Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dem Freunde kurz, dem Feinde lang! Ein Grand Ouvert Kurz- AAR.
Frisiercreme
04.04.14, 15:54
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Werte Regenten,
wir haben kürzlich unsere Spielesammlung gefunden und dabei einige Kuriositäten wiederentdeckt.
Die erste werden wir im folgenden kurz präsentieren; es handelt sich also eher um eine Spielvorstellung als einen AAR - wir haben schließlich noch eine Insel zu regieren.
Es wird zu wenig Skat gespiel, doch das wird sich jetzt ändern!
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Dazu können wir uns glücklicherweise von den faden offiziellen Regeln lösen und schöne Kneipenregeln verfügen. Wir lassen uns doch aus Altenburg nichts befehlen!
Sodann geht es daran, würdige Kontrahenten zu wählen. Das ist der eigentliche Witz an diesem Programm, man kann gegen die Geister recht willkürlich zusammengestellter Persönlichkeiten spielen. Die stets dummen Sprüche nerven zwar nach einiger Zeit, aber für die angesetzten 36 Partien geht es.
Die beiden Damen fallen raus, sie sind ziemlich exaltierte Hühner und Kleopatra will jeden direkt an die Krokodile verfüttern. Einstein kommt als seniler Greis daher und Martin Luther Kings sanfte Stimme und Frömmigkeit haben an einem Skattisch nichst zu suchen. Da kann man ja direkt gegen Gauck spielen.
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Lenin und Lincoln sind noch am ehesten nach unserem Geschmack. Uns leiht Napoleon seine Stimme und sorgt direkt für Tempo: Vas-y! Vas-y! Ich 'öre!
Frisiercreme
04.04.14, 16:00
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Da hat uns die Vorsehung einen veritablen Null in die Hand gegeben, doch zu hektisch schenken wir bei 23 Lincoln das Spiel. Null Ouvert hätten wir wohl riskieren können.
Aber müßige Spekulation, Lincoln spielt Grand (Cary Crant sagt er, von diesem Niveau sind hier die Scherze.) und gewinnt ihn auch knapp.
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Hach, Skat, das Lieblingsspiel meines verstorbenen Großvaters... als Kind kannte ich die Regeln und brachte meine erwachsenen Mitspieler zur Verzweiflung, weil ich immer so defensiv gespielt habe, dass ich allen anderen den Spaß verdorben habe :D Offenbar wurde ich geblitzdingst, denn ich könnte keine einzige Regel mehr benennen. Aber die Buben hatten irgendwelche besondere Bedeutung. Vielleicht könntet Ihr ein paar ganz grundlegende Regeln beiläufig und narrensicher einstreuen?
Tordenskjold
05.04.14, 18:47
Letzte Woche haben Wir mit Kollegen wieder vermehrt Skat gespielt, da kommt dieser AAR hier wie gerufen. :D
A propos PC-Skat, gab es da nicht auch mal eine Fassung mit diesen "Hurra Deutschland"-Puppen?
Frisiercreme
05.04.14, 23:51
Werter CFant, wir werden ein paar Grundregeln einstreuen. Man sagt, es gäbe eine Ähnlichkeit zu Schafkopf und Doppelkopf. Beide kann wiederum ich nicht, also muss ich das erstmal glauben.
Werter Tordenskjold, ganz recht, der Vorgänger des Spieles heißt Bonn Ouvert und wir besitzen es sogar. Allerdings haben wir es nie zum Laufen gebracht, was ein Jammer ist. Kohl hätten wir gerne einmal Kontra gegeben (Das Spiel dürfte von 97/98 sein).
Null mit einer blanken 10? Was war denn im Skat?
Die Regeln für Kartenwerte sind identisch zum Doppelkopf, ebenso Re und Contra, auch der Schneider. Ab da wird es aber sehr unterschiedlich, der Kartensatz ist anders und man spielt natürlich zu viert beim Doppelkopf. Doppelkopf ist meiner Meinung nach wesentlich reizvoller (haha) als Skat. Aber wir werden einmal interessiert mitlesen.
Frisiercreme
06.04.14, 18:01
Werter Jorrig, die 10 hätten wir zu drücken versucht. An den Skat können wir uns nicht mehr erinnern und bei Computerskat gegen palavernde Pixelpolitker zählen wir sowieso nicht sehr genau mit.
Eigentlich wollten wir gar nicht so tief in die Materie einsteigen, aber der edle CFant hat Recht, ein Bericht über Skat ist ziemlich witzlos, wenn die Regeln völlig unbekannt bleiben.
Das Erklären des Spiels Skat beginnt mit der Erklärung, dass es nahezu unmöglich ist, das Spiel Skat zu erklären. Am besten lernt man es wohl durch eigenes Spielen unter Anleitung. Die Regeln bestehen fast nur aus Ausnahmen, was das Spiel eben schwer erlernbar, aber auch abwechslungsreich macht.
Fangen wir einmal mit einem "normalen" Spiel an.
Bekannt dürfte sein, dass drei Personen mitspielen; verwendet wird ein Kartenspiel von 32 Karten. 32 durch 3 geht aber nicht. Also erhält jeder 10 Karten, die übrigen 2 bleiben zunächst verdeckt liegen.
Normalerweise (natürlich gibt es Ausnahmen) spielt ein Spieler gegen die beiden anderen, die eine Art Mannschaft formen. Das Ziel ist es (erneut normalerweise) durch "Stechen", das heißt Ausspielen der Karten nach bestimmten Regeln (die sich zur Abwechslung nur sehr selten ändern) am Ende mehr Punkte oder "Augen" zu besitzen als die andere Partei. Die Karten haben dabei folgende Werte: 7,8 und 9 keine, Bube 2, Dame 3, König 4, 10 hat 10 und das Ass hat 11 Augen. Das ergibt insgesamt 120 Gesamtpunkte. Am Ende gewinnt die Partei, die mehr Augen gewonnen hat als die andere, also mehr als 60. Haben beide Parteien 60, so verliert der Alleinspieler.
Zu Begin eines normalen Spieles wird ausgehandelt, wer alleine spielen und die zwei Karten des Skats aufnehmen darf. Die Prozedur nennt sich "Reizen". Dabei hat jedes Blatt von 10 Karten einen bestimmten Wert, der sich danach richtet, wieviele Bauern (und welche) man auf der Hand hat und welche Farbe, also Kreuz, Pik, Herz oder Karo man zur Trumpffarbe erklären will. Jede Trumpffarbe hat ihren Wert, in der oben genannten Reihenfolge sind das 12 für Kreuz, 11, 10 und schließlich 9 für Karo. Wenn wir das Unterfangen nicht zwischenzeitlich als hoffnungslos erkennen, werden wir das Reizen später gesondert genauer erklären.
Momentan reicht die Feststellung, dass ein besseres Blatt höher reizen kann als ein schlechtes und dass der geringste Wert eines Blattes 18 ist.
Kommen wir zu einem Beispiel:
Wir, also Napoleon haben die Karten verteilt, also fängt Lincoln an mit dem Reizen, er nennt Lenin den niedrigsten Wert 18.
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Lenin aber hat offenbar ganz schlechte Karten und traut sich ein Alleinspiel nicht zu, jedenfalls passt er und verzichtet damit auf ein Alleinspiel.
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Jetzt müssen wir mit Lincoln weitermachen. Nach 18 kommt in dieser vorerst okkulten Reihenfolge von Kartenwerten 20.
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Sehen wir uns unser Blatt an, so sehen wir viel Kreuz. Wir würden also gerne Kreuz zum Trumpf machen und man muss uns an dieser Stelle glauben, dass wir mindestens bis 24 reizen könnten. Daher sagen wir 20. Lincoln sieht an unserer überzeugten Mine, dass wir weiter gehen werden als er und passt ebenfalls.
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Und jetzt können wir tatsächlich mit dem eigentlichen Spiel beginnen.
Frisiercreme
06.04.14, 19:05
Können wir natürlich nicht.
Wir müssen überlegen, was wir mit den zwei Karten im Skat machen wollen. Wir könnten sie lassen, wo sie sind und damit eine Art Bonus bekommen, der allerdings stark mit dem Reizen verknüpft und damit noch nicht erklärt ist. Aus didaktischen Gründen nehmen wir den Skat also auf, die beiden Karten werden unserem Blatt hinzugefügt. Wir können jetzt entscheiden, welche zwei Karten wir wieder weglegen, denn gespielt wird nur mit 10 Karten. Wir legen die beiden Herz weg.
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Und jetzt geht es wirklich los.
Nein. Wir müssen noch entscheiden, welche Farbe Trumpf ist. Weil wir viel Kreuz haben, nehmen wir Kreuz, die Spalte rechts ignorieren wir vorerst.
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Und so schnell kann das Spiel beginnen.
Lenin spielt die erste Karte aus, es ist die tückische Pik 9. Lincoln und wir können nun nicht eine beliebige Karte wählen, sondern müssen, sofern wir eine Pikkarte haben, die Farbe bekennen - daher auch die Redensart. Während Lenin kurz in der Prawda blättert wählt Lincoln den Pik König.
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Den überbieten wir mit dem Ass - wir erinnern uns: Zahlen wertlos, König 4, Ass 11 - und können alle drei Karten einsacken und umgedreht auf einen Stapel legen. Diese drei Karten, dieser "Stich", hat uns also 15 Punkte gebracht. Weil wir diesen Stich gemacht haben können wir jetzt überlegen, was wir ausspielen. Wir nehmen die Pik 10, Lenin bekennt mit Pik 8 und Lincoln spielt den Pik Buben.
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Alles in Ordnung könnte man meinen, doch der Pik Bube zählt wie jeder Bube eigentlich nicht als Pik oder zu seiner jeweiligen Farbe, sondern als Trumpfkarte. Das bedeutet, dass Lincoln diesen Stich gewonnen hat und 13 Augen erhält. Andererseits ist klar, dass er kein Pik mehr auf der Hand hat, denn sonst hätte er ja bekennen müssen. Unsere Karten kennen wir schließlich und auf diese Weise können wir uns nach und nach ein Bild davon machen, wer welche Karten hat.
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Lincoln spielt nun die Karo 8, wir können nicht bekennen und uns also aussuchen, ob wir Kreuz, also einen Trumpf drauflegen oder ein lästiges Pik loswerden wollen. Und so hangelt man sich dann von Stich zu Stich, bis alle 30 Karten ausgespielt wurden.
Anschließend werden dann die Augen der eigenen Stich addiert und der Sieger des Spiels ermittelt.
Im vorliegenden Fall haben wir es sogar geschafft zu verlieren, was angesichts unserer guten Karten eine handfeste Blamage ist, die wir nur durch Unkonzentration wegen des gleichzeitgen Verfassens dieser Abhandlung notdürftig entschuldigen können.
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Spielen ist in erster Linie eine Charakterfrage.
http://www.youtube.com/watch?v=eEa5CnLLPNw
Wir prophezeihen einen Sieg des werten Napoleon in diesem Spiel. :) Mindestens sechs Trümpfe und noch 2-3 Pik-Stiche, das kann doch kaum schiefgehen!
Edit: Da habt Ihr schneller gespielt als ich kommentieren konnte. Warum habt Ihr nicht versucht, Trümpfe rauszuziehen, als Ihr am Spiel wart? Also erst den Kreuz-Buben, dann ein weiteres Kreuz. Wenn es einigermassen gleichmässig verteilt ist, haben die Gegner danach nur noch einen Trumpf. Wenn der auch raus ist, könnt Ihr in Ruhe die Pik-Flöte runterspielen...
Frisiercreme
06.04.14, 19:19
Nach einer Phase der Besinnung halten wir fest, dass dies aus didaktischen Gründen unterblieben ist.
In tiefsten Hirnregionen, gleich neben der Abteilung für Atmung und dem Department für reptilische Überreste, werden ein paar Spinnweben zur Seite gefegt. Jaja, heißt es von dort, da war doch was... macht jedenfalls Spaß zu lesen. Hier gibt's die Regeln in der Theorie: http://de.wikipedia.org/wiki/Skat#Regeln_nach_der_internationalen_Skatordnung
Anhand eines konkreten Spiels erschließen sich die doch komplexen Regeln aber deutlich besser :) Dank dafür.
Stupor Mundi
06.04.14, 19:36
Das Spiel ist ja eine witzige Idee, und Eure didaktische Ader gefällt Uns - aber Skat mit FRANZÖSISCHEM Blatt??? :eek:
Frisiercreme
07.04.14, 09:29
Werter Stupor Mundi,
mit diesem Einwand hatten wir eigentlich schon früher gerechnet.
Wir wurden mit französischem Blatt sozialisiert und im internationalen Kontext dieses Forums stellen wir durch Verwendung des französischen Blatts sicher, dass auch Ausländer sowie Nord- und Westdeutsche dem Geschehen folgen können.
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Dabei stehen wir fest auf dem Boden der internationalen Skatordnung. Und auch das internationale Skatgericht, das gleichwohl eine Menge Unheil über die Welt gebracht hat, veröffentlicht seine Musterfälle auf Grundlage des französischen Blattes, wie beispielsweise hier: http://www.deutscherskatverband.de/590.html
Eine ästhetische Präferenz haben wir mit dieser Wahl explizit nicht ausgedrückt.
sheep-dodger
07.04.14, 09:44
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Mit diesem Blatt zu verlieren ist entweder Ausdruck krimineller Unfähigkeit oder Selbstsabotage, für welche Option dürfen Wir Euch eintragen? :D
Frisiercreme
07.04.14, 10:29
Kommen wir jetzt zur geradezu hermetischen Wissenschaft des Reizens.
Dazu wollen wir zunächst wieder die oben erwähnte Reihenfolge der Farben in Erinnerung rufen: Kreuz 12, Pik 11, Herz 10 und Karo hat die Wertigkeit 9.
Der zweite Faktor bei der Ermittlung des Wertes des eigenen Spiels ist Anzahl und vollständige Reigenfolge der Bauern, die man auf der Hand hat - und derer, die im Skat liegen, die man also erst später gesehen haben wird (Futur II!). Zunächst stellt sich die Frage, ob man den Kreuz Buben besitzt. Falls ja, so kann man sich gedanklich das Wort "mit" notieren, falls nein das Wort "ohne". Haben wir den Kreuz Buben und sonst keinen anderen, so bedeutete das: "mit" einem (Buben), spiel zwei. Dieses Spiel zwei ist einfach eine Konvention, wo es herkommt und was es soll wissen wir nicht zu erklären, aber es ist so.
Haben wir also den Kreuz Buben und wollen Herz zum Trumpf machen, so geht die Rechnung: Mit einem, gespielt zwei, mal Herz (also zehn, wir erinnern uns) und das bedeutet 2x10= 20. Wir dürfen in diesem Fall bis 20 reizen.
Dabei zählt jedoch stets nur die ununterbrochene Reihenfolge der Buben. Hat man beispielsweise den Kreuz, Herz und Karo Buben, aber der Pik Bube fehlt, so ist die Reihenfolge beim Pik Buben unterbrochen und es gilt auch in diesem Falle "Mit einem, Spiel zwei".
Hat man den Kreuz Buben aber nicht, so zählt man, wieviel Buben in der Reihenfolge fehlen. Nehmen wir an, wir hätten Herz und Karo Bube auf der Hand und wollten Kreuz spielen. Die Rechnung lautet dann: Ohne zwei (nämlich Kreuz und Pik Bube), gespielt drei, mal Kreuz also 3x12= 36.
Beispiel:
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Wie weit kann l'Empereur mit diese Blatt reizen?
Antwort:
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So. Bis hierher kann man das mit einiger Anstrengung verstehen.
Doch jetzt kommen die Ausnahmen, Erweiterungen und Spezialfälle.
Die ersten bilden spezielle Spielergebnisse. Man unterscheidet drei Fälle. Bei einem normalen Spielausgang erreichen beide Parteien ein Ergebnis zwischen 31 und 89 Augen in der Endabrechnung. In diesem Fall gilt obige Rechenregel uneingeschränkt.
Im zweiten Fall gelingt es einer Partei nicht über 30 Augen hinauszukommen. Dann wurde sie Schneider gespielt, oder: Sie ist nicht aus dem Schneider gekommen. In diesem Fall - nicht nur in der Endabrechnung, sondern auch beim Reizen, wenn man darauf spekuliert, dass der Gegner entsprechende wenig Stiche macht - dann wird der "Buben Faktor" um einen erhöht, also bespielsweise: Mit zwei, gespielt drei, Schneider vier. Sagt man dem Gegner auch noch, dass er weniger als 31 Augen erhalten wird, dann erhöht das den Faktor erneut um eins, also: Mit drei, gespielt vier, angesagt fünf.
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Im dritten Fall erlangt eine Seite überhaupt keinen Stich, sie wird schwarz gespielt. Die Rechnung geht dann wie folgt: Mit x, gespielt x+1, Schneider x+2, Schwarz x+3 mal Farbe. Sagt man Schwarz an, dann erhöht sich der Faktor wiederum um 1.
Um diesen Wirrwarr komplett zu machen, kann man auch auf die Aufnahme des Skats verzichten, auch das erhöht den Faktor um 1.
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Beachte: Schwarz anzusagen, ohne den Kreuz Buben zu besitzen, ist keine sonderlich gute Idee, denn als höchste Trumpfkarte macht sie sicher einen Stich.
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Eine erwartete Niederlage im Dienste der Pädagogik.
Mit diesem Blatt zu verlieren ist entweder Ausdruck krimineller Unfähigkeit oder Selbstsabotage, für welche Option dürfen Wir Euch eintragen? :D
Unsinn. Das hat er doch nur gemacht, damit nachher den völlig Unwissenden erklärt werden kann, wieso man mit so einem Blatt nicht verlieren darf.
Apropos unwissend: Wieso kein französisches Blatt? Bzw. was ist an franz. Blatt denn schlimm?
CFant, habt Dank für das Einfordern von Erklärungen. ;)
Frisiercreme
07.04.14, 11:10
Sehr richtig!
Ausserdem stand die Sonne sehr tief und hat uns geblendet.
Frisiercreme
07.04.14, 11:37
Wer bisher folgen konnte und sich fleißig Notizen gemacht hat, der kann nun ein Farbspiel - also eines, bei dem ein Farbe Trumpf ist - bestreiten. Wäre hier Schluss, so wäre Skat ein gewöhnliches Kartenspiel mit dem spleenigen Zusatz des Reizens.
Aber es kommt schlimmer.
Sehen wir uns dieses Blatt an:
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Zunächst einmal halten wir fest: Mit einem, gespielt zwei. Wir könnten einen recht komfortablen Kreuz spielen. Aber auffällig sind die vielen Asse, so dass wir jetzt zu einer leicht veränderten Spielvariante kommen: Grand.
Die Regeln sind dabei wie beim Farbspiel, der Unterschied besteht darin, dass es ausser den Buben keinen Trumpf gibt. Der Multiplikationswert von Grand ist 24. Wir rechnen: Mit einem, spiel zwei mal Grand macht: 48.
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Bei 46 gibt Lenin auf, was uns das sagt erklären wir im übernächsten Schritt.
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Wir haben zwei Buben und alle 4 Asse auf der Hand und spielen auf. Es ist wahrscheinlich, dass jeder der Gegner mindestens eine Karte jeder Farbe hat. Spielen wir also unser Ass, so muss der Gegner bekennen und wir bringen das Ass durch. Das macht 44 recht sichere Augen. Die übrigen 17 werden wir schon irgendwo finden, zumal wir nicht wissen, was im Skat liegt, diese Punkte werden uns am Ende ja zusätzlich gutgeschrieben. Ausserdem haben wir den Kreuz Buben, mit dem uns ein weiterer Stich sicher ist. Aus diesem Grunde nehmen wir den Skat nicht auf und machen damit unseren Sieg für den Gegner teurer.
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Zunächst spielen wir das vereinzelte Pik Ass aus, denn hier ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass jeder der Gegner ebenfalls Pik hat.
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Die Rechnung geht auf, beide können bekennen. Lincoln muss sogar eine wertvolle 10 drauflegen. Er hatte sie "blank", also als einzige Karte der Farbe Pik. Diese Situation ist unangenehm, denn im Falle eines gelegten Asses muss man bekennen, was, wie hier gezeigt direkt 21 Augen für den Gegner bedeutet. Weiterhin wird für uns klar, dass Lenin offenbar sehr viel Pik auf der Hand hat. Denn wir hatten nur eine Karte und Lincoln offenbar auch nur die 10, der Rest liegt entweder im Skat oder befindet sich in der Hand des Kommunisten.
Wir bringen alle Asse durch. Nun machen wir uns daran, die Trumpfe aus dem Spiel zu ziehen. Wir spielen den Kreuz Buben und haben erneut Glück:
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Die restlichen Buben waren unter den Gegnern verteilt und es war nicht der Fall, dass einer beide hatte. So haben wir jetzt mit dem Karo Buben einen weiteren Stich sicher.
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Zum Schneider reicht es am Ende aber nicht, der Gegner kann noch einige 10er durchbringen.
Frisiercreme
07.04.14, 12:38
Bisher war es das Ziel sowohl bei einem Farbspiel als auch bei Grand, soviele Stiche und Augen wie möglich zu gewinnen.
Davon verabschieden wir uns jetzt und kommen zur Verkehrung dieses Prinzips. Es nennt sich "Null" und bedeutet, dass der Einzelspieler keinen einzigen Stich machen will. Die grundlegenden Regeln, wie die Stiche gespielt werden, bleiben dabei weitgehend erhalten. Es gibt allerdings zwei beachtliche Ausnahmen: Die Buben sind keine Trümpfe, sondern fügen sich in die normale Reihenfolge ein. Das Gleiche gilt für die 10er, sie rangieren hier nicht mehr direkt unter den Assen, sondern werden "eingereiht", so dass bei Null die klassische Reihenfolge gilt: 7-8-9-10-Bube-Dame-König-Ass. Eine Trumpffarbe gibt es nicht.
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Lincoln denkt mit und spielt zur Veranschaulichung direkt Null Ouvert, eine verschärfte Variante des Null, bei der der Solospieler seine Karten offen auf den Tisch legt. Unser Ziel ist es jetzt also, Lincoln so anzuspielen, dass er mit einer höheren Karte bekennen muss, den Stich macht und das Spiel verliert. Auf Kreuz geht das nicht, hier kann Lincoln jede denkbare Kartenkombination zuverlässig unterbieten (Merkspruch: Sieben, Neun und Bauer stehn wie eine Mauer). Packen können wir ihn bei Pik und Herz. Karo hat Kollege Holzgebiss gar nicht.
Was tun? (Würde Lenin sagen).
Wir spielen zunächst Kreuz. Das klingt widersinnig, denn da kriegen wir Lincoln ja nicht. Trotzdem spielen wir es, in der Hoffnung, dass Lenin mitdenkt und kein Kreuz hat und die Gelegenheit wahrnimmt, unsinnige Karten (in diesem Falle Herz) abzuwerfen, so dass wir die Herz 7 ausspielen können, ohne dass er sie überbietet.
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Lenin hat nicht mitgedacht und wirft mit dem Karo Ass eine völlig irrelevante Karte ab.
Wir haben die beiden Kreuz ausgespielt und nur noch mit der Herz 7 eine Möglichkeit, Lincoln gefährlich zu werden. Wir spielen sie in der Hoffnung, dass Lenin das übernimmt. Denn mittels der uns bekannten Karten ist klar, dass Lenin noch Herz haben muss und die Karte somit das Spiel nicht beenden kann.
So geschieht es.
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Lenin hat das Spiel und versucht es mit der anderen einzig möglichen Siegkarte, der Pik 7.
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Lincoln muss mit Pik 8 bekennen, wir haben ja überhaupt kein Pik, werfen irgendetwas ab und Lincoln hat verloren.
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Wieso erhält er jetzt 92, 2x46 Miese (also Minuspunkte?)
Erinnern wir uns ans Reizen und die Multiplikationsregeln. Hoffentlich ist klar geworden, dass es Zahlen gibt, die sich durch die Multiplikation von 9, 10, 11, 12 und damit auch 24 nicht erreichen lassen. Einige davon werden durch die verschiedenen Varianten des Null besetzt, so dass die gewöhnliche Zahlenfolge beim Reizen wie folgt, und für nicht Eingeweihte völlig unverständlich, lautet: 18 (2xKaro), 20 (2xHerz), Zwo (2xPik, eigentlich 22), Null (eigentlich 23), 4 (24, 2xKreuz), 7 (27, 3xKaro), 30 (Herz), 33 (Pik), 35 (Null Hand), 36 (3xKreuz oder 4x Karo), 40 (Herz), 44 (Pik), 46 (Null Ouvert), 48 (Grand oder Kreuz) usw.. Wenn wir uns nicht irren, liegt fast jedem Kartenspiel eine entsprechende 33. Karte bei, auf der diese Reihenfolge aufgedruckt ist. Wenn man sie nicht zweckentfremdet, weil man eine andere verloren hat, dann kann man das dort nachsehen.
Jetzt fehlen eigentlich nur noch Bock und Ramsch. Oder gibt es die beim Skat nicht?
Frisiercreme
07.04.14, 13:07
Und damit zur letzten Spielvariante in diesem AAR, der doch umfangreicher als beabsichtigt wurde.
Was geschieht nun, wenn beim Reizen niemand 18 sagte? (Das nun folgende ist von der Skatordnung nicht gedeckt. Wer ausgestattet mit dem von uns bereitgestellten Rüstzeug in Skatturnieren obsiegen möcht, der kann hier getrost aufhören mitzuschreiben. Wer jedoch dem wahren Charakter des Spieles folgen möchte, der merke auf!)
Also, für den Fall, dass beim Reizen niemand 18 sagte ist anzunehmen, dass alle Seiten ein furchtbares Blatt haben. Das ist aber ausserordentlich unwahrscheinlich. Somit gibt es eine weitere Spielvariante, die jene bestrafen soll, die trotz leidlicher Karten sich das Alleinspiel nicht zutrauten.
Es nennt sich Ramsch.
Dabei gelten im Grunde die Regeln wie beim Grand, also nur die Buben sind Trumpf, Zehner befinden sich zwischen Ass und König. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass hier jeder für sich alleine spielt und es das Ziel eines jeden ist, am Ende so wenig Augen wir möglich zu besitzen. Verloren hat also derjenige, der am Ende die meisten Augen stechen musste.
Doch da es keinen Alleinspieler gibt - was geschieht mit dem Skat? Der wird in diesem Falle reihum gereicht, oder geschoben. In der uns vertrauten Variante ist der Spielablauf wie folgt:
I. Zunächst wird festgestellt, dass Ramsch gespielt wird.
II. Dann kann jeder der Spieler noch einmal in sich gehen, ob er wirklich schlechte Karten hat und die Verluste abwägen. Sollten die Karten für einen Ramsch gänzlich ungeeignet sein, so kann er erklären, Grand Hand zu spielen.
III. Verzichten alle Spieler darauf, Grand Hand zu spielen, dann wird wirklich Ramsch gespielt. Der Spieler, der links neben dem Kartengebenden sitzt kann nun entscheiden, ob er den Skat aufnimmt und somit eine willkommene niedrige Karte erlangen kann. Er riskiert aber auch, einen Buben zu finden, den er dann nicht mehr los wird. Denn er kann dann wiederum zwei beliebige Karten weitergeben, es sei denn es sind Buben.
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IV. Der nächste Spieler muss ebenfalls entscheiden, ob er die weitergereichten Karten oder den unangetasteten Skat aufnimmt, die selben Regeln gelten schließlich für den Kartengeber.
V. Dann wird gespielt, einen Sieger gibt es nicht, verloren hat aber der, der die meisten Augen gewinnen musste.
http://i1136.photobucket.com/albums/n490/frisiercreme/skat/Screenshot-0704201410_48_16_zps9d746a13.jpg
Lenin hat hier wirklich erschütterndes Pech gehabt. Zunächst hat er ausser 6 Augen alle anderen gewonnen, was 114 Miese macht. Zudem hat einer der Spieler darauf verzichtet, den Skat aufzunehmen ("geschoben"), so dass sich die Punktzahl des Verlierers verdoppelt. Das stimmt überhaupt nicht! Jorrig hat Recht und wir wissen jetzt auch, was er meint. Die erste Verdopplung von Lenins Miesen erfolgt nicht, weil jemand geschoben hat, sondern weil Lincoln Jungfrau blieb. Erklärung im übernächsten Post. Aber hätte jemand geschoben, dann wären die Miesen auch verdoppelt worden. Frisiercreme, 12 Stunden später Zudem fand diese Ramschrunde unter dem Vorzeichen "Bock" statt, was wiederum eine Verdopplung der Endpunkte bedeutet. Allerdings steht ihm der Weg vor das Skatgericht frei, dort dürfte man Leute, die Bock- und Ramschrunden betreiben mit dem gleichen Wohlwollen betrachten wie einst der Papst die Albigenser.
(Anmerkung: Wir wissen tatsächlich nicht mehr, wie wir in obigem Spiel auf 6 Augen kamen. Trumpf gibt es nicht, eine Dame haben wir auch nicht und König und Bube würde zu Augen für die gegnerische Partei führen. Wahrscheinlich haben die beiden bei einer unserer Luschen jeweils eine Dame abgeworfen).
Heisst "Jungfrau" hier nicht, dass ein Spieler komplett ohne Stich geblieben ist? Ich kenne es auch, dass Schieben verdoppelt, aber kein Stich wäre irgendwie schwerer zu erreichen und damit eher gerechtfertigt.
Ihr solltet auch sagen, dass der mit den höchsten Augen den Skat als Strafe obendrauf bekommt (also meist 20+ Punkte).
Wie kommt es zu Bockrunden? Gibt es da allgemeine Spezialregeln wie z.B. letzter Stich mit dem Karo-Buben oder so?
Frisiercreme
07.04.14, 14:33
Nun werter Jorrig, das mit Jungfrau ist uns schlicht durchgegangen. Also, wenn einer der Spieler im Ramsch keinen Stich macht, dann zählt er als Jungfrau(höhö) und verdoppelt die Punkte der Verlierers. Wenn aber zwei Jungfrauen existieren, dann bedeutet das zwangsläufig, dass einer alle Stiche machte. Das wiederum wäre eine Ausnahme der Ausnahme. Daher wird sie hier nicht behandelt, wir wollen die Leute ja nicht abschrecken. Überhaupt sei nochmals gesagt, dass ab dem Abschnitt Ramsch der Boden der Skatordnung verlassen wurde. Das hier ist alles Verhandlungssache zwischen den drei Leuten am Tisch. Ebenso wie die Frage, wann Bock gespielt wird (also die Spiele doppelt gewertet werden). Bei uns galt immer die Regel drei Bock drei Ramsch nach einem Grand Hand, aber letztlich das eine Geschmacksfrage.
Stupor Mundi
07.04.14, 16:17
Werter Jorrig,
Wir kennen es in der Theorie so, dass auf ein verlorenes Kontra-Spiel Bockrunden folgen, aber es gab noch mehr Fälle, die Uns gerade nicht einfallen. In Praxi haben Wir weder Ramsch noch Bock erlebt (höchstens Bockbier). Die Nähe zu Altenburg bewirkt hier doch ein treues Festhalten an dessen Regeln.
Werte Pancina,
Ihr seid wahrscheinlich noch nicht lange genug im Osten. Hier spielen wir Skat nur mit Deutschem Blatt. Mit französischem werden Rommee, Canasta, Arschloch oder ähnliche Spiele gespielt.
Ist sicher eine Sache der Gewöhnung und hat mit Franzosenhass gaaaaar nix zu tun! ;)
Frisiercreme
07.04.14, 16:32
Als Beutepreuße aus jenen Teilen des Reiches, die für gewisse Zeit französisch waren möchten wir anmerken, dass das französische Blatt durchaus seine Vorzüge hat, insbesondere was graphische Klarheit angeht. In etwa so wie wir Helvetica der Schwabacher vorziehen würden.
Im Übrigen ist das unser AAR und wir haben uns aus objektiven Gründen für das französische Blatt entschieden.
Duke of York
07.04.14, 16:55
Als Beutepreuße aus jenen Teilen des Reiches, die für gewisse Zeit französisch waren möchten wir anmerken, dass das französische Blatt durchaus seine Vorzüge hat, insbesondere was graphische Klarheit angeht.
Das möchten Wir doch stark bestreiten. Was soll daran graphisch klarer sein, wenn es zwei schwarze und zwei rote Farben gibt? Aber dies ist sicher Geschmacks- bzw. Gewöhnungssache.
Die Frage nach den Bockrunden ist für die Region Ostthüringen (immerhin mit Altenburg. ;) ) schnell beantwortet: drei Bockrunden gibts nach:
- 60-60-Spielausgang
- verlorenes Kontra
- ausgesprochenes Re (egal wer dann gewinnt)
Aber das ist wie Ihr schon sagtet, Vereinbarungssache.
Nochmal zum didaktisch verlorenen Spiel: Alles, wo man nicht drei Buben und vier Assen hat, ist meiner Meinung nach ohnehin eine sichere Niederlage :D Man bekommt ja fast Lust, mal wieder ein bisschen zu spielen...
- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -
Gibt's eigentlich ne Online-Seite, wo man gegen den Computer ein bisschen üben kann?
Duke of York
07.04.14, 17:25
Gibt's eigentlich ne Online-Seite, wo man gegen den Computer ein bisschen üben kann?
Es gibt ne Skat-App fürs iPhone.
Da ist die KI allerdings mies. Sie ist nicht in der Lage, ne 10 zu "schnippeln", bzw lässt sie sie sich selbst recht einfach "schnippeln".
Tordenskjold
07.04.14, 23:57
Sehr ausführliche Erklärungen hier. Auch wenn Wir das meiste schon kennen, danken Wir trotzdem für die wertige didaktische Aufbereitung. Eine Frage haben Wir aber dennoch: Was ist denn "Revolution"? Das ist neu für Uns.
Duke of York
08.04.14, 00:14
Sehr ausführliche Erklärungen hier. Auch wenn Wir das meiste schon kennen, danken Wir trotzdem für die wertige didaktische Aufbereitung. Eine Frage haben Wir aber dennoch: Was ist denn "Revolution"? Das ist neu für Uns.
Auch dies ist eher ein inoffizielles Spiel. Es ist die Steigerung von Null-Ouvert-Hand, bei dem sich die Gegenspieler die Karten gegenseitig austauschen können. Reizwert ist 96 oder 92 oder so.
Frisiercreme
08.04.14, 00:36
So kennen wir es auch. Ein Null, bei dem die Gegner untereinander die Karten tauschen können. Somit empfiehlt es sich nur bei wasserdichtem Blatt, der Spielwert ist 96, wenn wir nicht irren.
Zur Frage nach Deutschem oder Französichem Blatt: Natürlich ist das Gewöhnungssache. Wir verstehen das Deutsche Blatt zwar, müssen uns aber stets konzentrieren, sonst sehen wir nur Klingeln und irgendwelches Gemüse.
Wir werden dann morgen oder übermorgen noch den üblichen popkulturellen Diskurs anstoßen, ansonsten wäre hier zum Thema Skat alles gesagt was uns einfiele. Natürlich antworten wir gerne auf Fragen, aber eine wirkliche Instanz sind wir eigentlich nicht.
Es bleibt dabei, man kann das Spiel kaum erklären und lernt es eigentlich nur durch eigenes Spielen.
Dann danken wir schon mal für den Exkurs, auch wenn es bitter ist, Napoleon triumphieren zu sehen ;)
Werte Pancina,
Ihr seid wahrscheinlich noch nicht lange genug im Osten. Hier spielen wir Skat nur mit Deutschem Blatt. Mit französischem werden Rommee, Canasta, Arschloch oder ähnliche Spiele gespielt.
Ist sicher eine Sache der Gewöhnung und hat mit Franzosenhass gaaaaar nix zu tun! ;)
Besten Dank für die Erklärung. Wir wunderten Uns schon. Im Osten sind Wir schon seit einigen Monaten nicht mehr, Wikipedia behauptet aber, hier gäbe es auch Abwandlungen des deutschen Blattes.
Sollten Wir Uns auf Grundlage der frisiercremschen Erläuterungen mal ein Spiel wagen wollen, werden Wir darauf vorbereitet sein. ;)
Frisiercreme
09.04.14, 09:44
Es dürfte bis hierhin deutlich geworden sein, dass Skat ein einigermaßen verschrobenes Spiel ist.
Die Regeln sind in ihrer vertrackten Fülle von Ausnahmen und Sonderfällen eigentlich nur mit englischen Sportarten wie Cricket oder der allerdings dann wieder deutschen Steuergesetzgebung vergleichbar.
Auch die Masse der Skatausdrücke hat einen nostalgischen Klang, in etwa so, als habe man sie 1931 Heinz Rühmann in den Mund gelegt, damit er frech und originell klingt. Aber eben 1931. Jemand, der trotz guter Karten nicht das Alleinspiel wagt, sondern lieber den anderen ins offene Messer laufen läßt wird Mauerbruder genannt. Ein Zuschauer, der den Spielern in die Karten sieht, ist ein Kiebitz.
Das ist doch alles etwas piefig. Und so hat SKat ein Imageproblem. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-123678974.html
Und Versuche, mit Skat auf den Fernsehverwertungszug aufzuspringen muten doch etwas seltsam an:
http://youtu.be/mvAZ5gelx-o?t=24m43s
Wie schlecht ist es um ein Spiel bestellt, das von Heiner Lauterbach erklärt werden muss? Das ganze in einer abartigen Geschwindigkeit und garniert mit ein paar Herrenwitzen. Kein Wunder, dass die Dame ganz offensichtlich kein Wort versteht.
http://www.youtube.com/watch?v=r-PgzWYHkxg
Frisiercreme
09.04.14, 09:49
-Doppelpost-
Sollten Wir Uns auf Grundlage der frisiercremschen Erläuterungen mal ein Spiel wagen wollen, werden Wir darauf vorbereitet sein. ;)
nicht, dass es mir während des AARs aufgefallen wäre, aber jetzt stört mich das franz. Blatt auch ein wenig. Da ich es immer mit deutschem Blatt gespielt habe, sollte sich der Rest der Menschheit anstandshalber nach meiner Gewohnheit richten, kann ja nicht zuviel verlangt sein.
@Frisiercreme: Danke, ich wusste nicht, dass mein Verhalten einen Namen hat. :) Es grüßt der Mauerbruder des Jahrhunderts :D
nicht, dass es mir während des AARs aufgefallen wäre, aber jetzt stört mich das franz. Blatt auch ein wenig. Da ich es immer mit deutschem Blatt gespielt habe, sollte sich der Rest der Menschheit anstandshalber nach meiner Gewohnheit richten, kann ja nicht zuviel verlangt sein.
Das sollte nun aber keine Herausforderung sein, oder? Für sowas haltet Ihr Euch doch lieber an Diktatoren und Andere.
Wir sind offenbar noch nicht einmal zum Kartenausteilen qualifiziert genug.
Frisiercreme
09.04.14, 22:28
Werte Pancina, zum Kartengeben gibt es natürlich eine Konvention:
Zuerst erhält jeder Spieler 3 Karten. Gegeben wird übrigens wie auch gespielt wird, also im Uhrzeigersinn. Jetzt landen zwei im Skat, dann werden 4 Karten ausgegeben, und schließlich die letzten 3.
Die Reihenfolge des Reizens lautet: Geben (also der Kartengeber) - Hören - Sagen - Weitersagen (Gilt wieder für den Kartengeber).
Und wenn wir oben auch schrieben, dass Skat mittlerweile ziemlich unhipp sei, dann gilt das für eine Berufsgruppe ausdrücklich nicht.
Für Politiker gibt es offenbar nichts Feineres, als sich als Skatspieler zu bezeichnen und schon wirkt man weniger abgehoben und viel geerdeter. Eine schöne Sache.
http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/weltspiegel/200-jahre-skat-beruehmte-skatspieler/8735980.html#image
http://i1136.photobucket.com/albums/n490/frisiercreme/sckrskat_zpsa9351c48.jpg
Soviel Volksnähe ist sonst nur über die Bratwurst zu bekommen.
http://www.taz.de/!118333/
Leider kann ich kein 'Skat"....aber ich würde es zuuuu gerne lernen! Gibt es da irgendwo 'ne Anleitung?
'Schafkopf' kann ich....naja...ich dachte es....bis ich als 'Brunzspieler' ('tschuldigung für den Ausdruck.....aber ich vertrat einen Mann, während er 'Pippi' machte) mal bei einem Spiel: Ergebnis....mit 'nem Solo 12 D-Mark für meinen Kumpel verloren!...oh, oh...der war begeistert von mir!
Was mir liegt ist 'Schnauz'...also das mit den 3 Karten!
Vielen Dank werter Frisiercreme für diesen AAR!! Kartenspiele in Gesellschaft sind immer noch 100x besser als alleine die Welt am Computer zu erobern!
Frisiercreme
10.04.14, 00:28
Besten Dank werter Snake, da sind wir ganz Eurer Meinung.
Vielleicht hilft Euch das hier weiter: http://luschentreff.de/skat-fuer-schafkopfer/
Zum Üben gibt es einige Freeware Skatspiele (also gegen den Rechner), die reichen völlig aus, um die Regeln zu verfestigen und Routine zu entwickeln bevor Ihr auf wirkliche Menschen losgeht. Auf ähnliche Weise haben wir uns mal Doppelkopf beigebracht, aber alles und wirklich alles wieder vergessen.
Online haben wir noch nie Skat gespielt und haben es auch nicht vor, uns reichen die paar Eindrücke von Onlinepoker, das mit dem Spiel mit anwesenden Menschen auch nichts mehr zu tun hat, jeder Zwilling hat All-in zur Folge.
Wir haben gerade testweise ein Programm namens Skat XXL in der Sharewareversion heruntergeladen. Das sollte für den beschriebenen ZWeck völlig ausreichen.
Frisiercreme
05.10.14, 18:42
Es war alles vergebens, dem Skat geht es nicht gut. Da muss doch die UNO was tun!
http://www.zeit.de/kultur/2014-10/skat-weltkulturerbe
Ob Skat Weltkulturerbe wird oder nicht, dürfte an der Situation nichts ändern. Die Situationen in denen noch zu meiner Kindheit und Jugend Karten gespielt wurden(Schulpausen, Zugfahrten usw. immer wenn irgendwie Luft war) wurde schon vor 20 Jahren der Gameboy herausgeholt und heute eben das Smartphone. Unserer Erfahrung nach kann schon bei den unter 30jährigen kaum noch jemand Skat, Doppelkopf, Schafskopf usw. spielen. Zu unserer Zeit gehörte das lernen dieser Kartenspiele für einen Jungen/jungen Mann einfach zum Heranwachsen dazu.
Wir wüssten nicht wie sich das ändern sollte.
Vielleicht fällt das einfach unter den Spruch "Alles hat seine Zeit".
Vielleicht fällt das einfach unter den Spruch "Alles hat seine Zeit".
Skat (1813-2014) - Du führtest uns in die Moderne. R.I.P. ?
Hat das schon einmal jemand spielsoziologisch untersucht?
Tordenskjold
05.10.14, 20:30
Hm? Gilt nicht seit Saddam Husseins verlorenen Null-Ouvert-Spiel 1991 längst die von George H.W. Bush verkündete "neue Skatordnung"? :D
Ob Skat Weltkulturerbe wird oder nicht, dürfte an der Situation nichts ändern. Die Situationen in denen noch zu meiner Kindheit und Jugend Karten gespielt wurden(Schulpausen, Zugfahrten usw. immer wenn irgendwie Luft war) wurde schon vor 20 Jahren der Gameboy herausgeholt und heute eben das Smartphone. Unserer Erfahrung nach kann schon bei den unter 30jährigen kaum noch jemand Skat, Doppelkopf, Schafskopf usw. spielen. Zu unserer Zeit gehörte das lernen dieser Kartenspiele für einen Jungen/jungen Mann einfach zum Heranwachsen dazu.
Wir wüssten nicht wie sich das ändern sollte.
Vielleicht fällt das einfach unter den Spruch "Alles hat seine Zeit".
Das sehe ich ähnlich. Umso mehr bin ich stets verwundert, wenn die Leute dann stundenlang auf ihrem Smartphone Solitaire spielen können. O tempora, o mores!
Null mit einer blanken 10? Was war denn im Skat?
Die Regeln für Kartenwerte sind identisch zum Doppelkopf, ebenso Re und Contra, auch der Schneider. Ab da wird es aber sehr unterschiedlich, der Kartensatz ist anders und man spielt natürlich zu viert beim Doppelkopf. Doppelkopf ist meiner Meinung nach wesentlich reizvoller (haha) als Skat. Aber wir werden einmal interessiert mitlesen.
Wir haben im Abitur jahrelang Doppelkopf und Skat gespielt. Unserer Meinung nach stellt sich bei Doppelkopf eher eine Eintönigkeit und feste Abläufe ein.
Dort sind echt schlechte Blätter halt schlecht. Bei Skat kann man da eher was tricksen. Zum Fleischlose fehlten uns immer die Asse. :D
Vielleicht gibts ja Interesse an einer online-skatrunde der Regenten ?
Duke of York
09.10.14, 12:49
Das sehe ich ähnlich. Umso mehr bin ich stets verwundert, wenn die Leute dann stundenlang auf ihrem Smartphone Solitaire spielen können. O tempora, o mores!
Das Problem ist, dass es fürs Smartphone keine ordentliche Skat-App gibt. Zumindest haben Wir noch keine gefunden. Die KI-Spieler sind einfach zu simpel gestrickt.
Wir haben im Abitur jahrelang Doppelkopf und Skat gespielt. Unserer Meinung nach stellt sich bei Doppelkopf eher eine Eintönigkeit und feste Abläufe ein.
Dort sind echt schlechte Blätter halt schlecht. Bei Skat kann man da eher was tricksen. Zum Fleischlose fehlten uns immer die Asse. :D
Das hängt immer von den Mitspielern ab. Und von den Varianten, die man spielt, ähnlich wie beim Skat. Auch mit einem schlechten Blatt kann man beim Doppelkopf einiges "tricksen", denn die schlechten Karten sind meist die mit den vielen Punkten. Es ist psychologischer, weil beide Seiten versuchen, sich schnell zu erkennen, aber möglichst die Gegenseite im Unklaren zu lassen. Es gibt natürlich weniger Soli, denn gegen drei spielt es sich schwer und die Kartenverteilung ist gleichmässiger. Für den Knochenlosen braucht man schon 5 Asse oder eine megalange Farbe. Das bekommt man im Skat schneller hin, weil man manchmal noch Karten tauschen darf. Ich hatte immer den Eindruck, beim Skat ist ab Reizen und Ansagen der Ablauf relativ klar. Es geht allenfalls um Verteilungsfragen in der Hand der Gegner, die mal so oder mal so sein können. Die besten Spiele sind einfach zu viert. :)
Verehrter Jorrig mit Luschen und Zehnen holt man kein Fleischlos. Die Asse fehlen ja.
Zum Null: 7, 9 und Bauer stehen nicht wirklich wie eine Mauer. Wir kennen den Spruch mit 7 und 8, was zwar theoretisch auch nicht 100% dicht sein muss, aber in der Praxis als sicher angesehen werden kann.
Doch der Spruch ist schon richtig. In der "Deutschen" Version heißts auch: 7, 9, Unter, kommt keiner drunter.
Egal was angespielt wird, der Spieler kann immer drunter bleiben, man kann ihn auch nicht zwingen eine niedrigere Karte auszuspielen.
Tordenskjold
10.10.14, 14:12
Vielleicht gibts ja Interesse an einer online-skatrunde der Regenten ?
Wir wären mit Freuden dabei.
Verehrter Jorrig mit Luschen und Zehnen holt man kein Fleischlos. Die Asse fehlen ja.
Das habe ich auch nie behauptet. Ich redete von Doppelkopf, nicht vom hier aktuellen Skatspiel.
Wir halten Doppelkopf für wesentlich interessanter als Skat.
4 Mitspieler, mehr Karten, mehr Spielvarianten, Unklarheit bei den meisten Spielen wehr mit wem spielt usw. Dazu kommt das beim Doppelkopf die Spielregeln nicht eindeutig festgelegt sind. Wir haben schon mehrere abweichende Varianten gespielt und die Frage: "Mit oder ohne Neunen" ist bei unbekannten Mitspielern praktisch Standard.
Beim Skat hatten wir schon mit 20 Jahren das Gefühl alles erlebt und gesehen zu haben, dass Gefühl haben wir beim Doppelkopf noch nie gehabt. Skat spielen wir seit über 20 Jahren nur noch, wenn der 4. Mann für Doppelkopf fehlt.
Das habe ich auch nie behauptet. Ich redete von Doppelkopf, nicht vom hier aktuellen Skatspiel.
Wir sprechen auch von Doppelkopf und ohne Asse ist fleischlos doch witzlos.
- - - - - - - - - - AUTOMATISCHE ZUSAMMENFÜHRUNG - - - - - - - - - -
Doch der Spruch ist schon richtig. In der "Deutschen" Version heißts auch: 7, 9, Unter, kommt keiner drunter.
Egal was angespielt wird, der Spieler kann immer drunter bleiben, man kann ihn auch nicht zwingen eine niedrigere Karte auszuspielen.
Hmm, aber wenn das Null rauskommt und die 8 nicht ziehen kann, hat man unter Umständen ein Problem. Mit der 9 kann man ja kaum anfangen, wenn ein Gegner die Farbe gar nicht hat.
Wir sprechen auch von Doppelkopf und ohne Asse ist fleischlos doch witzlos.
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Hmm, aber wenn das Null rauskommt und die 8 nicht ziehen kann, hat man unter Umständen ein Problem. Mit der 9 kann man ja kaum anfangen, wenn ein Gegner die Farbe gar nicht hat.
Wie gesagt, zum Knochenlosen braucht man 8 Stiche, wie auch immer man die macht. Am besten natürlich sind Asse, da kommt man auch leichter ans Spiel. Es gibt aber auch Runden, die sagen, Solo spielt immer auf. Da wird es dann leichter zu berechnen und man braucht nicht unbedingt die Asse.
Wenn man 7, 9 und Bauer hat, kann man auch die 9 aufspielen. Am besten spielt man das aber gar nicht, sondern verteidigt es nur. Wenn man Null spielt, kommt man ja ohnehin maximal einmal dran, und dafür braucht man eben eine blanke 7 oder eine sichere Bank (7, 8, 9 oder sowas).
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