materie ist mehr als beeindruckend und schüchtert Uns auch etwas ein. Wir werden natürlich versuchen, bei der Weiter- und Neuentwicklung von Trägerraketen den "Stil" der sowjetischen Konstruktionen beizubehalten aber wir sind schon froh, wenn die Dinger dann überhaupt fliegen ;)

Somit hoffen Wir auf Milde, wenn Unsere Konstruktionen nicht zu 100 Prozent schlüssig sind oder Raketen von Startrampen abheben, die eigentlich für andere Trägersysteme entwickelt wurden. Das ist ja auch das Schöne an diesem Spiel...der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt...und der Zukunft auch nicht! :)

TheBlackSwan
08.09.19, 11:37
Wir befürworten ein Konzepte à la Angara mit geclusterten Erststufen und vielleicht Treibstofftransfer. Damit sollte sich von etwas unter der Sojus bis zur Proton und leicht darüber hinaus alles abdecken lassen.

@Dimovski: Danke für die Infos mit der N1, dass es Pläne gab wussten wir aber die Details sind uns neu. Wenn ihr in mal in Berlin seid und Interesse habt gebt bescheid, wir sind immer an Raketendebattem interessiert :-)

TheBlackSwan
08.09.19, 11:48
Wir befürworten ein Konzepte à la Angara mit geclusterten Erststufen und vielleicht Treibstofftransfer. Damit sollte sich von etwas unter der Sojus bis zur Proton und leicht darüber hinaus alles abdecken lassen.
Wir sind auch kein Fan der bemannten Raumfahrt. Automatisierung und Elektronik sind der Weg in die Zukunft. Raumsonden statt bemannte Expeditionen liefern Wissenschaft zu besseren Preisen. So werden die Erfolge auch von Ingenieurkollektiven statt Einzelpersonen erzielt.



@Dimovski: Danke für die Infos mit der N1, dass es Pläne gab wussten wir aber die Details sind uns neu. Wenn ihr in mal in Berlin vorbeikommt und Interesse habt gebt bescheid, wir sind immer an Raketendebattem interessiert :-)

dimovski
08.09.19, 12:08
Werter George,

Wir können gar nicht stark genug betonen, wie sehr Wir Eure Bemühungen schätzen. Dieser AAR ist Unterhaltung auf höchstem Niveau! Wenn er fertig ist, würden Wir an Eurer Stelle alles in einen .pdf packen, ein bisschen aufpolieren und bei Amazon anklopfen :)


Wir befürworten ein Konzepte à la Angara mit geclusterten Erststufen und vielleicht Treibstofftransfer. Damit sollte sich von etwas unter der Sojus bis zur Proton und leicht darüber hinaus alles abdecken lassen.

Ihr müsst aber bedenken, edler TheBlackSwan, dass diese modularen Substufen(?) einen Maximaldurchmesser von ~4100mm haben dürfen - mehr gibt das sowjetische Bahnnetz nicht her. Wenn schon, dann bitte Kerolox-Flüssigbooster um einen 7m Hydrolox-Kern (denn dürfte man ohne große Gewichtseinbußen auch auf dem Kosmodromgelände fertigen können) - und dann wären wir schon bei der Energija :D. Treibstofftransfer könnte vielleicht mit UDMH, N2O4, Kerosin oder Ammoniak funktionieren, aber flüssigen Sauerstoff durch flexible Schläuche minutenlang pumpen? So weit sind wir materialwissenschaftlich selbst heute nicht.




@Dimovski: Danke für die Infos mit der N1, dass es Pläne gab wussten wir aber die Details sind uns neu. Wenn ihr in mal in Berlin vorbeikommt und Interesse habt gebt bescheid, wir sind immer an Raketendebattem interessiert :-)

Wir sind meistens im Süden unterwegs, aber wenn sich mal die Möglichkeit ergibt - gerne :)

George Pickett
08.09.19, 18:09
Space Race


https://abload.de/img/covergpk90.jpg (https://abload.de/image.php?img=covergpk90.jpg)





Soyuz 7 - Die erste Langzeitbesatzung

Am Vormittag des 06. April 1971 wird auf dem Soyuz-Startkomplex 1 Soyuz 7 für den Start zur Raumstation Salyut 1 vorbereitet. Als die Besatzung von der ärztlichen Untersuchung zur Pressekonferenz geführt wird, gibt es eine Überraschung. Zum ersten mal seit dem Wostok-Programm ist unter den Kosmonauten wieder eine Frau. Neben Pawel Beljajew und Georgi Schonin wird Jelena Serowa als verantwortliche Wissenschaftskosmonautin an dieser Mission teilnehmen. Um 08.30 Uhr Ortszeit wird die Besatzung dann zum Startkomplex gefahren.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0810-1m1jb0.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0810-1m1jb0.jpg)



Punkt 11.00 Uhr Ortszeit hebt Soyuz 7 ab. Der Start verläuft planmäßig und nach 16 Minuten erreicht das Raumschiff den planmäßigen Orbit in knapp 500 Kilometer Höhe. Nach einer erneuten Überprüfung der Bordsysteme soll dann das Annäherungsmanöver an Salyut 1 initiiert werden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0811-0tcjhv.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0811-0tcjhv.jpg)

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Knapp 51 Stunden später hat sich Soyuz 7 auf Sichtweite der Raumstation Salyut 1 genähert. Am 08. April um 14.07 Uhr (Baikonur-Zeit) dockt das Raumschiff schließlich an der Raumstation an, nachdem Kosmonaut Beljajew ein nahezu perfektes Manöver durchgeführt hat. Im Kontrollzentrum ist man mehr als zufrieden.


https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0815-5jbk1f.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0815-5jbk1f.jpg)

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https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0816-0l0ky3.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0816-0l0ky3.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0816-04ajye.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0816-04ajye.jpg)

https://abload.de/img/ksp_x642019-09-0816-1zhjg9.jpg (https://abload.de/image.php?img=ksp_x642019-09-0816-1zhjg9.jpg)



Um 15.00 Uhr steigen die Kosmonauten in die Raumstation über und aktivieren die Bordsysteme. Bis zum Abend wird Salyut 1 auf Herz und Nieren geprüft. Die Station ist voll einsatzbereit. Am nächsten Tag soll mit dem straffen Ablaufplan begonnen werden, der außer diversen wissenschaftlichen Experimenten auch mehrere Außenmissionen vorsieht. Die Missionsdauer ist variabel, soll aber 25 Tage nicht unterschreiten.






https://youtu.be/uINqbhLW3kE

Hohenlohe
08.09.19, 19:21
Es lebe der real existierende Sozialismus...!!:D Wir freuen uns unseren amerikanischen Kollegen mitteilen zu können, dass die erste von Menschen errichtete Raumstation in Betrieb gegangen ist...:top:

mit sozialistischen Grüssen

"Genosse" Hohenlohe...;)

TheBlackSwan
08.09.19, 19:43
4100mm Durchmesser würden uns voll ausreichen. Als Treibstoff würden wir wahrscheinlich ein Hydrazinderivat und N2O4 für die gemeinsamen Erststufen nehmen-wir denken an so etwas wie die Angara, allerdings zusätzlich mit asymetrischen Kombinationen für breiteres Nutzlastspektrum.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e4/Angara_missiles.jpg/440px-Angara_missiles.jpg

Glushko wäre bestimmt sehr erfreut über die Unterstützung von Hydrazin/NTO und würde sich schnell an die Arbeit machen.
Zweitstufe mit Wasserstoff/Sauerstoff. Wenn wir von unserem Seminar zurück sind, finden wir vielleicht mal Zeit, das durchzurechnen.

Warum müssen die Treibstofftransferleitungen flexibel sein? Wir denken an ganz normale, feste Leitungen, die halt mit einem Ventil verschlossen und bei der Boosterabtrennung durchtrennt werden können.

Und wir schließen uns Dimovski an, der AAR ist von ausgezeichneter Graphik- und Textqualität.

Bigfish
08.09.19, 20:48
Werter George,


wenn die so Langzeit da draußen sind, dann passt nur gut auf, dass die sich keine Halluzinelle einfangen :rolleyes:


https://www.youtube.com/results?search_query=Halluzinelle

dimovski
08.09.19, 21:14
4100mm Durchmesser würden uns voll ausreichen.

Könnte aber für größere Projekte (MaVr, MKBS..) zu klein sein. Einigen wir uns auf 6800mm? :D (Maximaldurchmesser N-I Blok V)



Als Treibstoff würden wir wahrscheinlich ein Hydrazinderivat und N2O4 für die gemeinsamen Erststufen nehmen-wir denken an so etwas wie die Angara, allerdings zusätzlich mit asymetrischen Kombinationen für breiteres Nutzlastspektrum.


Hydrazin bring vielleicht popelige 5%-10% mehr Nutzlast, dafür ist aber der Startkomplex für 2-3 Jahre unzugänglich, wenn da ein Proton-Pendant explodiert. UDMH wurde als Raketentreibstoff entwickelt und hat im Prinzip keine andere Anwendung. Jetzt auf Hydrazin umrüsten heißt Hydrazinfabriken bauen. Das wird schnell teuer. Aber N2O4 ist einfach super, da gehen Wir d'accord.



Glushko wäre bestimmt sehr erfreut über die Unterstützung von Hydrazin/NTO und würde sich schnell an die Arbeit machen.


Wenn Glushko sich über etwas freuen würde, sollten alle um ihn herum schnellstens das Weite suchen :D



Warum müssen die Treibstofftransferleitungen flexibel sein? Wir denken an ganz normale, feste Leitungen, die halt mit einem Ventil verschlossen und bei der Boosterabtrennung durchtrennt werden können.


Vibrationen (Zündung, variierendes Gemischverhältniss - somit auch Schub), aerodynamische Kräfte, thermische Ausdehnung... Da die Boosterabtrennung im Prinzip eine Boosterwegsprengung ist, muss das System auch das überdauern...

Es wäre vielleicht nicht unmöglich, aber man müsste halt die relevanten Teile der Treibstofftanks mit der selben Behutsamkeit und Präzision herstellen, wie z.B. Turbopumpenleitungen für die Triebwerke. Das wird sehr schnell sehr teuer.

TheBlackSwan
08.09.19, 21:38
Wir haben einfach alles was Hydrazin im Namen ist zusammengefasst, giftig sind sie ja irgendwie alle. Über die genauen Unterschiede und Vor- und Nachteile der einzelnen Variationen müssten wir uns mal wieder belesen, haben da einiges vergessen.
ABER: Der Sowjetbürger ist von Natur aus deutlich resistenter als der gemeine Westler. Das erkennt man daran, dass weiter munter in Gebieten lebt, die man im Westen schon längst evakuiert hätte. Außerdem ist die Sowjetunion groß. Also ist ein bisschen Giftigkeit nicht so schlimm.


Vibrationen (Zündung, variierendes Gemischverhältniss - somit auch Schub), aerodynamische Kräfte, thermische Ausdehnung... Da die Boosterabtrennung im Prinzip eine Boosterwegsprengung ist, muss das System auch das überdauern...
Wir bezweifeln nicht, dass es da einige technische Herausforderungen gibt, sehen aber nicht den grundsätzlichen Unterschied zwischen "wir verbinden ein Triebwerk innerhalb einer Stufe mit dem Tank" und "wir verbinden eine andere Raketenstufe mit dem Tank".
In beiden Fällen haben wir Kräfte, die zu Verzerrungen der Struktur führen, bei schwenkbaren Triebwerken muss man die Treibstoffleitungen auch beweglich machen oder den Treibstoff durch die Lager führen. Die Möglichkeiten, die man durch Treibstofftransfer für die Stufung erhält, sind einfach zu verlockend. Treibstoffleitungen zu kappen haben die Amerikaner schon in den Fünfzigern mit der Atlas ICBM geschafft, die im Flug 2/3 ihrer Triebwerke abwarf.

EDIT: Hat Glushko abgesehen von seiner Denunziation Koroljows und der späteren Kompromisslosigkeit bei der Treibstoffwahl in den 60ern eigentlich noch ein paar Dinge angestellt, Dimovski?

dimovski
08.09.19, 21:52
Nur UDMH und MMH sind aber wirklich effizienter als Kerosin. Hydrazin an sich hat nur marginell mehr Isp (falls überhaupt... RPA Lite kennt die Antwort sicher), dafür aber eine geringere Dichte...

Abhängig von den Kräften die auf die Rakete wirken, kann es z.B. passieren, dass in einem Moment die Booster an den Kern herangezogen werden, dann wieder abgestoßen. Natürlich braucht Ihr auch entsprechende Pumpen um das Zeug von einem Tank zum anderen zu befördern. Bei dem nötigen Output kommt Ihr um eine Turbopumpe nicht herum... Also müsst Ihr nun ein Triebwerk mit doppelten Turbopumpen entwerfen. Und die sind natürlich mit Abstand die teuerste Komponente eines Triebwerks. Wenn sich eine von diesen Pumpen verabschiedet könnt Ihr getrost in den Bunker laufen, da Eure Cluster keine Engine-out Capability haben. Bei der N-I können 8 (oder waren es 4?) Triebwerke der ersten Stufe versagen, bevor man die Mission abbrechen muss (vorausgesetzt es passiert nicht in den ersten ~40 Sekunden und der TWR sinkt auf <1). Wo bringt Ihr das Ventil an? Wie verhindert Ihr, dass eine der Pumpen unerwartet Gase ansaugt und kurz vor Boosterabtrennung versagt? Wie lang sollen die Leitungen sein? Ganz von unten wieder nach oben?



EDIT: Wir wollen Euch nichts spoilern. Googelt einfach RD-600.

George Pickett
08.09.19, 23:35
Werter George,


wenn die so Langzeit da draußen sind, dann passt nur gut auf, dass die sich keine Halluzinelle einfangen :rolleyes:


https://www.youtube.com/results?search_query=Halluzinelle

Oh Gott!!! Da springen Uns die Kosmonauten irgendwann ohne Raumanzug aus der Luftschleuse :eek:

George Pickett
08.09.19, 23:50
Ok...jetzt sind Wir endgültig eingeschüchtert :uhoh:

Mit den Regenten dimovski und TheBlackSwan trifft hier geballtes Wissen in Sachen Raketentechnik und Treibstoffkunde zusammen und Wir sind schon froh, wenn Wir an der Tanke nicht die falsche Zapfpistole aus der Säule ziehen :facepalm:

Modular aufgebaute Raketen, ähnlich der Angara, schweben Uns übrigens auch vor. Es gibt Denkstudien für schwere und schwerste Trägerraketen, die zum einen in Richtung Weiterentwicklung der N1 gehen (weil die einfach cool ist), und zum anderen in Richtung Nachfolgemodell der Proton, aber in entsprechend größerer und leistungsfähigerer Ausführung. Das sind aber noch Zukunftsträume.

Bei der NASA wird es in den nächsten Jahren verstärkt um das STS-Programm gehen und natürlich die Weiterführung des Apollo-Programms. Wir machen da langsam Fortschritte und hoffen, innerhalb der nächsten 3 Jahre wieder auf dem Mond zu landen.