Augustus Rex
01.08.03, 00:39
(DV 1.07 - Start 1700 - erstes Spiel seit Jahren, erstes Spiel mit 1.07)
Aufgeklärte Dänen
PROLOG
Nach all den langen dunklen Jahren
die er in Schottlands Höhn verbracht,
wollt friedlich er gen Osten fahren,
wo morgens uns die Sonne lacht.
Wiewohl das Trinkfest nicht beendet,
das einst im Edinburger Schloss
der Schotten Schicksal hatt gewendet,
verliess er es auf hohem Ross.
Er sagte nicht den kleinen Mannen
noch allen Edlen Lebewohl.
Er trollte sich und zog von dannen
mit Marschproviant und Alkohol.
Er schaute kaum die grünen Lande,
die englisch einst gewesen warn.
Er ritt zu Schottlands Klippenrande.
Dort, wusst er, würden Schiffe fahrn.
So teilte er des Meeres Wogen
und strebte östlich Stund um Stund.
Und weil er richtig abgebogen,
erreicht er bald den blauen Sund.
Viel hatte er gehört von jenen
behelmten, tapfren Unbeugbaren,
die heute unterm Namen "Dänen"
des Ruhmes kleinen Rest bewahren.
"Dies Volk", so pflegte er zu sprechen,
"ist meines Geistes liebstes Kind.
Verrat, Betrug, Verträge brechen,
was scherts uns, wenn wir glücklich sind!
So will ich freudig mich bewerben
und um des Thrones Freiheit fragen,
denn schliesslich starb jüngst ohne Erben
der letzte Kong von Kopenhagen."
==============================
ERSTER AKT
Das Königsschloss in Kopenhagen
Rasmussen und Olafssen, zwei Hofschranzen
RASMUSSEN:
Gebt Platz, mein Herr, ich habe Eile.
Des neuen Königs Fleckenbett
beeil ich mich, der Sonne darzutun,
auf dass sie gnädig trocknen möge
des kranken Schotten Lotterei.
OLAFSSEN:
Wohl will ich Raum Euch schaffen, doch
sagt an: Stimmts, was man munkelt?
Der König, spricht man, sei verdutzt.
Die bösen Zungen wollen gar
ihm Unvernunft und Ahnungsloskeit
französschem Ausmass' unterstellen.
Am ersten Tage nach der prunkvolln Krönung
hab er ins Kabinett hinein
nach Allianz und Krieg gefragt.
Als ob nicht jeder Däne wüsste, dass
uns der schwedschen Rache nur
des Zaren starkes Heer bewahrt,
das tapfer, wie sie sind, die Reussen,
derweil auf Kurland zumarschiert.
RASMUSSEN:
So ists bei Gott, doch schweiget still!
Des Königs Geist ist wie ein Vogel.
Mal hie, mal dort, doch immer klein.
Er spricht von Schottland, Irland, England,
als müsst es uns betreffen hier.
Doch ahnt er nichts von unsern Freunden -
hat er von Polen je gehört? Selbstredend nicht,
nicht mehr von Sachsen, wiewohl wir
eng verbündet sind.
OLAFSSEN:
.................................Ich ahnt es früh.
Sein Haupt scheint mir verlorn in Wolken.
Sein guter Ruf eilt' ihm voraus,
doch lebt er noch in jenen Zeiten,
als Könige die Herren warn. Und gottgleich
alles Erdenlande dem Willen,
sei er noch so zart, der eignen Majestät
gebeuget. Weils damals ging.
RASMUSSEN:
...........................Doch heute nimmermehr.
Der Flug der Zeiten hat gewandelt
was ehedem noch Alltag war.
Was immer einfach ging, will heute
durchdacht, geplant, gerechnet sein.
Dekade um Dekade ging ins Land,
der Pöbel öffnete sein Maul, das breite.
Und aus der Universitäten Säle
erging der Ruf nach freien Menschen, die
sich freien sollten von den eignen Ketten.
Das ist das Neue, das er nicht begreift,
der König.
OLAFSSEN:
...........................Der König!
Der König tritt auf.
RASMUSSEN:
.............................Mein Herr,
wie wohl Ihr wieder ausschaut heut!
Es scheint, dass die Gesundheit nur
mit Eurer Weisheit streiten kann.
Oh, sagt, mein König, wisst Ihr schon,
womit des Mittags lange Stunde ich
Euch vergnüglich kürzen kann?
KÖNIG:
Hinfort, Pack, alle beide!
Rasmussen und Olafssen gehen ab.
.................................Ich halte jede Wette,
dass sie zur feindlichen Partei sich zählen,
die in ihrer Schranzenart
das Teufelszeug hat eingebürgert,
das unter finsterm Namen sich
der gottgewollten Ordnung widersetzt.
Zeitalter der Aufklärung, harhar!
Der König beginnt irre zu lachen.
Doch fehle nicht, Teufelsfraktion!
Ich will dich Mores lehren!
Wir wollen sehn, wer siegreich bleibt:
ich oder einsnullsieben.
Der König bricht zusammen, rappelt sich wieder auf und bestellt Getränke.
Vorhang.
Aufgeklärte Dänen
PROLOG
Nach all den langen dunklen Jahren
die er in Schottlands Höhn verbracht,
wollt friedlich er gen Osten fahren,
wo morgens uns die Sonne lacht.
Wiewohl das Trinkfest nicht beendet,
das einst im Edinburger Schloss
der Schotten Schicksal hatt gewendet,
verliess er es auf hohem Ross.
Er sagte nicht den kleinen Mannen
noch allen Edlen Lebewohl.
Er trollte sich und zog von dannen
mit Marschproviant und Alkohol.
Er schaute kaum die grünen Lande,
die englisch einst gewesen warn.
Er ritt zu Schottlands Klippenrande.
Dort, wusst er, würden Schiffe fahrn.
So teilte er des Meeres Wogen
und strebte östlich Stund um Stund.
Und weil er richtig abgebogen,
erreicht er bald den blauen Sund.
Viel hatte er gehört von jenen
behelmten, tapfren Unbeugbaren,
die heute unterm Namen "Dänen"
des Ruhmes kleinen Rest bewahren.
"Dies Volk", so pflegte er zu sprechen,
"ist meines Geistes liebstes Kind.
Verrat, Betrug, Verträge brechen,
was scherts uns, wenn wir glücklich sind!
So will ich freudig mich bewerben
und um des Thrones Freiheit fragen,
denn schliesslich starb jüngst ohne Erben
der letzte Kong von Kopenhagen."
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ERSTER AKT
Das Königsschloss in Kopenhagen
Rasmussen und Olafssen, zwei Hofschranzen
RASMUSSEN:
Gebt Platz, mein Herr, ich habe Eile.
Des neuen Königs Fleckenbett
beeil ich mich, der Sonne darzutun,
auf dass sie gnädig trocknen möge
des kranken Schotten Lotterei.
OLAFSSEN:
Wohl will ich Raum Euch schaffen, doch
sagt an: Stimmts, was man munkelt?
Der König, spricht man, sei verdutzt.
Die bösen Zungen wollen gar
ihm Unvernunft und Ahnungsloskeit
französschem Ausmass' unterstellen.
Am ersten Tage nach der prunkvolln Krönung
hab er ins Kabinett hinein
nach Allianz und Krieg gefragt.
Als ob nicht jeder Däne wüsste, dass
uns der schwedschen Rache nur
des Zaren starkes Heer bewahrt,
das tapfer, wie sie sind, die Reussen,
derweil auf Kurland zumarschiert.
RASMUSSEN:
So ists bei Gott, doch schweiget still!
Des Königs Geist ist wie ein Vogel.
Mal hie, mal dort, doch immer klein.
Er spricht von Schottland, Irland, England,
als müsst es uns betreffen hier.
Doch ahnt er nichts von unsern Freunden -
hat er von Polen je gehört? Selbstredend nicht,
nicht mehr von Sachsen, wiewohl wir
eng verbündet sind.
OLAFSSEN:
.................................Ich ahnt es früh.
Sein Haupt scheint mir verlorn in Wolken.
Sein guter Ruf eilt' ihm voraus,
doch lebt er noch in jenen Zeiten,
als Könige die Herren warn. Und gottgleich
alles Erdenlande dem Willen,
sei er noch so zart, der eignen Majestät
gebeuget. Weils damals ging.
RASMUSSEN:
...........................Doch heute nimmermehr.
Der Flug der Zeiten hat gewandelt
was ehedem noch Alltag war.
Was immer einfach ging, will heute
durchdacht, geplant, gerechnet sein.
Dekade um Dekade ging ins Land,
der Pöbel öffnete sein Maul, das breite.
Und aus der Universitäten Säle
erging der Ruf nach freien Menschen, die
sich freien sollten von den eignen Ketten.
Das ist das Neue, das er nicht begreift,
der König.
OLAFSSEN:
...........................Der König!
Der König tritt auf.
RASMUSSEN:
.............................Mein Herr,
wie wohl Ihr wieder ausschaut heut!
Es scheint, dass die Gesundheit nur
mit Eurer Weisheit streiten kann.
Oh, sagt, mein König, wisst Ihr schon,
womit des Mittags lange Stunde ich
Euch vergnüglich kürzen kann?
KÖNIG:
Hinfort, Pack, alle beide!
Rasmussen und Olafssen gehen ab.
.................................Ich halte jede Wette,
dass sie zur feindlichen Partei sich zählen,
die in ihrer Schranzenart
das Teufelszeug hat eingebürgert,
das unter finsterm Namen sich
der gottgewollten Ordnung widersetzt.
Zeitalter der Aufklärung, harhar!
Der König beginnt irre zu lachen.
Doch fehle nicht, Teufelsfraktion!
Ich will dich Mores lehren!
Wir wollen sehn, wer siegreich bleibt:
ich oder einsnullsieben.
Der König bricht zusammen, rappelt sich wieder auf und bestellt Getränke.
Vorhang.