SolInvictus202
29.05.11, 18:57
Für Gott, Kaiser und Vaterland – ein „Napoleon's Campaign“-AAR
http://img863.imageshack.us/img863/3237/napoleoneinleitung.jpg
Werte Regenten!
Wir wollen uns nun doch über unseren ersten AAR in diesen edlen Hallen wagen... - es war bereits lange ein Wunsch von uns, jedoch fanden wir nie genügend Zeit um uns wirklich in ein Projekt zu vertiefen – und wir wollen nun wirklich nicht ein „halbherziges“ Opus ins Leben rufen.... - da eine lange angebotene Hilfe bei einem anderen AAR anscheinend nicht benötigt wird, glauben wir uns nun voll und ganz diesem Spiel widmen zu können! - Natürlich war der grandiose AAR des werten Stoertebekers Anlass dieses Spiel wieder auszupacken – wir wollen uns auf diesem Weg für die Inspiration bedanken (wir haben deswegen nicht einen Rise of Prussia gestartet, obwohl dieses neue Spiel doch einige zusätzliche Optionen bietet, die in Napoleon's Campaigns noch fehlen).
Was ist der Plan für diesen AAR? - Nun – der Plan ist wie folgt: (und wie alle Regenten dieser edlen Hallen sicherlich wissen: jeder Plan ist hinfällig sobald es zum ersten Feindkontakt kommt :D)
a) detaillierte Darstellung der insgesamt 35 Spielzüge dieses 1809 Szenarios – man bedenke, dass wir bei Weitem kein Experte dieses Spieles sind, und deshalb vermutlich glorreich untergehen und nicht erst in Znaim sondern vermutlich bereits in Regensburg kapitulieren werden müssen ;)
b) die Erzählung von 2 oder 3 Persönlichkeiten des Krieges, um, hoffentlich, unterhaltsame Zwischengeschichten zu den „trockenen“ Geschehnissen des Krieges zu liefern.
c) begleitende Fakten oder, ebenfalls hoffentlich, interessante Geschichten zu den Ereignissen von 1809 (und obwohl der Autor dieses AARs aus dem schönen Tirol stammt, werden wir auf die patriotischen Aufstände unter Andreas Hofer nicht zu detailliert eingehen! ;) )
d) regelmäßige Updates: nun, wir werden unser Bestes geben, aber durch die vielen Dinge die wir geplant haben, werden Updates doch immer einige Zeit in Anspruch nehmen – und mit nur 35 Zügen müssen wir ja auch nicht sonderlichen Stress an den Tag legen ;)
Vorspann:
http://img402.imageshack.us/img402/7081/austerlitz.jpg
4 Jahre war es her, dass das Kaiserreich die vernichtende Niederlage von Austerlitz hatte hinnehmen müssen – Kaiser Franz musste sich diesem kleinen, untersetzten Usurpator aus Korsika ergeben – ja nicht nur ergeben, sondern sogar untertänigst um „milde“ Kapitulationsbedingungen ansuchen... Das Kaiserreich musste unglaubliche Reparationszahlungen leisten, Kaiser Franz musste die Krone des heiligen römischen Reiches niederlegen und diese auflösen. Man konnte von vergangenem Glanz und Ruhm des ehemals stolzen Kaiserreichs Österreich kaum noch sprechen...
Aber wie war es soweit gekommen? (wollen wir doch den Historikern etwas freien Lauf lassen – in wie weit dies zu dieser Zeit nun wirklich bekannt war, wollen wir dahin gestellt lassen)
um die wichtigsten Dinge zusammenzufassen: Mack, Training, Organisation, Unbeweglichkeit, unabhängiges Kommando, Direktiven und überholte Richtlinien.... usw... - die Liste geht weiter – nur ein kurzes Beispiel, welches vermutlich die Lage der österreichischen Armee am Besten zusammenfasst:
während die französische Armee im Camp de Boulogne am Tag 3-5 Schuss pro Mann im Training abfeuerte, um Ladezeiten zu minimieren und den einzelnen Soldaten an den Lärm, den Rauch und das Chaos auf dem Schlachtfeld zu gewöhnen, so durfte der österreichische Soldate pro JAHR 10 Schuss, wenn überhaupt, abfeuern, ansonsten jedoch nur mit dem Bajonett üben....
Das Bajonett: die wohl „ehrenvollste“ Art des einfachen Soldaten den Feind zu attackieren – leider erst wirksam, wenn man erfolgreich und geschlossen an den Feind gekommen ist!
Diese Dinge mussten also geändert werden: als erstes brauchte man einen fähigen General der die Armeen Österreichs im Felde kommandieren würde! Wieso waren die französischen Generäle den unseren Überlegen? Es war dem Kriegsrat unerklärlich, war doch Maréchal Lannes ein einfacher Grenadier, der während der französischen Revolution in den Pyrenäen gekämpft hatte, Maréchal Murat war ein no-name aus Zentralfrankreich, und trotzdem der wohl bekannteste Kavalleriegeneral seiner Zeit, und es gab noch viele andere solcher Beispiele
– in Österreich würde es so etwas jedoch sicher nicht geben! - Nur Adelige, mit langjähriger Ausbildung in der Kunst des Krieges würden unsere Truppen kommandieren! - deshalb wurde niemand geringerem als dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Karl, das Oberkommando über die österreichischen Truppen im Feld übertragen.
http://img7.imageshack.us/img7/1126/erzherzogkarl.jpg
Der Erzherzog, trotz seiner körperlichen Defizite, war mit vollem Elan an die Umstrukturierung und Neuaufstellung der österreichischen Armee gegangen und hatte erstaunliches vollbracht. Nichtsdestotrotz war ihm sehr wohl bewusst, dass es lange Zeit brauchen würde, bis diese Armee sich mit der französischen Grande Armée messen konnte!
Wieso war dieser korsische Usurpator auf den Namen „Grande Armée“ gekommen? Was hatte dieses Heer vollbracht, sodass es schon fast als „unbesiegbar“ galt?
Fassen wir kurz die Siege und Erfolge der letzten Jahre zusammen:
Durch die unvergesslichen Erfolge von Lodi, Arcole, Aboukir (zu Lande natürlich ;) ), Marengo, Ulm, Austerlitz, Jena-Auerstädt, Eylau und Friedland, um nur einige zu nennen, war die Grande Armée zu einem Mythos geworden – denn die Franzosen waren über 10 Jahre schon unbesiegt durch Europa gezogen....
War es jemals „eng“ geworden?
- Konnte sich der Kriegsrat an gewissen Erfolgen gegen die Franzosen orientieren, um die Taktik und Strategie der kaiserlichen Armee zu verbessern, bzw. der französischen anzupassen?
Dem Autor kommen 3 Schlachten in den Sinn: Marengo, Auerstädt und Eylau – natürlich ist uns bewusst, dass viele Gründe zu den Veränderungen der österreichischen Armee 1807/8 geführt haben – trotzdem kann man auch gewisse Tendenzen durch genaueres Studium dieser Schlachten erkennen – deshalb wollen wir als Vorspann zum eigentlichen Feldzug 1809 (natürlich gespielt von österreichischer Seite) nun kurz diese 3 Schlachten besprechen:
1) eine Schlacht in der Napoléon aus einer Niederlage noch einen Sieg machte – MARENGO:
http://img232.imageshack.us/img232/1434/lejeunebatailledemareng.jpg
Geschlagen im Jahre 1800 war es die erste Schlacht in der Napoléon einer Niederlage nur knapp entkommen war. Durch das überlegene taktischen Verständnis seiner Generäle, fortschrittliche Doktrin und pures Glück konnte er jedoch noch aus einer Niederlage einen überwältigenden Sieg machen! Einer seiner besten Divisionäre, Desaix, war gerade noch rechtzeitig auf dem Schlachtfeld erschienen, um dem österreichischen Vormarsch Einhalt zu gebieten. Wir wollen nicht zu detailliert auf die Schlacht hier eingehen, doch wollen wir nicht abschließen ohne den berühmten Kavallerieangriff von Francois Étienne Kellermann zu erwähnen: er konnte mit einem, zum perfekten Zeitpunkt, ausgeführten Angriff ein österreichisches Regiment überraschen, welches, noch erschöpft vom andauernden Feuergefecht in Marengo, mit leeren Musketen einen Teil der Verfolgungskolonne des siegessicheren Zentrums stellte. Es sollte einer der berühmten Augenblicke der französischen Kavallerie werden!
Zusammenfassung: trotz aller Befehle war Desaix „dem Kanonendonner“ entgegen marschiert und erschien gerade rechtzeitig um Napoléon genügend Truppen zu geben, um den erschöpften österreichischen Verfolgern entgegenzusetzen und sie schlussendlich zurückzuwerfen.
2) AUERSTAEDT: wie der „eiserne“ Marschall die halbe preußische Armee besiegte
http://img62.imageshack.us/img62/1280/ducdebrunswick.jpg
Meistens wird diese Schlacht nur im gleichen Augenblick mit Jena erwähnt – meistens sogar als Doppelschlacht, jedoch waren diese beiden Schlachten sehr unterschiedlich. Während in Jena die Macht der französischen Armee zum vernichtenden Schlag gegen die preußische Beobachtungsarmee angetreten war, standen der Preußischen Armee und dem Herzog von Braunschweig bei Auerstädt nur das 3. Korps und Maréchal Davout gegenüber. 3 Divisionen, die wohl besten der französischen Armee, (mit Ausnahme von St. Hilaire's Division, die dem 4. Korps angehörte) unter dem „eisernen“ Marschall standen den besten Regimentern der preußischen Kavallerie und General von Blücher und einem Großteil der preußischen Garde gegenüber. Der König war höchst persönlich anwesend.
Nichtsdestotrotz rannten die Preußen stundenlang gegen die Karrees der Infanterie, die bestens positionierten Kanonen oder die immer standhaften Bataillone der Linieninfanterie an.
Gegen Ende der Schlacht bewies auch die französische leichte Infanterie ihre Überlegenheit gegen die starren Reihen der stolzen preußischen Garde, die sich deploiert hatte um den Rückzug der restlichen Armee zu decken. Als man die preußischen Grenadiere in einem bewaldeten Hügel in Schlachtformation entdeckte, lösten sich die beiden führenden Bataillone der französischen Infanterie in Plänkelformation auf und begannen die Linien, gedeckt hinter Bäumen, mit Zweimann -Teams unter Feuer zu nehmen. Während die Verluste auf preußischer Seite horrend waren, konnten die konzentrierten Salven der Garde den einzelnen französischen Soldaten nichts anhaben.
Trotzdem war Auerstädt auch auf französischer Seite ein Versagen – denn Maréchal Bernadotte versäumte es dem 3. Korps zu Hilfe zu eilen – nicht weil er nichts von der Schlacht wusste, sondern weil er persönliche Differenzen mit Davout hatte.
3) EYLAU: der blutigste Sieg der Grande Armée – ein Gemetzel im Winter
http://img822.imageshack.us/img822/5043/eylau.jpg
Nachdem die große Batterie der Russen das Zentrum pulverisiert hatte und fast das gesamte Korps von Augereau im Schneesturm vernichtet worden war, die Truppen von Davout noch kaum, und von Ney noch gar nicht auf dem Schlachtfeld erschienen waren, stand nur mehr die imperiale Garde zwischen der Vernichtung der gesamten französischen Armee. Doch Napoléon hatte noch ein Ass im Ärmel – die gesamte Reservekavallerie unter Joachim Murat – 10,500 Dragoner, Chasseurs à Cheval, Husaren, Kürassiere und Uhlanen/Lanzenträger sowie die Gardekavallerie – in 3 Linien attackierte sie die vorrückenden Russen, und konnte unter schlimmen Verlusten (über 3000 Mann) das Zentrum zerschmettern und Napoléon genug Zeit verschaffen, um Davouts Korps zu entfalten und die Initiative zurückzuerlangen.
Die Schlussfolgerungen die man aus diesen „knappen“ Siegen ziehen konnte:
1) die Überlegenheit der unabhängigen Kommandostrukturen bei den Franzosen, sowie die Überlegenheit der einzelnen Kommandanten an sich.
2) Die Vorteile der Plänkelformation wenn im richtigen Terrain eingesetzt
3) Massierte Kavallerie kann einen schlachtentscheidenden Schlag austeilen
deshalb musste das kaiserliche Heer Österreichs grundlegend reformiert werden – welches zu
den Armeereformen von 1807/1808
führte:
http://img18.imageshack.us/img18/5467/tmtuniformsofaustrianin.jpg
die wichtigsten Änderungen (ich lege hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
1) Einführung der Korpsstruktur (österreichisch: Kolonne/Colonne) – man versuchte die unabhängige Kommandostruktur der Franzosen zu imitieren, um aus jeder Colonne eine Armee in sich zu machen, die über alle drei Waffengattungen verfügte: Infanterie, Kavallerie und Artillerie – des weiteren konnte durch diese dauerhaft bestehende Struktur (es wurde auch eine OOB für Friedenszeiten festgelegt) eine schnellere Mobilmachung gewährleistet werden.
2) Einführung der „legère“ - es wurde die leichte Infanterie, die in Plänkelformation z.B den Preußen immense Verluste zugefügt hatte (Auerstädt – preußische Garde), auch in der österr. Armee eingeführt – Problem war, dass von nun an EIN leichtes Infanterieregiment (entw. Grenzer oder Jäger) für den Schutzschirm der gesamten Division/oft sogar der ganzen Colonne zuständig war – ein Albtraum für Kommando und Kontrolle der einzelnen Kompanien dieses Regiments und der Koordination mit der nächst höheren Befehlsstelle!
3) Erstellen einer Armeereserve: 2 Elite-Grenadierkompanien von jedem Regiment wurden in unabhängige Brigaden zusammengefasst und danach in 2 Grenadierdivisionen eingeteilt – sie stellten die Armeereserve – zusammen mit der schweren Kavallerie formierten diese Divisionen die Reservecolonne unter FML Fürst von Liechtenstein.
4) Man organisierte ein System, um den erdrückenden Mangel an Pferden für die Kavallerie zu bereinigen.
5) Aufstellen einer Miliz/Landwehr – um den „Schutz des Landes“ zu gewährleisten
6) Auflösung der Bataillons/Regimentsartillerie und die Zusammenfassung dieser Geschütze in Brigaden/Divisionsbatterien (je nach Kaliber) – nur Grenzerbataillone behielten 2 leichte Geschütze. Grund für diese Veränderung war das Erkennen des großen Erfolges der französischen „große Batterien“, die oft entscheidende Feuerüberlegenheit auf dem Schlachtfeld gewährleisteten. - Mehrere schwere Positionsbatterien (12pfd) wurden zu einer Artilleriereserve zusammengefasst (auf Korps und auf Armeeebene)
7) Zahlreiche neue Infanterietaktiken wurden eingeführt, wie die „Masse“ - das österreichische Karree nur ohne freien Raum im Zentrum – sowie neue leichte Infanterieformationen
8) Wir wollen nicht im Detail auf die Reformen der Kavallerie eingehen, da dies zuviel „Text“ in Anspruch nehmen würde – wenn Fragen auftauchen sollten – geben wir gerne Antwort! - Zusammenfassend wäre zu sagen, dass die noble und auch berühmte österreichische Kavallerie ein Relikt aus der Zeit Maria-Theresias war – sie war weder trainiert in großen Formationen zu manövrieren, noch war sie auf Kavallerieaufgaben konzentriert (Dragoner wurden oft als leichte Infanterie eingesetzt etc.) – des Weiteren war z.B. der österr. Kürassier nur vorne gepanzert, wenngleich der französische auch am Rücken ein Kürass besaß – deshalb waren viele Kavallerieschlachten zwischen den „Schweren“ beider Seiten oft sehr einseitig und nach dem ersten Durchbruch durch die Linie oft ein Massaker, da die französischen Reiter nur mit dem Säbel nach dem Passieren des Feindes zuschlagen mussten, um den ungeschützten Rücken zu verletzen!
Doch nun genug von der allgemeinen Einleitung zu diesem AAR. - Wir dachten, es wäre wichtig für die Leser, die sich bis jetzt vielleicht noch nicht mit der österreichischen Armee dieser Zeit im Detail befasst haben, eine allgemein Einleitung anzubieten.
Ordre de Bataille der Feldarmee:
(laut Spiel, vor Veränderungen – auch militärische Grade werden 1:1 übernommen)
Bayrische Armee: Generalissimus Erzherzog Karl
1) I. Korps : FML Bellegarde, Heinrich von
Division Vogelsang
Division Fresnel
Brigade Ulm
2x 12pfd Positionsbatterien
1x Nachschub
2) II. Korps: FML Kollowrath-Krakowsky, Johann-Karl
Division Klenau
Division Treuenfels
Division Brady
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
3) III. Korps: FML Fürst von Hohenzollern-Echingen
Division St. Julien
Division Lusignan
Division Vukassovitch
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
4) IV. Korps: FML Fürst von Rosenberg-Orsini
Division Hohenlohe-Bartenstein
Division Dedovich
Division Somariva
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
5) V. Korps: Erzherzog Ludwig
Division Lindenau
Division Heinrich
Division Schustek
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
6) VI. Korps: FML Hiller, Johann von
Division Jellacich
Division Kottulisnky
Division Vincent
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
7) Reservekorps: FML Fürst von Liechtenstein
Division Hessen-Homburg
Division Kienmayr
Division Aspre
Division Prohaska
Tirolerische Armee: Erzherzog Johan
1) VIII. Korps: FML Chasteler de Courcelles
Division Frimont
Division Gyulai
2x Positionsbatterien
1x Nachschub
2) IX. Korps: FML von Maros-Németh, Ignaz Gyulay
Division Landwehr (von Duka, Peter)
Division Reichenberg
Division Besanez
Regiment Stoichewich
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
3) VII. Korps: Erzherzog Ferdinand
Division Monda
Division Mohr
Division Scharoth
3x Positionsbatterien
1x berittene Batterie
1x Nachschub
Auf die genauen OOBs der einzelnen Division werden wir eingehen, sobald es zu den ersten Gefechten der Einheiten kommt! Desweiteren gibt es gewisse einzelne, nicht zusammengefasste, Verbände in Kroatien und zahlreiche Garnisonen auf die wir bei gegebenem Anlass eingehen werden!
http://img863.imageshack.us/img863/3237/napoleoneinleitung.jpg
Werte Regenten!
Wir wollen uns nun doch über unseren ersten AAR in diesen edlen Hallen wagen... - es war bereits lange ein Wunsch von uns, jedoch fanden wir nie genügend Zeit um uns wirklich in ein Projekt zu vertiefen – und wir wollen nun wirklich nicht ein „halbherziges“ Opus ins Leben rufen.... - da eine lange angebotene Hilfe bei einem anderen AAR anscheinend nicht benötigt wird, glauben wir uns nun voll und ganz diesem Spiel widmen zu können! - Natürlich war der grandiose AAR des werten Stoertebekers Anlass dieses Spiel wieder auszupacken – wir wollen uns auf diesem Weg für die Inspiration bedanken (wir haben deswegen nicht einen Rise of Prussia gestartet, obwohl dieses neue Spiel doch einige zusätzliche Optionen bietet, die in Napoleon's Campaigns noch fehlen).
Was ist der Plan für diesen AAR? - Nun – der Plan ist wie folgt: (und wie alle Regenten dieser edlen Hallen sicherlich wissen: jeder Plan ist hinfällig sobald es zum ersten Feindkontakt kommt :D)
a) detaillierte Darstellung der insgesamt 35 Spielzüge dieses 1809 Szenarios – man bedenke, dass wir bei Weitem kein Experte dieses Spieles sind, und deshalb vermutlich glorreich untergehen und nicht erst in Znaim sondern vermutlich bereits in Regensburg kapitulieren werden müssen ;)
b) die Erzählung von 2 oder 3 Persönlichkeiten des Krieges, um, hoffentlich, unterhaltsame Zwischengeschichten zu den „trockenen“ Geschehnissen des Krieges zu liefern.
c) begleitende Fakten oder, ebenfalls hoffentlich, interessante Geschichten zu den Ereignissen von 1809 (und obwohl der Autor dieses AARs aus dem schönen Tirol stammt, werden wir auf die patriotischen Aufstände unter Andreas Hofer nicht zu detailliert eingehen! ;) )
d) regelmäßige Updates: nun, wir werden unser Bestes geben, aber durch die vielen Dinge die wir geplant haben, werden Updates doch immer einige Zeit in Anspruch nehmen – und mit nur 35 Zügen müssen wir ja auch nicht sonderlichen Stress an den Tag legen ;)
Vorspann:
http://img402.imageshack.us/img402/7081/austerlitz.jpg
4 Jahre war es her, dass das Kaiserreich die vernichtende Niederlage von Austerlitz hatte hinnehmen müssen – Kaiser Franz musste sich diesem kleinen, untersetzten Usurpator aus Korsika ergeben – ja nicht nur ergeben, sondern sogar untertänigst um „milde“ Kapitulationsbedingungen ansuchen... Das Kaiserreich musste unglaubliche Reparationszahlungen leisten, Kaiser Franz musste die Krone des heiligen römischen Reiches niederlegen und diese auflösen. Man konnte von vergangenem Glanz und Ruhm des ehemals stolzen Kaiserreichs Österreich kaum noch sprechen...
Aber wie war es soweit gekommen? (wollen wir doch den Historikern etwas freien Lauf lassen – in wie weit dies zu dieser Zeit nun wirklich bekannt war, wollen wir dahin gestellt lassen)
um die wichtigsten Dinge zusammenzufassen: Mack, Training, Organisation, Unbeweglichkeit, unabhängiges Kommando, Direktiven und überholte Richtlinien.... usw... - die Liste geht weiter – nur ein kurzes Beispiel, welches vermutlich die Lage der österreichischen Armee am Besten zusammenfasst:
während die französische Armee im Camp de Boulogne am Tag 3-5 Schuss pro Mann im Training abfeuerte, um Ladezeiten zu minimieren und den einzelnen Soldaten an den Lärm, den Rauch und das Chaos auf dem Schlachtfeld zu gewöhnen, so durfte der österreichische Soldate pro JAHR 10 Schuss, wenn überhaupt, abfeuern, ansonsten jedoch nur mit dem Bajonett üben....
Das Bajonett: die wohl „ehrenvollste“ Art des einfachen Soldaten den Feind zu attackieren – leider erst wirksam, wenn man erfolgreich und geschlossen an den Feind gekommen ist!
Diese Dinge mussten also geändert werden: als erstes brauchte man einen fähigen General der die Armeen Österreichs im Felde kommandieren würde! Wieso waren die französischen Generäle den unseren Überlegen? Es war dem Kriegsrat unerklärlich, war doch Maréchal Lannes ein einfacher Grenadier, der während der französischen Revolution in den Pyrenäen gekämpft hatte, Maréchal Murat war ein no-name aus Zentralfrankreich, und trotzdem der wohl bekannteste Kavalleriegeneral seiner Zeit, und es gab noch viele andere solcher Beispiele
– in Österreich würde es so etwas jedoch sicher nicht geben! - Nur Adelige, mit langjähriger Ausbildung in der Kunst des Krieges würden unsere Truppen kommandieren! - deshalb wurde niemand geringerem als dem Bruder des Kaisers, Erzherzog Karl, das Oberkommando über die österreichischen Truppen im Feld übertragen.
http://img7.imageshack.us/img7/1126/erzherzogkarl.jpg
Der Erzherzog, trotz seiner körperlichen Defizite, war mit vollem Elan an die Umstrukturierung und Neuaufstellung der österreichischen Armee gegangen und hatte erstaunliches vollbracht. Nichtsdestotrotz war ihm sehr wohl bewusst, dass es lange Zeit brauchen würde, bis diese Armee sich mit der französischen Grande Armée messen konnte!
Wieso war dieser korsische Usurpator auf den Namen „Grande Armée“ gekommen? Was hatte dieses Heer vollbracht, sodass es schon fast als „unbesiegbar“ galt?
Fassen wir kurz die Siege und Erfolge der letzten Jahre zusammen:
Durch die unvergesslichen Erfolge von Lodi, Arcole, Aboukir (zu Lande natürlich ;) ), Marengo, Ulm, Austerlitz, Jena-Auerstädt, Eylau und Friedland, um nur einige zu nennen, war die Grande Armée zu einem Mythos geworden – denn die Franzosen waren über 10 Jahre schon unbesiegt durch Europa gezogen....
War es jemals „eng“ geworden?
- Konnte sich der Kriegsrat an gewissen Erfolgen gegen die Franzosen orientieren, um die Taktik und Strategie der kaiserlichen Armee zu verbessern, bzw. der französischen anzupassen?
Dem Autor kommen 3 Schlachten in den Sinn: Marengo, Auerstädt und Eylau – natürlich ist uns bewusst, dass viele Gründe zu den Veränderungen der österreichischen Armee 1807/8 geführt haben – trotzdem kann man auch gewisse Tendenzen durch genaueres Studium dieser Schlachten erkennen – deshalb wollen wir als Vorspann zum eigentlichen Feldzug 1809 (natürlich gespielt von österreichischer Seite) nun kurz diese 3 Schlachten besprechen:
1) eine Schlacht in der Napoléon aus einer Niederlage noch einen Sieg machte – MARENGO:
http://img232.imageshack.us/img232/1434/lejeunebatailledemareng.jpg
Geschlagen im Jahre 1800 war es die erste Schlacht in der Napoléon einer Niederlage nur knapp entkommen war. Durch das überlegene taktischen Verständnis seiner Generäle, fortschrittliche Doktrin und pures Glück konnte er jedoch noch aus einer Niederlage einen überwältigenden Sieg machen! Einer seiner besten Divisionäre, Desaix, war gerade noch rechtzeitig auf dem Schlachtfeld erschienen, um dem österreichischen Vormarsch Einhalt zu gebieten. Wir wollen nicht zu detailliert auf die Schlacht hier eingehen, doch wollen wir nicht abschließen ohne den berühmten Kavallerieangriff von Francois Étienne Kellermann zu erwähnen: er konnte mit einem, zum perfekten Zeitpunkt, ausgeführten Angriff ein österreichisches Regiment überraschen, welches, noch erschöpft vom andauernden Feuergefecht in Marengo, mit leeren Musketen einen Teil der Verfolgungskolonne des siegessicheren Zentrums stellte. Es sollte einer der berühmten Augenblicke der französischen Kavallerie werden!
Zusammenfassung: trotz aller Befehle war Desaix „dem Kanonendonner“ entgegen marschiert und erschien gerade rechtzeitig um Napoléon genügend Truppen zu geben, um den erschöpften österreichischen Verfolgern entgegenzusetzen und sie schlussendlich zurückzuwerfen.
2) AUERSTAEDT: wie der „eiserne“ Marschall die halbe preußische Armee besiegte
http://img62.imageshack.us/img62/1280/ducdebrunswick.jpg
Meistens wird diese Schlacht nur im gleichen Augenblick mit Jena erwähnt – meistens sogar als Doppelschlacht, jedoch waren diese beiden Schlachten sehr unterschiedlich. Während in Jena die Macht der französischen Armee zum vernichtenden Schlag gegen die preußische Beobachtungsarmee angetreten war, standen der Preußischen Armee und dem Herzog von Braunschweig bei Auerstädt nur das 3. Korps und Maréchal Davout gegenüber. 3 Divisionen, die wohl besten der französischen Armee, (mit Ausnahme von St. Hilaire's Division, die dem 4. Korps angehörte) unter dem „eisernen“ Marschall standen den besten Regimentern der preußischen Kavallerie und General von Blücher und einem Großteil der preußischen Garde gegenüber. Der König war höchst persönlich anwesend.
Nichtsdestotrotz rannten die Preußen stundenlang gegen die Karrees der Infanterie, die bestens positionierten Kanonen oder die immer standhaften Bataillone der Linieninfanterie an.
Gegen Ende der Schlacht bewies auch die französische leichte Infanterie ihre Überlegenheit gegen die starren Reihen der stolzen preußischen Garde, die sich deploiert hatte um den Rückzug der restlichen Armee zu decken. Als man die preußischen Grenadiere in einem bewaldeten Hügel in Schlachtformation entdeckte, lösten sich die beiden führenden Bataillone der französischen Infanterie in Plänkelformation auf und begannen die Linien, gedeckt hinter Bäumen, mit Zweimann -Teams unter Feuer zu nehmen. Während die Verluste auf preußischer Seite horrend waren, konnten die konzentrierten Salven der Garde den einzelnen französischen Soldaten nichts anhaben.
Trotzdem war Auerstädt auch auf französischer Seite ein Versagen – denn Maréchal Bernadotte versäumte es dem 3. Korps zu Hilfe zu eilen – nicht weil er nichts von der Schlacht wusste, sondern weil er persönliche Differenzen mit Davout hatte.
3) EYLAU: der blutigste Sieg der Grande Armée – ein Gemetzel im Winter
http://img822.imageshack.us/img822/5043/eylau.jpg
Nachdem die große Batterie der Russen das Zentrum pulverisiert hatte und fast das gesamte Korps von Augereau im Schneesturm vernichtet worden war, die Truppen von Davout noch kaum, und von Ney noch gar nicht auf dem Schlachtfeld erschienen waren, stand nur mehr die imperiale Garde zwischen der Vernichtung der gesamten französischen Armee. Doch Napoléon hatte noch ein Ass im Ärmel – die gesamte Reservekavallerie unter Joachim Murat – 10,500 Dragoner, Chasseurs à Cheval, Husaren, Kürassiere und Uhlanen/Lanzenträger sowie die Gardekavallerie – in 3 Linien attackierte sie die vorrückenden Russen, und konnte unter schlimmen Verlusten (über 3000 Mann) das Zentrum zerschmettern und Napoléon genug Zeit verschaffen, um Davouts Korps zu entfalten und die Initiative zurückzuerlangen.
Die Schlussfolgerungen die man aus diesen „knappen“ Siegen ziehen konnte:
1) die Überlegenheit der unabhängigen Kommandostrukturen bei den Franzosen, sowie die Überlegenheit der einzelnen Kommandanten an sich.
2) Die Vorteile der Plänkelformation wenn im richtigen Terrain eingesetzt
3) Massierte Kavallerie kann einen schlachtentscheidenden Schlag austeilen
deshalb musste das kaiserliche Heer Österreichs grundlegend reformiert werden – welches zu
den Armeereformen von 1807/1808
führte:
http://img18.imageshack.us/img18/5467/tmtuniformsofaustrianin.jpg
die wichtigsten Änderungen (ich lege hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
1) Einführung der Korpsstruktur (österreichisch: Kolonne/Colonne) – man versuchte die unabhängige Kommandostruktur der Franzosen zu imitieren, um aus jeder Colonne eine Armee in sich zu machen, die über alle drei Waffengattungen verfügte: Infanterie, Kavallerie und Artillerie – des weiteren konnte durch diese dauerhaft bestehende Struktur (es wurde auch eine OOB für Friedenszeiten festgelegt) eine schnellere Mobilmachung gewährleistet werden.
2) Einführung der „legère“ - es wurde die leichte Infanterie, die in Plänkelformation z.B den Preußen immense Verluste zugefügt hatte (Auerstädt – preußische Garde), auch in der österr. Armee eingeführt – Problem war, dass von nun an EIN leichtes Infanterieregiment (entw. Grenzer oder Jäger) für den Schutzschirm der gesamten Division/oft sogar der ganzen Colonne zuständig war – ein Albtraum für Kommando und Kontrolle der einzelnen Kompanien dieses Regiments und der Koordination mit der nächst höheren Befehlsstelle!
3) Erstellen einer Armeereserve: 2 Elite-Grenadierkompanien von jedem Regiment wurden in unabhängige Brigaden zusammengefasst und danach in 2 Grenadierdivisionen eingeteilt – sie stellten die Armeereserve – zusammen mit der schweren Kavallerie formierten diese Divisionen die Reservecolonne unter FML Fürst von Liechtenstein.
4) Man organisierte ein System, um den erdrückenden Mangel an Pferden für die Kavallerie zu bereinigen.
5) Aufstellen einer Miliz/Landwehr – um den „Schutz des Landes“ zu gewährleisten
6) Auflösung der Bataillons/Regimentsartillerie und die Zusammenfassung dieser Geschütze in Brigaden/Divisionsbatterien (je nach Kaliber) – nur Grenzerbataillone behielten 2 leichte Geschütze. Grund für diese Veränderung war das Erkennen des großen Erfolges der französischen „große Batterien“, die oft entscheidende Feuerüberlegenheit auf dem Schlachtfeld gewährleisteten. - Mehrere schwere Positionsbatterien (12pfd) wurden zu einer Artilleriereserve zusammengefasst (auf Korps und auf Armeeebene)
7) Zahlreiche neue Infanterietaktiken wurden eingeführt, wie die „Masse“ - das österreichische Karree nur ohne freien Raum im Zentrum – sowie neue leichte Infanterieformationen
8) Wir wollen nicht im Detail auf die Reformen der Kavallerie eingehen, da dies zuviel „Text“ in Anspruch nehmen würde – wenn Fragen auftauchen sollten – geben wir gerne Antwort! - Zusammenfassend wäre zu sagen, dass die noble und auch berühmte österreichische Kavallerie ein Relikt aus der Zeit Maria-Theresias war – sie war weder trainiert in großen Formationen zu manövrieren, noch war sie auf Kavallerieaufgaben konzentriert (Dragoner wurden oft als leichte Infanterie eingesetzt etc.) – des Weiteren war z.B. der österr. Kürassier nur vorne gepanzert, wenngleich der französische auch am Rücken ein Kürass besaß – deshalb waren viele Kavallerieschlachten zwischen den „Schweren“ beider Seiten oft sehr einseitig und nach dem ersten Durchbruch durch die Linie oft ein Massaker, da die französischen Reiter nur mit dem Säbel nach dem Passieren des Feindes zuschlagen mussten, um den ungeschützten Rücken zu verletzen!
Doch nun genug von der allgemeinen Einleitung zu diesem AAR. - Wir dachten, es wäre wichtig für die Leser, die sich bis jetzt vielleicht noch nicht mit der österreichischen Armee dieser Zeit im Detail befasst haben, eine allgemein Einleitung anzubieten.
Ordre de Bataille der Feldarmee:
(laut Spiel, vor Veränderungen – auch militärische Grade werden 1:1 übernommen)
Bayrische Armee: Generalissimus Erzherzog Karl
1) I. Korps : FML Bellegarde, Heinrich von
Division Vogelsang
Division Fresnel
Brigade Ulm
2x 12pfd Positionsbatterien
1x Nachschub
2) II. Korps: FML Kollowrath-Krakowsky, Johann-Karl
Division Klenau
Division Treuenfels
Division Brady
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
3) III. Korps: FML Fürst von Hohenzollern-Echingen
Division St. Julien
Division Lusignan
Division Vukassovitch
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
4) IV. Korps: FML Fürst von Rosenberg-Orsini
Division Hohenlohe-Bartenstein
Division Dedovich
Division Somariva
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
5) V. Korps: Erzherzog Ludwig
Division Lindenau
Division Heinrich
Division Schustek
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
6) VI. Korps: FML Hiller, Johann von
Division Jellacich
Division Kottulisnky
Division Vincent
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
7) Reservekorps: FML Fürst von Liechtenstein
Division Hessen-Homburg
Division Kienmayr
Division Aspre
Division Prohaska
Tirolerische Armee: Erzherzog Johan
1) VIII. Korps: FML Chasteler de Courcelles
Division Frimont
Division Gyulai
2x Positionsbatterien
1x Nachschub
2) IX. Korps: FML von Maros-Németh, Ignaz Gyulay
Division Landwehr (von Duka, Peter)
Division Reichenberg
Division Besanez
Regiment Stoichewich
3x Positionsbatterien
1x Nachschub
3) VII. Korps: Erzherzog Ferdinand
Division Monda
Division Mohr
Division Scharoth
3x Positionsbatterien
1x berittene Batterie
1x Nachschub
Auf die genauen OOBs der einzelnen Division werden wir eingehen, sobald es zu den ersten Gefechten der Einheiten kommt! Desweiteren gibt es gewisse einzelne, nicht zusammengefasste, Verbände in Kroatien und zahlreiche Garnisonen auf die wir bei gegebenem Anlass eingehen werden!