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Azrael
01.01.14, 20:03
Meinen Glückwunsch, jetzt müsst ihr es nur noch heil in den Heimathafen zurückschaffen ;)

George Pickett
02.01.14, 03:20
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover2rspp.png (http://abload.de/image.php?img=cover2rspp.png)

Gegen Morgengrauen hatten wir uns endgültig aus dem Griff der Bewacher gelöst und schlichen mit Westkurs davon. Gegen 08.00 Uhr tauchten wir auf und schmissen die Diesel an. Mein Befehl lautete: "Heimatkurs" , nachdem ich per Funk dem BdU einen aktuellen Statusbericht gegeben hatte. Wieder sollte uns der Kurs möglichst weit um die englischen Luftwaffenstützpunkte herumführen, so dass wir erst Ende des Monats wieder im Kiel eintreffen würden. "Sicherheit geht vor Geschwindigkeit", diesen Leitspruch hämmerte ich meinen Männern immer wieder ein. Ich glaube auch, dass sie wissen, dass ich sie nicht verheize, wo möglich weil ich "Halsschmerzen" habe. Meine Männer liegen mir am Herzen. Die Ereignisse der letzten Monate hatte ich immer noch nicht vollständig verarbeitet. Tage später, als wir bereits den relativ sicheren Raum der norwegischen Küste erreicht hatten, brachte ich das Logbuch von U63 auf den neusten Stand. Es war eine äußerst erfolgreiche Feindfahrt gewesen und entgegen meiner Angewohnheit, lies ich Wimpel anfertigen, die beim Einlaufen in Kiel am Seerohr flattern sollten. 3 Stück...für jedes versenkte Schiff einen.

http://abload.de/img/logbuchxjuhp.png (http://abload.de/image.php?img=logbuchxjuhp.png)

Je näher wir Kiel kamen, um so genauer wollte die Flottille unsere Ankunftszeit wissen. Niemand machte sich deshalb besondere Gedanken. Wahrscheinlich wollte die Werftleitung es wissen um U63 besser einplanen zu können. Als wir schließlich halbwegs sicher sein konnten, gab ich den 01. Mai 1941 vormittags an. Als wir in die Kieler Bucht einliefen, lies ich die Wimpel hissen. Vorpostenboote und Fischerboote grüßten uns und langsam bekam ich gute Laune. Als wir uns dem Pier näherten, konnte ich eine ganze Traube von Menschen und Fahrzeugen dort entdecken. Ich nahm mein Fernglas und sah genauer hin. "Hohe Tiere und Lametta Träger wo man auch hinsieht..." Ich seufzte. Langsam brachten wir das Boot in Endposition und als die Diesel verstummten, warfen die Männer Leinen rüber, die verzurrt wurden. Mit einem leichten Stoß gegen die Kaimauer kam U63 zu stehen. Die Feindfahrt war beendet.

Während die Männer den Steg in Position brachten, begannen Kameramänner und Fotografen der Propagandaabteilung zu filmen und Fotos zu machen. Eine skurrile Szene. Auf der einen Seite die bärtigen, ungewaschenen U-Boot Männer, auf der anderen Seite die geschniegelten Herren Stabsoffiziere und Funktionäre. Als ich als erstes den Steg passierte, bildete sich eine Gasse, an deren Ende eine schwere Limousine stand. Der Fahrer stieg aus und öffnete die hintere Tür. Dem Wagen entstieg Admiral Dönitz und unser Flottillenchef. "Ach, du ahnst es nicht..." flüsterte Albrecht neben mir. "Der Admiral...Dönitz...das ist Dönitz..." stammelt hinter mir Fähnrich Böhm. "Nu nimm mal den Bibberer aus der Stimme, Bübchen" neckte ihn Leutnant Becker. "Der Herr Admiral muss genau wie wir vom einfachen Volk die Hose zum scheißen runterlassen..." Ich stieß ihm verärgert in die Seite. "Lass dass!" Er sah mich unschuldig an.

Ich hob die Hand an die Mütze und machte Meldung: "Herr Admiral. Melde U63 von erfolgreicher Feindfahrt zurück!" Admiral Dönitz grüßte und sah in die Runde. "Mein lieber Peters. Ich habe Sie und Ihr Boot seit geraumer Zeit im Blick. Ihre Leistungen, auch mit nicht optimalen oder zeitgemäßem Material, ist allen ein Vorbild und Ansporn, Ihnen nachzueifern." Er machte eine kurze Pause und nickte seinem Adjutanten zu, der sich nun näherte. " Aus diesem Grunde ist es mir einen Freude und eine Ehre, Sie für Ihre Verdienste um das deutsche Vaterland mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes auszuzeichnen."

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Ich erholte mich langsam von dieser Überraschung und schüttelte die dargebotene Hand des Admirals. Mit dem Admiral, dem Flottillenchef und meinen Offizieren ging es dann noch auf einen kleinen Sektempfang ins Kasino. Nachdem sich die hohen Herren am Nachmittag verabschiedet hatten, artete die Sache dann aus. Die Offiziere sämtlicher gerade in Kiel liegender Boote strömten ins Kasino und der Schnaps floss in Strömen. Ich war seit langen nicht mehr so betrunken...um nicht zu sagen stockbesoffen. Plötzlich rief jemand durch den Lärm: "Eine Rede...eine Rede!" und alle stimmten ein. Albrecht stieß mich an und deutete zur Bühne aber ich winkte ab. Doch die Rufe wurden lauter und so ergab ich mich in mein Schicksal. Als ich mich erheben wollte, riss ich den Tisch samt Cognacflaschen und Gläser um. Zwei Kameraden halfen mir auf. Ich versuchte mich zu orientieren, aber der Nebel wollte sich nicht lichten.

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Ich wankte die drei Stufen hoch zur Bühne und hielt mich am Mikrophon fest. Ich war voll und mein Hirn war leer. Ich sah in die Runde aber mein vernebelter Geist vermochte niemanden zu erkennen. Plötzlich hörte ich mich sprechen, als ob mein Mund sich verselbständigt hätte:

"Auf unseren herrlichen, wertgeschätzten, abstinenten und unbeweibten Führer, der in glorreicher Karriere vom Malerlehrling zum größten Schlachtenlenker aller Zeiten … stimmt´s etwa nicht? Also, der große Flottensachverständige, der unübertroffene Seestratege, dem es gefallen hat, in seinem unermesslichen Ratschluß … wie gehtsn weiter?“ Ich grinste in die Runde und rülpste hörbar ins Mikrophon. Ich erkannte Fähnrich Böhm und sah in sein erstarrtes Gesicht und seine eiskalten Augen.

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"Der große Flottenführer, der diesem englischen Bettnässer, diesem Zigarre qualmenden Syphilitiker…hihihi, was hat er noch gedichtet?…also dem Arschloch von Churchill mal gezeigt hat, wo Dingsbums den Most holt!“ Ich hörte die Menge jolen und setzte die Flasche an den Mund. Das Orchester intonierte einen Tusch und der Saal schrie: "Auf ex...auf ex...auf ex!" Durch meine Kehle rann der Champus bis mir übel wurde.

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Ich spürte, wie meine Beine weich wurden und der Boden wankte. Dann ging das Licht aus...

Cfant
02.01.14, 08:57
Na, ob's jetzt was wird mit dem größeren Boot? :D Noch ist die Lage des Reiches ja nicht so verzweifelt, dass man kompetenten Leuten den Vortritt vor parteiloyaler Massenware lassen müsste ;)

Hohenlohe
02.01.14, 13:55
Wir gratulieren und wünschen uns auch ein grösseres Boot. Hoffentlich wird es noch was...?? :fecht::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Johann III.
02.01.14, 15:22
Immer diese "Das Boot"-Zitate in U-Boot-AARs ;)

George Pickett
02.01.14, 15:49
Immer diese "Das Boot"-Zitate in U-Boot-AARs ;)

"Wat mut dat mut!" :D

GenLee
06.01.14, 15:30
Das müssen die Leser abkönnen! ;)

George Pickett
06.01.14, 15:55
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover3ybj6.png (http://abload.de/image.php?img=cover3ybj6.png)

Es war dunkel und ich fühlte mich orientierungslos. Ein merkwürdiges Geräusch, wie ein Kratzen oder Scheuern war überall und ich fühlte eine Beklommenheit. Ich versuchte in der Dunkelheit die Arme zu bewegen und stieß gegen etwas kaltes, glattes. Ein poltern schreckte mich auf und ich fand mich in meinem Bett wieder. Das Poltern kam von der Sektflasche, die ich soeben vom Bett gestoßen hatte und das merkwürdige Geräusch war mein eigenes Schnarchen, was mich geweckt hatte. Ich versuchte, mich aufzurichten bis mich ein stechender Schmerz hinter der Stirn und heftiger Schwindel zurück in die Horizontale warf. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu erinnern. "Ritterkreuz...Empfang...Besäufnis in der Offiziersmesse..." Ich langte zum Nachttisch und fingerte nach meiner Armbanduhr. Mit einem Auge versuchte ich das Zifferblatt zu lesen. "20.00 Uhr..." Plötzlich stand ich senkrecht im Bett. "Amelie...unsere Verabredung... Scheiße!!!" Ich stolperte aus dem Bett und wankte in die Nasszelle. Ein Blick in den Spiegel sagte mir in etwa, wie der letzte Abend gewesen sein musste. Der Belag auf meiner Zunge war auch nicht dazu angetan, mein Wohlbefinden zu steigern.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach meine Gedankengänge und ich schlurfte zur Tür und öffnete sie. Vor der Tür stand Wilhelm, der Pförtner des Wohnheims. "Guten Abend, Herr Kapitän" begrüßte er mich. Ich antwortete ihm mit einem leichten Kopfnicken und dem Versuch einer Antwort, jedoch entfleuchte mir nur ein undefinierbares Grunzen. Er konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "Dieser Brief ist für Sie vor 2 Stunden abgegeben worden mit der Bitte, sie nicht zu stören und ihn erst jetzt abzugeben." Ich nahm den Umschlag entgegen und sah Wilhelm fragend an. "Ist zwar nicht parfümiert aber er wurde von einer äußerst reizenden jungen Frau für Sie abgegeben" grinste er. Er wollte sich gerade abwenden um zu gehen, als er noch einmal inne hielt. "Übrigens...Gratulation zum Ritterkreuz! Das haben Sie und ihre Spießgesellen vom Freikorps Dönitz ja ausgiebig begossen." Ich sah ihn verständnislos an. "Die Ordonanzen sind jetzt noch damit beschäftigt, die Trümmer im Offizierskasino zu beseitigen." Ich wischte mir über die Stirn. Das roch nach Ärger mit der Standortverwaltung und Papierkram. "Bomber-Harris verursacht weniger Schäden auf dem Stützpunkt als Sie, Herr Kapitän. Schönen Abend noch." Ich sah ihm nach und schloss dann wieder die Tür.

Ich riss den Umschlag auf und begann zu lesen. Die Zeilen waren von Amelie. Auch sie war gestern morgen am Pier gewesen um mich in Empfang zu nehmen. Der Trubel, der dort herrschte, lies sie schon ahnen, dass irgend was im Busch war. In ihrer Großzügigkeit gab sie mir diesen Tag frei. Der Brief endete mit den Worten: "Genieße diese letzten Tage der Freiheit. Ich habe mir erlaubt, deinem Eheversprechen Taten folgen zu lassen, da du ja in absehbarer Zeit noch mit dem Versenken von Schiffen beschäftig sein wirst." Ich runzelte die Stirn und konnte mir auf diese Zeilen keinen Reim machen. "Deine Freiheit wird aber ein Ende finden und zwar am 03. Mai um 15.00 Uhr in der St. Nikolaus Kirche zu Kiel." Mir schoss das Blut in den Kopf. Verdattert las ich weiter. "Bevor du überlegst, wie du am besten ein Absetzmanöver durchführen kannst...der Papierkram ist erledigt und deine ganze Besatzung weiß Bescheid und wird anwesend sein. Du willst sie doch nicht enttäuschen, oder?" Ich musste mich setzen. Ich las die letzten Zeilen. "Das alles geschieht nur zu deinem Besten, Liebster..." Ich legte den Brief zur Seite und zündete mir eine Zigarette an. Das Nikotin half nicht wirklich, einen klaren Gedanken zu fassen. Zwei weitere Zigaretten später war ich so weit mit mir im Reinen und wurde gelassener. "Ach, was soll´s. Aus der Nummer komme ich eh nicht mehr raus..."

Hjalfnar
06.01.14, 15:59
Die Frau weiß, wie man den Kerl anpacken muss. Woher kennen Wir das nur...

George Pickett
06.01.14, 16:01
Die Frau weiß, wie man den Kerl anpacken muss. Woher kennen Wir das nur...

Ihr auch!!!! :eek:

Hjalfnar
06.01.14, 16:34
Jaja, einmal im falschen Moment zu einem "Willst du mich heiraten?" hinreissen lassen, und das wars dann. Paar Monate später muss man dann Muttern beichten, dass man nen Hochzeitstermin fürs nächste Jahr hat. :D Aber die Story heben Wir Uns für ein Konvent auf!

Hohenlohe
06.01.14, 17:15
Ich konnte mich vor rund 20 Jahren noch rauswinden, aber heute weiss ich, dass es ein Fehler war...Ich hätte heiraten sollen, sonst wäre mir manches im alten Job erspart geblieben, als man mich mobbte...
Ich hoffe andere bekommen das besser hin, als ich.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
06.01.14, 18:35
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covernxzyt.png (http://abload.de/image.php?img=covernxzyt.png)

Der 03. Mai 1941 - einer der schönsten Tage meines Lebens. Der Krieg war so weit weg und Amelie sah in ihrem Brautkleid umwerfend aus. Die Zeremonie war schlicht aber stilvoll und als wir aus der Kirche traten, durschritten wir das Spalier, welches meine Besatzung gebildet hatte. Die abendliche Feier gestaltete sich recht gesittet, denn meine Jungs wussten sich zu benehmen, was ich ihnen hoch anrechnete. Keine Schnapsleichen und keine wilde Jagd nach den Freundinnen meiner Frau. Danach ging es für 14 Tage in die Flitterwochen an die Ostsee bei Danzig. Warme und sonnige Frühlingstage waren unsere Begleiter. Auf Bitten der U-Bootschule in Gotenhafen verbrachte ich dort einen Tag mit den Ausbildungsklassen und stand ihnen Rede und Antwort. Als frischgebackener Ritterkreuzträger hatte ich einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Der Kommandant der Schule bat mich jedoch, nicht zu sehr aus dem Nähkästchen zu plaudern und "negative" Aspekte auszulassen oder nur am Rande anzuschneiden. Diese grünen Jungs sogen förmlich alles auf, was ich sagte um immer wieder musste ich über Scapa Flow und die "Repulse" berichten.

Doch alles Schöne hat irgendwann ein Ende und am 20. Mai trennten sich unsere Wege. Amelie fuhr für einige Tage zu ihren Eltern und ich musste zurück nach Kiel. Bis Berlin fuhren wir zusammen im Zug, dann kam der Abschied, der jedes mal schwerer fiel. In der Nacht traf ich in Kiel ein und verbrachte die nächsten Stunden im einem Luftschutzbunker am Bahnhof. Die englischen Luftangriffe nahmen Tag für Tag zu und so manch Haus oder gar Straßenzug in Kiel lag bereits in Schutt und Asche. In einem persönlichen Gespräch am nächsten Tag regelte ich mit dem Pächter des Offizierskasinos die entstandenen Schäden. Er zeigte sich aufgeräumt und kulant. Wohl auch, weil die Offiziere einiger anderer Boote bereits einen "Spendentopf" eingerichtet hatten, der einen Großteil des Schadens abdeckte.

Im Morgengrauen des 04. Juni 1941 verließ U63 Kiel zu einer weiteren Feindfahrt. Es würde an die schottische Nordküste gehen. Gute Jagdgründe, aber inzwischen auch ein nasses Grab für so manches U-Boot. Inzwischen hatten die Engländer ein dichtes Netz von Luftstützpunkten geschaffen und die Luftraumüberwachung war in diesem Gebiet fast lückenlos. Dementsprechend sahen auch die Gesichter der Anwesenden aus. Um diese unangenehme Atmosphäre zu beenden, beglückwünschte ich Steuermann Wolf und LI Jund zu ihren Beförderungen. Auf meine Empfehlung hin hatten sie sich als Offiziersanwärter beworben und hatten beide zum 01. Juni den Dienstgrad Fähnrich zur See erhalten.

http://abload.de/img/karteq4zeb.png (http://abload.de/image.php?img=karteq4zeb.png)

Um 05.00 Uhr lösten wir die Leinen und das Boot nahm Fahrt auf. Durch ruhige See erreichten wir die Nordsee und nahmen Kurs Nordwest. Je weiter wir uns unserem Zielgebiet näherten, um so rauer wurde der Seegang. Kaum 6 Knoten erreichte unser Boot bei Marschfahrt und mit dem Treibstoff mussten wir haushalten. Trotzdem war die Stimmung an Bord gut. Die Schrecken der Vergangenheit verschwanden zwar nicht, aber sie verblassten.


http://abload.de/img/anmarschp5z8v.png (http://abload.de/image.php?img=anmarschp5z8v.png)

Noch bevor wir unser Operationsgebiet erreichten, brach die Hölle über uns herein. Fast stündlich mussten wir vor feindlichen Fliegern tauchen. So kurz vor der Sommersonnenwende wurde es in diesen Breiten erst gegen Mitternacht so dunkel, dass man ungefährdet aufgetaucht fahren konnten. Tagsüber schlichen wir mit 1 bis 2 Knoten unter Wasser dahin, um die Batterien nicht zu stark zu beanspruchen. Wir kamen kaum voran. Nur zum Durchlüften des Bootes wurde regelmäßig für 30 Minuten aufgetaucht, wenn uns der Feind denn diese 30 Minuten gönnte. Die wenigen Stunden der Dunkelheit reichten kaum aus um die Batterien wieder zu 100 Prozent zu laden.

Mitte des Monats erreichten wir endlich unsere Jagdgründe, nur um zu erkennen, dass wir die gejagten waren. Zwischen dem 15. und dem 21. Juni zählten wir 44 Fliegeralarme. Die Nerven lagen blank. Zu dem lies sich nicht ein einziges Schiff blicken. In der Nacht zum 22. Juni lies ich unser Suchgebiet weiter nach Westen verlagern in der Hoffnung, hier Ziele zu finden und vielleicht weniger durch englische Flieger belästigt zu werden. Gegen 05.00 Uhr lies ich mich erschöpft in die Koje fallen und schlief sofort ein. Laute Stimmen weckten mich wenige Stunden später. Irgend etwas war passiert. "Gemeinschaftsempfang! Gemeinschaftsempfang!" Die schrille Stimme Fähnrich Böhms hämmerte mir durch den Schädel. Ich erhob mich und ging zur Zentrale. "Was ist hier los, Böhm?" schnarrte ich. Er sah mich mit kalten Augen an. "Sondersendung, Herr Kaleun! Der Führer wird sprechen!" Hinter mir grunzte Albrecht abfällig und flüsterte. "Sprechen kann der auch?" Ich stieß ihm in die Rippen.


Plötzlich knackte es in den Lautsprechern und Wachsmuth justierte den Empfang an den Reglern. Plötzlich erklang eine martialische Melodie, die vorher nie zu hören war. Ich kannte sie und dachte angestrengt nach. Dann fiel es mir ein: "Les Preludes von Franz Liszt. Ich stand wie gebannt in der Funkkabine und wartete.


http://youtu.be/NBCxyMJpjDg

Die Melodie verstummte und dann sprach er, der größte Feldheer aller Zeiten, der Schlachtenlenker und Verführer des deutschen Volkes. Ich erschrak und sah mich um. Nicht, dass ich noch laut gedacht habe. In der Zentrale sah ich Fähnrich Böhm steif und aufrecht stehend um die Worte seines Herren und Meisters zu vernehmen:

Deutsches Volk!
Nationalsozialisten!
Von schweren Sorgen bedrückt, zu monatelangem Schweigen verurteilt, ist nun die Stunde gekommen, in der ich endlich offen sprechen kann.

Als das Deutsche Reich am 3. September 1939 die englische Kriegserklärung erhielt, wiederholte sich aufs neue der britische Versuch, jeden Beginn einer Konsolidierung und damit eines Aufstiegs Europas durch den Kampf gegen die jeweils stärkste Macht des Kontinents zu vereiteln.

So hat England einst in vielen Kriegen Spanien zugrunde gerichtet.

So führte es seine Kriege gegen Holland.

So bekämpfte es mit Hilfe von ganz Europa später Frankreich.

Und so begann es um die Jahrhundertwende die Einkreisung des damaligen Deutschen Reiches und im Jahr 1914 den Weltkrieg.

Nur durch seine innere Uneinigkeit ist Deutschland im Jahre 1918 unterlegen. Die Folgen waren furchtbar. Nachdem man erst heuchlerisch erklärte, allein gegen den Kaiser und sein Regime gekämpft zu haben, begann man nach der Waffenniederlegung des deutschen Heeres mit der planmäßigen Vernichtung des Deutschen Reiches. Während sich die Prophezeiungen eines französischen Staatsmannes, daß in Deutschland 20 Millionen Menschen zuviel seien, d. h. durch Hunger, Krankheiten oder Auswanderung beseitigt werden müßten, scheinbar wörtlich erfüllten, begann die nationalsozialistische Bewegung ihr Einigungswerk des deutschen Volkes und damit den Wiederaufstieg des Reiches einzuleiten.

Diese neue Erhebung unseres Volkes aus Not, Elend und schmählicher Mißachtung stand im Zeichen einer rein inneren Wiedergeburt. Besonders England wurde dadurch nicht berührt oder gar bedroht. Trotzdem setzte die neue haßerfüllte Einkreisungspolitik gegen Deutschland augenblicklich wieder ein. Innen und außen kam es zu jenem uns bekannten Komplott zwischen Juden und Demokraten, Bolschewisten und Reaktionären mit den einzigen Zielen, die Errichtung des neuen Volksstaates zu verhindern, das Reich erneut in Ohnmacht und Elend zu stürzen.

Neben uns traf der Haß dieser internationalen Weltverschwörung jene Völker, die, ebenso vom Glück übersehen, im härtesten Daseinskampf das tägliche Brot zu verdienen gezwungen waren. Vor allem Italien und Japan wurde der Anteil an den Gütern dieser Welt genau so wie Deutschland bestritten, ja förmlich verboten. Der Zusammenschluß dieser Nationen war daher nur ein Akt des Selbstschutzes gegenüber der sie bedrohenden egoistischen Weltkoalition des Reichtums und der Macht.

Allein schon 1936 erklärte Churchill nach den Aussagen des amerikanischen Generals Wood vor einem Ausschuß des amerikanischen Repräsentantenhauses, daß Deutschland wieder zu mächtig würde und daher vernichtet werden müsse.

Im Sommer 1939 schien England der Zeitpunkt gekommen, die erneut beabsichtigte Vernichtung mit der Wiederholung einer umfassenden Einkreisungspolitik gegen Deutschland beginnen zu können. Das System der zu dem Zweck veranstalteten Lügenkampagne bestand darin, andere Völker als bedroht zu erklären, sie mit englischen Garantie- und Beistandsversprechungen erst einmal einzufangen und dann, so wie vor dem Weltkrieg, gegen Deutschland marschieren zu lassen.

So gelang es England, vom Mai bis August 1939 in die Welt die Behauptung zu lancieren, daß Litauen, Estland, Lettland, Finnland, Bessarabien sowohl als die Ukraine von Deutschland direkt bedroht seien. Ein Teil der Staaten ließ sich dadurch verleiten, das mit diesen Behauptungen angebotene Garantieversprechen anzunehmen und ging damit in die neue Einkreisungsfront gegen Deutschland über.

Unter diesen Umständen glaubte ich es vor meinem Gewissen und vor der Geschichte des deutschen Volkes verantworten zu können, nicht nur diesen Ländern bzw. ihren Regierungen die Unwahrheit der vorgebrachten britischen Behauptungen zu versichern, sondern darüber hinaus die stärkste Macht des Ostens noch besonders durch feierliche Erklärungen über die Grenzen unserer Interessen zu beruhigen.

Nationalsozialisten!

Ihr habt es einst wohl alle gefühlt, daß dieser Sehritt für mich ein bitterer und schwerer war. Niemals hat das deutsche, Volk gegen die Völkerschaften Rußlands feindselige Gefühle gehegt. Allein seit über zwei Jahrzehnten hat sich die jüdisch-bolschewistische Machthaberschaft von Moskau aus bemüht, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa in Brand zu stecken. Nicht Deutschland hat seine nationalsozialistische Weltanschauung jemals versucht, nach Rußland zu tragen, sondern die jüdisch-bolschewistischen Machthaber in Moskau haben es unentwegt unternommen unserem und den anderen europäischen Völkern ihre Herrschaft aufzuoktroyieren, und dies nicht nur geistig, sondern vor allem auch militärischmachtmäßig.

Die Folgen der Tätigkeit dieses Regimes aber waren in allen Ländern nur das Chaos, Elend und Hungersnot.

Ich habe mich demgegenüber seit.zwei Jahrzehnten bemüht, mit einem Minimum an Eingriffen und ohne jede Zerstörung unserer Produktion zu einer neuen sozialistischen Ordnung in Deutschland zu kommen, die nicht nur die Arbeitslosigkeit beseitigt, sondern auch den Gewinn der Arbeit steigend den schaffenden Menschen immer mehr zufließen läßt.

Die Erfolge dieser Politik der wirtschaftlichen und sozialen Neuordnung unseres Volkes, die in planmäßiger Überwindung von Standes- und Klassengegensätzen als letztes Ziel einer wahren Volksgemeinschaft zustrebt, sind in der ganzen Welt einmalig.

Es war daher im August 1939 für mich eine schwere Überwindung, meinen Minister nach Moskau zu schicken, um dort zu versuchen, der britischen Einkreisungspolitik gegen Deutschland entgegenzuarbeiten. Ich tat es nur im Verantwortungsbewußtsein dem deutschen Volke gegenüber, vor allem aber in der Hoffnung, am Ende doch zu einer dauernden Entspannung kommen und die vielleicht von uns sonst geforderten Opfer vermindern zu können.

Indem nun Deutschland in Moskau feierlich die angeführten Gebiete und Länder – ausgenommen Litauen – als außerhalb aller deutschen politischen Interessen liegend versicherte, wurde noch eine besondere Vereinbarung getroffen für den Fall, daß es England gelingen sollte, Polen tatsächlich gegen Deutschland in den Krieg zu hetzen. Aber auch hier fand eine Begrenzung der deutschen Ansprüche statt, die in keinem Verhältnis zu den Leistungen der deutschen Waffen stand.

Nationalsozialisten!

Die Folgen dieses von mir selbst gewünschten und im Interesse des deutschen Volkes abgeschlossenen Vertrages waren besonders für die in den betroffenen Ländern lebenden Deutschen sehr schwere.

Weit mehr als eine halbe Million deutscher Volksgenossen – alles Kleinbauern, Handwerker und Arbeiter – wurden fast über Nacht gezwungen, ihre frühere Heimat zu verlassen, um einem neuen Regime zu entgehen, das ihnen zunächst mit grenzenlosem Elend, früher oder später aber mit der völligen Ausrottung drohte.

Trotzdem sind Tausende Deutsche verschwunden! Es war unmöglich, jemals ihr Schicksal oder gar ihren Aufenthalt zu Unter ihnen befinden sich allein über 160 Männer deutscher Reichsangehörigkeit.

Ich habe zu dem allem geschwiegen; weil ich schweigen mußte! Denn es war ja mein Wunsch, eine endgültige Entspannung und wenn möglich einen dauernden Ausgleich mit diesem Staate herbeizuführen.

Schon während unseres Vormarsches in Polen aber beanspruchten die sowjetischen Machthaber plötzlich entgegen dem Vertrag auch Litauen.

Das Deutsche Reich hat nie die Absicht gehabt, Litauen zu besetzen und hat auch nicht nur kein derartiges Ansinnen an die Litauische Regierung gestellt, sondern im Gegenteil das Ersuchen der damaligen Litauischen Regierung, nach Litauen in diesem Sinne deutsche Truppen zu schicken, als nicht den Zielen der deutschen Politik entsprechend abgelehnt.

Trotzdem fügte ich mich auch in diese neue russische Forderung. Es war aber nur der Beginn fortgesetzter neuer Erpressungen, die sich seitdem immer wiederholten.

Der Sieg in Polen, der ausschließlich von deutschen Truppen erfochten worden war, veranlaßte mich, erneut ein Friedensangehot an die Westmächte zu richten. Es verfiel durch die internationalen und jüdischen Kriegshetzer der Ablehnung.

Der Grund für diese Ablehnung aber lag schon damals daran, daß England noch immer die Hoffnung hatte, eine europäische Koalition gegen Deutschland mobilisieren zu können unter Einschluß des Balkans und Sowjetrußlands.

So entschloß man sich in London, als Botschafter Mister Cripps nach Moskau zu schicken. Er erhielt den klaren Auftrag, unter allen Umständen die Beziehungen zwischen England und Sowjetrußland erneut aufzunehmen und im englischen Sinne zu entwickeln. Über den Fortschritt dieser Mission berichtete die englische Presse, solange sie nicht taktische Gründe zum Schweigen veranlaßten.

Im Herbst 1939 und Frühjahr 1940 zeigten sich auch tatsächlich schon die ersten Folgen. Während sich Rußland anschickte, nicht nur Finnland, sondern auch die baltischen Staaten militärisch zu unterjochen, motivierte es diesen Vorgang plötzlich mit der ebenso verlogenen wie lächerlichen Behauptung, diese Länder vor einer fremden Bedrohung schützen bzw. ihr zuvorkommen zu müssen. Damit aber sollte nur Deutschland gemeint sein. Denn eine andere Macht konnte überhaupt in die Ostseegebiete weder eindringen, noch dort etwa Krieg führen. Trotzdem mußte ich schweigen. Aber die Machthaber im Kreml gingen sofort weiter.

Während Deutschland im Frühjahr 1940 seine Streitkräfte im Sinne des sogenannten Freundschaftspaktes weit von der Ostgrenze zurückzog, ja diese Gebiete zum großen Teil überhaupt von deutschen Truppen entblößte, begann bereits zu dieser Zeit der Aufmarsch russischer Kräfte in einem Ausmaß, das nur als eine bewußte Bedrohung Deutschlands aufgefaßt werden konnte.

Nach einer damals persönlich abgegebenen Erklärung Molotows befanden sich schon im Frühjahr 1940 22 russische Divisionen allein in den baltischen Staaten.

Da die Russische Regierung selbst immer behauptete, sie sei von der dortigen Bevölkerung gerufen worden, konnte der Zweck ihres Dortseins mithin nur eine Demonstration gegen Deutschland sein.

Während nun unsere Soldaten vom 10. Mai 1940 an die französisch-britische Macht im Westen gebrochen hatten, wurde der russische Aufmarsch an unserer Ostfront aber in einem allmählich immer bedrohlicheren Ausmaß fortgesetzt.

Vom August 1940 ab glaubte ich daher, es im Interesse des Reiches nicht mehr verantworten zu können, diesem gewaltigen Kräfteaufmarsch bolschewistischer Divisionen gegenüber unsere ohnehin schon so oft verwüsteten Ostprovinzen ungeschützt sein zu lassen.

Damit aber trat das ein, was die britisch-sowjetrussische Zusammenarbeit beabsichtigte, nämlich: die Bindung so starker deutscher Kräfte im Osten, daß besonders luftmäßig eine radikale Beendigung des Krieges im Westen von der deutschen Führung nicht mehr verantwortet werden konnte.

Dies entsprach aber nicht nur dem Ziel der britischen, sondern auch der sowjetrussischen Politik. Denn sowohl England wie Sowjetrußland haben die Absicht, diesen Krieg solange als möglich dauern zu lassen, um ganz Europa zu schwächen und es in eine immer größere Ohnmacht zu versetzen.

Der bedrohliche Angriff Rußlands gegen Rumänien sollte ebenfalls im letzten Grunde nur der Aufgabe dienen, diese wichtige Basis nicht nur des deutschen, sondern des wirtschaftlichen Lebens ganz Europas in die Hand zu bekommen oder unter Umständen wenigstens zu vernichten.

Gerade das Deutsche Reich aber hat sich seit dem Jahre 1933 mit unendlicher Geduld bemüht, die südosteuropäischen Staaten als Handelspartner zu gewinnen. Wir besaßen deshalb auch das höchste Interesse an ihrer inneren staatlichen Konsolidierung und Ordnung. Der Einbruch Rußlands in Rumänien, die griechische Bindung an England drohten auch diese Gebiete in kurzer Zeit in einen allgemeinen Kriegsschauplatz zu verwandeln.

Entgegen unseren Grundsätzen und Gebräuchen habe ich auf eine dringende Bitte der damaligen an dieser Entwicklung selbst schuldigen rumänischen Regierung den Rat gegeben, um des Friedens wegen der sowjetrussischen Erpressung nachzugeben und Bessarabien abzutreten.

Die rumänische Regierung aber glaubte dies vor ihrem eigenen Volke nur unter der Voraussetzung noch tragen zu können, wenn Deutschland und Italien als Entschädigung dafür wenigstens eine Garantie geben würden, daß an dem noch übrig bleibenden Bestand Rumäniens nicht mehr gerüttelt wird. Ich habe dies schweren Herzens getan. Vor allem schon deshalb: Wenn das Deutsche Reich eine Garantie gibt, bedeutet dies, daß es dafür auch einsteht. Wir sind weder Engländer noch Juden.

So glaubte ich noch in letzter Stunde, dem Frieden in diesem Gebiete gedient zu haben, wenn auch unter der Annahme einer schweren eigenen Verpflichtung. Um aber diese Probleme endgültig zu lösen und über die russische Einstellung dem Reiche gegenüber ebenfalls Klarheit zu erhalten, sowie unter dem Druck der sich Stetig verstärkenden Mobilisierung an unserer Ostgrenze habe ich Herrn Molotow eingeladen, nach Berlin zu kommen.

Der sowjetische Außenminister verlangte nun die Klärung bzw. Zustimmung Deutschlands in folgenden vier Fragen:

1. Frage Molotows:

Sollte sich die deutsche Garantie für Rumänien im Falle eines Angriffs Sowjetrußlands gegen Rumänien auch gegen Sowjetrußland richten?

Meine Antwort:

Die deutsche Garantie ist eine allgemeine und uns unbedingt verpflichtende. Rußland habe uns aber nie erklärt, daß es außer Bessarabien überhaupt noch in Rumänien Interessen besitze. Schon die Besetzung der Nordbukowina war ein Verstoß gegen die Versicherung. Ich glaubte daher nicht, daß Rußland jetzt plötzlich noch weitergehende Absichten gegen Rumänien haben könnte.

2. Frage Molotows:

Rußland fühle sieh erneut von Finnland bedroht, Rußland sei entschlossen, dies nicht zu dulden. Sei Deutschland bereit, Finnland keinerlei Beistand zu geben und vor allem die nach Kirkenes zur Ablösung durchmarschierenden deutschen Truppen sofort zurückzuziehen?

Meine Antwort:

Deutschland habe nach wie vor in Finnland keine politisehen Interessen. Ein neuer Krieg Rußlands gegen das kleine finnische Volk aber könne von der Deutschen Reichsregierung als nicht mehr tragbar angesehen werden, um so mehr, als wir an eine Bedrohung Rußlands durch Finnland niemals glauben könnten. Wir wollten aber überhaupt nicht, daß in der Ostsee nochmals ein Kriegsgebiet entstehe.

3. Frage Molotows:

Sei Deutschland bereit, einzuwilligen, daß Sowjetrußland seinerseits an Bulgarien eine Garantie gebe und sowjetrussische Truppen zu diesem Zwecke nach Bulgarien schicke, wobei er – Molotow – erklären wolle, daß sie nicht die Absieht hätten, aus diesem Anlaß z. B. den König zu beseitigen.

Meine Antwort:

Bulgarien sei ein souveräner Staat und ich wüßte nicht, daß ähnlich wie Rumänien Deutschland, Bulgarien Überhaupt Sowjetrußland um eine Garantie gebeten hätte. Außerdem müßte ich mich darüber mit meinen Verbündeten besprechen.

4. Frage Molotows:

Sowjetrußland benötige unter allen Umständen einen freien Durchgang durch die Dardanellen und fordere auch zu seinem Schutze die Besetzung einiger wichtiger Stützpunkte an den Dardanellen bzw. am Bosporus. Sei Deutschland damit einverstanden oder nicht?

Meine Antwort:

Deutschland sei bereit, jederzeit seine Zustimmung zu geben zu einer Änderung des Statuts von Montreux zugunsten der Schwarzen-Meer-Staaten. Deutschland sei nicht bereit, einzuwilligen in die Besitznahme russischer Stützpunkte an den Meerengen.

Nationalsozialisten!

Ich habe hier jene Haltung angenommen, die ich als verantwortlicher Führer des Deutschen Reiches, aber auch als verantwortungsvoller Vertreter der europäischen Kultur und Zivilisation allein einnehmen konnte.

Die Folge war eine Verstärkung der sowjetrussischen gegen das Reich gerichteten Tätigkeit, vor allem aber der sofortige Beginn der inneren Aushöhlung des neuen rumänischen Staates und der Versuch, durch Propaganda die bulgarische Regierung zu beseitigen.

Mit Hilfe verwirrter, unreifer Köpfe der rumänischen Legion gelang es, in Rumänien einen Staatsstreich zu inszenieren, dessen Ziel es war, den Staatschef General Antonescu zu stürzen, im Lande ein Chaos zu erzeugen, um durch die Beseitigung einer legalen Gewalt die Voraussetzung für das Inkrafttreten des deutschen Garantieversprechens zu entfernen.

Trotzdem glaubte ich noch immer, am besten mein Schweigen beizubehalten.

Sofort nach dem Scheitern dieses Unternehmens fand eine abermalige Verstärkung russischer Truppenkonzentrationen an der deutschen Ostgrenze statt. Panzerverbände und Fallschirmtruppen wurden in immer steigender Zahl in eine bedrohliche Nähe der deutschen Grenze verlegt. Die deutsche Wehrmacht und die deutsche Heimat wissen, daß sich noch bis vor wenigen Wochen nicht eine einzige deutsche Panzer- oder Mot.-Division an unserer Ostgrenze befand.

Wenn es aber eines letzten Beweises für die trotz aller Ablenkung und Tarnung inzwischen eingetretene Koalition zwischen England und Sowjetrußland bedurft hätte, darin hat sie der jugoslawische Konflikt erbracht. Während ich mich bemühte, einen letzten Versuch zur Befriedung des Balkans zu unternehmen und in verständnisvoller Zusammenarbeit mit dem Duce Jugoslawien einlud, dem Dreierpakt beizutreten, organisierten in gemeinsamer Arbeit England und Sowjetrußland jenen Handstreich, der die damalige verständigungsbereite Regierung in einer Nacht beseitigte.

Denn es kann heute dem deutschen Volke mitgeteilt werden: der serbische Staatsstreich gegen Deutschland fand nicht etwa nur unter englischen, sondern im wesentlichen unter sowjetrussischen Fahnen statt. Da wir auch dazu schwiegen, ging aber nunmehr die sowjetrussische Führung noch einen Schritt weiter. Sie organisierte nicht nur den Putsch, sondern sie hat wenige Tage später mit den ihr ergebenen neuen Kreaturen das bekannte Freundschaftsabkommen getroffen, das bestimmt war, die Serben in ihrem Widerstandswillen gegen die Befriedung des Balkans zu stärken und gegen Deutschland aufzustacheln. Und dies war keine platonische Absicht.

Moskau forderte die Mobilisation der serbischen Armee.

Da ich auch jetzt noch glaubte, lieber nicht zu reden, gingen die Machthaber des Kremls noch einen Schritt weiter:

Die Deutsche Reichsregierung besitzt heute die Unterlagen, aus denen erwiesen ist, daß Rußland, um Serbien endgültig in den Kampf zu bringen, die Zusicherung gab, über Saloniki Waffen, Flugzeuge, Munition und sonstiges Kriegsmaterial gegen Deutschland zu liefern.

Und das geschah fast im selben Augenblick, als ich selbst noch dem japanischen Außenminister Dr. Matsuoka den Rat gab, mit Rußland eine Entspannung herbeizuführen, immer in der Hoffnung, damit dem Frieden zu dienen.

Nur der schnelle Durchbruch unserer unvergleichlichen Divisionen nach Skoplje sowie die Einnahme von Saioniki selbst haben die Absichten dieses sowjetrussisch-angelsächsischen Komplotts verhindert. Die serbischen Fliegeroffiziere aber flohen nach Rußland und wurden dort sofort als Verbündete aufgenommen.

Der Sieg der Achsenmächte auf dem Balkan allein hat zunächst den Plan vereitelt, Deutschland in diesem Sommer in monatelange Kämpfe im Südosten zu verstricken und unterdes den Aufmarsch der sowjetrussischen Armeen immer mehr zu vollenden, ihre Kriegsbereitschaft zu verstärken, um dann gemeinsam mit England und unterstützt durch die erhofften amerikanischen Lieferungen das Deutsche Reich und Italien ersticken und erdrücken zu können.

Damit hat Moskau die Abmachungen unseres Freundschaftspaktes nicht nur gebrochen, sondern in erbärmlicher Weise verraten!

Und dies alles, während die Machthaber des Kremls bis zur letzten Minute nach außen hin genau wie im Falle von Finnland oder Rumänien Frieden und Freundschaft heuchelten und scheinbar harmlose Dementis verfaßten.

Wenn ich aber bisher durch die Umstände gezwungen war, immer wieder zu schweigen, so ist doch jetzt der Augenblick gekommen, wo ein weiteres Zusehen nicht nur eine Unterlassungssünde, sondern ein Verbrechen am deutschen Volk, ja, an ganz Europa wäre.

Heute stehen rund 160 russische Divisionen an unserer Grenze. Seit Wochen finden dauernde Verletzungen dieser Grenze statt, nicht nur bei uns, sondern ebenso im hohen Norden, wie in Rumänien. Russische Flieger machen es sich zum Vergnügen, unbekümmert diese Grenzen einfach zu übersehen, um uns wohl dadurch zu beweisen, daß sie sich bereits als die Herren dieser Gebiete fühlen.

In der Nacht vom 17. zum 18. Juni haben wieder russische Patrouillen auf deutsches Reichsgebiet vorgefühlt und konnten erst nach längerem Feuergefecht zurückgetrieben werden.

Damit aber ist nunmehr die Stunde gekommen, in der es notwendig wird, diesem Komplott der jüdisch-angelsächsischen Kriegsanstifter und der ebenso jüdischen Machthaber der bolschewistischen Moskauer Zentrale entgegenzutreten.

Deutsches Volk!

In diesem Augenblick vollzieht sich ein Aufmarsch, der in Ausdehnung und Umfang der größte, ist, den die Welt bisher gesehen hat. Im Verein mit finnischen Kameraden stehen die Kämpfer des Siegers von Narvik am Nördlichen Eismeer. Deutsche Divisionen unter dem Befehl des Eroberers von Norwegen schützen gemeinsam mit den finnischen Freiheitshelden unter ihrem Marschall den finnischen Boden. Von Ostpreußen bis zu den Karpaten reichen die Formationen der deutschen Ostfront. An den Ufern des Pruth, am Unterlauf der Donau bis zu den Gestaden des Schwarzen Meeres vereinen sich unter dem Staatschef Antonescu deutsche und rumänische Soldaten.

Die Aufgabe dieser Front ist daher nicht mehr der Schutz einzelner Länder, sondern die Sicherung Europas und damit die Rettung aller.

Ich habe mich deshalb heute entschlossen, das Schicksal und die Zukunft des Deutschen Reiches und unseres Volkes wieder in die Hand unserer Soldaten zu legen.

Möge uns der Herrgott gerade in diesem Kampfe helfen!

Deutsche Soldaten! Damit tretet ihr in einen harten und verantwortungsschweren Kampf ein. Denn: Das Schicksal Europas, die Zukunft des Deutschen Reiches, das Dasein unseres Volkes liegen nunmehr allein in eurer Hand.

Möge uns allen in diesem Kampf der Herrgott helfen!

Die Übertragung endete und im Boot machte sich Gemurmel laut. Die Männer diskutierten aufgeregt und teils auch besorgt die neue Situation. "Russland...ausgerechnet Russland..." murmelte neben mir Leutnant Becker. "Bekommt er denn nie genug?" "Nein! Er bekommt nie genug!" rief hinter ihm Fähnrich Böhm. "Er bekommt nie genug davon, dem deutschen Volk seine Bestimmung aufzuzeigen!" Er hatte einen roten Kopf bekommen und sah Albrecht hasserfüllt an. "Es ist die Bestimmung des deutschen Volkes, über Europa zu herrschen und den minderwertigen Rassen ihre Grenzen aufzuzeigen!" Er sah Albrecht abfällig an. "Aber das kann nur ein wahrer Deutscher erkennen!" Ich trat einen Schritt vor. "Sie vergessen sich, Böhm!" Er sah mich erst verwundert und dann verzweifelt an, als ob er von mir Unterstützung für seine ideologischen Thesen erwartet hätte. "Gehen Sie wieder auf Ihren Posten!" Er schnappte noch einmal nach Luft und machte auf dem Absatz kehrt...

Hohenlohe
06.01.14, 19:29
Wenn das mal keine Folgen nach der Rückkehr hat. Böhms Papa ist doch Parteibonze...

herzliche grüsse und gute Jagd...

Hohenlohe...:smoke::D

Azrael
06.01.14, 21:54
Im Napoleonic Wars-Mod für Mount & Blade Warband hört man abundzu diese Musik und ich fragte mich, von wem sie stammt, danke :)

Ist das die Originalrede oder habt ihr euch das ausgedacht? Falls zweiteres, ist es gut gelungen, das passt zu dem Herrn mit Schnäuzer!

Hjalfnar
07.01.14, 08:46
Wenn Böhm nicht zwischendurch mal über Bord geht...

George Pickett
07.01.14, 08:49
@ Azrael

Es ist die Original Rede

@ Hjalfnar

Kleines Boot...hohe Wellen...Mann über Bord... :D

Hjalfnar
07.01.14, 08:58
Joa. Aber man kann ihn ja retten...mit ner Leine...unter dem Kiel durch...:D

Cfant
07.01.14, 09:04
Werter Pickett, da ich ja nun auch mit dieser Mod in See gestochen bin, ziehe ich den Hut mit noch mehr Respekt vor Euren Leistungen. Ist ja nur noch lächerlich, mit was für einer Altmetall-Dose man da Richtung England geschickt wird :D 5 Torpedos und kein Deckgeschütz, da bringts ja mehr, mit Papierkugeln zu werfen. Wobei man ja ewig auf ein besseres Boot wartet. Im AAR habe ich mich ein paarmal gefragt, warum es Euch so frustiert hat, solange auf ein anderes Boot zu warten, jetzt weiß ich es :D In diesem Sinne: Fahre er fort, mit dem AAR, dem Boot und dem Kampf wider das perfide Albion :)

George Pickett
07.01.14, 09:34
Ja ja...mit den amerikanischen Porpoise- oder Gato Booten nicht wirklich zu vergleichen. :rolleyes:

George Pickett
07.01.14, 10:53
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverals1r.png (http://abload.de/image.php?img=coverals1r.png)

Fassungslos sah ich Böhm nach. Ich hatte ein ernsthaftes Problem. Unser strammer Nationalsozialist hatte vor allen Männern den IWO, seinen direkten Vorgesetzten, verbal angegriffen und damit versucht, bewusst oder unbewusst, seine Autorität zu untergraben. Ich konnte nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und so tun, als ob nichts geschehen wäre. Andererseits kochte Böhms ganze Familie ihr braunes Süppchen. Wer weiß, wie weit nach oben die Seilschaften gehen? Da legte man sich vielleicht noch mit ganz anderen Leuten an. Hier war Fingerspitzengefühl gefragt um die scharfe Bombe mit Namen Siegried Böhm zu entschärfen. "Verschlüsselter Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun!" Wachsmuth holte mich aus meinen Gedanken zurück. "Entschlüsseln und dann zu mir, Wachsmuth!" Er nickte mir durch das Schott zu und machte sich an die Arbeit. 10 Minuten später reichte er mir den Zettel mit dem Funkspruch.

*** Vom BdU an alle in See stehenden Boote der 1. U-Flottille *** Mit sofortiger Wirkung wird die Flottille nach Brest verlegt *** Nach Beendigung der Feindfahrt Brest anlaufen *** Stab der Flottille verlegt bis zum 25. Juni zum neuen Heimatstützpunkt *** Persönliche Habe wird nachgeschickt ***

Ich legte den Funkspruch auf den Tisch und steckte meinen Kopf durch das Schott zur Zentrale. "Wolf, berechnen Sie einen Kurs nach Brest, möglichst außerhalb der englischen Luftüberwachung." Er sah mich erstaunt an. "Jawohl, Herr Kaleun!" Albrecht setzte sich neben mich an den kleinen Tisch in der Messe. Man konnte ihm seinen Gemütszustand ansehen. Er starrte an die Bordwand und hin und wieder zuckten seine Wangenmuskeln. "Irgendwann ist er fällig...das Leben auf See ist gefährlich...erst recht auf einem U-Boot...da kann so viel passieren..." Ich packte ihn an der Schulter. "Reiß dich zusammen, Albrecht. Wir scheißen größere Haufen als dieser Korinthenkacker. Der bekommt sein Fett schon weg." Er sah mich ruhig an aber sein Blick zeigte mir etwas anderes. In diesem Augenblick rief Fähnrich Wolf aus der Zentrale. "Neuer Kurs berechnet, Herr Kaleun!" Ich erhob mich und zwängte mich durch das Schott in die Zentrale. Ich stellte mich neben Wolf. "Wir müssen mit dem Diesel haushalten, daher darf der Bogen nach Westen nicht zu groß ausfallen, Herr Kaleun." Er strich mit seinem Finger über die Seekarte.

http://abload.de/img/kartebrestgfu44.png (http://abload.de/image.php?img=kartebrestgfu44.png)

"Dann mal los, Wolf. Neuer Kurs 205 Grad, beide Maschinen halbe Fahrt voraus!" Ich lehnte mich rücklings an den Kartentisch und beobachtete die Ausführung meiner Befehle. "Wird nicht unser Meisterstück, diese Feindfahrt." Fähnrich Wolf sah mich von der Seite an. "Wir kommen mit allen Aalen an Bord zurück..."

Hjalfnar
07.01.14, 10:59
Wartet einfach, bis ihr nen Boot mit dieser neuen Unterwasserspülung bekommt. Dann wird der einfach via Toilette entsorgt. :D (Angeblich ist ja sogar eins der U-Boote mit dem Ding wegen einer Fehlfunktion abgesoffen.)

George Pickett
07.01.14, 11:07
Oder ihn einfach als Täuschkörper ausstoßen... :teufel: :fiesemoep:

George Pickett
07.01.14, 12:37
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covertku6k.png (http://abload.de/image.php?img=covertku6k.png)

"Bevor es besser werden kann, wird es erst einmal schlechter..." Diese Binsenweisheit bewahrheitet sich doch immer wieder! Obwohl wir uns mit Südwest Kurs von den englischen Luftstützpunkten entfernten und in Richtung der irischen Westküste marschierten, nahm die Bedrohung aus der Luft gefühlt sogar noch zu. Nur in der Zeit zwischen Mitternacht und 04.00 Uhr morgens waren wir vor Angriffen aus der Luft sicher aber um die fast leeren Batterien aufzuladen reichte es vorne und hinten nicht. Gegen Mittag des 25. Juni hätte es uns beinahe erwischt. Obwohl es sehr diesig war, schien der Pilot eines englischen "Blenheim" Bombers Adleraugen oder den Röntgenblick zu haben. Die raue See verschluckte die Motorengeräusche und als er Backbord achteraus im Sinkflug aus dem Dunst auftauchte war es zu spät um zu reagieren. Er war so nahe, dass man sehen konnte, wie die Bomben ausgeklinkt wurden und auf uns zustürzten. "Hart Backbord!" konnte ich noch reflexartig schreien aber es war ohne Bedeutung. Bevor der Befehl ausgeführt werden konnte, schlugen zwei Bomben wenige Meter hinter dem Boot ins Kielwasser. Das Heck wurde regelrecht aus dem Wasser gehoben und schlug dann wieder hart auf die Wasseroberfläche. Ich rappelte mich wieder auf und schrie. "Los, runter mit euch!" Ich beugte mich zum Sprechrohr. "Alaaarm!!! Fluuuten!!!" Dann lies ich mich durch das Turmluk runter und verriegelte es.

"Schadensmeldungen!" Ich sah in die Runde. Ich sah, dass Sicherungen getauscht wurden und geplatzte Rohre abgedichtet wurden. Der LI kam kurze Zeit später aus dem Maschinenraum zurück. "Mehrere Haarrisse an beiden Fundamenten der Diesel. Ist aber nicht lebensbedrohlich, solange wir nur halbe Fahrt machen." Er lächelte schief. "Die Diesel laufen ja eh kaum noch" feixte ich mit einem Anflug von Galgenhumor. "Auf 70 Meter einpendeln. E-Maschinen kleine Fahrt voraus. Wieder auf alten Kurs gehen!" Erst jetzt bemerkte ich, dass Fähnrich Böhm blass und zitternd in der Ecke stand. Er war mit seiner Wache auf der Brücke gewesen und hatte alles hautnah miterlebt. "Na, Böhm? Schon gediegen, wie uns der Whisky saufende Alkoholiker einheizt, oder? Er sah mich nur an ohne etwas zu sagen. Der Schreck musste richtig gesessen haben.

Es juckte mich förmlich, noch einen drauf zu setzen, aber Wachsmuth rettete ihn. "Kontakt...langsame Schraubengeräusche in 160 Grad...mittlere Entfernung...scheint Ostkurs zu laufen!" Mit ein paar Schritten war ich bei ihm. Er reichte mit die Kopfhörer und ich lauschte. Tatsächlich! Schraubengeräusche von einem Schiff. Nur eines, kein Konvoi. "Wie weit Entfernt, Wachsmuth?" Er überlegte kurz. "8-10 Seemeilen würde ich sagen." Ich setzte die Kopfhörer wieder ab und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Ich ging wieder in die Zentrale. "Da müssen wir dem Tommy-Flieger ja regelrecht dankbar sein. Bei der schlechten Sicht hätten wir den Frachter bei der Entfernung nie gesichtet." Ich wandte mich an den LI. "Batteriestatus, Jund?" "Knapp 50 Prozent, Herr Kaleun." Ich sah auf die Uhr. Kurz vor 14.00 Uhr. Oben kreiste bestimmt noch der Bomber und hatte Verstärkung angefordert. Auftauchen fiel also aus. "Neuer Kurs 010 Grad, beide E-Maschinen AK voraus!" Jund sah mich entsetzt an. Herr Kaleun..." Ich blickte ihm in die Augen. "Den will ich haben, Jund. Den will ich haben..."

In den nächsten 60 Minuten holten wir aus den E-Maschinen alles heraus, was ging. Jund sah leidend auf die Batterieanzeigen, die sich im feien Fall befanden. "Batterien sind runter auf 25 Prozent, Herr Kaleun." Ich nickte stumm. Die Peilung des Frachters stand nun in 330 Grad, also Backbord voraus. "Auf Seerohrtiefe gehen!" Langsam kam das Boot aus der Tiefe der See wieder nach oben. "Boot ist auf Serrohrtiefe" meldete der LI. "Ausfahren!" Ich drehte meine Mütze nach hinten und presste meine Augen an die Optik. Außer Wellen nichts zu sehen. U63 war halt ein Küsten U-Boot und für solche Seegänge nicht konstruiert. "LI, ich sehe nichts!" Er reagierte sofort. "Auf 12 Meter steigen!" Langsam wurde die Sicht besser und ich schwenkte langsam nach links, bis ich das Schiff entdeckte. "Meine Herren...wenn das kein Anblick ist!" Es war kein Frachter sondern ein stattlicher Tanker mit mindesten 8.000 bis 10.000 Bruttoregistertonnen.

http://abload.de/img/seerohrjzu71.png (http://abload.de/image.php?img=seerohrjzu71.png)

Ich erkannte, dass wir nicht nahe genug für einen sicheren Schuss herankommen würden. Der Tanker mochte 8 Knoten laufen. Wir schafften im Augenblick 5 Knoten und die Batterien begannen in die Knie zu gehen. Aber wir konnten ja aus dem Vollen schöpfen. "Rohr I bis III klarmachen. Magnetzünder...hohe Geschwindigkeit!" Ein einziger Treffer würde reichen um ihm des Vorteils der höheren Geschwindigkeit zu berauben. Dann konnten wir ihm mit den beiden Reservetorpedos den Rest geben. Ich gab die Gegnerwerte fortlaufend durch, während der Tanker ahnungslos seinen Kurs hielt.

http://abload.de/img/tankerceu0k.png (http://abload.de/image.php?img=tankerceu0k.png)

Ich schätzte die Entfernung auf etwas über 4.000 Meter als ich nicht mehr warten konnte. "Rohr I...los!...Rohr II...los!...Rohr III...los!" Zischend stieß die Pressluft die drei Aale aus den Rohren. "Seerohr einfahren!" Die Stoppuhren liefen und es herrschte angespanntes Schweigen in der Zentrale. Ich sah Leutnant Becker an, der stumm die Sekunden herunter zählte. Nur seine Lippen bewegten sich. Dann ein dumpfer Knall...und noch einer! Ich schlug mit der Faust auf den Kartentisch und die Anspannung fiel von mir ab. Dann donnerten Folgeexplosionen und zeigten mir, dass wir diesem Tanker das Genick gebrochen hatten.

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http://abload.de/img/brenntdpukz.png (http://abload.de/image.php?img=brenntdpukz.png)

"Auftauchen! Wir werden mal sehen, ob die Luft rein ist!" Langsam durchbrach der Turm die Wasseroberfläche und ich öffnete das Turmluk. Sofort zog die Brückenwache auf und suchte den Himmel in allen Sektoren ab aber feindliche Maschinen waren nicht zu sehen. Vor dem Horizont brannte der Tanker lichterloh und immer wieder grollten Explosionen herüber.

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Ich setzte mein Fernglas an und beobachtete den Todeskampf des Tankers. Was mochte jetzt in den Köpfen der Besatzung vorgehen, umgeben von einem flammenden Inferno, nur mit dem einen Gedanken: "Runter vom Schiff!" Warum der Tanker als Einzelfahrer unterwegs war, ist mir ein Rätsel. Tanker dieser Größe sind wertvolle Schiffe und sollten nur in gut gesicherten Konvois fahren.

http://abload.de/img/fernglasv1ucz.png (http://abload.de/image.php?img=fernglasv1ucz.png)

Ich zuckte förmlich zusammen, als eine gewaltige Explosion das Achterdeck des Tankers zerriss und das Heck nun schnell absackte. "Die armen Schweine.." murmelte ein Matrose neben mir. Ich nickte stumm. "Ja, arme Schweine..."

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Am 25. Juni 1941 um 17.07 Uhr sank der britische Tanker "Sirius" (10.746 BRT) vor der Westküste Irlands.

Hohenlohe
07.01.14, 14:07
Jetzt müsste aber langsam ein neues Boot sicher sein oder ist der Mod so unausgegoren um das zu ermöglichen. Von Brest aus mit einem U-Boot Typ II ist einfach falsch...mindestens ein Typ VII müsste drin sein...

herzliche grüsse

Hohenlohe, der immer wieder mitfiebert...:smoke::D

Cfant
07.01.14, 14:11
Naja, von Kiel zur Themse in einem Typ II ist ja auch nicht grade die Glanzleistung der Admiralität. Kein Wunder, dass der Krieg verloren wurde :D Oje, jetzt hab ich den Ausgang gespoilert :( ;)

10.000 Tonnen ist ein fetter Brocken. Gratulation! :)

George Pickett
07.01.14, 16:08
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverlius3.png (http://abload.de/image.php?img=coverlius3.png)

Langsam entfernten wir uns von der Untergangsstelle. Weder waren Schlauchboote zu sehen noch Hilferufe zu hören. Über der Untergangsstelle brannte das Öl auf dem Wasser und trieb tiefschwarze Wolken zu uns rüber. "Wieder auf alten Kurs gehen" sagte ich leise. Trotz des unverhofften Erfolges war die Stimmung auf der Brücke gedrückt. Ich lehnte mich an den Turmkranz und zündete mir eine Zigarette an. Ich sah auf den unendlichen Horizont und horchte in mich hinein. Waren da Schuldgefühle? Gewissensbisse? Wie oft hatte ich in den letzten knapp zwei Jahren schon getötet. Wie vielen Frauen hatte ich den Mann genommen, den Sohn. Wie vielen Kindern den Vater. Wie hatte noch Admiral Dönitz beim Empfang zu mir gesagt: "Wahrlich Peters, Sie machen dem Krieg alle Ehre!" Ich dachte über diesen Satz nach. Je mehr ich über ihn nachdachte desto unsinniger kam er mir vor. Ich schüttelte den Kopf und schnipste die Zigarette ins Meer.

In den nächsten Tagen herrschte raue See mit viel Regen und einer tiefliegenden, geschlossen Wolkendecke. Jetzt, wo wir die Biskaya vor der französischen Küste erreichten war es ein willkommener Schutz vor den englischen Fliegern. Auf dem letzten Teil unserer Fahrt mussten wir nur ein mal vorsichtshalber tauchen um einer Entdeckung zu entgehen.

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Als wir im Morgengrauen des 30. Juni die französische Küste vor Brest erreichten, riss der Himmel auf und die See beruhigte sich, als ob Frankreich uns willkommen heißen wollte. Schon einmal hatten wir Brest angelaufen...unfreiwillig. Es war der düsterste und schmerzhafteste Augenblick in meinem Leben gewesen. Wir waren ein Totenschiff und totgeweihte brachten ihre gefallenen Kameraden nach Hause.

http://abload.de/img/sonnenaufgangu0shc.png (http://abload.de/image.php?img=sonnenaufgangu0shc.png)

Langsam glitt U63 in den militärischen Teil des Hafens mit den U-Boot Liegeplätzen. Leutnant Becker als Wachhabender gab ruhig und routiniert seine Befehle und wir näherten uns dem zugewiesenen Liegeplatz. Die Feindfahrt hatte doch noch ein versöhnliches Ende genommen und ein versenkter 10.000 Tonnen Tanker war schon was. Und...ich hatte alle lebendig wieder zurück gebracht.

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Als das Boot im Bunker festmachte und der Steg auf dem Vordeck fixiert wurde, fühlte ich mich matt, erschöpft und leer. Ich konnte Albrecht verstehen, der sich immer an die Hoffnung klammerte, dass dieser Krieg irgendwann durch die Vernunft der Menschen enden würde, aber immer wieder wurde er enttäuscht. Erst Polen, dann Dänemark und Norwegen. Frankreich folgte und dann die Intervention in Nordafrika. Später der Balkanfeldzug und jetzt Russland. Ich hatte Angst, dass er irgendwann an diesen Enttäuschungen zerbrechen würde. Ich lies die Besatzung auf dem Vordeck antreten und musterte sie. Wie immer war die Stimmung am Ende einer Feindfahrt gut, aber die Unbekümmertheit der ersten Monate war verschwunden. Ich sah in Augen, die das Grauen gesehen haben und damit fertig werden mussten. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" schallte es zurück und die Bunkerwände verstärkten die Akustik. "Dann ab mit euch, heiße Französinnen jagen." Ein Gejohle brach aus und die Männer verließen das Boot.

Erst jetzt bemerkte ich, dass unser Flottillenchef, Korvettenkapitän Buchholz, auf der Pier stand. "Na, Peters? Haben Sie die Nussschale wieder heil zurückgebracht?" Ich grinste säuerlich und gab ihm die Hand. Er war zwar mein Vorgesetzter auf Grund seiner Dienststellung, aber im Rang waren wir gleich und in gewissen Augenblicken nahm er es mit dem militärischen Protokoll nicht so genau. "Viel Wasser da draußen für so wenig Boot" antwortete ich. Ich nahm meinen Seesack auf und wir gingen die Treppen hoch zum Quergang, von dem aus alle Liegeplätze innerhalb des Bunkers erreicht werden konnten. Er war mehr als 10 Meter breit um auch Kraftfahrzeugen die Benutzung zu ermöglichen um schweres Gerät und Torpedos zu den Booten zu bringen. Ein großer Pfeil mit der Aufschrift "Stadt Brest/Kommandantur" an der Wand deutete nach links aber Buchholz bedeutete mir, ihm zu folgen. Er bog rechts ab und wir gingen ein Stück bis zum nächsten Liegeplatz. "Die 1. U-Flottille ist jetzt Atlantik-Flottille, Peters. Da machen Sie sich mit Ihrem Spielzeugboot nur lächerlich." Er blieb stehen und sah nach unten auf das Wasser. "Versuchen Sie mal das hier, ist viel besser geeignet."

http://abload.de/img/bunkermbukt.png (http://abload.de/image.php?img=bunkermbukt.png)

Vor mir lag ein Typ VII-Boot. Laut Beschriftung an der Wand handelte es sich um U49, ein Boot vom Modell "B". Im August 1939 in Dienst gestellt. "Es wurde auf der letzten Feindfahrt beschädigt und muss noch überholt werden. Die nächsten Wochen können Sie sich wie Gott in Frankreich fühlen. Die U-Boot Waffe hat in der Nähe von Brest ein schönes Chateau als Unterkunft. Da kann man es aushalten." Er wurde wieder ernst. "Meinen Glückwunsch, Peters. Das hätten Sie schon früher haben können, aber Sie und Ihr IWO ecken einfach zu oft an und in der heutigen Zeit ist das nicht von Vorteil. Gemessen an Ihren Erfolgen müssten Sie ein Typ IX-Boot bekommen, aber selbst Dönitz hatte in dieser Sache nicht das letzte Wort. Sie werden beobachtet, Peters. Wir alle stehen unter Beobachtung." Wir schwiegen beide einige Sekunden. "Na kommen Sie. Draußen steht mein Wagen. Ab in Ihre neue Unterkunft, wenn sie mal nicht auf See sind."

Nach dem Abendessen saß ich im feudalen Salon des Chateaus, genoss einen edlen Cognac und machte meine letzte Logbucheintragung für U63. Auf 6 Feindfahrten zwischen dem 19. August 1940 und dem 30. Juni 1941 hat U63 10 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 61.505 Bruttoregistertonnen versenkt. 6 Besatzungsmitglieder sind im Kampf gefallen. Ich klappte das Logbuch zu und sah aus dem Fenster den Sonnenuntergang. "Was wird die Zukunft bringen" dachte ich...

Hjalfnar
07.01.14, 16:52
JAAAAAAAAAAA!!!! ENDLICH!!! Glückwunsch zum neuen Boot!

Hohenlohe
07.01.14, 17:16
JAAAAAAAAAAA!!!! ENDLICH!!! Glückwunsch zum neuen Boot!

Ich kann mich dem werten Hjalfnar nur anschliessen...Gratulation zum neuen Boot!! Möget ihr noch lange erfolgreich sein...:D :fecht::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Sigmund
07.01.14, 18:27
Gerade jetzt. Da denkt man ja das Küstenboot würde gegen die SU wieder brauchbar.

GenLee
07.01.14, 18:43
Wir hätten euch einen Typ IX gegönnt, werter Pickett, aber ihr habt ja noch Zeit ;)
Weiter allzeit gute Fahrt !

George Pickett
08.01.14, 10:35
Gerade jetzt. Da denkt man ja das Küstenboot würde gegen die SU wieder brauchbar.

In der Realität wurden die Typ II Boote ja auch gegen die Sowjetunion eingesetzt, sowohl in der Ostsee als auch im Schwarzen Meer. Wir zitieren mal das Lexikon der Wehrmacht:

Die Boote des Typs II waren Küstenboote mit nur einer Hülle und einer innen gelegenen Hauptschnelltauchzelle. Die maximale Tauchtiefe betrug 120 m, die geringste Schnelltauchzeit 35-25 Sekunden.

Dieser Typ wurde von der 1931 bis 1933 nach einem deutschen Entwurf in Finnland gebauten "Vesikko" und den Weltkriegstypen UB II und UF abgeleitet. Er war der erste Typ, welcher nach dem 1. Weltkrieg gebaut wurde. Die kleinen Boote waren äußerst kampfstark und manövrierfähig. Die Varianten wurden immer weiter verbessert, so wurde z.B. die Fahrstrecke erheblich erhöht.

Die Boote operierten hauptsächlich in den deutschen Küstengewässern und im Englischen Kanal sowie ab dem Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion auch in der Ostsee. Viele der Boote wurden als Schulboote eingesetzt, mehrere wurden auch über Kanäle und die Donau ins Schwarze Meer verlegt. Nach 1941 lief die Produktion dieses Typs aus. »U 57« und »U 58« waren Versuchsboote für die Schnorchelanlage. Die wenigsten Boote gingen auf Feindfahrten verloren, die meisten wurden in Häfen oder bei der Kapitulation selbst versenkt.

George Pickett
08.01.14, 14:59
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverw2xl2.png (http://abload.de/image.php?img=coverw2xl2.png)


Operation "Kobalt"


http://abload.de/img/ra2hxu5.jpg (http://abload.de/image.php?img=ra2hxu5.jpg)
Amt Ausland/Abwehr



Berlin, den 15. Mai 1941
Abteilung Ausland


Bei der wöchentliche Besprechung der Abteilungen IV (Marinesonderdienst) und VIII (Informationsdienst) mit der Verbindungsgruppe der Kriegsmarine wurde seitens der Marine über die zunehmende Bedrohung der U-Boot Waffe durch englische Flugzeuge im Gebiet der irischen Nord- und Westküste geklagt. Abteilung VIII erklärte, dass in den letzten Monaten neue Luftwaffenstützpunkte des Küstenkommandos in Nordirland entstanden seien. Der mit Abstand größte an der irischen Nordküste, bei Londonderry (siehe Anlage 1). Da das Agentennetz der Abwehr in diesem Gebiet praktisch nicht existent ist, konnten keine genaueren Informationen über Anzahl und Typen der dort eingesetzten Maschinen gesammelt werden.


Die Angelegenheit wird von der Abteilung Ausland weiter beobachtet. Der Chef der Abteilung Ausland, Vizeadmiral Leopold Bürkner, hat die Sektion I (Spionage) angewiesen, durch Agenten vor Ort die Informationslage zu verbessern. Sektion II (Sabotage und Zersetzung) soll auf Grund der gelieferten Informationen ein mögliches Szenario erstellen. Die Operation erhält den Decknamen "Kobalt". Eingehende Informationen und Beurteilungen seitens der Sektionen I + II sind allein mir auszuhändigen und dürfen dritten nicht zugänglich gemacht werden!

Der Operation wird Priorität der Stufe 2 zugeteilt, da der Befehlshaber der U-Boote mittelfristig einen Rückgang der Versenkungserfolge und steigende Verluste an U-Booten in dieser Region befürchtet über die England einen Großteil seiner Versorgungskonvois abwickelt. Der Tonnagekrieg ist derzeit das einzige probate Mittel um England in die Knie zu zwingen und friedensbereit zu machen.

Gezeichnet i. A.
Lenz - Generalmajor

Anlage(n)
- Karte Zielgebiet

http://abload.de/img/kartefertigmslx3.png (http://abload.de/image.php?img=kartefertigmslx3.png)

George Pickett
08.01.14, 17:57
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"


http://abload.de/img/ragrprh.jpg (http://abload.de/image.php?img=ragrprh.jpg)
Amt Ausland/Abwehr
Sektion II


Berlin, 17. Mai 1941

Oberst Max Radl sah aus dem Fenster seines Büros im 3. Stock des Gebäudes der Abwehr am Tirpitz-Ufer 74-76 und hielt mit seiner zittrigen rechten Hand die Kaffeetasse. "Verfluchte Scheiße" dachte er. Eigentlich war er Linkshänder, aber seine linke Hand hatten bestimmt schon längst die Wölfe gefressen. Er und seine Gebirgsjäger hatten sich 1940 beim Unternehmen "Weserübung" wochenlang in den Bergen über Narvik verschanzt. Abgeschnitten von jeder Art von Verstärkung und nur sporadisch aus der Luft versorgt. Sie hatten allen Angriffen der Engländer standgehalten, aber fast 300 Mann seines Bataillons hatten dafür mit ihrem Leben bezahlt und er mit seiner linken Hand und seinem linken Auge. Ihm hatte es das Ritterkreuz eingebracht und einen Posten bei der Abwehr. Er war zwar frontuntauglich, aber anscheinend erkannten verschiedene Personen innerhalb der Abwehr bei ihm ein gewisses Potential. So landete er in der Sektion II, wo seine praktische Erfahrung in die Planung von Kommandounternehmen einfließen sollte.

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"Der Bericht von Sektion I ist da, Herr Oberst." Feldwebel Hofer war eingetreten und hielt eine dünne Mappe in der Hand. "So dünn, wie unser Wissen über das Zielgebiet..." Radl setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete sie. Je mehr er las, um so mehr runzelte er die Stirn. "Ist das deren ernst?" fragte er. "Ein Ire? Mitglied der IRA?" Hofer zuckte die Schultern. "Sektion I hält große Stücke auf ihn, Herr Oberst." Radl las weiter: Liam Devlin, geboren am 10. Juli 1908 in Lismore, Nordirland. Seit 1931 Mitglied der IRA. In Nordirland polizeilich gesucht wegen mehrerer Banküberfälle. Im Frühjahr 1940 nach Deutschland geflüchtet, wo er von der Abwehr angeworben wurde. Zwei Einsätze in England, wobei er beide Male mit dem Fallschirm absprang. Derzeitiger Aufenthaltsort: Berlin.

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"Eine für die Abwehr umgebaute Do17 wird ihn nach Irland bringen, wo er mit dem Fallschirm abspringen wird" ergänzte Hofer. "Er wird dann über die Grenze nach Nordirland gehen und soll uns die benötigten Informationen beschaffen und die nötigen Vorbereitungen treffen." Radl klappte die Mappe zu und zündete sich eine Zigarette an. "Holen Sie mal den Cognac aus dem Schrank, Hofer. Und für Sie auch ein Glas." Er nahm einen tiefen Zug. "Jetzt sind wir schon auf die IRA angewiesen..."

Cfant
08.01.14, 18:25
Hm, ob so ein Fallschirmabsprung nicht ein bisschen gefährlich ist? Vielleicht könnte man einen anderen Weg finden, den Mann in Nordirland abzusetzen... :D Toll geschrieben! :)

George Pickett
08.01.14, 18:32
Nee nee...der macht das schon. Ist ein harter Junge. Wenn alles klappt, darf er bequemer nach Deutschland zurückreisen. :D

Frisiercreme
08.01.14, 18:43
Aber Vorsicht: Immer nur auf den richtigen Churchill schießen. Außerdem müsst ihr dem Iren klarmachen, dass er mit den Frauengeschichten aufhören soll.

George Pickett
08.01.14, 18:47
Aah...ein Kenner! :D Nein, der Churchill-Plan wurde fallengelassen, da wir jetzt ja endlich ein größeres Boot haben und nicht mehr auf ein Himmelfahrtskommando gehen wollen. Das neue Boot fällt auf der Themse auch zu sehr auf...

Frisiercreme
08.01.14, 18:55
Da ist doch immer Nebel. Ausserdem könnte sich die Mannschaft ja als Zinker betätigen und den Turm mit einem indischen Halstuch tarnen. Dafür muss man kein Hexer sein.

George Pickett
08.01.14, 18:56
Aber wenn man nicht aufpasst, dann kommt der Mönch mit der Peitsche...

George Pickett
09.01.14, 12:27
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"


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Amt Ausland/Abwehr
Sektion II


Berlin, 11. Juni 1941

"Ein Teufelskerl, dieser Devlin!" Oberst Radl kam nicht umhin, dem Iren seinen Respekt zu zollen. Seit knapp 3 Wochen war der Mann, den Sektion I empfohlen hatte, in Irland. Vor nunmehr 2 Wochen hatte er sich in einer kleinen Pension in der Nähe von Londonderry eingemietet und seitdem kamen jede Nacht neue Informationen. Geschätzte Größe des Flugfeldes, Art und Verteilung der Maschinen innerhalb des Geländes. Ihm gelang es sogar, per Morsecode einen groben Lageplan des Flugfeldes zu senden. Man brauchte zwar etwas Phantasie bei der Umsetzung, aber inzwischen stand im Nebenraum ein grobes Modell des Flugplatzes auf dem Tisch.

"Dann wird es Zeit, dass wir unsere Hausaufgaben machen" dachte Radl. "Hofer, kommen Sie herein und bringen Sie die Dienstakten mit!" Einige Sekunden später betrat Feldwebel Hofer Radl´s Büro und breitete die Personalakten auf dem Schreibtisch aus. "Ich habe schon mal eine Vorauswahl getroffen, Herr Oberst. Diese Gruppe scheint mir am geeignetsten für die Operation zu sein." Oberst Radl öffnete die Mappe und begann zu lesen:

Brandenburger/III. Gruppe (Llf.)

Kommandeur: Hauptmann Kurt Steiner
Stellvertreter: Hauptfeldwebel Dieter Mack
Gruppenführer I: Feldwebel Klaus Schenck
Gruppenführer II: Feldwebel Arndt Brauer
12 Mannschaftsdienstgrade

Radl blätterte weiter und las sich die Vita Hauptmann Steiners durch:

http://abload.de/img/steinervujl7.jpg (http://abload.de/image.php?img=steinervujl7.jpg)

Kurt Steiner, geboren am 12. November 1914 in Landsberg am Lech. Eintritt in die Wehrmacht als Offiziersanwärter am 01. Juli 1934. Beförderung zum Leutnant am 01. Oktober 1936 und Wechsel zur Luftwaffe in das Regiment "Hermann Göring". Ausbildung zum Fallschirmjäger. Beförderung zum Oberleutnant am 01. Oktober 1939. Teilnahme am Angriff auf das belgische Sperrfort Eben Emael im Rahmen des Westfeldzuges. 2 erfolgreiche Absprünge mit seiner Kompanie in Nordfrankreich zur Einnahme und Sicherung von Brücken hinter den feindlichen Linien. Beförderung zum Hauptmann am 01. Oktober 1940 und Überstellung zu den "Brandenburgern" auf eigenen Wunsch. Auszeichnungen: Eisernes Kreuz I. und II. Klasse, Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse.

"Alles Fallschirmjäger..." Radl sah Feldwebel Hofer an. "Herr Oberst?" Hofer wurde unsicher. Oberst Radl stand auf und drehte sich zu der großen Wandkarte um, die das Zielgebiet zeigte. "Das ist kein Absprung eines einzelnen Agenten über einem neutralen Land, Hofer. Wir reden von 16 Mann mit Waffen, Ausrüstung und jeder Menge Sprengstoff, die über feindlichem Gebiet abspringen sollen. Logischer Weise müssen sie in entsprechender Entfernung zum Ziel abspringen und dann mit ihrem gesamten Marschgepäck zum Stützpunkt marschieren, durch bewohntes Gebiet. Und wie wollen Sie sie wieder nach Hause bringen?" Feldwebel Hofer machte einen betroffenen Gesichtsausdruck. Soweit hatte er noch gar nicht gedacht. Oberst Radl sah sich noch einmal genau die Karte an und studierte jede Einzelheit.

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"Nein...ihr Ansatz war ja nicht ganz verkehrt, Hofer. Eine Fw200 hätten wir für diese Aktion wohl von der Luftwaffe loseisen können..." Radl verstummte und sah sich die Küstenlinie nördlich von Londonderry an, wo eine kleine Bucht ins Land schnitt. Er überflog die Entfernung von der Küste zum Stützpunkt und nickte stumm. Dann drehte er sich wieder zu Feldwebel Hofer um. "Die Marine hat uns um Hilfe gebeten, die wir gerne gewähren werden. Als Gegenleistung wird Admiral Dönitz uns ein geeignetes Transportmittel zur Verfügung stellen müssen..."

Johann III.
09.01.14, 13:42
Diese Spionage-Story finden Wir ja sehr spannend und herrlich erfrischend für einen U-Boot-AAR. Weiter!

George Pickett
09.01.14, 15:42
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

In der Nähe von Londonderry, Nordirland - 20. Juni 1941

Liam Devlin setzte das Fernglas ab und rieb sich die Augen. Seit über 3 Wochen beobachtete er nun schon von verschiedenen Standorten aus "Stanswick Airbase". Er war methodisch an die Sache herangegangen, da er solche Aufgaben nicht zum ersten mal ausführte. In den ersten Tagen hatte er die Maschinen gezählt, die Flugzeugtypen bestimmt und die Anzahl der Starts und Landungen notiert. In der zweiten Phase hatte er sich die Örtlichkeiten auf der Basis eingeprägt und per Funk durchgegeben. Konnte er bestimmte Teile der Basis nicht beobachten, so stieg er ganz profan, wenn denn einer verfügbar war, auf einen Baum. In der letzten Phase bestimmte er die Stärke und den Wachrythmus der Soldaten. Dabei fiel ihm auf, dass die nächtlichen Wachen nicht gerade "motiviert" waren. Man fühlte sich so weit ab vom Schuss anscheinend sehr sicher.

Er unterdrückte ein Gähnen und biss in einen mitgebrachten Apfel. Heute schien bei den Engländern "Großkampftag" zu sein. Überall aus den Hangars wurden Anson- und Blenheim Bomber rausgeschoben und in Parkposition gebracht. Mechaniker wuselten um die Maschinen herum und in der Nähe der Kantine standen einige Besatzungen und rauchten vor dem Start eine letzte Zigarette.

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"Für heute hast du genug gesehen, du Held" sprach er zu sich selbst und robbte langsam rückwärts durch das hohe Gras zurück, bis er sicher sein konnte, nicht mehr entdeckt zu werden oder verdächtig zu wirken. Er stand auf und wischte sich den Dreck von der Kleidung. Er lehnte sich rücklings an einen Baum und zündete sich eine Zigarette an. "Die gesammelten Informationen der letzten Wochen müssten für Sektion II ausreichend sein" dachte er, während er den Rauch in den Himmel blies. "Bin gespannt, wie es weitergeht..."

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Das Brummen von Flugzeugmotoren wurde lauter und wie an einer Schnur aufgezogen, hoben nacheinander in kurzen Abständen 6 Bomber ab und schwenkten nach Nordwesten ein, auf die offene See zu. Gedankenverloren sah Devlin ihnen nach, während die Motorengeräusche leiser wurden und schließlich außer dem Zwitschern der Vögel nichts anderes mehr zu hören war...

George Pickett
10.01.14, 11:23
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"


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Amt Ausland/Abwehr
Sektion II


Berlin, 25. Juni 1941

"Wie spät ist es, Hofer?" Oberst Radl stand, wie so oft, vor der großen Wandkarte und streckte sich. "01.55 Uhr, Herr Oberst." antwortete Feldwebel Hofer. "Mein Gott, Hofer! Sie haben Familie. Gehen Sie nach Hause und machen Sie den Tag frei. Wir sind fast fertig. Die Lösung der letzten Detailfragen wird sich finden." Er sah Hofer aufmerksam an. Seit Tagen war er unaufmerksam und zerstreut. Erst heute hatte er durch Zufall, über seine Sekretärin, den Grund erfahren. Seit drei Tagen stürmte die deutsche Wehrmacht gen Osten. Hinein ist die unendlichen Weiten Russlands. Mitten drin, Hofers jüngerer Bruder als Richtschütze eines Panzers. Er machte sich Sorgen, denn Hofer glaubte, wie Radl übrigens auch, dass dieses kein schneller Feldzug, kein "Blitz" werden würde.

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"Wir sind fast fertig, Herr Oberst" bemerkte Hofer. "Die Brandenburger haben alle notwendigen Informationen und bereiten sich vor. Der BdU wird ein U-Boot als Transportmittel zu Verfügung stellen, jedoch hat er sich noch nicht im Detail darüber geäußert." Radl und Hofer gingen noch einmal die Unterlagen durch. "Offen ist noch der Zeitpunkt..." Radl blätterte sich durch den Wust von Papieren und Notizen. "Wann ist wieder Neumond, Hofer?" Feldwebel Hofer drehte sich um und sah auf den Wandkalender. Um den 10. Juli herum, Herr Oberst." Radl überlegte kurz. "Dann ist die Terminfrage geklärt. Weisen Sie Hauptmann Steiner an, dass er bis Anfang Juli mit seinen Männern und seiner Ausrüstung an die französische Atlantikküste verlegt." Er sah auf die Karte. "Am besten in den Raum Brest. Dönitz wird ein U-Boot der Atlantik-Flottillen zur Verfügung stellen und geographisch bietet sich Brest gerade zu an. Sorgen Sie dafür, dass er entsprechende Vollmachten ausgestellt bekommt." Hofer nickte.

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Oberst Radl setzte sich. "Kommen Sie, Hofer. Holen Sie die gute Flasche raus und setzten Sie sich. Stoßen wir auf die Operation "Kobalt" an." Wenige Augenblicke später genossen beide den erlesenen Cognac und rauchten. "Diese Operation wird den Krieg nicht zu unseren Gunsten entscheiden, Hofer. Sie ist aber, wenn sie erfolgreich verläuft, ein weiterer Nadelstich gegen Churchill und zwingt ihn, seine Basen besser zu schützen und verschafft unseren U-Booten in dieser Region etwas Luft." Hofer nickte und erhob sein Glas. "Auf Steiner und die Operation "Kobalt". Auch Radl erhob sein Glas. "Auf Steiner, diesen Himmelhund..."

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Die Würfel waren gefallen. Die Operation würde bald anlaufen. Oberst Radl leerte den Schwenker auf Ex und füllte beide Gläser nach. "Und auf die Männer des U-Bootes, die noch nichts von ihrem Glück wissen..."

George Pickett
10.01.14, 13:19
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

Chateau de Villefort in der Nähe von Brest, 03. Juli 1941

"An dieses Leben könnte ich mich gewöhnen, Wolfgang." Albrecht Becker rekelte sich in dem bequemen Sessel im Salon und griff nach seinem Bierglas. Ich sah ihn grinsend an. "Wohl wahr, Albrecht. Wie Gott in Frankreich." Wir hatten allen Grund, zufrieden zu sein. Luxuriöse Zimmer, große Betten und eine vorzügliche Küche. Alles, was man brauchte um vom Krieg Abstand zu gewinnen und Kraft zu tanken. Auch die Mannschaft war im Nachbardorf in anständigen Unterkünften untergebracht und genoss die freie Zeit. "Endlich ein vernünftiges Boot, auch wenn es kein neues ist." bemerkte ich. Albrecht nickte und prostete mir zu. "Auf U49. Jetzt muss sich Churchill richtig warm anziehen!" Die Gläser klirrten aneinander.

Eine Ordonanz näherte sich unserem Tisch und sprach mich leise an. "Kapitän Peters? Sie werden im Foyer erwartet. Ich sah erst die Ordonanz und dann Albrecht fragend an. "Nanu? Zu so später Stunde?" Albrecht grinste frech. "Na, Wolfgang? hast du dir Gesellschaft bestellt? Pfui! Schäm dich. Wenn das Amelie wüsste." Ich sah ihn mit gespielter Missbilligung an und erhob mich. "Wenn Sie mir bitte folgen würden..." Ich folgte der Ordonanz bis ins Foyer, wo ein verdreckter Kradmelder stand, der gerade eine ihm von der Küche gereichte Tasse Kaffee trank. Als er mich sah, stelle er die Tasse hektisch ab. "Lassen Sie nur. Trinken Sie ruhig aus." Er entspannte sich und leerte die Tasse. "Kapitän Peters? Kommandant von U49?" fragte er. "Der bin ich." antwortete ich. "Können Sie sich ausweisen?" Ich stutzte kurz und holte dann mein Soldbuch aus der linken Brusttasche. Nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, holte er einen Umschlag aus seiner Tasche und salutierte. Ich grüßte zurück und der Melder verlies den Raum. Ich riss den Umschlag auf und begann zu lesen:

"Sie werden angewiesen, sich am 04. Juli um 10.00 Uhr im Hauptquartier des Befehlshabers der U-Boote in Lorient, Rue de la Concorde 22, einzufinden. Über dieses Treffen hat Stillschweigen zu herrschen und darf Dritten nicht bekannt gemacht werden. Über den Grund der Zusammenkunft werden Sie nach Ihrem Eintreffen informiert." Ein Wagen der Dienststelle wird Sie um 08.00 Uhr abholen und nach der Besprechung wieder nach Brest bringen."

Gezeichnet

Dönitz - Konteradmiral und Befehlshaber der U-Boote


Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Irgendwie musste ich sofort an Fähnrich Böhm denken und seine Zurechtweisung durch mich. Es war durchaus eine Demütigung für ihn gewesen und vielleicht bekam ich jetzt die Quittung dafür...

Hjalfnar
10.01.14, 13:48
Der wird bald noch ganz andere Sorgen haben, schätze ich.^^

George Pickett
10.01.14, 14:42
Werte Regenten,

der Grund für diese "Story Einlage" ist simpel, aber durchaus ärgerlich. Nach dem wir am 01. Juli das neue Typ VII-Boot übernommen hatten, freuten wir uns auf die erste Feindfahrt mit diesem. Was dann bei der Befehlsausgabe aber herauskam, hat uns dann doch umgehauen. Der BdU, in diesem Falle vertreten durch die gottgleiche KI, wollte uns um den halben Globus schicken, und zwar nach Perth, an der australischen Westküste, um dort schöne Fotos von den dort vor Anker liegenden Schiffen zu machen. Mit einem Typ VII-Boot, ohne die Möglichkeit der Versorgung durch "Milchkühe (kommen erst 1942) oder befreundete Basen, ein nicht durchführbares Unterfangen. Auch ein mehrmaliges neu laden des Spielstandes in der Hoffnung, eine andere Mission zu bekommen, scheiterte.

So bleibt uns nur die Möglichkeit, sofort nach dem Auslaufen wieder anzulegen (gilt als gescheiterte Mission-damit können wir leben). Die nächste Feindfahrt beginnt dann erst wieder Anfang September 1941. Wir hoffen, dass diese kleine "Zwischeneinlage" nicht zu langweilig ausfallen wird, aber dadurch können wir ein paar Tage überbrücken um die Story glaubhaft zu gestalten. :)

Hjalfnar
10.01.14, 16:12
Passt. Das ist allerdings wirklich eine bescheuerte Aufgabe! :D

Azrael
10.01.14, 16:15
Diese faulen Ausreden, deutsche Seemänner, die hart wie Kruppstahl sind, haben entsprechende Muskeln, da wird das Boot mit Muskelkraft angeschoben!

Cfant
10.01.14, 16:20
Diese Sonderaufträge sollen Abwechlung reinbringen, kamen aber in Vanilla so oft und waren so eintönig, dass es zum Heulen war. :) Ist aber auch wirklich ärgerlich, da hat man endlich mal ein anständiges Spielzeug, und dann das. Perth kann echt nur der KI einfallen. :D Das ist ja fast schon wieder niedlich.

Hohenlohe
10.01.14, 16:30
Wir hoffen für euch, dass es ein Atlantikeinsatz wird oder ein Mittelmeereinsatz unterstützt von Vichy oder eurem italienischen Verbündeten...:fecht::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
10.01.14, 16:37
Ja...schon ärgerlich das...aber richtig sauer sind wir über die neuen Methoden der Kriegsmarine, ihr Budget aufzubessern...


http://youtu.be/Gp8LWSfne8E

Hjalfnar
10.01.14, 18:00
Mal ehrlich, rein theoretisch...was hätte es dann da an Möglichkeiten gegeben? Ums Kap der Guten Hoffnung herum nach Äthiopien vielleicht? Hätte das Boot das überhaupt geschafft?

George Pickett
10.01.14, 18:07
Wohl nicht...und wenn doch, was sollen wir da??? :D

Wir haben die Reichweite des Bootes noch nicht ausprobieren können, aber ich glaube, selbst bei Operationen an der amerikanischen Ostküste müsste man schon stark mit dem Diesel haushalten. Näheres dazu demnächst in Ihrer Wochenschau. :)

Hjalfnar
10.01.14, 18:13
Naja, wenns in Äthiopien einen Hafen der Italiener gibt, könnte man da bunkern und dann nach Japan, und von da aus nach Perth. :D Keine Ahnung, ob das Boot das packen würde. :???: Aber ist ja nur so ein Gedankenspiel. ;)

George Pickett
10.01.14, 18:18
In Äthiopien war zu dieser Zeit für die Italiener schon de facto Schicht im Schacht. Wir haben ja auch auf der Karte nachgesehen, ob es dort einen Stützpunkt gibt, aber Fehlanzeige. Und Japan ist noch weiter weg als Australien. Sowieso ein bekloppter Auftrag. Das Boot wäre wohl pro Weg 6-7 Wochen unterwegs. Da muss man ja Angst haben, dass bei der Rückkehr der Krieg schon aus ist!!! :D

Cfant
10.01.14, 18:52
Ist ja nun nicht so, dass die Japaner keine U-Boote gehabt hätten :D Nein wirklich, das ist der ultimative Dödel-Auftrag :)

George Pickett
11.01.14, 12:49
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covera8l0b.png (http://abload.de/image.php?img=covera8l0b.png)


Operation "Kobalt"

Lorient, 04. Juli 1941

"Papiere bitte!" Der Kettenhund am Kontrollposten vor dem U-Bootstützpunkt Lorient lies sich von mir und dem Fahrer die Papiere zeigen. Die Straße war vollgestopft mit Fahrzeugen der Organisation "Todt" die zum Hafen strömten. "Passieren! Wir bekamen unsere Papiere wieder und der Fahrer gab Gas. Das ganze Gelände glich einem riesigen Ameisenhaufen. Tausende Männer arbeiteten an dem gewaltigen U-Boot Bunkern "Keroman I und II", die sich anscheinend kurz vor der Fertigstellung befanden. Die Besonderheit von "Keroman II" war sofort und auch für einen Laien sichtbar: Er lag über dem Meeresspiegel. Die U-Boote wurden mittels einer Bühne aus dem Wasser gehoben und über die Rampe in den sicheren Bunker gezogen.

http://abload.de/img/keromani40zsq.jpg (http://abload.de/image.php?img=keromani40zsq.jpg)

http://abload.de/img/keromaniii2lgb.jpg (http://abload.de/image.php?img=keromaniii2lgb.jpg)

Am anderen Ende des Stützpunktes bog der Fahrer links ab und fuhr an der anderen Seite des Hafenbeckens entlang. "Waren Sie schon einmal in Lorient, Herr Kapitän?" fragte mich der Fahrer, während er mich durch den Rückspiegel beobachtete. "Nein, ich bin gerade erst in Frankreich angekommen und kenne nicht mal Brest zu genüge." Er grinste. "Dann kennen Sie auch nicht die "Sardinenbüchse" mit Ausblick auf die U-Boot Bunker?" Ich war irritiert und sah man mir auch wohl an. Der Fahrer holte etwas weiter aus. "Ende letzten Jahres hat der BdU sein Hauptquartier von Paris nach Lorient verlegt. Der Admiral suchte ein passendes Gebäude als Hauptquartier, möglichst in Sichtweite des U-Boot Stützpunktes. Sie fanden die Villa eines Fabrikanten, der Sardinenbüchsen herstelle und enteigneten ihn kurzerhand. Daher der Spitzname der Villa - "Sardinenbüchse". Ich kam mir vor, wie auf einer geführten Stadtbesichtigung. Er sah abwartend in den Rückspiegel, als ob er Applaus oder gar Trinkgeld erwartete. "Sehr interessant. Ich danke Ihnen für diesen kleinen Exkurs." Er nickte freundlich und bremste den Wagen ab. "Und da sind wir schon. Das Hauptquartier des Bdu."

http://abload.de/img/villadnitzulfn4.jpg (http://abload.de/image.php?img=villadnitzulfn4.jpg)

Die Posten am Tor kontrollierten unsere Papiere und gaben dann den Weg frei. Der Wagen fuhr langsam über den Schotterweg bis zu einem Seiteneingang, wo er hielt. Ich wartete nicht auf den Fahrer, sondern öffnete selber die Tür und stieg aus. Ein Adjutant führte mich durch das Foyer in einen Besprechungsraum, wo mich beim Eintreten mehrere Augenpaare musterten. Admiral Dönitz kam auf mich zu und reichte mir die Hand. "Peters, schön Sie zu sehen. Das wir uns so schnell wieder über den Weg laufen würden, das hätten Sie auch nicht gedacht, was?" Ich schüttelte den Kopf. "Wirklich nicht, Herr Admiral." Kommen wir nun zum Geschäft. Tonlage und Haltung des Admirals hatten sich innerhalb von nur einer Sekunde verändert. Vom unverbindlichen und charmanten Plauderer zum Vorgesetzten. "Ihr Boot wurde von der I. U-Flottille bis auf weiteres freigestellt. Den Grund hierfür kennt nicht einmal ihr Flottillenchef und das soll auch so bleiben." Ich hörte aufmerksam zu und Admiral Dönitz fuhr fort. "Sie werden ein paar Männer nach Nordirland bringen, und zwar in die Nähe von Londonderry an der Nordküste. Sie werden die Männer dort absetzen und auf ihre Rückkehr warten. Das alles soll innerhalb einer Nacht geschehen und zwar innerhalb der nächsten 10 Tage."

Der Adjutant des Admiral breitete eine Karte auf dem großen Tisch aus und Dönitz legte seinen Finger auf einen Punkt westlich von Londonderry. "Hier, Peters, liegt der größte Luftwaffenstützung des britischen Küsten-Kommandos in Nordirland. Mit den Flugzeugen, die von dort aufsteigen, haben Sie bestimmt auch schon Bekanntschaft gemacht." Er sah mich durchdringend an. "Ist zu vermuten, Herr Admiral." Dönitz richtete sich wieder auf. "Die Männer dieses Kommandotrupps sollen dafür sorgen, dass der Stützpunkt für eine möglichst lange Zeitspanne ausfällt oder wenigstens nur eingeschränkt nutzbar ist. Das wird uns etwas Luft verschaffen und unsere Arbeit in dieser Region erleichtern." Ich nickte stumm. In der Tat war dieses Gebiet gerade zu eine Hölle für U-Boote. Das hatten wir auf unserer letzten Feindfahrt am eigenen Leibe erfahren müssen.

"Der Kommandotrupp umfasst 16 Männer sowie Schlauchboote, Kajaks und jede Menge Ausrüstung, Waffen und Sprengstoff. Sie werden also Platz schaffen müssen." Ich überlegte kurz. "Bei den Torpedos nehmen wir nur die Primärbestückung mit, keine Reservetorpedos. Die gesamte Torpedomannschaft bleibt an Land, da sie nicht gebraucht wird. Ebenso die gesamte dritte Wache." Ich zählte in Gedanken durch. "Dann haben wir die 16 Mann und den benötigten Platz für die Ausrüstung kompensiert, Herr Admiral." Er nickte anerkennend. "Und ich kann einen gewissen Fähnrich an Land zurücklassen" dachte ich im stillen. "Machen Sie es so" Der Admiral kam um den Tisch herum. "Wann kann Ihr Boot einsatzbereit sein?" Ich überlegte. "Die Überholung ist fast abgeschlossen und es sind nur noch Kleinigkeiten zu erledigen...am 09. oder 10. könnten wir auslaufen." Admiral Dönitz reichte mir die Hand. "Sehr gut, Peters. Ich werde diese Informationen an die entsprechenden Stellen weiterleiten. Ein gewisser Oberst Radl wird Sie kurzfristig kontaktieren und alles weitere mit Ihnen besprechen...Viel Glück."

Auf der Fahrt zurück nach Brest überlegte ich mir, wie ich erklären sollte, dass fast ein Drittel der Besatzung an Land bleiben sollte. Kurz vor Brest hatte ich die Lösung. "Technische Überprüfungsfahrt zur Kontrolle, ob alle Schäden behoben worden sind und das Boot wieder frontverwendungsfähig ist..."

George Pickett
11.01.14, 14:00
Wir haben mal etwas rumprobiert. Das Boot wäre bei halber Fahrt (rund 10 Knoten Geschwindigkeit) bis zum Kap der guten Hoffnung gekommen. Ab da hätte die Besatzung schieben müssen. :D Bis zur amerikanischen Ostküste, auch bei halber Fahrt, wird rund 45 Prozent des Treibstoffs verbraucht, also auch eine knappe Angelegenheit. Bis in den Raum New York braucht das Boot fast 3 Wochen!!! :eek:

Azrael
11.01.14, 14:45
Waren dort auch Schiffe unterwegs oder wurden diese gar nicht gespawnt, weil man normalerweise da gar nicht hinfährt?

George Pickett
11.01.14, 15:00
Waren dort auch Schiffe unterwegs oder wurden diese gar nicht gespawnt, weil man normalerweise da gar nicht hinfährt?

Dort sind auch Schiffe unterwegs. Entweder man sichtet sie selber oder es kommt eine Funkmeldung des B-Dienstes über vermutete Positionen der Geleitzüge.

Hohenlohe
11.01.14, 15:06
Die Brandenburger wurden einmal vor der Küste Namibias, damals Südwestafrika in südafrikanischer Hand, abgesetzt. Um deutsche Siedler sowie die Buren gegen die Engländer zum Aufstand anzustacheln.
Das Unternehmen scheiterte jedoch. Damals wurde ein Boot Typ IX eingesetzt.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der ein Buch über die Brandenburgereinsätze hat und es nicht mehr findet...:smoke::D

Private_S
11.01.14, 15:22
Die Brandenburger wurden einmal vor der Küste Namibias, damals Südwestafrika in südafrikanischer Hand, abgesetzt. Um deutsche Siedler sowie die Buren gegen die Engländer zum Aufstand anzustacheln.
Das Unternehmen scheiterte jedoch. Damals wurde ein Boot Typ IX eingesetzt.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der ein Buch über die Brandenburgereinsätze hat und es nicht mehr findet...:smoke::D

:eek: Was es alles gab! Zum Glück hilft Google ... Scheint aber Durban, nicht Südwestafrika betroffen zu haben!?: http://denkmalprojekt.org/U-Boote/uboote_wk2/wk2_u200.htm

Alith Anar
13.01.14, 23:14
Also ein VIIc hatte maximal 12.000 km Reichweite.
Von Bordaux nach Halifax sind es ca 4850 km ; nach New York 5800km Im Atlantik und rauhen Bedingenungen, ohne "Milchkühe" vermutlich nicht zu schaffen.

Unternehmen Paukenschlag und Seewolf wurde aussschliesslich von IX Booten (IXA - 15.000 km Reichweite, spätere Modelle deutlich mehr) gefahren, in sofern glaube ich nicht das VIIc vor der US-Küste operierten.

George Pickett
14.01.14, 13:27
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

Brest, 10. Juli 1941 - 03.30 Uhr

"Boot ist klar zum Auslaufen, Herr Kaleun!" Ich nickte Albrecht zu und sah mich um. Gegen die Typ II-Boote war U49 gerade zu ein Gigant. Allein die Brücke war doppelt so groß wie auf U63. Unter Deck relativierte sich die Sache allerdings, denn meine Besatzung hatte sich praktisch verdoppelt und das Platzproblem blieb. Innerlich war ich nervös, denn ich hatte noch niemanden in unsere Mission eingeweiht, nicht einmal Albrecht. Fähnrich Böhm nahm seinen "Sonderurlaub" mit Argwohn auf und versuchte, mehr über die "Erprobungsfahrt" zu erfahren. Diesen Versuch würgte ich jedoch kurzerhand mit der Begründung ab, dass Befehle im allgemeinen nicht hinterfragt oder diskutiert werden.

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"Dann bring uns mal raus, Albrecht." Er nickte mir zu und gab die entsprechenden Befehle. "Vorder-und Achteleinen los! Klar bei Maschine!" Die Männer auf Deck lösten die Leinen, welche ins Wasser platschten während die beiden Diesel ansprangen. "Kleine Fahrt voraus!" Langsam kam das Boot vom Pier frei und näherte sich dem Bunkerausgang. Die Bunkerdecke wich zurück und gab den Blick frei auf den Sternenhimmel. "Ruder 3 Dez Steuerbord - auf halbe Fahrt gehen!" Das Boot schwenkte langsam nach rechts und nahm im ruhigen Hafenbecken Fahrt auf.

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Wir näherten uns der Hafenausfahrt und Leutnant Becker sah mich abwartend an. "Welchen Kurs, Herr Kaleun?" Ich sah ihm in die Augen. "Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in Camaret und nehmen ein paar Passagiere an Bord, Albrecht." Er sah mich verdutzt an. "Aber wieso, was..." Ich klärte ihn auf. "Dieses ist keine Erprobungsfahrt, Albrecht. Wir bringen ein Kommando der Abwehr nach Nordirland, wo sie eine Sabotageaktion durchführen sollen. Danach sollen wir sie wieder aufsammeln und wieder heil nach Hause bringen." Er sah mich mit großen Augen an. "Ufff..." Das war das Einzige, was ihm dazu einfiel. "Ich geh´ runter und informiere die Besatzung. Wir müssen um 06.00 Uhr im Hafen von Camaret sein." Er nickte, immer noch wie betäubt.

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Die Besatzung nahm es wesentlich ruhiger und gefasster auf, als Leutnant Becker. Viele hatten sich schon über die ausgedünnte Besatzung und die ominöse Erprobungsfahrt gewundert. Bei Sonnenaufgang erreichten wir das kleine Fischerdorf Camaret. Nach der Besetzung Frankreichs und der Errichtung des U-Boot Stützpunktes in Brest hatte man den kleinen Hafen, direkt vor der Hafeneinfahrt von Brest gelegen, zum Sperrgebiet erklärt und die wenigen Einwohner evakuiert. Normalerweise diente der kleine Hafen als zusätzlicher Stützpunkt für die Sperrbrecher, aber im Augenblick war bis auf die eingeteilte Wache der Hafen und das Dorf menschenleer. An der einzigen Pier stand ein Mann im feldgrau des Heeres. Kerzengrade und rauchend wartete er auf unsere Ankunft. Schnell erkannte ich die Schulterstücke eines Obersten und wusste, dass das Oberst Radl sein musste. Der Rumpf schrammte an der Piermauer entlang, bis das Boot durch die Leinen zum stehen gebracht wurde.

Ich stellte mich vor ihn und grüßte. "Herr Oberst, U49 steht zu Ihrer Verfügung!" Er grüßte ebenfalls und reichte mir die Hand. "Schön, Sie kennenzulernen, Kapitän Peters." Er drehte sich um und gab ein Handzeichen in Richtung eines alten Bootsschuppens. Wenige Sekunden später war das Geräusch von startenden Motoren zu hören und zwei Opel "Blitz" tauchten hinter dem Schuppen auf und näherten sich der Pier. Wenige Meter entfernt hielten die LKW und die Heckklappen wurden von innen geöffnet. Aus dem Führerhaus des ersten LKW entstieg ein hochgewachsener Mann und kam auf uns zu. Oberst Radl stellte und vor. "Kapitän Peters - Hauptmann Steiner." Wir gaben uns die Hand und musterten uns gegenseitig.

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Oberst Radl händigte Hauptmann Steiner noch ein paar Unterlagen aus, dann verabschiedete er sich. "Kommen sie alle gesund wieder zurück, haben Sie verstanden?" Wir nahmen Haltung an und antworteten unbewusst wie im Chor: "Werden wir, Herr Oberst!" Er gab uns beiden die Hand und ging zurück zu seinem Wagen ohne sich noch einmal umzusehen. "Wollen wir?" Hauptmann Steiner sah mich mit einem unverbindlichen Lächeln an. "Ja, wird Zeit, dass wir loskommen." Hauptmann Steiner gab ein Zeichen und seine Männer fingen an, die Ausrüstung von den LKW´s abzuladen und zum Boot zu bringen. Kanus, Kajaks, Waffen und große Rucksäcke. "Darf ich Ihnen Ihr trautes Heim für die nächsten Tage vorstellen?" fragte ich. Steiner nickte und wir gingen an Bord. Als wir unten in der Zentrale angekommen waren, sah er sich unbehaglich um. "Hier bekommt man ja Zustände, so eng wie das hier ist. Wie halten Sie das bloß aus, Peters?" Ich grinste ihn an. "Wat mut, dat mut, Steiner. Wenn es Sie beruhigt: Man gewöhnt sich auch nicht wirklich an die Enge." Er schüttelte stumm den Kopf. "Andererseits würde ich auch nie freiwillig aus einem Flugzeug springen..." Jetzt grinste Hauptmann Steiner.

Eine halbe Stunde später legten wir ab und gingen auf Westkurs. Wir würden die irische Nordküste in einem weiten Bogen anlaufen, um der Gefahr von Luftangriffen zu entgehen und das Risiko während des Anmarsches zu minimieren. Operation "Kobalt" hatte begonnen...

Hohenlohe
15.01.14, 17:38
Wir sind gespannt wie es mit Operation "Kobalt" weiter geht...Hoffentlich nimmt diese ein gutes Ende...!! :fecht::ritter:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

GenLee
15.01.14, 19:41
Sehr schöner Erzählstrang werter Pickett, könnten wir, würden wir euch mal wieder reppen (aber wir dürfen noch nicht wieder ^^) von daher macht weiter so ;)
BTW: aus welchem Film habt ihr denn die Bilder ?

George Pickett
16.01.14, 08:50
Die Bilder sind aus dem Film "Der Adler ist gelandet" mit Michael Caine, Robert Duvall und Donald Pleasence. Unserer Meinung nach ein sehr guter und unterhaltsamer Film mit guter Besetzung. Hier mal ein paar Trailer:


http://youtu.be/8Ee-sF4xnn8


http://youtu.be/ddNYvUVCpjI


http://youtu.be/2sASzlG3Is4

Ruppich
16.01.14, 10:38
Erst Kriegsfilme dann Traumschiff Kapitän, steile Karriere Siegfried!

Frisiercreme
16.01.14, 11:11
Der Siggi war mal ein richtiger Schauspieler! Und ein dicker Kumpel von Steve McQueen, der ja leider verstarb, bevor er das LoveBoat entern konnte. Um noch etwas zur sehr unterhaltsamen Agentenepisode zu sagen: Ihr werdet doch nicht den Weg des UBootes aus "der Nadel" nehmen?

George Pickett
16.01.14, 11:30
Hmmm...wir haben das Ende dieses Filmes nicht mehr so in Erinnerung. Das U-Boot sollte "Die Nadel" an der schottischen Küste abholen. Ist es versenkt worden?

Frisiercreme
16.01.14, 11:37
Wir glauben schon.

George Pickett
16.01.14, 12:11
Hmmm...aber irgendwie müssen wir die Jungs ja in Küstennähe wieder einsammeln. Wir haben vorsichtshalber das 88 mm Deckgeschütz gegen ein 105 mm Deckgeschütz ausgetauscht. Die sollen nur kommen, die Tommys!!! :fiesemoep:

George Pickett
16.01.14, 13:41
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

12. Juli 1941

Ich war von meinem neuen Boot begeistert! Es war zwar schon ein "altes" Boot und es gab modernere, größere Boote wie die Typ IX, aber im Augenblick würde ich um nichts in der Welt tauschen wollen. Allein die stark erhöhte Marschgeschwindigkeit machte Laune. Mit 12 Knoten pflügte U49 durch die Biskaya auf Westkurs. Auf der vermeintlich "großen" Brücke jedoch herrschte permanent Gedränge. Steiners Fallschirmjäger waren die "Freiheit der Lüfte" gewohnt und keine engen und muffigen Sardinenbüchsen, wie Albrecht es treffend formulierte. Alle paar Minuten kam von unten aus der Zentrale die Frage: "Mann auf Brücke?" Obwohl wir noch in einem Gebiet waren, wo mit Luftangriffen gerechnet werden musste, lies ich sie gewähren. Hinzu kam bei einigen Männern die Seekrankheit. Auch ich konnte mir beim Anblick der grünen Gesichter mit den dicken Backen das Grinsen nicht verkneifen.

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Auch Steiner enterte mit der nächsten Gruppe zur Brücke hinauf und stellte sich neben mich. "Zigarette?" Er hielt mir ein silbernes Zigarettenetui entgegen und ich nahm dankend an. Wir rauchten schweigend und Hauptmann Steiner lies den Augenblick und die Umgebung auf sich wirken. "Ich kann verstehen, warum Sie das Meer lieben, Peters." Er nahm einen tiefen Zug. "Das sind Eindrücke, die ich..." "Rauchfahne auf 020 Grad gesichtet!" kam es plötzlich von einem der vorderen Ausgucks. Ich wirbelte herum und setzte mein Fernglas an. "Tatsächlich" murmelte ich. "Einzelfahrer...hier, so weit ab von den Konvoirouten?"

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"Flugzeuge auf 200 Grad!" schrie plötzlich einer der achteren Ausgucks, Wieder wirbelte ich herum und sah in Steiners aschfahles Gesicht. Ich riss das Glas hoch und suchte den Himmel ab. Da waren sie...4-mots...bekannte Silhouette...sie kamen fast direkt von achtern und befanden sich im Sinkflug. "Das sind eigene!" rief ich. Ein paar Sekunden später donnerten zwei Fw200 "Condor" nur wenige hundert Meter über uns hinweg und nahmen Kurs auf den Frachter. Alles starrte nun gebannt durch die Ferngläser in Richtung des Frachters. Das ferne Tackern von Maschinengewehren war zu vernehmen und in der Nähe des Frachters erhoben sich Wassersäulen, als die abgeworfenen Bomben detonierten.

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Die Maschinen gewannen wieder an Höhe und beschrieben eine Kurve, um einen weiteren Angriff zu starten. Dünne Lichtfinger stiegen vom Frachter auf. Anscheinend versuchte die Besatzung verzweifelt, sich mit Maschinengewehren zur Wehr zu setzen. Ein fast aussichtsloses Unterfangen. "Jetzt wissen die auch mal, wie es uns immer ergeht" Albrecht hatte das Glas abgesetzt und sah mich ernst an. "Sie greifen wieder an!" Steiner zeigte in den Himmel und tatsächlich. Die beiden Bomber hatten wieder Kurs auf den Frachter genommen und verloren an Höhe. Auf beiden Seiten bellten die Maschinengewehre bis plötzlich zwei...drei gewaltige Explosionen das Schiff erschütterten. "Volltreffer!" entkam es mir unwillkürlich. "Das hat gesessen!" Die Bomber drehten vom Frachter ab und kamen auf uns zu. Mit wackelnden Tragflächen überflogen sie uns und verschwanden gen Osten. Immer wieder erschütterten neue Explosionen den Frachter, dessen Heck langsam wecksackte. "Der hat´s überstanden, Männer...."

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"Wir sollten machen, dass wir hier weg kommen. Hier wird es vor Tommys bald nur so wimmeln!" Ich bückte mich zum Sprechrohr runter. "Beide Maschinen AK voraus!" Das vibrieren verstärkte sich, und U49 nahm Fahrt auf. "Ein gutes Gefühl zu wissen, dass man hier draußen nicht ganz alleine ist..."

Azrael
16.01.14, 15:04
Das ist ja auch mal was außergewöhnliches, sowas zu betrachten, ich selbst habe in Vanilla nie beobachtet, dass eigene Flieger Feindschiffe angriffen, geschweige denn, dass eigene Flieger feindliche Flieger angriffen, die sind immer aneinander vorbeigeflogen, als ob sie beste Freunde wären :D

Einmal hatte ich es sogar, dass ich eine dicke Einsatzgruppe mit Flugzeugträgern über Radar sichtete, dachte "JA endlich Flugzeugträger versenken!", fuhr hin und dann waren das eigene :facepalm:

Hjalfnar
16.01.14, 15:04
Na das ist doch mal cool, dass die Briten mal die eigene Medizin zu schmecken bekommen!

George Pickett
16.01.14, 15:22
Ja, diese Aktion fanden wir auch äußerst geschmeidig. :D War sehr interessant, dass zu beobachten. Leider haben wir bei den besten Szenen vergessen, zu knipsen! :facepalm:

Hjalfnar
16.01.14, 15:24
Tja, so ist das, wenn man den Schnabel aufsperrt und in den Himmel guckt, da vergisst der Herr Propagande-Fotograf schon mal die Kamera.

George Pickett
16.01.14, 15:30
Der hier ist schuld...alles fotografiert der Mensch, nur die wesentlichen Dinge nicht. Der hinkende Klumpfuß wird toben!!! :D

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GenLee
16.01.14, 15:33
Wir spielen ja "nur" SH3, da haben wir mal Flieger gesehen, als wir Valetta angegriffen haben und auf einmal mehrere Gruppen He-111, Ju-87 und Ju-88 mit Geleitschutz die ganze Stadt zerbombt haben ... mit dem Ergebnis, dass wir nach Vorpostenbooten, Minenspeeren und der ganzen Hafenverteidigung gerade mal einen Tanker und einen Truppentransporter bekommen haben, weil der restliche im Hafen liegende Konvoi von den Herren von der Luftwaffe zerlegt wurde xD

George Pickett
16.01.14, 15:36
So sind halt die Aristokraten von der Luftwaffe! Gönnen einem nicht das Schwarze unterm Fingernagel. :rolleyes:

George Pickett
17.01.14, 11:18
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

17. Juli 1941

"Was meinen Sie, Wolf?" Ich sah meinen Steuermann fragend an. Er sah mit gerunzelter Stirn auf die Karte und rechnete im Geiste die mögliche Marschleistung durch und sah dann auf die Borduhr. "19.35 Uhr..." murmelte er und setzte wieder den Zirkel auf der Karte an und schwank in herum. "Könnte gehen, Herr Kaleun. Wenn wir aus den Dieseln alles herausholen und uns auf der restlichen Strecke in die Bucht hinein kein Wachschiff begegnet...dann müssten wir bei Sonnenaufgang mitten in der Bucht sein." Ich nickte zufrieden. "Informationen über die Bucht?" fragte ich. Er langte in das Regal über dem Kartentisch und musste einige Zeit suchen, bis er die gewünschte Karte zur Hand hatte. Er entfaltete sie und verschaffte sich einen Überblick. "Unproblematisch...die Einfahrt ist relativ schmal, aber da sollte noch Dunkelheit herrschen." Sein Finger wanderte die Karte runter bis in die Mitte der Bucht. "Wassetiefe bis zu 70 Meter, Herr Kaleun." Ich war zufrieden. "Dann setzen wir auf das Risiko! Wir sparen einen Tag und ich glaube, dass Steiners Männer darüber nicht allzu traurig sein werden." Leises Lachen machte sich in der Zentrale breit. "Dann mal los! Auftauchen! Beide Diesel AK voraus! Alles, was drin ist, Jund. Mit dem Diesel müssen wir ja nicht sparsam umgehen!" Der angesprochene nickte und gab die entsprechenden Befehle.

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Mit 16 Knoten preschte U49 durch die ruhige See. Das Wetter war eigentlich viel zu gut um so nah an der feindlichen Küste zu operieren, aber das Zeitfenster war knapp genug. Wenn alles gut ging, würden wir bei Sonnenaufgang die Mitte von Lough Foyle erreicht haben und uns dort auf Grund setzen und die Dämmerung abwarten. So früh wie möglich sollten die Brandenburger an Land gesetzt werden, damit sowohl Steiners Männer als auch wir eine Zeitreserve für unerwartete Verzögerungen haben. Die Annäherung an die Bucht erfolgte ohne Probleme. Trotz sternenklarer Nacht konnten wir keine Wachschiffe erkennen und lagen gut im Zeitplan. Gegen 03.30 Uhr erreichten wir die Bucht und die Ausgucks suchten mit ihren Ferngläsern angestrengt das Ufer nach Beobachtungsposten ab, aber nichts war zu sehen. Wahrscheinlich sah man es nicht als notwendig an, die Küste zu überwachen. Um so besser für uns, denn die Dämmerung zog wie ein Damoklesschwert langsam über den Horizont.

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Ich stand nervös auf der Brücke und sah mit Unbehagen, dass es immer heller wurde. "Wo ist der verfluchte Nebel, wenn man ihn mal braucht?" Die Brückenwachen nickten stumm, ohne die Gläser von der Augen zu nehmen. "Zentrale...Frage, wie weit noch?" Nach ein paar Sekunden kam die Antwort von Fähnrich Wolf. "Noch 2 Meilen Herr Kaleun. Wir können tauchen." Ich atmete auf, denn inzwischen kam ich mir vor wie auf dem Präsentierteller. "Brücke räumen, Männer!" Einer nach dem anderen stieg die Leiter hinunter in die Zentrale. "Tauchen! Auf 50 Meter gehen!" Dann stieg ich als letztes runter und verriegelte das Turmluk.

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"Maschinen stopp...Boot mit Pressluft auspendeln. Bringen Sie uns langsam runter, LI." Er nickte und stellte sich hinter die Rudergänger. Langsam glitt das Boot aus, bis es keine Fahrt mehr machte. "30 Meter...35 Meter...40...Meter...zu schnell! Zellen 3 und 4 ausblasen...gut so..." In der Zentrale herrschte ansonsten Ruhe um den LI und seine Männer nicht zu stören. Hauptmann Steiner stand im Schott zur Zentrale und sah fasziniert zu. "55 Meter...Frage, Tiefe unter Kiel...Tiefe unter Kiel ist 15 Meter!" Jund atmete hörbar ein und ein paar Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. "60 Meter...65 Meter...Tiefe unter Kiel ist 7 Meter!" Jund sah seinen Männern auf die Finger. "Jetzt gaaanz langsam, Männer...Meter für Meter..." Eine Ewigkeit verging, bis der Tiefenmesser 70 Meter anzeigte. Dann war ein kratzen und schaben zu hören, als der Rumpf auf dem sandigen Grund aufsetzte.

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Jund nahm seine Mütze ab und wischte sich mit einem Tuch die Stirn ab. Ich klopfte ihm auf die Schulter und nickte anerkennend. Ich sah auf die Borduhr. "04.25 Uhr". Ich sah die Männer an. "Ab jetzt absolute Ruhe im Boot! Keine Gespräche, kein Spaziergänge! Freiwachen in die Kojen, alle anderen flegeln sich irgendwo hin und versuchen auch zu schlafen! Sonar bleibt auf seinem Posten!" Ich grinste die Anwesenden an. "Rotlicht!...Nacht, Männer..."

George Pickett
17.01.14, 14:52
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

18. Juli 1941

Auch ich hielt mich an meinen Befehl und warf mich in meine Koje. Die Ruhe im Boot tat ihr übriges und ich schlief volle 8 Stunden tief und fest durch. Gegen 13.00 Uhr quälte ich mich aus meiner Koje und ging in die Messe, um meinen knurrenden Magen zu beruhigen. Die Sitzbänke waren jedoch von Wolf und Jung belegt, die sich auf ihnen zusammengekauert hatten und fest schliefen. So leise ich konnte ging ich zum Schrank, schnitt mir einen Kanten Brot ab und bestrich es mit Kunsthonig. Das kauen auf dem alten Brot mit dem zähen Kunsthonig gestaltete sich wie immer äußerst mühselig und wenn nicht "Honigersatz" auf der Verpackung gestanden hätte, so wäre man nie auch nur im entferntesten drauf gekommen, das dieser Aufstrich etwas mit Honig zu tun haben sollte. Ich spülte dieses kulinarische Erlebnis mit einem halben Liter Apfelsaft runter und ging durch die Zentrale zum Sonar. "Na, Wachsmuth? Alles klar?" Der angesprochene gähnte und nahm die Kopfhörer ab. "Nichts besonderes. Ein paar Fischerboote, die uns überlaufen haben. Ansonsten ist Totentanz." Etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet.

Ich ging weiter nach vorne in Richtung Torpedoraum, wo Hauptmann Steiner mit seinen Männern untergebracht war. Als ich leise durch das Schott trat, drehte Steiner den Kopf zu mir. Er stand an einem kleinen Klapptisch, welcher nur durch eine kleine, abgeschirmte Bogenlampe beleuchtet wurde um seine Männer nicht zu stören. Das vieltönige Schnarchen zeugte davon, dass seine Männer selbst vor so einem Einsatz abschalten und schlafen konnten. Er winkte mich zu sich heran und ich trat neben ihn. Auf dem Tisch lag der Lageplan der "Stanswick Airbase", nach den Vorgaben von Liam Devlin angefertigt.

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"Wo wollen Sie eindringen?" flüsterte ich. Er zeigte auf die südöstliche Ecke des Stützpunktes. "Dort sind wir bis zum Zaun durch Büsche und kleine Bäume geschützt." flüsterte er genau so leise zurück. "Der Nachteil ist, dass wir danach freies Feld überwinden müssen, bis wir zu den Abstellplätzen der Maschinen gelangen. Die Treibstofftanks liegen noch weiter nördlich, das wird die schwierigste Aufgabe." Ich nickte, obwohl ich im Grunde die dadurch entstehende Problematik schlecht einschätzen konnte. "Wie ist Ihr weiterer Plan, Peters?" fragte er mich leise. "Um 21.00 Uhr gehen wir auf Seerohrtiefe und verschaffen uns einen Überblick. Dann geht es unter Wasser in Richtung der Flussmündung. Dort werden wir sie in Ufernähe absetzen, so bald es dunkel genug ist. Sie müssen bis 02.00 Uhr zurück sein, damit wir genug Zeit haben um aus der Bucht rauszukommen und die offene See zu gewinnen." Jetzt nickte er. "Vom Strand bis zum Zielgebiet sind es knapp 2 Kilometer...30 Minuten hin...30 Minuten zurück...2 bis 3 Stunden für die Ausführung..." Er sah mich undurchdringlich an. "Wenn alles nach Plan klappt" warf ich ein. Steiner grinste. "Ja, wenn alles nach Plan geht..."

Hohenlohe
17.01.14, 15:00
Ihr macht es ja richtig spannend! Man könnte meinen direkt dabei zu sein. Nur weiter so!! Hoffentlich wird es ein grossartiger Erfolg...:ritter::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
17.01.14, 16:54
Die Grauen Wölfe


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Punkt 21.00 Uhr hob sich U49 vom Grund und stieg langsam zur Oberfläche hinauf. Ich lies das Seerohr ausfahren und nahm einen Rundumblick. "Verflucht...bestes Wetter, keine Wolke am Himmel!" Ich sah die anderen an. "Hilft nichts. Kurs 210 Grad...E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" In den nächsten 45 Minuten näherten wir uns immer weiter dem westlichen Ufer der Bucht, nahe der Flussmündung. "Ab jetzt alle 30 Sekunden Tiefe unter Kiel melden!" Zu unserem Glück schien der Grund am Ufer relativ steil abzufallen, so das wir recht nahe ans Ufer herankamen. Als wir noch etwa 100 Meter vom Ufer entfernt waren, lies ich die Maschinen stoppen. "Sind Sie bereit, Steiner?" Hauptmann Steiner stand in der Zentrale, komplett in schwarz gekleidet mit schwarzer Mütze und geschwärztem Gesicht. "Meine Männer sind bereit, Peters." Ich drehte mich zu Leutnant Becker um. "Sofort nach dem Auftauchen den vorderen Ladeschacht öffnen und den Männern beim Klarmachen ihrer Ausrüstung helfen!" Er nickte und griff sich zwei Mann, mit denen er den Turm hochenterte. "Auftauchen!" Der Turm durchbrach die Wasseroberfläche und Leutnant Becker riss das Turmluk auf. Frische Luft drang in das Boot ein und alle nahmen einen tiefen Zug. Ich gab Hauptmann Steiner die Hand. "Hals- und Beinbruch, Steiner." Er nahm meine Hand und drückte sie fest. "Kurt...nennen Sie mich Kurt." Ich lächelte unvermittelt. "Wolfgang..." Er nickte und lud seine MP durch. Dann verschwand er nach vorne zu seinen Männern...

Ich stieg mit der Brückenwache auf den Turm und sah Steiners Männern auf dem Vordeck beim zu Wasser lassen ihrer Boote zu. Die erste Gruppe in 2-Mann Kanus legte als erste ab. Sie sollte das Ufer sichern. Die zweite Gruppe verlud in größeren Faltbooten die Ausrüstung. Jeder Mann musste zusätzlich zur Waffe und Munition einen großen Rucksack mit Sprengstoff tragen. Die Sprengsätze hatten chemische Zünder mit 30 Minuten Laufzeit. Der Plan war, direkt vor dem Eindringen in den Stützpunkt eine feste Zeit für das Scharfmachen der Ladungen zu vereinbaren. Dieser feste Zeitpunkt barg Risiken, denn er ging davon aus, dass alle Gruppen ihre Ziele in der vorgegebenen Zeit erreichen würden. Anders war es aber wohl nicht zu bewerkstelligen, dass die Ladungen möglichst zeitgleich hochgingen...

Zur selben Zeit lag Liam Devlin am vereinbartem Landungspunkt im hohen Schilf und sah grinsend durch sein Fernglas. Er sah, wie die ersten Boote vom U-Boot ablegten und auf das Ufer zuhielten. "Pünktlich wie die Maurer, diese Deutschen, das muss man ihnen lassen." dachte er. Bisher hatte alles vorzüglich geklappt und wenn der Rest auch wie geplant durchgeführt wurde, dann...ja dann warteten in Deutschland 20.000 Pfund auf ihn und zwar nicht diese gefälschte Scheiße, sondern echte Banknoten. Die ersten Boote näherten sich dem Ufer und er gab mit einer Taschenlampe das Erkennungszeichen, welches wenige Sekunden später vom Führungsboot bestätigt wurde.

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Er stand auf und zog das erste Boot ans Ufer. "Gott zum Gruße, Kameraden" witzelte er. "Willkommen im besetzten Irland!" Feldwebel Brauer schüttelte verdutzt die dargereichte Hand. "Ein Witzbold, was?" Devlin grinste über beide Ohren. "So sind wir Iren halt. Davon könntet ihr Deutschen euch noch eine Scheibe abschneiden." Nachdem alle Boote der ersten Gruppe das Ufer erreicht hatten, lies Brauer eine Sicherungslinie bilden und alle warteten auf das Eintreffen von Hauptmann Steiner mit dem Rest des Kommandos.

Als sich das letzte Boot von U49 löste und fast lautlos dem Ufer entgegenstrebte sah ich ihm nachdenklich nach. "Wer in Gottes Namen meldet sich für solche Einsätze freiwillig?" fragte Albrecht. "Verrückte, Abenteurer, Idealisten...such dir was aus." Kurt Steiner drehte sich noch einmal um und winkte. Ich hob die Hand und winkte zurück...

George Pickett
17.01.14, 18:11
Die Grauen Wölfe


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Operation "Kobalt"

19. Juli 1941

"Wie spät ist es?" fragte ich Albrecht. "Fünf Minuten später als beim letzten mal, Mensch." Das Warten zerrte an den Nerven. Es war jetzt also kurz nach 01.00 Uhr und Steiners Kommando musste sich, wenn alles glatt gegangen war, schon auf dem Stützpunkt befinden. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Hier warten zu müssen oder an der Kommandooperation teilzunehmen. Der Drang, eine Zigarette zu rauchen wurde übermächtig, aber selbst die Glut einer Zigarette konnte uns verraten. "Wenn alles glatt gegangen ist, müssten sie schon auf dem Rückweg sein" warf Albrecht ein. "Dein Wort in Gottes Gehörgang" antwortete ich. "Lieber mit Zerstörern kämpfen, als hier..." Plötzlich knattere fern ein MG. Dann fielen Gewehrschüsse in den Lärm ein. "Scheiße...Scheiße...das ist was gewaltig schiefgelaufen" unkte ich. Plötzlich zerriss eine gewaltige Explosion die nächtliche Stille und eine riesige Feuerkugel erhob sich aus der Richtung der Stanswick Airbase. Dann noch eine und noch eine. Der ganze Horizont war glutrot erleuchtet und sah wie die Pforte zur Hölle aus.

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Ich löste mich als erster aus der Starre. "Gefechtsalarm...Gefechtsalarm! Stationen besetzten!" Die Schüsse näherten sich. Deutlich konnte man schon das britische Karabinerfeuer von dem Bellen der deutschen MP´s unterscheiden. "Wie weit entfernt, was meinst du, Albrecht?" Er starrte weiter zum Ufer. "Die kommen schnell näher. Kein Kilometer..." Ich bückte mich zum Turmuk runter. "Deckgeschütz und Flak besetzten!" Albrecht sah mich überrascht an. "Wir lassen niemanden zurück, Albrecht!" Er nickte und begann, das Ufer mit dem Fernglas abzusuchen. "Mündungsfeuer, Wolfgang. Sie sind gleich am Ufer." Hinter mir kletterte die Bedienung des Flakgeschützes aus dem Turmluk. Munition wurde raufgereicht, während auf dem Vordeck das 105 mm Deckgeschütz klargemacht wurde. "Nur Sprenggranaten verwenden, verstanden?" Die Männer auf dem Vordeck nickten. "Ich hab sie!" Albrechte deutete auf den Strand, wo schemenhaft die ersten Männer aus Steiners Kommando auftauchten. Drei von ihnen mussten gestützt werden. Hinter ihnen, weiter landeinwärts, tauchten Scheinwerfer aus dem Dunkel auf. "Zielansprache Deckgeschütz auf sich nähernde Fahrzeuge! Feuer nach eigenem Ermessen! Flakgeschütz nur auf eindeutig erkannte feindliche Infanterie feuern!" Ich spürte, wie meine Beine zitterten. Der laute Abschussknall unseres Deckgeschützes lies mich zusammenzucken.

http://abload.de/img/kanone127ytm.png (http://abload.de/image.php?img=kanone127ytm.png)

Die ersten Boote wurden zu Wasser gelassen, während einige Brandenburger am Ufer in Stellung gegangen waren und das Feuer erwiderten. Hinter mir tackerte jetzt auch die 20 mm Zwillingsflak los und zerlegte die Büsche in Ufernähe. Gespenstisch zog die Leuchtspurmunition landeinwärts. "Ein paar Mann auf das Vordeck! Helft ihnen beim umsteigen!" befahl ich. Ich setzte das Fernglas an und suchte das Ufer ab. Von mehreren Seiten näherte sich der Feind der kleinen Gruppe um Hauptmann Steiner, die sich langsam lösten und sich auf die Boote zurückzogen. "Schießt, was die Rohre hergeben!" Das letzte Boot hatte sich vom Ufer gelöst und geduckt paddelten die Männer um ihr Leben. Die ersten Briten erreichten das Ufer und legten an. Auf diese Entfernung hatten Steiners Männer keine Chance. Plötzlich bellte wieder die 20 mm Flak los und hieb mitten in die Gruppe hinein. Durch das Fernglas konnte ich sehen, wie Körper regelrecht zerfetzt wurden. Ich setzte das Fernglas ab, krümmte mich und würgte. Endlich hatten uns die letzten Boote erreicht und meinen Männer halfen den Brandenburgern an Deck. "Klar bei Maschine...beide Diesel drei mal wahninnige!" rief ich in die Zentrale runter. Das Boot nahm Fahrt auf und die Brandenburger wurden unter Deck gebracht. Hauptmann Steiner erklomm mit Mühe die Brücke. Sein linker Oberarm war provisorisch bandagiert und blutete stark. Ich sah in tiefe, erschöpfte Augenhöhlen. "Danke Wolfgang...danke, dass ihr gewartet habt..."

Lewis Armistead
17.01.14, 18:30
Also ein VIIc hatte maximal 12.000 km Reichweite.
Von Bordaux nach Halifax sind es ca 4850 km ; nach New York 5800km Im Atlantik und rauhen Bedingenungen, ohne "Milchkühe" vermutlich nicht zu schaffen.

Unternehmen Paukenschlag und Seewolf wurde aussschliesslich von IX Booten (IXA - 15.000 km Reichweite, spätere Modelle deutlich mehr) gefahren, in sofern glaube ich nicht das VIIc vor der US-Küste operierten.

Was Unternehmen Paukenschlag angeht, ist das korrekt, offiziell bezeichnet "Paukenschlag" aber auch nur die erste Welle von 5 IX-Booten.

Zu späteren Zeitpunkten operierten durchaus VIIc-Boote unter der Nordamerikanischen Küste. Diese Operationen auch für die kleineren Boote zu ermöglichen war sogar der Hauptgrund für den Einsatz der "Milchkühe".

Teilweise wurde auch aus getarnten deutschen Überwasserschiffen mitten im Atlantik versorgt.



Im Übrigen wunderbaren und sehr lebendig erzählter AAR der immer besser und besser wird!

George Pickett
17.01.14, 22:58
Im Übrigen wunderbaren und sehr lebendig erzählter AAR der immer besser und besser wird!

Ein Lob aus berufenem Munde!!! Habt Dank! :)

GenLee
17.01.14, 23:09
Auch wir wollen uns für diesen herrvorragend erzählten AAR bedanken, wir konnten vor Aufregung kaum stillsitzen !

George Pickett
17.01.14, 23:16
Auch wir wollen uns für diesen herrvorragend erzählten AAR bedanken, wir konnten vor Aufregung kaum stillsitzen !

Ihr macht mich ganz verlegen :shy: Habt Dank für das Lob.

Taurus
18.01.14, 00:45
Aber nicht doch - Ehre, wem Ehre gebührt!

Ich habe zwar bei weitem noch nicht alle eure AAR's gelesen, aber wenn die anderen nur annähernd spannend und lebensnah geschildert sind, solltet ihr vielleicht einen anderen Beruf wählen und Drehbücher schreiben.

Aber eine U-Bootgeschichte bietet sich ja auch geradezu an, viel mehr als nur nacktes Spielgeschehen zu kommentieren. :top:

Reppen ist momentan leider nicht, kommt aber sicher demnächst noch.

Azrael
18.01.14, 03:05
Genau, schreibt einen weiteren Klassiker alá Das Boot, gute U-Bootfilme stammen sowieso nur aus deutscher Feder :D

Lewis Armistead
18.01.14, 13:58
Ein paar gute Amifilme gibts da schon...

Crimsons Tide ist sehr spannend und dank Hans Zimmer auch musikalisch toll untermalt.

Und "Mission: Rohr Frei" ist ja wohl über jeden Zweifel erhaben...:D


http://i455.photobucket.com/albums/qq277/Laurensgirl63/Lauren%20Holly%20Filmcaps/KMP-DVD00526506-34-23.jpg

George Pickett
18.01.14, 14:12
Und "Mission: Rohr Frei" ist ja wohl über jeden Zweifel erhaben...:D

Dieser Film hat wahrlich was zu bieten!!! :D

Bigfish
18.01.14, 20:20
Ihr meint nicht zufällig zwei große Wasserbomben? :cool:

George Pickett
19.01.14, 12:16
Hehe...so könnte man es interpretieren...obwohl diese Waffe nicht neu ist! Man vergleiche:

1941...
http://abload.de/img/19416au3t.jpg (http://abload.de/image.php?img=19416au3t.jpg)
http://abload.de/img/upynuik.jpg (http://abload.de/image.php?img=upynuik.jpg)

...und 1996...
http://abload.de/img/rf3wut9.jpg (http://abload.de/image.php?img=rf3wut9.jpg)

Hohenlohe
19.01.14, 16:45
Besteht euere U-Bootbesatzung etwa zur Hälfte aus Frauen...*kicher*??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
19.01.14, 18:10
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverpkomn.png (http://abload.de/image.php?img=coverpkomn.png)


Operation "Kobalt"
Meine Männer halfen Hauptmann Steiner unter Deck, während das Boot langsam Fahrt aufnahm. Die Tommys am Strand waren wie paralysiert, hatten sie doch aus kürzester Entfernung gesehen, wie ihre Freunde und Kameraden vor ihren Augen von den 20 mm Geschossen förmlich zerfetzt wurden. Mit ihren Handfeuerwaffen konnten sie ohnehin nicht viel ausrichten. "Jetzt nichts wie weg hier!" schrie ich. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir noch etwa zwei Stunden Dunkelheit zur Verfügung hatten bis die Dämmerung das schützende Laken der Nacht von uns nehmen würde. Man musste kein Hellseher sein um zu wissen, das die Briten alles daran setzen würden um uns noch zu erwischen. Zu Wasser und in der Luft würden sie alles aufbieten was verfügbar war.

http://abload.de/img/abfahrt2aozh.png (http://abload.de/image.php?img=abfahrt2aozh.png)

Ich stieg in die Zentrale runter und griff mir Fähnrich Wolf. "Ab wann haben wir Wassertiefen, die es uns erlauben zu tauchen, Wolf?" Er studierte die Karte und schüttelte den Kopf. "Um vor Fliegerbomben halbwegs sicher zu sein, brauchen wir etwa 50 Meter Wassertiefe, Herr Kaleun." Er deutete auf einen Punkt recht weit nordwestlich von uns. "Dort beginnt eine Rinne, die sich in Ost-West-Richtung von 40 Meter auf knapp 100 Meter vertieft." Er sah mich fast entschuldigend an. "Wie lange, Wolf?" fragte ich ihn. Er zögerte mit der Antwort. "Ungefähr 6 Stunden, Herr Kaleun." Ich sah auf die Borduhr. "Gegen 08.00 Uhr...das heißt über 3 Stunden bei Tageslicht in Küstennähe bei bestem Wetter um unser Leben fahren..."

Ich stand auf der Brücke und sah wie alle anderen durch mein Fernglas in den Himmel. Viel zu oft unterbrach ich meine Pflicht um auf die Uhr zu sehen. "07.33 Uhr..." Ich hatte ein ungutes Gefühl. Eine Vorahnung, wenn man es so nennen will oder einfach nur die Erwartung des unausweichlichen. "Flugzeug auf 040 Grad!!!" schrie einer der Männer. Ich drehte mich um und sah in die angegebene Richtung. Vor dem strahlend blauen Himmel wurde der Rumpf der Maschine von der Sonne angestrahlt und sie war nicht zu übersehen. "Hudson-Bomber...Scheiß amerikanische Leihgabe..." murmelte ich. Hinter mir drehte sich die Flak und brachte sich in Schussposition. "Runter mit den Köpfen!" schrie ich und wir alle gingen in Deckung. Das Duell Flak gegen Bomber hatte begonnen. "Feuer nach eigenem Ermessen!" rief ich noch und dann schepperte es schon gegen das Boot. Die Flak erwiderte das Feuer.

http://abload.de/img/anflug1pboe3.png (http://abload.de/image.php?img=anflug1pboe3.png)

http://abload.de/img/flak1lhrxf.png (http://abload.de/image.php?img=flak1lhrxf.png)

http://abload.de/img/flak2srod6.png (http://abload.de/image.php?img=flak2srod6.png)

Donnernd jagte der Bomber im Tiefflug über die Brücke hinweg. Der Mann an der Flak wirbelte das Geschütz herum und jagte einen Feuerstoß nach dem anderen heraus. Ich sah über die Brüstung nach achtern. Der Bomber gewann an Höhe und beschrieb eine Kurve. "Köpfe unten halten!" erinnerte ich die Männer. Kurz dachte ich daran, wie sich wohl Bootsmann Richter am Geschütz fühlen musste, wenn er so einen Befehl hörte, denn für ihn galt er nicht. Das tackern der einsetzten Flak riss mich aus meinen Gedanken. Ich spähte über die Brüstung und sah, wie der Hudson-Bomber die Nase senkte und einen weiteren Anflug startete. Die Flak bellte wütend los und die Leuchtspurmunition griff einem Finger gleich nach der Maschine.

http://abload.de/img/flkabrcke1kdurt.png (http://abload.de/image.php?img=flkabrcke1kdurt.png)

http://abload.de/img/anflug2rjunn.png (http://abload.de/image.php?img=anflug2rjunn.png)

Wie gebannt starrte ich auf dieses tödliche Duell. Keiner wollte nachgeben. Richter stand aufrecht hinter dem Geschütz und schoss Dauerfeuer, während der Bomber stur seinen Kurs hielt und der Bordschütze mit dem Bug-MG das Feuer erwiderte. "Dieses mal werden Bomben fallen" dachte ich. Auf diese geringe Entfernung würde das unser Ende bedeuten, wenn der Pilot etwas von seinem Geschäft verstand. Die Entfernung verringerte sich rasant und rings um die Flakplattform sprühten Funken von abprallenden Querschlägern. Ein Wunder, dass Bootsmann Richter noch nicht getroffen war. Ich konnte erkennen, dass der Bomber die Nase hob, um sich zum ausklinken der Bomben bereit zu machen. Meine Nackenhaare richteten sich im Augenblick der Gefahr auf und ich konnte meinen Blick nicht von dieser Szenerie abwenden. Plötzlich zuckte eine Explosion am Himmel und ein Donnern lies mich zusammenzucken. Brennende Trümmer schlugen überall auf und neben dem Boot ein und ein Hitzeschwall zog an mir vorüber. Ich konnte sekundenlang nicht fassen, was geschehen war.

http://abload.de/img/flakbrcketreffer1lount.png (http://abload.de/image.php?img=flakbrcketreffer1lount.png)

http://abload.de/img/flakbrcketreffer2qsu49.png (http://abload.de/image.php?img=flakbrcketreffer2qsu49.png)

http://abload.de/img/absturz1a3uod.png (http://abload.de/image.php?img=absturz1a3uod.png)

http://abload.de/img/absturz26wufw.png (http://abload.de/image.php?img=absturz26wufw.png)

Die plötzlich eintretende Stille war gerade zu gespenstisch. Nur das Nageln unserer Dieselmotoren war zu hören und über uns schrie eine Möwe. Ich richtete mich auf und sah an Steuerbord die Trümmer des abgeschossenen Bombers treiben. Das hatte keiner der Besatzung überlebt. Den Bomber hatte es regelrecht zerfetzt. Vielleicht wurde durch die Flak der Zünder einer scharfen Bombe getroffen, wer weiß. Eigentlich war es auch egal, denn wir waren dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen...

George Pickett
19.01.14, 18:40
Besteht euere U-Bootbesatzung etwa zur Hälfte aus Frauen...*kicher*??

Interessanter Ansatz...wir werden mal die Besatzung befragen, was sie von einer Frauenquote hält. :D

Hjalfnar
19.01.14, 21:00
Halleluja! REK für Richter, aber sowas von!

Hohenlohe
19.01.14, 23:16
Gratulation zum Abschuss der Hudson!! :ritter::fecht: Ich habe beim Durchlesen richtig mitgefiebert, ob das ein Erfolg für euer Boot wird.
Nur weiter so!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Cfant
20.01.14, 09:09
Hm, ich verstehe nicht, weshalb Ihr nicht getaucht fahrt? Mag ja sein, dass die geringe Tiefe gegen Wasserbomben nicht hilft, aber niemand wirft Wasserbomben auf ein Schiff, das er nicht sieht ;)

George Pickett
20.01.14, 09:13
Hm, ich verstehe nicht, weshalb Ihr nicht getaucht fahrt? Mag ja sein, dass die geringe Tiefe gegen Wasserbomben nicht hilft, aber niemand wirft Wasserbomben auf ein Schiff, das er nicht sieht ;)

Das Problem ist, das bei halbwegs ruhiger See die Bomberbesatzungen Boote in geringer Wassertiefe entdecken können. Wenn man in 30 Meter Tiefe ne Fliegerbombe abbekommt gehen nicht nur Glühlampen kaputt...
Über Wasser machen wir 17 Knoten...unter Wasser 8 Knoten und man kann den Batterien beim Entladen zusehen. Wir müsse halt auch zügig aus der Gefahrenzone heraus.

George Pickett
21.01.14, 10:48
Wir danken unseren treuen Lesern zur Wahl zum AAR des Monats Dezember. Wir werden uns die Worte des werten Cfant zu Herzen nehmen und diesem Alkoholiker auf der Insel weiter zu Leibe rücken!!! :D

http://abload.de/img/ilw00277dks0k.gif (http://abload.de/image.php?img=ilw00277dks0k.gif)

In diesem Sinne: "Hoch die Tassen!!! :prost: "Wir fahren gegen Engeland..."

Hohenlohe
21.01.14, 11:47
Nochmals Gratulation zum AAR des Monats Dezember!! Habt ihr euch redlich verdient!! Und nun weiter gegen England!! Gute Jagd und fette Beute!! :fecht::ritter::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
27.01.14, 17:36
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover2nkpy.png (http://abload.de/image.php?img=cover2nkpy.png)


Operation "Kobalt"

20. Juli 1941

Wir hatten es geschafft...vorläufig. Kurz nach dem Luftangriff erreichten wir tiefere Gewässer und tauchten. Wir fuhren in ca. 50 Meter Tiefe mit kleiner Fahrt Westkurs. So weit, so gut. Normalerweise würde ich jetzt das bewährte Prinzip "Tagsüber unten - nachts oben" anwenden, aber einer von Steiners Männern hatte etwas dagegen. Er lag, röchelnd und vollgepumpt mit Morphium, mit einem Brustschuss in einer Koje und die Gesichtszüge meines Sanis verdüsterten sich immer mehr. Hauptmann Steiner stand stundelang still und ohne jede Regung an der Koje. "Er wird es nicht schaffen, oder?" Er sah mich an und ich fühlte mich so hilflos. Ich sah Bootsmann Gellner an und auch Steiners Blick folgte dem meinen. Bootsmann Gellner war ob der plötzlichen Aufmerksamkeit, die seiner Person galt, unangenehm berührt und trat von einem Fuß auf den anderen. "Die Kugel steckt noch im Brustkorb. Er verliert viel Blut und in seinen Lungen sammelt sich immer mehr Flüssigkeit..." Man konnte Gellner seine Hilflosigkeit förmlich ansehen. "Ich weiß nicht, was ich noch tun soll..." Er wandte sich ab. Das gleiche Erlebnis hatte er vor wenigen Monaten schon einmal gehabt. Auch damals konnte er nicht helfen.

Ich sah auf die Uhr. 19.55 Uhr...eigentlich noch zu früh zum auftauchen, aber wenn wir nicht alles versuchten, dann hatte der Junge überhaupt keine Chance. "IWO...auftauchen! Beide Maschinen äußerste Fahrt voraus! Flak besetzen!" Hinter mir war Steiner in die Zentrale getreten und sah sich überrascht um. "Ich will verflucht ein, wenn wir dieses Rennen gegen den Sensenmann nicht gewinnen, Kurt!" Das Boot durchbrach die Wasseroberfläche und die Diesel sprangen an. Die Brückenwache und die Flakbedienung stiegen die Leiter zur Brücke hoch und nahmen ihren Dienst auf. U49 pflügte mit 15-17 Knoten durch die See und ich verfluchte zum wiederholten Male das viel zu gute Wetter.

http://abload.de/img/rckmarsch48j05.png (http://abload.de/image.php?img=rckmarsch48j05.png)

http://abload.de/img/brckemarschh9jal.png (http://abload.de/image.php?img=brckemarschh9jal.png)

Wir forderten das Unheil geradezu heraus, aber nichts geschah. Trotz des strahlenden Himmels blieben wir die nächsten beiden Tage unbehelligt. In mir keimte Hoffnung auf. In knapp 4 Tagen konnten wir in Brest sein, aber was für mich ein lächerlich kurze Zeitspanne war, bedeutete für den Obergefreiten Paulsen eine Ewigkeit. Und die Ewigkeit behielt die Oberhand in diesem ungleichen Kampf. In der Nacht zum 23. Juli weckte mich Bootsmann Gellner um mir mitzuteilen, dass es mit Paulsen zu Ende gehe. Ich folgte ihm nach vorne zum Torpedoraum, wo Steiner und seine Brandenburger im Halbkreis um die Koje standen. Steiner strich Paulsen mit der Hand über die feuchte Stirn und sah ihn gedankenverloren an. Schwer hob und senkte sich Paulsens Brustkorb und sein rasselnder Atem und das Stöhnen zeugten von den Schmerzen, die er trotz des Morphiums haben musste. Steiners Hand verharrte auf Paulsens Stirn, während seine Augen ins Nichts sahen. Sekundenlang herrschte eine bedrückende Stille im Raum. Dann, ganz leise, begann Steiner zu sprechen...

"Unter dem Sternenhimmel weit
Grabt mein Grab für die Ewigkeit.
Hab' gern gelebt, war zum Sterben bereit
Und legt' mich zum Schlaf unverzagt.
Dies sei der Vers, den ihr schreibt hierher:
Hier ruh' ich nun, wo zu ruh'n ich begehr;
Heim kam der Seemann, heim von dem Meer
Und der Jäger heim von der Jagd."

Paulsens Kopf rutschte zur Seite und das röcheln erstarb. "Mögen wir uns in einer anderen, besseren Welt wiedersehen, Wilhelm..." Kurt Steiner faltete Paulsens Hände und ging zur Seite, damit sich die Kameraden von Wilhelm Paulsen verabschieden konnten. "Ich muss an die frische Luft..." Steiner drängte sich an mir vorbei und enterte in der Zentrale die Leiter zur Brücke hoch. Ich folgte ihm und stellte mich stumm neben ihn. Die mondhelle Nacht erhellte sein Gesicht. Minutenlang herrschte Stille. Die Brückenwache versuchte uns so gut es ging zu ignorieren. "Weißt du, Wolfgang..." Steiner starrte weiter auf das Meer. "Eigentlich war Wilhelm Seemann...hab ihn Ende 1940 von der Kriegsmarine abgeworben, obwohl er durch und durch ein Seemann war. Er kramte Zigaretten hervor und bot mir eine an, Ich gab uns Feuer. "Hat immer von seiner Zeit bei der Cunnard-Linie geschwärmt." Er nahm einen tiefen Zug. "Die See hat ihm immer gefehlt. Er war richtig aufgekratzt, als er erfuhr, dass wir von einem U-Boot zum Zielgebiet gebracht werden..." Ich konnte mich an Paulsen erinnern. Nicht an den Namen, aber an sein Gesicht. "War auch der einzige von euch, der nicht dauernd reihern musste" warf ich gedankenverloren ein und zuckte sofort zusammen. Mir schoss die Schamesröte ins Gesicht. So einen Spruch zu lassen... Kurt Steiner sah mich an und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "War ein harter Junge...und mit Sprengstoff konnte der umgehen..."

Er schnippte die Kippe über Bord und sah mich wieder ernst an. "Paulsen war nicht der erste und er wird bei Gott nicht der letzte Gefallene sein, Wolfgang." Ich nickte stumm. "Dieser Moloch wird uns noch alle verschlingen...und dieses mal macht er vor Frauen, Kindern und Alten nicht halt." Er zündete sich eine weitere Zigarette an. "Dieses mal, Wolfgang, wird uns allen die Rechnung präsentiert werden..."

Cyrano
29.01.14, 00:50
Da habt ihr dem verehrten Kapitän Paulsen aber ein Denkmal gesetzt, wenn sein Namensvetter auf See stirbt ...
Ich hoffe der werte Sonic hat das ebenfalls gelesen!!!:prost:

George Pickett
29.01.14, 08:31
Ich hoffe der werte Sonic hat das ebenfalls gelesen!!!:prost:

Das hoffen wir auch. Aber fast 4 Monate Abstinenz im Forum stimmen nachdenklich...

Hohenlohe
29.01.14, 10:17
Das hoffen wir auch. Aber fast 4 Monate Abstinenz im Forum stimmen nachdenklich...

Weiss denn niemand, was mit dem werten Sonic los ist...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
03.02.14, 09:48
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covero0ktd.png (http://abload.de/image.php?img=covero0ktd.png)


Operation "Kobalt"

Wir gingen wieder auf halbe Fahrt zurück, denn es gab keinen Grund mehr, die Diesel zu quälen. Die Stimmung an Bord war gedrückt und die erfolgreiche Ausführung des Kommandounternehmens rückte in den Hintergrund. Drei Tage später kam die französische Küste in Sicht und wir näherten uns Brest. Es war ein wunderschöner Sommerabend, dieser 26. Juli 1941 aber er wollte so gar nicht zu unserer Gemütslage passen. Immer wieder versuchte ich zu ergründen, warum mir der Tod Paulsens so nahe ging. Wir hatten schließlich Krieg und in den letzten zwei Jahren waren bereits hunderttausende gestorben. Vielleicht war es wirklich so, wie es in einem Buch über den großen Krieg geschrieben stand, welches ich als jugendlicher immer und immer wieder gelesen hatte:


"Der Mensch an sich ist eine Bestie. Lässt er die Fassade der Zivilisation fallen, so kommt das Schlechteste hervor. Mordlust und Destruktion beherrschen sein Handeln....Auch sein Wertebild ist verschoben. Der Tod eines einzelnen Menschen bringt ihn zur Verzweiflung...der Tod von Millionen Menschen berührt ihn nicht..."

http://abload.de/img/sonnenuntergang4wjjl.png (http://abload.de/image.php?img=sonnenuntergang4wjjl.png)

Ich stand auf der Brücke und beobachtete die letzten Seemeilen unserer Feindfahrt. Routiniert gab Leutnant Becker seine Befehle und bald kamen in der Abenddämmerung die U-Boot Bunker von Brest in Sicht. Hauptmann Steiner stellte sich neben mich und beobachtete interessiert die letzte Phase des Anlegemanövers. Auf dem Deck machten sich die Männer bereit die Leinen zu übernehmen und das Boot fest zu vertäuen, wenn es seinen Liegeplatz erreicht hatte.

http://abload.de/img/buchtachternzjk05.png (http://abload.de/image.php?img=buchtachternzjk05.png)

http://abload.de/img/hafenbrcke7cjqd.png (http://abload.de/image.php?img=hafenbrcke7cjqd.png)

http://abload.de/img/hafen1pdky7.png (http://abload.de/image.php?img=hafen1pdky7.png)

Nachdem die Diesel verstummt waren und U49 fest vertäut im Bunker lag, brachten Steiner und seine Brandenburger ihre Ausrüstung an Deck. Die gesamte Besatzung von U49 war auf dem Vordeck angetreten. Als Hauptmann Steiner an der Spitze seiner Männer das Boot verlies, schrie ich "Aaachtung!!!" und die Männer gingen ins Stillgestanden. Die Offiziere legten die Hand an die Mütze. Oben auf der Pier nahm Hauptmann Steiner ebenfalls Haltung an und grüßte zurück. Er sah mich an. "Danke, Wolfgang, danke für alles." Ich nahm die Hand von der Mütze. "Pass auf dich auf, Kurt." Er nickte und nahm seine Ausrüstung auf um seinen Männer zu folgen. Das war das letzte mal, das ich Hauptmann Kurt Steiner gesehen habe. Ich sollte nie wieder etwas von ihm hören...

Hohenlohe
03.02.14, 10:47
Schöne Story über diese Operation. Man könnte meinen sie hätte wirklich so stattgefunden...:fecht::ph:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Sonic
05.02.14, 23:17
Da habt ihr dem verehrten Kapitän Paulsen aber ein Denkmal gesetzt, wenn sein Namensvetter auf See stirbt ...
Ich hoffe der werte Sonic hat das ebenfalls gelesen!!!:prost:


Das hoffen wir auch. Aber fast 4 Monate Abstinenz im Forum stimmen nachdenklich...


Weiss denn niemand, was mit dem werten Sonic los ist...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D


Wir können freudig berichten, dass Kapitän zur See a.D. Willhelm Paulsen zuletzt mit seinem Segler in südpazifischen Gewässern vor Bora Bora gesichtet wurde.
Gerüchten zufolge soll er dort in einer florierenden Bar, die von einem eher etwas zu kurz geratenen, rothaarigen und ständig Streit suchenden Deutschen betrieben wird, Zwischenstation gemacht haben, um sich mit einem Gebräu, das lokal als "Schulzes Selbstgebrannter" bekannt ist, einzudecken :D

George Pickett
06.02.14, 08:17
Der Paulsen...einmal Seemann, immer Seemann... :D

Hohenlohe
06.02.14, 15:16
Betreibt der werte Paulsen dort etwa Piraterie...*grins*...??

Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass der werte Sonic...äh...Paulsen noch vorhanden ist...:ritter:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
17.02.14, 11:12
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverj9jce.png (http://abload.de/image.php?img=coverj9jce.png)


U-Boot Stützpunkt Brest, 06. September 1941

"Melde Herrn Kaleun: Torpedos vollständig übernommen. Proviant ist verstaut und Besatzung ist vollständig angetreten." Fähnrich Böhm stand derart steif vor mir dass man den Eindruck gewinnen konnte, er hätte einen Maiskolben im Arsch. Ich versuchte, dieses Bild aus meinem Kopf herauszubekommen um nicht laut lachen zu müssen. "Danke, Böhm. Zurück ins Glied!" Er machte zackig kehrt und reihte sich am rechten Ende der Formation auf dem Achterdeck ein. Ich musterte meine Jungs in Ruhe und sah in ausgeruhte Gesichter. 4 Wochen Sonderurlaub hatten ihr übriges getan um die Moral der Männer in ungeahnte Höhen zu treiben. Auch ich war voller Tatendrang und vor uns lag unsere erste "echte" Atlantikfeindfahrt.


http://abload.de/img/bunkerkfjni.png (http://abload.de/image.php?img=bunkerkfjni.png)

Mit besonderem Wohlwollen sah ich auf LI Jund und Steuermann Wolf. Ihre nagelneuen Leutnants-Schulterstücke erfüllten mich mit Stolz. Der BdU hatte sich nicht lumpen lassen. Auch Albrechts Schulterstücke glänzten wie neu. Seine Beförderung zum Oberleutnant brachte bei mir gemischte Gefühle zum Vorschein, denn es hieß, dass unsere Wege sich in absehbarer Zeit trennen würden. Er wär schon längst überfällig und würde bald sein eigenes Boot erhalten. Er war ein alter Hase, der seit Kriegsbeginn dabei war. Allein seine große Klappe und sein ständiges "Anecken" hatten seine Karriere bisher gebremst. "Moin Männer!...Moin, Herr Kaleun!" schallte es durch den Bunker. "Heute geht es wieder raus. Unser Operationsgebiet liegt mehrere Hundert Seemeilen westlich der irischen Küste. Das heißt für uns meist raue See aber wahrscheinlich keine feindlichen Flieger." Ich sah in die Runde. "Diese Variante ziehe ich auch eindeutig vor!" Die Männer grinsten. "Na Männer..alles Klar?...Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte zufrieden. "Dann auf Stationen! Klarmachen zum Auslaufen!"

Ich stand mit der ersten Wache und Albrecht auf der Brücke und sah auf die Uhr, welche 01.50 Uhr anzeigte. Ich sah Albrecht grinsend an. "Herr Oberleutnant, wenn ich bitten dürfte?" Er grinste schief zurück. "Vorder- und Achterleinen los...klar bei Maschine!" rief er. Die Männer lösten die schweren Taue, die ins Wasser platschten und von Männern auf der Pier nach oben gezogen wurden. Die Diesel sprangen kurz hintereinander an und liefen im Leerlauf. Oberleutnant Becker sah sich um, ob alles bereit war. "Beide Diesel kleine Fahrt voraus. Ruder null!" Langsam kam U-49 frei und näherte sich dem Bunkerausgang. Als wir den Bunker hinter uns ließen, begrüßte uns eine sternenklare, laue Spätsommernacht.

http://abload.de/img/auslaufen0zuc3.png (http://abload.de/image.php?img=auslaufen0zuc3.png)

Als wir die Hafenausfahrt hinter uns gelassen hatten stieg ich runter in die Zentrale, um mit Leutnant Wolf den Kurs zu besprechen. Er lies den Zirkel kreisen und nickte zufrieden. "Ich doch was schönes, wenn man für das befohlene Operationsgebiet auch genug Diesel an Bord hat." Ich stimmte ihm zu. "So ein echtes Hochseeboot hat schon was oder, Wolf?" Wieder nickte er und vertiefte sich in seine Berechnungen.


http://abload.de/img/einsatzbefehlkmub0.png (http://abload.de/image.php?img=einsatzbefehlkmub0.png)

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Ein heikler Teil kam gleich zu Beginn. Die Biscaya vor der französischen Küste wurde immer mehr zu einem heißen Pflaster für aufgetaucht fahrende U-Boote. In den ersten 36 Stunden nach dem Auslaufen musste man besonders wachsam sein, um nicht von englischen Fliegern erwischt zu werden. In den nächsten zwei Tagen ging es mehrmals in den Keller. In den meisten Fällen als Vorsichtsmaßnahme. Nur ein mal hörten wir nach dem Tauchen weit über uns das dumpfe Grollen von Explosionen. Man merkte, dass die Besatzung erholt war. Sichtungen kamen frühzeitig und in den meisten Fällen wurden wir von den englischen Fliegern wohl gar nicht erst entdeckt. Schließlich schienen wir am Nachmittag des 08. September den Bereich der englischen Luftüberwachung verlassen zu haben, denn kein Flieger lies sich mehr blicken. So fuhr U-49 mit 10 Knoten Marschfahrt durch die raue See dem Operationsgebiet entgegen.

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Ich hatte mich gerade in meine Koje gehauen, als mich gegen 22.00 Uhr Albrecht weckte. "Funkspruch vom BdU, Wolfgang. Interessiert dich vielleicht..." Ich sprang auf und zog mir lose die Schuhe an. In der Zentrale angekommen, reichte Oberleutnant Becker mir den frisch entschlüsselten Funkspruch:

*** Vom Befehlshaber der U-Boote *** großer Konvoi in Planquadrat BF11 gesichtet *** Kurs 350 Grad ***

Leutnant Wolf fixierte bereits die vermutete Position des Konvois auf der Karte. Wir standen zu dritt am Kartentisch und grübelten. "Nicht wirklich weit weg, oder?" begann Becker. "Geschätzt 120 Seemeilen" antwortete Wolf. "Und nicht wirklich ein großer Umweg..." fiel ich ein. Die beiden nickten zustimmend.

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"Wenn wir den einholen wollen, muss Jund aber ein paar Briketts drauflegen" warf Oberleutnant Becker ein. Ich grinste ihn an. "Er wird alles aus dem Boot rausholen und wenn er selber aussteigt und schiebt." Die Entscheidung war gefallen. "Beide Maschinen AK voraus! Neuer Kurs 000 Grad!" Das Vibrieren verstärkte sich, als die Diesel hochdrehten...

Hohenlohe
17.02.14, 15:26
Wir wünshen Gute Jagd und Fette Beute, werter George!! Endlich kann man erleben, was ein Hochsee-U-Boot an Möglichkeiten bietet...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

George Pickett
19.02.14, 11:52
Die Grauen Wölfe


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Die ganze Nacht lang jagte U-49 mit Höchstfahrt nach Norden, um den Geleitzug einzuholen. Leutnant Jund holte aus den Maschinen raus was möglich war und man konnte ihm förmlich ansehen, dass er mit den gequälten Dieseln litt. Leutnant Wolf hatte einen Abfangkurs berechnet, der uns, wenn der Konvoi den vermuteten Kurs beibehielt, gegen Mittag vor den Konvoi bringen würde.

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Mit der Morgendämmerung zog ein Gewitter auf und das Donnern sowie die tiefhängenden und grauen Wolken schufen eine bedrückende, ja bedrohliche Atmosphäre. Die gesamte Brückenwache suchte aufmerksam den Horizont nach Rauchwolken ab. Viel zu oft nervte ich meinen Funker mit der Nachfrage, ob ein anderes Boot eine neue Fühlungsmeldung durchgegeben hatte. Beim gefühlt 10ten mal verlor Wachsmuth die Beherrschung und schmiss mich mit den Worten: "Sie sind der zweite, der sofort erfährt, wenn wir eine neue Kontaktmeldung erhalten" aus der Funker Bude. Peinlich berührt enterte ich wieder die Brücke, um mich an der Suche nach dem Geleitzug zu beteiligen. Die Wellen brachen sich immer wieder am Turm und überschütteten uns mit Salzwasser. Immer wieder mussten wir uns die Augen die die Gläser sauber reiben um besser sehen zu können.

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Dann, gegen 11.00 Uhr, kam die erlösende Meldung von einem der Wachgänger. "Rauchwolke auf 070 Grad!" Alle rissen ihre Gläser nach rechts und suchten den genannten Sektor ab. Das Salz hatte meine Augen gereizt und ich brauchte einige Zeit, bis ich den Rauch sah, der sich nur schwach gegen den grauen Horizont abhob. "Ungefähr 10.000 - 12.000 Meter entfernt" murmelte ich.

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Nach und nach entdeckte ich weitere Rauchsäulen. Das musste der Konvoi sein. Er hatte stur seinen Kurs gehalten und uns so das Abfangen ermöglicht. Sein Pech, unser Glück. "Fühlungsmeldung an den BdU rausschicken!" befahl ich. Nach wenigen Minuten konnten wir unserer relative Position zum Konvoi bestimmen. Wir fuhren Backbord achtern des Konvois, der immer größer zu werden schien. "Auf 350 Grad gehen!" Wir mussten unbedingt vor den Konvoi kommen um in eine halbwegs günstige Angriffsposition zu kommen, zumal die entscheidende Phase der Annäherung unter Wasser mit geringer Fahrt erfolgen musste. "Zerstörer auf 040 Grad, mittlere Entfernung!" kam es von Fähnrich Böhm. Ich schwenkte mein Glas in die angegebene Richtung. "Gute Augen hat er ja..." dachte ich. "Zerstörer auf 020 Grad...Zerstörer auf 110 Grad!" kamen im Sekundentakt weitere Sichtmeldungen. Der Konvoi war gut gesichert.

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Der am nächsten liegende Zerstörer mochte rund 7.000 Meter entfernt sein. Zwar lag unser Boot tief im Wasser und war nicht so einfach zu entdecken, aber wir fuhren parallel zum Konvoi und zeigten ihm unsere "Breitseite". Das war die Krux, wenn man nicht von Anfang an in einer relativ guten Position zum Ziel ist und sich getaucht annähern konnte. Wachsmuth steckte seinen Kopf durch das Turmluk. "Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun." Er reichte mir den Zettel und verschwand wieder im Boot. Ich drehte mich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, um mir den Spruch durchzulesen.

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"Ach was...angreifen sollen wir" schnaubte ich. "Ich wollte mich eigentlich beim Tommy zu Tee einladen." Gedämpftes Lachen zeigte mir, dass ich wohl zu laut gedacht hatte. "Klare Befehle haben noch nie geschadet, Herr Kaleun. Nur so kann ein Soldat funktionieren...ob einfacher Soldat oder Offizier." Ich drehte mich um und sah Böhm an, der pflichtbesessen die See absuchte. "Ach was, Böhm. Da ist es ja gut, dass wir so einen gelehrigen Befehlsempfänger wie Sie an Bord haben. Da hat die Ordensburg ja ganze Arbeit geleistet." Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen aber ich konnte sehen, wie er sich auf die Lippe biss. "Zerstörer ändert seinen Kurs...hält auf uns zu, Herr Kaleun!" Die Meldung eines Wachgängers rettete Fähnrich Böhm aus dieser peinlichen Situation. Ich setzte mein Glas an und sah zum Zerstörer rüber. "Kann ein normaler Teil seines Suchkurses sein" bemerkte ich. "Oder vielleicht auch nicht..." Ich überdachte unsere Lage. Der Konvoi schien aus rund 20 Frachtern und mindestens 3 Zerstörern zu bestehen. Wir waren fast auf der Höhe der ersten Kolonne angelangt. Wenn wir jetzt auf Nordost Kurs gehen und tauchen, können wir höchsten noch die letzte Kolonne erwischen, vielleicht die vorletzte. Bleiben wir aufgetaucht erhöht sich sekündliche die Gefahr der Entdeckung und dann brannte der Busch. "Lieber den Spatz in der Hand..." dachte ich und sah noch einmal zu den Rauchsäulen an Steuerbord hinüber, die den gewaltigen Konvoi markierten.

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"Brücke räumen!" befahl ich und die Brückenwache begann in die Zentrale hinabzusteigen. "Auf Seerohtriefe gehen...neuer Kurs 020 Grad...E-Maschinen halbe Fahrt!" Während aus der Zentrale die Bestätigung kam sah ich ein letztes mal zum Konvoi hinüber. Der Bug des Bootes sank bereits unter die Wasseroberfläche und ich stieg in den Turm und verriegelte das Turmluk. In der Zentrale angekommen hörte ich LI Jund seine Befehle an die Rudergänger geben. Er und seine Jungs waren ein eingespieltes Team die sich auch ohne Worte verstehen würden und wussten, was vom jeweiligen Mann erwartet wurde.

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"Neuer Kurs liegt an, Herr Kaleun. Haben Seerohrtiefe erreicht!" Ich nickte Leutnant Jund zu. Jetzt begann das Warten. Blind näherten wir uns dem Konvoi. Regelmäßig kamen die Horchmeldungen der vielen Schraubengeräusche die uns zeigten, dass wir uns weiter dem Konvoi näherten. Mit dem Seerohr sollte man sparsam umgehen um die Gefahr der Entdeckung zu minimieren, denn wir würden den Kurs der sichernden Zerstörer kreuzen und ihnen dabei näher kommen, als uns lieb war. Dennoch musste ich in regelmäßigen Abständen einen Kontrollblick nehmen. "Seerohr ausfahren!" Mit einem Surren fuhr das Seerohr aus und ich klemmte meine Augen an die Optik.

http://abload.de/img/seerohr1dsybn.png (http://abload.de/image.php?img=seerohr1dsybn.png)

http://abload.de/img/seerohr2omyzz.png (http://abload.de/image.php?img=seerohr2omyzz.png)

Da waren sie! Ein schneller Rundblick zeigte mir, dass kein Zerstörer in schneller Fahrt auf unsere Position zuhielt. Noch hatten sie uns nicht entdeckt. "Die Jagd beginnt...!"

Azrael
19.02.14, 15:02
Dieser Nervenkitzel, der entsteht, wenn so ein Zerstörer auf einen zufährt und man nicht weiß, ob man entdeckt wurde oder nicht, das weckt die Lebenssinne.
Normalerweise schießen die aber sofort, wenn sie einen entdeckt haben, ich denke, in der Mod dürfte das nicht großartig anders sein :D

Viel Glück bei der Jagd, Herr Kaleun :cool:

GenLee
19.02.14, 15:19
Gebt ihn saures werter George, wird Zeit mal wieder ein paar Punkte zu verdienen! =D

George Pickett
19.02.14, 15:23
Wir tun unser bestes, werter General. Jetzt haben wir ja ein paar Aale mehr zur Verfügung! :fiesemoep:

George Pickett
19.02.14, 16:15
Normalerweise schießen die aber sofort, wenn sie einen entdeckt haben, ich denke, in der Mod dürfte das nicht großartig anders sein :D

So wird es in dieser Mod auch sein, aber wir haben keine Lust es herauszufinden. Denn dann ist erst mal Schicht mit Schiffe versenken und aus der "Sardinenbüchse" gibt es wieder einen Anschiss wegen ausbleibender Erfolge. :D

Hjalfnar
21.02.14, 11:44
Haben gerade die Steam-Aktion gesehen...und da Uns immer wieder gesagt wird, wie gut doch SH4 gegenüber SH5 ist, haben Wir jetzt...bei Amazon zugeschlagen und Uns die Gold Edition gesichert.^^ Lieber die Version ohne Steam, das hats ja bei älteren Spielen nicht so mit Mods. 8€ ging doch noch. Wir werden dann wohl auf Eure Mod-Liste zurückgreifen, denn ehrlicherweise sind Wir wirklich scharf auf eine IX- und XXI-Klasse. Und die gibts selbst mit Mod bei SH5 leider nicht. Und mal schauen, was Wir an dem Spiel in Sachen Grafik noch so drehen können. Unser Rechner ist zwar nicht der neueste, aber selbst SH5 läuft ja problemlos auf maximalen Details mit maximaler Kantenglättung und über die Nvidia-Steuerung hochgedrehter Qualität. Dann dürfte auch SH4 nicht soo schlecht aussehen (ja, Wir sind eine Grafikhure...manchmal^^).

Hohenlohe
21.02.14, 13:19
Werter George, wir sind gespannt darauf, ob es euch gelingt etliche Frachter aus dem Konvoi zu versenken, ohne dass euch die Zerstörer etwas antun können. Gute Jagd und Fette Beute!! :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

Cyrano
21.02.14, 16:37
Wir wünshen Gute Jagd und Fette Beute, werter George!! Endlich kann man erleben, was ein Hochsee-U-Boot an Möglichkeiten bietet...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:


Ich will euch nicht belehren, werter Hohenlohe, aber im allgemeien wurden die Typ VII-Boote als Atlantikboote bezeichnet (Hochseeboote waren eher die Typ IX-Boote)
Hoffentlich gelingt der Angriff trotz nicht idealer Schussposition ...
Lasst euch nicht von den Tommys versenken, werter Pickett!;)

Lewis Armistead
21.02.14, 16:45
Ich will euch nicht belehren, werter Hohenlohe, aber im allgemeien wurden die Typ VII-Boote als Atlantikboote bezeichnet (Hochseeboote waren eher die Typ IX-Boote)
Hoffentlich gelingt der Angriff trotz nicht idealer Schussposition ...
Lasst euch nicht von den Tommys versenken, werter Pickett!;)

Vor allem weil es falsch ist...Die verschiedenen Baureihen der Typ VII - Boote waren Einhüllen-Hochseeboote...Punkt...viel mehr Hochsee als Atlantik geht auch eigentlich nicht ;)

George Pickett
21.02.14, 16:58
Im Vergleich zu einem Typ II-Boot ist für uns alles ein Hochseeboot! :D

Hjalfnar
21.02.14, 17:31
Wie auch immer, macht ein paar Löcher und versenkt ein paar Shermans.^^ Nicht dass das den Ami oder Briten groß jucken würde, aber die Masse machts.

Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel wünscht Kaleun Hjalfnar (der schon vor SH4 und Typ-II-Booten zittert :uhoh: )...

George Pickett
25.02.14, 11:55
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverkrsss.png (http://abload.de/image.php?img=coverkrsss.png)

Das Warten wurde zu einer elenden Angelegenheit. Mit halber fahrt, also rund 6 Knoten, versuchten wir eine halbwegs akzeptable Schussposition und Schussentfernung zu erreichen. Alle 10 Minuten lies ich kurz das Sehrohr ausfahren um mich zu orientieren und einen Blick auf die sichernden Zerstörer zu werfen. Zwei Zerstörer sicherten die Backbordseite des Konvois, also genau die Richtung aus der wir uns näherten. Ich sah zum wiederholten Male auf die Uhr. "Seerohr ausfahren!" Mit einem Surren fuhr der Spargel aus und ich klemmte meine Augen hinter die Optik. Der Seegang hatte leicht zugenommen und immer wieder wurde das Seerohr überspült. Nach einigen Sekunden hatte ich die vorletzte Frachter Kolonne entdeckt, die noch etwa 7.000 Meter entfernt war und langsam nach Backbord auswanderte. Ich fluchte verhalten und wandte meinen Blick nach rechts auf die letzte Kolonne, die sich ebenfalls bereits dem optimalen Schusswinkel näherte aber noch zu weit entfernt war.

http://abload.de/img/konvoi6zss5.png (http://abload.de/image.php?img=konvoi6zss5.png)

"Das wird knapp, Albrecht." Ohne den Blick von den Frachtern abzuwenden machte ich meinem Frust Luft. "Wenn überhaupt, dann kommen wir nur auf maximale Schussdistanz heran." Ich drehte langsam das Sehrohr nach links. "Ich weiß nicht ob es Sinn macht, auf so großen Distanz..." Plötzlich zuckte ich zusammen. Eine schmale Silhouette mit hoher Bugwelle fuhr genau auf unsere Position zu. "Zerstörer!" durchfuhr es mich.

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"Verdammt! Verdammt, Verdammt! Sehrohr einfahren! Auf 80 Meter gehen!" Ich klappte die Bügel nach oben und rückte meine Mütze zurecht. "Auf 180 Grad gehen! Schleichfahrt!" Ich sah die Männer in der Zentral deprimiert an. "Das war´s, Männer. Nix zu holen für uns. An den Konvoi kommen wir nicht mehr heran." Albrecht legte die Stoppuhren beiseite. Ich lehnte mich an den Kartentisch und überlegte, doch uns waren die Optionen ausgegangen. "Schnelle Schraubengeräusche aus 170 Grad...aus 200 Grad....aus 250 Grad...kommen näher!" kam es plötzlich von Wachsmuth. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Nacken und meine Hände verkrampften sich an der Tischkante. Drei Zerstörer näherten sich unserer Position. Sie mussten uns entdeckt haben, denn sonst würden sie nicht so zielstrebig mit gleich drei Zerstörern auf unsere Position zuhalten. Wie zur Bestätigung ertönte ein schwaches "Ping", dann noch eins. "Schraubengeräusche nähern sich weiter...werden langsamer!"

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"Absolute Ruhe im Boot. Weitergeben!" befahl ich mit gedämpfter Stimme. Der Befehl wurde von Station zu Station weitergegeben. Nur das Summen der Aggregate war noch zu hören...und die Schraubengeräusche der Zerstörer. Wie hier unten gab es auch auf den Zerstörern eine gewisse Routine. Der vermuteten Position des Zieles nähern, stoppen und horchen. Wie zur Bestätigung verstummten langsam die Schraubengeräusche. In unregelmäßigen Abständen trafen uns die Schallwellen ihres "ASDIC" Ortungssystems und ließen als Gruß dieses nervenzerreißende "Ping" da. Dann trat wieder Ruhe ein und jede Sekunde die verstrich entfernten wir uns etwas von unseren Häschern. Ich entspannte mich etwas und dachte über meine nächsten Befehle nach. "War halt dumm gelaufen. Sobald wir die Zerstörer los sind, gehen wir wieder auf Kurs ins Operationsgebiet. Vielleicht haben wir dort mehr Glück." Ich wandte mich an Leutnant Wolf. "Legen Sie schon einmal den Kurs...!" "Zerstörer nehmen wieder Fahrt auf...nähern sich schnell!" rief plötzlich Wachsmuth. "Ruder hart steuerbord!" befahl ich. Die Schraubengeräusche wurden immer lauter. Die Zerstörer näherten sich im hohen Tempo. "Kurze Distanz...werden überlaufen!" Er verstummte und lauschte. Alle in seiner Nähe starrten ihn an. "Wasserbomben!" Wachsmuth riss sich die Kopfhörer runter und instinktiv hielten sich alle irgendwo fest in Erwartung der Wasserbomben.

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Die erste Explosion riss mir den Boden unter den Füßen weg und wenn ich mich nicht festgehalten hätte, wäre ich quer durch die Zentrale geschleudert worden. Schreie zeigten mir, dass nicht alle so viel Glück gehabt hatten wie ich. Das Licht erlosch und man konnte das Knallen sich verabschiedender Verschlüsse und Glühbirnen hören. Über mir platzte eine Leitung und ein scharfer Wasserstrahl ergoss sich neben meinem Gesicht in die Zentrale. "Beide Maschinen AK voraus für 30 Sekunden!" schrie ich zum LI rüber. In dieser kurzen Zeit des Wabo-Angriffes war der Feind taub. Da konnte eine ganze Kapelle ihre lautesten Lieder spielen und sie würden es nicht hören. Eine Doppelexplosion an achtern hob das Heck hoch und holte mich jetzt doch von den Füßen und ich knallte mit dem Kopf auf die Deckplatten. Dann eine weitere Explosion an Backbord. Ich zog mich am Kartentisch hoch und versuchte im Zwielicht etwas zu erkennen. Eine weitere Explosion lies mich mit dem Gleichgewicht kämpfen, während mit einem Knall eine Stahlniete quer durch die Zentrale schoss und den Sicherungskasten zerschlug. Es knallte und blitzte und die Notbeleuchtung flackerte...

Hjalfnar
25.02.14, 12:53
Eieieiei, das sieht nicht gut aus...Wir wollten schon monieren, 80 Meter wäre zu flach.

Hohenlohe
25.02.14, 15:23
Das sieht ja gar nicht gut aus für das Boot...Werdet ihr das überleben...?? Konntet ihr euch noch retten...??

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

George Pickett
15.03.14, 14:31
Die Grauen Wölfe


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Das Licht ging wieder an und die Männer rappelten sich wieder auf. "Neuer Kurs 200 Grad, auf 130 Meter gehen!" Ich sah den LI an. "Schadensmeldungen?" Er wischte sich die Stirn ab. "Ein paar Verschlusse hat´s entschärft und Rohr Nummer zwei macht Wasser. Ansonsten nur Blechschaden." Ich war erleichtert. Den ersten Anlauf hatten wir überstanden. Nun versuchten wir uns mit Südkurs vom Konvoi zu entfernen, der ungefähr 350 Grad steuerte. Irgendwann mussten die Zerstörer ja wieder zum Konvoi zurückkehren. "Schnelle Schraubengeräusche in 220 Grad...neuer Anlauf..." kam es vom Horcher. Schon bald konnten wir mit eigenen Ohren die Schraubengeräusche ausmachen. Die Zeit schien stillzustehen und alle sahen wie hypnotisiert nach oben. Der Zerstörer machte schnelle Fahrt und näherte sich unaufhaltsam. "Der kommt jetzt verdammt nahe...werden überlaufen..." meldete Wachsmuth. Alles hielt sich irgendwo fest in Erwartung der Wasserbomben, aber nichts geschah. Ich sah, das Wachsmuth die Hände an den Kopfhörern hatte, bereit, sie sofort herunterzureißen, wenn die Wabos geworfen wurden. Aber er starrte nur angestrengt ins Nichts und sagte kein Wort. Plötzlich entspannte sich sein Gesichtsausdruck, während die Schraubengeräusche langsam abklangen. "Zerstörer wirft Wasserbomben in mittlerer Entfernung!" Er meldete dies ohne die Kopfhörer abzunehmen, was für mich ein beruhigendes Zeichen war. Ein paar Sekunden später klangen die dumpfen Explosionen zu uns herüber und das Boot wurde nur leicht durchgeschüttelt. "Schraubengeräusche entfernen sich....zwei Zerstörer...kehren wohl zum Konvoi zurück." Ich sah ihn an. "Und der dritte?" Wachsmuth drehte an der Peilung. "Liegt wohl gestoppt und horcht."

Mit Schleichfahrt entfernten wir uns Meter für Meter aus der Gefahrenzone. Hin und wieder nahm der Zerstörer wieder Fahrt auf um an anderer Stelle wieder zu stoppen und zu horchen. Aber unsere Fährte hatte er verloren und am späten Nachmittag lies ich die Schleichfahrt aufheben und auf Seerohrtiefe gehen. Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die Luft rein war, tauchten wir auf und nahmen wieder Kurs auf unsere Operationsgebiet. Das Wetter blieb rau, ungemütlich und trübe. Trübe war auch die Stimmung nach erreichen des Operationsgebietes. Tagelang fuhren wir unseren Suchkurs ab ohne auch nur eine Sicht- oder Kontaktmeldung. Die Langeweile und die Ereignislosigkeit drückten auf die Stimmung im Boot, aber was sollte ich dagegen tun?

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Nach drei Tagen im anscheinend leergefegten Operationsgebiet kam plötzlich Hektik in der Zentrale auf. "Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun!" eiferte Fähnrich Böhm. Ich ging zu Wachsmuth, der noch mit der Entschlüsselung des Funkspruches beschäftigt war und bedächtig eine Taste nach der anderen drückte. Der Mann hatte wirklich die Ruhe weg, während wir voller Anspannung vor seinem Kabuff standen und uns gegenseitig auf die Füße traten. Schließlich riss es das Blatt ab und reichte es mir. Ich las die wenigen Zeilen und fragte mich unvermittelt, warum Wachsmuth so lange dafür gebraucht hatte. Vermutlich tat ich ihm unrecht und dieser Gedanke war meiner Ungeduld geschuldet.

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"AM12..." Ich überlegte kurz. Das konnte nicht weit weg sein und Westkurs bedeutete, dass es sich hier um einen Leerkonvoi handelte, der nach Kanada zurückfuhr. Das konnte uns im Endeffekt egal sein. Ich kämpfte mich durch die Menschentraube vor der Funkerbude und ging zur Zentrale zurück um mir von Leutnant Wolf die genaue Position des Konvois geben zu lassen. "Zeigen Sie mal..." Wolf las kurz die Meldung und sein Finger wanderte über die Seekarte. "Dort, Herr Kaleun." Ich versuchte, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. "Rund 350 Seemeilen...mit Nordkurs würde er uns direkt in die Armee laufen...aber wenn wir vom BdU keinen entsprechenden Befehl erhalten, dann müssen wir in unserem Operationsgebiet bleiben."

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Anhand spontaner Flüche konnte ich erahnen, was meine Männer davon hielten. "Herr Kaleun, diesen Konvoi können wir uns nicht entgehen lassen!" Fähnrich Böhms Augen blitzen. Ich sah ihn einige Sekunden lang ruhig an und musterte ihn. Mehr und mehr wurde ihm anscheinend die Situation unangenehm. "Böhm, wir haben einen klaren Befehl vom Bdu, denn nur mit klaren Befehlen kann ein Soldat funktionieren. Schon vergessen?" Er lief rot an und mied meinen Blick. "Ansonsten...Mahlzeit! Ich hab Hunger." Ich lies Fähnrich Böhm mit heruntergelassenen Hosen in der Zentrale stehen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen...

Cyrano
18.03.14, 22:20
Da guckt der Fähnrich mal wieder dumm aus der Wäsche :D
Aber seit wann bekommen deutsche Atlantikboote ihre Befehle vom Befehlshaber der us-amerikanischen Pazifikboote? Ist wohl aus dem Originalspiel hängengeblieben...
Hoffe ihr bekommt neue Befehle und könnt den Konvoi ein wenig dezimieren, werter Pickett!

Hjalfnar
18.03.14, 22:57
Deswegen wollen Wir mit dem OMEGU-Ergänzungsmod für Operation Monsun und den Deutsch-Ergänzungsmod für den OMEGU-Ergänzungsmod spielen...eieieiei...:think:

George Pickett
24.03.14, 11:52
Die grauen Wölfe


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Zwei Tage später kam der erlösende Funkspruch, dass wir unser zugewiesenes Operationsgebiet verlassen und auf freie Jagd gehen konnten. Wohin sollten wir aber fahren? Da kam der Funkspruch eines Seeaufklärers gerade recht, den mir Wachsmuth in die Zentrale reichte. "Hm...großer feindlicher Konvoi südwestlich Irlands auf Nordkurs...gleicher Kurs wie der letzte Konvoi..." Ich sah die Anwesenden an. "Das müssen Konvois aus Afrika oder sogar Australien sein, anders kann ich mir den Kurs der Konvois nicht erklären." Ich legte den Funkspruch zur Seite. "Wie dem auch sei, wir werden dem Konvoi mal einen Besuch abstatten und bei einigen Schiffen höflich anklopfen." Die Männer grinsten breit. "Wolf, Abfangkurs berechnen, beide Maschinen großen Fahrt voraus!"

http://abload.de/img/anfahrtinjqh.jpg (http://abload.de/image.php?img=anfahrtinjqh.jpg)

Das Wetter besserte sich und auch die Sonne brach ab und zu durch die Wolkendecke. Mit Ostkurs und 10 Knoten Fahrt näherten wir uns der von Leutnant Wolf errechneten Abfangposition vor der Westküste Irlands. Und tatsächlich...nur 3 Stunden nachdem wir die von ihm errechnete Position erreicht hatten, meldete ein Ausguck südlich von uns mehrere Rauchfahnen. Ich stand auf der Brücke und sah durch mein Fernglas zu den Rauchfahnen rüber. "Man Wolf...sie werden mir direkt unheimlich..." Ich setzte das Glas kurz ab und grinste ihn an. Er grinste verlegen zurück. "So viele Schiffe kann man gar nicht verfehlen, Herr Kaleun." antworte er. "Ich werde Sie bei Gelegenheit daran erinnern, Wolf." Er stieg wieder in die Zentrale hinunter. "Zerstörer auf 180 Grad...Zerstörer auf 165 Grad...Zerstörer auf 160 Grad!" Die Sichtmeldungen der Wachgänger kamen im Sekundentakt. "Tja Albrecht...die Zeiten haben sich geändert. Nichts mehr mit Einzelfahrern und schwach gesicherten Konvois." Er sah mich an ohne zu antworten und setzte dann das Glas an um die angegebene Richtung abzusuchen. "Der Konvoi liegt geradezu perfekt..." murmelte er. "Ja, wir werden gut rankommen, auch getaucht." Das Wetter war ausgezeichnet, klare Sicht und halbwegs ruhige See. Ich traf meine Entscheidung. "Wir tauchen! Brücke räumen!" Die Wache stieg die Leiter zur Zentrale hinunter. Als letzter verriegelte ich das Turmluk. "E-Maschinen kleine Fahrt voraus!"

Nun war Wachsmuth an den Horchgeräten wieder der Mann der Stunde. Unablässig drehte er am Regler und suchte die Sektoren ab. Seine Meldungen ließen darauf schließen, dass die Frachter langsam auf uns zukamen. Keine Kursänderungen. Keine Änderung der Geschwindigkeit. Wolf errechnete Anhand dieser Daten einen Schnittpunkt. Ich stellte mich neben ihn. "Sieht gut aus, Herr Kaleun." Ich nickte zufrieden. Der Misserfolg vor wenigen Tagen wurmte mich noch immer und dieses mal sollte der Tommy eine Abreibung bekommen. "Schnelle Schraubengeräusche aus 190 Grad...zwei Zerstörer...nähern sich schnell!" Ich drehte mich um und mit wenigen Schritten war ich bei Wachsmuth, der aufmerksam in seine Kopfhörer lauschte.

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http://abload.de/img/zerstrer23auv7.jpg (http://abload.de/image.php?img=zerstrer23auv7.jpg)

"Schleichfahrt! Auf 120 Meter gehen!" Ich ballte meine Hände zu einer Faust. "Haben die uns entdeckt?" fragte ich Wachsmuth. Er sah mich an aber seine Aufmerksamkeit galt seinen Horchgeräten. Die Antwort gab der Feind als ein "Ping" ertönte, dann ein zweites, ein drittes. Weitere folgten in immer kürzeren Abständen. "Die sind auf Zack, was?" Hinter mir stand plötzlich Albrecht und sah mir über die Schulter auf Wachsmuth. "Wie können die uns entdeckt haben?" fragte ich. "Wir sind frühzeitig getaucht. Die Zerstörer waren gerade mal in äußerster Sichtweite. Unmöglich, dass die uns entdeckt haben!" Albrecht zuckte die Schultern. "Im Krieg werden Menschen erfindungsreich. Die Technik macht Fortschritte..." Ich sah ihn kurz an und ging in die Zentrale zurück. "Zerstörer kommen achtern auf!" meldete Wachsmuth. "Auf 075 Grad gehen! Äußerste Ruhe im Boot!" Jetzt konnte man auch ohne Hilfsmittel die hektischen Schraubengeräusche der Zerstörer hören, die immer lauter wurden. Bange Sekunden folgten. Niemand sprach ein Wort. "Schraubengeräusche wandern leicht nach Steuerbord aus..." Alles sah durch das Schott auf Wachsmuths Station. Seine Augen blickten wie immer in die Unendlichkeit, wenn er eins wurde mit seinen Geräten und seinen persönlichen Kampf mit dem Feind ausfocht. "Zerstörer kommen an Steuerbord auf..." Eine Hand am Regler, die andere am Kopfhörer belauschte er den Feind. "Wasserbomben!" Er riss sich den Kopfhörer runter. Wenige Sekunden später wurde das Boot leicht durchgeschüttelt. Die Wasserbomben lagen zu weit an Steuerbord und waren nicht tief genug eingestellt.

http://abload.de/img/wabosufu4e.jpg (http://abload.de/image.php?img=wabosufu4e.jpg)

http://abload.de/img/wabos2ooua7.jpg (http://abload.de/image.php?img=wabos2ooua7.jpg)

"Wieder auf 100 Grad gehen!" Ich wollte mich trotz Zerstörer weiter dem Konvoi nähern und in eine gute Schussposition kommen. Die Feindfahrt stand bisher unter keinem guten Stern und noch einmal wollte ich mir die Butter nicht vom Brot nehmen lassen...

Hohenlohe
24.03.14, 15:10
Wir drücken mal die Daumen und hoffen auf Versenkungen von diversen Frachtern, und nicht auf die des Bootes...:top::fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Hjalfnar
24.03.14, 15:18
Wir wünschen Euch alles Gute, werter Pickett, aber sagt doch einmal, auf welchen Grafikeinstellungen spielt Ihr denn?

George Pickett
24.03.14, 15:35
Mit dieser hier.

http://abload.de/img/auflsungf3zj0.png (http://abload.de/image.php?img=auflsungf3zj0.png)

Hjalfnar
24.03.14, 15:59
Ah! Wir hatten Uns über die verpixelten Zerstörer gewundert. Wir vermuten mal, Ihr habt nicht unbedingt eine Höllenmaschine?^^ Unser Rechner ist auch bereits 5 Jahre alt und benötigt einen Nachfolger...

George Pickett
24.03.14, 16:03
Sagen wir mal so...mit dem Rechner arbeiten wir auch beruflich und da braucht man keine Höllenmaschine mit Grafiknachbrenner. :D

Außerdem sind wir nicht grafikverliebt. Uns reicht das gebotene durchaus. :)

Hjalfnar
24.03.14, 16:05
Wir fürchten, mittlerweile sehr grafikverliebt zu sein. Allerdings spielen Wir gerade C&C Tiberiumkonflikt. Nach 19 Jahren wollen Wir die Kampagne endlich mal schaffen. Also können Wir auch genügsam. :D

George Pickett
01.04.14, 12:09
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover24sn0.png (http://abload.de/image.php?img=cover24sn0.png)

Bange Minuten vergingen. Zwar ertönte noch ein paar Mal das "Ping" aber es kam wohl keine klare Ortung zustande. Nach 20 Minuten kam von Wachsmuth die erlösende Meldung: "Schraubengeräusche wandern achtern aus!" Die beiden Zerstörer suchten an der falschen Stelle und das war unser Glück. Wir waren schon viel näher am Konvoi als sie dachten. "Auf Sehrohrtiefe gehen!" Ich musste mich orientieren. Horchmeldungen waren gut und schön, aber seinen Feind sehen zu können war um Längen wertvoller. Langsam stieg das Boot aus der dunklen Tiefe des Atlantiks empor, bis es Seerohrtiefe erreicht hatte. Ich wollte gerade den Befehl zum Ausfahren des Seerohres geben, als Wachsmuth eine neue Horchpeilung durchgab. "Kriegsschiff...Lage 060 Grad...langsame Fahrt...kommt näher!" Eine Sekunde zögerte ich. Das Sehrohr auszufahren konnte gefährliche Konsequenzen haben. Ich wischte meine Bedenken beiseite. "Sehrohr ausfahren!" Ich drehte meine Mütze um und wartete, bis das Sehrohr ganz ausgefahren war. Ich presste meine Augen gegen die Optik und suchte zuerst den Zerstörer...und da war er.

http://abload.de/img/seerohr8qsjy.jpg (http://abload.de/image.php?img=seerohr8qsjy.jpg)

Ich war ganz ruhig im Angesicht unseres Todfeindes, obwohl er sich uns näherte. "Na komm...scher nach Steuerbord aus und zeig mir deine Breitseite" dachte ich jetzt doch leicht unruhig. Der Zerstörer lag zwischen uns und einer nahezu perfekten Angriffsposition zum Konvoi. Vielleicht war es sogar möglich, sich von vorne in den Konvoi reinsacken zu lassen. Wenn dieser Zerstörer nicht wäre. Und plötzlich traute ich meinen Augen nicht. Der Zerstörer scherte nach Steuerbord und nahm wieder seine Position an der Spitze des Konvois ein. Meine Nackenhaare stellten sich auf als ich wie ferngesteuert meine Befehle gab. "Rohr I klarmachen...Magnetzünder...hohe Geschwindigkeit!" Es vergingen ein paar Sekunden, bis ein überraschter Leutnant Becker die Befehle weitergab. "Es folgen die Gegnerwerte..." Mit jeder Sekunde, die verging, verbesserte sich die Schussposition. Immer wieder sagte ich mir, dass ich gegen elementare Regeln verstieß. Das erste, was man in der U-Boot Schule lernt ist: "Leg dich niemals ohne Not mit einem Zerstörer an!" Es gab hier keine Not. Ich könnte stoppen, bis er sich wieder entfernt und dann die Backbordflanke des Konvois angreifen. Ziele waren genug da. Aber irgendwie war es für mich eine persönliche Sache. "Torpedo klar, Herr Kaleun!" Meine Finger krampften sich um die Haltegriffe des Sehrohrs. "Na komm...noch ein bisschen... Rohr I...los!" Der Befehl wurde weitergegeben und zischend verlies der Aal das Rohr. "Sehrohr einfahren!" Ich sah Albrecht an, der bereits die laufende Stoppuhr in der Hand hielt. "Du bist bescheuert, das weißt du schon, Wolfgang?"

Ich antwortete nicht sondern sah auf die Stoppuhr in seiner Hand, wo der Sekundenzeigere unbarmherzig die Laufzeit des Torpedos runterzählte. "Schwachsinn, einen wertvollen Aal gegen einen Zerstörer einzusetzen" kamen mir jetzt auch Zweifel. Aber dafür war es jetzt zu spät. "Laufzeit?" fragte ich Albrecht. Er antwortete ohne aufzusehen. "Noch 20 Sekunden...noch 15...noch 10...noch 5...Torpedo ist über der Laufzeit, Herr..." Eine dumpfe Explosion erklang, gefolgt von einer weiteren. "Das glaub ich jetzt nicht..." stammelte Albrecht. Die Männer grinsten und klopften sich gegenseitig auf die Schultern.

http://abload.de/img/trefferv0umu.jpg (http://abload.de/image.php?img=trefferv0umu.jpg)

Immer neue Explosionen erklangen, als wohl Bereitschaftsmunition und Wasserbomben explodierten. "Sinkgeräusche!" kam es von Wachsmuth. Es war ein kurzer Todeskampf. Keine zwei Minuten nach dem Torpedotreffer sank der britische Zerstörer in einem Stakkato von Explosionen in die Tiefe des Atlantiks.

http://abload.de/img/sinken1gru99.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken1gru99.jpg)

http://abload.de/img/sinken209u6z.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken209u6z.jpg)

http://abload.de/img/sinken3iwu91.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken3iwu91.jpg)

http://abload.de/img/sinken40oub5.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken40oub5.jpg)

http://abload.de/img/sinken5cfuzl.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken5cfuzl.jpg)

Am 17. September 1941 um 11.04 Uhr sank der britische Zerstörer "HMS Jupiter" (1.940 Tonnen) vor der irischen Westküste.

Hjalfnar
01.04.14, 12:11
JAWOLL!!! Völlig der U-Doktrin zuwiederlaufend, aber...JAWOLL!!! Sehr schön! Glückwunsch! Und jetzt ran an den Konvoi, zack zack! Haben Uns auch schon einmal (bei SH5) einen ähnlichen Spaß gemacht, leicht bewachter Konvoi mit 2 Zerstörern, beide mit einer Salve erwischt und dann über Wasser mit der Bordkanone noch 3 Schiffe abgegriffen, bevor Wir wegen Rammversuchen der Frachter die Biege machen mussten. Schlussendlich konnten Wir dann noch einem waidwunden Tanker einen Torpedo mitgeben, ehe die Fliegergefahr zu groß wurde.

George Pickett
01.04.14, 12:13
Werden mal anklopfen... :D

Azrael
01.04.14, 12:58
Achja die Kamikaze-Frachter, das kenne ich, wenn auf einmal der Finger panisch auf "Äußerste Fahrt vorraus" wandern :D

Ich weiß nicht, ob ich euch zum versenkten Zerstörer gratulieren soll oder nicht, einerseits ja, weil es nicht einfach ist, einen Zerstörer zu erwischen, der gerade seine Richtung ändert, andererseits nein, weil jetzt die beiden Kollegen der HMS Jupiter ihre Suchposition zu euch verlagern.

Hoffentlich nehmt ihr noch den ein oder anderen Frachter mit ;)

George Pickett
01.04.14, 13:18
So viel sei verraten...der Wolf befindet sich inzwischen inmitten der Schafsherde und die Wachhunde... :teufel:

Hjalfnar
01.04.14, 13:21
Update! Pronto! Il Duce verlangt es! *mecker*

George Pickett
01.04.14, 14:03
Il Duce??? Der Duce, dessen U-Boote in Bordeaux liegen und sich nicht raus trauen??? :fiesemoep:

Hjalfnar
01.04.14, 14:36
xD

Il Duce, der langsam mal seinen AHOI-AAR anfangen sollte...

George Pickett
01.04.14, 14:48
Da war doch was... :D

Update kommt noch heute :)

George Pickett
01.04.14, 16:47
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverciu3u.png (http://abload.de/image.php?img=coverciu3u.png)

"Auf 25 Meter gehen!" Das Sehrohr fuhr ein. Ich ging hinüber zu Wachsmuth, der wie immer hochkonzentriert, wie in Trance, an Regler drehte. "Wie sieht es aus?" wollte ich wissen. "Zwei Zerstörer ungefähr 2.000 Meter achteraus...nehmen wieder Fahrt auf...viele langsame Schraubengeräusche auf 020 - 120 Grad...wir sind fast vor dem Konvoi." Meine Anspannung wuchs. So eine ideale Angriffsposition hatten wir noch nie, und auch nicht so viele Torpedos. 20 Minuten später gingen wir mit gestoppten Maschinen langsam auf Sehrohrtiefe. Die Zerstörer suchten uns immer noch an der Backbordflanke des Konvois, dabei waren wir wie ein Raubtier bereits in die Herde eingefallen, bereit das Wild zu reißen.

http://abload.de/img/konvoi2buoe.png (http://abload.de/image.php?img=konvoi2buoe.png)

"Sehrohr ausfahren!" Jetzt ging es ums Ganze. Ich spürte Nervosität aber auch eine Art von aufgekratzt sein, wie aufgeputscht. "Sehrohr ist ausgefahren Herr Kaleun!" Sofort nahm ich einen Blick und was ich sah lies meine Erregung nochmals steigen. In 1.000 bis 3.000 Meter Entfernung schlichten die Pötte durch die See. Ich durfte nicht lange fackeln. Ich schwenkte nach rechts, wo ein Frachter die gesamte Optik ausfüllte. "Zielansprache für Rohr I + II..." Die Werte wurden eingegeben und ich sah ein letztes mal auf das Ziel. "Rohr I...los!...Rohr II...los!"

http://abload.de/img/sehrohrschiff1e4uzu.png (http://abload.de/image.php?img=sehrohrschiff1e4uzu.png)

Ich schwenkte nach links. "Zielwechsel! Rohr III + IV klarmachen!" Wieder folgten die Zielwerte. Ich wurde ungeduldig. "Wo bleibt die Klarmeldung, verdammt!" Von vorne kam die Meldung. "Rohr III + IV klar, Herr Kaleun!" Wieder ein letzter Kontrollblick. "Rohr III...los!...Rohr IV...los!"

http://abload.de/img/sehrohrschiff2ofuhf.png (http://abload.de/image.php?img=sehrohrschiff2ofuhf.png)

"Sehrohr einfahren!" Alles starrte nun auf Oberleutnant Becker, der Mann mit den Stoppuhren. Beim ersten Ziel würde es nicht lange dauern, bis wir Gewissheit haben würden, so nah fuhr der Frachter an uns vorbei. "Die Mixer sollen hinne machen und die Rohre nachladen!" rief ich nach vorne. Ich wusste, dass das unnötig war. ich hatte eine gute Mannschaft und die Torpedomixer waren vom Fach. Gerade, als ich mich an Albrecht wenden wollte um die Laufzeit zu erfragen, dröhnte es bereits in der Ferne. Zweimal! "Die haben beide gesessen" jubelte Leutnant Wolf.

http://abload.de/img/trefferschiff1.1b5uhy.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff1.1b5uhy.png)

http://abload.de/img/trefferschiff1.2f1u7o.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff1.2f1u7o.png)

http://abload.de/img/trefferschiff1.333ubg.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff1.333ubg.png)

Ich stellte mich neben Albrecht und sah auf die beiden verbliebenen Stoppuhren. "Noch 20 Sekunden...15...10..." Wieder dröhnte es durch das Wasser. Wieder zweimal! "Hurraaaa!" scholl es durch das Boot, so dass man es bis England hätte hören können aber wie sollte ich es verhindern. Ich wurde von der Stimmung angesteckt. Die Zerstörer waren weit weg und zwischen dem Lärm der ganzen Frachter Schrauben sollen sie mal versuchen uns aufzuspüren.

http://abload.de/img/trefferschiff2.1igu8c.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff2.1igu8c.png)

http://abload.de/img/trefferschiff2.2uauu2.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff2.2uauu2.png)

http://abload.de/img/trefferschiff2.3ptu14.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff2.3ptu14.png)

Ich kam wieder zu mir und schüttelte den Freudentaumel ab. "Sehrohr ausfahren!" Das erste was ich sah war Rauch. Dicker, schwarzer Rauch der die Sonne verdunkelte. U49 glitt getaucht am Heck des zuerst topedierten Frachters vorbei. Auf diese Entfernung konnte ich klar und deutlich die Flagge erkennen, die am Heck wehte. "Scheiße...Stars and Stripes..." Es war zu spät sich darüber Gedanken zu machen. Das Schiff fuhr in einem britischen Konvoi. Von britischen Zerstörern gesichert. Das Schiff hatte gestoppt, machte aber keine Anstalten zu sinken. Ganz im Gegenteil zu dem zweiten Frachter, der gerade ins Blickfeld kam. Ein Torpedo hatte das gesamte Vorschiff abgerissen und beide Teile versanken mehr und mehr in den Fluten.


http://abload.de/img/schiff2sinkenz3ui4.png (http://abload.de/image.php?img=schiff2sinkenz3ui4.png)

Meine Entscheidung war gefallen. "Rohr V klarmachen zum Fangschuss!" Aus einer Entfernung von 500 Metern jagten wir dem US Frachter aus unserem Heckrohr einen weiteren Torpedo mittschiffs in den Rumpf. Jetzt begann das Schiff abzusacken und das Heck glitt tiefer und tiefer in die See, bis der Frachter von der Wasseroberfläche verschwunden war. Über evtl. Konsequenzen konnte ich mir später noch Gedanken machen.

http://abload.de/img/fangschussschiff186urg.png (http://abload.de/image.php?img=fangschussschiff186urg.png)

http://abload.de/img/sinkenschiff193uui.png (http://abload.de/image.php?img=sinkenschiff193uui.png)

Ich steigerte mich regelrecht in einen Blutrausch! Ich war Herr über Leben und Tod. Ich entschied, welches Schiff meine Torpedos samt Besatzung in die Tiefe reißen würde. Ein Gedanke, der mich erschreckte aber dieses Gefühl der Allmacht war berauschend. Ich schwenkte langsam von rechts nach links. Wir durften uns trotzdem nicht zu sicher fühlen und trödeln. Fieberhaft suchte ich ein neues Ziel und wurde schnell fündig, denn die Auswahl war riesig. Man kam sich vor wie bei einem Buffet.

http://abload.de/img/sehrohrschiff3r0sxd.png (http://abload.de/image.php?img=sehrohrschiff3r0sxd.png)

"Dann auf ein neues..." murmelte ich und gab die ersten Werte durch...

thrawn
01.04.14, 21:19
Il Duce??? Der Duce, dessen U-Boote in Bordeaux liegen und sich nicht raus trauen??? :fiesemoep:

Die U-Boote (http://de.wikipedia.org/wiki/Salvatore_Todaro) die den Gegner noch mit der Bordkanone versenken. Nicht so Hilflose Opfer.

George Pickett
02.04.14, 12:49
So böse hatten wir die Bemerkung auch nicht gemeint, werter thrawn. Hier mal ein Auszug aus Wiki:

"Die italienische Marine verfügte im Juni 1940 mit über 100 U-Booten über eine der größten U-Boot-Flotten weltweit. Wegen einiger technischer Mängel wurden etliche Boote im Mittelmeer nur zu Aufklärungs- und Transportzwecken verwendet, andere auf die stark gesicherten Maltakonvois angesetzt. Für die großen italienischen Langstrecken-U-Boote plante man schon kurz nach dem italienischen Kriegseintritt einen erfolgversprechenderen Einsatz im Atlantik. Schon im Sommer 1940 operierten die ersten italienischen U-Boote im Atlantik, mussten dabei jedoch immer den riskanten Durchbruch durch die Straße von Gibraltar wagen. Kurz darauf wurden die italienischen Atlantikboote in einem neu eingerichteten italienischen U-Boot-Stützpunkt mit dem Codenamen BETASOM im besetzten Bordeaux stationiert. Bis 1941 operierten bis zu 32 italienische Boote im Nordatlantik, versenkten in dieser Zeit jedoch etwa 70 % weniger als ihre deutschen Pendants. Wegen Koordinationsschwierigkeiten wurde der Einsatzschwerpunkt der italienischen U-Boote in den Mittel- und Südatlantik verlegt, einige Boote operierten auch im Indischen Ozean. Von 1941 bis 1943 waren insgesamt 32 italienische U-Boote im Atlantik eingesetzt. Davon gingen 16 durch Versenkung und 6 durch Kapitulation verloren. Insgesamt versenkten sie 106 Schiffe mit 564.472 BRT, davon allein die Da Vinci 17 Schiffe mit 120.243 BRT."

http://abload.de/img/rm-da-vinciu6si6.jpg (http://abload.de/image.php?img=rm-da-vinciu6si6.jpg)
Italienisches U-Boot "Da Vinci"

Sie waren halt aus verschiedenen Gründen nicht so effektiv wie deutsche U-Boote aber natürlich haben sie sich auf See getraut, haben gekämpft und sind auch gestorben...

thrawn
02.04.14, 19:01
So böse hatten wir die Bemerkung auch nicht gemeint, werter thrawn. Hier mal ein Auszug aus Wiki:
.....................
Sie waren halt aus verschiedenen Gründen nicht so effektiv wie deutsche U-Boote aber natürlich haben sie sich auf See getraut, haben gekämpft und sind auch gestorben...

In der tat.

Jetzt würde ich aber gerne wissen wie es mit Eurem Boot aussieht.
Zudem.


Ja ja...Gott sind wir böse!!! :fiesemoep:

Was uns erinnert...hier ist wieder mal ein Update fällig... :rolleyes:

Auch wir sind Böse. :teufel: :D

George Pickett
02.04.14, 19:19
Update folgt morgen...hoffentlich. :D

George Pickett
03.04.14, 11:35
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covermjs0i.png (http://abload.de/image.php?img=covermjs0i.png)

Der Frachter lag wie auf dem Präsentierteller und machte kaum Fahrt. "Frage Zerstörer?" wandte ich mich an Wachsmuth. Nach einigen Sekunden kam von ihm die beruhigende Antwort. "Zwei Zerstörer auf 170 und 200 Grad...mittlere Entfernung...fahren im Kreis!" Ich nickte zufrieden. "Schnelle Schraubengeräusche auf 330 Grad...kommt näher!" warf er noch hinterher. Es war keine Zeit zu verlieren aber der Frachter war bereits in einer ausgezeichneten Schussposition. "Rohr III und IV klar?" fragte ich. "Gegnerwerte sind eingestellt. Torpedos sind klar, Herr Kaleun!" kam die zufriedenstellende Antwort. Noch einmal kontrollierte ich die Lage des Ziels. Dann war es soweit. "Achtung...Rohr III..los!...Rohr IV...los!" Die Pressluft drückte die Aale aus den Rohren und der Bug richtete sich leicht auf. "Sehrohr einfahren!" Oberleutnant Becker hatte bereits die Stoppuhren gedrückt und die Männer in der Zentrale schlossen bereits Wetten ab. Die Stimmung im Boot war ausgezeichnet. Endlich hatten wir Zähne, waren zu multiplen Angriffen fähig, die bei einem Konvoi nötig waren und das nutzten wir aus! Fast auf die Sekunde genau erklangen kurz hintereinander zwei dumpfe Explosionen und im Boot brach Jubel aus. "Nummer vier!" schrie Fähnrich Böhm begeistert und seine Augen flackerten.

http://abload.de/img/trefferschiff3.1l3ss8.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff3.1l3ss8.png)

http://abload.de/img/trefferschiff3.2.c7sie.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff3.2.c7sie.png)

http://abload.de/img/trefferschiff3.4l9skk.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff3.4l9skk.png)

Ich merkte, wie ich gierig wurde. Obwohl sich ein Zerstörer unserer Position näherte, nahm ich das nächste Ziel auf´s Korn. "Neues Ziel..." Ich gab eilig die Gegnerwerte durch und wartete auf die Klarmeldung der Torpedomixer. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Klarmeldung von vorne. "Auf ein neues, Männer...Rohr I...los!...Rohr II..los!" Wieder spien die Torpedorohre ihre tödliche Fracht aus und die Aale liefen ihrem Ziel entgegen. Zu diesem Zeitpunkt neigte sich der Todeskampf des dritten Frachters dem Ende entgegen. Er rutschte über sein Heck in die Tiefe. Die Sekunden tickten herunter und zum berechneten Zeitpunkt erklang eine Explosion, aber nur eine! "Nummer zwei ist eine Fahrkarte, Herr Kaleun!"

http://abload.de/img/trefferschiff4.12sua1.png (http://abload.de/image.php?img=trefferschiff4.12sua1.png)

Mein Ärger hielt sich in Grenzen. Ich sah wieder durch die Optik. Der Frachter lag inzwischen fast gestoppt in der See. "Rohr III klarmachen für Fangschuss!" Die Männer führten ihre Befehle aus und bald kam die Klarmeldung. "Rohr III...los!" Wieder tickte die Stoppuhr und man hatte das Gefühl, das Albrecht heute der am meisten beschäftige Mann an Bord war. Es war wieder mucksmäuschenstill in der Zentrale. Nur das Ticken der Stoppuhr war zu hören. Die Sekunden tickten herunter bis zum Ablauf der berechneten Laufzeit, aber nichts passierte. "Blindgänger, Herr Kaleun!" meldete Wachsmuth. "Zerstörer jetzt auf 290 Grad..kommt näher!" kam gleich danach seine Warnung. Jetzt breitete sich doch Enttäuschung aus. Ich überlegte kurz. "Auf 30 Meter gehen. E-Maschinen kleine Fahrt voraus!" Ich sah in die Runde. "Wir unterlaufen den getroffenen Frachter und verpassen ihm einen Aal mit dem Heck Rohr." Nun hellte sich die Stimmung wieder auf.

Langsam glitten wir unter Wasser auf den getroffenen Frachter zu. Wir hatten keine Eile. Der waidwunde Frachter lief uns nicht mehr davon. Außerdem wollten wir unnötigen Lärm vermeiden um nicht auf uns aufmerksam zu machen. 15 Minuten später hatten wir den Frachter unterlaufen und rund 600 Meter Abstand zum Ziel. Der Zerstörer hatte unsere alte Position erreicht und suchte uns auf der anderen Seite des Schiffes. Ich schickte den Aal auf die Reise. Doch nach Ablauf der Laufzeit passierte...nichts! "Das darf doch nicht wahr sein!" fluchte ich. "Torpedo ist ein..." Ich würgte Wachsmuth ab. "Können Sie sich sparen, Wachsmuth. Wir können es uns denken...."

Azrael
03.04.14, 12:53
Ihr habt doch noch bestimmt nen Reserve-Aal im Heck, den kriegt ihr noch, notfalls taucht ihr kurz auf, während alle Zerstörer auf der anderen Seite sind und gebt ihm mit der Kanone den Rest :cool:

George Pickett
03.04.14, 13:07
Wir haben nur noch 2 Torpedos auf Deck festgezurrt. Um die unter Deck zu bekommen müssten wir auftauchen und der Vorgang dauert so seine Zeit. Außerdem stecken wir mitten im Konvoi. Wir haben insgesamt 3 Zerstörer und 1 bewaffneten Trawler ausgemacht. Jetzt aufzutauchen wäre Selbstmord. :eek:

G.L.vonBlücher
03.04.14, 13:09
Was ist denn da los? Sabotage an Bord? So viele Blindgänger können doch gar nicht sein! Da muss es doch eine Ratte im Bauch Eures Schiffes geben! :eek:
Wir bestehen auf eine suche und auf eine Wässerung des Verräters aus dem Torpedorohr bei 50 Metern! :teufel:

George Pickett
03.04.14, 13:10
Wir haben so einen Verdacht...aus reinem Eigennutz...Fähnrich Böhm war´s!!! :D

G.L.vonBlücher
03.04.14, 13:29
Dann schnalle man Ihm einen Sprengsatz an den Kopf mit Aufschlagzünder und lasse Ihn seine frevlerischen Verfehlungen "ausbaden"! :teufel:

Azrael
03.04.14, 13:33
Auch sagte ja auch, wenn die alle auf der anderen Seite des Schiffes sind, die werden schließlich nicht auf ihr eigenes Schiff feuern, wenn ihr es als Deckung nutzt und wenn doch, ist es doch wunderbar, wenn der Engländer, sich selbst sabottiert :P

George Pickett
03.04.14, 13:56
Wir haben da mehr Schiss als Vaterlandsliebe und bleiben erst mal unten. Außerdem sind wir ja von Frachtern förmlich umzingelt und Ende 1941 waren die fast immer bewaffnet. Also nix mit Deckung :eek:

Wir hauen wahrscheinlich mit Südkurs ab und sind mit dem zufrieden, was wir erreicht haben. 4 Schiffe aus einem Konvoi herausgeschossen ist doch schon mal was...

Azrael
03.04.14, 17:09
hehe ok, ja 4 sind auch genug, eigentlich mehr als das, eine sehr gute Ausbeute, meinen Glückwunsch.
Immerhin muss der Frachter, wenn er nicht untergeht, abgeschleppt werden, das kostet auch Ressourcen oder Kameraden von einem anderen U-Boot schauen vorbei und nehmen den Frachter mit ;)

George Pickett
03.04.14, 17:15
Ja, das Glück hatten wir ja auch schon einmal, als wir das Werk eines anderen Bootes vollendet haben.

Hohenlohe
03.04.14, 19:13
Das mit dem Auftauchen ist so eine Sache für sich...da die Suchflugzeuge sehr gerne nach U-Booten Ausschau halten, ist es 1941 schon relativ gefährlich. Man weiss nie wie das ausgeht...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::ph:

edit: vier Schiffe aus einem Konvoi sind ne gute Ausbeute...super!!

George Pickett
04.04.14, 10:46
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverrxu8v.png (http://abload.de/image.php?img=coverrxu8v.png)

In der Zentrale herrschte bedrücktes Schweigen. Aber eigentlich gab es keinen Grund um Trübsal zu blasen. "Na ja...9 Torpedotreffer...nur 1 Fehlschuss und 2 Versager...wir hatten schon schlechtere Tage." Die Männer sahen mich an. "3 Frachter aus einem gesicherten Konvoi herauszuschießen und auch noch einen Bewachter in die Luft zu jagen sehe ich jedenfalls als einen erfolgreichen Tag an." Die Männer nickten und begriffen, dass sie dem Konvoi schwer zugesetzt hatten. "Jetzt ist es aber an der Zeit die Gastfreundschaft der Tommys nicht zu stark zu strapazieren" grinste ich. "Neuer Kurs 190 Grad...E-Maschinen kleine Fahrt voraus...Auf 120 Meter gehen!" Mit Südkurs schlichen wir in die entgegengesetzte Richtung davon und die sichernden Zerstörer schienen eher darauf bedacht zu sein die restlichen Frachter zu schützen als uns weiter zu suchen. Die Kontakte wanderten immer weiter aus und gegen 13.30 Uhr lies ich wieder auf Seerohrtiefe gehen um mir einen Überblick zu verschaffen. Die See war wie leergespült und so beschloss ich aufzutauchen um das Boot durchzulüften, die Batterien aufzuladen und die beiden auf Deck lagernden Aale im Boot zu verstauen. Je einen für Bug und Heckrohre. Mit 10 Knoten marschierte U49 nach Süden. Fähnrich Böhm teilte die Männer für das Einladen der Torpedos ein und überwachte die Ausführung seiner Befehle persönlich.

http://abload.de/img/torpedos90uoc.jpg (http://abload.de/image.php?img=torpedos90uoc.jpg)

Kurz nach dem Auftauchen hatte ich an den BdU einen Statusbericht abgesetzt und wartete nun auf neue Befehle. Ich stand rauchend auf der Brücke und besah mir das Treiben auf dem Vordeck. Die Aale waren schwer und der Seegang machte die ganze Aktion nicht unbedingt einfacher. "Herr Kaleun...?" Eine Hand mit einem Zettel ragte aus dem Turmluk. Ich griff mir den Zettel und faltete ihn auseinander. "Funkspruch vom BdU..." las ich laut. "Und?" wollte Albrecht wissen. "Schwammig wie immer, aber lies selbst." Ich gab ihm den Funkspruch.

http://abload.de/img/funkspruchg7uyj.png (http://abload.de/image.php?img=funkspruchg7uyj.png)

Während Albrecht den Funkspruch las überlegte ich, was ich tun sollte. Wir hatten noch 2 Aale. Leider nicht beide für die Bugrohre, was einfacher gewesen wäre. Unsere Feindfahrt war ein Erfolg und niemand konnte Anstoß daran nehmen, wenn wir nach Brest zurückkehren würden. Doch das Schicksal nahm mir die Entscheidung ab. "Rauchfahnen auf 035 Grad, Herr Kaleun...!"

Azrael
04.04.14, 13:38
Die beiden Aale werdet ihr auch noch vollends los :D

George Pickett
04.04.14, 17:11
Ihr wisst gar nicht, wie Recht Ihr habt, werter Azrael... :D

George Pickett
07.04.14, 09:42
Die Grauen Wölfe


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Sofort setzte ich das Fernglas an und sah in die angegebene Richtung. "Tatsächlich...zwei Schiffe." Ich setzte das Glas wieder ab und sah Albrecht an. "Ungewöhnlich" gab er zu bedenken. "Einzelfahrer...ja. Konvois...ja, aber zwei Frachter, die zusammen fahren? Ohne Geleitschutz?" Ich sah mit zusammengekniffenen Augen zu den Schiffen hinüber. "Eine U-Boot Falle?" Er nickte. "Ist nicht unmöglich."

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Ich beugte mich über den Turmkranz und suchte Böhm. "Fähnrich, wie lange noch, bis die Torpedos unter Deck verstaut sind?" Nervös sah er auf die Leute, die gerade erst die Winde aufgebaut hatten. "15 Minuten, Herr Kaleun." Ich schüttelte den Kopf, "In 10 Minuten ist das Boot tauchklar! Haben wir uns verstanden`" Er wurde blass und nickte. "Du, Wolfgang..." Albrecht hatte wieder das Fernglas angesetzt und sah zu den Schiffen hinüber. "Die beiden Schiffe machen keine Fahrt, oder irre ich mich da?" Ich sah angestrengt hinüber und es schien wirklich so zu sein, dass beide Schiffe ohne Fahrt in der Dünung trieben. "Wird immer merkwürdiger..."

Fähnrich Böhm wurde immer nervöser und trieb die Männer an, was ihn bestimmt nicht beliebter bei der Mannschaft machte. "Du bist ein Sausack." Albrecht klopfte mir gegen die Brust und grinste. "Soll ich ihm mehr Zeit lassen, Albrecht?" Er macht ein entsetztes Gesicht. "Bloß nicht...!" Die Männer begannen die Winden abzubauen und die Deckluken wurden wieder verriegelt. "Torpedos sind verstaut, Herr Kaleun!" rief Böhm zur Brücke rauf. Demonstrativ langsam sah ich auch die Uhr und machte eine Kunstpause. "12 Minuten...naja..." Ich sah ihn streng an. "Und jetzt runter mit den Männern unter Deck! Boot klarmachen zum tauchen!"

Die Männer stiegen ein und ich legte mir einen Plan zurecht. "Auf Sehrohrtiefe gehen! Neuer Kurs 260 Grad! E-Maschinen halbe Fahrt voraus!" Ich wartete, bis die Brückenwache eingestiegen war und verlies als letzter die Brücke. Ich verriegelte das Turmluk und stieg die Leiter hinunter. In der Zentrale angekommen tat ich meinen Plan kund. "Wir werden uns getaucht zwischen die beiden Frachter setzen und auf beide einen genauen Blick werfen. Die Sache stinkt irgendwie und ich will kein Risiko eingehen." Die Männer nickten zustimmend. "Dann los..."

George Pickett
07.04.14, 11:13
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverj3s0x.png (http://abload.de/image.php?img=coverj3s0x.png)

Langsam schlichen wir uns unter Wasser an die beiden Frachter heran, um uns zwischen sie zu setzen. Wachsmuth drehte unablässig an der Peilung aber so oft ich auch fragte, es waren keine Schraubengeräusche auszumachen. Weder von den Frachtern, noch von etwaigen Sicherungsschiffen, die vielleicht in einiger Entfernung lauerten. Schließlich hatte U49 eine Position zwischen den beiden immer noch gestoppt liegenden Frachtern erreicht und ich lies das Sehrohr ausfahren. Die See war unruhig und immer wieder wurde das Sehrohr überspült aber hier war keine Eile von Nöten. Ganz in Ruhe konnte ich mir einen Überblick verschaffen und die Schiffe beobachten.

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http://abload.de/img/sehrohrschiff2xes46.jpg (http://abload.de/image.php?img=sehrohrschiff2xes46.jpg)

"Hmm...beide Schiffe liegen etwas tief im Wasser." klärte ich die Anwesenden auf. "Vielleicht gehörten sie zum Konvoi und sind in der letzten Nacht torpediert worden." gab Leutnant Wolf eine Vermutung ab. Ich lies das Sehrohr einfahren und drehte mich zu den Männern um. "Das wäre auch meine Vermutung." Fähnrich Böhm trat einen Schritt vor. "Leichte Beute, Herr Kaleun. Die können wir mit dem Bordgeschütz auf den Grund schicken!" Ich sah ihn fast mitleidig an. "Einen Tipp , falls sie jemals selber ein U-Boot kommandieren sollten: Treffen Sie niemals eine Entscheidung bevor Sie nicht möglichst viele Informationen gesammelt haben. Hätten Sie mich ausreden lassen hätte ich Ihnen noch folgende Informationen geben können. Erstens sind beide Frachter achtern mit Geschützen bewaffnet. Auf diese Entfernung möchte ich mit einem ungeschützten U-Boot nicht ins Kreuzfeuer geraten." Fähnrich Böhm lief rot an. "Zweitens lässt der Seegang den Einsatz des Deckkgeschützes gar nicht zu. Bedienung und Granaten würden glatt über Bord gehen. Von vernünftigem Zielen will ich gar nicht reden!"

Mit tomatenrotem Gesicht trat Fähnrich Böhm wieder einen Schritt zurück, aber in seinen Augen sah ich Feindseligkeit. Wieder hatte ich ihn bloßgestellt...aus seiner Sicht der Dinge. Sein nassforsches und überhebliches Verhalten war es jedoch, was immer wieder zu diesen für ihn peinlichen Situationen führte. Ich verdrängte diesen Gedanken und machte mich an die Arbeit. "Meine Herren, es ist angerichtet" grinste ich. "Es wäre unhöflich, solch großzügige Geschenke auszuschlagen." Die Männer grinsten breit. "Rohr I + V klarmachen! Magnetzünder...mittlere Geschwindigkeit!" Es ging zu wie auf dem Exerzierplatz. Meine Ausbildungszeit kam mir in den Sinn, mit dem obligatorischen Übungsschießen in der Ostsee auf unbewegliche Attrappen. Dieses hier war nicht anders, nur, das die See rauer war. Sorgfältig wurden die Werte ermittelt und eingegeben. Wir hatten keine Eile. Dann war es so weit. "Rohr V...los!" Ich drehte das Sehrohr um 180 Grad und nahm den zweiten Frachter ins Visier. "Rohr I...los!" Unsere letzten Aale gingen auf die Reise.

Die Stoppuhren tickten und ich blieb am Sehrohr. Jetzt war es egal, ob die Besatzungen der Frachter es entdecken würden. Reagieren konnten sie so oder so nicht mehr. Oberleutnant Becker zählte abwechselnd die Restlaufzeit der Torpedos herunter. Auf 1.500 Meter geschossen war es eine überschaubare Zeitspanne, bis sie das Ziel erreichen würden. Und sie trafen perfekt! Fast auf die Sekunde genau! Bei jeder Explosion jubelten die Männer im Boot.

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Der erste Frachter sackte gleich mit dem Heck weg und versank nach wenigen Minuten in der See. Der zweite Frachter war ungleich zäher. Zwar sank der Bug langsam immer tiefer, aber dann tat sich nichts mehr. Erst, als nach fast 20 Minuten mehrere Explosionen das Schiff erschütterten, ging es schnell zu Ende.

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http://abload.de/img/sinkenschiff2.1q7u4c.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinkenschiff2.1q7u4c.jpg)

Wir tauchten auf und liefen mit Südkurs ab. Ich gab die Bierkiste frei und wie immer teilten sich zwei Mann ein Flasche. Leutnant Wolf berechnete einen sicheren Kurs nach Brest, welches wir in einem großen Bogen anlaufen würden um den englischen Fliegern aus dem Weg zu gehen. Diesel war noch genug vorhanden und so lies ich auf große Fahrt gehen. Der Heimat entgegen. Das, was wir in Kriegszeiten als Heimat definieren. Ich setzte mich mit meiner halben Flasche Bier in die Messe und brachte das Logbuch auf den neusten Stand. Noch immer konnte ich es nicht fassen...

Von U49 am 17. September 1941 vor der irischen Westküste versenkte Schiffe

Zerstörer "HMS Jupiter" (1.940 Tonnen)
Frachter "Liberty Island" (6.678 BRT)
Frachter " Koepang" (3.678 BRT)
Frachter "Western Wind" (9.125 BRT)
Frachter "Harkon" (5.979 BRT)
Frachter "Ortega" (5.891 BRT)

Alles zusammen 6 Schiffe mit einer Gesamttonnage von über 33.000 Bruttoregistertonnen. Alles an einem Tag! Ich legte den Stift beiseite und nahm einen kräftigen Schlug aus der Pulle. "Nun denn, Mr. Churchill. Das wird dir sicher nicht gefallen." Ich nahm einen weitern Schluck und spürte bereits die Wirkung. Ich war ausgelassen. Als ich hoch sah, fiel mein Blick auf das Bild von Admiral Dönitz. Ich grinste breit und prostete ihm zu. "Dir gefällt das sicher, oder...?"

Hohenlohe
07.04.14, 14:10
Wir gratulieren zu dieser Ausbeute und wünschen alles Gute für die Heimkehr...!! :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Cfant
07.04.14, 16:22
So, hab mich auf den neuesten Stand gebracht :) Sehr schöne Feindfahrt. Die echte Jupiter hat übrigens irgendwelche Chrifriergeräte erbeutet anno dazumal (laut Wikipedia). Leider bevor Ihr sie versenkt habt ;) Der AAR ist wie gewohnt sehr schön zu lesen. Bin gespannt, wie Ihr Euch schlagen werdet, wenn die Atlantikschlacht zugunsten der Allies kippt... Naja, bis dahin: Gute Jagd! :)

George Pickett
07.04.14, 17:25
Ja...mit der Jupiter waren leider spät dran... :rolleyes: Wir hätten einen solchen Erfolg nicht erwartet, gerade weil das zugewiesene Suchgebiet wie leergefegt war. Das kann schon ganz schön deprimieren. Gut, dass wir in Brest einen Seeaufklärer angefordert hatten. Der hat ja auch prompt den Konvoi gefunden. :D

Azrael
07.04.14, 17:28
Herzlichen Glückwunsch zu dieser ausgezeichneten Beute!
Zu schade, dass zwangsläufig die Achsenmächte in dieser historischen Kampagne verlieren, ich vermisse einen dynamischen Mod, indem man mit den Versenkungszahlen auch den Krieg beeinflusst, dann wäre es doch gleich spannender!
Aber zumindest seid ihr dann eine Legende, Legenden sterben nie :cool:

George Pickett
07.04.14, 18:24
Werter Azrael, der Feind nennt uns nicht umsonst "The Cat" Da muss der dicke Churchill schon einiges mehr auffahren um uns zu erwischen. Aber da wir Untergangsszenarios lieben, kommt die interessante Zeit für uns erst noch :D

Lewis Armistead
07.04.14, 19:15
Eine starke Ausbeute...

Dann steht dem Vollsuff nach dem Einlaufen nix mehr im Wege :D

Ob dann noch genug Manneskraft für Amelie bleibt, ist noch abzuwarten :teufel:

George Pickett
14.04.14, 11:21
Die grauen Wölfe


http://abload.de/img/coversij9c.png (http://abload.de/image.php?img=coversij9c.png)

U49 pflügte durch die See mit Kurs auf Brest. Die Diesel ackerten mit großer Fahrt und wir fuhren einen großen Bogen, um den britischen Fliegern aus dem Weg zu gehen. In der letzten Phase des Rückmarsches würden wir jedoch wieder zwangsläufig in ihren Aktionsradius geraten. Trotz dieser relativen Sicherheit war die Brückenwache natürlich vollständig besetzt und suchte unablässig den See- und Luftraum ab. Niemand wollte ein unnötiges Risiko eingehen und sich kurz vor dem Ziel noch eine Bombe verpassen lassen. Leutnant Wolf hatte errechnet, dass wir in ungefähr 4 Tagen Brest erreichen würden. Die Aussicht auf einen ausgiebigen Landurlaub mit den obligatorischen Besuchen gewisser "Etablissements" steigerte die Stimmung an Bord noch weiter. Ich saß in der Messe und döste vor mich hin. Das Radio schmetterte wie üblich Marschmusik und pries die Erfolge der Wehrmacht in Russland und Afrika an. Überall ging es voran. Rommel versohlte Churchill in Afrika den Hintern und der russische Bär wankte. Natürlich konnte man ahnen, dass die Berichte geschönt waren und niemals kamen die eigenen Verluste und das Leiden zur Sprache, aber ich ertappte mich dabei, dass ich mich von dieser Stimmung anstecken lies. Vielleicht nur, weil ich mit diesen Erfolgen die Hoffnung auf ein absehbares Kriegsende verband.

Jemand tippte mir auf die Schulter und ich öffnete das linke Auge einen Spalt breit. Vor mir Stand Oberleutnant Becker mit hochrotem Gesicht. "Was´n los, Albrecht?" nuschelte ich. "Du musst endlich was gegen diesen Schnösel unternehmen, Wolfgang!" brachte er aufgebracht hervor. "Schnösel?" Ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. "Böhm! Ich rede von Böhm!" Albrecht war laut geworden und ich zuckte regelrecht zusammen. Ich richtete mich auf und rieb mir die Augen. "Was hat er nun wieder angestellt, dass dein Seelenheil in Gefahr ist?" wollte ich wissen. "Sieh es dir selber an, oder besser noch, hör es dir an...vorne im Torpedoraum..."

Ich stand auf und schob Albrecht zur Seite. Gemächlich bewegte ich mich durch die Abteilungen nach vorne. Bevor ich die Bugsektion erreichte, konnte ich bereits den dozierenden Ton Fähnrich Böhm´s erkennen. Er schien einen Monolog zu halten, aber ich konnte noch nichts verstehen. Als ich das Schott erreichte sah ich, dass dort die Matrosengefreiten Keller, Streubel, Mohn und Lender saßen und dem Vortrag Fähnrich Böhm´s lauschten. Alles junge Kerls von 18 oder 19 Jahren, die Böhm anscheinend hierher zitiert hatte. Ich stellte mich neben das Schott, so dass mich niemand im Torpedoraum sehen konnte und nun konnte ich auch verstehen, was Böhm sagte.

"...ich bin Soldat durch und durch. Ein politischer Soldat. Wir glühenden Nationalsozialisten kennen nur ein Gesetz: die Treue zum Führer! Das deutsche Volk hat den wertvollsten Zug seines Wesens, die nordische Treue, für das Linsengericht des welschen Humanismus hingegeben. Der Führer macht diesen verderblichen Tausch wieder rückgängig. Es muss wieder gelten: Unsere Ehre heißt Treue! Das nenne ich deutsche Wiedergeburt..."

Ich war regelrecht schockiert. Fähnrich Böhm hielt hier, vorsichtig ausgedrückt, wehrpolitischen Unterricht ab. Ich hatte ihn und seinen Fanatismus unterschätzt. Ich sah vorsichtig in den Raum und sah Böhm mit den Händen ausdrucksvoll gestikulieren um seinen Worten mehr Geltung zu verschaffen. Er sprach "freihändig", ohne Spickzettel. Es kam fließend. Jede Betonung einzelner Worte war gut überlegt und passte in den Kontext. Er war gut...er war gefährlich. Ich hörte wieder bewusst hin.

"...vergesst nie die strahlende Mission, die wir Deutschen erfüllen! Seit zwei Jahrtausenden sehnt sich die Menschheit nach Erlösung. Die Welt wartet auf den Heiland. Aber wir lassen uns nicht, wie jener falsche Erlöser, ans Kreuz schlagen! Wir schlagen die anderen ans Kreuz. Unser Evangelium heißt Macht!"

Er machte eine kurze Pause um sich zu sammeln. Seine Stirn glänzte und Schweißtropfen perlten an seiner Schläfe herunter. Sein akkurater, durch Pomade fixierter Scheitel und die dämmrige Beleuchtung ließen ihn seinem Vorbild, seinem Erlöser, auf erschreckende Art ähnlich erscheinen. Mich schauerte es.

"Ist Rasse Schicksal?" Das Schicksal einer Rasse bedeutet Selbstbestimmung. Das nordische Blut muss sich aus der Knechtschaft des minderwertigen befreien! Jeder einzelne hat Anteil daran, zur Wiedervernordung unserer Nation beizutragen. Soll das Deutsche Volk sich seiner rassischen Aufgabe klar bewusst werden, muss ihm eine auserwählte Führerschicht, ein neuer Adel des nordischen reinen Blutes, vorangehen..."

"Und er ist der neue Adel?" Hinter mir machte Albrecht seiner Verachtung Luft. Ich musste Böhm stoppen, bevor seine gefährliche Ideologie auf fruchtbaren Boden fallen und wachsen würde. Diese Jungs waren noch Kinder, beeinflussbar. Ich trat durch das Schott und die Jungs schnellten in die Höhe. "Was ist hier los, zum Teufel!" brüllte ich Böhm an. Es gab kein zurück mehr. Wenn ich ihn nicht jetzt in seine Schranken wies und auf das reduzierte was er war, nämlich nur ein Rädchen im Getriebe dieses Bootes, dann würde er sich verselbständigen, würde ich die Kontrolle über ihn verlieren. Nach einer Schrecksekunde hatte sich Böhm wieder gefangen. "Politische Bildung, Herr Kaleun!" Fähnrich Böhm sah mich kalt an, aber ich konnte eine gewisse Unsicherheit in seinem Auftreten erkennen. Ich holte tief Luft. "Sie nutzen die Erholungsphasen der Freiwachen für politische Bildung...." Ich lies den Satz unvollendet und sah ihn an. Je länger ich ihn ansah, umso nervöser wurde er. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, aber aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie sich seine Finger nervös bewegten. "Sie halten meine Männer von Ihren verdienten und notwendigen Erholungspausen ab und das auch noch ohne Genehmigung." Ich wusste nicht, wie weit ich es treiben durfte. Zwar hatte er den Dienstweg nicht eingehalten, aber dafür konnte ich nicht großartig maßregeln. Plötzlich trat Oberleutnant Becker an mich heran und deutete auf die Borduhr, die 16.21 Uhr zeigte. Zuerst begriff ich nicht, doch dann fiel der Groschen bei mir.

"Fähnrich Böhm, sie hätten vor über 20 Minuten die 3. Wache übernehmen müssen. Stattdessen halten sie hier selbstverliebte Reden und senken die Einsatzbereitschaft des Bootes indem Sie die 2. Wache an Ihrer verdienten Ruhepause hindern. Dieses Verhalten ist unkameradschaftlich und eines deutschen Offiziers unwürdig und beschämend!" Fähnrich Böhm wurde kreidebleich. "Hätten wir den Platz, so würde ich Sie unter Arrest stellen, aber der einzige abschließbare Raum ist das Scheißhaus und das wird noch gebraucht!" Die Männer kicherten und Böhm lief wieder rot an. "Sobald wir wieder in Brest sind, werde ich ein Disziplinarverfahren gegen Sie beantragen!" Er stand still und sah mich wutentbrannt an. "Worauf warten Sie denn, Böhm! Auf die Brücke mit Ihnen, sie Grind!" Er straffte sich und verlies den Torpedoraum. Die Grenze war überschritten und es gab kein zurück mehr. Über die Konsequenzen wollte ich mir jetzt jedoch keine Gedanken machen. "Wir müssen ihn loswerden, Wolgang" raunte hinter mir Albrecht. "Egal wie..."

Hjalfnar
14.04.14, 11:37
Mann Mann Mann...mit dem Stahlschädel könntet Ihr glatt ein Schlachtschiff knacken...einfach per Torpedorohr entsorgen, in 100 Meter Tiefe, vorzugsweise lebend und bei Bewusstsein. Gratulation zur plastischen Darstellung, Wir hassen den Kerl...

George Pickett
14.04.14, 11:48
Ist schon kurios. Wir haben die Figur selber erschaffen und hassen sie ebenfalls abgrundtief!

Was den Vorschlag mit dem Torpedorohr angeht...so etwas wäre eigentlich eine Spezialität von Kapitän Kulov...wo ist der eigentlich...?

Hjalfnar
14.04.14, 12:08
Wir können Uns dunkel an einen Film erinnern, wo der Abschuss eines Toten durchs Torpedorohr Teil eines Täuschungsmanövers war, um dem Zerstörer an der Oberfläche zu suggerieren, dass er eine Versenkung ereicht hatte. Wir wissen nur leider nicht mehr, welcher FIlm dies war.

George Pickett
14.04.14, 12:15
Wir können uns natürlich irren, aber wir glauben, dass es dieser Film war:


http://youtu.be/0YOoKQAoxrU

Hohenlohe
14.04.14, 14:19
Seht zu, dass ihr Admiral Dönitz überzeugen könnt, den Böhm loszuwerden...der würde euch sonst noch mehr Schwierigkeiten machen. Ansonsten sehr realistisch geschrieben...:top:

Viel Glück dabei...!!

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Voetmann
14.04.14, 17:48
Hallo miteinander,

Wir sind schon seit längerer Zeit als stiller Mitleser und nicht registriert in den Weiten dieses Forums unterwegs und haben uns auch bereits den ein oder anderen AAR zu Gemüte geführt.
Heute dann kam die Entscheidung, dass wir uns hier anmelden. Aber dazu mehr an anderer Stelle.

Hier sei gesagt: Hervorragender AAR, werter George.
Nun müssen wir uns aber einmal die Besserwisser-Brille aufsetzen... den Film, welchen Ihr meintet ist nicht Duell im Atlantik, sondern U-571 (vor ein paar Tagen erst gesehen).
Ansonsten können wir nur sagen: Macht fleißig weiter! Ihr habt einen Leser mehr. :)

Hochachtungvoll, Voetmann

George Pickett
14.04.14, 18:00
Werter Voetmann,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum. Wir haben mal eben nachgeschaut und müssen euch natürlich recht geben. Es war der Film "U-571" :)

Für euer Lob danken wir euch und hoffen, die werte Leserschaft auch weiterhin unterhalten zu können.

Hjalfnar
14.04.14, 18:58
Ah, vielen Dank!

George Pickett
22.04.14, 12:03
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverfeylt.png (http://abload.de/image.php?img=coverfeylt.png)

Die nächsten Tage vergingen in einer gespannten Atmosphäre. Niemand sprach den Vorfall an und Fähnrich Böhm tat so, als wäre nichts passiert, aber die Besatzung schnitt ihn und die Männer seiner Wache fragten vorsichtig an, ob sie nicht einer anderen Wache zugeteilt werden könnten, was ich natürlich verneinte. Nach dem Vorfall ging ich in einer ruhigen Minute in mich und versuchte, die Situation zu bewerten. Ich hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht, indem ich Fähnrich Böhm in aller Öffentlichkeit, vor den Männern, getadelt hatte. Seine Vergehen wären aller höchstens für einen Eintrag in seine Personalakte ausreichend gewesen. Ein Disziplinarverfahren konnte schnell zu einem Bumerang werden, gerade im Hinblick auf seine Familie, speziell seinem Vater und dessen Verbindungen zur Partei. Ich wusste keinen Rat und das machte mich nervös.

In der Nacht zum 21. September 1941 näherten wir uns der französischen Atlantikküste südlich von Brest. Allein in den letzten zwei Tagen mussten wir so oft in den Keller, dass die Batterien nie ganz geladen werden konnten, aber so kurz vor dem Ziel war das keine Gefahr mehr. Es zeigte aber, wem in diesem Spätsommer des Jahres 1941 der Himmel über der Biscaya gehörte. Langsam zeichnete sich im Zwielicht die Einfahrt zur Bucht ab und U49 glitt durch die ruhige See dem Ende der Feindfahrt entgegen. Es war für mich und meine Männer die 15. Feindfahrt gewesen. Damit waren wir alte Hasen und erfolgreiche dazu. Ich zündete mir eine Zigarette an und genoss die friedliche Stille, die uns umgab. Nur das leise nageln der Diesel, die auf kleiner Fahrt liefen, war zu hören. Vor dem Bug tauchte der Leuchtturm auf, der den inneren Hafen begrenzte und Backbord voraus konnte man den U-Boot Bunker erkennen, aus dessen Öffnungen schwaches Licht nach außen drang.

http://abload.de/img/einlaufen84ed5.jpg (http://abload.de/image.php?img=einlaufen84ed5.jpg)

Ruhig und leise ging das Anlegemanöver von statten und um 01.45 Uhr erstarben die Dieselmotoren. U49 war fest vertäut. Nach einer kurzen Ansprache entließ ich die Mannschaft in ihren verdienten Landurlaub. Der KvD brachte die Offiziere und mich zum Chateau. Alle schwiegen, während der offene 6-Sitzer durch die Nacht jagte. Schon von weitem war das Chateau zu erkennen. Wie in tiefsten Friedenszeiten war es hell erleuchtet und als der Wagen vor dem Vordereingang hielt, konnte man das Gröhlen dutzender Besoffener hören. Als ich ausstieg, stürmte ein junger Leutnant heraus und kotzte in den nächsten Busch. Normalerweise wäre ich auf mein Zimmer gegangen und ins Bett gefallen aber heute nicht. "Meine Herren, ich lade Sie noch zu einer Flasche Cognac ein!" Albrecht, Wolf und Jund waren sofort dabei. Nur Fähnrich Böhm gab sich reserviert. "Nein danke, Herr Kaleun. Ich muss noch einen Brief schreiben...an meine Familie." Er grüßte, nahm seinen Seesack auf und verschwand in Richtung der großen Treppe.

"Ach, lass ihn, Wolfgang." Albrecht schubste mich in Richtung Salon. "Der wird so lange ein steifes Blag bleiben bis ihm jemand den Maiskolben aus dem Arsch zieht oder ihn jemand auf die Mutti schubst." Er grinste ungeniert und scheuchte zwei Fähnriche von einem Tisch weg und machte eine einladende Geste. "Wenn ich die Herren bitten dürfte...es ist angerichtet." Wir setzten uns und Albrecht fing eine Ordonanz ab um die Bestellung aufzugeben. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er dem Gefreiten einen Zettel zusteckte und zur Wand deutete. Der Gefreite nickte und entfernte sich. Als das Tablett mit Flasche und Gläsern eintraf, schenkte ich großzügig ein, so das Leutnant Wolf große Augen bekam. So schnell wie die Flasche kam, war sie auch schon wieder leer und Albrecht orderte eine weitere Flasche und vier Bier. Immer wieder sah er zur Wand hinüber, wo in diesem Augenblick die Ordonanz auf einer Tafel etwas weg wischte und dann mit Kreide etwas neu hinschrieb. In diesem Augenblick erhob sich Albrecht und brüllte mit erhobenen Schwenker: "Auf U49! Die Katze hat Churchill wieder ordentlich bluten lassen!" Die Horde Besoffener drehte sich zur Wand um und versuchte zu lesen.

http://abload.de/img/listerleh4.jpg (http://abload.de/image.php?img=listerleh4.jpg)

Ein mir unbekannter Kapitänleutnant mit auf halb sieben hängendem Ritterkreuz hob sein Bierglas und wankte in unsere Richtung. "Ein Lied!" lallte er. "Ein Lied für die Männer von U49!" Irgendwo hinten fing der erste an. Dann fielen immer mehr Männer in den Gesang ein bis es aus dutzenden Kehlen gröhlte:


Wer hat auf dieser Erde wohl den größten Mund?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Wer sammelt seine Flotte auf dem Meeresgrund?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Im Anfang fing er gleich mit der Blockade an.
Ja denkste junger Mann, wie man sich täuschen kann:
Der deutsche U-Boot-Mann, der greift an,
Junge, Junge, der geht ran!


Wer ist von falschen Träumen endlich aufgewacht?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Wer schützt uns vor den Deutschen allen, Tag und Nacht?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Er glaubt, daß das Geleitsystem uns hindern kann.
Ja denkste junger Mann, wie man sich täuschen kann:
Der deutsche U-Boot-Mann, der greift an,
Junge, Junge, der geht ran!

Wer träumt noch heut' von Herrschaft auf dem Ozean?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Wer gibt sein halbes Weltreich für den ältesten Tag?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Er glaubt, daß man den Sieg sich einfach kaufen kann.
Ja denkste junger Mann, wie man sich täuschen kann:
Der deutsche U-Boot-Mann, der greift an,
Junge, Junge, der geht ran!

Wer ruht nicht eher, bis sein letztes Schiff versenkt?
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Wir rechnen mit ihm ab, es wird ihm nichts geschenkt!
Der Herr Premier seiner brit'schen Majestät.
Nun hofft er, daß Herr Roosevelt ihn retten kann.
Ja denkste junger Mann, wie man sich täuschen kann:
Der deutsche U-Boot-Mann, der greift an,
Junge, Junge, der geht ran!

"Roosevelt?" lallte der wankende Albrecht. "Ja, Roosevelt" dachte ich im beginnenden Suff. Viele Zerstörer, die uns und unsere Kameraden jagten, fuhren noch vor wenigen Monaten unter amerikanischer Flagge. Ein Schelm, wer sich böses dabei denkt. Was würde die Zukunft bringen. Ich schüttelte die Gedanken ab und leerte den Schwenker auf Ex...

Voetmann
22.04.14, 16:59
Wieder mal ein schönes Update, werter George.
Wir sind gespannt, wie es mit Fähnrich Böhm weitergehen wird und ob Peters ihn loswerden kann, bevor es noch mehr Schwierigkeiten gibt.

Voetmann

George Pickett
23.04.14, 17:58
Werter Voetmann,

wir zermartern uns auch schon das Hirn, was wir mit diesem Deppen anstellen sollen!

Voetmann
23.04.14, 19:27
Wie der werte Hjalfnar schon schrieb: Im Zweifel nutzt das Torpedorohr. :D
Nein, mal im Ernst. Wir sind gespannt darauf, wie Ihr das Geschehen weiter umsetzt! Macht weiter so, denn auch uns hat nun dank Euch das Jagdfieber wieder gepackt.

Voetmann

George Pickett
06.05.14, 16:03
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverh5a8n.png (http://abload.de/image.php?img=coverh5a8n.png)


U-Boot Stützpunkt Brest - 23. Oktober 1941

Drei Wochen Fronturlaub lagen hinter mir. Während U49 überholt wurde, fuhr ich mit Amelie in den Bayrischen Wald in das Örtchen Lindberg. Es war ihr Wunsch gewesen. Ich konnte Bergen wenig abgewinnen, aber sie kannte den Ort noch aus ihren Kinderzeiten. Ihre Familie hatte hier oft den Sommerurlaub verbracht und sie verband schöne Erinnerungen mit diesem Ort. Im Nachhinein war ich froh, dass wir hier hin gefahren waren. Die kleine Pension war traumhaft, das Wetter perfekt und sogar die täglichen Klettertouren machten mir Spaß. Aber das wichtigste war, das wir zusammen waren. Viel zu oft hatte ich sie alleine zurück gelassen. Sie hatte immer noch ihre Anstellung als Sekretärin bei der I. U-Flottille in Kiel und Kiel wurde, wie mehr und mehr andere Städte auch, zu einem bevorzugten Angriffsziel der Royal Air Force. Aber ich spürte, dass sie weitaus mehr Angst um mich hatte. An einem herrlichen Herbstabend saßen wir auf einer Bank vor der Pension. Sie hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelehnt und sah zu den Bergen hinauf. Ich strich ihr abwesend durch das Haar. Ich dachte an die Zeit seit wir uns kennengelernt hatten und wie viele Tage wir seitdem zusammen verbracht hatten. Es waren wenige gewesen. Viel zu wenige. "Ich habe sie am Tage unserer Hochzeit zur Witwe gemacht!" durchfuhr es mich. Ich versuchte, diesen Gedanken schnell wieder abzuschütteln, aber er war beharrlich. Mehr und mehr U-Boote blieben auf See. Die Verluste stiegen an. Ging ein Boot verloren, so war es in den meisten Fällen ein Totalverlust, was Boot und Mannschaft anging.

Schweren Herzens trennten wir uns auf dem Kölner Bahnhof. Sie fuhr weiter nach Kiel, während ich einen Zug nach Frankreich suchte. Am 17. Oktober war ich wieder im Chateau eingetroffen und fand alles unverändert vor. Obwohl es bereits Nachmittag war, lagen mehrere Offiziere auf Sofas und Sesseln und schliefen ihren Rausch aus. Jeder hatte seine eigene Art, mit dem Stress und der Angst umzugehen. Einige kompensierten es durch Alkohol, durch Prostituierte oder mit beidem. Andere suchten sich eine Ablenkung, wie Oberbootsmann Kaiser, der im Zivilleben "eine Scholle" in der Nähe von Husum beackerte, wie er sich immer auszudrücken pflegte. Als wir von unserem "ZbV-Einsatz" zurückkehrten, lernte er eine junge Bäuerin kennen, deren Mann als Kriegsgefangener in Deutschland zwangsverpflichtet wurde und dort arbeitete. Sie kamen mit Händen und Füßen ins Gespräch und eines Morgens fuhr er auf einem klapprigen Rad zum Bauernhof rüber und half ihr bei der Arbeit. Fast jeden Tag seines Landurlaubes verbrachte er auf diesem Hof. Für sie war es eine Erleichterung, für ihn war es für einige Stunden einfach nur die Abwesenheit vom Krieg.

Doch nun, an diesem frühen Nachmittag des 23. Oktober, war für uns alle der Krieg wieder allgegenwärtig. Im U-Boot Bunker herrschte Hochbetrieb. Über Winden wurden die Torpedos langsam auf die Rutsche verladen und verschwanden langsam unter Deck. Kistenweise wurden Lebensmittel an Bord gebracht, während Oberleutnant Becker verzweifelt versuchte, die Vollständigkeit der Besatzung festzustellen. Ich trat über den Steg und betrat das Boot. Unter meinem rechten Arm die kleine Aktentasche, in der sich die Einsatzbefehle der Flottille befanden. Ich klopfte Albrecht auf die Schulter. "Die Offiziere in 15 Minuten in die Messe zum Befehlsempfang." Er nickte hektisch und sah wieder um sich, ob er nicht einen Mann übersehen hat. Ich ging unter Deck und legte Mantel und Mütze auf meine Koje. Mit einem Kaffee, den ich mir aus der Kombüse besorgt hatte, ging ich in die Messe und setzte mich hin. Nachdem ich einen Schluck getrunken hatte riss ich den Umschlag auf und las sorgfältig die Befehle:

http://abload.de/img/befehlbpqru.jpg (http://abload.de/image.php?img=befehlbpqru.jpg)

"Mal was anderes" dachte ich und faltete das Papier wieder zusammen, während nach und nach meine Offiziere eintrafen und es sich auf der schmalen Bank bequem machten. "Meine Herren, es geht wieder los. Der BdU schickt uns dieses Mal an die portugisische Westküste." Leises Gemurmel machte sich breit. "Was das Wetter angeht, so sollten wir dort ganz angenehme Temperaturen erwarten und mit englischen Fliegern ist in diesen Gefilden auch nicht unbedingt zu rechnen." Zustimmendes Nicken meiner Offiziere zeigte mir, dass sie der gleichen Meinung waren. "Es geht in das Planquadrat CC46. Leutnant Wolf, bitte arbeiten Sie einen entsprechenden Kurs aus." Ich sah auf die Uhr. "Meine Herren, es ist jetzt 14.15 Uhr. Die Besatzung soll in einer halben Stunde auf Deck antreten. Auslaufen um 15.00 Uhr." Ich sah in die Runde. "Alles verstanden?" "Jawohl, Herr Kaleun" kam es von meinen Offizieren. "Dann los..."

Voetmann
06.05.14, 16:10
Na denn auf ins Gefecht! :fecht:
Macht den Tommy´s Feuer unterm Hintern! :ph:

George Pickett
06.05.14, 16:39
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover8zpvq.png (http://abload.de/image.php?img=cover8zpvq.png)

"Na, Wolf? Alles klar? Leutnant Wolf sah von der Karte auf und nickte. "Kurs ist abgesteckt, Herr Kaleun. Von mir aus kann´s losgehen. Ich sah auf die Karte und folgte seinem Finger, der sich von Brest aus nach Südwesten bewegte und schließlich an einem Punkt westlich der portugisischen Küste stoppte. Dort machte er ein Kreuz. "Dort liegt der Schatz, Herr Kaleun." Er grinste spitzbübisch. Ich grinste zurück.

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"Dann mal ab auf Deck. Wir wollen die anderen nicht warten lassen." Wir kletterten nach oben und ich trat vor die auf dem Vorschiff angetretene Besatzung. "Mal herhören! Es geht in den warmen Süden, an die portugisische Küste. In dieser Jahreszeit bestimmt angenehmer als der raue und regnerische Nordatlantik!" Die Männer grinsten. "Doch wir sind nicht zum Badeurlaub da. Der Tommy bewegt in dieser Region inzwischen gewaltige Tonnagezahlen. Darunter auch Waffen, Soldaten und Panzer, die Rommels Afrikakorps in Lybien zu schaffen machen! Dem wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten einen Riegel vorschieben!" Ich sah in die Runde. "Na, Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte. "Hab ich auch nicht anders erwartet, Männer!" Ich sah Albrecht an. "Auf Manöverpositionen. Klar zum auslaufen!" Er nickte und gab die entsprechenden Befehle. Wenige Minuten später wurden die Leinen gelöst und U49 löste sich von der Pier.

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http://abload.de/img/auslaufen26rk05.jpg (http://abload.de/image.php?img=auslaufen26rk05.jpg)

http://abload.de/img/auslaufen36sk5e.jpg (http://abload.de/image.php?img=auslaufen36sk5e.jpg)

U49 verlies den Hafen und gewann die offene See. Mit 12 Knoten Marschfahrt wurde der von Leutnant Wolf abgesteckte Kurs angelegt. Durch ruhige See lief unser Boot in den Sonnenuntergang...

Azrael
06.05.14, 20:43
Na viel Glück auf eurer neuen Feindfahrt :teufel:

Hohenlohe
07.05.14, 00:27
Gute Jagd und fette Beute...!! :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

George Pickett
13.05.14, 12:02
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covergzk84.png (http://abload.de/image.php?img=covergzk84.png)

Die Tage vergingen eintönig im Rythmus der Wachen. Je weiter wir nach Süden kamen beruhigte sich die See und die Temperaturen stiegen. Die Sonne schien mildtätig auf uns nieder und ich verbrachte viel Zeit auf der Brücke. In der Tat waren wir seit dem Auslaufen von feindlichen Fliegern unbehelligt geblieben und ich versprach mir viel vom neuen Operationsgebiet. Der Feind musste Dutzende Konvois sichern. Alleine die Konvois, die regelmäßig aus Kanada kamen mussten die Kapazitäten der Royal Navy auf das äußerste beanspruchen. Vielleicht waren die Konvois, die aus dem Südatlantik nach Norden fuhren schwächer gesichert. Das war meine Hoffnung, während ich in die warme Sonne blinzelte und einen letzten Zug von meiner Zigarette nahm, bevor ich sie über Bord schnippte.

http://abload.de/img/marschqyagy.jpg (http://abload.de/image.php?img=marschqyagy.jpg)

Ich kletterte die Leiter runter in die Zentrale. Schon hier konnte ich wieder Fähnrich Böhms pregnante Stimme hören. Er hielt in der Messe wieder Reden und hin und wieder konnte ich Albrecht hören, wie er Böhm über den Mund fuhr. Der lies sich jedoch nicht großartig davon beeindrucken. "Sehen Sie sich die Entwicklung in Russland an. Die großen Kesselschlachten vor Moskau. Jeder Schlag der Wehrmacht ist für den Feind tödlich. Und wieso? Weil unser Garant des Sieges der unerschütterliche Glaube eines jeden Soldaten an die Sendung des Führers und die Ewigkeit des Reiches ist!" Ich beobachtete die Szenerie von der Zentrale aus. Vielmehr hörte ich dem Schlagabtausch zu, da ich beide nicht sehen konnte. "Dieses mal soll Albrecht selber mit diesem Schwätzer fertig werden" dachte ich bei mir und sah auf Leutnant Wolfs Karten, wo er bereits einen Suchkurs abgesteckt hatte. Böhm kam in Fahrt. "Allen Anstrengungen des Feindes muss das deutsche Volk den unerschütterlichen und fanatischen Glauben an den Führer entgegensetzen!" Ich hörte, wie Albrecht tief Luft holte und das war kein gutes Zeichen. Ich beobachtete die Männer in der Zentrale, die angestrengt auf ihre Anzeigen sahen und beschäftigt taten. Ich wusste aber, dass sie mit mindestens einem Ohr bewusst zuhörten, was in der Messe gesprochen wurde.

"Hör mal zu, Jungchen" Albrecht wollte Böhm bewusst provozieren. "Unerschütterlichkeit...Fanatismus..." Albrecht brach ab und machte eine Pause. "Wenn einer ein bisschen bekloppt ist, beschränkt, eben dämlich, dann ist fanatischer Glaube ein ganz brauchbares Mittel um ihn bei der Stange zu halten. Ohne diesen Glauben würden Typen wie du immerfort aus den Pantoffeln kippen und nach Mutti schreien!" Es war totenstill. Ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sich die Männer gegenseitig ansahen. Wieder drohte die Situation aus dem Ruder zu laufen. Ich haderte noch mit mir, ob ich eingreifen sollte. Diese Sekunden des Zögerns waren Auslöser der Katastrohe, die nun folgen sollte. "Das Ziel des Bolschewismus heißt Berlin!" wetterte Böhm. "Die Vernichtung der nordischen Rasse steht auf ihren Fahnen!" Seine Stimme überschlug sich. "Ja glaubst du denn die Russen wollen diesen Krieg nicht gewinnen?" spottete Albrecht. "Die Eroberung der feindlichen Hauptstadt ist für die Russen das strategische Ziel, das mit dem Siege gleichzusetzen ist! Das kann man schon bei Clausewitz unten den allgemeinen Grundsätzen der Strategie nachlesen!" Wie gebannt lauschte ich und wunderte mich, woher Albrecht die Thesen von Clausewitz kannte.

"Sie haben mir zu viel Verständnis für die Russen" antwortete Böhm böse. "Das ist ja zum Verzweifeln!" wetterte nun Albrecht. "Reichen denn nicht Typen wie dieser Streicher, dieser Brandstifter? Werden denn diese Stänkerer niemals alle?" Nun eskalierte es endgültig. "Nein!!!" schrie Böhm. "Sie werden nicht alle! Was Sie beschimpfen, das sind die besten Deutschen, die echten Nationalsozialisten, jawohl! Alle denken so wie ich. Sie sind die schimpfliche Ausnahme! Das ganze Boot denkt so wie ich! Das ganze Volk denkt so wie ich und glaubt an den Führer, weil er der größte Deutsche ist und der größte Feldherr und...und..." Albrecht fiel ihm ins Wort. "Und, und?" spottete er. "Nach dem Führer kommen gleich Sie, oder wie? Der zweitgrößte Deutsche, der zweitgrößte Feldherr, der zweitgrößte Trottel...!" Mir gefrohr das Blut in den Adern. Ich stürmte in die Messe. "Ruhe!!!" schrie ich. "Seid ihr den denn wahnsinnig?" Fähnrich Böhm war kreidebleich. "So so..sie haben es alle gehört! Sie sind Zeugen! Er hat den Führer einen Trottel genannt Ich werde Meldung machen!" Ich versuchte zu retten, was zu retten war. "Qatschen Sie nicht, Mensch!" schrie ich ihn an. "Er hat Sie einen Trottel genannt!" Böhm wurde bedrohlich ruhig. "Ich stelle eindeutig fest, das es keine andere Auslegung gibt. Das wird Konsequenzen haben!" Er drehte sich steif um und verlies die Messe.

Ich sprang zu Albrecht und packte ihm an den Kragen. "Gott Albrecht, du Idiot!" schrie ich ihn an. Er war kreidebleich und sah durch mich hindurch. Nur seine Lippen bewegten sich lautlos...

von Sachimos
13.05.14, 12:26
Oh Mann Oh Mann

Böhm ist wirklich ein hassenswerter Mensch:eek:

Hoffentlich hat er wirklich nur an seine Eltern geschrieben.;) Wir wollen ja nicht das beim nächsten Einlaufen die halbe Besatzung verhaftet wird.

Da habt ihr wirklich einige sehr interessante Charaktere zusammen gebracht werter George.

Wir lesen gespannt mit.:)

George Pickett
13.05.14, 12:30
Ja, Böhm hat ungewollt in unserer Storyline eine Eigendynamik entwickelt. Das hatten wir so extrem gar nicht geplant, aber das hat sich irgendwie hochgeschaukelt.

Voetmann
13.05.14, 13:23
Dem kann ich mich nur anschließen. Böhm treibt es echt auf die Spitze. ;)
Exellentes Update, werter George. Weiter so. :) :prost::top::fecht:

Cfant
13.05.14, 14:38
Wenn's so weitergeht, nimmt die Besatzung den Briten noch die Arbeit ab und versenkt sich selbst. Meuterei auf der Bounty reloaded :D Zeit, dass wieder irgendwas torpediert wird, hier kochen ja schon die Emotionen über...

Hjalfnar
13.05.14, 14:53
Ich sage nur "Böhm, gehen sie mal nach oben"..."Alarm!!!!!!" *Luke zu*....*unschuldig guck* "Wo is eigentlich der Böhm?"

George Pickett
13.05.14, 16:15
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covernbja8.png (http://abload.de/image.php?img=covernbja8.png)

Ich wusste nicht, auf wen ich wütender sein sollte. Auf Fährich Böhm oder Oberleutnant Becker. Auch Stunden später, als wir das Operationsgebiet erreichten und unseren Suchkurs abfuhren, wollte sich mein Zorn nicht legen. Dazu gesellte sich der Zorn auf das System, das solch Gedankengut hervorbrachte und die Menschen bereits in ihrer frühesten Jugend infizierte. Mein Zorn wandelte sich in Gewaltbereitschaft. Ich stand auf dem Turm und meine Hände umfassten den Turmkranz so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. An Backbord ging mit einer unvergleichlichen Schönheit glutrot die Sonne auf, aber ich hatte keinen Blick dafür. Beide hatten mich und auch die Besatzung in eine gefährliche, vielleicht sogar ausweglose Lage gebracht. Es reichte, wenn nur ein Mann einknickte und die Angaben Fähnrich Böhms bestätigte. Nicht nur, dass dann Albrecht, mein Freund geliefert wäre. Dessen war ich mir sicher. Auch alle diejenigen, die nichts gehört haben wollten, wären der Gerichtsbarkeit ausgeliefert. Den wem würde man eher glauben. Einem Offiziersanwärter und U-Boot Fahrer, dessen Vater ein hohes Tier in der Partei war, oder einfachen Soldaten, von denen einige Väter hatten, die bis 1933 ein rotes Parteibuch hatten und da schloss ich mich nicht aus.

Der Krieg gab mir schließlich die Gelegenheit von diesen düsteren Gedanken abzulassen. Vorerst. "Rauchfahnen auf 020 Grad!" Alles starrte nach Westen in die angegebene Richtung, die noch in der Dämmerung lag. Ich konnte beim besten Willen nichts entdecken. "Da ist nichts" sagte ich und setzte das Glas wieder ab. Aber Maat Osterhagen blieb behaarlich. "Da sind Rauchfahnen, Herr Kaleun!" Ich seufzte und setzte das Glas noch einmal an. Angestrengt kniff ich die Augen zusammen und sah in die Richtung. Nichts! Wieder setzte ich das Glas ab und sah dem Maat in die Augen. Irgendetwas in seinem Blick, vielleicht das Bewustsein richtig zu legen, lies mich eine Entscheidung treffen. "Neuer Kurs 330 Grad! Beide Maschinen große Fahrt voraus!" Ich schmunzelte leicht. "Na, Osterhagen. Dann werden wir mal Jagd auf Ihre Phantome machen." Das Boot schwank nach Steuerbord herum und nahm Fahrt auf.

http://abload.de/img/anfahrti7jxh.jpg (http://abload.de/image.php?img=anfahrti7jxh.jpg)

"
Woher wissen Sie, dass die Schiffe Nordkurs halten, Herr Kaleun?" Maat Osterhagen sah mich fragend an. Ich grinste. "Wenn Sie sagen, dass dort Rauchfahnen sind, dann sage ich, dass die Schiffe nach Norden fahren." Er sah mich immer noch fragend an. "Ein Schuß ins blaue, Osterhagen. Ein Schuß ins blaue!" Jetzt verstand er und nickte. Immer wieder setzte ich in den nächsten Minuten das Fernglas an, aber ich wollte in der Dämmerung keine Rauchfahnen erkennen, bis...bis ich ungleichmäßige Schattierungen am Horizont erkannte. Nur wenn man wusste wonach man suchte, konnte man diese Schatten als Rauchfahnen ansprechen. Ich klopfte Osterhagen auf die Schulter. "Das war ne zirkusreife Leistung, Osterhagen."

http://abload.de/img/fernglasnzkj2.jpg (http://abload.de/image.php?img=fernglasnzkj2.jpg)

Nach einigen Minuten nickte ich zufrieden. "Und Nordkurs halten sie auch..." Mit 15 Knoten versuchte sich U49 von Steuerbord kommend vor den Konvoi zu setzen. Je höher die Sonne hinter uns über den Horizont stieg, um so höher war die Gefahr, dass wir entdeckt wurden. Es war die alte Krux: "Tausche Geschwindigkeit über Wasser gegen Sicherheit unter Wasser" Um zu tauchen waren wir noch zu weit entfernt. Die Rauchwolken vermehrten sich sekündlich. Über 20 Schiffe waren bereits gezählt worden. Ob auch Zerstörer oder Korvetten dabei waren konnte man noch nicht sagen aber es war davon auszugehen. "Wachsmuth soll eine Fühlungsmeldung rausschicken!" rief ich durch das Sprechrohr. "Zerstörer auf 250 Grad! Mittlere Entfernung!" kam es plötzlich von einem Wachgänger. Ich riss das Fernglas hoch und sah in die Richtung. "Tatsächlich..." Ich drehte mich um und sah nach hinten. Unser Kielwaser funkelte in der aufgehenden Sonne und machte aus uns eine Jahrmarktsbeleuchtung.

http://abload.de/img/sonne6yk4f.jpg (http://abload.de/image.php?img=sonne6yk4f.jpg)

Ich klopfte nervös auf die Brüstung. Es nützte nichts. "Klarmachen zum tauchen! Brücke räumen!" Ruhig und geordnet stieg die Wache ein und ich machte wie immer den Schluß. In der Zentrale angekommen wandte ich mich an Leutnant Jund, "Auf 50 Meter gehen, LI! E-Maschinen halbe Fahrt voraus..."

Hohenlohe
13.05.14, 16:50
Werter George, vergesst doch den Böhm ganz einfach mal auf dem Turm...*grins*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::D

edit: eure U-Bootstory ist was ganz Besonderes...:)

George Pickett
13.05.14, 17:27
Danke für das Lob, werter Hohenlohe. Wir schreiben eigentlich immer frei Schnauze, wobei ja der Spielverlauf die Rahmenhandlung vorgibt, was es leichter macht. Hin und wieder bedienen wir uns aber auch einiger Textpassagen aus Büchern, die in unseren Regalen vor sich hinstauben. Wir sind schließlich kein Schriftsteller. :D Wir sehen es als Hommage und Anerkennung an die Autoren. :)

Azrael
13.05.14, 17:33
Prinzipiell finde ich zwar den Vorschlag, Böhm auf den Turm zu setzen und dann zu tauchen auch lustig, aber das wäre doch zu einfach und zu witzlos, mit einer Verhandlung vorm Kriegsgericht kann man mehr Spannung aufbauen :D

Voetmann
13.05.14, 17:41
Wir würden ihn den Tommies ausliefern. :D :teufel:

Hjalfnar
13.05.14, 18:20
Beim nächsten Fliegerangriff an die Flak stellen und sonst alle runterschicken. :D

Cfant
13.05.14, 22:18
Ich seh schon den Kaleun vor Böhms Leiche, die 20 Schüsse in den Rücken aufweist. Und höre den Kaleun zum IWO sagen: "Also ehrlich, so einen scheußlichen Selbstmord hab ich noch nie gesehen." :D

Voetmann
13.05.14, 22:20
Jo, genau. :D :top:

Taurus
13.05.14, 23:14
Die Story nimmt ja allmählich Drehbuchreife Züge an, aber wie ihr das "Böhmproblem" lösen wollt, ist bestimmt noch völlig offen.
Da gäbe es sooo viele schöne Möglichkeiten, aber eigentlich kann wohl nur einer übrig bleiben, wenn das Boot wieder in der Heimat einläuft - Böhm oder Albrecht

Im Krieg passieren so viel hässliche Dinge.... :teufel:

George Pickett
14.05.14, 11:37
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverv9ch3.png (http://abload.de/image.php?img=coverv9ch3.png)

Ich steckte meinen Kopf durch das Schott und wandte mich an Wachsmuth. "Und?" Er drehte langsam am Regler und horchte hinaus. "Schnelle Schraubengeräusche...2 Zerstörer...kommen an Backbord auf..." Ich dreht mich zu Leutnant Jund um. "Auf 100 Meter gehen, LI!" Er nickte. "Schleichfahrt, Herr Kaleun?" Ich überlegte kurz. "Nein, LI. Wir sind jetzt schon grottenlangsam. Wenn wir eine Chance haben wollen, dann brauchen wir jeden Knoten Geschwindigkeit." Wieder nickte er und gab die entsprechenden Anweisungen. "Kontakt 1 wandert achtern aus...kreist...Kontakt 2 hat an Backbord gestoppt...Entfernung etwa 3.000 Meter..." Ich spürte, wie sich Schweißtropfen auf meiner Stirn bildeten. So leise E-Maschinen auch waren, unter Wasser hörte man selbst diese. Auch, wenn wir nur mit 4-5 Knoten dahinschlichen. "Was macht der Konvoi?" Wachsmuth drehte am Regler und horchte nach vorne. "Viele Schraubengeräusche auf 270 - 330 Grad...Entfernung etwa 6.000 bis 7.000 Meter...!" Ich nickte. "Dranbleiben, Wachsmuth!"

Ich ging zu Leutnant Wolf und informierte ihn über die ermittelten Werte. Mit dem Bleistift zeichnete er unseren Kurs und die vermutete Position der feindlichen Schiffe ein. "Wenn der Konvoi nicht zackt oder Dampf aufmacht, dann müssten wir in etwa 15 Minuten eine gute Position erreicht haben, Herr Kaleun." Ich legte meine Hand auf seine Schulter. "Gut, Wolf." Das Warten war wie immer zermürbend. Immer wieder kamen die Meldungen von Wachsmuth über die Zerstörer. Mal kreisten sie, mal lagen sie gestoppt in der See, nur um plötzlich Fahrt aufzunehmen. Wie ein Panther, der zum Sprung ansetzt. Sie hatten uns wohl nicht eindeutig geortet aber immer wieder schlossen sie zu unserer Position auf, als ob sie ahnten, wo wir ungefähr waren. Eine Situation, die mehr als unangenehm war.

Schließlich siegte meine Ungeduld. "Auf Sehrohrtiefe gehen!" Die Pressluft drückte Wasser aus den Ballasttanks und langsam näherte sich das Boot der Wasseroberfläche. "Haben Sehrrohrtiefe erreicht, Herr Kaleun!" Ich drehte meine Mütze um und klemmte mich hinter die Optik. Die See war fast spiegelglatt, was eine perfekte Sicht ermöglichte. Dummerweise war aber auch das Sehrohr vom Feind leicht zu erkennen. Langsam drehte ich nach links und zuckte unwillkürlich zusammen. "Sehrohr einfahren! Ruder 2 Dez Backbord auf 320 Grad!" Vor uns lag gestoppt eine britische Korvette.

http://abload.de/img/korvetteh9kej.jpg (http://abload.de/image.php?img=korvetteh9kej.jpg)

Ich wartete 5 Minuten bevor ich das Sehrohr wieder ausfahren lies. Und da waren sie! Wohin ich auch schwenkte, die Optik war voll von langsamen Frachtern. Ein riesiger Konvoi! Die Sicherungslinie schienen wir durchbrochen zu haben, vorbei an den Wachhunden direkt in die Schafsherde! Nach kurzen suchen hatte ich gleich zwei lohnende Ziele, die sich überlappten und in einer guten Schußposition waren. "Rohr I-IV klarmachen...Zwei Doppelfächer!" Ich konzentrierte mich. Es war immer wieder erstaunlich, wie man im Angesicht der Gefahr plötzlich so ruhig werden konnte.

http://abload.de/img/ziele1und26fcxa.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziele1und26fcxa.jpg)

Jetzt musste es schnell gehen! Die Schusslösungen wurden errechnet und eingegeben. Magnetzünder, hohe Geschwindigkeit! "Klar bei Stoppuhren!" Es kam keine Antwort. "Klar bei Stoppuhren!" wiederholte ich. Keine Antwort. Ich deht mich um uns sah Oberleutnsant Becker an, der abwesend an die Bordwand starrte. "IWO!!!" wurde ich laut. Er zuckte zusammen. "Klar bei Stoppuhren!" Er drehte sich um und legte vier Stoppuhren auf den Kartentisch. "Stoppuhren klar, Herr Kaleun!" Ich sah ihn böse an und drehte mich wieder um. Ein letzter Blick... "Rohr I...los!...Rohr II...los!...Zielwechsel...Rohr III...los!...Rohr IV...los!" Im Sekundentakt zischte es und die Pressluft drückte die Aale aus den Rohren. "Sehrohr einfahren!" Albrecht drückte die Stoppuhren. "Die Mixer sollen Dampf machen mit dem Nachladen!" befahl ich. Jetzt wartete jeder gespannt, dass die Laufzeit ablief. Wie immer sahen alle in der Zentrale Albrecht an. "Noch 30...20...10..." Kurz hinterienander dröhnte es vier mal. Die zeitversetzt auf beide Ziele geschossenen Torpedos hatten fast gleichzeitig getroffen.

http://abload.de/img/ziel1und2treffernrawg.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel1und2treffernrawg.jpg)

http://abload.de/img/ziel1und2treffer24lc9j.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel1und2treffer24lc9j.jpg)

Ganz kurz lies ich das Sehrohr ausfahren um einen kurzen Blick zu nehmen und neue Ziele auszumachen. Beide Schiffe hatte es tödlich getroffen. Der vordere Frachter begann über den Bug zu sinken. Der hintere Frachter wurde von mehreren Explosionen erschüttert. Vor der Brücke riss eine Folgeexplosion das Vorschiff ab. Beide Teile versanken langsam in den Fluten.

http://abload.de/img/sinken1zbkrq.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken1zbkrq.jpg)

http://abload.de/img/sinken2j0j38.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken2j0j38.jpg)

http://abload.de/img/sinken3lfjeo.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken3lfjeo.jpg)

http://abload.de/img/sinken4pdkln.jpg (http://abload.de/image.php?img=sinken4pdkln.jpg)

"Das geht ja gut los" dachte ich. "Sehrohr einfahren! Auf 80 Meter gehen. Maschinen stop!" Jetzt hies es warten, bis alle Bugrohre nachgeladen waren...

Hjalfnar
14.05.14, 11:45
Hui, da hatte wohl wer Munition oder Sprengstoff geladen, hm? Ist ja fast wie bei Uns damals mit dem Passagierschiff, das regelrecht in die Luft flog.

Cfant
14.05.14, 11:59
Sauberer Angriff! :top: Fortsetzen oder Leine ziehen? Vorn seid Ihr ja leergeschossen, aber im Heck sollten noch zwei sitzen, richtig? Oder traut Ihr Euch nachladen, während die Eskorte sauer ist?

George Pickett
14.05.14, 12:44
Na ja...das Jagdfieber war stärker...das Typ VII-Boot hat übrigens am Heck nur 1 Torpedorohr. Das Typ IX hat dann deren zwei. :)

Alles weitere dann nach der Werbung...äähm...nach der Mittagspause! :D

Voetmann
14.05.14, 15:37
Schöner Angriff, werter George. :top:

George Pickett
14.05.14, 17:13
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/cover1ejey.png (http://abload.de/image.php?img=cover1ejey.png)

Fieberhaft arbeiteten die Torpedomixer vorne im Bug, um die Rohre nachzuladen. Nachdem das Boot auf 80 Meter eingependelt war, wurde Wachsmuth wieder zum wichtigsten Mann. "Schnelle Schraubengeräusche auf 240 Grad...auf 175 Grad...auf 080 Grad...kommen näher!" Ich quittierte diese Aufmerksamkeit britischerseits mit einem knappen nicken. Das Boot trieb auf 80 Meter Tiefe ohne Fahrt zu machen. Nur das Nachladen der Torpedos konnte uns verraten aber irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl. Schwer in Worte zu fassen. Die Gewissheit, dass heute hier auf diesem Boot niemand sterben wird. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Klarmeldung aus dem Torpedoraum. Ich nahm Albrecht zur Seite. "Was war da eben mit dir los, verdammt?" Ich sah in seine flackernden Augen. Der Mann war mit den Nerven fertig und niemand konnte ihm helfen. "Die fette Sau von Vater wird mich fertigmachen, Wolfgang!" In diesem Augenblick musste ich etwas sagen. Etwas, was ihm Halt und Mut geben sollte. Aber was konnte ich tun? Was sagen? "Ich regel das, Albrecht! Ich regel das!" Er sah mir in die Augen und ich konnte förmlich das Flackern des Hoffnungsfunkens erkennen. Ich hatte ihn angelogen, bewußt angelogen aber in diesem Zustand war er nicht zu gebrauchen. Freund hin, Freund her, er gefährdete die Besatzung. Er packte mich an den Schultern. "Danke Wolfgang, danke...!

"So ist der Plan, meine Herren. Im Augenblick werden wir von mindestens drei Sicherungsschiffen gesucht. Wachsmuth meldet je einen Kontakt an Backbord, Steuerbord und achtern. Die Entfernung schwankt zwischen 2.000 und 3.000 Metern. Wir haben also nicht viel Zeit." Ich sah in die Runde. "Also hoch auf Sehrohrtiefe, grobe Zielansprache, raus mit den Teufelsdingern und dann auf maximale Tauchtiefe runter und versuchen unter den Konvoi zu kommen. Dort wird es ihnen sehr schwer fallen, uns zu orten." Ich sah in skeptische Gesichter. "Zwei Frachter sind doch eine gute Ausbeute, Herr Kaleun" bemerkte Wolf. "Sicher hat der BdU noch weitere Boote auf diesen Konvoi angesetzt. Der kriegt sein Fett schon weg." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, im Augenblick machen die Frachter kaum oder gar keine Fahrt, da sie wohl dabei sind, schiffbrüchige zu bergen. So zynisch das auch klingt, wir müssen das ausnutzen." Ich sah jeden einzeln an. "Na Männer...alles klar?" "Jawohl, Herr Kaleun" kam es gedämpft zurück. "Dann los! Auf Seerohrtiefe gehen! Rohr I-IV klarmachen für Doppelfächer!"

So schnell es das Boot zulies stiegen wir zur Wasseroberfläche empor. Der LI gab nervös seine Anweisungen, musste er den Auftrieb doch rechtzeitig abbremsen, damit das Boot in etwa 15 Meter Tiefe stabilisiert wurde und nicht wie ein Wal aus dem Wasser brach. Ich stand bereit. Das Sehrohr war bereits ausgefahren und ich wartete darauf, das der Kopf die Wasseroberfläche durchbrach. "50 Meter...40 Meter...nicht so schnell!!! Zellen 4 und 6 fluten!!! Gut so!" Die Optik flimmerte und es wurde heller bis auf einmal der blaue Himmel zu sehen war. "Boot ist auf Sehrohrtiefe, Herr Kaleun!" meldete ein erleichteter LI. "Mündungsklappen Rohr I-IV öffnen!" rief ich. Nun musste es fix gehen. Ein kurzer Schwenk und die Entscheidung war gefallen!

http://abload.de/img/ziel3erzkh.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel3erzkh.jpg)

http://abload.de/img/ziel4htbvk.jpg (http://abload.de/image.php?img=ziel4htbvk.jpg)

"Gegnerwerte...!" Wie ein Automat spulte ich das Programm ab. Schnell aber nicht hektisch. Ich war, etwas zu meinem Erschrecken, eiskalt! "Rohr I los... Rohr II...los!...Zielwechsel!...Rohr III. los...Rohr IV...los!" Ich klappte die Griffe hoch und wollte gerade den Befehl zum tiefer gehen geben als Wachsmuth Alarm gab. "Schnelle Schraubengeräusche aus 290 Grad...210 Grad...100 Grad...kommen verflixt schnell näher!" Ich wirbelte herum. "Runter LI! So schnell es geht!" Ich zuckte zusammen als das erste "Ping" zu vernehmen war, dann ein weiteres. kaum jemand nahm von den Explosionen, die vom Erfolg unserer Torpedos kündeten, dumpf durch das Boot hallten.

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"Zerstörer kommen näher...stehende Peilung!" Die Intervalle der akustischen Ortung wurden kürzer. "Sind auf 60 Meter!" Ich sah den LI an. "Tiefer, viel tiefer, LI!" Ganz schwach konnte man nun schon die Schraubengeräusche der sich schnell nähernden Zerstörer hören. Die Häscher hatten Witterung aufgenommen und wir waren das Wild. Drei Häscher, die uns erlegen wollten. "Scheiße...Scheiße...Scheiße..." murmelte jemand. "Jetzt haben sie uns" flüsterte ein anderer.

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Auf der gegenüberliegenden Seite der Zentrale stand Fähnrich Böhm und presste seine zitternden Knie gegen eine Strebe, damit niemand sehen konnte, dass er sich in die Hose machte...

Hohenlohe
14.05.14, 17:27
Böhm macht sich nass...!! :top: Das würde ich jetzt zu einem Witz verarbeiten über Maulhelden, die angesichts der Gefahr kneifen wollen...*grins* So etwas wie Böhm gibt im Ernstfall einen schlechten U-Bootkommandanten ab, der sein Boot sinnlos opfert, nur des vermeintlichen Ruhms wegen, aber im entscheidenden Moment versagt.
Aber ansonsten ein bislang erfolgreicher Angriff auf diesen Konvoi. Jetzt gilt es nur noch die diversen Wabobombardements glücklich zu überstehen. Ich drücke mal die Daumen, dass es dem erfahrenen Kommandanten gelingt, heil aus der Sache rauszukommen. :top: :fecht:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
14.05.14, 17:47
Jaja, soviel zur Herrenrasse :P

Ein hervorragender Fang!

Hjalfnar
14.05.14, 18:17
So zwischen den WaBo-Explosionen und den abplatzenden Nieten fällt ein Pistolenschuss und eine Schusswunde doch gar nicht auf...:cool:

Voetmann
14.05.14, 18:20
Böhm macht sich nass... muhaha... entschuldigung, das konnten wir uns nicht verkneifen. :D
Sauberes Update, werter George. Netter Fang. Die WaBo´s übersteht Ihr auch noch (oder Ihr habt Süßwassermatrosen als deren Kommandanten, dann suchen die an der falschen Stelle nach Euch, wie bei uns... *langweilig*. ;)

Aber wir müssen uns Hohenlohe anschließen... auch wir sehen schwarz für Böhm´s Besatzung, sollte er irgendwann einmal ein eigenes Boot bekommen... :uhoh:

George Pickett
15.05.14, 10:07
Die Grauen Wölfe


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"Ruder 3 Dez Steuerbord, auf 355 Grad gehen!" flüsterte ich dem LI zu. Mit minimaler Fahrt sackte U49 immer tiefer. Bei 150 Metern Tiefe lies ich das Boot einpendeln. Die Schraubengeräusche der Zerstörer und Korvetten wurden immer lauter. Drei an der Zahl. Immer riss das "Ping" ab, aber immer, wenn Hoffnung aufkeimte, erklang dieses grausame Geräusch auf´s neue. "Sinkgeräusche, Herr Kaleun!" kam es von Wachsmuth. Beide getroffenen Frachter lagen im Todeskampf und schienen diesen verloren zu haben. Was das anging, hatte sich das Risiko gelohnt. Um die Konsequenzen mussten wir jetzt fürchten.

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Kein Jubel, kein gegenseitiges Beglückwünschen. Die Männer hatten andere Sorgen. Sie mussten ihre Ängste unter Kontrolle halten und ihren Pflichten auf den jeweiligen Stationen nachkommen. "Kontakt jetzt ganz nah...werden von Backbord überlaufen..." Ich konnte sehen, wie sich Wolfs Hände zu Fäusten ballten, während er an die Decke sah. Das "Ping" schwoll zu einem Stakkato an und zerrte an den Nerven. "Doppler...Wasserbomben im Wasser!" kam es von Wachsmuth. Ich ertappte mich dabei, wie ich mit den Zähnen knirschte bis der Kiefer schmerzte.

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Jeder wartete darauf, das die tödlichen Eier explodierten. Wie nah sie lagen und in welcher Tiefe die hochgingen. Faktoren, die über Leben und Tod entschieden. Wie gut war der Feind, wie groß seine Erfahrung? Mit einem Schlag war die Hölle los. Eine Serie von 4 oder 5 Explosionen erschütterte das Boot. Glühbirnen platzten, Verschlüsse gaben nach. Auch die obbigatorischen Stahlnieten verselbständigten sich und pfiffen tödlichen Geschosen gleich durch die Abteilungen. "Maschinen AK voraus!" schrie ich. Nur in diesen Sekunden nach dem Angriff war der Gegner taub und Lärm spielte keine Rolle. Jeder Meter, den wir jetzt zwischen uns und den Gegner setzen konnte entscheidend sein.

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Nach 30 Sekunden gingen die Maschinen auf Schleichfahrt zurück. "Schadensmeldungen an Zentrale!" rief ich. Der LI hastete durch die Abteilungen und sammelte die schlechten Nachrichten ein. Als er wieder in die Zentrale kam, machte er ein unglückliches Gesicht. "Entweder Können oder Glücktreffer, Herr Kaleun. Kurzschluß in den Backbordzellen 1-5. Es tritt Batteriesäure aus. Wassereinbruch im vorderen Torpedoraum. Vordere Lenzpumpen ausgefallen. Das Ruder ist schwergängig, da hat sich wohl ein Gestänge verbogen..." Er sah mich hilflos an. "Sind wir noch manövrierfähig?" fragte ich besorgt. "Ja, aber es wird alles etwas schwerfälliger von Statten gehen." Ich überdachte die Situation. "Trimmung? Tiefenruder?" wollte ich wissen. "Sind augenscheinlich in Ordnung" kam die gute Nachricht vom LI. Ich klopfte ihm auf die Schulter und steckte dann den Kopf durch das Schott um Wachsmuth zu befragen. "Wie sieht es aus?" Er sah kurz hoch zu mir. "Liegen jetzt gestoppt und horchen wohl...Moment...Zerstörer auf 200 Grad nimmt Fahrt auf...nähert sich..." Ich drehte mich wieder um. "Neuer Anlauf" gab ich an die Männer durch. Von links aus dem Halbdunkel der Zentrale kam ein kurzes, leises Wimmern. Ich wusste, dass es Böhm war aber in mir war keine Verachtung, keine Schadensfreude. Im Angesicht des Todes waren wir alle nur kleine Scheißer. Egal, zu welchem Gott wir beten oder welcher Ideologie wir hörig sind. "Zerstörer kommt achtern auf...nähert sich...passiert uns achtern...Wasserbomben!" Wieder hielten wir uns irgendwo fest. Die Explosionen schüttelten das Boot kräftig durch und drückten das Heck nach oben. Mehrere Männer verloren das Gleichgewicht und flogen durch die Zentrale. Ich hörte Schreie in der Dunkelheit. Flammen schlugen aus dem Sicherungskasten und erzeugten eine bizarre Szenerie.

Im fahlen Licht der Notbeleuchtung versuchte ich etwas zu erkennen. Vereinzelt hörte ich das Stöhnen der Verletzten. Die Luft war ätzend vom Rauch und der austretenden Batteriesäure. Albrecht half mir auf die Beine. "Das war knapp!" meinte er. "Das Fundament des Steuerborddiesels hat Risse bekommen. Wassereinbruch im Maschinenraum. Ist aber wohl unter Kontrolle." Das Gefühl der Hilflosigkeit machte mich wütend. "Was machen die Zerstörer?" wollte ich wissen. Ich wankte zum Schott und stieg durch. Als ich hinter Wachsmuth stand hielt er sich noch den Kopf. "Bin gegen den Schrank geknallt, Herr Kaleun" kam die Antwort auf meine unausgesprochene Frage. Er setzte sich die Kopfhörer wieder auf und suchte die Sektoren ab. "Zerstörer machen langsame Fahrt...aber...komisch, ich kann kaum noch Schraubengeräusche ausmachen. Der ganze Konvoi muss gestoppt haben!" Er sah mich fragend an und ich schüttelte nur den Kopf.

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"Ich glaube, die wollen Ruhe haben um uns orten zu können" war Wachsmuths Theorie. "Gut möglich" antwortete ich. In den nächsten Minuten tat sich nichts! Die Zerstörer stoppten immer wieder und horchten aber in unsere Richtung kamen sie nicht. Auch eine akustische Ortung kam nicht mehr zustande. Nach Leutnant Wolfs Berechnungen mussten wir uns inzwischen im Zentrum des Konvois befinden, der bewegungslos in der See lag. Mit etwas Glück lagen zwischen uns und den Zerstörern bereits einige Frachter. Ob noch weitere Sicherungsschiffe da waren wussten wir nicht. Die Wassereinbrüche waren abgedichtet und das Wasser wurde manuell aus dem Boot gedrückt um möglichst wenig Lärm zu machen. Ich stand mit meinen Offizieren in der Zentrale. Fähnrich Böhm hatte sich wieder gefangen und halbwegs ruhig. "Wir werden mal einen Blick riskieren, uns einen Überblick verschaffen. Und dann schauen, das wir ganz dezent verduften..."

Azrael
15.05.14, 10:17
Gut, dass ihr das überstanden habt, aber dass ein Konvoi stoppt, damit die Zerstörer horchen können, hab ich noch nie erlebt, eine Besonderheit des von euch verwendeten Mods? Habt ihr Rumpfschäden erlitten? Könnt ihr noch tiefer tauchen, um so dem Sonar und ASDIC der Zerstörer zu entgehen?

George Pickett
15.05.14, 10:24
Wir haben schon öfters erlebt, dass Schiffe eines Konvois nach dem Schiffe torpediert wurden stoppen oder langsam im Kreis fahren als ob die Ordnung flöten geht. Das der Grund dafür eine bessere Ortungsmöglichkeit für die Zerstörer sein soll ist reine Story und war ja von Wachsmuth nur als Vermutung geäußert. Wir haben die üblichen Schäden. Immer suppt es im Torpedoraum und die Batterien erwischt es auch recht häufig. Sind aber nur beschädigt und nicht zerstört. Die Schadenkontrollteams arbeiten schon wie die Berserker. :D

Im Augenblick scheinen die Häscher uns aus der Ortung verloren zu haben. Wie gesagt, wir liegen zur Zeit im Auge des Hurricans...

Voetmann
15.05.14, 10:36
Na, bis jetzt war das ja eine relativ knappe Sache. Hoffen wir, dass Euch das Glück auch weiterhin treu bleibt. :top:
Aber nett zu lesen, werter George. :)

George Pickett
15.05.14, 11:23
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverqgj0u.png (http://abload.de/image.php?img=coverqgj0u.png)

"Dann los, LI! Sehrohrtiefe!" Leutnant Jund nickte und gab die entsprechenden Befehle. Regelmäßig fragte ich bei Wachsmuth nach, aber er konnte nichts neues berichten, außer, dass die Frachter wohl langsam wieder Fahrt aufnahmen. "Die haben es vielleicht aufgegeben uns zu suchen und wollen die Fahrt fortsetzen" war Oberleutnant Beckers Vermutung, die ich teilte. "Was machen die Reparaturen?" fragte ich Jund. "Wir kommen voran, Herr Kaleun. Aber an die Ruderanlage kann ich erst ran, wenn wir aufgetaucht sind und ruhige See haben. Vorher wird das nichts!" Ich nickte zufrieden. "Dann wollen wir mal sehen, was wir da für Sie tun können" grinste ich. Die Spannung fiel langsam von mir und den Männern ab und hier und da ein Scherz konnte nicht verkehrt sein. Ich wurde wieder ernst. "So ist der Plan, meine Herren. Wir werden uns ganz kurz einen Überblick verschaffen und dann auf Südkurs gehen, die entgegengesetzte Richtung des Konvois. So können wir recht schnell Abstand gewinnen und hoffentlich gegen Mittag auftauchen und das Boot durchlüften. Bei dieser Giftsuppe, die wir einatmen müssen, kippt uns sonst noch jemand um!" Alle nickten und gingen auf ihre Stationen zurück.

Langsam stieg U49 auf. Jund hatte es nicht eilig und wollte Trimmung und Tiefenruder erst ausgiebig testen ob sie wirklich einwandfrei funktionierten. Es hatte ja auch keine Eile. Wachsmuth meldete minütlich die Lage der Frachter und immer noch kamen von achtern neue Schraubengeräusche auf. Wie groß mochte dieser Konvoi sein? Es war der größte, der uns bisher begegnet war. Endlich war es so weit und wir hatten Sehrohrtiefe erreicht. Ich lies das Sehrohr ausfahren und nahm einen ersten Blick. Das erste, was ich sah, war ein Frachter, der formatfüllend die Optik von links nach rechts durchquerte.

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Mir stellten sich die Nackenhaare auf und ich versuchte die aufkommende Unvernunft zu unterdrücken. Wie beiläufig fragte ich Oberleutnant Becker nach dem Status der Bugrohre. "Rohr I+II sind mit den Reservetorpedos bestückt, Herr Kaleun!" antwortete er. Ich sah nach links. Der Frachter gehörte zur letzten Kolonne des Konvois. Das Ende des Konvois war nicht durch Sicherungsschiffe bewacht und ein Rundumblick zeigte nirgendwo Bewacher. "Ach, was soll´s, dem mutigen gehört die Welt..." dachte ich. "Rohr I+II klarmachen!" Ich konnte die überraschten oder entsetzten Blicke der Mannschaft förmlich vor meinem geistigen Auge sehen. Trotzdem kamen ruhig und routeniert die Bestätigung. Ich gab zügig die Gegnerwerte durch und wartete auf die Klarmeldung. "Rohr I+II sind klar, Herr Kaleun!". Noch einmal nahm ich einen Rundumblick aber es war keine Gefahr auszumachen. "Rohr I...los!...Rohr II...los!" Ich klappte die Griffe des Sehrohr hoch. "Sehrohr einfahren! Auf 80 Meter gehen" Neuer Kurs 180 Grad!" Es kam Bewegung in die Mannschaft, während Oberleutnant Becker die Stoppuhren auslöste. Auf grund der relativ geringen Entfernung mussten wir nicht lange warten. Kurz hintereinander trafen beide Torpedos den Frachter und brachen ihm das Genick. "Jeder Schuss ein Treffer und nicht ein einziger Versager!" erfuhr es Leutnant Wolf.

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Wenige Minuten später meldete Wachsmuth Sinkgeräusche. Die britische Konvoisicherung kam zwar herangeprescht, suchte uns aber an der falschen Stelle. Mit 2 Knoten Fahrt schlichen wir gen Süden, heraus aus dem Gefahrenbereich. Gegen 13.00 Uhr lies ich auftauchen, denn die Luft wurde unerträglich. Als ich das Turmluk aufriss und frische Seeluft hereinströmte, nahmen alle Männer, die sich in der Zentrale um die Leiter gescharrt hatten, einen tiefen Zug der salzigen Luft. Nachdem ich mir die verletzten Männer angesehen hatte, die hauptsächlich Beulen und Platzwunden zu beklagen hatten, setzte ich mich in die Messe und aktualisierte das Logbuch. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen und ein erfolgreicher dazu.

Am 28. Oktober 1941 wurden im Planquadrat CG46 westlich von Lissabon folgende Schiffe aus einem Konvoi herausgeschossen:

Frachter "Havanna" (8.109 BRT)
Frachter "Haaren" (2.127 BRT)
Frachter "Proxima" (5.326 BRT)
Frachter "Endevour" (6.453 BRT)
Frachter "Demecus" (5.753 BRT)

Voetmann
15.05.14, 11:36
Nette Beute, Herr Kaleun. Weiter so! :top:

George Pickett
15.05.14, 12:36
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/covermrkep.png (http://abload.de/image.php?img=covermrkep.png)

Sofort machte sich Leutnant Jund persönlich daran, die Ruderanlage wieder flott zu bekommen. In Badehose turnte er, nur von einer Sicherungsleine gehalten im Wasser herum und tauchte immer wieder mit aufgesetztem Tauchretter zum Gestänge runter. Das Boot lag währenddessen gestoppt in der ruhigen See. Als er nach zwei Stunden wieder einmal auftauchte und den Daumen hob, brach Jubel und Gejole aus. Die Männer wickelten ihn in eine warme Decke und in der Messe gab es erst mal ein wärmendes Bier und einen Schluck Cognac aus meiner persönlichen Reserve. Der auf dem Vordeck gelagerte Reservetorpedo wurde unter Deck verholt und einsatzbereit gemacht. Wir verfügten jetzt noch über 1 Torpedo im Bug und 3 Torpedos im Heck, davon 1 noch auf Deck verzurrt. Keine günstige Ausgangslage aber man nahm es wie es war.

Am Abend erörteterte ich mit Leutnant Wolf einen neuen Suchkurs für die nächsten 24 Stunden als mich Albrecht auf die Schulter tippte und mir bedeutete mitzukommen. Wir gingen zu meiner Koje und er zog den Vorhang zu. Mit gedämpfter Stimme begann er zu sprechen. "Der Böhm setzt die Männer unter Druck seine Aussage zu bestätigen. Ein Mann will gesehen haben, dass er bereits fleißig am schreiben ist." Er sah mich wieder hektisch an. "Der macht ernst, Wolfgang! Was willst du tun?" Ich setzte mich und dachte fieberhaft nach. Ein Gespräch würde nichts bringen. Der Junge war verblendet und kein Argument der Welt konnte ihn davon abhalten uns alle ans Messer zu liefern. Ich wusste keine Lösung. "Lass das meine Soge sein, Albrecht. Niemand von meinen Männern wird sich auf seine Seite stellen, verlass dich drauf." Er rieb sich nervös die Hände. "Und wenn doch? Du weißt, dass er sehr überzeugend wirken kann!" Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. "Alles wird gut, Albrecht." Er lachte nervös und verlies meine Kammer.

Am nächsten Tag war ich noch genau so ratlos wie am Tage zuvor. Gegen Mittag enterte ich die Brücke um eine Zigarette zu rauchen. Fähnrich Böhm hatte mit seiner Gruppe Wache. Kurz war ich versucht, ihn offen anzusprechen, lies es dann aber. Zum einen würde es an ihm abperlen, zum anderen konnte ich so ein Gespräch nicht vor anderen Leuten führen. Der Schuss konnte schnell nach hinten losegehen. Die Diesel nagelten mit großer Fahrt und der Wind hatte etwas aufgefrischt. Nur hier und da zeigten sich ein paar Schönwetterwolken und die See war wie leergefegt. Nach den Aufregungen der letzten Tage nicht unwillkommen. Trotzdem kreisten meine Gedanken unentwegt um dieses vermaledeite Problem. "Was sind meine Optionen?" dachte ich bei mir. "Eigentlich habe ich keine. Ich muss es drauf ankommen lassen, dass keiner der Jungs irgend..." "Flugzeug auf 110 Grad!" schrie ein Wachgänger. Während ich mich umdrehte, schlug es schon rings um uns herum ein. Fähnrich Böhm, der neben mir stand, wurde wie von unsichtbarer Hand nach hinten geschleudert. Aus den Augenwinkeln konnte ich noch sehen, wie sein rechter Arm von Geschossen zerfetzt wurde, während er über die Reling hinter dem Flakgeschütz stürzte und verschwand.

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"Mann über Bord!!!" schrie ich während eine Hand mich packte und nach unten zog, als plötzlich ein großer Schatten über uns auftauchte und wieder verschwand. Kurz darauf schlugen um uns herum Bomben ein und das Boot wankte von rechts nach links. Splitter prasselten gegen den Rumpf und den Turm. Das Boot ächzte in allen Verbänden.


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http://abload.de/img/bombe3jrkow.jpg (http://abload.de/image.php?img=bombe3jrkow.jpg)

"Alaarm!!! Fluuuten!!!" schrie ich ins Sprechrohr. "Was ist mit Fähnrich Böhm?" fragte einer seiner Wachgänger. "Er ist tot!" antwortet ich ohne zu zögern. Ohne nachzudenken. Der Mann starrte mich an. "Los, Mann! Runter mit Ihnen!!!" schrie ich ihn an. Als letzter stieg ich durch das Turmluk. Als ich mich umdrehte und den Griff der Luke greifen wollte sah ich Fähnrich Böhm, wie er mit dem linken Arm versuchte, sich am Geländer hochzuziehen. Der rechte Arm war nur noch ein blutiger Stumpf. Ich sah in seine schreckgeweiteten Augen. Für eine Sekunde war ich starr während sein Blick entwas flehendes hatte. Irgendetwas in meinem Gesichtsausdruck musste sich geändert haben, denn der flehende Blick wich blankem Entsetzen. "Oh Gott, verdammt seist du, das du mir das aufgezwungen hast!!!" Ich langte nach dem Griff und knallte das Turmluk zu...

Voetmann
15.05.14, 12:47
Wir haben uns doch tatsächlich kurz dabei erwischt, wie wir Mitleid mit Böhm hatten. Dieses wich allerdings schnell. :teufel:
Hervorragender Abgang. :top: :D Könnt den Briten dankbar sein. ^^

Hohenlohe
15.05.14, 16:37
Eine saubere Lösung für den Böhm, denn jetzt kann er keinen Ärger mehr machen...:teufel:

Gute Story übrigens...!! :top:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Cfant
15.05.14, 16:37
Jetzt sagt aber nicht, dass wirklich genau dieses Mannschaftsmitglied vom Programm gekillt wurde? Das war dichterische Freiheit, oder?
Aber extrem starker Konvoi-Angriff! :top: Musste richtig lachen, als Ihr das letzte Schiff mitgenommen habt. Boot fast hinüber, aber was tut man nicht alles für den Endsieg, nicht wahr? :D

George Pickett
15.05.14, 16:43
Ja, es war dichterische Freiheit :D Es wurde bei dem Luftangriff auch niemand verletzt, aber Böhm musste einfach weg. Der hatte so negative Schwingungen... :^^:

Außerdem wollten wir endlich wieder Ruhe im Boot haben. Die Figur hat sich irgendwie verselbständigt und das wurde irgendwie stressig!

Cfant
15.05.14, 16:44
Dann ist das jetzt der erste U-Boot-AAR ohne fanatischen Parteifritzen an Bord. :D

George Pickett
15.05.14, 16:48
Ach, werter Cfant. Der Krieg ist noch jung und vielleicht bekommen wir bald wieder einen Politoffi...ups...strammen Nationalsozialisten. :D

Schlimm wird es ja ab Ende 1943. Dann kommen die "Nationalsozialistischen Führungsoffiziere" und die können sülzen...

Azrael
15.05.14, 17:48
Und ich hatte mich so sehr auf ein Kriegsgericht gefreut, aber dieses schön umschriebene Ende Böhms, wunderbar :teufel:

Lewis Armistead
15.05.14, 19:30
Habt euch also feige aus der Affäre gezogen ;) Das macht doch gerade den Spaß aus...wenn die Figuren ein Eigenleben entwickeln...aber naja, es ist euer AAR und ein sehr schöner!

George Pickett
22.05.14, 10:51
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverwdssi.png (http://abload.de/image.php?img=coverwdssi.png)

Ich rutschte die Leiter herunter und prallte unsanft auf die Bodenplatten, während der LI die Männer bugwärts scheuchte. "Los, ihr trichnösen! Habt ihr die Schwindsucht, oder was??? Bewegung!!!" Die Männer hasteten an mir vorbei und so manch Schuh traf mich. "Ruder hart Backbord!" schrie Oberleutnant Becker während das Boot von der Wasseroberfläche verwschwand und auf Tiefe ging. Wie betäubt hielt ich mich an der Leiter fest und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Immer weiter sackte das Boot ab und es folgten keine Explosionen von feindlichen Bomben. Ein gefühlte Ewigkeit später half mir Leutnant Wolf auf die Beine. "Was ist passiert? Wo ist Böhm?" wollte er wissen. Ich sah ihn mit glasigen Augen an. "Böhm ist tot" stammelte ich. Alle sahen mich mit entsetzten Blicken an. "Woher können Sie das wissen" wollte der LI wissen. Ich straffte mich und sammelte meine Gedanken. "Er ist von den Geschossen förmlich zersiebt worden. Er war schon tot als er über die Reling stürzte..." In der Zentrale war es still. "Sind Sie sicher?" wollte Leutnant Jund wissen. "Er muss tot, sein...muss..." sagte ich leise. "Herr Kaleun, wir sollten, wenn die Luft wieder rein ist, autauchen und die See nach ihm absuchen." schlug Leutnant Wolf vor. Ich sah ihn abwesend an. "Suchen...ja ja...machen Sie es so..." Ich verließ die Zentrale und flüchtete in meine Kammer.

Eine Stunde später tauchten wir auf und fuhren einen von Leutnant Wolf abgesteckten Suchkurs ab. Bis zum Abend suchten wir nach Fähnrich Böhm aber die See hatte ihn verschluckt. Äußerlich gab ich mich wieder ruhig und gefasst aber innerlich war ich am Ende. Immer, wenn einer der Wachgänger etwas gesehen haben wollte zuckte ich zusammen aber immer entpuppte sich die Sichtung als Falschmeldung. Schließlich ging ich in meine Kammer zurück und machte die Meldung für den BdU fertig. Der kurze Bericht endete mit den Worten:

Fähnrich zur See Siegried Böhm am 29. Oktober 1941 bei einem Fliegerangriff tödlich verwundet und über Bord gegangen. Er starb in Ausübung seiner Pflicht für Führer, Volk und Vaterland."

Kurz nach Mitternacht enterte ich die Brücke, wo Albrecht mit seinen Männern Wache hatte. Oberbootsmann Köhler hatte ich das Kommando über Böhms Männer gegeben. Das Boot glitt durch die ruhige See und näherte sich dem nächten Wendepunkt des Suchkurses. "War er wirklich tot? Bist du dir absolut sicher?" Albrecht sah mich in der Dunkelheit an. "Nichts hätte ihn mehr retten können, Albrecht. Nichts..." Er wollte gerade etwas erwidern als Wachsmuth seinen Kopf durch das Turmluk steckte. "Funkspruch vom BdU, Herr Kaleun!" Ich griff mir den Zettel und zündete mein Feuerzeug an um lesen zu können:

*** Neues Operationsgebiet Planquadrat BF11 *** Danach Rückkehr zur Basis nach eigenem Ermessen ***

Kein Wort über Böhms Tod. Kein Wort des Bedauerns. Er war nicht mal eine Randnotiz wert. Ich reichte Wachsmuth den Zettel. "Leutnant Wolf soll einen Kurs abstecken." Wachsmuth nickte und verschwand wieder unter Deck. Ich zündete mir eine Zigarette an und hielt sie in der hohlen Hand. Niemand sagte etwas, als das Boot nach Steurbord schwenkte und auf Nordkurs ging in Richtung der irländischen Südwestküste. "Gott, was hat der Krieg nur aus uns gemacht" dachte ich...


http://abload.de/img/nschtmarschmfkbz.jpg (http://abload.de/image.php?img=nschtmarschmfkbz.jpg)

George Pickett
22.05.14, 11:41
Die Grauen Wölfe


http://abload.de/img/coverhwuf9.png (http://abload.de/image.php?img=coverhwuf9.png)

Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Nichts deutete darauf hin, dass meine Version vom Tod Fähnrich Böhms angezweifelt wurde. Dennoch waren die Männer bedrückt. Auch, wenn Böhm nicht beliebt gewesen war, so war er doch ein Kamerad gewesen und niemand hätte ihm den Tod gewünscht. Meine Gedanken diesbezüglich waren differenzierter. Immer wieder horchte ich in mich hinein um zu ergründen, ob ich meine Entscheidung allein zum Schutz des Bootes und der Besatzung getroffen hatte, oder ob mein Verhältnis zu Böhm sie beeinflusst hatte. Wie hätte ich gehandelt, wenn es Albrecht getroffen hätte, oder jeden anderen der Besatzung. Ich fand keine Antwort.

Am Abend des 02. November erreichten wir unser Operationsgebiet. U49 plügte durch die leergefegte See. Keine Schiffe oder Konvois. Auch der B-Dienst konnte keine Kontakte in Reichweite melden. Nach drei Tagen beschloss ich Kurs auf Brest zu nehmen. Die Männer waren fertig und brauchten eine Ruhepause. Als ich meinen Entschluss der Mannschaft mitteilte besserte sich die Stimmung merklich. Wie gingen auf Südostkurs und marschierten zurück. Kurz nach Mitternacht des 06. November wurde ich auf die Brücke gerufen, was mich um meinen Schlaf brachte. Zum ersten mal seit Tagen hatte ich tief und fest geschlafen. Ich stieg die Leiter zur Brücke hoch und nahm einen tiefen Zug der würzigen Seeluft.

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"Was gibt es, Köhler?" Der angesprochene deutete nach Steurbord querab. "Schiffe auf 080 - 100 Grad, Herr Kaleun! Entfernung etwa 6.000 Meter! Passieren uns auf Nordkurs!" Ich setzte mein Fernglas an und suchte die genannten Sektoren sorgfältig ab. Ein paar Sekunden brauchten die Augen um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen, aber schließlich waren sie gut zu erkennen, zumal wir bereits relativ nahe dran waren. "Da hol mich doch der Teufel! Kaum noch Aale und wir treffen einen Konvoi in guter Lage!" schimpfte ich. "Na gut! Ruder hart Steuerbord! Maschinen große Fahrt voraus!" Ich wandte mich an Köhler. "Wie viele Schiffe sind bisher ausgemacht?" Er überlegte kurz. "Bisher 8 Frachter und 4 Sicherungsschiffe, Herr Kaleun!" Während das Boot herumschwenkte setzte ich das Glas wieder an. "Da sind bestimmt noch mehr, Köhler! Verlassen Sie sich darauf!" Ich beugte mich runter zum Sprechrohr. "Fühlungsmeldung an BdU rausschickten! Konvoi im Planquadrat BF1 gesichtet! Hält Kurs Nord!"

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Während ich weiter den Konvoi beobachtete kam mir der Gedanke, dass es eigentlich Schwachsinn war, anzugreifen. Nur noch einen Torpedo im Bug. Selbst, wenn wir einen Frachter treffen, müssten wir den Kurs ändern und einen zweiten Anlauf mit dem Heckrohr versuchen, denn ein einzelner Torpdeo würde für die Versenkung gewiss nicht reichen. Vielleicht hatten wir mit der Fühlungsmeldung unseren Teil bereits getan und sollten uns zurückhalten. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für den Angriff...

George Pickett
22.05.14, 12:52
Die Grauen Wölfe


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Wir lagen an der Steuerbordseite des Konvois schon auf Höhe der ersten Kolonne. Inzwischen war die Zahl der gesichteten Fracher auf 15 angestiegen aber auch mindestens 4 Bewacher wurden gesichtet. "So ist der Plan, Männer: Einen Frachter mit dem Bugtorpedo anschießen und damit verlangsamen oder sogar zum stoppen zwingen. Dann eine Kehrtwende und ihm mit dem Hecktorpedo einen Fangschuss verpassen!" Ich sah in die Runde und grinste. "Und dann so schnell wie möglich weg! Alles Verstanden?" "Jawohl, Herr Kaleun!" Ich nickte. "Dann ab nach unten! Brücke räumen!" Noch einmal setzte ich das Fernglas an um mir einen aktuellen Überblick zu verschaffen. Dann stieg ich ein und verschloss das Turmluk.

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Langsam verschwand das Boot unter der Wasseroberfläche. Der LI pendelte es auf Sehrohrtiefe ein und ich lies das Sehrohr ausfahren. Die Position, die wir eingenommen hatten war wirklich nicht schlecht und wir waren nahe dran. Ich schwenkte von links nach rechts und suchte mir eine Ziel aus. Schließlich wurde ich fündig. "Rohr I klarmachen!" Ich gab die Gegnerwerte durch und wartete auf die Bestätigung. "Rohr I ist klar, Herr Kaleun!" Ein letzter Kontrollblick, dannn war es so weit. "Rohr I...los!" Zischend drückte die Pressluft unseren letzten Aal aus dem Bugrohr.

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"Ruder hart Steurbord! Auf 090 Grad gehen!" Schwerfällig begann das Boot den Kurs zu ändern. Ich hielt den Frachter immer im Fadenkreuz der Optik. Während ich darauf wartete, dass der Lagewinkel sich verbesserte, kam auf einmal von Wachsmuth die Warnung: "Schnelle Schraubengeräusche aus 240 Grad...290 Grad...315 Grad! Kommen schnell näher!" Fast zeitgleich ertönte wieder dieses nervende "Ping". Ich schwenkte herum und sah einen britischen Zerstörer erschreckend nah in der Optik. Mit hoher Bugwelle näherte er sich unserer Position. "Was ist mit Rohr V, verdammt!" schrie ich. In diesem Augenblick dröhnte dumpf die Explosion unseres Treffers.

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"Rohr V ist klar, Herr Kaleun!" kam die Bestätigung. Ich fixierte wieder den Frachter. Die Schussposition war nicht die günstigste, aber eine weitere Chance würden wir nicht bekommen. "Rohr V...los! Sehrohr einfahren. Auf 90 Meter gehen!" Ich klappte die Bügel hoch und lies das Sehrohr einfahren. "Zerstörer kommen näher!" rief Wachsmuth. Inzwischen konnte man hören, dass uns mindestens zwei Bewacher geortet hatten. "Das geht in die Hose" flüsterte neben mir Albrecht. Die Intervalle verkürzten sich immer mehr. "Tiefe?" fragte ich den LI. "55 Meter, Herr Kaleun!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Die Ortungssignale schwollen zu einem Doppelstakkato an und erreichten fast einen Dauerton. "Doppler...werden überlaufen!" rief Wachsmuth. "Jesus und Maria hilf" flüsterte neben mir Leutnant Wolf. "Wasserbomben!" schrie Wachsmuth und riss sich die Kopfhörer runter.

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Fast gleichzeitig explodierten mehrere Wasserbomben und stellten das Boot fast auf den Kopf. Die Wabos lagen gut, zu gut. Das Licht flackerte und erlosch schließlich, während Schreie durch die Dunkelheit gellten. "Schwerer Wassereinbruch im Torpedoraum! Saaani! Wassereinbruch im Maschinenraum! E-Maschinen ausgefallen!" Die Schadensmeldungen rissen nicht ab. "Tiefe?" rief ich. "90 Meter...95 Meter!" kam es vom LI. "Abfangen!" schrie ich. Die Mererestiefe betrug hier nur etwa 100 bis 110 Meter. "Boot ist nicht zu halten!" kam es einige Sekunden später vom LI, den ich nur schemenhaft sehen konnte. "100 Meter...105 Meter..." Mit einem lauten Knall bohrte sich der Bug von U49 in den Meresboden. Ich wurde gegen ein Schott geschleudert und verlor kurz das Bewusstein. Das letzte was ich sah. war eine Wasserwelle, die über das Schott von Bug her in die Zentrale schwappte...

Voetmann
22.05.14, 12:53
Wieder einmal hervorragend geschrieben, werter George. Wir fiebern hier mittlerweile richtig mit. ;)
Toi toi toi für den Angriff auf den Konvoi! :top:

Edit: Oh man, das sieht nicht gut aus.
Hoffentlich hat das Boot das überlebt (oder kriegen wir nachher ´nen Spoiler zu sehen? :D )

George Pickett
22.05.14, 13:09
Es wird natürlich nichts vorab verraten. :D Aber man merkt jetzt deutlich, dass die Konvoisicherungen um einiges effektiver sind. Und sie werden hartnäckiger...

Voetmann
22.05.14, 13:16
Wem sagt Ihr das, werter George. Hatten wir ja auch schon unsere Erfahrungen mit gemacht (wobei die von unserem Letzten ja ziemlich dämlich waren).
Aber wir lieben Untergangsszenarios... ;)

Hohenlohe
22.05.14, 15:38
Hoffentlich überlebt das Boot...!! Wäre schon schade, wenn das Ganze hier enden würde...*seufz*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Azrael
22.05.14, 17:02
Die Strafe Poseidons, er mag es nicht, verrückte Nazis geopfert zu kriegen :D

Hoffentlich übersteht ihr es, aber das klingt ja nicht sonderlich optimistisch, wenn die E-Maschinen kaputt und das Boot noch auf Grund ist.
Einzige Chance, die ich sehe, ist, dass die Zerstörer glauben, euch versenkt zu haben und abhauen, ihr die E-Maschinen repariert kriegt und Tiefensteuerung und euch nach Hause schleppt.
Habt ihr noch Pressluft und sind die Maschinen kein Totalschaden?

George Pickett
22.05.14, 17:38
Batterien und E-Maschinen sind beschädigt, aber nicht zerstört. Einige Schotts hat´s entschärft und der vordere Torpedoraum ist vollgelaufen. Im Maschinenraum sollten zur Zeit auch keine Nichtschwimmer arbeiten :D Außerdem ist die halbe Besatzung verwundet.

Anmerkung: Bisher kamen wir noch nicht in die Verlegenheit, eine Mission neu zu laden. Es war zwar schon einige Male eng, aber wir konnten uns immer aus der Affäre ziehen. Wie wir entscheiden wenn es denn mal passiert, wissen wir ehrlich gesagt noch nicht.

Noch eins: Die Briten sind echt hartnäckig. Seit 4 Stunden Realzeit liegen wir auf Grund und warten, dass den Tommys die Wabos ausgehen.

Azrael
22.05.14, 18:34
Solange sie euch nicht erwischen, aber ist das nicht etwas unrealistisch, dass die 4 Stunden lang am Stück Wasserbomben schmeißen können?^^

George Pickett
22.05.14, 18:40
Da haben wir uns wohl unklar ausgedrückt ;) natürlich werfen die Tommys nicht am laufenden Band Wabos. Die drei Schiffe (1 Zerstörer und 2 Korvetten) kreisen, stoppen, horchen...dann läuft einer an und wirft. Das Spiel wiederholt sich immer wieder. Mal näher, mal weiter weg...aber mehr wird jetzt nicht mehr verraten! :D

Frankenland
22.05.14, 20:32
Macht es nicht soooooooooo spannend werter Pickett! :uhoh:

Hohenlohe
23.05.14, 10:26
Werter George, ihr macht es ja richtig spannend. Uns interessiert aber, ob das Boot überlebt mitsamt der Besatzung. Es wäre schade, wenn es schon vorbei wäre...:)

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke::)

Cfant
26.05.14, 16:55
Sowas muss, zumindest in Wirklichkeit, eine unsagbar schlimme Situation gewesen sein... Konnte man damals eigentlich den Feind anfunken, dass man sich ergibt, und aufsteigen? Oder hieß es immer "hopp oder dropp"?

Hjalfnar
26.05.14, 16:56
Nope, aufgeben war im U-Boot-Krieg nicht. Heutzutage gibts für sowas tasächlich Unterwassertelefone. Problem: Wenn du das benutzt, weiß der Gegner garantiert, wo du bist...ist dann die Frage, ob du glaubst, dass er nicht abwirft/schießt...

Edit: Es gibt und gab natürlich "Gertrude", allerdings damals nur auf deutschen Booten, und nur mit sehr geringer Leistung. Mit einem Überwasserschiff zu kommunizieren war so unmöglich. http://de.wikipedia.org/wiki/Akustische_Unterwassertelefonie

Cfant
26.05.14, 16:58
Naja, in der Situation der Grauen Wölfe würd ich's wohl drauf ankommen lassen :) Mir fehlt wohl das Zeug zum Helden...