Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Grauen Wölfe - Ein SH4 AAR
George Pickett
22.05.13, 18:36
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Die Grauen Wölfe
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http://youtu.be/OGw-AZs9_ag
** Demnächst in Ihrer Wochenschau **
George Pickett
22.05.13, 19:35
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 28. August 1939
"Aaaachtung!!! - Stillgestanden!!! Zur Meldung an den Flottillenchef die Augen rechts!" 22 Hackenpaare knallten zusammen. Kapitänleutnant Behrens trat vor und salutierte. "Herr Kapitän. Besatzung U24 zur Kommandoübergabe vollständig angetreten." Kapitänleutnant Looff, der Chef der I. U-Flottille "Otto Weddingen" hob ebenfalls die Hand an die Mütze. "Danke, Behrens, lassen sie rühren. "Besatzung...rührt euch!" Ich stand 3 Schritte hinter dem Flottillenchef und versuchte mich an die Worte zu erinnern, die ich an die Besatzung richten wollte. Alles weg! Ich sah nach oben, wo am Flaggenmast die Fahne der Flottille schlapp herunterhing. Dann schweifte mein Blick die Pier entlang, wo die Boote der Flottille in Paketen vertäut waren.
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"Oberleutnant Peters!" Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch. Kapitänleutnant Behrens stand vor mir und sah mich ungeduldig an. Ich nahm Haltung an. "Oberleutnant Peters. Ich übergebe ihnen das Kommando über das Unterseeboot U24 mit sofortiger Wirkung. Es ist ein gutes Boot mit einer guten Besatzung." Er sah mir tief in die Augen. "Passen sie auf beide gut auf." "Das werde ich, Herr Kapitän." Ich salutierte und drehte mich nach links. In meinem Hirn herrschte völlige Leere. "Gott, was soll ich jetzt sagen?" dachte ich verzweifelt. "Kurz und knapp muss es sein!" Da erinnerte ich mich an den allmorgendlichen Spruch meines Ausbilders. Ich sah mir die Männer an, von links nach rechts. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" schallte es nach einigem Zögern zurück. "Schwein gehabt" dachte ich und grinste leicht...
Ui, da bin ich mal gespannt, habe schon begeistert Sonics AAR mit Operation Monsun gelesen ;)
Lewis Armistead
22.05.13, 23:07
Noch ein neuer AAR werter Pickett, ihr legt ja los wie die Feuerwehr...;)
Solang es weiter Anspielungen auf "Das Boot" gibt, lesen wir mit :prost:
Spielt ihr mit Mods?
Ohne soll es ja recht unrealistisch sein, was zum Beispiel die Widerstandsfähigkeit der Boote angeht...
George Pickett
23.05.13, 10:40
Wir spielen mit dem OM-Mod 720. Sieht eigentlich sehr realistisch aus. :)
George Pickett
23.05.13, 11:23
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 02. September 1939
Ich saß in meiner Kammer, welche eigentlich nur eine Nische mit Vorhang war, und studierte die Personalakten der Besatzung. Gut ausgebildet aber, natürlich wie wir alle, ohne Kampferfahrung. Ich hatte die Wahl gehabt. Nach meiner Beförderung zum Oberleutnant hätte ich auf einen Posten als IWO auf einem der neuen Typ VII - Boote warten können, oder das Kommando über diese "Nussschale zu übernehmen. Ich hatte mich für letzteres entschieden. Ein eigenes Kommando, auch wenn es klein und unbedeutend ist, war für mich die 1. Wahl. Zum Schluss nahm ich mir noch das Typenbuch von U24 vor. Ich hatte zwar als IWO bereits auf einem baugleichen Boot gedient aber es war üblich, die Unterlagen durchzusehen.
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Bootstyp: II B
Werft: Germaniawerft Kiel
Baunummer: 554
Kiellegung: 21. April 1936
Stapellauf: 24. September 1936
Indienststellung: 10. Oktober 1936
Feldpostnummer: M 24 879
Besatzung: 3 Offiziere, 22 Mannschaften
Ich klappte das Buch zu. Ich war der 3. Kommandant auf diesem Boot welches eigentlich bereits ein Auslaufmodell war. Als Küsten U-Boot entworfen fand es hauptsächlich Verwendung in der Ostsee und der südlichen Nordsee. Ich stand auf und streckte mich. Die Enge in einem Boot ist nicht jedermanns Sache. Ich enterte die Zentrale und schwang mich die Leiter hoch zu Brücke und beobachtete das Treiben am Ausrüstungspier. Die Männer brachten Vorräte und Ausrüstung ins Boot. Geplant war eine 1-wöchige Übungsfahrt in der Ostsee, aber die Nachrichten, die seit dem 01. September auf uns hereinstürzten ließen auch auf eine andere Aufgabe spekulieren. Wir waren im Krieg. Im Augenblick nur mit Polen, aber das Ultimatum, welches England und Frankreich dem Deutschen Reich gestellt hatten, war unmissverständlich!
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Mitten in diesem Treiben bemerkte ich einen Wagen, der sich dem Pier näherte. Ihm entstieg Leutnant Hagen, der Adjutant des Flottillenchefs. Ich kletterte vom Turm und wartete auf Deck bis er über den Steg balancierend, mich erreichte. "Landratte" dachte ich. "Der Steg ist breit genug und das Wasser ist ruhig." Er grüßte. "Herr Oberleutnant, Sie erhalten neue Befehle. Die Übungsfahrt ist aus naheliegenden Gründen abgesagt worden. Das OKM rechnet mit einem Kriegseintritt Englands und Frankreichs innerhalb der nächsten 24 Stunden. Darauf müssen wir vorbereitet sein." Er reichte mir einen versiegelten Umschlag. "Danke Leutnant" Er grüßte und machte wieder kehrt. Ich riss den Umschlag auf und las.
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"Die Themse-Mündung" dachte ich. Da ist massenhaft Schiffsverkehr aber auch Marine- und Luftwaffenstützpunkte der Engländer. Das könnte eine heiße Feindfahrt werden...
George Pickett
24.05.13, 10:22
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 03. September 1939 - 14.00 Uhr
"Na, dann mal los Becker" wies ich meinen IWO, Leutnant Albrecht Becker an. "Klar bei Maschine! Bug- und Achterleinen los!" Er schaute abwechselnd zum Bug und Heck. Die dicken Taue klatschten ins Wasser. "Beide Maschinen kleine Fahrt voraus, Ruder 2 Dez Backbord." Widerwillig nahm U24 Fahrt auf und kam vom Pier frei.
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Nach dem wir den Hafenbereich verlassen hatten, stieg ich in die Zentrale hinunter, wo mein Steuermann, Oberbootsmann Wolf, mit Lineal und Zirkel auf der Seekarte hantierte. "Na, Wolf? Den Kurs für unsere KDF-Fahrt schon abgesteckt?" "Jawohl, Herr Kaleun." Er grinste säuerlich. War wohl nicht seine Art von Humor. "Dann lassen sie mal sehen..." Ich studierte die Anmarschroute. "Kein schönes Operationsgebiet" warf mein Steuermann ein. "Wassertiefe fast überall nur maximal 40-50 Meter. Wenn man da mit WaBo´s beworfen wird..." Ich sah auf und schaute ihn ernst an. "Befehl ist Befehl, Wolf. Fangen Sie nicht damit an, über die Befehle zu Diskutieren oder zu Hinterfragen, ob sie sinnvoll sind." Er wurde leicht blass. "Jawohl, Herr Kaleun."
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Gegen Abend machte ich noch einen Rundgang durch das Boot. Der LI, Obermaat Jund, wieselte mit einer Ölkanne unentwegt zwischen seinen beiden Dieselmotoren hin und her und horchte ob jedes ungewöhnlichen Geräusches. "Na, Jund" schrie ich durch den Lärm "alles klar?" Er drehte sich ruckartig um und sah mich an, als ob er erst wieder in die reale Welt zurückkehren müsse. Dann grinste er und hob den Daumen. Dann waren die Torpedomixer dran. Ich stieg durch das Schott, vorbei an den belegten Hängematten und tauchte ein in eine Wolke aus Schweiß, Fett und anderen Ausdünstungen, an die ich nicht näher denken wollte. Aber das war auf einem U-Boot normal. In den nächsten Tagen würde der Geruch bestimmt nicht besser werden. Mit großen Lappen fetteten die Jungs die Reservetorpedos ein. Eine Prozedur, die regelmäßig wiederholt wurde, damit die Aale nicht steckenblieben.
"Herr Kaleun?" Ich drehte mich um. Leutnant Dirk Glockner, mein IIWO hatte den Torpedoraum betreten. "Funkspruch vom BdU." Er reichte mir den Zettel:
*** Vom Befehlshaber der U-Boote *** An alle Boote auf See *** England und Frankreich haben dem Deutschen Reich formell den Krieg erklärt *** Befehl alle Schiffe, die unter der Flagge Englands und Frankreichs fahren anzugreifen *** Dieses gilt auch für Schiffe des Commonwealth ***
Ich sah wieder auf und eine nie gekannte Erregung erfasste mich. Jagdfieber! "Tja, Glockner. Jetzt geht es los..."
George Pickett
24.05.13, 11:57
Die Grauen Wölfe
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Seit 5 Tagen waren wir nun unterwegs. Außer den Sichtmeldungen von neutralen Schiffen gab es nichts von Belang und die Bordroutine hatte uns fest im Griff. Mit 8 Knoten pflügte unser Boot durch die ruhige Nordsee, über uns ein strahlend blauer Himmel. Ein herrlicher Spätsommertag. Je näher wir der englischen Küste kamen, desto nervöser und angespannter wurde die Besatzung. Auch ich konnte mich vor diesen Gefühlen nicht verschließen.
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Ich setzte das Fernglas ab und gönnte mir eine Zigarette. Da ich als zusätzlicher Mann zur Wache auf der Brücke war, konnte ich mir dieses Privileg erlauben. Ich nahm einen tiefen Zug und schloss die Augen. "Krieg" dachte ich. "Wie lange würde er dauern? Bestimmt nicht lange. Die Menschheit hatte seit dem Weltkrieg dazugelernt und die Vernunft würde früher oder später siegen. Bis dahin..." "Flugzeug auf 200 Grad!" schrie ein Matrose. Ich riss das Glas hoch und suchte den Himmel ab. Da war sie! 2-Mot, relativ klein, vielleicht eine Anson. Ich drückte den Alarmknopf und schrie ins Sprechrohr. "Alaaarm!!! - Fluuuten!!!" Nacheinander rutschen wir die Leiter hinunter und schlugen auf dem Boden der Zentrale auf. "Alle Mann voraus!!!" schrie ich. "Boot auf 30 Meter einpendeln!" Die Männer hasteten nach vorne, in Richtung Torpedoraum.
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"Tiefe 10 Meter...Tiefe 20 Meter..." Über uns waren die Detonationen zweier Bomben zu hören, weit weg, schlecht geworfen. "Tiefe 30 Meter" "Tiefe halten" Ich sah in die Runde. "Na Männer, war wohl unsere Feuertaufe." "Jawohl, Herr Kaleun." Den Männern stand der Schreck noch ins Gesicht geschrieben. Ich durfte mir diese Emotionen nicht leisten. "Wir bleiben 1 Stunde getaucht. E-Maschinen kleine Fahrt. Dann rauf auf Seerohrtiefe."
Nach einer Stunde ging es rauf auf Seerohrtiefe. Minutenlang beobachtete ich die See, den Himmel konnte ich nur eingeschränkt beobachten. "Seerohr einfahren. LI, autauchen. Maschinen halbe Kraft voraus. 2. Wache klarmachen!" Das Boot durchstieß die Wasseroberfläche und die Diesel sprangen an. Leutnant Glockner erklomm als erster die Leiter. Ich wandte mich meinen Steuermann. "Wolf, wann erreichen wir... "Alaaarm!!!" Wieder dröhnte die Alarmglocke und die Brückenwache plumpste vor meine Füsse...
Bis zum Nachmittag wiederholte sich dieses Spiel noch 2 mal. Der Engländer schien alles, was nach Flugzeug aussah, zur Seeüberwachung und U-Bootbekämpfung einzusetzen. Ich stand in der Zentrale und sah auf die Uhr die 17.25 Uhr anzeigte und überlegte. "In 3 Stunden ist es dunkel, dann können wir gefahrlos auftauchen." Ich sah Jund an. "Batteriestatus?" "50 Prozent Herr Kaleun, aber was mir Sorgen macht ist die Luft. Der CO2-Gehalt liegt bereits über 10 Prozent." "3 Stunden Jund, das müssen wir..." "Horchpeilung...Kriegsschiff...mittelschnell...kommt näher...Lage 342 Grad...große Entfernung." Ich wirbelte herum. Der Matrose drehte am Horchpeiler. Er sah auf. "Würde sagen Zerstörer."
In den nächsten 2 Stunden wechselten sich hoffen und bangen ab. Mal kam der Zerstörer näher, mal entfernte er sich, mal schien er still zu stehen. Dann jedoch entfernte sich das Geräusch, bis es keine Horchpeilung mehr gab. Gegen 20.00 Uhr tauchten wir auf und lüfteten das Boot durch. Das Wetter wurde schlechter und die See rauer.
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In der Nacht des 09. September erreichten wir unser Operationsgebiet. Das Wetter wurde noch schlechter und es goss in Strömen. Zwar waren wir jetzt vor Entdeckung geschützt und vor Fliegern sicher, aber so findet man nicht einmal einen Flugzeugträger.
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Gegen Mittag des 11. September verlagerten wir das Suchgebiet weiter nach Süden, Richtung Folkstone. Gegen Mitternacht hörte es auf zu regnen und es klarte auf. Ich warf mich auf meine Koje und versuchte zu schlafen. 3 Stunden später rüttelte mich mein IWO aus meinen Träumen. "Sichtmeldung Herr Kaleun. Mehrere Schiffe auf 100 Grad auf Parallelkurs." Ich rieb mir die Augen und schwang mich aus der Koje. Ich griff mit mein Fernglas und stieg die Leiter rauf zur Brücke. "Was gibt es, Glockner?" Mein IIWO setzte das Glas ab und deutete mit der Hand hart steuerbord. 3 oder 4 Schiffe, abgedunkelt. Scheinen mindestens 10 bis 12 Knoten zu machen." Ich setzte mein Glas an und suchte den dunklen Horizont ab. Es dauerte etwas, bis ich die schemenhaften Umrisse erkennen konnte. "Zerstörer" fluchte ich. "Denen sollten wir aus dem Wege gehen..." Ich stutzte und sah noch einmal genauer hin. Hinter einem Zerstörer wurden die Umrisse eines weiteren Schiffes sichtbar. Größer! Das war kein Zerstörer! "Neuer Kurs 270 Grad, Maschinen große Fahrt voraus!" Glockner sah mich fragend an. "Den sehen wir uns mal genauer an..."
George Pickett
24.05.13, 17:25
Die Grauen Wölfe
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Mit großer Fahrt schwenkte das Boot auf West Kurs. Die Entfernung zu den Schiffen mochte rund 10.000 Meter betragen. Die Wolken hatten sich aufgelockert und der Mondschein erhellte die See. Ich drehte mich nach achtern um. Unser Kielwasser leuchtete verräterisch auffällig. "Runter auf kleine Fahrt" befahl ich. "Lageänderung des Zieles" meldete ein Matrose. Ich setzte das Glas wieder an. Er hatte recht, die Silhouetten hatten sich verändert. "Die fahren jetzt Ost Kurs und würden uns an Steuerbord passieren" murmelte ich. Ich haderte mit mir. "Steuermann, aktuelle Tiefe unter Kiel?" Es dauerte ein paar Sekunden bis die Antwort kam. "Tiefe unter Kiel ist 30 Meter Herr Kaleun." Ich musste mich entscheiden, denn jeden Augenblick konnten wir entdeckt werden. "Tauchen! Auf Seerohrtiefe gehen! Neuer Kurs 010 Grad, kleine Fahrt!"
Wir räumten die Brücke. "Rotlicht!" Die Lampen wurden umgeschaltet. Ungeduldig wartete ich auf das erreichen der befohlenen Tauchtiefe.
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"Boot ist auf Seerohrtiefe eingependelt" meldete der LI. "Seerohr ausfahren" Ich drehte meine Mütze nach hinten und presste meine Augen an die Optik. Da, der erste Zerstörer, dahinter, in Kiellinie das Schiff, welches mir schon aufgefallen war. "Erkennungsbuch" befahl ich und streckte den linken Arm aus. Der IIWO drückte es mir in die Hand. Mit einem Auge schielte ich durch die Optik, mit dem anderen sah ich mir die Bilder an. "Nein...nein...nein...da ist es!"
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"Leichter Kreuzer! Und das auf der 1. Feindfahrt!" Ich spürte, wie meine Hände feucht wurden. "Mannschaft auf Gefechtsstation! Rohr I - III klarmachen zum Unterwasserschuss!" Im Boot brach kontrollierte Hektik aus. "Entfernung 3600, Lage 48, Geschwindigkeit 12, Tiefe 3." Nun hieß es abwarten und auf einen besseren Schusswinkel warten. Fortwährend wurden die Korrekturwerte eingegeben. Ich presste wieder meine Augen an die Optik. "Unglaublich! Wenn er in letzter Sekunde nicht mehr zackt, dann rauscht er uns direkt vor die Rohre!" Hinter mir legte Leutnant Becker bereits die Stoppuhren bereit. "So oft geübt...wir werden sehen..."
"Mündungsklappen öffnen!" Ein leises gurgeln kündete von der Ausführung meines Befehles. Mein Hals wurde trocken und ich spürte, wie meine Beine unkontrolliert zu zittern begannen. "Reiß dich zusammen, verdammt!" dachte ich. Ich konzentrierte mich nun voll auf das Ziel. "Rohr I...los!...Rohr II...los!...Rohr III...los!" Ein dreifaches zischen sagte mir, dass die Aale die Torpedorohre verlassen hatten. "Stoppuhren laufen" meldete der IWO. "Seerohr einfahren, neuer Kurs 270, auf 30 Meter gehen." Jawohl Herr Kaleun."
Ich lehnte mich rücklings an den Kartentisch und schloss die Augen. "Restlaufzeit 40...30...20...10...0..." Ich öffnete die Augen. 1 dumpfer Knall ertönte, dann ein zweiter und ein dritter. "Torpedotreffer, Herr Kaleun!" schrie Becker. "Die haben gesessen!" Im Boot brach Jubel aus als eine gewaltige Explosion zu vernehmen war. "Das muss das Magazin gewesen sein" meinte Leutnant Glockner.
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"Die sind mit Mann und Maus abgesoffen, so schnell wie das ging" meinte Oberbootsmann Wolf. "Das hat keiner überlebt." Becker und Glockner schüttelten mir die Hand. In den Jubel mischte sich ein Geräusch, welches hier nicht hingehörte. "Ping...Ping...Ping..." "Ruhe im Boot!" Schlagartig war der Lärm verstummt und die Angst regierte wieder die Gesichter der Mannschaft. "Auf Schleichfahrt gehen. Absolute Ruhe im Boot. In das Ping mischten sich jetzt schnelle Schraubengeräusche, die sich näherten. "Jetzt sind wir dran, dass lassen die sich nicht gefallen" dachte ich...
Super AAR, macht Spass auf Silent Hunter.
Welchen Mod hast du den drauf??????????
George Pickett
24.05.13, 23:51
Addon "U-Boat Missions" sowie der Mod "Operation Monsun "720"
schöner AAR, wird gleich abonniert...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Albrecht d. Bär
25.05.13, 00:01
Für Uns als alten SH3-Online-Kommandanten kann es nur eine Entscheidung geben: abonnieren! :)
Johann III.
25.05.13, 00:07
Sehr schön, sehr schön. Noch ein U-Boot-AAR. :)
Wir werden fleißig mitlesen.
Gute Jagd und fette Beute!
Das unsereins hier mit höchstem Interesse mitlesen und mitfiebern wird, versteht sich natürlich wohl von selbst.
Kapitän Willhelm Paulsen wünscht gute Fahrt und fette Beute...und natürlich immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel :D
Frankenland
25.05.13, 11:08
So ne Beute auf der ersten Fahrt.Gute Jagd weiterhin Herr Kaleun!
George Pickett
27.05.13, 00:58
Die Grauen Wölfe
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"Alle Mann auf ihre Stationen" gab ich leise Anweisung und sah unseren Horcher fragend an. Die eine Hand am Kopfhörer, die andere am Peilgerät sah er abwesend mit halbgeschlossenen Augen ins Nichts. Manchmal bewegten sich lautlos seine Lippen als rede er in Gedanken mit sich selber. Dann plötzlich riss er seine Augen auf. "3 Zerstörer...Peilung 010 Grad...060 Grad...070 Grad...schnell...kommen näher." Wie zur Bestätigung setzte das "Ping...Ping" wieder ein. Die Intervalle verkürzten sich als untrügliches Zeichen, das der Tod Witterung aufgenommen hatte und uns jagte.
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"Kurs und Geschwindigkeit beibehalten" flüsterte ich. "Ruhe im Boot. Wer jetzt einen fahren lässt, den schieß ich persönlich durchs Torpedorohr in Richtung Feind" witzelte ich und tatsächlich entspannten sich einige Gesichtszüge. "Zerstörer...Peilung 030 Grad...mittelschnell...kommt näher...kurze Entfernung." Das Pingen nahm einen entnervenden Rhythmus an. Gleichzeitig konnte man überlaut bereits seine Schraubengeräusche hören. 30 Meter waren halt nichts. "Doppler!" kam es vom Horcher. "Zerstörer ist über uns." Wir alle schauten nach oben, als wenn wir in der Lage wären, unseren Feind so zu sehen. Eine gespenstische Szenerie. "Scheiße!!! Wasserbomben!!!" Der Horcher riss sich den Kopfhörer runter als das Inferno begann.
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Um uns herum brach die Hölle aus! Glühbirnen zersplitterten und es wurde stockfinster. Stahlnieten wurden vom Explosionsdruck aus dem Druckkörper gesprengt und flogen Geschossen gleich quer durch das Boot. "Wassereinbruch Torpedoraum!" kam es von vorne. "Tiefenruder klemmen!" brüllte der LI. "Alle Maschinen stopp. LI, Boot auf Grund setzen!" Das Summen der E-Motoren verstummte und nur das Schraubengeräusch des sich entfernenden Zerstörers war zu hören. Plötzlich machte es ein kratzendes Geräusch als das Boot auf dem Grund des Ärmelkanals aufsetzte. Einige Männer waren dabei, die geplatzten Glühbirnen zu ersetzen und bald darauf war das erdrückende Halbdunkel beendet. "Schadensmeldungen!" "Torpedoraum macht Wasser. Lenzpumpen arbeiten!" Ich nickte erleichtert. "Tiefenruder schwergängig, da hat das Gestänge was abbekommen. Können wir nur über Wasser reparieren." meldete der LI. Ich lehnte mich zurück und dachte nach. "IWO, sehen sie mal nach, was der Wassereinbruch macht. Wir müssen schnellstmöglich wieder Ruhe im Boot haben." "Jawohl, Herr Kaleun" antwortete er und machte kehrt.
Fern waren schwache Explosionen zu hören. Ich sah den Horcher an. Der setzte seine Kopfhörer wieder auf und lauschte in alle Richtungen. "Zerstörer auf 240 Grad...der hat uns gerade überlaufen...Zerstörer auf 140 Grad...mittlere Entfernung...scheint Wasserbomben zu werfen...Zerstörer auf 050 Grad...mittlere Entfernung...fährt im Kreis." Ich schaute meinen IIWO an. "Der Angriff war vielleicht ein Schuss ins blaue. Vielleicht kennen die unsere genaue Position gar nicht." Die Männer sogen diese Chance einer winzigen Möglichkeit förmlich auf und hielten sich daran fest. "Wir bleiben hier auf Grund und rühren uns nicht vom Fleck..."
8 Stunden und dutzender Wasserbomben, die mal näher und mal weiter weg explodierten, später entfernten sich die Schraubengeräusche. Ich sah auf meine Armbanduhr. "14.35 Uhr." Die Luft war stickig, aufgebraucht und überall tropfte Kondenswasser herunter. "Na, Jund? Kriegen Sie das Boot auf Periskoptiefe?" Er grinste nur. "Vorne und hinten anblasen. E-Maschine kleine Fahrt. Tiefenruder 15 Grad." Mit einen kleinen Ruck lösste sich unser Boot vom Meeresboden und stieg langsam hinauf zur Wasseroberfläche, zurück ins Leben...
George Pickett
27.05.13, 10:42
Die Grauen Wölfe
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Langsam durchstieß unser Boot die Wasseroberfläche. Ich riss das Turmluk auf und kletterte zügig auf die Brücke um einen Rundumblick zu nehmen. Während des Auftauchens war festgestellt worden, dass das Periskop auch einiges abbekommen hatte und nicht zur Verfügung stand. Ich setzte das Glas an und verschaffte mit schnellstmöglich einen 360 Grad-Überblick. "Nichts!" Ich setzte das Glas ab und atmete tief durch. "Frage Maschine?" kam es von unten aus der Zentrale. "Beide Maschinen große Fahrt voraus, Kurs 050 Grad, halten sie uns dicht an den niederländischen Hoheitsgewässern!" Ich zündete mir eine Zigarette an. "Brückenwache aufziehen."
Später an diesem Nachmittag des 12. September 1939 lies ich das Erlebte Revue passieren. Wir waren mit einem blauen Auge davongekommen. 9 leichtverletzte, hauptsächlich Prellungen und Blutergüsse. 1 Mann hatte eine Stahlniete abbekommen und lag mit schwerer Gehirnerschütterung in einer Koje. Das Boot wurde kräftig durchgeschüttelt. Das Periskop war wohl in der Manschette gebrochen. Wie so etwas passieren konnte, darauf hatte Oberbootsmann Jund auch keine Antwort. Ich sah wieder auf meinen Logbucheintrag und setzte ihn fort:
12. September 1939
03.25 Uhr: Sichtmeldung. Feindlicher Kampfverband (1 Leichter Kreuzer, 3 Zerstörer).
05.40 Uhr: Leichten Kreuzer (HMS Fiji, 10.725 Tonnen) mit 3 Torpedotreffern versenkt.
05.50 - 14.35 Uhr: Angriffe mit Wasserbomben auf U24. Diverse Schäden am Boot sowie mehrere Leichtverletzte. Feind bricht Verfolgung ab (Vermutlich Wasserbombenmangel).
14.45 Uhr: Befehl aufzutauchen. Auf Grund der nicht mehr gegebenen Tauchbereitschaft des Bootes befehle ich den Rückmarsch nach Kiel.
Mit großer Fahrt entfernten wir aus dieser ungemütlichen Gegend. Da wir uns auf dem Rückmarsch befanden, konnten wir unseren Brennstoff rücksichtslos verheizen, jedenfalls so lange, bis wir aus der Reichweite der englischen Luftüberwachung raus waren. Bis zur Morgendämmerung des 13. September liefen wir mit großer Fahrt, dann gingen wir auf halbe Fahrt herunter. Das Schlimmste hatten wir wohl überstanden. Die nächsten 3 Tage verliefen ereignislos. Am Abend des 16. September näherten wir uns der Kieler Bucht. Noch nie war ich so froh, den Hafen von Kiel zu sehen.
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"Drittel Fahrt voraus. Ruder 3 Dez Backbord." Das Boote schwenkte leicht nach links und verlor Fahrt. An der Pier blinkte eine rote Signallampe. "Nummer 1 ist für uns reserviert" Leutnant Glockner hatte die Meldung aufgenommen und übersetzt. "Na dann hoffen wir mal, dass das Zimmermädchen schon das Frühstück vorbereitet hat" scherzte ich. "Frühstück, Herr Kaleun...?" antwortete Glockner und sah mich mit einem zweideutigen Blick an. Ich stieß ihm gegen die Schulter und sah wieder nach vorne. Langsam aber sicher näherten wir uns dem Ende unserer Reise.
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"Kleine Fahrt voraus, Ruder 0." Langsam näherten wir uns unserem Liegeplatz.
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"Maschinen Stopp!" Klar bei Leinen!" Vom Pier wurden uns die Taue zugeworfen und das Boot wurde fest vertäut. "Besatzung klar machen zum von Bord gehen." Zwei Mann halfen unserem Verletzten von Bord wo ihn bereits Sanitäter erwarteten. Ich kletterte wieder ins Boot und griff mir das Logbuch. Wieder an Deck angekommen erwartet mich bereits der Werftleiter. Er sah sich mürrisch die sichtbaren Schäden an. "Sieht schlimmer aus als es ist." scherzte ich. "Sie müssen es ja wissen, Herr Oberleutnant, kam es von ihm gereizt zurück während er sich die ersten Notizen machte.
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Auf Deck war die Mannschaft angetreten. Ich sah sie mir genau an. Bärtig, übermüdet mit geröteten Augen. Aber auch Stolz und Zufriedenheit war in ihren Gesichtern zu lesen. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun" schallte es zurück und die Männer grinsten breit. "Na dann, ab in den verdienten Landgang. Urlaubsscheine liegen auf der Kommandantur bereit." Mützen und Schiffchen flogen und die Mannschaft machte ihrer Erleichterung mit wildem Gejohle Luft. Ich tolerierte diese Disziplinlosigkeit, hatten die Männer doch ihre Pflicht mehr als erfüllt.
Die Besatzung strömte von Bord. Becker und Glöckner traten an mich heran. "Herr Kaluen, noch auf ein Bier ins Kasino?" Ich schüttelte den Kopf. Mir selber war nur noch nach einem warmen Bett und frischen Laken. "Morgen gerne, aber heute will ich nur noch schlafen..."
Am nächsten Morgen meldete ich mich beim Flottillenchef zurück. Ruhig hörte er sich meinen Bericht an und stellte hier und dort eine Zwischenfrage. "Meinen Glückwunsch zu Ihrem außerordentlichen Erfolg, Peters. Ihr Einsatz und ihre Pflichterfüllung stehen in bester Tradition der deutschen Marine." Er öffnete eine Schublade und holte ein Holzkästchen heraus. "Aus diesem Grunde verleihe ich ihnen auf Anordnung des Befehlshabers der U-Boote als Anerkennung das Eiserne Kreuz 2. Klasse." Er kam um seinen Schreibtisch herum und hängte mir das Ordensband um den Hals. "Meinen Glückwunsch, Oberleutnant Peters..."
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Glückwunsch, werter Pickett!
Gleich auf der ersten Fahrt ein Kreuzer und das EK II, und das mit einem Typ II-Boot. Möge euch das Jagdglück weiterhin gnädig sein!
Glückwunsch, werter Pickett!
Gleich auf der ersten Fahrt ein Kreuzer und das EK II, und das mit einem Typ II-Boot. Möge euch das Jagdglück weiterhin gnädig sein!
Dem kann ich mich nur anschliessen...Gratulation, werter George!!:ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
28.05.13, 02:59
Die Grauen Wölfe
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Die Werftliegezeit unseres Bootes zog sich in die Länge. Einige Schweißnähte im Kiel waren durch die Grundberührung gerissen und mussten erneuert werden. Da jedoch in den nächsten 14 Tagen kein Dock zur Verfügung stand, wurde der gesamten Mannschaft ein 3-wöchiger Urlaub zu teil. Am 10. Oktober hatten sich alle wieder im Marinestützpunkt Kiel einzufinden. Ich selbst blieb in Kiel, wo sollte ich auch hin. Meine Mutter war tot. Mit meinem Vater hatte ich mich überworfen. Er, als überzeugter Sozialdemokrat hatte es mir nie verziehen, dass ich in, wie er es ausdrückte, "Hitlers Wehrmacht" eingetreten war. In der Zeit nach der Machtergreifung war er oft tagelang verschwunden und wenn er da war, wirkte er fahrig und nervös. Parteigenossen gingen ein und aus. Im Keller druckten sie Flugblätter. Und dann, am 25.03.1934, wurde er verhaftet. Ich erfuhr davon in der Marineschule Mürwick, wo ich als Kadett meine Ausbildung zum Seeoffizier erhielt.
15 Monate war er in Haft. Als er entlassen wurde war er nicht mehr der selbe. Äußerlich der gleiche wie immer. Innerlich...Wir entfremdeten uns mehr und mehr. Meine Offiziersausbildung lies kaum Spielraum für privates Engagement und ich glaube, meinem Vater war es nur recht. Bei unserer letzten Begegnung, es war Ostern 1937, sagte er mir zum Abschied: "Wir stehen auf zwei verschiedenen Seiten, mein Sohn." Er sah mir in die Augen. "Du wirst immer mein Sohn bleiben, aber du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen!" Er drückte mich. "Sieh zu, dass die Flammen der Verdammnis nicht auch dich verzehren werden..."
"Denk nicht immer über die Vergangenheit nach" hämmerte ich mir ein und trank einen Schluck Bier. Es war noch leer im Offizierskasino an diesem frühen Abend des 20. Oktober 1939. Auf dem Rückweg vom Flottillenchef, wo ich die Einsatzbefehle für unsere nächste Feindfahrt entgegennahm, entschied ich spontan mal reinzuschauen. Vielleicht waren Becker und Glöckner ja auch da, was jedoch nicht der Fall war. "Ordonanz! Noch ein Bier!" Jawohl, Herr Oberleutnant, kam es vom Gefreiten im weißen Drillich. Ich öffnete den Umschlag und las:
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Leutnant Becker betrat das Offizierskasino und setzte sich an meinen Tisch. "Ordonanz!" 1 Bier und 2 Kurze, aber fix!" rief er zur Theke rüber. Er machte ein betretenes Gesicht. "Na, Albrecht...alles klar?" versuchte ich zu scherzen. Er schaute mich an. "Du kennst doch noch Glattes, Gerhard Glattes?" Ich überlegte. "Hardy! Ja sicher! Dem seine Frauenwitze sind legendär!" grinste ich. "Hat sich ausgewitzelt für ihn und seine 50 Mann. Er drückte mir einen Klaren in die Hand. "Auf U39!" Möge der Klabautermann ihrer gnädig sein!" Er stürzte den Schnaps hinunter und starrte an die Wand. "Albrecht, es ist Krieg! Da passiert so etwas." Er schaute mich an. Bist nicht gut informiert Wolfgang, was?" Er drehte sich wieder zur Theke um. "Ordonaaanz! 10 Klare, aber fix-drei!" Er schaute mich wieder an. Wie viele Frontboote hat unsere Marine, Wolfgang?" Ich überlegte kurz. "57...glaube ich." "Falsch!" Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Die Deutsche Marine besitzt 51 Frontboote!" Ich sah, dass er feuchte Augen hatte. "Denn nie wieder in die Heimat zurückkehren werden U12, U27, U40, U42 und U45." Er reichte mir 5 Schnaps vom Tablett. Einen letzten Toast für jedes dieser Boote mit ihren bedauernswerten Besatzungen..."
George Pickett
28.05.13, 10:13
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 23. Oktober 1939
"Und noch Ihr Wilhelm, Herr Oberleutnant." Der Werftleiter hielt mir einen Füller vor die Nase. Sorgfältig hatte ich das Reperaturprotokoll von U24 durchgelesen und nichts unstimmiges gefunden. "Na dann..." ich nahm den Füller und unterschrieb das Protokoll und bestätigte die Übernahme des Bootes. "Bis zum nächsten mal" sagte ich zum Abschied. "Besser nicht!" rief mir der Werftleiter hinterher.
Ich machte mich auf dem Weg zum Pier. Auslaufen war für 14.00 Uhr befohlen, da hatten wir noch 1 Stunde Zeit. Am Liegeplatz angekommen sah ich, dass die gesamte Besatzung bereits an Deck angetreten war. Ich betrat das Deck und stellte mich vor die Front. Ich schaute langsam von links nach rechts und grinste leicht. Einige der Männer begannen ebenfalls zu grinsen, versuchten es aber zu unterdrücken. Hier schien ein Ritual seinen Anfang zu nehmen. "Na Männer...alles Klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" schallte es kraftvoll zurück. Ich nickte zufrieden. "Auf Manöverstationen. Vorbereiten zum Auslaufen! Wegtreten!" Ich kletterte durch das achtere Deckluk und betrat die Zentrale. Oberbootsmann Wolf war über eine Seekarte gebeugt.
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"Na Wolf? Kurs bestimmt?" "Jawohl, Herr Kaleun." Von meiner Seite aus kann es los gehen." Ich nickte und klopfte ihm auf die Schulter. Ich machte meinen obligatorische Rundgang durch die Sektionen. Als ich wieder in der Zentrale ankam, war es kurz vor 14.00 Uhr. Ich griff mir mein Fernglas und enterte die Leiter zur Brücke. Die 1. Wache unter Leutnant Becker war bereits auf Posten. "So, Albrecht. Dann bring uns mal raus." Er nickte. "Klar bei Maschine! Bug- und Achterleinen los! Beide Maschinen kleine Fahrt voraus. Einige Werftarbeiter und Soldaten winkten uns von der Pier zu und wir winkten zurück. "Als wenn wir zu einem Urlaub aufbrechen würden" dachte ich...
4 Tage später hatten wir unser Operationsgebiet erreicht und Oberbootsmann Wolf und ich steckten einen Suchkurs für diesen und die angrenzenden Planquadrate ab. In den nächsten 3 Tagen stießen wir auf mehrere neutrale Frachter, hauptsächlich Norweger, die Richtung Südwest fuhren. Als wir wieder einmal nach Identifizierung als neutrales Schiff wieder auf alten Kurs gingen sagte Leutnant Glockner trocken "Alle neutral...aber den Bauch voll mit Eisenerz für England!" Englische Schiffe ließen sich nicht blicken. So glitt U24 in ruhiger See in den Sonnenuntergang des 30. Oktober 1939.
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Wieder einmal quetschten wir uns zum Abendbrot an den kleinen Ecktisch. Glockner hatte Brückenwache und so saßen ich, Becker und Wolf am Tisch und witzelten über die kulinarischen Genüsse, die wir uns mal wieder aufgetischt haben. "Ölsardinen!" rief Becker mit gespielter Begeisterung. "Hatten wir lange nicht mehr, mindestens einen Tag" Er betrachtete sich die Dose aus allen Winkeln. "Soll ja kräftig Tinte in den Füller geben" grinste er und riss die Dose auf. "Herr Kaleun! Funkspruch!" rief der Funker aus dem Nebenraum rüber. "Lasst mich mal hier raus, ihr fetten Säcke." scherzte ich und quetschte mich aus der Ecke. Ich stieg durch das Schott und stand neben dem Funker, der mir den Funkspruch reichte.
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Jetzt wurde mir schwindelig. Erst vor 2 Wochen hatte U47 unter Kapitänleutnant Prien das Husarenstück fertiggebracht in den am besten gesicherten Hafen der britischen Marine einzudringen und das Schlachtschiff Royal Oak zu versenken. Und nun sollten wir ebenfalls dorthin um Aufklärung zu betreiben. "Na ja, vielleicht läuft uns ja auf dem Weg dorthin ein Dampfer über den Weg" murmelte ich und ging zurück. "Wolf, kommen sie mal mit." In der Zentrale angekommen zeigte ich ihm den Funkspruch. Er zog die Stirn in Falten und sah mich an. "Erst der Ärmelkanal, jetzt Scapa Flow. Wir lassen aber auch gar nichts aus." "Berechnen sie einen neuen Kurs unter Berücksichtigung unserer Dieselreserven." "Jawohl, Herr Kaleun." Ich ging zurück zu Becker, um ihn ebenfalls zu informieren...
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Na dann viel Erfolg beim Reinschleichen...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
28.05.13, 11:52
Die Grauen Wölfe
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Ich schaute auf die Borduhr. Es war der 02. November, kurz nach 06.00 Uhr morgens. Oberbootsmann Wolf und ich studierten die Seekarten von Scapa Flow. "Wo sind wir jetzt, Wolf?" fragte ich. Er zeigte mit dem Zirkel auf einen Punkt zwischen den Inseln Iwona uns South Ronaldsday. "Bald wird es knifflig, Herr Kaleun. In einer Stunde wird es hell. Weiter nach Norden werden uns U-Boot Netze und vielleicht auch Minenfelder erwarten. Durchschnittliche Wasserriefe 25-30 Meter." Ich betrachtete angestrengt die Karte und zeigte schließlich auf einen Punkt. "Dort, östlich der Insel Switha werden wir uns auf Grund legen und die Abenddämmerung abwarten."
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Ich enterte die Brücke und hob mein Fernglas. Mit kleiner Fahrt schlichen wir uns in den Vorhof zur Hölle. Ich setzte das Glas wieder ab. "Brücke räumen. Klar machen zum tauchen!" Die Wache stieg hinunter ins Boot und ich war alleine hier oben. Ich setzte das Glas wieder an. Die Insel Switha war nur noch ca. 2000 Meter entfernt.
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"Steuermann, Tiefe unter Kiel?" "Tiefe unter Kiel ist 35 Meter, Herr Kaleun." "Maschinen stopp! Auf Seerohrtiefe gehen!" Ich stieg in den Turm hinunter und verriegelte das Turmluk. Ich stieg weiter runter bis zur Zentrale. "Boot ist auf Seerohrtiefe" meldete der Li. "Tiefe unter Kiel?" Tiefe unter Kiel ist 25 Meter." "Also LI, sachte runter, Meter für Meter. Legen sie das Boot sanft auf Grund. Obermaat Jund nickte und gab seine Anweisungen. Ich wandte mich an meinen IWO. "Albrecht, jeder Mann der wachfrei hat soll sich hinhauen und schlafen. Wir müssen 12 Stunden hier unten bleiben. Alle anderen machen nur das nötigste, keine unnötigen Gespräche." Alles klar, ich kümmere mich." sagte er und ging Richtung Torpedoraum. 5 Minuten später verkündete ein kaum spürbarer Stoß, dass unser Boot auf Grund lag. Ich nickte Jund anerkennend zu legte mich auf meine Koje. Aber einzuschlafen wollte mir nicht gelingen.
19.00 Uhr. Die Zentrale war in Rotlicht getaucht. Ich stand mit Becker und Glockner zusammen und erklärte ihnen meinen Plan. "Wir werden für ein paar Minuten auftauchen und das Boot durchlüften. Dann geht es weiter auf Seerohrtiefe in Richtung U-Bootsperre. Vielleicht haben wir ja Glück und sie ist offen oder wir können uns an ein Schiff dranhängen." Ich sah die beide an. "Sollte uns ein Eindringen nicht gelingen, werden wir uns hier auf die Lauer legen und den Schiffsverkehr beobachten, mehr geht dann nicht." Beide nickten. "Auf die Stationen! Seerohrtiefe!" Langsam erhob sich das Boot vom Grund und stieg träge nach oben. Ich fuhr das Periskop aus und nahm einen ausgiebigen Rundblick. "Nichts zu sehen, wie ausgestorben." Das war uns schon gestern bei der Ankunft aufgefallen. Kaum Sicherungsfahrzeuge! "Auftauchen und Boot durchlüften!" Ich riss das Turmluk auf und sog die frische Meeresluft in mich hinein. Es lohnte nicht, für die paar Minuten eine Brückenwache aufziehen zu lassen, also war ich allein auf der Brücke.
19.15 Uhr. "Auf Seerohrtiefe gehen. E-Maschinen kleine Fahrt voraus. Kurs 015 Grad. Absolute Ruhe im Boot!" Meter für Meter schlichen wir uns an die vermutete Position der U-Boot-Netze heran. Die Minuten vergingen und Wolf überprüfte alle 5 Minuten unsere geschätzte Position. Plötzlich ein schleifendes Geräusch an Backbord. Ich erstarrte. Es gab jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder wir hatten die Stahlseile eines U-Boot-Netzes gestreift oder...das Ankertau einer Seemine! Das schleifen wanderte an der Bordwand entlang nach achtern und wurde im Bereich der Ruderanlage noch einmal lauter. Dann herrschte wieder Ruhe. "Wir müssten die Sperre passiert haben, Herr Kaleun." Oberbootsmann Wolf sah von seinen Karten auf. Ich nickte und rieb mir an der Hose meine feuchten Hände ab. "Kurs 000 Grad."
20.22 Uhr. "Wieder nichts!" Ich fuhr zum wiederholten Male das Periskop ein und rückte meine Mütze zurecht. "Kein Wunder, dass wir kaum auf Sicherungsschiffe treffen. Der Ankerplatz ist leer. Hier liegt nicht mal ein Fischkutter." Ich dachte nach und fällte eine Entscheidung. "Wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren. Wir bleiben noch 20 Minuten auf Nordkurs, dann wenden wir und verschwinden." Die Männer nickten.
20.45 Uhr. Zum letzten Mal fuhr ich das Periskop aus und nahm einen Rundblick bei 270 Grad beginnend. 300...310...320...330...340...350... "Moment!" ich schwenkte zurück auf 340 Grad. Ich kniff die Augen zusammen. "War das was?" Ich wischte mir über die Augen und setzte noch einmal an. "Da ist was! Großes Schiff...flache Aufbauten...2 große Geschütztürme vorne...1 achtern..." Ich wurde blass.
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"Erkennungsbuch!" Ich blätterte die Seiten durch und wurde schnell fündig, denn diese Schiffsklasse steht ganz vorne! "Na, Glockner, Becker? Schauen Sie mal durch." Abwechselnd blickten beide durch die Optik und hatten beide diesen Gesichtsausdruck unvorstellbaren Staunens.
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Tja meine Herren. Was tun?" Ich blickte in die Runde. "Mit 3 Aalen bekommen wir den Pott nicht auf Grund, so viel ist sicher." In meinem Hirn rotierte es. "Becker, holen sie mal den Torpedomixer, Hartmann." 2 Minuten später stand Hartmann vor mir. "Wie lange brauchen sie zum nachladen der Rohre?" "15 Minuten, Herr Kaleun." antwortete er. "Wie lange?" Er stutzte. "10 Minuten, Herr Kaleun." Ich kniff die Augen zusammen. "Wie lange, Hartmann?" Er verdrehte leicht die Augen. "Ich werde sehen, was sich machen lässt, Herr Kaleun." Ich nickte grinsend. Die Entscheidung war gefallen...
Super AAR. Weiter, aber was beinhaltet der OM-Mod 720 genau? Bessere Grafik, Deutsche Seegebiete, besseren Sound, .....? Bitte um genaure Information.
Weiter machen *LACH*
George Pickett
28.05.13, 12:08
Super AAR. Weiter, aber was beinhaltet der OM-Mod 720 genau? Bessere Grafik, Deutsche Seegebiete, besseren Sound, .....? Bitte um genaure Information.
Weiter machen *LACH*
Er beinhaltet eine Deutsche Kampagnie wie in SH3. Sonst ist mir als Laien am Sound und der Grafik nicht viel aufgefallen, wobei die Grafik meiner Meinung nach eh schon sehr gut ist. Es gibt so viele weitere Mods für SH4 aber ich bin Purist. :D
Auf der 2. Fahrt der 2. Kreuzer ... wenn das so weitergeht macht ihr Kapitän Paulsen aber bald ordentlich Konkurrenz! ;)
Hoffe auf gutes Gelingen!
George Pickett
28.05.13, 13:10
Die grauen Wölfe
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"Besatzung auf Gefechtsstationen! Wir greifen an!" Ich presste meine Augen wieder an die Optik. Entfernung 3800...Lage 084...Geschwindigkeit 0...Tiefe 7." Ich sah auf meine Armbanduhr. "20.55 Uhr." "Rohr I - III Mündungsklappen öffnen!" Die Rädchen griffen ineinander. "Mündungsklappen geöffnet!" "Das ist wie Schulschießen in der Ostsee" trichterte ich mir ein. Ein letztes Zögern..."Rohr I...los...Rohr II...los...Rohr III...los!" Mit einem Zischen wurden die Aale auf die Reise geschickt. "Los jetzt, Hartmann, los...!!!" Der IWO hielt verkrampft die Stoppuhr fest. Ewigkeiten vergingen. Noch 20 Sekunden...15...10...5...
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"Treffer!!! Huuurrraaa!!!" Im Boot brach die Hölle los. "Los jetzt, Hartmann! Gib mir ein Wunder...!" "Kontakt...Kriegsschiffe...Peilung 035 Grad und 080 Grad...schnell...kommen näher...mittlere Entfernung...keine Zerstörer...scheint sich um Torpedoboote zu handeln..."
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"Rohr I + II bereit" kam es vom Torpedoraum. Ich sah auf die Uhr. "8 Minuten! Dieser Teufelskerl!" Ich sah wieder durch die Optik. "Rohr I + II Mündungsklappen öffnen! Gleiche Schusslösung verwenden! Feuern, wenn fertig!" Ein paar Sekunden später waren auch die Aale 4 und 5 auf der Reise. "Serohr einfahren, beide E-Maschinen große Fahrt voraus, Kurs 180 Grad!
Wieder tickten die Stoppuhren. Und wieder trafen die Aale! "Sinkgeräusche Herr Kaleun. Der Pott rollt über den Backbordrumpf in die Tiefe!" rief der Sonarmann. "Tiefe ist gut bei vielleicht 20 Metern in Küstennähe, aber versenkt ist versenkt!
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Mein IWO sah mich an. "Jetzt müssen wir nur noch hier lebend wieder herauskommen..."
Gratuliere zum Erfolg, werter George!! :ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe, der begeistert mitliest...:smoke:
George Pickett
28.05.13, 17:41
Die Grauen Wölfe
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Mit allem, was die E-Maschinen hergaben, flüchteten wir mit Südkurs auf die offene See zu. "Seerohr ausfahren!" Ich klemmte mich hinter die Optik und schaute voraus. Ich erkannte Positionslichter, die von Backbord und Steuerbord kommend, sich der Mitte der Fahrrinne näherten. "Das sind Kutter!" fluchte ich. "Die wollen die Sperre schließen!" Meine Hände krampften sich um die Griffe des Seerohres bis die Knöchel weiß hervortraten. Was hatte mein Vater damals gesagt. "Sieh zu, dass dich die Flammen der Verdammnis nicht auch verschlingen..." Ich schloss die Augen. "Not yet, Kameraden. Not yet!" "Ausblasen! Alle Zellen ausblasen. Beide Diesel AK voraus!" Ich drehte mich zu meinem IWO um. "Albrecht, wir versuchen die Flucht über Wasser. Die MTB´s sind zwar schneller, haben aber nur Maschinenkanonen. Sobald wir die Sperre hinter uns haben tauchen wir und setzen uns ab." Er sah mich entsetzt an, sagte aber nichts und nickte nur.
Der Turm durchstieß die Wasseroberfläche und ich riss das Turmluk auf. Geduckt stand ich auf der Brücke und hob mein Glas. Von Backbord achtern näherten sich 2 MTB´s die im Sekundentakt Leuchtkugeln schossen. Alles um uns war taghell erleuchtet und es war nur eine Frage der Zeit, wann der Gegner in Feuerreichweite kommen würde.
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Ich beugte mich zum Turmluk runter und schrie wie von Sinnen "3mal Wahnsinnige LI!!! 3mal Wahnsinnige!!! Alles, was drin ist!!! Alles, was drin ist!!!"
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Das Vibrieren der Bodenplatten verstärkte sich als Jund über das Sicherheitslimit ging. Das mochte uns vielleicht 2 Knoten bringen.
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Mit einem Pfeifen kündigten sich die ersten Granaten des Gegners an. Ich kauerte mich hinter der Brüstung und spähte nur ab und zu hinüber um mich zu orientieren. Sie kamen immer näher, aber auch die Sperre näherte sich nun rasant. Das Boot wurde durchgeschüttelt und Splitter schlugen in den Turm ein. "Druckkörper getroffen, Boot macht Wasser!" kam es von unten. "Albrecht wird sich drum kümmern..."
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Ein MTB kam achtern auf und würde mich bald in der Schusslinie haben. "Verdammt! Verdammt verdammt!!!" Ruder 2 Dez Backbord auf 175 Grad! Wir sind gleich durch!" Plötzlich war irgend etwas anders, die Vibrationen nahmen zu aber es war eher wie eine Unwucht. "LI an Brücke. Fundament Backborddiesel ist gerissen! Wir müssen mit der Fahrt runtergehen!" Ich beugte mich in den Turm. "Nicht 1 Umdrehung weniger LI! Nicht 1 Umdrehung!" Plötzlich schlug es von allen Seiten ein und ich schrie schmerzerfüllt auf. Durch meinen linken Ärmel tropfte Blut, während weiter die Geschosse ins Boot einschlugen.
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Haarscharf preschte unser Boot am Bug eines der Kutter vorbei und gewann das Rennen. "Runter, nichts wie runter" dachte ich nur. "Alaaarm!!! Fluuuten!!!" schrie ich in die Zentrale. Ich schleppte mich zum Turmluk und hangelte mich mit einer Hand an der Leiter runter und fiel den letzten Meter runter. Ich sah noch Albecht, wie der die Männer antrieb..."Alle Mann voraus!!!" Dann wurde es dunkel...
Beeindruckendes Tempo in dem hier die Uploads kommen!
Und ein sehr spannendes Kapitel!!! "Ali Wrack" Cremer lässt grüßen :D
Hoffe bei euch geht es ebenso glimpflich aus ...
Longstreet
28.05.13, 20:50
George....Ihr schafft immer neue Erinnerungen und Titel, die Wir nochmal ausgraben müssen. Dabei schubsen Wir grad so schön Counter bei WitE....*grummel* ;)
George Pickett
29.05.13, 00:15
George....Ihr schafft immer neue Erinnerungen und Titel, die Wir nochmal ausgraben müssen. Dabei schubsen Wir grad so schön Counter bei WitE....*grummel* ;)
Werter Pete,
ich kann euch beruhigen. Dieses ist für die nächste Zeit der letzte AAR von mir. Konzentriert Ihr euch in Ruhe auf den Iwan! :D
George Pickett
29.05.13, 00:17
Beeindruckendes Tempo in dem hier die Uploads kommen!
Und ein sehr spannendes Kapitel!!! "Ali Wrack" Cremer lässt grüßen :D
Hoffe bei euch geht es ebenso glimpflich aus ...
Ali Cremer hat den Krieg auf jeden Fall überlebt, obwohl er, besonders beim eigenen Material, eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. :)
Das hat er unserem Protagonisten noch voraus.
Ruprecht I.
29.05.13, 01:15
Da er sich beim Bastelkönig in der Werft gleich mal einen Termin gesichert hatte kann man das 'noch' wohl betonen ;)
George Pickett
29.05.13, 11:48
Die Grauen Wölfe
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Ich hörte Stimmen, vertraute Stimmen eingebettet in die gewohnte Geräuschkulisse unseres Bootes. Ich öffnete die Augen und sah durch das Schott in die Zentrale. Ich sah Glockner, der sich mit Wolf über den aktuellen Kurs unterhielt. Ich richtete mich auf und zuckte zusammen als ich mich auf meinen linken Arm abstützen wollte. "Richtig..." dachte ich. Ich erhob mich unsicher und stieg durch das Schott in die Zentrale. "N´Abend Herr Kaleun. Geht es innen besser?" Glockner sah mich besorgt an. Ich fasste mir an den Kopf. "Mir brummt der Schädel" "Kein Wunder, Sie sind mit dem Kopf gegen den Kartentisch geknallt als Sie von der Leiter gefallen sind." Langsam kamen die Erinnerungen wieder. "Wie ist die Lage Glockner?" wollte ich wissen. "Durchwachsen, Herr Kaleun. Nach dem Alarmtauchen konnten wir das Boot nicht rechtzeitig auspendeln und sind mit dem Bug voraus auf Grund gelaufen. Den Torpedoraum hat es schwer erwischt aber wir konnten die Wassereinbrüche unter Kontrolle bekommen." Er reichte mir eine Auflistung der Schäden. Abgesehen vom Torpedoraum und dem Horchgerät waren wir glimpflich davongekommen. "Wir sind tauchfähig bis 30 Meter sagt der LI, mehr hält der Rumpf im Augenblick nicht aus."
Ich wandte mich an Oberbootsmann Wolf. "Wie ist unsere Position?" Er breitete die Seekarte aus und zeigte auf einen Punkt. "150 Seemeilen Ostsüdost von Scapa Flow, Herr Kaleun, auf Heimatkurs." Ich riss die Augen auf. "150 Seemeilen? Wie...?" Sie waren fast 24 Stunden ohne Bewustsein, Herr Kaleun. Nach dem Tauchen konnten wir zum Glück den Torpedobooten entkommen und das regnerische Wetter erlaubte uns, in den letzten 18 Stunden aufgetaucht zu fahren." Ich schaute auf die Borduhr, die 23.30 Uhr anzeigte. "Wahnsinn..."
Der Rückmarsch in die Heimat verlief ruhig und ohne Sichtungen. Schwere Herbststürme tobten über der Nordsee und schützten uns vor feindlichen Fliegern. Am Abend des 08. November erreichten wir Kiel. Die Nacht verbrachte ich zur Beobachtung im Marinehospital, wo meine Armwunde behandelt wurde. Es war zum Glück nur eine Fleischwunde und ich wurde eingeschränkt diensttauglich geschrieben. Am 10. November fand ein Appell statt. Die Besatzung war vollständig auf der Pier angetreten. Um die Ecke bogen 2 schwere Limousinen und hielten direkt vor uns. Adjutanten stiegen aus beiden Fahrzeugen und öffneten die Türen. Aus dem hinteren entstieg erwartungsgemäß unser Flottillenchef. Aus dem vorderen Wagen jedoch entstieg Admiral Dönitz, der Befehlshaber der U-Boote persönlich.
"Aaachtung!!!...Stillgestanden!!!" kommandierte ich und zwei dutzend Hackenpaare knallten. Admiral Dönitz stellte sich vor mich, rechts daneben, unser Flottillenchef. "Herr Admiral. Melde Besatzung U24 wie befohlen zum Appell angetreten!" "Danke, Peters. Lassen sie rühren. "Besatzung...rührt euch!" Der Admiral sah sich in Ruhe die Männer hinter mir an. "Sie wirbeln viel Staub auf, Peters." Er lächelte leicht. "Besonders beim Feind. Ich würde mich nicht wundern, wenn dort bereits Steckbriefe mit Ihrem Konterfei an jeder Straßenecke hängen." "Jawohl, Herr Admiral" antwortete ich, da mir nichts besseres einfiel.
"Da ich Sie hier sozusagen überrumpelt habe, kommen wir nun zum angenehmen Teil." Er nickte Kapitänleutnant Looff zu, der ein kleines Kästchen aus seiner Aktentasche nahm und es dem Admiral reichte. "Oberleutnant zur See Wolfgang Peters. Im Namen des Führers verleihe ich Ihnen für außerordentliche Tapferkeit das Eiserne Kreuz I. Klasse!" Er hängte mir das Ordensband um und schüttelte mir die Hand. "Machen Sie weiter so, Peters. Männer wie Sie brauchen wir!" "Jawohl, Herr Admiral!"
Doch damit war die Ordensorgie noch nicht am Ende. Die Leutnants Becker und Glockner, sowie der Torpedomaat Jan Hartmann erhielten das Eiserne Kreuz II. Klasse. 10 weitere Besatzungsmitglieder erhielten die U-Boot Frontspange bzw. das U-Boot Kriegsabzeichen. Von hinten rief ein Matrose respektlos: "Na auf dat Lametta, da müssen wir aber kräftig einen drauf saufen!" Ich spürte förmlich, wie ich langsam im Boden versank aber Dönitz lachte laut über diese Bemerkung. "Sie haben feine Jungs, Peters. Behandeln Sie sie gut." "Das werde ich, Herr Admiral."
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Am Abend wurden die Auszeichnungen kräftig begossen. Im Offizierskasino war die Hölle los! In mitten des Trubels stellte sich Leutnant Becker auf einen Tisch und rief, eine Tafel hochhaltend. "Auf U24...das erfolgreichste Boot der Kriegsmarine!"
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Die Feier artete zunehmend aus und wurde schließlich auf drängen Leutnant Glockners in das Bordell seines Vertrauens verlegt wo er sich gleich ins Vergnügen stürzte. Ich selbst blieb bei meinen Cognac an der Bar. "Die Männer müssen das Erlebte irgendwie verarbeiten" dachte ich. Glockner vergnügte sich mit einer "Dame" auf einem Sofa. Er schien 1000 Hände zu haben. Ich grinste breit. "Wenn´s hilft..."
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Absolut verdient, die erneute Auszeichnung! Aber seit wann hat das EK I ein Ordensband??? Nur weil SH4 bei den Bildern der Verleihung die Orden verwechselt müsst ihr das doch nicht auch tun ... ;)
Hoffe auf eine gute Genesung und den baldigen Beginn einer neuen Fahrt!
George Pickett
29.05.13, 12:50
Verzeiht einem Laien die Unwissenheit! :D Dachte EKI und EKII wären da gleich.
Frankenland
29.05.13, 17:31
Werter Pickett eure AARs sind ein Augenschmaus.Weiter so.Werden am WE mal wieder SH4 ausbuddeln und auf FF gehen.
Werter Pickett eure AARs sind ein Augenschmaus.Weiter so.Werden am WE mal wieder SH4 ausbuddeln und auf FF gehen.
Kann mich der Meinung nur anschließen. Wenn ich so schreiben könnte wie ihr oder die werten Regenten Sonic und Johann, würde der nächste U-Boot-AAR wahrscheinlich bald kommen ...
Vielleicht überwinde ich mich ja doch irgendwann.
George Pickett
30.05.13, 12:20
Werter Cyrano,
wir haben eigentlich auch kein großes Talent für das Schreiben. Da man aber den Ereignisstrang durch das Spiel vorgegeben bekommt, muss man die Geschichte nur noch etwas "ausschmücken". Da gehen dann die Stile und Geschmäcker auseinander aber das macht es auch so interessant. Viele unterschiedliche Geschichten von vielen Spielern. :) Probiert es einfach mal!
@ Frankenland
Und genau so ging es mir durch den AAR des werten Sonic. AAR gelesen...SH4 ausgebuddelt...entstaubt...auf 1. Feindfahrt gegangen... :D
Frankenland
31.05.13, 13:35
Kann man die alte Karte von SH III noch benutzen?Sind die Schifffahrtsrouten im Atlantik bei der Mod noch die selben?
George Pickett
31.05.13, 14:09
Da es sich wahrscheinlich um die historisch korrekten Konvoi Routen handelt, denken wir, dass sich daran wohl nichts geändert hat.
George Pickett
06.06.13, 19:03
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 16. Dezember 1939
Ich war noch immer wie betäubt. Wie ein Mensch so schreien kann wird mir immer ein Rätsel bleiben. Gestern Mittag hatte ich vom Werftleiter U24 wieder als einsatzbereites Frontboot übernommen. Die Abnahme dauerte über 2 Stunden, da er darauf bestand, jeden behobenen Schaden, ob klein oder groß, minutiös mit mir durchzugehen. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass er mir ins Gewissen reden wollte, pfleglicher mit seinen "Kind" umzugehen. Schließlich war auch der letzte Punkt geklärt und er reichte mir den Füller für die obligatorische Unterschrift. Ich unterschrieb, gab ihm Protokoll und Stift und reichte ihm die Hand, die er nach einigem Zögern mit zusammengekniffenen Augen nahm und schüttelte. Sogar ein leichtes Lächeln deutete sich um seine Mundwinkel an. "Na dann, Herr Wegner" sagte ich fröhlich. "Bis zum nächsten Mal." Bevor ich mich umdrehen konnte brach der Sturm über mich herein. "Sie Grind, sie wahnsinniges! Sie Anarchist! Machen sie sich vom Acker bevor ich ihnen den Arsch aufreiße!" Er bekam einen hochroten Kopf. "Wenn ich beim nächsten Mal auch nur einen Kratzer entdecke, dann werden sie den Tag ihrer Geburt noch bereuen! Dann helfen ihnen auch ihre Streifen nichts, H e r r Oberleutnant!" Er drehte sich ruckartig um und stapfte vor sich hin fluchend davon.
Die Geschichte sprach sich schnell rum und schon wenige Stunden später hatte ich den wenig rühmlichen Spitznamen "Schrott-Peters" verpasst bekommen. Als ich um 01.00 Uhr am Morgen das Deck betrat um die Mannschaft zu begrüßen, konnte ich an den Gesichtern der Männer bereits erkennen, dass es auch bis zu ihnen durchgedrungen war. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich grinste. "Dann mal los! IWO, alles auf Manöverstationen. Wir laufen aus..."
Wieder würde es uns in die Nähe von Scapa Flow führen, aber dieses Mal würden wir einen Respektabstand einhalten. In den nächsten 6 Tagen bis zum Erreichen unseres Operationsgebietes passierte praktisch nichts. Je weiter wir nach Norden kamen, um so weniger schaffte es die Sonne über den Horizont zu kommen. In diesen nördlichen Breiten herrschte selbst um die Mittagszeit nur Zwielicht.
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"Schiff gesichtet, Herr Kaleun!" Ich griff mir mein Fernglas und enterte die Leiter hinauf zur Brücke. Mein IIWO zeigte Steuerbord voraus. "Auf 35 Grad, große Entfernung." Ich sah angestrengt durch das Glas. "Fährt Südwestkurs, wird also unseren Kurs kreuzen." Ich setzte das Glas ab. "Das sehen wir uns mal an. Kurs 300 Grad, beide Maschinen große Fahrt voraus." Das Boot schwenkte nach Steuerbord und nahm Fahrt auf. Ich setzte mein Glas wieder an. Am Horizont waren plötzlich 4 Rauchfahnen zu sehen. "Ein kleiner Konvoi, Herr Kaleun?" fragte Glockner hoffnungsvoll. Ich schwieg und sah weiter durch mein Fernglas. 4 Schiffe, vielleicht 10 Knoten schnell. Langsam wurden die Umrisse der Schiffe deutlicher. Ich erkannte die Aufbauten, die Masten und die.... "Scheiße!" Ich setzte das Fernglas ab. Leutnant Glockner sah mich fragend an. "Bewaffnete Trawler, eine provisorische U-Jagdgruppe, Glockner."
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Ich fluchte leise in mich herein. "Da ist kein Blumentopf zu gewinnen. Zu großes Risiko, zu geringer Gewinn." Ich traf meine Entscheidung. "Brücke räumen, auf Seerohrtiefe gehen. Neuer Kurs 060 Grad." Wir tauchten ab und gingen der Jagdgruppe aus dem Wege. Nach 2 Stunden tauchten wir wieder auf und setzten unseren Such Kurs fort...
George Pickett
06.06.13, 22:21
Die Grauen Wölfe
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Der 23. Dezember. 1 Tag noch bis Heiligabend. Seit 2 Tagen operierten wir nun im Planquadrat AN18 aber außer verdächtig vielen norwegischen Frachtern gab es hier kaum Schiffsverkehr. Leutnant Becker, mein IWO, äußerte bereits den Verdacht, dass britische Frachter nach dem Auslaufen umflaggen würden um uns so zu täuschen. Auch bei unserer heutigen Abendmahlzeit äußerte er wieder seine Verschwörungstheorie und während Obermaat Jung gleichgültig und abwesend auf seinem Kanten Brot mit Kunsthonig kaute, verdrehte Oberbootsmann Wolf demonstrativ die Augen.
"Funkspruch Herr Kaleun" kam es vom Funker hinter dem Schott. Ich quetschte mich an den anderen vorbei und stieg durch das Schott. "Lassen Sie mal sehen, Abel." Er reichte mir den Funkspruch.
*** Großer Konvoi *** Planquadrat AN19 ** Kurs Süd *** Langsame Fahrt ***
Ich ging zum Kartentisch, während die anderen neugierig vom Tisch her rüber schauten. Ich kreiste mit meinem Finger über der Karte, bis ich den Sektor gefunden hatte. Planquadrat AN19 war unser östlicher Nachbarsektor. Wo in diesem Sektor der Konvoi entdeckt wurde, darüber sagte der Funkspruch vom BdU nicht aus. "Was neues, Herr Kaleun?" Oberbootsmann Wolf stand hinter mir und schaute über meine Schulter auf die Karte. "Konvoi im Planquadrat AN19 auf Südkurs" berichtete ich. "Ist ja direkt vor unserer Haustür." bemerkte er. Er hantierte mit dem Zirkel. "Wenn wir auf Kurs 150 Grad gehen und mit den Maschinen auf große Fahrt gehen, dann könnten wir hier auf den Konvoi stoßen, auch wenn er bereits weit südlich in AN19 steht." Ich blickte auf. "Wie weit?" Er überflog kurz die Karte. "80 - 100 Seemeilen, Herr Kaleun. In knapp 10 Stunden wüssten wir mehr." Ich überflog die Optionen. Hier fischten wir im trüben. Der Konvoi war eine handfeste Gelegenheit die ich mir nicht entgehen lassen wollte. "Wir machen es so, Wolf. Bringen Sie uns hin..."
24. Dezember 06.00 Uhr. Ich stand mit Wolf zusammen am Kartentisch. "Na, Wolf? Die 10 Stunden sind um" feixte ich. "Wo ist jetzt der Konvoi?" Wolf hob den Kopf und sah mich mit einer gerade zu provozierenden Ruhe an. "So viele Variablen, Herr Kaleun. Sie könnten den Kurs geändert haben, sie könnten die Geschwindigkeit erhöht haben..." "Schon gut, Wolf" grinste ich. "Genauer ging es halt nicht." Ich griff mir mein Glas und ging zur Leiter. "Mann auf Brücke?" rief ich hoch. "Jawohl" kam es von oben zurück. Ich kletterte die Leiter hoch und stellte mich neben meinen IWO. Es war eine wolkenlose Nacht mit ruhiger See. Wenn es nur nicht so bitter kalt wäre.
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"Na, Albrecht? Schon ein Weihnachtsgeschenk für die Holde daheim besorgt?" fragte ich meinen IWO. "Er nahm kurz das Glas von den Augen und schaute mich todernst an. "Herr Kaleun wissen, dass ich ein gewissenhafter Mensch bin und so etwas immer frühzeitig erledige." Ich sah in verdutzt an. Plötzlich blitzten seine Zähne im Mondlicht und ich wusste, dass er mich verarscht hatte. "Mensch Albrecht, ein einfaches ja hätte es..." "Schiff an Steuerbord 060 Grad" meldete plötzlich ein Matrose. Alle Gläser flogen nach Steuerbord. "Schiff auf 050 Grad...Schiff auf 045 Grad...Schiff auf 085 Grad..." Die Meldungen rissen nicht ab. "Das sind fast 20 Frachter, Herr Kaleun" murmelte mein IWO.
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Ich setzte mein Glas ab. "Funkspruch an BdU. Fühlungsmeldung abgeben. Besatzung auf Gefechtsstationen!" Im Boot wurde es hektisch. "Ein dicker Brocken" dachte ich. "Na dann, frohe Weihnachten..."
Ein großer Konvoi und nur 5 Aale! Da hoffe ich, dass ihr das Beste draus macht und euer Boot halbwegs heil bleibt. Mit dem Werftingenieur hat Peters es sich ja nach 2 fahrten schon gründlich verdorben...:D
Viel Glück beim Angriff!
5 Anschießen und hoffen, dass sie sinken, sowie das aussieht, ist vorne nur ein Flak-MG drauf, damit kann man ja in die fetten Brocken bestimmt leider keine Löcher schießen.
George Pickett
07.06.13, 00:56
Die Grauen Wölfe
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"Kurs 135 Grad, beide Maschinen halbe Fahrt voraus!" Das Boot schwenkte nach Steuerbord und versuchte, im spitzen Winkel vor den Konvoi zu kommen. "Keine optimale Position, Herr Kaleun." Mein IWO hatte recht. Die vorderen Kolonnen waren bereits in einer zu ungünstigen Schussposition. "Zerstörer, Lage 300 Grad, mittlere Entfernung" Ich setzte mein Glas an und tatsächlich, ein Zerstörer. "Zerstörer auf 040 Grad." Ich schwenkte mit meinem Glas nach rechts. "Verdammt! Verdammt...Verdammt!" murmelte ich. "Kurs 090 Grad! Wir gehen auf die mittlere Kolonne!" Ich setzte das Glas ab. "Klarmachen zum tauchen!"
Wir räumten die Brücke. "Seerohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze und presste meine Augen an die Optik. Wir waren verdammt weit entfernt. Die E-Maschinen liefen mit halber Fahrt, also 3-4 Knoten. Die Entfernung zur mittleren Kolonne mochte 8.000 -10.000 Meter betragen. Fraglich, ob wir bis auf Schussentfernung ran kommen würden, bis das Ziel auswandern würde. "IWO, wir schießen auf maximaler Entfernung." Leutnant Becker gab bereits die ersten Berechnungen an die Torpedomixer weiter. "Entfernung 5.000 Lage 80, Tiefe 5." Ich hatte unterdessen mein Ziel ausgesucht.
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"Wir machen 1 Anlauf und dann weg!" unterbreitete ich meinen Leuten den Plan. "2 Aale auf das Ziel, dann runter auf 80 Meter und mit Schleichfahrt Kurs Nord." Mit 2 Zerstörern ist nicht zu spaßen und die Zeit für einen weiteren 2er Fächer haben wir nicht." "Jawohl, Herr Kaleun." "Dann los, Männer!" Alle 5 Minuten fuhr ich kurz das Seerohr aus, um Position und Lage des Schiffes zu überprüfen. "Besser wird es nicht, Albrecht" Ich sah meinen IWO an und nickte ihm zu. Ich fuhr das Seerohr zum letzten mal aus. "Rohr I + II Mündungsklappen öffnen!"..."Mündungsklappen sind geöffnet!" Ich gab die letzten Korrekturwerte durch. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Das Boot schüttelte sich leicht als die Aale die Torpedorohre verließen. "Seerohr einfahren, auf 80 Meter gehen, Kurs 350 Grad. Schleichfahrt!"
Jetzt hieß es warten. Außer dem Summen der Aggregate waren nur die Stoppuhren mit ihrem entnervenden ticken zu hören. "Neuer Kurs liegt an, Herr Kaleun." Ich nickte stumm und sah auf den Tiefenmesser. 50 Meter...60 Meter...70 Meter...80 Meter. "Boot durchpendeln!"..."Boot ist durchgependelt!" Albrecht sah abwechselnd auf mich und die Stoppuhren. "Noch 20 Sekunden...noch 10 Sekunden...Torpedos müssten Ziel erreicht haben." flüsterte er. Nichts geschah. "10 Sekunden über Laufzeit...20 Sekunden über Laufzeit..." Ein dumpfer Knall ertönte, ein paar Sekunden später noch einer. "Treffer!"
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"Das muss der Pott dahinter gewesen sein" grinste Albrecht. "Treffer ist Treffer" grinste ich zurück. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun" kam es aus dem Horchraum. Ich ging hinüber und setzte mir die Kopfhörer auf. Ich hatte noch nie gehört wie ein Schiff sinkt. Für einen Seemann war es doppelt grausam, ging es doch eigentlich gegen seine Prinzipien. An die Seeleute an Bord wollte man erst gar nicht denken. Deutlich konnte man hören, wie Schotts brachen und die Verbände nachgaben, Stahl verbog sich und das Wasser bemächtigte sich des Schiffes.
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"Horchpeilung...130 Grad...schnelle Schraubengeräusche...Zerstörer...mittlere Entfernung...kommt näher..." Und wieder begann das Spiel auf´s neue. Der Jäger wurde zum gejagten. Aber wir hatten gut daran getan, nicht dort zu verweilen und auf das Nachladen der Torpedorohre zu warten. In den Minuten bis zu den Treffern hatten wir bereits etwas Distanz zu den Zerstörern schaffen können. Außerdem liefen wir Nordkurs, also entgegengesetzt zum Konvoi. Weit entfernt fielen Wasserbomben, dann wieder. Ein zweiter Zerstörer schloss sich der Suche an. Einmal zuckten wir zusammen, als das Ping...Ping...Ping schwach ertönte, dann jedoch wieder erstarb.
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Nach 1 Stunde begannen die Schraubengeräusche schwächer zu werden und erstarben schließlich. Die Jagdzeit der Zerstörer war begrenzt, ließen sie doch in der Zeit den Konvoi schutzlos zurück. Ich befahl, weiter Kurs, Tiefe und Geschwindigkeit beizubehalten und setzte mich auf meine Koje. Ich griff zum Logbuch und machte meine Eintragung.
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"Das nenn ich mal ein Weihnachtsgeschenk" dachte ich zufrieden und lies mich in meine Koje fallen...
Ruprecht I.
07.06.13, 02:07
Na, schöne Weihnachten, wenn erst das Donnerwetter wegen der Versenkung eines Neutralen kommt :D
War doch ein britischer Konvoi, zumindest sind die 2 Zerstörer britisch, da ist der Norweger selbst schuld :D
Ruprecht I.
07.06.13, 02:30
Vielleicht will er auch nur hier seinem Vorbild Ali nacheifern.
Der hatte ja auch mal Ärger wegen einem... Norweger...
Aber der "Norweger" hat sich nicht bei den Briten versteckt, der hat sich nur nicht als Deutscher zu erkennen gegeben ... ;)
Ruprecht I.
07.06.13, 02:52
Zumindest eine Anspielung auf mögliche Flaggenschummelei gab es ja.
Wahrscheinlich sind schlichtweg alle als Norweger unterwegs, nur echte Norweger nicht :D
Und sobald Norwegen auch im Krieg ist, fahren alle als Amis durch die Gegend ...
George Pickett
07.06.13, 11:48
Die Grauen Wölfe
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Heiligabend auf See. Die Stimmung an Bord war gut, konnten wir doch wieder einen Erfolg verbuchen und waren unseren Häschern entkommen. Am Abend genehmigte ich für jeden Mann eine halbe Flasche Bier, das hatten sich die Jungs verdient. Es war inzwischen eine eingespielte Besatzung auf die ich mich verlassen konnte. So ging ich mit meiner Flasche durch die Abteilungen und schnackte mit den Männern. Besonders hoch her ging es im Torpedoraum. Ich wechselte ein paar Worte mit Hartmann, dem "Chefmixer", der seit der Aktion mit der "Repulse" von seinen Männer gerade zu idealisiert wurde. Ihm selber, dem großen Schweiger, war es mehr als unangenehm. Die Brückenwache musste sich mit dem Bier noch gedulden.
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"Kommandant auf die Brücke!" kam es aus der Zentrale und ich klopfte Hartmann noch einmal auf die Schulter. Ich ging zurück in die Zentrale, wo Oberbootsmann Wolf mich bereits erwartete. "Schiff gesichtet, Herr Kaleun" meldete er und ich stieg zur Brücke hoch. Ich stellte mich neben Leutnant Glockner und hängte mir mein Fernglas um den Hals. "Wo, Glockner?" Er zeigte nach Backbord. "Auf 300 Grad, Herr Kaleun. Kurs Südost." Ich setzte das Glas an und suchte den Horizont ab. Es dämmerte jetzt sehr schnell und man hatte Mühe alles zu erkennen. "Da ist er..." murmelte ich. "Großer Pott, Einzelfahrer." Ich sah Glockner zufrieden an. "Glück muss der Mensch haben." Ich beugte mich zum Turmluk "Auf Gefechtsstationen! UZO auf Brücke! Bereit machen zum Überwasserangriff!"
Der Kopf von Oberbootsmann Wolf erschien im Turmluk. Er reichte Glockner die U-Boot Zieloptik, die für Überwasserangriffe verwendet wurde. Er befestigte es auf dem dafür vorgesehenen Sockel und sah hindurch. "Maschinen kleine Fahrt voraus! Kurs 050 Grad!" befahl ich und das Boot schwenkte nach Steuerbord um im rechten Winkel auf den Kurs des Frachters zuzusteuern. "Fast wie aus dem Lehrbuch, Herr Kaleun" bemerkte Glockner, ohne seine Augen von der Optik zu nehmen. Ich nickte stumm. Das hier war wirklich ein Glücksfall. 5 Minuten später befahl ich "Maschinen stopp!" und das Boot glitt in der ruhigen See aus.
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Niemand auf dem Frachter ahnte, wie nahe sie der Vernichtung waren, ja das sie sogar selber darauf zusteuerten. Ich verbannte diese Gedanken aus meinem Kopf und sah wieder durch mein Glas. Ich beobachte Glockner, bereit helfend einzugreifen, wenn er Schwierigkeiten haben sollte oder sich ein Fehler einschlich, aber er gab routiniert seine Anweisungen in die Zentrale weiter. Immer weiter näherte sich der Frachter der idealen Schussposition auf etwa 3.000 Meter Entfernung.
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"Rohr I - III Mündungsklappen öffnen!" gab er Anweisung. Eine leichte Nervosität lag nun doch in seiner Stimme. "Rohr I...los!...Rohr II...los!...Rohr III...los!" "Zeit läuft!" kam es von unten aus der Zentrale. Alle Gläser waren auf den Frachter gerichtet. "30 Sekunden...20 Sekunden...10 Sekunden..." Eine große Wasserfontäne stieg Steuerbord achtern am Rumpf des Frachters auf, gefolgt von einer Explosion die durch die Nacht hallte. "Ja!" rief Glockner und ballte die Faust. Ihm war die Erleichterung förmlich anzusehen.
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Aber nichts weiter geschah. Keine weitere Explosion, kein weiterer Treffer. "Sonar! Frage: Torpedos II und III?" rief ich in die Zentrale herunter. "Es gab 2 Aufschlaggeräusche, Herr Kaleun. Waren wohl Blindgänger." "Verflucht!" Ich schlug mit der Hand auf die Brüstung. Der Frachter wurde zwar etwas langsamer und sackte achtern etwas ab, aber 1 Torpedo wird nicht reichen. Und mit unserer Zimmerflak auf dem Vordeck konnte man allerhöchstens ein Rettungsboot versenken. Ich klopfte Glockner auf die Schulter. "Meine Anerkennung, Glockner. 3 Treffer!" Er sah mich enttäuscht an. Was sollte ich ihm zur Aufmunterung sagen? "Nun, da wir leergeschossen sind gibt es keinen Grund, warum wir nicht nach Kiel zurückkehren sollten. Vielleicht schaffen wir es ja noch zur Silvesterfeier der Flottille..."
31. Dezember 1939, 15.00 Uhr. Wir näherten uns der Kieler Bucht. Die Heimat so nahe vor einem zu sehen ist immer wieder ein berauschendes Gefühl. Du kehrst zurück ins Leben und hast dem Tod die Stirn geboten. Obwohl wir bereits in Heimatgewässern waren, suchte die Brückenwache penibel den See- und Lauftraum ab. Auch am Ende einer Reise, in vermeintlicher Sicherheit, musste die Bordroutine aufrechterhalten werden.
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Punkt 18.00 Uhr legten wir an. Wie immer trat die Besatzung auf dem Vordeck an, in freudiger Erwartung eines Landurlaubes. Ich wollte sie nicht zu lange warten lassen. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte zufrieden. "Besatzung wegtreten zum Landurlaub!" Die Meute wollte sich schon auflösen aber ich hob noch einmal die Hand und die Männer wurden wieder still. "Amüsiert euch, Männer. Ich habt es euch wahrlich verdient." Ich sah in die Runde und begann leicht zu grinsen. "Aber wenn ich bei eurer Rückkehr erfahre, dass ich euch Pilze, Sackratten oder anderes Getier eingefangen habt...dann werde ich euch Kielholen!" "Jawohl, Herr Kaleun!" "Dann ab mit euch..."
Der Silvesterabend im Offizierskasino war doch recht steif. Vor lauter Trinksprüchen auf den Führer und den BdU kam man nicht mal anständig zum Essen. Erst, als die Lametta Träger sich verabschiedet hatten wurde es noch ein feucht-fröhlicher Abend. Kurz vor Mitternacht korrigierte die Ordonanz die "Tonnage-Tafel" die hier seit Kriegsbeginn an der Wand hing. Ich stieg auf einen Stuhl und kniff die Augen zusammen, um besser lesen zu können.
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Becker und Glockner traten mit 3 Gläsern Cognac an mich heran. "Einen Trinkspruch, Herr Kaleun." forderte Glockner. "Ich hob den Schwenker und die beiden taten es mir nach. "Auf U24. Klein aber gefährlich..."
Sehr vergnüglicher AAR - ich folge mit Spannung. :) Und bislang große Erfolge und Glück bei den Sichtungen. Weiter so, vielleicht zwingt Ihr England persölich in die Knie :D Wir haben irgendwo noch SH3 rumliegen - würden die Regenten sagen, dass es sich für einen U-Boot-Noob lohnt, das Spiel mal anzuwerfen?
SolInvictus202
08.06.13, 11:23
Sehr vergnüglicher AAR - ich folge mit Spannung. :) Und bislang große Erfolge und Glück bei den Sichtungen. Weiter so, vielleicht zwingt Ihr England persölich in die Knie :D Wir haben irgendwo noch SH3 rumliegen - würden die Regenten sagen, dass es sich für einen U-Boot-Noob lohnt, das Spiel mal anzuwerfen?
das könnte schwierig werden, da wir SH3 auf Win7 nicht mehr zum Laufen bekommen.... SH4 gibts aber schon recht günstig auf gamersgate... 20 Euronen wenn wir uns nicht irren...
Danke. :) Ich such schon länger ein Spiel, das mich im Singleplayer fesselt, und da ich nicht weiß, ob mit UBoote länger Spaß machen, sind 20 Euro denn doch zuviel. Dennoch danke für den Hinweis! Hätt mich sonst sehr geärgert.
Da es für SH4 auch haufenweise gute Mods und hervorragende Tutorials gibt, lohnt es sich auch für Gelegenheitskapitäne ;)
Ja, aber ich will ja ein Deutsches U-Boot, und Mods installieren klappt irgendwie nicht immer so sicher. :) ABgesehen davon gibt's kein Demo und ich weiß daher nicht, ob es auf meinem Laptop flüssig laufen würde. Das ist ein bisschen viel Risiko für 20 Euro ;)
Kaleun Pickett, bitte vergebt einem Süßwassermatrosen das Kapern Eures Freds. Ich lese mich gerade durch Euren und Großmeister Sonics AAR, und da kribbelt es dann. Vor allem der Karrieremodus klingt motivierend. :)
Also wir hatten SH3 + den "Grey Wolves"-MOD GWX3 + den tollen SH-Commander für die Karriere bereits auf Win7 und jetzt Win8 problemlos am Laufen.
Damit wollen wir uns auch schon nicht mehr störend in den AAR einmischen...
George Pickett
08.06.13, 17:28
Bei Amazon gibt es die SH4 "Gold Edition zur Zeit für 5,28€ zzgl. Versand!!! Mods draufwerfen und los geht´s! :amen:
@Cfant und KAreil
Kommentare und Anregungen sind stets willkommen. :) Dann wissen wir wenigstens, dass jemand diesen AAR liest. :D
Er macht großen Spaß zu lesen :) Und ich bin up to date - bei Sonics epochalem Werk dauert es noch ein bisschen, bis ich durch bin. Aber Ihr wisst - Ihr werdet an Kaleun Paulsen gemessen! Also ranhalten!
Edith fügt hinzu: Nach Beratung mit einigen Regenten läuft bereits der Download :) Dauert 8 Stunden, irgendwas stimmt da nicht. Ist ja wie in alten Modem-Zeiten!
George Pickett
10.06.13, 12:08
Die Grauen Wölfe
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Das neue Jahr begann für mich mit einem fürchterlichen Kater und für viele Besatzungsmitglieder mit Marschbefehlen für verschiedene Lehrgänge. Mitte Januar wurde ich, wie viele andere Kommandanten auch, als Zeuge einer Kommission gehört, die eingesetzt worden war um die hohe Zahl von Torpedoblindgängern zu untersuchen. In den Monaten seit Kriegsausbruch häuften sich die Blindgänger auf fast 40-50% der eingesetzten Torpedos. Innerhalb der Kriegsmarine wurde bereits von einer "Torpedokrise" gesprochen. Viel aussagekräftiges konnte ich nicht beisteuern. Ich belegte glaubhaft, dass meine Mannschaft ordnungsgemäß und nach Vorschrift die Torpedos scharf gemacht und eingesetzt hat. Wir hatten zudem wohl Glück mit unseren Torpedos, denn von den bisher 13 eingesetzten Torpedos waren lediglich 2 Blindgänger gewesen.
Auch der obligatorische Termin mit dem Werftleiter Herr Wegner verlief diesmal erfreulich, wies unser Boot nach unserer 3. Feindfahrt doch nicht mal einen Kratzer auf. Gesprächsstoff Nummer 1 war jedoch überall der Krieg an sich. Nach dem Polenfeldzug war der Krieg förmlich eingeschlafen. Die einzigen, die zur Zeit wirklich kämpften waren wir, die U-Boot-Waffe! Viele äußerten die Hoffnung, dass England und Frankreich nicht wirklich bis zum äußersten gehen würden. Leutnant Becker, mein IWO hatte auch hierfür seine eigene Theorie. An einem Abend im Kasino, nachdem er bereits mehrere Bier und Schnaps geleert hatte, lies er uns an seinen Überlegungen teilhaben: "Ist doch ganz klar. Um vor der Weltöffentlichkeit nicht ihr Gesicht zu verlieren, mussten sie ihrer Bündnisverpflichtung gegenüber Polen nachkommen und uns den Krieg erklären." Er nahm einen weiteren Schluck Bier und wischte sich mit der Hand den Schaum ab. "Polen ist nicht mehr existent und damit auch der Bündnispartner." Er sah triumphierend in die Runde. "Genau das Hintertürchen, was die Frackträger in London und Paris brauchen um sich aus diesem Krieg zurückzuziehen." Leutnant Glockner sah mich verlegen an. Auch mir wollte zu diesem Vortrag nichts einfallen. Ich durchbrach das ungemütliche Schweigen. "Na dann, meine Herren!" Ich hob mein Glas. "Auf den baldigen Frieden..."
Am 07. Februar liefen wir zu unserer 4. Feindfahrt aus. Auf Grund der beschränkten Reichweite unseres Bootes konnte man sich bereits im Vorfeld ausmalen, wohin es gehen würde: Die englische Ostküste. Die letzten Monate hatten gezeigt, dass die Engländer gewillt waren, ihre Küsten und ihre Schiffsrouten mit allen Mitteln zu sichern. Besonders die Luftüberwachung war sehr dicht und würde uns das Leben schwer machen.
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Die Stimmung im Boot war gut, gerade zu ausgelassen. Ich konnte mir diese Euphorie zwar nicht erklären aber sie steckte an und als unser Funker den Sender Mürwick hereinbekam, der die übliche Marschmusik schmetterte, war es um die eiserne Disziplin geschehen!
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Ich beugte mich zu ihm herein. "Lauter Wachsmuth! Lauter..."
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George Pickett
11.06.13, 16:03
Die Grauen Wölfe
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Der Spätwinter zeigte sich von seiner unfreundlichsten Seite. Schwere Stürme peitschten über die Nordsee und machte unserem kleinen Boot zu schaffen. Am 12. Februar erreichten wir den östlichen Rand unseres Operationsgebietes und das Wetter beruhigte sich wieder. Nun hieß es wieder "Augen auf!" denn die britische Luftüberwachung der küstennahen Gewässer hatte es in sich.
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Wieder bot sich uns das gleiche Bild wie bei den Feindfahrten zuvor. Neutrale Frachter zuhauf und fast stündlich Fliegeralarm. Am späten Nachmittag des 13. Februar enterte ich abermals auf Grund einer Sichtmeldung die Brücke. "Na, Becker, wo ist denn der nächste Norweger?" versuchte ich sarkastisch zu sein. "Leutnant Becker setzte sein Glas ab und zeigte Backbord voraus. Ob es ein Norweger ist kann ich nicht sagen, aber es ist ein großer Pott auf Ostkurs." Ich setzte mein Glas an und sah rüber. Tatsächlich, ein stolzer Kahn, relativ neu. Ich kniff die Augen zusammen und sah mir den Rumpf genauer an. "Schönes Schiff, leider amerikanisch." Ich setzte mein Glas ab. Am Rumpf des Schiffes waren unübersehbar die "Stars and Stripes" aufgemalt. Ich bückte mich runter zum Sprechrohr. "Neuer Kurs 330 Grad, wir laufen achtern an ihm vorbei." Das Boot schwenkte auf den neuen Kurs und da ich schon mal oben war, konnte ich mir auch eine Zigarette genehmigen.
Ein dumpfer Knall riss mich aus meinen Gedanken und lies mich herumfahren. Das gesamte Vorschiff des amerikanischen Frachters stand in Flammen. Ungläubig starrte ich hinüber. Der Frachter verlor an Fahrt und trieb schließlich in der Dünung. "Was zum Teufel...?" murmelte ich. "Entweder ist er in ein Minenfeld gelaufen, oder eines unserer Boote nimmt es mit der Neutralität nicht so genau" bemerkte Becker. Ich kam wieder zu mir. "Ich habe jedenfalls keine Lust hier zu warten, bis die Tommys hier auftauchen und das selbe herausfinden wollen. Beide Maschinen große Fahrt voraus!" Wir entfernten uns mit Nordwestkurs von diesem Ort und diesem merkwürdigen Ereignis.
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Nach den Abendbrot warf ich mich in meine Koje und versuchte Schlaf zu finden. Gegen 03.00 Uhr in der Früh wurde ich von meinem IIWO geweckt. Ich sah verschlafen hoch und rieb mir die Augen. "Was gibt es denn, Glockner?" fragte ich mit verschlafener Stimme. "Mehrere Schiffe auf 040 Grad. Scheint sich um einen Konvoi zu handeln." Sofort war ich hellwach und enterte die Zentrale. "Na Wolf? Wie steht es?" Oberbootsmann Wolf sah von der Karte auf. "Mittelprächtig, Herr Kaleun. Wir hätten den Konvoi fast übersehen und wären achtern an ihm vorbeigefahren." "Na dann werde ich mir mal selber einen Überblick verschaffen." Ich stieg die Leiter zur Brücke hoch, gefolgt von Glockner. "Kurs 065 Grad, beide Maschinen äußerste Fahrt voraus." Während unser Boot versuchte an Steuerbord den Konvoi zu überholen, zählte die Brückenwache die Schiffe. "12 Frachter und mindestens 1 Zerstörer, Herr Kaleun." meldete Glockner.
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"Na dann...Funkspruch an BdU. Fühlungsmeldung rausschicken!" Ich setzte mein Glas wieder an. "Na gibt´s denn das...? Ich setzte mein Glas ab und grinste Glockner an. "Konvoi ändert Kurs, Glockner. Läuft jetzt Ostkurs." Auch Glockner grinste nun, wusste er doch, dass der Konvoi jetzt in unsere Schusslinie lief. "Neuer Kurs 010 Grad! Maschinen halbe Fahrt voraus! Auf Seerohrtiefe gehen!" Ich verlies als letzter die Brücke und verriegelte das Turmluk. Ich rutschte die Leiter runter. "Besatzung auf Gefechtsstationen..."
Direkter Angriff ohne Fühlunghalten und Peilzeichen? Sind wahrscheinlich keine anderen Boote da ... :D
George Pickett
11.06.13, 16:20
Direkter Angriff ohne Fühlunghalten und Peilzeichen? Sind wahrscheinlich keine anderen Boote da ... :D
Fühlungsmeldung ist ja raus und auf wen soll ich warten??? Wer zuerst kommt... :D
George Pickett
11.06.13, 17:56
Die Grauen Wölfe
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"Seerohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze und presste meine Augen an die Optik. Die mittlere Kolonne schien die besten Erfolgsaussichten zu bieten. Ich schwenkte von Frachter zu Frachter. Ein Zerstörer schob sich von links kommend in mein Sichtfeld. Ein Kribbeln machte sich in meinem Nacken breit. "Lass es!" dachte ich zu mir. Wie hatte uns der Ausbilder an der U-Bootschule immer wieder eingetrichtert. "Gehen Sie niemals unnötige Risiken ein! Wägen Sie sorgfältig Risiko und möglichen Erfolg ab!" Er war ein alter Haudegen aus dem Weltkrieg. Von 1916 - 1918 selbst U-Bootkommandant gewesen. Wenn er so etwas anmerkte, dann waren das keine leeren Worthülsen! Er wusste, wovon er sprach. Liebend gerne zitierte er die großen Dichter und Schriftsteller aus ihren Klassikern und dieses immer sehr passend. Sein Lieblingszitat, welches fast täglich in irgendeinem Kontext fiel war: "Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Vorsicht" von William Shakespeare.
Aber die Situation war zu verlockend. Dort, keine 4.000 Meter entfernt, schlich der Todfeind der U-Boote im Schneckentempo dahin. Außerdem überlappten sich die Schusslösungen mit dem Frachter dahinter. Ich konnte einfach nicht anders. "Rohr I - III klarmachen!" Ich sammelte mich. "Rohr I...Lage 80...Entfernung 3400...Tiefe 2" Hinter mir wiederholte Becker die Angaben. "Rohr II + III...Lage 70...Entfernung 3800...Tiefe 5!" Ich hörte, wie hinter mir Becker und Glöckner flüsterten. Ich konnte mir denken, worum es dabei ging. Ich fuhr das Seerohr wieder ein und stellte mich zu ihnen an den Kartentisch. "Herr Kaleun wollen einen Zerstörer angreifen?" fragte Becker vorsichtig. Er hatte zwar nicht durch das Seerohr gesehen aber er wusste, dass man Frachter nur im Notfall mit nur 1 Torpedo angreift. Für einen Zerstörer allerdings war er durchaus ausreichend. Ich sah beide an. "Er liegt sehr günstig und sollten wir ihn treffen, dann haben wir genügend Zeit und Ruhe für einen zweiten Anlauf."
Beiden wussten, dass eine Diskussion sinnlos war und ihnen auch nicht zustand. Ich fuhr das Seerohr wieder aus und überprüfte unsere Position und gab die letzten Korrekturen an. Dann war es so weit. "Rohr I - III...Mündungsklappen öffnen!"...Mündungsklappen sind geöffnet!" Ich zögerte kurz. "Rohr I...los!" Ich schwenkte das Seerohr leicht nach links. "Zielwechsel...Rohr II...los!...Rohr III...los!" Zischend verließen die Aale die Torpedorohre. "Seerohr einfahren!" Dieses mal tauchten wir nicht ab sondern wollten warten, bis die Rohre I + II nachgeladen waren.
Die Stoppuhren liefen und jetzt, wo ich nur noch abwarten konnte, befielen mich Zweifel. Ich fuhr das Seerohr wieder aus und beobachtete den Zerstörer. "Zeit für Nummer 1?" fragte ich Becker. "Noch 30 Sekunden, Herr Kaleun." Wie gebannt sah ich durch das Seerohr. "Na komm schon...komm.." Dann stieg am Achterschiff eine Wassersäule hoch, gefolgt von einem gewaltigen Explosionsblitz. Der Zerstörer wurde förmlich aus dem Wasser gehoben und schlug wieder auf die Wasseroberfläche. Binnen 30 Sekunden war er von der Wasseroberfläche verschwunden.
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Im Boot brandete Jubel auf und ich lies sie gewähren. Ich schwenkte auf den Frachter. "Zeit für Nummer II + III?" "Noch 20 Sekunden, Herr Kaleun. Ich fühlte mich gut. Der Plan funktionierte und der 2. Anlauf könnte einen weiteren Erfolg bringen. Im Geiste ging ich bereits den 2. Anlauf auf die hintere Konvoilinie durch als plötzlich im Abstand von wenigen Sekunden in der Laufbahn der Torpedos zwei Wassersäulen hochstiegen. Ich starrte wie gebannt durch die Optik und konnte keinen klaren Gedanken fassen. "Sonar an Kommandant. Zwei Frühdetonierer!" Fassungslos suchte ich Halt am Kartentisch. "Glaubt man das, meine Herren?" Ich schaute in die ratlosen Gesichter von Becker und Glockner. "Glaubt man das...?"
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"Torpedoraum an Kommandant. Rohr I + II nachgeladen." Ich versuchte, dieses Desaster aus meinem Kopf zu bekommen und klemmte mich wieder hinter das Seerohr. "Rohr I+ II...Lage 075...Entfernung 3100...Tiefe 5!" Ich spürte, wie ich an zu schwitzen fing. Die Sache hatte mich aus der Ruhe gebracht und das konnte ich so gar nicht gebrauchen. "Rohr I + II Mündungsklappen öffnen!"...Mündungsklappen sind geöffnet!" Der totgeweihte Frachter stand im Zentrum meiner Optik, chancenlos. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Wieder schüttelte sich das Boot leicht als die Aale auf ihre Reise gingen.
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Wie gebannt sah ich auf den Frachter. Plötzlich stieg erneut eine Wasserfontäne hoch, genau in der Torpedolaufbahn. "Was...?" "Sonar an Kommandant. Frühdetonierer." Ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Zur Krönung dieses Debakels kam die unvermeidliche Reaktion des Konvoi Führers. Der Konvoi begann nach Backbord zu zacken und der letzte Aal lief wahrscheinlich Steuerbord am Frachter vorbei.
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Ich zitterte. Nein, ich bebte! "Diese verfluchten Ingenieure, diese verdammten studierten mit ihren Nickelbrillen! Diese Klugscheißer!" schrie ich heraus. "Die sollen sich hüten! Wenn ich nur einen von ihnen erwische...dem werde ich Mores lehren...!"
Extrem ärgerlich, diese Frühzünder. Hatte ich gerade in einem SH3-Konvoi ... von 6 Aale gingen 4 vorzeitig hoch ...
Aber aufgrund der Lauftiefen nehme ich an, dass ihr mit Aufschlagzündern schießt? Ich kenne dieses Problem hauptsächlich bei Magnetzündern ...
George Pickett
11.06.13, 18:29
Extrem ärgerlich, diese Frühzünder. Hatte ich gerade in einem SH3-Konvoi ... von 6 Aale gingen 4 vorzeitig hoch ...
Aber aufgrund der Lauftiefen nehme ich an, dass ihr mit Aufschlagzündern schießt? Ich kenne dieses Problem hauptsächlich bei Magnetzündern ...
Gute Frage, womit wir schießen. Wir haben ausschließlich den G7a-Torpedo an Bord, wegen der höheren Geschwindigkeit und besseren Reichweite. Der kann ja sowohl mit Aufschlagzünder als auch mit Magnetzünder verwendet werden. Wir können uns dunkel daran erinnern (ist bereits Jahre her), dass man bei SH3 den Zünder wählen konnte. Bei SH4 finden wir eine derartige Option nicht. Außerdem rechnen wir nicht selber. Macht alles der IWO :D also automatische Berechnung, sonst würden wir gar nichts treffen. Die Lauftiefen sind reine Story.
Gute Frage, womit wir schießen. Wir haben ausschließlich den G7a-Torpedo an Bord, wegen der höheren Geschwindigkeit und besseren Reichweite. Der kann ja sowohl mit Aufschlagzünder als auch mit Magnetzünder verwendet werden. Wir können uns dunkel daran erinnern (ist bereits Jahre her), dass man bei SH3 den Zünder wählen konnte. Bei SH4 finden wir eine derartige Option nicht. Außerdem rechnen wir nicht selber. Macht alles der IWO :D also automatische Berechnung, sonst würden wir gar nichts treffen. Die Lauftiefen sind reine Story.
Die allgemeinen Torpedoeinstellungen könnt ihr hier vornehmen.
http://imageshack.us/a/img542/1833/testvu.jpg
Zur Frage der Zünder.
Siehe roter Kreis...A...wie Aufschlagzünder, M...wie Magnetzünder.
George Pickett
11.06.13, 21:44
Die Angriffskarte!!! Natürlich!!!
Habt Dank, werter Sonic :)
George Pickett
12.06.13, 10:33
Die Grauen Wölfe
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Ich schlug mit der Faust wieder und wieder auf den Kartentisch, bis sie zu schmerzen begann. Niemand wagte, etwas zu sagen oder gar einzugreifen. Langsam beruhigte ich mich wieder und ich besann mich auf meine Pflichten. "Steuermann, neuer Kurs 100 Grad. Wir verschwinden von hier. Legen Sie einen Heimatkurs fest." "Jawohl, Herr Kaleun." kam es von Wolf und so ging U24 am frühen Morgen des 14. Februar 1940 auf Heimatkurs.
Ich setzte mich auf meine Koje und begann meinen Gefechtsbericht:
14.02.1940 - 02.55 Uhr: Konvoi auf 040 Grad gesichtet. Kurs 045 Grad, Geschwindigkeit 8 Knoten. 12 Frachter und 2 Zerstörer. 04.05 Uhr: Anlauf von Steuerbord auf die mittlere Kolonne. 2 Ziele (Frachter und Zerstörer). 04.16 Uhr: Zerstörer HMS Kelly (1.854 Tonnen) wird von Torpedo getroffen und sinkt unmittelbar darauf. Die für den Frachter bestimmten 2 Torpedos entpuppen sich als Frühdetonierer. 04.19 Uhr: 2. Anlauf auf Frachter der hinteren Kolonne. 04.22 Uhr: 2 Torpedos auf Frachter geschossen. 1 Frühdetonierer, 1 Fehlläufer. 04.45 Uhr: U24 tritt Rückmarsch nach Kiel an, da leergeschossen.
Eine Stunde später tauchten wir auf und marschierten mit großer Fahrt gen Osten. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel und machte mich nervös. Immer noch waren wir relativ nah an der englischen Küste und jederzeit war mit Flugzeugen zu rechnen. Gegen Mittag ging ich mit Wolf den geplanten Kurs und die Dieselreserven durch. "Wir waren ja nicht wirklich lange im Operationsgebiet" grinste Wolf. "Daher können wir ruhig auf großer Fahrt bleiben. Die Reserven sind mehr als... "Alaaarm!!!" kam es plötzlich von der Brücke und im selben Augenblick schepperte es an der Bordwand, als wenn jemand Erbsen an eine Scheibe werfen würde. Dann schüttelten 2 Explosionen am Bug das Schiff durch.
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Von oben fiel der erste Wachgänger in die Zentrale, rappelte sich auf und streckte die Hände wieder in den Schacht. Langsam ließen sie Obermaat Huber von der Brücke runter in die Zentrale. "Legt ihn auf meine Koje!" wies ich die Männer an. "Wo bleibt der Saaani!" schrie jemand. Oben knallte das Turmluk zu. "Fluuuten!" schrie ich. "Alle Mann voraus!!!" Die Männer hasteten in Richtung Torpedoraum. Vor mir kauerte mein IIWO am Boden, blutbespritzt! "Wir haben ihn nicht gesehen" stammelte er. "Kam direkt aus der Sonne..."
Matrosengefreiter Gellner, unser Sanitäter, drängelte sich an den Männern vorbei zu meiner Koje. Huber schrie wie von Sinnen. "Haltet ihn fest, Mensch!" schrie Gellner, während er versuchte, den Blutstrom, der aus Hubers rechter Brust quoll, zu stoppen. "Die Blutung konnte ich halbwegs stillen, aber er muss schnellstmöglich in ein Lazarett" meldete mit Gellner kurze Zeit später. Leichenblass und ohne Bewusstsein lag Huber auf meiner Koje. Voll mit Morphium!
Trotz schwerer See fuhren wir mit allem, was die Maschinen hergaben Richtung Heimat. Es war ein Wettlauf mit der Zeit aber ich war fest entschlossen, ihn zu gewinnen. So sollte diese Fahrt nicht enden. Zuerst kein Glück gehabt und dann kommt auch noch Pech hinzu, wobei Pech im Falle Hubers weiß Gott untertrieben war. Am 21. Februar liefen wir in die Kieler Bucht ein, bis zuletzt mit hoher Fahrt. Mochte die Werft auch fluchen und zetern, wenn sie die Diesel überholen müssen, das war jetzt vollkommen nebensächlich.
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Dann, am Nachmittag des 21. Februar waren wir am Ende dieser Reise angelangt. Vorbei an Vorpostenbooten und an der äußeren Pier festgemachten Überwassereinheiten der Kriegsmarine näherten wir uns unserer Anlegestelle. Obermaat Huber war bereits auf das Vordeck gebracht worden und lag auf einer Trage. Wie seit Tagen immer an seiner Seite der Sanitäter Gellner.
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Als die Maschinen verstummt waren und das Boot fest vertäut war, brachten Sanitäter Huber von Bord. Ich stützte mich auf der Brüstung ab und holte tief Luft. Ich fühlte mich so leer und erschöpft...
Ein spannendes Ende dieser Fahrt! Wir hoffen der Obermaat kommt durch und ihr müsst ihn für die nächste Fahrt nicht ersetzen ...
Zu dem Bild des werten Sonic hätten wir eine Frage: Wieso wird bei der Torpedoanzeige zweimal Rohr VI aufgefürt, das es offensichtlich nicht gibt (Programmierfehler?)?
Hoffen bald auf neue Schilderungen der Fahrten von Oberleutnant Kulov (oder hat der wieder sich mit deutschen Kriegsschiffen angelegt und wurde versenkt ;))
George Pickett
12.06.13, 12:10
Wir haben mal eben bei unserem "großen Boot" nachgeschaut. Dort sind auch 6 Rohre angegeben, wobei die Rohre 4-6 mit einem Querstrich versehen sind, also nicht vorhanden. Ich denke, dass es eine einheitliche Anzeige für alle Bootstypen ist, da das Typ IX-Boot ja über 4 Bug und 2 Heckrohre verfügt. Warum das Rohr VI aber 2 mal aufgeführt ist - keine Ahnung. :D
Das trifft sich gut. Obwohl diese Frage, man höre und staune, mit Eurem AAR zu tun habt. Könnt Ihr mal Eure Realismus-Einstellungen posten? Würde mich interessieren. Und was ist bei einer Karriere der Unterschied von Realistisch zu schwer?
George Pickett
14.06.13, 20:45
Wir spielen auf Schwierigkeit "normal". Was die Unterschiede von "leicht" bis "schwer" angeht können wir nur raten, da wir immer nur "normal" :D spielen. Vielleicht ist der Gegner hartnäckiger, die Treffer wirksamer usw. Wahrscheinlich kann da der werte Sonic als anerkannter Experte Auskunft geben.
Hier unsere Realismus-Einstellungen
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So, habe hier mal die Harke benutzt und alle Fragen auf Bitte vom Cfanten in den neu umbenannten Silent Hunter Allerlei verschoben. Soweit ich das beim drüberlesen beurteilen konnte ist das hier ein sehr schöner AAR.
Wie ich grade feststelle habe ich auch Silent Hunter 4 Gold Edition in meinem Besitz (war mal eine Gamestar Premium Vollversion) ich meine das auch mal gestartet zu haben, sah auf dem neuen PC schon toll aus und die Dummy-Schiffe liessen sich wunderbar versenken, aber zu dem Zeitpunkt hing ich in Arma 2 fest.
George Pickett
18.06.13, 17:23
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 22. März 1940
Ein Hauch von Frühling lag in der Luft. Langsam schritt ich die Pier entlang und sog die frische Luft in mich hinein. Im kam gerade aus dem Lazarett um mich im Namen der Besatzung von Obermaat Huber zu verabschieden. Seine Genesung machte gute Fortschritte und ab nächster Woche stand für ihn ein 2-wöchiger Genesungsurlaub in seiner Heimat Bayern an. Er trug mir auf, allen an Bord viel Glück, gute Jagd und eine gesunde Heimkehr zu wünschen. Diesem Wunsch wollte ich gerne nachkommen. Ich war erleichtert, Huber halbwegs gesund und frohen Mutes zu sehen.
Die Torpedokrise hatte inzwischen drastische Ausmaße angenommen. Hatte man zunächst ausschließlich die Magnetzünder im Verdacht, die die schlechte Angewohnheit hatten zu früh zu detonieren, so meldeten jetzt vermehrt zurückkehrende Boote eine erhöhte Zahl von Blindgängern bei der Verwendung der konventionellen Aufschlagzünder. Niemand mochte ein Empfehlung an die Kommandanten mehr abgeben. Der inoffizielle Tenor lautete "Augen zu und durch!"
Ich schritt über den Steg auf das Vordeck von U24, wo die gesamte Besatzung befehlsgemäß angetreten war. Wieder musterte ich meine Männer, mit denen mich inzwischen mehr verband als das Verhältnis zwischen Soldaten und vorgesetztem Offizier. Wir waren eine verschworene Gemeinschaft, eine Bruderschaft, die gemeinsam Gefahr und Tod ins Gesicht lachten. "Na Männer...alles klar?"...Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte zufrieden. "Her hören! Ich überbringe die besten Grüße von Obermaat Huber, der bald wieder zu uns stoßen wird." Ein freudiges Gemurmel machte sich breit. "Ich soll euch nur eines ausrichten: "Reißt den Tommys den Arsch auf!" Die Männer begannen zu grinsen. Ich blickte meinen IWO an. "Dann wollen wir unseren Huber mal nicht enttäuschen. Los geht´s!" Leutnant Becker drehte sich um. "Mannschaft auf Manöverstationen!" Klar machen zum auslaufen...!"
5 Tage später hatten wir unser Operationsgebiet fast erreicht. Wieder ging es an die englische Ostküste und wieder würden Minen, Flugzeuge und Geleitschiffe unsere Gegner sein.
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An diesem Nachmittag des 27. März stand ich bereits seit 2 Stunden mit auf der Brücke. 2 Augen mehr um frühzeitig diese elenden englischen Flieger zu sichten waren sicher nicht verkehrt. Außerdem war das Wetter ausgesprochen gut. Sonne und recht ruhige See bevorteilten eindeutig den Feind! Die Männer auf der Brücke waren angespannt, Bemerkungen wurden knapp beantwortet und die üblichen, meist derben Scherze blieben auch aus. Ohne das Glas von den Augen zu nehmen fingerte ich eine Zigarette aus der Brusttasche und zündete sie mir an. "Rang hat seine Privilegien" grinste ich in mich hinein. Alle anderen kamen häppchenweise und einzeln während ihrer Freiwache kurz auf die Brücke um sich schnell einen Docht durchzuziehen. Ich schwenkte mein Glas wieder achteraus und begann meinen Abschnitt wieder von vorne zu beobachten. "Mann auf Brücke?" kam es von unten. "Ha!" schmunzelte ich. "Gerade noch daran gedacht. "Jawohl!" rief ich runter ohne mich umzudrehen.
"Flugzeug auf 080 Grad!" schrie Leutnant Glockner und drückte gleichzeitig den Alarmknopf. Ohne Zeit zu verlieren griff sich der erste Mann die Leiter und rutschte runter. Unter ihm war ein schmerzerfüllter Schrei zu hören und in der Zentrale polterte es. Einer nach dem anderen rutschte die Leiter runter. Ich verriegelte das Luk und landete auf dem Matrosengefreiten Beck, der sich schmerzverzerrt auf dem Boden der Zentrale krümmte. "LI, auf 50 Meter gehen, hart Backbord auf 300 Grad gehen!" Wie beim exerzieren hasteten die Männer nach vorne, um den Tauchvorgang zu beschleunigen. "Tiefe 20 Meter...30 Meter..." Schwach klopfte es an der Bordwand. "Nur Bordwaffen? Keine Bomben?" wunderte sich Oberbootsmann Wolf.
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2 Mann halfen Beck auf die Beine, dessen Pullover aussah, als ob eine Herde Elefanten darüber getrampelt wäre. Er lehnte sich benommen an den Kartentisch und schnappte nach Luft. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Na, Beck. Da haben sie den Beweis. Rauchen ist ungesund..."
George Pickett
19.06.13, 10:37
Die Grauen Wölfe
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Bis zum Einbruch der Abenddämmerung blieben wir getaucht um nicht ein weiteres Mal unser Glück herauszufordern. Hätte der Flieger Bomben an Bord gehabt wären wir nicht so glimpflich davongekommen. Gegen 20.00 Uhr tauchten wir wieder auf und marschierten über Wasser weiter. Am 28. März um 07.30 Uhr lies ich einen Funkspruch rausschicken, das U24 sein Operationsgebiet erreicht hatte. Die englische Ostüste war stark frequentiert, eine klassische Schiffahrtsroute, aber auch inzwischen gut gesichert. Kaum Einzelfahrer und eine starke Luftüberwachung.
Und es dauerte auch nicht lange, bis wir fündig wurden. "Rauchsäulen auf 310 Grad, Herr Kaleun!" Ich enterte die Brücke hoch und sah mir die Sichtmeldung genauer an. "Konvoi...läuft Nordwestkurs...da müssen wir uns langmachen" sprach ich leise.
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Ich setzte das Glas wieder ab und überlegte. "Neuer Kurs 340 Grad, beide Maschinen AK voraus!" Leutnant Glockner sah mich fragend an. "Herr Kaleun, warum nicht den Konvoi an Backbord überholen? Das wäre kürzer." "Gute Frage, Glockner. Kurs 290 Grad wäre kürzer und würde uns schneller an den Konvoi bringen. Aber irgendwo dort, in Küstennähe beginnen die englischen Minenfelder. Das weiß auch der Konvoiführer." Ich sah ihn abwartend an. Plötzlich schien er eine Eingebung zu haben. "Sie vermuten, dass er irgendwann nach Steuerbord zacken wird." Ich nickte grinsend. "Genau, Glockner. Dann wären wir auf seiner Backbordseite denkbar schlecht aufgehoben."
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"Fühlungsmeldung rausschicken, Glockner. Vielleicht sind noch andere Boote in der Nähe und wollen an der Party teilnehmen." Glockner gab die entsprechenden Befehle. Langsam ging die Sonne am Horizont unter und hüllte uns in die schützende Schwärze der Nacht. "Funkspruch, Herr Kaleun." kam es aus dem inneren des Bootes. Ich stieg hinunter in die Zentrale und steckte meinen Kopf durch das Schott, wo Wachsmuth die letzten Zeilen tippte und mir dann den Zettel reichte.
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"Verpassen Sie denen einen..." las ich und schnaubte. "Spinner! Sitzen in ihren Bunkern und schieben Modellschiffchen über die Karte." Wachsmuth sah mich verlegen an. "Gut, dass wir den Funkspruch erhalten haben, Wachsmuth. Wer weiß, ob wir sonst angegriffen hätten." Nun musste auch Wachsmuth grinsen. Ich klopfte ihm auf die Schulter und ging wieder in die Zentrale um mit Oberbootsmann Wolf zu sprechen. Er sah von seinen Karten auf. Wir brauchen ungefähr 4 Stunden, um auf halbe Höhe zu kommen. Zackt er, dann wohl 1-2 Stunden weniger." "Gut Wolf, dann soll Jund mal ein Brikett nachlegen..."
Und er tat uns den Gefallen. Gegen 21.30 Uhr zackte der Konvoi auf Kurs 030 Grad. Dann, gegen 22.00 Uhr ging er auf Kurs 090 Grad. "Was macht der Spinner?" dachte ich, während ich die Augen nicht vom Glas nahm. "Erst hecheln wir hinter ihm her, dann fliegen wir an ihm vorbei" bemerkte Glockner. "Wohl wahr...Maschinen kleine Fahrt voraus, neuer Kurs 220 Grad!" Das Boot schwenkte hart nach Backbord und näherte sich dem Konvoi jetzt doch von der Backbordseite. Spinner hin, Spinner her...der Konvoiführer hatte sich unbeabsichtigt auf den Präsentierteller begeben und diese Höflichkeit wollte ich ebenso höflich beantworten. "Tauchen! Auf Seerohrtiefe gehen!" Wir räumten die Brücke und näherten uns unter Wasser weiter dem Konvoi. Ich fuhr das Seerohr aus um eine Zielauswahl vorzunehmen. Schon drängte sich der erste Frachter auf.
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"Dann wollen wir mal...Zielansprache..." Ich gab die Werte für den Frachter durch. Unsere Position und Entfernung war perfekt! "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich fuhr das Seerohr wieder ein. Die Stoppuhren tickten und Becker zählte die Sekunden runter. "30 Sekunden...20...10...nichts." "Erster Torpedo ist ein Blindgänger, Herr..." Eine dumpfe Explosion unterbrach den Sonarmann. Ich fuhr das Seerohr wieder aus. "Verdammt! Wieder ein Blindgänger!" Ich orientierte mich. "Rohr III klarmachen!" Eiligst gab ich die neuen Werte durch. "Rohr III...los!" Wieder fuhr ich das Seerohr ein und wartete ab.
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Ich sah Becker an, der abwechselnd mich und die Stoppuhr ansah. Ich fuhr das Sererohr wieder aus und beobachtete den brennenden Frachter. "Noch 20 Sekunden...10...." Eine Wasserfontäne stieg am Bug des Frachter auf, gefolgt von mehreren schweren Explosionen auf dem ganzen Schiff. Der Frachter wurde förmlich auseinandergerissen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und suchte das nächste Ziel.
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Ich wurde fündig. "Rohr I + II nachgeladen, Herr Kaleun" kann es aus dem Torpedoraum. Ruhig gab ich die Gegnerwerte durch. Nirgendwo waren Geleitschiffe zu sehen, aber weiter westlich, an der Spitze des Konvois, wurden Leuchtkugeln geschossen. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Wieder fuhr ich das Seerohr ein. "Auf 50 Meter gehen, neuer Kurs 090 Grad, E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" Irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl, es musste klappen. Dann zwei dumpfe Explosionen. "Treffer, Herr Kaleun!" Becker schüttelte mir die Hand. Ich spürte, wie der Druck von mir abließ und ich mich entspannte.
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Ich sah zum Sonarmann hinüber. "Kontakte?" fragte ich ihn. Er drehte langsam am Horchgerät. "Nur die Frachter, Herr Kaleun, keine schnellen Schraubengeräusche." Ich nickte zufrieden. "Da haben wir den Wunsch unseres Kameraden Huber ja erfüllen können, was Männer?" Die Jungs nickten zufrieden. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun. Den zweiten hat´s auch erlegt." Ich fühlte eine tiefe Zufriedenheit, die mich aber gleichzeitig beunruhigte. "Du hast gerade Menschen getötet und verspürst Zufriedenheit..."
Schöner Fang, da hat das HQ durchaus recht :) Aber sagt mal, ist da wirklich ein Konvoi ohne Geleitschutz unterwegs? Diese Briten! :D
George Pickett
19.06.13, 12:11
Die Grauen Wölfe
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Nachdem wir uns erfolgreich vom Konvoi abgesetzt hatten, tauchten wir um 02.00 Uhr des 29. März wieder auf und gaben per Funk einen Lagebericht ab. Wir wurden angewiesen, weiter im Operationsgebiet zu kreuzen und alle Schiffsbewegungen zu melden. Wir waren zwar leergeschossen, konnten aber die Augen für andere Boote sein, jedoch verliefen die nächsten Tage ereignislos, abgesehen von häufigem Fliegeralarm. Am frühen Morgen des 31. März kam dann der Befehl zum Rückmarsch nach Kiel. Ich saß am kleinen Ecktisch und vervollständigte das Logbuch.
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Die Heimreise verlief, nachdem wir die Reichweite der englischen Luftüberwachung verlassen hatten, ruhig. Am Abend des 03. April liefen wir wieder in Kiel ein. Ich war zufrieden. Keine Verletzten, keine Beschädigungen am Boot und halbwegs erfolgreich waren wir auch. Nachdem das Boot fest vertäut war und die Besatzung zum Appell auf dem Vordeck angetreten war, sah ich in durchweg zufriedene Gesichter. Die Moral der Mannschaft war ausgezeichnet. "Na Männer...alles klar?"..."Jawohl, Herr Kaleun!" Ich lächelte in mich hinein. "Urlaubsscheine liegen auf der Kommandantur. Wegtreten!"
Den Abend verbrachte ich mit Becker und Glockner im Kasino. Becker spekulierte abermals auf ein nahendes Ende des Krieges, da sich so überhaupt nichts tat. Im Stillen wünschten wir uns das alle, allein der Glaube fehlte mir. Gegen Mitternacht ging ich zu Bett um Morgen früh fit zu sein für meinen Bericht beim Flottillenchef.
Die Berichterstattung verlief in einer entspannten Atmosphäre. Außer mir und Kapitänleutnant Looff war noch ein Zivilist des Technischen Amtes anwesend, der mir hin und wieder Fragen zu den verwendeten Zündern stellte. Da wir auf dieser Fahrt ausschließlich Magnetzünder verwendet hatten, waren wir mit einer "Versagerquote" von 20 Prozent noch glimpflich davongekommen. Ich beendete meinen Bericht und der Zivilist verließ das Büro. "Kaffee, Peters?" fragte mich der Flottillenchef. "Gerne, Herr Kapitän" antwortete ich leicht verwundert. Noch nie hatte er mir während einer Besprechung Kaffee angeboten. Er öffnete seine Bürotür. "Fräulein Berger, würden Sie uns bitte eine Kanne Kaffee und 2 Tassen bringen?" Ich konnte sie nicht sehen aber ich hörte ihre Stimme. "Natürlich, Herr Kapitän." Etwas merkwürdiges ging in mir vor. Kapitänleutnant Looff schloss die Tür und deutete mit seiner Hand auf einen Sessel. "Machen wir es uns bequem, Peters."
"Sie und Ihre Mannschaft haben sich bewährt. Sie gehören zu den erfolgreichsten U-Boot Kommandanten der Kriegsmarine. Er langte nach einer Mappe, die auf dem Rauchtisch lag und öffnete sie. "Lieber hätte ich Ihnen ein neues Boot als Anerkennung gegeben aber ich hoffe, dass dieses es auch tun wird." Er reichte mir ein Dokument:
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"Eine Beförderung..." Ich las das Dokument durch. "Das ist wirklich eine Überraschung, Herr Kapitän." Er schüttelte mir die Hand. An der Tür klopfte es und Looff´s Sekretärin betrat mit einem Tablett das Büro. Ich war wie betäubt. Mir kam es vor, als schwebte ein Engel mit blonden Haaren in den Raum. Mit einem scheuen Lächeln stellte sie das Tablett ab und drapierte Tassen, Milch und Zucker auf dem Tisch. Ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden und als sie den Kopf wieder hob und unsere Blicke sich trafen, geschah etwas in mir. Auch in ihren Augen glaubte ich etwas zu erkennen. "Danke, Fräulein Berger. Das wäre alles." Sie zuckte leicht zusammen und errötete leicht. Sie nahm das Tablett und warf mir beim hinausgehen noch einen kurzen, scheuen Blick zu.
Am 09. April platzte dann die Bombe, die Becker´s Hoffnungen auf einen baldigen Frieden zunichte machte. Wie gebannt sah ich einige Tage später im Kino die ersten Bilder dieser Operation. Der Krieg weitete sich aus und ein möglicher Frieden rückte in weite Ferne...
http://youtu.be/HoywqSgSHAY
George Pickett
19.06.13, 12:21
Schöner Fang, da hat das HQ durchaus recht :) Aber sagt mal, ist da wirklich ein Konvoi ohne Geleitschutz unterwegs? Diese Briten! :D
Der Konvoi wurde vorne von einer Korvette und hinten von einem bewaffneten Trawler gesichert, aber irgendwie waren die konfus.... :D
George Pickett
19.06.13, 18:18
Die Grauen Wölfe
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Am frühen Morgen des 08. Mai ging es wieder auf Feindfahrt. Die letzten Wochen waren voll von Neuigkeiten, Gerüchten und...Untätigkeit. Während die Invasion Dänemarks problemlos binnen kürzester Zeit erfolgreich beendet wurde, kam die Wehrmacht besonders in Nordnorwegen, bei Narvik an den Rand einer Niederlage. Die Kriegsmarine büßte dort in zwei Gefechten 10 Zerstörer ein. Wahrlich ein Desaster. Trotz mehrerer Anfragen unseres Flottillenchefs an den BdU blieben wir in Kiel. Admiral Dönitz wollte wohl nicht von seiner Drittel-Taktik abgehen. Ein Drittel auf See, ein Drittel auf dem Marsch, ein Drittel im Hafen. Bei ausreichender Anzahl von Booten eine sinnvolle Regelung, aber jetzt?
Dieses mal sollten wir im Bereich des Themse-Mündung operieren. Ein Höllenloch mit flachen Gewässern, Sandbänken und jede Menge feindlichen Fliegern. Da hieß es höllisch aufpassen!
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An diesem frühen Morgen des 10. Mai erklomm ich die Brücke, um meine Morgen-Zigarette zu genießen. Noch waren wir außerhalb der Reichweite englischer Flieger und ich genoss die Ruhe und den Frieden, den unbeschreiblichen Anblick, wenn sich die Sonne über den Horizont schiebt und das Meer in tausend Farben erstrahlt. Auch dafür war ich zur Marine gegangen. Ich beschloss, noch etwas auf der Brücke zu verweilen und beteiligte mich an der Wache.
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"Wie spät, Glockner?" Mein IIWO setzte sein Glas ab und sah auf seine Armbanduhr. "05.50 Uhr, Herr Kaleun." Ich nickte dankend. "Gleich Wachwechsel, bis dahin bleibe ich noch." Ich zündete mir eine Zigarette an und sog den Rauch tief in meine Lungen. "Funkraum an Brücke. Funkspruch vom BdU empfangen. Hohe Priorität!" Ich fluchte leise und schnippste die Kippe über Bord. Ich kletterte runter in die Zentrale, wo mir mein IWO, der sich gerade für seine Wache fertigmachte, mit steinernem Blick den Funkspruch reichte.
*** Vom Befehlshaber der U-Boote *** An alle Boote auf See *** Seit 05.35 Uhr befindet sich das Deutsche Reich formell im Krieg mit den Niederlanden, Belgien und Luxemburg *** Alle Schiffe, die unter der Flagge dieser Länder fahren sind anzugreifen und zu versenken ***
Ich sah Becker an. "Viel Feind - viel Ehr´ ist ja gut und schön aber man kann es auch übertreiben." versuchte ich zu scherzen. Leutnant Becker nahm wortlos sein Fernglas und trat an mir vorbei zur Turmleiter. Seine Wachgänger warteten schon. "Wachablösung" rief er nach oben. "Jawohl!" kam es von oben zurück und einzeln lösten sich die Männer ab. Ich machte mir Sorgen um Albrecht. Er war in den letzten Monaten fest davon ausgegangen, dass der Krieg bald ein Ende haben würde. Dann kamen Dänemark und Norwegen und jetzt die Benelux-Staaten. Das Kind war längst in den Brunnen gefallen und niemand konnte es wieder herausholen...
3 Tage später erreichten wir kurz vor Sonnenaufgang das Operationsgebiet. Oberbootsmann Wolf hatte bereits einen Patroullienkurs ausgearbeitet und das Boot schwenkte für den ersten Abschnitt auf Ostkurs. Ich stand auf der Brücke und fluchte vor mich hin. "Welches Grind hat dieses Wetter bestellt?" motzte ich unvermittelt und bemerkte peinlich berührt, das ich laut gedacht hatte. Ich beugte mich zum Sprechrohr "Sonar, Frage. Tiefe unter Kiel." "Tiefe unter Kiel ist 10 Meter, Herr Kaleun." "Scheiße!" ich trommelte mit den Fingern auf dem Turmkranz und dachte angestrengt nach. Tieferes Gewässer würden wir erst in etwa 1 Stunde erreichen und auch dann nur 30-40 Meter. "Flakgeschütz besetzten!" gab ich Anweisung. Kurze Zeit später zwängte sich der Matrosenobergefreite Reiniger durch das achtere Deckluk und schleppte Magazine auf das Vordeck zum Geschütz. "Geschütz besetzt und einsatzbereit" rief er kurze Zeit später zur Brücke hinauf.
Und es kam, wie es kommen musste. Keine 15 Minuten später. "Flugzeug auf 060 Grad!" rief ein Wachgänger. "Beide Maschinen AK voraus! Zickzack fahren!" Ich hob mein Glas in die angegebene Richtung und suchte den Himmel ab. Da war er! Mittlerer Bomber, 2mot! Und er hatte uns entdeckt! Reiniger riss die Kanone in die angegebene Richtung und eröffnete das Feuer.
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Abwechselnd schaute ich auf den Bomber und auf die Leuchtspur die unsere Granaten anzeigten. "Teufel, der schießt gut" murmelte ich. Mehrmals musste der Bomberpilot seinen Kurs ändern um nicht in die Geschosssalven hineinzufliegen und sein erster Bombenabwurf landete weit achtern.
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Der Bomber flog einen Bogen und setzte zu einem neuen Angriff an. Reiniger riss das Geschütz herum und visierte den Bomber an. Immer weiter näherte sich der Bomber. Reiniger eröffnete das Feuer und auch die vorderen MG´s des Bombers feuerten nun. Die Brückenwache duckte sich hinter den Turmkranz. Ich konnte nicht sehen was geschah aber plötzlich hörte ich Reiniger infernalisch schreien. "AAARRRGGGHHH! Ich mach euch fertig, ihr Schweine! Kommt doch her!" Und wieder bellte die Kanone los. Plötzlich erstarb das Flakfeuer und ich erhob mich leicht um besser sehen zu können. Ich sah Reiniger mit geballter Faust, wie er nach oben sah. Ich folgte seinem Blick und konnte es nicht fassen. Der Bomber brannte und verlor an Höhe, geriet ins Trudeln und stürzte schließlich in unserem Kielwasser ins Meer.
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Ich war außer mir vor Begeisterung und Erleichterung. "Reiniger, Sie alte Flaksau! Dafür gibt es das EK...!"
Dafür gibt es das EK vom Dönitz und von den Engländern gibt es ne Horde Zerstörer, die euch jetzt suchen wird :D
George Pickett
20.06.13, 00:40
Dafür gibt es das EK vom Dönitz und von den Engländern gibt es ne Horde Zerstörer, die euch jetzt suchen wird :D
Und die Flieger nicht vergessen! Die sind ja so was von humorlos! :D
Li Shunchen
20.06.13, 04:31
Wow, Glückwunsch!
George Pickett
20.06.13, 11:23
Die Grauen Wölfe
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Die Besatzung feierte diesen Abschuss wie eine Versenkung. Mehr noch, denn die verhassten Bomber waren zur Zeit gefährlicher als jeder Zerstörer, da die Flieger in Küstennähe praktisch überall lauerten! Kurz darauf erreichten wir tiefere Gewässer und waren wieder in der Lage, bei Gefahr in die schützende Tiefe abzutauchen. Davon mussten wir bis zum Nachmittag auch drei mal Gebrauch machen. Gegen 16.15 Uhr mussten wir wieder mal in den Keller. "Boot ist auf 40 Meter eingependelt, Herr Kaleun" meldete der LI. Ich nickte stumm. Die Angriffe nervten. Wir hatten kaum noch die Möglichkeit die Batterien vollständig aufzuladen und die Freiwachen kamen auch nicht dazu zu schlafen. "Sonar an Kommandant. Horchpeilung...030 Grad...langsam...mittlere Entfernung...kommt näher!" Ich stellte mich neben die Station und wartete auf weitere Informationen. "Westkurs...nein...Südwestkurs...der will die Themse-Mündung erreichen." spekulierte der Horcher. "Neuer Kurs 340 Grad, E-Maschinen kleine Fahrt voraus!" gab ich Anweisung. Nach 20 Minuten gingen wir auf Seerohtiefe und ich verschaffte mir einen Überblick.
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"Ein Holländer...vor ein paar Tagen hätte ich dich laufen lassen..." murmelte ich. "Besatzung auf Gefechtsstation! Rohr I + II klarmachen zum Unterwasserschuss!" Der Anlauf war perfekt. Der Holländer lief uns direkt in eine optimale Schussposition.
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Dann war es soweit. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich fuhr das Seerohr wieder ein. "Stoppuhren laufen!" meldete Becker. Er zählte ruhig die Zeit runter. "30 Sekunden...20...10...Treffer!...Treffer!" Ich fuhr das Seerohr wieder aus. Die gewaltige Wasserfontäne fiel gerade wieder in sich zusammen. Auf dem ganzen Schiff wüteten Explosionen und Brände. "So soll die See mein ehernes Grab werden..." fiel mir ein Zitat aus einem alten Buch aus Kindertagen ein. Das Heck des Frachters sackte weg und die Deckladung fing an zu rutschen. "Na, das ist ja was..." LKW´s und Panzer versanken in den Fluten. "Das hat sich gelohnt." Ich fuhr das Seerohr wieder ein.
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"Auftauchen! Neuer Kurs 090 Grad! Beide Diesel halbe Fahrt voraus!" Um 17.39 Uhr am 13. Mai 1940 sank der holländische Frachter "Tjerk Hiddes" (5.339 BRT) in den Fluten der Nordsee...
George Pickett
20.06.13, 12:59
Die Grauen Wölfe
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In den nächsten 2 Tagen kamen wir buchstäblich nicht zum Schuss! Am Tage schlichen wir unter Wasser mit 1-2 Knoten dahin, denn ein Auftauchen wäre Selbstmord gewesen! Hochkontakte gab es genug, aber weder unsere Geschwindigkeit unter Wasser, noch unsere Reichweite ließen uns den Hauch einer Chance. Wenn es Nacht wurde tauchten wir auf um die Batterien aufzuladen und das Boot durchzulüften. Sobald ich das Turmluk öffnete, rotteten sich in der Zentrale die Männer zusammen um als erste den frischen Sauerstoff zu inhalieren.
In der Nacht zum 16. Mai wurden wir endlich aus unserem ungemütlichen Patroulliengebiet entlassen. Wir fuhren nach Norden, an der englischen Ostküste entlang. Den Kurs immer daran ausgerichtet, möglichst viel Wasser unter dem Kiel zu haben. Je weiter wir nach Norden kamen, um so "erträglicher" wurde die englische Luftüberwachung. Immer noch stark, aber wir mussten nicht mehr im Halbstundentakt Alarmtauchen. Ich saß zurückgelehnt am kleinen Ecktisch und hörte dösend mit geschlossenen Augen Marschmusik von Sender Mürwick. Am Abend des 14. Mai hatten die Niederlande kapituliert und in Belgien schien es recht gut voran zu gehen. Vielleicht ging alles gut für uns aus. Wir alle hofften es...
"Kommandant auf die Brücke" kam es aus der Zentrale. Ich gähnte laut und streckte mich. Ich sah auf die Wanduhr, die 09.59 Uhr anzeigte. Ich erhob mich und stieg durch das Schott in die Zentrale, wo Oberbootsmann Wolf mir mein Fernglas reichte. Ich enterte die Leiter hoch zur Brücke. "Was gibt es, Albrecht?" fragte ich meinen IWO. "Frachter auf 075 Grad auf Westkurs. Der will wahrscheinlich nach Hartlepool." Ich sah durch mein Glas. Da war er. Ein älterer Pott, der sich vielleicht mit 6-8 Knoten durch die See mühte. "Gute Lage, da werden wir nicht viel korrigieren müssen." bemerkte ich. "Dann wollen wir mal...Klarmachen zum Tauchen! Besatzung auf Gefechtsstation!" Die Brückenwache stieg ins Boot. Noch einmal setzte ich mein Glas an und beobachtete das Ziel.
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Ich verriegelte das Turmluk und kletterte die Leiter hinunter. "Seerohrtiefe, LI. Kurs und Geschwindigkeit beibehalten." "Jawohl, Herr Kaleun!" Langsam gingen wir runter bis wir 15 Meter Tauchtiefe erreicht hatten. Die Gegnerwerte waren schnell ermittelt und dann war es wieder so weit. Es war Routine geworden. "Rohr I...los!...Rohr III...los!" Zischend verließen die Aale die Rohre und jagten auf den Frachter zu. "Stoppuhren laufen!" meldete obligatorisch mein IWO. Ich fuhr das Seerohr wieder ein und wartete ab. Zum berechneten Zeitpunkt grollte eine dumpfe Explosion...aber nur eine. "Torpedo Nummer I war ein Blindgänger, Herr Kaleun." meldete der Horcher. "Natürlich ein Blindgänger" dachte ich resignierend. Ich fuhr das Seerohr wieder aus und machte mir ein Bild der Lage.
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"Einen Aal haben wir ja noch...neue Zielansprache..." Der Frachter hatte bereits Fahrt verloren und so sollte es ein totsicherer Schuss werden. "Rohr II...los!" Unser letzter Aal ging auf die Reise. Da es egal war, ob unser Seerohr gesichtet wurde, beobachtete ich den Frachter weiter. "Komm...Komm zu Papa" flüsterte ich. Dann erhob sich eine Wasserfontäne am Heck des Frachters, gefolgt von einer heftigen Explosion. Das Rückgrat des Frachters war gebrochen. Langsam sackte er immer weiter ab.
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"LI, auftauchen. Kurs 080 Grad. Es geht nach Hause." Ich fuhr das Seerohr ein und rückte meine Mütze zurecht. Wir konnten mit den Erfolgen zufrieden sein. "Heute Abend gibt es eine halbe Flasche Bier für jeden, Männer! Das haben wir uns verdient..."
Um 10.36 Uhr am 17. Mai 1940 sank der britische Frachter "Southern Pride" (6.101 BRT) auf den Grund der Nordsee.
meinen Glückwunsch, bisher scheint Euch Fortunas Rad oben zu behalten.
George Pickett
20.06.13, 17:38
Aber Fortunas Rad dreht sich schnell und ist man oben, so gibt es nur eine Richtung in die es dann geht... :eek:
Solange es nur sachte dreht ist es nicht so schlimm. Dann also immer mehr als einen Handbreit Wasser unterm' Kiel. Wir harren der Fortsetzung.
George Pickett
21.06.13, 12:37
Die Grauen Wölfe
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21. Mai 1940. Wir waren auf dem Rückmarsch und hatten bereits die Kieler Bucht erreicht. Die Stimmung an Bord war gelöst, was an der Menge von derben Scherzen abzulesen war. Ich saß auf meiner Koje und brachte das Logbuch auf den aktuellen Stand. "Unser kleines Boot hat sich wieder einmal wacker geschlagen" dachte ich bei mir.
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Ich stieg hoch zur Brücke um die letzten Minuten bis zum Anlegen in der frischen Luft zu genießen. Obwohl man aus Gewohnheit bis zum letzten Augenblick wachsam blieb, war man doch gelöst, fast heiter. Die nächsten Tage würden frei von Gefahr und Tod sein und allein das rechtfertigte diese Stimmung. Außerdem hatte ich mir etwas besonderes fest vorgenommen...
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Gegen 09.45 Uhr näherten wir uns der Pier. Mein IIWO überwachte als Wachhabender die letzten Manöver. "Ruder 2 Dez Backbord...beide Maschinen kleine...Ruder mittschiffs...Maschinen stopp!" Leinen wurden uns zugeworfen und die Männer auf dem Vor- und Achterdeck fingen sie ein. Langsam schob sich das Boot näher an die Pier, bis ein leichter Stoß an die Piermauer das Ende der Reise einläutete. Langsam versammelte sich die Mannschaft auf dem Vordeck. Unrasiert und übel riechend, aber da machte ich keinen Unterschied. "Na Männer...alles klar?"..."Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte stumm. "Mal herhören! Das war eine haarige Feindfahrt...und eine erfolgreiche!" Ich sah sie mir stolz an. "Jeder von euch hat seine Pflicht erfüllt und ist mit der Gefahr kaltschnäuzig umgegangen. Mein Blick fiel dabei mit einem leichten Grinsen auf den Matrosenobergefreiten Reiniger. "Dafür danke ich euch!...Und jetzt...wegtreten! Urlaubscheine wie üblich auf der Kommandantur abholen." Mit einem lebhaften Gemurmel verteilten sich die Männer.
Am Abend begossen wir die erfolgreiche Feindfahrt im Kasino, wobei Albrecht das etwas zu wörtlich nahm. Als ihn ein milchbärtiger Fähnrich mehrmals aufforderte leiser zu sein und sich im Ton zu mäßigen, stand er auf und goss sein Bier über ihm aus. Bevor er dem Halbsoldaten auch noch das eine oder andere Veilchen verpassen konnte, trennte ich die beiden. "Reiß dich zusammen, Albrecht! Was ist denn los mit dir!" Er hatte wieder einmal zu viel getrunken und einige Bemerkungen über die Führung fallen lassen, die man vielleicht denken, aber niemals in Gegenwart anderer laut aussprechen sollte.
Ich zog ihn zurück zu unserem Tisch. "Setz dich, Mensch!" Ich drückte ihn auf seinen Stuhl. Plötzlich schlug seine Stimmung wieder um und er grinste fröhlich. "Was sind wir doch für ein feiner Haufen, Wolfgang." Er drehte sich zur Theke um. "Ordonanz, noch 3 Bier!" Die Ordonanz brachte kurze Zeit später die 3 Bier. Albrecht Becker hob sein Glas. "Leute, genießt den Krieg, denn der Frieden wird furchtbar sein!" Leutnant Glockner stieß mich leicht an und deutete auf die "Tonnagewand", wo gerade die aktuellen Versenkungszahlen eingetragen wurden.
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Albrecht folgte unserem Blick und drehte sich um. "Ha...wo wir sind ist vorne!" Er erhob sich taumelnd. "Trinkspruch...Auf U24!" Überrascht erhoben wir uns auch. Albrecht rülpste leicht bevor er ansetzte. "Schlägt´s dich in Scherben, ich steh für zwei und geht´s an´s Sterben ich bin dabei!" Die Biergläser klirrten aneinander. Es sollten heute Abend nicht die letzten gewesen sein...
Im nach hinein war der Abend für mein Vorhaben am nächsten Tag ein Fehler. Ich erwachte gegen 08.00 Uhr mit einem gewaltigen Kater und einer Zunge, die sich anfühlte, als hätte selbiger auf ihr geschlafen. Ich ging ins Bad und sah in den Spiegel. "Oh Mann..." Ich duschte ausgiebig und rasierte mich. Nach 2 Tassen Kaffee ging es mir besser. Nur feste Nahrung wollte nicht drinbleiben. Ich zog meine Uniform an, langte nach Mütze und Mappe und verlies mein Zimmer. Auf dem weg zur Flottille sah ich in einiger Entfernung ein Boot des Typs VII auslaufen. "Ja...das wär was...und dann raus auf den Atlantik, ohne diese scheiß Flieger" dachte ich bei mir.
Ich betrat das Flottillengebäude und ging den langen Flur entlang bis zur Vorzimmertür des Flottillenchefs. Ich klopfte und trat ein. Fräulein Berger war in ein Schreiben vertieft. Als sie aufsah errötete sie leicht. "Kapitänleutnant Peters...Kapitän Looff erwartet Sie bereits." Sie stand auf und ging vor. Ich konnte nicht umhin, verstohlen auf ihre Figur zu starren. Sie klopfte an der Tür des Flottillenchefs und öffnete die Tür. "Kapitänleutnant Peters ist jetzt hier, Herr Kapitän." "Herein mit Ihm!" Fräulein Berger trat zur Seite und lies mich durch. Auch hier traf mich ein verstohlener Blick. "Setzen Sie sich, Peters." Looff´s Ton war kühl und distanziert. Ich setzte mich in den Sessel und reichte ihm meinen Bericht über unsere 6. Feindfahrt. Er blätterte einige Minuten still im Bericht und legte ihn dann zur Seite. Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. "Peters, passen Sie auf Ihre Männer auf! Besonders auf Ihren IWO!" Ich ahnte, worauf er hinaus wollte. "Darf ich rauchen, Herr Kapitän?" Loof machte eine zustimmende Handbewegung.
Er wartete, bis meine Zigarette brannte bis er fortfuhr. "Ich bin um 02.00 Uhr aus dem Bett geklingelt worden und jetzt raten Sie mal , von wem?" Da es eine rhetorische Frage war, schwieg ich. "Der Vater des Fähnrichs hat mich zusammengeschissen! Normalerweise hätte ich das Gespräch abgewürgt." Er machte ein Kunstpause. "Dummerweise ist der Vater der hiesige Kreisleiter!" Er schlug mit der flachen Hand auf den Rauchtisch. "Mensch, Peters!" Er sah mich wütend, aber auch besorgt an. "In diesen Zeiten atmet man schon für weniger gesiebte Luft! Machen Sie das Leutnant Becker klar!" Er beruhigt sich wieder. "Für dieses mal konnte ich den Deckel draufhalten. Beim nächsten mal kann ich für nichts garantieren." "ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, Herr Kapitän" antwortete ich unangenehm berührt. "Ich werde ein Auge auf ihn haben." "Tun Sie das, Peters." Kapitän Looff erhob sich und ich tat es ihm nach.
"Ansonsten wieder einmal eine tadellose Feindfahrt mit beachtlichen Ergebnissen." Er reichte mir beim hinausgehen die Hand. "Weiter so, Peters, Und passen Sie auf sich auf." "Jawohl, Herr Kapitän." Ich verließ sein Büro. Ein sehr unangenehmes Gespräch, aber der schwierigste Teil stand mir noch bevor. Langsam näherte ich mich ihrem Schreibtisch und blieb unschlüssig davor stehen. "Fräulein Berger...würden Sie...ich meine...wenn ich..." Sie sah mit einem verschmitzten Lächeln auf. "Also..ich meine..." Meine Handflächen wurden feucht. "Ja!" sagte sie leise. "Ja?" fragte ich verdattert. "Schillerstraße 15. Um 18.00 Uhr?" Ich stand völlig neben mir. "Ich warte vor dem Aufgang." Mir wurde schwindelig. "Ja...dann also bis heute Abend, Fräulein Berger" stammelte ich. "Amelie, nennen Sie mich Amelie..."
Punkt 18.00 Uhr stand ich vor Ihrer Wohnung. Mein nervöser Magen hatte eine vernünftige Nahrungsaufnahme über den ganzen Tag hin verhindert und das kam bestimmt nicht vom gestrigen Abend. Die Tür öffnete sich und sie schritt die Treppen zur Straße hinunter. "Guten Abend, Fräulein Berger." Sie verzog das Gesicht. "Amelie, Herr Peters." sagte sie mit gespieltem Unmut. Dann nennen Sie mich bitte Wolfgang." antwortete ich verlegen. "Gerne, Wolfgang" sie lächelte mich charmant an und hackte sich bei mir ein. "Was haben Sie den für uns so geplant, Wolfgang?" "Im Plaza bringen sie "Der Postmeister" mit Heinrich George. Danach vielleicht eine Kleinigkeit Essen?" Sie strahlte. "Kino! Fantastisch!"
Nachdem wir uns gute Plätze im Kino gesichert hatten wurde ich etwas ruhiger. Verstohlen sah ich nach rechts, betrachtete ihr Profil und in meinem Bauch kribbelte es. "Mann...Mann...Mann. Gestandener Seemann und Soldat und bei einer schönen Frau bekommst du weiche Knie und Schweißausbrüche" dachte ich belustigt. Der Saal verdunkelte sich und als Vorfilm zeigte man die Wochenschau.
http://youtu.be/s5lV5dSQCsI
Nach dem Kino gingen wir runter zum Hafen und aßen bei "Knut" Kabeljau Suppe. Den Tipp gab Amelie. Sie wollte unbedingt hier hin und ich bereute es nicht. "Köstlich" lobte ich und löffelte meine Suppe. Spät am Abend geleitete ich sie wieder nach Hause. Vor dem Eingang blieben wir stehen und sahen uns stumm an. "Darf ich Sie wiedersehen, Amelie?" Sie lächelte. "Sie dürfen, Wolfgang" und küsste mich auf die Wange...
Na dann werden wir doch mal sehen ob es euch nicht noch auf Platz 1 der Rangliste verschlägt!
Oder auf den Grund des Meeres, aber dann bitte des Atlantiks. Aus der Nordsee läuft eine toter Matrose doch raus wenn an der Französischen Küste jemand ein Bier aufmacht!
Danke, werter George, wieder mal eine stimmige Geschichte und eine beachtliche Tonnage, die da zusammenkommt...bitte weiter so...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Interessant, mal das Privatleben mit einzubeziehen... hoffentlich hat das keinen negativen Einfluss auf die Versenkungszahlen :D
George Pickett
24.06.13, 21:28
Die Grauen Wölfe
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Die letzte Feindfahrt von U24...
http://youtu.be/0Mmv9FTTuVk
Hoffe das war nicht wirklich euer Ende... Übrigens, wo hattet ihr den sechsten Aal her? Bisher unbekannte Variante des Typ II mit einem dritten Reservetorpedo?;)
George Pickett
24.06.13, 21:52
Dummerweise 2mal die selbe Filmsequenz genommen. :facepalm:
Im ersten Moment dachten wir noch, mhm, letzte Fahrt von U-24? Scheint so als würde der gute Peters nun endlich, aufgrund seiner Erfolge und der gerade erst erfolgten Beförderung zum Kapitänleutnant, ein vernünftiges VIIer oder XIer Boot angeboten bekommen und dann das.
Doch unsere Hochachtung, Herr Kaleun!
Letztlich, nach aufopferungsvollem und heldenhaftem Kampf einer überlegenen Übermacht zur See unterlegen :D
George Pickett
25.06.13, 02:22
Die Grauen Wölfe
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9 Tage vorher...
Nervös schaute ich die Pier entlang. Es war 13.55 Uhr und um 14.00 Uhr würden wir befehlsgemäß zu unserer 7. Feindfahrt auslaufen. Diejenigen Besatzungsmitglieder, die Familie oder Freunde in Kiel oder Umgebung hatten, verabschiedeten sich von ihnen. Auch ich wartete. Ich wartete aus Amelie. In den letzten 4 Wochen hatten wir viel Zeit miteinander verbracht und uns verliebt. Ich wusste, dass der Flottillenchef einen offiziellen Termin wahrnahm und sie ihn begleitete. "Aber komme was wolle" sagte sie mir gestern Abend "Wenn du mit deinem Boot hinausfährst, werde ich winkend an der Pier stehen." Ich konnte nicht mehr länger warten. "Leutnant Glockner, lassen Sie die Mannschaft auf dem Vordeck antreten." "Jawohl, Herr Kaleun." Er drehte sich um. "Besatzung...an Deck antreten!" Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung, dann hasteten die letzten Männer über den Steg auf das Boot.
Ein letzter Blick die Pier entlang...nichts...ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus. Ich schüttelte leicht den Kopf und ging zum Steg. Ich sah auf mein Boot, sah die Männer auf dem Vordeck...aber irgendetwas stimmte nicht...ich konnte es nicht greifen. Ich holte tief Luft und musterte die Jungs. "Na Männer...alles klar? "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich drehte mich wieder um, vergebens. "Na, dann los, Albrecht." Leutnant Becker erteilte die notwendigen Befehle und um 14.08 Uhr am 27. Juni 1940 löste sich U24 von seinem Liegeplatz und strebte der offenen See zu. Ich stand auf der Brücke und zündete mir eine Zigarette an. Ich war bedrückt, niedergeschlagen und lehnte missmutig am Turmkranz. Eine Hand packte mich an der Schulter und ich drehte mich nach hinten. Eine schwarze Limousine raste dem Ende der Pier entgegen und bremste scharf. Die Türen im Fond flogen auf und Kapitän Looff entstieg dem Wagen...und Amelie! Sie rannte winkend die letzten Meter, bis zum Wasser und verharrte dort...
Sie hatte ihr Versprechen gehalten...leider konnte ich mich nicht mehr persönlich verabschieden, aber sie war da gewesen! Ich stieg hinunter in die Zentrale und stellte mich neben Oberbootsmann Wolf an den Kartentisch, wo er hektisch mit Zirkel und Lineal hantierte und immer wieder leise fluchte. "Das ist als wenn man mit einem Ruderboot nach Amerika paddeln will!" schimpfte er. "Wem fällt so ein Schwachsinn bloß ein?" Ich klopfte ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. "Mann, Wolf! Reden Sie nicht so!" sagte ich mit gespieltem Ernst. Ich lehnte mich neben ihm über die Karte. "Mal im Ernst, Wolf. Wir sind ein Notnagel. Es gibt noch zu wenig Hochseeboote, und die einsatzbereiten gehen in den Atlantik." Er klopfte mit dem Finger auf die Karte. "Und was ist das, Herr Kaleun?"
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"Nicht der Atlantik, Wolf." grinste ich. "Aber verflucht nahe dran, Herr Kaleun." schimpfte er. "Wenn wir die nördliche, also die sicherere Route um die Shettlands herum nehmen, dann bleibt nicht wirklich viel Diesel um im Patroulliengebiet zu operieren. "Berechnen sie den Verbrauch bei 1/3 Fahrt und geben Sie mir schnellstmöglich einen Verbrauchsplan..." Ich stieg wieder auf den Turm und überlies Wolff seinen Zahlen.
Völlig unbehelligt von Schiffen oder Flugzeugen marschierten wir in unser Operationsgebiet. Eine ungewohnte Situation, die zu Nachlässigkeiten während der Wachen führte. Ein kräftiges Donnerwetter meinerseits stellte schließlich die notwendige Wachsamkeit wieder her. Am 01. Juli empfing unser Funker einen allgemeinen Befehl für die II. Flottille, die ebenfalls in Kiel beheimatet war.
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"Tja, Albrecht. Wir sind so fast die letzten, die mit diesen Nussschalen durch die Gegend schippern." feixte ich. Er sah mich schmunzelnd an. "So manch britischer Kapitän verflucht diese Nussschale bereits. Wahrscheinlich sogar auch die britische Admiralität." Jetzt musste ich auch schmunzeln...
Am Abend des 05. Juli erreichten wir unser Operationsgebiet. Oberbootsmann Wolf steckte einen Suchkurs für die nächsten 72 Stunden ab. Nur fast 24 Stunden später wurden wir fündig. Und wie wir fündig wurden! "Rauschsäulen auf 320 Grad!" Wir liefen direkt in den Kurs eines großen Konvois hinein. "Beide Maschinen AK voraus, mir müssen auf seine Backbordseite kommen!" Mit 12 Knoten pflügte U24 mit Ostkurs durch die See um in Angriffsposition zu gelangen. "Neuer Kurs 250 Grad...auf Seerohrtiefe gehen!" Wir räumten die Brücke. Nachdem das Boot eingependelt war, fuhr ich das Seerohr aus und nahm einen ersten Rundumblick.
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"Meine Herren...das sind Pötte" Ich schwenkte langsam das Seerohr. Frachter, Tanker, Korvetten und bewaffnete Trawler. Vielleicht an die 20 Schiffe. Auch ein paar sehr große Frachter waren darunter. Ich fuhr das Seerohr ein. "Folgender Plan. Der Konvoi ist breit gefächert, also weit auseinander gezogen. Die Zeit zum Nachladen reicht alle Male. Erstes Ziel großer Frachter in der zweiten Reihe an Backbord. 3er Fächer! Zweites Ziel großer Frachter in der vierten Reihe Mitte. 2er Fächer!" Auf Grund des ungünstigen Schusswinkels schießen wir ausschließlich mit Magnetzündern." Ich sah in die Runde. "Noch Fragen? Nein? Dann los!"
In regelmäßigen Abständen fuhr ich das Seerohr kurz aus um die korrekte Annäherung zum Ziel zu überwachen. "Besser wird´s nicht, IWO." Ich presste die Augen an die Optik. "Rohr I...los!...Rohr II...los!...Rohr III...los!" Ich fuhr das Seerohr ein, Neuer Kurs 300 Grad, E-Maschine kleine Fahrt." Noch vor Ablauf der Zeit war eine Explosion zu hören. "Frühdetonierer, Herr Kaleun." kam es vom Horcher. "Natürlich..." ich verdrehte die Augen und wartete weiter. Ich sah auf Becker, der mit den Fingern stumm runter zählte. Als der letzte Finger sich senkte dröhnten in kurzen Abständen 2 Explosionen, gefolgt von gewaltigen Folgeexplosionen. Vielleicht ein Munitionstransporter.
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"Jetzt zu Nummer zwei" murmelte ich und fuhr das Seerohr wieder aus. Der Frachter kam in Schussposition. "Rohr I + II nachgeladen, Herr Kaleun." Ich konzentrierte mich. "Entfernung 1300...Lage 30...Gesch..." "Horchpeilung...Kriegsschiff...Lage 340 Grad...schnell...kurze Entfernung...kommt näher!" Ich riss das Seerohr nach links. Hinter dem Heck eines kleinen Tankers kam eine Korvette mit hoher Fahrt auf uns zu. "Scheiße!" Ich versuchte Ruhe zu bewahren. "Geschwindigkeit 8..." "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich fuhr das Seerohr ein. "Hart Steuerbord! Auf 80 Meter gehen, Maschinen große Fahrt voraus!" Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Die beiden Stoppuhren tickten aber niemand interessierte sich für sie. Ping...Ping...Ping... "Tiefe 30 Meter" flüsterte der Li. Die schnellen Schraubengeräusche wurden lauter. "Kontakt nähert sich schnell...sehr kurze Entfernung..." Alle sahen nach oben. "Tiefe 40 Meter..." Im Abstand von wenigen Sekunden grollten 2 dumpfe Explosionen. "Treffer" murmelte Becker zu sich selbst, während er abwesend in eine Zitrone biss.
"Neue Horchpeilung...Kriegsschiff...Lage 020 Grad...mittelschnell...mittlere Entfernung...kommt näher!" Die Häscher kamen näher, waren jetzt zu zweit. "Kurs 270 Grad...Schleichfahrt." Das Ping wuchs zu einem Stakkato als die Korvette unsere Position überlief. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an mein ungewisses Gefühl beim Auslaufen. "Wasserbomben" rief der Horcher und riss sich die Kopfhörer runter. Eine fürchterliche Explosion riss mich von den Füssen. Es wurde dunkel und ich hörte die Schreie der Männer. Dann eine weitere Explosion und eine weitere. Wasser drang an mehreren Stellen ein. "Wassereinbruch Torpedoraum...Wassereinbruch Zentrale...E-Maschine ausgefallen..." Ich lag auf dem Boden und sah in das Halbdunkel, welches von hektischen Lichtkegeln der Taschenlampen durchschnitten wurde. "So soll die See mein ehernes Grab werden..."
Leider kann nicht jeder 6 Jahre Krieg überleben wie die Mannschaft des ehrenwerten Kapitän Paulsen... oder habt ihr euch und eure Männer noch retten können?
Ruprecht I.
25.06.13, 02:52
Sobald er sich erinnert, wo er die Savegames versteckt hat, kommt die obligatorische Duschszene ;)
:eek: So schnell kann's gehen. Gefallen fürs Vaterland... Zumindest ein Abgang mit Stil, und das Video ist super gelungen :) War's Pech?
George Pickett
25.06.13, 10:39
Die Grauen Wölfe
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/coverprbzq2mkn7.png (http://www.fotos-hochladen.net)
Jemand beugte sich zu mir herab und ein paar Hände griffen nach mir und zogen mich in die Höhe. "Alles klar, Wolfang?" Ich sah Leutnant Becker verwirrt in die Augen. Normalerweise, obwohl wir inzwischen "Duzfreunde" waren, oblag mir das Privileg, uns während des Dienstes zu duzen. Ich kam vollends zu mir und sah mich um. Etliche Rohrleitungen waren geplatzt und Wasser drang von allen Seiten in die Zentrale ein. "Rohrmanschetten und Stempel her!" rief ich. Dichtet die Lecks ab und sorgt dafür, dass das Wasser aus dem Boot kommt!" Ich orientierte mich. "Glockner, ab in den Maschinenraum! Wir brauchen die E-Maschine!" Ich sah Leutnant Becker an. "Geh in den Torpedoraum und verschaff dir einen Überblick, wir dürfen im Bug nicht volllaufen!"
Ich selbst begab mich zum Horcher. "Na, Abel? Alles klar?" Der junge Gefreite nickte mir stumm und bleich zu. "Kontakt auf 020 Grad...mittelschnell...kommt näher...Kontakt auf 150 Grad...schnell...entfernt sich..." Ich überlegte angestrengt, wobei der Lärm, der im Boot herrschte meine Anstrengungen nicht gerade unterstützte. "Lage des Konvois?" Er drehte langsam am Horchgerät und machte sich Notizen. "Langsame Schraubengeräusche auf 200 - 300 Grad...mindestens 15 Kontakte...kurze bis mittlere Entfernung." Ich nickte. "Danke, Abel." Ich stieg durch das Schott zurück in die Zentrale, wo Jund leise vor sich hin fluchte. "Was gibt es, Jund?" Er sah mich zerknittert an. "Das Boot macht zu viel Wasser Herr Kaleun. Ich kann die Tiefe nicht mehr halten. Das Wasser muss aus dem Boot aber die Lenzpumpen schaffen es nicht mehr." Noch mehr Probleme. "Alle Mann, die im Augenblick keine Aufgaben haben an die Handpumpen. Wir drücken das Wasser manuell raus." Jund nickte erschöpft.
Leutnant Glockner kam aus dem Maschinenraum zurück. "Backbord E-Maschine wieder klar, am Backbord Diesel wird noch gearbeitet." Er nahm einen großen Schluck Limonade und atmete stoßweise. "Auf der Steuerbordseite ist alles hin...mit Bordmitteln nicht zu reparieren." "Danke Glockner...E-Maschine kleine Fahrt voraus...Kurs 270 Grad!" Langsam krochen wir den Frachtern, die teilweise gestoppt hatten oder im Kreis fuhren, entgegen. "Boot sinkt weiter...jetzt 90 Meter!" kam es vom LI. "Mach jetzt nicht schlapp, altes Mädchen" flüsterte ich. "Sobald wir unter dem Konvoi sind auf Kurs 010 Grad gehen." Ich stützte mich auf den Kartentisch. Mein Nacken schmerzte und mir war leicht schwindelig. "Boot sinkt weiter...100 Meter!" "Herrgott, drückt endlich das Wasser raus!" schrie ich.
"Horchpeilung...Kriegsschiff...mittelschnell...kommt näher...kurze Entfernung...wirft Wasserbomben!" Abel riss sich wieder die Kopfhörer runter. Achtern detonierten die Wasserbomben, aber weiter Entfernt als befürchtet. Außen ein paar geplatzten Glühbirnen passierte nicht viel. "Boot stabilisiert sich auf 105 Meter, Herr Kaleun." Jund sah mich erleichtert an. Langsam, Meter für Meter, passierten wir die Schiffe des Konvois, bis wir gegen 21.00 Uhr die letzten Schiffe passiert hatten. "Auf 70 Meter gehen. Wir müssen den Druck vom Rumpf nehmen!" Ich drehte mich um. "Frage Horchpeilung?" "Mittelschnelle Schraubengeräusche auf 150 und 180 Grad...gleichbleibende Entfernung."
"Ich glaube, wir sind denen noch einmal von der Schippe gesprungen" Ich sah in die Runde, in erschöpfte Gesichter, die aber auch Hoffnung ausdrückten. "Neue Tiefe ist 70 Meter" meldete Jund. Das Boot reagierte wieder, wenn auch träge. "Das restliche Wasser muss raus...und dann ab nach Hause!" Ich setzte mich neben Becker, der mit geschlossenen Augen am Ecktisch saß. "Verwundete?" fragte ich. Er öffnete leicht die Augen. "Frag lieber, wer nicht verwundet ist." er schloss wieder die Augen. "Aber keine schweren Verwundungen. Prellungen, Schürfwunden, Platzwunden..." Ich sah, dass er fertig war und lies in schlafen...
Kurz nach Mitternacht am 07. Juli, nachdem die Hochpeilung keine Kontakte mehr meldete, lies ich auf Seerohtiefe gehen. Minutenlang suchte ich im 360 Grad-Winkel die See ab. "Jetzt bloß keinen Fehler machen...nichts überstürzen..." Um 02.30 Uhr gab ich Befehl zum Auftauchen. Langsam durchbrach der Turm die Wasseroberfläche und ich riss im selben Augenblick das Turmluk auf und enterte die Brücke. Ich setzte mein Fernglas an und suchte nochmals die Sektoren ab. "Nichts!" Ich atmete tief ein. "Brückenwache aufziehen!" Leutnant Glockner mit seinen Männern besetzten ihre Positionen auf der Brücke. Ich sah Glockner an. "So...jetzt kommt´s noch einmal drauf an..." "Klar bei Maschine!" Der Ruf wurde bis in den Maschinenraum weitergegeben. Sekundenlang tat sich nichts...dann ein stottern...es knallte. Es knallte noch einmal und plötzlich war es da, dass gleichmäßige Tackern des Diesels.
Glockner sah mich fassungslos an. "Herr Kaleun...ich glaub der läuft...der Diesel läuft..." Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen. "Worauf sie ihren Arsch verwetten können, Glockner!" Von unten schrie Jund herauf. "Er läuft, Herr Kaleun!" "Jaaa... " ich wandte mich ab, damit ich mit meinen Tränen alleine war...
In den nächsten Tagen versuchten wir zu reparieren, was zu reparieren war, aber das Boot war übel zugerichtet worden. In einer ruhigen Minute brachte ich das Logbuch auf den neusten Stand.
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/logbuch1hbuoea6nvf.png (http://www.fotos-hochladen.net)
Weidwund schleppten wir uns in Richtung Heimat. Wir mieden Schiffsrouten und krochen mit den 3-4 Knoten des verbleibenden Dieselmotors durch die See. 12 Tage später, am Mittag des 18. Juli 1940 erreichten wir Kiel. Wir hatten unglaubliches Glück gehabt. So viel, dass viele Männer unkten, dass U24 sein ganzes Glück auf einmal aufgebraucht hätte...
Um 18.19 Uhr am 06. Juli 1940 sank der holländische Frachter "Java Crown" (9.000 BRT) nördlich von Irland
Um 18.54 Uhr am 06. Juli 1940 sank der britische Tanker "Empress of Scottland (10.326 BRT) nördlich von Irland
George Pickett
25.06.13, 10:51
So was haben wir noch nicht erlebt!!! Das war knapp!!! :eek:
Wir gratulieren zur glücklichen Heimkehr eures Bootes...
Das war wirklich sehr knapp, eine Wasserbombe mehr und ihr wäret abgesoffen...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Uns so einen Schrecken einzujagen. Andererseits vielleicht auch besser gleich als später, jedenfalls für Amelie...
Und ich dachte schon, Glück in der Liebe, Pech auf der Feindfahrt. :tongue:
Und wir hatten wirklich schon gedacht... :D
Schwein gehabt, aber Glück haben bekanntlich letztlich nur die Tüchtigen!
George Pickett
30.06.13, 14:04
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 18. Juli 1940
Noch nie waren wir so froh, die Heimat zu sehen. Ich stand auf der Brücke und überwachte die letzte Phase der Fahrt. Da unser Funk immer noch ausgefallen war lotste uns ein Kutter an die für uns vorgesehen Pier. Die Männer auf dem Kutter und auch auf der Pier winkten hektisch und waren außer sich. Ich konnte mir darauf keinen Reim machen und konzentrierte mich auf die letzten Meter. "Maschinen stopp!" Die letzten Meter trieb U24 antriebslos, bis die Leinen herübergeworfen wurden und die Männer das Boot an die Kaimauer zogen. Der Steg wurde auf das Vordeck gelegt, die Feindfahrt war zu Ende. Ich sah auf die Uhr: 13.33 Uhr.
Die Mannschaft trat, wie gewohnt, auf dem Vordeck an. Es war ein ungewohntes, unangenehmes Bild. Viele Männer hatten Kopfverbände, einige lagen oder saßen, da sie nicht in der Lage waren zu stehen. "Na Männer...alles klar?"...Jawohl, Herr Kaleun!" kam es überraschend laut und kraftvoll zurück. Ich nickte stumm. "Dieses mal war es eng...sehr eng..." Ich sah prüfend in die Augen der Männer. "Aber wir sind hier. Wir sind hier, weil wir dem Tommy gezeigt haben, dass ein paar Eier zu werfen nicht reicht, um einen Wolf zu erlegen." Einige Männer grinsten leicht. "Na dann...Urlaubscheine auf der Kommandantur abholen...Besatzung...weggetreten!" Ungewohnt still, ohne Gemurmel, verstreuten sich die Männer.
Mit Unbehagen dachte ich an den Termin mit dem Werftleiter. Dieses mal würden ihm wohl mehr als ein paar Äderchen platzen. In meine Gedanken mischten sich schnelle Schritte von Damenschuhen. Ich sah auf und sah Amelie auf das Boot zu rennen. Ich kletterte vom Turm und über den Steg auf festen Grund. Sie lief direkt auf mich zu und ich breitete meine Arme aus um sie in den Arm zu nehmen. Sie wurde langsamer und stoppte kurz vor mir. Meine ausgebreiteten Hände, die ins Nichts zeigten, mussten gerade zu lächerlich aussehen. Da stand sie, nur einen halben Meter von mir entfernt und erst jetzt sah ich, dass sie weinte. Sie mussten bereits länger geweint haben, denn ihr Augen waren blutunterlaufen und verquollen. "Amelie..." Eine saftige Ohrfeige erwischte mich links. "Was...?" Die nächste erwischte mich rechts. "Amelie!" ich war völlig perplex. "Tu das nie wieder..." Ihre Stimme zitterte. "Nie wieder...ich dachte, du wärest tot..."
Drei Tage später erwartete mich das obligatorische Gespräch mit Kapitän Looff. Wir saßen am Rauchtisch und gingen mein Logbuch durch. "Mein lieber Peters..." Kapitän Looff zündete sich umständlich seine Pfeife an. "Sie und U24 gelten seit dem 08. Juli 1940 offiziell als vermisst und vermutlich versenkt." Ich riss die Augen auf. "Der B-Dienst hat mehrere Funksprüche zwischen dem Konvoiführer und der britischen Admiralität aufgefangen." Er fing an zu schmunzeln. "Die Geleitschiffe des Konvois SC4 haben definitiv die Versenkung des angreifenden U-Bootes gemeldet." Er lehnte sich im Sessel zurück. "Da wir mit ihnen keinen Funkkontakt herstellen konnten, mussten wir vom Schlimmsten ausgehen." Plötzlich schlug er sich mit der flachen Hand auf die Schenkel. "Sie können sich die Überraschung und den Tumult vorstellen, als die Vorpostenboote sie in der Kieler Bucht entdeckten. Eine Stunde später lag die Meldung bereits in Berlin beim Propagandaministerium!" Er zog an seiner Pfeife und wurde wieder ruhiger. "Die haben ihren beachtlichen Erfolg, gepaart mit dem Versagen des Geleitschutzes und der Falschmeldung über ihre Versenkung natürlich groß ausgeschlachtet.
Er lehnte sich wieder nach vorne und sah mich an. "Goebbels Handlanger haben natürlich dafür gesorgt, dass auch die britische Presse Wind davon bekommt." Er langte nach einem Papier. "Ich zitiere den Guardian von gestern..."
"Wie lange lässt sich unsere stolze Seemacht von einem einzelnen Mann und einem einzelnen U-Boot noch an der Nase herumführen und demütigen? 2mal wurden wir binnen weniger Wochen innerhalb des am besten gesicherten Stützpunktes der Royal Navy mit herunter gelassenen Hosen erwischt. Die Quittung dafür servierten uns Prien mit der Versenkung der Royal Oak und Peters mit der Versenkung der Repulse. Die Dreistigkeit jedoch, den selben Trick noch einmal an selber Stelle zu versuchen, zeugt von maßloser Geltungssucht und krankhaftem Ehrgeiz. Die Schlappe, die er uns jüngst beim Angriff auf den Konvoi SC4 beibrachte, lässt das Fass nunmehr überlaufen. Wir erklären nunmehr Kapitänleutnant Peters im Namen unserer Leser zum Staatsfeind Nummer eins! Wie viele Leben hat Peters, die Katze? Wir werden es herausfinden..."
"The Cat...schmeichelhaft" Ich lächelte verlegen. Kapitän Looff schenkte Kaffee nach. "Nun wieder zum Geschäft, Peters." Er lehnte sich wieder zurück. "U24 hat seine besten Tage hinter sich." Ich wurde hellhörig. "Die meisten Boote des Typ IIa und IIb werden aus dem aktiven Dienst genommen und der U-Boot Schule in Gotenhafen überstellt. Er lange nach einer Mappe, die auf dem Rauchtisch lag. "Sie erhalten mit sofortiger Wirkung das Kommando über U63." Meine Euphorie verflog so schnell, wie sie gekommen war. Looff bemerkte meinen Stimmungsumschwung. "Peters, wenn es nach ihren Leistungen ginge, würden Sie sofort eines der neuesten und modernsten Hochseeboote bekommen. Der BdU selbst hatte Sie für ein Kommando über ein VIIer Boot eingeplant jedoch..." Looff zögerte und versuchte, die Worte sorgsam zu wählen. "Peters...es gibt eine militärische Akte...und es gibt eine politische Akte. Diese Männer sind sehr akribisch, gar pedantisch." Er sah mich ernst an. "Und Peters, sie sind misstrauisch! Die politische Vergangenheit ihres Vaters, dass Verhalten Beckers vor einigen Wochen..." Er klopfte seine Pfeife aus. "In diesem unseren Lande wird Erfolg nicht immer als Maßstab für Ehrungen oder bessere Ausrüstung genommen, leider." Ich schwieg und nahm mir die Mappe vor...
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Bootstyp: IIC
Werft: Deutsche Werke AG Kiel
Baunummer: 262
Kiellegung: 02. Januar 1939
Stapellauf: 06. Dezember 1939
Indienststellung: 18. Januar 1940
Feldpostnummer: M 06536
Besatzung: 3 Offiziere, 22 Mannschaften
Etwas größer als ein Typ IIb Boot und eine größere Reichweite. Die augenscheinlichste Veränderung zu meinem alten Boot war der modifizierte Turm. Aber es blieb ein Typ II Boot. Ich verabschiedete mich von Kapitän Looff und ging auf mein Zimmer. Ich vervollständigte das Logbuch und bereitere die Unterlagen für die Übergabe des Bootes vor. Alles in allem eine stolze Leistung für so ein kleines Boot. Auf 7 Feindfahrten zwischen dem 03. September 1939 und dem 18. Juli 1940 versenkte U24 10 Schiffe mit einer Tonnage von 101.268 Tonnen, darunter der Schlachtkreuzer "Repulse" und der leichte Kreuzer "Fiji"
Gegen Abend siegte dann doch meine Neugier und ich suchte den Liegeplatz von U63 auf. Nachdem die Wache meine Papiere geprüft hatte ging ich an Bord und musterte mein neues Boot. Es war fast fabrikneu. Es hatte erst 1 Feindfahrt auf dem Buckel.
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"Dann also nicht in den Atlantik" dachte ich und klopfte versonnen auf den Kartentisch...
Li Shunchen
30.06.13, 14:38
Es ist 1940 und Ihr kauft Euch ein TypIIC-Boot?!
Das hat doch kaum Vorteile zum vorherigen :rolleyes:
Aber naja, so müsst ihr wenigstens nicht raus in den Atlantik....
Frankenland
30.06.13, 15:50
Past doch. Klein und wendig wie ne Katze. :)
Li Shunchen
30.06.13, 16:09
Was macht man denn dann nach der Eroberung Frankreichs mit dem Boot? In der Nordsee wird ja dann vermutlich nicht so besonders viel mehr rumschippern.
Geht es dann ins Mittelmeer, an die Atlantikküste oder wohin?
George Pickett
01.07.13, 08:48
Wir konnten uns das Boot nicht "aussuchen." Nach dem Einlaufen kam die Meldung, dass wir das Kommando über U63 zu übernehmen haben. Frankreich ist ja bereits erobert und die II. U-Flottille operiert ja bereits von Lorient aus. Unsere I. U-Flottille ist immer noch in Kiel stationiert. Das mit dem IIC-Boot stinkt uns auch etwas, da wir fest mit einem VIIer Boot gerechnet hatten.
101.268 Tonnen? da hättet ihr ja das Ritterkreuz verdient... aber Sh4 nimmt es in diesen Dingen ja nicht so genau, oder liegt das auch an der politischen Unzuverlässigkeit eurerseits;)?
George Pickett
01.07.13, 12:46
101.268 Tonnen? da hättet ihr ja das Ritterkreuz verdient... aber Sh4 nimmt es in diesen Dingen ja nicht so genau, oder liegt das auch an der politischen Unzuverlässigkeit eurerseits;)?
Wer weiß, werter Cyrano, wer weiß? :rolleyes:
George Pickett
07.07.13, 14:13
Die Grauen Wölfe
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In den nächsten Tagen verbrachte ich viel Zeit mit Amelie. Ich versuchte ihr bewusst zu machen, dass der Tod unser ständiger Begleiter war und es Millionen von anderen in unserem Land nicht anders ginge. Sie alle bangten um ihre Ehemänner oder Söhne. Langsam akzeptierte sie die Situation und war gefasster und auch wieder fröhlich und gelöst. Außerdem gab es die berechtigte Hoffnung, dass nun wirklich bald Frieden einkehren könnte. Frankreich war besiegt, Paris von der Wehrmacht besetzt. Die britische Armee geschlagen und gedemütigt. In einer Rede am 19. Juli bot Hitler England Frieden an und vielleicht, so hofften wie ich viele Menschen, waren die Engländer kriegsmüde genug um Verhandlungen zuzustimmen. Mehrmals sah ich mir im Kino die Wochenschau an, die den triumphalen Einmarsch unserer Wehrmacht in Paris und die Kapitulation Frankreichs zeigte. Jedes mal jagte es mir einen Schauer über den Rücken und ich konnte nicht leugnen, dass ich stolz war.
http://youtu.be/8bN4xT0Rtyk
Am 17. August sah die Sache bereits ganz anders aus. "Kein Frieden in unserer Zeit" so würde es wohl mein alter Ausbilder und Shakespeare-Freund ausdrücken. Vor 4 Tagen startete die deutsche Luftwaffe ihre Offensive gegen feindliche Flugplätze in Südengland und den feindlichen Schiffsverkehr im Ärmelkanal und allerorts wurde von einer geplanten Invasion der englischen Insel geredet. Ich hatte soeben meine neuen Befehle erhalten und überwachte die Ausrüstung des Bootes. Bis morgen würden alle Besatzungsmitglieder wieder ihren Dienst antreten und am 19. August würde es wieder auf See gehen.
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Ich stand einsam in der Zentrale am Kartentisch und zeichnete einen provisorischen Kurs ein. Oberbootsmann Wolff, mein Steuermann, möge mir die Kritzeleien auf seinen geheiligten Seekarten verzeihen. "Neues Boot, altes Einsatzgebiet" sprach ich zu mir selbst...
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Wir sind gespannt, ob U-63 genauso erfolgreich sein wird wie U-24 unter eurem Kommando...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::ph:
George Pickett
08.07.13, 00:33
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 19. August 1940, 03.00 Uhr früh
"Pass auf dich auf, Wolfgang." Amelie drückte sich fest an mich und ich spürte, dass sie zitterte. Ich redete mir ein, dass es an den kühlen Temperaturen der Nacht lag, aber eigentlich wusste ich es besser. Ich sah sie an. "Du weißt doch, eine Katze hat neun Leben" versuchte ich zu scherzen. Sie sah mich zornig an. "Dieser blöde Spitzname!" wetterte sie. "Man hat das Gefühl als ob die ganze Royal Navy ausschließlich Jagd auf dich macht." Ich erkannte nüchtern, dass ich wieder einmal mit beiden Füßen voran in ein Fettnäpfchen gesprungen war. Ich kramte 2 Zigaretten hervor und zündete beide an. Eine gab ich Amelie, die sie schweigend entgegennahm. Ich beobachte meine Männer, die wenige Meter von uns entfernt an uns vorbei zum Boot gingen. Immer wieder "Moin, Herr Kaleun." und ich grüßte zurück.
Ich zuckte zusammen als plötzlich das Heulen von Sirenen den Hafen in Unruhe versetzte. "Fliegeralarm" rief ein Wachposten und die Werftarbeiter verließen ihre Stationen und rannten zu den ihnen zugewiesenen Luftschutzbunkern. "Los Männer, in die Luftschutzräume!" schrie ich zum Boot rüber. Amelie schrie entsetzt auf als keine 200 Meter entfernt schwere Flak das Feuer eröffnete und krallte sich an meinem Mantel fest.
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Ich packte ihren Arm und wir rannten mit den anderen den Markierungen folgend in den Keller der Werftleitung. Über uns war bereits das Brummen der Bombermotoren zu hören. Es war das erste mal, dass ich einen Luftangriff erlebte und die Hilflosigkeit, der man ausgesetzt war, erschreckte mich. Draußen auf See konnte ich mich wehren, den Feind täuschen, aber hier? Noch einmal drehte ich mich um, kontrollierte ob alle meine Männer da waren. Im Norden, über der Kieler Bucht, sah man die Detonationsblitze der Flakgranaten. Die Bomber kamen über See angeflogen.
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Wir drängelten uns in den Keller und suchten einen Sitzplatz. Dumpf waren die Abschüsse der Flak noch zu hören. Ich lotste Amelie zu einer Bank in der Ecke der Raumes und sie setzte sich. Dann grollte es und der Keller bebte leicht. Putz fiel von der Decke und ich legte schützend meinen Arm über ihren Kopf. So schnell, wie der Spuck begann, so schnell endete er auch wieder. 15 Minuten später kam der Dauerton der Entwarnung und wir verließen mit wackeligen Beinen den Keller. Ein Leutnant der Wachmannschaft kam mir entgegen. "Na, das war was! Die haben ganz schön Saures gekriegt. Waren auch nur 10 oder 12 Bomber. Einer ist an der Hafenausfahrt runtergekommen."
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Wortlos ignorierte ich ihn und rannte zu meinem Boot. Schon aus einiger Entfernung konnte ich erleichtert erkennen, dass es unbeschädigt war. Die meisten Bomben waren wohl ungezielt im Wasser gelandet und hatten keinen Schaden angerichtet. Ich griff mir meinen IWO. "Albrecht, keine lange Formalitäten dieses mal. Die Männer sollen das Boot klarmachen. Ich will in 15 Minuten los." Leutnant Becker nickte und rannte los. Ich drehte mich um und sah in einiger Entfernung Amelie verloren an einer Hausecke stehen. Ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Nun heißt es Abschied nehmen..."
"
Klar bei Maschine! Leinen los!" Ich stand auf der Brücke und überwachte rauchend das Ablege Manöver. Langsam kam das Boot von der Pier frei und nahm Fahrt auf. Mit Anbrechen der Morgendämmerung verließen wir Kiel zu unserer 8. Feindfahrt...
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George Pickett
08.07.13, 12:16
Die Grauen Wölfe
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Bei strahlendem Sommerwetter und ruhiger See marschierte U63 durch die Nordsee. Erst entlang der norwegischen Küste, dann auf Südwestkurs nördlich an den Shettland-Inseln vorbei. So weit im Norden schien es praktisch keine englische Luftüberwachung zu geben. Kein Vergleich zu den Feindfahrten an der englischen Ostküste oder im Ärmelkanal. Nicht ein mal mussten wir in den Keller um der Entdeckung zu entgehen. Trotzdem schärfte ich der Brückenwache immer wieder höchste Wachsamkeit ein. Auch wenn man sich sicher wähnte, der Feind konnte blitzschnell zuschlagen und ein Nahtreffer konnte bereits das Ende bedeuten.
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Nach 11 Tagen erreichten wir am morgen des 30. August 1940 unser Operationsgebiet und wir begannen, den von Oberbootsmann Wolf vorgegebenen Suchkurs abzufahren. Immer noch war das Wetter ausgezeichnet und die See ruhig. Wären wir näher an der Küste, würde ich sofort mit Luftangriffen rechnen. Aber hier, nördlich der irischen Küste, war wohl ein "Loch" in der englischen Luftüberwachung und dieses Planquadrat passierten die aus Kanada kommenden Konvois auf ihrem Weg in die irische See. Das lies auf Beute hoffen ohne zu lange suchen zu müssen. Und wir wurden nicht enttäuscht...
31. August 13.35 Uhr. "Kommandant auf die Brücke!" Ich schnappte mir mein Fernglas und enterte die Leiter hinauf. Leutnant Becker zeigte Backbord voraus. "Rauchfahnen auf 320 Grad, Herr Kaleun." Ich setzte das Glas an. Die Sicht war ausgezeichnet und nach einem kurzen Schwenk erkannte ich die Rauchfahnen. "5...10...15...Mann oh Mann..." murmelte ich. Ich setzte das Glas ab. "Das neue Boot scheint uns Glück zu bringen, Albrecht" Er grinste nur. "Funkspruch an BdU: Großer Konvoi gesichtet... Planquadrat AM52...Kurs 100 Grad...Geschwindigkeit 5 Knoten!" Ich setzte das Glas wieder an. "Gut, dass die da so langsam sind. Bei den Sichtverhältnissen kommen wir nur getaucht an den Konvoi heran." Ich setzte das Glas wieder ab. "Wir tauchen! Brücke räumen, Leutnant Becker und seine Wache begannen, den Turm zu räumen. "LI, Seerohtriefe, beide Maschinen halbe Fahrt voraus, neuer Kurs 015 Grad!" Ein letztes mal blickte ich durch das Fernglas bevor ich den Turm räumte.
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In den nächsten 90 Minuten liefen wir fast im 90 Grad Winkel auf den Kurs des Konvois zu. Die Horchpeilungen zeigten, dass der Konvoi stur Kurs Südost hielt und keine Anstalten machte zu zacken. Um 15.00 Uhr fuhr ich das Seerohr aus. "Perfekt!" Ich begann mit der Zielauswahl. Vor und hinter dem Konvoi schien je 1 Zerstörer zu laufen, aber an den Flanken konnte ich keine Sicherungsfahrzeuge entdecken. "Um so besser" grinste ich. "Zielansprache: Entfernung 3200...Lage 352...Geschwindigkeit 5...Magnetzünder...Tiefe 10...mittlere Geschwindigkeit!" Ich fuhr das Seerohr wieder ein. "Gegnerwerte eingegeben, Herr Kaleun!" "Rohr I + II bewässern!" Ich fuhr das Seerohr wieder aus.
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"Mündungsklappen öffnen!" Langsam kroch der Frachter in die optimale Schussposition. Ein letztes mal schwenkte ich nach links und rechts um mich zu vergewissern, dass kein Sicherungsschiff unser Seerohr entdeckt hatte und auf uns zuhielt. Aber wir hatten nichts zu befürchten. Ich entspannte mich und pfiff leise vor mich hin. Dann war es so weit. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Zischend verließen die Aale die Rohre und gingen auf die Reise. "Auf 80 Meter gehen, neuer Kurs 000 Grad, Maschinen kleine Fahrt!" Becker hielt, wie gewöhnlich, die Stoppuhren in der Hand. "Sobald die Rohre nachgeladen sind, suchen wir uns in Ruhe ein weiteres Ziel aus der hinteren Kolonne aus" klärte ich Becker und Glockner auf. Beide nickten stumm und Becker zählte herunter: "20...15...10...5..." zwei dumpfe Schläge kurz hintereinander waren zu hören. "Treffer, Herr Kaleun!" rief Glockner.
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"Maschinen stopp! Auf Seerohrtiefe gehen!" Langsam tauchte unser Boot wieder aus den Tiefen der See auf. Ein paar Minuten später war das Boot auf Seerohrtiefe eingependelt. "Seerohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze und presste meine Augen an die Optik. "Die haben gesessen!" gab ich weiter. "Frachter hat gestoppt und liegt tief im Wasser!" Ich schwenkte leicht nach links, wo ein weiterer Frachter langsam ins Blickfeld kam.
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"Rohr I + II nachgeladen, Herr Kaleun!" Heute passte einfach alles! "Neue Zielansprache für Rohr II + III: Entfernung 2400...Lage 355...Geschwindigkeit 5...Magnetzünder...Tiefe 10...mittlere Geschwindigkeit" "Gegnerwerte eingegeben, Herr Kaleun!" "Rohr II + III bewässern!" Ich fühlte mich sicher und verzichtete darauf, dass Seerohr immer wieder einzufahren. "Rohr II + III Mündungsklappen öffnen!" Noch ein kurzes Zögern... "Rohr II...los!...Rohr III...los!" Ein leichtes schütteln kündete vom Abschuss der beiden Torpedos. Immer weiter verschwand der Frachter hinter der Silouette des sinkenden ersten Frachters und ich wurde leicht nervös.
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Dann schossen hart achtern 2 Wassersäulen in den Himmel.
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"Hmmm...so was das eigentlich nicht geplant." Ich drehte mich um. "Dem Frachter hat es wahrscheinlich die Ruderanlage und die Schraube weggerissen aber ansonsten hat er wohl nicht viel abbekommen." "Einen Aal haben wir ja noch." bemerkte mein IIWO. "Wenn wir nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit gehen ist das ein Blindgänger" unkte Becker. Ich sah ihn böse an. "Sonar an Kommandant. Sinkgeräusche!" Ich drehte mich wieder um und sah durch die Optik. Der erste Frachter hatte es überstanden und sackte jetzt gleichmäßig weg.
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Der zweite Frachter lag jetzt still in der leichten Dünung. Wieder nahm ich einen 360 Grad Rundblick. An Backbord auf 270 Grad waren weit entfernt die Umrisse eines sich nähernden Zerstörers zu erkennen. "Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren. Rohr I Zielansprache..." Kurze Zeit später verließ unser letzter Aal das Torpedorohr. "Seerohr einfahren. Kurs 000 Grad...auf 80 Meter gehen...Schleichfahrt!" Während unser Boot auf Tiefe ging und langsam Fahrt aufnahm, näherte sich der Torpedo unaufhaltsam seinem Ziel. Wieder war ein dumpfer Knall zu hören. "Treffer! 5 Schüsse - 5 Treffer, Herr Kaleun!" jubelte Glockner.
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Ich steckte meinen Kopf durch das Schott zum Sonarmann. "Kontakte?" Er sah erleichtert auf. "Kontakte wandern nach Steuerbord achtern aus und werden schwächer, Herr Kaleun." Ich nickte und drehte mich wieder zu meinen Offizieren um. "Schöne Gentlemen sind das! Fahren einfach weiter und überlassen die Seeleute hier ihrem Schicksal!" Becker und Glockner nickten zustimmend. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun" kam es vom Sonarmann. "Meine Herren, darauf eine halbe Flasche Bier für jeden!"
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Am 31. August 1940 um 15.15 Uhr sank der griechische Frachter "Naxos" (4.145 BRT) nördlich der irischen Küste
Am 31. August 1940 um 15.51 Uhr sank der norwegische Frachter "Elshold" (6.558 BRT) nördlich der irischen Küste
Gratuliere zu diesen Erfolgen, werter George, bitte weiter so!!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Habt ihr nun überhaupt noch einsatzbereite Torpedos? Sonst wird das ja ein kurzer Einsatz^^.
George Pickett
08.07.13, 14:15
Alle 5 Aale verschossen! Ab nach Hause und ins Offizierskasino. :D :prost: :gluck:
Wartet mal auf unser Update heute oder morgen^^. Das wird noch besser. Aber Glückwunsch!
George Pickett
08.07.13, 14:46
Ihr habt ja auch das größere Boot! :rolleyes: Vielleicht bekomme ich auch bald ein "richtiges" :D
Li Shunchen
08.07.13, 14:51
Warum benutzt ihr Dampfbetriebene Torpedos? Müsste es 1940 nicht schon Elektrotorpedos auf Deutscher Seite geben? (So haben wir das zumindest aus SH3 in Erinnerung). Wir persönlich hassen die Dampftorpedos, da muss man immer so nah ran fahren um überhaupt was zu treffen und das ist gerade bei Konvois mit schwerer Bewachung ärgerlich...
George Pickett
08.07.13, 15:01
Die Elektro-Torpedos machen nur 30 Knoten, dass ist mir zu langsam. Die Dampfgetriebenen Torpedos machen bis zu 44 Knoten. Außerdem kann man die Elektrotorpedos nur mit Aufschlagzündern verwenden. Da wir aus der Not manchmal aus etwas spitzerem Winkel schießen müssen sind die Magnetzünder die bessere Wahl, da sie ja unter dem Schiff detonieren. Aufschlagzünder werden anfällig, je weiter man sich vom rechten Winkel entfernt. Und was das nah heranfahren angeht. Maximale Reichweite Elektrotorpedo: 5000 Meter. Beim Dampftorpedo: bis zu 12.000 Meter!!! :eek:
Schöner Erfolg! :) Meine Güte, ein paar Boote mehr in der Gegend... der Konvoi sieht ja richtig lecker aus :)
Li Shunchen
08.07.13, 15:26
Naja, aber effektiv trifft man mit den Dampftorpedos doch bloß auf etwa 1000 Meter, weil die Pötte sonst einfach ausweichen. Besonders gegen Zerstörer ist das doch praktischer. Wenn da ein Dampftorpedo angerauscht kommt, lachen die sich kaputt und drehen nach links. (Außerdem ist die Reichweite bei 45 Knoten doch viel geringer als 12.000 Meter)
Da schleichen wir persönlich uns lieber auf 3*-5000 Meter an, da sind wir sicher davor, dass uns einer der Zerstörer auf den Radar kriegt und die ganze Anschleicherei auffliegen lässt.
*(Bei SH3 lag die Reichweite der T2 noch bei 3000 Metern.)
George Pickett
08.07.13, 15:32
Die meisten Torpedos haben wir bisher auf 1.500 - 3.000 Meter abgeschossen. Nachts bei etwas Seegang eh kein Problem, da sieht die Blasenspur niemand. Einen Frachter mit 6 Knoten fällt es relativ schwer, noch rechtzeitig einem Torpedo auszuweichen. Zerstörer sind ja nicht mein primäres Ziel. Bei 44 Knoten hat der Dampftorpedo eine Reichweite von 5.000 Metern. Das reicht völlig. Wer, außer den Japanern schießt schon auf 10km oder mehr mit Torpedos? :D
Li Shunchen
08.07.13, 15:36
Mh... Nachts angreifen ist gar keine so schlechte Idee :D Danke für den Hinweis ;)
Naja, die japanischen Konvois ins SH4 sind ja leider immer ziemlich stark gesichert. Da würden wir liebend gerne den Begleitschutz dezimieren und dann mit der Bordkanone einen Konvoipott nach den anderen versenken. Bei den Dampftorpedos der Amerikaner ist das ja leider kaum möglich :(
George Pickett
08.07.13, 15:38
Unser Hauptgründe sind einfach die Geschwindigkeit und die Magnetzünder. Wird zwar evtl. schneller entdeckt, dafür verkürzt sich die Reaktionszeit des Gegners. :)
Wir greifen aus Prinzip nur nachts an. Allerdings haben Wir auch eine ausgeprägte Neigung dazu, völlig wahnsinnig in einen Konvoi hineinzutauchen, die Tropedos vorne und hinten rauszuhauen, dann aufzutauchen und den Rest über Wasser zu erledigen. Allerdings...das haben Wir bisher auch nur zwei Mal gemacht, beim gleichen Konvoi^^.
George Pickett
08.07.13, 15:44
Wenn alles optimal passt (wir haben ja nur 2 Anläufe) getaucht vor den Konvoi, dann das 1. Ziel angreifen. Während des Reinsackens nachladen, dann 2. Ziel angreifen. Tief abtauchen und unter dem Konvoi in die entgegengesetzte Richtung mit Schleichfahrt verschwinden. Bei so riesigen Konvois wie beim letzten mal klappt das sehr gut.
Die E-Torpedos haben keine Magnetzünder ? Ist das historisch korrekt ? Btw. 1.500-3.000m Schußentfernung sind deutlich über den damaligen durchschnittlichen realen Werten.
George Pickett
08.07.13, 17:32
Nein, keine Magnetzünder! Wahrscheinlich kommt das erst mit den Weiterentwicklungen. Die angegebenen Reichweiten und Zündervarianten sind aus dem Game entnommen. Natürlich ist es angenehmer, wenn man näher an den Feind herankommt, unter 1000 Meter, aber das ist leider nicht immer möglich. Unter Wasser sind wir leider nicht die schnellsten. :D
George Pickett
10.07.13, 11:22
Die Grauen Wölfe
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Das neue Boot schien uns tatsächlich Glück zu bringen. Nur 2 Tage im Operationsgebiet und alle Torpedos an den Mann gebracht. Ohne Blindgänger oder Frühdetonierer! Zum Abendessen gab es für alle die versprochene halbe Flasche Bier und die Stimmung an Bord war ausgelassen und gelöst. Es ging wieder nach Hause! Ich saß mit meinen Offizieren am Tisch und wir machten Scherze. Leutnant Glockner, der Erklärte Lustmolch unserer Besatzung, teilte uns unaufgefordert sein "Kulturprogramm" für den anstehenden Landurlaub mit. "Mann Glockner, in einigen "Etablissements" müssen Sie doch schon Rabatt bekommen" feixte ich. "Nur keinen Neid, Herr Kaleun" grinste er. "Ehre, wem Ehre gebührt." Leutnant Becker verschluckte sich fast an seinem Bier.
Ich beugte mich in Richtung achteres Schott vor. "Wachsmuth! Zur Feier des Tages bitte meine Lieblingsplatte! Aber schön laut!" "Jawohl, Herr Kaleun!" kam es aus der Funkerbude zurück. Ich lehnte mich voller Vorfreude zurück. "Politisch very incorrect, aber so ein schönes Lied." grinste ich. Dann war ein Knistern in den Bordlautsprechern zu hören und als die Männer das Lied erkannten, begannen sie krumm und schief mitzusingen...
http://youtu.be/5HHAnwiIl8I
Und das Glück blieb uns auch die nächsten Tage treu. Ohne Luftangriffe und ohne auf englische Kriegsschiffe zu treffen, marschierten wir in den nächsten 10 Tagen nach Kiel zurück. Am Nachmittag des 12. September erreichten wir die Kieler Bucht und man konnte den Geruch der Heimat fast auf der Zunge schmecken. Mein IIWO, Leutnant Glockner, erteilte die letzten Befehle und um 14.45 Uhr des 12. September 1940 verstummten die Maschinen. Wir waren wieder zu Hause.
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Während die Besatzung sich auf das "von Bord gehen" vorbereitete, aktualisierte ich das Logbuch. Ich musste mir eingestehen, dass ich mit dieser Pflicht sehr nachlässig umging, fast wie als Kind in der Schule. Aber schließlich konnte ich diese Feindfahrt auch in der Schriftform abschließen.
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Als ich schließlich das Deck erklomm, wartete bereits die gesamte Besatzung angetreten auf mich. "Na Männer...alles klar?"...Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte zufrieden. "Dann ab mit euch! Vergesst die Urlaubsscheine nicht, sonst verbringt ihr eure freie Zeit im Arrest!" grinste ich. "Wegtreten..."
George Pickett
26.07.13, 16:25
Die Grauen Wölfe
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Am 21. Oktober war es wieder so weit. Um 21.00 Uhr lösten wir die Leinen und verließen unseren Heimathafen Kiel um in unser Operationsgebiet zu gelangen. Wieder einmal war das Gebiet nördlich von Irland unser Ziel wo zur Zeit die Hauptkonvoi Routen der englischen Marine verliefen. Hier hatten auch wir bereits große Erfolge erzielt und das Fehlen jeglicher Luftsicherung über den Konvois, als auch auf der Anmarschroute machte es uns relativ leicht.
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Bei ruhiger See und guten Wetter verliefen die nächsten Tage eintönig. Wir marschierten ungestört durch die Nordsee, entlang der norwegischen Küste und dann mit Westkurs in Richtung Shetland Inseln.
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Am Mittag des 28. Oktober saßen wir wieder einmal zusammen an dem kleinen Ecktisch und nahmen unsere Mahlzeit ein. Wir kauten stumm und gingen unseren Gedanken nach, während über die Bordsprechanlage der Marinesender Mürwick Marschmusik plärrte. Leutnant Becker verdrehte die Augen. "Mensch Wachsmuth!" rief er durch das Schott. "Das ist ja nicht mehr auszuhalten!" Wachmuth steckte seinen Kopf durch das Schott. "Gleich kommt der Wehrmachtsbericht, Herr Leutnant!" Becker zog eine Grimasse. "Auch nicht besser. Märchenstunden sind was für Kinder!" Ich sah Albrecht besorgt an. Er hatte sich in den letzten Monaten verändert. Mal fröhlich, mal aufbrausend und dann wieder apathisch.
Plötzlich erklang die markante Erkennungsmelodie des Wehrmachtsberichtes und unbewusst hörten wir auf zu essen und starrten den Lautsprecher an:
"Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Auch gestern griffen Bomberverbände der deutschen Luftwaffe von ihren Stützpunkten in Nordfrankreich aus London an. Wieder wurden große Teile der Stadt getroffen und erheblicher Schaden verursacht. Ohne Pause greifen die Geschwader der Luftflotten 2 und 3 feindliche Flugplätze und wichtige Rüstungsstandorte an. Jeden Tag verliert der Engländer einen Teil seiner Kampfkraft und sein Luftschirm wird immer dünner!"
"In mehreren Angriffen auf einen englischen Geleitzug im Irischen Kanal konnten U28 und U47 5 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 20.943 BRT versenken. Auch auf See, der unentbehrlichen Lebensader des Britischen Empires, kämpfen deutsche Soldaten erfolgreich gegen den Feind und schnüren die englische Insel mehr und mehr ab!"
Becker schmiss seinen Löffel auf den Teller und lief rot an. "Wem wollen die denn diese Scheiße erzählen? Von den Kameraden, die bereits auf dem Grund der Ozeane liegen, spricht auch niemand! Davon, wie groß der Blutzoll ist, den wir jeden Tag erbringen müssen, damit die Goldfasane sich auf die Brust klopfen können!" Ich packte Albrecht an der Schulter. "Reiß dich zusammen, Mensch!" Er drückte mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck meine Hand von seiner Schulter. "Was ist los, Wolfgang? Siehst du die Realitäten nicht oder willst du sie nicht sehen?" Er sah mir fest in die Augen. "Ich habe einen guten Freund bei der Luftwaffe. Wir haben uns zufällig vor 10 Tagen in Hamburg getroffen und sind um die Häuser gezogen." Er wurde wieder ruhiger. "Er ist Bomberpilot beim III./KG2 im französischen Cambrai. Er fliegt die D17Z. Nach einigen Bieren hat er mir eine ganz andere Geschichte erzählt. Das Geschwader hat seit "Adlertag" bereits 40 Maschinen und 90 Mann verloren. Seit dem sie tagsüber London angreifen, ist es noch schlimmer!" Er nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. "Nach dem er ein weiteres Bier geleert hatte, starrte er plötzlich ins Leere. Dann begann er zu sprechen als ob er mit sich selber reden würde. Von einem Gefühl wie Einsamkeit und Verlorenheit, wenn kurz vor London die eigenen Jäger abdrehen und nach Hause fliegen, weil deren Sprit nicht bis London reicht. Es sei, als wenn man zur Schlachtbank geführt wird. Zu wissen, dass man auf jeden Fall nicht alle Kameraden der Staffel wiedersieht."
Plötzlich schwieg Albrecht und starrte auf den Tisch. Auch ich und Leutnant Glockner schwiegen bedrückt. Ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte. Auch mich plagten Zweifel und Ängste, aber dass, was Albrecht durchlebte, lies sich damit nicht vergleichen. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte. Zu meinem Glück wurde mir das abgenommen. "Kommandant auf die Brücke" kam es durch den Lautsprecher. Einer Erlösung gleich quetschte ich mich an den anderen vorbei und hastete in die Zentrale. Ich griff mir mein Fernglas und enterte die Leiter hoch. "Was gibt es, Fuchs?" Ohne sein Glas abzusetzen zeigte Stabsoberbootsmann Freddy Fuchs mit seinem Arm Steuerbord querab. "Rauchsäulen auf 060 Grad, Herr Kaleun!" Ich setzte mein Glas an und blickte in die angegebene Richtung. "Tatsächlich" murmelte ich. "Und nicht wenige..."
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Ich setzte mein Glas ab und grinste Fuchs an. "Ein großer Konvoi so weit östlich? Das ist schon ungewöhnlich, aber wir nehmen es gerne." Ich beugte mich zum Sprechrohr runter. "Funkspruch an BdU: Großer Konvoi, Planquadrat AN 14, Kurs 110 Grad, Geschwindigkeit 12 Knoten!" "Jawohl, Herr Kaleun" kam es zurück. Es war wirklich ungewöhnlich. Wir befanden uns circa 150 Seemeilen Nordöstlich von Scapa Flow und hatten die Südküste der Shetland-Inseln erst vor ein paar Stunden passiert und waren noch Tage von unserem Operationsgebiet entfernt. Ich setzte mein Glas wieder an die Augen. "Die Jagd beginnt..."
George Pickett
08.08.13, 13:13
Die Grauen Wölfe
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Ich sah wieder durch mein Fernglas. "Neuer Kurs 190 Grad. Maschinen AK voraus!" Das Wetter war eigentlich viel zu gut. Sonne, klare Luft und weite Sicht, die uns zwar die Sichtung des Konvois ermöglichte, aber auch den Bewachern ermöglicht uns frühzeitig zu sichten. Mit 12 Knoten pflügte sich U63 durch die See und näherte sich langsam dem Konvoi. Da die Schiffe mit 12 Knoten sehr schnell unterwegs waren, wollte ich so spät wie möglich tauchen, da wir Unterwasser mit 5 Knoten keine Chance hatten in eine vernünftige Schussposition zu kommen. Langsam konnte man die ersten Aufbauten der Schiffe erkennen.
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Ich kratzte mich nervös am Kinnbart. Eigentlich müssten wir jetzt tauchen um der Gefahr einer Entdeckung zu entgehen. Aber jede Minute über Wasser mit den schnelleren Dieseln brachte uns in eine bessere Angriffsposition. Ich beschloss, auf das Risiko zu setzen. Plötzlich war es wie ein leises grollen und ich sah Stabsoberbootsmann Fuchs fragend an. Wir setzten die Gläser wieder an und blickten zum Konvoi rüber. Am Horizont erhob sich eine Rauchsäule. Anders, als die Rauchsäulen der Schornsteine. Sie war größer, schwärzer und breitete sich aus. "Eigene Boote am Feind!" rief ich nach unten.
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Alles starrte gebannt durch die Ferngläser zum Konvoi hinüber. Obwohl die Möglichkeit bestand, dass die Sicherungsschiffe nun abgelenkt waren beschloss ich zu tauchen. "Auf Seerohrtiefe gehen! E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" Wir räumten die Brücke und als letzter stieg ich ein und verriegelte das Turmluk. Nach dem erreichen der Seerohrtiefe lies ich das Seerohr ausfahren und verschaffte mir einen Überblick. Ich ließ meinen Blick von links nach rechts schweifen und war halbwegs zufrieden. "Horchpeilung...Kriegsschiff...Lage 080 Grad...mittlere Entfernung...kommt näher!" Ich schwenkte das Seerohr nach rechts. "Verdammt! Bewaffneter Trawler...kommt direkt auf uns zu!" Jetzt musste es schnell gehen. Ich suchte ein Ziel und wurde fündig.
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"Ungünstige Lage für Aufschlagzünder... Rohr I + II Magnetzünder...hohe Geschwindigkeit!" Ich vervollständigte die Zielansprache und lauschte mit einen Ohr den Meldungen des Sonarmannes. Dann konnte ich nicht mehr warten. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Die Aale wurden aus den Rohren gepresst und gingen auf die Reise. "Seerohr einfahren! Neue Tiefe 60 Meter! Kurs 210 Grad!" Die Schraubengeräusche des Trawlers waren jetzt auch im Boot zu hören. Viel zu langsam kam mir das sinken des Bootes in die schützende Tiefe vor. Dann war der Trawler über uns. "Wasserbomben!" rief der Horcher und riss sich die Kopfhörer runter.
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Das Boot wurde durchgeschüttelt und ein paar Glühbirnen platzten, aber die Wabo´s waren schlecht platziert. Der Trawler entfernte sich nach Backbord achteraus und warf weitere Wasserbomben, die jedoch keine Schäden anrichteten. "Sonar an Kommandant! Beide Torpedos vorzeitig detoniert!" Ich nahm die Mütze ab und strich mir durch´s Haar. "Wieder eine 100prozentige Chance dahin, der Rüstungsindustrie sei Dank." Nach einigen Sekunden des Schweigens in der Zentrale ging ich zum achteren Schott. "Horchgeräusche?" Der Sonarmann drehte an der Skala. "Mehre langsame Frachter zwischen 340 und 040 Grad. Der Konvoi scheint langsamer zu werden." Ich nickte ihm zu und drehte mich wieder um. "Auf Seerohrtiefe gehen!" Langsam begann das Boot Meter für Meter sich der Oberfläche zu nähern. "Seerohrtiefe, Herr Kalaun!" "Seerohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze und presste meine Augen an die Optik. Keine 1000 Meter entfernt wanderte ein großer Frachter langsam in die Zieloptik. "Na bitte... Rohr II + III klarmachen! Aufschlagzünder!" Schnell waren die restlichen Werte ermittelt. "Rohr II...los!...Rohr III...los!" Ich lies das Seerohr wieder einfahren und wartete ab. Ich sah Albrecht an, der wie immer die Stoppuhren in der Hand hatte und langsam runterzählte. "30...20...10...Laufzeit rum..." Nichts!!! "Beide Torpedos waren Blindgänger, Herr Kaleun!" kam es vom Sonar.
Ich fiel regelrecht in mich zusammen. Mit den Armbeugen auf den Griffen gelehnt schaute ich starr nach unten auf die Bodenplatten. Mir wurde schwindelig vor Wut aber zu schreien und zu toben hatte keinen Zweck. Ich drehte mich zu Becker und Glockner um und sah in ratlose und entsetzte Gesichter. "Tja, meine Herren. Das war ein Griff in´s Klo!" Ich straffte mich wieder und sah wieder durch das Seerohr. Rechts vom anvisierten Frachter lag ein weiterer Frachter brennend und bewegungslos in der Dünung. "Nächster Versuch, meine Herren!" Das muss der Frachter gewesen sein, der während unseres Anmarsches von einem anderen Boot torpediert wurde aber keine Anstalten machte zu sinken. "Rohr I klarmachen! Magnetzünder!" Angestrengt starrte ich das Ziel an. "Rohr I...los!" Die Pressluft gab unseren letzten Aal frei. "Seerohr einfahren! Kurs 270 Grad! E-Maschinen kleine Fahr voraus! Neue Tiefe 60 Meter!" Wieder tickte die Stoppuhr, doch dieses mal gab es die erlösende Explosion.
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Sehr schnell sank der Frachter jetzt über den Bug und verschwand in der See zu seiner letzten Ruhestätte.
Am 28. Oktober 1940 um 15.52 Uhr sank der britische Frachter "Empire Steel" (4.283 BRT) südwestlich der Shetland Inseln.
Sehr schönes Update, und zu doof, dass die Torpedokrise andauert! Nebenbei, ein unglaubliches Glück habt Ihr!
Ich habe es im Original SH 4 noch nie erlebt, dass ein anderes amerikanisches U-Boot mir geholfen hat.
Richten sich die KI-U-Boote tatsächlich nach den Fühlungsmeldungen und machen sich auf den Weg zu Konvois oder ist das nur Teil des Mods? Aber sehr gut zu lesen und spannend, weiter so!
George Pickett
08.08.13, 17:17
Werter Azrael das wissen wir auch nicht. Als wir den Konvoi erreichten, brannte der Frachter bereits und daher vermuten wir, dass ein anderes Boot simuliert wurde, welches auch Fühlung zum Konvoi hatte. Daher haben wir es als Story Element mit eingebaut. :)
Wie wurde damals eigentlich gezählt? Hätte Euer Boot die ganzen BRT zugeschrieben bekommen? Oder gabs wie im Eishockey eine Art Assist-Regelung?
George Pickett
08.08.13, 17:23
Alles meins!!!! :D
George Pickett
15.08.13, 10:39
Die Grauen Wölfe
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Die Stimmung im Boot war mies, gerade zu unterirdisch. Wäre ich besserer Laune gewesen, hätte ich die Ironie, die in diesem Wortspiel lag zu schätzen gewusst. Aber mich plagten andere Sorgen. Innerhalb der Mannschaft herrschte Frustration. Wir setzten jedes mal unser Leben auf´s Spiel um dann mir leeren Händen dazustehen. Die Torpedokrise hatte uns auch über 1 Jahr nach Kriegsbeginn fest im Griff und im Eifer des Gefechtes driftete so manche Diskussion ins irrationale ab. So wurden die Torpedomixer von eigenen Kameraden auf´s übelste als Stümper und Anfänger beschimpft, was zu Handgreiflichkeiten und schließlich zu mehreren blauen Augen führte. Die Nerven lagen blank und die Ereignislosigkeit des Rückmarsches, normalerweise begrüßt, förderte das Konfliktpotential. So war ich erleichtert, als wir am frühen Morgen des 10. November 1940 die Kieler Bucht erreichten und sich das Ende der 9. Feindfahrt ankündigte. Ich legte das aktualisierte Logbuch zur Seite und enterte die Brücke.
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Es würde ein strahlender, aber kalter Novembermorgen werden. Ich schlug den Kragen meines Mantels hoch und zündete mir eine Zigarette an. Durch die ruhige See pflügte U63 die letzten Seemeilen zum Heimathafen und langsam dämmerte es im Osten. Routiniert befehligte Leutnant Becker das Anlegemanöver und gegen 07.00 Uhr morgens verstummten unsere Diesel und U63 lag fest vertäut am Pier. Wir waren wieder zu Hause.
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Wieder einmal trat die Besatzung auf dem Vordeck an, doch dieses mal sollte es anders ablaufen. Ich sah mir die Gesichter meiner Männer an, sah das eine oder andere Veilchen. "Herhören Männer!" Die Änderung des lieb gewonnen Rituals lies die Männer aufhorchen und sie sahen mich aufmerksam an. "Dass, was in den letzten Tagen an Bord vorgefallen ist müsste disziplinarische Konsequenzen haben!" Ich sah in die Runde und so manch Gesichtsfarbe wechselte von Natur auf kreidebleich. "Nichts, aber auch wirklich nichts rechtfertigt es, auf die eigenen Kameraden loszugehen! Wir sind eine Familie und dieses eine mal wird es auch innerhalb der Familie bleiben! Regelt das unter euch. Besauft euch zusammen, meintet wegen verprügelt ein paar Aristokraten von der Luftwaffe, wenn ihr welche trefft!" Ich machte eine Kunstpause. "Aber...lasst euch dabei bloß nicht erwischen!" Die Gesichtsfarben wechselten wieder auf Natur und einige grinsten. Ich sah wieder in die Runde. "Na Männer...alles klar?"...Jawohl, Herr Kaleun!" schallte es wie aus einer Kehle zurück. "Dann ab mit euch..."
Wir haben uns mal die Zeit genommen auch diesen AAR von euch durchzuarbeiten und wollen euch zu euren Erfolgen gratulieren, werter Pickett, zeigt den Tommys was ein "Uboat" ist ;)
Wir haben ja nur SH3 (das i.M. immer Abstürzt -.-) aber wir fühlen uns in euren Berichten sehr heimisch, euer Erzählstil ist sehr erfrischend und immer eine Freude.
In diesem Sinne: gute Jagd und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel
George Pickett
09.09.13, 19:11
Die Grauen Wölfe
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Es dauerte bis zum Mittag, eh ich das Boot an die Werftleitung übergeben konnte. Der Papierkram schien sich nach jeder Feindfahrt zu potenzieren und meine Hand schmerzte bereits von den vielen Unterschriften, die diese wichtigen Herren in ihren viel zu sauberen Overalls von mir haben wollten. Ich wollte nur noch auf meine Stube, duschen und dann zu diesem kleinen Juwelier in der Poststraße. Seit Wochen rang ich schon mit mir und vor unseren letzten Feindfahrt traf ich eine weitreichende Entscheidung. Zu dieser Entscheidung gehörte auch der Ring, den ich bei dem Juwelier angezahlt hatte. Amelie hatte heute Sonderdienst denn ein neuer Schwung Rekruten für die U-Boot Schule traf heute in Kiel ein. Ich hatte nur kurz mit ihr telefoniert und wir verabredeten uns für 20.00 Uhr vor ihrer Wohnung.
Als ich kurz vor 20.00 Uhr in meiner Ausgehuniform vor ihrer Tür stand, fühlte ich mich nervöser und hilfloser als vor unserer ersten Verabredung. Ich hatte einen Tisch im "Störtebeker" reserviert, einem der feinsten Lokale in Kiel und sofort überkam mich die Angst, dass sie den Braten riechen würde. Frauen haben diese unangenehme Eigenschaft. Nun war es sowieso zu spät und ich stieg die letzten Stufen hoch und klingelte. Sofort hörte ich, wie rechts das Küchenfenster der Parterrewohnung geöffnet wurde und der ergraute Kopf von Frau Suhrbier sichtbar wurde. Die wüste Frisur dieser Frau jagte mir jedes mal einen Schauer über den Rücken. Ich ahnte, dass sich hier ein weiteres Ritual wiederholen würde. Wie immer, wenn ich hier klingelte. Und dieses Ritual war nicht auf meinem Mist gewachsen.
Sie sah nach rechts zum Eingang und schien mit ihren zugekniffenen Augen durch mich hindurch zu sehen. Ich hatte die vage Hoffnung, dass sie mich nicht sah, denn es war bereits Dunkel und die Straßenlaternen waren wegen der Gefahr feindlicher Bombenangriffe ausgeschaltet. Aber wie die Torpedokrise, so lies mich auch diese Frau, diese runzlige end Sechzigerin, nicht los. "Ha!" krächzte sie. "Da ist ja wieder der Leichtmatrose, dessen Schiff immer untergeht!" Ich verdrehte die Augen und obwohl ich wusste, das es in ihrem Hirn inzwischen genau so wirr aussah, wie auf ihrem Kopf versuchte ich es ihr erneut zu erklären. "Kein Schiff, Frau Suhrbier! Kein Schiff! Ein U-Boot, die müssen untergehen!" Sie machte eine abwertende Handbewegung. "Alles Schnickschnack, meen Jung" Sie griff nach einem Kissen und platzierte es auf der Fensterbank, damit sie es bequem hatte. "Wenn der liebe Gott gewollt hätte..." In diesem Augenblick ging die Haustür auf und Amelie kam mit einem verschmitzten Lächeln auf mich zu und umarmte mich.
"Wie lange hast du schon im Flur gestanden und dich über mich amüsiert?" flüsterte ich ihr ins Ohr. "Na na, Herr Kapitänleutnant Peters. Wie denken Sie denn über mich?" Ich küsste sie und sie hakte sich bei mir unter. "Wo gehen wir hin?" fragte sie gut gelaunt. "Ich habe einen Tisch reserviert" antwortete ich und machte eine Pause. "Im Störtebeker" hängte ich dann beiläufig an. Sie sah mich von der Seite an und obwohl ich ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte hatte ich das Gefühl, als ob sie gerade versuchte meine Gedanken zu lesen.
Während des Essens rutschte ich unruhig auf meinem Stuhl hin und her, was mir einige Male einen bösen Blick von Amelie bescherte. Das Essen war ausgezeichnet, allein genießen konnte ich es nicht. Als ich zum wiederholten Male eine volles Glas Weißwein hinunterstürzte, warf sie mir einen derart missbilligenden Blick zu, dass ich mich entschloss, es hinter mich zu bringen. Ich rückte mit meinem Stuhl näher an sie heran und nahm ihre Hand. "Amelie...wir kennen uns jetzt ja schon eine ganze Weile..." "5 Monate, 1 Woche und 5 Tage, Wolfgang." warf sie wie selbstverständlich ein und brachte mich endgültig aus dem Konzept. "Ähhh...ja...was ich damit sagen wollte, also...ich dachte mir...also...." Sie sah mich belustigt an. "Ja" sagte sie. "Ja?" fragte ich verunsichert zurück. "Ja, ich will deine Frau werden..."
Lewis Armistead
09.09.13, 19:25
Dieser Peters hat's gut getroffen...wenn's einem die Frauen nur immer so einfach machen würden...:D
George Pickett
18.09.13, 13:15
Die Grauen Wölfe
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Marinestützpunkt Kiel, 15. Dezember 1940
Am Liegeplatz 1 im U-Boot-Bunker herrschte hektische Betriebsamkeit. In einer halben Stunde, um Punkt 01.00 Uhr, sollten wir auslaufen und die Männer hievten noch kistenweise Lebensmittel und Ausrüstung an Bord. Ich stand auf der Brücke und sah mir rauchend das Treiben auf Deck an. Immer wieder schweiften meine Gedanken ab zu Amelie. Wir hatten beschlossen, unsere Hochzeitspläne vorerst geheim zu halten. Auch über einen Termin für die Hochzeit hatten wir noch nicht gesprochen. "Wir haben noch alle Zeit der Welt" flüsterte sie mir ins Ohr, als wir uns gestern Abend verabschiedeten. Hatten wir wirklich alle Zeit der Welt? Jeden Tag wurde ich mit dem Tod konfrontiert und immer öfter suchten englische Bomber deutsche Städte heim. Auch sie war in Kiel nicht so sicher, wie es noch vor ein paar Monaten der Fall gewesen ist. Von der Invasion Englands sprach niemand mehr und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges sank von Tag zu Tag.
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"Boot ist klar zum Auslaufen, Herr Kaleun." Leutnant Glockner, mein IIWO hatte die Brücke erklommen und stand nun neben mir. Ich sah auf die Uhr. "Dann mal los, Glockner, Bringen Sie uns raus." Er sah nach vorn und achtern. "Bug- und Heckleine los! Klar bei Maschine!" Die Männer lösten die Taue. "Maschine klar!" kam es von unten aus dem Boot. "Beide kleine Fahrt voraus!" Langsam nahm U63 Fahrt auf und verlies den schützenden Bunker. Es war eine bitter kalte Nacht und ich schlug meinen Kragen hoch um mich vor dem kalten Ostwind zu schützen. Nach einer weiteren Zigarette stieg ich hinunter in die Zentrale um mit meinem Steuermann, Oberbootsmann Wolf den Kurs in das Einsatzgebiet zu besprechen. In den letzten Wochen schossen neue englische Luftwaffenstützpunkte wie Pilze aus dem Boden und die gewohnte, kürzere Route südlich an den Shetland-Inseln vorbei war inzwischen äußerst gefährlich geworden. "Wir marschieren auf der nördlichen Route ins Operationsgebiet, Wolf" sagte ich nach kurzen Nachdenken. Er nickte und stellte schnell ein paar Berechnungen an. "Wird dann 2-3 Tage länger dauern als normal, Herr Kaleun. Da müssen wir mit dem Brennstoff haushalten." Ich sah auf. "Besser als eine Bombe in den Wanst gejagt zu bekommen." Er grinste leicht. "Wohl wahr, Herr Kaleun. Wohl wahr..."
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Die nächsten Tage verliefen ereignislos und am frühen Morgen des 17. Dezember passierten wir die Südküste Norwegens. Ein grandioser Sonnenaufgang empfing uns bei ruhiger See und ich genoss diese Stimmung der absoluten Ruhe. Nur das Rauschen der See und das gleichmäßige Nageln der Diesel waren zu hören. "Wie friedlich die Welt doch sein kann, wenn sich der Mensch nicht einmischt" dachte ich.
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Je mehr wir uns den Shetland-Inseln näherten, um so öfter mussten wir in den "Keller". Leutnant Becker, mein IWO, brachte es auf den Punkt, als er nach einem erneuten Alarmtauchen bemerkte, dass das schon Verhältnisse wie an der englischen Ostküste seien. Bis zu 5mal pro Tag mussten wir Alarmtauchen und ich befürchtete, dass irgendwann unsere Glückssträhne reißen würde. Als wir am morgen des 25. Dezember unser Operationsgebiet erreichten hofften wir auf Besserung, aber das Gegenteil war der Fall. Auch hier, an der irischen Nordküste, bisher ein Paradies für U-Boote, wimmelte es von Patroullienflugzeugen der Royal Air Force und des Costral Command. Ich lies den Suchkurs etwas weiter nach Westen versetzen in der Hoffnung, dort nicht ganz so stark von den feindlichen Fliegern belästigt zu werden.
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Viel brachte es anscheinend nicht und als wäre das nicht genug, fanden wir eine See vor, die wie leergefegt schien. Hier, wo bisher reger Schiffsverkehr herrschte, war nichts zu finden. Nach 3 Tagen beschloss ich, das Suchgebiet zu verlagern. Ich beriet mich in der Zentrale mit meinen Offizieren. "Nun, meine Herren?" begann ich. "Irgendwelche Vorschläge?" Nach kurzem Überlegen tippte Leutnant Becker auf die irische See. "Da ist bestimmt was zu holen" meinte er. Oberbootsmann Wolf räusperte sich dezent. "Ja, Wolf?" "Das wird mit dem Brennstoff knapp, Herr Kaleun. Wir sind halt kein Hochseeboot. Ich würde einen Suchkurs vorschlagen, der uns etwas mehr Spielraum lässt." Ich nickte stumm. Was das anging, so respektierte ich die Qualifikation meines Steuermannes. "Nun gut...dann schlagen wir erst einmal Südost Kurs ein und nähern uns der irischen Küste. Dann sehen wir weiter..."
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Wenige Stunden später hatten wir uns der irischen Küste genähert und hofften auf Beute. Doch hier das gleiche Bild. Nichts!!! 24 Stunden später gab ich den Befehl auf Nordwest Kurs zu gehen. Vielleicht lief uns ja noch ein Schiff während des Rückmarsches vor die Rohre. Die Stimmung im Boot war mies. Gegen Mittag saß ich mit einem Offizieren am Ecktisch und wir stocherten lustlos und stumm in unserer Mahlzeit herum. Langeweile und Erfolglosigkeit waren nicht gerade ein Garant für gute Laune. Da steckte der Matrosengefreite Wachsmuth seinen Kopf durch das Schott. "Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun!" Ich quetschte mich an den anderen vorbei und griff mir die Meldung:
*** Vom Befehlshaber der U-Boote *** Großer Konvoi im Planquadrat AM 64 ** Kurs 100 Grad *** Geschwindigkeit 7 Knoten ***
Ich hastete in die Zentrale und beugte mich über den Kartentisch. "AM 64 ist doch ganz nahe...westlich von uns...da!!!" Mein Finger hatte das Planquadrat gefunden. "Ist ja fast wie Weihnachten, Herr Kaleun." Oberbootsmann Wolf sah über meine Schulter auf die Meldung und die Karte. Ich grinste breit und stieß ihm gegen die Schulter. "Jetzt müssen wir nur noch die Geschenke auspacken! Neuer Kurs 270 Grad! Beide Maschinen halbe Fahrt voraus!"
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Das brummen der Diesel wurde lauter und die Deckplatten vibrierten als U63 die Fahrt erhöhte. Wir schwenkten auf West Kurs und fuhren dem Konvoi entgegen. Gegen 16.30 Uhr wurde ich auf die Brücke gerufen. Ich enterte die Leiter hinauf zur Brücke und lies mich einweisen. "Auf 050 Grad, Herr Kaleun!" meldete mir der Wachgänger. Ich setzte das Glas an und suchte die Abenddämmerung ab. Dann wurde ich fündig.
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Der Winkel war gut und ich lies mit langsamer Fahrt mein Boot in die beginnende Dunkelheit laufen. Als der der Mond langsam hinter dem Konvoi aufging hatte es schon fast etwas magisches. Leutnant Glockner hatte ebenfalls die Brücke betreten und starrte durch sein Fernglas. "Verspätetes Weihnachtsgeschenk, Herr Kaleun." bemerkte er gut gelaunt. Ohne mein Glas von den Augen zu nehmen fing ich leise an zu summen. "Stille Nacht...heilige Nacht..."
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Auf dass der Weihnachtsmann den Männern auf den Konvoischiffen genügend Rettungsboote und Glück zum Überleben schenkt, reicht ja, wenn die Fracht samt Schiff untergeht ;)
Werter George, wir wünschen euch viel Glück mit diesem Konvoi...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Ah, Wir tragen Uns auch mit dem Gedanken, Unseren Roten Wolf endlich loslegen zu lassen, allein, Rome 2 stiehlt die Zeit! Habt dementsprechend Dank für diese schöne Lektüre während der ewig langen KI-Züge! :D
George Pickett
25.10.13, 12:27
Die grauen Wölfe
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Wie gebannt sah ich durch mein Fernglas und versuchte, die Frachter zu zählen. "5...10...15...20..." Ich nahm das Glas ab und sah meinen IIWO an. "Diese Konvois werden immer größer, Glockner. Was die alles nach England karren..." Er nickte stumm und wir setzten die Gläser wieder an. "Zerstörer!...Auf 010 Grad...auf 030 Grad...auf 080 Grad!" meldete der Wachgänger rechts neben mir. "Korvette auf 350 Grad!" kam die nächste Meldung von links. "Ganz schöner Schutz" murmelte ich und schwenkte noch einmal in Ruhe mein Fernglas von links nach rechts.
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"Wir müssen noch näher ran, Glockner" befahl ich ohne mein Glas abzusetzen. "So wird das noch nichts." In den nächsten 10 Minuten fuhr U63 mit 8 Knoten auf Südkurs und würde, wenn wir nicht tauchen würden, auf diesem Kurs mitten in den Konvoi hineinlaufen, was natürlich Selbstmord wäre und auch nicht geplant ist. Nervös klopfte ich mit den Knöcheln auf den Turmkranz. "Also gut, Glockner. Auf Seerohrtiefe gehen. E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" "Jawohl Herr Kaleun!" "Brücke räumen, Männer!" Einer nach dem anderen kletterte die Leiter hinunter in die Zentrale. Nach einem letzten Blick durch das Fernglas folgte ich ihnen und verriegelte das Turmluk.
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"Boot ist auf Seerohrtiefe eingependelt!" meldete mein LI Obermaat Jund. "Seerohr ausfahren" befahl ich und drehte meine Mütze nach hinten. Langsam fuhr das Seerohr aus und ich drückte meine Augen gegen die Gummiwulst der Optik. Immer wieder schlugen Wellen gegen das Seerohr und zuerst konnte ich nichts erkennen. Das erste, was ich zu sehen bekam, war wenig erfreulich aber bereits bekannt. Der Geleitschutz des Konvois.
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In regelmäßigen Abständen lies ich das Seerohr ausfahren um einen kurzen Blick zu nehmen. Noch waren wir zu weit weg und die Führungskolonne des Konvois hatte unseren Kurs bereits passiert. Aber dieser Konvoi bestand aus 4 Kolonnen und daher machte ich mir über mögliche Ziele keine Gedanken. Langsam wurde es Zeit ein Ziel zu wählen. Hinter einem Frachter schob sich die Silhouette eines mittelgroßen Tankers in die Optik. Tanker waren begehrte Ziele und waren lt. Befehl des BdU vorrangig zu bekämpfen. "Dann also du..." murmelte ich und begann die Zielansprache.
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"Rohr I bis III klarmachen zum Unterwasserschuss...Magnetzünder!" Die Befehle wurden weitergegeben und die Mixer im Bug machten die Aale feuerbereit. "Entfernung 1.800...mittlere Geschwindigkeit!" Immer mehr näherte sich der Tanker der optimalen Schussposition. Immer, wenn dieser Augenblick kam, musste ich unvermittelt an die Männer an Bord des Schiffes denken. Die nichts von dem Unheil ahnten, das sie überkommen würde und sie mit großer Wahrscheinlichkeit in den Tod reißen wird. Ich schüttelte diese Gedanken ab und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit. "Gleich....gleich...noch ein bisschen... Rohr I...los!...Rohr II...los!...Rohr III...los!" Zischend verließen die Aale die Torpedorohre und rasten dem Schiff entgegen. "Seerohr einfahren!" Ich sah in angespannte Gesichter. Leutnant Becker starrte wie immer gebannt auf die Stoppuhren. "20...15...10...5...0... Treffer!" Ein dumpfes Grollen war zu hören, dann eine weitere Explosion. "Torpedo Nummer 3 hat Ziel verfehlt!" meldete der Horcher. Trotzdem kam Jubel in der Zentrale auf. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun!"
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"Schnelle Schraubengeräusche auf 340 Grad...auf 060 Grad...Zerstörer!" Ich drehte mich zum Horcher um. Er sah angespannt ins Nichts. Eine Hand am Kopfhörer. "Zerstörer auf 340 Grad wirft Wasserbomben....weit weg." Ich sah in die Runde und grinste die Männer an. "Sollen die Tommys ihre Eier ruhig dort in den Atlantik schmeißen. Um so besser für uns." Die Männer grinsten und leises Lachen kam auf. Ich wusste, wie wichtig es war, den Männern Mut zu machen und etwas vom psychischen Druck zu nehmen.
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"Rohr I + II nachgeladen, Herr Kaleun!" kam es aus dem Bugraum. "Dann auf ein Neues, meine Herren. Seerohr ausfahren!" Ich blickte durch die Optik und suchte in der letzten Kolonne nach einem Ziel und wurde fündig. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Zischend gab die Pressluft die Aale frei. "Seerohr einfahren, neuer Kurs 350 Grad! Auf 60 Meter gehen!" Wieder das gleiche Spiel. Alles wartete und sah Leutnant Becker an, dessen Lippen stumm die Sekunden runterzählten. "40...30...20...10..." Kurz hintereinander erklang zwei mal ein metallisches Geräusch und ich ahnte böses. "Beide Aale sind Blindgänger, Herr Kaleun!" Ich zog eine Grimasse. "Wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein...Scheiß Torpedos..."
Waren damals deutsche Torpedos mit Magnetzünder öfters Blindgänger oder haben eure einfach das Ziel verfehlt...?? Ansonsten weiterhin viel Erfolg bei der Jagd und fette Beute...:fecht::ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Jupp, die sog. Torpedokrise...war ne Zeit großer Ärgernisse für die U-Boot-Waffe. Wir bevorzugen Aufschlagszünder, nachdem die Magnetzünder reihenweise 100 oder mehr Meter vor dem Ziel explodierten oder auch gar nicht erst losgingen.
Hmm von der Beschreibung des metallisch-dumpfen Geräusches her liest sich das eher so, dass Aufschlagszünder verwendet wurden und die nicht hoch gingen, die liefen vielleicht gegen den Kiel oder allgemein in einem zu flachen Winkel.
George Pickett
25.10.13, 14:34
Hmm von der Beschreibung des metallisch-dumpfen Geräusches her liest sich das eher so, dass Aufschlagszünder verwendet wurden und die nicht hoch gingen, die liefen vielleicht gegen den Kiel oder allgemein in einem zu flachen Winkel.
Ihr habt Recht, werter Azrael. Bei den letzten beiden Torpedos haben wir Aufschlagzünder verwendet. Jedoch kam uns der Winkel (15 Grad) jetzt nicht so flach vor aber es kann natürlich der Grund sein. Im Augenblick sind eigentlich alle Torpedos murks. :motz:
Frisiercreme
25.10.13, 14:48
Weiß jemand hier, wie das real abgelaufen ist?
In den Spielen drückt man einen Knopf und wechselt bei geladenen Torpedos zwischen den Zündern hin und her. Nach unserem Verständnis müsste man diese Enmtscheidung aber doch vor dem Laden, also ausserhalb des Rohres, treffen.
George Pickett
25.10.13, 16:18
Werter Frisiercreme,
da habt ihr wohl durchaus Recht. Erst den entsprechenden Zünder einsetzen, dann die Torpedos laden. Hätte man im Game auch wohl umsetzen können, aber so ins Detail ist man dann nicht gegangen. Man kann im Game in der Tat bei den bereits geladenen Torpedos nach belieben die Zünder wechseln und auch die Geschwindigkeit und damit die Reichweite verändern. Schiffe versenken macht trotzdem Spaß!!! :D :teufel:
Ich habe gelesen und es durchaus durch eigene Erfahrung bestätigt, dass, zumindest im Stock-SH4, im Erkennungsbuch die Schiffe mit 5 Fuß zuviel Tiefgang angegeben sind, vielleicht hat euch das den zweiten Versenkungserfolg verhagelt, falls das in dem Mod nicht behoben wurde.
George Pickett
25.10.13, 16:25
Werter Azrael,
das wäre generell eine Möglichkeit, von der wir auch noch nicht wussten, jedoch kam die Meldung, dass die Torpedos Blindgänger waren. Ansonsten wäre die Meldung gekommen: "Torpedo hat Ziel verfehlt" Alles nicht so einfach :rolleyes:
Naja wenn ihr aufgrund der falschen Angabe dachtet, ihr zielt in ungefähr auf knapp unter der Wasserlinie, aber in Wahrheit trifft der Torpedo auf den Kiel, kommt auch diese Meldung, ich habe das schon selbst mit der Außenkamera leider beobachten dürfen, weil ich immer gerne den Schiffen beim Sinken von Nahem zuschaue :D
George Pickett
26.10.13, 18:57
Na Ihr macht uns ja Mut, werter Azrael!!! :D
Danke für den Hinweis
George Pickett
28.10.13, 12:31
Die Grauen Wölfe
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/coverigmkr7snw0.png (http://www.fotos-hochladen.net)
Mit Schleichfahrt entfernten wir uns vom Konvoi und konnten den Bewachern entkommen. So gut und teilweise auch lückenlos die britische Luftsicherung in der Nordsee und im Gebiet nördlich von Irland war, so ineffektiv war teilweise noch der Einsatz der Geleitschiffe. Nicht, dass wir uns beschweren würden. Die Luftangriffe waren schon gefährlich genug. Während der letzten Tage hatten wir dutzende von Flugzeugen gesichtet und mussten Alarmtauchen. Ein Zustand, der an den Nerven der Besatzung nagte und auch an meinen, obwohl ich mir das nicht anmerken lies. Ich saß am Ecktisch, aktualisierte das Logbuch und zog eine vorläufige Bilanz dieser Feindfahrt, denn noch waren wir ja noch nicht in Sicherheit. Von 5 Torpedos hatten 2 getroffen (Magnetzünder). Der letzte Torpedo dieses Fächers lief am Ziel vorbei, also eigener Fehler. Opfer war der britische Tanker "British Petrol" mit 7.458 BRT. Die letzten beiden Torpedos (Aufschlagzünder) waren Blindgänger. Ein Umstand, der mich ungemein verärgerte. Eigentlich galten diese Zünder als erprobt und zuverlässig. Ich seufzte und klappte die Mappe zu. Es war nicht zu ändern und wir mussten damit leben.
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/logbuch7y4ad2nu9q.png (http://www.fotos-hochladen.net)
Der Rückmarsch wurde abermals zu einem Spießrutenlaufen. Fast stündlich mussten wir auf Grund gesichteter Feindflugzeuge in den Keller und die Freiwachen kamen kaum zum schlafen. Silvester 1940 verging fast unbemerkt und die Stimmung im Boot war eh nicht dazu angetan zu feiern. Die halbe Flasche Bier pro Nase wurde trotzdem von den Männern gerne genommen. Am frühen Morgen des 08. Januar 1941 liefen wir wieder in Kiel ein. Nachdem ich das Boot der Werftleitung übergeben hatte fiel ich gegen Mittag todmüde auf das Bett meiner Stube und schlief bis zum Abend durch. Gegen 20.00 Uhr wurde ich durch wüstes Klopfen an meiner Tür geweckt. "Herr Kaleun...aufwachen...Im Offizierskasino ist Ringelpietz mit anfassen! Nachrichtenhelferinnen wohin man sieht!" Ich erkannte die euphorische Stimme meines IIWO, Leutnant Glockner. Der Mann schien nur mit seinem Schritt zu denken. "Herr Kaleun, Wolfgang...auf ein Bier." Das war die Stimme von Albrecht und ihm zu Liebe wollte ich ihm den Gefallen tun. "Gebt mir 15 Minuten. Ich komm nach!" rief ich raus und quälte mich aus dem Bett. Ich verspürte einen dumpfen Druck hinter der Stirn. "Da hilf vielleicht wirklich nur Bier" murmelte ich und grinste schief...
Als ich mich dem Kasino näherte, konnte ich bereits dem Lärm hören. Eine Kapelle spielte Tanzmusik und als ich die Tür öffnete, schlug mir eine Wand als Zigarettenqualm und Alkoholschwaden entgegen. Ich sah mich durch den Nebel suchend um, bis ich die winkende Hand von Albrecht Becker erkannte und mich zu ihm an den Tisch setzte. "Wo ist Glockner?" fragte ich durch den Lärm. Albrecht grinste und deutete auf die improvisierte Tanzfläche, wo mein IIWO eng umschlugen mit einer blonden Schönheit tanzte und sie mit seinen Blicken förmlich auszog. "Irgendwann wird ihm ein gehörnter Ehemann mal das Licht auspusten" bemerkte ich und prostete Albrecht zu. "Darauf trinke ich" grinste er und die Biergläser stießen aneinander. Er deutete mit seinem Glas zur Wand, wo die aktuelle Tonnageliste hing. "Schon gesehen?" Ich sah rüber und kniff die Augen zusammen.
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"Da kann man nichts machen, Albrecht. Die besten Jagdgründe sind uns verwehrt und mit den wenigen Aalen an Bord reißen wir nichts" antwortete ich leicht resignierend. "Wir brauchen ein größeres Boot, Wolfgang" polterte Albrecht unter der Wirkung des Bieres. Plötzlich suchte er mit fahrigen Bewegungen seine Taschen ab und gab mir einen zerknitterten Umschlag. "Ach ja, das lag für dich auf der Kommandantur. Hast wohl vor Müdigkeit vergessen, dich dort zu melden." Er grinste ungeniert, als er sah dass ich bemerkte, dass der Umschlag aufgerissen war. "Ich war so frei..." grinste er und nahm einen großen Schluck Bier. Ich las die wenigen Zeilen. Morgen früh um 10.00 Uhr sollte ich mich beim Flottillenchef melden. "Vielleicht ist morgen der große Tag, Wolfgang! Ein Typ VII...vielleicht sogar ein Typ IX..." Er lallte immer mehr und die Zahl der leeren Biergläser auf dem Tisch nahm stetig zu...
Punkt 10.00 Uhr am nächsten Morgen betrat ich das Stabsgebäude und meldete mich im Vorzimmer an. Amelie war auf einem mehrwöchigen Lehrgang und eine Vertretung, die ich nicht kannte, saß an ihrem Platz. "Sie können gleich eintreten, Herr Kapitän" sagt sie mir beiläufig, ohne von ihrer Schreibmaschine aufzusehen. Ich ging zur Tür des Flottillenchefs und klopfte. "Herein" kam es von der anderen Seite und ich öffnete die Tür und trat ein. Der neue Flottillenchef, Felix Brecht stand auf und kam mir entgegen. "Peters, gut. Setzen Sie sich." Wir setzten uns an den Rauchtisch und ich zündete mir eine Zigarette an. "Ich habe nicht viel Zeit, denn ich muss in einer Stunde zu einer Besprechung mit dem BdU nach Berlin." Er holte aus einer Mappe ein Dokument und reichte es mir mit einem Lächeln.
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/korvettenkapitiwgsra8p69.png (http://www.fotos-hochladen.net)
Nach dem Lesen legte ich das Dokument mit einem säuerlichen Lächeln auf den Tisch. "Ich glaube, ich bin der einzige Korvettenkapitän der Kriegsmarine, der noch mit einem Typ II Boot rumschippert." Ich konnte sehen, dass das Thema Brecht unangenehm war. "Peters...hinterfragen Sie nicht die Entscheidungen der Führung. Erfüllen Sie Ihre Pflicht gegenüber Ihrem Land und dem Führer, dann wird auch die Anerkennung folgen." Ich drückte die Zigarette aus und stand auf. "Ich möchte Sie nicht länger aufhalten, Herr Kapitän. Ich weiß, Sie sind in Eile." Verdutzt stand Kapitän Brecht auf und erwiderte meinen Gruß. Ich machte kehrt und verlies das Büro. Draußen angekommen zündete ich mir eine neue Zigarette an und blies den Rauch in den Himmel. "Erfüllen Sie Ihre Pflicht gegenüber dem Führer..." Ich stieg die Treppen zur Straßen hinunter. "Alles hohle Phrasen..."
Wir selbst kennen ja nur SH3, wo man sich ein besseres Boot (sofern es der Flottille zur Verfügung steht) einfach mit "Einfluss" kaufen kann, ist das in SH4 nicht mehr möglich?
Ansonsten natürlich wieder ein schönes Kapitel, wir freuen uns auf eure nächste Feindfahrt =D
George Pickett
28.10.13, 12:44
Nein! Leider geht "kaufen" nicht mehr. Irgendwann kommt nach einer Feindfahrt die Meldung, dass man ein neues Boot zugwiesen bekommt. Darauf warten wir...und warten...und warten... :motz:
Frisiercreme
28.10.13, 12:50
Könntet Ihr denn den Einbaum nach der nächsten Feindfahrt nicht derart an die Pier klatschen, dass dem BdU nichts anderes übrigbleibt, als Euch ein neues Boot zu geben?
George Pickett
28.10.13, 12:58
Werter Frisiercreme,
dafür bekommt man kein neues Boot sondern das Standgericht! :eek: Aber wir sind für jeden Tipp dankbar :D
Frisiercreme
28.10.13, 13:02
Es muss wie ein Unfall aussehen, das ist doch klar.
George Pickett
28.10.13, 13:08
Ein Sündenbock wäre auch nicht schlecht. Da bietet sich unser IIWO an, diese not geile Sau! :fiesemoep:
Lewis Armistead
28.10.13, 13:15
Was heißt hier notgeile Sau...
Wie unser weiser Onkel uns einmal sagte: "Junge, nimm was du kriegen kannst! Irgendwann gehts nicht mehr und dann bereust du alles was du liegen lässt!" :D :P
Werter George, evtl. braucht ihr nur noch ein paar Einsätze, dann würdet ihr nach entsprechendem Erfolg euer neues Boot bekommen. Wir drücken euch unsere beiden Daumen...:fecht::ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Weiß jemand hier, wie das real abgelaufen ist?
In den Spielen drückt man einen Knopf und wechselt bei geladenen Torpedos zwischen den Zündern hin und her. Nach unserem Verständnis müsste man diese Enmtscheidung aber doch vor dem Laden, also ausserhalb des Rohres, treffen.
:rot: Meine Güte, jetzt rückt Ihr hier mit Logik an. Ich sollte Euch rot reppen! Wenn das il Presidente wüsste! Wenn's nach Sinnhaftigkeit gehen würde, würde man ja auch nicht gegen die ganze Welt gleichzeitig Krieg führen. Mit dieser Einstellung, mein lieber Herr, hätten wir nicht mal einen Weltkrieg gehabt! Wollt ihr das, he? WOLLT IHR DAS?????
@George Pickett
Sehr schönes Update. Das riecht ja förmlich nach einer neuen Dolchstoßlegende. Ich seh's schon vor mir, 1945, im zerbombten Berlin. Russische Patrouillen marschieren vorüber. Ein Berliner murmelt leise zum andern: "Hätten die dem Peters damals einen Typ IX gegeben, dann wäre England ausgehungert. Dann wär der Krieg gewonnen worden!" :D
Ihr tut mir Leid, bei meiner Karriere als Amikapitän bin ich ne Weile mit der ganz alten S-Klasse bei der Asienflotte rumgeschippert doch dann ging es gefühlt Schlaf auf Schlag, habe ein Gato-Boot bekommen und dann nach der Feindfahrt direkt ein Salmon ^^
George Pickett
28.10.13, 14:28
@ Armistead
Ja, vielleicht sollte man sich die Weisheiten der Generationen, die uns vorangeschritten sind, mehr zu Herzen nehmen. :D
@ Cfant
Sagen wir doch! Der Führer hat Schuld! Wir würden mit einem Typ IX den Atlantik leerfegen, dass die Tommy´s um Frieden betteln würden. :rolleyes:
@ Hohenlohe und Azrael
Wir geben die Hoffnung nicht auf um bleiben dran. Und wenn Peters mit dem Ruderboot über den Atlantik schippert und jeden Frachtern einzeln entern muss! Er fährt gegen Engeland!!! :fecht:
Johann III.
28.10.13, 20:10
Ein Sündenbock wäre auch nicht schlecht. Da bietet sich unser IIWO an, diese not geile Sau! :fiesemoep:
Leiht das Boot doch einfach mal dem in Vergessenheit geratenen Johann Dreier für eine Probefahrt aus. :D
George Pickett
28.10.13, 22:29
Leiht das Boot doch einfach mal dem in Vergessenheit geratenen Johann Dreier für eine Probefahrt aus. :D
Keine schlechte Idee. Gute Männer brauch man eben! :D
George Pickett
19.11.13, 13:09
Die Grauen Wölfe
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/cover1bxnpmctl9.png (http://www.fotos-hochladen.net)
"Neues Spiel, neues Glück, Albrecht." Ich stand auf der Pier vor dem Boot und rieb mir die klammen Hände, während die Besatzung die letzten Kisten mit Verpflegung an Bord brachte. Es war der 25. Januar 1941, kurz vor Mitternacht. Er sah mich von der Seite an und bot mir eine Zigarette an. "Danke" mit frostklammen Fingern zupfte ich eine heraus und reichte uns beiden Feuer. "Wo soll´s denn hingehen, Wolfgang? Wieder mal die elende irische Nordküste?" Ich grinste leicht. "Albrecht, Albrecht...die unendliche Weisheit des Führungsstabes hat uns dieses mal ein neues Operationsgebiet zugedacht. Leider haben sie vergessen, uns dafür auch ein größeres U-Boot zu geben." Er sah mich fragend an. "Lass uns an Bord gehen. Hier friert man sich ja den Arsch ab. Ich informiere gleich Wolf und Glockner, dann wissen es alle in einem Abwasch." Wir liefen über den Steg auf das Vordeck und enterten die Brücke, wo Leutnant Glockner stand. "Kommen sie mit runter, Glockner." Wir stiegen runter in die Zentrale, wo Oberbootsmann Wolf gerade ein paar Kisten verstaute. "So, Wolf, dann fangen Sie mal an zu rechnen." Ich reichte ihm den Einsatzbefehl und verdrehte die Augen. "Die Südküste Islands?" Er kramte sie Seekarte heraus und begann einen Kurs einzuzeichnen und zu rechnen. "Da müssen die Diesel wieder auf Sparflamme laufen, Herr Kaleun. Schon fast eine Frechheit, uns da hinzuschicken." Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Sie machen, das schon, Wolf."
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Um 22.30 Uhr gab ich Befehl "Leinen los" und U-63 löste sich langsam vom Pier und nahm Fahrt auf. Meine 11. Feindfahrt hatte begonnen. Die 4. mit U-63. Noch nie war ein zugewiesenes Einsatzgebiet so weit entfernt wie jetzt und wir werden mit dem Diesel haushalten müssen. Zudem hatte ich mich entschlossen, die sicherere Nordroute zu nehmen um die Gefahr von Fliegerangriffen zu minimieren.
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Nach dem wir den Hafen hinter uns gelassen hatten überlies ich Leutnant Glockner die Brücke und warf mich in die Koje. Sofort übermannte mich der Schlaf. Einige Stunden später riss mich das Schrillen der Alarmglocken aus dem Schlaf und aus der Zentrale hörte ich Albrecht schreien. "Fluuuten!!! Aber passt auf, wir haben nur 15 Meter Wasser untern Kiel!!!" Ich sprang auf und hechtete durch das Schott in die Zentrale. "Was ist los, verdammt!" wollte ich wissen. In diesem Augenblick plumpste Leutnant Glockner samt seiner Brückenwache von oben in die Zentrale. "Verdammt...Verdammt!" Er rappelte sich auf. "Das hab ich noch nicht erlebt, Herr Kaleun. Von Steuerbord näherte sich ein einzelner Frachter, der unseren Kurs kreuzen würde. Ich bin mit der Fahrt heruntergegangen um den Kurs nicht anpassen zu müssen. Als er Lage 030 Grad erreicht hatte, eröffnete plötzlich ein Geschütz auf dem Achterdeck das Feuer. Mindesten 80 mm oder 100 mm Kaliber!" Ich sah ihn ungläubig an. "Hier??? Wir haben erst vor ein paar Stunden die Kieler Bucht verlassen!" Er sah mir in die Augen. "Ist so, Herr Kaleun. "Seerohr ausfahren!" befahl ich. Ich klemmte mich an die Optik und sah sofort den Übertäter.
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"Na warte...Rohr I und II klar für Unterwasserschuss!" Das wurde ein Schuss aus der Hüfte, aber ich war angefressen, um nicht zu sagen sauer! Ein feindlicher Hilfskreuzer in der Ostsee! Ja haben denn alle gepennt? "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Zischend verließen die Aale die Torpedorohre. Die Distanz zum feindlichen Schiff betrug weniger als 1.000 Meter und so würden die Aale sehr schnell ihr Ziel erreichen. Noch bevor Leutnant Becker seine Stoppuhren sortieren konnte ertönte eine dumpfe Explosion, deren Ursache ich am Seerohr verfolgen konnte. "Treffer!" Aber was war mit Nummer zwei. "Blindgänger" flüsterte ich und versuchte mich zu beherrschen. Wie sollte man so Krieg führen?
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Der Frachter verlor an Fahrt und der Bug senkte sich leicht. "Rohr III klarmachen!" Ich gab die Werte durch und wartete auf die Bestätigung aus dem Torpedoraum. "Rohr III ist klar, Herr Kaleun!" Ich sah ein letztes mal auf das Ziel. "Rohr III...los!" Die Entfernung betrug nur noch 600 Meter und das Schiff hatte keine Chance...wenn es diesmal nicht wieder ein Versager ist. In diesem Augenblick schoss achtern eine Wasserfontäne in die Höhe, gefolgt von einem dumpfen Knall. Das Heck sackte nun schnell ab und mehrere heftige Explosionen zerrissen die Aufbauten und das Schiff ging auf Grund. Durch die geringe Wassertiefe blieben die brennenden Aufbauten über Wasser und wirkten wie ein Leuchtfeuer.
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"Auftauchen! Das sehen wir uns an!" Langsam durchbrach der Turm die Wasseroberfläche und ich entriegelte das Turmluk. Ich enterte die Brücke, gefolgt von Becker und Glockner. Die gespenstische Szenerie dieses Todeskampfes lies uns alle in Schweigen verharren. Ich setzte das Fernglas an und sah rüber. "Es gibt Überlebende. Sie bringen Flöße zu Wasser."
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Ich beugte mich zum Turmluk runter. "Funkspruch absetzen. Sie sollen ein Vorpostenboot schicken und die Überlebenden einsammeln!" Ich sah Leutnant Glockner an. "Wieder auf alten Kurs und Geschwindigkeit gehen." Er nickte stumm und gab die entsprechenden Befehle. Eine Stunde später saß ich mit einer Tasse Ersatzkaffee in der "Messe" und trug den Vorfall in das Logbuch ein. Trotz dieses Erfolges ein Armutszeugnis für die Küstensicherung. Ein Zufallstreffer und U-63 würde auf dem Grund der Ostsee liegen.
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Am 26. Januar 1941 um 06.23 Uhr sank ca. 75 Seemeilen nordöstlich von Kiel ein nicht identifizierter, wahrscheinlich britischer Hilfskreuzer (Geschätzt 5.500 BRT).
Was für ein Hammer, ein feindlicher Hilfskreuzer vor der Kieler Bucht, aber gottseidank habt ihr ihn erwischt und er nicht euch, sonst wäre das ne kurze Feindfahrt gewesen...Auf nach Island!
Habt ihr noch genug Torpedos übrig...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
19.11.13, 17:27
Das es ein Hilfskreuzer war glauben wir eigentlich nicht. Der Frachter hatte nur eine Heckkanone und fuhr unter...irgendeiner Flagge halt. :D Warum er uns beschossen hat, wissen wir auch nicht. Aber als Storyelement kam es ganz passend. :)
Wann gibt es das nächste Update oder lässt euch eure Göttergattin nicht jedesmal an den PC...?! *Grins*
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
edit: ihr führt 4 AARs gleichzeitig, wie sich das wohl auf euer Eheleben auswirkt, kann ich mir gut vorstellen, da mir meine Freundin den Laufpass gegeben hat, ich bedauere dies sehr und flüchte mich vermehrt an den PC...
Was glaubt Ihr, werter Hohenlohe, warum Wir so selten schreiben und Unsere selbstgesetzten Termine immer wieder um Wochen überziehen? Wir haben ja auch noch Unsere Kinder an der Backe. :D Und Unsere Frau verlangt auch noch mindestens zweimal die Woche eheliche Dienste... :^^:
Li Shunchen
20.11.13, 00:22
Und Unsere Frau verlangt auch noch mindestens zweimal die Woche eheliche Dienste... :^^:Find ich gut, wenn der Mann am Wochenende kocht! ;)
Find ich gut, wenn der Mann am Wochenende kocht! ;)
Gibt auch Frauen, die das nicht gut finden, z.B. in Familie White ;)
George Pickett
20.11.13, 10:37
Ja, das holde Weib hat jetzt die grobe Kelle ausgepackt. Der Trick "Hier hast du meine Kreditkarte...geh shoppen" greift auch nicht mehr. :D Werden etwas kürzer treten und dem Weibe mehr Aufmerksamkeit schenken (beim kochen zuschauen :teufel:)
Nein, im Ernst. Das Schreiben schlaucht schon sehr und die Zeit dafür zu finden ist nicht einfach. Insgesamt haben wir ja seit September letzten Jahres an 7 AAR´s geschrieben, von denen gottlob 3 bereits abgeschlossen sind. Wir bitten also um Nachsicht, wenn bei den 4 laufenden AAR´s die Schlagzahl etwas absinken wird. :)
Find ich gut, wenn der Mann am Wochenende kocht! ;)Niemals! Wenn Wir an den Herd gehen, bricht Unsere Frau in Panik aus! Aber Wir denken, Ihr wisst, was Wir meinten. Wir kriegen regelmäßig den Kommentar, Wir würden Uns nach 7 Jahren immer noch genauso aufführen wie zu Beginn. :D
Lewis Armistead
20.11.13, 15:20
@Pickett & Hjalfnar:
Recht so...wer sich verbiegt wird nur langweilig...da mögen die ollen Weiber noch so nörgeln...:D :prost:
Werter Pickett, kann eure Frau denn einem PC-Spiel wie SIMS4 etwas abgewinnen...?? Wenn ja, dann lasst sie doch mal spielen...Vielleicht hilft es ja, ansonsten solltet ihr mal am Wochenende was kochen a la Spaghetti Bolognese, denn das ist nicht allzu schwer. Ich bin halt zu sehr Single geworden, da geht man dann mit den Mädels leider falsch um.
Aber wir wollen ned zu sehr jammern, obwohl ich momentan wohl Grund genug hätte, da ich derzeit Probleme habe mit meinen Nieren und der Prostata.
Wir warten freudig aufs nächste Update auch wenn es erst am Wochenende käme. Real Life geht halt vor...:)
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
28.11.13, 10:06
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/coverheek6.png (http://abload.de/image.php?img=coverheek6.png)
Ich klappte das Logbuch zu und überlegte. 3 von 5 Aalen waren futsch. Nach Kiel zurückzulaufen war zeitaufwändig. "Wachsmuth" rief ich durch das Schott zum Funker. "Herr Kaleun?" kam es zurück. "Fragen Sie bei der Flottille nach, ob wir in Kristian Sand Torpedos aufnehmen können. So verlieren wir keine Zeit." "Sofort, Herr Kaleun!" Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Wenige Minuten später tippte mir jemand auf die Schulter und ich öffnete die Augen. Wachsmuth stand vor mir und reichte mir einen Funkspruch:
*** Vom Kommandeur 1. U-Flottille an U63 *** Nehmen Sie Kurs auf Kristian Sand zwecks Torpedoübernahme *** Dortige Dienststellen sind informiert *** Weiterhin gute Jagd ***
"Na also..." Ich erhob mich ächzend und zwängte mich durch das Schott in die Zentrale. "Wolf, neuen Kurs berechnen. Es geht nach Kristian Sand. Dort werden wir die verschossenen Torpedos ersetzen. Oberbootsmann Wolf strahlte förmlich. "Dann können wir auch Brennstoff bunkern, Herr Kaleun. Wir haben bis Kristian Sand zwar nicht so viel verbraucht aber wir werden jeden Tropfen brauchen." Ich nickte zustimmend. "Gute Idee, Wolf. Kümmern Sie sich darum, wenn wir festgemacht haben. Er nickte und beugte sich dann über die Seekarte um einen neuen Kurs einzuzeichnen.
http://abload.de/img/kartepyfq6.png (http://abload.de/image.php?img=kartepyfq6.png)
Zwei Tage später, am 28. Januar 1941, erreichten wir die Südküste Norwegens und näherten uns dem Hafen von Kristian Sand. Seit Tagen herrschte sonniges Wetter mit einer spiegelglatten See und die Stimmung an Bord war gelöst. Gegen 10.00 liefen wir in den Hafen ein und legten an der Ausrüstungspier an. Leutnant Glockner überwachte die Torpedoaufnahme während mein LI Obermaat Jund das Bunkern des Treibstoffes überwachte.
http://abload.de/img/einlaufenkristiansand0mc80.png (http://abload.de/image.php?img=einlaufenkristiansand0mc80.png)
http://abload.de/img/einlaufenkristiansand07e62.png (http://abload.de/image.php?img=einlaufenkristiansand07e62.png)
Bereits um 15.00 Uhr war U63 wieder klar zum Auslaufen. Das Boot löste sich von der Pier und nahm Kurs auf das zugewiesene Operationsgebiet südlich von Island...
Gute Jagd mit der U63 vor Island und gute Heimkehr danach...:fecht::ph::ritter:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
28.11.13, 19:41
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/coverryoq5.png (http://abload.de/image.php?img=coverryoq5.png)
Das gute Wetter hielt die nächsten Tage an. Kalt und sonnig. Da wir uns nördlich der Faroer- und Shetland Inseln hielten, blieben wir außerhalb der britischen Luftaufklärung und hatten einen ungewöhnlich ruhigen und ungestörten Anmarsch in unser zugewiesenes Operationsgebiet, welches wir gegen Mittag des 03. Februar 1941 erreichten. Jedoch wurden wir enttäuscht. Ich weiß nicht, was sich die Führung hier versprochen hat aber eine so leergefegte See hatten weder ich, noch meine Männer jemals zu vor gesehen. Nicht einmal feindliche Flugzeuge patroullierten über diesem Gebiet. Ein Zeichen dafür, dass der Engländer seinen lebenswichtigen Schiffsverkehr woanders abwickelte.
http://abload.de/img/sonnenuntergangxop6d.png (http://abload.de/image.php?img=sonnenuntergangxop6d.png)
Nach drei Tagen der ergebnislosen Statusmeldungen hatte der BdU ein Einsehen mit uns und wies uns an, auf Empfang zu bleiben. Neue Befehle würden in Kürze eintreffen. Wir saßen in der Messe und Leutnant Glockner reichte Fotos seiner Flammen umher. "Ich habe das eherne Prinzip des Seemannes: "In jedem Hafen eine Braut" verfeinert und dem Krieg angepasst" tönte er. "Da wir immer den selben Einsatzhafen haben, habe ich auch alle meine "Damen" dort!" Er grinste von einem Ohr zum anderen. Albrecht sah ihn strafend an. "Mensch Dirk, ich bin ja auch kein Kind von Traurigkeit aber das, was du da abziehst, das wird noch ein böses Ende nehmen." Jetzt grinste Glockner noch breiter. "Wenn es schon ein böses Ende nimmt, dann gleich drei!" Albrecht fiel die Kinnlade runter und schwieg. Ich beobachtete die Szenerie mit Belustigung.
"Herr Kaleun?" Wachsmuth steckte den Kopf durch das Schott. "Der Funkspruch ist da." Er reichte mir den Zettel und verschwand wieder auf seiner Station. "Begeben sie zu Planquadrat BF24..." murmelte ich. "Planquadrat 24?" Das sagte mir gar nichts und lies ein flaues Gefühl im Magen zurück. Ich ging in die Zentrale und stellte mich zu Oberbootsmann Wolf. "Dann zeigen Sie mal, wo die glorreiche Führung uns hinschickt" grinste ich ihn an. Er beugte sich über die Karte und sein suchender Finger wanderte immer weiter nach Süden. Je weiter der Finger wanderte, um so nervöser wurde ich. An der irischen Westküste vorbei, dann nach Südosten. Zielpunkt war das Seegebiet vor der englischen Südwestküste. "Haben die jetzt völlig den Verstand verloren?" Wolf sah mich ungläubig an. "Ich sah auf die Karte, wo sein Finger auf dem Kürzel "BF24" verharrte. "Ganz ruhig, Wolf, Brest ist nur 150 Seemeilen entfernt. Dort können wir das Boot mit Treibstoff versorgen und mit allem anderen, was wir brauchen sollten." Er beruhigte sich wieder und lächelte schief. "Na dann..."
http://abload.de/img/neueszielq4olz.png (http://abload.de/image.php?img=neueszielq4olz.png)
Der Marsch ins neue Operationsgebiet verlief ereignislos und am frühen Morgen des 09. Februar 1941 lies ich per Funk dem BdU melden, dass U63 das Operationsgebiet erreicht hatte. Hier war alles anders. Keine 12 Stunden später kam von der Brückenwache die erste Sichtmeldung. "Kontakt auf 330 Grad..Kurs 290 Grad...Einzelfahrer." Ich schnappte mir Mantel und Fernglas und enterte die Leiter hoch auf die Brücke. Fähnrich Freddy Fuchs, frisch vom Bootsmann zum Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter befördert, deutete mit einer Hand in die entsprechende Richtung. Ich setzte mein Glas an und suchte die sternenklare Nacht ab. "Ja...das ist er..."
http://abload.de/img/fernglasi6jqs.png (http://abload.de/image.php?img=fernglasi6jqs.png)
Trotz der hellen Nacht entschloss ich mich, über Wasser anzugreifen. "Neuer Kurs 010 Grad, beide Maschinen kleine Fahrt voraus! UZO auf Brücke!" Das UZO wurde hochgereicht und auf die Halterung gesetzt. "Leutnant Glockner auf die Brücke!" rief ich durch das Sprechrohr. Fähnrich Fuchs sah mich fragend an. "Nun, Freddy. Als angehender IWO muss Leutnant Glockner den Überwasserschuss beherrschen. Ist schließlich seine Aufgabe." Sein Blick wurde noch fragender. "Es ist noch nicht offiziell, aber diese Feindfahrt ist die letzte für Glockner auf diesem Boot. Er wird zur 3. U-Flottille nach Lorient versetzt und wird auf einem Typ VII-Boot den Posten des IWO erhalten. Langsam erholte sich Fähnrich Fuchs von der Überraschung. Dann begann er schälmisch zu grinsen. "Das wird seinen "Damen" aber gar nicht schmecken, Herr Kaleun." Ich grinste zurück. "Und ihm auch nicht." Ich sah Fähnrich Fuchs vielsagend an. "Das heißt wohl, dass ich einen neuen IIWO brauche..." Er sah mich verständnislos an, bis er auf einmal begriff. "Herr Kaleun..." Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Der Offiziersrang bringt auch höhere Verantwortung mit sich, Fuchs. Der Flottillenchef hat es bereits genehmigt." In diesem Augenblick tauchte Leutnant Glockners Kopf im Turmluk auf und er schwank sich nach oben. "Herr Kaleun?" Ich deutete auf das UZO. "Wenn Sie so freundlich wären, Herr Leutnant..." Seine Augen leuchteten und er presste seine Augen an die Optik. "Ziel erkannt."
http://abload.de/img/uzoddkdn.png (http://abload.de/image.php?img=uzoddkdn.png)
"Rohr I+II klarmachen zum Überwasserschuss!" Er begann, die Gegnerwerte durchzugeben während ich weiter mit dem Glas den Frachter beobachtete. "Der liegt verdammt tief im Wasser. Vollgestopft mit Fracht." Alle Gläser waren auf den Frachter gerichtet, der nichts von dem Unheil ahnte, welches sich nur 2.000 Meter an Backbord zusammenbraute.
http://abload.de/img/frachter36js3.png (http://abload.de/image.php?img=frachter36js3.png)
"Rohr I...los!...Rohr II...los!" Zischend verließen die Aale die Torpedorohre und Fähnrich Fuchs drückte die Stoppuhren. Völlige Stille herrschte auf der Brücke. Nur das Glucksen der Wellen war zu hören, die an den Rumpf schlugen. "30...20...10...0...Treffer!...Treffer!" Kurz hintereinander erhoben sich achtern am Frachter zwei Wassersäulen in die Höhe und das doppelte Grollen der Explosionen donnerte durch die Nacht. "Knapp, aber getroffen. Glückwunsch!" Ich klopfte Leutnant Glockner auf die Schulter.
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Alle starrten gebannt zum Frachter hinüber, der nun schnell Fahrt verlor und achtern absackte. Doch weiter tat sich nichts. Der Frachter trieb in der Dünung und ein paar Brände flackerten auf, aber er machte keine Anstalten zu sinken. "Zähes Biest" bemerkte ich. "Tja, jetzt wäre ein Deckgeschütz nützlich aber mit der Flak da vorne richten wir gar nichts aus!" Wieder einmal ärgerte ich mich. Statt ein paar 88er in den Rumpf zu jagen und es zu beenden, musste jetzt ein weiterer, kostbarer Aal dran glauben, wenn es denn kein Blindgänger war. "Leutnant, wenn ich sie noch einmal bitten dürfte?" Das Spiel begann von vorne. "Rohr III...los!" Der Aal ging auf weniger als 1.000 Meter Entfernung auf die Reise auf ein bewegungsloses Ziel zu. Da konnte nichts schiefgehen. Dennoch drückten alle unbewusst die Daumen. "Bloß kein Blindgänger..." Mit einem lauten Knall detonierte der Torpedo mittschiffs und brach dem Frachter das Genick. Er sackte weiter ab und verschwand schließlich in den Fluten.
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"Na bitte!" Es wurden Hände geschüttelt. "Alten Kurs wieder aufnehmen, Fuchs." "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich stieg mit Leutnant Glockner in die Zentrale herab. "Gut gemacht, Glockner. Aus Ihnen wird noch was." Er grinste. Ich setzte mich auf meine Koje und machte den entsprechenden Logbucheintrag.
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Am 10. Februar 1941 um 01.27 Uhr sank der norwegische Frachter "Norsk Narve" (4.237 BRT) vor der englischen Südwestküste.
George Pickett
28.11.13, 20:23
Die Grauen Wölfe
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Am Scheideweg...
Kurz vor 02.00 Uhr an diesem 10. Februar 1941 warf ich mich schließlich auf die Koje um ein Mütze voll Schlaf zu nehmen. Oberbootsmann Wolf hatte einen Suchkurs abgesteckt und U63 durchpflügte nun die See nach weiteren Opfern. Ich schlief fest und traumlos und der Schlaf tat mir gut. Eine gewaltiger Knall und Schreie ließen mich hochfahren. Das Boot wurde durchgeschüttelt und aus der Zentrale hörte ich Jund schreien. "Alaaarm!!! Fluuuten!!!" Dann war ich auf den Beinen und stolperte in die Zentrale. Gerade, als ich durch das Schott stürmte, hörte ich Albrecht hysterisch schreien. "Niiicht fluten! Oh Gott! Holt sie da runter! Holt sie da runter!" Eine weitere Explosion erschütterte an Backbord das Boot und jemand schrie "Schwerer Wassereinbruch im Maschinenraum! Steuerbord-Diesel ausgefallen!" Fähnrich Fuchs kletterte die Leiter zum Turm hoch und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich war wie betäubt und sah alles wie durch einen Nebel. Zwei Männer reckten ihre Arme in die Höhe und fassten einen leblosen Körper, denn Fuchs von oben herablies, dann einen zweiten, einen dritten. Ich erkannte sie, obwohl es bei einigen schwer fiel. "Hartmann...Braun...Köhler...Kaiser..." Mir wurde schwindelig. "Oh Gott, was war passiert?" Plötzlich schlug es gegen den Turm wie Erbsen. "MG-Feuer!" dachte ich und kam zu mir. "Ruder hart Backbord! Äußerste Kraft voraus!" Eine weitere Explosion, wohl vor dem Bug, hob selbigen förmlich aus dem Wasser, so dass wir alle von den Füssen gerissen wurden. Von oben war nur ein kurzer Schrei zu hören und Albrecht stürmte die Leiter hoch. Ich stand am Fuß der Leiter und hörte ihn nur stöhnen "Oh Gott...Oh Gott!" Ein paar Sekunden später rief er "Aufgepasst!" und ein weiterer lebloser Körper wurde runtergereicht. Ich nahm ihn an und fühlte warmes Blut...nacktes Fleisch und sah in das Gesicht, besser gesagt in das, was von ihm übrig war, dass einmal Leutnant Glockner gehört hatte.
"Schwerer Wassereinbruch im Torpedoraum!" schrie jemand. Ich ignorierte es. "LI, runter! Sofort!!!" Er stellte sich hinter die Rudergänger. "Fluuuten! Alle Mann voraus!" Jeder entbehrliche Mann hastete durch das Schott nach vorne. Ich sah wieder nach oben. "Albrecht! Komm runter!" Es kam keine Antwort. Statt dessen tauchte ein weiterer, lebloser Körper am Turmluk auf und wurde langsam runtergelassen. Ich fasste ihn an den Beinen und lies ihn zu Boden. Ich sah hinab in die aufgerissenen und leblosen Augen von Fähnrich Freddy Fuchs. Neben mir knallte Albrecht auf die Bodenplatten. Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. "Alle tot...Glockner...Fuchs...Hartmann...Braun...Köhler und Kaiser..."
Das Boot wurde vorlastig und verschwand viel zu langsam in die schützende Tiefe der See...
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:eek: Flieger sind was Heimtückisches :( Ich hoffe, Ihr bringt Boot und Restbesatzung noch nach Hause! :(
Es ist schade, dass ihr ein paar Besatzungsmitglieder verloren habt...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
29.11.13, 11:26
Die Grauen Wölfe
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"Tiefe 10 Meter...20...30..." Obermaat Jund, unser LI, starrte gebannt auf den Tiefenmesser. Das ging ihm alles zu schnell, "Vorne oben 10...komm auf!" Ich zog mich am Kartentisch in die Höhe und wischte mir über die Stirn. Mehrere Männer trugen die Gefallenen nach vorne, um sie in Kojen zu legen. Ich sah wieder auf Jund. "Was ist los, LI?" Er drehte sich um und ich sah in sein aschfahles Gesicht. "Wir haben zu viel Wasser im Boot. Der Bug kommt nicht hoch und wir sinken zu schnell." Ich sah nach unten und Wasser umspülte knöchelhoch meine Füße. "Anblasen!...alle Tanks ausblasen!" schrie ich. Wir hatten die Wahl zwischen Pest und Cholera. Unter Wasser würde uns der Wassereinbruch in die Tiefe ziehen und der Wasserdruck würde uns irgendwann zerquetschen. Die Wassertiefe betrug hier rund 200 Meter. Sollten wir es schaffen aufzutauchen, dann lauerten uns wahrscheinlich feindliche Flieger auf. Aber wenigsten würde sich dann ein Teil der Mannschaft retten können. "Alle Mann Tauchretter und Schwimmwesten anlegen! Vorbereiten zum Verlassen des Bootes!" Ich sah Jund an, der abwesend nickte. "60 Meter und stabil...wir kommen langsam hoch."
"Klar bei Diesel!" rief ich nach hinten. Ich legte meine Hände an die Sprossen der Leiter um sofort, wenn der Turm die Wasseroberfläche durchstieß, auf die Brücke zu steigen. "20 Meter...10 Meter...Turm ist frei, Herr Kaleun!" Ich kletterte nach oben und riss das Turmluk auf. Geduckt kauerte ich hinter dem Turmkranz und suchte den Himmel nach feindlichen Flugzeugen ab. Aber es war nichts zu sehen oder zu hören. Ich setzte mein Glas an und suchte rundum den Horizont ab. Nichts! Ich bückte mich runter zum Sprechrohr. "Diesel klar?" Wenige Sekunden später hörte ich das stotternde Nageln eines Diesels, welcher nach einigen Versuchen schließlich ansprang. "Backbord-Diesel ist klar, Herr Kaleun." Ich überlegte fieberhaft. Wir mussten schnellstmöglich die Küste erreichen, aber der kürzeste Weg nach Brest war auch der, wo uns die feindlichen Flieger versuchen würden aufzulauern. "Neuer Kurs 160 Grad! Holen Sie aus dem Diesel raus was geht!" Leutnant Becker kam mit 2 Mann hoch, um die Brückenwache zu übernehmen. Ich nickte ihm zu und stieg hinunter in die Zentrale, wo Oberbootsmann Wolf bereits über der Karte brütete. Als ich neben ihm stand, sah er mich an. "Also ein kleiner Umweg, Herr Kaleun?" Ich nickte. "Es ist kein großer Umweg, aber er vermindert das Risiko wieder von Fliegern angegriffen zu werden."
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Eine Stunde später kam Jund mit dem vorläufigen Schadensbericht, welcher nur die akutesten Schäden auflistete. Alle Schäden konnten noch nicht einmal ermittelt werden. "Das meiste ist mit Bordmitteln nicht zu beheben, Herr Kaleun. Mehr als 5 Knoten kann ich Ihnen nicht anbieten mit nur einem Diesel. Boot ist tauchunklar!" Ich studierte die Liste und immer mehr wunderte ich mich, dass wir es überhaupt wieder an die Wasseroberfläche geschafft hatten. Jund räusperte sich und gab mir einen Zettel. "Das soll ich Ihnen vom Sani geben, Herr Kaleun." Er beeilte sich, in den Maschinenraum zurückzukehren. Ich faltete den Zettel auseinander und erkannte, dass es eine Verlustliste war. 6 Tote und 11 Verwundete, diese zum Glück nur leicht oder mittelschwer verletzt. Das waren fast 2/3 der Besatzung! Ich musste schlucken. "Glockner...Fuchs und die anderen. Seit fast 18 Monaten waren wir wie eine Familie für einander. Eine verschworene Gemeinschaft. Wir alle mussten damit rechnen, dass jemand aus unserer Mitte gerissen wird und vielleicht sogar alle von uns. Der Tod eines U-Boot Fahrers war meistens ein kollektiver Tod der ganzen Besatzung. Aber bisher waren wir dem Teufel immer von der Schippe gesprungen...
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Wie durch ein Wunder tauchten bis zu Abenddämmerung keine Flieger mehr auf und als der Morgen des 11. Februar 1941 dämmerte, kamen uns 2 Vorpostenboote entgegen, die uns in den Hafen von Brest geleiten sollten. Hin und wieder war am Himmel auch eine Rotte von Me 109 Jägern zu sehen, die wohl einen weiteren englischen Angriff aus der Luft verhindern sollten. Am späten Nachmittag kam Brest und der Hafen mit dem U-Boot Stützpunkt in Sicht. Die Anspannung fiel langsam von mir ab und ich fühlte mich leer und kraftlos.
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Langsam glitt U63 in den U-Boot Bunker und machte fest. Es war totenstill an Bord. Kein flachsen, keine groben und schlüpfrigen Scherze über das, was man während des Landurlaubes machen würde. Kein lautes Lachen. Ohne ein Wort wurde der Steg auf das Vordeck gelegt und die Männer trugen ihre gefallenen Kameraden von Bord. Dann folgten die Verwundeten um im Lazarett weiter behandelt zu werden. Der Preis, den das "Großdeutsche Reich" für seine Hegemonie-Ansprüche zahlen musste, wurde immer höher...
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Endlich ist euer Boot in Sicherheit. Der Feind hat ja leider ganze Arbeit geleistet. Die besten 6 Männer eures Bootes gefallen fürs Vaterland, 11 Verwundete in den Lazaretten, ein schwer beschädigtes Boot. Das bedeutet wohl eine längere Liegezeit für euch oder erhaltet ihr ein neues Boot...!?
alles Gute!!
Hohenlohe...:smoke:
Hätte die Flak nicht die Flieger runterholen können oder ist die zu schwach gewesen oder wie ist das zu erklären? Ich weiß nur, wie es im Vanilla SH4 ist, da sind die Flieger kein Problem, meine Flak holt sie entweder runter oder irritiert sie mit dem Beschuss so sehr, dass sie nicht genau treffen und abdrehen. Ich habe dort sogar einen indirekten Kamikazeangriff überlebt, da wurde ein Japaner abgeschossen er ist recht flach nahe meinem Boot aufs Wasser aufgeklatscht und ein paar mal übers Wasser gehüpft und ist dabei auch mit meinem Kommandoturm kollidiert, aber glücklicherweise keine Schäden und keine Verletzten oder Toten.
Es würde mich interessieren, ob die Entwickler des Mods da bei den Fliegern und/oder der Flak rumgeschraubt haben oder ob ihr mal getestet habt, wie sich eure Flak gegen Feindflieger schlägt, werter Prickett.
George Pickett
29.11.13, 12:41
Werter Azrael,
da wir nur eine einzige 20 mm Flak haben ist die Chance, einen Flieger abzuschießen oder derart zu behindern, dass er nicht trifft, nicht sehr hoch. Dennoch haben wir im Frühjahr 1940 bereits einen Bomber abgeschossen. Damals war die Flak aber bereits besetzt, da wir auf Grund der geringen Wassertiefe nicht tauchen konnten. Generell ist bei diesem Mod die Gefahr durch feindlicher Flieger gefühlt stärker als in der klassischen SH4-Variante. Hier erfolgte der Beschuss auch bereits wenige Sekunden nach der Sichtung des Flugzeuges. Wir hatten gerade erst Befehl zum Alarmtauchen gegeben als es auch schon rings um das Boot einschlug! :eek:
Ok, das erklärt so einiges, in Vanilla werden die Flieger ja ewig weit über die Renderdistanz hinaus gesichtet, selbst ohne Radar und wenn sie dann in Sichtweite sind, dauert es auch noch mindestens eine halbe Minute, bis sie tatsächlich angreifen, da werden die schon vorher von der Flak angeknabbert.
Danke für kurze Einsicht in die Flugabwehr in dem von euch verwendeten Mod :)
Werter George, könnt ihr euer Boot in diesem Mod etwa nicht flaktechnisch aufrüsten. In anderen Mods geht es doch...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
George Pickett
29.11.13, 15:08
Werter Hohenlohe,
Wir haben ja schon mächtig "aufgerüstet". Immerhin haben wir jetzt eine 20 mm Zwillingsflak!!! :facepalm:
Wenn wir ehrlich sind...wenn wir innerhalb der nächsten 2 Feindfahrten kein größeres Boot bekommen schmeißen wir es hin und sorgen für einen heldenhaften Tod der Besatzung. Uns schwebt da eine Fahrt die Themse stromaufwärts vor, um der königlichen Familie mit einem Kommandotrupp einen Besuch abzustatten. :D
Frisiercreme
29.11.13, 15:17
Können wir zwar verstehn, wäre aber eine Schande. Gäbe es eine Möglichkeit, per Editor einzugreifen?
George Pickett
29.11.13, 15:25
Hehe...von so etwas lassen wir die Griffel, werter Frisiercreme. Vielleicht sind wir ja wirklich politisch unzuverlässig und dem herrschenden System suspekt. Na ja, mal sehen... :)
Wenn auch der BdU nach dieser Feindfahrt nicht ein richtiges, also mindestens ein VII-Boot, gibt, fress ich nen Besen, dass 1941 überhaupt noch solche Typ II Küstenuboote rausgeschickt werden.
Historisch, sofern der Wikipedia-Artikel da stimmt, ist eure Feindfahrt schon eine Ausnahme, meist wurden diese U-Boote nur in Nord- und Ostsee eingesetzt und 1941 vom Fronteinsatz abgezogen.
Also Kopf hoch, keine Kamikazeaktionen, da seid ihr bei der Kriegsmarine falsch, da müsstet ihr euch zu den Japanern versetzen lassen :D
Lasst den AAR nicht sterben. Er ist ganz große Schreibkunst.
George Pickett
30.11.13, 13:25
Lasst den AAR nicht sterben. Er ist ganz große Schreibkunst.
Na, dann werden wir uns durchbeißen, werter Sigmund. :) Und Danke für das Lob!
Wir wünschen uns auch eine Fortsetzung dieses grossartigen AARs, werter George. Wir hoffen noch auf viele Feindfahrten!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
George Pickett
30.11.13, 14:36
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/cover4yikz.png (http://abload.de/image.php?img=cover4yikz.png)
Früh am morgen des 13. Februar 1941 fand sich die Besatzung von U63 auf dem Soldatenfriedhof Ploudaniel-Lesneven, nordöstlich von Brest ein, um ihren gefallenen Kameraden die letzte Ehre zu erweisen. Es war eine schlichte Zeremonie und obwohl sich der Feldgeistliche Mühe gab, konnte man ihm die Routine seines Handelns ansehen. Ich stellte mich vor die Reihe der sechs Gräber und sah hinunter zu den schlichten Holzsärgen. "Hier liegen sechs Kameraden. Söhne, Ehemänner, Väter und gute Freunde. Die See war ihre Heimat, auch wenn es keine friedliche Heimat ist. Die See hat sie uns genommen, denn sie ist grausam aber auch Ursprung allen Lebens auf dieser Welt. Sie kämpften uns starben nicht für eine bestimmte Ideologie oder politische Idee. Sie kämpften, weil sie Ihre Heimat und Ihre Liebsten beschützen wollten. Gleichgültig, wer im Recht ist oder wer nicht." Der anwesende Offizier der Marinekommandantur in Brest sah mich urplötzlich an und kniff leicht die Augen zusammen. "Wir werden euer Andenken in Ehren halten. In unseren Herzen werdet Ihr stets einen Platz haben und nicht vergessen werden."
Ich trat ein paar Schritte zurück und Kommandos erschollen. Viel zu markig und zu laut für diesen Anlass. Die Reichskriegsflaggen, die die Särge bedeckten, wurden abgenommen und die Särge langsam hinuntergelassen. Die Ehrenwache legte an und schoss drei mal in den Himmel. Ein letzter Abschiedsgruß an die Kameraden. Während die anderen langsam zum Bus zurückgingen, der uns hierher gebracht hatte, stand ich noch alleine an den Gräbern. Ich sah langsam von links nach rechts und nannte in Gedanken ihre Namen, auf das ich Sie nie vergessen möge. Meine Lippen bewegten sich stumm. "Matrosengefreiter Erich Hartmann, 21 Jahre alt. Matrosenobergefreiter Dieter Braun, 21 Jahre alt. Matrosenobergefreiter Ernst Köhler, 22 Jahre alt und Bootsmann Roland Kaiser, 24 Jahre alt." Ich kannte sie. Nicht so gut wie einen Freund oder guten Bekannten. Ich kannte sie als gute Kameraden, die füreinander einstanden und halfen, das Leben in diesem Stahlsarg etwas erträglicher zu machen. Dann ging ich weiter nach rechts zu den letzten beiden Gräbern. "Fähnrich Freddy Fuchs, 24 Jahre alt. Introvertiert, zuverlässig und in jeder Situation die Ruhe selbst. Er hätte einen guten IIWO abgegeben. Erst jetzt, wo es zu spät war, merkte man, wie wenig man über einen Menschen wusste, was ihn bewegte, seine Sehnsüchte und Hoffnungen. Alles was er war, was ihn ausmachte, verschwand nun anderthalb Meter tief in französischer Erde. Ich sah nach rechts, zum letzten Grab. Und da lag Dirk. Dirk Glockner, 24 Jahre alt. Leutnant zur See und Weiberheld. Aber auch ein verdammt guter Offizier und IIWO. Wir haben nie die Schwelle zu einer Freundschaft überschritten, so wie ich und Albrecht. Eine gewisse professionelle Distanz lag immer zwischen uns aber das störte keinen von uns beiden. Wir respektierten einander und das war das entscheidende. Ich trat einen Schritt zurück und salutierte. "Lebt wohl, Kameraden..."
Zurück im U-Boot Stützpunkt Brest wurde mir gegen 17.00 Uhr das Boot "Bedingt Einsatzbereit" übergeben. Die meisten Schäden konnten provisorisch behoben werden und das Boot war bis zu einer Tiefe von 50 Metern tauchklar. "Dafür lege ich meine Hand ins Feuer, Herr Kaleun!" bekräftigte der Werftleiter seine Aussage mit voller Überzeugung. Ich sah ihn müde an und erwiderte mit einem halbherzigen Grinsen. "Wie sollen wir uns bei Ihnen beschweren, wenn dem nicht so sein sollte?" Er schwieg unangenehm berührt und reichte mir seine Hand. "Gute Heimkehr, Herr Kaleun." Ich drückte seine Hand. "Vielen Dank." Ich stieg über den Steg auf das Vordeck und enterte zum Turm hoch, wo Leutnant Becker und Oberbootsmann Wolf standen und rauchten. "Wolf, berechnen Sie einen Kurs, der uns außerhalb der englischen Luftüberwachung hält. An der irischen Westküste entlang nach Norden, dann nördlich der Faroer- und Shetland Inseln vorbei nach Osten auf die norwegische Küste zu."
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Ich wandte mich an Albrecht. "Status der Besatzung?" "8 von 11 Verwundeten sind wieder an Bord. Die Verletzungen waren nicht so schlimm. Platzwunden, Prellungen und Blutergüsse. Die 3 anderen werden noch 1 bis 2 Wochen im Lazarett bleiben und dann nach Kiel gebracht." Ich überlegte kurz. "Dann haben wir 16 Mann Besatzung, inkl. uns beiden...wir werden allen Schiffen und Konvois aus dem Weg gehen. Die Torpedomixer müssen die Brückenwachen auffüllen." Leutnant Becker nickte. "Auslaufen um 19.00 Uhr, Albrecht. Ab in die Heimat..."
Punkt 19.00 Uhr am 13. Februar 1941 löste sich U63 von der Pier 8 im U-Boot Bunker Nr.4 des U-Boot Stützpunktes in Brest und nahm Kurs auf die Heimat. Vor uns lagen knapp 2 Wochen Fahrt in die Heimat, wo U63 gründlich überholt werden musste und ich Ersatz für die gefallenen Besatzungsmitglieder besorgen musste.
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Da wir uns außerhalb der englischen Luftüberwachung hielten und sämtlichen Schiffen aus dem Weg gingen, erreichten wir im Morgengrauen des 27. Februar 1941 unbeschadet Kiel. Unsere 11. Feindfahrt war beendet, aber sie hatte einen hohen Preis von uns allen gefordert...
George Pickett
30.11.13, 15:37
Und was sollen wir sagen...in Kiel eingetroffen und wieder kein neues Boot! :motz:
Habt ihr schon Ersatz für die toten Besatzungsmitglieder bekommen...?? Evtl. müsst ihr noch ein paar Feindfahrten hinter euch bringen ehe ihr ein neues Boot erhaltet. Eigentlich schade, aber wohl nicht zu ändern...
Viel Glück und viel Erfolg!!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Alith Anar
30.11.13, 20:46
Eventuell ist eine Versetzung notwendig?
George Pickett
01.12.13, 11:33
Eventuell ist eine Versetzung notwendig?
Eine Versetzung aus eigenem Willen ist leider nicht möglich. Das entscheidet die KI. Einzige Ausnahme ist ab 1942 die Versetzung zu einem japanischen Stützpunkt auf niederländisch Indien. Dafür bräuchte man aber ein "Monsun-Boot"(Typ IX).
George Pickett
03.12.13, 11:51
Die Grauen Wölfe
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Am frühen Nachmittag des 27. Februar hatte ich die Formalitäten bei der Werftleitung und der Flottille erledigt. Das Boot kam für mindestens 2 Wochen ins Dock und sollte komplett überholt werden. Mir war es recht, denn ich wollte nicht an das, was auf U63 passiert war, erinnert werden. Der Rapport beim Flottillenchef verlief steif, geradezu frostig. Ich konnte mir darauf keinen Reim machen. Lag es an den Verlusten, die wir zu beklagen hatten? Verluste gab es überall und zu jeder Zeit. Wir waren im Krieg. Ich erschrak über mich selbst. Meine Gedanken waren zynisch und abgebrüht. Die Erklärung folgte auf dem Fuß. "Nun, Peters. Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch die Personalakten Ihrer neuen Besatzungsmitglieder aushändigen und Ihnen einen guten Rat mit auf den Weg geben." Ich sah ihn überrascht an. "Halten Sie sich mit Ihren Ansichten über Politik und die Führung zurück! Sich darüber zu äußern steht Ihnen nicht zu!" Immer noch fiel der Groschen nicht. Der Flottillenchef konnte anscheinend in meinem Gesicht lesen. "Brest, Sie Idiot!" schrie er urplötzlich. "Um Gottes Willen, Mann!" Er versuchte sich wieder zu beruhigen. "Der SD hat seine Augen und Ohren überall, Peters. Man sieht sie nicht aber sie sind da." Er legte mir seine Hand auf die Schulter. "Sie sind ein ausgezeichneter Offizier und Seemann, Peters. Ich weiß, dass der Tod Ihrer Kameraden Ihnen nahe geht, aber solche unbedachten Äußerungen wie bei der Bestattung können gravierende Konsequenzen haben." Ich nickte und sah ihm in die Augen. "Ich werde es beherzigen, Herr Kapitän." Er nickte nun wieder freundlich und reichte mir die Hand zum Abschied. "Alles Gute, Peters. Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel."
Zurück auf meiner Stube nahm ich mir die Personalakten vor. Die Flottille hatte sich beeilt um adäquaten Nachersatz zu besorgen. 3 Neuzugänge frisch von der U-Boot Schule. 2 Versetzungen von anderen Booten und mein neuer IIWO. Neugierig schlug ich die Mappe auf und las:
Fähnrich zur See Siegfried Böhm. Geboren am 29. November 1921 in Euskirchen. Karriere in der Hitlerjugend. Befreiung vom Reichsarbeitsdienst und Eintritt in die Ordensburg Vogelsang, Berg Erpenscheid, Eifel am 01. Juli 1937. Eintritt in die Kriegsmarine als Kriegsfreiwilliger am 01. Januar 1940.
Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Ich las weiter. Der Vater war ein hohes Tier im Parteiapparat und protegierte anscheinend seinen Sprössling. "Ordensburg" dachte ich mit einem unguten Gefühl. Dieses war die erste Generation, welcher die "neuen" Werte des Nationalsozialismus eingeimpft wurde. Die Partei und deren Weltanschauung kamen an erster Stelle. Dann kam lange nichts, nicht einmal die Familie. Religion war verpönt. Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft wurden als Schwäche ausgelegt. Sie sollten die neue "geistige Elite" des Großdeutschen Reiches bilden. Ich klappte die Mappe wieder zu und zündete mir eine Zigarette an. "Albrecht...den muss ich impfen! Der kann sein Maul nicht halten und wird sich um Kopf und Kragen reden." Sofort schoss mir mein Gespräch mit dem Flottillenchef durch den Kopf. "Und du, Wolfgang...du hälst auch die Schnauze..."
Anfang März fuhr ich mit Amelie zu ihren Eltern, die in Oldenburg lebten. Mit Unbehagen hatte ich an diesen Besuch gedacht, denn erst jetzt würden sie ihren zukünftigen Schwiegersohn kennenlernen. Wir wollten noch in diesem Jahr heiraten und irgendwann mussten sie mich ja kennenlernen. Amelie wollte auch meinen Vater kennenlernen aber das wusste ich zu verhindern. Ich wusste nicht einmal, wo der zur Zeit lebte und unser Verhältnis war erkaltet. Angeblich sollte er in Magdeburg wohnen und dort als Lebensmitteltechniker arbeiten. Das Wochenende verlief wider erwarten recht harmonisch und mit einem guten Gefühl fuhren wir wieder zurück nach Kiel, wo wir noch einige freie Tage verleben konnten. Was jedoch auffiel war, dass immer öfter feindliche Bomberverbände Kiel und den Hafen heimsuchten. Am letzten Abend saßen wir auf ihrer Couch und hörten Radio als wieder draußen die Sirenen zu heulen begannen. Sie zuckte zusammen und griff bereits nach dem kleinen Koffer, den sie stets für solche Situationen mit dem nötigsten gepackt hatte. Ich hielt sie am Arm fest und versuchte sie zu beruhigen. "Vielleicht kommen sie ja gar nicht hier her" flüsterte ich und ging zum Radio. Ich suchte den Drahtfunk des Luftverteidigungskommandos.
"...Schnelle feindliche Bomberverbände im Anflug über der deutschen Bucht...Augenblicklicher Kurs auf Planquadrat Anton/Dora...Berta/Dora..."
"Das gilt nicht uns." Ich setzte mich wieder zu ihr und ich konnte fühlen, wie sie sich wieder entspannte...
Aber alles Schöne hat mal ein Ende und am frühen Morgen des 07. April 1941 fuhren wir gemeinsam mit dem Bus zum Hafen. Vor dem Flottillengebäude verabschiedeten wir uns mit einem langen Kuss. Wie immer zitterte sie leicht, was nicht an den frühlingshaften Temperaturen liegen konnte. "Pass auf dich auf, Wolfgang" flüsterte sie mir in Ohr und ihre Hände krallten sich an meinen Armen fest. Ich sah sie lange an. "Versprochen...!"
Viel Spass mit dem Parteisoldaten, wenn das nur gut geht...:fecht:
Danke fürs Update!!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
03.12.13, 15:26
Viel Spass mit dem Parteisoldaten, wenn das nur gut geht...
Es ist schon so mancher Querulant während der Brückenwache über Bord gegangen... :teufel:
George Pickett
05.12.13, 11:26
Die Grauen Wölfe
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Kurze Zeit später erreichte ich den Liegeplatz unseres Bootes. Das Auslaufen war auf 10.00 Uhr terminiert worden und die Besatzung hatte bereits alle Vorbereitungen abgeschlossen. Albrecht stand rauchend am Steg und sah nachdenklich auf die kleinen Wellen, welche sich am Pier brachen. "Morgen Albrecht" grüßte ich ihn und er zuckte leicht zusammen. "Morgen Wolfgang" antwortete er. Ich sah mich um. "Hat sich unser IIWO schon zum Dienst gemeldet?" Er grinste spöttisch. "Noch nicht. Hat ja auch noch 1 Stunde Zeit um seine Parteiabzeichen anzulegen und anzutraben." Ich sah auf die Uhr, die kurz vor 08.00 Uhr morgens anzeigte. "Albrecht, auf ein Wort." Nun sah er mich aufmerksam an. "Du kennst die Vita von Fähnrich Böhm und ich kenne dein loses Mundwerk. Tu dir und mir einen Gefallen und halte dich mit gewissen Bemerkungen zurück. Böhm ist ein anderes Kaliber als Glockner und wir müssen ihn erst einmal einschätzen." Er sah mir schweigend in die Augen und zog an seiner Zigarette. "Dir zu Liebe, Wolfgang, werde ich es versuchen. Kommt mir der Korinthenkacker aber quer und will mir was über seine Ideologie oder Pflichterfüllung erzählen, dann werde ich ihn Kielholen!" Ich sah ihn entgeistert an. Plötzlich grinste er breit. "Verarscht, Herr Kaleun. Du fällst immer wieder darauf herein..."
Punkt 09.00 Uhr fuhr eine Dienstlimousine vor und der Fahrer öffnete den Schlag. Nacheinander verließen ein junger Fähnrich in perfekt geschneiderter Uniform, ein dicker, älterer Mann in brauner Parteiuniform und eine blonde Frau in den Mitvierzigern den Wagen. Albrecht verschluckte sich fast vor Lachen. "Mami und Papi geben ihrem Sprössling noch ein Küsschen zum Abschied. Wusste gar nicht, dass Fasanenzeit ist. Schon gar nicht für Goldfasane." Ich warf ihm einen bösen Blick zu und er schwieg. "Schon gut, Wolfgang. Ich werde es mir zu Herzen nehmen." Hinter uns hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah, dass Wolf über den Steg kam und sich neben uns stellte. Er pfiff leise, aber hörbar. "Meine Herren. Das ist ja ein Anblick am frühen Morgen." Der Fahrer holte einen Seesack aus dem Kofferraum und die Frau umarmte den jungen Mann, während der dicke Mann ununterbrochen mit ihm redete. Schließlich setzte er sich in Bewegung und näherte sich. Er setzte den Seesack ab und grüßte zackig. "Fähnrich Böhm meldet sich zum Dienst, Herr Kapitänleutnant!" Ich legte lässig die Hand an die Mütze. "Willkommen auf U63, Fähnrich. Wir hatten Sie eigentlich ein paar Tage früher erwartet, damit Sie sich mit dem Boot und der Besatzung vertraut machen können." Ich sah in ein verständnisloses Gesicht. "Bei allem Respekt, Herr Kaleun. Ich bin auf einem fast baugleichen Boot ausgebildet worden und Namen und Gesichter merke ich mir sehr schnell. Ansonsten erübrigt sich ein weiteres vertraut machen mit der Mannschaft. Sie hat Befehle auszuführen, sonst nichts!" Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. "Schließt diese Einstellung mich und Leutnant Becker ein, Fähnrich? Wenn dem so sein sollte, dann müssen wir Ihnen noch einiges in Bezug auf Kameradschaft, Verantwortung und die Befehlshierarchie vermitteln!" Ich bemerkte, wie er augenblicklich blass wurde. "So war das nicht gemeint, Herr Kaleun. Ich bitte..." Ich schnitt ihm das Wort ab. "Gehen Sie an Bord, verstauen Sie Ihre Sachen und machen Sie das Boot auslaufbereit. Klarmeldung bis 09.45 Uhr! Verstanden?" Eiligst nahm er seinen Seesack auf und stammelte: "Jawohl, Herr Kaleun." und trabte ab. "Oh Mann..." Albrecht verdrehte die Augen und Wolf hatte alle Mühe, einen Lachanfall zu unterdrücken. "Das wird noch lustig werden, meine Herren..."
Kurz vor 10.00 Uhr enterte ich die Brücke hoch wo Fähnrich Böhm bereits mit der 1. Wache aufgezogen war. Er hatte seine Dienstuniform gegen Bordkleidung getauscht aber wie er da so stand, mit strengem Seitenscheitel und frisch rasiert, wirkte er wie ein Fremdkörper. Ich zündete mir eine Zigarette an und setzte mich auf den Turmkranz. Wenig später hörte ich Böhm, wie er sich räusperte und mich ansah. Ich ignorierte es jedoch und sah die Pier entlang. Wieder räusperte er sich, diesmal lauter. Langsam wendete ich meinen Kopf und sah ihn an. "Ja, Böhm?" Er nahm unwillkürlich Haltung an. "Es ist 10.00 Uhr durch, Herr Kaleun." Ich sah wieder zur Pier. "Wir warten noch." Er wurde unsicher. "Aber Herr Kaleun..." "Wir warten!" Er zuckte regelrecht zusammen und schwieg. Endlich kam ein Wagen auf unseren Liegeplatz zugefahren und bremste scharf. Ein Gefreiter sprang aus dem Wagen, zerrte zwei Kisten Bier aus dem Kofferraum und hastete über den Steg. "Der Fourier bittet um Nachsicht, Herr Kaleun, dass kein Bier vorrätig war als Ihre Männer Proviant aufgenommen haben." Ich nickte freundlich und sah Fähnrich Böhm an. "Jetzt, Böhm. Jetzt können wir auslaufen." Er sah mich ungläubig an. "Na los, Böhm. Dann machen Sie mal."
Seine Kommandos kamen schneidig und präzise und mit 15 Minuten Verspätung lief U63 zu seiner 5. Feindfahrt aus. Das Ziel war die irische Nordküste, wo wir es wieder mit einer starken feindlichen Luftüberwachung zu tun bekommen würden....
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Man sehen, wie der Herr Fähnrich sich bei ersten Lufangriff macht ...
Immer noch eine tolle Geschichte, auch wenn die Verluste wehtun. Weiter so, werter Pickett!
Ich musste sehr lächeln vor Vergnügen beim Lesen des Kapitels, ich bin gespannt auf die Feindfahrt :)
Der Böhm lässt sich sicherlich noch rundmachen, spätestens, wenn er den ersten Fehler macht...Ich bin gespannt, wie diese Feindfahrt verläuft, wenn die ersten Wabos reinrauschen.
Viel Glück und viel Erfolg!!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
George Pickett
06.12.13, 11:21
Die Grauen Wölfe
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Durch die Kieler Bucht ging es auf Nordost Kurs in Richtung Kattegat . Die übliche Route um in die Nordsee zu gelangen und von dort aus in das Operationsgebiet. Das Wetter war frühlinghaft, der kalte und raue Winter fast vergessen. Bei aller Routine hielt ich immer ein Auge auf Fähnrich Böhm, der sich gegenüber der Mannschaft zwar kühl und distanziert gab, sich ansonsten aber völlig korrekt verhielt. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ein professionelle Distanz zwischen der Mannschaft und den Offizieren ist unverzichtbar um die Disziplin aufrechtzuerhalten. Jedoch sind Lob, Aufmunterung und hier und da ein privates Wort für den Zusammenhalt unerlässlich. Es mindert in keiner Weise den Respekt der Mannschaft dem Kommandanten gegenüber. Im Gegenteil.
Am Vormittag des 08. April 1941 hatte Fähnrich Böhm soeben zum zweiten Mal die Brückenwache übernommen als es auch schon wenige Minuten später vom Turm hinunterschallte: "Schiff gesichtet! Kommandant auf die Brücke!" Ich griff mir mein Fernglas und enterte die Leiter hoch. Aufgeregt deutete er mit seinem Arm steuerbord voraus. "Auf 030 Grad, Herr Kaleun!" Ich setzte in aller Ruhe mein Glas an und suchte in der angegebenen Richtung. Ich hielt es seiner Unerfahrenheit zu gute, dass er um dieses Schiff so einen Aufriss machte. Seine erste Sichtung. Wir befanden uns im südlichen Kattegat, also "Reichs Seegebiet" wie man gerne scherzte. Fähnrich Böhm hatte nichts falsch gemacht. Er hatte gemäß Handbuch gehandelt, was erfahrene U-Bootfahrer gerne durch Erfahrung ersetzen, anpassen oder erweitern. Unsereins hätte wahrscheinlich den Kurs um 5 Grad nach Steuerbord geändert um den Frachter im sicheren Abstand achtern zu passieren und nicht einmal eine Meldung gemacht.
Aber warum sollte man diese Gelegenheit nicht nutzen um unseren Offiziersanwärter etwas zu fordern. "Weitere Vorgehensweise, Fähnrich?" Er überlegte kurz. "Eigene Sicherung und Identifizierung des Schiffes, Herr Kaleun." Wie aus dem Lehrbuch, dachte ich. "Na, dann machen Sie mal." Er beugte sich zum Sprechrohr runter. "Gefechtsalarm!!! Gefechtsalarm!!! Alle Mann auf ihre Stationen!!!" Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Unten war jetzt die Hölle los. Schlimm war, wenn man beim Scheißen gestört wurde. Sehr unangenehm. Er machte sich gerade keine neuen Freunde. Er sah konzentriert durch sein Fernglas. "Frachter...geschätzte 6.000 BRT...fährt unter estnischer Flagge...Kurs 330 Grad...Geschwindigkeit 6-8 Knoten..." Plötzlich stutzte ich. Irgendetwas war hier faul aber mir wollte es nicht gelingen, dieses Gefühl zu präzisieren. Immer wieder sah ich mir das Schiff vom Bug bis zum Heck an. Am Heck verharrte mein Blick auf der estnischen Flagge. Dann fiel der Groschen. Estland hatte schon vor 1 Jahr aufgehört zu existieren. Die Sowjetunion hatte sich die baltischen Staaten einverleibt. Ich schwenkte von der Flagge leicht nach links zu einem Aufbau am Heck, welcher durch eine Plane abgedeckt war. "Die Sache stinkt..." Ich setzte das Glas ab. "Auf Seerohrtiefe gehen, E-Maschinen kleine Fahrt voraus. Neuer Kurs 350 Grad!" Fähnrich Böhm sah mich verdutzt an. Ich ignorierte es. "Brücke räumen!" befahl ich kurz angebunden.
Ein letztes mal sah ich durch mein Fernglas, bevor ich als letzter die Brücke räumte und das Turmluk verriegelte. "Boot ist auf Seerohrtiefe eingependelt" meldete kurze Zeit später mein LI. Ich fuhr das Seerohr aus und haderte mit mir. Das Schiff konnte ein "Flüchtling" sein, welcher auf hoher See war, als die sowjetischen Truppen in Estland einmarschiert sind und sein Kapitän die Flagge seines Landes "hoch hielt". Er kam vermutlich aus Schweden und hatte wertvolles Erz geladen. Trotzdem überprüfte ich in regelmäßigen Abständen die Entfernung zum Schiff und gab die Schusslösung durch.
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"Eine kleine Gefechtsübung ist nie verkehrt" dachte ich. Die Entfernung war nun auf 1.000 Meter zusammengeschmolzen und das Schiff kam in eine optimale Schussposition. Plötzlich erkannte ich auf dem Heck des Frachters Bewegung. Mehrere Männer kletterten auf die Plattform und zerrten an der Plane. Sie rissen sie zur Seite und ein Geschütz kam zum Vorschein, welches hektisch einsatzbereit gemacht wurde. Nach einigen Sekunden hatte ich meine Überraschung überwunden. "Rohr I + II Mündungsklappen öffnen!" Fast im selben Augenblick sah ich direkt voraus eine Wasserfontäne aufsteigen. Sie hatten das Feuer eröffnet! "Rohr I + II klar, Herr Kaleun!" Ein letzter Blick auf das Ziel. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Zischend gab die Pressluft die Aale frei und sie jagten mit über 40 Knoten auf das Ziel zu. Auf diese Entfernung hatte der Frachter keine Chance. Leutnant Becker kam nicht einmal mehr dazu, die Stoppuhren zu betätigen, als es schon kurz hintereinander achtern beim Frachter einschlug.
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Auf dem Frachter brachen Brände aus und er verlor an Fahrt, aber die Besatzung feuerte mit ihrem Geschütz unbeirrt weiter. "Seerohr einfahren. Auf 30 Meter gehen! Nicht, dass uns noch ein Zufallstreffer erwischt!" Wir gingen auf Tiefe und hörten vereinzelte dumpfe Explosionen, die vom im Todeskampf liegenden Schiff herüberkamen.
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Auch so konnte man das Brechen von Schotten hören. Die Verstrebungen gaben nach und langsam holte die See sich ihre Beute. Wenige Minuten später war der Spuk vorbei und das Schiff war von der Wasseroberfläche verschwunden.
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"Auftauchen und alten Kurs wieder aufnehmen!" Langsam durchbrach der Turm die Wasseroberfläche und Fähnrich Böhm nahm mit seiner Wache den Dienst wieder auf. Ich stand am Kartentisch und betrachtete die Karte mit dem eingezeichneten Kurs zum Zielgebiet. "Wolf, wir werden wieder in Kristian Sand Torpedos und Brennstoff ergänzen. Ich lasse sofort einen entsprechenden Funkspruch an die Flottille absetzen..."
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Am 08. April 1941 um 14.08 Uhr sank der estnische (?) Frachter "Marsk" (5.765 BRT) im südlichen Kattegat.
Warum greift der Estnische Frachter euer U-Boot an, Deutschland war damals doch gar nicht im Krieg mit Estland, ja war es zu keinem Zeitpunkt des Weltkrieges.
George Pickett
06.12.13, 14:48
Vor allen Dingen gab es den Staat Estland zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr. Wir lassen unsere Phantasie spielen und sehen in diesem Schiff einen englischen Blockadebrecher, der unter falscher Flagge fahrend, wertvolle Rohstoffe aus Schweden nach England bringen wollte. :D
Hat der Wasserbombenangriff wirklich statt gefunden oder habt Ihr den für die Flottenleitung dazugedichtet? ;)
George Pickett
06.12.13, 15:00
Hat der Wasserbombenangriff wirklich statt gefunden oder habt Ihr den für die Flottenleitung dazugedichtet? ;)
Nein nein...das Schiff hat wirklich das Feuer eröffnet. Da wir die Kanone auf dem Achterdeck bereits vorher entdeckt hatten, sind wir getaucht um einer brenzligen Situation wie auf der letzten Feindfahrt aus dem Wege zu gehen. Auf Grund der ruhigen See hat man wohl unser Seerohr entdeckt. :)
Wir sehen das genauso, dass der Frachter ein Blockadebrecher ist und die Versenkung berechtigt ist. Wir hoffen auf weitere Erfolge und bald ein neues Boot...:fecht::ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
Mhhh. Wenn ich ein Sehrohr sehe dass zu einem U Boot gehört dass mich offensichtlich im Visier hat und darüber hinaus keine Identifizierung möglich ist hätte ich als Frachterkapitän auch lieber mal geschossen. :P
George Pickett
06.12.13, 15:33
Mhhh. Wenn ich ein Sehrohr sehe dass zu einem U Boot gehört dass mich offensichtlich im Visier hat und darüber hinaus keine Identifizierung möglich ist hätte ich als Frachterkapitän auch lieber mal geschossen. :P
Durch diese Einstellung sind schon Kriege entfesselt worden, werter Sigmund! :D
Korrekt. Wenn ich Kapitän eines bewaffneten Frachters wäre, ohne zu einer kriegführenden Nation zu gehören (Estland), würde ich doch um Gottes Willen auf niemanden ballern!
Streng genommen war die Versenkung sogar Selbstverteidigung, oder? Wie der Einmarsch in Polen :D
George Pickett
06.12.13, 15:45
Streng genommen war die Versenkung sogar Selbstverteidigung, oder? Wie der Einmarsch in Polen :D
Endlich hat es jemand verstanden!!! :teufel:
George Pickett
06.12.13, 16:09
Wie schnell übrigens ein fragiler Frieden brechen kann, wenn man erst schießt und dann fragt, kann man in diesem Film sehr gut sehen. Sehr spannend und unterhaltsam. Können wir nur empfehlen.
http://youtu.be/uA-rgKBq7Ss
George Pickett
15.12.13, 14:46
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/covervtjs5.png (http://abload.de/image.php?img=covervtjs5.png)
Kurz nach Mitternacht erreichten wie Kristian Sand und verloren keine Zeit. 2 Stunden später verließen wir den Hafen mit neuen Torpedos und randvollen Brennstofftanks. Bei Sonnenaufgang des 09. April 1941, wenn man denn überhaupt von Tageslicht sprechen konnte, marschierte U63 parallel zur norwegischen Küste auf Nordwestkurs. Über der Nordsee tobte ein Sauwetter und die Südwester mussten so einiges an Regen abhalten. Aber so waren wir wenigsten vor der Entdeckung aus der Luft und etwaigen Luftangriffen sicher. Dafür nahmen wir den Regen gerne in Kauf.
http://abload.de/img/brckeq4kv5.png (http://abload.de/image.php?img=brckeq4kv5.png)
http://abload.de/img/fahrt22fjf0.png (http://abload.de/image.php?img=fahrt22fjf0.png)
Die Anfahrt ins Operationsgebiet gestaltete sich langwierig. Mit nur 8 Knoten Reisegeschwindigkeit kommt einem die Zeit bis zum Ziel wie eine Ewigkeit vor. Die Kunst war es, die Zeit sinnvoll zu nutzen oder während der Freiwache derart konsequent abzuschalten, das es einem nichts ausmachte. So machten es die meisten. Sie hatten aber die Rechnung ohne Fähnrich Böhm gemacht. Ich saß an diesem Nachmittag des 14. April in der Messe und lauschte mit geschlossenen Augen, den Kopf an die Wand gelehnt, dem Radio als Albrecht durch das Schott trat. Ich öffnete ein Auge und sah ihn an. Sein Blick verriet mir, dass irgend etwas passiert war. "Was ist los, Albrecht? Kein Toilettenpapier auf dem Scheißhaus?" Ich lachte kurz aber er reagierte nicht. "Das musst du dir mal ansehen..." sagte er und machte wieder kehrt. Ich erhob mich, nun neugierig geworden und folgte ihm nach vorne in Richtung Torpedoraum und Mannschaftsquartier, was eigentlich fast dasselbe war.
Als ich meinen Kopf durch das Schott steckte zuckte ich regelrecht zusammen, denn nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht sprang mich geradezu formatfüllend ein blanker Arsch an. "Was zum Teufel....?" Ich quetschte mich am Matrosen vorbei und sah in die Runde. Fähnrich Böhm, aus dem Ei gepellt wie immer, überwachte die Untersuchung der Männer, die unser Sanitäter durchführte. "Was ist hier los, Böhm?" fragte ich ungehalten. "Hygienische Untersuchung des Intimbereiches, Herr Kaleun" erwiderte er steif. "Hygiene ist das, was uns unter anderem von minderen Rassen unterscheidet."
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Ich wusste nicht, ob ich lachen oder schreien sollte. "Fähnrich Böhm, wenn Sie auf der Suche nach Sackratten sind, die lassen sich erst nach 3-4 Wochen blicken." Ein unterdrücktes Lachen breitete sich aus, welches Fähnrich Böhm mit Unbehagen zur Kenntnis nahm. Ich fuhr fort. "Aus diesem Grunde werden diese Untersuchungen auch nur auf längeren Feindfahrten durchgeführt." Er sah mich mit Unverständnis an und wurde leicht unsicher. "Aber Herr Kaleun, die Hygiene..." Ich fuhr ihm ins Wort. "Hygiene ist wichtig, aber leider auf einem U.Boot nicht in dem Maße umsetzbar, wie man es gerne hätte!" Ich wollte gerade wieder gehen, als ich mich noch einmal zu ihm umdrehte. "Mensch Böhm, da müssen wir ja froh sein, dass wir keinen Proktologen an Bord haben, den würden sie ja mit ihrem Untersuchungsdrang regelrecht verheizen!" Er lief rot an und verlies ohne ein weiteres Wort die Abteilung.
Schallendes Gelächter begleitete ihn und ich blies die weitere Untersuchung ab. Neben mir fragte einer der neuen Matrosen einen Torpedomixer: "Du, was ist denn ein Proktologe?" Er sah ihn überrascht an und grinste. "Eine Hebamme für Ärsche, Pausbäckchen..."
Lewis Armistead
15.12.13, 16:48
Wir sind uns zwar nicht ganz sicher, ob es den Begriff der "Proktologie" 41' schon gab, aber das Tätigkeitsfeld, hat der Torpedomixer wirklich auch herrliche Weise beschrieben :D
MrAugustus
15.12.13, 16:51
Kurz nach Mitternacht erreichten wie Kristian Sand und verloren keine Zeit. 2 Stunden später verließen wir den Hafen mit neuen Torpedos und randvollen Brennstofftanks. Bei Sonnenaufgang des 09. April 1941, wenn man denn überhaupt von Tageslicht sprechen konnte, marschierte U63 parallel zur norwegischen Küste auf Nordwestkurs. Über der Nordsee tobte ein Sauwetter und die Südwester mussten so einiges an Regen abhalten. Aber so waren wir wenigsten vor der Entdeckung aus der Luft und etwaigen Luftangriffen sicher. Dafür nahmen wir den Regen gerne in Kauf.
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Mitte April in der Nordsee bei schlechten Wetter kurzärmelig unterwegs? Der Kollege vor Euch scheint da ein bisschen kältesistent zu sein. :D
George Pickett
16.12.13, 12:06
Mitte April in der Nordsee bei schlechten Wetter kurzärmelig unterwegs? Der Kollege vor Euch scheint da ein bisschen kältesistent zu sein. :D
Hart wie Kruppstahl halt! :D
George Pickett
27.12.13, 11:13
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/cover7ge7v.png (http://abload.de/image.php?img=cover7ge7v.png)
Die weiteren Tage verliefen ruhig und ereignislos. Wir umfuhren im weiten Bogen die Shetland- und Faeroer Inseln um der englischen Luftüberwachung aus dem Wege zu gehen. Am 13. April gingen wir schließlich auf Südkurs, um uns der irischen Küste zu nähern...und auch dem Einsatzbereich der englischen Flieger. Und es dauerte auch nicht lange, bis wir dafür den Beweis bekamen. Am späten Vormittag des 14. April herrschte ideales Wetter. Ruhige See und strahlender Sonnenschein. Unbewusst rechnete man jede Sekunde mit einem Angriff, aber wenn es denn so weit ist, zuckt man dennoch zusammen. "Alaaarm!!! Fliegeralaaarm!" schrie jemand von der Brücke hinunter. Blitzschnell war ich in der Zentrale. "Alaaarm!!! Fluuuten!!!" Ich gab meinem LI, Stabsoberbootsmann Jund, ein Zeichen. "Alle Mann voraus!!!" schrie Leutnant Becker und die Männer hasteten an uns vorbei nach vorne um das Boot vorlastig zu machen. Die Brückenwache samt Fähnrich Böhm, plumpste von oben auf den Boden der Zentrale. "Beide Maschinen AK voraus! Ruder hart Steuerbord!" Quälend langsam reagierte das Boot und durchschnitt die Wasseroberfläche.
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Die Sekunden vergingen und alle sahen nach oben. Eine unsinnige Angewohnheit, denn außer der Decke sah man nichts, aber man tat es instinktiv. Ein dumpfes Grollen an ertönte und das Boot wurde durchgeschüttelt, dann eine weitere Explosion, dieses mal schon schwächer. "Boot auf 80 Meter durchpendeln und dann wieder auf alten Kurs gehen, LI. E-Maschinen kleine Fahrt voraus!" Ich lehnte mich an den Kartentisch und sah meinen Steuermann an. "Schwein gehabt, Wolf."
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Am Abend des 15. April erreichten wir das vorgesehene Operationsgebiet und ich steckte mit Oberbootsmann Wolf einen Suchkurs ab. Hier verlief eine der Hauptkonvoirouten des Feindes, wo wir auch schon mehrmals erfolgreich waren. Hier war inzwischen aber auch die Bedrohung aus der Luft stetig angestiegen und barg ein hohes Risikopotential.
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Danach setzte ich mich müde in die Messe, wo Albrecht gerade an einer Tasse mit Ersatzkaffee nippte. Seit Tagen nagte ein Problem an mir und das hieß Fähnrich Böhm. Zu meinem Leidwesen war er nicht das Problem, sondern ich. Zumindest größtenteils. Ich hatte ihn vor der Mannschaft der Lächerlichkeit preisgegeben und ihm somit seiner Autorität gegenüber den Leuten beraubt. Mir wollte einfach keine Lösung für dieses Dilemma einfallen. Ohne, dass ich mit Albrecht ein Wort wechselte, warf ich mich in meine Koje und schloss die Augen. Mir war es, als wäre ich gerade erst eingeschlafen, als eine Hand mich wachrüttelte. "Wolfgang...aufwachen." Ich öffnete die Augen und sah in Albrechts bärtiges Gesicht. "Was ist los...?" murmelte ich. "Schiff gesichtet" antwortete er. Blitzschnell sprang ich auf. So schnell, dass mein Kreislauf nicht mitkam und mir kurz schwindelig wurde. Ich hielt mich kurz am Gitter der Koje fest und griff mir mein Fernglas. Ich stieg durch das Schott in die Zentrale, die bereits in Rotlicht getaucht war.
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Ich stieg die Leiter zur Brücke hoch und stellte mich neben Fähnrich Böhm. Er sah mich kurz von der Seite an und gab mir einen Überblick. "Einzelner Frachter auf 300 Grad, Kurs 270 Grad, Herr Kaleun." Ich setzte das Fernglas an und suchte den angegebenen Sektor ab. In der mondhellen Nacht war es kein Problem, dass Ziel zu erkennen. Ich nahm mir Zeit und beobachtete den Frachter ausgiebig. Ohne das Glas abzunehmen wandte ich mich an meinen IIWO. "Gut gemacht, Böhm."
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"Es gibt keine Notwendigkeit, ein Lob für selbstverständliche Pflichterfüllung auszusprechen, Herr Kaleun." kam es eiskalt von der Seite. Ich biss mir auf die Lippe und schwieg zu diesem Kommentar. Ich setzte das Glas ab und beugte mich zum Sprechrohr runter. "IWO mit UZO auf Brücke!" Kurze Zeit später zwängte sich Leutnant Becker mit dem UZO durch das Turmluk und arretierte es auf dem Podest. "Dann wollen wir mal..." murmelte er zu sich selbst. Ich sah mich um. Spiegelglatte See...Mondlicht. Wir lagen gestoppt in der ruhigen See und ließen den Frachter in sein Verderben laufen. Sollte er seinen Kurs nicht ändern, so wäre es nicht mehr als ein Schulschießen in der Ostsee.
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"Hab ich dich" flüsterte Leutnant Becker, als er seine Augen an die Optik presste. "Es folgen die Gegnerwerte...Lage 46...Geschwindigkeit 11 Knoten...Entfernung 1.900..." Er schwieg kurz und überlegte. "Rohr I + II klarmachen zum Überwasserschuss...Magnetzünder...hohe Geschwindigkeit..."
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Alles inzwischen Routine, aber trotzdem konnte überall Gefahr lauern. Die Brückenwache suchte unablässig die anderen Sektoren ab um rechtzeitig vor einer Bedrohung warnen zu können. Dann schließlich näherte sich der Frachter der optimalen Schussposition. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Die Aale gingen auf die Reise. Die Stoppuhren liefen und wie starrten gebannt in die Richtung des Frachters. Fast genau zum berechneten Zeitpunkt grollte eine Explosion herüber und achtern erhob sich eine mächtige Wassersäule.
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Doch die zweite Explosion blieb aus. Ich sah Leutnant Becker an. "Fahrkarte, Albrecht, und das auf diese geringe Entfernung." Er sah mich betroffen an und zuckte mit den Schultern. Er beugte sich zum Sprechrohr hinunten. "Rohr III klarmachen!" Der Frachter verlor an Fahrt und sackte achtern leicht ab. "Aber jetzt..." sprach Leutnant Becker zu sich selbst. "Rohr III...los!" Zischend wurde der Torpedo aus seinem Rohr gepresst und ging auf die Reise. Ein totsicherer Schuss. Kurze Zeit später erhob sich mittschiffs eine gewaltige Wasserfontäne und die Explosion grollte. Flammen erhellten die Nacht.
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Ich klopfte Albrecht auf die Schulter. "Der hat´s hinter sich..." Ein gewaltige Explosion im Bereich der Brücke des Frachters ließ die See taghell erscheinen. Der Bug des Frachters wurde abgerissen und beide Schiffsteile versanken langsam in den Fluten. Immer wieder grollten Explosionen unter Deck. "Alten Kurs wieder aufnehmen!" Ich sah Fähnrich Böhm kalt an. "Weitermachen, Böhm..."
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Ich setzte mich in die Messe und brachte das Logbuch auf den neusten Stand. Bisher war es eine recht erfolgreiche Feindfahrt und 2 Aale hatten wir noch. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen werden.
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Am 16. April 1941 um 04.32 Uhr sank der unter panamesischer Flagge fahrende Frachter "Natividad" (6.118 BRT) nördlich der irischen Küste.
Gratulation zur Versenkung eines weiteren Frachters!! Hoffentlich bekommt ihr bald ein neues Boot...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
Ich frage mich, wie Euer Ausguck die falsche Flagge durchschaut hat in stockdunkler Nacht :D Im Übrigen wieder ein schöner Erfolg!
Ich möchte auch gern mal wieder in See stechen, dazu ne Frage, vielleicht könnt Ihr mir helfen: Ich habe den Operation Monsun-Mod im Generic Mod DIngens geladen. Wenn ich SH4 starte, kommt aber wieder die normale Version. WIe kann ich die Mod denn starten? Danke!
Li Shunchen
28.12.13, 22:35
Wir haben den Mod auch mal ausprobiert, waren aber sehr unzufrieden, weil die Schiffe im Buch alle gleich aussehen und so war es uns unmöglich die Schiffe zu identifizieren und in die Werte für den Vorhalterechner herauszufinden.
Der Mod ist eindeutig nicht für Leute gedacht, die auf schwer spielen.
George Pickett
29.12.13, 11:27
Ich frage mich, wie Euer Ausguck die falsche Flagge durchschaut hat in stockdunkler Nacht :D Im Übrigen wieder ein schöner Erfolg!
Ich möchte auch gern mal wieder in See stechen, dazu ne Frage, vielleicht könnt Ihr mir helfen: Ich habe den Operation Monsun-Mod im Generic Mod DIngens geladen. Wenn ich SH4 starte, kommt aber wieder die normale Version. WIe kann ich die Mod denn starten? Danke!
Habt Ihr den Mod im JGSME denn auch aktiviert, also nach rechts verschoben?
George Pickett
29.12.13, 11:32
Wir haben den Mod auch mal ausprobiert, waren aber sehr unzufrieden, weil die Schiffe im Buch alle gleich aussehen und so war es uns unmöglich die Schiffe zu identifizieren und in die Werte für den Vorhalterechner herauszufinden.
Der Mod ist eindeutig nicht für Leute gedacht, die auf schwer spielen.
Also wir haben allein bei Frachtern gefühlte 50 verschiedene Schiffe im Typenhandbuch. Seid Ihr sicher, dass ihr die selbe Mod-Version installiert habt?
Habt Ihr den Mod im JGSME denn auch aktiviert, also nach rechts verschoben?
Jepp, Herr Kaleun. Beweisstück A: http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=26033&page=2&p=924290#post924290
Habs hierhin gepostet, um Euren tollen AAR nicht zu zerfleddern :)
George Pickett
01.01.14, 12:44
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/coverersc5.png (http://abload.de/image.php?img=coverersc5.png)
Noch am selben Tage mussten wir dann wieder einmal erleben, dass der Himmel dem Feind gehört. Ich stand auf der Brücke um frische Luft zu schnappen und eine Zigarette zu rauchen. Die See war spiegelglatt und kaum ein Lüftchen regte sich. Die Sonne wärmte schon und mit geschlossenen Augen genoss ich die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Ich benahm mich wie ein Anfänger und beinahe hätten wir die Konsequenzen tragen müssen. Es kam ohne Vorwarnung, keine Anzeichen, dass sich der Feind näherte. Er musste sich mit gedrosselten Motoren im Sinkflug befunden haben, denn wir sahen und hörten ihn erst, als es bereits achtern hinter dem Boot einschlug.
http://abload.de/img/luftangriff3jsji.png (http://abload.de/image.php?img=luftangriff3jsji.png)
So schnell es ging, tauchten wir und bis die Maschine einen neuen Anflug starten konnte, waren wir in schützende Tiefe von 60 Metern und hatten den Kurs geändert. Ich fluchte in mich hinein und ärgerte mich über mich selbst. Natürlich hätte die Brückenwache den Flieger entdecken müssen. Ich war ein zusätzliches Element auf der Brücke. Jedoch hatte ich es mir zur Angewohnheit gemacht, Ausguck zu halten, wenn ich mich auf der Brücke befand. Ein Augenpaar mehr kann Leben retten. Wir begannen, unseren Suchkurs abzufahren und blieben dabei in möglichst tiefen Gewässern, wobei "tief" hier relativ ist. Maximal 100 Meter hatten wir unterm Kiel, wobei nördlich und südlich von uns die Wassertiefen auf teilweise 40 Meter zurückgingen. Bereits wenige Stunden später wurden wir fündig....
"Rauchsäulen auf 030 Grad!" kam es von der Brücke hinunter. Ich enterte zur Brücke hinauf und setzte mein Fernglas an. In der beginnenden Dämmerung war die Sichtung nicht einfach, aber in der angegebenen Richtung zeigten sich in der Tat immer mehr Rauchsäulen. Das musste ein großer, wirklich großer Konvoi sein, der sich mit Ostkurs auf den irischen Kanal zubewegte. Leider in die falsche Richtung, von uns weg.
http://abload.de/img/kartewtsq6.png (http://abload.de/image.php?img=kartewtsq6.png)
http://abload.de/img/fernglasc2s7x.png (http://abload.de/image.php?img=fernglasc2s7x.png)
"Position und Kurs des Konvois melden!" rief ich durch das Sprechrohr. "Neuer Kurs 090 Grad! Beide Maschinen AK voraus!" Wir mussten versuchen, den Konvoi an seiner Steuerbordseite zu überholen, um in eine gute Schussposition zu gelangen. Bei einem Geschwindigkeitsüberschuss von 2-3 Knoten eine langwierige Angelegenheit, aber die beginnende Dunkelheit gab uns Schutz und auch die benötigte Zeit dafür. Das Vibrieren der Bodenplatten zeigte mir, dass Jund seine geliebten Maschinen zu Höchstleistungen antrieb. Gegen Mitternacht waren wir ungefähr Steuerbord querab des Konvois und im Minutentakt meldeten die Ausgucks neue Ziele, aber immer wieder auch neue Bewacher. Kein Wunder bei einem so großen Konvoi.
http://abload.de/img/konvoiaus0g.png (http://abload.de/image.php?img=konvoiaus0g.png)
http://abload.de/img/korvettehcsgo.png (http://abload.de/image.php?img=korvettehcsgo.png)
Immer wieder sah ich durch mein Fernglas nach Backbord, zum Konvoi. Unsere Geschwindigkeit erzeugte ein gut sichtbares Kielwasser und die Gefahr, entdeckt zu werden, stieg mit jeder Minute. "Besser wird es nicht, Albrecht". Er nickte stumm. "Ruder hart Backbord. Neuer Kurs 010 Grad! Maschinen kleine Fahrt voraus!" Ich sah Albrecht in der Dunkelheit an und konnte nur seine Augen erkennen. "Dann wollen wir mal..."
Bin gespannt, ob Ihr reiche Ernte halten könnt... Die Eskorten haben mich oft schon vor dem ersten Schuss in die Mangel genommen. Viel Glück! :)
Auf eine erfolgreiche Jagd! :)
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
George Pickett
01.01.14, 18:25
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/coversdl49.png (http://abload.de/image.php?img=coversdl49.png)
Das Boot schwang langsam herum und näherte sich dem Konvoi. Die ersten Kolonnen wanderten bereits nach Steuerbord aus, aber der Konvoi war so groß, dass es noch genug Ziele gab. Für einen Anlauf waren wir in einer relativ guten Position und mit nur noch zwei Aalen würde es eh keine weitere Chance geben. Unentwegt suchten wir mit den Gläsern die Sektoren ab. Die relativ flachen Korvetten hoben sich nur schwach vom Horizont ab und waren leicht zu übersehen. Ich überschlug unsere Position im Verhältnis zu den letzten Kolonnen des Konvois und fällte meine Entscheidung. "Auf Seerohrtiefe gehen. Das wird hier oben zu heiß!" Langsam und ohne Hast räumte die Brückenwache den Turm und als letzter stieg ich hinab und verriegelte das Turmluk. Die Minuten vergingen und U63 lies sich mit kleiner Fahrt durch den äußeren Sicherungsschirm sacken. Nach 5 weiteren Minuten lies ich das Seerohr ausfahren und orientierte mich. Die Frachter lagen in günstiger Position, nur leider noch rund 7.000 Meter entfernt. Ich schwenkte das Seerohr nach links und entdeckte unsere Widersacher.
http://abload.de/img/seerohreskortefcyik.png (http://abload.de/image.php?img=seerohreskortefcyik.png)
Ich wandte meinen Blick wieder nach vorne, um eine Zielauswahl vorzunehmen. Nach wenigen Sekunden hatte ich eine vorläufige Wahl getroffen, während der Mann am Sonar in regelmäßigen Abständen die Kontakte meldete: "schnelle Schraubengeräusche in 280 Grad...290 Grad...060 Grad..." Das waren die Geleitschiffe, die unentwegt sowohl die Meeresoberfläche absuchten, als auch mit ihren Hochgeräuschen unter Wasser nach uns suchten. Schließlich hatte ich mich für ein Ziel entschieden und lies das Seerohr wieder einfahren.
http://abload.de/img/seerohrf0y3m.png (http://abload.de/image.php?img=seerohrf0y3m.png)
Im Kopf rechnete ich Entfernung und Geschwindigkeit um und überschlug, wann ich wieder einen Kontrollblick nehmen würde. Es herrschte absolute Ruhe im Boot. Nur die regelmäßigen Meldungen des Sonarmannes erreichten gedämpft die Zentrale. Immer wieder sah ich auf die Uhr, aber die Zeit schien still zu stehen. Ich sah Albrecht an, der ausdruckslos an die Wand starrte. Fähnrich Böhm machte einen aufgekratzten, ja berauschten Eindruck. Jetzt wurden für ihn die Heldengeschichten aus den Büchern, die er auf der Ordensburg verschlugen hatte, zur Realität. Wieder sah ich auf die Uhr und gab dem LI ein Zeichen. Summend fuhr das Seerohr aus und ich presste meine Augen an die Optik. "Das sieht doch gar nicht schlecht aus..." murmelte ich und begann, die Gegnerwerte durchzugeben. Es waren noch rund 4.000 Meter zum Ziel und ich lies die Geschwindigkeit der beiden Aale auf "schnell" setzen. Im Hintergrund hörte ich wieder Wachsmuth am Sonar. "Schnelle Schraubengeräusche in 240 Grad..Kriegsschiff...mittlere Entfernung...nähert sich!" Ich war viel zu sehr auf das Ziel fixiert um die Bedeutung dieser Meldung zu realisieren. Plötzlich ertönte ein Geräusch, dass jeden zusammenzucken lies. "Ping...Ping...Ping..." Sofort riss ich das Seerohr nach links und erstarrte, während die Ortungsgeräusche in kürzeren Intervallen kamen.
http://abload.de/img/seerohrkorvetteahsju.png (http://abload.de/image.php?img=seerohrkorvetteahsju.png)
"Verdammt! Verdammt!" Ich riss dass Seehrohr wieder nach rechts und nahm einen letzten Blick auf das Ziel. "Rohr I+II bereit, Herr Kaleun!" kam die Meldung. Das Pingen wurde schneller und ich konnte mir vorstellen, wie die Besatzung an Bord des Schiffes Geschütze und Wasserbomben klar machte. Ein letztes zögern... "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich drehte mich ruckartig um. "Seerohr einfahren, auf 90 Meter gehen!" Ich überlegte kurz. "Kurs 350 Grad...Schleichfahrt!" Ruhig und ohne Hast führten die Männer die Befehle aus. Ich stellte mich neben Leutnant Becker an den Kartentisch, auf dem die Stoppuhren lagen. Nur das Ticken der Uhren war zu hören und das Summen der E-Maschinen. Fähnrich Böhm starrte mich mit offenem Mund an und etwas unheimliches, wildes lag in seinem Blick. Ich lauschte auf das Pingen, während sich langsam die Schraubengeräusche der Korvette bemerkbar machten. "30 Meter...40 Meter...50 Meter..." Die Schraubengeräusche wurden nun laut und das Pingen wurde zum Stakkato. "Werden überlaufen, Herr Kaleun!" kam es von Wachsmuth. Alle starrten zur Decke. "Wasserbomben!" rief er und riss sich die Kopfhörer runter.
Im gleichen Augenblick, wo kurz hintereinander zwei dumpfe Detonationen von unserem Erfolg kündeten, brach um uns herum die Hölle los. Die Wasserbomben lagen gut, waren aber wohl auf eine geringere Tiefe eingestellt. Glühbirnen und Rohrleitungen platzten und es wurde dunkel in der Zentrale. Dann eine zweite Welle Wasserbomben an Steuerbord aber schon etwas weiter entfernt. Die Männer begannen, die defekten Birnen auszutauschen. "Schadensmeldung!" rief ich gedämpft ins halbdunkel. "Lenzpumpe ausgefallen...Trimmung ausgefallen...Torpedoraum macht Wasser!" Ich sah meinen IIWO an. "Los, Böhm. Sehen Sie vorne nach dem Rechten und stoppen Sie den Wassereinbruch." Immer noch sah er mich mit großen, starren Augen an. "Böhm!!!" schrie ich und er zuckte zusammen, als er wieder in der Realität angekommen war. "Machen Sie, Mensch!" Er hastete nach vorne und verschwand aus meinem Blickfeld.
"Schnelle Schraubengeräusche in 170 Grad...kommen näher!" Ich überlegte Kurs. "Ruder 5 Dez Steuerbord...auf 020 Grad gehen!" Das Pingen wurde schneller...immer schneller, aber es kam nicht zum Überlauf. Achtern unserer Position warf eine zweite Korvette ihre Wasserbomben in die See. Sie schüttelten uns zwar durch, aber es gab keine neuen Schäden. Kurze Zeit später steckte Wachsmuth seinen Kopf durch das Schott. "Schraubengeräusche werden langsamer, Herr Kaleun." Ich sah Albrecht an. "Jetzt stoppen sie erst mal und schauen, ob sie Erfolg hatten. Wir bleiben auf dem jetzigen Kurs." Er nickte stumm. Man konnte sich gut vorstellen, wie sie jetzt mit ihren starken Scheinwerfern die See absuchten und am Sonar lauschten.
http://abload.de/img/korvetten2m2sb3.png (http://abload.de/image.php?img=korvetten2m2sb3.png)
Die Leute entspannten sich etwas. Mit jeder Minute, die die Korvetten gestoppt in der See lagen, entfernten wir uns etwas von ihnen. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun!" kam es von Wachmuth. Albrecht klopfte mir auf die Schulter. "Aus fast 4.000 Meter ins Ziel, Wolfgang." Ich grinste ihn an. "Und keine Blindgänger..."
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Am 17. April 1941 um 02.07 Uhr sank der Frachter "Orion" (6.695 BRT) nördlich der irischen Küste.
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