Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Grauen Wölfe - Ein SH4 AAR
George Pickett
15.12.14, 14:26
Da x-mas vor der tür steht, ist der schreibfehler verzeihlich: cam-ship nicht cmas.
Peinlich... :facepalm: Wir haben in den letzten Tagen wohl zu viele Weihnachtsgrüße geschrieben. Ist korrigiert...
Im übrigen gilt hier der altbekannte Spruch: "Wer hier Rechtschreibfehler findet, der darf sie gerne behalten!" :D
Werter Pickett, gebts ihnen ! :ph: auf wieviel "Kopfgeld" ihr es bei Churchill wohl schon gebracht habt ? ^^
George Pickett
15.12.14, 14:57
Wir tun was wir können, werter General! Wir tun was wir können...Kopfgeld??? Na ja, kommt darauf an, wie viele Kisten mit Whisky und Zigarren auf den versenkten Schiffen waren... :D
*PUUH* Ihr scheint ja wirklich das Glück gepachtet zu haben. Ich hoffe ihr haltet diese Feindfahrt durch...:ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe, der gespannt mitliest...:smoke::ritter::)
George Pickett
15.12.14, 18:13
Die Grauen Wölfe
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Immer treu, mein Freund...
Die Routine hatte uns wieder. Wir beharkten den Atlantik in der Hoffnung auf Beute, aber seit unserem Konvoiangriff schienen die alliierten Schiffe einen Bogen um dieses Gebiet zu machen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und so saßen ich und meine Offiziere an diesem 15. Juni beim Frühstück und zogen uns gegenseitig auf. LI Jund hatte den jungen Leutnant Wiese auf´s Korn genommen. "Na, Wiese? Wie sieht´s denn aus mit der holden Weiblichkeit?" Wiese errötete leicht und sah mich unsicher an. Ich machte eine pauschale Handbewegung und grinste ihn gutmütig an. "Ja...wie...das ist doch privat. Sehr persönlich..." Alles gröhlte los. "Aber nicht bei Madame Plescote und zu ihr schleifen wir dich beim nächsten Landgang!" Leutnant Wiese wurde die Situation unangenehm und ich befreite ihn aus dieser Misere. "Na, na na...meine Herren Offiziere!" Etwas mehr soldatische Haltung bitte ich mir aus!" Ich setzte einen pikierten Gesichtsausdruck auf und sah strafend in die Runde. Alle versuchten ernst zu bleiben, was aber nur leidlich gelang. Den Rest gab ihnen Oberleutnant Becker. Er stand mit todernster Mine auf und stellte sich stocksteif hin. Dann sah er mich würdevoll an und verneigte sich leicht. "Wie euer Merkwürden belieben..." Leutnant Wolf verschluckte sich an seinem Apfelsaft und prustete ihn quer über den Tisch. Die Männer hielten sich die Bäuche vor lachen.
In diesem Augenblick kam Wachsmuth in die Messe. "Herr Kaleun, auf ein Wort?" Ich stand auf und ging mit ihm zu seiner Station. "Was gibt es, Wachsmuth?" Er reichte mir einen Funkspruch. "Das ist gerade reingekommen. Unverschlüsselt im Klartext. Auf allen Frequenzen!" Was ich las, lies mir das Blut in den Adern gefrieren...
*** SOS *** SOS *** U459 nach Luftangriff manövrierunfähig *** Schwerer Wassereinbruch *** Tote und Verletzte *** An alle Boote im Planquadrat AM 031 *** SOS *** SOS ***
Ich wirbelte herum. "Wolf!" Ich deutete in die Zentrale und er folgte mir. Ich zeigte ihm den Funkspruch und seine Reaktion war ähnlich. Aufgetaucht in einer bewegungsunfähigen Nußschale in den Weiten des Atlantiks. In der Gewissheit, dass der Feind wiederkommen würde. "AM 031...Nachbarsektor...etwa 3 Stunden bis dort...und dann suchen!" Er sah mich an und ich nickte zustimmend. "Jund! Geben Sie Ihren Dieseln die Sporen! Neuer Kurs 330 Grad! Drei Mal Wahnsinnige!" Ich ging wieder in die Messe und informierte die anderen Offiziere. "U459...jemand, den du kennst?" wollte Albrecht wissen. Ich nickte. "Kurt Winter, genannt Knolle...wegen seiner Nase!" Ich musste unwillkührlich lächeln. Kurt und ich waren zusammen auf der Marineschule gewesen und hatten uns lose angefreundet. "Hatte immer nur Scheiße im Kopf..." sagte ich unvermittelt.
Gegen 11.00 Uhr erreichten wir Planquadrat AM 031 und begannen die von Leutnant Wolf abgesteckten Suchkurse abzufahren. U459 hatte sich nicht noch mal gemeldet was verschieden Gründe haben konnte. Die Funkanlage war ausgefallen, sie halten Funkstille um nicht geortet zu werden...oder sie waren bereits aufgebracht oder versenkt worden. Ich stand auf der Brücke und suchte mit. Ein Stecknadel in einem unverschämt großen Heuhaufen! Ich dachte über "Knolle" nach. Ich hätte nie gedacht, dass er es zu einem eigenen Kommando bringen würde aber in den letzten Jahren muss er Eindruck geschindet haben. Jetzt kommandierte er eine der ersten "Milchkühe", die auf hoher See die Frontboote mit Torpedos, Brennstoff und Verpflegung versorgten. Und manchmal...manchmal, gibt es in dieser grausamen Welt ein Wunder der Barmherzigkeit. "Kontakt in 040 Grad! Aufgetauchtes U-Boot!" schrie ein Wachgänger und ich wirbelte herum. Ich setzte das Glas an und tatsächlich..ein U-Boot.
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"Ruder 2 Dez Steuerbord! Bringen Sie uns achtern heran!" U49 schwenkte leicht nach Steuerbord und näherte sich dem anderen Boot von achtern. Trotz der Erleichterung schlich sich Mißtrauen in meine Gedanken. Was, wenn es eine Falle war. Das Boot war eindeutig eine Milchkuh. Ein Boot des Typs XIV, was lediglich ein umgebautes Typ IX-Boot war, dem man alle Waffen genommen hatte um Platz für die Versorgungsgüter zu erhalten. Wenn es eine Falle war, dann hatte der Feind sie ausgezeichnet vorbereitet. Ich setzte das Fernglas wieder an und konzentrierte mich auf die Brücke des anderen Bootes.
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Einer der Männer drehte sich zu uns um und winkte. "Mensch Knolle...immer nur Scheiße im Kopf..." flüsterte ich mit gebrochener Stimme. "Komm Steuerbord auf! Längsseits!" Die Befehle wurden präziese ausfeführt und U49 schob sich von achtern aufkommend langsam an die Steuerbordseite von U459 heran, was bei dem herrschenden Seegang nicht einfach war. "Leinenkommando!" rief ich und die Männer auf dem Vor- und Achterdeck machten die dicken Taue klar. Meter für Meter schob sich unser Boot in die richtige Position. Nun, wo wir näher kamen, konnten wir das ganze Ausmaß der erlittenen Schäden erkennen. U459 war verloren!
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Die Leinen flogen rüber und wurden von den Kameraden auf dem anderen Boot festgemacht. Winter hielt seine Hände trichterförmig an seinen Mund. "Zuerst die Verwundeten!" Ich hob die Hand zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Nach und nach übernahmen wir 15 Verwundete, einige davon schwer mit Verbrennungen und Knochenbrüchen. Dann holten die ersten gesunden Männer über. Ich zählte die Männer von U459 auf meinem Vordeck durch und kam auf 29. Zusammen mit den 15 Verwundeten waren das 44. Auf der Brücke von U459 standen noch 2 Mann. Wenn man bedachte, dass auf einem Typ XIV-Boot bis zu 60 Mann Dienst taten...
"Wie viele noch?" rief ich rüber und Kapitänleutnant Winter zeigte nur noch auf sich und seinen IWO, die zusammen auf der Brücke standen. "Mein IWO kommt mit den Geheimunterlagen und dem Logbuch an Bord!" rief er zurück. "Ich mache jetzt die Sprengpatronen scharf!" Während Winter im Boot verschwand, hangelte sich sein IWO an einem Tau zu unserem Boot rüber, wo ihn helfende Hände erwarteten. Wenige Minuten später tauchte Winter wieder auf der Brücke auf. "Na los doch!" rief ich rüber. Wie geistesabwesend sah Winter sich noch einmal um und strich sanft mit seiner Hand über den Turnkranz. "Los jetzt, Knolle!" Der Spitzname schien ihn in die Wirklichkeit zurückzuholen. Er hangelte sich auf´s Vordeck und ergriff das Tau. In diesem Augenblick hörte man drei dumpfe Explosionen und dünner Rauch kam aus dem Turmluk. Seine Männer griffen sich ihren Kaleun und zogen ihn auf Deck. "Leinen kappen!" Die Taue wurden durchschlagen und U49 nahm Fahrt auf. U459 fiel zurück und wurde seinem Schicksal überlassen.
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Das schwer beschädigte Heck von U459 sackte nun schnell ab und der Bug erhob sich aus dem Wasser. In dieser Position verharrte das Boot einige Sekunden, als ob es sich weigern würde sein Schicksal anzunehmen. Dann jedoch glitt es in die Tiefen des Atlantiks hinab. Die Überlebenden wurden unter Deck geführt und Kapitänleutnant Winter kam hoch auf die Brücke. "Peters...ausgerechnet! Jetzt hast du mir schon wieder den Arsch gerettet, wie damals auf der Marineschule..." Es sollte wohl humorvoll und locker klingen aber seine Augen sagten etwas anderes. Er reichte mir seine Hand und drückte sie lang und fest...
Na hol mich doch kiel, ein anderes U-Boot :eek:
Gibt es etwa solch einen Mod, der sowas möglich macht, denn ich habe in SH4 bisher nie andere U-Boote oder wenn dann im Hafen am Steg gesehen.
Das ist echt gut...eine Notrettung einer anderen U-Bootbesatzung...:top:
herzlichste grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
George Pickett
16.12.14, 00:30
Wir waren auch etwas überrascht und sind über das Boot quasi gestolpert. Lag einfach bewegungslos in der See und war achtern leicht abgesackt. Wenige Minuten vorher hatten wir auch ein Flugzeug gesichtet.
Ja, Wir haben im Subsim-Forum schon von sowas gehört, ist aber sehr sehr selten. In den Häfen haben Wir aber schon häufiger eigene Boote gesehen.
Fein fein, werter George! :top:
Ihr legt ja ein Tempo vor... :uhoh::D
George Pickett
16.12.14, 14:45
Fein fein, werter George! :top:
Ihr legt ja ein Tempo vor... :uhoh::D
Wir müssen ja wieder einen zeitlichen Abstand zwischen uns und dem dynamischen Duo Voetmann/Bigfish legen. Nicht, dass für euch noch vor uns der Krieg aus ist. :D
George Pickett
16.12.14, 18:12
Die Grauen Wölfe
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Gemeinschaftsmief...
Fast 90 Mann auf einem Typ VII Boot...so oft wie in den folgenden Tagen war ich nie wieder auf der Brücke eines U-Bootes. Nur hier konnte man Luft holen, ohne das man Atemnot und Schwindelanfälle bekam. Der Gestank nahm apokalyptische Ausmaße an und das Klo hißte nach 24 Stunden die weiße Fahne oder besser, die Männer hißten als Warnung und Abschreckung die gelbe Fahne über der Tür des Aborts. Die Notdurft wurde von nun an auf dem Achterdeck verrichtet und die Brückenwachen sahen diskret in eine andere Richtung. Dieses Vorgehen barg jedoch auch Gefahren, da das Boot während der "Verrichtung!" nicht tauchen konnte. Ein unbekannter Scherzbold hatte daraufhin an der achteren Decklucke ein Pappschild mit roter Schrift angebracht: "Scheißen auf eigene Gefahr! Bei Fliegerangriff dem Piloten zur Ablenkung den nackten Arsch hinhalten!" Ich teilte mir mit Kurt Winter meine Koje und war damit noch gut dran. Die Mannschaft musste sich mit je 4 Mann eine Koje teilen.
Leutnant Jund holte aus den Dieseln raus was ging. Seit Tagen pflügte U49 mit AK-Fahrt durch den Atlantik und stand an diesem Mittag des 18. Juni am Westrand der Biskaya. Einigen Verwundeten ging es nicht gut und es kam auf jede Stunde an. Ich beriet mich mit Kapitänleutnant Winter und den Offizieren, ob wir das Risiko einer direkten Durchquerung der Biskaya eingehen sollten. Nach kurzer Beratung waren wir uns einig, dass wir das Risiko eingehen mussten. Wir waren es den Kameraden schuldig. In den nächsten 48 Stunden hatten wir mehr Glück als Verstand und konnten über Wasser fast 700 Seemeilen zurücklegen, Wir wussten, das wir unser Glück arg strapazierten...vielleicht sogar überstrapazierten. Es kam, wie es kommen musste...
"Fliegerlaaarm! Flieger aus 8 Uhr!" Ich hörte in der Zentrale den Schrei von der Brücke und drückte den Alarmknopf. Die Glocke schrillte und LI Jund´s Organ donnerte durch die Zentrale. "Alle Mann vorauuus!!! Wollt Ihr euch bewegen ihr faulen Maden!!! Alaaarm!!!!" Die Meute hastete an uns vorbei nach vorne und die Brückenwache plumpste auf die Deckplatten. "Luk ist dicht!" schrie Leutnant Wiese von oben. Das Boot wurde stark buglastig und ich musste mich am Kartentisch festhalten. Gerade, als ich festen Halt gefunden hatte, wurde das Boot von mehreren Explosionen durchgeschüttelt und das Licht flackerte.
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Das Boot war immer noch arg vorlastig. "LI...?" Er drehte sich zu seinen Rudergängern um. "Vorne oben 15...hinten 10...komm auf!" Die Sekunden vergingen aber nichts geschah. Er sah mich an und plötzlich wurden seine Augen groß. "Wollt ihr Sackratten von der Milchkuh wohl wieder achtern ziehen?" schrie er nach vorne. Jetzt dämmerte es auch mir. Aus Gewohnheit und Drill waren die Männer von U459 ebenfalls nach vorne gestürmt und hatten die Trimmung überfordert. Als sich die Männer wieder gleichmäßig im Boot verteilten, bekam der LI auf die Trimmung wieder unter Kontrolle. "110 Meter, Herr Kaleun!" meldete er. Ich sah auf die Uhr. "E-Maschine halbe Fahrt! Wir bleiben bis zur Dämmerung getaucht!"
Gegen 20.00 Uhr am 20. Juni tauchten wir in Küstennähe wieder auf und setzten zum Endspurt an. Noch einmal lies Leutnant Jund seine Diesel von der Leine und tätschelte sie dabei liebevoll. Kurz vor 23.00 Uhr hatten wir es geschaft. Der Leuchtturm von Brest wies uns den Weg in den U-Boot Hafen. Ich stand zusammen mit Kapitänleutnant Winter auf der Brücke. Auf dem Vorschiff wurden bereits die Verwundeten zum Abtransport in das nächste Hospital vorbereitet. "Ich habe dir und deinen Männern noch gar nicht richtig gedankt..." Er reichte mir eine Zigarette und gab mir Feuer. Ich nahm einen tiefen Zug. "Das musst du auch nicht..." Wir starrten nach vorn, wo sich die düsteren Umrisse der U-Boot Bunker vom roten Horizont absetzten. "Gut...das ist auch nicht mein Ding..." Ich sah aus den Augenwinkeln, wie seine Mundwinkel leicht nach oben gingen. "Mensch Knolle..."
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Nachdem U49 festgemacht hatte, wurden die Verwundeten von Bord gebracht. Die Männer von U459 verabschiedeten sich von ihren Kameraden mit derben Sprüchen, aber auch mit Umarmungen und festem Händedruck. Als letztes war Kapitänleutnant Winter an der Reihe. "Ich danke euch, Männer! Auch im Namen meiner Jungs...danke!" Er legte die Hand an die Mütze und die Besatzung von U49 ging ins Stillgestanden. Er machte kehrt und ging über den Steg auf die Pier, wobei er mir noch einmal dankend zunickte. Schließlich stellte ich mich vor die Front und sah mir meine Jungs an. "Bin stolz auf euch!" Einige grinsten. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte zufrieden. "Ab mit euch...!"
Welch ein Glück, ihr habt U-49 heil nach Brest gebracht und gleichzeitig die Besatzung von U-459...:top: Was für eine Heldentat...!! Und eure Feindfahrt auch noch erfolgreich abgeschlossen...:ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Ihr habt doch hoffentlich gründlich das Achterdeck putzen und desinfizieren lassen? :D
Ruprecht I.
16.12.14, 21:51
*pssst* da war gar kein Flieger ;)
Wir müssen ja wieder einen zeitlichen Abstand zwischen uns und dem dynamischen Duo Voetmann/Bigfish legen. Nicht, dass für euch noch vor uns der Krieg aus ist.
Na keine Bange! Wir haben so viel um die Ohren, dass wir derzeit einfach keine Lust haben, dann auch noch den AAR fortzuführen...
Na keine Bange! Wir haben so viel um die Ohren, dass wir derzeit einfach keine Lust haben, dann auch noch den AAR fortzuführen...
Dasselbe gilt für uns - nur aus Lust mach Zeit. :D
Hervorragende Fortführung des AARs, werter George! Klasse! :top:
George Pickett
17.12.14, 10:31
Die Grauen Wölfe
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Ich saß wieder im Zug nach Paris. 2 Wochen Heimaturlaub bei schönstem Sommerwetter. Leider war an größere Unternehmungen nicht zu denken, denn Amelie machte inzwischen einem "Sperrbrecher" echte Konkurrenz. Sie ermattete schnell und so verbrachten wir die Tage im kleinen Park ganz in der Nähe unserer Wohnung. Der Termin für die Niederkunft war in der zweiten Augusthälfte und ich wusste schon jetzt, dass ich nicht bei ihr sein würde, was mich bedrückte. Aber auch Amelie war irgendwie anders. Manchmal versuchte sie zu bohren, nachzuhaken. Wollte etwas über den Krieg auf See, die Feindfahrten wissen. Diese Fragen versuchte ich charmant und unverbindlich abzublocken, aber ich wusste, dass sie sich berechtigte Sorgen machte. Sie war inzwischen in eine Nebenabteilung des BdU in Kiel versetzt worden, wo zentral der Material- und Personalbedarf sämtlicher U-Boot Flottillen der Kriegsmarine verwaltet wurde. Zwangsläufig erhielt sie damit auch Einblick in die Verlustzahlen der U-Boote und diese stiegen seit Monaten an.
Im Chateau angekommen kam ich gerade noch rechtzeitig zu Leutnant Wolf´s Geburtstagfeier. "Meine Herren! 25 Lenze ist der Milchbubi schon..." tönte Albrecht schon recht angetrunken. Er leerte mit einem Schwung das Cognacglas. "...kann mich noch gut erinnern...Kiel...anno ´39..." Er hielt sich an einem Tisch fest. "Mir kommt es vor, als wenn es erst gestern gewesen wäre..." Er setzte ein schiefes Grinsen auf. "...und ihr wisst ja, was für ein beschissener Tag gestern gewesen ist!" Die Meute gröhlte und lachte. Gläser klirrten. "Ein Lied!" polterte es inmitten des Nikotinnebels. Zustimmendes Gemurmel machte sich breit. Aus einer Ecke kamen die ersten Zeilen und nach und nach fielen alle mit ein...
Ob Sturm uns bedroht hoch vom Norden,
Ob Heimweh im Herzen auch glüht;
Wir sind Kameraden geworden,
Und wenn es zur Hölle auch geht.
Matrosen die wissen zu sterben,
Wie immer das Schicksal auch spielt,
Und geht uns're Trommel in Scherben,
Dann singt uns der Nordwind ein Lied...
So manchen von uns sah'n wir sterben,
Doch keiner von uns hat geweint,
Scharfe Klippen - sie brachten Verderben,
Der Kahn ging zum Teufel derweil.
Es schlugen die eiskalten Wogen
Nach dem, den wir all' so geliebt;
Und als ihn der Tod von uns trennte,
Da sangen wir leis' dieses Lied...
Auf einem Seemannsgrab,
Da blühen keine Rosen,
Auf einem Seemannsgrab,
Da blüht kein Blümelein,
Der einz'ge Gruß, das sind die weißen Möwen
Und eine Träne die ein kleines Mädel weint...
Am nächsten Morgen hatte ich mehr als nur einen dicken Kopf. Zu meinem Glück war der Auslauftermin erst am späten Vormittag und so konnte ich meinen Kreislauf mit einem reichhaltigen Frühstück und großen Mengen an Kaffee stabilisieren. Auch der Rest der Offiziere hatte schon bessere Tage gesehen. Albrecht musste gar unter der kalten Dusche zur Besinnung gebracht werden. Leutnant Jund setzte sich mit einem kurzen Nicken neben mich an den Frühstückstisch. "Morgen Johann." Er griff sich eine Scheibe Brot. "Morgen, Herr Kaleun." Eigentlich war Johann seit dem 01.07. z.B.V. bevor er im September seinen Dienstposten in Gotenhafen antrat, aber sein Nachfolger lag mit Blinddarmdurchbruch im Hospital und so sprang er noch mal ein. "Für einen ausgiebigen Urlaub mit meiner Familie ist danach immer noch Zeit" hatte er gesagt.
Die Fahrt nach Brest und die Übernahme des Bootes von der Werftleitung war eine übliche Routine. Die letzten Proviantkisten wurden an Bord gebracht und ich kämpfte mich an der Pier durch den Papierkram, der immer größe Ausmaße anzunehmen schien. Als ich den Mann mit dem strengen Scheitel und den Bügelfalten im viel zu sauberen Arbeitsanzug darauf ansprach, wurde er leicht ungehalten. "Ordnung ist alles, Herr Kapitän! Wo kämen wir hin ohne Ordnung? Das unterscheidet uns von den Hottentotten!" Ich starrte ihn ungläubig an während er auf das Klammerbrett klopfte. "Eine Unterschrift noch..." Ich kritzelte meinen Namen hin und reichte ihm den Füller. "Ich danke und wünsche eine angenehme Fahrt." Er versteifte sich etwas und neigte kaum merklich sein Haupt, bevor er strammen Schrittes davonschritt. Ich sah ihm perplex nach "Eine angenehme Fahrt..." dachte ich. "Der spinnt!"
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Punkt 11.00 Uhr löste U49 die Leinen. Es würde in das Planquadrat AL65 gehen, also dieses mal nicht so weit nach Norden, was für uns hoffentlich hieß, von feindlichen Flugzeugen unbehelligt zu bleiben. Dieses Problem wurde zunehmend größer und U459 war nicht das erste und bestimmt nicht das letzte Boot, was einem Luftangriff zum Opfer fällt...
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Hoffentlich übersteht ihr diese Feindfahrt gut...:ph: Wir wünschen euch viel Erfolg...!!
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::ritter::)
George Pickett
18.12.14, 17:09
Die Grauen Wölfe
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Das Atlantikwetter zeigte sich in den kommenden Tagen so gar nicht sommerlich. Ein Tief nach den anderen rauschte von West nach Ost über uns hinweg und hüllte den Himmel in ein tristes Grau. Auch die Suche nach dem Feind war eine eintönige Angelegenheit aber man hatte sich daran gewöhnt, tagelang, machmal auch wochenlang ohne eine einzige Sichtung über das Meer zu schippern. Der Atlantik war halt keine Pfütze und der Feind versuchte natürlich alles um seine Konvois an uns vorbeizuschleusen. Tagelang suchten wir in dem uns zugewiesenen Gebiet ohne Erfolg bis der Befehl aus Lorient kam, das Suchgebiet weiter nach Nordosten zu verlangern, an die irische Nordküste, wo aber auch mit Luftangriffen gerechnet werden musste.
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Je näher wir unserem neuen Operationsgebiet kamen um so schlechter wurde das Wetter. Zwei Tage lang regnete es in Strömen und es war für Ende Juli, auch für diese Breiten, saukalt! Die Stimmung an Bord litt etwas denn es gab ja auch keine adäquate Ablenkung oder Beschäftigung für die Männer, Dienst, Freizeit und Schlafen. Dieser Rythmus bestimmte das Leben der Besatzung. Wer seine Stunden im strömenden Regen auf der Brücke verrichten musste, der dankte in Gedanken dem Erfinder des Ölzeugs und des Südwesters, die wenigstens das gröbste Salzwasser von der Kleidung und der Haut abhielten.
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Kurz nach Mitternacht des 03. August klarte der Himmel urplötzlich auf und der Horizont glühte tief rot. Ich stand auf der Brücke und genoß diesen furiosen Anblick. Diese Augenblicke des Friedens und der absoluten Zufriedenheit waren selten und so kostete ich jede Sekunde aus. Die See war ruhig. Nur das gleichmäßige Nageln der Diesel war zu hören und ich sah, wie sich am Horizont glutrot der Sonnenaufgang ankündigte. "Kontakt in 300 Grad!" Ich stellte mich neben Bootsmann Weber, der die Meldung abgegeben hatte. "Dort, Herr Kaleun!" Er zeigte in die entsprechende Richtung und ich setzte mein Fernglas an. Das Schiff selber war auf den ersten Blick nicht mal zu entdecken, aber die Rauchwolke, die es ausstieß, war gewaltig.
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"Na, Weber? Was meinen Sie?" Er sah angestrengt rüber. "Alter Pott...Kohle...schlechte Kohle!" Bootsmann Weber kam, wie so viele U-Boot Fahrer, von der Handelsmarine und war ein erfahrener Mann. Wir beobachteten den Frachter weiter, der sich langsam näherte. "Wirklich ein alter Pott...und scheint unbewaffnet zu sein..." Ich setzte das Fernglas ab und überlegte. Ein unbewaffneter Einzelfahrer! Das es so was noch gab! "Alle Mann auf Gefechtsstation! Geschützmannschaft auf Deck!" Die Alarmglocke schrillte und jeder Mann eilte zu dem ihn zugewiesenen Posten. Die Lucke auf dem Vordeck wurde geöffnet und die Geschützmannschaft kam an Deck und machte das Geschütz klar.
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"Ruder 3 Dez Backbord!" Das Boot schwang leicht herum um der Geschützmannschaft ein breiteres Ziel zu bieten. "Holländer..." Ich konnte die Flagge am Heck des Frachters gut erkennen. "Feuer frei auf 700 Meter!" rief ich nach vorne. Der Verschluß wurde geöffnet und die erste Granate reingewuchtet. Aus dem Schornstein des Frachters kam nun dicker fetter und schwarzer Rauch und er drehte nach Steuerbord ab. "Haben die uns jetzt erst entdeckt?" fragte Bootsmann Weber ungläubig. Ich zuckte mit den Schultern als es das erste mal Krachte und die Granate zum Frachter rüberjagde.
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Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Auf diese Entfernung hatte der altersschwache Dampfer keine Chance. Die Granaten durchlöcherten Rumpf und Aufbauten bis urplötzlich mehrere Explosionen das Schiff erschütterten und in eine Flammenhölle verwandelten. Wir konnten weder Rettungsboote ausmachen, noch Überlebende, die vielleicht rechtzeitig ins Wasser gesprungen waren. Ihr Schiff zog sie allesamt mit in die dunklen Tiefen des Atlantiks.
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"Das war´s..." Die Geschützmannschaft baute ab und verschwand wieder unter Deck. "Gefechtsalarm aufgehoben! Alten Kurs wieder aufnehmen!" U49 nahm wieder Fahrt auf und setzte seine Suche fort. Neben mir stand inzwischen Albrecht und zündete sich eine Zigarette an. "Was zum Teufel treibt einen Kapitän dazu allein zu fahren, ohne den Schutz in einem Konvoi?" Ich zuckte die Schultern. "Ich kann es dir nicht sagen, Albrecht..."
Am 03. August 1942 versenkte U49 nordwestlich von Irland den Frachter "Zeeland" (2.435 BRT)
Kleinvieh macht auch Mist! Geht wohl nach dieser Devise...Hoffentlich habt ihr bald fettere Beute vor den Rohren und etwas Ruhe vor feindlichen Fliegern...:top:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
George Pickett
22.12.14, 16:26
Die Grauen Wölfe
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Nur wenige Stunden nach der Versenkung des Einzelfahrers hatten wir erneut Glück. Mitten in den Weiten des Atlantiks schob sich uns eine Wand aus Frachtern und Tankern entgegen...aber auch von Zerstörern, Korvetten und Sloops. "Die Sicherung der Konvois wird immer stärker" bemerkte ich, während ich durch mein Fernglas hinüber sah. "Und immer effektiver" ergänzte Albrecht. Ich nickte. Wir waren noch recht weit vom Konvoi entfernt aber schon bald würden wir tauchen müssen. Abgesehen von diesem Radar-Teufelszeugs, was die Briten angeblich auf ihren Schiffen installiert hatten, was es außerdem eine recht helle Sommernacht mit einer ausgezeichneten Sicht...für beide Parteien.
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"Brücke räumen!" befahl ich schließlich. "LI, Sehrohrtiefe!" Wir stiegen ein und verließen uns ab jetzt auf die Angaben von Wachsmuth. Der hatte auch schnell schlechte Nachrichten. "Schnelle Schraubengeräusche in 300 bis 340 Grad...kommen näher!" Ich verzog das Gesicht. Es kam einem seit Wochen so vor als ob es völlig egal war, ob man sich unter Wasser oder aufgetaucht einem Ziel näherte. Noch bevor man in eine akzeptable Schussposition kam, waren die Hescher bereits zur Stelle. "Auf 120 Meter gehen! Schleichfahrt!" U49 sackte unter die Thermalschicht um die Ortung durch den Gegner zu erschweren und schlich mit 2 Knoten Geschwindigkeit weiter dem Konvoi entgegen. "Zerstörer nähern sich von Backbord...jetzt ganz nahe...Wasserbomben!" Alles hielt sich fest, als das Boot durchgeschüttelt wurde.
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Die Schäden hielten sich in Grenzen, abgesehen von den üblichen Glühbirnen. Wir warteten schweigend ab. "Kontakte wandern achter aus...folgen uns nicht..." Weitere Wasserbomben waren zu hören, jetzt aber weiter entfernt. Ich schob mir die Mütze in den Nacken und holte tief Luft. "Na Männer...Versteckspielen für Erwachsene, was?" Die Männer lachten leise. Ich ging zu Wachsmuth´s Station. Er sah mich ernst an. "Wir sind zu langsam" flüsterte er. "Wir kommen nicht vernünftig ran." Doch noch wollte ich die Flinte nicht ins Korn werfen. "Eine Chance auf die letzte Kolonne?" Er überlegte kurz. "Ja...aber auf einige Entfernung." Innerlich war ich enttäuscht, aber trotzdem wollte ich es versuchen. 15 Minuten später lies ich wieder auf Sehrohrtiefe gehen. Wachsmuth hatte inzwischen auch Kriegsschiffe voraus und an Steuerbord gemeldet. Insgesamt 6 Sicherungsschiffe waren in der Umgebung damit beschäftigt uns zu suchen. "Wir haben nur eine Chance und einen Schuß" war meine Meinung zur Situation. "Rübe raushalten...Ziel wählen..Aale los und dann auf Tiefe gehen und nichts wie weg!" Der Plan fand die allgemeine Zustimmung derr Männer in der Zentrale.
Jetzt wurde es spannend. Alle 30 Sekunden gab Wachsmuth neue Positionsmeldungen durch. Vor meinem geistigen Auge bildeten die Ziele und die Gradzahlen eine Karte. Irgendwo zwischen 320 und 340 Grad musste sich ein Ziel in akzeptabler Entfernung befinden. Dann war es so weit. "Sehrohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze um und hielt mich an den Griffen fest. Wasser perlte von der Optik herunter und verschleierte noch etwas die Sicht, doch dann konnte ich klar sehen...und fand mein Ziel.
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"Rohr I+II...los! Sehrohr einfahren! Auf 100 Meter gehen! Neuer Kurs 180 Grad!" Summend fuhr das Sehrohr wieder in den Sockel hinab. LI Jund wiederholte die Befehle und seine Rudergänger führten sie präziese aus. "Zeit läuft!" meldete Oberleutnant Becker. Während U49 nach Backbord schwenkte und auf Tiefe ging, stürmten die beiden Aale mit 30 Knoten Geschwindigkeit ihrem relativ weit entferntem Ziel entgegen. Auf diese Entfernung kam der Angriff schon ein bisschem einem Glücksspiel nahe, aber wenn der Frachter nicht zackte oder die Geschwindigkeit änderte..."Treffer!...und noch einer!" rief Wachsmuth herüber. Ich ballte die Faust und Albrecht boxte mir freundschaftlich gegen die Schulter. "Folgeexplosionen...Sinkgeräusche!" Das Schicksal des Frachters war besiegelt.
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Die Zerstörer konnten keinen Kontakt mehr zu uns herstellen. U49 entzog sich der Ortung und schlich auf Gegenkurs davon. Eine Stunde, nachdem die letzten Horchkontakte erstarben, tauchte U49 bei Sonnenaufang auf und ging wieder auf den alten Kurs, um den von Leutnant Wolf vorgegebenen Suchkurs wieder aufzunehmen.
Am 04. August 1942 versenkte U49 aus einem Konvoi südlich von Island den Frachter "Ohio" (3.628 BRT)
George Pickett
22.12.14, 18:43
Die Grauen Wölfe
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Der Feind...dein Freund und Helfer...
"Fliegeralaaarm! Flieger aus 11 Uhr!" Die Glocke dröhnte und wieder rannten die Männer nach vorne um den Tauchvorgang zu beschleunigen. Hier kam es auf jede Sekunde an und jeder Meter, den wir tiefer gingen, konnte unser Leben retten. Albecht rutschte als letzter seiner Wache die Leiter hinunter und knallte auf die Deckplatten. "Scheiß Flieger! Scheiße verdammte!" Er hielt sich die blutende Stirn, die er sich beim überhasteten Einstieg gestoßen hatte. "Sani in die Zentrale!" rief ich. In diese, Augenblick dröhnte es dumpf und das Boot wurde durchgeschüttelt. Die Bomben schlugen zu weit entfernt ein um uns gefährlich werden zu können.
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"Auf 70 Meter einpendeln, LI!" Er nickte und gab seine Anweisungen. Bootsmann Gellner kam in die Zentrale und besah sich die blutende Stirn es IWO. "Ei Ei...sieht fast so aus wie nach der Eichenlaubfeier des Kaleun" feixte er. Albrecht sah ihn mißmutig an. "Da war ich aber auch stockbesoffen und hab davon nichts mitbekommen!" Nun musste ich grinsen. In der Nacht hatte Albrecht wirklich für zwei gesoffen. "Herr Kaleun..." Wachsmuth winkte durch das Schott. Ich ging zu ihm hinüber und stellte mich hinter ihn. "Ich habe routinemäßig rundgehorcht, da wir ja eh getaucht sind..." Er machte eine Kunstpause. "Und?" Er wirkte unsicher. "Ich habe da was aufgeschnappt...schwach...in 020 Grad. Große Entfernung...scheint aber auf uns zuzukommen." Jetzt war meine Neugier geweckt. "Halten Sie mich auf dem laufenden, Wachsmuth!" Ich ging zurück in die Zentrale. "Maschinen stopp!" Alles sah mich überrascht an. "Wir haben eine schwache Horchpeilung. Wachsmuth ist dran. Wir warten erst mal ab!"
Eine halbe Stunde später wussten wir mehr. Wachsmuth konnte zwar nicht sagen wie viele Schiffe sich uns näherten, aber es waren einige. Auf Grundlage seiner Horchpeilungen berechnete Leutnant Wolf einen Kurs und mit halber Kraft der E-Maschinen schwank U49 auf Nordostkurs. Leutnant Wolf stellte sich neben mich. "Zufälle gibt es. Wenn uns der Bomber nicht zum tauchen gezwungen hätte..." "...hätte Wachsmuth den Konvoi niemals entdeckt!" vollendete ich den Satz. Wolf grinste breit. "Das war so vom Tommy bestimmt nicht beabsichtigt" Ich grinste nun auch. "Wohl kaum, Wolf...wohl kaum." Gegen Mittag hatte sich der Konvoi so sehr angenähert, dass Wachsmuth Einzelheiten vermelden konnte. "Mindestens 20 Schiffe...mittelschnell..." Wir waren hervorragend positioniert. Wir lagen genau im Kurs des Konvois mit gestoppten Maschinen in 50 Meter Tiefe.
Jetzt konnte Wachsmuth auch die Schraubengeräusche der Bewacher ausmachen, aber sie verhielten sich unverdächtig. Wir waren noch nicht entdeckt worden. Ich vermied es, vorab ein Blick zu riskieren. Die Chance, diese überaus gute Position zu erhalten, wollte ich mir nicht kaputt machen. Geduld ist eine Tugend, die mir manchmal abging und ich sah sekündlich auf die Uhr. Doch schließlich war es so weit. U49 stieg auf Sehrohrtiefe und ich lies das Sehrohr ausfahren und verschaffte mir einen Überblick. Ganz so günstig, wie ich erhofft hatte, lagen wir nicht, aber immer noch ausreichend. Als erstes Ziel machte ich meinen Frachter aus...und als zweites einen britischen U-Boot Jäger. Sie waren für mich zwar keine vorrangigen Ziele, aber er lief in eine optimale Schußposition hinein und unsere blasenlosen Torpedos waren nahezu unsichtbar.
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Ich gab die Gegnerwerte für 2 Doppelfächer durch. Ich wollte kein Risiko eingehen und die Sloop auf jeden Fall erwischen. "Fächer I...los!...Fächer II...los!" In kurzen Abständen wurden jeweils zwei Aale zu verschiedenen Zielen auf die Reise geschickt. Nach Ablauf der Zeit war klar, dass drei der vier Aale ihr Ziel gefunden hatten. Die Sloop hatte nicht den Hauch einer Chance. Der Torpedotreffer war sicherlich ihr Todesurteil...das Todesurteil für die Besatzung waren die explodierenden Wasserbomben, die den U-Boot Jäger förmlich auseinanderrissen. Der Frachter erhielt zwei Treffer Steuerbord achtern.
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Wir gingen wieder auf Tiefe um die Rohre nachzuladen. Oben kämpfte der getroffene Frachter einen aussichtlosen Kampf gegen das hereinströmende Wasser und die Brände. Wenige Minuten nach den Treffern meldete Wachsmuth Sinkgeräusche. Von Bewachern war nichts zu hören. Sie schienen an falscher Stelle zu suchen, was uns nur Recht sein konnte. Sobald die Rohre nachgeladen waren, gingen wir wieder auf Sehrohrtiefe. An Zielen herrschte wahrlich kein Mangel. Zwei weitere Ziele waren ausgemacht und zwei weitere Doppelfächer sollten ihr Verderben sein, wenn es nach uns ginge.
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Ich schwank das Sehrohr herum um ein Ziel für den Hecktorpedo zu finden. Ich fand einen ansehnlichen Tanker, der aber nicht in einer optimalen Schußposition lag. Dennoch wollte ich es wagen. "Achtung...Rohr V...los!" Jetzt konnte ich eine Sloop erkennen, die sich hinter einem Frachter hervorschob. "Sehrohr einfahren!" Auf 100 Meter gehen!" Ich holte tief Luft. "Erster Fächer ist eine Fahrkarte!" meldete Wachsmuth. Der Ärger darüber lenkte mich nur kurz ab. "Zeit für den zweiten Fächer?" Albrecht sah auf. "Noch 20 Sekunden..." Die Zeit lief ab...und der Fächer saß! "Doppeltreffer!" Die Mannschaft jubelte. Plötzlich dröhnte es ein weiteres mal. "Weiterer Torpedotreffer! Muss der Tanker sein!" Der Ärger über die beiden Fehlschüsse war verflogen.
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In der Tiefe warteten wir die weitere Entwicklung ab. Nach einigen Minuten meldete Wachsmuth, dass der Tanker zu sinken begann. Der Aal war gut investiert gewesen. Der Frachter hingegen, der zwei Aale abbekommen hatte, dümpelte mit langsamer Fahrt durch die See, machte jedoch keine Anstalten zu sinken. Manchmal war es bemerkenswert, wie viel oder wie wenig ein Schiff abkonnte.
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"Da müssen wir wohl nachhelfen, Männer! Rohr V klarmachen für Fangschuss!" Unser letzter einsatzbereiter Aal wurde vorbereitet und U49 glitt wieder langsam der Meeresoberfläche entgegen. Bevor ich das Sehrohr ausfuhr, lies ich mir von Wachsmuth bestätigen, dass er keine Kriegsschiffe in der Nähe geortet hatte. Trotzdem wollte ich mir nicht zu viel Zeit lassen. Ich presste meine Augen an die Optik und besah mir das waidwunde Ziel.
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"Schusslösung ist eingegeben, Herr Kaleun!" Noch einmal fuhr ich das Sehrohr aus um eine letzten Blick auf das Ziel zu werfen. Es war der letzte Aal und der musste sitzen! "Rohr V...los!" Die Pressluft drückte unseren letzten Aal aus dem Heckrohr. "Sehrohr einfahren! Auf 80 Meter gehen! Neuer Kurs 260 Grad!" Jetzt, wo es fast vorbei war, merkte ich, wie erschöpft ich war. Die Anspannung während eines Angriffes, gerade wenn es im Konvoikampf gegen mehrere Schiffe ging, zerrte an den Kräften und Reserven des Körpers. Doch die Mühen wurden belohnt. "Treffer!" Der letzte Aal hatte dem Frachter endgültig das Genick gebrochen und er begann zu sinken.
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Wie ein Dieb in der Nacht schlich sich U49 mit Westkurs davon und hinterlies einen arg gerupften Konvoi. Als U49 wenige Stunden später wieder auftauchte, schickte es eine Kontaktmeldung mit genauer Positionsangabe und Kurs nach Lorient, damit weitere U-Boote an den Konvoi herangeführt werden können.
Am 12. August 1942 versenkte U49 aus einem Konvoi südlich von Island folgende Schiffe:
Tanker "Dolores" (9.670 BRT)
Frachter "Deimos" (4.246 BRT)
Frachter "Nizam" (5.071 BRT)
Black Swan Sloop "Ibis" (1.250 Tonnen)
Wir gratulieren zu den Erfolgen, werter George...!! :top: Nur weiter so!! Nur Vorsicht mit den feindlichen Fliegern...:ph:
herzlichste grüsse
Hohenlohe, der euch leider nicht reppen kann...:smoke::)
Da hat sich der Graue Wolf in eine Schafsherde geschlichen, die Wachhunde ausgeschaltet und gut Beute gerissen, schöne Versenkungen :D
George Pickett
22.12.14, 19:35
Die Grauen Wölfe
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Am Scheideweg...
Die nächsten 2 Wochen tröpfelten ereignislos vor sich hin. Obwohl wir fast leergeschossen waren und die Feindfahrt schon fast vier Wochen dauerte, belies uns der BdU auf See. Leutnant Wolf und der LI rechneten täglich die Dieselvorräte nach, was auf unserem Boot bisher noch nie der Fall gewesen war. Mehrmals operierten wir auf gemeldete Konvois, die wir aber nicht finden konnten. Mit nur noch zwei Torpedos war eh nicht viel Staat zu machen. Um so größer war die Erleichterung, als am 25. August der Befehl zum Rückmarsch nach Brest kam. Die Rückfahrt verlief ereignislos und wir holten weit nach Süden aus um den gefährlichsten Teil der Biskaya zu meiden. Am frühen Morgen des 01. September 1942 liefen wir in Brest ein und wir beendeten die längste Feindfahrt dieses Bootes. Als die Diesel erstarben und U49 festmachte, wollte ich nur noch zurück ins Chateau, und fragen ob es eine Nachricht von Amelie gab.
Die Ordonanz im Chateau hatte in der Tat Post für mich, sogar gleich zwei mal. Eine war vom Flottillenchef...die andere von Amelie. Ich riss den Umschlag auf und ein kleines Bild fiel heraus. Ich betrachtete es und brauchte einige Sekunden, bis ich das, was auf dem Bild zu sehen war, realisieren konnte. Ein kleines Kind in wärmende Laken gewickelt, speckig...und eine erschöpfte aber glückliche wirkende Amelie. Auf der Rückseite stand in krikeliger Schrift:
"Ich habe noch keinen Namen, lieber Vater. Komm bitte nach Hause und gib deinem Sohn einen Namen!"
Ich stand starr im Foyer und mir schossen die Tränen in die Augen. Ich begann hemmungslos zu weinen und einige Ordonanzen schauten verständnislos zu mir rüber. Ich eilte die Treppen hoch bis zu meinem Zimmer um allein zu sein und um mich zu fangen. Ich leerte ein großes Cognacglas und öffnete den Brief der Flottille. Ich sollte mich morgen um 10.00 Uhr bei Korvettenkapitän Buchholz melden, nichts weiter. Ich legte mich auf mein Bett und betrachtete die Photographie. "Das Babys so speckig sein müssen..."
Am nächsten Morgen machte die frohe Kunde beim Frühstück die Runde und jeder gratulierte mir. Albrecht setzte sich neben mich und goss sich einen Kaffee ein. Er sah den Umschlag der Flottille neben meinem Teller liegen. "Liegt was an?" wollte er wissen. "Ich muss um zehn bei der Flottille sein" antwortete ich. Er holte einen Umschlag hervor. "Ich auch." Wir sahen uns schweigend an und machten uns unsere Gedanken. Zusammen fuhren wir nach Brest und wurden gleichzeitig vom Flottillenchef empfangen, was uns sehr merkwürdig und ungewöhnlich vorkam. Er bot uns Kaffee an und wir setzten uns.
Korvettenkapitän Buchholz sah uns beide an. "Die Leistungen von U49 sind herausragend und selbst der Feind, oder jedenfalls die englische Boulevardpresse, kommt nicht umhin, ihnen Anerkennung zu zollen und die eigenen Konvoisicherungen zu beschimpfen." Er öffnete eine dünne Mappe. "Was jetzt kommt ist längst überfällig..." Er stand auf und wir taten es ihm nach. "Korvettenkapitän Peters. Im Namen des Führers befördere ich Sie zum Fregattenkapitän!" Er reichte mir die Urkunde und schüttelte meine Hand. Auch Albrecht gratulierte mir stumm. Wir wollten uns gerade wieder setzen als Buchholz uns anzeigte noch stehen zu bleiben. Er sah nun Albrecht an. "Oberleutnant Becker. Im Namen des Führers befördere ich Sie zum Kapitänleutnant!" Auch ihm schüttelte er die Hand und überreichte die Urkunde. Albrecht stand verdattert im Raum um sah uns beide an. "Aber zwei Kapitäne auf einem Boot...das geht doch nicht..." Korvettenkapitän Buchholz bedeute uns, das wir uns wieder setzen sollten. Er schenkte uns allen noch einmal Kaffee nach.
"Nein...zwei Kapitäne auf einem Boot, das geht nicht..." Er reichte uns beiden je einen Umschlag. Ich riss ihn auf und begann zu lesen. Das Schreiben kam direkt vom BdU, sogar vom Alten persönlich unterschrieben. Als ich die Zeilen las wusste ich, das es nie wieder so sein würde wie bisher. Alles würde sich verändern.
"Fregattenkapitän Peters wird mit sofortiger Wirkung zur 11. Flottille nach Narvik versetzt. Er wird dort das Kommando von U150 übernehmen. Fregattenkapitän Peters hat seinen Dienstposten unverzüglich und ohne Verzögerungen oder Umwege anzutreten!"
Auch Albrecht las stumm seine Befehle. "Sie haben mich zum Kommandanten von U49 gemacht..." Er sah mich entgeistert an. "Glückwunsch, Albrecht!" Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Das war schon längst fällig!" Nun kam er etwas zu sich und lächelte schief. "Außerdem wird U49 einer neuen Flottille zugewiesen, der 29. in La Spezia." Die Freude wich aus meinem Gesicht, denn jeder U-Boot Fahrer wusste, was das hieß...Gibraltar..."
U 150? Das war doch ein Typ II? Ein Ausbildungsboot? Geht Ihr in die Etappe?^^
Unterschreitet nicht die Werftgarantie bei nem Typ II, das kann ich euch als Tipp mit auf den Weg geben :D
Hoffentlich kein Typ II, das wäre barbarisch...*daumendrück* Gratuliere zu der Beförderung...!! :top:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
George Pickett
23.12.14, 00:40
Nein, es geht nicht in die Etappe. Die Datenbank des Spiels scheint nicht fehlerfrei zu sein. Es ist kein Typ II Boot ;)
George Pickett
23.12.14, 01:54
Die Grauen Wölfe
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Abschied...
U-Boot Stützpunkt Brest, 03. September 1942
Da standen sie nun. Fast 50 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. U49 war wie aus dem Ei gepellt. Sogar die Reichskriegsfahne hing schlaf vom kleinen Fahnenmast hinter dem Flakgeschütz herunter. Ich stand mit Korvettenkapitän Buchholz auf der Galerie über Anleger fünf des U-Boot Bunkers und sah, wie die Mannschaft im "Feinen Zwirn" auf dem Achterdeck antrat. "Aber die Beulen haben sie nicht herausbekommen..." dachte ich laut. Buchholz sah mich von der Seite an. "Kommen Sie, Peters." Wir erreichten die Treppe und gingen langsam die Stufen zum Pier hinunter. Die Bootswache am Steg ging ins Stillgestanden als wir über sie auf das Boot gingen. Kapitänleutnant Becker stand vor der Front seiner Männer. "Achtuuung! Stillgestanden! Zur Meldung an den Flottillenchef die Augeeen...rechts!" Er drehte sich nach links und legte die Hand an die Mütze. "Herr Kapitän! Melde Besatzung von U49 vollständig angeteten!" Korvettenkapitän Buchholz grüßte zurück. "Besatzung...rührt euch!" Die Formalie der Kommandoübergabe war recht schnell abgehandelt.
Ich sah meine Jungs...Albrechts Jungs an. Mit vielen hatte ich schon kurz vor Kriegsbeginn auf U24 gedient, waren´39 in Scapa Flow eingedrungen und hatten die "Repulse" versenkt. Oder die geheime Operation mit den Brandenburgern in Nordirland. Wir hatten zusammen eine Menge durchgemacht. Ich räusperte mich und suchte nach den passenden Worten. Genau wie damals im August ´39 als ich das Kommando über U24 und eine mir unbekannte Besatzung übernahm. "Jetzt heißt es Abschied nehmen" begann ich. "Wir haben den Elementen und dem Feind getrotzt...weil wir zusammengestanden haben. Einer für den anderen! Das Wohl und die Gesundheit des Kameraden muss unsere höchste Pflicht sein!" Ich sah Albrecht an. "Ein Kapitän geht...ein anderer Kapitän kommt. Mit Kapitänleutnant Becker weiß ich euch und das Boot in sicherem Fahrwasser..." Ich spürte, wie mir die Augen leicht feucht wurden. "Steht zusammen, dann übersteht Ihr auch diesen Krieg..." Ich musste nun schnell machen, bevor meine Stimme noch brüchiger wurde. "Na Männer... alles klar?"..." Jawohl, Herr Kaleun!" scholl es aus allen Kehlen. "Macht´s gut...und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!" Ich drehte mich um und beeilte mich von Bord zu kommen. Ich hatte mich inoffiziell bereits gestern von allen verabschiedet. Auch von Leutnant Jund, der nun Heim zu seiner Familie fuhr um dann in ein paar Wochen seinen neuen Posten in Gotenhafen anzutreten. Als ich die Treppe erreichte, stimmte jemand ein Lied an. Weitere Männer fielen ein und nach ein paar Sekunden hallte es durch den Bunker...
Nun geht´s ans Abschiednehmen
wir ziehn hinaus ins Feld.
Wir wollen flott marschieren
die Waffen mutig führen:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! -
Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt´s ein Wiedersehn
Dem Feinde fest entgegen
wir schlagen tapfer drein!
Wir wollen mit ihm ringen
wir werden ihn bezwingen:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! -
Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt's ein Wiedersehn
Und liegt der Feind darnieder
geschlagen und besiegt,
dann schallen Jubellieder
dann kehren froh wir wieder:
Gloria, Gloria, Gloria Viktoria!
Mit Herz und Hand fürs Vaterland, fürs Vaterland! -
Die Vöglein im Walde
die singen ja so wunderschön,
in der Heimat, in der Heimat
da gibt's ein Wiedersehn
Ich blieb am Treppenabsatz stehen und musste schlucken. Ein paar Sekunden verhaarte ich, bevor ich langsam die Treppe zur Galerie hoch stieg und Richtung Ausgang ging. Begleitet vom Abschied meiner Besatzung, meiner Familie. Lange noch war das Lied im U-Boot Bunker von Brest zu hören...
In 8 Feindfahrten zwischen dem 10. Juli 1941 und dem 01. September 1942 versenkte U49 unter Korvettenkapitän Peters 5 Kriegsschiffe mit 47.500 Tonnen sowie 33 Frachter mit zusammen 226.000 Bruttoregistertonnen.
Neubeginn...
U-Boot-Stützpunkt Narvik, 08. September 1942
"Willkommen im Hohen Norden, Herr Kapitän." Der Junge Leutnant an der Wache grüßte freundlich und winkte meinen Wagen durch das Tor. Langsam kämpfte sich die Sonne an diesem späten Vormittag über die Berge, die Narvik umgaben. Ich war früh dran, da ich mich erst morgen früh zum Dienst melden musste. "Wir machen einen kleinen Umweg. Fahren Sie zum U-Boot Hafen" wies ich den Fahren an. Kurz vor dem Hafen wurden wir an einem Kontrollpunkt angehalten. "U150?" fragte der Unteroffizier. "Moment, ich frage mal nach." Er ging in die kleine Wachstube und kam kurze Zeit später mit einem Oberfeldwebel wieder. "Herr Kapitän? Sie wollen zu U150?" Ich nickte. "Sie liegt längsseits der "Hanni", einem U-Boot-Tender im Innenhafen. Direkt neben den im Bau befindlichen U-Boot Bunkern." Ich bedankte mich und lies den Fahrer Gas geben. Wenige Minuten später waren wir am Ziel und ich stieg aus. Da lag es nun: U150, ein Typ VIIC Boot. Im großen und ganzen mit U49 identisch, abgesehen von einer leicht abweichenden Größe, Reichweite und einem anderen Turmaufbau.
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Für mich war nicht nur das Boot neu. Auch die Besatzung musste ich noch kennenlernen. Ich hatte diesbezüglich noch keine Unterlagen in Form von Personalakten erhalten. Ich hoffte aber, dass die Männer von U150 ein ähnliches Niveau an den Tag legen würden, wie die Kameraden von U49. In den nächsten Tagen würde ich schlauer werden...
Ihr könntet Drehbuchschreiber für Steven Spielberg werden, dann könnt ihr den AAR alá Band of Brothers verfilmen lassen, man wird echt gerührt von diesem Abschied :heul:
George Pickett
23.12.14, 13:24
Ihr könntet Drehbuchschreiber für Steven Spielberg werden, dann könnt ihr den AAR alá Band of Brothers verfilmen lassen, man wird echt gerührt von diesem Abschied :heul:
Ja, gestern Nacht war uns irgendwie rührig zumute... :D
Werter George, wir können dem edlen Azrael nur zustimmen, dass eure AARs etwas Besonderes sind...:top: Wir wünschen euch mit dem neuen Boot auch weiterhin viel Erfolg...:ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
George Pickett
23.12.14, 14:56
Die Grauen Wölfe
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"Alaaarm! Fluuuten!" Die Glocke dröhnte und in das ganzen Boot kam Bewegung. "Alle Mann vorauuus!" Ich machte mich klein und ein Menschenknäuel hastete an mir vorbei. Mein neuer LI, Leutnant Horst Weber, sah seinen Rudergängern unruhig über die Schulter. "Vorne Hartlage unten!" Aber irgend etwas stimmte nicht, denn das Boot wollte nicht tauchen. Mir platzte der Kragen. "Wollt ihr Maden wohl die Entlüftungsventile öffnen?" schrie ich die Männer an. Ein junger Matrosengefreiter riss am Ventil herum und ein Rauschen und Knacken kündete davon, das sich die Tauchzellen mit Wasser fühlten. U150 wurde vorlastig und ging auf Tiefe. "30 Meter...40...50 Meter!" meldete ein zutiefst verunsicherter LI. "Auf 80 Meter einpendeln, LI!" befahl ich. Im Boot kehrte Ruhe ein. Ich sah schockiert in die Runde. "Sie sind tot, meine Herren! Alle tot! Mausetot!" Ich sah in die betroffenen Gesichter meiner Offiziere. Der IWO, Leutnant zur See Björn Schmidt. Der IIWO, Oberfähnrich zur See Thomas Gerber. Der LI, Leutnant zur See Horst Weber und der Steuermann, Fähnrich zur See Harry Krause.
Ich beruhigte mich nur schwerlich. Im Grunde trugen sie nicht die Alleinschuld an diesem Desaster. Es war keine eingespielte Besatzung. Nur die Hälfte der Mannschaft hatte Fronterfahrung und sie kamen von verschiedenen Booten oder direkt von der U-Boot Schule. Ich zuckte mit den Schultern. Am Ende dieses zweiten Übungstages auf See waren dennoch gewisse Fortschritte im allgemeinen Ablauf zu erkennen und das gab mir Hoffnung. "In Ordnung..." Einer musste noch sein. Ich holte tief Luft. "Alaaarm! Alles anblasen!" Der LI wirbelte herum. "Alle Tauchzellen ausblasen! E-Maschinen AK voraus!" Die Befehle wurden von den Männern wiederholt und einwandfrei ausgeführt. U150 schoss regelrecht der Wasseroberfläche entgegen und durchbrach sie mit Schwung.
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"Zweite Wache aufziehen!" befahl mein IWO und Stabsoberbootsmann Koch enterte mit seinen Männern die Leiter zur Brücke hinauf. "Wann sind wir wieder in Narvik?" wollte ich wissen. Fähnrich Krause überlegte kurz. "Etwa 7-8 Stunden, Herr Kaleun." Ich drehte mich zum LI um. "Legen Sie ein paar Briketts drauf, LI! Mal sehen, was die Diesel aushalten!" Wie jeder LI verzog er sein Gesicht, kam aber dem Befehl nach. "Beide Diesel...AK voraus!" Ich griff mir mein Fernglas und stieg zur Brücke hinauf. Ich stellte mich neben Koch, einem der wenigen "Dienstgrade" mit Fonterfahrung. 6 Feindfahrten hatte er vorzuweisen, alle im Nordmeer gegen britisch/amerikanische Geleitzüge, die nach Murmansk Nachschub und Ausrüstung für die Sowjets brachten. Ein Matrose fummelte am Periskop-Block herum und befestigte ein Holzkreuz mit Dipol-Antenne an ihm. Dann wickelte er das Antennenkabel ab und lies es durch das Turmluk nach unten fallen, wo es an das FuMB1 "Metox" angeschlossen wurde. Der erste Versuch eines Warngerätes bei feindliche Radarortung. Zu beiden Seiten des riesigen Fjordes erhoben sich steil die Berge. Diese Landschaft hatte etwas wildes, ursprüngliches und faszinierte mich.
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Wir hatten noch einiges vor uns, bevor aus diesem zusamengewürfelten Haufen eine eingespielte Besatzung wurde. Dummerweise hatten wir dazu nicht viel Zeit, den die Flottille wollte dem BdU U150 am Ende des Monats September einsatzbereit melden. Ich setzte das Fernglas ab und nestelte mir eine Zigarette unter dem Wollpullover hervor. Nachdem ich einen ersten, tiefen Zug genommen hatte, sah die Welt schon ganz anders aus. "Die Jungs wollen und das ist das Wichtigste! Alles andere wird sich finden..."
Das kann ja was werden, wenn die Hälfte der Besatzung keine Fronterfahrung hat...*daumendrück*
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
WAAAAAAH!! Soviel zu lesen und so wenig Zeit...:uhoh:
Schöne Updates, werter George!:top:
Mal sehen,wie Ihr mit Eurem neuen Boot klar kommt - und den neuen Männern... das wird schon! :)
Warum habt Ihr eigentlich kein XIer-Boot? :think:
George Pickett
24.12.14, 12:49
Warum habt Ihr eigentlich kein XIer-Boot? :think:
In SH4 bekommt man das neue Boot vorgegeben. In SH3 war es wohl so, dass man mit den aus dem Ansehen generierten Punkten einen Bootstypen wählen konnte, wenn denn die Punkte reichten, Das ist in SH4 (oder in dieser Mod) wohl anders.
So, endlich bis zum aktuellen Stand vorgedrungen....vortrefflich werter George, einfach eine tolle Story garniert mit allem was Spannung und Drama ausmacht. Auch die Erfolge sprechen für sich, hoffentlich geht das noch sehr lange so weiter.
Allerdings könnte man meinen, mit dem herausreißen von Peters aus seiner gewohnten Umgebung verzichtet man von Seiten der "Führung" auf weitere Heldentaten. Eine neue Besatzung mit wenig/keiner Erfahrung lebt wesentlich gefährlicher und bis sich alles einigermaßen einspielt, kann es schon zu spät sein.
George Pickett
24.12.14, 13:09
Habt Dank, werter Taurus.
Der Besatzungswechsel hatte für uns zwei Gründe. Zum einen Bestand unsere Besatzung auf Grund der Erfolge fast nur noch aus Offizieren, Offiziersanwärtern und Unteroffizieren, wobei sogar der IWO bereits mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet war. Zum anderen als Storyline, denn der BdU wollte die Anarchisten und Querdenker trennen um Ruhe zu haben. Außerdem ist Peters ein fähiger Mann. Der bringt die Neuen schon auf Trab!
Frankenland
26.12.14, 11:26
Einfach sagenhaft euer AAR! Bitte weiter so.
Immernoch großartig, bitte schreibt weiter! Außerdem wünschen wir natürlich ein frohes neues Jahr!
George Pickett
16.01.15, 18:00
Immernoch großartig, bitte schreibt weiter! Außerdem wünschen wir natürlich ein frohes neues Jahr!
Auch euch ein frohes neues Jahr. Wir hoffen an diesem Wochenende wieder auf Feindfahrt gehen zu können. Frontberichte folgen... :)
George Pickett
18.01.15, 14:21
Die Grauen Wölfe
http://abload.de/img/coveraarrgzj7.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarrgzj7.jpg)
U-Boot Stützpunkt Narvik - 30 September 1942, 05.30 Uhr
Da lag mein neues Boot im Dämmerlicht des Morgengrauens. Ich stand wenige Meter entfernt und lehnte am Versorgungs-LKW, der von meinen Männern eiligst entladen wurde. Im Osten, über den Bergen von Narvik, quälte sich das erste Sonnenlicht hervor und lies die Berge, die Narvik umgaben, bizarr und unwirklich erscheinen. "Guten Morgen Herr Peters..." Ich zuckte leicht zusammen und drehte mich um. Hinter mir näherte sich Fregattenkapitän Cohausz, mein neuer Flottillenchef. In den letzten Tagen hatte ich ihn schätzen gelernt. Ein ruhiger Mensch, Seemann und U-Boot Fahrer durch und durch...jedoch mit einer subtilen Distanz zum System, was nicht sofort auffiel aber um so angenehmer war. Da wir im Rang gleich waren und er lediglich auf Grund seines Dienstpostens mein Vorgesetzter war, versuchte er sich in einem legeren Umgang mir gegenüber. "Morgen..." Ich reichte ihm die Hand. "Alles klar so weit?" Er sah dem Treiben an der Pier zu. "Boot ist um 06.00 Uhr seeklar!" antwortete ich. Er reichte mir eine Zigarette und gab uns Feuer. "Was halten Sie von Ihren Männern?" wollte er wissen. Ich dachte kurz über eine pasende Antwort nach. "Sie werden zusammenwachsen...die Gefahr wird ihr übriges tun..." Ich nahm einen tiefen Zug. Er sah mich von der Seite an. "Ich würde Ihnen gerne raten es ruhig angehen zu lassen aber das kann ich nicht." Ich nickte stumm. Er warf die Kippe auf den Boden und trat sie aus. "Gute Jagd, Peters!" Ich drückte die dargereichte Hand. Fregattenkapitän Cohausz drehte sich um und ging zu seinem Wagen zurück.
Ich ging an Bord und kletterte zur Brücke hinauf. Die 2. Wache mit meinem IIWO, Oberfähnrich zur See Gerber, war auf Posten. "Boot ist klar zum Auslaufen, Herr Kaleun!" meldete er. Ich nickte ihn an und sah mich um. Der Hafen wirkte so friedlich. kein Vergleich zum zerbombten und grauen Brest. Nur wenig deutete darauf hin, dass der Hafen von der Kriegsmarine genutzt wurde. "Frage Maschin?" kam es von unten und brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Ich straffte mich innerlich. "Klar bei Diesel...Leinen los!" Auf dem Vor- und Achterdeck lösten die Männer die dicken Taue und ließen sie ins Wasser fallen. Der Boden fing an zu vibrieren als die Diesel ansprangen. "Kleine Fahrt voraus!" Langsam löste sich sich U150 von der Pier und nahm Fahrt auf.
http://abload.de/img/1qgfdb.jpg (http://abload.de/image.php?img=1qgfdb.jpg)
Woran man sich gewöhnen musste war, das es über einen Tag dauerte, bis man durch die ausgedehnten Fjorde die offene See erreichte. Unsere Einsatzbefehle beorderten uns wieder an die Südküste von Island, was ungewöhnlich war. Die 11. Flottille bekämpfte eigentlich die alliierten Konvois von und nach Murmansk im Nordmeer. Doch es schien ein Mangel an Frontbooten im Nordatlantik zu geben, so dass die Flottille angewiesen wurde, die Operationen im Planquadrat AL 33 zu unterstützen. Da ich diese "Ecke" gut kannte, fiel die Wahl auf mein Boot. Bei Morgengrauen des 01. Oktober wichen die Steilen Hänge langsam zurück und der Fjord wurde immer breiter. Es war ein beeindruckender Anblick an dem ich mich wohl nie würde satt sehen können.
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Kaum, dass wir die offene See erreicht hatten, erwischte uns ein heftiger Wetterumschwung. Tagelang hatten wir mit Sturm und hohem Seegang zu kämpfen...weniger das Boot als die "Neuen" unter der Besatzung, die bisher nur die ruhige Ostsee kannten. So mancher "huldigte" Poseidon und hing grün angelaufen in der Koje oder lag wie ein nasser Sack in irgendeiner Ecke des Bootes. Anfangs fand ich es noch amüsant, aber rund 20 "erkrankte" Matrosen gefährdeten die Einsatzbereitschaft meines Bootes erheblich. Ich konnte nur hoffen, dass das Wetter in den nächsten Tagen aufklaren würde.
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http://abload.de/img/12jtf51.jpg (http://abload.de/image.php?img=12jtf51.jpg)
Kurz vor erreichen des befohlenen Planquadrates AL 33 beruhigte sich das Wetter langsam und am Abend des 10. Oktober waren die meisten Jungs auf dem Wege der Besserung. Sie mussten den wohl dosierten Hohn und Spott der "Alten" über sich ergehen lassen und machten gute Miene zum bösen Spiel. Zum Abendessen waren meine Offiziere vollständig in der Messe anwesend. Darauf legte ich gesteigerten Wert, damit die Männer mich besser kennenlernten, sich aber auch untereinander austauschten. Nichts war zu spüren von der gelösten Atmosphäre, die auf U49 geherrscht hatte. Wie auch! Alle waren sich fremd und hielten sich zurück. Schweigend aßen wir unsere Mahlzeit, nur hin und wieder von kurzen Kommentaren oder Bemerkungen unterbrochen. Das Eis brach überraschender Weise mein Steuermann, Oberfähnrich zur See Krause. Er verzog das Gesicht und legte das Besteck bei Seite. "Also wenn ich nicht wüsste, dass das kein richtiges Essen ist, dann würde ich sagen, dass das kein richtiges Essen ist..." Die anwesenden hielten im Essen inne und sahen Krause an, der toternst in die Runde starrte. Plötzlich fiel der Groschen und die Männer lachten verhalten. "Lassen Sie das bloß nicht unseren Chefkoch hören, Krause. Sonst ist bald bei Ihnen Schmalhans Küchenmeister." Er nickte grinsend und die Männer waren wie ausgewechselt. Das erste Eis war gebrochen.
"Es ist gleich 19.00 Uhr, Herr Kaleun!" Bootsmann Hartmann hatte seinen Kopf in die Messe gesteckt. "Gut! Dann lassen Sie mal hören!" Er verschwand wieder im Funkraum und schon bald war ein Knacken im Lautsprecher zu hören. Dann erklang die Fanfare, die den Wehrmachtsbericht ankündigte und in der Messe wurde es still.
"Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Süden Russlands geht der deutsche Vormarsch unvermindert weiter. Am Terek wurden größere bolschewistische Panzerverbände zerschlagen und rund 10.000 Gefangene gemacht! In Stalingrad sind die bolschewistischen Truppen in mehrere Brückenköpfe auf dem Westufer isoliert worden. Mit dem Fall der Stadt wird täglich gerechnet! In Nordafrika tobt die Schlacht in Ägypten, wo die deutsch-italienischen Verbände bei El Alamein die Entscheidung suchen. Unterstützt werden sie durch die U-Boote der Kriegsmarine, die erfolgreich im Mittelmeer im Konvoikampf stehen um den feindlichen Nachschub zum erliegen zu bringen! Hier konnte sich in einer Konvoischlacht U49 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Becker auszeichnen, der zwei Frachter einen Tanker sowie einen Truppentransporter mit zusammen über 30.000 Bruttoregistertonnen versenken konnte, die nach Alexandria unterwegs waren. Dieses erfolgreiche zusammenwirken der Waffengattungen steht für den Willen des deutschen Soldaten unerbittlich für den Sieg zu kämpfen!"
Am Tisch begannen meine Offiziere eine rege Diskussion über das soeben gehörte, an der ich mich nicht beteiligte. Meine Gedanken waren wieder bei U49 und meiner alten Besatzung. "Pass bloß auf dich auf, Albrecht!" dachte ich bei mir. Ich nahm mein Besteck wieder auf und begann zu essen...
Eure Männer müssen noch lernen, Göbbels Märchenstunde zu hassen :D
Wir wünschen euch, werter George, viel Glück und viel Erfolg bei dieser Feindfahrt...!! :top:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Lewis Armistead
18.01.15, 18:14
Viel Erfolg mit der grünen Truppe...Peters wird schon Männer aus ihnen machen. Erst auf See, dann in der Hafenkneipe :prost:
Ruprecht I.
18.01.15, 18:20
Männer werden sie in dem Schuppen nach der Hafenkneipe.
Inwieweit Peters da mitmischen will können Wir nicht beurteilen.
Aber dass es mir ja keinen zweiten Böhm gibt, näch? :fecht:
Gut geschrieben! :)
George Pickett
18.01.15, 23:30
Na wir hoffen mal, dass sich die Jungs nicht zu unbedarft anstellen werden. Weder auf See, noch in der Hafenkneipe...noch im Schuppen danach. :D
Werter Ruprecht, wir mischen nicht mit, wir mischen auf!!! :teufel:
Was die Sorte "Böhm" angeht...wir werden es zu verhindern wissen. ;)
Wir haben lange nichts mehr von euch gehört und wollten deshalb mitteilen, das es immernoch Menschen gibt, die täglich hier in der Hoffnung vorbeischauen dass es weiter geht.
Hoffen, dass ihr noch an diesem großartigen AAR weiterarbeitet. So oder so aber vielen Dank für die schöne Zeit die uns das lesen bis hier bereitet hat!
Aber echtmal, George. :opa::vertrag:
Gibt auch ein Bier :prost:
George Pickett
18.02.15, 22:37
Werter Schmonzo,
habt Dank für die netten Worte und das Lob für unsere kleine Geschichte. Ich kann euch beruhigen, denn dieser AAR geht weiter, jedoch nicht in der Geschwindigkeit, die die werte Leserschaft gewöhnt ist. Aktuell befinden wir uns auf Feindfahrt und uns fehlt im Augenblick etwas die Lust, das Erlebte zu Papier zu bringen. Die Abenteuer des Wolfgang Peters gehen weiter...demnächst in dieser Wochenschau... :)
Für ein(e) kühle(s) Blonde(s)...tun wir fast alles... :D
An: U150
Von: BdU
Kapitänleutnant Peters, geben sie Standortmeldung!
George Pickett
27.02.15, 23:46
An: BdU
Von. U-150
150 Seemeilen südöstlich von Island. Lagebericht folgt in der nächsten Woche
Wolfgang Peters
Fregattenkapitän und Kommandant U-150
Wann geht es denn mit Peters weiter, falls euch das bei euren vielen AARs keine allzu grosse Mühe macht...?? :ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Ist der gute Peters nicht Korvettenkapitän oder hatten wir da etwas überlesen?
George Pickett
28.02.15, 10:29
Ist der gute Peters nicht Korvettenkapitän oder hatten wir da etwas überlesen?
Post 776... :D
An: U150
Von: BdU
Fregattenkapitän Peters, geben sie Standortmeldung!
Ruprecht I.
24.03.15, 22:07
Von: U150
An: BDU
Sonderurlaub angetreten (https://www.youtube.com/watch?v=OfxfxrzJCvw)
George Pickett
06.04.15, 14:08
Kurze Zwischeninfo für die geneigte Leserschaft. Seit 2 Wochen versuchen wir nun, SH4 wieder zu starten, doch es kommt immer nur die lapidare Meldung "SH4 funktionert nicht mehr!" ohne, dass angezeigt wird, woran es liegen könnte. Wir haben bereits versucht, durch entfernen von Mods die Fehlerquelle einzugrenzen, doch bisher erfolglos. Auch haben wir die Neuinstallation in Betracht gezogen, aber wenn wir die SH4-CD einlegen und das Setup starten passiert....nichts!!! :eek: Der Rechner rödelt und rödelt aber es passiert einfach nichts. Wenn einer der Regenten einen Tipp zur Lösung dieser Misere hat...wir wären äußerst dankbar!
Werter George,
dafür kann es leider manigfaltige Ursachen geben. Aber wie immer wenn sich ausführbare Dateien nicht mehr starten lassen oder gehäuft Abstürze verursachen:
Prüft euren Rechenknecht z.B. mit Desinfect auf Schädlinge... Wenn das ausgeschlossen werden kann, kann man die anderen Verdächtigen abklappern!
Edit:
Nachtrag:
Wie im Technikbereich nachzulesen konnten Wir zum Beispiel WitP und SC nicht mehr starten, weil es sich mit der SSD Software Magician von Samsung nicht vetragen hat. Ein Update später von der Samsung Software lief dann wieder alles normal. Also prüft mal was ihr seit dem letzten Spielen von SH4 alles installiert habt.
Werter George, es wäre schade, wenn euer AAR so enden würde. Hoffentlich nützen euch die Tipps des edlen Bigfish etwas mehr...
herzlichste grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
George Pickett
28.01.20, 13:39
Teaser
https://youtu.be/EjR1lbhoaJ0
Komischer Kunde
28.01.20, 14:16
Genrell: Hurra!
Aber: Wo ist da im Video was von SH4 zu sehen? War doch SH3 mit LSH, oder irre ich mich :rolleyes:
George Pickett
28.01.20, 14:27
Genrell: Hurra!
Aber: Wo ist da im Video was von SH4 zu sehen? War doch SH3 mit LSH, oder irre ich mich :rolleyes:
Ihr habt völlig recht! Seinerzeit war SH4 nicht mehr zu starten. Wir haben es wochenlang versucht, aber ohne Erfolg. Ob es an den Mods lag oder an den berüchtigten Updates von Windows...Wir werden es nie erfahren. Nun haben Wir vor einiger Zeit bei den Dampfjungs SH3 für lächerliche 4,99€ erworben. Es hieß zwar, dass der LSH-Mod mit der Steam-Variante nicht kompatibel ist, aber dem ist nicht so, wenn man etwas trickst. SH3 ist, für Uns, auch bei weitem besser als SH4.
Wir sind nun seit einiger Zeit dabei, Unseren AAR "nachzuspielen" um wieder ein Gefühl für das Spiel zu bekommen. Also Beginn mit einem Typ II U-Boot in Kiel 1939. Und endlich können Wir, je nach Verfügbarkeit und Ansehen, wieder die Bootstypen wechseln und sind nicht auf die Gnade des Programms angewiesen, dass Uns bei SH4 ja bis in das Jahr 1941 hinein auf einem Typ II Boot versauern ließ.
Sobald Wir im September 1942 angekommen sind, wird der AAR fortgesetzt werden.
Komischer Kunde
28.01.20, 15:12
Keine Uboot-Sim hat uns mehr in den Bann gezogen als SH3 mit LSH oder GWX. Wir freuen uns :D
Erst erfahren Wir heute, dass Wir eine kleine Nichte oder einen kleinen Neffen bekommen und dann wird auch noch einer Unserer liebsten AARs hier im Forum fortgesetzt. TOP! :top:
Ihr werdet sehen, werter George - LSH 15 ist absolute Megaklasse. :) Freue mich schon auf den neuen, alten AAR. :-) :prost:
George Pickett
29.01.20, 12:04
Erst erfahren Wir heute, dass Wir eine kleine Nichte oder einen kleinen Neffen bekommen und dann wird auch noch einer Unserer liebsten AARs hier im Forum fortgesetzt. TOP! :top:
Ihr werdet sehen, werter George - LSH 15 ist absolute Megaklasse. :) Freue mich schon auf den neuen, alten AAR. :-) :prost:
Wir fanden es auch schade, den AAR abbrechen zu müssen und mit SH3 kann es würdig weitergehen. :)
George Pickett
30.01.20, 17:16
So...sind Ende Mai 1940 angelangt. Weserübung war schon filmreif. Anfang März von der Feindfahrt nach Kiel zurückbeordert...ohne Angabe von Gründen...bereithalten für Sonderauftrag. Am 24. März dann in das befohlene Planquadrat vor der schottischen Ostküste marschiert. Wenige Tage später dann Kommandantenspruch...Marsch in den See Raum vor Bergen. Allen Schiffen ausweichen und Funkstille halten. Bei Ausgabe "Weserübung...Weserübung...Weserübung" alle als feindlich identifizierten Schiffe rücksichtslos angreifen...eigene Verbände, die Bergen ansteuern, sichern...Leichten Kreuzer (HMS Fiji) versenkt...eigene Kampfgruppen (U. A. Leichter Kreuzer Köln) bis in die Außenfjorde geleitet.
Hat Uns das Ritterkreuz eingebracht :D
Eigene Kreuzer, Zerstörer und Schnellboote im Gefecht mit britischen und norwegischen Schiffen erlebt...unglaublich!!! :eek:
Atmosphärisch um Längen besser als SH4 und großartige Abstriche in der Grafik können Wir auch nicht erkennen
Ruprecht I.
30.01.20, 17:47
Eigene Kreuzer, Zerstörer und Schnellboote im Gefecht mit britischen und norwegischen Schiffen erlebt...unglaublich!!! :eek:
Pic or didn't happen :frech: :D
George Pickett
31.01.20, 09:02
Pic or didn't happen :frech: :D
Woher nehmen, denn nicht stehlen... :rolleyes:
Komischer Kunde
31.01.20, 12:50
Hach Weserübung, erging mir ganz ähnlich. Das war schon ein Happening. Ich war ein wenig planlos, fuhr aber vom Bereitstellungsraum vor Bergen bis hoch nach Narvik. Dort gelang es mir ein britisches Schlachtschiff zu versenken. Den ein oder anderen Zerstörer konnte ich auch noch mitnehmen. Dann tuckerte ich mit staubtrockenen Dieseltanks bis Narvik und wartete auf die Einnahme des Stützpunktes. Musste schließlich dort anlegen ^^
In etwa das, was den Briten auch historisch geblüht hätte, wären die deutschen Torpedos nicht Müll gewesen...bzw die Zündet.
Weserübung war bei Uns eine Enttäuschung. :( Gemeldetes Schlachtschiff plus Eskorte nicht ausmachen können im Fjord... schade drum.
Bin mal gespannt, wie die das mit der Bismarck umsetzen. :cool:
Wobei der Fjord ja nicht sooo breit ist. Wir haben das Schlachtschiff damals voll erwischt, aber die Begleitzerstörer (9 oder 10, wissen wir nicht mehr genau) waren schon eine Hausnummer...
Wenn es wenigsten da gewesen wäre, werter Graf... aber da gab es nur einen Tanker, wenn Wir uns richtig erinnern...
George Pickett
01.03.20, 15:36
https://abload.de/img/coveraargpaj8daj3t.jpg (https://abload.de/image.php?img=coveraargpaj8daj3t.jpg)
Nemesis
110 Seemeilen südlich von Island - 26. Oktober 1942
Ich hockte mit meinen Offizieren beim Abendessen und die miese Stimmung war förmlich greifbar. Seit über 3 Wochen waren wir auf See. Seit 3 Wochen keinen Kontakt zu feindlichen Konvois. Mehrmals waren wir auf Grund von Fühlungsmeldungen anderer Boote auf Konvois angesetzt worden und hatten die Diesel bis zum äußersten gequält...alles umsonst. Die See war jedes mal leer, als wir das Zielgebiet erreichten. Beim letzten mal begrüßte uns dafür ein amerikanischer Patrouillenbomber und deckte uns mit Bomben und Maschinengewehrfeuer ein. Das Ergebnis waren 2 verwundeten Brückenwachen und ein verbeulter Turm.
"Scheiß B-Dienst" erfuhr es mir unbewusst und die Anderen nickten stumm. Das neue Boot brachte mir kein Glück. So erfolgreich ich mit U-49 operierte, so erfolglos schipperte ich mit U-150 durch den kalten und stürmischen Nordatlantik. Diese Ahnung bestätigte sich von Tag zu Tag mehr und Glück ist im Krieg eine wesentliche Zutat, um am Leben zu bleiben. Nun marschierten wir auf Befehl der Flottille nicht nach Narvik zurück, sondern nach Bergen, wo U-150 aufgerüstet werden sollte und die Verwundeten im Lazarett versorgt werden sollten. Die Flak sollte verstärkt und die Batterien durch leistungsfähigere ersetzt werden. 10 Tage waren dafür veranschlagt worden. Zu wenig für einen Heimaturlaub. Amelie und mein Sohn mussten noch warten. Er hatte immer noch keinen Namen, da er noch nicht getauft war. Amelie wollte damit warten, bis ich wieder in Kiel war. "Meine Frau seit Monaten nicht gesehen...meinen Sohn noch nie gesehen..." sinnierte ich. Meine Stimmung rutschte auf den absoluten Nullpunkt.
Als wir am späten Vormittag des 06. November 1942 schließlich Bergen anliefen und nur noch wenige Meter vom Kai entfernt waren, besserte sich meine Stimmung etwas. "Na dann, IWO. Dann bringen Sie uns mal..." Ich verstummte und lauschte auf das durchdringende Geräusch von Sirenen, die unseren Diesel schließlich übertönten. "Fliegeralaaaaam!" schrie ich und riss meinen Kopf herum. Da kamen sie. Sie kamen tief herein. 1-mots. "Wieso 1-mots..." dachte ich noch, bevor um mich herum die Welt unterging.
https://abload.de/img/01frjk7.jpg (https://abload.de/image.php?img=01frjk7.jpg)
https://abload.de/img/04y9jvw.jpg (https://abload.de/image.php?img=04y9jvw.jpg)
https://abload.de/img/02ozkpo.jpg (https://abload.de/image.php?img=02ozkpo.jpg)
https://abload.de/img/03jgkfx.jpg (https://abload.de/image.php?img=03jgkfx.jpg)
U-150 wurde durch die Druckwelle einer im Wasser explodierenden Bombe an die Pier gedrückt und Stahl kämpfte mit Beton. Ein Mann der Brückenwache wurde vom Turm geschleudert und fiel ins Wasser. Jemand riss mich zu Boden als es plötzlich MG-Salven hagelte. Ich konnte die eigene Flak hören, sah auf der Pier Soldaten hin und her rennen...sah sie hinfallen und sterben. Durchsiebt von Kugeln. Zerfetzt von Bomben. "Wir müssen vom Boot!" schrie Leutnant Schmidt, mein IWO, mir ins Ohr. Er hatte Recht! Ich robbte zum Turm Luk. "Alle Mann vom Boot!" schrie ich hinunter. In diesem Augenblick traf eine gewaltige Druckwelle das Boot und drückte das Heck unter Wasser. Ich rutschte nach achtern und konnte mich mit letzter Kraft am Geländer des Flakstandes festhalten. U-150 sackte achtern immer weiter ab. Ich sah nach vorne, doch der Turm war leer. Kein IWO und kein Mann meiner Besatzung waren zu sehen.
Plötzlich war es wieder still. Der Spuk hört genau so schnell auf, wie er begonnen hatte. In einiger Entfernung bellte noch eine 20 mm Flak, verstummte dann aber auch. Ich versuchte mich aufzurichten, aber meine zittrigen Beine machten es mir schwer. Im Turm Luk tauchte ein Kopf auf und sah mich an. "Herr Kaleun…" Ich unterbrach den Matrosen. "Alle Mann vom Boot, Mensch! Helfen Sie den Anderen!" Schließlich gelang es mir, mich aufzurichten und sah mich um. Das Heck von U-150 war zerfetzt. Das Boot sank. Auf dem Vorschiff war die Luke geöffnet und meine Männer verließen eiligst das Boot, indem sie ins Wasser sprangen. Den Verwundeten wurden außerdem Tauchretter angelegt. Ich fühlte mich hilflos. Ich wollte unter Deck um zu sehen, ob noch jemand Hilfe brauchte, aber das Wasser stand bereits zu hoch. Ich sah mich ein letztes mal um. Das Vorschiff war menschenleer. Meine Besatzung schwamm im Wasser und versuchte, die Leitern zu erreichen, die in regelmäßigen Abständen an der Kaimauer angebracht waren. Ich kletterte über den Turmkranz und sprang ins Wasser.
Als ich am Abend aus dem Lazarett entlassen wurde, holte mich Leutnant Gerber, mein II WO ab. Wortlos gab er mir einen Zettel und ich las ihn stumm, während meine Augen feucht wurden. 8 Mann der Besatzung gefallen. Leutnant Schmidt, mein IWO, schwer verwundet. Er würde wahrscheinlich seinen linken Arm verlieren. Leutnant Horst Weber, mein LI...gefallen. Er befand sich zum Zeitpunkt des Bombentreffers wohl im Maschinenraum. Dort hatte keiner überlebt. Und schließlich U-150...gesunken und wahrscheinlich irreparabel beschädigt. Ich sah vom Zettel auf und blickte Gerber stumm an. "Das müssen Trägerflugzeuge gewesen sein" informierte er mich. Ich nickte und zündete mir mit zittriger Hand eine Zigarette an. "Nicht nur wir können austeilen, Gerber" murmelte ich. "Das kann unser Feind auch und das jeden Tag etwas besser..." Wir gingen in Richtung Offiziersheim. "Wie es in den Wald hineinschallt..."
George Pickett
03.03.20, 15:49
https://abload.de/img/coveraargpaj8xjjo6.jpg (https://abload.de/image.php?img=coveraargpaj8xjjo6.jpg)
Norwegen - Nur ein Intermezzo
In den nächsten Tagen begutachteten Marinetaucher und Ingenieure das bis zum Turm Luk versunkene U-150. Am 09. November schließlich kam der abschließende Bericht der Werftleitung zum Ergebnis, dass U-150 gehoben und abgewrackt werden sollte. Am gleichen Tage erhielt ich 2 Wochen Sonderurlaub mit der Ankündigung einer neuerlichen Versetzung. Alles weitere würde ich zur gegebenen Zeit in Kiel erfahren. Ich informierte Amelie per Telegramm, dass ich um den 15. herum in Kiel eintreffen würde. Der Taufe meines Sohnes dürfte nun nichts mehr im Wege stehen, so hoffte ich, bis mir dämmerte, dass wir noch nie über einen Namen gesprochen, geschweige denn geeinigt hatten.
Am nächsten Tag ging es dann per Zug von Bergen nach Oslo. Hier hoffte ich eine Mitfluggelegenheit bei den Kollegen der Luftwaffe zu ergattern, was jedoch misslang. Schließlich erbarmte sich der Kommandant eines Torpedobootes und bot mir die Mitfahrt nach Kiel an, wohin er 2 Küstenfrachter geleiten sollte. Am späten Abend des 14. November erreichte ich schließlich Kiel und meldete mich bei der Standortkommandantur. Das Meldeformular war schnell ausgefüllt und gegen Mitternacht erreichte ich unsere gemeinsame Wohnung. Auf dem Weg dorthin sah ich mit Schrecken die Zerstörungen, die die alliierten Luftangriffe der letzten Monate angerichtet hatten. Ganze Straßenzüge glichen einer Trümmerwüste, wo sich der Schutt links und rechts der Straßen türmte. Es war bedrückend.
Als ich leise an die Wohnungstür klopfte, riss Amelie fast gleichzeitig die Tür auf. Sie musste seit Stunden auf mich gewartet haben und umschlang mich fest mit ihren beiden Armen. Eine gefühlte Ewigkeit war es still. Niemand sagte etwas, bis hinter ihr eine leise und belustigte Männerstimme zu hören war, die ich unter Tausenden erkennen würde. "Mann Wolfgang! Nun küss sie endlich!" Ich sah auf und da stand Albrecht, die Hände in den Hosentaschen und breit grinsend. "Albrecht..." stammelte ich fassungslos. "Was machst du denn hier?" Die Antwort übernahm Amelie, die mir einen kurzen Kuss gab und sich dann neben Albrecht stellte. "Sonderauftrag!" sagte sie mit wichtiger Miene. "Geheime Reichssache!" ergänzte Albrecht, dem der wichtige Gesichtsausdruck jedoch misslang, weil er grinsen musste. Amelie lächelte. "Dein Einverständnis vorausgesetzt...ich habe Albrecht gefragt, ob er Taufpate sein möchte." Albrecht lächelte nun, aber es schwang auch Verantwortung in seiner Stimme. "Ich habe mit Freuden ja gesagt und da ich glücklicherweise gerade Fronturlaub habe..." Ich drückte ihm fest die Hand. "Albrecht...Mensch! Schön, dich gesund wiederzusehen..."
Wir tranken noch ein Bier, bevor ich müde ins Bett fiel. Ich musste mich daran gewöhnen, dass neben dem Bett eine Wiege mit einem kleinen Kind lag und ich gefälligst leise zu sein hatte. Zum Frühstück informierte mich Amelie über das Taufarrangement. Als Katholiken war es in Kiel nicht einfach, eine passende und auch unbeschädigte Kirche zu finden, aber sie hatte, hartnäckig wie sie war, mit der St. Nikolaus Kirche, einen passenden Ort gefunden. Die Taufe fand am 17. November 1942 statt und mein Sohn erhielt den Namen Matthias-Albrecht Peters. Es war eine schlichte aber schöne Zeremonie im engsten Kreise. Der Pastor verlas schließlich noch einen Vers, der in diesen düsteren Zeiten passender nicht sein konnte.
Du hast ihm die kleinen Hände gegeben.
Wir wollen sie mit guten Dingen füllen.
Dingen zum Spielen,
zum Begreifen,
zum Bearbeiten.
Du hast ihm die kleinen Füße gegeben.
Wir wollen mit ihm gute Wege gehen.
Wege der Versöhnung,
Wege zu Freunden,
zum Frieden.
Du hast ihm die großen Augen gegeben.
Wir wollen alles tun,
damit er Gutes zu sehen bekommt,
Anlass zum Lachen,
zur Freude,
zum Nachdenken.
Du hast ihm den schönen Mund gegeben.
Wir wollen uns bemühen,
dass er schmecke das Gute des Brotes,
das Schöne der Worte,
das Heitere der Liebe.
Du hast ihm den Verstand gegeben.
Wir wollen uns anstrengen,
ihn auszubilden, Schönheit zu erkennen,
Recht zu gewähren und
Neues zu entwerfen.
Als der Pastor endete stand plötzlich Albrecht auf und holte einen Zettel aus seiner Uniformjacke. Er stellte sich neben den Pastor und begann, leicht nervös, laut vorzulesen.
Dein Pate bin ich nun.
Ein Partner werde ich dir sein,
wenn du dich alleine fühlst,
ein Lehrer, wenn du Neues lernen möchtest,
ein Zuhörer, wenn Sorgen dich plagen,
ein Ratgeber, wenn du nicht weiter weißt.
Dein Pate bin ich nun!
Aufdrängen werde ich mich dir nicht.
Ich werde mich von dir finden lassen,
wenn du mich suchst,
werde dich hören, wenn du mich rufst,
werde dir beistehen, wenn du mich brauchst.
Dein Pate bin ich nun!
Diesen Auftrag übernehme ich gern.
Mir wurde selten vorgehalten, dass ich zu nahe am Wasser gebaut wäre, aber die von Albrecht Becker, meinem besten Freund, Kameraden und ehemaligen IWO, mit kleinen Unsicherheiten und leichter Nervosität vorgetragenen Zeilen trieben mir doch Tränen in die Augen. Nach der Taufe gab es in einer Gastschänke noch ein gemütliches Beisammensein. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir Albrecht, der wieder nach La Spezia musste. Die Überholung von U-49 war abgeschlossen und er sollte am 22. November wieder auslaufen. Jedes Boot im Mittelmeer wurde gebraucht, denn die Lage wurde immer kritischer, seit die Alliierten in Marokko und Algerien gelandet waren. Wir befanden uns in Nordafrika in einem 2-Frontenkrieg.
Unsere kleine Familie verbrachte einige schöne Tage an der Küste in einem kleinen Dorf Namens Boltenhagen, fernab vom Krieg. Als wir am 23. November wieder in Kiel eintrafen, holte uns die Wirklichkeit schnell wieder ein. Der Russe war bei Stalingrad zur Gegenoffensive übergegangen und hatte anscheinend die 6. Armee eingeschlossen. Ich las betroffen die Zeilen in der Zeitung. Amelie schwieg zu diesem Thema. Sie wollte davon nichts hören. Auf der Ortskommandantur lag an diesem Tage auch schon mein Gestellungsbefehl. Ich las ihn sorgfältig durch
Fregattenkapitän Peters hat sich bis zum 29. November 18.00 Uhr bei der 12. Flottille in Bordeaux zur Übernahme von U-183 zu melden. Durchführung der Erprobungsfahrten und Einweisung der Besatzung hat bis zum 15. Dezember 1942 zu erfolgen. Danach Meldung der Einsatzbereitschaft an die Flottille.
Am frühen Morgen des 25. November 1942 bestieg ich den Zug, der mich wieder nach Frankreich bringen sollte. Es war kein tränenreicher Abschied, eher ein stiller. "Ich bin eine Soldatenbraut" pflegte Amelie immer zu sagen. "Ich wusste, worauf ich mich einließ..." Manchmal nahm ich ihr das nicht ab. Niemand konnte vorhersehen, wohin dieser Wahnsinn führen würde...was er aus Menschen machen würde. Ich sah aus dem verschmutzen Abteilfenster und nahm mir dann schließlich das Dossier zur Hand, welches mir mit dem Gestellungsbefehl ausgehändigt worden war. Bordeaux war der südlichste U-Boot Stützpunkt der Kriegsmarine in Frankreich. Die 12. Flottille unter dem Kommando von Korvettenkapitän Klaus Scholtz war erst vor wenigen Wochen als Langstreckenflottille aufgestellt worden und war zu einem großen Teil mit Langstrecken U-Booten des Typ IX ausgerüstet. So auch U-183, dessen Kommando ich übernehmen sollte.
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Typ IX-C
Wasserverdrängung (aufgetaucht) 1.120 Tonnen
Wasserverdrängung (getaucht) 1.232 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit (aufgetaucht) 18,3 Knoten
Höchstgeschwindigkeit ( getaucht) 7,3 Knoten
Reichweite (aufgetaucht) bei 12 Knoten - 11.000 Seemeilen
Reichweite (getaucht) bei 4 Knoten - 63 Seemeilen
Maximale Tauchtiefe (Werksgarantie) 165 Meter
6 Torpedorohre (4x Bug/2x Heck)
1x 10,5 cm Deckgeschütz
1x 37 mm Flak
2x 20 mm Zwillingsflak
Was die Besatzung anging, die komplett neu zusammengestellt wurde, waren mir nur Auszüge der Personalakten der Offiziere bekannt. Positiv war, dass sie alle über Fronterfahrung verfügten. Auch, wenn es keine "Alten Hasen" waren. Jeder von ihnen hatte mindestens 1 Feindfahrt vorzuweisen. Es waren der IWO, Leutnant zur See Adolf Karlewitz. Der IIWO, Leutnant zur See Udo Hartenstein. Der Steuermann, Leutnant zur See Fritz Friedrichs und der Leitende Ingenieur, Leutnant zur See Otto Totenhagen. Dazu kamen dann noch 51 Unteroffiziere und Mannschaften, die entweder ihre 1. Feindfahrt bestreiten würden, oder von anderen U-Booten auf U-183 versetzt wurden. Ich klappte die Mappe zu und lehnte mich im Sitz zurück. Ich hatte 2 Wochen für Ausbildungsfahrten. Diese Zeit musste ausreichen um meine Männer kennenzulernen und um sie einzuschätzen. Das gleiche erwartete ich aber auch von meiner neuen Mannschaft. Außerdem musste ich mich mit einem mir völlig neuen U-Boot Typ vertraut machen. "Es kommt, wie es kommt..." dachte ich bei mir und schloss die Augen für ein Nickerchen.
Bordeaux
"Willkommen in Bordeaux! Willkommen bei der 12. Flottille...Fregattenkapitän Peters!" Ich konnte das zögern meines neuen Vorgesetzten gut verstehen. Er war der Flottillenchef aber ich war ranghöher als er. Nun hatte er wohl kurz überlegt, ob er mich mit Herr Fregattenkapitän ansprechen sollte, da er rangniedriger war, oder es weglassen sollte, da er mein Vorgesetzter lt. Dienststellung war. Er entschied sich für Letzteres, was ihn mir sympathisch machte. Mir war mein Rank eh egal. In einem U-Boot konnte man sich dafür nicht wirklich viel kaufen. "Danke!" erwiderte ich knapp und er bedeute mit einer einladenden Handbewegung, mich in einen de beiden Sessel zu setzen, die an einem niedrigen Rauchtisch standen. Er goss uns beiden jeweils eine Tasse dampfenden Kaffee ein, während ich ihn musterte. Scholtz war kein Schreibtischtäter oder Bürokrat. Ehemaliger Kommandant von U-108. Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz. 8 Feindfahrten. 25 versenkte Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von rund 127.000 Bruttoregistertonnen. Er hatte erst Mitte Oktober das Kommando über U-108 abgegeben, um Flottillenchef zu werden. Er setzte sich und sah mich an. "Ich freue mich sehr, dass mit Ihnen ein so herausragender Kommandant in unsere Flottille kommt. Viele Boote haben Mischbesatzungen, wo die Ausbildung der "Neuen" zum großen Teil während der Feindfahrt stattfinden wird." Er seufzte und nahm einen Schluck Kaffee. "Die Ausbildungszeiten in den U-Boot Schulen werden kontinuierlich verkürzt. Mehr in die Breite, weniger in die Tiefe." Ich nickte. "Soll heißen: mehr U-Boot Männer ausbilden, aber sie weniger leeren." Scholtz nickte zustimmend. "Unsere Flottille ist die dritte Langstreckenflottille, die die Kriegsmarine aufgestellt hat. Wir operieren vor der amerikanischen Küste, im Südatlantik, im indischen Ozean und in Asien." Er bot mir eine Zigarette an, die ich dankbar annahm. "Wir haben die besten Boote, die die Kriegsmarine zu bieten hat...wir brauchen aber auch die besten Besatzungen! Das wird eine der großen Herausforderungen sein, vor denen die Kommandanten und ihre Offiziere dieser Flottille stehen werden!" Er erhob sich und reichte mir die Hand. "Machen Sie sich mit ihrem Boot und ihrer Besatzung vertraut, Peters."
21. Dezember 1942
"Herr Kaleun! Melde Besatzung vollzählig an Deck angetreten!" Ich legte die Hand an die Mütze und Leutnant Karlewitz, mein neuer IWO, trat ins Glied ein. Ich hatte mir lange überlegt, was meine ersten Worte sein würden. Als die Besatzung am 01. Dezember zum ersten mal vor mir angetreten war, sprach ich eher nüchtern und knapp. In den letzten 3 Wochen hatte ich die meisten Besatzungsmitglieder etwas näher kennenlernen können und hatte ein gutes Gefühl. Das gleiche galt für meine Offiziere. Sie waren jung und teilweise unerfahren aber es waren keine Draufgänger oder politische Ideologen dabei, die darauf drangen, ein Teil der "Vorsehung" zu werden. Mein damaliger Ausbilder an der U-Boot Schule hätte gesagt, dass es gutes Rohmaterial wäre, dass noch geschliffen werden muss bis es im richtigen Licht glänzt. "Moin Männer!" rief ich. "Moin Herr Kaleun!" schallte es im Bunker zurück. "Jetzt, da wir 3 Wochen lang den gleichen Mief geatmet, den gleichen Fraß gefressen und das gleiche Klosett benutzt haben, geht es raus an den Feind!" Ich sah in die jungen Gesichter. Diejenigen, die noch nie auf Feindfahrt waren, sahen mich mit großen Augen erwartungsvoll an. Die anderen, die wussten oder wenigstens ahnten, welches Grauen auf sie zukommen würde, hatten eine gewisse Leere im Blick. "Es geht an die amerikanische Ostküste, damit sich der Ami so weit von Europa entfernt nicht allzu sicher fühlt und sich langweilt!" Leichtes Gelächter kam auf. Ich wurde etwas ernster. "Das ist unsere 1. Feindfahrt als Besatzung. Wir sind wie eine Familie und Familienmitglieder passen aufeinander auf!" Die Männer sahen mich stumm an. "Passt auf den Mann neben euch auf, dann wird alles gut." Ich straffte mich etwas. "Dann Männer...ran an die Bouletten!" Die Männer antworteten "Jawohl, Herr Kalaun" und zwar so laut, dass mehrere Männer oben auf der Galerie irritiert zu uns hinunter sahen. "Wegtreten!"
In der Zentrale zeichnete Leutnant Friedrichs gerade den Kurs ein, als ich mich neben ihn stellte. "Alles klar?" fragte ich. Er sah auf. "Kurs berechnet, Herr Kaleun. Ist eine ganz schöne Strecke." Ich nickte. "Ist auch für mich die bisher längste Feindfahrt, Friedrichs." Ich sah mich um. Überall lagen Kisten mit Lebensmitteln herum. Riesige Schinken hingen an Verschlüssen und Ventilen. Über dem Navigationstisch baumelte ein Bündel Bananen. Ich sah runter auf die Karte. Es war ein langer Anmarschweg aber wenigstens dürfte man vor feindlichen Fliegern sicher sein. So groß war die Reichweite alliierter Bomber nun auch nicht...noch nicht.
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Ich kletterte die Leiter hinauf und enterte den Turm. Mein IIWO war mit seiner Brückenwache bereits aufgezogen. Ich sah mich auf dem geradezu geräumigen Turm um. Kein Vergleich zu den Anfängen auf einem Typ II Boot und auch der Turm eines Typ VII Bootes war spürbar kleiner. Ich drehte mich um und betrachtete die 3 Flakgeschütze, mit der wir uns im Notfall der immer stärker werdenden Gefahr aus der Luft zur Wehr setzen sollten. 2 Stück 20 mm Zwillingsflack und 1 Stück 37 mm Flak waren schon eine beachtliche Feuerkraft. Ob sie auch unser Leben retten würde, wenn es darauf ankommt...das musste sich noch erweisen.
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Ich sah auf meine Armbanduhr, die kurz vor 07 Uhr morgens anzeigte. "Na dann, Hartenstein. Bringen sie uns raus!" Er nickte und beugte sich über das Turm Luk. "Klar bei Maschine!" Einige Sekunden vergingen. "Maschine klar!" kam es aus der Zentrale. Das Boot begann leicht zu vibrieren, als die MAN-Diesel ansprangen. "Hört sich gut an" grinste ich Hartenstein an. "Kleine Fahrt voraus! Ruder 2 Dez Steuerbord" Hartensteins Befehle kamen ruhig und bestimmt. Langsam kam U-183 vom Kai frei und verließ den Bunker. Die Morgendämmerung und ein milder Westwind begrüßten uns. Ich zündete mir eine Zigarette an und lies den Hafen von Bordeaux an mir vorbeiziehen.
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Als wir den Hafen schließlich passiert hatten lies ich die Fahrt auf 1/3 erhöhen und U-183 strebte der offenen See entgegen. Das Boot gefiel mir. Ähnlich war es mir mit U-49 ergangen und dieses Gefühl war bei U-150 völlig entgegengesetzt gewesen. Eigentlich alles Aberglaube, bestanden zwischen U-49, einem Typ VII-B Boot und U-150, einem Typ VII-D Boot nur unwesentliche Unterschiede. Dieses gute Gefühl war mir aber wichtig, denn es vermittelte mir eine gewisse Sicherheit und die Hoffnung, diesen Wahnsinn letztendlich vielleicht auch zu überleben.
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Wilhelm Klink
04.03.20, 13:19
Kaleun? Ihr wurdet doch nicht etwa degradiert, Herr Kap‘tän? ;)
Kaleun? Ihr wurdet doch nicht etwa degradiert, Herr Kap‘tän? ;)
Er wurde wohl "nach unten" befördert...*duckundwech*
herzlichste grüsse
Hohenlohe...:fecht: *GUTE JAGD!!*
George Pickett
04.03.20, 16:22
Kaleun? Ihr wurdet doch nicht etwa degradiert, Herr Kap‘tän? ;)
Peters wurde natürlich nicht degradiert. Wir gehen davon aus, dass der Kommandant generell von der Besatzung "Kaleun" genannt wurde, egal, welchen Rang er nun wirklich bekleidete. Wäre ja auch blöd, wenn es im Boot hunderte Male am Tage heißen würde "Jawohl, Herr Fregattenkapitän!" :D
Ruprecht I.
04.03.20, 17:25
Tatata, das ist immer noch deutsches Militär. Da kann man wohl eine ordentliche Meldung verlangen!
Wilhelm Klink
04.03.20, 17:34
Die Kurzform der drei Kapitäns-Ränge heißt deshalb auch „Kap‘tän“. Kaleu(n) ist die Abkürzung für Kapitänleutnant. Aber da wir nie an Bord eines Uboots gedient haben, wollen wir unsere Hand hier nicht ins Feuer legen.
George Pickett
05.03.20, 08:55
Für die Besatzung wird der olle Peters immer der "Kaleun" sein!!! :D
Dieser AAR wurde für die Wahl zum AAR des Jahres 2020 nominiert!
Hier findet sich das Wahllokal:
https://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=30702
Wir Danken Euch für Euren AAR und die Teilnahme bei der Wahl zum AAR des Jahres 2020 !
https://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=30702
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