KAreil
25.09.11, 17:19
Crazy Ivan
„Auf Tauchfahrt für Mütterchen Russland“
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/akula01.jpg
19. Dezember, 2001
0800:
Ein eisiger Wind pfiff über die See und trotz des dicken Wintermantels fror den Kapitan etwas als er mit seinem ersten Offizier, dem Wachhabenden und dem Moraloffizier auf der Brücke des Bootes stand und der Hafen hinter ihnen langsam immer kleiner wurde.
„Ein verdammt kalter Tag um auszulaufen.“, bemerkte Moraloffizier Loginow unaufgefordert, „Und wie lange brauchen wir die Schlepper denn jetzt noch?“
Kapitan Ramius ignorierte ihn, dies war für ihn immer das schönste eines jeden Einsatzes. Die Ruhe und Kälte der frischen Nordsee, betrachtet von der Brücke seines Bootes. Noch voller Energie und Motivation aus dem Landurlaub und gespannt auf die Abenteuer der kommenden Wochen und Monate.
Und dann?
Herausgerissen aus diesen guten Gedanken von diesem Möchtegern-Offizier. Wenn es nach Ramius ginge, wäre dieser sogenannte Moraloffizier nie mit an Bord gekommen, aber Vorschrift war nun mal Vorschrift.
Loginow setzte gerade an seine Frage zu wiederholen, als der erste Offizier lachend antwortete: „Sie sind mir wirklich kein Seemann werter Loginow. Heute haben wir sogar einen verhältnismäß warmen Tag!“
„Das mag sein.“, entgegnete dieser leicht genervt, „Aber schließlich sind wir ja auf einem Uboot und da kriegt man ja zum Glück nichts von diesem Sauwetter mit. Und wie lange dauert es jetzt noch?“
Noch bevor Petrow darauf antworten konnte, hörte man die ruhige aber raue Stimme des Kapitans: „Es ist Zeit.“
Er ließ den anderen Offizieren den Vortritt beim Abstieg in das Boot und blickte noch einmal rundum auf seine geliebte See.
Dann gab er dem Wachhabenden den Befehl zum Abtauchen und stieg schließlich selbst die Leiter in den Kommandoraum hinunter.
http://www.youtube.com/watch?v=AWPBr4L1eyE&
Während die Leinen zu den Schleppkähnen gelöst wurden und die letzten Besatzungsmitglieder einstiegen war Ramius bereits auf dem Weg in seine Kabine. Petrow hatte das Kommando und jetzt war sowieso erstmal alles Routine. Boot auf Tiefe bringen, Reaktorleistungen überprüfen und verschiedenste Übungen für die Besatzungen.
Auf seinem Weg in die Kabine konnte er nicht umhin dieses Glanzstück des Uboot-Baus wieder zu betrachten und zu bewundern. Sie war wirklich der Stolz der ganzen Marine, die K-335.
In der Kabine angekommen ließ sich Kapitan Ramius Tee bringen und lehnte sich erstmal in seinem bequemen Ledersessel zurück. Den doch ziemlich komfortablen Raum betrachtend, gingen seine Gedanken in der Zeit zurück. Zurück in eine Zeit in der von solchem Luxus auf einem Uboot noch nicht einmal geträumt wurde.
Vor allem kam ihm die B-402 „Vologda“ in den Sinn, sein erstes Kommando bei dem es wirklich ernst wurde.
…..
11. Februar, 1989
1030:
In der engen Kapitänskabine roch es nach Diesel. Auf dem gesamten Boot roch es nach Diesel, aber Ramius genoss es trotzdem. Die „Vologda“, ein Boot der Paltus-Klasse Projekt 877, war um Längen besser als die Seelenverkäufer auf denen er nach seiner Zeit auf der Akademie gedient hatte.
Die Vologda war ein modernes Diesel-Elektrisches Boot und im elektrischen Betrieb leiser als jedes andere Uboot, selbst die hochmodernen amerikanischen Modelle konnten hier nicht mithalten.
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/KiloDemo007.png
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/KiloDemo008.png
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/KiloDemo006.png
Vor ihm saß Genosse Pjetrew, der Politkommissar der das Boot auf dieser Mission begleitete und blickte Ramius ruhig und gelassen an. Pjetrew galt als „scharfer Hund“, laut Gerüchten war er einer der strengsten Kommissare der gesamten Pazifikflotte und hatte schon mindestens 3 Kommandanten des Amtes entheben lassen.
Ramius konnte die Kommissare nicht leiden.
Er selbst war schon seit jungen Jahren absolut überzeugter Sozialist, aber diese ewigen Besserwisser der Partei mochte er noch nie.
Und die Tatsache dass dies für Pjetrew die erste Mission auf einem Uboot war würde die Situation wohl noch verkomplizieren.
„Bereit Kapitan?“, fragte Pjetrew dann, „Wir sind auf der befohlenen Warteposition und es ist Zeit für den Geheimbefehl.“
Mit diesen Worten stand er auf und ging zu dem in die Wand eingelassenen Tresor und gab an seinem Schloss die Kombination ein. Pjetrew räumte dann den Platz und eine Geste bedeute Ramius, dass jetzt er an der Reihe war.
Der Kapitan folgte dem Beispiel des Kommissars und mit einem leisen Klicken ließ sich der Tresor dann öffnen. Gespannt wurden die beiden Befehlsmappen entnommen und die Offiziere setzten sich wieder um die genauen Einsatzbefehle zu studieren.
Ramius war schon der extrem überraschende und überstürzte Aufbruch aus Wladiwostok verdächtig vorgekommen, die sehr vagen Auslaufbefehle und die Anwesenheit des gefürchteten Pjetrew taten dann ihr übriges um schlimme Vorahnungen aufkommen zu lassen.
Die Zeilen des Einsatzbefehles bestätigten dieses Gefühl dann, dieses Mal würde es wohl ein ernster Einsatz mit scharfem Schuss werden.
Einsatzbefehl:
Ein sowjetisches Frachtschiff mit gestohlenem Material und gekapert von feindlichen Spionen und Verrätern ist zurzeit auf der Flucht.
Es wird am Morgen des 11.02.1989 von der Insel Sachalin aus starten und versuchen internationale Gewässer zu erreichen.
Die USA haben diesen Verrat zu verantworten und haben deshalb auch eine ihrer Fregatten heimlich in unsere Gewässer geschickt um dem Frachtschiff Begleitschutz zu geben.
Ihr Befehl lautet dieses Frachtschiff unbedingt zu versenken bevor es unser Territorium verlässt.
Um zu vermeiden dass dieser Verrat große internationale Reaktionen hervorruft, ist ein Angriff auf die feindliche Fregatte oder andere in der Nähe befindliche Schiffe zu vermeiden.
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Mit pochendem Herzen hatte Ramius diesen Befehl gelesen und versuchte jetzt aus der Miene des noch beschäftigten Kommissars zu lesen, ob dieser noch mehr über diesen Einsatz wusste.
Aber keine Chance, falls der Politoffizier etwas wusste ließ er sich zumindest nicht anmerken. Stattdessen wandte er seinen Blick dann dem Kapitan zu und sagte: „Also, die Befehle sind klar und deutlich, oder Genosse Kapitan? Was sind ihre nächsten Befehle?“
„Klar und deutlich, Genosse Pjetrew.“, entgegnete Ramius und schloss seine Befehlsmappe in einer Schublade der Kabine weg. Dann fuhr er fort: „Das Frachtschiff muss hier an uns vorbeikommen und der erste Offizier wird mich informieren sobald ein Sonarkontakt besteht. Also Genosse Kommissar, besteht jetzt kein Grund zur Hektik, wir werden einfach abwarten.“
Der Kommissar, jetzt voller Eifer und Freude auf die Vernichtung dieses von den verhassten Amerikanern und abtrünnigen Sowjetbürgern gestohlenen Schiffs, war perplex. Er hatte sich denselben Fanatismus auch vom als glühenden Sozialisten bekannten Ramius erwartet und wusste jetzt nicht so Recht wie er damit umgehen sollte.
Ramius war glühender Sozialist, aber eines war er noch viel mehr, nämlich Pragmatiker.
Er nahm die Befehle hin wie sie gekommen waren und auch wenn er kein gutes Gefühl dabei hatte die eigenen Landsleute zu versenken, waren dies doch die Befehle.
Nachdem Ramius keine Anstalten machte weitere Kommentare zu geben, zog sich der Kommissar dann in seine eigene Kabine zurück und versuchte in Gedanken weiter aus der Reaktion des Kapitans schlau zu werden.
1200:
Kapitan Ramius war gerade im Kommandostand als ihm der erste Offizier neue Sonarkontakte meldete.
Auf dem Breitbandsonar war auf Lage 210 eindeutig ein lauter Überwasserkontakt zu erkennen.
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Im Schmalbandsonar konnte der Kontakt weiter und besser analysiert werden, laut Datenbank musste es sich um einen Frachter oder einen Supertanker handeln, für eine genauere Analyse war die Entfernung noch zu groß.
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Schnell wurde auf der Karte der noch nicht identifizierte Kontakt eingezeichnet, die Entfernung und der Kurs war noch nicht bestimmbar also ließ der Kapitan weiterhin Kurs 186 bei 5 Knoten angelegt.
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Dieser Kurs würde die Vologda näher an den Kontakt bringen und so eine genauere Analyse ermöglichen. In der Zwischenzeit ging Ramius noch einmal die Bewaffnung seines Bootes durch, instinktiv hatte er für den Einsatz eine hauptsächlich gegen Überwasserschiffe gerichtete Bewaffnung gewählt.
3 Kielwasserverfolgende Torpedos vom Typ 53-65KE waren bereits geladen und waren die ideale Waffe für diesen Auftrag.
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Um auch auf andere Bedrohungen reagieren zu können waren weiters 2 USET-80 Mehrzwecktorpedos mit aktiver und passiver Zielsuche geladen.
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Für den unerwartenden Fall eines feindlichen Uboot-Kontaktes war außerdem noch ein drahtgelenkter U-Jagd-Torpedo vom Typ TEST-71M geladen.
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Neben diesen bereits geladenen Torpedos hatte die Vologda noch einige Reservetorpedos sowie 2 U-Jagd-Raketen vom Typ SS-N-15 und Täuschkörper an Bord.
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1203:
Ein plötzliches Geräusch ließ die Besatzung dann zusammenzucken. Ein lautes „Ping“ war durch das ganze Boot zu hören. Sofort meldete die Sonarstation den neuen Kontakt, auf Lage 226 suchte anscheinend jemand nach uns.
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Aller Wahrscheinlichkeit nach würde es sich um die amerikanische Fregatte handeln, aber Ramius musste sichergehen. Das Boot war bereits auf Periskop-Tiefe und der Kapitan ließ dann den ESM-Mast ausfahren. Mit diesem elektronischen Hilfsmittel konnten aktive Radargeräte detektiert werden.
Der zuständige Offizier brauchte nicht lange und konnte dann die Vermutung des Kapitans bestätigen, auf Lage 225 wurde ein aktives Radar einer „O.H.Perry-Fregatte“ entdeckt.
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Weitere ESM-Kontakte wurden dann gemeldet, auf Lage 208 wurde dann ein ziviles Handelsschiff-Radar ausgemacht.
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Und noch ein Kontakt konnte nach etwas mehr Beobachtung detektiert werden, nahe der Fregatte auf Lage 233 wurde ein weiteres ziviles Radar gemeldet, das eines Frachtschiffes.
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1205:
Durch die zusätzlichen Informationen der ESM-Station konnte das Lagebild erweitert werden, soweit konnten 5 Kontakte eingezeichnet werden.
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1211:
Kapitan Ramius befahl eine kleine Kurskorrektur nach Südosten und die nächsten Minuten wurden mit der weiteren Auswertung von Sonar und ESM-Mast verbracht. Mehr und mehr Kontakte wurden gemeldet und eingezeichnet.
Der Sonarkontakt S04 war dabei besonders interessant, seine Lage war fast exakt bei der bereits erkannten ESM-Signatur des Frachtschiffes und könnte somit das Angriffsziel sein.
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Ramius ließ den Kontakt als wahrscheinlich feindlich eintragen und dann in der Schiffsdatenbank nachschlagen, für die Geschwindigkeitsbestimmung mussten die Schraubenumdrehungen pro Knoten bekannt sein.
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Die Sonarstation konnte dann auch endlich auf Lage des S04-Kontaktes einen Breitbandkontakt erkennen S06. Auf diesen wurde auch sofort ein Tracker aufgeschaltet um die DEMON-Anzeige nutzen zu können.
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Mit diesem Tracker und den bekannten und eingegebenen Schraubenumdrehungen pro Knoten konnte über die DEMON-Anzeige dann die aktuelle Geschwindigkeit des Kontakts herausgefunden werden.
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Nachdem Kapitan Ramius die Kontakte S04 und S06 eine Zeitlang beobachtet hatte, war er sich sicher dass es sich dabei um ein und dasselbe Schiff handelte und ließ sie von der TMA-Station (TargetMotionAnalysis) zum Master-Kontakt M01 vereinen.
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Die Daten der ESM-Station vom Kontakt E03 bestätigten weiterhin die Vermutung, dass es sich um das gesuchte Frachtschiff handelte.
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Auch die anderen Kontakte der Sonarstation und des ESM-Mastes wurden weiterhin beobachtet und auf die Karte eingetragen. Mindestens ein weiterer kleiner Frachter war im Einsatzgebiet und machte die korrekte Zielauffassung so noch schwieriger.
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1222:
In der Zwischenzeit wurde von der TMA-Station ein weiterer Master-Kontakt M02 hergestellt, durch die ständigen Pings und die Daten des ESM-Mastes konnte die feindliche Fregatte eindeutig identifiziert werden.
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Der Politkommissar wurde langsam nervös und Ramius wusste, dass die Zeit knapp würde denn jede Minute die verging brachte das feindliche Frachtschiff näher an die internationalen Gewässer.
Gemeinsam mit seinem ersten Offizier überwachte er deshalb den TMA-Offizier bei der Erstellung der Feuerlösung. Die über die DEMON-Anzeige ermittelten 13 Knoten Geschwindigkeit waren hierfür bereits eine der 4 kritischen Parameter.
Entfernung und Kurs des Zieles mussten dann noch über einen Vektor ermittelt werden. Dessen Länge war über die Geschwindigkeit eben schon fixiert, der Rest musste so gelegt werden, dass die Sensorpunkte in der linken oberen Ecke möglichst alle in einer Reihe waren.
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Kapitan Ramius ließ sich vom Drängen des nervösen Kommissars nicht beirren und behielt seine Ruhe. Er ließ noch einmal die Sonarkontakte und ESM-Kontakte überprüfen und erst als auch die Zielgeschwindigkeit noch einmal mit der DEMON-Anzeige bestätigt wurde, ließ er die Feuerlösung fixieren.
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Sobald die Daten im Feuerleitrechner waren, wurden die Torpedos eingestellt. Per Schnappschuss-Modus wurden die 3 Kielwasser-anlaufenden Torpedos nicht auf das Ziel selbst sondern auf dessen jetzt aktuelle Position angesetzt.
Sie sollten in ganz geringe Tiefe das Kielwasser des Frachtschiffes durchlaufen und dann die Verfolgung aufnehmen. Die Schwierigkeit mit diesen Torpedos war die Aktivierungsentfernung, um auch das richtige Ziel zu treffen durften sie auf keinen Fall zu früh aktiv werden.
Der erfahrene Kapitan hatte aber auch das voll im Griff und ließ die Torpedos erst wenige hundert Meter von der ermittelten Zielposition entfernt aktivieren.
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“Rohre 1 bis 3 klarmachen!”, befahl Ramius dann dem Waffenoffizier und beobachtete mit Argusaugen die so oft trainierten Bewegungen.
Die Rohre wurden geflutet, der Druck im Torpedorohr dem Umgebungsdruck angepasst und schließlich öffneten dann auch die Mündungsklappen.
„Torpedos feuerbereit!“, meldete der Waffenoffizier dann als er die Feuerknöpfe schließlich freigegeben hatte.
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Dem Politkommissar standen Schweißperlen auf der Stirn und er tigerte nervös in der Kommandobrücke umher. Kapitan Ramius beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und musste sich ein Lächeln verkneifen, dieser sogenannte Offizier war einfach nicht aus dem richtigen Holz für ein Uboot dachte er.
Plötzlich blieb Pjetrew stehen und wandte sich an den Kapitan, aber noch mehr sogar Richtung Waffenoffizier.
Darauf hatte Ramius gewartet.
Mit einem klaren und kurzem „Feuer! Alle 3 Rohre!“ kam er dem Kommissar zuvor, als dieser gerade den Mund öffnen wollte.
Mit offenem Mund stand Pjetrew dann da, als der Waffenoffizier schnell die 3 Feuerknöpfe drückte und die Torpedos per Druckluft mit einem schmatzenden Geräusch aus den Rohren ausgestoßen wurden.
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„Alle Torpedos laufen normal und sind auf Kurs.“, meldete der Waffenoffizier kurze Zeit später und übertrug die Torpedodaten auf die Karte.
„Gut“, sagte der Kapitan darauf mehr zu sich selbst als an die Besatzung, „unsere Arbeit ist damit so ziemlich getan.“
Dann wandte er sich wieder an die Brückenoffiziere: „Mündungsklappen schließen und Torpedos nachladen. Geschwindigkeit auf 5 Knoten erhöhen und auf Nordostkurs gehen. Sehen wir zu dass wir hier wegkommen bevor die Fregatte auf dumme Ideen kommt.“
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„Was!?“, brüllte der Politkommissar plötzlich, „Und was wenn die Torpedos danebengehen?!“
„Wollen Sie den Feind dann etwa einfach so entkommen lassen?!“, fuhr er Ramius dann an.
Der Kapitan blickte ihm ruhig in die Augen und schwieg.
Er verfolgte gespannt die Mimik des Kommissars und ließ ihn weiter zappeln.
Erst als Pjetrew außer sich vor Wut wieder den Mund öffnen wollte, kam ihm der Kapitan wieder mit seiner ruhigen und sicheren Stimme zuvor:
„Sie werden nicht danebengehen, Genosse Pjetrew.“
Perplex starrte ihn der Kommissar weiter an und wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen, als Ramius weitersprach.
„Und selbst wenn alle danebengehen würden, wir könnten das Schiff sowieso nicht mehr vor Erreichen Internationaler Gewässer erwischen.“, meinte der Kapitan und fragte dann weiter, „Oder wollen Sie damit etwa einen neuen Weltkrieg heraufbeschwören, Genosse Kommissar?“
Darauf wusste der, sonst so redegewandte, Politoffizier dann auch keine Antwort mehr und mit etwas beleidigter Miene zog er es dann vor zu schweigen.
Dieses leidige Gespräch endlich beendet, wandte sich Kapitan Ramius dann wieder der Mission zu und ließ sich die aktuellen, ständig neu ermittelten Daten des Zielschiffs geben.
Es schien als hätte das Ziel die Torpedos nicht bemerkt, es waren nach wie vor keine gröberen Kursänderungen erkennbar.
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Eine unheimliche Ruhe breitete sich auf der Brücke aus, die zuständigen Offiziere beobachteten gespannt und auch etwas nervös die Torpedos.
Immer näher kamen sie der ermittelten Feindposition und nach wie vor waren die Torpedos passiv.
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Wie berechnet hatten die Torpedos schon fast die Höhe des Zielschiffs erreicht als sie schließlich aktiv wurden und damit begannen Kielwasser aufzuspüren.
Zum Schock des Kommissars schwenkten die Torpedos aber nicht sofort nach Osten ein sondern setzten ihren Südkurs weiter fort.
„Kapitan, was ist da los!?“, fragte Pjetrew dann aufgebracht, „Die Torpedos verfolgen das Zielschiff nicht! Unternehmen Sie was!“
„Ganz ruhig, Genosse.“, antworte Ramius darauf ohne mit der Wimper zu zucken, „Was Sie da sehen ist nur die aus den Sonardaten ermittelte Feindposition. Und unsere Daten sind nicht so hundertprozentig genau wie sie vielleicht vermuten. Warten Sie einfach ab.“
Der Politkommissar war alles andere als zufrieden, aber was sollte er machen. Mit mürrischem Gesicht fand er sich mit seiner Lage ab und verfolge wieder gespannt das Geschehen auf dem Bildschirm.
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„Jetzt, Genosse Kommissar!“, durchschnitt die Stimme des Kapitans plötzlich die gespannte Stille, „Jetzt sehen Sie unsere Aale in Aktion!“
Pjetrew schreckte kurz hoch und sah den Kommandanten mit zufriedenem Blick direkt hinter sich stehen, dann wandte er sich selbst auch wieder der Anzeige zu.
Ramius hatte Recht, die aktivierten Torpedos hatten anscheinend endlich ein Kielwasser aufgespürt und verfolgten es jetzt nach Osten.
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Die Sekunden vergingen wie Stunden und alles verfolgte gespannt die Bahn der Torpedos, die Spannung wurde unerträglich.
Plötzlich hörte man den Sonaroffizier.
Mit geübter aber trotzdem vor Anspannung belegter Stimme meldete er Explosionen aus Richtung des Zielschiffs und ein Torpedo nach dem anderen verschwand von der Anzeige.
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Ein Schrei der Freude ging durch die Brücke als sich die Anspannung der Besatzung mit einem Knall endlich löste.
Kommissar Pjetrew aber war noch nicht glücklich, mit misstrauischer Miene fragte er Kapitan Ramius: „Und woher wissen wir jetzt ob wir auch das richtige Schiff erwischt haben?“
„Das, mein lieber Genosse müssen Sie mir wohl glauben.“, erwiderte der Kommandant darauf ruhig, „Absolute Gewissheit gibt’s in der Uboot-Kriegsführung eben nicht.“
Mit diesen Worten ließ er den Kommissar links liegen und widmete sich wieder der Uboot-Führung.
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Kurz darauf meldete die Funkstation dann auch schon die Bestätigungsmeldung des Hauptquartiers und die Vologda wurde zurück in den Heimathafen beordert.
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16. Februar, 1989
Die Nachbesprechung dieses Einsatzes dauerte lange, wesentlich länger als Kapitan Marius gedacht hatte.
Es stellte sich heraus, dass das Zielschiff und die feindliche Fregatte wirklich versucht hatten im zivilen Schiffsverkehr unterzutauchen.
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Aber trotz dieser Schwierigkeiten war es Ramius gelungen das richtige Schiff aufzuspüren und unter Feuer zu nehmen.
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Weder die feindliche Fregatte noch das Frachtschiff hatten anscheinend die Gefahr erkannt und folgten machten keine Anstalten zu Gegenmaßnahmen.
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Alle 3 Torpedos lagen voll im Ziel und das Zielschiff war versenkt, während die Fregatte immer noch keine Ahnung hatte woher die Bedrohung kam.
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Das Flottenkommando war äußerst zufrieden mit Ramius und er wurde mit Lob überschüttet, auch ein weiterer Orden glänzte seit dem an seiner Brust.
„Auf Tauchfahrt für Mütterchen Russland“
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19. Dezember, 2001
0800:
Ein eisiger Wind pfiff über die See und trotz des dicken Wintermantels fror den Kapitan etwas als er mit seinem ersten Offizier, dem Wachhabenden und dem Moraloffizier auf der Brücke des Bootes stand und der Hafen hinter ihnen langsam immer kleiner wurde.
„Ein verdammt kalter Tag um auszulaufen.“, bemerkte Moraloffizier Loginow unaufgefordert, „Und wie lange brauchen wir die Schlepper denn jetzt noch?“
Kapitan Ramius ignorierte ihn, dies war für ihn immer das schönste eines jeden Einsatzes. Die Ruhe und Kälte der frischen Nordsee, betrachtet von der Brücke seines Bootes. Noch voller Energie und Motivation aus dem Landurlaub und gespannt auf die Abenteuer der kommenden Wochen und Monate.
Und dann?
Herausgerissen aus diesen guten Gedanken von diesem Möchtegern-Offizier. Wenn es nach Ramius ginge, wäre dieser sogenannte Moraloffizier nie mit an Bord gekommen, aber Vorschrift war nun mal Vorschrift.
Loginow setzte gerade an seine Frage zu wiederholen, als der erste Offizier lachend antwortete: „Sie sind mir wirklich kein Seemann werter Loginow. Heute haben wir sogar einen verhältnismäß warmen Tag!“
„Das mag sein.“, entgegnete dieser leicht genervt, „Aber schließlich sind wir ja auf einem Uboot und da kriegt man ja zum Glück nichts von diesem Sauwetter mit. Und wie lange dauert es jetzt noch?“
Noch bevor Petrow darauf antworten konnte, hörte man die ruhige aber raue Stimme des Kapitans: „Es ist Zeit.“
Er ließ den anderen Offizieren den Vortritt beim Abstieg in das Boot und blickte noch einmal rundum auf seine geliebte See.
Dann gab er dem Wachhabenden den Befehl zum Abtauchen und stieg schließlich selbst die Leiter in den Kommandoraum hinunter.
http://www.youtube.com/watch?v=AWPBr4L1eyE&
Während die Leinen zu den Schleppkähnen gelöst wurden und die letzten Besatzungsmitglieder einstiegen war Ramius bereits auf dem Weg in seine Kabine. Petrow hatte das Kommando und jetzt war sowieso erstmal alles Routine. Boot auf Tiefe bringen, Reaktorleistungen überprüfen und verschiedenste Übungen für die Besatzungen.
Auf seinem Weg in die Kabine konnte er nicht umhin dieses Glanzstück des Uboot-Baus wieder zu betrachten und zu bewundern. Sie war wirklich der Stolz der ganzen Marine, die K-335.
In der Kabine angekommen ließ sich Kapitan Ramius Tee bringen und lehnte sich erstmal in seinem bequemen Ledersessel zurück. Den doch ziemlich komfortablen Raum betrachtend, gingen seine Gedanken in der Zeit zurück. Zurück in eine Zeit in der von solchem Luxus auf einem Uboot noch nicht einmal geträumt wurde.
Vor allem kam ihm die B-402 „Vologda“ in den Sinn, sein erstes Kommando bei dem es wirklich ernst wurde.
…..
11. Februar, 1989
1030:
In der engen Kapitänskabine roch es nach Diesel. Auf dem gesamten Boot roch es nach Diesel, aber Ramius genoss es trotzdem. Die „Vologda“, ein Boot der Paltus-Klasse Projekt 877, war um Längen besser als die Seelenverkäufer auf denen er nach seiner Zeit auf der Akademie gedient hatte.
Die Vologda war ein modernes Diesel-Elektrisches Boot und im elektrischen Betrieb leiser als jedes andere Uboot, selbst die hochmodernen amerikanischen Modelle konnten hier nicht mithalten.
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/KiloDemo007.png
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Vor ihm saß Genosse Pjetrew, der Politkommissar der das Boot auf dieser Mission begleitete und blickte Ramius ruhig und gelassen an. Pjetrew galt als „scharfer Hund“, laut Gerüchten war er einer der strengsten Kommissare der gesamten Pazifikflotte und hatte schon mindestens 3 Kommandanten des Amtes entheben lassen.
Ramius konnte die Kommissare nicht leiden.
Er selbst war schon seit jungen Jahren absolut überzeugter Sozialist, aber diese ewigen Besserwisser der Partei mochte er noch nie.
Und die Tatsache dass dies für Pjetrew die erste Mission auf einem Uboot war würde die Situation wohl noch verkomplizieren.
„Bereit Kapitan?“, fragte Pjetrew dann, „Wir sind auf der befohlenen Warteposition und es ist Zeit für den Geheimbefehl.“
Mit diesen Worten stand er auf und ging zu dem in die Wand eingelassenen Tresor und gab an seinem Schloss die Kombination ein. Pjetrew räumte dann den Platz und eine Geste bedeute Ramius, dass jetzt er an der Reihe war.
Der Kapitan folgte dem Beispiel des Kommissars und mit einem leisen Klicken ließ sich der Tresor dann öffnen. Gespannt wurden die beiden Befehlsmappen entnommen und die Offiziere setzten sich wieder um die genauen Einsatzbefehle zu studieren.
Ramius war schon der extrem überraschende und überstürzte Aufbruch aus Wladiwostok verdächtig vorgekommen, die sehr vagen Auslaufbefehle und die Anwesenheit des gefürchteten Pjetrew taten dann ihr übriges um schlimme Vorahnungen aufkommen zu lassen.
Die Zeilen des Einsatzbefehles bestätigten dieses Gefühl dann, dieses Mal würde es wohl ein ernster Einsatz mit scharfem Schuss werden.
Einsatzbefehl:
Ein sowjetisches Frachtschiff mit gestohlenem Material und gekapert von feindlichen Spionen und Verrätern ist zurzeit auf der Flucht.
Es wird am Morgen des 11.02.1989 von der Insel Sachalin aus starten und versuchen internationale Gewässer zu erreichen.
Die USA haben diesen Verrat zu verantworten und haben deshalb auch eine ihrer Fregatten heimlich in unsere Gewässer geschickt um dem Frachtschiff Begleitschutz zu geben.
Ihr Befehl lautet dieses Frachtschiff unbedingt zu versenken bevor es unser Territorium verlässt.
Um zu vermeiden dass dieser Verrat große internationale Reaktionen hervorruft, ist ein Angriff auf die feindliche Fregatte oder andere in der Nähe befindliche Schiffe zu vermeiden.
http://i1197.photobucket.com/albums/aa428/KAreil/DW_01/KiloDemo005.png
Mit pochendem Herzen hatte Ramius diesen Befehl gelesen und versuchte jetzt aus der Miene des noch beschäftigten Kommissars zu lesen, ob dieser noch mehr über diesen Einsatz wusste.
Aber keine Chance, falls der Politoffizier etwas wusste ließ er sich zumindest nicht anmerken. Stattdessen wandte er seinen Blick dann dem Kapitan zu und sagte: „Also, die Befehle sind klar und deutlich, oder Genosse Kapitan? Was sind ihre nächsten Befehle?“
„Klar und deutlich, Genosse Pjetrew.“, entgegnete Ramius und schloss seine Befehlsmappe in einer Schublade der Kabine weg. Dann fuhr er fort: „Das Frachtschiff muss hier an uns vorbeikommen und der erste Offizier wird mich informieren sobald ein Sonarkontakt besteht. Also Genosse Kommissar, besteht jetzt kein Grund zur Hektik, wir werden einfach abwarten.“
Der Kommissar, jetzt voller Eifer und Freude auf die Vernichtung dieses von den verhassten Amerikanern und abtrünnigen Sowjetbürgern gestohlenen Schiffs, war perplex. Er hatte sich denselben Fanatismus auch vom als glühenden Sozialisten bekannten Ramius erwartet und wusste jetzt nicht so Recht wie er damit umgehen sollte.
Ramius war glühender Sozialist, aber eines war er noch viel mehr, nämlich Pragmatiker.
Er nahm die Befehle hin wie sie gekommen waren und auch wenn er kein gutes Gefühl dabei hatte die eigenen Landsleute zu versenken, waren dies doch die Befehle.
Nachdem Ramius keine Anstalten machte weitere Kommentare zu geben, zog sich der Kommissar dann in seine eigene Kabine zurück und versuchte in Gedanken weiter aus der Reaktion des Kapitans schlau zu werden.
1200:
Kapitan Ramius war gerade im Kommandostand als ihm der erste Offizier neue Sonarkontakte meldete.
Auf dem Breitbandsonar war auf Lage 210 eindeutig ein lauter Überwasserkontakt zu erkennen.
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Im Schmalbandsonar konnte der Kontakt weiter und besser analysiert werden, laut Datenbank musste es sich um einen Frachter oder einen Supertanker handeln, für eine genauere Analyse war die Entfernung noch zu groß.
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Schnell wurde auf der Karte der noch nicht identifizierte Kontakt eingezeichnet, die Entfernung und der Kurs war noch nicht bestimmbar also ließ der Kapitan weiterhin Kurs 186 bei 5 Knoten angelegt.
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Dieser Kurs würde die Vologda näher an den Kontakt bringen und so eine genauere Analyse ermöglichen. In der Zwischenzeit ging Ramius noch einmal die Bewaffnung seines Bootes durch, instinktiv hatte er für den Einsatz eine hauptsächlich gegen Überwasserschiffe gerichtete Bewaffnung gewählt.
3 Kielwasserverfolgende Torpedos vom Typ 53-65KE waren bereits geladen und waren die ideale Waffe für diesen Auftrag.
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Um auch auf andere Bedrohungen reagieren zu können waren weiters 2 USET-80 Mehrzwecktorpedos mit aktiver und passiver Zielsuche geladen.
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Für den unerwartenden Fall eines feindlichen Uboot-Kontaktes war außerdem noch ein drahtgelenkter U-Jagd-Torpedo vom Typ TEST-71M geladen.
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Neben diesen bereits geladenen Torpedos hatte die Vologda noch einige Reservetorpedos sowie 2 U-Jagd-Raketen vom Typ SS-N-15 und Täuschkörper an Bord.
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1203:
Ein plötzliches Geräusch ließ die Besatzung dann zusammenzucken. Ein lautes „Ping“ war durch das ganze Boot zu hören. Sofort meldete die Sonarstation den neuen Kontakt, auf Lage 226 suchte anscheinend jemand nach uns.
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Aller Wahrscheinlichkeit nach würde es sich um die amerikanische Fregatte handeln, aber Ramius musste sichergehen. Das Boot war bereits auf Periskop-Tiefe und der Kapitan ließ dann den ESM-Mast ausfahren. Mit diesem elektronischen Hilfsmittel konnten aktive Radargeräte detektiert werden.
Der zuständige Offizier brauchte nicht lange und konnte dann die Vermutung des Kapitans bestätigen, auf Lage 225 wurde ein aktives Radar einer „O.H.Perry-Fregatte“ entdeckt.
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Weitere ESM-Kontakte wurden dann gemeldet, auf Lage 208 wurde dann ein ziviles Handelsschiff-Radar ausgemacht.
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Und noch ein Kontakt konnte nach etwas mehr Beobachtung detektiert werden, nahe der Fregatte auf Lage 233 wurde ein weiteres ziviles Radar gemeldet, das eines Frachtschiffes.
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1205:
Durch die zusätzlichen Informationen der ESM-Station konnte das Lagebild erweitert werden, soweit konnten 5 Kontakte eingezeichnet werden.
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1211:
Kapitan Ramius befahl eine kleine Kurskorrektur nach Südosten und die nächsten Minuten wurden mit der weiteren Auswertung von Sonar und ESM-Mast verbracht. Mehr und mehr Kontakte wurden gemeldet und eingezeichnet.
Der Sonarkontakt S04 war dabei besonders interessant, seine Lage war fast exakt bei der bereits erkannten ESM-Signatur des Frachtschiffes und könnte somit das Angriffsziel sein.
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Ramius ließ den Kontakt als wahrscheinlich feindlich eintragen und dann in der Schiffsdatenbank nachschlagen, für die Geschwindigkeitsbestimmung mussten die Schraubenumdrehungen pro Knoten bekannt sein.
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Die Sonarstation konnte dann auch endlich auf Lage des S04-Kontaktes einen Breitbandkontakt erkennen S06. Auf diesen wurde auch sofort ein Tracker aufgeschaltet um die DEMON-Anzeige nutzen zu können.
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Mit diesem Tracker und den bekannten und eingegebenen Schraubenumdrehungen pro Knoten konnte über die DEMON-Anzeige dann die aktuelle Geschwindigkeit des Kontakts herausgefunden werden.
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Nachdem Kapitan Ramius die Kontakte S04 und S06 eine Zeitlang beobachtet hatte, war er sich sicher dass es sich dabei um ein und dasselbe Schiff handelte und ließ sie von der TMA-Station (TargetMotionAnalysis) zum Master-Kontakt M01 vereinen.
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Die Daten der ESM-Station vom Kontakt E03 bestätigten weiterhin die Vermutung, dass es sich um das gesuchte Frachtschiff handelte.
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Auch die anderen Kontakte der Sonarstation und des ESM-Mastes wurden weiterhin beobachtet und auf die Karte eingetragen. Mindestens ein weiterer kleiner Frachter war im Einsatzgebiet und machte die korrekte Zielauffassung so noch schwieriger.
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1222:
In der Zwischenzeit wurde von der TMA-Station ein weiterer Master-Kontakt M02 hergestellt, durch die ständigen Pings und die Daten des ESM-Mastes konnte die feindliche Fregatte eindeutig identifiziert werden.
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Der Politkommissar wurde langsam nervös und Ramius wusste, dass die Zeit knapp würde denn jede Minute die verging brachte das feindliche Frachtschiff näher an die internationalen Gewässer.
Gemeinsam mit seinem ersten Offizier überwachte er deshalb den TMA-Offizier bei der Erstellung der Feuerlösung. Die über die DEMON-Anzeige ermittelten 13 Knoten Geschwindigkeit waren hierfür bereits eine der 4 kritischen Parameter.
Entfernung und Kurs des Zieles mussten dann noch über einen Vektor ermittelt werden. Dessen Länge war über die Geschwindigkeit eben schon fixiert, der Rest musste so gelegt werden, dass die Sensorpunkte in der linken oberen Ecke möglichst alle in einer Reihe waren.
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Kapitan Ramius ließ sich vom Drängen des nervösen Kommissars nicht beirren und behielt seine Ruhe. Er ließ noch einmal die Sonarkontakte und ESM-Kontakte überprüfen und erst als auch die Zielgeschwindigkeit noch einmal mit der DEMON-Anzeige bestätigt wurde, ließ er die Feuerlösung fixieren.
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Sobald die Daten im Feuerleitrechner waren, wurden die Torpedos eingestellt. Per Schnappschuss-Modus wurden die 3 Kielwasser-anlaufenden Torpedos nicht auf das Ziel selbst sondern auf dessen jetzt aktuelle Position angesetzt.
Sie sollten in ganz geringe Tiefe das Kielwasser des Frachtschiffes durchlaufen und dann die Verfolgung aufnehmen. Die Schwierigkeit mit diesen Torpedos war die Aktivierungsentfernung, um auch das richtige Ziel zu treffen durften sie auf keinen Fall zu früh aktiv werden.
Der erfahrene Kapitan hatte aber auch das voll im Griff und ließ die Torpedos erst wenige hundert Meter von der ermittelten Zielposition entfernt aktivieren.
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“Rohre 1 bis 3 klarmachen!”, befahl Ramius dann dem Waffenoffizier und beobachtete mit Argusaugen die so oft trainierten Bewegungen.
Die Rohre wurden geflutet, der Druck im Torpedorohr dem Umgebungsdruck angepasst und schließlich öffneten dann auch die Mündungsklappen.
„Torpedos feuerbereit!“, meldete der Waffenoffizier dann als er die Feuerknöpfe schließlich freigegeben hatte.
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Dem Politkommissar standen Schweißperlen auf der Stirn und er tigerte nervös in der Kommandobrücke umher. Kapitan Ramius beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und musste sich ein Lächeln verkneifen, dieser sogenannte Offizier war einfach nicht aus dem richtigen Holz für ein Uboot dachte er.
Plötzlich blieb Pjetrew stehen und wandte sich an den Kapitan, aber noch mehr sogar Richtung Waffenoffizier.
Darauf hatte Ramius gewartet.
Mit einem klaren und kurzem „Feuer! Alle 3 Rohre!“ kam er dem Kommissar zuvor, als dieser gerade den Mund öffnen wollte.
Mit offenem Mund stand Pjetrew dann da, als der Waffenoffizier schnell die 3 Feuerknöpfe drückte und die Torpedos per Druckluft mit einem schmatzenden Geräusch aus den Rohren ausgestoßen wurden.
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„Alle Torpedos laufen normal und sind auf Kurs.“, meldete der Waffenoffizier kurze Zeit später und übertrug die Torpedodaten auf die Karte.
„Gut“, sagte der Kapitan darauf mehr zu sich selbst als an die Besatzung, „unsere Arbeit ist damit so ziemlich getan.“
Dann wandte er sich wieder an die Brückenoffiziere: „Mündungsklappen schließen und Torpedos nachladen. Geschwindigkeit auf 5 Knoten erhöhen und auf Nordostkurs gehen. Sehen wir zu dass wir hier wegkommen bevor die Fregatte auf dumme Ideen kommt.“
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„Was!?“, brüllte der Politkommissar plötzlich, „Und was wenn die Torpedos danebengehen?!“
„Wollen Sie den Feind dann etwa einfach so entkommen lassen?!“, fuhr er Ramius dann an.
Der Kapitan blickte ihm ruhig in die Augen und schwieg.
Er verfolgte gespannt die Mimik des Kommissars und ließ ihn weiter zappeln.
Erst als Pjetrew außer sich vor Wut wieder den Mund öffnen wollte, kam ihm der Kapitan wieder mit seiner ruhigen und sicheren Stimme zuvor:
„Sie werden nicht danebengehen, Genosse Pjetrew.“
Perplex starrte ihn der Kommissar weiter an und wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen, als Ramius weitersprach.
„Und selbst wenn alle danebengehen würden, wir könnten das Schiff sowieso nicht mehr vor Erreichen Internationaler Gewässer erwischen.“, meinte der Kapitan und fragte dann weiter, „Oder wollen Sie damit etwa einen neuen Weltkrieg heraufbeschwören, Genosse Kommissar?“
Darauf wusste der, sonst so redegewandte, Politoffizier dann auch keine Antwort mehr und mit etwas beleidigter Miene zog er es dann vor zu schweigen.
Dieses leidige Gespräch endlich beendet, wandte sich Kapitan Ramius dann wieder der Mission zu und ließ sich die aktuellen, ständig neu ermittelten Daten des Zielschiffs geben.
Es schien als hätte das Ziel die Torpedos nicht bemerkt, es waren nach wie vor keine gröberen Kursänderungen erkennbar.
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Eine unheimliche Ruhe breitete sich auf der Brücke aus, die zuständigen Offiziere beobachteten gespannt und auch etwas nervös die Torpedos.
Immer näher kamen sie der ermittelten Feindposition und nach wie vor waren die Torpedos passiv.
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Wie berechnet hatten die Torpedos schon fast die Höhe des Zielschiffs erreicht als sie schließlich aktiv wurden und damit begannen Kielwasser aufzuspüren.
Zum Schock des Kommissars schwenkten die Torpedos aber nicht sofort nach Osten ein sondern setzten ihren Südkurs weiter fort.
„Kapitan, was ist da los!?“, fragte Pjetrew dann aufgebracht, „Die Torpedos verfolgen das Zielschiff nicht! Unternehmen Sie was!“
„Ganz ruhig, Genosse.“, antworte Ramius darauf ohne mit der Wimper zu zucken, „Was Sie da sehen ist nur die aus den Sonardaten ermittelte Feindposition. Und unsere Daten sind nicht so hundertprozentig genau wie sie vielleicht vermuten. Warten Sie einfach ab.“
Der Politkommissar war alles andere als zufrieden, aber was sollte er machen. Mit mürrischem Gesicht fand er sich mit seiner Lage ab und verfolge wieder gespannt das Geschehen auf dem Bildschirm.
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„Jetzt, Genosse Kommissar!“, durchschnitt die Stimme des Kapitans plötzlich die gespannte Stille, „Jetzt sehen Sie unsere Aale in Aktion!“
Pjetrew schreckte kurz hoch und sah den Kommandanten mit zufriedenem Blick direkt hinter sich stehen, dann wandte er sich selbst auch wieder der Anzeige zu.
Ramius hatte Recht, die aktivierten Torpedos hatten anscheinend endlich ein Kielwasser aufgespürt und verfolgten es jetzt nach Osten.
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Die Sekunden vergingen wie Stunden und alles verfolgte gespannt die Bahn der Torpedos, die Spannung wurde unerträglich.
Plötzlich hörte man den Sonaroffizier.
Mit geübter aber trotzdem vor Anspannung belegter Stimme meldete er Explosionen aus Richtung des Zielschiffs und ein Torpedo nach dem anderen verschwand von der Anzeige.
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Ein Schrei der Freude ging durch die Brücke als sich die Anspannung der Besatzung mit einem Knall endlich löste.
Kommissar Pjetrew aber war noch nicht glücklich, mit misstrauischer Miene fragte er Kapitan Ramius: „Und woher wissen wir jetzt ob wir auch das richtige Schiff erwischt haben?“
„Das, mein lieber Genosse müssen Sie mir wohl glauben.“, erwiderte der Kommandant darauf ruhig, „Absolute Gewissheit gibt’s in der Uboot-Kriegsführung eben nicht.“
Mit diesen Worten ließ er den Kommissar links liegen und widmete sich wieder der Uboot-Führung.
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Kurz darauf meldete die Funkstation dann auch schon die Bestätigungsmeldung des Hauptquartiers und die Vologda wurde zurück in den Heimathafen beordert.
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16. Februar, 1989
Die Nachbesprechung dieses Einsatzes dauerte lange, wesentlich länger als Kapitan Marius gedacht hatte.
Es stellte sich heraus, dass das Zielschiff und die feindliche Fregatte wirklich versucht hatten im zivilen Schiffsverkehr unterzutauchen.
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Aber trotz dieser Schwierigkeiten war es Ramius gelungen das richtige Schiff aufzuspüren und unter Feuer zu nehmen.
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Weder die feindliche Fregatte noch das Frachtschiff hatten anscheinend die Gefahr erkannt und folgten machten keine Anstalten zu Gegenmaßnahmen.
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Alle 3 Torpedos lagen voll im Ziel und das Zielschiff war versenkt, während die Fregatte immer noch keine Ahnung hatte woher die Bedrohung kam.
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Das Flottenkommando war äußerst zufrieden mit Ramius und er wurde mit Lob überschüttet, auch ein weiterer Orden glänzte seit dem an seiner Brust.