Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wallenstein
Kennt jemand das Brettspiel Wallenstein (http://www.amazon.de/gp/aw/d/B0063OPYIA/ref=mp_s_a_1_1?qid=1374297346&sr=8-1&pi=SL75) oder ist gar in dessen Besitz?
Wir überlegen schon lange, es anzuschaffen, haben es aber noch nie gespielt und wären über Erfahrungen der werten Regenten äußerst dankbar.
Wie lange Dauert eine Partie ca?
Kann man es auch mit weniger strategiebegeisterten als unsereins spielen?
Wie hoch ist der Grad an Interaktion mit den Mitspielern? Bei Dominion beispielsweise bemängeln wir, dass da wirklich jeder nur für sich Karten spielt.
Wie hoch ist der Anteil des militärischen Parts? Reines Gekloppe wie in Risiko fanden wir nicht ganz so fein.
Und abschließend: Macht es Spaß?
Wir finden allein schon das Setting schön und bei dem Karton werden wir fast schwach (sind ein Brettspielfreund), aber wollen nicht blind zugreifen.
Beste Grüße und vielen Dank im Voraus,
Bassewitz
Regenten, die lediglich "Shogun" kennen, können ebenfalls Empfehlungen abgeben, da die Spiele wohl relativ identisch sind.
Jörg von Frundsberg
20.07.13, 09:15
Regenten, die lediglich "Shogun" kennen, können ebenfalls Empfehlungen abgeben, da die Spiele wohl relativ identisch sind.
Kauft es euch ^^ wir haben zwar nur Shogun .... aber die Sache mit dem Turm ist genial geregelt , leider konnten wir es nur 1-2 spielen ,weil wir nie genügend Leute finden und es sollten schon mehr sein als 2 ........... ^^
Als Gegenleistung :D suchen wir ein Spiel was man zu zweit spielen kann ? So wie Waterloo oder Norden und Süden ? kennt ihr so ein Spiel ? P.S die Bewertungen sind bei Amazon aus alle eigentlich gut ,dort gibt es gute Rezessionen
Der Zarewitsch
20.07.13, 09:45
Besitze das Spiel und kann es empfehlen.
Es ist nicht mit Shogun zu vergleichen. Shogun ist komplexer.
Wallenstein hat man ziemlich flott durch; je mehr Spieler desto lustiger.
Interaktion zwischen den Spielern findet kaum statt, stört aber in keiner Weise.
Theoretisch kann man ganz ohne Krieg zu führen eine Partie bestreiten. Man muss kein Strategie-Freak sein.
Ja, Wallenstein macht viel Spaß. :)
Werter von Frundsberg,
falls Ihr etwas für die Herr der Ringe-Thematik übrig habt, empfehle ich "Der Herr der Ringe: Der Ringkrieg". Für zwei Spieler eines der besten, das ich kenne.
Werter Zar, seid Ihr sicher, dass Ihr von der zweiten Auflage aus dem Jahre 2012 sprecht?
Diese beinhaltet fast alle Neuerungen, die mit Shogun kamen, und ist deshalb komplexer als die alte Version von 2002.
Deshalb haben wir die neue Version oben verlinkt.
Vielen Dank für die bisherigen Meinungen. Wir harren der Dinge, die da noch kommen mögen.
Kenner der alten Version sind natürlich immer noch zum Kommentieren aufgerufen.
Der Zarewitsch
20.07.13, 22:06
Ach Herrje, geschätzter Bassewitz! Den link hatte ich im Glauben es gäbe keine andere Version nicht angeklickt und mein Wissen auf das "Original" bezogen.
Werde morgen gleich mal einen Blick auf die Neuauflage werfen.... :ph:
[B@W] Abominus
20.07.13, 23:34
Zum Konvent mitbringen und ausprobieren!
Werde morgen gleich mal einen Blick auf die Neuauflage werfen.... :ph:
Euer ergebener Lakai ist Euch bereits im Voraus außerordentlich Dankbar.
Wahrscheinlich hat seine unfehlbare Majestät so oder so Recht, aber schaut ruhig mit Eurem messerscharfen Blick. :)
Der Zarewitsch
21.07.13, 05:23
Da hat der erlauchte Abominus kluge Worte geäußert. Wollt Ihr nicht zum nächsten Konvent kommen, edler Bassewitz? Hannover liegt von Fulda ja nicht so weit weg und kreuzt die Fahrtrouten etlicher Regenten, die Euch u.U. mitnehmen könnten.
:)
Der Zarewitsch
21.07.13, 05:51
So, bin jetzt klüger. Die neue Version liefert zwei Erweiterungen, die man in das Basisspiel einbauen oder auch weglassen kann. Die Ereigniskarten wurden abgewandelt und der Spieler hat nun die Möglichkeit die Reihenfolge, in der er pro Runde zum Zuge kommt, zu beeinflussen. Außerdem kriegt jeder Spieler einen zufälligen Bonus, der für die Dauer der Partie für ihn wirkt. Kann mir gut vorstellen, dass diese Ergänzungen ein ohnehin gutes Spiel noch besser machen.
Hier eine lesenswerte Rezension:
Titel: Wallenstein Neuauflage
Autor: Dirk Henn
Spieltyp: Strategiespiel
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Spieleranzahl: 3 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler finden einen gut strukturierten Spielplan vor, der fünf verschiedenen Regionen mit verschiedenen Länder aufweist. Sie schlüpfen in die Rollen von Heerführern und versuchen sich die Vorherrschaft in den Regionen zu sichern. Dazu müssen sie möglichst viele Länder kontrollieren und ihr Reich entwickeln (z.B. durch das Bauen von Kirchen, Palästen und Handelshäusern oder das Besetzen von anderen Ländern).
Das Spiel verläuft über 2 Jahre mit jeweils 3 Spiel-Runden (Frühling, Sommer und Herbst) und je einer Wertungsrunde (Winter).
Spielvorbereitung:
• Jeder Spieler erhält ein Spielertableau, Armeen (62 Würfel) und Heerführer einer Farbe und 12, 15 oder 18 Taler (5, 4 oder 3 Spieler), sowie seine 5 Münzkarten. Siegpunkt- und Getreidemarker werden gesetzt
• Die Länderkarten werden gemischt, zwei davon offen ausgelegt und die restlichen als Stapel bereit gelegt
• Bestücken der Orte auf dem Spielertableau (Rückseite) mit Armeen (lt. Aufdruck)
• Diese Armeen werden nun auf die Länder verteilt. Der Spieler zieht eine Länderkarte (offene oder vom Stapel) und setzt eine seiner Armeegruppen auf das Land auf dem Spielplan. Die Länderkarten werden auf die Hand genommen
• Das Tableau wird nun umgedreht
• Würfelturm wird mit je 7 Armeen und 10 Bauernarmeen (grüne Würfel) bestückt (hineingeworfen)
• Münzen, Gebäude- und Vorteilsplättchen werden bereit gelegt
• Ereigniskarten werden als verdeckter Stapel ausgelegt. Die obersten 4 werden aufgedeckt.
Spielablauf:
Die Spielrunden verlaufen wie folgt:
• Aktionskarten auslegen: Die 10 Aktionskarten werden gemischt und von links nach rechts auf dem Spielplan ausgelegt. Die ersten 5 Karten liegen offen und die Karten 6 bis 10 liegen verdeckt aus.
• Vorteilsplättchen auslegen: Die 5 Vorteilsplättchen werden gemischt und offen auf den Spielplan gelegt. Jedes dieser Plättchen bringt seinem Besitzer einen Bonus für die aktuelle Runde und zeigt die Spieler-Reihenfolge an.
• Eigene Aktionen planen und Gebot abgeben: Gleichzeitig plant nun jeder Spieler für sich, welche Aktionen er für welches Land durchführen möchte. Dazu legt er aus seiner Hand die entsprechende Länderkarte verdeckt auf den Platz der gewünschten Aktion auf seinem Spielertableau oder er legt eine Geldkarte (als Platzhalter ohne Auswirkung). Es gibt folgende 10 Aktionen:
o 3 x Bauen (Palast bzw. Kirche bzw. Handelshaus)
o 2 x Einkommen (Getreide bzw. Steuern - es wird dann jeweils ein Unruhemarker ins Land gelegt)
o 3 x Länder mit Armeen verstärken (3 bzw. 5 Armeen aufstellen bzw. 1 Armee aufstellen und bewegen
o 2 x Kämpfe
Jetzt muss der Spieler noch ein Gebot (mit seinen Karten) auf die Vorteilskarten abgeben.
• Ereignis bestimmen: Eine der 4 Ereigniskarten wird gezogen und gilt für alle Spieler in dieser Runde
• Spielerreihenfolge wird festgelegt: Dies geschieht durch das Bieten auf die Vorteilsplättchen. Der höchste Geldbetrag ist vorne (bei Gleichstand wird aus dem Beutel eine Heeresfigur gezogen), dann folgt die Länderkarte vor der Geldkarte ohne Wert
• Aktionen durchführen: Gemäß der Spielerreihenfolge wird nun jede Aktion (von 1 bis 10) abgearbeitet. Erst für alle Spieler die erste, dann für alle die zweite, etc.
Kämpfe:
Die Kämpfe / Aufstände werden mit Hilfe des Würfelturms ausgetragen. Ein Spieler nimmt alle beteiligten Armeen (Farbwürfel vom Angreifer und Verteidiger) in die Hand und wirft sie in den Würfelturm. Durch die Einsätze im Würfelturm, fallen nicht alle Würfel einfach wieder untern heraus bzw. es fallen auch Würfel heraus, die sich bereits im Würfelturm befunden haben.
Folgende Kämpfe kann es geben:
• Spieler gegen Spieler oder Spieler gegen neutrales (unbesetztes) Land
• Aufstände wegen Getreide- bzw. Steuern einziehen oder der Unterversorgung im Winter (es kommen so viele Bauern in den Turm, so viele Unruhemarker vor dem Aufstand im Land lagen)
Sind alle Aktionen beendet, wird die Heeresfigur (von den Vorteilsplättchen) zurückgenommen und die Vorteilskärtchen wieder abgegeben. Die Aktionskarten werden neu gemischt und es beginnt die nächste Runde. War die letzte Runde die Herbstrunde, erfolgt nun eine Wertung.
Wertungsrunde / Winterrunde:
Die Spieler müssen nun ihre Länder mit Getreide versorgen. D.h. für jedes Land wird ein Getreide auf der Getreidezählleiste benötigt. Zuvor kommt jedoch die vierte Ereigniskarte ins Spiel und sie reduziert für alle Spieler den Getreidevorrat um eine bestimmte Menge an Getreide.
Kann ein Spieler nicht für jedes Land Getreide bereithalten, kommt es zum Aufstand. Dazu gibt es auf dem Spielplan eine Tabelle, die anzeigt was Unterversorgung in den Ländern für Auswirkungen hat: Der linke Nachbar zieht die Anzahl der Länder-Karten, in denen nun ein Aufstand erfolgt. Dazu wird zusätzlich eine bestimmte Menge an Bauern in den Würfelturm geworfen. Kann der Aufstand nicht niedergeschlagen werden, verliert man das Land mit allen Gebäuden. Die Getreidemarker werden wieder auf Null gesetzt.
Wertung:
• Jedes Land bringt ein Siegpunkt
• Jedes Gebäude bringt ein Siegpunkt
• Die meisten Paläste in einer Region bringen 3 Siegpunkte
• Die meisten Kirchen in einer Region bringen 2 Siegpunkte
• Die meisten Handelshäuser in einer Region bringen 1 Siegpunkt
Spielende:
Das Spiel endet am Ende der Winterrunde im zweiten Jahr.
Fazit:
Vorausschicken möchte ich, dass ich die Vorgängerausgabe nicht kenne!
Wallenstein ist ein komplexes und vielschichtiges Strategiespiel.
Die Spielanleitung ist umfangreich und manchmal auf den ersten Blick nicht ganz klar. Dennoch sind alle Fragen anhand der Anleitung beantwortbar, wenn man sich die Zeit fürs mehrmalige Lesen nimmt. Beispiel: Für die Aktion *Getreide einziehen* muss ein Unruhemarker auf das entsprechende Land gelegt werden. Diese Angabe findet man nicht unter *Getreide einziehen* sondern unter *Steuern einziehen*.
Auch die Vorbereitung nimmt einige Zeit (15 bis 20 Minuten) in Anspruch. Mit einer Instruktionszeit von 30 Minuten muss man zusätzlich rechnen. Aber es lohnt sich absolut diese Hürden zu nehmen.
Wallenstein verfügt über unterschiedliche Spielmechanismen:
• Bieten um die Spielerreihenfolge mittels verdeckter Geldkarte
• Mittels Auslegen von Karten werden Ländern Aktionen zugeordnet
• Kämpfe werden mit Hilfe des Würfelturms ausgeführt
• Ereigniskarten zeigen Auswirkungen, die für alle Spieler gelten an.
• Hinzu kommt ein tolles Wertungssystem, mit dem Niederschlagen von Aufständen als Voraussetzung bzw. Mehrheiten an Gebäuden in den Bezirken.
Spielt man mit der Erweiterung *Landsknechte* kommt ein Privileg hinzu, wenn man in vier Regionen Länder besetzt hat. Spielt man mit der Erweiterung *Am Kaiserhof* kann man um die Gunst des Kaisers buhlen, indem man möglichst viele Heeresführer in den Kaiserhof bekommt und wird dann mit einem Privileg belohnt.
Die verschiedenen Mechanismen greifen sehr gut ineinander. Dabei ist das Planen der Aktionen das Herzstück. In dieser Phase ordnet man die Länder den verschiedenen Aktionen zu und muss dabei berücksichtigen in welcher Reihenfolge sie ausgeführt werden. Das ist geregelt durch die Position der Aktionskarten auf dem Spielplan, wobei die ersten 5 Karten offen liegen und die anderen 5 Karten eine Ungewissheit in sich bergen, da man beispielsweise nicht weiß, ob man zuerst *Verstärken* darf oder zuerst der *Kampf* kommt. Diese Phase nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Allerdings vergeht auch diese wie im Flug, da alle Spieler sie gleichzeitig ausführen. Hat man Grübler am Tisch kann es dennoch zu Wartezeiten kommen.
Die Ereigniskarten erzeugen einen besonderen Spannungsbogen, denn sie bringen in den Spielrunden (Frühling, Sommer und Herbst) eine *Besonderheit* für die Spieler und in der Winterrunde nimmt sie den Spielern eine bestimmte Anzahl an Getreide weg. Hat man nicht von Anfang an vorgesorgt, kommt es nun zum bösen Erwachen und man hat eine Reihe an Aufständen niederzuschlagen. Es hilft dabei, dass man von Anfang an sehen kann, welche Auswirkungen auf die Spieler zukommen können.
Auch die Spielerreihenfolge bringt Vorteile, da man z.B. einen Kampf austragen kann und seinem Mitspieler ein Land abjagen kann, bevor dieser am Zug war.
*Kämpfen* klingt sehr militärisch und es ist im Grunde auch ein Kampf, der aber sehr spannungsvoll über den Würfelturm ausgetragen wird. Der Würfelturm hat in seinem Inneren 2 Fächer mit Durchlässen, die aber verhindern, dass alle Würfel die oben in den Trichter kommen, auch unten wieder rausfallen. So ist der Ausgang eines Kampfes nur nach der Anzahl der eigenen Würfel im Turm zu beeinflussen. Das macht richtigen Spaß. Und man bekommt dabei nicht wirklich das Gefühl einer militärischen Auseinandersetzung vermittelt.
Die Durchführung der Aktionen geht recht schnell und wird reihum abgewickelt, so dass auch hier ein zügiger Spielfluss erhalten bleibt. Geprägt ist dieses Spiel auch von der Spannung, ob man es schafft, seine erforderliche Anzahl an Getreide zu erwirtschaften, um den Aufständen zu entgehen. Oder ob man es schafft ein anderes Land in Besitz zu nehmen bzw. das eigene erfolgreich zu verteidigen. Zudem gab es in unseren Spielen immer auch latente Geldknappheit, was die Spieler zu noch mehr taktischem Kalkül animierte.
Das Material alleine ist schon die Anschaffung dieses Spieles wert und rechtfertigt (für mich) auch den anspruchsvollen Preis. Als besondere Attraktion verdient es der Würfelturm, noch einmal erwähnt zu werden.
Die Spielzeit von 90 bis 120 Minuten konnten wir bisher in keinem Spiel wirklich schaffen, haben allerdings mit beiden Erweiterungen und zu viert gespielt. Diese Spiele dauerten 180 bis 200 Minuten. Jede Minute war es wert!!!
Es gibt in diesem Spiel zwei Wertungen. Das hat mich am Anfang irritiert, da man zunächst nicht einschätzen kann, wie man im Verhältnis zu seinen Mitspielern wirklich steht. Hat man das Spiel zu Ende gebracht, macht es durchaus Sinn nur zwei Wertungen zu haben. Man braucht einfach eine gewisse Fülle an Aktionen, um dem Gegner etwas abspenstig zu machen bzw. die Verhältnisse auf dem Spielplan nachhaltig zu verändern. Nach der Zwischenwertung bleibt dann noch genügend Aktionsspielraum, um das Spiel noch einmal zu wenden.
Die Komplexität und Spieltiefe, die Vielfalt an Spielmöglichkeiten, die Unberechenbarkeit des Würfelturms, das vielfältige, schön gestaltete und robuste Spielmaterial, sowie der absolut hohe Spaßfaktor, verbunden mit einem ungeheuren Wiederspielreiz ergeben für mich für dieses Kennerspiel sechs Punkte!!!
Quelle:http://www.spiele-offensive.de/Spiel/Wallenstein-Neuauflage-1010907.html
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