Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unter Hammer und Sichel – Ein Silent Hunter IV-AAR
Eindeutig eine ursprüngliche 4,5 cm Flugabwehrkanone vom Typ 21-K, so steht es auch im Ausrüstungsbildschirm unseres Bootes.
Ein Großteil der zeitgenössischen sowjetischen U-Boote dieser Zeit, insbesondere der Malyutka-/Shchuka- und S-Klasse Boote, war standardmäßig u.a. mit diesen Geschützen bewaffnet.
Sie wurden sowohl gegen See- als auch geen Luftziele eingesetzt.
Nochmal eine "Großaufnahme" in der man das Geschütz in Gänze erkennen kann
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Zum Vergleich
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Ich würde mich noch über ein Update des Genossen Sonic freuen, da ich Samstag Nachmittag meinen Rechner wegbringen muss und der ne Woche nicht bei mir weilt, aber ich möchte den Genossen nicht drängen oder von seinen Kriegspflichten... äh Familienpflichten abhalten :D
Na dann möchten wir doch sehr hoffen, dass das folgende Update noch rechtzeitig eintreffen möge, um euch hoffentlich das Wochenende noch ein bisschen versüßen zu können :D
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18.07.1941
Mit äußerster Kraft voraus jagen wir aus dem Hafen heraus, hinaus auf die freie und weite Ostsee und versuchen dem Bombenhagel und Feuersturm, der gerade über Tallinn tobt zu entgehen. Noch während sich M-71, unter Oberleutnant Vladimir Kulovs Kommando anschickt, die offene See und tiefere Gewässer zu erreichen, ebbt in der hinter uns zurückbleibenden ehemals estländischen Hauptstadt, der deutsche Luftangriff langsam ab.
Die feindlichen Bomber haben ihre tödliche Fracht zielsicher über Hafen und Stadt platziert und drehen nun offenbar zurück gen Westen, zurück nach Deutschland ab.
Als eine viertel Stunde später in Tallinn das Entwarnungssignal durch den Himmel hallt und die schutzsuchenden, verängstigten Menschen aus ihren Kellern gekrochen kommen, sind wir bereits etwa fünf Seemeilen weit draußen.
Weit in der Ferne, hinter uns, an Achtern zurückbleibend, können wir selbst mit bloßem Auge noch immer den schwachen Feuerschein und dicke, schwarze Rauchsäulen erkennen, wo der Hafen von Tallinn liegen sollte.
Am fernen Horizont lodern in Tallinn noch immer vereinzelte Flammen...schwarzer Rauch erfüllt den Himmel
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Schwein gehabt, dass wir da noch heil rausgekommen sind, bemerkt Obersteuermann Orlow trocken die Runde, als er zusammen mit Kommandant Kulov und mir auf dem engen, offenen Kommandoturm zurückblickt.
Ein kleiner Kommentar, der as als kleiner Scherz gedacht war, verhagelt mir dann doch gleich auch selbst das Gemüt und verdunkelt mir die Stimmung, ähnlich wie die Qualmschwaden und Rauchsäule des brennenden Tallinn am sich entfernenden Horizont.
”Ich hab da so das ganz mieses Gefühl, dass ich zumindest diesmal einen Nachsendeantrag für mein restliches Gepäck hätte dalassen sollen!”
Einzig und allein Oberleutnant Kulov scheint die stoische Ruhe in Person.
Das brennende Tallinn hinter uns würdigt er keines Blickes. Das waren Probleme, die ihn nichts angingen. Für ihn zählte nur eins. Er wollte endlich seinen ersten Versenkungserfolg vorweisen können. Das war alles, was für ihn zählte. Kulov brannte nicht darauf aufs Meer hinauszukommen. Er war kein Seemann, der die See liebte und respektierte, im Gegenteil.
In Wirklichkeit hasste er das Meer.
Er verabscheute es vom ersten Moment an, als er einen Fuß auf ein Schiff getan hatte, damals, vor über 20 Jahren, als er seine Ausbildung, als einfacher Matrose, ein Niemand, begann.
Diese unvorstellbare Weite und die unermessliche Tiefe. Die See war kalt, finster, unberechenbar und tödlich. Nichts und niemand, nicht einmal er, mit seinen bärengleichen Kräften und seinem eisernen, unbeugsamen Willen, konnte es kontrollieren. Und das fürchtete und hasste er am Meer am meisten!
Kurs ins Operationsgebiet...wir nehmen Umwege in Kauf, um uns an bekannten Minnfeldern vorbei zu schmuggeln
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Nach dem dramatischen, überstürzten aber letztlich doch erfolgreichen Auslaufen aus Tallinn, zu unserer zweiten Unternehmung, der eigentlich ersten richtigen Feindfahrt von Beginn an, reduzieren wir nun, da die unmittelbare Gefahr durch deutsche Bomber fürs erste gebannt zu sein scheint, unsere Geschwindigkeit auf 7 Knoten Marschgeschwindigkeit.
Weiter mit AK zu laufen, würde uns unverhältnismäßig viel Dieselbrennstoff kosten und die alterschwache Maschine auf lange Sicht zu sehr belasten. Diese Unternehmung hat gerade erst begonnen, die Reichweite von M-71 ist begrenzt und wir wissen nicht, ob und wofür wir jedem gesparten cm³ an Brennstoff noch werden brauchen können, wenn es einmal ernst und brenzlig wird.
Unser Kurs durch den Finnischen Meerbusen, weiter gen Westen, führt uns laut unseren Seekarten, in welchen vor dem Auslaufen die neuesten bekannten Informationen zu bekannten deutschen, wie auch eigenen Minenfeldern und Minesperren eingetragen wurden, mit einigen Umwegen, um die größten Gefahrenherde herum.
Hundertprozentige Sicherheit bieten uns diese Karten jedoch nicht, sind sie doch nur bedingt genau und keineswegs aktuell. Wir werden unsere Augen sehr, sehr offen halten müssen.
Verdoppeln sie die Anzahl der Wachgänger. Packen sie den Kommandoturm mit so vielen Männern voll, wie es geht und drücken sie jedem ein Fernglas in die Hand und wenn uns die Feldstecher ausgehen, solen sie eben mit den bloßen Augen die Wasseroberfläche im Aue behalten. Ich will nicht in ein unbekanntes Minenfeld geraten oder von einer verdammten. Sich losgerissenen Treibmine überrascht werden, verstanden Leutnant Petrov, knurrt Kommandant Kulov energisch.
”Eine gute Idee Kapitän. Leider haben wir nur vier Ferngläser an Bord. Die habe ich bereits alle an die Wachgänger oben auf dem Turm ausgeben lassen.”
Gut!
Etwa eine gute Stunde nach dem Verlassen von Tallinn, inzwischen kommt die Morgensonne immer stärker durch den morgendlichen Dunst und das Meer erstrahlt spiegelnd, unbefleckt und rein, zieht der Ruf eines der Wachgänger plötzlich alle Aufmerksamkeit auf sich.
SCHIFF IN SICHT!
Zumindest keine Mine, denke ich etwas bitter bei mir, als ich durch die Zentrale Richtung Turmleiter eile und anschließend auf den Kommandoturm hinaufklettere. Dicht gefolgt von Kommandant Kulov.
”Meldung, Matrose!”
Schiff gesichtet, Genosse Leutnant! An Achtern, meldet der Wachgänger knapp, als ich das Schiff mit dem Fernglas bereits selbst erspäht habe.
Mit dem Fernglas auf der Nase spähe ich einen Augenblick lang in Richtung des gesichteten Schiffes. Von Anfang an halte ich es für sehr unwahrscheinlich hier, nur eine Wegstunde vor Tallinn ein feindliches Fahrzeug anzutreffen. Dennoch bin ich lieber vorsichtig.
Schiff in Sicht...doch keine Gefahr
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Der Einzelfahrer entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als sowjetischer Dampfer
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Ein Truppentransporter auf dem Weg nach Tallinn
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”Ein Einzelfahrer..einer von uns.
Ein Dampfer mit Kurs auf Tallinn, wie mir scheint. Noch mehr Flüchtlinge für die ausgebombte Stadt.”
Reglos, ohne eine Mine zu verziehen oder auch nur ein Wort gesagt zu haben, wendet uns Kommandant Kulov den Rücken zu und verlässt grußlos den Kommandoturm. Nicht das, was er sich erwünscht hatte.
Was ist denn mit dem wieder los, flüstert einer der Wachgänger leise in die Runde, als er sicher ist, das Oberleutnant Kulov außer Hörreichweite ist.
”Frag nicht so dumm, halt lieber weiter die Augen offen!”
Mit unverminderter Geschwindigkeit setzt M-71 seinen Kurs gen Westen weiter fort.
Rund 400 Kilometer liegen zwischen uns und unserem neuen Operations- und Einsatzgebiet, im “Schärenmeer” zwischen dem finnischen Turku und Åland.
Fortsetzung folgt...
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Mit 7 Knoten Marschgeschwindigkeit, läuft M-71 in den kommenden Stunden weiter gen Westen, quer durch den Finnischen Meerbusen, seinem Bestimmungsort und Einsatzgebiet entgegen. Höchste Wachsamkeit ist erforderlich. Nicht nur deutsche und finnische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge, sondern auch und in besonderem Maße feindliche Minen, machen uns das Leben schwer. Mit Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion wurden bereits Aberhunderte von Minen in der östlichen Ostsee in Stellung gebracht und mit jedem Tag kamen weitere hinzu. Doch dies sollte erst der Beginn einer beispiellosen Verminung sein.
Bis Kriegsende wurden allein in der Ostsee von den beteiligten Kriegsparteien über 60.000 Seeminen ausgebracht.
M-71 auf Kurs gen Westen
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Deutlich sind die schwarzen, rauchigen Abgase unserer Dieselmaschine zu erkennen
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Für die Matrosen an Bord unseres Bootes bedeutet dies nun, vom ersten Augenblick an, erhöhte Wachsamkeit und Augen offen halten. Zwar sind bereits bekannte Minensperren in unseren Seekarten grob verzeichnet, aber die Daten sind ungenau und nur bedingt zuverlässig.
Die Turmbesatzung hält mit Ferngläsern und bloßem Auge Ausschau nach allem Verdächtigen...Schiffen am Horizont...Flugzeugen am Himmel...
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...und dicht beim Boot...Minen an oder dicht unter der Wasseroberfläche
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So schleicht sich M-71 in den kommenden Stunden langsam und vorsichtig weiter. Wir wissen, um die Gefahr, die durch die deutschen und finnischen Minen ausgeht. Seit Kriegsbeginn vor knapp vier Wochen, hatten schon viele unserer U-Bootkameraden bittere und tödliche Erfahrungen mit diesen heimtückischen und unberechenbaren Waffen machen dürfen. Und nur die allerwenigsten kamen anschließend zurück, um davon zu berichten.
Gegen 15.00 Uhr passieren wir schließlich, mit ausreichend Sicherheitsabstand die uns bereits bekannte, von den Deutschen unmittelbar zu Kriegsbeginn gelegte Corbetha-Sperre.
Alles läuft gut. Wir sichten keinerlei gegnerische Aktivitäten. Doch das erste Aufatmen währt nur kurz.
”Das ist die erste Sperre auf unserem Weg. Und deren ungefähre Lage kannten wir schon. Warten wir ab, bis wir dahin kommen, wo unsere Aufklärung nicht mehr so zuverlässig ist. Wir brauchen etwa drei Stunden, bis wir das Minenfeld komplett umgangen haben. Also...immer schön die Augen aufhalten Männer!”
Darauf können sie sich verlassen, Genosse Leutnant. Das letzte was ich will ist, hier und heute noch baden zu gehen, lacht der erst 18-jährige Matrose Valeriy Useinov und stiert dabei weiter stur hinaus aufs Meer.
Bereits zehn Minuten später beschwert sich der unerfahrene und noch lange nicht als gestandener Seemann durchgehende Bursche über seine schmerzenden und brennenden Augen. Vorbei mit der großen Klappe und Zuversicht, schon jede Gefahr rechtzeitig entdecken zu wollen und zu können, schießt es mir etwas amüsiert und zugleich ernüchtert durch den Kopf. Wir hatten noch einen langen Weg vor uns und damit meinte ich nicht nur die gut 200 Seemeilen bis in unser Operationsgebiet, die noch vor uns lagen.
18.00 Uhr Nachmittags...
Langsam bricht der Abend heran und die Sonne sinkt tiefer. Erster diesiger Abenddunst steigt über der, durch die nachmittägliche Sonne aufgeheizten Ostsee auf. Der aufziehende nebelartige Dunst und die nun tiefstehende, blendende Sonne, machen es unserer Wachmannschaft auf dem Kommandoturm nicht gerade einfacher.
Theoretisch sollten wir das Minenfeld nun allerdings bereits umgangen haben.
Doch eine unheilvolle Begegnung, nur wenige Minuten später belehrt uns offensichtlich eines Besseren.
MINE...MINE AN STEUERBORD VORAUS!
Der plötzliche Alarmruf des Wachgängers reißt selbst mich etwas aus meiner Starre.
Eilig richtet sich mein Blick in die angegebene Richtung. Ich sehe nichts...blicke noch einmal...versuche meine Augen zu schärfen...das Glitzern und Spiegeln der tiefstehenden Sonne blendet mich für einen Moment.
Dann erkenne ich es!
Mine in Sicht...Kollisionsalarm...HART BACKBORD...wir drehen ab
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”DA...DREISSIG METER...FAST VORAUS!!”
Oberleutnant Kulov reagiert sofort.
Mit befehlsgewohnter, lautstarker Stimme brüllt er durch das offenstehende Turmluk hinunter zum Steuerstand in die Zentrale, das es wie ein Echo widerhallt.
RUDER HART BACKBORD!!! SCHNELL!!!
Sofort macht sich Obersteuermann Orlow an der Steueranlage zu schaffen und legt das Ruder um.
Hart Backbord liegt an!
Komm schon...komm schon. Dreh an du verfluchtes Miststück...dreh an!
Erst langsam und kaum merkbar, dann deutlicher und schneller, krängt das Boot nach Backbord über, Das Heck bricht leicht, kaum merkbar nach Steuerbord aus, der Bug schneidet durch das Wasser und gleitet schäumend und spritzend nach Backbord. Das gesamte Boot schwenkt um und dreht auf den neuen Kurs an...weg von der Mine, weg von der tödlichen, hochexplosiven Gefahr.
Keine zehn Meter entfernt, schrammt die plötzlich aufgetauchte Mine an unserem Steuerbordrumpf vorbei und entschwindet dann ebenso rasch wie sie auftauchte wieder hinter unserem Heck im Dunst und der Ferne.
Mit nur wenigen Metern Abstand passieren wir die Mine und lassen sie hinter uns zurück
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Verfluchte Scheiße, schnauft Obersteuermann Orlow unten in der Zentrale und wischt sich den Schweiß von der Stirn, als die schon befürchtete Detonation auf sich warten lässt.
Gut gemacht, klopfe ich dem Wachgänger, der die Mine als erster entdeckt hatte auf die Schulter. Zu meiner eigenen Überraschung war es doch ausgerechnet der junge Valeriy.
Vielleicht bestand da also doch noch so etwas wie ein Funken Hoffnung bei dem jungen Burschen. Nur Kommandant Kulov schien sich um die Beinahekatastrophe nicht länger zu scheren. Missmutig gelaunt, raunt er nur den nächsten Befehl vor sich hin und fährt noch einmal die versammelte Wachmannschaft an, bevor er selbst in die Zentrale zurückkehrt, um den weiteren Kursverlauf abzustecken.
Augen auf ihr verdammten Schlafmützen. Pennen könnt ihr, wenn wir wieder zu Hause an Land sind, aber nicht solange ihr Wache auf meinem Boot schiebt.
Bringen sie das Boot zurück auf alten Kurs, Leutnant Petrov. Und halten sie diese Faulpelze gefälligst auf Trab.
”Zu Befehl, Genosse Kapitän!”
Eine halbe Stunde später, um kurz nach 18.30 Uhr, haben wir die Corbetha-Sperre dann endgültig hinter uns gelassen. Die unerfreuliche Begegnung mit der Mine, sei es nun eine Ungenauigkeit der wahren Ausmaße des Minenfeldes in unseren Karten oder nur eine sich durch Wind und Wetter oder sonstige Widrigkeiten gelöste Treibmine, verzeichnen wir umgehend in unseren Seekarten. Wer weiß, wann diese Information noch von Nutzen sein könnte.
Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
23.03.13, 15:45
ja er lebt noch
lebt noch
lebt noch
ja er lebt noch
lebt noch
stirbt nicht ;)
Das war knapp, aber zum Glück hat Kulov den jungen Wachgänger nicht zur Minensuche über Bord geschmissen, das wäre doch ein arger Verlust ;)
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Der Rest des ersten Tages auf See verläuft nach dem kurzzeitigen Beinahezwischenfall, fast ungewohnt friedlich und weitestgehend ereignislos.
Nachdem M-71 nun das erste Minenfeld erfolgreich passiert hat, lässt Oberleutnant Kulov den alten Generalkurs gen Westen wieder aufnehmen.
Im Zuge der nach und nach einsetzenden Abenddämmerung legt sich auch das letzte Lüftchen und eine Flaute zieht auf. Die See um uns herum ist ruhig und Glatt wie ein Spiegel.
M-71 in der Abenddämmerung
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Blick vom Kommandoturm...es ist windstill, die See ist spiegelglatt und ruhig
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Gut das wir unsere Maschinen haben. Auf einem Segler sässen wir jetzt sprichwörtlich in der Flaute fest, kommentiert Leutnant Antonow, als er mich schließlich zum Wachwechsel um 20.00 Uhr ablöst, die drückende und windlose Stille um uns herum, die nur vom gleichmäßigen, monotonen Dröhnen unseres Dieselaggregats durchbrochen wird.
”Etwas mehr Seegang wäre besser für uns. Wie sagte mein alter Kommandant, Kapitän Bukov immer - Je schlechter das Wetter, desto besser für einen Seemann!
Tja, damit hat er Recht. Wenn das Meer so spiegelglatt ist, sticht unser Boot schon von Weitem ins Auge, wie ein Berg irgendwo in der platten Ebene. Es wird Zeit, dass endlich die Dämmerung einsetzt und es rasch dunkel wird.”
Wir haben abnehmenden Mond. Wird aber wohl dennoch noch ziemlich hell sein heute Nacht. Neumond erst am vierundzwanzigsten...sagt zumindest der Kalender unten in der Zentrale, vermiest mir Pavel nun endgültig die Stimmung, bevor ich mich vom Turm trolle und zurück ins Bootsinnere klettere um zumindest für die nächsten vier Stunden etwas Schlaf zu finden.
Pünktlich um 21.00 Uhr Abends, erreicht uns der tägliche Lagebericht von der Front über Funk. Das tägliche Verlesen der neuesten Berichte war selbst nach nur einer gemeinsamen Unternehmung schon zu einer Art täglichem Ritual auf See geworden.
Neuer Funkspruch
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Meldungen von der Front +++ Zusammenfassung für den 18.07.1941 +++ Schwere Kämpfe in den Regionen um Porchov, Polazk und Smolensk +++ Hohe Verluste auf beiden Seiten
Um kurz vor Mitternacht erreichen wir schließlich das nächste, bekannte Hindernis auf unserem Versuch, aus dem stark verminten Finnischen Meerbusen herauszukommen. Die Ausläufer der nächsten, uns bereits bekannten Minensperren kommen in Reichweite.
Auf Kommandant Kulovs Befehl, lassen wir die Kuolemanjarvi Sperre ca. 10 Seemeilen an Backbord an uns vorbeiziehen und nähern uns statt dessen der ebenso finnischen Kipinola Sperre, die wir etwa gegen Mitternacht erreichen und mit etwas Sicherheitsabstand langsam und vorsichtig passieren. Wir reduzieren dabei vorsorglich unsere Fahrt, um mehr Zeit zu haben, mögliche Minen entdecken und gegebenenfalls noch reagieren und abdrehen zu können, sollten wir dem Minenfeld doch zu nahe kommen oder unsere Daten zu ungenau sein.
In diesem Moment bin ich dann nun doch froh, das ein noch abnehmender Halbmond zumindest etwas Licht spendet und uns minimale Sicht ermöglicht, so man mitten in der Nacht davon überhaupt sprechen kann, denn wirkliche Details, geschweige denn den Schatten oder Mine, würde wohl selbst das schärfste Adlerauge nicht rechtzeitig entdecken können. Dennoch tröstet mich das spärliche Mondlicht und lässt nicht nur mich etwas sicherer und vertrauensvoller in die Zukunft schauen, und sei es nur bis zum nächsten Morgengrauen.
Mondhelle, ruhige Nacht über der Ostsee
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Fortsetzung folgt...
Es wird also erneut spannend um U-Kulov!
Wir sind gespannt, ob die Nacht sicher durchfahren wird, oder ob die Morgendämmerung auch gleichzeitig eine Götterdämmerung darstellen wird!
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19.07.1941
Auch der restliche Abend und die Nacht vom 18. auf den 19. Juli bleibt ruhig und friedlich.
Auf See regt sich weiterhin keine Brise und das Meer bleibt ruhig und zeigt sich von seiner gütigen, lieblichen Seiten.
M-71 bei Nacht...kein Wellengang, es ist absolut windstill
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Um kurz nach 02.30 Uhr passieren wir schließlich, ca 15 Seemeilen südlich laufend, den russischen Marinestützpunkt der ehemals finnischen Hafenstadt Hankö, welche seit dem Ende des Winterkrieges von 1939/1940 zwischen Finnland und der Sowjetunion unter sowjetischer Kontrolle steht. Ein steter Dorn im Auge der damals unterlegenen Finnen.
Von Hankö aus führt uns unser Kurs immer weiter gen Südwesten.
Unterdessen studiere ich zusammen mit Oberleutnant Kulov in der beengten Zentrale des Bootes, bei Rotlicht, die Seekarten, um den Kursverlauf für die nächsten Stunden festzulegen und abzustecken.
Wir sind jetzt hier! Etwa 15 Seemeilen südlich von Hankö. Wenn wir unserem Kursverlauf weiter folgen, sollten wir morgen Früh auf dieses große Minenfeld hier treffen, erklärt Kommandant Kulov mehr für sich selbst und fährt mit dem hölzernen Lineal hastig über die vor uns beiden ausgebreitete Karte.
Mit Augenmaß, ohne die Entfernung nachzumessen und maßstabgetreu umzurechnen schätze ich drauflos.
”Etwa Dreißig Seemeilen würde ich schätzen.”
Ja, in etwa, wenn unsere Position halbwegs stimmt, murmelt Kulov.
Oder die der Daten in unserer Karte, was die wahre Position und die Ausmaße des deutschen Minenfeldes vor uns betrifft. Die deutsche Apolda-Sperre, war bereits unmittelbar zu Kriegsbeginn vor dem Ausgang des Finnischen Meerbusens gelegt worden, um einen möglichen Ausbruch der Baltischen Flotte in die offene Ostsee zu erschweren. Mehr als eintausend Seeminen und Sprengbojen waren dazu großflächig ausgebracht worden.
”Bei unserer derzeitigen Geschwindigkeit von 7 Knoten sollten wir also etwa gegen 07.00 Uhr auf die Minensperre treffen. Wenn die Karte und die Aufklärungsinformationen darin stimmen, dann scheint das Minenfeld genau die Regionen mit dem tiefen Fahrwasser vor der Ausfahrt hier zu sichern. Alles wo wir tiefer als 80 bis 100 Meter tauchen könnten.”
Wir ändern unseren Kurs und umgehen die Minen etwas nördlich, entscheidet Oberleutnant Kulov. Wir laufen weiter auf westsüdwest. Das sollte uns an der Sperre vorbeischlüpfen lassen.
”Das bringt uns in verdammt flache Gewässer Genosse Kapitän. Da haben wir zum Teil Wassertiefen von weniger als 30 Metern...”
Da ich bereits wieder die Kulovs nächste Zurechtweisung aufsteigen spüre und er diesmal mit seiner Entscheidung sogar richtig zu liegen scheint, setzte ich noch rasch hinzu.
”...aber lieber so rum, als durch ein fast 20 Seemeilen ausgedehntes Minenfeld stolpern zu müssen, möchte ich meinen.”
Schön, das wir uns da einig sind, Leutnant Petrov, knurrt Kulov etwas besänftigt und zeichnet den Kursverlauf mit Bleistiftstummel und Lineal in die Karte ein.
Sonnenaufgang am Morgen
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Es herrscht wieder dichter, drückender Morgennebel, als um 04.45 Uhr langsam die ersten Strahlen der Morgensonne über den fernen, nebelverhangenen Horizont spitzen und die Szenerie in ein schaurig schönes und zugleich gespenstisches Bild tauchen.
Gut zwei Stunden später, um kurz nach 07.00 Uhr erreicht M-71 schließlich das Gebiet um die deutsche, mehr als tausend Minen starke Apolda-Sperre am Ausgang des Finnischen Meerbusens in die freie Ostsee. Wir sollten das ausgedehnte Minenfeld nach unserer nächtlichen Kursänderung nun mit ausreichend Sicherheitsabstand umgehen.
Dennoch gilt höchste Wachsamkeit und Aufmerksamkeit für alle Wachhabenden. Augen offen halten!
Dennoch habe ich ein mulmiges Gefühl dabei, so dicht unter der feindlichen finnischen Küste operieren zu müssen, bis wir das Minenfeld passiert haben und wieder weiter hinaus auf See gehen können.
Seichte Gewässer...kaum noch zwanzig Meter unter dem Kiel
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Die seichten Küstengewässer sorgen für weitere Unruhe und Besorgnis. Sollten wir hier und jetzt zum plötzlichen Alarmtauchen gezwungen werden, hätten wir ein wahrhaft großes Problem an den Hacken. Gerade einmal eine gute halbe Bootslänge Wasser unter dem Kiel zu haben, wenn sich der Feind sich auf einen einschießt, ist kein angenehmes oder gar sicheres Ruhekissen im Nacken. Doch diese Gedanken versuche ich zu verdrängen. Einfach nur das verdammte Minenfeld hinter uns lassen und hoffen, das Kulov dann weise genug ist, danach schleunigst wieder in tieferes Wasser, weiter ab von der Küstenlinie zu verschwinden.
Wenn wir erstmal in den Schären sind, haben wir mit dem gottverdammten Flachwasser noch genug zu kämpfen, errät Obersteuermann Orlow meine Gedanken, als er mich verbissen auf die Wasseroberfläche starren und die Sorgenfalten auf meinem Gesicht sieht.
”Unser Boot ist für solch seichte Gewässer gebaut, Obersteuermann. Wenn hier einer zurechtkommt, dann wir, versuche ich nicht dem fast zwanzig Jahre älteren und weitaus erfahreneren Seebären, sondern eher mir selbst einzureden.”
Ein etwas mitleidiger Blick ist alles, was ich dafür von dem alten Haudegen mit seinem Hang die Klappe vor vorgesetzten Offizieren nicht halten zu können, bekomme. Ch wusste nur zu gut, dass Orlow wusste wovon er redete. Ein U-Boot brauchte Wasser unter dem Kiel. Konnte es nicht tief genug wegtauchen, lebte es gefährlich. Schon Kapitän Bukov, mein alter Mentor und geschätzter Lehrmeister, der mir während meiner Ausbildung an Bord seines Bootes wie ein zweiter Vater geworden war, hatte dies den jungen Offizieren und Kadetten immer wieder gepredigt.
Doch zumindest mit dem Minenfeld geht alles gut. Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden, lassen wir die deutsche Apolda-Sperre ohne gefährliche Vorkommnisse oder unliebsame Begegnungen sicher hinter uns. Der Zwangumweg hatte sich gelohnt und nur etwas Brennstoff und Zeit verbraucht, doch wir waren sicher hindurch oder besser daran vorbeigekommen und das war alles was momentan von Bedeutung war.
Aploda-Sperre wird nördlich umgangen
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Von hier aus liegen nun laut Seekarte und den Geheiminformationen keine weiteren bekannten feindlichen Minenfelder mehr vor uns.
Was die Informationen wirklich wert sind, wird erst die Zukunft zeigen müssen.
Fortsetzung folgt...
Ihr werdet hoffentlich keine Probleme mit dem Alarmtauchen bekommen, wenn ihr in den Schären operiert, geschweige denn mit weiteren Minenfeldern...
ansonsten spannend wie eh und je...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Ihr werdet hoffentlich keine Probleme mit dem Alarmtauchen bekommen, wenn ihr in den Schären operiert, geschweige denn mit weiteren Minenfeldern...
ansonsten spannend wie eh und je...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Doch, das werden wir wohl. Beim Alarmtauchen sackt unser Boot auf 30-40 Meter Tiefe ab, bevor es sich einpendelt.
Mit entsprechend rechtzeitigem Gegensteuern durch die Tiefenruder und verhaltenem Anblasen, und wieder Gegensteuern, um nicht wieder über Wasser gedrückt zu werden, kann man das Boot mit etwas Fingerspitzengefühl auch eher abfangen. Aber sobald man weniger als 20 Meter Wasser unterm Kiel hat, endet ein hastiges Alarmtauchmanöver mit ziemlicher Sicherheit mit Nase und Rumpf voran im schlammigen Ostseegrund.
Das Operationsgebiet in das man uns schickt, ist wahrlich kein einfaches.
Mit einem größeren Bootstyp hätten wir hier noch deutlich mehr Probleme, als mit unserem kleinen Küstenboot :D
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Um kurz nach 14.00 Uhr Nachmittags erreicht M-71, unter dem Kommando von Oberleutnant Vladimir Kulov schließlich den östlichen Rand seines Operationsgebietes. Unser neues Einsatzgebiet erstreckt sich über ein Seegebiet in einer Größe von fast 20.000 Quadratkilometern, rund um das “Schärenmeer” vor der finnischen Küste, zwischen dem finnischen Turku und Åland.
Viel Wasser und im Norden noch viel mehr kleine Inseln und Felsenriffe. Manche davon noch nicht mal verzeichnet, bemerkt Obersteuermann Orlow skeptisch. Das ist das reinste Labyrinth. Da kann man sich verteufelt leicht verfransen, gerade Nachts, wenn man die Hand kaum vor Augen sieht.
”Wir sollten unser Glück möglichst weit südlich in unserem Operationsgebiet versuchen.
Wenn ich Kommandant eines größeren Schiffes wäre, würde ich den Rat unseres Obersteuermanns beherzigen und einen großen Bogen um die Schären machen.”
Ohne sich eine Regung anmerken zu lassen, studiert Kommandant Kulov unterdessen weiter die Seekarten und blättert von Karte zu Karte zu Karte, von Ausschnitt zu Ausschnitt, bis er das für ihn passende und richtig erscheinende Kartenmaterial gefunden hat.
Es scheint so, dass wir zur Abwechslung ja mal einer Meinung sind, Leutnant Petrov.
Wenn wir lohnende Ziele suchen, finden wir die nicht in den Schären. Da treiben sich bestenfalls ein paar lausige Fischer herum. Außerdem sind auf einigen dieser Inseln und Felsennester finnische Beobachtungsposten oder sogar Geschützbatterien eingerichtet.
Mit ausgestrecktem Zeigefinger fährt Kulov hastig über die Karte und gibt grob den Plan für die nächsten Stunden und Rage wieder. Denn mindestens drei Tage, so lauten unsere Befehle, sollen wir hier auf Patrouille vor Ort operieren.
Suchmuster im Operationsgebiet
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Wir bleiben hier am Südrand unsere Patrouillengebietes und arbeiten uns in einer Suchschleife Richtung Norden hoch. Von Ost nach West, Süd nach Nord und wieder zurück. Etwa sechs bis acht Seemeilen Abstand zwischen den einzelnen Schleifen, wie aus dem Lehrbuch, befiehlt Kulov.
”Das sollte uns die nächsten zwei Tage beschäftigen, Kapitän.
Wenn nötig können wir anschließend das Suchgebiet immer noch weiter nach Norden ausdehnen, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe, wenn wir uns in den Schären herumtreiben. Dort ist es fast durchgängig verdammt seicht.”
Doch Beschäftigung interessierte Kulov nicht und auch meine letzten Worte gingen offenbar spurlos an ihm vorüber. Das einzig was er endlich sehen wollte, waren zählbare Erfolge, eine erste Versenkungen, der noch viele folgen sollten. Das und nichts anderes spukte ihm in diesem Moment im Kopf herum.
M-71 in schwerer See
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Wellen und Gischt soweit das Auge reicht
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Am späten Nachmittag, M-71 hat inzwischen damit begonnen, das befohlene Suchmuster abzulaufen, frischt der Ostwind merklich auf. Windstärken von sieben bis acht, in Böen bis zehn, peitschen über die nun wild gewordene Ostsee.
Die ruhigen, beschaulichen Zeiten waren also nun offenbar Geschichte und wir steckten nun mittendrin.
Doch abgesehen vom “feinen” Wetter, bleibt es den ganzen Nachmittag und frühen Abend hindurch ruhig und friedlich. Kein Schiff, kein Flugzeug, einfach nichts lässt sich am Horizont Blicken, so sehr die Wachmannschaften auch ihre Augen anstrengen...Nichts!
Untergangsstelle von Schwesterboot M-99
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Gegen 21.00 Uhr, etwa zur selben Zeit, als Bootsmann Padorin, unser Bordfunker gerade die neusten Frontmeldungen über den Kriegsverlauf aus dem Äther auffischt und für den abendlichen Rapport an Bord notiert, lässt unser Boot, unbemerkt von jedermann an Bord, die Untergangsstelle eines unsrer baugleichen Schwesterboote, M-99, das am 27.06.1941, zu Kriegsbeginn vom deutschen U-149 durch zwei Torpedotreffer versenkt wurde, hinter sich.
Funkspruch empfangen...der tägliche Frontbericht um 21.00 Uhr...zumindest hierauf scheint Verlass
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Meldungen von der Front: 19.07.1941 +++ Noch immer heftige und erbitterte Kämpfe bei Porchov, Polazk, Smolensk und Novgorod
Eine gute Stunde später, es ist 22.16 Uhr, meldet sich noch einmal Bootsmann Padorin zu Wort. Ein weiterer, unerwarteter Funkspruch hat seine Aufmerksamkeit erregt.
Und zur Abwechslung gibt es scheinbar endlich einmal gute Nachrichten zu vermelden.
Erneuter Funkspruch...mit “guten” Nachrichten
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Genosse Kapitän! Neuer Funkspruch. Ist soeben reingekommen.
Scheint eine Ergänzung zum 21.00 Uhr Tagesbericht zu sein, stellt der Funker fest.
Lesen sie schon endlich vor, schnaubt Kulov ungeduldig.
Vom Oberkommando der Baltischen Flotte an alle Kommandanten +++ Operationsbericht +++ Die Ostseeaufklärung entdeckte heute einen großen, schwergesicherten feindlichen Geleitzug +++ Kampflugzeuge der sowjetischen Luftflotte, sowie Zerstörer und Torpedoboote der Baltischen Flotte griffen den Feind an +++ 11 feindliche Schiffe, sowie ein Tanker wurden versenkt +++ Eigene Verluste, ein Torpedoboot und ein Kampfflugzeug
Zur Abwechslung und zum Ausklang des Tages einmal wirklich “gute” Nachrichten.
Gab es doch davon viel zu wenige in diese Tagen. Als der Funker die Nachricht über diesen kleinen Sieg zur See verkündet, bricht spontaner Jubel an Bord von M-71 aus. Noch war man nicht geschlagen. Noch konnte man sich wehren und weiterkämpfen.
Einzig und allein Oberleutnant Kulov blickte grimmig drein wie eh und je. Seine Miene schien sich sogar noch zu verfinstern, als sich er von den Erfolgen anderer erfahren musste und selbst doch noch nichts vorzuweisen hatte. Doch seine Zeit würde kommen, dessen war sich Kulov sicher.
Fortsetzung folgt...
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20.07.1941
Der zweite Tag im Operationsgebiet bricht an. Um 00.35 Uhr Nachts, erreichen wir die erste Wendemarke auf unserem geplanten Suchkurs. Bei 7 Knoten Fahrt laufen wir nun exakt eine Stunde in nördliche Richtung, um ziemlich genau sieben Seemeilen zurückzulegen. Anschließend ändern wir erneut, mit Erreichen der zweiten Wendemarke den Kurs auf entgegengesetzten Ostkurs, um die zweite Schleife zu beginnen. Um Mitternacht hatte ich Oberleutnant Kulov abgelöst. Für die nächsten vier Stunden lag die Verantwortung bei mir. Doch die Vorgaben des Kommandanten waren klar und sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, war Kulov ohnehin sofort zu benachrichtigen, um zu übernehmen.
01.35 Uhr, Genosse Leutnant, meldet der Sonarmaat Jegorow, mit Blick auf die in der Zentrale gut sichtbar angebrachte Uhr über dem Steuerstand.
”Sie kennen das ja schon. Steuermann...Kursänderung! Ruder Steuerbord, wir gehen auf neuen Kurs, 090 Grad.”
Ein Nicken von Obersteuermann Orlow zum Zeichen, dass er verstanden hat und er legt das Ruder um. Sanft dreht M-71 nach Steuerbord ein Auf dem Kompass vor dem Steuerstand richtet sich die Kompassnadel neu aus. 010 Grad...020...030...040...050...060...070...080 Grad.
Erfahren und wissend, dass das die Trägheit des Bootes den Rest besorgt, legt Orlow das Ruder wieder Mittschiffs und M-71 schwenkt sanft und ohne Hast auf exakten Ostkurs ein.
090 Kurs Ost liegt an, bestätigt Orlow mit leichtem Grinsem im Gesicht.
Für den, neben Kommandant Kulov selbst, erfahrensten Mann an Bor, nur eine kleine Fingerübung...Routine nach 20 Jahren auf See.
So geht die Nacht dahin, während M-71, mit 7 Knoten Marschfahrt die knapp 60 Seemeilen lange Suchschleife zurück nach Osten hinter sich bringt, was uns gute acht Stunden kosten wird.
Gegen 06.00 Uhr Morgens, sinkt unser Dieselvorrat auf unter 80 Prozent.
Inzwischen hat Oberleutnant Kulov selbst wieder die Wache übernommen.
Nach ein paar Stunden Schlaf scheint er nun voller Energie und Tatendrang zu sein.
Auf seinen neuesten Befehl hin, tauchen wir alle drei Stunden für fünfzehn Minuten ab, um mit Hilfe unserer Unterwasserhorchgeräte Rundzuhorchen.
Kulov wollte es nun offenbar endlich wissen und sich selbst bei guter Sicht nicht nur auf Augen und Ferngläser verlassen.
Rundhorchen alle drei Stunden, bei Tag und bei Nacht
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Wenn unser tag- und nachtblinder Ausguck nichts entdeckt, kann unser tauber Sonargast vielleicht ja zur Abwechslung mal etwas unter Wasser hören. Ein Schiff, vorzugsweise ein feindliches, wäre mir da ganz recht, ließ Oberleutnant Kulov seinem Spot und seiner Verachtung diesmal ungezügelt seinen Lauf.
Es war jedem an Bord klar, dass er unser bisheriges Jagdpech persönlich nahm und die Schuld daran zuallererst bei seiner jungen und meist unerfahrenen Besatzung suchte, anstatt bei sich oder, was wohl am treffendsten gewesen wäre, einfach dem mangelnden Glück zuschrieb.
Doch auch die neue “Lauschoffensive” bringt uns anfänglich nichts ein.
“Außer Spesen nix gewesen”, feixt ein Teil der Mannschaft, nach den ersten drei Versuchen um 04.00 Uhr, 07.00 Uhr und 10.00 Uhr Morgens.
Zumindest eine schöne Übung für die Mannschaft, was das Tauchmanöver angeht, quittiert mein Freund Pavel, unser Bordingenieuer, das ständige, ergebnislose Auf und Ab.
”Kulov sieht das wohl anders, Pavel!”
Der sieht so einiges etwas anders, Andrej.
M-71 auf kurzer Tauchfahrt...Rundhorchen
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Jedes Mal tauchte M-71 ohne einen Horchkontakt aufgefangen zu haben wieder auf und setzte seine Suche über Wasser, auf Sicht fort. Solch neuartige Spielzeuge wie Radar oder Funkpeilgeräte besassen wir erst gar nicht. Unsere fünf Sinne, unterstützt von Ferngläsern und einem Hydrophon war alles, das wir zur Verfügung hatten, um unseren Auftrag zu erfüllen...feindliche Schiffe aufspüren und versenken.
Um 11.08 Uhr erreicht uns Funkspruch der kurzzeitig Hoffnungen weckt, die aber ebenso schnell wieder verblassen. Eine frisch eingetroffene Kontaktmeldung entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Rohrkrepierer. Die Meldung stammt von einem unserer Boote in der Danziger Bucht, fast 700 Kilometer von unserer derzeitigen Position entfernt. Viel zu weit entfernt für uns, um auch nur daran zu denken.
Kurz vor 13.00 Uhr Nachmittags...M-71 taucht ab...erneutes Rundhorchen...inzwischen bereits der vierte Anlauf
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”Also meine Herren! Auf ein Neues. Wir kennen das Prozedere ja. Wir gehen auf Sehrohrtiefe...Maschine Kleine Fahrt...Fünf Grad vorlastig...Ruhe im Boot!”
Während M-71 die Ballasttanks mit Seewasser flutet und langsam durch die Wasseroberfläche schneidet, bis das ganze stählerne Ungetüm in der sommerlichen Ostsee, gurgelnd und schäumend verschwindet und Sonargast Jegorow mit seiner Arbeit beginnt, flüstern sich ein paar Matrosen gegenseitig zu.
Ich setze einhundert Rubel von meinem Sold, dass wir diesmal wieder leer ausgehen.
Verdammte Wanzenjagd hier. In dieser verfluchten Gegend treibt sich doch eh kein Schwein rum, mault einer der Matrosen leise zu seinem Nebenmann.
Die Wette kannst du wohl alleine halten. Dafür ist mir mein Sold zu schade, feixt der junge Valeriy flüsternd zurück.
Wenn du mich fragst Junge sind wir ganz schön angeschissen. Beute finden wir da wo die Deutschen sind aber nicht hier oben im Norden. Hier können wir nur Minenfeldern ausweichen und aufpassen, dass wir in der Nacht nicht gegen irgendein Unterwasserriff oder einen scheiss Felsen knallen.
Lieber Felsen ausweichen als von den Deutschen zusammengeschossen zu werden, meint Valeriy trocken.
Haha...du gefällst mir Junge. Dafür geb ich dir in Tallinn später einen aus. Aber lass das besser nicht dieses Dreckschwein von Kulov hören. Der bricht dir für solche Kommentare noch glatt dein kleines Burschenhälschen wie andere Leute ein Streichholz.
Etwas grau im Gesicht, schluckt der junge Matrose einen dicken Klos im Hals herunter und blickt sich etwas sorgenvoll um, ob eventuell noch jemand seine unbedachte Äußerung mitbekommen hatte. Er musste aufpassen, was er hier sagte und was er besser nur für sich denken sollte, schärfte er sich sogleich fest ein.
Doch das leise, nur flüsternd geführte Zwiegespräch zwischen den beiden Matrosen wird jäh unterbrochen.
Horchkontakt über das Hydrophon...endlich
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KONTAKT! HORCHKONTAKT AUF 291 GRAD! STEUERBORD QUERAB...KOMMT AUF!
Wir haben etwas aufgespürt. Nach vier vergeblichen Versuchen und doch schon am dritten Tag nach unserem Auslaufen aus Tallinn. Die Frage die sich nun allen stellt...ist es Freund oder Feind? Es wäre nicht das erste Mal, dass wir einem sowjetischen oder neutralen Schiff über den Weg schippern. Noch ist alles offen.
KURSÄNDERUNG! Wir gehen auf Abfangkurs, befiehlt Kommandant Kulov mit lauter, eiserner Stimme. Das Jagdfieber ist ihm förmlich anzusehen.
Fortsetzung folgt...
... und wieder eine Unterbrechung zu dem Zeitpunkt, wo wir höchstgespannt am Bildschirm kleben....
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Endlich, endlich ein mögliches Ziel, schießt es Kommandant Kulov immer wieder, wie ein alles beherrschender Gedanke durch den Kopf. Diesmal musste es einfach ein Erfolg werden. Nicht wieder ein verbündetes Schiff, nicht wieder ein Neutraler, nicht wieder ein erneuter Fehlschlag.
Nur der Erfolg zählt!
Und so bleiben wir weiterhin getaucht, um nur ja nicht all zu früh entdeckt zu werden. Die See um uns herum ist ruhig, die Sicht gut. Aufgetaucht wäre selbst unser kleines M-71 auf dem spiegelglatten Meere schon von weitem auszumachen und zu erspähen.
Sonar...Kontakt halten. Peilung ansagen, schnaubt Kulov voller Tatendrang.
Petrov...Zehn Grad Steuerbord...Schleichfahrt! Ich will nicht entdeckt werden.
”Jawohl Kapitän! Steuermann, zehn Grad Steuerbord. Auf Schleichfahrt schalten. Ruhe im Boot!”
Schraubengeräusch auf Peilung 291 Grad...wandert langsam aus Steuerbord, meldet Jegorow am Hydrophon, während er angespannt lauscht.
Gut...gut. Bei allem was mir heilig ist, den hole ich mir und wenn ich dieses verdammte Boot zu Schanden fahre, flüstert Kulov leise vor sich hin und ballt die prankenartigen Fäuste, das sich die Fingerknochen und Sehnen weiß durch die gespannte Haut abzeichnen.
Horchkontakt
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Während die Minuten vergehen, behalten wir den gemeldeten Horchkontakt ständig “im Auge”, um diese heiße Spur nur ja nicht frühzeitig abreißen zu lassen. Sorgfältig verfolgen wir über das Hydrophon die sich verändernde Peilung und notieren diese in unserer Seekarte. Je länger wir unser potentielles Ziel beschatten, desto mehr Informationen sammeln sich an.
Anhand der mehrfachen, immer wieder wiederholten Peilungsmarkierungen, anhand der Horchkontakte, lässt sich nach und nach ein recht zuverlässiger Kursverlauf für das gesichtete Schiff ermitteln. Durch Verbindung der einzelnen Peilungsspitzen ergibt sich schließlich der gelaufene Kurs. Verlängert man diesen nun über seinen bisherigen Endpunkt hinaus in einer gedachten Line, ergibt sich daraus, der geschätzte, weitere Kursverlauf. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Schiff über uns, auch weiterhin stur geradeaus läuft und keine unerwarteten Kurskorrekturen vornimmt, die wir nicht vorausnehmen können.
Kursverlauf und geschätzte Geschwindigkeit wird ermittelt
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Unter Zuhilfenahme unserer Stoppuhr und einer aktuellen Horchpeilung, nehmen wir die Zeit...60 Sekunden...exakt eine Minute. Nach Ablauf der Minute markieren wir, anhand einer zweiten, nun nochmals aktualisierten Peilung, die zurückgelegte Entfernung des Kontaktes auf der Seekarte, entlang des zuvor angenommenen Kurses. Hochgerechnet auf eine Stunde ergibt sich eine zurückgelegte Strecke in Metern bzw. in Kilometern, die sich einfach in Seemeilen und damit analog in Knoten und damit die ungefähre Geschwindigkeit des Schiffes errechnen lässt. Die Zuverlässigkeit der Angaben richtet sich natürlich in erheblichem Maße nach der Erfahrung des diensthabenden Sonargasten am Hydrophon, dessen Peilungen als Ausgangslage dienen. Je erfahrener der Mann, desto genauer und zuverlässiger die gemachten Angaben und Daten. Des weiteren müssen Abweichungen und Mess- bzw. Ableseungenauigkeiten, sowie Rundungen bedacht werden, welche das endgültige Ergebnis beeinflussen und zu gewissen Ungenauigkeiten führen, in kauf genommen werden. Diese letztlich auszugleichen, obliegt schlussendlich der Erfahrung und Einschätzung des Kommandanten selbst.
So nähern wir uns in den, langsam wie eine kleine Ewigkeit verstreichenden Minuten, immer näher an unsere potentielle Jagdbeute heran. Noch wissen wir nicht, mit wem oder was wir es wirklich zu tun haben.
Tiefe konstant halten! Sehrohr ausfahren, knurrt Kulov, selbst sichtlich angespannt, ob der Spannung und Unsicherheit, mit wem er es nun zu tun hat.
”Persikosp wird ausgefahren. Steuermann, Ruder mittschiffs, Kurs halten.”
Langsam durchbricht der Kopf unseres ausgefahrenen Sehrohrs die stille Wasseroberfläche.
Mit minimaler Fahrt von nur einem Knoten, um möglichst keine Strudel und keinen sichtbaren Wellenschlag zu viel an der glatten Wasseroberfläche zu verschulden, pirscht sich M-71 näher heran, während Oberleutnant Kulov dem Jagdfieber nahe nach seine langersehnten Beute Ausschau hält.
Schiff in Sicht
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Hab ich dich, du gottverfluchter Mistkahn. Genau da wo er sein soll, auf 290 Grad, noch ein ganzes Stück entfernt. Ich hab dir doch gesagt, ich krieg dich und wenn es das letzte ist das ich tue. Sei ein verdammter Deutscher und ich jag dich geradewegs zurück in die Hölle, spricht Kommandant Kulov mehr mit sich selbst.
Selbst von Neugier gepackt und die Anspannung der Männer in der Zentrale förmlich spürend, hake ich nach, als sich Kulov schließlich in Schweigen hüllt und weiter wortlos durch das Periskop starrt.
”Was ist es Kommandant?”
Zu weit entfernt, Petrov! Es lässt sich noch nichts genaueres sagen. Zumindest ein Einzelfahrer, wie es aussieht. So oder so, wir verpassen ihm unsere beiden Aale. Kein Risiko Petrov. Den Fisch lass ich nicht mehr von der Angel. Von dieser Fahrt will ich mit einem Erfolg nach Hause kommen.
Vorausgesetzt, es ist überhaupt ein feindliches Schiff und nicht wieder eines der unsrigen.
Bislang waren uns ja nur zwei Feindschiffe über den Weg gelaufen. Das erste, ein deutsches Typ II Boot, hatten wir ignoriert, wussten wir zum Zeitpunkt des Zusammentreffens noch nichts vom Ausgebrochenen Krieg mit dem Deutschen Reich. Unser zweites Zusammentreffen mit einem deutschen M-Boot endete unglücklich mit zwei verfehlten bzw. nicht detonierten Torpedos und ohne zählbare Ausbeute. Diesmal wollte Kulov es im dritten Anlauf wohl endlich mit der Brechstange erzwingen.
Schiff kommt näher...eine weißblaue finnische Fahne lässt sich am achteren Mast durch den schwachen Abgasrauch des Schornsteins erkennen
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DA...DA...blaues Kreuz auf weißem Grund! EIN FINNE, EIN GOTTVERFLUCHTER FINNE, triumphiert Kulov, als er endlich die Hoheitszeichen richtig erkennen und deuten kann. Zwar kein erhoffter Deutscher, aber das war nun egal. Ein feindlicher Finne war für ihn nicht weniger wert.
”Befehle, Genosse Kapitän?”
Gefechtsalarm! Alle Mann auf ihre Stationen. Wir greifen an!
Petrov...das Erkennungshandbuch. Schlagen sie unter den unter finnischer Flagge fahrenden Schiffen nach.
Identifikationsversuch mit Hilfe des Erkennungshandbuches...in der Liste der finnischen Kriegsschiffe werden wir fündig
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Schiff identifiziert als finnischer Minenleger/Minensucher “Rautu”
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Anmerkung: Die “Rautu” war ein finnischer (ehemals russisch “Murman”) Minenleger bzw. Minensucher mit einer Verdrängung von 268 Tonnen. Das Schiff lief im Jahre 1917 vom Stapel und wurde während des Ersten Weltkrieges in der Ostsee eingesetzt. Nach Kriegsende wurde das Schiff von russischer Seite Finnland überlassen und von der finnischen Marine während des Zweiten Weltkrieges in Doppelfunktion als Minenleger und Minensucher eingesetzt. Die “Rautu” erreichte bei einer Besatzungsstärke von 35 Mann eine Höchstgeschwindigkeit von max. 12 Knoten und war mit einem 7,62 cm Geschütz, zwei Maschinengewehren und bis zu 30 Seeminen bewaffnet.
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Fortsetzung folgt...
Admiral Hipper
03.04.13, 22:56
Na endlich fette Beute für Kulov.:D
Ganz nebenbei möchten wir dem edlen Sonic für die wirklich großartige Arbeit an diesem AAR danken. Bitte weiter so!:)
Nunja...über die Bezeichnung "Fette Beute" müssen wir wohl nochmals reden :D
In diesem Mod wird die "Rautu" sogar nur mit 190 Tonnen bewertet. Ehrlich gesagt ein mehr als mageres Fischlein, aber Kulov muss nehmen, was ihm vor die Rohre kommt.
Doch ganz ehrlich, bei soetwas reut schon fast jeder Torpedo, gerade wenn man nur zwei davon hat.
Wir spielten auch kurzzeitig mit dem Gedanken kurzerhand aufzutauchen und das Überwassergefecht zu suchen.
Allerdings haben wir diese vorschnelle Idee schnell wieder verworfen. Die "Rautu" ist zwar klein, zerbrechlich und alt, aber unser M-71 ist noch viel weniger widerstandsfähig, wenn es um Beschuss geht.
Tatsächlich wären wir über Wasser sogar noch deutlicher unterlegen. Ein mickriges 4,5 cm Geschütz mitsamt völlig unerfahrener Geschützmannschaft auf unserer Seite gegen ein wuchtigeres 7,62 cm Geschütz und zwei MGs auf dem Finnen.
Hätten wir eine eingespielte Geschützmanschaft und ein etwas durchschlagkräftigeres Geschütz, hätten wir es vielleicht gewagt.
Aber im Hinterkopf behaltend, dass eine mögliche Versenkung das Ende der Geschichte wäre, ist es uns das "Risiko" dann nicht wert. Nicht für läppische 200 Tonnen.
Wir werden es mit Torpedos versuchen, wobei auch da Probleme drohen.
Unsere veralteten Aale laufen stur geradeaus. Gezielt werden muss in Schnellbootmanier mit dem gesamten U-Bootrumpf. Das Loslassen der Torpedos erfordert Augenmaß und Fingerspitzengefühl zum richtigen Zeitpunkt.
Bei einem so kleinen Schiff ist es ungleich schwerer dort überhaupt einen Treffer zu landen, wenn man nicht nah, verdammt nah dran ist.
Mit zwei Torpedos wäre die Wahrscheinlchkeit höher einen Treffer zu landen. Doch gleich unsere beiden Aale für dieses mickrige Ziel zu opfern, wäre ein teurer Preis.
Geht das Schiff uns dann auch noch durch die Lappen, beißen wir uns doppelt in den Allerwertesten.
An einen Fehlschlag und möglichen Gegenangriff mit Wasserbomben wollen wir lieber noch gar nicht denken.
Das Meer ist hier zu flach, um uns da Chancen auszurechnen, getaucht zu entkommen, wenn man erst einmal auf uns aufmerksam geworden ist. Sollte der Angriff also in die Hose gehen und der Finne auf uns Jagd machen, werden wir wohl sofort auftauchen und die Entscheidung dann im Kampf suchen...suchen müssen. Getaucht haben wir unter diesen Umständen keine echte Chance.
Doch angreifen müssen wir langsam etwas.
Kulov hat noch keine Erfolge vorzuweisen. Wenn nicht bald etwas Zählbares herumkommt, könnte unserem ambitionierten russischen Bären die Aberkennung des Kommandos wegen fortgesetzter Erfolglosigkeit drohen.
Auch eine mögliche Variante des Karriere- und AAR-Endes, das wir nicht unbedingt sehen wollen.
Wir haben ehrlich gesagt auch keine Ahnung, wieviele Fehlschläge und "Nuller" wir uns in diesem Mod noch leisten können.
Nach jeder versiebten Feindfahrt, siehe die erste ergebnislose, wird der Druck größer und man muss mehr riskieren, gerade wenn man noch gar keine Erfolge vorzuweisen hat :)
Admiral Hipper
03.04.13, 23:43
Hat der Finne überhaupt Wasserbomben an Bord?
'Wie meint Ihr das mit den Fehlschlägen? Dient das nur der Story oder ist es tatsächlich Bestandteil der Mod?
Wir wissen nicht, ob er Wabos an Bord hat, gehen aber im Fall der Fälle einmal vom Schlimmsten aus.
Wenn er beginnt uns zu jagen, spätestens aber, wenn er wirklich die ersten Wasserbomben wirft, müssen wir handeln.
Was das vorzeitige Karriereende bei anhaltender Erfolglosigkeit angeht, so passiert dies auch schon in der Vanilla-Version von SH IV.
Grundsätzlich gibt es mehrere Optionen für das Karriereende.
- Man überlebt bis zum Kriegsende
- Das eigene Boot wird im Laufe des Krieges versenkt
- Der Kommandant wird aufgrund mangelnder Erfolge abberufen und ihm das Kommando entzogen
- Anklage wegen Hochverrats mit anschließendem Erschießungskommando, sollte man z.B. verbündete Schiffe angreifen
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Während die Matrosen auf ihren Stationen ausharren und die weiteren Befehle abwarten, behält Kulov das finnische Kriegsschiff über das ausgefahrene Periskop ständig im Auge. Letzte Kurskorrekturen, um das Boot in eine günstige Schussposition zu manövrieren, und das möglichst ohne entdeckt zu werden.
Ruder drei Grad nach Steuerbord! Noch ein Stückchen näher heran. Wir müssen versuchen so dicht als möglich heranzukommen, bevor wir unsere Torpedos vom Haken lassen, murmelt Kulov.
Wir versuchen unser Boot nach Möglichkeit in einen 90 Gradwinkel vor den gedachten Kursverlauf des Finnen zu manövrieren. Je mehr der Schusswinkel davon abweicht, desto höher ist später die Gefahr, dass unsere Aale beim Aufschlag auf den Rumpf des Gegners abprallen oder abgleiten, ohne das der einfache Aufschlagzünder den explosiven Sprengkopf der Waffe zündet. Magnetzünder hielten erst ab 1943 in größerem Umfang Einzug in die sowjetische Flotte. Um überhaupt eine gesteigerte Chance auf einen Treffer zu erhalten, soll die Schussentfernung so gering als möglich gehalten werden. 500 Meter vor dem Kurs des Kriegsschiffes ist das angepeilte Ziel. Zu weit entfernt, und es wird verdammt schwer überhaupt etwas mit unseren veralteten, stur geradeauslaufenden Aalen zu treffen, von einer vorzeitigen Entdeckung der verräterischen Blasenspur, die dem Gegner Zeit zu reagieren gibt und ihm gestattet, mit etwas Glück und beherztem Eingreifen noch erfolgreich den Kurs zu ändern und auszuweichen, gar nicht gesprochen. Zu nah und wir riskieren unsere vorzeitige Entdeckung.
Rohr 1 und 2 in Bereitschaft! Torpedos auf maximale Laufgeschwindigkeit einstellen...44,5 Knoten. Lauftiefe 2,0 Meter...ich wiederhole 2,0 Meter. Keine Fehler diesmal, zischt mir der Kommandant entgegen, den letzten Vorfall mit dem Deutschen M-Boot, als einer unser Torpedos genau mittschiffs unter dessen Rumpf hindurchlief, ohne zu detonieren, nicht vergessen habend.
”Jawohl Kapitän! Maximale Laufgeschwindigkeit, Lauftiefe 2,0 Meter.”
Leutnant Petrov, ich schätze Schussentfernung und Gegnerfahrt. Rechnen sie die Schusslösung gegen.
Entfernung geschätzt...rechnen sie mit 500...Gegnerfahrt 6 bis 8 Knoten...rechnen sie mit Mittelwert 7 Knoten Fahrt.
Während Kulov den Finnen weiter beäugt, um sofort jede Reaktion des Schiffes erkennen zu können, brüte ich mit Notizzettel, Bleistift, und Nomograph an der manuellen Berechnung.
Neumodischen Luxusschnickschnack wie auf deutschen oder amerikanischen Booten, mit modernen, elektrisch-mechanischen Rechenmaschinen zur Bestimmung einer Schusslösung haben wir nicht. An Bord von M-71 gibt es nur Papier, Bleistift, die eigenen grauen Zellen.
In meinem Gehirn beginnt die Rechnerei. Zahlen und Formeln werden auf das Papier gekritzelt. Zweimal revidiert Kulov seine Angaben, schätzt neu. Wieder muss ich die Rechnung verwerfen, neue Variablen einsetzen.
Die Gedanken schwirren: “Torpedos auf 44,5 Knoten Laufgeschwindigkeit...22,86 Meter pro Sekunde...23 Sekunden gerundet.
Gegnerfahrt geschätzt auf 7 Knoten...12,95 Kilometer pro Stunde...3,6 Meter pro Sekunde. Weiter...immer weiter. Die Zeit drängt, der Finne rückt näher an uns heran. Wir dürfen den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen.
500 Meter Schussentfernung wenn er uns direkt vor dem Bug passiert...nur geschätzt...ein paar Meter hin oder her...egal...eine letze E-Messung...es bleibt dabei.
Laufzeit des Torpedos bis Kreuzung mit Gegnerkurs 21-22 Sekunden.
Berechnung anhand geschätzter Gegnerfahrt...80 Meter Wegstrecke bis Feindschiff am Zielpunkt. Satz des Pythagoras...a² + b² = c²...Noch einmal nachrechnen.”
Die Daten stehen...theoretisch.
”Schusslösung steht, Genosse Kapitän!”
Wir feuern zwei Torpedos...Zeitversatz 3 Sekunden...einer sollte so sicher treffen...theoretisch, immer vorausgesetzt unsere Schätzungen und Berechnungen waren halbwegs korrekt und der Finne beginnt nicht im letzten Moment noch Faxen zu machen.
Und wieder wirft Oberleutnant Kulov im letzten Moment alles um.
Verflucht! Wir feuern nur einen Torpedo Petrov. Ich seh’s nicht ein, das wir an diesen Kahn beide Aale verschwenden. Nicht für läppische 200 Tonnen.
Mit beiden Aalen und leicht versetztem Abschuss wäre die Chance zumindest einen Treffer zu landen deutlich höher. Feuern wir nur einen und geht gerade der daneben, beißen wir uns in den Arsch. Der Sprichwort vom Spatz in der Hand und der Taube auf dem Dach kommt mit in den Sinn. Schon wieder wollte Kulov zu viel erzwingen, schießt es mir durch den Kopf. Doch keine Zeit meine Bedenken auszusprechen.
Rohr 1 bewässern...Mündungsklappen öffnen. Rohr 2 in Bereitschaft, bellt Kulov kurzangebunden und fast heiser wirkend, beim Versuch dabei leise zu flüstern.
Die Flutventile für das geladene Rohr werden geöffnet. Ostseewasser strömt herein und füllt das beengte Rohr bis zur Gänze. Nach der Flutung ist der Wasserdruck ausgeglichen. Zwei Matrosen legen sich ins Zeug und kurbeln mit purer Muskelkraft die mechanischen Torpedoverschlussluken auf. Der Weg ist frei.
Mündungsklappen werden geöffnet
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”Rohr 1 geflutet, äußere Mündungsklappen geöffnet. Bereit zum Abschuss, Genosse Kapitän!”
Nun lag alles beim Kommandanten.
Gespannt liegt die Hand eines der Torpedomixer auf dem Auslösehebel für das feuerbereite Rohr. Ein Befehl, ein Handgriff und der scharfe, mit einem Aufschlagzünder an seiner Spitze versehene Gefechtskopf wird von einem Pressluftschall aus dem gefluteten Abschussrohr in die offene See entlassen, wo die beiden gegenläufigen Schrauben den Torpedo auf 44,5 Knoten beschleunigen und geradewegs auf sein Ziel zutreiben.
Ziel im Visier...Torpedos bereit
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Die Sekunden ticken herunter. Ungeahnte Anspannung liegt in der schwülen und stickigen Luft im Inneren der beengten Stahlröhre. Kein Mucks ist mehr zu hören, nur noch das rasch näherkommende und lauter werdende Schraubengeräusch des sich nähernden finnischen Kriegsschiffes.
ACHTUNG! TORPEDO...LOS!!!
Rohr 1...Abschuss, halt es von der Zentrale vor in den Bugtorpedoraum.
Fast im selben Augenblick zerrt der Torpedomixer am Auslösehebel und wuchtet diesen mit einem Ruck nach unten. Zischend und brodelnd schießt ein mächtiger Schwall an Pressluft durch das Torpedorohr und treibt den feuerbereiten Aal in die einzige mögliche Richtung. Vorwärts, hinaus aus den geöffneten mechanischen Torpedo- und Verschlussluken, wo dessen eigener Antrieb den Vortrieb übernimmt, bis er in seinem Ziel detoniert oder sich nach Überschreiten seiner Höchstlaufzeit totgelaufen hat und dann antriebslos in den Tiefen des Meeres versinkt.
Torpedoabschuss
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Im selben Augenblick, als unser Torpedo das Abschussrohr verlässt, starte ich die Stoppuhr. Die Zeit läuft.
”Aal ist im Wasser! Zeit bis Einschlag...22 Sekunden, plus minus ein bisschen was!”
Torpedo im Anmarsch...die aufsteigende Blasenspur ist an der Wasseroberfläche bei solch ruhiger See besonders weit und gut sichtbar...doch auf dem Finnen scheint man zu spät die heranschießende Gefahr zu bemerken
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Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
05.04.13, 20:32
du bist gemein ey :P
Was? Schon wieder Werbung? :tongue:
Keine Sorge, es geht auch gleich weiter.
Der Bilderupload wollte leider einfach nicht :D
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Mit Höchstgeschwindigkeit jagt unser abgeschossener Torpedo auf sein Ziel zu.
An Bord von M-71 starre ich gespannt, ja geradezu verbissen auf den wie in Zeitlupe wandernden Sekundenzeiger der Stoppuhr in meinen Händen. Fast unbemerkt von mir, drängen sich die Matrosen in meiner Nähe zusammen, recken die Hälse und versuchen einen Blick auf das Ziffernblatt der Uhr zu werfen. Währendessen starrt Oberleutnant Kulov weiter stur auf den Finnen, ihn innerlich verfluchend, er möge nur ja keine Handbreit von seinem Kurs abweichen.
Diese erste Beute durfte und wollte er sich durch nichts und niemanden mehr nehmen lassen, nicht einmal durch den Teufel höchstpersönlich.
”Einschlag in zehn Sekunden! Fünf...vier...drei...zwei...eins...”
Torpedotreffer
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TREFFER...VOLLTREFFER, brüllt Kommandant Kulov plötzlich unvermittelt, immer noch wie eine riesige Spinne am Periskop klebend in die Totenstille herein, während Sekundenbruchteile später das dumpfe, dröhnende Grollen einer nahen Unterwasserdetonation das Boot erschüttert.
Erschrocken zucken nicht wenige der jungen, unerfahrenen Matrosen zusammen, als sie unvermittelt zum ersten Mal in ihrem Leben das tödliche Geräusch eines zündenden Torpedos im Ziel miterleben.
Ein Volltreffer mitten in den Bug des finnischen Minenlegers...Trümmer werden durch die Luft geschleudert und krachen zurück ins Meer...den Torpedo nur ein Sekündchen zu früh losgelassen und er wäre uns knapp vor dem Bug des Finnen danebengegangen...Glück...Schweineglück dieses Mal
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Nur Augenblicke später hüllt eine gewaltige, feuerrote Stichflamme, einer Explosion gleich, die “Rautu” in ein infernalisches Inferno aus Feuer und Rauch
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Das waren wohl die Minen an Bord, bemerkt Kulov trocken und ohne jede weitergehende Emotion. Der Finne ist verloren. Sein erster Versenkungserfolg gesichert. Für Kulov jedoch noch lange kein Grund zu feiern, findet der russische Bär fast augenblicklich wieder seine kalte, abweisende Fassung.
An Bord von M-71 bricht dagegen Jubel aus. Alle Stricke reißen und die Anspannung der letzten halben Stunde, seit Sichtung des feindlichen Schiffes fällt von den Männern ab. Erleichterung, Freunde und Stolz überkommt die jungen Matrosen fast wie von selbst. Auch ich bin in diesem Moment nicht davor gefeit, mich mitreißen zu lassen. Auch für mich war es der erste erfolgreiche Angriff auf ein feindliches Schiff überhaupt.
Der Rumpf des Minensuchers ist über den ganzen Bug aufgerissen
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Das Heck der “Rautu” brennt...dichter dunkler Rauch steigt auf...der Minenleger sinkt über den Bug
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Das Deck ist wie leergefegt...kein Mann mehr zu erkennen...das schwere 7,62 cm Geschütz auf der Bugplattform von der Wucht des Torpedotreffers oder der nachfolgenden Explosion wohl über Bord geschleudert. Die “Rautu” sackt über den vollaufenden Bug weg und sinkt schnell...sehr schnell.
An Bord von M-71 sind indes bereits die ersten Sinkgeräusche zu vernehmen, kaum das die zweite Detonation verklungen ist. Einschießendes Wasser durchflutet den aufgerissenen Rumpf. Stahl und Eisen haben der Kraft des Wassers nichts mehr entgegenzusetzen. Ein dumpfes Ächzen und Stöhnen durchfährt den geschundenen, stählernen Leib des Finnen. Es ist ein schneller und aussichtsloser Todeskampf.
Das Wrack der “Rautu” sinkt auf den flachen Meeresgrund
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So schnell der Jubel nach dem ersten Treffer ausgebrochen war, so schnell verstummt nun der Frohsinn an Bord unter den Männern. Den bereits entschiedenen Todeskampf mit anhören zu müssen, vertreibt die gute Stimmung an Bord jäh und nachhaltig. Den Männern wird bewusst, das in diesem Moment nicht nur das Leben eines Schiffes endet, nicht nur ein Stück Stahl auf den Grund der Ostsee fährt. Hier und heute sterben Menschen, junge Männer, Seeleute, wie sie.
So hört es sich an, wenn es die Seele eines Schiffes zerreißt, meint der erfahrene und bereits altgediente Obersteuermann Orlow bedrückt und bitter zu den ihn umstehenden Männern und reibt sich über seinen schwarzen Bart mit den ersten grauen Härchen darin.
Stille breitet sich aus an Bord.
Lassen sie auftauchen, Leutnant Petrov, befiehlt Oberleutnant Kulov plötzlich, völlig unvermittelt in die aufkommende Stille hinein.
”Zu Befehl, Kapitän!” Boot klar zum auftauchen. Vorne und hinten Anblasen. Maschine...Kleine Fahrt voraus! Wir schalten auf Dieselbetrieb sobald wir aufgetaucht sind.”
Diesel in Bereitschaft, schallt es aus dem Maschinenraum von Leutnant Antonow zu uns in die Zentrale.
M-71 sucht aufgetaucht nach Schiffbrüchigen
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Sobald wir die Wasseroberfläche durchbrochen haben und vollständig aufgetaucht sind, lässt Kommandant Kulov die Wachmannschaften Kommandoturm und Deckgeschütz bemannen.
Zur Sicherheit, falls da draußen noch “etwas” schwimmt, meint er auf Nachfrage wenigsagend.
Die Spitzes des Fockmastes schimmert noch schwach durch die spiegelglatte Wasseroberfläche. Die Ostsee ist an dieser Stelle kaum tiefer als 20 Meter
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Doch so sehr wir uns auch bemühen und die Wasseroberfläche in der stillen, fast spiegelglatten See mit bloßen Augen und auch Ferngläsern absuchen, können wir an der Untergangsstele oder in der näheren Umgebung keine Überlebenden ausmachen. Abgesehen von ein paar verstreuten, aufgeschwemmten Trümmer- und Wrackteilen und einem leichten Ölfilm auf der Wasseroberfläche, ist nichts zu entdecken.
Nach etwa fünfzehnminütiger Suche geben wir schließlich auf und drehen ab.
Oberleutnant Kulov hat es nach diesem Angriff eilig, von hier zu verschwinden. Auch wenn die “Rautu” schnell sank, war die Rauchsäule sicher, wenn auch nur für kurze Zeit, meilenweit zu sehen und die finnischen Inseln Utö und Jurmo sind nicht weit.
Mit Großer Fahrt und 11 Knoten Geschwindigkeit laufen wir auf Kurs NNW ab, um unser Suchmuster wiederaufzunehmen.
Wir drehen ab...keine Überlebenden
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Am 20.07.1941, um 13.21 Uhr, versenkt M-71 unter dem Kommando von Oberleutnant Vladimir Kulov, den 190 Tonnen schweren, finnischen Minenleger “Rautu” nach einem Torpedotreffer und anschließender Sekundärexplosion der an Bord befindlichen Minen, ca. Sieben Seemeilen südöstlich der Insel Utö. Keine Überlebenden.
Versenkungsort der “Rautu” auf der Karte markiert
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Fortsetzung folgt...
Gratulation zum ersten Versenkungserfolg, ich erwarte gespannt die nächsten Entwicklungen :cool:
Teddy Suhren
06.04.13, 02:59
Gratulation! Ohne Torpedorechner ist ein Angriff wirklich ein absoluter Graus! Wirklich ein schöner Erfolg.
Allenthalben
06.04.13, 14:19
Wie immer fesselnd geschrieben. Dazu tolle Bilder, ein Genuss hier zu lesen!
Gratulation zur ersten Versenkung durch M-71. Kulov will aber was Grösseres versenken, vorher ist er ned zufrieden...
herzliche grüsse
Hohenlohe...*NASTROWJE*:smoke:
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Nach der Versenkung der “Rautu” haben wir es eilig von der Untergangsstelle wegzukommen.
Die finnischen Schäreninseln Utö und Jurmo sind kaum zehn Seemeilen entfernt und beide bewohnt. Mit Großer Fahrt und 11 Knoten Geschwindigkeit laufen wir daher hastig auf Kurs NNW ab, um unser Suchmuster wiederaufzunehmen und den Ort unseres ersten zählbaren Erfolges, auch wenn dies mit knapp 200 Tonnen nur ein verhältnismäßig kleiner war, rasch hinter uns zu lassen, bevor unser Boot hier noch mehr unnötiges Aufsehen erregt.
Am Abend, pünktlich gegen 21.00 Uhr fangen wir aus dem Äther den täglichen Frontbericht auf.
Meldungen von der Front: 20.07.1941 +++ Anhaltende schwere Kämpfe bei Porchov, Polazk, Smolensk und Novgorod +++ Erfolgreicher Einsatz von Guerillakriegsführung im Rücken des Feindes begonnen +++ Vom Oberkommando der Baltischen Flotte wird die Versenkung eines feindlichen Zerstörers durch Teile unserer Luftflotte vermeldet
Zur selben Zeit, kurz nach Empfang dieser Meldungen lässt auch Oberleutnant Kulov einen Funkspruch über unseren, oder wie er es bezeichnete, “seinen” ersten Erfolg in diesem Konflikt in die Heimat morsen.
Mit stolzgeschwellter Brust diktiert Kulov Bootsmann Padorin, unserem Bordfunker den Text der Nachricht Wort für Wort. Eine besondere Ehre und Genugtuung, die er sich nicht nehmen lassen will.
Padorin, ein Funkspruch für sie. Notieren sie mit. Ich will, dass man zu Hause weiß, dass man auch hier bei uns Erfolge vorzuweisen hat. Vielleicht werde ich sogar im nächsten Kriegsbericht erwähnt. Schreiben sie Padorin und passen sie gut auf.
Gewissenhaft, ohne eine Mine zu verziehen, greift sich der Bootsmann Notizzettel und Bleistift, bereit, die Nachricht unseres sichtlich stolzen Kommandanten zu notieren.
Verstanden, Genosse Kapitän.
Finnischer Minenleger Rautu auf Position 59̊42' Nord zu 21̊30' Ost versenkt...Boot weiterhin einsatzfähig...setzen Operation fort...gezeichnet Oberleutnant Kulov...M-71, diktiert der Kommandant mit selbstsicherer Stimme. Sofort verschlüsseln und absenden, setzt er noch hinzu.
Jawohl, Kapitän!
Die prompte Antwort auf unsere “Erfolgsmeldung”
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Die Antwort auf Oberleutnant Kulovs eifrige Erfolgsmeldung lässt nicht lange auf sich warten. Die Jungs am anderen Ende in Leningrad, dem Sitz des Oberkommandos der Baltischen Flotte, sind offenbar heute Abend auf Zack. Nur wenige Minuten später geht eine ebenso verschlüsselte, kurze und knappe Antwort durch den Äther.
Eine knappe Gratulation zum ersten Erfolg und der Befehl, die Operation weiter fortzusetzen.
Überschwängliche Freude sieht anders aus, denke ich bei mir, als Padorin im Beisein von Kulov den knappen Zweizeiler verliest.
Sichtlich angefressen und enttäuscht darüber, seinen ersten Erfolg nicht mehr gewürdigt zu sehen, schnaubt Kulov mit deutlich verhagelter Laune an Padorin und mir vorbei und zieht sich in die selbstgewählte Stille seiner Kommandantenkoje zurück. Hinter dem zugezogenen Stoffvorhang, der als Sichtschutz zumindest ein Mindestmaß an Privatsphäre bieten soll, brütet er weiter über all die vielen Ungerechtigkeiten, welche er bisher in seinem Leben erdulden musste. Dieser erste, kleine Erfolg an diesem Tag sollte nur ein kleiner, schwacher Vorgeschmack dessen gewesen sein, was er noch erreichen wollte. Er würde ihnen allen, die ihn immer in Frage gestellt und gedemütigt hatten schon sehr bald zeigen, wozu er alles fähig sein konnte, wenn man ihn nur gewähren ließ.
Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
06.04.13, 22:44
sehr schön man nimmt ihn nicht ernst, gefällt mir irgendwie :D
Gratulation zur ersten Versenkung durch M-71. Kulov will aber was Grösseres versenken, vorher ist er ned zufrieden...
herzliche grüsse
Hohenlohe...*NASTROWJE*:smoke:
Ein richtig dicker Fisch würde nicht nur unseren allseits geschätzten Oberleutnant Kulov erfreuen.
Doch nach der Pleite während unserer ersten Unternehmung, sind wir nun zumindest einmal etwas erleichtert, überhaupt mal einen ersten, wenn auch nur kleinen Erfolg vorweisen zu können.
So sollten wir ein vorzeitiges Karriereende aufgrund mangelnder Erfolge, zumindest für's Erste etwas aufgeschoben haben.
sehr schön man nimmt ihn nicht ernst, gefällt mir irgendwie :D
Lasst das mal besser Kulov nicht hören :)
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21.07.1941
Am nächsten Morgen, nach einer ereignislosen Nacht, zurück auf altem Patrouillenkurs, habe ich endlich wieder ein paar Stunden Ruhe und Entspannung für mich, sofern man in Anbetracht der beengten Verhältnisse an Bord von M-71 und bei dem ständig präsenten Geräuschpegel von eintönig vor sich hinarbeitender Maschine, dem Gerede der anderen Matrosen, den Arbeiten auf dem ganzen Boot, quer durch alle Abteilungen, vom Torpedoraum über die Zentrale bis hin zum Smutje in der engen Kochnische von Kombüse und den verschiedensten anderen mehr oder weniger natürlichen, menschlichen Geräuschen, überhaupt möglich erscheint.
Mann muss damit klarkommen. Manche eigenen sich das schnell an, andere schaffen das nie.
Wenn ich den dünnen Vorhang vor meiner Koje, die ich mir mit meinem Freund und zugleich auch Bordingenieur Leutnant Antonow teilen muss, zuziehe, blende ich die Welt um mich herum mit all ihren Ablenkungen innerlich für mich aus.
Kommandant Kulov hatte die nächste Wache übernommen. Vier Stunden Schlaf erwarteten mich, doch ich fand keine Ruhe. Die Ereignisse des letzten Tages wollten mich nich schlafen lassen. Und so entschied ich mich dafür, mein kleines ledergebundenes Notizbüchlein, das ich in meinem winzigen persönlichen Fach, zwischen einer zweiten Uniform zum Wechseln aufbewahrte, wenn die erste einfach zu durchnässt sein sollte und trocknen musste, hervorzukramen. Abgesehen davon und einem kleinen Bild von Anjuschka war für mehr an persönlichen Habseligkeiten kein Platz an Bord.
Mit einen kleinen Bleistiftstummel, den ich immer in der Brusttasche bei mir zu tragen pflegte, beginne ich damit einen neuen Eintrag in mein persönliches, kleines Tagebuch zu verfassen. Meine kleine Welt für mich, mein Zufluchtsort in dunklen Zeiten.
Persönliches Kriegstagebuch, Unterleutnant Andrej Petrov, Erster Offizier auf M-71:
Wir haben es geschafft!
Gestern Nachmittag haben wir unseren ersten Feind gestellt und unser erstes Schiff versenkt. Es war ein finnischer Minenleger, die “Rautu”. Ein kleines Schiff, kaum mehr als ein bewaffneter Fischtrawler und doch der erste Versenkungserfolg unseres Bootes. Für die Selbstsicherheit der Männer war dieser Erfolg, diese Erfahrung wichtig. Sie müssen sehen, dass sich Kulovs Drill auszuzahlen beginnt.
Und dennoch ist es nicht leicht zu wissen, das hier auch Menschen starben.
Ich ertappte mich selbst dabei, wie ich mich vom Jubel der Männer anstecken ließ, als unser Torpedo sein Ziel zerfetzte, wie mich das Adrenalin packte und ich selbst nach dem Erfolg gierte.
Ich hasse mich dafür!
P.S.
Oberleutnant Kulov...ich scheine mich in meinem ersten Eindruck nicht in ihm getäuscht zu haben. Hatte ich doch Anfangs noch gehofft, seine Härte und Verbissenheit würde sich langsam legen, kann ich nun nur noch über meine damalige Naivität lachen. Ein bitteres Lachen. Ich hielt ihn für einen strengen Mann, der Karriere machen will, doch es ist weit mehr. Er nimmt alles persönlich, im Guten, wie im Schlechten. Kulov ist zerfressen von Ehrgeiz und Wahn sich zu beweisen. Ein Menschenleben bedeutet ihm nichts, seine Mannschaft bedeutet ihm nichts. Wir sind nur ein notwendiges Übel, ein Mittel zum Zweck, das er notgedrungen braucht und benutzt, um seine Ziele zu erreichen, seinen Ehrgeiz zu befriedigen.
Doch ich fürchte, sein wahnhafter Ehrgeiz und sein selbstbesessenes Ego wird sich nie zufriedenstellen lassen. Wie ein Verdurstender giert er nach mehr und jedes Mittel ist ihm recht, seine Ziele und Vorstellungen zu verwirklichen.
Die Männer hassen und fürchten Kulov. Seine Brutalität, seine Kaltblütigkeit, seine unberechenbare, cholerische Art. Nie wissend, wann er explodiert, vielleicht aus einer Nichtigkeit heraus.
Kulov ist gefährlich!
04.58 Uhr, am Morgen des 21.07.1941
Weiter komme ich in diesem Moment nicht, denn das Aufheulen der blechernen Alarmsirene, welche widerhallend durch das Innere der beengten Stahlröhre dröhnt, reißt mich aus meinen Gedanken. Reflex artig lasse ich Notizbuch und Bleistift fallen, reiße den Vorhang vor der Koje zurück, stemme mich auf, wuchte meinen müden Körper hinaus auf den engen Mittelgang und stürme los in Richtung Zentrale...nur wenige Schritte. Ich dränge mich an umherlaufenden Matrosen vorbei, die alle, wie ich selbst auf ihre Stationen eilen.
GEFECHTSALARM...GEFECHTSALARM!
Hastig hetzte ich auf die Turmleiter in der Zentrale zu, erklimme die stählerne, senkrecht hinauf auf den Kommandoturm reichende Leiter nach oben. Kaum oben angelangt, versuche ich sofort einen Überblick zu bekommen. Nur Sekunden sind seit dem Losheulen des Alarms vergangen.
”WAS IST LOS?”
Ich brauche die Antwort nicht abzuwarten, denn keine 100 Meter neben M-71, an Steuerbord, schießt eine hohe Wassersäule in den frühmorgendlichen Himmel. Das Boot liegt unter Beschuss.
M-71 unter Feuer
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GRANATBESCHUSS, wir liegen unter Feuer, brüllt mir dann doch noch Obersteuermann Orlow zu und wedelt mit der rechten Hand in Richtung Horizont auf der Steuerbordseite.
Woher kommt das, schnaubt der junge Valeriy in die Runde und zieht bereits vorsorglich den Kopf ein.
Mit dem Fernglas spähe ich nach Steuerbord in die Ferne.
Da kracht eine weitere Granate, noch dichter bei uns in die See und lässt eine Wasserfontäne in die Höhe schießen, dass es nur so spritzt. Wer immer hier auf uns feuert, er beginnt langsam aber sicher damit, sich auf uns einzuschießen.
Die Einschläge kommen näher
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In der Ferne blitzt es auf...Mündungsfeuer ausgemacht...Feindposition entdeckt
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M-71 wird von einer landgestützten Küstenbatterie auf der finnischen Schäreninsel Jurmo entdeckt und unter Feuer genommen. Mit jeder neuerlichen Salve kommen die Einschläge näher. Die Finnen schießen sich schnell auf uns ein, selbst auf einer Entfernung von beinahe zehn Kilometern. Auf unseren Seekarten war diese Geschützstellung nicht verzeichnet. Sie muss also neu sein...welch Überraschung, was die Genauigkeit unseres Kartenmaterials angeht.
KLAR ZUM TAUCHEN!! ALLE MANN EINSTEIGEN! NA LOS LOS IHR VERDAMMTEN HUNDE...BEWEGT EURE ÄRSCHE ODER SOLL ICH EUCH HURENSÖHNEN BEINE MACHEN, treibt Kommandant Kulov an und verfrachtet den verdutzen Valeriy, regelrecht am Kragen gepackt, fast eigenhändig durch das enge Turmluk und die senkrechte Leiter nach unten, ins Bootsinnere.
Hastig reißt Kommandant Kulov als letzter Mann hinter sich die Luke zu und verriegelt diese wasserdicht. Noch bevor das Turmluk zugezogen ist, fluten bereits die Ballasttanks und das Boot beschleunigt mit voll AK voraus, um Fahrt aufzunehmen und das Abtauchen zu beschleunigen. Doch es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis das Boot endlich unterschneidet und unter der schützenden, alles verbergenden Wasseroberfläche verschwindet und sich allen neugierigen Blicken entzieht und der Gefahr entgeht.
Ein klassisches Alarmtauchmanöver ist aufgrund der zu geringen Wassertiefe nicht möglich. Wir würden unser Boot unweigerlich in den Grund bohren, bevor wir es abfangen könnten.
So dauert der gesamte Tauchvorgang statt etwa vierzig Sekunden, fast zwei endlose Minuten, in denen wir wehrlos unter Feuer liegen.
M-71 taucht ab...eine letzte Granate schlägt ein und verfehlt uns
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Zwei Stunden lang bleiben wir im Anschluss getaucht, bis wir sicher sein können, aus der Reichweite der Geschützstellung zu sein. Zur Sicherheit verändern wir nach dem Auftauchen noch einmal unseren Kurs und verlagern unser Suchgebiet weiter nach Norden, tiefer in die Schären hinein. Der Süden unseres Operationsgebietes ist nach der Versenkung der “Rautu” und unserer neuerlichen Entdeckung nun zu gefährlich geworden.
Fortsetzung folgt...
M-71 wird von einer landgestützten Küstenbatterie auf der finnischen Schäreninsel Jurmo entdeckt und unter Feuer genommen.
Torpedieren! :opa:
Und so eine Schäreninsel mal eben versenken ...?
Gratulation zum Erfolg und insbesondere zur mathematischen Höchstleistung!
Hoffen wir, dass beim nächsten Ziel der eine Torpedo zum versenken reicht und Kulov nicht vor Wut platzt :)
Stupor Mundi
10.04.13, 19:22
Hoffen wir, dass beim nächsten Ziel der eine Torpedo zum versenken reicht und Kulov nicht vor Wut platzt :)
Diese Detonation dürfte das Ziel dann doch noch versenken. ;)
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Nach dem kurzen morgendlichen Intermezzo zwischen M-71 und der bislang nicht bekannten finnischen Geschützstellung auf der Schäreninsel Jurmo, deren Position wir uns vorsorglich für mögliche spätere Ausflüge in dieses Seegebiet notiert haben, vergeht der Rest des Tages ohne weitere besondere Vorkommnisse. Ja, auch auf diese Art und Weise lassen sich die Karteninformationen aktualisieren.
Gegen 14.30 Uhr haben wir schließlich die ersten 48 Stunden in unserem Jagdgebiet hinter uns gebracht. Ein weiterer Tag vor Ort steht uns nun noch bevor. Nach der letzten, notwendig gewordenen Kursänderung gen Norden, tiefer in das Schärenmeer vor der finnischen Küste hinein, haben wir jedoch für’s erste andere Sorgen.
Ich kann es Bootsmann Padorin, unserem Bordfunker schon förmlich an seinem Mienenspiel ablesen, das er keine guten Nachrichten bringt, als er sich in der engen Zentrale zu mir umdreht, seine Kopfhörer abnimmt und mir dadurch zu verstehen gibt, dass er eine neue Meldung hereinbekommen hat.
"Na Padorin.... die Frontberichte kommen doch erst in ein paar Stunden rein. Also, welche schlechten Neuigkeiten hat man denn zu Hause sonst noch so für uns parat?"
Schleche Nachrichten, so könnte man es nennen, versucht Padorin zu scherzen und reibt sich mit der rechten Hand das starre Genick, während er mir mit etwas mitleidigem Blick den letzten Funkspruch reicht..
Der neueste Wetterbericht frisch aus Leningrad für uns aus dem Äther gefischt. Eine Schlechtwetterfront zieht auf und wird uns bis zum Abend erreichen. Wir schippern gemütlich mitten rein.
Sieht nicht gut, um es kurz zu sagen, berichtet Padorin kurz und knapp.
"Überrascht mich nicht. Auch unser Barometer ist in den letzten Stunden auf unter 500 Hectopascal gefallen. Da braut sich ordentlich was zusammen und wir schippern da gemütlich und nichtsahnend mitten rein."
Aye...das könnte für unsere halbe Mannschaft eine richtig hübsche Kotzerei werden, mischt sich Obersteuermann Orlow in das Gespräch mit ein. Wenn uns das Sauwetter erst einmal erwischt hat, wird es nicht gerade lustig mit unserer Schüssel unterm Hintern. Prost Mahlzeit, freut sich Orlow.
"Machen wir das Beste draus bevor es richtig anfängt. Ich informiere Kulov. Der Smutje soll zwei große Kannen, heißen, starken Tee aufsetzen. Wird dem ein oder anderen unserer unerfahrenen Grünschnäbel später gut tun, wenn sie sich erstmal die Seele aus dem Leib gekotzt haben."
Als ich mich auf den Weg mache, um Kommandant Kulov den neuesten Wetterbericht mitzuteilen, kommen mir meine gerade, zuletzt verwendeten Worte wieder in den Sinn und ich komme mir selten dämlich vor. Gerade ich musste vor dem beinahe 20 Jahre älteren Orlow von Grünschnäbeln reden, war ich doch mit meinen erst 22 Jahren kaum zwei oder drei Jahre älter, als die meisten unserer jungen, unerfahrenen Matrosen, so man sie, nach gerade mal einem Monat Dienst auf See im Allgemeinen oder einem U-Boot im Besonderen, schon als solche bezeichnen konnte.
Wetterverschlechterung...Regen setzt ein
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Selbst Obersteuermann Orlow hat sich bei diesem Sauwetter gut eingepackt
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Im Laufe des Tages, insbesondere gegen Abend, verschlechtert sich die Wetterlage dann, wie erwartet und prognostiziert schnell und rapide. Das Barometer ist ins bodenlose gefallen.
Temperatursturz von angenehmen 23 Grad Celsius runter auf 12 Grad, bei schneidigem und heftig auffrischendem Wind. Von einem Augenblick auf den anderen zieht der Himmel zu, Wolkenberge türmen sich auf, kein Sonnenstrahl bricht mehr durch die massive Wolkendecke. Ein kalter, schneidender Wind pfeift uns um die Ohren, die See um uns herum wird rau und ungemütlich und die Wellen beginnen sich rasch aufzutürmen.
Blitze zucken durch den Himmel, erhellen kurz die Szenerie, bevor sie ebenso schnell wieder verblassen. Donnergrollen liegt in der Luft.
Die Sicht ist schlecht..
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Kaum mehr als ein paar Bootslängen voraus
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Dann setzt der Regen ein!
Zuerst fallen nur ein paar vereinzelte Tropfen, doch dann kennt es kein Halten mehr.
Wahre Sturzbäche ergießen sich über uns. Wasser und Gischt von allen Seiten hüllen Boot und Besatzung ein.
Von einer Stunde auf die andere wechselt die Ostsee ihr Gesicht und zeigt sich uns nun von ihrer “besten” Seite.
Auch die Frontmeldungen über Funk bleiben an diesem Tag offenbar aus.
Zumindest empfangen wir gegen 21.00 Uhr nichts, wie sonst üblich.
Vielleicht atmosphärische Störungen aufgrund des Sturms da draußen. Sowas kann unseren Empfang stören, vermutet Padorin.
Oder der Krieg ist schon zu Ende und wir haben kapituliert, denke ich bei mir, behalte diesen Gedanken dann aber lieber doch für mich.
Sicher ist sicher.
Fortsetzung folgt...
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22.07.1941
Über Nacht bleibt das Wetter um uns herum weiterhin schlecht und die See unruhig und aufgewühlt. Hoher Wellengang und der ständige, dichte Regen erschweren die Sicht, gerade bei Dunkelheit nochmals um ein Vielfaches. Man sieht kaum noch die Hand vor Augen. Boot und Besatzung haben gleichermaßen unter den Auswirkungen des Unwetters zu leiden. M-71, unser kleines Boot der Malyutka-Klasse, welches eigentlich in erster Linie für den Einsatz in küstennahen, flachen Gewässern konzipiert wurde, wird von den mächtigen Wellen unsanft und grob durch die Wellenberge und Wellentäler getrieben. Immer wieder stürzen Brecher über m-71 zusammen und schlagen bis hinauf auf den Kommandoturm, wo ich zusammen mit Obersteuermann Orlow und zwei Matrosen Wache schieben und dem Sturm trotzen muss.
Eine feuchtfröhliche Angelegenheit, was, witzelt Obersteuermann Orlow, selbst klatschnass bis auf die Knochen, gegen den Sturm und den heulenden Wind anbrüllend.
Selbst das wasserabweisende Ölzeug bietet nach stundenlangem Dauerregen und bei der aufgewirbelten Gischt keinen Schutz mehr gegen die Nässe und Feuchtigkeit, die sich ihren Weg durch jede noch so kleine Ritze sucht und findet. Vom warmen Juliwetter der Tage zuvor scheint uns in dieser kreuzerbärmlichen Nacht nicht mehr viel geblieben zu sein.
”JAA...SCHEISSWETTER! ACHTUNG, KOPF RUNTER!”
Ein weiterer Brecher trifft das stählerne Schankleid des Kommandoturms mit der Kraft und der Wucht mehrerer Tonnen Wasser, die über uns hereinbrechen. Die gesamte Turmbesatzung ist angeleint und gesichert. Zu groß die Gefahr, von der Wucht und Gewalt der tobenden See einfach fortgerissen und vom Turm gefegt zu werden. Die Naturgewalten des Meeres entwickeln Kräfte, die einen Mann mit spielerischer Leichtigkeit alle Knochen im Leib zertrümmern könnten, sollte man unglücklich erwischt werden.
M-71 bei Nacht
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Doch auch im Bootsinneren von M-71 sieht die Lage nicht viel besser aus.
Der Großteil unser Mannschaft fällt aus...Seekrankheit!
Für nicht wenige unsrer unerfahrenen Männer ist es der erste, richte Sturm und das erste Unwetter auf See, das sie in ihrem noch jungen Dasein miterleben. Für den ein oder anderen deutlich zu viel des Guten. Übelkeit und Schwindel, haben die noch nicht seefesten Männer an Bord nun fest im Griff.Kaum in der Lage, sich auf den eigenen Beinen zu halten, geschweige denn ihren Pflichten nachzukommen, durchleben die Männer ihre ureigene, persönliche Hölle. Da winzige Bordtoilette dauerbelegt ist, übergeben sich die seekranken Männer kurzerhand in alles, was gerade greifbar ist. So wird auch das blecherne Essgeschirr kurzerhand zweckentfremdet.
Für den nüchternen Betrachter ergibt sich ein entmutigender und entwürdigender Anblick. Der Krieg ist in diesem Moment furchtbar weit weg. Alles was die seekranken Männer nun noch interessiert, ist das Ende dieses verdammten Unwetters.
Sturm und Regen so weit das Auge reicht...was unter diesen Bedingungen nicht sehr weit ist
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Die ganze Nacht über wüten Wind und Meer weiter, bis sich zum frühen Morgen hin endlich die Wogen glätten und der Sturm abflaut. Der Starkind lässt nach und die See um uns herum wird ruhiger. Als schließlich das Morgengrauen anbricht, beginnt auch langsam der Regen dünner zu werden, bis er schließlich ganz aufhört.
Wetterbesserung am Morgen...das Schlimmste scheint überstanden
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Die See beruhigt sich und der Himmel über uns lockert langsam auf
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Doch nicht nur den Männern an Bord von M-71 haben die letzten Stunden hart zugesetzt.
Auch an unserem Boot selbst sind diese nicht spurlos vorübergegangen.
M-71 hat leichte Seeschäden davongetragen. Für solche Verhältnisse ist unser kleines, leichtgebautes Küstenboot einfach nicht ausgelegt.
Doch zu unserem Glück sind die Schäden nicht schwerwiegend und scheinen uns für’s erste zumindest nicht großartig zu beeinträchtigen.
M-71 ist weiterhin tauchklar und voll operationsfähig.
Leichte Schäden am Rumpf
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Fortsetzung folgt...
Leider bin ich des kyrillischen nicht mächtig und habe bisher nur SH5 gespielt, aber nie SH4, ich nehme an, das gelb unterlegte ist das beschädigte Teil aber was für eines ist es?^^
Es dürfte ein Torpedorohr sein, was beschädigt wurde durch das Unwetter, somit ist nur das linke Torpedorohr einsetzbar, das rechte ausfällt...
herzliche grüsse
Hohenlohe, der nur geraten hat...:smoke:
Das im Screenshot gelb unterlegte ist eines unserer beiden Bugtorpedorohre, das im Backbordrumpf um genau zu sein.
Dieses ist jedoch nicht beschädigt, sondern nur markiert, weil wir da wohl vorher gerade draufgeklickt hatten.
Beschädigte bzw. zerstörte Subsysteme werden üblicherweise rot unterlegt. Ein bestimmtes System, bzw. Ausrüstungsgegenstände sind momentan noch nicht betroffen.
Die aktuellen Schäden beziehen sich auf den U-Bootrumpf selbst, siehe die Zahlenreihe "007" (links oben).
Bei "100" ist der Rumpf so löchrig wie ein Schweizer Käse und wir saufen ohne weitere Feindeinwirkung einfach ab :D
Und kyrillisch lesen können wir selbst auch nicht.
Es lebe das gute alte Wörterbuch :)
Achso, ich dachte das wäre ne Anzeige, wie schnell das Boot in Knoten grade fährt, aber dann weiß ich für die Zukunft auch das danke ;)
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Der letzte Tag in unserem Operationsgebiet ist damit angebrochen.
Doch auch in diesen letzten Stunden passiert nichts mehr. Wir sichten keine weiteren Schiffe, bis wir um kurz nach 14.00 Uhr Nachmittags, unsere 72-stündige Kriegspatrouille, als erfolgreich abgeschlossen betrachten können. Unseren ursprünglichen Auslaufbefehlen haben wir damit Genüge getan und sogar unseren ersten, wenn auch kleinen Versenkungserfolg einfahren können. Doch Kommandant Kulov ist mit dem bisher Erreichten noch lange nicht glücklich, geschweige denn zufriedengestellt, als er seine Führungsoffiziere in der Zentrale von M-71 zur Einsatzbesprechung zusammenruft.
Die gute Nachricht ist, dass wir unsere Befehle erfüllt haben. Unsere Patrouille hier im Schärenmeer vor der finnischen Südwestküste ist abgeschlossen. Ihren Bericht Leutnant Antonow, beginnt Oberleutnant Kulov kurz und bündig das Gespräch.
Ich habe das Boot überprüft, soweit es mir möglich war, um das Ausmaß der Schäden nach dem gestrigen Unwetter einschätze zu können. Es scheinen keine lebenswichtigen Systeme betroffen zu sein, schätze ich. Für eine genauere Auskunft müsste das Boot ohnehin ins Dock. Aber ich würde meinen, wir sind weiterhin einsatzklar, beginnt mein Freund Pavel, unser Bordingenieur wieder Willen.
Rüde fällt ihm Kulov ins Wort.
Sooo...meinen sie also?! Ich erwarte von ihnen gefälligst eine klare Aussage und keine Schätzungen oder Meinungen, Antonow. Sie sind der verantwortliche Leitende Ingenieur auf meinem Boot. Und bei Gott, so sie an einen glauben, ich habe mir einen Schnösel von der Leningrader Universität, wie sie, dem man sein Offizierspatent hinterhergeworfen hat nicht ausgesucht. Doch was ich erwarte, ist eine klare Aussage. Sind sie dazu in der Lage...Leutnant?
Mit einer Mischung aus Wut und Furcht vor dem bärengleichen, jähzornigen Kommandanten, versucht Pavel seine Worte wiederzufinden. Am liebsten hätte er diesem Bastard ins Gesicht geschrien, dass er sich das alles auch ganz anders vorgestellt hatte. Mit dem Militär oder der Seefahrt hatte er nie etwas am Hut gehabt. Nur ein dummer Zufall und widrige Umstände hatten ihm das alles hier eingebrockt. Er hatte an der Leningrader Universität Ingenieurswesen und Maschinenbau studieren wollen. Doch als jüngstes Kind einer großen Familie war für ihn und seine beruflichen Träume kein Rubel mehr übrig. So gab es für ihn damals nur eine Möglichkeit, nämlich sich an Mütterchen Russland selbst zu wenden. Die Marine war bereit, Studenten zu unterstützen, wenn sich diese im Gegenzug verpflichteten, nach der militärischen Grundausbildung als Reservisten zur Verfügung zu stehen. Damals hatte er dies für eine verdammt gute Idee gehalten, seine Ziele zu erreichen. Heute, hier und jetzt, musste er das anders sehen.
Eigentlich wollte er seine Diplomarbeit über Dampfmaschinen schreiben, sozusagen von Newcomen über Watt bis in die Gegenwart. Doch bevor es soweit kam, brach der sogenannte Winterkrieg gegen Finnland aus. Prompt wurde er eingezogen und für fast sechs Monate in den Maschinenraum eines Zerstörers gesteckt. Als Maschinenbau- und Ingenieursstudent der passende Ort, hatte man sich wohl gedacht. Und was hatte er getan? Kohlen geschaufelt, Tag für Tag, bis der Krieg mit den Finnen vorbei war. Keine Feindberührung, keine Heldentaten. Danach ging es zurück zum Studium nach Leningrad. Nur noch die Abschlussarbeit wartete schließlich auf ihn.
Aber sein geschätzter Herr Doktorvater hatte wohl etwas anderes im Sinn. War er doch selbst alter Marineoffizier. Als der Alte spitzgekriegt hatte, dass er als sich als Reservist verpflichtet hatte und beim Winterkrieg dabei war, hatte er ihm kurzerhand ein anderes Thema auf’s Auge gedrückt.
„Dieselelektrischer Antrieb auf U-Booten – Neue Wunderwaffe der Seekriegsführung”. Ja…das war sein Pflichtthema geworden, jede weitere Verhandlungen sinnlos! Das Thema oder Rausschmiss! Was war ihm damals denn schon übrig geblieben, so kurz vor seinem Abschluss?
Also hatte er in den sauren Apfel gebissen, über das Thema recherchiert und geschrieben. Die alten Kontakte seines Doktorvaters und seine eigene kurze Dienstzeit während des Winterkrieges waren dann durchaus hilfreich bei den Recherchen, verschafften sie ihm doch Zutritt auf eines unserer Boote. Als angehender Maschinenbauer und Ingenieur durfte er bei einer Generalüberholung an Land im Trockendock vor Ort dabei sein.
Sein Doktorvater war’s zufrieden, die Leningrader Universität auch und alles hätte bestens sein können. Doch dann, ein paar Wochen vor Kriegsausbruch, gerade mit seinem frischen Abschluss in der Tasche, eigentlich dabei eine gute Stellung in Leningrad anzutreten, da flatterte ihm ein Schreiben vom Marinekommissariat herein. Er wurde mit sofortiger Wirkung nach Abschluss seines Studiums im Range eines Unterleutnants wieder zum Dienst eingezogen. Verwendung als Chefingenieur auf einem U-Boot, hatte es geheißen.
Nur ein Fehler, ein Irrtum, dachte er noch zu Anfang, im ersten Moment. Er eilte sofort zur zuständigen Stelle.
Das konnte doch nur ein Fehler, ein Irrtum sein. Abgesehen von ein paar Tagen im Trockendock hatte er doch noch kein verdammtes U-Boot von innen gesehen.
Doch die Antwort war ernüchternd. Der Apparatschik im zuständigen Marineamt vor Ort, als er auf seinen Einwand hin noch mal die Akte studiert, hatte nur mit den Achseln gezuckt und lapidar geantwortet:
„Sie haben doch sechs Monate an Bord eines Kriegsschiffes in der Ostsee gedient. Außerdem ein abgeschlossenes Studium in Maschinenbau und Ingenieurswesen.
Obendrein haben sie ihre Abschlussarbeit über Dieselelektrische Antriebe auf U-Booten geschrieben, sind also Experte auf diesem Gebiet. Was ihnen noch an praktischer Erfahrung fehlt, werden sie schon noch erlernen, wenn sie erstmal auf See sind!“
PUNKT! AUS! Das war’s…alle Einwände abgelehnt! Man klaubte gerade alles zusammen, was nicht bei drei auf den Bäumen war, solche verdammten Lücken herrschten und herrschen noch immer im Offizierscorps. Deswegen und nur deswegen war er, auf diesem verdammten Eimer von U-Boot gelandet.
All das hätte er Kulov gerne ins Gesicht geschrien, doch seine Vernunft, den Zorn des brutalen, eiskalten Mannes nicht noch weiter auf sich zu ziehen, war größer, als sein hochgekochtes Temperament.
Verzeihung Kapitän, ringt er sich mühsam ab. Das Boot ist einsatzfähig!
Und wenn sie doch absoffen, war es ohnehin egal, dachte er in diesem Moment verbittert bei sich.
Zumindest würde es diesen Bastard von Kulov dann gleich miterwischen.
Gut, Antonow. Warum nicht gleich so, spöttelt Kulov, fast gönnerhaft, mit ruhigerer Stimme.
Wie ist unser Treibstoffstatus, Leutnant?
Treibstoffbunker sind noch zu etwas mehr als zur Hälfte gefüllt. 54 Prozent, um ganz genau zu sein, antwortet Pavel nun wieder beherrschter und ruhiger und versucht sich kurz und knapp mit seinen Antworten zu halten.
Also noch ausreichend Brennstoff, um unseren Einsatz gut und gerne zwei bis drei weitere Tage auszudehnen, bevor wir an den Rückmarsch nach Tallinn denken müssen, habe ich nicht recht, Leutnant Petrov, richtet der Kommandant nun auch das Wort an mich.
”Ja, Genosse Kapitän!”
Lassen sie Padorin einen Funkspruch absetzten. Statusmeldung und Bitte um neue Befehle. Dann sehen wir weiter, befiehlt Kulov und scheucht Pavel und mich fast wie lästige Fliegen mit einer abwehrenden Handbewegung davon.
Kaum das wir beide außer Hörreichweite sind, bricht es aus Leutnant Antonow heraus und er lässt seinem Frust über die, in seinen Augen ungerechte Behandlung freien Lauf.
Soll ihn doch der Teufel holen, diesen verdammten Mistkerl. Es scheint ihm auch noch Spaß zu machen andere, die schon am Boden liegen auch noch niederzutreten. Ich hasse den verfluchten Kerl, flüstert er mir zu. Nichts kann man diesem Bastard Recht machen.
”Ruhig, Pavel, ruhig! Ich weiß, er hat dich ganz besonders auf dem Kieker. Gib ihm nicht die Genugtuung ihm zu zeigen, wie sehr dich seine Verachtung mitnimmt, sonst wird er dich nie respektieren.
Du machst deine Arbeit gut! Die Maschine läuft und wir sind bisher noch nicht abgesoffen.”
Ein schwaches Grinsen huscht über Pavels Lippen, ob meines kleinen Scherzes, als Versuch ihn aufzubauen.
Danke Andrej...es geht schon wieder. Es kam nur auf einmal alles hoch. Ich steh das schon durch, irgendwie.
Aber ich sollte zurück zu meinem Diesel. Ich kann den ollen Dimitrenko nicht noch länger allein dran herumwerkeln lassen.
Kurz sehe ich Leutnant Antonow, der etwa im selben Alter ist wie ich noch kurz nach, während er sich durch den schmalen Mittelgang an ein paar Matrosen vorbei nach Achtern, zurück in Richtung Maschinenraum schiebt, bevor ich mich wieder meinen Aufgaben zuwende und mich an Bootsmann Padorin, unseren Bordfunker wende, damit dieser den von Kommandant Kulov gewünschten Statusbericht über den Äther schickt.
Funkspruch erhalten
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Die Antwort auf unseren Statusreport lässt auch nicht lange auf sich warten.
Um exakt 14.21 Uhr fangen wir bereits die erwartete Antwort auf unseren Rapport auf.
Die Nachricht ist kurz und knapp, aber zumindest für Oberleutnant Kulov diesmal äußerst erfreulich.
Als er die kurze Mitteilung überfliegt, ist seinem sonst so starren und eisigen Gesichtsausdruck fast so etwas wie ein leichtes, boshaftes Lächeln anzumerken, das aber beinahe eben so schnell wie es gekommen war, wieder zu verschwinden scheint.
Das Oberkommando erteilt uns die Erlaubnis zur freien Jagd oder zur Rückkehr in unseren Heimathafen, falls notwendig.
Ich gedenke daher unseren verbliebenen Aktionsradius also zu nutzen und unser bisheriges Jagdrevier zu verlassen, kündigt Kulov an.
”Welchen Kurs, Kapitän?”
Kurs Südost, Leutnant Petrov...Kurs Südost!
Kursänderung...neuer Kurs SO
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Wir hatten in den letzten Tagen immer wieder Funkmeldungen und Berichte über feindliche Aktivitäten und vermehrten Schiffsverkehr um die knapp 100 Seemeilen südöstlich gelegenen Moonsund-Inseln herum aufgefangen, die sich noch unter sowjetischer Kontrolle befinden. Insbesondere zwischen den beiden Hauptinseln Dagö (Hiiumaa) und Ösel (Saaremaa) erreichen uns beinahe täglich Kontaktmeldungen über Funk. Es wird schon seit längerem befürchtet, dass die Deutschen planen, diese Inseln zu besetzen und so den Golf von Riga endgültig abzuriegeln.
Fortsetzung folgt...
Jawohl, bringt den Gröfaz zum Toben, indem ihr seinen Ostfeldzug ein wenig verzögert ;)
Hoffentlich verscherzt es sich Kulov ned mit seinen Vorgesetzten, wenn er ned rechtzeitig zurückkehrt nach Talinn, ehe die Deutschen den Stützpunkt einnehmen. Aber noch ein Abschuss zu haben scheint ja Kulov wichtiger als sein U-Boot. Mal sehen wie das ausgeht...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Zumindest auf der Karte scheint ja lohnenswerter feindlicher Schiffsverkehr erkennbar, gute Jagd
Zumindest auf der Karte scheint ja lohnenswerter feindlicher Schiffsverkehr erkennbar, gute Jagd
Die in der Seekarte verzeichneten und abgebildeten Meldungen sind natürlich schon entsprechend mehrere Stunden, bis mehrere Tage alt.
Jedoch können uns aufgeschnappte Funksprüche über Sichtungen andere, verbündeter Einheiten doch zumineest einen Hinweis darauf geben, wo es sich lohnt, seine Netze auszuwerfen. Man muss sich jedoch im klaren darüber sein, dass beileibe nicht alle Meldungen völlig korrekt sind. Falsche oder ungenaue Kurs- und Geschwindigkeitsangaben, bis hin zu völligen Falschmeldungen, sind keine Seltenheit.
Oft genug jagt man auch nur meilenweit entfernt, Phantomen hinterher :)
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Mit einer Marschgeschwindigkeit von durchschnittlich 7 Knoten, verlässt M-71, unter dem Kommando von Oberleutnant Vladimir Kulov gegen 14.30 Uhr, am Nachmittag des 22. Juli 1941, sein bisheriges Operationsgebiet auf Kurs Südost und hält auf die ca. 100 Seemeilen entfernten Moonsund-Inseln Dagö und Ösel zu, wo wir uns, den eingegangenen Berichten der letzten Tage zufolge, höhere Chancen auf lohnende Beute versprechen. Unser bereits deutlich geschrumpfter Brennstoffvorrat und der uns damit noch verbleibende Aktionsradius grenzen jedoch die Dauer unserer ausgeweiteten Jagd auf eigene Faust merklich ein. Mehr als 2-3 weitere Tage werden uns nicht bleiben, bevor wir unwiderruflich den Rückmarsch antreten werden müssen. Doch Kulov will sich keine Stunde davon entgehen lassen.
”Von unserer momentanen Position aus liegen knapp einhundert Seemeilen vor uns, bis wir unser neues Jagdrevier erreichen. Bei unserer aktuellen Geschwindigkeit brauchen wir also an die vierzehn Stunden.”
Wenn vorher mal nicht schon was passiert. Ich trau dem Frieden nicht, Andrej. Wenn du mich fragst, hätten wir schleunigst Kurs zurück auf Tallinn nehmen sollen, als wir mit unserer Patrouille durch sind. Wirst sehen, mein Lieber. Dieser kleine Abstecher, den sich unser feiner Genosse Kommandant da einbildet bringt uns nur Ärger! Denk an meine Worte, unkt Pavel unheilvoll.
Zumindest was den Rest des Tages anging, sollte sich Leutnant Antonow mit seinen bösen Vorahnungen jedoch arg verschätzt haben. Weder etwas Böses, noch etwas Gutes brach unerwartet über uns herein, denn es passierte einfach nichts. Bordalltag bestimmt während der kommenden Stunden das Geschehen an Bord von M-71.
Bordalltag und tägliche Routine im Dienst...Blick von Achtern in die beengte Zentrale
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Gegen 21.00 Uhr trudeln über Funk auch wieder die neuesten Frontberichte ein, nachdem am Tag zuvor das herrschende Unwetter unseren Empfang beeinträchtigt hatte.
Meldungen von der Front: 22.07.1941 +++ In der Nacht vom 21. auf den 22 Juli flogen deutsche Bomber einen schweren Luftangriff auf die Hauptstadt Moskau +++ Nach letzten Informationen wurden von unserer Luftverteidigung 22 deutsche Maschinen abgeschossen +++ Sowjetischen Truppen im Bereich Smolensk trotz ungebrochener Gegenwehr eingekesselt +++ Weitere Meldungen folgen
Alles in allem kein guter Tag für Mütterchen Russland, so die einhellige Meinung an Bord. Das Thema wird unter den Männern daher auch um so schneller totgeschwiegen. Lieber versucht man sich durch die Arbeit an Bord zumindest ein wenig Ablenkung zu verschaffen.
Es ist bereits Nacht geworden ...draußen herrscht Dunkelheit...es wird auf Rotlicht geschaltet
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Der Steuerstand
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Höchste Konzentration auf allen Stationen
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Schließlich erreichen wir gegen 03.30 Uhr Nachts, schließlich das Seegebiet zwischen den Moonsund-Inseln vor Dagö und Ösel und beginnen noch in der Nacht damit zwischen den beiden großen Ostseeinseln zu kreuzen und unsere Jagd zu beginnen.
Neuer Suchkurs zwischen Dagö und Ösel wird gesetzt
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Fortsetzung folgt...
Wir wünschen bei der Kampfpatrouille viel Erfolg, damit der letzte Torpedo an den Feind gebracht werden kann...leider kann ich euch derzeit nicht reppen, aber ich tue mein Bestes...fühlt euch also gereppt...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
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23.07.1941
Der sechste Seetag:
Nachdem wir schließlich gegen 03.30 Uhr Nachts das Seegebiet zwischen den beiden großen Moonsund-Inseln vor Dagö und Ösel und damit auch das von Kommandant Kulov ausgewählte neue Jagdrevier für die nächten Stunden und Tage erreicht haben, kreuzen wir mit Langsamer Fahrt auf Suchkurs zwischen den beiden Ostseeinseln, in der Hoffnung auf weitere Beute.
Wir sind noch keine zwei Stunden vor Ort, als um 04.55 Uhr, im Osten steigt gerade die erste frühmorgendliche Julisommersonne über den Horizont, der Ausguck auf dem Kommandoturm Alarm schlägt.
ALARM! SCHIFF IN SICHT!
Der laute Ruf des Wachgängers, der durch das geöffnete Turmluk zu uns nach unten in die Zentrale hallt, zieht sofort alle Aufmerksamkeit auf sich. Für einen kurzenAugenblick stutzen die jungen, unerfahrenen Matrosen, bis Oberleutnant Kulovs laute, herrische Stimme die Initiative ergreift und seine Befehle durch die beengte Stahlröhre von M-71 brüllt.
GEFECHTSALARM! ALLE MANN AUF IHRE STATIONEN...NA LOS!!!
Noch im Brüllen des letzten Befehls schwingt sich Kulov mit einer Behändig- und Leichtigkeit, die man diesem kräftigen und massigen, bärengleichen Zwei-Meterhünen beim ersten Anblick nie und nimmer zugetraut hätte, die senkrechte Turmleiter auf die offene Kommandobrücke, oben auf dem Turm des Bootes hinauf. Ohne seine weiteren Befehle abzuwarten, folge ich Kulov, so schnell ich kann, auf meinen Posten, an seiner Seite.
Sichtkontakt, Genosse Kapitän! Zwei Kontakte auf 050 und 100 Grad, aus Südost kommend, meldet einer der wachhabenden Matrosen sofort, noch ohne Kulovs Frage abzuwarten, fast übereifrig, um nur ja keinen Fehler zu machen.
Sofort setzen wir unsere Ferngläser an und spähen mit ihnen in die angegebene Richtung.
Für einen kurzen Moment werde ich von der noch tiefstehenden Sonne geblendet und verliere die Orientierung. Doch meine Augen gewöhnen sich schnell an das rotorange Gegenlicht des Morgenrots über dem Horizont.
Ziel in Sicht...ein kleines, unbekanntes Fahrzeug, doch wo ist das Zweite
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”Ich sehe den ersten, Kapitän! Mhm...scheint auf den ersten Blick ein kleineres Fahrzeug zu sein. Uns recht schnell unterwegs, wenn mich meine Augen und Einschätzung nicht ganz trügt. Nummer zwei läuft dahinter mit etwas Abstand.”
Oberleutnant Kulov indes lässt sich Zeit und beäugt die beiden kleinen Boote genau.
Ein großer Fang erwartet uns nicht, so viel ist bereits klar. Wahrscheinlich Schnellboote, schießt es mir durch den Kopf. Die Frage ist nur, unsere oder feindliche?!
Das sind unsere, gibt Oberleutnant Kulov schließlich mit deutlicher Enttäuschung in seiner Stimme Entwarnung, als wir nah genug heran sind, um mehr Details erkennen zu können.
Ziel identifiziert...sie gehören zu uns...
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...bei den beiden kleinen Booten handelt es sich um zwei sowjetische TKAs...Torpedokutter
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Die beiden kleinen Boote entpuppen sich beim Näherkommen in der Tat als verbündete, sowjetische Einheiten. Eine kleine Zweier-Rotte TKAs, Torpedokutter, die ähnlich wie wir, zwischen beiden größten Moonsund-Inseln auf der Jagd nach deutschen oder finnischen Zielen sind.
Als wir uns den beiden Booten weiter nähern, drehen diese plötzlich unvermittelt ab und laufen, so als ob sie nichts mit uns zu tun haben wollten, nach Süden ab und laufen eilig mit hoher Fahrt ab, bis wir sie rasch wieder aus den Augen verlieren.
Sowjetischer Torpedokutter TKA-181
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Anmerkung:
Die Sowjetmarine hatte bereits in den 1930er Jahren eine zahlenmäßig beachtliche Schnellboot-Waffe zusammengestellt. Die als TKAs klassifizierten Boote wurden von sowjetischer Seite, in klassischer Schwarmtaktik eingesetzt. Eine große, gemeinsam operierende Anzahl von Booten sollte den Feind gemeinsam in geschlossenen Rudeln angreifen und aus der Masse heraus überwältigen. Beim Überfall auf die Sowjetunion waren die TKAs in Torpedobootsbrigaden zusammengefasst und wurden überwiegend offensiv und sehr aggressiv, auch unter hohen eigenen Verlusten eingesetzt um Erfolge zu erzielen und den deutschen Vormarsch zur See zu verlangsamen bzw. zu stören. Die in Blechbauweise gefertigten Boote hatten jedoch mit konstruktionsbedingten Mängeln zu kämpfen. So waren die Boote bei längerer Wasserliegezeit stark korrosionsanfällig. Ihre Geschwindigkeit, mit bis zu 50 Knoten war zwar beachtlich, allerdings eigneten sie sich nur für geschützte Küstengewässer und ruhige See. Auch ihr Aktionsradius war aufgrund des hohen Verbrauchs sehr begrenzt. Die TKAs waren üblicherweise benzingetrieben, was die Brandgefahr bei Feindbeschuss deutlich vergrößerte. Die Bewaffnung bestand i.d.R. aus zwei Torpedos, die in Fahrtrichtung ausgestoßen wurden. Zusätzlich verfügten die Boote über 2-3 Maschinengewehre oder Flakgeschütze. In den folgenden Kriegsjahren, wurden einige Boote mit Abschussvorrichtungen für Raketen vom Typ Katjuscha versehen.
Die haben wohl diesen Schinder von Kulov bei uns Bord gerochen und waren schlau genug lieber rechtzeitig die Kurve zu kratzen, witzelt Valeriy, einer der Wachgänger, welche die Sichtung gemacht hatten, kaum das Kulov die Brücke, nur mit dem knappen Befehl, wieder auf alten Kurs zu gehen, verlassen hatte.
Ich spare mir jeden weiteren Kommentar.
”Wir haben den Kapitän gehört. Zurück auf alten Kurs.”
Zu Befehl, Genosse Leutnant, bestätigt der Steuermann.
Fortsetzung folgt...
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Nach dem ergebnislosen, kurzen Zusammentreffen mit den beiden sowjetischen Torpedokuttern ziehen auch wir weiter unserer Wege und lassen M-71 seinen alten Suchkurs zwischen den Inseln Ösel und Dagö wiederaufnehmen. Seit unsere letzten Begegnung mit den beiden russischen Booten sind gerade einmal drei Stunden vergangen, als ein erneuter Warnruf durch das vom Kommandoturm herab hallt.
Um Punkt 08.04 Uhr, keine fünf Seemeilen vor der ehemals estnischen, noch russisch besetzten und kontrollierten Ostseeinsel Dagö, sichten die Wachgänger auf der Brücke einen schnell näherkommende Punkte am Horizont...ein Feindflugzeug.
FLIEGERALARM!!
Eine einzelne deutsche Stuka hat uns nahe der Inselküste kreuzend entdeckt und fackelt offensichtlich nicht lange, diese Gelegenheit auch zu nutzen. Ein U-Boot an der Wasseroberfläche ist ein gefundenes Fressen für jedes Kampfflugzeug.
Zum Abtauchen oder Bemannen der 4,5cm Kanone auf dem Vordeck ist es bereits zu spät.
Zu nah ist der Feind bereits heran. Jetzt heißt es nur noch den Zielanflug so schwer wie möglich für den Feind zu machen. Nur ja nicht stur geradeauslaufen, nur ja kein zu leichtes Ziel abgeben.
Schon setzt das deutsche Sturzkampfflugzeug aus großer Höhe zu seinem gefürchteten Angriffsflug an. Über den Backbordflügel rollt die Maschine seitlich weg und geht zum Sturzflug über.
Sein Ziel ist klar...M-71!
"AUSWEICHMANÖVER...Ruder Hart Steuerbord! Maschine AK voraus!"
Just im selben Augenblick beginnen die berüchtigten Jericho-Trompeten mit ihrem markerschütternden Sirenengeheul einzusetzen. Das Geheul der Sirenen geht den Männern durch Mark und Bein.
Wir müssen tauchen! Weg, einfach weg, brüllt der junge, erst achtzehnjährige Matrose Valeriy beinahe panisch und zieht instinktiv den Kopf ein, während er sich hinter das Schanzkleid des Kommandoturms kauert.
In diesem Moment sausen auch schon die ersten Geschosse aus den Bordkanonen auf unser Boot zu und lassen das Wasser aufschäumen, als sie dicht hinter unserem Heck durch die stille Ostsee peitschen.
Die Stuka nimmt M-71 mit ihren Bordwaffen unter Feuer
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Doch der gefürchtete Bombenabwurf bleibt aus. Nur ein paar hundert Meter über dem Meeresspiegel zieht das deutsche Kampfflugzeug die Nase nach oben, fängt den Sturzflug ab und gewinnt, nach Westen abdrehend wieder an Höhe. Vielleicht haben die ihren Bombenlast bereits irgendwo anders abgeworfen und sie waren bereits auf dem Rückweg, als sie uns über den Weg liefen oder wir ihnen, schießt mir ein kurzer Gedanke durch den Kopf. Sofort wird Alarmtauchen befohlen, bevor die Maschine zu einem neuerlichen Sturzangriff ansetzen kann.
Zu einem weiteren Angriff kommt es indes jedoch nicht mehr. Unser Boot verschwindet keine Minute später unter den Wellen und entzieht sich so weiteren Attacken.
Wir bleiben für knapp zwei Stunden getaucht und wagen es erst danach, uns wieder an der Wasseroberfläche zu zeigen.
Wiederaufgetaucht setzen wir unsere Suche fort, halten aber nun aber mehr Abstand zur Küste, um in tieferen Gewässern zu bleiben.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit bleibt es schließlich auch ruhig.
Sonnenuntergang
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Blick durch die Bullaugen des Kommandoturms
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Im Westen versinkt die Sonne langsam hinter dem Horizont
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21.00 Uhr...die allabendlichen Meldungen von der Front.
Und diesmal scheint es sogar so etwas wie einen kleinen “Sieg” vermelden geben zu können. So scheint es auf den ersten Blick zumindest, auch wenn die Realität an der Front wohl, wenn man den letzten Meldungen Glauben schenken darf, nicht ganz so rosig aussehen dürfte. Und so formuliert Obersteuermann Orlow diese Meldung nur mit einem Kommentar...Propagandadreck!
Meldungen von der Front: 23.07.1941 +++ 23. Juli +++ Schwere Kämpfe mit feindlichen Truppen bei Polozk, Smolensk und Zhitomir +++ Sowjetische Verbände leisten erbitterten und erfolgreichen Widerstand +++ An der Bessarabischen Front hat die Rote Armee einen großen Sieg errungen +++ Mehr als 400 feindliche Fahrzeuge vernichtet oder erobert
Fortsetzung folgt...
Ist Talinn noch russisch oder schon von den Deutschen erobert...??
Ansonsten wünschen wir M-71 eine gute Fahrt...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Tallinn ist noch in sowjetischer Hand. Wenn sich der Mod an die historischen Begebenheiten hält, haben wir also noch ausreichend Luft.
Der entscheidende deutsche Vorstoß auf die estnische Hauptstadt begann erst am 19. August 1941. Neun Tage später, am 28. August wurde Tallinn schließlich von deutschen Truppen besetzt,
während nur wenige Stunden zuvor die letzten Evakuierungsschiffe den Hafen Richtung Kronstadt/Leningrad verlassen hatten.
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24.07.1941
Im Westen nichts Neues...oder in diesem Falle eher im Osten nichts Neues! Damit könnte man die vergangenen Stunden um den gerade angebrochenen 24. Juli herum wohl noch am treffendsten beschreiben. Über die russischen Frequenzen und Radio Moskau beschallt uns Genosse Stalin zum wiederholten Male. Über die Bordlautsprecher wird die gut neunminütige Rede an diesem Morgen im gesamten Boot verbreitet. Exakt drei Wochen zuvor hatte sich Stalin erstmals aus der Deckung gewagt und sich, mit reichlich Verspätung an das sowjetische Volk gewandt. Da tobte der Krieg gegen das Nationalsozialistische Deutsche Reich jedoch schon beinahe zwei Wochen lang.
Inzwischen wurde die Rede beinahe täglich, so schien es auf allen Frequenzen und über alle landesweiten Radiosender wieder und wieder abgespult und wiederholt.
Es scheint fast so, als hätte man drüben im Kreml ein bisschen was gutzumachen, witzelt Obersteuermann Orlow, Bootsmann Padorin zu und verzieht sein schwarzbärtiges Gesicht zu einem vielsagenden Grinsen.
Sag’s nicht mir. Befehl vom Kommandanten. Ich könnte auf das Geschwätz auch verzichten. So langsam kann ich’s fast auswendig mit aufsagen - Genossen! Bürger! Brüder und Schwestern!
Kämpfer unserer Armee und Flotte! An euch wende ich mich, meine Freunde! - Ja klar doch, verdammte Scheiße, seufzt Padorin ärgerlich zurück und legt die gerade beginnende Rede auf die Bordlautsprecher.
Radioansprache des Vorsitzenden des Staatlichen Verteidigungskomitees J. V. Stalin, am 3. Juli 1941
http://www.youtube.com/watch?v=0bshVWAyhT0
Genossen! Bürger!
Brüder und Schwestern!
Kämpfer unserer Armee und Flotte!
An euch wende ich mich, meine Freunde!
Der von Hitlerdeutschland am 22. Juni wortbrüchig begonnene militärische Überfall auf unsere Heimat dauert an. Trotz des heldenhaften Widerstands der Roten Armee und ungeachtet dessen, daß die besten Divisionen des Feindes und die besten Einheiten seiner Luftwaffe schon zerschmettert sind und auf den Schlachtfeldern ihr Grab gefunden haben, setzt der Feind, der neue Kräfte an die Front wirft, sein Vordringen weiter fort. Es ist den Hitlertruppen gelungen, Litauen, einen beträchtlichen Teil Lettlands, den westlichen Teil Belorußlands, einen Teil der Westukraine zu besetzen. Die faschistische Luftwaffe erweitert den Tätigkeitsbereich ihrer Bombenflugzeuge und bombardiert Murmansk, Orscha, Mogilew, Smolensk, Kiew, Odessa, Sewastopol. Über unsere Heimat ist eine ernste Gefahr heraufgezogen.
Wie konnte es geschehen, daß unsere ruhmvolle Rote Armee den faschistischen Truppen eine Reihe unserer Städte und Gebiete überlassen hat? Sind die faschistischen deutschen Truppen denn etwa in Wirklichkeit unbesiegbare Truppen, wie das die großmäuligen faschistischen Propagandisten unermüdlich in die Welt hinausposaunen?
Natürlich nicht! Die Geschichte zeigt, daß es keine unbesiegbaren Armeen gibt und nie gegeben hat. Napoleons Armee galt als unbesiegbar, aber sie wurde abwechselnd von russischen, englischen und deutschen Truppen geschlagen. Die deutsche Armee Wilhelms zur Zeit des ersten imperialistischen Krieges galt ebenfalls als eine unbesiegbare Armee, aber sie erlitt mehrere Male Niederlagen durch die russischen und englisch-französischen Truppen und wurde zuletzt von den englisch-französischen Truppen vernichtend geschlagen. Dasselbe muß von der jetzigen faschistischen deutschen Armee Hitlers gesagt werden. Diese Armee ist auf dem europäischen Festland noch auf keinen ernsten Widerstand gestoßen. Erst auf unserem Gebiet stieß sie auf ernsten Widerstand. Und wenn im Ergebnis dieses Widerstands unsere Rote Armee die besten Divisionen der faschistischen deutschen Armee geschlagen hat, so bedeutet das, daß die faschistische Hitlerarmee ebenfalls geschlagen werden kann und geschlagen werden wird, wie die Armeen Napoleons und Wilhelms geschlagen worden sind.
Die Tatsache aber, daß ein Teil unseres Gebiets dennoch von den faschistischen deutschen Truppen besetzt worden ist, erklärt sich hauptsächlich daraus, daß der Krieg des faschistischen Deutschlands gegen die UdSSR unter Bedingungen begonnen hat, die für die deutschen Truppen günstig und für die Sowjettruppen ungünstig waren. Es handelt sich darum, daß die Streitkräfte Deutschlands als eines kriegführenden Landes schon völlig mobilisiert waren, und die von Deutschland gegen die UdSSR geworfenen 170 Divisionen, die an den Grenzen der UdSSR aufmarschiert waren, befanden sich in voller Bereitschaft und warteten nur auf das Signal zum Vorgehen, während die Sowjettruppen erst mobilisiert und an die Grenzen vorgeschoben werden mußten. Von nicht geringer Bedeutung war dabei auch der Umstand, daß das faschistische Deutschland unerwartet und wortbrüchig den im Jahre 1939 zwischen ihm und der UdSSR abgeschlossenen Nichtangriffspakt zerrissen hat, ohne Rücksicht darauf, daß es von der ganzen Welt als Angreifer erklärt werden würde. Es ist verständlich, daß unser friedliebendes Land, das die Initiative zur Verletzung des Pakts nicht ergreifen wollte, den Weg des Wortbruchs nicht beschreiten konnte.
Man könnte fragen: Wie konnte es geschehen, daß sich die Sowjetregierung auf den Abschluß eines Nichtangriffspakts mit solchen wortbrüchigen Leuten und Ungeheuern wie Hitler und Ribbentrop eingelassen hat? Ist hier von der Sowjetregierung nicht ein Fehler begangen worden? Natürlich nicht! Ein Nichtangriffspakt ist ein Friedenspakt zwischen zwei Staaten. Eben einen solchen Pakt hat Deutschland uns im Jahre 1939 angeboten. Konnte die Sowjetregierung ein solches Angebot ablehnen?
Ich denke, kein einziger friedliebender Staat kann ein Friedensabkommen mit einem benachbarten Reich ablehnen, selbst wenn an der Spitze dieses Reiches solche Ungeheuer und Kannibalen stehen wie Hitler und Ribbentrop. Dies aber natürlich unter der einen unerläßlichen Bedingung, daß das Friedensabkommen weder direkt noch indirekt die territoriale Integrität, die Unabhängigkeit und die Ehre des friedliebenden Staates berührt. Bekanntlich ist der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der UdSSR gerade ein solcher Pakt.
Was haben wir durch den Abschluß des Nichtangriffspakts mit Deutschland gewonnen? Wir haben unserem Lande für anderthalb Jahre den Frieden gesichert sowie die Möglichkeit, unsere Kräfte zur Abwehr vorzubereiten, falls das faschistische Deutschland es riskieren sollte, unser Land trotz des Pakts zu überfallen. Das ist ein bestimmter Gewinn für uns und ein Verlust für das faschistische Deutschland.
Was hat das faschistische Deutschland durch die wortbrüchige Zerreißung des Pakts und den Überfall auf die UdSSR gewonnen und was hat es verloren? Es hat dadurch für kurze Zeit eine gewisse vorteilhafte Lage für seine Truppen erzielt, hat aber in politischer Hinsicht verloren, da es sich in den Augen der ganzen Welt als blutiger Aggressor entlarvt hat. Es ist nicht zu bezweifeln, daß dieser kurzfristige militärische Gewinn für Deutschland nur eine Episode ist, während der gewaltige politische Gewinn für die UdSSR ein ernster Faktor von langer Dauer ist, auf den gegründet sich entscheidende militärische Erfolge der Roten Armee im Krieg gegen das faschistische Deutschland entfalten müssen.
Das eben ist der Grund, weshalb unsere ganze heldenmütige Armee, unsere ganze heldenhafte Kriegsmarine, alle unsere Fliegerfalken, alle Völker unseres Landes, alle wertvollen Menschen Europas, Amerikas und Asiens und schließlich alle wertvollen Menschen Deutschlands die wortbrüchigen Handlungen der deutschen Faschisten brandmarken und der Sowjetregierung ihre Sympathien entgegenbringen, die Handlungsweise der Sowjetregierung billigen und weshalb sie erkennen, daß unsere Sache gerecht ist, daß der Feind zerschmettert werden wird, daß wir siegen müssen.
Mit dem uns aufgezwungenen Krieg hat unser Land den Kampf auf Leben und Tod gegen seinen schlimmsten und heimtückischsten Feind, den deutschen Faschismus, aufgenommen. Unsere Truppen schlagen sich heldenhaft mit einem Feind, der bis an die Zähne mit Panzern und Flugzeugen bewaffnet ist. Die Rote Armee und die Rote Flotte kämpfen aufopferungsvoll unter Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten um jeden Fußbreit Sowjetbodens. In den Kampf treten die mit Tausenden Panzern und Flugzeugen ausgerüsteten Hauptkräfte der Roten Armee. Die Tapferkeit der Kämpfer der Roten Armee ist beispiellos. Unser Widerstand gegen den Feind wächst und erstarkt. Zusammen mit der Roten Armee erhebt sich das ganze Sowjetvolk zur Verteidigung seiner Heimat.
Was ist erforderlich, um die Gefahr, die über unsere Heimat heraufgezogen ist, zu beseitigen, und welche Maßnahmen müssen getroffen werden, um den Feind zu zerschmettern?
Vor allem ist es notwendig, daß unsere Sowjetmenschen, die Männer und Frauen des Sowjetlandes, die ganze Größe der Gefahr begreifen, die unserem Lande droht, und Schluß machen mit der sorglosen Gelassenheit und der Stimmung des friedlichen Aufbaus, die in der Vorkriegszeit durchaus begreiflich waren, in der gegenwärtigen Zeit aber, wo der Krieg die Lage von Grund aus verändert hat, verderblich sind. Der Feind ist grausam und unerbittlich. Er setzt sich das Ziel, unseren Boden, der mit unserem Schweiß getränkt ist, zu okkupieren, unser Getreide, unser Erdöl, die Früchte unserer Arbeit an sich zu reißen. Er setzt sich das Ziel, die Macht der Gutsbesitzer wiederaufzurichten, den Zarismus wiederherzustellen, die nationale Kultur und die nationale Eigenstaatlichkeit der Russen, Ukrainer, Belorussen, Litauer, Letten, Esten, Usbeken, Tataren, Moldauer, Georgier, Armenier, Aserbaidshaner und der anderen freien Völker der Sowjetunion zu vernichten, sie zu germanisieren, sie zu Sklaven der deutschen Fürsten und Barone zu machen. Es geht also um Leben oder Tod des Sowjetstaates, um Leben oder Tod der Völker der Sowjetunion; es geht darum, ob die Völker der UdSSR frei sein oder in Versklavung geraten sollen. Es ist notwendig, daß die Sowjetmenschen das verstehen und aufhören, sorglos zu sein, daß sie sich selbst mobilisieren und ihre ganze Arbeit auf den Krieg umstellen, daß sie auf eine neue Art arbeiten, die kein Erbarmen mit dem Feind kennt.
Es ist ferner notwendig, daß in unseren Reihen kein Platz für Miesmacher und Feiglinge, für Panikmacher und Deserteure ist, daß die Menschen unseres Landes keine Furcht im Kampf kennen und opferwillig in unseren Vaterländischen Befreiungskrieg gegen die faschistischen Unterdrücker ziehen. Der große Lenin, der unseren Staat geschaffen hat, sagte, die Haupteigenschaft des Sowjetmenschen müsse Tapferkeit sein, Kühnheit, Furchtlosigkeit im Kampf und die Bereitschaft, zusammen mit dem Volk gegen die Feinde unserer Heimat zu kämpfen. Es ist notwendig , daß diese hervorragende Eigenschaft des Bolschewiks Gemeingut der Millionen und aber Millionen der Roten Armee, unserer Roten Flotte und aller Völker der Sowjetunion werde.
Wir müssen unverzüglich unsere ganze Arbeit auf den Krieg umstellen, indem wir alles den Interessen der Front unterordnen, der Aufgabe unterordnen, die Zerschmetterung des Feindes zu organisieren. Die Völker der Sowjetunion sehen jetzt, daß der deutsche Faschismus in seiner Tollwut und seinem Haß gegen unsere Heimat, die allen Werktätigen freie Arbeit und Wohlstand gesichert hat, nicht zu bändigen ist. Die Völker der Sowjetunion müssen sich erheben, um ihre Rechte und ihren Boden gegen den Feind zu verteidigen.
Die Rote Armee, die Rote Flotte und alle Bürger der Sowjetunion müssen jeden Fußbreit Sowjetbodens verteidigen, müssen bis zum letzten Blutstropfen um unsere Städte und Dörfer kämpfen, müssen die Kühnheit, Initiative und Findigkeit an den Tag legen, die unserem Volk eigen sind.
Wir müssen die allseitige Unterstützung der Roten Armee organisieren, die verstärkte Auffüllung ihrer Reihen sicherstellen, ihre Versorgung mit allem Notwendigen gewährleisten, die schnelle Beförderung von Truppen- und Heeresguttransporten bewerkstelligen sowie die umfassende Hilfe für die Verwundeten in die Wege leiten.
Wir müssen das Hinterland der Roten Armee festigen, indem wir den Interessen dieser Sache unsere ganze Arbeit unterordnen, wir müssen die verstärkte Arbeit aller Betriebe sicherstellen, mehr Gewehre, Maschinengewehre, Geschütze, Patronen, Granaten, Flugzeuge produzieren, den Schutz der Betriebe, der Kraftwerke, der Telefon- und Telegrafenverbindungen organisieren, die örtliche Luftabwehr in Gang bringen.
Wir müssen einen schonungslosen Kampf gegen alle Desorganisatoren des Hinterlands, gegen Deserteure, Panikmacher, Verbreiter von Gerüchten organisieren, wir müssen die Spione, Diversanten und feindlichen Fallschirmjäger vernichten und bei alledem unseren Feldjägerbataillonen schnelle Unterstützung zuteil werden lassen. Man muß sich vor Augen halten, daß der Feind heimtückisch und hinterlistig, erfahren im Betrug und in der Verbreitung falscher Gerüchte ist. Man muß all das berücksichtigen und darf sich nicht provozieren lassen. Alle, die durch ihre Panikmacherei und Feigheit die Landesverteidigung behindern, müssen ohne Ansehen der Person sofort dem Kriegsgericht übergeben werden.
Bei einem erzwungenen Rückzug von Truppenteilen der Roten Armee muß das gesamte rollende Material der Eisenbahnen fortgeschafft werden; dem Feind darf keine einzige Lokomotive, kein einziger Waggon, kein Kilogramm Getreide, kein Liter Treibstoff überlassen werden. Die Kollektivbauern müssen das ganze Vieh wegtreiben und das Getreide zur Abbeförderung ins Hinterland dem Schutz der staatlichen Organe anvertrauen. Alles wertvolle Gut, darunter Buntmetalle, Getreide und Treibstoff, das nicht abtransportiert werden kann, muß unbedingt vernichtet werden.
In den vom Feind okkupierten Gebieten müssen Partisanenabteilungen zu Pferd und zu Fuß gebildet und Diversionsgruppen geschaffen werden zum Kampf gegen die Truppenteile der feindlichen Armee, zur Entfachung des Partisanenkriegs überall und allerorts, zur Sprengung von Brücken und Straßen, zur Zerstörung der Telefon- und Telegrafenverbindungen, zur Niederbrennung der Wälder, der Versorgungslager und der Trains. In den okkupierten Gebieten müssen für den Feind und alle seine Helfershelfer unerträgliche Verhältnisse geschaffen werden, sie müssen auf Schritt und Tritt verfolgt und vernichet und alle ihre Maßnahmen müssen vereitelt werden.
Den Krieg gegen das faschistische Deutschland darf man nicht als gewöhnlichen Krieg betrachten. Er ist nicht nur ein Krieg zwischen zwei Armeen. Er ist zugleich der große Krieg des ganzen Sowjetvolks gegen die faschistischen deutschen Truppen. Dieser Vaterländische Volkskrieg gegen die faschistischen Unterdrücker hat nicht nur das Ziel, die über unser Land heraufgezogene Gefahr zu beseitigen, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen. In diesem Befreiungskrieg werden wir nicht allein dastehen. In diesem großen Krieg werden wir treue Verbündete an den Völkern Europas und Amerikas haben, darunter auch am deutschen Volk, das von den faschistischen Machthabern versklavt ist. Unser Krieg für die Freiheit unseres Vaterlandes wird verschmelzen mit dem Kampf der Völker Europas und Amerikas für ihre Unabhängigkeit, für die demokratischen Freiheiten. Das wird die Einheitsfront der Völker sein, die für die Freiheit, gegen die Versklavung und die drohende Unterjochung durch die faschistischen Armeen Hitlers eintreten. Durchaus begreiflich und bezeichnend ist in diesem Zusammenhang die historische Rede des Herrn Churchill, des Premierministers Großbritanniens, über die Hilfe für die Sowjetunion sowie die Deklaration der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika über ihre Bereitschaft, unserem Lande Hilfe zu erweisen - Erklärungen, die in den Herzen der Völker der Sowjetunion nur das Gefühl der Dankbarkeit hervorrufen können.
Genossen! Unsere Kräfte sind unermeßlich. Der frechgewordene Feind wird sich bald davon überzeugen müssen. Zusammen mit der Roten Armee erheben sich Tausende und aber Tausende der Arbeiter, Kollektivbauern und der Intelligenz zum Krieg gegen den Feind, der uns überfallen hat. Erheben werden sich die Millionenmassen unseres Volkes. Die Werktätigen von Moskau und Leningrad sind schon dazu übergegangen, eine vieltausendköpfige Volkswehr zur Unterstützung der Roten Armee zu schaffen. In jeder Stadt, der die Gefahr eines feindlichen Überfalls droht, müssen wir eine derartige Volkswehr schaffen, müssen wir alle Werktätigen zum Kampf mobilisieren, um in unserem Vaterländischen Krieg gegen den deutschen Faschismus unsere Freiheit, unsere Ehre, unsere Heimat unter Einsatz unseres Lebens zu verteidigen.
Um alle Kräfte der Völker der UdSSR schnellstens zu mobilisieren, um dem Feind, der wortbrüchig unsere Heimat überfallen hat, eine Abfuhr zu erteilen, ist das Staatliche Verteidigungskomitee gebildet worden, in dessen Händen jetzt die gesamte Macht im Staat konzentriert ist. Das Staatliche Verteidigungskomitee hat seine Arbeit aufgenommen und ruft das ganze Volk auf, sich fest um die Partei Lenins-Stalins, um die Sowjetregierung zusammenzuschließen zu dem Zweck, die Rote Armee und die Rote Flotte opferwillig zu unterstützen, den Feind zu zerschmettern, den Sieg zu erkämpfen.
Alle unsere Kräfte - für die Unterstützung unserer heldenhaften Roten Armee, unserer ruhmvollen Roten Flotte!
Alle Kräfte des Volkes - für die Zerschmetterung des Feindes!
Vorwärts zu unserem Sieg!
Quelle:
http://www.1000dokumente.de/?c=dokument_ru&dokument=0029_stj&object=translation&l=de
Den ganzen Morgen über hängt dichter Nebel über der ruhigen Ostsee.
Wie ein graues Leichentuch hüllt die feuchte, wabernde Nebelwand unser Boot ein. Die Sichtweite ist fast auf Null. Bei diesen Sichtverhältnissen, könnte die halbe Deutsche Kriegsmarine in einer halben Seemeile Entfernung an uns vorbeilaufen und wir würden nicht auch nur das Geringste davon mitbekommen.
M-71 in dichtem Nebel...man sieht kaum noch die Hand vor Augen
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Versenkungsort von M-94
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Gegen 10.00 Uhr Morgen führt uns unser Suchkurs dicht an der Untergangsstelle eines weiteren unserer Schwesterboote vorbei. Nur vier Tage zuvor, am selben Tag, als wir die finnische “Rautu” versenkten und unseren ersten Versenkungserfolg errangen, ging hier, vor der Küste Dagös M-94 verloren.
Grauer, bedeckter, wolkenverhangener Himmel am Abend
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Im Laufe des Tages legt sich schließlich de dichte Nebelschleier.
Jedoch bleibt die Witterung weiterhin schlecht. Dunkle Wolken stehen am Himmel und lassen an diesem Tag der Julisonne keine Gelegenheit dazu, ihre wahre Pracht zu entfalten.
Funkmeldungen
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Meldungen von der Front: An alle Kommandanten +++ Zusammenfassung für den 24.07.1941 +++ Schwere Gefechte um Porkhow, Smolensk und Schytomyr +++ Luftangriff auf Moskau in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli +++ Fünf deutsche Maschinen abgeschossen
Fortsetzung folgt...
Passt uns doch glatt auf Seeminen auf und wenn ihr eine zu spät entdecken solltet, schmeißt Kulov drauf, dann ist sie sicher "entschärft" ;)
Passt uns doch glatt auf Seeminen auf und wenn ihr eine zu spät entdecken solltet, schmeißt Kulov drauf, dann ist sie sicher "entschärft" ;)
Wir fürchten, dass wir leider nicht so viele Kulovs vorrätig haben, wie nötig sein dürften :)
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25.07.1941
Persönliches Kriegstagebuch, Unterleutnant Andrej Petrov, Erster Offizier auf M-71:
25. Juli 1941 - Achter Seetag
Manchmal führen schlechte Nachrichten auch zu etwas Gutem!
Heute Morgen, gegen 06.00 Uhr hat Kommandant Kulov, sichtlich ungern den Rückmarsch nach Tallinn befohlen.
In der vorigen Nacht hat sich das Wetter erneut deutlich verschlechtert. Schwere, dichte Regenfälle, eine steife Brise, mit zeitweise orkanartigen Böen.
Die Sichtverhältnisse sind miserabel. Keine Chance jetzt auf Sicht feindliche Schiffe zu entdecken. Selbst Kulov scheint, in Erinnerung an die Seeschäden, die wir vor einigen Tagen bei einen ähnlichen Unwetter davongetragen haben, die vernünftige Einsicht zu haben, dass ein Ankämpfen gegen diesen Sturm und ein Ausharren, bis sich die See beruhigt, wie lange auch immer das dauern mag, nicht sinnvoll ist.
Auch unsre Brennstoffreserven sind auf unter 25 Prozent gefallen. Wir verlassen mit M-71 unser jetziges Jagdgebiet, in der Hoffnung, während der Rückverlegung nach Tallinn, bei sich dann hoffentlich bessernden Witterungsbedingungen, noch einmal etwas vor die Rohre zu bekommen. Nun liegen knapp 200 Seemeilen bis Tallinn vor uns.
Die Mannschaft beschwert sich nicht über diese Entscheidung...und ich auch nicht!
M-71 am frühen Morgen...Wetterverschlechterung über Nacht
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Kaum mehr als vielleicht zwei- oder dreihundert Meter Sichtweite
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Das sprichwörtliche Sauwetter um uns herum ist Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite bremst uns der schwere Seegang regelrecht aus. M-71 macht im Schnitt zwei bis drei Knoten weniger Fahrt, bei gleicher Fahrstufe, als bei ruhiger See. Auf lange Sicht gesehen bedeutet dies einen deutlich höheren Treibstoffverbrauch, um die selbe Wegstrecke zurückzulegen. Von der verlorenen Zeit gar nicht zu reden.
Die miserablen Sichtverhältnisse erschweren uns die Ortung von Schiffen in der Nähe ungemein. Allerdings, und das sind die guten Nachrichten, verbirgt das Unwetter auch unser Boot vor allzu neugierigen Blicken. Bei diesem Mistwetter ist kaum mit großem Flugbetrieb von Seiten der deutschen Luftwaffe oder ihrer finnischen Verbündeten zu rechen.
Mir ist das nur Recht und so hoffe ich innerlich, das Unwetter möge bis Erreichen unseres Heimathafens in Tallinn anhalten. So wie die meisten Männer an Bord, mit Ausnahme von Oberleutnant Kulov, wollte ich nur noch nach Hause. Je schneller und mit je weniger Ärger an den Hacken, desto besser.
Kurs zurück nach Tallinn
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M-71 läuft zu Beginn auf nördlichem Kurs, um die Insel Dagö zu umrunden.
Nach der Umrundung der Westspitze von Dagö drehen wir schließlich endgültig nach Osten ab. Knapp 200 Seemeilen liegen vor uns.
Wir arbeiten uns entlang der noch russisch besetzten Küstenlinie vor und versuchen dabei die und bekannten deutschen und finnischen Minenfelder so weit als irgend möglich zu umgehen.
Das Schlechtwetter kommt uns nun sogar gelegen.
So haben bis zum Mittag Dagö umrundet und gehen nun auf Ostkurs.
Kurz darauf, gegen 12.30 Uhr, passieren wir die großflächige, deutsche Apolda-Sperre südlich in Sichtweite der estnischen Küste...vorausgesetzt man könnte bei dem vorherrschenden Sauwetter denn weiter als 300 Meter sehen.
Wir laufen mit voller Absicht so dicht unter Küste, um möglichst viel Abstand zu den Minen zu halten. Bei diesem Wetter wäre es praktisch fast unmöglich, diese überhaupt, geschweige denn noch rechtzeitig zu erspähen, bevor es zu spät für uns ist.
Irgendwo da hinten, in weniger als 3 Seemeilen Entfernung liegt die estnische Küste, was jedoch nur die Anwesenheit der Seemöwen erahnen lässt...zu sehen ist absolut nichts
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Bei weiter anhaltendem Schlechtwetter passiert bis zum Abend und der Einsetzenden Dämmerung nichts mehr. Wir kommen zwar nicht schnell, aber wenigstens immerhin unbehelligt voran.
Am Abend, gegen 21.00 Uhr, empfangen wir über Funk, zum letzten Male während dieser Unternehmung, den täglichen Bericht von der Front.
Meldungen von der Front: 25.07.1941 +++ Schwere Gefechte um Porkhow, Smolensk und Schytomyr
Doch auch der heutige Bericht erzählt uns nicht wirklich etwas Neues.
Zum wiederholten Male immer wieder die gleichen, leeren Aussagen. Seit wie vielen Tagen, gab es nun nicht wirklich etwas neues zu berichten?
Als Bootsmann Padorin, unser Bordfunker an diesem Abend, wie schon zu einem kleinen Ritual an Bord geworden, die neuesten Nachrichten aus der Heimat verliest, frage ich mich innerlich, was davon man überhaupt noch glauben konnte und sollte.
In diesem Moment war es mir einfach nur noch völlig egal.
Wenn alles gut ging, sollten wir am nächsten Morgen den Hafen von Tallinn erreichen und endlich wieder zu Hause sein.
26.07.1941
Der nächste Morgen bringt eine leichte Wetterbesserung. Regen und Seegang lassen nach. Nur noch ein dichter, schwerer, grauer, alles bedeckender und wie ein eisiges Leichentuch einhüllender Nebel, wabert über der weiten Ostsee.
Um 08.55 Uhr schließlich schälen sich langsam und erst nur schemenhaft die Umrisse der estnischen Küste aus den dichten Nebelschwaden heraus. Wir haben es fast geschafft.
Eine gute halbe Stunde später, gegen kurz nach 09.30 Uhr, sichten wir endlich Tallinn vor uns und laufen langsam und vorsichtig in den, ebenfalls von Nebel verhangenen Hafen ein.
Einlaufen in Tallinn...Ergebnis
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Nach insgesamt neun Tagen auf See kehrt M-71, unter dem Kommando von Oberleutnant Vladimir Kulov, in seinen Heimathafen Tallinn zurück. Während dieser Unternehmung im Schärenmeer zwischen dem finnischen Turku und Åland, sowie vor den estnischen Moonsund-Inseln Dagö und Ösel, konnte ein feindliches Kriegsschiff erfolgreich torpediert werden.
Der finnischer Minenleger/Minensucher "Rautu" mit 190 Tonnen wurde während einer defensiven Minenoperation vor der Insel Utö, am 20.07.1941 von M-71 gestellt.
Versenkt und explodiert (Sekundärexplosion der Minen) nach einem Torpedotreffer...keine Überlebenden.
Ausgelaufen aus Tallinn am 18. Juli 1941
- 20. Juli 1941 - Finnischer Minenleger “Rautu” versenkt durch Torpedotreffer
Eingelaufen in Tallinn am 26. Juli 1941
Glückwunsch zur ruhigen Heimkehr!
Ich hab mir jetzt auch mal Silent Hunter 4 Gold zugelegt und im Vergleich zu Silent Hunter 5 macht es deutlich mehr Spaß, ist auch herausfordender.
Aber wie kriegt ihr es hin, genau zu berechnen, wie weit ihr noch mit dem restlichen Sprit bei der und der Fahrtgeschwindigkeit zu kommen?
Es wäre recht nützlich, ich spiele grade die Amerikanische Karriere, um mich einzuspielen und bin grade bei meiner zweiten Feindfahrt mit 5% Treibstoff in Midway zum Auffrischen der Vorräte eingetroffen :D
Herzlichen Dank für die Glückwünsche.
Wir sind in der Tat selber froh, nun endlich zumindest einen kleinen, ersten Fang auf unserer Liste zu haben :)
Zu eurer Frage:
Klingt, als wärt ihr in einer alten S-Klasse von Pearl aus unterwegs :D
Nun, jeder Bootstyp hat natürlich seine ihm eigene Reichweite, abhängig von der Brennstoffmenge, der gewählten Marschgeschwindigkeit, aber auch äußeren Einflüssen, wie z.B. schwerem Seegang.
Grundsätzlich gilt, wer mit hoher Knotenzahl dahin prescht, verbraucht deutlich mehr Treibstoff, als bei moderater Fahrt und holt damit, wesentlich weniger maximale Reichweite aus dem Boot heraus, als es theoretisch möglich wäre.
Wenn wir ein neues Boot frisch übernehmen, messen wir den durchschnittlichen Verbrauch während der ersten Seetage, indem wir unser Boot auf den verschiedensten Fahrstufen (Kleine Fahrt, Langsame Fahrt, Große Fahrt, etc.) exakt ein Prozent unseres Brennstoffes verbrauchen lassen. Beginn und Endpunkt der Messung werden auf der Seekarte markiert. Anschließend messen wir die zurückgelegte Entfernung zwischen beiden Punkten, bei geradem Kursverlauf.
Auf diese Weise lässt sich recht einfach und halbwegs genau der Verbrauch bzw. die Reichweite bei entsprechender Knotenzahl extrapolieren. Hat man die Verbrauchsdaten so einmal bestimmt und im Kopf, lässt sich leicht berechnen und abschätzen, wie weit man denn nun mit dem verbliebenen Brennstoff noch kommt, bzw. wann man an den Rückmarsch denken oder eine Möglichkeit zum Nachbunkern ins Auge fassen muss.
Was die Vanilla-Version Silent Hunter IV angeht, so können wir euch nur dazu raten, Mods zu nutzen. Das ungemoddete Spiel bietet doch noch viel Verbesserungsmöglichkeiten.
Die Auswahl ist inzwischen ja geradezu riesig. Wir denken mit Graus daran, wieviel die Vailla Boote aushielten. Da konnte man es aufgetaucht gleich mit 2 oder 3 Zerstörern zugleich im Artilleriegefecht aufnehmen und hatte danach kaum mehr als ein paar Kratzer.
Wir können daher nur Mods wie z.B. "Fall of the Rising Sun" oder "Trigger Maru" oder "Real Fleet Boat" empfehlen, welche das Spielerlebnis wunderbar erweitern und intensivieren.
Ich dachte, ihr hättet ein Tool oder einen Mod, der das berechnet, aber man kann es auch so von Hand machen :D
Aber ich fahr mit der USS Shark, die sowie das reale Vorbild ein Porpoise-Boot ist.
Dass das Boot bei niederer Geschwindigkeit weiter kommt, ist mir bewusst, ich wusste halt keine genauen Daten, um halt einschätzen zu können, wann ich zurück sollte und wann es noch reicht.
Ich wollte auf der zweiten Feindfahrt später, ich bin mittlerweile bei der dritten, in Darwin auftanken aber musste feststellen, dass es wohl nur bei den Häfen geht, die mit der amerikanischen Flagge im Quadrat unterlegt sind.
Also schleppte ich mich nach Freemantle und tauchte immer wieder ab, um den restlichen Sprit zu strecken, doch ich blieb dann, mit zum Glück vollen Batterien, 100 Seemeilen vor Freemantle liegen.
So bin ich dann auf 30 Fuß getaucht und habe mich die meiste Zeit mit einem halben Knoten nach Freemantle geschleppt aber ich habe es geschafft :cool:
Jedenfalls danke für den Ratschlag, ich geh jetzt nen japanischen Flugzeugträger in der Nähe von Midway jagen, einer seiner Aufklärer hat ihn verraten, da kann ich das gleich ausprobieren mit dem Messen des Treibstoffverbrauches.
Viel Jagdglück euch bei der nächsten Feindfahrt, wir haben schließlich das selbe Bündnis als Feind ;)
Wir können euch noch das sogenannte ultimative inoffizielle Handbuch zu Silent Hunter 4 (http://forums-de.ubi.com/showthread.php/75023-Es-ist-soweit-das-ultimative-inoffizielle-Handbuch-zu-Silent-Hunter-4!-Forums) empfehlen ;)
Da wird eigentlich alles leichtverständlich erklärt, was ihr wissen müsst.
Dankr für den Link!
Eine wahre Fundgrube :)
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28.08.1941
”LOS...LOS...KAPP DIE VERDAMMTEN TROSSEN! SCHEISS AUF DIE DINGER! WIR MÜSSEN HIER WEG VERFLUCHT NOCHMAL!”
Ohne weitere Rücksicht auf das geflochtene Tauwerk drischt Valeriy auf die gespannte Ankertrosse ein. Ein Schlag, ein Zweiter und ein Dritter...dann spreißelt die Trosse auf und gibt nach. Die letzte, widerspenstige Halteleine des Bootes ist auf rabiate Art und Weise gelöst. M-71 ist frei!
Im selben Moment sausen zwei deutsche Jäger im Tiefflug über den Hafen und unsere Köpfe hinweg hinaus auf die Ostsee, wo sich die letzten Schiffe der Evakuierungskonvois sammeln.
MG-Salven peitschen über das Wasser, doch die beiden Jäger ignorieren M-71. Draußen vor dem Hafen, sich auf Reede liegend sammelnd, gibt es weit aus lohnendere und leichtere Ziele, als unser einsamer Schrotthaufen im Hafen.
Schon den ganzen Morgen über zermürben immer wieder deutsche Luftangriffe Moral und Durchhaltewillen und stören gnadenlos und tödlich den Ablauf der Evakuierung, die in der Nacht zuvor, vom 27. auf den 18. August begonnen wurde.
”AB NACH UNTEN. BEEILUNG, MATROSE!”
Ein letzter Blick zurück auf den Anleger, über den Hafen und die dahinter liegende Stadt, wo in den Vororten, keine drei Kilometer mehr entfernt bereits die dichten, schwarzen Rauchsäulen vom schnellen Vorrücken der Deutschen Wehrmacht kündeten. Mit Wut im Bauch schleudert der junge Matrose die nun nutzlos und nur noch unnötigen Ballast darstellende Axt mit weitem Wurf ins Hafenbecken. Zumindest die würden die Deutschen heute nicht in die Finger kriegen, dachte er innerlich zumindest etwas zufrieden mit sich selbst. Mehr tun konnte er ohnehin nicht.
Tallinn war verloren.
Die Sowjetführung hatte die alte estnische Hauptstadt aufgegeben!
Leutnant Antonow, wo bleibt die Maschine, brüllt Oberleutnant Kulov lauthals vom Kommandoturm aus nach unten, dass seine durchdringende Stimme durch das gesamte Bootsinnere hallt.
Die Dieselmaschine, der Hauptantrieb des Bootes war von Leutnant Antonow, unserem Bordingenieur und seiner Maschinencrew, nachdem sich die Ereignisse in den letzten Tagen überschlagen hatten, in Rekordzeit demontiert, überholt und in mehreren zusätzlichen Nachtschichten wieder zusammengesetzt worden. Und just in diesem entscheidenden Moment wollte das verdammte Drecksding einfach nicht anspringen.
Unter Hochdruck arbeiten die Maschinisten um Leutnant Antonow und Matrose Dimitrenko, öl- und rußverschmiert an der Dieselmaschine.
Treibstoffzufuhr steht...die Einspritzpumpe und Filter sind gereinigt...spring an du Mistding...spring an, schimpft Antonow auf die störrische Maschine ein.
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.
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NOCHMAL ZÜNDEN!
Der dritte Versuch. Röchelnd, röhrend und vor sich hinspuckend, versucht die nach Brennstoff dürstende Maschine in Fahrt zu kommen. Sie springt an, stottert, ein Aussetzer, doch dann berappelt sich das noch kalte Aggregat wieder. Ruß und schwarze, stinkende Dieselabgase quillen aus den achteren Abgasschächten, welche die Abgase der Maschine aus dem Boot nach draußen leiten.
Der Diesel läuft.
MASCHINE LÄUFT, meldet Leutnant Antonow nach oben.
Wird auch Zeit, murrt Kulov angefressen.
Wir verschwinden hier, bevor die Minen- und Sprengkommandos den Hafen dichtmachen. Steuermann...Kurs raus aus dem Hafenbecken. Nach uns kommt niemand mehr!
Fünf Wochen zuvor war M-71 von seiner letzten Feindfahrt nach Tallinn zurückgekehrt und in dieser Zeit hatte sich die Lage für die sowjetischen Truppen nur noch weiter verschlechtert.
Während unsere Männer ihre Tage damit verbrachten, unser, während der letzten Unternehmung beschädigtes Boot zu reparieren und generalzuüberholen, waren die Deutsche Wehrmacht weiter unerbittlich vorgerückt.
Die deutsche Heeresgruppe Nord hatte in den vergangenen Wochen die ehemaligen baltischen Staaten nahezu aufgerollt. Trotz heftigen Widerstands der 8. Sowjetischen Armee, welche zäh die baltische Küstenlinie gegen die deutschen Angreifer zu verteidigen versuchte, waren wichtige Häfen wie Libau, Riga und Narva bereits in deutsche Hand gefallen.
Ende August schließlich, war auch die Stadt Tallinn, mit ihrem bedeutenden Hafen, in welchem sich zu diesem Zeitpunkt, nach dem Verlust anderer Stützpunkte, bereits ein Großteil der Baltischen Flotte gesammelt hatte, von deutschen Truppen eingekesselt.
Am 19. August hatte der entscheidende Angriff auf Tallinn begonnen.
Ein Halten der Stadt schien aussichtslos und so wurden Vorbereitungen für einen Ausbruch der Flotte und eine Evakuierung von Rotarmisten, Zivilisten und Verwundeten getroffen.
Am 26. August erhielt Vizeadmiral Vladimir Tributs aus Moskau den Befehl zur Evakuierung. Mehr als 200 Schiffe und kleinere, nur zum Teil hochseetauglichen Booten wurden eiligst zusammengezogen und Flüchtlinge, Mitglieder der kommunistischen Partei und kriegswichtiges Material transportfertig gemacht und eingeschifft. Alles was nicht abtransportiert werden konnte und jedes nicht seetüchtige Schiff sollte zerstört werden, um nicht den Deutschen in die Hände zu fallen.
Der russische Plan sah vor, dass sich das, die Stadt verteidigende sowjetische 10. Schützenkorps in der Nacht vom 27. auf den 28. August aus den Kämpfen lösen und von der unmittelbaren Front absetzen und unverzüglich auf die wartenden Schiffe einschiffen sollte.
Doch schon die Zusammenstellung der Geleitzüge und das Einschiffen endete in einem Desaster, als bereits dabei, durch Artilleriebeschuss und deutsche Luftangriffe auf den Hafen und die sich sammelnden Konvois, Berichten zufolge an die 1000 russische Soldaten getötet wurden.
Die sowjetischen Schiffe selbst waren in vier große gesicherte Geleitzüge und drei Kampfgruppen, welche als Deckungsgruppen die Hauptkonvois abschirmen sollten, aufgeteilt.
Als die ersten deutschen Truppen, am Vormittag des 28. August, gegen 11.30 Uhr in das Geschäftsviertel von Tallinn vordrangen, verließ der erste Konvoi Tallinn mit Ziel Kronstadt/Leningrad, während die anderen verbliebenen Konvois, nach und nach mit etwas Abstand folgten.
Als um 14.50 Uhr die letzten Schiffe ausgelaufen waren, legte eine Nachhut, bestehend aus den Wachbooten “Burya”, “Sneg”, “Tsiklon” und “Vaindlo” im Hafenbecken und der Hafeneinfahrt Minensperren. Der alte, nicht mehr seetaugliche Minenleger “Amur”, der Dampfer “Gamma”, sowie drei Schleppboote wurden als Blockschiffe versenkt, um den Hafen zu sperren und möglichst lange unbrauchbar zu machen.
Der verlassene Hafen von Tallinn nach der deutschen Besetzung der Stadt
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Doch auch auf deutscher Seite rechnete man mit einem Ausbruchsversuch der Sowjets.
So wurde von der Deutschen Kriegsmarine und ihren finnischen Verbündeten, vor der Zufahrt nach Tallinn und weiter östlich, vor Kap Juminda bereits Wochen zuvor damit begonnen, in einer großangelegten Operation, ein weitreichendes Netz von mehr als zwei Dutzend Minenfeldern, welche die sog. “Juminda-Sperre” bildeten, auszulegen, um einen Durchbruch der Baltischen Flotte nach Osten, in Richtung Leningrad zu vereiteln.
Widerkehrende Angriffe der Deutschen Luftwaffe auf Tallinn, den Hafen und die sich dort versammelnden Schiffe, erschwerten die Evakuierungsbemühungen zusätzlich und führten schon zu Beginn zu zahlreichen Opfern und Verlusten.
Schwerer Kreuzer Kirov, gedeckt von einem sowjetischen Zerstörer während der Evakuierung von Tallinn im August 1941
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Deutscher Luftangriff auf sowjetische Evakuierungsschiffe
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Noch am selben Nachmittag, bereits kurz nach dem Verlassen von Tallinn werden die abmarschierenden Geleitzüge von deutschen Ju 88 Bombern und Kampfflugzeugen des 2./KG.77 und Maschinen der K.Fl.Gr.806 angegriffen und fünf Schiffe versenkt. Nur ein Vorgeschmack dessen, was die Geleitzüge einige Stunden später und in der Nacht vom 28. auf den 29. August erwarten sollte, als sich die Evakuierungsschiffe Dutzendweise durch die Minenfelder der “Juminda-Sperre” kämpften, mit gewaltigen Verlusten.
Karte der Juminda-Sperre
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Allgemeine Minenlage in der östlichen Ostsee und dem Finnischen Meerbusen
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Zum Vergleich eine zeitgenössische sowjetische Karte
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Angriffe deutscher und finnischer Schnellboote, die von Suomenlinna vor Helsinki aus operierten und Beschuss durch deutsche Küstenartillerie erschwerten den Durchbruchsversuch noch zusätzlich.
Beim Versuch den Durchbruch durch das Minenfeld zu erzwingen, gehen über 30 Schiffe verloren, darunter die Zerstörer “Sverdlov”, “Skory”, “Kalinin”, “Artem” und “Wolodarski”, zwei Torpedoboote, drei Minensucher, drei U-Boote, zwei Kanonenboote, ein Patrouillenboot und fünfzehn zivile Frachter und Transportschiffe.
Aufziehende Dunkelheit und die ständigen deutsch-finnischen Angriffe machten schließlich eine Weiterfahrt sowie ein gezieltes Räumen von Minen für eine halbwegs sichere Passage unmöglich, so dass die verbliebenen Schiffe gegen Mitternacht bis zum Morgengrauen groß teils mitten im Minenfeld ankerten.
Als das Gros der Evakuierungskonvois am 29./30. August schließlich den Hafen von Kronstadt, auf der Leningrad vorgelagerten Insel Kotlin erreicht, sind von den mehr als 200 Fahrzeugen mehr als 50 Schiffe verloren und (je nach Quellenangabe) zwischen 12.000 und 14.000 Menschen tot oder vermisst.
165 Schiffe mit 28.000 Zivilisten, Soldaten und Verwundeten, sowie 66.000 Tonnen an Material haben ihr Ziel Kronstadt/Leningrad nach teuer und blutig erkauftem Spießrutenlauf erreicht, nur um bereits Tage später, im einst sicher geglaubten Leningrad, der nächsten Grausamkeit ins Auge blicken zu müssen.
Einem fast 900 Tage andauernden Albtraum aus Hunger, Kälte und Tod.
Fortsetzung folgt...
Eine kleine Info am Rande:
Die russische Moddergruppe hat Anfang April eine neue Beta-Version der von uns verwendeten und im Rahmen dieses AARs gespielten sowjetischen Ostseekampagne veröffentlich, welche viele der bislang noch bestehenden Bugs beheben und zusätzliche Inhalte, wie z.B. weitere Schiffe und auch zwei neue, spielbare U-Boottypen in den Mod einfließen lassen soll.
Mods können bzw. sollten nicht während einer laufenden Feindfahrt entfernt, hinzugefügt oder geupdatet werden, da dies zu unvorhersehbaren Problem führen kann, weswegen wir bis jetzt noch darauf verzichten mussten. Da wir aber aktuell ohnehin im Hafen vor Anker liegen, ist ein Update auf die neue Version gerade vergleichsweise problemlos möglich.
Wir werden also mit Beginn der gerade beginnenden dritten Feindfahrt unter Oberleutnant Kulov, die aktualisierte Version verwenden.
Ich freue mich schon, holt ein paar Stukas vom Himmel und macht es euren Genossen leichter ^^
Wir sind gespannt darauf, wie ihr durch all die Minensperren kommen wollt von Kronstadt aus...??
Wir verfolgen gerne euren spannenden AAR, bitte weiter so...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
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28.08.1941
14.00 Uhr...Auslaufen aus Tallinn
Als eines der letzten Schiffe der Evakuierungskonvois verlässt M-71 unter dem Kommando von Oberleutnant Vladimir Kulov, am 28.08.1941 um 14.00 Uhr den Hafen von Tallinn, während deutsche Truppen bereits dabei sind, in die aufgegebene Stadt einzudringen und diese unter ihre Kontrolle zu bringen.
M-71 verlässt den verwaisten Hafen von Tallinn
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Auf Reede, vor dem Hafen, haben sich die Evakuierungsschiffe zu Geleitzügen zusammengeschlossen
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Dutzende Schiffe und Boote unterschiedlicher Typen haben sich versammelt...
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14.15 Uhr...sichten unseren Geleitzug und nehmen Sicherungsposition ein
...und machen sich bereit gemeinsam auszulaufen
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Auch wir haben es nun eilig, den sich bereits versammelten und gerade ablaufenden Schiffen hinterherzukommen. Auch wenn wir die Konvois nicht bis nach Kronstadt geleiten werden können, haben wir Befehl, solange als möglich einen der Geleitzüge mit zusichern, bevor sich unsere Wege schließlich trennen werden. Diesmal stehen wir auf der Seite der Verteidiger eines Geleitzuges, anstatt der Angreifer zu sein. Eine neue Erfahrung und zugleich ein sinnvolle Befehl.
Das Auslaufen mit einem der Konvois ist Schutz der Evakuierungsgeleitzüge und gleichzeitig auch Schutz für uns selbst, droht uns doch die Gefahr massiver deutscher Angriffe zu Wasser und aus der Luft. Dennoch werden sich unsere Wege sehr bald schon wieder trennen. Für M-71 ist dies heute nur eine Zweckgemeinschaft auf Zeit.
Wir zählen in Sichtweite weit über 80 Schiffe
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”Da vorne sind Zerstörer. Ich erkenne die Skory. Der Zerstörer lag im Hafen nur einen Pier weiter. Das ist unsere Gruppe, der wir uns anschließen sollten, bis wir die Bucht hinter uns haben und der Geleitzug die offene See erreicht hat.”
Bringen sie uns näher ran, Leutnant Petrov. Wir positionieren unser Boot wie geplant als Flankensicherung an Backbord. Wenn wir später nach Osten ablaufen müssen, will ich nicht erst noch dem halben Verband vor dem Bug kreuzen müssen, ordnet der Kommandant an.
”Steuermann...Ruder zwei Dez nach Backbord. Wir positionieren uns schräg achtern hinter diesem U-Jäger Steuerbord voraus...300 Meter Abstand! Kurs und Geschwindigkeit anpassen, wenn wir in Geleitposition sind.”
Zu Befehl, Genosse Leutnant!
M-71 hat seine zugewiesene Position im letzten der ablegenden Geleitzüge eingenommen
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Unser Geleitzug nimmt Fahrt auf
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Fortsetzung folgt...
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14.20 Uhr...Erster Feindkontakt
Viel Zeit die schöne Aussicht auf die bunt zusammengewürfelte Evakuierungsflotte zu genießen bleibt uns nicht. Die Deutschen sind wachsam und offenbar nicht gewillt, uns so einfach schiedlich, friedlich ziehen zu lassen.
FLIEGERALARM!!!
Auch auf den anderen Kriegs- und Handelsschiffen um uns herum hat man den dunklen, schnell näher kommenden Punkt am Himmel bereits entdeckt. Auf einem Dutzend Schiffen heulen die Alarmsirenen los. In einem Anflug von Panik reißen die Steuerleute auf manchen der zivilen Frachter und Transportschiffe ihre Ruder herum und versuchen in blindem Aktionismus Ausweichmanöver zu laufen. Doch sie bringen durch ihre unkoordinierten Manöver nur Unordnung in die Konvois.
VERRFLUCHTE IDIOTEN! RUDER HART BACKBORD! Verdammt nochmal, die fahren uns sonst noch über den Haufen, brüllt Kulov Obersteuermann Orlow an, gefälligst mehr Abstand zu den unberechenbaren Frachtern und ihren militärisch unerfahrenen Besatzungen zu halten, um nicht selbst unter die Räder zu kommen.
Die gesamte Evakuierungsoperation war letztlich in weniger als drei Tagen geplant und auf die Beine gestellt worden. Viel zu wenig Zeit, um über 200 bunt zusammengewürfelte Schiffe und Boote und ihre, zum Großteil zivilen Besatzungen und Kommandanten ausreichend auf das Bevorstehende vorzubereiten. Kurzschlussreaktionen und Fehlverhalten war also keine Überraschung. Damit musste man rechnen und nun das Beste daraus machen.
Nicht umsonst hatte man diese gewaltige Anzahl an Schiffen in sieben unabhängige Einzelkonvois geteilt, um zumindest einen minimalen Anflug von Ordnung aufrecht erhalten zu können. Lieber einen Konvoi in Chaos aufgelöst, als alle 200 Schiffe. Verschmerzbare Verluste, sollte es ganz bitter kommen und sich einer der Geleitzüge auflösen und die einzelnen Fahrzeuge auf sich allein gestellt sein. Ein leichtes Ziel für jeden Angreifer.
Fliegeralarm...Feindmaschine im Anflug
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Ein einzelner deutscher Aufklärer vom Typ Ju 188 im in großer Höhe im Anflug
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Mit gewaltigem Donnern setzt um uns herum das Abwehrfeuer ein.
Dutzenden von Schiffen eröffnen aus allen Rohren das Feuer auf den einzelnen deutschen Aufklärer, der sich noch in großer Höhe bedeckt und weitestgehend außer Reichweite hält.
Viele der zivilen Schiffe verfeuern sinnlos und viel zu früh ihre kostbare Munition auf das zu weit entfernte Ziel.
Die Luftabwehr setzt ein...Ausweichmanöver
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Schweres Abwehrfeuer aus Dutzenden von Geschützen schlägt dem einzelnen deutschen Aufklärer entgegen
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Jedes bewaffnete Schiff in Reichweite hat das Ziel im Visier
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Als die Maschine über uns hinweg saust, eröffnen auch wir mit unserem 4,5cm Geschütz das Feuer...
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...doch schnell ist er an uns vorüber und außer Reichweite
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Anstatt sich nach seiner Entdeckung möglichst rasch abzusetzen und in größere Höhen aufzusteigen, wagt es der Pilot des deutschen Aufklärers, eine weitere Schleife über unserem auslaufenden Geleitzug zu drehen. Diesmal geht er sogar noch tiefer herunter. Ein folgenschwerer Fehler, macht er sich doch so zu einem viel leichteren Ziel.
Ein neuer, tieferer Anflug...die Flakabwehr setzt erneut ein
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Im Kreuzfeuer...erste Treffer
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Brennend stürzt der deutsche Aufklärer in die See
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Fortsetzung folgt...
15.05 Uhr...sichten den Kampfverband des Schweren Kreuzers Kirov unter Vizeadmiral Tributs, der schnell nach Osten abläuft
Die Kampfgruppe um den Schweren Kreuzer Kirov zieht an uns vorbei nach Osten
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Der sowjetische Kreuzer im Kielwasser eines sichernden Zerstörers
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Schwerer Kreuzer Kirov
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15.30 Uhr...unser Konvoigeleit dreht nun auch nach Osten ab und folgt dem Kampfverband der Kirov. Unsere Wege trennen sich hier, unsere Befehle führen uns nun auf entgegengesetzten Kurs, nach Westen.
”Zeit Lebewohl zu sagen, Genosse Kapitän. Der Geleitzug dreht nach Osten, Richtung Kronstadt ab.”
Je eher wir von diesem Haufen schwimmender Ziele wegkommen, um so besser. Die Deutschen und Finnen werden ihnen noch früh genug einheizen, Leutnant. Der Weg nach Kronstadt ist noch lang und unsere Geleitzüge werden für jede Seemeile bis dahin bluten und teuer bezahlen. Kursänderung Petrov, wir gehen auf Westkurs, meint Kommandant Kulov völlig ungerührt, als ginge ihn das Schicksal der Flüchtlinge auf den Evakuierungsschiffen rein gar nichts an.
In Kronstadt werden wir uns wiedersehen rufen wir unseren Kameraden auf den abdrehenden Schiffen und winken dem sich langsam entfernenden Geleitzug noch lange nach, als er am Horizont immer kleiner wird und am Ende nur noch schwache Rauchsäulen am Horizont zu erkennen sind.
Unsere Befehle sind jedoch klar und deutlich.
Nach dem Verlassen von Tallinn, haben wir Befehl, nicht mit den Evakuierungskonvois nach Osten abzulaufen und uns, wie das Gros der baltischen Flotte nach Kronstadt/Leningrad durchzukämpfen, sondern statt dessen in die entgegengesetzte Richtung, in die inzwischen weitestgehend von den Deutschen kontrollierte Bucht von Riga vorzustoßen und dort, südlich der Insel Kihnu, Jagd auf feindlichen Schiffsverkehr zu machen.
Einsatzbefehle
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In Moskau ist man offenbar der Ansicht, dass die Deutschen und ihre finnischen Verbündeten schon sehr bald damit beginnen werden, nachdem sie nun fast die gesamte baltische Küstenlinie kontrollieren, auch unsere letzten Stellungen auf den noch von uns kontrollierten Inseln einzunehmen. Insbesondere die Moonsund-Inseln, welche die Zufahrten zur Rigaer Bucht beherrschen, müssen ihnen ein besonderer Dorn im Auge sein, erklärt Kommandant Kulov äußert redselig.
”Und eine Landung auf diesen Inseln, gerade auf den größeren, wie Dagö oder Ösel, kann nur mit Marineunterstützung von See aus erfolgen.”
So ist es Petrov! Und unsere Aufgabe ist es, sollte es dazu kommen, das zu verhindern, stellt Kulov fest.
Die mir auf der Zunge liegende Frage, was ein einziges Boot, mit zwei Torpedos schon gegen eine ernstgemeinte Landung ausrichten soll, behalte ich dann lieber doch für mich und mache mich statt dessen daran, unseren Wachgängern auf dem Kommandoturm ein gutes Beispiel und Vorbild zu sein und die Augen nach möglichen Treibminen aufzuhalten.
Geplanter Kurs in die Bucht von Riga
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Fortsetzung folgt...
Eine Frage beschäftigt mich schon seit Tagen, zu der ich auch keine Lösung via Google finde, deshalb stelle ich sie jetzt hier mal in die Runde:
Als ich Silent Hunter 5 anspielte mit 0% Realismus (Jeder fängt ja mal klein an) gab es da als Schusslösung immer die, wie ich sie nannte, 1-2-3-Lösung, es wurden 3 Punkte vor dem Schiff auf seinem Kurs angezeigt und die Torpedolaufbahn hatte ebenfalls diese 3 Punkte. Es musste nur Punkt 3 beider Laufbahnen im Einklang sein und in der Regel hat man getroffen.
Jetzt spiele ich ja SH4 mit 80% Realismus (Außenkamera und Kontaktaktualisierungen auf der Karte sind an, Rest ist realistisch) und logischerweise hat man da diese 1-2-3-Lösung nicht.
Bisher habe ich mit den Torpedos, da man ja logischerweise vorhalten muss, wenn er treffen soll, immer geschätzt, erst dachte ich, dass der weiße Strich, der den Kurs des Zielschiffes wiedergibt auch einen Vorhalteabstand wiedergibt doch ich musste bitter erlernen, dass dem wohl nicht so ist.
Entsprechend sahen die Ergebnisse aus, oftmals gingen die Aale knapp oder gar meilenweit vorbei. Noch ist es erst 1942 und ich kann die Frachter noch mit der Bordkanone auf den Meeresgrund schicken, wenn ich mal nicht getroffen habe, aber ich denke, das kann ich spätestens ab 1944 nicht mehr wagen.
Deswegen frage ich mich, ob es da eine Formel gibt, mit der man berechnen kann, wie weit man vorhalten muss? Oder schätzt ihr das auch immer nur werter Sonic, euch muss es ja noch härter treffen, da ihr das ganze U-Boot mitdrehen müsst, ich habe ja noch den Luxus, Torpedos ein bisschen nach links oder rechts laufen zu lassen :D
Das manuelle Einstellen einer Schusslösung geht in Silent Hunter IV in der Tat gänzlich anders von statten, als ihr es bislang aus dem 5. Teil kennen dürftet.
Bevor wir lange und umständlich herum erklären, raten wir euch dazu, euch folgende “Einsteigerguides” zum manuellen Torpedoschießen (natürlich nur bedingt realitätsnah) zu Gemüte zu führen.
Hier erfahrt ihr recht einfach die grundlegende Handhabung.
Amerikanisches Interface
http://www.youtube.com/watch?v=h2u0YL2lajQ
Deutsches Interface
http://www.youtube.com/watch?v=89NVbDY4ICk
Natürlich kann man manche Werte auch anderweitig bestimmen. So lässt sich beispielsweise die Gegnerfahrt auch anhand von Kartenmarkierungen auf dem Gegnerkurs und messen der zurückgelegten Strecke innerhalb einer bestimmten, gestoppten Zeit ermitteln und mittels Hochrechnung extrapolieren, während andere Werte, wie z.B. eigener Kurs und Geschwindigkeit bzw. der unserer Torpedos ja bereits bekannt, da durch uns vorgegeben sind.
Des weiteren gibt es feste Rechenhilfen, wie Schusslösungstabellen, anhand derer man Schusslösungsdaten “ablesen” kann, da in diesen bereits bekannte Rohdaten, wie z.B. Torpedogeschwindgkeiten eingerechnet sind und man nur noch die fehlenden Werte ermitteln muss, um anschließend die Schusslösung zu erhalten. Natürlich lässt sich auch alles im Kopf, mit Hilfe von Papier und Bleistift...oder einem einfachen Taschenrechner ermitteln :D
Schusslösungstabellen...wir benötigen die Gegnerfahrt und den Winkel zum Bug, in Relation zur Geschwindigkeit unseres Torpedos und lesen anhand der bekannten Daten den Schusswinkel unserer Torpedos ab...nicht auf den Meter genau, aber bei relativ kurzer Entfernung sitzt der Aal...meistens
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Mit etwas Übung und Erfahrung, lassen sich gewisse Werte, wie z.B. die Gegnerfahrt (Beobachtung der “vorbeilaufenden” Gradzahl am Periskop in einer bestimmten Zeitspanne, Schätzung aufgrund von Bug- und Heckwelle, etc.) oder der Winkel zum Bug, mit Augenmaß recht zuverlässig schätzen. Zumindest auf kürzere Schussentfernung ein probates Mittel.
Eine vernünftige Positionierung zum Ziel und eine möglichst geringe Schussentfernung sollte grundsätzlich immer angestrebt werden, wenn man sich nicht ständig darüber ärgern will, warum man mit seinen Aalen aus über 3000 Metern nicht das 20 Meter breite Heck eines bereits unkontrolliert hin- und her zackenden Schiffes verfehlt.
Ordentliche Vorarbeit und eine gute Positionierung des eigenes Bootes zum Kurs des Gegners ist oftmals schon die halbe Miete, wenn man es schafft möglichst unentdeckt zu bleiben. Hat einen der Gegner erst einmal entdeckt und fängt an, Ausweichmanöver zu laufen, ist es meistens schon zu spät für einen sicheren Torpedoangriff.
Bei weiteren Fragen oder mehr Detailwünschen, einfach nachfragen :)
An Ermittlung von Geschwindigkeit und Kurs mangelt es bei mir nicht, ich kenne das Tutorial für die Amis, das ihr gepostet habt, schon, nur das Vorhalten war bisher problematisch für mich.
Doch jetzt bin ich auf eine Idee gekommen, wo ich mich ärgere, dass ich nicht schon die ganze Zeit drauf gekommen bin.
Denn man kann doch rein theoretisch, wenn man die Geschwindigkeit des Torpedos und die des feindlichen Schiffes kennt und auch die Kursdaten kennt, einen Kollisionskurs berechnen, genau wie wenn man berechnet, wie weit z.B. ein feindliches Schiff innerhalb einer Stunde kommt.
Es ist eine spontane Erleuchtung die mich aber aufregt, ich hätte die ganze Zeit draufkommen können aber danke für eure Mühe ^^
Übrigens denke ich, dass diese 1-2-3-Lösung auch nur aufgrund des einfachen Schwierigkeitsgrades vorhanden war im 5ten Teil, hätte ich das damals so realistisch gespielt wie jetzt im 4er, wäre wohl ähnliches oder gleiches zu bewältigen gewesen.
Eure Frage scheint beantwortet zu sein, werter Azrael, trotzdem hier ein Tipp für eine Anleitung, wie der Vorhaltwinkel manuell berechnet werden kann (zumindest bei SH3, mit SH4 und 5 habe ich noch keine Erfahrungen gemacht):
http://www.calar.de/SH_Tools/Tutorial_SH3_V1.doc.pdf
Eine relativ einfache, wenn auch zeitaufwendige Methode, die ich schon mehrmals verwendet habe.
Ich möchte außerdem die Gelegenheit nutzen, dem werten Sonic für diesen erneut sehr interessanten und spannenden AAr zu danken, umsomehr da die Operationen der sowjetischen Marine im allgemeinen und der U-Boote im speziellen während des zweiten Weltkriegs bislang eher selten in der Forschung behandelt werden...
Macht weiter so!
Herzlichen Dank für das wohlgemeinte und anspornende Lob.
Wir freuen uns, wenn die werte Leserschaft etwas Kurzweil und Zerstreuung beim Verfolgen der Abenteuer und Mißgeschicke unseres russischen Seewolfs findet. Wir werden unser möglichstes versuchen, dass sich Oberleutnant Kulov, Leutnant Petrov und Konsorten nicht all zu rasch auf dem Gunde der Ostsee wiederfinden werden. Darauf jedoch keine Garantie. Ein Fehlgriff, ein dummer Zufall und das war's :D
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28.08.1941
Nachdem wir uns von unserem begleitenden Konvoi gelöst haben, läuft M-71 weiter auf Kurs gen Westen. Während in den folgenden Stunden die deutsche Luftwaffe die sich nach Kronstadt/Leningrad absetzenden Geleitzüge immer wieder angreifen und den nach Osten laufenden Schiffen massive Verluste zufügen sollte, bleibt westlich von Tallinn, auf unserem Kurs dagegen alles verdächtig ruhig. Keine Schiffe auf See, keine Flugzeuge am Himmel...Nichts!
Die Deutschen und die Finnen konzentrieren wohl all ihre Kräfte darauf, es unseren Geleitzügen nach Kronstadt so schwer wie möglich zu machen. Damit, dass jemand freiwillig nach Westen, anstatt nach Osten läuft, damit rechnen sie wohl nicht, scheint sich Oberleutnant Kulov förmlich zu freuen.
Russische Dokumentation (mit zuschaltbaren englischen Untertiteln) über die sowjetische Marine während des Zweiten Weltkrieges
http://www.youtube.com/watch?v=t1Bn1V0QSG0
M-71 am frühen Abend
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Langsam geht die Sonne im Westen unter und die Dämmerung bricht herein
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Auch bis zum Einbruch der Dunkelheit bleibt es weiter ruhig.
Gegen 21.00 Uhr erreichen wir schließlich die deutsche, ausgedehnte Corbetha-Sperre.
Dicht unter Land, versuchen wir das minenverseuchte Gewässer südlich zu umschiffen. Ein gefährliches Unterfangen, welches uns nur im Schutze der Nacht gelingen kann. Die estnische Küste ist bereits fest in deutscher Hand. Bei Tageslicht würden wir es riskieren, so dicht unter Land entdeckt und von Küstenartillerie oder der Luftwaffe unter Feuer genommen zu werden.
Unter dem alles verbergenden Deckmantel der Dunkelheit, wagen wir den Versuch. Kein Licht an Bord, nicht einmal das Glimmen einer Zigarette im Mund soll auf uns aufmerksam machen.
Eine Notwendigkeit, die offenbar nicht jedem an Bord bekannt ist.
”Mensch...Zigarette aus, Junge!”
Verdutzt und etwas perplex lässt der junge Matrose, der gerade Wache auf dem offenen Kommandoturm schiebt seine Kippe fallen und drückt diese schuldbewusst aus, als ich grade den Kopf aus dem Bootsinneren nach draußen stecke und den Kommandoturm betrete.
Ent...Entschuldigung, Genosse Leutnant, stottert der junge Mann, ohne wirklich zu ahnen, was er gerade falsch gemacht haben sollte. Zumindest sieht man ein großes Fragezeichen auf sein Gesicht geschrieben.
Mitten in einer hell erleuchteten Stadt fällt das vielleicht gar nicht auf. Geht da völlig unter. Aber hier draußen auf dem Meer, wo es weit und breit keine künstlichen Lichtquellen gibt, nur das schwache Glimmen der Sterne und den Mond über uns, fällt jede unnatürliche Lichtquelle sofort ins Auge. Selbst so eine kleine Zigarettenglut könnte uns schon enttarnen, erklärt Obersteuermann Orlow dem jungen Matrosen.
Funkmeldungen
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Um kurz nach 21.00 Uhr erreichen uns die täglichen Frontberichte und zusätzlich noch ein zweiter Funkspruch, der für uns von besonderem Interesse ist, auch wenn wir den Inhalt schon längst erahnen konnten.
Oberkommando der Baltischen Flotte: An alle Kommandanten +++ ACHTUNG! +++ Die 1., 3. Und 4. U-Bootbrigade werden aus Tallinn evakuiert +++ Zum 28.08. Verlegung aller betreffenden Einheiten zur Marinebasis Kronstadt +++ Bei Planung und Durchführung laufender Missionen berücksichtigen
Meldungen von der Front: 28.08.1941 +++ Der 28. August brachte schwere Kämpfe an allen Frontabschnitten +++ Unsere Truppen leisten weiterhin hartnäckigen Widerstand +++ Nach heftigem Abwehrkampf gelang der Tuppen der Roten Armee der geordnete Rückzug aus der ukrainischen Stadt Dnepropetrowsk +++ Erfolgreicher Angriff unserer Luftstreitkräfte auf Königsberg
Eine sternklare, mondhelle Augustnacht auf der Ostsee
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22.23 Uhr...noch einmal empfangen wir einen Funkspruch
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Das Oberkommando der Nordflotte gibt bekannt +++ Operationszusammenfassung +++ Das sowjetische U-Boot K-1 unter Kapitän Dritten Ranges, M.P. Avgustinovich hat mit Operationen auf Höhe der Lofoten und vor dem Hafen von Bodø begonnen
Fortsetzung folgt...
Wir wünschen Kulov und seiner Besatzung viel Glück für die laufende Operation in der Bucht von Riga...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::reiter:
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29.08.1941
Der zweite Tag auf See, nach unserem überhasteten Auslaufen aus dem eingekesselten Tallinn bricht an. Tallinn ist Geschichte. Noch am Tage der Evakuierung, war die alte estnische Hauptstadt in deutsche Hände gefallen. Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen musste ich mich an den Gedanken gewöhnen, schön wieder mein Hab und Gut verloren zu haben. Schon nach der Aufgabe Libaus waren meine wenigen Habseligkeiten, die ich nicht als Teil meines spärlichen Gepäcks in meinem Seesack mit an Bord zu nehmen pflegte, verloren gegangen. Nach Tallinn zurückverlegt hatte ich mich dort mit dem Nötigsten neue eingedeckt, nur um nun scheinbar das selbe noch einmal zu erleben.
Soldaten, Verwundete, Parteiangehörige, Zivilisten und so viel kriegswichtiges Gerät wie möglich. Das und nichts anderes wurde evakuiert, als die Deutsche Wehrmacht sich anschickte die bereits eingekesselte Stadt endgültig einzunehmen. Für das Privatgepäck einiger Marineoffiziere und Matrosen hatte sich verständlicherweise keiner recht interessiert.
Und so hatte ich den neuerlich Verlust schnell innerlich abgehakt. Was mir wirklich wichtig war und zählte, das trug ich ohnehin ständig bei mir. Alles andere war verschmerzlich.
Gegen 03.20 Uhr Nachts, noch vor Sonnenaufgang des neuen, anbrechenden Tages, passieren wir die finnische Kuolemanjarvi-Sperre in etwa zehn Kilometern Abstand und lassen das minenverseuchte Gewässer südlich hinter uns zurück. Eine knappe halbe Stunde später, gegen 03.45 Uhr, laufen wir durch die Meerenge zwischen der kleinen Insel Odinsholm (Osmussaar) am Ausgang des finnischen Meerbusens und dem estnischen Festland, als wir auf Südkurs gehen und uns daran machen, in die enge und seichte Passage des Moonsunds, der nördlichen Zufahrt in die weitausgedehnte Bucht von Riga vorzudringen.
Von hier aus passiert M-71, sich durch den Moonsund nach Süden vorarbeitend, in den folgenden Stunden die enge Passage zwischen der Insel Ormsö (Worms) und der estnischen
Nuckö-Halbinsel. Das Flachwasser birgt Minengefahr. Schon im Großen Krieg wurde der Moonsund stark vermint und auch in diesem neuen Konflikt mit dem Deutschen Reich, ist es nicht anders.
M-71 stößt in den Moonsund vor...an Steuerbord die estnische Insel Ormsö...
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Ormsö auf der einen, das estnische Festland auf der anderen Seite.
Da es im Morgengrauen nun zu hell wird, befiehlt Kommandant Kulov abzutauchen. Die Gefahr von Land aus gesichtet zu werden, ist in dieser Passage zu gefährlich. Bis wir den Moonsund hinter uns gelassen und die Rigaer Bucht erreicht haben, werden wir auf Tauchfahrt bleiben.
...an Backbord das Festland der estnischen Nuckö-Halbinsel
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Getaucht kommen wir nur noch mit langsamen drei bis vier Knoten Unterwasserfahrt voran.
So passieren wir gegen 11.15 Uhr die Insel Muhu (Moon/Mond), welcher der gleichnamige Moonsund seinen Namen verdankt. Die estnische Insel befindet sich, wie auch die übrigen zugehörigen Moonsund-Inseln, noch in sowjetischer Hand. Eine befürchtete, mögliche deutsch-finnische Landung von See zu verhindern oder zumindest zu erschweren, ist eines unserer Hauptziele unserer Anwesenheit in der Bucht von Riga.
Eine gute Stunde später, um 12.30 Uhr, lassen wir Kap Werder (Virtsu) hinter uns und laufen damit von Norden kommend in die Bucht ein. Den engen Kanal des Sundes hinter uns lassend, tauchen wir wieder auf, um unsere Batterien zu laden, bevor wir mit M-71, wie geplant, gegen späten Nachmittag unser Einsatzgebiet in der Bucht erreichen sollten.
In den folgenden eineinhalb Stunden umgehen wir Großzügig eine uns bereits bekannte, sowjetische defensive Minensperre am Übergang des Moonsunds in die Rigaer Bucht und halten auf Kurs SO auf unser Operationsgebiet zu.
Doch so leicht sollte uns die letzte Etappe unseres Anmarsches nicht gemacht werden.
16.17 Uhr...kurz vor Erreichen unseres Operationsgebietes:
ALAAARRRMMM…Maschine im Anflug…Backbord querab, schreit ein Wachgänger urplötzlich panisch los.
”FLIEGERALARM…ALARMTAUCHEN...ALLE MANN VORAUS!”
Hektisch stürzt die Wachmannschaft, die Turmleiter herunter und räumt die Brücke oben auf dem Kommandoturm. Als letzter der Viergruppe reiße ich das Turmluk zu und verriegle es wasserdicht.
”Luken dicht!”
Alarmtauchen
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Auf Tiefe gehen! Boot einpendeln auf 30 Meter. Los..Los...zackig ihr Hurenböcke, brüllt Oberleutnant Kulov um sich und wirft den sich gerade wieder aufrappelnden Wachgängern einen bösen Blick zu, als ob sie etwas für den Angriff könnten.
Die kamen direkt aus der Sonne an, die Schweine, versucht sich einer der Matrosen zu entschuldigen, wird aber von seinem Hintermann weitergescheucht.
Trotz Alarmtauchens kommen die beiden Maschinen mit hohem Tempo viel zu schnell heran. Wir kommen unmöglich rechtzeitig auf sichere Tiefe. Dafür ist es bereits zu spät. Wir haben den Feind nicht rechtzeitig gegen die Sonne ankommen sehen. Der Alarm kommt fast zu spät.
Zwei Messerschmitt Bf 109 Jäger im Anflug durch die Wolken
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Gerade als die beiden deutschen Jagdmaschinen aus großer Höhe auf uns herabschießen, schert M-71 unter. Das Meer ist spiegelglatt. Aus dieser Höhe sind wir bei diesem guten Wetter und den guten Sichtbedingungen auch in geringer Tauchtiefe noch als Schatten wahrzunehmen.
Ein Königreich für einen verdammten Sturm und Wellen so hoch wie ein Haus, schickt, Obersteuermann Orlow ein Stoßgebet zum Himmel.
Fliegerbombe wird ausgeklinkt
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Knapp verfehlt...in der ruhigen, fast spiegelglatten See ist der M-71s Schatten aus der Luft noch deutlich unter der Wasseroberfläche auszumachen
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Auch die zweite Fliegerbombe geht daneben
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Die beiden Fliegerbomben klatschen dicht neben M-71 in die spiegelglatte Ostsee und reißen Wassersäulen, so hoch wie ein Turm in den Himmel. Beide Bomben verfehlen uns knapp...sehr knapp. Boot und Mannschaft werden von den Druckwellen stark durchgeschüttelt, die Beleuchtung flackert, setzt kurz aus. Ein Zittern durchfährt das gesamte Boot, doch Verluste oder Schäden gibt es keine. Der Abstand zu den Hochgehenden Fliegerbomben war zum Glück groß genug, um Schlimmeres zu verhindern.
Unverrichteter Dinge drehen die beiden deutschen Jäger ab.
Jetzt wissen sie, dass wir da sind und wo wir uns rumtreiben. Die haben wir nicht zum letzten Mal gesehen, orakelt Bootsmann Padorin, unser Bordfunker.
Eine Einschätzung, mit welcher er später noch bitter Recht behalten könnte.
Fortsetzung folgt...
Ist das ein Mod oder warum könnt ihr die Kamera an die Flugzeuge auf Flughöhe heranführen? Wenn ich es in meiner amerikanischen Karriere probiere, stoße ich auf eine unsichtbare Mauer nach oben, die Flieger fliegen zumeist über dieser Mauer ^^
Aber auch ich teile die Einschätzung eures Bootsmannes Padorin, jedenfalls wenn die Luftwaffe genauso drauf ist wie die japanische im Pazifik ;)
Ist das ein Mod oder warum könnt ihr die Kamera an die Flugzeuge auf Flughöhe heranführen? Wenn ich es in meiner amerikanischen Karriere probiere, stoße ich auf eine unsichtbare Mauer nach oben, die Flieger fliegen zumeist über dieser Mauer ^^
Aber auch ich teile die Einschätzung eures Bootsmannes Padorin, jedenfalls wenn die Luftwaffe genauso drauf ist wie die japanische im Pazifik ;)
Ja, diese "ausgedehnte" freie Kameraansicht ist Teil der von uns verwendeten gemoddeten sowjetischen Kampagne.
Es gibt diesen Kameramod jedoch auch als eigenständige Modifikation, so dass man diese auch mit anderen Mods kombinieren kann. Allerdings können wir euch aus dem Gedächtnis heraus nicht mehr den entsprehenden Namen nennen.
Edit
Gefunden :)
Webster's Free Camera Fix...das war es.
http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=152884
ui, dass war ja knapp, wir hoffen, dass es nicht zu früh zu knapp wird....
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Nach unserer Entdeckung durch die beiden deutschen Jäger, bleiben wir sicherheitshalber getaucht und erreichen so schließlich gegen 17.50 Uhr, noch auf Tauchfahrt, unser Operationsgebiet südlich der estnischen Insel Kihnu und dem Ostufer der Rigaer Bucht.
In der Zentrale über den Seekarten vertieft, verfolge ich noch einmal unseren Kursverlauf seit der letzten Kursmarkierung nach.
Etwas mehr als eineinhalb Stunden seit unserem Alarmtauchen. Seitdem laufen wir getaucht mit 4 Knoten Unterwasserfahrt, macht sechs Seemeilen in dieser Zeit, sinniere ich vor mich hin, während ich den gekoppelten Kurs in die Seekarte vor mir eintrag.
”Genosse Kapitän! Wenn ich unseren Kurs richtig berechnet habe, sollten wir unser Einsatzgebiet inzwischen erreicht haben. Wir sind etwa auf 58̊ N zu 23̊ 75' O, Genosse Kapitän.”
Ein misstrauischer Blick von Kulov auf die Karte, ob ich nur auch ja keinen Fehler in meiner Berechnung habe, erst dann zeigt sich unser Kommandant zufrieden und gibt seine nächsten Befehle.
Aufsteigen auf Sehrohrtiefe. Periskop ausfahren, fasst sich Kulov kurz und knapp.
Nachdem M-71 aufgestiegen und das Sehrohr die ruhige Wasseroberfläche durchstoßen hat, späht Oberleutnant Kulov vorsichtig in alle Himmelsrichtungen. Schiffe machten ihm dabei wohl weniger Sorgen, denn ein solches hätten wir über unser Unterwasserhorchgerät bereits erspäht, so es nicht rein zufällig gerade mit gestopptem Motor, lautlos über uns ausharren sollte. Dennoch ist Vorsicht geboten. Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig. Doch die Luft um uns herum scheint sauber zu sein. Im wahrsten Sinne des Wortes. Weder Schiffe, noch neugierige Flugzeuge scheinen in Reichweite zu sein. Zumindest ist nichts zu entdecken.
AUFTAUCHEN! Sehrohr einfahren. Petrov...wir gehen auf Suchkurs. Wir kreuzen mit etwa 10 Seemeilen Abstand von Nord nach Süd und wieder zurück.
”Zehn Seemeilen, Kapitän? Ein bisschen sehr weitmaschig. Bei schlechter Sicht, gerade Nachts, kann uns da leicht etwas durchschlüpfen.”
Ich will zumindest einmal unser ganzes Suchgebiet abdecken können. Wir bleiben bei den zehn Seemeilen, wenn sie keine weiteren Einwände vorzubringen haben, Leutnant Petrov, befiehlt Kulov nun unumstößlich.
”Zu Befehl, Kapitän! Steuermann...neuer Kurs 135 Grad...Langsame Fahrt voraus.”
Kurs 135...Aye!
Einsatzgebiet erreicht...Suchkurs gesetzt
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Unser neues Operationsgebiet ist diesmal, im Vergleich zu unserem letzten Einsatz im finnischen Schärenmeer, vergleichsweise überschaubar und begrenzt. M-71 hat lediglich “nur” ein Seegebiet von 4200 Quadratkilometern südlich der Insel Kihnu und dem
estnischen Festland abzudecken.
Sonnenuntergang in der Bucht von Riga
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Die ersten Stunden in unserem zugewiesenen Operationsgebiet und zugleich die letzten Stunden des vergehenden Tages, verlaufen ruhig und beschaulich. Nach dem Einsetzen der Dunkelheit, sinkt auch das Risiko weiter von deutschen Flugzeugen belästigt zu werden, zumindest bis der nächste Morgen anbricht.
Die Männer haben in dieser Zeit nicht viel zu tun.
Einzig Bootsmann Padorin ist mit dem auffangen und notieren der täglichen Frontberichte aus der Heimat gut ausgelastet, die in diesen Minuten wieder und wieder wiederholt durch den Äther gehen.
Meldungen des Tages
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”Na Padorin? Was zwitschern die Spatzen denn heute Abend wieder von den Kremldächern?”
Was wollen sie zuerst hören, Leutnant?
Ein sanftes Grinsen meinerseits signalisiert dem Funker, das mir das offensichtlich in diesem Moment völlig egal ist und so beginnt Padorin einfach aufs Geratewohl mit der ersten hereinkommenden Meldung.
Das Oberkommando der Baltischen Flotte +++ An alle Kommandanten +++ Operative Zusammenfassung +++ Verlegung der 1., 3. und 4. U-Boot-Brigade zur Marinebasis Kronstadt zum 28. August
”Mhm...auch nicht’s Neues. Das haben wir gestern schon spitzgekriegt und denken können wir’s uns sogar schon seit vorgestern, als wir die Geleitzüge von Tallinn nach Kronstadt haben abdampfen sehen und die Deutschen hinter unserem Rücken in die Stadt eingerückt sind.”
Ja, allerdings, lacht Padorin amüsiert, nur um beim Überfliegen der nächsten eingehenden Meldung wieder sehr viel ernster zu werden. Aber das hier ist dafür wirklich was ganz Neues, Genosse Leutnant.
Meldungen von der Front: 29.08.1941 +++ Zusammenfassung des Tages +++ Schwere Kämpfe gegen feindliche Truppen an allen Frontabschnitten +++ Das Oberkommando gibt hiermit die erfolgreiche sowjetisch-britische Besetzung des Iran bekannt.
WAS ZUM TEUFEL..., kommt es mir urplötzlich übe die Lippen.
Fortsetzung folgt...
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Операция Согласие - Operation Countenance
Im Spätsommer des Jahres 1941 befand sich die Rote Armee an allen Fronten vor der vorrückenden Deutschen Wehrmacht auf dem Rückzug. Als Reaktion auf den deutschen Überfall auf die Sowjetunion hatten die Vereinigten Staaten von Amerika, ihre im sog. “Leih- und Pachtgesetzt” (Lend-Lease-Act) an Großbritannien zugesagten militärischen und wirtschaftlichen Hilfen, auch auf deren neuen Verbündeten, die Sowjetunion ausgedehnt. Präsident Roosevelt trieb die Unterstützung massiv voran. Schon im September 1941 trafen die ersten amerikanischen Nachschublieferungen in der Sowjetunion ein. Die Sowjetunion sollte dabei schließlich über drei Hauptversorgungswege mit Nachschublieferungen militärischer und wirtschaftlicher Art versorgt werden. Zum einen über von Kriegsschiffen bewachten Geleitzügen zu den Eismeerhäfen von Murmansk und Archangelsk, als auch über den Hafen von Wladiwostok am Pazifik sowie über den Landweg, per Eisenbahn von Iran und Indien aus.
Die erfolgreichen Angriffe deutscher U-Boote und Flugzeuge, sowie die schwierige Eissituation, insbesondere in den langen Wintermonaten, machten es schwer, die Nordmeergeleitzüge nach Archangelsk und Murmansk zu senden. So suchte man auf alliierter Seite nach zusätzlichen Alternativen. Die transiranische Eisenbahn erschien als eine Möglichkeit, Nachschub und Waffen über den Persischen Golf an die sowjetische Front zu schaffen. Großbritannien und die Sowjetunion setzten daher den Iran, der mit seinen Nachschubhäfen am Persischen Golf und seinen Eisenbahnverbindungen zur Realisierung dieser Transportroute unerlässlich war, unter zunehmenden Druck seine Einwilligung zu erteilen. Doch auf iranischer Seite war man von den vehementen und zunehmenden Forderungen der Londons und Moskaus wenig überzeugt.. In Teheran kam es schließlich sogar zu prodeutschen Demonstrationen und Kundgebungen.
Die weiter ablehnende Haltung des Schahs von Persien, Reza Schah Pahlavi, und die sich zunehmend zuspitzende Lage an der russischen Front, bestärkte die Alliierten schließlich darin, eine militärische Lösung zu suchen, um die strategisch wichtigen iranischen Ölfelder und Verarbeitungsanlagen zu sichern und einen weiteren Nachschubweg in die Sowjetunion zu öffnen.
In den frühen Morgenstunden des 25. August 1941, gegen 03.45 Uhr, rückte das British Iraq Command, einige Tage später in Persian and Iraq Command oder kurz “Paiforce” genannt, in das iranische Grenzgebiet vor.
Einheiten der 10. indischen Infanteriedivision drangen von Khanaqin, nördlich von Bagdad an der iranisch-irakischen Grenze gelegen auf das wichtige Naft-i-Shah-Ölfeld und den Paitak Bergpass nach Kermanshah vor.
Auf sowjetischer Seite, drang die Rote Armee mit ca. 120.000 Mann und etwa 1.000 Panzern über die Nordgrenze des Iran ein. Der Vormarsch der 44., 47. und 53. Armee unter dem Kommando von Generalleutnant Dmitri Koslow wurde durch Einheiten der Luftwaffe und der Marine, vom Kaspischen Meer aus unterstützt.
Britisch-Sowjetischer Invasionsplan
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/InvasionIran1941.jpg
Zur gleichen Zeit startete die britische Sloop “HMS Shoreham” einen Vorstoß auf den iranischen Grenzhafen Abadan, während Truppen der 8. Indischen Division, welche im Schutze der HMS Shoreham von Basra über den Grenzfluss Schatt al-Arab übersetzten und die Ölverarbeitungsanlagen von Abadan besetzten und sicherten.
HMS Shoreham
http://www.leander-project.homecall.co.uk/Leander/Shoreham-small.jpg
Unteressen landete eine weitere Einsatztruppe, unterstützt und abgesetzt von dem australischen Hilfskreuzer HMAS Kanimbla im Hafen von Bandar Schahpur, um den Hafen und das dortige Ölterminal unter britische Kontrolle zu bringen. Die Invasion wurde durch gezielte Angriffe der Royal Air Force auf iranische Flugfelder unterstützt.
Australischer Hilfskreuzer HMAS Kanimbla
http://www.navy.gov.au/sites/default/files/ships/Kanimbla1.jpg
Die iranische Armee war zum Zeitpunkt des Angriffes zwar in Bereitschaft versetzt worden, wurde allerdings von Zeitpunkt und Wucht der Invasion letztlich überrascht und wurde, sofern sie Gegenwehr leistete von den weit überlegenen britischen und sowjetischen Truppen schnell überwältigt und ausgeschaltet.
Ein formeller Protest Reza Schah Pahlavis, des Schahs von Persien, als unmittelbare Reaktion auf die Invasion seiner Nation bei US-Präsident Roosevelt zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Auf amerikanischer Seite war man nicht gewillt den Briten und Sowjets Einhalt zu gebieten, nicht im Angesicht einer drohenden Niederlage gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich.
Ohne ausländische Unterstützung war an ein Fortsetzen der aussichtslosen Kämpfe nicht zu denken. Am 28. August, drei Tage nach Beginn der Invasion, befahl Reza Schah schließlich den iranischen Streitkräften, die Kampfhandlungen einzustellen.
Verluste auf beiden Seiten:
Auf iranischer Seite waren schließlich 800 Soldaten und ca. 200 Zivilisten bei den Kämpfen getötet worden. Zwei Schiffe wurden bei den Angriffen der Royal Navy auf iranische Häfen versenkt, vier weitere beschädigt. Die iranische Luftwaffe hatte den Verlust von sechs Maschinen zu beklagen.
Auf britischer Seite fielen 22 Mann, auf sowjetischer Seite waren 15 Tote und der Verlust von zehn Flugzeugen zu vermelden.
Sowjetischer T-26 Panzer in den Straßen der iranischen Stadt Tabriz im August 1941
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c9/Soviet_tankmen_of_the_6th_Armoured_Division_drive_through_the_streets_of_Tabriz_%282%29.jpg
Der Iran war militärisch besiegt und handlungsunfähig, ein de facto, bis Kriegsende besetztes Land, in welchem die Sowjetunion den Nordteil und die Briten den Südteil des Landes kontrollierten. Die wichtigen, ergiebigen Ölfelder waren gesichert und, genau wie alle wichtigen Eisenbahnverbindungen, sowie die Nachschubhäfen am Persischen Golf in der Hand der Alliierten.
http://www.youtube.com/watch?v=SD-qTyNHTdA
Fortsetzung folgt...
Heißt das, Kulov wird demnächst in die Wüste versetzt?
Heißt das, Kulov wird demnächst in die Wüste versetzt?
Vielleicht klappt das "Wüstenschiffeversenken" ja besser als die nasse Variante in der guten, alten Ostsee. Kulov war ja noch nie so der eingefleischte und überzeugte Seefahrer. Da waren die Erfolge bislang ja eher sehr dünn gesät.
Wenn auch das nichts hilft kann sich Kulov in seiner sibirischen Zwangsheimat ja wieder mit Schneeschaufeln verdient machen :)
Nach dem letzten kleinen geschichtlichen Ausflug, geht es nun heute im Anschluss direkt wieder mit Kulov und Co. an Bord ihrer rostigen Blechschüssel namens M-71 weiter. Und zu unserer großen Freude scheinen wir endlich mal wieder etwas zu tun zu bekommen. Viel Spaß :D
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30.08.1941
Der zweite Tag in unserem Jagdgebiet in der Bucht von Riga bricht an und dieser gleich mit einem kleinen Paukenschlag, mit dem niemand an Bord von M-71 so schnell gerechnet hatte.
M-71 befindest sich an diesem Augustmorgen auf Tauchfahrt in Sehrohrtiefe, um, wie von Kommandant Kulov angeordnet, während unseres Suchkurses durch unser Einsatzgebiet, alle drei Stunden über die Unterwasserhorchgeräte rundzuhorchen, in der Hoffnung, so feindliche Schiffe in unserem Umkreis orten und anpeilen zu können. Schon in den Nachtstunden zuvor waren wir regelmäßig abgetaucht, jedoch ohne eine Spur aufnehmen zu können.
Doch an diesem Morgen, gegen 07.30 Uhr, war es anders.
ACHTUNG! Schwaches Schraubengeräusche aus Richtung 340 Grad...Backbord voraus, meldet der Sonarmaat den plötzlichen Horchkontakt.
PEILUNG HALTEN, zischt Kulov den Sonargasten an, noch während er auf den jungen Matrosen zugestürmt kommt und ihm förmlich die aufgesetzten Kopfhörer von selbigem reißt, um sich selbst zu überzeugen.
Unbekannter Horchkontakt
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Gespannt starre ich auf die Szenerie, als Oberleutnant Kulov unserem Horcher, Matrose Jegorow förmlich die Arbeit aus der Hand nimmt. Ob dieser Mann überhaupt auf irgend jemanden oder irgendetwas vertraute?
”Kapitän?”
Mit einer schroffen Handbewegung und einem, an die Lippen gelegten Zeigefinger befiehlt Oberleutnant Kulov mir zu schweigen und für Ruhe im Boot zu sorgen. Nur flüsternd gebe ich den Befehl weiter.
”Sssscht...Ruhe im Boot! Kein Ton!”
Voll konzentriert lauscht Kulov in die See hinaus. Ein Tippen auf die rechte Schulter Jegorows, des Horchers und dieser lässt das Hydrophon ein wenig weiter im Uhrzeigersinn wandern...Grad für Grad...bis ein erneutes Tippen auf seine Schulter ihn innehalten lässt.
In seine eigene Welt versunken scheinend leckt sich Kulov mit der Zunge über seine Lippen, seine angespannten , von einem dichten, rötlichen Bartwuchs umgebenen Mundwinkel formen unverständliche Worte. Die Konzentration war ihm förmlich anzusehen.
Einzelfahrer...kommt langsam auf, flüstert Kulov, noch immer fast wie in Trance in die Stille des Bootes hinein.
Dann, mit einem Mal löst er sich los! Mit einem Ruck reißt er sich die Hörmuscheln vom Kopf und drückt diese Jegorow wieder in die Hand, fährt herum Richtung Periskop.
Auf Abfangkurs gehen...Ruder 30 Grad Steuerbord! Alle Mann auf Gefechtsstationen! Sehrohr ausfahren!
Schiff in Sicht...Einzelfahrer
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Durch das ausgefahrene Periskop ist bereits wenige Minuten später ein erster, ferner und noch unscharfer Blick, der kaum Details erkennen lässt möglich.
Es ist tatsächlich ein einzelnes Schiff, welches sich am Horizont noch nichtsahnend von der drohenden Gefahr, unserer Position nähert.
Petrov...wir gehen auf Schleichfahrt. Tiefe konstant halten.
Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 und 2 bewässern und klar zum Unterwasserschuss.
Verstanden! Rohr 1 und 2 in Bereitschaft, bestätigt der Torpedoraum fast Augenblicklich den Befehl.
Schusslösung wird berechnet
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Während das noch unbekannte Schiff langsam näher kommt und wir mit M-71 in günstige Angriffsposition manövrieren, nehme ich auf Oberleutnant Kulovs Befehl die ersten Berechnungen für eine Schusslösung vor.
Unterdessen lässt Kulov das sich nähernde Schiff nicht aus den Augen.
Mit Hilfe des aufgeschlagenen Erkennungshandbuches, wird versucht das gesichtete Fahrzeug zu identifizieren.
Ein Deutscher...eindeutig ein Deutscher, flüstert Kulov, wie erstarrt am durch das Sehrohr blickend, sich immer wieder kurz losreißend, um im Erkennungshandbuch nach dem passenden Gegenstück zu suchen.
Über das Erkennungshandbuch wird das Schiff identifiziert
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DA...hab ich dich! Ein Art Landungsboot...Marinefährprahm...einsam und allein. So ist es mir Recht. Du gehörst mir!
Petrov, Schusslösung berechnen. Ich gebe die Daten durch.
Entfernung...700...näherkommend...Gegnerfahrt geschätzt...5 bis 7 Knoten...rechnen sie mit 6 Knoten...Lage 085 Grad Steuerbordbug...
In meinem Kopf rotieren die Zahlen. Hastig notiere ich mir die angesagten Werte auf einem Notizzettel, überschlage die Werte im Kopf und blättere in den vorhandenen Schusslösungstabellen.
Torpedogeschwindigkeit 44,5 Knoten...Lauftiefe auf Minimum...ein Meter, der verdammte Kahn hat kaum Tiefang...Einzelschuss aus Rohr 1...Rohr 2 in Bereitschaft, falls wir nachlegen müssen, trifft Kulov die letzten Einstellungen.
Schusslösungstabelle für den geladenen Typ 53-38 Torpedo bei maximaler Laufgeschwindigkeit von 44,5 Knoten
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”Schusslösung errechnet, Genosse Kapitän. Schusswinkel Rohr 1 bei 7 Grad.”
Näher ran Petrov, nur noch ein Stück näher...so ist’s gut.
Die lassen wir nicht mehr vom Haken.
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Torpedoluken öffnen...los auf die Dinger, befiehlt Kommandant Kulov.
Gleich hab ich euch...gleich bist du dran.
Deutsche Marinefährprahm Typ C
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Das deutsche Landungsboot transportiert drei Panzer...ein damit doppelt lohnendes Ziel
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Fortsetzung folgt...
Kulov sollte nur einen Torpedo auf das Ziel verschwenden, mehr braucht es ned, so hoffe ich...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::reiter:
Drei Panzer ... so ziemlich das Dickste was in der Gegend vor die Rohre kommen dürfte, deutsche Kreuzer und Schlachtschiffe werden sich wohl kaum dort verirren. :D
Auf dass die Versenkung gelingt und euch einem großen, kampfkräftigen Boot näher bringt!
Herzliche Grüße,
Cyrano
Johann III.
20.05.13, 21:05
Werter Sonic,
es ist unglaublich, mit welcher Geduld Ihr immer noch auf den Weltmeeren unterwegs seid. Sehr bewundernswert!
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Langsam und vorsichtig versuchen wir das Boot dichter an das deutsche Landungsboot heranzumanövrieren, um eine möglichst gute Schussposition herauszuholen.
Gleich...gleich hab ich euch. Nur noch ein Stück, flüstert Kulov leise, wie in Trance.
Rohr 1 bereit! Mündungsklappen geöffnet. Rohr 2 in Bereitschaft, kommt die Klarmeldung aus dem Torpedoraum.
Ziel im Visier...wir pirschen uns näher heran
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Über das Sehrohr visiert Oberleutnant Kulov den ahnungslosen deutschen Einzelfahrer an. Die letzten Daten werden noch einmal überprüft. Die Torpedos sind auf einen Meter Lauftiefe eingestellt. Die flachrümpfige Marinefährprahm, ist mit gerade mal etwas mehr einem Meter Tiefgang, ursprünglich als Landungsboot für eine bislang noch nicht erfolgte Invasion Englands darauf ausgelegt, Material und Kriegsgerät bis an den Strand transportieren zu können. Ein schweres Ziel für unsere Torpedos.
”Etwas mehr Wellengang und wir könnten den Torpedoangriff gleich vergessen und sein lassen.”
Was meinst du, fragt Leutnant Antonow, unser Bordingenieur leise nach.
”Bei der geringen Lauftiefe und dem praktisch nicht vorhandenen Tiefgang dieser Boote, reicht schon eine etwas zu große Welle um unsere Aale einfach wirkungslos unter dem Ziel durchlaufen zu lassen, wenn das Timing nicht stimmt, oder ma einfach Pech hat. Aber heut ist die See verdammt ruhig...da könnt es klappen.”
In Schussposition...Lagewinkel stimmt...Torpedo los
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ACHTUNG...ROHR 1...TORPEDO LOS!!!
Zischend und mit hohem Druck wird der Torpedo aus seinem geöffneten und gefluteten Abschussrohr herausgeschossen. Pressluftblasen steigen auf und streben gen Wasseroberfläche, während der Torpedo seine verräterische Blasenspur hintersichherziehend, geradewegs auf sein Ziel zuhält.
”Torpedos im Wasser, Genosse Kapitän!”
Torpedoabschuss
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im Moment des Abschusses, starte ich die kleine Stoppuhr, um die Laufzeit des Torpedos zu messen. Die Sekunden ticken herunter. 44,5 Knoten...22,5 Meter pro Sekunde...650 Meter zum Ziel...29 Sekunden vom Abschuss zum Einschlag..plus minus ein bisschen, so die Vorausberechnung. Ich starre auf die Uhr, Pavel über meine Schulter blickend wirkt ebenso gespannt. Die Zeit läuft!
"Noch 20 Sekunden...
Noch 10 Sekunden..."
Hastig wische ich mir mit der Rechten ein paar Schweißperlen von der Stirn.
An Bord ist es heiß, verdammt heiß und gerade in diesem Moment scheint es, als würden die Feuer der Hölle selbst um mich herum lodern, so sehr treibt mir die Anspannung das Wasser aus allen Poren.
Torpedo im Anmarsch
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Komm...komm...komm schon du gottverfluchtes Miststück. Schick diesen Hurensohn zurück in die Hölle die ihn ausgespuckt hat, zischt Kommandant Kulov, noch immer verkrampft hinter dem Sehrohr klemmend.
Doch dann, mit einem Mal kommt Bewegung in die Sache.
Auf dem deutschen Boot bricht Hektik aus. Wildes Gestikulieren in eine bestimmte Richtung. Befehle werden gebrüllt und der deutsche Rudergänger reißt das Steuer hart herum.
BLASENSPUR! AUSWEICHMANÖVER...HART STEUERBORD!!!!
An der ruhigen, fast spiegelglatten Wasseroberfläche hat man auf dem deutschen Landungsfahrzeug offenbar doch noch unseren Torpedo anhand seiner verräterischen Blasenspur ausgemacht. Ein verzweifeltes Ausweichmanöver. Doch der schwerfällige und wenig seetaugliche Pott ist alles andere als schnell und wendig.
Zu spät, grinst Kulov böse, als er das Ausweichmanöver des Deutschen durch das Periskop erkennt.
Ein verzweifeltes Ausweichmanöver im letzten Augenblick
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Nur Sekunden später zerreißt das dumpfe Grollen einer wuchtigen Explosion die Stille an Bord von M-71.
Unser Torpedo hat sein Ziel gefunden. Das Ausweichmanöver des Deutschen kommt zu spät. Unser Geschoss trifft fast perfekt, mitten ins Schwarze. Ein Volltreffer Mittschiffs.
Torpedoeinschlag
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Fortsetzung folgt...
Ein Schuss, ein Volltreffer! Schwimmt der Pott noch...?? Hoffentlich sinkt er...
herzliche grüsse
Hohenlohe, der Kulov die Daumen drückt...:smoke:
Stupor Mundi
22.05.13, 11:52
Sehr schön! Sollte er nicht sinken, kann er immer noch mit dem Bordgeschütz erlegt werden. Wenn nur die Panzer nicht zurückfeuern...
Wenn ein Aal für dieses Ziel nicht reicht, wäre es ja fast sinnvoller, hinzufahren und ihm ein Loch in den Rumpf in den Rumpf zu treten...
Mit dem Minensucher wären das dann 540 Tonnen ... und dafür zwei Torpedos ... über solche Zahlen könnte Kapitän Paulsen nur müde lächeln.
Aber die Ostsee ist eben nicht der Atlantik. Macht weiter so!
Hehe...ja, ein Kulov ist eben kein Willhelm Paulsen :D
Zum Glück möchten wir meinen.
Zum Thema Angriff mit Deckgeschütz.
Das haben wir uns in diesem Fall dann doch lieber verkniffen. Die MFP war leider bewaffnet und das sogar stärker als unser M-71.
Unser schwächliches 4,5 cm Deckgeschütz ist in einem Überwasserartilleriegefecht nur bedingt von Nutzen, zumindest solange der Gegner zurückschießen kann.
Die Schadenswirkung, gerade bei größeren Schiffen mit Metallrumpf ist einfach zu gering, als das wir dem Gegner schnell genug entscheidenden Schaden zufügen könnten, während unser eigenes Boot selbst mehr als empfindlich auf konstruktionsbedingt nicht eingeplante Löcher im Rumpf reagiert :)
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VOLLTREFFER!
Kulov jubelt und schlägt mit der rechten Faust mit Wucht gegen den Teleskopbaum des ausgefahrenen Sehrohrs, nicht ohne den Blick von der Szenerie über Wasser abzuwenden.
Jede einzelnen Augenblick bis zum letzten auskostend.
Unser Torpedo sitzt beinahe perfekt. Ein Treffer, wie aus dem Lehrbuch.
Für das “nur” 350 BRT große Schiff der Todesstoß.
Ein Volltreffer
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Bereits dieser erste Treffer hat dem deutschen Landungsboot den vernichtenden Schlag versetzt. Der Steuerbordrumpf des Bootes ist weithin bis über die Wasserlinie und das Landungsdeck hin zerfetzt und aufgerissen. Ein Wunder, das die leichte Konstruktion überhaupt noch an einem Stück zu sein scheint. Doch das rasch einschießende Wasser erfüllt gnadenlos sein Werk. Fast Augenblicklich beginnt das torpedierte Landungsboot, samt seiner wertvollen, kriegswichtigen Ladung zu sinken.
Das Heck sackt weg
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Die Marinefährprahm sinkt samt wertvoller Ladung
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Ein einsames Rettungsfloß bleibt zurück...im Hintergrund versinkt gerade der noch aus dem Wasser ragende Bug des deutschen Landungsbootes in den Fluten der Ostsee
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Noch während das Schiff zu sinken beginnt und sich die überlebende deutsche Besatzung daran macht, ihren verlorenen Untersatz, wie Ratten das sinkende Schiff zu verlassen, befiehlt Kommandant Kulov aufzutauchen.
Leutnant Petrov, wir tauchen auf!
”Zu Befehl, Genosse Kapitän!
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Vorne und achtern anblasen...sachte mit den Pressluftventilen...klar bei Dieselmaschine.
Alle Mann auf ihre Stationen. Wir gehen nach oben.”
Auftauchen
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Wir steigen rasch von knapp 10 Metern Sehrohrtiefe auf und durchbrechen, Kommandoturm voran, die ruhige Wasseroberfläche. Kaum das M-71 die Wasseroberfläche erreicht hat, werden sofort die Luken entriegelt und geöffnet und der offene Kommandoturm bemannt.
Mit dem Fernglas spähen wir zu dem weithin sichtbaren, gerade noch in der Ostsee versinkenden Wrack des von uns torpedierten deutschen Landungsbootes herüber.
Wrack- und Trümmerteile treiben an der Unglücksstelle. Immer mehr Wrackteile werden aufgeschwemmt. Ein leichter Ölfilm bedeckt die Oberfläche des Meeres.
Am 30.08.1941 sinkt um exakt 07.53 Uhr eine unbekannte deutsche Marinefährprahm des Typs C mit 350 BRT nach einem Torpedotreffer auf 57̊50'Nord zu 24̊12'Ost, ca. acht Seemeilen vor der estnischen Küstenlinie der Rigaer Bucht.
Blick durch das Fernglas
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Da, an Backbord voraus, auf 325 Grad. Ein einzelnes Rettungsfloß, meldet Obersteuermann Orlow und zeigt mit der ausgestreckten Rechten in die entsprechende Richtung.
Ich spähe mit meinem Fernglas vor den Augen hinüber, während der Rest der auf dem Turm versammelten Männer in diesem Moment den letzten Teil, des noch aus dem Wasser ragenden Buges des deutschen Schiffes dabei beobachtet, wie er gurgelnd und schäumend im Meer versinkt.
”Scheint unbemannt zu sein. Zumindest kann ich niemanden von der deutschen Besatzung darauf erkennen.”
Deckgeschütz klarmachen, befiehlt Oberleutnant Kulov in die eintretende Stille hinein.
Etwas verblüfft über diesen Befehl, hake ich nach.
Eine Frage, die ich mir besser hätte sparen sollen.
”Kapitän?”
Das Rettungsfloß, Petrov. Ich will, dass unsere Kanoniere etwas praktische Erfahrung im Zielschießen bekommen. Trockenübungen im Hafenbecken sind eines. Scharfes Schießen unter Gefechtsbedingungen etwas anderes, finden sie nicht, Leutnant Petrov?
Also...lassen sie die Geschützmannschaft antreten, wenn ich freundlichst darum bitten dürfte!
Neues Ziel...das verlassene Rettungsfloß
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”Ja, Genosse Kapitän! ACHTUNG...KLAR BEI DECKGESCHÜTZ!”
Steuermann, bringen sie das Boot dichter an unser Übungsziel heran.
Damit diese Möchtegernmatrosen überhaupt etwas treffen, befiehlt Kulov, mit offenbar wenig Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Kanoniere.
Zu Befehl, Kapitän.
M-71 geht dichter heran
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Langsam und vorsichtig verkürzen wir die Entfernung zu dem treibenden Rettungsfloß, während zeitgleich die Geschützmannschaft auf das Vordeck stürmt und unser 4,5 cm Deckgeschütz einsatzbereit macht.
Als wir näher kommen, bestätigt sich der erste Eindruck. Das Floß ist in der Tat unbemannt.
Keine Schiffbrüchigen an Bord.
”Muss sich wohl beim Einschlag unseres Torpedos gelöst haben und über Bord geschleudert worden sein. Sieht nicht so aus, als hätten es die Deutschen noch losgemacht.”
Geschütz klar, wird vom Vordeck zu uns auf den Kommandoturm hinauf signalisiert.
Ja, Leutnant...ein Pech aber auch, bemerkt Kulov trocken, ja fast ein wenig enttäuscht, bevor er einen Augenblick später den Feuerbefehl erteilt.
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FEUER FREI!
Makaberes Zielschießen
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Aus kurzer Distanz eröffnen wir das Feuer auf das unscheinbare und verlassene Rettungsfloß.
In rascher Folge verlassen die ersten Granaten donnernd und mit orgelndem Geräusch das dampfende, rauchgeschwängerte Geschützrohr.
Die ersten beiden Granaten liegen zu kurz.
Kulov ist unzufrieden.
ZU KURZ...ZU KURZ, VERDAMMT NOCHMAL!
Ihr trefft ja nicht mal ein verdammtes Scheunentor. Orlow...dichter ran...los weiterfeuern, bis das Ding absäuft oder nur noch Fetzen davon übrig sind.
Nummer drei ist zu lang. Der vierte Schuss dann endlich ein Treffer.
Die Geschützmannschaft hat sich eingeschossen. Zwei weitere Treffer aus dem 4,5 cm Geschütz reißen das hölzerne Rettungsfloß in Stücke.
Zufrieden spuckt Oberleutnant Kulov, mit wie gewohnt grimmiger Mine aus.
Wer weiß Petrov, wer weiß. Vielleicht mache ich aus diesem Sauhaufen ja doch noch eine Mannschaft, mit der ich etwas anfangen kann.
Lassen sie das Deck räumen. Wir drehen ab und setzen uns auf Gegenkurs ab, bevor jemand mitbekommt, was hier heute Morgen passiert ist.
Fortsetzung folgt...
Johann III.
23.05.13, 16:06
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ZU KURZ...ZU KURZ, VERDAMMT NOCHMAL!
Ihr trefft ja nicht mal ein verdammtes Scheunentor. Orlow...dichter ran...los weiterfeuern, bis das Ding absäuft oder nur noch Fetzen davon übrig sind.
Nummer drei ist zu lang. Der vierte Schuss dann endlich ein Treffer.
Die Geschützmannschaft hat sich eingeschossen. Zwei weitere Treffer aus dem 4,5 cm Geschütz reißen das hölzerne Rettungsfloß in Stücke.
Zufrieden spuckt Oberleutnant Kulov, mit wie gewohnt grimmiger Mine aus.
Ein unschuldiges Rettungsboot munitionsvergeudend zu beschießen hätten Wir eigentlich nur einem Boot unter Kommando von Johann Dreier zugetraut ;)
Ruprecht I.
23.05.13, 16:12
Das hätte er nur mit einem besetzen Boot gemacht.
Hier hätte er gerammt. Verbietet sich natürlich mit dem Pappedeckelding unter Kulov.
Johann III.
23.05.13, 16:59
Das hätte er nur mit einem besetzen Boot gemacht.
Hier hätte er gerammt. Verbietet sich natürlich mit dem Pappedeckelding unter Kulov.
Da habt Ihr wohl Recht :D :prost:
Kulow hasst eben die Deutschen und alles was mit ihnen zu tun hat, selbst wenn es nur ein Rettungsboot ist ... :D
Dass er dabei gleichzeitig seine Geschützmannschaft trainiert, ist nur ein nützlicher Nebeneffekt.
Rammen wäre bestimmt nicht gut gewesen, ein derart stark gepanzertes Rettungsboot, hätte M71 versenkt :)
Ein wirklich toller und gut zu lesender AAR!
Lob und Annerkennung. Wir sind begeistert, Herr Kaleun.
Admiral Hipper
25.05.13, 10:52
Wir vermuten Kulov wird die Versenkung des Rettungsbootes ins Logbuch eintragen, weil zwei Versenkungen hören sich beim Oberkommando besser an als eine. Und dann bekommt er vielleicht seine gewünschte Beförderung und ein besseres Boot.:D
Wir vermuten Kulov wird die Versenkung des Rettungsbootes ins Logbuch eintragen, weil zwei Versenkungen hören sich beim Oberkommando besser an als eine. Und dann bekommt er vielleicht seine gewünschte Beförderung und ein besseres Boot.:D
Ihr werdet lachen, aber genau das hat Kulov getan :)
Nein...Scherz beiseite. In der Tat wurde uns die glorreiche "Versenkung" des Rettungsfloßes im Kriegstagebuch als Erfolg angerechnet.
Zwar mit 0 BRT, denn dafür war das Floß dann wohl doch etwas zu mickrig, aber es zählt als offizielle Versenkung.
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30.08. - 31.08.1941
Als um 08.07 Uhr, vierzehn Minuten nach Versenkung unseres ersten deutschen Opfers, auch das von Oberleutnant Kulov zu Zielübungen bestimmte, treibende Rettungsfloß von mehreren Granattreffern aus dem 4,5 cm Deckgeschütz in Fetzen gerissen wurde, lässt er das Deck räumen und den Kurs ändern.
Noch während Kulov an diesem Morgen diesen fragwürdigen “Doppelerfolg” peinlich genau in das Kriegstagebuch des Bootes einträgt und als zwei Versenkungserfolge notiert, läuft M-71 mit Höchstgeschwindigkeit nach Osten ab. Weg von der Untergangsstelle und der nahen, deutschbesetzten estnischen Küste, verlagern wir unser Suchgebiet, nach diesem ersten Erfolg, an den äußersten Ostrand unseres Operationsgebietes, wo M-71 weiter draußen, in der Bucht von Riga mit brennstoffsparenden 4 Knoten Fahrt, die verbleibenden Stunden des Tages, ohne weitere Zwischenfälle kreuzt.
Als gegen 21.00 Uhr im Westen langsam die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und der Tag sich dem Ende entgegen neigt, erreichen uns die täglichen Frontmeldungen über Funk auf den Sendefrequenzen von Radio Moskau.
Tagesmeldungen
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Meldungen von der Front: 30.08.1941 +++ Tageszusammenfassung +++ Hartnäckige und schwere Kämpfe an allen Frontabschnitten +++ Jagdpiloten und Luftraumverteidigung um Leningrad fügt Deutscher Luftwaffe vernichtende Verluste zu +++ Sowjetische Gegenoffensive bei Jelnja im Großraum Smolensk gestartet
Ein erster, kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont, so könnte man meinen, wenn man die letzten Berichte liest, schießt mir beim Studium dieser Meldungen durch den Kopf. Wir versenken uns zweites, Kulov würde wohl sagen, unser drittes Feindschiff und auch an Land wagen es unsere Brüder endlich wieder einmal nicht nur zurückzuweichen, sondern selbst das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.
Die Frage ist nur, was davon ist Realität und was Wunschdenken...oder wie in unserem Fall...nur ein einfaches, völlig bedeutungsloses Rettungsfloß, welches im Nachhinein zu einem kriegswichtigen Versenkungserfolg hochstilisiert wird.
Wie so oft, liegt die Wahrheit immer im Auge des Betrachters, schmunzle ich fast gut gelaunt und angeheitert ob so viel Zynismus und Spott in meinen Gedanken vor mich hin.
M-71 kreuzt mit Langsamer Fahrt bei Sonnenaufgang durch das Operationsgebiet...es muss Brennstoff gespart werden, wann immer möglich, um die Einsatzdauer des Bootes möglichst lange auszudehnen
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Der letzte anbrechende Tag des Monats August bringt den Männern an Bord von M-71wenig Neues. Seit gut zwei Monaten tobt nun im Osten Europas bereits einer der blutigsten und grausamsten Konflikte, den Mutter Erde jemals mit ansehen musste. Doch niemand konnte ahnen, welche Gräuel und Schrecken dieser Krieg in Zukunft noch für uns alle bereithalten sollten.
Fortsetzung folgt...
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01.09.1941
Unser vorerst letzter Tag auf Patrouille in der Bucht von Riga hat begonnen.
Nach unserem bisher einzigen Erfolg auf dieser Feindfahrt, ist die Stimmung an Bord von M-71 diesen Morgen herrvorragend. Die Männer wissen, dass wir heute Abend unseren Auftrag befehlsgemäß erfüllt haben werden und dann theoretisch den weiten Rückmarsch nach Kronstadt, auf der Leningrad vorgelagerten Insel Kotlin, antreten können.
Doch nicht jeder an Bord war von diesem Ausgang bereits so überzeugt.
”Gut...alle Kontakte gesäubert und trocken, Aufschlagzünder in Ordnung. Scheint alles zu passen. Einfetten und dann zurück ins Rohr Herrschaften. Wir schicken den Dicken wieder schlafen.”
Zu Befehl, Genosse Leutnant!
Morgen Früh um diese Zeit, haben, sind wir schon auf dem Heimweg Jungs und mit ein bisschen Glück schon auf halbem Wege nach Kronstadt unterwegs, lacht der junge Valeriy gut gelaunt in die Runde, während er zusammen mit drei weiteren Männern im Bugtorpedoraum, während seiner Freiwache, unseren letzten verbliebenen Torpedo, nach Abschluss der routinemäßigen Wartung wieder fingerdick mit schwarzem, öligem Schmierfett einreibt.
In diesem Moment, als ich mir gerade meine selbst ölverschmierten Finger mit einem Lappen sauberwische, rutscht mir ein unbedachter Kommentar heraus.
”Darauf würde ich an ihrer Stelle mal besser nicht wetten.”
Sofort hatte ich die volle Aufmerksamkeit der anwesenden Matrosen und sah den ungeduldigen und fragenden Augen der Männer entgegen, die zurecht ungutes befürchteten.
Leutnant Petrov, wissen sie etwas? Hat der alte Kulov wieder irgendeine irre Idee ausgebrütet, die wir mal wieder ausbaden dürfen, hakt, einer der Männer unverblümt nach.
Etwas unwirsch ob meines eiggenen losen Mundwerks und meiner unbedachten Äußerung, fahre ich den neugierigen Seemann an und weise ihn erstmal zurecht.
”Das heißt für sie immer noch Kapitän Kulov, verstanden Matrose?!”
Natürlich! Entschuldigen sie, Genosse Leutnant, gibt sich der Mann kleinlaut, blickt aber zusammen mit den anderen Matrosen zusammen immer noch fragend und neugierig drein.
”Ich weiß auch nichts. Aber sie sollten inzwischen wissen, dass der Kommandant die notwendigen Entscheidungen trifft und wir hier nicht auf einer verdammten Südseekreuzfahrt sind, wo jeder wie er lustig ist seinen Kopf durchsetzen kann. Warten sie ab, was der Kommandant heut Abend, wenn wir unseren Auftrag, so Gott will, erfolgreich abgeschlossen haben, entscheidet. Dann sind sie schlauer. Und jetzt zurück an die Arbeit...der Torpedo fettet sich nicht von allein ein.”
Insgeheim konnte ich die Matrosen nur zu gut verstehen. Je eher wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, desto besser. Doch so wie ich Kulov inzwischen kennen gelernt hatte, würde er wohl nicht den leichten, einfachen Weg wählen, sondern diese Unternehmung so lange ausreizen, wie er noch Torpedos und Brennstoff zur Verfügung hatte.
Zur Mittagszeit hatte Oberleutnant Kulov die Offiziere zu einer kurzfristig anberaumten Einsatzbesprechung zusammengerufen. Schon seine ersten Worte bestätigten meine Vorahnung vom Morgen.
Wir werden heute gegen 18.00 Uhr unseren Auftrag befehlsgemäß ausgeführt haben. Ich beabsichtige, anschließend, sofern wir keine direkten, anders lautenden Befehle erhalten, unsere Operation hier in der Bucht von Riga auszudehnen, eröffnete Kulov das Gespräch.
Unsere Brennstoffvorräte liegen bei knapp 60 Prozent. Wenn wir den Rückmarsch nach Kronstadt berücksichtigen, sollten wir noch circa zwei weitere Seetage dranhängen können, gibt Leutnant Antonow kurz und knapp seinen Bericht dazu ab, was Kulov mit zufriedenem Schnauben quittiert.
Neugierig geworden will ich gerade nachhaken, als ein lauter Schrei vom Kommandoturm zu uns in die Zentrale herunter dröhnt.
FLIEGERALARM! FLUUUTEN...SOFORT AUF TIEFE GEHEN!!!
Die Wachmannschaft vom Turm, angeführt von Obersteuermann Orlow stürzt sich regelrecht die Leiter in die Zentrale hinunter. Das Turmluk wird zugerissen und verriegelt. Die Einsatzbesprechung ist sofort vergessen.
”Maschine AK...Flutventile auf...zwanzig Grad vorlastig...ALLE MANN IN DEN BUG VORAUS!”
ZACK...ZACK...macht macht macht ihr verdammten Lahmärsche herrscht Oberleutnant Kulov die Männer an, die Richtung Bugtorpedoraum hasten, um das Gewicht in den vorderen Teil des Bootes zu verlagern und es so schneller unter Wasser zu drücken.
Deutsche Stuka vom Typ Ju 87 überfliegt uns
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Knappe vierzig Sekunden später schert M-71 unter und verschwindet unsichtbar unter den Wellen. Gespanntes Warten...luftanhalten...horchen und lauschen auf jedes Geräusch...das Einschlag von Bomben über unseren Köpfen, das Donnern und Grollen der Detonationen. Doch das in großer Höhe heran sausende Flugzeug erwischt uns nicht mehr und überfliegt uns, ohne offenbar Notiz von uns genommen zu haben. Eine Minute vergeht, dann zwei, dann drei...nur langsam kehrt wieder etwas Ruhe ein.
”Die haben uns wohl nicht bemerkt.”
Was ist passiert, will Kulov eine Antwort.
Ein schwacher Punkt am Horizont. Kam von Achtern in unsere Richtung. Auf jeden Fall irgendein verfluchter Flieger, Kapitän. Haben ihn zum Glück rechtzeitig bemerkt. Keine Ahnung ob er uns bemerkt hat. Aber wenn sie mich fragen, müssten die schon Tomaten auf den Augen gehabt haben, um uns bei der hervorragenden Weitsicht und dem arschglatten Meer da draußen einfach so übersehen zu können, plaudert der Obersteuermann fast schon respektlos einfach drauflos.
Wenn ich ihre Meinung hören will, dann werde ich danach fragen, Obersteuermann, gibt Kulov ärgerlich zurück. Zurück auf ihre Station, Orlow.
Leutnant Petrov, bringen sie das Boot auf 20 Meter. Wir bleiben bis auf weiteres auf Tauchfahrt, für den Fall, das unser Herr Obersteuermann mit seiner Sicht der Dinge wieder Erwarten richtig liegen sollte.
Fünf Stunden lang schleichen wir getaucht dahin, bis Oberleutnant Kulov schließlich um 17.30 Uhr aufzutauchen befiehlt. Die Luft um uns herum ist rein und unsere Patrouillenbefehle in der Rigaer Bucht sind mit Anbruch des frühen Abends inzwischen ebenso erfüllt.
Auf Oberleutnant Kulovs Befehl hin, setzt Bootsmann Padorin, unser Bordfunker einen codierten Statusbericht in die Heimat ab, mit der Bitte um weitere Befehle.
Die kurz darauf aufgefangene Antwort ist indes ganz im Sinne Kulovs, entlässt sie M-71 doch, ohne spezielle Befehle zur freien Jagd auf eigene Faust.
Neue Einsatzbefehle
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Die neuen Befehle sind kurz und knapp. M-71 erhält die Erlaubnis nach eigenem Ermessen zu operieren bis Brennstoff- oder Torpedomangel den Rückmarsch nach Kronstadt unumgänglich machen. Wir haben damit nun weitgehende Handlungsfreiheit.
Wie Oberleutnant Kulov schon während der, letztlich unterbrochenen Einsatzbesprechung schon angedeutet hatte, wird M-71 sein Einsatzgebiet in der Bucht von Riga ausweiten aber Vor allem die Zufahrten und Meerengen von Moonsund und der westlichen Zufahrt, der sog. Irbenstraße in die Rigaer Bucht haben es uns angetan, hoffen wir doch auf Beute in diesen Meerengen.
Verlagerung unseres Jagdgebietes in die Irbenstraße
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Sämtlicher Schiffsverkehr, der aus der Bucht rein oder raus will, muss durch eine dieser beiden Meerengen, ob er will oder nicht. Moonsund im Norden, die Irbenstraße im Westen, erklärt Kulov.
Und wohin werden wir uns wenden. Norden oder Westen, fragt Leutnant Antonow nachdenklich in die Runde.
Mit dem Zeigefinger fahre ich über die vor uns ausgebreitete Seekarte und gebe meine Meinung zum Besten, während Kulov mich lauernd beäugt, sich selbst aber noch in Schweigen hüllt.
”Ich würde die Irbenstraße, hier im Westen der Bucht zwischen der Sworbe-Halbinsel auf Ösel und dem Festland, an der Nordküste Kurlands bei Kap Kolka empfehlen. Für die Deutschen ist das der kürzeste und sicherste Weg für ihre Nachschub- und Versorgungsschiffe nach Riga und die Bucht.”
Genau das ist, was ich vorhabe. Gut eingeschätzt Petrov. Ich habe ähnlich gedacht, lässt Oberleutnant Kulov nun die Katze aus dem Sack. Wir gehen auf Westkurs entlang der lettischen Küste und versuchen unser Glück in der Irbenstraße.
Noch ahnte niemand an Bord von M-71, dass wir alle noch lange vor Erreichen der Meerenge alle Hände voll zu tun haben sollten.
Fortsetzung folgt...
Es bleibt wie immer spannend... hoffentlich wird es nicht zu aufregend und ihr müsst das Boot aufgeben. Wie sah es eigentlich bei der sowjetischen Marine mit Rettungsmitteln (Tauchretter o.ä.) aus? Wäre im Zweifelsfall von Vorteil so etwas zur Hand zu haben, selbst in den relativ flachen Seegebieten in denen ihr euch bewegt...
Weiterhin viel Glück und gute Jagd!
Auch auf sowjetischer Seite gab es bereits Tauchretter, die den deutschen Dräger-Tauchrettern sehr ähnlich waren.
Diese Systeme waren keine gänzlich neue Erfindung, sondern wurden schon während des Ersten Weltkrieges als Standardausrüstung auf U-Booten der Kaiserlichen Marine eingesetzt.
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19.00 Uhr am Abend des 1. September 1941.
Wir sind gerade kaum mehr als zwei Stunden auf neuem Kurs Richtung Irbenstraße unterwegs, als bereits die nächsten Ereignisse über die noch ahnungslose Besatzung von M-71 hereinbrechen.
Ich war an diesem frühen Abend gerade damit beschäftigt in meiner Freiwache, als ich ein paar Minuten für mich selbst und meine Gedanken entbehren konnte, mein gut gehütetes, persönliches Kriegstagebuch zu führen. Doch weiter als bis zur Hälfte des ersten Satzes komme ich nicht. Plötzlich aufkommende Unruhe und Tumult an Bord reißen mich aus meiner Konzentration. Zwei Matrosen kommen eilig an meiner Koje vorbei gehetzt.
”Was ist passiert, was ist los?”
RAUCHFAHNE IN SICHT, lautet die knappe und nur über die Schulter zugeworfene Antwort.
”VERDAMMT NOCHMAL!”
Fast reflexartig springe ich aus meiner Koje auf und stoße mir dabei fast den Kopf.
Mein Tagebuch bleibt achtlos auf der kratzigen Wolldecke auf meiner Koje zurück, während ich in die Zentrale haste, die bereits in fadenscheiniges Rotlicht getaucht ist, damit sich die Augen der Wachgänger auf dem Kommandoturm vor Beginn ihrer Wache schneller an die draußen hereinbrechende Dämmerung gewöhnen können und des Nachts kein heller Lichtblitz bei offenem Turmluk das Boot weithin verraten würde.
Mein Platz ist jetzt auf der Brücke, oben auf dem Turm des Bootes. Mit sicherem Griff erklimme ich die steile Turmleiter hinauf auf die offene Kommandobrücke von M-71, wo bereits Kommandant Kulov und Obersteuermann Orlow angestrengt in die Ferne spähen.
Schön, dass sie sich zu uns gesellen, Petrov, begrüßt mich Kulov wenig warmherzig.
Scheint so, als hätten wir viel früher Glück, als erwartet und müssten nicht erst durch die ganze Rigaer Bucht bis zur Irbenstraße, bis wir eine Chance bekommen, unsere Erfolgsliste ein bisschen ansehnlicher aussehen zu lassen.
Kontakt direkt voraus, klärt mich der Obersteuermann auf und zeigt mit ausgestrecktem Arm beinahe direkt in die rotgolden vor uns im Meer versinkende Sonne.
Sichtkontakt am Horizont...gegen die untergehende Sonne blickend kaum zu erkennen
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Brennend und schmerzend sticht mich die grelle Sonne in den Augen, als ich einen Blick riskiere. Für einen Moment bin ich fast blind. Nur mit zugekniffenen Augen lässt es sich überhaupt etwas aushalten. Doch viel erkennen lässt sich nicht. Erst als ich mein Fernglas zu Hilfe nehme und versuche, damit möglichst nicht direkt in die Sonne zu starren, kann ich den gemeldeten Sichtkontakt ausmachen, als schwachen, dunklen, fast schwarzen Punkt am Horizont ausmachen.
Erst mit Hilfe des Fernglases lässt sich mehr ausmachen
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Ein paar Minuten beobachten wir gemeinsam die Bewegungen unserer Schiffssichtung am Horizont. Langsam werd der Punkt in der Ferne größer und deutlicher erkennbar. Das Schiff kommt also näher an uns heran, oder wir näher an sie. Doch eine zweite Erkenntnis ist überraschender und weitaus interessanter.
Hol mich doch der Teufel, schimpft Obersteuermann Orlow auf einmal los und rümpft die Nase. Das ist nicht nur ein verdammtes Schiff, das sind zwei. Im Kielwasser des ersten Potts schwimmt noch was. Ist anscheinend was kleineres und war bis jetzt hinter dem ersten verdeckt.
Oberleutnant Kulov hingegen scheint diese neue Aussicht nicht weiter zu beunruhigen.
Ganz im Gegenteil.
Ausgezeichnet. Je mehr, desto besser für uns, freut sich Kulov sichtlich und scheinbar unbesorgt.
Die beiden noch unidentifizierten Schiffe kommen näher
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”Also ich hab da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Das gefällt mir nicht, Kapitän. Wir sollten tauchen und versuchen uns auf diese Weise dichter heranzupirschen, schließlich wissen wir nicht, wer oder was da auf uns zukommt.”
Nein Petrov! Wir bleiben aufgetaucht. Unter Wasser sind wir zu langsam, um die Distanz sicher überbrücken zu können. Unsere Batterieleistung ist zu schwach für eine größere Unterwasserfahrt. So riskieren wir nur den Kontakt wieder zu verlieren. Ohne mich Leutnant Petrov...ohne mich, entscheidet Kulov, ohne sein Fernglas abzusetzen.
Die untergehende Sonne musste ihm wohl durch die Augen hindurch schon das Gehirn gebraten haben, um dieses Risiko einzugehen, zwei unbekannten Schiffen, die sonstwer oder sonstwas sein konnten, aufgetaucht und ungeschützt entgegenzupreschen. Zwar ist unser M-71 ein kleines Boot, das nur eine flache und schmale, aus großer Entfernung kaum auszumachende Silhouette aufweist, doch völlig unsichtbar sind wir deswegen noch lange nicht. Kulovs Vorgehen ist risikoreich, aber nicht ganz unbegründet. In einem Punkt hat unser Kommandant nämlich Recht.
Unsere Batterien sind von der mehrstündigen Tauchfahrt am Nachmittag noch angeschlagen und nur noch zu 30 Prozent geladen. Zu wenig, um lange getaucht operieren zu können, geschweige denn hohe Unterwassergeschwindigkeiten erzielen zu können. Würden wir jetzt tatsächlich wegtauchen, könnten uns die beiden gesichteten Schiffe im ungünstigsten Fall schlicht und ergreifend auf- und davonfahren, ohne das wir auch nur eine Chance haben, noch hinterherzukommen, geschweige denn in eine vorteilhafte Angriffsposition.
Wir gehen dichter heran und versuchen uns in eine günstige Schussposition zu bringen, bevor wir abtauchen. Steuermann...Ruder vier Grad nach Backbord, Halbe Fahrt!
M-71 geht dichter heran und verkürzt die Distanz
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Fortsetzung folgt...
Ein Aal gegen zwei Schiffe? Und der erste Zossen scheint relativ groß zu sein, da muss Kulov aber Glück haben. Mit der 4,5 dürfte da relativ wenig auszurichten sein, erst recht wenn die Schiffe womöglich selbst bewaffnet sind...
Hoffe natürlich trotzdem auf eine weitere Versenkung!
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Während wir die Distanz zu den beiden langsam näherkommenden Schiffen rasch zu überbrücken versuchen und immer dichter an die unbekannten Fahrzeuge, gegen das Blenden der untergehenden Sonnenscheibe, heranrücken, kann ich mein flaues Gefühl in de Magengegend nicht abschütteln. Eine Mischung aus Anspannung, Neugierde und Furcht hält mich in ihrem eisernen Würgegriff und lässt mein Herz schneller schlagen.
Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache, schießt es mir immer wieder leise durch meinen Kopf, ein Gedanke, den ich nicht abschütteln kann.
Deckgeschütz besetzen, befiehlt Oberleutnant Kulov, die beiden Schiffe vor uns, die immer größer zu werden scheinen und nun schon mit bloßen Augen deutlich auszumachen sind, nicht aus den zusammengekniffenen Augen lassend.
Deckgeschütz wird besetzt
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Auf den Befehl hin eilen sofort zwei Mann der Geschützmannschaft auf das beengte Vordeck von M-71, um das 4,5cm Geschütz feuerbereit zu machen. Die Verriegelung, welche die Kanone in Position hält wird gelöst, das Geschütz in Richtung der sich nährenden Schiffe ausgerichtet.
GRANATEN HER, blafft der Geschützführer seinen Ladeschützen an, der noch umständlich mit der ersten, aus dem Bootsinneren heraufgereichten 4,5cm Granate hantiert.
Immer wieder spähe ich währenddessen durch mein Fernglas gegen die blendende Abendsonne an. Langsam werden mehr Details auf den nahenden Schiffen erkennbar.
Immer mehr Details lassen sich erahnen...Fischereifahrzeuge...Trawler...kleine Frachter...schwer zu sagen
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”Wie Frachter oder Dampfer sehen mir die beiden nicht aus.
Irgend etwas kleineres.”
Auch Obersteuermann Orlow scheint skeptisch und verzieht sein schwarzbärtiges Gesicht zu einer Grimasse mit tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn.
Keine Frachter, keine Dampfer! Könnten Trawler sein, irgendwelche Fischereifahrzeuge, meint Orlow nun selbst skeptisch, mit was wir es hier eigentlich zu tun haben.
Gerade als ich Kulov noch einmal nahelegen will, besser zu tauchen, passiert es.
Wie aus heiterem Himmel und ohne jede Vorwarnung blitzt es in der Ferne auf.
Nur Augenblicke später gefolgt vom typischen, dumpfen Grollen von Geschützfeuer.
Mündungsfeuer
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Die harmlosen Frachter und Trawler entpuppen sich als deutsche Kriegsschiffe
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”MÜNDUNGSFEUER! DIE HABEN UNS AUSGEMACHT”
Verfluchte Scheiße, die sind bewaffnet, brüllt Orlow mir dröhnend ins Ohr, als ob ich das eben selbst nicht schon bemerkt hätte.
Fast im selben Augenblick schlagen die ersten Granaten in unserer unmittelbaren Nähe ein.
Keine 50 Meter vor und jagt eine erste Wassersäule in den abendlichen Himmel. Gefolgt von einer weiten Fontäne, 30 Meter an Steuerbord voraus.
Mir fällt es fast wie Schuppen von den Augen. Das waren nicht nur leicht bewaffnete Handelsschiffe. Hier hatten wir es mit Kriegsschiffen zu tun.
ALAAARM...AUF TIEFE GEHEN! LOS LOS LOS!!
Fast panikartig werden von uns Kommandoturm und Vordeck geräumt.
So schnell als irgend möglich hetzen die Männer von M-71 wieder in das Bootsinnere, quetschen sich hastig durch die Luken auf dem Vordeck und dem Turm und ziehen hinter sich die Luken zu.
AUF DREISSIG METER GEHEN! RUDER HART STEUERBORD! MASCHINE ÄUSSERSTE KRAFT!
Sofortiges Alarmtauchen
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Fortsetzung folgt...
Teddy Suhren
02.06.13, 14:27
Warum habt Ihr denn ernsthaft über Wasser angegriffen? Da ging den (dem) werten Herren wohl der Ordengaul durch. ;)
Wir sind gespannt, wie Ihr euch aus dieser unschönen Situation befreit. Weiter bitte! :)
Albrecht d. Bär
02.06.13, 14:36
Da hat wohl jemand "Halsschmerzen" gehabt :teufel:
Admiral Hipper
02.06.13, 15:33
Nach der heldenhaften und ruhmreichen Versenkung des Schlauchbootes durch Geschützfeuer hat Kulov wohl Oberwasser bekommen.:D
Le Prînglé
02.06.13, 15:36
Eure Cliffhanger sind von der allermiesesten Sorte. Weiter! :top:
Steuern wir auf eine Dreisternemeldung zu????
Radio Moskau gibt bekannt:
+++ Angebliche Berichte über eine mögliche Versenkung von Oberleutnant Kulovs M-71 sind leidlich übertrieben und einzig und allein der nationalsozialistischen Lügenpropaganda zuzuordnen.
Erst vor kurzem hat M-71, unter der heldenhaften Führung seines Kommandanten, die vielbefahrenen Schifffahrtswege in der Ostsee, vor der unberechenbaren Gefahr eines unbemannten und außer Kontrolle geratenen, teuflischen deutschen Rettungsfloßes bewahrt. Nicht auszudenken, welch schreckliches Unglück hätte geschehen können, hätte ein nichtsahnendes Schiff den Kurs dieser mörderischen und infernalischen nationalsozialistischen Konstruktion gekreuzt. Das Volk der Sowjetunion ist stolz auf seine Helden +++
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”Dreißig Grad vorlastig! Auf 30 Meter einpendeln!”
Das waren doch nur zwei gottverdammte Trawler. Ich war mir sicher, absolut sicher, flüstert Kulov leise mit sich selbst, scheinbar in Gedanken versunken, bevor er plötzlich hochschreckt und mit lauter Stimme seine Befehle erteilt.
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.
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SONAR...Horchkontakte...wo, herrscht Kulov den Horcher urplötzlich an.
Zwei Schraubengeräusche an Backbord voraus...kommen auf, meldet Jegorow.
Verfluchte Scheiße, die haben uns angeschissen. Haben uns rankommen lassen, bis wir nah genug waren und dann erst das Feuer eröffnet, flucht Obersteuermann Orlow mehr beleidigt als verwundert vor sich hin.
”Entweder das war wirklich Taktik, uns möglichst dicht rankommen zu lassen, um uns dann mit ein paar sicheren gezielten Treffern aus kurzer Distanz zu erledigen oder die haben uns zuerst für eines ihrer eigenen Boote gehalten, so rotzfrech wie wir aus sie zugehalten haben.”
Noch während M-71 eilig wegtaucht hart abdreht, um sic dem direkten Angriff zu entziehen, haben die beiden offenbar feindlichen Schiffe bereits die Jagd auf unser Boot eröffnet. Mit hoher Geschwindigkeit rauschen die beiden Fahrzeuge, die sich als deutsche Kriegsschiffe entpuppen sollten heran und verkürzen rasch die Distanz zu uns.
Das gesichtete, unbekannte U-Boot steht auf ihrer Abschussliste!
Großes, schwerbewaffnetes Vorpostenboot
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Ein gefährlicher U-Jäger
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Vorpostenboot
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Das Führungsschiff entpuppt sich als ein großes, und für seine Ausmaße schwerbewaffnetes Vorpostenboot. Ein gefährlicher Gegner, waren diese vielseitig einsetzbaren deutschen Kriegsschiffe doch ernstzunehmende U-Jäger, die uns teuflisch gefährlich werden konnten.
Das im Kielwasser des Vorpostenbootes folgende, etwas kleinere Schiff, wird als das Räumbegleitboot “Elbe” identifiziert.
Ein kleineres Fahrzeug...das deutsche Räumbegleitboot “Elbe”
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Räumbegleitboot “Elbe”
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Unter Wasser, in 30 Metern Tiefe ist indessen immer deutlicher das gedämpfte Schraubengeräusch der beiden immer näher herankommenden deutschen Schiffe über unseren Köpfen zu hören. Getaucht können wir ihnen, was die Geschwindigkeit angeht nicht entkommen. Wir sind einfach zu langsam.
Die Batterien sind nur zu einem Drittel aufgeladen. Die Tauchfahrt heute Nachmittag nach der Flugzeugsichtung ist dran Schuld. Wir hatten noch nicht genug Zeit unsere Akkumulatoren über die Dieselmaschine und den Hilfsgenerator wieder weit genug aufzuladen. Mit etwas mehr als dreißig Prozent Ladung kommen wir nicht weit. Mehr als 4 Knoten unter Wasser ist damit nicht mehr drin...zu geringe Spannung, flüstert mir Leutnant Antonow zu.
”Ja Pavel, würde mich nicht wundern, wenn uns der Flieger heute Mittag doch noch entdeckt hat. Bei den guten Sichtbedingungen und der ruhigen See, ist das verdammt unwahrscheinlich. Und keine sieben Stunden später rauschen wir hier in zwei deutsche Kriegsschiffe. Die Sache stinkt zum Himmel. Der Nazi-Flieger hat uns gesehen und gemeldet...oder ich fress nen Besen.”
Was mir mehr Sorgen macht ist die Wassertiefe, mischt sich flüsternd Obersteuermann Orlow ein. Dreißig Meter...Scheiße nochmal, das ist verdammt wenig. Wenn ihr euch wegen etwas einscheißen wollt Jungchen, dann deswegen, kommt mit diesem Kommentar der berühmt, berüchtigte orlowsche Offiziersschreck, der kein Blatt vor den Mund nimmt, zum ersten mal richtig durch. Nur ein kleiner Vorgeschmack.
Suchscheinwerfer flammen auf
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Die beiden deutschen Jäger schwärmen aus und wir sind ihre Beute
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Immer lauter wird das dumpfe Dröhnen und Rauschen der beiden deutschen Kriegsschiffe, als sie über uns, auf unsere getauchte Position zurauschen. An Bord der deutschen Schiffe flammen Suchscheinwerfer auf und blendend helle Lichtkegel huschen über die glatte, ruhige Wasseroberfläche. Dutzende Augenpaare auf den Schiffen suchen fieberhaft die Meeresoberfläche nach einem uns verratenden Hinweis ab.
Ein Schatten, ein auffälliger Wellenschlag, aufsteigende Luftblasen.
”Jetzt geht’s los!”
Arschbacken zusammenkneifen Herrschaften, raunt Orlow.
Wasserbomben fallen
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WASSERBOMBEN!!!
Fortsetzung folgt...
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WASSERBOMBEN!
MASCHINE AK...RUDER HART STEUERBORD!!!
M-71 wird in die Zange genommen
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Wieder Wabos die auf uns niedergehen
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Die Angriffe kommen näher und näher...doch noch zu ungenau
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Zurück auf Schleichfahrt! 30 Grad Backbord und Ruhe im Boot verdammt! Bei der kurzen Entfernung hören die noch glatt euer verdammtes, weinerliches Geflenne über ihre Horchgeräte, zischt Oberleutnant Kulov nach dem Verklingen der ersten Detonationen.
Die ersten Explosionen liegen zu weit querab. Die Druckwellen schaukeln unser Boot nur leicht durch. Doch das ist erst der zaghafte Beginn eines fast zweistündigen Katz- und Mausspiels, mit im Zweifelsfall tödlichem Ausgang.
Wieder und wieder ziehen die beiden deutschen Kriegsschiffe ihr Kreise an der Oberfläche und versuchen uns mit ihren Horchgeräten zu orten und anzupeilen.
Förmlich über den Meeresgrund kriechend gehen wir auf Schleichfahrt und laufen Zickzackmuster um möglichst schwer angepeilt werden zu können.
Immer wenn sich die beiden deutschen Schiffe über uns entfernt oder uns in ihrem Kielwasser haben und beide nach achtern durch ihre eigenen Schraubengeräusche taub sind laufen wir mit Höchstgeschwindigkeit, um Abstand zwischen uns und unsere Verfolger zu bringen. Doch die Deutschen sind zähe Jäger.
Durchatmen! Die ersten Wabos liegen zu ungenau.
Das war wohl nix. Die waren zu weit weg, zu ungenau...oder, flüstert Leutnant Antonow mir, mit Schweißperlen auf der Stirn und geweiteten Augen zu.
Im Versuch selbst Rhe und Gelassenheit auszustrahlen, auch wenn mir innerlich die Nerven flattern wie zum Zerreißen gespannte Drahtseile, setzte ich zu einer Antwort an.
”Abwarten! Die waren noch zu ungenau. Fragt sich, wie lange das noch so bleibt. Aber ich fürchte, die werden gerade erst warm.”
Mit dieser Einschätzung sollte ich bedauerlicherweise Recht behalten.
Als die größtenteils blutjunge und weitestgehend unerfahrene Besatzung von M-71 sich ängstlich in der Dunkelheit der feuchtwarmen stahlröhre, die uns umgab zusammen kauerte, drehten über unseren Köpfen die beiden Kriegschiffe bei, um einen erneuten Anlauf zu wagen.
Sonar an Kommandant! Peilung 170 Grad...kommt rasch näher.
Wir hören’s selber verdammt nochmal, wir hören’s selber! Hart Backbord...leise...ganz leise, befiehlt Kulov mit gepresster Stimme.
Blick von der “Elbe” auf das größere Vorpostenboot, das uns unablässig mit Wabos belegt
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M-71 wird überlaufen...Ausweichmanöver...Wabos im Wasser
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AÜSSERTSTE KRAFT VORAUS! ALLES WAS DIE E-MASCHINE HERGIBT!
”Zu spät...verdammt!”
M-71 wird zusammengebombt...es sieht nicht gut aus
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Unterwasserexplosionen an achtern...nah...zu nah...
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Fortsetzung folgt...
Wasserbomben fallen! Wieder und wieder!
Exlosionen...dicht am achtern Backbordrumpf detonieren die Wasserbomben.
Leitungen platzen auf...an mehreren Stellen spritzen Wasserfontänen ins Boot.
”WASSEREINBRUCH...Wassereinbruch im Maschinenraum, Kapitän!”
Leutnant Antonow, ab nach Achtern! Stopfen sie die gottverfluchten Lecks...kriegen sie das verdammte Boot dicht und wenn sie ihre elende studierte Rübe in das nächstbeste Leck rammen, soll mir das auch recht sein, wettert Kulov unkontrolliert los und scheucht Pavel mit zwei weiteren Mann im Schlepp nach Achtern
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Petrov, zurück auf Schleichfahrt...Dreißig Grad nach Steuerbord...wir schlagen nochmal einen Haken.
Währenddessen kämpft sich Pavel, unser Bordingenieur zusammen mit zwei weiteren Männern in die leckgeschlagene Achtersektion des Bootes vor. Der Schaden ist zum Glück nicht schlimm...die Lenzpumpen springen an und der Wassereinbruch bleibt dank unserer relativ geringen Tauchtiefe gering und abschottbar. Überall liegen Männer herum.
Rundherum gehen weiter die Wasserbomben hoch. Das Boot wird bei jeder Detonation erschüttert. Keine Ruhe für uns. Kaum hat uns das erste der beiden deutschen Schiffe überlaufen, setzt auch schon das zweite nach, während das erste zum nächsten Anlauf wendet.
Der Atem der Männer im Boot geht stoßweise.
Schiere Angst und Panik steht ihnen in die Augen geschrieben, dem Nervenzusammenbruch nahe.
Den jungen Valeriy erwischt es als ersten. Die Sicherungen gehen ihm durch, Panik gewinnt die Oberhand.
Wir sind am Arsch verdammt nochmal! Wir...wir...sind erledigt...hier kommen wir nicht mehr raus...hier kommt keiner mehr raus...wir saufen hier elendig ab wie die Ratten. Ich will hier raus...LASST MICH HIER RAUS...IHR SOLLT MICH RAUSLASSEN SAG ICH...VERFLUCHTE SCHWEINE!!!
Ruhig Junge, ruhig, versucht ihn ein Kamerad zu beruhigen.
Reiß dich zusammen verdammt nochmal, zischt ihm Obersteuermann Orlow zu, der gerade selbst alle Hände voll damit zu tun hat, Kulovs Ausweichmanöver zu laufen.
BRINGT DEN KERL ZUM SCHWEIGEN, brüllt nun auch Kommandant Kulov fast lauter als der panische junge Matrose selbst quer durch das gesamte Boot.
Mit drei Mann zwingen sie den wild um sich schlagenden und tretenden Valeriy zu Boden, der sich mit ungeheuren Kräften zur Wehr setzt und brüllt und schreit wie am Spieß, als wollte ein Metzger eine Sau abstechen.
LASST MICH...LASST MICH LOS!
Halt dein Maul...halt dein Maul...halt dein Maul! Wegen dir gehen wir noch alle drauf.
Stopft ihm das verdammte Laken ins Maul, zischt Padorin, unser Funkr und wirft den ringenden Männern ein Bettlaken von einer der Kojen zu. Erst das bringt den Jungen zum Schweigen.
Für ein, vielleicht zwei Minuten wird es ruhig um uns herum.
Die Detonationen haben aufgehört. Auch die Schraubengeräusche sind mit dem bloßen Ohr kaum noch wahrzunehmen. Doch das Hydrophon des Sonargasten lässt sich nicht täuschen. Sie kommen wieder.
Ein Schraubengeräusch...an Steuerbord...einer kommt zurück, meldet der Jegorow genau das was ja keiner an Bord von M-71 hören will.
Wir ändern noch einmal unseren Kurs.
Schlagen einen weiteren Haken, in der Hoffnung, man möge uns nicht orten können.
Nicht noch einmal. Doch die Hoffnung trügt.
ACHTUNG...WASSERBOMBEN!
Das fröhliche Bomben geht unvermindert weiter
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Wabokatapult im Einsatz
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Mit aller Macht hämmernd die beiden deutschen Kriegsschiffe auf uns ein
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Die Unterwasserexplosionen sind nah...zu nah...viel zu nah!
Die in schwaches Rotlicht getauchte Bordbeleuchtung flackert kurz auf…dann Dunkelheit…Glühbirnen platzen in ihren Fassungen..die gläsernen Abdeckscheiben an einigen Instrumenten halten die Spannung, welchen der Rumpf durch die Druckwellen der Unterwasserdetonationen ausgesetzt wird nicht mehr länger Stand und bersten klirrend in ihren Fassungen zu Scherben. Boot und Besatzung werden ordentlich durchgeschüttelt.
Ein jeder an Bord versucht sich krampfhaft irgendwo festzuhalten, um nicht wie eine willenlose Marionette von einem Schott zum nächsten geschleudert zu werden.
Nervenaufreibende Anspannung in der Zentrale...Tiefe 30 Meter...mehr geht hier nicht...verdammtes Flachwasser
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Matrose Jegorow lauscht...Gegner auf 040 Grad...entfernt sich
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Eine letzte gewaltige Druckwelle reißt mich mit einem mächtigen Rumms buchstäblich von den Beinen. Mein Kopf macht unliebsame Bekanntschaft mit dem stählernen Bordwand unseres Bootes. Einen Moment lang bin ich wie benommen. Ein kalter Schwall...Meerwasser...welches mir ins blutende Gesicht schießt, lässt mich wieder die Situation erkennen.
Wassereinbruch in der Zentrale
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”ALAAARM...Wassereinbruch in der Zentrale...Rohrmanschetten und Klemmkeile her...los los los!”
Weitere Explosionen...viel zu dicht.
Klar bei Lenzpumpen...rauspumpen was geht, befiehlt Kulov.
”Pumpen arbeiten, Kapitän!”
Das eindringende Wasser aus Maschinenraum und Zentrale, sammelt sich im Heck des Bootes. M-71 droht durch das stark zunehmende Gewicht jetzt stark achterlastig zu werden.
Schleichfahrt aufheben! E-Maschinen AK voraus...wir brauchen mehr Geschwindigkeit um das Absacken zu verhindern! Trimmpumpen...zehn Grad vorlastig.
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Antonow...stopfen sie endlich die verdammten Lecks oder muss ich erst einen Klempner rufen, damit er ihre Arbeit macht, Herr Studiosus.
Klatschnass und bibbernd vor Kälte stolpert Pavel kurz darauf in die Zentrale.
Schnaufend und mit schlotternden Zähnen erstattet er Bericht.
Genosse Kapitän, Leutnant Pavel Antonow meldet, Wassereinbruch im Boot, wie befohlen gestoppt und unter Kontrolle. Lenzpumpen arbeiten.
Ein leichtes Durchatmen bei mir und auch allen restlichen Männern in der Zentral.
Schnaufend und mit noch immer blutüberströmtem Gesicht, klopfe ich meinem neuen Freund auf die Schulter.
”Gut gemacht, Pavel.”
Zitternd vor Kälte blickt er mir sorgenvoll in mein blutendes Gesicht und versucht seinen Mund zu Worten zu formen, doch ich komme ihm zuvor.
”Platzwunde an der Stirn...nur ein Kratzer.”
Alles in allem haben wir Glück im Unglück.
Nach diesem letzten Angriff, scheinen die beiden deutschen Boote unsere direkte Spur verloren zu haben. Nach und nach können wir uns, angeschlagen humpelnd, Stück für Stück weiter absetzen und Abstand zwischen uns und unsere Jäger bringen.
Nach und nach gewinnen wir Abstand und können uns etwas absetzen
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Die beiden deutschen Kriegsschiffe haben unseren direkten Kontakt verloren und suchen an der falschen Stelle
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Schadensbericht...es hat uns ordentlich erwischt, aber wir schwimmen noch...halbwegs zumindest
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Fortsetzung folgt...
Oh 15% Rumpfzustand, da wird das Küsten-U-Boot erst recht zum Küsten-U-Boot :D
Lewis Armistead
06.06.13, 23:43
So wie wir Kulov einschätzen, überlegt der trotzdem noch, jetzt zum Gegenangriff überzugehen...:D
Blastwarrior
07.06.13, 00:46
mmh 15% Schaden am Rumpf ist auch nicht nett. bei 100 fahren sie mit einer Lufthülle :D
Teddy Suhren
07.06.13, 00:51
Junge, Junge, Waboverfolgung auf 30 Meter Tiefe... Das sah sehr knapp aus! Packend berichtet, werter Sonic!
Die Deutschen sind eben effektiv ... hatte in SH3 mal ne Voerfolgung nach einem Angriff auf einen Konvoi vor Amerika. 3 Zerstörer gegen ein Typ IX-Boot, auch auf 30 Meter ... bin knapp davongekommen, ein bisschen Pech und die hätten mich in Stücke gebombt ...
Ich hoffe Kulov greift nicht an, sonst kann er sich direkt einsargen lassen!;)
Headhunter
07.06.13, 01:00
Nun, wir stellen uns das so vor:
Da Kulov kein Vertrauen in seine unfähige Mannschaft hat, schnappt er sich einen Holzbohrer von Antonov, hüpft kurz aus dem Turmluk und versenkt die Deutschen, indem er ihren Rumpf Stück für Stück durchlöchert:D
Ein knappes Ergebnis, hoffen wir, dass nun keiner zu laut nießen muß, entweder gibt dass dem Boot den Rest, oder die Deutschen hören es und es ist aus!
Weiter gute Fahrt...
Admiral Hipper
07.06.13, 18:03
mmh 15% Schaden am Rumpf ist auch nicht nett. bei 100 fahren sie mit einer Lufthülle :D
Ist es in Silent Hunter nicht genau umgekehrt? Also bei 0 ist der Ofen aus?
Blastwarrior
07.06.13, 20:46
mmh da müsst ihr sonic fragen. Uns ist so als hätte er es im AAr mal erwähnt was die Zahl dazu bedeuten hat.
Ist es in Silent Hunter nicht genau umgekehrt? Also bei 0 ist der Ofen aus?
In Silent Hunter IV ist in der Tat bei 100 Schluss. Hat die Hülle 100% Schaden genommen sinkt das Boot, auch ohne jede weitere Feindeinwirkung.
Natürlich kann das Boot auch schon weit vor Erreichen deses kritischen Wertes verlorengehen. Der genannte Wert bezieht sich einzig und allein auf den Schaden bzw. den Zustand des Druckkörpers.
Laufen so z.B. infolge Wassereinbruchs mehrere Abteilungen voll und kann das eindringende Wasser nicht rechtzeitig gestoppt bzw. abgepumpt werden (zu große Schäden bzw. Lecks, schlechte Reparaturrate der Mannschaft, Ausfall von Mannschaftsmitgiedern, Schäden an Subsystemen, wie z.B. den Lenzpumpen, etc.) sinkt das Boot, auch wenn der Schaden an der Druckhülle eventuell noch verhältnismässig gering ist.
Schäden am Druckkörper können, anderes als beispielsweise beschädigte Subsysteme (sofern sie nur beschädigt und nicht gänzlich zerstört sind), nicht mit Bordmitteln behoben werden, egal wie viele Männer man drauf ansetzt bzw. wie gut die Reparaturfähigkeiten der Mannschaft ausgeprägt sind. Ein Werftaufenthalt ist hierbei unumgänglich.
Eine angeschlagene Druckhülle kann später durchaus zu einem Problem werden, haben Schäden hier nämlich den unschönen Effekt, dass wir, je nach Schwere des Schadens, nicht mehr wagen können, so tief abzutauchen, da wir riskieren würden, dass die Hülle dem Wasserdruck nun schon viel früher nicht mehr standhalten kann, als sie eigentlich sollte.
Einen genauen Wert oder eine Richtlinie, wie tief man mit welchen Schäden am Druckkörper noch tauchen kann, gibt es nicht.
Das ist ein Glücksspiel. Gerade eben hält es das Boot noch aus, zehn Meter tiefer säuft man ohne Vorwarnung ab.
Vorsicht ist geboten :D
Sieht so aus, als wäre die Rückkehr in den Hafen die naheliegenste und sicherste Option. Noch so eine Begegnung und der AAR wäre zu Ende ...
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02.09.1941
Persönliches Kriegstagebuch, Unterleutnant Andrej Petrov, Erster Offizier auf M-71:
Wir haben’s irgendwie geschafft.
Ich weiß nicht wie, aber wir sind nochmal davongekommen.
Zwei Stunden lang spielten wir gestern Nacht, nachdem die letzten Druckwellen der Wasserbomben unser Boot schwer getroffen hatten, mit unseren Verfolgern Katz und Maus. Unsere Batterieleistung war auf 10 Prozent gesunken, wir krochen mit 2 Knoten wie ein geprügelter Hund dahin.
Aber irgendwie haben sie unseren Kontakt verloren.
Um 21.45 Uhr der letzte Horchkontakt in der Ferne...dann nichts mehr.
Eine halbe Stunde später, um 22.15 Uhr tauchten wir auf, die Akkumulatoren fast erschöpft, das Boot schwer beschädigt, die Besatzung am Ende. Im Schutze der Dunkelheit weg nach Westen, so schnell es der Diesel zuließ.
Die Reparaturen laufen. Pavel meint, es sieht nicht gut aus.
Ein Wunder, das wir noch schwimmen.
P.S.
Platzwunde an der Schläfe. Hatte eine unliebsame und recht zweifelhafte Begegnung mit der Bordwand. Orlow unser Obersteuermann und gleichzeitig auch unser Sanni, zumindest ist er der einzige an Bord, der sich im Sanitätswesen zumindest etwas auskennt, musste die Wunde nähen...drei Stiche. Im Knocheneinrenken sei er besser, hatte er vergnügt grinsend gemeint.
Also eine hübsche Krankenschwester hatte ich mir anders vorgestellt, genauso wie meine erste Kriegsverletzung zum Angeben.
An Bord von M-71 sieht es indes nicht wirklich gut aus. Die gesamte Nacht hatten alle verfügbaren Männer unter Leutnant Antonows Aufsicht mit Reparaturarbeiten verbracht, um das Boot am Laufen zu halten, die letzten Leckagen abzudichten und zu verschließen und das Boot nach und nach leerzufahren, um es über Wasser zu halten.
Nach zehn Stunden Schwerstarbeit am Stück sind die dringendsten Notreparaturen abgeschlossen, die Männer erschöpft und abgekämpft, als Kommandant Kulov uns zu einer Einsatzbesprechung in der Zentrale zusammenruft.
Also, wie ist die Lage?
Mit müden Augen und abgekämpften Gesicht, das von der stundenlangen Plackerei gezeichnet ist, setzt Pavel zu einer Antwort an.
Die Lecks sind abgedichtet und die Wassereinbrüche endgültig gestoppt, zumindest solange wir nicht wieder tauchen. Sehrohrtiefe ist wohl drin, alles was tiefer geht, dafür kann ich keine Verantwortung übernehmen. Der Wasserdruck kann in 40 oder 50 Metern zu viel sein, aber vielleicht brechen die Notflicken auch schon bei zwanzig Metern wieder auf. Unmöglich zu sagen.
Tauchen ist also weiterhin möglich! Das wollte ich hören, vergewissert sich Kulov.
”Wie sieht es sonst aus an Bord. Was funktioniert noch, Pavel?”
Mit zittriger, ölverschmierter Hand fährt sich Leutnant Antonow über das von kaltem Schweiß gezeichnete Gesicht und beginnt damit die Liste der Schäden aufzuzählen.
Die Hydraulikpumpen sind beschädigt. Nur noch halber Öldruck, ein paar Leitungen sind wohl auch geplatzt. Da muss ich mir erst einen Überblick verschaffen.
Die Ruderanlage reagiert schwerfällig. Könnte auch an der Hydraulik liegen oder eine der Druckwellen, die uns erwischt hat, hat uns achtern was zerdeppert. Zumindest reagiert es überhaupt noch. Außerdem ist die Funkanlage beschädigt. Der Sender ist hinüber.
Padorin sagt, wir können zwar noch empfangen, aber nicht mehr senden.
Außerdem klemmt das Sehrohr. Lässt sich nicht ausfahren. Das Deckgeschütz hat auch was abbekommen und noch ein paar Kleinigkeiten, beendet unser Bordingenieur seinen wenig ermutigenden Bericht.
Arbeiten sie weiter, Leutnant. Ich will, dass alle Schäden so schnell als möglich behoben werden, schnaubt Oberleutnant Kulov.
”Wir sollten uns auf die wichtigen Bereiche, wie die Hydraulik und die Ruderanlage konzentrieren. Alles andere, wie das Periskop kann auch nach unserer Rückkehr im Dock angegangen werden. Konzentrieren wir unsere Männer also...”
Weiter komme ich mit meinem Vorschlag nicht, denn der Kommandant schneidet mir rüde das Wort ab.
ALLE Schäden werden behoben, Petrov! Ich habe nicht vor, schon den Schwanz einzuziehen und nach Hause zu kriechen, wie ein geprügelter Hund. M-71 ist noch einsatztauglich, die Schäden reparabel, nicht wahr?!
Flüsternd und zu Kulov gewandt, so dass nur er mich noch hören kann, versuche ich ihm diese Idee auszureden.
”Kapitän...halten sie das für eine gute Idee? Es ist ein Wunder, das wir noch da sind und das Boot noch seetüchtig ist. So angeschlagen wie wir sind, sollten wir kein Risiko eingehen. Noch so eine Nacht überstehen wir nicht, sollte es dazu kommen. Kapitän, die Männer ...sie sind fertig...sehen sie sie an...das war zu viel.”
Für einen Moment meine ich so etwas wie Einsicht in Kulovs Gesichtszügen zu lesen.
Doch als ich in meinem letzten Satz auf den Zustand der Männer zu sprechen komme, verändert sich sein Blick sofort und wird hart und abweisend.
Mit lauten Worten, für jeden weithin hörbar baut sich der bärengleiche Hüne vor mir auf.
Es gibt keine Belohnungen für Feiglinge, Petrov! Wir kehren nach Hause zurück, wenn ich es befehle und nicht wenn diesen Memmen hier das Herz in die Hose rutscht und sie sich einscheißen. Und was diesen jungen Burschen angeht, der gestern Nacht die Nerven verloren hat. Ich werde dafür sorgen, dass er wegen Befehlsverweigerung und Feigheit vor’s Kriegsgericht gestellt wird. So etwas wie ihn und seinesgleichen, kann ich auf meinem Boot nicht gebrauchen, droht Oberleutnant Kulov mit bitterem Ernst in seiner Stimme.
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Und jetzt, schicken sie die Männer wieder an ihre Arbeit. Sie haben ein Boot auf Vordermann zu bringen. Und je eher sie das schaffen, Leutnant Petrov, desto eher sind sie wieder zurück an Land. An die Arbeit!
Während die Reparaturarbeiten trotz der Müdigkeit der Männer an Bord von M-71 ununterbrochen weiterlaufen, verlegen wir das Boot weiter, auf kürzestem Wege nach Westen. Auf Kulov’s Befehl hin bleibt es dabei, in der Irbenstraße, der Meerenge zwischen der Sworbe-Halbinsel auf Ösel und dem Festland, an der Nordküste Kurlands bei Kap Kolka auf feindliche Schiffe Jagd zu machen, solange wir noch unseren letzten verbliebenen gefechtsbereiten Torpedo an Bord haben.
Gegen 13.15 Uhr Nachmittags erreichen wir schließlich die östliche Ausfahrt der Irbenstraße in die Bucht von Riga. Von hier aus gehen wir auf Suchkurs und kreuzen quer durch die Meerenge, die an ihrer engsten Stelle kaum mehr als 30 Kilometer breit ist.
Suchkurs in der Irbenstraße
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Auf der Suche nach potentiellen, feindlichen Zielen ist jedoch größte Vorsicht geboten. Neben der allgegenwärtigen Minengefahr, müssen wir uns so nah an der Küste auch vor
Feindflugzeugen fürchten. Erhöhte Wachsamkeit ist gefragt.
Zu allem Überfluss ist das Deckgeschütz, wie bereits von Leutnant Antonow in seinem Schadensbericht vom Morgen erwähnt, nicht einsatzbereit. Nicht das uns das veraltete Ding im Falle eines Luftangriffes eine große Hilfe wäre, aber ein angenehmes Gefühl sieht dennoch anders aus.
Doch zu “unserem Glück” bleibt es bis zum Abend und dem Einbruch der Dämmerung ruhig.
Funkspruch empfangen
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Meldungen von der Front: 02.09.1941 +++ Weiterhin schwere Kämpfe an allen Fronten +++ Erfolgreicher Rückzug aus Tallinn +++ Bericht von der Nordflotte: Der erste westalliierte, aus Island kommende Versorgungs-Konvoi PQ-0, Codename “Operation Dervish”, erreichte vor zwei Tagen ohne Verluste den Hafen von Archangelsk
Anmerkung: “Operation Dervish” stellte die erfolgreiche Generalprobe für 40 weitere folgende Nordmeer-Geleitzüge der Westalliierten von 1941 bis 1945 dar, mit deren Hilfe militärisch lebensnotwendige Güter, wie Ausrüstung, Munition, Waffen, Lebensmittel, Treibstoffe und Rohmaterialien von den Vereinigten Staaten und Großbritannien an ihren sowjetischen Verbündeten geliefert wurden.
Auf diesem Wege wurden bis 1945 vier Millionen Tonnen Ladung, darunter alleine 5.000 Panzer und 7.000 Flugzeuge an die Sowjetunion geliefert.
Zumindest ein Hauch von guten Nachrichten, nach einem wirklich beschissenen Tag!
M-71 kreuzt bei Nacht in der Irbenstraße
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Le Prînglé
08.06.13, 23:25
ALLE Schäden werden behoben, Petrov! Ich habe nicht vor, schon den Schwanz einzuziehen und nach Hause zu kriechen, wie ein geprügelter Hund. M-71 ist noch einsatztauglich, die Schäden reparabel, nicht wahr?!
Ihr habt keine Lust mehr auf den AAR, hm? :D
Ihr habt keine Lust mehr auf den AAR, hm? :D
Hehe...noch eine kleine Kamikazeaktion zum krönenden Abschluss Kulovs herausragender Karriere.
Keine Sorge. Solange ihr unseren hochgeschätzten Kommandanten nicht den Befehl erteilen hört, geradewegs in den Hafen von Kiel zu schippern, weil man ja dort endlich mal handfeste Beute finden sollte, ist im Zweifelsfall noch alles in bester Ordnung :D
Nein...ernsthaft. Die Schäden sind zum Glück nicht so gravierend, wie im ersten Moment, als wir das Boot wirklich fast verloren hätten, befürchtet hatten.
Alle Schäden an den Subsystemen von M-71 sind mit Bordmitteln zu beheben.
Wir lassen, so lange es die Ausdauer unserer Männer, zulässt die Reparaturmannschaften durcharbeiten, auch wenn das die Männer massiv ermüdet und ihre Einsatzfähigkeit und ihre Effektivität dadurch nach und nach sinkt.
Außerdem lassen wir für die Reparaturen unsere Mannschaft zwischen den einzelnen Abteilungen rotieren.
Besonders "begabte" Leute (hohe Werte in Mechanik und Elektrik) setzen wir dort zur Reparatur ein, wo die dringensten Schäden zu beheben sind.
Das vermindert zwar zeitweise die Effektivität aller so umgestellten und durcheinandergewürfelten Abteilungen, aber die Beschleunigung der Reparaturen geht aktuell einfach vor.
Das größte Problem ist in der Tat der mit Bordmitteln irreparable Schaden am Druckkörper. Da wir uns allerdings auf unserem geplanten Kurs ohnehin nur in vergleichsweise seichten Gewässern aufhalten und damit wohl gar nicht erst in die Verlegenheit kommen werden, die maximale Tauchtiefe unseres Bootes (60 Meter) auszureizen, sind wir bereit dieses kalkulierbare Risiko einzugehen.
Bei einem direkten Minen- oder Bombentreffer sind wir mit unserem kleinen Boot ohnehin tot, Vorbeschädigung hin oder her :)
Weiter weiter, immer voran, für die Proletarier dieser Welt!!!
Kulov hat lange nichts mehr von sich hören lassen... versenkt oder nur eine zerstörte Funkanlage;)?
Werter Sonic, schwimmt die M-71 noch oder ist sie endgültig abgesoffen...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Werter Sonic, schwimmt die M-71 noch oder ist sie endgültig abgesoffen...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
M-71 samt Kulov und Genossen schwimmt noch...halbwegs zumidest:)
Wir haben inzwischen schon ordentlich weitergespielt, hatten allerdings noch nicht die Muße gefunden, die letzten Ereignisse zu Papier zu bringen.
Spätestens am Wochende geht es auf jeden Fall weiter.
Danke für die Auskunft, werter Sonic, ihr wisst einen zu unterhalten. Wir freuen uns schon aufs Wochenende...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe....:smoke:
Kulows Tonfall erinnert ein bisschen an den guten alten Lange (Gott sei seiner armen Seele gnädig;)) - ist das Absicht oder hat sich das so entwickelt, werter Sonic?
George Pickett
26.06.13, 23:11
Typisch Kulov! Will mit einem Torpedo den Krieg ganz alleine entscheiden! :D
Wir freuen uns ebenfalls bereits auf das Wochenende bei russischem Tee und einer starken Machorka! :)
Nach einer leider länger als beabsichtigten Zwangspause, wollen wir die werten Leser nicht länger als unbedingt nötig auf die sprichwörtliche Folter spannen,
wie es denn nun weitergeht mit Oberleutnant Kulov nebst Genossen :D
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03.09.1941
Noch in der Nacht vom 2. auf den 3. September ist es dann soweit.
Aufgrund des fortgeschritten Treibstoffverbrauchs, können wir es uns nicht leisten, noch weiter in der Irbenstraße zu kreuzen. Noch während der Nacht, tritt M-71, unter dem Kommando von Oberleutnant Kulov, den weiten Rückmarsch nach Osten, in Richtung Kronstadt/Leningrad an.
Um 03.00 Uhr ist Schluss!
”Brennstoffreserve ist jetzt im roten Bereich, Genosse Kapitän. Wir können unsere Suche nicht viel länger fortsetzen. Den verbleibenden Dieselreibstoff benötigen wir allein für die Rückverlegung nach Kronstadt.”
Nur wiederwillig scheint unser Kommandant meinen Worten und meinem Ratschlag Gehör schenken zu wollen. Angestrengt brütet Kommandant Kulov über den Seekarten, zeichnet Kursverläufe ein, nur um diese Augenblicke später offensichtlich wieder zu verwerfen und den nächsten Kurs abzustecken, scheinbar davon getrieben, doch noch die ein oder andere Stunde mehr für die Jagd nach dem Gegner oder eher gesagt, seinem nächsten Jagderfolg herauszuschinden. Doch den stetig schwindenden Stand unserer Brennstoffanzeige konnte selbst er nicht ewig ausblenden. Es war vorbei...und endlich hatte auch Kulov ein Einsehen.
Gut eintausend Kilometer...550 Seemeilen bis nach Kronstadt, Leutnant Petrov!
”Etwa dreieinhalb Seetage, Kapitän, ein paar Stunden hin oder her.”
Wir gehen auf Gegenkurs, Petrov. Kurs auf Kronstadt, wir nehmen die selbe Route, wie auf dem Anmarsch, da kennen wir zumindest halbwegs die gegnerischen Minensperren, zumindest sind wir da schon einmal heil durchgekommen. Geben sie’s weiter an den Steuermann!
”Ja, Genosse Kapitän!”
Auf derselben Route, wie schon auf dem Anmarsch, tritt M-71 schließlich den notwendiggewordenen Rückmarsch an. Nur diesmal lassen wir unseren alten Heimathafen Tallinn, der inzwischen bereits von den Deutschen besetzt ist, hinter uns liegen und laufen weiter nach Osten...nach Kronstadt, dem alten Festungshafen auf der Leningrad vorgelagerten Insel von Kotlin.
Gut 1000 Kilometer liegen vor uns...mehr als drei Tage zur See bei einer Marschfahrt von 7 Knoten. Viel Zeit für noch mehr Unerwartetes.
Der erste Tag des Rückmarsches nach Osten verläuft zu Beginn ohne besondere Vorkommnisse. In den Abendstunden, nach neuerlichem Einbruch der Dunkelheit, sollte sich dies jedoch noch einmal drastisch ändern.
Kurz vor 21.10 Uhr Abends...die Nacht ist bereits angebrochen, als ich während meiner Wachschicht oben auf dem Kommandoturm bereits gegen die Müdigkeit kämpfe.
Ein heißer Pott stark gesüßten Tees scheint alles zu sein, was mich noch halbwegs wachzuhalten scheint. Doch nicht nur mir geht es so. Die gesamte Besatzung an Bord ist ausgelaugt und abgekämpft. Der letzte, nervenaufreibende Angriff, als wir von zwei deutschen Kriegsschiffen mit Wasserbomben beharkt wurden und uns mehr als nur ein paar Kratzer eingefangen hatten, lag kaum erst hinter uns und hatten an Nerven und ohnehin kaum vorhandenem Selbstvertrauen der jungen Männer gezehrt. Die anstrengeden Notreparaturarbeiten der letzten beiden Tage, beinahe rund um die Uhr, um das Boot seetüchtig zu halten, hatten die Matrosen zusätzlich erschöpft. Die meisten kamen psychisch wie physisch inzwischen fast auf dem Zahnfleisch daher.
Angenehm steigt mir der süßliche und zugleich herzhafte Geruch des dampfenden Tees in meinen rauen, rissigen Händen in die Nase und vermag für einen Moment fast den ständigen Salzgeruch aus meinen Nüstern zu verdrängen.
Wo sind wir inzwischen, Genosse Leutnant, versucht einer der wachhabenden Matrosen ein Gespräch zu beginnen, um sich und uns allen auf dem Turm etwas die Zeit zu vertreiben. Abgelöst würden wir erst in knapp drei Stunden, um Mitternacht werden.
Ein rascher Blick auf meine Armbanduhr und in Gedanken gehe ich den geplanten Kurs auf der Seekarte in meinem Kopf durch. Vor zwei Stunden hatten wir nach Norden gewendet. Wir waren inzwischen im Moonsund...irgendwo auf halbem Wege zwischen der Bucht von Riga, die wir nun südlich hinter uns ließen und dem Golf von Finnland, nördlich von uns, dem wir bald nach Osten, bis nach Kronstadt folgen würden, sobald wir die verbindende Meerenge hinter uns gelassen hätten.
”Irgendwo im Moonsund. Schätzungsweise auf Höhe der Moon-Insel. Wenn es jetzt hell und nicht mitten in der Nacht wäre, könnten wir an Backbord wahrscheinlich Land erkennen. Also...Augen aufhalten, nicht dass wir hier noch auf Grund laufen.”
Gerade will ich mich wieder meinem inzwischen langsam erkaltenden Tee widmen, als ausgerechnet der junge Valeriy, der Tage zuvor, bei dem missglückten Zusammentreffen mit den beiden deutschen Kriegsschiffen und dem darauffolgenden Wasserbombenangriff derart in Panik graten war, und seitdem, sein zumindest menschlich verständliches Fehlverhalten durch äußersten Fleiß und Einsatz, fast schon bis zum Übereifer neigend, wett zu machen versucht, hält mich nun auch noch von meinem Tee fern.
Da...da ist was..ein Schatten...ja...SCHATTEN AN BACKBORD VORAUS!
Sofort richten alle Mann auf dem Kommandoturm ihre Blicke in die angegebene Richtung.
Mit dem Fernglas vor den Augen spähe ich in die dunkle, nur von spärlichem Sternenlicht beschienene Nacht hinaus und versuche zu erkennen und ausfindig zu machen, was der junge Matrose gesehen haben will.
“Übereifer”, schießt mir im ersten Moment in den Sinn. Der Junge sieht Gespenster.
Doch ich sollte mich irren.
”Verdammt nochmal...da ist wirklich was. Alle Man einsteigen. Wir gehen runter. KLARMACHEN ZUM TAUCHEN! KOMMANDANT IN DIE ZENTRALE!”
Ich möchte kein Risiko eingehen und lasse M-71 sicherheitshalber sofort nach der Sichtung abtauchen. Keine zwei Minuten später pendelt das Boot auf Sehrohrtiefe ein und Oberleutnant Kulov, frisch aus seiner Koje herbeigeeilt, übernimmt wieder das Heft in der Hand.
Bericht, Leutnant Petrov!
Einzelner Schatten an Backbord voraus. Matrose Useinov Valeriy hat die Entdeckung gemacht, versuche ich die Leistung des bei Kulov längst in Ungnade gefallenen Jungen, wahrheitsgemäß in ein gutes Licht zu rücken. Kulovs Drohung, den Jungen wegen seines Panikverhaltens vors Kriegsgericht schleppen zu wollen, war völlig überzogen, aber bei Kulov mehr als ernst zu nehmen.
Status des Bootes, will Kulov knapp wissen.
”Wir sind getaucht auf Sehrohrtiefe, Genosse Kapitän.”
Lage des Gegners, hakt Kulov nach.
Er hatte “Gegner” gesagt, ohne zu wissen, mit wem oder was wir es eigentlich zu tun hatten.
Die vergangenen Tage auf See unter seinem Kommando hatten mein Gehör für derartige, beinahe nebensächliche Bemerkungen geschärft.
”Letzte Position, Backbord voraus.”
Ohne weiteren Kommentar lässt mich Kulov stehen, rauscht mit zwei langen Schritten an mir vorbei und herrscht den Sonargasten an.
Peilung des Gegner?
Doch Jegorow, unser Horcher schüttelt nur mit dem Kopf und zuckt fragend mit den Achseln.
Geht’s etwas genauer, verdammt nochmal, zischt Kulov zurück, unzufrieden mit Art und Weise der Meldung.
Keine Peilung...kein Kontakt! Über das Hydrophon ist nichts zu hören. Da draußen rührt sich nichts, Kapitän!
Unmöglich, murmelt Kulov.
Mit zwei Schritten schließe ich wieder zu Kommandant Kulov auf und flüstere ihm leise zu.
”Da draußen ist auf jeden Fall etwas. Ich habe es auch selbst gesehen.
Vielleicht haben sie gestoppt oder liegen vor Anker. Wäre bei Nacht zumindest denkbar.”
Ein als Zustimmung zu deutendes Brummen ist alles, was ich als Antwort erhalte.
Kulov hat schon wieder anderes im Sinn.
Sehrohr ausfahren, Kurs halten. Maschine 1/3 Fahrt voraus!
Über das ausgefahrene Periskop versucht Kulov den gesichteten Schatten in der Nacht ausfindig zu machen. Kein leichtes Unterfangen in der Dunkelheit.
Doch er wird schnell fündig.
Schiff in Sicht...kein Anzeichen zu erkennen, dass es Fahrt macht
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Da ist es! Ihr ominöser Schatten ist tatsächlich ein Schiff. Schwer zu sagen was für eines, dafür erkennt man einfach zu wenig, aber es scheint geankert zu haben. Keine Bewegung erkennbar, berichtet Kulov seine Beobachtung.
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Es scheint sich wirklich nicht vom Fleck zu bewegen...keine Bugwelle zu erkennen, keine gesetzten Positionslicher...nichts...hmmm...
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Steuermann! Dichter ran...Langsame Fahrt...Kurs 330 Grad. Wir liegen nicht gut zum Ziel, befiehlt Oberleutnant Kulov.
”Genosse Kapitän, wir haben kaum Wasser unterm Kiel. Weniger als 25 Meter wenn die Werte in unseren Seekarten halbwegs korrekt sind. Noch einen Wasserbombenangriff in solch geringer Tiefe übersteht das Boot nicht.”
Doch Kulov wischt meine Bedenken einfach über Bord.
Soweit kommt es nicht Petrov. Sie verdammter Zauderer, der Gegner liegt gestoppt, vielleicht sogar vor Anker und das bei Nacht. Er hat keine Ahnung, dass wir hier sind, mit einem letzten scharfen Aal in unseren Rohren. Bei Gott, sofern sie an einen glauben, Petrov, aber diese einmalige Gelegenheit, die uns hier förmlich auf dem Silbertabablett präsentiert wird, lasse ich mir nicht entgehen...
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Alle Mann auf ihre Stationen! Gefechtsalarm! Auf Schleichfahrt schalten! WIR GREIFEN AN!!!
Fortsetzung folgt...
Langsam und Meter für Meter schiebt sich M-71 näher an das scheinbar leichte und ahnungslose Ziel heran. Ein unbewegliches, vor Anker, auf der Stelle liegendes Schiff erfolgreich zu torpedieren, scheint Kulov keineswegs unter seiner Würde zu sein.
Doch ganz so einfach, wie von allen an Bord erhofft und von Kulov geplant, sollte es nicht werden.
Unser Boot ist noch rund, grob nach Augenmaß geschätzte 1500 Meter vom Ziel entfernt und gerade dabei, sich in günstige Angriffsposition, im rechten Winkel zu dem, was wir als den Backbordrumpf des Zieles erachten, zu manövrieren, als Kommandant Kulov plötzlich, hinter dem Periskop stehend, lauthals zu fluchen und zu schimpfen beginnt, wie ein alter, ukrainischer Kesselflicker.
Gegner nimmt Fahrt auf
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ZUM TEUFEL...BASTARDE!
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Gegner läuft an und nimmt Fahrt auf!
Hält direkt in unsere Richtung!
Sonar an Kommandant. Schraubengeräusch direkt voraus, mittlere Entfernung.
Das merk ich selbst du gottverfluchter Idiot, herrscht Kulov den Sonargasten an und knirscht fast hörbar vor Wut und Enttäuschung mit den Zähnen.
Kulov schweigt, die Männer warten auf Befehle, doch Kulov starrt einfach nur wie gebannt, wortlos und schweigend weiter auf die Szenerie vor ihm, hinaus in die dunkle Nacht.
”Befehle, Kapitän?!”
Kulov schweigt und ich reiße die Situation an mich.
”Sehrohr einfahren! Ruder hart Steuerbord, Maschine Äußerste Kraft...runter auf 20 Meter Tiefe...”
BEFEHL ZURÜCK!!!
Mit lauter, fast schreiender Stimme fährt der Kommandant nun doch noch dazwischen.
Orlow...Kurs halten! Wir greifen an, das ändert nichts an unserem Plan.
”KAPITÄN...”
KEIN WORT, PETROV! Klarmachen zum Unterwasserschuss, Rohr 2 bewässern und Mündungsklappen sofort öffnen. Unseren letzten Aal ramme ich ihnen in den Rumpf, zischt Kulov voller Wut im Bauch.
Für das Errechnen einer halbwegs genauen Schusslösung ist es längst zu spät. Viel zu nah ist der vermeintliche Gegner inzwischen. Ob es wirklich ein feindliches Schiff ist, wir wissen es noch immer nicht sicher. Doch Kulov will es wissen, auf Teufel komm raus!
Schusslösung wird errechnet...Kopfrechnen...Schätzwerte...Augenmaß...ein reiner Verlegenheitsschuss aus der Hüfte
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Gegner kommt rasch näher
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Im Zickzack kommt das Schiff, das einst nur ein bloßer, dunkler Schatten für uns war, nun auf uns zu. Es kann kein Zufall sein. Sie müssen uns irgendwie gesehen oder gehört haben, vielleicht sogar noch bevor wir überhaupt getaucht waren.
Eine kleine Kurskorrektur jagt die nächste. Wir versuchen das Zacken des Gegners mitzugehen und vorauszuahnen, M-71 so auszurichten, um im richtigen Moment unseren letzten Torpedo loszulassen. Ein wahnwitziger Angriff in Torpedobootmanier. Stur auf den Gegner zuhalten und das Beste hoffen. Die Methode mit der Brechstange.
Zumindest eines wird inzwischen deutlich...unser vermeintlicher Feind ist wirklich ein solcher. Am Hauptmast weht schwach die deutsche rot-schwarz-weiße Reichskriegsflagge mit dem Hakenkreuz im matten Wind.
Boot ruhig auf Tiefe halten, verdammt nochmal!
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Kommandant an Torpedoraum...ACHTUNG...Rohr 1...AB!!!
Zischend und mit hohem Druck wird unser letzter veralteter Torpedo vom Typ 53-38 aus seinem Abschussrohr herausgeschossen. Pressluftblasen steigen brodelnd auf an die Wasseroberfläche, doch es ist Nacht, Dunkel, unsichtbar.
”Torpedo im Wasser, Genosse Kapitän!”
Torpedo im Anmasch...
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Torpedo los...der Schusswinkel ist schlecht...viel zu spitz auf das Ziel zu...ein Schuss aus der Hüfte...viele Werte geschätzt...wir befürchten einen klassischen Abpraller, häufig bei zu spitzem Aufschlagwinkel auf den Schiffsrumpf.
...
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Die Sekunden ticken herunter.
Aus geschätzten 500 Metern feuern wir unseren Torpedo ab.
Ein blanker Schuss aus der Hüfte, nach Augenmaß...über den Daumen gepeilt...nicht mehr nicht weniger.
Wenn der sitzt, fress ich nen Besen...samt Stiel, witzelt einer der Matrosen in die Anspannung hinein. Eine Antwort bekommt er nicht.
...TREFFER...ein Glückstreffer aus der Hüfte
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VOLLTREFFER...ERWISCHT!
Der deutsche bewaffnete Trawler brennt
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Der Rumpf des Hilfskriegsschiffes ist gebrochen
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Die Wucht der Detonation bricht dem deutschen, bewaffneten Hilfskriegsschiff mit einem Schlag das Genick. Der gesamte Schiffsrumpf wird von der gewaltigen Explosion angehoben und sackt unmittelbar danach in sich zusammen. Der Kiel des Deutschen ist gebrochen, der stählerne Rumpf knickt mittschiffs in sich zusammen. Spanten reißen und brechen unter den herrschenden Kräften. Ächzend und Stöhnend kracht der Schiffsrumpf wieder in die See.
Flammen lodern auf, tauchen den tödlich getroffenen Trawler in ein mattes, gespenstisches Licht. Rauchschwaden nehmen kurzzeitig immer wieder die Sicht.
Das Ende ist gekommen
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Nach Torpedotreffer, mittschiffs in zwei Hälften gebrochen, sinkt das deutsche Vorpostenboot V-1702 mit 534 BRT, um 21.41 Uhr auf 58̊ 42'Nord zu 23̊ 28'Ost, ca. acht Seemeilen nordöstlich der Insel Moon im Moonsund zwischen der Bucht von Riga und dem Finnischen Meerbusen.
Fortsetzung folgt...
Le Prînglé
05.07.13, 19:01
Grandios! Da kann man sonst nicht mehr viel hinzufügen. Großartiger AAR, werter Sonic! :top:
Na, langsam wirds mal Zeit für ein etwas besseres Boot. Obwohl die U-Technik der Roten da ja nicht sooo viel hergibt...leider...
Na, langsam wirds mal Zeit für ein etwas besseres Boot. Obwohl die U-Technik der Roten da ja nicht sooo viel hergibt...leider...
Euer Wort in Genosse Stalins Ohr :)
Wie sieht es denn aus mit einem neuen Boot für Kulov, werter Sonic...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Ruprecht I.
05.07.13, 21:13
Neues Boot? :eek:
Das ist imperialistische Dekadenz! :rot:
Das alte schwimmt schließlich noch (irgendwie...).
Neues Boot? :eek:
Das ist imperialistische Dekadenz! :rot:
Das alte schwimmt schließlich noch (irgendwie...).
Die Betonung liegt auf "irgendwie" :D
Wie sieht es denn aus mit einem neuen Boot für Kulov, werter Sonic...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Wir haben ehrlich gesagt keine Ahnung, wann wir denn nun ein neues Kommando angeboten bekommen.
Bootswechsel sind aber in diesem Mod natürlich möglich und zur Auswahl gibt es inzwischen mit dem letzten Update, wenn wir uns recht erinnern, sieben oder sogar acht verschiedene Bootstypen, welche wir dereinst kommandieren könnten.
Doch wann unser, sowohl von seinen Untergebenen, wie auch von seinen Vorgesetzten geschätzter Genosse Kulov, diese Ehre erlangen wird, nun, da müssen auch wir uns überraschen lassen.
Wir gehen aber schwer davon aus, dass uns dazu noch ein paar dickere Erfolge fehlen. Bislang konnte M-71 ja eher nur Kleinvieh vorweisen.
Das macht zwar bekanntlich auf lange Sicht gesehen auch Mist, dauert aber entsprechend länger :)
Egal welches Boot euch Mütterchen Russland dereinst zuweisen wird...es kann nur besser werden gegenüber Eurer Malyutka-Schaluppe. Wenn die Modder eine gewisse Spannungskurve aufbauen wollen, steht als nächstes ein etwas größeres Küstenboot der Shchuka-Klasse (704 to, 2*47mm Deckgeschütz, 2*12,7mm Flak, 6 Torpedorohre) zur Verfügung. Denkbar wäre aber auch ein Oldie wie die Bars-Klasse (780 to, 63mm oder 75mm Deckgeschütz, 37mm Flak, 4 Torpedorohre) aus dem ersten Weltkrieg. Eines der hochseetauglichen Boote (Stalinec-, Pravda-, Leninets- oder Dekabrist-Klasse) hätte zwar recht viel Wumms zu bieten (bis zu 2*102mm Deckgeschütz und 8 Rohre), wäre aber in der flachen Ostsee kaum effizient zu gebrauchen.
In jedem Fall beglückwünschen wir Euch zum Versenkungserfolg aus der Hüfte und wünschen eine wohlbehaltene Heimkehr. Und vielleicht fährt ja eines Tages mal ein "dicker Brummer" mit mehr als 1000 BRT vor's Rohr. (Angesichts der Tonnage im Atlantik wirkt selbst das wirklich reichlich dünn...)
Ja, ein richtig dicker Fisch ist uns bislang noch nicht vor die Rohre gekommen.
Doch irgendwo da draußen sind sie. Die geringe Seeausdauer unseres Bootes und die spärliche Torpedobewaffnung, machen es uns auch nicht gerade leichter.
Doch wenn man bedenkt, wie zum Ende des Krieges die sowjetische "Erfolgsbilanz" ihrer U-Bootflotte anzusehen war, hat sich Oberleutnant Kulov bislang noch vergleichsweise beachtlich geschlagen...mehr oder weniger :)
Bis zum Kriegsende in Europa, im Mai 1945, versenkte die sowjetische U-Bootwaffe insgesamt 122 Schiffe mit 265.740 BRT, verteilt auf alle Haupteinsatzgebiete, von der Ostsee über das Schwarze Meer und das Nordmeer
Etwa die Hälfte aller verenkter Tonnage wurde in der Ostsee erzielt, der Rest zu etwa annähernd gleichen Teilen im Nordmeer und dem Schwarzen Meer.
Bei einer Flottenstärke von über 200 Booten bei Kriegsausbruch im Juni 1941, auch wenn diese als Teil der Baltischen-, der Schwarzmeer-, der Nordmeer- und der Pazifikflotte, praktisch um die halbe Welt verstreut stationiert waren, eine äußerst magere Ausbeute.
Zum Vergleich: Otto Kretschmer, der erfolgreichste U-Bootkommandant des Zweiten Weltkrieges, versenkte im Alleingang (274.000 BRT) von September 1939 bis zu seiner Versenkung im März 1941 mehr Tonnage als die gesamte sowjetische U-Bootflotte von über 200 Booten während des gesamten Krieges zusammen...natürlich unter völlig anderen Voraussetzungen.
Für Oberleutnant Vladimir Kulov und Genossen gibt es also noch Luft nach oben, auf die ein oder andere Weise :D
Sollte in der Ostsee nicht irgendwo die Schleswig-Holstein und die Schlesien rumschippern, und die Gneisenau liegt dann doch in Gotenhafen. Zwar nix großartiges, aber immerhin^^.
Und irgendwann auch noch die "Wilhelm Gustloff" ...
Gerade zu Anfang, in den ersten Kriegsmonaten nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion und wiederum in den letzten Kriegsmonaten gibt es durchaus die Chance auch auf deutsche Dickschiffe zu stoßen.
Bis zum Spätherbst 1941 operiert die sog. "Baltenflotte", ein deutscher Kampfverband bestehend aus dem frisch in Dienst gestellten Schlachtschiff Tirpitz, dem Schweren Kreuzer Admiral Scheer, sowie den Leichten Kreuzern Leipzig, Emden, Köln und Nürnberg in der Ostsee, mit dem Ziel einem möglichen Ausbruch der sowjetischen Baltischen Flotte zu entgegenen, zu dem es jedoch nie kommen sollte. Als davon auszugehen war, dass die Reste der sowjetischen Flotte im Ostseeraum in Leningrad und Kronstadt isoliert und eingeschlossen waren, wurden die bis dato zurückgehaltenen schweren Einheiten anderen Aufgaben zugeführt.
Während des weiteren Kriegsverlaufes gab es, abgesehen von vereinzelten Ausbildungsfahrten einiger Kreuzer, kaum noch Einsätze schwerer Deutscher Einheiten in der Ostsee.
Zwar wurden die deutschen Ostseehäfen immer wieder zwecks Reparaturen angesteuert, zu wirklichen längeren Einsätzen abgesehen von Ausbildungs und Verlegungsfahrten kam es aber kaum noch.
Erst in den letzten Kriegsmonaten ab Herbst 1944 griffen die wenigen noch verbliebenen und einsatzfähigen deutschen Kreuzer in die Rückzugskämpfe an der Ostfront ein, indem sie mit ihrer schweren Artillerie Landziele wie sowjetische Stellung oder Truppenansammlungen beschossen bzw. Evakuierungsoperationen unterstützten.
Die besten Chancen auf solch einen dicken Fang haben wir also, gerade noch jetzt, zu Beginn oder ganz am Ende des Krieges.
Dazwischen sind die Chancen, auf schwere deutsche Einheiten zu treffen eher gering, da sie weitgehend anderweitig eingesetzt sind.
Sollte Kulov dereinst die Gustloff, Steuben oder Goya versenken, wären wir allerdings wenig erfreut.
Nicht zu vergessen wäre da aber noch die Probefahrt der Bismarck in der Danziger Bucht:)
Insofern war die Ostsee von Zeit zu zeit schon von Dickschiffen besucht.
Für die Bismarck ist Kulov aber gut 13 Monate zu spät...
Bin schon lange begeisterter Mitleser dieses und deines letzten AARs, welchen ich ca. 10 mal komplett durchgelesen habe. Wird dieser AAR noch fortgeführt? Wie abboniert man ein Thema?
Bitte lasst aber solche seitenlangen Konversationen ohne Action. Kurze Einschübe sind gut, aber lange verderben den Spaß am weiterlesen.
Anfrage an M-71: Status schwimmfähig oder versenkt?:rolleyes:
Wir fürchten: Der Brandtaucher des Käpt´n Kulov scheint zum Kartoffelschälen in Sibirien zu sein :)
Weder versenkt noch verbannt...nunja, wollen wir unseren Sommerurlaub einmal nicht als Verbannung bezeichnen :D
Nein, Scherz beiseite. Wir waren in der Tat die letzten beiden Wochen mit Kind und Kegel im wohlverdienten Sommerurlaub, weitab von jeglicher "weltlichen" Ablenkung.
Nun ist diese schönste Zeit des Jahres, wie wir zugeben müssen, leider vorbei. Frisch erholt und mit neuer Kraft, wird es nun auch hier wieder weitergehen, wenn wohl auch in den nächsten zwei, drei Updates wohl eher mit etwas mehr storybedingtem Hintergrund und geschichtlichen Ausflügen.
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04.09.1941
Nachdem wir nun auch unseren letzten noch verbliebene Torpedo, diesmal durchaus erfolgreich, verwendet und an den Mann gebracht hatten, hielt uns nichts mehr davon ab unseren bereits begonnenen und letztlich nur kurzfristig unterbrochenen Rückmarsch nach Kronstadt bei Leningrad fortzusetzen.
Der Kursverlauf führt M-71, nach der letzten, glücklich verlaufenen, nächtlichen Konfrontation, nach Verlassen des engen, von Untiefen und Flachwasser geprägten Moonsundes, weiter auf direktem Ostkurs durch den finnischen Meerbusen, bis weit in dessen östlichste Ausläufer, der Newa-Bucht, vor den Toren von Leningrad.
Gegen 04.00 Uhr Morgens passiert unser, noch immer nicht wieder vollständig repariertes Boot die Insel Odinsholm (Osmussaar) an der Einfahrt des Moonsundes in den Finnischen Meerbusen. Mt 7 Knoten Marschfahrt lassen wir den Moonsund endgültig hinter uns und laufen weiter gen Osten-
Und nun, nur noch stur weiter nach Osten und den Minenfeldern zwischen uns und Leningrad ausweichen. Sollte zu schaffen sein, meint Oberleutnant Kulov nachdem er seinen Befehle zum Ende einer kurzen, frühmorgendlichen Offiziersbesprechung ausgegeben hatte und gerade dabei war, sich nach dem Wachwechsel in seine Kapitänskoje zurückzuziehen.
.
.
.
Leutnant Petrov...sie übernehmen!
”Jawohl, Genosse Kapitän!”
Doch eines lässt mir während der gesamten ereignislosen Wache keine Ruhe und ich beschließe für mich, nachdem ich meine vierstündige Wache hinter mich gebracht habe, Kommandant Kulov privat, unter vier Augen sprechen zu wollen.
Nach Abschluss meiner vierstündigen Schicht, übergebe ich das Kommando in der Zentrale, für die nächste Wache an Leutnant Antonow, unseren Bordingenieur und Zweiten Offizier.
Selbst etwas verunsichert, ob es das Richtige ist, was ich nun vorhabe, verlasse ich die Zentrale um kurz nach 08.00 Uhr Morgens nach Achtern durch das offenstehende Schott und betrete die nächste Sektion, in der sich neben der Funkanlage, auch die Offizierskojen befinden. Der Kommandant ist der einzige an Bord, welcher das Privileg einer eigenen Koje für sich besitzt. Selbst wir anderen Offiziere, Pavel und ich, müssen uns eine Koje, wie der Rest der Besatzung, im Schichtdienst teilen. Eine Notwendigkeit auf dem U-Boot der Malyutka-Klasse, dem kleinsten und beengtesten Bootstyp der sowjetischen U-Bootflotte.
Um etwas Privatsphäre zu haben, sofern man an Bord eines U-Bootes davon sprechen konnte, schließe ich das stählerne Druckluk zur Zentrale hinter mir.
Guten Morgen, Genosse Leutnant, empfängt mich Bootsmann Padorin, unser Bordfunker, mit sichtlich gehobener Laune. Immerhin ging es endlich auf direktem Wege nach Hause.
Für ein ausgedehntes Gespräch mit Padorin habe ich dennoch in diesem Moment weder die Zeit noch die Nerven. Ich möchte nur noch die mir selbstauferlegte Angelegenheit und die damit auf meinen Schultern liegende last ablegen können und die unangenehme Angelegenheit, eines privaten Gespräches mit Oberleutnant Kulov hinter mich bringen.
Etwas kurzangebunden schicke ich Padorin hinaus.
”Bootsmann, würden sie uns bitte alleine lassen und das Schott hinter sich wieder schließen!”
Bin schon weg!
Einen Moment etwas konsterniert, kommt Bootsmann Padorin, dem in eine Bitte gekleideten Befehl nach und verlässt die Abteilung Richtung Zentrale durch das Bugschott.
Endlich allein und ungestört, trete ich auf die Koje des Kommandanten zu, die mit einem leichten Stoffvorhang als Sichtschutz etwas abgetrennt wirkt. Mich selbst innerlich einen Feigling schimpfend, wenn ich es jetzt nicht durchziehe, klopfe ich energisch an das hölzerne Bord am Kopfende der Koje.
”Kapitän?! Petrov hier...ich muss mit ihnen reden. Unter vier Augen, wenn es recht ist.”
Ein Knarren und Ächzen der beanspruchten Koje verrät, dass der massige, schwere, muskelbepackte Körper bes Bären sofort in Bewegung gerät. Augenblicke später greift eine kräftige Pranke nach dem Vorhang und zieht diesen zur Seite, um den Blick freizugeben.
Aus einem strengen Paar kalter, grauer Augen werde ich neugierig fragend bis feindselig beobachtet, bis Kulov das Schweigen als erster bricht.
Was haben sie diesmal wieder auf dem Herzen, Petrov, schnaubt er mir verächtlich entgegen.
Ich nehme allen Mut zusammen und versuche, so gut es geht, die mir schon zurechtgelegten Argument vorzubringen.
”Es geht um Valeriy, Genosse Kapitän!”
Um wen?
”Matrose Useinov, Valeriy...”
Mit sich verfinsterndem Blick fällt mir Oberleutnant Kulov regelrecht ins Wort.
Währenddessen ich mir denke, dass unser Kommandant noch nicht einmal die Vornamen seiner ihm unterstellten Mannschaft kennt oder kennen will. So wenig bedeutet ihm offensichtlich sein wie er es selbst einmal ausdrückte “Menschenmaterial” dessen einzige Aufgabe es in seinen Augen sei, in seinem Sinne zu funktionieren.
Sind sie etwa gekommen, um mich davon zu überzeugen diesen Feigling, der die Nerven verloren hat nicht zu bestrafen für seinen Ungehorsam und Pflichtvergessenheit im Angesicht des Feindes? Hatten wohl gehofft, nach der Versenkung gestern Nacht, wäre ich jetzt milder gestimmt, was, fährt mich Kulov an.
In der Tat hatte ich den Zeitpunkt genau deshalb gewählt.
Doch meine Argumente waren gut, das dachte ich zumindest.
”Kapitän...ich bestreite nicht, dass der Matrose in dieser Situation die Nerven verloren hat. Ich kann nur um Nachsicht für ihn bitten. Er ist jung, Genosse Kapitän, gerade einmal 18 Jahre, hat keinerlei militärische, geschweige denn Vorerfahrung auf einem U-Boot. Der Wasserbombenangriff war zu viel für ihn. Die Nerven gingen ihm durch, es steckte keine böse Absicht dahinter. Es war eine Erfahrung die er machen musste und ich bin sicher das hat er.”
Mit einer Handbewegung wischt Kulov meinen sorgfältig zurechtgelegten Einwand vom Tisch.
OHHH...JA! ER WIRD ETWAS LERNEN, PETROV! DARAUF MEIN WORT!
.
.
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Der Mann hat seine Befehle missachtet und Feigheit vor dem Feind gezeigt.
So jemanden kann ich an Bord meines Bootes nicht gebrauchen. Er gehört vors Kriegsgericht!
”Kapitän! Wenn sie ihn nur von Bord haben wollen, veranlassen sie seine Versetzung...”
NEIN..NEIN...NEIN! Der Mann braucht seine Lektion. Ich werde einen Teufel tun und mir nachsagen lassen, ich hätte meine Männer nicht im Griff und würde sie nicht zu guten Seemännern machen können, ganz gleich welche unfähigen Versager und menschlichen Abschaum man mir hier ins Nest gelegt hat.
Kulov redet sich in Rage und aus seinen Worten ergibt sich mir unverhofft ein neuer Ansatzpunkt, die Meinung unseres Kommandanten doch noch zu ändern und ihn milde zu stimmen.
”Finden sie wirklich, es würde ein gutes Licht auf unser Boot werfen, wenn wir ein Kriegsgerichtsverfahren gegen einen unserer Männer einleiten müssten. Das könnte sich verdammt schnell herumsprechen, glaube ich.”
Mit Absicht verwende ich den Ausdruck “ein schlechtes Licht auf unser Boot”, anstatt “ein schlechtes Licht auf seinen Kommandanten”. Kulov ist nicht dumm, im Gegenteil...er wird den Wink auch so verstehen, ohne ihn direkt noch weiter reizen zu müssen. Oberleutnant Kulov war und ist darauf bedacht, sich in gutem Licht zu präsentieren, Erfolge vorweisen zu können, gegen alle Widerstände Karriere machen zu können. Diese Angelegenheit könnte ein schlechtes Licht bei der Marineführung auf ihn werfen. Ein Umstand, den er wohl gerne vermeiden möchte. Damit hatte ich ihn am Haken und der Fisch zappelte daran.
Hmmmm...womöglich haben sie Recht, Leutnant Petrov, gibt Kulov plötzlich, wie völlig ausgewechselt und anderen Sinnes mit fast schon freundlicher Stimme zu.
Es wäre wohl in der Tat etwas sehr hart und übertrieben, die Sache derart aufzublasen, nicht wahr. Ich denke der Mann hat aus seinem Fehle gelernt und es wird ihm nicht wieder passieren.
”Danke Kapitän!”
Schon halb im Gehen, setzt Kulov, mit wieder verdunkelter Mine noch etwas nach. Ganz konnte oder wollte er sich nicht geschlagen geben.
Ach Petrov!
”Ja, Kapitän?”
Sie übernehmen mir ab sofort die Verantwortung für den Matrosen.
Wenn er Fehler macht, werde ich mich an sie halten. Matrose Useinov...Valeriy Useinov...den Namen habe ich mir gemerkt, Leutnant Petrov!
Mit einem leichten Lächeln, eines ersten, kleinen Sieges gegen unseren übermächtigen, gewalttätigen Bären von Kommandanten, ihm bereits den Rücken zuwenden setze ich zu einer Antwort an, bevor ich die Sektion wieder Richtung Zentrale verlasse.
”Es war übrigens Matrose Useinov, der letzte Nacht das deutsche Schiff überhaupt erst entdeckt hat. Kapitän!”
Während ich ihm den Rücken zugewandt durch das Schott Richtung Zentrale kletterte, knirschte Kulov förmlich mit den Zähnen und spie innerlich Gift und Galle. Doch kaum hatte ich die Sektion verlassen, hellte sich sein Gesicht, von allen ungesehen und unbemerkt auf und ein kleines, leises, hartes Lächeln umspielte seine Lippen, die von einem dichten, rötlich-braunen Vollbart umrandet waren.
Vielleicht waren doch nicht alle Männer die man ihm auf diesem Rosteimer als Besatzung angedreht hatte völlig unbrauchbar. Dieser junge Unterleutnant, Andrej Petrov, der sein Erster Offizier geworden war, er hatte in diesem Moment etwas in sich gezeigt, dass ihm keine Ruhe lies. Vielleicht konnte man zumindest mit diesem einen etwas anfangen. Er würde ihn im Auge behalten, behalten müssen, im Guten, wie im Schlechten. Aber das würde die Zeit zeigen.
Der Rest des Tages verläuft weitestgehen unspektakulär.
Um 10.00 Uhr Morgen passiert M-71 das bereits bekannte und halbwegs zuverlässig verzeichnete Corbetha-Minenfeld. Auf Kulovs Befehl hin, bleiben wir im weiteren Verlauf des Tages, nach Flugzeugsichtung in der Ferne getaucht. Wir wissen nicht, ob es Feindmaschinen waren oder eigene, doch so kurz vor der Rückkehr in die Heimat will selbst der Kommandant kein zusätzliches Risiko mehr eingehen, wenn es nicht nötig erscheint.
Stunden später, gegen 20.00 Uhr Abends, wir operieren dank der einsetzenden Dämmerung inzwischen wieder aufgetaucht, liegt die weitausgedehnte deutsche Juminda-Minensperre vor uns.
Erst eine gute Woche zuvor hatte die Sowjetunion bei der Räumung Tallinns hier über 30 Schiffe an einem Tag in diesem Minenfeld durch Luftangriffe deutscher Kampfflugzeuge und natürlich die Mienen selbst verloren.
Wir versuchen die Sperre im Norden dicht unter der finnischen Küste, im Schutze der Nacht zu umgehen. Die gerade herrschende Dunkelheit der einsetzenden Nacht kommt uns hier gelegen. Tagsüber ist die Küstennähe zu gefährlich, aufgrund der Gefahr, von patrouillierenden Schiffen oder Küstenbatterien entdeckt und angegriffen zu werden, zu hoch und nach Möglichkeit zu vermeiden.
Kursverlauf um die Juminda-Sperre, dicht an der feindlichen finnischen Küste entlang...wir nutzen den Schutz der Nacht, um uns vorbei zu stehlen
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M-71 auf dem Rückmarsch ostwärts bei Nacht
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Meldungen von der Front: 04.09.1941 +++ Die sowjetische Luftflotte im Kampf um Leningrad +++ Zahlreiche feindliche Flugzeuge zerstört +++ Die Deutsche Wehrmacht hat mit Artilleriebeschuss auf das äußere Leningrad begonnen +++ Leningrader Volksmiliz kämpft Seite an Seite mit der Roten Armee gegen die Nationalsozialisten +++ Im Ostseeraum greifen sowjetische Torpedokutter einen feindlichen Geleitzug an +++ Ein Frachtschiff und ein Sicherungsfahrzeug versenkt +++ Zwei weitere Transportschiffe beschädigt
Fortsetzung folgt...
Bin schon lange begeisterter Mitleser dieses und deines letzten AARs, welchen ich ca. 10 mal komplett durchgelesen habe. Wird dieser AAR noch fortgeführt? Wie abboniert man ein Thema?
Bitte lasst aber solche seitenlangen Konversationen ohne Action. Kurze Einschübe sind gut, aber lange verderben den Spaß am weiterlesen.
Herzlichen Dank für die netten Worte, das hört auch unsereins immer wieder mal gerne :)
Auch wenn die nächsten zwei, drei Updates, aus gegebenem Anlass wohl etwas storylastiger ausfallen werden, wird natürlich, sofern uns das Schicksal hold ist, auch der Actionanteil nicht zu kurz kommen.
Wir hoffen ja immer noch auf den ersten richtig dicken Fang. Bislang fahren wir ja unter Oberleutnant Kulovs glorreichem Kommando wirklich nur Kleinkram ein ;)
Was "Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel" angeht, müssen wir mal wieder einiges an Bildern neu hochladen und verlinken.
Uns wurde zugetragen, dass da wohl inzwischen wieder einiges nicht mehr angezeigt wird. Das wird auch noch eine schöne Aufgabe knapp zweieinhalbtausend Screenshots zu kontrollieren und bestimmt ein paar hundert davon neu hochzuladen und einzubinden. Aber das machen wir nach und nach.
Was das Abonnieren angeht. Scrollt einmal bis ganz zum Seitenanfang des Themas hoch.
Über dem ersten Beitrag auf der Seite seht ihr rechter Hand vier Optionen.
Die erste davon, "Themen-Optionen" anklicken und ihr könnt nun u.a. Thema abonnieren auswählen.
In diesem AAR werden auch einige Bilder nicht mehr angezeigt.
Ist es möglich, den Mod wieder auf Deutsch umzustellen, da mich das Szenario zwar interessiert, ich aber keine Lust auf das Übersetzen der Meldungen habe.
In diesem AAR werden auch einige Bilder nicht mehr angezeigt.
Ist es möglich, den Mod wieder auf Deutsch umzustellen, da mich das Szenario zwar interessiert, ich aber keine Lust auf das Übersetzen der Meldungen habe.
"Wieder auf Deutsch umstellen" wird uns leider nur schwer möglich sein, denn dieser Mod war noch niemals in deutscher Sprache verfügbar.
Das ganze ist ein Projekt einer russischen Moddergruppe, weshalb der gesamte Mod derzeit nur auf Russisch zur Verfügung steht. Es gab zwar mal einen Versuch, zumindest Teile davon ins Englische zu portieren, dieser ist allerdings inzwischen im Sande verlaufen, wurde nicht mehr weitergeführt und ist mit der aktuellen Modversion nicht mehr wirklich kompatibel.
Habt Dank für die Anmerkung zu den Screenshots.
Wir werden mal das Ganze durchsehen, was in diesem AAR ja zum Glück noch etwas rascher von der Hand gehen dürfte :)
Edit:
Fehlende Screens neu verlinkt
Lewis Armistead
07.08.13, 14:36
In diesem AAR werden auch einige Bilder nicht mehr angezeigt.
Ist es möglich, den Mod wieder auf Deutsch umzustellen, da mich das Szenario zwar interessiert, ich aber keine Lust auf das Übersetzen der Meldungen habe.
Ihr habt echt Nerven...
Neu im Forum, Fortsetzung fordern und im selben Beitrag am Stil des AAR rumnörgeln?
Und am besten, dass Sonic wahrscheinlich noch die russischen Meldungen übersetzen soll, damit ihr euch bloß keine Arbeit macht...:facepalm:
Longstreet
07.08.13, 14:45
Gerade dieser eigentlich recht "überflüssige" Teil ist doch der spannende am AAR. Wir finden es immer wieder erfreulich, mit welcher Hingabe viele Regenten die doch recht profane "Action" in diversen Spielen mit sovielen Details versehen, dass eine lebendige Geschichte entsteht. Ja Wir beneiden die Herren regelrecht, da Wir Uns nicht befähigt genug fühlen, um bei der Verfassung solch lesefreundlicher Texte länger bestehen zu können.
Verehrter sonic: weiter so! Gerade die Mühseligkeiten des Genossen Kulov sind wirklich spannend geschrieben. Vor allem ist es eine willkommene Abwechslung zur gängigen Ass-der-Asse-Story (womit Wir keinen SH AAR schmälern wollen, sondern lediglich auf die teilweise selbst erfahrenen riesigen Tonnagesammlungen hinweisen wollten, die bei der Reihe gelegentlich auftreten :D).
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05.09. - 06.09.1941
Die beiden letzten Tage auf See vergehen zuerst ruhig und sogar fast ein klein wenig beschaulich. Unter der Mannschaft von M-71 hatte sich schnell wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass Kommandant Kulov, entgegen seiner ersten Androhungen, den Valeriy, nach seinem panischen Aussetzer, nun doch nicht, direkt nach der Rückkehr vor das erstbeste Militärgericht zerren wollte. Diese “gute” und vor allem unerwartete Wendung, hatte nicht nur dem jungen Matrosen einen Stein vom Herzen fallen lassen, sondern auch die düstere Stimmung allgemein an Bord gehoben.
Wer hätte gedacht, dass sich dieser unbarmherzige Schinder von Kulov das nochmal überlegt, flüstert einer der Matrosen zu den umstehenden Männern, während sie gemeinsam mit Reparatur- und Wartungsarbeiten beschäftigt sind und sich unbeobachtet wähnen.
Vielleicht hat er entdeckt, dass in seiner Brust doch so etwas wie ein Herz schlägt und nicht nur ein kalter, harter Felsblock, spöttelt ein anderer, ohne seine Aussage selbst wirklich ernst zu meinen.
Ein leises Lachen geht durch die gesamte Abteilung.
Doch ein mahnendes SCHHHTTT lässt den kurzen Ausbruch sofort wieder verebben.
Das Boot war klein und beengt. Hier blieb nichts lange ungehört oder gar geheim.
Wir wissen doch alle, woher der plötzliche Sinneswandel kommt, meint einer der Männer nur kurzangebunden dazu.
Aye...ich hab’s selber von Padorin erfahren. Leutnant Petrov hat kurz vorher mit Kulov unter vier Augen gesprochen. Padorin wurde rausgeschickt, hat also nicht viel mitbekommen, aber so wie’s aussieht, muss er dem jähzornigen Alten die Idee irgendwie ausgeredet haben, mischt sich Obersteuermann Orlow von der Seite in das längst nicht so unbemerkt gebliebene Gespräch mit ein.
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Naja...so oder so...gut für den Jungen, setzt der Steuermann nach kurzer Pause hinzu.
M-71 auf dem Weg heimwärts in unruhiger See
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Mit 7 Knoten Marschfahrt setzten wir unterdessen unseren langen Rückmarsch nach Kronstadt vor Leningrad weiter fort.
Gegen 13.00 Uhr erreichen und passieren wir die russisch besetzte Insel Hogland (Suursaari) in nur wenigen Seemeilen Entfernung, fast noch in Sichtweite.
Zwei Stunden später, um 15.00 Uhr Nachmittags, sinken unsere Brennstoffreserven an Dieseltreibstoff, unter die 15 Prozentmarke. Noch mehr als ausreichend, um ohne Probleme die letzten Stunden auf See überstehen zu können.
In den Abendstunden, um kurz nach 20.45 Uhr, lässt M-71 schließlich die ebenso noch russisch besetzte Insel Lavansaari hinter sich.
Einige Stunden später, in tiefster, schwarzer Nacht, um kurz nach 01.30 Uhr, erreichen wir die kleine Insel Seskar.
Die nun noch vor uns liegenden Gewässer und knapp 100 Seemeilen bis Kronstadt/Leningrad, sind noch weitestgehend unter sowjetischer Kontrolle.
Doch schon am nächsten Morgen, sollte sich uns noch einmal zeigen, das dies offenbar nicht all zu viel zu bedeuten hatte.
Es ist 08.55 Uhr, als ein einzelnes, unbekanntes Flugzeug noch einmal unseren Kurs kreuzt, unsere wachsamen Späher alarmiert, die auf der offenen Brücke Wachdienst schieben und sofort Alarm schlagen.
FLIEGERALARM…ALARMTAUCHEN!!!
Alarmtauchen...Flugzeug im Anflug
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Nur kein unnötiges Risiko mehr eingehen.
Nur nicht auf dem Weg nach Hause, wenn das Schlimmste eigentlich schon überstanden ist, noch eine vor den Latz geballert bekommen. So und nicht anders lautet momentan der Wahlspruch. Nicht das wir eine großartig andere Wahl hätten. Mit unserer veralteten 4,5cm Deckkanone auf dem Vordeck, ohne vernünftige und geeignete Flugabwehrwaffen, wäre ein Duell mit einem bewaffneten Kampfflugzeug, ein irrsinniges Unterfangen. Wegtauchen ist, selbst für Kulov, nur wenige Seemeilen vor dem rettenden Hafen von Kronstadt, die einzige Option. Gerade noch rechtzeitig gelingt es, das Tauchmanöver einzuleiten, bevor die unidentifizierte, aber offensichtlich feindliche Maschine über uns hinwegsaust und vergeblich eine einzelne Fliegerbombe nach uns wirft, die deutlich zu weit steuerbord achteraus in die Wogen der Ostsee kracht und in einer aufsteigenden Wasserfontäne detoniert, ohne Schaden zu verursachen.
Fliegerangriff...die Fliegerbombe verfehlt uns knapp an achtern
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Fast drei Stunden lang bleiben wir getaucht, bis wir sicher gehen können, dass unser Angreifer nicht mehr in der Nähe auf uns lauert und bringen nach dem Auftauchen, die letzten Seemeilen bis zu unserem Ausweichzielhafen in Kronstadt, mit Höchstfahrt hinter uns. Brennstoff sparen ist in den letzten wenigen Stunden nicht mehr nötig und selbst Kommandant Kulov möchte scheinbar selbst nur noch möglichst schnell, den scheinbar sicheren Hafen erreichen.
Um 13.50 Uhr sichten wir zum ersten Mal, schwach in der Ferne, die Leningrad vorgelagerte Insel Kotlin, mit dem alten Festungshafen und der Marinebasis von Kronstadt.
Kronstadt kommt in Sicht
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Rauch liegt über der Stadt und dem Hafen
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Rauch liegt über der Stadt und dem Hafen.
Offenbar hatten auch hier die deutschen Bomberschwärme, bereits versucht Schaden anzurichten. Zumindest ließen die Funk- und Nachrichtenmeldungen der letzten Tage drauf schließen.
Luftbild des Kronstädter Hafens vor den Toren Leningrads
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M-71 läuft nach erfolgreicher Feindfahrt in Kronstadt ein
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Um 14.20 Uhr, nach zehn Tagen auf See und einem erfolgreichen Einsatz in der Bucht von Riga, gegen den deutschen Nachschubverkehr, kehrt M-71, unter dem Kommando Oberleutnant Vladimir Kulov, mit viel Glück, und reichlich zerbeultem Boot in den Kronstädter Hafen zurück. Auf der insgesamt zehntägigen Feindfahrt, die Boot und Mannschaft, aus dem geräumten Tallinn auslaufend, in die Bucht von Riga geführt hatte, konnten insgesamt zwei (Kommandant Kulov besteht, und so ist es auch im Kriegstagebuch vermerkt, auf drei) Versenkungserfolge mit insgesamt 884 BRT erzielt werden.
Ergebnis
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Auslaufen aus Tallinn am 28.08.1941
Bestätigte Versenkungen:
- 30.08.1941 - Deutsche Marinefährprahm des Typs C mit 350 BRT, versenkt nach Torpedotreffer
- 30.08.1941 - Unbemanntes, treibendes Rettungsfloß, versenkt durch Geschützfeuer
- 03.09.1941 - Deutsches Vorpostenboot V-1702 mit 534 BRT, versenkt nach Torpedotreffer
Einlaufen in Kronstadt/Leningrad am 06.09.1941
Fortsetzung folgt...
Ihr habt echt Nerven...
Neu im Forum, Fortsetzung fordern und im selben Beitrag am Stil des AAR rumnörgeln?
Und am besten, dass Sonic wahrscheinlich noch die russischen Meldungen übersetzen soll, damit ihr euch bloß keine Arbeit macht...:facepalm:
Was soll denn diese absolut unnötige Agression??
Ich lasse mir soetwas auch nicht gefallen!
Ich habe nichts gefordert, sondern gefragt. Ich habe nach einer Übersetzung gefragt, da ich den Mod selbst ausprobieren wollte und beim Spielen nicht bei jedem Funkspruch erst einen Übersetzer bemühen möchte!
Außerdem hat jeder seinen eigenen Geschmack, auch wenn diese Erkenntnis noch nicht zu allen durchgedrungen ist!
Und jetzt tschüss Forum, denn ein Forum mit einem solchen beschissenen Mitglied brauche ich nicht! Wenn ich mich beleidigen lassen möchte kann ich das auch selber!
Lewis Armistead
13.08.13, 17:51
@Padi:
"Bitte lasst aber..." ...haben wir was verpasst oder ist das neuerdings eine Frage? ;)
Wenn jeder seinen eigenen Geschmack hat, ist es wohl kaum angebracht an dem anderer herumzunörgeln, vor allem wenn es das Erste ist, was man in neuer Gesellschaft so von sich gibt.
Was die Übersetzung angeht haben wir euren Post beim ersten mal lesen wohl etwas falsch verstanden...
Aber eigentlich haben wir nur umformuliert wiedergegeben, was ihr gepostet habt. Wenn ihr euch davon angegriffen fühlt, dann bellt uns da wohl ein getroffener Hund an ;)
Ps. Entschuldigt das Threadnapping werter Sonic. Wir finden die Textpassagen und eure Entwicklung der Charaktere wie immer erste Sahne. :prost:
1. Das war ein Vorschlag.
2. Das erste was ich hier getan habe, war Sonic zu loben, das zweite war ihn für einen anderen AAR zu loben, das dritte war ein Hinweis auf nicht mehr verlinkte Bilder, dann habe ich einen Verbesserungsvorschlag abgegeben, mich dann dafür gerechtfertigt, dass ich mein Recht auf freie Meinungsäußerung in einem freundlichen Ton genutzt habe, dann habe ich das hier geschrieben. Außerdem habe ich mich sowohl an die hiesigen Gesetze als auch an die Netiquette gehalten.
3. Es ist meine höchstpersönliche Entscheidung, in welcher Reihenfolge ich etwas poste. Und damit hat wohl nur eure Hoheit ein Problem.
Eieiei, werte Regenten, Wir bitten beide Kriegsparteien darum, sich zu mäßigen und ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen, auf dass Wir das neueste Mitglied in dieser erlauchten Runde nicht direkt wieder vergraulen!
Werter Sonic, wie immer eine ganz wunderbare Fortsetzung!
Wir bitten beide Kriegsparteien darum, sich zu mäßigen und ein Waffenstillstandsabkommen zu unterzeichnen, ...
... oder sich wahlweise auf dem Feld der Ehre zu treffen :cool:
Admiral Hipper
13.08.13, 23:27
... oder sich wahlweise auf dem Feld der Ehre zu treffen :cool:
Und zur Strafe müssen beide Regenten einen AAR dazu verfassen.:D
BTT: Jetzt bekommt der tapfere Kulov doch bestimmt ein neues Boot. Bei gleich zwei...äh...drei Versenkungen.;)
Was vermutlich mehr ist als der gesamte Rest der Rotflotte bis dato erreicht hat...
Lewis Armistead
14.08.13, 18:01
Und zur Strafe müssen beide Regenten einen AAR dazu verfassen.:D
Finden wir unpraktisch...der Gewinner des Duells auf Leben und Tod kann ja nicht für seinen Sieg bestraft werden und der Verlierer...nun ja...ist tot ;)
http://abload.de/img/sh_4_logo_03jpjg5.gif
Insel Kotlin mit dem Hafen Kronstadt
http://photos.wikimapia.org/p/00/03/20/85/40_full.jpg
Wir saßen in der Falle!
Zwei Tage nach unserem Einlaufen im Hafen von Kronstadt, auf der Leningrad vorgelagerten Insel Kotlin war es passiert. In den letzten Tagen und Wochen hatte sich die Deutsche Wehrmacht unaufhaltsam, immer dichter an die sowjetische Millionenstadt an der Newamündung herangeschoben. Am 4. September beschoss deutsche Artillerie erstmals die Vororte, der für die Sowjetunion, sowohl wirtschaftlich, militärisch, wie auch ideologisch so bedeutsamen Stadt. Vier Tage später, am 8. September, kappten die Deutschen die letzten offenen Korridore zu Lande und schlossen die zwischen der Ostsee im Westen und dem Ladogasee im Osten eingezwängte Stadt, mit Hilfe ihrer Finnischen Verbündeten, die sich im Norden postiert hatten, von der Landseite völlig ein. So saßen im September 1941 drei Millionen Menschen in der Falle. Eine fast 900 Tage andauernde Belagerung, die über eine Million Tote fordern sollte, hatte begonnen.
Die Belagerung Leningrads
http://abload.de/img/900-terrible-days-in-z8j5l.jpg
Der Kessel von Leningrad
http://dl.oe.dgo-online.org/maps/img/0204030.jpg
Neben dem Kessel um die Stadt selbst, der im Süden bis auf 3 Kilometer an die Stadtgrenze heranreichte, hielten sowjetische Truppen auch noch die der Stadt vorgelagerte Insel Kotlin, mit dem zu Leningrad gehörenden Festungshafen von Kronstadt, sowie einen etwa 60 Kilometer langen und etwa 25 Kilometer weit, von der Küste ins Landesinnere reichenden, zweiten, kleineren Kessel rund um Oranienbaum. Sowohl Kronstadt, als auch der Oranienbaumer Kessel konnten von Leningrad aus nur über die Newabucht mit Booten und Schiffen versorgt werden. Ein gefährliches Unterfangen, befand man sich doch innerhalb der Reichweite deutscher Artillerie und der ständig drohenden Gefahr deutscher bzw. finnischer Luftangriffe.
Leningrad aus der Luft
http://weltkrieg2.de/Geschichte/Kriegsgliederungen/Sowjetunion/MiG3-Leningrad-px800.jpg
Die alte Hauptstadt des russischen Zarenreiches, die nach ihrem Begründer, Zar Peter dem Großen, Sankt Petersburg und später, im Jahre 1924 nach Lenins Tod, zu dessen Ehren in Leningrad umbenannt wurde, bildete ein militärisches, wie wirtschaftliches Zentrum der Sowjetunion.
Die Reste der sowjetischen Baltischen Flotte hatten sich nach dem Verlust des Großteils ihrer Häfen und Stützpunkte, in die Häfen von Kronstadt und Leningrad bzw. an Ankerplätze in der unmittelbaren Umgebung zurückziehen müssen. Jeglicher Ausbruchsversuch der Flotte aus Leningrad hätte zu einem tödlichen Spießrutenlauf quer durch die gesamte Ostsee, entlang feindlicher Küsten, ständig in unmittelbarer Reichweite deutscher und finnischer Kampfflugzeuge geführt. Ein solches Ansinnen wäre einem militärisch sinnlosen Selbstmordkommando und der totalen Vernichtung der Flotte gleichgekommen. Die Baltische Flotte lag damit weitgehend handlungsunfähig an der Kette. Eine Einnahme Leningrads war damit gleichbedeutend einem Verlust der gesamten sowjetischen Ostseeflotte.
Überdies hatte Leningrad zu dieser Zeit, mit seinen Schiffswerften und militärischen Rüstungsbetrieben einen erheblichen Anteil an der sowjetischen Rüstungsproduktion. Etwa die Hälfte der sowjetischen Rüstungsgüter, zu Kriegsbeginn, stammte aus Leningrad.
Das riesige Kirow Werk, die Ischorskij Fabriken und die Admiraltejskij Werft sollten auch während der fast 900 Tage andauernden Belagerung der Stadt, trotz der ständigen Gefahr von Luftangriffen und Artilleriebeschuss ihren Betrieb nicht einstellen.
Auf den Werft- und Dockanlagen wurden trotz Materialmangels Schiffe und U-Boote gewartet und sogar kleinere Bauaufträge fertiggestellt (hauptsächlich bereits vor Kriegsausbruch begonnene U-Boote, um die hohen Verluste auszugleichen). Die gewaltigen Kirow Werke, einer der größten Betriebe der damaligen Sowjetunion wurde binnen Monatsfrist vollständig auf die Kriegsproduktion umgestellt. Selbst während der Belagerung der Stadt, produzierten die Werke Waffen und Munition für die Front. Allein die Kirow Werke fertigten während des Krieges 18.000 Panzer, 48.000 Panzermotoren und über 17.000.000 Schuss unterschiedlichster Kaliber, sowie Granaten und Minen für die Rote Armee. Da ein Großteil der kampffähigen Männer zur Verteidigung Leningrads in die Rote Armee oder Freiwilligenbrigaden eingezogen worden war, arbeiteten zeitweise bis zu 30.000 Frauen und Jugendliche in den Fabriken und Rüstungsbetrieben der Stadt, um die zur Verteidigung eingezogenen Männer zu ersetzen.
Matrosen und Arbeiter der Kirow Werke
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/RIAN_archive_308_Defenders_of_besieged_Leningrad.jpg
Bereits Mitte Juli, als der deutsche Vormarsch nicht mehr aufzuhalten schien, hatten Marschall Woroschilow, der Oberkommandierende der sowjetischen Nordarmeen, und dem Stadtsekretär der KPdSU Schdanow, der Führer der Leningrader Parteiorganisation, Hunderttausende von Männern und Frauen aus Leningrad zum Bau von Befestigungsanlagen aufgeboten. Anfang August waren nahezu eine Million Menschen aller Altersgruppen mit dem Auf- bzw. Ausbau von Verteidigungsanlagen gegen den befürchteten deutsch/finnischen Angriff beschäftigt. Insgesamt wurden, bis zur Schließung des Kessels 450 Kilometer an Panzergräben und 25 Kilometer Schützengräben ausgehoben. Dazu kamen 645 Kilometer an Stacheldrahtverhauen, 315 Kilometer an sonstigen Hindernissen, wie gefällte Bäume und 5000 Schützenstellungen, nicht mitgerechnet die Verteidigungsstellungen, die im Stadtgebiet von Leningrad selbst aufgebaut wurden.
Insgesamt wurden im Stadtgebiet mehr als 4000 Bunker und Widerstandsnester errichtet dazu Barrikaden in einer Länge von 25 Kilometer sowie schwere Geschützbatterien in Stellung gebracht.
Flakstellung in Leningrad bei Nacht...im Hintergrund die Isaakskathedrale
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/91/Anti_aircraft_Leningrad_1941.JPG
Flakstellungen entlang der Newa
http://www.histoire-fr.com/images/siege_leningrad_1941.jpg
Neben der Verteidigung zu Lande wurde auch die ohnehin in Leningrad und Kronstadt festsitzende Baltische Flotte als fester und enorm wichtiger Bestandteil in die Verteidigungspläne eingebunden. Die Kriegsschiffe der Flotte, sollten mit ihren schweren, weitreichende Geschützen Artillerieunterstützung liefern. Viele, vor allem kleinere Schiffe, wurde so z.B. sogar die Newa hinauf, bis in die Stadt hinein geschleppt, um sie, umgeben von Häusern besser gegen Luftangriffe zu schützen, als dies im offenen Hafenbecken möglich war.
Andere Schiffe wurden ausgeschlachtet und ihre Bewaffnung in die Verteidigungsstellungen der Stadt integriert. Sogar die berühmte Kanone des Kreuzers Aurora, die 1917 das Zeichen zum Sturm auf das Winterpalais gegeben hatte, längst ein Museum, wurde auf die Pulkowo-Höhen südlich von Leningrad geschafft. Um ein unkontrolliertes Sinken und Kentern von Schiffen infolge von Bombentreffern zu verhindern, setzte man manche Schiffe absichtlich und kontrolliert auf Grund, so dass diese nicht mehr sinken konnten. Die Kriegsschiffe wurde zwischen Kronstadt und den Liegeplätzen vor Leningrad so verteilt, dass ihre Geschütze möglichst effektiv gegen die deutsche Front eingesetzt werden konnten.
Um manche Schiffe zusätzlich gegen Luftangriffe zu schützen, rissen die Leningrader schwere Granitplatten aus den Plätzen und Straßen ihrer Stadt, schafften diese zum Hafen und verteilten diese auf den ungeschützten Decks von Schiffen, um als zusätzliche Panzerung zu dienen.
Der Leichte Kreuzer Aurora im Winter 1941/1942
http://ww2total.com/WW2/History/Chronology/1942/04/pictures/WW2-Chronology-502-px750.jpg
Schwerer Kreuzer Maxim Gorky während der Blockade
http://www.gervic.ru/uploads/posts/2011-09/1317352570_V.osade.-.Leningrad.1941.-.900.dnej.2005.s05.jpg
Da die meisten Schiffe der Baltischen Flotte, mit Ausnahme der U-Boote, und einiger kleinerer Einheiten, ohnehin nicht Auslaufen konnten, ohne sie sinnlos opfern zu müssen, wurden tausende von Seeleuten und Matrosen von ihren Schiffen abgezogen, bewaffnet und als Marinesoldaten zur Verteidigung der Stadt an die Front geschickt.
Anfang September waren nun im Kessel von Leningrad rund drei Millionen Menschen eingeschlossen und vom übrigen Rußland fast vollkommen abgeschnitten. Es blieben nur wenige Verbindungen nach Außen. Alle Landverbindungen waren gekappt. Die einzige noch bestehende Verbindung bestand von nun an, bis zur Aufhebung der Blockade und Sprengung des Kessels, Ende Januar 1944, nur noch durch die Luft bzw. über den knapp 80 Kilometer breiten Ladogasee, östlich von Leningrad, dessen West- und Ostufer noch in sowjetischer Hand waren.
Die Sowjetunion besaß im Raum Leningrad kaum genug Flugzeuge. Die Deutsche Luftwaffe beherrschte den Luftraum im Gebiet Leningrad fast vollständig und so bestand für jede russische Maschine, sogar bei Nacht, allerhöchste Gefahr, abgefangen und abgeschossen zu werden. Die nicht minder gefährliche Route über den Ladogasee, der nicht einmal richtige Häfen und Anlegestellen besaß, war nun Leningrads einzige Verbindung zum Rest der Sowjetunion, doch selbst dieser Weg lag in Reichweite der gegnerischen Artillerie und der Luftwaffe. In den Sommermonaten wurden Zivilisten mit Booten und Kähnen über den See evakuiert und im Gegenzug dringend benötige Güter, von Lebensmitteln, über Kohle und Brennstoff in die Stadt geschafft, ständig unter dem Beschuß deutscher Artillerie und Angriffen aus der Luft ausgesetzt. Im Winter jedoch fror der See für Monate zu und brachte sämtlichen Wasserverkehr zum erliegen. Aud provisorischen Straßenrouten über das brüchige Eis des zugefrorenen Sees sollten die Lieferung und Evakuierungen weiterlaufen, mit LKWs, Pferdedewagen und Schlitten. Von drei Fahrzeugen, die sich auf den Weg über das Eis machten, kam im Schnitt nur eines durch. Dennoch bildete diese "Straße des Lebens" den einzigen Funken Hoffnung für das eingeschlossene Leningrad.
Drei Millionen Menschen saßen in der Falle.
Die Lebensmittelvorräte waren für die riesige Zahl an Mäulern, die es nun zu stopfen galt verschwindend gering. Trotz Rationierung sprachen die Zahlen Düsteres.
Getreide und Mehl für 35 Tage...
Getreideprodukte und Nudeln für 30 Tage...
Fleisch, einschließlich Lebend- und Schlachtvieh für 33 Tage...
Fette für 45 Tage...
Zucker und Süßwaren für 60 Tage.
Mit Einkesselung der Stadt am 8. September begannen auch die täglichen Luftangriffe.
Wir saßen allesamt in der Falle
Die 900 Tage von Leningrad
http://www.youtube.com/watch?v=0PWIEXTdg80
Fortsetzung folgt...
Admiral Hipper
16.08.13, 21:29
Einfach wunderbar werter Sonic. Wir danken für den herrlichen AAR mit den tollen Hintergrundinformationen.:)
Einfach wunderbar werter Sonic. Wir danken für den herrlichen AAR mit den tollen Hintergrundinformationen.:)
Schliesse mich an.
Eine gelungene Bereicherung für diesen AAR.
Ah, da war die Aurora! Unsere Tochter wurde nach diesem Schiff benannt.
http://abload.de/img/sh_4_logo_03jpjg5.gif
14.09.1941
Gut einerWoche saßen wir nun vor den Toren Leningrads, im Hafen von Kronstadt, auf der Leningrad vorgelagerten Insel Kotlin fest. Obwohl sich die Gesamtsituation an der Front von Tag zu Tag verschlechtert hatte, schien es nun doch so etwas wie ein Fünkchen Hoffnung zu geben. Zumindest klammerten sich die Menschen wie Ertrinkende an jedes bisschen, das einen Ausweg bieten mochte und sei es noch so wage.
Nur Tage zuvor, am 10. September, hatte Stalin persönlich Marschall Woroschilow durch General Schukow als Oberbefehlshaber der Leningrader Front ersetzt.
Innerhalb von nur drei Tagen reorganisierte Schukow die wankende Verteidigung der Stadt von Grund auf um, so dass man von deutscher Seite einsehen musste, dass die Stadt nicht mehr im Sturm zu nehmen war.
Auch für uns, die Männer von M-71, die wir uns nach der glücklichen Rückkehr in den scheinbar rettenden Hafen von Kronstadt, auf ein paar ruhige Tage der Erholung, nach Möglichkeit fernab von unserem jähzornigen und ehrgeizigen Kommandanten, gefreut hatten, und die wir uns nun selbst als Teil des großen Leningrader Kessels betrachten mussten, hatten nun plötzlich, durch den Wechsel des Oberkommandos zu General Schukow, nun von einem Tag auf den anderen wieder jede Menge zu tun.
So auch noch an diesem Abend, als die spätsommerliche Sonne schon früh am Horizont verschwand, mit jedem Tag ein paar Minuten eher, den nahenden Herbst und baldigen Winter ankündigend.
"Pavel...wie sieht's aus?"
Wie üblich! Also Scheiße, gab Leutnant Antonow, unser Bordingenieur gestresst wirkend zurück.
Erst an diesem Morgen hatten wir neue Befehle erhalten. Als Teil von General Schukows Plänen und Änderungen in der Leningrader und Kronstädter Verteidigung wurde auch die Flotte zumindest Teilweise umorganisiert, Schiffe an andere Liegeplätze beordert, um sie besser zu schützen oder ihre Bewaffnung, sofern sie, nicht, wie schon bei vielen Schiffen demontiert und anderweitig eingesetzt worden war, effektiver einsetzen und in die Verteidigungsbemühungen einbinden zu können.
"Ich weiß ich weiß, aber zumindest nimmt hier mal wieder einer die Sache in die Hand. Kann nur besser werden, Pavel. Die Befehle kommen von ganz oben. Von Schukow persönlich an Vizeadmiral Tributs und die ganze Kette runter bis zu uns und was weiß ich wem noch alles."
Doch Pavel winkt nur ab und wischt sich mit einem Lappen die dreckigen, ölverschmierten Hände ab, nachdem er den Betankungsstutzen mit Hilfe von zwei Matrosen sicher verriegelt hatte.
DER SCHLAUCH IST GESICHERT! SCHMEISST DIE PUMPEN AN, brüllt er statt dessen vom Achterdeck unseres Bootes auf den Pier hinüber, wo ein Tankwagen bereits darauf wartet, sämtlichen noch in den Bunkern von M-71 befindlichen Dieselbrennstoff zu übernehmen.
Befehl von ganz oben. Im Angesicht der Blockade durch die deutschen und finnischen Truppen und der damit zu erwartenden Nachschubproblem, auch an Brennstoff für praktisch fast alles, vom Panzer bis hin zum einfachsten Stromgenerator, wurde sämtlicher Treibstoff, alles Benzin, Kerosin, Diesel und Schweröl zusammengekratzt und rationiert. Alles was nicht im direkten Einsatz ist, muss noch vorhanden Brennstoff für aktive Einheiten abtreten. Und wo gab es mehr Brennstoff und Öl zu organisieren, als in den fast 200 Kriegsschiffen, Frachtern, Transportschiffen und U-Booten, die ohnehin hier in Kronstadt bzw. in Leningrad bewegungslos und vor allem sinnlos an der Kette lagen und darauf wartend, für den Fall, dass die Deutschen die Stadt doch noch einnehmen sollten, gesprengt oder selbstversenkt zu werden, um sie dem Feind nicht in die Hände fallen zu lassen. Doch noch war es nicht so weit. Leningrad wehrte sich verbissen gegen die drohende Niederlage die scheinbar nu noch eine Frage der Zeit war.
Ratternd und röhrend springt in diesem Moment die Pumpe an und saugt Kubikzentimeter für Kubikzentimeter feinsten sowjetischen Dieselbrennstoffs aus unseren sich rasch leerenden Bunkern, die nach unserer Rückkehr von unserer letzten Feindfahrt, eine gute Woche zuvor, ohnehin so gut wie leer waren und sind.
Eine große Ausbeute wird das nicht geben. Recht viel mehr als eine halbe Tonne Brennstoff ist sowieso nicht mehr drin. Den Tanklaster hätten die sich sparen können, ein paar Eimer hätten auch gereicht, versucht Leutnant Antonow zu spötteln, während er persönlich unten auf dem Achterdeck das Abpumpen überwacht.
"Befehle Pavel...Befehle!"
Nach nicht einmal 15 Minuten ist die ganze Aktion vorbei.
M-71 liegt damit endgültig hilflos fest. Den Rest des Abends haben die Männer dienstfrei. Selbst in einer belagerten Stadt oder in unserem Falle, auf einer weitestgehend abgeschnittenen Insel, brauchen die Soldaten hin und wieder etwas Zeit für sich, sofern zwischen den wiederkehrenden Fliegeralarmen vor den deutschen Bombardements und dem Artilleriebeschuss aus der Ferne, nicht viel Freiraum bleibt. Wobei es uns noch vergleichsweise "gut" getroffen hatte. Als U-Bootbesatzungen gehörten wir zu den wenigen Einheiten, die noch auslaufen konnten und sollten, weswegen man in der Armeeführung bislang davon abgesehen hatte uns anderweitig einzusetzen. Hunderte und Tausende anderer Matrosen, von Schlachtschiffen, Kreuzern und unzähligen anderen Schiffen im Hafen hatten da weniger Glück gehabt. Sie wurden bewaffnet, mehr schlecht als recht und als Teil der Marineinfanterie an die Front geschickt, um die Rote Armee bei der Verteidigung zu unterstützen. Jeder Mann der entbehrlich war, zählte offenbar. Ein Schicksal, das uns bislang erspart geblieben war.
An diesem Abend des 14. September sass ich gemeinsam mit meinem Freund Pavel im Offiziersheim der Konstädter Marinebasis. Arbeiter- und Bauerstaat hin oder her, bei der Marine hatte man sich noch Traditionen bewahrt, wozu auch die strikte Trennung zwischen Offizieren und Mannschaften gehörte. Nicht alle diese Traditionen waren indes im Kreml so gern gesehen. Und von jeher trübten die Erinnerungen an den Matrosenaufstand der Baltischen Flotte in Kronstadt 1921 das Verhältnis und vor allem das Vertrauen Stalins in seine Flotte. Mit ein Grund, für die radikalen Säuberungsaktionen, die auch vor der Flotte in den folgenden Jahren der stalinistischen Herrschaft nicht halt gemacht hatten.
Viel zu feiern gibt es ja nicht. Alles rationiert, nicht nur die Verpflegung, auch der verdammte Wodka, beschwert sich Leutnant Antonow, während im Hintergrund das Radio, in der großen, nüchtern eingerichteten und eher an eine Großkantine, denn eine heimelige Bar erinnerende Offiziersheim, in das sich nun die Menschen drängten, die täglichen Frontmeldungen verlesen werden.
"Hey...es gibt zumindest Tee, versuche ich scherzhaft die Stimmung zu heben."
Weiter komme ich in diesem Moment nicht, denn eine der Durchsagen, die gerade über das ständig im Hintergrund laufende Radio hereinkommen, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich und lässt alle anwesenden Offiziere im Raum interessiert hinhorchen.
Meldungen von der Front: 14.09.1941 +++ Das Oberkommando der Flotte gibt bekannt +++ Das finnische Küstenpanzerschiff "Ilmarinen" als versenkt gemeldet +++ Bislang größter Erfolg der sowjetischen Marinestreitkräfte
Finnisches Küstenpanzerschiff "Ilmarinen" - Nachcolorierte Aufnahme
http://abload.de/img/kstenpanzerschiffilamfpjng.jpg
Anmerkung:
Die Propaganda spricht hier jedoch nur die halbe Wahrheit.
Die "Ilmarinen" lief tags zuvor am 13. September von der Insel Utö in einem Verband von 15 finnischen Kriegsschiffen Richtung Süden zu einer Unternehmung gegen die noch russisch besetzten Inseln Dagö und Ösel aus. Dabei durchquerte der Verband, gesichert von Minensuchern noch nicht geräumtes Fahrwasser. Im Laufe des Tages verfing sich eine einzelne Mine im Schleppgeschirr der "Ilmarinen". Trotz mehrfacher Versuche gelang es nicht, von der Mine freizukommen. Als die gesamte Operation bei Einbruch der Dunkelheit abgeblasen wurde und die Flotte abdrehen und nach Utö zurücklaufen sollte, drehte das finnische Flaggschiff nach Steuerbord ab, wobei das Kriegsschiff mit seinem Backbordrumpf die Mine berührte und zur Detonation brachte.
Die "Ilmarinen" bekam rasch starke Schlagseite nach Backbord, kenterte und sank innerhalb von nur sieben Minuten.
Von den 400 Besatzungsmitgliedern konnten nur 132 Mann von den begleitenden Schiffen gerettet werden.
Die "Ilmarinen" im Verband...im Hintergrund das Schwesterschiff, die "Väinämöinen"
http://www.winterwar.com/forces/finnavy.jpg
Die "Ilmarinen" feuert eine Salve aus ihren Hauptgeschützen
http://abload.de/img/kstenpanzerschiffilam38kvi.jpg
Schiffsdaten:
Länge: 93,0 Meter
Breite: 16,9 Meter
Tiefgang: 5,0 Meter
Geschwindigkeit: 14,5 Knoten
Verdrängung: 3.900 Tonnen
Besatzung: 410 Mann
Indienststellung: 1934
Bewaffnung:
4x 25,4 cm Geschütze in zwei Zwillingstürmen
8x 10,5 cm Geschütze in vier Zwillingstürmen
4x 40 mm Flak
2x 20 mm Flak
Die finnische Marine während des 2. Weltkrieges - Seltene Aufnahmen im finnischen Originalton
http://www.youtube.com/watch?v=B3tA7Vc52TY
Fortsetzung folgt...
Werter Sonic, vielen Dank für den erneut tollen Beitrag, insbesondere über die Beteiligung der Finnen im Feldzug!
Teddy Suhren
20.08.13, 22:53
Wir durften vor wenigen Tagen noch das finnisch U-Boot "Vesikko" in Helsinki besuchen. Das ist kleiner als ein Typ II Boot und war wohl der direkte Vorläufer. Dürfte also eure Bootsgröße haben. Sehr erschreckend, wenn man da an eine Waboverfolgung denkt...
Dieses Video dürft die werten, marinebegeisterten Mitleser evtl. interessieren:
http://www.youtube.com/watch?v=lQXeaTBB5KU
Angesichts der dortigen Schilderungen, kann man U-Kulov zum bisherigen Überleben nur gratulieren!
Vielleicht macht er ja doch noch wichtige Gefangene :)
Werter Sonic, geht es denn weiter mit eurem AAR oder wurde M-71 an die Kette gelegt...??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der eifrig mitliest...:smoke:
Als könnte irgendwer oder irgendetwas Oberleutnant Vladimir Kulov an die Kette legen...undenkbar :)
Am Wochenende wird es weitergehen und man draf gespannt sein, soviel dürfen wir schoneinmal verraten.
http://abload.de/img/sh_4_logo_03jpjg5.gif
23.09.1941
Es ist kurz nach 07.00 Uhr Morgens, am 23. September 1941.
Keine 24 Stunden zuvor hatte die Mannschaft rund um Oberleutnant Vladimir Kulov neue Befehle erhalten. M-71 sollte zusammen mit einer Reihe weiterer Boote auslaufen.
Bereits am Vortag liefen die Vorbereitungen an, das Boot wurde frisch betankt und aufmunitioniert, Vorräte und frischer Proviant an Bord verstaut. An diesem Morgen, sollte unser Boot zu seiner insgesamt vierten Unternehmung auslaufen, und auch ich hatte es nun eilig wieder an Bord zu kommen.
Neue Einsatzbefehle...M-71 soll am Morgen des 23.09.1941 auslaufen
http://abload.de/img/bild13vkvl.jpg
Viel Glück, Leutnant und kommen sie an einem Stück wieder, verabschiedet mich der Wachposten, als ich gerade das Gebäude der Hafenkommandantur verlasse.
”Danke Soldat, wird schon schiefgehen!”
Eilig riskiere ich einen letzten Blick Richtung Marinedom, dem unübersehbaren Wahrzeichen im Zentrum der kleinen Insel und wende mich mit großen Schritten dem Hafen zu, um zu unserem Boot zurückzukommen. Doch eine mir unbekannte Stimme, die plötzlich hinter mir erschallt und mich beim Namen ruft, lässt mich innehalten.
Leutnant Petrov, richtig? Auf ein Wort!
Als ich mich umdrehe kommt mir das Gesicht des Mannes, der gerade hinter mir das Gebäude der Kronstädter Hafenkommandantur verlässt, dann doch zumindest nicht ganz unbekannt vor und dann fällt es mir wieder ein. Ich hatte diesen Mann, in der Uniform eins Kapitän Dritten Ranges schon einmal getroffen. Damals vor gut drei Monaten in Libau, in jener Bar, kurz vor unserem ersten Auslaufen, noch vor Kriegsausbruch.
Er hieß Lubjanowitsch, Nicolai Lubjanowitsch, wenn ich mich recht an seinen Namen erinnerte. Ich war ihm nur einmal in jener Bar begegnet, als er und einige seiner Freunde ihre Späße mit Oberleutnant Kulov getrieben hatte. Es war das erste und einzige Mal gewesen, dass ich Kulov sprachlos, ja fast teilnahmslos und gleichgültig erlebt hatte. Zumindest wirkte er damals so auf mich, ohne dass ich eine Ahnung gehabt hätte, wie es wirklich im Gemütsleben jenes nach außen so harten und unbarmherzigen Mannes, der unser Kommandant war, aussehen und zugehen mochte.
Doch den Gedanken an jene Nacht, die nun schon fast eine Ewigkeit vergangen scheint, im Angesicht der Ereignisse der letzten Wochen und Monate, schiebe ich beiseite.
Auf einen Plausch mit diesem Mann habe ich keine Lust und auch keine Zeit.
”Entschuldigen sie mich bitte, Kapitän! Aber ich muss dringend zurück zum Hafen. Wir laufen in einer Stunde aus und ich muss mich vorher bei Oberleutnant Kulov zurückmelden.”
Ich will mich schon umdrehen und kehrtmachen, doch Kapitän Lubjanowitsch lässt sich nicht so leicht abwimmeln.
Pflichtbewusst wie eh und je. Da erkennt man sofort die gute Schule des alten Kapitän Bukov, verwickelt mich Lubjanowitsch doch einfach in ein Gespräch und macht Anstalten, mir einfach Seite an Seite zu folgen, während ich mich auf den Weg Richtung Hafen machen.
Kurzangebunden, gerade das es noch die Höflichkeit gegenüber einem höherrangigen Offizier erlaubte, gebe ich zurück.
”Ich habe unter Kapitän Bukov meine Offiziersausbildung abgeschlossen.”
Mit einem Grinsen im Gesicht fühlt sich Lubjanowitsch nun endgültig dazu berufen das Gespräch nicht einfach so mit ein paar freundlichen Worten und guten Wünschen enden zu lassen.
Ein wirklich guter Lehrmeister. Sie können stolz darauf sein, von einem der Besten gelernt zu haben. Kapitän Bukov hat schon so manchen späteren U-Bootkommandanten geformt. Eine gewisse Dienstzeit unter diesem Mann in seiner Akte zu haben, ist für eine Karriere sicher nicht das Schlechteste, finden sie nicht, Leutnant Petrov?
Was wollte der Mann eigentlich von mir, ging es mir im Kopf umher.
Ich konnte es nicht beschreiben, doch seit ich die großspurige und herablassende Art Lubjanowitschs damals in Libau erleben durfte, als er Kulov wegen dessen zweifelhafter Herkunft öffentlich demütigte und zur Schau stellte, war mir dieser Mann innerlich zuwider.
Auch wenn ich Kulov diesen Dämpfer durchaus vergönnte.
”Mag sein.”
Umso mehr wundert es mich, dass sie nun bei diesem Kulov gelandet sind. Sagen sie mir bitte nicht, dass dies ihre eigene, freiwillige Entscheidung war, hakt Lubjanowitsch nun nach und scheint langsam aber sicher zum Punkt zu kommen.
”Es waren Befehle, nicht meine Entscheidung, Kapitän.”
Nun ließ Lubjanowitsch die Katze endlich aus dem Sack und beendete das Reden um den heißen Brei herum.
Wie es der Zufall so will, könnte ich für sie eventuell etwas tun.
Sehen sie, Leutnant Petrov...nach der Rückkehr von meiner letzten Unternehmung wurde mein Erster Offizier, verdientermaßen befördert und erhält nun sein eigenes Kommando. Mir fehlt zukünftig also ein Offizier an Bord. Einen Mann wie sie könnte ich gebrauchen, Petrov.
Versuchte mich Kapitän Lubjanowitsch hier allen ernstes abzuwerben?
”Sie suchen einen neuen Ersten Offizier?”
Mit einem Lachen schüttelt Lubjanowitsch den Kopf und hebt abwehrend die Hände, um abzuwinken.
Nein, nein...einer meiner erfahreneren Offiziere wird nachrücken und diesen Posten übernehmen. Jedoch ergibt sich dadurch, dass ich einen neuen Zweiten Wachoffizier suche. Wenn sie den Posten haben wollen, gehört er nach ihrer hoffentlich glücklichen Rückkehr von ihrer jetzigen Mission ihnen. Ich habe “Freunde” an entsprechender Stelle, die das bewerkstelligen können, wenn ich einen Gefallen einfordere.
In mir beginnt es zu arbeiten. Kapitän Lubjanowitsch bot mir hier auf dem Silbertablett die Möglichkeit endlich diesen hartherzigen, ungerechten und brutalen Egomanen Kulov loszuwerden. Ein verlockender Gedanke, der mich im ersten Moment schon fast einschlagen lässt. Doch ich zwinge mich den Gedanken beiseite zu schieben. Lubjanowitsch schien mir nicht die Art von Mann zu sein, der etwas nur aus reiner Herzensgüte tat.
”Warum dieses Angebot, warum jetzt?”
Ich mache mir Sorgen um ihre Karriere, Petrov, beteuerte Lubjanowitsch gekonnt.
Unter einem Mann wie Kulov werden sie nie hoch hinaus kommen. Der Dienst unter ihm ist eine Sackgasse, beginnt sich der Kapitän nun langsam in Rage zu reden.
Je öfter er den Namen Kulovs ausspricht, um so deutlicher ist der Hass und die Verachtung gegenüber diesem Mann deutlich herauszuhören.
Kennen sie eigentlich die Geschichte des Mannes unter dem sie gezwungen sind zu dienen? Kulov ist der Sohn eines dreckigen Verräters! Eines Feindes des Bolschewismus. Seine ganze Familie, zumindest das, was davon noch übrig war, nachdem man seinen Vater an die Wand gestellt und erschossen hatte, wurde nach Sibirien verbannt. Verrecken hätten er und seinesgleichen dort sollen. Doch dieser Sohn eines Verräters hat sich vom Scheiße schippenden Bauerntölpel in unsere glorreiche Marine eingeschlichen. Er ist ein ekelhaftes Geschwür, das man abschneiden und wegbrennen muss.
Die Gunst der Stunde hat ihn zu diesem erbärmlichen Kommando auf einem heruntergekommen Schrotthaufen von U-Boot mit einer Mannschaft aus zusammengewürfelten Nichtskönnern und Versagern geführt. Kulov wird niemals Karriere machen, so wie er sich das im Geheimen erhofft, das wird man nicht zulassen, er steht auf dem Abstellgleis und alle die gezwungen sind unter ihm zu dienen gleich mit.
Seien sie nicht dumm, Petrov. Sie müssen zusehen, dass sie wegkommen aus dem alles vergiftenden Dunstkreis dieses Mannes, sonst können sie ihre Pläne auf eine Karriere in den Wind schreiben, hetzt Kapitän Lubjanowitsch vor Hass und Verachtung.
Es war zu Zeiten der russischen Revolution. Kulovs Familie lebte damals in Sankt Petersburg, dem heutigen Leningrad, der alten Hauptstadt des Zarenreiches. Sein Vater war damals Offizier gewesen, ein Major in einem kaiserlichen Garderegiment. Seine Familie, Vater, Mutter, seine kleine Schwester und er selbst, waren zwar nicht reich gewesen, aber durchaus wohlhabend. Ein Leben ohne Sorgen, so hatte er es bis zu jenen schicksalhaften Ereignissen in Erinnerung.
Als die Revolution losbrach und sich nach dem Volk auch der Großteil der Armee hinter die putschenden Kommunisten unter Lenin und seinen Getreuen sammelten und darangingen die Zarenherrschaft der Romanows aus der Geschichte zu tilgen, hielt sein Vater stur und treu, mit wenigen Vertrauten weiter zum Zaren.
Doch was hatte es seinem Vater eingebracht, diese blinde Ergebenheit und Treue einem sterbenden System gegenüber? NICHTS…nur ein Standgericht als Verräter am Kommunismus, abgehalten von einer Horde dahergelaufener Strauchdiebe. An die Wand gestellt hatten sie ihn und die anderen Unverbesserlichen. Verurteilt und erschossen als Verräter am Volk und der Revolution.
Dabei hatte er gewusst, wie es enden würde. Noch am Tag vor dem Sturm auf den Winterpalais hatte er sich von seiner Familie verabschiedet. Schon da hatte er gewusst, dass es so enden würde. Und er ist trotzdem gegangen. Er wusste es…er kannte den Ausgang und die Konsequenzen. Doch er tat nichts!
Mit einer Kugel im Kopf, niedergestreckt von einem revolutionären Erschießungskommando, stahl er sich schließlich davon, während für seine Familie, die Familie eines Verräters das wahre Martyrium erst begann.
Sie wurden aus ihrer Petersburger Wohnung gejagt.
Verräter an der Revolution hätten hier nichts mehr verloren, hatte man seiner Mutter ins Gesicht gespuckt und sie in die Verbannung gejagt. Wie unzählige Andere hatte man sie zusammengetrieben und auf Viehwagen gepfercht und wie die Schweine abtransportiert.
Weg aus der Heimat. Eine Neuansiedelung irgendwo in einem schäbigen Bauernkaff, irgendwo in der tiefsten sibirischen Steppe.
Und selbst das sei noch zu gut für die Familie eines Verräters, hatte man ihnen nachgerufen, als sie, mit kaum mehr als dem, was sie am Leibe trugen aus dem Zug geworfen wurden und man ihnen sagte, sie hätten von nun an hier zu leben.
Es war ein hartes Leben, entbehrungsreich und grausam.
Anjuschka, Kulovs jüngere Schwester, hatte es nicht geschafft. Der erste Winter war zu viel für das kleine Mädchen gewesen. Danach waren sie allein. Nur noch er und seine Mutter. Sie fanden Unterschlupf auf einem kleinen Bauernhof und seine Mutter verdingte sich dort als Magd, um sich und ihren Sohn durchzubringen. Es reichte nur mehr schlecht als recht zum überleben. Die Natur war hart und die Menschen ebenso, um in ihr überleben zu können.
Es dauerte Jahre, bis sie gemeinsam genug Geld vom Munde abgespart hatten, damit sie sich eine eigene Kate, eine Milchkuh und ein paar Hühner leisten konnten. Während Kulov als Kind die Tiere hütete, sammelte seine Mutter Holz oder arbeitete in den spärlichen Sommermonaten auf den Feldern der anderen Bauern.
Mit jedem Jahr, das auf diese Weise in gleicher Eintönigkeit und Härte verging, wurde ihm mehr und mehr klar, dass dies nicht das Leben ist, das für ihn bestimmt war. Er wollte nicht ewig in Armut und Machtlosigkeit dahinvegetieren, wie ein Stück Vieh, nicht wissend, was der nächste Tag bringt.
So viel ihm das Schicksal auch genommen hatte, so hatte es ihm doch ein Geschenk gemacht.
Seinen Willen!
Seinen eisernen Willen, aller Widrigkeiten zum Trotz, niemals aufzugeben, sondern immer weiterzukämpfen. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Das Leben in Sibirien, die Verachtung, die seiner Mutter und ihm selbst als Familie eines Verräters allenthalben entgegengebracht wurde, hatten Kulov stark und hart werden lassen, an Körper wie Geist.
Als er noch klein war, wurde er immer wieder von den anderen Kindern im Dorf gepiesackt und verspottet als Verrätersohn.
Er stürzte sich auf die anderen, doch er hatte keine Chance. Er holte sich ein blaues Auge nach dem anderen, eine blutige Lippe hier, eine gebrochene Nase dort. Immer wieder setzte er sich zur Wehr. Nach und nach sahen die anderen, nach ihren Keilereien schlimmer aus als er.
Und irgendwann wagte es niemand mehr, über seine Mutter oder ihn zu spotten.
Von Kindesbeinen an musste er sich seinen Platz im Leben erkämpfen.
Geschenkt bekam er nichts. Im Gegenteil, wann immer es möglich war, legte man ihm Steine in den Weg. Doch sein eiserner Wille, sich auch gegen jegliche Widerstände durchzusetzen, sei es nun durch Bauernschläue, Skrupellosigkeit oder auch pure Brutalität, hat ihn vorwärtsgebracht in seinem Leben.
Von seiner Mutter bekam er Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht, in den langen, einsamen Nächten der Verbannung. In ihrem sibirischen Dorf, in der Verbannung, gab es keine Schule.
Als Kulov schließlich achtzehn wurde, fasste er den endgültigen Entschluss.
Er würde das Dorf hinter sich lassen, um etwas aus sich zu machen. Doch viele Wege standen ihm nicht offen. Er hatte keine höhere Bildung, um zu studieren und dazu auch gar nicht das Geld.
Nein, die einzige Möglichkeit Karriere zu machen und so zu Wohlstand und Einfluss zu gelangen, lag für ihn stets beim Militär.
Doch wohin genau sollte sein Weg ihn führen?
In die Armee?
Nein! In den Millionenheeren der neuen stalinistischen Sowjetunion wäre er nur zur namenlosen Nummer verkommen. Kanonenfutter, ohne jemals die Chance zu erhalten, aus der Masse herauszustechen und aufzusteigen.
Die Luftwaffe?
Ein elitärer Haufen und von geringer Truppenstärke, zumindest was die Piloten angeht. Diese Posten bekommen aber in erster Line gute Parteisöhne mit Beziehungen. Der Sohn eines Verräters, aus einem sibirischen Bauerndorf, in das man seine Familie in die Verbannung geschickt hatte?
Nein! Auch dort würde er niemals fliegen, sondern wohl bestenfalls Bodendienste verrichten. Aber nur als Pilot macht man dort Karriere.
Bleibt nur noch die Sowjetmarine!
Auch wenn hier grundsätzlich das gleiche galt, wie bei der Luftwaffe, gab es hier doch eine Ausnahme, ein mögliches Schlupfloch doch noch sein Ziel zu erreichen.
Die relativ junge U-Bootwaffe!
Von der Anzahl an Einheiten und Mitgliedern noch sehr überschaubar.
Hier gab es Möglichkeiten für einen jungen angehenden Offizier, sich einen Namen zu machen. Obendrein war der Dienst auf einem U-Boot bei vielen möglichen, zukünftigen Offizieren vergleichsweise unbeliebt, da gefährlich und beschwerlich und mit großen Opfern und persönlichen Einschränkungen verbunden.
Und so bewarben sich vergleichsweise wenige junge Offiziersanwärter für den Dienst auf einem U-Boot, hauptsächlich Draufgänger, die das Abenteuer suchten, oder eben Karriere machen wollten.
Wenn Kulov irgendwo eine Chance sah, durch harte Arbeit Offizier zu werden und Karriere zu machen, dann dort…bei der U-Bootwaffe.
So dachte er damals in seiner jugendlichen Naivität und Unwissenheit zumindest.
Auch wenn es seiner Mutter schwerfiel, so ließ sie ihn doch ziehen, als er sich kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag auf den Weg nach Leningrad, dem früheren Sankt Petersburg, seiner alten Heimatstadt, aus der er Jahre zuvor als Kind vertrieben worden war, machte. Er sollte seine Mutter nie wiedersehen. Als sie drei Jahre später einsam starb, war Kulov auf See und endgültig allein.
Als einfacher Matrose angenommen zu werden, war einfach für ihn.
„Menschenmaterial“ wurde immer gesucht, da fragte man nicht lange, nach dem Woher und Wieso. Doch als er sich nach der Grundausbildung für die Offiziersausbildung melden wollte, lachte man nur. Hier holte ihn seine Vergangenheit, die seiner Familie wieder ein.
„So jemand wie sie? Nur wenn sie ein persönliches Empfehlungsschreiben haben, wenn überhaupt!“, hielt man ihm unter die Nase, während sie andere, ohne solche Empfehlungen annahmen.
Fünf Jahre diente Kulov sich als einfacher Matrose die Mannschaftsdienstgrade hinauf, auf verschiedenen Schiffen. Vom Traum in der U-Bootwaffe Karriere zu machen weiter entfernt denn je. Kulov arbeitete hart, immer härter als die anderen. Er führte jeden Befehl aus, so stumpfsinnig und stupide er ihm auch immer vorkommen mochte und ertrug die Schikanen. Erst nach über fünf langen Jahren zahlte sich seine Beharrlichkeit aus und Kulov fiel seinem damaligen Kommandanten endlich ins Auge.
Kulovs Vorgeschichte interessierte ihn nicht. Er sah nur, dass dieser unermüdlich arbeitete und spürte, dass jener Mann mehr wollte und mehr konnte.
Er war es, der Kulov schließlich zu der nötigen Empfehlung verhalf, mit der er es in die Offizierskadettenausbildung der U-Bootwaffe schaffte. Der einzige noch lebende Mensch, dem gegenüber Kulov vielleicht so etwas wie Dankbarkeit gegenüber verspürte.
Mit nun 24 Jahren, einem Alter, in dem manch einer seiner Altersgenossen schon als leitender Offizier diente oder sogar schon ein eigenes Kommando führte.
Mit eisernem Willen und Zähigkeit kämpfte Kulov sich durch die Offiziersausbildung.
Hier merkte er nun schnell, dass ihm die richtige Schulbildung fehlte, was es nicht einfacher machte. Kulov fielen die Dinge nicht zu, wie anderen. Doch er biss sich durch, wie er es immer tat. Während seine Kadettenkameraden die Abende durchzechten, brütete Kulov verbissen über Büchern und Karten und eignete sich mühsam an, was man von ihm erwartete.
Kulov war kein Naturtalent, welches das Zeug zum U-Bootoffizier und die Liebe zum Meer und zur Seefahrt in die Wiege gelegt bekommen hatte und dem jeder Handgriff schon aus Gefühl gelang.
In Wahrheit hasste Kulov das Meer, vom ersten Moment an, als er seine Ausbildung begann. Diese unvorstellbare Weite und die unermesslichen Tiefen. Es war kalt, finster, unberechenbar und tödlich. Nichts und niemand konnte es kontrollieren, so sehr Kulov sich das auch wünschte. Ja, er hasste und fürchtete das Meer. Aber Kulov biss sich durch, gewöhnte sich daran, seine Abneigung, seine Furcht, ja seinen Hass zu verdrängen.
Er kämpfte sich durch die Ausbildung, ertrug all die Schikanen seiner Ausbilder und Kadettenkollegen. So sehr er von vielen auch seiner Herkunft wegen auch verachtet wurde, und so schwer man es ihm auch machte, mussten schließlich selbst seine Ausbilder anerkennen, dass sie seinen Willen nicht brechen konnten, so sehr sie es auch versuchten, ihn scheitern zu lassen.
Im Alter von 26 Jahren bekam Kulov endlich sein ersehntes Offizierspatent.
Nun sollte endlich sein Aufstieg beginnen. So dachte er zumindest.
Doch wieder und wieder legte man ihm Steine in den Weg. So hart Kulov auch arbeitete und so sehr er sich bemühte, immer wieder wurden andere junge Offiziere bevorzugt, wenn es um Beförderungen oder zu besetzende Posten ging.
Kulov sollte immer derjenige bleiben, der als Letzter an die Reihe kam.
Egal wie sehr Kulov auch kämpfte und wie gut und herausragend seine Leistungen auch sein mochten, man überging ihn ein ums andere mal.
Doch auch diese Erfahrungen hatten seinen Willen nicht brechen können, sondern haben ihn nur noch weiter abgehärtet und ihm eines bewusst gemacht. Es gibt niemanden auf dieser Welt, auf den er sich verlassen konnte, nur auf sich selbst. Er würde für alles, was er erreichen wollte doppelt und dreimal so hart arbeiten müssen, wie jeder andere. Wenn sich ihm eine Gelegenheit bot musste er sie ergreifen. Jeder andere ist ein potentieller Feind. Freunde oder Verbündete durfte es für ihn nicht geben, wenn er Karriere machen wollte. Er musst hart und skrupellos sein, gegen sich und gegen andere, wenn Kulov Erfolg haben wollte!
Dieser Überzeugung treu bleibend hatte er sich nun hochgedient bis zu seinem ersten eigenen Kommando. Sein eigenes Boot!
Nun als Kommandant hatte Kulov endlich die Freiheiten und die Möglichkeiten zu tun, was er tun muss. Die Erfolge und Leistungen, die Kulov jetzt erzielte, waren allein ihm und seinem Einsatz zuzuschreiben. Jetzt war Kulov endlich in einer Position, in der man ihn nicht mehr einfach übersehen und übergehen konnte.
Kulov würde Karriere machen, um jeden Preis und dabei nicht die gleichen Fehler machen wie sein Vater.
Fortsetzung folgt...
Bei Lubjanowitschs zuletzt vor Hass und Verachtung förmlich herausgepressten Worten, wird mir wieder klar, welche Abneigung ich gegen diesen Mann hege und dass mich der erste Eindruck damals in jener Bar in Libau nicht getrogen hatte. Kapitän Lubjanowitsch hatte kein wirkliches Interesse an mir oder meiner Karriere, noch brauchte er mich wirklich auf seinem Boot. In diesem Moment wurde mir klar, dass er nur Kulov schaden wollte, indem er diesen seines Ersten Offiziers beraubte und Unordnung in Kulovs Mannschaft, die gerade dabei war sich zu finden, brachte.
Doch auch wenn seine Absichten redlich gewesen wären hätte ich es dankend ausgeschlagen.
Ich war den Männern auf M-71 verpflichtet. Ich war, wenn auch nicht freiwill ihr Erster Offizier und es war meine Pflicht, wenn es schon kein anderer tun konnte oder wollte, mein möglichstes zu tun, die Männer auch vor Kulovs übersteigertem Ehrgeiz zu schützen, wenn es nötig werden sollte. Ich hatte mich schon einmal gegen Kulov durchgesetzt, als er den jungen Valeriy wegen eines Fehlers der seiner Unerfahrenheit und Jugend zuzuschreiben war, vor das nächstbeste Kriegsgericht zu zerren. Das war meine Pflicht.
Und um mir selbst die Sache noch etwas leichter werden zu lassen und nicht doch noch den vermeintlich “leichteneren” Weg zu wählen, sagte ich mir selbst, Erster Offizier, auch wenn es unter Oberleutnant Kulovs Kommando an Bord eines kleinen, schrottreifen Bootes voller unerfahrener Männer zu sein, würde mir wohl auch keine schlechteren Karrierechancen einbringen, als auf Kapitän Lubjanowitschs Boot nur die dritte oder vierte Geige spielen zu müssen.
Ein Erster Offizier wird schneller Kommandant als ein Dritter Offizier, flüstere ich leise vor mich hin.
Auf Kapitän Lubjanowitschs unverständlichen Blick dann noch etwas entgegnen zu müsse bleibt mir dann jedoch erspart. Aufgeregtes Gestikulieren der Menschen in den Straßen um uns herum erregt unser beider Aufmerksamkeit und beendet unser Gespräch. Mit einem Mal beginnen die ersten Menschen loszulaufen und nur Augenblicke später setzt das ohrenbetäubende und markerschütternde Heulen der Luftalarmsirenen ein.
Gegen den einsetzenden Lärm brülle ich zu Kapitän Lubjanowitsch.
”ICH MUSS LOS UND LEHNE IHR ANGEBOT DANKEND AB!!!”
Die Beine in die Hand nehmen haste ich, so schnell mich meine Füße tragen weiter Richtung Hafenbecken und zum Liegeplatz von M-71, während von Südwesten kommend, bereits die ersten feindlichen Maschinen den Himmel verdunkeln.
Ihr Ziel ist klar...die Reste der Baltischen Flotte in Leningrad und Kronstadt!
Der Hafe von Kronstadt am Morgen des 23.09.1941
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Schlachtschiff “Marat” (Ex-Petropawlowsk)...Gangut-Klasse...Teil der Baltischen Flotte
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Schlachtschiff “Oktjabrskaja Revoljuzija” (Ex-Gangut)...Baujahr 1911...Teil der Baltischen Flotte
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Heckansicht...gut zu erkennen die schweren 30,5cm Geschütze in vier Drillingstürmen
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Schwerer Kreuzer “Kirov”
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Überblick über den Hafen...noch ist alles ruhig
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Deutsche Bomber vom Typ Ju 88 im Anflug
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Der Zielanflug beginnt
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Fortsetzung folgt...
Hoffentlich übersteht M-71 diesen Angriff, sonst wäre alles vorbei mit Kulov und seinen Männern...:ph:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Wem soll man da mehr die Versenkung wünschen - Kulov oder Lubjanowitsch? wohl eigentlich eher letzterem ...
Viel Glück für den Angriff und den hoffentlich ungestörten Beginn der Feindfahrt!
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Noch während ich Richtung Hafen stürze, brausen die ersten deutschen Bomber über Kronstadt hinweg und das Abwehrfeuer der Flugabwehrstellungen auf der kleinen Insel und der Schiffe im Hafen setzt ein.
Donnerndes Geschützgrollen übertönt mit einem Schlag die so markerschütternden Luftalarmsirenen.
Der Angriff auf Kronstadt beginnt...Leuchtspurmunition durchpflügt den morgendlichen Himmel
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Auch auf Seiten der deutschen Angreifer gibt es Verluste...ein Ju 88 stürzt brennend zu Boden
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Bomben fallen...im Vordergrund ein moderner sowjetischer Zerstörer der Baureihe Projekt 7
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Bombentreffer auf sowjetischem Tanker
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Die Wucht der Detonation sprengt dem vorderen Ladekran aus seiner Verankerung...
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...und lässt diesen an Steuerbord ins Hafenbecken stürzen...Feuer an Bord bricht aus
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Die Baltische Flotte wehrt sich nach Kräften...hier das alte Schlachtschiff “Marat”
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Auch die alte, historische Festungsstadt hinter dem Hafen gelegen wird schwer getroffen...im Vordergrund versucht sich M-71 an seinem Liegeplatz eingekeilt freizufahren
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Schwere Explosionen und Bombentreffer in den Öl- und Brennstoffdepots sowie den Lagerhallen rund um das Hafengelände
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Unvermindert gehen die Angriffe weiter...der Hafen und die dort vor Anker liegenden Schiffe sind erkennbar das Hauptangriffsziel des Gegners
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Mitten in dem allgemeinen Chaos erreiche ich, nach einer innerlich gefühlten Ewigkeit, obwohl es, da ich in Wahrheit rannte, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter mir her, wohl keine zwei Minuten gedauert hatte, endlich das unter schwerem Beschuss stehende Hafenbecken. Ich hetzte den langen Hafenkai entlang nach Osten, um zum Liegeplatz von M-71 zu gelangen, das noch etwa 300 Meter weiter das Hafenbecken herunter an einem der abgehenden Piers festgemacht hat und auslaufbereit wartete. Um mich herum dröhnt das Abwehrfeuer Kronstadts in den morgendlichen Himmel, währende schwere Bombentreffer Stadt und Hafen erschüttern.
Außer Atem und keuchend vor Anstrengung, mit schweißnassem Gesicht biege ich auf den Pier ein, ein paar letzte Meter M-71 liegt vor mir.
Beeilung Leutnant! Wir legen ab, brüllt mir Obersteuermann Orlow vom Kommandoturm des Bootes entgegen.
Ein handvoll Männer macht sich gerade an den letzten Ankertauen zu schaffen, um das Boot freizubekommen, während gerade dröhnend und aus den achteren Abgasschächten rußend der Diesel im Bootsinneren anspringt und warmzulaufen beginnt.
WENN SIE NOCH MITWOLLEN, DANN MACHEN SIE DAS SIE AN BORD KOMMEN. ANSONSTEN KÖNNEN SIE BLEIBEN WO DER PFEFFER WÄCHST, LEUTNANT PETROV, begrüßt mich Kommandant Kulov, gegen den Lärm der Geschosse und Detonationen anschreiend, gerade als ich über das schmale, hölzerne Fallreep, welches Pier und M-71 verbindet an Bord gehetzt komme.
Außer Atem brülle ich zurück, kaum dass ich schnaufend und schwitzend wie ein Schwein, mit nasskaltem Schweiß auf der Stirn und im Nacken auf den Kommandoturm geklettert komme.
”ICH DENKE MAL WIR SOLLTEN VERSCHWINDEN, KAPITÄN!”
Brände lodern in der Festungsstadt und auf getroffenen Schiffen im Hafenbecken...schwarzer Qualm und Rauch steigt auf und verdunkelt den Himmel
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Gerade als die ersten Bomber scheinbar ihre tödliche Fracht vollständig abgeworfen haben und die Spitzen der deutschen Bomber wieder nach Westen abzudrehen beginnen, immer noch unter schwerem Flakbeschuss, reißt mich ein gewaltiger Schlag förmlich von den Beinen und schleudert mich rücklings gegen die stählerne Wand des Schanzkleides, oben auf dem offenen Kommandoturm.
Volltreffer...eine Fliegerbombe schlägt keine zwei Bootslängen steuerbordvoraus in den Dampfer, der quer vor uns am selben Pier wie unser Boot festgemacht hat
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Die Fliegerbombe schlägt durch die ungepanzerten Decks des Dampfers in dessen Laderäume runter bis auf den Rumpf und sprengt ein riesiges, klaffendes Leck in den Rumpf des Schiffes. Tonnen von Meerwasser schießen binnen Augenblicken ungehindert in die Laderäume des Dampfers und überflutet augenblicklich die Innenräume des Schiffes.
Der Dampfer ist verloren, jeder Rettungsversuch sinnlos.
Die Druckwelle der Explosion, keine 50 Meter von unserem Liegeplatz entfernt schüttelt Boot und Mannschaft völlig unerwartet durch. Trümmerteile des Dampfers regen fast augenblicklich um uns herum nieder. Wie durch ein Wunder werden wir davon jedoch nicht getroffen. Boot und Mannschaft bleiben, abgesehen von dem Schrecken, der uns tief in die Glieder fährt, unversehrt und in Takt.
Binnen weniger Augenblicke sackt der aufgerissene und leckgeschlagene Rumpf des Dampfers weg und das Schiff beginnt zu sinken
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Der Dampfer vor uns hat dabei weniger Glück. Als das Schiff sinkt, setzt der wegsackende Rumpf schon bald im seichten Hafenbecken auf dem schlammigen Grund des Beckens auf und beginnt unwillkürlich wegzurollen und auf die Seite zu kentern. Halb aus dem Wasser ragend bleibt das ausgebombte Wrack des Dampfers am Pier liegen, während sich M-71, das sich nun endlich langsam in Bewegung setzt, vorsichtig an dem gekenterten Dampfer vorbei navigiert, um die offene See zu erreichen.
Der Angriff ist überstanden...zumindest der erste, aber nicht der letzte an diesem Tag...im Vordergrund der gekenterte Dampfer, im Hintergrund das Schlachtschiff ”Oktjabrskaja Revoljuzija”
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So beginnt unsere vierte Feindfahrt bereits mit einem ersten Paukenschlag, der beinahe schon unser letzter geworden wäre. Es sollte beileibe nicht der letzte sein.
Fortsetzung folgt...
Immer diese Cliffhanger...ihr macht es uns immer sehr spannend, wobei wir uns schon auf die nächste Feindfahrt von M-71 freuen. Wir wünschen euch gute Jagd! *Urräh*
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Einen Augenblick dachte ich, M-71 selbst wurde von ner Bombe getroffen, als Petrov von den Beinen gerissen wurde.
Zum Glück nicht, sonst hätte ich die Deutschein in eurem AAR als Spielverderber gescholten :D
Admiral Hipper
07.09.13, 16:48
Auch auf Seiten der deutschen Angreifer gibt es Verluste...ein Ju 88 stürzt brennend zu Boden
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Schaut irgendwie eher wie eine Ju 188 aus.:opa: Aber zu dieser Zeit müsste es glatt ein Prototyp sein...:D
Naja, ist ja auch egal. Hauptsache Kulov kommt aus dieser Sache heile raus.
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23.09.1941
Während M-71 sich eiligst daran macht, den im Chaos versunkenen Hafen von Kronstadt zu verlassen, drehen auch die letzten deutschen Bomber ab. Für den Augenblick scheinen sie ihr Tagwerk vollbracht zu haben. Doch Zeit zurückzudenken bleibt uns nicht.
Ein fast 1000 Kilometer langer Anmarschweg liegt nun zwischen uns und unserem neuen Operationsgebiet, welches sich westlich der beiden russisch besetzten Ostseeinseln Dagö und Ösel befindet. Bei 7 Knoten Marschfahrt benötigen wir gut drei Tage auf See, vorausgesetzt, es gibt keine unvorhergesehenen Zwischenfälle, welche uns aufhalten. Schon seit Wochen wird befürchtet, dass der Gegner beide Inseln, bislang noch ein Dorn im Fleisch, um die völlige Kontrolle der östliche Ostsee, besetzt werden sollen.
Sowjetische U-Boote, wie auch unser M-71, sollen rund um die Inseln patrouillieren und mögliche Landungsversuche frühzeitig entdecken und stören.
Unser neues Einsatzgebiet westlich von Dagö und Ösel
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”Jetzt wo wir auch Tallinn verloren haben und von Kronstadt oder Leningrad selbst aus operieren müssen, wird es für uns noch schwerer. Der An- und Rückmarschweg raus aus dem Finnischen Meerbusen hat sich damit nun verdoppelt.”
Boote der Malyutka-Klasse, wie unser M-71, waren schon immer für vergleichbar kurze Einsätze in flachen Küstengewässern vorgesehen. Die durchschnittliche Einsatzdauer liegt bei etwa zehn Tagen. Mit unseren begrenzten Brennstoffvorräten wird es in Zukunft verdammt schwer werden, wenn wir überhaupt noch mehr tun wolen, als nur Auslaufen, unser Zielgebiet erreichen und dann sofort wieder umkehren zu müssen, damit der Diesel noch bis nach Hause reicht, stimmt auch Leutnant Antowow, unser Bordingenieur mit ein.
Doch Oberleutnant Kulov wischt alle Befürchtungen unsererseits mit einer wegwerfenden Handbewegung als Unkenrufe beiseite. Um diesen Umstand hatte er sich bereits Gedanken gemacht, als er das erste Mal, vor Wochen vom Fall Tallinns und der Rückbeorderung aller Boote nach Kronstadt bzw. Leningrad erfahren hatte.
HANKÖ! Dort werden wir einen Zwischenstopp einlegen. Die sind zwar dort selbst von der finnischen Armee eingeschlossen und werden nur noch über den Seeweg versorgt, aber etwas Brennstoff können sie an uns abgeben, um unsere Dieselbunker wieder zu füllen, erklärt Kulov seinen Plan.
”Wie sieht es mit Torpedos aus? Würden wir in Hankö auch Nachschub bekommen, falls es nötig werden sollte?”
Keine frischen Aale, Petrov. Man hat sogar schon in Kronstadt und Leningrad durch die Blockade schon zu wenig. In Hankö können wir uns das abschminken, enttäuscht Kulov meine kurzzeitig aufgekeimten Hoffnungen.
Schön und gut. Aber sich auf das selbst eingeschlossene Hankö als Anlaufhafen zu verlassen ist riskant. Keiner weiß, wie lange unsere Truppen sich da noch halten können. Plötzlich bricht uns der Hafen weg und dann gucken wir ziemlich dumm aus der Wäsche, gibt Leutnant Antonow zu bedenken.
”Da ist was dran, fürchte ich.”
Doch Kulov interessiert sch für diesen Einwand nicht.
Er lebte im hier und jetzt. Hankö war erreichbar und noch in sowjetischer Hand. Solange das der Fall war, würde er, wenn es sich, so wie jetzt anbot, seinen Vorteil daraus ziehen.
Hankö ist unser erstes Ziel, keine Diskussionen, verstanden?!
Um alles weitere machen wir uns Sorgen, wenn es soweit ist. Zurück auf ihre Stationen, raunt Kulov und beendet die kurze Besprechung in der Zentrale.
Der erste Tag auf See verläuft nach dem etwas überstürzten Aufbruch aus Kronstadt vergleichsweise harmlos und unspektakulär.
Am frühen Nachmittag gegen 13.25 Uhr sichten unsere Wachgänger auf dem Kommandoturm einen einzelnen schwarzen Punkt am Himmel.
Vorsorglich lässt Oberleutnant Kulov tauchen. Zu frisch sind die Erinnerungen an den Morgen im Kronstädter Hafen und “Beinahe-Bombentreffer”.
Alarmtauchen
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Doch wir haben Glück.
Kulovs Befehl zum Tauchen kommt früh genug, so dass uns das ausgemachte Flugzeug offenkundig nicht entdeckt oder zumindest keine erkennbare Notiz von uns zu nehmen scheint. In ca. zwei Seemeilen Entfernung passiert uns die deutsche Stuka und verschwindet eben so schnell, wie sie erschienen war, wieder im Blau des herbstlichen Himmels.
Deutsche Stuka überfliegt uns, entdeckt uns aber offenbar nicht
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M-71 auf Kurs gen Westen in den Abendstunden
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Als am Abend schließlich weit im Westen und scheinbar doch so zum greifen nah, die Sonne im Meer versinkt und kurz darauf gegen 21.00 Uhr die täglichen Frontbericht durch den Äther gehen, ereilen uns schlechte Nachrichten. Der morgendliche Luftangriff auf Kronstadt war nicht der einzige an diesem Tag geblieben. Und die Verluste waren hoch.
Fortsetzung folgt...
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Der Luftangriff auf den Hafen von Kronstadt, der uns an diesem Morgen beinahe selbst zum Verhängnis geworden wäre, sollte nicht der letzt an diesem Tag gewesen sein. Die Funkmeldungen von den Ereignissen des Tages und die Nachrichten, welche über Radio Leningrad verbreitet wurden verhießen nichts Gutes.
Das sowjetische Schlachtschiff “Marat” in Gdynia (Gotenhafen) im Jahre 1934
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Am Morgen des 23. September 1941 wurde der Hafen von Kronstadt und die dort vor Anker liegenden Reste der sowjetischen baltischen Flotte, zum wiederholten Male von der Deutschen Luftwaffe angegriffen und an ihren Liegeplätzen bombardiert.
An diesem Morgen im Spätseptember griffen deutsche Stukas vom Typ Ju 87 des Sturzkampfgeschwaders 2 die im Hafenbecken liegenden Schiffe an.
Das altgediente sowjetische Schlachtschiff Marat (Ex-Petropawlowsk, 1943 wieder in Petropawlowsk "rückumbenannt") wurde während des Angriffes von zwei 1000kg Überlast-Bomben getroffen. Den entscheidenden Treffer erzielte, der im Laufe des Krieges hochdekorierte und zum erfolgreichsten Schlachtflieger des Zweiten Weltkrieges avancierte Oberleutnant (zuletzt Oberst), Hans-Ulrich Rudel.
Seine 1000kg Bombe durchschlug die Panzerung des alten, im Jahre 1911 vom Stapel gelaufenen Schlachtschiffes auf dem Vorschiff, auf Höhe des vorderen 30,5cm Drillingsgeschützturmes (Turm A) und brachte die im darunter befindlichen Granaten im Munitionsmagazin des Geschützturmes in einer Kettenreaktion zur Detonation.
Die Wucht der dadurch ausgelösten Explosion sprengte und riss das gesamte Vorschiff einschließlich der vorderen Brückenaufbauten, mit der gesamten Kommandobrücke förmlich vom restlichen Rumpf.
Der Rest des Rumpfs sank im ca. Elf Meter tiefen Wasser des Hafenbeckens eben auf Grund.
326 Mann der Besatzung verloren bei diesem Angriff ihr Leben.
Der Angriff auf die im Hafenbecken liegende “Marat” aus der Luft aufgenommen
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Schlachtschiff “Marat” nach dem vernichtenden Bombentreffer...die gesamte Bugsektion samt Brückenaufbauten ist bis auf Höhe des zweiten 30,5cm Geschützturmes förmlich weggerissen
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Nahansicht
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Gut zu erkennen die Bruchstelle an welcher der Bug von der Wucht der Detonation abgerissen wurde
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Binnen nur eines Monats wurden zwei der drei verbliebenen 30,5 cm Drillingsgeschütztürme wieder einsatzbereit gemacht (der dritte, Turm B, erst im Herbst 1942). Sämtliche noch verbliebenen 12,0 cm Geschütze wurden demontiert und in den Leningrader Verteidigungsring integriert. Schwere Granitplatten aus der Ufer- und Hafenbefestigung wurden als zusätzliche Panzerung auf dem Oberdeck des Schiffes verteilt, die Bruchstelle am Bug abgedichtet und mit Zement verfüllt um das Provisorium zu verstärken. Von nun an fungierten die noch unversehrten und notreparierten Abschnitte des Schlachtschiffes als schwimmende Geschützbatterie, wo sie ihren Dienst bis zur Aufhebung der Blockade und dem Rückzug der Deutschen Truppen im Januar 1944 versah.
Die “Marat” als schwimmende Geschützbatterie
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Die Schlachtschiffe der Sowjetmarine während des 2. Weltkrieges - Russische Dokumentation mit englischen Untertiteln
http://www.youtube.com/watch?v=tTKXHrOSBTY
Fortsetzung folgt...
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24.09.1941
Mit 7 Knoten Marschfahrt dringt M-71 im Schutze der Nacht weiter nach Westen vor. Jede Seemeile, die wir zurücklegen, kommen wir dichter an die vom Feind kontrollierten Gewässer heran und es steigert die Gefahr in der wir uns befinden.
Zwischen 03.00 Uhr und 07.00 Uhr, zum Sonnenaufgang, schleichen wir uns, aufgetaucht fahrend durch die Minensperren rund um die noch
russisch besetzte Insel Suursaari (Hogland). Bei Tage würden wir Gefahr laufen, von der deutschen Seeaufklärung aus der Luft aufgeklärt zu werden.
Mit den ersten Strahlen der Morgensonne taucht am Horizont vor uns ein einsames Felseiland auf.
Suusaari im ersten Morgenlicht...durch das Fernglas sind schwach einige Bunker- und Geschützstellungen an der felsigen Küste auszumachen
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Auf dem Kommandoturm von M-71:
Mit ausgestrecktem Arm weise ich nach Backbord, auf die einsame, felsige Insel, die nur noch einen Steinwurf weit von uns entfernt zu liegen scheint.
"Das da drüben ist die Nordküste Suursaaris. Der kahle Felsen mitten im Meer ist in den letzten Wochen zu einer regelrechten Festung ausgebaut worden...Bunker, Geschützstellungen, Seeminen rund um die Küste. Wenn wir an der Insel vorbei sind, wird es langsam aber sicher richtig haarig. Alles was weiter westlich liegt, da haben die verdammten Deutschen ihre Hand drauf."
Also wenn wir die Stellungen da drüben schon ausmachen können, dann sollten wir wohl davon ausgehen, dass die unser Boot auch schon sehen sollten. Ich hoffe mal dass uns unsere Genossen da drüben nicht dummerweise für ein paar vorwitzige Deutsche halten, die hier mir nichts dir nichts herum schippern, gibt Obersteuermann Orlow leicht belustigt zu bedenken.
"Ich hoffe mal, das war nur ein schlechter Scherz?"
Seinen sie mein Gast, Genosse Leutnant, grinst mir der Steuermann mit gebleckten Zähnen entgegen.
Doch auf Suursaari rührt sich nichts.
Entweder entdeckt man uns nicht oder man erkennt uns zu unserem Glück als eines der eigenen Boote, das sich frech an die felsige Küste des Eilandes herangewagt hat.
In den folgenden Stunden lassen wir das einsame Eiland hinter uns zurück.
Bis zum Laufe des Nachmittags nähert sich M-71 schließlich, weiter unangefochten der ausgedehnten deutschen der Juminda-Sperre.
Der Plan ist klar uns inzwischen schon mehr als einmal erprobt. Da die Lage des weitausgedehnten Sperrgürtels, der sich quer von Küstenlinie zu Küstenlinie, von Norden bis in den Süden durch den Finnischen Meerbusen zieht, weitestgehend bekannt ist, werden wir die Minenfelder so gut als möglich umgehen. Direkt, dicht unter der Küste, im flachen Wasser, das uns kaum Möglichkeiten zum Abtauchen lässt, können wir die Minen Großteils umgehen. Doch sowohl die Küstenlinie im Süden, als auch im Norden ist bereits in Feindeshand. Küstenbeobachter, Geschützbatterien, Luft- und Seeaufklärung überwachen diesen vermeintlich sicheren Weg. Ein Durchbruchversuch bei Tage, auf dieser langen Strecke, über Stunden hinweg, nur einen Steinwurf unter Land und unter den Augen des Kriegsgegners käme dies einem Selbstmord gleich. Nur in völliger Dunkelheit, versteckt im Schattenmantel der Nacht kann dieser Plan gelingen.
Und so schleichen wir uns in den kommenden Stunden, dicht unter der finnischen Küste entlang weiter nach Westen.
Unterdessen erreichen uns im Laufe des Abends und der Nacht mehrere Funksprüche, die von Bootsmann Padorin, unserem Bordfunker entschlüsselt werden. Was davon wirklich der Wahrheit entspricht und was ins Reich der Propaganda fällt ist für uns dabei nicht nur Augenwischerei. Unsere Erlebnisse am Tag zuvor, als wir in unserem sicher geglaubten Hafen von Kronstadt beinahe während eines massiven deutschen Luftangriffes versenkt wurden, wirkt noch immer nach.
Und so wundert es nicht, dass mehr als nur einer unserer Männer an Bord von M-71 die neuesten Meldungen mit einem schnöden...PROPAGANDAGEDÖNS...abtut.
Nachrichten von der Front
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Meldungen von der Front +++ Zusammenfassung für den 24.09.1941 +++ Weiterhin schwere Kämpfe mit feindlichen Truppen an allen Frontabschnitten +++ Im Belagerungsring rund um die Stadt Leningrad konnten Bomber der sowjetischen Marineluftflotte dem Feind schwere Verluste zufügen +++ Es wurden zwei deutsche Flak-Batterien, 11 MG-Stellungen, 14 gepanzerte Fahrzeuge und 8 Kanonen zerstört
Nächtlicher Funkspruch aufgefangen
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Das Oberkommando der Baltischen Flotte gibt bekannt: +++ An alle Kommandanten --- Operative Zusammenfassung: +++ Erfolgreicher Angriff sowjetischer Torpedoschnellboote im Finnischen Meerbusen +++ Als Ergebnis der Angriffe wurde ein feindlicher Frachter als versenkt gemeldet
Fortsetzung folgt...
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25.09.1941
Nach nächtlicher Umgehung der Corbetha-Minensperre geht es mit Marschfahrt stur weiter gen Westen. Auch am hellichten Tage bleiben wir diesmal zu unserem Glück von deutschen oder finnischen Flugzeugen oder anderen unliebsamen Überraschungen verschont und kommen ohne weitere, besondere Zwischenfälle schnell und gut voran.
Der Kurs nach Hanko
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Um 16.00 Uhr Nachmittags befiehlt Oberleutnant Kulov planmäßig eine leichte Kursänderung nach Westnordwest, um die finnische Küste und das seit dem Ende des Winterkrieges (November 1939 - März 1940) zwischen der Sowjetunion und Finnland, russisch besetzte Hafenstädtchen Hanko, die letzte militärisch nutzbare, noch verbliebene, russisch kontrollierte Enklave so weit westlich, am Ausgang des Finnischen Meerbusens zur offenen Ostsee gelegen, anzulaufen, um dort wie geplant unsere Dieselbrennstoffvorräte zu ergänzen, um die Operationsreichweite und die Seeausdauer unseres Bootes zu erhöhen.
M-71 wird bei Erreichen unserer ersten Zwischenstation bereits etwa ein Viertel seines Dieseltreibstoffes aufgebraucht haben, der hier in Hanko nun ersetzt werden soll.
So zumindest der Plan in der Theorie.
Die Küste kommt in Sicht
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LAND IN SICHT!
Um 18.40 Uhr, gut zweieinhalb Stunden nach der letzten Kursänderung erreicht M-71 schließlich die finnische Küste.
Zwanzig Minuten später, um 19.00 Uhr kommt auch der Hafen von Hanko in Sicht. Wir halten direkt, vorbei an sichernden Wachbooten auf die Hafeneinfahrt zu.
Der Hafen des russisch besetzten Hanko kommt in Sicht
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Zwischenstop in Hanko
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Mit langsamer Fahrt passiert M-71, von den Wachbooten, die in Sichtweite vor dem Hafen patrouillieren ungehindert, die Hafeneinfahrt und hält auf den nächsten freien Anleger zu.
Steuermann...Ruder Backbord. Wir legen dort drüben an, bellt Kulov seine Befehle.
Maschinen Kleine Fahrt!
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Alle Mann auf Manöverstationen! Klarmachen zum Anlagen! Klar bei Bug- und Achterleinen!
Eilig hetzten die Matrosen auf dem Vor- und Achterdeck des Bootes umher, um die Ankerleinen bereitzumachen.
Geschafft, Kapitän freue ich mich ehrlich und aufrichtig, als wir langsam durch den Hafen gleiten, um schlussendlich vorsichtig an unseren ausgesuchten Anleger längsseits zu gehen, wo man uns offenbar bereits erwartet.
Maschinen Stopp...Fender an Steuerbord raus...Ankerleinen über...Festmachen, brüllt Kommandant Kulov vom Kommandoturm aus quer über das gesamt Boot. Deckwache antreten...Klar zur Treibstoffübernahme, los...ein bisschen mehr Einsatz. Ich will hier nur unseren Brennstoff auffrischen und dann so schnell als möglich wieder auf See, knurrt Kulov vor sich hin.
Mit Schwung werfen je ein Mann an Bug und Achtern die beiden Ankerleinen hinüber auf den Anleger, wo bereits eine Gruppe von neugierigen Menschen, Matrosen, Hafenarbeiter und ein paar Rotarmisten zusammengelaufen sind, um unser Anlegemanöver, das wohl etwas Abwechslung im tristen Alltagstrott zu bieten scheint, zu beobachten.
Packt mal mit an Jungs, ruft Obersteuermann Orlow den Gaffern an Land zu, die sich endlich in Bewegung setzen.
Hilfreiche Hände greifen die übergeworfenen Taue und sichern M-71 an den stählernen Pollern, bis unser Boot, von sanften Wellen getragen, am steineren Anleger sicher vertäut ist.
Die Fronten sind indes schnell geklärt. M-71 ist nicht das erste U-Boot oder russische Schiff, das in diesen Tagen zwischen dem von der finnischen Armee belagerten Hafen und dem inzwischen ebenfalls unter Blockade stehenden Leningrad aus Besuch erhält. In der Tat hält sich die sowjetische Basis und knapp 20.000 Mann starke Garnison von Hanko und Umland selbst noch nur durch die ständige Versorgung über See aus Leningrad.
Ein kleines Wunder, dass man dort für unsereins wertvollen Brennstoff entbehren kann, ist dieser doch sicher auch hier Mangelware. Doch ohne Murren oder viel Zeitverlust schafft man einen Tankwagen zu unserem Liegeplatz.
Bester Hankosprit...mit besten Grüßen von Genosse Stalin, lacht uns einer der Hafenarbeiter entgegen mehr bitter als erfreut entgegen, als der Tankwagen angerollt kommt und die eilig die Betankungsschläuche entrollt und bereitgemacht werden.
Leutnant Antonow beeilen sie sich mit dem Anlegen der Pumpleitungen und der Brennstoffaufnahme. Ich will hier verdammt nochmal keine Wurzeln schlagen. Machen sie den Leuten Feuer unterm faulen Hintern oder ich mache das.
Zu Befehl, Kapitän, antwortet Pavel und geht seinen Männern nun sogar selbst noch zur Hand.
Jeder Handgriff sitzt. Für die Männer und Matrosen hier im Hafen von Hanko ist dies nur eine Versorgung von vielen. Wie viele Boote sie hier in diesem abgeschnittenen Hafen noch versorgen können, steht indes in den Sternen, wenn man die sich verschlechternde Gesamtlage so ansieht. Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis man Hanko nicht mehr über Leningrad mitversorgen konnte und der vorgeschobene Hafen nicht mehr zu halten sein würde und aufgegeben werden musste.
Anmerkung: Die sowjetische Basis in der finnischen Hafenstadt Hanko musste schließlich nach und nach geräumt werden. In insgesamt fünf größeren Konvoioperationen wurden vom 30.10. bis zum 09.12.1941 nach und nach ca. 20.000 Rotarmisten, Ausrüstung und Kriegsmaterial aus Hanko nach Osten, Richtung Suursaari, Kronstadt und Leningrad evakuiert.
Brennstoff wird nachgebunkert
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Nach knapp zwei Stunden Zwangsaufenthalt in Hanko ist unsere Eilversorgung beendet und abgeschlossen. M-71 konnte seine, zu diesem Zeitpunkt auf 75% gesunkenen Brennstoffvorat wieder voll ergänzen und damit die Operationsfähigkeit des Bootes um weitere ca. drei Seetage erhöhen. Eilig lässt Oberleutnant Kulov nach der Betankung die Leinen lösen und ablegen.
Im Schutze der inzwischen einsetzenden Nacht, es inzwischen 21.00 Uhr, verlässt M-71 den schützenden Hafen von Hanko und nimmt wieder Kurs gen Südwest, unserem Operationsgebiet entgegen.
M-71 verlässt nach dem Bunkern Hanko...Kurs auf das Operationsgebiet wiederaufgenommen
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M-71 bei Nacht am Ausgang des Finnischen Meerbusens zur offenen Ostsee
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Fortsetzung folgt...
Nur Sprit für 12 Seetage? Da hatte der deutsche Typ II aber eine größere Reichweite, wenn ich nicht falsch informiert bin.
Immer noch eine sehr interessante Schilderung der Ereignisse! Eigentlich schade, dass die Versorgung nicht auch in SH3 möglich ist...
Nur Sprit für 12 Seetage? Da hatte der deutsche Typ II aber eine größere Reichweite, wenn ich nicht falsch informiert bin.
Immer noch eine sehr interessante Schilderung der Ereignisse! Eigentlich schade, dass die Versorgung nicht auch in SH3 möglich ist...
Unser M-71 ist ein sowjetisches U-Boot der Malyutka oder kurz M-Klasse, der Baureihe VI-bis.
Dieser Bootstyp war in erster Line als kleines Küstenboot für den Einsatz in flachen Gewässern mit geringer Reichweite und Seeausdauer konzipiert.
Üblicherweise lag die maximale Einsatzdauer dieses Typs (ohne Nachbetankung, Proviantauffrischung, etc.) bei ca. 10-12 Seetagen.
Es wurden noch zwei Folgeserien entwickelt und gebaut, welche eine höhere Reichweite aufwiesen und stärker bewaffnet waren. So verfügte die letzte Baureihe (4 Boote) endlich, im Vergleich zu allen Vorgängerserien, auch über zwei nachladbare Reservetorpedos und verdoppelte damit die Torpedoanzahl von zwei auf vier.
Ohne zuviel verraten zu wollen, aber diese beiden Aale in Reserve hätten wir durchaus auch jetzt schon gut und gerne gebrauchen können.
Aber wir schweifen ab und plaudern etwas zu viel vor uns hin :D
Ah, da sind Wir doch sehr gespannt was da noch kommt, erst recht, da Unser eigener AAR wegen Problemen mit dem Bildhoster derzeit still steht. Und dabei haben Wir so schöne Screens von der brennenden (vermutlich) HMS Repulse...
Macht schnellstens weiter, Wir wollen mehr Rotflotten-U-Action!
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26.09.1941
Nach dem Zwischenstopp in Hanko und dem Nachbunkern von dringend benötigtem Dieselbrennstoff, um die Einsatzreichweite unseres Botes und damit die Chance, endlich einmal ein lohnendes Ziel vor die Rohre zu bekommen etwas weiter zu erhöhen, läuft M-71 die gesamte Nacht vom 25. auf den 26. September 1941 auf Kurs Südwest, die deutsche Apolda-Minensperre, welche die Zufahrt zum Finnischen Meerbusen zum Rest der Ostsee abschneidet, im Norden umgehend.
In den frühen Morgenstunden des 26. September lassen wir schließlich dieses letzte große Minenfeld hinter uns und erreichen gegen 07.30 Uhr das uns zugewiesene Operationsgebiet westlich der beiden russisch kontrollierten Ostseeinseln Dagö und Ösel.
Unseren Auslaufbefehlen folgend sollte M-71, zusammen mit anderen sowjetischen Booten
rund um die Inseln patrouillieren und mögliche Landungsversuche von deutscher bzw. Finnischer Seite frühzeitig entdecken und stören, denen beide, noch immer unter russischer Kontrolle stehenden Inseln ein steter Dorn im Fleische sein mussten. Ein Angriff und eine Landung auf den beiden Eilanden schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
Suchkurs durch das Einsatzgebiet...wir arbeiten uns in Suchschleifen von Nord nach Süd durch
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Doch kaum hatten wir unseren Suchkurs durch unser neues Einsatzgebiet abgesteckt und den neuen Kursverlauf aufgenommen, erreichen uns über Funk schlechte Neuigkeiten.
Funkspruch Genosse Kapitän! Ist gerade reingekommen, meldet Padorin, der Bordfunker halb über seine Schulter hinweg in die Zentrale hinüberrufend.
”Entschlüsseln!”
Schon dabei, Genosse Leutnant.
Mit ein paar schnellen Schritten eile ich hinter Kommandant Kulov zu unserem Bordfunker, der gerade die letzten verschlüsselten Codeworte des übermittelten Funkspruches notiert und mit Hilfe der Codebücher entschlüsselt.
Meldung komplett, Kapitän, antwortet Padorin und reicht das Notizblatt mit dem decodierten Funkspruch an Kulov weiter.
Mit ausdrucksloser Mine überfliegt Kulov das Papier, bevor er zu sprechen ansetzt.
Deutsche Truppen haben bereits vor über einer Woche mit ersten Truppenanlandungen auf der Insel Ösel begonnen. Unsere Rotarmisten sind bis auf die Sworbehalbinsel zurückgedrängt, können sich bislang allerdings noch halten...
Aufgebracht unterbreche ich Oberleutnant Kulov und falle ihm ungehalten ins Wort.
”Vor über einer Woche? Das war noch vor unserm Auslaufen, noch bevor wir unsere Befehle erhalten haben! Und erst jetzt Tage später erfahren wir von der veränderten Situation?”
Für uns ändert sich nichts daran, Petrov. Eine Ladung mag zwar schon erfolgt sein, aber das heißt auch, das sich wahrscheinlich noch gegnerische Schiffe dort aufhalten müssen. Die deutschen Landungstruppen müssen schließlich irgendwie von See aus versorgt werden, freut sich Kulov insgeheim.
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Wir machen weiter wie bisher!
”Zu Befehl, Kapitän!”
Unruhige und raue See am Morgen
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Bei unruhig gewordener See mit auffrischenden Windstärken kreuzen wir schließlich mit M-71, wie geplant auf unserem Suchkurs laufend, durch unser Operationsgebiet.
Im Laufe des Nachmittags und frühen Abends lässt der Wind schließlich nach und die See um uns herum beginnt sich wieder zu beruhigen.
Bei Einbruch der Dunkelheit ist die Ostsee um uns herum beinahe wieder still wie ein Gartenteich.
Fast wie ein Gartenteich, was, scherzt Obersteuermann Orlow, als ich zusammen mit ihm und zwei Matrosen um acht Uhr Abends meine vierstündige Wache auf dem Kommandoturm von M-71 beginne.
”Ja...vor nicht mal zehn Stunden noch Windstärken von acht bis neun und ordentlicher Seegang und ein paar Stunden später friedlich schlummernd als wäre nie was gewesen...unberechenbar.”
Aye...und vor allem schon verdammt kalt, fröstelt der schwarzbärtige Orlow und zieht sich seine Jacke enger um die Schultern. Schwach kann man weißen Atem vor seinem Mund aufsteigen sehen. Das wird ein elendiger und saukalter Winter, wenn es jetzt Ende September hier draußen schon so anfängt in der Nacht. Glauben sie mir Leutnant Petrov, für sowas hab ich einen Riecher, fährt er schließlich fort, sich in Gedanken eine wärmende Zigarette herbeisehnend.
Eine Antwort bleibe ich ihm schließlich jedoch schuldig.
Irgendetwas hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ich mitten im Gespräch, fast schon schlafwandlerisch, ohne groß darüber nachdenken zu müssen mit meinem Fernglas den kaum zu erkennenden Horizont in der Dunkelheit der heraufziehenden Nacht absuche.
Stimmt etwas nicht, Genosse Leutnant?
”Augenblick Orlow...irgendwas mein ich da gesehen zu haben. Vielleicht hab ich mich auch getäuscht aber...
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...nein...das it es wieder!
Schatten auf 340 Grad...Backbord voraus! Sehen sie’s auch?!”
Scheiße ja! Da ist was und nicht bloß einer, das ist was Größeres...und schon verdammt nah wenn sie mich fragen, bestätigt nun auch der Obersteuermann meine Sichtung.
”KLAR ZUM TAUCHEN! Alle Mann einsteigen, Kommandant auf die Brücke!”
Schiffsverband ca. 60 Seemeilen westlich von Dagö
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Doch mit wem oder was haben wir es zu tun?
Endlich die erhoffte fette Beute?
Oder doch nur wieder eine unerfüllte Hoffnung?
Fortsetzung folgt...
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Blechern schrillen die Alarmsirenen im Bootsinneren los, reißen Männer aus ihrem Schlaf und scheuchen sie auf ihre Stationen. Gefechtsalarm für das gesamte Boot. Alle Mann auf Stationen...ALARMTAUCHEN!
Die gesamte vier Mann starke Turmbesatzung quetscht sich eilig durch das offenstehende Luk zurück ins Boot. Als letzter in der Reihe knalle ich hinter mir das Turmluk zu und verriegle es sicher. Noch bevor das Turmluk zugezogen ist, fluten bereits die Ballasttanks und das Boot beschleunigt mit voll AK voraus, um Fahrt aufzunehmen.
Jeder Mann, der nicht gerade auf seiner Gefechtsstation benötigt wird sprintet zur Gewichstverlagerung und damit zur Unterstützung des schnellen Alarmtauchmanövers Richtung Bug des Bootes. Dutzendfache Wiederholung und Übung dieses und anderer grundlegender Manöver, fast bis zur Erschöpfung und Besinnungslosigkeit, hatten offenbar inzwischen erste erkennbare Früchte bei unseren Matrosen wieder Willen getragen. Die Abläufe waren zwar noch lange nicht perfekt und eingespielt wie ein Präzisionsuhrwerk, aber als die Männer ohne weitere Befehle oder zusätzlichen Antrieb gen Bug hetzten, ließ sich erahnen, dass sie langsam aber sicher zu begreifen schienen, worum es hier ging.
Doch zeit sich darüber zu freuen bleibt in dieser Situation keinem von uns.
Es müssen Entscheidungen getroffen werden und zwar schnell.
Nicht einmal eine Minute nach Befehl zum Alarmtauchen sind alle Mann sicher unter Deck und M-71 verschwindet noch in schützender Dunkelheit eiligst unter den Wellen.
Es ist 21.00 Uhr Abends.
Petrov...Bericht, empfängt mich sofort Oberleutnant Kulov, kaum das ich die steile Turmleiter halb nach unten bin.
Noch im herabklettern setzte ich zur Meldung an.
”Schatten an Backbord voraus, Kapitän! Scheinen mehrere Schiffe zu sein, vielleicht sogar ein ganzer Konvoi oder Geleitzug. War zu dunkel um mehr erkennen zu können. Aber wenn wir sie schon kaum ausgemacht haben, sollten die unser kleines Boot erst recht nicht entdeckt haben dürfen.”
Sonar...irgendwelche Kontakte?
Ja Genosse Kapitän…Schraubengeräusche auf 345 Grad…fünf oder sechs einzelne Kontakte. Auf jeden Fall mehrere Schiffe, meldet der Horcher, während er weiter lauscht.
In Kulovs Augen blitzt es bei diesen Worten auf.
Eine solche Schiffsansammlung, hier, an diesem Ort, nur ein paar Seemeilen von der Insel Ösel entfernt, welche die Deutschen gerade versuchten unter ihre Kontrolle zu bringen, das konnten nur gegnerische Schiffe sein. Mit fast schon freudig erregter Stimme gibt Oberleutnant Kulov seine nächsten Befehle und versetzt die gesamte Mannschaft damit endgültig in Alarmbereitschaft.
Steuermann...Ruder 15 Grad Backbord. Wir gehen auf Angriffskurs. Alle Mann auf ihre Stationen. Torpedos klarmachen. Auf Rotlicht schalten. Das ist es Petrov...unsere...meine Chance!
Geleitsicherung...ein deutsches S-Boot
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Getaucht bewegen wir uns in Position. Unsere Akkumulatoren sind voll geladen, so dass wir für unsere Annäherung aus dem Vollen schöpfen können und kurzzeitig, wenn auch nur für ca. 30 Minuten getaucht bis zu 7 Knoten Fahrt aus den Batterie und unserer E-Maschine herausholen können, um die Distanz zum Gegner schnell zu überbrücken. Matrose Jegorow, unser Horcher, hält über das Hydrophon Kontakt zu den sich nährenden Schiffen. Es sind eindeutig Kriegsschiffe. Das schnelle Schraubengeräusch ist beinahe unverkennbar.
Schnelle Schraubengeräusche...jetzt sehr deutlich! Ich höre jetzt sieben...nein acht Fahrzeuge heraus. Eindeutig Kriegsschiffe, keine Dampfer.
”Das macht es nicht einfacher Kapitän.
Unser Fang wird immer dicker.”
Egal...um so besser! Dichter ran. Sehrohr ausfahren, dann sehen wir weiter, befiehlt Kulov unbeirrt.
”Sehrohr ausfahren, jawohl Kapitän. Los...hoch das Ding, sie haben den Kapitän gehört.”
Deutscher Zerstörer von Achtern...an Steuerbord lassen sich schwach zwei größere Fahrzeuge schemenhaft in der Dunkelheit ausmachen
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Langsam und vorsichtig steigt unser Periskop in die Höhe und durchbricht die Wasseroberfläche. Im Schutze der einsetzenden Nacht dürfte es nur schwer auszumachen sein, selbst wenn man angestrengt die Wasseroberfläche danach absuchen würden. Doch noch weiß niemand an Bord der Schiffe über uns, von der sich anschleichenden Gefahr.
Das Überraschungsmoment und die äußeren Umstände sind auf unserer Seite. Es herrschen beinahe optimale Angriffsbedingungen, fast wie aus dem Lehrbuch, schießt es mir durch den Kopf.
In der Dunkelheit des Abends wagt Kommandant Kulov es, einen Blick durch das Sehrohr zu erhaschen. Was er erkennen kann, sobald sich seine Augen an die über uns herrschende Dunkelheit, die nur von schwachem Sternenlicht erhellt wird, lässt ihn sichtlich erregt aufschnaufen.
Ein Kampfverband! Deutsche...wie erwartet. Ich erkenne eins...zwei größere Kriegsschiffe...anscheinend Kreuzer und mehrere Geleitfahrzeuge. Petrov...blättern sie im Erkennungshandbuch die Seiten mit den deutschen Kriegsschiffen auf...suchen sie bei den Kreuzern...Leichte Kreuzer.
Wie befohlen greife ich mir das bereitliegende, in Leder gebundene Erkennungshandbuch von seinem angestammten Platz aus der Schublade unter dem Navigationstischchen und beginne darin nachzuschlagen.
”Hier...und die folgenden Seiten!”
Immer wieder zwischen Periskop und dem Buch, das ich ihm hinhalte hin und her blickend, blättert sich Kulov durch die Erkennungssilhouetten und Abbildungen. Eine Seite vor, zwei zurück. Die beiden dicksten Brocken im Kampfverband werden schnell als die beiden deutschen Leichten Kreuzer Kreuzer Emden und Leipzig bzw. deren Schwesterschiff die Nürnberg identifiziert
Leichter Kreuzer “Leipzig”
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Heckansicht der “Leipzig” mit ihren gut erkennbaren beiden 15cm Drillingsgeschütztürmen in der Achteraufstellung...im Vordergrund vorausfahrend, der Leichte Kreuzer "Emden"
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Fortsetzung folgt...
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Trotz der Gefahr, der von diesen Schiffen oder besser gesagt ihrer Eskortsicherung für M-71 ausgeht, befiehlt Kulov den Angriff. Eine solche Chance kann, darf und will er sich nicht entgehen lassen und ich kann es ihm in diesem Moment nicht verdenken. Einen feindlichen Kreuzer bekommt nicht jeder U-Bootkommandant vor seine Rohre. Es ist eine einmalige Chance...eine die man nicht verstreichen lassen darf und unsere obendrein mit weitem Abstand beste Möglichkeit überhaupt bislang. Auch mich hat nun das Jagdfieber gepackt und auch die Besatzung lässt sich von der Aussicht auf solch einen Erfolg anstecken. Die Namen, “Emden”, “Leipzig” und “Nürnberg” gehen flüsternd durch das gesamte Boot.
Unsere Position zu den Kriegsschiffen gut, das dürfen wir nicht einfach fahren lassen.
Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 und 2 klar zum Unterwasserschuss.
Die Torpedos auf die höchste Geschwindigkeit einstellen. Der Gegner soll keine Zeit zum reagieren haben, falls er unsere Aale ankommen sieht. Wir feuern aus möglichst kurzer Entfernung.
Während die Rohre bereit gemacht werden und der Kampfverband noch ahnungslos näher rückt, bringen wir uns mit letzten, kleinen Manövern in Schussposition. Da wir nur zwei magere Aale in unseren Rohren haben und ohne Möglichkeit nachzuladen mit einem einzigen Angriff unser gesamtes Pulver verschossen haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit beiden Aalen auf ein Ziel zu konzentrieren. Mit unseren stur geradeauslaufenden Aalen, die ein zielen mit dem gesamten Boot erfordern ist es kaum zu schaffen, in der zur Verfügung stehenden Zeit, zwei saubere Schüsse auf zwei verschiedene Ziele abzufeuern.
Statt dessen konzentrieren wir uns auf einen der beiden Kreuzer und feuern beide Aale auf ihn. Ein einziger Aal sollte wohl kaum reichen, den Job zu erledigen und geht der eine dann noch fehl oder nicht hoch, beißen wir uns doppelt in den Arsch. Also doppelte Chance mit beiden Torpedos auf ein Ziel!
Wir nehmen den zweiten Kreuzer, im Kielwasser des ersten...Leipzig oder Nürnberg.
Die Schussposition erscheint mir etwas günstiger und wir haben etwas mehr Zeit, entscheidet sich Kulov für unser Ziel...
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...Mündungsklappen öffnen!
Langsam schieben wir uns weiter vor und bringen das Boot in Schussposition, während ich anhand unserer Schusslösungstabellen und der von Kommandant Kulov durchgegebenen Entfernungs- und Geschwindigkeitswerte unsere Schusslösung errechne.
Timing und Schnelligkeit und trotzdem zielgenau ist das Zauberwort.
Aus nur 800 Metern Schussentfernung lassen wir unsere Torpedos los und drehen sofort ab, kaum das unsere Aale ihre Rohre verlassen haben und auf dem Weg sind. Noch etwas ändern können wir nach dem Abschuss ohnehin nicht mehr.
Rohr 1…los...
Rohr 2…los!
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Petrov...Harte Wende, neuer Kurs 180 Grad. Tiefe vierzig. E-Maschine AK, alles was die Batterien hergeben. In ein paar Sekunden ist da oben eh die Hölle los, wenn unsere Torpedos sitzen, zischt Kulov und lässt das Sehrohr einfahren.
Noch während unsere beiden Aale auf ihr gemeinsames Ziel zuhalten, dreht M-71, so schnell es geht ab und wir versuchen schon vor dem ersten, hoffentlich erfolgreichen Treffer, etwas Abstand herauszufahren, und wenn es nur ein paar Bootslängen sind. Jedes bisschen hilft.
Das Boot hat gerade auf den neuen Kurs reagiert und langsam Fahrt aufgenommen, als das dumpfe und doch selbst mit bloßen Ohren deutlich vernehmbare Grollen und Donnern einer wuchtigen Detonation vom Einschlag des ersten Torpedos kündet.
Der kurz aufbrandende Jubel verhallt fast augenblicklich, denn die zweite Detonation, des zweiten Torpedos, die eigentlich fast auf dem Fuße folgen sollte, bleibt aus.
”Nur einer!”
VERDAMMT, schimpft Kulov, sich selbst sofort bewusst, dass ein Treffer nicht sicher reichen wird, ein Schiff von der Größe eines Kreuzers zu versenken. Er hätte einen ganzen Fächer gefeuert, um sicherzugehen, doch er hatte nun mal nur zwei gottverfluchte Rohre, mit zwei lausigen Torpedos und nicht mehr.
Torpedotreffer...ein metergroßes Leck klafft im stählernen Rumpf des Leichten Kreuzers
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Unser Treffer hat auf Höhe der achteren Aufbauten, noch vor den beiden achtern 15cm Drillingsgeschütztürmen, in Höhe der Kesselräume eine mehrere Meter weit klaffendes Leck in den 50mm stark gepanzerten Stahlrumpf der “Leipzig” gerissen. Kaltes Seewasser schießt in das Innere des Leichten Kreuzers. Aufsteigender weißer Qualm und das Grollen von weiteren Detonationen zeugt von Kesselexplosionen, als das kalte Salzwasser die heißen Kesselräume überflutet.
Flammen schlagen aus dem Rumpf des torpedierten Kreuzers
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Feuer bricht an Bord des deutschen Kreuzers aus.
Erste Flammen schlagen aus den unteren Decks und den achtern Aufbauten in die Höhe.
Rauch und schwarzer Qualm steigen in den Nachthimmel. Die “Leipzig” verliert rasch an Geschwindigkeit, macht aber noch immer Fahrt und dreht eilig, so schnell sie noch kann, nach Westen ab. Eine dicke und schwarze Rauchwolke, fast als würde sich der angeschlagene Kreuzer nun aus Schutz vor weiteren Attacken noch einnebeln, hinter sich herziehend, setzt sich die “Leipzig” brennend und mit deutlicher Schlagseite ab.
Unter Zerstörer- und Schnellbootsicherung dreht die angeschlagene “Leipzig” unter starker Rauchentwicklung ab
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Brennend und mit deutlicher Schlagseite nach Steuerbord setzt sich der Leichte Kreuzer langsam mit reduzierter Geschwindigkeit ab
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Wir haben kein Glück an diesem Tag. Die “Leipzig” wird wohl nicht sinken. Unser einziger Treffer war wohl zu wenig für den Leichten deutschen Kreuzer. Unser zweiter Torpedo hatte sein Ziel schlicht und ergreifend verfehlt oder war nicht detoniert. Ein zweiter Treffer und die Sache hätte anders ausgesehen, dessen ist sich Kulov, mit sichtlich ins Gesicht geschriebener Wut sicher.
Doch wir haben andere Probleme. Noch während sich der angeschlagene Kreuzer absetzt, hat ein Teil der Geleitfahrzeuge die Jagd auf uns eröffnet.
Fortsetzung folgt...
Nun dürft ihr euch davonschleichen, auch wenn es nur ein halber Erfolg war...
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::fecht::ph:
Teddy Suhren
04.10.13, 12:49
Torpedierte Schiffe geben keine Punkte, richtig? Das wäre natürlich ärgerlich hinsichtlich eines neuen Bootes. Viel Erfolg!
Wir sind gespannt, wie es weitergeht! Sollte der Kreuzer noch sinken, wird Kulov am Ende noch Held der Sowjetunion und befördert bzw erhält ein neues Boot????
Unseres Wissens nach, gibts für beschädigte Ziele nichts....
Ein Schiff mit solcher Schlagseite und auch noch brennend? Ich bezweifel, dass es noch lange am Schippern ist.
Oh, wir hatten bei SH4 auch mal so einen (japanischen) Kahn soweit angeschossen, dass er lichterloh in Flammen stand und eigentlich jede Sekunde mit Mann und Maus umzukippen schien. Aber nix wars ...
Admiral Hipper
05.10.13, 22:50
Zu Ehren von Kapitän Kulov sendet Radio Moskau:
http://www.youtube.com/watch?v=IINoa245L-s
Darauf erstmal
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Nastrovje!
Wann geht es weiter, werter Sonic...?? Wir sind schon sehr gespannt...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke:
Frisiercreme
06.10.13, 11:09
Wenn es auch im Spiel nicht dargestellt wird, so ist der Treffer doch ein riesiger Erfolg.
Die echte Leipzig wurde ja auch durch nur einen Torpedo so schwer getroffen, dass sie außer Dienst gestellt werden musste. Auch das Schwesterschiff Nürnberg sank nach einem Treffer zwar nicht, musste aber für Monate in die Werft.
Also, ganz gleich was das Spiel sagt, für uns ist Kulov ein Held der Sowjetunion.
Wird das im Spiel überhaupt so nachvollzogen, dass das angeschlagene Schiff dann die nächsten Monate vielleicht sogar mit sichtbarem Schaden im nächsten Hafen verweilt? Denn wenn nicht, mag das im realen Weltkrieg vielleicht schon ein Erfolg gewesen sein, im Spiel dann aber leider nicht.
Frisiercreme
06.10.13, 14:09
Wohl kaum, aber es hebt doch die Moral.
Wir wollten eben etwas dazu schreiben, dass es zu diesem Zeitpunkt ja auch sowieso keine leichten Kreuzer in diesem Seegebiet gegeben haben dürfte.
Das Gegenteil trifft zu:
23.– 29.9.1941
Ostsee
Verlegung der »Baltenflotte« (VAdm.Ciliax) in die Aalandsee, um einen evtl. Ausbruch der sowj. Flotte in die Ostsee zu verhindern. Nordgruppe: Schlachtschiff Tirpitz (Kpt.z.S. Topp), Kreuzer Admiral Scheer (Kpt.z.S. Meendsen-Bohlken), Nürnberg (Kpt.z.S. v. Studnitz), Köln (Kpt.z.S. Hüffmeier), Zerstörer Z 25, Z 26, Z 27 und Torpedoboote T 2, T 5, T 7, T 8, T 11 und einige S-Boote in der Aalandsee. Südgruppe: Kreuzer Leipzig (Kpt.z.S. Stichling), Emden (Kpt.z.S. Mirow) und S-Boote in Libau. 23.9.: Auslaufen aus Swinemünde. 24.9.: Nach den schweren Angriffen auf die sowj. Kriegsschiffe (vgl. 21.-24.9.) Rückruf von Tirpitz und Admiral Scheer mit 2 T-Booten, 3 T-Boote treten zur Südgruppe. 29.9.: Rückmarsch der restlichen Einheiten nach Gotenhafen.
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/41-09.htm
Hut ab vor den Moddern.
Und eine Bitte um Entschuldigung an den edlen Sonic, dessen grandiosen AAR wir nun lange genug unterbrochen haben.
Wir fürchten leider schon jetzt sagen zu müssen, dass der Kreuzer nicht gesunken ist, sondern sich irgendwie, wenn auch schwer angeschlagen über Wasser halten konnte.
Wäre er später noch gesunken, hätte wir einen Eintrag dazu in unserem Logbuch, dort ist jedoch nichts dergleichen vermerkt.
Eine Anrechnung für bloßes torpedieren oder beschädigen eines gegnerischen Schiffes gibt es in SH leider nicht. Es werden nur versenkte Schiffe bzw. abgeschossene Flugzeuge gewertet, jedoch keine Beschädigungen. Silent Hunter hat es leider, wenn auch über alle Teile hinweg mehrfach versprochen, leder nie geschafft, eine dynamische Kampagne zu entwickeln, in welcher die Erfolge oder Mißerfolge des Spielers wirklichen Einfluß auf den Kriegsverlauf genommen hätten. Daher hat unser kleiner "storytechnischer" Achtungserfolg spielerisch leider keine Auswirkungen.
Uns fehlt hier das nächste update. Ist am Ende der Genosse Kulov in die Tiefen der Ostsee gesunken???
George Pickett
08.12.13, 15:10
Uns fehlt hier das nächste update. Ist am Ende der Genosse Kulov in die Tiefen der Ostsee gesunken???
Wir machen uns, ehrlich gesagt, auch etwas Sorgen...
Admiral Hipper
08.12.13, 15:30
Die letzte Aktivität des edlen Sonic war am 6.10.:(
Es wird dem werten Sonic doch nichts passiert sein, weil er sich nicht mehr meldet. Wir vermissen ihn echt...
herzliche grüsse
Hohenlohe, der das Beste hofft...:smoke:
Wir müssen uns vielmals und mit großem Bedauern, nachträglich entschuldigen, dass wir diesen ehrwürdigen Hallen nun längere Zeit, weitgehend kommentarlos ferngeblieben sind.
Ein größerer Umzug, Ende letzten Jahres und die damit verbundenen Nebenkriegsschauplätze, hatten uns über einen längeren Zeitraum sowohl die technischen Möglichkeiten, wie auch die nötige Zeit, für anderweitige Aktivitäten genommen.
Noch läuft auch nicht alles wieder in den gewünschten, geordneten Bahnen, aber wir hoffen auf das sprichwörtliche "Licht am Ende des Tunnels".
Und gerade da wir unseren letzten, niedergeschriebenen Satz noch einmal lesen und Revue passieren lassen, in welchem wir von "gewünschten und geordneten Bahnen" philosophieren, kommn wir uns plötzlich irgendwie doch ziemlich alt vor :)
von Sachimos
05.02.14, 23:54
Werter Sonic,
wir möchten Euch mitteilen, das Wir uns gar furchtbar freuen wieder von Euch zuhören.:)
Wart Ihr und Kapitän Paulsen doch der Grund, warum Wir überhaupt auf diese heiligen Hallen gestoßen sind.
Wir wünschen euch viel Erfolg dabei alles wieder in seine ordentlichen Bahnen zu lenken.
Viele Grüße
von Sachimos:prost:
Hauptsache ist, dass ihr gesund seid. Aber so ein Umzug kann ja auch sehr stressig sein. Meiner steht in etwa drei Jahren an, da mein Häuserblock dann abgerissen wird. Nur wie ich dann wohnen werde mit meinen rund 2000 Büchern weiss ich noch nicht. Aber sehr schön von euch wieder zu hören...:)
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
Werter Sonic,
wir möchten Euch mitteilen, das Wir uns gar furchtbar freuen wieder von Euch zuhören.:)
Wart Ihr und Kapitän Paulsen doch der Grund, warum Wir überhaupt auf diese heiligen Hallen gestoßen sind.
Wir wünschen euch viel Erfolg dabei alles wieder in seine ordentlichen Bahnen zu lenken.
Viele Grüße
von Sachimos:prost:
Ich kann mich dem werten von Sachimos nur in allen Punkten anschließen...
Alles Gute für euch und euer alter Ego Kulov (Wilhelm Paulsen wurde ja mittlerweile offiziell beerdigt ;))
Wir müssen uns vielmals und mit großem Bedauern, nachträglich entschuldigen, dass wir diesen ehrwürdigen Hallen nun längere Zeit, weitgehend kommentarlos ferngeblieben sind.
Ein größerer Umzug, Ende letzten Jahres und die damit verbundenen Nebenkriegsschauplätze, hatten uns über einen längeren Zeitraum sowohl die technischen Möglichkeiten, wie auch die nötige Zeit, für anderweitige Aktivitäten genommen.
Noch läuft auch nicht alles wieder in den gewünschten, geordneten Bahnen, aber wir hoffen auf das sprichwörtliche "Licht am Ende des Tunnels".
Und gerade da wir unseren letzten, niedergeschriebenen Satz noch einmal lesen und Revue passieren lassen, in welchem wir von "gewünschten und geordneten Bahnen" philosophieren, kommn wir uns plötzlich irgendwie doch ziemlich alt vor :)Und Wir hatten schon Befürchtungen, etwas Ernstes wäre vorgefallen! Schön, wieder von Euch zu hören!
George Pickett
06.02.14, 08:15
Auch wir freuen uns über eure Rückkehr in diese ehrwürdigen Hallen, werter Sonic. :)
Werter Sonic, geht es denn mit dem ollen Kulov weiter oder wurde er mitsamt Boot versenkt...??
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
Wer unseren verbissen und rücksichtslos, wenngleich auch bislang nur bedingt großartig erfolgreich kämpfenden Oberleutnant Vladimir Kulov, inzwischen etwas kennengelernt hat, drüfte ahnen und berfürchten zugleich, dass dieser noch längst nicht seinen letzten cholerischen Wutanfall an Bord von M-71 erlebt haben dürfte.
Kulov wird weiterkämpfen bis zum bitteren Ende...Sieg oder Untergang...oder dem vorzeitigen Schlaganfall :D
Danke für den Hinweis, werter Sonic...wir freuen uns bereits auf das kommende Update...:fecht::ritter:*URRÄH*
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::D
Werter Sonic,
weilt Oberleutnant Kulov noch unter den Lebenden oder wurde er in der Zwischenzeit versenkt (oder hat ihn der Schlag getroffen, weil nach der Rückkehr die erhoffte Belobigung ausblieb)? Zweieinhalb Monate seit dem letzten Lebenszeichen macht uns etwas unruhig...
Wir hoffen auf baldige und positive Antwort!
Cyrano
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26.09.1941
Schnelle Schraubengeräusche...an Backbord und Steuerbord, krächzt Jegorow, unser Horcher fast schon heiser. Kommen rasch näher...SCHEISSE, DIE HABEN UNS!
Unruhe breitet sich unter der jungen Besatzung an Bord von M-71 aus und die schon vorher bis zum Zerreißen gestiegene Anspannung vor dem Angriff auf den deutschen Kreuzer schlägt nun, in diesem Moment in offene Furcht und Angst um. Dieses mal hatten wir es nicht nur mit einem Hilfskriegsschiff zu tun, wie einige Wochen zuvor, als wir im Golf von Riga, nach einem ebenfalls missglückten Angriffsversuch, der sogar noch nicht einmal richtig zustande gekommen war, nur mit viel Glück und einigen Schrammen und Beulen an Boot, Mannschaft und dem Ego Oberleutnant Kulovs davongekommen waren. Jetzt hatten es Zerstörer und Torpedoboote auf uns abgesehen.
RUNTER...RUNTER...RUNTER...AUF TIEFE GEHEN!!!
Kulov indes schien weniger besorgt, denn schlichtweg einfach beleidigt und in seiner Ehre gekränkt zu sein, dass er zwar einen Treffer auf einem der Kreuzer erzielt hatte, dieser aber offensichtlich immer noch schwimmfähig zu sein schien und munter Fahrt machte, während er hier, tatenlos zusehen musste, wie sich seine erhoffte, angeschlagene Prestigebeute davonschlich, während er nur hinterher sehen konnte, ohne einen weiteren Torpedo im Rohr. Innerlich verfluchte er in diesem Moment die Unzulänglichkeiten seines Bootes und den zweiten Torpedo, der verfehlt hatte oder nicht hochgegangen war.
Ja...Ja...genau...es stand außer Frage...seine Berechnungen waren korrekt. Der erste Torpedo hatte ja auch getroffen! Der zweite musste einfach defekt gewesen sein...das Material musste Schuld sein...das Material und dieses vermaledeite, veraltete, rostige Wrack von einem U-Boot. Die russische Admiralität...warum nur hatten sie ihm nicht ein vernünftiges Kommando übertragen. Statt dessen dieses veraltete Etwas und eine querulante, faule und unfähige Mannschaft noch dazu. Alle...sie alle waren gegen ihn. Sie alle trugen die Schuld daran, dass sich kein Erfolg einstellen wollte, haderte Kulov mit sich und verlor dabei die brandheiße Situation um sich herum fast aus den Augen.
"KAPITÄN?! Ihre Befehle, Kapitän?"
Erst nach mehrmaligem Ansprechen schaffe ich es schließlich Kulov aus seiner wie erstarrten Fassung zu reißen. Seine Reaktion darauf ist so nüchtern, als wäre nichts geschehen.
Wendemanöver Petrov! Wir drehen ab auf Kurs Ostnordost...runter auf Tiefe...so viel das Boot hergibt...Schleichfahrt und Ruhe im Boot verdammt nochmal. Reißt euch zusammen ihr gottverfluchten Memmen, schimpft Kulov vor sich hin.
"Steuermann...sie haben's gehört...harte Wende...135 Grad Steuerbord. Wir gehen auf 50 Meter!"
Aye...135 Grad Steuerbord, bestätigt Orlow flüsternd den Befehl und legt die Ruderanlage um.
Kommentarlos, nur mit einem knappen Nicken quittieren die beiden Rudergänger an der Tiefensteuerung den Befehl auf Tiefe zu gehen. 50 Meter ist knapp...weniger was die Tauchtiefe von M-71 angeht, als vielmehr, dass die See hier kaum wirklich viel tiefer ist. Wir laufen Gefahr auf Grund zu gehen. Ein Risiko das wir in dieser Situation eingehen müssen, denn jeder Meter mehr zählt.
Jetzt schrubben wir mit unserem Bauch den Meeresgrund, witzelt einer der wenigen älteren und erfahreneren Männer an Bord, weniger um seine jungen Kameraden aufzumuntern, sondern vielmehr um sich selbst irgendwie abzulenken.
Für den Großteil der Männer gibt es in diesem Moment nicht viel mehr zu tun, als still zu sitzen und abzuwarten. Und eben dieses Warten, dazu verdammt sein nichts tun zu können, ist für die jungen Männer an Bord von M-71 mit das Schlimmste.
Getaucht setzen wir uns langsam ab...über Wasser jagen uns drei deutsche Geleitschiffe und suchen die Wasseroberfläche mit ihren Suchscheinwerfern nach verräterischen Schatten oder Blasenbahnen von weiteren Torpedos ab...wenn die wüssten, dass wir gar keinen mehr haben
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Langsam, Meter für Meter beginnen wir uns auf Gegenkurs von den deutschen Sicherungsschiffen, die nach der Torpedierung des Leichten Kreuzers "Leipzig" nun auf der Suche nach dem unbekannten Angreifer auszuschwärmen, abzusetzen. Auf Schleichfahrt und jedes unnötige und überflüssige Geräusch vermeidend, schlüpft M-71, dicht über Grund davon.
Hinter uns, an achtern ist ein dumpfes, aber dennoch deutlich wahrzunehmendes Grollen zu hören...einmal...zweimal...dann ein drittes und ein viertes Mal.
Leise flüstere ich vor mich hin, obwohl das Grollen in der Entfernung ohnehin jedes Geräusch an Bord in diesem Augenblick übertönen sollte.
"Wasserbomben!"
Die Macht der Gewohnheit, gepaart mit der Furcht, sich doch verraten zu können.
Weit weg...an Achtern...wandert aus, nickt Kulov und streicht sich mit seiner rechten, bärenartigen Pranke über das vollbärtige Gesicht, während er unvermittelt weiter den sich entfernenden Geräuschen lauscht.
"Pavel...was sagen die Batterien? Wie viel Saft haben wir noch?"
Gut halb voll...60 Prozent, bestätigt Leutnant Antonow kurz und knapp.
Wir bleiben auf Kurs! Schön langsam und dann, wenn wir noch etwas mehr Abstand zwischen uns und die Kerle da oben gebracht haben, alles rein was der Batteriestrom her gibt, befiehlt Kommandant Kulov, ohne weitere, erkennbare Gemütsregung.
Bis zum Einsetzen der Morgendämmerung bleiben wir schließlich getaucht und setzen uns mit dem letzten Rest an Batterieleistung erfolgreich ab, bis wir den Kontakt zu den uns jagenden deutschen Kriegsschiffen verlieren...und sie hoffentlich auch zu uns.
Anmerkung: Die beiden deutschen Leichten Kreuzer, "Emden" und "Leipzig", gehörten zu einem größeren deutschen Kampfverband unter der Führung des Schlachtschiffes "Tirpitz", welche zur Beschießung von sowjetischen Stellungen und Truppenkonzentrationen auf den beiden, noch von russischer Seite gehaltenen Inseln Ösel und Dagö, welche die Zufahrt in Golf von Riga durch ihre Lage und Position beherrschten. Die auf den beiden Inseln eingegrabenen und festgesetzten sowjetischen Truppen, steckten der deutschen Seite wie ein Stachel im Fleisch. Die Beschießung von sowjetischen Stellungen, durch die Deutsche Kriegsmarine sollte den Weg für Landungsoperationen auf den beiden Ostseeinseln öffnen und stellte zugleich den letzten größeren Einsatz von schweren deutschen Einheiten im Ostseeraum bis in die zweite Hälfte des Kriegsjahres 1944 dar. Der Großteil der schweren Überwassereinheiten der Kriegsmarine, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Ostsee im Einsatz waren und als Sicherung gegen einen möglichen Ausbruch der russischen Ostseeflotte in Bereitschaft gehalten wurde, wurde in der Folgezeit, nachdem die Gefahr durch die russische Flotte in der Ostsee durch Luftangriffe und die effektive Einschließung im östlichen Finnischen Meerbusen, bei Leningrad, weitgehend gebannt war, anderen Aufgaben im Nordatlantik zugeführt.
Fortsetzung folgt...
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27.09. - 28.09.1941
Nach unserem nur zur Unzufriedenheit verlaufenen nächtlichen Angriffsversuch auf den deutschen Kampfverband rund um die beiden Leichten Kreuzer "Leipzig" und "Emden", wurden wir von mindestens drei deutschen Kriegsschiffen gesucht.
Doch wir hatten Glück im Unglück. Die Deutschen warfen fast augenblicklich ihre ersten Wasserbomben, doch deutlich von unserer getauchten Positionen entfernet.
Vom alles übertönenden Donnern ihrer eigenen Wasserbomben taub und nicht in der Lage unser Boot bzw. das Geräusch unserer Schraube und E-Maschine unter diesen Umständen anpeilen zu können, konnten wir uns mit Höchstgeschwindigkeit - was eben die Batterieleistung noch hergab - nach Nordosten absetzen.
Als am nächsten Morgen die spätsommerliche Septembersonne über dem Horizont hervorsticht, sind wir endlich sicher, unsere letzten Verfolger abgeschüttelt zu haben. Den nächsten Tag, es ist der 27. September, unser zweiter Tag im Patrouillengebiet, nutzen wir schiedlich friedlich, um unsere angegriffenen Batterien wieder zu laden und die Ereignisse der letzten Nacht zu verdauen und zu verarbeiten. Die Stimmung an Bord von M-71 schwankt von Freude und Erleichterung, das Ganze überhaupt überlebt zu haben, über Zuversicht, dass nach diesem, wenn auch nicht zählbaren, aber doch anerkennenswerten Prestigeerfolg, es nur weiter bergaufgehen werde, bis hin zu bitterer Enttäuschung und Wut über die letztlich dann doch verpatzte Chance.
Doch dieser Tag sollte ruhig bleiben, so dass die Männer an Bord unseres Bootes Zeit hatten, ihren eigenen Gedankengängen nachzuhängen, während die Stunden ereignislos verliefen.
Selbst die Frontmeldungen, die, wie schon zum gewohnten, verhasst-geliebten Ritual geworden, jeden Abend an Bord von Bootsmann Padorin, unserem Bordfunker, über die Lautsprecheranlage verlesen werden, sobald er sie aus dem Äther gefischt hatte, brachten nur die selben, alten Nachrichten und Verlautbarungen.
Schwere Kämpfe an allen Fronten +++ Situation vor Leningrad +++ Sowjetische Verbände fügen den deutschen Truppen schwere Verluste zu +++ 4000 gefallene Wehrmachtsoldaten
Der nächste Tag, Tag Nummer drei in unserem Einsatzgebiet.
Doch auch dieser Tag vergeht in altgewohnter Routine. Den gesamten Tag über bleibt es ruhig an Bord. Keine Sichtungen, weder zu Wasser, noch am weiten Himmel über uns.
"Zumindest scheint uns die Deutsche Luftwaffe in Ruhe zu lassen. Das ist ja auch schon mal was."
Erlaube mir deinen Optimismus erst zu teilen, wenn heute Abend die Sonne untergegangen ist. Vorher traue ich dem Frieden nicht, schnaubt Leutnant Antonow zurück, als wir gemeinsam auf dem Kommandoturm stehen. Unser Bordingenieur kam nicht all zu oft von seiner anfälligen Maschine weg und raus an die frische Luft, wie die meisten der Männer an Bord, wenn sie nicht gerade Wachdienst schieben mussten oder durften.
Sonst an Bord eines Kriegsschiffes eine eher lästige Pflicht, sich bei Wind und Wetter die Beine in den Bauch stehen und die Augen am immer gleich und eintönig wirkenden Horizont todsehen zu müssen, war an Bord eines beengten U-Bootes jede Gelegenheit willkommen, endlich etwas die Nase in den Wind stecken und etwas Tageslicht abbekommen zu können...zumindest wenn nicht gerade schwere See oder sonstiges Sauwetter einem die Laune verhagelte.
Kontaktmeldungen
http://abload.de/img/bild504wfpl.jpg
Spät in der Nacht fangen wir aus dem Äther nochmal Positionsmeldungen anderer Schiffe und Boote auf. Für uns ist jedoch nichts dabei. Ein feindlicher Geleitzug, gesichtet vor Memel bzw. Libau klingt noch am interessantesten, ist aber ebenso viel zu weit entfernt, um ihn noch erreichen, geschweige denn angreifen zu können.
Und so kämpfen wir uns weiter unverrichteter Dinge durch die pechschwarze Nacht.
M-71 bei Nacht
http://abload.de/img/bild514xdl5.jpg
Fortsetzung folgt...
Wir hoffen auf weitere Erfolge für Kulovs Männer. Immerhin ein deutscher Leichter Kreuzer torpediert, aber wohl nicht versenkt...:fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Teddy Suhren
12.05.14, 20:17
Es geht weiter! :top:
Stupor Mundi
12.05.14, 21:03
Sagenhaft! Wir hatten schon Sorge ob der langen Funkstille. Aber Ihr habt dem grimmen Teutonen ja doch die Haxen zeigen können. :top:
George Pickett
13.05.14, 12:48
Schön, dass es hier weitergeht. Wir hatten den Cholerix Kulov echt vermisst. :D
Wie immer ein sehr spannendes Update, werter Sonic. :top:
Uns selbst freut es nicht minder, dass wir inzwischen wieder etwas Zeit zum Luftholen und damit auch für eines unserer vielen kleinen und großen Steckenpferde gefunden haben.
Es juckte uns schon länger in den Fingern, aber man hat es nunmal nicht immer selbst in der Hand...leider :)
Mit Kulov und Genossen wird es wohl erst im Laufe des Wochenendes weitergehen, so hoffen wir.
Im Moment sind wir damit beschäftigt einige hundert Bilder aus "Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel" und im Anschluss auch hier, in "Unter Hammer und Sichel" neu hochzuladen und zu verlinken.
Wir haben inzwischen leider wieder sehr viele Bilder und Screenshots, die einfach ins Leere führen, im Nirvana veschwunden sind und die nun langsam aber sicher etwas Pflege bedürfen, was leider jedoch sehr zeitintensiv ist. Wir hoffen mit unserem neuen Hoster langfristig mehr Erfolg in Sachen Langlebigkeit zu erreichen.
Zum Glück haben wir Backups zu jeder Feindfahrt, inklusive sämtlicher Screenshots, aber Arbeit macht es numal dennoch.
Auch von uns unsere Anerkennung zu Euren großartigen AAR´s, werter Sonic.
Hut ab, grandiose Arbeit! :top:
Aber vorallem auch alle Achtung dafür, dass ihr soviel Arbeit investiert, um diese grandiose Arbeit zu erhalten :top:
Habt Dank, für die neuesten Updates und allzeit "Gute Fahrt".
Werter Sonic, auch von uns Danke für eure wunderbaren AARs und die viele Arbeit, die ihr darin investiert...Wir wünschen euch alles Gute und hoffen auf baldige Fortsetzung eures AARs...*freu*:)
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Teddy Suhren
27.09.14, 14:13
:opa::geistlicher:
Existiert das Boot noch? Wir harren seit Monaten einer Fortsetzung. :)
Langsam machen wir uns wirklich Sorgen. Das letzte Lebenszeichen von Oberleutnant zur See Kulov kam vor 6 Monaten!!! Lebt er noch oder liegt er mit seinem Boot auf dem Grund der Ostsee?
Bitten baldmöglichst um Statusbeldung zur Beruhigung der Besatzungsangehörigen und der Leser dieses AAR!
Eine gute Frage... wann geht´s weiter, werter Sonic? ;)
George Pickett
10.11.14, 19:42
Es wäre zu schade um diese spannende Geschichte...
Genau, wo bleibt er? Hat er sich aus dem Forum verabschiedet? ;)
Wir glauben, dass er sich mehr dem RL verschrieben hat und wohl keine Zeit mehr für das Forum hat...:( *seufz*
herzliche grüsse
Hohenlohe...:smoke::)
Naja... aber er hat großartige Leistungen vollbracht, da sei es ihm gegönnt. :top:
Auch wenn es natürlich traurig ist... aber RL geht ja vor. :)
Da Sonic anscheinend seit Mai nicht mehr online war, befürchten Wir das Schlimmste.
Ne, er war vor Kurzem nochmal online - zumindest haben wir das so in Erinnerung.
Edit: Gerade nachgeschaut. Schande auf unser Haupt! War dann wohl nicht der werte Sonic...
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