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Voetmann
22.10.14, 20:09
Schleppend - sehr schleppend geht es voran. Ein großes Sorry an die werten Regenten, doch es könnte noch einige Zeit so weitergehen. :/

Nordatlantik
17. April 1941
16:23 Uhr

"Schiff gesichtet!"

Der Ausruf des Wachgängers ließ mich von der Karte hochschauen und auf die Brücke treten. Bis eben hatte ich noch gemeinsam mit dem LI den Kurs besprochen und mich über den Treibstoffstand informiert. Es sah alles gut aus, solange wir keine allzu großen Umwege machten. Für die Fahrt ins Zielgebiet und eine Patrouille in diesem war noch genug Diesel an Bord. Danach jedoch ging es zurück nach Lorient, denn eine weitere Patrouille konnten wir uns nicht mehr erlauben.

"Wo haben Sie es?"

"Auf 006, Herr Kapitän."

"Abfangkurs, AK voraus!"

"Jawohl, Herr Kapitän."

http://s14.directupload.net/images/141022/te6ak2nn.png (http://www.directupload.net)

"Öhm... hm..."

Ich hob die Augenbrauen. DAS war ein großer Pott, dessen war ich mir ganz sicher.

"Näher ran, Männer! Mal schauen, wen wir da haben."

Nach zehn Minuten wusste ich es.

http://s14.directupload.net/images/141022/6ruflf7h.png (http://www.directupload.net)

"Tanker, Männer! Ein T2. Fette Beute!"

"Herr Kapitän?"

"Ja, IWO?"

"Sollen wir die Aale klarmachen?"

Ich grinste.

"Aale?"

Nun sah ich Leutnant Clemens an.

"Warum?"

"Nun... wollen Sie den nicht angreifen?"

"Doch, IWO. Will ich - aber nicht mit Torpedos."

Der IWO sah mich nun halb fragend, halb verwundert an.

"Wie denn dann?"

"Mit dem Geschütz."

"Mit dem Geschütz?!"

"So ist, es I -"

"FLUGZEUG!"

Ich wirbelte herum.

"Wo?"

"Weiß ich nicht, Herr Kapitän. Ich höre nur den Motor."

"Dann melden Sie Flugzeug-Geräusche, Meyer. Also gut... Alarmtauchen, los!"

16:54 Uhr

"Hm... nichts zu sehen da oben."

Angestrengt blickte ich durch das Luftzielsehrohr.

"Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht verhört haben?"

"Ja, Herr Kapitän. War definitiv ein Fluzeug."

"Also gut! Wir greifen unter Wasser an. So eine Verschwendung! Torpedorohre eins und zwei klarmachen."

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"Achtung, Schusslösung! Entfernung 650 Meter an Lage 054! Fahrt sechs Knoten!"

"Eingestellt!"

"Rohr eins los!"

"Rohr eins abgefeuert!"

Nur einen kurzen Augenblick später hörten wir die Detonation - der Torpedo hatte getroffen!

"Treffer mittschiffs! Brennt schon gut, der Kasten. Mal abwarten, ob wir noch einen Aal brauchen."

Den zweiten Torpedo benötigten wir nicht. Langsam versank der Tanker in den Fluten des Nordatlantiks.

"Was ist mit dem Flugzeug?"

"Meinen Sie, es ist noch da?"

"Augenblick..."

Ich drehte das Sehror einmal um 360 Grad.

"Hm... nichts zu sehen - aber das heißt nichts! Wenn der noch hier ist dreht der um, bei der Explosion am Tanker! Wir bleiben noch eine Zeitlang getaucht. Gehen Sie wieder auf Kurs. In zwanzig Minuten auftauchen."

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Am 17. April 1941 um 17:08 Uhr sank ein britischer T2 Tanker mit 10.448 BRT nach einem Torpedotreffer im Nordatlantik.

Bigfish
22.10.14, 20:47
Ah es geht weiter -gut gut :burns:

Hohenlohe
23.10.14, 00:57
So kann es ruhig weitergehen...:burns::top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
24.10.14, 00:50
Nordatlantik
18. April 1941
19:15 Uhr

Am Vormittag des nächsten Tages sollten wir unser zweites Patrouillengebiet erreichen - AL-11. Wir alle waren gespannt, was uns dort erwartete. Ich selber rechnete weniger mit einem großen Pott, es war mehr reine Neugierde. Dem IWO sowie dem LI ging jedoch der Gedanke, dass gerade dort die großen Kampfschiffe der Tommys herumlungerten, nicht aus den Köpfen. Die beiden erhofften sich nach der Hood einen weiteren grandiosen Erfolg. Kaum zu glauben wenn man bedachte, dass ihre Einstellung zum Krieg der meinen so ähnlich war.

"Tja. Einen Tag noch, dann haben wir unser Ziel erreicht."

"Treibstoff?"

"Noch alles im grünen Bereich, Herr Kapitän."

"Bleibt es so?"

"Wenn wir keine Umwege fahren, ja. Patrouillenkurs im Planquadrat ist drin, der Rückmarsch nach Hause ebenfalls. Selbst ein Geleitzug ist drinnen, wenn wir uns nicht allzu sehr vom Kurs wegbewegen."

"Gut, gut. Weitermachen!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Ich setzte mich in die Messe und schrieb den nächsten Eintrag ins Kriegstagebuch.


Logbucheintrag Fregattenkapitän Thomas Voetmann, 18. April 1941

Haben in den letzten drei Tagen drei Schiffe versenkt - Gesamttonnage bis jetzt etwa 19.000 Tonnen. Nicht schlecht!
Geplante Ankunft im Zielgebiet ist morgen Vormittag. Mal schauen, was uns dort so erwartet.
Torpedobestand ist ebenfalls noch ausreichend, ganze 18 Aale haben wir noch an Bord. Hoffen wir, dass wir auch dafür noch viele Abnehmer finden.

19. April 1941, 03:33 Uhr

Ich hatte mich nach dem Abendessen hingelegt. Viel geschlafen hatte ich während der vergangenen Tage nicht und so dauerte es keine fünf Minuten, bis ich in einen wohligen Tiefschlaf sank.
Dieser währte glücklicherweise einige Stunden, ehe mich Blechschmidt weckte.

"Funktelegramm vom BdU, Herr Kapitän."

Verschlafen nahm ich es entgegen und las den Text, welcher mich sofort hellwach machte. Schnell erhob ich mich und machte mich auf in die Zentrale.

"Was gibt es, Herr Kapitän?" Leutnant Clemens sah mich fragend an.

"Großer Geleitzug in unserem Planquadrat."

"Wir sind doch noch gar nicht drinnen. Erreichen werden wir es frühestens in sieben Stunden!"

"Das ist mir wohl bewusst, IWO. Trotzdem schnappen wir uns die Burschen! LI, was sagt der Treibstoff?"

"Fast 300 Kilometer auf AK? Können Sie vergessen, Herr Kapitän - dann kommen wir nicht zurück."

"Alles klar! Legen Sie Kurs fest."

"Aber... Herr Kapitän -!"

"Kein Aber, IWO. Wir fahren dahin."

Kurz sah Clemens mich entgeistert an, genauso wie der Rest meiner Offiziere. Dann nickte mein Erster Wachoffizier.

"Also gut."

Ich grinste. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir unser Ziel erreichten - und auch mit dem Diesel auskamen. In Lorient würden wir zwar mit knapp leerem Tank einlaufen, doch ich wollte mir die Aussicht auf Beute nicht entgehen lassen.

"Also schön - dann los! Möge die Jagd beginnen!"

"Prost Mahlzeit! Wenn wir nachher trocken sind rudern Sie!"

Hohenlohe
24.10.14, 02:30
Schönes Heimrudern wünschen wir...:D *grins*
Wird schon klappen hoffen wir...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:D

Voetmann
24.10.14, 05:53
Na, hoffentlich nicht. :D
Treibstoff liegt aktuell bei 40 Prozent. Könnte also eng werden - wenn man bedenkt, dass wir erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben (neun Tage auf See und neun Tage noch vor uns). Na, mal sehen... ;)

Bigfish
24.10.14, 09:52
40 Prozent. Könnte also eng werden - wenn man bedenkt, dass wir erst die Hälfte der Strecke zurückgelegt haben (neun Tage auf See und neun Tage noch vor uns)

:think: - Ihr fahrt zu schnell!!! - Unsere aktuelle Tour dauert ja über 40 Tage und Wir hatten noch bissel was im Tank :opa:

Hohenlohe
24.10.14, 16:18
Wann tauchen die ersten Milchkühe auf...?? Ihr wisst schon, ich meine die ersten U-Versorger...?! Dann hättet ihr das Problem nicht...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Bigfish
24.10.14, 17:05
In SH III gibt es leider keine Milchkühe - man muss also mit dem Auskommen was man hat. Aber generell gab es Milchkühle im Verlauf des Jahres 1941...

Voetmann
24.10.14, 17:55
:think: - Ihr fahrt zu schnell!!! - Unsere aktuelle Tour dauert ja über 40 Tage und Wir hatten noch bissel was im Tank :opa:

Das wissen wir. :D Wir sind ja auch fast 300 Kilometer auf AK gedüst. Mal schauen, ob wir noch heil in Lorient ankommen.


In SH III gibt es leider keine Milchkühe - man muss also mit dem Auskommen was man hat. Aber generell gab es Milchkühle im Verlauf des Jahres 1941...

Öhm... also wir haben eine Milchkuh in der Biskaya...
Allerdings ist das in SH III auch saublöd gemacht. Nach Abschluss der Patrouille kann man die Feindfahrt beenden, egal, wo man gerade ist. :dumm:
Naja, wir fahren dann lieber immer zum Hafen zurück und legen dann dort an. :top:

Bigfish
24.10.14, 18:32
Werter Voetmann - Denkt daran Ihr verwendet einen MOD! In diesem MOD gibt es Milchkühe. Weil es aber im SH III eben keine Milchkühe gibt, löst der MOD das Problem auf eine ziemliche Schräge Art und Weise - und deswegen ist es wie Ihr sagt saublöd gemacht.

Aber das ist dann eben der MOD und nicht SH III...

Voetmann
28.10.14, 16:10
Planquadrat AL-11
19. April 1941
10:17 Uhr

"Treibstoff ist auf 40 Prozent gesunken, Herr Kapitän."

"Reicht doch noch."

"Wird eng werden, wenn wir nach Lorient zurück wollen. Laut LI schaffen wir es vielleicht nicht mehr."

"Immer positiv denken, IIWO. Wir sind schon dicht am Geleitzug dran."

"Glauben Sie, dass wir ihn erwischen? Immerhin war es eine ganz schöne Strecke."

"Wenn er seinen Kurs nicht geändert hat schaffen wir es. Positiv denken."

"Jawohl, Herr Kapitän."

10:54 Uhr

Jeden Moment mussten wir auf die Schiffe treffen. Wenn meine Berechnungen stimmten waren wir nurnoch etwa zwanzig Kilometer vom Geleitzug entfernt.

"Jetzt heißt es aufpassen, Männer! Bei Sicht sofort Meldung!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Zehn Minuten später gab es dann tatsächlich den ersten Sichtkontakt.

"Hm.. scheint mir ein Zerstörer bei zu sein."

"Dann war das Geleit wohl doch etwas näher als gedacht, Herr Kapitän."

"Das ist jetzt egal, IWO. Alle Mann auf Gefechtsstation!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"Hm... das ist jetzt natürlich ein immenser Nachteil für uns."

"Was meinen Sie?"

"Wir haben Vormittag. Es kann durchaus sein, dass die Schiffe uns bemerken, ehe wir uns einen Überblick machen können."

"Sollen wir ihnen nachfahren, bis es Nacht ist?"

"Keine Chance, Tom. Mit dem Dieselvorrat schaffen wir es nicht mehr. Nein, wir müssen jetzt ran."

Also fuhren wir auf Abfangkurs näher an das Geleit heran.

http://s14.directupload.net/images/141028/4xwd8sh9.png (http://www.directupload.net)

"Und da haben wir ihn, meine Herren! Exakte Kursberechnung würde ich sagen!"

"Wenigstens lohnt es sich jetzt nach Hause zu rudern."

"Nanana, IWO! Noch ist nichts entschieden! Sie versprühen jetzt auch schon negative Energie. Nachher sitzen wir wirklich auf dem Trockenen, wenn Sie und der IIWO so weitermachen!"

"Ja, Herr Kapitän. Ab jetzt nurnoch postive Gedanken!"

"Gut so! Dann wollen wir mal sehen, welche Schiffe wir da haben."

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"UZO auf Brücke!"

http://s14.directupload.net/images/141028/qymtino8.png (http://www.directupload.net)

"Noch zu weit weg! Wir müssen näher ran."

"Herr Kapitän, sämtliche Torpedos sind im Bootsinneren! Torpedorohre bereits geladen und Mannschaft ist auf Gefechtsstation!"

"Sehr gut. Dann können wir direkt loslegen!"

11:41 Uhr

"Alles klarmachen zum Tauchen! Auf Sehrohrtiefe und weiter auf AK!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Normalerweise wäre ich noch aufgetaucht geblieben, um die Schiffe zu identifizieren; doch es war taghell und da wir uns keine zehn Kilometer mehr von unseren Gegnern weg befanden wurde das Risiko gesehen zu werden immer größer. So musste ich nun also mit dem Sehrohr herausfinden, mit wem wir es genau zutun hatten.

"Wir haben insgesamt vier Geleitschiffe, Herr Kapitän.", meldete Blechschmidt. "Und etwa zwanzig Frachtschiffe."

"Irgendwelche Anzeichen, dass sie uns entdeckt haben?"

"Nein, Herr Kapitän. Fahren stur ihren Kurs, nur der Zerstörer vorne zackt wie wild."

"Sehrohr ausfahren!"

http://s14.directupload.net/images/141028/rgzp6q9v.png (http://www.directupload.net)

"Da ist der Zerstörer. Kommt uns entgegen."

"Hat der uns gesehen?"

"Nein, IWO. Der zackt nur rum."

http://s14.directupload.net/images/141028/4ywgewig.png (http://www.directupload.net)

"Hm... die fahren auch auf uns zu... LI, sind wir auf Kurs geblieben?"

"Ja, Herr Kapitän."

"Verdammt, war der doch weiter weg? Na, egal. Können wir jetzt nicht mehr ändern. Wenn sie so weiterfahren kommen die direkt an uns vorbei. Sehrohr einfahren! Maschinen stopp. Wir sind in idealer Position!"

Ich ging zu Blechschmidt.

"Fahren weiter auf uns zu, Herr Kapitän."

"Absolute Ruhe im Boot!"

Nun hieß es abwarten und so leise wie möglich sein. Der Plan war wie immer bei einem Geleitzugangriff: Den vorderen Zerstörer vorbeifahren lassen und dann mitten in das Geleit hereinfahren, sodass die übrigen Sicherungsschiffe nicht richtig angreifen konnten.

"Zerstörer kommt näher.", flüsternd gab Blechschmidt das Geschehen an der Wasseroberfläche durch. "Noch zweihundert Meter."

Mittlerweile konnten wir die Schraubengeräusche des Kriegsschiffes über unseren Köpfen hören. Einige der Männer wurden aufgrund der Nähe zu einem unserer gefährlichsten Gegner nervös.

"Ruhig bleiben, Männer. Der hört uns nicht."

Genauso war es auch. Nach ein paar Minuten entfernten sich die Schraubengeräusche von uns. Nun konnten wir unseren Angriff starten.

"Gut, Jungs! Kleine Fahrt voraus und Sehrohr ausfahren! Schauen wir mal, was da oben so herumschwimmt."

Hohenlohe
28.10.14, 18:30
Wir sind gespannt wieviele Schiffe ihr versenken könnt, ehe ihr mit Wabos zugepflastert werdet. Hoffentlich sind auch genügend grosse Pötte dabei, damit sich das Ganze lohnt...:ph:
Ansonsten spannend geschrieben wie immer...:)

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::) :ritter:

Azrael
28.10.14, 22:31
Alles Gute für die Jagd wünsch ich euch :)

Hohenlohe
29.10.14, 00:27
Alles Gute für die Jagd wünsch ich euch :)

Nach den ersten Treffern auf die Pötte wird das eher eine lange U-Boot-Jagd...leider. :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe, der dennoch alles Gute wünscht...:smoke::)

Voetmann
29.10.14, 00:39
Na, das wollen wir mal nicht hoffen. :D
Aber danke für die Glückwünsche. Wir sind gespannt, wieviel wir dieses Mal insgesamt herausschießen können. :top:

Hohenlohe
29.10.14, 16:17
Na, das wollen wir mal nicht hoffen. :D
Aber danke für die Glückwünsche. Wir sind gespannt, wieviel wir dieses Mal insgesamt herausschießen können. :top:

Wir hoffen auch das Beste und sind gespannt wie es weitergeht...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der schon gespannt ist, wie es wird...:smoke::)

Voetmann
31.10.14, 16:22
Planquadrat AL-11
19. April 1941
12:22 Uhr

http://s14.directupload.net/images/141031/nzjvgd7p.png (http://www.directupload.net)

"Gut... da ist ein Zerstörer. Clemson-Klasse, würde ich jetzt mal schätzen."

"Ist das jetzt ein Amerikaner?"

"Schwer zu sagen, IWO. Könnte auch einer der Zerstörer sein, die die Briten bekommen haben."

Ich suchte mit dem Sehrohr das weitere Geleit ab.

"Hm... Haufenweise Frachtschiffe... und ein Zerstörer, der hinter uns ist. Davor müssen wir uns in Acht nehmen."

"Könnte er uns sehen?"

"Gut möglich. Er kommt direkt auf uns zu."

http://s14.directupload.net/images/141031/r2ocayyz.png (http://www.directupload.net)

"Was haben wir denn noch? Oh, ein Tanker!"

http://s14.directupload.net/images/141031/xu25aw96.png (http://www.directupload.net)

"Ein T3, meine Herren! Über 20.000 Tonnen!"

Ich suchte weiter nach lohnenden Zielen.

"Da haben wir einen C2, wie es aussieht! Auch nicht schlecht!"

http://s14.directupload.net/images/141031/rb6nueu3.png (http://www.directupload.net)

"Truppentransporter scheint auch drinnen zu sein. Hm..."

"Was haben Sie, Herr Kapitän?"

"Nichts, IWO. Schon gut."

Kurz fühlte ich einen schmerzhaften Stich in der Magengegend, doch ignorierte ihn sofort. Auf diesem Schiff waren Soldaten, da war ich mir ganz sicher. Sie fuhren in einem feindlichen Geleitzug mit und waren Richtung England unterwegs - also nichts mit Flüchtlingen.

http://s14.directupload.net/images/141031/5ldkax3s.png (http://www.directupload.net)

"Alles klar, Ziele sind ausgesucht! Torpedos klarmachen! Alle Rohre! Blechschmidt, behalten Sie mir den Zerstörer hinter uns im Ohr!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

http://s14.directupload.net/images/141031/rl4rw54t.png (http://www.directupload.net)

"Nehmen wir uns den Tanker zuerst vor! Rohr eins und zwei klarmachen!"

"Sind klar!"

"Achtung, Schusslösung! Entfernung 3500 Meter an Lage 010! Fahrt acht Knoten!"

"Eingestellt!"

"Feuer!"

"Torpedos abgefeuert!"

"Sofort nachladen und Rohre drei und vier bereitmachen!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Nach etwa dreißig Sekunden hätte ich am Liebsten in das Sehrohr gebissen. Blindgänger - natürlich!

"SO EINE VERFLUCHTE SCHEIßE!!"

"Einen haben wir noch, Herr Kapitän."

"Ja, IWO. Hoffen wir, dass der sitzt."

Er tat es. Die Wartezeit wurde zu einer Geduldsprobe, doch schließlich traf der zweite Torpedo unser Ziel.

http://s14.directupload.net/images/141031/2vi5rtz3.png (http://www.directupload.net)

"Treffer beim Tanker. Mal schauen, was er macht."

"Herr Kapitän, einer der Zerstörer kommt schnell näher! Peilung 078!"

"Scheiße! Viel zu früh! Behalten Sie den weiter im Ohr!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"Die nächsten zwei auf den Truppentransporter! Entfernung 3800 Meter an Lage 016! Fahrt acht Knoten!"

Diesmal saßen beide Torpedos und besiegelten das Schicksal des Schiffes.

http://s14.directupload.net/images/141031/8bhrd5iv.png (http://www.directupload.net)

"Der ist erledigt, Jungs! Rohre drei und vier sofort nachladen! Was machen die Zerstörer?"

"Kommen näher, Herr Kapitän. Kreisen uns ein."

Nur wenige Sekunden nach Blechschmidts Meldung ertönte das verhasste ASDIC-Signal.

"Verdammt! Schleichfahrt! Runter auf 100 Meter!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"Torpedorohre eins und zwei nachgeladen, Herr Kapitän!"

"Zerstörer kommt näher!"

Ich schluckte. Nun musste es schnell gehen. Da wir uns auf Schleichfahrt befanden, waren wir nicht so schnell auf Tiefe wie sonst - die Wasserbomben der Kriegsschiffe konnten uns noch immer gefährlich werden.

"Rohr fünf klarmachen zum Unterwasserschuss!"

"Was haben Sie vor, Herr Kapitän?"

"Den Zerstörer hinter uns beschäftigen, IWO. Der kommt gerade gefährlich nahe."

"Aber der hört uns doch, wenn die Jungs arbeiten!"

"Soll er! Er muss ein Ausweichmanöver durchführen, wenn der Aal draußen ist. Das verschafft uns etwas Zeit."

Da ich das Sehrohr nicht nutzen konnte war es nun ein klassischer Schuss aus der Hüfte. Wir befanden uns auf 45 Metern Tiefe und der Zerstörer war etwa 800 Meter hinter uns.

"Rohr fünf klar!"

"Achtung, Schusslösung! Entfernung 800 Meter, Lage 162! Fahrt 30 Knoten!"

"Eingestellt!"

"Feuer!"

"Abgefeuert!"

"So, Jungs! Jetzt runter mit der Kiste!"

Langsam bewegten wir uns in die Tiefe. Da der Zerstörer die Wasserbomben weiter entfernt schmiss, waren sie zum jetzigen Zeitpunkt keine Gefahr für uns und wir konnten mit AK fahren. Dieses Mal hatten wir Glück gehabt - mal wieder. Doch ich wollte noch nicht aufgeben. Ich wollte mir diesen Tanker holen.
Der auf den Zerstörer abgefeuerte Torpedo traf sein Ziel natürlich nicht. Ich hatte auch nicht damit gerechnet. Doch unser Gegner musste nun ein Ausweichmanöver fahren, um ihm zu entgehen.

"Boot ist auf hundert Meter.", meldete der LI wenig später.

"Weiter auf AK! Sehen wir zu, dass wir am Geleit bleiben. Dreißig Grad nach Backbord."

"Jawohl, Herr Kapitän."

"Blechschmidt, was ist mit den anderen Geleitschiffen?"

"Suchen nach uns, allerdings weiter östlich und westlich. Im Moment keine allzu große Gefahr."

"Gut, behalten Sie die weiter im Ohr! Jede Kursänderung melden!"

"Jawohl, Herr Kapitän."

Am 19. April um 12:59 Uhr sank ein britischer Truppentransporter mit 7.900 BRT nach zwei Torpedotreffern im Nordatlantik.

Hohenlohe
31.10.14, 18:52
Nur weiter so, werter Voetmann! Immer feste druff!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
31.10.14, 22:07
Schöner Angriff, hoffentlich erwischt ihr den Tanker auch noch ^^

George Pickett
01.11.14, 01:44
So...auch hier auf dem neusten Stand! Wir hatten heute unsere Tanker...vielleicht bekommt Ihr euren auch noch :D

Mast und Schotbruch :amen:

Voetmann
06.11.14, 17:09
Planquadrat AL-11
19. April 1941
13:55 Uhr

Beinahe eine Dreiviertelstunde hielt das Wasserbombenwerfen an der Oberfläche an. Mal waren sie gefährlich nahe, mal weiter entfernt. Ernsthafte Schäden gab es an unserem Boot jedoch nicht - zumindest bis jetzt. Vor zehn Minuten nämlich kamen uns die Zerstörer wieder einmal gefährlich nahe. In einer Entfernung von keinen dreihundert Metern zogen sie ihre Suchkreise.

"Wenn die jetzt ihre Eier schmeißen wird es ungemütlich."

"Das war es heute schon öfter, IWO."

"Zerstörer kommt näher, Herr Kapitän.", meldete Blechschmidt, während die Intervalle des ASDIC immer kürzer wurden. "Überläuft uns."

Er riss sich die Höhrer vom Kopf.

"Wasserbomben!"

"Mal wieder..."

Der Tanz ging los. Diesmal wurden wir gut durchgeschüttelt und es platzen ein paar Glühbirnen. Ich versuchte mich am Kartentisch festzuhalten.

"Ruder hart Backbord, AK voraus!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Immer und immer wieder gab es Detonationen von Wasserbomben und Druckwellen, die unser Boot erfassten. Während sich der Gegner langsam auf uns einzuwerfen schien versuchten wir, uns während der Beschüsse abzusetzen. Dies hätte gut geklappt, wenn es nur einer gewesen wäre. Doch da es insgesamt vier Geleitschiffe waren und nun auch noch zwei weitere in das Gefecht miteinstiegen sah es düster für uns aus.

"Drei Zerstörer auf das Uboot und einer im Geleit. Ganz schöne Scheiße!"

"Die Tommys müssen wohl schlechte Laune haben."

"Das ist noch harmlos ausgedrückt, denke ich."

"Bringt nichts, IWO. Da müssen wir jetzt durch - ob wir wollen oder nicht."

Mittlerweile lag die Zentrale im Halbdunkel und es gab leichten Wassereinbruch im Maschinenraum. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, doch innerlich war ich unruhig und nervös. Wenn wir hier versenkt wurden gab es keine Rettung mehr - weder für das Boot noch für meine Männer und mich. Wir mussten durchhalten - das Boot musste durchhalten!

"Gehen Sie tiefer, LI! 200 Meter!"

"Bei dem Wassereinbruch?"

"Wird schon gutgehen! Los!"

Ich wandte mich zum Schott um.

"Stoppt den Wassereinbruch, schnell!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Wir glitten nun noch tiefer. Langsam wurden die Druckwellen schwächer, bis wir letztlich nichts mehr von ihnen spürten. Die Detonationen sagten mir allerdings, dass unsere Gegner munter weiter warfen und Blechschmidt teilte mir mit, dass sie uns immernoch eingekreist hatten.

"Hartnäckige Burschen!"

Auf zweihundert Metern kam U103 zum Stillstand.

"Ruder 90 Grad nach Backbord, AK voraus!"

Ich wollte Folgendes ausprobieren: Da die Zerstörer mittlerweile unsere Position kannten und so schlau waren, auch back- und steuerbord von uns zu suchen, wollte ich etwas Abstand zwischen uns und den Kriegsschiffen bringen. Dann würden wir die Maschinen stoppen und abwarten, was unsere Gegner taten. Zwar war das auch unter Schleichfahrt möglich, doch schienen unsere Gegner wieder einmal ziemlich gute Ohren zu haben.

"Maschinen stopp!"

"Was?"

"Ganz ruhig, LI. Alle Maschinen stopp und äußerste Ruhe im Boot! Die hören uns nicht."

Die Maschinen erstarben und wir verhielten uns mucksmäuschen still. An der Oberfläche kreisten noch immer die Zerstörer und versuchten uns zu orten, hin und wieder gab es auch noch Detonationen von Wasserbomben. Ich blickte kurz zum IWO, der mich unruhig ansah. So hartnäckige Gegner kannte meine Mannschaft noch nicht. Doch darauf mussten wir uns wohl alle gefasst machen. Die Tommys wurden immer besser und die Jagdzeiten gegen Uboote wohl auch länger. Ich fragte mich, was noch alles passierte. Bekamen die Engländer irgendwann neue, bessere Gerätschaften zum Aufspüren von unseren Booten? Oder hatten sie diese womöglich schon? Wer wusste, was uns in diesem verdammten Krieg noch alles erwartete...

15:28 Uhr

Über zwei Stunden war es nun her, seit die Geleitschiffe uns entdeckt und angegriffen hatten. Noch immer war einer von ihnen in unserer Nähe, die beiden anderen waren zum Geleit zurückgekehrt - jedenfalls nahm ich dies an, da Blechschmidt nurnoch ein Schraubengeräusch ausmachen konnte. Aber wer wusste schon, ob dies auch wirklich stimmte; vielleicht stellte sich der Gegner tot, genau wie wir. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen.
Ich wartete noch eine weitere halbe Stunde, dann riskierte ich einen Blick.

"Ganz langsam auf Sehrohrtiefe. Schauen wir mal, was dort oben los ist."

Hohenlohe
06.11.14, 19:25
Hoffentlich geht das mit dem Auftauchen gut...*daumendrück* Vielleicht könnt ihr noch dem Konvoi etwas Schaden zufügen...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
13.11.14, 00:37
Planquadrat AL-11
19. April 1941
15:58 Uhr

http://s14.directupload.net/images/141112/gwgm36gb.png (http://www.directupload.net)

http://s14.directupload.net/images/141112/oj7qsliz.png (http://www.directupload.net)

"Hmm... da oben ist wirklich niemand mehr."

Ich schüttelte den Kopf.

"Man hätte meinen können, dass die Tommys genauso schlau wären wie wir."

"Gut für uns, Herr Kapitän. Jetzt können wir weiter Schiffe versenken spielen."

"Nehmen Sie das nicht so leicht, LI. Die wissen jetzt, dass wir da sind."

"Was tun wir jetzt?"

"Weiter den Konvoi zusammenschießen, wenn wir können. Also... alle Mann bereitmachen zum erneuten Angriff!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

Nun versuchten wir erneut unser Glück. Ich wollte noch einen Angriff auf den Tanker wagen, bevor er uns entkam. Über Wasser fuhren wir dem Geleitzug hinterher, bis wir nach circa zehn Minuten wieder abtauchten.

"Sehrohr ausfahren!"

http://s14.directupload.net/images/141112/4gtxzzo4.png (http://www.directupload.net)

"Da ist der Tanker... Rohr eins und zwei klarmachen. Kein Risiko mehr!"

"Jawohl, Herr Kapitän!"

"Achtung, Schusslösung! Entfernung 1300 Meter, Lage 036. Geschwindigkeit acht Knoten!"

"Eingestellt!"

"Feuer!"

Nun mussten die Aale treffen, sie mussten einfach! Ich war im Jagdfieber - und sie taten uns den Gefallen! Beide Torpedos detonierten am angeschlagenen Tanker und besiegelten damit das Schicksal des Schiffes. Über 20.000 Tonnen kamen nun zu der Versenkungsliste hinzu und wir hatten noch immer elf Torpedos an Bord. Wenn die Zerstörer mitspielten konnten wir uns also auch weiterhin am Geleitzug laben.

"Was machen die Zerstörer, Blechschmidt?"

"Scheinen ziemlich konfus zu sein. Dampfen da rum wie blöde."

"In unserer Nähe?"

"Nein, Herr Kapitän. Vorne und hinten am Geleitzug."

"An den Seiten nicht?"

"Nein, Herr Kapitän."

Ich wunderte mich doch etwas über diese Tatsache. War dies alles nur ein Trick? Vor eineinhalb Jahren hätte mich dieses Verfahren nicht gewundert, aber jetzt? Die Tommys mussten doch langsam wissen, wie der Hase lief - und zwar jeder von ihnen. Oder hatten wir es hier mit Frischlingen zutun? Mit Kommandanten, die gerade erst von der Marineakademie gekommen waren? Es wäre eine Erklärung, doch stimmte sie nicht mit dem vorherigen Verhalten der Geleitschiffe überein.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Die Zerstörer spielten uns in die Hände und wir konnten uns weiterhin dem Geleit widmen - als Nächstes sollte es einen C2 Frachter treffen.

http://s14.directupload.net/images/141112/5eoz7pjg.png (http://www.directupload.net)

"Achtung, Schusslösung für Rohr drei und vier! Entfernung 1400 Meter an Lage 097! Fahrt acht Knoten!"

"Eingestellt!"

"Feuer!"

Zwei weitere Blindgänger. Ob sie nun an ihrem Ziel vorbeischossen oder einfach nicht detonierten konnte ich nicht sagen. Trotzdem war es ärgerlich. Der Geleitzug zackte nun wie wild herum und bald war keines der Schiffe mehr in einer guten Angriffsposition. Einen weiteren Anlauf über Wasser konnten wir uns nicht leisten, da unser Treibstoff inzwischen auf 35 Prozent gesunken war und die Schiffe in die falsche Richtung liefen, von der Küste weg.

„Verdammt nochmal! Das gibt es nicht! Gut, Abbruch! Setzen wir uns schnellstmöglich ab und beenden die Patrouille.“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Am 19. April 1941 sank um 16:30 Uhr ein britischer T3 Tanker mit 21.077 BRT nach drei Torpedotreffern im Nordatlantik.

Hohenlohe
13.11.14, 02:58
Jammerschade, dass der zweite Schuss nichts brachte, aber immerhin ein Riesenpott...:top: Das nächste Mal wird's hoffentlich besser...?! :ph:
Nur weiter so, werter Voetmann...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
13.11.14, 03:18
Tja... wären wir nicht solange AK gefahren hätten wir vielleicht einen dritten Anlauf wagen können... aber so... :nein:
Wir hoffen, dass uns auf dem Rückweg vielleicht noch was vor die Rohre läuft... neun Aale haben wir ja noch, wenn auch die Meisten für die Heckrohre. :D

Voetmann
17.11.14, 02:40
Nordatlantik
22. April 1941
00:09 Uhr

Mit sieben Knoten Marschgeschwindigkeit befanden wir uns nun auf dem Rückmarsch. Nicht so schnell wie sonst, denn wir mussten Diesel sparen. Unsere Reise würde so etwas länger dauern, doch laut LI kamen wir noch mit einem letzten Rest Treibstoff im Tank in Lorient an.

„Herrliche Nacht, was?“

„Sie sagen es, IWO. Kein Sturm, keine Wolke am Himmel – und es ist angenehm mild.“

Ich sah kurz zu den Sternen und musste lächeln. Es war wieder so eine Nacht, welche ich mir wünschte. Wir hörten nur das Stampfen der Diesel und das Meer um uns herum. Es war alles so friedlich. Diese Zeit war die Schönste an meinem Beruf: Ein paar friedliche Stunde ohne, dass wir irgendein Schiff angreifen und womöglich Menschen in den Tod schicken mussten.

„Wie geht es den Männern?“

„Sie freuen sich auf Zuhause und über diese erfolgreiche Fahrt.“

„Wer kann es ihnen verübeln? Sie denken da genau wie ich – bis auf das Zweite.“

Leutnant Clemens sah mich an. In seinem Gesicht konnte ich trotz der Dunkelheit einen etwas mitleidig wirkenden Blick erkennen.

„Du denkst an den Geleitzug, oder?“

„Ja - oder eher an die Leute, die vielleicht im Meer trieben.“

„Sie werden es geschafft haben, Tom. Du weißt, dass wir uns nicht um sie kümmern können – gerade bei einem solchen Angriff.“

„Ja, ich weiß – und genau das macht mich von Mal zu Mal fertiger.“

Clemens legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Knick jetzt nicht ein, Tom! Du weißt, dass wir Dich bei klarem Verstand brauchen.“

„Du kannst Dich auf mich verlassen, das weißt Du! Hier bin ich Kommandant und werde auch Euch Acht geben.“

Clemens nickte und wandte seinen Kopf wieder nach vorne. Ich hingegen musterte meinen Freund noch längere Zeit. Was ich eben gesagt hatte meinte ich zwar so, doch wusste ich nicht, wie lange ich das noch durchhalten würde. Ich verabscheute mich für das, was ich tat – was ich tun musste. Wie lange nur würde dieses Spiel noch gut gehen?

23. April 1941, 02:41 Uhr

Sie fast vier Tagen hatten wir nun keinen Feindkontakt mehr. In unserer jetzigen Lage war dies sehr gut, bedeutete das doch einen barrierefreien Rückmarsch nach Hause.
Während der letzten fast vierundzwanzig Stunden hatte ich endlich einmal wieder ein paar Stunden Schlaf gefunden. Wohlig und ausgeruht saß ich nun in der Messe und schrieb einen neuen Eintrag ins Kriegstagebuch.


Logbucheintrag Fregattenkapitän Thomas Voetmann, 23. April 1941

Seit dem Geleitzug auf kein feindliches Schiff getroffen. Die See ist noch immer schön ruhig und das Klima angenehm mild. Man kommt sich fast vor wie auf einer Kreuzfahrt, obwohl es hier auf See immer schlimmer für uns zu werden scheint.
Laut dem LI haben wir noch 28 Prozent Treibstoff – langsam wird es kritisch. Durch unsere langsamere Fahrt kommen wir erst einen Tag später als gedacht in Lorient an, also am 29..
Hoffen wir mal, dass nicht doch noch etwas Unvorhergesehenes passiert!

„Kommandant auf Brücke!“

Ich legte den Stift zur Seite und erhob mich.

„Was haben Sie?“

„Kontakt an Backbord, Herr Kapitän. Schnell unterwegs.“

„Lage?“

„345, Herr Kapitän.“

Ich richtete mein Fernglas in die angegebene Richtung.

http://s14.directupload.net/images/141117/9vhxlqqq.png (http://www.directupload.net)

Innerlich spürte ich einen heftigen Stich. Das durfte doch wohl nicht wahr sein!

„Bitte sagen Sie mir, dass es nicht das ist, wofür ich es halte...“

Ich schluckte kurz und nahm das Fernglas von den Augen. So eine verdammte Kacke!

„Das ist ein Linienschiff, Tom.“, flüsterte mir der IWO die überflüssigen Worte ins Ohr.

Kurz atmete ich tief durch. Was sollte ich jetzt tun? Angreifen? Wir wussten nicht, wohin das Schiff fuhr – zumindest noch nicht. Fuhr es Richtung Amerika, so war es kein Ziel für uns. Wenn es allerdings Richtung England oder – was sinniger wäre aufgrund des Kurses – Gibraltar fuhr konnten wir so vielleicht zwei Divisionen vernichten. Vernichten – wie ich dieses Wort hasste!

„Herr Kapitän?“

Meine Leute sahen mich abwartend an. Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Welchen Kurs hat das Schiff, Blechschmidt?“

Innerlich hoffte ich, dass sich mein Verdacht nicht bestätigte. Nur wenige Sekunden musste ich auf die Antwort warten. Eine Antwort, die mir die Knie schlottern ließ.

„Gibraltar, Herr Kapitän.“

Ich erhob mich wieder.

„Scheiße...“

„Und jetzt?“

Ich wusste, was mein IWO meinte. Lange konnten wir mit einem Angriff nicht mehr warten.

„Torpedobestand?“

„Drei vorne, sechs hinten.“

„UZO auf Brücke!“

Schweren Herzens entschloss ich mich zu einem Angriff. Mir war klar, dass das Schiff Soldaten beförderte; doch ich griff sie nicht gerne an.

http://s14.directupload.net/images/141117/pzu4iqtm.png (http://www.directupload.net)

„Machen Sie die drei vorderen Torpedos klar.“

„Zu Befehl, Herr Kapitän.“

Es dauerte keine zehn Minuten, bis die Männer soweit waren.

„Torpedos klar, Herr Kapitän!“

Ich bückte mich erneut zum UZO.

„Achtung, Schusslösung! Entfernung 2500 Meter an Lage 062! Fahrt sechs Knoten!“

In diesem Moment fragte ich mich, warum das Schiff so langsam unterwegs war. Es war noch gar nicht so lange her, dass die Britannic versenkt wurde, und die fuhren nahe an der Biskaya herum und dann mit einer solchen Geschwindigkeit? Idioten – alles Idioten!

„Eingestellt!“

„Achtung! Rohr eins bis drei... los!“

„Wenn wir den bekommen, dann gibt es am Hafen aber einen zünftigen Empfang! Zwei Divisionen weniger für die Tommys und gute 40.000 Tonnen mehr für uns!“

„Der hat über 40.000 Tonnen, Tom – aber seis drum! Mir geht es nicht um die Tonnage, wie Du weißt.“

„Ja, ich weiß.“

„Laufzeit Torpedos?“

„Noch zwei Minuten, Herr Kapitän.“

Zwei Minuten noch – dann wusste ich, ob ich auch dieses Mal Glück hatte oder nicht. Sollten die Torpedos wieder Blindgänger sein oder das Schiff den Beschuss überstehen mussten wir wohl die Hecktorpedos einsetzen – oder mit dem Deckgeschütz nachhelfen.

Doch die Aale detonierten – zumindest zwei von ihnen.

http://s14.directupload.net/images/141117/pt272pyd.png (http://www.directupload.net)

http://s14.directupload.net/images/141117/mh5khgfb.png (http://www.directupload.net)

„Wo bleibt der dritte, LI?“

„Laufzeit überschritten, Herr Kapitän. War wohl ein Blindgänger.“

Ich rollte mit den Augen. Dass zwei Treffer für solch ein Schiff viel zu wenig waren, war mir klar. Wir hatten zwar in der Vergangenheit gerade bei Dickschiffen immer Glück gehabt – die Warspite hatten wir sogar mit nur zwei Aalen versenkt – doch hier war es anders. Das Schiff hatte mehr Verdrängung als die Hood und zudem eine ziemlich starke Panzerung.

03:08 Uhr

Etwa eine Viertelstunde warteten wir ab, was mit dem Schiff geschah. Währenddessen fuhren wir immer weiter auf unseren Gegner zu.

„Der will zum Verrecken nicht sinken!“

Ich blies die Backen auf.

„Was machen wir jetzt, IWO? Torpedo aus dem Heck oder Deckgeschütz?“

Der dumme Gesichtsausdruck, welcher mein IWO Clemens mir zuwarf, brachte mich zum Lachen.

„Deckgeschütz?! Tom, bist Du völlig übergeschnappt?“

„Nein?“

Mein Grinsen wurde breiter. Natürlich dachte ich nicht im Traum daran, das Linienschiff mit unserer Bordkanone anzugreifen. Es würde Stunden dauern und wir hatten bei Weitem nicht genügend Munition für so einen Brocken.

„Also gut, Männer! Setzen wir uns vor das Schiff! Währenddessen Rohre fünf und sechs klarmachen zum Überwasserschuss!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Langsam fuhren wir nun neben dem Schiff her, uns trennten etwas mehr als einen Kilometer.

„Riesiges Teil, was?“

„Sie sagen es, IWO – schade, dass wir keine Friedenszeiten mehr haben. Solche Schiffe sind schön – wunderschön!“

„Waren Sie mal auf einem solchen Schiff?“

„Nicht auf so einem, nein – aber ich war schon auf Überwasserschiffen unterwegs.“

„Auf der Gustloff?“

„Nein – lassen wir das, IWO. Sehen wir zu, dass wir den Jungs da drüben mal Feuer unterm Hintern machen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Rohre bereit?“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Gut, Schusslösung! Entfernung 1200 Meter an Lage 109! Fahrt drei Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Treffer! Und – versenkt! Unser vierter Torpedo besiegelte auch das Schicksal dieses Schiffes.

http://s14.directupload.net/images/141117/buqcrntg.png (http://www.directupload.net)

Der Jubel an Bord war unüberhörbar. Jedem meiner Mannschaft musste klar gewesen sein, was diese Versenkung bedeutete. Nicht nur, dass dies unser aller beste Feindfahrt war, was die Tonnage betraf; nein, auch zwei Divisionen konnte England nun von ihrer Liste streichen.

„Mein Gott, Herr Kapitän! Sie machen dem Tommy wirklich Sorgen!“

Ich lächelte, während meine Offiziere mit mir auf diesen Erfolg anstießen – ich hatte jedem meiner Mannschaft zur Belohnung eine halbe Flasche Bier spendiert. Auch wenn es mir zuwider war, so erfreute ich mich doch an der guten Laune innerhalb der Mannschaft.

„Ich hoffe nur, dass einigen dieser Leute geholfen wird.“

„Laut Blechschmidt hat das Schiff kurz vor dem Einschlag des dritten Torpedos noch um Hilfe gefunkt. Also werden sie wohl gerettet werden!“

„Hoffen wir es! Naja, wir haben getan, was wir konnten – auch wenn die Vorräte von uns wohl nicht lange halten werden.“

„Sie werden gerettet werden, Tom!“

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen – nicht nur beim Gedanken an das Schicksal der Soldaten auf dem Linienschiff – befahl ich Kurs nach Hause.

Am 23. April 1941 um 03:40 Uhr sank das britische Linienschiff RMS Olympic mit 46.439 BRT nach drei Torpedotreffern im Nordatlantik.

Hjalfnar
17.11.14, 05:28
Heilige Scheiße, die Olympic! Argh, das tut weh. Da passen...was, 15.000 Mann drauf? Die werden doch nie im Leben rechtzeitig gerettet!

Edit: Wiki sagt, dass die Olympic 1935 abgewrackt wurde. Habt Ihr eventuell die Queen Mary oder die Queen Elizabeth erwischt? Es könnte auch noch die Aquitania in Frage kommen. Von den Schwesterschiffen der Olympic war ja zu dem Zeitpunkt bereits keins mehr auf See, die Titanic war ja bereits 1912, die Britannic 1916 gesunken.

Voetmann
17.11.14, 06:18
Tjaja, nachdem uns die Tonnagezahl einen Schock versetzte haben wir nicht weiter gelesen... evtl. ein kleiner Fehler von uns. ;)
Aber seis drum, andere Schiffe haben wir ja auch nicht historisch korrekt behandelt. ;)

Lorient
29. April 1941
13:50 Uhr

Mit einem Tag Verspätung, dafür aber mit unserer bislang erfolgreichsten Feindfahrt was die Tonnage betraf, liefen wir späten Mittag des 29. April in Lorient ein. Der Empfang war – wie erwartet – bombastisch. Kurz nach der Versenkung der Olympic – ein Besatzungsmitglied des Schiffes hatte mir den Namen gesagt – hatten wir einen Funkspruch an den BdU gesendet. Schon bei der Antwort war abzusehen gewesen, dass Dönitz und seine Leute völlig aus dem Häuschen waren. Doch was uns nun erwartete übertraf meine Vorstellungen.
Eine gigantische Menschenmasse hatte sich auf der Pier versammelt. Werftarbeiter, andere Bootsbesatzungen, eine Musikkapelle und der Stab von Admiral Dönitz nebst dem Admiral persönlich waren anwesend, um uns zu begrüßen.

„Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass uns der Führer gar nicht mehr weglässt, wenn wir nach Berlin kommen?“

„Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, IWO! Auf Berlin kann ich verzichten!“

„Sagen Sie das nicht zu laut, Herr Kapitän. Wer weiß, welch gute Ohren die Herrschaften da unten haben.“

Da hatte er Recht. In letzter Zeit kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und dem Reichssicherheitshauptamt – das war auch an mir nicht einfach so vorübergegangen. Zwar konnte ich mich glücklich schätzen, mit den Herrschaften noch nichts zu tun gehabt zu haben, doch wer wusste, ob dieser Tag nicht irgendwann einmal kam.

„Da hat uns das Boot ja doch noch heil zurückgebracht, was?“

„Allerdings, Herr Kapitän. Laut LI sind wir auf unter zehn Prozent Treibstoff.“

„Meine Güte...“

Ja, wir hatten wirklich noch einmal Glück gehabt. Zwar wusste ich, dass es auch in der Biskaya Versorgungsboote gab – bis zu dieser Fahrt hatte ich mich über diese Tatsache aufgeregt, da wir hier ja ein- und ausliefen – doch hatten wir es nicht mehr in Anspruch nehmen müssen.

„Ich sage nie wieder etwas gegen dieses Boot! Gut, dass es da ist!“

Während wir nun sanft an der Pier anlegten wurde eine Leiter auf das Vordeck des Bootes geschoben und Admiral Dönitz samt Stab betrat U103.

„Achtung!“

Ich salutierte dem Admiral und meine Männer taten es mir gleich.

„Stehen Sie bequem, meine Herren! Kapitän Voetmann, ich gratuliere Ihnen zu dieser Fahrt! Wahrhaftig ein Meisterstück, wieder einmal!“

„Vielen Dank, Herr Admiral!“

„Wir alle sind stolz auf Sie und Ihre Männer, auch der Führer! Er lässt mich Ihnen seine Glückwünsche bringen. Machen Sie weiter so!“

„Wir werden es versuchen, Herr Admiral.“

Die ganze Zeit über hatte ich die Befürchtung, dass Dönitz mich nach Berlin einladen würde, doch dies geschah nicht. Ich konnte nicht leugnen, dass ich mehr als erleichtert über diese Tatsache war.

„Der Feind hat Dank Ihnen zwei Divisionen verloren, die von Gibraltar aus unseren Truppen in Afrika das Leben schwer machen sollten! Dank Ihnen sind wahrscheinlich hunderte von Menschenleben gerettet, Kapitän Voetmann.“

'Und tausende haben ihr Leben auf dem Schiff verloren.', schoss es mir durch den Kopf. Nur schwer konnte ich mich davon abhalten, diesen Gedanken nicht laut auszusprechen.

„Wahrlich ein guter Angriff, Voetmann – alles richtig gemacht! Das Schiff war kein Flüchtlingsschiff – Sie sind ein guter Mann!“

„Danke, Herr Admiral!“

„Meine Herren, ruhen Sie sich jetzt einmal richtig aus! Morgen erwartet sie ein kleiner Empfang!“

Dass dieser 'klein' war, bezweifelte ich...

Gemeinsam mit dem Admiral und seinem Stab verließ ich nach meiner Mannschaft das Boot.

„Ihr hat den Admiral gehört, Männer! Macht einen drauf für diese Fahrt, habt Ihr Euch verdient! Morgen früh um zehn versammelt Ihr Euch hier zur Ordensverleihung!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Auf der 16. Feindfahrt versenkte Fregattenkapitän Thomas Voetmann mit U103:

15. April 1941 (Geleitzug)
C2 Frachter mit 6.200 BRT
16. April 1941
kleiner Frachter mit 2.325 BRT
17. April 1941
T2 Tanker mit 10.448 BRT
19. April 1941 (Geleitzug)
T3 Tanker mit 21.077 BRT
Truppentransporter mit 7.900 BRT
23. April 1941
RMS Olympic mit 46.439 BRT

Gesamttonnage auf dieser Feindfahrt: 94.389 BRT
Gesamttonnage seit Kriegsbeginn: 554.991 BRT

Hohenlohe
17.11.14, 12:55
Mal eine besonders erfolgreiche Feindfahrt...meinen Glückwunsch!! :top: Nur weiter so!! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
17.11.14, 22:36
Ja k... die Wand an!!! Gibt es denn überhaupt noch alliierte Schiffe, oder habt Ihr inzwischen alle versenkt??? :eek:

Azrael
17.11.14, 23:19
Demnächst revoltieren die Matrosen auf den allierten Frachtern, wenn sie rausgeschickt werden sollen wie in Kiel 1918, zumindest, wenn es so weiter geht mit den Versenkungen :D

Glückwunsch zu dem fetten Fang ^^

Voetmann
17.11.14, 23:56
Ja k... die Wand an!!! Gibt es denn überhaupt noch alliierte Schiffe, oder habt Ihr inzwischen alle versenkt??? :eek:

Nicht mehr viel...


Demnächst revoltieren die Matrosen auf den allierten Frachtern, wenn sie rausgeschickt werden sollen wie in Kiel 1918, zumindest, wenn es so weiter geht mit den Versenkungen :D

Glückwunsch zu dem fetten Fang ^^

Ja, das fürchten wir auch. :D

Danke an Euch beide! :)

Hjalfnar
18.11.14, 08:59
So langsam wäre mal was typisch amerikanisches fällig. Bis jetzt habt Ihr ja vor allem die Briten erwischt. Leider sind die Amis aber noch nicht im Krieg. Schade. Wir verlangen mindestens eine South-Dakota-Klasse 2 im Jahr 42!

Voetmann
18.11.14, 09:59
Aye! :top:

Longstreet
18.11.14, 10:12
Als Jagdflieger hättet Ihr schon Flugverbot und wärt nur noch an der Schule unterwegs.....:D

Hjalfnar
18.11.14, 10:14
Weshalb das denn? Weil die Briten keine Flieger mehr hätten?^^ Jaja, Voetmann in der Luft und der Hermi hätte nie Meier heißen müssen.

Longstreet
18.11.14, 10:22
Weil die erfolgreichsten Helden nicht verloren gehen sollten.....irgendwann wäre das dann demoralisierend.

Hohenlohe
18.11.14, 10:47
Eigentlich sollte Voetmann nun ein Ausbildungskommando bekommen, um seine Erfahrungen weiterzugeben, damit die deutsche U-Bootwaffe weiterhin so gefährlich bleibt...Übrigens wäre Meier nicht bereit gewesen, seine Fliegerhelden zu schonen, weil sie ja so schöne Erfolge hatten...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::ritter::)

Voetmann
18.11.14, 10:51
Naja, wir haben ja auch noch was mit dem guten Voetmann vor, ist ja erst 1941... :D :^^:

Hjalfnar
18.11.14, 10:53
Warum schonen? Wäre ja keiner mehr da gewesen, den man noch hätte abschießen können.

Voetmann
18.11.14, 13:15
Lorient
30. April 1941
10:00 Uhr

„Meine Herren, ich bin stolz auf Euch! Ihr habt wahrlich gute Arbeit geleistet auf dieser Fahrt und ich bin froh, solch eine Mannschaft zu haben!“

Ich lächelte die versammelten Männer an.

„Fast 100.000 Tonnen auf einer Fahrt, das hatte ich auch noch nicht! Nur mit einer solchen Mannschaft wie der Unseren ist dies möglich! Die Orden habt Ihr Euch wirklich verdient!“

Fast jedem aus meiner Besatzung konnte ich diese nun verleihen, einige konnte ich sogar befördern. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, meine Jungs mit stolzgeschwellter Brust und höchst zufrieden mit sich vor mir stehen zu sehen. Sie alle hatten gerade einmal zwei Feindfahrten hinter sich und arbeiteten wie alte Hasen – wahrlich eine klasse Mannschaft! Ich hatte mir damals auf der Akademie wohl doch die Richtigen rausgesucht.

„So, Jungs! Die nächste Fahrt wird denke ich erst in knapp einem Monat sein! Bis dahin genießen wir nach dem heutigen Empfang die Ruhe und sammeln unsere Kräfte neu! Nochmals meinen Glückwunsch an Euch alle! Wegtreten!“

19:00 Uhr

Ich hatte am Nachmittag noch mit meiner Frau telefoniert und ihr gesagt, dass wir eingelaufen waren. Auch wollte ich wissen, ob mit unserem Kind alles in Ordnung war.
Am morgigen Tag wollte ich mich auf den Weg machen – ein langer Weg, das schwante mir schon.

Der Empfang fiel – genauso wie ich es geahnt hatte – groß aus. Die Wochenschau war anwesend und wuselte die gesamte Zeit um mich und meine Männer herum. Admiral Dönitz nahm mich nach ungefähr zehn Minuten an seine Seite und schüttelte mir feierlich die Hand – ja darauf bedacht, dass sämtliche Kameras im Raum uns beide aufnahmen.

„Mein lieber Kapitän Voetmann! Ich gratuliere Ihnen und Ihrer Mannschaft zu Ihrer bislang erfolgreichsten Fahrt! Sie haben den Briten einen ungeheuer schmerzlichen Verlust beigebracht. Die Versenkung der Olympic ist inzwischen in aller Munde und Churchill soll regelrecht ausgeflippt sein bei der Nachricht – mal wieder.“

Kurz grinste Dönitz, bevor er fortfuhr. Ich ahnte, was nun kam.

„Es ist mir eine ungeheuerliche Freude, Sie deshalb in den Rang eines Kapitän zur See zu befördern! Etwas, das in so kurzer Zeit nur die Wenigsten schaffen!“

Der Händedruck Dönitz´ wurde stärker.

„Ich ahne schon, dass wir Sie in nächster Zeit wohl mit 'Admiral' ansprechen müssen!“

Der ganze Saal lachte und applaudierte. Ich selber hatte nur ein müdes Lächeln dafür übrig. Die Beförderung bedeutete mir nicht viel. Natürlich war dies ein rasanter Aufstieg, doch was nütze das den Leuten, die ich vor wenigen Tagen getötet hatte? So viele Menschenleben – Väter, Ehemänner und Söhne – waren ausgelöscht worden.

„Nun gehen wir zum angenehmen Teil des Empfangs über. Meine Herren, feiern Sie schön!“

Während die versammelten Leute erneut applaudierten machte ich mich auf dem Weg zu unserer Besatzung. Ich hatte schon am Morgen gesehen, dass dem IWO wie auch unserem Bootsmann Meier irgendetwas auf dem Herzen lag. Bis jetzt war ich allerdings noch nicht dazu gekommen, mit den beiden zu sprechen – das wollte ich nun ändern.

„Es ist nichts, Herr Kapitän.“

„Mensch, Meier! Jetzt reden Sie schon! Was ist los?“

Der IWO rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum – wir drei hatten uns an einem Tisch im hinteren Teil des Offizierskasinos gesetzt.

„Tom – nunja...“

Die beiden Männer sahen sich an.

„Nunja, als Sie auf der Brücke waren vor ein paar Tagen haben Funkmaat Baumann und ich den BBC gehört.“

„Sie haben was?!“

Zwar war die Stimmung an Bord unseres Bootes immer locker, doch einen englischen Sender hatten wir noch nie gehört – zumindest nicht, dass ich wusste.

„Erinnern Sie sich noch an die Situation vor zwei Tagen, als Sie mit dem IIWO oben auf der Brücke einen Gibraltar-Angriff planten?“

Ich grinste kurz. Umgekehrt träfe diese Aussage wohl mehr zu. IIWO Reinhardt riss die ganze Zeit Witze über die Royal Navy und sinnierte darüber nach, wie man am Besten die Häfen angreifen konnte. Noch ahnten wir beide nicht, dass unsere 'Planung' schon bald Realität werden sollte.

„Ja, ich erinnere mich daran. Warum?“

„Es kam eine Nachricht durch...“

Bootsmann Meier druckste herum.

„Die Briten wissen, wer die Britannic versenkt hat.“

Ich blies die Backen auf. Diese Neuigkeit überraschte mich, wussten wir selber doch nicht einmal, wer es getan hatte.

„Was?!“

„Ja, sie haben es durchgegeben. Sie meinten, dass es Kapitänleutnant Winterstein gewesen ist.“

Hätte ich nicht schon gesessen, wäre ich jetzt wohl mit schlotternden Knien auf den nächstbesten Stuhl gesunken. Winterstein? Max Winterstein sollte das Schiff versenkt haben? Nein, das konnte nicht sein!

„WAS?!“

Ich hatte doch mit ihm Anfang letzten Monats noch hier gesessen und über diese Versenkung gesprochen. Er wusste genauso wenig wie ich, wer das Schiff versenkte – zumindest seinen Worten nach. Doch nach kurzer Überlegung kamen mir Zweifel. Seine Frau hatte ihn verlassen – laut ihm wegen den ganzen Trennungen. Aber stimmte das wirklich? War das der Grund oder doch die Britannic? Hatte seine Frau es nicht verkraftet, mit dem Mörder unzähliger Frauen und Kinder weiterzuleben? So wie es aussah waren die beiden auch jetzt noch nicht zusammen – Max hatte – soviel wusste ich – auch den ganzen letzten Monat in Lorient verbracht.

„Aber... aber...! Die Britannic?! Max?!“

„So sagen es die Tommys.“

Ich schüttelte den Kopf, denn das konnte ich nicht glauben! Max und ich waren Freunde. Er würde so etwas Schreckliches doch niemals tun... oder?

„Sind Sie... sind Sie sicher, dass Sie sich nicht verhört haben?“

„Ja, Herr Kapitän. Laut der BBC hat Kapitänleutnant Winterstein die Britannic versenkt.“

Ich lehnte mich zurück. Das war doch ein schwerer Schlag für mich gewesen. Niemals hätte ich gedacht, dass Max zu so etwas fähig gewesen wäre. Klar, er war brutaler als ich, was Schiffsversenkungen anging; aber ein Linienschiff?

„Starker Tobak...“

Ich sah die beiden Männer vor mir an.

„Aber warum sagen Sie mir das erst jetzt – und seit wann hören wir bei uns den BBC?“

„Das war mehr ein Zufall. Bei dem Versuch einen deutschen Sender zu kriegen stießen wir darauf. Naja, und dann haben wir das Wort 'Britannic' gehört und haben ihn drauf gelassen. Desweiteren wollten wir die Moral an Bord nicht kaputtmachen.“

Leutnant Clemens beugte sich zu mir und senkte die Stimme.

„Ich weiß doch, wie Du reagiert hättest.“

„Und Du glaubst, dass ich jetzt anders reagiere?“

„Nein. Aber hier sind wir an Land. Sprich mit Winterstein, das hilft.“

„Er ist auf See, Tom.“

„Wenn er zurück ist. Bis dahin hast Du Dich auch wieder etwas beruhigt.“

„Ich bin ruhig.“

„Ja, äußerlich. Innerlich aber kochst Du, das weiß ich.“

Da hatte er Recht. Die Wut, welche ich in mir spürte, konnte ich nicht unterdrücken. Wenn Winterstein mir in diesem Zustand begegnet wäre, hätte ich ihm wohl eine reingehauen. Gut, dass dem nicht so war.

„Naja, für heute war es das für mich. Ich lege mich jetzt etwas hin und morgen geht’s nach Hause.“

Ich erhob mich.

„Danke für den Hinweis – und tun Sie mir einen Gefallen: Reden Sie nicht so laut von der BBC, wenn der Admiral samt Stab hier ist.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

„Gute Nacht.“

Voetmann
20.11.14, 03:51
Scapa Flow
1. Mai 1941
18:22 Uhr

„Na, es scheint ja langsam besser zu werden.“

„Was genau meinst Du?“

„Die Jagdgruppen. Langsam scheinen sich alle einzugewöhnen. Man merkt, dass wir schon fast perfekt aufeinander eingestimmt sind.“

„Perfekt ist das noch nicht, Max – aber es kommt, da hast Du Recht.“

Frank Miller stand auf der Brücke der HMS Badsworth, einem Hunt-II Zerstörer, den er nach der Versenkung der Cossack übernommen hatte. Zwar hatte er auch noch sein altes Schiff gehabt, doch die Anthony war aufgrund ihres Alters und der Größe nicht für eine solche Jagdgruppe geeignet. Heute nun, nach fast zwei Monaten Übung, sollte es zum ersten Mal weiter hinausgehen – Zielobjekte waren zwei ihrer eigenen Uboote, die es aufzuspüren galt.
Admiral Pound hatte Frank noch einmal deutlich gemacht, dass er auf keinen Fall eine Versenkung der Boote wolle.

„Der Admiral scheint ja nicht gerade begeistert von den Geschehnissen in Gibraltar zu sein, was?“

„Wer kann es ihm verübeln, Max? Drei Zerstörer unter meinem Kommando wurden inzwischen versenkt. Ein Wunder, dass ich noch immer solche Schiffe fahren darf.“

„Sag´ das mal nicht zu laut, bevor der Commodore es sich anders überlegt.“

Frank lachte kurz, bevor er sich zum Sprechrohr bückte.

„Alles klar, Roberts? Können wir loslegen?“

„Wann immer Sie wünschen, Commander. Wir sind bereit.“

„Commodore, hier Miller.“

„Was gibt es, Commander?“

„Wir sind bereit, Sir.“

„Gut! Bereitmachen zum Auslaufen!“

„Aye, Sir!“

Die Schiffe setzten sich in Bewegung. Außer der Badsworth fuhren noch fünf andere mit: Vorneweg fuhr Miller, gute 400 Meter hinter ihm, in einem Abstand von ungefähr siebenhundert Metern an Backbord fuhr Rittnauer mit der Mansfield, steuerbord von ihm war in der gleichen Entfernung die Cleveland unter dem Kommando von Lieutenant Commander Black; wiederum waren dahinter – in gleichem Abstand – die Zerstörer Exmoore und Bedale mit ihren Kommandanten Richardson und Kessington und das Schlusslicht bildete die Croome unter der Führung von Commander Tade.

Nun würde sich herausstellen, ob Millers Taktik und das harte Training der letzten Monate Früchte trugen. Simuliert wurde ein Konvoi-Angriff zweier Uboote, welcher etwa zehn Kilometer vom Hafen entfernt stattfand. Die Boote liefen auf einem Kurs, den ein alliierter Geleitzug fuhr. Miller und seine Leute sollten sie daran hindern, die Schiffe zu erreichen.

„Ob das gut geht?“

„Seit wann bist Du so pessimistisch, Max? Wir haben hart und lange trainiert, die Mannschaften sind bestens gerüstet. Jetzt müssen sie ihr Können nur noch in der Praxis umsetzen.“

„Nur noch ist gut, Frank – ich habe ein ungutes Gefühl.“

„Vertraust Du mir nicht? Wie oft habe ich Euch schon heil wieder nach Hause gebracht – und komm mir jetzt nicht mit den Versenkungen!“

„Du hast ja Recht... gut, schauen wir mal, wie es läuft.“

19:28 Uhr

„Commander?“

„Ja, Jackson?“

„Wir haben Horchkontakt.“

„Was?“

Frank erhob sich von seinem Stuhl und trat zum Hydrophon.

„Wo genau?“

„Backbord-Bug in ungefähr achttausend Metern.“

Miller hob die Augenbrauen. Das konnten nicht die britischen Boote sein, dafür waren sie noch viel zu weit vom Treffpunkt entfernt. Waren es deutsche Boote, die hier lang fuhren? Oder doch die Ihrigen, welche nach Scapa Flow fuhren?

„Geben Sie mir den Commodore.“

„Aye, Sir.“

Nun wollte Miller es wissen. Er hatte keine Ahnung davon gehabt, dass britische Boote auf dem Weg nach Scapa Flow waren – doch wahrscheinlich wusste Rittnauer mehr – und wenn nicht er, dann die Hafenkommandantur.

„Commodore hier Miller.“

„Was gibt es, Commander?“

„Sir, wir haben Horchkontakt zu einem Uboot etwa achttausend Meter hinter uns.“

„Sind Sie sicher?“

„Ja, Sir. Jackson hat es eben bestätigt. Könnte das eines von uns sein?“

„Nein, Commander. Unsere sind bereits weit draußen und von weiteren Booten weiß ich nichts.“

„Also ein deutsches?“

„Wahrscheinlich.“

„Wie ist das weitere Vorgehen?“

„Was würden Sie vorschlagen?“

„Wir bleiben weiter auf Kurs, Sir. Warten wir ab, was passiert. Wenn es wirklich zum Geleitzug will greifen wir an.“

„Gut, Miller! Machen wir es so!“

„Aye, Sir.“

Frank blickte wieder auf das Meer. Er wollte sich nun nicht anmerken lassen, dass er vom Gegner wusste. Dies hatte zwei Gründe: der erste war natürlich, dass sie den vereinbarten Treffpunkt mit den beiden Ubooten erreichen mussten – da würden sie dann auch durch die Eskorten des Konvois Unterstützung haben – der zweite war, dass er so den Überraschungseffekt auf seiner Seite hatte. Denn wenn der Gegner angriff – nicht ahnend, dass die Gruppe bereits von seiner Existenz wusste – waren sie überlegen – und dann konnten sie auch direkt den Ernstfall proben.

„Was nun, Frank?“

„Du hast den Commodore gehört, Max. Wir schauen, was der Gegner macht.“

„Willst Du nicht Zick-Zack fahren?“

„Warum? So erhöhen wir nur die Aufmerksamkeit auf uns. Tun wir so, als wüssten wir von nichts – und im entscheidenden Moment schlagen wir dann zu!“

„Wie Du meinst...“

„Sag Jackson, dass er das Horchgerät immer im Auge behalten soll! Ich will keine Kursänderung oder sonstige Manöver des Gegners verpassen!“

„Aye aye, Sir!“

Azrael
20.11.14, 04:01
Wenn Miller noch nen Zerstörer verliert, kriegt er wie Grandpa Simpson das Eiserne Kreuz verliehen :D
Da bin ich mal gespannt, wie das ungleiche Duell ausgeht ^^

Voetmann
20.11.14, 04:06
Na, wir wetten mal auf einen britischen Sieg... :uhoh:
Joa, die Deutschen dürften Miller danach wohl feiern. :D

Hohenlohe
20.11.14, 16:57
Welches U-Boot das wohl sein dürfte...?? Wir sind gespannt darauf, wie es weitergeht...?? :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
27.11.14, 09:46
Nordatlantik
2. Mai 1941
02:10 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

„Was macht das Uboot, Jackson?“

„Bleibt auf Kurs, Sir. Ist ebenfalls gerade in den Atlantik eingelaufen.“

„Haben die uns noch nicht bemerkt?“

„Scheint nicht so zu sein, Sir.“

„Hm, okay. Behalten Sie es weiter im Auge.“

„Aye aye, Sir.“

Miller trat wieder auf die Brücke. Nun würde sich zeigen, wohin der Deutsche unterwegs war. Frank konnte nicht leugnen, dass es ihm in den Fingern juckte. Klar, sie hatten ein Rendezvous; doch was war dies im Vergleich zu einem echten Gegner?

„Hm...“

„Worüber denkst Du nach?“

„Ich frage mich, ob wir die Bewährungsprobe wagen sollten.“

„Was?“

„Das Uboot angreifen anstelle der Übung.“

Lieutenant O´Connor musste schlucken. So schnell hatte er nicht mit einem Einsatz gerechnet. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn man die Manöverübung mit den britischen Booten durchgeführt hätte – ein wenig mehr Sicherheit im Angriffsablauf schadete schließlich nicht.

„Glaubst Du, dass der Commodore zustimmt?“

„Davon bin ich überzeugt, Max. Er will das Ganze genau wie ich austesten – und da kommen gegnerische Boote gerade recht. Funkverbindung mit der Mansfield herstellen!“

„Aye aye, Sir.“

Frank sollte Recht behalten. Rittnauer gab den Befehl frei zum Angriff auf das gegnerische Boot. Im Gegensatz zu seinem ersten Offizier war Miller optimistisch, was den Verlauf des Kampfes betraf. Sie würden gewinnen, ganz sicher.

„Alles klar zu Angriff, Lieutenant! Gefechtsstation!“

„Aye aye, Sir!“

02:19 Uhr

Mittlerweile hatte sich das Uboot weiter angenähert und war abgetaucht. Natürlich hatte der Deutsche die Gruppe bemerkt. Miller hatte noch immer schwachen Horchkontakt – genau wie die restlichen Schiffe – und wusste, dass das Uboot auf Schleichfahrt gegangen war. Nun würde sich herausstellen, wie gut seine Taktik wirklich war.

Andrew Jackson überwachte noch immer das Hydrophon und lauschte ob irgendwelchen schnellen Schraubengeräuschen, die Torpedos ankündigen konnten. Auch das ASDIC war in Betrieb.

„Wasserbombenwerfer bereit, Commander! Sämtliche Geschütze sind besetzt! Alle Mann auf Station!“

„Gut! Danke, Lieutenant! Dann wollen wir mal sehen, wie sich die Formation macht!“

Miller begab sich zu Jackson.

„Alles klar?“

„Ja, Sir. Das Uboot liegt etwa dreitausend Meter hinter uns.“

„Welchen Kurs?“

„Gleichbleibend bei 133.“

„Es läuft nicht in entgegengesetzter Richtung?“

„Nein, Sir. Scheint im 90-Grad-Winkel von uns wegzulaufen.“

„Achtung an alle, hier HMS Badsworth! Neuer Kurs 133! Volle Fahrt voraus! Gefechtsformation einnehmen!“

Der Verband lenkte nach Steuerbord ein und nahm nun Kurs auf das Uboot. Der Plan war einfach: Sich hinter dem Feind in Position bringen, ihn überlaufen und angreifen. Wenn Miller richtig lag – und er hoffte sehr, dass dem so war – hatte das Boot keinerlei Chancen zu entkommen; die restlichen fünf Zerstörer zu beiden Seiten würden Ausweichmanöver unmöglich machen – der Deutsche saß in der Falle.

Mit der Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten näherte sich die Kampfgruppe nun der letztbekannten Position des Bootes.

„Dann schauen wir mal, ob wir Erfolg haben.“

„Aye aye, Sir.“

Hohenlohe
27.11.14, 12:53
Werter Voetmann, sitzt ihr nun in der Klemme oder ist das ein Kollege von euch...?? Wir wünschen euch mal das Beste...Ihr könnt nun viel Glück brauchen...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
27.11.14, 14:25
6 gegen 1...das ist typisch britischer Sportsgeist!!! :rolleyes:

Voetmann
27.11.14, 16:33
Werter Voetmann, sitzt ihr nun in der Klemme oder ist das ein Kollege von euch...?? Wir wünschen euch mal das Beste...Ihr könnt nun viel Glück brauchen...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Diesmal sind es nicht wir - aber das werdet Ihr im nächsten Update sehen. :top:


6 gegen 1...das ist typisch britischer Sportsgeist!!! :rolleyes:

Echt mal! :motz::rot:

Hohenlohe
27.11.14, 19:08
Diesmal sind es nicht wir - aber das werdet Ihr im nächsten Update sehen. :top:

Gottseidank ist es ein Kollege, aber schade für ihn...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
27.11.14, 19:38
Ach, von wegen, der sitzt in der Falle, wenn er weiß, was er tut, kann er denen ausweichen ;)

Was wetten wir, dass es Zerstörer Nr.4 wird, der Miller unterm Hintern weggeschossen wird? :D

Voetmann
04.12.14, 13:00
Nordatlantik
2. Mai 1941
02:51 Uhr
U46

„Verdammt... verdammt! Sechs Zerstörer, kommen jetzt genau auf uns zu!“

„Was jetzt, Herr Kaleun?“

Kapitänleutnant Engelbert Endrass, kommandierender Offizier des Ubootes U46, blies die Backen auf und sah seinen IWO Kästner an. Das war eine ganz schön gefährliche Situation, in die sie da hineingeraten waren.

„Scheint eine neue Kampftaktik der Tommys zu sein.“

„Sind Sie sicher?“

„Haben Sie Bachmann nicht zugehört? Sechs Zerstörer, die in Formation fahren. Scheint eine Jagdgruppe gegen Uboote zu sein.“

„Und was machen wir jetzt?“

„Tja, IWO; das ist eine gute Frage. Wir müssen versuchen, denen irgendwie zu entkommen.“

„Haben Sie einen Plan?“

„Einen Plan gegen etwas, das ich nicht kenne? Nein. Wir wissen nicht, wie die da oben operieren. Warten wir es ab. Zur Sicherheit sämtliche Torpedorohre klarmachen. Auf Schleichfahrt gehen und absolute Ruhe im Boot. Neunzig Grad nach Steuerbord.“

„Jawohl, Herr Kaleun.“

Nur wenige Minuten später ertönte das verhasste ASDIC.

„Erster Zerstörer überläuft uns, Herr Kaleun!“

Bachmann riss sich die Ohrhörer vom Kopf.

„Wasserbomben!“

Das Boot wurde gut durchgeschüttelt. Vereinzelt platzen Glühbirnen und es flogen Bolzen durch das Boot. Die Detonationen lagen gut, beinahe zu gut.

„Runter auf 150 Meter, dreißig Grad nach backbord, schnell!“

Endrass hielt sich am Kartentisch fest. Die Gegner wurden immer besser, das musste er zugeben. Nun wurde ihm auch klar, dass sie es hier wohl mit der Kampfgruppe zutun hatten, vor welcher ihn Korvettenkapitän Sohler gewarnt hatte.

„So schnell kann es also gehen...“

„Was meinen Sie?“

„Es sieht ganz so aus, als hätten wir es mit den Kampfgruppen zu tun.“

„Die, von der Sohler gesprochen hatte?“

„Ganz recht, IWO – und wenn dem wirklich so ist, werden wir noch einen schweren Stand haben.“

Hohenlohe
04.12.14, 19:22
Aber Hallo, gleich sechs Zerstörer an der Backe, wenn das nur gut geht...:( Wir drücken schon mal die Daumen, dass ihr ohne grössere Schäden durchkommt und den Zerstörern entkommt...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
04.12.14, 23:44
Ufff...jetzt wird es unübersichtlich!!! Ihr schreibt über euer Boot, die britischen U-Jäger...und jetzt noch über Kollegen!!! :eek: Meine Herren (und Damen) :D

Voetmann
05.12.14, 05:48
Aber Hallo, gleich sechs Zerstörer an der Backe, wenn das nur gut geht...:( Wir drücken schon mal die Daumen, dass ihr ohne grössere Schäden durchkommt und den Zerstörern entkommt...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Das hoffen wir auch. Vielen Dank! :)


Ufff...jetzt wird es unübersichtlich!!! Ihr schreibt über euer Boot, die britischen U-Jäger...und jetzt noch über Kollegen!!! :eek: Meine Herren (und Damen) :D

Naja, ist ja jetzt nur einmal, weil wir Miller unbedingt mal mit einer ASW-Gruppe auf See haben wollten. :D

Voetmann
27.12.14, 16:36
So, endlich geht es auch hier weiter. Zwar haben wir noch immer so gut wie keine Zeit, doch wir wollen diesen AAR nicht weiter schleifen lassen. Damit wir uns wieder eingewöhnen ist dieses Update hier relativ kurz gehalten.
Danke an dieser Stelle an den werten George für den Motivationskeks. :D

Nordatlantik
2. Mai 1941
03:17 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

Der Angriff war mittlerweile in vollem Gange und es sah bisher sehr gut aus für Miller und seine Jagdgruppe. Man merkte, dass die Männer ihre Aufgabe gut meisterten. Das Training der letzten Monate hatte sich definitiv bezahlt gemacht.

„Sir, die Exmoore und die Bedale sind jetzt am Uboot dran.“

„Gut, Lieutenant! Wir unterstützen sie und horchen rund, geben Sie den Befehl an den restlichen Verband weiter!“

„Aye aye, Sir!“

„Commodore, hier Miller.“

„Was gibt es, Commander?“

„Sobald die ersten beiden ihre Bomben abgeworfen haben werden die nächsten nachsetzen. Dann haben wir auch wieder klarere Peilung.“

„Gut, Miller! Machen wir es so.“

„HMS Bedale und HMS Exmoore? Haben Sie noch Peilung?“

„Momentan nicht, Sir. Die Wasserbomben machen zu viel Lärm.“

„Gut! Bleiben Sie auf Kurs, wir horchen für Sie. Sobald Sie mit dem Anlauf fertig sind setzen die Cleveland und die Mansfield nach.“

„Aye aye, Sir.“

Miller blickte kurz zu seinem Ersten Offizier.

„Scheint soweit ja gut zu laufen.“

„Bis jetzt ja. Hoffen wir, dass es auch so bleibt.“

„Das wird es, Max. Keine Sorge.“

Miller wurde immer zuversichtlicher, je länger der Kampf andauerte. Ein ungleicher Kampf, gewiss - doch er konnte jetzt keine Rücksicht nehmen auf seine Gefühle, Skrupel waren hier fehl am Platz. So gerne er den Kampf auch human führen wollte – er musste auf seine Besatzung und die der anderen Schiffe achten. Er alleine als Kommandeur dieser Gruppe war für die Sicherheit aller verantwortlich.

„Sir, wir haben keinen Horchkontakt mehr!“

Mehrere Stunden dauerte die Verfolgungsjagd nun schon. Innerhalb der letzten Stunde hatten Miller und seine Kampftruppe das Uboot in die Enge getrieben und die Wasserbomben saßen immer besser, auch wenn der Gegner noch immer nicht getroffen worden war.

„Er hat die Maschinen gestoppt! Geben Sie an den Verband weiter, dass sie Suchkreise ziehen sollen!“

„Aye aye, Sir.“

„Darf man fragen was Du vorhast, Frank?“

„Das Uboot suchen.“

„Wenn er die Maschinen gestoppt hat? Das ist gefährlich! Er könnte uns jederzeit einen Aal schicken!“

„Vertrau mir, Max. Wenn alles gut läuft kommt er nicht mehr dazu.“

Voetmann
29.12.14, 17:04
Nordatlantik
02. Mai 1941
04:31 Uhr
U46

„Keinen Horchkontakt mehr, Herr Kapitän.“

„Was?“

Kapitänleutnant Endrass ging in die Funkkabine. Bis eben hatten die Zerstörer noch Suchkreise gefahren, bevor sie langsam abgelaufen waren.

„Sie sind weg, Herr Kaleun. Wir haben seit gerade eben keine Peilung mehr.“

„Abgelaufen wie es aussieht.“

„Einfach so? Die hatten uns doch schon am Kanthaken!“

Irgendetwas stimmte hier nicht, da war sich Endrass sicher. Kein Zerstörerkapitän würde bei einer so guten Lage einfach abhauen. Nein, da musste irgendetwas anderes vor sich gehen. Er war sich sogar fast sicher, dass die Gegner noch immer da waren und nur ihre Maschinen gestoppt hatten. Ein sehr guter Schachzug es langsam zu machen, sodass die Deutschen annehmen mussten, sie wären weiter gefahren.

„Nicht schlecht, Kamerad. Nicht schlecht.“

„Herr Kapitän?“

„Das ist eine verdammte Falle! Wir sollen nur denken, dass die da oben verschwunden sind.“

„Sind Sie sicher?“

„Absolut, IWO. Nachdem die uns schon eingekesselt haben hauen die ab? So dämlich sind selbst die Tommys nicht.“

„Was meinen Sie,was das Ganze soll?“

„Die werden da oben horchen, was wir machen. Durch den ganzen Lärm der Wasserbomben hatten die wohl keine klare Peilung mehr und versuchen nun, uns in ruhigen Gewässer zu orten.“

„Und was machen wir jetzt?“

„Abwarten.Wie lange reicht der Sauerstoff noch?“

„Etwa acht bis neun Stunden, Herr Kaleun.“

„Gut! Dann müssen wir versuchen solange durchzuhalten.“

„Sie wollen solange hier bleiben?“

„Nur, wenn es sein muss! Ich hoffe allerdings, dass die Herrschaften da oben schneller aufgeben.“

Endrass stützte sich am Kartentisch ab.

„Jetzt schauen wir mal, wer länger durchhält...“

05:00 Uhr

Es herrschte absolute Ruhe an Bord von U46. Endrass hatte sich an das Hydrophon begeben, während Bachmann und der Rest der Mannschaft entweder in ihren Kojen lagen oder auf Posten waren. Noch immer gab es keinerlei Geräusche von oben. Was planten seine Gegner in diesem Moment? Hatten sie schon einen neuen Angriffsplan und würden bald zuschlagen? Oder machten sie sich – genau wie er - noch Gedanken, wie es weitergehen sollte? Eines stand fest: So leicht würde er hier nicht wieder herauskommen. Seine Gegner waren gut und wussten genau, was sie taten.

„Und?“

Leutnant Kästner hatte sich neben Endrass gestellt und blickte ihn fragend an. Engelbert schüttelte nur seinen Kopf. Er wollte so wenig Lärm wie möglich machen, um ihre Position nicht zu verraten. Etwas, das hoffentlich noch länger eingehalten werden konnte.

„Wie ist die Stimmung innerhalb der Besatzung?“

„Noch ruhig - aber man merkt, dass die Jungs immer angespannter werden.“

„Kann man ihnen nicht verübeln. Wir alle wissen nicht, was uns als Nächstes erwartet.“

„Glauben Sie, das die Tommys immer noch da sind?“

„Davon bin ich überzeugt, IWO.“

„Und was haben Sie jetzt vor?“

„Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen – und zwar in einem Stück.“

„Sie haben also einen Plan?“

„Ja – und ich hoffe, dass er funktioniert.“

Hohenlohe
29.12.14, 18:48
Wir hoffen, dass euer Plan gut funktioniert und drücken euch schon mal die Daumen...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
07.01.15, 17:18
Nordatlantik
02. Mai 1941
05:22 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

Miller saß auf der Brücke der Badsworth und rauchte eine Zigarette. Der Kampfverband hatte sich aufgeteilt. Die Mansfield war zusammen mit der Exmoor und der Cleveland abgelaufen und stand nun etwa fünftausend Meter weiter östlich, wo sie gestoppt hatten. Miller war mit der Badsworth und den restlichen Schiffen noch immer an der alten Position. Wenn alles gut ging und das Uboot anbiss würde dieser Kampf nicht mehr sehr lange dauern, da war sich Frank sicher.

„Herrlich diese Ruhe...“ Lieutenant O´Connor sah auf das Meer hinaus. „Könnte man sich direkt dran gewöhnen.“

„Genieße sie, solange Du noch kannst. Nachher wird es ziemlich laut werden.“

„Glaubst Du, dass der Deutsche den Köder schluckt?“

„Ich hoffe es - und selbst, wenn nicht: Irgendwann muss er auftauchen.“

„Wegen dem Sauerstoff.“

„Ganz genau - und dann kriegen wir ihn.“

„Oder er uns.“

„Denk nicht mal dran, Max. So leicht machen wir es dem Kerl nicht. Ich habe genug von versenkten Zerstörern! Jetzt bin ich am Zug!“

„Du klingst als hätten wir noch nie ein Uboot versenkt.“

„Das meine ich nicht. Ab jetzt ist unsere Zeit gekommen. Schluss mit den Versenkungen meiner Schiffe! Das sage ich Dir, Max: Jetzt bleibt es bei der Badsworth.“

„Dein Wort in Gottes Ohr.“

05:56 Uhr

Unruhig tippte XO O´Connor auf der Reling herum. Er konnte nicht leugnen, dass er langsam nervös wurde. Drei Zerstörer hatte sein Kommandant bereits verloren, zwei der Versenkungen hatte er selbst miterlebt. Miller war ein guter Kommandant, gewiss. Doch was würde jetzt passieren? Sein Können und die Tatsache, dass er ein sehr guter Taktiker war hatten Miller schließlich nicht vor drei Versenkungen gerettet. Würde es jetzt anders werden? Waren sie dieses Mal mit Millers neuer Taktik erfolgreich? Er hoffte es inständig.

„Schraubengeräusche, Mr. O´Connor.“

Max drehte seinen Kopf zu Jackson. Es sah so aus, als würde ihre Taktik wirklich aufgehen.

„Das Uboot?“

„Ja, Sir. Ist auf kleine Fahrt gegangen.“

Max trat zu Miller.

„Wir haben wieder Kontakt, Commander.“

Frank erhob sich.

„Sehr gut! Funken Sie den Commodore an. Die Schiffe sollen an der Position bleiben. Nur wir werden fahren.“

„Aye aye, Sir!“

„Langsame Fahrt voraus! Bringen Sie uns zur Position des Ubootes.“

„Yes, Sir.“

Die Badsworth nahm Fahrt auf und glitt langsam durch die See. Nun würde Miller noch einen Anlauf machen, bevor er die genaue Position des Feindbootes an den nächstgelegenen Zerstörer durchgab. Dieser sollte dann seinerseits das Boot angreifen und mit viel Glück hatten sie den Feind bald versenkt.

„Wasserbomben auf 150 Meter einstellen!“

„Aye, Sir!“

Der Unterwasserbeschuss begann. Miller ließ dem Gegner keine Chance und lotste nach dem Überlaufen die HMS Bedale heran. Das Boot hatte jetzt keine Chance mehr, da war er sich sicher. Nur eines war ungewiss: Wie würde sein Gegner reagieren? Würde er auftauchen und sich ergeben? Das Duell über dem Wasser fortführen oder doch das Boot nicht aufgeben und mitsamt seiner Mannschaft untergehen? Frank hoffte auf Ersteres...

Hohenlohe
07.01.15, 20:31
Mama mia, wie wird das wohl enden...?! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
11.01.15, 18:50
Nordatlantik
02. Mai 1941
06:24 Uhr
U46

„Wassereinbruch im Bugtorpedoraum, im Maschinenraum und in der Zentrale!“

„Sofort stoppen, schnell!“

Das Boot wurde gut durchgeschüttelt. Endrass hatte Recht gehabt - die Gegner waren tatsächlich noch da, wenn auch - so wie es aussah – mit weniger Schiffen als vorher.

„Weiterer Zerstörer nähert sich schnell! Lage 039!“

„Verdammt... verdammt!“

Endrass blickte seinen IWO an.

„Torpedorohre eins und zwei klarmachen!“

„Was haben Sie vor?“

„Die da oben etwas ablenken.“

„Die Chancen stehen gleich null, dass die Torpedos treffen.“

„Ich weiß. Ich will auch nur, dass der Zerstörer abdrehen muss. Das verschafft uns etwas Luft.“

„Und was haben Sie dann vor?“

„Das werden Sie gleich sehen, IWO.“

„Torpedos klar, Herr Kaleun.“

Kapitänleutnant Endrass nickte zufrieden. Jetzt stellte sich heraus, ob er mit seinem Plan Erfolg hatte oder nicht.

„Dreißig Grad nach Steuerbord.“

„Herr Kaleun, schnelles Schraubengeräusch! Kommt näher! Zweiter Zerstörer!“

„Verdammt, verdammt! Also sind die wirklich noch alle da oben!“

Endrass schluckte. Jetzt musste es schnell gehen.

„Maschinen stopp!“

Nichts tat sich. Endrass schnellte herum.

„MASCHINEN STOPP!“

Noch immer tat sich nichts. Die E-Maschinen liefen weiter.

„Verdammt, sind die verrückt geworden?! IWO sehen Sie nach, was da los ist!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Kästner begab sich in das Heck, während Endrass langsam ein ungutes Gefühl bekam. Sollten sie noch länger weiterfahren wurde es immer wahrscheinlicher, dass die Zerstörer ihre genaue Position bestimmten. Schnell ging er in die Funkkabine, doch noch bevor er etwas sagen konnte hörte er in der Zentrale jemanden husten. Kein normales Husten, nein. Es klang eher wie jemand, der verzweifelt nach Luft rang.

„Batteriesäure läuft aus... Maschinenraum...“, brachte er noch heraus, bevor er ohnmächtig wurde.

„Verdammt! Nicht jetzt!“

„Was nun, Herr Kaleun?“

Endrass wägte seine Chancen ab. Wenn sie hier unten blieben würden sie alle jämmerlich ersticken; tauchten sie jedoch auf, würden sie von den Zerstörern angegriffen werden. Was also tun? Sterben oder ein hohes Risiko eingehen? Endrass brauchte nicht lange zu überlegen.

„Auftauchen!“

„WAS?!“

Der Leitende Ingenieur – Leutnant Buchholz - sah seinen Kapitän schockiert an.

„Das können Sie nicht machen, Herr Kaleun! Sie bringen uns alle um!“

„Ich bringe Sie um, indem ich Sie hier unten lasse! Also los jetzt, rauf mit der Kiste!“

Voetmann
15.01.15, 22:44
Ist ja alles noch da... :) :top:
Das freut uns doch. ^^

Bigfish
15.01.15, 23:19
Sollte es denn weg sein?

Voetmann
15.01.15, 23:33
Hieß längere Zeit, dass alle Beiträge ab dem 13. Juli weg sein sollten - und DAS hätte für unsereins viel Arbeit bedeutet, da wir nicht alles vom AAR sauber geordnet haben.*hust*
Gott sei Dank ist dem ja nicht so! :)

George Pickett
15.01.15, 23:34
Hieß längere Zeit, dass alle Beiträge ab dem 13. Juli weg sein sollten

Haben wir etwas verpasst??? :eek:

Bigfish
15.01.15, 23:38
Haben wir etwas verpasst???

Eigentlicht nicht - das Forum lief ja nicht :teufel:




Hieß längere Zeit, dass alle Beiträge ab dem 13. Juli weg sein sollten - und DAS hätte für unsereins viel Arbeit bedeutet, da wir nicht alles vom AAR sauber geordnet haben.*hust*

Ahja? Deswegen haben Wir von unseren AAR Posts - immer eine Kopie als txt-Datei - auch sauber durchnummeriert :rolleyes:

Voetmann
15.01.15, 23:39
Wo wart Ihr den ganzen Tag, werter George? :D

Durchnummeriert haben wir jetzt auch - zumindest die ganzen Feindfahrten samt Schiffsversenkungen und Tonnagen - die Bilder sind allerdings ein Kuddelmuddel. :eek:
Tjoa... und die Updates hatten wir ohnehin schon von Anfang an durchnummeriert. :top:
Uns ist beim Bearbeiten allerdings aufgefallen, dass zwei Feindfahrten fehlen. :eek::eek::eek:

George Pickett
15.01.15, 23:41
Wo wart Ihr den ganzen Tag, werter George? :D

Auf Tauchstation :D

Kopien von Posts??? Soso... :rolleyes:

Unsereins ist da eher schlampig....

Voetmann
17.01.15, 22:27
Nordatlantik
02. Mai 1941
06:42 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

„Commodore, hier Miller.“

„Ja, Commander?“

„Sir, es scheint sehr gut zu laufen. Wir haben die genaue Position des Ubootes. Tiefe 150 Meter etwa 3000 Meter an Steuerbord.“

„Gut, Commander! Wir beginnen mit dem – Moment! Es taucht auf!“

Miller konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. Soweit waren sie schon? Sollte der Kampf etwa nicht mehr lange andauern und er hatte Erfolg gehabt?
Frank sah seinen Ersten Offizier an.

„Ist was am Boot beschädigt?“

„Jackson hat nichts durchgegeben.“

Verwundert blickte Frank auf die See. Ja, Rittnauer hatte Recht gehabt. Der Deutsche tauchte tatsächlich auf. Aber aus welchem Grund? Wollte er den Kampf über dem Wasser fortsetzen? Eines war gewiss: Inmitten feindlicher Zerstörer aufzutauchen war – auch mit einem noch kampffähigen Uboot – nicht gerade sehr klug.

„Was zum Teufel macht der da?!“

„Ich weiß es nicht, Frank – aber wir sollten froh sein, dass wir gewonnen haben.“

Miller schüttelte den Kopf. Ihm war klar, dass der Kampf wohl noch weitergehen würde.

„Nicht so voreilig sein, Max. Da kommt mit Sicherheit noch was.“

An Bord von U46, 06:49 Uhr

„Alles durchlüften, schnell! Wir müssen zusehen, dass wir so schnell wie möglich wieder nach unten kommen!“

„Glauben Sie, dass wir es noch schaffen? Da sind sechs verdammte Zerstörer!“

„Die werden noch viel zu überrascht sein, dass wir tatsächlich aufgetaucht sind! Wenn wir uns beeilen kommen wir hier noch in einem Stück weg, IIWO!“

Kapitänleutnant Endrass starrte auf die feindlichen Schiffe um sie herum. Er war nervös, das musste er sich eingestehen – auch, wenn er es vor seiner Mannschaft verbarg. Jederzeit konnten die Gegner anfangen auf ihn zu feuern oder auf ihn einschwenken, um ihn zu rammen. Sie mussten jetzt schnell sein, verdammt schnell!

„Aber ich hatte Recht gehabt.“

„Was meinen Sie, Herr Kaleun?“

„Das ist eine Jagdgruppe gegen unsere Uboote.“

„Mein Gott... wenn wir hier nur lebend herauskommen!“

„Sie sagen es, Leutnant - und genau dafür werden wir sorgen!“

Azrael
17.01.15, 23:50
Ich fürchte ja, beim Versuch zu tauchen, wird das U-Boot von Granaten durchlöchert :/

Voetmann
18.01.15, 10:30
Schauen wir mal wie (und ob) wir uns da irgendwie rauswinden können. ;)

Hohenlohe
18.01.15, 17:50
Auch wir sind gespannt, wie es weitergeht...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Bigfish
18.01.15, 22:07
Na nun lasst dem Miller doch endlich mal seinen Erfolg! Selbst versenkt werden kann er ja nicht mehr, wenn er mit einem bereits versenkten Zerstörer unterwegs ist... :rolleyes:

Voetmann
21.01.15, 23:08
Werter Bigfish, wir reden von Euch und der Mansfield. ;)

Voetmann
23.01.15, 18:56
Nordatlantik
02. Mai 1941
07:12 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

„Was zum Teufel macht der da?“

„Ich habe keine Ahnung, Commander. Er macht keine Anstalten anzugreifen. Hält stur Kurs und Geschwindigkeit.“

Miller hob die Augenbrauen. Normal war das Verhalten seines Gegners nicht, soviel stand fest. War da drüben doch nicht alles in Ordnung? Hatten sie ihn vielleicht doch irgendwo beschädigt, sodass das Boot nicht mehr tauchfähig war?

„Wie lauten Ihre Befehle, Commander?“

„Abwarten, was er tut. Geben wir ihm ein paar Minuten. Wenn er dann nichts macht greifen wir an. Geben Sie das an den Verband weiter.“

„Aye aye, Sir.“

07:21 Uhr

Noch immer tat sich nichts beim Uboot. Die Deutschen machten weder Anstalten anzugreifen noch sich zu ergeben. Langsam wurde Miller nervös. Was hatte sein Gegner vor?

„Ich denke, wir haben ihm genug Zeit gegeben. Alles klarmachen zum Angriff! Als Erstes einen Warnschuss!“

Kurze Zeit später donnerte eine Granate dem feindlichen Boot entgegen.

„Wenn er jetzt nichts macht ist er verloren! Dann kann ich ihm auch nicht mehr helfen.“

Miller wartete noch ein paar Minuten, dann gab er die weiteren Befehle. Auch wenn er es nicht wollte, er musste jetzt angreifen und das Boot versenken – notfalls mit der gesamten Besatzung.

„Achtung, Geschützfeuer auf meinen Befehl! Ausrichten auf Null-Neun-Null! Entfernung 4000 Meter!“

Noch einmal blickte Frank durch sein Fernglas auf das gegnerische Boot. Er fühlte einen kurzen Stich in der Magengegend.

„Feuer!“

Hohenlohe
24.01.15, 00:33
Wird das jetzt Tontaubenschiessen auf dem Wasser...?? Was habt ihr vor...?!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
26.01.15, 12:47
Nordatlantik
02. Mai 1941
07:28 Uhr
U46

„Wie sieht es aus, IWO? Ist die Luft wieder in Ordnung?“

„So gut wie, Herr Kaleun. Allerdings -“ Weiter kam Kästner nicht, da der Zerstörer an Backbord sie in diesem Moment unter Beschuss nahm.

„Scheiße! Alle Mann einsteigen und tauchen! SCHNELL!“

Immer und immer wieder prasselten nun die Granaten ins Wasser, unweit von U46 entfernt. Eines war Endrass klar: Wenn der Tommy sie nun erwischte waren sie alle verloren. Er durfte es nicht soweit kommen lassen.

„Auf 150 Meter, schnell! Torpedorohre eins uns zwei bereitmachen!“

„Herr Kaleun, sollten wir nicht auf Schleichfahrt gehen?“

„Unnötig, IWO. Der weiß, wo wir sind. Wir müssen weg hier! Wende um 180 Grad, AK voraus und Zickzack-Kurs!“

Über das Hydrophon konnten sie hören, wie die Schiffe oben in die ursprüngliche Formation zurückkehrten und der erste Zerstörer den Anlauf begann. Die Wasserbomben saßen mehr als nur gut, das ganze Boot bockte und wurde durchgeschüttelt. Der Lärm war kaum zu ertragen.

„Verdammt, verdammt! Wie viel Tiefe unter Kiel?“

„38 Meter, Herr Kaleun!“

Das war wenig – zu wenig für Endrass Geschmack.

„Gehen Sie auf Grund! Alle Maschinen stopp!“

„Keine gute Idee fürchte ich.“

„Und warum, LI?“

„Die wissen genau, wo wir uns befinden. Die bomben uns in Stücke.“

„Verdammte Jagdgruppe! Na gut... versuchen wir es mit den Torpedos!“

„Sie wollen jetzt einen Torpedoangriff starten?“

„Ganz genau! Wenn wir sie vielleicht auch nicht direkt treffen, so können wir sie vielleicht abdrängen.“

„Ob das gut geht?“

„Wir werden es versuchen müssen, IWO. Torpedorohre eins und zwei auf die letzte bekannte Position der zwei führenden Zerstörer einstellen!“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

07:39 Uhr

„Rohr eins los!“

„Rohr eins ist abgefeuert.“

„Warten... warten... und jetzt Rohr zwei!“

„Rohr zwei ist abgefeuert.“

„Auf Schleichfahrt gehen! Äußerste Ruhe im Boot!“

U46 entfernte sich langsam von der Kampfgruppe, während die beiden Torpedos ihren Zielen entgegen rasten. Funkmaat Baumann allerdings hatte schon die nächste Hiobsbotschaft.

„Zerstörer kommt auf uns zu! Hat hochgedreht!“

Damit hatte Endrass nicht gerechnet.

„Entfernung?“

„1500 Meter und weiter fallend. Der kommt direkt auf unsere Position zu!“

Jetzt sah es wieder einmal düster für sie aus. Die Gruppe schien sich getrennt zu haben; etwas, worauf sie nicht geachtet hatten, als sie aufgetaucht waren.

„50 Grad Steuerbord, schnell! Neue Tiefe 200.“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Es brachte nicht viel. Da sich U46 noch immer auf Schleichfahrt befand kamen sie nicht wirklich voran. Der Zerstörer überlief sie und schmiss Wasserbomben - ziemlich gut platzierte Wasserbomben. Das Boot bockte und vereinzelt platzen Leitungen.

„Wassereinbruch im vorderen Torpedoraum! Wassereinbruch im Bugraum und in der Zentrale!“

Die Meldungen nahmen kein Ende. Endrass schluckte und schaute auf den Tiefenmesser. Sie waren gerade einmal bei knapp 170 Meter. In dieser Tiefe bedeutete ein guter Treffer den Totalverlust.

„Stoppen Sie die Wassereinbrüche!“

„Wir versuchen es, Herr Kaleun!“

Währenddessen detonierten immer und immer wieder Wasserbomben. Die Zentrale lag mittlerweile im Halbdunkel, Rauch breitete sich aus. Zwar versuchte die Mannschaft die Schäden soweit wie möglich in Grenzen zu halten, doch lange schaffte sie dies nicht.

„Herr Kaleun, wir gehen weiter runter! Der Wasserdruck zieht uns nach unten!“

„Ich merke es, LI.“

Mittlerweile kippte das Boot immer weiter über den Bug. Wenn er jetzt nichts unternahm waren sie verloren.

„Was macht der Zerstörer, Baumann?“

„Liegt gestoppt, Herr Kaleun. Wahrscheinlich horcht er.“

Noch einmal atmete Endrass tief durch und sah in die Gesichter seiner Männer. Er konnte darin Angst sehen; Verzweiflung, Erschöpfung. Es blieb ihm keine andere Wahl...

„Anblasen, LI. Alles, was drin ist! Wir tauchen auf!“

Leutnant Buchholz nickte. Auch er sah ein, dass sie auf verlorenem Posten standen. Jetzt konnte er nur hoffen, dass der Zerstörer nicht feuerte, während sie durch die Wasseroberfläche brachen.

Hohenlohe
26.01.15, 19:56
Vergesst nicht die Enigmamaschine über Bord zu schmeissen, nachdem ihr die weisse Flagge gehisst habt...Traurig ein deutsches U-Boot gibt auf!! Das wird dem Dönitz aber nicht gefallen...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
26.01.15, 21:24
Besser das als der sinnlose Tod tapferer Seemänner! Gute Wochen im Kriegsgefangenenlager in Schottland wünsch ich der Crew :/

Voetmann
27.01.15, 23:00
Nordatlantik
02. Mai 1941
07:51 Uhr
Zerstörer HMS Badsworth

Soeben hatte die Cleveland das feindliche Boot überlaufen und lag nun gestoppt einige hundert Meter von der geschätzten Position des Feindes entfernt. Über das Hydrophon hatte Jackson zahlreiche Einschläge unmittelbar am Boot vernommen und Frank darüber informiert. Dieser stand nun auf der Brücke und blickte durch sein Fernglas. Mit viel Glück war es das jetzt gewesen und der Gegner ergab sich.

„Was meinst Du, Max? Haben wir es geschafft?“

„Wäre zu wünschen. Allerdings haben wir das vorhin auch gedacht.“

„Das Uboot taucht auf, Commander.“

In Miller machten sich gemischte Gefühle breit. Auf der einen Seite hatte er die Hoffnung, dass sich der Deutsche nun ergab; auf der anderen Seite jedoch dachte er an das, was beim letzten Auftauchen des Bootes passiert war.

„Was jetzt, Frank?“

„Ich lasse dem jetzt keine Zeit mehr! Die Cleveland und die Mansfield sollen dahin fahren. Geben Sie Zeichen: Wenn sie sich nicht ergeben bomben wir sie aus dem Wasser!“

08:02 Uhr, an Bord von U46

„Gut, Männer! Das war es! Alle wichtigen Unterlagen sind über Bord? Die Sprengkapseln sind fertig?“

„Jawohl, Herr Kaleun!“

Kapitänleutnant Endrass sah auf seine Männer, während sich zwei der Zerstörer dem Boot näherten. Er wusste, dass er das Richtige tat. Dass er nur diese eine Möglichkeit gab, sie zu schützen.

„Wir haben in der Vergangenheit viel geleistet! Ihr alle seid sehr gute Männer, tapfer und mutig! Ich bin stolz, eine solche Mannschaft zu haben!“

Er lächelte kurz, auch wenn es eher gezwungen war.

„Jetzt warten wir, bis einer der Zerstörer uns aufnimmt! Meine Herren, es geht nach England! Wir haben es geschafft!“

08:41 Uhr, an Bord der HMS Cleveland

Mittlerweile war die gesamte Besatzung von U46 an Bord der HMS Cleveland. Sie wurden erstaunlich gut behandelt. Man hatte eine der Munitionskammern leergeräumt und zu einem Schlafsaal umfunktioniert, die Offiziere waren in der Offiziersmesse untergebracht.

Das Boot war mittlerweile gesunken, die Engländer hatten keine Möglichkeit gehabt nach Unterlagen zu suchen. Auch die Enigma hatte Endrass schon vorher über Bord werfen lassen. Mit einem kleinen Stich in der Herzgegend sah er auf den Ort, an welchem noch bis vor Kurzem sein Boot gelegen hatte.

„Sie haben das Richtige getan.“ Er hatte nicht gemerkt, dass sein Erster Wachoffizier zu ihm getreten war. „Wir leben noch.“

„Ja, IWO. Wir leben noch. Ich denke nur an U46.“

„Es war ein tolles Boot. Hat uns immer heil nach Hause gebracht.“

Endrass nickte, während einer der englischen Matrosen auf ihn zukam.

„Kommen Sie mit, Sir. Sie auch.“

Er folgte der Bitte des Engländers und sah im Vorbeigehen zu den Männern des Schiffes. Gute Leute, das musste man ihnen lassen. Sie wussten genau, was sie taten. Jetzt wurde ihm auch klar, dass sie mehr als nur Glück gehabt hatten. Sie waren mit dem Leben davon gekommen. Wie viele andere hatten dieses Glück nicht? Wie viele würden noch sterben, bis dieser Wahnsinn endlich ein Ende hatte?
Während sie nun auf dem Rückweg nach Scapa Flow waren hoffte Endrass, dass es nicht allzu viele waren und dass der Krieg bald enden würde. Eine Hoffnung, die sich so allerdings nicht erfüllen sollte.

Voetmann
27.01.15, 23:40
So, liebe Mitregenten,

nachdem der Kampf abgeschlossen ist, hier mal eine kleine Ankündigung in eigener Sache: Wir werden ab der nächsten Feindfahrt komplett auf den GWX-Mod mit 100 Prozent Realismus umsteigen. Das haben wir bisher nur bei Hafenangriffen getan, wollen es nun aber dauerhaft machen.
Die FF ist auch schon angespielt und wir können Euch versichern, dass es wieder einmal hoch hergehen wird (nicht nur, was die Tonnage betrifft. ;) ). :top::cool:

Azrael
28.01.15, 13:25
Heißt ihr berechnet dann auch komplett selbst immer die Torpedoschüsse?
Das könnte hektisch werden aber ich bin gespannt und Schüsse aus der Hüfte sind ja zur Not immernoch möglich :D

Das war übrigens eine schöne und spannende Minigeschichte im AAR!

Hohenlohe
28.01.15, 16:16
Wir bedauern das Ende von U-46, aber freuen uns schon auf den neuen AAR...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
28.01.15, 17:35
Heißt ihr berechnet dann auch komplett selbst immer die Torpedoschüsse?
Das könnte hektisch werden aber ich bin gespannt und Schüsse aus der Hüfte sind ja zur Not immernoch möglich :D

Werter Azrael, die Torpedoschüsse berechnen wir schon immer selber. :D
Als wir mal den IWO ranließen, torpedierte er das falsche Schiff. :D


Das war übrigens eine schöne und spannende Minigeschichte im AAR!

Danke! :)



Wir bedauern das Ende von U-46, aber freuen uns schon auf den neuen AAR...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Danke! :)

Voetmann
29.01.15, 01:13
Kiel
05. Mai 1941
10:01 Uhr

Ich hatte soeben den Kieler Hauptbahnhof erreicht und hatte einigermaßen schlechte Laune. Nicht nur, weil mit das Gespräch mit Meier noch immer im Kopf herumgeisterte; nein, auch hatten mich sämtliche Leute im Zug auf meine 'großartigen Taten' angesprochen. Ich war es mittlerweile gewöhnt, dass man mich überall erkannte, doch noch nie waren mir die Worte der Menschen so sauer aufgestoßen wie jetzt. Mit einem - meiner Meinung nach – dankbaren Lächeln und ein paar netten Worten hatte ich mich jedoch schnell von der Meute loseisen können. Jetzt war ich froh, in wenigen Minuten meine Familie wiedersehen zu können.
Mein Plan für den Fronturlaub stand auch schon fest: Es sollte mit der ganzen Familie nach Hannover gehen, zu meinem Schwager. Ich hatte erfahren, dass er vor zwei Tagen in Kiel eingelaufen war und zwei Wochen Heimaturlaub bekam. Nicht viel, doch danach sollte er eine große Sache übernehmen. Was dies genau hieß wusste ich nicht. Ich würde es wohl erfahren, wenn wir bei ihm waren.

„Tom! Endlich bist Du da!“

Meine Frau fiel mir um den Hals. Sie holte mich zusammen mit Andrea Schulze vom Bahnhof ab. Diese Tatsache verwunderte mich, war es doch eigentlich Lisbeth, welche mit dabei war.

„Schatz! Schön Dich zu sehen!“ Ich lächelte. „Wie geht es Dir, wo ist Lisbeth?“

„Sie ist bei einer Freundin. Eigentlich hatte ich Dich nicht so früh zurück erwartet. Andrea und ich waren etwas in der Stadt. Ich musste noch eine Kleinigkeit für Jürgen und Andrea besorgen.“

Ich hatte Inge und Lisbeth bereits am Telefon von der Reise nach Hannover unterrichtet. Beide waren hellauf begeistert gewesen, mal wieder aus Kiel herauszukommen. Auch Andrea sollte mitkommen. Wir hatten früher, als ihr Mann Horst noch lebte, viele solcher Ausflüge gemacht. Das wollte ich nicht einschlafen lassen, zumal es auch für sie eine willkommene Abwechslung war.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu unserem Haus. Ich wollte nicht allzu viel Zeit verlieren, da Jürgen nur zwei Wochen daheim war. Nun wollte ich von Inge wissen, was das für eine Sache war, die Jürgen vorhatte. Sie war immerhin seine Schwester und ich war mir sicher, dass er sie bereits unterrichtet hatte.

„Keine Ahnung. Er macht da ja ein richtiges Geheimnis draus. Vielleicht wird er es uns erzählen, wenn wir da sind.“

„Vielleicht wird er zum dritten Mal Vater?“

Ich zwinkerte meiner Frau zu.

„Dann hätten wir unsere Kinder in etwa demselben Alter.“

„Ja, stimmt. Schade, dass wir soweit auseinander wohnen.“

10:36 Uhr

Mittlerweile hatte ich mich mit einer heißen Tasse Kaffee an unseren Küchentisch gesetzt. Richtiger Bohnenkaffee, endlich einmal wieder! Es tat gut, wieder daheim bei den Lieben zu sein. Jetzt hatte ich mit viel Glück erst einmal einige Wochen Ruhe vor dem Krieg - zumindest als aktiver Frontkämpfer. Inzwischen merkte man diesen auch in der Heimat. Natürlich war es bei uns etwas Besonderes, da wir ziemlich nahe am Hafen wohnten; doch auch auf der Straße sah man die Auswirkungen. Immer mehr Leute aus unserer Nachbarschaft zogen weg, weiter in die Stadt hinein. Dass sie dort auch nicht sicher waren sollten sie erst später merken.

„Und? Wie geht es Dir so?“

Ich blickte zu Andrea, welche mir gegenüber saß. Sie machte einen weitaus fröhlicheren Eindruck als beim letzten Mal, als ich sie gesehen hatte. Ich freute mich über diese Tatsache, zeigte es doch, dass sie allmählich ins Leben zurück fand.

„Ganz gut, danke. Ich denke ich werde langsam wieder der Mensch, der ich mal war.“

„Schön das zu hören.“

Ich nahm einen weiteren Schluck Kaffee, als Inge die Küche betrat.

„Ich habe eben mit Frau Hoffmann telefoniert. Sie bringt Lisbeth gleich.“

Ich lächelte. In mir machte sich Vorfreude breit. Schon bald konnte ich auch meine Tochter wieder in die Arme schließen.

„Jetzt setz Dich erst mal, Inge! Du musst auf Dich und das Kind Acht geben!“

Ich stand auf und setzte sie auf meinen Stuhl.

„Wie geht es dem Kleinen eigentlich? Ist alles gut?“

„,Mach Dir keine Sorgen, Tom. Es ist alles in Ordnung.“

„Sicher?“

„Ganz sicher.“

Zufrieden nickte ich. Die restliche Zeit bis zur Ankunft meiner Tochter unterhielten wir uns. Etwa zwanzig Minuten nach dem Anruf meiner Frau klopfte es an der Tür. Schnell stellte ich meine Tasse auf dem Tisch ab und machte mich auf den Weg. Schon von Weitem sah ich den Kopf meiner Tochter durch das Glas der Haustür. Freudig winkte sie mir zu und als ich die Tür öffnete fiel sie mir gleich um den Hals.

„Vati! Endlich bist Du wieder da, Du hast mir gefehlt!“

„Du mir auch, mein Engel. Du mir auch.“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Und? Wie geht es Dir? Alles in Ordnung?“

Lisbeth nickte lächelnd.

„Ja! Fahren wir jetzt zu Onkel Jürgen?“

„Ja, mein Engel. Wir fahren gleich.“

11:32 Uhr

Die Sachen waren gepackt, wir fertig angezogen und auf dem Weg zum Bahnhof. Mit dem Zug sollte es nach Hannover gehen. Wenn wir Glück hatten würde auch bald einer fahren. Die Verbindungen im Schienenverkehr schienen in den letzten Monaten noch schlechter geworden zu sein als ohnehin schon. Sämtliche Züge waren nun für den Nachschub requiriert worden, es gab nur noch wenige Personenzüge.

„Dann schauen wir mal, wann wir in Hannover sind.“

17:36 Uhr

Wir unterhielten uns auf der Fahrt über alle möglichen Sachen, über welche wir schon lange nicht mehr gesprochen hatten. Ich mochte an diesen Unterhaltungen, dass es nur selten um den Krieg ging. Etwas, was mir – gerade in Anwesenheit meiner Tochter - sehr wichtig war. Sie sollte nicht noch mehr in diese schrecklichen Dinge hinein gezogen werden als ohnehin schon.

Um kurz nach halb sechs trafen wir schließlich in Hannover ein. Ein Wunder, wenn man die mehr als schlechten Zugverbindungen bedachte.
Jürgen und Andrea erwarteten uns bereits am Bahnsteig. Beiden sah man an, wie sehr sie sich freuten uns zu sehen.

„Tom! Inge! Lisbeth! Wie geht es Euch? Seid Ihr gut durchgekommen?“

Nach der Begrüßung und der Vorstellung von Andrea Schulze ging es mit einem Taxi zu dem Haus der Kaisers. Eine beschauliche Wohngegend, nicht direkt in der Innenstadt. Ich sah mir auf der Fahrt die Landschaft an. Ja, hier ließ es sich wirklich gut wohnen. Natürlich wusste ich, dass es auch in Hannover schon Luftangriffe seitens der Royal Air Force gegeben hatte, doch ich konnte den Wunsch nicht abschütteln selber dort zu wohnen. Eine schöne Stadt.

Nach unserer Ankunft bezogen wir unser Zimmer - eines der Größeren mit Blick auf einen Wald – und fanden uns anschließend zum gemeinsamen Abendessen ein. Ich ahnte, dass mir wunderschöne zwei Wochen bevorstanden. Eine Zeit, welche ich ausgiebig mit meiner Familie verbringen wollte. Einfach mal wieder mit ihnen zusammen sein, ohne irgendwelche Kämpfe und schlimme Situationen. Dass es auf der nächsten Feindfahrt wieder einmal schlimm werden sollte und wir einen mehr als heiklen Auftrag bekamen wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Hohenlohe
29.01.15, 12:57
Eure Story ist wie immer sehr schön. Und ich dachte schon der AAR sei bereits zu Ende. Wir freuen uns schon aufs nächste Update...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
30.01.15, 14:48
Der ist erst zuende, wenn wir versenkt werden oder der Krieg vorbei ist. :D

Voetmann
06.02.15, 20:24
Hannover
12. Mai 1941
12:16 Uhr

Eine Woche waren wir mittlerweile bei den Kaisers zu Besuch und noch immer genoss ich die Zeit sehr. Mit Jürgen unternahm ich öfters Ausflüge in die Stadt und in seine Stammkneipe, während die Damen sich untereinander beschäftigten. Lukas und Leon – die beiden Kinder von Jürgen und Andrea – waren viel mit Lisbeth unterwegs. Sie waren etwa im selben Alter – Lukas nur ein und Leon zwei Jahre älter als sie. Es freute mich, dass die drei sich so gut verstanden.

Jetzt saßen wir alle beim gemeinsamen Mittagessen, es gab Kasseler mit Kartoffeln und Sauerkraut. Auch meine Schwägerin war eine ausgezeichnete Köchin, das musste wohl in der Familie liegen. Inzwischen hatte uns Jürgen erzählt, was er nach seinem Fronturlaub vorhatte: Er hatte zusammen mit anderen Zerstörern Geleitschutz beim Auslaufen der Bismarck, eine sehr schwierige und vor allem auch gefährliche Aufgabe. Die Tommys würden sich einen solchen Fang mit Sicherheit nicht entgehen lassen wollen; nicht, nachdem wir eine ganze Reihe ihrer Schlachtschiffe versenkt hatten.

„Da hast Du Dir ja was vorgenommen.“

Jürgen nickte.

„Glaub´ mir, Tom. Ich musste das auch erst mal verdauen, genau wie Andrea.“

Das konnte ich mir nur allzu gut vorstellen. Alleine die Vorstellung, dass wir auf See waren und uns dort jederzeit Schlimmes widerfahren konnte war schrecklich für unsere Familien; doch Geleitschutz für ein Schlachtschiff von uns nach den ganzen Misserfolgen der Briten – es war beinahe so etwas wie ein Selbstmordkommando.

„Pass gut auf Dich auf, Jürgen – und auf Deine Männer!“

Jürgen nickte. Ich sah in seinen Augen einen entschlossenen Ausdruck. Innerlich hoffte ich, dass er es schaffte. Er musste es einfach - für seine Familie.
Kurz sah ich zu Andrea Schulze herüber. Auch in ihren Augen konnte ich Sorge erkennen, genau wie in denen der anderen Anwesenden. Es war knapp über ein Jahr her, dass ihr Mann Horst auf See umgekommen war, als er ein Schlachtschiff versenken wollte. Ich hatte gesehen, wie schlecht es Andrea in den folgenden Wochen ergangen war und ich wollte unter keinen Umständen, dass Jürgens Familie das Gleiche durchmachen musste.

Meine Schwägerin wechselte nun das Thema und stillschweigend dankte ich ihr dafür. Ich hasste es, wenn ich selbst in meinem Urlaub über solche Themen sprechen musste.

16:00 Uhr

„Sag mal, wohnt Kapitänleutnant Winterstein nicht in Hannover?“

Gemeinsam mit meiner Frau und meiner Tochter sowie den Kindern der Kaisers befand ich mich auf einem Spaziergang durch die Altstadt. Wir hatten bisher eigentlich nur über Belangloses gesprochen, weshalb mich die Frage von Inge etwas verwunderte.

„Ja, tut er. Warum?“

„Na ja, ich dachte, dass Du ihn vielleicht besuchen wolltest.“

Kurz schnaubte ich, denn noch immer war ich wütend auf ihn. Es lag nicht allein an der Tatsache, dass er die Britannic versenkt hatte; nein, auch hatte er mich belogen. Wir hatten immerhin Anfang März ein Gespräch in Lorient geführt, bei welchem auch die Versenkung des Passagierschiffes angesprochen wurde. Winterstein sagte damals, dass er in Vigo einen Agenten abholen sollte, der von den Briten verfolgt wurde. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte er mich angelogen.

„Vielleicht hat er es nur getan, um sich zu schützen. Er wollte nicht, dass die Briten es erfahren.“

„Natürlich! Weil ich auch direkt zu Winston gerannt wäre und ihn unterrichtet hätte!“

„Tom, was schnauzt Du mich jetzt so an?“

„Tut mir Leid, Inge. Ich bin nur immer noch sauer auf Max.“

Ich blieb stehen und sah meiner Frau in die Augen.

„Weißt Du was, Inge? Lass uns von was Anderem reden. Ich will nicht über einen verdammten Kindermörder reden... ich will... ach verdammt!“

Ich fuhr mir mit der rechten Hand durchs Haar. Wenn ich ehrlich war wusste ich selber nicht, was genau ich eigentlich wollte. Ich schätzte Max sehr und zählte ihn mittlerweile auch schon zu meinem Freundeskreis; doch die Sache mit der Britannic ließ mich misstrauisch werden. War er wirklich der Mensch, den ich zu kennen glaubte? In all unseren Gesprächen hatte er niemals wie ein eiskalter Mörder auf mich gewirkt. Nein, ich hatte sogar den Eindruck, dass er genau dieselbe Einstellung hatte wie ich, was den Krieg betraf. Doch seit einigen Tagen war ich mir dessen nicht mehr sicher.

„Liebling, genießen wir das Wetter. Dieses Thema macht mich nur wütend. Hey, wie wäre es, wenn wir uns ein Eis holen?“

Gerade die Kinder waren von dieser Idee begeistert und auch Inge lächelte wieder.

„Von mir aus gerne. Machen wir uns noch einen schönen Tag.“

„So ist es recht. Dann kommt mal mit!“

Azrael
06.02.15, 22:52
Da bin ich ja mal gespannt, wie sich das zwischen Voetmann und Winterstein weiterentwickelt :D

Bigfish
08.02.15, 00:03
Gerüchten zur Folge hat Winterstein die nächste Feindfahrt begonnen - also noch ist alles friedlich ;)

Voetmann
08.02.15, 00:13
... bis auf die See. Da hatter mit Sicherheit wieder für Wirbel gesorgt. :P

Bigfish
08.02.15, 00:21
Naja - eher die Royal Air Force, aber gut - lange ist er noch nicht draussen...

Hohenlohe
08.02.15, 16:58
Wir sind schon ganz gespannt auf die nächste Feindfahrt...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
09.02.15, 23:37
Kiel
18. Mai 1941
11:08 Uhr

Natürlich waren wir beim Auslaufen der Bismarck dabei. Ich wollte mir dieses nicht entgehen lassen, zumal wir uns so alle von Jürgen verabschieden konnten. Im Gegensatz zu den letzten Tagen war mein Schwager heute sehr optimistisch. Ich sah ihm keine Nervosität an, auch wenn ich genau wusste, dass es in seinem Innern anders aussah. Ich konnte ihn verstehen; auch ich würde ein ungutes Gefühl haben, wenn ich eine solche Aufgabe erhalten würde.

„Pass bitte auf Dich auf, Jürgen. Komm gesund wieder!“

Aus Andreas Stimme konnte man die Angst heraushören. Auch äußerlich gab sie sich nicht wirklich Mühe, diese zu verbergen. Man sah ihr zwar an, dass sie einen Teil unterdrückte, doch das Meiste zeigte sie.

„Schatz, mach Dir mal keine Gedanken. Du weißt, dass Dein Mann unverwundbar ist!“

Bei diesen Worten grinste Jürgen. Ich wusste, dass er ein guter Zerstörerkommandant war und alles daran setzen würde, seine Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen und die beiden Schiffe – auch der schwere Kreuzer Prinz Eugen fuhr in diesem Verband mit – zu schützen. In seinen Augen war dies wohl eine schwierige, aber auch lösbare Aufgabe.

„Einmal ist immer das erste Mal...“

„Jetzt mach Dir mal keinen Kopf, Andrea.“, versuchte ich sie zu beschwichtigen und legte meiner Schwägerin eine Hand auf die Schulter. „Es wird schon gutgehen. Lass Dich nicht von solchen Gedanken beeinflussen!“

Natürlich hatte auch ich Sorgen. Als aktiver Frontkämpfer wusste ich natürlich, dass es auf See immer gefährlicher für uns wurde. Die Royal Air Force war präsenter als zuvor und auch Nachtflüge machten sie schon lange. Nein, Andreas Sorge war berechtigt. Natürlich sagte ich keinem der Anwesenden etwas, denn für sie wäre es furchtbar gewesen. Nur Jürgen wusste ebenfalls genau, wie der Hase inzwischen lief.

„Ich muss jetzt los. Wir sehen uns in ein paar Wochen, Liebes. Mach Dir keine Sorgen, es wird alles gut gehen.“

Andrea nickte, wenn auch zögerlich.

„Komm bitte wieder!“

„Versprochen!“

Auch wir anderen verabschiedeten uns nun von Jürgen. Ich ließ meinen Blick zu seinem Zerstörer, der Brinckmann, schweifen. Die Bismarck lag zusammen mit der Prinz Eugen und drei weiteren Zerstörern an dem Pier gegenüber; bei der Brinckmann lagen ebenfalls zwei Zerstörer. Sechs Zerstörer also zur Bewachung der beiden Großkampfschiffe.

Gerade die Bismarck beeindruckte mich. Dieses große und mächtige Schiff war wohl zurecht beängstigend, zumindest für den Feind. Die gewaltigen Aufbauten und die Geschütze ließen auch mich leicht schaudern. Zwar hatte ich schon öfters mit Schlachtschiffen zu tun gehabt, doch noch nie war ich so nahe an eines herangekommen. Eines war sicher: Mit der Bismarck wollte ich mich nicht anlegen.

„Imposant.“, flüsterte ich mehr zu mir selbst.

Inge legte mir eine Hand auf die Schulter. Kurz sah ich sie an, bevor ich den Blick wieder auf die vor mir liegenden Schiffe richtete.

„Mit denen möchte ich mich auch nicht anlegen.“

„Und was ist mit den englischen Schiffen?“

Kurz spürte ich einen Stich, als sie dies sagte. Wieder erinnerte ich mich an die Versenkungen der Großkampfschiffe auf britischer Seite. Vor allem die Versenkung der Hood war fürchterlich gewesen. Noch immer war ich mir fast sicher, dass diese Versenkung niemand auf dem Schiff überlebt hatte. Es war einfach zu verheerend gewesen. Das Schiff war in drei - vielleicht sogar in vier – Teile zerrissen worden, als die Munitionskammer explodierte.

Ich schüttelte den Kopf, um diese schrecklichen Bilder loszuwerden.

„Reden wir nicht darüber, Inge. Der Verband legt jeden Moment ab.“

Genauso war es auch. Knapp fünf Minuten später lösten die Schiffe die Leinen und fuhren mit kleiner Fahrt an.
Als Erster fuhr der Zerstörer vor der Brinckmann los. Dieser fuhr mit großer Wahrscheinlichkeit an der Spitze des Verbandes; ihm nach kam die Prinz Eugen, dich gefolgt von einem der gegenüberliegenden Zerstörern; ihnen nach fuhren die Brinckmann, die Bismarck und der hinter der Brinckmann liegende Zerstörer, die Lody. Das Schlusslicht bildeten die verbliebenen Zerstörer.
Ein Zerstörer vorne, jeweils zwei an der Backbord- und der Steuerbordseite und einen am Heck des Verbandes. Eine ziemlich gute Sicherung. Des weiteren hatten auch die Bismarck und die Prinz Eugen ziemliche Feuerkraft, sodass auch diese sich wehren konnten, wenn es sein musste.
Hier merkte ich zum ersten Mal, wie sich die Briten bei dem Auslaufen ihrer Großkampfschiffe fühlen mussten. Nicht nur die Besatzungen, sondern auch die Angehörigen.
Im Überwassergefecht waren sie keine leichten Gegner, das wusste ich. Doch wie sah es unter Wasser aus? Zwar waren auch Zerstörer im Verband, doch konnte man immer sicher sein? Ich selber wusste doch, dass man auch diese Schiffe relativ leicht versenken konnte, wenn man es richtig anstellte. Ich hoffte, dass es die beiden Schiffe vor mir schafften, ebenso ihre Sicherung.

Wir sahen dem Verband noch lange nach, bis ich schließlich als Erster die Stille unterbrach.

„Und? Wer hat alles Hunger?“

Wir hatten abgemacht, dass die Kaisers noch in Kiel bleiben würden, bis es für mich wieder nach Frankreich ging. Noch knapp zwei Wochen würden wir also zusammen verbringen.

„Jetzt, wo Du es sagst... wird wirklich bald Zeit für Mittagessen.“

„Gut. Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“

Noch einmal sah ich in die Richtung, in welche die Schiffe verschwunden waren. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Ich wusste nicht, warum; doch irgendetwas sagte mir, dass es nicht so lief, wie unsere Admiralität es sich vorstellte. Ich hoffte, dass ich mich irrte.

Voetmann
14.02.15, 17:30
Kiel
27. Mai 1941
10:39 Uhr

Ich hatte mich gerade mit einem Buch in das Wohnzimmer gesetzt, als das Telefon klingelte. Inge, Andrea und die Kinder waren in der Küche und unterhielten sich. Nun stand ich auf und ging in den Flur, um das Gespräch entgegenzunehmen.
Es war der Adjutant unseres Flottillenchefs. Ich hob die Augenbrauen, war dies doch nur der Fall, wenn es etwas Wichtiges gab.

Genauso war es auch. Man wollte mich schnellstmöglich in Lorient sehen, um mit mir etwas Wichtiges zu besprechen. Worum es sich handelte würde ich vor Ort erfahren, am Telefon wollte man mir nichts sagen. Diese Tatsache verärgerte mich, hasste ich eine solche Geheimniskrämerei doch.

„Es ist besser, wenn Sie es erst hier erfahren, Herr Kapitän. Außerdem hat der Admiral mir auch nichts gesagt. Ich weiß also nicht, worum es sich handelt.“

„Der Admiral?“

„Ja, Herr Kapitän. Admiral Dönitz möchte Sie so schnell es geht sehen.“

„Wann?“

„Sie sollen sofort losfahren. Ein Auto bringt Sie zu einem Sonderflugzeug.“

Etwas überrascht hob ich die Augenbrauen. Wenn er mich so schnell sehen wollte musste etwas im Busch sein. Solch eine Eile kannte ich von ihm nur, wenn er etwas Spezielles vorhatte – und meistens waren dies keine leichten Aufgaben.

„Sagen Sie ihm, dass ich komme.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Als ich auflegte hörte ich Inges Stimme hinter mir. Sie musste wohl während des Telefonats in den Flur gekommen sein.

„Was ist los?“

Ich drehte mich zu meiner Frau um.

„Admiral Dönitz will mich sehen.“

Inge stand die gleiche Überraschung ins Gesicht geschrieben, welche ich fühlte.

„Warum das denn?“

„Ich habe keine Ahnung.“

Jetzt sah mich meine Frau besorgt an.

„Ihr müsst doch nicht schon wieder in einen Hafen rein, oder?“

Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Ich wusste, dass Winterstein vor Kurzem in Gibraltar eindringen sollte und es nicht geschafft hatte. Waren nun wir dran? Ganz so abwegig war dies nicht, hatte ich dem Admiral in der Vergangenheit doch bewiesen, dass solche Angriffe von meiner Seite immer gut ausgingen – auch wenn ich ebendiese hasste.
Natürlich wollte ich Inge dies nicht sagen. Sie war seit meinem Angriff auf Dover und der Versenkung von U104 eh schlecht auf diese zu sprechen. Nicht, dass dies vorher anders gewesen wäre.

„Nein, Liebling. Dazu gibt es keinen Grund.“

„Grund, Grund... was bitteschön ist ein Grund, tausende von Leben auszulöschen?“

„Du hast ja Recht, Inge. Es gibt keinen. Aber trotzdem muss ich jetzt los.“

„Jetzt gleich?“

„Ja. Ich packe kurz meine Sachen und dann heißt es Abschied nehmen. Ein Wagen holt mich in zwanzig Minuten ab.“

11:15 Uhr

Ich hatte inzwischen alle meine Sachen gepackt und mich vom Rest der Familie verabschiedet. Inge hatte ich – wie immer – gebeten auf sich Acht zu geben. Immerhin trug sie unser zweites Kind unter dem Herzen und ich wollte nicht, dass es irgendwelche Komplikationen gab. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte mein Kamerad und Freund Max Winterstein seine Tochter durch eine Frühgeburt verloren. Das musste das Schlimmste sein, was jemandem passieren konnte. Ich wusste nicht, wie ich auf einen solchen Schicksalsschlag reagieren würde. Wahrscheinlich würde ich – genauso wie Inge - daran zerbrechen.

Nun saß ich im Fond des Wagens, welcher mich abholte und zum Flugplatz brachte. Noch immer fragte ich mich, was genau der Admiral von mir wollte. Ging es wirklich um einen Angriff auf Gibraltar? Ich konnte nicht leugnen, dass ich darauf absolut keine Lust hatte. Ich wusste, dass ein solcher Angriff wieder einmal vielen guten Seeleuten und auch Werftarbeitern das Leben kosten würde – gerade dann, wenn wir dort ein Großkampfschiff vorfanden. Meine einzige Hoffnung war, dass es einen anderen Grund gab. Welcher das sein sollte und warum es so eilig war wusste ich nicht. Ich würde wohl warten müssen, bis ich in Frankreich war.

Hohenlohe
14.02.15, 21:52
Wir sind schon mal ganz gespannt auf die Situation in Lorient...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
14.02.15, 23:13
Lorient
27. Mai 1941
16:33 Uhr

„Ah, Herr Kapitän! Schön Sie zu sehen!“

Vor wenigen Minuten hatte ich die Hafenkommandantur in Lorient betreten. Im Hafen selber herrschte reger Betrieb. Boote wurden zum Auslaufen bereit gemacht, vereinzelt liefen Matrosen und Werftarbeiter umher und von den Uboot-Bunkern schallten die Geräusche von Schweißgeräten herüber.

„Der Admiral erwartet Sie bereits. Kommen Sie mit.“

Korvettenkapitän Fischer führte mich in sein Büro. Hier war ich schon öfter und jedes Mal waren es wichtige Gespräche.

Im Zimmer selber saß Admiral Dönitz bereits hinter dem Schreibtisch. Als Fischer und ich eintraten erhob er sich und lächelte mir entgegen.

„Kapitän zur See Voetmann! Ich freue mich, dass Sie so schnell kommen konnten. Es tut mir Leid, dass ich Sie in Ihrem Urlaub stören muss.“

„Schon in Ordnung, Herr Admiral. Ist etwas passiert?“

„Nein, nein! Keine Sorge, Voetmann. Setzen Sie sich bitte.“

Nachdem der Admiral uns beiden etwas zu Trinken eingeschenkt hatte setzte er sich ebenfalls und sah mich ernst an. Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Er bedeutete, dass er etwas vorhatte – und dass ich dabei eine Rolle spielen sollte.

„Sie haben mit Sicherheit von Wintersteins vergeblichem Angriff auf Gibraltar gehört.“

Es war, als würde mir die Kehle zugeschnürt. Also hatte ich doch Recht gehabt! Für uns sollte es nach Gibraltar gehen.

„Ja, Herr Admiral.“

„Dann wissen Sie mit Sicherheit auch, dass wir noch immer dringend Informationen über die Geschehnisse am und im Hafen benötigen. Wir müssen wissen, was die Engländer da unten treiben!“

„Und jetzt möchten Sie, dass wir dort unten nach dem Rechten sehen?“

„Ganz genau, Voetmann. Sie sind der beste Mann für einen Job wie diesem. Sie lassen sich nicht von Einzelfahrern oder Geleitzügen ablenken.“

Das war wohl ein Umstand, der mir irgendwann das Leben kosten würde. Äußerlich ließ ich mir allerdings nichts von meinem Unmut anmerken.

„Jawohl, Herr Admiral.“

Admiral Dönitz griff nach einem Stapel Papier auf dem Schreibtisch und holte eine Karte hervor.

„Hier ist eine Seekarte von Gibraltar und der Zufahrt zum Hafen. Sie werden feststellen, dass die Informationen darauf nur dürftig sind – es sind viel zu wenige! Passen Sie auf sich und Ihre Männer auf, Voetmann. Ich möchte nicht, dass auch Sie eine böse Überraschung erleben.“

Ich wusste, worauf Dönitz hinauswollte. Natürlich hatte auch ich erfahren, was auf Wintersteins Fahrt nach Gibraltar passiert war. Besonders die Sache mit der Jagdgruppe gegen Uboote ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es würde mit Sicherheit sehr schwer werden, gegen diese anzukommen – immerhin hatten die Briten nun einige Monate Zeit ihre Taktik zu verbessern.

„Sie laufen am Dritten aus. Bis dahin können Sie sich mit der Umgebung vertraut machen.“

Ich sah nochmals zur Karte. Wirklich hilfreich waren die Informationen darauf nicht, das konnte ich nach einem kurzen Blick sehen.

„Jawohl, Herr Admiral.“

Dönitz erhob sich und bedeutete mir dasselbe zu tun.

„Ich weiß, dass wir uns alle auf Sie verlassen können!“

„Danke, Herr Admiral.“

Wir verabschiedeten uns und ich drehte mich zur Tür, als mir noch etwas einfiel.

„Herr Admiral, eine Frage noch.“

„Fragen Sie.“

„Sollen wir nur Aufklärungsarbeit leisten oder auch versenken, wenn wir Großkampfschiffe finden?“

„Versenken nur, wenn keine Gefahr für Ihr Boot besteht! Es wäre mir allerdings lieber, wenn es Tanker oder Frachter sind.“

Ich hob die Augenbrauen. Tanker oder Frachter? Klar, sie waren wichtig für die andere Seite und somit war es schmerzhaft, wenn die Briten sie verloren. Ich allerdings hatte gehofft, dass ich sie wenigstens in den Häfen in Ruhe lassen konnte. Auf der anderen Seite jedoch hatten die Besatzungen dann eine fast hundertprozentige Chance gerettet zu werden, anders als bei Großkampfschiffen, wo locker einige hundert Mann eingeschlossen waren und nicht mehr aus ihren stählernen Särgen herauskamen.

„Jawohl, Herr Admiral.“

Ich öffnete die Tür.

„Voetmann?“

Noch einmal drehte ich mich um.

„Viel Glück!“

„Danke, Herr Admiral.“

Hohenlohe
15.02.15, 01:11
Mist!! Also doch Gibraltar...Hoffentlich kommt da lebend wieder raus...?! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
17.02.15, 00:20
Lorient
2. Juni 1941
22:19 Uhr

„Hach, wie habe ich das vermisst! Ein gemütliches Bierchen im Offizierskasino von Lorient!“

„So sehr haben Sie den stinkigen Hafen vermisst, IIWO?“

„Nicht den Hafen, Herr Kapitän – das Etablissement!“

Ich lachte kurz, denn mir erging es ebenso. Auch wenn ich gerne Zuhause war, so freute ich mich auch auf die Abende mit meiner Mannschaft. Nicht auf die Fahrten, nein. Nur auf das Zusammensein.
Gerade bei der nächsten Fahrt würde es einmal mehr ziemlich gefährlich für uns werden. Der Angriff auf einen Hafen barg immer ein wesentlich größeres Risiko als die normalen Feindfahrten.

„So schön es hier auch ist, meine Herren. Wir sollten uns langsam ins Bett bewegen. Morgen geht es früh raus.“

Schon um sechs Uhr sollten wir aufbrechen. Relativ früh am Morgen und ich hoffte, dass wir damit nicht gleich nach unserer Abfahrt Ziel der Royal Air Force wurden. Die Besatzungen anderer Boote klagten nämlich diese Tatsache in den letzten Monaten immer öfter an – natürlich nur unter vorgehaltener Hand.
Zwar hatten die britischen Flieger uns bis jetzt in Ruhe gelassen, doch aus ihrer Schusslinie waren wir nicht. Einmal war bekanntlich immer das erste Mal und es konnte uns jederzeit treffen.

3. Juni 1941, 06:00 Uhr

„Achterleinen lösen! Kleine Fahrt voraus!“

Sanft löste sich unser Boot von der Pier, auf der – wie immer – eine Menschenschar versammelt war, um uns zu verabschieden. Mit meiner Besatzung hatte ich noch nicht über Gibraltar gesprochen. Dies wollte ich erst an Bord machen, da es dann keine Möglichkeit gab, dass unser Vorhaben die falschen Ohren erreichte. Ich war gespannt, wie die Jungs es aufnahmen, denn immerhin handelte es sich um ein sehr gefährliches Unternehmen und wir waren als Besatzung erst auf der dritten Feindfahrt.

„Weißt Du schon, wo uns der BdU diesmal hinschickt?“

IWO Leutnant Clemens stand neben mir auf der Brücke.

„Ja. Ich erzähle es Euch gleich. In zehn Minuten alle Offiziere in die Messe.“

Tom pfiff durch die Zähne. Er ahnte wohl, dass es etwas Wichtiges war.

„Alles klar. Ich sage ihnen Bescheid.“

Während Tom ins Innere des Bootes stieg sah ich auf das Wasser vor mir. Noch befanden wir uns im Hafenbecken, also relativ geschützt von den Tommys. Ich ahnte jedoch, dass es nicht mehr lange so sein würde.

„Jungs, seid wachsam jetzt! Ich will nicht, dass die Tommys frühzeitig wissen, wohin wir fahren!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Natürlich hatte die Brückenwache – da war ich mir sicher – das kurze Gespräch zwischen dem IWO und mir mitbekommen und machte sich nun ihre eigenen Gedanken. Mir sollte es recht sein, sie würden es ohnehin bald erfahren und es machte sie schon jetzt aufmerksamer.

Ich hing meinen Gedanken nach. Wie würde Gibraltar für uns ausgehen? Kamen wir überhaupt bis in den Hafen oder wurden auch wir abgedrängt genau wie Winterstein? Mir ging diese verdammte Jagdgruppe nicht aus dem Kopf. Wenn sie wirklich schon im März so gut waren wie Max behauptete wie sah es dann jetzt aus? Hatten wir überhaupt eine Chance, gegen diese Gruppe anzukommen? Wir würden es wohl alle erfahren, wenn wir angekommen waren.

„Brücke räumen und klarmachen zum Tauchen! Gehen Sie auf dreißig Meter, danach versammelt sich die gesamte Mannschaft im Bugraum!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Voetmann
17.02.15, 17:58
Nordatlantik
6. Juni 1941
21:49 Uhr

Drei Tage waren wir nun schon auf See und in zwei Tagen sollten wir Gibraltar erreichen – wenn alles nach Plan verlief. Meiner Besatzung hatte ich inzwischen von unserem Vorhaben erzählt. Anders als bei meinen vorherigen Leuten reichten hier die Emotionen von Erstaunen über Verwirrung bis hin zur Angst. Ich konnte sie verstehen, doch nach ein paar aufmunternden Worten und ihrer Kenntnis über meine bisherigen Erfolge waren auch die paar Leute der letzten Kategorie weitestgehend beruhigt.

Bis jetzt hatten wir noch keinen Feindkontakt gehabt. Eine Tatsache die meinen Plan, unerkannt in Gibraltar einzubrechen, begünstigte. Mit viel Glück würde es auch die nächste Zeit so bleiben.

„Was sagt Dein Bauchgefühl,Tom?“

Zusammen mit Leutnant Clemens stand ich bei einer Zigarette auf der Brücke. Es war ein schöner und milder Abend. Die See war spiegelglatt und die Sterne funkelten uns an.

„Ich weiß es nicht. Ich denke immer an diese Jagdgruppe.“

„Das bereitet Dir Kopfzerbrechen, oder?“

„Dir nicht?“

„Doch, mir auch. Ich hoffe wir können sie umfahren - sollte sie wirklich da sein.“

„Na ja, es wäre schon eine ganz schöne Arbeit, die sich die Briten da auflasten.“

„Wie meinst Du das?“

„Denk doch mal nach! Was ist, wenn sie es nur wegen Winterstein getan haben?“

„Du glaubst sie wussten, dass er dahin wollte?“

„Auszuschließen wäre das nicht. Gerade wir beide – Winterstein und ich - werden von den Tommys beobachtet werden – mehr als alle anderen. Und so wie Max sich auf See verhält ist es doch möglich.“

Ich wusste nicht, ob ich mich selber mit diesem Gedanken beruhigen wollte oder ob dies wirklich der Wahrheit entsprach.

„Da hast Du sicherlich Recht. Warten wir mal ab, was da unten los ist.“

22:03 Uhr

„Schiff gesichtet!“

Der Ausruf ließ mich aufhorchen und ich sah auf das Meer hinaus. Mit bloßem Auge konnte ich noch nichts erkennen.

„Wo haben Sie es?“

„Lage 051, Herr Kapitän. Noch ziemlich weit weg.“

http://fs1.directupload.net/images/150217/fbz47zle.png (http://www.directupload.net)

„Gut. Dann besteht weniger die Möglichkeit, dass er uns entdeckt. Sehen wir zu, dass wir ihn in einem weiten Bogen umfahren! Wenn wir zu nahe herankommen sofort tauchen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

7. Juni 1941, 11:44 Uhr

„Jetzt höllisch aufpassen, Männer! Wir sind ziemlich nahe an der Straße von Gibraltar!“

„Hier hat Kapitänleutnant Winterstein die Jagdgruppe entdeckt?“

„Ja, IIWO. Ganz in der Nähe.“

Knapp zehn Minuten später kam die nächste Sichtmeldung. Wieder einmal war es unser Adlerauge Blücher, welcher das Schiff entdeckt hatte. Da wir schon sehr nahe an Gibraltar waren ahnte ich, dass der Schiffsverkehr hier mit Sicherheit stark zunehmen würde. Alles, was in das Mittelmeer rein und raus wollte musste hier durch.

http://fs1.directupload.net/images/150217/9tvwzr9b.png (http://www.directupload.net)

Zur allgemeinen Erleichterung drehte das Schiff relativ schnell ab und war schon bald aus unserem Sichtfeld verschwunden. Dafür allerdings sollte es schon bald sehr hektisch auf unserem Boot werden.

Wir sahen den Flieger nicht kommen. Schon wenige Sekunden nach dem Ausruf der Brückenwache hörten wir eine Detonation, gefolgt von MG-Geratter. Aufgrund der Tatsache, dass wir – warum auch immer – nicht mit Luftangriffen rechneten, hatten wir auch unsere Flakgeschütze nicht besetzt. Dies sollte uns nun zum Verhängnis werden.

„SCHEIßE! KÖPFE RUNTER!“

Voetmann
18.02.15, 20:34
7. Juni 1941 London:




Es war einer dieser seltenen Momente, bei denen Winston Churchill sein Mittagessen auch tatsächlich zur Mittagsstunde einnehmen konnte. Auch wenn es wie so häufig aus wenig schmackhaften Sandwiches bestand, war es dennoch gut nicht bis abends oder nachts bis zur ersten Mahlzeit des Tages warten zu müssen. Gerade als er den letzten Bissen mit einem kräftigen Schluck Whisky verstärktem Kaffee heruntergespült hatte, klopfte die Ordonanz an der Tür.



„Sir, Admiral Pound auf Leitung zwei Sir.“


„Ahh, der gute Dudley. Ich nehme es gleich hier entgegen.“


„…“


„Dudley was kann ich für Sie tun?“


„Winston, Sie hatten Recht. Die Deutschen lassen bei Gibraltar nicht locker. Ein Seefernaufklärer hat ein deutsches U-Boot gesichtet und mit Bomben eingedeckt. Ist direkt Kurs Meerenge gelaufen.“


„Wann wird es dort eintreffen?“


„Irgendwann heute Abend vermutlich. Hängt davon ab, wann er sich wieder nach oben traut?“


„Egal, die Spezialtruppe wird es wohl kaum zeitig schaffen?“


„Nein Winston, das stimmt. Commodore Rittnauer ist auf See. Bis er von den Orkneys da unten ist, dauert es Tage.“


„Sind fähige Leute da unten?“


„Genauso fähig oder unfähig wie alle anderen.“


„Also eher unfähig, verstehe.“


„Naja - wie man es nimmt. Sind dieselben Crews und Schiffe, die sich mit Winterstein angelegt haben. Die Grundzüge der neuen Taktiken sind denen also bekannt.“


„Und die trauen sich raus? Auch falls es wieder Winterstein ist? Er ist doch wieder draußen, falls ich deine Meldungen von vor drei Tagen korrekt gelesen habe?“


„Ähm Sir, nein Sir. Unser Agent hat sich vertan. Es ist nicht Winterstein, der ausgelaufen ist, sondern Voetmann.“


„Das macht es nicht besser Dudley“


„Ich weiß Sir.“


„Also?“


„Sir?“


„Ist es Voetmann der sich bei Gibraltar herumtreibt?“


„Wenn ich Dönitz wäre? Ja dann würde ich Voetmann dahin schicken. Der hat die meiste Erfahrung damit in gesicherte Häfen einzubrechen und für Ärger zu Sorgen. Er ist auch nicht solch ein Hitzkopf wie unser Freund Winterstein.“


„Dann sagen den Kommandanten da unten, dass derjenige der den ersten Treffer landet eine Flasche von meinem Whisky bekommt. Wer den Kerl versenkt, erhält ein ganzes Fass!“


„Aye aye Sir!“



+ + +

Voetmann
18.02.15, 21:56
Nordatlantik
06. Juni 1941
12:12 Uhr

http://fs2.directupload.net/images/150218/7y993gei.png (http://www.directupload.net)

Nur wenige Meter von unserem Boot entfernt schlug die Bombe auf. Wasser spritzte auf unser Boot, gefolgt von Splittern. Während ich in Deckung ging hörte ich einen Schmerzensschrei. Ich wusste nicht, wer ihn ausgestoßen hatte.

„SANI! Sani auf die Brücke! Schnell!!“

Ich sah mich um. Im Turm stand eine kleine Wasserlache und hier und da lagen Splitter herum. Nun sah ich auch, wer verletzt worden war: Blücher. Er sah schrecklich aus. Sein Oberkörper war blutrot und unterhalb seiner Brust hatte sich schon eine kleine Blutlache gebildet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lag er auf der Seite, der IIWO und einige der Brückenwache kümmerten sich um ihn.

„Flak besetzen! SCHNELL, VERDAMMT!“

Ich wusste nicht, ob das Flugzeug noch da war und ob es nicht noch weitere Bomben an Bord hatte. Während nun die Mannschaft des Geschützes auf das Vorderdeck stürmte kümmerte ich mich ebenfalls um Blücher. Sein Anblick erschreckte mich. Ob er durchkam? Ich wollte nicht noch einmal ein Mitglied meiner Besatzung verlieren.

„Wie sieht es aus, Sani?“

„Nicht sehr gut, Herr Kapitän. Er muss schnellstmöglich versorgt werden, aber es sieht nicht gut aus.“

„Tun Sie, was Sie können.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Ich sah mich um. Am Boot schien – zu unserem Glück – nichts beschädigt worden zu sein. Ein Wunder wenn man bedachte, wie nahe der Treffer gewesen war. Es dürften höchstens zwanzig Meter gewesen sein.

„Wie sieht es bei den Jungs unten aus, LI?“

Leutnant Kunze war gerade auf die Brücke getreten.

„Alles gut, Herr Kapitän. Ein paar sind schockiert aber sonst ist alles in Ordnung.“

„Irgendwelche Schäden?“

„Durch die Druckwelle sind ein paar Teller aus der Kombüse gefallen. Sonst keine Schäden.“

Das war zumindest eine gute Nachricht.

„Herr Kapitän, darf ich etwas fragen?“

„Nur zu, LI.“

„Können wir den Angriff noch durchführen?“

Ich wusste, was er meinte. Bootsmann Blücher war lebensgefährlich verletzt und niemand von uns wusste, ob er überlebte. Mit den Mitteln, die wir an Bord hatten, konnten wir ihm nicht die Hilfe zukommen lassen, die er brauchte. Was also sollten wir tun? Wir hatten immer noch einen Auftrag zu erledigen und konnten nicht ohne Weiteres wieder nach Lorient zurück fahren. Das Einzige was wir tun konnten war einen Funkspruch an den BdU abzugeben und abzuwarten, wie die nächsten Befehle lauteten.

Zu unserem Glück gab es keinen weiteren Angriff des Bombers. Das war auch ganz gut so, denn unser Flakgeschütz und auch das Deckgeschütz hatten etwas abbekommen. Ein Wunder, dass wir überhaupt noch da waren und nichts Schlimmeres passiert war, wenn man von Blücher absah.

Die neuen Befehle ließen nicht lange auf sich warten. Nach knapp zehn Minuten erhielten wir die ernüchternde Antwort vom BdU:


--- Weitermachen, soweit Boot noch kampffähig. ---

„Verdammte Lamettahengste! Was denken die sich eigentlich dabei?!“

Ich zerknüllte den Zettel in meiner Hand und warf ihn auf den Tisch in der Zentrale. Zorn wallte in mir hoch. Wegen so einem verdammten Hafen-Angriff sollte ich einen meiner Männer opfern.

„Was jetzt, Herr Kapitän?“

„Wie schlimm ist es?“

„Er kann es schaffen. Vorausgesetzt er kommt schnell in ein Lazarett.“

Genau dorthin sollte es erst einmal nicht für uns gehen – zumindest nicht in den nächsten Tagen.

„Wir können in Gibraltar ja mal fragen, ob die Tommys uns helfen.“

IIWO Reinhardt grinste, auch wenn es leicht gezwungen wirkte. Ich schloss die Augen.

„Gut, es bringt nichts! Befehl ist Befehl, auch wenn es mir zuwider ist! Wir setzen den Kurs nach Gibraltar fort. Der Sani soll sich so gut es geht um Blücher kümmern. Sagen Sie ihm das“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

7. Juni 1941, 12:23 Uhr

Wir standen kurz vor der Straße von Gibraltar, nur noch knapp 20 Seemeilen trennten uns von ihr. Außer dem Flieger am Vortag hatten wir keinen Feindkontakt gehabt. Mich wunderte dies etwas, denn ich hatte damit gerechnet, dass die Royal Navy nach uns suchen würde. Der Bomber hatte mit Sicherheit Bescheid gegeben, dass ein deutsches Uboot mit Kurs auf Gibraltar entdeckt wurde. Diese Tatsache beunruhigte mich etwas, denn ich hatte eigentlich vorgehabt unentdeckt in den Hafen zu gelangen. Dies war jetzt vielleicht nicht mehr möglich.

„Jetzt höllisch aufpassen, Männer! Diese Ruhe gefällt mir nicht!“

Der Himmel war noch immer klar und die See spiegelglatt. Normalerweise würde ich mich angesichts dieser Tatsache freuen; jetzt aber hieß dies auch, dass wir schnell entdeckt werden konnten – egal ob aus der Luft oder zu Wasser.

Zwanzig Minuten später wurde unsere Aufmerksamkeit belohnt. Die Brückenwache meldete einen weit entfernten Sichtkontakt. Er kam mit hoher Geschwindigkeit genau auf uns zu.

„Brücke räumen, klar zum Tauchen! Auf Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Wollen wir mal sehen, wen wir da haben...“

Voetmann
19.02.15, 00:55
Nordatlantik – 7 Seemeilen vor der Meerenge von Gibraltar
7. Juni 1941
13:30 Uhr

http://fs2.directupload.net/images/150218/bec7o7ic.png (http://www.directupload.net)

„Hm... noch nichts zu sehen... Blechschmidt, was sagt das Hydrophon?“

„Drei schnelle Schraubengeräusche, Herr Kapitän. Einer Backbord, einer an Steuerbord und einer vor uns.“

„Schöne Scheiße...“

Sofort schoss mir wieder die Jagdgruppe durch den Kopf. Bei Winterstein waren es ebenfalls drei Zerstörer gewesen. Sollte es sich hier genauso verhalten?

„Fahren sie auf uns zu?“(b)

Ich musste ein paar Augenblicke auf die Antwort warten.

[b]„Ja, Herr Kapitän. Die zu beiden Seiten fahren an uns vorbei und der Dritte – warten Sie! Ich habe noch eins! Schnelles Schraubengeräusch in großer Entfernung! Ungefähr sechstausend Meter Steuerbord querab.“

„Vier Zerstörer also...“

„Sieht so aus, Herr Kapitän.“

„Auf Schleichfahrt gehen! Absolute Ruhe im Boot!“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

„Wie viel Tiefe haben wir hier?“

„Etwa dreihundert Meter, Herr Kapitän.“

„Sehrohr einfahren! Neue Tiefe 150 Meter!“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Langsam glitt unser Boot tiefer, während nun auch Zerstörer Nummer zwei auf uns ein drehte.

„Neuer Kurs 052! Versuchen wir uns zwischendurch zu mogeln.“

Es war eine heikle Angelegenheit. Die Zerstörer an Backbord näherten sich schnell, während jene an Steuerbord langsamer fuhren. Mit ein wenig Glück konnten wir uns zwischen genau diesen hindurch schleichen und so unseren Jägern entkommen, ohne dass sie uns bemerkten.

Es dauerte lange – sehr lange. Einige Male hörten wir das ASDIC der über uns fahrenden Schiffe, allerdings hagelte es keine Wasserbomben. Dies war vielleicht der Tatsache geschuldet, dass wir uns momentan von der Meerenge wegbewegten und die Zerstörer an der falschen Stelle nach uns suchten. Sie nahmen wohl an, dass wir unseren Kurs nicht ändern würden.

„Vielleicht denken die ja auch, dass wir lebensmüde wären.“, flüsterte ich dem IWO zu, als wir gemeinsam bei Blechschmidt am Hydrophon standen.

„Wir versuchen gerade in Gibraltar einzubrechen.“

„Aber aber, IWO! Was haben Sie denn gegen eine kleine Hafenrundfahrt?“

„Nichts, Herr Kapitän. Solange es unsere Häfen sind.“

„Wir können nach Gibraltar ja mal einen von unseren aufs Korn nehmen.“

„Bloß nicht, Herr Kapitän! Nachher werden wir noch versenkt!“

„So? Die Engländer schaffen dies nicht, dafür aber unsere Leute?“

„Dem Führer treu ergeben, Herr Kapitän.“

„Oh je... wenn das so ist...“

Ich grinste. Dass wir auch in solch einer Situation noch scherzen konnten war wohl ein Privileg, welches nur wir hatten. Ich war dankbar dafür, eine solche Mannschaft zu haben. Niemand von uns mochte die Ideologien unseres Führers und das war auch ganz gut so.

„Herr Kapitän, einer der Zerstörer wendet!“

Blechschmidts Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück.

„Kurs?“

„Richtung Meerenge. Ich glaube der will da rein!“

Ich hatte also Recht gehabt. Sie vermuteten uns tatsächlich an der falschen Stelle.

„Was machen die anderen?“

„Halten ihren Kurs.“

„Einer sucht in der Meerenge, drei weitere davor.“

Ich dachte nach. Wie konnten wir sie dazu bewegen an einer anderen, weiter entfernten, Stelle zu suchen? Denn eines war sicher: So schnell gaben unsere Gegner nicht auf. Wir mussten sie irgendwie ablenken. Nur wie?

„Wir müssen sie ablenken... irgendwie...“

„Und wie?“

„Ich weiß es noch nicht, IWO. Sie müssen denken, dass wir woanders sind. Weiter weg von hier.“

„Wie willst Du das anstellen? Willst Du zurückfahren und auftauchen?“

„Das würde die da oben sicherlich freuen, gewiss.“

Der Vorschlag des IWO war allerdings gar nicht so schlecht. Natürlich wollte ich keinesfalls auftauchen, denn das hätte unter Umständen unseren Tod bedeutet. Aber es gab etwas, mit dem wir sie ablenken konnten – alles was wir dazu brauchten war Glück.

„Machen Sie Rohr fünf klar... Elektrotorpedo mit Magnetzünder.“

„WAS?!“

„Machen Sie schon, verdammt!“

Leutnant Clemens schaute mich verunsichert an, bevor er den Befehl an den LI weitergab.

„Darf man fragen, was Du vorhast?“

„Sie ablenken.“

„Und wie?“

„All meine Magnetzünder waren bisher Frühdetonierer. Wenn der also hinter uns hochgeht denken sie vielleicht, dass wir dort wären.“

„Das ist gewagt, Tom! Und wenn er das nicht tut?“

„Dann müssen wir abwarten, bis die Herren die Lust verlieren.“

14:32 Uhr

„Torpedo ist klar, Herr Kapitän!“

„Schusslösung: Entfernung 2500 Meter, Lage 0. Lauftiefe einen Meter.“

„Eingestellt!“

„Feuer! Und jetzt verdammt – lass es einen Frühdetonierer sein!“

Ich hätte nie gedacht, dass ich dies einmal sagen würde.

„Laufzeit?“

„Eine Minute und zwanzig Sekunden, Herr Kapitän.“

Nach etwa vierzig Sekunden war eine dumpfe Detonation zu hören – es hatte tatsächlich geklappt!

„Gelobt seien die Frühdetonierer!“

„Amen!“

„Verdammte Werftarbeiter!“

„Gerade hast Du diese Art Torpedos noch in den Himmel gelobt.“

„Hier waren sie ja auch nützlich. Allerdings sollten die Herren mal langsam begriffen haben, was da nicht stimmt!“

„Du sagst es - und die Zerstörer?“

„Zwei haben den Kurs in Richtung der Detonation geändert, einer hält den Kurs.“

Ich konnte kaum glauben, dass es tatsächlich funktioniert hatte. Nur für wie lange? Wann würden die Tommys merken, dass wir sie ausgetrickst hatten? Eines stand fest: Wir durften jetzt keine Zeit mehr verlieren!

„Welcher ist noch da?“

„Backbord querab! Entfernung etwa viertausend Meter!“

„War das der, der als Letzter dazukam?“

„Ja, Herr Kapitän.“

„Kommt er auf uns zu?“

„Nein, Herr Kapitän. Entfernung gleichbleibend.“

„Gut! Gehen Sie wieder auf Kurs zur Meerenge! Maschinen kleine Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Hohenlohe
19.02.15, 05:53
Mein lieber Voetmann, das war ja knapp...Nun aber vorsichtig weiter...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::reiter::)

Azrael
19.02.15, 13:15
Voetmann, der Denker hinter Täuschkörpern!
Auf solch eine Idee komme ich selbst nie, wahrscheinlich weil ich die Torpedos für Schiffe behalten will :D

Voetmann
19.02.15, 14:44
Ja, wir hatten Glück, dass unsere Taktik auch geklappt hat und der Torpedo wirklich losgegangen ist. :top:
An Bold oder Ähnlichem haben wir da gar nicht gedacht... hm... :think: ... aber das dürfte vielleicht jetzt die Geburtstunde sein... :top:

Voetmann
20.02.15, 00:54
Straße von Gibraltar – etwa drei Seemeilen vor dem Hafen
7. Juni 1941
17:30 Uhr

„Was sagt das Hydrophon?“

„Noch immer zwei Kontakte hinter uns, Herr Kapitän. Gleichbleibende Entfernung.“

„Vor uns?“

„Alles frei, Herr Kapitän. In ein paar Minuten kann ich hören, was im Hafen los ist.“

„Vor dem Hafen werden wir uns ohnehin erst einmal auf Grund setzen und rund horchen. Auch die Netze dürfen wir nicht vergessen.“

Wir hatten Glück gehabt, viel Glück. Natürlich hatten die Briten nach einiger Zeit gemerkt, dass wir sie geleimt hatten. Kurz nachdem wir den letzten Zerstörer aus der Peilung hatten waren wir aufgetaucht und mit AK auf die Meerenge zugefahren. Auf diesem Wege hatten wir eine weite Strecke gutmachen können, bevor die Briten umdrehten. Nun befanden sich zwei Zerstörer hinter uns, die allerdings – aus welchen Gründen auch immer – nicht näher kamen.

Durch unsere Überwasserfahrt hatten wir auch die E-Maschinen wieder fast vollständig aufgeladen. Ich schätzte, dass die Kapazität für etwa sechs bis acht Stunden Unterwasserfahrt reichten. Je nachdem was wir im Hafen vorfanden konnte es eine lange Nacht werden – eine sehr lange Nacht.

22:30 Uhr

Wir lagen fast vier Stunden vor Gibraltar auf der Lauer. Die Torpedos wurden geladen, die Mannschaft war auf Gefechtsstation und ich sah mir noch einmal die Karte an. Jetzt sollte sich zeigen, ob wir Erfolg hatten oder nicht. Ich war gespannt, was wir alles im Hafen vorfanden.
Laut Blechschmidt fuhren im Hafen selber zwei Zerstörer Patrouille, zwei weitere waren in der Meerenge, würden uns allerdings erst einmal nicht gefährlich werden.

„Maschinen kleine Fahrt voraus! Denkt an das Netz! Wir müssen so langsam wie möglich unten durch fahren.“

Da das Wasser hier tiefer war als woanders ging das Netz nicht ganz bis zum Boden – ein unheimlicher Vorteil für uns. Wir konnten uns getaucht und ohne entdeckt zu werden in den Hafen schleichen.

Jetzt war Millimeterarbeit gefragt. Meter für Meter schob sich unser Boot vorwärts. Schon nach kurzer Zeit hörte ich ein Schaben.

„Verdammt, das ist das Vorderdeck! Maschinen kleine Fahrt zurück und nochmal drei Meter tiefer!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Wir waren nicht tief genug, um unter das Netz hindurchzufahren. Da der Turm wesentlich höher war als das Deck hätten wir uns - wenn wir weitergefahren wären – wahrscheinlich im Netz verfangen.

„Sind auf Tiefe, Herr Kapitän.“

„Gut, neuer Versuch! Kleine Fahrt voraus!“

Dieses Mal klappte es. Zwar hörten wir das Netz noch leicht, doch wir kamen unten durch. Ich atmete erleichtert auf.

„Willkommen in Gibraltar!“

Hohenlohe
20.02.15, 15:47
Wir gratulieren euch, werter Voetmann, ihr seid jetzt im bestgesicherten Hafen der Briten ausser Scapa Flow...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
20.02.15, 19:44
Gibraltar
7. Juni 1941
22:45 Uhr

„Ganz langsam auf Sehrohrtiefe! Wollen wir mal sehen, was hier so vor Anker liegt. IWO, Stift und Papier bereit?“

„Bereit, Herr Kapitän.“

http://fs1.directupload.net/images/150220/6xdhfw8l.png (http://www.directupload.net)

Auf kleiner Fahrt fuhren wir nun immer tiefer in den Hafen hinein. Ich hielt dabei die Augen nach Informationen für den Geheimdienst und lohnenden Zielen für uns offen.

„Was haben wir denn da?“

Ich hatte etwas entdeckt. Was es war konnte ich aufgrund der großen Entfernung nicht sehen, doch es schien sich um ein größeres Schiff zu handeln.

http://fs2.directupload.net/images/150220/yok9yhay.png (http://www.directupload.net)

„Näher ran, Männer! Kursänderung nach 20 Grad Backbord.“

http://fs1.directupload.net/images/150220/8nmrkwob.png (http://www.directupload.net)

„Oh man... verdammte dunkle Nacht! Geben Sie mir mal das Erkennungshandbuch!“

Ich blätterte es durch. Aufgrund der mehr als schlechten Sichtverhältnisse konnte ich das Schiff vor uns nur schwer identifizieren.

„Hm... Zerstörer?... Nein... Torpedoboot auch nicht... Träger auch nicht... Moment... ist das ein Schlachtschiff?“

Hinter mir hörte ich den IWO durch die Zähne pfeifen.

„Nicht so übermütig, Leutnant. Noch wissen wir es nicht.“

Ich suchte weiter. Die Nelson-Klasse war es nicht. Doch es gab Schiffe, die diesem hier verdammt ähnelten: Die King George-Klasse.
War es wirklich so? Stand hier die King George? Ich fühlte einen leichten Stich in der Herzgegend. Einerseits freute es mich fast, dass ich dieses Schiff nun endlich vor mir hatte. Ich dachte da natürlich an meine erste Besatzung, die beim Versenkungsversuch des Schiffes selbst versenkt und getötet worden war.
Andererseits aber wusste ich, dass wir – wenn wir die King George versenkten – selber hunderte von Seeleuten töten würden.

Lange sah ich mir das Schiff und die Daten aus dem Handbuch an, bis ich mir ganz sicher war. Ja, vor uns war ein Schiff dieser Klasse, aber nicht die King George selber. Es war die Duke of York.

„Hier steht die Duke of York, Männer! Über 40000 Tonnen!“

Ich wechselte einen kurzen Blick mit dem IWO und wusste, dass er dasselbe dachte wie ich. Auch er war nicht gerade begeistert davon, dass wir gleich angriffen.

„Befehl ist Befehl, IWO. Sehen wir es als einen weiteren Schritt zum Sieg.“

„Wenn es nur so einfach wäre...“

„Seis drum! Schauen wir uns einmal an, was hier noch so liegt! Machen Sie schon mal den vorderen Torpedorohrsatz klar!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Notieren Sie mal, IWO: Zwei Frachter. Einer davon ein Schüttgutfrachter, der andere ein Munitionsfrachter, so wie es ausschaut. Dazu ein Leichter Tanker – den werden wir uns auch holen, wenn wir es schaffen. Zwei Torpedoboote, eine Korvette.“

Ich suchte weiter.

„Was ist das dahinten...? Sieht aus wie ein kleiner Frachter... oh, hinter uns ist ein Leichter Kreuzer.“

Das zweite lohnende Angriffsziel also.

http://fs2.directupload.net/images/150220/yrsan5q3.png (http://www.directupload.net)

„Gut! Nehmen wir diese beiden zuerst! Die vier vorderen Torpedos auf die Duke of York, die zwei hinteren auf den Kreuzer! Torpedorohre fünf und sechs klarmachen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

23:15 Uhr

„Torpedorohre eins bis sechs klar, Herr Kapitän! Schusslösung eingestellt!“

„Gut! Denkt daran: Ich will, dass die Schiffe möglichst gleichzeitig getroffen werden!“

http://fs1.directupload.net/images/150220/qarrz62u.png (http://www.directupload.net)

„Rohr eins bis vier... los!“

„Rohr eins bis vier abgefeuert!“

Ich wartete etwa eine halbe Minute.

„Rohr fünf und sechs... los!“

„Rohr fünf und sechs abgefeuert!“

„Gut, weiter kleine Fahrt voraus! Sehen wir zu, dass wir weiter in den Hafen reinkommen!“

Nun hieß es abwarten. Ich war gespannt, ob mein Plan aufgehen und die zwei Schiffe gleichzeitig getroffen wurden. Es wäre ein immenser Vorteil für uns, denn ich rechnete damit, dass nach den Detonationen hier die Hölle los war. Es standen schließlich auch andere Kriegsschiffe im Hafen und diese konnten uns ziemlich gefährlich werden, aus diesem Grund wollte ich auch nicht länger als nötig an einer Stelle sein.

Nach Ablauf der Torpedolaufzeiten waren tatsächlich mehrere Detonationen zu hören. Ich riss das Sehrohr herum. Die Duke of York und auch der Kreuzer – laut Handbuch die HMS Coventry - waren getroffen worden - und zwar beinahe gleichzeitig.

„Oh man... die armen Teufel da drüben...“

Ich schluckte. Gerade hatte ich wieder hunderte von Menschen in den Tod geschickt, das wusste ich. Dieser verdammte Krieg, diese verdammten Befehle!

„Sehrohr einfahren! Ich will mir das nicht länger anschauen! Fahren wir noch etwas nach vorne und schauen, was wir hier noch vorfinden.“

Am 7. Juni 1941 versenkte U103 das Schlachtschiff HMS Duke of York mit 44.790 BRT durch vier Torpedotreffer und den Leichten Kreuzer HMS Coventry mit 5.276 BRT durch zwei Torpedotreffer im Hafen von Gibraltar.

Azrael
20.02.15, 20:42
Hatte Dönitz nicht gesagt, dass ihr nur was versenken sollt, wenn keine Gefahr fürs Boot besteht? Mit zwei Zerstörern im Hafen, zwei im Kanal, noch zwei irgendwo bei der Atlantikausfahrt und U-Boot-Netzen ist der Angriff extrem gewagt, wenn ihr da rauskommt, der Brite wird fluchen, aber das müsst ihr erstmal schaffen :D

Voetmann
20.02.15, 21:10
Das wird schon werden - wir waren schon in schwierigeren Situationen. :ja:
Aber wir müssen ganz dolle in der Trickkiste wühlen, zumal wir jetzt noch nicht aus dem Hafen rausfahren. :cool:

Hohenlohe
20.02.15, 22:56
Wir wünschen euch schon mal viel Glück bei der Flucht, werter Voetmann...!! :top: Die Versenkung der Duke of York ist schon mal ein ordentliches Kaliber...:ph: Hoffentlich könnt ihr den britischen Zerstörern auch gut und heil entkommen...:ritter:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
20.02.15, 23:27
Das hoffen wir auch, werter Hohenlohe. :top:
Danke! :)

Allerdings haben wir gerade ein kleines Problemchen... das zweite Schiff, was wir versenken bekommen wir wohl von Weitem (sehr Weitem...) ins Sehrohr, fahren wir allerdings näher heran haben wir es da schwarz... :eek:
Mal schauen, was wir da machen können... wir wollen den werten Regenten ja wenigstens ein torpediertes Schiff zeigen, ohne dass uns das Bildchen wieder futsch geht. :motz:

Hohenlohe
21.02.15, 00:39
Was machen eigentlich die Zerstörer vor und im Hafen...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
21.02.15, 00:51
Gibraltar
8. Juni 1941
00:06 Uhr

„Oh man! Hier geht es ziemlich hoch her!“

Ich hatte Recht behalten mit meiner Befürchtung. Nach dem Angriff auf die beiden Kampfschiffe rauschten drei Zerstörer heran. Laut Blechschmidt suchten sie weiter entfernt von uns, konnten uns aber trotzdem gefährlich werden.

„Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

Ich ging zu Blechschmidt.

„Was machen die Zerstörer?“

„Fahren herum wie die Irren. Die scheinen ziemlich übel gelaunt zu sein, Herr Kapitän.“

„Kann man ja verstehen... die Schiffe?“

„Sinken beide. Die kann man nicht mehr retten!“

„Und die Mannschaften darauf auch nicht.“

„Herr Kapitän?“

„Schon gut, Blechschmidt. Horchen Sie weiter und geben Sie Bescheid, wenn sich etwas tut.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Dank der Karte wusste ich, dass es erst einmal kein Hindernis gab, woran wir hätten anstoßen können. Wir fuhren also noch gute zweihundert Meter, bevor ich die Maschinen stoppen ließ. Das Risiko entdeckt zu werden war mir einfach zu groß.

00:29 Uhr

Es war einmal etwas anderes, kurz nach der Versenkung zweier feindlicher Schiffe in einem Hafen ruhig in ebendiesem zu liegen und den Tommys zuzuschauen - oder besser zuzuhören – wie sie wie die Irren an der Oberfläche herumfuhren. Gerade die Zerstörer suchten ohne Rücksicht auf Verluste nach uns. Wer mit geschätzten sechzehn Knoten durch einen Hafen fuhr, in dessen Becken Überlebende der torpedierten Schiffe schwammen, musste gewiss ziemlich übel gelaunt sein – um es nett auszudrücken.

Natürlich suchten sie auch da, wo wir lagen - überfuhren uns sogar zweimal. Doch entdeckt hatten sie uns bis jetzt noch nicht – zum Glück. Wir verhielten uns ganz still, niemand sprach ein Wort. Ich hatte sogar ein paarmal das bange Gefühl, dass unser Atmen uns verraten könnte.

Als sich die Situation wieder entspannte gab ich den Befehl, die Torpedorohre nachzuladen. Ich hatte die leise Hoffnung, dass wir hier noch mehr versenken konnten, bevor wir wieder verschwanden.
Es war schon komisch. Während eines Angriffes – egal ob auf einem Hafen, einen Geleitzug oder einen Einzelfahrer – war ich nicht zu bremsen. Hatten wir den Angriff dann beendet wünschte ich mir, dass es niemals soweit gekommen wäre. Wo sollte das bloß noch hinführen?

„Torpedorohre nachgeladen, Herr Kapitän.“, erklang es etwa vierzig Minuten später.

„Gut. Blechschmidt, wie sieht es aus?“

„Wir haben freie Bahn, Herr Kapitän. Die Zerstörer sind viel zu weit südlich.“

„Die vermuten uns wirklich dahinten.“

„Ist doch klar, IWO. Oder würden Sie denken, dass sich ein angreifendes Uboot noch weiter in die Höhle des Löwen hinein bewegt?“

„Wenn ich wüsste, dass Sie es sind - ja!“

„Na! Zum Glück wissen die Tommys das nicht. Auf Sehrohrtiefe und weiter auf Schleichfahrt!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

http://fs2.directupload.net/images/150220/ic5y7236.png (http://www.directupload.net)

„Huch! Wir fahren genau auf ein Schiff zu!“

„Sollen wir die Maschinen stoppen?“

„Nein, IWO. So wie es aussieht ist das kein Zerstörer. Geben Sie mir nochmal das Handbuch!“

Ich kontrollierte auch dieses Schiff und konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen in mein Gesicht stahl. Endlich! Endlich hatte ich sie!

„Die King George...“, flüsterte ich mehr zu mir. „Die verdammte King George...“

„Noch ein Schlachtschiff?“

„Ja, LI! Also machen Sie Ihren Mixern mal Dampf unterm Kessel!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Langsam näherten wir uns unserem Ziel. Ich konnte noch immer nicht fassen, dass die King George vor mir lag. Nicht nur, dass es das zweite Schlachtschiff in diesem Hafen war – nein, es war auch noch das Schiff, welches ich um jeden Preis versenken wollte – für Horst und meine Jungs von U64.

„Torpedos sind bereit, Herr Kapitän.“

„Gut! Schusslösung Entfernung 1200 Meter an Lage 0! Gegnerfahrt 0!“

„Eingestellt!“

„Gut! Sobald die Torpedos raus sind werden wir - „

Ich bracht mitten im Satz ab, denn etwas Anderes erregte meine Aufmerksamkeit. Hinter der King George lag ein weiteres Schiff.

„Verdammt, noch ein Schlachtschiff! Ebenfalls King George - Klasse! Das muss das Schwesterschiff sein, die Anson!“

Ich lachte leise. Das war mir wahrlich noch nicht passiert! Drei Schlachtschiffe in einem Hafen und mit viel Glück konnten wir alle drei versenken.

„Herr Kapitän, das ist...“ Der IIWO stockte. Noch nie hatte ich Leutnant Reinhardt sprachlos erlebt, doch ich konnte ihn verstehen.

„Was zum Teufel tun die noch hier? Man sollte meinen, dass die schon lange Fersengeld geben würden.“

Die Briten mussten wirklich denken, dass wir noch weiter vorne waren.

„Dann zeigen wir denen mal, dass man uns nicht unterschätzen sollte! Machen Sie Rohre fünf und sechs klar! Wenn die Aale für die King George raus sind sofort wenden und auf die Anson feuern!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Zehn Minuten später waren auch die Heckrohre klar.

„Schusslösung für Rohr drei bis vier bleibt bestehen! Jetzt auf 1000 Meter! Und los! LI, wenden! Wenden!“

Ich drehte das Sehrohr herum.

„Schusslösung für fünf und sechs: Entfernung 1000 Meter an Lage 348! Gegnerfahrt 0!“

„Eingestellt!“

„Noch warten, Männer! Wir sind noch nicht rum!“

Die Wende dauerte lange – viel zu lange für meinen Geschmack. Als wir endlich umgedreht hatten dauerte es keine zehn Sekunden mehr, bis die Torpedos bei der King George einschlugen.

„Rohr fünf und sechs... los! Und jetzt nichts wie raus hier! Schnell, schnell!!“

Kaum hatte ich diese Worte gesagt war eine gewaltige Detonation zu hören. Wir hatten getroffen!
War ich sonst bei der Versenkung von Großkampfschiffen eher trübsinnig – um es mal verharmlost auszudrücken – so konnte ich mir nun ein Lächeln nicht verkneifen.

„Der war für Dich, Horst.“, flüsterte ich. „Für Dich und unsere Jungs...“

„Sehrohr einfahren! Sehen wir zu, dass wir möglichst unentdeckt hier herauskommen!“

Ich ging zu Blechschmidt.

„Die Zerstörer scheinen völlig überfordert zu sein.“, berichtete er. „Die stehen noch immer an den ersten beiden Versenkungsstellen!“

„Gut für uns. So entdecken die uns vielleicht nicht.“

Verwundern tat mich dies nicht. Zwei Schlachtschiffe und einen Kreuzer versenkt, dazu einen erneuten erfolgreichen Angriff auf einen ihrer am besten gesicherten Häfen – ich wollte jetzt ungern in der Haut der Tommys stecken.

Doch auch wir waren noch lange nicht in Sicherheit. Noch befanden wir uns im Hafen und selbst wenn wir hier herauskamen, würde es in der Straße von Gibraltar schwierig werden. Nicht nur, weil dort mit großer Sicherheit Zerstörer auf uns lauerten; nein, auch die Strömung durften wir nicht vergessen. Wir mussten zumindest den ersten Teil aufgetaucht fahren und das war momentan unmöglich. Noch während ich mir Gedanken darüber machte, wie es nun weitergehen sollte, war eine erneute Detonation zu hören. Auch die beiden letzten Aale hatten gesessen. Fragend schaute ich Blechschmidt an.

„Warten Sie kurz, Herr Kapitän...“

Es war beinahe unerträglich für mich. Ich wollte wissen, ob wir auch dieses Mal Erfolg hatten.

„Die Anson sinkt, Herr Kapitän. Sieht so aus, als wäre sie in zwei Teile zerbrochen.“

„Heiliger Bimbam...“

Am 8. Juni 1941 versenkte U103 das Schlachtschiff HMS King George mit 44.620 BRT nach vier Torpedotreffern sowie das Schlachtschiff HMS Anson mit 42.076 BRT durch zwei Torpedotreffer mit Genickbruch im Hafen von Gibraltar.

Azrael
21.02.15, 01:24
Ein ganzes Schlachtschiff in zwei Teile zerbrochen :eek:

Und irgendwas um die 120-150k Tonnage, das gibt nicht nur Urlaub, das gibt auch Parade in Berlin und ne Erhöhung Churchills auf zwei Whiskyfässer für den, der euch kriegt :D

Voetmann
21.02.15, 01:35
Ja, wir sind auch noch ganz baff und trunken von dem Angriff.
Schade, dass wir den letzten Teil nicht auch in Bildern festhalten konnten. :(

Mal schauen, ob wir nicht auch die 200k knacken können. :D :fecht:

Ruprecht I.
21.02.15, 02:38
Wieviele Aale habt Ihr noch im Boot und wieviele Schlachtschiffe haben die Briten noch in der Navy?

Azrael
21.02.15, 02:47
Werdet nicht übermütig, ob ihr im Hafen überhaupt noch die 200k zusammenkriegt wage ich zu bezweifeln, die Briten wissen doch was für Teufelskerle für die Deutschen in der U-Bootwaffe kämpfen, da lagern die net alle großen Pötte in einem einzelnen Hafen ;)

Kommt da lieber lebendig raus ^^

Voetmann
21.02.15, 11:35
Wieviele Aale habt Ihr noch im Boot und wieviele Schlachtschiffe haben die Briten noch in der Navy?

Wir haben noch neun Aale und die Briten ziemlich wenige Schlachtschiffe. ^^


Werdet nicht übermütig, ob ihr im Hafen überhaupt noch die 200k zusammenkriegt wage ich zu bezweifeln, die Briten wissen doch was für Teufelskerle für die Deutschen in der U-Bootwaffe kämpfen, da lagern die net alle großen Pötte in einem einzelnen Hafen ;)

Kommt da lieber lebendig raus ^^

Aus dem Hafen sind wir ja schon raus. :ja:
Aber es geht nicht direkt nach Hause... aus taktischen Gründen... na, mal schauen. :D
200k ist vielleicht etwas zuviel des Guten. ^^

Hohenlohe
21.02.15, 14:48
Wahnsinn!! Welch ein Erfolg, werter Voetmann...!! Ihr habt nun drei britische Schlachtschiffe sowie einen Kreuzer versenkt und konntet auch den Hafen verlassen...:top: Wenn das mal nicht grandios ist. Dönitz dürfte sehr erfreut sein. Nun müsst ihr nur noch in einem Stück von der Feindfahrt heimkehren...:ph: Aber ihr wollt ja sicherlich noch die neun Aale loswerden...*grins*

herzlichste grüsse

Hohenlohe, der euch leider derzeit nicht reppen kann...:smoke::ritter::D

Voetmann
21.02.15, 15:31
Vielen Dank, werter Hohenlohe! :)

Gibraltar
8. Juni 1941
02:06 Uhr

Sei es Unwissenheit, Angst oder einfach Dummheit – die Zerstörer im Hafen machten nichts – nun das war nicht ganz richtig, denn sie waren dabei, sämtliche Überlebende der versenkten Schiffe zu bergen. In der Zwischenzeit waren auch die beiden Zerstörer aus dem Kanal in den Hafen eingelaufen und fuhren schnurstracks zur King George und ihrem Schwesternschiff. Unser Glück war es, dass die beiden Versenkungsstellen nicht gerade nahe beieinander lagen, sodass sich die Zerstörer zerstreut hatten. Drei bei der Duke of York und der Coventry, zwei bei den beiden anderen Schiffen.

Noch immer war ich bei Blechschmidt, allerdings saß ich nun auf meiner Koje. Die Nacht hatte mich ziemlich geschafft und ich war froh ein paar Minuten sitzen zu können.

„100 Meter noch, dann sind wir aus dem Hafen raus.“, meldete der IWO gerade. Ich nickte und sah Blechschmidt an.

„Was ist im Kanal los?“

„Zwei Zerstörer, die Zickzack fahren. Außerdem fange ich schwache ASDIC - Signale auf.“
[/B]
„Mehr nicht?“

„Ich höre nur die beiden. Es wäre allerdings möglich, dass andere ihre Maschinen gestoppt haben.“

Ja, das wäre es allerdings. Es war wohl an der Zeit, meinen Plan in dui Tat umzusetzen. In den Kanal konnten wir momentan nicht. Es war ein viel zu großes Risiko, doch noch entdeckt und versenkt zu werden. Deshalb mussten wir einen anderen Weg gehen und ich tat das, was am Nächstliegendsten war.

„Wollen wir uns das Mittelmeer einmal anschauen?“

„Wie bitte?“

Der IWO machte große Augen.

„Das Mittelmeer?!“

„Ja. Wir fahren jetzt dorthin, bis sich die Situation hier im Kanal beruhigt hat. Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es auch nicht an.“

„Aber hier gibt es auch feindliche Schiffe!“

„Natürlich, aber nicht alle suchen nach uns. Das Mittelmeer ist groß, größer als der Kanal. Einen kleinen Abstecher nach Italien gefällig?“

„Jetzt übertreib mal nicht!“

„Keine Sorge, Tom. Soweit fahren wir nicht. Ich möchte nur warten, bis es hell wird. Da haben wir einen besseren Überblick.“

„Wie Du meinst...“

„Eben! Und dann können sich die Jungs auch ausruhen! Haben sie schließlich verdient nach der Nacht! Wenn wir drinnen sind gibt es für jeden eine Flasche Bier!“

„Eine ganze?“

„Wir haben eben drei Schlachtschiffe versenkt!“

„Dann zum Wohl!“

Noch immer unter Schleichfahrt schafften wir es tatsächlich unbeschadet aus Gibraltar heraus. Ich musste zugeben, dass ich vom Verhalten der Zerstörerkapitäne enttäuscht war. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie ihren Hafen mit allen Mitteln verteidigen würden. Doch davon war nichts zu spüren. Fünf Zerstörer waren anwesend und alle hatten sich um die versenkten Schiffe statt um uns zu kümmern. Klar, es war ein Glücksfall für uns; doch ich war mir sicher, dass auf britischer Seite bald Köpfe rollten.

Nun konnte ich mich auch um Blücher kümmern. Entgegen meiner Befürchtungen hatte er tatsächlich überlebt. Der Sani musste wahrlich Übermenschliches geleistet haben. Ich war froh, einen solch fähigen Mann auf meinem Boot zu haben. Nun zeigte sich wieder einmal, was für eine klasse Mannschaft ich doch hatte.

„Wir sehen zu, dass wir im Morgengrauen wieder in den Kanal einlaufen. Dann sind wir in ein paar Tagen wieder in Lorient.“

„Was uns da wohl erwartet?“

„Nicht drüber nachdenken, IWO. Nunr nicht drüber nachdenken.“

„Sind aus dem Hafen raus, Herr Kapitän. Laufen nun Richtung Mittelmeer.“

„Gut. Wollen wir einmal sehen. Sehrohr ausfahren!“

http://fs2.directupload.net/images/150221/55yz8hnx.png (http://www.directupload.net)

„Gut, alles frei! Nichts wie rein da!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

06:10 Uhr

In den letzten paar Stunden hatte sich ein Großteil der Besatzung ausruhen können. Auch ich hatte mich kurzzeitig hingelegt, um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen. Noch immer hatte ich nicht wirklich realisiert, was sich in der vergangenen Nacht abgespielt hatte. Ich befand mich auf meiner bislang erfolgreichsten Feindfahrt und hatte den Briten drei weitere Schlachtschiffe abgejagt. Dazu kam noch ein weiterer erfolgreicher Hafenangriff meinerseits. Es war einfach unglaublich!

„Einen Bericht an den BdU werden wir senden, wenn wir wieder im Atlantik sind. Ich habe keine Lust, die gesamte Royal Navy an meinen Fersen kleben zu haben, während wir noch hier sind.“

„Die müssen ziemlich übel gelaunt sein.“

„Ziemlich übel? Das ist die Untertreibung des Jahres, IWO.“

„Was meinst Du? Will Churchill jetzt Deinen Kopf neben dem von Winterstein sehen?“

„Ganz sicher!“

Zusammen mit dem IWO und der Wache stand ich auf der Brücke und rauchte eine Zigarette. Etwas, was ich mir nach den letzten Stunden redlich verdient hatte.

„Schauen wir mal, was uns hier alles noch so erwartet. Vielleicht finden wir hier Abnehmer für die letzten Aale. Die Mannschaft soll sie von Deck ins Bootinnere bringen.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

13:34 Uhr

Entgegen meines ursprünglichen Plans hatte ich beschlossen, eine etwas größere Runde im Mittelmeer zu drehen. Ich hatte die Hoffnung, dass wir hier auch noch ein paar Schiffe fanden und so unsere Tonnage noch weiter in die Höhe treiben konnten.

Um kurz nach halb zwei war es dann soweit. Die Brückenwache meldete einen Sichtkontakt.

„Abfangkurs! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

http://fs2.directupload.net/images/150221/69xkzf4y.png (http://www.directupload.net)

„Ein kleiner Frachter! Deckgeschütz besetzen, wir greifen mit der Kanone an!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Feuern bei 1000 Meter!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Unter AK fuhren wir nun auf den Frachter zu, der uns erst sehr spät bemerkte. Im Zickzack-Kurs versuchte er uns zu entkommen.

„Keine Chance, Freundchen! Achtung, Feuer!“

http://fs2.directupload.net/images/150221/np5bra6p.png (http://www.directupload.net)

http://fs1.directupload.net/images/150221/y8c3kloa.png (http://www.directupload.net)

http://fs1.directupload.net/images/150221/849g8nnb.png (http://www.directupload.net)

„Da tut sich doch schon was! Sehr schön, Männer! Gleich habt Ihr ihn!“

http://fs1.directupload.net/images/150221/vmaezk9y.png (http://www.directupload.net)

„Der hat es hinter sich, Männer! Jetzt den Zweiten!“

Ich hatte das zweite Schiff erst während unseres Beschusses entdeckt. Sah aus, als wären hier zwei Einzelfahrer unterwegs.

„Schauen wir mal, wie sich die Tommys im Mittelmeer schlagen!“

„Entfernung 800 Meter! Und Feuer!“

http://fs1.directupload.net/images/150221/lqv435ja.png (http://www.directupload.net)

http://fs2.directupload.net/images/150221/oehbcowq.png (http://www.directupload.net)

„Na, der hat ja wahrlich nicht viel ausgehalten! Gut gemacht, Männer!“

Ich setzte mein Fernglas ab.

„Fahren wir dorthin. Mal schauen, ob wir irgendjemandem helfen können!“

Auch wenn es natürlich eine gefährliche Situation für uns war, uns so kurz nach dem Angriff auf Gibraltar Briten zu zeigen, so wollte ich doch sichergehen, dass die Männer gut versorgt waren.
Entgegen meiner Befürchtungen hatten es alle Seeleute lebend von den Schiffen geschafft. Wenigstens etwa Gutes, nachdem wir in der vergangenen Nacht hunderte von ihnen getötet hatten.

Wir gaben ihnen etwas Proviant mit und setzten unseren Suchkurs fort.

Am 8. Juni 1941 versenkte U103 einen kleinen Frachter mit 2.325 BRT und einen Kolonialfrachter mit 2.503 BRT nach Granatenbeschuss im Mittelmeer.

Azrael
21.02.15, 16:11
Ihr habt aber nicht bedacht, dass ihr nach eurem Abstecher ins Mittelmeer nochmal durch die Straße von Gibraltar müsst und die Zerstörerkapitäne jetzt noch hellhöriger sein werden im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht solltet ihr doch lieber nach Italien und U103 über Land nach Lorient transportieren lassen ;)

Voetmann
21.02.15, 17:29
Achwo, edler Azrael! Das schaffen wir auch so! :D :top:
Immer wachsam! ;)

Einfahrt zur Straße von Gibraltar
8. Juni 1941
17:38 Uhr

Bis auf die zwei Frachter hatten wir im Mittelmeer nichts mehr entdeckt. Ich wollte auch nicht mehr allzu viel Zeit vergeuden, sondern zusehen, dass wir wieder in den Atlantik kamen.

„Schauen wir mal, ob sich die Lage wieder entspannt hat. Augen offenhalten, Jungs! Ich will keine unangenehmen Überraschungen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Die See vor uns war wie leergefegt. Von hier aus konnten wir auch schon die Küste und den Hafen von Gibraltar sehen – wenn auch sehr weit entfernt. Ich dachte kurz daran, zumindest vor dem Hafen zu tauchen, doch dann würden wir kaum vorankommen. Nein, wir würden mit AK an ebendiesem vorbeifahren – natürlich in großem Abstand – und versuchen uns so schnell wie möglich aus dem Kanal zu verkrümeln.

„Immer noch eine Menge los im Hafen!“, kommentierte der IIWO, welcher durch sein Fernglas blickte. „Mannoman!“

„Wundert Sie das?“

„Nicht wirklich, Herr Kapitän. Doch ich hätte mit mehr Zerstörern im Kanal gerechnet. Ich glaube Ihr Plan hat funktioniert.“

„Abwarten. Die kommen noch.“

18:24 Uhr

Ich sollte mit meiner Aussage Recht behalten. Knapp eine Stunde später hatten wir unseren ersten Sichtkontakt.

„Brücke räumen, klarmachen zum Tauchen! Auf Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Ich stieg als Letzter in das Innere des Bootes und verriegelte das Turmluk.

„Was haben wir da, Blechschmidt?“

„Schnelles Schraubengeräusch. Tippe auf Zerstörer.“

„War ja klar, dass die noch nach uns suchen. Auf Schleichfahrt gehen! Absolute Ruhe im Boot!“

Das Schiff fuhr nicht direkt auf uns zu, sondern würde uns in etwa 1000 Meter Entfernung an Backbord passieren. Trotzdem wollte ich kein unnötiges Risiko eingehen.

Ich blieb bei Blechschmidt, bis wir keine Horchpeilung mehr zum Schiff hatten. Sicherheitshalber blieben wir noch weitere zwanzig Minuten getaucht, bevor ich nach einem erneuten Rundhorchen und einem Blick durch das Sehrohr wieder auftauchen ließ.

20:33 Uhr

Ein Zerstörer war bisher das einzig Gefährliche, was wir im Kanal vorgefunden hatten. Ich war doch etwas überrascht, hatte ich doch mit mehr Präsenz von Kriegsschiffen gerechnet. So aber konnten wir beinahe unbeschadet mehr als die Hälfte des Weges zurücklegen.

Am späteren Abend dann gab es die nächste Sichtmeldung. Das Wetter hatte sich inzwischen ziemlich verschlechtert. Der Wellengang nahm zu und es herrschte leichter Nebel. Etwas, was ich zum momentanen Zeitpunkt überhaupt nicht gebrauchen konnte.
Glücklicherweise handelte es sich bei dem gesichteten Schiff nur um einen Frachter.

http://fs1.directupload.net/images/150221/wuwzljxq.png (http://www.directupload.net)

„Hm... bei dem Wetter müssen wir mit einem Torpedo angreifen.“

„Bist Du verrückt, Tom?! Einen Frachter im Kanal angreifen?! Nachdem, was gestern in Gibraltar war?“

„Warum nicht?“

„Die Zerstörer reißen uns in Stücke!“

„Schau Dich doch mal um! Hier ist nichts und Blechschmidt hat auch nichts gemeldet!“

„Wirst Du jetzt nicht ein wenig übermütig?“

„Ach was! Torpedorohre eins uns zwei klarmachen zum Überwasserschuss!“

„Überwasse-?! Oh verdammt, Tom!“

Ich wusste, dass dem IWO mein Plan überhaupt nicht gefiel. Es war eine unnötige Gefahr, in welche ich das Boot und die Männer brachte. Für mich allerdings war es ein weiterer Schlag gegen die Tommys und immerhin hatte Dönitz gesagt, dass er lieber Tanker und Frachter versenkt sehen wollte als Großkampfschiffe – ich gab ihm nun beides.

„Machen Sie die Torpedorohre klar!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Nach fünfzehn Minuten waren wir Schussbereit. Ich gab die Schusslösung durch und der Torpedo aus Rohr eins wurde in einem fast perfekten Neunzig – Grad - Winkel abgefeuert.

Der Aal saß, besiegelte das Schicksal des Schiffes jedoch nicht.

„Verdammt, verdammt! Rohr zwei los!“

Nummer zwei besiegelte schließlich das Schicksal des Frachters.

http://fs2.directupload.net/images/150221/84iz6mre.png (http://www.directupload.net)

„Wieder 5000 Tonnen mehr!“

„Und dutzende Zerstörer die wissen, dass wir nun wieder hier sind!“

„Immer positiv denken, IWO.“

Ich wollte es nicht zugeben, doch innerlich wusste ich, dass der IWO Recht hatte. Unsere Tarnung war dahin, wenn das Schiff um Hilfe gefunkt hatte. Verdammt!

„Machen wir, dass wir hier wegkommen! Ich will nach Hause!“

Am 8. Juni 1941 versenkte U103 einen M39 - Frachter mit 5.423 BRT nach zwei Torpedotreffern in der Straße von Gibraltar.

Hohenlohe
21.02.15, 20:12
Jetzt aber auf nach Lorient, mehr zu wollen wäre verkehrt. Denkt an die britischen ASW-Verbände...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Bigfish
21.02.15, 20:58
Denkt an die britischen ASW-Verbände...

Britische was? Unser SHIII haben wir mal drei Feindfahrten weitergespielt. Letzte Feindfahrt:

Britischen Zerstörer im wahrsten Sinne des Wortes in die Flucht geschlagen und ihm während seiner Flucht auf 4500 Meter mit dem Deckgeschütz eine Abreibung verpasst :tongue:. Danach hinterher gefahren! Und der Zerstörer-Kommandant hat seelenruhig zu gesehen, wie Wir über Wasser aus seinem Konvoi einen C2 rausgeschossen haben. Vielleicht hatte er Angst, weil er der letzte überlebende Zerstörer des Konvois gewesen ist. Vor ihm mussten ein anderer Zerstörer und eine Korvette dran glauben :D
Kurz vor Lorient nahezu komplett leergschossen, mit der Flak einem C2-Frachter die LKWs auf Deck kaputt geballert :teufel:
Nur Dönitz dürfte sauer sein! Wir sollten nämlich zu den Kanaren (wiedermal), aber waren vor Bristol und dem Nord-Kanal der irischen See. :uhoh:
Achso ja, eine abgeschossene Hurricane und vier schwer beschädigte Hurricane über der Biskaya sorgen dort für Ruhe. Angeblich meidet die RAF derzeit den Luftraum :smoke:

Voetmann
21.02.15, 21:11
Hahaha... geil! :D
Na, sowas hatten wir aber auch noch nicht. :D
Das war mit Sicherheit nicht unser Miller. ^^

Voetmann
22.02.15, 14:43
Nordatlantik
09. Juni 1941
04:41 Uhr

Wir kamen wirklich ohne weitere Zwischenfälle und ohne die Sichtung von irgendwelchen Zerstörerverbänden aus dem Kanal heraus. Nur einmal hatten wir einen weit entfernten Horchkontakt zu einem Kriegsschiff. Den Bericht an den BdU hatten wir ebenfalls schon versendet und sollten in ein paar Tagen wieder in Lorient einlaufen.

„Damit hätte ich nicht gerechnet... ich dachte die Zerstörer würden uns vom Kanal bis nach Frankreich jagen.“

„Abwarten, IWO! Noch sind wir nicht aus dem Gröbsten raus. Hier kann man uns noch immer erwarten.“

„Hoffentlich nicht!“

Die freie Zeit nutzte ich, um den längst fälligen Eintrag ins KTB vorzunehmen.


Logbucheintrag Kapitän zur See Thomas Voetmann, 09. Juni 1941

Haben am Abend des 7. den Hafen von Gibraltar angegriffen. Drei Schlachtschiffe und einen Kreuzer mit insgesamt über 130000 BRT versenkt. Danach erst mal Absetzung ins Mittelmeer und nochmals zwei Frachter mit etwa 5000 Tonnen versenkt. Bei der Ausfahrt aus dem Kanal erneuten Frachter mit über 5000 Tonnen versenkt. Was für eine Fahrt! Die Mannschaft ist verständlicherweise noch immer in Freudentaumel, auch weil die Aussicht auf Fronturlaub aussteht.
Ich bin stolz auf meine Jungs!

Vor der Einfahrt zum Kanal wurde es dann wirklich noch einmal brenzlig für uns. Drei Zerstörer warteten dort und ich war mir sicher, dass wir diesen nicht so schnell entkommen würden.

„Verdammte Hacke! Dabei lief es gerade so gut!“

„Naja, dafür haben wir jetzt aber Informationen. Im Kanal selbst herrscht anscheinend Ruhe, dafür ist vorher umso mehr los!“

„Darauf könnte ich verzichten, IIWO. Schleichfahrt! Absolute Ruhe im Boot!“

Die Zerstörer zogen ihre Suchkreise, doch keiner von ihnen kam uns allzu nahe. Trotzdem schmissen sie ihre Wasserbomben – ob aus Zufall oder weil sie uns gehört hatten wusste ich nicht.

„Keine Feindfahrt von uns ohne Wasserbomben... es wäre auch zu schön gewesen.“

„Wenigstens sind sie ziemlich weit entfernt.“

„Das kann sich ändern, LI.“

Zu unserem Glück tat es das allerdings nicht. Zwar kamen die Zerstörer nun näher, sie fanden uns aber nicht. Wir hatten auf dieser Fahrt wirklich mehr Glück als verstand gehabt - zumindest bis jetzt.

„Eine Fahrt, bei der wir nicht von Wasserbomben durchgeschüttelt wurden.“ Ich grinste in Richtung des IWO. „Das gab es schon lange nicht mehr!“

„Wir sind ja auch noch nicht zu Hause.“

„Dass Sie mir immer die Laune verderben müssen...“

„Eben haben Sie noch ähnlich geklungen, Herr Kapitän.“

05:49 Uhr

Nach einer halben Stunde hatten wir schließlich die Horchpeilung zu den Zerstörern verloren, vor zwanzig Minuten tauchten wir dann auf.

„Man! Elendiges Mistwetter, verdammt!“, fluchte ich, als ich auf die Brücke trat.

„Atlantik, Tom.“

„Das beruhigt mich nicht gerade.“

http://fs2.directupload.net/images/150222/ixj6yf4y.png (http://www.directupload.net)

„Wird Zeit, dass wir nach Hause kommen!“

„Amen!“

10. Juni, 09:57 Uhr

Innerhalb des letzten Tages hatte sich das Wetter – Gott sei Dank – wieder gebessert. Zwar waren wir von Sonnenschein und ruhiger See noch weit entfernt, doch zumindest hatte der Wind nachgelassen und es war nicht mehr so diesig wie zuvor.

Es dauerte auch nicht lange, bis die Brückenwache den nächsten Kontakt meldete.

„Wenn der Wind nur noch etwas mehr nachlassen würde könnte man das Geschütz benutzen.“

Ich seufzte.

„Sieh es positiv, Tom. Wir sind nahe an Lorient, also brauchen wir auf die Torpedos nicht mehr zu achten.“

„Du hast ja Recht... auf Abfangkurs gehen! Beide Diesel AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„UZO auf Brücke!“

http://fs2.directupload.net/images/150222/65h9x64p.png (http://www.directupload.net)

„Torpedorohre eins und zwei klarmachen zum Überwasserschuss! Lage 008, Entfernung 1600 Meter, Fahrt sechs Knoten!“

„Eingestellt!“

„Rohr eins los!“

„Rohr eins ist los.“

Der Torpedo saß und sorgte dafür, dass das Schiff innerhalb weniger Minuten durch Genickbruch versank. Wir konnten ein Rettungsboot ausmachen, in welchem vier Matrosen saßen – einer davon verletzt. Es waren die einzigen Überlebenden. Da ich sie nicht in dieser rauen See ihrem Schicksal überlassen wollte holten wir sie auf unser Boot, um sie aufzuwärmen und zu versorgen. Etwas, was ich bis dato noch nie gemacht hatte.

„Wie großzügig von Ihnen, Captain.“, sagte der Ältere zu mir, als ich ihm eine Tasse Tee reichte. „Damit hätten wir nie gerechnet.“

„Schon gut. Ruhen Sie sich erst einmal aus. Wir werden Sie wieder absetzen, wenn die See etwas ruhiger geworden ist. Dann geben wir auch einen Funkspruch ab, wo man Sie abholen kann.“

„Eines noch, Captain. Darf ich Sie etwas fragen?“

„Nur zu.“

„Sind Sie Thomas Voetmann?“

Mich überraschte diese Frage. So bekannt war ich mittlerweile? Bei der Royal Navy hätte mich dies nicht gewundert, aber auch bei der Handelsmarine?
Was sollte ich jetzt sagen? War es klug, so kurz nach dem Angriff auf Gibraltar die Wahrheit zu sagen?

„Ja.“, bestätigte ich nach kurzer Überlegung. „Ich bin Thomas Voetmann.“

„Sie wirken überrascht, dass wir Sie kennen.“

„Bei der Royal Navy hätte mich dies weniger verwundert als bei Ihnen.“

„Ist das so? Auch nach all den Frachterbesatzungen, denen Sie geholfen haben? Ja, Captain. Ich weiß davon. Sie sind ein guter Mensch.“

Nach seinem letzten Satz musste ich schlucken. Dass ich diese Worte einmal von einem Briten hören würde hätte ich niemals gedacht.

„Kümmern Sie sich jetzt um Ihren Kameraden. Mit ein wenig Glück haben wir bald wieder ruhige See. Bis dahin sorgen Sie dafür, dass er wieder einigermaßen gesund wird. Unser Bordarzt steht Ihnen zur Verfügung.“

„Vielen Dank, Captain.“

Am 10. Juni 1941 versenkte U103 ein Fischfabrikschiff mit 5.060 BRT nach einem Torpedotreffer im Nordatlantik.

Hohenlohe
22.02.15, 15:09
Werter Voetmann, ihr seid ein wahrer Gutmensch, denn ihr versorgt Frachterbesatzungen nach der Versenkung mit dem Notwendigsten...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
22.02.15, 15:10
Wieder einen Pluspunkt mehr bei Churchill. :D
Vielen Dank, werter Hohenlohe. :)

Voetmann
22.02.15, 18:29
Nordatlantik
10. Juni 1941
21:52 Uhr

Sehr zu unserem Glück hatte sich das Wetter wirklich gebessert und so konnten wir die Matrosen gegen Mittag in ihrem Rettungsboot wieder von Bord lassen. Dem Verletzten ging es soweit auch wieder gut und wir gaben einen Funkspruch ab, damit sie gerettet werden konnten. Ich hoffte, dass dies auch möglichst bald der Fall war.
Mit AK entfernten wir uns von der Stelle, damit wir nicht von feindlichen Schiffen oder Fliegern entdeckt wurden.

Nun sollte sich unsere Glückssträhne auf dieser Fahrt fortsetzen. Am Abend meldete der Ausguck einen Kontakt am Horizont.

„Abfangkurs, AK voraus! Wollen wir mal sehen, was wir da so haben.“

Nach knapp einer Stunde wussten wir schließlich, mit wem wir es zu tun hatten.

„Das ist doch mal eine Fahrt!“ Ich grinste. „Ein Geleitzug!“

„Du willst angreifen?“

„Warum nicht? Sechs Torpedos haben wir noch!“

„Mein Gott! Da wird die Wochenschau Freudensprünge machen, wenn wir wieder da sind.“

„Davon können Sie ausgehen, IIWO - und der Admiral ebenfalls.“

Ich beugte mich zum Sprechrohr.

„Achtung, hier spricht der Kommandant! U103 operiert ab sofort auf Geleitzug! Alle Mann auf Gefechtsstation, Torpedos klarmachen! Jungs, die holen wir uns auch noch!“

Ich schaute wieder zum IWO, bevor ich mir mein Fernglas an die Augen hob.

http://fs2.directupload.net/images/150222/o7tduqz6.png (http://www.directupload.net)

http://fs1.directupload.net/images/150222/oj65ufa4.png (http://www.directupload.net)

Mit voller Kraft hielten wir nun auf den Geleitzug zu. Ich konnte nicht glauben, dass wir schon wieder ein solches Glück hatten – jetzt mussten wir nur noch heil aus diesem Angriff herauskommen.

„Du, Tom.“ Der IWO stupste mich an. „Sehe ich richtig? Fährt da ein Kriegsschiff mit? Ich meine außer dem Zerstörer vorn.“

„Sieht so aus.“ Ich grinste. „Fette Beute.“

„Was meinen Sie, Herr Kapitän? Schaffen wir die 200.000?“

„Nicht so voreilig, Beck. Noch sind wir nicht drinnen.“

Ich nahm das Fernglas von den Augen.

„Schickt mal eine Fühlungsmeldung raus. Großer Konvoi gesichtet. Planquadrat BF-43. Kurs NNO. Fahrt sieben Knoten.“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Wir lassen den Zerstörer vorbeiziehen und sacken dann schön in das Geleit rein. Nochmal 10 Grad nach Steuerbord.“

„Liegt an, Herr Kapitän.“

„Ist das nicht ein wunderbares Bild, Tom?“

„Wohl wahr!“

http://fs1.directupload.net/images/150222/ckb6g7zz.png (http://www.directupload.net)

http://fs2.directupload.net/images/150222/bznkcnhr.png (http://www.directupload.net)

„Hm... da ist das Kriegsschiff. Sieht mir nach einem Kreuzer aus.“

„Schon wieder?“

„Ja. Leichter Kreuzer“

„Oh man... Nummer zwei.“

„Gut, Männer! Genug gesehen! Brücke räumen, klarmachen zum Tauchen! Ab auf Sehrohrtiefe!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Hohenlohe
22.02.15, 22:37
Auch noch ein gesichertes Geleit...ihr lasst ja gar nix aus, werter Voetmann...:top: Wir wünschen euch jedenfalls viel Glück...!! Hoffentlich macht euch der Zerstörer keinen Ärger...?! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
22.02.15, 23:26
Ja, auf dieser Fahrt scheinen wir das Glück gepachtet zu haben - und es fing bei Gibraltar an. :top:
Mal schauen, wieviel wir dort noch raushauen können. :top: :fecht:

Voetmann
23.02.15, 17:44
10. Juni 1941 London:




Admiral Dudley Pound blickte entgeistert dem Tischler nach, der gerade mit hochrotem Kopf aus dem Büro des Premierministers gestürmt war. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Der Premierminister war also immer noch erzürnt darüber, was der Admiral ihm vor zwei Tagen mitteilen musste. Kein Wunder drei Schlachtschiffe zu verlieren – in einem der am besten gesicherten Häfen der Welt – das ist nur schwer zu verdauen. Dass dabei der Besprechungstisch des Premiers zu Bruch gegangen ist, machte die Sache nicht besser. Der Premierminister brauchte dafür nur einen Fausthieb, aber der war ebenso tödlich wie die deutschen Torpedos.

„Dudley – stehen Sie da nicht herum und schlagen Wurzeln – kommen Sie herein, oder verschwinden Sie, falls Sie wieder schlechte Neuigkeiten im Gepäck haben.“

„Gute Morgen Sir.“

„Guten Morgen? – Was an diesem Morgen sollte wohl gut sein? Haben Sie vielleicht Voetmann erwischt? Oder Winterstein? – Dann wäre es ein guter Morgen – womöglich.“

„Winston – Herr Primeminister – Nein Sir. Wir haben keinen der Beiden erwischt.“

„Also was führt Sie dann her?“

„Wir machen Fortschritte Herr Primeminister.“

„Fortschritte? Sie nennen die Versenkung von drei Schlachtschiffen und die Tatsache, dass unsere Häfen noch immer sperrangelweit offen stehen einen Fortschritt?“

„Sir ich meine das Radar Sir.“

„Das Radar?“

„Ja Sir. Unsere Ingenieure glauben, dass sie die Radargeräte bis Jahresfrist soweit verkleinert haben, dass die Geräte auf Schiffen und in Flugzeugen eingebaut werden können.“

„Und?“

„Und außerdem sollen diese neue Geräte in der Lage sein, aufgetauchte U-Boote zu orten – lange bevor Sie sich dem Schiff auf Gefechtsentfernung annähern Herr Primeminister.“

„Und?“

„Und in einem weiteren Stadium soll es möglich sein, sogar das Sehrohr eines getauchten Bootes zu entdecken.“

„Und Sie meinen das hilft uns Dudley?“

„Ganz sicher Sir.“

„Sicher? Glauben Sie, dass wir bis zur Einsatzbereitschaft dieser neuen Geräte überhaupt noch über Schiffe verfügen, auf denen man die Geräte montieren kann?“

„Herr Primeminister, ich bin mir der Probleme in den Häfen bewusst, aber auf See wird es doch zusehends besser. Wir versenken mehr U-Boot als früher und es werden auch weniger Schiffe versenkt.“

„Und Sie glauben dieser Trend setzt sich fort?“

„Mit den neuen Ortungstechniken und den neuen in Kürze verfügbaren Seeaufklärern, können wir die gesamte Biskaya abdecken. Dann kommt kein Boot mehr raus oder rein, ohne dass wir es Wissen und mit den neuen U-Jagd-Gruppen können wir die Boote gleich in Empfang nehmen. Die letzten Übungen von Commodore Rittnauer waren sehr vielversprechend.“

„Ich hoffe – nein ich bete – das Sie Recht haben, sonst ist hier bald der Offen aus. Für Sie, für mich, für das ganze Land und den Rest der Welt.“

„Aye aye Sir.“

Hohenlohe
23.02.15, 18:39
Das heisst wohl, dass für euch bald harte Zeiten anbrechen werden, werter Voetmann...:( Könnt ihr uns mal die aktuelle Konfiguration eures Bootes posten, wenn es keine Umstände bereitet...?? :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
23.02.15, 18:41
Wenn Ihr uns sagt was genau Ihr haben wollt können wir das machen. :)

Voetmann
23.02.15, 19:59
Nordatlantik
10. Juni 1941
23:32 Uhr

http://fs2.directupload.net/images/150223/uicoi68y.png (http://www.directupload.net)

„Hm... da fahren ein paar Tanker mit... die können wir auch aufs Korn nehmen. Dazu den Kreuzer. Das tut dem guten Winston mit Sicherheit weh.“

„Wir sind bestimmt Schuld daran, dass er einen Herzanfall kriegt.“

„Dann ist das hier wenigstens schneller vorbei...“

„Und wir gewinnen.“

„Lassen Sie dies in diesem Tonfall besser keinen an Land hören, IWO. Das könnte Konsequenzen haben.“

„Rohr eins auf den Kreuzer! Entfernung 1300 Meter, Lage 350, Fahrt sieben Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Während ich nun unser nächstes Ziel – einen Marinetanker – anvisierte, jagte der abgefeuerte Torpedo dem Kreuzer entgegen.

„Achtung, Schusslösung für den Tanker und Rohr zwei: Entfernung 1500 Meter an Lage 002! Fahrt sieben Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Kurz darauf detonierte der Torpedo am Kreuzer und versenkte ihn.

„Genickbruch! Der ist hin!“

Auch der Aal für den Tanker saß, setzte ihn allerdings nur in Brand.

„Verdammt!“

„Was jetzt?“

„Abwarten, IWO. Blechschmidt, was macht der Zerstörer?“

„Fährt Zickzack, Herr Kapitän. Sucht anscheinend nach uns.“

„Kommt er näher?“

„Nein, Herr Kapitän.“

„Gut. Sagen Sie Bescheid, wenn er den Kurs in unsere Richtung ändert.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Ich überlegte. Sollte ich nochmals auf den Tanker feuern? Wir hatten nicht mehr viele Aale und mussten nun ganz genau überlegen, welches Schiff wir angriffen. Außerdem hatten wir noch einen Großen Tanker im Geleit, der sich auf jeden Fall lohnte.

„Zerstörer kommt näher, Herr Kapitän!“

„Verdammt, nicht jetzt!“

Den Großen Tanker konnte ich im Moment nicht erwischen, da er in der mittleren Kolonne fuhr und andere Schiffe im Weg waren. Wohl oder übel musste ich erneut einen Aal auf den Marinetanker feuern.

„Achtung, Schusslösung für Rohr drei! Entfernung 1200 Meter an Lage 0! Fahrt sieben Knoten! Beeilung, die beginnen zu zacken!“

Noch hatten wir einen idealen Schusswinkel, doch dies hielt wahrscheinlich nicht mehr lange an.

Auch der zweite Torpedo brachte das Schiff nicht zum Sinken.

„Verdammte Hacke! Der Mistkerl hält was aus!“

Jetzt war wohl der Zeitpunkt, an welchem uns das Glück verließ. Die Schiffe zackten wild hin und her, der Zerstörer kam uns immer näher und auch mein favorisiertes Ziel - den Großen Tanker - konnten wir nicht mehr erreichen. Wir hatten noch drei Torpedos, zwei davon für die Heckrohre.

„Sehen wir es positiv.“, meinte der IIWO. „Wir haben gut Tonnage gemacht.“

Da hatte er Recht. Fast 150000 Tonnen standen nun auf der Liste, das hatte ich überschlagen.

„Sie haben Recht! Sehen wir zu, dass wir nach Hause kommen! Schleichfahrt und runter auf 130 Meter! Sobald der Zerstörer aus der Peilung ist auftauchen und AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Am 10. Juni versenkte U103 den Leichten Kreuzer HMS Danae mit 5.603 BRT nach einem Torpedotreffer im Nordatlantik.

- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -

So, ab der nächsten Feindfahrt werden wir die Außenansicht wieder freischalten. Zwar können wir ohne diese spielen, doch für einen AAR ist sie immens wichtig, wie wir nun festgestellt haben.
Es war ein Versuch. ;)

Voetmann
23.02.15, 20:31
Lorient
13. Juni 1941
19:09 Uhr

„Mein lieber Voetmann! Herzlich Willkommen zu Hause! Ich freue mich, Sie wiederzusehen!“

Korvettenkapitän Fischer schüttelte lächelnd meine Hand.

„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie stolz wir auf Sie sind!“

„Vielen Dank, Herr Korvettenkapitän!“

Dass ich meinen Vorgesetzten bei dem Radau, welchen die Wochenschau und das Musikkorps machten überhaupt verstand war ein Wunder. Ich hatte ja mit einem großen Brimborium gerechnet, dass es allerdings solche Ausmaße annehmen würde hatte ich nicht geahnt. Fast die Hälfte der Kriegsmarine schien angetreten zu sein, um uns zu empfangen. Schon bei unserer Einfahrt in den Hafen hatten uns die Geleitzerstörer durch ihre Signallampen begrüßt und uns beglückwünscht.

„Der Admiral wartet in der Hafenkommandantur auf Sie und Ihre Männer. Er hat ziemlich geheimnisvoll getan.“

Ich ahnte Schlimmes. Wenn ich nach der Versenkung von drei Schlachtschiffen und einer Tonnage von fast 200000 Tonnen auf einen 'geheimnisvoll tuenden' Admiral traf, dann würde er mit Sicherheit nicht alleine sein.

Nachdem wir nun unsere Pflicht bei der Wochenschau erfüllt hatten – ich hatte ein paar kurze Worte abgegeben und es wurden Videos gedreht – ging es für die gesamte Besatzung in die Hafenkommandantur zu Admiral Dönitz. Ich hoffte bloß, dass dieses große Tamtam bald vorbei sein würde. Doch so schnell sollte es nicht sein...

Auf seiner siebzehnten Feindfahrt versenkte Kapitän zur See Thomas Voetmann mit U103:

07. Juni 1941 (Gibraltar)
HMS Duke of York mit 44.790 BRT
HMS Coventry mit 5.276 BRT
HMS King George V mit 44.620 BRT
HMS Anson mit 42.076 BRT
08. Juni 1941
kleiner Frachter mit 2.325 BRT
Kolonialfrachter mit 2.503 BRT
M39 - Frachter mit 5.423 BRT
10. Juni 1941
Fischfabrikschiff mit 5.060 BRT
Geleitzug
HMS Danae mit 5.603 BRT

Gesamttonnage auf dieser Fahrt: 157.676 BRT
Gesamttonnage seit Kriegsbeginn: 712.667 BRT

Azrael
23.02.15, 21:14
Da bin ich mal gespannt auf den Fortgang der Geschichte, schön dass ihr es in einem Stück zurückgeschafft habt :)

Hohenlohe
23.02.15, 23:29
Werter Voetmann, meinen Glückwunsch zur erfolgreich abgeschlossenen Feindfahrt...:top: Nun steht euch der Reigentanz mit der Obrigkeit bevor und hoffentlich eine ordentliche Auszeichnung...:top::ph:
Weiterhin viel Erfolg...!!

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
28.02.15, 21:15
Lorient
13. Juni 1941
20:40 Uhr

Als wir durch die Tür traten schallte uns sofort Applaus entgegen. Ich hatte das Gefühl, dass sich sämtliche Offiziere der in Lorient stationierten Schiffe und Boote hier drinnen versammelt hatten.

„Mein lieber Voetmann!“

Admiral Dönitz kam mit einem Lächeln im Gesicht auf mich zu.

„Mein Gott, Sie haben ja aufgeräumt unter den Briten! Meinen herzlichsten Glückwunsch!“

Er führte mich nach vorne, wo ich drei Leute seines Stabs entdeckte. Sofort wusste ich, was mich nun erwartete. Ich fragte mich, ob ich nun gleich Admiral sein würde oder ob man extra für mich einen neuen Orden angefertigt hatte.
Auch meine Mannschaft wurde nach vorne begleitet. In Reih und Glied ließ ich sie nun antreten, ich selber stellte mich mit meinen Offizieren vor sie.

„Zuerst einmal herzlich Willkommen zurück in der Heimat, meine Herren!“

Der Lärm hatte sich gelegt, sodass nun jeder Dönitz hören konnte.

„Wir alle sind sehr stolz auf Sie und auf Ihre Leistungen der letzten Fahrt! Ich muss nicht ausführen, dass drei versenkte Schlachtschiffe die Briten wohl sehr treffen würden! Churchill soll ja förmlich ausgeflippt sein und seine Einrichtung zertrümmert haben!“

Nun sah der Admiral mich direkt an.

„Angeblich soll er seine Leute aufgefordert haben Sie sofort zu bekommen und deshalb andere Patrouillen sein zu lassen.“

Das war wohl nur ein Gerücht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der gute Winston schon so verzweifelt war. Oder etwa doch? Aber was tat man nicht alles für gute Propaganda...

„Wie dem auch sei! Genießen Sie Ihren kleinen Empfang. Morgen an der Pier erwarte ich Sie und Ihre Männer zur Ordensverleihung! Eine so erfolgreiche Mannschaft muss doch ausgezeichnet werden.“

„Vielen Dank, Herr Admiral!“

Den restlichen Abend genoss ich in vollen Zügen. Natürlich war der Grund für diese Feierlichkeiten kein Schöner - zumindest nicht für mich und meine Mannschaft – doch wir machten gute Mine zum bösen Spiel und ich konnte mich nach langer Zeit mal wieder mit anderen Kommandanten austauschen. Nun zeigte sich einmal mehr, wie schlecht es mittlerweile um unsere Boote im Atlantik bestellt war. Wir versenkten weniger Schiffe als vorher und im Gegenzug dazu versenkten die Tommys mehr unserer Boote. Die Eskorten wurden immer besser und auch die Air Force war aktiver als zuvor, das hatten wir auf unserer letzten Fahrt am eigenen Leib erfahren müssen. Wer wusste, wie es in den kommenden Monaten und vielleicht auch Jahren noch aussehen würde.

„Was für eine Fahrt!“

Mein IIWO und der LI hatten sich soeben zu Leutnant Clemens und mir an den Tisch gesetzt.

„Also wenn die Tommys jetzt keine Angst vor Ihnen haben weiß ich auch nicht weiter.“

„Vielleicht hat der gute Churchill es ja wirklich so gesagt, wie der Admiral behauptet.“

Ich winkte ab.

„Propaganda, LI! Natürlich sagen die jetzt so etwas, man will doch die Leute bei Laune halten.“

„Denken Sie das wirklich, Herr Kapitän?“

„Machen Sie sich Sorgen?“

„Nicht mehr als sonst auch.“

Wenn ich so recht darüber nachdachte konnte ich meine Männer verstehen. Wir waren ja schließlich schon lange bekannt – nicht nur auf deutscher Seite – und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Briten uns genauso verschonen würden wie wir sie, wenn sie uns versenkten.
Eine große Ausnahme bildeten natürlich die Matrosen vom Frachter, welche wir aufgenommen hatten. Ich hätte nie gedacht, dass überhaupt jemand von der Insel mich als einen 'guten Menschen' ansah – ich tat es ja selber nicht mal. Nun hoffte ich wieder, dass die Leute es geschafft hatten.

„Wie geht es Blücher?“

Mir fiel wieder unser Bootsmann ein, welcher bei dem Fliegerangriff auf der letzten Fahrt etwas abbekommen hatte. Ich machte mir Sorgen um ihn, denn ich wollte nicht nochmals ein Besatzungsmitglied verlieren.

„Den Umständen entsprechend. Laut dem Arzt ist er allerdings über dem Berg.“

Ich spürte Erleichterung in mir hochkommen. Gott sei Dank!

„Dann lassen Sie uns mal hoffen, dass er bald wieder gesund ist.“

„Hoffen wir es.“

Die nächsten Stunden verbrachten wir mit Alkohol, anregenden Gesprächen und der Vorfreude auf Zuhause. Nach der Ordensverleihung sollte es für uns alle in die Heimat gehen – Sonderurlaub war angesagt. Ich ahnte allerdings noch nicht, was der Admiral noch für mich bereithielt.

Hohenlohe
28.02.15, 21:54
Wir sind schon ganz gespannt wie es nun weitergeht, werter Voetmann...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
01.03.15, 17:34
Lorient
14. Juni 1941
10:00 Uhr

„Guten Morgen, meine Herren! Ich beglückwünsche Sie nochmals zu Ihrer letzten Fahrt und Ihren herausragenden Leistungen!“

Ich stand zusammen mit Admiral Dönitz, seinem Stab und unserem Flottillenchef Korvettenkapitän Fischer am Pier. Es war ein sonniger und angenehm warmer Tag.

„Dafür werden Sie natürlich angemessen ausgezeichnet werden! Ich wiederhole nochmals: Wir sind alle stolz auf die gesamte Mannschaft von U103! Wahrlich haben Sie in Gibraltar Großes geleistet - und zwar allesamt!“

„Danke, Herr Admiral!“, schallte es von der ganzen Mannschaft zurück.

Nun wurden die Orden verteilt. Meine Jungs nahmen Sie mit stolzer Brust entgegen. Ich konnte sehen, wie dies ihre Motivation weiter anhob. Ja, sie waren eine klasse Mannschaft und ich war froh, dass ich sie bekommen hatte. Zusammen waren wir unschlagbar, das wusste ich.
Doch es gab noch einen Grund, warum ich meine Männer so mochte: Sie dachten genau wie ich, wenn es um das System ging. Auch sie mochten den Krieg nicht und das galt auch für die Führung. In unser aller Augen war dies nur ein einziger großer Massenmord ohne jeden Sinn.

„Kapitän zur See Voetmann!“ Dönitz holte mich aus den Gedanken. Er sah mich fest an und ich konnte einen gewissen Stolz in seinen Augen erkennen. Schnell straffte ich meine Schultern.

„Ich bin mehr als froh darüber, dass wir einen solchen Kommandanten in unserer Marine haben! Sie sind einer der erfolgreichsten Kommandanten überhaupt. Deshalb biete ich Ihnen ein Ausbildungskommando an. Ich bin mir sicher, dass wir mit Ihrer Hilfe noch mehr solcher Männer wie Sie bekommen und uns endlich der entscheidende Schlag gegen die Alliierten gelingt!“

Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Auf der einen Seite freute ich mich über dieses Angebot, auf der anderen Seite jedoch wollte ich nicht noch eine Mannschaft verlieren.
Kurz sah ich meinen IWO aus dem Augenwinkel an, bevor ich meinen Blick wieder nach vorne richtete.

„Ich danke Ihnen, Herr Admiral. Doch das würde mir das Herz brechen. Ich brauche meine Männer.“

„Das kann ich verstehen, Voetmann. Ich gebe Ihnen etwas Bedenkzeit. Sie müssen sich nicht jetzt entscheiden.“

„Herr Admiral, darf ich offen sprechen?“

„Natürlich.“

„Ich habe mich bereits entschieden. Ich möchte bei meinen Männern bleiben.“

Dönitz nickte. „Das akzeptiere ich. Gut, Voetmann – aber passen Sie auf sich auf!“

„Jawohl, Herr Admiral!“

Ich hatte ihm angesehen, dass er ein wenig enttäuscht über meine Entscheidung war. Natürlich waren gute Kommandanten gerne gesehen und in seinen Augen würde ich es wohl schaffen, genau solche auszubilden; doch zum Einen würde wohl die Einstellung der Männer genau dieses ausmachen und zum anderen war mir noch immer im Gedächtnis, was bei meiner Tätigkeit an der Marineakademie in St. Nazaire passiert war.

Ich drehte mich zu meinen Männern um, in deren Gesichtern ich Erleichterung sah. Sie alle wollten wohl keinen neuen Kommandanten bekommen.

„Gut, Jungs! Auch ich bin stolz auf das, was Ihr während der letzten Fahrt geleistet habt! Die Orden und den Sonderurlaub habt Ihr Euch alle verdient! Jetzt genießt die Zeit mit Euren Familien.“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Militärisch korrekt verabschiedete ich sie. Der Admiral war mit seinem Stab schon vorher von der Pier gegangen.

„Ein Ausbildungskommando? Warum hast Du abgelehnt?“

Zusammen mit dem IWO, dem LI und dem IIWO ging ich hinter der Mannschaft her.

„Hast Du doch gehört. Ich will Euch nicht verlieren.“

„Dann haben wir wohl alle den gleichen Gedanken.“

„Davon kannst Du ausgehen, Tom.“

Natürlich wusste ich, dass ein möglicher neuer Kommandant nicht der einzige Grund dafür war, dass meinen Männern unwohl war; auch wussten sie nicht, wen sie bekommen hätten und ob dieser vielleicht ein linientreuer Parteihengst war. Ebenso erging es mir bei der Aussicht auf das Ausbildungskommando. Nein es war besser, wenn wir alle zusammenblieben. Noch einen Seger konnte ich nicht gebrauchen und für meine Jungs wollte ich dies ebenso wenig.

„Na ja, jetzt geht es erst mal in den Urlaub!“

Voetmann
02.03.15, 22:48
Kiel
19. Juni 1941
17:30 Uhr

Am späten Nachmittag traf ich in Kiel ein. Wie immer holten mich meine Frau und meine Tochter vom Bahnhof ab. So langsam merkte ich, wie nervig diese langen Fahrten mit dem Zug waren. Fünf Tage brauchte ich, um nach Hause zu kommen. Wie sollte das in der Zukunft aussehen? Ich sorgte mich regelrecht darum, dass ich in ein paar Monaten vielleicht gar nicht mehr nach Kiel kommen konnte.

„Wie froh ich bin, dass Du wieder da bist! Verdammt, Ihr wart doch wieder in einem Hafen!“

So in etwa hatte ich mir die Worte meiner Frau vorgestellt. Natürlich war von fast nichts Anderem mehr die Rede. Die Rundfunksender lieferten sich regelrechte Propagandaschlachten. Auch in unsrem Haus lief das Radio, wurde von mir allerdings schnell ausgestellt. Ich wollte diese ganze Sache nicht mehr hören. Wie viele Menschen ich dieses Mal wohl in den Tod gerissen hatte? Drei Schlachtschiffe, die beiden Kreuzer, die Frachter... es waren mit Sicherheit hunderte - wenn nicht gar tausende.

„Inge. Was hätte ich Dir denn sagen sollen? Du hättest doch die ganze Zeit Angst um mich gehabt.“

Wir saßen in unserer Küche und aßen Abendbrot. Wieder spürte ich die Freude in mir, welche ich nur zu Hause bei meiner Familie empfand. Doch der besorgte und zugleich enttäuschte Blick meiner Frau ging mir sehr nahe.

„Ich habe immer Angst um Dich, Tom.“

„Eben! Und diese hätte sich nur noch gesteigert. Du weißt doch, dass ich das nicht will.“

Von meiner Ablehnung der Ausbildungsstelle hatte ich nichts erzählt. Dies würde die Laune meiner Frau nur noch weiter verschlechtern, das wusste ich. Zwar wusste sie, wie viel mir die See bedeutete und dass ich nicht an Land arbeiten konnte, doch dieses Mal war es etwas Anderes: Der Admiral hatte von einem Kommando auf einem Uboot gesprochen – in einer der deutschen Ausbildungsstellen. Kiel war eine solche. Ich wäre nur in die Ost – und Nordsee geschickt worden und wäre nach jeder Fahrt nach Hause gekommen. Natürlich wusste ich das, doch ich konnte und wollte meine Mannschaft nicht verlieren. Fast wünschte ich mir, dass wir alle diese Stelle antreten konnten.

„Wie geht es denn dem Kind? Ist alles in Ordnung?“

So schnell wie möglich wollte ich die Situation entschärfen und das Thema wechseln. Streit mit meiner Frau war das Letzte, was ich nun gebrauchen konnte – zumal Lisbeth mit am Tisch saß.

„Es ist alles in Ordnung. Der Arzt sagt, dass er noch nie etwas Besseres gesehen hätte.“

Ich lächelte. Genau das war es, was ich hören wollte. Schon bald würde ich zweifacher Vater sein. Etwas, worauf ich mich mehr als alles andere freute. Nicht nur das stand an: Im Oktober wurde ich vierzig und im November – wenn unser Kind kommen sollte – feierten Inge und ich unseren zwanzigsten Hochzeitstag. Ein Jahr, in welchem viele schöne Anlässe stattfanden, die mich etwas vom Krieg ablenkten. Noch ahnte ich allerdings nicht, dass ein Ereignis in naher Zukunft all dies zunichte machen und mein komplettes Leben auf lange Sicht verändern sollte.

Am späteren Abend erzählte mir meine Frau von der Zeit mit Andrea und den Kindern. Ich musste ja vor der Abreise meiner Schwägerin wieder nach Lorient. Sie hatten noch viel Zeit gemeinsam verbracht und dabei erwähnte Andrea auch diverse Übergriffe der SS auf Bürger in ihrer Nachbarschaft. Nun fiel mir wieder ein, was Inge mir vor längerer Zeit erzählt hatte. Auch hier in Kiel war es zu solchen Vorfällen gekommen. Damals hatte sie es von Inge Prien, einer guten gemeinsamen Freundin von uns und der Ehefrau meines ehemaligen Kommandanten Günther Prien, erfahren.

„Oh man... das wird ja immer besser!“

Wieder spürte ich Wut in mir hochkommen. Diese verdammten Drecksäcke! Ich konnte nicht glauben, wozu sie fähig waren.

„Weiß man, warum sie es getan haben?“

„Angeblich waren es Judenhelfer.“

Mit so einer Antwort hatte ich schon gerechnet. Natürlich war es auch an mir nicht vorbei gegangen, dass nun offiziell Jagd auf Juden und auch auf deren Helfer gemacht wurde.

„Diese Drecksäcke! Diese verdammten Lamettahengste!“

„Tom! Sei lieber vorsichtig mit dem, was Du sagst!“

„WAS?!“

„Überleg´ doch mal! Wer weiß in welche Ohren das kommt!“

„Hier nur in unsere.“

„Ja, hier – aber was ist draußen? Oh Tom, pass bitte auf Dich auf! Du hast nicht das gehört, was Andrea gesagt hat!“

„Was meinst Du?“

„Jürgen ist in einer Widerstandsgruppe aktiv.“

Ich hob die Augenbrauen.

„Bitte was?!“

„Er ist ebenfalls einer der Helfer und hält zusammen mit einem Bekannten Flüchtlinge versteckt.“

Ich schluckte. Nun bekam ich Angst um meinen Schwager. Wollte mir Inge sagen, dass man ihn erwischt hatte? Dann jedoch beruhigte ich mich wieder. Nein, das konnte nicht sein. Er war immer noch auf See und würde erst Mitte des Monats wieder einlaufen, soviel ich wusste.

„Man! Der Kerl ist doch verrückt!“

„Verrückt?“

„Solch eine Gefahr auf sich zu nehmen! Er hat Familie und sollte an sie denken!“

„Und sich nicht um die Menschen kümmern?“

Meine Frau wusste genau, wie sie mich erreichen konnte. Natürlich wollte ich nicht, dass Menschen starben – doch ich wollte auch nicht, dass meinem Schwager etwas passierte. Zu oft hatte ich schon miterlebt, wie es den Familien von Verstorbenen erging - in meiner eigenen brauchte ich dies nicht auch noch.

„Du hast ja Recht! Lass uns nicht darüber streiten, Liebling. Ich möchte einfach nur die Zeit mit Euch genießen.“

„Wir auch, Tom! Wir auch.“

Bigfish
13.03.15, 01:45
Also werter Voetmann,

wenn Ihr wirklich 200.000 BRT versenken wollt, dann hier der Weg dahin:


Spieljahr 1942 (am besten ab etwa Juli/August)
Fahrt in die irische See vor Liverpool
Dort kommen ständig große Konvois an und ewig viele Einzelfahrer
Versenkt nur T2 und T3-Tanker und zwar wie folgt:
- Mindestens auf 999 Meter heran, besser auf 500 Meter heran
- Zielrichtigung 90° querab zum Kurs der Tanker
- Nehmt mit dem Erkennungshandbuch die Trefferzone "Treibstoffbunker" aufs Korn
- Torpedos dazu mit Aufschlagzünder und 3-5 Meter Lauftiefe
- Hofft auf euer Glück


T2 und T3-Tanker haben über 10.000 BRT. Ihr habt 21 Torpedos. Wenn ihr den Treibstoffbunker korrekt trefft, explodiert der Tanker nach einem Treffer. 21* 10.000 > 200.000 BRT.

Natürlich könnt ihr auch Schiffe aufs Korn nehmen, die größer sind. Wichtig ist die richtige Trefferzone. Bei Schlachtschiffen z.B. die Munitionskammer, dann langt auch ein Torpedo und man hat gleich mal 35.000 BRT mit einem Schuß.

Die Trefferzonen bekommt ihr aber nur angezeigt, wenn ihr näher als 1000 Meter am Ziel seit und der Schußwinkel 90° zum Zielkurs (+/- 10°) beträgt!

Ob Wir die 200.000 BRT schaffen wissen wir noch nicht. Wir haben gerade 119.000 BRT versenkt und noch 7 Torpedos. Allerdings liegt ein Linienschiff mit 24.000 BRT in einem Hafen und in der Gegend fahren auch öfter Linienschiffe ab. Darauf setzen wir jetzt, dass Wir zwei so Pötte auch jeweils mit einem Schuß erwischen :D

Hohenlohe
13.03.15, 13:48
Werter Bigfish, die Irische See vor Liverpool dürfte aber zu den am schärfsten überwachten Zonen der Briten gehören und dort wird man häufig mit U-Jagdverbänden sowie RAF rechnen müssen. Das würde ein einziges Katz-und Maus-Spiel werden, aber dennoch ein interessantes Zielgebiet sein...:top:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Bigfish
13.03.15, 14:12
Werter Hohenlohe,

es ist ein Katz-und-Maus-Spiel! Schon im Morgengrauen bevor der Tag anbricht, heißt es abtauchen, sonst sind da schnell mal 12 Flieger über dem Boot. Zumindest bei guter Sicht und ruhiger See. Bei Sturm konnten wir selbst 12 Uhr mittags über Wasser vor Liverpool kreuzen. Zerstörer und Trawler geistern in 5000-10000 Meter-Abstand durch die Gegend, was aber bei Sturm oder finsterer Nacht keine Rolle spielt. Bei Sturm ist auch das Radar der Tommys kaum zu gebrauchen - zumindest schlägt Unserer Radarwarngerät bei Sturm eher selten an. Auf der Hinfahrt hat aber bei ruhiger See mitten in der Nacht tatsächlich ein Torpedoboot den Radarwarner ausgelöst :eek: - Drei Schuß aus der Deckkanone und bissel was aus der Flak und der ist explodiert!

Also ja, man muss aufpassen und am besten bei schwerem Sturm Vor-Ort sein, dann lohnt es sich aber gewaltig. Die Dichte an Tankern und fetten Frachtern ist heftig. Man kann praktisch nicht daneben schießen - bei dem Gedränge finden die Torpedos immer irgendein Ziel :D

Nur der Fischkutter - den Wir rammen wollten - der ist uns entkommen :mad:


Edit: Nachtrag: Verglichen mit der Fahrt nach Gibraltar ist die irische See ein Kindergarten oder ein Übungsgebiet :D - Gibraltar war schwer, die irische See dagegen sowas wie ein gemütliches Wohnzimmer. Unsere U-123 ist aber mittlerweile auch technisch hochgerüstet und Unsere Crew eine Elite-Besatzung!


Edit 2: Und das ist dann auch der Grund, weshalb Wir Unseren AAR nicht weiterführen wollten. Wir können jetzt ohne den AAR im Spiel Dinge tun, die für den AAR einfach keinen wirklichen Sinn ergeben hätten - aber der Spielspaß ist dadurch um ein mehrfaches gestiegen - Keine 3 Wochen langweiliges herumfahren, sondern spätestens 3 Tage nach dem Auslaufen Geleitzugschlacht in der irischen See :cool:

Voetmann
13.03.15, 15:12
Naja... die 200.000k heben wir uns mal für eine andere Fahrt auf - wir denken nicht, dass wir die auf einer regulären Feindfahrt noch bekommen können. :D

Da wir im Spiel selbst aber noch im November 1940 sind dauert es auch noch ein wenig, bis wir die realistischen Bedingungen auch im AAR haben. Das nächste Update wird es in ein paar Tagen geben, da wir gerade beruflich sehr im Stress sind (auch wenn wir jetzt auf keiner FF sind).

Mal schauen, wie es in Zukunft weitergehen wird.

Zu Gibraltar können wir sagen, dass wir sehr enttäuscht waren. Wir hätten uns eher die Begebenheiten gewünscht, die der werte Bigfish dort hatte (sowohl im AAR als auch im jetzigen Spiel). Ob das mit dem Jahr zusammenhängt können wir nicht sagen, wir glauben es aber eher nicht.

Bigfish
14.03.15, 19:38
Wir hamse - 214.499 BRT - Bericht später in unserem Fred - aber nur soviel - perfektes Glück genau zur rechten Zeit und eine - dämliche - KI!

Hohenlohe
14.03.15, 20:10
Werter Bigfish, jetzt lasst uns nicht zulange zappeln wie ein Fisch am Haken und präsentiert uns euren Bericht...*grins*

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
29.03.15, 21:33
So, nach fast einem Monat die nächste Info hier:
Ab morgen werde ich am AAR weiterschreibseln können, so dass spätestens übermorgen das nächste Update kommt.
Vielen Dank den werten Lesern für die - doch sehr lange - Geduld. ;)

Hohenlohe
29.03.15, 22:34
Werter Voetmann, wir freuen uns schon auf das Update...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Bigfish
03.04.15, 00:07
Ping........Ping......Ping....Ping...Ping..Ping!

Hohenlohe
03.04.15, 16:48
Werter Voetmann, wo bleibt denn das Update...*grins*...??

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
03.04.15, 16:49
Ich weiß, ich weiß... ich hatte es versprochen - sorry!
Ich quäle mich allerdings gerade mit einer Erkältung herum... :rot:
Ich versuche das Update schnellstmöglich zu schaffen, kann mich aber kaum konzentrieren. :(

Hohenlohe
03.04.15, 19:13
Na dann wünschen wir gute Besserung und baldige Genesung...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
13.04.15, 14:35
Uuuuund weiter geht´s - nochmals sorry für die lange Wartezeit!

Kiel
26. Juni 1941
09:50 Uhr

Ich hatte in der letzten Nacht ziemlich schlecht geschlafen. In meinen Träumen war ich wieder in Gibraltar. Wir versenkten ein Schlachtschiff, die HMS King George. Als wir wieder zu Hause waren erfuhren wir, dass auf diesem Schiff Kinder waren, die es besichtigen wollten. Dieser Traum hatte mich ziemlich mitgenommen und ich saß fast schweigend am Frühstückstisch. Warum zum Teufel träumte ich so etwas? Dazu noch, wo der Angriff auf den Hafen schon mehr als zwei Wochen her war?

„Du siehst schrecklich aus.“ Inge sah mich besorgt an. „Was ist los?“

„Nichts, Liebling. Ich habe nur schlecht geschlafen, das ist alles.“

„Willst Du darüber reden?“

„Schon gut, Inge.“

Ich lehnte mich in meinen Stuhl zurück. Langsam aber sicher schien mich dieser Krieg krank zu machen. Zwar war es seit Monaten so, dass mich auf See immer wieder ein ungutes Gefühl beschlich, doch seit der letzten Fahrt wurde es schlimmer. Da waren nicht alleine die Schlachtschiffe dran Schuld, welche wir versenkt hatten. Nein, wieder einmal fragte ich mich, ob das, was ich tat, wirklich sein musste. Musste ich mir und der Admiralität wirklich immer wieder beweisen, wie gut ich war? Mussten die heiklen Aufträge immer an uns übergeben werden? Scapa Flow, Dover, Gibraltar... war das wirklich nötig? Die vielen Menschen, die wir dort getötet hatten, mussten diese Opfer wirklich sein?

Ich schüttelte den Kopf. So durfte ich noch nicht einmal anfangen zu denken! Einen Schluck Kaffee trinkend sah ich aus dem Küchenfenster. Ich sah einen Teil des Gartens, der sich hinter dem Haus befand. Die Rasenhalme schaukelten im leichten Wind hin und her, genau wie die Blätter unserer Hecke. Alles wirkte so friedlich, fast wie in alten Zeiten – und nichts wünschte ich mir sehnlicher zurück als eben diese.

„Ich muss eben frische Luft schnappen.“

Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging aus dem Haus. Vor der Tür lehnte ich mich an die Hauswand. Ich musste irgendwie versuchen meine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Auch mir war es natürlich nicht entgangen, dass immer mehr Militärangehörige, die sich kritisch gegenüber der Führung äußerten, verhaftet worden waren. Jetzt merkte auch ich, dass hier etwas ganz gewaltig schief zu laufen schien.

„Was habe ich da nur getan...“, flüsterte ich, als ich mich auf die Treppe setzte. „Verdammt, Tom! Was hast Du nur getan?“

15:31 Uhr

„Vati, schau mal! Ich habe Dir ein Bild gemalt!“

Ich saß mit einem Buch im Wohnzimmer, als meine Tochter herein kam. Sie lächelte und winkte mit einem Blatt Papier.

„Für Dein Boot!“

Ich legte mein Buch zur Seite und nahm es entgegen. Es war ein Bild von meinem Boot auf dem Meer. Sogar ziemlich gut gezeichnet, wie ich feststellte. Lisbeth hatte wirklich Talent. Auf dem Turm standen drei Männer und winkten. Ich musste lächeln.

„Das hast Du super gemacht, mein Engel! Du hast wirklich Talent.“

„Danke!“

Sie gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Hängst Du es bei Dir auf?“

„Aber natürlich!“

Alle die Geschenke, die mir meine Frau und meine Tochter machten, waren bereits auf meinem Boot – oder zumindest die Meisten davon. Das war wahrscheinlich der Fehler auf U104. Bei seiner Versenkung verschwanden auch ein paar der Habseligkeiten, zusammen mit den Geburtstagsgeschenken, welche mir meine erste Besatzung gemacht hatte.

„Das Bild bekommt einen Ehrenplatz!“

Als ich an die anstehende Fahrt dachte wurde mir ein wenig mulmig zumute. Ich würde bald meine Familie wieder einmal verlassen müssen und wer wusste schon, was uns nun bevorstand. Die Briten wurden immer besser und für uns sah es schon lange nicht mehr rosig aus. Es wurden viel mehr Boote versenkt als früher und ich konnte nicht sagen, ob es nicht auch irgendwann mich erwischte. Beim Gedanken daran wurde mir beinahe schlecht.

„Was hast Du, Vati?“

Lisbeth musterte mich aufmerksam.

„Geht es Dir nicht gut?“

„Keine Sorge, mein Schatz. Mir geht es bestens.“

Ich lächelte etwas, um Lisbeth aufzuheitern. Dass auch sie merkte, wie schlecht es mir ging, wollte ich auf keinen Fall. Jetzt wusste ich endgültig, dass ich mich zusammenreißen musste.

„Was hältst Du davon, wenn wir einen kleinen Spaziergang machen? Zusammen mit der Mutti?“

„Au ja! Gerne!“

„Na, dann komm mal.“

Hohenlohe
13.04.15, 16:01
Wir freuen uns über das Update und hoffen, dass der olle Voetmann seine Probleme nicht auf das Boot mitnimmt, nicht dass er am Ende noch versenkt wird...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
14.04.15, 00:00
Das hoffen wir auch, werter Hohenlohe! :top:

Bigfish
10.05.15, 13:53
Scheint eine gewisse Kriegsmüdigkeit eingetreten zu sein bei der deutschen U-Boot-Waffe?

- Winterstein tot
- Peters abgetaucht
- Voetmann macht in Familie

...



Ping!

Voetmann
12.05.15, 19:45
Nächste Tage geht´s weiter. :top:
Gründe für Unsere lange Abwesenheit stehen in der Tafelrunde. ;)

Hohenlohe
12.05.15, 21:05
Wir hoffen mal es war nichts Schlimmes, was euch am Schreiben gehindert hat. Ansonsten schön, dass es weitergeht...

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
06.10.15, 22:05
Erschreckend stelle ich fest, dass seit dem letzten Update schon beinahe ein halbes Jahr vergangen ist... wie oft habe ich mir in dieser Zeit vorgenommen weiterzuschreiben, konnte es allerdings aus unterschiedlichen Gründen nicht.
Hier also nun das nächste Update. Bitte seht mir nach, dass es ein wenig kurz geraten ist - ich muss mich selbst erst einmal wieder einschreiben.
So, und in der Hoffnung - allerdings ohne voreilige Versprechungen - dass es nun wieder regelmäßig weitergeht meldet sich Kapitän zur See Thomas Voetmann zurück an die Front! ;)



Kiel
2. Juli 1941
13:38 Uhr

Wenn ich etwas hasse, dann ist es, wenn mir jemand meine Pläne kaputtmacht. Eigentlich sollte man meinen, dass ich mich im Laufe des Krieges daran gewöhnt hätte; dies war allerdings nicht der Fall gewesen und dementsprechend sauer war ich, als man mir am Morgen des 2. Juli ein Telegramm überbrachte.
Es hieß darin, dass ich so schnell wie möglich zurück nach Lorient kommen sollte. Genervt schloss ich die Augen und atmete mehrere Male tief durch, um nicht zu explodieren.

„Was ist los?“

Inge sah mich über den Rand ihres Buches fragend an, als ich zurück ins Wohnzimmer trat. Wir hatten es uns gerade in eben jenem gemütlich gemacht.

„Telegramm vom BdU.“

Natürlich wusste Inge sofort, was los war – ihr Blick verriet es mir.

„Was? Du bist im Urlaub! Das können die doch nicht schon wieder von Dir verlangen!“

„Wem sagst Du das, Liebling...“

Seufzend ließ ich mich auf die Couch fallen.

„Wie ich das alles hasse!“

„Wann musst Du los?“

„Schnellstmöglich. Ich warte noch bis heute Abend. Möchte schließlich noch ein bisschen Zeit mit Euch verbringen.“

Da man mir nicht mitgeteilt hatte, dass ich abgeholt wurde ging ich davon aus, dass ich selber nach Lorient kommen sollte – per Zug. So eilig schienen es der Admiral und sein Gefolge doch nicht gehabt zu haben. Was da nur wieder los war?

„Tom?“

„Ja, Liebes?“

„Müsst Ihr wieder einen Hafen angreifen?“

Innerlich zuckte ich zusammen. Natürlich hatte ich mir diese Frage auch schon gestellt. Aber welche Häfen gab es denn noch, die sich auch lohnten? Scapa Flow und Gibraltar - die beiden am Besten gesicherten – hatten wir ja bereits schon abgeschlossen. Den Erstgenannten sogar zweimal – mit Winterstein dreimal.
Natürlich gab es auch noch weniger gesicherte – Dover war beispielsweise ein solcher. Ich musste beinahe schmunzeln angesichts der Tatsache, dass ich ausgerechnet bei diesem versenkt worden war. Es war irgendwie schon ironisch.

„Ich denke nicht, Inge. Keine Sorge.“

„Bist Du Dir sicher?“

„Sicher kann man beim BdU nie sein – aber ich denke nicht, dass es darum geht.“

„Versprichst Du es?“

Inges Blick war voller Sorge, als sie meine Hand nahm. „Bitte versprich es, Tom!“

„Ich verspreche es.“

Warum sollte ich es auch nicht tun? Es gab keinen Grund für einen Hafenangriff und auch keinen Hafen, der sich noch lohnte. Umso neugieriger war ich auf das, was mich in Lorient erwartete. Ich stand auf.

„Ich packe meine Sachen. Es hilft ja alles nichts...“

Hohenlohe
06.10.15, 23:50
Werter Voetmann, wir sind schon ganz gespannt, wohin die Reise dieses Mal geht...?! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
07.10.15, 00:52
Ui Ui Ui, es geht weiter!
Immer eine Hand Breit Wasser unterm Kiel, werter Voetmann :D o7

Voetmann
08.10.15, 14:06
Lorient
7. Juli 1941
09:07 Uhr

Am Morgen des siebten Juli traf ich in Lorient ein. Es war bereits merklich warm und die Sonne brannte mir auf der Haut. Noch immer fragte ich mich, was man schon wieder von mir wollte und gleichzeitig stieg Ärger in mir hoch. Nicht auf den BdU, sondern mehr auf mich selbst. Die ganzen Erfolge meinerseits hatten schließlich erst dazu geführt, dass ich immer und immer wieder heikle Befehle bekam. Zwar konnte ich immer noch ablehnen, doch wollte ich auch keinen meiner Kameraden auf eine solch – zumindest in den meisten Fällen – selbstmörderische Fahrt schicken.

„Morgen, Herr Kapitän.“, begrüßte mich ein Matrose eines der vor Anker liegenden Boote und salutierte.

„Morgen.“, gab ich zurück, noch immer in Gedanken versunken. Ich ließ meinen Blick schweifen. Hektische Betriebsamkeit herrschte auf den Piers und in den Bunkern, mehrere Boote sollten wohl zeitnahe auslaufen. Ich seufzte, denn mir war klar, was das bedeutete: Einen gezielten Angriff auf einen Konvoi. Verdammter Krieg!

Als ich in in die Hafenkommandantur eintrat empfing mich unser Flottillenchef.

„Ah, Voetmann! Guten Morgen!“

„Guten Morgen, Herr Korvettenkapitän.“

„Es tut mir Leid, dass wir Sie wieder einmal stören müssen – aber der Admiral wollte dringend mit Ihnen reden. Es sei sehr ernst hat er gesagt.“

Ich hob die Augenbrauen. So aufgeregt hatte ich Korvettenkapitän Fischer selten erlebt. Es musste etwas Ungeheuerliches vorgefallen sein.

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän.“

„Folgen Sie mir bitte.“

Als wir in das Büro traten saß Admiral Karl Dönitz bereits am Schreibtisch. Er erhob ich, als er uns beide erblickte.

„Kapitän Voetmann! Wie es scheint haben wir schon wieder das Vergnügen.“

Nach der militärisch korrekten Begrüßung schüttelte er meine Hand. Ich merkte, dass etwas anders war. Dönitz schien bedrückt zu sein. Wenn ich nicht gerade aus Kiel gekommen wäre würde ich glatt vermuten, dass etwas mit meiner Familie war; Gott sei Dank konnte dem nicht so sein – oder etwa doch? War etwas mit Jürgen und Andrea? Oder nur Jürgen? War ihm etwas passiert? Er war bei der Kriegsmarine, genau wie ich. Hatte man ihn etwa versenkt? Ich schüttelte den Gedanken ab.

„Bitte setzen Sie sich, Voetmann.“

Ich nahm auf einem der freien Stühle am Besprechungstisch Platz. Fischer setzte sich neben dem Admiral. Beide sahen mich mit ernsten Minen und einem fast mitleidigem Blick an.

„U-123 wurde versenkt.“

Es war, als hätte man mir in den Magen geschlagen. Ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Im Glauben mich verhört zu haben runzelte ich die Stirn.

„Was?“

Dönitz reichte mir einen Zeitungsausschnitt. Es war der Guardian.

„Lesen Sie selbst.“

Ich nahm das Blatt entgegen und mit jedem gelesen Wort wurde der Kloß in meinem Hals dicker. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein, die Tommys mussten sich vertan haben! Max Winterstein sollte tot sein?

„Er ist bereits seit mehr als einer Woche überfällig.“, begann Dönitz, als ich zu ende gelesen hatte. „Es würde also passen.“

Noch immer hatte ich meine Stimme nicht wieder gefunden. Es war einfach viel zu schrecklich. Natürlich wusste ich, dass schon seit Langem mehr Boote als früher versenkt wurden und natürlich waren auch sehr gute Seemänner unter den Opfern; auch Männer, die ich gut kannte. Doch nun hatte mir dieser widerliche Krieg einen weiteren guten Freund genommen.

„Verdammt...“ Ich lehnte mich zurück. „Jetzt haben sie es geschafft.“

„Es ist tragisch, gewiss.“ Dönitz sah mich noch immer fest an. „Und es wäre fatal, wenn so etwas noch einmal geschehen würde.“

Ich wusste, wovon der Admiral sprach. Auch ich war einer der besten Uboot-Kommandanten und auch mich wollten die Alliierten sicherlich lieber tot als lebendig sehen.

„Ein Ass haben wir verloren.“ Dönitz´ Stimme nahm einen strengen Unterton an. „Wir können es uns nicht erlauben ein Weiteres zu verlieren. Voetmann, ich biete Ihnen nun nochmals das Ausbildungskommando an.“

Das war also der Grund, weshalb mich der Admiral herbestellt hatte. Was sollte ich nun tun? Auf der einen Seite würde ich ein solches Kommando liebend gern annehmen, hieß es doch, dass ich nicht mehr so viele Schiffe versenkte wie vorher; auf der anderen Seite jedoch waren selbst die Opfer, welche ich als Ausbilder bringen musste zu viel.
Ein weiterer Grund es nicht anzunehmen war, dass ich nicht wusste, mit was für Männern ich es zu tun bekam. Da sie alle auf der Marineakademie waren und wahrscheinlich auch noch blutjung – dementsprechend leicht zu manipulieren – zog sich mir alleine beim Gedanken an vierzig stramme Parteihengste der Magen zusammen.

„Habe ich Bedenkzeit, Herr Admiral?“

Ich wollte nicht direkt absagen, sondern etwas Zeit verstreichen lassen. Vielleicht sollte ich auch noch einmal mit meiner Frau darüber reden. Zwar würde sie – soviel war mir klar – ebenfalls für den Wechsel sein - doch konnte ich mit ihr über meine Bedenken sprechen.

„Die haben Sie, Voetmann. Bis zu Ihrem erneuten Einlaufen. Denken Sie während der nächsten Fahrt in Ruhe darüber nach.“

„Jawohl, Herr Admiral.“

„Teilen Sie Korvettenkapitän Fischer dann mit, wie Sie sich entschieden haben.“

„Jawohl, Herr Admiral.“

„Ihr nächster Auslauftermin wurde für den Fünfzehnten festgesetzt. Die neuen Befehle erhalten Sie zeitnahe.“

„Jawohl, Herr Korvettenkapitän.“

Ich verabschiedete mich von den beiden Offizieren und verließ das Büro. Die soeben erhaltene Nachricht musste ich erst einmal verdauen. Niemals hätte ich gedacht, dass es Max einmal erwischen würde. Ich wusste nicht, ob es Naivität war oder ob ich wirklich davon überzeugt war, dass wir beide es den gesamten Krieg über schaffen würden, doch ich dachte nicht eine Sekunde an eine Versenkung Wintersteins – was vielleicht auch ganz gut war.

Nun aber, da ich einige Zeit zum Nachdenken hatte, kam ein anderer Gedanke auf. Ich war selber schon versenkt worden und wusste, was es bedeutete; was war, wenn Max und seine Leute noch am Leben waren, als sie auf Grund aufschlugen? Immerhin wusste ich nicht, wie genau sie versenkt wurden. Waren es Wasserbomben oder ein Torpedo? Wurden sie gerammt?
Auch diese Gedanken versuchte ich abzuschütteln. Ich hatte noch immer ein Kommando auf einem Boot und musste mich nun darauf konzentrieren. Solch eine Denkweise konnte und durfte ich mir jetzt nicht erlauben, es konnte fatale Folgen für mich und meine Männer haben.

„Damit fängst Du jetzt nicht an, Voetmann.“, ermahnte ich mich selbst. „Vergiss es!“

Das Offizierskasino kam in Sichtweite. Ich beschloss, auf ein Bier reinzugehen und mich mit den Kameraden zu unterhalten – vielleicht würde dies meine Laune wieder etwas heben.

Azrael
08.10.15, 15:16
Das Offizierskasino kam in Sichtweite. Ich beschloss, auf ein Bier reinzugehen und mich mit den Kameraden zu unterhalten – vielleicht würde dies meine Laune wieder etwas heben.

Dachte er, Stunden bevor er sturzbesoffen rausgetragen wurde :D

Mir hat das Wechselspiel zwischen den beiden AAR's immer sehr gut gefallen, aber es geht bestimmt trotzdem unterhaltsam weiter, viel Erfolg auf der nächsten Fahrt :)

Hohenlohe
08.10.15, 16:28
Werter Voetmann, wir hoffen mal das Beste für die nächste Feindfahrt...!! :ph: Nehmt doch das Ausbildungskommando an, denn es werden weiterhin gute Männer bei den U-Booten gebraucht...:reiter:
Wir wünschen euch weiterhin viel Glück und Erfolg...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

edit: das Ausbildungskommando wäre ein guter Abschluss eines guten AARs...

Voetmann
08.10.15, 19:17
Mir hat das Wechselspiel zwischen den beiden AAR's immer sehr gut gefallen, aber es geht bestimmt trotzdem unterhaltsam weiter, viel Erfolg auf der nächsten Fahrt :)

Uns hat es ebenfalls sehr viel Spaß gemacht. Aber keiner Sorge - dass es nicht mehr so ist heißt nicht, dass es langweilig wird. ;)


Werter Voetmann, wir hoffen mal das Beste für die nächste Feindfahrt...!! :ph: Nehmt doch das Ausbildungskommando an, denn es werden weiterhin gute Männer bei den U-Booten gebraucht...:reiter:
Wir wünschen euch weiterhin viel Glück und Erfolg...!! :top:

Werden sehen, was die Zukunft bringt. :top:


edit: das Ausbildungskommando wäre ein guter Abschluss eines guten AARs...

Wir danken für das Lob! :)

Templer
09.10.15, 00:31
Silent Hunter III,

die Simulation die jeder im Schrank haben muss der das Textbuch zum Film „Das Boot“ fehlerfrei vom Buchdeckel bis zum Ende, inklusive Inhaltsverzeichnis, Fußnoten und Anmerkungen zitieren kann.

Es gibt ja seit diesem Jahr die „Silent Hunter III ReDesign Konzept Edition 2015“ (Living Silent Hunter III Edition 15).
Etwas gxxxxxes bekommt ihr nicht auf euren PC!

-> Silent Hunter III ReDesign Konzept Edition 2015 (http://www.lsh3.com/v15/index.html)

Und noch ein kleiner Hinweis:
über Handy oder iPad. Prima zu einschlafen...


https://www.youtube.com/watch?v=TBhErZ3mE20

Hohenlohe
09.10.15, 03:58
Wir haben weder ein Smartphone noch ein iPad um uns das reinzuziehen und ob wir dann einschlafen könnten, das bezweifeln wir...*grins*

Trotzdem wünschen wir jedem viel Spass...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
10.10.15, 16:43
Silent Hunter III,

die Simulation die jeder im Schrank haben muss der das Textbuch zum Film „Das Boot“ fehlerfrei vom Buchdeckel bis zum Ende, inklusive Inhaltsverzeichnis, Fußnoten und Anmerkungen zitieren kann.

Es gibt ja seit diesem Jahr die „Silent Hunter III ReDesign Konzept Edition 2015“ (Living Silent Hunter III Edition 15).
Etwas gxxxxxes bekommt ihr nicht auf euren PC!

-> Silent Hunter III ReDesign Konzept Edition 2015 (http://www.lsh3.com/v15/index.html)

Und noch ein kleiner Hinweis:
über Handy oder iPad. Prima zu einschlafen...


https://www.youtube.com/watch?v=TBhErZ3mE20

Vielen Dank, wir werden den Mod bei Gelegenheit mal testen. :top:
Was Das Boot angeht... Wir müssen zugeben, dass wir den Film nur zweimal gesehen haben... das erste Mal vor annähernd zehn Jahren, das letzte Mal vor einem Jahr. ;)

Voetmann
10.10.15, 16:51
Lorient
14. Juli 1941
19:22 Uhr

Am Abend vor dem Auslaufen saß ich wie immer mit den Führungsoffizieren von U103 im Offizerskasino. Die Nachricht über die Versenkung von U123 hatte sich bereits herumgesprochen und seit Tagen hörte man kein anderes Thema mehr. Ich merkte, dass die Stimmung innerhalb der Kriegsmarine im Keller war, auch bei meiner Besatzung. Sie hatten Angst, das spürte man. Winterstein war allen ein Vorbild gewesen und jeder wusste, dass er ein hervorragender Kommandant war. Dass ebenjener nun versenkt war ließ viele an ihrer Aufgabe zweifeln. Natürlich wurden diese Zweifel nicht öffentlich ausgesprochen – viel zu hoch war das Risiko entdeckt und verhaftet zu werden.

„Verdammt... das mit Winterstein schockt mich.“

„Nicht nur Dich, Tom.“ Ich sah den IWO an. „Nicht nur Dich...“

„Weißt Du, was da passiert ist?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein, weiß ich nicht. Der Guardian schrieb nur, dass sie ihn versenkt hätten und dass es ein Zerstörer war.“

„Schöne Scheiße... da werden die Tommys sich jetzt die Hände dran reiben...“

„Sollen sie. Vielleicht werden sie übermütig.“

„Meinst Du?“

„Kann doch sein. 'Hey, wir haben ein Uboot-Ass versenkt. Jetzt kann nichts mehr passieren.' Wer weiß...“

„Gerade wirst Du aber übermütig!“

Ich grinste. Da hatte der IWO Recht. Wir alle durften uns jetzt nicht blenden lassen und glauben, dass die Tommys und ihre Verbündeten leichtsinniger wurden, nur weil eine Gefahr beseitigt war. Dass sie Winterstein und auch mich als Gefahren ansahen, die größer waren als der Rest der Kriegsmarine war mir schon lange bewusst.

„Hinter uns sind sie noch immer her.“

„Und auch hinter jedem anderen der Deutschen, IIWO.“

Ich lehnte mich zurück und starrte aus dem Fenster, welches sich gegenüber unseres Tisches befand. Es brachte nichts nun in solche Gedanken zu verfallen; wir konnten nichts ändern und hätten uns nur ablenken lassen.

„Bin gespannt, wohin es uns morgen verschlägt.“, wechselte ich deshalb das Thema.

„Bei unserem Glück? Vor die Haustüre, Herr Kapitän. Sind ja genügend Bomber da, die wir vom Himmel holen können.“

Innerhalb der letzten Wochen hatte sich die Situation in der Biskaya zunehmend verschlechtert. Immer mehr Flieger der Tommys traten auf und unsere Luftwaffe war angesichts dieser Übermacht vollkommen überfordert. Auch das war etwas, was niemand laut aussprach – aber alle wussten es. Unsere Situation veränderte sich – und nicht gerade zum Guten.

„Wird Zeit, dass die was unternehmen.“, raunte der LI nun. „Sonst werden wir demnächst noch im Hafen versenkt.“

„Und damit meint er keinen feindlichen“, fügte der IIWO grinsend hinzu.

„Meine Herren, bitte! Die Situation ist sehr ernst!“ Ich nahm einen weiteren Schluck meines Bieres.

„Jawohl, Herr Kapitän.“

„So, meine Herren! Sehen wir zu, dass wir ins Bett kommen. Morgen wird ein langer Tag.“

Hohenlohe
10.10.15, 18:17
Werter Voetmann, wir sind schon mal gespannt, wie die kommende Feindfahrt verlaufen wird. Wir hoffen mal das Beste...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Hjalfnar
10.10.15, 19:55
Ihr habt "Das Boot" nicht richtig gesehen, wenn Ihr nicht die 6-Stunden-Fassung gesehen habt. xD

Voetmann
18.10.15, 22:29
Ihr habt "Das Boot" nicht richtig gesehen, wenn Ihr nicht die 6-Stunden-Fassung gesehen habt. xD

Keine Ahnung, ob der sechs Stunden ging. War auf jedenfall schon ´ne Zeit...

Voetmann
18.10.15, 22:41
Nordatlantik
17. Juli 1941
22:26 Uhr

AM15 - so hieß unser neues Operationsgebiet. Fünf Tage sollte die Anfahrt dauern und entgegen unseren Befürchtungen – und auch Erwartungen – hatten wir bis jetzt keinen Feindkontakt gehabt.
Am zweiten Tag nach unserem Auslaufen stand ich zusammen mit dem IIWO und der Brückenwache an Deck bei einer Zigarette. Die See war ruhig und es war noch immer angenehm warm.

http://fs5.directupload.net/images/151018/rte5efjq.png (http://www.directupload.net)

„Warum beschweren wir uns eigentlich?“

„Was meinen Sie, Herr Kapitän?“

„Kein Feind weit und breit! Auch in der Biskaya nicht! Möchte nur mal wissen, warum bei uns noch niemand war.“

„Seien wir froh.“

„Bin ich ja, Reinhardt. Verstehen Sie mich nicht falsch. Es wundert mich nur.“

„Nicht nur Sie, Herr Kapitän.“

19. Juli 1941, 16:24 Uhr

Vor etwa einer Stunde hatten wir unser Planquadrat erreicht. Die Anfahrt war auch in den letzten beiden Tagen ereignislos gewesen, wenn man die ganzen Sichtmeldungen anderer Boote einmal außer Acht ließ. Da sie alle zu weit entfernt lagen und auch nicht auf unserem Kurs ignorierten wir diese und hofften im Operationsgebiet etwas zu finden.

„Hm... ziemlich mau, Herr Kapitän.“

„Abwarten, Leutnant. Irgendwas wird sich hier schon finden.“

„Hoffen wir nur, dass wir nicht böse überrascht werden.“

„Sie sagen es. Also Augen offenhalten!“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Unsere Wachsamkeit wurde schon bald darauf belohnt. Ich war gerade in der Messe mit dem Kriegstagebuch beschäftigt, als der IWO zu mir trat.

„Kontakt, Herr Kapitän. Reinhardt hat ihn gerade entdeckt.“

Ich erhob mich und ging auf die Brücke, auf welcher die gesamte Wachmannschaft schon mit ihren Ferngläsern nach unserem vermeintlichen Feind Ausschau hielt.

„Wo haben Sie es?“

„Auf 051, Herr Kapitän! Noch ziemlich weit entfernt.“

http://fs5.directupload.net/images/151018/9rrr296s.png (http://www.directupload.net)

„Hm... noch nichts zu sehen... näher ran, auf Abfangkurs! Maschinen AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Mit voller Fahrt näherten wir uns nun unserem Ziel. Ich war gespannt, was uns dieses Mal erwartete. Wenn ich Reinhardt richtig verstanden hatte handelte es sich um einen Einzelfahrer – zumindest bis jetzt. Etwas, was im Jahre 1941 doch recht selten war.

„Was meinen Sie, Leutnant? Was ist das?“

„Schwer zu sagen, Herr Kapitän. Scheint mir aber nichts Großes zu sein.“

„Hm...“

Wieder suchte ich mit dem Fernglas die See ab – und diesmal machte ich eine Entdeckung.

„Ich habe ihn! Auf 013!“

Bis jetzt konnte ich zwar nur die Rauchfahne sehen, doch der IIWO schien Recht zu behalten – groß sah mir unser Ziel nicht aus. Allerdings hatte ich das schon einmal gedacht und es stellte sich dann heraus, dass es sich um einen größeren Frachter handelte.

http://fs5.directupload.net/images/151018/8dronjvi.png (http://www.directupload.net)

Wir näherten uns weiter an. Zehn Minuten fuhren wir nun schon geradewegs auf das gegnerische Schiff zu und noch schien es, als hätte man uns nicht bemerkt. Ein Trick oder Leichtsinnigkeit der Tommys? Wir sollten es bald herausfinden.

„Lassen Sie Blechschmidt einmal rund horchen, IWO. Mal schauen, was sich in unserer Nähe befindet.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Ich wollte vorgewarnt sein, wenn sich ein Kriegsschiff in diesem Gebiet aufhielt. Da es bestes Wetter war hatte ich gedacht, meine Männer mal wieder ein paar Zielübungen am Deckgeschütz machen zu lassen – konnte schließlich nie schaden.

„Hydrophon ist klar, Herr Kapitän.“, meldete der IWO, als er wieder auf die Brücke trat. „Nichts zu hören außer unserem Freund da hinten.“

„Das ist doch mal eine gute Nachricht! Dann mal ran ans Geschütz!“

Clemens sah mich an.

„Ans Geschütz?! Du willst den mit dem Geschütz erledigen?“

„Warum nicht? Ist doch nichts los hier!“

„Kann aber kommen, Tom. Die Flieger werden uns sehen.“

„Im Augenblick ist keiner hier, IWO. Wenn sie kommen müssen wir fertig sein oder sie mit der Flak vom Himmel holen.“

„ich wundere mich gerade, warum wir noch am Leben sind...“

„Nicht wundern, IWO – machen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Hohenlohe
19.10.15, 00:55
Wir sind gespannt wie eine Feder, wie es weitergeht...!! :ph: Hoffentlich klappt alles wie gewünscht...!! Wir drücken euch mal die Daumen...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
30.12.16, 00:09
So, Ihr Nasen! :-)

Wir haben Unsere externe Festplatte wieder - oder eher gesagt die Daten, die darauf waren. Heißt für diesen AAR also, dass es nach über einem Jahr weitergehen kann. :top:
Da Wir uns - wie Wir feststellen mussten - gerade mitten auf einer Feindfahrt befinden wir das nächste Update entweder heute oder aber spätestens morgen folgen und in den nächsten Tagen wird dieser AAR wie gewohnt weitergehen.

Freut Euch also auf Voetmann und Konsorten, Miller und wer sonst noch so alles hier herumschippert! :cool:

Wuntfor
30.12.16, 07:08
Willkommen zurück Kaptn -hoffe die Platte hält.Am besten mal ne Sicherung machen ;)
Freue mich schon auf die neuen Berichte Alarm -- Fluten :gluck:

dimovski
30.12.16, 08:43
Wunderbare Nachrichten, werter Voetmann! Wir freuen Uns schon auf das nächste Update!

George Pickett
30.12.16, 13:06
Auch Wir sind entzückt und harren der nächsten Berichte! :)

Voetmann
30.12.16, 13:20
19. Juli 1941
Nordatlantik
17:15 Uhr

Wir hatten uns unserem Feind soweit angenähert, dass wir ihn nun mit dem Geschütz aufs Korn nehmen konnten – wenn nicht die Royal Air Force etwas dagegen gehabt hätte.

„Flugzeug gesichtet!“, rief einer der Wachgänger aus.

„Verdammt!“, hörte ich die Stimme des IWO neben mir. „Ich habe es geahnt! Und die Männer sind noch nicht bereit!“

„ALARM! FLUTEN!!“, rief ich und die Männer sausten hinunter in die Zentrale. Ich folgte ihnen.

„Runter mit dem Ding! Auf Sehrohrtiefe!“

Ich hatte noch nicht ganz zu ende gesprochen, als ich auch schon den Einschlag einer Bombe hörte. Das Boot wurde ein wenig durchgeschüttelt, doch ansonsten geschah nichts weiter – Glück gehabt!

„Sehrohrtiefe, Herr Kapitän!“

„Ausfahren!“

Ich riskierte einen Blick nach draußen. Der Frachter war noch zu sehen, der Flieger allerdings nicht. Trotzdem konnte es noch immer sein, dass er irgendwo auf uns lauerte. Ein Angriff über Wasser fiel also flach. Es war viel zu gefährlich. Sollte ich es mit einem Torpedo versuchen? Eigentlich Verschwendung bei der ruhigen See...

„Blechschmidt, was sagt das Hydrophon?“

„Alles ruhig bis auf unseren Freund da oben, Herr Kapitän.“

„Willst Du ihn mit einem Torpedo angreifen?“

„Ich überlege noch. Wäre eigentlich Verschwendung...“

„Mit dem Geschütz ist es viel zu gefährlich. Denk daran!“

„Ich weiß, IWO...“

Verdammt! Die Tatsache, dass ein Flugzeug der RAF aufgetaucht war ärgerte mich maßlos. Je mehr Zeit ich jedoch vertrödelte desto weniger Chancen hatten wir, diesen Frachter doch noch zu erwischen.

„Lassen wir ihn ziehen! Es wäre Verschwendung, wenn wir dem einen Aal in den Rumpf jagen. Da hat einer nochmal Glück gehabt! Zurück auf alten Kurs, Marschgeschwindigkeit und in zwanzig Minuten auftauchen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

18:06 Uhr

„Herr Kapitän, ich habe jetzt insgesamt vier Kontakte! Alles Frachter wie mir scheint.“

Ich hatte vom Frachter abgelassen, als deutlich wurde, dass ich ihn wohl nur mit einem Torpedo hätte angreifen können. In meinen Augen war dies Verschwendung. Ich wollte mir die Aale für wichtigere Ziele aufsparen – eventuell sogar für einen Geleitzug, wenn wir auf einen solchen treffen sollten.

Vor wenigen Minuten hatte ich wieder auftauchen lassen. Am Himmel war nichts von sich nahenden Fliegern zu sehen oder hören. Dennoch ließ ich sicherheitshalber die Flak besetzen. Zwei Minuten nach dem Auftauchen hatte die Wache etwas entdeckt. Mit AK fuhren wir nun auf Abfangkurs unserem Ziel entgegen.

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„Hm... scheint ein kleiner Konvoi zu sein. Ohne irgendeine Eskorte...“

„Zu dieser Zeit?“

Ich wusste, was Leutnant Clemens meinte. Mir kam das Ganze auch nicht geheuer vor. Erst der Flieger und jetzt das hier. Das ergab keinen Sinn. Warum war ein Konvoi ohne Sicherung unterwegs nach allem, was bisher geschehen ist?

„Die Tommys spinnen noch immer.“, meinte ich leicht grinsend. „Aber trotzdem, Männer! Das könnte eine Falle sein. Seid wachsam!“

„Ja, Herr Kapitän!“

„Meine Güte! Die zacken wie blöde!“

„Ja, Meier. Die haben uns gesehen.“

„Können wir denn dann noch angreifen?“

„Wir werden es versuchen.“

18:25 Uhr

Ich wollte kein Risiko eingehen. Ein Angriff über Wasser schien mir einem Selbstmordkommando gleichzukommen. Besonders nach dem, was wir beim letzten Mal erlebt hatten. Ich ließ deshalb abtauchen und entschloss mich, die Schiffe mit Torpedos anzugreifen. Hier würde es sich lohnen.

„Sehrohr ausfahren!“

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„Kleine Fahrt voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Die beiden Frachter vor uns kriegen jeweils einen Torpedo.“

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„Die anderen beiden hinken etwas hinterher. Um die kümmern wir uns nachher, wenn noch Zeit ist. Torpedorohre eins und zwei klarmachen!“

„Ja, Herr Kapitän!“

„Achtung, Schusslösung für Rohr eins! Entfernung 800 Meter an Lage 056! Gegnerfahrt sechs Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

„Torpedo ist abgefeuert, Herr Kapitän!“

„Laufzeit?“

„39 Sekunden, Herr Kapitän.“

„Gut, Schusslösung für Rohr zwei: Gegnerfahrt sechs Knoten an Lage 066. Entfernung achthundert.“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Auch der zweite Aal landete nun im Wasser. Ich hoffte, dass beide trafen.

Der erste tat es.

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„Einer wird langsamer und scheint sich mit dem Heck zu neigen! Ich glaube, den haben wir!“

Ich sah nun zu dem zweiten Frachter. Bald musste auch hier der Torpedo einschlagen.

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„Komm schon... komm schon!“

Leider tat der zweite Torpedo uns keinen Gefallen. Nach Ablauf der Zeit gab es keine Detonation. Blindgänger!

„Scheiße!“, fluchte ich und schlug gegen das Sehrohr. „Das ist doch nicht zu fassen!“

„Herr Kapitän, schnelle Schraubengeräusche! Zerstörer nähert sich aus Eins-Eins-Acht! Fährt genau auf uns zu!“

Auch das noch!

„Entfernung?“

„Etwa Achttausend, Herr Kapitän.“

Ich wägte die Chancen ab. Auf einen Zusammenstoß mit einem Zerstörer war ich nicht gerade aus. Kurz sah ich zu meinen Offizieren.

„Wir schauen, was er macht! Neunzig Grad nach Backbord! AK voraus! Setzen wir uns erst einmal ab!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Am 19. Juli 1941 versenkte U103 einen Frachter mit 4.628 BRT durch einen Torpedotreffer.

Voetmann
30.12.16, 19:01
Nordatlantik
19 Juli 1941
19:22 Uhr

Glück gehabt! Es schien so, als würden die Frachter noch nicht um Hilfe gefunkt haben – anderenfalls hätte sich der Zerstörer wohl kaum wieder entfernt. Sicherheitshalber warteten wir noch etwas ab, bis Blechschmidt ihn aus dem Hydrophon hatte.

„Drei Gegner haben wir noch. Einer ist hin.“

„Und ein Zerstörer, der uns gefährlich werden könnte.“

„Ja, auf den müssen wir auch achten.“

Ich dachte nach. Die See war ruhig. Ideale Bedingungen für das Deckgeschütz, gewiss. Doch barg es auch ein hohes Risiko. Dennoch wollte ich es noch einmal probieren.

„Auftauchen! Wir greifen mit dem Geschütz an!“

„Herr Kapitän -!“

„Ich weiß, IWO. Ich kenne das Risiko. Aber momentan ist weit und breit nichts zu sehen. Außerdem hat die Besatzung so bessere Chancen, lebend von Bord zu kommen.“

„Unsere oder deren?“

„Keine Diskussion jetzt, Leutnant! Sehrohr einfahren und auftauchen! Deckgeschütz besetzen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

19:36 Uhr

BUMM!

Nur wenige Meter von unserem Boot entfernt schlug die Granate ein. Zuerst hatte ich Befürchtungen, dass der Zerstörer erneut da war. Doch als eine weitere Granate fast an derselben Stelle einschlug merkte ich, dass sie vom Frachter vor uns kam. Sie schossen auf uns!

„Beeilt Euch, Männer! Kleine Fahrt voraus! Zehn Grad nach Backbord!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Jetzt geht auch Leuchtmunition hoch! Beeilung, bevor der Zerstörer das sieht!“

„Geschütz eingestellt, Herr Kapitän!“

„Feuer!“

http://fs5.directupload.net/images/161230/hbcwpbjl.png (http://www.directupload.net)

„Zu kurz! Neue Einstellung auf 1500 Meter!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

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„Gut so! Weiter, Jungs!“

http://fs5.directupload.net/images/161230/pfrypauz.png (http://www.directupload.net)

Während die Mannschaft am Deckgeschütz sich nun auf den Frachter konzentrierte und die Brückenwache zusah, dass keiner seiner Kollegen auf dumme Gedanken kam sah ich zum Schiff, welches von uns als Erster angegriffen wurde. Langsam sank es immer schneller.

http://fs5.directupload.net/images/161230/fmtvdn4b.png (http://www.directupload.net)

Es waren bereits mehrere Rettungsboote im Wasser. So wie es aussah hatte es wohl die gesamte Besatzung geschafft. Nun hoffte ich nur, dass sie nicht noch ins Munitionsfeuer gerieten. Einer der Frachter hatte sich vom Kampfgeschehen entfernt, um die Männer aufzulesen. Diesen ließen wir in Ruhe.

Die beiden anderen Schiffe beharkten uns allerdings noch immer mit ihren Geschossen, auch wenn die Einschläge nicht allzu gefährlich für uns waren. Langsam kamen wir dem von uns mit Geschossen bombardierten Schiff näher. Ich hoffte, dass es nicht mehr lange dauerte, bis es sank. Der Kasten hielt wirklich viel aus!

Knapp zehn Minuten später hatten wir es geschafft. Die Granaten brachten die Ladung zum Explodieren.

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http://fs5.directupload.net/images/161230/ta6xxi6a.png (http://www.directupload.net)

„Gut, Jungs! Den hätten wir! Seht jetzt zu, dass der erste Frachter sinkt! Die Leuchtkugeln haben bestimmt schon die Royal Navy auf den Plan gerufen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

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„Frachter auf Rammkurs! Eins-Eins-Null!“

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„Verdammt! Volle Kraft zurück! Kursänderung nach zehn Grad Steuerbord!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Gerne wäre ich auf AK voraus gegangen, wenn da nicht die Gefahr bestanden hätte, dass wir irgendwann frontal auf den von uns beschossenen und mittlerweile sinkenden Frachter aufgelaufen wären.

„Herr Kapitän, Blechschmidt meldet mehrere schnelle Schraubengeräusche!“

„Na, das war ja nur eine Frage der Zeit... verdammt! Entfernung?“

„Zwölfhundert, Herr Kapitän!“

Ich blickte zum Frachter, welcher uns rammen wollte. Der kam uns sehr gelegen. Wir konnten seine Deckung nutzen, um zu verschwinden. Soweit ich es gesehen hatte war dieser nicht bewaffnet. Mittlerweile war einer der Frachter vollständig gesunken.

„Wir versuchen noch einen Frachter mitzunehmen! Blechschmidt soll melden, wenn die Zerstörer näher als einen Kilometer sind!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Nehmen wir den an Steuerbord! Den anderen lassen wir ziehen, er hat Verletzte an Bord!“

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http://fs5.directupload.net/images/161230/g74zzrrs.png (http://www.directupload.net)

http://fs5.directupload.net/images/161230/2w9ue3f7.png (http://www.directupload.net)

„Feuer an Deck! Wir schaffen das, Männer! Lange dauert das wohl nicht mehr!“

Ich lächelte. Wieder zwei Schiffe mehr auf der Versenkungsliste. Da durch den Granatenbeschuss einige Zeit verging, bis die Schiffe sanken hatte ich die nicht unbegründete Hoffnung, dass ein Großteil der Besatzungen es wohl lebend von Bord schaffen würde.

Dennoch hatte ich auch noch immer die sich nahenden Zerstörer im Hinterkopf. Wenn wir uns allzu nachsichtig verhielten konnten diese Schiffe uns mehr als nur gefährlich werden.

„Herr Kapitän, Zerstörer kommen näher! Noch neunhundert Meter!“

In dem Moment, als der IIWO dies mitteilte gab es eine Explosion am Frachter.

http://fs5.directupload.net/images/161230/diutmgip.png (http://www.directupload.net)

„Gut, Männer! Der ist ohnehin hin! Sofort tauchen! Auf 150 Meter gehen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Am 19. Juli 1941 versenkte U103 einen mittleren Frachter mit 4.628 BRT und einen Kolonialfrachter mit 2.503 BRT durch Granatenbeschuss.

Hohenlohe
30.12.16, 23:37
Werter Voetmann, wir freuen uns über die Fortsetzung eures AARs. Nur weiter so...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
04.01.17, 17:20
Nordatlantik
21 Juli 1941
18:13 Uhr

Wir hatten es geschafft, uns erfolgreich von den Zerstörern abzusetzen. Zwar kamen sie uns mehrmals gefährlich nahe, hatten uns aber nie in der Peilung. Es hagelte auch keine Wasserbomben.

Vier Stück waren es insgesamt. Zwei Hunt- ein V&W sowie ein D-Klasse-Zerstörer. Während zwei von ihnen die Überlebenden der versenkten Frachter aufgabelten suchte die andere Hälfte nach unserem Boot – vergeblich. Auf Schleichfahrt und in sicheren Tiefen gelang es uns den Jägern zu entkommen – glücklicherweise.

Nun stand ich mit der Brückenwache und dem IWO an Deck bei einer Zigarette. In weniger als fünfzehn Stunden sollten wir das uns zugewiesene Planquadrat – AM15 – erreichen.

„Man! Hatten wir bis jetzt ein Glück auf dieser Fahrt! Zerstörer, die uns nicht fanden, mit dem Deckgeschütz zwei Frachter zerlegt.“

„Jetzt nicht übermütig werden, Leutnant! Wir sind noch nicht am Ziel.“

„Wohl wahr... trotzdem war uns das Glück bisher gut gesinnt.“

„Kann anders werden.“

„Heute kam übrigens die Bestätigung, dass Winterstein versenkt wurde. Scheinen ein paar Zerstörer dran beteiligt gewesen zu sein.“

Ich merkte, wie meine Laune absank. An Winterstein hatte ich die letzten Tage nicht mehr gedacht. Die Frachter und auch die Tatsache, dass ich diesen Gedanken nicht unbedingt an Bord nachhängen wollte hatten dafür gesorgt. Doch nun, da Leutnant Clemens das Thema ansprach fühlte ich Traurigkeit in mir. Winterstein war ein guter Mann. Ich seufzte.

„Sehen wir zu, dass wir nicht die Nächsten sind.“

19:06 Uhr

„Sichtkontrakt, Herr Kapitän!“

Ich schnippte meine Zigarette in die See und nahm mein Fernglas.

„Wo?“

„Backbord, etwa auf Zwei-Neun-Vier“

„AK voraus! Auf Abfangkurs!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

„Scheiße! Flugzeug gesichtet! Auf Zwei-Sieben-Sieben!“

Ich hörte das monotone Brummen, konnte allerdings zunächst nichts entdecken.

„Verdammt! Flak besetzen, los!“

„Herr Kapitän, das ist zu gefährlich!“

„Keine Zeit jetzt, IWO! Der ist zu nahe am Boot! Beeilt Euch, Männer!“

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Ich ließ die Maschine noch etwas näher herankommen, um ideale Schussposition für die Männer zu haben. Neben mir hörte ich den IWO „Wenn das mal gut geht...“ flüstern.

„Feuer!“

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http://fs5.directupload.net/images/170104/tnc2ujtf.png (http://www.directupload.net)

„Sehr gut, Jungs! Er brennt! Gleich habt Ihr ihn!“

Nun hörte ich MG-Geratter. Der Feind schoss auf uns! Noch lagen die Einschläge etwas vom Boot entfernt. Es konnte allerdings jederzeit sein, dass der Gegner einen Glückstreffer landete – auch wenn er Schwierigkeiten durch die beschädigte Maschine hatte.

„Schneller, schneller! Holt den vom Himmel!“, rief ich den Flakschützen zu. Währenddessen verfolgte ich den Flieger mit dem Fernglas. Neben mir hörte ich den IWO kräftig schlucken.

„Hoffentlich kracht der nicht auf uns drauf... oder deckt unser Vorschiff mit einer Bombe ein.“

http://fs5.directupload.net/images/170104/ne94kmse.png (http://www.directupload.net)

„Der will abhauen!“, rief einer der Männer am Flakgeschütz.

„Soll er nur machen! Jedenfalls besser, als wenn er uns auf das Boot knallt.“ Stillschweigend gab ich Leutnant Clemens Recht.

http://fs5.directupload.net/images/170104/ywzsuf8z.png (http://www.directupload.net)

„Feuer einstellen!“, rief ich, als der Flieger weiter entfernt war. „Der kommt nicht mehr zurück! Gut gemacht, Männer!“

Ich nahm das Fernglas von den Augen und sah der qualmenden Maschine nach.

„Das ist meilenweit zu sehen... hoffentlich kommt uns jetzt kein weiterer Gegner in die Quere.“

Ich seufzte. Jetzt mussten wir höllisch aufpassen. Ob wir unser Ziel nun noch erreichen konnten wusste ich nicht. Schließlich hatte mit Sicherheit auch das Schiff diesen Kampf gesehen und den Kurs geändert – wenn er nicht vielleicht sogar noch Verstärkung in Form von Kriegsschiffen angefordert hatte.

„Sehen Sie das Schiff noch, Deckers?“

„Nein, Herr Kapitän. Scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben.“

Ich hatte es geahnt. Verdammte Aufklärer!

Voetmann
08.01.17, 21:04
Nordatlantik
21 Juli 1941
20:24 Uhr

http://fs5.directupload.net/images/170108/h4jj5rrm.png (http://www.directupload.net)

„Da isser! Verdammt, der hat Leuchtkugeln abgefeuert!“

„War das so überraschend, Herr Kapitän?“

„Nein, IIWO. Aber ärgerlich!“

Ich hatte mit meiner Vermutung Recht gehabt. Der Frachter hatte seinen Kurs wirklich geändert, wenn auch nur minimal. Nach knapp einer Stunde hatten wir ihn wieder eingeholt. Ob er nun andere Schiffe angefunkt hatte wussten wir nicht. Die Leuchtkugel am Himmel war allerdings mehr als besorgniserregend. Wie lange war es her, seit er diese abgefeuert hatte? Oder hatte er es erst getan, nachdem er uns entdeckt hatte? Genau darauf geachtet hatte ich nicht.

„Kommt der uns gerade entgegen?“

Ich sah, was der IIWO meinte. Der Frachter hatte nach Steuerbord abgedreht und kam nun direkt auf uns zu.

„Ja, Leutnant. Vielleicht will er uns rammen?“

„Wäre ja nicht das erste Mal.“

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„Meine Güte, was qualmt der denn so? Brennt der schon?“

Ich musste kurz auflachen.

„Ja, das wäre schon was Schönes. Allerdings ist das der Schornstein, Leutnant! Da müssen wir wohl doch was arbeiten! Deckgeschütz besetzten!“

„Das Deckgeschütz, Herr Kapitän?!“

„Genau! Ich will den über Wasser erledigen!“

„Das ist viel zu gefährlich! Denken Sie an den Flieger und die Tatsache, dass die Tommys genau wissen werden, dass wir hier sind!“

„In der letzten Stunde ist keiner von denen aufgetaucht. Wenn wir uns beeilen bleibt das vielleicht so, bis wir hier weg sind. Also los!“

„Wie Sie meinen...“

Die Mannschaft des Geschützes lief nun auf das Vordeck. Natürlich wusste ich, dass ich erneut ein sehr hohes Risiko einging – sowohl für das Boot als auch für meine Männer. Ich wollte allerdings solange wie möglich die Gelegenheit wahrnehmen, gerade bei ruhigem Seegang und teils nicht bewaffneter Schiffe keine Torpedos zu verschwenden. Die Gefahr durch die Bomber und auch die Schiffe selbst würde noch früh genug zu groß für uns werden, das war mir klar.

„Feuer!“

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„Zu weit achtern! Mehr nach Steuerbord!“, rief ich den Männern am Deckgeschütz zu. Bis jetzt hatte das Schiff noch nicht zurück gefeuert und ich sah auch kein Geschütz an Bord. Glück für uns – wieder einmal.

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„Da explodiert schon etwas! Ja, weiter so!“

„Herr Kapitän, der Frachter schickt SSS!“, teilte mir der IWO nach ein paar Minuten mit.

„Jetzt erst? Da sind die aber spät dran! Gut... Männer, beeilt Euch!“

Ich wusste, dass die See hier inzwischen ein heißes Pflaster war. Man war bei den Briten mit Sicherheit schon aufgeschreckt von dem Boot, welches hier Frachter versenkte. Zudem waren wir auch nicht wirklich weit von der Küste entfernt. Jeden Moment konnte die Royal Air Force uns einen Besuch abstatten – mal ganz abgesehen von der Royal Navy. Wir mussten uns nun sputen.

http://fs5.directupload.net/images/170108/xquwfzne.png (http://www.directupload.net)

Einige Minuten später brannten bereits Teile des Schiffes. Ich sah, wie die Besatzung die Rettungsboote klarmachte. Wenigsten waren sie schlau.

„Feuer einstellen, Jungs! Warten wir, bis die Besatzung in Sicherheit ist!“

Wenige Minuten später eröffneten wir erneut das Feuer auf den Frachter. Lange dauerte es nicht, bis das Inferno losbrach.

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„Den haben wir! Gute Arbeit!“

Ich atmete erleichtert auf. Nicht nur, weil es momentan noch keine Anzeichen für Flieger oder Kriegsschiffe gab – nein, auch weil es die Besatzung des Frachters lebend von Bord geschafft hatte. Bei wie vielen anderen war dies nicht möglich gewesen?

Wir fuhren nun zu den Rettungsbooten und gaben den Männern Proviant und Segelanweisungen zur nächsten Küste. Die See war ruhig, die Küste nicht weit und so hatte ich keine Sorge, dass sie es nicht schaffen würden. Zumal sie auch um Hilfe gefunkt hatten.

„Wieder auf Kurs! AK voraus! Schauen wir zu, dass wir hier wegkommen!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

21:32 Uhr

„Milder Abend, was?“

„Sie sagen es, Leutnant. Warm, ruhige See... beste Bedingungen.“

„Allerdings auch für die Tommys.“

„Dass Du einem immer die Laune verderben musst.“

Ich lehnte mich auf der Bank zurück. Vor ein paar Minuten war ich in die Messe gegangen, um endlich etwas zum Abendbrot zu essen. Meine Offiziere – bis auf den LI, der sicherstellte, dass die Maschinen liefen – waren ebenfalls anwesend.

„Na! Zumindest ist diese Fahrt die Gefährlichste, die wir bisher hatten.“

„Warum, IIWO?“ Ich sah Leutnant Reinhardt an.

„Frachter mit dem Deckgeschütz versenken. Bei ruhiger See, Sonnenschein und in Reichweite der Royal Air Force.“

„Da haben Sie Recht, IIWO. Wir sind wirklich ein hohes Risiko eingegangen. Sehen wir zu, dass wir nun etwas vorsichtiger sind. Mir schwant, dass wir nicht mehr lange die Gelegenheit haben um Torpedos zu sparen.“

Noch wusste ich nicht, wie Recht ich mit dieser Aussage haben würde.

Ich hatte inzwischen allen Besatzungsmitgliedern, die nicht Dienst taten eine Ruhepause verdonnert. Sie hatten im Laufe des Tages viel geleistet und sie sich verdient. Auf der Brücke waren drei Leute, unter ihnen auch unser Adlerauge Deckers. Dementsprechend hatte ich eigentlich keine Sorge, dass ihnen etwas entgehen konnte. Zusammen mit dem IWO stieß ich zehn Minuten später hinzu, um eine Zigarette zu rauchen und meine Leute zu unterstützen.

„Morgen sind wir im Zielgebiet.“ Ich nahm einen tiefen Zug. „Dann schauen wir mal, was wir vor unsere Rohre bekommen.“

„Hm... wir sind bei den Konvoirouten. Kann sich also was finden.“

„Davon gehe ich aus. Mal schauen, wie viel Nachschub für die Briten wir noch auf den Meeresgrund schicken können.“

Ich sah über die See. So mochte ich das Ubootfahren – wenn keine Gefahr drohte. Es war alles ruhig. Keine Rauchfahne war zu sehen, keine einschlagenden Granaten zu hören...

„Wie geht es eigentlich Inge? Und dem Baby?“ Leutnant Clemens sah mich fragend an.

„Alles in Ordnung. Geht beiden gut.“

„Das ist die Hauptsache. Hoffentlich bleibt es so.“

„Ja, Tom. Das hoffe ich auch!“

Neben mir vernahm ich die gedämpften Stimmen der Wache. Auch sie unterhielten sich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Wachdienst anscheinend vernachlässigten. Eine Unaufmerksamkeit meinerseits, hatte ich mich doch selbst ziemlich unkonzentriert verhalten. Das sollte uns beinahe zum Verhängnis werden.

Als ich meinen Kopf nach links drehte, um meinen Männern Beine zu machen sah ich es. Das Schiff musste sich nahe an unser Boot geschlichen haben, ohne dass wir es bemerkten. Auf kleiner Fahrt, mit einer unachtsamen Brückenwache auf unserem Boot und ganz viel Glück auf Seite der Tommys war das möglich gewesen. Nun rutsche mir das Herz in die Hose.

„Verdammte Hacke! ALAAAAARM!!“

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Am 21. Juli 1941 versenkte U103 einen kleinen Frachter mit 2.523 BRT durch Granatenbeschuss im Nordatlantik.

Voetmann
09.01.17, 18:01
Nordatlantik
21. Juli 1941
22:07 Uhr

„Verdammt! Ruder hart Steuerbord! AK voraus! Macht hinne!“

Ich spürte kalten Schweiß auf meiner Stirn. Wie konnte das nur passieren? Wir waren nicht einmal zweihundert Meter vom Feind entfernt. Was wäre gewesen, wenn das ein Zerstörer wäre? Innerlich gab ich mir selber eine Ohrfeige. Wir waren viel zu unachtsam gewesen, alle die wir auf der Brücke standen. Wäre uns ein Kriegsschiff begegnet dann wäre es das wohl gewesen.

„Passt in Zukunft besser auf, verdammt nochmal!“

Wir hatten anscheinend Glück, dass der Frachter keine Geschütze an Bord hatte. Bisher flogen uns jedenfalls keine Granaten um die Ohren.

„Sehen wir zu, dass wir den so schnell wie möglich auf den Meeresgrund schicken! Deckgeschütz besetzen!“

Wir brachten uns nun in Schussposition. Die Werte wurden eingestellt und ich gab den Befehl, das Feuer auf unseren Gegner zu eröffnen.

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„Man, der hält auch viel aus und die See wird immer unruhiger!“

„Ganz ruhig, IWO. Das schaffen wir noch.“

Ich war guter Dinge – vielleicht auch etwas zu übermütig. Die ganzen Erfolge und das unverschämte Glück auf dieser Fahrt hatten mich wohl etwas zu unvorsichtig werden lassen – ein Resultat davon war, dass uns der Frachter beinahe über den Haufen gefahren hätte. Ich nahm mir vor, dieses schnellstmöglich zu ändern. Hier draußen musste man auf alles gefasst sein. Nach fast zwei Jahren Krieg sollte man annehmen, dass dies auch bis zu mir durchgedrungen war. So unvorsichtig wie auf dieser Fahrt war ich noch nie. Idiot!

„Herr Kapitän, keine Munition mehr!“

„WAS?!“

Jetzt hatten wir wirklich ein Problem.

„Scheiße!“

Ich sah durch das Fernglas. Das Schiff brannte gut und hatte bereits leichte Schlagseite. Vielleicht hatte der Beschuss schon gereicht, um ihm das Genick zu brechen.

„Deckgeschütz sichern! Warten wir ab, was passiert! Wenn der nicht von alleine sinkt verpassen wir dem einen Aal!“

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Wir brauchten keinen Torpedo. Schon kurze Zeit später gab es mehrere Explosionen, die das Schicksal des Schiffes besiegelten. Genickbruch!

http://fs5.directupload.net/images/170109/4elhf4jv.png (http://www.directupload.net)

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http://fs5.directupload.net/images/170109/kqshigz2.png (http://www.directupload.net)

„Wieder auf Kurs, Männer! Marschgeschwindigkeit!“

22. Juli 1941, 04:58 Uhr

In etwas mehr als drei Stunden sollten wir das uns zugewiesene Planquadrat erreichen. Ich hoffte dort auf gute Jagdgründe – vor allem aber auf Geleitzüge.

„Die ganzen Einzelfahrer stinken mir langsam!“

„Aber, aber Herr Kapitän! Sehen Sie es als Aufwärmübung an.“

„Als Aufwärmübung zähle ich aber nicht, wenn ich beinahe von irgendeinem Frachter über den Haufen gefahren werde. Also halten Sie die Augen offen, IIWO!“

„Die Munition ist verbraucht?“

„Bis auf den letzten Rest.“

Ich nickte. „Gut! Dann nehmen wir nun Torpedos. Haben ja noch fast alle an Bord. Hätten wir viel früher schon machen müssen. Wenn ich an den Flottillenchef denke beim Einlaufen... der reißt mir den Arsch auf!“

Ich ging hinunter in die Messe um dort das KTB auf den neuesten Stand zu bringen – etwas, das ich in den letzten Tagen vernachlässigt hatte.


Logbucheintrag Kapitän zur See Thomas Voetmann, 22. Juli 1941

Erreichen in etwa drei Stunden das zugewiesene PQ. Moral innerhalb der Besatzung ist gut, auch aufgrund der Versenkungen in den letzten Tagen. Haben nunmehr etwa 15.000 BRT auf unserer Liste stehen. Mal schauen, was wir im Zielgebiet noch reißen können. Munition für das Deckgeschütz verbraucht. Ich will gar nicht daran denken, was mich in Lorient erwartet!

„Wie steht´s mit dem Treibstoff, LI?“

„Sieht gut aus, Herr Kapitän. Noch fast voll.“

„Geleitzugjagd drinnen?“

„Wenn ich optimistisch bin mehrere, Herr Kapitän.“

„Seien Sie das mal lieber nicht. Bei einer könnte es schon heiß hergehen.“

„Ja, Herr Kapitän.“

„Kommandant auf Brücke!“

„Was gibt es, Müller?“

„Kontakt voraus, Herr Kapitän. Scheint ein Munitionstransporter zu sein.“

Ich sah durch das Fernglas, welches der IIWO mir reichte.

„Sieht gut aus. Abfangkurs und AK voraus! Torpedos klarmachen zum Überwasserschuss. UZO auf Brücke!“

http://fs5.directupload.net/images/170109/n8nh4ado.png (http://www.directupload.net)

„Rohr fünf klarmachen! Gegnerwerte: Entfernung 900 Meter an Lage 155! Fahrt sieben Knoten!“

„Eingestellt!“

Ich wartete noch etwas ab. „Feuer!“

Kurz dachte ich an die armen Seelen, die auf diesem Schiff waren und wohl nicht entkommen würden. Das Inferno wurde gewaltig, soviel stand fest. Den Gedanken verschob ich allerdings schnell wieder. Jetzt war keine Zeit dafür.

Schon nach kurzer Zeit gab es eine Detonation. Wir hatten getroffen!

http://fs5.directupload.net/images/170109/k3ri48px.png (http://www.directupload.net)

Plötzlich blendete mich etwas. Schnell nahm ich das Fernglas von den Augen.

„Verdammt!“

Der Frachter hatte einen Suchscheinwerfer an Bord. Viel nutzen tat er ihm allerdings nicht. Während ich noch geblendet war und mehrmals blinzelte vernahm ich neben mir die Stimme von Deckers.

„Genickbruch! Geschafft!“

'Wenigstens kein Inferno...' dachte ich still. Auch wenn ich wusste, dass es bei einem Genickbruch nicht wirklich zeit gab, sich noch von Bord zu retten.

http://fs5.directupload.net/images/170109/9fx9g8gt.png (http://www.directupload.net)

„Gut, Männer! Wieder auf alten Kurs! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Am 21. Juli 1941 versenkte U103 einen Erzfrachter mit 8.757 BRT durch Granatenbeschuss und am 22. Juli 1941 einen Pyro-Munitionstransporter mit 7.065 BRT durch einen Torpedotreffer im Nordatlantik.

Hohenlohe
10.01.17, 03:29
Wir gratulieren zu euren bisherigen Erfolgen und wünschen U103 weiterhin viel Glück und viele Erfolge...!!:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
10.01.17, 18:16
Planquadrat AM-15
22. Juli 1941
08:07 Uhr

Wir hatten vor zehn Minuten unser Einsatzgebiet erreicht und gleich darauf eine Meldung an den BdU gesendet. Die Reaktion auf mein bisheriges Vorgehen bei den Versenkungen konnte ich erahnen. Doch nun konnte ich nichts dagegen tun sondern musste abwarten, bis wir wieder in Lorient einliefen.

„Zwanzig Torpedos haben wir noch.“, teilte ich dem LI in der Zentrale mit. „Allemal genug für einige Schiffe. Da hatte das Geschütz doch sein Gutes, was?“

„So ist es, Herr Kapitän. Auf dieser Fahrt können wir auf jeden Fall noch dafür sorgen, dass die Herren vom Stab nicht ganz so übel gelaunt sind.“

„Hoffen wir es, Leutnant.“

08:41 Uhr

Ich stand auf der Brücke und sah auf die See hinaus. Spiegelglatt, kaum Wind und schon am Morgen war es mild. Bis jetzt also eine ruhige Fahrt.
Zusammen mit der Wachmannschaft hielt ich Ausschau nach Schiffen und Fliegern. So etwas wie am Vortag sollte nicht noch einmal passieren. Noch immer graute es mir davor was passiert wäre, wenn es kein Frachter oder wenn dieser bewaffnet gewesen wäre.

„Hier.“ Leutnant Clemens reichte mir eine Tasse Kaffee. „Du siehst aus, als könntest Du einen gebrauchen.“

„Da hast Du ganz richtig gedacht. Danke.“ Ich nahm die Tasse entgegen. Als das koffeinhaltige, warme Getränk meine Kehle hinab floss schloss ich genüsslich die Augen. Zwar war es kein Bohnenkaffee – schon lange hatte ich keinen mehr getrunken – doch genoss ich es, mal etwas anderes als Wasser zum Trinken zu haben.

„Wir haben Antwort vom BdU.“

„Was sagen sie?“

„Patroullie fortsetzen.“

„Sonst nichts?“

„Nein.“

Ich nickte und blickte wieder nach vorne. Bis jetzt also eine Routinefahrt. Aufgrund der Einzelfahrer wünschte ich mir beinahe nichts sehnlicher als einen Geleitzug zu erwischen. Hier war es ja immerhin ganz gut möglich, auf einen solchen zu treffen. Nur was war dann? Wenn wir Tanker und Frachter finden würden gut und schön... allerdings hatten die vergangenen Versenkungen solcher Schiffe gezeigt, wie verheerend das werden konnte. Für die Besatzungen gab es kaum eine Chance, dass sie es lebend von Bord schafften – je nachdem, was sie geladen hatten und wo unsere Torpedos trafen. Ein Teufelskreis!

Ich zündete mir eine Zigarette an. Kaffee und den Glimmstängel – das war es, was ich jetzt brauchte. Ich ahnte, dass es mit der Ruhe schon bald wieder vorbei sein würde.

16:07 Uhr

Ich sollte Recht behalten. Zwar war uns in den letzten Stunden kein Schiff über den Weg gefahren, doch dafür wurde die See immer unruhiger. Wir mussten uns inzwischen am Turm fest seilen und die Sicht wurde immer bescheidener. Hier etwas zu entdecken war nahezu unmöglich.

http://fs5.directupload.net/images/170110/mrdc346h.png (http://www.directupload.net)

„Was für ein Saumist!“, fluchte der IWO, als ein Brecher unsere Brücke traf und wir uns ducken mussten.

Ich musste kurz lächeln.

„Atlantikwetter, Leutnant!“

„Kann ich drauf verzichten.“

„Musste ja irgendwann so kommen. Die Fahrt war mir bis jetzt zu ruhig.“

„Ich dachte Du hasst diese Stürme auf See.“

„Tu ich auch – aber da braute sich was zusammen, das hatte ich schon im Gefühl.“

„Na toll...“

19:13 Uhr

„Meldung vom BdU, Herr Kapitän.“

„Zeigen Sie her.“

Der IWO gab mir den Zettel. Unwillkürlich musste ich grinsen.

„Meine Herren, wir haben einen Geleitzug in unserem Planquadrat! Etwa 300 Seemeilen nordöstlich von hier. Was meinen Sie, LI?“

„Ist drin, Herr Kapitän.“

„Gut, gehen Sie auf Abfangkurs! AK voraus!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

20:33 Uhr

Wir näherten uns nun dem gemeldeten Geleitzug. Der Plan war wie immer: Sich vor die Schiffe setzen und sie vorbeiziehen lassen, dann die Ziele aussuchen und angreifen. Ich hoffte nur, dass auch dieses Mal alles reibungslos ablaufen würde.

22:33 Uhr

Die ersten Schiffe kamen in Sichtweite. Zwar war es noch immer dunkel und die See ging noch immer schwer, doch Deckers – unser Adlerauge – hatte sie entdeckt. Fünf Gegner waren es bis jetzt. Laut ihm vier Frachter und ein Tanker, Sicherungsschiffe waren noch nicht auszumachen. Ich wusste aber, dass sie wohl da waren.

„Fahren wir noch ein wenig über Wasser! Dann tauchen und die Maschinen stoppen – wir haben ideale Schussposition!“

„Jawohl, Herr Kapitän!“

Zehn Minuten später tauchten wir und stoppten unsere Maschinen. Ich stand bei Blechschmidt am Hydrophon.

„Sieben Kontakte, Herr Kapitän. Fünf langsame Schraubengeräusche, zwei schnelle.“

Also zwei Eskorten. Ich nickte.

„Ändern sie den Kurs?“

„Nein, Herr Kapitän. Fahren brav an uns vorbei. Das erste Sicherungsschiff ist gleich auf Höhe unseres Bootes.“

„Absolute Ruhe im Boot!“

Ich ging in die Zentrale.

„Sehrohr ausfahren! Wollen wir mal sehen, was wir da haben.“

http://fs5.directupload.net/images/170110/we9zveu7.png (http://www.directupload.net)

„Hm... das könnte ein Truppentransporter sein.“, murmelte ich, das Sehrohr weiter über die Schiffe bewegend.

http://fs5.directupload.net/images/170110/6xadbqws.png (http://www.directupload.net)

„Ein Küstenschiff... der interessiert nicht.“

http://fs5.directupload.net/images/170110/2zfd5qv9.png (http://www.directupload.net)

„Ein Tanker! Der kommt mit!“

Als Letztes im Bunde fuhr ein Kolonialfrachter mit. Den wollte ich mir auch noch unter den Nagel reißen.

„Gut, Männer! Alle Rohre laden! Gefechtsstation! Wir greifen an!“

Bigfish
10.01.17, 19:58
Fein fein!

Hohenlohe
10.01.17, 22:14
So lieben wir es...!! Spannung pur...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
11.01.17, 15:14
So, erst mal ein Dankeschön für das positive Feedback! :-)

Und ein Sorry an alle diejenigen, die Wir nicht positiv reppen konnten. Denkt Euch einen grünen Keks! Wirt sind ja froh, dass die werte Leserschaft Uns trotz der langen Wartezeit noch treu geblieben ist. :top:
Das nächste Update wird heute Abend, eher morgen folgen.

Voetmann
12.01.17, 14:35
Planquadrat AM-15
22. Juli 1941
23:18 Uhr

„Rohre eins uns zwei klarmachen! Die gehen auf den Tanker!“

Während meine Männer nun dafür sorgten, dass die Torpedos in die Rohre kamen beobachtete ich die Schiffe weiter durch das Sehrohr. Niemand hatte etwas bemerkt – auch die Zerstörer nicht. Ich grinste. Diese Nachlässigkeit sollte ihnen nun zum Verhängnis werden – hoffte ich zumindest.

„Rohre eins und zwei fertig, Herr Kapitän!“

„Achtung, Schusslösung: Entfernung 1200 an Lage 296! Geschwindigkeit sechs Knoten!“

„Eingestellt!“

„Torpedos los!“

„Torpedos sind los!“

Während die Aale nun auf den Tanker zuliefen nahm ich den Kolonialfrachter ins Visier.

„Schusslösung für Rohr drei! Entfernung 1200 an Lage 309! Fahrt sechs Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

„Torpedo ist draußen, Herr Kapitän.“

Nun wollte ich mir noch den Truppentransporter holen. Bei diesem Schiff wollte ich – wie schon beim Tanker – zwei Torpedos verwenden. Da vorne nur noch einer verfügbar war und ich nicht warten wollte, bis die Rohre nachgeladen waren entschloss ich mich zu wenden und unsere beiden hinteren Torpedos abzufeuern.

„Was machen die Zerstörer, Blechschmidt?“

„Fahren wie wild herum. Die suchen nach uns.“

„Kommen sie näher?“

„Im Augenblick noch nicht.“

„Gut! Sagen Sie Bescheid, wenn einer näher kommt.“

„Jawohl, Herr Kapitän.“

Das Wenden schien Ewigkeiten zu dauern. Ich hatte kurze Zeit Sorge, dass uns der Truppentransporter durch die Lappen ging – auch, weil die Zerstörer an der Oberfläche uns immer näher kamen, wie Blechschmidt berichtete.

„Sind in Schussposition, Herr Kapitän.“

Ich sah wieder durch das Sehrohr.

„Achtung, Schusslösung für Rohr fünf und sechs! Entfernung 1000 Meter an Lage 165! Fahrt sieben Knoten!“

„Eingestellt!“

„Feuer!“

Zum dritten Mal zischte es, als die Torpedos ihre Rohre verließen.

„Laufzeit der Torpedos auf den Tanker ist überschritten!“

Ich umklammerte die Griffe des Sehrohr stärker. Diese verdammten Idioten! Man sollte meinen, dass das langsam mal aufgefallen wäre.

„Was machen die anderen?“

„Die Torpedos auf den Transporter müssten jeden Moment -“

Ich hörte eine dumpfe Explosion und sah durch das Sehrohr, was sie auslöste. Der Transporter wurde getroffen!

http://fs5.directupload.net/images/170112/nabc6obv.png (http://www.directupload.net)

„Der Truppentransporter hat´s hinter sich, Jungs! Versenkt!“

Nun waren natürlich die anderen Schiffe aufgescheucht. Auch die Zerstörer hielten nun mehr oder weniger auf unsere Position zu. Viel Zeit blieb also nicht mehr für einen erneuten Angriff auf den Tanker. Wenn jetzt auch der Torpedo für den Frachter nicht saß wurde es ernst. An die Sicherungsschiffe wollte ich eigentlich keinen Aal verschwenden.

„Was macht der letzte Aal?“

„Müsste gleich einschlagen, Herr Kapitän.“

Aber den Gefallen tat er uns nicht.

„MIST VERDAMMTER!“

Ich atmete einmal tief durch. Die Schiffe hatten zu zacken angefangen und ein Treffer wäre nun reine Glücksache, das wusste ich.

„Zerstörer kommen näher!“, meldete zu allem Überfluss wenig später Blechschmidt. Auch das noch!

„Sehrohr einfahren! AK voraus! Schnell weg hier!“

Die Tommys hatten allerdings etwas dagegen, dass wir uns so schnell aus dem Staub machen wollten. Aufgeschreckt durch unseren Angriff und sauer, weil sie ihn nicht verhindern konnten deckten sie uns mit Wasserbomben ein – ziemlich gut platzierten Wasserbomben. Wir hatten Mühe in den Versuchen Haken zu schlagen und so den Detonationen zu entgehen.

Blechschmidt teilte mir mit, dass ein Frachter gestoppt hatte. Ich merkte an, dass er wohl Überlebende aufnahm. Der zweite Zerstörer lag ebenfalls gestoppt in der See. Also jagte uns nur einer, während der andere zusammen mit einem Frachter die Besatzung des Transporters an Bord nahm. Nun konnten wir uns natürlich ein weiteres Schiff – idealerweise natürlich den Tanker – krallen. Das Problem war nur, dass man uns nicht ließ.

„Man! Der Captain da oben muss ziemlich sauer sein!“

„Nachdem wir es gewagt hatten seine Schützlinge anzugreifen glaube ich das sogar.“

„Nochmals vierzig Grad nach Steuerbord. Weiter auf AK! Während der Detonationen hört er uns nicht.“

Das Vorgehen war bereits Routine auf unserem Boot. Während der Beschüsse liefen unsere E-Maschinen auf AK, zwischen diesen gingen wir auf Schleichfahrt um es dem Gegner so schwerer zu machen, uns zu orten. Das ganze kostete Zeit – wertvolle Zeit. Nach einer halben Stunde lag die Zentrale im Halbdunkel, es gab einen kleineren Wassereinbruch im Heckraum und ein paar Bolzen waren weg geplatzt.

„Welch eine Klette.“, murmelte ich leise. „Nicht zu fassen!“

Das musste ich zugeben: Die Tommys hatten verdammt viel dazugelernt. Ich ahnte schon zu diesem Zeitpunkt, dass es für unsere Boote wohl bald nicht mehr so rosig aussehen würde wie noch einige Monate zuvor. Zwar hatten wir schon immer ziemliches Pech, was Zerstörer betraf; doch ich hatte das Gefühl, dass es immer schlimmer wurde. Wie sollte das nur enden? Die Tommys rüsteten auf, wieso nicht auch wir? Zwar gab es schon Experimente für neues technisches Equipment, doch wer wusste schon, wann es für uns bereitgestellt wurde – und das Wichtigste: Wer wusste, ob es dann auch ordnungsgemäß funktionierte? Wenn ich da an die ganzen Blindgänger bei den Torpedos dachte, die es selbst jetzt – fast zwei Jahre nach Kriegsbeginn – noch immer gab wurde mir ganz mulmig.

23. Juli 1941, 01:28 Uhr

Langsam aber sicher konnten wir uns vom Zerstörer loseisen. Die Wasserbomben lagen immer weiter von unserem Boot entfernt und auch die gemeldeten Schraubengeräusche entfernten sich mehr und mehr. Der zweite Zerstörer hatte auch in die Verfolgungsjagd eingegriffen, doch orten konnte er uns nicht. Der Lärm, welcher sein Kollege an der Wasseroberfläche veranstaltete war einfach zu gewaltig. So ließen wir die beiden Kriegsschiffe mehr und mehr hinter uns, bis wir sie etwa eine Stunde später aus der Horchpeilung hatten. Ich atmete tief durch.

„Glück gehabt!“

Ich sah zum LI, welcher erschöpft wirkte. Auch bei einigen aus der Mannschaft fiel sie mir auf.

„Was macht das Boot?“

„Nichts, was sich nicht reparieren ließe Herr Kapitän.“

„Gut. Tun Sie das und legen Sie sich anschließend hin. Wir bleiben noch dreißig Minuten unter Wasser, bevor wir auftauchen.“

„Danke, Herr Kapitän.“

Am 22. Juli 1941 versenkte U103 einen Truppentransporter mit 7.900 BRT durch zwei Torpedotreffer im Nordatlantik.

Hohenlohe
12.01.17, 17:50
Werter Voetmann, wir versetzen uns gerne noch mal in ein U-Boot, um es uns besser vorstellen zu können. D.h. wir lesen gerne wieder mit...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Voetmann
13.01.17, 21:39
So... meine werten Herren...Wir haben da ein kleines Problemchen.
Nichts Technisches, eher... hm... menschlich. Zum Einen haben Wir während der letzten FF gemerkt, dass Wir da nicht mehr so reinkommen, wie Wir gerne wollen. Zum Anderen haben Wir bei einem Bekannten SH 3 mit dem LSH 2015 angespielt und müssen sagen... was ein geiles Dingen!

Deshalb - auch wenn Wir jetzt wahrscheinlich ein paar mentale Ohrfeigen der Leserschaft erhalten - haben Wir nun beschlossen, diesen AAR abzubrechen und in einem neuen mit dem LSH 2015 MOD neu zu starten.
Das hat einen ganz entscheidenden Grund: Wir wollen natürlich sehen, was der Mod kann und möchten auch dementsprechend einige Sachen machen, die storytechnisch nicht mehr in diesem AAR hinein passen. Ob und wann dieser hier weitergeht -Wir wollen ihn natürlich zu einem anständigen Ende bringen, wenn möglich - können Wir noch nicht sagen.

Dann bedanken Wir uns bei allen, die den AAR abonniert, gelesen, kommentiert und Uns auch die eine oder andere Anregung mit auf dem Weg gegeben haben.

Ein besonderer Dank gilt dem werten Bigfish, mit welchem Wir einen großen Teil des AAR zusammen gestaltet haben. Es hat Uns sehr viel Freude bereitet und Wir hoffen, dass Wir Silent-Hunter-Technisch noch von Euch hören werden. :top:

An die werten Regenten George Pickett und Sonic ein Dankeschön, dass Sie Uns im weitesten Sinne wieder auf die Uboote gebracht haben. :top:

Wir hoffen, dass Ihr Uns alle im neuen AAR treu bleibt und hoffen auf eine lange Spielzeit!

Mit diesen Worten sowie einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden Wir uns von "Action im Atlantik". War schön! :) :prost:

dimovski
13.01.17, 22:49
Werter Voetmann,

habt vielen Dank für diesen schönen Spielbericht - da waren sicherlich ein paar Stunden Lesespaß dabei. Wir hoffen, dass es dann an einem anderen Ort schnell wieder weitergeht! :)

George Pickett
14.01.17, 15:12
Schade, dass diese Geschichte in einem so fortgeschrittenen Stadium endet, aber wenn der Reiz der neuen Mod so groß ist...

Wir bedanken uns für die spannende Unterhaltung und freuen Uns auf die neuen Abenteuer...

Bigfish
14.01.17, 16:55
Werter Voetmann,

auch Wir bedanken Uns sowohl für Eure warmen Worte, wie auch für den unterhaltsamen Bericht. Es war Uns eine Freude wie beim Ping-Pong den Unseren und Euren AAR zu erleben. Auch gibt es sicherlich noch Unseren SHIII-Kuriositäten-Bericht, aber auch da müssten Wir mal wieder auf Feindfahrt gehen mit Unserem Geisterboot U-123. Wichtiger ist Uns derzeit allerdings Unser laufender AAR, den Wir jetzt auch ordentlich mit Aufnahmen Vor-Ort bebildern können. Allerdings haben Wir beruflich gleich wieder so viel zu tun, dass auch dieser Spiel-Bericht noch einige Zeit benötigen wird bis er weiter geht.

Eigentlich ist es ja schön das Wir derzeit eine so gute Auftragslage haben, aber es bleibt halt kaum Zeit für anderes...

Voetmann
14.01.17, 22:19
Schade, dass diese Geschichte in einem so fortgeschrittenen Stadium endet, aber wenn der Reiz der neuen Mod so groß ist...

Wir bedanken uns für die spannende Unterhaltung und freuen Uns auf die neuen Abenteuer...

Vielen Dank, werter George!
Tjaja, der neue Mod ist um Welten besser als der, den Wir bisher hatten (GWX) und auch die Atmosphäre ist realer. Aber das werdet Ihr alles im neuen AAR erleben.


Werter Voetmann,

auch Wir bedanken Uns sowohl für Eure warmen Worte, wie auch für den unterhaltsamen Bericht. Es war Uns eine Freude wie beim Ping-Pong den Unseren und Euren AAR zu erleben. Auch gibt es sicherlich noch Unseren SHIII-Kuriositäten-Bericht, aber auch da müssten Wir mal wieder auf Feindfahrt gehen mit Unserem Geisterboot U-123. Wichtiger ist Uns derzeit allerdings Unser laufender AAR, den Wir jetzt auch ordentlich mit Aufnahmen Vor-Ort bebildern können. Allerdings haben Wir beruflich gleich wieder so viel zu tun, dass auch dieser Spiel-Bericht noch einige Zeit benötigen wird bis er weiter geht.

Eigentlich ist es ja schön das Wir derzeit eine so gute Auftragslage haben, aber es bleibt halt kaum Zeit für anderes...

Das RL geht nun mal vor, werter Bigfish. :top:
Wir haben ja auch schon einige andere AARs von Euch lesen dürfen und finden sie top.:top:

Wenn Ihr wieder mehr Zeit habt probiert den LSH 2015 aus. Kann ich nur empfehlen. Ihr werdet viel Freude damit haben! :nick:

Hohenlohe
14.01.17, 23:44
Werter Voetmann, wir sind schon sehr gespannt darauf, wie es mit einem neuen Abenteuer weitergeht...!! :ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:top:

Azrael
16.01.17, 03:02
Es war schön, nochmal Updates von euch zu lesen, auch wenn ich es schade finde, dass nichtmal die Feindfahrt zu Ende geführt wurde, da hätte man sich doch was ausdenken können, z.B. einen Lehrposten für Voetmann, den er annimmt oder so ;)

Naja, alles Gute beim neuen Boot, immer eine Hand breit Wasser unter eurem Kiel :)

Voetmann
16.01.17, 11:55
Werter Azrael,

genau das hatten Wir auch vorgehabt nach Beenden der aktuellen Feindfahrt. Da Wir in diese aber nach über einem Jahr nicht mehr wirklich rein kamen und auch nicht im Eilverfahren diese abbrechen bzw. Voetmann zurückpfeifen wollten ging es nicht anders, als hier vorzeitig abzubrechen. Vielleicht werde ich irgendwann noch einmal die fehlenden Updates hinzufügen, wenn ich die Zeit und auch Ideen dafür habe.

Æxit
25.01.17, 16:26
Schöner AAR.


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Weiß das jemand; warum müssen sich deutsche U-Boote für jeden Tauchgang eine separate Erlaubnis beim Marinekommando holen ?