PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Grauen Wölfe - Ein SH4 AAR



Seiten : 1 2 [3] 4

Hjalfnar
26.05.14, 17:05
Was ja einige Male vorkam, war, dass angeblasen wurde, also schlagartig alles Wasser mit Durckluft aus den Tanks gedrückt wurde. Das war quasi das Kapitulationssignal.

Cfant
26.05.14, 17:15
Spannend :) Wurde es von den Briten akzeptiert? Immerhin gerieten ja einige Mannschaften in Kriegsgefangenschaft, hab mich immer schon gefragt, wie das vor sich ging :)

Voetmann
26.05.14, 17:32
Die damaligen UBoote konnten ja auch unter Wasser keine Funknachrichten absetzen o. Ä. Da wird es dann auch unmöglich gewesen sein mit einem Überwasserschiff - oder generell mit anderen Schiffen/Booten, egal ob Über- oder Unterwasser - zu kommunizieren.
Aber wir glauben, dass der werte George nur einmal rauströten muss, wer er ist. Entweder werfen die Tommies dann alles was sie haben oder sie stimmen zu und sind froh 'The Cat' kennenlernen zu dürfen. :D

Hjalfnar
26.05.14, 17:58
Teilweise. Einige dieser offensichtlich aufgebenden Boote wurden trotzdem von aufgebrachten alliierten Kapitänen versenkt. Bekanntester Fall eines kapitulierenden Boots dürfte wohl das "Enigma"-Boot U 559 (http://de.wikipedia.org/wiki/U_559) sein.

George Pickett
26.05.14, 18:48
Noch ist ja nicht alles verloren. Ist halt eine Frage der Abwägung. Befehlen wir "Schleichfahrt" (obwohl wir ja gestoppt auf Grund liegen :D) dann machen wir zwar keinen Lärm, aber die Schäden werden nicht behoben. Wir haben uns entschlossen, die Schäden reparieren zu lassen, was unsere Ortung durch den Feind vereinfacht. Vielleicht sind die Tommys deshalb so hartnäckig...

Voetmann
26.05.14, 19:00
Irgenwann gehen denen die WaBo´s aus. Nun heißt es abwarten und Tee trinken, da mussten wir auch schon durch. :D

Edit: Ich weiß, gehört nicht hierher... aber weiß jemand, wie man die Asse-Liste aufkriegt? Unsere will sich einfach nicht öffnen lassen. :motz:
Kann man die irgendwie bestechen? Wir würden schon gerne wissen, auf dem wie vielten Platz wir uns mittlerweile befinden.

George Pickett
26.05.14, 19:03
Geht nicht auf??? Merkwürdig..bei SH4 reicht im Büro die Tafel anklicken...

Voetmann
26.05.14, 19:11
Anscheinend mag sie uns nicht. Wir können´s versuchen, so oft wir wollen. Irgendwas läuft da falsch oder wir sind zu blöd dafür. ;)

George Pickett
26.05.14, 19:12
Also schön alle Pötte aufschreiben :D

Voetmann
26.05.14, 19:17
Wir sind fleißig dabei. :top:

George Pickett
30.05.14, 11:17
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover86ug1.png (http://abload.de/image.php?img=cover86ug1.png)

Jemand schüttelte mich und als ich die Augen öffnete, sah ich in das Gesicht von Bootsmaat Gellner, unserem Sani. "Herr Kaleun, machen sie mal nicht schlapp!" Ich hörte seine Stimme nur gedämpft und meine schweren Lider senkten sich wieder. Zwei Ohrfeigen des Sani brachten mich in die Wirklichkeit zurück. "Na na na!" hörte ich seine Stimme nun klarer. Mehrere Hände packten mich und zogen mich in die Höhe. Mit wackleligen Beinen hielt ich mich irgendwo fest und versuchte, mich zu orientieren. Die Zentrale war in Rotlicht getaucht und es herrschte Hektik. Ich sah nach unten. Ich stand bis zu den Waden im kalten Altlantikwasser und aus allen Richtungen spritzte es aus den Rohren. Die Borduhr lief noch. "02.11 Uhr..." Ich musste fast fünfzehn Minuten weggetreten sein. Schon der erste Überblick zeigte mir, dass es nicht besonders gut aussah.

http://abload.de/img/zentrale1bzsx7.jpg (http://abload.de/image.php?img=zentrale1bzsx7.jpg)

http://abload.de/img/zentrale2jqsch.jpg (http://abload.de/image.php?img=zentrale2jqsch.jpg)

Am Kartentisch standen Oberleutnant Becker und Leutnant Wolf. Mit wenigen Schritten war ich bei ihnen. "Wie sieht es aus?" wollte ich wissen. Bevor einer der beiden antworten konnte, drückte mir jemand etwas kühles an den Hinterkopf. "Schön festhalten, Herr Kaleun. Das wird helfen." Bevor ich Gellner danken konnte war er schon beim nächsten Patienten. Albrecht sah mich sorgenvoll an. "Geht schon" nahm ich die Antwort auf seine Frage vorweg. Er nickte und begann seinen Bericht. "Wir liegen in 107 Meter auf Grund. Die halbe Besatzung hat Blessouren davongetragen. 15 Mann sind so schwer verletzt, dass wir sie in die Kojen gepackt haben. Die restlichen versuchen so gut es geht zu helfen." Ich sah mich um. "Schäden?" Albrecht seufzte. "Wo soll ich anfangen? Als wir auf Grund liefen müssen sich die Mündungsklappen von Rohr III und IV komplett verzogen haben. Die Rohre sind geflutet, jedoch halten die inneren Verschlüsse halbwegs stand und was durch die Dichtungen kommt können wir inzwischen durch lenzen halbwegs kompenieren. Aber die Menge an Wasser, die eindringt steigt langsam. Die inneren Verschlüsse sind halt für solche Tiefen nicht ausgelegt." Ich versuchte die Informationen zu verarbeiten. "Die E-Maschinen hat es heftig erwischt. Die Kollektoren sind teilweise verschmort und es müssen meterweise Kabel ausgetauscht werden. Die Batterien haben es überraschend gut überstanden. Drei oder vier Zellen müssen überbrückt werden." Ich nickte. Die Batterien waren eigentlich immer der Schwachpunkt und machten bei Wabo-Beschuss als erstes Ärger. "Das Schott zum Torpedoraum hat sich durch den Aufprall verzogen und schließt nicht mehr. Im Maschinenraum steht ebenfalls Wasser, was aber "nur" durch geplatzte Rohrleitungen eingedrungen ist. Wir bekommen das langsam unter Kontrolle."

Ich zuckte heftig zusammen, als Albrechts Bericht durch ein "Ping" abrupt unterbrochen wurde. Ich sah ihn entsetzt an. "Ja...die sind auch noch da" bemerkte er ungewöhnlich ruhig. "Wie viele?" wollte ich wissen. Albrecht schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Wachsmuth ist noch dabei die Horchgruppe zu reparieren, wenn das denn überhaupt möglich ist. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes blind und taub." Ich biss mir auf die Lippe. "Wo ist Jund?" wollte ich wissen. Albrecht deutete nach vorne. "Im Torpedoraum." Ich drängelte mich an den Männern vorbei nach vorne. Wenn ich nach unten sah konnte man in der Tat erkennen, dass das Wasser einer Strömung folgte. Es wurde vom Torpedoraum gespeist. "Macht mal Platz. Männer" befahl ich und zwängte mich durch das Schott in den Torpedoraum. Da das Boot vorlastig auf Grund lag, stand das Wasser hier schon fast einen Meter hoch. Und es war kalt! Ich sah mich suchend um. "Wo ist der LI?" fragte ich in die Runde. "Da unten" antwortete ein Torpedomixer, der eine Leine in der Hand hielt, die im Wasser verschwand. Ich sah mich um. Der Torpedoraum war verwüstet. Der Aufprall und die darurch einwirkenden Kräfte hatten die Torpedoregale aus ihren Befestigungen gerisssen und nach vorne geschleudert. Die Laufkatze mit den massiven Haken lag auf den oberen Verschlüssen der Torpedorohre...und es klebte Blut an einem der Haken...

Das Wasser kreuselte sich und der Kopf von Leutnant Jund tauchte auf. Er riss sich den Tauchretter herunter und griff nach einer Flasche Apfelsaft. Mit gierigen Zügen trank er fast die halbe Flasche auf. Als er mich erkannte, setzte er die Flasche ab und begann unaufgefordert seinen Bericht. "Das Wasser kommt definitiv nur aus den Rohren III und IV. Der Druckkörper scheint dicht zu sein." Mehrere dumpfe Explosionen unterbrachen seinen Bericht und das Boot wurde durchgeschüttelt. Aus mehreren Dichtmanschetten spritzte Wasser in den Torpedoraum. Jund grinste. "Das bisschen Wasser macht den Kohl nicht fett, Herr Kaleun." Ich nickte. "Und weiter?" Jund holte Luft. "Ich will Sie nicht mit Kleinigkeiten wie Angriffssehrohr, Torpedorechner usw. langweilen, Herr Kaleun. Alles Schrottreif. Sorgen machen mir die vorderen Tiefenruder. Ich denke, die sind hin!" Ich starrte ihn an. Er nahm einen weiteren tiefen Zug aus der Saftflasche und leerte sie gänzlich. "Ansonsten alles schick, Herr Kaleun." Ich starrte ihn fassungslos an. "Alles schick?" Er sah mich nun ernst an. "Es gibt keine Probleme, Herr Kaleun. Nur Herausforderungen, denen man sich stellen muss! Das Wasser bekomme ich so weit aus dem Boot, dass wir mit dem Auspressen der Tanks nach oben kommen. Kein kontrolliertes Auftauchen sondern ein Expressfahrstuhl, der nur eine Richtung kennt." Immer noch sah ich ihn mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Bewunderung an. "Keine Tiefenruder und keine E-Maschinen...da gibt es nur diese eine Möglichkeit. Die Diesel sind so weit in Ordnung. Die üblichen Haarrisse im Fundament. Wenn sie kein Rennen fahren wollen, dann werden sie halten."

Er griff wieder nach seinem Tauchretter. "Geben Sie mir und den Männern 8-10 Stunden, dann kann es losgehen." Mit einem leicht gequälten Grinsen fügte er hinzu. "Hoffentlich haben die da oben bis dahin die Lust an der Jagd verloren." Er deutete mit dem Daumen nach oben. Ich reichte ihm die Hand. "Viel Glück, Jund!" Er nickte und tauchte wieder ab. Ich ging wieder nach hinten in Richtung Zentrale. Ich zitterte vor Kälte. Jund musste bei diesen Temperaturen tauchen aber er akzeptierte sein Los. "Ein eiskalter Hund" dachte ich. "Da kennt man sich bereits über zwei Jahre und weiß doch so wenig über einen Menschen...

Azrael
30.05.14, 12:11
Kriegt ihr schon Probleme mit der CO2-Konzentration oder ist das eine aus der künstlerischen Freiheit heraus ersonnene Erkältung des Kaleun? :D

Voetmann
30.05.14, 12:13
Ein schönes Update, werter George. :top:
Hoffen wir, dass alles glatt geht. :)

Cfant
30.05.14, 12:18
Äußerst spannend. Der Kampf dauert ja schon ne Weile, der CO2-Stand wäre tatsächlich interessant zu wissen :)

George Pickett
30.05.14, 12:23
Unser LI würde sagen: "Alles schick!" :D Wir sind ja erst knapp 2 Stunden getaucht und das kann man auch mal 10 oder 12 Stunden aushalten.

Frankenland
30.05.14, 14:11
Update werter Pickett! Das ja schlimmer als RTL mit der Werbeunterbrechung. ;)

George Pickett
30.05.14, 15:46
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraeszx.png (http://abload.de/image.php?img=coveraeszx.png)

Es war still im Boot. Nur hin und wieder hörte man gedämpfte Stimmen und leise Flüche der Männer, die mit den Reparaturen beschäftigt waren. Alle anderen lagen in den Kojen oder kauerten auf dem Boden und versuchten zu schlafen. Gegen 03.00 Uhr hatte ich allen, die nicht für Reparaturarbieten eingeteilt waren, befohlen die Tauchretter anzulegen um Sauerstoff zu sparen. Auch ich lag mit aufgesetztem Tauchretter in meiner Koje und versuchte zu schlafen, was mir aber nur leidlich gelingen wollte. Immer wieder dämmerte ich leicht weg aber entweder schreckte ich wieder hoch oder das Dröhnen in meinem Kopf machte sich wieder bemerkbar. Erschwerend kam hinzu, dass immer wieder Wasserbomben geworfen wurden. Mal näher, mal weiter weg, aber der Feind war noch da oben und das machte mich und die Männer mürbe. Seit unserem Angriff auf den Konvoi waren bereits Stunden vergangen und die Tommys suchten uns immer noch. Hatten sie so viele Geleitschiffe, dass sie sich das leisten konnten oder führte da oben jemand seinen persönlichen Krieg gegen uns.

Ich richtete mich langsam auf und klappte den kleinen Tisch herunter. Da ich eh nicht schlafen konnte beschloss ich, meine Logbucheintragungen auf den neusten Stand zu bringen. Ich knipste die kleine Lampe an und klappte die Mappe auf. Nach kurzer Suche fand sich auch mein Stift ein. Ich betrachtete den Füller, während er zwischen meinen Fingern kreiste. Er war ein Geschenk von Amelie gewesen. "Amelie..." dachte ich. Ich schüttelte kurz den Kopf als wollte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf verbannen und begann zu schreiben:

06. November 1941
Um 01.22 Uhr Sichtmeldung. Großer Konvoi mit Kurs 350 Grad. Anlauf getaucht mit Bugtorpedo um 01.40 Uhr. Treffer auf mittelgroßem Frachter Steuerbord achtern. Konvoisicherung reagiert ungewohnt schnell und sicher. Um 01.48 Uhr versuchter Fangschuss mit Hecktorpedo, welcher jedoch sein Ziel verfehlt. Erhalten mehrere Nahtreffer durch Wasserbomben, welche zum Ausfall der E-Maschinen und zu starken Wassereinbrüchen führen. Auf Grund der relativ geringen Wassertiefe kann das Boot nicht mehr rechtzeitig abgefangen werden und hat um 01.55 Uhr Grundberührung. Schwerer Wassereinbruch im Torpedoraum. Ausfall der mechanischen Trimmung. Reparaturen sind eingeleitet. Konvoisicherung sucht uns fast 7 Stunden nach dem Angriff immer noch.

Ich klappte die Mappe zu und rieb mir die Schläfen. Für einen Augenblick wollte ich nach dem Rechten sehen und mich über den Stand der Reparaturen erkundigen aber das war wohl das letzte, was Jund jetzt gebrauchen konnte. Er war jetzt der wichtigste Mann an Bord. Auf ihn kam es an und er hatte das Sagen und auch die Verantwortung. Ich lehnte mich langsam wieder zurück und machte mich lang. Kurz bevor ich das Licht löschte, sah ich noch einmal auf die Uhr. "08.35 Uhr..."

Hohenlohe
30.05.14, 15:51
Wird das Boot überleben und die wichtigsten Schäden reparieren können...wir drücken die Daumen. :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
30.05.14, 16:47
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover8xu5c.png (http://abload.de/image.php?img=cover8xu5c.png)

Ich schlief dann doch ein. Irgendwann drang dann eine vertraute Stimme in mein Bewusstsein. "Herr Kaleun...Herr Kaleun..." Ich öffnete die Augen und sah in Leutnant Junds erschöpftes Gesicht. Die geröteten Augen setzten sich erschreckend von seinem blassen und eingefallenen Gesicht ab. "LI..." Er grinste müde. "Von meiner Seite aus kann es losgehen, Herr Kaleun. Restwasser ist in die Bilge gedrückt und Diesel sind überprüft. Außerdem wird es langsam muffig hier und etwas frische Luft würde wohl uns allen gut tun." Ich richtete mich abrupt auf und ignorierte den aufkommenden Schwindel. "Gut gemacht, Jund!" Ich klopfte ihm auf die Schulter und stand auf. Er folgte mir in die Zentrale, wo alle bereits auf ihren Stationen waren. "Lage?" fragte ich Oberleutnant Becker. "Horchgerät immer noch ausgefallen aber seit über einer Stunde keine akustische Ortung und keine Wasserbomben mehr." Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach 10.00 Uhr.

Ich straffte mich und sah in die Runde. Jetzt kam es darauf an. "Es hat keinen Sinn noch länger zu warten. Wir setzen auf das Risiko." Leutnant Wolf lachte leise. "Machen wir das nicht immer, sobald wir auslaufen?" Auch die anderen lachten leise. Ich nickte zufrieden "Na Männer? Alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" kam es leise von den Männern zurück. "Dann los! Auf Manöverstationen!" Leutnant Jund stellte sich hinter die Rudergänger und wartete auf meine Befehle. "Ausblasen! Alle Zellen ausblasen!" Lautes zischen durchbrach die Stille, während die Pressluft das Wasser aus den Tauchtanks drückte. Nach wenigen Sekunden begann das Boot zu wanken und es knirschte im Boot. Alles starrte auf den Tiefenmesser, der auf 107 Meter festgefroren schien. Eine gefühlte Ewigkeit später fing der Zeiger an zu zittern und schien unschlüssig zu sein, wohin er sich bewegen sollte. "Mach schon...mach schon..." flüsterte neben mir Albrecht. Es knirschte lauter und auf einmal, als wenn man ein gespanntes Gummi los lässt sprang der Zeiger nach oben und das Boot kam frei. "105 Meter...100 Meter...95 Meter..." Leutnant Jund drehte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu mir um und ich nickte anerkennend. Ich drehte mich um. "Zweite Wache fertigmachen!" Geschütz- und Flakmannschaft auf Gefechtsstation!" In der Zentrale kam hektische Betriebsamkeit auf.

Ich sah wieder auf den Tiefenmesser. Das Boot flog regelrecht der Wasseroberfläche entgegen. Wenn wir Pech hatten würden wir direkt neben einem Zerstörer oder einer Korvette auftauchen. Die Folgen mochte ich mir nicht ausmalen. "50 Meter...45 Meter...40 Meter!" Ich stieg die Leiter zur Brücke hinauf und verharrte direkt unter dem Turmluk. "20 Meter... 15 Meter...10 Meter...Turm ist frei!" Ich entriegelte das Turmluk, welches regelrecht aufschlug und nahm die letzten Sprossen. Sofort drehte ich mich einmal um 360 Grad um mir einen ersten Überblick zu verschaffen.

http://abload.de/img/auftauchen1afsnp.jpg (http://abload.de/image.php?img=auftauchen1afsnp.jpg)

http://abload.de/img/auftauchen2fiufj.jpg (http://abload.de/image.php?img=auftauchen2fiufj.jpg)

Die Anspannung fiel von mir ab und ich atmete einmal tief durch. "Brückenwache aufziehen!" rief ich runter. Einer nach dem anderen enterte die Brücke und suchte die ihm zugewiesenen Sektoren ab. Ein Blick nach achtern war der Grund meines nächsten Befehles. "Flakbedienung nicht notwendig, da keine Flak mehr vorhanden! Geschützbedienung bleibt unter Deck in Bereitschaft!" Das Boot sah arg gerupft aus. Der Turm war an mehreren Stellen eingedrückt und von der Flak war nur noch das Podest übriggeblieben. Die See war wie leergefegt aber ich wollte unser Glück nicht überstrapazieren. "Klar bei Diesel!" rief ich runter. Nach einigem Stottern sprang mit einem Knall der Backborddiesel an. Sein Gegenpart an Steuerbord tat dieses ohne zu murren. "Diesel klar!" kam es von unten. "Beide Maschinen große Fahrt voraus. Neuer Kurs 200 Grad!" Langsam nahm U49 Fahrt auf und schwenkte auf den befohlenen Kurs. Albrecht stellte sich neben mich und klopfte mir auf die Schulter. "Da bist du deinem Spitznamen aber gerecht geworden." Ich reichte ihm eine Zigarette. Nachdem er einen tiefen Zug genommen hatte sah er mich ernst an. "Aber auch eine Katze hat nur neun Leben..."

http://abload.de/img/marschajuad.jpg (http://abload.de/image.php?img=marschajuad.jpg)

Voetmann
30.05.14, 17:30
Holla... auf der Fahrt habt Ihr aber schon wieder fünf Leben verbraucht. :D
Schön geschrieben, werter George. :top:
Jetzt müsst Ihr nur noch heil zu Hause ankommen... viel Glück! :top: :fecht:

Hohenlohe
30.05.14, 17:32
Endlich keine Wasserbomben mehr, aber nun ab nach Hause...!! Auf eine sichere Heimkehr...!! :ph: Wir sind schon ganz gespannt auf die nächste Feindfahrt...!! :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

edit: leider können wir euch derzeit nicht reppen, aber fühlt euch trotzdem gereppt...

Cfant
30.05.14, 18:42
Hurra! :) Aber wir haben NIE an Euch gezweifelt! :)

Hjalfnar
30.05.14, 18:48
Weia! Was habt Ihr denn da abbekommen.^^ Na denn mal marsch Richtung Heimat!

George Pickett
31.05.14, 01:28
Wir schleichen jetzt gen Brest. Die Effektivität der Konvoisicherung hat uns sehr überrascht. Bisher irrten sie bei Angriffen eher planlos umher. Dieses mal brauchten sie nur wenige Minuten um uns zu orten und zu bekämpfen. Und sie waren verflucht hartnäckig!!! Da sind wir mal gespannt, wie sich das in den nächsten Monaten noch entwickelt. Langweilig scheint es auf jeden Fall nicht zu werden...

Hohenlohe
31.05.14, 04:11
Ist das mit der Konvoisicherung eigentlich gescripted...?? Waren ja ganz schön hartnäckig...!! Viel Glück bei der Heimreise...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Hjalfnar
31.05.14, 09:33
Nicht direkt gescripted, aber im Operation-Monsun-Mod ist die Hartnäckigkeit der Konvoigeleit-Schiffe deutlich erhöht worden.

George Pickett
31.05.14, 10:42
Wir sind mal auf 1943 gespannt (wenn wir das noch erleben). Vielleicht macht der Mod ja auch einen Unterschied zwischen den "Escort-Groups" und "Support-Groups". Dann wird es richtig eng, wenn in der Nähe von Konvoirouten freie U-Jagdgruppen operieren...

Hohenlohe
31.05.14, 13:42
Nicht direkt gescripted, aber im Operation-Monsun-Mod ist die Hartnäckigkeit der Konvoigeleit-Schiffe deutlich erhöht worden.

D.h. es wird noch spannend werden...:ph: Wir sind schon mal auf die nächste Feindfahrt gespannt...!! :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Cfant
31.05.14, 19:02
Na erstmal gut zuhause ankommen. Tauchen könntet Ihr ja noch im Notfall, oder?

George Pickett
01.06.14, 09:27
Na erstmal gut zuhause ankommen. Tauchen könntet Ihr ja noch im Notfall, oder?

Ähm...nein... :eek:

George Pickett
06.06.14, 17:21
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover8gsa4.png (http://abload.de/image.php?img=cover8gsa4.png)

Wir waren wieder zu Hause, wenn man eine besetzte Hafensstadt, die bei jedem Einlaufen, jeder Rückkehr von einer Feindfahrt zerbombter aussah, so nennen konnte. In diesen Nachstunden, kurz nach Mitternacht des 10. November, konnte man davon jedoch nichts sehen. Lediglich die Umrisse der gewaltigen U-Boot Bunker hoben sich aus dem Dunkel hervor. Regelmäßig bombardierte die RAF den Hafen von Brest. Nicht zuletzt, weil hier die Schlachtschiffe "Scharnhorst" und "Gneisenau" stationiert waren. Auch die U-Boot Bunker bekamen regelmäßig Bombentreffer ab, aber das war, als ob man mit einer Gewehrkugel einen Panzer knacken wollte. Wir passierten die innere Hafenbegrenzung und befanden uns nunmehr im U-Boot Hafen. Mit kleiner Fahrt näherten wir uns dem zugewiesenen Liegeplatz.

http://abload.de/img/einlaufen15cuv8.jpg (http://abload.de/image.php?img=einlaufen15cuv8.jpg)

http://abload.de/img/einlaufen2kkum1.jpg (http://abload.de/image.php?img=einlaufen2kkum1.jpg)

Behutsam näherte sich U49 dem Bunker und passierte langsam die Einfahrt. Albrecht sah aufmerksam nach vorne. "Ruder null!" Langsam schob sich das Boot an die Pier. "Maschinen stop! Klar bei Leinen!" rief er und sowohl auf dem Vordeck, als auch auf dem Achterdeck bereiteten sich die Männer auf die Übernahme der Taue vor. Es wurde still und nur das Glucksen kleiner Wellen, die an den Beton rollten und brachen war zu hören. Ich sah nach oben, wo das Hafenpersonal soeben die dicken Taue herunterwarf. Meine Leute fingen sie sicher auf und vertäuten sie. Mit einem leisen Kirschen berührte der Rumpf den Beton und U49 kam zum stehen. Ich wandte mich an Oberleutnant Becker. "Gut gemacht. In 15 Minuten Appell auf dem Vordeck!" Albrecht nickte. Ich kletterte nach unten, wo bereits hektische Betriebsamkeit herrschte. Die Verwundeten sammelten sich in der Zentrale und wurden einer nach dem anderen nach oben geleitet. Diejenigen, die nicht selber gehen konnten, wurden durch die Luke auf dem Vordeck nach oben gebracht. Sankas standen bereit um sie zur weiteren Behandlung ins Lazarett zu bringen.

Ich ging in meine Kammer und verstaute Logbuch und einige persönliche Gegenstände in meiner kleinen Ledermappe. Als ich in die Zentrale zurückkam, war sie bereits menschenleer. "Immer diese Eile..." grinste ich in mich hinein. Ich kletterte nach oben, wo die Mannschaft bereits angetreten war. Aus den Augenwinkeln konnte ich einen Marineoffizier erkennen, der rauchend und mit hochgeschlagenem Kragen im Halbdunkel an der Rückwand der Pier stand. Ich stellte mich vor die Front und musterte meine Jungs. Wir hatten in den letzten Tagen viel durchgemacht und ich konnte bei vielen der Männer die physischen Veränderungen im Laufe der letzten zwei Jahre gut erkennen. Auch wenn sie grinsten und feixten...ihre Blicke sprachen eine andere Sprache. "Herhören Männer! Wieder einmal hat es einen aus unseren Reihen erwischt. Es ist müßig zu erwähnen, dass Krieg herrscht und das der Krieg Opfer fordert. Es ist aber auch müßig, den Tod eines Kameraden damit zu rechtfertigen...ein Widerspruch, wenn man so will." Kein Grinsen, kein gefeixe. Die Männer hörten aufmerksam zu. "Lasst uns daraus die Lehre ziehen, dass man sich nie zu sicher fühlen darf! Jederzeit kann der Feind zuschlagen und der Feind will unseren Tod!" Die Männer starrten mich an. Ich lächelte leicht. "Aber jetzt, Männer...jetzt haben wir Urlaub vom Tod." Ein paar Mann begannen nun doch zu grinsen. "Na Männer...alles klar?"... "Jawohl, Herr Kaleun!" schmetterte es zurück. Ich nickte. "Dann weggetreten..."

Die Männer rafften eiligst ihre Seesäcke zusammen und stürmten über den Steg. Ich sah ihnen nach und als der letzte von Bord gegangen war, kam mir wieder der Offizier ins Blickfeld. Er trat seine Zigarette aus und kam an Bord. "Kovettenkapitän Peters?" Eine saublöde Frage, aber ich lies mir nichts anmerken. "So ist es..." Ich sah kurz auf seine Ärmelstreifen. "...Kapitänleutnant...?" "Brümmer, Herr Kapitän." Er öffnete seine Aktentasche und nahm einen Umschlag heraus. "Sie werden aufgefordert, sich morgen Mittag um 13.00 Uhr im Hauptquartier des BdU in Lorient zu einer Befragung einzufinden!" Er reichte mir den Umschlag, den ich mit einem gewissen Unbehagen betrachtete. "Was ist der Grund für die Befragung?" wollte ich von ihm wissen. Er sah mich ruhig und mit einer gewissen Gleichgültigkeit an. "Das werden Sie zu gegebener Zeit erfahren, Herr Kapitän..."

Voetmann
06.06.14, 19:00
Dann sind wir gespannt, wie es mit dem guten Peters weitergehen wird.
Hervorragend geschrieben, werter George. :top:

George Pickett
05.07.14, 13:11
Werte Regenten,

das RL fordert uns zu Zeit viel ab. Vor allem viel Zeit. Daher werden wir in nächster Zeit unsere Prioritäten im Bereich TOAW legen, da wir dort gegen den werten Kensai und den werten Ammann PBEM´s und auch einen AAR führen. Die KI ist geduldig und kann warten. Das möchten wir unseren menschlichen Gegnern jedoch nicht zumuten. :)

Auch hier wird es weitergehen. Es ist nicht unsere Art, Projekte unvollendet zu lassen. Der dicke Churchill bekommt sein Fett schon weg. :D

Hohenlohe
05.07.14, 15:16
Wir können das gut verstehen, werter George, und werden geduldig warten...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
05.07.14, 15:45
Ebenso wird hier gewartet. Wir danken für die Information und wie heißt es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude. :D

George Pickett
12.07.14, 14:48
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverq8uw0.png (http://abload.de/image.php?img=coverq8uw0.png)



Lorient, 11. November 1941

Kies knirschte unter den Rädern des Kübels, als er von der Straße auf die Auffahrt des Anwesens abbog, in dem der Befehlshaber der U-Boote samt Stab residierte und die Operationen der deutschen U-Boote koordinierte. Schon einmal war ich hier gewesen, damals im Juni. Auch damals waren die Umstände mysteriös gewesen aber heute hatte ich ein ungutes Gefühl. Noch gestern Abend hatte mich Korvettenkapitän Buchholz, der Kommandeur der 1. U-Flotille, nach dem Abendessen im Chateau zur Seite gezogen. Er wirke mehr als nervös. "Peters, ich weiß nicht was für einen Scheiß Sie oder Ihre Mannschaft wieder losgetreten haben! Normalerweise wird eine Anhörung im Beisein des vorgesetzten Offiziers durchgeführt." Er drehte sich kurz um, ob jemand sie hören konnte. "In Ihrem Fall war der BdU schon froh, dass die Anhörung oder Befragung in Lorient bei unser Gleichen stattfindet..." Wieder sah er sich um und ein beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit. "Wo denn sonst?" wollte ich wissen. Er sah mich ernst an und sagte mit gedämpfter Stimme. "Beim Reichssicherheitshauptamt in Paris..."


Der Wagen hielt vor dem Hauptportal, wo mich der Adjutant des Admirals abfing und mich durch das Foyer eiligst in einen Seitenflügel führte. Er öffnete die Tür zu einem kleinen Büro und scheuchte die Anwesenden raus. Nachdem wir alleine waren holte er tief Luft und holte ein Zigarettenetui heraus. Er hielt es mir hin und mit einem stummen Nicken nahm ich eine Zigarette. Er gab uns beiden Feuer. Einige Sekunden lang sah er mich an. "Peters, die Lage ist ernst! Die ganzen Eskapaden Ihrerseits und Ihrer Besatzung...vornehmlich von diesem Becker..." Er nahm einen tiefen Zug und kramte dann einen Zettel aus der Innentasche seiner Uniformjacke. "Und als Sahnehäubchen der "Fall Böhm". Damit Sie vorbereitet sind und wissen, was auf Sie zukommt!" Er reichte mir den Zettel und ich begann zu lesen...




http://abload.de/img/ra12fu7i.jpg (http://abload.de/image.php?img=ra12fu7i.jpg)




Paris, den 08.11.41
Reichssicherheitshauptamt, Sektion West
Abteilung IVa

Vertraulich
3 Ausfertigungen
Nur durch Offizier
3. Ausfertigung


Es wird hiermit angeordnet, dass sich Korvettenkapitän Wolfgang Peters, geb am 15.03.1914, zur Zeit Kommandant von U49, am 11. November 1941 in Lorient im Hauptquartier des Befehlshabers der U-Boote zu einer Befragung durch das Reichssicherheitshauptamt, Abteilung IVa einzufinden hat. Diese Befragung hat das Ziel die Umstände des Todes von Fähnrich Siegried Böhm zu untersuchen. Ferner soll dem Verdacht der Wehrkraftzersetzung und der staatsfeindlichen Gesinnung nachgegangen werden. Korvettenkapitän Peters hat bis auf weiteres in Lorient zu verbleiben und darf mit Dritten, ob Wehrmachtsangehörige oder Zivilpersonen, keinen Kontakt aufnehmen.


Gezeichnet

Albert Stößler
SS Obersturmbannführer und Oberregierungsrat


Verteiler
Reichssicherheitshauptamt Berlin, Abt. I
Reichssicherheitshauptamt Paris, Abt. IV (zur Ablage)
Oberbefehlshaber der U-Boote, Lorient

Azrael
12.07.14, 14:57
Ui, es geht weiter und gleich so spannend :D

Voetmann
12.07.14, 15:02
Top gemacht, werter George! :top:
Wir sind gespannt wie es weitergeht... nehmt Peters nicht so hart in die Mangel, der Kerl ist uns sehr sympathisch. :D

George Pickett
12.07.14, 15:11
Na mal sehen...so ganz aus der Luft gegriffen sind die Vorwürfe ja nicht...

Hohenlohe
12.07.14, 15:30
Ein Kriegsheld unter Anklage...!! Geht's noch besser...Wir sind gespannt wie sich Peters schlägt...?!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
12.07.14, 16:04
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverdjbq3.png (http://abload.de/image.php?img=coverdjbq3.png)

Punkt 13.00 Uhr wurde ich in einen Raum geführt, der eigens für diese Befragung hergerichtet wurde. An der gegenüberliegenden Wand war ein langer Tisch positioniert, an dem vier Personen saßen. Ich erkannte Kapitän zur See Wollner, im Stab von Admiral Dönitz zuständig für die Koordination des Personalwesens im Bereich der Flotillen. Dann einen mir unbekannter Kapitänleutnant. An der rechten Seite des Tisches saßen ein schmächtiger Zivilist mit eingefallenem Gesicht und einer viel zu großen Brille auf der Nase. Der Anblick dieses Mannes hätte unter anderen Umständen zu einem Lachreiz geführt, doch die Augen dieses Mannes strahlten Kälte und Feindseligkeit aus. Zum Schluss fiel mein Blick auf einen hochgewachsenen blonden Mann in einer tadellos sitzenden schwarzen Uniform. Er mochte vielleicht in meinem Alter sein. Sein Blick und sein Auftreten taten einfach nur Verachtung gegenüber dem Militär kund und er machte auch keine Anstalten, dieses zu kaschieren. Ich musterte seine Rangabzeichen, die ihn als Sturmbannführer der SS auswiesen.

Der Sturmbannführer bemerkte mich und setzte ein süffisantes Lächeln auf. "Setzen Sie sich Peters." Er wies mit dem Arm auf einen einsamen Stuhl, der mitten im Raum stand. "Kapitän Peters, wenn ich bitten darf, Sturmbannführer!" Soeben war mir noch eingefallen, dass die Dienstgrade der SS ohne die Anrede "Herr" angesprochen wurden. Es wäre mir eh ein Übel gewesen, diesen Mann mit "Herr" anzusprechen, war er meinem Rang doch allerhöchstens gleichgestellt. Die Funktion, die er hier jedoch auszuüben schien, machte ihn gefährlich. Er sah mich mit einem bösen Blick an, von dem auch sein Lächeln nicht ablenken konnte. "Natürlich...Kapitän Peters!" Er machte eine kurze Pause und sortierte demonstrativ einige Papiere. Ich setzte mich und schlug die Beine übereinander. Schließlich setzte sich der Sturmannführer ebenfalls und blätterte weiter in seinen Unterlagen. Man hätte im Raum eine Stecknadel fallen hören. Schließlich hatte er pedantisch alle Unterlagen geordet und sah mich an.

"Wir haben uns hier eingefunden, Kaptän Peters, um..." Ich unterbrach ihn provokant. "Sturmbannführer, leider kenne ich nicht Ihren Namen. Da Sie mich ja bereits gut zu kennen scheinen, wie der Berg von Papieren vor Ihnen zu belegen scheint, wäre es doch nur höflich, wenn Sie sich mir ebenfalls vorstellen würden." Für einen Augenblick hatte ich es geschafft, ihn aus dem Konzept zu bringen, wie sein Blick und sein offener Mund belegten. Während er versuchte, sich wieder zu ordnen, konnte man dem Zivilisten keine Regung entlocken. Er giff sich einen Stift und machte sich Notizen. Den beiden Offizieren am Tisch war die Situation sichtlich unangenehm. "Natürlich haben Sie wieder einmal recht" antwortete der Sturmbannführer. "Ich bin Sturmbannführer Horst Albers vom Reichssicherheitshauptamt." Er beobachtete genau meine Reaktion auf die Tatsache, das er Mitglied dieser Organisationn war. Jedoch war ich vorgewarnt und seine Attacke lief ins Leere. Äußerlich lies ich mir nichts anmerken, obwohl ich innerlich zitterte. "Nun sind den Höflichkeiten aber genug Zeit gegeben worden" wechselte Sturmbannführer Albers das Thema. "Schließlich sind wir wegen Ihnen hier, Kapitän Peters. Wegen Ihnen und Ihren Taten..."

George Pickett
03.08.14, 14:06
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covertijce.png (http://abload.de/image.php?img=covertijce.png)

Während Sturmannführer Albers die ersten Minuten dieser "Befragung" dazu verwendete, hinlänglich bekanntes meines Lebenslaufes zu dozieren, beobachtete ich die Anwesenden genau. Die beiden Offiziere sahen starr ins Leere, als ob sie das alles hier nichts anging. Ich konnte mir gut vorstellen, dass das auch ihr sehnlichster Wunsch war. Niemand war erpicht darauf, mit dem Parteiapparat und ihren vielen Unterabteilungen in Berührung zu kommen. Mein Blick schwenkte und ich zuckte unmerklich zusammen als ich erkannte, dass mich der schmächtige Mann in Zivil wohl bereits seit geraumer Zeit mit seinen kalten Augen fixierte. "Keine Schwäche zeigen!" sagte ich zu mir selber und versuchte, ein möglichst gelassenen Eindruck von mir abzugeben.

"...Vater Sozialdemokrat...18 Monate in Schutzhaft...jetzt als Lebensmitteltechniker in Magdeburg beschäftigt..." Ich horchte kurz auf. Seit Jahren hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater gehabt. Ein junger SS-Schnösel wusste mehr über meinen Vater als ich, wusste wo er wohnte, wo er arbeitete. Ich begann mich zu schämen. "...und nun Ihre Besatzung...Oberleutnant Becker...mehrmaliger Ungehorsam...Widerstand gegen Sicherheitsorgane...devätistische Äußerungen in der Öffentlichkeit..." Ich unterbrach den Sturmbannführer. "Worauf wollen Sie hinaus?" Er lächelte mich böse an. "Dazu komme ich gleich...wen haben wir hier?....ahh..Ihren ehemaligen Wachoffizier Leutnant Dirk Glockner...Frauenheld...Ehebrecher...Stammgast in diversen Etablisements..." Jetzt hatte er einen Nerv bei mir getroffen. Der Tod Leutnant Glockners hatte seelische Narben bei mir hinterlassen, die noch lange nicht geheilt waren. Sturmbannführer Albers schien mich und meine Offiziere in den Dreck ziehen zu wollen. Er wollte uns diskreditieren. "Über all diese Männer haben Sie trotz allem Ihre schützende Hand gehalten, Kapitän Peters. Warum?" Jetzt ging es langsam ans Eingemachte. "Weil Sie gute Soldaten sind und ich Ihnen vertraue!" Sturmbannführer Albers sah mich triumphierend an. "Gute Soldaten??? Sie sind eine Schande für die nationalsozialistische Volksgemeinschaft!" polterte er los. Ich konnte sehen, wie Kapitän zur See Wollner leicht zusammenzuckte und seine Hände zu Fäusten ballte. So ruhig und beherrscht es mir nur möglich war antwortete ich auf diese Provokation. "Über ihre Loyalität ihrem Land und dem deutschen Volk gegenüber bestehen keinerlei Zweifel! Seit 2 Jahren riskieren sie Tag für Tag ihr Leben und im Falle von Leutnant Glockner haben sie für Ihr Land auch ihr Leben gegeben!" Sturmbannführer Albers winkte ab. "Nur, wer im innersten rein ist und sich der nationalsozialistischen Idee verschrieben hat, kann ohne Furcht vor dem Feind und dem eigenen Tod im Kriege bestehen!" Ich richtete mich etwas auf. "Ich und meine Offiziere mögen...wie haben Sie es so platitüdenhaft genannt...nicht im innersten rein sein, aber die Erfolge meiner Besatzung sprechen für sich!"

Sturmbannführer Albers schwieg einen Augenblick und schien seine Strategie zu überdenken. "Was ist ihre Einschätzung bezüglich Fähnrich Siegried Böhm gewesen, der Leutnant Glockner ja nach dessen Tod als IIWO auf ihrem Boot ersetzt hat?" Jetzt wurde es gefährlich. "Guter Seemann und U-Boot-Offizier...mit einigen Defiziten in Sachen sozialkompetenz und innerer Führung." Jetzt regte sich auch der Zivilist und griff erneut seine Mappe und Füller um sich Notizen zu machen. "Wie können Sie es wagen, einen Absolventen einer Ordensburg und Sohn eines Gauleiters derart zu verunglimpfen!" Woher nehmen Sie das Recht..." Ich beugte mich abrupt vor. "Geht es darum, Sturmbannführer?" Er sah mich mit böse funkelnden Augen an. "Geht es hier wirklich nur um den Tod des Sohnes eines hohen Parteifunktionärs? In diesem Krieg haben schon tausende deutscher Soldaten ihr Leben gelassen. Werden diese Tode und das Umfeld des Toten auch so akribisch untersucht? Wenn ja, dürfte an der Ostfront wohl kaum noch ein deutscher Soldat stehen, da alle zu "Befragungen" gerufen werden!" Albers lief rot an und seine Hände suchten am seinem Koppel halt. "Ich frage Sie direkt, Kapitän Peters. Haben Sie oder einer Ihrer Untergegebenen direkt oder indirekt Schuld am Tode des Fähnrichs zur See Siegried Böhm?" Ich lehnte mich wieder zurück und sah Sturmbannführer Albers in seine kalten Augen, die jedoch nervös wanderten. "Schuld am Tode Fähnrich Böhms...nein...nennen Sie es Zufall oder Schicksal." Jetzt verlor er die Beherrschung. "Wagen Sie es nicht, von Schicksal zu reden, wenn unter Ihrem Kommando Menschen fallen!" Ich stand abrupt auf und verlor die Beherrschung. "Wieso, Sturmbannführer? Ist dieser Begriff als Rechtfertigung für den massenhaften Tod von Menschen allein dem Führer vorbehalten?" In diesem Augenblick begriff ich, dass ich in die selbe Falle getappt war, wie vor wenigen Tagen Albrecht, als er von Fähnrich Böhm provoziert wurde.

Plötzlich war Sturmbannführer Albers wie ausgewechselt. Von einer Sekunde auf die andere hatte er wieder einen völlig beherrschten Gesichtsausdruck und lächelte triumphierend. Auch die Mundwinkel des Zivilisten zuckten leicht, als er noch ein paar Notizen machte und die Mappe dann zuschlug. Der Sturmbannführer sah den Zivilisten kurz an, der knapp nickte. "Korvettenkapitän Peters. Es haben sich hinreichende Verdachtsmomente ergeben, die eine weitere Befragung im Hauptquartier des Reichssicherheitshauptamtes im Paris notwendig machen. Sie werden daher dem Reichssicherheitshauptamt überstellt und unverzüglich nach Paris überführt!" Albers setzte sich und sortierte penibel die Papiere in seine Aktentasche ein. Ich saß immer noch wie betäubt auf dem Stuhl und konnte nicht begreifen, was sich hier abgespielt hatte. Dann, ganz langsam, dämmerte es mir. Sturmbannführer Albers hatte mich vorgeführt. Hatte mir Schwächen offenbahrt, die es gar nicht gab und mich dadurch unvorsichtig werden lassen. Zwei starke Hände packten mich von hinten und zogen mich in die Höhe. Sturmbannführer Albers stellt sich dicht vor mich. "Es wird mir ein Vergnügen sein, diese Unterhaltung in Paris fortzusetzen..."

Voetmann
03.08.14, 14:37
Ach herrje... der arme Peters... :uhoh:
Na, hoffentlich geht das einigermaßen glimpflich aus...

Hjalfnar
03.08.14, 14:50
Ha! Wir sehen den Storytwist schon kommen! Seine Besatzung schippert die Seine hoch, holt ihn aus dem Knast, und dann gehts ab nach New York zu Allies, von da nach Pearl und dann werden fleissig Schlitzaugen-Flugzeugträger versenkt, beim Klabautermann! Die Atlantikschlacht ist ja so auf Dauer auch öde, nich wahr? :D

George Pickett
03.08.14, 14:55
Ha! Wir sehen den Storytwist schon kommen! Seine Besatzung schippert die Seine hoch, holt ihn aus dem Knast, und dann gehts ab nach New York zu Allies, von da nach Pearl und dann werden fleissig Schlitzaugen-Flugzeugträger versenkt, beim Klabautermann! Die Atlantikschlacht ist ja so auf Dauer auch öde, nich wahr? :D

Mist, jetzt müssen wir uns eine neue Story ausdenken. Werter Hjalfnar, das wäre der passende Augenblick für einen Spoileralarm gewesen :D

Voetmann
03.08.14, 14:57
Wieso zu den Amis? Die sind doof. :D
Wir finden die Briten da weitaus besser :cool:

Haben wir das gerade geschrieben? :D

George Pickett
03.08.14, 15:00
Die Briten??? Heißes Wasser mit Milch schlürfen??? Shocking!!! :D

Wir haben gehört, dass die demokratische Regierung von Argentinien eine U-Boot-Flotte aufstellen will. Vielleicht brauchen die ja noch Berater und Ausbilder :fiesemoep:

Voetmann
03.08.14, 15:07
Okay, das ist ekelhaft... aber das Guinness schmeckt lecker. :top:
Und dann noch irgendwelche Schokolade mit Schuss, die sie auf See trinken (muss Männe mal fragen, wenn er wieder zu Hause ist. Hab´ den Namen vergessen. :D ) Weiß allerdings nicht, ob es die im Krieg schon gab. ^^

Hm... Ausbilder Peters... nett, nett. :top:
Nein, im Ernst: Hoffe, dass Peters es schafft... irgendwie...

Lewis Armistead
03.08.14, 17:26
Guiness ist ein irisches Bier und Irland war im 2. Weltkrieg neutral ;)

Aber vlt gerade deswegen ein lohnender Zielort für Peters und seine Mannen :prost:

Hohenlohe
03.08.14, 20:35
Wie geht's weiter mit dem Kapitän Peters...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
08.08.14, 00:09
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverbyii1.png (http://abload.de/image.php?img=coverbyii1.png)

Zwei SS-Männer nahmen mich in die Mitte und führten mich aus dem Raum. Noch als wir das Foyer durchschritten preschte ein offener 6-Sitzer vor das Portal und bremste hart. "Albers ist gut vorbereitet und es war wohl von Anfang an vorgesehen, mich mitzunehmen" dachte ich resigniert. Auf den Stufen am Eingang blieben wir stehen und während der schmächtige Zivilist ohne mich zu beachten an mir vorbei ging um den Wagen zu besteigen, trat Sturmbannführer Albers neben mich und setzte umständlich seine Kopfbedeckung auf. Er trat nah an mich heran, so das nur ich ihn hören konnte. "Sie haben vieles innerhalb Ihrer "Familie" geregelt, der Kriegsmarine. So groß konnte der Teppich gar nicht sein, Peters, als das man nichts finden würde." Genaus so umständlich streifte er sich seine Handschuhe über und seine Hände tasteten penibel seine Uniform ab, ob auch alles korrekt saß. Dann sah er mich mit kalten Augen an. "Nun werden Sie erfahren, wie man Probleme bei der SS löst." Mit einem knappen Wink befahl der den beiden Wachen mich in das Auto zu verfrachten. Dieser Aufforderung kamen sie mit übertriebenem Ergeiz nach und ich spürte schmerzhaft einen Gewehrkolben im Rücken.

Als der Wagen losfuhr konnte ich noch aus den Augenwinkeln erkennen, dass Kapitän zur See Wollner im Wachbüro aufgeregt zu telefonieren schien. Dann hatte der Wagen die Strasse erreicht und nahm Fahrt auf. Während der ganzen Fahrt bis nach Paris sprach niemand ein Wort, wofür ich ausgesprochen dankbar war. Ich flüchtete mich in meine Gedanken...und zu Amelie. Ihr würden, wenn das Schlimmste eintraf, schwere Zeiten bevorstehen. Es tat mir so unendlich Leid, dass ich nie für sie da sein konnte, dass ich ihr nie ein guter Ehemann gewesen war. Irgendwann kehrte ich aus meinen Gedanken in die Realität zurück und erkannte, dass wir schon die Vororte von Paris erreicht hatten. Der Wagen überquerte große Kreuzungen und elegante Boulevards. Sogar den Eifelturm konnte ich in der Ferne erkennen, als wir einen großen Kreisverkehr passierten. Dann schließlich näherte sich der Wagen einem großen, mehrstöckigen Gebäude. Mir hoher Fahrt bog der Wagen von der Strasse ab und fur durch den Torbogen in den Innenhof. Die Posten rissen den Verschlag auf und zerrten mich hinaus. Ich wurde durch den Eingang in die Halle geführt, wo reges Treiben herrschte. Sturmbannführer Albers stellte sich vor mich und sah mich in aller Ruhe an, als ob er diesen Augenblick ausgiebig genießen wollte. Dann sah er demontrativ auf seine Uhr: "So gerne ich mich auch sofort mit Ihnen unterhalten würde, Peters...es ist schon spät und ich habe heute Abend eine Verabredung mit einer reizenden Französin..." Er sah mich provozierend an und ich musste mich beherrschen um ruhig zu bleiben. "Sie werden daher in den Genuss unserer Gastfreundschaft kommen, die weit über die Mauern dieses Hauses berühmt ist." Er sah nach links zu einem Wachmann. "Zelle elf für unseren Gast von der Kriegsmarine!" Der angesprochene knallte die Hacken zusamman. "Jawohl, Sturmbannführer!" Albers nickte zufrieden und drehte sich Richtung Haupteingang um. Nach wenigen Schritten hielt er inne und drehte sich noch einmal zu mir um. "Schlafen Sie gut, Peters..." Sein Gesichtsausdruck hatte etwas diabolisches.

Zelle elf...ein nasses, feuchtes Rattenloch im Keller des Gebäudes mit einem winzigen Lichtschacht. Nachdem mich ein heftiger Stoß in die Zelle befördert hatte und die Tür von außen verriegelt wurde, versuchte ich mich im Dämmerlicht zu orientieren. Zwei Holzgestelle mit Strohballen ausgelegt, dazu ein dünnes, schmutziges Lacken. Ich setzte mich auf das "Bett". So musste ich wenigstens nicht mehr meine Hose halten, denn Hosenträger und Schnürsenkel hatte man mir abgenommen, wie sie auch versucht haben, mir meine Würde zu nehmen. Das allerdings war ihnen noch nicht gelungen. Meine Augen hatten sich inzwischen an das Dämmerlicht gewöhnt und ich sah, dass jemand etwas in den Putz geritzt hatte. Wenn man noch genauer hinsah, waren es viele Kritzeleien. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte zu lesen...


"...Wie lange bin ich schon hier...eine Woche...einen Monat...ein ganzes Leben? Gott, haben mich denn alle vergessen...?"

"...27. März...gleich werden sie kommen und mich holen...zum letzten mal...ihr könnt mich foltern...ihr könnt mich töten aber brechen werdet ihr mich nicht! Vive la Republique...!"

"...diese Schreie...ich halte das nicht mehr aus...diese Schreie...!"

Ich lehnte mich betroffen zurück und versuchte, eine halbwegs bequeme Liegeposition einzunehmen. Ein Gefühl der Beklemmung ergriff mich und schnürrte mir die Kehle zu. Ich hatte Angst! Noch nie in meinem Leben hatte ich derartige Angst gehabt! Todesangst! Kein Gefühl während einer Feindfahrt, kein feindlicher Angriff mit Wasserbomben hatte in mir derartige Angstzustände ausgelöst. Ich dämmerte im Halbschlaf vor mich hin, als mich markerschütternde Schreie hochfahren ließen. Diese Schreie hatten etwas bestialisches! Durch das kleine Gitter der Zellentür sah ich die Deckenlampe flackern...

Voetmann
08.08.14, 00:25
Oha... starker Tobak... ich hoffe, Peters hat gute Nerven... :uhoh:
Schönes Update, werter George! :top:
Wir sind gespannt darauf, wie es weitergeht. :)

George Pickett
08.08.14, 00:46
Wir schreiben ja aus dem Bauch heraus ohne groß zu überlegen...im Augenblick gibt es mehrere mögliche Varianten wie es weitergeht, bzw. nicht weitergeht...

Tordenskjold
08.08.14, 01:15
Wir tippen auf die Variante "Strafbattalion an der Ostfront", und dann wird dieser AAR hier mit Combat Mission oder Steel Panthers fortgesetzt. :tongue:

Bigfish
08.08.14, 11:00
Wir schreiben ja aus dem Bauch heraus ohne groß zu überlegen

Schön zu sehen, dass andere dies auch so machen. Wenn wir anfangen zu Schreiben, wissen wir eigentlich gar nicht wohin uns das führt. Wir schreiben auch einfach drauf los und schauen uns nachher das Ergebnis an ;)

Voetmann
08.08.14, 11:23
Schön zu sehen, dass andere dies auch so machen. Wenn wir anfangen zu Schreiben, wissen wir eigentlich gar nicht wohin uns das führt. Wir schreiben auch einfach drauf los und schauen uns nachher das Ergebnis an ;)

Genau wie wir. Nur sind wir etwas zu selbstkritisch und fangen dann an, sämtliche Formulierungen nicht gut zu finden. :D
Wobei... die letzten Updates waren etwas kühl geschrieben, da wir zu dem Zeitpunkt nicht viel Zeit hatten. :D
Aber auch hier ist es schön zu wissen, dass wir mit der Methode nicht die Einzigen sind. ;)

Lewis Armistead
08.08.14, 11:59
Wir haben ja schon damals gesagt, ihr hättet den kleinen Hitlerjugendführer nicht einfach so entsorgen dürfen, ohne dass das Spiel euch die Klinke in die Hand gibt und dass sich das noch rächen würde...;)


Wieder toll geschrieben...sehr beklemmend

George Pickett
08.08.14, 17:18
Wir haben ja schon damals gesagt, ihr hättet den kleinen Hitlerjugendführer nicht einfach so entsorgen dürfen, ohne dass das Spiel euch die Klinke in die Hand gibt und dass sich das noch rächen würde...;)

Ja, das wissen wir inzwischen auch, aber der Junge hat irgendwie genervt. Immer, wenn wir die Geschichte fortführen wollten dachten wir: "Gott nicht der schon wieder!!!" Wir haben ihn begonnen zu hassen! :eek:

BTW: Einen großen Dank an den werten Alith Anar, dass er die Arbeit auf sich genommen hat und die ausgezeichneteten AAR´s Sticky macht :)

Azrael
08.08.14, 17:28
Es hat doch keiner gesehen, wie Peters ihm nicht geholfen hat. Man kann ihm nix nachweisen von daher bleibe ich entspannt :)

George Pickett
08.08.14, 17:32
Beweise brauchten die Parteiorgane nicht wirklich, wenn sie jemanden erledigen wollten. :uhoh:

George Pickett
16.08.14, 15:23
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraps29.png (http://abload.de/image.php?img=coveraps29.png)

Orientierungslos schreckte ich hoch, als die Türe aufgeschlossen und aufgestoßen wurde. Mehrere Hände packten mich und zerrten mich aus der Zelle in den Gang. Es ging durch mehrere verwinkelte Gänge, dann eine Treppe hinauf bis wir einen kleinen Raum erreichten. Man stieß mich auf einen Stuhl und starke Hände hielten mich fest. Ich sah mich in dem tristen Raum um. Außer dem Stuhl auf dem ich saß befand sich noch ein kleiner Holztisch und ein weiterer Stuhl in diesem fensterlosen Raum. Ich fühlte mich elend, da ich kaum geschlafen hatte und meine trockene Kehle schrie förmlich nach einem Glas Wasser. Minutenlang saß ich so da ohne, dass etwas passierte. Ich war mit meinen Nerven am Ende, dass hatten Albers und seine Schergen schon erreicht.

Schließlich öffnete sich hinter mir die Tür und schloß sich wieder. Da ich mich nicht umdrehen konnte wusste ich nicht, wer den Raum betreten hatte. Jedoch umgab mich bald der aufdringliche Geruch eines extrem süßlichen und schweren Parfüms. Wenige Sekunden später trat Sturmbannführer Albers in mein Blickfeld und umrudete den Tisch. Ohne mich zu beachten setze er seine Kopfbedeckung ab und positionierte sie akkurat an der linken hinteren Ecke des Schreibtisches. Auf eine unheimliche Art faszinierte mich dieses Schauspiel. Ich war mir sicher, dass der Abstand der Mütze zu beiden Tischkanten auf dem Millimter genau identisch sein musste. Dieses Schauspiel setzte sich mit dem umständlichen Ablegen der schwarzen Lederhandschuhe fort, die schließlich, exakt übereinander liegend, ihren Platz in der Mütze fanden. Schließlich setzte er sich und rückte den Stuhl so lange zurecht, bis er zufrieden war. Dann öffnete er die vor ihm auf dem Tisch liegende Mappe und breitete mit gleicher, in meinen Augen krankhafter, Präzision sie Seiten vor ihm aus. Wieder wettete ich mit mir selber, dass alle Zettel parallel und im gleichen Abstand zueinander ausgerichtet waren.

Dann sah er auf und blickte mich mit seinen kalten, durchdringenden Augen an. "Peters! Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen." Er musterte mich. "Sie sehen ja schrecklich aus!" Er lächelte gefährlich. "So schnell bröckelt die Fassade. Auch von sogenannten Kriegshelden." Er beugte sich leicht vor und faltete die Hände. "Das ist einer der Gründe, warum Sie hier sind, Peters! Wir, die geistige und moralische Elite des neuen Deutschland trennen die Spreu vom Weizen, merzen alles falsche und verlogene aus, auf das die Saat des reinen, nordischen Volkes aufgehen kann!" Während der letzten Worte wurde er lauter. Er schien sich gerne selber sprechen zu hören. Er lehnte sich wieder zurück. "Aber auch Sie haben für das Reich einen gewissen Wert...oder besser gesagt, einen gewissen Wert gehabt." Jetzt sah er mich mit voller Aufmerksamkeit an. "Wissen Sie, warum Sie hier sind, Peters?" Mein Kopf war leer und ich fühlte mich ausgelaugt. "Keine Ahnung, Albers. Sagen Sie es mir." Ich sah noch, wie er einen der beiden Wachen ansah. Die Faust, die von links kam, sah ich nicht kommen. "Sturmbannführer Albers!!! Sturmbannführer!!!" Er schrie so laut, dass seine Stimme in dem kleinen Raum unnatürlich anschwoll.

In meinem Kopf dröhnte es und mir wurde schwarz vor Augen. Ein paar Backpfeifen holten mich zurück. "Na na na, Peters. Nicht schon schlappmachen!" Er stand auf und rückte seine Uniform zurecht. Er kam um den Tisch herum und stellte sich dicht vor mich. "Was Ihre sogenannten Vergehen angeht...alle Male ein Grund für Sie, sich zu schämen aber in Kriegszeiten tolerierbar." Er beugte sich nun dicht vor mein Gesicht. "Wenn aber durch Ihre Unfähigkeit, geistige Unreife...oder schlimmer noch durch Absicht zukünftige Führungseliten getötet werden...dann haben Sie meine volle Aufmerksamkeit!" Unvermittelt schlug er mir ins Gesicht. Er trat einen Schritt zurück und sein Blick zeugte von unbändigem Hass. "Wenn dann auch noch erschwerend hinzukommt, dass es sich bei der getöteten Person um einen engen Freund meiner Familie handelt...dann können Sie sicher sein, dass Sie nicht nur meine volle Aufmerksamkeit haben!" Er sah mir in die Augen. "Dann, Peters, bin ich für Sie Richter und Henker in einer Person...!"

Hohenlohe
16.08.14, 16:02
Lieber George, wann macht der olle Dönitz diesem unleidigen Spektakel endlich ein Ende...Ich finde, dass der gute Peters genug gelitten hat...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
16.08.14, 21:13
Lieber George, wann macht der olle Dönitz diesem unleidigen Spektakel endlich ein Ende...Ich finde, dass der gute Peters genug gelitten hat...

Bald, werter Hohenlohe, werden wir Korvettenkapitän Peters von seinen Leiden erlösen...so oder so...

Bigfish
16.08.14, 21:50
Erschießungskommando ganz klar - oder die Bismarck dampft die Seine hoch und hält dem Albers die Rohre vor die Nase :D

George Pickett
16.08.14, 21:56
Ähm...wir nehmen dann lieber die Scharnhorst, denn die Bismark ist zur Zeit etwas indisponiert... :rolleyes:

Bigfish
16.08.14, 22:01
Ach ja? Gehört die Bismarck denn zur Zeit nicht zu den Untersee Streitkräften?

George Pickett
16.08.14, 22:03
Touché, werter Bigfish! Gut gekonntert. :D

Voetmann
19.08.14, 00:57
Muhaha... schönes Update, werter George. :top:
Aber seht zu, dass Peters nicht so schnell zu den Englein wandert... ;)

Ruprecht I.
22.08.14, 20:52
So, endlich durch.
Was haben Wir gelacht, als sie Euch das IIc untergeschoben haben :D

Die Lösung der Misere habt Ihr ja schon verraten

dass es sich bei der getöteten Person um einen engen Freund meiner Familie handelt...
Persönliche Vendetta, wahrscheinlich ohne größere Rückendeckung von oben.
Gegen einen dekorierten Kriegshelden, auf den bereits die Presse des Gegners aufmerksam geworden ist. Und der daher für die eigene Propaganda (vorerst) lebend und im Einsatz erheblich wertvoller ist.
Da wird wohl einer demnächst auf der Leinwand zu sehen sein, und ein anderer an der Ostfront Latrinen putzen.

George Pickett
23.08.14, 00:02
Schön, dass wir für etwas Erheiterung sorgen konnten, werter Ruprecht. Unsereins war so gar nicht "amused". :D Wahrscheinlich werden wir es bis 1945 nicht einmal zu einem Typ IX-Boot bringen!!! :rolleyes:

Voetmann
23.08.14, 00:16
Wird schon, werter George. :ditsch:

George Pickett
23.08.14, 00:23
Ach, was soll´s. Wenn uns der BdU nicht zu würdigen weiß, dann heuern wir am anderen Ende der Erdkugel an. Die können auch vernünftige U-Boote bauen und wir hätten unsere eigene Luftwaffe immer dabei. :teufel:

http://abload.de/img/fig10fl1sbw.jpg (http://abload.de/image.php?img=fig10fl1sbw.jpg)

Ruprecht I.
23.08.14, 00:49
Unsereins war so gar nicht "amused". :D
Eben drum.
Wir wurden schon so oft von Spielen vera...lbert, daß Wir Uns auch und gerade die nicht jugendfreien Teile Eurer Reaktion vorstellen können :teufel:

Hohenlohe
23.08.14, 06:06
Wann soll es denn weitergehen mit dem armen Peters, werter George...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
13.09.14, 15:39
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveryzuub.png (http://abload.de/image.php?img=coveryzuub.png)

Mein Kopf dröhnte und der Schmerz flutete durch meinen Körper. Eine gewisse Apathie machte sich in mir breit. Nicht nur wegen meiner augenblicklichen Lage. Wie viele solcher Kellerlöcher mochte es wohl in Deutschland und den besetzten Gebieten geben? Wie viele Albers in ihren schwarzen Uniformen und willigen Helfern? Ich musste an meinen Vater denken und an das letzte Gespräch mit ihm, das eine Ewigkeit her zu sein schien. Damals stritten wir wegen meines Eintritts in die Kriegsmarine. "Du, mein Sohn, schließt einen Pakt mit dem Teufel!" Ich war wütend über diese schroffe Ablehnung gewesen. "Ich brauche eine Aufgabe, Vater! Das hast du mich gelehrt. Der Mensch braucht eine Aufgabe! Ich will an etwas großem teilhaben!" Damals, an einem kalten Winterabend rückte mein Vater in der kleinen Stube seinen Stuhl neben meinen und sah mich lange stumm an. Es war wie eine Geste und nun saßen Vater und Sohn dicht beisammen. "Eine Aufgabe..." Er sog an seiner Pfeife. "Ja, so habe ich gesagt. Aber es gibt etwas, das darüber steht: Gewissen, Verantwortung, Treue zu sich selbst." Er sah mich eindringlich an. "Das mögen vor allem heute nur leere Begriffe sein. Aber es sind keine leeren Begriffe! Ich habe mit meiner Uberzeugung nicht brechen können aber es wurde von mir verlangt...aber ich konnte und wollte es nicht!" Damals muss ich ihn wohl verständnislos angeschaut haben, denn seine Miene verfinsterte sich. "Aber ich werde dafür ein reines Gewissen haben, wenn alles erst einmal vorbei ist." Ich verstand ihn nicht. "Wenn...was alles vorbei ist?" fragte ich ihn. Mein Vater sah auf, mit einem Blick, der mich gefrieren ließ. "Das sogenannte "Dritte Reich" erwiderte er...

Ein weiterer Faustschlag brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Sturmbannführer Albers rieb sich den Knöchel. "Ich glaube, ich habe eine Pause verdient." Er sah mich verächtlich an, während er nach seiner Mütze griff. "Sehen Sie zu, dass er es sich hier nicht zu bequem macht!" wandte er sich an die Wachen. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und es war still im Raum. Mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf saß ich da. Wie lange, vermochte ich nicht zu sagen. Irgendwann wurde es draußen in den Gängen laut. Benagelte Sohlen hallten auf dem Steinboden und verärgerte Stimmen wurden laut. Eine Stimme meinte ich zu erkennen, konnte sie jedoch nicht einordnen. Die Tür wurde aufgerissen und mehrere Personen drangen in den Raum ein. Jemand stellte sich vor mich und ich öffnete die Augen. Als ich hochsah, erkannte ich erst nach einigen Augenblicken Kapitän zur See Wollner. "Binden Sie den Mann augenblicklich los, verdammt!" schrie er die beiden Wachen an. "Das geht nur auf Befehl von Sturmbannführer Albers!" entgegnete der Rottenführer leicht verunsichert. Wollner öffnete seinen Mantel und holte einen Umschlag heraus. "Lesen Sie das, Mann!" Der Rottenführer rührte sich nicht. "Lesen Sie!" wiederholte Wollner seine Aufforderung nun mit einem drohenden Unterton. Der Rottenführer kam um den Stuhl herum und nahm den Umschlag entgegen. Er öffnete ihn und faltete das Papier auseinander. Ich konnte sehen, wie er blass wurde und dem Kapitän das Schreiben zurückgab. "Losbinden!" befahl er der anderen Wache. Ich spürte, wie sich die Fesseln lösten und das Blut wieder schmerzend in die Hände schoß. Wollners Hände griffen mich und zogen mich in die Höhe.

"Na los, Peters..." Ich hackte mich bei ihm unter und setzte einen Fuß vor den anderen. Als wir den Raum verließen, sah ich vier bewaffnete Matrosen mit Maschinenpistolen. An ihren Uniformen konnte ich erkennen, dass es U-Bootmänner waren. Was immer auch Wollner oder höhere Stellen in die Wege geleitet hatten, sie waren sich nicht sicher, wie die SS reagieren würde. Langsam gingen wir durch den spärlich beleuchteten Kellerflur auf die Treppe zu. Zwei Matrosen vor uns und zwei Matrosen hinter uns, die aufpassten, dass die SS-Männer keine Dummheiten machten. Wir erreichten die Treppe und nahmen langsam Stufe um Stufe. Oben angelangt, zeigte Wollner nach links. "Dort lang! Am Seiteneingang wartet ein Wagen!" Kaum hatten wir uns nach links gewandt drohte die Situation zu eskalieren. "Was ist hier los, zum Teufel!" schrie ein aufgebrachter Sturmbannführer Albers. "Wachen!!!" hallte es durch die Halle. Aus mehreren Richtungen eilten SS Wachposten herbei und die Matrosen brachten ihre Maschinenpistolen in Anschlag. Albers schien seine Fassung wieder gewonnen zu haben und seine herbeigerufenen Wachen machten ihn wieder selbstsicher. "Was haben wir denn hier...?" Er musterte Kapitän zur See Wollner und schlug unbewusst mit seinen gefalteten Handschuhen gegen seine Handfläche. "Das wird für sie alle böse Konsequenzen haben!" flüsterte er fast drohend. Bevor er weiterreden konnte nahm ihm Wollner den Wind aus den Segeln. "Bevor Sie hier und jetzt ihre Karriere...und vielleicht auch Ihre Gesundheit auf´s Spiel setzen, lesen Sie erst das hier!" Mit einer abfälligen Bewegung, die Albers unmöglich entgangen sein konnte, warf Wollner ihm das Schreiben förmlich vor die Füße.

Einige Sekunden lang war Albers unsicher und wusste nicht, wie er auf diese Beleidigung reagieren sollte. Dann gab er einer der Wachen einen Wink, das Schreiben aufzuheben. Dieser reichte ihm das Schreiben, welches er sorgfältig und wohl mehrmals las, wobei seine Gesichtszüge zwischen Überraschung, Verärgerung, Enttäuschung, Wut und...Angst wechselten. Er sah mit einem trotzigem Gesichtsausdruck in die Runde. "Niemand rührt sich von der Stelle!" Er drehte sich nach links und öffnete die Tür zur Vermittlung. "Blitz-Gespräch nach Berlin...Reichssicherheitshauptamt...Prinz-Albrecht-Palais!" Die Atmosphäre war geladen, während Albers auf das Zustandekommen der Verbindung wartete. "Sturmbannführer...!" Die Nachrichtenhelferin reichte Albers den Hörer. "Sturmbannführer Albers, Amt IV, Außenstelle Paris! Bitte sofort eine Verbindung mit Brigadeführer Müller...ja, ich warte!" Er sah triumphierend in die Runde. "Nun, meine Herren, wird ihr kleiner Schwindel auffliegen..." Er wandte sich ab, denn die Verbindung war wohl hergestellt. "Brigadeführer, Sie werden nicht glauben, was gerade...was?...ich verstehe nicht...der Reichsführer persönlich?" Man konnte förmlich sehen, wie Sturmbannführer Albers in sich zusammen fiel. "Selbstverständlich, Brigadeführer! Sie können sich auf mich...hallo?...Brigadeführer?" Er sah den Hörer mit großen Augen an und legte ihn langsam auf die Gabel.

"Verschwinden Sie!" flüsterte Sturmbannführer Albers, der immer noch die Wand anstarrte. Langsam bewegte sich die Gruppe auf den Ausgang zu. Erst, als sie den Ausgang passiert hatten, fiel die Anspannung von den Männern ab. Die Matrosen senkten die Maschinenpistolen und alle stiegen in die große Limousine. Mit quietschenden Reifen fuhr der Wagen an und entfernte sich schnell. Ich sah Wollner an und reichte ihm die Hand. "Danke, Kapitän!" Mit einem Händedruck bedankte ich mich auch bei den vier Matrosen. Wollner sah mich ernst an. "Peters, ich will nicht wissen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist. Selbst wenn...das wäre die Aufgabe der Marinegerichtsbarkeit, das herauszufinden..." Er reichte mir eine Zigarette und gab mir Feuer. Er blies den Rauch gegen die Decke. "Ich soll ihnen vom "Alten" folgendes ausrichten: So viele Schiffe können Sie gar nicht versenken, dass ich Sie noch einmal aus der Scheiße heraushole!" Wollner grinste. "Seine Worte, Peters. Ich habe ihn noch nie so erlebt." Ich sah ihn an. "Und nun?" Er grinste wieder. "Und nun, werter Peters, nehmen wir Sie erst einmal aus der Schusslinie, bis sich die Wogen etwas geglättet haben. Er hat ihnen 14 Tage "Erholungsurlaub" verordnet. Fahren Sie zu Ihrer Frau!" Ich nickte. "Noch eins, Peters!" Er war nun wieder ernst. "Kein Wort zu Ihrer Familie, Ihren Freunden, Ihren Kameraden oder zu sonst jemanden über diesen Vorfall! haben Sie mich verstanden?" Ich nickte stumm. Er nickte zufrieden. "Gut so!" Er beugte sich zum Fahrer vor. "Zum Gare du Nord, aber fix!" Nun grinste er wieder. "Der Mann hier muss einen Zug erwischen...!"

Voetmann
13.09.14, 15:52
Na, Gott sei Dank ist Peters in Sicherheit! Nun erstmal ab den Urlaub mit der Frau genießen. :top:
Tolles Update, werter George. :top:

Hohenlohe
13.09.14, 19:13
So verbeult wie Peters aussieht, wird er es schwer haben seiner Familie Rede und Antwort zu stehen...aber sehr gut, dass ihn Dönitz da rausgeholt hat, er wäre sonst ein gebrochener Mann und nicht mehr diensttauglich...
Schönes Update werter George!! *freu* :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Bigfish
13.09.14, 19:20
Tja Dönitz ist ein merkwürdiger Geselle - Nazi durch und durch - aber für seine Mänenr wie ein Vater, der sich vor sie stellt wenn die was verbockt haben. Gut in seinen Memorien kommt er logischweiße gut weg, aber auch die Nürnberger Richter haben ihn ja am Leben gelassen - was ja eigentlich verwundert. Also auch die haben irgendetwas Gutes in ihm gesehen - was auch immer? Darüber rätseln wir schon lange!

George Pickett
14.09.14, 18:10
Genug des sinnierens...noch kurz auf Urlaub und das Weib beglücken und dann geht es wieder auf See, denn:

http://abload.de/img/uka2sww.jpg (http://abload.de/image.php?img=uka2sww.jpg)

Sonst werden wir noch zur Landratte :D

Hohenlohe
14.09.14, 19:17
Wir warten gespannt aufs nächste Update...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Lewis Armistead
14.09.14, 23:33
Tja Dönitz ist ein merkwürdiger Geselle - Nazi durch und durch - aber für seine Mänenr wie ein Vater, der sich vor sie stellt wenn die was verbockt haben. Gut in seinen Memorien kommt er logischweiße gut weg, aber auch die Nürnberger Richter haben ihn ja am Leben gelassen - was ja eigentlich verwundert. Also auch die haben irgendetwas Gutes in ihm gesehen - was auch immer? Darüber rätseln wir schon lange!

Dürfen wir fragen, wie ihr auf Nazi durch und durch kommt?

Unserem Rechtsverständnis nach, ist es eher befremdlich gewesen ihn überhaupt zu verurteilen...

George Pickett
15.09.14, 00:04
Ein schweres Thema. Dönitz wurde u. a. wegen "Führen eines Angriffskrieges" und des "Laconia-Befehles" angeklagt und verurteilt. Klingt erst einmal plausibel, so lange gleiches Recht für alle gilt. Das Problem ist, das Recht von den Siegern gesprochen wird und auch in den "reinsten" Demokratien schleicht sich gerne die Einäugigkeit ein.

Wiki:

"Von Dönitz stammte der Laconia-Befehl vom 17. September 1942, der es untersagte, Angehörige versenkter Schiffe zu bergen oder ihnen Nahrungsmittel oder Wasser zu geben, wenn sie sich in Rettungsbooten befanden. Dönitz hatte diesen Befehl gegeben, nachdem ein amerikanischer Bomber das U-Boot U 156 bombardiert hatte, das gerade mit anderen deutschen U-Booten Rettungsboote mit Überlebenden des zuvor versenkten britischen Truppentransporters Laconia im Schlepp hatte."

Hier zwei halbwegs vergleichbare Zwischenfälle. Einer auf deutscher Seite und einer auf amerikanischer:

Deutscher U-Boot Kommandant zum Tode verurteilt
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CCEQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FEck-Prozess&ei=3_8VVJTqC4XNygPpsoFI&usg=AFQjCNEoVwpuLbYXHRASCk7iseUcn5W_1Q&bvm=bv.75097201,d.bGQ&cad=rja

Keine weiteren Konsequenzen
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=6&ved=0CEMQFjAF&url=http%3A%2F%2Fwww.wlb-stuttgart.de%2Fseekrieg%2F43-03.htm&ei=SAEWVJiaGOOGywOnn4GIBg&usg=AFQjCNGC6ZyS_15_VklJRm1wJ-YH3LxFRg&bvm=bv.75097201,d.bGQ&cad=rja


2.– 4.3.1943
Südwestpazifik (geschätzt 3.000 Tote)
Schlacht in der Bismarck See: Ein jap. Verband (KAdm. Kimura) mit den Armeetransportern Aiyo Maru, Keizan Maru, Kembu Maru, Oigawa Maru, Shinhai Maru, Taimei Maru, Teiyo Maru, dem Versorger Nojima und den Zerstörern Shirayuki, Arashio, Asashio, Tokitsukaze, Yukikaze, Uranami, Shikinami und Asagumo läuft am 28.2. von Rabaul aus, um 6900 Mann der jap. 51. Division (GenLt. Nakano) nach Lae zu bringen. Von einer Liberator am 2.3. früh nordostwärts der Dampier-Str. gemeldet, wird der Verband 2 Stunden später von 12 Fortress angegriffen, die die Kyokusei Maru (5493 BRT) versenken und 2 Schiffe beschädigen, die Zerstörer Yukikaze und Asagumo laufen mit 950 Überlebenden voraus. Am 3.3. wird der Konvoi in der Bismarck-See nochmals von insgesamt 335 amerik. und austral. Flugzeugen, z.T. im Tiefstflug, angegriffen. Die Flugzeuge der USAAF Southwest-Pacific (LtGen. Kenney) versenken alle Transporter mit insgesamt 33.730 BRT sowie die Zerstörer Shirayuki, Arashio, Asashio und Tokitsukaze. Jap. Zerstörer und die U-Boote I-17 und I-26 retten 2734 Mann, der Rest wird, soweit er nicht mit den Schiffen gesunken ist, von US-Jagdbombern mit Bordwaffen und von den MTBs PT 66, PT 67, PT 68, PT 121, PT 128, PT 143, PT 149 und PT 150 (LtCdr. Atkins) im Wasser mit Wasserbomben und MGs niedergemacht, um eine Verstärkung der Armee um Lae durch an Land geschwommene Schiffbrüchige zu verhindern (Kriegsverbrechen). Oigawa Maru, von US Fortress beschädigt, wird von den Schnellbooten PT-143 und PT-150 versenkt; Versorgungsschiff Nojima, beschädigt durch Luftangriff und Kollision mit Zerstörer Arashio, sinkt 50 sm vor Finschhafen. 20 US-Flugzeuge, 1 RAAF-Flugzeug und 10 japanische Kampfjäger gehen verloren.

Solche Geschehnisse objektiv zu beurteilen fällt schwer. Krieg fördert aus dem Menschen halt die schlimmsten Eigenschaften zu Tage...

Hjalfnar
15.09.14, 08:37
Hier kommt noch der Rassismus auf amerikanischer Seite ins Spiel, sowie dass die Japaner gleichermaßen brutal gegen die alliierten Truppen und auch Kriegsgefangenen vorgingen. Was Brutalität und Kriegsverbrechen auf beiden Seiten natürlich nochmals Schub gab. Hier darf man auch nicht vergessen, dass die Japaner vollkommen schockiert über den alliierten Bombenkrieg waren. In der japanischen Kultur gibt es eigentlich nichts schlimmeres, als durch Feuer ums Leben zu kommen, das ist soetwas wie ein nationales Trauma. Und die Amis warfen auf die leicht brennenden Städte mit Vorliebe Brandbomben, was für die Japaner einfach schrecklich war...sie gleichzeitig aber schon vorher nicht davon abgehalten hatte, ähnliches in China zu tun...

Fazit: Im Pazifik gab es auf beiden Seiten Kriegsverbrechen, von Seiten der Japaner vor allem an den Chinesen. Unter dem Gesichtspunkt des beidseitigen Rassismus, vor allem gegenüber den Chinesen, wurde das allerdings alles relativiert und als nicht so schlimm angesehen...

Bigfish
15.09.14, 10:29
Dürfen wir fragen, wie ihr auf Nazi durch und durch kommt?

Wir folgern das aus einigen Dingen:
- Nicht nur Mitglied - sondern auch dekoriertes Mitglied der NSDAP
- Einige Reden (auch nach dem Krieg) die dafür sprechen, das er der Ideologie zusprach
- Das tatsächlich er vom Führer zum Nachfolger bestimmt wurde, weil dieser in Dönitz das meiste Vertrauen hatte, den Untergangswahn umzusetzen

Also nicht so sehr die konkreten Dingen im Rahmen des U-Boot-Krieges - deswegen nahmen ihn ja sogar seine Feinde in Schutz - sondern das drumherum. So Hoch wie Dönitz angesiedelt war, müssen ihm die Vernichtungslager bekannt gewesen sein.

Lewis Armistead
15.09.14, 11:32
Die Sache ist ja folgende:

Wir haben selbst nochmal nachgelesen...

Dönitz wurde ja letztlich wegen Kriegsverbrechen (Weitergabe des Kommandobefehls) und Führung eines Angriffskrieges verurteilt.


Was die Parteizugehörigkeit angeht. Dönitz ist nie in die NSDAP eingetreten. Er erhielt trotzdem von Hitler 1944 das Goldene Parteiabzeichen und wird seitdem als Mitglied geführt...

Dass er vom Führer zum Nachfolger bestimmt wurde, hat nach den Aussagen einiger hoher Offiziere aus der unmittelbaren Umgebung wohl hauptsächlich von den Reden und Stellungnahmen Dönitz' nach dem 20.7.1944 hergerührt.

Womit wir ja auch beim letzten Punkt wären. Wirklich umgesetzt, hat Dönitz den Untergangswahn ja dann nun nicht. Wir wollen aber garnicht verleugnen, dass Dönitz nach einigen Quellen den Führer verehrte und auch überzeugter Nationalsozialist war. Wahrscheinlich hat er auch in irgendeiner Form von den Vernichtungslagern gewusst, wobei es da wohl deutlich weniger Berührungspunkte zu SS und Massenerschießung und Verschleppung gab als beim Heer. Das spricht natürlich nicht unbedingt für ihn.
Auch nach dem Krieg hatte er und seine Führungsspitze ja wohl auch eher auf eine reformierte Version des Nationalsozialismus als auf den Aufbau einer Demokratie abgesehen.

Das bloße Wissen um die Lager oder die ideologische Nähe zum Nationalsozialismus macht aus ihm für unser Dafürhalten aber keinen schlechten Menschen. Da sehen viele anders, doch wir finden das mehr als nur die Vorstellung von der westlichen Demokratie, Anspruch darauf erheben kann, eine legitime Staatsform zu sein.

Der Nationalsozialismus ist eben sehr mit Begriffen wie Angriffskrieg und Judenvernichtung vergesellschaftet...ohne diese wäre die Bewertung vlt anders und garnicht so verschieden zu der ein oder anderen südamerikanischen oder afrikanischen Diktatur die ebenso gedulded und toleriert wird...


Naja, das soll ja kein Diskussionsthread werden. Weitere Unterhaltungen und Fachsimpeleien führen wir gern über PN.

:prost:


Edit: Die Quellen widersprechen sich...nach wiki NICHT wegen Laconia-Befehl verurteilt

Azrael
15.09.14, 16:42
Imho muss Dönitz nicht nur in irgendeiner Form oder gerüchteweise von den Lagern gewusst haben sondern ganz konkret davon gewusst haben, da, soweit ich mich entsinne, auch U-Boote von Lagerinsassen gebaut wurden.

Lewis Armistead
15.09.14, 17:41
Imho muss Dönitz nicht nur in irgendeiner Form oder gerüchteweise von den Lagern gewusst haben sondern ganz konkret davon gewusst haben, da, soweit ich mich entsinne, auch U-Boote von Lagerinsassen gebaut wurden.

Es gibt, obwohl zweifellos schlimm genug, einen Unterschied zwischen Arbeitslagern und Vernichtungslagern.

Wir gehen davon aus, dass Dönitz letztlich von Beiden gewusst hat. Das rechtfertigt in unserem Rechtsverständnis jedoch keine Verurteilung vor irgendwas.

Bigfish
15.09.14, 19:01
Das rechtfertigt in unserem Rechtsverständnis jedoch keine Verurteilung vor irgendwas.

Naja - also wenn man mit zur obersten Führungsebene zählt, sehen Wir da schon einen Unterschied, als wenn es lediglich der Herr Müller von Nebenan weiß...

Hjalfnar
15.09.14, 19:32
Ansonsten wäre der Lakonia-Befehl tatsächlich ausreichend...er WAR ein Kriegsverbrechen...

Lewis Armistead
15.09.14, 19:58
Ansonsten wäre der Lakonia-Befehl tatsächlich ausreichend...er WAR ein Kriegsverbrechen...

Unsinn...der Laconia-Befehl wurde gegeben nachdem der Gegner Boote in einer Situation angegriffen hat, in der sie sich absolut vorschriftsmäßig verhalten haben und man annehmen musste, dass sich die Boote durch Rettungsaktionen von feindlichen Seeleuten selbst in Gefahr bringen.

Der amerikanische Admiral Nimitz gab in den Prozessen zu Protokoll, dass sich amerikanische U-Boote im Pazifik befehlsgemäß ganz genauso verhalten haben und keine Hilfe geleistet haben, wenn es das Boot in gefahr bringen könnte.

Der Verstoß gegen geltenden Ordnung bezieht sich nebenbei auf die Haager Abkommen von 1899-1907...vor jedem U-Boot-Krieg und damit den besonderen Umständen auch schlicht keine Rechnung tragend.

Wie oben korrigiert, wurde Dönitz in diesem Punkt auch für nicht schuldig befunden.


Verurteilt wurde er für nicht näher bezeichnete Kriegsverbrechen, wahrscheinlich Weitergabe des Kommandobefehls...


Ps. wir sollten diese Diskussion wirklich nicht weiter in diesem Thread führen...gerne in einem Extra-Thread oder per PN, es sei denn der werte Pickett genehmigt es ausdrücklich...

Bigfish
15.09.14, 20:13
Das sehen Wir allerdings genau so: Wenn man Dönitz eine Sache nicht vorwerfen kann, dann seinen Laconia-Befehl. Was die US Air Force hier gemacht hat war schlicht eine Sauerei und alles andere als der Laconia-Befehl wäre wie eine Anweisung zum Selbstmord für die U-Boot-Besatzungen gewesen. Und das haben alle - insbesondere die Amerikaner selbst auch so klar gestellt - gut die Briten waren wohl etwas zurückhaltender - aber das liegt ja in deren Naturell. (Einige besoffene weibliche englische Teenys mal ausgenommen :rolleyes: )

Voetmann
15.09.14, 21:16
Wir sehen es wie die werten Herren vor uns. Der Laconia-Befehl war nachvollziehbar gewesen. Vielleicht nicht gerechtfertigt, aber nachvollziehbar (obwohl Voetmann wohl ´nen mittelschweren Wutanfall bekommt, wenn er ihn erhält - sofern er dann noch auf See unterwegs ist :D ).

Shit... wir finden jetzt keinen Trailer. Schaut Euch mal 'Der Untergang der Laconia' an - ein Zweiteiler. Ist recht gut, der Film. ;)

Hohenlohe
15.09.14, 23:46
Kam der Film nicht in diesem Jahr im Fernsehen...?? Meinte ihn bei den Öffentlichen gesehen zu haben...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
16.09.14, 01:13
Echt? :think: Haben wir gar nicht mitbekommen... verdammt!
Naja, egal. Haben den hier auf DVD rumfliegen. ;)

George Pickett
20.09.14, 14:17
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverpqy4d.png (http://abload.de/image.php?img=coverpqy4d.png)

"Luft...salzige und saubere Luft..." Ich atmete sie tief ein, sog sie förmlich auf. Ich fühlte mich sicher und geborgen, obwohl ich mich seit fast 1 Woche wieder mit U49 auf Feindfahrt befand. Hier aber war meine "Familie", Menschen, auf die ich mich verlassen...denen ich vertrauen konnte. Niemand stellte Fragen, als ich nach über einem Monat wieder ins Chateau zurückkehrte. Einige respektierten meine Privatspäre, andere hatten wohl schon Vermutungen angestellt, Gerüchte gehört und sich ihren eigenen Reim darauf gemacht. Ich war froh, niemanden anlügen zu müssen. Anders verhielt es sich mit Amelie. Als ich am 15. November in Kiel eintraf und sie Abends in unserer Wohnung erwartete, da war sie außer sich vor Sorge. Immer wieder tastete sie mein Gesicht ab und wollte wissen, was passiert war. Ich log sie an. Zog es ins Lächerliche und bagatellisierte es, indem ich es auf eine Schlägerei in einem Nachtklub schob, was mir auch noch tadelnde Blicke ihrerseits einhandelte. Ich hatte auf Befehl gelogen, um dieses System und seine "Helfer" zu decken...zu schützen. Dann dieser Wahnsinn..die Rede Hitlers am 11. Dezember...die Kriegserklärung an die USA....und nun waren wir wieder auf Feindfahrt vor der Küste Portugals...für Führer, Volk und Vaterland!

http://abload.de/img/auen6hjec.jpg (http://abload.de/image.php?img=auen6hjec.jpg)

Mit der restlichen Glut der abgebrannten Zigarette zündete ich mir eine Neue an und betrachtete abwesend den Sonnenuntergang. Ich war der Brückewache wahrlich keine Hilfe, aber das erwarteten sie auch wohl nicht. Links von mir stand Leutnant Wiese, mein neuer IIWO. Ein patenter Kerl, gebürtiger Oldenburger. Ich hatte ein gutes Gefühl bei ihm. Ich sah wieder in die Dämmerung und dachte an meine Kindheit. Geschichten der U-Boot-Helden des großen Krieges hatten meine Kindheit stark geprägt. So wie sie wollte ich immer sein. Ich sog an meiner Zigarette. "Nun bist du wie Forstmann oder Valentiner" dachte ich erstaunt. Ein Vers fiel mir wieder ein, der in einem der vielen Bücher stand, die ich damals über den großen Krieg verschlugen hatte. Ich glaube, er war von Hölderlin...

„Wünscht ich der Helden einer zu sein und dürfte es frei bekennen, so wäre es ein Seeheld!”

"Bin ich ein Held?" fragte ich mich. "Oder diene ich nur einem diabolischen Meister? Waren die schwarzunifomierten die Ausnahme? Ein notwendiges Übel um Deutschland stark zu machen? Oder ist Deutschland wirklich dieser Fleischwolf, der über die Leichen ganzer Nationen geht?" Ich wusste, dass ich hier und jetzt keine Antwort finden würde. Ich wusste auch, dass ich diese Gedanken in den hintersten Teil meines Kopfes verbannen musste, um meine "Arbeit" machen zu können. Um nicht alle hier an Bord in unnötige Gefahr zu bringen. Das Leben eines U-Bootfahrers war schon gefährlich genug. Ich sah wieder auf die spiegelglatte See hinaus. Die glutrote Scheibe berührte den Horizont und tauchte sie See in ein warmes und friedliches Licht. "Irgendwie passend für dieses Datum" dachte ich.

http://abload.de/img/brckeosfds.jpg (http://abload.de/image.php?img=brckeosfds.jpg)

"Herr Kaleun, es ist gleich 18.00 Uhr!" Leutnant Wolfs Kopf tauchte aus dem Turmluk auf. Ich nickte ihm zu. "Gemeinschaftsempfang" dachte ich. Ich schnippte die Kippe über Bord und kletterte nach unten in die Zentrale. Ich stieg durch das vordere Schott und sah Wachsmuth versonnen an den Reglern drehen. "Hab´s gleich, Herr Kaleun!" stammelte er nervös. Er wusste, dass nicht nur ich, sondern die ganze Mannschaft darauf warteten, dass er Erfolg hatte. Dann verengten sich seine Augen und seine Bewegungen am Regler wurden feiner und langsamer. Er grinste und nahm den Kopfhörer ab. "Ich hab´s, Herr Kaleun!" Er schaltete die Bordlautsprecher auf seinen Empänger und im ganzen Boot war stimmungsvolle Musik zu hören. Die Männer machten es sich mit ihrer Flasche Bier so gemütlich, wie es an Bord eines U-Bootes halt möglich war.

Dann wurde die Musik etwas markiger und eine männliche Stimme war zu hören, während es im Boot mucksmäuschenstill wurde. Nur das leichte Nageln der Diesel und das Summen der Aggregate war im Hintergrund zu hören.

"Grüße der Heimat - Grüße der Front. Jetzt haben sich Front und Heimat versammelt, wie sich eine einzige große und glückliche Familie an einem solchen Tage versammeln mag, froh und zuversichtlich. Und nun feiern wir wirklich gemeinsam die ‚Deutsche Weihnacht 1941‘. – Geht jetzt zu Euren Lichterbäumen. Haltet die Flamme an die erste schimmernde Wachskerze. Zündet die zweite, die dritte an, so wie wir es jetzt hier tun. Und dann sollen sich die Türen vor unserer gespannten Erwartung öffnen. – Weihnachtliche Klänge dringen an unser Ohr. – ‚Deutsche Weihnacht‘ ist es jetzt vom Polarkreis bis zum fernsten Süden, vom Atlantik bis zum Ostraum, auf See und über See und in fremden Erdteilen. – Wachsame, wehrhafte und trotz allem wundervolle Weihnacht. Hier ist der Großdeutsche Rundfunk mit allen Sendern, angeschlossen sämtliche Sender der besetzten Gebiete. Wir bringen Ihnen unsere Sendung ‚Deutsche Weihnacht 1941‘.

Ein Knabe brachte mit dünner und brüchiger Stimme ein Gedicht vor. Er schien nervös zu sein...

"Überallhin auf der Erde, wo Deutsche wohnen, Überallhin, wo des Reiches Soldaten stehn, Hoch von der Arktis bis zu den südlichen Zonen, Alle vereinend, die Klänge der Weihenacht gehn, Glocken der Heimat ertönen in Hellas und Flandern. Klingen in einsamen Bunkern an Newa und Don. Über die Wogen, zu einsamen Booten sie wandern – Jenseits der Meere noch jubelt ihr seliger Ton."

Nicht wenige der gestandenen U-Boot Fahrer mussten sich eine Träne wegdrücken oder sich die feuchten Augen reiben. Auch mir war schwermütig zu Mute. Plötzlich stand Albrecht neben mir und seine Bierflasche klirrte gegen die meine. "Frohe Weihnachten, Wolfgang..." Ich sah ihn an und lächelte. "Frohe Weihnachten, Albrecht..."

Voetmann
20.09.14, 15:13
Schönes Update, werter George! :top:
Passt auf, dass soetwas nicht nochmal passiert und viel Glück auf der Fahrt! :ph::fecht:

George Pickett
27.09.14, 01:01
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveruceyb.png (http://abload.de/image.php?img=coveruceyb.png)

So kam mitten im Atlantik doch so etwas wie Weihnachtsstimmung auf. Der LI kredenzte der Brückenwache Teile des Christstollens, den er von seiner Frau erhalten hatte. "Wenn die Jungs schon kein Bier trinken dürfen, dann doch wenigstens eine kleine Leckerei aus der Heimat." Sprachs und enterte die unterste Sprosse der Leiter."Mann, David! Der ist schon so alt und hart, den könnte man als Torpedo verwenden! Der würde sogar einen Schlachtschiffrumpf durchschlagen!" zog Leutnant Wolf den LI auf. Der angesprochene sah Wolf strafend an und warf übertrieben streng den Kopf in den Nacken, bevor er mit einem gemurmelten "Ignoranten" nach oben verschwand. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich nahm einen letzten tiefen Zug aus der Bierflasche und stieg hinter Leutnant Jund zur Brücke hoch, um eine Zigarette zu rauchen und die Jungs da oben etwas aufzumuntern.

Oben angekommen wehte mir eine milde und warme Brise entgegen. Ich wollte gar nicht daran denken, was jetzt die Kameraden im Nordatlantik oder gar im Nordmeer durchmachen mussten. Ich sprach mit jedem Mann der Brückenwache, machte ein paar Scherze und gab aufmunternde Worte zum besten. In der hohlen Hand hielt ich die Zigarette und betrachtete den Sternenhimmel. In der letzten Zeit kamen mir wieder viele Gedichte in den Sinn. Eines hatte mich als Kind geängstigt und obwohl ich mich des Abends unter meine Decke verkroch und vor Angst nicht schlafen konnte, las ich es immer wieder durch. Es hatte etwas abgründiges, unaussprechliches...und irgendwie erinnert es mich...an uns! An U49!

"Es woget die See, es brauset das Meer. Hoch türmen sich Wogen auf Wogen dort aus der Ferne so graus und hehr Kommt ein schwarzes Schiff gezogen. Es regt sich auf Deck nicht Maus oder Mann Es schwimmt auf dem Meere, und nirgends legts an. Die Sterne des Himmels leuchten so hell durch Tauwerk, Segel und Masten. Es segelt bald langsam, es segelt bald schnell, Als dürft es nicht ruhen, nicht rasten. Ein Totenkopf in den Segel steht ! Es eilen die Schiffe aus seinem Bereich, denn sein Anblick bringt Tod und Verderben. Der mutigste Seemann wird starr und bleich Und betet, um selig zu sterben. So schwimmt das Schiff kreuz und quer Viel hundert Jahre auf dem Meer. Der fliegende Holländer wird es genannt, Es ist mit dem Fluche behandet. Als herrliches Schiff ging es einst aus dem Land und ist seitdem nicht mehr gelandet."

"Wirst du auf deine alten Tage noch melancholisch?" horchte ich in mich hinen. Ich schüttelte unmerklich den Kopf und sog die Luft tief in meine Lungen. "Herr Kaleun! Funkspruch vom BdU!" kam es aus dem Turmluk. Ich kletterte wieder in die Zentrale und drängte mich an den Männern vorbei bis zur Funkerbude, dem Reich von Oberbootsmann Wachsmuth. Als ich ankam, klapperte bereits dieser Höllenkasten von Entschlüsselungsmaschine, dessen Funktionsweise ich wohl nie begreifen würde, was auch wohl Sinn und Zweck dieser Maschine war. Als Wachsmuth fertig war, riss er das Blatt ab und reichte es mir. Ich las die wenigen Zeilen. "Hmm...Meldung vom B-Dienst...großer Konvoi in Planquadrat CG65...Kurs Nordwest..." Ich ging zurück in die Zentrale und griff mir Leutnant Wolf. "Zeigen Sie mal her..." Sein Finger trohnte über dem Planquadrat, rund 250 Seemeilen südsüdöstlich von uns.

http://abload.de/img/kartev7iof.jpg (http://abload.de/image.php?img=kartev7iof.jpg)

"Wie höflich vom Feind...er kommt uns sogar entgegen!" Hinter mir stand Albrecht mit schälmischen Grinsen. Ich stieß ihm gegen die Brust. "Dann werden wir uns dieser Einladung würdig erweisen! Wolf, wo müssten wir auf sie treffen, wenn sie Kurs und vermutete Geschwindigkeit beibehalten?" Er rechnete kurz im Kopf nach. "Ungefähr hier, Herr Kaleun." Er zeigte auf einen Punkt südlich unserer Position. "Und wann?" wollte ich wissen. Er zog die Stirn kraus, als er wieder im Kopf die Zahlen rotieren lies. "Heute am späten Nachmittag würde ich sagen." Ich nickte zufrieden. "Jetzt heißt es abwarten und Daumen drücken..."

Der Morgen des 25. Dezember begann leicht dunstig und die Sonne war nur eine milchige Scheibe am Himmel. Kein Lüftchen regte sich und die See war spiegelglatt. "Britische Verhältnisse, Herr Kaleun" begrüsste mich Leutnant Wiese, als er um 12.00 Uhr die Brückenwache antrat. Ich grinste leicht und nickte ihm zu. Der Junge gefiel mir. Während die Wachgänger nacheinander die alte Schicht ablösten und sich die zugewiesenen Sektoren nennen ließen, hörte ich ein dumpfes, fernes Geräusch. Ich sah Leutnant Wiese an, der mich fragend ansah. Noch eh er etwas sagen konnte, schlug es ungefähr 300 Meter an Backbord ein und eine Wasserfontäne stieg in die Höhe, Ich wirbelte herum um setzte das Fernglas an. Aus dem Dunst schälte sich die schmale Silhouette eines Zerstörers, an dessem Bug es wieder aufblitze.

http://abload.de/img/fernglas5ou20.jpg (http://abload.de/image.php?img=fernglas5ou20.jpg)

"Was zum..." Ich war einen Augenblick wie erstarrt. "Wie konnte der uns entdecken?" fragte mein IIWO. "Wir sehen ihn jetzt er aus dem Dunst auft..." Ich stieß ihn zur Seite und beugte mich über das Sprechrohr. "Alaaarm!!! Fluuuten!!!" Die Glocke kreischte und die Männer rutschten die Leiter zur Zentrale hinunter, während es an Backbord wieder einschlug. Dieses mal bereits bedrohlich näher. Nachdem mein IIWO im Turm verschwunden war stieg auch ich ein und verriegelte das Turmluck. Noch im runterrutschen schrie ich meine Befehle. "Auf 150 Meter gehen! Ruder hart Backbord auf 080 Grad!" Das Boot schüttelte sich unter den Druckwellen der Explosionen.

http://abload.de/img/einschlag8mzjh.jpg (http://abload.de/image.php?img=einschlag8mzjh.jpg)

Das Boot sackte immer weiter in die Tiefe. "Verdammt!" Ich schlug mit der flachen Hand auf den Kartentisch. Leutnant Wiese sah mich fassungslos an. "Wie machen die das, Herr Kaleun? Wie?" Ich sah ihn an und wischte mir über die Stirn. "Keine Ahnung, Wiese. Aber ich werde garantiert nicht auftauchen und nachfragen..."

Bigfish
27.09.14, 01:12
Mensch habt Ihr ein Pech! - Unserem Winterstein ist es auf der neusten Feindfahrt sogar gelungen die Royal Air Force auf nimmer Wiedersehen zu verscheuchen :D

Voetmann
27.09.14, 01:12
Yeah... Radar. :ph::teufel:
Da kommen wir ja auch noch hin... :uhoh:

Schönes Update, werter George! :top:

Edit: Haben die Tommys mittlerweile so große Angst vor Euch oder habt Ihr die gesamate RAF weggeballert? :D

Bigfish
27.09.14, 01:17
Wenn Wir das nur wüssten werter Voetmann - fuhren in den Bereich der Luftabwehr hinein - kammen auch als bald angeflogen - haben mit der Flak draufgehalten - RAF hat sich verzogen und ist die nächsten zwei Tage die Wir noch in deren Reichweite waren nicht mehr zu sehen gewesen :teufel: - Haben sicher U-123 erkannt und es mit der Angst bekommen :rolleyes:

Voetmann
27.09.14, 01:27
Hehehe... na denn. :D

Hohenlohe
27.09.14, 06:50
Wir sind gespannt, wie es denn mit dem ollen Peters weitergeht...wir warten geduldig aufs Update...:D

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::ph::)

George Pickett
28.09.14, 19:19
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover0mun6.png (http://abload.de/image.php?img=cover0mun6.png)

"Absolute Ruhe im Boot! Schleichfahrt!" Ich stand hinter LI Jund, der seinen beiden Rudergängern im Flüsterton Anweisungen gab. "100 Meter gehen durch...110 Meter...120 Meter..." Schnelle Schraubengeräusche kamen näher und passierten uns an Steuerbord...doch nichts geschah. Keine Wasserbomben. Ich lies die angehaltene Luft entweichen und grinste den Männern in der Zentrale zu. "So wie die da oben Gas geben, könnten sie über ein Orchester fahren, ohne was zu hören." Den Männern konnte man die Erleichterung ansehen und sie grinsten zurück. Ich stieg durch das vordere Schott und stellte mich hinter Wachsmuth, der wie immer konzentriert und leicht abwesend den Zeiger des Horchgerätes hin und herwandern lies. Ich legte ihm die Hand auf die Schultern und er zuckte leicht zusammen. "Einiges los, Herr Kaleun." Er drehte weiter am Regler. "Boot ist auf 150 Meter eingependelt" kam es leise aus der Zentrale. Ich sah wieder Wachsmuth bei der Arbeit zu. "Viele Kontakte zwischen 290 und 350 Grad...langsame Schraubengeräusche...Frachter...nähern sich..." Er drehte in einem bestimmten Sektor mehrmals hin und her. "Drei schnelle Schraubengeräusche auf 330 bis 340 Grad...kommen näher...einzelner Kontakt in 160 Grad...steht still..."

http://abload.de/img/horcher23au7.jpg (http://abload.de/image.php?img=horcher23au7.jpg)

http://abload.de/img/zerstrer13iyjm.jpg (http://abload.de/image.php?img=zerstrer13iyjm.jpg)

"Die haben einiges aufgefahren, Wachsmuth." Er nickte stumm. Ich ging zurück in die Zentrale. "Ruder 3 Dez Steuerbord, auf 120 Grad gehen..." Der Befehl wurde im Flüsterton wiederholt und ausgeführt. Ich sah auf die Borduhr, die fast 17.00 Uhr anzeigte. "Dämmerung..." dachte ich. "Das wird uns zum Vorteil gereichen." Mit 2 Knoten schlich U49 dem Konvoi entgegen. In sporadischen Abständen waren entfernt die Detonationen von Wasserbomben zu hören. Die feindliche Zerstörersicherung hatte keine Ahnung, wo wir waren. Inwzischen hatte Wachsmuth insgesamt 7 Sicherungsschiffe ausgemacht. Für einen Konvoi eine außergewöhnlich starke Sicherung. 17.26 Uhr..."Maschinen stop...auf Sehrohrtiefe gehen!" Langsam glitt das Boot aus und kam aus dem Dunkel der See nach oben. Als ich mich am Sehrohr bereit hielt, rieb ich mir die feuchten Hände. Ich war nervös! "Boot ist auf Sehrohrtiefe eingependelt!" kam es vom LI. "Ausfahren!" Ich klemmte mich hinter die Optik. Sobald das Wasser das Sehrohr freigab, nahm ich einen schnellen Rundblick. Es war wider erwarten noch recht hell, aber dafür waren wir mitten im Konvoi.

Halbrechts konnte ich Kielwasser erkennen und schwenkte in die Richtung. Ein großer Frachter wanderte in geringer Entfernung nach Steuerbord aus. "Rohr I+II klarmachen...Es folgen die Gegnerwerte..." Hastig gab ich die Werte durch. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Sobald ich das Zischen der Pressluft vernahm, suchte ich ein neues Ziel. "Neue Zielansprache...Rohr III + IV klarmachen...Es folgen die Gegnerwerte..." Ich spürte, das mir die Kaltblütigkeit, die ich sonst in so einem Augenblick ausstrahlte, völlig abging. "Rohr III...los!...Rohr IV...los!" Ich riss das Sehrohr nach achtern herum. "Rohr V klarmachen...Gegnerwerte..." Ich hatte Mühe, mich zu konzentrieren. "Rohr V...los!" Alle Aale war raus! "Sehrohr einfahren! Auf 90 Meter gehen!" Die Stoppuhren tickten erbarmungslos herunter. 5 Aale rasten ihren Zielen entgegen. Als erstes erwischte es den Frachter Steuerbord voraus, den zwei Treffer förmlich auseinanderissen.

http://abload.de/img/ziel1auen0uee7.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel1auen0uee7.jpg)

http://abload.de/img/ziel2aueni8cpi.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel2aueni8cpi.jpg)

Die Sekunden für die Aale 3 und 4 tickten erbamungslos runter...bis ihre Zeit verstrichen war. "Fahrkarten, Herr Kaleun!" kam es von Wolf und Albrecht legte die beiden Stopuhren zur Seite. "Sehrohr!" Ich drückte meine Augen an die Optik und sah nach achtern. In diesem Augenblick schlug es Backbord achtern beim Frachter ein. "Na immerhin" dachte ich grimmig.


http://abload.de/img/ziel25mu85.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel25mu85.jpg)

Gerade, als ich fragen wollte, kam von achtern die Meldung: " Rohr V nachgeladen!" Ich konzentrierte mich auf den angeschlagenen Frachter, um ihm den Fangschuß zu geben. "Schnelle Schraubengeräusche auf 160 Grad! Kommen näher!" Ich riss das Seerohr nach links und erstarrte. Formatfüllend zeigte sich ein britischer Zerstörer, der mit hoher Fahrt auf uns zuhielt.

http://abload.de/img/zerstrerg4ua4.jpg (http://abload.de/image.php?img=zerstrerg4ua4.jpg)

"Sehrohr einfahren! Auf Tiefe gehen!" Ich klappte wütend die Griffe hoch und rückte meine Mütze zurecht. Sekunden später hallte ein erstes "Ping" durch den Bootskörper. "50 Meter gehen durch...60 Meter..." Ich drehte mich zum LI um "Täuschkörper ausstoßen!" Alles horchte gebannt auf die sich nähernden Schraubengeräusche. "Zerstörer läuft an...wandert achter aus...wirft Wasserbomben!" Alles hielt sich irgendwo fest, als auch schon der Tanz begann. Die Druckwelle der Explosionen hob das Boot achtern an und das Licht flackerte...erlosch schließlich. Sobald sich das Boot wieder anfing zu stabilisieren, wurden Sicherungen und Glühbirnen getauscht. "Maschinen stop!" Alles horchte. Die Schraubengeräusche entfernten sich nach Backbord. Eine weitere Lage Wabos detonierte. Dieses Mal weiter entfernt. Ich lehnte mich durch das vordere Schott. "Wachsmuth?" Er drehte sich zu mir um. "Zerstörer hat gestoppt...horcht wahrscheinlich." Ich wischte mir durch mein Gesicht. "Ruhe im Boot! LI, wie tief?" Er las kurz den Tiefenmesser ab. "130 Meter, Herr Kaleun!" Ich nickte. "Tiefe halten!"

In den nächsten 10 Minuten verhielten wir uns absolut still. Alles paar Minuten nahm der Zerstörer Fahrt auf um kurze Zeit später wieder zu stoppen. Langsam wanderten seine Schraubengeräusche immer weiter aus. "Auf Sehrohrtiefe gehen!" Ich fühlte mich nicht gut und ich sah mit einer Mischung aus Erstaunen und Besorgnis, das meine Hände zitterten. "Boot ist auf Sehrohrtiefe eingependelt!" Ich verschaffte mir einen schnellen Überblick. Die Zerstörer waren nicht zu sehen und das Groß des Konvois hatte unsere Position bereits passiert. "Noch ein paar Nachzügler...Rohr I+II klarmachen..." Ich suchte mein Ziel und wurde fündig. "Jetzt aber...Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich vergaß alle Vorsicht und beobachtete mein Ziel weiter durch das Sehrohr. Albrecht meldete alle 10 Sekunden die errechnete Restlaufzeit. Als er bei "Null" angekommen war, sackte ich innerlich in mich zusammen. "Fahrkarten, Herr Kaleun!" bemerkte hinter mir Albrecht in einem bedauernden Tonfall. Ich wollte mich gerade zu ihm umdrehen, als eine dumpfe Explosion durch das Boot hallte. "Treffer, Herr Kaleun!" meldete Wachsmuth. Ich sah wieder hinüber. Der Frachter hielt weiter seinen Kurs, aber hinter ihm erhob sich eine Feuersäule. Als der Frachter schließlich die Sicht freigab, konnte ich die Reste eines Zerstörers sehen, derr brennend über den Bug zu sinken begann.

http://abload.de/img/zerstrertrefferibdxi.jpg (http://abload.de/image.php?img=zerstrertrefferibdxi.jpg)

http://abload.de/img/zerstrersinkenjocw0.jpg (http://abload.de/image.php?img=zerstrersinkenjocw0.jpg)

Ich klappte die Griffe hoch und das Sehrohr fuhr ein. Ein nervöses Lachen kam mich an. "Auf Frachter gezielt...Zerstörer versenkt..." Ich sah in die Runde. "Für heute ist es genug. Auf 100 Grad gehen. Maschinen kleine Fahrt voraus. Bringen Sie uns hier weg, LI!" Das Boote schwenkte schwerfällig auf Südostkurs und entfernte sich vom Konvoi...

Hjalfnar
28.09.14, 19:26
Na, schon mal ein Wasser(bomben)träger weniger, der nerven kann. Glückwunsch zu den Versenkungen, aber doch sehr gewagt, dieses Katz-und-Mausspiel...

George Pickett
28.09.14, 19:33
So ist halt das Geschäft eines U-Boot Fahrers... :D

Bigfish
28.09.14, 19:40
Wir sehen der werte George hat verstanden: Weg mit den Eskorten, dann kann man sich am Speck laben...

Hohenlohe
28.09.14, 20:00
Aber nur, wenn sich der Speck nicht wehrt...*grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
01.11.14, 01:28
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover9srqv.png (http://abload.de/image.php?img=cover9srqv.png)

Eiligst verschwand ich in meine Kammer und rieb mir meine feuchten Hände. Ich blickte in den kleinen, schmutzigen Spiegel, der über dem kleinen Tisch hing. Ich sah in ein blasses, eingefallendes und stoppelbärtiges Gesicht. "Da steht er nun: Wolfgang Peters...Korvettenkapitän...Ritterkreuzträger...Kriegsheld..." Ich fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. Was ich sah gefiel mir nicht. "Du musst härter werden!" hämmerte ich mir ein. "Es ist Krieg!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten. "Ich darf nichts mehr an mich heranlassen!" Plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich ging zurück in die Zentrale. "Frage Kontakte?" Die Männer sahen mich überrascht an. Leutnant Wolf erlangte als erstes die Fassung wieder. "Zwei langsame Kontakte auf 170 Grad, mittlere Entfernung, Herr Kaleun!" Ich sah entschlossen in die Runde. "Neuer Kurs 330 Grad! Maschinen halbe Kraft!" Ich grinste. "Die Jagd ist noch nicht vorbei." Jetzt begriffen die Männer, dass sie ihren "Alten" wieder hatten. Albrecht klopfte mir auf die Schulter und nickte aufmunternd.

Wenig später hing ich am Sehrohr und blickte in die stärker werdende Dämmerung. Doch die beiden großen Pötte, die sehr langsam dem Konvoi hinterher fuhren, waren nicht zu übesehen. "Tanker...meine Herren, und gleich zwei!" Meine Laune hatte sich schlagartig gebessert als wäre eine Last von mir genommen worden. "Frage weitere Kontakte?" Wenige Sekunden später kam die Antwort von Wachsmuth. "Langsame Kontakte in 300 bis 350 Grad...entfernen sich...keine Zerstörer erkannt!" Ich nickte stumm und visierte meine Ziele an. "Rohr I bis IV klarmachen...zwei Doppelfächer! Es folgen die Gegnerwerte..." Ohne den geringsten Anflug von Nervosität plante ich den Angriff.

http://abload.de/img/tanker1g7qy5.jpg (http://abload.de/image.php?img=tanker1g7qy5.jpg)

http://abload.de/img/tanker292r4t.jpg (http://abload.de/image.php?img=tanker292r4t.jpg)

"Rohr I und II los!...Zielwechsel! Rohr III und IV los!" Zischend drückte die Pressluft die vier Aale aus den Rohren. "Zeit läuft!" kam es von Albrecht. Meine Augen klebten an der Optik während in regelmäßigen Abständen die Laufzeit der Torpedos gemeldet wurde. Mittschiffs des am nächsten stehenden Tankers erhob sich eine Wassersäule. "Treffer!" rief ich. Doch die zweite Detonation blieb aus. "Blindgänger..." fluchte LI Jund in sich hinein. Ich schwenkte nach links auf den etwas weiter entfernt stehenden Tanker. Wenige Sekunden später stiegen zwei Wassersäulen in die Höhe und Explosionen breiteten sich aus.

http://abload.de/img/treffer1.15quo8.jpg (http://abload.de/image.php?img=treffer1.15quo8.jpg)

http://abload.de/img/treffer2.17yu0r.jpg (http://abload.de/image.php?img=treffer2.17yu0r.jpg)

"Ruder hart Backbord! bringen Sie uns für das Heckrohr in Schussposition!" Während U49 träge wendete, suchte ich die dunkle See so gut es ging ab aber nichts rührte sich. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun!" Der hintere Tanker sackte nun, begleitet von heftigen Expolionen über den Bug in die Tiefe, während der andere Tanker sich immer noch mit minimaler Fahrt durch die See kämpfte. Ich kam mir vor wie ein Henker. "Rohr V...los!" Der Aal ging auf seine Reise und den Männer in der Zentrale war die Anspannung förmlich anzusehen. Plötzlich dröhnte eine dumpfe Explosion durch das Boot. "Blingänger! Verflixt!" LI Jund prefferte seine speckige und zerknautschte Mütze durch die Zentrale. Ich war erstaunlich ruhig, obwohl mich die beiden Versager ärgerten. Ich überlegte und kam zu einer Entscheidung. "Auftauchen!" Die Männer sahen mich entgeistert an. "Herr Kaleun?" Jund sah mich sparsam an. "So Jund, jetzt können die Kerls mal zeigen, was in ihnen steckt. Ich erwarte, das die beiden Aale auf Deck innerhalb von 10 Minuten unter Deck verbracht sind, verstanden?" Er sah mich mit verkniffenen Augen an und legte einen Finger an die Stirn. "Wie Mylord belieben!" Mit einem leichten grinsen teilte er die Männer ein. "Auftauchen!" Die Pressluft drückte das Wasser aus den Tanks und die Brücke durchbrach die Wasseroberfläche. Ich kletterte, gefolgt von Leutnant Wiese und seiner Brückenwache, nach oben und nahm einen Rundumblick.

http://abload.de/img/aufgetauchtw0sgg.jpg (http://abload.de/image.php?img=aufgetauchtw0sgg.jpg)

Die Männer strömten über das Deck und begannen, die beiden Torpedos unter Deck zu verfrachten. Die Zeit verging quälend langsam und ich kan mir vor wie auf einem Präsentierteller. Vorne ging es recht zügig, während die Männer mit dem Achtertorpedo etwas Mühe hatten. Nach rund 15 Minuten war das Vorschiff wieder klar und auch achtern neigte sich die Aktion dem Ende entgegen. "Schnelle Schraubengeräusche auf 010 und 045 Grad nähern sich schnell!" Ich riss das Fernglas hoch und sah in die angegebene Richtung. Noch war nichts zu sehen, denn die feindlichen Zerstörer waren noch auf der Leeseite des angeschlagenen Tankers. Die Zeit ran mir durch die Finger. "UZO auf Brücke!" Mit tausendmal geübten Handbewegungen arretierte ich die Zieloptik und justierte sie. "Rohr I klarmachen!" Ein letzter Kontrollblick. "Rohr I...los!" Ich riss das UZO aus der Halterung. "Alaaarm!" Die Brückenwache stützte die Leiter zur Zentrale hinunter und als letzter räumte ich die Brücke und verriegelte das Turmluk. "Auf 150 Meter gehen!" Während die Männer nach vorne hasteten dröhnte die dumpfe Explosion eines Torpedotreffers durch das Boot.

http://abload.de/img/treffer2.3g8q90.jpg (http://abload.de/image.php?img=treffer2.3g8q90.jpg)

"Neuer Kurs 080 Grad...Schleichfahrt!" Ich sah Albrecht zufrieden an. "Für heute haben wir Mr. Churchill genug Unterhaltung geboten." Er grinste breit. Bis zum Morgengrauen des 26. Dezember hatten wir genug Abstand gewonnen und tauchten auf. Bis auf einen Aal in Heck waren wir leergeschossen und es war eine recht erfolgreiche Feindfahrt gewesen. So lies ich Wachsmuth den Statusbericht an den BdU senden, in der Erwartung des Befehls zum Rückmarsch. Gegen Mittag reichte mir Wachsmuth jedoch einen frisch entschlüsselten Funkspruch aus Lorient.

*** Vom BdU an U49 *** Anlaufen Vigo zwecks Brennstoff- und Torpedoergänzung *** Versorger "Odenwald" vor Ort *** Weitere Befehle folgen nach erfolgter Ergänzung ***

Ich reichte Leutnant Wolf den Funkspruch. Er machte sich sofort daran einen neuen Kurs abzustecken. "Katzensprung, Herr Kaleun." Ich sah auf die Karte und nickte. "Schon einmal in Spanien gewesen, Clemens?" Leutnant Wolf schüttelte verneinend den Kopf. "Sehen Sie, ich auch nicht..."

http://abload.de/img/karte8oux3.jpg (http://abload.de/image.php?img=karte8oux3.jpg)

Am 25. Dezember 1941 versenkte U49 aus dem Konvoi "NL-22" vor der Küste Portugals folgende Schiffe:

Frachter "Gemini" (9.227 BRT"
Tanker "Westralia" (9.724 BRT)
Tanker "Lagos" (7.426 BRT)
Zerstörer "Dix" (1.375 Tonnen)

Voetmann
01.11.14, 01:47
Glückwunsch zu den Versenkungen! :top:

Bigfish
01.11.14, 01:50
Fette Beute - so ist recht!!!

Azrael
01.11.14, 02:11
Wunderbar, schön dass es hier weitergeht, viel Spaß bei den weiteren Versenkungen^^

Lewis Armistead
01.11.14, 12:52
Schön dass es weiter geht und Glückwunsch zu den Versenkungen :top:

Aber in 15 Minuten innerhalb von nichtmal 2000m vor einem Tanker auftauchen (im Krieg fast alle bewaffnet), einen (oder sogar mehrere) Torpedos vom Oberdeck ins Boot verfrachten und dann auch noch mindestens einen schussklar kriegen (allein das ist eine Sache von mehr als einer halben Stunde)...schon reichlich abenteuerlich :D

George Pickett
01.11.14, 13:04
Was die Torpedos angeht, werter Lo, so habt Ihr natürlich recht. Das Spiel bildet die realistischen Zeiten wohl nicht ab (unser Glück). Die Tanker waren übrigens unbewaffnet und der Konvoi samt Sicherungsschiffen schon recht weit entfernt. Nur aus diesem Grunde sind wir das Risiko eingegangen :) Obwohl es dann doch recht eng wurde... :D

Lewis Armistead
01.11.14, 13:15
Was die Torpedos angeht, werter Lo, so habt Ihr natürlich recht. Das Spiel bildet die realistischen Zeiten wohl nicht ab (unser Glück). Die Tanker waren übrigens unbewaffnet und der Konvoi samt Sicherungsschiffen schon recht weit entfernt. Nur aus diesem Grunde sind wir das Risiko eingegangen :) Obwohl es dann doch recht eng wurde... :D

Dachten wir uns schon ;)

Fasst das bitte nicht als Klugscheißerei von uns auf. Wir lesen gerade "Nach Kompass" - die Errinnerung von Karl-Friedrich Merten. Haben da erst gestern eine entsprechende Passage zum Torpedo umladen gelesen und mussten das hier einfach mal anbringen :D

George Pickett
01.11.14, 13:26
Nicht doch, werter Lo. Für Informationen sind wir immer dankbar. Wir wollen ja, das trotz dichterischer Freiheit der Realismus nicht zu kurz kommt. ;)

GFM Beyes
01.11.14, 13:35
Mir gefällt der AAR, mal sehen ob ich SH4 auf meinem neuen Rechner zum laufen kriege. Habe irgendwie wieder laust drauf.

Hjalfnar
01.11.14, 14:18
Man kann die Ladezeiten realistisch einstellen, dann dauert das schon mal so 20 Minuten bis halbe Stunde. Haben Wir an, Wir haben also nur einen Versuch...

George Pickett
01.11.14, 15:21
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverqbs9s.png (http://abload.de/image.php?img=coverqbs9s.png)



Vigo - Spanien, 29. Dezember 1941

"Vorne oben 2...komm auf...und jetzt gaaanz langsam." LI Jund stand der Schweiß auf der Stirn. Seit 3 Stunden schlich sich U49 getaucht durch die Fahrrinne zum Hafen von Vigo. Stellenweise hatten wir weniger als 1 Meter Wasser unter dem Kiel und vor wenigen Minuten zuckten alle zusammen, als das Boot über den sandigen Meeresboden schleifte. Ich sah wieder durch das Sehrohr. Die Fahrrinne endete und gab den Blick auf den Hafen von Vigo frei. "Dann wollen wir mal..." Ich lies den Blick schweifen und studierte die Schiffe. Viel war im Hafen nicht los. Ein paar Trawler lagen an den Piers. Mehrere Frachter lagen auf Reede. Einer davon musste die "Odenwald" sein. Nach einigem hin und her glaubte ich sie erkannt zu haben.

http://abload.de/img/1yjues.jpg (http://abload.de/image.php?img=1yjues.jpg)

Es dauerte einige Zeit, bis wir uns unter Wasser in eine passende Position manövriert hatten. Ich sah auf die Uhr. "Punkt 20.00 Uhr, meine Herren. Ich denke, wir kommen passend zum Abendessen!" Die Männer lachten und waren gelöst. Eine Gefahr lauerte hier nicht wirklich. Zwar war Spanien offiziell neutral, aber die örtlichen Behörden drückten mehr als nur ein Auge zu, wenn es um die Versorgung von deutschen Kriegsschiffen durch "internierte" deutsche Handelsschiffe ging. "Maschinen stop...Ruder null!" Ich klappte die Griffe zusammen und lies das Sehrohr einfahren. "Auftauchen!" Ich setzte meine Mütze auf und kletterte die Leiter zum Turmluk hoch. Trockene und laue Luft empfing mich. Nur zwei Meter von mir entfernt türmte sich der Rumpf des Handelsdampfers "Odenwald" auf, der seit 1939 hier interniert war, aber auf dem Landwege regelmäßig mit Treibstoff und Torpedos für die deutsche U-Boot Waffe versorgt wurde.

http://abload.de/img/2hosmf.jpg (http://abload.de/image.php?img=2hosmf.jpg)

http://abload.de/img/3z8sr7.jpg (http://abload.de/image.php?img=3z8sr7.jpg)

"Willkommen, Herr Kapitän!" Von oben grüßte ein älterer Mann in strahlend weißer Uniform. "Seien Sie mein Gast." Ein Leiter wurde herabgelassen und ich stieg hinauf auf Deck. "Kapitän Köhler..." Er schüttelte mit festem Druck meine Hand. Er stellte mich kurz seinem I. Offizier und seinem Lademeister vor. "Wir haben nicht viel Zeit" drängelte er. "Auch, wenn die örtlichen Behörden auf einem Auge blind sind, so wäre es unklug, wenn Sie noch bei Tagesanbruch hier sind. Bis 04.00 Uhr muss die Versorgung abgeschlossen sein!" Ich nickte zustimmend. "Aber trotzdem werden wir es uns nicht nehmen lassen, Sie und Ihre Besatzung auf das Beste zu verplegen und zu unterhalten, so lange Sie hier an Bord sind." Er lächelte vaterhaft. "Speis und Trank finden Sie in der Messe, die wir für Sie und Ihre Männer eingedeckt haben." Als diese Nachricht unter der Besatzung die Runde machte kam Stimmung auf. Gutes Essen und ein Bad hatte man jedem Mann versprochen und das war, was viele sich seit Wochen wünschten.

Später saßen die Offiziere der "Odenwald" und die Besatzung von U49 zusammen an einer großen Tafel. Die Stimmung war ausgelassen und entspannt. Das Essen war ausgezeichnet und ich aß mehr, als gut für mich war. Köhler bemerkte meine Unpäßlichkeit und lächelte. "Na kommen Sie, wir werden im Salon einen zur Verdauung nehmen. Bei dieser Gelegenheit kann ich Ihnen auch Ihre neuen Befehle übereichen. Sie sind erst heute Mittag eingetroffen..."

Hohenlohe
01.11.14, 17:33
Endlich mal wieder eine erfolgreiche Feindfahrt von Peters...:) Zwei Tanker versenkt...:top: Und nun in Vigo zum Ausrüsten und zur Entgegennahme neuer Befehle...:) Wir sind gespannt wie es weitergeht mit Peters...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
01.11.14, 17:58
Schön, schön! :) :top:
Nur weiter so, werter George! :top:

George Pickett
02.11.14, 12:21
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverttuzd.png (http://abload.de/image.php?img=coverttuzd.png)



Vigo - Spanien, 30. Dezember 1941

Die neuen Befehle brachten keine Überraschungen. Planquadrat BE99 befand sich knapp 300 Seemeilen westlich von Vigo, so dass wir eine kurze Anmarschzeit hatten. Das Operationsgebiet passte in das Schema, dass sich in den letzten Monaten abgezeichnet hatte. Die feindlichen Konvois, welche aus dem nahen Osten oder Afrika kamen, waren in den Fokus des BdU geraten. Sie transportierten hauptsächlich Rohstoffe wie Ol. Daher wohl auch die hohe Zahl von Tankern in den Konvois. Umgekehrt transportierten die aus England kommenden Konvois Truppen, Waffen und Ausrüstung. Entweder nach Nordafrika oder an die neue Front in Südostasien.

http://abload.de/img/11muzh.jpg (http://abload.de/image.php?img=11muzh.jpg)

Die Verabschiedung von Kapitän Köhler und seinen Männern war herzlich gewesen. In den wenigen Stunden, in denen ich seine Gastfreundschaft genießen konnte, war er ein zurückhaltender Zuhörer gewesen. Ich hatte befürchtet, dass er alles über unsere "Heldentaten" wissen wollte, aber dem war nicht so. Das, was ich aus freien Stücken Preis gab, hörte er sich ruhig und aufmerksam an. Kurz vor unserer Verabschiedung fiel mir dann ein kleiner Bilderrahmen auf, der in einem Regal stand. Das gerahmte Bild zeigte ein paar junge Offizier in Ausgehuniformen der kaiserlichen Marine. Unter dem Bild stand in geschnörkelter Schrift:

SMS Leipzig - Mazatlán im Juli 1914

Ein Schauer lief mir über den Rücken und mir wurde klar, warum er nichts über den Seekrieg wissen wollte. Er hatte ihn mit all seiner Grausamkeit am eigenen Leibe erfahren. Als ich mich umdrehte, stand er mit feuchten Augen neben mir und strich gedankenverloren über den Bilderrahmen. "Zu überleben kann eine schwere Bürde sein, Peters..." Er wandte sich ab und ich gab ihm seine Privatsphäre. Als wir uns eine Stunde später an Deck verabschiedeten war ihm sein emotionales Chaos nicht mehr anzusehen. Das Schicksal der Leipzig und seiner Besatzung im großen Krieg hatte auch mich bewegt. Zusammen mit dem Ostasien-Geschwader war sie im Dezember 1914 in der Schlacht bei den Falkland-Inseln versenkt worden. Nur 18 von über 300 Mann des kleinen Kreuzers hatten überlebt...Köhler war einer von ihnen.

"Torpedoübernahme beendet, Brennstoff und Vorräte ergänzt!" Mein IIWO stand vor mir und überreichte mir die Liste. Ich sah auf meine Armbanduhr, welche 03.40 Uhr zeigte. "Gut gemacht, Wiese. Die Leute sollen an Bord gehen. Klarmachen zum Auslaufen!" Er grüßte kurz und entfernte sich. Kapitän Köhler war aufgeräumt und herzlich. "Mast und Schotbruch, Peters. Passen Sie auf sich und Ihre Jungs auf!" Ich ergiff seine dargebotene Hand. "Danke, Kapitän. Ich werde mich bemühen!" Er nickte und für einen kurzen Augenblick, kaum auszumachen, legte sich ein Schleier über seine Augen. Ich stieg die Leiter zum Boot hinunter und enterte die Brücke. "Klar bei E-Maschine! Fertigmachen zum tauchen!" Ich sah mich kurz um. "Leinen los!" U49 löste sich langsam von der "Odenwald" und nahm Fahrt auf.

http://abload.de/img/2m0scy.jpg (http://abload.de/image.php?img=2m0scy.jpg)

Das Boot kam frei und ich lies die Brücke räumen. Nun war LI Jund wieder gefragt. "Auf Sehrohrtiefe gehen!" Ich nahm einen letzten Rundumblick und betrachtete die "Odenwald" die langsam kleiner wurde. Ich stieg hinunter und verriegelte das Turmluk. In der Zentrale stand Leutnant Jund bereits hinter seinen Rudergängern. "Dann los, LI..."

George Pickett
02.11.14, 15:10
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covertdugo.png (http://abload.de/image.php?img=covertdugo.png)

Neujahr 1942 erreichten wir Planquadrat BE99. So viel wir uns von dem neuen Operationsgebiet erhofft hatten, so bitter wurden wir enttäuscht. Tagelang kreuzten wir mit veränderten Suchkursen, aber kein Schiff, kein Konvoi lies sich blicken. Zwar kamen Meldungen des B-Dienstes herein, doch die gemeldeten Kontakte waren zu weit weg. Am Abend des 03. Januar befahl uns der BdU in ein anderes Gebiet...ein ganz anderes. "AM11...Meine Herren!" Leutnant Wolf pfiff durch die Zähne. "Das nenne ich mal eine drastische Klimaveränderung!" Ich grinste ihn an. "Da werden wir wohl wieder warmes Unterzeug und die Südwester herausholen müssen." Er rechnete und der Zirkel tanzte über der Seekarte. "Fünf Tage, Herr Kaleun." Ich betrachtete den eingezeichneten Kurs. "Dann wollen wir keine Zeit verlieren! LI, neuer Kurs 345 Grad. Beide Maschinen große Fahrt voraus!"

http://abload.de/img/19dupc.jpg (http://abload.de/image.php?img=19dupc.jpg)

Die folgenden Tage waren eine Fortsetzung der Ödnis der vergangenen Tage. U49 quälte sich mit Nord-Nordwest-Kurs durch den Atlantik auf dem Weg nach Island. Die See war wie leergefegt und mit jedem Tag sanken die Temperaturen. Vor der Küste Portugals hatte man gar nicht so richtig mitbekommen, das Winter herrschte. Hier, in den Breiten des Nordatlantiks, spürte man es um so mehr. Mit hochgeschlagenem Kragen stand ich auf der Brücke und beobachtete die kabbelige See. Es war bewölkt und diesig und es schien, als ob sich das Wetter nicht entscheiden könne. Ich hielt die Zigarette in der hohlen Hand und nahm hin und wieder einen Zug. So beschissen das Wetter im Nordatlantik auch sein konnte, die Luft war einzigartig. "Rauchwolke auf 280 Grad!" meldete ein Wachgänger. Ich schnippte die Kippe über Bord und setzte mein Fernglas an. "Wo denn?" Ich kniff die Augen zusammen, konnte aber nichts erkennen. "Hab sie..." Auch Bootmann Renk hatte wohl die Rauchwolke erkannt. Ich machte mir langsam ernsthaft Sorgen um meine Augen, denn es kam öfter vor, dass ich erst viel später das Ziel visuell ausmachen konnte. "Fährt anscheinend Südost-Kurs...wandert Backbord querab aus" vermutete Renk. "Der scheint es eilig zu haben..ist verdammt schnell unterwegs!" Nun wurde ich neugierig. "Den sehen wir uns mal an! Ruder hart Backbord! Auf 220 Grad gehen!"

U49 schwenkte herum und ging auf Südwest-Kurs. Die Minuten vergingen und das diesige Wetter erschwerte die nähere Identifizierung des Schiffes. "Neue Kontakte!" rief ein Wachgänger aufgeregt. "Auf 020 - 060 Grad!" Jetzt wurde es auf der Brücke unruhig. Alle Gläser wanderten in die angegebene Richtung. Plötzlich schälten sich die Konturen der Schiffe aus dem Dunst. "Moment mal...sieht aber merkwürdig aus...ist das etwa...?" Ich setzte das Fernglas ab und starrte hinüber. "Typenhandbuch US-Navy, aber fix!" Bootsmann Renk sah mich überrascht an. Wenige Sekunden später wurde das Buch hochgereicht. Ich blätterte nervös die Seiten durch. "Schlachtschiff...New Mexiko-Klasse!" Ich setzte das Fernglas wieder an und suchte weiter. "Schwerer Kreuzer...Northhampton-Klasse!" Dazu kamen wohl noch Zerstörer und...große und verdammt schnelle Truppentransporter!

http://abload.de/img/2zkusp.jpg (http://abload.de/image.php?img=2zkusp.jpg)

"Funkspruch an den BdU!" Ich war aufgeregt. Seit Scapa Flow kurz nach Kriegsbeginn waren wir nicht mehr auf Kriegsschiffe gestoßen, die größer waren als ein Zerstörer. Und dort näherte sich anscheinend ein US-Schlachtschiff mit 35.000 Tonnen. Aber sie waren verdammt schnell unterwegs. Sie zu erwischen dürfte schwierig werden und eine gehörige Portion Glück erfordern. Die Minuten vergingen. "Herr Kaleun..." Renk reichte einen Zettel weiter, der von unten hochgereicht worden war. Es war ein Funkspruch aus Lorient. Was drin stand war zu erwarten gewesen.

http://abload.de/img/3ybsbr.jpg (http://abload.de/image.php?img=3ybsbr.jpg)

"Erst mal rankommen" dachte ich bei mir. Der BdU sah anscheinend die Truppentransporter als vorrangige Ziele an. Dem konnte ich beipflichten. Letztendlich würde es aber wohl darum gehen, welches Ziel man realistischer Weise bekämpfen konnte und das würde sich erst noch zeigen. "Also dann...alle Mann auf Gefechtsstation! Klarmachen zum tauchen!" Im Boote dröhnte die Alarmglocke. "Brücke räumen!" Die Männer um Bootsmann Renk stiegen einer nach dem anderen ein, bis ich allein auf der Brücke war. Ich sah in den Himmel. "Dämmerung oder Dunkelheit wäre mir lieber, dann könnten wir vielleicht über Wasser näher herankommen..." dachte ich. Aber es hatte keinen Sinn über die Umstände zu hadern...

Hohenlohe
02.11.14, 15:45
Wir wünschen euch dabei viel Glück! Hoffentlich könnt ihr den Truppentransporter erwischen und auch noch andere Pötte mit...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
04.11.14, 00:49
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverytosc.png (http://abload.de/image.php?img=coverytosc.png)

Ich stieg ein und verriegelte das Turmluk. In der Zentrale war jeder auf seinem Posten und bereit. Ich steckte meinen Kopf durch das Schott. "Na, Wachsmuth?" Wie immer sah er angestrengt ins Nichts, während er eine Hand am Kopfhörer hatte. Die andere drehte langsam den Regler. "Schraubengeräusche in 010 bis 070 Grad...die Truppentransporter sind recht weit entfernt...vielleicht 8.000 - 10.000 Meter." Enttäuscht klopfte ich gegen das Schott. Mein Funker drehte sich langsam zu mir um. "Aber wenn Sie ein Schlachtschiff torpedieren wollen, Herr Kaleun...der Ami wird Ihnen den Gefallen tun, wenn er nicht den Kurs ändert!" Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich drehte mich um. "Sehrohr ausfahren!" Nur kurz nahm ich einen Rundumblick. An Seuerbord querab näherte sich der schwere Kreuzer samt Zerstörer im Schlepptau. Backbord voraus hatte ein Zerstörer bereits unseren Kurs gekreuzt und wanderte nach Backbord aus...und von Steuerbord kommend wanderte das amerikanische Schlachtschiff langsam ins Fadenkreuz.

http://abload.de/img/1rrs3e.jpg (http://abload.de/image.php?img=1rrs3e.jpg)

Schnell fasste ich einen Entschluss. "Wir schießen einen Fächer! Alle Bugrohre!" Ziel: Schlachtschiff, New Mexiko-Klasse. Es folgen die Gegnerwerte..." Die Schusslösung war bald errechnet und in kurzen Intervallen fuhr ich das Sehrohr aus um einen kurzen Blick zu nehmen. "Wie sorglos diese Amerikaner sind" bemerkte Albrecht. Ich sah in an. "Sie sind neu im Krieg, so seltsam sich das anhöhren mag" erwiderte ich. "Sie werden wie wir alle auf schmerzhafte Art das Kriegshandwerk erlernen müssen." Ich sah auf die Borduhr und fuhr das Sehrohr ein letztes mal aus. Ich hatte gut gerechnet, denn das Schlachtschiff lag wie auf dem Präsentierteller. Es mochte gut 15 Knoten fahren aber aus diesem Winkel und dieser Entfernung würden die Torpedos tödlich sein. "Achtung....Fächer...los!!!" Fast gleichzeitig wurden alle 4 Aale aus den Rohren gedrückt und jagten auf das Schlachtschiff zu. "Sehrohr einfahren! Auf 100 Meter gehen" Albrecht hielt die obigatorische Stoppuhr in der Hand und zählte lautlos mit. Nur seine Lippen bewegten sich unmerklich. Dann, ein dumpfer Knall...noch einer...und noch einer!

http://abload.de/img/277uqy.jpg (http://abload.de/image.php?img=277uqy.jpg)

http://abload.de/img/3uwuv2.jpg (http://abload.de/image.php?img=3uwuv2.jpg)

http://abload.de/img/491uto.jpg (http://abload.de/image.php?img=491uto.jpg)

http://abload.de/img/57doda.jpg (http://abload.de/image.php?img=57doda.jpg)

Die Männer hatten Mühe, ihren Jubel zu unterdrücken und ich hatte nicht die geringste Lust, sie daran zu hindern. Doch wusste ich auch, dass jetzt da oben eine wütende Meute von Zerstörern zur Jagd blies. Die Männer beruhigten sich schnell wieder und im Boot kehrte wieder Ruhe ein. "Schnelle Schraubengeräusche aus 340 Grad...010 Grad...nähern sich schnell!" In den Augen der Männer hatte wieder Furcht und Wachsamkeit Einzug erhalten. "Schnelle Schaubergeräusche in 170 Grad...passiert uns achtern!" Die Zerstörer waren inzwischen so nahe, dass man im Boot die Schraubengeräusche hören konnte. Sie schwollen immer weiter an, wurden lauter...und passierten uns zu beiden Seiten. Ich sah überrascht in die Runde. "Was zum Teufel...?" Leutnant Wolf lachte leise. "Die sind völlig konfus...überfordert." Ich nickte. "Das sehen wir uns mal an!" Langsam glitt U49 wieder hoch, bis es Sehrohrtiefe erreicht hatte. Ich klemmte meine Augen an die Optik und schwenkte nach links. Der Anblick war einzigartig. Wie ein waidwunder Wal lag das Schlachtschiff in der See. Es hatte Schlagseite und das Heck war bereits spürbar abgerutscht.

http://abload.de/img/6yeswq.jpg (http://abload.de/image.php?img=6yeswq.jpg)

http://abload.de/img/7fcun4.jpg (http://abload.de/image.php?img=7fcun4.jpg)

http://abload.de/img/8fouye.jpg (http://abload.de/image.php?img=8fouye.jpg)

Ich schwenkte weiter nach links um zu sehen, was hinter uns passierte. Plötzlich tauchte eine Wand aus Stahl formatfüllend im Sichtfeld auf. "Da hol mich doch... Rohr V klarmachen!" Nur wenige hundert Meter von unserem Heck entfernt passierte uns in langsamer Fahrt der schwere Kreuzer. Ein Fehler, der wohl keinem britischen Kapitän widerfahren wäre, jedenfalls jetzt nicht mehr. "Rohr V...los!" Der Torpedo verlies das Rohr und jagte seinem Ziel entgegen. Bei dieser kurzen Entfernung mussten wir nicht lange warten. Ein dumpfer Knall kündete von unserem Erfolg.

http://abload.de/img/10aip0o.jpg (http://abload.de/image.php?img=10aip0o.jpg)

Wir gingen auf Tiefe und entfernten uns mit Schleichfahrt von Ort des Geschehens. Die amerikanischen Zerstörer kreuzten aufgeregt hin und her, aber es waren keine Wasserbomben zu hören. Plötzlich dröhnten erneut Explosionen an der Oberfläche. "Folgeexplosionen!" rief Wachsmuth. "Sinkgeräusche!" Mir klappte die Kinnlade herunter. Mit einem einzigen Torpedo einem schweren Kreuzer von 10.000 Tonnen das Genick gebrochen? Albrecht schüttelte mir die Hand. "Gut gemacht, Wolfgang." Ich konnte es nicht fassen.

http://abload.de/img/11bquxn.jpg (http://abload.de/image.php?img=11bquxn.jpg)

http://abload.de/img/122xuox.jpg (http://abload.de/image.php?img=122xuox.jpg)

http://abload.de/img/13liswn.jpg (http://abload.de/image.php?img=13liswn.jpg)

http://abload.de/img/14aasa5.jpg (http://abload.de/image.php?img=14aasa5.jpg)

http://abload.de/img/15i6rfb.jpg (http://abload.de/image.php?img=15i6rfb.jpg)

"Was macht das Schlachtschiff?" fragte ich Wachsmuth. "Liegt gestoppt, aber keine Anzeichen, das es sinkt." Ich kratzte mich am Kinn. "Und der Konvoi?" Es dauerte ein paar Sekunden, bis Wachsmuth antwortete. "Die Zerstörer kurven herum...die Frachter machen langsame Fahrt." Albrecht schnaufte. "Der Konvoiführer hat die Nerven und den Überblick verloren." Ich überlegte. "Vielleicht erwischen wir doch noch den einen oder anderen Truppentransporter..."

Hjalfnar
04.11.14, 01:03
Ja Hagel und Granaten, was macht Ihr denn da?! Die armen Amis! Wenn die alle sterben, können die doch nix lernen! :D Unfassbar, herzlichen Glückwunsch zu diesen Treffern!

George Pickett
04.11.14, 01:06
Na ja: "Learning by sinking...ähm doing wollte ich doch sagen :D

So ein Erfolg wurde mal Zeit wenn ich so sehe, was die anderen Herren Regenten/U-Boot Kapitäne hier so alles auf den Meeresgrund schicken :)

Hjalfnar
04.11.14, 01:10
Eieiei, wenn Wir da demnächst Unseren "Erfolg" posten, werden Wir Uns sehr mickrig vorkommen. :D

Tante Edith sagt: Jetzt aber fix nachladen und Fangschuss bei der New Mexico!

Voetmann
04.11.14, 01:32
Unsere Glückwünsche, werter George! :top:
So muss dat!! :D :fecht::ph::top::top:

Mal schauen, ob wir unser nächstes Update morgen posten können... müssen ja vor dem Konvent wenigstens noch ETWAS vorankommen, ehe uns der gute Winterstein plötzlich wieder ´nen halbes Jahr voraus ist. :D

Ruprecht I.
04.11.14, 01:49
Na ja: "Learning by sinking...ähm doing wollte ich doch sagen :D
Wie heißt es doch: die Amis machen alles richtig. Nachdem sie vorher alles Falsche ausprobiert haben...

suo
04.11.14, 02:00
Fangschuss bei der New Mexico!

Pfui! (10 Zeichen)

Azrael
04.11.14, 04:03
Ein grandioser Erfolg, wenn ihr euch noch das Schlachtschiff krallt :D

Edit: Rechtschreibfehler korrigiert, danke für den Hinweis Voetmann, das kommt davon, wenn ich müde irgendwas schreibe :D

Voetmann
04.11.14, 04:07
Ein grandioser Erfolg, wenn ihr euch noch das Schlachtfisch krallt :D

:lach: (10 Zeichen)

Hohenlohe
04.11.14, 13:46
Wir gratulieren zu den erfolgreichen Versenkungen des Schlachtschiffs und des schweren Kreuzers...:top: Jetzt noch die Truppentransporter...!! Hoffentlich klappts mit denen noch...?! :ph:
Nur weiter so!!

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Lewis Armistead
04.11.14, 15:04
Das sind mal dicke Brocken. Wir gratulieren zu den Erfolgen :top:

Lasst einen der Transporter leben, damit er die Überlebenden auffischen kann ;)

Bigfish
04.11.14, 15:43
Lasst einen der Transporter leben, damit er die Überlebenden auffischen kann

Wir sind Uns sicher, das der werte George nur die Truppentransporter versenkt, auf denen Nordstaaten-Regimenter an Bord sind. Die mit Südstaatlern müssen bestimmt nur umkehren.

Schöne Treffer - schöne Screenshots!

George Pickett
04.11.14, 19:57
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover0lr5j.png (http://abload.de/image.php?img=cover0lr5j.png)

Die amerikanischen Zerstörer hetzten planlos durch die See. Durch ihre schnelle Fahrt und den Schraubengeräuschen von mindestens 10 weiteren Truppentransportern war es Ihnen unmöglich, uns zu orten. So schlichen wir in sicherer Tiefe auf Südostkurs um zum einen in eine gute Angriffsposition gegen die Truppentransporter zu kommen, zum anderen, um dem Schlachtschiff mit dem Heckrohr den Gnadenschuss zu verpassen. Die Stimmung an Bord war viel gelöster als bei anderen Konvoiangriffen. Die Amerikaner schienen im Augenblick keine ernsthafte Gefahr zu sein, obwohl da oben ein halbes Dutzend Zerstörer kreuzten. Fehlende Erfahrung war tödlich. Wachsmuth bestätigte in regelmäßigen Abständen, dass das Schlachtschiff immer noch schwamm, ja sogar noch minimale Fahrt machte, da er langsame Schraubengeräusche ausmachen konnte. Auch die Truppentransporter hatten fast gestoppt. Wahrscheinlich waren sie unschlüssig, ob sie die Seeleute der beiden Kriegsschiffe bergen sollten. Vermutlich schwammen bereits über tausend amerikanische Seeleute im kalten Nordatlantik um ihr Leben. Die Kälte lies ihnen nur ein kleines Zeitfenster.

"Sehrohr ausfahren!" Ich drehte die Mütze und sah durch die Optik. Achtern lag das Schlachtschiff mit starker Schlagseite. Ein schneller Blick nach vorne zeigte mir, das mehrere kleinere Truppentransporter in relativ guter Schussposition lagen. "Jetzt ist Rudelbumsen angesagt!" Leutnant Wiese, mein IIWO grinste übermütig. Ich sah ihn kurz tadelnd an, worauf er rot wurde und einen Schritt zurücktrat. Als ich mich wieder umdrehte, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Rohr V klarmachen...Gegnerwerte...!" In aller Ruhe wurde die Mathematik verwendet, um das Todesurteil für hunderte Menschen zu sprechen.

http://abload.de/img/1nqucj.jpg (http://abload.de/image.php?img=1nqucj.jpg)

"Rohr V...los!" Ich schwenkte bugwärts und fixierte die Truppentransporter. Welche standen am günstigsten? Glühwürmschen flogen vorbei und klatschten ins Wasser..."Schnelle Schraubengeräusche! Mehrere Zerstörer! Kommen schnell näher!" schrie Wachsmuth. Jetzt musste es schnell gehen! Die Ziele waren ausgemacht. Anonym und ohne Gesicht.

http://abload.de/img/291ukw.jpg (http://abload.de/image.php?img=291ukw.jpg)

http://abload.de/img/3avuma.jpg (http://abload.de/image.php?img=3avuma.jpg)

Währenddessen erklang achtern eine dumpfe Explosion. Auch ohne hinzusehen wusste ich, dass das Ende des amerikanischen Schlachtschiffes gekommen war. Mehrere Folgeexplosionen, ob durch Munition oder endzündetem Brennstoff, hallten über die See und das Inferno, dass dort jetzt herrschen musste, lies mich leicht schauern. Das Ende kam jetzt schnell, wie Wachsmuth meldete, der die Sinkgeräusche hören konnte.

http://abload.de/img/42dpwa.jpg (http://abload.de/image.php?img=42dpwa.jpg)

http://abload.de/img/5wkuci.jpg (http://abload.de/image.php?img=5wkuci.jpg)

http://abload.de/img/60quv0.jpg (http://abload.de/image.php?img=60quv0.jpg)

http://abload.de/img/9dluru.jpg (http://abload.de/image.php?img=9dluru.jpg)

Wenige Sekunden später jagten zwei Doppelfächer den Truppentransportern entgegen und ich lies auf Tiefe gehen, während die Mixer im Schweiße ihres Angesichtes die letzten beiden Aale in die Bugrohre verfrachteten. "Treffer!" schrie Wachsmuth. Drei mal hatte es gebumst und bereits nach wenigen Minuten waren Sinkgeräusche zu vernehmen. Der Truppentransporter ging in die Tiefe. Der andere hatte Glück gehabt, denn einer der beide Aale war eine Fahrkarte gewesen.

http://abload.de/img/7youy2.jpg (http://abload.de/image.php?img=7youy2.jpg)

http://abload.de/img/8sruq4.jpg (http://abload.de/image.php?img=8sruq4.jpg)

"Einer ziert sich noch" vermerkte ich mit gespielter Entrüstung. "Wachsmuth? Wie siehts aus?" Der angesprochene hielt seinen Kopf durch das Schott. "Der Konvoi nimmt wieder Fahrt auf!" Ich nickte. "Das wärs dann..." Wir waren zu langsam um den schnellen Truppentransportern zu folgen und außerdem waren wir fast leergeschossen. Aber vielleicht konnte der BdU andere Boote an den Konvoi heranführen. Als die Bugrohre nachgeladen waren lies ich langsam auf Sehrohrtiefe gehen. In einiger Entfernung lagen Zerstörer, wohl um die vielen Schiffbrüchigen zu retten. Eine unlösbare Aufgabe. Dann entdeckte ich den getroffenen Truppentransporter. Er lag gestoppt in der See, jedoch schien nichts darauf hinzudeuten, dass er schwer beschädigt war. "Bringen wir es zu Ende..." Die beiden letzten Torpedos verrichteten ihr Werk und rissen den Rumpf des Schiffes auf. Explosionen donnerten über die See und der Truppentransporter hatte den Kampf gegen uns und die See verloren.

http://abload.de/img/11gmuu0.jpg (http://abload.de/image.php?img=11gmuu0.jpg)

http://abload.de/img/125suje.jpg (http://abload.de/image.php?img=125suje.jpg)

http://abload.de/img/13loumh.jpg (http://abload.de/image.php?img=13loumh.jpg)

Ich konnte erkennen, wie junge Soldaten panisch über Bord sprangen. Viele tauchten aus dem eiskalten Wasser gar nicht erst wieder auf. Ihre vollgesogene Uniform zog sie in die Tiefe, unerbittlich! Andere haderten, wollten nicht springen, aber das Schiff sackte immer weiter ab. Ich wendete mich ab und lies das Sehrohr einfahren. Die dunkeln Gedanken wischte ich bei Seite. Ich sah die Männer in der Zentrale an. "Rudelbumsen, was?" Die Leute johlten. "Jawohl, Herr Kaleun!" Albrecht stellte sich neben mich. "Man, das war jetzt aber mal ein Schluck aus der Pulle..."


Am 07. Januar 1942 versenkte U49 südlich von Island folgende Schiffe:

Schlachtschiff "New Mexico (32.000 Tonnen)
Schwerer Kreuzer "Chester" (11.000 Tonnen)
Truppentransporter "Antietam" (7.900 BRT)
Truppenttransporter "Queens" (7.900 BRT)

Somit versenkte Korvettenkapitän Peters auf seiner 17. Feindfahrt 6 Frachter mit zusammen 42.177 Bruttoregistertonnen sowie 3 Kriegschiffe mit zusammen 44.375 Tonnen. Diese Feindfahrt gilt somit als die erfolgreichste seiner bisherigen Karriere.

Voetmann
04.11.14, 20:38
Jajaja... das erinnert uns an die britischen Zerris in der Vergangenheit... hachja, die gute alte Zeit! :D

Glückwunsch zu dieser Fahrt! :top:

Hohenlohe
04.11.14, 22:35
Wir gratulieren euch, werter George zu dieser erfolgreichen Feindfahrt...:top: Ihr solltet ruhig noch so eine Feindfahrt machen, dann könnt ihr mit den anderen Kollegen gleichziehen...jedenfalls dürfte der BdU erfreut sein darüber...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe, der euch leider derzeit nicht reppen kann...:smoke::)

Azrael
04.11.14, 22:35
Das gibt nicht nur eine Kapelle, das gibt ein ganzes Staatsorchester beim Einlaufen, Glückwunsch zu diesem Riesenfang :D

Hjalfnar
04.11.14, 23:07
Mit Salutschüssen der Tirpitz, wollen Wir meinen!

Lewis Armistead
05.11.14, 20:19
"Antietam" und "Queens" ... liegt beides im Norden...ausgezeichnet Herr Kaleun :D :prost:

GenLee
05.11.14, 21:19
Mmmh, da dürfte ja Hochstimmung bei den Alliirten herrschen, und die Massen euphorisch zu den Meldeämter stürmen, bei solchen Meldungen von der Atlantik Front.
Herzlichen Glückwunsch für diesen großen Erfolg gegen die Yankees werter Pickett!

Ruprecht I.
05.11.14, 21:40
Wie, was, Überlebende?
Fahrkarten-Johnny wäre aufgetaucht, hätte den restlichen Schiffen ein Loch in den Rumpf gebissen und jeden Schwimmer persönlich mit der Flak erledigt! :opa:

George Pickett
05.11.14, 22:16
@ Lo
Ein Zufall war es wirklich nicht, denn die "Southern Star" ist entkommen :D

@ General Lee
Ja, das wurde auch mal Zeit, dass uns war dickes vor die Rohre kommt, aber wie gesagt, an die richtig großen Truppentransporter (Liner) sind wir nicht rangekommen :motz:

@ Ruprecht
Ja...Fahrkarten-Johnny...aber wie sprach einst Connor Mc Leod vom Clan der Mc Leod´s: "Es kann nur einen geben!" ;) Diese heroischen Attribute fehlen uns einfach...

Lewis Armistead
05.11.14, 23:20
@ Lo
Ein Zufall war es wirklich nicht, denn die "Southern Star" ist entkommen :D


Die Männer in den grauen Uniformen halten eben zusammen :top: :reiter:

George Pickett
08.11.14, 13:39
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covermhola.png (http://abload.de/image.php?img=covermhola.png)

Ohne Probleme lösten wir uns vom Feind und schlichen mit Nordkurs davon. Die amerikanischen Zerstörer hatten genug damit zu tun die Überlebenden aus dem eiskalten Wasser zu fischen. Wir ließen den Ort des Todes hinter uns und versuchten, das Geschehene zu Sortieren. Albrecht und ich saßen am kleinen Ecktisch in der Messe und feilten am Bericht für den BdU. "Jetzt hast du dich auch bei der US-Navy auf deine betont zurückhaltende Art vorgestellt" feixte Albrecht. Ich grinste säuerlich. "Die haben wirklich alles getan um es uns leicht zu machen, Albrecht. Da war weder großer Mut noch Können von Nöten." Er schüttelte den Kopf. "In eine günstige Lage zu geraten ist eine Sache...sie eiskalt und effizient auszunutzen eine andere!" Er hob die Flasche mit Apfelsaft und prostete mir zu. "Keine Horchgeräusche mehr, Herr Kaleun!" Auf diese Meldung von Wachsmuth hatte ich gewartet. Ich erhob mich und ging in die Zentrale. "Die Luft ist rein, LI. Auftauchen!" Leutnant Jund nickte knapp. "Anblasen!" U49 kam aus der Tiefe empor und durchbrach die Wasseroberfläche. Die Diesel sprangen an und die Brückenwache zog auf.

http://abload.de/img/1smsqo.jpg (http://abload.de/image.php?img=1smsqo.jpg)

http://abload.de/img/278sak.jpg (http://abload.de/image.php?img=278sak.jpg)

Ich gab Anweisung, die beiden Aale, die noch auf Deck lagerten, unter Deck zu verfrachten und einsatzbereit zu machen. Dann gab ich Wachsmuth unseren Bericht für den BdU, damit er ihn verschlüsseln und senden konnte. Für mich stand fest, dass er uns dieses Mal den Rückmarsch befehlen würde, doch ich sollte mich auch dieses Mal täuschen. Der Funkspruch aus Lorient, der uns drei Stunden später erreichte, wies uns an, in das befohlene Planquadrad zu marschieren und dort zu patroullieren. Auf den ersten Blick wenig verständlich, doch vielleicht brauchte Dönitz dort, in diesem Gebiet, jedes Auge, das er bekommen konnte. "Also dann, Wolf. Den Kurs nach AM11 berechnen..."


12. Januar...


"Herr Kaleun...Aufwachen!...Herr Kaleun..." Ich öffnete die Augen nur einen Spalt und erkannte meinen IIWO. "Was ist los, Wiese?" Er hielt mir einen Zettel vor die Nase. "Meldung vom B-Dienst, Herr Kaleun." Ich richtete mich in meiner Koje auf und las. "Konvoi gesichtet...Planquadrat AM11...Kurs West-Süd-West..." Ich legte den Zettel beiseite und sah ihn an. Dann machte es in meinem verschlafenen Kopf "Klick". "AM11???" Er nickte. Ich sprang aus der Koje und suchte meine Stiefel. Ich eilte in die Zentrale und stellte mich an den Kartentisch. "In unserem Planquadrat..." In diesem Augenblick wurde eine weitere Meldung des B-Dienstes hereingericht, die die Position präzisierte. Ich suchte die entsprechenden Koordinaten auf der Karte, was mir nicht leicht viel, aber ich wollte wegen dieser Bagatelle nicht Leutnant Wolf wecken. Schließlich war ich erfolgreich. "Na also...da ist es..."

http://abload.de/img/3m7o7o.jpg (http://abload.de/image.php?img=3m7o7o.jpg)

"Gerade mal 50 Seemeilen..." Ich sah auf die Borduhr, welche 01.08 Uhr anzeigte. "Wir riskieren einen Blick! Neuer Kurs 180 Grad! Beide Maschinen AK voraus!" In der Zentrale wurde es geschäftig. Das Boot schwenkte auf Südkurs und erhöhte die Fahrt auf fast 17 Knoten. Leutnant Jund sah mich mit wehleidigem Gesichtsausdruck an. "Muss das sein, Herr Kaleun? Meine armen Diesel!" Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Gerade ihre gut gepflegten Diesel, Jund, gerade die! Ich will am Feind sein, bevor es hell wird!" Er nickte schicksalsergeben und machte sich auf nach achtern, um ein Auge auf seine geliebten Diesel zu haben.

Gegen 04.00 Uhr morgens betrat ich die Brücke, wo ein eisiger Wind pfiff. Da waren die Zeiten im Mittelatlantik doch um einiges angenehmer gewesen. Ich hob mein Fernglas an die Augen und beteiligte mich an der Suche. Nicht mal eine halbe Stunde später wurden wir fündig und ich hatte sie entdeckt! "Kontakte auf 320 bis 350 Grad!" Es war ungewohnt, so eine Meldung abzugeben, denn normalerweise machten das die Wachgänger. Alles sah jetzt in die angegebene Richtung, wo sich die dunklen Silhouetten vom etwas helleren Horizont abhoben. "Meine Herren! Das nimmt ja gar kein Ende!" Der Matrose hatte recht. Immer mehr Kolonnen tauchten aus dem Dunkel der Nacht auf.

http://abload.de/img/49hse8.jpg (http://abload.de/image.php?img=49hse8.jpg)

"Sofort Fühlungsmeldung an den BdU rausjagen!" Das hier war ein gewaltiger Konvoi. Grob geschätzt mochte es sich um bis zu 50 Frachter und Geleitschiffe handeln, die wohl auf dem Rückweg nach Kanada oder der USA waren. Es war ärgerlich, dass wir fast eine Torpedos mehr hatten, doch ich war fest entschlossen, dem Tommy ein paar Grüße hierzulassen. Die ersten Sicherungsschiffe kamen ins Blickfeld. Vier Korvetten wurden an der Steuerbordseite des Konvois ausgemacht. "Funkspruch, Herr Kaleun!" Ich stieg hastig in die Zentrale runter und nahm die Meldung entgegen. Was ich las, lies einen heißen Morgen vermuten:

*** Gute Arbeit *** Angriff auf Konvoi freigestellt *** Weitere Boote am Feind *** Gute Jagd ***

Hohenlohe
08.11.14, 15:18
Gleich 50 Schiffe inclusive Geleit, wenn das mal nicht zu happig wird...Wir wünschen jedenfalls viel Glück...!! :top: Wir sind schon sehr gespannt aufs nächste Update...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
08.11.14, 22:02
Gute Jagd, ihr werdet schon nen fetten Tanker oder Frachter für eure letzten Torpedos finden :D

George Pickett
09.11.14, 12:32
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverxgsxv.png (http://abload.de/image.php?img=coverxgsxv.png)

Fast im rechten Winkel liefen wir auf die Steuerbordseite des Konvois zu. Die Kolonnen zogen sich derart in die Länge, dass wir kein Risiko eingehen mussten. Frühzeitig gingen wir auf Sehrohrtiefe und näherten uns den Frachtern mit kleiner Fahrt. Dieses Mal aber waren die Sicherungsschiffe gut aufgestellt. Man merkte, dass es sich um Briten und Kanadier mit der entsprechenden Erfahrung handelte. Mehrmals gerieten wir kurzzeitig in den Bereich ihres Aktivsonars und das "Ping" lies alle zusammenzucken. Doch es gelang ihnen nicht, die Ortung aufrecht zu erhalten. Trotzdem war ich nicht gewillt, das Boot unnötigen Gefahren auszusetzen. Als wir eine akzeptable Entfernung zum Konvoi erreicht hatten lies ich das Sehrohr ausfahren. Schnell wurde ich fündig.

http://abload.de/img/16ys34.jpg (http://abload.de/image.php?img=16ys34.jpg)

"Rohr I klarmachen...Magnetzünder...hohe Geschwindigkeit...!" Mein Plan war simpel und unserer gegewärtigen Situation geschuldet. Da wir nur noch je einen Aal im Bug und im Heck hatten, wollte ich das Ziel durch den Bugtorpedo zum stoppen oder wenigstens zum verlangsamen der Fahrt zwingen. Dann sollte U49 unter dem Ziel auf seine Backbordseite laufen und ihm mit dem Heckrohr den Rest geben. Das er nach bereits einem Treffer sinken würde wäre zwar wünschenswert, jedoch unwahrscheinlich. Nach einem letzten Kontrollblick auf die sichernden Korvetten war es so weit. "Rohr I...los!" Die Pressluft drückte den Aal aus dem Rohr. "Sehrohr einfahren! Auf 100 Meter gehen! Kurs und Geschwindigkeit beibehalten!" Jetzt hieß es wieder einmal warten. Die Wartezeit verlief in gespannter Atmosphäre. "Waren die Werte korrekt? Zackte der Konvoi in letzter Sekunde? War der Torpedo in Ordnung?" Gerade letztere Frage bereitete Kopfschmerzen, auch wenn die Fehlerquote in den letzten Monaten spürbar zurückgegangen war. Ein dumpfes Grollen beantwortete all diese Fragen.

http://abload.de/img/2bls0b.jpg (http://abload.de/image.php?img=2bls0b.jpg)

Das die Bewacher auf Zack waren, bekamen wir umgehend zu spüren. Zwei Korvetten näherten sich zielsicher unserer Position. "Ruhe im Boot! Scheichfahrt!" Jedes menschliche Geräuch im Boot erstarb. Außen dem Summen der Aggregate und den geflüstertes Kommandos des LI war es still im Boot. Ich ging zu Wachsmuth. Kleine Schweißperlen tanzten auf seiner Stirn und seine Anspannung und Konzentration war förmlich greifbar. Ich konnte erkennen, dass der Bereich, in dem er horchte, immer kleiner wurde. "Kommen von Backbord und Backbord achtern auf...nähern sich schnell..." Ich bekam feuchte Hände. "Überlaufen uns...Wasserbomben!" Er riss die Kopfhörer runter. Wenige Sekunden später wurde das Boot heftig durchgeschüttelt. Die Wabos lagen zwar nicht optimal, aber für die erste Lage schon recht gefährlich.

http://abload.de/img/39asos.jpg (http://abload.de/image.php?img=39asos.jpg)

http://abload.de/img/4n3sjv.jpg (http://abload.de/image.php?img=4n3sjv.jpg)

Wachsmuth setzte die Kopfhörer wieder auf. "Und?" fragte ich. Er antwortete nicht, sondern verschaffte sich erst einmal einen "Überblick". Als er fertig war, bekam ich meine Antwort. "Frachter hat gestoppt...Korvetten starten neuen Anlauf...Moment..." Ich sah ihn gespannt an. "Explosionsgeräusche auf 290 Grad...330 Grad...keine Wasserbomben!" Ich beugte mich in die Zentrale. "Eigene Boote am Feind!" flüsterte ich und die Neuigkeit wurde Mann für Mann weitergegeben.

http://abload.de/img/5b1spv.jpg (http://abload.de/image.php?img=5b1spv.jpg)

In die Bewacher kam nun Unruhe, während wir uns den Frachtern bereits auf wenige Hundert Meter genähert hatten. Eine Ortung wurde zusehens schwieriger. Wachsmuth vermutete mindestens zwei weitere U-Boote am Konvoi und zwar auf der anderen Seite. Unseren Häschern waren wir derweil für´s erste entkommen als wir den getroffenen Frachter unterliefen und mitten in den Konvoi stießen. "Sehrohrtiefe!" Langsam stieg U49 hoch, bis es die befohlene Tiefe erreicht hatte. Ich lies das Sehrohr ausfahren und orientierte mich. Es waren keine Bewacher zu sehen. Im Osten flackerte der Horizont. "Wohl drei weitere getroffene Frachter!" gab ich an die Mannschaft weiter. und schließlich fand ich auch unseren Frachter, nur wenige Hundert Meter achteraus.

http://abload.de/img/6qpsyg.jpg (http://abload.de/image.php?img=6qpsyg.jpg)

"Rohr V klarmachen!" Ich gab, wie beim Schulschießen, in aller Seelenruhe, die Werte durch. Es war unser letzter Aal und der musste sitzen. "Rohr V...los!" Der letzte Aal ging auf die Reise...und er saß! Backbord mittschiffs schlug es in den Frachter ein und hob ihn etwas aus dem Wasser. Gedämpfter Jubel kam in der Zentrale auf.

http://abload.de/img/7muswb.jpg (http://abload.de/image.php?img=7muswb.jpg)

Ich nahm einen kurzen Blick. "Keine Feuer...keine Schlagseite...da tut sich nichts!" Ich sah in die Runde. "Abwarten, Herr Kaleun" kam es von Leutnant Wolf. Ich nickte zustimmend. "Sehrohr einfahren! Auf 50 Meter gehen!" U49 tauchte ab und wir warteten ab. Noch zwei mal meldete Wachsmuth Torpedoexplosionen und auch Sinkgeräusche. Die Kameraden waren fleißig. Anders als bei den Amerikanern hielten die britischen Frachter Kurs und Geschwindigkeit bei. Für getroffene Frachter wurde nicht gestoppt. Es mochte hart und unmenschlich erscheinen aber es war eine überlebenswichtige Notwendigkeit. In Bewegung zu bleiben hieß oft auch am Leben zu bleiben. Ich sah auf die Uhr. "05.45 Uhr..."

In der nächsten Stunde passierte uns der Rest des Konvois. Die Bewacher suchten immer noch, doch als die letzten Frachter unsere Position passiert hatten, entfernten sich auch die Korvetten. Eine nach der anderen. Wir warteten weitere 90 Minuten, bis wir sicher sein konnten, das oben die Luft rein war. "Auftauchen!" Der Turm kam frei und als erster betrat ich die Brücke. Im fahlen Licht der Morgendämmerung konnte ich den treibenen Frachter erkennen. "Zäher Pott..." raunte ich. Albrecht, der neben mir stand, nickte zustimmend.

http://abload.de/img/8sou34.jpg (http://abload.de/image.php?img=8sou34.jpg)

Ich nahm mein Fernglas und sah hinüber. An Deck waren keine Bewegungen zu erkennen. "Die Besatzung scheint das Schiff aufgegeben zu haben" spekulierte Albrecht. In Gedanken stimmte ich seiner Theorie zu, aber was jetzt? Ich sah auf die hohe Dünung. "Deckgeschütz klarmachen! Die Männer sollen sich zur Sicherheit angurten!" Auf Deck wurde es hecktisch, während U49 Fahrt aufnahm und sich langsam dem Frachter näherte. Die Männer auf dem Vordeck versuchten das Gleichgewicht zu halten, was aber nicht immer gelang. Die Zuführung der Granaten würde noch heikler werden.

http://abload.de/img/9hor4h.jpg (http://abload.de/image.php?img=9hor4h.jpg)

Die erste Granate ging meterweit über das Ziel hinaus. Die zweite schlug weit vor dem Ziel ins Wasser ein. Auch das Zielen war bei diesem Seegang nicht einfach. Aber so langsam bekam der Richtschütze ein Gefühl dafür und die ersten Granaten trafen. Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser Frachter wirklich zäh war. Er schluckte die Granaten, als ob es Kieselsteine wären. Über 50 Granaten waren bereits verschossen worden, bevor aufflackernde Brände von ersten Erfolgen zeugten. Währenddessen suchte die Brückenwache akribisch alle Sektoren ab. Wir wollten nicht unangenehm überrascht werden.

http://abload.de/img/104duh4.jpg (http://abload.de/image.php?img=104duh4.jpg)

http://abload.de/img/11znuy6.jpg (http://abload.de/image.php?img=11znuy6.jpg)

Schließlich, nach über 100 Granaten. fügte sich der Frachter in sein Schicksal. Unspektakulär, ohne große Explosionen, sackte er langsam immer tiefer. Als ob er uns im Augenblick seines Endes noch verhöhnen wollte, ließ er sich sehr lange Zeit. Um 09.22 Uhr versank er schließlich in den Fluten des Nordatlantiks.

http://abload.de/img/12iju02.jpg (http://abload.de/image.php?img=12iju02.jpg)

"Deckgeschütz sichern!" Ich zündete mir eine Zigarette an und sah den Männern bei der Ausführung des Befehls zu. "Wolf soll einen neuen Kurs abstecken...es geht nach Hause." Albrecht nickte und kletterte hinunter in die Zentrale. Ich zündete mir eine weitere Zigarette an und blickte zum trüben und grauen Horizont. "Nach Hause..." dachte ich. "Nach Hause...zu Amelie..."

*** Am 12. Januar 1942 versenkte U49 südlich von Island den norwegischen Frachter "Molokai" (6.561 BRT) ***

George Pickett
09.11.14, 14:27
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover2jusb.png (http://abload.de/image.php?img=cover2jusb.png)

Der Larm im Boot war ohrenbetäubend! Meine alte Platte musste bereits seit Stunden herhalten und die halbe Flasche Bier für jeden tat anscheinend ihre Wirkung. Die Männer gröhlten zur Musik aus den Lautsprechern den falschen Text im falschen Takt aber es gefiel ihnen und nur darauf kam es an. Am Nachmittag dieses 16. Januar hatte ich "Nähstunde" befohlen. Etwas, was mir eigentlich nie wichtig...ja eigentlich sogar unangenehm war. Die Zurschaustellung des eigenen Erfolges. Die Männer fertigten für alle 9 versenkten Schiffe Wimpel an, versehen mit dem Namen des Schiffes und der Tonnage. Beim Einlaufen sollten sie über das Vorschiff gespannt werden. Der Rückmarsch verlief ruhig und wir mieden bekannte Konvoirouten und versuchten außerhalb der Reichweite der britischen Luftüberwachung zu bleiben.

Zum Abendessen saß ich mit meinen Offizeren in der Messe. Im Radio rauschte es und man konnte nicht alles verstehen, was beim Wehrmachtsbericht, lt. Meinung von Oberleutnant Albrecht Becker, unerheblich war, da dort nur gelogen, vertuscht, übertrieben oder untertrieben wurde. Er war in den letzten Tagen wieder verschlossener und mürrischer. Ich hatte gehofft, das er diese Anwandlungen hinter sich gelassen hätte und in den letzten Monaten war ihm auch nichts anzumerken gewesen. ich beschloss ihn...freundschaftlich...im Auge zu behalten.

Am frühen Morgen des 17. Januar erreichten wir den Raum Brest. Erst jetzt konnte man wirklich sicher sein, die Feindfahrt heil und unverletzt überstanden zu haben, sofern einem der Tommy nicht noch an der Pier eine Bombe auf den Kopf warf. Trotz der frühen Stunde war in der Zufahrt zum Hafen viel los. "Zerstörer auf 200 Grad! Kommt schnell näher!" Auf hoher See hätte mir bei dieser Meldung der Atem gestockt. Hier und jetzt war es ein willkommenes Spektakel. Das Nebelhorn des Zerstörers dröhnte und der Signalgast morste mit dem Scheinwerfer:

*** Die Kriegsmarine grüsst die erfolgreichen Kameraden von U49 *** Von der See kehrt ihr heim *** In den Puff da geht´s hinein ***

http://abload.de/img/13ouqg8.jpg (http://abload.de/image.php?img=13ouqg8.jpg)

http://abload.de/img/14aio7j.jpg (http://abload.de/image.php?img=14aio7j.jpg)

Ich musste lauthals lachen. "Na der Blinkspruch war bestimmt nicht authorisiert!" Der Zerstörer passierte uns mit hoher Fahrt an Backbord und an der Reling drängten sich die Matrosen und winkten zu uns hinüber. Wir winkten zurück und sahen dem Zerstörer nach. "Bunker Nummer 12 soll´s sein." Albrecht kam soeben auf die Brücke und reichte mir den Funkspruch. "Dann mal to, Albrecht." Wie immer überlies ich meinem IWO das Anlegemanöver. Als U49 einen letzten Schwenk nach Backbord vollzog und sich dem Bunkereingang näherte, traute ich meinen Augen nicht. An der Pier drängelten sich die Lamettaträger und auf der höher gelegenen Galerie begann eine Kapelle aufzuspielen. Ich erkannte Korvettenkapitän Buchholz, unseren Flottillenchef und Angehörige seines Stabes. Auch Kapitän zur See Wollner aus dem Stab des BdU erkannte ich. "Da mussten die Herren aus der Etappe aber sehr früh ihre warmen Bettchen verlassen" ätzte Albrecht. "Sei still Mann!" Ich stieß ihm in die Rippen und grinste.

Das Anlegemanöver verlief perfekt und als U49 festgezurrt und der Steg aufgelegt war, lies ich die Besatzung auf dem Vordeck antreten. Korvettenkapitän Buchholz und Kapitän zur See Wollner betraten, gefolgt von ihren Adjutanten das Deck. "Aaachtung! Zur Meldung an den Flottillenchef die Augen rechts!" Ich machte eine Drehung nach links und legte die Hand an die Mütze. "Melde U49 von Feindfahrt zurück, Herr Kapitän!" Er grüßte zurück und gab mir die Hand. "Schön, Sie wiederzusehen, Peters. Sie und Ihre Männer haben dieses mal aber richtig ausgeteilt!" Hinter ihm drängelten die Männer der Propagandakompanie nach vorne. Es blitzte überall und die Kameras liefen. "Aus diesem Grund ist es mir eine Freude und eine Ehre, ihnen das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes zu verleihen!" Das Blitzlichtgewitter nahm noch einmal zu. Auch Kapitän zur See Wollner drückte mir die Hand und nahm mich kurz zur Seite. "Der Alte wäre gerne persönlich dabei gewesen, aber es ist im Augenblick nicht klug für ihn, sich zu exponieren. Seine Intervention in Ihrem Falle ist von den entsprechenden Stellen noch längst nicht vergessen worden." Ich nickte verstehend. "Richten Sie ihm dennoch meinen Dank aus." Nun nickte er.

Als der Trubel vorbei und die Lamettaträger sich verflüchtigt hatten war Gelegenheit, mich an meine Männer zu wenden. "Ich bin kein Mann der großen Worte...wir kämpfen und leiden nun seit über 2 Jahren zusammen...ich wollte euch nur sagen, dass Ihr die beste Besatzung...die besten Manner...Menschen seit, die ein Kommandant sich wünschen kann..." Es folgte Schweigen. Kein unangenehmes Schweigen. Einfach nur schweigen, bis Obermaat Flink, genannt "Flitze Flink", aus der letzten Reihe einen abließ. "Ick hab dir auch lieb, Herr Kaleun!" Die Männer gröllten und ich musste mich lachend abwenden. Als sich alle beruhigt hatten, kam ich zum Ende. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!!!" hallte es im Bunker. "Dann ab mit euch...!"

Voetmann
09.11.14, 16:01
Schön, schön! Gefällt uns!! :top:

Hohenlohe
09.11.14, 18:52
Auch uns haben diese Berichte über diese Feindfahrt sehr gefallen...!! :top: Nur weiter so!! :ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Lewis Armistead
10.11.14, 14:19
Hammer Bericht.

Wir mögen den Peters...

Und den Obermaat :D

Ruprecht I.
10.11.14, 17:00
Saubande, die komplette Kriegsmarine!
Keinen Funken von soldatischer Disziplin.
Da wären mal ein paar Runden Ostfront zum Abkühlen angesagt.

George Pickett
10.11.14, 19:50
Saubande, die komplette Kriegsmarine!
Keinen Funken von soldatischer Disziplin.
Da wären mal ein paar Runden Ostfront zum Abkühlen angesagt.

Der Neid der "Lustlosen" :D

Unsereins freut sich sehr, dass das Interesse an diesem doch schon recht alten AAR noch so hoch ist. :)

Hohenlohe
10.11.14, 20:22
Wir erfreuen uns halt gerne an einem spannend geschriebenen AAR wie u.a. dem Euren...*grins*

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
11.11.14, 00:35
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covercju6g.png (http://abload.de/image.php?img=covercju6g.png)

Ich war wieder zu Hause! Bei Amelie, die mich betüdelte, als wenn ich ein Schwerstversehrter wäre. Sie war aufgekratzt. In den ersten Tagen nach meiner Ankunft in Kiel am 20. Januar konnte ich es noch verstehen und fühlte mich geschmeichelt. Doch langsam kamen mir Bedenken an. Vielleicht war diese Fröhlichkeit, diese manchmal übertrieben wirkende Fröhlichkeit, ein Zeichen für "Nervenflattern". Es war Krieg. Auch Kiel litt unter den stärker werdenden Luftangriffen der Alliierten. Ihr Mann...U-Boot Kommandant. Das trug bestimmt auch nicht dazu bei, das Nervenkostüm zu schonen.

Ich schüttelte die Gedanken bei Seite und machte es mir in dem Sessel unseres kleinen Rauchzimmers gemütlich. Mit einem Griff langte ich nach der Tageszeitung und einer Zigarette, die in einem Kästchen auf dem kleinen Tisch neben mir lag. Es war früher Nachmittag und trotzdem hatte es die Sonne schwer, durch den Hochnebel zu dringen. Wenn ich aus dem Fenster sah, war alles grau in grau, aber das störte mich nicht. Ich war zu Hause! In den letzten Tagen hatte ich ein straffes Programm absolvieren müssen. Die Propagandaknilche hatten mich fest eingespannt und hetzten mich von einem Termin zum anderen. Doch jetzt war Ruhe. Ich faltete die Zeitung auseinander und begann zu lesen. Wie zu befürchten war, schlachtete die Partei meine momentane Popularität weiter aus.

http://abload.de/img/1-seite001-19ypdw.jpg (http://abload.de/image.php?img=1-seite001-19ypdw.jpg)

"Schatz, kommst du? Kaffee und Kuchen ist serviert." Amelie trällerte aus dem Nebenraum und ich legte unwirsch die Zeitung bei Seite. Ich betrat die Wohnstube und der Geruch von frischem Bohnenkaffee umfing mich. "Woher hast du...?" Sie lächelte mich charmant an. "Eine Frau hat so ihre Möglichkeiten" bemerkte sie geheimnisvoll. Sie schenkte ein und schnitt den Kuchen an. Wir aßen schweigend. "Der Sohn von Frau Wetzlaf ist gefallen...vor Rostow...schon im November." Ich hörte unvermittelt auf zu kauen. Frau Wetzlaf wohnte über uns und ich konnte mich an ihren Sohn noch gut erinnern. "Sie hat es gestern erst erfahren..." In mir kam eine undefinierbare Wut auf. "Ich sage dir" begann ich unvermittelt. "Jeder, der in der heutigen Zeit Kinder in die Welt setzt, ist ein verantwortungsloser Mensch!" Nun hörte sie auf zu kauen und sah mich mit großen Augen an. "In solche Zeiten hineingeboren zu werden...das kann man niemandem wünschen!" Sie schluckte den Bissen hinunter und sah mich immer noch an. "Wolfgang?" Ich sah sie an. "Ich bin schwanger..."

Voetmann
11.11.14, 00:43
Na, da hat der werte George extra eine Zeitung für uns gebastelt. :top:
Da müssen wir fauler Sack uns ja regelrecht schämen! :D

Und Glückwunsch zum Kind, auch wenn das den werten Peters wohl einen Schlag versetzt haben musste. Aber nun ja... Voetmann hat ja auch (bald) zwei. ^^

George Pickett
11.11.14, 00:46
Tja, was sollen wir sagen...damals gab es halt noch kein Kabelfernsehen...da kann so was schon mal passieren :D

Hjalfnar
11.11.14, 00:46
Oha. Das kann ja was werden...

Azrael
11.11.14, 00:58
Ich lese immer wieder gerne mit, die Zeitung ist ja sehr schön gestaltet und vorallem wohl historisch korrekt, die heutigen Kieler Nachrichten, da ich ja zufälligerweise in Kiel wohne :D , berufen sich u.a. auf die Kieler Zeitung als Vorgänger.

Warum kriegen die U-Boot-Fahrer in den AAR's hier immer unvermittelt Kinder, ist dass die neue Kriegstaktik? Der Feind baut mehr Schiffe als wir versenken können, wir sorgen für mehr U-Bootfahrer als er versenken kann? :D

Taurus
11.11.14, 01:02
Der Neid der "Lustlosen" :D

Unsereins freut sich sehr, dass das Interesse an diesem doch schon recht alten AAR noch so hoch ist. :)



Bin hier zwar noch nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber eins lässt sich mit Sicherheit sagen: Es gibt keine alten oder neuen AARs, sondern nur gute oder weniger gute.

Der hier ist sehr gut :amen:

Voetmann
11.11.14, 01:03
Ich lese immer wieder gerne mit, die Zeitung ist ja sehr schön gestaltet und vorallem wohl historisch korrekt, die heutigen Kieler Nachrichten, da ich ja zufälligerweise in Kiel wohne :D , berufen sich u.a. auf die Kieler Zeitung als Vorgänger.

Können wir bestätigen. :top:
Wohnen zwar nicht in Kiel, lesen die Zeitung dennoch (unser Lebensgefährte kommt aus Husum) und sind öfters mal dort..


Warum kriegen die U-Boot-Fahrer in den AAR's hier immer unvermittelt Kinder, ist dass die neue Kriegstaktik? Der Feind baut mehr Schiffe als wir versenken können, wir sorgen für mehr U-Bootfahrer als er versenken kann? :D

Genau! :top: :D

GenLee
11.11.14, 01:09
Schöner Bericht werter Pickett, wie immer sehr stimmungsvoll gestaltet ^^
Weiterhin alles gute - auf Feindfahrt wie im Heim ;)

George Pickett
11.11.14, 01:18
Nach Monaten der Abstinenz waren wir wieder heiß auf das Spiel und den AAR. Da macht das Schreiben doppelt Spaß. Und wenn es gefällt...um so besser :)

Ruprecht I.
11.11.14, 02:19
"Ich bin schwanger..."
Achja, die berühmten '3 Worte'... Moment, Ihr seid ja schon verheiratet.
Immerhin habt Ihr Euch das 'von wem' verkniffen.

Hohenlohe
11.11.14, 02:50
Gut gemacht die Zeitung und die Nachricht von Peters' Gattin Amelié ist einfach umwerfend charmant...Wir wünschen weiterhin viel Spass beim Schreiben des AARs...!! :top: Denn wir lesen gerne mit...*freu*:D

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
12.11.14, 13:58
Immerhin habt Ihr Euch das 'von wem' verkniffen.

Wir wollten es erst reinbringen, hätten dann storytechnisch aber auch noch eine Ehekrise beackern müssen...das war uns dann doch zu stressig. :D

Voetmann
12.11.14, 15:07
DAS hätten wir zu gerne gelesen! :lach:

Schmonzo
21.11.14, 13:45
Endlich sind wir angemeldet! Vielen Dank für das Verfassen dieses Großartigen AARs, haben von Anfang bis hier gelesen (verschlungen) und sind schon sehr neugierig auf den nächsten Eintrag. Nachdem die letzte persönliche Krise unseren werten Kaleun fast das Leben gekostet hat, sind wir auch nicht enttäuscht das es mit Amelie keine Eheprobleme gibt :)

George Pickett
21.11.14, 17:25
Lob hören wir immer gerne, werter Schmonzo. Dann können wir ja hier auch vermelden, dass die Taktzahl dieses AAR (und auch der anderen) wieder ansteigen wird, da wir uns bis Anfang Januar arbeitstechnisch mehrere Tage ausklinken werden. Verdient ist verdient! :D

Hohenlohe
21.11.14, 22:57
Eigentlich kann man euch, werter George, nicht oft genug loben für die Anzahl erstklassiger AARs, die ihr regelmässig postet...:top: Wir sind jedenfalls gespannt darauf, wie es weitergeht mit diesem schönen AAR...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
23.11.14, 21:12
Ach, der AAR ist so gut, der wird gerne gelesen - auch mehrfach. :D :top:

George Pickett
23.11.14, 23:37
Ach, der AAR ist so gut, der wird gerne gelesen - auch mehrfach. :D :top:

Danke für die wohlwollenden Worte. Dann wollen wir mal sehen, ob wir es in den nächsten Wochen schaffen, ein paar erfolgreiche und interessante Feindfahrten zu absolvieren. :)

George Pickett
27.11.14, 10:24
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverk0xlg.png (http://abload.de/image.php?img=coverk0xlg.png)



U-Boot Stützpunkt Brest, 09. Februar 1942

"Stell doch mal einer den Lärm ab!" wimmerte Leutnant Wolf und versuchte noch eine kleine Mütze Schlaf zu nehmen. Obwohl die anderern Offiziere im Wagen schief grinsten, konnte ich sehen, dass sie in einer ähnlichen Verfassung waren wie mein Steuermann. Nach drei Tagen im Chateau konnte ich es nicht mehr für mich behalten und vertraute mich Albrecht an. Der hatte nichts besseres zu tun als es nur kurze Zeit später während des Mittagessens an unserem Tisch mit vollen Backen zu verkünden. Dann war nur noch Tumult. "Auf den Stammhalter unseres Kaleun!" rief Leutnant Wiese mit erhobenem Glas. Alle standen auf und erhoben ebenfalls ihr Glas. "Auf den Stammhalter!!! Gut gemacht!!!" Sie kippten den Rotwein auf Ex und neue Flaschen wurden geordert. Nach der nächsten Runde versuchte ich die Versammlung zu zerstreuen, doch nun lief es entgültig aus dem Ruder. Vom Lärm angelockt, kamen weitere Offiziere an unseren Tisch...und damit noch mehr Alkohol. Der Wein wurde bald durch Bier und Cognac ersetzt und am späten Nachmittag war der berüchtigte "Kotzhügel" hinter dem Chateau zu einer beachtlichen Größe angewachsen. Irgendwann am frühen Abend löste sich die Runde dann automatisch auf. Viele Offiziere wurden von Ordonanzen auf ihr Zimmer gebracht. Entweder wurden sie gestützt oder gar getragen. "Weicheier!!! Flaschen!!!" gröllte Kapitänleutnant Gössner, der sich volltrunken in einem Clubsessel lümmelte. "Die Jugend von heute...hält nichts mehr aus!" Er setzte die halbvolle Cognacflasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. "Von wegen hart wie Kruppstahl..." Plötzlich kippte sein Kopf nach vorne und schlief schnarchend ein.

Die Lichter der Scheinwerfer schnitten durch die Dunkelheit. Brest war nur noch wenige Kilometer entfernt und trotz der Verdunkelungsvorschriften konnte man viele Lichter der Stadt bereits ausmachen. Ich öffnete meine Aktentasche und holte den versiegelten Umschlag heraus, der gestern Mittag per Kurier von der Flottille gekommen war. Ich riss ihn auf und knipste die Taschenlampe an. "Licht aus!" murmelte Albrecht neben mir und drehte seinen Kopf zu Seite. Ich überflog die wenigen Zeilen und nickte zufrieden. Nicht der Nordatlantik! Es ging wieder an die spanisch/portugisische Küste. Der BdU schien dieser Konvoiroute große Bedeutung beizumessen.

http://abload.de/img/1kgfld.jpg (http://abload.de/image.php?img=1kgfld.jpg)

Insgesamt drei Kontrollposten mussten wir über uns ergehen lassen, bevor wir den militärischen Bereich des Hafens von Brest betreten konnten. Die Doppelposten vor dem Nordeingang des U-Boot Bunkers verzichteten auf die übliche Überprüfung der Papiere. Man kannte sich halt und Bekanntheit konnte auch von Vorteil sein. Während Leutnant Wiese sich den Versorgungsoffizier griff um Austüstung und Proviantbestände zu kontrollieren, bog Leutnant Jund zum Büro des Werftleiters ab um sich den "Segen" zu holen. Eigentlich war das die Aufgabe des Kommandanten, aber ich hatte die Erfahrung gemacht das es viel reibungsloser ablief, wenn zwei "vom Fach" miteinander redeten. Gegen 02.30 Uhr wurde mir U49 seeklar gemeldet. Ich stand mit Leutnant Wolf am Kartentisch und zeigte ihm die Befehle. "BF74...BF74..." Sein Finger strich fahrig über die Karte. Leutnant Wolf war immer noch, gelinde gesagt, angetrunken...eigentlich besoffen. "Hier, Wolf." Mein Finger wies ihm den Weg. Er sah mich mit blutunterlaufenen Augen an. "Danke, Herr Kaleun."

http://abload.de/img/3o4ucd.jpg (http://abload.de/image.php?img=3o4ucd.jpg)

Ich klopfte ihm auf die Schulter und griff mir Mütze und Fernglas. Auf der Brücke angekommen zündete ich mir eine Zigarette an. Auf dem Vor- und Achterdeck standen die Männer bereit, um die Leinen zu lösen. Mein IIWO hatte mit seinen Männern die erste Wache. Er sah mich erwartungsvoll an. Ich sah ihn an. "Na, Wiese? Haben Sie es eilig?" Er schüttelte den Kopf. "Mitnichten Herr Kaleun, aber je eher wir auslaufen, je eher laufen wir auch wieder ein." Ich musste grinsen. "Eine gerade zu bestechende Logik, Wiese!" Ich schnippte die Kippe über Bord. "Dann los..bringen Sie uns raus...!"

http://abload.de/img/2esivl.jpg (http://abload.de/image.php?img=2esivl.jpg)

Hohenlohe
27.11.14, 12:38
Wir sind gespannt, was ihr dieses Mal versenken werdet...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::ritter: :)

George Pickett
27.11.14, 12:58
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covers9coj.png (http://abload.de/image.php?img=covers9coj.png)

Der Weg ins Operationsgebiet war nicht weit. Binnen zwei Tagen erreichten wir die befohlene Position und ich arbeitete mit Leutnant Wolf einen Suchkurs aus. In diesem Augenblick betrat Wachsmuth die Zentrale. "Meldung vom B-Dienst, Herr Kaleun!" Er reichte mir den Zettel. "Das ist ja gerade zu unverschämt nahe. Sehen Sie mal, Wolf..." Ich reichte Leutnant Wolf die Meldung und er lies seinen Zirkel auf der Karte spielen. "Rund 100 Seemeilen, Herr Kaleun." Ich nickte. Das war eine gute Gelegenheit, und das gleich zu Beginn unserer Feindfahrt.

http://abload.de/img/1gdjhu.jpg (http://abload.de/image.php?img=1gdjhu.jpg)

Ich hatte meine Entscheidung getroffen. "Wir werden gegen diesen Konvoi operieren! Neuer Kurs 300 Grad! Beide Diesel große Fahrt voraus!" Das Boot schwenkte nach Steuerbord und erhöhte die Fahrt. Ich sah auf die Uhr, die kurz nach 21.00 Uhr anzeigte. Wenn alles gut ging, müssten wir gegen Morgengrauen auf den Konvoi stoßen. Vorausgesetzt, er behielt Kurs und Geschwindigkeit bei. Ich setzte mich auf meine Koje und machte einen kurzen Logbucheintrag.

10. Februar 1942, 21.15 Uhr
"Auf Meldung des B-Dienstes hin entschieden, gegen den Konvoi im Planquadrat BF71 zu operieren. Mit einem Kontakt wird gegen Morgengrauen des 11. Februar gerechnet."


Gegen 06.00 Uhr morgens enterte ich die Brücke. Alle Augen suchten die Sektoren ab, aber trotz sternenklarer Nacht und guter Sicht wollte sich der Konvoi nicht zeigen. Langsam wurde ich unruhig. "Die könnten gezackt haben" vermutete Albrecht. Diese Vermutung war der naheliegenste Grund, warum wir am errechneten Punkt nicht auf den Konvoi stießen. Jetzt war guter Rat teuer. In diesem Augenblick kam eine Meldung aus unerwarteter Richtung. "Kontakt in 170 Grad!" Ich drehte mich um und setzte das Glas an. Mit Mühe konnte ich den Schatten erkennen, der sich ganz leicht gegen die beginnende Morgendämmerung absetzte. "Verfluchte Axt! Die Pötte passieren uns achtern!" entkam es mir. Instinktiv kamen nun meine Befehle. "Ruder hart Steuerbord! Auf 070 Grad gehen! Beide Diesel AK voraus!" Das Boot neigte sich spürbar, als es mit Hartruder herumgerisssen wurde. Die Diesel nagelten mit höchsten Umdrehungen um die Distanz schnellstmöglich zu verringern. Ich fluchte in mich hinein als ich erkannte, dass wir in einer mehr als schlechten Position waren. "Wir hängen Backbord achtern am Konvoi...Entfernung etwa 10.000 bis 12.000 Meter..."

http://abload.de/img/2f7jgo.jpg (http://abload.de/image.php?img=2f7jgo.jpg)

Ich setzte das Glas ab und schlug mit der flachen Hand auf den Turmkranz. "Die Fahren 8 bis 10 Knoten und wir werden Stunden brauchen um uns vor sie zu setzen..." Albrecht sah mich an. "Bis dahin ist es hell und wir liegen auf dem Präsentierteller!" Ich sah ihn genervt an. "Genau das meinte ich!" Ich setzte das Glas wieder an und suchte nach einer Lösung. "Am Ende des Konvois...ein großer Tanker...hängt etwas zurück. Vielleicht..." Ich hatte meine Entscheidung getroffen. "Es macht keinen Sinn, dem Konvoi hinterher zu hecheln. Wir setzen auf den Tanker am Ende des Konvois!" Albrecht sah nun auch zum Ziel hinüber. "Dicker Pott...bestimmt um die 10.000 BRT..." In diesem Augenblick blitzte es Steuerbord voraus auf, gefolgt von einem Pfeifen und einem Einschlag Backbord querab. "Alaaarm!!!" Die Männer rutschten die Leiter in die Zentrale hinunter und binnen 30 Sekunden war die Brücke geräumt. "Fluuuten!!! Alle Mann voraus!!!" Ich klammerte mich am Kartentisch fest. "Auf 150 Meter gehen, LI!" Ich sah in die Runde. "Hat den einer gesehen?" Die Brückenwache schüttelte den Kopf. "Verdammt...verdammt...!" Ich stellte mich neben den LI. "Schleichfahrt..."


Jetzt war Wachsmuth wieder der Mann der Stunde. "Zerstörer auf 040 Grad...kommt schnell näher...zwei Zerstörer...340 und 330 Grad...kommen schnell näher!" Viel zu zielstrebig rauschten die britischen Zerstörer heran. Ich sah auf den Tiefenmesser, wo gerade 80 Meter durchgingen. "Zerstörer nähern sich weiter schnell!" Im Boot war es totenstill. "Täuschkörper!" Ich wandte mich an Jund. "Ruder hart Steuerbord..auf 150 Grad gehen!" In diesem Augenblick ertönten die Schraubengeräusche des ersten Zerstörers, der mit hoher Fahrt auf unsere Position zulief. "Kontakte wandern leicht achter aus!" Ich stieß hörbar die Luft aus den Lungen. Ob sie den Köder geschluckt hatten konnte man noch nicht sagen, aber die Zerstörer schienen verunsichert zu sein. "Wasserbomben!" rief Wachsmuth und alle hielten sich irgendwo fest.

http://abload.de/img/3atji2.jpg (http://abload.de/image.php?img=3atji2.jpg)

http://abload.de/img/4j0esk.jpg (http://abload.de/image.php?img=4j0esk.jpg)

Das Boot wurde zwar durchgeschüttelt, aber außen ein paar geplatzten Glühbirnen kamen wir ohne Schäden davon. U49 kroch auf Südkurs ganz langsam aus dem Aktionsfeld der drei Zerstörer, die weiter fleißig dort Wasserbomben warfen, wo wir vor wenigen Minuten den Köder ausgeworfen hatten. Nach zehn Minuten gab ich vorläufig Entwarnung, aber die Stimmung im Boot war mies. "Sauber abgedrängt..." murmelte Albrecht. Ich nickte. "Die hatten was drauf." Einige Zeit standen wir schweigen in der Zentrale zusammen. Trübsal zu blasen half uns aber nicht wirklich weiter. "Chance vertan...neue Chance suchen!" Ich straffte mich. "Wieder auf alten Suchkurs gehen...!"

Hohenlohe
27.11.14, 13:42
Das mit dem Konvoi war wohl Riesenpech! Gleich drei Zerstörer an der Backe, auweia...Miller scheint wohl erfolgreich sein Training durchgesetzt zu haben...:(
Aber davon lässt sich ein Peters nicht beirren...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
27.11.14, 14:23
Miller??? Wer ist Miller??? Etwa der Schrott-Miller, der sich immer seine Zerstörer unter dem Allerwertesten wegschießen lässt??? :D

Kein Wunder, dass die an Stellen ihre Eier werfen, wo danach höchstens ein paar Fische kieloben treiben. :teufel:

Hjalfnar
27.11.14, 14:27
Schrotti-Miller? Moment...

http://www.tamtamfilm.com/filme/schrotten/

Ach nee, der heißt Mirco. Wurde die letzten paar Tage vor Unserer Haustür gedreht...wenn Dreharbeiten heißen, dass gefühlte 2000 Mal ein Schützenumzug an der Tür vorbeimarschiert und dann jemand erschossen wird, können Wir da wirklich drauf verzichten...

George Pickett
27.11.14, 14:29
Das nennen wir mal Fördergelder sinnvoll eingesetzt :D Seit unseres Mitgefühls gewiss!!! :)

Hjalfnar
27.11.14, 14:34
Entschuldigt, dass Wir vom AAR ablenken. Haben gerade erfahren, dass der Take wohl versaut wurde und Wir nochmal 8 Stunden lang beschallt werden...

George Pickett
27.11.14, 14:36
Entschuldigt, dass Wir vom AAR ablenken. Haben gerade erfahren, dass der Take wohl versaut wurde und Wir nochmal 8 Stunden lang beschallt werden...

:eek: :eek: :eek:

George Pickett
27.11.14, 16:07
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarewz9v.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarewz9v.jpg)

"Herr Kaleun?" Wachsmuth reichte einen Zettel in die Messe und ich legte das Besteck bei Seite. Seit fast drei Tagen dümpelten wir ohne weitere Kontaktmeldungen durch die See. Dieser Feindfahrt schien nicht unsere aufregenste zu werden. "Na mal sehen...vom B-Dienst, meine Herren!" Ich las weiter. "Wolf, stecken Sie einen Kurs in das Planquadrat BF77 ab. Großer Konvoi auf Nordkurs!" Der angesprochene erhob sich und verschwand in der Zentrale. Als er nach ein paar Minuten mit der Karte zurückkehrte, strahlte er über das ganze Gesicht. "Läuft uns direkt in die Arme, Herr Kaleun!" Er hatte recht. Der mutmaßliche Kurs führte den Konvoi westlich von uns nach Norden. Wir hatten weniger als 50 Seemeilen zum Abfangen zurückzulegen.

http://abload.de/img/12tyy8.jpg (http://abload.de/image.php?img=12tyy8.jpg)

Leutnant Wolf hatte errechnet, dass wir kurz nach Mitternacht des 15. Februar auf den von Süden aufkommenden Konvoi stoßen sollten. Gegen 18.00 Uhr des 14. Februar hatten wir das fragliche Gebiet bereits erreicht und fuhren mit kleiner Fahrt Suchspiralen. Es wurde Mitternacht...02.00 Uhr ging durch...04.00 Uhr. Gegen 06.00 Uhr war ich mir sicher, dass wir den Konvoi verpasst hatten. "Griff in´s Klo..." bemerkte ich resignierend. Ich stellte mich neben Leutnant Wolf an den Kartentisch. Lange besah ich mir die Karte. "Es geht nach Süden, Wolf. Höhe Lissabon, dann sehen wir weiter." Er nickte und machte sich an die Arbeit. Bei Tagesanbruch schwenkte U49 auf Südkurs. Der Rest des Tages verlief ereignislos. Als meine Offiziere und ich gegen 20.00 Uhr beim Abendessen saßen, steckte Wachsmuth wieder seinen Kopf durch das Schott. Bevor er etwas sagen konnte kam ich ihm zuvor. "Lassen Sie micht raten, Wachsmuth...Meldung vom B-Dienst." Er grinste verlegen und reichte mir den Zettel. Ich las die Meldung kurz durch und reichte den Zettel dann Leutnant Wolf, der sich bereits erhoben hatte. "Dieses mal CG27...mal was anderes" feixte ich. Zehn Minuten später breitete Wolf wieder die Seekarte auf dem Messetisch aus. Ich besah mir seine Eintragungen. "Wieder die Abteilung: Zu schön, um wahr zu sein, aber was soll´s!" Ich sah Wolf müde an. "Abfangkurs setzen!"

http://abload.de/img/23zu9i.jpg (http://abload.de/image.php?img=23zu9i.jpg)

Bereits wenige Stunden später hatten wir den errechneten Treffpunkt erreicht. Leutnant Wolf gab den Nachmittag als vermutlichen Zeitraum für die Sichtung ddes Konvois an. Und so stieg nach dem Mittag die Spannung immer weiter an. Es herrschte ruhiges und recht mildes Wetter, aber es war etwas diesig. Gegen 16.00 Uhr wurde ich zunehmend unruhiger. Auch der Brückenwache war die Nervosität anzumerken. Im Minutentakt zündete ich mir eine Zigarette an. Im selben Takt sah ich auf meine Armbanduhr. Als diese 17.00 Uhr anzeigte wurde ich ungehalten. "Will der B-Dienst uns verarschen???" herrschte ich. "Den Diesel kann ich auch sinnvoller verwenden als Phantome zu jagen!!!" Zustimmendes Gemurmel machte sich auf der Brücke breit. "Scheiß Schreibstubenhengste!!! Na warte, denen werde..." "Kontakt auf 070 Grad!" rief ein Wachgänger. Ich schubste den Mann zur Seite und setzte mein Glas an. "Hm...Korvette....nein, Zerstörer!" Ich schwenkte leicht nach rechts. "Noch einer...noch einer..." Die Kontaktmeldungen nahmen nun Überhand. Immer mehr Schiffe schälten sich aus dem Dunst...und wir lagen in einer fast perfekten Angriffsposition.

http://abload.de/img/425u1o.jpg (http://abload.de/image.php?img=425u1o.jpg)

Die grobe Zählung lag schon bei rund 30 Schiffen und wer weiß, wie viele noch im Dunst verborgen waren. Ich drehte mich grinsend um. "Das mir keiner was gegen den B-Dienst sagt! Das sind fähige Leute!" Die Männer auf der Brücke grinsten ebenfalls. "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich bückte mich zum Sprechrohr runter. "Meldung an den BdU mit vermuteter Schiffsanzahl, Kurs und Geschwindigkeit, aber fix!" Leutnant Wiese reichte mir einen Zettel. "Von Leutnant Wolf. Er hat die verschiedenen Sichtungen und Positionsmeldungen grob sortiert." Ich sah mir die handschriftliche Zeichnung an und bekam Gänsehaut. "Das wird was geben, Wiese. Das wird was geben..."

http://abload.de/img/33tj72.jpg (http://abload.de/image.php?img=33tj72.jpg)

Voetmann
27.11.14, 16:32
Gute Jagd! :ph::top:
Schöne Updates, werter George! Das mit den ersten beiden Konvois war ja mal Pech... :(

Hohenlohe
27.11.14, 19:10
Auch wir wünschen Gute Jagd und Fette Beute...:top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
27.11.14, 19:35
Haha der B-Dienst, man grinst mit den Männern eurer Besatzung mit, viel Erfolg diesmal bei der Jagd, hoffentlich könnt ihr das Pech der beiden vorherigen Konvois ausgleichen :D

Lewis Armistead
27.11.14, 20:09
Tolle Updates werter George! Wie immer :top:

George Pickett
28.11.14, 08:53
Wir danken den werten Regenten für den Zuspruch.

Im Laufe des Tages sollte es mit Peters und seinen Jungs weitergehen. Was wir jetzt schon verraten können ist, dass der Geleitschutz sowohl in Anzahl als auch Professionalität extrem zugelegt hat! Das Ergebnis war eine 6-stündige Konvoischlacht, die wir des Nächtens fast komplett in Echtzeit durchgestanden haben. Bleiben Sie also an den Geräten! :)

George Pickett
28.11.14, 12:37
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraary4zrf.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraary4zrf.jpg)



Geleitzugschlacht...

17.09 Uhr...

Angestrengt sah ich durch mein Fernglas. "Optimal...optimal..." Ich sah meinen IIWO an. "Die laufen direkt in ihr Verderben!" Ich schmiedete meinen Plan. "Ab in den Keller und dann gemütlich direkt von unten in den Konvoi hinein...und dann..." Ich machte eine entsprechende Handbewegung. Unterdrücktes Lachen war auf der Brücke zu hören. Ich setzte das Glas wieder an. Die Sicht wurde zunehmend schlechter und wir schienen noch nicht entdeckt worden zu sein. "Tauchen! Auf Sehrohrtiefe gehen!"

http://abload.de/img/1eqjya.jpg (http://abload.de/image.php?img=1eqjya.jpg)

"Dann los, runter mit euch!" Die Brückenwache stieg ein und ich nahm einen letzten Rundumblick. "Auf geht´s!" sprach ich zu mir selber und stieg ebenfalls ein. Ich verriegelte das Turmluk und kletterte hinunter in die Zentrale. Die Männer gingen ruhig und konzentriert ihren Aufgaben nach. "Boot ist auf Sehrohrtiefe eingependelt!" meldete LI Jund. Ich nickte zufrieden. "E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" Ich grinste Jund an. "Bringen Sie uns in den Schoß der Jungfrau, LI!"


17.21 Uhr...

"Schnelle Schraubergeräusche in 040 bis 060 Grad! Zerstörer...kommen schnell näher!" Überrascht sah ich Albrecht an. Der zuckte nur mit den Schultern. "Wie viele?" rief ich zu Wachsmuth rüber. "Drei, Herr Kaleun!" kam postwendend die Antwort. "Und Sie halten direkt auf uns zu!" Mir wurde unwohl bei der Sache. Zufall? Hatten wir irgendwie auf uns aufmerksam gemacht? Ich war mir keines Fehlers bewusst. "LI, auf 120 Meter gehen! Schleichfahrt!" Die E-Maschinen regelten runter und U49 glitt tiefer hinab. "Zerstörer halten weiter auf uns zu...sind jetzt sehr nahe!" Albrecht flüsterte neben mir. "Woher wissen die das?" Ich schüttelte unmerklich den Kopf. "Wasserbomben!!!" Ich hielt mich an einer Verstrebung fest. Gleich mehrere Explosionen griffen nach dem Boot, zerrten an ihm. Es folgte die obligatorische Dunkelheit, als reihenweise die Glübirnen platzen. Auch mehrere Dichtungen und Verschlüsse gaben nach und Wasser drang ein.

http://abload.de/img/2oqjdp.jpg (http://abload.de/image.php?img=2oqjdp.jpg)

http://abload.de/img/3kmlsk.jpg (http://abload.de/image.php?img=3kmlsk.jpg)

"Kurs halten!" Die Männer behoben die entstandenen Schäden. Einstudierte Abläufe, die schon fast automatisch ausgeführt wurden. "Tiefer, LI! Auf 150 Meter gehen!" Er nickt und gab seine Anweisungen. Ich spürte in mir eine grimmige Entschlossenheit. Dieses mal würden wir uns nicht abdrängen lassen. So eine Gelegenheit erhielt man selten. Sie nicht zu nutzen wäre fahrlässig, gar unverantwortlich. Ich ging zu Wachsmuth rüber. "Und?" fragte ich knapp. "Zerstörer liegen gestoppt...horchen wohl. Frachter halten weiter Kurs bei...laufen uns direkt vor die Rohre!" Er grinste mich an, aber ich konnte Angst in seinen Augen erkennen. Nichts, wofür man sich schämen musste. Die Angst durfte nur nicht die Oberhand gewinnen und das Handeln beeinflussen. Das war der Ritt auf der Rasierklinge, den jeder Soldat Tag für Tag erdulden musste. Ich wollte mich gerade umdrehen, als er mich am Ärmel packte. "Zerstörer nimmt Fahrt auf...nähert sich schnell!" Gleichzeitig war auch das "Ping" zu hören. Ich eilte zurück in die Zentrale. "Nächste Runde, meine Herren! Den da oben werden wir es mit gleicher Münze heimzahlen!" Ich versuchte, ruhig und entschlossen auf die Männer zu wirken, was mir auch wohl gelang. "Werden überlaufen...Wasserbomben!" Und wieder wurde das Boot durchgeschüttelt, angehoben und dann wieder runtergedrückt. Die Verbände ächzten und aus dem Sicherungskasten schoß eine Stichflamme. Wieder umfing uns Dunkelheit.

http://abload.de/img/4abepz.jpg (http://abload.de/image.php?img=4abepz.jpg)

http://abload.de/img/5k4dlf.jpg (http://abload.de/image.php?img=5k4dlf.jpg)

http://abload.de/img/65xcpu.jpg (http://abload.de/image.php?img=65xcpu.jpg)

http://abload.de/img/7ecjtx.jpg (http://abload.de/image.php?img=7ecjtx.jpg)

Rauch machte sich breit und ich musste husten. "Hier müsste mal gelüftet werden!" bemerkte ich. Aus dem Halbdunkel kam leises Lachen, aber auch Stöhnen. "Der Sani in die Zentrale!" hörte ich Wiese rufen. Einer der Rudergänger war mit der Stirn hart gegen die Anzeigen gestoßen und hatte das Glas zertrümmert. "Das nenn ich einen Dickkopf!" hört ich jemanden scherzen. "Halts Maul, du..." kam von Angesprochenen weniger humorvoll zurück. "Schadensmeldungen!" rief ich. Jund stellte sich neben mich. "Jede Menge Glühbirnen Sicherungen, Verschlüsse...aber was mir Sorgen macht sind die Drucktanks! In dieser Tiefe kann ein Nahtreffer verheerende Folgen haben!" Ich nickte zustimmend. Große Tiefen hatten ihre Vor- und Nachteile. Der Vorteil war, dass in großen Tiefen die Gefahr eines Nah- oder Direkttreffers geringer war, denn zum einen mussten "Die da oben" die richtige Tiefe einstellen, zum anderen trieben die Wasserbomben durch Strömungen noch etliche Meter ab, bevor sie explodierten. Wenn so ein Ei aber in dieser Tiefe auch nur halbwegs traf...dann war es meist zappenduster.


18.35 Uhr...

Ich stand hinter Wachsmuth und hing förmlich an seinen Lippen. Immer wieder drehte er am Regler. Horchte nach den Zerstörern, aber auch nach den Frachtern, denen wir schon sehr nahe waren. Hätten wir es von außen versuchen wollen, dann wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen um auf Sehrohrtiefe zu gehen und anzugreifen. Seit einigen Minuten war es über uns ruhig geworden. Die Zerstörer lagen still und horchten, aber sie schienen unsere Spur verloren zu haben. Hierfür wollte ich von Wachsmuth die Bestätigung haben. "Zerstörer laufen an...wandern nach Backbord aus!" Ich sah ihn erleichtert an. "Wasserbomben...weit weg!" Ich klopfte ihm auf die Schulter, als wenn er allein die Zerstörer getäuscht hätte.

http://abload.de/img/8y4dhg.jpg (http://abload.de/image.php?img=8y4dhg.jpg)

"Dann wollen wir uns mal sputen!" Ich ging zurück in die Zentrale. "E-Maschinen große Fahrt voraus, wir müssen die Verspätung wieder rausholen!" Die erste Kolonne des Konvois hatte unsere Position erreicht und wir waren noch nicht in Position. Dafür würde es im Konvoi um so schneller gehen...wenn alles klappte. Wachsmuth meldete durchgehend die Kontakte und ich musste mir daraus im Geiste ein Bild formen. Wo standen die Frachter? Wo stehen wir am Besten? Dann war die Entscheidung gefallen. "E-Maschinen stop! Auf Sehrohrtiefe gehen...!"

Azrael
28.11.14, 12:54
Da bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, hoffentlich gibts fette Beute :)

Hohenlohe
28.11.14, 15:48
Werter George, wir wünschen euch mal viel Glück...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::ph:

George Pickett
28.11.14, 16:10
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarc0i3g.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarc0i3g.jpg)


18.45 Uhr...

"Sehrohr ausfahren!" Nun kam es drauf an. Alles musste schnell und präziese von Statten gehen. "Also los, zeig mir, was du unter deinem Kleidchen trägst..." Die Optik kam frei und ich vollzog einen raschen 360 Grad Schwenk. Wir waren genau zwischen der 1. und 2. Backbordreihe auf Höhe der 3. Kolonne. Eine ausgezeichnete Position. "Jetzt sind wir dran, Männer!" Ich fixierte mein erstes Ziel. "Rohr V klarmachen! Gegenerwerte..." Der Frachter, der uns achtern passierte, zeigte sich formatfüllend in meiner Optik. Er sollte unser erstes Opfer sein.

http://abload.de/img/9a6qjvk.jpg (http://abload.de/image.php?img=9a6qjvk.jpg)

"Rohr V...los!" Ich riss das Sehrohr herum, um Ziele für die Bugrohre zu finden. Das fiel nicht besonders schwer, es waren fast zu viele Ziele. Schnell hatte ich meine Wahl getroffen. Lohnende Ziele, wie ich fand. "Zielansprache Rohr I+II. Es folgen die Gegnerwerte!" Schnell war damit durch. "Zielansprache Rohr III+IV. Es folgen die Gegnerwerte!" In diesem Augenblick dröhnte achtern eine dumpfe Explosion. "Nummer eins, meine Herren!" rief ich, ohne den Blick von der Optik zu nehmen.

http://abload.de/img/9b2dlsq.jpg (http://abload.de/image.php?img=9b2dlsq.jpg)

http://abload.de/img/11ahxxlt.jpg (http://abload.de/image.php?img=11ahxxlt.jpg)

http://abload.de/img/12a1hk3b.jpg (http://abload.de/image.php?img=12a1hk3b.jpg)

"Rohr I+II...los!" Ich schwenkte leicht nach links. "Rohr III+IV...los!" Ich lies das Sehrohr wieder einfahren. Die Stoppuhren tickten und einige Männer kreuzten hinter ihrem Rücken die Finger. Albrecht zählte runter. "20...15...10...5..." Kurz hinterienander dröhnten zwei Explosionen, die in ein wahres Stakkato weiterer Explosionen übergingen. "Massive Folgeexplosionen!" rief Wachsmuth herüber. "Den reißt es in Stücke" bemerkte Leutnant Wiese. "Die armen Schweine" murmelte Leutnant Wolf. Binnen Sekunden war das Schicksal des Frachters besiegelt. Vermutlich hatte er Munition oder Sprengstoff geladen.

http://abload.de/img/11btczvp.jpg (http://abload.de/image.php?img=11btczvp.jpg)

http://abload.de/img/11c14z2i.jpg (http://abload.de/image.php?img=11c14z2i.jpg)

http://abload.de/img/11dy3ijc.jpg (http://abload.de/image.php?img=11dy3ijc.jpg)

http://abload.de/img/11e4tfjf.jpg (http://abload.de/image.php?img=11e4tfjf.jpg)

http://abload.de/img/11f17jcx.jpg (http://abload.de/image.php?img=11f17jcx.jpg)

"Zeit für das zweite Ziel?" fragte ich Oberleutnant Becker. "Noch 30 Sekunden, Herr Kaleun!" In der Zentrale wurde es nun wieder still. "15 Sekunden...10...5...Laufzeit durch!" Bevor ich etwas sagen konnte dröhnten auch hier im Doppelschlag die Explosionen. "Das war der Tanker!" jubelte ein Matrose. In diesem Augenblick dröhnte eine gewaltige Explosion. "Sehrohr ausfahren!" Was ich sah, lies mir das Blut in den Adern gefrieren.

http://abload.de/img/12bc7lyr.jpg (http://abload.de/image.php?img=12bc7lyr.jpg)

http://abload.de/img/12c2lz7t.jpg (http://abload.de/image.php?img=12c2lz7t.jpg)

http://abload.de/img/12dazjdw.jpg (http://abload.de/image.php?img=12dazjdw.jpg)

http://abload.de/img/12ewykd1.jpg (http://abload.de/image.php?img=12ewykd1.jpg)

http://abload.de/img/12fabea1.jpg (http://abload.de/image.php?img=12fabea1.jpg)

"Den Tanker hat´s zerrissen!" gab ich durch. "Schnelle Schraubengeräusche in 165 Grad! Nähern sich schnell!" Ich riss das Sehrohr herum und sah in vielleicht 800 bis 1000 Meter Entfernung einen Zerstörer heran rasen. "Alaaarm!" schrie ich. "Alle Mann voraus!!!" bellte der LI und die Männer hasteten an mir vorbei bugwärts. "Zestörer jetzt nahe...verflucht nahe!" rief Wachsmuth. "Tiefe?" Jund sah mich an. "50 Meter und weiter sinkend..." Ich sah in ein aschfahles Gesicht. "Das reicht nicht, LI...das reicht nicht..."

Hjalfnar
28.11.14, 16:50
Mann, dafür haben WIr immer den Hecktorpedo mit Magnetzünder...

Voetmann
28.11.14, 17:41
Wenn es Euch beruhigt, werter George: Uns haben schon in zwölf Metern Tiefe Wasserbomben das Leben schwer gemacht - und wir leben noch! :D ;) :top:
Fein geschrieben! :top::top:

George Pickett
28.11.14, 18:26
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarpyk9l.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarpyk9l.jpg)


19.03 Uhr...

"Zerstörer ist über uns!!!" schrie Wachsmuth noch, bevor sich die Hölle auftat. Ein ganze Serie von Wasserbomben explodierte unter dem Boot. Anscheinend glaubten die Briten, das wir bereits tiefer getaucht waren, als es tatsächlich der Fall war. Der Bug wurde hochgerissen und die Männer flogen durch die Abteilungen. Achtern gab es einen heftigen Knall und Schreie. Wieder wurde es Dunkel, aber dieses mal dauerte es sehr lange, bis wieder hell wurde. Die Lichtkegel von Taschenlampen tanzten Gespenstern gleich durch die Dunkelheit. "Verdammt! Meldung!" schrie ich ins Dunkel. "Wassereinbruch E-Maschinenraum! Wassereinbruch Bugtorpedoraum!" hörte ich aus dem Dunkel. "Saaani!!!" schrie es hinter mir. Ein Hand fasste mich an der Schulter. Es war Jund. Er schnaufte. "Tiefenruder haken...E-Maschinen unklar!" Ich starrte ihn an. "Trimmung?" Er grinste verzerrt. "Soll wohl gehen. Ich halte uns..mehr oder weniger auf der aktuellen Tiefe." Ich leuchtete auf den Tiefenmesser, der 90 Meter anzeigte. "Neuer Anlauf...Zerstörer nähert sich!" Ich wischte mir mit der Hand durch das nasse Gesicht. "Wasserbomben!" schrie Wachsmuth.

http://abload.de/img/3c7jec.jpg (http://abload.de/image.php?img=3c7jec.jpg)

Hatten wir ein weiteres Inferno erwartet, so wurden wir enttäuscht, wenn das überhaupt der passende Ausdruck dafür war. Steuerbord querab, in einigen hunderte Metern Entfernung, explodierten die Wasserbomben und erreichten uns nur als leichtes Zittern. Ich lehnte mich erschöpft an den Kartentisch. "Viel Krach und Metall auf engstem Raum...da ist es nicht leicht, ein U-Boot zu finden." Albrecht hatte sich neben mich gestellt. "Soll wohl sein" antwortete ich kurz angebunden. "Mach Dampf, wir brauchen die E-Maschine! Wiese soll nach vorne gehen und, wenn nötig, persönlich das Wasser aus dem Torpedoraum rauspumpen!" Albrecht sah mich ob meines scharfen Tons, schief an. "Jawohl, mein Führer!" sagte er übertrieben zackig und knallte mit den Hacken. Noch bevor ich mir ihn greifen konnte war er schon im Halbdunkel verschwunden. Kurze Zeit später wurde die Zentrale wieder in Rotlicht getaucht.


19.50 Uhr...

"E-Maschinen klar! Torpedorohre klar! Wassereinbruch gestoppt! Wasser wird aus dem Boot gepumpt!" Leutnant Jund meldete dies nicht ohne Stolz. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen unter diesen Umständen die Schäden zu beheben. "Gut, LI. Sehr gut!" lobte ich ihn. Ich ging rüber zu Wachsmuth. "Wie sieht es aus?" Er sah mich abgekämpft an. "Es gibt nichts, was man nicht mit ein paar Sicherungen und neuen Kondensatoren wieder reparieren kann, Herr Kaleun. Der Kasten läuft wieder!" Ich nickte zufrieden. "Dann lassen Sie mal hören!" Er setzte sich die Kopfhörer auf und legte den Hauptschalter der Horchgruppe um. Nach ein paar Sekunden hellte sich sein Gesicht auf und der zeigte mit dem Daumen nach oben. "Frachter machen langsame Fahrt...von den Zerstörern ist nichts zu hören...lauschen wahrscheinlich..." Ich ging zurück in die Zentrale. "Der Konvoi hat uns fast passiert, aber das kann es noch nicht gewesen sein. Wir wollen mal sehen, ob wir nicht noch ein Schaf reißen können!" Ich sah in die Runde. "Jawohl, Herr Kaleun" kam es gedämpft von den Männern. Ich sah den LI an. "Auf Sehrohrtiefe gehen!"

Langsam glitt U49 nach oben. Ich sah mich um. In der Zentrale sah es fürchterlich aus. Auch die Männer hatten einiges abbekommen. Bandagen und Verbände zeigten dies. "50 Meter..." Die Ansage des LI holte mich in die Wirklichkeit zurück. "30 Meter...20 Meter...Boot ist auf Sehrohrtiefe eingependelt!" Das Sehrohr fuhr aus und ich versuchte, mir einen Überblick zu verschaffen. Achtern war Feuerschein zu erkennen. Vermutlich der Frachter, den wir als erstes torpediert hatten. Als weiteres Ziel bot sich ein Frachter an, der in etwa 1.500 Meter Entfernung an unserem Bug vorbeifuhr. "Rohr I+II klarmachen...Gegnerwerte..." Die Männer waren wieder voll konzentriert. "Rohr V klarmachen...Fangschuss! Es folgen die Gegnerwerte!" Kurze Zeit später bekam ich die Klarmeldung. Kurz hintereinander wurden die Aale für beide Ziele auf die Reise geschickt. Als erstes dröhnte es achtern. Der Fangschuss hatte gesessen.

http://abload.de/img/1k0yju.jpg (http://abload.de/image.php?img=1k0yju.jpg)

http://abload.de/img/2y9lef.jpg (http://abload.de/image.php?img=2y9lef.jpg)

Aber nichts weiter geschah bis sich Wachsmuth meldete. "Blindgänger, Herr Kaleun. Beide!" Ich unterdrückte die Enttäuschung. "Rohr III+IV klarmachen!" Ich wurde unruhig. "Was dauert denn da so lange?" Niemand antwortete. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun!" Der Frachter hatte es überstanden. "Rohre III+IV klar, Herr Kaleun!" Ich fackelte nicht lange und schickte die Aale auf die Reise. "Schnelle Schraubengeräusche in 220 Grad! Nähern sich!" Ich zuckte unwillkührlich zusammen. Die britischen Geleitschiffe entwickelteten sich zu nervigen und tödlichen Kletten. "Runter, LI!" Er nickte und gab die entsprechenden Befehle. Albrecht legte die Stoppuhr auf den Tisch und alle starrten gebannt auf die Zeiger. Schließlich wurde die errechnete Laufzeit überschritten. "Glaubt man das...?" Ich schlug mit der flachen Hand auf den Kartentisch. "Fahrkarte..." ergänzte Albrecht. Sein Ton kam mir fast süffisant vor aber ich schob es auf meinen nervlichen Zustand. "Was macht der Zerstörer?" wollte ich wissen. "Kommt an Steuerbord auf...hat uns wohl nicht entdeckt!" meldete Wachsmuth.


20.17 Uhr...

Der Konvoi hatte wieder Fahrt aufgenommen und die Zeit rann mir durch die Finger. Ich hatte noch zwei Aale in den Bugrohren. Schließlich fanden wir nach einigen Versteckspielchen mit den britischen Zerstörern ein geeignetes Ziel, welches noch in Reichweite lag. Es musste schnell gehen, denn der Schusswinkel wurde immer ungünstiger. Schließlich war es so weit. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich nahm einen letzten Blick auf das Ziel, bevor ich das Sehrohr einfahren lies. Jetzt kreuzte auch ich heimlich die Finger hinter meinem Rücken.

http://abload.de/img/18rk5t.jpg (http://abload.de/image.php?img=18rk5t.jpg)

Das Warten wurde zu einer elenden Angelegenheit. Die Sekunden schleppten sich dahin und man bekam das Gefühl, dass sich die Zeiger der Stopuhr immer langsamer bewegten was natürlich unsinn war. Schließlich kam die Erlösung in Form von zwei dumpfen Explosionen. Gedämpfter Jubel kam auf, denn insgesamt war es dennoch ein erfolgreicher Konvoiangriff gewesen.

http://abload.de/img/3zjaaw.jpg (http://abload.de/image.php?img=3zjaaw.jpg)

http://abload.de/img/4y4jet.jpg (http://abload.de/image.php?img=4y4jet.jpg)

Wieder hasteten die Zerstörer herbei, während U49 lautlos auf Tiefe ging. Alles wartete gespannt auf Sinkgeräusche, aber Wachsmuth musste uns enttäuschen. "Er hat gestoppt, sonst nichts." Ich war wieder ruhiger geworden. Die Anspannung viel von mir ab. "Wir warten!" befahl ich und setzte mich in die Messe und einen Happen zu essen.


22.11 Uhr...

"Sind Sie sicher?" Wachsmuth sah mich toternst an. "Hundert Prozent, Herr Kaleun. Die sind abgezogen wie damals vor Island. Der Frachter muss noch in der See treiben!" Ich nickte. "Gut, dann werden wir uns das mal ansehen!" Ich ging zurück in die Zentrale. "Sehrohrtiefe!" 3. Wache klarmachen!" In die Leute kam Bewegung. Minutenlang suchte ich die dunkle See ab, aber Wachsmuth schien recht zu behalten. Außer dem Feuerschein in rund 3.000 Meter Entfernung war die See wie leergefegt. "Auftauchen!" Als erster betrat ich die Brücke und sog die frische Meeresluft in meine Lungen. Ich setzte das Fernglas an und sah zum Frachter hinüber.

http://abload.de/img/14jyft.jpg (http://abload.de/image.php?img=14jyft.jpg)

http://abload.de/img/2vazb6.jpg (http://abload.de/image.php?img=2vazb6.jpg)

"Schafft die Aale unter Deck!" Die ruhige See erleichterte diese Aufgabe ungemein und gegen 23.00 Uhr waren die Torpedos unter Deck und Einsatzbereit. Ich stand unschlüssig auf der Brücke und sah unentweg zum Frachter hinüber. "Deckgeschütz?" Albrecht hatte sich neben mich gestellt. "Ich weiß nicht...man kann so wenig erkennen. Ist die Besatzung noch an Bord? Ist der Frachter bewaffnet?" Ich schüttelte unmerklich den Kopf. "Wir verpassen ihm einen!" Ich sah ihn an. "Dein Part." Er beugte sich zum Turmluk runter. "UZO auf Brücke!" Mit langsamer Fahrt näherten wir uns bis auf rund 1.000 Meter dem Frachter.

http://abload.de/img/3vmusf.jpg (http://abload.de/image.php?img=3vmusf.jpg)

Oberleutnant Becker gab ruhig und konzentriert die Gegnerwerte durch. Ich behielt mit dem Fernglas besonders das Achterschiff des Frachters im Auge aber so weit ich das in der Dunkelheit ausmachen konnte, rührte sich dort nichts. Schließlich war es so weit und die Schußlösung war eingegeben. "Rohr I...los!" Die Pressluft drückte den Aal aus dem Rohr und er eilte seinem Ziel entgegen. Fast auf die Sekunde genau traf der Torpedo und riss den Rumpf an Backbord auf. Der Todeskampf des Frachters war kurz. Nur wenige Minuten später versank er in den Tiefen des Atlantik.

http://abload.de/img/4udcw1.jpg (http://abload.de/image.php?img=4udcw1.jpg)

http://abload.de/img/5l1u1d.jpg (http://abload.de/image.php?img=5l1u1d.jpg)

http://abload.de/img/69buya.jpg (http://abload.de/image.php?img=69buya.jpg)

http://abload.de/img/7uvkos.jpg (http://abload.de/image.php?img=7uvkos.jpg)

Auf der Brücke herrschte Stille. Ich fühlte mich plötzlich matt und unendlich Müde. Albrecht montierte das UZO ab und reichte es hinunter. Mit zittrigen Händen zündete ich mir eine Zigarette an. "Und nun?" wollte Albrecht wissen. Ich sah ihn an. "Und nun?...Nun fahren wir nach Hause. Wolf soll einen Kurs nach Brest abstecken." Jetzt lächelte Albrecht. "Gut, mach ich." Er stieg hinunter während die Wache ihrer Arbeit nachging. Als ich die Zigarette über Bord warf, trieb ein Rettungsring am Boot vorbei...

Am 16. Februar 1942 vesenkte U49 in einer Geleitzugschlacht vor der protugisischen Küste folgende Schiffe:

Frachter "Dos Hermanos" (4.084 BRT)
Frachter "Empire Sun" (6.458 BRT)
Frachter "Sunlight" (5.258 BRT)
Tanker "Exxon Valdez" (10.682 BRT)

mit zusammen 26.482 Bruttoregistertonnen

Voetmann
28.11.14, 18:37
Na, dank Peters wird die Ölkatastrophe nun wohl nicht stattfinden, was? :D
Hervorragende Arbeit, werter George! Kommt gut nach Hause! :top:

Hjalfnar
28.11.14, 18:39
Naja, doch. Nur in Spanien.^^

George Pickett
28.11.14, 18:40
Na, dank Peters wird die Ölkatastrophe nun wohl nicht stattfinden, was?

Was tut man nicht alles für die Umwelt :D

Bigfish
28.11.14, 19:53
Fein fein - so muss das sein...

Schickt den Torpedo das Rohr hinaus - zu sehen gibt's dann nen Augenschmaus...

Azrael
28.11.14, 20:38
Was tut man nicht alles für die Umwelt :D

Dann muss ich aber aufpassen, nicht dass die von Greenpeace demnächst heimlich des nachts das U-Boot bei Laboe klauen :D

123
28.11.14, 20:43
Das wäre vielleicht noch ein nettes Mod: "Jagt die Rainbow Warrior!"

George Pickett
29.11.14, 00:30
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarpnikj.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarpnikj.jpg)

Es ging nach Hause! Eine der kürzesten Feindfahrten meiner Karriere neigte sich dem Ende entgegen. Gerade mal 11 Tage war U49 auf See gewesen, dafür aber um so erfolgreicher. Wenn Leutnant Jund, mein LI, nicht Bedenken auf Grund der erlittenen Schäden geäußert hätte, wäre eine erneute Versorgung in Vigo bei der "Odenwald" und eine Fortsetzung der Feindfahrt eine Option gewesen. Doch nun konnten wir die französische Küste fast schon sehen. An diesem Morgen des 20. Februar stand ich auf der Brücke in der Gewissheit, dass wir am Abend bereits festen Boden unter den Füßen haben würden. Es war ein für diese Jahreszeit viel zu milder Tag und die Sonne machte sich bereits auf der Haut bemerkbar. Die Brücke schien mir ein viel besserer Ort zu sein als das muffige und stinkige Innere des Bootes. Meine Kameraden mögen mir das verzeihen, doch das war eines der Priviligien eines Kommandanten.

"Mann auf Brücke?" kam es von unten. "Jawohl!" rief ich runter. Leutnant Jund kam herauf und stopfte sich umständlich seine Pfeife. "Nanu, Johann! Welch seltener Gast auf unserer Brücke." Er ignorierte den Scherz und zündete seine Pfeife an. "Ist vielleicht das letzte mal, Herr Kaleun." Er vermied es, mir in die Augen zu sehen. Ich sah ihn fragend an. Nach ein paar Sekunden rückte er mit der Sprache raus. "Hab´vor unserer Abfahrt ein Schreiben vom BdU erhalten..." Er sog wieder an seiner Pfeife. "Der Alte will mich als Ausbilder nach Gotenhafen versetzen..." Ich musste das soeben gehörte erst einmal sortieren. Für Jund...und besonders für seine Frau, war es ein Geschenk des Himmels. Er war 35 und 2-facher Vater. Er hatte seit Kriegsbeginn auf Frontbooten gekämpft und nicht nur einmal dem Tod ins Auge gesehen. "Glückwunsch, Johann!" Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Ja...toll..." kam es einsilbig zurück. Ein paar Minuten noch standen wir schweigend zusammen bis er seine Pfeife auf dem Turmkranz ausklopfte und wieder hinunterstieg.

"Kontakt in 330 Grad!" kam es von einem Wachgänger. Sofort setzte ich das Glas an. "Das ist ein Sperrbrecher...Moment...da Kommt ein Lichtspruch...Albatros 14...an U49...Willkommen in der Heimat...in meine Kiellinie einfädeln...Tommys haben heute Nacht Minen abgeworfen...bitte bestätigen..." Ich drehte mich zu meinem IIWO um. "Her mit der Funzel!" Leutnant Wiese reichte mir die Signallampe. "U49 an Albatros 14...wir danken für den herzlichen Empfang und ihre Hilfe..." Ich setzte die Lampe ab und zündete mir eine Zigarette an. Ein junger Wachgänger sah mich fragend an. "Und was hilft das? Wenn ihn die Mine trifft säuft er doch auch ab." Ich erklärte ihm kurz das Prinzip eines Sperrbrechers. "Junge, der ganze Kiel dieses Schiffes ist voll mit Fässern, Torf oder Holz. Die können gar nicht vollaufen!" Ich sog an meiner Zigarette. "Was nicht heißt, dass sie völlig unsinkbar sind, aber da muss schon viel passieren."

http://abload.de/img/1kaf74.jpg (http://abload.de/image.php?img=1kaf74.jpg)

http://abload.de/img/24hi3n.jpg (http://abload.de/image.php?img=24hi3n.jpg)

Am frühen Nachmittag verabschiedete sich die Albatros 14 mit einem netten Blinkspruch. Die letzten 30 Seemeilen waren wir vor Minen wohl sicher. Jedoch hatte der Sperrbrecher uns weiter östlich die Küste rauf geleitet und hier betrug die Wassertiefe gerade mal 15 Meter, was ein Alarmtauchen...überhaupt das Tauchen, unmöglich machte. Ich sah in den sonnigen und wolkenlosen Himmel. "Flakwache aufziehen!" Wenig später kamen die beiden Geschützbedienungen hochgeklettert und Munitionskästen wurden hochgereicht. Immer wieder sah ich mißtrauisch in den Himmel. "Wenn wir nur schon in Brest wären..." Leutnant Wiese lachte leise. "Herr Kaleun, wir fahren direkt unter der französischen Küste. Allein hier in der Umgebung liegen ein halbes Dutzend Flugplätze der Luftwaffe. Der Tommy müsste doch..." "Fliegeralaaarm!!!" Die Flak ballerte los und auf der Brücke machte sich alles klein.

http://abload.de/img/3nnur6.jpg (http://abload.de/image.php?img=3nnur6.jpg)

Ich schielte in den Himmel und sah den Bomber im Sinkflug auf uns zukommen. Im Kielwasser spritzte es auf und die Einschläge näherten sich unaufhaltsam dem Boot. Die Flak schoß unbeirrt weiter. Plötzlich schlug es überall ein und eine Explosion erschütterte das Boot. Ich hörte Schreie und sah, wie die Flakbesatzung die Kanone herumriss und nach vorne feuerte.

http://abload.de/img/48hju1.jpg (http://abload.de/image.php?img=48hju1.jpg)

http://abload.de/img/51hk9c.jpg (http://abload.de/image.php?img=51hk9c.jpg)

http://abload.de/img/6duilj.jpg (http://abload.de/image.php?img=6duilj.jpg)

http://abload.de/img/715krl.jpg (http://abload.de/image.php?img=715krl.jpg)

In diesem Augenblick hörte ich einen Knall und die Flak verstummte augenblicklich. Ich zog mich hoch und sah nach oben. Der Bomber zog eine schwarze Fahne hinter sich her und verlor schnell an Höhe. Aus dieser Höhe brauchte niemand mit dem Fallschirm abspringen. Das Schicksal der Besatzung war besiegelt. Immer steiler wurde der Sturzflug und in einer engen Spirale stützte die Blenheim auf die Wasseroberfläche zu, bis sie schließlich auf ihr zerschellte.

http://abload.de/img/8btdba.jpg (http://abload.de/image.php?img=8btdba.jpg)

http://abload.de/img/9zwe32.jpg (http://abload.de/image.php?img=9zwe32.jpg)

http://abload.de/img/11tqeow.jpg (http://abload.de/image.php?img=11tqeow.jpg)

http://abload.de/img/130cisa.jpg (http://abload.de/image.php?img=130cisa.jpg)

http://abload.de/img/156ek8o.jpg (http://abload.de/image.php?img=156ek8o.jpg)

http://abload.de/img/17uzk0w.jpg (http://abload.de/image.php?img=17uzk0w.jpg)

Als ich wieder aufrecht stand, konnte ich das ganze Ausmaß der Schäden erkennen. Kurz hinter dem Bug waren Teile des Vordecks aufgerissen. Neben mir stand der junge Wachgänger mit blutendem Arm und schockgeweiteten Augen. "Schwerer Wassereinbruch im Torpedoraum!" kam es von unten. "Maschinen stop!" brüllte ich. Ich stürzte die Leiter zur Zentrale hinunter und hastete nach vorne. "Oh nein...nein..nein!" Der Raum war gefüllt mit Verwundeten. Stahlteile und Verstrebungen zeigten abstrakt und sinnlos in alle Richtungen. "Wie sieht es aus?" Ein Mixer sah mich an. "6 Verwundete, 1 schwer...gut, dass wir es nicht mehr weit haben!" Ich nickte und besah mir das Desaster.

http://abload.de/img/18eqjsj.jpg (http://abload.de/image.php?img=18eqjsj.jpg)

Die Rohre I+III auf der Backbordseite gab es in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr. Während Rohr I nicht mehr existent war, zeigte Rohr III im 45 Grad-Winkel nach oben und hatte das Deck durchstoßen. Die Explosionskraft hier muss furchtbar gewesen sein. Das es keine Toten gab glich einem Wunder. Plötzlich stand LI Jund hinter mir. "Wir werden nach Brest schleichen müssen. Ganz vorsichtig und beten...viel beten..."

Voetmann
29.11.14, 00:51
Joa mei, was macht Ihr denn mit Eurem Boot? :eek:
Toi toi toi, dass Ihr es noch bis in den Hafen schafft (notfalls mit Schlauchbooten XD ). :top:

Hjalfnar
29.11.14, 01:07
Eieieiei. Zeit für was neues.^^

George Pickett
29.11.14, 12:12
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraareplom.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraareplom.jpg)



Heimkehr...

30 Meilen werden zur Ewigkeit, wenn man mit abgesacktem Bug und verletzten Kameraden an Bord auf das Ende der Reise hofft. Bereits 1 Stunde nach dem Luftangriff kam ein S-Boot länggseits und brachte die Verwundeten auf dem schnellsten Wege in das Marinehospital nach Brest. Im Boot liefen derweil die Lenzpumpen auf Hochtouren um das eindringende Wasser wieder nach draußen zu befördern. Gegen 17.30 an diesem 20. Februar 1942 erreichten wir den militärischen Abschnitt des Hafens. Dieser Tag hatte uns allen wieder einmal eindringlich vor Augen geführt wie schnell alles vorbei sein kann. Als sich Backbord voraus die U-Boot Bunker aus der Dämmerung schälten fiel die Anspannung etwas von mir ab.

http://abload.de/img/1957ulq.jpg (http://abload.de/image.php?img=1957ulq.jpg)

"Bring uns rein, Albrecht..." Ruhig gab er seine Kommandos und das Boot drehte schwerfällig auf den neuen Kurs. Als wir in den Bunker einliefen erkannte ich Korvettenkapitän Buchholz. Er machte ein besorgtes, angespanntes Gesicht. "Maschinen stop!" kam es von Albrecht. "Klar bei Leinen!" Mit einem knirschen rutschte der Bootskörper am Beton entlang und kam schließlich zu stehen. Ohne Worte reichte ich Albrecht die Hand. Formlos verabschiedete ich die Mannschaft. Jedem drückte ich die Hand und sprach ein paar aufmunternde Worte. Das Schicksal der Kameraden bewegte die Männer und machte sie einsilbig. Als alle von Bord waren, kam Korvettenkapitän Buchholz an Bord und schüttelte mir und meinen Offizieren die Hände. Er sah nach vorne. "Das war knapp..." murmelte er. "Der kam wie aus dem Nichts!" ereiferte sich Leutnant Wiese. "Wie kann das sein? Er muss sehr hoch geflogen sein und dennoch hat er uns entdeckt!" Buchholz sah uns an. "Man sagt die Tommys haben Zentimeterwelle. Damit können sie uns aus großen Höhen, bei jedem Wetter und noch so mieser Sicht entdecken..." Wir sahen uns entsetzt an. "Na Prost Mahlzeit!" schnaufte Albrecht. "Wenn uns das auf hoher See passiert wäre, hätten Sie uns abschreiben können!" bemerkte ich. Korvettenkaitän Buchholz nickte. "Wir arbeiten an Gegenmaßnahmen...neue Ortungsgeräte usw..." Albrecht polterte los. "Damit würde ich mir nicht zu viel Zeit lassen...!"

Am nächsten Tage erledigte ich die notwendigen Formalitäten. Die notwendige Wertkapazität zur Reparatur und Überholung von U49 wurde umgehend genehmigt. Die Einsatzbereitschaft der U-Boot-Waffe hatte höchste Priorität. Die dicken Pötte "Scharnhorst", "Gneisenau" und Prinz Eugen" hatte ein paat Tage zuvor heimlich Brest verlassen und waren in einem Husarenritt vor den Augen der Tommys am hellichten Tage durch den Ärmelkanal gebrochen und inzwischen sicher in der Heimat eingetroffen, auch wenn sie einige Minentreffer einstecken mussten. Nach dem ich mich im Lazarett erkundigt hatte, wie es meinen Männer geht, konnte ich beruhigt die Mannschaft informieren. Alle, auch der Schwerverletzte, würden durchkommen und uns erhalten bleiben. Das löste die Spannung unter den Männern.

Am Nachmittag lies ich die Besatzung antreten um die Helden des Vortages, Stabsoberbootsmann Weiß und den Matrosengefreiten Keller mit den Eisernen Kreuzen I bzw. II. Klasse auszuzeichnen. Ihnen verdankten wir unser Leben. Im Augenblick der höchsten Gefahr für ihr eigenes Leben sahen sie dem Feind todesmutig ins Auge und boten ihm die Stirn. Danach wurde es etwas formloser...andere würden sagen feucht-fröhlich...

Voetmann
29.11.14, 12:16
Na, Gott sei Dank lief alles glatt - aber jetzt brechen harte Zeiten an für die Uboot-Fahrer. :uhoh:
Glück auf! :) Schönes Update! :top:

Azrael
29.11.14, 13:23
Da habt ihr aber Glück gehabt, beim Lesen dachte ich schon, das Boot sei verloren :eek:

George Pickett
30.11.14, 14:22
Die grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarvjjof.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarvjjof.jpg)


Spießrutenlaufen...

Zwei Wochen lag U49 im Trockendock. Fast die gesamte Bugsektion wurde erneuert. Leitungen und Kabelstränge wurden ausgetauscht. Die Werftleitung wollte kein Risiko eingehen und ersetzte alle möglichen Komponenten. Mir konnte das nur recht sein, denn wenn man kein Vertrauen in sein Boot und seine Leistungsfähigkeit hatte, dann stand man auf verlorenem Posten. Zwischen dem 10. und 15. März führten wir mehrere Überprüfungsfahrten in Hafennähe durch und am letzten Tage dieser Überprüfungen fuhren wir weiter hinaus und abslovierten den Abschlusstest. Tauchtiefe 90 Meter und Überprüfung sämtlicher Verschlüsse, Dichtungen und des Druckkörpers. Als wir kurz nach Mitternacht des 16. März wieder einliefen, zeigte sich das an Bord befindliche Personal der Werft mit ihrer Arbeit zufrieden, was mein LI bestätigen konnte. Leutnant Jund hatte sich, mit meiner Unterstützung, beim BdU Bedenkzeit ausgebeten, die ihm auch gewährt wurde. Bis Ende Juni musste er sich entscheiden, damit er sich mit seiner neuen Aufgabe vertraut machen konnte und bereit war, wenn Anfang Oktober in Gotenhafen der nächste Jahrgang in die U-Boot Schule einrückte.

Am frühen Morgen des 24. März war es dann wieder so weit. U49 lösste die Leinen und verließ Brest. Das Ziel war Planquadrat AL33 im Nordatlantik, südlich von Island gelegen. Hier verlief eine der Hauptnachschubverbindungen zwischen Kanada/USA und England. Bei Tagesanbruch hatten wir die Küste hinter uns gelassen und erreichten die östlichen Ausläufer der Biskaya. Die nächsten 24 Stunden sollten uns noch lange im Gedächtnis bleiben und waren Vorboten dessen was die Zukunft uns bringen würde. Es war ein strahlend schöner Frühlingstag mit wolkenlosem Himmel und ruhiger See. Es war wie ein Deja Vu. Ich saß in der Messe und nahm mein Frühstück ein. Jetzt, am Beginn einer Feindfahrt, war es ein Vergnügen zu Essen, denn alles war frisch und lecker. Mit der Zeit würde sich das ändern. Ich wollte mich gerade an das Rührei machen und setzte die Gabel an. "Fliegeralaaarm!!!" Alaaarm!!!" Fluuuten!!!" Nebenan in der Zentrale brach die Hölle los. "Alle Mann voraus!!!" schrie LI Jund, Ich erhob mich hastig und zwängte mich in die Zentrale, wo gerade vom Turm die Brückenwache runterplumpste und in einem Knäuel übereinander lag. Bevor ich etwas sagen konnte wurde das Boot von mehreren Explosionen erschüttert.

http://abload.de/img/3w4ad5.jpg (http://abload.de/image.php?img=3w4ad5.jpg)

http://abload.de/img/4g8lo2.jpg (http://abload.de/image.php?img=4g8lo2.jpg)

"Auf 70 Meter gehen!" befahl ich. Ich half den Männern hoch. Dieser Angriff hatte sich gerade mal 50 Seemeilen vor der französischen Küste abgespielt. "Wo zum Teufel ist unsere Luftwaffe?" erboste sich ein Wachgänger. "Alle im Osten, mein Junge" antwortete Albrecht. "Schadensmeldungen!" Jund antwortete ein paar Sekunden später. "Keine Schäden...nur ein paar Beulen!" Ich war beruhigt und versuchte zu scherzen. "Dann kann ich ja weiter frühstücken..." Die Männer lachten leise. Als ich in die Messe zurückkam, lag mein Teller mit dem Rührei auf dem Boden und die Bodenplatten eines U-Bootes waren nicht gerade dazu angetan von ihnen zu essen. "Dann nicht!" fluchte ich in mich hinein. Bis zum Nachmittag wiederholte sich dieses Spielchen noch zwei weitere Male. Die britischen Flugzeuge waren überall, aber beide Male konnten wir tauchen, bevor wir entdeckt wurden. Doch so viel Glück hatte man nicht immer...

Ich stand auf der Brücke und suchte als zusätzliches Paar Augen den Himmel ab. "Flieger aus 6 Uhr!" Ich wirbelte herum. "Scheiße!!! Alaaarm!!! Fluuuten!!!" Die Männer rutschten die Leiter hinunter, aber 5 Mann dauerten halt. Bevor vor mir der letzte Mann der Wache im Luk verschwunden war, kam der Flieger heran! Ich schmiss mich flach auf den Boden, bevor selbiger erbebte. Die Einschläge lagen nah...verflucht nah!

http://abload.de/img/5g6a3r.jpg (http://abload.de/image.php?img=5g6a3r.jpg)

http://abload.de/img/6bluaq.jpg (http://abload.de/image.php?img=6bluaq.jpg)

http://abload.de/img/78rukd.jpg (http://abload.de/image.php?img=78rukd.jpg)

Kaum war das Flugboot vorbei hastete ich nach unten. Ich rutschte die Leiter hinunter und knallte unsanft auf die Bodenplatten. "Ist Ihnen was passiert?" Leutnant Wiese sah mich besorgt an. Ich schüttelte den Kopf. "Ja Leck mich am Arsch!!!" polterte Oberleutnant Becker. "Vier Luftangriffe in acht Stunden und alles noch in Küstenähe! Die brauchen gar keine Geleitschiffe für ihre Konvois mehr...nur noch Flugzeuge um uns am Auslaufen zu hindern!" Ich sah ihn ernst an. "Gib Ruhe, Albrecht!" Er sah mich erbost an, beruhigte sich dann aber wieder und schwieg. Als es dunkel wurde tauchten wir wieder auf und marschierten im Schutze der Nacht nach Westen, aus dem Bereich der britischen Luftüberwachung hinaus...so glaubten wir...


25. März, 08.22 Uhr...

"Alaarm!!!" Und wieder rannte alles nach vorne, rannten die Männer um ihr Leben um Tiefe zu gewinnen und möglichst viel Wasser zwischen das Boot und die Bomben zu bringen, die mit tödlicher Sicherheit gleich fallen würden...und die kamen. Sie lagen gut plaziert und mehrere Verschlüsse platzten. Das Licht flackerte und ich hielt mich krampfhaft am Kartentische fest. "Verdammt...verdammt!"

http://abload.de/img/821e4s.jpg (http://abload.de/image.php?img=821e4s.jpg)

http://abload.de/img/915frv.jpg (http://abload.de/image.php?img=915frv.jpg)

Jetzt begann auch mein Nervenkostüm leicht zu flattern. So extrem war das Coastral Command noch nie in der Biskaya aufgetreten. Die Menge der eingesetzten Flugzeuge war erschreckend und wenn dies ein Trend sein sollte, so würde die deutsche U-Boot Waffe ein ernstes Problem bekommen...

Azrael
30.11.14, 17:16
Dann könnt ihr tagsüber ja nur getaucht fahren oder mit andauernder Flakbesatzung, wobei ersteres lebenschonender sein sollte :/

Hohenlohe
30.11.14, 19:38
Wir wünschen euch wg der vielen Tommy-Flieger viel Glück...ihr könnt es brauchen...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Ruprecht I.
30.11.14, 19:50
Na Mahlzeit!
Entweder runter-rauf bei Überwasserfahrt mit Flucht oder rauf-runter bei Unterwassergeschleiche und Nachtfahrt.
Ist das jetzt ein Achterbahnsimulator? :D

Sigmund
30.11.14, 20:10
Ein großartiger AAR. :)

Voetmann
30.11.14, 20:55
Ja mei... das liest sich ja gar nicht gut... :/
Viel Glück auf der Fahrt! :top:
Nicht, dass wir irgendwann U49 versenkt sehen müssen. :uhoh:

George Pickett
30.11.14, 23:50
Tja...wir fühlen uns im Augenblick wie im falschen Film. Zuerst die starke Effizienz und Präsenz der Geleitschiffe der Konvois, jetzt dieses Spießrutenlaufen in der Biskaya...natürlich haben wir diese "Kräfteverschiebung" erwartet, aber nicht so schnell in so einem Ausmaß. Mal abwarten, ob das vielleicht nur ein "Ausreißer" war, ansonsten wird das recht knackig werden...

George Pickett
07.12.14, 12:50
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraar47ulk.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraar47ulk.jpg)



Ödnis...

So gefährlich und nervenaufreibend die ersten 48 Stunden dieser Feindfahrt waren, so unbefriedigend und ereignislos reihten sich die nächsten Tage aneinander. Seit dem 28. März operierten wir südlich von Island innerhalb des uns zugewiesenenen Operationsgebietes. Trotz passablen Wetters gelang es uns nicht, mit feindlichen Schiffen Fühlung aufzunehmnen. Wenn eine Meldung des B-Dienstes kam, dann waren die gesichteten Konvois zu weit entfernt, um gegen sie operieren zu können. Doch der Stimmung tat es noch keinen Abbruch. Wir waren keine Neulinge in diesem Geschäft und wussten, das der Atlantik groß und der Zufall eine nicht zu unterschätzende Größe war. Am 02. April kamen vom BdU neue Befehle, die uns rund 600 Seemeilen nach Süden beorderten. Die Führung rechnete sich dort wohl größere Chancen aus auf den Feind zu treffen.

http://abload.de/img/bef1souga.jpg (http://abload.de/image.php?img=bef1souga.jpg)

http://abload.de/img/karte12ruoc.jpg (http://abload.de/image.php?img=karte12ruoc.jpg)

Leutnant Wolf zeichnete den neuen Kurs ein und rechnete. "Rund 60 Stunden, Herr Kaleun!" Ich nickte. "Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren...Neuer Kurs 180 Grad!" U49 schwenkte herum und ging auf Südkurs. Je weiter wir nach Süden kamen, um so schlechter wurde das Wetter. Wir fuhren direkt in eine ausgedehnte Regenfront hinein, die kein Ende zu nehmen schien. Die Chancen, Feinschiffe zu sichten, sanken fast auf Null und langsam bewegte sich die Stimmung im Boot auch in diese Richtung. Am 05. April erreichten wir unser neues Operationsgebiet, doch schlechte Sicht und Dauerregen machten die Aufgabe nicht leichter. Auch Meldungen des B-Dienstes wurden in diesen Tagen seltener. Entweder waren wirklich weniger Konvois unterwegs oder der Feind führte uns an der Nase herum und verstand es, unseren Booten aus dem Weg zu gehen. Die Brückenwachen waren bei diesem Wetter wahrlich nicht zu beneiden, aber es war notwendig.

http://abload.de/img/regen72jd8.jpg (http://abload.de/image.php?img=regen72jd8.jpg)

Weitere Tage vergingen, ereignislos und öde. Kaum Meldungen des B-Dienstes, keine Funksprüche von der Flottillle oder aus Lorient. Eines Abends saßen wir wieder am kleinen Tisch in der Messe und aßen schweigend unsere...jetzt nicht mehr so schmackhafte Mahlzeit, was bestimmt nicht an unserem Koch lag. Er tat, was er konnte aber auch er konnte keine Wunder vollbringen. Albrecht legte sein Besteck auf den Teller und sah in die Runde, Sein Blick hatte etwas an sich...nicht zu beschreiben. Auch den anderen war es aufgefallen und hielten im Essen inne. "Kann das sein...?" warf er leise in den Raum. Nichts weiter. Alle sahen ihn an. "Kann was sein?" hackte nun Leutnant Wiese nach. Albrecht sah uns mit einem unergründlichen Blick an. "Das der Krieg vorbei ist...und uns niemand etwas gesagt hat...haben uns einfach vergessen..." Am Tisch wurde Gelächter laut und Leutnant Jund klopfte Albrecht anerkennend auf die Schulter ob dieses gelungenen Witzes. Nun lächelte auch er unsicher und begann wider zu essen. Ich sah ihn an und war mir nicht sicher, ob es wirklich als Scherz gemeint war, oder ein verzweifelter Wunsch...

"Herr Kaleun..." Wachsmuth war in die Messe gekommen und gab mir einen entschlüsselten Funkspruch. "Aha...meine Herren, wir ziehen um!" Ich reichte Leutnant Wolf den Funkspruch. Wachsmuth wollte gerade kehrt machen als mir an ihm etwas auffiel. "Wachsmuth...einen Augenblick!" Der angesprochene erstarrte. "Drehen Sie sich mal um!" Auch die anderen am Tisch wurden nun neugierig. Wachsmuth drehte sich um und ich starrte in sein Gesicht. "Was zum Teufel haben Sie da im Gesicht!" Wachsmuth fasste sich unwillkührlich an seinen Zwirbelbart. Er versuchte zu grinsen. "Das trägt man heute Herr Kaleun...macht einen schmalen Fuß!" Das Gröhlen aus der Messe konnte man im ganzen Boot hören. "Mein Gott, wir werden von den Bajuwaren infiltriert!" rief Leutnant Wolf mit gespieltem Entsetzen. Ich griff mir Leutnant Wolf und ging mit ihm in die Zentrale. Ich legte den Funkspruch auf den Kartentisch und Wolf begann einen Kurs einzuzeichnen.

http://abload.de/img/bef2scf3k.jpg (http://abload.de/image.php?img=bef2scf3k.jpg)

http://abload.de/img/karte29hehv.jpg (http://abload.de/image.php?img=karte29hehv.jpg)

"Nördlich von Irland..." murmelte ich. "Da ist immer was los, Herr Kaleun!" Ich nickte. Dort verlief die Zufahrt in die irische See. "Dort sollten wir auf Schiffe treffen." bekräftigte ich. Ich gab die entsprechenden Befehle und U49 ging aud Nordost-Kurs. Ich legte mich in meine Koje und schlief bald darauf ein. Manchmal ist es gut, wenn der Mensch nicht weiß was kommen wird. Denn manchmal ist es überlebensnotwendig intuitiv zu handeln und keine Zeit zum Grübeln zu haben...

Hohenlohe
07.12.14, 16:07
Wir wünschen euch mehr Glück im neuen Einsatzgebiet und vor allem weniger Belästigungen durch feindliche Flieger...:ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Ruprecht I.
07.12.14, 17:46
Bayern an Bord?!?
Oh Gott, dann lieber Flieger!

George Pickett
07.12.14, 19:03
Bayern an Bord?!?
Oh Gott, dann lieber Flieger!

Wir waren über den Spion der Bayerischen Staatskanzlei auch erschüttert!!! :eek:

Hohenlohe
07.12.14, 23:55
Wir waren über den Spion der Bayerischen Staatskanzlei auch erschüttert!!! :eek:

Was ihr nur alle habt...Ein wenig bayrische Kultur hat noch keinem geschadet...:fiesemoep:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
08.12.14, 00:03
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraaru8y0e.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraaru8y0e.jpg)



Dem Tode so nah...

Das schlechte Wetter hielt auch nach unserer Kursänderung an. Die Brückenwachen wurden auf das äußerste Beansprucht und so entschied ich, eine zusätzliche Wache aufzustellen und die Wachzeiten zu verkürzen. Diese Wache übernahm ich und um Mitternacht des 11. April löste ich meinen IIWO auf der Brücke ab. "Besondere Vorkommnisse?" wollte ich wissen. "Abgesehen vom Dauerregen und der schwarzen Wand um uns herum?" antwortete er. Ich klopfte ihm auf die Schulter und seine durchnäßten und durchgefrorenen Wachgänger stiegen in die Zentrale herab. Die Sicht- und Wetterverhältnisse gingen wirklich auf die Augen. Es regnete in Strömen und außer der Regenwand war absolut nichts zu erkennen. Wir fuhren blind und taub durch den Atlantik. Trotzdem setzten wir regelmäßig die Ferngläser an und suchten unsere Sektoren ab. Das völlige Fehlen von Bezugspunkten störte die Wahrnehmung und auch ich glaubte schon Gespenster zu sehen oder zu hören. Mehrmals machten meine Wachgänger eine Meldung und obwohl wir alle angestengt in die angegebene Richtung sahen, war dort nichts. Nein...die Katastrophe kam unangekündigt, wie ein Dieb in der Nacht...

Gegen 04.00 Uhr morgens war ich bereits am Ende meiner Kräfte. Die Augen brannten vor Anstrengung und der hohe Grad an Konzentration laugte den Körper aus. Ich hätte für eine Zigarette und 15 Minuten Pause unter Deck getötet aber daran war nicht zu denken. Plötzlich erstahlte ein grelles Licht Steuerbord querab und alle sahen desorientiert in diese Richtung. Wir waren wie erstarrt...bis es neben uns einschlug...

http://abload.de/img/122iv7.jpg (http://abload.de/image.php?img=122iv7.jpg)

http://abload.de/img/2xiktz.jpg (http://abload.de/image.php?img=2xiktz.jpg)

http://abload.de/img/3yljqf.jpg (http://abload.de/image.php?img=3yljqf.jpg)

Es prasselte gegen den Turm und eine Explosion hob das Heck leicht aus dem Wasser. Endlich kam ich wieder zu mir. "Alaaarm! Fluuuten!" schrie ich nach unten. Die Männer versuchten so schnell wie möglich die Brücke zu räumen aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich das Turmluk verriegeln konnte und die Leiter runter rutschte. Immer noch prasselte es gegen den Rumpf und das Boot erzitterte immer wieder, bis es endlich unter Wasser verschwunden war.

http://abload.de/img/4f8ki6.jpg (http://abload.de/image.php?img=4f8ki6.jpg)

http://abload.de/img/5c7kp6.jpg (http://abload.de/image.php?img=5c7kp6.jpg)

http://abload.de/img/650k76.jpg (http://abload.de/image.php?img=650k76.jpg)

"Verdammt!" schrie ich und riss mir den Südwester und das Ölzeug vom Leibe. "Wachsmuth!" rief ich nach hinten. "Schnelle Schraubengeräusche in 300 Grad, kommen schnell näher!" Ich drehte mich um. "LI?" Er sah mich mit großen Augen an. "Schwerer Wassereinbruch im Hecktorpedoraum! Rohr V ist zerstört! Lenzpumpen arbeiten!" Ich sah ihn entsetzt an. "Achtere Tiefenruder gehen schwer und haben nur noch einen eingeschränkten Wirkungsbereich!" Ich lehnte mich an den Kartentisch. "Schnelle Schraubengeräusche nähern sich weiter...Moment...Schraubengeräusche in 280 Grad...290 Grad...300 Grad...überall!" Wachsmuth´s Stimme überschlug sich. "LI, auf 50 Meter gehen, wenn es geht und die Lenzpumpen das stemmen können!" Er nickte und drehte sich zu den Rudergängern um. "Schraubengeräusche werden langsamer...haben gestoppt!" Ich fuhr mir durch nasse Haar. "Jetzt legt er sich auf die Lauer und horcht" dachte ich.

http://abload.de/img/7nwur1.jpg (http://abload.de/image.php?img=7nwur1.jpg)

Man konnte förmlich spüren, wie sich das Boot schwer tat, kontrolliert tiefer zu gehen. Jund spielte mit der Trimmung und lies es langsam tiefer gehen, bis wir knapp 50 Meter erreicht hatten. Lächerlich wenig, aber immer noch besser als an der Wasseroberfläche. Ich ging rüber zu Wachsmuth. Er sah mich an und drehte unablässig am Regler. "Herr Kaleun...über 30 Kontakte...um uns herum!" Ich erstarrte...

Hjalfnar
08.12.14, 00:05
Was zum Geier ist Euch denn da zugestoßen?!

George Pickett
08.12.14, 00:06
Das passiert, wenn man blind ist...der Feind aber nicht...

Azrael
08.12.14, 00:14
Sowas hatte ich auch schon, Nachtfahrt, Zeitkompression hochgedreht, auf einmal x1-Geschwindigkeit, lauter Schadensmeldungen, kuck ich raus, mehrere Zerstörer + Schlachtschiff, die auf das arme kleine Typ IIB-Boot ballern...

George Pickett
08.12.14, 00:16
Ahhh...ein Leidensgenosse...

Ruprecht I.
08.12.14, 00:41
Sowas hatte ich auch schon, Nachtfahrt, Zeitkompression hochgedreht, auf einmal x1-Geschwindigkeit, lauter Schadensmeldungen, kuck ich raus, mehrere Zerstörer + Schlachtschiff, die auf das arme kleine Typ IIB-Boot ballern...
So ein Mist aber auch!
Dieses kleine Ding hat doch gar nicht genug Munition für die Erbsenschleuder, um die alle zu versenken...

Azrael
08.12.14, 01:08
Das einzige, was da dann am Sinken war, war ich :D

Voetmann
08.12.14, 07:08
Warum nur kommt uns das Ganze so bekannt vor... ?? :D
Hoffentlich kommt Ihr da wieder heil raus... :uhoh:

Hohenlohe
08.12.14, 08:09
Wieso bringt ihr euch immer in solche Situationen...?? *seufz* Wir hoffen für euch, dass das gut ausgeht...?! :ph: Ihr wollt ja schliesslich den Feind versenken und nicht selbst versenkt werden...:fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
08.12.14, 13:40
Ja, wir wurden ganz schön gerupft...aber noch ist ja nicht aller Tage Abend!
Die Fortsetzung sehen Sie demnächst in Ihrer Wochenschau ;)

Hjalfnar
08.12.14, 13:44
Wir hatten sowas mal bei einer späten Kampagne in Silent Hunter 5...da haben Wir unter Wasser einfach mit allen Rohren die Zaunkönige losgelassen und sind dann auf 180 Meter getaucht. Das würde wohl in SH4 nicht mehr funktionieren. :D

George Pickett
08.12.14, 13:48
Na ja...Zaunkönige gibt es ja noch nicht aber man kann ja auch aus der "Hüfte schießen :teufel:

Hohenlohe
08.12.14, 16:38
Na ja...Zaunkönige gibt es ja noch nicht aber man kann ja auch aus der "Hüfte schießen :teufel:

Viel Glück beim Treffen...:ph: Wir haben bei SHII mal einen Zerstörer mit einem gezielten Schuss versenkt, der geradewegs auf uns zulief, als wir auf Periskoptiefe waren...:fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
12.12.14, 21:26
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarjrej8.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarjrej8.jpg)

Wir lagen mitten unter einem großen Konvoi! So sehr ich mich auch über die Umstände dieses Zusammentreffens ärgerte, im besonderen über die Gefährdung von Besatzung und Boot, so sehr erschlossen sich mir jetzt die daraus entstehenden Möglichkeiten. Ich zog Jund beiseite. "Wie sieht es aus...Trimmung...Höhenkontrolle?" Er sah mich ruhig an. Eigentlich hatte ich Johann Jund noch nie anders als ruhig erlebt. "Ist nicht einfach...naaa...aber ich hab so meine Möglichkeiten und meine Jungs sind gut." Ich nickte zufrieden, denn das war genau das, was ich hören wollte. Ich drehte mich um und sah die anderen an. "Auf Gefechtsstationen! Rohr I-IV klarmachen!" Ich griff mir Albrecht. "Alles Magnetzünder mit hoher Geschwindigkeit. Die werden gar nicht wissen, wie ihnen geschieht!" Er sah mich stumm an und ging dann nach vorne. "Sehrohrtiefe!" Langsam glitt U49 nach oben bis das Sehrohr freikam. Ich brauchte nicht lange suchen. "Männer...ein Traum!" rief ich über meine Schulter. Von Bewachern war weit und breit nichts zu sehen. Dann traf ich meine Wahl.

http://abload.de/img/8dfkji.jpg (http://abload.de/image.php?img=8dfkji.jpg)

http://abload.de/img/99jcdi.jpg (http://abload.de/image.php?img=99jcdi.jpg)

"Zwei Doppelfächer! Achtung...Gegnerwerte!" Immer wieder suchte ich die Nacht nach Zerstörern ab, aber innerhalb des Konvois schien uns niemand zu vermuten. Dann war es so weit. "Rohr I+II...los!...Rohr III+IV...los!" Zischend gingen die Aale auf die Reise. Ich konnte mir gut vorstellen, wie im Bug die Mixer nun unter größten Anstrengungen die Rohre nachluden. Tempo war jetzt entscheidend...und die ersten Punkte in diesem Spiel, wenn mann es zynischer Weise so nennen konnte, gingen an uns. Die Explosionen waren nicht zu überhören.

http://abload.de/img/10ive1q.jpg (http://abload.de/image.php?img=10ive1q.jpg)

http://abload.de/img/11ehchc.jpg (http://abload.de/image.php?img=11ehchc.jpg)

http://abload.de/img/139zu84.jpg (http://abload.de/image.php?img=139zu84.jpg)

http://abload.de/img/14yautk.jpg (http://abload.de/image.php?img=14yautk.jpg)

Jetzt hieß es warten. Warten, bis aus dem vorderen Torpedoraum die Klarmeldung kam. Ziele waren genug vorhanden. Die Frachter und Tanker konnten ruhig zacken. Irgend einer lief uns immer vor die Rohre. "Rohr I bis IV nachgeladen, Herr Kaleun!" Ich versuchte ruhig zu bleiben und alles richtig zu machen. Solche Gelegenheiten waren selten. Sie auszunutzen war unsere oberste Pflicht! Nur wenige Sekunden brauchte ich, um zwei neue Opfer zu finden.

http://abload.de/img/15rgj7x.jpg (http://abload.de/image.php?img=15rgj7x.jpg)

http://abload.de/img/16x0j1k.jpg (http://abload.de/image.php?img=16x0j1k.jpg)

Wieder das gleiche Spiel. Zwei Doppefächer auf die langsamen und wehrlosen Ziele. In ungeliebter Regelmäßigkeit schweiften die Gedanken ab...zu den Matrosen auf den Frachtern, zu deren Richter und Henker in einer Person ich mich aufschwang. Während die Aale ihrem Zielen entgegenliefen versuchte ich mich, warum auch immer, zu erinnern wie viele Schiffe ich in den letzten Jahren versenkt hatte...wie viele Menschen ich getötet hatte. Die dumpfen Explosionen und das begeisterte Johlen meiner Männer holte mich in die Realität zurück. "100 Prozent! Das nenne ich mal eine Trefferquote, Herr Kaleun!" rief Leutnant Wises begeistert.

http://abload.de/img/178iuss.jpg (http://abload.de/image.php?img=178iuss.jpg)

http://abload.de/img/192tugd.jpg (http://abload.de/image.php?img=192tugd.jpg)

http://abload.de/img/22qzuia.jpg (http://abload.de/image.php?img=22qzuia.jpg)

Ich lies das Sehrohr wieder ausfahren und suchte weiter. Ein dicker Pott schob sich formatfüllend in die Optik. "Was machen die Aale?" rief ich nach vorne. Ich wurde ungeduldig. Der Frachter wanderte langsam nach Steuerbord aus. "Rohr I+II sind klar, Herr Kaleun!" Ich presste meine Augen fest an die Optik. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich lies das Sehrohr einfahren und auf 50 Meter gehen, denn wir waren leergeschossen, da das Hecktorpedorohr nicht einsatzbereit war. Die Zeit lief ab, aber nichts geschah. "Fahrkarten, Herr Kaleun!" Während wir langsam mit Nordkurs davonschlichen, meldete Wachsmuth immer wieder die brutalen Geräusche von brechenden Schotten und nachgebenden Verbänden, was dann lappidar unter dem Begriff "Sinkgeräusche" abgetan wurde. Diese Sinkgeräusche meldete er vier mal. Als ich mich erschöpft an den Kartentisch lehnte, drängte sich eine Zahl in mein Bewustsein. "50...es müssen fast 50 Schiffe sein..."

Am 11. April 1942 versenkte U49 aus einem Konvoi vor der Westküste Irlands folgende Schiffe:

Frachter "Pluton" (5.051 BRT)
Frachter "Agrippa" (9.000 BRT)
Tanker "Gulf Stream" (10.075 BRT)
Tanker "Concordia" (10.075 BRT)

Hohenlohe
12.12.14, 22:15
Wieder mal eine erfolgreiche Feindfahrt...:ph: So mögen wir das...:D

herzliche grrüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
12.12.14, 22:24
Sehr gut gemacht, werter George! :top:
Wir müssen mal sehen, wann wir weitermachen können. Momentan haben wir kaum Zeit - mal wieder. :(

Azrael
12.12.14, 22:28
Glück im Unglück, da habt ihr euch schöne Brocken rausgeschossen, meinen Glückwunsch :D

PS: Steht nicht demnächst AAR-Wahl des Jahres an?

Voetmann
12.12.14, 22:32
Unserer Stimme könnt Ihr Euch sicher sein! :cool: :top:

George Pickett
13.12.14, 12:34
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarp1knd.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarp1knd.jpg)



Wolfsrudel...

Am Vormittag tauchten wir auf und nahmen wieder Kurs auf unser neues Operationsgebiet nördlich von Irland. Die Reparaturen am achteren Tiefenruder machten Fortschritte und LI Jund konnte am späten Nachmittag die Anlage klar melden. Das Heckrohr jedoch war mit Bordmitteln nicht zu reparieren. Wir hatten lediglich noch einen Aal in Rohr I den wir noch an Deck als Reserve hatten. Die drei Achtertorpedos waren wertlos für uns. Also lies ich am Abend einen Statusbericht nach Lorient funken. Der BdU sollte entscheiden, ob wir weiter auf See bleiben sollen. Die Antwort flatterte gegen 22.00 Uhr ein und lautete kurz und knapp: "Mit Auftrag fortfahren!"

Die nächsten 48 Stunden vergingen ereignislos, abgesehen davon, dass sich das Wetter spürbar besserte und beruhigte, was die Stimmung an Bord merklich verbesserte. Außerdem war ein Ende der Feindfahrt absehbar. Auch ich war entspannter und gönnte mir wieder mehr Schlaf. Dieser wurde jedoch jäh unterbrochen. "Herr Kaleun...aufwachen...Herr Kaleun..." Ich drehte mich auf den Rücken und öffnete ein Auge. "Wiese...was ist los?" Er lies nun meine Schulter los. "Sie werden auf der Brücke verlangt." antwortete er. Ich sah auf die Uhr. "Halb vier...was wichtiges?" Er zuckte mit den Schultern. Ich wickelte mich aus der Decke und suchte meine Stiefel. Mir fröstelte etwas als ich den wärmenden Mief meiner Decke verlies. Ich griff mir Jacke und Fernglas und ging zur Zentrale. "Moin Männer" sagte ich leise zu den Männern, als ich die Zentrale betrat und zur Leiter ging. Die Männer nickten mir zu und ein leises "Moin" kam zurück. Ein paar Sekunden später war ich auf der Brücke und schlug erst mal den Kragen hoch. Mein Kreislauf war noch nicht wieder richtig da und ich fror innerlich. "Na, Albrecht? Was ist los?" Er deutete mit einer Hand auf die See. "Steuerbord voraus...010 Grad bis 040 Grad...das ist unheimlich..." Ich setzte mein Fernglas an und suchte den Horizont ab. Nach ein paar Sekunden erkannte ich, was Albrecht meinte.

http://abload.de/img/24uezft.jpg (http://abload.de/image.php?img=24uezft.jpg)

http://abload.de/img/25lrjaq.jpg (http://abload.de/image.php?img=25lrjaq.jpg)

http://abload.de/img/26j5joe.jpg (http://abload.de/image.php?img=26j5joe.jpg)

Jetzt war auch ein schwaches Grollen zu vernehmen und am Horizont flackerte es auf. Mindesten vier Brände konnte ich erkennen. "Teufel...wie würde Leutnant Wiese sagen? Rudelbumsen!" Dort am Horizont, vielleicht 15 Seemeilen entfernt, wurde ein feindlicher Konvoi angegriffen und so wie es aussah von mehreren Booten. "Haben wir aus diesem Planquadrat eine Kontaktmeldung erhalten?" Die Frage war rethorisch, denn mir wäre eine solche Meldung vorgelegt worden. Albrecht schüttelte auch verneinend den Kopf. "Wir sehen uns das mal an! Vielleicht können wir mit dem letzten Aal einem Frachter den Fangschuss verpassen! Beide Diesel große Fahrt!" U49 nahm Fahrt auf und versuchte, an die vordere Backbordflanke des Konvois zu gelangen. Doch schon kurze Zeit später gab es Probleme. "Zerstörer...noch einer..." Die Backbordseite des Konvois wurde vom Feind gut gesichert und ich war nicht willens ein unnötiges Risiko einzugehen. "Brücke räumen! Wir tauchen!" Ich lies das Boot auf Sehrohrtiefe einpendeln und versuchte, unter Wasser in eine gute Schußposition zu kommen, was sich jedoch als schwierig erwies. Eine halbe Stunde später schien sich die bestmögliche...und auch wohl einzige Gelegenheit zu bieten zum Schuss zu kommen.

http://abload.de/img/27m7j9g.jpg (http://abload.de/image.php?img=27m7j9g.jpg)

Ich gab die Gegnerwerte durch und wartete auf die Bestätigung der Schusslösung. Ich nahm einen letzten Kontrollblick. "Achtung...Rohr I...los!" Die Pressluft drückte den Aal aus dem Rohr. "Auf 50 Meter gehen! Ruder hart Backbord! Auf 330 Grad gehen!" Ich wollte mich so schnell wie möglich mit Gegenkurs vom Konvoi entfernen um jeglichen Ärger aus dem Wege zu gehen. Ich stellte mich neben Albrecht, der die Stoppuhr in der Hand hielt. "Noch 30 Sekunden...20...10...Laufzeit durch!" Alles horchte, aber keine Detonation war zu hören. Ich zuckte mit den Schultern. "Fahrkarte, meine Herren..."

George Pickett
13.12.14, 12:43
@ Voetmann
Ja...die liebe Zeit. Auch so ein Problem, welches uns beschäftigt. Aber in den nächsten Wochen sieht es gut aus und da wir im Augenblick "heiß" auf dieses Spiel sind, wird es spürbar vorangehen! :)

@ Azrael
Ja, wir hatten uns erst maßlos geärgert auch, wegen dem zerstörten Heckrohr. Aber dafür war dann danach das Glück auf unserer Seite! :D

@ Hohenlohe
Die letzten Feindfahrten waren in der Tat sehr einträglich! Möge es so weitergehen! :fecht:

George Pickett
13.12.14, 13:49
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraar0yzb3.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraar0yzb3.jpg)

Gegen Mittag des 17. April endlich kam der Befehl aus Lorient zum Rückmarsch nach Brest. Für viele aus der Besatzung war das lange Verweilen auf See ohne Torpedos nutzlos...gar schwachsinnig aber meine Vermutung ging eher in die Richtung, dass der BdU möglichst viele "Augen" auf See haben wollte um kampfbereite U-Boote damit an den Feind zu führen. Nun aber war unsere Aufgabe erfüllt und mit einer Marschfahrt von 10 Knoten bewegten wir und westlich von Irland auf Südwestkurs. Mit über 30.000 Bruttoregisteronnen war es eine durchaus erfolgreiche Feindfahrt gewesen, auch wenn sich die Erfolge erst gegen Ende der Feindfahrt eingestellt hatten. Doch es sollte noch nicht vorbei sein...

"Kontakt in 300 Grad!" kam die Meldung von der Brücke, die mich im Höchsttempo auf die Brücke steigen lies. Das Wetter war komplett umgeschlagen. Die See war spiegelglatt und es war sonnig, fast warm. Ich setzte mein Glas an und sah in die angegebene Richtung. "Was meinen Sie, IIWO?" wollte ich vom Wachhabenen wissen. Er schien unsicher zu sein. "Einzelfahrer?" Er sah mich an. "Ungewöhnlich, in der Tat" antwortete ich. Es gab mehrere Möglichkeiten. Eine U-Boot-Falle, bei der das aufgetauchte U-Boot angelockt wird um dann mit getarnten Geschützen oder in großer Höhe lauernden Flugzeugen erlegt zu werden, oder...wirklich ein Einzelfahrer. Angestrengt sahen alle zum Schiff rüber, dass sich langsam näherte. "Kann irgend jemand Bewaffnung ausmachen?" fragte ich in die Runde. Alle verneinten die Frage.

http://abload.de/img/28nrajt.jpg (http://abload.de/image.php?img=28nrajt.jpg)

Ich selber war mir auch nicht sicher wie ich vorgehen sollte. War es das Risiko wert? Wieder sah ich hinüber aber ich konnte einfach keine Geschütze entdecken. "Nun denn..." Ich hatte meine Entscheidung getroffen. "Ruder 2 Dez Backbord...auf 250 Grad gehen! Alle Mann auf Gefechtsstation! Geschützmannschaft auf Deck!" Jetzt wurde es im und auf dem Boot hektisch. Auf dem Vordeck öfnete sich das Luck und die Bedienmannschaft kam an Deck. Das Geschütz wurde klar gemacht und Munition hochgereicht. In schneller Fahrt näherten wir uns dem Frachter. "Das ihr mir ja alles im Blick behaltet!" nordete ich die Brückenwache ein. "Sobald da drüben etwas verdächtiges vorgeht wil ich das wissen!" Die Männer nickten zur Bestätigung.

http://abload.de/img/29vrxbq.jpg (http://abload.de/image.php?img=29vrxbq.jpg)

"Ruder hart Backbord!" Wir waren nun fast auf effektive Schussentfernung herangekommen. Das Boot schwank herum und die Geschützmannschaft richtete das Geschütz aus. "Maschinen kleine Fahrt voraus!" Es mochten vielleicht noch 1.000 Meter zwischen uns und dem Frachter liegen, dessen Besatzung uns unzweifelhaft inzwischen entdeckt haben musste. "Feuer frei auf 700 Meter!" rief ich nach vorne. Dann war es so weit und unsere "Acht-Acht" eröffnete das Feuer auf den langsamen und wehrlosen Frachter. Er hatte keine Chance.

http://abload.de/img/30dnk0h.jpg (http://abload.de/image.php?img=30dnk0h.jpg)

http://abload.de/img/31d8krd.jpg (http://abload.de/image.php?img=31d8krd.jpg)

http://abload.de/img/32iykaw.jpg (http://abload.de/image.php?img=32iykaw.jpg)

http://abload.de/img/33ofjvg.jpg (http://abload.de/image.php?img=33ofjvg.jpg)

http://abload.de/img/34hcl1v.jpg (http://abload.de/image.php?img=34hcl1v.jpg)

Als der Frachter zu sinken begann, versuchten die Matrosen in aller Eile ein paar Rettungsboote zu Wasser zu lassen. Durch mein Fernglas konnte ich sehen, dass es Verwundete gab, die mit Hilfe ihrer Kameraden in die Boote gebracht wurden. Als der Frachter schließlich seine letzte Reise angetreten hatte, schwammen vier Rettungsboote in den Weiten des Atlantiks. Ich lies etwas Proviant und Sanitätsmaterial zusammenstellen. Wir näherten uns mit langsamer Fahrt den Booten. In den Augen der Matrosen konnte man die nackte Angst sehen. Todesangst! "Maschinen stopp!" U49 glitt in der ruhigen See aus und die Männer zogen mit einer Stange das am nächsten liegende Rettungsboot heran.

Als wir die Pakete übergaben und in gebrochenem Englisch ein paar Höflichkeiten austauschten, entspannten sich die Matrosen wieder. Nach zehn Minuten war dieses Intermezzo beendet und wir nahmen wieder Fahrt auf. Der Frachter hatter sicherlich S.O.S mit Positionsangabe gefunkt und es würde nicht lange dauern, bis feindliche Flugzeuge oder Schiffe dieses Gebiet erreichen würden. Am Abend, nach dem Essen, saß ich in meiner kleinen Kammer und machte den überfälligen Logbucheintrag:

18. April 1942
"Gegen 13.00 Uhr im Planquadrat BF13 feindlichen Einzelfahrer gesichtet. Nach eingehender Prüfung einer etwaigen Gefahrenlage das Ziel mangels vorhandener Torpedos mit Bordgeschütz erfolgreich bekämpft. Frachter "Anvil" (4.054 BRT) sank um 13.48 Uhr"


Auf dem letzten Teil unserer Feindfahrt wurden wir glücklicherweise nur zwei mal von feindlichen Bombern belästigt. Beide Male konnten wir tauchen, bevor der Gegner uns entdecken konnte. Am Abend des 21. April erreichten wir die französische Küste südlich von Brest. Es herrschte ein ungewöhnlich starker Schiffsverkehr und die Kontaktmeldungen kamen im Minutentakt herein. Auch deutsche U-Bootjäger waren als Geleitschutz für die Frachter auf See. Ein eher seltenes Bild.

http://abload.de/img/35tyltl.jpg (http://abload.de/image.php?img=35tyltl.jpg)

Um 23.30 Uhr liefen wir in den U-Boot Stützpunkt ein. Auf dieser fast 4-wöchigen Feindfahrt konnte U49 vor der irischen Küste insgesamt 5 Frachter mit zusammen über 38.000 Bruttoregisteronnen versenken. Ich war mit dem Boot und der Besatzung zufrieden und konnte mir auch keine bessere vorstellen. Eine durch Leid und ständiger Gefahr zusammengeschweißte Gemeinschaft, die inzwischen bereits 19 Feindfahrten erfolgreich zusammen bestritten hat.

http://abload.de/img/36f5zmu.jpg (http://abload.de/image.php?img=36f5zmu.jpg)

Azrael
13.12.14, 14:14
Gut, dass ihr es heil zurückgeschafft und euch noch den kleinen Extrahappen geholt habt.
War das dichterisches Element mit dem Wolfsrudel?
Denn mir sind Aktivitäten anderer U-Boote ein großes Mysterium, in SH4 habe ich abundzu entfernte Waboexplosionen im Sonar gehört aber mehr nicht und in SH5 sah ich mal ein deutsches U-Boot vor der friesischen Küste, aber mehr auch nicht :D

George Pickett
13.12.14, 14:34
Wir haben den Konvoi so vorgefunden. Mehrere Frachter brannten oder waren dabei zu sinken. Aktuelle Treffer anderer Boote konnten wir in der Zeit nicht beobachten.

Hohenlohe
13.12.14, 15:41
Wir freuen uns, dass ihr diese Feindfahrt wohlbehalten überstanden habt...:ph:

herzlichste grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
14.12.14, 19:07
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraaryok5f.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraaryok5f.jpg)



U-Boot Stützpunkt Brest, 28. Mai 1942

Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir die Zeit ausgehen würde. Anstatt für ein paar Tage nach Kiel zu fahren um Amelie zu sehen, die sich in ihren Briefen bereits ausführlich über ihr "Unwohlsein" ausgelassen hatte, verbrachte ich die Tage seit der letzten Feindfahrt auf verschiedenen Lehrgängen. Es ging um neute Taktiken, aber auch um neue Technik, die in den nächsten Wochen und Monaten auf den Frontbooten installiert werden sollte. Alles wichtig und nützlich, doch ich sehnte mich nach meiner Frau und unserem ungeborenen Kinde, welches sie unter ihrem Herzen trug. Doch als ich am 24. Mai wieder im Chateau nahe Brest eintraf, lagen dort schon meine neuen Befehle und die würden mich bereits am 28. dieses Monats wieder auf See schicken. Und so lief U49 am Mittag des 28. Mai zu einer neuen Feindfahrt aus, die uns in das Gebiet südlich von Irland bringen sollte.

http://abload.de/img/36yjtr.jpg (http://abload.de/image.php?img=36yjtr.jpg)

Das uns zugewiesene Operationsgebiet behagte uns nicht. Statt Konvois zu jagen, jagten uns die Flugzeuge des britischen Coastral Command. Die folgenden Tage waren, so nahe an der feindlichen Küste, unnötig gefährlich und risikoreich. Das sah schließlich auf die Führung in Lorient ein und verschob unser Einsatzgebiet weiter nach Nordwesten entlang der irischen Westküste. Doch dort war es inzwischen genau so gefährlich wie vor der Südküste. Britische und auch wohl amerikanische Bomber und Flugboote machten uns die Hölle heiß. Nur unseren erfahrenen Wachgängern war es zu verdanken, das wir meistens erst gar nicht entdeckt wurden, sondern schon frühzeitig tauchen konnten. Als wäre das nicht schon schlimm genug, fischten wir auch noch im Trüben. Kein Schiff, kein Konvoi lies sich blicken. Die See war wie leergefegt.

Nach Tagen des Alarmtauchens und der ergebnislosen Suche wurden wir abermals in ein neues Planquadrat befohlen. Dieses mal ging es wieder an die Südküste Islands. Am Abend des 11. Juni erreichten wir das befohlende Operationsgebiet. Bisher waren es hier ergiebige Jagdgründe gewesen. Und so sollte es dann auch kommen...

"Kontakt in 030 Grad! Kommandant auf die Brücke!" Schnell war ich auf der Brücke und sah in das Zwielicht der bevorstehenden Mittsommernacht. Obwohl es gerade mal kurz nach zwei Uhr in der Früh war, hatte man eine gute Sicht. Ich setzte mein Fernglas an und sah in die angegebene Richtung. Nach ein paar Sekunden konnte ich weitere Kontakte ausmachen. Auch die anderen Wachgänger meldeten fleißig neue Sichtungen. "Meine Herren...wo haben die bloß die ganzen Frachter her..." murmelte ich. "Da kommt man nicht gegen an..." Ich setzte das Glas ab und beugte mich zum Sprechrohr vor. "Meldung an den BdU! Großer Konvoi im Planquadrat AM03! Kurs Südost!"

http://abload.de/img/4csf98.jpg (http://abload.de/image.php?img=4csf98.jpg)

Wir lagen fast optimal vor dem Konvoi und konnten uns reinsacken lassen. "Sehrohrtiefe! E-Maschinen kleine Fahrt voraus!" Wir räumten die Brücke und im Geiste legte ich mir bereits einen groben Angriffsplan zurecht. Wir mussten nicht viel tun. Wir liefen fast im rechten Winkel in den Kurs des Konvois hinein, der noch fast 8.000 Meter oder mehr an Steuerbord lag. Ich stand in der Zentrale und beriet mich mit meinen Offizieren. "Wir werden uns ganz langsam und lautlos rein..." "Schnelle Schraubengeräusche in 020 Grad! Mittlere Entfernung! Kommen schnell näher!" Wir sahen uns verduzt an. "Der kann nicht uns meinen." sprach Albrecht mehr zu sich selbst. "Entfernung?" wollte ich von Wachsmuth wissen. "Vielleicht 6.000 Meter!" kam es von ihm zurück. "Der kann uns nicht entdeckt haben..." Ich wurde unruhig und bekam ein mieses Gefühl. "Auf 100 Meter gehen! Schleichfahrt!"

http://abload.de/img/57mkk7.jpg (http://abload.de/image.php?img=57mkk7.jpg)

"Kontakt nähert sich weiter!" Ich klopfte unbewusst auf den Kartentisch. "Ruder 2 Dez Backbord!" Alles wartete auf die nächste Meldung von Wachsmuth. "Kontakt wandert leicht nach Steuerbord aus...stoppt!" Totenstille herrschte in der Zentrale. Irgend ewas knirschte. Es waren die Gummisohlen von Leutnant Wolf, der in Gedanken mit den Füßen wippte. Als er meinen Blick bemerkte hielt er sofort inne. "Kontakt nimmt wieder Fahrt auf...Kursänderung...Kontakt nähert sich schnell!" Mir wich das Blut aus dem Gesicht. "Scheiße...wie...?" Wachsmuth´s Stimme wurde dünn. "Kontakt kommt von achtern auf...Überläuft uns...Wasserbomben!!! Jede Menge!!!"

http://abload.de/img/6rmuir.jpg (http://abload.de/image.php?img=6rmuir.jpg)

http://abload.de/img/7zazmw.jpg (http://abload.de/image.php?img=7zazmw.jpg)

http://abload.de/img/8yrltq.jpg (http://abload.de/image.php?img=8yrltq.jpg)

http://abload.de/img/90yuls.jpg (http://abload.de/image.php?img=90yuls.jpg)

http://abload.de/img/104auuk.jpg (http://abload.de/image.php?img=104auuk.jpg)

Die Welt ging unter. Ein wahres Stakkato an Explosionen umgab das Boot. An Backbord, Steuerbord...von überall her stießen die Druckwellen gegen den Bootskörper. Überall platzen Verschlüsse. Nieten flogen, tödlichen Geschossen gleich, durch das Boot und Schreie gellten durch das Halbdunkel der flackernden Beleuchtung. Ich hielt mich krampfhaft fest. "Gott, das soll nur einer sein...???"

Azrael
14.12.14, 20:50
Dieser Leutnant Wolf muss kielgeholt werden :D

Hohenlohe
14.12.14, 23:38
Wars das nun mit U-49 oder etwa nicht...?? :(

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

George Pickett
15.12.14, 12:24
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraaroqk6x.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraaroqk6x.jpg)

"Beide Maschinen AK voraus!" Jetzt, in dieser kurzen Zeit, wo das Wasser aufgewühlt und voller Störungen war, wollte ich versuchen auf Höhe des Konvois zu gelangen oder wenigstens die Distanz zu verringern. Ich sah mich in der Zentrale um. Bootsmann Gellner, unser Sani, versorgte bereits die ersten Platzwunden und Abschürfungen. "LI?" Aus dem Halbdunkel näherte sich Jund. "Wie kann ein Schiff mit nur einer Lage so viele Eier werfen?" fragte er und zum ersten mal erlebte ich ihn nicht ruhig und kontrolliert. Ich schüttelte stumm den Kopf. "Schäden?" Er schnaufte. "Viel Kleinkram. Backbord E-Maschine...bekommen wir aber wieder hin! Jede Menge Birnen, Sicherungen und Verschlüsse!" Ich klopfte ihm auf die Schulter. "Dann los, LI!" Ich ging rüber zu Wachsmuth. Unaufgefordert informierte er mich. "Ich konnte bisher nur den einen Kontakt ausmachen. Sonst nur Frachter!" Ich verzog das Gesicht. "Der Eine scheint ja auch schon zu reichen! Unsere Position?" Er sammelte sich kurz. "Wir liegen fast vor dem Konvoi. Langsame Schraubengeräsuche Steuerbord querab in etwa 1.000 bis 1.500 Meter Entfernung würde ich schätzen. Kommen langsam näher!" Ich nickte zufrieden und ging in die Zentrale zurück. "Maschinen stopp!" Wir warteten noch ab. Zum einen um die erste Kolonne noch näher herankommen zu lassen, zum anderen wollten wir dem Feind unsere Ortung nicht zu einfach machen, indem wir frühzeitig nach oben kamen. Doch schließlich gab ich den Befehl und U49 schlich aus der Tiefe des Atlantiks nach oben. Ich nahm schnell einen 360 Grad-Blick. Der Zerstörer, oder was immer uns angegriffen hatte, war nicht zu sehen. Dafür lagen wir in einer recht guten Angriffsposition. Ich verlor keine Zeit und wählte meine Ziele.

http://abload.de/img/014gyb4.jpg (http://abload.de/image.php?img=014gyb4.jpg)

http://abload.de/img/02u2s7v.jpg (http://abload.de/image.php?img=02u2s7v.jpg)

http://abload.de/img/03i0rmb.jpg (http://abload.de/image.php?img=03i0rmb.jpg)

Die Ermittlung der Schusslösungen für drei Ziele benötigte Zeit und so nahm ich einen letzten Kontrollblick. "Rohr I bis V klar, Herr Kaleun!" Es ging los. "Erster Fächer...los!"...Zweiter Fächer...los!" Ich wirbelte das Sehroh um fast 180 Grad nach achtern. Auch das dritte Ziel lag in optimaler Schussposition. "Rohr V...los!" Ich klappte die Bügel hoch. "Sehrrohr einfahren! Auf 100 Meter gehen!" Die Stoppuhren liefen und Jund´s Rudergänger kamen ruhig und konzentriert seinen Befehlen nach. "Schnelle Schraubengeräusche aus 045 Grad...das ist Nummer zwo!" meldete Wachsmuth. Einn zweiter Bewacher hatte Witterung aufgenommen und näherte sich uns. Doch unsere Aufmerksamkeit galt Oberleutnant Becker´s Meldungen der Restlaufzeiten. Was dann folgte war das Ergebnis eines perfekten Angriffes. "Treffer!!!...und noch einer...noch einer!!!" Im Sekundentakt schlugen die Aale in die feindlichen Schiffe ein. Alle fünf hatten ihre Ziele gefunden.


http://abload.de/img/04twuap.jpg (http://abload.de/image.php?img=04twuap.jpg)

http://abload.de/img/051huot.jpg (http://abload.de/image.php?img=051huot.jpg)

http://abload.de/img/06riure.jpg (http://abload.de/image.php?img=06riure.jpg)

http://abload.de/img/075cudk.jpg (http://abload.de/image.php?img=075cudk.jpg)

http://abload.de/img/085mueb.jpg (http://abload.de/image.php?img=085mueb.jpg)

Jubel brandete auf, den ich kaum unterdrücken konnte. "Ruhe im Boot! Verdammt noch mal!" herrschte ich die Leute an. "Wollt ihr denen da oben die Arbeit abnehmen?" Wie zur Bestätigung kam die Meldung von Wchsmuth. "Zerstörer in 045 Grad läuft an...kommt näher...ist über uns...Wasserbomben!" Der Jubel war aus den Gesichtern der Männer gewichen und machte der Todesangst Platz. Ich sah in verzerrte, unnatürliche Gesichter, die allesamt einen imaginären Punkt an der Decke anstarrten. Und wieder waren es keine einzelnen Wasserbomben, sondern eine ganze Salve, die das Boot durchschüttelte und neue Schäden verursachte.

http://abload.de/img/104wsmn.jpg (http://abload.de/image.php?img=104wsmn.jpg)

http://abload.de/img/11zxkuf.jpg (http://abload.de/image.php?img=11zxkuf.jpg)

http://abload.de/img/1250jw0.jpg (http://abload.de/image.php?img=1250jw0.jpg)

Das Licht ging wieder an und wieder wurden Glühbirnen und Sicherungen getauscht. "Zerstörer läuft ab...!" meldete Wachsmuth. Die Schäden hielten sich in Grenzen. Nun galt es, keine Zeit zu verlieren. Wir mussten nun mitten im Konvoi sein und es gab reichlich Ziele. Warteten wir zu lange liefen wir Gefahr, diese Chance zu verpassen. Hatte die letzte Kolonne einmal unsere Position passiert war der Bart ab. Unter Wasser mit den Frachtern Schritt zu halten war illusorisch! Wachsmuth riss mich aus meinen Gedanken. "Sinkgeräusche!" Dem ersten Frachter hatten wir das Genick gebrochen!

http://abload.de/img/14vyujc.jpg (http://abload.de/image.php?img=14vyujc.jpg)

"Sehrohrtiefe!" Das Spiel begann von neuem. Als ich durch die Optik sah, waren wir von Schiffen förmlich umzingelt. Als erstes suchte ich den Frachter, dem wir mit dem achteren Torpedo einen Treffer verpasst hatten. Er lag hinter uns gestoppt in der ruhigen See. Das war sein Todesurteil. "Rohr V...los!" Sofort wandte ich mich der Suche nach weiteren Zielen zu. Mindestens ein Dutzend Frachter kamen in Frage und ich suchte zwei Ziele, die ich mit Doppelfächern gleichzeitig bekämpfen konnte. In diesem Augenblick dröhnte hinter uns eine Explosion, die dem Frachter das Vorschiff abriss. Über den Bug begann der Frachter zu sinken.

http://abload.de/img/09dpryb.jpg (http://abload.de/image.php?img=09dpryb.jpg)

"Nummer Zwei!" dachte ich zufrieden. In diesem Augenblick blieb mein Blick an einem Frachter haften, der irgendwie...ungewöhnlich aussah. Ich studierte die Bugsektion, die fremdartige Aufbauten aufwies. Da kam mir eine Meldung des B-Dienstes in den Sinn, die Ende letzten Jahres den U-Boot Kommandanten zuugänglich gemacht wurde. Dort ging es um eine erhöhte Gefahr durch feindliche Flugzeuge, auch außerhalb der Reichweiten landgestützter Maschinen. Die Briten rüsteten Frachter am Bug mit Dampfkatapulten aus von denen sie umgebaute Jäger oder Jagdbomber zu U-Bootbekämpfung starten ließen. Vorzugsweise waren dies Maschinen des Typ "Hawker Hurricane". Die Krux an dieser Idee war, das die Maschine in den meisten Fällen nicht mehr regulär landen konnte. Der Pilot musste in der Nähe des Konvois notwassern und auf Bergung hoffen.

http://abload.de/img/13pdjbv.jpg (http://abload.de/image.php?img=13pdjbv.jpg)

Für mich war das ein eindeutig vorrangiges Ziel und einen 3er Fächer wert! "Rohr I-III Fächschuss! Es folgen die Gegnerwerte!" Außerdem wollte ich dem dritten Frachter einen Fangschuss verpassen, da er sich weigerte zu sinken. "Rohr I-III...los! Zielwechsel! Rohr IV...los!" Sofort nach dem Abschuss der Torpedos lies ich wieder auf Tiefe gehen und wartete ab. Nur wenig später meldete mir Albrecht eine Fahrkarte. "Ein stehendes Ziel...gerade mal 1.000 Meter entfernt..." Obwohl so etwas immer passieren konnte, war es mir peinlich. Doch nur wenige Sekunden später wurden wir durch drei heftige Explosionen entschädigt. Das Schicksal des CAM-Frachters war besiegelt.

http://abload.de/img/15vbkt6.jpg (http://abload.de/image.php?img=15vbkt6.jpg)

http://abload.de/img/16edku7.jpg (http://abload.de/image.php?img=16edku7.jpg)

http://abload.de/img/17yvkir.jpg (http://abload.de/image.php?img=17yvkir.jpg)

http://abload.de/img/18yssf5.jpg (http://abload.de/image.php?img=18yssf5.jpg)

http://abload.de/img/19gcswx.jpg (http://abload.de/image.php?img=19gcswx.jpg)

http://abload.de/img/20qnuq6.jpg (http://abload.de/image.php?img=20qnuq6.jpg)

http://abload.de/img/21mfu5o.jpg (http://abload.de/image.php?img=21mfu5o.jpg)

"Drei hin...einer im Sinn..." reimte Albrecht. Der vierte Frachter machte immer noch keine Anstalten zu sinken. "Der ist zäh!" bemerkte Jund. Wir gingen wieder auf Tiefe um abzuwarten, Schäden zu beheben und die restlichen Bugtorpedos zu laden. Als ich auf die Uhr sah, war es kurz vor fünf in der Früh. Gerade mal drei Stunden hatte dieser Angriff gedauert...

Zahn
15.12.14, 13:16
Da x-mas vor der tür steht, ist der schreibfehler verzeihlich: cam-ship nicht cmas.

George Pickett
15.12.14, 14:16
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coveraarphk2c.jpg (http://abload.de/image.php?img=coveraarphk2c.jpg)

Die britischen Sicherungsfahrzeuge hatten etwas den Faden verloren. Wachsmuth meldete, dass der Konvoi sich auseinander zog und die Geleitschiffe ständig mit hoher Fahrt umherkurvten. Nur sporadisch war das "Ping" zu hören. Eine gezielte Ortung kam nicht zustande. Die Männer versuchten indes, mit möglichst wenig Lärm, die entstandenen Schäden mit Bordmitteln zu beheben, was in den nächsten zwei Stunden auch größtenteils gelang und unsere Einsatzbereitschaft erhöhte.

http://abload.de/img/1z8uv5.jpg (http://abload.de/image.php?img=1z8uv5.jpg)

http://abload.de/img/2oxuf7.jpg (http://abload.de/image.php?img=2oxuf7.jpg)

Gegen 07.00 Uhr meldete Wachsmuth, dass sich die Schraubengeräusche entfernten. "Letzte Peilung des getroffenen Frachters?" fragte ich. "Unverändert...müsste immer noch an der selben Stelle liegen!" Ich nickte. "E-Maschinen kleine Fahrt voraus! Ruder 3 Dez Backbord auf 110 Grad!" Im Schneckentempo schlichen wir uns an den waidwunden Frachter heran bis wir eine gute Position erreicht hatten. Lange beobachtete ich den Frachter durch die Optik. Kurz spielte ich mit dem Gedanken aufzutauchen und das Schiff mit dem Bordgeschütz zu versenken aber zum einen war der Konvoi und die Sicherungsschiffe noch nicht so weit entfernt, zum anderen entdeckte ich achtern schließlich ein Deckkgeschütz und mehrere Flakwaffen. Meine Entscheidung war somit gefallen. Es musste kurz und schmerzlos geschehen, also mit Torpedos.

http://abload.de/img/3y0k0s.jpg (http://abload.de/image.php?img=3y0k0s.jpg)

In aller Ruhe und gebotenen Genauigkeit gab ich die Gegnerwerte durch. Hier danebenzuschießen wäre mehr als peinlich und einen Lapsus hatte ich mir heute schon geleistet. "Gegnerwerte sind eingestellt! Schusslösung erechnet!" meldete Albrecht. Ein letztes mal sah ich durch das Sehrohr zum Ziel hinüber. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Die Pressluft drückte die Aale aus den Rohren und sie eiltem dem Ziel entgegen. Es musste schon mit dem Teufel zugehen, wenn sie nicht treffen sollten und das taten sie auch. Backbord mittschiffs schlugen die Torpdedos ein und rissen den Schiffsrumpf auf.

http://abload.de/img/4jfkm8.jpg (http://abload.de/image.php?img=4jfkm8.jpg)

http://abload.de/img/6wqkfl.jpg (http://abload.de/image.php?img=6wqkfl.jpg)

U49 lief getaucht nach Norden ab und entfernte sich zunehmen vom Ort des Kampfes. Die gegen Mittag an den BdU gesandte Erfolgsmeldung wurde kurz und knapp mit der Aufforderung beantwortet, weiter im zugewiesenen Planquadrat zu operieren. Wir hatten noch zwei Aale zur Verfügung und die wollte ich auch einsetzen. Doch es sollte alles ganz anders kommen...

Am 13. Juni 1942 versenkte U49 südlich von Island aus einem Konvoi folgende Schiffe:

CAM-Frachter "Dragoon" (7.460 BRT)
Frachter "Den Haag" (4.260 BRT)
Frachter "Alexander" (9.000 BRT)
Frachter "Hera" (8.000 BRT)