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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : What if...was wäre wenn...



Hjalfnar
30.07.14, 16:36
Moin moin!

Uns überkam eben ein merkwürdiger Gedanke: Die deutsche Geschichte, und auch die der Welt, ist eine desaströse Ansammlung verpasster Chancen, monströser Fehlentscheidungen und katastrophaler Zufälle. Dementsprechend haben Wir nun die Idee zu einem kleinen Spiel: Jeder kann ein kleines "What if" posten, also einen historischen Fall, der, wäre er anders ausgegangen, die Welt wie wir sie heute kennen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Kopf gestellt hätte.


Wir machen mal den Anfang mit: Was wäre wenn Friedrich III. von Deutschland Nichtraucher gewesen wäre? Tja. Kein 1.WK. So simpel, würden Wir mal sagen. Und Deutschland wäre wohl immer noch ein Kaiserreich, wenn auch eins nach britischem Modell. :mad:

Silem
30.07.14, 17:17
What if der Gröfaz einfach mal die Treppe runtergefallen wäre?

Im Ernst, ich mag merkwürdige und alternative Geschichten. Denn um alternative Geschichten dokumentieren zu können muss man reale Geschichte kennen. Ich halte sie für ein super Türöffner zu einem weiteren Verständnis der Geschichte. Sie kann selbst Leute die Geschichte hassen schnell bekehren und zu Geschichtsinteressierten Personen machen.

Hjalfnar
30.07.14, 17:23
Jaja...soweit Wir wissen, waren doch moderne Sicherheitsexperten über die Mängel in der Absicherung des Gröufaz (Größten unfähigen Feldherrn aller Zeiten) regelrecht entsetzt...und amüsiert. Zeitweise hatte der Mann exakt einen einzigen Wachmann vor seiner Wohnung, und da war er schon Alleinherrscher. :facepalm:

[B@W] Abominus
30.07.14, 17:34
Es gibt bei mir im Bücherregal 2 schöne Bücher dazu: 3-426-77887-4 und 3-426-77609-x

Frisiercreme
30.07.14, 17:34
Wobei wir im Falle Friedrich III. nicht sicher sind, ob sich überhaupt viel geändert hätte.. Das hängt wohl sehr damit zusammen, wie stark man den Einfluss eines Einzelnen auf die Geschichte einschätzt. Wir glauben, dass die großen Strukturen nicht von Wilhelm II. abhängen und der allgemeine Bellizismus so oder so sich Bahn gebrochen hätte.

Zu Hitler hingegen hat S. Haffner ebenfalls die Frage gestellt, wie man ihn heute bewerten würde, wenn das Attentat im Bürgerbräukeller erfolgreich gewesen wäre. Einen kleinen Eindruck kann man sich sicherlich an manchen Stammtischen verschaffen, wenn alle anderen Gäste weg sind, Stichwort Autobahn.

Thomasius
30.07.14, 17:44
Die Frage nach dem "Was wäre wenn..." lässt sich nicht beantworten. Die Geschichte gibt ihre Alternativen nicht preis.
Schon alleine beim ersten Beispiel Friedrich III. als Nichtraucher? Allein die Annahme, dass er dann nicht an Krebs gestorben wäre ist reine Spekulation. Auch die Annahme dann kein WK.1 und heute immer noch Kaiserreich sind doch sehr unwahrscheinlich.

Silem
30.07.14, 17:49
Abominus;959524']Es gibt bei mir im Bücherregal 2 schöne Bücher dazu: 3-426-77887-4 und 3-426-77609-x

Du bist so ein Hipster.

Württemberg
30.07.14, 18:02
Hätte Fritz III. nicht geraucht, hätte er vielleicht mehr gegessen (Bauchspeicheldrüsenkrebs) oder mehr gesoffen (Leberzirrhose) und wäre halt so vorzeitig abgetreten. Und auch wenn er noch gelebt hätte, evtl. hätte er ohne die fehlende, stresshemende Wirkung von Nikotin die Nerven verloren und schon viel früher als sein Sohnemann einen Krieg angezettelt.

Solche Gedankenspiele können interessant sein, aber im Endeffekt hängen die meisten historischen Begebenheiten nicht nur von einer einzigen Person ab.

Bin mir ziemlich sicher, dass Deutschland auch wenn Adolf Hitler Maler geworden wäre, ein Drittes Reich bekommen hätte. Aber, na ja, hätte, hätte... Herrentoilette...

Cfant
30.07.14, 20:10
Wer braucht schon ein Deutsches Reich. Was wäre wenn ein Römer auf die Idee gekommen wäre, die Dampfmaschine (das Prinzip war schon in der Antike bekant und galt als netter Partygag, mittels Dampfmaschinchen einen Ball in der Luft zu halten) in ein Schiff oder eine Kutsche einzubauen?

Klar könnte man dieselbe Frage mit den Griechen stellen, aber wer möchte schon im Attisch-Delischen Seebund leben? :D

Württemberg
30.07.14, 20:26
Die Römer haben doch nur alles von den Griechen geklaut. :P

Thomasius
30.07.14, 20:49
Was wäre wenn ein Römer auf die Idee gekommen wäre, die Dampfmaschine (das Prinzip war schon in der Antike bekant und galt als netter Partygag, mittels Dampfmaschinchen einen Ball in der Luft zu halten) in ein Schiff oder eine Kutsche einzubauen?


Das Prinzip war bekannt, aber vom Prinzip bis zu einer funktionsfähigen Maschine ist ein weiter Weg.
Dafür bedarf es einer Verwendung für eine solche Maschine und die technischen Voraussetzungen müssen vorhanden sein. Beides was im alten Rom nicht gegeben, die Römer brauchten für ihre Bergwerke keine so leistungsfähigen Pumpen und die Mechanik und metallverarbeitende "Industrie" der Römer war auch nicht in der Lage die entsprechenden Teile herzustellen. Bis Dampfmaschinen so ausgereift waren das damit erfolgreich Schiffe oder Fahrzeuge angetrieben werden konnten, brauchte es dann noch über 100 Jahre ständige Verbesserungen.
Wir neigen dazu den technischen Fortschritt ab dem Mittelalter zu unterschätzen. Die Römer kannten keine so ausgereiften Mühlen, Hammerwerke, Metallverarbeitung usw. wie es sie in Europa schon im späten Mittelalter gab. Der technische Siegeszug der Europäer begann schon im späten Mittelalter.

[B@W] Abominus
30.07.14, 21:29
Du bist so ein Hipster.

Ich bin schon ne geile Sau...

AG_Wittmann
30.07.14, 22:36
Was wäre, wenn die Prince of Wales 1941 bei Neufundland von einem dt. U-Boot entdeckt worden wäre?

Was wäre, wenn Thomas Midgley bei seiner Vorführung zur Ungefährlichkeit von Tetraethylblei 1924 gestorben wäre?

Was wäre, wenn der Meteorit nicht vor ca. 65 Mio. Jahren, sondern vor 70 Mio. Jahren oder 60 Mio. Jahren eingeschlagen wäre?

Was wäre, wenn [B@W] Abominus kein Y-Chromosom, stattdessen ein X-Chromosom hätte?

Was wäre, wenn ich in Moskau im Sommer 1997 nicht Command & Conquer gespielt hätte?

+++

Die NSdAP wäre auch ohne Hitler an die Macht gekommen.

Alith Anar
30.07.14, 23:36
Was wäre wenn Churchill 1931 vom Taxi getötet worden wäre, oder Eduard VIII nicht abgedankt hätte.

Ich persönlich mag solche "Alternative REality" Geschichten. Vermutlich lese ich auch deshalb immer mal wieder Vaterland ;)

Württemberg
30.07.14, 23:47
Was wäre, wenn der Meteorit nicht vor ca. 65 Mio. Jahren, sondern vor 70 Mio. Jahren oder 60 Mio. Jahren eingeschlagen wäre?




Das ist ein ziemlich interessantes "Was wäre wenn"!

CENTURION88
01.08.14, 12:12
Das ist ein ziemlich interessantes "Was wäre wenn"!

Ich würde mal sagen, dass wir dann *wenn überhaupt* nichtmal das Feuer entdeckt hätten. Die Erde selbst sähe ganz anders aus, die Evolution möglicherweise nicht so weit fortgeschritten, wenn der Meteorit später eingeschlagen wäre.

Wäre er früher eingeschlagen, dann wäre die Menschheit vlt. weiter. Oder eben auch schon wieder ausradiert. Unsere Zeitspanne ist glaub ich relativ klein im Vergleich zu 5 Mio. Jahren. Wenn wir ausgelöscht würden gäbe es wahrscheinlich nur noch einen Hinweis auf unsere Existenz durch eine übermäßig grosse Ansammlung radioaktiven Abfalls. Optimistisch gesehen könnte es der Menschheit aber auch schon gelungen sein das Sonnensystem, gar die Galaxie zu verlassen.

Bushi
01.08.14, 12:52
Moin moin!
Wir machen mal den Anfang mit: Was wäre wenn Friedrich III. von Deutschland Nichtraucher gewesen wäre? Tja. Kein 1.WK. So simpel, würden Wir mal sagen. Und Deutschland wäre wohl immer noch ein Kaiserreich, wenn auch eins nach britischem Modell. :mad:

Friedrich III. war weder liberal noch föderalistisch. Unter ihm hätte es wohl eine starke Zentralisierung des Reiches gegeben, vorausgesetzt er hätte diese durchsetzen können. Der erste Weltkrieg wäre gekommen. Viel spannender wäre die Frage, was gewesen wäre, wenn Franz-Joseph früher gestorben wäre und Rudolf den Thron bestiegen hätte. Möglicherweise hätte es einen Ausgleich mit Frankreich und Russland gegeben.

Hohenlohe
01.08.14, 12:54
Ich liebe alternative Geschichte, nicht nur über den Zweiten Weltkrieg, sondern auch andere...wie zum Bsp. von Dirk van Boom über ein Schiff der Kaiserlichen Marine, das durch die Geschichte zeitversetzt im Römischen Reich des Jahres 375 AD auftaucht und dort alles durcheinanderwirbelt und zum Schluss sogar den Kaiser stellt. Ebenfalls in diesem Zeitfenster taucht ein britisches U-Boot auf über das dann im zweiten Zyklus geschrieben wird.

Es gibt noch andere alternative Geschichten zum zweiten Weltkrieg, wo Hitler entweder siegt oder tot ist...

Aber ich begnüge mich auch mit der normalen Geschichte, was ja auch interessant ist...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Private_S
01.08.14, 14:23
Bin nicht so der Freund der alternativen Geschichten. Wenn der Schmetterling nicht links abgebogen wäre, hätten sich Cäsars Eltern nie kennengelernt, hätte man Cäsar nicht gezeugt, die Kelten würden heute vom Tiber bis zur Moskwa herrschen, Jesus von Nazareth wäre als braver Zimmermann alt geworden, Europa hätte sich römische Zivilisation und ihre Renaissance geschenkt und der erste Kontakt von Europäern mit Amerikanern erfolgte 1713, als Cherokee-Indianer für ihre Urlaubsdomizile auf Teneriffa auf Sklavenfang in Portugal gingen.

Lässt sich ewig weiterspinnen, erklärt aber nicht allzu viel.

Allerdings:
Wenn am 28. Juni 1914 der Wagen mit dem Erzherzog nicht vor dem Delikatessengeschäft Moritz Schiller gehalten hätte, sondern weitergefahren wäre - oder doch die alternative Route eingeschlagen hätte -, und also nie Herrn G. Princip begegnet wäre, ja dann wäre die Konfrontation der Großmächte und der österreichisch-serbische Gegensatz zwar nicht aus der Welt gewesen, aber der Erste Weltkrieg jedenfalls nicht im August 1914 ausgebrochen ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo#Zweiter_Anschlag

Storn
01.08.14, 14:25
Es wäre alles so gekommen wie jetzt auch, nur eben anders!:opa:

Tordenskjold
01.08.14, 19:21
Das eigentlich Interessante an dieser Frage ist ja immer, wie wichtig ein Einzelereignis angesichts allgemeiner Tendenzen bzw. Strömungen ist, bzw. der Gegensatz von Ursache/begünstigiendem Faktor und Auslöser. Wir kennen den aktuellen Diskurs nicht, aber vermutlich würde kaum ein Historiker heute bestreiten, dass es auch ohne Sarajevo über kurz oder lang zum Weltkrieg gekommen wäre. Dicht gefolgt von der Frage, ob auch andere Leute gewisse Erfindungen hätten machen können, also ob es unbedingt einen Einstein für die Relavititästheorie, einen Edison für die Glühbirne oder die Gebrüder Montgolfier für den ersten Flug im Heißluftballon gebraucht hätte.

AG_Wittmann
01.08.14, 20:51
Es gibt einen interessanten Roman, der sowas aufgreift, spielt selber in einer "anderen" Zeitlinie als unserer. "Alles bleibt anders" ist der Titel.

Gutenberg stirbt bei der Geburt, weil die Hebamme nicht rechtzeitig zu seiner Geburt anwesend ist, daher verschiebt sich die Erfindung des modernen Buchdrucks um ca. 100 Jahre nach hinten, Erfinder war dann irgendein Italiener, der dreißigjährige Krieg ist nicht ausgebrochen, weil Luther seine Thesen nur lokal unter das Volk bringen konnte und nicht überregional mangels schnellen und billigen Nachdruck.

Und Berlin spielt immer wieder eine wichtige Rolle in allen drei Zeitlinien. Berlin, Drittes Reich im Jahr 2008; Berlin, Deutschland im Jahr 2008, Berlin, Deutsches Reich 2008.