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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Certain Fury - ein Cold Waters AAR



H34DHUN73R
22.07.17, 13:39
An dieser Stelle soll ein Cold Waters AAR entstehen, werte Regenten, zudem ein klassischer AAR und kein Video-AAR, was bei diesem Spiel eigentlich besonders nahe liegt.
Uns hat es jedoch das Schreiben angetan, also bleiben Wir bei der tradierten Form.

Cold Waters ist eine neue U-Boot-Simulation, die wieder einmal an Tom Clancy's Buch "Red Storm Rising" erinnert, jedenfalls prinzipiell.
Da Clancy seinerseits wohl auf NATO-Szenarios zurückgegriffen hat und man seine eigenen Story-Elemente praktischerweise beiseite lässt, ist das faktisch nicht weiter wichtig.

Letztlich geht es darum, dass den Sowjets nach mehreren Jahren Reagan die Nerven durchgehen oder sie vielleicht einfach nur die Nase voll haben, weshalb sich der Warschauer Pakt auf die NATO in West-Europa stürzt.
Ein konventioneller Krieg also.

In Cold Waters übernimmt der Spieler das Kommando über ein Atom-U-Boot der US Navy, wobei er unter etlichen Modellen wählen kann.
Da Wir die 1984er - Kampagne spielen, entscheiden Wir Uns für die Los Angeles-Klasse.
Alternativ ist auch noch eine 1968er - Kampagne verfügbar, mit den entsprechenden damaligen U-Booten.

Auf diese Weise kann auch indirekt der Schwierigkeitsgrad beeinflusst werden - zumindest nach Unseren bisher bescheidenen Versuchen tut man sich mit der 1984er - Kampagne und der Los Angeles - Klasse am Leichtesten.
Das Boot ist schnell, leise und verfügt zumindest potentiell über zahlreiche Waffensysteme, die unterschiedliche Taktiken erlauben.

Gespielt werden kann derzeit nur amerikanischer Seite, eine Erweiterung mit einer spielbaren sowjetischen Seite ist geplant.
Nahe liegend wären im Grunde auch britische und vielleicht französische Boote, aber da ist derzeit nichts in Sicht.

Das Spiel ist aber nach Bekunden des Herstellers sehr Mod-freundlich ausgelegt, sodass sich vielleicht auch diesbez. bald aus der schnell wachsenden Community heraus etwas ergeben wird.

Letztlich besteht das Ziel der jeweiligen Kampagne darin, den Krieg zu gewinnen.
Das entscheidet sich natürlich an Land, nicht im Wasser.
Die Aktionen des Spielers üben jedoch einen großen Einfluss auf den Landkrieg aus:
Kann man sowjetische Boote vom Einlaufen in den Atlantik abhalten, kommen mehr Konvoys durch und die NATO-Bodentruppen erhalten Verstärkung.
Setzen sich die sowjetischen Boote durch, werden mehr Konvoys versenkt und die Rote Armee marschiert weiter vor.

Ähnlich sieht es mit allen Missionstypen und konkreten Einsatzzielen aus, so kann z.B. Norwegen oder Island fallen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kriegslage.

Cold Waters läuft unter "Simulation", was durchaus zu Diskussionen reizt.

Unseres Erachtens ist das durchaus eine korrekte Einstufung, auch wenn sehr viele Arcade-Aspekte vorhanden sind.
Die Uns zudem durchaus zusagen :)

Wir vermuten aber, dass sich ein Hardcore-Simulationsspezialist wie etwa der werte Bigfish empört abwenden würde - jedenfalls spielt Command: Northern Inferno diesbez. in einer ganz anderen Liga.
Andererseits sieht Command: Northern Inferno halt auch aus wie eine durchgeknallte Access-Datenbank, während Cold Waters mit Grafik und Sound glänzt, der einem "Jagd auf Roter Oktober" - Film Fan Freudentränen in die Augen treibt.
Hier ist sicherlich auch die Zielgruppe für das Spiel auszumachen.

Eine letzte Warnung an alle, die sich vielleicht demnächst bei Cold Waters selber ins Getümmel stürzen wollen: das Game ist - Simulation hin oder her - sauschwer !
Also besser kein falscher Ehrgeiz und lieber mit der geringsten Schwierigkeitsstufe anfangen.
Das wird völlig ausreichen, um für die ersten 10 Anläufe das Ende der Kampagne nicht zu erleben.

Vielleicht liegt das auch ein wenig an der recht unzugänglichen Steuerung, die in Unseren Augen auch der größte Schwachpunkt des Spiels ist.

Wir haben Uns nach einigen Stunden Spielpraxis und vielen Neustarts der Kampagne mittlerweile an die zweite Schwierigkeitsstufe gewagt, weshalb es auch durchaus wahrscheinlich ist, dass Wir hier am Ende einen Triumph der Roten Armee miterleben,
während daheim in den USA die Menschen über ein weiteres mit Mann und Maus gesunkenes Boot trauern.

What shalls, wie der Ami sagt :)

Nu aber Leinen los...

H34DHUN73R
22.07.17, 13:50
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

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1. Mission - Landung russischer Spezialeinheiten auf Andøya verhindern

Commander H34D CR45H studiert mit einer Tasse Kaffee in der Rechten gleichmütig die auf dem Tisch ausgebreitete Karte der Nordsee, während die USS Norfolk, SSN-714 mit voller Kraft nach Ost-Nordost läuft.

Die Norfolk war bereits das 27. Boot der Los Angeles - Klasse und mit der Indienststellung am 21.Mai 1983 eines der Neuesten.

Allerdings gehört auch die Norfolk noch zum Flight I, während die Werft Newport News Shipbuilding bereits seit letztem Jahr nur noch die deutlich modernisierten Boote des Flight II auf Kiel legte.
Das erste der neuen Boote würde aber erst irgendwann im Sommer oder Herbst nächsten Jahres in Dienst gestellt werden, sodass sich CR45H immer noch rühmen kann, eines der modernsten Jagd-U-Boote der Welt zu kommandieren.

Vor sechs Monaten hat er seinen Seesack in die 3m x 2,5m "große" Kapitänskajüte verfrachtet, ein einzigartiger Luxus an Bord der nicht sonderlich geräumigen Boote.
Ursprünglich hatte die Navy mit dem Bau von luxuriösen, großen Booten geliebäugelt, die der Mannschaft auf den langen Fahrten jeden Komfort angedeihen lassen würden.

Wie üblich kam es dann anders als gedacht - während sich die US Navy noch im Besitz der totalen Überlegenheit ihrer Boote und Schiffe wähnte, hatten die Sowjets still und heimlich vor sich hin gewerkelt und schließlich
mit der November-Klasse einen Sprinter hervorgebracht, dem selbst einer der wieselflinken Flugzeugträger nicht mehr so leicht weglaufen konnte.
Daraufhin hatte man sich des eigentlich verschmähten Ansatzes von Admiral Rickover besonnen und selbst ein sehr schnelles U-Boot entwickelt - eben die Los Angeles Klasse.

Da es auch noch einige andere Ziele gab, wie ein umfangreiches und differenziertes Waffenarsenal, eine reichhaltige Ausstattung mit Elektronik und es schließlich auch noch den schweren Klotz des neuen S6G-Druckwasser-Reaktors
mit zu schleppen galt, kam am Ende ein rund 7.000 Tonnen schweres "Boot" heraus, das zudem der 132 köpfigen Besatzung nur wenig Raum zum Leben ließ.
Ein großer Teil der Mannschaft durfte das altgewohnte Prinzip des Hot Bunking praktizieren - Angehörige unterschiedlicher Wachschichten teilten sich die Kojen.

Dennoch kostete Commander CR45H bislang jede Minute seines Dienstes auf der Norfolk nach Kräften aus.

Etwa eineinhalb Jahre würde er das Boot noch sein Eigen nennen können, bevor es zu irgendeinem Stab an Land gehen würde.
Mit viel Glück könnte er danach als Captain nochmal das Kommando über ein Raketenboot der Ohio-Klasse ergattern, aber davon gab es nicht allzu viele, sodass er schon zu den Besten gehören musste, um überhaupt in Betracht gezogen zu werden.
Außerdem war das Kommando über ein Raketenboot in seinen Augen ohnehin nicht sonderlich erstrebenswert, da man sich die meiste Zeit über in irgendeine entlegene Ecke verkrümelte um dort möglichst unendeckt vor sich hin zu schimmeln.
Immer in der Hoffnung, dass der Einsatzbefehl, der den einzigen Grund für den Bau dieser Weltuntergangsmaschinen darstellte, nie eintreffen möge !

Da war so ein Jagd-U-Boot schon eine ganz andere Sache !

Nun könnte seine Freude über sein Kommando allerdings schnell eine Delle bekommen, befindet sich die NATO doch seit heute Nacht im Krieg mit der Sowjetunion !

Offenbar war Reagan doch zu forsch vorgegangen, vielleicht war es auch schlichtes Pech gewesen.
Bereits in seinem ersten Wahlkampf um das Präsidentenamt hatte er sich in der Außenpolitik als Hardliner und strikter Anti-Kommunist positioniert und die Entspannungspolitik von Gerald Ford verdammt.

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Spätestens nach seiner triumphalen Wiederwahl in diesem Jahr drehte er noch mehr auf und rief dabei bei der ohnehin paranoiden sowjetischen Führung zunehmend größere Nervosität hervor.

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Diese Star Wars - Geschichten hatten auch nicht gerade zur Beruhigung beigetragen, auch wenn so im Rückblick ziemlich irrwitzig anmuteten - aber woher sollten die eh technologisch rückständigen Russen das wissen?

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Immerhin hatte Reagan mit den Selbstzweifeln und der Depression der amerikanischen Streitkräfte nach dem Vietnam-Debakel aufgeräumt und alle Waffengattungen mit steil steigenden Rüstungsbudgets geradezu überhäuft.
Das amerikanische Militär sollte auf allen Ebenen fähig sein, mit dem Gegner mit zu halten bzw. ihn sogar schlagen können.

Die Navy profitierte ganz besonders im Rahmen seines Programmes der "600 ship Navy", einem Ziel, dem man nun beständig näher kam.
Die Erweiterung der Los Angeles - Klasse fiel natürlich ebenso in diesen Kontext, sodass sich CR45H letztlich wohl bei Reagan für dieses Kommando bedanken kann.

Da die US-Streitkräfte den Russen befehlsgemäß immer dichter auf den Pelz rückten, war es kein Wunder, dass diese einen zivilen Jumbo mit einem CIA-Spionageflugzeug verwechselten und abschossen.
Kein Wunder, aber natürlich auch nicht sonderlich klug.

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Die ursprünglich vom deutschen Kanzler heftig geforderte Nachrüstung mit Pershing II - Raketen stieß ausgerechnet in Deutschland auf größten Widerstand und löste dort beinahe eine Revolution aus.
Parallel erreichten die Spannungen zwischen den USA und der UdSSR einen neuen Höhepunkt

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Im letzten Jahr wiederum hatte dann eine Routineübung der NATO-Stäbe die Russen in Panik versetzt, die an einen Präventivschlag des Westens glaubten und sich drauf und dran machten, einen Atomschlag auszulösen.
Ein Umstand, den beide Seiten sorgsam geheim hielten, war die Bevölkerung doch ohnehin schon beinahe hysterisch angesichts der zunehmenden Spannungen und der Aussicht auf den herannahenden Weltuntergang.

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Am Ende sind den Sowjets wohl die Nerven durch gegangen, sodass man einen Angriff auf Westeuropa gestartet hat, vermutlich mit der Absicht, bis zur spanischen Küste durch zu marschieren.
Immerhin hatte man den Angriff nicht wie oft befürchtet gleich aus dem Stand gestartet, sondern im Rahmen von Manövern mehr und mehr Truppen in Ostdeutschland und der Tschechoslowakei versammelt, was den NATO-Analysten nicht lange verborgen blieb.
Da sich die Spannungen zwischen den Blöcken ebenfalls erkennbar zuspitzten, hatte die NATO schließlich gerade noch rechtzeitig reagiert und mit der Mobilisierung begonnen.

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Den nun ausgebrochenen III. Weltkrieg hätte man mit ein wenig guten Willen beiderseits sicherlich vermeiden können.
Misstrauen und die beiderseitige Bereitschaft, dem Anderen jeweils die schlimmsten Absichten zu unterstellen, hatten diese Situation herbei geführt.

Die im Rahmen der routinemäßigen REFORGER-Übungen trainierte Fähigkeit zur schnellen Verlegung umfangreicher amerikanischer Truppen nach Westdeutschland ließ sich nun immerhin praktisch anwenden und rechtzeitig eine halbwegs brauchbare Verteidigungsstreitmacht zusammen ziehen.
Waffen und Munition für die eilend per Flugzeug über den Teich verlegten Soldaten standen in umfangreichen Depots entlang des Rheins bereit.

Allerdings würden auch diese Verstärkungen längst nicht ausreichen:
Um den Warschauer Pakt zurück zu schlagen, mussten die inzwischen mobilisierten, großen Verbände der National Guard nach Westeuropa verlegt werden und das ging nun einmal nur per Schiff.
Wenn man die Freiheit Westeuropas sichern und einen Atomkrieg vermeiden wollte, müsste also die US Navy, verstärkt durch die vergleichsweise schwachen Seestreitkräfte der Verbündeten, um nahezu jeden Preis die Seeherrschaft im Nordatlantik verteidigen.

Dadurch werden vorläufig die Trägergruppen der Navy gebunden, auch die U-Jagdverbände und weitestgehend auch die eigenen Jagd-U-Boote.
Mit ganz wenigen Ausnahmen, zu denen auch die USS Norfolk gehörte !

Diese wenigen Boote würden ein "an Zielen reiches Umfeld" geboten bekommen, hatte man doch die GIUK-Lücke zu verteidigen, eine mögliche Landung in Norwegen und eben in Grönland, Island und Großbritannien zu verhindern und nach Möglichkeit selbst noch
offensive Aktionen in der Barent-See durchzuführen.
Von der heiligsten aller Aufgaben mal ganz zu schweigen:
Dem Aufspüren und Vernichten von sowjetischen Raketen-Booten, die sich inzwischen sicherlich in irgendeine Seefestung in der Barent-See verkrümelt hatten !

Ein Programm, das eine weit stärkere Streitmacht hätte in die Knie zwingen können !

Immerhin steht dafür eben mit der USS Norfolk eines der modernsten Boote der Welt zur Verfügung, das sich mit jedem Boot der sowjetischen Nordmeer-Flotte messen können sollte.

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Und wenn denn irgendwann die großen Konvoys endlich die erforderlichen Truppen und den umfangreichen Nachschub über den Atlantik gekarrt hätten, könnten sich Zug um Zug mehr Kampfgruppen der Navy, den bislang er spärlichen Seestreitkräften diesseits der GIUK-Lücke anschließen.

Ersten Berichten zufolge, die während der hastigen Vorbereitungen zum unverzüglichen Auslaufen der Norfolk aus Holy Loch eintrafen, hatte die US Army alle Hände voll zu tun, um im Verein mit Deutschen und Briten die Spitzen der sowjetischen Panzerverbände
unter Kontrolle zu bringen, die sich vor wenigen Stunden aufgemacht hatten, durch die Fulda-Lücke und die norddeutsche Tiefebene vorzustoßen.

Nun, darüber konnten sich die Kommissköpfe der Army Sorgen machen.
CR45H hatte selber genügend Stoff zum Nachdenken.

In den letzten Friedenstagen sind bereits etliche rote Jagd-U-Boote in den Nordatlantik eingesickert, wie SOSUS zweifelsfrei meldete.
Etliche mehr hatten sich zwischenzeitlich sicherlich schon auf den Weg gemacht.
Commander CR45H rechnet daher damit, in den nächsten Tagen Befehle zu bekommen, derartige U-Kampfgruppen aufzuhalten, bevor sie vorzugsweise durch die Dänemarkstraße ebenfalls auf Konvoy-Jagd in den Nordatlantik gehen konnten.

Zwischenzeitlich lag allerdings noch etwas Dringlicheres an:
Nach Informationen der NSA planten die Sowjets, den Stützpunkt Andenes auf Andøya in Nord-Norwegen mittels einer Spetsnaz-Operation gleich zum Auftakt des Krieges aus dem Spiel zu nehmen.
Die US Navy hatte durchaus nicht das Monopol auf verdeckte Operationen, bei denen U-Boote Spezialeinheiten zu interessanten Zielen transportierten - zumindest einige sowjetische Boote konnten das auch und wie es aussah, hatten sie auch genau das vor.

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Andøya war dabei eine naheliegende Wahl, befand sich hier doch eine der Abhörstationen des SOSUS-Netzes, der Luftwaffenstützpunkt Andenes, auf dem eine norwegische Seeaufklärungs-Staffel mit P3-Orion stationiert war und Einrichtungen, die der Nordmeer-Flotte die Arbeit deutlich erschwerten.
Ein Verlust Andenes' wäre für die Seestreitkräfte der NATO ein herber Rückschlag gewesen, da sich die Aufklärungsmöglichkeiten über der Barent-See und dem Nordmeer deutlich verschlechtert hätten.
Also galt es für die Norfolk, möglichst rasch dort hin zu kommen, um die Spetsnaz noch abzufangen, bevor sie sich über die kleine Verteidigungstruppe dort hermachten.

Daher jagte die Norfolk nun mit voller Kraft nach Osten, um die Russen, die einen deutlich kürzeren Anmarschweg hatten und vermutlich auch schon länger unterwegs waren, doch noch abzufangen.

An Bord eines Schiffes und erst Recht auf einem Atom-U-Boot war es durchaus nicht üblich, über Missionsziele und das taktische Vorgehen abzustimmen.
Falls der Kapitän die Meinungen seiner Offiziere hören wollte, würde er fragen.
Wenn er nicht fragte, wollte er auch nichts hören.
Dementsprechend wurden die Befehle von Commander CR45H auch nicht kommentiert sondern schlicht bestätigt.
Dennoch entging es dem Kapitän keineswegs, dass seine Offiziere keineswegs erbaut von seinem entschlossenen Vorgehen waren.

Wenn die Norfolk mit 20 Knoten durch die See pflügte, war sie so gut wie taub, was angesichts dutzender sowjetischer Boote und Kriegsschiffe nicht gerade ratsam schien.
CR45H hatte für die Nervosität seiner Crew durchaus Verständnis, schließlich ging es ja in den ersten heißen Einsatz gegen einen äußerst gefährlichen Gegner.
Die Wichtigkeit der Mission überwog aber derlei Bedenken, sodass er sich nicht groß um die angespannte Stimmung in dem engen Kontrollraum kehrte.

Tatsächlich kommt es unweit von Andøya zur erwarteten Kontaktmeldung - man hat es wohl gerade noch rechtzeitig geschafft !

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CR45H verschaffte sich mit einem raschen Blick auf die Anzeigen einen Überblick, während der Sonargast noch darüber rätselte, ob die verdächtigen Geräusche, die er eben gehört hatte, nun tatsächlich zu einem feindlichen U-Boot gehörten.
Die Norfolk jagte immer noch mit 20 Knoten in 600m Tiefe durch die See.

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"Maschine zurück auf Geringste!", lautet sein erster Befehl.
"Tiefenruder 30° achterlastig!"
Während noch die Bestätigungen eingingen, nickte er seinem XO zu, der das Kommando "Alle Stationen: Schiff klar zum Gefecht!" über den Bordfunk durchgibt.

Der Commander hielt sich am Kartentisch fest, während die Norfolk im steilen Winkel nach oben ging.
"Rohr 1 bis 4 bewässern!", befahl er, um die Zeit dafür zu sparen, falls es demnächst hart auf hart ginge.

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Mit der zurückgehenden Geschwindigkeit klärte sich das Bild auf dem Wasserfall-Display des Sonargasts nach und nach auf, bis ein schließlich eindeutig künstlich erzeugtes Wellenmuster sichtbar wurde.

"Sonar an Brücke: Kontakt! Peilung 266°, Kontakt designiert als Sierra-1 !", gab Petty Officer Jones aufgeregt durch.

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"Boot austrimmen! Ruder hart Steuerbord!", reagierte CR45H beinahe automatisch.

Bei einem weiteren Auftauchen hätte der Kontakt leicht wieder verloren gehen können, außerdem könnten die Russen durch das Ausblasen der Ballasttanks auf die Norfolk aufmerksam werden.
Falls das nicht ohnehin schon geschehen war.
Durch den neuen Kurs würde die Norfolk zudem dem Kontakt nach und nach ihre Flanke zuwenden, was die besten Ortungsergebnisse verhieß.
Allerdings bot man damit dem mutmaßlichen Gegner auch eine weit bessere Chance zur Entdeckung des eigenen Bootes.

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"Was haben Sie da, Jones?", fragte der Kommandant betont gelassen über den Bordfunk bei seinem Sonargast nach.
"Getauchtes U-Boot, Skipper, Typ noch unklar aber jedenfalls ein Diesel-Elektrisches", meldet Jones zögerlich, während er aufmerksam auf die Geräusche aus der See lauschte und mit den gespeicherten Wellenmustern verglich.
Ein dieselelektrisches Boot war schon beinahe automatisch feindlich, da sich hier oben sicher keine Deutschen oder Briten herumtrieben.

"Hab' Dich!", murmelte der Petty Officer schließlich nach langen Minuten triumphierend.
"Kontakt Sierra-1 identifiziert als sowjetisches Whiskey!"

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Abschätzig nickte der Commander.
Die Whiskeys waren so ziemlich die ältesten Boote, mit denen die Russen hantierten.
Allerdings hatten sie auch einen ganze Menge davon, so um die 200, wenn sich der Kommandant recht entsann.
Weiterentwicklungen der deutschen Typ XXI-Boote aus dem zweiten Weltkrieg, also etwas, womit die Norfolk durchaus klarkommen sollte.

Mit der Identifizierung fiel es auch sehr viel leichter, die Ortungsergebnisse zu interpretieren.
"Sierra-1 ist vermutlich 5.600 Yards entfernt, Peilung nun 271°", setzte er nach einigen Sekunden hinzu.

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Ein eintreffender Ping hallte durch die Norfolk.

CR45H runzelte die Stirn.
Offenbar war dem Russen die Aktivität in seiner Umgebung nicht entgangen, sodass er sich nun nach der Ursache umsah.

"Kann er uns hören?", fragte er bei seinem Sonargast nach.
Der Petty Officer warf einen Blick auf seine Instrumente, hirnte über die bekannten Daten der Whiskey-Boote nach.
"Vermutlich nicht, Skipper!"

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"Na schön, dann wollen wir den Jungs mal etwas einheizen!", tat CR45H Kund.
"Rohr 1 klar zum Schuss, Richtung 234°! Torpedo auf passive Suche einstellen! Aktivierung auf 3500 Yards", ordnete er an.

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Er plante, das sowjetische Boot mit dem drahtgelenkten Torpedo südlich ausholend zu umfahren, um diesen dann möglichst unbemerkt im Kielwasser des Feindes heran zu bringen.
Scharf machen konnte man den Aal dann unmittelbar vor dem Einschlag, sodass er sich erst wenige Sekunden vorher durch seine aktiven Pings verraten würde.

"Rohr 1 klar zum Schuss!", meldete der Feuerleit-Offizier.
"Rohr 1 Feuer frei!"

Zischend fuhr der Torpedo aus dem Rohr, eine Blasenspur hinter sich her ziehend.

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"Torpedo im Wasser, Lenkdrähte OK"

"Hat der Iwan den Abschuss gehört?", fragte CR45H bei Petty Officer Jones nach.
"Sieht nicht so aus, Sierra-1 operiert unverändert"

Der Commander grinste verächtlich.
Die Whiskeys waren nun halt einmal alte Schrottkisten.
Damit hatte der Iwan eigentlich schon verloren - womöglich hatte er ja den Verdacht, dass irgendwo in der Gegend etwas Ungewöhnliches ablief, aber er hatte die Norfolk offenbar nicht eingepeilt und auch noch den Abschuss des Torpedos verpasst.
Wenn er ihn denn doch noch irgendwann bemerken sollte, würde er nicht feststellen können, wo er ursprünglich abgefeuert worden war, sodass er auch nicht mit Aussicht auf Erfolg zurück schießen konnte.

"Führen Sie den Aal in einem schönen, großen Bogen um das Whiskey herum!", wies er den Feuerleit-Offizier an.

Die Minuten verstrichen quälend langsam, während der Feuerleit-Offizier immer wieder den Kurs des Torpedos nachjustierte.

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Schließlich reichten die Daten für eine exakte Auswertung von Kurs, Lage und Geschwindigkeit des feindlichen Bootes aus.
Wie sich zeigte, war die instinktive Einschätzung des Kapitäns richtig gewesen.
Der Torpedo war nun gut positioniert, um im Kielwasser des Russen anzulaufen.

CR45H nickte dem Feuerleit-Offizier auffordernd zu, der den Torpedo aktiviert.

Mit einiger Verzögerung drang der Ping des Torpedos zur Norfolk durch.

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"Sonar an Brücke: Sierra-1 Lageänderung", tönte es aus dem Lautsprecher.
"Sierra-1 hat offensichtlich Torpedo bemerkt und dreht nach Steuerbord ab"

"Torpedo hat Ziel erfasst !"

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Der Commander nickte zufrieden.
Nun kann der Iwan wohl nicht mehr entkommen.

"Torpedo ändert Kurs auf Sierra-1 !"

"Sierra-1 setzt Gegenmaßnahmen ein! Torpedo hat Ziel verloren !"

Für weitere lange Sekunden hallten die Pings des Aals durch den Rumpf der Norfolk.
Der Mark 48 lief wie programmiert in einer Linkskurve um die Quelle der Störung herum, auf der Suche nach dem so plötzlich verschwundenen Ziel.

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"Torpedo sucht !"

Die Männer in der Kommandozentrale lauschten angespannt auf weitere Nachrichten.

"Torpedo erfasst neu !"

"Torpedo hat Ziel erneut erfasst und nähert sich wieder !", berichtete Jones.

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"Sierra-1 setzt erneut Gegenmaßnahmen ein und geht tiefer !"

"Torpedo hat Ziel verloren !"

"Sierra-1 taucht weiter ab, Torpedo hat Ziel verloren !"
Die Enttäuschung war Jones deutlich anzumerken.

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H34D CR45H seufzte leise.
Eigentlich war doch alles perfekt gelaufen, aber nun musste er wohl doch noch einen weiteren Aal einsetzen, um den russischen Kahn aus dem Meer zu sprengen.

"Implosion !", brüllte Jones unvermittelt aus dem Sonar-Abteil.
Laut genug, um auch ohne Bordfunk gehört zu werden.

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Das Grollen der Druckwelle war ebenfalls problemlos auf dem ganzen Boot zu vernehmen.

"Sierra-1 ist implodiert ! Der verrückte Kerl ist einfach ins Bodenlose getaucht !"

Die Männer der Norfolk jubelten - die erste Versenkung dieses Krieges!
Auch wenn es sich der Russe letztlich selber besorgt hatte.

Unwillig griff der Commander mit gerunzelter Stirn nach dem Mikro.
"Kommandant an Sonar: Was ist mit unserem Aal?"

"Torpedo sucht weiter!", meldete der Sonargast.
Die Pings hallten durch die Norfolk.

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"Verdammt, der läuft geradewegs auf uns zu!", setzt Jones aufgeregt hinzu.

Schöne Scheiße, dachte sich CR45H.
Soviel zu dem eleganten Plan - nun hatte er seinen eigenen Torpedo an der Backe!

"Hat er uns erfasst?", fragte er nach.
Nach Durchtrennen der Kabelverbindung gab es für den Aal nur noch Feinde im Ozean.

"Torpedo hat Ziel erfasst!", rief Jones mit überschlagender Stimme.
"Torpedo hat die Norfolk erfasst und hält auf uns zu !!"

"Maschine äußerste Kraft voraus, Tiefenruder 30° achterlastig, Ruder hart Steuerbord !", befahl der Commander mit ruhiger aber entschiedener Stimme.

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Im Grunde machte er sich keine wahnsinnigen Sorgen.
Der Torpedo müsste etwa 1000 Yards entfernt sein, was der Norfolk genügend Zeit verschaffen sollte, auf volle Fahrt zu kommen.
Zudem war er bereits ziemlich lange gelaufen, also würde es wohl ausreichen, den ersten Anlauf zu überstehen.

Erneut kippte der Boden nach hinten weg, das auf Schleichfahrt fast unhörbare Maschinengeräusch schwoll immer mehr an, als die Norfolk wie ein Sprinter loshetzte, der Rettung verheißenden Wasseroberfläche entgegen.

"Passieren 400 Fuß !"

"Wir kavitieren !"

Auch schon egal, befand der Commander.
Falls noch ein Russe in der Gegend sein sollte, hätten sie eh schon längst seine Aufmerksamkeit.
Allerdings würde es ihnen in dem zunehmenden Lärm schwer fallen, einen Gegner rechtzeitig zu bemerken.

Nach kurzer Überlegung entschloss er sich, den Kurs zu ändern.
Inzwischen hatte die Norfolk beinahe auf den Kurs des Torpedos eingedreht, was diesem die Arbeit doch zu sehr erleichterte.
Weglaufen konnte man ihm auf die kurze Distanz eh nicht.

"Ruder hart Backbord !", ordnete er an.
Vielleicht verliert der Aal aufgrund der resultierenden Turbulenzen ja das Boot aus dem Blick, spekulierte er.

CR45H hielt sich mit der Rechten am Tisch fest, als die Norfolk abrupt den Kurs änderte.

"Torpedo hat Norfolk immer noch erfasst, noch 200 Yards entfernt und schnell näherkommend !", gab Jones durch.

Immer lauter hallten die Pings durch die den Rumpf, die Abstände verkürzten sich immer mehr, je näher der Aal kam.
Die Männer starrten auf die Wände, als könnten sie den wildgewordenen Torpedo damit aufhalten.

"Passieren 300 Fuß !"

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Der Fahrtmesser zeigte mittlerweile 23 Knoten an, die Maschine dröhnte, die Pings verdichteten sich immer mehr zu einem Kreischen.
Noch immer jagte die Norfolk nach Oben.

"Passieren 200 Fuß !"
Der XO blickte angespannt zum Kommandanten hinüber.
Wenn der nicht bald Gegenbefehl gibt, schießt die Norfolk glatt wie ein Delphin aus dem Wasser, sagte er sich.
Falls da oben Russen rumschwimmen, könnte das ins Auge gehen.

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"Torpedo noch 80 Fuß entfernt, der kommt jetzt aber verdammt nahe !!", brüllte Jones aus seiner Ecke.

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"Passieren 100 Fuß !"

"Gegenmaßnahmen !", befahl CR45H.
Kreischend schoss der Lärmerzeuger ins Wasser, lenkte die Aufmerksamkeit des halben Ozeans auf sich.
Hoffentlich auch die des Mark 48.

Der Bug der Norfolk durchbrach die Wasseroberfläche, schlug nach einer endlos langen Sekunde aufs Meer zurück.
Nun klammerte sich der Commander mit beiden Händen fest, um nicht über den Tisch zu segeln.

"Torpedo hat Ziel verloren ! Läuft unter uns durch !"

"Ruder hart Steuerbord! Tiefenruder 15° vorlastig !", reagierte CR45H.
Das würde der Norfolk Zeit verschaffen, da der Torpedo als Nächstes versuchen würde, durch Kreisen den Kontakt wieder herzustellen.
Inzwischen könnte man vielleicht unter ihm durch tauchen.

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"Torpedo hat Ziel erfasst !", meldete Jones erstaunt.
"Torpedo hat Sierra-1 erfasst !", setzte er hinzu.

Offenkundig hatte sich der Torpedo entschieden, mangels geeigneterer Ziele das mittlerweile auf dem Grund des Meeres gelandete Whiskey anzusteuern.

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H34D CR45H grinste erleichtert.
Er hätte den Torpedo auch so abgeschüttelt, aber auf diese Weise war es natürlich erheblich leichter.
So ein Mark 48 war auch kein zu unterschätzender Gegner.

"Maschine zurück auf ein Drittel ! Schleichfahrt !", wies der Commander an.
An Bord wurde nun wieder alles vermieden, was unnötigen Lärm erzeugen konnte, unter Anderem auch das Nachladen der Torpedorohre.

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Inzwischen war der Torpedo wieder von dem gesunkenen Whiskey abgekommen.
Scheinbar schien das Ziel doch nicht so reizvoll.
Mit mechanischem Starrsinn lief der Aal weiterhin in vordefinierten Suchmustern über den Meeresboden, nun allerdings beruhigend weit von der Norfolk entfernt.

Nach einigen Minuten hallt eine entfernte Detonation durch das nun wieder ruhig und lautlos mit 5 Knoten dahin gleitende U-Boot.

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"Torpedo ist detoniert!", meldete der Sonargast überflüssigerweise.

"Gefechtsbereitschaft aufheben! Die Brücke gehört Ihnen !", nickt CR45H dem XO zu, während er sich auf den Weg zu seiner Kabine machte.

Es gab so Einiges ins Logbuch einzutragen.
Auch glaubte er nicht, dass noch weitere Russen in der Gegend standen.
Diese hätten sicher schon längst ins Gefecht eingegriffen.

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Das erste Aufeinandertreffen hat man immerhin siegreich überstanden, auch wenn es nicht so glatt gelaufen war, wie geplant.

Bigfish
22.07.17, 13:56
Wieso soll es nichts für Uns sein? Wenn es SCHWER ist könnte dies ein Indiz für Realismus sein - dann könnt es doch etwas für Uns sein ;)

H34DHUN73R
22.07.17, 14:07
Na, werft mal einen Blick drauf, werter Bigfish :)
Wir finden's jedenfalls richtig Klasse ;)

Taurus
22.07.17, 14:53
Hier scheint die Floskel "Selbstmordmission" eine völlig neue Bedeutung zu erhalten; hoffentlich reagieren nicht alle roten U-Boote so destruktiv, sonst haben die NATO-Boote nur ihre eigenen Waffen zum Gegner und das wird auf Dauer etwas eindimensional :)

Sieht aber jedenfalls schick aus, grafisch ansprechend und die überraschende Wendung hatte schon mal was.

H34DHUN73R
22.07.17, 15:10
Ja, Wir waren auch doppelt überrascht ;)

Ein russisches Boot, das auf der Flucht vor einem Torpedo so tief taucht, dass es dabei zerstört wird, ist Uns bis dahin nicht untergekommen.
Es wäre leichter erklärbar, wenn das Boot beschädigt gewesen wäre, da ein struktureller Schaden zu einem plötzlichen Versagen in einer eigentlich unkritischen Tiefe führen kann.
Wir hatten das Boot aber noch gar nicht getroffen und dass durch die KI beschädigte Boote in die Schlacht geführt werden, wäre Uns auch neu.

Sei's drum, versenkt ist versenkt :)

Andererseits hatten Wir logischerweise nicht damit gerechnet, dass sich der Iwan so spontan verabschiedet, damit Unser Torpedo das Ziel verliert und sich die dahinter laufende Norfolk als nächstes Ziel nimmt !
An sich erschien es Uns recht schlau, den Torpedo aus einer Richtung angreifen zu lassen, der keine Rückschlüsse auf die Position der Norfolk zulässt, da die Russen in Bedrängnis auch gerne mal in die ungefähre Richtung der Bedrohung schießen.

So ein Mark 48 ist schon unangenehm, die meisten russischen Torpedos lassen sich leichter abschütteln.
Unverhofft kommt bei Cold Waters jedenfalls recht oft vor, wie man wohl noch sehen wird ...

H34DHUN73R
22.07.17, 18:53
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten

Commander H34D CR45H riss die Augen auf, nachdem er sie gefühlt erst vor Sekunden geschlossen hatte.
Der Bordfunk schrillte.

CR45H schüttelte den Kopf, der sich anfühlte, als wäre er mit Blei ausgegossen.
Versuchte, den Blick zu fokussieren.

Die Uhr an der gegenüberliegenden Wand enthüllte, dass er tatsächlich zwei Stunden geschlafen hatte.

"Kommandant an Brücke, was gibt's?", fragt er mit kratziger Stimme.

"Brücke an Kommandant, wir haben einen neuen Einsatzbefehl über ELF empfangen", meldet sein XO, Lieutenant Commander Walker.
"Ich komme", gibt CR45H zurück und rappelt sich hoch.

Eine Minute später greift der Commander dankbar zu einer vom Bootsmann dargebotenen, mit dampfendem, starkem Kaffee gefüllten Tasse.
Er beugt sich mit dem XO über den am Kartentisch liegenden Ausdruck des neuen Einsatzbefehls.

http://up.picr.de/29860966cn.jpg

Das war genau der Befehl, den er bereits zum Auftakt des Krieges erwartet hatte.

Mit Cruise Missiles ausgerüstete sowjetische Boote würden todsicher versuchen, in großer Zahl in den Nordatlantik zu kommen um sich dort über die Konvoys aus den USA her zu machen.
Konvoys, die die dringend notwendigen Verstärkungen in französischen und belgischen Häfen abzusetzen, von wo aus sich die frischen Truppen schnellstens per Bahn auf den Weg zur bröckelnden Front der NATO in Westdeutschland zu machen.

SACEUR würde ohne diese Verstärkungen keine große Chance haben, gegen die Westgruppe der Roten Armee zu bestehen.

Wenn dieser Krieg also konventionell fortgesetzt werden sollte, wäre der Schutz dieser Konvoys kriegsentscheidend.
Ansonsten bliebe SACEUR nur die Möglichkeit, durch den Einsatz taktischer Atomschläge zu eskalieren, um die sowjetischen Panzerspitzen auszuschalten.

Was sich die Rote Armee wohl kaum lange mit ansehen dürfte.
Dann hätte man den nächsten Schritt auf dem Weg zum Weltuntergang getan.

Also sollte die Norfolk versuchen, bereits das Einlaufen dieser Raketenboote in den Nordatlantik zu verhindern.
Der Großteil der Atlantik-Flotte dürfte ohnehin mit Eskort- und ASW-Missionen im Nordatlantik beschäftigt sein.

Leider hatte COMSUBLANT keinerlei Hinweise auf Auslauf-Hafen, Standort oder Kurs der feindlichen Boote beigefügt.
Insofern war der Befehl an sich so hilfreich wie ein Wetterbericht aus der Wüste Gobi.
Nicht mehr als ein verzweifelter Appell.

Verärgert schüttelt CR45H den Kopf.
Das hätte er sich auch selber aufschreiben können, ohne auf NSA, CIA, Aufklärungsflugzeuge oder sonst was zugreifen zu können.
Er muss sich die Ziele wohl selber suchen.

"Irgendwelche Meldungen über Bewegungen roter Boote?", fragt er seinen XO.

"Die norwegischen P3 Orion aus Andenes berichten über Sichtungen einer unbekannte Anzahl feindlicher U-Boote mit Kurs West auf dem Weg in die Grönland-See, sonst nichts"

CR45H überlegt kurz.

Falls sich COMSUBLANT bei Abfassung seines Einsatzbefehls irgendetwas gedacht haben sollte, müsste sich eigentlich im Umfeld von Andøya etwas tun, womit sich die Norfolk beschäftigen könnte.
Sah aber nicht danach aus.
Den Norwegern aus dem unweit liegenden Andenes wären sowjetische Schiffsbewegungen in der Nähe ja wohl auch aufgefallen.
Der Commander schüttelte nochmal ärgerlich den Kopf.

"Also schon, wir gehen mit voller Fahrt auf Kurs Nord-Nordwest, um diese Boote in der Grönland-See abzufangen!", ordnete er schließlich an.
"Wir werden eine ganze Weile brauchen um dort hin zu kommen, also hauen Sie sich mal in die Koje. Wer weiß, wann dafür wieder Zeit ist. Ich nehme inzwischen die Brücke".

http://up.picr.de/29861401ju.jpg

Walker tippt sich mit zwei Fingern an die Stirn, gibt den Befehl des Kommandanten an den Steuermann weiter und macht sich auf den Weg zu seiner Koje.

CR45H lässt sich inzwischen mit seiner Kaffeetasse in den Kommandanten-Sitz fallen, mit düsteren Überlegungen beschäftigt.

***

"Sonar an Brücke: möglicher Kontakt in Richtung 51°", gibt Petty Officer Jones nach dem nächsten Schichtwechsel durch.

http://up.picr.de/29861412jv.jpg

Die Norfolk war inzwischen mit gemächlicheren 10 Knoten unterwegs, was dem Nervenkostüm der Besatzung jedenfalls zuträglicher war, als die bisherige Angewohnheit des Kapitäns,
sorglos über den Ozean zu kreuzen als würde ihm die ganze Welt gehören.

Auf dieser Fahrtstufe war das passive Sonar auch praktisch verwendbar, um feindliche Schiffe aufzuspüren, bevor man von diesen bemerkt werden würde.
Die weit geringere Geräuschentwicklung der Maschine, der Schraube und die reduzierten Strömungsgeräusche machten eine Entdeckung durch russische Kriegsschiffe und Boote jedenfalls deutlich unwahrscheinlicher.

Commander CR45H warf einen Blick auf das Echolot.
Der Ozean war hier tief, sehr tief.
Tief genug jedenfalls, dass sich der nächste Iwan auch wieder selber versenken konnte, falls ihm der Sinn danach stand.

Alle vier Rohre waren mit Torpedos geladen, da man nicht mit feindlichen Kriegsschiffen rechnete

http://up.picr.de/29861504bi.jpg

"Ruder hart Backbord, neuer Kurs 51°, Geschwindigkeit und Tiefe beibehalten!", wies der Commander an.

Er hatte vor, möglichst schnell einen Kontakt herzustellen.
Aufgrund der geringen Geschwindigkeit sollte man einen Gegner ausmachen können, bevor dieser die Norfolk bemerkte.
Dann konnte man immer noch ausweichen und sich in Ruhe das weitere Vorgehen überlegen.

"Was liegt an, Jonessy?", fragt er bei seinem Sonargast nach.

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"Keine klare Ortung, aber da könnte schon was in der Nähe sein", rätselt der Angesprochene.

"Nur keine unchristliche Hast, Jonessy", gibt CR45H etwas säuerlich zurück.

Die Norfolk drehte weiter relativ zügig nach Backbord.

"Habe den Verdacht, dass da einige Linien nicht natürlichen Ursprungs sind, habe aber zuviele Störgeräusche, Sir"

"Na schön, Maschine runter auf ein Drittel, Schleichfahrt, hören wir mal genauer hin", beschied der Kommandant dem Steuermann.

Das Boot kam weiter herum, die von der Strömung verursachten Störgeräusche verschwanden nach und nach, aber von einem Feind zeigte sich dennoch vorerst nichts.

Eigentlich zeigte sich rein gar nichts.

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"Neuer Kurs 51° liegt an", meldete der Steuermann schließlich.
Bei der nun auf 5 Knoten gesunken Fahrt dauerte das Manöver quälend lang, die Norfolk schwang sich träge aber immerhin lautlos durchs Wasser.

Die Minuten dehnen sich endlos, während der Sonargast selbstverloren mit geschlossenen Augen und offenem Mund ins Meer hinaus hört.

Der Kapitän stützt das Kinn gleichmütig auf die aneinander gepressten Fingerspitzen und versucht, trotz der da draußen vielleicht lauernden Gefahr locker zu bleiben.

Zehn Minuten schlich die Norfolk so leise wie nur möglich durchs Wasser, ohne etwas zu entdecken.
H34D war schon kurz davor, die Suche aufzugeben und sich woanders umzusehen.

"Kontakt, Peilung 42°, designiert als Sierra-1 !", meldete der Sonargast schließlich aufgeregt.

Der Kommandant richtete sich, plötzlich hellwach, in seinem Sitz auf.

"Sierra-1 kavitiert !", rief Jones überrascht.
"Hat uns offenbar entdeckt !"

Irritiert runzelte CR45H die Stirn.
Ein Russe, dessen passives Sonar gut genug ist, um die Norfolk auf Schleichfahrt praktisch im gleichen Moment zu entdecken, in dem sie ihn ortet ?
Was war das denn ?!

"Schiff klar zum Gefecht !", ordnete er an.

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"Sierra-1 ist jedenfalls ein russisches Atom-U-Boot !", meldete Jones

"Schon mal kein Delta"

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"Kein Charlie Zwo, aber nahe dran", murmelte der Sonargast, die Welt um sich herum bis auf die Geräusche des feindlichen Bootes ausblendend.

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"Dann müsste es eigentlich..."

"Sierra-1 identifiziert als Charlie Eins", gab er schließlich triumphierend bekannt.
"Entfernung vermutlich 2.400 Yards !!", schob er aufgeregt nach.

Im gleichen Moment hallte ein Ping durch den Rumpf der Norfolk.

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H34D CR45H zerknirschte einen Fluch zwischen den Zähnen.

Dieser Iwan schien der Norfolk beinahe ebenso dicht auf dem Pelz zu sitzen, wie die Norfolk ihm.
Das sah ganz unerfreulich nach einem Duell im klassischen Western-Stil aus.
Etwas, worauf ein U-Boot-Kommandant gerne verzichten konnte.

"Hört uns der Mistkerl etwa?", fragte er nach.

"Sehr unwahrscheinlich, Sir", reagierte der Sonargast.
"Sein aktives Sonar ist nicht das Gelbe vom Ei und das Passive sollte eigentlich auch ziemlich schrottig sein"

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Dein Wort in Gottes Gehörgang, dachte sich CR45H missmutig.
Bisher schienen die Analysen der Nachrichtendienste und der Navy im Vorfeld des Krieges nicht sonderlich belastbar zu sein.

"Ruder hart Backbord !", befahl er.
Angesichts des unerwartet agilen Gegners wollte er möglichst schnell eine brauchbare Ziellösung haben.
Dazu war es sinnvoll, dem Russen die Flanke zuzuwenden, um die Sonar-Kapazitäten der Norfolk zu verbessern.

Nach einiger Überlegung verzichtet er darauf, die Tiefe zu verändern.
Nach oben war eh nicht mehr viel Luft und wenn etwas schief gehen sollte, wollte er wenigstens noch abtauchen können.

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"Kontakt zu Sierra-1 verloren ! Letzte Peilung war 36°", übermittelte Jones etwas kleinlaut.

Anklagend rollte der Commander die Augen gegen Decke.
Womit hatte er das verdient?
War der Iwan auf Droge oder hatte er etwa einen Seher an Bord?
Das konnte doch gar nicht sein !

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"Ruder weiter hart Backbord auf neuen Kurs 0° !", gab er dem Steuermann zu verstehen.
Normalerweise hätte er weiter auf 320° gedreht, um die maximale Sonar-Kapazität zu erreichen, aber dieser Iwan schien ihm zu gefährlich, um ihm die volle Breitseite zuzuwenden.

Gemächlich drehte die Norfolk weiter, bis der Steuermann schließlich "Ruder liegt mittschiffs" meldete.

Angespannt wartete der Kommandant auf eine Kontaktmeldung vom Sonar, doch Jones schweigt.

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Mehrere Minuten glitt das Boot dahin.
Nach H34Ds Auffassung lautlos, aber der Russe mochte das anders sehen, nach Allem was bislang so geschehen war.

"Kontakt wieder hergestellt !", gab Jones schließlich erleichtert bekannt.
"Neue Peilung 41°"

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Der Commander hatte die Faxen dicke.

Normalerweise würde er warten, bis eine halbwegs gute Zielansprache vorliegt, aber das konnte bei diesem russischen Skipper durchaus verhängnisvoll enden.
Lieber mal selber ein wenig Tempo vorlegen und den Kerl unter Druck setzen.

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss machen, Aktivierung auf 400 Yards, Tiefe 150 Fuß, Sonar passiv", befahl er entschlossen.
Ob der Aal nun treffen würde oder nicht, der Russe musste jedenfalls mal zur Abwechslung reagieren, was ihm zumindest die Zielansprache auf die Norfolk verhageln sollte.
Und dann würde man weiter sehen.

"Rohr 1 klar!"

"Rohr 1 Feuer !"

Mit einem Zischen kam der Torpedo frei.

"Torpedo läuft gut, Draht OK", meldete der Feuerleit-Offizier.

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"Torpedo hat Ziel erfasst !", meldete Lieutenant Hardesty.
"Torpedo hat Ziel erfasst und nähert sich Sierra-1 !"

"Abstand zu Sierra-1 800 Yards!", schallte es bestürzt vom Sonar herüber.

Kein Wunder, dass der Iwan so genau über die Norfolk Bescheid wusste, befand H34D.
Sie saß ihm ja praktisch auf dem Schädel !
Vielleicht hatte der Russe routinemäßig gestoppt und gelauscht, sodass ihn Jones nicht rechtzeitig hören konnte.

Jedenfalls war der Schuss ins Blaue ein gute Idee gewesen, bescheinigte er sich selbst.
Ansonsten hätte ihnen der Russe vermutlich in den nächsten Sekunden selber einen reingewürgt.

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"Aktive Gegenmaßnahmen !", gab Jones bekannt.

"Torpedo hat Ziel verloren!", bestätigte Hardesty umgehend.

Verdrossen blickt CR45H auf seine Fingernägel.
Das kam ihm unangenehm bekannt vor.

"Sierra-1 beschleunigt und manövriert !"

"Torpedo sucht"

"Torpedo erfasst neu"

"Torpedo hat Sierra-1 neu erfasst !", kam schließlich die erlösende Meldung des Lieutenants.

"Torpedo hat erfasst und nähert sich erneut Sierra-1"

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"Gegenmaßnahmen im Wasser !", meldete Jones wieder.

"Torpedo hat Ziel erneut verloren"

"Sierra-1 geht auf neuen Kurs 103°, Geschwindigkeit nun bei 25°!"
"Sierra-1 neu klassifizert: es handelt sich um ein Viktor Drei", schob Jones noch verlegen nach.

Der Commander kann sich gerade noch davon abhalten, die Faust wütend auf den Kartentisch zu schlagen.
Dieser russische Skipper war jedenfalls ein Meister seines Faches, soviel stand mal fest.
Ein Viktor III passte auch wesentlich besser zu dieser ganzen Geschichte als ein altes Charlie Eins.
Leider klangen die Biester recht ähnlich.

Immerhin dürfte er bei dem ganzen Lärm, den er da veranstaltete, nicht mehr in der Lage sein, die Norfolk zu orten.
Man musste hier ja schon für kleine Erfolge dankbar sein.

http://up.picr.de/29862154zy.jpg

"Torpedo sucht", gab der Feuerleit-Offizier bekannt.

Überraschenderweise war der Draht trotz all der Manöver des Torpedos immer noch intakt.

An Bord der Norfolk war nun sowohl das mit voller Kraft laufende Viktor Drei als auch das hochfrequente Zischen des suchenden Aales deutlich zu hören.

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"Torpedo hat Sierra-1 erneut erfasst und nähert sich schnell !"

Das Viktor lief nun in den Bereich des Kielwassers der Norfolk ein.
Dort könnte man ihn nicht mehr hören und der Draht des Torpedos würde sicherlich auch reißen.

"Ruder hart Steuerbord, Maschine zwo Drittel voraus, Tiefenruder 30° vorlastig !", befahl CR45H, in der Absicht, den Gegner im Auge zu behalten.

Die Pings des nun rasch aufschließenden Torpedos verdichteten sich zu einem Kreischen.

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Nur Sekunden später dröhnte eine heftige Explosion durch die Norfolk.

"Torpedo hat Sierra-1 getroffen!", meldete Hardesty pflichtbewusst aber unnötiger Weise.

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"Wassereinbruch auf Sierra-1 hörbar ! Maschine hat gestoppt !", rief Jones

Aus dem Meer klangen die Geräusche brechender Schotts und berstenden Stahls herüber.

H34D CR45H gedachte kurz der tapferen Seeleute und des fähigen Skippers dort drüben, die in diesen Sekunden dem Tod ins Auge blickten.

http://up.picr.de/29862380ep.jpg

Er schob die Gefühle beiseite.

Zweifellos würde er sich später, an Land und in seinen Träumen noch oft genug an diese beklemmenden Geräusche erinnern.
Aber noch konnten sich dort draußen andere Gegner herumtreiben, die nur darauf warteten, ihre Kameraden zu rächen.

"Maschine auf ein Drittel voraus, Ruder mittschiffs, Boot auf 290 Fuß austrimmen", befahl er.

Die Geräusche des sterbenden Bootes hallten auf seinem Weg nach unten weiter durch das Meer.

H34D räusperte sich, um den Kloß im Hals zu beseitigen.
"Kommandant an Sonar: Noch irgendwer im Wasser ?"

"Negativ, Skipper, nichts zu hören", antwortete der Sonargast.


Die Norfolk glitt wieder nahezu lautlos durchs Wasser und lauschte hinaus in die See.
Minuten dehnten sich gefühlt zu Stunden, während das Viktor sich hörbar immer weiter zerlegte.

http://up.picr.de/29862506oy.jpg

Schließlich befand der Kommandant, dass es in dieser Richtung nichts mehr zu finden gäbe.

"Neuer Kurs 180°, Tiefe und Fahrt beibehalten!", ordnete er an.
Irgendwo da draußen trieb sich noch ein Russe herum.
Er konnte ihn praktisch riechen.
Aber leider nicht sehen.
Und hören auch nicht.

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Erneut dehnte sich die Zeit.
Schier endlos lange lief die Norfolk nach Süden, ohne irgendetwas aufzufassen.

Schließlich hatte H34D CR45H genug.

"Okay, wir gehen auf Yankee-Suche ! Auf aktives Sonar wechseln !", entschied er zur nicht geringen Bestürzung seiner Offiziere.
Sein Auftrag lautete, diese verdammten Raketenboote zu finden!
Und zu versenken!

http://up.picr.de/29862555uu.jpg

Herausfordernd sah er sich in der Steuerzentrale um.
Die Offiziere und Mannschaften vermieden sorgfältig jeden Blickkontakt.

Deutlich hörbar ging ein Ping hinaus ins Meer.

Mit angehaltenem Atem lauschte die Mannschaft.

Kein Echo.

Der nächste Ping folgte.

Die Norfolk brüllte praktisch ihren Kriegsschrei hinaus in die See, rief jeden der sich da herumtreiben mochte zum Kampf !

Doch niemand antwortete.

Nach einigen weiteren Minuten entschloss sich der Kommandant, die Sache noch ein wenig zu forcieren.
"Ruder hart Steuerbord, neuer Kurs 330° ! Maschine auf volle Fahrt ! Tiefenruder 30° vorlastig ! Rohr 1: Torpedo nachladen"

Wenn ein Iwan in der Nähe wäre, hätte er ihn schon gefunden.
Falls also überhaupt noch einer in der Gegend wäre, müsste er ein ganzes Stück entfernt sein.
Vielleicht auch deutlich tiefer, weshalb er sich bei der Gelegenheit gleich mal weiter unten im Wasser umsehen wollte.

http://up.picr.de/29862555uu.jpg

"Wir kavitieren", meldete Jones etwas resignierend.
Der Kapitän wollte es nun offensichtlich wissen und erhöhte den Einsatz nochmals drastisch.

Die Norfolk bot sich jedem Gegner als scheinbar leichtes Ziel dar.

Hoffentlich nur scheinbar !

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"Passieren 600 Fuß !"

Weiterhin dröhnten die Pings des mächtigen Aktivsonars der USS Norfolk hinaus ins Meer.

"Passieren 700 Fuß !"

Nichts.

"Passieren 800 Fuß !"

Der XO biss sich auf die Unterlippe.
Scheinbar wollte der Kapitän bei der Gelegenheit auch gleich noch herausfinden, was das Boot abkonnte.
Die empfohlene maximale Tauchtiefe hatte man nun schon hinter sich gelassen.

Im Rumpf breiteten sich aus allen Richtungen beunruhigende Knack-Geräusche aus, als sich die Stahlplatten unter dem rapide zunehmenden Wasserdruck minimal verformten.

"Boot auspendeln! Ruder mittschiffs ! Maschine zurück auf ein Drittel ! Schleichfahrt !", befahl CR45H endlich zur allgemeinen Erleichterung.

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"Passieren 900 Fuß !"

Die Norfolk jagte nun immer noch mit 26 Knoten Restfahrt, allerdings schnell langsamer werdend, ungefähr auf die Stelle zu, an der das Viktor III gesunken war.
Vielleicht versteckten sich die übrigen Russen ja dort irgendwo in der Tiefe.
Falls überhaupt welche da waren !

CR45H brütete derweil schweigend vor sich hin und bedachte seine Umgebung mit unheilschwangeren Blicken.

Warum fand das verdammte Sonar nichts ?
Sein Instinkt verriet ihm, das da draußen noch jemand war.
Wie konnte es sein, dass man nichts hörte?

Indessen starrte Sonargast Jones ratlos auf sein von Störgeräuschen überfrachtetes Wasserfall-Display.
In dieser Kakophonie von selbsterzeugten Störungen hätte man wohl gerade noch so eben einen nebenan stehenden Elefantenbullen gehört, der seinen Kollegen in einem benachbarten Land freundlich zuprostete.

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"Boot kommt hoch bei 945 Fuß", meldete der XO geradezu andächtig.
Er erwartete sekündlich ein Bersten des Rumpfes.

Offensichtlich war der Alte unter der Belastung des Kampfes endgültig zusammen geklappt.

Immerhin würde es in dieser Tiefe schnell gehen.

Sobald der kleinste Riss in der Außenhülle entstünde, würde eine Flammenwand durch das Boot jagen, angetrieben von einem unfassbar großen Wasserdruck.
Man würde nicht elend ersaufen, sondern in Sekundschnelle zu Asche verbrennen, bevor eine Wasserwand von der Konsistenz massiven Stahls alles im Inneren platt machte.

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Vom dem gesunkenen Viktor drangen immer noch unheimliche Geräusche herüber, die anhaltende Verformungen überbeanspruchten Stahls signalisierend.

Der Rumpf der Norfolk knackte munter vor sich hin.

Der Steuermann wischte sich Schweisstropfen von der Stirn.

Eigentlich war es nicht sonderlich warm.

Nicht wärmer als sonst, jedenfalls.

Die Rudergänger tauschten verstohlen hilfesuchende Blicke.

Im Maschinenraum starrte der LI missmutig auf seine Anzeigen.
Der Alte würde noch glatt den ganzen Kahn ruinieren, wenn er so weiter machte !

Der Kommandant schweigt, die Augenbrauen entschlossen zusammengezogen.
Auf der Stirn zeichnet sich ein V ab.

V für Victory.

Oder für "verdammte Scheiße, wo steckt der Iwan !?"

Jones lauschte wieder ins Meer.

Immer noch pumpte die Norfolk gewaltige Mengen von Schallenergie ins Wasser.

Kein Echo.

Nun, wo das Boot wieder mit geringster Fahrt lief, sind auch die Störgeräusche verschwunden.

War da nicht etwas?

Kaum hörbar, aber doch konstant, irgendwie unterschwellig vorhanden ?

Wie Stevie Wonder schloss er die Augen, wieder komplett in sich versunken, langsam, zögernd den rechten Arm hebend.

Doch, irgendetwas war da, definitiv !

Plötzlich tönt ein hochfrequentes Zischen durch seine Kopfhörer !
Fassungslos reisst er die Augen auf !

"Torpedo im Wasser !!", brüllt er heraus.
"Kontakt !! Torpedo im Wasser, Peilung etwa 190° !!

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Frisiercreme
22.07.17, 19:18
Als Pionier aus dem Org.- Bereich Heer verstehen wir hier nicht einmal die Hälfte.
Wenn man den Feind nicht mit dem Maschinengewehr niederhalten kann, um Ihm dann mit dem Klappspaten zu zerteilen, dann sind wir taktisch am Ende unseres Lateins.
"Alle vier Rohre waren mit Torpedos geladen, da man nicht mit feindlichen Kriegsschiffen rechnete" Aber was kann das denn bedeuten? Gibt es gegen Kriegsschiffe was besseres als Torpedos? Diese ultraflotten Raktentorpedodinger haben doch nur die Russen, oder nicht?

H34DHUN73R
22.07.17, 19:32
Nun, werter Meister der Erdbewegung, ein Kriegsschiff ist ein Gefährt, welches im naturbelassenen Zustand auf der Wasseroberfläche schwimmt und dort Unheil verbreitet.
Dem kann man mit Harpoons oder Tomahawks ein Ende bereiten, welche praktischerweise für die Los Angeles - Klasse auch als U-Boot-Variante erhältlich sind.
Bei den Flight I - Booten pustet man die Dinger über die Torpedorohre raus, weshalb man eigentlich nur noch von Rohren sprechen sollte, um das präjudizierende "Torpedo" zu vermeiden.

Ab Flight II hatten die Los Angeles - Boote dann vertikale Startsilos vor dem Turm, ähnlich einem ballistischen Boot, aber natürlich deutlich kleiner.

Damit waren dann die Torpedorohre wieder eindeutig ihrem edelsten Zwecke gewidmet.

Diese Überwasserschiffe kann man also mit Torpedos oder Raketen beharken.

Da wir keine Überwassereinheiten erwarten, haben stattdessen gewinnbringend in Torpedos investiert.
Ein etwas vorsichtigerer Skipper würde vielleicht wenigstens ein Rohr mit einem MOSS geladen haben, aber darauf kommen Wir noch ein anderes Mal zu sprechen ;)

PS: achja, alles was sich auch im intakten Zustand unter der Wasseroberfläche aufhält, nennt man Boot - ein Kriegsschiff schwimmt also oben, ein Boot unten, normalerweise jedenfalls.
Solange die Norfolk nicht in der Nähe ist.
Und ihr durchgeknallter Kommandant :)

Frisiercreme
22.07.17, 19:51
Das heißt, Ihr könnt bis zu irgendeiner Höchsttiefe auch Raketen verfeuern?
Ist ein solcherart technisierter Krieg nicht sehr langweilig? Wäre es nicht besser, zuerst dem Feind seine Takelage zu ruinieren und dann mit gezücktem Entermesser oder M 14 das Schiff abzujagen?

P.S.: Wir dachten immer, dass der Unterschied zwischen Schiff und Boot irgendwas mit der Größe und damit auch der benötigten Disziplinargewalt zu tun hat.

H34DHUN73R
22.07.17, 20:29
Nun, das mit dem Entermesser hat natürlich etwas :)
Womöglich ziehen Wir diese Taktik in Betracht, wenn mal alle Munition verschossen ist und es nur noch gegen Frachter oder Truppentransporter geht ;)

Torpedos scheint man auch in großer Tiefe abfeuern zu können, jedenfalls locker bis 500 Fuß.
Was in Metern ungefähr, öh, nun, jedenfalls weniger ist.

Bei Raketen geht's nur deutlich höher, wir schießen normalerweise irgendwo zwischen Periskop-Tiefe und 100 Fuß.
Es klappt aber vermutlich so bis 150 Fuß.
Unsere Angewohnheit rührt daher, dass Wir gerne sehen, worauf Wir schießen.

Natürlich könnte man auch nach Sonar feuern, mit Raketen sowieso, da sehr ja naturgemäß sehr flott unterwegs sind und Kurs und Geschwindigkeit des Gegners daher nicht sonderlich interessant sind.
Wenn man allerdings schon mal auf feindliche Schiffe stößt, sind es dann meist gleich ein ganzer Sack voll (-> Marinefachbegriff).
Gemeinerweise können Kriegsschiffe Raketen abschießen, sodass man häufig mehr als eine braucht, um die Abwehrkapazitäten zu überladen.

Da sich die Mitnahme von Torpedos immer empfiehlt und die Zuladung generell begrenzt ist, hat man in der Praxis mehr geeignete Ziele zur Auswahl als Raketen an Bord.
Deshalb muss man wissen, worauf man schießt - vorzugsweise auf mistige Zerstörer, die einem ehrlichen U-Boot-Skipper so richtig den Tag versauen können.

Die Aufklärung wiederum könnte man durch endloses Lauschen am Sonar besorgen - inzwischen segeln einem aber vielleicht die Kähne davon.
Also empfiehlt es sich, die Sonar-Daten durch andere Mittel aufzuwerten, als da wäre visuelle Identifikation, Auswertung der ESM-Daten oder gleich mutig aktives Radar.

Dementsprechend werden übrigens auch die Kontakte klassifiziert: Sierra steht für Sonar-Kontakt, Viktor für visuell, Romeo für Radar und Echo für ESM.
Und M, ja, das M ist das, was man am Liebsten sieht: ein durch multiple Mittel identifiziertes Ziel :)

Wenn man sich also durch diese ganze Aufklärung durchgewurschtelt hat und endlich weiß, welche Oberflächenziele man unbedingt mit wievielen Raketen beharken muss, juckt es auch schon mächtig im Zeigefinger.
Und, ja, dann geht es halt ab und man feuert seine Raketen aus Sehrohrtiefe.
Oder knapp darunter.

Übrigens setzt die Geschwindigkeit im Wasser ein kritischeres Limit als die Wassertiefe - oberhalb von 10 Knoten verklemmt sich gerne das Rohr.
Ab 20 Knoten tut es das totsicher.
Das bleibt dann auch so, bis die wackeren Dockarbeiter im Heimathafen mal mit nem Hammer drüber gehen.

Also am Ende ist das alles nicht ganz so unkompliziert wie es den Anschein haben mag.

Ach ja, das mit dem Boot und dem Schiff.
In den fortschrittlichen, freiheitlichen westlichen Marinen spricht man bei allem was bestimmungsgemäß taucht stets von einem Boot.
In rückständigen Gesellschaften, die der Diktatur zu neigen und zuviel Geld haben, womit sie entsetzlich große Boote bauen, labert man auch gerne mal von U-Kreuzern.
Macht aber nix, die freiheitlichen Boote ballern die genauso weg.

Hjalfnar
22.07.17, 23:20
Euer Sonarmann ist im Vergleich zu Clancys Jones aber ne richtige Lusche.^^ Sehr schön, Wir schauen eh schon gerne Jingles Cold-Waters-LPs und müssen grade den Stratege-Testbericht zum gleichen Spiel korrekturlesen. xD

H34DHUN73R
23.07.17, 00:38
Er ist der Stevie Wonder der Sonarfuzzis :)
Die sind ja alle ein wenig neben der Spur.
Vermutlich gibt es technische Gründe für die Überraschungen, die sich uns dargeboten haben.
Oder die Russen wollen sich einfach nicht so mir nichts dir nichts abschlachten lassen, diese kleinen Racker ;)

Frisiercreme
23.07.17, 01:06
Und ist das alles wirklich in Fuß, furlongs, ropes und gunther's chains?
[Computer Spoiler!] [/
https://www.youtube.com/watch?v=r7x-RGfd0Yk[Spoiler weg.]


Edit: Sorry, ich will nicht Euren Thread kapern. Aber sobald ich Fuß als Tiefenangabe sehe, da setzt bei mir was aus.

Private_S
23.07.17, 01:16
Mir ist ganz schwummerig. Gut, dass Herr Barleycorn to die had und dass das mit der EU nicht geklappt hat.

Frisiercreme
23.07.17, 01:36
Gut, dann machen wir das auch noch:

https://www.youtube.com/watch?v=mHeo62B0d0E
Sicherlich, die ganze Geschichte mit Grad passt nicht völlig reibungsfrei in mein revancistisches Prinzip, in dem ich das metrisches System für überlegen halte. Aber für einen Vorhalterechner müsste es doch wirklich besser sein, wenn der entscheidende Faktor immer 10 ist und man nicht immer zwischen 12, 3, 5, 67,18,128 umschalten muss.

H34DHUN73R
23.07.17, 01:43
Tja, eigentlich eigenartig, dass man ein derartiges, auf direkt aus der Natur abgeleiteten Größen basierendes, perfekt funktionales System durch das seelenlose metrische System ersetzt hat.
Aber Gottseidank ist Good Old England nun wieder auf dem richtigen Weg :)

Vermutlich gibbet auch noch eine direkte Verbindung zwischen den Knots und den Ropes, womit sich die Strecke zwanglos in Geschwindigkeit verwandelt, aber leider ist Unser von der Gewohnheit geknechtetes Gehirn nicht in der Lage, die Transferleistung zu erbringen ;)

Vielleicht wäre es eh besser, nur noch mit Vielfachen der Planckschen Länge zur rechnen, auch wenn die Zahlen dann etwas groß werden.

H34DHUN73R
23.07.17, 01:56
Tja, schon erstaunlich, diese amerikanischen Letter-Sizes.
Insbesondere die Spezialgröße für's Verklagen von Kindern und die Spezialgröße für Schreiben an die Regierung - wenn man kein passendes Papier zur Hand hat, kann man sich auch nicht beschweren :)
Seltsam, dass sich dieses Modell nicht durchgesetzt hat - welches System verwendet eigentlich die Türkei?

Frisiercreme
23.07.17, 02:04
Ach H34DHUN73R,
Ihr könnt mir hier auch chinesische Rolex für 120$ verkaufen, Euch nehme ich alles ab.

Halt, das stimmt nicht. Ein Torpedorohr wird nicht mit "Feuer" gezündet. Sondern mit "Los", denn Feuer ist ja nicht im Spiel. Und ich glaube auch, dass "Rohr 2 bewässern" eine missglückte Übersetzung ist. "Rohr 2 fluten" wäre besser, aber was weiß ich, ich bin Pionier.
Wenn ich das richtig sehe, dann ist der Spielehersteller hier der gleiche wie bei Atlantic Fleet. Ist die Mechanik die gleiche, also wird zwischen Einzelmissionen unterschieden und einer größeren Karriere, die den gazen Krieg umfasst?
Und was macht Ihr, wenn der Stümper der Norfolk isch selbst versenkt hat?

H34DHUN73R
23.07.17, 02:41
Was andere Skipper tun, ist deren Sache, werter Frisiercreme, denn an Bord eines Bootes zählen nur die Ansagen des Kapitäns :)
Und der Boss auf der Norfolk feuert eben Torpedos ab, anstatt sie mit einem schwächlichen, passiv-aggressiven "Los" in ihr Element zu entlassen.

Mit dem Fluten hingegen seit Ihr womöglich einer größeren Sache auf die Spur gekommen, da müssen Wir nochmal nachblättern - auch wenn das hier eindeutig Sache der Marine ist !
Die ja auch dem Heer nicht erklärt, wie es seinen Krempel einen Berg hoch schafft :D

Die Gameschmiede ist tatsächlich die Gleiche wie bei Atlantic Fleet.
Über die Mechanik wissen Wir nichts zu berichten, da Cold Waters die erste U-Boot-Simulation ist, die wir seit Menschengedenken spielen.
Die Letzte müsste so etwa 4 bis 5 Hundeleben zurück liegen, war irgend so ein WK2 Ding, Friede seiner verrotteten Pappschachtel.

Einzelmissionen gibt es nur 8 Fixe, also etwas sparsam.
Allerdings kann man sich wohl selber Missionen basteln, auch ganze Kampagnen, was aber wohl in Richtung Modding geht.
Soll aber total einfach sein, sagt der Hersteller :)

Der hochqualifizierte Commander H34D CR45H wird übrigens niemals sein eigenes Boot in die Luft jagen - er denkt nur schneller um drei Ecken herum, als irgendwer "eins-zwei-drei-los" sagen kann.
Oder eben "Feuer !"

Aber falls den Skipper und sein schwimmendes Bestattungsunternehmen doch einmal das Schicksal ereilen sollte, kann man noch versuchen, sich via Notausstieg zu retten.
Ist bei U-Booten aber keine hunderprozentige Sache, man ertrinkt halt etwas später.

Und selbst wenn es klappt, landet man in feindlich dominiertem Umfeld dann auch nur in einem Gulag und die Kampagne ist zu Ende.
Manchmal soll es aber doch funktionieren und man bekommt vom dankbaren Uncle Sam umgehend ein niegelnagelneues Los-Angeles Boot zur Verfügung gestellt.

Besser, man lässt es nicht drauf ankommen ;)

H34DHUN73R
23.07.17, 23:45
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung


Commander CR45H lächelte kalt.
Er war sich absolut sicher gewesen, dass sich da draußen noch ein Iwan herumtrieb !

Offenbar war dieser Skipper ein noch abgezockterer Profi, als der von Sierra-1.
Zweifellos hatte er den Kampf zwischen der Norfolk und dem Viktor Drei beobachtet und seither die Norfolk sorgfältig im Auge behalten.

Aber er war ganz ruhig sitzen geblieben, offenkundig mit abgeschalteter Maschine und auf Minimalleistung laufendem Reaktor.
Ganz still und unauffällig im Meer dahin treibend.

Seine Auftrag lautete, in den Nordatlantik zu kommen und dort Konvoys zu versenken.
Und damit der Roten Armee zu helfen, den bitteren Bodenkampf gegen die NATO zu gewinnen.
Wovon das Schicksal der Sowjetunion abhing.
Die Rodina !
Irgendwelche NATO-Boote andernorts waren im grad egal, sie hatten keinen Einfluss auf sein Missionsziel, ihre Versenkung würden der Roten Armee nichts einbringen.

Auch das Schicksal von Sierra-1 schien ihn nicht sonderlich zu bekümmern.
Hielt er den Skipper für einen Idioten, der leichtfertig genug gewesen war, sich erwischen zu lassen?
Der letztlich bekommen hatte, was er verdiente?

Vermutlich war auch dieser Skipper auf einem Viktor Drei unterwegs, einem absolut ernstzunehmenden Boot.
Offiziell seitens der Navy als Pendant zur Sturgeon-Klasse eingestuft, schien sie H34D CR45H doch eher in der Liga der Los Angeles - Boote zu spielen.

http://up.picr.de/29869673mc.jpg

Für russische Verhältnisse ein gutes Sonar, Anti-Echo-Beschichtung des Rumpfes, bis zu vier Raketen an Bord und natürlich haufenweise Torpedos.
Die Geschwindigkeit mit etwa 30 Knoten ebenfalls durchaus im Bereich der Norfolk, ebenso wie die Wasserverdrängung.

Bei dem Kommandeur des Whiskey, auf den die Norfolk in der ersten Mission gestoßen war, handelte es sich um einen ziemlichen Narren.
Nun, Whiskey's waren ja auch der Bodensatz der sowjetischen U-Boot-Flotte.
Die Viktor Drei hingegen spielten in einer ganz anderen Liga - hier würde man die guten Leute einsetzen, keine Frage.

Dieser russische Skipper hatte ganz gelassen die Norfolk studiert, die die Gegend absuchte, ohne irgendetwas zu finden.
Hatte erwartet, dass sie irgendwann beschließen würde, dass dieses Seegebiet sauber wäre.
Um anschließend abzulaufen.
Dann wäre er ganz gemütlich weiter nach Westen geschippert und vermutlich ohne weitere Störungen in den Nordatlantik eingelaufen, da hinter der Norfolk ja nichts mehr kam.

Aber die Norfolk war geblieben.

Hatte immer seltsamere Manöver ausgeführt.

Ihr Aktiv-Sonar eingesetzt und damit jegliche Tarnung aufgegeben !

Die Fahrt immer weiter beschleunigt, bis sie praktisch taub war !

Irgendwann musste er zu dem Schluss gekommen sein, dass der Skipper der Norfolk ein ausgemachter Esel war.
Ein Esel, der einmal Glück gehabt hatte, mit dem Sierra-1.
Jeder hat mal Glück, aber Glück alleine reicht auf Dauer nicht.
Nicht gegen einen Profi.
Einen abgezockten Profi, wie er selber einer war.

Zuerst war es vermutlich nur eine flüchtige Idee gewesen.

Ein Gedanke, der plötzlich da war.

Warum diesem Esel nicht einfach eins verpassen ?

Ein Gefecht in dieser Gegend brachte ihm nichts ein, diente nicht seiner Mission.

Aber so einen Vollpfosten im Vorbeilaufen eins reinwürgen?

Wäre das denn so falsch?

Was konnte da schon groß schief gehen ?

Der Kerl manövrierte wie ein Idiot, also warum ihm nicht ordentlich in den Hintern treten?
Der würde das doch gar nicht mitbekommen !

Auch dann hatte der russische Skipper noch ganz ruhig abgewartet.

Bis er die Norfolk da hatte, wo er sie haben wollte.
Bis er ihr einen Aal in das Kielwasser schießen konnte.
Wo ihn diese Yankee-Pfeife vermutlich noch nicht mal bemerken würde, bis alles zu spät war.

Ja, so musste das gelaufen sein.

CR45H hatte eine Menge riskiert, um diesen Iwan dazu zu veranlassen, seine perfekte Tarnung aufzugeben.
Vielleicht sogar zu viel.
Nun musste sich zeigen, ob er mehr abgebissen hatte, als er hinunterwürgen konnte.


"Torpedo peilt !", rief Jones, immer noch schockiert über den plötzlichen Angriff aus dem Blauen heraus.

"Irgendwelche Kontakte außer dem Torpedo ?", fragte der Commander nach.

"Negativ Sir, nichts zu sehen !", gab der Sonargast nach einem weiteren, frustrierten Blick auf das Wasserfall-Display vor ihm zurück.

http://up.picr.de/29869594bk.jpg

Cool bis zum Ende, schloss H34D CR45H.
Was für ein Kapitän !
Dann eben auf die harte Tour !

"Dann scheuchen wir den Burschen mal hoch ! Nun wissen wir ja ungefähr, wo er stecken muss !", kündigte er an

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss ! Peilung 200°, Tiefe 1000 Fuß, passiv, Aktivierung bei 1500 Yards !", schnarrte er Richtung Feuerleit-Offizier.
Während sich der Lieutenant Hardesty an die Arbeit machte, legte CR45H schon nach.

"Torpedo Rohr 2 klar zum Schuss ! Peilung 175°, Tiefe 1000 Fuß, passiv, Aktivierung bei 1700 Yards !"

Irgendwo in dem aufgespannten Dreieck musste der Iwan eigentlich hocken.
Falls nicht, wäre jedenfalls einer der Aale nahe genug dran, um den Kerl endlich zu finden.

"Rohr 1 klar zum Schuss !"

"Rohr 2 klar zum Schuss !"

"Rohr 1 und 2: Feuer !", befahl der Commander mit einer gewissen Genugtuung.

Zischend schießen beide Aale aus den Rohren und drehen sofort Richtung Süden, um auf den programmierten Kurs zu kommen.

http://up.picr.de/29869619jf.jpg

"Draht Torpedo 1 gerissen", verkündete Hardesty
"Draht Torpedo 2 gerissen"

Das war klar gewesen.
Nun jagten drei Torpedos durchs Meer, auf der Suche nach Beute.
Welche Beute auch immer, ihnen wäre es egal, Hauptsache etwas, das man wegsprengen konnte.

"Jonessy, was macht der russische Aal ?", fragte CR45H nach

"Torpedo sucht weiter, hat uns aber bisher nicht erfasst, jedenfalls läuft er westlich vorbei", informierte Jones, nun wieder etwas ruhiger.

H34D betrachtete die Lage auf dem Kartentisch.

Der russische Aal konnte die Norfolk von seiner Position und mit dem gegebenen Suchmuster eigentlich nicht mehr aufspüren.
Fragte sich nur, ob der Iwan den Aal noch kontrollierte - falls ja, könnte er ihn blitzartig nach Osten herum bringen und ihn doch noch der Norfolk auf den Pelz brennen.
Unwahrscheinlich, aber denkbar.

Seit der Meldung von Jones über diesen plötzlich auftauchenden Torpedo schrieen die antrainierten Instinkte des Commanders danach, auf Höchstgeschwindigkeit zu gehen und aufzutauchen.
Aber bisher hatte er widerstanden.
Offenbar hatte nun sein russischer Kollege ein Problem mit der Zielansprache, da kein zweiter Torpedo folgte.
Was daran lag, dass CR45H gegen alle Regeln einfach auf Schleichfahrt blieb und gemütlich weiter nach Steuerbord drehte, was er eh schon die Zeit tat.

So als wäre nichts gewesen.
Als wäre nicht ein Torpedo im Wasser, der die Norfolk zur Hölle schicken sollte.

Wieder verstrichen die Minuten mit quälender Langsamkeit.
Die Torpedos liefen auf ihren vorprogrammierten Kursen durch das Meer.

Plötzlich hallt ein Ping durch die Norfolk.

http://up.picr.de/29869796ld.jpg

"Aktives Sonar, russisch, Peilung etwa 310°", meldete Jones umgehend.

Nanu, dachte CR45H.
Da war offenkundig noch ein Spieler auf dem Feld, den man bisher noch gar nicht auf der Rechnung hatte!

"Hat er uns entdeckt ?", fragte er beim Sonargast nach.

"Negativ, er hat vielleicht eine ungefähre Idee, wo wir stehen, aber sicher nichts Genaues"

CR45H fragte sich, ob er diesen Neuankömmling auch mit einem weiteren Fächer aufscheuchen sollte.

Nein, erst mal mit Problem Numero Uno aufräumen.
Zeit, ihm ein wenig näher zu kommen.
Er hätte den Kerl gerne wenigstens einmal gesehen, bevor er ihm den Hintern aus dem Wasser sprengte.

"Maschine zwei Drittel voraus ! Ruder mitschiffs !"

Zum ersten Mal seit längerer Zeit machte sich der Antrieb wieder einmal akustisch bemerkbar.

"Torpedo 3 Lageänderung !", gab Jones durch.
"Bestätigung, Torpedo 3 ändert Kurs, hat offenbar Ziel erfasst!"

http://up.picr.de/29869909ae.jpg

Na endlich, dachte der Commander mit einem zufriedenen Grinsen.
Wurde ja auch Zeit, dass er hier mal wieder ein paar Punkte machte.
Offenbar operierte der Iwan ziemlich genau südlich von der Norfolk.

"Torpedo folgt Ziel weiter"

"Torpedo hat offenbar Ziel verloren !"

Merde! Anklagend starrt CR45H hoch zur Decke.
Schon wieder war dieser Iwan ihm durch die Finger geschlüpft.
Und immer noch nicht der kleinste Laut von ihm zu vernehmen !

"Torpedo läuft nun Richtung Nordwest, hat vielleicht neues Ziel aufgefasst"

http://up.picr.de/29870092ib.jpg

Wohin hatte sich dieser verdammte Iwan verkrümelt?
Der Commander grübelt, sich mit beiden Händen auf dem Kartentisch abstützend.

Torpedo 1 hat überhaupt nicht gezuckt, Torpedo 2 schließlich nach Backbord gedreht und dort ein Ziel ausgemacht.
Und es wieder verloren, vermutlich aufgrund von Gegenmaßnahmen des Russen, von denen die Norfolk wieder mal nichts mitbekommen hatte.

Also musste der Iwan irgendwo süd-südöstlich operieren.
Andere Möglichkeiten schien es nicht mehr zu geben.

Da so absolut gar nichts von ihm zu hören war, konnte er auch nicht viel Fahrt machen.
Also war er inzwischen auch nicht weit gekommen.

"Torpedo hat offensichtlich Wrack von Sierra-1 eingepeilt und schließt auf"

Na super.
Da war das blöde Ding ja lange herumgekurvt um am Ende ein völlig idiotisches Ziel zu finden.

"Torpedo geht tiefer, schließt auf zu Sierra-1"

http://up.picr.de/29870229zw.jpg

Eine Explosion dröhnte durch die Norfolk.

"Torpedo hat Sierra-1 getroffen", erläuterte Jones.

http://up.picr.de/29870268pk.jpg

"Ruder hart Steuerbord, Maschine zurück auf ein Drittel, Schleichfahrt !", befahl CR45H.
So würde er in die unmittelbare Nähe des Russen kommen.
Und verdammt noch mal hoffentlich endlich einmal etwas hören !

http://up.picr.de/29870315ir.jpg

Wieder verstrichen die Minuten ereignislos in der gespannten Atmosphäre der Steuerzentrale der Norfolk.

"Kontakt !", rief Jones schließlich begeistert.
"Neuer Kontakt, Peilung 140°, designiert als Sierra-2 !"

Jubel brandete auf, so hätte man den Russen bereits versenkt.
Auch CR45H gönnt sich ein dünnes Lächeln.

"Ruder mittschiffs! Holen wir uns den Kerl !"

"Ruder liegt mittschiffs, Kurs nun 196°", bestätigt der Steuermann.

"Peilung nun 138°, Entfernung zu Sierra-2 etwa 1.700 Yards", gab der Sonargast bekannt.

Erneut dröhnte ein Ping durch die Norfolk.

"Aktives Sonar, russisch, Peilung etwa 320°", erläuterte Jones umgehend.

Nur noch etwas Geduld, dachte sich H34D CR45H, zu Dir kommen wir gleich.
Aber dein Kollege kommt zuerst dran!

"Sierra-2 läuft mit 10 Knoten, Peilung nun 135°, Abstand 1.500 Yards"

http://up.picr.de/29870908qe.jpg

Ohne Kurs war es immer noch schwierig, den Iwan sauber zu erwischen, befand der Commander.
Warum nicht noch einen Aal opfern und per Drahtsteuerung bereit halten für die passende Gelegenheit ?
Außerdem würde ein weiterer Torpedo den Kerl noch nervöser machen.

"Torpedo Rohr Drei klar zum Schuss! Tiefe 900 Fuß, Kurs 190°, passiv, Aktivierung bei 1000 Yards!", wies der Commander an.

"Rohr Drei klar zum Schuss !"

"Rohr Drei Feuer !"

"Torpedo 4 kommt frei, läuft gut, Draht OK"

http://up.picr.de/29871299om.jpg

"Starke Reaktor- und Schraubengeräusche von Sierra-2 !", meldete Jones
"Sierra-2 läuft nun mit 19 Knoten und beschleunigt weiter !"

Na also, jeder kommt halt mal an seine Grenzen, befand CR45H mit einem bösen Lächeln.
Zeit, den Sack zu zu machen !

"Rohr 4 klar zum Schuss ! Tiefe 900 Fuß, Kurs 127°, passiv, Aktivierung bei 900 Yards !"

"Rohr 4 klar zum Schuss !"

"Rohr 4 Feuer !"

http://up.picr.de/29871388mf.jpg

"Torpodo 4 läuft gut, Draht OK"

Wieder hallt ein Ping durch die Norfolk.

"Aktives Sonar, Sierra-2 peilt uns an", verkündete der Sonargast.
"Peilung für Sierra-2 nun bei 117°, Kurs 23°, Entfernung 1.100 Yards, Geschwindigkeit nun 23 Knoten, weiter beschleunigend"

http://up.picr.de/29871421bx.jpg

Mist, der läuft glatt aus dem Erfassungsbereich des Aals raus, ärgerte sich H34D CR45H.
Auch schon egal, nun war der Russe jedenfalls reif für einen Schuss ins Kielwasser!
Pfeif auf Torpedo 4, Nummer 3 konnte man ja vielleicht noch anderweitig brauchen.

"Peilung für Sierra-2 nun bei 56°, Kurs 24°, Entfernung 2.000 Yards, Geschwindigkeit nun 28 Knoten, weiter beschleunigend"

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss ! Tiefe 900 Fuß, Kurs 56°, passiv, Aktivierung bei 1.300 Yards!"

"Rohr 1 klar zum Schuss !"

"Rohr 1 Feuer !"

"Sierra-2 peilt uns erneut an"

"Torpedo 5 läuft gut, Draht ok"

"Kontakt Sierra-2 nun bestätigt als Viktor Drei"

http://up.picr.de/29871606pb.jpg

Wieder beginnt das Warten.

"Kontakt zu Sierra-2 verloren"

"Äußerste Kraft voraus, Ruder hart Backbord, Tiefenruder 30° achterlastig"
Diesen Iwan würde er nicht mehr verlieren!
Der Torpedo saß ihm im Nacken, er lief selbst mit äußerster Kraft, da konnte man der Norfolk ruhig mal die Sporen geben.

"Passieren 900 Fuß"

"Passieren 800 Fuß"

Lieutenant Commander Walker atmete auf, endlich raus aus dieser endlosen Tiefe.
Gleich würde man wieder innerhalb des normalen Bereiches operieren!

"Passieren 700 Fuß"

"Passieren 600 Fuß"

"Passieren 500 Fuß"

http://up.picr.de/29871688nm.jpg

"Passieren 300 Fuß"

Wieder traf ein Ping von Sierra-2 auf die Hülle der Norfolk.
Offenbar war es dem Russen nun egal, dass er damit seine Position verriet, Hauptsache er behielt diesen verrückten Yankee im Auge.

Unbeirrt stieg die Norfolk immer schneller zur Oberfläche auf.

http://up.picr.de/29871738jp.jpg

"Gegenmaßnahmen im Wasser, Peilung 28°, muss von Sierra-2 stammen"

Einige Sekunden später dröhnte eine entfernte Explosion durch die Norfolk.

"Was gibt's, Jonessy, hat unser Aal den Kerl erwischt?", fragte CR45H nach

"Negativ Sir, kein Wassereinbruch zu hören. Vermutlich hat der Torpedo den Täuschkörper gekillt"

H34D schüttelt genervt den Kopf.

"Tiefenruder 30° vorlastig, wir gehen wieder runter", beschied er dem Steuermann.
Vermutlich steckte der Iwan auch irgendwo tief unten.

Mit 30 Knoten jagte die Norfolk nun wieder der bodenlosen Tiefe entgegen.

"Passieren 300 Fuß"

"Passieren 400 Fuß"

"Passieren 500 Fuß"

"Passieren 600 Fuß"

"Passieren 700 Fuß"

Die Norfolk machte nun 32 Knoten, nahe an ihrer Höchstgeschwindigkeit.
Die Maschine dröhnte unter maximaler Belastung.

"Kontakt Sierra-2 wieder hergestellt! Peilung 7°, Entfernung 4.100 Yards"

"Boot bei 800 Fuß abfangen !"

http://up.picr.de/29871946tx.jpg


Zeit, mal wieder genauer hin zu hören, beschloss der Commander.

"Maschine zurück auf ein Drittel !"

Schlagartig lässt der Lärm auf der Norfolk nach, während das Boot weiterhin mit 30 Knoten durchs Wasser pfeilt.

"Kontakt zu Sierra-2 wieder hergestellt !", verkündete Jones nach wenigen Sekunden.
"Peilung steht bei 349°, Entfernung 3.200 Yards, Geschwindigkeit 28 Knoten, Kurs 249°"

"Feuerleit-Lösung steht bei 95%"

http://up.picr.de/29872041bh.jpg

"Nur die Ruhe", murmelte CR45H, "wir haben hier alle Zeit der Welt"

Er studiert die Manöver des Viktor Drei auf dem Kartentisch, registriert, wie die Norfolk immer mehr herumkommt, immer noch vom Fahrtüberschuss des letzten Sprints zehrend.

"Sierra-2 nun bei 337°, Entfernung 1.500 Yard, Geschwindigkeit 23°, Kurs 219°"

Das klang nicht so gut, scheinbar atmete der russische Skipper nach der Aufregung der letzten Minuten wieder durch.

"Rohr 3 klar zum Schuss! Tiefe 700 Fuß, Kurs 253°, passiv, Aktivierung bei 800 Yards"

"Rohr 3 ist klar zum Schuss"

"Rohr 3 Feuer!"

"Torpedo läuft, Draht ist OK"

http://up.picr.de/29872219ri.jpg

"Sonar an Brücke: Torpedo im Wasser, Peilung 330°", rief Jones aufgeregt.

Na, da hat der Bursche aber lange für gespart, dachte Commander CR45H.
"Maschine äußerste Kraft voraus! Tiefenruder 30° vorlastig ! Ruder hart Backbord !"

Der feindliche Torpedo dürfte allenfalls 1.100 Yards entfernt sein und die Norfolk wandte ihm die rechte Seite zu.
Das erinnerte nun an ein Duell im Wilden Westen.

"Sierra-2 hat unseren Aal abgeschüttelt, entweder ist er unter ihm durch geschlüpft oder über ihn hinweg gelaufen!", informierte Jones.
"Peilung nun 342°, Entfernung 900 Yards, Kurs 178°, Geschwindigkeit 11 Knoten"

http://up.picr.de/29872397da.jpg

Die Pings des feindlichen Torpedos trafen in immer rascherer Folge auf die Hülle der Norfolk.

"Passieren 900 Fuß"

Walker wischte einen Schweißtropfen weg, der an seinem Nasenrücken entlang läuft.

Nun war man wieder in der Todeszone, jeden Moment konnte das Boot unter der Belastung schlapp machen.
Aber der Kapitän machte immer noch keine Anstalten, seine Anweisungen zu korrigieren!
Das Knarren und Knacken des Rumpfes nimmt immer mehr zu.

Mit wütendem Schrillen jagte der Torpedo über die Norfolk hinweg.
Zu steil war der Winkel geworden, um das Boot zu treffen.
Schlagartig verstummen die Pings, als der Torpedo den Kontakt verliert.

"Ruder hart Steuerboard, Tiefenruder 30° achterlastig, Tanks anblasen !"
Sorgenvoll blickte auch H34D CR45H auf den Tiefenmesser, der sich nun der 1.000 Fuß - Linie nähert.
Er hatte die Belastungsgrenzen des Bootes durchaus im Blick und inzwischen kam man selbigen bedenklich nahe.

Er hielt sich wieder mit beiden Händen am Kartentisch fest, als die Norfolk schlingernd auf den neuen Kurs ging.

http://up.picr.de/29872543po.jpg

"Torpedo hat Ziel verloren", verkündete Jones überflüssigerweise.

"Passieren 900 Fuß"

"Torpedo sucht neues Ziel, beginnt Kreissuche im Uhrzeigersinn"

"Passieren 800 Fuß"

"Torpedo hat Norfolk neu erfasst!"

Erneut brechen sich die Pings des feindlichen Aals an der Hülle der Norfolk.

Prasseln mit hoher Geschwindigkeit herein, da die Entfernung ohnehin schon gering ist.

"Ruder hart Backbord !"
CR45H plante, die Zeit der Erfassung durch den Torpedo minimieren und ein weiteres Mal über ihn drüber zu setzen wie ein Springpferd.

Außerdem formte sich durch die radikale Kursänderung bei Höchstfahrt eine große Verwirbelung im Kielwasser, die ein Sonar nicht durchdringen konnte.

Solange der Torpedo der Norfolk nicht folgte, hatte sie die Chance, seinen Erfassungsbereich zu verlassen.
Der vertikale Erfassungsbereich war bei Torpedos traditionell die größte Schwäche - horizontal hatten sie ein breites Suchfenster, aber vertikal...

http://up.picr.de/29876442ax.jpg

"Passieren 700 Fuß"

Die Norfolk schoss nun wieder mit 30 Knoten und auf Gegenkurs nach oben, im verzweifelten Versuch, den tödlichen Torpedo abzuhängen.

"Passieren 600 Fuß"

"Torpedo folgt immer noch, kommt rasch näher!"

Diese Viktor Drei haben zu allem Überfluss auch noch verdammt gute Torpedos, befand CR45H verdrossen.
Wohl auch nicht viel schlechter als ein Mark 48.

http://up.picr.de/29876609bq.jpg

"Passieren 500 Fuß"

"Kontakt zu Sierra-2 wieder hergestellt. Peilung steht bei 201°, Entfernung 1.300 Yards, Geschwindigkeit 27 Knoten, Kurs unklar ! Ziel kavitiert"

"Passieren 400 Fuß"

Die Pings hatten sich erneut zu einem Kreischen verdichtet, als der Torpedo mit mechanischer Entschlossenheit die letzten Meter zu seinem Ziel aufschließt.

"Passieren 300 Fuß"

"Skipper !! Er hat uns gleich !!", brüllte Jones

Erstmals hatte CR45H den Verdacht, dass die Sache hier womöglich doch ungünstig enden könnte.

"Ruder hart Steuerbord !", befahl Commander CR45H energisch.
Womöglich sein letzter Befehl überhaupt, falls dieses Manöver nicht klappen sollte.

http://up.picr.de/29876762qk.jpg

Er schloss kurz die Augen, während er sich mit der Rechten abstützte, um bei dem neuen, radikalen Kurswechsel nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Dachte an seine Familie.
An die über Hundert Männer unter seinem Kommando.
Die er in diese Schlacht geführt hatte.

"Torpedo ist unter uns durchgelaufen !", meldete Jones beinahe andächtig.

"Passieren 200 Fuß"

Der Commander stellte fest, dass er vorläufig weiter leben würde, öffnete die Augen wieder und kehrte übergangslos ins Hier und Jetzt zurück.

"Tiefenruder 20° vorlastig, Maschine zurück auf ein Drittel !"

Wenn Sierra-2 so heftig manövrierte bestand die Chance, dass der Russe die Norfolk aus der Erfassung verlor, wenn sie ihre Geräuschentwicklung minimierte.
Zudem war der Torpedo vorläufig aus dem Spiel, da er nun auf Kurs 240° lief.
Vermutlich hatte auch dieses verdammte Höllengerät ein aufdringliches Interesse an dem immer noch lärmenden Wrack von Sierra-1 entwickelt.
CR45H grinste schadenfroh.
Wer hätte gedacht, dass dieses dämliche Wrack dieses Gefecht so nachhaltig beeinflussen würde ?

http://up.picr.de/29877033kk.jpg

Jedenfalls resultierte daraus die Gelegenheit, sich wieder einmal genauer mit Sierra-2 zu befassen.

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss ! Kurs 214°, Tiefe 200 Fuß, Aktivsuche !"

"Rohr 1 klar zum Schuss"

"Rohr 1 Feuer !"

Wieder schoss ein Aal aus Rohr 1 der Norfolk.
Dieses Mal musste es einfach klappen !

http://up.picr.de/29877145xo.jpg

"Sierra-2 peilt uns ein!", meldete Jones.
Der auftreffende Ping hatte es der Besatzung der Norfolk im gleichen Moment verraten.

"Torpedo im Wasser ! Torpedo im Wasser, abgeschossen von Sierra-2 !!", setzte der Sonargast hinzu
"Torpedo läuft direkt auf uns zu!"

http://up.picr.de/29877253km.jpg

Was für ein Kämpfer, dachte CR45H.
Der lässt sich echt nicht unterkriegen!

Also wieder einmal Standardverfahren - rein in den Torpedo und Kopf runter!
"Runder hart Backbord ! Tiefenruder 30° vorlastig! Maschine Äußerste voraus !"

http://up.picr.de/29877287ph.jpg

Erneut sackte das Deck unter der Mannschaft weg, als sich die Norfolk wieder einmal in die Tiefe stürzte.

"Passieren 200 Fuß"

Die Torpedos liefen dicht aneinander vorbei, jeder das jeweils feindliche Boot in der Erfassung, während die Boote selbst nach Kräften manövrierten, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen.
Lange konnte das nicht mehr gut gehen, eines von beiden musste bei einem Duell auf solche kurze Entfernung irgendwann einfach verlieren, egal wie gut die Crews arbeiteten.
Vielleicht würden am Ende auch beide verlieren.

http://up.picr.de/29877301lh.jpg

"Unser Aal hängt an dem Viktor Drei! Gegnerischer Torpedo nun auf 200 Yards heran!"

"Passieren 300 Fuß"

CR45H studierte mit ausdruckslosem Gesicht die Anzeigen.
Es gab nichts zu tun, er hatte seine Karten gespielt, genauso wie der russische Skipper.
Nun, alle bis auf die allerletzte Karte.

http://up.picr.de/29877415fz.jpg

"Torpedo noch 100 Yards entfernt !"

"Täuschkörper raus!"

Zischend jagten die Tauschkörper ins Wasser, schufen eine für das Sonar undurchdringliche Zone aus Millionen von Luftblasen im Wasser.

"Passieren 400 Fuß"

Eine infernalische Explosion erschütterte das Boot.

Unmittelbar danach war im ganzen Boot zu hören, wie der feindliche Torpedo nur wenige Meter über der Norfolk vorbei lief.

"Wir haben Sierra-2 erwischt !!"
"Unser Aal hat Sierra-2 getroffen ! Wassereinbruch hörbar !"

http://up.picr.de/29877504fy.jpg

"Schotts brechen ! Sierra-2 geht runter ! Wir haben die Kerle erwischt !", kreischte Jones, außer sich vor Erleichterung.

Ohrenbetäubender Jubel brandete durch das Boot, als sich die Männer Luft verschafften.
Einige fielen sich in den Arme, klopften sich auf die Schultern.

CR45H blieb still, nahm seine Kappe ab, salutierte in Gedanken dem russischen Skipper, der alles gegeben hatte.
Gerne hätte er diesem verdammten Drecksack im Hafen einen Whiskey spendiert.
Sie hätten sich jedenfalls eine Menge zu erzählen gehabt.

Er ließ die Männer noch ein paar Sekunden feiern, bevor er einschritt.
"Also gut ! Schluss jetzt! Wir sind hier noch nicht fertig, da läuft immer noch irgendwo ein russisches Boot!", versetzte er mit barscher Stimme, während er die Kappe wieder aufsetzt.
"Tiefenruder zurück auf 15°!"

http://up.picr.de/29877628wi.jpg

"Passieren 500 Fuß", verkündete der XO, der sich inzwischen wieder gefasst hatte.

"Jemand peilt uns an, Richtung 200°"

CR45H entschied sich, einfach unverändert weiter zu operieren.
Die Norfolk sank immer noch dem Meeresboden entgegen und beschleunigte weiter.
Vermutlich stand dieser neue Russe ziemlich weit entfernt in Süd-Südwest, also galt es, erst einmal aufzuschließen.

"Passieren 600 Fuß"

"Torpedo dreht wieder in unsere Richtung"

Ärgerlich runzelte H34D die Stirn.
Warum konnte sich nicht einmal jemand einfach geschlagen geben?

"Passieren 700 Fuß"

"Torpedo hat Norfolk neu erfasst !"

"Torpedo geht auf neuen Kurs, nähert sich !"

"Passieren 800 Fuß"

Die Norfolk lief inzwischen wieder mit 29 Knoten Richtung 190°

"Ruder hart Steuerbord !"
Der Commander hatte beschlossen, es wieder mit Verwirbelungen zu versuchen.
Die Geschwindigkeit reichte dafür inzwischen wieder aus.

http://up.picr.de/29877822dt.jpg

Nicht allzu weit entfernt sank das zerstörte Viktor Drei dem Meeresboden entgegen.
Das schon gewohnte entsetzlich anzuhörende Brechen von Schotts und die fortschreitenden Verformungen des Stahls erfüllen die Norfolk.

"Tiefenruder 30° achterlastig ! Tauschkörper raus !"
Dieses Mal würden die Täuschkörper dicht hinter der Verwirbelung landen und eventuell die Aufmerksamkeit des Torpedos endgültig von der Norfolk abziehen.

"Torpedo hat Peilung verloren !", meldete Jones prompt

http://up.picr.de/29877922hp.jpg

"Passieren 800 Fuß"

"Torpedo hat Kontakt verloren, sucht nach neuem Ziel"

"Passieren 700 Fuß"

"Torpedo hat Kreissuche im Uhrzeigersinn begonnen"

"Passieren 600 Fuß"

"Torpedo sucht immer noch"

"Passieren 500 Fuß"

Commander CR45H grinste erleichtert, offenbar hatte man es mit der Kombination aus Verwirbelung und Täuschkörper geschafft, den Torpedo lange genug abzuhängen, um seinen vertikalen Erfassungsbereich zu verlassen.
Die Norfolk lief inzwischen mit maximaler Fahrt von 33 Knoten Richtung Wasseroberfläche.

http://up.picr.de/29878004rq.jpg

"Passieren 400 Fuß"

"Ruder mittschiffs !"

"Ruder liegt mittschiffs !"

"Passieren 300 Fuß"

"Passieren 200 Fuß"

"Tiefenruder mittschiffs !"

"Tiefenruder liegt mittschiffs !"

http://up.picr.de/29878063ys.jpg

"Nähern uns Sehrohrtiefe"

"Maschine zurück auf ein Drittel ! Auf 100 Fuß gehen"

"Jemand peilt aus 340°"

http://up.picr.de/29879622zp.jpg

"Dann wollen wir doch mal sehen, wer das sein könnte", versetzte CR45H grimmig.
Allmählich reichte es ihm.
Mittlerweile hetzte die Norfolk seit Stunden kreuz und quer durch den Ozean, feuerte Torpedos auf Ziele die meistens wieder spurlos verschwanden und wich selber Torpedos um Haaresbreite aus.
Irgendwann ist's auch mal gut!

"Haben Sie etwas für mich?", fragte er beim Sonargast nach.

"Aktiv-Sonar gehört zu einem russischen Torpedo. Scheinbar ist unser alter Bekannter nun wieder auf dem Rückweg", beschied Jones

H34D lächelte erleichtert.
Der Torpedo war schon sehr lange gelaufen, er würde die Norfolk nicht mehr erreichen, falls er sie denn überhaupt lokalisieren können sollte.

http://up.picr.de/29879681hg.jpg

Einige Minuten verstrichen, während die Norfolk gemütlich weiter Richtung Norden drehte.

Unvermittelt liefen die Druckwelle einer entfernten Detonation gegen die Hülle der Norfolk.

"Das war's, Torpedo hat sich am Ende seiner Laufzeit selbst zerstört", stellte der Sonargast fest.

"Sonst irgend etwas zu sehen, Jonessy?"

"Negativ Skipper, keinerlei Kontakte"

Commander H34D CR45H denkt angestrengt nach.
Beschloss, dass die Norfolk dieses Gebiet nun tatsächlich abgegrast hatte.
Falls noch ein Russe in der Nähe wäre, hätte er sich längst in das wüste Gefecht eingeschaltet.

"OK, das war's, die Show ist vorbei! Gefechtsbereitschaft aufheben! Wir gehen hoch auf Sehrohrtiefe und setzen eine Meldung ab !"

"Sie haben die Brücke!", ließ er Lieutenant Commander Walker im Vorbeigehen wissen.
CR45H musste nun in Ruhe nachdenken, was er dem Hauptquartier eigentlich melden wollte.

http://up.picr.de/29879901ld.jpg

Hjalfnar
25.07.17, 08:27
Eieieiei, so ein Duell ist was ganz anderes als die Gefechte im 2.WK! Spannend!

H34DHUN73R
25.07.17, 08:40
Nun, eine derartiges Gefecht hatten Wir bis dato in CW auch noch nicht geführt :)
Das war ja wirklich Western-Style mit einem extrem fähigen Skipper.

Mit dieser neuen Schwierigkeitsstufe agieren die feindlichen Boote zumindest gefühlt individueller - man trifft immer noch den 08/15-Gegner, den man gemütlich ausknippsen kann,
aber es gibt scheinbar auch regelrechte Athleten, die das Maximum aus ihrem Boot herausholen.

Oder ein anderer, noch nicht richtig verstandener Umstand hat hier größeren Einfluss genommen.
Falls dem so wäre, hätten Wir das Wetter im Verdacht :)

Fraglos hat das Wetter einen recht großen Einfluss auf das Geschehen, da die Geräuschkulisse unter Wasser direkt davon abhängt.
Leider ist uns jenseits der Yankee-Suche noch nichts eingefallen, was in dieser Situation zur Entdeckung eines per se kampfunwilligen Gegners führt.

Bedauerlicherweise kann man es sich nicht leisten, bei gerade solchen Missionen halt seinen Krempel wieder einzupacken und weiter zu dampfen.
Wenn zusätzliche russische Boote in den Nordatlantik gelangen, hat SACEUR ein gewaltiges Problem.
Also müssen sie unter allen Umständen aufgehalten werden...

Taurus
25.07.17, 19:34
Alter Schwede, das war doch mal ein echt spannendes Duell und so garnicht einseitig. Irgendwie kann man sich durch die moderne Technik viel besser in diese Gefechte einfühlen, da man mitbekommt, was einem alles drohen könnte und aktiv etwas dagegen unternehmen kann.
Jedenfalls hätte es auch schlecht ausgehen können, das macht die Sache tatsächlich attraktiver als sich selbst versenkende Gegner:)

Frisiercreme
25.07.17, 19:55
Wie sieht es eigentlich mit der, nun ja, Umwelt aus? Plutonium, Raketentreibstoff, Spaltmaterialien. Das kann doch alles nicht gesund sein, wenn so ein Atomuboot sinkt.

Hjalfnar
25.07.17, 20:21
Nö. Aber das dauert ein paar Jahre, bis der Kram an die Küste gespült oder per Hochseefisch an Kinder verfüttert wird. Für die Umwelt insgesamt ist es gar nicht sooo schlimm, siehe Bikiniatoll. Für den Menschen hingegen...

H34DHUN73R
25.07.17, 21:04
Ach, die Umwelt :)

Nach Fukushima schoben die Amis auf Hawaii Panik, weil ja eine Menge von dem Fallout und dem verseuchten Lösch- und Kühlwasser ins Meer gelangten und per Strömung über die wenigen tausend Kilometer bis nach Hawaii gelangen könnte.
Zum Schreien :D

Wenn man Uran haben will, sollte man seine Aufmerksamkeit dem Meer zuwenden.
Im Meerwasser sind, wenn Wir Uns recht entsinnen, so etwa 100 Mrd. Tonnen Uran gelöst.
Da macht's natürlich für Hawaii einen Mega-Unterschied, wenn bei Fukushima noch was extra ins Meer reinpieselt ;)

Wir würden wohlgemerkt entschieden von einem Badegang in der Nähe von Fukushima abraten - aber auf Hawaii könnte man allenfalls messtechnisch einen Unterschied zu vorher feststellen.
Falls überhaupt.

Eine andere gute Quelle für Uran ist übrigens die Asche aus Kohlekraftwerken, speziell von Steinkohle-Kraftwerken.
In den aufgefangenen Stäuben findet man ganz ordentlich Uran, was ein guter Grund für den Umweltschutz ist - man bekommt das Ausgangsmaterial für viele spannende Bastelaufgaben frei Haus.

Wenn man also die drei Quellen für Uran mal vergleicht - der Bergbau nach alter Väter Sitte, die Asche aus Steinkohlekraftwerken und das Filtrieren von Mehrwasser - dann stellt man fest, dass in der
Ausbeute kein so ganz dramatischer Unterschied besteht.
Hängt mehr davon ab, welches Werkzeug man zur Hand hat, respektive, was grad beim Obi um die Ecke im Sonderangebot ist:
Wasserfilter, feines Tuch oder Spitzhacke ?

Achja, so eine Zentrifuge wäre auch nicht schlecht und natürlich ein Plätzchen, wo man den ganzen Kram abladen kann, den man dabei rausfischt aber gerade nicht braucht (so etwa 99,99x %).

Also, langer Rede kurzer Sinn: aus der Perspektive eines Franken machen die gesunkenen Atom U-Boote keinen Unterschied, aus der Sicht eines Hanseaten auch nicht.
Wenn man auf Andoya wohnt, sollte man die regionale Küche hingegen für die nächsten Jahrzehnte eher untergewichten.

H34DHUN73R
25.07.17, 21:08
Alter Schwede, das war doch mal ein echt spannendes Duell und so garnicht einseitig. Irgendwie kann man sich durch die moderne Technik viel besser in diese Gefechte einfühlen, da man mitbekommt, was einem alles drohen könnte und aktiv etwas dagegen unternehmen kann.
Jedenfalls hätte es auch schlecht ausgehen können, das macht die Sache tatsächlich attraktiver als sich selbst versenkende Gegner:)

In der Tat, es hätte extrem ungünstig ausgehen können, werter Taurus.
Wir waren aber nicht mehr geneigt, von dem zweiten Boot abzulassen, nachdem Wir soviel Zeit investiert hatten, es aufzuspüren.
Vermutlich war das noch knapper, als in Unserem Bericht aufscheint, da das Abhängen von Torpedos keine so ganz exakte Wissenschaft ist - kann funktionieren, muss aber nicht.

Hohenlohe
25.07.17, 22:34
Ein sehr interessantes U-Bootgefecht. Leider warten wir deshalb wohl immer noch auf den hochedlen DUC3...:D *grins*

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

H34DHUN73R
25.07.17, 22:41
Das ist hier wie früher in der guten alten DDR, werter Hohenlohe.
Wenn's grad mal Vorhänge hat, dann freut man sich und kauft halt Vorhänge und jammert nicht wegen fehlender Tapeten rum :D
Wenn es dem Politbüro gefällt wird es eines Tages auch wieder Tapeten geben ;)

Li Shunchen
26.07.17, 00:30
Sehr schön, wir hatten auch schon überlegt uns das Spiel zuzulegen. Euren AAR werden wir mitverfolgen! Bisher leider nur den ersten Eintrag mit Euren verrückt gewordenen Torpedo gelesen...
Besonders freuen wir uns, dass Ihr so einen einfach auszusprechenden Namen für Euren Kapitän gewählt habt: Hthirtyfourd Crfourtyfiveh. Elegant!

Edit: sind jetzt auf dem aktuellen Stand. Ist ja wirklich spannend zu lesen!

H34DHUN73R
26.07.17, 07:38
Der Commander kann ja nichts für seinen Namen, werter Shunchen.
Dort, wo er her kommt, handelt es sich um einen völlig normalen Namen :)

Bassewitz
26.07.17, 11:12
Es handelt sich beim Captain offensichtlich um einen Waliser. ;)

hohe_Berge
26.07.17, 20:14
Egal. Namen hin Namen her. Das hier ist ganz großer Sport. Abo getätigt.

Eine Frage, war da nicht noch ein drittes Boot im Spiel? ""Aktives Sonar, russisch, Peilung etwa 310°", meldete Jones umgehend.

Nanu, dachte CR45H.
Da war offenkundig noch ein Spieler auf dem Feld, den man bisher noch gar nicht auf der Rechnung hatte!"

Glück Auf

H34DHUN73R
26.07.17, 20:28
Es handelt sich beim Captain offensichtlich um einen Waliser. ;)

Tatsächlich hat der Commander eine walisische Großmutter - immer wieder erstaunlich, wie Ihr auch kleinste Zeichen korrekt zu deuten wisst, werter Bassewitz :)

H34DHUN73R
26.07.17, 20:42
Egal. Namen hin Namen her. Das hier ist ganz großer Sport. Abo getätigt.

Eine Frage, war da nicht noch ein drittes Boot im Spiel? ""Aktives Sonar, russisch, Peilung etwa 310°", meldete Jones umgehend.

Nanu, dachte CR45H.
Da war offenkundig noch ein Spieler auf dem Feld, den man bisher noch gar nicht auf der Rechnung hatte!"

Glück Auf

Freut Uns, dass Euch die Story gefällt, werter Hohe Berge :)

Wir versuchen, die Gefechtsberichte möglichst authentisch abzufassen, da dies nach Unserer Einschätzung die Story dynamischer und realistischer macht.

Daher bilden Wir auch Irrtümer ab, denen der Commander im Moment des Geschehens unterliegt, auch wenn Wir im Rückblick natürlich alternativ die Sache unauffällig glattbügeln könnten.
Im vorliegenden Fall stammten die sporadisch aus ungefähr dieser Richtung eintreffenden Pings von einem, womöglich auch mehreren Torpedos und eben nicht von einem russischen Boot.
Diese Aufklärung hat aber erst am Ende der Story stattgefunden.

Zeitweise schwirrten so viele Torpedos herum, die aufgrund ihrer Entfernung, der meist hohen Geschwindigkeit der Norfolk und der allgemein aufgrund des Wetters schlechten akustischen Verhältnisse
nicht als solche erkennbar waren, dass der Commander den Überblick verloren hat.
Es empfiehlt sich im Zweifel ja ohnehin, eine ungünstige Erklärung anzunehmen, da ein Irrtum dann nicht gleich Boot und Mannschaft kostet.

Lessons Learned für den Commander: auch unter Stress alternative Erklärungen nicht ausschliessen, sich im Zweifel nicht auf genau eine Erklärung kaprizieren.

Davon mal abgesehen gibt es hier auch eine kleine Lücke im Simulationsumfang:
Man hört im Spiel ja tatsächlich die Pings - leider klingen die aber immer gleich.
Auch die Sonarabteilung hat keine Lust auf Erklärungen, es wird nur ein Ping angezeigt und basta.
In der Realität dürfte ein himmelweiter Unterschied zwischen den Pings unterschiedlicher Bootsklassen bestehen, man würde sicherlich auch einen prinzipiellen Unterschied zwischen einem US- und einem sowjetischen Sonar erkennen.
Für diesen Fall viel wichtiger: man würde ganz sicher zwischen dem Ping eines U-Bootes und dem eines Torpedos unterscheiden können.
Tatsächlich gehen wir davon aus, dass ein Ping dem Empfänger praktisch alles über den Absender verraten würde.

Bassewitz
26.07.17, 20:42
Tatsächlich hat der Commander eine walisische Großmutter - immer wieder erstaunlich, wie Ihr auch kleinste Zeichen korrekt zu deuten wisst, werter Bassewitz :)
Wenn Ihr jetzt noch erklärt, wie dann dieser eindeutig walisische (da absolut unaussprechliche Name) zu unserem nur in weiblicher Linie von Walisern abstammenden Captain kommt, habt Ihr auch mein Abo sicher. :Die
Wir sind uns auch relativ sicher, dass die Großmutter wahrscheinlich aus Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch kommt... ;)

H34DHUN73R
26.07.17, 20:46
Ahh, Wir wollten hier eine Spur ins Abseits legen und die grausame Wahrheit im nächsten Post enthüllen - schade, den Faden zu dünn gesponnen ;)

H34DHUN73R
27.07.17, 10:09
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung 2


Wieder einmal schreckte Commander H34D CR45H, durch den Lärm der BzB-Sprechanlage unsanft geweckt, aus dem Schlaf hoch.

Noch benommen rappelt er sich in eine sitzende Position hoch.

Den Kopf in die Hände gestützt rätselte er über den seltsamen Traum, den er gerade durchlitten hatte.
Ein Major des Army Corps of Engineers hatte ihn wegen seiner Feuerleittaktik zur Sau gemacht und ihn über Torpedorohre Löcher in den Bauch gefragt.
Was wohl Freud aus diesem Traum gemacht hätte?

Dass Stress zu Alpträumen führen konnte, hatte er ja schon gehört, aber sowas Verrücktes...

"Was gibts ?!", fragte er ungnädig.

"Sorry wegen der Störung Skipper", meldete sich sein XO, der während seiner Abwesenheit das Boot führte.
"Wir haben eine Nachricht von COMSUBLAT über ELF empfangen"

Ein Blick auf die Digitaluhr gegenüber zeigte, dass er gerade einmal dreieinhalb Stunden geschlafen hatte.

"Ok, bin gleich da", nuschelte er ins Mikro.

CR45H quetschte sich in die winzige Nasszelle, ein weiterer Luxusgegenstand, der an Bord der klaustrophobisch engen Los Angeles - Klasse dem Kommandanten vorbehalten war und genoss das heiße Wasser.
Der Rest der Mannschaft schlief, lebte, duschte, aß und arbeitete stets mit anderen zusammen.
Das Maximum an Privatheit erreichte man, indem man den Vorhang vor der Koje zuzog, wobei über ein Drittel der Männer nicht mal über eine eigene Koje verfügte.

Exakt sechs Minuten später traf er in schmuckloser blauer Arbeitskluft, mit noch feuchten Haaren aber sich immerhin halbwegs menschlich fühlend, auf der Brücke ein.
Wenigstens gab es auf dem engen Boot auch keine weiten Wege zurückzulegen.

Der XO hielt den besagten Funkspruch hoch, woraufhin sich die beiden in eine weniger bevölkerte Ecke verzogen.

http://up.picr.de/29909704lx.jpg

Der Commander traute seinen Augen nicht.

Bevor er sich in die Koje gehauen hatte, ließ er noch einen Bericht über das mörderische Gefecht mit den beiden Viktor Drei Booten an COMSUBLANT absetzen.
Das war nun die Antwort.

Erst sandte man ihm den unspezifischen Befehl, Raketenboote auf dem Weg in den Nordatlantik abzufangen und nachdem er das unter Inkaufnahme größter Risiken für Boot und Besatzung geschafft hatte,
hieß es, diese Boote wären kein Missionsziel gewesen !

Was war ein Viktor Drei denn bitte sonst ?!!

Abgesehen davon hatte COMSUBLANT es bei der Befehlsabfassung ja auch nicht für nötig befunden, irgendeinen Hinweise auf Standort, Kurs oder konkretes Ziel der ihm am Herzen liegenden Boote beizulegen.
Wie auch jetzt wieder nicht !
Und außer den sowjetischen Booten, die der Commander tatsächlich angegriffen hatte, war auf dem ganzen verdammten Ozean kein anderes Ziel zu entdecken gewesen !

Am Liebsten würde CR45H das Geschreibsel dieser alten Kalkleiste in kleine Fetzen zerreißen und durch ein freies Rohr nach Draußen befördern.
Was allerdings nicht eben dem Idealbild des Kommandanten eines Atom U-Bootes der US Navy entsprochen hätte.

So ließ er es mit einem empörten Schnaufen bewenden.
Lieutenant Commander Walker verstand ihn auch so, wie ein kurzer Blickkontakt belegte.

H34D tat sich auch so schon schwer genug auf der Navy-Karriereleiter, die eher einem Hamsterrad mit Hindernissen glich und letztlich von der guten alten Vetternwirtschaft definiert wurde.
Seine polnischen Wurzeln halfen da auch nicht unbedingt weiter.
Immerhin war sein Urgroßvater väterlicherseits mit dem einprägsamen Familiennamen KR157N1W17KN05W5K0W1C7 bereits um ein Haar an der Immigration gescheitert.

"CR45H !", hatte der Beamte nach kurzem Stirnrunzeln beschlossen.
"Ähem, nein, Euer Hochwohlgeboren, es tut mir leid, dass ich undeutlich gesprochen habe. Der Name ist KR157N1W17KN05W5K0W1C7"

Der feiste blonde, englischstämmige Kerl mit dem IQ eines Weizenbrötchens hatte ihn scharf von oben bis unten gemustert.

"CR45H", hatte er notiert und den Stempel auf seine Unterlagen geknallt.
Nu ja, was sollte man tun? Den armseligen Koffer mit den ganzen Habseligkeiten zurück aufs Schiff schleppen und den amerikanischen Traum abhaken?

Sein Urgroßvater hatte seinen Stolz - nicht zum letzten Mal - hinuntergeschluckt und sich daran gemacht, eine Dynastie von CR45H's zu begründen.

"Nun, dann gehen wir halt mal wieder auf die Suche, nicht wahr", presste der wütende Kommandant heraus.
"Machen Sie sich mal lang, ich übernehme !"

Walker verzog sich mit einem angedeuteten Gruß nach hinten, froh der Gegenwart des angesäuerten Kommandanten unbeschadet entronnen zu sein.

Die Offiziere hatten die Auszeit des Kommandanten genutzt, um ihre Eindrücke vom jüngsten Gefecht Revue passieren zu lassen.
Wie sich zeigte, war man allgemein von den Fähigkeiten des Skippers beeindruckt.
Mehr noch allerdings von seiner bedingungslosen Entschlossenheit, die Russen zur Strecke zu bringen.
Ohne sich um Kleinigkeiten wie etwa sein Boot oder seine Crew übergroße Sorgen zu machen.

CR45H lenkte seine Schritte inzwischen zum Kartentisch, um sich zu überlegen, wo er diese russischen Geister-Boote auftreiben sollte, die dem armen COMSUBLANT so große Sorgen bereiteten.

***

"Hier spricht der Kommandant: Schiff klar zum Gefecht !", gab H34D CR45H über die Bordsprechanlange an alle Stationen durch.

Der Sonargast hatte eben einen vagen Kontakt unweit der norwegischen Küste gemeldet, tatsächlich gar nicht so weit von dem letzten Treffen entfernt.

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Das gute Wetter und die ruhige Wasseroberfläche behagten dem Kommandanten nicht sonderlich, entfiel doch so viel von der Kulisse aus Störgeräuschen, hinter denen sich die Norfolk normalerweise versteckte.
Wenn man es aber tatsächlich nur mit U-Booten zu tun haben sollte, wäre das auch nicht weiter wild, waren die russischen Boote doch durch die Bank lauter als die Norfolk.
Wahrscheinlich könnte man beim Aufspüren der Boote also sogar davon profitieren, sodass er nicht schon wieder mit höchstem Risiko manövrieren müsste, um den Gegner hoch zu scheuchen.

http://up.picr.de/29889434bm.jpg

Das Fehlen einer Thermokline würde ein eventuelles Gefecht noch mehr in einen Schlagabtausch auf große Entfernung verwandeln, in dem der die Oberhand behielte, der den Gegner zuerst ausmachen konnte.
Immerhin bot die große Meerestiefe die Option auf radikale Ausweichmanöver, sollte der Gegner zum Schuss kommen.

"Was liegt an, Jonessy ?", erkundigte er sich bei seinem Sonargast

"Möglicher Kontakt Richtung 52°, Skipper, bisher noch keine Klassifizierung möglich"

http://up.picr.de/29889435zn.jpg

"Na schön, dann gehen wir mal wieder an die Arbeit", versetzte CR45H.
"Ruder hart Backbord, Maschine runter auf ein Drittel voraus, Schleichfahrt !"

Der von der Freiwache zurückgekehrte XO salutierte.
"Boot ist klar zum Gefecht, Skipper !"

"Sonar an Brücke: neuer Kontakt designiert als Sierra-1, Peilung 50°, möglicher weiterer Kontakt designiert als Sierra-2, Peilung 72°"

Hmm, das geht ja flott, vielleicht sogar etwas zu flott, befand CR45H überrascht.
Besser gleich mal ein paar Einzahlungen auf dem Zeitkonto vornehmen.
"Rohre 1 bis 4 fluten !"

"Wir sind auf Schleichfahrt!", gab Walker weiter

"Sonar an Brücke: neuer Kontakt designiert als Sierra-3, Peilung 36°"

CR45H zieht überrascht die Augenbrauen hoch, beugt sich neugierig in seinem Sitz nach Vorne.
War man hier in einen Klassenausflug geplatzt?

"Kontakt Sierra-1 identifiziert als sowjetisches Viktor Drei, Entfernung vermutlich 4.100 Yards !"

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Die schon wieder!
Missmutig stülpt CR45H die Unterlippe vor.
Hoffentlich nicht schon wieder so ein Elite-Skipper !
Die letzte Begegnung, die die Norfolk nur um Haaresbreite zu Ihren Gunsten entscheiden konnte, steckte ihm noch in den Knochen.

"Rohre 1 bis 4 sind geflutet !", meldete der Feuerleit-Offizier, Lieutenant Hardesty

Der Commander besah sich die taktische Lage auf dem Kartentisch.

Natürlich waren gegenwärtig nur die Richtungen verlässlich, die Entfernungen aber noch längst nicht, da konnte sich aufgrund von Konvergenzzonen noch so Einiges ergeben.

Vermutlich würde sich das Viktor Drei tatsächlich als das führende Boot des roten Verbandes erweisen.
Was ihm durchaus in den Kram passen würde, da er das führende Boot in jedem Falle zuerst angehen würde - prima, wenn er damit auch gleich so ein gefährliches Biest aus dem Spiel nehmen könnte !

http://up.picr.de/29906659yw.jpg

Derweil war Jones schon dabei, Sierra-2 zu klassifizieren.
Jedenfalls nicht noch ein Viktor III, ja überhaupt kein Viktor - so weit so gut !

Auch kein Juliet
http://up.picr.de/29906772wi.jpg

Aber vielleicht ein November...
http://up.picr.de/29906774ah.jpg

Ja, das musste es sein !

"Sonar an Brücke: Sierra-2 identifiziert als November-Klasse"

http://up.picr.de/29906775qy.jpg

Der Commander findet diese Information schon beinahe beruhigend - die November waren die ersten sowjetischen Atom U-Boote überhaupt gewesen und ab Mitte der fünfziger Jahre gebaut worden.
Aus heutiger Sicht rangierte das Sonar unter "Schrott aus alten Flippern" und die Lautstärke hätte einem Düsenflugzeug zur Ehre gereicht.

Die Geheimdienstberichte spekulierten zudem über häufige Leckagen im Primärwasserkreislauf, was die Crews wohl auf einen beständig hohen Stresslevel halten würde.
Auch wenn sich die US Navy beim ersten Kontakt mit einem November vor Aufregung beinahe in die Hose gemacht hatte, waren diese Boote für die Norfolk doch keine ernsthaften Gegner.
Jedenfalls nicht, wenn es Eins gegen Eins ginge, was hier und heute ja nun gerade nicht der Fall sein würde.

http://up.picr.de/29907014ci.jpg

Damit waren die guten Nachrichten aber auch schon wieder abgehandelt !
Der Sonargast hatte schnell heraus gefunden, dass es sich bei Sierra-3 nicht um ein weiteres November handelte

http://up.picr.de/29907135jk.jpg

Auch nicht um ein Tango

http://up.picr.de/29907116fj.jpg

oder ein Whiskey

http://up.picr.de/29907117jh.jpg

sondern vermutlich um ein weiteres Viktor, mit Glück vielleicht nur ein Viktor I.

http://up.picr.de/29907118tv.jpg

"Sonar an Brücke: Sierra-3 vorrübergehend eingestuft als Viktor I"

H34D unterdrückt ein Seufzen.
Bei seinem Glück würde sich das angebliche Viktor I am Ende auch noch als ein Viktor III erweisen.
Scheinbar warf die Rotbanner-Flotte alle Viktors nach Westen, die sich im Bestand befanden.

"Ruder Steuerbord, neuer Kurs 360°"
CR45H wollte vor Allem Sierra-2 im Auge behalten, auch wenn ihn das näher als wünschenswert an Sierra-1 heran brachte.

Dummerweise zeichneten sich alle Viktors gegenüber den Los Angeles Booten durch deutlich größere Tauchtiefen aus.

Im Falle der Viktor III ging es schließlich bis auf etwa 1800 Fuß hinunter, was es diesen Booten natürlich deutlich vereinfachte, sich einer Entdeckung zu entziehen.
Auch waren die Viktor-Boote allesamt als Jagd-U-Boote entwickelt worden, im Gegensatz etwa zu den November, die eigentlich Häfen angreifen sollten.
Wenn man mal den ganzen PR-Kram beiseite wischte, stellten alle Viktor-Boote eine echte Herausforderung auch für die modernsten US-Boote dar.

Immerhin, falls er dieses Gefecht überleben sollte, wäre die Rote U-Flotte schon nach den ersten Einsätzen der Norfolk schwer gezeichnet.

"Sonar an Brücke: Sierra-1 läuft mit 10 Knoten, Entfernung neu mit etwa 6.100 Yards abgeschätzt, Evaluierung läuft noch. Sierra-2 ist gegenwärtig auf Kurs 220°"

http://up.picr.de/29908002fw.jpg

Skeptisch betrachtete der Skipper die eingezeichneten Positionen auf der Seekarte.

Er bezweifelte immer noch, dass die Entfernungsmessungen bereits korrekt waren.
Sein Instinkt sagte ihm, dass der Feind wesentlich näher stand als bisher angegeben.
Immerhin war das angeblich nächstgelegene Boot ein Viktor III - zuletzt hatte man sich extrem plagen müssen, um so einen Kahn auf 1.500 Yards überhaupt auszumachen.

"Kurs 360° liegt an, Ruder liegt mittschiffs"

Was für die allernächste Zeit die Wahl zwischen zwei Übeln verhieß:
Einen Fächer gegen alle drei Boote zu schießen, wobei sich über Eines außer einer vagen Idee zur Klassifizierung noch gar nichts sagen ließ.
Stimmten die Entfernungen halbwegs, würden vermutlich alle Torpedos den Feind verfehlen.
Aber wach wäre er dann und obendrein so richtig motiviert !

Alternativ konnte man weiterhin die Sonardaten analysieren bis der Arzt kam, in der Hoffnung, für jedes Ziel eine belastbare Zielansprache zu erhalten.
Falls der Abstand aber deutlich geringer wäre als derzeit angenommen, mochten die Russen die Norfolk einpeilen, bevor man selber loslegen konnte.
Und dann würde der Ozean mit einem Mal erstaunlich klein werden...

Misstrauisch beäugte CR45H Sierra-1.
Dem traute er am Allerwenigsten.
Solange der Sonargast nicht feststellen konnte, welchen Kurs der Iwan lief, würde der Commander auch dem Entfernungswert keinen Glauben schenken.

http://up.picr.de/29908239de.jpg

"Sonar an Brücke: Peilung Sierra-1 50°, Entfernung 5.800 Yards, Kurs 259°, Geschwindigkeit 10 Knoten"

So, dachte sich CR45H, damit wäre dann die Weggabelung erreicht.
Nun hieß es, eine Entscheidung zu treffen.

Sierra-3 war offenbar noch weit entfernt.
Zu weit, um unmittelbar in ein Gefecht einzugreifen.
Das alte November war vermutlich der leichteste Gegner.
Konnte noch warten.
Also würde er als erste Maßnahme den offensichtlich gefährlichsten und zudem auch am Nächsten stehenden Gegner auf die Hörner nehmen.
Die Sonar-Abteilung konnte sich inzwischen Gedanken über die übrigen Kontakte machen.

"Rohr 1 klar zu Schuss: Richtung 350°, Tiefe 150 Fuß, passiv, Aktivierung bei 2.500 Yards"

"Rohr 1 ist klar zum Schuss !"

"Rohr 1: Feuer !"

http://up.picr.de/29908337mi.jpg

"Hier Sonar: Sierra-1 hat offenbar Torpedo bemerkt. Ziel kavitiert und dreht nach Backbord"

Tja, hatte auch keiner behauptet, dass es einfach werden würde, den Kerl zu erwischen!

http://up.picr.de/29909372xi.jpg

"Sierra-2 dreht weiter Richtung Backbord, Kurs nun 11°, Geschwindigkeit 25 Knoten, Entfernung 5.200 Yards"

"Draht gerissen, Torpedo ist nun aktiv"

Das Viktor III versuchte wohl, dem Aal davon zu laufen.
Wird nicht klappen, befand H34D.
Dafür war das Viktor zu langsam und der Torpedo zu nahe dran.
Da würde der Skipper schon mehr auspacken müssen, um den Mark 48 abzuschütteln.

"Ruder hart Steuerbord", ordnete der Commander an.
Falls er nochmal auf Sierra-1 feuern musste, wollte er sich nicht gleich den Draht ruinieren.

http://up.picr.de/29909377uz.jpg

"Sierra-1 hält immer noch Kurs 11°, Geschwindigkeit konstant bei 25°. Torpedo hat Ziel erfasst und schließt auf", fasst Jones zusammen.

CR45H reibt sich nachdenklich das Kinn.
Der Ivan könnte durchaus schneller laufen, wenn er denn wollte.
Vermutlich hatte der russische Skipper erkannt, dass er dem Aal ohnehin nicht weglaufen konnte und wollte ihn wenigstens genau im Blick behalten.
Außerdem kam er so von der Norfolk weg, die er bei dieser Fahrtstufe vielleicht sogar immer noch erfassen konnte.

http://up.picr.de/29909403zz.jpg

"Sierra-1 beschleunigt wieder, läuft nun 27 Knoten in etwa 200m Tiefe. Entfernung nun 7.200 Yards. Torpedo folgt weiterhin"

Der weiß auch nicht, was er will, grübelte CR45H.
Plötzlich die Hosen voll?
An seiner Stelle hätte er gleich in den Torpedo hinein gedreht und wäre mit hoher Geschwindigkeit in große Tiefe abgetaucht.

Angesichts der maximalen Tauchtiefe eines Viktor Drei hätte er den Aal wahrscheinlich auf diese Weise locker abgeschüttelt.
Andererseits wäre er dann deutlich näher an die Norfolk heran gelaufen, die ihm noch mehr Torpedos hätte reinwürgen können, während er selbst wegen der hohen Fahrt nicht zurückschießen konnte.
Alles in Allem verständlich, was den Kollegen da drüben beschäftigte - aber sonderlich selbstbewusst sah das halt nicht aus.

http://up.picr.de/29909428qw.jpg

Die Minuten dehnten sich, während sich in zunehmender Entfernung ein Drama entfaltete.

"Sierra-1 läuft nun mit 29 Knoten, weiterhin auf Kurs 11°. Entfernung nun 7.800 Yards. Torpedo folgt immer noch"

Der versauts, sagte sich der Commander.
Das wird nix!
Der Iwan hätte längst manövrieren müssen.
Tut immer noch so, als könnte er den Mark 48 abhängen.

http://up.picr.de/29909471eh.jpg

CR45H ließ das Ruder weiter auf hart Steuerbord stehen, um die in wachsender Entfernung stattfindenden Ereignissen mit maximaler Sonar-Kapazität zu verfolgen.

"Lageänderung Sierra-1, Boot manövriert. Sierra-1 dreht hart nach Backbord. Geschwindigkeit weiterhin 29 Knoten. Entfernung nun 8.900 Yards. Torpedo dicht dran"

Too less, too late, befand der Commander.
In den Torpedo rein zu drehen, hätte vor ein paar Minuten deutlich mehr gebracht.
Inzwischen war die Entfernung einem solchen Manöver nicht mehr zuträglich - zu nahe, um unter dem Aal durch zu tauchen, zu weit weg, um mit einer Kursänderung aus der Erfassung zu kommen.
Wieder so eine unentschlossene Weder / Noch - Maßnahme, die die Situation nur verschlimmerte.

http://up.picr.de/29909507hj.jpg

Eine entfernte Detonation hallte durch die Norfolk.
"Torpedo hat Sierra-1 erwischt. Wassereinbruch hörbar. Maschine hat gestoppt, Reaktor nicht mehr hörbar"

Jubel brandete durch die Norfolk - wieder ein Iwan weniger!

"Sierra-1 geht runter. Schotts brechen"

Tscha, das war ja nicht sonderlich beeindruckend, was das Viktor Drei da abgeliefert hatte, analysierte H34D.
Jedenfalls beruhigend, dass nicht nur Topleute mit diesen Booten unterwegs waren.

"Ruder mittschiffs ! Was macht der Rest des Vereins?"

Iche_Bins
27.07.17, 10:20
Werter H34DHUN73R, Ihr schreibt wirklich ausgezeichnet! sehr spannend zu lesen!

Das erste Bild in Eurem letzten Post scheint jedoch das falsche zu sein.

H34DHUN73R
27.07.17, 10:24
Oh diese Ungeduld der Jugend :)
Wir hatten das Update ja gerade erst reingestellt und das Bild inzwischen korrigiert ;)

Freut Uns jedenfalls, dass Euch der AAR gefällt, werter Iche Bins :)

Li Shunchen
27.07.17, 11:28
Kommt es denn im Laufe des Krieges irgendwann zum Versenken von Oberflächenschiffen? Wie wäre es, wenn Ihr - wie Ihr es ja gewöhnt seid - auf Eure äußerst klar definierten Einsatzziele pfeift und die Aurora im Hafen von Leningrad versenkt? Wir sind uns äußerst sicher, dass dies die Moral der Roten brechen wird und zum Sieg auf allen Schlachtfeldern führt!

Aber mal im Ernst, würde das Versenken von Atom-U-Booten nicht das Risiko eines nuklearen Krieges erhöhen? Schließlich müsste die sowjetische Führung um den Verlust ihrer Zweitschlagsfähigkeit fürchten und könnte deshalb eher präventiv zuschlagen... oder die Amerikaner beschließen, dass die Sowjets ihre Zweitschlagsfähigkeit verloren hätte und wären deshalb eher dazu geneigt einen Erstschlag auszuführen...

Hjalfnar
27.07.17, 11:38
Es handelt sich "nur" um Raketen-U-Boote mit Cruise Missles zur Seezielbekämpfung, nicht um ICBM-Boote. Diese sollten nach Plänen der Sowjets alle in sowjetischen Gewässern gesichert werden.

H34DHUN73R
27.07.17, 11:59
Beide Regenten haben Recht oder jedenfalls sehen Wir die Dinge auch so.

Ein Angriff auf die sowjetischen SSBN's wäre von den Russen sicher als Auftakt zu einem nuklearen Erstschlag der Amis gewertet worden - in der Realität.
Im Spiel würde sich das vermutlich nicht auswirken.
Die SSBN's vermuten Wir übrigens seit Kriegsausbruch in einer Seefestung in der Barent-See, wie das wohl auch in der Realität gewesen wäre.

Übrigens kann man natürlich komplett auf die Befehle pfeifen und einfach abräumen, was angeboten wird.
Allerdings dürfte darunter der Bodenkrieg erheblich leiden, da man nicht zur rechten Zeit die wichtigen Gegner abräumt.
Wir gestatten Uns die Freiheit, ggfs. auf dem Weg liegende Ziele anzugehen, während Wir die vorgegebenen Einsatzziele anlaufen.

Gefechte gegen Überwassereinheiten wird es reichlich geben, sofern Wir lange genug überleben.
Da lohnt sich dann auch der Begriff "See-Schlacht", da diese Überwassergruppen i.d.R. zahlenmäßig recht stark sind - so 6 bis 9 Gegner werden schon geboten.
Davon dann etwa 3-4 Transporter oder Frachter.

H34DHUN73R
27.07.17, 12:13
Wir danken, werter Deltadagger :)

H34DHUN73R
28.07.17, 00:43
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung 3


"Sonar an Brücke: Sierra-2 läuft auf 82° mit 10 Knoten Richtung 307°, Entfernung etwa 12.900 Yards. Sierra-3 ist noch deutlich weiter entfernt, etwa 14.000 Yards. Bislang noch keine zuverlässigen Daten"

http://up.picr.de/29914473sf.jpg

Na schön, dann also das November, beschloss CR45H.
Das ließ das geheimnisvolle Sierra-3 als Überraschungs-Ei für den Nachtisch übrig.

Er versuchte, sich in die Lage des Skippers auf dem November zu versetzen.
Infolge der schrottigen Sonar-Anlage hatte er allenfalls die Hälfte mitbekommen.
Sehr wahrscheinlich sogar noch weniger.

Offenbar hatte er auf die Stelle zu gedreht, an der Sierra-1 den langen Weg nach unten angetreten hatte.
Also war ihm mit einiger Sicherheit der Aal der Norfolk entgangen, von der Norfolk selbst mal ganz zu schweigen.
Falls er eines davon bemerkt hätte, würde er jetzt nicht wie ein Idiot auf das Grab des Viktor Drei zu laufen.

Also hatte er nur die Detonation des Torpedos registriert und wollte nun wissen, was um ihn herum eigentlich los war.

Sein Verhalten ähnelte dem eines Menschen mit verbundenen Augen inmitten einer Gruppe von Sehenden.
Da wirkt man leicht albern, da ja alle anderen wissen, was abläuft, nur dieser arme Typ eben nicht.

Vielleicht vermutete er den Feind ja in der Nähe der Explosion.
Dass dabei ein Boot vernichtet worden war, konnte ihm ja schwerlich entgangen sein.
Die unheimlichen Geräusche des auf dem Weg in die Tiefe immer weiter zerquetschten Bootes hallten durch den Ozean.

Dem Commander schien es am Klügsten, zunächst den Abstand auf das November drastisch zu verkürzen, ohne dem unheilschwangeren Sierra-3 allzu nahe zu kommen.

"Ruder hart Backbord! Neuer Kurs 88°", befahl er.

"Neuer Kurs 88° liegt an ! Ruder mittschiffs !", meldete der XO einer Minute.

Nahezu geräuschlos glitt die Norfolk durchs Wasser.
Ein Räuber, der sich ungesehen an seine nächste Beute heran pirschte.

"Sonar an Brücke: Ziellösung für Sierra-2 steht! Peilung 77°, Kurs 307°, Geschwindigkeit 10 Knoten, Entfernung 12.700 Yards, Tiefe etwa 100 Fuß"

http://up.picr.de/29914949wy.jpg

Den Tag musste er sich wohl im Kalender markieren, dachte H34D amüsiert.
Ein Viktor Drei mit einem Aal aus dem Wasser geblasen und nun eine Feuerleitlösung auf fast 13.000 Yards !

Aber was damit anfangen?

Das war schon eine verdammt lange Strecke für einen Torpedo.
Andererseits war das November nach heutigen Maßstäben auch nicht mehr das Allerschnellste.
Der Mark 48 hatte eine Reichweite von etwa 50.000 Yards und schaffte 50 Knoten, das sollte eigentlich reichen, um den Iwan einzuholen, egal wie schnell er weglief.

Was die Sache richtig reizvoll machte:
Bei einem Schuss auf diese lange Distanz würde das ominöse Sierra-3 den Abschuss wohl kaum mitbekommen.
Irgendwann würde der Skipper dort natürlich den Aal hören, vermutlich noch vor dem November selbst.
Aber eine Extrapolation des Torpedo-Kurses würde in einen Bereich führen, den die Norfolk schon längst verlassen hätte.
Falls dann Sierra-3 angelaufen käme, um den Gegner zu lokalisieren könnte ihn CR45H vielleicht mit heruntergelassenen Hosen erwischen.

"Also schön! Rohr 1 klar zum Schuß! Peilung 72°, Tiefe 150 Fuß, passiv, Aktivierung auf 7.800 Yards !", ordnete er an.

Die Torpedo-Crew machte sich ans Werk, während die Sekunden verstrichen und das November taub wie ein Pfahl und unziemlich neugierig an das Grab des Viktor III heran lief.

"Rohr 1 ist klar zum Schuss !", meldete der Lieutenant Hardesty.

"Rohr 1: Feuer !"

"Torpedo Rohr 1 im Wasser, läuft gut, Draht OK"

Es fragte sich nur, ob er hinsichtlich der Aktivierung nicht unnötig vorsichtig vorgegangen war, sagte sich H34D.
Aber im passiven Modus erregte der Torpedo weit weniger Aufsehen und schließlich konnte er ihn jederzeit aktivieren.

"Irgendein Zeichen, dass Sierra-2 den Abschuss gehört hat?", fragt er in der Sonarabteilung nach.

"Negativ, Skipper ! November operiert unverändert"

Wer sagt's denn, dachte der Commander.
Wenn das so weiter lief, würde der Bestand der Nordmeer-Flotte an U-Booten bald weiter zurück gehen.

http://up.picr.de/29915153tz.jpg

Nun hieß es, abzuwarten, während sich die Dinge da draußen weiter entwickelten.

"Neuer Kurs 75° !", befahl der Commander.
Er wollte den Iwan im Auge behalten und den Draht so pfleglich wie möglich behandeln.

"Neuer Kurs 75° liegt an"

"Brücke an Sonar: wie siehts aus ?"

"Peilung auf Sierra-2 nun 75°, läuft unverändert mit 10 Knoten Richtung 307°. Tiefe weiterhin etwa 100 Fuß"

Plötzlich liefen die Schallwellen eines Pings gegen den Rumpf der Norfolk.

H34D CR45H runzelte die Stirn.

"Sierra-3 sucht nach uns, Skipper".

http://up.picr.de/29915248db.jpg

"Kann er uns hören ?"

"Normal nicht, Skipper"

Ja, eben, normal nicht, dachte CR45H genervt.
Aber was war bei diesen mistigen Viktor's schon normal?

Er hegte den Verdacht, dass sowohl das aktive als auch das passive Sonar auf den sowjetischen Jagd-U-Booten wesentlich besser funktionierte, als die Analysten der US Navy zugestehen wollten.
Jedenfalls hatte die Norfolk immer noch keine Ahnung, welchen Kurs Sierra-3 lief oder mit welcher Geschwindigkeit oder Tiefe.
Geschweige denn, was der Kerl eigentlich im Schilde führte !

Vielleicht war er nur ähnlich treu-doof wie der Skipper des November und wollte halt nur mal gucken, was aus dem Viktor III geworden war.

Möglich.

Oder er hatte genau registriert, was seinem Kollegen passiert war.
Wusste also, dass sich hier ein Yankee herumtrieb.
Den er nicht sehen konnte.
Der aber wahrscheinlich ihn sah.
Also aktivierte er sein Aktiv-Sonar, in dem Versuch, den bestehenden Informationsnachteil auszugleichen.

Weil ihm klar war, dass er ohnehin entdeckt worden war und ein weiteres Stillhalten nur dazu führen würde, dass er dumm starb.

Falls diese Variante stimmte, handelte es sich bei dem Skipper von Sierra-3 vielleicht zur Abwechslung mal wieder um einen echten Crack.

Während der Commander grübelte, drehte sich die Welt da draußen weiter.

http://up.picr.de/29915248db.jpg

"Sonar an Brücke: Torpedo läuft weiter passiv. Noch 4.300 Yards bis zur Aktivierung. Sierra-2 operiert unverändert. Kein Anzeichen dafür, dass er uns oder den Torpedo entdeckt hätte"

H34D CR45H tigerte die drei Meter, die er in der Steuerzentrale Platz hatte, mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf und ab.
Warf ab und an eine Blick auf einer der dutzenden von Anzeigen, mit denen die Zentrale vollgepflastert war.
Hüllte sich weiter in düsteres Schweigen.
Dachte über Sierra-3 nach.
Das sich nach genau einem Ping wieder völlig unauffällig verhielt.

"Sonar an Brücke: Torpedo läuft immer noch passiv. Noch 2.800 Yards bis zur Aktivierung. Sierra-2 operiert weiterhin unverändert"

http://up.picr.de/29916586vn.jpg

Bisher sah alles nach einem perfekten Schuss aus.
Das November lief immer noch glücklich wie ein Honigkuchenpferdchen auf die letzte Position von Sierra-1 zu.

Als gäbe es keine Probleme auf der Welt.

Ahnte immer noch nichts von dem Aal, der mit mechanischer Gleichgültigkeit heran nahte, um Boot und Mannschaft ebenfalls auf den Grund des Nordmeers zu senden.

"Sonar an Brücke: Torpedo ist nun aktiv! Sucht nach Sierra-2. Sierra-2 Lageänderung festgestellt. Boot dreht hart nach Steuerbord, laute Reaktorgeräusche. Geschwindigkeit nun 19 Knoten"

http://up.picr.de/29916605zd.jpg

Ein beinahe perfekter Schuss, in der Tat.
Noch besser wäre es gewesen, wenn sich der Aal dreihundert Yards später aktiviert hätte, aber das November befand sich praktisch in der Mitte des Erfassungsbereiches, was für alle praktischen Anwendungen hinreichend perfekt ausfiel.

Der Skipper auf dem November hatte nun offenbar doch mal die Mohrrübe aus den Ohren gezogen und festgestellt, dass ein lokaler Weltuntergang kurz bevor stand.
Nun drehte er verzweifelt vom Torpedo weg und versuchte, vor ihm davon zu laufen.
Was ihn nach CR45H's Meinung endgültig zum Idioten stempelte.
Die einzige Chance hätte darin bestanden, in den Torpedo zu drehen und Hals über Kopf abzutauchen.

"Sonar an Brücke: Sierra-2 läuft nun mit 23 Knoten Richtung 32°. Macht einen höllischen Lärm"

"Sonar an Brücke: Sierra-2 steht wesentlich näher als gedacht, vermutlich Entfernung nur 5.600 Yards. Torpedo ist passiv an Sierra-2 vorbei gelaufen !"

CR45H lächelte kalt.
Er hatte die ganze Zeit über Zweifel an den Entfernungsangaben.
Offensichtlich hatte ihnen eine Konvergenzzone einen Streich gespielt.
Aufgrund des Lärms, den das November nun verbreitete, hatte Jones nun endlich gemerkt, was da draußen Sache war.

Machte aber nichts, da der Commander schlau genug gewesen war, die Norfolk so zu positionieren, dass der Draht intakt blieb.

"Hardesty: Torpedo manuell auf reale Position von Sierra-2 einsteuern!"

http://up.picr.de/29916682uz.jpg

Lieutenant Hardesty bestätigte und griff nach den Torpedo-Kontrollen.
Schnell hatte er den Torpedo an das November heran geführt, das nun beinahe auf Gegenkurs unterwegs war und inzwischen mit 26 Knoten unterwegs war.

Der Commander muss seine Einschätzung des russischen Skippers revidieren.

Zweifellos war das Sonar des Kahns immer noch gut genug, um einen Aal zu erfassen, der praktisch unter dem Boot durchlief.
Aber der Kapitän da drüben hatte festgestellt, dass der Torpedo im Passiv-Modus lief und scheinbar nicht auf Kollisionskurs unterwegs war.
Also hatte er einfach wie zuvor weiter operiert.

Erst als sich der Torpedo aktivierte und anfing, Pings ins Wasser zu senden, hatte der Russe reagiert und seinen Reaktor auf Maximalleistung hochgefahren.
Ihm war klar, dass der Torpedo in den Suchmodus gehen würde, wenn er voraus nichts fand und ihn bei einer Wende zwangsläufig entdecken musste.

Also hatte er das einzig Richtige getan: Vollgas geben und auf den Kurs den Torpedos gehen!
Wenn der Aal drehte, würde er ihn nur kurz erfassen können und dann konnte das November möglicherweise auf Höchstfahrt Richtung Nord-Ost durchschlüpfen.
Saubere Arbeit!

http://up.picr.de/29916704no.jpg

"Torpedo hat Ziel verloren, Sierra-2 läuft mit hoher Geschwindigkeit Richtung 32° "

Auf Hardesty's Stirn tauchten Schweißperlen auf, während er den Aal mit einer Wendung hart Backbord versuchte, nachzuführen.

http://up.picr.de/29916785dz.jpg

"Torpedo hat Ziel erfasst !", meldete Hardesty schließlich mit hörbarer Erleichterung.
Das Aktivsonar des Aal hielt das November nun im Fokus, während er von hinten auf das Feindboot aufschloss.

http://up.picr.de/29916805cs.jpg

"Torpedo hat Ziel erfasst und kommt schnell näher. Sierra-2 läuft weiterhin mit 26 Knoten Richtung 32°"

Womöglich spekulierte der russische Skipper darauf, dass dem Torpedo die Puste ausgehen würde, dachte CR45H.
Wahrscheinlich wusste er nicht, wie lange der Aal schon lief und da er den Abschuss offenkundig verpasst hatte, war die Annahme durchaus zulässig, dass er davonlaufen konnte.
Zulässig, aber falsch.

"Ruder hart Backboard! Wir wollen die Show im Auge behalten"

http://up.picr.de/29916830hr.jpg

Plötzlich hallte wieder ein Ping durch die Norfolk.

"Sonar an Brücke: Sierra-3 peilt wieder. Hat vermutlich den Torpedo bemerkt, sicher jedenfalls die Manöver von Sierra-2"

Tja, würde an dem Schicksal des November nichts mehr ändern, befand der Commander.
Und dann hätte man ohnehin wieder die Hände frei, um sich mit diesem seltsamen Kontakt zu befassen.

http://up.picr.de/29916844pg.jpg

"Draht ist gerissen, Steuerung des Torpedos nicht mehr möglich !"

Nun ja, alle guten Dinge haben auch mal ein Ende.
Der Commander nimmt das nicht weiter tragisch, zumal der Aal jeden Moment zum November aufgeschlossen haben müsste.

"Sonar an Brücke: Sierra-3 läuft Richtung Nord-West"

Hmm, weg vom Geschehen.
Will der Kerl etwa abhauen?
Nein, vermutlich nur sicher stellen, dass er nicht dem Torpedo in Quere kommt.

http://up.picr.de/29916913fm.jpg

Eine weitere, entfernte Detonation hallte durch die Norfolk.

"Jonessy ?", fragte CR45H nach
"Aal hat Sierra-2 erwischt. Wassereinbruch hörbar. Boot geht runter !", erwiderte der Sonargast nach einigen weiteren Sekunden des Lauschens.

http://up.picr.de/29916990rn.jpg

CR45H griff zum Mike, schaltete auf 1MC.
"Herrschaften, wir haben Sierra-2 versenkt. Ein Iwan treibt sich noch da draußen herum. Konzentriert bleiben !"

Wieder ertönte der Jubel der erleichterten Seeleute im ganzen Boot.
Doch schnell kehrt wieder Ruhe ein, da das Gefecht noch längst nicht vorbei und die Gefahr daher noch nicht überstanden war.

Private_S
28.07.17, 00:52
Ein Thriller!

H34DHUN73R
28.07.17, 00:55
Wir danken :)
Allerdings sind dafür die Entwickler verantwortlich, Wir schreiben's nur getreulich nieder ;)

hohe_Berge
28.07.17, 10:15
Ganz großer Sport. Hatte meiner Einer das schon gesagt?

Glück Auf

H34DHUN73R
28.07.17, 10:44
ach, Wir hören das auch ganz gerne öfter, werter Hohe Berge ;)

Bigfish
28.07.17, 15:21
Euer Commander ist ein ganz schöner Cowboy!

Ritter Kunz
28.07.17, 19:19
Ein schöner Bericht, werter H34DHUN73R, da bekommt man schon Verständnis für das zeitweilige Ruhen lassen anderer Projekte :)
Wir bleiben dran! :top:

Taurus
28.07.17, 19:41
In der Tat, eine hohe Qualität ist meist nur möglich, wenn man sich komplett auf ein Projekt konzentriert. Mag auch sein, das man lieber mal umschwenkt, wenn beim bisherigen Projekt mal "Kreativdefizite" auftreten und man neu inspiriert werden will.:)

Nach wie vor eine sehr spannende Feindfahrt, wir denken mal, das es in der weiteren Abfolge noch so einige knifflige Situationen geben wird. Die Russen können nicht so einfach auszuschalten sein, wovor hätte man sonst so lange Angst gehabt?

H34DHUN73R
29.07.17, 00:47
Euer Commander ist ein ganz schöner Cowboy!

in der Tat, werter Bigfish - ein Umstand, der Uns selbst zu schaffen macht.
Eigentlich wollen Wir ganz ruhig und bedacht vorgehen, aber dann bricht immer wieder mal der Predator durch ;)
Was Uns in der Realität für den Job ungeeignet machen würde.
Aber einem AAR schadet es nicht :)

- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -


Ein schöner Bericht, werter H34DHUN73R, da bekommt man schon Verständnis für das zeitweilige Ruhen lassen anderer Projekte :)
Wir bleiben dran! :top:

Wir danken, werter Ritter Kunz.
Tatsächlich juckte es Uns unmittelbar nach Erwerb des Games derartig in den Fingern, dass Wir keine andere Wahl hatten.
Wenn die Muse ruft, muss der Schreiberling folgen :)

H34DHUN73R
29.07.17, 00:49
In der Tat, eine hohe Qualität ist meist nur möglich, wenn man sich komplett auf ein Projekt konzentriert. Mag auch sein, das man lieber mal umschwenkt, wenn beim bisherigen Projekt mal "Kreativdefizite" auftreten und man neu inspiriert werden will.:)

Nach wie vor eine sehr spannende Feindfahrt, wir denken mal, das es in der weiteren Abfolge noch so einige knifflige Situationen geben wird. Die Russen können nicht so einfach auszuschalten sein, wovor hätte man sonst so lange Angst gehabt?

Im Italien-AAR haben Wir nach und nach eine recht komplexe Welt geschaffen, oder zumindest zu schaffen versucht.
Es macht natürlich auch Arbeit, diese Welt in Betrieb und die Fäden zusammen zu halten, auch im Hinblick auf kommende Entwicklungen.

Da ist so ein CW-AAR doppelt reizvoll, da man nur mit einem Boot gegen eine überschaubare Zahl anderer Boote und Schiffe antritt :)

Bedeutet aber nicht, dass es mit Italien nicht weiterginge, Wir erwarten im Gegenteil, dass die Lust, dort weiter zu schreiben steigt, wenn Wir hier gut voran kommen


EDIT: es kommt womöglich zuwenig rüber, aber tatsächlich kann die Situation in CW praktisch in jeder Sekunde kippen.
Man sieht sich auf der Siegerstraße, alles läuft supi, dann kommt ein Torpedo angerauscht, der sich nicht abschütteln lässt.
Ein Zerstörer kommt auf Reichweite seiner U-Jagdraketen heran oder ein Heli schmeißt einem einen Aal direkt auf den Kopf.
Tatsächlich kann es jederzeit total schief laufen, jeder Fehler kann sich im Handumdrehen rächen

Bigfish
29.07.17, 00:58
Heli schmeißt einem einen Aal direkt auf den Kopf


Interessanterweise beherrschen Unsere Briten in Unserem Command AAR genau diese Taktik ebenfalls bestens - da fragen Wir Uns nur, für was Torpedos einen Antrieb haben, wenn die Dinger immer direkt drauf auf den Kopf geschmissen werden :eek:

Frisiercreme
29.07.17, 02:08
Wie funktioniert eigenlich so eine Drahtsteuerung? Ich habe nie Milan geschossen, daher weiß ich nicht einmal, ob die Drahtspulen im Abschusssystem oder im Gefechtskörper stecken. Aber 50.000 Yards...
Das sind vereinfacht 50 Kilometer. Okay, sehen wir bei den entsprechenden Tabellen des Drahtfachhandels nach: die anständige deutsche Firma Künne Stahldrahtwerke bietet Drähte an, geringstes Durchmesser 0,1 mm. Das ist schon ziemlich dünn, aber mit Stahl kann man ja fast alles machen. Gut. Also die Tabelle der Firma Künne (ich kann leider keinen Direktlink posten, nur das hier: https://www.google.de/search?q=draht+gewicht+l%C3%A4nge&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&ei=Obl7WafJLcaP8QezrL-gAw ) sagt uns 61 Gramm pro ausgefahrener Kilometer Draht. Mal 50 Kilometer Reichweite. Sind um die 3 Kilo Draht, die das Mopped da nach sich zieht. Und so weit ich weiß, braucht man zur Drahtsteuerung eben immer 2 Drähte, also sind wir bei 6 Kilo Draht, die da hinten dran hängen. Dazu kommen Abspulsysteme, die es möglich machen, dass pro Sekunde soundsoviel Meter Draht ins Wasser kommen (Ich kann das ausrechnen, habe dazu aber keine Lust).
Gut, das ist erstmal unproblematisch. 6 Kilo, das kann man sicher lösen und so ein bisschen Trimmmechanismus steckt in diesen Torpedos ja sicherlich sowieso drin.
Was ich jetzt wissen will: Wo sitzen die Drahtspulen? Sind die im Torpedo oder im Abschussboot? Wenn sie im Abschussboot sitzen, kann man dann einen Torpedo nachladen, während man aus dem selben Rohr bereits einen verschossen hat?
Laut Wikipedia läuft der Mark 48 52 km/h, vermutet aber 102 km/h. Dh. selbst im besten Falle ist für eine halbe Stunde das Torpedorohr blockiert, weil da noch der Draht vom letzten Teil rumrattert.
Und noch ne Aufgabe für unsere Mathefreunde hier: Der Torpedo T befindet sich nach idealer Geradeausfahrt in einer Entfernung von 45.000 m voraus vorm eigenen Boot. Die Luftaufklärung meldet uns ein feindliches Ziel, das in einer Entfernung zum eigenen Boot von 50.000 m bei gleichbleibenden Geschwindigkeiten und mit einer Kursveränderung des Torpedos um 5° nach Steuerbord Torpedokurses zu treffen ist.

I.: Was ist eigentlich steuerbord?
II.: 50 km ist sehr weit weg. Geht es uns eigentlich etwas an, was die dort machen?
III.: Durchmesser des Mark 48 sind 533mm, also vermutlich auch die Flossen. Wie kurz muss ich jetzt den rechten Draht festhalten, damit der Torpedo T in der bekannten Entfernung, bei der bekannten Geschwindigkeit von 102 km/h eine Wende um 5° nach rechts macht? Also Pythagoras, Dreieck mit Basislänge 45.000m, das andere lange Ding dann nicht viel länger, weil es nur 5° sind. Aber wenn ich mir den Torpdo vorstelle, dann ist das halbe Durchmesser 276,5 mm, das hat sicherlich auch etwas zu bedeuten.

Ist das nicht alles sehr kompliziert und störend? Wäre es nicht viel einfacher, wenn man wieder mit Entermessern und Rum gegeneinander kämpfen könnte?

H34DHUN73R
29.07.17, 02:40
:D

Gut, eine Frage ist beantwortbar: solange da ein Aal am Draht hängt, ist das Rohr blockiert :)
Wenn man sich davon gestört fühlt, weil man beständig aus allen Rohren um sich schießen möchte, wie das ein wackerer Seeheld sicher tut, dann kappt man den Draht und das Rohr ist wieder frei.
Der Torpedo auch - der macht dann das, was man ihm zuvor aufgetragen hat: in diesem oder jenem Suchmuster aktiv oder passiv einen Gegner finden und total kaputt machen.

Was die Drähte an sich angeht, halten Wir Uns raus.
Der werte Bigfish hat das vermutlich eh alles im Kopf :)
Um das Gewicht des Drahtes würden Wir Uns jedenfalls keinen Kopf machen, da der Torpedo ja eh 1,5 Tonnen wiegt.
Sprit verbraucht er ja auch, das dürfte entschieden mehr ins Gewicht fallen.

Zu den Detailfragen:
I: wo der Daumen links ist
II: nein. Falls doch, fährt man hin und guckt nach. Oder ballert eine Rakete in die ungefähre Richtung und guckt sich ein hübsches Korallenriff aus der Nähe an, während die Sache drahtlos geregelt wird.
III: Ihr macht Euch zuviele Gedanken über diese Drahtgeschichte, werter Frisiercreme. Das ist Sache der Marine, die regelt das schon :)

Und im Übrigen sind diese ganzen Torpedos, Raketen und Zeugs ja nur dazu da, ein paar Sachen vorab zu klären, bis man sich mit den Entermessern in der Takelage trifft und die Sache nach alter Väter Sitte austrägt :)

H34DHUN73R
29.07.17, 02:48
Interessanterweise beherrschen Unsere Briten in Unserem Command AAR genau diese Taktik ebenfalls bestens - da fragen Wir Uns nur, für was Torpedos einen Antrieb haben, wenn die Dinger immer direkt drauf auf den Kopf geschmissen werden :eek:

Naja, man muss halt sofort weg, wenn man mal unangenehm aufgefallen ist.
Dann plumpst das Ding ein paar Meter weit entfernt in den Bach und man kann sich damit individuell befassen.

Noch unangenehmer sind eigentlich diese russischen Wasserbombenwerfer.
Wenn man da mal rein gerät, wird die Sache echt eng und ohne Beulen kommt man sicher nicht mehr weg.
Hauptproblem: die Geschwindigkeit des Gesamtsystems, das es praktisch unmöglich macht, Höhe und Kurs so zu verändern, dass man aus dem Hagel wieder rauskommt.

Bigfish
29.07.17, 12:48
http://www.navsea.navy.mil/Portals/103/Documents/NUWC_Newport/QRpage/MK48.pdf

www.dtic.mil/get-tr-doc/pdf?AD=ADA587497

H34DHUN73R
29.07.17, 13:49
Ihr übertrefft sogar noch Unsere ohnehin hoch gesteckten Erwartungen, werter Bigfish :)
Wo findet Ihr nur derartiges Material?

Jedenfalls dürften die drängendsten Fragen des werten Frisiercreme damit beantwortet sein.

Wir möchten hier nur noch auf die bewährte COTS-Konfiguration der Mark 48 hinweisen, die weiterhin auf den eingesetzten, bewährten COTS-Prozessoren basieren.
Eine gute Nachricht, wo doch Intel nun die beliebten Quark-CPUs einstampft.

Da das Thema Umwelt schon einmal angesprochen wurde, sei der interessierte Leser auf die vorzügliche Studie im zweiten Link verwiesen.
Eine Verunreinigung von Meerwasser und Sedimenten kann durch die sehr langlebige Isolierung des Kupferdrahtes mittels Polyethylen vermieden werden.
Auch haben sich auf dem Testgelände der Navy keinerlei Tiere darüber beschwert, dass sie sich in den Steuerdrähten verfangen würden.

Eventuelle weitere Rückfragen beantwortet sicher gerne der im ersten Link aufgeführte International Business Manager des Undersea Weapons Program Office :)

Frisiercreme
29.07.17, 14:28
Wirklich hochinteressant!
Zwar nicht mit dem mathematischen Schwerpunkt, den wir gerne gesehen hätten.

Aber Inhalt und Aufmachung (Link 1 hat so was QVC-haftes an sich) sind sehr spannend.

H34DHUN73R
29.07.17, 14:56
Nun, wie die aufschlussreiche Broschüre versichert, bläst der Mark 48 einfach alles weg, was das Bild des Skippers beeinträchtigt, werter Frisiercreme.
Sozusagen Ignore and Fire and Forget :)
Wer braucht da noch Mathematik?

Frisiercreme
29.07.17, 15:14
Wir hätten nicht übel Lust, uns so ein Ding zu besorgen, die Broschüre hat uns überzeugt.
Und weil sie obendrauf noch umweltfreundlich sind, braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben. Der Treibstoff hält sich quasi ewig und lässt den Tank erstmal nicht korrodieren. Wenn am Preis noch was zu machen wäre, oder die meinen gebrauchten G7e in Zahlung nehmen, dann schlagen wir zu.

Li Shunchen
29.07.17, 15:35
Wir können uns bildlich vorstellen, wir ihr nackt an Badesee auf auf eurem neuerworbenen Torpedo reitet und den Damen zuwinkt.

H34DHUN73R
29.07.17, 15:37
Wir hätten nicht übel Lust, uns so ein Ding zu besorgen, die Broschüre hat uns überzeugt.
Und weil sie obendrauf noch umweltfreundlich sind, braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben. Der Treibstoff hält sich quasi ewig und lässt den Tank erstmal nicht korrodieren. Wenn am Preis noch was zu machen wäre, oder die meinen gebrauchten G7e in Zahlung nehmen, dann schlagen wir zu.

Wir sind sicher, dass der kundenorientierte International Business Manager euch beim Preis entgegen kommen wird, werter Frisiercreme.
Auch wenn der Mark 48 ATE natürlich mit nur 2'5 USD eine ohnehin sehr kosteneffiziente Waffe ist.

Mit so einem Torpedo wärt Ihr sicher der King in jedem Freibad :)
Wenn man die Dollars in Schnecken umrechnet, ergibt sich ein durchaus tragfähiges Geschäft

H34DHUN73R
29.07.17, 15:49
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung 4


Nun, wo man endlich Zeit hatte, sich näher mit Sierra-3 zu befassen, gelang recht schnell eine exakte Identifizierung.

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Sonargast Jones hatte den Commander darüber informiert, dass es sich tatsächlich um ein Viktor Zwo handelte, nicht wie ursprünglich angenommen um ein Viktor Eins.

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Das wertete den Kontakt, wie von CR45H ohnehin erwartet, deutlich auf, da ein Viktor II erheblich schlagkräftiger war.
Man hatte, etwas experimentell, eine zusätzlich Sektion vor dem Turm eingesetzt, um diese Jagd-U-Boote mit schweren Torpedos ausrüsten zu können.
Ansonsten hatten sich keine größeren Änderungen zu den Viktor I ergeben.

Mit den Zweiern war man aber offenkundig auch nicht so wahnsinnig zufrieden gewesen, da man nach nur 7 Booten zur Produktion der Viktor III übergegangen war.
Diese verfügten dann über deutlich erhöhte Sonar-Kapazitäten und waren insbesondere auch deutlich leiser.
Wie CR45H zum eigenen Leidwesen ja bereits am eigenen Leibe erfahren hatte.

Nun, denn, ein Viktor II also, sinnierte der Commander.
Eine durchaus lösbare Aufgabe zum Ende dieses Gefechts.

"Sierra-3 Lageänderung. Ziel dreht nach Backbord, läuft mit 7 Knoten in 13.200 Yards, Peilung weiterhin 14°", gab Jones bekannt.

Was der wohl vor hat, fragte sich H34D.
Nach Osten abdrehen und sich verkrümeln, nachdem es die Kollegen erwischt hat?
Oder lieber nach Süden, dem unsterblichen Ruhm entgegen?

Bei einem Abdrehen nach Osten könnte man dem Iwan noch einen Aal ins Kielwasser jagen und ihn so recht aufwandsarm erledigen.

http://up.picr.de/29926754yy.jpg

H34D entschied sich, schlicht wie bisher weiter zu operieren, bis sich eine plausible Möglichkeit ergab, den Iwan aus dem Meer zu blasen.

Mit Kurs 360° und 10 Knoten dürfte man sich dem Viktor Zwo bislang noch unentdeckt nähern.
Die anliegenden 150 Fuß Tauchtiefe boten hinreichende Optionen für ein eventuell notwendiges Alarm-Tauchen.
Außerdem steht schon seit einigen Minuten eine Feuerleit-Lösung, während der Russe dafür sicher noch eine ganze Weile brauchen würde.
Nachdem er die Norfolk denn mal entdeckt hätte.
Also kein Grund für eine unchristliche Hast.

"Sierra-3 hält Kurs 173°. Peilung steht nun bei 19°. Geschwindigkeit vermindert auf 5 Knoten, Entfernung nun 10.600 Yards", informierte der Sonargast.

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Hmm, da zeichnete sich auch schon eine Möglichkeit ab, dem Russen den Tag zu verderben, befand der Commander.
Wenn der russische Skipper weiter so operierte, würde der laterale Abstand immer weiter anwachsen.
Sofern sich nichts änderte, würde Sierra-3 in über 4.000 Yards vorbei laufen und sein Heck anbieten.

Da der Gegner zur Zeit so leise wie möglich lief, wohl in der Hoffnung, er könnte sich unbemerkt an die Norfolk heran pirschen, war er ausschließlich auf seine passive Sonar-Kapazität angewiesen.
Die auf diese Entfernung nicht ausreichte, um das mit 10 Knoten laufende US-Boot zu entdecken.
Allerdings stand er schon nahe genug, um die Norfolk mit nur einem Ping zu entdecken.

Aufgrund der Angewohnheit der Russen, sich auf das aktive Sonar zur Aufklärung zu stützen, ging CR45H nicht davon aus, dass der russische Skipper noch allzu lange still bleiben würde.
Der Roten Flotte war zweifellos schmerzlich bewusst, dass ihr passives Sonar nicht mit dem Amerikanischen mithalten konnte.
Da die US-Boote auch noch leiser waren als die Sowjetischen, blieb denen nichts anderes übrig, als aggressiv zu Werke zu gehen.

Also war es an der Zeit, selber entschiene Maßnahmen zu ergreifen.

Vielleicht war man noch weit genug weg, dass dem Russen ein Torpedo-Abschuss entgehen würde.
Falls nicht, hätte man immerhin schon bei perfekter Ziellösung einen Aal im Wasser, während der Iwan erstmal herausfinden müsste, was eigentlich Sache war.

"Maschine zurück auf ein Drittel!", wies der Commander an.
Im Umfeld eines Torpedo-Abschusses will er so unauffällig wie möglich agieren.

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"Torpedo Rohr 2 klar zum Schuss!", befahl CR45H
"Richtung 4°, Tiefe 150 Fuß, passiv, Aktivierung bei 4.000 Yards! Wir führen den Aal hübsch unauffällig an seiner Steuerbord-Seite nach Norden"

"Sierra-3 manövriert wieder! Dreht weiter nach Backbord. Neuer Kurs 165°, Geschwindigkeit wieder hoch auf 10 Knoten"

Aha, nur mal kurz ins Meer gelauscht und nichts gehört, grinste H34D geringschätzig.
Praktischerweise hielt sich die Norfolk immer noch im akustischen Schatten des gesunkenen Viktor III auf.
Das Wrack lärmte auf dem Meeresgrund immer noch vor sich hin, was die leisen Antriebs- und Reaktorgeräusche der Norfolk zum Teil maskierte.

"Torpedo Rohr 2 klar zum Schuss!", meldete Hardesty.

"Torpedo Rohr 2: Feuer!"

Mit einem Zischen kam der Aal aus seinem Rohr frei.

"Torpedo läuft gut, Draht OK"

Diese Wracks üben einen schwer zu überschätzenden Einfluss auf ein Gefecht aus, sagte sich der Commander.
Eine Erkenntnis, die es sich im Gedächtnis zu behalten lohnt !

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In der Steuerzentrale der Norfolk verstrichen die Sekunden in angespannter Stille, summierten sich zu Minuten.

"Sierra-3 kavitiert!", rief Jones plötzlich über die Sprechanlage.
"Sierra-3 hat offenbar Torpedo bemerkt! Fährt Reaktor auf Maximalleistung und beschleunigt, dreht dabei hart nach Backbord !"

"Hardesty ! Führen Sie den Aal nach, neuer Kurs 31°, Aktivierung nach weiteren 3.000 Yards!"

"Peilung auf Sierra-3 nun bei 39°, Ziel läuft mit nun 25 Knoten Richtung 83°!"

"Neuer Kurs 31° liegt für den Torpedo an", bestätigte Lieutenant Hardesty von der Torpedo-Kontroll-Konsole.

"Sierra-3 peilt mit Aktiv-Sonar! Kann uns vermutlich jedoch noch nicht erfassen", berichtete Jones.

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"Sierra-3 bleibt auf Kurs 83°, Geschwindigkeit nun 26 Knoten, beschleunigt weiter. Entfernung nun 6.200 Yards"

"Torpedo läuft weiter gut, Draht immer noch OK. Distanz bis zur Aktivierung noch 2.000 Yards"

"Ruder Steuerbord! Wir wollen den Iwan im Auge behalten und den Draht schonen", ordnete H34D an.

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Wieder ein Iwan, der dachte, er könnte einem Mark 48 einfach so davon laufen.
CR45H schüttelte den Kopf.

Die letzten russischen Skipper, mit denen er die Klingen gekreuzt hatte, verhielten sich recht passiv.

Er selbst hätte nach Erhalt der Meldung über einen feindlichen Torpedo im Wasser in Richtung des ersten Kontaktes gefeuert und wäre auf äußerste Fahrt voraus gegangen.
Das hätte dem feindlichen Skipper die Zielansprache verhagelt und eine Grundlage geschaffen, um den mit einem extremen Manöver aufschließenden Torpedo dann auf Gegenkurs in der Tiefe abzuschütteln.
Aber es war halt jeder seines Unglückes Schmied.

"Sierra-3 läuft weiter auf Kurs 83°, Geschwindigkeit nun 28 Knoten, Entfernung 6.800 Yards"

"Ruder hart Steuerbord, neuer Kurs 51°", reagierte CR45H.
Bei nur 5 Knoten Fahrt sprach die Norfolk recht zäh auf das Ruder an.
Hauptsächlich ging es ihm um den Steuerdraht, der zunehmendem Stress ausgesetzt war.

"Torpedo nachführen, gehen Sie auf 63°, Aktivierung nach weiteren 2.700 Yards"

Solange der Torpedo nicht aktiviert wurde, lief er relativ geräuscharm mit 40 Knoten.
Da er sich nun schon fast im Kielwasser des Viktor Zwo aufhielt, würde sich der Iwan schwer tun, ihn überhaupt zu hören.
Außerdem schaffte der Mark 48 bei dieser Fahrtstufe die maximal angegebenen 50.000 Yards.

Die Norfolk blieb mit ihrer geringen Fahrt immer weiter zurück und wäre jetzt schon für das russische Boot nicht mehr zu hören.

Alles in Allem eine nahezu ideale Entwicklung.

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"Sierra-3 nun auf Peilung 45°, läuft weiterhin mit 28 Knoten Richtung 83°, Entfernung nun 7.000 Yards", berichtete Jones

"Torpedo auf neuem Kurs 63°, läuft mit 40 Knoten in 150 Fuß passiv Richtung 63°. Noch 2.400 Yards bis zur automatischen Aktivierung. Maximale Laufzeit bei derzeitiger Fahrtstufe: 9 Minuten", berichtete der Feuerleit-Offizier.

"Neuer Kurs 51° liegt an, Ruder mittschiffs"

Erneut verstrichen die Sekunden mit gespanntem Lauschen auf die Vorgänge in zunehmender Entfernung von der Norfolk.

"Sierra-3 nun auf Peilung 49°, läuft nun mit 30 Knoten Richtung 83°, Entfernung nun 7.500 Yards"

"Torpedo nachsteuern: Neuer Kurs 70°, Aktivierung nach weiteren 2.000 Yards"

"Torpedo: Neuer Kurs liegt an"

Vielleicht sollten wir lieber ein wenig Gas geben, überlegte der Commander.
Solange der Draht intakt war, hatte die Norfolk einen Sitz in der ersten Reihe und konnte den Russen gut im Auge behalten.
Allerdings könnte dieser Draht auch schnell reißen und dann wäre der Russe mit einem Mal im Meer verschwunden.

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Andererseits gefiel ihm die Lage, so wie sich darstellte, auch recht gut.

Der Russe hatte keinerlei Ahnung, wo die Norfolk stehen mochte.
Vermutlich hörte er auch den Torpedo nicht mehr, wusste nur, dass er sich irgendwo in seinem Kielwasser aufhalten musste.
Der russische Skipper rannte einfach so schnell wie möglich nach Osten und hoffte offenbar, dass das reichen möge, um das Verhängnis von ihm abzuwenden.

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"Torpedo läuft im Kielwasser von Sierra-3", meldete Hardesty.
"Aktivierung nach weiteren 200 Yards. Sollen wir noch einmal eingreifen?"

H34D CR45H dachte kurz, mit beiden Händen auf dem Kartentisch abgestützt, mit gerunzelter Stirn nach.
"Negativ, lassen wir den Aal einfach seinen Job machen"

"Torpedo hat Ziel mit passiven Sensoren erfasst und folgt"

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"Torpedo umschalten auf Aktiv-Sonar!", befahl H34D.
Kein Grund, noch einen Kontaktabbruch zu riskieren.

Über den immer noch funktionierenden Steuerdraht wechselte Hardesty auf Aktiv-Sonar.

Der Torpedo schloss nun mit 50 Knoten zügig zu dem Viktor II auf.

"Restlaufzeit des Torpedos nun 7 Minuten", meldete der Feuerleit-Offizier.

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"Sierra-3 setzt Aktiv-Sonar ein, vermutlich um den Torpedo zu finden", berichtete Jones.
"Sierra-3 nun auf Peilung 56°, läuft weiter mit 30 Knoten Richtung 83°, Entfernung nun bei 8.800 Yards"

"Torpedo hält Ziel weiterhin aktiv erfasst. Kurs 80°, Geschwindigkeit weiterhin 50 Knoten, Entfernung zum Ziel etwa 1.000 Yards"

"Gegenmaßnahmen im Wasser! Sierra-3 hat Tauschkörper eingesetzt!", meldete Jones.

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"Torpedo hat Kontakt verloren", räusperte sich Hardesty
"Torpedo sucht. Folgt eingestelltem Suchprogramm mit Kreis im Uhrzeigersinn um Störquelle herum"

"Sierra-3 manövriert. Dreht Richtung Steuerbord. Geschwindigkeit weiterhin 30 Knoten, Entfernung nun 9.300 Yards"

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"Torpedo ist um Täuschkörper herum gelaufen und hat Ziel Sierra-3 neu erfasst. Torpedo schließt auf zu Sierra-3. Entfernung nun etwa 600 Yards"

"Sierra-3 nun auf Peilung 61°. Läuft mit 30 Knoten Richung 118°. Entfernung nun bei 9.700 Yards"

"Torpedo hält Sierra-3 immer noch erfasst und schließt weiter auf. Entfernung zum Ziel noch etwa 300 Yards"

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Commander CR45H studierte die Entwicklung aufmerksam auf dem Kartentisch, wo der XO alle eingehenden Meldungen nachvollzog.
Für den russischen Skipper kam zügig das Ende der Fahnenstange in Sicht.

"Sierra-3 setzt erneut Gegenmaßnahmen ein. Tauschkörper im Wasser"

"Torpedo hat Kontakt verloren. Torpedo folgt eingestelltem Suchprogramm mit Kreis gegen den Uhrzeigersinn"

"Torpedo hat Ziel neu erfasst! Abstand zum Ziel nun unter 100 Yards!", rief Hardesty

"Sowohl Sierra-3 als auch Torpedo pingen", meldete Jones

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Wieder dröhnte eine entfernte Detonation durch die Norfolk.

"Torpedo hat Ziel getroffen", gab Hardesty bekannt.

"Wassereinbruch hörbar auf Sierra-3. Kein Maschinengeräusch mehr wahrnehmbar. Keine Reaktorgeräusche. Boot geht runter", analysierte der Sonargast.

H34D CR45H griff erneut zum Mike, aktivierte 1MC.
"Wir haben Sierra-3 ausgeschaltet. Das war das letzte Ziel in diesem Planquadrat. Gute Arbeit."

Die Erleichterung über eine weitere überstandene Gefahr äußerte sich wieder im Jubel der Besatzung.
In der Steuerzentrale klopften sich die Männer auf die Schulter und klatschten ab.

Der Commander, von dem Trubel um ihn herum seltsam unberührt, registrierte, wie sich die Crew der Norfolk immer mehr zu einer verschworenen Kampfgemeinschaft zusammenfand.
Er plante inzwischen schon seine nächsten Schritte.

Das Magazin hatte sich durch die überstandenen Gefechte nun bedenklich gelehrt.

Die Norfolk verfügte nur noch über vier Torpedos, allerdings über den vollen Bestand an der Seeziel-Variante der Tomahawk - Cruise Missiles.
Es war Zeit, zurück zur Basis in Holy Loch zu laufen und wieder aufzumunitionieren.
Außerdem würde den Männern ein Landgang sicher gut tun, bevor es wieder ins Gefecht ginge.

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Erneut hatte die Norfolk gut gepunktet und wieder zwei der gefährlichen russischen Jagd-U-Boote aus dem Verkehr gezogen.
Mal sehen, was COMSUBLANT dazu zu sagen hatte.

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Hohenlohe
29.07.17, 16:49
Wir gratulieren zur Versenkung der drei russischen Jagd-U-Boote...:ph: Wir sind nun auf mehr gespannt, aber wir hoffen auf baldige Rückkehr des offenbar zu sehr mit maritimen Angelegenheiten beschäftigten DUC3...:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der Hoffnungsvolle...:top:

Bigfish
29.07.17, 18:48
Werter H34DHUN73R,


Ihr übertrefft sogar noch Unsere ohnehin hoch gesteckten Erwartungen, werter Bigfish
Wo findet Ihr nur derartiges Material?


Irgendjemand wollte Uns kein Commando geben, wenn Wir Uns nicht entsprechende Fähigkeiten aneigneten. Was bleibt da also übrig? Darüber hinaus sollte sich ein "Dicker Fisch" natürlich in seinem Element auch auskennen :ja: ;)

H34DHUN73R
29.07.17, 20:25
Uns war bislang nicht bekannt, dass die Marine in Hessen derartigen Aktivitäten nachgeht, werter Bigfish ;)
Dass Ihr Euch in dem Metier auskennt, steht schon lange außer Frage :)

H34DHUN73R
30.07.17, 02:21
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

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2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung 5


Commander H34D CR45H steht mit auf dem Rücken verschränkten Händen neben Lieutenant Junior Grade Aiken, dem Kommunikations-Offizier.
Die Antwort von COMSUBLANT war endlich eingetroffen.
H34D hofft, dass man die hohen Herrschaften jenseits des Teiches mit dem letzten Gefechtsbericht nicht unsanft aus dem Bett geworfen hat.

Der blonde Junge, der für CR45H's Begriffe eher so aussieht, als würde er demnächst erst seine Ausbildung in Annapolis beginnen, wartet etwas nervös darauf,
dass das Rattern des Epson-Druckers endlich verstummen möge.
Die 24 Nadeln hörten sich an, als würden sie die Druckerwalze gleich durchsägen.
Schließlich würgte der Nadeldrucker das Endlospapier mit einigen hastigen Linefeeds zur perforierten Abrisskante hoch.

Aiken reisst den Ausdruck mit routinierter Handbewegung ab und händigt die Nachricht dem Kommandanten aus.

Während dieser noch ungewöhnlich lange die wenigen Zeilen studiert, stößt der XO zu den Beiden.
CR45H wirft Lieutenant Commander Walker einen ausdruckslosen Blick zu.
"Das werden Sie nicht glauben", versetzt er, während er seinem XO die Nachricht weiterreicht.

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"Wir sprechen uns in 10 Minuten in der Offiziersmesse. Bringen Sie den LI gleich mit"

Der Commander nahm den Umweg über seine Kajüte, wo er sich erstmal 5 Minuten unter den heißen Wasserstrahl stellte und anschließend nochmal 2 Minuten kalt abduschte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Seit die Norfok aus Holy Loch ausgelaufen ist, hatte er vielleicht alles in Allem 10 Stunden geschlafen.

Nach genau 10 Minuten traf er in frischer Uniform in der Offiziersmesse ein, wo er von seinen beiden wichtigsten Offiziere schon erwartet wurde.

Der LI, Lieutenant Commander Drexler warf seinem Kommandanten einen prüfenden Blick zu.
Offensichtlich kannte er die Nachricht bereits.

"Also schön!", versetzte CR45H säuerlich.
"Wir haben zwei sowjetische U-Gruppen angegriffen.
Die beiden einzigen, die überhaupt zu sehen waren.
Die einzigen, die von irgendwem gesichtet oder jedenfalls gemeldet wurden!"

Er lässt sich in einen Stuhl fallen, wirft sein Basecap auf den Tisch und steckt sich eine Zigarette an.

"Wir haben die fünf roten Boote versenkt, aber irgendwie waren diese Geisterboote, die COMSUBLANT im Sinn hat, nicht dabei !"

Die beiden Offiziere vermeiden einen Blickkontakt mit ihrem angenervten Kommandeur.

"Nun haben wir noch vier Torpedos und immerhin alle acht Harpoons übrig!"

Gedankenverloren nimmt CR45H einen weiteren Zug aus seiner Camel ohne.

"Nun könnten wir natürlich noch eine Weile in der Gegend herumsuchen und uns den nächsten Verein schnappen, der uns vor die Flinte läuft.
Aber selbst wenn das nur vier Boote wären und selbst wenn wir mit jedem Schuss einen Iwan auf den Grund schicken würden, müssten wir doch noch leergeschossen ein paar tausend Meilen bis nach Holy Loch laufen!"

Der XO und der LI tauschten ein kurzen Blick.

CR45H fuhr sich mit der Linken durch die noch feuchten Haare.

"Ich werde dieses Boot und seine Mannschaft nicht aufs Spiel setzen, um noch länger irgendwelchen Phantomen hinterher zu jagen!", tat er mit schneidender Stimme Kund.
"Ich habe keine Ahnung, wo diese roten Boote sein sollen!
Ich habe keine Ahnung, ob es diese Boote überhaupt gibt!
Wir brechen die Mission ab und kehren sofort nach Holy Loch zurück !"

Die beiden Offiziere nickten erleichtert.
Sie waren sich nicht so sicher gewesen, ob ihr Kommandant nicht vielleicht doch eine Harakiri-Aktion in Erwägung zog, um diesen Befehl von COMSUBLANT auszuführen.

"Sie beide setzen die übrigen Offiziere über meine Absichten in Kenntnis!
Ich formuliere eine Nachricht an COMSUBLANT !
Walker, geben Sie SUBRON 14 und NAVSUPPACT Bescheid, dass wir nach Hause kommen und einen schnellen Refit brauchen !
Ich will nach spätestens einem Tag wieder auf See sein !"

***

Die Rückkehr nach Holy Loch verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Nach wie vor waren keine sowjetischen U-Boote zu sehen, die der Aufmerksamkeit von COMSUBLANT oder der Norfolk bedurft hätten.

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Nach 15 Stunden lief die Norfolk in den Nordatlantik ein und setzte Kurs nach Holy Loch.
Erst jetzt sichteten Aufklärungsflugzeuge aus Trondheim wieder sowjetische Boote unbekannten Typs.

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Weitere 5 Stunden später erreichte die Norfolk endlich Holy Loch, den zentralen U-Boot Stützpunkt der US Navy auf den britischen Inseln, gegenüber von Faslane.
Dort wurde sie bereits von einer Heerschar von Arbeitern erwartet, die sich umgehend daran machten, die geschrumpften Munitionsvorräte des Jagd-U-Bootes zu ergänzen.

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Commander H34D CR45H entschied sich, die zusätzliche Zeit zu investieren, um die Harpoons gegen die Seeziel-Variante der Tomahawk auszutauschen.
Die weit größere Reichweite dürfte sich vermutlich nicht auswirken, da die Norfolk wahrscheinlich auch weiterhin auf sich alleine gestellt im Nordmeer und der Barent-See operieren würde und
daher keine Unterstützung hinsichtlich Zielkoordinaten erwarten durfte.
Für den Commander waren aber die deutlich größeren Sprengköpfe der Tomahawk ausschlaggebend, die bei einem Treffer auch eine Vernichtung des Ziels weitgehend sicherstellten.

Schließlich meldete er sich noch bei Captain Atkins, dem Commodore von SUBRON 14.
Die Submarine Squadron 14 war eigentlich ausschließlich mit Raketen-Booten bestückt, zur Zeit immerhin 8 Boote.
Als sich die Dinge in Europa immer mehr zuspitzten, hatte man noch hastig die USS Norfolk als einziges Jagd-U-Boot für dein Einsatz im Nordmeer ebenfalls dieser Squadron unterstellt.

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Der Commodore überreichte H34D schließlich zu dessen nicht geringen Überraschung im Namen von COMSUBLANT den Bronze Star für seine bisherigen Erfolge.
Scheinbar war man nicht auf der Suche nach einem Sündenbock bezüglich der unauffindbaren Cruise Missile Boote, die der Commander eigentlich hätte ausschalten sollen.
Oder hatte ihn anderweitig gefunden.

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hohe_Berge
30.07.17, 12:52
Nur Ihr den Stern oder die Gesamte Schiffsbesatzung? Wie wird dieses geregelt?

Glück Auf

H34DHUN73R
30.07.17, 14:04
Natürlich nur der Kommandant, die Crew hat ja nur Befehle ausgeführt :)
Tatsächlich ist es Uns unklar, wie man als Gemeiner jemals an eine Auszeichnung kommen sollte

Oberlehrer
31.07.17, 01:22
Geschätzter H34DHUN73R;

als der Oberlehrer müssen Wir Euch in einem Fall doch korrigieren:



PS: achja, alles was sich auch im intakten Zustand unter der Wasseroberfläche aufhält, nennt man Boot - ein Kriegsschiff schwimmt also oben, ein Boot unten, normalerweise jedenfalls.


Der Unterschied zwischen Schiff und Boot liegt tatsächlich in der Größe (bzw. wohl je nach Definition auch in der Besatzungszusammensetzung); es gibt hinreichend Boote, die normalerweise ebenfalls "oben" schwimmen. Das betrifft nicht nur Ruder- oder Paddelboote, sondern selbstverständlich auch militärische Einheiten; schlagartig sollten allen maritim Veranlagten da solche Dinge wie Schnellboote, Patrouillenboote, Räumboote, Kanonenboote und ähnliches einfallen. Das galt so auch für die Marinen weltweit; siehe z.B. "PT boat" bei der US Navy.

Teddy Suhren
31.07.17, 11:46
Ein sehr schöner und spannender AAR. Anscheinend hat sich an der Mechanik dahingehend nichts geändert, dass die Versenkungszahlen dramatisch hoch sind, aber das könnte natürlich auch an Eurem Können liegen. Wir lesen auf jeden Fall äußerst gepannt mit!

H34DHUN73R
31.07.17, 17:54
Nun, werter Teddy Suhren, die Versenkungszahlen sind tatsächlich hoch, da man fast immer auf eine Übermacht trifft.
Es wäre schwierig, sich aus einem lfd. Gefecht zurück zu ziehen - wenn man das kann, kann man in der Regel auch gewinnen.

Wenn man also die Kampagne überlebt, hat man sicherlich reichlich Versenkungen auf dem Konto.

Nicht nur, aber auch in diesem Zusammenhang von Interesse: es gibt zwischenzeitlich den Realism Mod (http://www.subsim.com/radioroom//downloads.php?do=file&id=5268) von Subsim, der an sehr vielen Parametern dreht.
Wir haben den Mod noch nicht installiert - da der AAR ja nun läuft, haben wir keine Lust, uns eventuell alles zu zerschießen - aber etliche Testspiele von Jive Turkey auf Youtube angesehen.
Seht dann schon sehr realistisch aus, ist es nach Ansicht von Jive Turkey auch, der sich als Navy-Veteran und U-Boot-Mann damit wohl auskennen sollte.
Die Veränderungen betreffen hauptsächlich das Sonar, was zu einem weiter erschwerten Aufspüren des Gegners führt, sowie die Schadenstoleranz des eigenen Bootes (-> verringert) und der gegnerischen Einheiten (-> erhöht)

Für die meisten Spieler sollten allerdings die Schwierigkeitsgrade der Vanilla ein hinreichend realitätsnahe Simulation liefern.

H34DHUN73R
31.07.17, 17:57
Geschätzter H34DHUN73R;

als der Oberlehrer müssen Wir Euch in einem Fall doch korrigieren:



Der Unterschied zwischen Schiff und Boot liegt tatsächlich in der Größe (bzw. wohl je nach Definition auch in der Besatzungszusammensetzung); es gibt hinreichend Boote, die normalerweise ebenfalls "oben" schwimmen. Das betrifft nicht nur Ruder- oder Paddelboote, sondern selbstverständlich auch militärische Einheiten; schlagartig sollten allen maritim Veranlagten da solche Dinge wie Schnellboote, Patrouillenboote, Räumboote, Kanonenboote und ähnliches einfallen. Das galt so auch für die Marinen weltweit; siehe z.B. "PT boat" bei der US Navy.

Wir wollten nicht die Existenz von Schnellbooten etc. bestreiten, werter Oberlehrer ;)

H34DHUN73R
01.08.17, 21:30
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

2. Mission - sowjetische Raketenboote vom Einlaufen in den Nordatlantik abhalten - Fortsetzung 6


Commander H34D CR45H schlängelte sich durch die vollbesetzte Steuerzentrale der Norfolk, um auf seinen Platz am Kartentisch zu kommen.

Nach nur acht Stunden hatte die USS Norfolk den Stützpunkt Holy Loch schon wieder verlassen.
Die Besatzung des dort ankernden, 19.000t Flottentenders Hunley hatte im Verein mit der Crew der Norfolk bis zum Umfallen geschuftet, um die Magazine der Norfolk schnellstmöglich wieder aufzufüllen.

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Bei der Gelegenheit hatte man sich auch routinemäßig wieder mit Lebensmitteln eingedeckt, weshalb man wieder daran denken musste, den Kopf tiefer einzuziehen.
Da das Boot wenig Raum für irgend etwas jenseits von Maschinen, Ausrüstung und Waffen bot, wurden auch die Lebensmittel für längere Einsätze unkonventionell verstaut - palettenweise hatte man das "Dosenfutter" unter die Laufgänge gepackt,
weshalb man buchstäblich auf seinem Frühstück, Mittag- und Abendessen herumlief.
In der Folge kam die Decke näher, was zu Beginn eines Einsatzes stets zu einer Häufung von Beulen führte.

Für CR45H, der nach dem Treffen mit Captain Atkins wieder an Bord zurückgekehrt war, hatte sich endlich die Gelegenheit geboten, sein Schlafdefizit etwas abzubauen, während der XO die Arbeiten überwachte und das Boot schließlich wieder auf See brachte.
Der Commander hatte nach fünf Stunden Schlaf wieder übernommen und fühlte sich inzwischen wieder einigermaßen menschlich.

An Bord der Norfolk hatte man sich nicht die Mühe gemacht, von den 18 Stunden - Tagen abzuweichen, durch die das Leben in drei Schichten unterteilt wurde.
In sofern waren 5 Stunden Schlaf am Stück für den Kommandanten schon beinahe Luxus.

CR45H wunderte sich selbst, dass er so lange am Stück schlafen konnte.
Offenbar fühlte sich sein Unterbewusstsein in Holy Loch sicher, wofür es auch Gründe genug gab.

http://up.picr.de/29958643ov.jpg

Solange Norwegen, Dänemark und die Kanalküste unter NATO-Kontrolle standen, hatte die britische Luftabwehr genügend Kapazitäten, um einen Luftangriff im Südwesten Schottlands zuverlässig abzuwehren.
Eine Bedrohung konnte also im Wesentlichen nur von Cruise Missiles, abgeschossen von sowjetische U-Boote in der irischen See erfolgen - bei dem momentanen Stand der Dinge ebenfalls Selbstmord.
Blieb noch ein Angriff mit ballistischen Raketen, vorzugsweise mit nuklearen Sprengköpfen.
Dafür waren die Dinge jedoch noch nicht hinreichend eskaliert.

Dass die Russen genauestens wussten, was es mit Holy Loch auf sich hatte, wurde nicht einmal von den größten Optimisten angezweifelt.
Außerdem befand sich unmittelbarer Nähe auch Faslane, sodass auf wenigen Quadratmeilen ein ordentlicher Teil der NATO-Zweitschlagsfähigkeit beheimatet war.

http://up.picr.de/29958646wg.jpg

Natürlich waren die strategischen Boote mit Kriegsausbruch in See gegangen, aber so ein Stützpunkt für Atom-U-Boote war generell ein reizvolles Ziel.

Captain Atkins hatte CR45H ein wenig mit Informationen über den Stand des Bodenkrieges versehen.
Demzufolge hatte SACEUR jede Menge Probleme - SOUTHAG war zwar bislang nicht angegriffen worden, CENTAG konnte sich bis dato erstaunlicherweise mit geringen Geländeverlusten behaupten, aber bei NORTHAG ging es mächtig rund.

Dort hatten die Sowjets offenkundig den Schwerpunkt gesetzt.

Da die Deutschen zuviel in die Verteidigung Hamburgs investiert hatten, war NORTHAG nun schwer angeschlagen.

Die BAOR schlug sich wacker, wie man es von den gut ausgebildeten Berufssoldaten nicht anders erwartet hatte, war aber damit ausgelastet, die entstandenen Lücken nach dem Rückzug des geschlagenen deutschen I.Korps zu stopfen.
Belgier und Niederländer hielten die eher passiven Fronten, während das ursprünglich in Reserve stehende 3rd US Corps auch bereits überwiegend eingesetzt war.
Damit waren die Reserven beinahe ausgeschöpft und eine unerfreuliche Entscheidung vermutlich bereits in der nächsten Zeit zu treffen.

Die Berlin-Brigade hatte nach einigen Tagen eher symbolischen Widerstandes schließlich die Waffen gestreckt.
Beide Seiten hatten keine große Lust auf eine Schlacht mit modernen Waffen inmitten einer Millionenstadt.
Da im Einschließungsring um Berlin ohnehin nur polnische und ostdeutsche Einheiten eingesetzt waren, entfiel auch der Grund, möglichst lange Widerstand zu leisten, um wertvolle sowjetische Streitkräfte einer operativen mobilen Gruppe aufzuhalten.
Entsatz hätte, falls denn überhaupt, auch erst nach mehreren Wochen erfolgen können.

Für die Sowjets lief es also recht gut, wenn auch nicht so gut, wie es die schlimmsten Szenarios im Westen ausgemalt hatten.
Jedenfalls kein Grund, mit Atomwaffen um sich zu schießen.
Falls überhaupt, würde SACEUR damit anfangen, um die rote Flut zum Stehen zu bringen.

Nun war die Norfolk jedenfalls wieder in ihrem Element und der Skipper sah sich nach Gelegenheiten um.

Auf der Höhe der äußeren Hebriden war eine Meldung britischer Seeaufklärer über sowjetische Boote aufgefangen worden, die vermutlich südlich von Island in den Nordatlantik einlaufen wollten.
CR45H glaubte keinen Moment lang, dass es sich um die von COMSUBLANT gesuchten Boote handelte, aber die Norfolk musste im Prinzip eh da lang, um Richtung Norwegen zu kommen, wo der Commander seine bevorzugten Jagdgründe sah.
Also hatte er befohlen, als Nächstes eben diese Iwans auf die Hörner zu nehmen, weshalb die Norfolk nun mit voller Fahrt und unter gewohnter Missachtung üblicher Eigensicherungs-Maßnahmen Richtung Nord-Nordost lief.
Wie üblich maß H34D der Entschiedenheit und Schnelligkeit des Vorgehens die höchste Priorität zu.

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Nach weiteren 10 Stunden hatte man sich den gemeldeten sowjetischen Booten schließlich auf Schlagdistanz genähert, sodass der Commander ein weiteres Mal "Schiff klar zum Gefecht" anordnete.
Man hatte die Russen praktisch auf der Schwelle zum Nordatlantik abgefangen.

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"Wir laufen in 150 Fuß Tiefe mit 10 Knoten auf Kurs 226°, Sir. Die gegnerischen Boote dürften etwa 25.000 Yards entfernt operieren, bisher kein Kontakt", informierte der XO, Lieutenant Commander Walker.
"An der Oberfläche regnet es, der Wetterbericht meldet Windstärke 5 mit moderaten Wellen von zwei bis drei Metern Höhe. Es gibt eine sehr schwache Thermokline in 237 Fuß"

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Also erschwerte Bedingungen für eine U-Jagd, registrierte CR45H.
Die Hintergrundgeräusche erreichten 105dB und lieferten damit eine recht brauchbare Tarnung für einen Gegner, der mit kleiner Fahrt unterwegs war.
Wahrscheinlich musste man sich wieder einmal plagen, überhaupt einen Kontakt herzustellen.

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"Steuermann: Maschine runter auf ein Drittel voraus! Ruder hart Steuerbord !", befahl der Commander.
Er griff zu dem über seinem Kopf angebrachten Mikro und wählte 1MC.
"Kommandant an alle Stationen: wir gehen auf Schleichfahrt !"

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Wenn man überhaupt etwas hören wollte, musste man die eigeninduzierten Geräusche möglichst minimieren.
Auf Schleichfahrt wurden alle nicht unmittelbar benötigten Geräte abgeschaltet und die Besatzung zu absoluter Lautlosigkeit angehalten.
Wer laut hustete, steckte einen bösen Blick ein und eine herunterfallende Gabel bescherte Sonderdienste.

In dieser Umgebung würde CR45H selber sich bevorzugt in der Nähe der Oberfläche herumtreiben, da die von dort induzierten Geräusche eine gute Tarnung darstellten, sofern man es mit der Geschwindigkeit nicht übertrieb.
Also würde die Norfolk ihre Suche oberhalb des Layers starten.

Wie üblich sprach die Norfolk bei der geringen Fahrt nur sehr zäh auf das Ruder an, sodass sie sich schwerfällig wie ein Wal begann, Richtung Steuerbord zu drehen.
Das Sonarteam unter Petty Officer Jones hörte aufmerksam ins Meer hinaus, konnte jedoch auch nach Verstummen der von der Norfolk generierten Geräusche nichts ausmachen.

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Der Commander ließ die Norfolk mit enervierender Langsamkeit zwei volle Kreise beschreiben, bevor er beschloss, dass es hier nichts zu entdecken gäbe.

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"Schön, sehen wir uns mal unterhalb der Thermokline um. Steuermann: Ruder mittschiffs, Tiefenruder 30° vorlastig, Boot auf neuer Tiefe 280 Fuß auspendeln, Geschwindigkeit 5 Knoten beibehalten"

"Ruder mittschiffs liegt an, Tiefenruder geht auf 30° vorlastig, gehen auf neue Tiefe 280 Fuß, aye aye"

Langsam kippte der Boden unter Crew weg, als sich die Norfolk gemächlich in größere Tiefen aufmachte.

Auch nach Durchqueren der Thermokline war nichts zu hören.
CR45H wollte auch noch die Schattenzone unterhalb des Layers hinter sich lassen, weshalb er gleich auf 280 Fuß ging.

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"Neue Tiefe 280 Fuß liegt an, Tiefenruder liegt mittschiffs", meldete der Steuermann.

Doch auch hier tat sich nichts.
Die Norfolk glitt beinahe lautlos durchs Wasser.
Wieder verstreichen Minuten ergebnislos.

H34D überlegte.

Er konnte wieder kreisen, um sicher zu gehen, dass die Russen nicht zufällig in seinem Kielwasser oder dem weniger sensitiven Bug operierten.
Währenddessen könnten die gegnerischen Boote endgültig aus seinem Erfassungsbereich heraus laufen.
Die Norfolk hatte schon eine ganze Weile mit der Suche oberhalb der Thermokline zu gebracht, allmählich dürfte sich das Zeitfenster schließen.

"Machen wir mal ein wenig Druck: Yankee-Suche!"

Sonargast Jones aktivierte das mächtige IBM BQQ-5D und jagte mit einem Knopfdruck 75 KW von den Sonarwandlern in akustische Energie transfomierte Leistung hinaus ins Meer.
In einem Umkreis von 3 Metern um den Bug der Norfolk hätte man gekochten Fisch einsammeln können, wenn denn dort Fische gewesen wären.

Das Jagd-U-Boot brüllte wieder einmal seinen Kriegsruf hinaus und forderte damit jeden, der sich angesprochen fühlte, zum Kampf heraus.

Der XO hielt automatisch einige Sekunden den Atem an.

Wieder einmal setzte der Skipper Boot und Mannschaft einem hohen Risiko aus.
Falls ein Russe nahe genug stünde, wäre das erste Anzeichen eines Problems ein aus kurzer Entfernung anlaufender Torpedo.
Während das Boot nahezu antriebslos im Wasser trieb wie eine sitzende Ente !

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Doch nichts geschah.

"Kein Kontakt", meldete Jones.

Unwillig presste der Kommandant die Lippen zusammen.
"Also zurück über die Thermokline. Steuermann: Tiefenruder 30° achterlastig, neue Tiefe 210 Fuß. Sonar: Yankee-Suche fortsetzen!"

Auch auf dem Weg zurück nach oben ergab sich kein Kontakt.

"Neue Tiefe 210 Fuß erreicht, Tiefenruder liegt mittschiffs"

"Ruder hart Steuerbord, sehen wir uns mal genauer um",

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Minutenlang hallten die Pings durch den Ozean, ohne auf ein Hindernis zu treffen.
Nach einer 180° Drehung, die die empfindlichen Hydrophone in den Flanken der Norfolk in alle Richtungen lauschen ließen, wertete CR45H auch diesen Versuch als Fehlschlag.

Wo könnten die Russen noch stecken, grübelte er.
Liefen sie vielleicht aufgetaucht in der unruhigen See und bauten auf den Radar-Schatten, den die Wellen boten?
Mit Sonar wären sie dort bei dem allgemeinen Lärm jedenfalls schwer zu finden.

"Steuermann, bringen Sie uns hoch auf Periskop-Tiefe. Ruder weiterhin hart Steuerbord!"

"Auf Periskop-Tiefe gehen, aye aye", bestätigte

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"Periskop-Tiefe liegt an"

"ESM-Mast ausfahren! Sonar: wechseln auf passive Suche"

Erstmal prüfen, ob da oben irgendwelche feindliche Kriegsschiffe oder Flugzeuge unterwegs waren, die die Oberfläche mit Radar absuchten.
Das könnte für das Boot schnell peinlich enden.

Der Signalempfänger des WLR-8 (V) - Systems fuhr an der Spitze eines Masts aus und spähte über die Wasseroberfläche.
Das System scannte den Frequenzbereich von 500 Mhz bis 18 GHz nach künstlich erzeugten Funkimpulsen, die eine unerwünschte Aufmerksamkeit von Gegnern signalisieren konnten.
Der angeschlossene GTE PSP-300 Computer analysierte automatisch die aufgefangenen Signale und fahndete in einer Datenbank von über 10.000 Einträgen nach bekannten Mustern.

Wie sich zeigte, war noch nicht einmal ein weit entfernter Sender feststellbar.

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Na denn, sagte sich der Commander.
"Periskop ausfahren ! Radar-Mast ausfahren !"

Das AN/BPS-15 - Radar System der Norfolk erwachte zum Leben und forschte nach Kontakten an der Wasseroberfläche.
Ein mindestens ebenso riskantes Unterfangen wie die aktive Sonarsuche unter Wasser, konnten die Radarwellen doch problemlos von jedermann eingepeilt werden.

Doch auch diese Suche erbrachte nichts.

Der Blick durchs Periskop blieb angesichts der Wellen auch erfolglos.
Selbst wenn ein feindliches U-Boot aufgetaucht laufen sollte, müsste es schon sehr nahe stehen, um visuell von der Norfolk aus erkannt zu werden.

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"Radar-Mast einfahren ! Periskop einfahren ! ESM-Mast einfahren !", befahl CR45H frustriert.

Mittlerweile suchte die Norfolk nach einer Stunde ergebnislos nach den gemeldeten Booten.

Welche Optionen blieben noch ?

Falls die Russen überhaupt in der Nähe waren, mussten sie tief unten im Ozean stecken.
Auch wenn nur eine schwache Thermokline vorhanden war, schwächten sich doch akustische Signale aus großer Tiefe auf dem Weg nach oben sehr stark ab.

"Wir gehen runter! Tiefenruder auf 30° vorlastig, auf Tiefe 850 Fuß gehen!"

"Tiefenruder liegt auf 30° vorlastig", meldete der Steuermann, während sich die Norfolk erneut im 30° Winkel auf den Weg in die Tiefe machte.

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Doch auch in diesen Tiefen war kein Signal eines feindlichen Bootes hörbar.

"Zurück auf Yankee-Suche !"

Minutenlang hallen die Pings durch den Ozean.

Wieder nichts.

Hier ist kein Schwein, befand CR45H.
Die letzte Chance, doch noch etwas finden, bestand darin, mit hoher Fahrt in die von den Aufklärern gemeldete Richtung zu sprinten und es etliche Meilen weiter nochmal zu versuchen.

"Steuermann volle Fahrt voraus !"

Die Kühlwasserpumpe drehte hoch, die ansteigenden Strömungsgeräusche überdeckten nach und nach die Geräusche aus dem Meer.

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Plötzlich riss der Sonargast die Augen auf!
"Sonar an Brücke: ich höre einen Torpedo, läuft in unsere Richtung ! Achtung, Torpedo im Wasser ! Ungefähre Richtung 300° !", rief Jones.
Gerade noch hatte er das hochfrequente Schraubengeräusch über die immer lauter werdenden Störgeräusche hinweg wahrnehmen können.

"Ruder hart Steuerbord ! Tiefenruder 20° achterlastig !", schnarrte der Commander.

Er überlegte kurz.

"Torpedo Rohr 1 Snapshot Richtung 300°, passiv, Tiefe 800 Fuß !", wies er den Feuerleit-Offizier an.

Hauptsache, erst einmal einen eigenen Aal ins Wasser bringen und dem gegnerischen Torpedo ausweichen !
Mit etwas Glück würde dem Russen die Feuerleit-Lösung aus dem Rechner fliegen, während er seine Aufmerksamkeit zwangsläufig dem amerikanischen Torpedo zuwenden musste.
Immerhin, doch noch was gefunden !
Nun, wo er den feindlichen Torpedo einpeilen konnte, wusste er auch, wo der Russe ungefähr stehen musste.
Wenn auch nicht, wie weit entfernt er operierte.

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"Tiefenruder 20° achterlastig liegt an, Ruder liegt auf hart Steuerbord!"

"Torpedo Rohr 2 Snapshot Richtung 250°, passiv, Tiefe 800 Fuß!"
Irgendwo in dem von den beiden Torpedos aufgespannten Dreieck sollte sich der Russe befinden.

"Torpedo Rohr 1 ist freigekommen. Torpedo läuft gut, Draht ist OK"

"Passieren 800 Fuß"

"Torpedo Rohr 2: Fehler ! Rohr ist verklemmt !", berichtete Lieutenant Hardesty.

Verdammt, wir waren bereits zu schnell, sagte sich H34D.
Nun saß der Aal in Rohr 2 fest und blockierte das Rohr dauerhaft.
Das würde sich erst in Holy Loch durch die Dockmannschaft auflösen lassen.

Der Commander hätte sich am liebsten selbst einen Tritt in den Hintern verpasst !
Nun konnte er das Gefecht mit nur drei Rohren weiter führen !

"Steuermann: neuer Kurs 18°"

Angesichts des herannahenden russischen Torpedos wäre es zu riskant gewesen, die Norfolk noch einmal einzubremsen, um einen weiteren Aal ins Wasser zu bringen.
Vielleicht würde ja Torpedo 1 etwas finden.

"Passieren 700 Fuß"

"Neuer Kurs 18° liegt an. Ruder liegt mittschiffs"

"Passieren 600 Fuß"

"Volle Fahrt voraus liegt an, Boot läuft mit 26 Knoten"

"Ruder hart Steuerbord !"
CR45H hatte sich entschieden, weiter zu drehen, um dem Torpedo eine geringere Fläche zur Peilung anzubieten.

"Passieren 500 Fuß"

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Inzwischen starrte Jones frustriert auf das Wasserfall-Diagramm, das eigentlich nur noch Störgeräusche zeigte.
Er konnte weder den eigenen Torpedo hören, noch den russischen, geschweige denn das Boot, das ihn abgeschossen hatte.

Immerhin hat sich der feindliche Aal noch nicht aktiviert, sagte sich H34D CR45H.

Das erhöhte die Chancen, ihn durch das schnelle Auftauchen und den Richtungswechsel abzuhängen.
Womöglich hatte der Iwan auch seinen Draht eingebüßt und konnte den Torpedo nicht mehr aktivieren.
Nun, ein Problem, dass er mit CR45H teilte, der sich erneut dafür verfluchte, dass er seinen Aal nicht gleich aktiv losgeschickt hatte.

"Passieren 400 Fuß"

"Sonar an Brücke: wir kavitieren !"

Der Wasserdruck reichte nicht mehr aus, um eine Blasenbildung an den Schaufeln der Schraube zu vermeiden.

Auch schon egal, entschied sich CR45H, Geschwindigkeit war nun wichtiger und der Russe hatte vermutlich ohnehin eine gute Vorstellung über die Position der Norfolk.
"Ruder hart Backbord !"

Vielleicht konnte man über den hoffentlich noch in der Tiefe suchenden feindlichen Torpedo einfach hinweg laufen.

"Passieren 300 Fuß"

"Boot auf 80 Fuß abfangen ! Ruder mittschiffs"

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Immer noch kein Ping von dem Torpedo - Absicht oder schlicht gerissener Draht?
Bei dem Lärm auf voller Fahrt konnte der Torpedo die Norfolk wahrscheinlich auch passiv einpeilen, aber der Commander hat immer noch keine Lust, die Geschwindigkeit zu vermindern.
Die hohe Fahrtstufe war der beste Schutz gegen feindliche Aale, auch wenn die Tarnung und die eigenen Sonar-Kapazitäten darunter litten.

"Boot auf Tiefe 80 Fuß durchgependelt, Ruder liegt mittschiffs, Kurs nun 283°"

Irgendwo in dieser Richtung musste das russische Boot operieren.

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Die Norfolk lief einige Minuten mit voller Fahrt auf dem eingestellten Kurs.

Natürlich ließ die hohe Fahrt weiterhin keine zuverlässige Aufklärung zu, jedoch wollte der Commander mit einem langen Sprint über den feindlichen Torpedo hinweg endlich in Reichweite des gesuchten Feind-Bootes gelangen.
Was der russische Skipper durchaus für einen weiteren Torpedo-Abschuss nutzen konnte, falls ihm der Sinn danach stand.

"Torpedo hat sich aktiviert ! Achtung, Torpedo ist nun aktiv und sucht ! Torpedo hat Norfolk eingepeilt und schließt auf !", gab Jones durch.

Wäre ja auch zu schön gewesen, haderte CR45H.
"Ruder hart Steuerbord, Tiefenruder 30° vorlastig !"

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"Torpedo hat Norfolk erfasst, steigt auf und nähert sich schnell !"

Der Commander wartete geduldig ab.
Es hatte keinen Sinn, das Pulver frühzeitig zu verschießen.

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Mit immer kürzeren Abständen prasselten nun die Pings auf das Heck der Norfolk.

"Gegenmaßnahmen einsetzen !", befahl er schließlich, kurz bevor der Torpedo das Boot auf seiner aufsteigenden Trajektorie erreicht hatte.

"Gegenmaßnahmen im Wasser !"

Sofort verstummten die Pings.
Die Norfolk jagte ungesehen weiter in die Tiefe.

"Torpedo passiert uns achtern !"

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Das helle Antriebsgeräusch des feindlichen Torpedos war im ganzen Boot zu vernehmen, als er durch das Kielwasser der Norfolk lief, die sich weiter in einer steilen Steuerbord-Kurve in die Tiefe schraubte.

"Passieren 200 Fuß"

Der Commander grinste kurz.
Auch wenn er durchaus wusste, was er tat, war er doch immer wieder erleichtert, dass es auch tatsächlich funktionierte.

"Passieren 300 Fuß"

Denn das musste es nicht.
Torpedos abzuschütteln war keine exakte Wissenschaft.
Es konnte schiefgehen und dann hatte man den feindlichen Aal im Hintern stecken.

"Torpedo sucht"

"Passieren 400 Fuß"

"Passieren 500 Fuß"

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"Torpedo sucht immer noch. Läuft nahe der Oberfläche auf Kreisbahn"

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"Passieren 600 Fuß"

Das sollte doch allmählich reichen, befand H34D.
Inzwischen sollte man deutlich aus dem Erkennungsbereich des Torpedos heraus gelaufen sein.

"Ruder Steuerbord"

"Passieren 700 Fuß"

Knackende Geräusche klangen durch das Boot, als sich der Druckkörper unter dem zunehmenden Wasserdruck minimal verformte.

"Passieren 800 Fuß"

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"Tiefenruder zurück auf 10° vorlastig ! Boot auf 900 Fuß auspendeln"

Die Testtiefe rückte langsam aber sicher gefährlich näher.

"Tiefenruder liegt auf 10° vorlastig"

"Wir laufen unter dem Torpedo durch. Torpedo sucht immer noch in der Nähe der Wasseroberfläche"

"Steuermann: Bringen Sie uns hoch auf 800 Fuß"

Im Grunde war es unter dem Torpedo am ungefährlichsten, da er in einer Ebene suchte und nur in einem geringen vertikalen Winkel etwas entdecken konnte.
Je weiter man von dem Torpedo entfernt manövrierte, desto größer müsste der Tiefenunterschied sein.

Alles ganz einfach und logisch, dachte CR45H.
Dennoch wirkte es nicht gerade beruhigend, einige hundert Kilogramm Sprengstoff nur einige 100 Meter über sich zu wissen, während nur wenig tiefer die Gefahr einer Implosion aufgrund des wachsenden Wasserdrucks immer mehr anstieg.

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"Maschine zurück auf ein Drittel voraus!", befahl er.
Da man zur Zeit relativ sicher war, konnte man die Zeit erübrigen, sich einmal wieder Gedanken um die Welt da draußen zu machen.
Insbesondere über den Urheber all der Scherereien.

"Boot ausgependelt bei 805 Fuß"

Allmählich baute die Norfolk Geschwindigkeit ab.
Mittlerweile könnte man immerhin schon wieder zurückschießen, falls sich etwas ergeben sollte.
Je langsamer das Boot wurde, desto klarer wurden die Geräusche aus dem Ozean.

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"Sonar an Brücke: Kontakt ! Neuer Kontakt designiert als Sierra-1! Peilung steht bei 302°", ließ sich Jones vernehmen.

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Fieberhaft eilte der Sonargast durch die Datenbank gespeicherter Muster.

"Kontakt Sierra-1 identifiziert als Viktor I".

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"Gute Arbeit, Jonessy", lobte CR45H.
"Besorgen Sie uns noch ausreichend Daten für die Feuerleitlösung und der Tag ist gerettet!"

"Aye, aye, Skipper"

"Torpedo Rohr 1 klar für Snapshot! Kurs 235°, Tiefe auf 800 Fuß einstellen, Suchmodus passiv"

"Sonar an Brücke: Entfernung zu Sierra-1 liegt bei 6.200 Yards"

"... und Torpedo bei 4.100 Yards aktivieren!", schloss Commander CR45H

"Torpedo Rohr 1 ist klar zum Schuß"

"Torpedo Rohr 1: Feuer !"

Zischend schieß der Aal aus dem Rohr.

"Torpedo 3 ist freigekommen. Läuft gut. Draht OK"

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H34D hatte beschlossen, trotz der fehlenden Daten und der geringen Belastbarkeit der vorliegenden Daten zu feuern.
Sollte doch der Gegner zur Abwechslung mal ins Schwitzen kommen.
Torpedos hatte die Norfolk genug an Bord, zur Not würde er halt nachlegen.

"Peilung zu Sierra-1 nun auf 306°, Entfernung nun bei 5.800 Yards. Kurs und Geschwindigkeit noch unbekannt"

Erneut begann die Zeit des Wartens.
Nach der ganzen Action fiel es besonders schwer, nun ruhig zu bleiben.
Der Commander begann, auf und ab zu wandern, während er auf Neuigkeiten wartend vor sich hin brütete.

Unvermittelt liefen die Druckwellen einer Explosion gegen den Rumpf der Norfolk.

"Das war der feindliche Torpedo", klärte Jones auf
"Hat sich am Ende seiner Laufzeit selbst zerstört"

"Irgendwelche Anzeichen, dass der Iwan unseren Aal bemerkt hat ?", fragte CR45H seinen Sonargast.

"Negativ, Skipper. Sierra-1 operiert unverändert. Geschwindigkeit nun mit 13 Knoten ermittelt"

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"Torpedo hat Ziel passiv erfasst! Torpedo hat Ziel erfasst und folgt!"

Ein Ping hallte durch die Norfolk.

"Sierra-1 hat offenbar Torpedo bemerkt und auf aktives Sonar gewechselt!", erläuterte Jones
"Kühlwasserpumpe dreht hoch, Sierra-1 beschleunigt! Lageänderung feststellbar, Sierra-1 dreht vermutlich nach Steuerbord"

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"Täuschkörper im Wasser! Sierra-1 setzt Täuschkörper ein"

"Torpedo hat Ziel verloren, beginnt Suche im Uhrzeigersinn"

"Torpedo hat Ziel verloren, läuft in Gegenrichtung an Sierra-1 vorbei", führte der Sonargast weiter aus.
"Sierra-1 nun auf Peilung 312°, läuft mit 23 Knoten Richtung 57°"

H34D fluchte leise vor sich hin.
Irgendwie war das heute nicht sein Tag.

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"Torpedo hat offenbar Norfolk erfasst, läuft auf Kollisionskurs zurück!"

Ungläubig starrte CR45H auf den Lautsprecher.

Unmittelbar hinter dem Aal schäumte das Wasser, aufgewühlt von dem mit aller Kraft fliehenden Russen und der Torpedo erfasst stattdessen
die über 5.000 Yards entfernt stehende Norfolk, die bei kleinster Fahrt eigentlich auch für ein fortschrittliches U-Boot Sonar kaum auszumachen sein sollte?
Geschweige denn für ein lumpiges Torpedo-Sonar ?!

"Torpedo Rohr 1: Snapshot auf Sierra-1: Kurs 322°, Tiefe 800 Fuß, Suchmodus passiv, Aktivierung bei 2.100 Yards!", befahl er energisch.

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"Maschine äußerste Kraft voraus ! Ruder hart Steuerbord ! Tiefenruder 30° achterlastig !", setzte er hinzu.

"Torpedo 4 ist gut freigekommen, läuft normal, Draht OK"

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"Sierra-1 nun auf Peilung 323°, Kurs 99°, läuft mit 28 Knoten in einer Entfernung von 3.600 Yards"

"Passieren 800 Fuß"

"Sierra-1 nun auf Peilung 330°, läuft nun mit 30 Knoten"

"Torpedo 4 aktivieren !", befahl H34D.
Da die Norfolk nun wieder zum Leben erwachte und energische Manöver anstanden, würde der Draht bald reißen.
Die passive Annäherung hatte bei Torpedo 3 ja nun nicht gerade überzeugende Resultate erbracht, also wollte er es lieber mit aktivem Sonar versuchen.

"Torpedo 4 ist aktiv ! Torpedo 4 sucht !"

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"Hat uns Torpedo 3 erfasst?", fragte der Commander nach.

"Noch unklar, Skipper. Schwer zu sagen, was das verrückte Ding macht"

Im gleichen Moment schrillen die Pings von Torpedo 3 durch die Norfolk.

"Täuschkörper raus!", befahl CR45H.

"Täuschkörper sind im Wasser!", meldete Hardesty.

Die Pings des wild gewordenen Mark 48 verstummen, als sich die Aufmerksamkeit des Torpedos auf den deutlich lauteren Täuschkörper richtet.
Zumindest temporär.

"Passieren 600 Fuß"

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Erneut prasseln die Pings von Torpedo 3 auf die Hülle.
"Torpedo 3 hat Norfolk erneut erfasst ! Kommt schnell näher !"

"Ruder hart Backbord !", ordnete H34D an, sich bereits vorbeugend mit beiden Händen am Kartentisch festklammernd.

"Ruder liegt hart Backbord !"

"Passieren 500 Fuß"

Inzwischen jagte die Norfolk bereits wieder mit 26 Knoten durchs Wasser, die Maschine dröhnte, der Rumpf knisterte infolge des nachlassenden Drucks, während die Pings in immer kürzeren Abständen eintreffen.
Um unvermittelt zu verstummen.

"Torpedo ist unter uns durchgelaufen !", berichtete Jones.

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"Was macht Torpedo 4?"

"Torpedo 4 hat Sierra-1 erfasst und schließt auf !"

"Sierra-1 nun auf Kurs 331°, läuft mit 31 Knoten in 3.300 Yards auf Kurs 7°!"

Diese russischen Jagd-U-Boot Skipper haben im Durchschnitt schon ordentlich was auf dem Kasten, befand H34D.
Jedenfalls war der hier wieder einer von den Guten.

"Passieren 400 Fuß"

"Passieren 300 Fuß"

Die Norfolk lief nun mit 28 Knoten, immer noch auf dem Weg nach oben.
CR45H entschied sich, zu reagieren, bevor das Boot noch aus dem Wasser sprang wie ein übermütiger Delphin.
Falls ein russischer Kahn in der Nähe stand, könnte das ungünstig enden.

"Tiefenruder mittschiffs!"

"Tiefenruder liegt mittschiffes"

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"Torpedo 3 läuft auf parallelem Kurs, etwa 200 Fuß tiefer!", gab der Sonargast durch.

"Passieren 200 Fuß"

Damit konnte jederzeit alles passieren.
Vielleicht ließ das verdammte Ding ja von der Norfolk ab und stürzte sich wieder auf den Russen, der eigentlich im Erfassungsbereich operieren müsste.
Andererseits konnte der Torpedo auch jederzeit wieder die Norfolk erfassen und dann ging das Rennen weiter.

"Torpedo 3 hat erneut Sierra-1 erfasst ! Torpedo schließt nun auf Sierra-1 auf!"

H34D CR45H grinste erleichtert.
Er warf einen Blick auf die Anzeigen.

"Ruder mittschiffs !"

"Ruder liegt mittschiffs !"

Nun war die Norfolk auf Gegenkurs unterwegs und sollte mit 30 Knoten schnell ausreichend Abstand zu Torpedo 3 gewinnen.

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"Kontakt zu Torpedo 4 verloren !"

Kein Wunder, fand das dramatische Geschehen doch nun weitgehend im Kielwasser der Norfolk statt.

"Kontakt zu Sierra-1 verloren !"

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Wenige Sekunden später dröhnte eine entfernte Detonation durch die das Boot.

"Torpedo 4 hat Sierra-1 getroffen ! Maschine nicht mehr hörbar ! Dampfgeräusche vom Reaktor vernehmbar ! Schotts brechen ! Sierra-1 geht runter !", analysierte Jones.

Wieder einmal hatte die Besatzung der Norfolk Grund zum Jubeln, wovon sie auch umgehend Gebrauch machte.

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"Fahrt zurück auf ein Drittel, Ruder hart Steuerbord", ordnete CR45H an.

Die Geräusche des auf dem Weg nach unten immer weiter auseinander brechenden Viktor I waren auf dem ganzen Boot zu hören.

"Kommandant an Sonar: noch irgendwer im Wasser ?"

"Sonar an Kommandant: es liegen keine Kontakte vor !"

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Der Commander griff erneut zu dem Mike, schaltete auf 1MC.

"Also schön, Herrschaften ! Wir sind hier fertig ! Gute Arbeit !"

Er blickte zu seinem XO hinüber.
"Bringen Sie uns auf Kurs 90°, rüber zur norwegischen Küste"

"Aye, aye, Skipper", bestätigte Walker.

Commander H34D CR45H machte sich auf den Weg zu seiner Kajüte, um einen Bericht abzufassen, den er an COMSUBLANT zu übermitteln beabsichtigte.

Private_S
01.08.17, 23:10
Puh. Wat is' dit uffrejend!

Wir stellen Uns lieber nicht vor, was auf so einem getroffenen Kahn abgeht. Was sind denn Dampfgeräusche eines Reaktors, beim Untergang eines U-Bootes. Zischt der noch einmal zum Schluss, wie ein ausgelöschtes Feuer?

Bigfish
02.08.17, 00:29
Was sind denn Dampfgeräusche eines Reaktors,

Naja - nehmt mal Kernbrennstäbe - entfernt die Reaktorhülle - lasst das Wasser heran strömen und dann schaut mal was passiert - oder hört hin :D

Private_S
02.08.17, 00:39
Ok, Opa Hoppenstedt wird das am Wochenende mal in seinem Teekessel probieren.

Taurus
02.08.17, 00:51
Puh, das war schon ein wenig kniffliger. Alles in allem aber richtig gute Unterhaltung, man fiebert förmlich mit.

H34DHUN73R
02.08.17, 08:49
Wenn die Kühlmittelpumpe steht, verdampft im Nu das Kühlmittel, werter Private S und sucht sich einen Weg zur Entspannung.
Außerdem kann es leicht sein, dass Verbindungen im Primär- oder Sekundär-Kreislauf nach einem Torpedotreffer nicht mehr voll funktionsfähig sind.

Jedenfalls will der Dampf da raus und wenn frisch eingetroffenes Meerwasser auf einen frei liegenden Reaktor trifft, gibts auch gleich wieder frischen Dampf.

Man müsste wohl dabei gewesen sein, um zu wissen, was da konkret passiert ist ;)

H34DHUN73R
02.08.17, 08:52
Wir danken den werten Regenten :)

Auch finden Wir den Vorschlag sehr gut, das Thema Reaktorsicherheit auf Atom-U-Booten mit Opa Hoppenstedts AKW-Bausatz nachzustellen.
Weiß jemand zufällig, ob dieser Bausatz noch im Handel erhältlich ist?
Wir meinen, selbigen etwa seit Ende der Siebziger oder Anfang der Achtziger nicht mehr gesehen zu haben :???:

Private_S
02.08.17, 09:08
Ebay? Darknet? :D

Wir danken jedenfalls für die erklärenden Zusätze.

Hjalfnar
02.08.17, 09:47
Tom Clancy hatte das in einem seiner Romane gut beschrieben, könnte sogar "Jagd auf Roter Oktober" gewesen sein. Da geht einem Sowjet-Boot der Reaktor durch und die Crew auf dem Ami-Boot darf zuhören, wie es kräftig brodelt.

H34DHUN73R
02.08.17, 09:54
Daher bezogen Wir auch Unsere Eingebung, da Wir leider im Nürnberger Raum selten Gelegenheit bekommen, ein Atom-U-Boot zu torpedieren ;)

Was schade ist, müsste man doch ein SSN oder SSBN im Rhein-Main-Donau-Kanal nicht lange suchen und es z.B. aus dem Brombach-See auch nicht so leicht fliehen könnte :)

Hjalfnar
02.08.17, 10:05
Da trifft man anderes...also, in Kanälen. Flugzeugträger z.B.: http://www.der-postillon.com/2017/04/wo-gehts-nach-nordkorea.html

Bigfish
02.08.17, 10:31
Werter Hjalfnar,

den hatte Uns der CNO als Belohnung für erfolgreiche Gefechte als persönliche Yacht versprochen und gleich los geschickt - aber nicht an den Kanal gedacht! Mit Nord Korea hat das nix zu tun gehabt, dass war nur eine Finte weil der CNO einen ganzen Flugzeugträger nicht einfach verschenken darf - das darf nur der Präsident :fiesemoep:

Teddy Suhren
02.08.17, 11:04
Nun, werter Teddy Suhren, die Versenkungszahlen sind tatsächlich hoch, da man fast immer auf eine Übermacht trifft.
Es wäre schwierig, sich aus einem lfd. Gefecht zurück zu ziehen - wenn man das kann, kann man in der Regel auch gewinnen.

Wenn man also die Kampagne überlebt, hat man sicherlich reichlich Versenkungen auf dem Konto.

Nicht nur, aber auch in diesem Zusammenhang von Interesse: es gibt zwischenzeitlich den Realism Mod (http://www.subsim.com/radioroom//downloads.php?do=file&id=5268) von Subsim, der an sehr vielen Parametern dreht.
Wir haben den Mod noch nicht installiert - da der AAR ja nun läuft, haben wir keine Lust, uns eventuell alles zu zerschießen - aber etliche Testspiele von Jive Turkey auf Youtube angesehen.
Seht dann schon sehr realistisch aus, ist es nach Ansicht von Jive Turkey auch, der sich als Navy-Veteran und U-Boot-Mann damit wohl auskennen sollte.
Die Veränderungen betreffen hauptsächlich das Sonar, was zu einem weiter erschwerten Aufspüren des Gegners führt, sowie die Schadenstoleranz des eigenen Bootes (-> verringert) und der gegnerischen Einheiten (-> erhöht)

Für die meisten Spieler sollten allerdings die Schwierigkeitsgrade der Vanilla ein hinreichend realitätsnahe Simulation liefern.

Versteht Uns bitte nicht falsch, Unser Kommentar sollte keine Kritik darstellen. Ein völlig realistisches Szenario würde lange Phasen des Nichtstuns bedeuten, so wie es z.B. bei AOD der Fall ist. Wir lesen sehr gespannt mit und wundern Uns über die vielen technischen Spielereien, die es nach dem Typ XXI noch so gegeben hat.

H34DHUN73R
02.08.17, 12:00
Wir haben Euren Kommentar keineswegs als - negative - Kritik verstanden, werter Teddy Suhren, obgleich Euch das natürlich auch zustünde ;)

Auch sehen Wir die Dinge ebenso wie Ihr: eine völlig realistische Simulation wäre todlangweilig, ein wenig Arcade muss schon sein.

Wir hoffen, das der Hersteller mit der vorliegenden Version zunächst mal ein Produkt am Markt etablieren und Einnahmen schaffen wollte und dann das Produkt weiterentwickelt.
Potenzial dafür wäre reichlich vorhanden:
- neutrale Schiffe, die zufällig in der Gefechtszone auftauchen, sodass man nicht blindlings ohne zuverlässige Identifizierung schießen kann
- befreundete Schiffe, die unabhängig operieren, was wohl das tägliche Brot eines U-Boot-Kommandanten sein dürfte. Dann kann man die ganze Zeit überlegen, was der Kumpel wohl vor hat und ihm ggfs. unter die Arme greifen.
- eine sowjetische Kampagne
- mehr Aktivitäten im Nordatlantik, generell ein erweitertes Aktionsfeld, vielleicht auch Ost-See im Rahmen einer Sub-Kampagne unserer eigenen hochwohllöblichen Marine, z.B. Abwehr von Landungsunternehmen in Norddeutschland, Dänemark, Schweden...
- zusätzliche Boote, insbesondere von Verbündeten, wobei neben den britischen Booten eben auch z.B. deutsche Boote auftreten könnten (die offenbar einen ganz guten Ruf bei US U-Boot-Fahrern genießen)

Einiges davon wird man sicherlich auch in Form von Mods angeboten bekommen, bzw. ist das bereits heute schon so.
Britische und sowjetische Boote sind schon per Mod verfügbar, allerdings fährt man damit dann immer noch auf amerikanischer Seite rum, was nicht gerade der Immersion dient.
Jedenfalls reicht Unsere Phantasie dafür nicht aus ;)

Wie auch immer, Wir halten den obigen Mod in der Tat für höchst empfehlenswert und hätten ihn selbst längst installiert, wenn wir nicht die Sorge hätten, uns die Dateien für den AAR zu zersemmeln

H34DHUN73R
02.08.17, 12:02
Da trifft man anderes...also, in Kanälen. Flugzeugträger z.B.: http://www.der-postillon.com/2017/04/wo-gehts-nach-nordkorea.html

"No, I am a Dattelner! This is a part of Recklinghausen in the Regierungsbezirk of Münster in NR-Double-U! My name is Walter and this is my Zwergschnauzer Fifi! I don't know how you get to North Korea from here, but the North Sea is in this direction!"

Sehr schön, man hilft ja auch gerne :)

Hjalfnar
02.08.17, 15:46
Werter H34DHUN73R, der Artikel zu CW ist nun online, eventuell könnt Ihr dem werten Toni etwas Feedback geben?
https://www.stratege-magazin.de/coldwaters

H34DHUN73R
02.08.17, 17:12
klar, werter Hjalfnar, gerne, schon erledigt :)

Li Shunchen
02.08.17, 17:22
Es gibt nukleare Wasserbomben? Wie geil ist das denn xD Würden Da gerne den Screenshot sehen, wenn Ihr damit beworfen werdet!

H34DHUN73R
02.08.17, 20:54
Nun, es gibt zumindest Torpedos mit Nuklearsprengköpfen, allerdings haben Wir selbst noch keinen Einsatz beobachtet - oder auch erlitten, wobei man hinterher eh nicht mehr drüber berichten könnte.

Uns würde auch die Frage interessieren, was einen Hubschrauberpiloten dazu veranlassen sollte, eine atomare Wasserbombe abzuwerfen.

Was soll's, Wir gehen lieber beidem aus dem Weg :)

H34DHUN73R
02.08.17, 22:17
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

3. Mission


Commander H34D CR45H blickte von seinem Teller auf und fasste seine Offiziere ins Auge.

Er hatte seine wichtigsten Offiziere zu einem gemeinsamen Essen in der Offiziersmesse geladen.
Alle würden eh nicht hinein passen, wies das Etablissement doch in etwa die Ausmaße eines begehbaren Kleiderschranks auf.
Immerhin war man unter sich und konnte schwierige Themen offener erörtern als in Gegenwart der Mannschaften.

CR45H stocherte mit der Zunge noch einen zwischen den Zähnen störend verkeilten Fleischfetzen seines Steaks frei, bevor er auf den neuesten Funkspruch von COMSUBLANT zu sprechen kam.

Erwartungsgemäß hatte der alte Zau-, nun, der Admiral, wieder ein Haar in der Suppe ausgemacht.

Sieben feindliche Boote hatte die Norfolk nun auf den Grund gesandt, davon alleine sechs auf der Suche nach diesen ominösen Cruise Missile Booten.
CR45H hatte jeden gemeldeten Kontakt angegriffen und jeden gesichteten Feind versenkt.
Nun behauptete COMSUBLANT also, da wäre noch ein Oscar gewesen und gerade dieses eines Oscar hätte das eine, entscheidende Ziel dargestellt.

http://up.picr.de/29974206ve.jpg

http://up.picr.de/29974210fg.jpg

Die anderen Boote interessierten nicht !

Der Commander hatte es aufgegeben, sich über diesen Kram aufzuregen.

COMSUBLANT saß tausende Meilen entfernt in Norfolk und hatte mehr Probleme, als Haare auf dem Kopf.
Was daran lag, das CINCLANT noch mehr Probleme hatte.

Die US Navy war eine eigenständige Waffengattung mit eigenen strategischen Kapazitäten und entsprechenden Zielen.

Zur Zeit aber gab es nur ein Ziel von Bedeutung: die Sicherung der Konvoys mit Nachschub und insbesondere Truppen auf dem Weg nach Westeuropa !
Die US Navy hatte dafür zu sorgen, dass die NATO diesen Landkrieg erfolgreich überstehen konnte.

So ziemlich alles, was schwimmfähig war, widmete sich dieser Aufgabe.

Auch die Trägergruppen, die Augäpfelchen der US Navy, um das herum sich alles andere scharte.

http://up.picr.de/29974258ta.jpg

Mit diesen Trägergruppen konnte man viele tolle Sachen machen, wie z.B. Invasionen an feindlichen Küsten, Luftschläge von überraschenden Punkten aus tief im Hinterland des Feindes, Erringung der Lufthoheit, dort wo man sie gerade brauchte.
Und natürlich aktive Seeherrschaft erlangen und ausüben, Sicherung eigener Geleitzüge, Auffinden und Versenken gegnerischer Konvoys.

Tatsächlich gab es für die Trägergruppen soviel zu tun, dass man gar nicht alles machen konnte.
Jedenfalls nicht gleichzeitig.

Da die Sowjets diese Trägergruppen auch so toll fanden, kannte die Rote Flotte denn auch kein höheres Ziel, als sie aus dem Spiel zu nehmen.

Mit Jagd-U-Booten, die ihnen auflauerten, landgestützten Jagdbombern, sofern sie denn in Reichweite kämen.
Oder mit den pfeilschnellen Backfire-B Marinebombern, die nur auf eine Gelegenheit warteten.

http://up.picr.de/29974255bj.jpg

Und mit ihren Kingfish-Raketen und deren 900kg - Sprengköpfen auch den gewaltigen Trägern ordentlich den Tag versauen konnten.

Also war CINCLANT damit beschäftigt, seine Trägergruppen so über den Nordatlantik zu bewegen, dass sie den sowjetische RORSATs möglichst aus dem Weg blieben und dabei gleichzeitig den Konvoys mit ihren ASW-Kapazitäten zur Hand gehen konnten.

http://up.picr.de/29974260bi.jpg

Während ihre CAPs nach feindlichen Seeaufklärern suchten.
Und der Rest der Atlantik-Flotte ASW-Missionen durchführte oder gleich direkt als Eskorte abgeordnet wurde.

http://up.picr.de/29974252sx.jpg

Man jagte jeder U-Boot-Sichtung und auch jedem Verdacht auf ein feindliches Boot hinterher.

Das alles bezog natürlich auch COMSUBLANT mit ein.

Da konnte einem schon bei dem einen Jagd-U-Boot, das auf sich alleine gestellt im Nordmeer operierte, etwas durcheinander gehen.

Für Commander CR45H lief das daraus hinaus, dass er die Missionen, die man ihm künftig stellen würde, wohlwollend prüfte, generell aber das tat, was er selbst für richtig hielt.
Schließlich war er der Befehlshaber vor Ort und es war sein Arsch, den die Russen aus dem Wasser sprengen wollten.
Und er war auch der eine Kommandant, der zur Stelle war, um dem Iwan selber einen Tritt in die Eier zu verpassen.

Also würde er sein eigenes Ding machen.

Schließlich war er als Skipper eines Atom-U-Boots ohnehin nur dem lieben Gott verantwortlich.
Wenn er den nächsten befreundeten Hafen anlief, konnten ihn die Admiräle ja an einem Mast hochziehen, wenn ihnen der Sinn danach stand, aber bis dahin galt hier sein Wort und sonst gar nichts.

Diese komplizierten Überlegungen waren für die empfindlichen Ohren seiner jungen Offiziere nicht unbedingt vollumfänglich geeignet.
Als Kommandant hatte er ohnehin nicht die Aufgabe, jedermann jederzeit über alle seine Gedanken auf dem Laufenden zu halten.
Es war vielmehr sein Job, dafür zu sorgen, dass seine Leute im richtigen Moment das Richtige taten.

CR45H spülte also den Rest der Mahlzeit mit einem Schluck Mineralwasser hinunter und räusperte sich.

"Wie sie inzwischen alle wissen, hat COMSUBLANT uns zwar erneut zu unseren Erfolgen gratuliert, jedoch angemerkt, dass uns wohl ein Oscar durch die Lappen gegangen sei"

Er ließ einen prüfenden Blick über das Grüppchen schweifen, während der Konjunktiv im Raum schwebte.

Hatte sich da noch so eine kleine Fleischfaser verkeilt?
Suchend fuhr die Zunge erneut über die Backenzähne.

"Das mindert unsere Erfolge kein bisschen ! Wir haben alleine fünf moderne Jagd-U-Boote auf den Grund geschickt, was der Nordmeer-Flotte zweifellos zu schaffen machen wird"

Nein, da war doch nichts, stellte er schließlich fest.

"Vermutlich muss der Iwan nun vermehrt Diesel-Boote raus schicken, zusätzlich vielleicht auch Überwasser-Kampfgruppen, wenn er im Nordmeer etwas bewegen will.
Dass er gerne die norwegische Küste sein Eigen nennen würde, liegt auf der Hand.
Solange von dort Seeaufklärer der NATO operieren, kann er das Nordmeer nur eingeschränkt befahren.
Also wird er dort früher oder später sowohl von der Land- als auch der See-Seite her Druck machen."

CR45H vergewisserte sich durch Blickkontakt, dass die Burschen noch geistig an Bord waren.

"Daher fahren wir weiter Richtung norwegischer Küste.
Wir dürften dort ausreichend Beschäftigung finden.
Falls es den Russen inzwischen einfällt, sich mit Grönland oder Island zu beschäftigen, kommen wir von der norwegischen See auch noch schnell genug hin, um ihnen einen Tritt zu verpassen.
Das ist der Plan !"

http://up.picr.de/29974212pw.jpg

Commander H34D CR45H lehnte sich zufrieden zurück.

XO, LI und der Nachrichten-Offizier tauschten schnelle Blicke aus, drängelten schließlich den XO heraus, den naheliegenden Einwand zu formulieren.

"Das ist ein hervorragender Plan, Skipper !", versicherte Walker.
"Sollten wir zuvor eventuell noch kurz nach Holy Loch zurück laufen, um Rohr 2 wieder Instand setzen zu lassen ?"

CR45H schnaubte verächtlich.

"Ich habe keine Lust, so kurz nach dem Auslaufen und mit praktisch vollen Magazinen schon wieder zurück zu kehren !
Schließlich haben wir Krieg, meine Herren und den gewinnt man nicht, indem man im Stützpunkt herum sitzt !
Drei Rohre werden reichen !"

Der XO schluckte.
Offenbar wurde der Alte von Tag zu Tag verrückter !
Mit drei Rohren gegen die Rote Nordmeer-Flotte ?!
Leider verteidigte die US Navy die Demokratie nur, praktizierte sie jedoch nicht.
So blieb nur eine Antwort.

"Aye, aye Sir !"

Azrael
02.08.17, 23:50
Ich lese belustigt mit, ob eures Humors und eurer Taten, aber mit der Erfahrung wird das schon :D

Habs abonniert, werter Captain und wünsche euch immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, vielleicht erwisch ich mal das eine oder andere Boot, dass euch durch die Lappen geht, während ich auf meinen Patrouillen unterwegs bin, auch wenn ich gefühlt häufiger in die Barentsee geschickt werde ^^

H34DHUN73R
03.08.17, 01:09
Wir danken, werter Azrael und wünschen ebenfalls gute Jagd :)

H34DHUN73R
05.08.17, 01:17
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

3. Mission - Abfangen und Ausschalten von sowjetischen Seeversorgern in der Nähe der Barent-See


Commander H34D CR45H staunte wieder einmal nicht schlecht über einen Einsatzbefehl von COMSUBLANT.

Per ELF hatte man die Norfolk eilends auf Periskop-Tiefe gerufen, von wo aus sie über UHF SATCOM via SSIXS ihren Einsatzbefehl abrufen konnte.

http://up.picr.de/29988892sx.jpg

Sowjetische Seeversorger sollten also "in der Nähe der Barent-See" feindliche U-Boote aufmunitionieren, was COMSUBLANT verständlicherweise gerne verhindert sähe.
So weit, so gut.

Nur, was soll dieses "in der Nähe der Barent-See" denn konkret bedeuten?
Die Barent-See an sich war ja schon groß genug !

"In der Nähe" würde das Nordmeer und die Grönland-See mit einschließen.
Super, dann wären ja mal immerhin der Atlantik und der Pazifik vom Tisch !

Kopfschüttelnd fragte sich CR45H wieder einmal, ob irgendwer diesen Schwachsinn nochmal quer las, bevor man derartige Einsatzbefehle an Atom-U-Boote versandte.
Offenbar nicht !
Im Grunde mussten die Seeversorger in Murmansk einfach nur im Hafen die Leinen los machen und würden schon "in der Nähe der Barent-See" operieren !

Da wäre es doch einfacher gewesen, in den Einsatzbefehl reinzuschreiben "blast halt jeden Seeversorger aus dem Wasser, den ihr irgendwo finden könnt. Wir sagen euch Bescheid, wenn's reicht!"

Der Commander unterdrückt das dringende Bedürfnis, auch diesen Befehl in kleine Fetzen zu zerreißen.

COMSUBLANT schien ihm in diesem Krieg zunehmend weniger eine relevante Größe darzustellen.
Hockte er nun wieder feist und zufrieden in seinem Ledersessel und glaubte, die Welt verbessert zu haben?
Falls die übrigen hohen Befehlshaber der NATO ähnliche Vollpfosten waren, würde dieser Krieg in einem blutigen Desaster enden, gegen das Vietnam wie ein Schulausflug aussah !

"Bestätigen Sie den Befehl!", schranzte er den unglücklichen Lieutenant JG Aiken an.
Er fasste Lieutenant Commander Walker ins Auge.
"Neuer Kurs Richtung 80°, wir laufen in die Barent-See!"

http://up.picr.de/29988894ny.jpg

"Aye, aye, Sir!"

***

2000Z, 02.Dez.84, Logbuch der USS Norfolk:
Nähern uns der Barent-See.
Gesuchte Schiffe bisher nicht gesichtet, Kontaktmeldungen anderer Quellen ebenfalls negativ.
Meldungen norwegischer Orion-P3 bzgl. sowj. Überwasser-Gruppe südlich Spitzbergen in Grönland-See.
Sicher nicht der gesuchte Verband, aber immerhin ein konkretes Ziel.
Beschluß: aufschließen, angreifen.

http://up.picr.de/29988896oq.jpg

0000Z, 02.Dez.84, Logbuch der USS Norfolk:
Weiterhin keine Meldung bzgl. sowj. Seeversorger.
Norfolk läuft nun Kurs Nord.
Suche nach sowj. Überwasser-Gruppe südlich Spitzbergen begonnen.
Opportunitätsziel.
Zusammensetzung unklar.
Bislang kein Kontakt.

http://up.picr.de/29988898zj.jpg

***

"Achtung, Kommandant auf der Brücke !"

Commander CR45H hatte die drei Meter von seiner Kapitänskajüte wie üblich zügig überwunden.
"Was liegt an ?", fragte er Lieutenant Commander Walker.

http://up.picr.de/29989596aq.jpg

"Sonar-Kontakt auf Peilung 035, designiert als Sierra-1, Entfernung noch unklar, Sir !", informierte der XO.
"Boot läuft mit 10 Knoten auf Kurs 031 ! Wir haben eine ausgeprägte Thermokline auf 95 Fuß. Wassertiefe größer 1000m"

http://up.picr.de/29989487xn.jpg

"Was macht das Wetter?", begehrte H34D zu wissen.
Davon hing schließlich ab, wie gut das eigene und das feindliche Sonar arbeiten würde.

"Windstärke 2, leichte Brise, kleine, kurze Wellen bei glasiger Oberfläche, Sir"

Also könnte man die Norfolk von einem Seeaufklärer oder Hubschrauber gut sehen, wenn sie zu weit nach oben käme, schlussfolgerte der Commander.
Andererseits konnte man selber aber sehr gut hören, wer sich da draußen herumtrieb.

"Dann mal wieder an die Arbeit - Kommandant an Sonar: was haben wir da, Jonessy ?"

Die Sonartechniker verglichen bereits die gespeicherten Profile mit den Schallwellen, die durch das Meer zur Norfolk durch drangen.

Schon mal kein Udaloy, dachte Jones erleichtert.
Udaloy's waren so richtig eklige Gegner - schnell und wendig wie ein Dieb, gutes Sonar, mit Waffen vollgepackt, die perfekte ASW-Fregatte.

http://up.picr.de/29989490mw.jpg

Was dann?
Eine Kara vielleicht?
Nachdenklich kaut er auf der Unterlippe, während er die Ohren spitzt.
Ja, tatsächlich !

http://up.picr.de/29989491cx.jpg

"Sonar an Brücke: Sierra-1 identifiziert als Lenkraketen-Kreuzer der Kara-Klasse"

http://up.picr.de/29989597ij.jpg

CR45H nickte nachdenklich.
Er griff zum neben seinem Kopf hängenden Mikrofon und schaltete auf 1MC.
"Kommandant an alle Stationen: Schiff klar zum Gefecht !"

Nicht gerade das Neueste, was der Iwan zu bieten hatte, aber jedenfalls ein sehr ernstzunehmender Gegner.
8500 Tonnen, ausgestattet mit acht U-Jagd-Raketenwerfern SS-N-14 Silex, die unvorsichtigen U-Boot-Skippern den Tag versauen konnten, indem sie ihnen Torpedos direkt auf den Schädel warf.
Über eine Entfernung von bis zu 50km!

Es sei denn, natürlich, man hatte die nukleare Variante installiert, die mit nuklearen Wasserbomben um sich warf.
Da sparte man sich eine Menge Ärger mit der Zielansprache.

Andererseits lagen CR45H bislang keine Informationen über den Einsatz taktischer Atomwaffen seitens NATO oder Warschauer Pakt vor.
Falls man hier also nicht darauf aus war, einen Präzedenzfall zu schaffen, müsste er sich zumindest über diesen Aspekt keine Gedanken machen.
Was ohnehin nichts geändert hätte.

Daneben hatten die Kara's noch RBU-1000 und RBU-6000 Raketenwerfer zu bieten, die bis zu 12 Wasserbomben über 1000 bzw. 6000 Yards befördern konnten.
Aufgrund der Schnelligkeit des Gesamtsystems von der Zielerfassung bis zum Aufschlag der Wasserbomben und der Flächenwirkung einer kompletten Salve war das genau die Waffe im sowjetischen Arsenal,
die H34D CR45H die meisten Sorgen machte.
Wäre man einmal erfasst und befand sich in der Reichweite dieser Werfer, würde man sich sehr schwer tun, zu entwischen.

Außerdem hatte man natürlich auch noch einen Kamow KA-25 Hormone ASW-Hubschrauber an Bord, der bis zu zwei Torpedos tragen konnte.
Da war man gut beraten, die Ohren offen zu halten !
Wenn der unbemerkt zum Abwurf käme, wäre guter Rat teuer !

http://up.picr.de/29989598ad.jpg

Die Sonar-Kapazitäten konnten sich auch sehen lassen, waren die Kara's doch unter Anderem mit einem VDS Tauchsystem ausgerüstet.

Ein Gegner, den CR45H bevorzugt mit einem überraschenden Raketen-Angriff ausgeschaltet sehen wollte, sodass das Biest erst gar keine Chance hatte, sein Potenzial auszuspielen.

Leider hatten die Russen daran aber auch gedacht und ein Gatling-System für die Luftverteidigung spendiert.

http://up.picr.de/29989493cy.jpg

"Sonar an Kommandant: Sierra-1 operiert etwa 10.400 Yards entfernt. Bisher kein Anzeichen, dass er uns bemerkt hat", fügte der Sonargast hinzu.
"Nach allen Informationen bezüglich seiner Sonarkapazität ist eine Erfassung der Norfolk derzeit praktisch ausgeschlossen"

http://up.picr.de/29989661qk.jpg

"Gute Arbeit, Jonessy"

"Gehen wir mal etwas näher ran! Kurs 031 und Geschwindigkeit 10 Knoten beibehalten", ordnete H34D an.
"Ich würde so einen dicken Kreuzer ja nicht alleine übers Meer fahren lassen. Halten Sie die Ohren offen, vermutlich hat der Iwan Gesellschaft."

Leise hielt die Norfolk praktisch direkt auf den Kreuzer zu, während Commander CR45H noch darüber nachdachte, ob er zwei seiner TASM's opfern sollte, um den Gegner auszuschalten.
Eine würde aufgrund der Flugabwehr nicht reichen, bei zwei war es auch noch nicht garantiert.
Andererseits müsste er für einen Torpedo-Treffer noch deutlich näher heran gehen.
Vielleicht zu nahe.

Ein Ping hallte durch die Norfolk.

"Sonar an Brücke: Sierra-1 peilt mit Aktiv-Sonar. Sehr unwahrscheinlich, dass er von uns ein brauchbares Echo auffängt. Entfernung nun bei 9.200 Yards"

http://up.picr.de/29989699bc.jpg

Sekunden später wurde ein weiterer Ping hörbar.

CR45H runzelte die Stirn - der klang aber anders!

"Sonar an Brücke: da ist noch jemand im Wasser und peilt mit Aktiv-Sonar herum. Peilung grob 005, bisher noch kein Kontakt !", informierte Jones
"Kontakt Sierra-1 läuft mit 19 Knoten"

http://up.picr.de/29989875yh.jpg

Nun, das sah nicht so aus, als würde sich jemand auf der Kara sonderliche Sorgen machen, befand der Commander.
Also konnte man sich gemütlich weiter heran pirschen.

Geduldig wartete er auf weitere Informationen.

"TMA kommt voran, vorläufige Feuerleit-Lösung steht ! Sierra-1 läuft in 029 mit 24 Knoten auf Kurs 294, Entfernung 8.700 Yards !", gab der Sonargast nach einer weiteren Minute durch.

http://up.picr.de/29989876qz.jpg

Oha, die Kara machte Tempo !
Hatte man die Norfolk nun doch bemerkt oder legte man nur mal einen kurzen Sprint ein, rätselte CR45H.

"Ruder hart Steuerboard auf neuen Kurs 090 !", befahl er schließlich.

So hielt er sich hinsichtlich der Kara die Option auf einen Raketen-Angriff offen.
Außerdem interessierte es ihn brennend, wer denn da im Norden unterwegs war.
Nun würde er zwar der Kara die größtmögliche Fläche zur Erfassung zuwenden, hatte dafür aber eine deutlich bessere Chance, den unbekannten Mitspieler aufzuspüren.

Es gab halt nichts umsonst im Leben !

"Ruder liegt auf hart Steuerbord"

"Sierra-1 läuft nun mit 26 Knoten auf Peilung 028 in 8.500 Yards"

Natürlich musste man das Schicksal aber auch nicht mit aller Gewalt herausfordern.
Das Schicksal konnte bekanntlich alles ertragen, nur keine Herausforderung !

"Maschine zurück auf ein Drittel voraus ! Alle Stationen: wir gehen auf Schleichfahrt !"

http://up.picr.de/29989926gp.jpg

"Feuerleit-Lösung steht bei 82% ! Gleich haben wir Sierra-1 !", gab Jones durch.

"Neuer Kurs 090 liegt an, Geschwindigkeit nun bei 5 Knoten"

CR45H musste sich nun entscheiden.
Falls er die Kara tatsächlich mit Tomahawk's angehen wollte, müsste er nun die Torpedo-Rohre damit bestücken.

Er schüttelte langsam den Kopf.
Der Russe stand schon nahe genug für einen Torpedo.
Davon hatte er auch genug an Bord, während er die TASM's vielleicht ein andermal noch dringend brauchen würde.

"TMA abgeschlossen ! Feuerleit-Lösung steht mit 95% ! Sierra-1 läuft mit 27 Knoten auf 020 mit Kurs 294, Entfernung 9.200 Yards !", informierte der Sonargast.
"Soweit wir das sagen können, hat er bei den gegenwärtigen Bedingungen keine Chance uns zu hören"

http://up.picr.de/29989999ju.jpg

Erneut treffen konzentrierte Schallwellen auf den Rumpf der Norfolk.

"Das kam wieder aus dem Norden, Richtung nun ungefähr 355. Immer noch kein Kontakt"

Der nervt ja richtig, befand der Commander.
Man sollte meinen, dass man so langsam mal einen Kontakt herstellen könnte, wenn der Kerl schon so freizügig in der Gegend herum pingt !

"Sierra-1 nun auf Peilung 008, passiert uns gleich backbords. Läuft immer noch mit 27 Knoten auf Kurs 254."

Da man keinen Kontakt hatte, wusste man auch nicht, um was oder wen es sich da handelte.
Also hatte man auch keinen blassen Schimmer hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Sonar-Anlage des ominösen Russen.

Da H34D sich allmählich ohnehin klar zum Schuss machen wollte, konnte man das Angenehme mit dem Nützlichen kombinieren.

"Ruder hart Backbord auf neuen Kurs 360", befahl er.
Immerhin wurde dadurch die Fläche der Norfolk sowohl gegenüber der Kara als auch gegenüber dem immer noch unbekannten Mitspieler drastisch reduziert.

http://up.picr.de/29990035pk.jpg

Gleich darauf kam schon wieder ein Ping aus dem Norden rein.

Langsam drehte das Boot bei der minimalen Fahrt nach Norden.
Dafür aber auch weitgehend geräuschlos.

"Sierra-1 nun bei 358, dreht Richtung Backbord und nimmt Fahrt zurück ! Kurs nun 245, Geschwindigkeit gesunken auf 12 Knoten ! Entfernung nun bei 7.700 Yards"

http://up.picr.de/29990160gd.jpg

Das sprach dafür, dass man sich auf der Kara nun in einer unerfreulichen Richtung genauer umhörte.
Hatte man dafür einen konkreten Grund ?
Immerhin rückte der feindliche Lenkraketen-Kreuzer nun langsam in Reichweite seiner RBU-6000 Wasserbomben-Werfer.

Commander CR45H nagte unschlüssig an seiner Unterlippe.
Wenn er nun feuerte, würde der Draht sehr wahrscheinlich reißen und der Kara blieb noch jede Spielraum, um das beschränkte Hirn des Torpedos zu verwirren.
Wenn er noch länger wartete, könnte der Norfolk in den nächsten Minuten der Himmel auf den Kopf fallen und er käme gar nicht zum Schuss.

Das übliche Problem des U-Boot-Skippers: noch abwarten oder gleich zuschlagen ?

Dazu noch der völlig unklare Kontakt im Norden !
Wenn er jetzt loslegte, würde die Kara wohl zurück schießen, woraufhin die Norfolk manövrieren müsste.
Dann wäre es erst einmal Essig mit dem geheimnisvollen Unbekannten.

http://up.picr.de/29990179kz.jpg

"Sierra-1 nimmt weiter Fahrt raus ! Klingt, als würde man sich nur noch treiben lassen ! Geschwindigkeit nun bei 6 Knoten, Entfernung bei 7.600 Yards ! Mit aktivem Sonar würde er uns jetzt vermutlich hören !"

OK, Schluss jetzt!

"Torpedo Rohr 3 klar zum Schuss! Kurs 032, Tiefe 150 Fuß, Suchmodus aktiv, Aktivierung auf 4.500 Yards"
Falls der Iwan taub sein sollte, könnte CR45H den Aal in sein Kielwasser führen, ansonsten würde er halt nachjustieren.
Hauptsache der Draht würde halten !

"Rohr 3 ist klar zum Schuss"

"Torpedo Rohr 3: Feuer !", befahl H34D entschlossen.

Mit dem Zischen ausströmender Pressluft macht sich der Mark 48 auf den Weg zu Sierra-1.

"Torpedo ist gut freigekommen, läuft normal, Draht OK"

http://up.picr.de/29990266ud.jpg

"Sierra-1 peilt mit Aktiv-Sonar, hat scheinbar Torpedo gehört! Fährt Maschine wieder hoch, dreht weiter nach Backbord auf uns zu", versetzte Jones nach 20 Sekunden angespannten Wartens.
"Dürfte uns aber nicht hören, da wir nun auf Kurs 033 nur eine geringe Fläche anbieten"

Der Commander lächelt zufrieden.

http://up.picr.de/29990310io.jpg

Der Torpedo der lief weiter, während Sierra-1 wieder beschleunigte und immer schneller auf die Norfolk zudrehte.

Falls die Kara den Torpedo bemerkt haben sollte, wäre es jedenfalls ein recht dummer Schachzug, genau in dessen Weg hinein zu drehen, dachte H34D.
Oder glaubte der russische Skipper vielleicht, er könnte den Aal vor Aktivierung überlaufen?
Aus dem Stand?

"Sierra-1 läuft nun wieder mit 22 Knoten, dreht weiter nach Backbord, Kurs gegenwärtig bei 196, Entfernung noch 6.700 Yards !"

"Walker, leiten sie den Torpedo auf neuen Kurs 345, Aktivierung nach weiteren 1.500 Yards"
Der XO machte sich an den Torpedo-Kontrollen zu schaffen.

http://up.picr.de/29992483wj.jpg

"Sierra-1 läuft nun mit 27 Knoten auf Kurs 190, Entfernung 5.800 Yards !"

Allmählich machte sich CR45H doch Sorgen, lag die Norfolk doch nun innerhalb der Reichweite des RBU-6000 Werfers der Kara.
Was hatte dieser verrückte Russe vor?
Hatte er sie nun entdeckt oder nicht?
Oder zumindest den Torpedo?
Den konnte man ja eigentlich schwerlich überhören, auch wenn er immer noch passiv lief.

"Walker, bringen sie den Torpedo auf neuen Kurs 298, Aktivierung nach weiteren 500 Yards !"

http://up.picr.de/29992554av.jpg

Erneut traf ein Ping aus dem Norden auf die Hülle der Norfolk.

Ja, zu dir kommen wir auch gleich, keine Sorge, zürnte der Commander.

"Walker, aktivieren Sie den Aal !"

"Torpedo ist nun aktiv !", bestätigte der XO.
"Torpedo ist aktiv und hat Sierra-1 erfasst ! Torpedo schließt auf Sierra-1 auf !"

http://up.picr.de/29992555el.jpg

Noch immer hielt die Kara den Kurs, als ginge sie das alles nichts an.

Gespannt hielt der Commander den Atem an, als der Aal immer weiter zu seinem Ziel aufschloss.

"Torpedo ist offenbar unter Sierra-1 durchgelaufen !", meldete Walker.
"Torpedo hat Ziel verfehlt ! Torpedo sucht wieder"

"Neuer Kontakt, designiert als Sierra-2 auf Peilung 351 !", rief Jones dazwischen.

http://up.picr.de/29992583ye.jpg

Noch immer suchte der Torpedo nach einem Ziel, erfasste aus irgendeinem Grund aber Sierra-1 nicht.

"Kontakt Sierra-2 klassifiziert als ASW-Fregatte der Kashin-Klasse !", gab der Sonargast bekannt.

Plötzlich treffen fast zeitgleich Pings von Sierra-2 und dem Torpedo auf der Norfolk ein.

Oh verdammt, nicht schon wieder, fluchte Commander CR45H, als im schlagartig die Gefahr klar wurde.

"Steuermann: Äußerste Fahrt voraus ! Tiefenruder 30° vorlastig !", befahl er barsch.

http://up.picr.de/29992628qs.jpg

Wer nicht angeschnallt war, klammerte sich irgendwo fest, als die Norfolk losspurtete und dabei steil in die Tiefe abkippte.

"Steuermann: Ruder hart Steuerbord !"

"Steuerdraht gerissen !", meldete Hardesty.

"Torpedo hat scheinbar Sierra-1 wieder erfasst. Schließt jedenfalls auf zu Sierra-1"

Aber H34D CR45H hat keinen Bedarf mehr an Experimenten.
Mochte schon sein, dass der Aal sich nun besonnen hatte und den zweiten Anlauf erfolgreicher gestaltete.
Aber der Commander würde lieber schon weit aus dem Weg gehen !

"Passieren 200 Fuß"

Außerdem wollte er möglichst schnell wieder aus dem Feuerbereich der Wasserbomben-Werfer heraus kommen.
Der ASW-Hubschreiber hatte vermutlich eh schon abgehoben.

http://up.picr.de/29992698as.jpg

"Ruder hart Steuerbord liegt an !"

"Passieren 300 Fuß"

"Passieren 400 Fuß"

Die Norfolk jagte nun schon mit 27 Knoten in die Tiefe und drehte weiter Richtung 180.

"Passieren 500 Fuß"

Plötzlich dröhnte eine nahe Explosion durch die Norfolk.

"Passieren 600 Fuß"

"Torpedo hat Sierra-1 erwischt !", rief Jones
"Wassereinbruch auf Sierra-1 hörbar ! Sekundär-Explosionen ebenfalls ! Gas-Turbinen scheinbar ausgefallen ! Sierra-1 verliert Fahrt"

http://up.picr.de/29992705wf.jpg

"Passieren 700 Fuß"

"Boot bei 1000 Fuß abfangen !"

"Da drüben ist einiges los ! Wassereinbruch, brechende Schotts, Sekundär-Explosionen vermutlich von gelagerter Munition ! Schiff läuft voll ! Wir haben den Kerl !", gab Jones aufgeregt bekannt.

http://up.picr.de/29992743mk.jpg

Commander CR45H wartete ab, bis die Norfolk auf Kurs 290 aufkam.
Da draußen war schließlich noch ein Russe unterwegs, der nun vermutlich einige Fragen hatte.

"Sierra-1 geht runter !", verkündete der Sonargast.

"Steuermann: Ruder mittschiffs !"

"Ruder liegt mittschiffs, neuer Kurs 292 liegt an"

http://up.picr.de/29992800xa.jpg

Unter fortlaufenden Explosionen versank der ehemals stolze russische Lenkraketen-Kreuzer in der Grönland-See, während Commander CR45H sich längst Gedanken über den nächsten Gegner machte.

http://up.picr.de/29992812jd.jpg

Bigfish
05.08.17, 01:50
Irgendwie haben Wir den Eindruck, dass euer Skipper zwar alles erwischt was ihm über den Weg läuft, aber alles was ihm über den Weg läuft sind nicht seine befohlenen Ziel?

H34DHUN73R
05.08.17, 02:05
Zunächst mal vielen Dank für die Nominierung, werter Bigfish :)
Dass Ihr einen U-Boot-AAR von Uns nominiert kommt für Uns ja praktisch einem Ritterschlag gleich ;)

Was den Skipper angeht, nun ja.
Bei dem Einsatzbefehl könnte man ja auch vor lauter Freude sauber abkübeln !
Unspezifisch wie nur was !
Faktisch dürften die Seeversorger irgendwo im Norden der Barent-See rumgondeln, mit voller Fahrt und damit vollem Risiko wohl so gerade eben im Zeitlimit erreichbar.

Zudem gehört die Barent-See dem Russen, da fährt alles mögliche Zeugs rum, was nur darauf lauert, ein NATO-Boot in den Grund zu bohren.
Man sollte meinen, dass es bei dem Stand der Dinge für die NATO andere Sorgen gäbe, als Seeversorger in der Barent-See !

Daher entschädigt sich der Skipper der Norfolk, indem er auf dem Weg opportune Ziele angreift, in der Hoffnung, damit wenigstens als Seiteneffekt die sowjetische Kampagne zu behindern.

Bei der vorherigen Mission hatten Wir schlicht Pech, dass keine der angegriffenen Gruppen das gesuchte Boot beinhalteten.
Als Wir schließlich zufällig doch noch darüber gestolpert sind, war das Wetter so mies, dass ein kampfunwilliges Oscar nicht aufspürbar war.

Was solls, am Ende soll die Nordmeerflotte eh überwiegend auf dem Grund des Meeres liegen :)
Wir müssen nur achtgeben, dass SACEUR nicht zwischenzeitlich den Bodenkrieg verliert...

Bigfish
05.08.17, 12:33
Zunächst mal vielen Dank für die Nominierung, werter Bigfish
Dass Ihr einen U-Boot-AAR von Uns nominiert kommt für Uns ja praktisch einem Ritterschlag gleich


Es sind die mutigen und tapferen Todes verachtenden Soldaten die mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet werden, nicht die rationalen Normalen die nie etwas riskieren...

Taurus
05.08.17, 17:47
Es sind die mutigen und tapferen Todes verachtenden Soldaten die mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet werden, nicht die rationalen Normalen die nie etwas riskieren...


Tja, von denen sind ja auch die ganzen Friedhöfe voll...

Aber wie hieß es doch früher immer so schön? "Lieber Tot als Rot"

Taurus
05.08.17, 17:55
Zunächst mal vielen Dank für die Nominierung, werter Bigfish :)
Dass Ihr einen U-Boot-AAR von Uns nominiert kommt für Uns ja praktisch einem Ritterschlag gleich ;)

Was den Skipper angeht, nun ja.
Bei dem Einsatzbefehl könnte man ja auch vor lauter Freude sauber abkübeln !
Unspezifisch wie nur was !
Faktisch dürften die Seeversorger irgendwo im Norden der Barent-See rumgondeln, mit voller Fahrt und damit vollem Risiko wohl so gerade eben im Zeitlimit erreichbar.

Zudem gehört die Barent-See dem Russen, da fährt alles mögliche Zeugs rum, was nur darauf lauert, ein NATO-Boot in den Grund zu bohren.
Man sollte meinen, dass es bei dem Stand der Dinge für die NATO andere Sorgen gäbe, als Seeversorger in der Barent-See !

Daher entschädigt sich der Skipper der Norfolk, indem er auf dem Weg opportune Ziele angreift, in der Hoffnung, damit wenigstens als Seiteneffekt die sowjetische Kampagne zu behindern.

Bei der vorherigen Mission hatten Wir schlicht Pech, dass keine der angegriffenen Gruppen das gesuchte Boot beinhalteten.
Als Wir schließlich zufällig doch noch darüber gestolpert sind, war das Wetter so mies, dass ein kampfunwilliges Oscar nicht aufspürbar war.

Was solls, am Ende soll die Nordmeerflotte eh überwiegend auf dem Grund des Meeres liegen :)
Wir müssen nur achtgeben, dass SACEUR nicht zwischenzeitlich den Bodenkrieg verliert...




Mit solchen Operationsbefehlen ist ja kein Blumentopf zu gewinnen, das klingt fast wie Mobbing, wenn einem sinngemäß gesagt wird: "Versenke dies und das und alles mögliche, wir sagen Dir dann, ob das alles ganz nett, aber letztlich vergebens war":flop:

Nichtsdestotrotz ist Euer Bericht nach wie vor spannend und ereignisreich; bitte gerne weiter so! :)

Hohenlohe
05.08.17, 18:58
Wir lesen zwar gelegentlich mit, vermissen aber nach wie vor den DUC3...:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

H34DHUN73R
05.08.17, 23:44
Mit solchen Operationsbefehlen ist ja kein Blumentopf zu gewinnen, das klingt fast wie Mobbing, wenn einem sinngemäß gesagt wird: "Versenke dies und das und alles mögliche, wir sagen Dir dann, ob das alles ganz nett, aber letztlich vergebens war":flop:

Nichtsdestotrotz ist Euer Bericht nach wie vor spannend und ereignisreich; bitte gerne weiter so! :)

Wir danken, werter Taurus, freut Uns, dass Euch der AAR gefällt :)

- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -


Wir lesen zwar gelegentlich mit, vermissen aber nach wie vor den DUC3...:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

Nun, als Regimentskommandeur der Marineinfanterie sollten Euch die maritimen Geschehnisse doch ansprechen, werter Hohenlohe ;)

Lord Elma
05.08.17, 23:58
Sehr schöner AAR! der uns genötigt hat das Spiel zu kaufen..... könnte mir wohl jemand von den erfahrenen Skippern erklären was diese Schattenzone bzw. Konvergenzzone ist.

H34DHUN73R
06.08.17, 01:36
Sehr schön, Wir locken immer gerne arglose Regenten ins Verderben :)

Wir versuchen es mal kurz und laienhaft:

Vorbemerkung
- je höher die Dichte, desto höher die Schallgeschwindigkeit
- kaltes Wasser ist dichter als warmes
- der Schall breitet sich daher bevorzugt in Richtung kälteren Wassers aus

Thermokline
- ist eine kalte Strömung irgendwo unterhalb der Oberfläche
- kann es geben, muss es aber nicht
- wenn eine Thermokline vorhanden ist, verhindert bzw. erschwert sie die Ausbreitung von Schall, der unterhalb der Thermokline erzeugt wird Richtung Oberfläche.
- anders gesagt, wenn Ihr unter der T. fahrt, seit Ihr für Boote oder Schiffe oberhalb der T. schwer zu hören
- gilt umgekehrt ebenso: Ihr hört schlechter, was sich oberhalb der T. abspielt

Schattenzone
- man könnte - vermutlich unwissenschaftlich - sagen, dass der Schall oberhalb der T. Richtung T. wandert und der Schall, der unterhalb der T. erzeugt wird, ebenfalls Richtung T
- daraus ergibt sich eine Zone zwischen T. und (als Faustregel) einem Bereich bis 40 Fuß tiefer, in der man in beiden Richtungen schwer zu hören ist => Schattenzone. Tatsächlich gibt's dafür eine Formel, aber Uns geht es ja eigentlich nur darum, ein kleines Atom-U-Bootchen zu verstecken, also wozu die Mühe

Konvergenz-Zone
- wenn es keine T. gibt, dann wird das Wasser von der Oberfläche bis hin zum Grund einfach stetig kälter
- damit steigt auch die Schallgeschwindigkeit mit wachsender Tiefe immer mehr an
- wie beiliegendes hochwissenschaftliches Bild zeigt, breitet sich der Schall also im Wasser nicht einfach horizontal aus, sondern wird Richtung Meeresboden abgelenkt
- wenn er dort auftrifft, wird er wieder nach oben reflektiert, nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten, die auch auf dem Weg nach unten galten

http://up.picr.de/30002735cr.jpg

- Ergebnis: man hört einmal etwas, weil das Ereignis in kurzer Entfernung stattgefunden hat und man von den Schallwellen auf dem horizontalen Weg erreicht wurde
Ein weit entfernter Beobachter könnte das gleiche hören, sogar mit vergleichbarer Lautstärke, da die Schallwellen am Meeresgrund reflektiert wurden und auf diesem Weg zu ihm gelangen.
Tatsächlich lässt sich ohne zusätzliche Informationen erstmal nicht beurteilen, ob eine Schallquelle sozusagen nebenan sitzt oder dutzende Kilometer und Konvergenzzonen entfernt.

Im Spiel werdet Ihr sehr häufig "Missweisungen" erleben, wobei ein feindliches Boot oder Schiff mit falscher Entfernungsangabe angezeigt wird.
Sicher kann man sich tatsächlich erst sein, wenn die Feuerleitlösung bei 95% steht, was bedeutet, dass die TMA (Target Motion Analysis) abgeschlossen ist.
Dabei wird aus einer Vielzahl unterschiedlicher Parameter und mittels Kreuzpeilungen festgestellt, was es denn mit einem Kontakt konkret auf sich hat.

Lord Elma
06.08.17, 03:04
Wow klasse Erklärung,das versteh ja sogar ich! Herzlichen Dank!!!

H34DHUN73R
06.08.17, 04:32
Nun, Wir hoffen, dass die Erklärung bei aller Verständlichkeit auch halbwegs korrekt sein möge, werter Lord Elma ;)

Lord Elma
06.08.17, 23:38
Da niemand das gegenteil behauptet gehen wir mal fest davon aus! Und nun bitte weiter mit eurem vortrefflichem AAR!!

H34DHUN73R
07.08.17, 21:20
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

3. Mission - Abfangen und Ausschalten von sowjetischen Seeversorgern in der Nähe der Barents-See - Fortsetzung


Lieutenant Commander Walker starrte gebannt auf den Tiefenmesser.

Der Kommandant übertraf sich heute selbst, war er doch nun noch unterhalb der Testtiefe von 1.000 Fuß getaucht !
Ohne Anstalten zu machen, daran so schnell etwas zu ändern !
Mit einem Boot, dessen Rohr 2 verklemmt war, sodass niemand wissen konnte, wie der genaue Zustand war !
Was würde bei einem Leck in rund 1.100 Fuß passieren?
Nun, wahrscheinlich ginge es immerhin schnell...

"Kommandant an Sonar: Wo stand Sierra-2 zuletzt?", begehrte Commander CR45H zu wissen, gleichgültig gegen die Sorgen seiner Offiziere.

http://up.picr.de/30012619xj.jpg

Der Kreuzer der Kara-Klasse war Geschichte.
Überall auf der Norfolk konnte man die unheimlichen Geräusche hören, die das nun immer schneller sinkende Schiff auf seinem Weg in Tiefe ins Meer sandte.
Immer noch waren Sekundär-Explosionen hörbar, verursacht vermutlich von hochkomprimierter Luft, die infolge brechender Schotts durch bis dahin wasserdicht versiegelte Abteilungen raste und dabei Munition in Brand setzte.

Noch immer wunderte sich H34D über das schiere Auftauchen der Kara in dieser Gegend.
Dass man mit Hunter-Killer-Gruppen so dicht unter Spitzbergen rechnen musste, war natürlich klar.

Die Russen hatten im Prinzip die Barents-See als ihre Spielwiese und wachten über die Zugänge genauso eifersüchtig wie die westlichen Marinen über die Einfallstore in den Nordatlantik.
Immerhin waren in der Barents-See die strategisch wichtigen Häfen der Nordmeer-Flotte zu finden, die Küste der Sowjetunion und schließlich im Norden die Bastionen der strategischen Raketen-Boote.
Gründe genug, ungeladene Gäste fern zu halten !

Während sich die südlichen Zugänge in Höhe der norwegischen Küste von Alleine bewachten, da dort sowjetische Boote mit Ziel Nordatlantik operierten.
Zudem Boote und Schiffe mit dem Ziel der Überwachung der norwegischen Küste.
Einheiten zum Transport von Speznaz und amphibischee Verbänden trieben sich da auch noch herum.
Im Norden hingegen lag nicht viel an.
Dort operierten eigentlich nur die SSBNs, um im Falle eines Falles Kurs unters Eis zu nehmen und den Weltuntergang zu besiegeln.

Also positionierte man eben notgedrungen südlich Spitzbergen Torwächter, die die Zweitschlagsfähigkeit der Sowjetunion zu sichern hatten.
Die Bedrohung der SSNBs konnte sich mit dem Kriegsverlauf wandeln.
Naturgemäß ginge zum Auftakt des Krieges die größte Bedrohung von britischen und amerikanischen Jagd-U-Booten aus.
Da das U-Boot auch der beste U-Boot-Jäger war, würde man normalerweise so hoch im Norden Jagd-U-Boote erwarten, praktischerweise einen Mix aus dieselelektrischen und atomgetriebenen Booten.

Offenbar war die Nordmeer-Flotte aber aktuell etwas knapp an Jagd-U-Booten, was zweifellos auch auf die Aktivitäten der USS Norfolk zurückzuführen war, wie CR45H mit bösem Lächeln feststellte.

Scheinbar waren auch die dieselelektrischen Booten zur Zeit andernorts unterwegs, sodass man Überwasser-Kampfgruppen entsandt hatte, um dieses Einfallstor zu sichern.

Soweit, so gut.
Aber warum ausgerechnet eine Kara mit nur einem Begleiter?

Die Kara-Klasse war zweifellos Ende der 1960er Jahre als U-Bootjäger konzipiert worden, aber dann waren den Konstrukteuren die Dinge etwas entglitten.

Eigentlich hatte man die Kara's um die brandneuen SS-N 14 Silex herum entworfen, die doch einen gewaltigen Platzbedarf hatten.
Um diese 8 U-Jagdraketenwerfer unterzubringen und dazu noch ein paar unentbehrliche Dinge, bräuchte man wohl allein schon ein Schiff mit etwa 4.000 Tonnen.

Dazu hatte man für den Nahbereich gleich 4 RBU-Wasserbombenwerfer - eine Waffe, vor der CR45H den höchsten Respekt hatte - und insgesamt 10 Torpedorohre vorgesehen, was das Schiff noch deutlich größer machte.

Dann hatte man aber gleich noch zwei Zwillingstarter für SA-N-4 Gecko drauf gepackt, was die Tonnage gleich noch einmal drastisch erhöht hatte.
Weil man eh schon dabei war, auch noch SA-N-3 Zwillingsstarter.

Nun war der vormalige U-Jäger auf einmal auch noch eine Flugabwehr-Plattform geworden und damit ungleich größer.

Dazu hatten sich dann gleich zwei 7,62cm Geschütze gesellt, vermutlich weil zwei besser als eines war.

So war man schließlich bei einem dicken 8.600 Tonnen - Kreuzer herausgekommen, der sowohl als U-Jäger als auch als Flugabwehr-Plattform eigentlich viel zu schade war und zudem gegen feindliche Überwasser-Schiffe nichts brachte.

In den westlichen Marinen hätten die knausrigen Parlamente vermutlich durch peinliche Anhörungen den Bau derartiger Schiffe verhindert, galt hier doch das Motto "more bang for the dollar".
Mit zwei deutlich kleineren und billigeren Schiffen hätte man lieber beide Ziele separat adressiert, wäre flexibler und auch weniger betroffen, wenn im Kampf eines abhanden käme.

Man sollte meinen, dass man in der planwirtschaftlich orientierten und wirtschaftlich unterlegenen Sowjetunion analog nach dem Motto "more rubble for the rubel" verfahren würde, aber weit gefehlt !
Her konnte kein unabhängiges Gremium reinquatschen, wenn die hohen Herren ein stolzes Schiff bauen wollten, mit dem man sich international sehen lassen konnte.
Die Kosten spielten politisch erst einmal keine Rolle.
Da aber die Ressourcen der Sowjetunion letztlich auch begrenzt war, lief es eben auf Verschwendung derselben und auf einen wunderschönen aber elend teuren Kreuzer hinaus, den man am Besten irgendwo versteckte, damit er nicht kaputt ginge.

Aber genau das hatte man hier nicht getan:
Der stolze Kreuzer war in den hohen Norden aufgebrochen und hatte nur einen einzigen Begleiter an die Seite gestellt bekommen - was eigentlich völlig an Sinn und Zweck des Schiffes vorbei ging.
Die SS-N-14 hätte man da auch gleich zuhause lassen können !

Mit einer Reichweite der SS-N-14 von bis zu 50km entfaltete dieses durchaus gefährliche Waffensystem seine eigentliche Wirkung nur, wenn entsprechend weit entfernte Einheiten als Aufklärer operierten.

Sinnvollerweise würde man eine Kara also als Flaggschiff eines ASW-Verbandes erwarten, der mit 3 oder 4 billigen, kleinen Fregatten oder Korvetten nach feindlichen Booten stocherte, woraufhin die Kara dann in sicherer Entfernung den Dampfhammer auspackte.
Dazu noch zwei Eskorten für die kostbare Kara selbst, idealerweise eine Flugabwehr-Fregatte und einen Zerstörer mit Schwerpunkt auf Seeziel-Bekämpfung.

Jedenfalls hätte Commander H34D CR45H einen Kara-Verband so zusammen gestellt, aber glücklicherweise hätte man eh nicht auf ihn gehört.
Und so jagte das Wrack nun dem Grund der Grönland-See entgegen, was nach einer zweifelhaften Konstruktion und einem fragwürdigen Einsatz einen krönenden Schlusspunkt setzte.

"Sonar an Brücke: auf Basis der letzten Peilung sollte Sierra-2 ziemlich genau im Norden stehen, Entfernung unbekannt"

http://up.picr.de/30012625fi.jpg

"Dann halten Sie mal die Ohren offen, Jonessy", empfahl der Kommandant.
"Kurs 292 beibehalten !"

http://up.picr.de/30012630xh.jpg

"Kontakt !", rief der Sonargast wenige Minuten später.
"Kontakt Sierra-2 wieder hergestellt! Peilung 358 !"

http://up.picr.de/30012631uk.jpg

"Rohr 3: Torpedo nachgeladen !", verkündete Lieutenant Hardesty.

Indessen bemühte sich das Sonar-Team um die TMA von Sierra-2.
Da der Kommandant die Norfolk immer noch auf Kurs 292 laufen ließ, konnte man die im Rumpf eingebauten Hydrophone dafür ebenfalls verwenden, was die Dinge deutlich beschleunigte.

"Sonar an Brücke: Klassifizierung Kontakt Sierra-2 als Kashin bestätigt! Entfernung wahrscheinlich bei 10.000 Yards"

Hmm, eine Kashin, grübelte CR45H.

http://up.picr.de/30012632ub.jpg

http://up.picr.de/30012615fx.jpg

Ein durchaus gefährlicher U-Jäger, dem er aufgrund seiner Ausrüstung mit RBU-6000 und RBU-1000 Werfern auch nicht zu nahe kommen möchte.
Außerdem hatte er noch 5 Torpedorohre aufzuweisen, aber keine ASW-Hubschrauber - gute Nachrichten !

Aufgrund der klaren Auslegung als U-Jäger würde man das Schiff normalerweise als ASW-Fregatte ansprechen.

Da aber auch dieses Schiff mit etwa 4.400 Tonnen recht groß geraten war, sprachen manche auch von einem ASW-Zerstörer.
Hier war den Russen wohl die Verdrängung entglitten, weil man unbedingt noch zwei Zwillingswerfer für die alten zweistufigen SA-N-1 Wolna Flugabwehr-Raketen integrieren wollte.

Ende der 1950er Jahre, als man die Kashins entwarf, hatten die Russen noch nicht sonderlich viele SAM's im Regal, sodass halt diese Büffel untergebracht werden mussten.
Das Resultat war ein weiteres Schiff, das für die gestellte Aufgabe zu groß, zu schwer und zu teuer ausfiel.

Jedenfalls passten die beiden Dicken eigentlich ganz gut zusammen, nur fehlten halt die kleinen Korvetten oder Fregatten, um daraus einen schlagkräftigen ASW-Verband zu machen.

"Scheinbar gibt es da eine Konvergenzzone, Entfernung zu Sierra-2 wird nun mit 31.200 Yards ermittelt", gab Jones durch.

Bullshit, dachte CR45H.
Es gab keinen Grund für die Kashin, soweit von der Kara entfernt zu operieren.
Im Grunde auch egal, da er ohnehin etwas Bewegung in die Sache bringen wollte.

"Torpedo Rohr 1: Klarmachen zum Schuss ! Kurs 308, Oberflächenziel, Suchmodus aktiv, Aktivierung bei 12.000 Yards"

Die Kashin operierte jedenfalls in einiger Entfernung, da konnte man schon mal einen Aal ins Wasser bringen und per Fernsteuerung ins Ziel bringen, wenn die TMA abgeschlossen war.
Darüber hinaus würde der Lärm, den das Wrack der Kara auf dem Meeresgrund veranstaltete, den Abschuss eventuell maskieren - falls denn das Sonar der Kashin auf diese Entfernung überhaupt etwas hörte.

"Torpedo Rohr 1: Ist klar zum Schuß !"

"Torpedo Rohr 1: Feuer !"

"Torpedo ist gut frei gekommen, läuft normal. Draht ist OK"

http://up.picr.de/30013223hx.jpg

Nun begann wieder die Zeit des Wartens.

Commander CR45H marschierte wieder die wenigen Meter zwischen Kartentisch und Ruder auf und ab.
Warf ab und an prüfende Blicke auf die Anzeigen.
Hüllte sich in Schweigen.

"Torpedo 1: Draht gerissen !"

Überrascht drehte sich CR45H zu dem Feuerleit-Offizier um.
"Wie konnte das denn passieren? Wir zockeln doch ganz gemächlich dahin !"

http://up.picr.de/30013224xt.jpg

Verlegen zuckte Hardesty die Achseln.
Schlichtes Pech gab es schließlich auch noch, vielleicht hatte ja der Hersteller des Drahtes gemurkst.
Oder der Draht war halt nicht für Torpedo-Abschüsse unter der maximalen Testtiefe der Norfolk ausgelegt - eine Erwägung, die der Feuerleit-Offizier lieber nicht dem Kommandanten mitteilt.

Leise fluchte der Commander vor sich hin.

Die Entfernung zur Aktivierung hatte er absichtlich so weit nach hinten gelegt, dass der Iwan nicht versehentlich durch einen verfrühten Ping des Aals hochgeschreckt werden würde.
Nun konnte man den Torpedo aber nicht mehr steuern und aktivieren würde er sich wahrscheinlich zu spät !
Es sei denn, die abwegige letzte Entfernungsangabe wäre doch korrekt.

"Rohr 1: Torpedo nachladen", versetzte H34D ungnädig.

Was tun?
Nochmal schießen oder abwarten, ob der Aal doch noch treffen würde?
Nun würde es vermutlich doch noch zu einem Schlagabtausch mit der Kashin kommen.
Wenn es hart auf hart ginge, würde er wenigstens noch tauchen wollen !
Also hoch mit dem Kahn und Kurs auf die Kashin gehen !
Aber mit der Kursänderung hatte es noch Zeit, die Sonartechniker sollten erst mal ihre TMA abschließen !

"Maschine auf zwei Drittel voraus ! Tiefenruder 30° achterlastig, auf neue Tiefe 350 Fuß gehen!"

http://up.picr.de/30013500jm.jpg

"Tiefenruder 30° achterlastig liegt an ! Boot steigt auf neue Tiefe 350 Fuß !", echote der Steuermann.
"Maschine kommt auf zwei Drittel voraus !"

Walker wischt sich mit der Rechten über die schweißnasse Stirn.
Erleichtert registrierte er, dass das Boot langsam aber sicher zu steigen beginnt.

"Passieren 1.000 Fuß", meldete der Tauch-Offizier.

Der Lieutenant Commander unterdrückt den Impuls, sich zu bekreuzigen.
Warum war er überhaupt zur Navy gegangen ?
Wie kam es, dass er bei den U-Booten gelandet war ?
Und warum zum Henker hatte es ihn ausgerechnet auf dieses Höllenboot verschlagen ?!
Als Infanterist hätte er an der Front in Mitteleuropa gemütlich mit einem Bauchschuss verbluten können, stattdessen quält er sich hier endlos herum !

"Passieren 900 Fuß"

"Geschwindigkeit liegt nun bei 10 Knoten"

http://up.picr.de/30013585pt.jpg

"Kontakt Sierra-2: Peilung steht bei 003, Entfernung 32.100 Yards, Geschwindigkeit 18 Knoten. Kurs nach wie vor unklar. Feuerleitlösung steht bei 50%"

Vielleicht war der verdammte Iwan ja wirklich so weit entfernt, grübelte H34D.
Allerdings würde dann dem Aal vermutlich der Saft ausgehen, bevor er den Kahn hochjagen konnte.
Schließlich würde der Russe ja auch nicht einfach stillhalten, bis ihn der Aal genau am Kopf erwischte !
Immerhin lief er mit 18 Knoten.
Falls er praktischerweise nach Süden liefe, dem Torpedo entgegen, konnte das immer noch was werden.
Ein gewisses Interesse an der von der Meeresoberfläche verschwundenen Kara würde er schon aufbringen und das brächte in genau in den Fänge des Aals !

"Passieren 800 Fuß"

"Kontakt Sierra-2 läuft auf Kurs 121", gab Jones durch.

Das schien H34D durchaus sinnvoll, kam der russische U-Jäger so doch nahe an der Untergangs-Stelle der Kara vorbei, ohne sich dabei völlig zu exponieren.
Für den eigenen Torpedo waren es hingegen eher schlechte Nachrichten, da der Russe so eventuell aus dem Erfassungsbereich heraus laufen konnte.

http://up.picr.de/30013668uy.jpg

"Passieren 700 Fuß"

"Kontakt Sierra-2 dreht weiter nach Backbord ab ! Fährt nun mit 22 Knoten auf Kurs 090"

Mist, Mist, Mist, ärgerte sich H34D.
So würde das garantiert nichts mehr werden !
Hatte der Iwan etwa die Hosen voll und nahm Reißaus ?

"Ruder hart Steuerbord auf neuen Kurs 360 !"

"Ruder liegt hart Steuerbord"

http://up.picr.de/30013712vm.jpg

"Passieren 600 Fuß"

"Kontakt Sierra-2: TMA abgeschlossen, Entfernung korrigiert ! Ziel läuft mit 25 Knoten auf Kurs 039. Peilung steht auf 006"

Achwas, höhnte der Commander in Gedanken.
Dass der bislang angegebene Wert nicht stimmen konnte, war doch eigentlich eh klar gewesen !
Jedenfalls versuchte der russische Skipper wohl, seinen Hintern hier raus zu schaffen.
Wenn das die Partei wüsste !
Noch dürfte der Erfassungsbereich des Aals reichen, um die laterale Abweichung auszugleichen.
Und da die Kashin nun beinahe in Gegenrichtung lief, würde es vielleicht auch mit der Aktivierung noch hinhauen !

"Kontakt Sierra-2 neu klassifiziert als ASW-Fregatte Krivak I !"

http://up.picr.de/30013802gu.jpg

Das waren in H34D's Augen schlechte Neuigkeiten, fand er doch am Entwurf der Krivak I zur Abwechslung mal nichts zu bemängeln.

http://up.picr.de/30014132io.jpg

Hier hatte man sich auf eine einzige Aufgabe konzentriert: die U-Boot-Jagd !
Man hatte sich auf einen vierfach-Werfer für die SS-N-14 beschränkt, was gegenüber der Kara schon einmal ordentlich Raum und damit auch Gewicht sparte.
Dazu noch zwei Werfer RBU-6000 und 8 Torpedorohre, aber nicht noch extra RBU-1000.
Immerhin kein Hubschrauber, die einzige Schwäche der Krivak.

Vor allem aber hatte man an das Niederfrequenz-Sonar "Bull Nose" gedacht, was vielleicht erklärte, warum der Russe lieber Fersengeld gab.
Eine Kashin hätte die Norfolk sicher nicht heranrauschen hören, aber die Krivak vielleicht halt doch.
Zudem hatte die Krivak auch noch ein Schleppsonar Typ "Mare Tale", weshalb es auch nichts mehr brachte, der Fregatte von hinten auf den Pelz zu rücken.

Für die Flugabwehr hatte man zur Eigensicherung Doppelstarter für SA-N-4 Gecko installiert und hatte damit alles in Allem eine nette 3.500 Tonnen - Fregatten
zusammen genagelt, die einem ehrlichen U-Boot-Skipper das Leben zur Hölle machen konnte.

Jedenfalls nervte es den Commander gewaltig, was bei der Erfassung dieser Krivak so alles schief gelaufen war !
Nun hatte er einen Aal in den Bach geworfen und keine Ahnung, ob der nun treffen würde oder nicht.

"Passieren 500 Fuß"

"Ruder mittschiffs !"

"Ruder liegt mittschiffs, neuer Kurs 348", bestätigte der Steuermann.

H34D hatte sich entschlossen, der Krivak lieber lateral etwas Abstand zu gönnen.
Wenn sie den Torpedo bemerkte, wollte er jedenfalls nicht gleich in der Schusslinie des möglichen Gegenfeuers stehen.
Lieber ein Stück entfernt ein flaches Profil zeigen.
Bei dem Lärm, den die Krivak veranstaltete dürfte sie die Norfolk unmöglich hören können.

http://up.picr.de/30014191ig.jpg

"Tiefenruder mittschiffs ! Lassen wir die Lady ganz sanft hochkommen", ordnete CR45H.
"Tiefenruder liegt mittschiffs, aufkommen auf 350 Fuß, aye"

"Passieren 400 Fuß"

"Sierra-2 Peilung nun bei 010, Kurs nun 039, Geschwindigkeit nun 29 Knoten"

"Kommandant an Sonar: wie stehen die Chancen, dass unser Aal die Krivak doch noch erwischt ?"

"Schlecht, Skipper, Krivak dürfte horizontalen Erfassungsbereich verlassen haben"

Nun, bei einer Krivak im Grunde nicht sonderlich überraschend, dass man den Torpedo bemerkt hatte.

Das Niederfrequenz-Sonar der Fregatte war im Vergleich zu dem Schrott, mit dem die meisten Russen herumfahren mussten, durchaus brauchbar.
Eine Kashin hätte den Torpedo nicht gehört, eine Krivak eben doch.
Also gab der Skipper da drüben nicht einfach blindlings Fersengeld, wie H34D zuerst angenommen hatte, sondern war schlicht dem Torpedo der Norfolk ausgewichen.
Vermutlich würde er im Anschluss drehen und sich nach dem US-Boot umsehen.

"Na schön, dann also das Selbe noch mal, Herr Ober !", grummelt der Commander.
"Torpedo Rohr 3 klar zum Schuss ! Peilung 008, Oberflächenziel, Suchmodus aktiv, Torpedo nach 10.400 Yards aktivieren!"

"Boot ausgependelt bei 351 Fuß", meldete der Steuermann.

"Torpedo Rohr 3 ist klar zum Schuss !"

"Torpedo Rohr 3: Feuer !"

Der nächste Aal zischt aus dem Rohr.

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Die Crew der Norfolk übte sich wieder in Geduld, während aus Sekunden Minuten wurden.

"Sierra-2 steht nun bei 016, Geschwindigkeit nun bei 33 Knoten, Kurs unverändert, Entfernung nun 16.000 Yards"

Wenn die Krivak weiter so dahin jagte, würde sie nicht nur auch dem zweiten Torpedo davon laufen, sondern auch noch den Erfassungsbereich des passiven Sonars der Norfolk verlassen.
Angesichts der Fahrt, die der Russe machte, könnte CR45H ebenfalls ordentlich aufdrehen um dran zu bleiben.
Das würde aber bedeuten, dass sich zwei Blinde ein Wettrennen liefern - nicht besonders schlau.
Und wenn der Torpedo die Krivak tatsächlich erreichen und von dieser abgeschüttelt werden würde, bestünde Gefahr, dass auch dieser Torpedo mal wieder versuchte, sein eigenes Boot zu killen.

Das schied also aus !

Lieber hoch gehen und den Russen mit ESM und Periskop im Auge behalten.
Dann könnte man ihm zur Not auch noch ein paar Raketen verpassen.

"Bringen Sie uns hoch auf Periskop-Tiefe, aber schön leise !", wandte sich CR45H an den Tauch-Offizier

"Auf Periskop-Tiefe gehen, aye Skipper. Tiefenruder 20° achterlastig"

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"Torpedo nachsteuern: neuer Kurs 020, Aktivierung nach 8.000 Yards"

Der Feuerleit-Offizier griff wieder zu den Kontrollen und stellte die neuen Werte ein, die umgehend per Draht übermittelt wurden.

"Passieren 300 Fuß"

"Ruder Steuerbord auf 020 ! Wir wollen nicht, dass der Draht reisst", setzt H34D noch nach kurzem Nachdenken hinzu.

"Sierra-2 steht nun bei 019, läuft nun mit 34 Knoten weiter auf Kurs 039, Entfernung nun bei 17.200 Yards"

Hatte der Russe etwa auch den neuen Torpedo bemerkt ?
Dazu hätte er schon Gedanken lesen müssen, dachte H34D, aber hier schien ja alles möglich.
Jedenfalls wollte der russische Skipper immer noch so schnell wie möglich weg.
Konnte aber auch an dem ersten Torpedo liegen, schließlich konnte man auf der ASW-Fregatte ja nicht wissen, dass der Draht gerissen war.

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"Passieren 200 Fuß"

"Neuer Kurs 021 liegt an, Ruder liegt mittschiffs"

"Tiefenruder mittschiffs ! Tauchzellen anblasen ! Boot kommt auf Periskop-Tiefe"

Gemächlich stieg die Norfolk nur mittels Ihrer Tauchzellen der Periskop-Tiefe von 50 Fuß entgegen.
So dauerte es zwar länger also unter Zuhilfenahme der Tiefenruder, aber dafür bestand nicht die Gefahr, die Wasseroberfläche zu durchbrehen.
Was nicht ratsam gewesen wäre, solange sich da draußen ein Kriegsschiff herumtrieb.

Geduldig wartete Commander CR45H vor dem Ausfahrgerät.

"Sierra-2 steht nun bei 022, läuft weiterhin mit 34 Knoten auf Kurs 058, Entfernung nun 18.800 Yards"

"Torpedo 1 ist an Sierra-2 an Backbord vorbei gelaufen. Schiff offenbar nicht im Erfassungsbereich"

"Boot ist durchgependelt und steht auf Periskop-Tiefe", meldete der Tauchoffizier schließlich.

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"ESM-Mast ausfahren ! Periskop ausfahren !", befahl CR45H

"ESM-Mast ist ausgefahren"

"Periskop ist ausgefahren"

"Gegnerische Radar-Emissionen liegen bei Stärke 9 !"

Das ließ einen Beobachtung der ASW-Fregatte durch das Periskop unklug erscheinen.
Den ESM-Mast würde man per Radar kaum und auf diese Entfernung visuell sicher nicht bemerken.
Mit dem Periskop sah es schon anders aus, das konnte durchaus ein Echo auf der ASW-Fregatte geben.

"Kontakt Sierra-2 durch ESM erfasst, Kontakt hochgestuft auf Master-2"

"Periskop einfahren !", befahl H34D hastig.

"Periskop-Zeit 1,5 Sekunden"

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"ESM-Mast einfahren"

Das ESM hatte alles an Daten geliefert, was man sich erwarten konnte.
Es weiter ausgefahren zu lassen schien nicht sonderlich riskant, würde aber auch nichts bringen.

Plötzlich donnerte eine nahe Explosion durch die Norfolk, die zudem leicht nach achtern überholte.

"Achtung: Beschuss durch Master-2, vermutlich Granate mit Aufschlagzünder !", rief Jones

Donnerwetter, die sind aber echt auf Zack, lobte CR45H leicht angesäuert.
Das Periskop hatte nur kurz über die Wasseroberfläche gespitzt und schon hatte der Russe eine Peilung und gleich noch einen Schuß aus einem seiner 7,62cm Geschütze rausgejagt.
Der zudem gleich beim ersten Versuch unerfreulich dicht lag !

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"Äußerste Kraft voraus ! Tiefenruder 30° vorlastig !", befahl er seufzend.

Die Maschine erwachte zu jähem Leben, während das Boot wieder mal über den Bug abkippte, um sich in der Tiefe vor den feindlichen Granaten in Sicherheit zu bringen.

"Torpedo ist nun aktiv !", verkündete Hardesty.
"Master-2 ist gerade noch so eben im Erfassungsbereich, wandert nach Steuerbord aus".

"Tiefenruder liegt auf 30° vorlastig, Boot taucht ab"

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"Torpedo nachsteuern !", befahl der Commander.
"Bringen sie Master-2 schön in die Mitte des Erfassungsbereiches. Der Draht dürfte jeden Moment reißen, also muss unser Aal sein Ziel dann selber finden !"

Hardesty verändert den Kurs des Torpedos auf 040, was die Krivak ins Zentrum der Aufmerksamkeit brachte.

"Kontakt zu Master-2 verloren", meldete der Sonargast.
Die zunehmenden Geräusche aufgrund der erhöhten Fahrt der Norfolk übertönte bereits die nun schon weit entfernt stehende ASW-Fregatte.

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"Torpedo 2: Draht gerissen"

Mit zunehmender Fahrt schoss die Norfolk ein weiteres Mal in die bodenlose Tiefe.

"Tiefenruder mittschiffs !", befahl H34D schließlich.

"Boot auf 721 Fuß ausgependelt".

"Wir laufen mit 26 Knoten auf Kurs 021", informierte der XO.

Gute Gelegenheit, ein wenig Strecke auf die Krivak gut zu machen, sagte sich CR45H.
Oder zumindest zu verhindern, dass der Kerl noch weiter weg kam.

"Torpedo hat Master-2 offensichtlich erfasst, Skipper", gab Jones bekannt.
"Unser Aal hat den Kurs geändert und folgt"

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"Kontakt zu Master-2 wieder hergestellt. Allerdings offenbar über zwei Konvergenzzonen hinweg. Scheinbare Entfernung 53.700 Yards. Peilung nun 036"

CR45H grinste freudlos.
Immerhin holte der Russe immer noch alles aus seinen Turbinen heraus, was diese hergaben.
Inzwischen musste er auch den zweiten Aal entdeckt haben.

Mehrere Minuten jagte die Norfolk durch die See.
Hinter der russischen ASW-Fregatte her.
Die ihrerseits von dem amerikanischen Mark 48 gejagt wurde.

"Master-2 scheint Fahrt raus zu nehmen, macht noch 31 Knoten. Peilung nun 038, Kurs noch unklar. Entfernung liegt nun bei 13.900 Yards", gab der Sonar-Chief durch.
"Torpedo 2 ist scheinbar an Backbord am Ziel vorbei gelaufen. Aufgrund der Geräuschverhältnisse noch keine klare Aussage möglich"

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Nur Sekunden später hallte eine weitere Detonation durch die Norfolk.
Der Commander lächelte zufrieden.

"Korrektur: Torpedo hat Ziel getroffen ! Torpedo hat Master-2 getroffen ! Master-2 sinkt !", jubelte Jones.

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H34D CR45H griff zu dem Mike, aktivierte 1MC.

"Gentleman, wie sie alle gehört haben, haben wir nun auch Master-2 erwischt. Eine ASW-Frigatte der Krivak-Klasse. Gute Arbeit !"

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"Gefechtsbereitschaft aufheben !", ordnete der Commander, an seinen XO gewandt an.
"Bringen Sie das Boot zurück auf Periskop-Tiefe, wir müssen COMSUBLANT informieren. Das Boot gehört Ihnen, ich schreibe inzwischen einen Bericht"

Müde wendet sich der Kommandant der USS Norfolk ab.
Das nächste Treffen würde nicht lange auf sich warten lassen und COMSUBLANT dürfte schon über das gerade beendete Gefecht nicht gerade erfreut sein.

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Iche_Bins
07.08.17, 22:15
In den westlichen Marinen hätten die knausrigen Parlamente vermutlich durch peinliche Anhörungen den Bau derartiger Schiffe verhindert, galt hier doch das Motto "more bang for the dollar".


https://www.youtube.com/watch?v=aXQ2lO3ieBA
:D

Schöner Bericht, und auch noch sehr lehrreich :)

Hohenlohe
07.08.17, 22:22
Wie es aussieht, hattet ihr wohl mit zwei als ASW-Vorposten agierenden Schiffen zu tun. In der russisch dominierten Barentssee kann dies wohl ganz anders ausschauen. Wir wünschen euch weiterhin viel Glück und viele Erfolge...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

H34DHUN73R
07.08.17, 22:47
https://www.youtube.com/watch?v=aXQ2lO3ieBA
:D

Schöner Bericht, und auch noch sehr lehrreich :)

Wie schon gesagt, more bang for the Dollar :)

Azrael
08.08.17, 14:22
Den Film "The Pentagon Wars" kann ich nur empfehlen, er ist sehr amüsant gemacht, aber was amüsierend und auch irgendwie erschreckend zugleich ist, ist, dass sich das wohl so auch in der Realität mehr oder minder ereignet hat...

H34DHUN73R
08.08.17, 21:16
Die Realität ist weniger witzig und deutlich komplizierter und es gibt weder die Guten noch die Helden, aber sonst: sicher ;)

Hjalfnar
16.08.17, 20:52
Da der DUC3 ja lieber unter Wasser als in Bella Italia unterwegs ist, wo bleibt das Update?

H34DHUN73R
16.08.17, 21:04
Es kömmt, werter Hjalfnar, Wir basteln schon dran, sollte idealerweise Freitag Abend vorliegen.
Wenn das so klappen würde, gäbe es dann evtl. am Sonntag schon das Nächste :)

Wilhelm Klink
19.08.17, 23:04
So, jetzt haben wir diesen viel zu spät entdeckten AAR auch endlich mal durchgelesen. Wie wir in der Rep ja schon geschrieben haben: sehr schön geschrieben und äußerst spannend. Wir lesen hier natürlich weiterhin mit und hoffen auf eine baldige Fortsetzung!

Lord Elma
20.08.17, 13:33
Ist da etwa jemand abgesoffen??:eek:

H34DHUN73R
23.08.17, 00:00
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

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3. Mission - Abfangen und Ausschalten von sowjetischen Seeversorgern in der Nähe der Barent-See - Fortsetzung


Commander H34D CR45H zeichnete lustlos einen weiteren Bericht ab.

Er hatte sich in der Offiziersmesse niedergelassen und widmete sich den lästigen Routineaufgaben eines Kommandanten.
Zur Rechten stand ein dampfender Kaffeebecher, daneben ein Aschenbecher.

Auf der linken Seite türmten sich die Berichte, die in den letzten hektischen Tagen, nun, geringere Priorität genossen hatten.
Tagesberichte, Wochenberichte, Quartalsberichte aus allen Abteilungen, dazu allerlei Krimskams, der eben so anfiel, wenn über hundert Männer längere Zeit in einer beengten Stahlröhre zusammengepfercht wurden.

Die Bürokraten zu Hause darbten nach diesen Berichten, spätestens bei dem nächsten Einlaufen in einen Hafen würde der Commander also einen Festmeter davon abliefern müssen.

Im Grunde hatte man eigentlich gar keine Zeit um nebenher noch einen Krieg zu führen, dafür gab es einfach viel zu viel wichtige Verwaltungsarbeit zu erledigen.

Wenn das so weiterginge musste die NATO womöglich um einen Waffenstillstand nachsuchen, um all die Rückstände aufzuarbeiten !
Andererseits sollten diese gottlosen Kommunisten ja noch größere Bürokraten sein, also bräche die Sowjetunion ja vielleicht noch früher unter der angesammelten Last zusammen.

Immerhin blieb kein Zeit, um so drängende Fragen zu stellen, wie z.B., warum er zwei von diesen elend teuren Mark 48 - Torpedos gebraucht hatte, um eine Krivak zu versenken.
Der Steuerzahler berappte ja schließlich über 2'0 USD für einen Aal, da musste man die Hintergründe sicherlich genauestens analysieren !

Aber solange Kriegszustand herrschte, hatte CR45H nicht vor, länger in einem Hafen zu verweilen, als das Auffüllen der Munitionsvorräte benötigte.
Die Lebensmittel konnte man parallel an Bord schleppen und dann ab die Post !
Für Detailfragen gäbe es nach dem Krieg sicher noch genügend Gelegenheiten.

COMSUBLANT hatte zwischenzeitlich wissen lassen, dass man zwar die letzten Aktivitäten der Norfolk insgesamt anerkennenswert fand, diese jedoch nichts mit der gestellten Mission zu tun hatten.
Nichts hätte dem Commander gleichgültiger sein können, bestand doch besagte Mission schlicht darin, eine Verband von Seeversorgern zu versenken, von dem COMSUBLANT selber keine Idee hatte, wo er sich aufhalten mochte.
Irgendwo in der Barents-See halt !

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Nach der Versenkung der Torwächter südlich von Spitzbergen war die Norfolk mangels anderer Kontakte auf der Suche nach Ärger Kurs Ost-Südost gelaufen.
Auf dem Weg sollten sich in der Gegend von Murmansk feindliche Atom-U-Boote finden lassen, vielleicht auch ein paar unvorsichtige Händler.
Und womöglich ja sogar dieser ominöse Geisterverband, der COMSUBLANT so am Herzen lag !

Lieutenant JG Aiken zwängte sich aufgeregt in die enge Offiziersmesse, einen Computerausdruck wie eine Flagge schwenkend.
"Sir, wir haben eine Kontaktmeldung von einem NOSS Satelliten !", verkündete er hektisch.

CR45H hob fragend die Augenbrauen während er sich fragte, ob er wohl eine vernünftige Meldung bekommen würde oder sich besser gleich selber den Zettel greifen sollte.

"Etwa 90 Seemeilen nördlich von uns wurde ein sowjetischer Überwasserverband ausgemacht, Zusammensetzung noch unklar !"

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Der Kommandant rieb sich grüblerisch das Kinn.

Falls es noch Wunder auf dieser Welt gab, mochte es durchaus sein, dass es sich um die gesuchten Seeversorger handelte.
Ansonsten bedeutete die Meldung höchstwahrscheinlich Ärger in Form von ASW-Schiffen auf der Suche nach aufdringlichen Amerikanern oder Briten.
Aber schließlich war er ja auch des Ärgers wegen hier !

"Meine Empfehlung an den XO, Lieutenant", hob er schließlich an.
"Wenn er es einrichten kann, möge er doch bitte Kurs auf die letzte Position dieses Überwasser-Verbandes nehmen und mich informieren, sobald wir Kontakt hergestellt haben !"

"Aye, aye Sir!"
Aiken hastete wieder nach Vorne zur Steuerzentrale, während sich H34D seufzend dem Studium der kriegswichtigen Akten hingab.


***


Lieutenant Commander Walker hielt das Mike noch in der Rechten, über das er den Kommandanten gerade von dem neuen Kontakt informiert hatte, als dieser bereits in der Steuerzentrale eintraf.

"Kommandant an Sonar! Was liegt an?"
H34D hatte seinem XO ohne große Umschweife Mikrophon und Verantwortung abgenommen.

"Sonar an Kommandant: Neuer Kontakt, designiert als Sierra-1, Peilung 321, Entfernung noch unbekannt !"

"Die Norfolk läuft mit 5 Knoten in Periskop-Tiefe auf Kurs 008, keine Thermokline, Hintergrundgeräusche liegen bei 84dB, Sir !", informierte Walker.

"Wie sieht's an der Oberfläche aus?", begehrte der Commander zu wissen.
Der geringe Geräuschpegel würde den überwiegend bescheidenen Sonar-Anlagen der Russen ermöglichen, kräftig mitzumischen.

"Bewölkt, leichte Brise, kleine Wellen ohne Schaumkrone, Sir !"

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Hmm, ideale Bedingungen für Jäger, schloß CR45H.
Fragte sich wie üblich nur, wer den Jäger und wer die Beute zu spielen hatte.
Wobei sich die Rollen in diesem Spiel durchaus kurzfristig ändern konnten !

"Also schön, schauen wir uns mal um !", kommentierte er, während er sich in seinen Sitz fallen ließ.

"Das Meer ist hier 511 Fuß tief", schob der XO noch nach.

Womit mal eben der halbe Spielraum wegfiel, der H34D normalerweise zur Verfügung stand, um aufdringliche Torpedos abzuschütteln.
Unschön, befand er nachdenklich.
Aber die Barents-See war nun mal eine bessere Badewanne !
Einer der Gründe, aus denen er sich hier so ungern aufhielt.

Missbilligend fiel sein Blick auf die Anzeige von Rohr 2 - natürlich immer noch verklemmt.
Würde sich nur in einem Dock beheben lassen.
Es sei denn, der darin festsitzende Aal wurde irgendwann durch die dauernden Manöver so sauer, dass er selber für eine konstruktiv nicht vorgesehene, neue Öffnung sorgte.

"Kommandant an alle Abteilungen: Schiff klar zum Gefecht, wir gehen auf Schleichfahrt !", gab CR45H über 1MC durch.

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Inzwischen beschäftigte sich Petty Officer Jones mit seinem Sonar-Team angestrengt mit der TMA zu Sierra-1.

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Immerhin kein Oscar - ein 25.000 Tonnen - Gigant, ein SSGN zum Abschuss von bis zu 24 Seeziel-Raketen.
So ein Büffel würde nur mit Jagd-U-Booten als Eskorte durch die Gegend fahren.

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Aber es wurde ja ohnehin ein Überwasser-Verband in der Gegend vermutet.
Allerdings hatten diese auch gerne mal ein U-Boot dabei, ähnlich den US-Trägergruppen.

Jedenfalls auch kein Udaloy und das waren wirklich gute Nachrichten !

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Aber ein naher Verwandter, vermutlich eine ASW-Fregatte oder ein ASW-Zerstörer.

Jones sah seinen drei Kollegen über die Schulter, gab Tipps.
Schließlich waren sich die Sonartechniker einig.

"Kontakt Sierra-1 klassifiziert als Kreuzer der Kara-Klasse, Skipper !", gab er durch.
"Peilung weiterhin 321, Entfernung aktuell abgeschätzt mit etwa 34.000 Yards, vermutlich eine Konvergenzzone. Wir sind real wohl viel näher dran."

H34D blickte überrascht auf.
Eine Kara hatte man ja gerade erst versenkt.
So viele hatten die Russen davon auch wieder nicht - insgesamt sieben, wenn er sich recht entsann.

Und bald wieder eine weniger, wenn er seinen Willen bekam !

Jedenfalls dürfte der Iwan hier nicht alleine herum wirtschaften !
Irgendwo musste noch mindestens eine Eskorte stecken.

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"Falls die Entfernung korrekt wäre, hätte die Kara jedenfalls keine Chance, uns zu hören", steuerte der XO bei.

Ja, eben: wenn!
CR45H verzichtete auf einen Kommentar, schnitt nur eine Grimasse.

"Rohre drei und vier mit TASM laden !", ordnete er stattdessen an.

So einen Kreuzer würde gerne mit einem Distanzschuss blitzartig aus dem Spiel nehmen, bevor die Russen noch mit bekamen, wer sich da in der Nachbarschaft herumtrieb.
Aufgrund der Flugabwehr-Bewaffnung des Kreuzers würde das kaum mit nur einem Tomahawk klappen.
Man musste die Abwehr mit einem Doppel-Schuss überlasten, um durchzukommen !

Das Sonarteam mühte sich indessen ab, auf Basis der aufgefangenen Geräusch die TMA voranzubringen.

"Rohr 3: TASM wird geladen !", verkündete der Feuerleit-Offizier.

"Neuer Kontakt, designiert als Sierra-2 !", rief Jones.

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Keine Swerdlow, befand er schnell.

Auch keine Kirow, aber das wäre auch des Guten zu viel gewesen !

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Keine Kresta II, aber nahe dran...

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... aber auch keine Sowremenny...

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"Rohr 4: TASM geladen ! Rohr 3: Mark 48 entladen, TASM wird geladen"

"Kontakt Sierra-2 klassifiziert als ASW-Zerstörer der Kanin-Klasse !", meldete der Sonargast

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H34D CR45H war nicht wahnsinnig beeindruckt.

Die Kanin's waren im Prinzip alte Kähne, die ihr Leben Anfang der Sechziger als Lenkraketen-Zerstörer zur Bekämpfung von Seezielen begonnen hatten.
Bis der Admiralität aufgefallen war, dass man mit den alten SS-N-1 Scrubber - Raketen eh nichts treffen würde, da die Reichweite von 40km zu gering war, um in Schlagdistanz zu einem US-Trägerverband heran zu kommen.

Und der akute Kopfschmerz ohnehin eher von den Jagd-U-Booten der NATO-Marinen verursacht wurde.

Also hatte man die beiden Sechsfach-Starter der Scrubber von Bord geworfen und stattdessen einen Zwillingswerfer für SA-N-1 Goa Flugabwehr-Raketen eingebaut.
Und natürlich gleich drei Werfer für die mistigen RBU-6000, die dem Skipper im Grunde mehr Sorgen machten, als die Torpedos feindlicher U-Boote.

Jeder davon konnten eine Salve von 12 Wasserbomben über bis zu 6.000 Yards hinweg befördern !
Wenn man mit einem Boot in den Hagel rein geriet, dann gute Nacht !

Somit firmierten die ehemaligen, glücklosen DDG-Krupins neu als ASW-Zerstörer der Kanin-Klasse !
Neben den RBU's hatten sie auch noch 10 Torpedorohre und einen ASW-Heli aufzuweisen.

Damit diese Kanin's auch feindliche U-Boote aufspüren konnten, hatte man das alte Sonar ebenfalls gleich entsorgt und durch das weit modernere Bugsonar "Bull Nose" MG-332 Titan-2 ersetzt.

Das stellte natürlich eine dramatische Verbesserung dar, handelte es sich doch um ein Niederfrequenz-Sonar, was immerhin prinzipiell noch dem Stand der Technik entsprach.
Allerdings mussten die Kanin's weiterhin auf ein Schleppsonar verzichten, so dass sie gegenüber Aktivitäten in ihrem Kielwasser stocktaub blieben.
Auch ein VDS fehlte - ein Tauchsonar mit variabler Tiefeneinstellung, mit dessen Hilfe man einen Blick unter eine Thermokline werfen konnte und damit auch gewissermaßen unter den Rock feindlicher U-Boote.

Ein weiterer Kritikpunkt aus H34D's Sicht war wie so oft die unziemliche Größe dieser Zerstörer, die mit 4.500 Tonnen doch immer noch Zeugnis von der ursprünglichen Rolle als Lenkraketen-Zerstörer ablegten.
Es gab mit ASW-Fregatten deutlich preiswertere Möglichkeiten, feindliche Boote in den Grund zu bohren.
Allerdings würde ihm das Wissen um die russische Geldverschwendung auch nichts helfen, falls die Kanin die Norfolk zu packen bekäme.

Unter dem Strich machte sich CR45H jedenfalls keinen Kopf wegen der Kanin - solange man außerhalb ihrer langen Reißzähne bliebe, war sie kein kompetenter Gegner für ein Los Angeles - Boot.

Mit dieser Klassifizierung war für den Commander auch endgültig klar, dass man wieder einmal nicht die gesuchte Gruppe von Seeversorgern gefunden hatte.

Auch wenn die ASW-Schiffe im Vergleich zu einem modernen U-Boot geradezu beschämend laut waren, hatte man sich doch ein wenig Mühe gegeben, ihre Geräuschentwicklung zu dämpfen.
Prinzipbedingt ließ sich da halt nicht wahnsinnig viel machen.

Ein Seeversorger war hingegen auch nichts anderes als ein spezialisiertes Handelsschiff und da interessierte die Geräuschentwicklung nicht im Geringsten.

Wenn die beiden klassifizierten russischen Schiffe zu der Eskorte eines oder mehrerer Seeversorger gehörten, würden sie sich nicht allzu weit von ihrem Schützling entfernen und das bedeutete zwangsläufig, dass die Norfolk diese Versorger
zwischenzeitlich ebenfalls längst gehört hätte.
Nicht unbedingt schon klassifiziert, aber doch gehört !

Da nichts zu hören war, musste es sich bei den beiden Schiffe schlicht um ein weiteres Hunter-Killer-Paar handeln.
In diesem Fall um die südlichen Torwächter zur Barents-See.
Die nördlichen Torwächter hatte die Norfolk ja gerade erst ausgeschaltet, nun würde es also diesem Duo an den Kragen gehen.

"Ruder Steuerbord, auf neuen Kurs 045 gehen !", befahl der Commander.
So würde die Norfolk den feindlichen Schiffen nach und nach mehr Fläche zuwenden und somit auch mehr Sonar-Kapazität.
Natürlich erhöhten sich damit auch die Chancen der Russen, ihrerseits die Norfolk zu entdecken, aber wenn man den vom NSA gemeldeten technischen Daten glauben durfte, bestand vorläufig keine Gefahr.

"Ruder liegt Steuerbord, Boot kommt auf neuen Kurs 045", bestätigte der Steuermann.

"Kontakt Sierra-1 läuft mit 12 Knoten", gab Jones durch.

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Gemächlich wie ein vollgefressener Wal wälzte sich die Norfolk nach Steuerbord.
Bei 5 Knoten hatte das Ruder keine große Wirkung, aber dafür war man praktisch nicht zu hören.
Für eine Kara und eine Kanin auf größere Entfernung ohnehin nicht.

"Rohr 4: TASM geladen"

"Kurs 020, Boot kommt weiter auf neuen Kurs 045"

H34D CR45H sinnierte schon ein ganze Weile darüber nach, ob er die Dinge beschleunigen sollte, indem er den ESM-Mast und das Periskop ausfahren ließ.

Allerdings steckte ihm das Granatenfeuer der Krivak noch in den Knochen.

Jener Russe war verdammt aufmerksam gewesen und so ein Periskop lieferte halt ein ganz brauchbares Radar-Echo.
Zudem deutete die bisherige TMA auch auf eine zu große Entfernung für eine visuelle Erfassung hin.

Der ESM-Mast war schon eine andere Geschichte.
Dieser war mittels Radar nur sehr schwer zu erfassen.
Da könnte man schon mal relativ risikoarm in den Äther schnüffeln und die TMA dadurch deutlich abkürzen.

Wieder mal eine dieser unerfreuliche Entscheidungen, die man als U-Boot-Skipper ständig treffen musste.

Letztlich entschied sich der Commander dagegen - man schien nicht unter Zeitdruck zu stehen und er wollte zur Abwechslung mal ein Gefecht in aller Ruhe hinter sich bringen.
Sozusagen genau nach Lehrbuch.
Etwas, dass er nur sehr selten tat.

"Sierra-1 läuft nun mit 20 Knoten, Peilung 319"

"Kurs 030, Boot kommt weiter auf neuen Kurs 045"

http://up.picr.de/30154360tz.jpg

Die Sekunden dehnten sich zu Minuten.

CR45H unterdrückte das Bedürfnis, ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Lehnen des Sitzes herum zu trommeln.

Die Anspannung in der engen Steuerzentrale stieg rapide an.
Jedem Besatzungsmitglied war bewusst, dass sich die Norfolk wieder einmal wie ein Raubtier an seine Beute heran pirschte.

"Kurs 040, Boot kommt weiter auf neuen Kurs 045"

Bloß kein Geräusch verursachen, dass das scheue Wild aufschreckte !

Während man sich selbst bereit für den Absprung machte.

"Sierra-1 läuft nun mit 26 Knoten"

http://up.picr.de/30154401hp.jpg

Eigentlich kann uns die Kara doch unmöglich gehört haben, grübelte CR45H.

Legt der Skipper mal einen kurzen Sprint ein, um ein anderes Planquadrat abzusuchen?
Jedenfalls trägt es nicht gerade zur Beruhigung bei, wenn der Gegner so unvermittelt die Maschine auf Touren bringt.
Noch dazu, wo er offenbar etwa in der Richtung der Norfolk unterwegs war.

"Neuer Kurs 045 liegt an, Ruder liegt mittschiffs", verkündete der Steuermann mit bemüht gelassener Stimme.

"Was macht die TMA, Jonessy ?", fragte H34D nach.
Es hatte ihn nicht mehr auf seinem Sitz gehalten.
Nun stand er zum Leidwesen der Sonartechniker am Durchgang zu Ihrer Abteilung und warf selber argwöhnische Blicke auf die Wasserfall-Diagramme.

"Wir kommen leider nicht so recht voran, Skipper", gesteht der Petty Officer ein wenig zerknirscht.
"Sierra-1 läuft nun mit knapp 29 Knoten !"

"Ist die Klassifizierung korrekt ?"
Eine falsche Klassifizierung würde die Ziel-Analyse erheblich behindern und für CR45H's Geschmack dauert das hier alles schon viel zu lange.

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"Todsicher, Skipper", reagierte der Sonarmann etwas pikiert.

Genervt ging der Commander die wenigen Meter zurück zu seinem Sitz und nahm erneut Platz.
Es brachte nichts, die Leute nervös zu machen.
Nervöse Seeleute machten Fehler und Fehler konnte man sich nicht leisten.

"Peilung Sierra-1 nun bei 316, Geschwindigkeit nun knapp 27 Knoten", meldete Jones nach weiteren, langen Minuten.

"Rohr 1: Torpedo entladen, TASM laden"
Er hatte sich entschieden, beide Ziele mit einer Cruise Missile - Attacke anzugehen.

Die Entfernungsangabe schien ja recht stabil zu stehen, war also vermutlich korrekt.
Dafür sprach auch, dass man den Russen hauptsächlich über das Schleppsonar hörte und das auch nicht sonderlich gut, trotz der fast idealen Umweltbedingungen.

Für Torpedos wäre die Strecke jedenfalls zu weit.
Falls ! die Entfernung korrekt war !

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Commander CR45H verschränkte die Arme missbilligend vor der Brust und starrte angelegentlich an die Decke.

"Peilung Sierra-1 nun bei 314, Geschwindigkeit nun nur noch 9 Knoten"

Aha, also doch nur ein kleiner Sprint, um dann wieder in die See zu lauschen, befand der Commander.

"Rohr 1: Torpedo ist entladen, TASM wird geladen"

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"Peilung Sierra-1 weiterhin 314, Geschwindigkeit auf 5 Knoten gesunken. Entfernung nun bei 25.000 Yards"

Offensichtlich hatte der Iwan einfach den Antrieb bei Voller Fahrt abgeschaltet und ließ sich nun geräuschlos treiben.
Gute Idee, wenn man halbwegs zügig ein großes Gebiet beackern wollte.

Allerdings passte H34D diese Wendung nun auch wieder nicht in den Kram, da das Bull Nose - Sonar mit jedem Knoten weniger Fahrt genauer auf die Geräusche im Meer lauschen konnte.
Womit das Risiko für die Norfolk, doch noch entdeckt zu werden, beständig anstieg.

"Rohr 1: TASM ist geladen"

Nun wäre das Boot immerhin klar für Snapshots auf beide Ziele, falls der Russe doch etwas auffangen sollte.

Was immer noch hochgradig unwahrscheinlich erschien.

http://up.picr.de/30154839gg.jpg

Allmählich wanderte die Kara an Backbord aus.
Minütlich würde sich nun die Sonarerfassung durch die Norfolk ändern.
Außerdem wurde es eh langsam Zeit, sich klar zum Schuss zu machen.

"Ruder Backbord ! Neuer Kurs 015 !", ordnete CR45H an.

"Ruder Backbord, aye !", bestätigte der Steuermann.
"Boot kommt auf neuen Kurs 015"

Langsam und schwerfällig begann die Norfolk, auf den neuen Kurs einzuschwenken.
Eigentlich eher zurück auf den alten Kurs.

"Kurs 035, Boot kommt auf neuen Kurs 015"

"Sierra-1 scheint wieder Fahrt aufzunehmen, läuft nun mit 7 Knoten"

http://up.picr.de/30155870wy.jpg

Aufmerksam lauschte der Kommandant in sein Boot hinein.
Keine Anzeichen dafür, dass es irgendwo ein Problem gäbe.
Die Crew wirkte ernst aber aufmerksam und kampfbereit.

Er würde der Kara zwei Tomahawks spendieren, beschloss CR45H.

Beide Schiffe verfügten über ein CIWS-Abwehrsystem, von den Flugabwehr-Raketen mal ganz abgesehen.

SAM's waren aber nun einmal nicht für Schnellschüsse aus der Hüfte gedacht und bei einem Abschuss in nur 12 Meilen Entfernung würde den Russen nicht viel Zeit zur gezielten Abwehr bleiben.
Ein CIWS würde sehr viel schneller einsatzbereit sein und auch vollautomatisch zu Werke gehen.

Die Kanin musste mit dem älteren AK-230 System auskommen, bei dem die Russen gleich zwei Revolver-Kanonen in einen erhöhten Turm gepackt hatten, womit eine Kadenz des Gesamtsystems von beeindruckenden 2.000rpm erreicht wurde.

http://up.picr.de/30156306kb.jpg

Die Kara hingegen verfügte bereits über das topaktuelle AK-630, bei dem man auf ein einzelnes sechsläufiges Geschütz umgestiegen war.
Aufgrund der kleineren Treibladung und anderer Optimierungen holten die Russen eine noch weit beeindruckende Feuerrate von 5.000rpm heraus !

Weit mehr, als irgendein westliches Geschütz schaffte, wie CR45H neidlos anerkennen musste.
Zu allem Überfluss war es auch nicht nur radargesteuert, sondern verfügte zusätzlich noch über eine optische Zielerfassung.

Dafür lag die AK-230 immerhin bei der Mündungsgeschwindigkeit mit 1050 m/s gegenüber 900 m/s vorne und logischerweise auch bei der theoretischen Reichweite.
Faktisch kamen CIWS zur Flugabwehr aber generell unter 3.000m zum Einsatz, also wirkte sich dieser Vorteil nicht praktisch aus.

"Kurs 025, Boot kommt auf neuen Kurs 015"

http://up.picr.de/30156295hn.jpg

Also konnte die Kara faktisch weit mehr Flugabwehr-Kapazität aufbieten als die Kanin.

Auch war die Kara mit ihren U-Jagd-Raketenwerfern für die Norfolk ohnehin weit gefährlicher als die Kanin, die ja erst einmal auf unter 6.000 Yards herankommen müsste um Ihre RBU's zum Einsatz zu bringen.
Nun, natürlich hatten beide auch noch Torpedos, sowie ASW-Helis, um den Amerikanern das Überleben schwer zu machen.

Mit etwas Glück war aber gerade kein Heli in der Luft und für den Start sollte auch nicht genügend Zeit bleiben, bis die 454kg-Sprengköpfe der Cruise Missiles einschlagen würden.

Wenigstens galt das für die Kara - da Rohr 2 blockiert war, konnte er nur eine Tomahawk auf die Kanin ansetzen und die würde sie vielleicht ja doch abfangen.

Dann bliebe ihr jedenfalls genug Zeit, um den ASW-Heli hoch zu bringen und die Position der Norfolk wäre zu diesem Zeitpunkt auch längst kein Geheimnis mehr.
Viel mehr Aufsehen als durch einen Raketenabschuss konnte man als U-Boot schwerlich erregen.

Unvermittelt riss ein Ping den Kommandanten aus seinen Überlegungen.

"Sierra-1 peilt mit Aktiv-Sonar, Sir", meldete Jones umgehend.
"Dürfte uns nicht hören"

Ja ja, das höre ich auch nicht zum ersten Mal, dachte CR45H gereizt.
Sollte er Boot und Crew darauf verwetten, dass es tatsächlich so war?

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"Mit dem Aktiv-Sonar hat sich Sierra-1 verraten, Skipper", verkündete der Sonargast.
"Peilung steht auf 311, läuft nun in 22.600 Yards mit 12 Knoten auf Kurs 151 - fast genau auf uns zu !"

Soviel zu "die hören uns nicht !", spöttelte der Kommandant stumm.
Nicht der erste derartige Zufall - offenkundig war das russische Sonar durch die Bank besser, als die westlichen Geheimdienste glaubten.

"Neuer Kurs 015 liegt an, Ruder liegt mittschiffs !"

http://up.picr.de/30156358vp.jpg

"Also gut, dann holen wir mal das Netz ein!", befahl CR45H entschlossen.

Ein weiterer Ping hallt durch die Norfolk.

"Rohr 3: Klar zum Schuß ! Peilung 310, Aktivierung bei 15.000 Yards !"

"Rohr 3 ist klar zum Schuß !"

"Rohr 3: Feuer !"

Durch Wasserdruck wurde das Cruise Missile aus dem Torpedorohr befördert, stieg blitzschnell zur nahen Wasserobefläche auf, wo umgehend der Booster zündete, der für den nötigen Schub sorgte, um den Schiffs-Killer in die Luft zu bringen.
Ein Ereignis, dass niemandem in weitem Umkreis entgehen konnte.

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"Rohr 4: Klar zum Schuß ! Peilung 305, Aktivierung bei 10.000 Yards !"

"Rohr 4 ist klar zum Schuß !"

"Rohr 4: Feuer !"

http://up.picr.de/30156588jd.jpg

Fauchend stieg der nächste Tomahawk auf, die ohnehin schon extrem auffällige Rauchwolke über der Wasseroberfläche noch vergrößernd.

"Rohr 2: Klar zum Schuß ! Peilung 350, Aktivierung bei 25.000 Yards !"
Das galt der Kanin - hoffentlich reichte ein Tomahawk, sonst würde es wieder mal spannend werden...

"Rohr 2 ist klar zum Schuß !"

"Rohr 2: Feuer !"

Kaum hatte der letzte Tomahawk das Torpedorohr verlassen, hegte der Commander keinen dringenderen Wunsch mehr, als schleunigst weg zu kommen.

"Kurs hart Steuerbord auf neuen Kurs 090 ! Äußerste Kraft voraus ! Tauchen tauchen tauchen !"

Auf den russischen Schiffen mussten gerade alle Alarme aufheulen, die es nur gab !
Zweifellos würden die Kapitäne alles daran setzen, unmittelbar das Gegenfeuer zu eröffnen.

Also gab es für die Norfolk nun nur noch ein Ziel: Kopf einziehen und so schnell wie möglich weg !

http://up.picr.de/30156648tt.jpg

"Tauchzellen FLUUUUUTEN !", brüllte der XO

Die Norfolk schlug einen Haken Richtung Osten und stürzte mit immer schneller wachsender Fahrt dem viel zu nahen Meeresboden entgegen, während hinter ihr, im Nordwesten das Inferno losbrach.

Oberlehrer
23.08.17, 01:26
Geschätzter H34DHUN73R;

gemäß meinem "Kampfnamen" muss ich Euch leider etwas korrigieren:



Die Kanin musste mit dem älteren AK-230 System auskommen, bei dem die Russen gleich zwei vierläufige Gatling-Geschütz in einen erhöhten Turm gepackt hatten, womit eine Kadenz des Gesamtsystems von beeindruckenden 2.000rpm erreicht wurde.

http://up.picr.de/30156306kb.jpg


Die AK-230 war KEIN Gatling-Geschütz. Man sieht ja auch auf dem Foto nur zwei Einzelläufe. Die AK-630 hingegen war tatsächlich sechsläufig. Offenbar liegt bei der Beschreibung eine Verwechselung mit der vierfach-Trommel vor; diese "versorgte" jeweils einen Lauf (vergleichbar einem Trommelrevolver). Die AK-230 ist also eine Revolverkanone; siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Revolverkanone.
Und ja, Wir wissen das, denn Wir haben vor ca. 30 Jahren einige Male mit einer AK-230 geschossen...

H34DHUN73R
23.08.17, 07:53
Da habt Ihr sicher recht, werter Oberlehrer - wir haben wohl falsch übersetzt :)

Dabei hätten Wir das durchaus selber bemerken können, hatten Wir doch immerhin herausgefunden, dass die erste Ziffer für die Anzahl der Läufe steht, was für das AK-630 stimmig war, für AK-230 hingegen nicht ;)

Hjalfnar
23.08.17, 08:01
He, das wollten Wir glatt auch schon anmerken! Als Strafe für den fiesen Cliffhanger. ;)

H34DHUN73R
23.08.17, 08:29
Es ist nun einfach eine Zeit der Besinnlichkeit gekommen, werter Hjalfnar.
Man holt sich eine Tasse Kaffee, kramt eine Fluppe raus, denkt über das Leben nach...

Wir bedauern, dass Ihr das als Cliffhanger wahrnehmt, das war so sicher nicht beabsichtigt :D

Hjalfnar
23.08.17, 09:25
Ruht Euch nur aus...https://www.youtube.com/watch?v=hnHkBXIWAGE&feature=youtu.be&t=7s

:D :tongue:

Nein, kein Ding. Wir sind nur ungeduldig, weil Wir das ganze tierisch spannend finden. Wir haben das Spiel selber ja noch nicht angefasst, werkeln aber gerade an der Übersetzung. xD

H34DHUN73R
23.08.17, 19:09
OK, ich sitze, mampfe nen Keks ... :D

Übrigens auch einer meiner Lieblingsfilme :)

Oberlehrer
24.08.17, 00:03
Dabei hätten Wir das durchaus selber bemerken können, hatten Wir doch immerhin herausgefunden, dass die erste Ziffer für die Anzahl der Läufe steht, was für das AK-630 stimmig war, für AK-230 hingegen nicht ;)

Das klappt so aber nur bei AK-230 und AK-630 (und meinetwegen auch AK-176), nicht aber bei AK-725 und AK-726...

H34DHUN73R
26.08.17, 02:44
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

http://up.picr.de/29859594pf.jpg

3. Mission - Abfangen und Ausschalten von sowjetischen Seeversorgern in der Nähe der Barent-See - Fortsetzung


"Kommando zurück ! Entlüftungsventile schließen !", reagierte H34D CR45H mit Blick auf die geringe Wassertiefe und kassierte damit die Ansage von Lieutenant Commander Walker.
"Tiefenruder 30° vorlastig !"

Mit zunehmender Fahrt würde die Norfolk immer sensibler auf das Tiefenruder ansprechen und wenn man auch noch die Tauchzellen flutete, riskierte man, den Kahn in den Grund zu bohren.

"Tiefenruder liegt auf 30° vorlastig", bestätigte der Steuermann, während das Boot vornüber kippte.
CR45H stützte sich mit beiden Händen auf dem Kartentisch ab.

"Täuschkörper ausstoßen ! Ruder hart Steuerbord, auf neuen Kurs 105 gehen"

http://up.picr.de/30177437gb.jpg

"Ruder liegt hart Steuerbord, Kurs 020, Boot kommt auf neuen Kurs 105"

Die Kara konnte theoretisch noch mit ihren SS-N-14 Silex zurückschlagen, die Zielansprache dürfte sich mehr oder weniger von selbst erledigen.
Falls ein ASW-Heli in der Luft wäre, hätte er inzwischen auch schon Kurs auf den infolge der Tomahawk-Starts über dem Wasser stehenden, nur langsam verwehenden gewaltigen Rauchwolke zweifelsfrei feststellbaren Standort des U-Bootes genommen.

http://up.picr.de/30177438ap.jpg

"Wir kavitieren", gab der Sonargast pflichtgemäß aber überflüssigerweise durch.

Tatsächlich schlugen die Schaufeln der mächtigen Schraube der Norfolk erbarmungslos auf das Wasser ein, verursachten Verwirbelungen und ließen Myriaden von Blasen zur nahen Oberfläche aufsteigen.
Der Wasserdruck reichte auf Periskop-Tiefe nicht einmal annähernd aus, um ein Kavitieren zu verhindern.

Der Commander störte sich nicht daran, dass er damit den Russen eine sichere Peilung lieferte, da diese aufgrund der Tomahawk-Abschüsse eh schon stand und das auch noch inklusive einer brauchbaren Entfernungsangabe.
Auf der Flucht Richtung Osten und gleichzeitig in die Tiefe würde der Zeitpunkt kommen, die Fahrtstufe zurückzunehmen, um den eigenen Standort nicht in alle Welt hinaus zu posaunen, doch vorläufig brachte diese zusätzliche Information den Russen nichts ein.

Mit etwas Glück würde der Täuschkörper einen Heli oder einen abgeworfenen Torpedo lange genug irritieren und vielleicht sogar noch eine genauere Peilung auf das ablaufende Boot verhindern.
Man würde sehen.

"Passieren 100 Fuß"

"Kurs 045, Boot kommt auf neuen Kurs 105, Geschwindigkeit nun 18 Knoten"

"Passieren 200 Fuß"

Befriedigt stellte CR45H fest, dass sich die Norfolk unter dem zunehmenden Schub allmählich wieder von einem kranken Wal in einen Sprinter verwandelte.

http://up.picr.de/30177475qc.jpg

Sein Blick klebte auf dem Sekundenzeiger der Uhr.

Falls die Attacke durchlagen sollte, müsste eigentlich müsste jeden Moment etwas zu hören sein.
Und im Erfolgsfall würde man durchaus etwas hören, auch wenn die zunehmenden Strömungs- und Maschinengeräusche nach und nach alles, was aus dem Meer kam, übertönten.

"Sonar an Brücke: Kontakt Sierra-2 verloren"

Schließlich war das dumpfe Krachen einer entfernten Detonation vernehmbar.

"Explosion aus Richtung Sierra-1 !", meldete Jones.
"Bestätige: Explosion auf Sierra-1, Sekundär-Explosionen ebenfalls hörbar", setzte er nach einigen Sekunden hinzu.

Erleichtert atmete H34D auf - zumindest ein Tomahawk war durchgekommen.
Selbst falls die eine Waffe nicht zur Versenkung ausreichen sollte, wäre das Schiff nun doch wohl nicht mehr in der Lage, das Feuer zu erwidern.

"Kurs 085, Boot kommt auf neuen Kurs 105, Geschwindigkeit nun 24 Knoten"

"Sierra-1 sinkt! Bestätige, Sierra-1 geht nach Folge-Explosionen runter!", berichtete Jones.

Auf der USS Norfolk brach sich die Anspannung in einem erleichterten Jubel Bahn.

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Bleibt noch die Kanin, dachte H34D.
Sie operierte deutlich weiter entfernt, also würde man sich noch ein klein wenig gedulden müssen.

"Boot auf 450 Fuß auspendeln", ordnete er mit einem sorgenvollen Blick auf den Tiefenmesser an.
Bei 24 Knoten kam der Meeresboden rasend schnell näher.

"Tiefenruder 20° vorlastig, Boot kommt auf neue Tiefe 450 Fuß"

Wird wohl nichts mehr mit Sierra-2, befand CR45H missmutig.

Nach seinem Gefühl müsste der einzelne Marschflugkörper mittlerweile die Kanin erreicht haben, aber es gab nichts zu hören.
Vermutlich hatte der Zerstörer den anfliegenden Tomahawk aus dem Himmel gepflückt oder mit einer dichten Wolke aus Stanniolstreifen abgelenkt.
Davon würde man an Bord der Norfolk natürlich nichts mitbekommen.

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Nun, die Chancen waren ohnehin eher gering gewesen, die Kanin zu erwischen.

An Bord des Zerstörers hatte man aufgrund der größeren Entfernung einige Zeit für Abwehrmaßnahmen zur Verfügung gehabt, außerdem konnte das AK-230 System durchaus mit einer anfliegenden Rakete fertig werden.
Und ein Tomahawk war am Ende ja nur ein vergleichsweise langsamer Marschflugkörper.

Dann eben auf die harte Tour, sagte sich der Commander.

Immerhin war noch nichts von einem eventuellen Gegenfeuer zu vernehmen.
Die Kara könnte durchaus noch eine Silex auf den Weg gebracht haben, die Kanin hatte inzwischen todsicher ihren Heli in der Luft.
Womöglich kam noch einer von der Kara dazu, der schon vor dem Angriff der Norfolk auf Patrouille gewesen sein mochte.

Also könnte sich im Kielwasser der Norfolk inzwischen so einiges abspielen, wovon man bei der derzeitigen hohen Geschwindigkeit nichts mit bekam.

"Passieren 300 Fuß"

"Tiefenruder liegt mittschiffs", meldete der Tauch-Offizier.
Das Boot würde noch eine ganze Weile brauchen, um sich wieder aufzurichten und nach seiner Einschätzung würde man so recht genau auf die gewünschte Tiefe kommen.

"Passieren 400 Fuß"

"Ruder Backbord, neuer Kurs 025", ordnete CR45H an.

Zeit, der Kanin wieder etwas mehr Sonarkapazität zu widmen.

Von der Abschusszone der Tomahawks hatte man ja nun schon einen gewissen Abstand gewonnen und den Kommandanten interessierte es brennend, was hinter ihm ablief.
Also einen weiten Bogen ziehen und vielleicht sogar um die Kanin herumlaufen, die zweifellos Richtung Süd-Ost unterwegs war, um die Kara zu rächen.

"Ruder liegt Backbords, Boot läuft nun mit 28 Knoten"

"Boot kommt auf neue Tiefe 454", meldete der Tauch-Offizier zufrieden.
Seine Schätzung hatte sich als recht treffsicher erwiesen, auch wenn das Boot noch leicht vorlastig war und deshalb noch etwas weiter absinken würden.

"Geräusch voraus nehmen !"
H34D hatte das Gefühl, dass die Norfolk schon beinahe über den Grund schrammte.

"Keine Hindernisse erkennbar, Sir ! Meeresboden ist recht eben"

Dein Wort in Gottes Ohr, dachte H34D.

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Noch immer hatte Commander CR45H keinen Befehl zum Nachladen der Torpedorohre gegeben.

Tatsächlich zerbrach er sich seit dem Abdrehen und Alarmtauchen den Kopf darüber, was er denn in die leeren Rohre nachziehen sollte.
Wenn die Kanin weiterhin in großer Entfernung herumlungern sollte, könnte er es mit zwei weiteren Tomahawks versuchen, die sehr wahrscheinlich auch für diesen Gegner reichen würden.

Falls die Kanin hingegen mit AK auf die Position des Marschflugkörper-Abschusses zu gelaufen wäre, stünde sie inzwischen für Tomahawks vielleicht schon zu nahe.
Ein einzelner Mark 48 wäre dann die weit bessere Wahl.

Außerdem wäre ein MOSS auch nicht schlecht, falls die Kara tatsächlich noch eine Silex zum Einsatz gebracht hätte.

Gegen einen von einem Heli abgeworfenen Torpedo wären derartig kostspielige Gegenmaßnahmen hingegen überflüssige Liebesmühe.
Den könnte er auch ohne weitere Hilfsmittel abschütteln, insbesondere, wo die Norfolk nun schon nahe an ihrer Höchstgeschwindigkeit lief.

Da ein ASW-Heli hinsichtlich seiner Zusatzlast ziemlich begrenzt war, wurden deren Torpedos elektrisch angetrieben, versorgt durch Akkus.
Daher konnten sie auch nicht lange am Ball bleiben - dafür warf man sie dem Gegner ja auch mehr oder weniger direkt auf den Kopf !

"Haben Sie irgendeine Ahnung, was hinter uns los ist, Jonessy ?", fragte er, immer noch unschlüssig, bei dem Petty Officer nach.

"Wir können hier nur unseren Täuschkörper hören, Skipper", meldete dieser bedauernd.
"Muss aber leider nicht viel bedeuten"

Das Boot kavitierte bei äußerster Kraft in dieser Tiefe immer noch wie verrückt, zum Leidwesen des Kommandanten.
Aber Fahrt zurück zu nehmen, ohne zu wissen, ob hinter ihm vielleicht ein Aal im Wasser herjagte, wäre auch idiotisch gewesen.

"Kurs nun 082, Boot kommt auf neuen Kurs 025! Geschwindigkeit nun 30 Knoten !"

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Pfeif drauf, sagte sich CR45H !
Irgend etwas musste er tun, so zahnlos konnte er nicht viel länger über den Grund schrappen !

Im schlechteren Fall säße ihnen die Kanin im Nacken und dann bräuchte er Torpedos.
Falls sie wider Erwarten noch weit entfernt wäre, könnte er sich bei Bedarf immer noch umentscheiden !

"Rohre 1 und 3: Torpedos nachladen ! Rohr 4: MOSS laden !"

"Rohr 1: Mark 48 wird geladen !"

Der Mobile Submarine Simulator war eine entschieden fähigere Abwehr gegen aufdringliche Verfolger, ob nun Heli's, Zerstörer, U-Boote oder Torpedos.

Im Gegensatz zu einem Täuschkörper, der einfach nur unter Salzwasser-Einwirkung Gas ins Meer entließ und damit eine Menge Blubberblasen produzierte, durch die ein Sonar nicht sehen konnte, täuschte ein MOSS vor, selbst ein U-Boot zu sein.
Passenderweise lief es mit einer plausiblen und somit niedrigen Geschwindigkeit und emittierte die Geräusche des Bootes, dass es maskieren sollte.

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"Sonar an Brücke: Torpedo im Wasser ! Wiederhole: Torpedo im Wasser ! Peilung etwa 315 ! Vermutlich ziemlich genau an der Tomahawk-Abschuss-Position"

Na also, dachte H34D, da haben wir den Salat.
Leider ließen die Daten beide Erklärungen zu - der Torpedo konnte von einem Heli oder einer Silex dort hin befördert worden sein.
Was für die taktische Situation der Norfolk aber einen deutlichen Unterschied machte !

"Feindlicher Torpedo ist im Suchmodus, hat uns bislang nicht erfasst. Wahrscheinlich Kreissuche", gab Jones weiter.
"Peilung nun etwa 290, Entfernung unter 1000 Yards. Tut mir leid, Skipper, mehr ist bei dem Lärm nicht zu machen"

"Sonar, aye, dranbleiben", antwortete CR45H nachdenklich.

Wenn man wenigstens wüsste, ob der Aal an der Oberfläche oder in der Tiefe suchte !
Aber infolge der Störgeräusche musste der Kommandant schon froh sein, überhaupt Kenntnis von dem russischen Torpedo zu haben.

Wenn er einfach wie bisher weiter manövrierte, würde die Norfolk womöglich in den Erfassungsbereich des Torpedos laufen.
Andererseits machte er sich darüber immer noch keine allzu großen Sorgen.
Mit einigen Hundert Yards Vorsprung würde er das Biest immer noch abschütteln können.

Die große Frage lautete weiterhin: wo steht die Kanin?
Wenn sie in Reichweite ihrer RBU-6000 kam, würde es für die Norfolk bitter ernst werden !
Er musste ihr vorher einen Torpedo reinwürgen, um dieses Risiko auszuschließen !

"Kurs 025, Ruder liegt mittschiffs, Geschwindigkeit nun 32 Knoten"

"Täuschkörper raus!"

"Täuschkörper ausgestoßen !"

Vielleicht ließ sich der Aal ja davon irritieren.
Der erste Täuschkörper war ja auch noch aktiv - falls der Torpedo die Norfolk doch noch erfasste, konnte CR45H ihn vielleicht an einem der beiden Täuschkörper "abstreifen".

"Rohr 1: Mark 48 ist geladen. Rohr 3: Mark 48 wird geladen"

http://up.picr.de/30180331aa.jpg

"Torpedo definitiv auf Kreissuche, hat uns bisher nicht erfasst !"

Die Norfolk jagte nun mit beinahe maximaler Geschwindigkeit gefährlich knapp über dem Meeresboden Richtung Nord-Nordost.
Wenn man unentdeckt an dem Torpedo vorbei käme, könnte er zurück auf ein Drittel Voraus gehen, spekulierte CR45H.
Dann hätte man schnell Klarheit über den Standort der Kanin und könnte die Sache zu Ende bringen !

Just in diesem Moment hallte ein Ping durch die Norfolk.

"Das ist der russische Torpedo, Sir ! Hat aber offenbar kein Echo aufgefangen, kreist immer noch", berichtete Jones.
"Torpedo läuft ebenfalls knapp über dem Grund"

Hmm, nächste Entscheidung - nach Osten abdrehen, um eine Entdeckung zu vermeiden oder Kurs halten und hoffen, dass man ungehört dran vorbei käme, fragte sich CR45H.
Er entschied sich, den Kurs beizubehalten.

Aber vielleicht die Tiefe ändern ?
Wenn er das Boot wieder aufsteigen ließe, würde die Schraube noch stärker kavitieren, was sowohl den Aal als auch die Kanin um so schneller auf ihre Spur bringen mochte.
Andererseits war das Suchfenster des Torpedos speziell in der Höhe recht begrenzt, was der Norfolk eine ganz gute Chance eröffnete.

Ein weiterer, weitaus tieferer Ping dröhnte durch das Boot.

"Das kam von der Kanin, Sir ! Peilung etwa 340 ! Sierra-2 ist auf Aktiv-Sonar gegangen. Hat wohl den Torpedo gehört und sucht nun gezielt nach uns", analysierte der Sonar Chief.

http://up.picr.de/30180460cd.jpg

Tja - wie weit war nun die verdammte Kanin entfernt ?
Konnte sie die Norfolk bereits einpeilen oder stocherte sie nur ziellos herum ?

"Tiefenruder 30° achterlastig, auf Periskop-Tiefe gehen !"

Der Commander hatte sich entschieden.
Wenn es klappte, würde er sehr schnell wieder offensiv werden können.
Wie meist wählte er die aggressivere Variante, schließlich war er ja der Kommandant eines Jagd-U-Bootes und kein verdammter Händler !

"Tiefenruder liegt 30° achterlastig, Boot kommt auf Periskop-Tiefe", bestätigte der Tauch-Offizier.

"Maschine zurück auf ein Drittel voraus !"

Das Boot machte genug Fahrt, um vom eigenen Schwung getrieben schnell zur Oberfläche aufzusteigen.
Wenn er weiter mit äußerster Kraft liefe, würde der Torpedo die Blasen erfassen, die die Schraube der Norfolk beständig produzierte und sich daran entlang zum Boot hangeln.
Dann wäre das ganze Manöver sinnlos - also Fahrt raus nehmen und hoffen, dass man ungehört vorbei käme.

"Passieren 400 Fuß, Boot kommt weiter auf Periskop-Tiefe"

Gespannt wartete CR45H auf eine Meldung aus der Sonar-Abteilung.
Der Torpedo mochte die Norfolk jeden Moment erfassen, dann müsste er umgehend reagieren.

Aber bislang tat sich nichts, die Norfolk schoss mit hoher Fahrt und maximalem Anstellwinkel Richtung Meeresoberfläche.

"Passieren 300 Fuß, Boot kommt weiter auf Periskop-Tiefe"

"Geschwindigkeit nun 25 Knoten, abnehmend"

"Rohr 3: Mark 48 ist geladen. Rohr 4: MOSS wird geladen !"

"Tiefenruder auf 20° achterlastig !"

Immer noch waren Pings sowohl der Kanin, als auch des Torpedos zu hören.
Allerdings hatte bisher keiner von beiden ein Echo von der Norfolk erhalten.

Langsam begann der Commander zu glauben, dass das Manöver tatsächlich funktionieren würde.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis der auf dem Grund suchende russische Torpedo die Norfolk nicht mehr erfassen konnte.

"Tiefenruder liegt auf 20° achterlastig"

"Passieren 200 Fuß, Boot kommt weiter auf Periskop-Tiefe"

"Tiefenruder mittschiffs !"
Das sollte die Norfolk in etwa auf Periskopf-Tiefe auspendeln lassen.

"Tiefenruder liegt mittschiffs"

http://up.picr.de/30180536xr.jpg

"Passieren 100 Fuß, Boot kommt weiter auf Periskop-Tiefe"

"Geschwindigkeit nun 16 Knoten"

So etwa ab 12 Knoten sollte man dann mal wieder etwas von der Kanin hören.
Hoffentlich nicht schlicht den Abschuss von 12 Wasserbomben aus einem verdammten RBU-Werfer !

Immerhin hatte der Torpedo die Norfolk immer noch nicht erfasst.
Nun hätte er gleich einen Blick auf das Kielwasser der Norfolk, die längst nicht mehr kavitierte und immer mehr an Geschwindigkeit abbaute.
Würden sie sich vorbeimogeln können ?

Wenn wir es auf Periskop-Tiefe schaffen, können wir die Kanin im Nu einpeilen, munterte sich CR45H selber auf.
Und dann ist das hier ganz schnell zu Ende !

http://up.picr.de/30180557zg.jpg

"Tiefe 55 Fuß, Boot kommt weiter auf Periskop-Tiefe"

H34D positionierte sich am Ausfahrgerät und wartete mit erzwungener Geduld darauf, dass die Norfolk die letzten Meter nach oben kroch.
Vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit, dass Periskop ebenfalls auszufahren.
Nur zu gerne würde er mit eigenen Augen einen Blick auf den Gegner erhaschen.

"Tiefe 53 Fuß"

"Rohr 4: MOSS ist geladen !"

"Geschwindigkeit nun 10 Knoten"

"Tiefe 51 Fuß"

"Boot hat Periskopf-Tiefe erreicht, steigt weiter"

"Kontakt Sierra-2 wieder hergestellt !", meldete Jones.
"Peilung 338"

"Auf Periskop-Tiefe auspendeln !", befahl CR45H.
"ESM-Mast ausfahren ! Ruder Backbord, neuer Kurs 360 !"

Surrend fuhr der schmale ESM-Mast nach oben, um einen Blick über die Wasseroberfläche zu werfen.

Der Tauchoffizier bremste den Aufstieg des Bootes mit dem Tiefenruder und hielt es schließlich stabil bei 50 Fuß.

"Ruder liegt Backbord, Kurs 025, Boot kommt auf neuen Kurs 360, Geschwindigkeit nun 5 Knoten"

http://up.picr.de/30180594sj.jpg

"ESM-Mast ausgefahren ! Sowjetisches Radar detektiert, Signalstärke 8 !", meldete der Radar-Chief.

Verdammt, das ist knapp, befand H34D.
Das Periskop würde ein weit deutlicheres Echo verursachen, als der ESM-Mast - egal !

"Kontakt Sierra-2 durch ESM erfasst. Hochgestuft zu Master-2 !"

"Periskop ausfahren !"

Surrend fuhr auch dieser weit dickere Mast hoch und durchbrach schließlich die Wasseroberfläche.

Eine Detonation dröhnte durch die Norfolk.

"Feindlicher Torpedo hat sich selbst zerstört", informierte das Sonar-Team.

Also vermutlich ein von einem ASW-Helikopter abgeworfener Aal, dachte CR45H.
Bei den anderen Torpedo-Varianten wäre die Laufzeit höher gewesen.
Also triebt sich da oben irgendwo ein Heli herum, aber das war letztlich keine Überraschung.

Inzwischen suchte er mit dem Periskop den Horizont in der gemeldeten Richtung der Kanin ab.

http://up.picr.de/30180609tg.jpg

Nichts zu entdecken.

Der Russe musste ziemlich weit entfernt operieren, was CR45H äußerst sympathisch fand.
So brauchte er sich keine unmittelbaren Sorgen über die RBU-6000 Werfer zu machen !

"Master-2 läuft auf Peilung 336 mit 9 Knoten. Entfernung vermutlich rund 49.000 Yards. TMA steht bei 60%"

"Na schön, ESM-Mast einfahren ! Periskop einfahren !"

Der Russe hatte es offenkundig überhaupt nicht eilig.
Er suchte sorgfältig nach dem amerikanischen Boot, das ihn beinahe aus dem Wasser geblasen hätte und das bei der weit größeren Kara auch tatsächlich geschafft hatte.
Konnte man irgendwo verstehen !
Vielleicht baute er auch auf seinen Heli, von dessen Position man auf der Norfolk immer noch keine Ahnung hatte.

"Master-2 läuft auf Kurs 160, ziemlich genau auf uns zu !"

Also waren dem Skipper da drüben die mit äußerster Kraft ausgeführten Manöver der Norfolk keineswegs verborgen geblieben.
Vermutlich dachte er darüber nach, wie er das Los Angeles Boot knacken konnte, ohne selber dabei drauf zu gehen.

Ein Umstand, der ihn mit Commander CR45H verband.

Allerdings hatte der Russe nun die weit schlechteren Karten, lief er doch noch sehr weit außerhalb seiner Waffenreichweite.
Was brachte es schon, wenn man wusste, wo der Feind stand, wenn man ihn nicht angreifen konnte ?

Vielleicht wäre es das Beste für ihn gewesen, einfach mit Höchstfahrt auf Gegenkurs zu gehen und sich zu verdünnisieren.
Allerdings waren die Tomahawks weit schneller als jedes russische Schiff und die Reichweite war ebenfalls mehr als ausreichend.

Die einzige noch offene Frage für H34D lautete, ob die Entfernung tatsächlich korrekt war.
Falls ja, war es natürlich ein Fall für die Cruise Missiles.
Allerdings würde er noch einmal zwei opfern müssen, um die Kanin zu kriegen.

http://up.picr.de/30180627oj.jpg

Er hatte noch fünf TAS-M an Bord.
Eigentlich wollte er ja einen Verband von Seeversorgern hochnehmen, wofür er die Cruise Missiles noch gut gebrauchen könnte.

Er müsste die Eskorten eh schon teilweise mit Torpedos aus dem Weg räumen.
Vielleicht eine mit zwei TAS-M angehen, dann hätte er noch genügend übrig, um die dann fliehenden Frachter zu erledigen.

Also bräuchte er obendrein auch noch einen oder zwei Mark 48, um eine weitere Eskorte zu versenken.
Aber er hatte auch nur noch neun Torpedos in den Magazinen.

http://up.picr.de/30180663ez.jpg

Also, was tun ?

"Peilung Master-2 weiterhin 336. Läuft immer noch mit 9 Knoten auf Kurs 160, nun in 40.000 Yards. Kommt weiter auf uns zu", meldete Jones.

Nun gut.

Da der Russe praktischerweise eh schon von selbst angelaufen kam, konnte CR45H durchaus noch ein wenig zuwarten und die Sache wahrscheinlich abschließend mit einem einzigen Mark 48 klären.
Allerdings setzte er damit das Boot einem wachsenden Risiko aus, da der Russe ja irgendwann selbst auf Waffenreichweite heran wäre.
Von seinem Heli mal ganz abgesehen.
Der war immer noch nirgends auszumachen.

"Peilung Master-2 weiterhin 336. Läuft immer noch mit 9 Knoten auf Kurs 160, nun in 38.000 Yards"

Der Russe lief im Grunde treudoof wie ein Schaf auf die mit gezücktem Dolch wartende Norfolk zu.
Das passte dem Commander auch wieder nicht - zu einfach !
Irgendetwas stimmte nicht, aber was ?

CR45H überlegte angestrengt, was er übersehen haben konnte.

"Achtung Torpedo im Wasser ! Torpedo an Steuerbord im Wasser ! Muss von einem Heli abgeworfen sein ! Achtung, Torpedo ist unter 500 Yards entfernt !", rief Jones

http://up.picr.de/30180768ke.jpg

Djambo
26.08.17, 08:31
Buh, immer diese Cliffhanger. Was soll ich nun während der Arbeit machen?

hohe_Berge
26.08.17, 11:03
Jupp. Da kann sich meiner Einer anschließen.

Glück Auf

Azrael
26.08.17, 11:49
Meiner Erfahrung nach wird es schon gefährlich ab Signalstärke 7, also dem roten Bereich, der Heli dürfte also euren ESM-Mast und dann euer Periskop erfasst haben.

Viel Glück beim Ausweichen :D

H34DHUN73R
26.08.17, 12:30
Wir danken den werte Regenten :)

Natürlich handelt es sich nicht um einen Cliffhanger, sondern vielmehr um eine aus rein technischen Gründen verursachte Pause.

Wir können diese Pause gemeinsam nutzen, um ein verwandtes Thema von allseitigem Interesse aufzugreifen:
Rheumadecken !

Wir sehen Uns in der glücklichen Lage, die leidenden Regenten mit dieser segensreichen Erfindung ausstatten zu können!
Es handelt sich um eine fundamentale Neuentwicklung auf absolutem Weltniveau !

Vielleicht möchte jemand gleich zwei kaufen ?

Wilhelm Klink
29.08.17, 01:34
Ab nem halben Dutzend gibts nochmal 10% Nachlass obendrauf?

H34DHUN73R
29.08.17, 07:43
hmm, da kann man drüber reden, werter Wilhelm Klink :)
Allerdings akzeptieren wir nur Cash, keine Schecks oder so...

Hohenlohe
11.09.17, 00:37
Wann gedenkt denn der werte Duc3 daran sich wieder um die Belange seiner ruhmreichen Nation zu kümmern...?? *GRINS*:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:top:

Wilhelm Klink
02.11.17, 00:21
*Hust* 9876

dimovski
14.01.18, 22:15
Werter H34DHUN73R,

habt vielen Dank für diesen vortrefflichen AAR. Wir freuen Uns schon auf die Fortsetzung.

H34DHUN73R
28.04.18, 21:42
Nach deutlich weniger als einem Jahr scheint Uns der richtige Zeitpunkt gekommen, wieder den Blick auf die Geschehnisse an Bord der USS Norfolk zu lenken.

Immerhin haben Wir ja Crew und Skipper inmitten eines hitzigen Gefechtes gegen die südlichen Torwächter zur Barents-See zurück gelassen.

Was dort wohl vor sich geht ?

H34DHUN73R
28.04.18, 22:03
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

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3. Mission - Abfangen und Ausschalten von sowjetischen Seeversorgern in der Nähe der Barent-See - Fortsetzung


"Maschine äußerste Kraft voraus ! Tauchen Tauchen Tauchen ! Täuschkörper klarmachen !", schnarrte Commander H34D CR45H automatisch.

Im engen Kontrollraum der Norfolk brach hektische Betriebsamkeit aus, als sich die Crew auf einen weiteren Überlebenskampf mit einem feindlichen Torpedo einstellte.
Kommandos und Bestätigungen übertönten sich gegenseitig, während sich die Norfolk mit maximalem Anstellwinkel auf den Weg in die Tiefe machte.

Indessen fluchte H34D lautlos vor sich hin.

Der Torpedo stammte zweifellos von dem russischen ASW-Hubschrauber, der der Norfolk immer noch nachstellte.

"Sonar an Brücke: wir kavitieren !"

http://up.picr.de/32529315sn.jpg

Eigentlich hätte man bei kleiner Fahrt das Eintauch-Geräusch des Heli-Sonars hören sollen, aber im Krieg ging nun einmal nicht alles glatt.
Vielleicht hatte der Pilot ja auch das Periskop der Norfolk entdeckt und seinen Torpedo ohne lange Präliminarien einfach auf Sicht abgeworfen.

Immerhin müsste er damit leergeschossen sein, da der erste Torpedo ja auch von ihm stammen musste.

Es sei denn, natürlich, dass sich da oben doch zwei Helis tummelten, was immerhin denkbar schien.
Eigentlich müsste der momentane Störenfried von der Kanin stammen, aber die Kara konnte vor ihrem Ende vielleicht auch noch ihren U-Killer in die Luft gebracht haben.
Unwahrscheinlich, aber möglich.

Am Ende pflegten sich im Krieg die kleinen Risiken zu summieren und sich irgendwann zu einem realen und finalen Fall von Pech auszuwachsen.

"Was macht das Scheißding, Jonessy ?", fragte der Commander in der Sonar-Abteilung nach, sich mit der linken am Kartentisch abstützend.

"Torpedo sucht auf Periskop-Tiefe, Skipper ! Läuft auf einer Backbord-Kreisbahn, hat uns bisher nicht eingepeilt. Entfernung etwa 300 Yards !"

Verdammt nah, dachte CR45H verdrossen, aber so war das nun einmal bei luftgestützten Torpedos.
Die pflegten stets im Nahbereich herunterzukommen, dann galt es, die Beine in die Hand zu nehmen.
Vielleicht schaffte es die Norfolk auf ihrem steilen Weg nach unten ja rechtzeitig aus dem vertikalen Erfassungbereich...

"Boot passiert 100 Fuß", meldete der XO.

"Täuschkörper raus !", befahl er CR45H in Ermangelung anderer Optionen.
Womöglich konnte er seinem Boot damit noch ein paar entscheidende Sekunden bis zur Entdeckung verschaffen.

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"Kontakt zu Master Zwo verloren"

"Boot passiert 200 Fuß, erreicht 20 Knoten"

H34D nagte grüblerisch an seiner Unterlippe.
Die Barents-See war hier leider viel zu flach für ausgreifende Manöver.
Der Meeresboden in rund 500 Fuß Tiefe kam viel zu schnell näher.

"Tiefenruder mittschiffs !", ordnete er schließlich an.
Angesichts der mittlerweile hohen Geschwindigkeit würde sich die Norfolk auch so noch in den Boden bohren, bevor sie sich unter neutralem Tiefenruder wieder aufrichten konnte.

http://up.picr.de/32529317po.jpg

Der Commander wollte aber so tief wie möglich runter und abfangen könnte man das Boot mit entschiedeneren Maßnahmen immer noch

"Ruder hart Steuerbord !"

H34D hatte beschlossen, auf den feindlichen Aal zu zu drehen, um die Entfernung möglichst rasch zu verkürzen.
So hätte er den maximalen Nutzen aus dem Abtauchen und die Chance, außerhalb des vertikalen Erfassungsbereiches zu bleiben.
Ein Glücksspiel, da man die Entfernung zum Torpedo nicht genau kannte, aber gewiss war hier außer der unmittelbaren Gefahr leider gar nichts.

"Boot passiert 300 Fuß, erreicht 25 Knoten"

"Torpedo sucht weiter nahe der Oberfläche !", gab Jones durch.
"Hat uns bisher nicht erfasst und dreht nun Richtung Norden"

"Ruder hart Backbord !", korrigierte CR45H.
So würde er dem Torpedo auf der Spur bleiben und seine Chancen wahren, unter ihm durch zu schlüpfen.

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"Boot auf 400 Fuß abfangen !"
So blieben noch rund 100 Fuß zum Meeresboden.

Falls dieser bretteben wäre.
Was er zweifellos nicht war.
Der Commander hoffte, dass sich in der Nähe immerhin keine Hügel befänden.
Geräusch voraus zu nehmen konnte er sich in dieser taktischen Situation leider auch nicht leisten.

"Torpedo im Wasser !", brüllte Jones unvermittelt aus der Sonar-Abteilung.
"Torpedo im Wasser, Richtung etwa 50° !"

http://up.picr.de/32529379xo.jpg

Genervt rollte der Commander die Augen zur nahen Decke.
Also war doch ein zweiter ASW-Heli im Spiel !
Tat das Not ?!

Die Norfolk beschleunigte eh schon mit allem was der Reaktor her gab, lief so tief, wie es der Commander eben wagte und mit dem Ruder hart Backbord drehte man auch von dieser neue Bedrohung ab.
Also gab es schlicht nichts weiter zu tun.

"Torpedo 1 läuft Richtung Norden ab", informierte Jones.
"Torpedo 2 sucht. Torpedo sucht und taucht ab !"

Offenbar hatte die Heli-Crew bemerkt, dass die Norfolk sich nun knapp über dem Grund hielt.
Oder den zweiten Torpedo einfach der Abwechslung halber auf Suche in der Tiefe programmiert.
So oder so: unschön.

H34D beschloss, den Dingen vorläufig ihren Lauf zu lassen, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab.

"Boot läuft nun mit 30 Knoten, Tiefe 397 Fuß! Achtung, Entfernung zum Boden nur 100 Fuß"

http://up.picr.de/32529380gw.jpg

Das Heulen der Kühlwasserpumpe war immer lauter vernehmbar, während sich die Norfolk ihrer Höchstgeschwindigkeit näherte.

"Torpedo hat Norfolk erfasst ! Torpedo hat Norfolk erfasst und schließt auf Steuerbord auf ! Entfernung unter 200 Yards !"

http://up.picr.de/32529431mb.jpg

Die in immer kürzeren Abständen auftreffenden Pings des feindlichen Aales war an Bord klar zu vernehmen.
Der vermutlich mit 50 Knoten anlaufende Killer verkürzte rasch die Entfernung zu seinem auserkorenen Ziel.

Noch immer wartete der Commander ab.
"Sonar, sagen Sie Bescheid, wenn er auf unserer Sechs hängt !", gab er über Bordfunk durch.
Er hatte beschlossen, die Sache mit ein paar neuen Tricks anzugehen.

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"Torpedo schließt weiter auf, läuft nun exakt in unserem Kielwasser, Entfernung etwa 150 Yards !", antwortete der Sonartechniker nur Sekunden später.

"Ruder hart Steuerbord !", versetzte H34D umgehend.
Schlingernd folgte die Norfolk dem radikalen Kurswechsel, hinter sich eine Zone stark verwirbelten Wassers zurücklassend, die das Sonar des feindlichen Torpedos irritieren würde.

http://up.picr.de/32529433al.jpg

Die Pings verstummten umgehend.
"Torpedo hat Kontakt verloren, dreht nach Steuerboard!"

"Tiefenruder 30° achterlastig !", reagierte der Commander
"Täuschkörper raus !"

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Wenn alles klappte, könnte die Norfolk wie ein Springpferd über den feindlichen Torpedo setzen.
Immerhin lief das Boot fast mit maximaler Geschwindigkeit und würde daher wie ein Pfeil nach oben schießen.

"Torpedo sucht weiter, hat uns bisher nicht erfasst ! Dreht nach Backbord, passiert uns gleich steuerbords !"

"Boot passiert 300 Fuß"

http://up.picr.de/32529483cb.jpg

Der Kommandant klammerte sich mit beiden Händen am Kartentisch fest, um nicht hinten über zu kippen.
Könnte klappen, sagte er sich, könnte klappen !

"Torpedo hat uns erfasst ! Torpedo hat Norfolk erfasst und steigt auf ! Entfernung unter 100 Yards !", schrillte Jones über den Bordfunk.
Unnötigerweise, konnte doch die gesamte Crew das Kreischen der Pings problemlos selbst hören.

http://up.picr.de/32529484tb.jpg

Immerhin hatte die Norfolk etliche Meter nach oben gut gemacht, weshalb der Torpedo nun nicht viel Zeit hatte, sein wieder entdecktes Ziel zu treffen.

"Boot passiert 200 Fuß"

"Tiefenruder 30° vorlastig ! Ruder mittschiffs !", verkündete der Commander, seine letzte Karte spielend.

http://up.picr.de/32529485kz.jpg

Erneut schlingerte die Norfolk aufgrund der radikalen Manöver.
Nun drohte der Commander über den Kartentisch hinweg zu segeln, als der Bug unter ihm weg sackte.

Dem russischen Torpedo war's jedenfalls zu viel.
In wenigen Metern Abstand schoss er hinter dem Turm des US-Bootes vorbei.

http://up.picr.de/32529560wo.jpg

Erleichtert atmete CR45H wieder aus.
Das war entschieden knapper gewesen als geplant !
Wenn er weiter versucht hätte, den Torpedo zu überlaufen, wäre die Sache glatt schief gegangen.

"Boot läuft nun mit Höchstgeschwindigkeit von 33 Knoten ! Passieren 300 Fuß ! Achtung, Kollisionswarnung !"

Der Meeresboden kam nun rasend schnell näher, während der russische Torpedo nun mit einer Steuerbord-Drehung versuchte, sein scheues Wild wieder aufzuspüren.

"Tiefenruder 10° achterlastig !", versetzte H34D.
Es galt, so tief wie möglich zu kommen, um aus dem vertikalen Suchbereich heraus zu kommen, bevor der Torpedo die Norfolk wieder vor der Nase hatte.
Da die Norfolk zur Zeit mit 30° Anstellwinkel in die Tiefe rauschte, würde es einige Zeit dauern, bis sich das Boot wieder aufrichtete.

http://up.picr.de/32529561cl.jpg

"Torpedo hat Norfolk erneut erfasst ! Torpedo schließt auf, Entfernung etwa 200 Yards !", verkündete Jones mit bemühtem Gleichmut.

Mist Mist Mist, dachte CR45H.
Das Ding war entschieden zu smart, vielleicht hatten die Russen was Neues ausgebrütet.
Ein Mark 48 hätte seine Sache auch nicht viel besser machen können.

Jedenfalls war sein neuer Plan damit auch schon wieder Geschichte.

"Boot läuft auf 375 Fuß, beginnt wieder zu steigen !", meldete der XO.

http://up.picr.de/32529563ay.jpg

"Ruder hart Steuerbord !", beschied der Commander.
Das Biest war viel zu nahe dran, um es mit einer Wende in seinen Kurs hinein zu versuchen.
Also zurück zu Plan A.

Erneut schloss der feindliche Aal rasch zur Norfolk auf, die ihm mehr und mehr ihr Heck zuwandte.

"Torpedo schließt weiter auf ! Skipper !", brüllte Jones über das Kreischen der Pings hinweg.
Mit mechanischer Entschlossenheit jagte der russische Aal auf die Schraube der Norfolk zu.

http://up.picr.de/32529630pl.jpg

"Ruder hart Backbord ! Täuschkörper raus ! Tiefenruder 30° achterlastig !", rief CR45H über den Lärm hinweg.

Erneute bildete sich hinter dem Jagd-U-Boot eine massive Verwirbelung im Wasser, die das feindliche Sonar ablenkte.
Der kurz dahinter platzierte Täuschkörper sorgte für weitere Störungen, sodass die Pings unvermittelt verstummten, als der Torpedo den Kontakt verlor und erneut zu manövrieren begann.

"Torpedo hat Kontakt verloren und dreht nach Steuerbord!", gab Jones erleichtert durch.
Er wischte sich mit der Rechten über die schweißnasse Stirn.
Das war hier alles entschieden zu eng !

http://up.picr.de/32529631gn.jpg

"Passieren 300 Fuß !"

Erneut jagte die Norfolk mit maximaler Fahrt nach oben zur viel zu nahen Wasseroberfläche.

"Passieren 200 Fuß !"

Wo sich eine Kanin herumtrieb.

"Boot auf Periskop-Tiefe durchpendeln !", befahl der Commander.

Mit zwei 76mm Zwillings-Geschützen, die mit etwa 100 Schuss pro Minute das Boot in Windeseile zersieben würden, wenn sie es vor die Rohre bekämen.
Wie schnell die russischen Gunner reagierten, hatte man ja erst jüngst gesehen.

"Torpedo hat Norfolk erneut erfasst ! Torpedo hat Norfolk erfasst und schließt auf !", meldete Jones resignierend.

http://up.picr.de/32529632wd.jpg

"Passieren 100 Fuß !"

Dieses Mal lief der feindlich Aal von unten an.
Der Winkel erschien dem Commander einigermaßen günstig.
Obwohl der Torpedo radikal manövrierte, würde er die gerade noch soeben erfasste Norfolk wohl nicht erreichen können.

"Tiefenruder 30° vorlastig !"

http://up.picr.de/32529633ru.jpg

Erwartungsgemäß schoss der Torpedo auf Gegenkurs unter der Norfolk hindurch, während der Commander schon dabei war, das Boot für die nächste Runde zu positionieren.
Dieses Mal wollte er selber unter dem Torpedo durch laufen, was das Boot auch in angenehmer Distanz zu den russischen Geschützen halten würde.

Unvermittelt erschütterte eine Druckwelle und infernalischer Lärm die Norfolk.

"Torpedo hat sich selbst zerstört !", analysierte Jones.
"Vermutlich am Ende seiner Laufzeit!"

http://up.picr.de/32529634rw.jpg

Tief einatmend zog der Commander sein Basecap vom Kopf und wischte sich durch das schweißnasse Haar.
So eng wie hier war es noch nie gewesen !

"Fokussiert bleiben, Gentlemen !", schnarrte er über die begeisterten Rufe der Crew hinweg.
"Da draußen läuft immer noch eine Kanin, die uns an den Kragen will !"

"Passieren 100 Fuß !"

"Ruder mittschiffs !", verkündete CR45H mit Blick auf die Anzeigen.
Die Norfolk lief gerade zufällig grob in Richtung des Wracks der längst auf dem Boden gelandeten Kara.
Irgendwo da müsste auch der verbliebene sowjetische U-Jäger operieren und dem wollte der Kommandant nun mal ein wenig auf die Pelle rücken.

"Passieren 200 Fuß !"

Noch immer tauchte die Norfolk mit maximaler Fahrt und Anstellwinkel ab.
Tiefe war immer noch der beste Schutz, verschaffte sie doch unter Anderem auch Reaktionszeit gegenüber allen möglichen Ungelegenheiten.

"Auf Tiefe 450 Fuß gehen !", ordnete H34D an.
Damit blieben noch so etwa 50 Fuß Toleranz zu einem brettebenen Meeresgrund.
Nur, dass der Boden halt nicht bretteben war.
Aber man konnte auch nicht alles haben.

"Passieren 300 Fuß, Boot kommt auf Tiefe 450 Fuß"

http://up.picr.de/32529709am.jpg

Lieutenant Commander Walker legte die Stirn in tiefe Sorgenfalten.

Gerade erst hatte man dem Tod gleich mehrfach tief in die Augen geblickt und schon jagte der Alte wieder mit aller Kraft dem russischen Zerstörer hinterher, anstatt die Dinge zur Abwechslung mal etwas ruhiger anzugehen.
Im Grunde wusste man nicht, wo der Russe überhaupt operierte, war doch der Kontakt schon lange abgebrochen.
Er konnte genauso gut sehr dicht stehen und nur darauf lauern, dass die Norfolk, bei dieser Geschwindigkeit taub wie ein Pfahl, in Reichweite seiner RBU-6000-Werfer käme.

Damit würde dann die Glückssträhne des Kommandanten ebenso abrupt wie endgültig reißen.

Indessen war H34D CR45H selbst mit intensivem Nachdenken beschäftigt.
Dieser letzte Torpedo warf seine bisherigen Analysen ziemlich über den Haufen.

Entweder waren da draußen zwei ASW-Helis am Werk, wovon einer von der versenkten Kara stammen und mittlerweile leer geschossen sein müsste.
Der andere wäre dann von der Kanin heran geeilt.
Allerdings hatte es die Norfolk bislang nur mit drei Torpedos zu Tun bekommen, also hätte dieser zweite Heli noch einen übrig.

"Passieren 400 Fuß, Boot kommt auf Tiefe 450 Fuß"

Wenn dem so wäre, so fiele dem Kommandanten kein plausibler Grund ein, warum der Heli diesen zwischenzeitlich noch nicht eingesetzt haben sollte.
Vorzugsweise während die Norfolk auf Leben und Tod mit dem dritten Torpedo gerungen hatte.
Ein weiterer Torpedo hätte die ohnehin knappe Angelegenheit in eine sichere Katastrophe verwandelt.

Aber der ominöse vierte Torpedo war ausgeblieben - warum ?

Vielleicht war der erste Torpedo ja doch von einer Silex von der Kara heran befördert worden und die beiden übrigen Torpedos von dem Heli der Kanin.
Dann hätte die Kara eben doch noch einen Schuss geschafft, bevor sie von einem der beiden Tomahawks getroffen wurde.
Und der Heli der Kara war mit dieser auf den Meeresboden gesunken, da er sich ansonsten längst in den Kampf eingeschaltet hätte.

Im Grunde passte diese Analyse am Besten zu den vorliegenden Fakten, nur die recht geringe Laufzeit des ersten Torpedos störte das Bild.
H34D hätte hier deutlich mehr Ausdauer erwartet, aber er mochte sich durchaus täuschen.

Der Kommandant entschied sich, diesen Ansatz als den plausibelsten anzusehen und entsprechend zu operieren.

Die Norfolk jagte inzwischen mit heulendem Antrieb und maximaler Fahrt knapp über dem Boden der Barents-See nach Nordwesten, dem verbliebenen Feind entgegen.

CR45H ging es vorrangig darum, möglichst viel Abstand zum Detonationspunkt des dritten Torpedos zu gewinnen.
Dieses Ereignis war der Kanin ganz sicher nicht entgangen.

Der russische Skipper würde bestimmt davon ausgehen, dass der Torpedo das amerikanische Boot zwar verfehlt hatte, aber doch in dessen Nähe hochgegangen war.
Also würde er seine weiteren Operationen auf diese Koordinaten hin ausrichten.

Als die ganze Angelegenheit hier begonnen hatte, etwas aus dem Ruder zu laufen und schließlich der Kontakt zu der Kanin abgebrochen war, stand diese etwa 35.000 Yards entfernt.
Verdammt weit weg, auch angesichts der Zeit, die die Norfolk für das Abschütteln der feindlichen Torpedos gebraucht hatte.

H34D unterstellte, dass die Kanin nicht einfach Hals über Kopf mit maximaler Fahrt auf die Position der Norfolk zugelaufen war, da sie dann ihr Sonar genauso gut gleich in den Bach hätte werfen können.
Vermutlich würde es der Russe etwas gemütlicher angehen lassen.

Schließlich war sein Begleiter gerade erst aus dem Wasser gesprengt worden, eine Silex war auf dem Weg zu dem Amerikaner und sein eigener ASW-Heli hatte die Jagd ebenfalls eröffnet.
Da konnte man sich schon mal kurz sammeln und sich die Sache in Ruhe ansehen.

"Boot auf 439 Fuß durchgependelt", meldete der XO.
Das erschien ihm durchaus ausreichend genau dem Befehl des Kommandanten zu entsprechen.
Schließlich war kaum noch Wasser unter dem Kiel.
Wenn es dem Alten nicht passte, konnte er ja selber Hand anlegen !

Dieser registrierte die Meldung seines XO beiläufig, immer noch in Gedanken versunken.
Wenn seine Überlegungen soweit zuträfen, befände sich die Norfolk noch deutlich außerhalb der Reichweite der RBU-6000 und die Kanin hätte zumindest größte Mühe, die Norfolk zu hören, Lärm hin oder her.

Damit hinge dann alles an dem verdammten ASW-Heli.

Dieser müsste nach Lage der Dinge leer geschossen sein.
Was würde der Russe mit seinem größten Aktivposten anfangen?

Zurück holen, auftanken und aufmunitionieren?
Das würde ziemlich lange dauern.

Verdammt lange, wenn man bedachte, dass nicht all zu weit entfernt ein amerikanisches Atom-U-Boot operierte.

Das gerade einen prächtigen Kreuzer der Kara-Klasse versenkt hatte !

Der Amerikaner mochte entwischen, bevor der Heli wieder in die Luft kam.
Oder noch schlimmer: er griff auch noch den eigenen Zerstörer an !
Allerdings könnte man ihn mit dem eigenen Sonar immerhin entdecken, wenn er sich näherte.

Oder stattdessen den Heli weiter zur Aufklärung am Feind lassen und selber heranlaufen, um den Cowboy mit den Werfern zu beharken ?
Wobei man allerdings geraume Zeit innerhalb der Reichweite der amerikanischen Torpedos operieren würde.

Dem Amerikaner mochte es durchaus einfallen, einen ganzen Fächer auf den eigenen Zerstörer los zu lassen, bevor man überhaupt in Reichweite käme.
Für ein Überwasser-Schiff war es weit schwieriger, einem Torpedo zu entkommen, als für ein modernes Atom-U-Boot.

Also zwei wenig attraktive Alternativen für den russischen Skipper.
Im ersten Fall riskierte er hauptsächlich einen Anschiss vom aufgebrachten Stab der Nordmeer-Flotte.
Im zweiten Fall hingegen unmittelbar seinen Hals.

An der Stelle des russischen Kommandanten würde sich CR45H für die risikoärmere Variante entscheiden.
Mit einem Los Angeles - Boot konnte man weit mehr Risiken eingehen als mit einem alten russischen Zerstörer.

Diese Überlegung war es, die H34D die nötige Zuversicht verlieh, um mit maximaler Kraft und unter entsprechender Lärmentwicklung nach Nordwesten zu laufen.
Schnellst möglichst weg vom Detonationspunkt des letzten russischen Torpedos und ebenso schnellstmöglich hin zum vermutlichen Standort des russischen Zerstörers.

In der Annahme, dass der Russe seinen Heli zurückbeordert hatte, um die Norfolk weiter aus sicherer Distanz mit dem dann wieder aufmunitionierten Heli zu bekämpfen.

Er mochte sich durchaus täuschen.

Aber man fuhr im Krieg durchaus nicht sicherer, wenn man verhalten operierte.
Man überließ vor Allem dem Gegner die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und musste dann reagieren.
Für Commander H34D CR45H keine attraktive Vorgehensweise.

Trotz all dem war es nun auch aus Sicht des Kommandanten langsam an der Zeit, wieder etwas unauffälliger zu Werke zu gehen.

"Maschine zurück auf volle Fahrt ! Neuer Kurs 045"

Das würde bei der aktuellen Tiefe unter 400 Fuß reichen, um das extrem auffällige Kavitieren der Schraube zu unterbinden.

Die Geschwindigkeit der Norfolk verminderte sich zügig.

http://up.picr.de/32529710hr.jpg

In der Sonar-Abteilung registrierte Sonartechniker Jones erleichtert, dass sich die Wasserfall-Displays allmählich aufklärten.
Angesichts des Lärmes, den die Norfolk veranstaltete, hatte es für die Sonar-Abteilung nach dem Ende des letzten Torpedos nichts mehr zu tun gegeben.

Auch der XO atmete auf.
Volle Fahrt war für seinen Geschmack immer noch zu schnell, aber immerhin hätte man mal wieder die Chance, etwas zu hören, das in der Nähe vor sich gehen mochte.

"Boot kommt auf neuen Kurs 045, läuft mit 23 Knoten"

CR45H's Augen klebten auf den Anzeigen.
Knoten um Knoten verminderte sich die Fahrt des Jagd-U-Bootes.
Und damit auch die Strömungsgeräusche.

Die Norfolk lief nun wieder querab zu den letzten Positionen der Kara und der Kanin.
Widmete damit ihre maximale Sonar-Kapazität dem verdächtigen Bereich.

http://up.picr.de/32529711bs.jpg

"Maschine zurück auf ein Drittel !"

Falls der Russe in gefährlicher Nähe zur Norfolk operieren würde, hätte man in nach H34D's Auffassung inzwischen gehört.
Da man nichts hörte, stand er weiter entfernt.
Und wenn er weiter entfernt stand, wäre ihm so einiges aus den letzten Minuten entgangen.
Insbesondere, wo die Norfolk sich zur Zeit aufhielt !

http://up.picr.de/32529712pc.jpg

Also konnte man sich nun in aller Ruhe umhören !

Die Geschwindigkeit der Norfolk sank weiter ab, während das Boot immer leiser durchs Wasser glitt und immer genauer in die See hinaus horchte.

"Kontakt !", rief Jones
"Kontakt zu Master 2 wieder hergestellt ! Master 2 operiert Richtung 318 !"

http://up.picr.de/32529738qt.jpg

Zufrieden musterte der Kommandant den Kartentisch, wo der Navigator die Meldung mit Filzstift eintrug.
Im Grunde genau da, wo er den Russen vermutet hatte.

"Torpedos in Rohr 1 und Rohr 3 einstellen auf Oberflächen-Ziel und Aktiv-Sonar !"

"Boot kommt auf Kurs 045, läuft nun mit 5 Knoten in 442 Fuß Tiefe ! Ungefähr 60 Fuß bis zum Meeresgrund !", meldete der XO

"Master Zwo operiert in Richtung 313, läuft mit 9 Knoten in etwa 18.600 Yards, Kurs noch unklar !", ließ Jones wissen.

http://up.picr.de/32529823zx.jpg

Das war verdammt weit weg, jedenfalls für einen Mark 48, befand H34D CR45H.
Aber auch erfreulich weit weg im Hinblick auf seinen vorherigen Überlegungen.

Es war durchaus wahrscheinlich, dass der Russe von den Manövern der Norfolk nach der Detonation des letzten Torpedos nichts mitbekommen hatte.
Dann konnte sich das amerikanische Boot aus seiner Sicht in einem Gebiet aufhalten, das inzwischen mehrere Quadrat-Meilen umfasste.

Zeit, selber wieder Druck zu machen, sagte sich der Commander.
Immerhin schaffte der Mark 48 bis zu 50.000 Yards.
Mehr als ausreichend, um dem Russen ordentlich zu Leibe zu rücken.
Und während dieser weg rannte, konnte er schon mal nicht auf die Norfolk schießen.

"Torpedo Rohr 1 klar machen ! Oberflächen-Ziel, Richtung 315, Aktivierung bei 9.000 Yards, Aktiv-Sonar !"

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss !"

"Torpedo Rohr 1: Feuer !", ordnete CR45H mit einiger Genugtuung an.
Lange genug hatte man sich von russischen Torpedos durch die Gegend hetzen lassen.
Nun sollten die Russen mal laufen !

http://up.picr.de/32529824ow.jpg

Zischen fuhr der Mark 48 aus seinem Rohr und drehte hart nach Backbord auf den eingestellten Kurs.

"Torpedo Rohr 1 läuft gut, Draht ist OK"

Na, hoffentlich bleibt das auch so, dachte H34D.
Der Draht würde ziemlich unter Stress kommen, da das Boot weiter Richtung 045 lief, aber immerhin mit geringer Geschwindigkeit.
Könnte durchaus gut gehen !

Jedenfalls gedachte der Kommandant, noch einigen Abstand zum Abschuss-Punkt zu gewinnen.
Wenn der Russe den amerikanischen Torpedo irgendwann bemerkte, würde er die Norfolk sicher am Ende einer geraden Linie vermuten.
Also wollte CR45H genau dort nicht sein !

Im Grunde lag ihm daran angesichts des wohl bald wieder aufmunitionierten ASW-Helis der Kanin sogar noch weit mehr, als an der Option, den Torpedo weiter über den Draht steuern zu können.
Der Russe konnte vom Abschuss nach menschlichem Ermessen aus dieser Entfernung nichts gehört haben, würde also nicht so bald manövrieren.
Damit bestand eine reale Chance, den Torpedo auch ungelenkt ins Ziel zu bringen, während sich die Norfolk zügig absetzte.

"Maschine: auf volle Fahrt voraus gehen !"

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Die Norfolk erwachte wieder zum Leben und beschleunigte zügig.

"Draht gerissen, Torpedo 1 operiert und nun selbständig ! Noch etwa 8.000 Yards bis zur automatischen Aktivierung !", ließ Lieutenant Hardesty wissen.

"Ruder Backbord auf neuen Kurs 360 !", reagierte CR45H.

Die Norfolk hatte inzwischen einigen Abstand zur Abschuss-Position gewonnen, sodass er nun wieder dem Russe näher kommen wollte.
Falls der erste Torpedo doch vorbei ginge.
Außerdem wandte man der Kanin so eine geringere Fläche zu und bliebe länger unentdeckt.

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"Rohr 1: Torpedo nachladen !"

"TMA Update: Master Zwo operiert in Richtung 308, Entfernung 16.900 Yards, läuft mit 11 Knoten auf Kurs 138", meldete die Sonar-Abteilung.

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Das klang nicht so, als hätte der Russe schon irgend etwas von dem heran nahenden Unheil bemerkt.
Tatsächlich lief er mehr oder weniger der Norfolk in die Arme, wenn auch mit gemächlicher Geschwindigkeit.

Die Sekunden verstrichen in gespannter Erwartung.

"Master Zwo Lageänderung ! Beschleunigt und dreht nach Steuerbord !"

Nun ist er wohl aufgewacht, analysierte H34D.
Leider etwas früh, da sich der Torpedo noch nicht aktiviert hatte.
Womöglich schaffte es der Russe mit energischen Manövern noch aus dem Erfassungsbereich des Mark 48 heraus zu kommen.

"Master Zwo beschleunigt weiter ! Läuft nun mit 22 Knoten und dreht weiter hart Steuerbord ! Entfernung nun 15.300 Yards"

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"Rohr 1: Torpedo nachgeladen !"

"Ruder hart Backbord, neuer Kurs 315", befahl der Kommandant.
Der Russe würde bald in die gleiche Richtung laufen, um dem Mark 48 auszuweichen.
H34D hatte nicht die Absicht, ihn noch entkommen zu lassen.

"Neuer Kurs 315 liegt an, Boot läuft weiter mit 20 Knoten in Tiefe 442 Fuß !"

"Was macht unser Torpedo ?" fragte CR45H nach.

"Torpedo hat sich noch nicht aktiviert, Master Zwo müsste noch knapp im Erfassungsbereich liegen !"

"Master Zwo beschleunigt immer noch ! Läuft nun mit 25 Knoten und dreht immer noch nach Steuerbord ! Entfernung nun 15.400 Yards !"

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Skeptisch betrachtet der Commander die Linien, die der Navigator auf den Kartentisch zeichnet.
Der Russe lief nun querab zum amerikanischen Torpedo.
Falls er noch im Erfassungsbereich liegen sollte, dann jedenfalls nicht mehr lange.

Also Zeit, nachzulegen, bevor die Entfernung zum Ziel noch größer würde !

"Torpedo Rohr 1 klarmachen ! Oberflächen-Ziel, Kurs 315, Aktivierung nach 3.000 Yards, aktives Sonar !"

"Torpedo Rohr 1 klar zum Schuss !"

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"Torpedo Rohr 1: Feuer !"

Ein weiterer Mark 48 jagte aus dem Torpedorohr und drehte schnell nach Backbord auf den eingestellten Kurs.

Der Commander hatte ihn absichtlich nicht direkt auf den fliehenden Zerstörer abgefeuert.
Er wollte ihn vielmehr in das Kielwasser des Gegners bringen, während dieser noch auf den ersten Torpedo fixiert war.

"Torpedo Rohr 1 ist gut frei gekommen, Draht OK !"

"Neuer Kurs 300", befahl der Commander.
Der Russe drohte allmählich nach Backbord auszuwandern und er wollte sich nicht abhängen lassen.

"Kontakt zu Torpedo 1 verloren, ist höchstwahrscheinlich achtern an Master Zwo vorbei gelaufen, bevor er sich aktiviert hat !", analysierte Jones.
"Master Zwo läuft nun mit 29 Knoten, beschleunigt weiter, hält Kurs 263. Entfernung aktuell bei 6.900 Yards"

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Egal welchen Torpedo der Russe als Maßstab nehmen mochte, aufgrund der Manöver der Norfolk gab keiner Aufschluss auf die reale Position des Bootes.
Woran H34D durchaus so Einiges lag, käme man nun doch bald in Reichweite der russischen RBU-6000 !

Allerdings operierte die Norfolk nun auch beinahe im Kielwasser der Kanin, wo der alte Kahn praktisch stocktaub war.

"Torpedo 2: neuer Kurs 294, Aktivierung nach weiteren 3.500 Yards !"

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"Torpedo 1 hat sich aktiviert, steigt auf zur Oberfläche und peilt mit Aktiv-Sonar !", gab die Sonar-Abteilung bekannt.
"Allerdings befindet sich Master Zwo weit außerhalb des Erfassungsbereiches"

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"Master Zwo manövriert: läuft nun mit 32 Knoten in Richtung 280 auf Kurs 254. Entfernung aktuell bei 7.200 Yards"

Also hatte der Russe nun auch diesen zweiten Aal gehört, befand H34D.
Aber den würde er nicht so leicht los werden.

Der neue Kurs gefiel dem Commander weit weniger.
Wenn der Russe weiter drehte, würde er die Norfolk schließlich doch noch mit seinem Bull Nose Sonar entdecken.
Aber noch befand man sich ja außerhalb der Reichweite der Werfer und bald würde man an Bord der Kanin ganz andere Sorgen haben.

"Neuer Kurs 275 ! Maschine runter auf ein Drittel voraus !"
So würde die Norfolk dem Russen nur die minimale Fläche zuwenden, falls dieser komplett herum kommen sollte.
Aufgrund der geringen Fahrt wäre sie zudem trotz des geringen Abstandes nur sehr schwer auszumachen sein.

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"Torpedo 2 nachsteuern: neuer Kurs 255, Aktivierung nach weiteren 1.500 Yards !"

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Ein weitere Minute verstrich in atemloser Spannung.
Der erfolgreiche Abschluss dieses Gefechtes stand kurz bevor.

"Master Zwo läuft nun mit 34 Knoten in Richtung 269 auf Kurs 227! Entfernung liegt bei 8.300 Yards"

"Torpedo 2 ist aktiv ! Torpedo 2 hat Ziel Master Zwo erfasst ! Torpedo 2 hat Ziel erfasst und schließt auf !", meldete Lieutenant Hardesty

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Damit dürfte das Schicksal der Kanin nun ebenfalls besiegelt sein, dachte H34D.
Einen Mark 48 auf so kurze Entfernung abzuschütteln, war für einen alten Zerstörer eine kaum lösbare Aufgabe.

Und von dem mistigen Heli bislang auch keine Spur !
Vielleicht wurde er immer noch betankt oder suchte schlicht im falschen Gebiet.

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"Master Zwo hält Kurs 227, läuft weiter mit 34 Knoten ! Entfernung nun bei 8.900 Yards !", gab Jones durch.
"Torpedo 2 hat Ziel weiterhin erfasst und schließt weiter auf !"

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CR45H beobachtet mit auf den Rücken verschränkten Händen, wie die Linien der Kurse von Torpedo 2 und Master Zwo sich überschnitten.
Lange würde es nicht mehr dauern !

"Master Zwo peilt mit Aktiv-Sonar ! Wahrscheinlich nach Torpedo 2. Uns kann er jedenfalls nicht hören !"

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"Master Zwo Lageänderung: dreht hart Backbord in den Kurs des Torpedos hinein !"

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Der Commander kann sich schon denken, was der Russe vor hat.
Schließlich hat er das gleiche Manöver auch schon oft genug durchgezogen.

"Täuschkörper im Wasser ! Master Zwo setzt Täuschkörper ein ! Entfernung von Torpedo 2 zu Master Zwo unter 200 Yards !", meldet Jones wenig später

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"Torpedo 2 hält Ziel weiter erfasst ! Schließt weiter auf ! Achtung, gleich hat er ihn !"

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Sekunden später dröhnt eine entfernte Detonation aus dem Meer herüber.

"Master Zwo getroffen ! Wassereinbruch hörbar ! Maschine offenbar ausgefallen !"

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Die Besatzung der Norfolk jubelt lautstark nach der Anspannung des langen Kampfes.

"Bestätige, Master Zwo sinkt ! Schotts brechen ! Master Zwo geht runter !", ruft Joes begeistert.

Commander H34D CR45H nickt gemessen.
Nach Jubel ist ihm nach diesem harten Gefecht, das lange auf des Messers Schneide stand, nicht zu Mute.

"Gefechtsbereitschaft aufheben ! Wir haben es geschafft, beide Russen wurden versenkt ! Gute Arbeit !", verkündet er über 1MC.

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"Wir brechen die Mission ab !", beschließt er, dem XO zugewandt.
"Kurs auf Holy Loch nehmen um das Boot wieder Instand zu setzen und aufzumunitionieren !"

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CR45H hat keine Lust, seine Haut weiter in der Barents-See zu riskieren, nun, wo die Nordmeer-Flotte nach dem Verlust sowohl der nördlichen als auch der südlichen Torwächter wohl in heller Aufregung ist.
Vermutlich hat man schon alle verfügbaren Schiffe und U-Boote nach Westen geworfen um herauszufinden, was dort für eine Teufelei im Gange war.
Außerdem hat er immer noch keine Ahnung, wo diese ominösen Seeversorger denn nun stecken mochten.

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Also erstmal nach Hause und wieder klar Schiff machen !

"Die Brücke gehört Ihnen !", informiert er seinen XO noch, während er sich auf den Weg in seine Kajüte macht, um einen Meldung an den COMSUBLANT zu formulieren.
Eine weitere Meldung, die diesem wohl nicht passen würde.

Außerdem galt es SUBRON 14 zu informieren, dass die Norfolk zurück kam.
Schließlich hatte der Commander der Norfolk durchaus nicht vor, länger als nötig im Hafen zu liegen !

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Oberlehrer
29.04.18, 22:26
"Die Brücke gehört Ihnen !", informiert er seinen XO noch, während er sich auf den Weg in seine Kombüse macht, um einen Meldung an den COMSUBLANT zu formulieren.


In die Kombüse? "Hier kocht der Kommandant noch selbst!"

Ich vermute mal, Ihr habt "Kajüte" gemeint?

Ach so, und abgesehen von Unseren kleinlichen Anmerkungen: Habt Dank für die kurzweilige und lesenswerte Fortsetzung.

Ruprecht I.
29.04.18, 22:29
Nach erfolgreicher Schlacht ist gut essen, meint Ihr nicht? :tongue:

H34DHUN73R
30.04.18, 09:18
Ihr habt natürlich recht, werter Oberlehrer - eigentlich wollte der Kaptäin seinen Schreibkram in der Kombüse machen, hat sich aber letztlich doch für die Kajüte entschieden :)

- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -


Nach erfolgreicher Schlacht ist gut essen, meint Ihr nicht? :tongue:

... und dann noch ein schöner Single Malt hinterher, genau, werter Ruprecht :)

Wilhelm Klink
02.05.18, 00:36
Wirklich toller AAR, wir stehen ja auf U-Boot Geschichten.

H34DHUN73R
02.05.18, 08:19
Wir danken, werter Wilhelm Klink :)

Iche_Bins
02.05.18, 11:02
Ach ja, wir konnten beim Lesen wieder mitfiebern und usn glücklich an eigene knappe geschichten zurück erinnern.

H34DHUN73R
02.05.18, 19:00
Wir wollen dieser Tage noch ein weiteres Update fertig machen, werter Iche Bins.
Vorab kann man schon mal verraten: Knapp ist der neue Frühjahrs-Modetrend ;)

Djambo
03.05.18, 09:47
Mein herzlicher Dank für das neue spannende Update. :top:

H34DHUN73R
03.05.18, 09:55
Freut Uns, dass es Euch gefällt, werter Djambo :)

H34DHUN73R
04.05.18, 14:13
Certain Fury - ein Cold Waters AAR

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Home, sweet home


Commander H34D CR45H wirft sich unruhig in dem schmalen Bett mit durchgelegener Matratze hin und her, in dem vergeblichen Versuch, eine bequeme Stellung zu erreichen.

Vor dem Fenster mit den geöffneten Jalousien zuckt ein Blitz quer über den Himmel, die Dunkelheit schlagartig erhellend.
Einige Sekunden später lässt der Donner die dünne Fensterscheibe erzittern.

Nachdem er die Norfolk ohne weitere Störungen in den ruhigen Meeresarm von Holy Loch geführt hatte, überließ er das Boot seinem XO, Lieutenant Commander Walker.

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Walker wartete auf den Schlepper, der die Norfolk in das schwimmende Trockendock AFDB-7 Los Alamos bugsieren würde, während der Commander mit einer Barkasse zur USS Hunley übersetzte, um Captain Atkins, dem Kommandeur der SUBRON 14, seine Aufwartung zu machen.

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Die Los Alamos war ein spätes Kind des zweiten Weltkrieges.

Begonnen hatte sie als Advance Base Sectional Dock 7 (ABSD-7), bestehend aus 7 Advance Base Docks, die man in Morgan City, Stockton und Pittsburg Ende 44 bis Anfang 45 fertig gestellt hatte.
Zusammengedübelt hatte man die einzelnen Docks in der Mare Island Naval Shipyard, oder kurz MINSY, in Vallejo unweit von San Francisco.

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MINSY war der erste Stützpunkt der US Navy überhaupt auf der Pazifik-Seite gewesen, gegründet bereits 1854.
Mit bis zu 50.000 Arbeitern hatte man im Zweiten Weltkrieg alle Hände voll zu tun gehabt, die gewaltige Pazifik-Flotte zu versorgen.
Ein Job, bei dem sich die Los Alamos nützlich machen sollte.

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Was sie dann auch ab März 45 für ein knappes Jahr getan hatte.

Dann wurde sie, wie das meiste Material der US Navy nach dem Pazifik-Krieg, auch schon wieder außer Dienst gestellt.
Da man die Blicke fortan eher über den Atlantik hinweg nach Osten richtete, schaffte man die Los Alamos, wieder in Einzelteile zerlegt, Anfang 1947 zur Atlantic Reserve Fleet nach Green Cove Springs in Florida.
Dort stufte man sie dann neu als Auxiliary Dry Dock ein, somit als AFDB-7.

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Für etliche Jahre rostete die Los Alamos in Green Cove unbeachtet vor sich hin, zu schade zum Wegwerfen aber auch nicht wirklich für etwas Sinnvolles zu gebrauchen.

Anfang der 60er Jahre stellte die Navy dann ihr erstes SSBN in Dienst, die USS George Washington, hauptsächlich als Reaktion auf die ersten, technisch gesehen kümmerlichen aber aufgrund ihrer Natur erschreckenden sowjetischen Raketen-Boote.

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Diese hatten aus der dieselelektrischen Whiskey-Klasse eine Variante, die Zulu-Klasse abgeleitet, die jeweils eine SS-1 Scud A abfeuern konnte.
Eine taktische Rakete mit einer Reichweite von weniger als hundert Meilen.

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Im Grunde hatten das alles die Deutschen eingebrockt, von denen die Russen das Typ XXI U-Boot als Vorlage für die Whiskeys und die Wasserfall-Rakete als Ausgangsbasis für die Scud A erbten.

Da nun einmal viele Großstädte in Küstennähe liegen, war die bescheidene Reichweite kein entsetzlich großes Problem, sofern es die Zulus nur nahe genug heran schaffen würden.
Jedenfalls reichte diese Entwicklung in der Mitte der 50er Jahre aus, die Navy, das Pentagon und das Weiße Haus in helle Aufregung zu versetzen.

Endgültig vorbei waren die Zeiten, in denen man die Russen notfalls ungestraft mit einem nuklearen Dampfhammer in den Boden rammen konnte.
Während die Russen sich anfangs mit diesen eigentlich recht armseligen Diesel-betriebenen Booten begnügten, setzte die Navy von Beginn an auf Atomreaktoren, weshalb ihre Boote weit größer ausfielen und weit länger im Einsatzgebiet bleiben konnten.

Unweigerlich setzte auch hier ein Rüstungswettlauf ein, sodass beide Seiten bald genügend Raketenboote besaßen, um die Welt alleine damit einzuäschern.

Um auch schnell zum Zuge zu kommen, mussten vorgeschobene Basen her, von denen aus die US-Boote binnen Kurzem ihre Abschusspositionen erreichen konnten.
Daher nistete man sich auf Guam, mit freundlicher Genehmigung Francos in Rota, Spanien und eben im schottischen Holy Loch ein.

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In diesem Zuge fiel der Blick auf besagte, friedlich in Green Cove vor sich hin rostende Los Alamos.
Also schaffte man sie bis März 61 in den abgelegenen Meeresarm, der zuvor schon der Royal Navy gute Dienste geleistet hatte.
Jedenfalls vier der ursprünglich sieben Sektionen, da man für die U-Boote nicht mehr brauchte.

So trat AFDB-7 - die Bezeichnung hatte man eher Navy-untypisch nicht mehr geändert - schließlich ihre zweite, wesentlich längere Dienstzeit weit entfernt von ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet an und unterstützt seither zusammen mit wechselnden Tendern SUBRON 14
bei dem ehrbaren Ziel des unvermittelten Weltunterganges.

Commander CR45H schüttelt resignierend eine Camel ohne aus dem auf dem Nachttisch liegenden Softpack.
Trotz seiner Müdigkeit hatte er nur zwei Stunden schlafen können.
Im dunklen Zimmer glimmt ein Lichtpunkt auf, als er die Zigarette ansteckt.

Wider Erwarten hatte ihn Captain Atkins durchaus freundlich zum Debriefing empfangen.

H34D hatte Anderes erwartet, da er ja schließlich die laufende Mission nach dem knappen Gefecht gegen die südlichen Torwächter zur Barents-See einfach abgebrochen und zur Basis in Holy Loch zurück gelaufen war.

Vorgebliche Gründe ließen sich dafür unschwer finden:
Das verklemmte Torpedorohr mit dem heißen Aal darin, die zur Neige gehenden Munitionsvorräte, die aufgescheuchte sowjetische Nordmeer-Flotte, die hektisch durch die Barents-See pflügte, um den wild gewordenen Cowboy aufzustöbern, der zwei ihrer schönen Kreuzer
in den Grund gebohrt hatte.
Von den U-Jagdflugzeugen über ihren Köpfen ganz zu schweigen, erst recht von den Aufklärungs-Satelliten, die auf ihrer Bahn um den Globus immer wieder einen aufmerksamen Blick auf die Barents-See richteten.
Und natürlich dem Umstand, dass immer noch keinerlei Informationen über den Standort oder das Ziel dieser ominösen Seeversorger vorlagen.

Aber das alles hatte mit seiner Entscheidung wenig zu tun.
Notfalls würde er die Norfolk unter der russischen Küste bis nach Wladiwostok schippern, wenn ihm das Missionsziel einleuchtete.

Was hier nicht der Fall war.

Eigentlich sollte es für die Norfolk jede Menge zu tun geben.
Sowjetische Boote von der Einfahrt in den Nordatlantik abhalten, wo sie den von SACEUR dringend benötigten Konvoys mit Verstärkungen und Material auflauern würden.
Leer geschossene Rückkehrer abfangen, bevor sie selbst zum Aufmunitionieren nach Poljarny laufen konnten.
Die Küsten Islands, Grönlands und vor Allem Norwegens gegen sowjetische Landungsunternehmen sichern.

Stattdessen war COMSUBLANT auf diese vermaledeiten Seeversorger verfallen, die in der Barents-See unterwegs sein sollten.
Wo sie für die Rückkehrer aus dem Nordatlantik keinen großen Unterschied machen würden.
Die könnten genauso gut auch gleich nach Poljarny laufen.

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Der einzige sinnvolle Zweck der Mission der Versorger in diesem Gebiet musste in den sowjetischen SSBNs gelten, die an der Eisgrenze im hohen Norden operieren würden.

Aus Sicht der Sowjets sicherten sie dort zweifellos ihre Zweitschlagsfähigkeit.
Ein amerikanisches Jagd-U-Boot, das dort herumschnüffelte würde die Sowjets sicherlich umgehend in Panik versetzen.
Zumal es ein probates Mittel wäre, den Seeversorgern nach Norden zu folgen, gäbe es doch am Ende der Reise die ansonsten schwer aufzustöbernden SSBNs zu finden.

Auch ein Angriff auf diese Seeversorger würde zweifellos als Versuch bewertet werden, diese Zweitschlagsfähigkeit aus dem Spiel zu nehmen.

Aber warum?
Im Grunde würde man sich um die Zweitschlagsfähigkeit eines Gegners nur dann größere Sorgen machen, wenn man sich selber mit einem Gedanken an einen Erstschlag trüge.

So schlecht liefen die Dinge in Europa nun auch wieder nicht.

SACEUR hatte zwar bei NORTHAG alle Hände voll zu tun, doch solange die Konvoys über den Atlantik kämen, könnte er den Kampf durchaus fortsetzen, Welle um Welle der Roten Armee mit überlegener Technik, Ausbildung und Führungskunst abwettern.
Notfalls auch von Frankreich aus.
An einen NATO-Sieg auf westdeutschem Gebiet hatte doch ohnehin keiner geglaubt, vielleicht abgesehen von den Deutschen selber.
Dafür hatte die Rote Armee einfach zu viel Material zur Verfügung.

Warum sollte man also einem Gegner, dessen Nerven unter dem Eindruck eines Weltkrieges ohnehin höchst angespannt wären, auch noch diese Art von Sorgen hinsichtlich seiner Zweitschlagsfähigkeit bereiten?
Das konnte doch nur dazu führen, dass dieser den Finger noch dichter am roten Knopf hielt, um notfalls selbst einen Erstschlag auszuführen.
Warum alleine sterben, wenn man den Todfeind noch mitreissen konnte ?
Und den Rest der Welt gleich mit !

Planten die Joint Chiefs tatsächlich einen Erstschlag und wollten dafür die sowjetischen SSBNs aus dem Weg geräumt sehen ?
Oder war das nur eine hilfreiche Idee der Navy oder gar von COMSUBLANT persönlich, um sich allgemein nützlich zu machen ?

H34D CR45H ascht ziellos in Richtung des ebenfalls auf dem Nachttisch stehenden Aschenbechers.

Er hatte jedenfalls keine Lust, den Anlass zum Weltuntergang zu stiften, auch wenn ihn hinterher todsicher keiner mehr anklagen könnte.

Das war der eigentliche Grund für den Abbruch der Mission gewesen.
Und damit auch für das schlechte Gewissen, mit dem er das Büro von Captain Atkins an Bord der USS Hunley betreten hatte.

Doch dieser hatte ihn tatsächlich freundlich aufgenommen.
Begierig, aus erster Hand einen Bericht über die Gefechte in der Barents-See zu erhalten.

Von einem rechten See-Helden zumal, wie es aussah.

Immerhin hatte die Norfolk inzwischen vier Überwasser-Kriegsschiffe versenkt und 7 feindliche U-Boote noch dazu.
Mehr als sonst wer, wie Captain Atkins mit einem zufriedenen Lächeln Kund tat.

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COMSUBLANT selbst klang ein wenig angepisst, als er die Mission abblies, aber das war H34D herzlich egal.

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Dafür ließ der Kommandeur der US U-Boote im Atlantik wissen, dass man ein weiteres sowjetisches Boot mit Schiffs-Killern an Bord, vermutlich auf dem Weg in den Nordatlantik aufgeklärt hätte.
Darum sollte sich die Norfolk als Nächstes kümmern.

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Ein Befehl, mit dem der Commander zur Abwechslung durchaus kein Problem hatte.

Allerdings hing die Norfolk erst mal für wahrscheinlich 26 Stunden in Holy Loch fest.

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10 Stunden benötigte die Aufmunitionierung und der Rest würde für die Reparatur von Rohr 2 drauf gehen.

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Also hatte sich der Commander nach dem Debriefing aufgemacht ins nahe Dunoon, um dort nach ein paar Drinks in einem Gasthaus zu übernachten.
Er hätte natürlich auch umsonst an Bord der Hunley schlafen können, während die Dockarbeiter an der Norfolk werkelten, brauchte aber einmal eine Luftveränderung.

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Was leider nicht viel gebracht hatte.

Düster starrt er in das Gewitter hinaus.
Böige Winde lassen immer wieder den Regen gegen die Fensterscheibe trommeln.

Schließlich drückt er die aufgerauchte Camel aus und wälzt sich auf die rechte Seite, entschlossen, doch noch etwas Schlaf zu finden.

Ruprecht I.
04.05.18, 16:59
bei dem ehrbaren Ziel des unvermittelten Weltunterganges.

Recht so, immer die positiven Aspekte des Jobs herauskehren.
Plündern, Brandschatzen und Vergewaltigen geht ja eher schlecht in diesem Betriebsumfeld, da muß man nehmen, was kommt.

Gefällt Uns, wie Ihr die erzdämliche Aufgabenstellung storygerecht zerlegt habt :D

H34DHUN73R
04.05.18, 18:38
Wir danken, werter Ruprecht und schließen Uns dem Bedauern über die mangelnden Gelegenheiten zum Brandschatzen natürlich an :)
Aber immerhin können Wir niederbrennen, auch wenn es dann mit den Schätzen nicht mehr weit her ist.
Davor muss nur der Russe niedergezwungen werden, damit man auch nahe genug an die Küste herankommt, aber das wird sich schon finden

Frisiercreme
04.05.18, 19:56
Wir wären bereit, eine Kriegsanleihe zu zeichnen, um dem Verteidiger der freien Welt wenigstens eine ordentliche Matratze zu spendieren. Sowas ist schlecht für die Moral. Wenn schon die Trockendocks von Anno Tubback sind, dann kann man zumindest Mal bei Matratzen Concord vorbeischauen.
Gold gab ich für Schaumstoff, flammhemmend...

H34DHUN73R
04.05.18, 21:49
Nun, es handelt sich um einen Landgasthof in Schottland, werter Frisiercreme.
So edel Euer Ansinnen auch zweifellos ist, so muss doch der "America First!" - Gedanke gelten.
Zudem ist Uns auch keine Gefährdung der heimischen Matratzen-Industrie gegenwärtig.

Wir schlagen daher vor, wie in Kriegszeiten üblich in die klassischen Sektoren zu investieren, wie Stahl und Munition, vielleicht auch in Zukunftstechnologie wie die Elektronik oder diesen neumodischen Komputer-Kram :)