Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tempus Fugit - ein NFM100H AAR
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"Lange habe ich die Idee mit mir herumgetragen und ihre Umsetzung vor mir hergeschoben. Aber jetzt [= im Mai 2008] habe ich mich dazu aufgerafft, einen eigenen AAR zu verfassen. Zumindest fange ich mal damit an und versuche, ihn auch irgendwann zu beenden. Momentan plane ich, einen gewissen Fortschritt im Spiel zu erreichen und dazu passenden Text anzusammeln, bevor ich den ersten Teil veröffentliche, um die Gefahr zu reduzieren, dass ich nur eine weitere unvollendete AAR-Leiche entstehen lasse. Ideal wäre natürlich, den AAR bereits vor der Veröffentlichung fertig in der Tasche zu haben, aber das würde dem Spiel einen großen Teil der Aktualität nehmen. Ich denke, ich werde mir ein Ziel-Spieldatum setzen. Sobald dieses erreicht ist, wird der erste Teil online gestellt. Wenn also diese Zeilen im Forum auftauchen, können eventuell vorhandene Leser damit rechnen, zumindest bis ca. 1943 Lesestoff vor sich zu haben. Bis es soweit ist, können aber einige Wochen und Monate ins Land ziehen. Auch Studenten haben nicht immer Zeit ;) ."
Dies waren die einleitenden Worte, mit denen ich vor über anderthalb Jahren meinen AAR-Entwurf begann. Aus dem Vorhaben ist nun, im November 2009, Realität geworden: Sowohl im Spiel, als auch im AAR bin ich im März 1943 angekommen. Nur eine Handvoll Story-Teile fehlen noch, aber diese werde ich parallel zur Veröffentlichung der schon fertigen Episoden verfassen. Ein Skript steht bereits und nur die anstehende Diplomarbeit kann mich davon abhalten, es zu verbalisieren. Als Abstand zwischen der Freigabe der einzelnen Teile strebe ich im Durchschnitt rund eine Woche an...was mehr als genug sein dürfte, um sich auch als vielbeschäftigter Gelegenheitsleser durch die Beiträge zu kämpfen. *g*
Ich spiele den finalen NFM100H (Version H2) mit angepasster KI auf historischem Schwierigkeitsgrad (Einstellung im Hauptmenü: normal/normal). Spielversion ist HoI2 DD Armageddon 1.2 (VBLV), wobei weder die IK-, noch die Techteamübernahme aktiv ist. An weiteren "großen" Mods neben NFM kommen nur einige neue Grafiken zum Einsatz. Weiterhin benutze ich eine von mir geschriebene Eventkette, um regelmäßig die vom NFM veränderten absoluten Einheitenwerte zu aktualisieren, einen Workaround für den Fallschirmjäger-Bug in Arma 1.2 und ein (zu meinen Ungunsten) modifiziertes Kapitulationsevent der Sowjetunion.
Von mir erstellte Events:
Neues Kapitulationsevent für die SU im NFM100H (http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/viewtopic.php?f=61&t=21247)
Eventkette zur regelmäßigen Anpassung der Einheitenwerte im NFM-Mod (http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/viewtopic.php?f=61&t=18480)
Eventbasierte Lösung für den Para-Bug in Armageddon 1.2 (http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/viewtopic.php?f=38&t=21588)
Grafikmods:
Bebros unit sprites (Land- und Lufteinheiten in der Signatur) (http://forum.paradoxplaza.com/forum/showthread.php?t=319711)
Dr. Rares HoI2 sprite mod (http://www.stonyroad.de/forum/showthread.php?p=124981&posted=1#post124981)
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Ich werde nicht zur Aufwertung der Story künstlich schlechter spielen, als mir möglich ist, und mir auch kein grundsätzliches Cheat-Verbot aufoktroyieren. Das klingt aber extremer, als es letztlich ist: Ich werde mir keine Ressourcen, IK oder Manpower ercheaten oder manuell ein mich begünstigendes Event auslösen, ohne dass dessen Voraussetzungen im Spiel erfüllt sind. Ich nehme mir aber z.B. heraus, versehentliche oder zufällig zustande gekommene kuriose (und unrealistische) Provinzverteilungen (vor allem bei den Alliierten in Afrika) manuell im Savegame anzupassen und Fehler im Spielverlauf zu korrigieren. Sollte ein Event mir den Abbau von aktuell nicht vorhandener Unruhe anbieten und ich möchte eine Aktion durchführen, die mir Unruhe bringt (Ministerwechsel, Gründung einer Marionette, Kriegserklärung), werde ich in der Regel das Event 1009 so häufig manuell auslösen, wie die drei darin enthaltenen Prozentpunkte Unruheabbau vollständig in die im Event angegebene Zahl passen, falls diese nicht genügt, um die Unruhe komplett abzubauen. Die eventuell vorhandene Restmenge werde ich nicht per Cheat abbauen. Würde die gesamte Unruhe durch das Event beseitigt, nehme ich mir heraus, auch bei keinem "glatten" Teilungsergebnis das Event bis zum Erreichen von 0 auszulösen. Rechenbeispiel: Ein Event bringt 14% Unruheabbau, ich habe aber Aktionen im "Wert" von 15% vor. In diesem Fall löse ich das Event viermal aus, lasse 12% verschwinden und baue 3% manuell ab, obwohl ich nur 1% beseitigen müsste, wenn ich schlicht vor dem Event neu laden würde. Müßte ich nur 11% beseitigen, würde ich 1009 aber auch viermal auslösen, da das Ursprungsevent für einen vollständigen Abbau gesorgt hätte. Der Unruheabbau via Cheat findet am selben Tag und in der Regel auch in derselben Stunde statt, in der auch das zugehörige NFM-Event auslöst. Hintergrund: Durch Laden und Neu-Spielen könnte ich die Kenntnis des Events auch ohne Cheat ausnutzen, müßte dafür aber unter Umständen mehrere Spielwochen neu erledigen. Und das zieht das Spiel unnötig in die Länge.
Weiterhin werde ich ab und an den Nebel des Krieges abschalten. Einerseits geschieht das natürlich, um meine strategischen Entscheidungen zu vereinfachen, was ich offen zugeben will. Schließlich will ich nur ungern verlieren oder auch "nur" über ner Entscheidung verzweifeln. Andererseits interessiert mich, was so auf der HoI-Welt geschieht und ob die KI irgendwo komplett Mist baut oder mal ne Sternstunde erlebt. Ich werde vor allem im späteren Spielverlauf versuchen, der Versuchung zu widerstehen, nofog ständig zu nutzen. Aber ich garantiere besser für nichts.
Bei den genannten Punkten bitte ich zu beachten, dass ich die Manipulationen auch still und heimlich durchführen könnte. Aber wenn ich mich schon gegen die KI blamieren sollte, bestehe ich darauf, dies als bekennender Cheater zu tun. ;) Spaß beiseite: Ich möchte mit offenen Karten spielen, daher dieser lange Absatz.
Was den Schreibstil angeht, werde ich zu Beginn der Lageberichte zunächst aus meiner Sicht als Spieler schreiben. Ich werde die anfängliche Problematik erörtern, meine angestellten Überlegungen darlegen, die Planung für den kommenden Abschnitt vorstellen und versuchen, sie ansatzweise zu begründen. Auch während der anschließenden (eventuell auch leicht propagandistisch und in pseudo-militärischem Stil gehaltenen) Ereignisbeschreibung werde ich immer wieder mal Anmerkungen anbringen und darin z.B. meinem Ärger über ein Event Luft machen. Je weiter die Lageberichte zeitlich voranschreiten, werde ich mich als Spieler zunehmend heraushalten und zu einem "Dokumentarstil" übergehen. Anmerkungen meinerseits kommen dann zwar auch noch vor, aber nicht mehr im Haupttext, sondern nur noch in eigens gekennzeichneten Nebensätzen.Wenn mir gerade danach ist, werde ich auch mal den Stil vollkommen wechseln und z.B. eine virtuelle Lagebesprechung beschreiben oder als allwissender Erzähler in einer konkreten Situation fungieren. Da muss ich mich auch selbst überraschen (lassen).
Noch zwei grundsätzliche Dinge, die ich während des (Voraus-)Schreibens bemerkt habe: Erstens möchte ich um Nachsicht wegen der enormen Länge mancher Beiträge bitten. Ich konnte mich noch nie richtig kurz fassen. Und zweitens will ich anmerken, dass ich diesen AAR in erster Linie für mich schreibe. Ich habe schon zu Schulzeiten gerne Geschichten erfunden und zu Papier gebracht, zumindest solange wie ich dafür Zeit hatte. Insofern ist dieser Spielbericht für mich zugleich auch eine Spielwiese, um mich mal wieder kreativ auszutoben. Außerdem hat er den angenehmen Nebeneffekt, dass ich nach mehr als zwei Jahren intensiven HoI-Zockens nochmal eine ganz besondere Motivation habe, mich an den Rechner zu setzen und meine virtuellen Armeen zu verschieben. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht offen wäre für Fragen, Anmerkungen, Lob und Kritik, denn schließlich soll der AAR ja auch seine Leser unterhalten und Anregungen für ihr eigenes Spiel liefern. Ich erhebe beileibe nicht den Anspruch, perfekt zu spielen, aber ich tue es mit einer Intensität und Vorausplanung, wie ich sie bisher noch in keiner meiner Partien bemerken durfte. Ich hoffe, dass man dies dem fertigen Spielbericht anmerkt.
And now for something completely different...
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Der Weg in den Krieg (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=574169&postcount=2)
Kapitel 2: Vor dem Sturm (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=574469&postcount=5)
Kapitel 3: Das Ende aller Unschuld (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=574955&postcount=12)
Kapitel 4: Fall Weiß (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=575665&postcount=15)
Kapitel 5: Drôle de Guerre? (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=577149&postcount=16)
Kapitel 6: Weserübung (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=579550&postcount=26)
Kapitel 7: "Les Ardennes sont imperméables aux chars!" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=582801&postcount=38)
Kapitel 8: Fall Gelb (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=584087&postcount=40)
Kapitel 9: Unternehmen Felix, Teil 1 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=585259&postcount=48)
Kapitel 9: Unternehmen Felix, Teil 2 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=585259&postcount=49)
Kapitel 10: Schiffbruch (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=586888&postcount=53)
Kapitel 11: Unternehmen Sonnenblume (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=588782&postcount=63)
Kapitel 12: Unternehmen Sparta (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=590658&postcount=66)
Kapitel 13: Platz an der Sonne, Teil 1 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=592248&postcount=80)
Kapitel 13: Platz an der Sonne, Teil 2 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=592248&postcount=81)
Kapitel 14: Ikarus (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=594094&postcount=90)
Kapitel 15: Unternehmen "Marita" & "Donauübung" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=595944&postcount=96)
Kapitel 16: Unternehmen "Barbarossa"; Planungs- und Vorbereitungsphase (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=597731&postcount=105)
Kapitel 17: Unternehmen "Barbarossa"; Teilunternehmen "Gabriel" und "Flachland" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=599689&postcount=110)
Kapitel 18: Unternehmen "Barbarossa"; Teilunternehmen "Scharte" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=601490&postcount=112)
Kapitel 19: Unternehmen "Barbarossa"; Teilunternehmen "Taifun" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=602938&postcount=121)
Kapitel 20: Unternehmen "Barbarossa"; Teilunternehmen "Blauwal" und "Horizont" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=604518&postcount=133)
Kapitel 21, Teil 1: "Hell is empty..." (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=607776&postcount=142)
Kapitel 21, Teil 2: "...devils are here!" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=608215&postcount=143)
Kapitel 22: Unternehmen "Loki" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=609153&postcount=146)
Kapitel 23: Unternehmen "Jericho", Teil 1 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=610736&postcount=154)
Kapitel 23: Unternehmen "Jericho", Teil 2 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=610736&postcount=155)
Kapitel 24: Weltenbrand, Teil 1 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=612493&postcount=158)
Kapitel 24: Weltenbrand, Teil 2 (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=612493&postcount=159)
Kapitel 25: "Fall Blau"; Teilunternehmen "Montezuma" und "Edelweiß" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=614308&postcount=180)
Kapitel 26: "Fall Blau"; Teilunternehmen "Achilles" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=616094&postcount=191)
Kapitel 27: "Fall Blau"; Teilunternehmen "Husar" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=616094&postcount=191)
Kapitel 28: Gewissensfragen (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=645353&postcount=212)
Kapitel 29: "Fall Blau"; Teilunternehmen "Herbststurm" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=655220&postcount=220)
Kapitel 30: Unternehmen "Sperrstunde" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=673955&postcount=225)
Kapitel 31: Operation "Torch" (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=707258&postcount=229)
Kapitel 32: Patt (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=737939&postcount=238)
Der Weg in den Krieg, 1. Januar 1936 bis 1. August 1939
Anfangsüberlegungen und -Aktionen:
Auch der NFM100H wartet mit der vom DR gewohnten Startaufstellung auf. Die Handgriffe sind noch recht standardisiert, wobei die verlängerte Bauzeit für Fabriken einige Überlegungen verlangt. Doch dazu später. Zunächst die Routine:
- Diplomatiemenü: Ministerwechsel Blomberg -> Schacht & Frick -> Gürtner sowie ein Slider in Richtung Planwirtschaft; Ziel sind vorerst die 15% IK-Effizienz ab kommendem Jahr; Ob weitere Bewegungen dieses Sliders nach rechts erfolgen, ist noch nicht sicher. Aufgrund der längeren und teureren Modernisierung verzichte ich gewöhnlich darauf.
- Forschung: Zuse übernimmt die Einfache Rechenmaschine (die kommenden Modelle wird normalerweise Siemens forschen), IG Farben kümmert sich um die Agrarforschung (beide 36er Techs in Folge), Krupp forscht die Einfachen Maschinenwerkzeuge und anschließend sofort die verbesserten; Die restlichen beiden Slots verursachen bei mir schon ein gewisses Magenstechen, denn die einzigen verbleibenden 36er Techs sind aus der Marine. Normalerweise investiere ich nur dann Forschungszeit in diesem Bereich, wenn mir die Italiener Pläne schicken. Nach Abschluss der vorgezogenen Forschungen des 37er Abfangjägers (Focke-Wulf) und der ersten Stukas (Heinkel) wird zumindest die leichte 36er-Riege zu Wasser geforscht werden, also kümmert sich dann die Kriegsmarinewerft um das letzte 36er Zerstörermodell...Man braucht ja billige Begleitschiffe für die Flotte. Die Forschung modernerer Schiffstypen als derer von 1938 wird nur sporadisch erfolgen. Große Flottenträger werden angesichts der bis zum Sieg über die SU nicht vorhandenen Ressourcen ignoriert, Begleitträger wegen des bekannten Bugs nicht geforscht. Die Führung eines Tonnagekrieges gegen GB wird erwogen, aber der Baubeginn passender U-Boote bis frühestens 1940 zurückgestellt. Ein Forschungsfokus wird sich erst 1938 mit vorgezogenen Projekten wie der Einfachen Infanterie (39) und der allgemein betonten Industrieforschung herausbilden. Bis dahin kann recht breit geforscht werden. Bewußt verzichtet wird bis Mitte 1940 auf die Blitzkrieg-Doktrin, um längere Zeit günstigere Einheiten produzieren zu können.
- Armeegliederung: Alle Infanterieeinheiten werden mit Logistikern versehen, die Brigaden werden neu verteilt. Automatische Beförderung wird deaktiviert. Flugstaffeln werden homogen zusammengefasst und - wie der Rest der Streitkräfte - mit einem Modernisierungsstop versehen. Die Kriegsmarine wird um veralteten Ballast erleichtert (Stufe I - Zerstörer und -UBoote), zum neuen Heimathafen Rostock verlagert und wie üblich zusammengelegt (U-Boote bleiben natürlich separat).
- Diplomatie und Geheimdienst: Ziel diverser Handelsverträge ist der Aufbau von Reserven an seltenem Material und Öl, sowie das Einhandeln möglichst vielen Nachschubs, um IK für die Produktion freizusetzen. Sobald (und solange) die Devisenvorräte 300$ übertreffen, wird zunehmend in die Spionageabwehr investiert.
- Bauaufträge: Trotz der Zeitersparnis gegenüber einem Neubau werden Zerstörer- und U-Boot-Bau abgebrochen, da die Typen veraltet sind.
Nun steht die erste große Überlegung an: Wie soll ich mit der auf 3 Jahre verlängerten Bauzeit für Fabriken umgehen? Zunächst einmal ist eindeutig, dass sich der IK-Bau vor Januar 38 nicht mehr lohnt, wenn die Bauzeit wieder per Event auf Normalmaß gesetzt werden wird: Beginnt man 1936 mit dem Bau einer Fabrik, wird diese (auch mit der erneuten Verkürzung der Bauzeit) frühestens etwa Mitte 38 fertig werden. Baut man sie ab Januar 38, kann man spätestens im November über sie verfügen. Und ein halbes Jahr mit mehr Fabriken wiegt nicht die Produktionsleistung auf, die man in den 2 Jahren vor 1938 erbringen könnte. Also muß etwas gebaut werden, aber was? Mantikor empfiehlt Nachschub und vereinzelte nicht zu modernisierende Einheiten. Grundsätzlich stimme ich ihm da zwar zu, aber zu Beginn ist die IK-zu-Nachschub-Effizienz noch suboptimal, weswegen ich persönlich bevorzuge, auf den Bau zwar veralteter, aber im Verhältnis zu ihren Anschaffungskosten im Unterhalt günstiger Einheiten zu setzen. Konkret bedeutet das: In Bau gehen jeweils 99er Serien mittelschwerer Panzer II, bis die IK voll ausgeschöpft sind. Damit nutze ich zudem die günstige Produktionsmöglichkeit vor dem Blitzkrieg-Event aus. Sobald die vorgezogenen Flugzeugforschungen abgeschlossen sind, werden einige der Panzerserien abgebrochen und im Gegenzug AJ III und Stuka I in Auftrag gegeben. Ziel ist der Aufbau von insgesamt 3 Geschwadern AJ (3 der 12 Flieger sind schon vorhanden) und 2 Geschwadern Stukas (Ich bezeichne jeweils 4 Staffeln als ein Geschwader.), wobei kleinere Abstriche gemacht werden können, um den Baubeginn der IK Anfang 38 nicht unnötig hinauszuzögern. 1938 werden die Bauaufträge komplett storniert, um auf den (dann wieder günstigen) Fabrikbau umzuschwenken. Vorgesehen ist zunächst ein Komplettausbau mit allen verfügbaren IK und die neuen Kapazitäten durch den Anschluß Österreichs werden ebenso in IK reinvestiert werden wie die aus dem Sudetenland. Bis zum Dezember 38 fertig werdende Fabriken werden erneut in den Bau gesetzt, womit sie bis Oktober 39 zur Verfügung stehen sollten. Ab Januar 39 werden einige IK zur Modernisierung der Einheiten und zur Aufstellung von Infanterie 39 mit Artillerie 40 in langen Serien abgestellt. Hauptschlagkraft gegen Polen und später Frankreich werden die bis 1938 gebauten Panzerdivisionen bilden, flankiert von den bereits bestehenden und den bis dahin gebauten Infanterieeinheiten. Nebenbei werden übrigens noch bis zum Polenfeldzug drei der sündhaft teuren Transporter gebaut.
[Eine kleine Anmerkung zum gebauten Panzermodell II: Es handelt sich dabei ja um das sogenannte "Neubaufahrzeug", einem in drei Prototypen realisierten und in Norwegen eingesetzten Panzermodell der Wehrmacht. Das Design des Panzers war von Grund auf überholt: Er war zu hoch, schlecht gepanzert, damit ein sehr einladendes Ziel für gegnerischen Beschuß und das Mehrturmprinzip hatte sich bereits in den 30ern als nicht zukunftsfähig erwiesen: Zu kompliziert war die Mechanik, zu eingeschränkt der Lagerplatz für die verschiedenen Munitionskaliber und zu unflexibel die Konstruktion für die spätere Umrüstung auf eine größere Hauptkanone. Trotzdem setzten u.a. auch die Amerikaner und die Sowjets kurzzeitig auf dieses Konstruktionsprinzip. Ich persönlich bin froh, dass man in HoI im Gegensatz zur Realität die Landeinheiten komplett umrüsten kann...Denn ansonsten wäre ein massives Investment in diesen Typ wohl nicht zu verantworten. ;)
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Allgemein zielt mein Aufbau darauf ab, in Ansätzen 1941 den Stand erreichen zu können, der ohne IK-Baumalus zu erreichen gewesen wäre. Die erste Voraussetzung hierfür ist die Verfügbarkeit einer vergleichbaren IK-Menge bis Ende 1939. Durch die Industrieforschungen, die Reichswerke und die Gebietserweiterungen entspricht ein anderthalbfacher Komplettausbau ab 1938 in etwa einem zweifachen Komplettausbau ab 1936. In dieser Partie komme ich bis Oktober 1939 auf gerade einmal 4 Grund-IK weniger als in meinem Spiel mit der NFM100H Beta. Somit ist Kriterium Nummer eins in etwa erfüllt. Die zweite Voraussetzung ist die frühe Verfügbarkeit der 41er Panzer- und Infanteriemodelle sowie anderer relevanter Technologien (vor allem Fließband), um die alten Panzer II möglichst kostengünstig auf ein verwertbares Niveau modernisieren zu können und um den anfänglichen Nachteil, veraltete Einheiten aufgestellt zu haben, wieder in Ansätzen ausgleichen zu können. Bis 1939 ist eine umfassende Forschung möglich, dann muß konsequent fokussiert werden. Bis zum Beginn des Frankreichfeldzugs muß zudem auf die Blitzkriegdoktrin verzichtet werden, um möglichst lange möglichst günstig produzieren zu können. Leider wird sich die Erforschung wohl nicht bis Barbarossa hinauszögern lassen, da sonst in Frankreich zu große Manpowerverluste zu erwarten sind.
Historische Ereignisse:
[i]1936
- 15.02.36: Internationale Automobilmesse; Zur Förderung des neuen Fertigungsverfahrens von künstlichem Kautschuk wird die Bevorratung der ersten produzierten Chargen beschlossen. Die Vorräte des Reichs an seltenem Material verdoppeln sich somit über Nacht.
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- 26.02.36: Putschversuch in Japan; Eilig auf kaiserliche Weisung nach Tokyo beorderte Armeeeinheiten zerschlagen die Bewegung.
- 20.03.36: Der Abessinienkrieg geht zuende; Italienische Truppen haben die regulären Einheiten der äthiopischen Armee endgültig aufgerieben und die Abdankung des Königs erzwungen. Der strategische Gewinn dieser kolonialen Erwerbung wird allgemein bezweifelt.
- 09.04.36: Große Hausmesse bei der IG Farben in Frankfurt: Die Entwicklungsabteilungen haben erhebliche Fortschritte auf dem Gebiet der Agrochemie erzielt. Neue Kunstdünger gelangen umgehend in den Handel und verbreiten sich rasch im ganzen Land.
- 25.04.36: Spatenstich für die Buna-Werke in Schkopau; Das Großprojekt vergrößert die Industrieanlagen in Leipzig um ein Drittel (+1 IK) und verschafft dem Reich eine gewisse Unabhängigkeit vom Import strategisch wichtigen Naturkautschuks (+3 Einheiten seltenes Material/Tag).
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- 26.04.36: Nach erfolgreichem Abschluss der Forschung im Bereich Maschinenwerkzeuge (Krupp) werden die Verbesserungsvorschläge im Rahmen eines aktualisierten Dreijahresplans an die Industrie weitergegeben.
- 10.07.36: Mittel für eine Verbesserung der Luftabwehr durch Funkmessgeräte (Radar) werden bewilligt.
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- 18.07.36: Bürgerkrieg in Spanien; Auf Anordnung der Reichskanzlei wird die Legion Condor zur Unterstützung Francos nach Spanien entsandt. Zuse meldet Fertigstellung einer funktionsfähigen einfachen Rechenmaschine zur weiteren Verwendung in der Forschung.
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- 19.07.36: Abfangjäger III erforscht, 3 Serien gehen in Bau.
- 01.08.36: Olympische Spiele in Berlin; Aus dem Propagandaministerium verlautet schon bald, dass die Vermittlung einer friedfertigen und weltoffenen Haltung weitgehend gelungen ist. Die Weltmeinung über Deutschland bessert sich. Intern gibt jedoch der Reichskanzler die Weisung aus: "Die Wehrmacht soll in 4 Jahren kriegsbereit sein." [Hat der Lümmel damals wirklich getan...]
- 05.08.36: Stuka I erforscht. 2 Serien gehen in Bau.
- 22.08.36: Die Geschäfte mit den jüngst entwickelten Kunstdüngern laufen bereits sehr gut für die IG Farben, da melden die Forscher bereits eine weitere Effizienzsteigerung (Landwirtschaftliche Produktion). Die Aktien gehen durch die Decke.
- 25.08.36: Im Reich wird die Pflicht zum Dienst an der Waffe eingeführt (+10% Wehrfähige). [Anmerkung: Die -2% IK-Effizienz nehme ich dank eines teilweise kompensierenden +1%-Zufallsevents in Kauf, da zumindest bis 1945 MP wichtiger sein wird als IK und da der zusätzliche frühe Schritt in Richtung Kriegstreiber den IK-Verlust teilweise wieder auffängt.]
- 10.09.36: Vier-Jahres-Plan wird beschlossen; Ziel ist es, durch mehrere Großprojekte die deutsche Wirtschaft von Rohstoffimporten unabhängig zu machen. Proteste der Industriellen lähmen teilweise die Produktion. (2% Unruhe)
- 05.10.36: Verbesserte Maschinenwerkzeuge bei Krupp erforscht
- 30.10.36: Die Nationalisten haben in Spanien obsiegt. 12 Tage später werden die siegreichen Expeditionstruppen der Legion Condor in die Luftwaffe reintegriert. (2 MZJ II (!), 2 TaBo II + BJ)
- 14.11.36: Hoheit über deutsche Gewässer wieder hergestellt; Deutsche Staatsorgane üben wieder die Kontrolle über die Seefahrtswege im Reich aus und ermöglichen so Mehreinnahmen aus Zöllen. (+500$)
- 18.11.36: Die deutsche Regierung erkennt Francos Regime als offizielle Vertretung des Landes an.
- 20.11.36: Ortstermin bei Doktor Konrad Zuse; raumfüllende Apparatur zur automatischen Massenverschlüsselung von Nachrichten entwickelt; allgemeine Erleichterung, als Zuse den kleineren manuellen Typ in Form und Größe einer Schreibmaschine präsentiert
- 24.11.36: Ernst Udet hat auf einer Studienreise nach Spanien die Möglichkeiten zur strategischen Bombenkriegsführung ausgelotet.
- 07.12.36: Regelmäßige Altmaterialsammlungen im Reich werden eingeführt, wodurch in den Sammlungszentralen im Ruhrgebiet künftig erhebliche Mengen kriegswichtiger Materialien anfallen werden.
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- 10.12.36: Einweihung eines Reichswerks für Flugzeugbauteile in Schweinfurt; Der Komplex hat beeindruckende Ausmaße (+ 5 IK).
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- 12.12.36: Aus London verlautet: König Edward hat abgedankt! Inland: Begleitjäger sind nun verfügbar (Focke-Wulf).
- 20.12.36: Auslieferung des ersten Prototypen eines transportablen Funkmeßgeräts an die Flotte; Der von Siemens entwickelte Apparat arbeitet mit elektromagnetischen Wellen im Dezimeterbereich. ( = erste Radarforschung fertig)
1937
- 01.01.37: Neujahr; 1 Schritt in Richtung Planwirtschaft (+15% IK); Minister bleiben vorerst wie gehabt, Wechsel werden aber geplant.
- 03.01.37: Opel liefert neu entwickelte Ausrüstung zur Reparatur beschädigten militärischen Geräts im Hinterland der Front an die Wehrmacht aus. Der Großauftrag umfasst mehrere hundert Fahrzeuge und erkleckliche Mengen an Werkzeug.
- 07.01.37: Ausbau des Ostwalls beschlossen; Propaganda- übersteigt Abwehrwirkung bei weitem.
- 11.01.37: Antikominternpakt mit Italien und Japan
- 30.01.37: Reichsbahn und Reichsbank werden gegen den Protest von Hjalmar Schacht der Kontrolle der Regierung unterstellt. (+500$)
- 01.03.37: Einfacher Zerstörer entwickelt (Kriegsmarinewerft)
- 04.04.37: Gelder für Heeresversuchsanstalt Peenemünde werden bewilligt.
- 10.04.37: Gründung eines Reichswerks für Bergbau (+ IK und Rohstoffe).
- 21.04.37: Die ausschweifenden Feierlichkeiten zum Geburtstag des Reichskanzlers lassen den Unmut in der Bevölkerung über die Einsetzung eines neuen Armeechefs (Höpner => bessere Forschung und billigere Panzer) spürbar geringer ausfallen als befürchtet.
- 23.04.37: Einfacher Strategischer Bomber erforscht. Der für die Mittelzuweisung an Focke-Wulf verantwortliche Mitarbeiter im Luftfahrtministerium wird ins Archiv versetzt, wo er keinen weiteren Schaden anrichten kann. [Sinnloses Investment in die Zukunft. Ist mir aber erst später richtig aufgefallen, als ich ne andere Forschung vermisst hab... ;)]
- 07.05.37: Das Luftschiff Hindenburg explodiert im Landeanflug auf den Militärflugplatz Lakehurst bei New York. Die deutsche Öffentlichkeit trauert um die Opfer. (+1% Unruhe)
- 06.06.37: Fortschrittliche Maschinenwerkzeuge entwickelt (IG Farben)
- 16.06.37: Japan provoziert eine offene Auseinandersetzung mit China. USA und SU leisten den Chinesen Hilfe, die ihre Streitigkeiten schnell über Bord werfen und gemeinsam gegen die Invasoren antreten. Die Aktionen der deutschen Militärmission in China werden vorerst weitergeführt. Ein Aussetzen gilt aber angesichts der freundschaftlichen Beziehungen zum Tenno als wahrscheinlich.
- 13.07.37: Vorstellung eines verbesserten leichten Panzers bei Porsche; völlig unzureichend
- 26.07.37: Bei Krupp ist man fleißig: Fortschrittliches Konstruktionswesen erforscht.
- 12.08.37: Die Japaner erschaffen Mengkukuo.
- 24.08.37: Japanische Truppen bringen die Chinesen in Bedrängnis: Sowohl auf der Halbinsel Hainan, als auch bei Guangzhou und in Schanghai sind Einheiten der imperialen Armee angelandet. Nach ersten Geländegewinnen formieren sich die Chinesen neu (Eventtruppen). Der Verlust der von Guanxi erhaltenen Gebiete an der Südküste bewirkt einen derartigen Vertrauensverlust Mao Tse Tungs, dass die Kuomintang unter Chiang Kai-Chek die Roten Garden in ihren Reihen entwaffnen kann. Der Lange Marsch der Rotchinesen ist endgültig zuende, Nationalchina verleibt sich die Territorien der Kommunisten ein.
- 01.09.37: Siemens präsentiert eine erheblich verbesserte Rechenmaschine zur Verwendung in diversen Forschungsbereichen. Wieder ein freier Raum weniger...
- 04.09.37: Nach japanischen Vorstößen ereilt die Kriegsherren aus Guanxi dasselbe Schicksal wie die chinesischen Kommunisten.
- 08.09.37: Einfacher taktischer Bomber entwickelt (Heinkel)
- 21.09.37: Die kaiserliche japanische Armee besetzt Nanjing. In ihrer Wut und Frustration über den erbitterten Widerstand der Chinesen verüben die Soldaten ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Im militärischen Planungsstab des Reichs schüttelt man die Köpfe, schließlich provoziert dieses Vorgehen nur noch größeren Widerstand und internationale Empörung. Offiziell hält sich das Außenministerium bedeckt und kommentiert die Einnahme der Stadt nur in einer Randnotiz. Es ergeht die Anweisung an die Mitglieder der deutschen Militärmission, möglichst viele Informationen über den Zustand beider Armeen zu eruieren. Insgeheim befürchtet man im Oberkommando, dass die Japaner ihre Front bereits überdehnt haben. [Anmerkung: Rund um Nanjing triggern zumindest im NFM200 umfangreiche Verstärkungsevents für den Chinesen. Kann gut sein, dass sie zuviel für den Japaner sind.]
- 06.10.37: Einfache Feldartillerie entwickelt (Rheinmetall)
- 09.10.37: Japanischer Vormarsch nach Wuhan. Erste Berichte lassen auf eine gewaltige chinesische Gegenoffensive schließen. Womöglich sind die Japaner in eine Falle getappt.
- 10.10.37: Reichswerk für Stahlerzeugung wird eingeweiht. (+ IK und Rohstoffe)
- 22.10.37: Verbesserte Ölraffinierung erforscht (IG Farben). Im kriegswirtschaftlichen Planungsstab betont man die Wichtigkeit einer konstanten Treibstoffversorgung der Wehrmacht.
- 15.12.37: Einfacher MZJ (Focke-Wulf) und Einfache PAK (Rheinmetall) wurden entwickelt.
- 26.12.37: Forschungen am Einfachen Schweren Panzer (Porsche) und am Frühen Jagdpanzer (MAN) wurden abgeschlossen.
[Anmerkung: Der "Einfache Schwere Panzer" der Deutschen ist in HoI ein echtes Kuriosum. Die abgebildete Konstruktion ist allgemein als "Sturer Emil" bekannt und wurde nie in der Rolle eingesetzt, in der sie in HoI laut Bezeichnung agieren müßte, sondern als schwerer Panzerjäger. Ein VK3001 existierte in der Tat nie wirklich, denn Henschel hatte die Versuche mit ihm zugunsten des Nachfolgers VK3601 aufgegeben, woraufhin das Waffenamt eine Ausrüstung von zwei bereits produzierten VK3001-Gestellen mit einer 12,8 cm -Flakkanone beschloß. Die beiden Fahrzeuge wurden unter der Bezeichnung "Selbstfahrlafette L/61" ab Ende 1941 an die Ostfront geschickt, wobei eines der Roten Armee fast unbeschädigt in die Hände fiel und heute im Panzermuseum Kubinka bestaunt werden kann. Es steht übrigens direkt neben dem einzigen vollständigen (aus Bestandteilen zweier Exemplare zusammengesetzten) noch erhaltenen Modell des überschweren Panzers "Maus". Die Kanone verschoß die gleiche Panzergranate wie die 12,8 cm -Kanone L/55, die später im Jagdtiger zum Einsatz kam und dürfte an den Panzerungen ihrer Zeit außerordentlich (und konkurrenzlos) erfolgreich gewesen sein. In das von Paradox angegebene "Historische Jahr" passt nur der erste Forschungsauftrag am später aufgegebenen VK3001.]
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1938
- 01.01.38: Neujahr; 1 Schritt in Richtung Berufsheer; Ministerwechsel werden bis zum Anschluß Österreichs verschoben, um durch das Event Unruhe abzubauen.
- 09.01.38: Ausbau des Westwalls
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T01/T01B07Westwall.jpg
- 18.01.38: IK-Bauzeit ist wieder auf 1 Jahr gesunken. Vor etwa 2 Wochen sind die Panzerbauaufträge weitgehend abgeschlossen worden, weshalb sofort IK zum Fabrikbau zur Verfügung stehen.
- 01.02.38: Einfache Marinebomber erforscht (Heinkel)
- 09.02.38: Japan verzichtet offen darauf, auf eine Anerkennung Manchukuos durch das Reich zu bestehen. Die Militärmission in China kann also ihre Tätigkeit fortsetzen. Grund hierfür dürfte die desaströse Frontentwicklung sein: Der Brückenkopf bei Shanghai wurde zerschlagen und annähernd 400 chinesische Divisionen drängen eine immer mehr schrumpfende japanische Armee in Richtung Norden und Hainan. Die deutschen Militärbeobachter vor Ort schätzen, daß die Mandschurei in spätestens 2 Jahren wieder unter chinesischer Kontrolle stehen wird, falls nicht noch ein Wunder für die Japaner geschieht. Das Engagement des Kaiserreichs auf dem Festland scheint sich zu rächen.
- 14.02.38: Udet hat eine Schlachtfeld-Abriegelungsdoktrin entwickelt.
- 02.03.38: In der Sowjetunion wagt Stalin den Rundumschlag: Es ist von Massenverhaftungen die Rede. Auch die oberste militärische Ebene ist betroffen. Es wird sich zeigen müssen, inwiefern dies die sowjetischen Möglichkeiten zur Kriegführung in nächster Zeit einschränkt.
- 03.03.38: Rheinmetall stellt die nächste Generation stationärer Flakgeschütze vor.
- 16.03.38: Beschuß-Doktrin erforscht (Wernher von Braun)
- 25.03.38: Anschluß Österreichs [War der nicht eigentlich am 12.03.? egal...die österreichischen Einheiten werden in den bestehenden Kommandoapparat eingegliedert, die IK in neue Fabriken investiert; Das Event kompensiert die Unruhe durch zwei Ministerwechsel auf Blomberg (-15% Nachschub) und von Gürtner zu dem Typen mit +10% Wehrfähige...mir ist der Name entfallen]
- 19.04.38: Ausrüstungs- und Ausbildungserfordernisse von Marineinfanterie sind nun bekannt. (Mauser)
- 24.04.38: Udet, Bomber-Veteranen-Initiative
- 23.05.38: Sperrle, Logistischer Angriff
- 27.05.38: Das VW-Werk wird errichtet. Im Planungsstab zweifelt man angesichts des seit den Olympischen Spielen bekannten 4-Jahres-Plans ernsthaft daran, dass jemals zivile Fahrzeuge dort vom Band rollen werden.
- 10.06.38: Reichswerk für Chemie wird gebaut. (IK + Öl und/oder seltenes Material)
- 18.06.38: Schiffsbaukosten sinken drastisch. Was der technische Fortschritt nicht alles bewirkt... [Unter anderem aufgrund dieses Events habe ich bisher keine Kampfschiffe gebaut.]
- 08.07.38: Manstein, Frühes Lazarettsystem [Merkt man, dass mir die Beschreibungen für Forschungen ausgehen? ;) ]
- 14.07.38: Udet, Direkte Bodenunterstützung
- 21.07.38: Wirtschaftsabkommen mit Polen; Das Reich schwimmt zwar nicht gerade in Kohle, aber der Aufbau eines adäquaten Eisenerzvorrats rechtfertigt eine weitgehende Plünderung der Lager. [Zumal in knapp 14 Monaten die Kohle eh wieder auf meinem Konto sein wird... *g*]
- 02.08.38: Blohm & Voss, Langstrecken-U-Boot; Zuse, Einfache Entschlüsselungsgeräte
- 13.08.38: Sperrle, Geleitschutz-Doktrin
- 30.09.38: Vertrag von München; Das Sudetenland wird dem deutschen Staatsgebiet angegliedert und neue Fabriken gehen in Bau. [Wir wissen ja, dass diese Politik nimmer lang gut gehen sollte. Wie sagt ein guter Kumpel meinerseits gerne: "Lieber reich ins Heim als heim ins Reich!" :lol: ]
- 14.11.38: Manstein, Produktionsplanung
- 18.11.38: Kriegsmarinewerft, Verbesserter Zerstörer
- 20.11.38: IG Farben, Produktionskontrolle
- 24.11.38: Mauser, Einfache Infanterie
- 27.11.38: Erste Welle Fabriken werden fertig. Neue werden sofort in Bau gesetzt.
- 08.12.38: Porsche, Verbesserter leichter Panzer
- 10.12.38: Spatenstich für ein Reichswerk für Stahl und Bergbau
[i]1939
Ab Februar fertiggestellte Fabriken werden nicht mehr erneut in Bau gesetzt; Die IK werden zur Modernisierung der Armee verwendet (Inf auf 39er Typ; HQs, AJ und TaBo auf Typ II).
- 01.01.39: Neujahr; 1 Schritt in Richtung Berufsheer
- 02.01.39: Gewerbesteuer wird eingeführt [+ 1% IK-Effizienz, +3% Unruhe; das nehme ich in Kauf und bügle somit den Dienstpflicht-Malus komplett aus]
- 05.01.39: Durchbruch bei von Braun: Der Testlauf eines großen Raketentriebwerks ist geglückt.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T01/T01B08Fabriken.jpg
- 20.01.39: MAN, Frühe Selbstangetriebene Artillerie
- 09.02.39: Mauser, Einfache motorisierte Division
- 05.03.39: Nationalchina zerschlägt das japanische Marionettenregime in Mengkukuo. Die Front in China zieht schnell nordostwärts.
- 15.03.39: Deutsche Truppen marschieren ohne Widerstand in der Resttschechei ein. Tags zuvor hatte der Reichskanzler den tschechischen Präsidenten Hácha in die neue Reichskanzlei bestellt und ihn bedrängt, dem Einmarsch deutscher Einheiten zur "Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung" zuzustimmen. [In der Tat hatte Göring sogar damit gedroht, Prag zu bombardieren. Hácha erlitt daraufhin einen Schwächeanfall und musste von Hitlers Leibarzt behandelt werden.] Der Westen der ehemaligen Tschechoslowakei wird in das "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren" überführt, der Osten hatte sich bereits abgespalten und sollte als von Deutschlands Gnaden abhängige Slowakei weiterexistieren. Jedoch änderten sich in der Reichskanzlei schnell die Ansichten zu diesem Thema und man bot den Ungarn ein Bündnis an. Im Gegenzug sollten diese ihre bereits seit Zusammenbruch des KuK-Reiches bestehenden Gebietsansprüche im Norden realisieren können. Die Ungarn stimmten ohne langes Überlegen zu, schließlich bot sich ihnen hier eine vielleicht einmalige Gelegenheit. Doch bereits kurz nach Unterzeichnung des Bündnisabkommens wird deutlich, woher der Wind nun weht: Zwar stellt das Reich der ungarischen Forschung großzügig Blaupausen zur Verfügung, aber zugleich übernehmen deutsche Offiziere das Oberkommando über die ungarischen Truppen. Eine Verlagerung von Kräften an die polnische Grenze wird umgehend befohlen.
- 24.03.39: Der Schock über das Schicksal Tschechiens sitzt Europa noch in den Knochen. Im Bewußtsein kompletter Unterlegenheit sieht auch Litauen keine andere Option, als das Memelland wieder an Deutschland abzutreten. Ein letzter Blumenkrieg...
- 30.03.39: Das Vorgehen gegen die Tschechen und Litauer beseitigt in Europa endgültig alle Zweifel an den Ambitionen des Deutschen Reichs. Briten und Franzosen rüsten, die Polen berufen Reservisten ein und gehen ein Verteidigungsbündnis mit den beiden vorgenannten Parteien ein. Falls die Lage eskalieren sollte, wird sich das Reich einem Zweifrontenkrieg ausgesetzt sehen. Im Planungsstab werden Nachtschichten eingelegt, um für den Fall der Fälle einen Aufmarschplan in der Hinterhand zu haben. Als Name der Operation wurde "Fall Weiß" gewählt.
- 05.04.39: Porsche, Einfacher Mittelschwerer Panzer
- 12.04.39: Eine erste Version der Aufmarschanweisung "Fall Weiß" steht. Dem Oberkommando der Wehrmacht werden Mittel zur Aufstellung von vier weiteren Infanteriedivisionen bis zum 1. September bewilligt. Es gilt ab Mai eine erhöhte Kampfbereitschaft der Streitkräfte. Sämtliche Aktionen sind aber im Zuge des normalen Dienstbetriebs durchzuführen, ohne in der Bevölkerung Besorgnis zu erregen. An die Unterabteilung "Ressourcenbeschaffung" ergeht zudem die Order, nach weiteren acquirierbaren Ressourcenquellen auf dem Weltmarkt Ausschau zu halten.
- 14.04.39: Italienische Truppen marschieren in Albanien ein. Nur einige Partisanen leisten Widerstand.
- 19.04.39: Rheinmetall stellt eine verbesserte Version der Feldartillerie vor. Erst gehen 12, später dann 14 99er Serien Inf39+Art40 in Bau. Zudem werden die bereits vorhandenen Divisionen mit Artilleriebrigaden dieses Typs ausgerüstet werden (4 9er Serien).
- 28.04.39: Der Reichskanzler erklärt, daß sich das Deutsche Reich nicht mehr an das 1935 geschlossene Flottenabkommen mit Großbritannien gebunden fühlt. Der militärische Planungsstab ist mehr als verwundert, denn seit 1936 ist kein deutsches Kriegsschiff mehr vom Stapel gelaufen, Neubauten sind nicht vorgesehen und im Kriegsfall wäre das Abkommen ohnehin hinfällig. Zudem ist man skeptisch, ob der zusammen mit den Größen der kleinen Kriegsmarine ausgearbeitete Z-Plan zur Marinerüstung durchgeführt werden kann, da in der mittelfristigen Rüstung der Fokus eindeutig auf den Bodentruppen und auf der Luftwaffe liegt. Und selbst im Falle einer Mittelzuteilung zweifelt man am Wert der geplanten Einheiten, da der vorgesehene Kompromiß aus Kreuzern und Schlachtschiffen als unzureichend betrachtet wird.
- 10.05.39: Spatenstich für ein Reichswerk für den Flugzeugbau
- 23.05.39: Die Außenminister Deutschlands und Italiens unterzeichnen den Stahlpakt zwischen beiden Ländern. Es handelt sich um einen gegenseitigen Beistandspakt, der aber angesichts des aktuellen Zustands der italienischen Armee eher den Zweck erfüllen kann, die italienische Forschung durch deutsche Blaupausen zu stützen.
- 27.05.39: Sowjetisch-Japanischer Grenzkonflikt in der Gegend von Nomon Han bzw. Khalkin Gol. Offenbar können die japanischen Grenztruppen trotz des chinesischen Vormarschs in die Mandschurei noch erheblichen Widerstand leisten, denn die Sowjetunion geht nach Beendigung der Feindseeligkeiten einen Nichtangriffspakt mit dem Kaiserreich ein. Wenn die chinesischen Horden aber weiter derart vorrücken, sollte dieser Vertrag in Bälde mangels einer Landgrenze beider Staaten auf dem asiatischen Festland stark an Relevanz einbüßen.
- 30.05.39: Nichtangriffspakt mit Dänemark; Der Reichskanzler glaubt, hiermit die französische und britische Besorgnis über das weitere Vorgehen Deutschlands zerstreuen zu können.
- 08.06.39: Nichtangriffspakte mit Estland und Lettland
- 09.06.39: IG Farben, Fließband-Experimente; Zuse, Verbesserte Verschlüsselungsgeräte
- 27.06.39: Militärputsch in Japan; Offensichtlich versucht das Militär, der zivilen Regierung die Schuld am Versagen in China in die Schuhe zu schieben. Die Front bewegt sich unterdessen weiter ostwärts. Der Brückenkopf um Hainan wird noch immer gehalten, ist aber in Bedrängnis.
- 30.06.39: MAN, Nachtbeschuss-Doktrin
- 14.07.39: Erprobungsfahrten in der Ostsee ergeben eine erhebliche Kampfwertsteigerung der Marine durch die Einführung des Funkmeßgeräts "Seetakt". [Jetzt bräuchte man nur noch die passenden Schiffe dazu...]
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T01/T01B09Seetakt.jpg
- 17.07.39: Udet, Nachtangriffs-Doktrin
- 25.07.39: Mittel für den weiteren Aufbau der Luftwaffe werden genehmigt. Das Vorhaben trägt den unheilsschwangeren Namen "Luftkriegsplan".
So, damit wären wir im Eiltempo kurz vor dem Kriegsbeginn angelangt. In den kommenden Abschnitten wird sich der Stil leicht ändern, da natürlich kürzere Zeiträume und andere Begebenheiten zum Gegenstand der Betrachtung werden. Den bisher völlig ausgesparten Bereich der Militärübersicht und -gliederung werde ich dann natürlich auch anschneiden und außerdem eine detaillierte Darstellung des Ist-Zustands voranstellen. Soviel schonmal vorweg: Mit meiner eigenen Rüstung bin ich durchaus zufrieden, allerdings machen mir die Japaner Sorgen. Sie werden gegen die 400 chinesischen Infanteriedivisionen bis 1940 das asiatische Festland komplett verloren haben, wenn es nicht zu einem Friedensschluß kommt. Im ungünstigsten Fall werden die Chinesen auch noch nach Indochina einmarschieren, sobald Vichy getriggered hat. Es ist das erste Mal, daß in einem meiner HoI-Spiele Nationalchina zu gewinnen scheint. Einerseits verhindert das die Entstehung einer Front gegen GB oder die USA im Fernen Osten, sobald die SU kapituliert hat, und verschafft mir so in dieser Phase ein wenig Sicherheit. Aber bis dahin wird Japan erheblich geschwächt sein und noch weniger Druck auf die Amis ausüben können als üblich. Vielleicht erspart mir aber auch der nicht vorhandene Vormarsch nach Indien einige Events der Briten, wer weiß. In jedem Fall wird's interessant werden. Womöglich lässt sich früher oder später auch Nationalchina ins Bündnis holen, wer weiß? ;)
König Andre
18.11.09, 03:59
Erstmal ein herzliches willkommen in unseren Hallen. :) Und das ihr euren Einzug gleich mit einem AAR beginnt ist wirklich sehr löblich. :prost:
Seid vielmals bedankt für den warmen Empfang, zumal es eigentlich längst an mir gewesen wäre, mich vorzustellen!
Euch wird sicherlich nicht entgangen sein, dass ich bereits seit mehr als einem Jahr als Nutzer registriert bin. Damals hatte ich noch Ambitionen, wesentlich schneller im AAR voranzuschreiten, als dies nun eingetreten ist. Da ich ihn u.a. auch in diesem Forum veröffentlichen wollte, habe ich mich damals schon mal vorsorglich registriert. Aber wie heißt es so schön: Kriege werden nunmal nicht an einem Tag gewonnen. ;)
In diesem Sinne habt bitte Nachsicht mit mir, wenn ich ab und an den selbst gesetzten Zeitrahmen zwischen zwei Kapiteln ausschöpfe oder überschreite. Ich kann zwar auf einen gewissen Vorrat an Text zurückgreifen, doch möchte ich mich ungern meines angenehmen "Polsters" zum Vorausschreiben berauben und auch meiner Leserschaft nicht zuviel auf einmal zumuten.
Edit Eine kleine Ergänzung möchte ich noch loswerden: Die einzelnen Kapitel entstanden ja bereits vor Monaten, teils vor anderthalb Jahren. Wenn ich sie nun vor jeder Veröffentlichung nochmal zur Korrektur durchlese, fallen mir nicht nur der gefühlt drastische stilistische Wandel über die Zeit und mein Kauderwelsch aus alter und neuer Rechtschreibung auf, sondern auch manche niedergeschriebene Überlegungen, die sich später als Sackgasse erwiesen haben. Da schwadroniere ich über Bau- und Forschungsplanungen, sinniere über mögliche Offensiven und mache es dann drei Teile später doch wieder komplett anders. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, diese Passagen nur geringfügig zu kürzen und umzustellen, sie im Wesentlichen aber unverändert zu posten. Damit will ich niemanden verwirren, sondern eher im Gegenteil einen kleinen Einblick in meine Überlegungen gestatten. Ich höre noch früh genug damit auf, also lasse ich sie in den frühen Kapiteln einfach mal stehen. ;)
Vor dem Sturm, 1. August 1939 bis 29. August 1939
Weltweite politisch-militärische Lage:
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Am Vorabend des Krieges ist das zur territorial dominierenden Macht in Mitteleuropa gewachsene Deutsche Reich im Bündnis mit Ungarn und dem faschistischen Italien. Letzteres wird jedoch schon in Kürze wieder bis zum Sieg über Frankreich seine Neutralität erklären. In der Zwischenzeit haben die Forscher des Duce Zeit, die vom DR großzügig übereigneten Blaupausen nachzuholen und in Form neuer Waffen der Armee zukommen zu lassen. [Selbst bei der Marine musste ich umfangreiche Entwicklungshilfe leisten. Als einzige Gegenleistung hatten die Jungs vom Stiefel die 39er Gebirgsjäger zu bieten, die ich auch halbwegs dankbar annahm und im Moment forsche. Mehr dazu aber später.] Mit Nationalspanien, in dem der "Caudillo" Francisco Franco Bahamonde fast drei Jahre nach dem mit deutscher Waffenhilfe errungenen Sieg im Bürgerkrieg seine Herrschaft weitgehend gefestigt hat, existiert noch ein weiterer faschistischer Staat in Europa, der dem Reich recht gewogen ist, jedoch einer offenen Partnerschaft bisher eine Absage erteilt hat, wohl mit Blick auf die eigene Verwundbarkeit und Mehrfrontenlage. Im bevorstehenden Konflikt wird sich die Wehrmacht erst beweisen müssen, um Zweifler von ihrer Schlagkraft zu überzeugen und neue Bündnisse zu befördern.
Was "Fall Weiß" angeht, so setzt der Reichskanzler - zumindest betont er dies in Gesprächen mit seinem innersten Zirkel - auf die mehr als einmal zahnlos gebliebene Mischung aus britischer Appeasement-Politik und französischen Protestnoten, um sich der letzten revisionistischen Gebietsforderung im Osten zu bemächtigen. Wie schon beim Einmarsch ins Rheinland, dem Anschluss Österreichs, der Angliederung des Sudetenlandes und der Zerschlagung der Resttschechei, sei auch diesmal damit zu rechnen, dass die "dekadenten Demokratien" nicht für ein fremdes Volk ihr eigenes Blut vergießen wollen, trotz aller gegenteiligen Bekundungen und Beistandspakte. Polen sei spätestens seit dem Pakt mit Stalin ein leichtes Opfer, dessen das Reich habhaft werden könne, bevor auch nur ein französischer Soldat eingezogen worden sei.
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In Asien führen die Japaner im Spätsommer 1939 vor, wie sich die Unterschätzung eines Gegners auswirken kann: Die Chinesen, ausgerüstet mit wenigen und minderwertigen Waffen, aber stark an Köpfen und Moral, jagen die kaiserlich japanischen Streitkräfte vor sich her. Die Kuomintang hat bereits das kurzlebige japanische Marionettenregime in Mengkukuo annektiert und ist auf breiter Front in die Mandschurei eingedrungen. Der Vormarsch nach Korea ist nach Auskünften der deutsch-chinesischen Militärmission nur noch eine Frage der Zeit. Auch der Brückenkopf im Süden schrumpft zusehends und wird wohl in den kommenden Monaten unter hohen Verlusten bis nach Hainan zusammengedrückt werden.
[Eine kleine nofog-Spionage ergibt: 446 chinesische Divisionen stehen 105 japanischen gegenüber, wovon 50 Garnisonen sind...Sollte Mantikor das Kapitulationsevent Japans nicht umgeschrieben haben, dürfte bald eine neue Großmacht im Frieden über Ostasien herrschen. Einerseits bilden die Chinesen so einen neutralen Block zwischen der SU und Südostasien, der verhindern dürfte, dass im Falle eines deutschen Sieges über die Russen die Alliierten in Sibiren einmarschieren, noch bevor ich Truppen dorthin verlagern konnte. Andererseits wird es Italien in Nordafrika ein ganzes Stück schwerer haben als üblich, da die zweite alliierte Front in Asien ab 1942 quasi völlig wegfällt. Ich werde mich überraschen lassen...]
Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 252 effektive und 378 nutzbare IK, wobei noch 22 Fabriken im Bau sind und bis Oktober fertiggestellt werden. Ohne die bis dahin erfolgten Eroberungen wird die verfügbare IK dann also bei 411 liegen. (Modifikator z.Z. genau 1,50)
- Die Ressourcenlager sind passabel gefüllt: 18k Energie sind zwar wenig, aber nach der zwangsweisen Beendigung der Handelsabkommen dürfte der Vorrat recht schnell anwachsen. Die restlichen Ressourcen sind in ausreichendem Maß verfügbar und werden durch Handelsevents und Eroberungen auch langfristig den Bedarf decken.
- Im Manpowerpool befinden sich aktuell 1835 MP-Einheiten, also in etwa 1,835 Mio. Soldaten. Durch den geplanten massiven Infanteriebau bis Mitte 1940 wird diese Zahl schnell absinken, aber zu Beginn des Polen-Feldzugs wird die Reserve ja durch ein Event massiv aufgestockt. Der tägliche Zuwachs beträgt 1,18.
Innenpolitik: Die Ausrichtung auf ein Berufsheer geht gut voran und wird in spätestens 2 Jahren abgeschlossen sein. Weitere Verstaatlichungen der Wirtschaft stehen vorerst nicht zur Debatte.
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Stand der Rüstung und Forschung:
Heer: Momentan stehen der Wehrmacht 98 Divisionen zur Verfügung, davon zwar nur 59 Infanteriedivisionen, aber immerhin zusammen 34 Panzerdivisionen. Die Infanterie ist durchgängig auf dem Stand von 1939 und wird bis zum Frankreichfeldzug komplett mit Brigaden (i.d.R. Artillerie 40) ausgestattet sein. Von den Panzerdivisionen verfügen 3 über leichte Panzer des Typs III, 30 über mittelschwere Panzer des Typs II und nur eine über mittelschwere Panzer des Typs III. Eine Modernisierung auf ms. Pz. III ist ab Erforschung von Typ IV geplant. Den leichten Panzern wie auch einer der mittelschweren Panzerdivisionen sind die zu Beginn vorhandenen Panzerwagen zugeordnet, die übrigen haben keine Brigade als Anhang. Die Ausrüstung mit schweren Panzern ist erst ab Verfügbarkeit des Typs 41 (Tiger) geplant, dann allerdings "flächendeckend".
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Marine: Bei der Marine hat sich recht wenig getan, seitdem die Graf Spee vom Stapel gelaufen ist. Lediglich drei Transportflottillen wurden dem OKM übergeben. Neubauten sind auf absehbare Zeit nur sehr eingeschränkt vorgesehen.
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Luftwaffe: Die Luftwaffe agiert momentan nach dem Motto "Klein, veraltet, aber trotzdem brauchbar": Zusammen 14 Jägerstaffeln (2 MZJ II, 9 AJ III, 3 AJ II) werden den anfänglichen Widerstand der Alliierten vermutlich gut in Grenzen halten können. Die 19 Bomberstaffeln (7 Stuka I - für eine achte reichte die Bauzeit bis zu den Fabrikbauten nicht mehr - und 12 TaBo II) werden in Polen unterstützend agieren und vor allem Erfahrung sammeln. Der weitere Aufbau der Luftwaffe startet mit der Erforschung der 1940er Typen, die allerdings bislang zugunsten der Heeresforschung zurückstehen musste.
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Aktuelle Bauaufträge: 14 99er Serien Infanterie 39 mit Artillerie 40, 4 9er Serien Artillerie 40 für die bestehenden Truppen (Fertigstellung Anfang April 1940), zwei 99er Serien HQ II mit AA 38 und die bereits erwähnten 22 Fabriken. Vereinzelte Fabrikbauten sind auch in Zukunft nicht ausgeschlossen.
Forschung:
Um den Bericht über die Forschung abzukürzen, werde ich schlicht erwähnen, in welchen Bereichen Abweichungen vom historischen Jahr 1939 bestehen:
- Infanterie: Alle 39er Typen geforscht mit Ausnahme der Fallschirmjäger und Gebirgsjäger. Letztere werden aktuell mit Plänen aus Italien erledigt, erstgenannte genießen vorerst keine Priorität.
- Panzer und Artillerie: Komplett auf Stand 39, Verbesserte Artillerie (1940) zusätzlich geforscht.
- Marine: Bis auf Träger, Begleitträger und superschwere Schlachtschiffe ist ein aktueller Stand erreicht. CVL und BB(sh) wurden gar nicht geforscht, bei den CVs steht Typ I seit Beginn zur Verfügung.
- Flugzeuge: Alle Typen "aktuell", noch kein 1940er Typ geforscht.
- Luft-Doktrinen: Bomberdoktrinen für Stukas und TaBos sind aktuell, wohingegen nur die ersten beiden StraBo-Doktrinen geforscht wurden (Verbilligung der Begleitjäger). Bei den Jägerdoktrinen hat sich noch nicht allzu viel getan: Lediglich die Umkreisverteidigungsdoktrin wird momentan von Sperrle geforscht. Dieser Bereich wird jedoch ab sofort konstant von Forscherteams bedient werden.
- Marinedoktrinen: Forschungsstand wie zu Beginn. Ein Erforschen der 39er Doktrin "Indirekte Annäherung" wird erwogen, aber womöglich warte ich auch darauf, Pläne von Italien zu erhalten...irgendwann 1942 mal ;).
- Geheimwaffen: Da bisher noch keine freigeschaltet wurde, hat sich hier noch nichts getan.
- Land-Doktrinen: Lazarett ist aktuell (1938er Stand), bei den eigentlichen Doktrinen wird die Blitzkriegdoktrin bis zum Beginn des Frankreichfeldzugs hinausgezögert, um längere Zeit von den niedrigeren Baukosten ohne das zugehörige Event zu profitieren. Forschungsbeginn ist ca. Mitte bis Ende Januar 1940.
- Industrie: 1939er Stand ist nur bei der Raketenforschung noch nicht erreicht, wobei diese Forschung auch nur stark eingeschränkte Priorität genießt. Bis 1942 soll hier jedoch ein aktuelles Niveau erreicht worden sein. Der Fokus liegt momentan eindeutig auf der Fließbandforschung und der Kryptographie: Die Fließband-Experimente sind bereits abgeschlossen, IG Farben arbeitet am Infanteriewaffen-Fließband, Krupp an der Fahrzeug-Fließbandfertigung und Siemens an der Fortschrittlichen Rechenmaschine.
Die aktuell laufenden Forschungen im Überblick:
Slot 1: Umkreisverteidigungsdoktrin; Hugo Sperrle; 20,00%
Slot 2: Fortschrittliche Rechenmaschine; Siemens; 83,90%
Slot 3: Infanteriewaffen-Fließbandfertigung; IG Farben; 31,80%
Slot 4: Fahrzeug-Fließbandfertigung; Krupp; 31,80%
Slot 5: Einfache Gebirgsjägerdivision; Mauser Werke; 29,60% (Plan vorhanden)
Armeeaufstellung:
- Heer: Bis zum Überfall auf Polen werden lediglich noch zwei Infanteriedivisionen fertiggestellt werden, weitere vier kommen per Event. Somit entspricht die folgende Übersicht in etwa den Kräfteverhältnissen, wie sie in einem Monat zu erwarten sein werden.
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Wie ersichtlich, wird der Hauptschlag gegen die polnischen Streitkräfte aus Oppeln heraus erfolgen. Hier ist - abgesehen von einigen wenigen Infanteriedivisionen, der größte Teil der deutschen Panzerstreitmacht versammelt. Die Truppen in Ostpreußen haben vorerst nur den Auftrag, bis zur Herstellung einer Landbrücke auszuhalten und Flankenunterstützung zu geben. Insgesamt verfügt die Wehrmacht an der Ostgrenze über 61 Divisionen (2 HQs, 34 Pz, 2 GJ, 23 Inf). Die Ungarn flankieren von Süden her mit zusammen 16 Divisionen. Die noch aufzustellenden 6 Divisionen werden alle an die Ostfront, mindestens 2 nach Ostpreußen überstellt werden. Größte Herausforderung dürfte die Einnahme Warschaus werden, welches von unbeweglichen Wacheinheiten verteidigt wird, von 3 Seiten von Flüssen geschützt ist und als Großstadt für den Einsatz meiner Panzer denkbar ungeeignet ist. Im Fall einer zu ausgeprägten Verteidigung ist auch eine langfristige Belagerung der Stadt bis ins Frühjahr 1940 nicht ausgeschlossen.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T02/T02B07AufstHeerWest.jpg
Die Sicherung im Westen erfolgt durch 36 Infanteriedivisionen in den drei Rheinprovinzen. Dies mag auf den ersten Blick übertrieben erscheinen, aber ich verfüge nicht über die Aufwertung der Einheiten durch das Blitzkriegevent und die Franzosen wurden ihrerseits gestärkt. Ein Durchbruch bis zum Triggern des "Drôle de guerre"-Events wäre also im Bereich des Möglichen. Lieber stelle ich 9 Divisionen zuviel nach Westen und siege in Polen etwas später, als dass ich die Franzosen durchbrechen lasse. Sollte sich die Sicherung aber als übertrieben erweisen, werden Truppen zur Belagerung Warschaus nach Osten verlagert werden.
Einige Worte zu meiner Armeegliederung: Wie am linken Rand ersichtlich (deswegen hab ich die Bilder nicht beschnitten) sind die Truppen aktuell noch vor allem in 1er-"Stacks" gegliedert und werden dann auch von Generalmajors kommandiert. Ich setze Kommandanten grundsätzlich nach Befähigung sortiert ein und passe die Stacks ihrem Rang an. Die Autobeförderung schalte ich erst 1941 vor Barbarossa an und gliedere die Armee anschließend neu. Vorher sollen die Kommandanten auf niedrigem Rang schnell Kampferfahrung sammeln. Hat ein Stack bereits seinen finalen Kommandanten erhalten, wird er nach diesem benannt. Bei Infanterie genügt der einfache Name, bei einzeln agierenden Panzerdivisionen wird ein "Pz" vorangestellt, bei Stacks aus mehreren Panzern bzw. Panzern und motorisierter Infanterie ein "PzG" für "Panzergruppe". Sondertruppen wie Gebirgsjäger oder Marineinfanterie erhalten ebenfalls spezifische Benennungen (z.B. GJ). Die HQs fahren immer einzeln und erhalten eine plausible Benennung (Heeresgruppe, Armee) zusätzlich zu ihrem Kommandanten (mindestens im Rang eines Generals). Hat ein Stack noch die normale HoI-Benennung ( X. Armeekorps), muss noch der finale Kommandant zugewiesen werden. Aktuell sind noch viele schlechte Logistiker zum Einsparen von Nachschub eingesetzt (in der Tat habe ich alle verfügbaren genutzt), was sich aber im kommenden Monat ändern wird. Für den Küstenschütz abgestellte Truppen werden meist einen Logistiker erhalten und ebenfalls spezifisch benannt werden ("Küstenschutz Brest" o.ä.). Die Benennung hat für mich also in erster Linie eine Erinnerungs- und Erkennungsfunktion, ermöglicht aber auch das schnelle Auswählen eines bestimmten Kommandanten, wenn diesem ein neuer Stack zugewiesen werden soll oder andersherum. Standardstackgröße zu Barbarossa ist übrigens 3. Nur vereinzelt werden später größere und kleinere Stacks verwendet werden.
- Luftwaffe:
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Die Bomber sind bereits im Osten konzentriert, die Jäger stehen im Westen bereit. Vermutlich wird zumindest ein Geschwader (4 Staffeln) noch nach Osten verlegt werden, um den Bombern dort Deckung zu geben. Kandidat hierfür sind die Jäger aus Kassel. [Übrigens: Nicht wundern, wenn es kein Abfangjägergeschwader 3 gibt. Es gab mal eines, in dem die alten Jäger des Typs II flogen, allerdings habe ich es zwischenzeitlich mit Geschwader 1 zusammengelegt und schlicht vergessen, die Nummerierung anzupassen. Die überzogene Benennung ist aber ne gute Propagandamaßnahme und dient der Verwirrung des Gegners. ;) ]
- Marine:
Heimathafen aller Schiffe der Kriegsmarine ist Rostock. Jedoch werden alle kampffähigen Schiffe pro forma vor Kriegsbeginn nach Wilhelmshafen umstationiert werden, um die höhere Reichweite für Einsätze in der Nordsee nutzen zu können. Die Schiffe werden aber weiterhin in Rostock vor Anker liegen. Sollte später die Gefahr durch britische Luftangriffe zu stark zunehmen, wird eine Verlagerung nach Danzig oder Königsberg vorgenommen werden. Zu Kriegsbeginn wird die Überwassermarine den Hafen von Danzig blockieren.
[Anmerkung, weil es mir gerade einfällt: Die Linienschiffe Schleswig-Holstein & Schlesien passen nicht so recht in die Schiffsklasseneinteilung bei HoI, denn ihre eigentliche Klasse fehlt und die Einstufung als Schlachtkreuzer wirkt übertrieben: Schlachtkreuzer zeichnet historisch eine hohe Schlagkraft bei ebenfalls hoher Geschwindigkeit, jedoch nur mäßiger Panzerung aus. Der erste deutsche Schlachtkreuzer war die "Von der Tann" aus dem Jahr 1909. Im direkten Vergleich wird deutlich, wieso die drei Schwesterschiffe Schleswig-Holstein, Schlesien und Hannover dem besiegten Deutschland nach 1918 überlassen wurden: Ihre Panzerung war zwar vergleichbar mit der der "Von der Tann" und ihre Hauptbewaffnung hatte ein ähnliches Kaliber, aber sie verdrängten rund 7000 t Wasser weniger, waren jeweils 50 Meter kürzer, mit weniger als der Hälfte der Geschütze bestückt und mit gerade mal 18 Knoten immerhin 10 Knoten langsamer als der Schlachtkreuzer der ersten Generation. Ihr Gefährdungspotential war also relativ gering, und das schon zum Zeitpunkt ihrer Indienststellung. Im Grunde waren sie schon beim Stapellauf anno 1906 veraltet, denn das Zeitalter der Dreadnoughts hatte begonnen. Die Explosion der SMS Pommern in der Skagerrakschlacht nach nur einem einzigen Torpedotreffer spricht eine deutliche Sprache. In HoI sind Schleswig-Holstein und Schlesien aber noch sehr gut einsetzbar und verzeichnen einen erheblichen Teil der Abschüsse: Ihre Kampfwerte entsprechen in etwa denen der Schweren Kreuzer des Typs IV und nur ihre geringe Geschwindigkeit (die in der Tat korrekt getroffen wurde) und Reichweite schränkt die Operationsmöglichkeiten der Kriegsmarine ein.
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[i]Linienschiff der Deutschland-Klasse "Schlesien" nach Umbau 1938 im Panamakanal
Noch ein Wort zu den zu Beginn vorhandenen schweren Kreuzern: Diese Schiffe tragen die Namen der "Westentaschenschlachtschiffe" der Deutschland-Klasse, sind aber als die größeren und neueren Einheiten der Admiral Hipper - Klasse kategorisiert. Zwar geschieht diese historische Inkorrektheit zugunsten des Spielers, aber IMHO sollte man die aus Verschleierungsgründen erfolgte Umbenennung ihrer Klasse von "Panzerkreuzer" zu "Schwerer Kreuzer" 1940 nicht zum Anlass nehmen, sie mit Schiffen wie der Prinz Eugen in einen Topf zu werfen. Auch im Hinblick auf den Bauzeitpunkt entsprechen sie IMHO eher dem CA Typ III als dem Typ IV. Einzig die schwere Hauptbewaffnung und die enorme Reichweite wären so nicht korrekt wiedergegeben, aber damit könnte ich mich persönlich arrangieren. Der Final2 versucht sich an einer neuen Einstufung als BC III, die aber eine Änderung des Techtree voraussetzt. Sie zollt der schweren Bewaffnung der Schiffe, ihrer enormen Reichweite und der konstruktiven Verwandtschaft zu Scharnhorst und Gneisenau Rechnung, jedoch nicht dem geringen Gewicht und der kaum vorhandenen Panzerung.]
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Panzerkreuzer der Deutschland-Klasse "Admiral Scheer" auf Freundschaftsbesuch in Gibraltar 1936
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T02/T02PE_Atomtest_2.jpg
Schwerer Kreuzer der Admiral Hipper - Klasse "Prinz Eugen" als Zielschiff für Kernwaffentests im Bikini-Atoll 1946
Strategische Überlegungen:
Im kommenden September und Oktober werden die letzten Fabriken des zweiten Komplettausbaus fertiggestellt werden. Während der Aufbau von Infanteriedivisionen klar im Vordergrund steht, darf er - erst Recht in der mittleren Frist - die IK-Verwendung jedoch nicht komplett für sich beanspruchen. Die Priorität der Panzer- und Luftwaffe ist unumstritten, die der Marine nicht. Sollte ein Flottenaufbau erfolgen oder wäre zu empfehlen, alle verfügbaren Mittel in den Aufbau der Armee zu investieren? Ein kleines Gedankenspiel scheint mir angebracht...
Wenn überhaupt, dann ginge es um die Zuweisung von Mitteln in maximal äquivalenter Höhe entweder für den Bau einer Panzerserie oder für die Marinerüstung. Mehr als diese ca. 18 IK möchte ich nur ungern für die Marine erübrigen. Eine grobe Überschlagrechnung zeigt, dass in angenommenen 4 Jahren Rüstung bis zur Invasion der Alliierten in Frankreich entweder etwa 12 Panzerdivisionen (Serien-, Fließband- oder Eventmodifikationen als ausgleichend ignoriert) oder 12 Schlachtschiffe (4 Serien) des Typs IV und zur Begleitung etwa 15 Zerstörer (eine Serie) des Typs IV zur Verfügung stehen könnten. Die hohe Zahl bei der Marine erklärt sich dabei aus der massiven Verbilligung von Schiffen durch ein NFM-Event und eine großzügige Rechenweise meinerseits. Dieselbe IK-Menge in U-Booten würde bis 1944 zu einer Flotte von ca. 180 U-Boot-Flottillen des Typs IV (12 Serien) bzw. sagenhaften 360 U-Boot-Flottillen des Typs III (24 Serien) führen. Doch U-Boote können nur bei entsprechendem Schutz durch Überwasserschiffe verlustarm vorgehen...mit großen Verlusten wäre also bei einem derart einseitigen Bauverhältnis zu rechnen. Als Kompromiss böte sich die Reduzierung der Überwasserrüstung um zwei Bismarck-Serien an. Mit den nun freien 8,2 IK könnten 10 Serien U-Boote Typ III finanziert werden, was bis 1944 zu einem Bestand von 150 U-Boot-Flottillen, 6 Schlachtschiffen IV und 15 Zerstörerflottillen IV führen würde. Mich beschleicht aber der Verdacht, dass dies der Wiederholung des historischen Fehlers gleich käme, nicht konsequent auf die Bekämpfung britischer Konvois ODER der Überwasserflotte zu setzen.
Für die Überwassermarine spräche die im Rahmen der NFM-KI vergrößerte Einsatzfreude der britischen und amerikanischen Seeeinheiten, also reiche Beute. Abseits der prestigeträchtigen Versenkung von Hood & Co könnte auch eine gewisse Anzahl Truppentransporter der Kriegsmarine zum Opfer fallen und somit zur Erleichterung an anderen Kriegsschauplätzen beitragen. Die U-Boot-Variante würde zu Versorgungsengpässen bei den alliierten Truppen in Afrika führen, allerdings ohne Beseitigung der erdrückenden alliierten Übermacht an Überwasserschiffen. Zudem wäre noch immer eine Grundversorgung durch Südafrika und das Freie Frankreich gewährleistet und die amerikanischen Truppen wären gar nicht vom britischen Konvoimangel betroffen. Weiterhin wären wohl 1944 12 Panzerdivisionen erheblich besser zu gebrauchen als eine gigantische U-Boot-Flotte, wenn an bis zu vier Fronten zugleich gekämpft werden muss (SU, Italien, Frankreich, Balkan). Zudem wären einige Forschungen im Marinesektor nötig, wohingegen bei Auslassung dieser Entwicklungen schnelle Fortschritte bei den Luftdoktrinen denkbar wären.
Ich entscheide mich für eine relativ konservative Variante: Auf den Bau von U-Booten wird verzichtet. Sofern nach Ausschöpfung des Manpowerzuwachses durch Panzer- und Flugzeugbau noch IK zur Verfügung stehen sollten, gehen in darauf abgestimmter Anzahl Schlachtschiffe, leichte Kreuzer und wenige Zerstörer in Bau. Eine Schwerpunktverlagerung auf BCs und CAs habe ich zwar erwogen, aber mit Rücksicht auf die zu erwartenden Verluste letztlich abgelehnt, auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass auch Kreuzerflotten gut austeilen können und insgesamt kosteneffizienter als solche nur aus BBs und CLs sind. Die möglichen gigantischen U-Boot-Horden wären zwar reizvoll, aber ich würde wohl nur den Gang der Geschichte wiederholen (große Verluste, letztlich nicht ausreichender Effekt). Meine Kriegsmarine soll soweit aufgebaut werden, dass sie alle paar Monate ein wenig austeilen und ohne große Verluste wieder in die Heimat zurückkehren kann. Konvoijagd (auch durch Event-U-Boote) ist sekundär und dient primär nur dazu, britische Flotten anzulocken. Und zu guter Letzt gebe ich unumwunden zu, dass der Flottenbau vor allem atmosphärischen Zwecken dient.
Der Beginn der Flottenrüstung ist für frühestens Oktober angesetzt, wird sich aber vermutlich bis 1940 verzögern und steht unter Finanzierungsvorbehalt. Künstlich werden keine Mittel freigesetzt, um Schiffe zu bauen. Es gilt noch immer der Grundsatz: Lieber die Briten vor Helgoland als die Russen vor Berlin.
Der weitere Aufbau der Luftwaffe beginnt im Gegensatz hierzu in jedem Fall schrittweise, jeweils mit Erforschung der 40er Typen, die nun Vorrang erhält. Bis zur Umstellung auf diese Bauprojekte werden Infanteriedivisionen aufgestellt.
Historische Ereignisse:
- 01.08.39: Neuorganisation der Streitkräfte. Zahlreiche Divisionen werden neuen, talentierten Offizieren unterstellt.
- 04.08.39: Verstärkter diplomatischer Kontakt zur Sowjetunion. Weiterhin Konflikt mit Polen um die Kontrollbefugnisse in der Freien Stadt Danzig. Fronten komplett verhärtet.
- 06.08.39: Zwei Infanteriedivisionen werden aufgestellt und nach Königsberg verschifft. Zudem gehen weitere vier Serien in "Bau".
- 13.08.39: Diplomatische Verstimmungen mit Italien. Offenbar hält der Duce sein Land noch nicht für kriegsbereit.
- 18.08.39: Polen sperrt den kleinen Grenzverkehr zum Deutschen Reich.
- 20.08.39: Langfristig angelegte Handelsverträge mit der Sowjetunion werden abgeschlossen. Dies soll die Bevorratung mit kriegswichtigen Ressourcen erleichtern, auch wenn dafür mit dem ideologischen Feind paktiert werden muss.
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- 24.08.39: Diplomatischer Coup im Osten: In Vertretung des erkrankten Außenministers von Neurath unterzeichnet der „Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter des Deutschen Reiches” [und ehemalige Weinhändler ;) ] Ribbentrop einen Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Damit ist vorerst die Gefahr eines großen Zweifrontenkriegs gebannt. Zusatzprotokolle regeln die künftigen Einflusssphären der beiden Staaten in Osteuropa und auf dem Balkan. In England und Frankreich ist man konsterniert, schließlich wähnte man sich selbst kurz vor einem Abkommen mit den Russen. Doch das Reich hat etwas zu bieten, das die Alliierten Stalin nie geben könnten: Freie Hand im Baltikum und die Rückgewinnung des 1920/21 im polnisch-sowjetischen Krieg verlorenen Territoriums zwischen Lemberg und Vilnius.
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- 25.08.39: Italien tritt aus dem Stahlpakt mit dem Deutschen Reich und Ungarn aus. Dies geschieht im gegenseitigen Einverständnis der Regierungen, da auch im OKW die militärischen Kapazitäten der Italiener momentan als unzureichend eingeschätzt werden. Ein Seitenwechsel wie noch im Weltkrieg von 1914 bis 1918 erscheint aber als unwahrscheinlich. Weiterhin wird im OKM einer offenbar hastig ausgearbeiteten Seekriegstrategie zugestimmt. Ihr Umfang dürfte sich angesichts der beschränkten Möglichkeiten der Kriegsmarine in engen Grenzen halten.
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- 27.08.39: Das Reich gibt Neutralitätsgarantien für diverse kleinere Staaten Europas ab. In der Bevölkerung fasst man wieder Hoffnung auf eine friedliche Zukunft. Zwei Personalwechsel in den Oberkommandos von Armee und Luftwaffe geraten hierüber in Vergessenheit. [Chef der Armee: von Bock (billigere Infanterie); Chef der Luftwaffe: von Siemens (billigere Jäger); Das Event gab -2% Unruhe, die ich mir im Nachhinein über ein 1009er Event geholt habe. Bei der Produktion wurden hierdurch übrigens 2 IK mehr eingespart, als durch den erhöhten Nachschubbedarf wieder ausgegeben werden mussten. Bei der erneuten Umstellung der Rüstung ist daher auch hier wieder ein Ministerwechsel fällig.]
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- 29.08.39: Sperrung der Grenze zu Frankreich (Malus auf Beziehungen, -100$)
Damit wäre die Bestandsaufnahme vor dem Ausbruch des großen Krieges abgeschlossen. Die Divisionen stehen bereit, die Arsenale sind gefüllt. Das Töten kann beginnen.
Über Europa ziehen düstere Wolken auf: Die Völker genießen einen letzten Tag des Friedens, bevor Vertreter einer perfiden Ideologie die Büchse der Pandora öffnen werden. Für einen Krieg um des Krieges willen...
GN. Kuribayashi
19.11.09, 16:54
Gelungener AAR beginn! hoffen auf baldige fortsetzung.
Ban Josip Jelacic
19.11.09, 17:02
Kann mich meinem Vorredner nur anschließen, wirklich ein sehr gelunger Start. Obwohl ich den NFm mod nie gemocht habe werde ich diesen AAR bestimt verfolgen.
Admiral Yamamoto
19.11.09, 17:12
In der Tat ein sehr schön geschriebener AAR! :)
Mich würde interessieren nach welchem System Ihr die Einheiten bennent?
Was die Luftwaffe angeht ähneln sich unsere beiden Bezeichnungen. Doch warum werden manchen Gruppierungen die Namen der kommandierenden Generäle verliehen?
Freut mich, dass ich Interesse wecke und Zuspruch ernte. Es wird mir ein Ansporn sein.
@Ban Josip Jelacic: Ich kann Euch diese Haltung nachfühlen, denn auch ich war in meiner ersten NFM-Partie negativ von "unplanbaren" Einheitengeschenken überrascht worden, die meinem damaligen Verständnis des HoI-Spielgefühls widersprachen. Aber mit der Zeit und mit neueren NFM-Versionen musste ich erkennen, dass er Schwierigkeitsgrad und Atmosphäre angenehm verbessert. In jedem Fall sind die zahlreichen Ereignisse der Formulierung einer Geschichte zuträglich.
@Admiral Yamamoto: Sicherlich ist Euch nur aufgrund der Länge des letzten Kapitels der Absatz entgangen, in dem ich Eure Frage vorauseilend beantworte. Er ist im Bereich "Armeegliederung" zwischen "Heer" und "Luftwaffe" zu finden. Kurz gefasst benenne ich eine Einheit nach ihrem Kommandanten, sobald ihr dieser für eine absehbare Zeit vorangestellt wird. Eine anders benannte Einheit hat entweder Sonderaufgaben, befindet sich in der Umstrukturierung oder besitzt noch nicht ihren finalen Kommandanten.
sheep-dodger
19.11.09, 19:27
Hm, ich bin wahrscheinlich zu spät, wenn ich Euch rate diesen Powerchinesen (nach dem Kapitulationsevent der Japaner) unbedingt in die Achse zu holen um zum Einen in russisch-Fernost Truppen zu binden und im besten Fall dem Briten Indien abzunehmen. Trotzdem: Weiter so!
Euer Rat kommt in der Tat etwas zu spät, zumindest für die kommenden drei Spieljahre...aber seid versichert, dass ich dies Vorgehen schon früh ins Auge gefasst habe.
Die Stärke der Kuomintang erwächst übrigens aus diversen Events, in denen sie Unmengen an Nachschub übereignet bekommt. So verfügt sie im August 1939 über einen Vorrat von 541.000 Einheiten, der fast ihre gesamte Industrie zur Produktion neuer Bodentruppen freisetzt. Erobert nun die chinesische KI zufällig - mit einer sinnvollen Verwendung ihrer Eventeinheiten, die sie zu einigen besonderen Gelegenheiten erhält - zahlreiche Fabriken, gerät das beabsichtigte Gleichgewicht in diesem Konflikt ins Wanken und China geht als Sieger daraus hervor.
Je nach zeitlicher Lage werde ich das nächste Kapitel im Laufe des heutigen Abends oder des kommenden Morgens online stellen.
Das Ende aller Unschuld, 30. August 1939
Aufmarschgebiet Südost, 5 km vor der polnischen Grenze
Dichter Morgennebel lag über den Feldern und Wiesen, gleich einem Meer aus gräulich-weißer Watte, welches sich zwischen den zahllosen Tälern ausbreitete und sich in der Ferne unspektakulär verlor. Eine diffuse Helligkeit schickte sich an, die wohlige Schwärze der Nacht zu verdrängen, obschon noch kein Sonnenstrahl hinter dem Horizont hervorgekrochen war. Dann und wann durchbrach aufkeimender Vogelgesang die Stille des frühen Morgens und kündete vom Erwachen der Natur.
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Von Grunen griff unwillkürlich nach seiner Schläfe. Vielleicht lag es an der Müdigkeit, die ihm nach der durchwachten Nacht ins Gesicht geschrieben stand (obwohl vermutlich nur gute Freunde in der Lage gewesen wären, in seinem geübt distinguierten Auftreten entsprechende Hinweise zu erhaschen), aber er bekam die kleine Öse erst im zweiten Versuch zu fassen. Mit einem leichten Lächeln ob seiner Unsicherheit löste er die Anspannung rund um sein rechtes Auge und entließ das Monokel in die beschränkte Freiheit seiner filigranen Kette. Ein unauffälliger Griff in die rechte Innentasche seines Mantels brachte das Taschentuch hervor, mit dessen Hilfe er des unübersehbaren Flecks Herr werden wollte. Rein körperlich war er keineswegs auf dieses anachronistische Erkennungssymbol der oberen Klassen angewiesen und so behinderte ihn auch der Fleck im Grunde kaum. Man muss es wohl seiner sorgfältigen Erziehung und einer gewissen Unruhe zuschreiben, dass er sich dennoch in diesem Moment entschloss, das Problem zu beheben. Während er die Reinigung des kleinen Schmuckstücks hauchend und zärtlich polierend meditativ zelebrierte, hallte dieses eine Wort in seinem Geist wider, als ob es dutzende Stimmen zugleich flüsterten: "Stille". Immer wieder aufs neue..."Stille". Von Grunen wusste, dass er diesen Moment in sich aufnehmen und bewahren musste, denn er würde wohl lange von ihm zehren müssen. Auch, wenn zahlreiche Leute um ihn herum das gelegentliche Schimpfen der Spatze als genaues Gegenteil von "Stille" ansehen mussten, so war es doch eine wohlige Ruhe im Vergleich zu dem, was kommen sollte. Es war eine friedliche, eine sichere Stille. Eine Stille, die einen nicht zu bestrafen drohte, wenn man die Augen schloss, um sie zu genießen. Und eine Stille, die nicht nur immer wieder den nächsten Höhepunkt eines unendlichen, die Realität verzehrenden Infernos ankündigte...und einen damit langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb. Noch nicht.
Einen prüfenden Blick gegen den langsam verblassenden Mond später, steckte von Grunen das Monokel zurück in seine Tasche. Merklich zielsicherer als eben noch traf er dabei umgehend den kleinen samtenen Beutel, der das gute Stück vor Schaden bewahren sollte. Er fühlte eine merkwürdige Befriedigung ob seiner getanen Arbeit in sich aufsteigen, denn für kurze Zeit war alles so, wie es sein sollte. Die Augen schließend, gönnte er sich einen tiefen Atemzug der feuchten Spätsommerluft. Für einen kurzen Moment war er mit sich im Reinen. Doch in die befreiende Leere seines Bewusstseins drängten schnell wohlbekannte alte Fragen, derer er schon manches Mal nicht hatte habhaft werden können: Hatte er sich damals richtig entschieden, als er dem Wunsch seines alten Herrn und der Familientradition folgte? Als er den Dienst fürs Vaterland antrat? Als er sich entschloss, das Interesse an humanistischer Bildung - an den Schriften Platons, Rousseaus, Machiavellis und des übrigen Olymps der Philosophie - nur noch in seiner Bibliothek auszuleben? Die Bibliothek...das Anwesen in der malerischen Landschaft Pommerns...Magdalena und die Kinder! Wie weit er nun doch von ihnen getrennt war...Und er war drauf und dran, eine ganze Welt zwischen sich und seiner Familie zu lassen.
Das Knacksen eines trockenen Astes riss von Grunen aus seinen Überlegungen. Er war hierfür nicht ganz undankbar, wenn auch das kurzzeitige Befriedigungsgefühl für immer verloren war. "Herr Oberst..." setzte eine leicht heiser klingende Stimme hinter ihm an. Ohne seinen Oberkörper oder auch nur seine Pupillen zu bewegen, wusste von Grunen sofort, wer der Besitzer dieser Stimme war und was sein Begehr sein musste. Wohl genau aus diesem Grunde entschloss er sich, nicht sofort in medias res zu gehen: "Paul...Nennen Sie mich bitte nicht so. Noch nicht. Bis Sonnenaufgang bin ich noch als Privatmann hier." "Nun gut, Herr Baron...wie sie wünschen." kam es ein wenig zögerlich, aber mit einem leichten Schalk im Unterton zurück. "Dann lassen Sie uns noch fünf Minuten unser Leben als Zivilisten genießen." Die Person baute sich neben von Grunen auf, verschränkte die Arme hinterm Rücken und suchte ein Ziel für den eigenen Blick. Nervös wanderte dieser vom feuchten Gras an den Stiefelspitzen zum Horizont, hoch in den Himmel zu den vereinzelten Wolkenfetzen, nach links und nach rechts über die Hügel...und kam schließlich auf einen undefinierten Punkt in der Ferne gerichtet zur Ruhe. Kurze Zeit herrschte wieder die morgendliche Stille...und es war ausgerechnet der Baron, der sie unterbrach. Sein Tonfall war noch immer sanft und beinah entrückt, aber ernst genug, um einem zu verstehen zu geben, dass die folgende Frage im Grunde keiner Antwort bedurfte: "Ist das nun der Moment, um den wir uns jahrelang mit Glück gewunden haben? Unsere Büchse der Pandora? Das Ende unser aller Unschuld?"
Oberleutnant Treskow wusste es eigentlich besser, denn er kannte den Baron schon aus seiner Zeit an der Offiziersschule in Potsdam...und er gehörte zu den wenigen, denen es vergönnt gewesen war, vom Frischling zum engen Freund seines Vorgesetzten und Mentors aufzusteigen. Er bildete sich ein, dass er wohl etwas an sich haben musste, das von Grunen an sich selbst in jungen Jahren erinnerte, und dass er aus diesem Grund seine herausragende Position erlangt hatte. Doch wie in vielen anderen Dingen, so irrte er auch in diesem Punkt. Mit einem kaum hörbaren Räuspern versuchte er, seinem kommenden, langsam und bewusst in die Länge gestreckten Satz eine Grundlage zu verschaffen: "Nun...Herr Baron...Sie wissen doch selbst am besten, wie das mit der Unschuld ist. Die Meisten fiebern dem Tag entgegen, an dem sie sie endlich verlieren können..und bereuen diesen Verlust noch in derselben Stunde. Weil sie sich nicht im Klaren waren, was sie aufgaben." "Und weil sie glaubten, eben dies genau zu wissen.", ergänzte von Grunen mit einem leichten Seufzen in der Stimme. Diffuse Bilder von wehenden Fahnen, blumengeschmückten Zügen, winkenden Frauen am Bahnsteig...und von Dreck, Lärm, Gestank...von Schützengräben und anonymem Sterben zogen in diesem Moment an seinem inneren Auge vorbei. Er drängte die Bilder beiseite. Sie wären bei dem, was nun kommen sollte, nur hinderlich gewesen.
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Das Meer zwischen den Hügeln veränderte nun schnell seine Farbe. Weiß-grau wich einem warmen Orange, als erst wenige, dann immer mehr Sonnenstrahlen den Nebel marmorierten. Aus der Diffusität der endenden Nacht schälten sich mehr und mehr erkennbare Strukturen: Häuser und Gehöfte, Lastwagen, brennende und qualmende Lagerfeuer, umringt von sich scherenschnittgleich abzeichnenden menschlichen Gestalten. Aufgereiht wie an einem unsichtbaren Band erschienen erst wenige, dann immer mehr Figuren, bis die Ansammlung schließlich bis zum Horizont aus dem Nebel herausgetreten war. Näher kommend und dabei in der Lautstärke anschwellend, kündeten Trillerpfeifen von bevorstehenden Taten.
Von Grunen schob widerwillig den Ärmel seines schweren Mantels beiseite und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Was er sah, gefiel ihm sichtlich keineswegs. "Vier Uhr fünfundvierzig." Er ließ die Arme in seine Taschen gleiten. "Nun Paul...sieht so aus, als ob wir wieder im Dienst wären." "Sieht ganz so aus...Herr Oberst." Treskow hatte die letzten beiden Worte übertrieben betont, ja beinahe im Tonfall eines tadelnden Vorgesetzen ausgesprochen. Nun traf sich der Blick der beiden Offiziere. Jugendlicher Enthusiasmus, Zweckoptimismus und ein freundschaftliches Grinsen in einem noch nicht ganz der Kindheit entwachsenen Gesicht auf der einen Seite, das markante, fast schon mongolisch angehauchte Profil eines erfahrenen, erhabenen und vielfach geprüften Endvierzigers auf der anderen Seite. Von der einen Sekunde zur anderen weichte das zunächst recht ausdruckslose Gesicht des Barons auf und ein leichtes Lächeln zeigte sich, wobei die dunklen Augen von Grunens dieser Veränderung der Mimik unwillkürlich ein wenig vorgriffen. "Was täten wohl verbitterte alte Leute wie ich nur ohne die Jugend, die uns ab und an daran erinnert, wer wir eigentlich sind?" "Im Park sitzen und Tauben füttern, nehme ich an...", kam Treskows Antwort unvermittelt zurück. In ihr schwangen Schalk und Ratlosigkeit gleichermaßen mit. Der Baron dachte sich seinen Teil...er merkte nur zu deutlich, welche Unsicherheit sein Schützling zu überspielen versuchte. "Nun gut, Herr Oberleutnant...dann walten Sie mal ihres Amtes als Adjutant und geben an Hauptmann Fischer die Order zum Aufsitzen weiter. Anlassen um 4:55, Marschaufstellung um 5:05." erteilte von Grunen Order. Er wusste, dass er den praktisch unerfahrenen Oberleutnant nun beschäftigen musste. Im Gegensatz zu ihm selbst hatte sein Schützling noch nicht erfahren müssen, welch unermesslich große Diskrepanz zwischen einem Manöver und der harten Realität herrschte.
"Jawohl, Herr Oberst!" bestätigte Treskow, indem er die Hand an seine Mütze führte. Das antrainierte, der Nervosität geschuldete Zusammenschlagen der Hacken schlug allerdings im feuchten Gras einigermaßen spektakulär fehl, was dafür sorgte, dass von Grunens Mundwinkel noch einen Tick nach oben gingen. "Ich begebe mich in der Zwischenzeit zurück zum Stab der Divisionsführung. Treffen Sie mich dann dort. Der Operationsbeginn in unserem Abschnitt wurde auf 5:15 festgesetzt.", ergänzte der Baron. Treskow hatte bereits kehrt gemacht und sich in Bewegung gesetzt, da rief ihm von Grunen nach: "Ach und Paul...Achten Sie besser künftig darauf, sich leiser anzuschleichen!". Treskow verstand den Wink, setzte ein breites Grinsen auf und eilte in Richtung Waldrand davon. Gemessenen Schrittes machte sich auch der Baron zum Lagerplatz auf. Betont bedächtig winkte er nach seinem Fahrer, zog sich die ledernen Handschuhe zurecht, warf noch einen letzten kontrollierenden Blick in die Menge um sich herum und nahm schließlich auf der Rückbank seiner Limousine Platz. Nicht ohne Wehmut verließ er die Szenerie. Der Gang der Geschichte hatte auch ihn wieder eingeholt.
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Fünf Minuten später gellten Trillerpfeifen und Befehlsrufe durch die noch erfrischend kühle Morgenluft am Waldrand. Soldaten erhoben sich von ihren Lagern, klaubten eilig ihre Habe zusammen, schlangen letzte Bissen herunter und löschten die Feuer. Dann erwachte zunächst zögernd und vereinzelt ein Drache im Wald, dessen leichtes Grummeln aber schnell zu einem grimmigen Fauchen anwuchs, das den gesamten Forst beherrschte und an den Hängen der Hügel vielfach erwidert wurde. Als nur Sekunden später die ersten mit Ästen und Tarnnetzen bedeckten Panzerkampfwagen aus der Deckung des Waldes herausrollten, von der begleitenden Infanterie erklommen wurden und sich auf den vorgelagerten Feldern zu tödlichen Perlenschnüren aufreihten, wurde auch unbedarften Beobachtern klar, dass der Lindwurm zum Angriff übergehen würde. Und es würde mehr als einen Siegfried benötigen, um ihn zu stoppen.
Preussenhusar
24.11.09, 11:45
Oberst Baron von Grunen - ist das Zitat aus "Spion zwischen den Fronten" mit Yul Brynner Absicht ? :top:
http://images2.cinema.de/imedia/4526/2234526,4EyIrc9LCvvR5xxpXuciVnsYE2VYAD1dkVJzGsUwDTn5lqJTdoZ_KOYklR7jzcPPeTE7rCPzH0Cb2Fz_thBQSw==.jpg
PH
Ihr seid ein wahrhaft kundiger Filmfreund, werter Preussenhusar. In der Tat hatte ich genau ihn vor Augen (und zwar wortwörtlich, denn der Film lief gerade im TV), als ich einen Teil des letzten Kapitels schrieb...und ihr könnt mir glauben, dass ich für jede Anregung dankbar war. :D
In manchen Dingen - bei weitem nicht nur optisch, beim Namen, dem Rang und der gesellschaftlichen Stellung - ähneln sich beide Charaktere tatsächlich stark. In anderen habe ich mir aber die künstlerische Freiheit genommen, einige Änderungen vorzunehmen. Lasst Euch überraschen!
Übrigens bleibt er nicht die letzte Filmfigur, die ich einbauen werde...
Fall Weiß, 30. August 1939 bis 5. November 1939
„Das ist kein Frieden, das ist maximal ein Waffenstillstand für 20 Jahre“ - Der französische Marschall Ferdinand Foch nach Unterzeichnung der Verträge von Versailles.
In den letzten Tagen des Augusts 1939 verdichteten sich die Zeichen, dass die Zerschlagung der Resttschechei nicht die letzte militärische Intervention der Wehrmacht in diesem Jahrzehnt sein würde. Ironischerweise fielen eine der letzten revisionistischen Gebietsforderungen zur faktischen Aufhebung der Folgen des Versailler Vertrages mit den weltanschaulichen Ambitionen der Herrschenden zusammen: Das Ziel hieß Polen und die verheißungsvolle Beute waren die verlorenen rohstoffreichen und industrialisierten Gebiete Oberschlesiens, der von Deutschen und Polen gleichermaßen bewohnte Warthebogen und Westpreußen mit der Freien Stadt Danzig, mit deren Eroberung zugleich der Ostseekorridor des wiederentstandenen polnischen Nationalstaats fallen würde. Ein zusammenhängendes deutsches Staatsgebiet in nie gekannter Größe lag in greifbarer Nähe. Die nationalsozialistische Propaganda bereitete den Feldzug vor: Tatsächlich stattfindende vereinzelte Ausschreitungen gegen Deutsche in Polen seit Beginn des Jahres wurden zur Kriegshetze hochstilisiert, Grenzzwischenfälle wurden fingiert und die Mär vom Verteidigungskrieg geschaffen, um den Angriff in der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen.
Die Kampfhandlungen begannen (im großen Stil) am 1. September 1939 um 4:45 Uhr mit der Beschießung der befestigten Westerplatte bei Danzig, wo die polnische Armee in der Nähe des Freihafens ein Munitionslager und eine Kaserne unterhielt. Ironischerweise irrte oder versprach sich somit Hitler, als er in seiner Reichstagsrede die berühmten Worte "Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!" sprach. Am Ergebnis änderte dies freilich nichts: Die Zeit der vertraglichen und erpresserischen, aber zumindest friedlichen Expansion war vorbei. Das Deutsche Reich befand sich im Krieg.
In HoI beginnt der Angriff bereits am 30. August und die Bündniszusagen der Westalliierten greifen umgehend. Eine zweitägige Karenzzeit wie in der Realität gibt es nicht.
Rechtzeitig zu Operationsbeginn werden vier neue Infanteriedivisionen an die Front geschickt. Sie werden über alle Provinzen verteilt und erhalten Generäle oder Feldmarschälle zugeordnet, um das Kommandolimit bei Angriffen einzuhalten. Bisher ist in vielen Provinzen das Maximum ein Generalleutnant. Zudem läuft die Kriegsmarine in Richtung Danzig aus.
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Bereits direkt zu Beginn der Kämpfe nimmt auch die deutsch-sowjetische Kooperation ihren Anfang: Die Sowjets entsenden Offiziere zur Beobachtung des Vorgehens direkt an die Frontlinie und strahlen über Radio Minsk ein Peilsignal aus, an dem sich die deutschen Bomber für die Dauer des Feldzugs orientieren können.
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Die ersten Angriffe finden im Süden gegen Krakau und im Norden gegen Bydgoszcz statt. Alle deutschen Bomberstaffeln operieren im Nordbereich der Front, gedeckt von der Abfangjägergruppe 4 unter Generalmajor Mayer. Die klare numerische Überlegenheit führt zu schnellen deutschen Siegen: Die Verteidigungslinien am Boden werden schon nach 2 Stunden durchbrochen und über Bydgoszcz werden drei polnische Jagdstaffeln regelrecht zerpflückt. Unterdessen greifen französische Sturzkampfbomber des Typs Potez 663 die Westwallarmee Saarbrücken an. Die zur Verteidigung Kiels abgestellte Kavalleriedivision erfährt schwerste Bombardements von bis zu neun alliierten Staffeln, versucht aber, sich zu verschanzen, um die Verluste in Grenzen zu halten. Umgehend werden alle für die Verteidigung im Westen abgestellten Jägerstaffeln mobilisiert, um die gegnerischen Bomber bei einem erneuten Angriff abzufangen. Eine vorübergehende Entblößung von Ruhr und Rhein ist die Folge.
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Öffentlichkeit und Umfang der deutschen Kriegsanstrengungen stehen ab der ersten Minute des Krieges in hartem Kontrast zur entspannten Ruhe der vergangenen Spätsommertage: Anderthalb Millionen Reservisten (1500 MP) werden eingezogen, noch vorhandene bürgerliche Freiheiten werden zugunsten parteilicher und militärischer Vorgänge aufgehoben und privater Konsum wird strengen Beschränkungen unterworfen. In Großbritannien kommt es zu ersten Verwirrungen, als man eigene Bomberstaffeln für einfliegende deutsche Verbände hält und in London Luftalarm gegeben wird.
Um 3 Uhr am 1. September erreichen die Panzerarmeen aus Küstrin und Stettin Bydgoszcz, womit der Ostseekorridor planmäßig durchbrochen wird. Der erste Schritt zur offensiven Freisetzung der Wachtruppen ind Ostpreußen ist getan. Den Jägern im Westen gelingt es kurze Zeit später, vier Staffeln britischer Bomber zu stellen. 20 Prozent der gegnerischen Maschinen werden bei geringen eigenen Verlusten abgeschossen.
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Um 8 Uhr beginnen die Panzerstreitkräfte aus Oppeln den Angriff gegen das von fünf polnischen Divisionen gehaltene Czestochowa. Am frühen Nachmittag wird der Durchbruch bei geringen Opfern gemeldet. Zugleich fliegen französische Bomberverbände Kiel an und fügen der dortigen Division schwere Verluste zu: Bei der Explosion mehrerer nur unzulänglich gesicherter Munitionslager und bei Angriffen auf sich bewegende Truppenteile kommen in zwei Tagen annähernd 7.000 Soldaten um oder werden schwer verletzt (Stärke bei knapp 30). Die Luftwaffe müht sich nach Kräften, ist aber nach dem Kampf gegen die Briten noch angeschlagen und kann zunächst nur geringe Erfolge verbuchen. Durch genial ausgeführten hinhaltenden Luftkampf gelingt es Generalmajor Kühls zweiter Abfangjägergruppe in Unterzahl, die französischen Verbände bis nach Mitternacht zu binden und zu zerstreuen. Manche feindliche Staffel verliert 40% ihrer Bomber. Somit sind zwar an der Heimatfront wesentlich schwerere Verluste zu beklagen als an der polnischen, jedoch scheint mit diesen Abwehrerfolgen die alliierte Bomberstreitmacht für einige Tage außer Gefecht gesetzt zu sein.
Am 3. September um 6 Uhr erreicht die Panzergruppe Hoth in ungebremstem Vormarsch Lodz und schließt somit vier polnische Divisionen in Posen ein. Es obliegt nun der nachrückenden Infanterie, die beiden Kessel in Danzig und Posen zu säubern. Was in Posen gelingt, misslingt in Danzig: Neun bestens geführte Divisionen, darunter eine komplett mit modernen Panzern aus britischer und tschechischer Fertigung ausgestattete, verschanzen sich in den Festungen der Westerplatte (Befestigung Stufe 10) und in den umliegenden Vierteln. Bereits nach acht Stunden abtastender Vorstöße beschließt das OKW, unnötige personelle Verluste zu vermeiden und das Fort auszuhungern. Die Stadt selbst ist weitgehend in deutscher Hand, die Kriegsmarine unterbindet alliierten Naschschub von See aus und die Versorgung der Zivilbevölkerung ist sichergestellt. Aufgrund der relativen Kürze der Front genügen nur wenige Sicherungseinheiten zur Bindung der gegnerischen Kräfte und der weitere Vormarsch kann fast ungehindert weitergehen.
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Tags darauf setzt die Heeresgruppe A im Süden ihren Vorstoß auf Kielce fort. Der Durchbruch gelingt in weniger als 5 Stunden. Zugleich gehen Meldungen ein, wonach die RAF Angriffe auf den Hafen von Rostock durchführt, wo momentan die U-Boot- und Transportflottillen stationiert sind. Alle Schiffe erhalten sicherheitshalber den Befehl, nach Königsberg zu verlagern, wo man sich außer Reichweite der britischen Bomber wähnt. Mehrere kleine Landungsschiffe werden versenkt, die der zweiten Transportflottille zugeordnete Wilhelm Gustloff erhält einen Bombentreffer achtern. Die Wassereinbrüche werden allerdings von den modernen Schottsystemen in Grenzen gehalten. Die übrigen großen Truppentransporter und requirierten zivilen Passagierschiffe, allen voran die Schnelldampfer Europa und Bremen, kommen ohne Schaden davon. [Ironischerweise kam einen Tag später ein Infoevent, das einen Hafenangriff auf die Admiral Scheer beschrieb.]
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Der Schnelldampfer "Europa" des Norddeutschen Lloyd 1932
Am 5. September ergeht an die nun vereint agierende Heeresgruppe B der Befehl zum Zangenangriff auf Torun. Insgesamt 15 Divisionen aus Bydgoszcz und Elbing nehmen daran teil, wobei die Infanterieeinheiten schrittweise nachrücken und den Panzern den Vortritt lassen. Der Angriff glückt bereits nach 3 Stunden. Gegen Mittag gehen weiter südlich die kombinierten Panzergruppen v. Kleist und Hoth zusammen mit 3 Infanteriedivisionen unter dem Kommando von Generalleutnant v. Leeb gegen die Verteidiger Radoms vor, wobei sie von den in Kielce eingerückten Panzerkräften flankiert werden. Der polnische Widerstand muss als gering bezeichnet werden. Unterdessen werden erneut britische Luftangriffe auf Kiel gemeldet, wo sich die Überreste der 1. Kavalleriedivision jedoch mittlerweile gut verschanzt haben. Nur noch geringe Verluste sind zu bedauern. Die Jagdgruppe 2 kann die vier eingeflogenen britischen Staffeln am späten Nachmittag vertreiben.
Der Folgetag ist geprägt vom weiteren Vormarsch der Truppen (unter anderem attackieren fünf Divisionen aus Königsberg den lose besetzten Frontabschitt bei Suwalki) und der fortgesetzen Bombardierung polnischer Armeeteile durch die Luftwaffe. Als sich Panzerspitzen den Vororten Warschaus nähern, wird eine überraschend hohe Truppenpräsenz in der Stadt ausgemacht. Von bis zu 40 Divisionen ist die Rede. Ein direkter Angriff auf die Hauptstadt wird daher zurückgestellt. Es soll versucht werden, einzelne Truppenteile aus ihr herauszulocken, sie einzeln zu vernichten und die Stadt anschließend weiträumig einzukreisen.
Kurz nach Mitternacht melden die nach Krakau beorderten Einheiten die vollständige Einnahme der alten Universitätsstadt. Den beteiligten Gebirgsjägerdivisionen, die sich besonders bei der Überquerung des Riesengebirges bewährt haben, kann bei ihrer Ankunft in Aussicht gestellt werden, demnächst mit verbesserter Ausrüstung antreten zu können: Die Adaptierung der italienischen Blaupausen ist abgeschlossen (Einfacher Gebirgsjäger). Es ergeht an Focke-Wulf der Auftrag, die in Spanien eingesetzten Mehrzweckjäger-Prototypen zur Serienreife weiterzuentwickeln (Verbesserter MZJ).
Ohne lange Kampfpause geht es sofort weiter: Dank ungarischer Flankenunterstützung werden die zwei Divisionen in Przemyl nicht als großes Hindernis angesehen. Ein Wagnis stellt dagegen der Angriff der Panzergruppen v. Kleist und Hoth auf Lublin dar, der gegen zehn polnische Divisionen erfolgt und die Überwindung der Weichsel erfordert, aber von der Heeresgruppe A und ihren 18 Panzerdivisionen unterstützt wird. Einige davon sind glücklicherweise mit Tiefwatausrüstung versehen und können entscheidend zur Bildung eines Brückenkopfes am feindlichen Ufer beitragen. Der Durchbruch gelingt in den frühen Morgenstunden des 8. September auf spektakuläre Art und Weise: Die polnischen Divisionen haben sich gut verschanzt und nach allen Seiten abgesichert, sehen sich aber plötzlich komplett von deutschen Panzern umrundet. Panik bricht aus, als der finale Angriff eingeleitet wird, und die Überreste der Divisionen gehen geschlossen in Gefangenschaft. 36.000 aus Warschau heraneilende Soldaten [4 Div.], die den Belagerungsring durchbrechen sollen, werden in die Flucht geschlagen. Es ergeht Weisung an das Propagandaministerium, künftig von der der "Schlacht an der Weichsel" zu sprechen, wenn von diesem Erfolg berichtet wird. Noch am selben Tag rücken die Panzergruppen in Lublin ein und können die Stadt in einem mehrstündigen Kampf schließlich gegen elf angreifende polnische Divisionen halten.
Schon acht Tage nach Beginn des Feldzugs ist die im Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion festgelegte Demarkationslinie fast auf ganzer Länge erreicht. Nur noch im Norden ist ein Weg aus Warschau heraus frei, nämlich über Lomza und den schiffbaren Narew. Der Heeresgruppe B, die in diesem Abschnitt operiert, wird eine Kampfpause auferlegt: Die polnischen Einheiten sollen in möglichst großer Zahl Warschau verlassen, um in offener Feldschlacht bekämpft werden zu können. Das Kalkül ist, dass sich angesichts der ausbleibenden Offensive der Westalliierten möglichst große Truppenteile über die grüne Grenze nach Litauen absetzen wollen. Im Süden sollen die Einheiten dagegen weiter vorrücken und nach der Eroberung Südpolens nach Norden schwenken.
Im Verlauf des folgenden Tages rücken bisher rückwärtig agierende Infanterieverbände nach Radom vor, wo ein Großteil vorerst zur Sicherung verbleibt. Generalleutnant v. Küchler wird allerdings zur Unterstützung der vorgestoßenen Panzer mit drei Divisionen nach Lublin beordert.
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Der 11. September birgt mehrere Entwicklungen: Im Oberkommando kommt man überein, vom Z-Plan abzuweichen, da er als unflexibel angelegter Kompromiss gilt und den Verantwortlichen somit ein Dorn im Auge ist. Stattdessen sollen je nach Erfordernis variabel Schiffe in Auftrag gegeben werden, was der Eröffnung eines neuen Ränkespiels zwischen OKM, BdU und RLM gleichkommt, in dem sich jede der Parteien überlegen fühlt. Einzig das bereits weit im Bau fortgeschrittene Schlachtschiff Bismarck soll noch fertig ausgerüstet und bereits in diesen Tagen der Truppe übergeben werden.
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Zudem meldet Siemens den Abschluss der Forschung an einer fortschrittlichen Rechenmaschine, die auf allen Forschungsfeldern ein erheblicher Gewinn sein dürfte. Es ergeht ein Folgeauftrag an die Heinkel Flugzeugwerke zur Entwicklung eines neuen taktischen Bombers, der den Anforderungen des Jahres 1940 genügt (Verbesserter Taktischer Bomber). Piloten der über Polen agierenden Verbände werden zur Unterstützung der Forscher abgestellt. Über Münster kann das Abfangjägergeschwader Milch vier Staffeln strategischer Bomber vom Typ Halifax stellen: Annähernd die Hälfte der britischen Flugzeuge werden abgeschossen, zumal die Jagdgruppe Kühl im weiteren Kampfverlauf hinzustößt. Parallele Angriffe auf Industriekomplexe in Aachen können leider nicht verhindert werden. Unterdessen wird vermeldet, dass Zamosc in deutscher Hand ist.
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Im Süden wird nun der Vormarsch auf Kowel und Lemberg fortgesetzt, wobei Generalleutnant v. Reichenau mit drei Divisionen sichernd in Stryi zurückbleibt. Im Westen werden jeweils zwei kanadische und südafrikanische Bomberverbände vertrieben, bevor sie Schaden anrichten können.
Am 15. September wird die erfolgreiche Umschließung Stanislawows gemeldet. In der anschließenden Kesselschlacht gehen fast 70.000 polnische Soldaten in Gefangenschaft.
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Die Fertigstellung mehrerer Industriekomplexe erfolgt rund um den 18. des Monats. Die nun freien Kapazitäten werden für die verstärkte Aufstellung von Infanterieeinheiten verwendet. Am Folgetag überbringt zwar Konteradmiral Dönitz, der Oberbefehlshaber der U-Boote, mit stolzgeschwellter Brust die Meldung, dass es einem seiner Boote gelungen sei, den britischen Flugzeugträger Courageous zu versenken. Allerdings muss zugleich das OKM einräumen, dass die Briten die bedeutende Seeverbindung nach Norwegen mit einem in aller Eile gelegten Minenteppich unterbrochen haben. Wichtige Buntmetalle aus den Minen Nordschwedens, die über den Tiefseehafen von Narvik verschifft werden, können vorerst nur noch über die mangelhaft angebundene Ostseeroute verschifft werden. Da weder die Kriegsmarine, noch die Luftwaffe rechtzeitig Kenntnis von dieser Aktion erlangen konnten, geht man im OKW von einer U-Boot-gestützten Aktion aus. Mehrere Industriekomplexe im Reich müssen wegen Ressourcenmangels vorerst stillgelegt werden (-9 IK). Im Oberkommando werden Pläne ausgearbeitet, wie solche Störungen der deutschen Kriegswirtschaft künftig verhindert werden könnten. Außerdem machen Gerüchte die Runde, die Courageous sei doch noch schwer beschädigt in den Hafen von Liverpool geschleppt worden.
Die folgenden Tage sind geprägt von einer allgemeinen Kampfpause und Umstrukturierung der Kräfte. Am frühen Morgen des 21. September kann schließlich die Offensive entlang der sowjetischen Grenze in Richtung Norden fortgesetzt werden. Die Einnahme von Pinsk gelingt noch am selben Tag.
Der Angriff zum Einschluss Warschaus findet am 26. September statt: Die Gelegenheit scheint günstig, da die Stadt offenbar nur noch von 17 Divisionen verteidigt wird. Zwar ziehen sich nach dem Durchbruch in Lomza weitere 7 Divisionen in die Stadt zurück, aber diese sind angeschlagen und bilden nur eine geringfügige Verstärkung der verteidigenden Kräfte.
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Am 27. September steht zunächst ein Beschluss in Sachen Forschung und Industrie an: Das Heereswaffenamt stellt Mittel für einen "Uranverein" zur Verfügung. Mittelfristig soll er die deutsche Vorreiterrolle bei den Naturwissenschaften ausbauen helfen. Am selben Abend erreichen zehn Divisionen Lomza, womit Warschau vom Umland abgeschnitten ist.
In den folgenden Tagen schreitet die Umstellung der Stadt weiter voran. Ausbruchsversuche ereignen sich nur punktuell und unkoordiniert. Voneinander isolierte polnische Verbände im Umland werden von schnellen deutschen Panzereinheiten aufgerieben. Erwähnenswert ist hierbei vor allem der Kessel von Bialytstok, in dem zunächst acht, später insgesamt 13 Divisionen untergehen.
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Zu Oktoberbeginn ist der Fabrikbau im Reich im großen Stil als abgeschlossen zu betrachten. Freie Kapazitäten werden für die forcierte Aufstellung neuer Infanterieeinheiten verwendet, bis die Forschung bei Panzern und Flugzeugen adäquate Neuentwicklungen vorweisen kann. Die Erwerbung adäquater Ressourcenmengen muss nach Abschluß des Polenfeldzugs angegangen werden.
Die aktuelle Planung sieht die Umschließung Warschaus in der vorgesehenen Kampfaufstellung für den 15. des zweiten Kriegsmonats vor: Der Hauptstoß erfolgt im Süden, wo keine Flussüberquerung notwendig ist. Einzelne Divisionen flankieren jedoch auch über die Weichsel hinweg und führen Ablenkungsmanöver durch, um gegnerische Kräfte zu binden. 23 Divisionen werden in Warschau vermutet. Ein verzweifelter Ausbruchsversuch von 10 polnischen Divisionen, deren Kommandant offensichtlich das Ausbleiben der versprochenen westalliierten Offensive registriert hat, scheitert am 8. Oktober am Widerstand der Panzergruppe Lutz in Thorn. Unterdessen meldet Hugo Sperrle Fortschritte bei den Luftdoktrinen (Umkreisverteidigung) und wird mit der Fortsetzung seiner Arbeit beauftragt (Formationskampf => billigere Begleitjäger).
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Noch vor geplanten Erstürmung Warschaus verdichten sich die Meldungen, dass Danzig nunmehr sturmreif sei. In der Tat stellen sich die Zustände im Fort als katastrophal heraus, als drei deutsche Divisionen ohne jeglichen Widerstand am 13. Oktober auf die Westerplatte vorrücken. Auf der gerade einmal 2 Kilometer langen und 600 Meter breiten Landzunge, sowie etwa zweieinhalb Kilometer in die angrenzenden Viertel hinein, drängen sich annähernd 160.000 polnische Verteidiger...oder vielmehr das, was von ihnen übrig ist. Sie sind völlig dehydriert und binnen des letzten Monats hat sich anscheinend die Ruhr in den eng belegten Ruheräumen, Kellern und Zeltlagern ausgebreitet. Granaten der "Schleswig Holstein" müssen bei der fortgesetzten Beschießung der Festung in der zweiten Septemberwoche die Zisterne zerstört und mehrere Brunnen zum Einsturz gebracht haben. Der Wasservorrat ging schneller zuneige, als das OKW vermuten konnte, zumal die öffentliche Wasserversorgung Danzigs in diesem Viertel abgestellt worden war. Die Wehrmachtsangehörigen werden angewiesen, sich nach der Entwaffnung und dem Abtransport der Gefangenen in ihren Feldlazaretten zu melden, um eine umfassende Untersuchung zu ermöglichen. Die Ausbreitung jeglicher Krankheit soll verhindert werden. Der kommandierende Offizier der einmarschierenden Truppen, Generalmajor Paulus, wendet sich mit einem Gesuch um medizinische Unterstützung an das schwedische Rote Kreuz, da die Möglichkeiten seiner Lazarette begrenzt sind und die polnischen Soldaten langfristiger Unterstützung bedürfen. Eine Durchsuchung der Kommandobaracke der Westerplatte fördert zahlreiche Aufzeichnungen des Funkverkehrs zu Tage: Offenbar hatte die Royal Navy mehrfach Versorgung und Entsatzung angekündigt, ihr Versprechen jedoch nicht halten können. Für die Kriegsmarine stellt dies zweifellos einen nicht nur propagandistischen Erfolg dar, letztlich aber wurden die Verteidiger von ihren Verbündeten im Stich gelassen und zu einem unnötig langen Widerstand verleitet. Im kleinen Kreise äußert Paulus denn auch kurze Zeit später den Gedanken, dass dies wohl nur die erste von vielen menschlichen Tragödien in diesem Krieg gewesen sei.
Im direkt angrenzenden Freihafen Danzigs fallen die fünf U-Boote der polnischen Flotte den einrückenden Truppen in die Hände (eine Flottille Stufe I). Während die beiden relativ modernen Boote der Orzeł-Klasse in die bestehenden deutschen Flottillen übernommen werden, haben die drei veralteten Schiffe der Wilk-Klasse keinerlei Nutzwert für die Kriegsmarine und werden zur Ausschlachtung freigegeben. Den eingeschränkten Erzfluss aus Norwegen kann dies natürlich kaum kompensieren. Die auf französischen (Wicher-Klasse) und britischen Werften (Grom-Klasse) Mitte des Jahrzehnts gebauten vier Zerstörer der Polen hätten einen größeren Nutzwert gehabt, entkommen jedoch dem Zugriff der Enterkommandos. Beim verzweifelten Versuch, nach England durchzubrechen, trifft die Zerstörerflottille auf die versammelte deutsche Überwassermarine in der Bucht von Danzig. Vizeadmiral Saalwächter nutzt die Gelegenheit, um die Fähigkeiten der Bismarck zu erproben und läßt die anderen Schiffe die Zerstörer nur in Reichweite der Geschütze des mächtigen Schlachtschiffs treiben. Die Bismarck versenkt alle Schiffe der Flottille binnen einer halben Stunde, ohne dass danach auf einem deutschen Schiff größere Schäden zu beobachten wären. Nach Abschluss der Bergungsarbeiten, in deren Zuge etwa 350 polnische Matrosen aus der Ostsee gefischt werden können, wird die Kriegsmarine nach Königsberg beordert. Offensichtlich war es den Zerstörerbesatzungen nicht mehr möglich gewesen, Kameraden der Landstreitkräfte in größerer Anzahl an Bord zu nehmen. Selbst im Propagandaministerium kommt man nicht umhin, zumindest in einem Nebensatz den Kampfeswillen und die Todesverachtung der polnischen Matrosen zu erwähnen, die sich dem ausweglosen Kampf mit der weit überlegenen Kriegsmarine stellten statt die weiße Flagge zu hissen.
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Am 15. Oktober um 9 Uhr stehen annähernd alle Einheiten für den Angriff auf Warschau bereit. Die Luftwaffe hat in den letzten Tagen bereits die Infrastruktur der Stadt mit Angriffen belegt (aktuell unter 4%) und es so den Polen erschwert, nach ihrem Ausbruchsversuch wieder in Verteidigungsstellung zu gehen. Der Angriff auf die Stadt wird für den kommenden Morgen angesetzt. Am Rande trifft eine diplomatische Note aus Moskau ein: Die Sowjets stellen dem Deutschen Reich eine Marinebasis in der Nähe von Murmansk als Rückzugspunkt zur Verfügung. Handelsschiffen, die zum Zeitpunkt des Kriegsausbruchs auf See weilten, soll es so ermöglicht werden, sich dem Zugriff britischer Schiffe zu entziehen (+ 100 Konvois).
Der Angriff auf Warschau beginnt am 16. Oktober bei Morgengrauen. Unterstützt von der Luftwaffe (Zerrüttung) greifen 75 Divisionen mehrheitlich von Lublin aus an. Sie treffen auf 24 verteidigende Divisionen, die in den verwinkelten Straßenzügen eine erhebliche Gefahr für die deutschen Panzer darstellen. Die Hauptlast der Angriffe liegt somit auf der Infanterie, während die Panzer vor allem die Sicherung von Plätzen und Kreuzungen und den Kampf mit ihren polnischen Gegenstücken übernehmen. Der Kampf dauert bis in die Nacht an, wobei die Wehrmacht aber bemerkenswert schnell vorankommt. In den meisten Wohnbezirken hisst die Bevölkerung weiße Flaggen und drängt die polnische Armee aus den Häusern. Vor allem der Bahnhofsbezirk und das Regierungsviertel erweisen sich jedoch als Zentren des Widerstands.
Nach exakt 24 Stunden ist die Schlacht um Warschau geschlagen und mehr als 380.000 polnische Soldaten strecken die Waffen. Die Verluste auf deutscher Seite sind absolut gesehen zwar hoch, aber relativ nur gering: Zwar sind etwa 15.000 Soldaten gefallen oder wurden so schwer verwundet, dass sie nicht mehr an der Front eingesetzt werden können (in der Tat stellt letztere Kategorie die Mehrzahl der Ausfälle dar), aber in Anbetracht der Tatsache, dass am Sturm auf Warschau zusammen annähernd 1,15 Millionen Soldaten teilnahmen, erscheint diese Anzahl (1,3%) als untere mögliche Grenze.
[Bevor jemand fragt: Ich war bei diesem Angriff einem kleinen Irrtum unterlegen. Da bei passender Platzierung von HQs und Kommandanten das angezeigte Kommandolimit beinah die Anzahl der eingesetzten Truppen erreichte (72 vs. 75), ging ich damals davon aus, dass auch eine asymmetrische Verteilung der Truppen beim Angriff ohne Abzug durch das Kommandolimit erfolgen kann. Das zugehörige Warnsymbol verschwindet auch wirklich aus der Kopfleiste im Kampfmenü, wenn ich drei Divisionen aus der Schlacht abziehe...aber der Malus bleibt. Zum Glück fiel dieses Missverständnis in diesem Fall nicht allzu sehr ins Gewicht: Mehr als die Hälfte der Truppen agierte im Limit und vom Rest war ein Großteil ohnehin durch den Stadtkampf zu minimaler Kampfeffizienz verdammt, nämlich die Panzer.]
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Am 21. Oktober kapitulieren die letzten Reste der polnischen Streitkräfte [=> Annektion Polens...ich hab's einige Tage lang schlicht vergessen]. Einen Tag später stellt Radio Minsk die Übertragung des Peilzeichens für die deutsche Luftwaffe ein (Rückkehr zu Normalwerten). Im Gegenzug marschieren nun sowjetische Verbände kampflos in Ostpolen ein. Im neuen Grenzort Brest-Litowsk, dessen Name schon einmal Pate für einen diktierten Frieden stehen musste, treffen Einheiten der beiden ideologischen Todfeinde aufeinander. Berichten zufolge kommt es teilweise zu Verbrüderungen, die jedoch auf Order beider Führungen schnell ausklingen sollen.
Im Anschluss an den Polenfeldzug verlegen nun die Panzerverbände nach Frankfurt am Main, die konventionellen Einheiten nach Lübeck. Dort soll anschließend die Umgruppierung für die weitere Verwendung erfolgen.
Die Sicherung des polnischen Kernlands wird den ungarischen Verbündeten übertragen. Über die Pflege von Handelsbeziehungen versucht die logistische Planungsabteilung im OKW in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium, den weiteren Aufbau der Rohstoffreserven voranzutreiben.
[Soviel für heute. Polen wurde ohne große Verluste erobert und meine Einheiten hatten jede Gelegenheit, um an Kampferfahrung zu gewinnen. Normalerweise besiegt man ja Polen in weniger als drei Wochen, aber auch im Hinblick auf die historische Dauer erscheinen die Änderungen des NFM ihren Zweck zu erfüllen..man hat schlicht und ergreifend länger Spaß dran. ;) ]
Drôle de Guerre?, 6. November 1939 bis 20. März 1940
Weltweite politisch-militärische Lage:
Im November des Jahres 1939 ist Polen von der Landkarte verschwunden: Die infolge des Versailler Vertrags verlorenen preußischen Gebiete wurden wieder in das Deutsche Reich integriert und der Aufbau einer lokalen Verwaltungsstruktur sowohl auf Staats-, als auch auf Parteiebene hat begonnen. Schon in wenigen Jahren sollen die beiden Dekaden der Zugehörigkeit zu Polen vergessen sein. Auch die Sowjetunion hat die Gelegenheit genutzt und sich das Gebiet zwischen Minsk und Brest-Litovsk kampflos einverleibt. Entgegen den Erwartungen mancher Generäle und Parteigrößen ist Stalin seiner Unterschrift treu geblieben und hat darauf verzichtet, seinem ungleichen Bündnispartner in den Rücken zu fallen, trotz der jahrelang kultivierten ideologischen Todfeindschaft. Dossiers der Abwehr, Abteilung "Fremde Heere Ost", legen nahe, dass dies vor allem der Tatsache geschuldet sei, dass seit Stalins "großer Säuberung" fast nur die Gardedivisionen eine befriedigende Einsatzbereitschaft aufweisen. Im Außenministerium vertritt man aber eher die Ansicht, dass der "Woschd" selbst mit geeigneten Mitteln in der Hinterhand nicht angegriffen hätte, sondern sich lieber - seinem Naturell entsprechend - kampf- und risikolos auf eine einfache Beute gestürzt habe.
Restpolen ist von der Wehrmacht und der ungarischen Armee besetzt und wird als Generalgouvernement künftig von Krakau aus verwaltet werden, faktisch also direkten Weisungen des OKW und der Reichsregierung unterstehen. Bezüglich der Zukunft des Gebiets sind noch keine Entscheidungen gefallen, allerdings scheint eine mehrjährige Besatzungszeit bis zur weiteren Klärung der Verhältnisse unumgänglich zu sein. Einen polnischen Nationalstaat soll es nie wieder geben, dies steht bereits fest. Nur Details im Zeitplan zur geplanten "Germanisierung" und "Arrondierung des Reichsgebiets" stehen noch zur Disposition. Die polnische Bevölkerung ist hierbei nicht mehr als ein allmählich herauszurechnender Faktor in einer unmenschlichen Kalkulation.
Einige tausend Angehörige der polnischen Streitkräfte sind weder gefallen, noch in Gefangenschaft geraten oder in Litauen interniert worden, sondern befinden sich auf dem Territorium der Westalliierten. Mehrheitlich gehören sie der Luftwaffe und Marine an und haben sich - teils sogar im waghalsigen Direktflug über Reichsgebiet - einen Weg durch die Front gebahnt, doch auch einige Heeresangehörige sind dem Zugriff der Wehrmacht entkommen. Vier Regimenter weilten zum Zeitpunkt des Einmarschs zu Manöverzwecken in Großbritannien und seit September haben sich einige tausend im Ausland lebende Zivilisten bei den dortigen Rekrutierungsbüros gemeldet. Diese polnische Exil"armee" arbeitet zwar fieberhaft an der Herstellung ihrer Kampfbereitschaft und kooperiert dabei wo nur möglich mit Briten und Franzosen, doch ist sie nicht sonderlich gut auf ihre Alliierten zu sprechen, da diese bis zum heutigen Tage auf den versprochenen "Entlastungsangriff im Westen" verzichtet haben. Die Chance eines Zweifrontenkrieges wurde vertan. Am Rhein liefern sich Wehrmacht und Grande Armée einen Sitzkrieg in den Befestigungswerken, der nur gelegentlich von Artillerieduellen unterbrochen wird. Einzig in der Luft finden zur Zeit größere Kämpfe statt, wobei sich die Luftwaffe noch in der Defensive befindet, dies jedoch durchaus erfolgreich.
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In Asien haben die Chinesen ihren Vormarsch in die Mandschurei fortgesetzt und mittlerweile Mukden, Jinxi und Ulan Hot erreicht. Aus der Region Jingkou werden schwere Gefechte gemeldet, die offensichtlich aber zugunsten der Kuomintang-Truppen verlaufen. Auch der südliche Brückenkopf wird momentan aufgerieben: Durch den Vormarsch einer chinesischen Armee nach Maoming wurden die klar unterlegenen kaiserlichen Truppen aufgeteilt und auf die Insel Hainan sowie den Küstenabschnitt von Jiangmen zurückgeworfen. Das Ende der japanischen Präsenz auf dem asiatischen Festland scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein: Laut Geheimdienstberichten stehen anscheinend zumindest 460 chinesische Divisionen maximal 40 Divisionen der Japaner und ihrer Verbündeten auf dem Festland gegenüber, wobei letztere eindeutig den größten Teil der verbleibenden kaiserlichen Armee stellen. Spätestens bei einem Verlust Koreas dürfte selbst der Tenno nicht mehr umhin kommen, die Niederlage einzuräumen und um Frieden mit Chiang Kai-Cheks Truppen nachzusuchen. Die Welt wird in Asien Zeuge vom Untergang einer Hegemonialmacht, die noch vor 35 Jahren den russischen Bären demütigte, und vom Aufstieg eines neuen China, das der Welt eine unmissverständliche Botschaft schickt: Es ist willens und bereit, die Fesseln der Kolonialherrschaft abzustreifen und seinen alten Platz unter den Großmächten wieder einzunehmen.
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Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 276 effektive und 411 nutzbare IK; In Warschau muss noch der Wiederaufbau der maximal 11 IK abgeschlossen werden (aktuell 1,4) und in Danzig fehlt ebenso noch ein halbes IK. Zudem sind die Industriekomplexe in Aachen nach den letzten alliierten Bomberangriffen noch im Wiederaufbau begriffen. Somit dürfte die maximal verfügbare Anzahl an effektiven IK bei etwa 280 liegen.
- 2664 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,27; Spätestens bei Erreichen einer angemessenen Reserve (ca. 1000 MP) wird die Produktion von Infanterie auf Panzer und Flugzeuge umgestellt werden.
- Die Eroberung Polens hat die Ressourcenlager erheblich gefüllt, allerdings betrifft dies vor allem die Bestände an Kohle und Stahl. Der Zugewinn bei den Devisenreserven soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Hingegen fielen den Truppen nur geringe Mengen Treibstoffs und seltener Materialien in die Hände. Für die kommenden Monate muss eine adäquate Vergrößerung der Lager eben dieser Ressourcen ein Hauptziel des Außenhandels sein.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Binnen der letzten 3 Monate konnten 24 neue Infanteriedivisionen in die Wehrmacht integriert werden, wodurch deren Anzahl auf 83 angestiegen ist. Insgesamt umfasst das deutsche Heer nunmehr 122 Divisionen. Momentan erfolgt eine stark fokussierte Aufstellung neuer Infanterieeinheiten: 39 Divisionen werden parallel ausgebildet, wobei diese jeweils über eine eigene angeschlossene Artilleriebrigade des neuesten Typs verfügen. Die Ausstattung der bestehenden Einheiten mit Artilleriebrigaden erfolgt momentan in Viererschritten, sodass sie im März des kommenden Jahres abgeschlossen sein wird. Zusätzlich läuft die parallele Fertigung von Transport-, Kommunikations- und Verteidigungsausrüstung für zwei mobile Armeestäbe (HQs), wobei auf Anordnung des OKW der alliierten Luftstreitmacht in diesem Fall mit eigenen Flugabwehrbrigaden begegnet werden soll. Erwähnenswert ist auch die Neuaufstellung von vier Infanteriedivisionen durch unsere ungarischen Verbündeten in den vergangenen drei Monaten.
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- Marine: Zwei Flottillen moderner Langstrecken-U-Boote des Typs IX konnten der Flotte genauso übergeben werden wie der neue Stolz der Kriegsmarine, das Schlachtschiff Bismarck [alle per Event]. Leider geht dieses Ereignis Hand in Hand mit der Aufgabe des Z-Plans und damit auch konkreter Rüstungspläne zur See, weshalb im OKM die Parole "größte Vorsicht" ausgegeben wurde. Das Material soll weitgehend geschont und überlegt eingesetzt werden, da unklar ist, wann und ob für Ersatz gesorgt werden kann.
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- Luftwaffe: Der Rüstungsstand der Luftwaffe ist gegenüber August unverändert. Jedoch erhält dieser Bereich ab 1940 mit der Erforschung neuer Flugzeugtypen wieder Priorität.
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- Aktuelle Bauaufträge: 39* 99er Serien Infanterie 39 mit 40er Artillerie, 2* 99er Serien HQ 39 mit Flakbrigade 38, 4* 9er Serien Artillerie 40 (fertiggestellt Ende März 1940)
- Seit August 1939 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Einfache Gebirgsjäger (39), Umkreisverteidigungsdoktrin (39), Fortschrittliche Rechenmaschine (40)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Formationskampfdoktrin; Hugo Sperrle; 19,60%
Slot 2: Verbesserter taktischer Bomber; Heinkel Flugzeugwerke; 44,20%
Slot 3: Infanteriewaffen-Fließbandfertigung; IG Farben; 91,50%
Slot 4: Fahrzeug-Fließbandfertigung; Krupp; 85,50%
Slot 5: Verbesserter Mehrzweckjäger; Focke-Wulf; 53,40%
- Bau- und Forschungsplanung: Angesichts des Umfangs der aktuellen Truppenaushebung sollte der Manpowervorrat bald auf einem Niveau angelangt sein, das eine Umstellung der Rüstung erforderlich macht. Pro "Schwung" werden 624 MP (39*16) für die Aufstellung von Infanterieeinheiten verbraucht, womit der MP-Bestand bereits nach den kommenden drei Zylken (1872 MP) unter die Schwelle von 1000 fallen dürfte, die ich mir als Reserve und Grenze für den Beginn der Panzer- und Flugzeugproduktion gesetzt habe. Ohne Serienbonus dauern drei Produktionszyklen 216 Tage, was einem Abbruch der Serie Mitte Juni 1940 entspräche. Da die Fertigstellung der Infanteriewaffen-Fließbandforschung kurz bevorsteht, dürften zumindest zwei Zyklen um jeweils 19 Tage verkürzt werden, weshalb mit einem Abbruch der Produktion in etwa 6 Monaten, also zu Beginn des Monats Mai 1940 zu rechnen ist. Der genaue Zeitpunkt ist schwer zusammenfassend darzustellen, da die Serien zu verschiedenen Zeitpunkten in Produktion gingen. Idealerweise sollte bis dahin die Produktion von adäquaten Flugzeug- und Panzermodellen möglich sein. Mit der Erforschung der 1940er Modelle der Abfangjäger und der Sturzkampfbomber, sowie der 41er Modelle des mittleren und schweren Panzers und des noch fehlenden Flugzeug-Fließbands muss daher in Bälde begonnen werden. Letzteres wird nach Komplettierung des Infanteriewaffen-Fließbands in Angriff genommen werden, das Fahrzeug-Fließband wird abgelöst von der 41er Panzerforschung, die Flugzeugforscher agieren weiter in ihrem Metier und Sperrle pausiert nach Beendigung der aktuellen Forschung, um die passend gegen Mai für den Frankreichfeldzug abzuschließende Blitzkrieg-Forschung von Guderian durchführen zu lassen. Die 1941er Infanterieforschung ist aufgrund der vorerst als abgeschlossen zu betrachtenden Infanterierüstung nicht vordringlich zu erledigen. Je nach freien Aufrüstungskapazitäten kann sich diese Forschung bis Ende 1940/Anfang 1941 verzögern.
Armeeaufstellung:
Die Verlagerung der Armee nach Westen und Norden hat begonnen, wobei momentan die motorisierten Einheiten im Südwesten bereitstehen. Die Infanterie hat sich im Norden für die Invasion Dänemarks und Norwegens gesammelt, die aber erst in 3 Monaten ansteht. Zusammen mit den noch aufzustellenden Einheiten werden die ohnehin zu mannstarken Infanterieeinheiten ausgedünnt werden: Für Norwegen sollten - auch gegen die alliierte Eventverstärkung - 24 Divisionen genügen. Die Kriegsmarine steht momentan in Königsberg außer Reichweite der alliierten Bomber; über Vorstöße in die Nordsee wird kurzfristig entschieden. Die Luftwaffe verlagert komplett nach Westen.
Strategische Überlegungen:
Während ich noch gegen Polen "konventionell" und nur recht vorsichtig vorgegangen bin, werde ich gegen Frankreich den Freiburg-Exploit nutzen. Absichtlich habe ich auf einen Ausbau von IK in Freiburg und Friedrichshafen verzichtet, per Event erschienen dort ebenfalls vorerst keine, Manpower und Ressourcen erhält man von dort ebensowenig, die beiden Gebiete vereisen im Winter nur gelegentlich und ich habe mir auf die Fahnen geschrieben, möglichst MP-schonend vorzugehen. Wie die einleitenden Bilder zeigen, hat Frankreich im NFM sowohl zusätzliche IK gegenüber Vanilla, als auch unbewegliche Einheiten in der Maginotlinie, was neben den Eventverstärkungen eine erhebliche Steigerung des Widerstands durch die Mod bedeutet. Ich möchte die Gegnerzahl im Westen möglichst weitgehend reduzieren, solange ich zu einer Offensivpause bis Mitte 1940 gezwungen bin. Ich bin nicht stolz darauf, dies so zu handhaben, aber der Zweck heiligt zumindest in einem Spiel gegen eine Event-verstärkte KI die Mittel. Die Truppen werden in den kommenden 2 Wochen in Stellung gehen und die Falle zuschnappen lassen. Der Deckname der Unternehmung lautet "Rochade".
Historische Ereignisse und Kampfhandlungen:
Eine Sichtung der polnisch befestigten Westerplatte in Danzig ergibt, dass der wochenlange Artilleriebeschuss von See aus zu große Schäden verursacht hat, als dass die Einrichtungen wieder als Festungsbollwerk hergerichtet werden könnten. Zudem scheinen die polnischen Verteidiger kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen tragende Teile der Bunkerkonstruktionen und die letzten verbliebenen Brunnen gesprengt zu haben. Die ehemals in ihrer Stärke mit den ausgereiftesten Bollwerken der Maginotlinie vergleichbare lokale Defensivstellung ist somit für das Reich wertlos geworden [-10 Landbefestigung]. Die am selben Tag eintreffende Nachricht aus dem Reichsministerium für (Kriegs-)Wirtschaft, man könne künftig neue Rüstungsbetriebe aufgrund verbesserter Fertigungsmethoden und der flächendeckenden Einführung des Fließbandsystems schneller errichten, kann die Enttäuschung über diese verlorene Sicherungsmöglichkeit im Osten nur teilweise tilgen [-5% Fabrikbauzeit]. Danzig hätte im Falle eines sowjetischen Angriffs als seeseitig zu versorgende Festung einen gegnerischen Vormarsch über Wochen aufhalten oder zumindest beeinträchtigen können.
In der ersten Novemberwoche fliegen erneut britische Bomberverbände über die Nordsee ein und bombardieren fokussiert den Kieler Hafen und die dortige Garnison. Sie werden von deutschen Jagdverbänden, die dank der Verstärkung aus Polen endlich zu einer Abdeckung aller Hauptanflugwege befähigt sind, abgefangen und schwer beschädigt (bis zu 60% Schaden). Fortgesetztem französischen Luftterror auf Potsdam wird am 10. November durch die Jägergruppe 4 ein vorläufiges Ende gesetzt, wobei die gegnerischen Verluste bei durchschnittlich 55% liegen.
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Beunruhigende Meldungen beschäftigen am frühen Morgen des 16. November das Oberkommando: Die Rote Armee hat mit offenen Kampfhandlungen gegen Finnland begonnen. Offenbar weigern sich die Finnen, den Sowjets Nutzungsrechte für Stützpunkte einzuräumen und - wesentlich schwerwiegender - das mehrheitlich finnisch bewohnte Grenzgebiet Karelien abzutreten. Das Gelände und die Jahreszeit begünstigen zwar die im Winterkrieg erfahrenen Verteidiger, aber die numerische Übermacht der Russen dürfte diesem Konflikt vermutlich ein schnelles Ende setzen, trotz ihres ausgedünnten Kommandoapparats.
Bereits im Oktober haben die Sowjets - weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit - die estnische Regierung gestürzt und sich das Territorium des baltischen Staats einverleibt. Wie Informanten der deutschen Botschaften in Moskau, Riga und Vilnius in Erfahrung gebracht haben wollen, übt Stalin ebenso bereits Druck auf Lettland und Litauen aus. Der finnische Winterkrieg dürfte als unmissverständliches Zeichen gedeutet werden können, wozu die Sowjets zur Durchsetzung ihrer territorialen Interessen bereit sind. Offiziell hält das Reich sich zurück und stellt lediglich Anfragen bezüglich der Abreisemodalitäten des Botschaftspersonals und der Zukunft deutschstämmiger Esten. Außenminister von Neurath interveniert persönlich bei seinem Kollegen Molotov in Moskau für diese kleine Volksgruppe, um ihnen eine formlose Ausreise nach Deutschland zu ermöglichen. Zudem soll das Vorgehen im Fall weiterer sowjetischer Gebietsgewinne auf dem Baltikum abgesprochen werden. Für die Presse hält er sich zu einem Freundschaftsbesuch in Ungarn auf.
Das faschistische Italien beschließt hingegen offen Hilfslieferungen von Waffen an das bedrängte Finnland. Dem Deutschen Reich kommt eine Schlüsselrolle hierbei zu, denn nur über deutsche Häfen kann das Material in adäquater Zeit nach Finnland verbracht werden. Eine Entscheidung über das deutsche Verhalten in dieser delikaten Angelegenheit steht noch aus und wird in den kommenden Tagen fallen. Die Schweden zögern nur kurz und senden ihren Nachbarn Material und Freiwillige, ohne aber offen in den Konflikt einzutreten.
Am Folgetag fliegt ein Großaufgebot an gegnerischen Flugzeugen in das Ruhrgebiet ein und trifft dort auf die Jagdgruppe Milch, die aufgrund der gegnerischen Überzahl Verluste vor allem bei den älteren Jägern des Typs Bf 109-D erleidet. Die Jagdgruppe 4 unter Generalmajor Mayer muss ein weiteres Mal als Springer fungieren und die so entstandene Lücke in der Luftverteidigung füllen.
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Den ab dem späten Nachmittag vereint agierenden Jagdgeschwadern 1 und 4 gelingt es in den Abendstunden, die Angreifer zu vertreiben, wobei die gegnerischen Bomber 20% und die französischen Jäger 30% ihrer Stärke einbüßen. Demgegenüber stehen 15% Verluste auf deutscher Seite. Da diese vornehmlich bei den älteren Maschinen zu verbuchen sind, muss der Modernisierung der Luftstreitkräfte in den kommenden Monaten Priorität eingeräumt werden.
Der Beginn der Operation "Rochade" wird für den 20. November angesetzt. Dem Oberbefehlshaber kann nur unter großen Anstrengungen der versammelten Generalität diese rein defensiv beginnende Unternehmung schmackhaft gemacht werden, indem vor allem das propagandistische Potential und die ausführliche (jedoch einseitige) Planung hervorgehoben wird. Beobachter geben später zu Protokoll, dass der Führer letztlich sogar Gefallen an dem riskanten, aber vielversprechenden Vorgehen gefunden habe, gerade weil es jeglicher etablierter militärischer Logik widerspreche und einem gigantischen "Urteil der Vorsehung" ähnele.
Die spärliche Bevölkerung Südbadens und -Württembergs wird schon Wochen im Voraus aus dem vorgesehenen Kampfgebiet evakuiert, wobei mehr als einmal Polizeieinheiten und Angehörige des SD "Überzeugungsarbeit" leisten müssen. Die Wehrmacht geht bei rüstungswichtigen Betrieben, bedeutenden Verkehrsrouten und in den umliegenden Gauen in Stellung. Aufgrund der wehrkraftzersetzenden Wirkung, die aus dem Bild der ersten Tage dieser Operation entstehen könnte, wird das Gebiet mit einer Kommunikations- und Reisesperre belegt. Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda erarbeitet für jeden denkbaren Verlauf der Aktion bereits im Voraus passende Meldungen, hat aber die strikte Anweisung, sich bis zur Genehmigung aus dem OKW zurückzuhalten. Lediglich die Frequenzen der ausländischen Sender sollen im Reichsgebiet ab Beginn der Operation in größtmöglichem Umfang gestört werden. Dies lässt zwar für die Kommunikation der Truppenteile nur noch geringe Frequenzbereiche und behindert zudem den Reichsfunk in seiner Tätigkeit, kann und wird aber als Versuch der Alliierten dargestellt werden, die freie Information des deutschen Volkes zu beeinträchtigen.
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Während im Geheimen bereits "Rochade" durch den Abzug von Truppen aus Freiburg in Richtung Stuttgart anläuft, trifft aus Russland die erste Lieferung des deutsch-sowjetischen Kreditabkommens ein, das zur Absicherung des Nichtangriffspaktes dient. Mehrere hundert Züge werden in den kommenden Wochen täglich Treibstoff und Ausrüstungsgegenstände, vornehmlich Kleidungsstücke, einfache Werkzeuge und Lastwagen aus sowjetischer Fertigung liefern. Einen Teil der Lieferungen leitet das Handelsministerium direkt zur Beschaffung von Rohstoffen ins Ausland weiter, die verwertbaren Gegenstände gehen an Wehrmachtseinheiten.
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Am 24. November erreichen die Einheiten aus Freiburg die vorgesehenen Einsatzräume in Stuttgart. In den deutschen Medien findet weder dies, noch der Stop des Raketenbaus in Peenemünde eine Erwähnung: Zu unbefriedigend waren bislang die Ergebnisse, als dass die nötigen Investitionen sinnvoll erscheinen. Eine Rumpffinanzierung wird jedoch weiterhin zur Verfügung gestellt, um Grundlagenforschung zu ermöglichen.
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Der Bericht über den heutigen Luftsieg deutscher Jäger gegen drei französische Sturzkampfstaffeln wird jedoch in den meisten Zeitungen abgedruckt, zumal es beinahe gelingt, zwei der vom Angriff auf die Truppen in Saarbrücken geschwächten Staffeln vollständig aufzureiben.
Tags darauf stellt die IG Farben die Entwicklung von Fließbandfertigungstechniken für Infanteriewaffen fertig. Es ergeht ein Folgeauftrag für vergleichbare Techniken auf dem Gebiet der Flugzeugproduktion. Erste französische Einheiten setzen bei Freiburg zur Überwindung des Rheins an.
Der 29. November markiert den Beginn des großen Vabanquespiels, welches "Rochade" letztlich ist: Zwölf französische Divisionen marschieren in das Gebiet um Freiburg ein, nachdem sie in einer bewusst provozierten Auseinandersetzung über den Rhein hinweg die künstliche Schwäche der deutschen Kräfte ausgemacht haben. Die Stadt selbst wird von gut eingegrabenen Einheiten des XI. Korps, sowie etwa 20.000 Freiwilligen anderer Armeeteile verteidigt und über Korridore im südlichen Schwarzwald versorgt, sodass dem Gegner vorerst nur nördlich bis zur Sicherungslinie der 2. Westwallarmee vor Baden-Baden Gebietsgewinne auf einer Breite von etwa 60 km ermöglicht werden. Ein Teil der Truppen setzt umgehend zum Weitermarsch durch das unwegsame Mittelgebirge via Sigmaringen in Richtung Friedrichshafen an, um die deutschen Sicherungseinheiten im Breisgau vom Nachschub abzuschneiden.
Die Franzosen tappen also in die Falle. Zu verlockend muss ihnen die Gelegenheit erschienen sein, auf deutsches Territorium vorzurücken, zumal ablenkende Attacken auf die Maginotlinie bei Straßburg eine falsche Fährte gelegt haben: Die Angriffe waren stets mit geringem personellem Aufwand, jedoch mit erheblicher Artillerieunterstützung und bei Nacht durchgeführt und jeweils kurz nach ihrem Beginn wieder abgebrochen worden. Die Verlagerung von Truppen aus Freiburg musste daher den Alliierten als Versuch erscheinen, einen Durchbruch im Norden durch Heranziehen aller möglichen Kräfte zu erzwingen. Konsequenterweise gerieten daher die mit leichter Verspätung nach Stuttgart abrückenden, weil mit schwerer Artillerie ausgerüsteten sechs Verteidigungsdivisionen noch kurz vor Erreichen ihrer neuen Bereitstellungsräume in das Kreuzfeuer von annähernd 50 französischen Divisionen.
Im Oberkommando ergeht die Entscheidung, weitere gegnerische Truppen nachrücken zu lassen, bevor Gegenaktionen ergriffen werden. Zudem werden Transportschiffe auf den Weg nach Finnland geschickt, um die italienischen Waffenlieferungen an die bedrängte Nation weiterzuleiten. Die Lieferung deutscher Waffen unterbleibt auf persönliche Weisung des Oberbefehlshabers hin.
Während die alliierte Präsenz bei Freiburg stetig anwächst und angeblich bereits französischsprachige Ortsschilder angebracht werden, trifft am 3. Dezember ein Vorschlag aus Moskau ein: Im Austausch gegen die Versorgung russischer U-Boote in der Ostsee bietet die Sowjetunion einen Stützpunkt in der Beringsee. Nach kurzer Beratung stimmt das Oberkommando dem Vorschlag zu, da man sich von den Versorgungsaktionen Einblicke in den Zustand der russischen Marine erhofft. Der eigentliche Stützpunkt ist wertlos, da ein Durchbruch durch den alliierten Sperrriegel um die Nordsee als zu verlustreich eingestuft wird. Bezüglich des materiellen Aufwands gibt das Ministerium für Kriegswirtschaft Entwarnung: Es ergibt sich hier die Gelegenheit, den Russen veraltete Dampftorpedos aus dem Großen Krieg unterzuschieben, die noch aus Zeiten der KuK-Marine in den österreichischen Arsenalen lagern. [Nebenbei ermöglichen mir die 100 Konvois aus dem Event, noch einige Zeit ohne IK für Konvois auszukommen.]
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Am 13. Dezember erreichen französische Vorhuten die vorgeschobenen Verteidigungslinien bei Ravensburg und Friedrichshafen. Insgesamt beläuft sich die gegnerische Truppenpräsenz in Süddeutschland auf knapp 60 Divisionen. Um mit dieser Herausforderung umzugehen, wird entschieden, zunächst die Vorhut anzugreifen und somit ein Vorrücken der Hauptmacht zu provozieren. Zudem kann so die Luftwaffe wieder in Erscheinung treten und die gegnerischen Einheiten auf dem Rückzug bombardieren. Laut Berichten von Spähern und Aufklärern scheint der Plan voll aufzugehen. Am 28. Dezember sind annähernd 30 Divisionen in und um Friedrichshafen eingerückt. Bis hierher verlief "Rochade" erwartungsgemäß nach Plan. Es beginnt die gefährlichste, zweite Phase der Operation.
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Hugo Sperrle meldet zudem den Abschluss seiner Arbeiten an einer weiteren Ausbildungsrichtlinie für deutsche Jagdpiloten (Formationskampfdoktrin). Es ergeht der Auftrag an den Generalinspekteur der Panzertruppe Guderian, eine Einsatzdoktrin zu entwickeln, die dem Umfang der deutschen Panzerwaffe Rechnung trägt (Blitzkriegdoktrin). Zu Neujahr lässt der Führer zudem den finalen Schritt zur Ausrichtung der Wehrmacht auf eine Berufsheerstruktur vollziehen. Nur diese sei in der Lage, die nötige Professionalität für den modernen Kriegseinsatz sicherzustellen.
Der erste Tag der Offensive im Südwesten, der 8. Januar, bringt trotz bescheidener Wetterbedingungen schnelle Fortschritte. Die Kenntnis des Terrains und die Vielzahl der im Hinterland noch immer aushaltenden deutschen Garnisonstruppen machen sich positiv bemerkbar. Allerdings zieht der Feind seine schnellen Panzerdivisionen umgehend aus Friedrichshafen zurück und stärkt damit seine Verteidigung am Brückenkopf, sodass sich der Kampf über mehrere Tage hinzieht. Einheit um Einheit scheidet auf deutscher Seite aus dem Kampf aus, muss sich zur Reorganisation zurückziehen oder schlicht frischeren Truppen aus der zweiten und dritten Reihe weichen. Hier offenbart sich die Schwachstelle des Operationsplans: Er überlässt dem Gegner fast kampflos gut zu verteidigendes Terrain und zwingt die deutschen Angreifer dazu, über wenige Korridore vorzustoßen. Weder gibt es Flankierungsmöglichkeiten, noch einen Plan B für den Fall eines Misserfolgs. Wäre die Feindpräsenz nur wenig höher und die Unterstützung durch die Luftwaffe nicht im vorhandenen Maße gegeben, würde die Wehrmacht nicht nur eine knappe, sondern eine von vornherein verlorene Schlacht kämpfen.
Doch bisweilen belohnt der Gang der Geschichte übergroße Wagnisse und einseitige Planung: Der Einmarsch der Panzertruppe in Freiburg gelingt am 10. Januar, womit 26 französische und britische Divisionen in Friedrichshafen isoliert werden. Leider waren aufgrund des schlechten Wetters und der extrem schnell agierenden gegnerischen Panzer die Verluste auf deutscher Seite ebenfalls vergleichsweise hoch: 46.000 Soldaten ließen im Kampf um Freiburg ihr Leben oder wurden schwer verletzt. Dies entspricht einem Totalverlust von 3 Divisionen. Im Oberkommando zweifelt man jedoch nicht, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat. Die Räumung des Kessels wird für den Folgetag angesetzt. Aus dem Ruhrgebiet kommt die Meldung, dass Krupps Entwicklungsarbeit abgeschlossen und nunmehr eine stark beschleunigte Fertigung von Fahrzeugen jeglicher Art möglich sei (Fahrzeug-Fließband). Porsche erhält umgehend den Auftrag, einen zukunftsfähigen mittelschweren Kampfpanzer zu konstruieren (mittelschwerer Panzer 41), da den schweren B1 der Westalliierten zur Zeit nur zahlenmäßige Übermacht und Bomber gewachsen sind.
Am Folgetag gehen die Wehrmachtseinheiten zum Angriff über und nehmen Rache für ihre gefallenen Kameraden: 25 Infanteriedivisionen und eine Panzerdivision werden in nur 4 Stunden entlang des Oberlaufs der Donau zwischen Sigmaringen und Ehingen von schnellen motorisierten Verbänden eingekreist, aufgespalten und Regiment für Regiment zur Kapitulation gezwungen. Eine ganze französische Armee geht geschlossen in Gefangenschaft! Zugleich bombardiert die Luftwaffe die gegnerischen Einheiten bei ihrem Rückzug aus Freiburg über den Rhein und kann gerade den Panzern, die auf ihren Pontons und den wenigen großen Brücken hervorragende Ziele abgeben und nur allmählich verladen werden können, empfindliche Verluste zufügen. Jeder Störversuch der französischen Armée de l'air wird in diesen Tagen schnell und konsequent unterbunden, allerdings auf Kosten des Ruhrgebiets. So können etwa von den 87 schweren Amiot-Bombern, die am 10. Januar das ungedeckte Münster anfliegen, nur zwei von der Flak abgeschossen werden.
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Im OKW will man sich schon mit dem Erreichten zufrieden geben, da erhält unverhofft am frühen Morgen des 13. Januar die Generalität die Kunde von einem erneuten französischen Großangriff über den Rhein zwischen Breisach und Rheinau. Man kommt überein, dem gegnerischen Eifer keine unnötigen Steine in den Weg zu legen und den Feind erneut ins Messer laufen zu lassen. Die im Breisgau und bei Lahr konzentrierten Panzertruppen sollen etwa eine Stunde lang verzögernden Widerstand leisten und sich dann kämpfend zu beiden Seiten zurückziehen. Eventuell wird dies die Franzosen zu einem erneuten Einmarsch in Baden provozieren. Der Rückzugsbefehl gilt jedoch nur für das Heer: Während sich die Masse der Panzertruppen wieder in und um Stuttgart sammelt, setzt die Luftwaffe ihre tödliche Mission fort und bombardiert sowohl die vorrückenden, als auch die noch immer über den Rhein zurückweichenden gegnerischen Einheiten. Im Schnitt wird dabei täglich eine Division des Gegners auf dem Rückzug vernichtet.
Im Schatten dieser Ereignisse ergehen in der dritten Januarwoche zwei Führerweisungen an das OKW, namentlich "Weisung 10" zur Vorbereitung des eigentlichen Frankreichfeldzugs und die "Weisung für den 'Fall Weserübung' " zur Besetzung Dänemarks und Norwegens. Die Bereitstellung mehrerer neuer Staffeln und Divisionen, sowie der auf den Vormarsch abgestimmte Transport von Versorgungsgütern werden vorbereitet.
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Am 13. und 28. des Monats genehmigt der Oberbefehlshaber neue Forschungsaufträge an Focke-Wulf (Verbesserter MZJ => Verbesserter AJ) und die Heinkel Flugzeugwerke (Verbesserter taktischer Bomber => Verbesserter Sturzkampfbomber). Die bestehenden Staffeln sollen im Zuge dieser Entwicklungen nun auch zumindest teilweise modernisiert werden. Bisher herrschte eine Aufrüstsperre für diese Einheiten, da man nicht auf veraltete Modelle setzen wollte.
Der ausklingende Januar ist gekennzeichnet von schweren Luftkämpfen mit Verlusten auf beiden Seiten, jedoch mehrheitlich bei den Alliierten. Insbesondere die Bodentruppen, die nur langsam über den Rhein setzen können, haben darunter zu leiden.
In der vorletzten Nacht des Monats rückt eine einzelne französische Division wieder nördlich von Freiburg in Baden ein, offensichtlich ein Vorauskommando. Bei Aufklärungsflügen jenseits des Grenzflusses wird eine große Anzahl alliierter Einheiten gemeldet, die zu einer erneuten Überquerung ansetzen. Sie setzen ihre Unternehmung unbeirrt fort, da ihre Vorhut nur auf minimale Gegenwehr trifft. Als sich am 4. Februar bereits annähernd 30 Divisionen im Brückenkopf gesammelt haben, wird deutlich, dass der französische Generalstab doch nicht gewillt ist, denselben Fehler zweimal zu machen: Von einem Vorrücken nach Friedrichshafen sieht die Grande Armée diesmal ab, obwohl - oder gerade weil? - ihnen diesmal verdächtig wenig Widerstand geleistet wird.
Als Reaktion auf dieses unerwartete Verhalten wird der Vormarsch der Heeresgruppe A aus Schwaben und der Bodenseeregion angeordnet, um sie für eine Entscheidungsschlacht auf der rechten Rheinseite in Position zu bringen. Exakt dies erregt jedoch die Aufmerksamkeit der Franzosen und sie stürmen wieder vor, um die deutsche Offensive im Keim zu ersticken. Im Generalstab unterstellt man den gegnerischen Kommandanten daraufhin eine Mischung aus Dummheit, Leichtsinn und Rachegelüsten und beschließt, ihnen ihren Willen zu lassen. Die Bewegungen der eigenen Einheiten werden - von einigen wenigen Regimentern abgesehen - gestoppt. In merkwürdiger Stille arbeiten sich zum zweiten Mal in diesem Winter alliierte Soldaten durch den verschneiten Schwarzwald nach Osten vor, teilweise sogar auf denselben Wegen wie ihre bereits gefangenen Kameraden.
Ein Blick nach Asien zeigt unterdessen die Dominanz der chinesischen Streitkräfte, denn am 25. Februar wird das japanische Marionettenregime in der Mandschurei gestürzt: Die an Rohstoffen und Industrie reiche Region fällt dem Kuomintang-Regime genauso in die Hände wie gut gefüllte Waffenlager. Diverse ehemals mandschurische Divisionen verbleiben zwar unter japanischem Kommando, sind aber entlang der sowjetischen Grenze schnell von jeglichem Nachschub isoliert und dürften demnächst in Kriegsgefangenschaft gehen. Korea liegt nunmehr offen vor der chinesischen Armee. Im Süden halten die Japaner noch zwei kleine Brückenköpfe, die aber in jedem Moment geräumt werden können. Einzig Hainan scheint durch die Blockade jeglicher chinesischer Invasionsbemühungen durch die japanische Flotte als mittelfristig sicher.
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Am 9. März beginnt der zweite Vorstoß auf Freiburg...und auf beiden Seiten der Front verfallen hunderttausende junger Soldaten in ein kollektives déjà-vu-Gefühl, welches die einen beflügelt und die anderen lähmt: Gegen nur noch 24 verteidigende französische Divisionen gelingt der Heeresgruppe B der Durchbruch entlang des Rheinufers binnen einer Nacht. Die Luftwaffe bombardiert parallel die über den Rhein zurückweichenden Einheiten. Der Lohn der Aktion: In Friedrichshafen werden wiederum 14 alliierte Divisionen isoliert und aufgerieben: Zwei Kavallerie-, eine Panzer- und zehn Infanteriedivisionen sowie ein französischer General mit seinem kompletten Stab (HQ) gehen in Gefangenschaft. Mehr als einmal erklären französische Mannschaften eigenmächtig ihre Kapitulation und übergehen damit sowohl ihre direkten Vorgesetzten, als auch ihr Oberkommando, welche ihnen beide dieses offensichtliche Himmelfahrtskommando aufgebürdet haben. Weder in der deutschen, noch in der alliierten Presse werden diese Vorgänge bisher erwähnt, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Der Blutzoll auf deutscher Seite fällt diesmal merklich geringer aus: Nur Ausfälle im Umfang einer Division bzw. von etwa 17000 Soldaten sind zu beklagen.
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Am 20. März verlassen die letzten Reste der französischen Armee geschlagen deutschen Boden. Im OKW ist man sich noch nicht sicher, ob eine weitere Wiederholung der Operation "Rochade" angestrebt werden soll. Die Entscheidung hierzu soll in den kommenden Stunden in einer eilig anberaumten Sitzung fallen. Anscheinend verfügen die Alliierten noch über etwa 30 variable Divisionen in Nordwestfrankreich; diese wären das lohnende Ziel einer erneuten Aktion. Allerdings spricht der knappe Zeitraum bis zum Beginn des Westfeldzugs dagegen. Zudem mehren sich die Stimmen, dass man den Franzosen besser nicht unterstellen sollte, denselben Fehler dreimal zu machen. Sicherheitshalber lässt man die Truppen der Heeresgruppe A aus den Wehrkreisen Nürnberg, München und Lech nach Friedrichshafen vorrücken.
Mit dem Ergebnis der bisherigen zwei Aktionen sind die verantwortlichen Stellen durchaus zufrieden: 40 alliierte Divisionen konnten direkt in den beiden Kesseln von Friedrichshafen aufgerieben werden, während geschätzt weitere 15 bis 20 den Bombern der Luftwaffe zum Opfer gefallen sind. Dies entspricht einer Schwächung der alliierten Streitmacht um etwa 600.000 Mann, wovon sich knapp 430.000 in deutschen Lagern für Kriegsgefangene bzw. in den dortigen Lazaretten befinden. Demgegenüber stehen rund 62.000 Ausfälle auf deutscher Seite, wobei davon nach Berichten der beiden beteiligten Heeresgruppen nur 7300 tatsächlich gefallen sind. Rund 3200 Soldaten scheinen Gefangene der Alliierten zu sein und werden wohl in diesem Moment nach England und von dort aus weiter in die Lager Nordamerikas verbracht. Der Rest befindet sich in Rekonvaleszenz und wird sukzessive wieder zur Truppe zurückkehren.
[Damit meine ich das tägliche MP-Wachstum und die jährlichen MP-Events. Die Verluste waren insgesamt höher als ich mir hätte wünschen können und dürften beinah denen entsprechen, die bei konventionellem Vorgehen gegen Frankreich zu erwarten gewesen wären. Die Masse der gegnerischen Einheiten in Kombination mit dem schlechten Wetter und der fehlenden Flankierungsmöglichkeit waren wohl schuld daran. Es soll mir für die Zukunft eine Lehre sein. Zumindest habe ich die sonst ruhigen Wochen zwischen Weiß und Weserübung etwas gefüllt. ;) ]
Die Nachrichtensperre bezüglich der Operation "Rochade" wird vorerst aufrecht erhalten. Erst nach dem erklärten Abschluss der Aktion werden Berichte in Presse und Rundfunk die deutsche Öffentlichkeit von den Geschehnissen in Kenntnis setzen. Ohnehin wirft ein neuer Kriegsschauplatz im Norden seine Schatten voraus...
Sehr schön General
Und die Taktik kommt mir bekannt vor, wobei mir der Franzose auch schon einen Strich durch die Rechnung gemacht hat xD
Und die Chinesen scheinen ja abzugehen....liegt das am Mod oder ist das Zufall?
Kurfürst Moritz
30.11.09, 22:00
Sehr interessant!
Endlich mal wieder ein gescheiter HoI2-Bericht!
Könntet Ihr evtl. kürzere Fortsetzungen bringen, sonst lädt die Seite immer ewig.
Habt Dank.
sheep-dodger
30.11.09, 22:03
Die Lösung sind nicht kürzere Updates sondern mehr Lobesposts!
Dieses ist hiermit ausgesprochen :D
Rantanplan
30.11.09, 22:20
Ja huldigt Ihn!
Er ist immerhin nominiert...
Dann beteilige ich mich doch auch mal selbst dran, nen Seitenumbruch zu provozieren ;) .
Die "Taktik" ist eigentlich das Musterbeispiel defensiven Kesselns, gilt jedoch bisweilen (v.a. im Fall von Freiburg) als simple Ausnutzung der Dummheit der KI. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich dies in einem öffentlichen Spiel praktizieren sollte, aber letztlich dachte ich mir, dass ich es einfach mal probieren kann, solange ich es passabel in ne Story verpacke. In höheren Schwierigkeitsgraden (von HoI2, nicht vom NFM) bin ich schonmal am selben Ort kräftig angeeckt, da die Kampfmodifikatoren einen Durchbruch ins besetzte Freiburg verhinderten.
Ich verspreche hiermit, dass ich bis Mitte 43 nie wieder auf sie zurückgreifen werde...was sehr leicht ist, da ich ja bereits bis dahin gespielt habe. ;) Andere Taktiken sind einfach effektiver und entsprechen eher der allgemeinen Auffassung von HoI2-Gameplay.
Nationalchina wird im NFM erheblich gegenüber Vanilla gestärkt, indem es regelmäßig abertausende Einheiten Nachschub geschenkt bekommt. Dadurch hat es fast die komplette IK frei für den Bau von neuen Truppen. Rückt die japanische KI außerdem zu weit vor, bevor sie ihre eigene Front hinreichend gestärkt hat, triggern gebietsabhängig (vor allem rund um Nanjing und Wuhu) einige große Gegenangriff-Events mit Divisionsgeschenken, die sie überfordern. China kann dann Industriegebiete zurückerobern oder behalten, noch mehr Truppen ausheben usw.. Japan hält zwar mit massiv erhöhter Organisation durch das Banzai-Event dagegen (bereits 1937 dürfte es an die 100 Punkte haben, wo sonst knapp 50 üblich sind; Die Moral bleibt aber gleich.), wird aber bei dieser Konstellation letztlich überrannt.
Im NFM ist dies aber eher die Ausnahme: Mir passiert ein solch starkes China zum ersten Mal bei dutzenden bisher (an-)gespielten Partien. Normalerweise bildet die Mischung aus Banzai und Nachschubgeschenken eine halbwegs stimmige historische Frontlage heraus, d.h. Japan beherrscht die Küste und die Industrieregionen, während sich China mit rund 20 IK und 250 Div. im Osten hält, bis die Alliierten zur Rettung eilen oder Japan doch zufällig durchbricht.
Was die Länge der Berichte angeht, wundere ich mich über die Unterschiede der Foren: Während hier bei si-games.com alle bisherigen Teile auf einer Seite Platz gefunden haben, bin ich in meiner Parallelveröffentlichung auf paradox-games.de bereits auf Seite drei angekommen. Da die durchschnittliche Größe eines Screenshots bei 200 KB liegt und alle bisher genutzten Bilder zusammen über 8 MB haben, kommt natürlich so einiges mehr an auf einen Schlag zu ladenden Daten zusammen. Alle Screenshots bis Mitte 43 sind übrigens an die 69 MB groß...
Ich selbst freue mich über den großen Cache meines Browsers, da ich aktuell auf mein Transfervolumen achten muss (UMTS). Für ISDN- oder Modemnutzer sind die Berichte wohl leider fast unlesbar. Und "Erstleser" mit Breitbandzugängen müssen ungewohnt lange warten. Aus Gründen der Übersicht werde ich die Berichte aber nicht künstlich aufspalten, solange es mir die Forensoftware nicht befiehlt oder es einige Leser wünschen.
Auf die Nominierung wurde ich neulich von einem mitlesenden Bekannten hingewiesen und war erst einmal richtig baff. :D Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell zu dieser Ehre kommen würde. Auf die Abstimmung bin ich jedenfalls gespannt, denn ich bin in guter Gesellschaft: G'Kars HoI3-AAR und sheep-dodgers Chinabericht verfolge ich nicht ohne Grund schon seit geraumer Zeit.
In diesem Sinne: Danke für die Huldigung! :shy:
PS: Juhu, geschafft! Seite 2! *g*
sheep-dodger
01.12.09, 00:44
Die Volumenbeschränkung kennen wir sehr gut am eigenen Leib, äußerst lästig!
Einer der Hauptunterschiede zum Paradox-Forum dürfte sein, dass es dort wesentlich mehr User gibt und sich so natürlich viel mehr Kommentare sammeln.
Vielen Dank für die Erläuterung. Bei mir Hoi2 Doomsday sind die Franzosen nach Freiburg marschiert, aber nicht weiter^^ war ziemlich deprimierend ein Französischer Brückenkopf mit 50 Div auf meiner Seite des Rein.
Ist es also als Japaner extrem schwer das ganze Festland zu erobern?
GN. Kuribayashi
02.12.09, 00:02
Immer weiter so!!
Ist es also als Japaner extrem schwer das ganze Festland zu erobern?
Für eure nachvollziehbare, simple Frage muss ich etwas ausholen:
Der NFM-Mod ist in seinen einzelnen Versionen immer nur für bestimmte Länder im SP-Modus ausgelegt; 100 für das DR, 200 für Japan, 300 für die SU, 400 für UK und 500 für die USA. Diese einzelnen Versionen zeichnen sich durch das grobe Ziel aus, einen möglichst historischen Kriegsverlauf bis 1945 zu erzwingen, und dadurch, dass dieses mit nationenspezifischen Kampfwertanpassungen und massiven Einheitengeschenken per Event erzielt werden soll. Dies umfasst auch eventbasierte Invasionen in der Stärke von mehreren hundert Divisionen. Zusätzlich enthalten v.a. die neueren Versionen 100H, 400 und 500 einige tausend Info-Events, die abhängig vom Zeitpunkt und Kampfverlauf damalige Pressemeldungen und Armeeberichte zitieren und damit das Spielgefühl bereichern.
Es gibt auch eine Version des NFM für MP-Spiele mit den wichtigsten Nationen (NFM light), bei der große Einheitengeschenke ausbleiben, aber Kampfwerte und Kosten angepasst werden und natürlich die Info-Events auslösen. Zuletzt gibt es noch eine komplett auf die Info-Events beschränkte Version namens NFM Infomod. Ergänzend gibts ein Bilderpack für die neuen Events und eine angepasste KI, die vor allem die Frontprioritäten und die Einsatzfreude der KI zur See ändert.
Ihr seht also, dass im von mir gespielten NFM 100H (H steht für die achte Version der Mod) es ohne Änderung am Speicherstand nicht möglich und auch nicht vorgesehen ist, dass ein menschlicher Spieler die Steuerung Japans übernimmt. Für ein kooperatives MP habe ich zwar bereits einmal Italien als spielbares Land hinzugefügt, aber dies bringt die Balance der Mod durcheinander. Für einen etwas spielerfahrenen Menschen wäre es ein Leichtes, China bis 1941 trotz der erhaltenen Verstärkung zu besiegen (v.a. mit einer starken Luftwaffe wäre dies recht schnell erledigt) und davon sogar noch derart zu profitieren, dass man einen gigantischen Bestand an Nachschub beim Vorrücken erobert.
Im NFM 200 fällt daher die Gegenwehr tendenziell noch etwas stärker aus, denn dieser ist auf ein menschlich kontrolliertes Kaiserreich ausgelegt. Er stellt aber auch die älteste verfügbare NFM-Version dar und enthält mit am wenigsten atmosphärische Info-Events.
Edit: Ich ändere mal diesen Beitrag, um nicht mit nem neuen Posting falsche Hoffnungen zu wecken. ;)
Beim folgenden Kapitel bin ich auf ein stilistisches Chaos in meiner Vorlage gestoßen und musste knapp ein Drittel des vorgesehenen Textes rauswerfen, da er quasi gar nix aussagte oder zur Spannung beitrug. Ich bin noch immer am basteln und ausgerechnet dafür habe ich momentan nur wenig Zeit. Bevor ich aber kommende Woche beruflich vermutlich offline sein werde, möchte ich noch ein oder zwei (kurze) Kapitel online stellen. Seid versichert: Ich arbeite dran und es geht auf jeden Fall weiter, nur geht das RL eben vor.
Weserübung, 20. März 1940 bis 11. Mai 1940
12 Monate - Diesen Zeitraum räumen nicht nur alliierte Wirtschaftsexperten und Außenpolitiker dem Deutschen Reich ein, entglitte ihm der Zugriff auf die mühevoll eingehandelten skandinavischen Rohstoffe. Es ist der kontinuierliche Strom von Eisenerz höchster Qualität aus Nordschweden, der seine Kriegswirtschaft in Gang hält. Von Gällivare und Kiruna, den gigantischen schwedischen Erzlagern am Polarkreis, führen aber nur unzureichend ausgebaute Straßen und Bahnstrecken an viel zu klein dimensionierte und im Winter nicht eisfreie Häfen in der sicheren Ostsee. Stattdessen passieren tagtäglich dutzende bis zum Bersten baldene Waggons auf der "Malmbanan" die Grenze nach Norwegen und tragen ihre kostbare Fracht zum Tiefseehafen von Narvik, von wo aus die neutrale norwegische Handelsmarine sie weiter ins Reich verschifft. Es ist ein anfälliges System, auf das sich die Ambitionen der Wehrmacht stützen.
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Schon seit Kriegsbeginn macht Großadmiral Raeder, seines Zeichens Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, all seinen Einfluss in Berlin geltend, um diese Schwachstelle in der kriegswirtschaftlichen Konzeption zu beseitigen...und um die Schlagkraft seiner Flotte zu demonstrieren, ohne sie vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen. Mittelzuweisungen und künftige Einsatzmöglichkeiten sind abhängig von propagandistisch verwertbaren Erfolgen, dies ist Raeder vollkommen klar. Dass sein Operationsplan "Weserübung" zudem die Abriegelung der Ostsee garantiert, alliierte Minenaktivitäten im Skagerrak und Kattegat unterbindet, sowie den deutschen Kampfschiffen dauerhaft einen Ausbuch aus der entlegenen Ostsee und damit die Führung eines Tonnagekrieges gegen die britische Handelsflotte erlaubt, ist ein willkommener Nebeneffekt.
"Weserübung" gliedert sich in zwei Teile, nämlich in die überfallartige Besetzung Dänemarks und Norwegens. Das vollkommene Zusammenspiel der Truppenteile ist hierfür vonnöten, doch stets ist und bleibt die Kriegsmarine der entscheidende Faktor der Planung. Sie ist es, die die Bodentruppen und Nachschub transportiert, die wichtigen Häfen besetzt, den Belt blockiert und die gegnerische Marine neutralisiert, wenn es nach den Plänen des Großadmirals geht. Diese stehen und fallen mit der konsequenten Geheimhaltung des Vorhabens, denn nicht nur für die deutsche Flotte liegt Norwegen direkt "vor der Haustür". Bekämen die Briten zu früh Wind vom Unternehmen, so wäre dies die entscheidende Gelegenheit für sie, die ohnehin schon hoffnungslos unterlegene Kriegsmarine in einer einzigen Operation komplett auszulöschen, selbst ein Expeditionskorps zu entsenden und ungestört eine zweite Front im Norden zu eröffnen. Es ist diese Aura eines Vabanquespiels und der latente Zeitdruck, der angesichts der Anfälligkeit der Erztransporte drohend über "Weserübung" schwebt, die Hitler letztlich im Februar 1940 dazu bewegen, grünes Licht für die Operation zu geben.
An der Ostseeküste stehen am 20. März 1940 zusammen 33 Divisionen für den skandinavischen Feldzug zur Verfügung, wobei der Großteil der 1. Armee von General Fleck zugeordnet ist. Die beiden deutschen Gebirgsjägerdivisionen marschieren zur Stunde aus dem Voralpenland in Richtung Norden, um sich der Streitmacht anzuschließen. Bei der Besetzung Dänemarks erwartet die Führung keinen nennenswerten Widerstand, wohingegen alleine die enorme Größe Norwegens den Alliierten Zeit geben wird, die Verteidigung zu organisieren. Trotzdem ist ein Abschluss der Operation bis spätestens Juni vorgesehen. Der Westfeldzug findet davon unbeeinträchtigt parallel statt.
In den frühen Morgenstunden des 10. April erhalten die im Norden bereitstehenden Einheiten den Befehl, mit der Invasion Dänemarks und Norwegens zu beginnen. Eine formelle Kriegserklärung erfolgt nicht, der Führer hält Granaten für eine ausreichende Botschaft.
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Von Kiel aus rücken zehn Divisionen über die Grenze nach Nordschleswig vor, unter anderem auch die wieder auf Sollstärke gebrachte 1. Kavalleriedivision. Die dänischen Grenztruppen leisten im Angesicht ihrer numerischen Unterlegenheit und mangels entsprechender Weisungen aus Kopenhagen keinerlei Widerstand. Zugleich erhält die Kriegsmarine den Befehl, sich vor die holsteinische Küste zu begeben und die dort agierenden dänischen Küstenfahrzeuge zu stellen, bevor sich diese der Royal Navy anschließen können.
Der Gegner wird - trotz unübersehbaren Truppenaufmarschs in den vergangenen Wochen - komplett überrumpelt. Spähpanzer durchqueren in schneller Folge Städte und Dörfer des dänischen Festlands, ungläubig bestaunt von der Bevölkerung. Flackern irgendwo Kämpfe auf, so bleiben diese doch stets überschaubar und enden für gewöhnlich nach wenigen Minuten. Bereits um 17 Uhr erreicht die Nachhut der Kavalleristen die Hafenstadt Kolding und rückt unverzüglich weiter in Richtung Norden vor. Parallel gehen Kommandotrupps auf Seeland, Lolland und Fünen an Land oder werden von Transportern der Luftwaffe abgesetzt, um lokale Verkehrs- und Nachrichtenknotenpunkte zu besetzen. In Kopenhagen selbst kann ein vom Minenleger "Hansestadt Danzig" und zwei Begleitzerstörern eingeschifftes Batallion der 198. Infanteriedivision schon vor Sonnenaufgang die "Zitadelle", das Hauptquartier der dänischen Streitkräfte, und Schloss Amalienborg sichern. Es kommt zu kurzen, aber intensiven Schusswechseln mit der königlichen Garde, die jedoch überraschenderweise keinerlei Menschenleben fordern.
Der dänischen Regierung wird schnell klar, dass sie der deutschen Übermacht nichts entgegensetzen kann. Unter dem Eindruck der durch die Hauptstadt marschierenden Soldaten und der über der Stadt kreisenden Luftwaffe, befiehlt Christian X. schon in der Nacht zum 11. April den königlich-dänischen Streitkräften, die wenigen laufenden Kampfhandlungen einzustellen, die Kasernen widerstandslos zu übergeben und den Anordnungen der Bestzungsmacht Folge zu leisten. Im Gegenzug sichern die Deutschen ebenfalls zu, von weiterer Gewaltanwendung abzusehen, und stellen innenpolitische Unabhängigkeit für den Fall fortgesetzten Gehorsams in Aussicht. "Weserübung Süd" ist schon nach 24 Stunden komplett abgeschlossen. Nie in der bekannten Geschichte war ein Feldzug kürzer.
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Die dänische Flotte läuft - soweit sie sich zum Zeitpunkt der Kapitulation auf See befindet - zu den Alliierten über oder versenkt sich teilweise selbst, um dem Zugriff der deutschen Truppen zu entgehen. Im Kriegshafen von Kopenhagen stoßen vorrückende Einheiten aber auf die fünf Zerstörer der ehemaligen vierten dänischen Zerstörerflottille, denen beides unmöglich war, da sie zur Wartung im Trockendock liegen. Leider sind die Schiffe trotz ausgebauter Luftabwehr zu veraltet, um sich in den Bestand der Kriegsmarine einzufügen (Stufe I) und werden daher das Dock nicht mehr verlassen.
Allerdings stoßen ohnehin der leichte Kreuzer Stuttgart und sechs Zerstörer (= zwei Flottillen; alle Stufe II) passend zum Beginn der Operation zur deutschen Überwasserflotte: Die Schiffe stammen aus italienischer Produktion und wurden bereits im Frühjahr in deutsche Werften überführt, wo sie vorgeblich im Auftrag der Regia Marina modernisiert werden sollten. Bei Kriegsbeginn wurden sie umgehend (unter formalem Protest des italienischen Botschafters) beschlagnahmt und seitdem auf deutsche Standards umgerüstet. Da hierfür u.a. lagernde Ersatzteile des leichten Kreuzers "Emden" benutzt wurden, ähnelt ihm die "Stuttgart" (ex-"Claudio Tiberio", Stapellauf 1924) nun optisch stark. Dieses diplomatische Manöver gestattet es dem Duce, das Bündnis mit Deutschland trotz seiner zeitweisen Aussetzung zu festigen, ohne dabei den Anschein zu erwecken, selbst kriegführend zu sein. Die neuen Schiffe entsprechen zwar nicht mehr dem aktuellen Stand der Marinerüstung, aber die kleine deutsche Flotte muss momentan für jede Verstärkung dankbar sein, die sie bekommen kann. [Was man nicht alles tut, um ein Einheitengeschenk per Event blumig zu umschreiben... ;) ]
Nach ihrer Eingliederung in den Flottenverband sticht die Kriegsmarine unter dem persönlichen Kommando von Großadmiral Raeder auf dem Flaggschiff "Bismarck" in See, um vor der norwegischen Küste Sicherungsarbeiten zu übernehmen, die der Vorbereitung der Invasion dienen. Zusammen mit frisch requirierten Schiffen stehen der Marine hierfür nunmehr sechs Transportflottillen zur Verfügung. Nach Einschiffung der Invasionsarmee in Rostock-Warnemünde kann in Kürze "Weserübung Nord" anlaufen.
Die Alliierten reagieren auf die Entstehung der neuen Front in Skandinavien und auf den raschen Fall Dänemarks mit der Entsendung von Expeditionskorps nach Norwegen. Im Rundfunk der BBC und in Zeitungen verlautet öffentlich, britische und französische Truppen in Korpsgröße seien nun der Garant für die Unabhängigkeit und Sicherheit des Landes. Wie schnell die Truppenverlagerungen anlaufen können und inwiefern sie ambhibische Operationen der Kriegsmarine behindern werden, liegt zu diesem frühen Zeitpunkt noch völlig im Unklaren.
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Der ursprüngliche Plan für "Weserübung Nord"
Der Operationsplan zu "Weserübung" sieht mehrere mögliche Landezonen für die Invasion Norwegens vor, unter anderem auch in riskanter Kombination. Ausgerechnet Stalin ist es jedoch, der die ambitionierteste Variante, nämlich eine parallele Einnahme Oslos, Trondheims und Narviks durch See- und Luftlandeeinheiten, unabsichtlich torpediert hat: Auf seinen Angriff auf Finnland vor nicht einmal einem halben Jahr folgte die sofortige norwegische Mobilmachung, die mit einer erheblichen Truppenaushebung verbunden war. Jede in Ansätzen zur Anlandung von Truppen geeignete und von der Roten Flotte erreichbare Küstenregion ist spätestens seit Februar von mindestens einer Division gedeckt, wie auch der hohe Norden bei Hammerfest eigens befestigt wurde. Nur eine einzige Schwachstelle können als Fischtrawler getarnte deutsche Spionageschiffe auf ihren Erkundungsfahrten noch ausmachen, nämlich mehrere Küstenabschnitte in der Nähe des bedeutenden Werftstandorts Kristiansand [=stationäre Divisionen in jedem Gebiet außer Kristiansand]. Im völligen Bewusstsein, diese Gelegenheit umgehend nutzen zu müssen, läuft noch am späten Vormittag des 11. April die voll beladene deutsche Transportflotte in den momentan feindfreien Kattegat aus. Unter loser Deckung und U-Boot-Fernsicherung durch Einheiten der Kriegsmarine erreicht sie schon nach kurzer Überfahrt die vorgesehene Landezone, wo in gespenstischer Ruhe die Invasion beginnt.
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Anlandung von Invasionstruppen bei Kristiansand unter Deckung durch das Panzerschiff "Admiral Scheer" [eigentlich: Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper" in Trondheim]
Schon am 15. April können sich die auf breiter Front annähernd unbemerkt eingesickerten Regimenter derart vereinen, dass ihnen ein Vorstoß zum Hafen von Kristiansand möglich ist. Ohne nennenswerten Widerstand durchqueren rund 4.500 Soldaten in der Stille der Nacht die Stadt, besetzen unter anderem den Dom und die alte Festung Christansholm und ermöglichen es so ihren Kameraden, am kommenden Morgen trockenen Fußes norwegischen Boden zu betreten. Der Brückenkopf ist errichtet. Umgehend fächern die Einheiten aus, um noch vor Eintreffen weiterer Verstärkungseinheiten zusätzliche Küstenabschnitte zu sichern und einen weiten Defensivperimeter zu errichten. Der zu Beginn noch unkoordinierte Widerstand der norwegischen Armee wächst sich hierbei zusehends zu einer ernst zu nehmenden Gegenwehr aus und fordert bereits in der ersten Woche des Unternehmens das Leben von über 150 Angreifern und fast 200 Verteidigern.
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Auf der Rückfahrt nach Rostock trifft die Kriegsmarine drei Tage später erstmals auf Einheiten der norwegischen Marine. In Anbetracht der großen Zahl gesichteter moderner leichter Kreuzer, die denen der britischen Southampton-Klasse frappierend ähneln, erhärtet sich der Verdacht, dass die Royal Navy bereits vor Beginn von "Weserübung" eine nicht unbeträchtliche Flotte in die Nähe der norwegischen Küste gebracht hat, um eine britische Invasion vorzubereiten, und diese Schiffe nun pro forma dem Kommando des neuen Verbündeten unterstellt hat. Die Schlacht selbst kann Raeder bereits nach 3 Stunden für sich entscheiden: Die schweren Geschütze der Bismarck zwingen die Norweger zum Rückzug nach Oslo, wobei Zerstörer im Unfang einer Flottille versenkt werden können.
Die Hauptstadt ist jedoch in diesen Tagen weit davon entfernt, ein sicheres Refugium zu sein: In konzentriertem Stoß drängen schon seit dem 19. April annähernd 30.000 deutsche Soldaten entlang der Küstenstraßen nach Osten und durchbrechen am Morgen des 20. die gestaffelte norwegische Verteidigungslinie bei Tönsberg am Eingang des Oslofjordes. Motorisierte Vorauskommandos dringen gegen 5 Uhr in die Stadt ein, während die Hauptmacht noch damit beschäftigt ist, die Gefangenen der gerade gewonnenen Schlacht zu entwaffnen. Weder die königliche Familie, noch die oberste Armeeführung kann angetroffen werden.
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Der Einmarsch deutscher Bodentruppen in Oslo, der angesichts der alliierten Schutzversprechen einen wertvollen propagandistischen Erfolg bedeutet, bringt aber eine negative Überraschung für die Wache schiebende Flotte ans Licht: 28 norwegische Schiffe, darunter zwei moderne Schlachtkreuzer (Typ IV), verlassen den Hafen unter Sicherungsfeuer der Fjordgeschütze und stehen auf einmal der zahlenmäßig unterlegenen Kriegsmarine gegenüber. Die britische Flottenpräsenz in der Region scheint erheblich höher zu sein als gedacht.
Zu Beginn des Aufeinandertreffens ist die deutsche Flotte noch in der glücklichen Lage, Breitseiten gegen einen nur allmählich ausfächernden Gegner feuern zu können und kann eine Reihe von Begleitschiffen in Brand schießen. Doch Schritt für Schritt gelingt es den Norwegern, sich Raum zum Manövrieren zu erkämpfen. Als die schweren gegnerischen Einheiten nach vier Stunden allmählich eine feste Schlachtreihe bilden können, sich auf das Panzerschiff "Deutschland" einschießen und auf dem Achterdeck schwere Schäden verursachen, befiehlt Raeder die Einnebelung der Flotte und den Rückzug nach Süden, um sich neu zu formieren. "Deutschland" läuft zur Reparatur in Richtung Königsberg ab. Auf persönliche Anordnung des Oberbefehlshabers soll das Schiff im Rahmen des Aufenthalts im Dock nicht nur repariert werden und einen Atlantiksteven erhalten, sondern auch umbenannt werden. Die Versenkung eines Schiffes mit dem Namen "Deutschland" wird als untragbarer propagandistischer Zustand erachtet. Glücklicherweise sind die übrigen Einheiten annähernd unbeschädigt geblieben und können weiter eingesetzt werden. Ein norwegischer schwerer Kreuzer kann bei dem Scharmützel versenkt werden, doch entzieht sich die übrige feindliche Kampfgruppe vorerst dem Zugriff.
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In Gefechten, die sich entlang von hunderten Kilometern fjordzerfurchter Küste abspielen, kann die übrige Kriegsmarine in den kommenden Tagen zwar einige leichte gegnerische Seefahrzeuge ohne eigene Totalverluste versenken, muss aber Treffer an Bord mehrerer Schiffe verkraften. Schwer wiegt, dass es nicht gelingen mag, die beiden Schlachtkreuzer zu stellen: Mit ihrer überlegenen Geschwindigkeit und enormen Schlagkraft repräsentieren sie eine Bedrohung der höchsten Stufe für die noch immer zwischen Rostock und den südnorwegischen Häfen pendelnden Transporter. Darüber hinaus droht beständig ein direktes Eingreifen der britischen Seemacht: Sollte die geschwächte deutsche Flotte der inzwischen sicherlich alarmierten Home Fleet begegnen, wären wohl die Verluste immens. Nur stete Patrouillen der Luftwaffe über dem Skagerrak und die Berichte einiger U-Boote an der Peripherie können eine gewisse Vorwarnzeit gewähren. Die gesamte Aktion gleicht also auch zur See einem großen Vabanque-Spiel, und zwar weit mehr als befürchtet.
Für provisorische Reparaturen mit Bordmitteln laufen die deutschen Schiffe zwischenzeitlich den Hafen von Bergen an und werden sich beim Eintreten größerer Schäden in Richtung Heimat absetzen. Willkommene Unterstützung erhalten sie vom neu in Dienst gestellten Zerstörergeschwader "Esslingen", um den Ausfall der "Deutschland" zu kompensieren. [Event]
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Als allmählich der Mai und damit der Westfeldzug naht, ist die Truppenverlagerung nach Norwegen annähernd als abgeschlossen zu betrachten: Südnorwegen ist bereits unter deutscher Kontrolle und dem Vormarsch nach Norden steht zumindest im Landesinneren kein nennenswerter Widerstand entgegen. An der Küste hingegen etabliert sich auf Höhe von Alesund über fast drei Tage eine hart umkämpfte Frontlinie, gestärkt von zurückweichenden Einheiten aus dem Süden und das begünstigende Gelände, das der tief ins Land reichende Fjord darstellt. Ganze Dörfer geraten in das Kreuzfeuer der Artillerie oder werden direkt zur Kampfzone. Verbissen igeln sich die Verteidiger ein. Nur ihre sich anbahnende Umschließung durch im Inland vorpreschende Wehrmachtseinheiten sorgt für einen Abbruch der verlustreichen Schlacht.
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Erstaunen im OKW ruft die Beobachtung hervor, dass man es bislang nur mit rein norwegischen Truppenverbänden zu tun hat, was allerdings auch den enormen Kampfeswillen des Gegners erklären würde. Gerüchten zufolge soll es das alliierte Oberkommando angesichts der deutschen Truppenpräsenz vorgezogen haben, die Expeditionstruppen wieder nach England und Frankreich zu verschiffen. Die Scharmützel mit der norwegischen Flotte verhinderten Erkundungsmissionen der Kriegsmarine, um diese Vermutungen zu überprüfen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die kaum vorhandene Gegenwehr im Inland deutet darauf hin, dass entweder die Zahlen über die Expeditionstruppen für Norwegen übertrieben waren oder tatsächlich unbemerkt vom deutschen Geheimdienst ein großangelegter Abtransport erfolgen konnte. Nach der unzureichenden Information über die norwegische Küstenverteidigung wäre dies bereits der zweite schwere Fehler der Abteilung "Fremde Streitkräfte Nord". Personelle Konsequenzen deuten sich an.
Zumindest die Forschung arbeitet aber weiterhin zufriedenstellend: Das bereits in Form des Projekts "Seetakt" an Bord von Kriegsschiffen erfolgreich getestete Funkmeßverfahren, welches die Briten Radar nennen, erweist sich auch in landgestützter Form als hilfreich für die Luftverteidigung des Reiches. Eine großzügige Finanzierung wird den Entwicklern in Aussicht gestellt, um das "Würzburg"-Gerät zügig weiterentwickeln zu können. Fünf Tage später kann außerdem die IG Farben ihre Entwicklungsarbeiten an einer Fließbandfertigungsprozedur für Flugzeuge abschließen. Es ergeht ein Folgeauftrag für entsprechende Prozeduren bei der Marine.
Zudem berichten immer mehr in die Heimat zurückkehrende U-Boot-Kommandanten, dass der von Konteradmiral Dönitz (BdU) kurzfristig angeordnete Verzicht auf die Verwendung von magnetischen Zündern die "Torpedokrise" zumindest vorerst beenden konnte: In den letzten Monaten hatten sich Torpedoversager gehäuft. Aale waren zu früh oder gar nicht detoniert, wodurch den "Wölfen" einige Dickschiffe durch die Lappen gingen. So nimmt etwa KptLt. Kretschmer (U99) für sich in Anspruch, einen der intensiv gejagten Schlachtkreuzer am 22. April vor Trondheim attackiert zu haben, jedoch dank dreier Versager leider erfolglos. Zwei Tage später sei ihm mit Aufschlagzündung das Aufbringen vierer Küstentransportschiffe mit zusammen über 12.000 BRT gelungen.
Bis die Verlässlichkeit der Magnetzünder erhöht werden kann, ist auch die Nutzung kombinierter Zündpistolen nur noch im Aufschlagmodus gestattet. Dies reduziert zwar den potentiellen Schaden, aber dürfte verhindern, dass Aale für jeweils 25.000 Mark in riskanten Angriffen verschwendet werden. Der Überwassermarine nutzen diese Erkenntnisse nur wenig, zumal in den letzten Begegnungen mit der norwegischen Flotte - die auch nach verlorenen Kämpfen darauf bedacht ist, auf Höhe der HKL zu bleiben, um Artillerieunterstützung leisten zu können - auch die Bismarck mehrere Treffer einstecken musste: Sowohl die Schwerölaufbereitung, als auch diverse weitere an Deck angebrachte Einrichtungen wurden durch Treffer der 30,6cm-Geschütze der "Finnmark" und der "Vestlandet" - so lauten die Namen der beiden Schlachtkreuzer - schwer beschädigt oder komplett zerstört, weshalb vor der nächsten Begegnung zumindest ein kurzer Werftaufenthalt nötig ist (73% Stärke). 28 Besetzungsmitglieder kamen bei den Detonationen um. Bisher wurden von der Kriegsmarine vor Norwegen versenkt: 2 U-Boot-Flottillen, 11 Zerstörergeschwader, 3 leichte Kreuzer und 2 schwere Kreuzer.
Anfang Mai sind die industriellen Zentren Norwegens unter deutscher Kontrolle und die Front bewegt sich langsam, aber letztlich doch unaufhaltsam auf Trondheim zu, wo die nächste starke Abwehrlinie erwartet wird. Bis auf wenige Regimenter im Küstenschutz und Garnisonsdienst stehen alle dreißig Divisionen der 1. Armee an der Front oder befinden sich im Anmarsch, womit mittlerweile eine deutliche quantitative Überlegenheit gegenüber dem Feind erreicht worden ist. Attacken auf die im Kattegat pendelnden Nachschubkonvois bleiben zur großen Überraschung der Verantwortlichen im OKM aus. Raeders Plan scheint aufzugehen.
Unterdessen ist der oberste Führungskreis des Reichs mehr als erstaunt über die offensichtliche Unfähigkeit der Roten Armee, in Finnland wesentliche Fortschritte zu erzielen. Nach annähernd einem halben Jahr des Krieges sind die Russen zwar vormarschiert, aber haben noch kein entscheidendes Gebiet okkupieren können. Die allgemeine Ansicht ist, dass es sich bei der Sowjetunion noch oder wieder um einen Koloss auf tönernen Füßen handelt: Hatte 1920 noch Polen die Rote Armee gedemütigt und Gebietskonzessionen erzwungen, wird nun die (nach der chinesischen Armee) zweitgrößte Streitmacht der Welt von einer wehrhaften, ehemals zaristischen Provinz vorgeführt.
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Just in diese Überlegungen platzt aber am 8. Mai die Nachricht von Verhandlungen der beiden Parteien, die nach rund einer halben Woche in einen Frieden unter Abgabe mehrerer Stützpunkte und Südkareliens an die Sowjetunion münden. Am Eindruck der allgemeinen Kriegsunfähigkeit der Roten Armee änderte dies jedoch nur wenig. Mahnende Stimmen, Stalins Streitkräfte besser nicht zu unterschätzen, werden als unangebrachter Pessimismus abgetan.
Für die deutsche Bevölkerung ist am 11. Mai ohnehin nur der Westen bedeutend. Der Kampf in Skandinavien und die Scharmützel der Kriegsmarine geraten vorerst in Vergessenheit und werden auf die zweite oder dritte Seite der Zeitungen verbannt. Was die Bevölkerung derart für sich einnimmt, sind sie Berichte aus Baden, denn just an diesem Tage erfolgt die Freigabe von Informationen über "Operation Rochade". In den vergangenen Wochen hat es immer wieder vereinzelte Scharmützel entlang des Grenzflusses gegeben, während derer vor allem die Luftwaffe sich durch die materielle Auflösung kompletter Divisionen, die eine Überquerung des Rheins wagten, hervorgetan hat. Als neuralgische Punkte erwiesen sich abermals Brücken und Furten, wo die gegnerischen Einheiten den präzise herabstoßenden Sturzkampfbombern annähernd ohne Deckung ausgeliefert waren. Störaktionen der französischen Luftwaffe verpufften stets wirkungslos an der Gegenwehr der versammelten Armeen.
In Sonderausgaben wird nun, da die Kampfhandlungen ein vorläufiges Ende gefunden und die Heeresgruppen an den Niederrhein verlagert haben, die Genialität dieses bislang so sorgfältig geheim gehaltenen Schachzugs mit mitreißenden Worten gelobt. Die Wochenschau zeigt Bilder von endlosen Gefangenentrecks, vom Kampfgeschehen und von der Rückkehr glücklicher Volksgenossen in ihre unbeschädigten Häuser. Das Propagandaministerium fährt schwere Geschütze auf, der zuständige Minister kündigt gar einen monumentalen Film über die Zerschlagung der Grande Armée auf deutschem Boden unter dem Arbeitstitel "Wacht am Rhein" an. In der Tat halten sich die Schäden in größeren Städten und auf den meisten Feldern in Grenzen, allerdings wird alleine die Räumung von Blindgängern und Minen mehrere Monate dauern und einzelne Dörfer, Straßen und Brücken sind während der heftigen Kämpfe komplett zerstört worden. Dies wird freilich nur in einer Randnotiz erwähnt.
Der Zeitpunkt für die Freigabe dieser Informationen ist sorgfältig gewählt und wäre doch beinah verpasst worden. Neunundzwanzig angesetzte Angriffstermine hat der Führer verstreichen lassen, neunundzwanzig Mal mussten Heeresteile und Propagandaministerium wieder zurückgepfiffen werden. Doch nun, zum dreißigsten Termin, unterbleibt dieses Kommando: Der Westfeldzug beginnt. Und die Goebbels'sche Medienmaschinerie tut ihr Bestes, um Soldaten, Zivilisten und Gegner auf Fall Gelb einzustimmen.
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[Soviel für heute. Der Feldzug in Norwegen erweist sich als sehr gut ausbalancierte Herausforderung für die Kriegsmarine, die zwar grundsätzlich überlegen agieren kann, aber durchaus Gefahr läuft, Einheiten zu verlieren. Besonders im Hinblick auf die Ignoranz KI-britischer Flotten bzgl. der norwegischen Gewässer ist der Schritt, die norwegische Marine zu vergrößern, als effektiv und förderlich für die Spannung anzusehen. Der Westfeldzug dürfte dank meiner Vorarbeit recht zügig abzuschließen sein, wenn ich mich auch um etwa eine Woche bei der Forschung verkalkuliert habe: Die Blitzkriegs-Doktrin ist erst zu 97% fertig. Vermutlich wäre es bei diesem Vorgehen auch möglich gewesen, mit der Erforschung bis 1941 zu warten und somit den Baubonus noch länger zu nutzen als bisher. Aber das ist ein Ansatz für ein späteres Spiel ;) . Der kommende Bericht wird wieder eine Übersicht über Weltpolitik, Wirtschaft, Forschung und Produktion enthalten und auf die Einheitenaufstellung und den Angriffsplan eingehen. In diesem Sinne...
"Bis dann, wenn ihr mich wiederseht. Ihr müßt unbedingt gucken, wie's weitergeht..."]
Von Retterling
08.12.09, 14:56
Zum AAR, sehr schön, bitte weiter so:D!!!
Manch ausführliche Berichterstattung eurerseits lässt den leichten
Verdacht der Ausrichtung eures Studiums in Richtung Geschichte aufkommen;).
Wir selbst spielen den NFM100H ausschließlich(So wir denn die deutsche Seite gewählt haben;)).Wir mussten leider erkennen, das zumindest bei uns noch kein Kapitulationsevent der UDSSR triggerte.
Dies hatte leider irgendwann zur Folge, das trotz der Eroberung des Kaukasus und natürlich der üblichen Verdächtigen, + standhafter und dynamischer Verteidigung(vermehren sich die sovietschen Einheiten eigentlich nach dem Gesetz der Exponentialfunktion;) ), unser Rechner den Aufwand nicht mehr wirklich bewältigen konnte(LAAAANGSAAAM).
Nach diversen Litern Kaffee, und zwei durchgelesenen Romanen(um die Pausen zu füllen:D), haben wir dann aufgegeben. Wünsche Euch mehr Erfolg, wir lesen jedenfalls gerne mit:)..
Sorry wenn ich den Thread kapere, aber gibt es den Mod auch "in spielbar" :D
Ja ich weiß, das ganze soll schwer sein aber das Spiel übertriebt es massiv. Ich mein nichtdeutsche Axendivisdivisionen haben absolut keine Kampfkraft. Ungefähr 9 italiensiche Divisionen kommen bei optimaler Versorgung grade mal an eine Englische ran. Bei den Balkanstaaten siehts noch übler aus. Das kann es einfach nicht sein.
Zudem bestraft das Spiel erfolgreiches Spiel: ich bin '41 bis weit hinter Moskau vorgestoßen und stehe Januar 42 auf einer Linie von Mezen im Norden und dann das linke Wolgaufer entlang bis runter nach Grozny. Auf dem Weg dahin habe ich ~ 400 Divisonen gekesselt und vernichtet.
Blöderweise haben dadurch Events getriggert die dem Russen rund 900 Infanterie und - das ist das Problem- knapp 300(!) Panzerdivisionen modernsten Typus beschert haben.
Zudem sind die regelmäßigne events verbuggt: beispielswiese sollen die "Raten" an Spanien (hab sie ins Boot geholt) alle drei Monate triggern. Tatsächlich triggert das Event bei jedem Laden eines Savegames. Wenn die russischen Reservedivisionen auf gleiche Art und Weise kommen weis ich warum die solche Mengen haben...
Auch mit den Modifikatoren scheint was nicht zu stimmen: klar, der russische Winter soll den Vormarsch zum stehen bringen, aber Tatsache ist das russische Divisionen einen 35% Angriffsbonus auf Eis bekommen. D.h. de facto habe ich als Verteidiger einen Nachteil im Winter...ähm ja...
Die einzige realistische Option die ich im Moment sehe ist es die gekesselten Verbände in Murmansk und Bessarabien zu vernichten (~150Divs) und mich dann mittels strategischer Verlegung auf ne Linie Ukraine-Weißrussland-Baltikum zurückziehen. In der Hoffnung das die KI ihre Divisionen "überdehnt. Denn mit im Schnitt 40-50 (gleichwertigen) Divisionen pro Frontptrovinz kann man es nicht aufnehmen, wenn die noch nen Schneeangriffsbonus von 35% haben...
Nachdem ich das Spiel frustriert aufgeben werde: um Himmels willen Veröffentlicht zumindest ne ausführliche Dokumentation wann genau welche Events triggern - wenn man für "zu gutes" Spiel bestraft wird ist das einfach nur demotivierend.
Auch das interne Balancing der Einheiten ist - sorry - voll Banane: ich stelle jetzt (41) fest das alles außer Panzerdivisionen und stationären Flaks vollkommene Ressourcenverschwendung war. Luftwaffe verbietet sich von selbst, die ist bei 200+ Abfangjägern eh nur am Boden zu reparieren. Ein Mod, der sich seines historischen Anspruchs rühmt, sollte eigentlich wissen das auch in der Wehrmacht die breite Masse reguläre Infanterie war...deutlich mehr Pferde als LKWs ums so zu sagen.
Und nur irgendwie ahne ich auch, das der Ausbau des Atlantikwalls (also Küstenverteidigungen in der Normandie) auch für den Arsch sein wird - das event plaziert mir die Jungs eh schon IN der Provinz, oder?
sheep-dodger
09.12.09, 23:59
So weit ich weiß ist der NFM mod darauf ausgelegt, dass man zweimal in die UdSSR muss. Beim ersten mal Erobern wird nämlich der Russe so lange quasi unendlich viele Einheiten (das sind Events die glaube ich wöchentlich triggern) bis er den Deutschen wieder zurückgedrängt hat. Dann kommen die Landungen in Italien und der Normandie (Und natürlich werden die Einheiten direkt in die Provinzen befördert, wie denn sonst? :D) und wenn man die weggehauen hat, dann kann man sich wieder um den Russen kümmern. So läuft im Prinzip jedes Spiel mit dem NFM das nicht auf eine Kapitulation des Deutschen hinausläuft :D
Ich hatte anfangs die vage Hoffnung das es die Einheiten eventuell in der Seezone DAVOR plaziert werden und mir Seebefestigungenw as bringen..OK, war nix....
Aber bei der Logik wäre es doch am sinnvollsten einfach gar nicht vorzurücken sondern sich einfach in Ostpolen einzumauern, oder? weil die "paar" Divisonen welche die Russen ohne Events haben bringt man problemlos zum stehen bzw. kesselt sie und vernichtet sie. Und eben erst gegen Russland vorzugehen wenn 45 durch ist. Denn der kurzfristige Gewinn durch russische IK gleicht eigentlich nicht das aus was der Gegner geschenkt bekommt....
Und noch was: ich habe Gilbraltar (Spanien im Bündnis) und die Italiener halten eigentlich Nordafrika von Lybien bis Persien und stehem im süden auf der Höhe Belgisch Kongo. Inklusive Suez und der Levante. Sprich: der Brite hat keinerlei Verbündete oder Provinzen im Mittelmeer. - die italienische Invasion triggert trotzdem, oder?
Ich konnte doch noch einen Internetzugang hier ergattern bevor ich am Sonntag wieder nach Hause (und damit zu meinem AAR-Ordner) zurückkehren werde, weshalb ich mir nun mal die Freiheit nehme, auf Eure Fragen und Anmerkungen zu antworten:
@Von Retterling: Ich studiere tatsächlich (noch), wenngleich das nichts mit meinem Nickname zu tun hat, denn der kommt von meinem Nachnamen und der daraus resultierenden Koseform. Geschichte ist aber eher ein Hobby oder vielmehr eine notwendige Randbedingung für mein Studienfach Politikwissenschaft.
Was das Kapitulationsevent der SU im NFM100H angeht, so setzt es mehr voraus als das originale aus HoI2, nämlich den Verlust wichtiger Städte wie Murmansk, Leningrad, Moskau und Stalingrad UND den von 65% der nationalen Provinzen auf Seite der SU. Diese Menge erreicht man in etwa dann, wenn man den Ural überschreitet und in die kasachische Steppe vordringt. Kann man diese Linie bis 1945 halten, wird die SU kapitulieren. Mein eigenes Kapitulationsevent ermöglicht zusätzlich einen Event-Sieg über die SU vor 1945 durch Einnahme aller (!) Siegpunktprovinzen. Man könnte damit also auch die SU annektieren, jedoch automatisiert die Eventkette die weitere Zukunft des Landes.
@Eldanesh & sheep-dodger:
Das Blitzkrieg-Event verwöhnt den Spieler des DR, indem es zahlreiche Kampfvorteile gewährt. Bis zum "Fesseltaktik"-Event der Amerikaner Anfang 1943 kann es keine andere Nation im Kampf Einheit vs. Einheit mit der NFM-Wehrmacht aufnehmen, es sei denn unter Extrembedingungen wie im russischen Winter. Die italienische Kampfkraft ist zu Beginn sehr gering, um die überaus dünne Personaldecke der italienischen Armee (Ausdünnung der Mannstärke unter Mussolini zur Steigerung der Divisionszahl) und die historische Unfähigkeit zum Sieg selbst bei mehrfacher Überlegenheit zu simulieren (schlechte Führung). Sie steigt bis Mitte 1943 wieder auf Normalniveau, solange man Tripolis hält. Die Events hierzu lösen alle paar Monate aus. Die weiteren deutschen Verbündeten (Ungarn, Rumänien, Bulgarien, ggf. Slowakei) wurden nicht geschwächt, sondern nur nicht gestärkt, sodass sie gegen die SU nach dem Stalingradtaktik-Event im 1on1 unterlegen sind. Als Küstenschutz eignen sie sich aber noch immer wunderbar und setzen so deutsche Einheiten frei. Die Finnen sind schließlich die stärksten deutschen Verbündeten und ersetzen dank des Motti-Taktik-Events fast im Verhältnis 1,5 zu 1 Einheiten der Wehrmacht. Das Kampfwertverbesserungsevent für GB (Januar 43) kann man als DR verhindern, indem man Ägypten hält.
Die Einheitenmassen, die einem die SU entgegenwirft, sind zweifellos immens. Es gibt etwa 2000 Divisionen in gebietsabhängigen Events (Leningrad, Moskau, Stalingrad, Kaukasus, Kuybyshev), alle paar Monate einige Dutzend Divisionen pro historischer Lieferroute westlicher Unterstützung (Murmansk, Persien, Pazifik) und ab 1943 bis 1945 regelmäßig hunderte Divisionen pro Schub, solange die SU unter 2000 Inf. und 500 Pz.-Div. besitzt. Hinzu kommt das Winterkampf-Event, das die sowjetische Organisation zwischen November und Februar massiv erhöht und enorme Kampfboni beinhaltet.
Damit soll der Spieler - wenn es nach Mantikor geht - historisch bis vor Moskau und Stalingrad vorstoßen, dann von einem russischen Großangriff gestoppt und ab 1943 schrittweise zurückgetrieben werden. Überlebt man diese Events und die alliierten Landungen, kann man dann zum Gegenstoß übergehen. Verlorene Schlachten und trotz bester Planung "ausgeliefert zu sein", gehören zu den ersten NFM Partien dazu und machen einen enormen Teil des Spielerlebnisses aus. Wann verliert man schon noch im normalen HoI2-SP nach einer gewissen Zeit, wenn man nicht grad mit Albanien spielt?
Einen übereilten Rückzug empfehle ich Euch allerdings nicht, sondern schlicht die Beachtung eines der ersten Info-Events: "Erschrecken Sie nicht, wenn der Gegner hunderte Einheiten per Event erhält." Es kommt vor allem auf den Erhalt der eigenen Industrie und Armee bei gleichzeitiger Vernichtung des Gegners an. Schafft man das, was übrigens auch mit einer Infanterie-lastigen Streitmacht geht und ab 43 zwingend viele moderne Jäger voraussetzt, kann man gewinnen. Mantikor hat sogar schon Beschwerden erhalten, seine Mod sei zu leicht...
Eine "ausführliche Dokumentation" werde ich nicht schreiben, denn das wäre sehr trockener Stoff und nähme dem Spiel für Neulinge viel von seinem Reiz. Ihr werdet es im Laufe des weiteren AARs erkennen, welchen Weg ich einschlage. Manche Triggerkonstellation lässt sich daraus sicherlich ablesen. Ich umgehe nur wenige Eventgeschenke, sondern lasse sie halbwegs gezielt auslösen, wenn meine Front stabilisiert ist und ich eine Chance habe, den Stoß abzufangen. Glücklicherweise begehe ich dabei einige Fehler, sodass ich die Events nicht entwerte: Ich kenne viele Trigger nach meinen diversen Partien (von denen ich zuvor nur eine beendet hatte) nunmal schon halbwegs und kann dieses Wissen nicht mehr aus meinem Kopf entfernen...allerdings irre ich mich auch manchmal und marschiere zu weit. ;)
Solltet Ihr Fragen zu einem bestimmten Event haben oder einen Rat für Eure hoffentlich folgende nächste Partie benötigen, zögert aber nicht, mich zu fragen (auch per PN). Bei bestehender Internetverbindung werde ich mich damit umgehend befassen, sobald es meine Zeit zulässt.
Um aber auf eure konkreten Fragen einzugehen: Die alliierte Invasion in Italien löst nur dann aus, wenn Italien Tripolis verliert. Könnt Ihr also Afrika gegen die (ab 1943 wöchentlich eventverstärkte) US Army halten, wird der Duce weiter im Sattel sitzen. Und ja, der Atlantikwall ist leider eine sinnlose Investition gewesen, weil sich die gegnerischen Truppen direkt in den Provinzen (und auch nicht zwingend in der Normandie) materialisieren. Allerdings kann man der KI leider nicht befehlen, eine Invasion mit hunderten Divisionen durchzuführen, die den Spieler in Bedrängnis bringen kann.
sheep-dodger
12.12.09, 03:25
@Eldanesh & sheep-dodger:
Das Blitzkrieg-Event verwöhnt den Spieler des DR, indem es zahlreiche Kampfvorteile gewährt. Bis zum "Fesseltaktik"-Event der Amerikaner Anfang 1943 kann es keine andere Nation im Kampf Einheit vs. Einheit mit der NFM-Wehrmacht aufnehmen, es sei denn unter Extrembedingungen wie im russischen Winter. Die italienische Kampfkraft ist zu Beginn sehr gering, um die überaus dünne Personaldecke der italienischen Armee (Ausdünnung der Mannstärke unter Mussolini zur Steigerung der Divisionszahl) und die historische Unfähigkeit zum Sieg selbst bei mehrfacher Überlegenheit zu simulieren (schlechte Führung). Sie steigt bis Mitte 1943 wieder auf Normalniveau, solange man Tripolis hält. Die Events hierzu lösen alle paar Monate aus. Die weiteren deutschen Verbündeten (Ungarn, Rumänien, Bulgarien, ggf. Slowakei) wurden nicht geschwächt, sondern nur nicht gestärkt, sodass sie gegen die SU nach dem Stalingradtaktik-Event im 1on1 unterlegen sind. Als Küstenschutz eignen sie sich aber noch immer wunderbar und setzen so deutsche Einheiten frei. Die Finnen sind schließlich die stärksten deutschen Verbündeten und ersetzen dank des Motti-Taktik-Events fast im Verhältnis 1,5 zu 1 Einheiten der Wehrmacht. Das Kampfwertverbesserungsevent für GB (Januar 43) kann man als DR verhindern, indem man Ägypten hält.
Die Einheitenmassen, die einem die SU entgegenwirft, sind zweifellos immens. Es gibt etwa 2000 Divisionen in gebietsabhängigen Events (Leningrad, Moskau, Stalingrad, Kaukasus, Kuybyshev), alle paar Monate einige Dutzend Divisionen pro historischer Lieferroute westlicher Unterstützung (Murmansk, Persien, Pazifik) und ab 1943 bis 1945 regelmäßig hunderte Divisionen pro Schub, solange die SU unter 2000 Inf. und 500 Pz.-Div. besitzt. Hinzu kommt das Winterkampf-Event, das die sowjetische Organisation zwischen November und Februar massiv erhöht und enorme Kampfboni beinhaltet.
Damit soll der Spieler - wenn es nach Mantikor geht - historisch bis vor Moskau und Stalingrad vorstoßen, dann von einem russischen Großangriff gestoppt und ab 1943 schrittweise zurückgetrieben werden. Überlebt man diese Events und die alliierten Landungen, kann man dann zum Gegenstoß übergehen. Verlorene Schlachten und trotz bester Planung "ausgeliefert zu sein", gehören zu den ersten NFM Partien dazu und machen einen enormen Teil des Spielerlebnisses aus. Wann verliert man schon noch im normalen HoI2-SP nach einer gewissen Zeit, wenn man nicht grad mit Albanien spielt?
Einen übereilten Rückzug empfehle ich Euch allerdings nicht, sondern schlicht die Beachtung eines der ersten Info-Events: "Erschrecken Sie nicht, wenn der Gegner hunderte Einheiten per Event erhält." Es kommt vor allem auf den Erhalt der eigenen Industrie und Armee bei gleichzeitiger Vernichtung des Gegners an. Schafft man das, was übrigens auch mit einer Infanterie-lastigen Streitmacht geht und ab 43 zwingend viele moderne Jäger voraussetzt, kann man gewinnen. Mantikor hat sogar schon Beschwerden erhalten, seine Mod sei zu leicht...
Danke für die Ausführungen. In den Grundzügen war mir dies etwa bekannt, ich habe mich allerdings nie genauer mit den Triggerbedingungen von den Events befasst. Mir persönlich geht der NFM Mod zu sehr mit der Brechstange vor, ich meine 2000 Inf und 500 Panzerdivisionen gegen künstlich hochgepimpte Wehrmachtseinheiten, das macht mir persönlich einfach keinen Spaß. Aber das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Also weiter so! :top:
Dies kann ich vollkommen nachvollziehen, denn zu Beginn dachte ich genauso. Doch arrangierte ich mich allmählich damit und begann, die "mit der Brechstange" herbeigeführte Machtkonstellation als Herausforderung zu begreifen. Einen großen Motivationsschub stellen dabei die atmosphärischen Info-Events dar, die gebietsabhängig auslösen. Ich vermisse sie im normalen HoI2 mittlerweile... ;)
Ich habe übrigens eine von Eldaneshs Fragen vergessen und hole hiermit die Beantwortung nach: Es ist ein bekannter HoI2-Bug, dass persistente Events immer bei Neuladen eines Spielstandes auslösen, sofern die Triggerbedingungen erfüllt sind. Auf den vorgesehenen zeitlichen Abstand nimmt das Spiel keine Rücksicht. Euch wird sicher auch schon aufgefallen sein, dass nach einem Neuladen die KI ihren Einheiten neue Befehle gibt, Armeen/Geschwader/Flotten neu zusammenstellt und diese auf neue Missionen schickt. Damit werden wir Spieler wohl leider leben müssen. Alternativ müsste man möglichst viele Events auf möglichst eng begrenzte Zeiträume beschränken.
Dankeschön, das beamtwortet schon mal einiges :)
Mich stört ja auch nicht die reine Menge an sowjetischer Divisionen, sondenr die "Art" auf die sie sie bekommen. Ich ging eben davon aus das schneller Raumgewinn belohnt wird.
Ich habe wie gesagt Januar 42 selbst die optimistischsten Wehrmachtsplanungen weit übertroffen, stehe vor Stalingrad, habe Moskau/Leningrad erobert, Bessarabien und Murmansk nachschubtechnisch isoliert (letzteres wird fallen sobald das Eis is weg ist und die Finnen angreifen können...) und nebenbei den größten (zu den Zeitpunkt existenten) Teil der roten armee gekesselt nd vernichtet.
Und jetzt war es eben das komplett falsche vorgehen: im Grunde hätte ich langsamer vorgehen müssen, die Eventverstärkungen komplett vernichten müssen und erst dann zum nächsten ziel vorrücken. Es scheint einfach als habe ich einfach zu viele Events parallel getriggert als das ich da noch was machen könnte.
Analog dazu führt es mich eben zu der überlegung das es das sinvollste ist Barbarossa einfach abzublasen: natürlich ist mir schon klar das dann eine Kriegserklärung der Sowjetunion erfolgen wird, aber "die paar" Divisionen welche die Russen ohne Verteidigungsevents bekommen scheinen mir da vergleichsweise Peanuts zu sein.
Alles in allem hab ich einfach den Eindruck das man als spieler die Sowjet durch den Angriff stärkt, nicht schwächt. Dadurch entfällt der Anreiz für eine Invasion.
Die events sollten eher nach dem Muster gestrickt sein, das der Russe zum Zeitpunkt xy eine festgelegte Divisonenzahl bekommt, aber für jede Schlüsselprovinz welche der Deutsche erobert diese Verstärkung geringer ausfällt. Damit man für Offensiven einen Anreiz hätte.
Hinzu kommt das Winterkampf-Event, das die sowjetische Organisation zwischen November und Februar massiv erhöht und enorme Kampfboni beinhaltet.
Damit hab ich auch so meine Probleme: ich verstehe das man den deustchen im Winter "zum stehen" bringen soll, aber tatsächlich sieht es so aus das ich als verteidiger auf Eis einen 5% Bonus bekomme, der Russe aber einen 35%igen Angriffsvorteil - das ist milde ausgedrückt Banane: ich stehe mit 40 Divisionen an der Wolga, werde von knapp 60 russischen Divisionen über den Fluss hinweg attackiert und kann die Provinz nicht halten
Das sag mir, das ich das nächste mal eine invasion Russlands nicht über die Ukraine beginne, sondern über Persien - da gibt weniger Schnee ^^.
Warum ich eine Luftwaffe aufbauen solt vershcließt sich mir: ich gehe davon aus das die Westallierten später massive Bomberwellen bekommen, aber ich wüßte nicht was ich dagegen tun sollte, außer halt alle cores mit Industrie auf 10er Flaks zu bringen.
Denn aufgrund er tendenz der KI "zu klumpen" wird man nie mehr als einen Einsatz fliegen können und dann wochenlang am boden zu sien und Ki zu blockieren.
Klar, aufgrund der Ineffizienz sind meine Verluste geringer als die des Gegners, aber was nützt es mir wenn er seine Verluste eben kostenlos Ersetzt bekommt?
Schon im Russlandfeldzug ist eine Offensive Luftwaffe sinnlos: die Mengen die ich bräuchte um effektiv gegenzuhalten kann ich gar nicht produzieren (von mangelnden Flugfeldern ganz zu schweigen)
Da erscheint es mir einfach am sinnvollsten Panzer/Inf/Flak zu spammen....
Ich finde es irgendwie schade, das der effektivste Weg für diesen doch sehr stimmungsintensiven Mod "brute Force" zu sein scheint...
Ich habe übrigens eine von Eldaneshs Fragen vergessen und hole hiermit die Beantwortung nach: Es ist ein bekannter HoI2-Bug, dass persistente Events immer bei Neuladen eines Spielstandes auslösen, sofern die Triggerbedingungen erfüllt sind
Sind die russichen Nachschubevents persistent?
Und jetzt war es eben das komplett falsche vorgehen: im Grunde hätte ich langsamer vorgehen müssen, die Eventverstärkungen komplett vernichten müssen und erst dann zum nächsten ziel vorrücken. Es scheint einfach als habe ich einfach zu viele Events parallel getriggert als das ich da noch was machen könnte.
Jein: Man darf für ein erfolgreiches Vorgehen im NFM als Deutscher nicht einfach nur die historischen Gebietsgewinne (oder weniger) anstreben. Steht man zu Wintereinbruch 41 noch immer vor Leningrad und Moskau, hat aber bereits die dort auslösenden sowjetischen Verstärkungsevents triggern lassen, ist man im Grunde bereits an einer frühen Offensive gescheitert. Ein Raumgewinn, der 1941 die beiden genannten Städte und dazu noch den Großteil der Ukraine und bestenfalls Murmansk einschließt, ist hingegen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Offensive 1942, die einen bis hinter den Ural führen kann. Steht die Front 1943, wenn die Serien-Verstärkungen für die SU auslösen, noch westlich davon, wird man vermutlich bis 1945 gestoppt oder zurückgetrieben.
Die Vernichtung der Roten Armee ist natürlich ebenso bedeutend, allerdings kommt es beileibe nicht auf jede Division an. Man sollte es schaffen, den Gegner bei unter 1.000 Divisionen zu halten. Kann man ihn gar bei 500 bis 700 (oder weniger) stabilisieren, ist der eigene Sieg nur eine Frage der Zeit.
Man muss nen Mittelweg finden und tatsächlich tunlichst vermeiden, zu viele gegnerische Verstärkungen auf einmal auszulösen. Ohne ein genaues Vorgehen zu verraten, gebe ich einfach mal den Hinweis, dass man sich nur an einem Großprojekt zur selben Zeit versuchen sollte, und zwar bei gesicherter übriger Front und zugleich maximal möglicher Kräftekonzentration.
Analog dazu führt es mich eben zu der überlegung das es das sinvollste ist Barbarossa einfach abzublasen: natürlich ist mir schon klar das dann eine Kriegserklärung der Sowjetunion erfolgen wird, aber "die paar" Divisionen welche die Russen ohne Verteidigungsevents bekommen scheinen mir da vergleichsweise Peanuts zu sein.
Das würde die SU auf einige wenige Verstärkungsevents beschränken, namentlich die Lieferungen via Murmansk, Persien und den Pazifik sowie einige regelmäßig anstehende Serienevents...Womit ich auch Eure letzte Frage beantworte: Ja, einige der SU-Events sind persistent. Allerdings sind das eher die kleinen Brocken aus einigen Dutzend Divisionen. Die größten sind vom Datum oder Gebietsbesitz abhängig.
Der Pferdefuß eines Verzichts auf einen Angriff zum 22. Juni 41 liegt in mehreren Punkten:
Erstens wird die SU über ein NFM-Event irgendwann im Frühjahr 42 dem DR den Krieg erklären, egal wie sich der Spieler verhält. Nur haben bis dahin seine Forscher Zeit, die (auch im NFM nicht unwichtigen) Landdoktrinen usw. zu entwickeln, was die deutsche Position tendenziell schwächt (zusätzlich zum Verzicht auf IK-Effizienz durch Nichtannahme des Barbarossa-Events).
Zweitens kann das DR die so gewonnene Zeit von rund acht Monaten kaum sinnvoll für andere Offensiven nutzen, da eine Invasion in GB oder Indien automatisch eine Kriegserklärung der SU provoziert. (Das Event löst bei einem Verlust von 10% der nationalen britischen Provinzen aus. Und wenn nicht das DR diese Provinzen erobert, so macht es ab Dezember 1941 Japan durch den Vormarsch in Burma, wodurch das DR auch in einen Krieg mit der SU schlittert...ohne eigenes Verschulden.) Eine Attacke auf Schweden führt zum selben Ergebnis.
In der Synthese kommt man um eine Event-Kriegserklärung zum historischen Datum nicht wirklich herum. Und dann sollte man tunlichst am Sieg im Osten arbeiten, bevor die großen zeitabhängigen Verstärkungsevents der Jahre 43, 44 und 45 kommen.
Damit hab ich auch so meine Probleme: ich verstehe das man den deustchen im Winter "zum stehen" bringen soll, aber tatsächlich sieht es so aus das ich als verteidiger auf Eis einen 5% Bonus bekomme, der Russe aber einen 35%igen Angriffsvorteil - das ist milde ausgedrückt Banane: ich stehe mit 40 Divisionen an der Wolga, werde von knapp 60 russischen Divisionen über den Fluss hinweg attackiert und kann die Provinz nicht halten.
Als menschlicher HoI-Spieler wird man nie einen derart desolaten Zustand seiner Armee erreichen wie ihn die Wehrmacht nach einem halben Jahr des Krieges 1941 erreicht hatte (1 Mio. Verluste, faktisch komplett verbrauchtes Kriegsgerät, Verlust der Offensivkapazität auf breiter Front). Daher genügt es nicht, ihm eine Handvoll frischer sowjetischer Truppen aus Sibirien entgegenzuwerfen, sondern es muss seiner kampfbereiten Armee eine beuwusst unrealistisch übermächtige Rote Armee entgegentreten. Anders lässt sich im Spiel der auf der Front lastende Druck kaum simulieren.
Das sag mir, das ich das nächste mal eine invasion Russlands nicht über die Ukraine beginne, sondern über Persien - da gibt weniger Schnee ^^.
Als eine weitere Angriffsroute ist dieser Weg sicher möglich und unter Umständen auch sinnvoll. Seid jedoch erinnert, dass auch im Kaukasus große gebietsabhängige Verstärkungsevents auslösen und das russische Kapitulationsevent vom Besitz der üblichen Verdächtigen (Murmansk, Leningrad, Moskau, Stalingrad) abhängig ist. Ein Vorstoß nach Sibirien bringt zwar Raumgewinne ohne sowjetische Defensivevents, verlängert aber die Front und bringt nur geringen Fortschritt auf dem Weg zum Sieg.
Warum ich eine Luftwaffe aufbauen solt vershcließt sich mir
Einfach ausgedrückt: Ohne IK lassen sich weder Inf., noch Pz. "spammen". Ab Ende 1943 sind einfliegende alliierte Bombergeschwader aus mindestens 80 Staffeln (StraBos Typ III, teils mit Begleitjägern) an der Tagesordnung und ab und an wird ihre Anzahl auch dreistellig. Mein persönlicher Rekord liegt bei 260 Staffeln. Diese gigantischen Stacks sind eine enorme Gefahr für die eigene Industrie und lassen sich von Flak vielleicht lenken, aber kaum beschädigen. Eine starke Jagdluftwaffe ist - trotz der vielen Klicks, die man braucht, um die 4er Geschwader alle zugleich in die Luft zu bekommen, wenn man einen gegnerischen Stack sichtet - das Mittel der Wahl, um sich selbst eine gewisse Handlungsfähigkeit zu erhalten. 60 Staffeln sollten es 1943 mindestens sein, die man sein Eigen nennt.
Offensiv können die eigenen Bomber nur eingeschränkt eingesetzt werden. Dies verlangt ein gewisses Maß an Glück und gute Planung, denn man muss ein Einsatzgebiet jenseits der Reichweite gegnerischer Flieger wählen. Neu gebaute Flugplätze sind hierfür ein Muss.
Ein kurzes Wort noch zum Termin des nächsten Updates: Nun, da ich wieder in heimatlichen Gefilden weile, habe ich auch wieder Zugriff auf meine Daten. Rechnet mit einem neuen Kapitel binnen der kommenden 36 Stunden.
Wenn einem das Klicken der 4er Stacks zu lange geht, könnte man in der HoI Datei die Stackgrösse ändern.
Ansonsten muss ich den NFM mal ausprobieren^^
Das könnte man in der Tat tun, allerdings würde dies die Balance zugunsten des Spielers verändern: Die KI kann ohnehin große Stacks bilden und damit zumindest teilweise ihre Einheiten für einen Großangriff zusammenziehen, wie es der Mensch gezielt auch mit kleinen Stacks tun kann. Setzt man den max_airstacksize hoch, gewinnt der Spieler den Vorteil, garantiert zugleich mit vielen Staffeln auf den Gegner zu treffen und damit seine Anfangsverluste (Bsp.: 4er Jägerstack muss eine Stunde lang alleine gegen einen 80er Bomberstack kämpfen, bevor Hilfe kommt) erheblich zu reduzieren.
Eurem zweiten Satz kann man jedoch nur empfehlend zustimmen. :D
„Les Ardennes sont imperméables aux chars!“, 17. Mai 1940
Vorübergehendes Hauptquartier des Stabes der 10. Panzerdivision, Festungskirche von Montcornet
"Wir sollten den dritten Zug über die Aisne zurücknehmen, solange das noch möglich ist. Der Zugführer...Oberleutnant Junghans, wenn ich mich recht erinnere...hat in seiner letzten Meldung nicht gerade optimistisch geklungen. Verluste von über zwanzig Prozent." Major Friedrichs unterstrich seine Ausführungen, indem er etwa fünf Zentimeter Distanz zwischen die Schnupftabakdose und den Kompass brachte. Er griff sogleich entschlossen zur Streichholzschachtel, beschrieb mit ihr einen leichten Bogen nach vorne und brachte sie an der linken Flanke der Dose zum Stehen. "Die Grenadiere der Abteilungen vier und fünf sollten hier in den Auen in Stellung gehen und mit ihren PaKs die Verlagerung decken."
Das bislang eher unauffällige dumpfe Donnergrollen im Hintergrund schwoll für einen Moment an und ließ den leicht untersetzten, an den Schläfen schon grau melierten Stabsoffizier seine Ausführungen unterbrechen, obgleich die Blicke aller Umstehenden auf die Karte gerichtet blieben. Sanftes Farbenspiel fiel vom großen Rundfenster der Kirche herab auf den schweren hölzernen Tisch, um den herum sich der Stab der zehnten Panzerdivision aufgebaut hatte, und tauchte die Szenerie in eine beinah unwirkliche Stimmung. Fast war es so, als ob wieder Valois, Bourguignons, Armagnacs und Engländer ihren jahrzehntelangen blutigen Kampf um die Vorherrschaft zwischen Bretagne und Picardie austrugen.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T07/T07800px-FR-02-Montcornet4.jpg
Die Festungskirche von Montcornet heute
"Aber Herr Major! Sie wissen doch genauso gut wie wir alle hier, dass die Geschütze dieser Abteilungen nicht in der Lage sind, den französischen Tanks ernsthafte Schäden zuzufügen. Die Truppe beweist immerhin einen gewissen Sinn für Sarkasmus und nennt unsere PaK36 neuerdings nur noch 'Heeresanklopfgerät'! Aber seitdem wir am Dienstag auf diese Panzertruppe bei Signy gestoßen sind, ist mir ehrlich gesagt mein Sinn für Humor abhanden gekommen!" Oberstleutnant von Crefelt war deutlich anzusehen, dass er keineswegs der Ansicht war, er würde mit seinen Worten übertreiben. Seine leicht zitternden Lippen wirkten blutleer. Wie er sich verkrampft mit durchgestreckten Armen auf dem Tischrand aufstützte, musste sich einem Beobachter der Eindruck aufdrängen, er habe es mit einem in die Ecke gedrängten Tiger zu tun, der zum Sprung in den letzten Kampf bereit war.
Er war sicherlich angespannt, aber wer wäre das in dieser Lage nicht gewesen? Der Baron meinte zwar, auf der leicht geröteten Stirn von Crefelts eine kleine Schweißperle entdeckt zu haben, aber seine Erfahrung sagte ihm, dass die sachliche Ebene der Besprechung nur kurz verlassen worden war. Er nahm einen mehr symbolischen Zug aus seiner Zigarette, fasste den kleinen schwarzen Halter mit dem Glimmstengel darin zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand und trat etwas näher an den Tisch heran.
Bislang hatte er sich im Hintergrund gehalten und den anderen Stabsoffizieren die Diskussion überlassen. Sein Métier war nicht die neue, schnelle Panzerwaffe. Durchbrüche, Kesselbewegungen...das überließ er denen, denen dieses Vorgehen mehr lag als ihm. Nicht, dass er den neuen Möglichkeiten ignorant gegenüberstehen würde...nein, er wusste nur, dass seine Fähigkeiten woanders lagen. Er war ein abwägender, ein sichernder und logischer, Manche sagten auch pyschologischer Krieger: Das große Ganze und die Lage des Einzelnen darin, das Eingehen auf seinen Gegner und das Spiel gegenseitiger Belauerung, das war seine Stärke. Diesem Ruf war er im Polenfeldzug mehr als einmal gerecht geworden. Wohl deshalb hatte General Guderian darauf bestanden, ihn im Stab der Zehnten zu belassen, auch wenn deren Kommandant, Generalmajor Stumme, ihn nur allzu gerne losgeworden wäre. Er sollte wohl die allzu sprunghaften unter seinen Kameraden ausbremsen und ihren Enthusiasmus in die richtigen Bahnen lenken.
Die linke Hand locker in der Tasche, die rechte angewinkelt auf Kinnhöhe, umgab von Grunen sich beim Ausatmen mit einer schützenden Hülle aus weiß-grauem Rauch. Er wollte die Lage zunächst noch etwas sondieren, bevor er sich an die übrigen Offiziere wandte, und signalisierte ihnen dies. Von Crefelt bemühte sich sodann, seine Stimme zu mäßigen und ergänzte: "Natürlich können wir die Abteilungen trotzdem in die Auen verlegen. Ihre Deckung dort wäre exzellent und der Rückzug über die Aisne wäre so zumindest recht einfach mit Deckungsfeuer zu unterstützen. Ich bezweifle nur, dass wir de Gaulle mit diesen Mitteln hier aufhalten können. Und meine Herren", schwoll seine Stimme mahnend an, "Sie wissen, was passiert, wenn seine Panzer durchbrechen: Von Kleists und Guderians Panzer rücken momentan weiter westwärts zum Kanal vor. Sie könnten dann leicht zwischen Girauds neunter Armee an der Sombre, le Frères siebenter Armee an der Oise und de Gaulles vierter Panzerdivision, die gerade auf uns zurollt, zerdrückt werden. Das wäre das Ende der gesamten Offensivoperation im Südabschnitt. Außerdem öffnet die Verlagerung der Abteilungen eine Lücke direkt in der Mitte unserer Kampflinie!" Wie der hagere, hochaufgeschossene Oberstleutnant so auf der Stelle hin- und herwandelte, einen Arm auf dem Rücken und den anderen im Takt der eigenen Worte in der Luft schwenkend, musste er zwangsläufig den Eindruck eines pedantischen Lehrmeisters erwecken.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T07/T071940FranceBlitz.jpg
Friedrichs mischte sich wieder ein, mit sichtlich angespannter Mimik und betont deutlicher Aussprache: "Die Wichtigkeit dieser Position ist mir bekannt...und glauben Sie mir, ich werde alles tun, um sie zu halten. Aber ohne den dritten Zug werden wir das nicht schaffen, bis Verstärkung kommt!" Er drehte sich hastig um, eilte vier Schritte zu einem der kleinen Schreibtische, an denen die Nachrichtenoffiziere und Adjutanten Dienst taten, griff zielsicher ein Schriftstück vom Stapel, kehrte schnaubend zum Besprechungstisch zurück und drückte es mit seiner flachen Hand auf die Karte. "Hier, meine Herren!" Er klang beinah ein wenig feixend, als er den Inhalt des Telegramms vortrug: " 'An: 10. Panzerdivision, Von: Heeresgruppe A; Anfrage bezüglich Sicherungskräften abgelehnt. Truppen durch Kampfhandlungen mit französischer neunter Armee bei Vervins gebunden. Stellung mit vorhandenen Mitteln halten! i.A. v. Rundstedt' "
Als keiner der Anwesenden in der Runde seinen Blick erwiderte, ließ er seinen Kopf schüttelnd sinken und atmete tief aus. Mit merklich leiserer Stimme setzte er erneut an: "Guderian hätte wohl doch den Anweisungen aus dem Oberkommando entsprechen sollen! Jetzt dürfen wir seinen eigenmächtigen Vormarsch ausbaden..." Den letzten Satz stammelte er bereits mehr der Karte als seinen Kollegen zugewandt: "Vielleicht...vielleicht können wir versuchen, die Abteilungen insgesamt...neu über das Gebiet zu...verteilen, sodass die Lücke möglichst klein ausfällt und auf gut einsehbarem Territorium entsteht." Er griff erneut zu den kleinen Gegenständen, die die zur Verfügung stehenden Truppenteile symbolisierten, und verschob sie entsprechend seiner Ausführungen. "So läge die am schwächsten gesicherte Stelle zwischen uns und den Auen. Wenn der dritte Zug rechtzeitig zurückkehrt, kann er die Verteidigung der Lücke übernehmen. Falls nicht, können die Truppen aus dem Dorf und aus dem Wald heraus die gegnerischen Panzer unter Feuer nehmen."
Major Friedrichs richtete sich wieder auf, atmete hörbar aus und ließ den Bleistift, mit dem er die Bewegungen der gegnerischen Panzer eingezeichnet hatte, aus einiger Höhe auf den Tisch fallen, so dass er klackend über die Karte tanzte. Dass damit soeben die Abteilungen eins und zwei durch die Luft flogen und auf unsanfte Weise von ihren Stellungen zwischen Aisne und Dorfrand entfernt wurden, fiel niemandem negativ auf. "Aber selbst wenn alles so klappt, ist es fraglich, ob wir die Panzer aufhalten können." Er stützte seine Hände in die Seiten. "Die Aisne ist nur flach und damit kaum ein wirkliches Hindernis. Weder unsere alten Panzer, noch die Artillerie, noch die PaKs haben gegen eine geschlossen agierende Division aus S-35 und B1 eine Chance. Und Luftunterstützung...nunja, die könnte uns retten. Aber ob sie kommt, steht in den Sternen...bei der momentanen Überlastung!"
Für einige Sekunden war nur wieder der entfernte Geschützdonner zu hören. Die Offiziere schwiegen. Ihre Blicke ruhten auf dem Tisch vor ihnen, ohne dass sie ihn tatsächlich wahrzunehmen schienen. Ernüchterung und Ratlosigkeit standen von Crefelt und Friedrichs ins Gesicht geschrieben. Die Front war überdehnt worden und der Gegner nutzte es nun aus. Ihnen blieb nur die Verwaltung des Mangels...und die Hoffnung auf eigene Verstärkung.
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Das Dorf Montcornet heute, etwa 1500 Einwohner, zwei Festungskirchen
"Ihre Aufstellung ist gut, aber vorhersehbar." brach von Grunen die Stille. Auch er konnte eine gewisse Anspannung nicht verbergen, wirkte aber insgesamt beherrschter als seine Kollegen. "Wenn de Gaulle eine derart ungedeckte Position ausmacht, wird er den Hinterhalt vorausahnen und seine Truppen einen Schwenk nach Osten machen lassen." Er nutzte seinen Zigarettenhalter als willkommene Zeigehilfe. Ascheflocken, abgerissen vom Zugwind, rieselten auf die ausgebreitete Karte herab. "Dummerweise...ist dort unsere Verteidigung noch schwächer als hier, denn wir haben uns entlang der vermutlichen Hauptstoßrichtung der Franzosen zurückgezogen. Ich glaube nicht, dass de Gaulle davon weiß. Aber da das XIV. Infanteriekorps unsere rechte Flanke deckt und mehr als deutlich auf sich aufmerksam macht..." - er fügte eine rhetorische Pause ein und ließ das Artilleriefeuer wieder Raum im Kirchenschiff gewinnen - "...und wir ihm hier eine offensichtliche Falle stellen, wird er unabsichtlich genau die Bewegung durchführen, die uns den Kopf kostet." Der Oberst fuhr zur Verdeutlichung mit der ausgestreckten Rechten in einiger Höhe über die Karte. "Und damit würde er uns in die gleiche Lage bringen wie von Kleist und Guderian. Wir wären ein Teil des Kessels geworden."
Ungläubige Betroffenheit stand Friedrichs und von Crefelt ins Gesicht geschrieben. Zweifellos, von Grunen hatte Recht. Noch schwerwiegender: Er hatte ausgesprochen, was sie nicht zu sehen gewagt hatten...da es einfach nicht geschehen durfte. Guderians Vorstoß stand und fiel mit ihrer Flankensicherung. "Aber wie wollen Sie die Aufstellung ändern, Herr Oberst? Bedenken Sie, der dritte Zug muss sich gedeckt zurückziehen können...und danach bleibt uns keine Zeit mehr, die Abteilungen wieder zu verschieben." mischte sich von Crefelt in die Ausführungen ein. Von Grunen erfasste seinen drängenden Blick und erwiderte augenblicklich: "Da haben Sie natürlich Recht. Die vierte und fünfte Abteilung müssen in den Auen in Stellung gehen." Auf Major Friedrichs Gesicht stellte sich augenblicklich ein deutlich sichtbares Gefühl der Befriedigung ein.
"Aber," fuhr von Grunen fort und riss damit den Major aus seiner Selbstzufriedenheit, "die östliche Ebene zwischen der Ortschaft und dem Waldstück muss gedeckt werden. Die Franzosen dürfen keinesfalls vermuten, dass wir ihnen einen Korridor freihalten wollen! Das sollte der zweite Zug übernehmen." Er griff nach einem Kerzenständer, der auf der Westseite Montcornets plaziert war, und verschob ihn nach Osten.
"Damit entblößen wir unsere rechte Flanke! Einen Vorstoß über die dortigen Hügel bis hin zu den Artilleriestellungen des XIV. Korps wäre dann de Gaulle ohne Probleme möglich! Das soll ihr Plan sein?!" empörte sich von Crefelt. Auf seiner geröteten Stirn traten diesmal tatsächlich Schweißperlen hervor, als seine Stimme durch das alte Gemäuer hallte. Mehrere Nachrichten- und Ordonnanzoffiziere erstarrten in der Bewegung und blickten sich nach ihm um.
Der Baron nahm den Gefühlsausbruch seines Gegenübers äußerlich stoisch hin, als habe er damit gerechnet. Sein Blick glitt über die Karte und fand den achtlos fallengelassenen Bleistift. Zielstrebig griff von Grunen danach, nahm ihn in beide Hände...und brach ihn mit einem lauten Knacken entzwei. "Abteilung eins und zwei...die sind der Schlüssel." antwortete er mit fester Stimme und platzierte die Bruchstücke zielstrebig an verschiedenen Punkten der Karte. "Abteilung zwei deckt weiterhin den südlichen Dorfrand. Die schweren Geschütze gibt Abteilung eins an sie ab, begibt sich an Stelle des zweiten Panzerzugs nach Westen und leistet mit Gewehren und Granatwerfern hinhaltenden Widerstand. De Gaulle wird entweder einen Durchbruch bei dieser schwach, aber sichtbar gesicherten Stellung unternehmen, oder gar versuchen, durch das Dorfzentrum vorzurücken...im Vertrauen darauf, dass die dortige Garnison ebenso schlecht bestückt ist und wohl wissend, dass wir den Ostweg stark sichern. Wählt er den Weg durch die Mitte, können die PaKs aus der Deckung der Gebäude heraus die gegnerischen Panzer auf kurze Distanz unter Feuer nehmen...kurz genug, um auch die schweren B1 zu knacken...und sowohl der zweite Zug, als auch Abteilung eins können von beiden Seiten nach innen drängen." Gebannt folgten alle Umstehenden seinen Worten und Gesten. "Wählt er den Westweg, kann die erste Abteilung ohne schweres Gerät schnell zurückweichen. Der dritte Panzerzug sichert nach Überquerung des Flußlaufs im Osten ab, setzt damit den zweiten Zug frei und dieser kann de Gaulles Tanks durch Montcornet hindurch in die Flanke fallen. Als zusätzliche Absicherung sollten wir unsere Flakbatterie an den östlichen Ortsrand zur Abteilung drei verlegen. Die vier AchtAchter werden bei der Bekämpfung der Panzer auf Distanz von Nutzen sein und lassen sich gut zwischen den Häusern verbergen."
Mit diesen Worten endete von Grunen. Er wich zurück, klopfte mit einer sanften Bewegung die Asche von seiner Zigarette ab und führte sie mit ihrem Halter wieder in seinen rechten Mundwinkel. "Und was ist, wenn de Gaulle unser Verhalten anders deutet und trotzdem nach Osten ausweicht? Kein Mensch agiert immer vorhersehbar!" Mit dieser Kritik wandte sich Friedrichs nach einigen Sekunden des Nachdenkens an den Oberst, der erst aufmerksam lauschte, um dann einige Schritte auf und ab zu gehen. "Nun...für den Fall, dass die Sache schiefgeht...", fügte er nach einer kurzen Pause mit deutlich sanfterer Stimme als bislang hinzu, "...ich denke, wir hatten alle das Privileg, in der Schulzeit die französische Sprache zu erlernen. Könnte sich als nützlich erweisen..." Von Grunen sah den Widerstand in den Augen seiner Gegenüber ob der provokativen Antwort aufkeimen und entschloß sich, ihnen zuvorzukommen: "In unserer aktuellen Lage ist kein Plan die ultima ratio. Sicherheit ist ein unerschwinglicher Luxus, wenn die Zeit drängt und die Mittel fehlen. Wir sollten versuchen, das Beste aus dem zu machen, was uns gegeben ist. Und schließlich...wieso sollte ausgerechnet heute de Gaulle mit Blindheit geschlagen sein?"
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Generalmajor Stumme hatte sich die Ausführungen seines Stabes in den letzten Minuten schweigend angehört. Die Situation stand nicht zum Besten. Vor allem war er in seinen Möglichkeiten eingeschränkt: Er bevorzugte schnelle Manöver und überraschende Vorstöße, sah sich nun aber in die Defensive gedrängt, und das auch noch in lokaler Unterzahl. Und ausgerechnet von Grunen, dieser zögerliche und übervorsichtige Oberst, präsentierte ihm nun ein Konzept, das auf schnelle Truppenverlagerungen setzte? Und das gegen einen der fähigsten französischen Panzerkommandanten, der die Bedeutung dieser Waffe offensichtlich erkannt hatte? Er konnte es kaum fassen. War der Baron am Ende in der Offensive konservativ, aber dafür ein Anhänger des defensiven Bewegungskrieges? Oder hatte dieser Glatzkopf einfach nur auf einen passenden Moment gewartet, um sich auf Kosten des restlichen Stabes zu profilieren? Er wusste mit einem Mal nicht mehr, was er von Guderians Protegée halten sollte.
Mit einem Räuspern verschaffte er sich Gehör: "Nun...sieht so aus, als ob es hier in der Kirche demnächst unangenehm werden könnte. Wir sollten den Stab etwas zurückverlagern." Er erfasste das Sammelsurium an Alltagsgegenständen auf der Karte mit einem weitschweifenden Blick und nahm die abgebrochene Spitze des Bleistifts hoch. Während er mehr den Stift als seine Umgebung fokussierte, sprach er mit ruhiger Stimme in die Runde hinein: "Der Vorschlag des Obersts klingt vernünftig...Ich an de Gaulles Stelle würde wohl in unsere Falle tappen. Geben Sie die entsprechenden Befehle raus. Und ersuchen sie nochmals dringend um Luftunterstützung! Das wäre alles." Die drei Stabsoffiziere bestätigten durch Handanlegen, während sich ihr Vorgesetzter in Richtung Sakristei auf den Weg machte, wo sein provisorisches Büro eingerichtet worden war. Von Grunen zitierte gerade seinen Adjutanten herbei, da drehte sich Stumme nochmals um. "Jemand...soll mir einen neuen Stift bringen." rief er den Übrigen zu. Und warf die Spitze in hohem Bogen über seine Schulter.
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Aus dem Bericht der alliierten Untersuchungskommission zur Schlacht in Frankreich: Die 4. Panzerdivision (de Gaulle) war es, die der deutschen Führung die größten Sorgen bereitete. De Gaulle griff am Morgen des 17. Mai von der Aisne her Richtung Norden an, überrollte deutsche Fahrzeugkolonnen und konnte erst am Ortsrand von Montcornet von Panzerabwehrkanonen und 8,8 cm Geschützen gestoppt werden. Nach Luftangriffen und einem Gegenangriff der 10. Panzerdivision musste sich die Division nach schweren Verlusten zurückziehen. Zwei Tage später kam sie nochmals, und zwar bei Crécy sur Serre zum Einsatz. Dort wurde das Gefecht vor allem durch den Einsatz der Luftwaffe entschieden. De Gaulle ist vorzuwerfen, keine Luftunterstützung angefordert zu haben.
Ban Josip Jelacic
16.12.09, 11:15
Klasse Beitrag :top:!
Hat richtig Spaß gemacht ihn zulesen.
Fall Gelb, 11. Mai 1940 bis 27. Mai 1940
Weltweite politisch-militärische Lage:
Anfang Mai 1940 fallen mehrere Operationen terminlich zusammen: Während das Unternehmen "Weserübung Süd" mit der annähernd kampflosen Eroberung Dänemarks bereits abgeschlossen ist, ist "Weserübung Nord" noch in vollem Gang. Deutsche Truppen haben zwischenzeitlich Trondheim erreicht und gesichert. Der weitere Vorstoß nach Norden ist nur eine Frage von Tagen. Aufgrund des ausufernden Widerstands hat die politische Führung bereits beschlossen, Norwegen nach Ende der Kämpfe nicht dieselbe bevorzugte Stellung wie den Dänen zuzubilligen: Während sowohl das Parlament, als auch der König in Kopenhagen unangetastet geblieben sind und das Land zumindest intern fast völlige Autonomie genießt, wird dieser Status den Norwegern verweigert bleiben.
Was die Lage im Westen angeht, so hat das Oberkommando im dreißigsten Anlauf nunmehr verfügt, die Operation "Sichelschnitt" beginnen zu lassen. Sämtliche Versuche neutraler Vermittler (u.a. aus Schweden, der Schweiz und den USA), die Kriegsparteien zu Waffenstillstandsverhandlungen an einen Tisch zu bringen, sind fehlgeschlagen. Keine Seite ist beim derzeitigen Stand bereit, Zugeständnisse zu machen. Es obliegt weiterhin den Streitkräften, eine Entscheidung herbeizuführen.
Ziel von "Fall Gelb" ist, in einer Anlehnung an den Schlieffenplan von 1914 durch das bislang neutrale Belgien zu den nur schwach gesicherten Ardennen am Nordwestrand der Maginotlinie vorzustoßen, sie mit konventionellen und motorisierten Truppen (entgegen der im französischen Generalstab geltenden Auffassung, letzteres sei unter Kriegsbedingungen unmöglich) zu durchqueren und bis zur Atlantikküste durchzubrechen. Dort sollen die alliierten Truppen, insbesondere das britische Expeditionskorps (BEF) in der Gegend um Lille, voneinander isoliert und an der Küste aufgerieben werden. Codename für das Unternehmen ist "Fall Gelb".
Sollte der Durchbruch gelingen, kann "Fall Rot" - der Vormarsch auf breiter Front in Richtung Süden - im Bewusstsein zahlenmäßiger Überlegenheit beginnen. Dieser beinhaltet die Umgehung und komplette Einschließung der Wachtruppen in der Maginotlinie. Vor Eintreten von Versorgungsengpässen - und idealerweise vor Eintreffen der französischen Kapitulationsnachricht - soll es keinerlei Vorstöße zur Eroberung der schwer befestigten Stellungen geben, es sei denn, die Franzosen gäben freiwillig gewisse Werke auf oder ließen sie nur schwach besetzt.
Um Aktionsfreiheit zu erlangen und einer alliierten Gegenoperation im Hinterland von Vornherein jegliche Grundlage zu nehmen, ist neben einem Angriff auf Belgien ebenfalls die Sicherung Luxemburgs und der Niederlande befohlen worden. Neutralitäts- und Sicherheitsgarantien der letzten Monate erweisen sich damit als jene Lippenbekenntnisse, als die sie von der westlichen Presse von Beginn an bezeichnet wurden.
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Auch in Osteuropa müssen Kleinstaaten in der Interessensphäre der Großmächte um ihre Existenz bangen, wenn auch das zähe Vorankommen der Roten Armee in Finnland den sowjetischen Expansionsbestrebungen im Baltikum einen vorübergehenden Dämpfer versetzt hat: Geheimdienstinformationen zufolge war der Einmarsch in Litauen und Lettland bereits für Anfang April geplant gewesen, musste aber aufgrund der Bindung militärischer Kräfte in Karelien zurückgestellt werden. Sollte dies der Wahrheit entsprechen, wäre es ein Armutszeugnis für die Fähigkeiten der Roten Armee.
Nun, da Finnland in einen Siegfrieden getrieben werden konnte, sind die russischen Truppen jedoch wieder frei. Eine Annektion der beiden Länder, die im Molotov-Ribbentrop-Vertrag von vergangenem Herbst Stalin als Kriegsbeute mit deutschem Segen zugesprochen wurden, dürfte somit kurz bevorstehen. Und auch die Frage Bessarabiens ist aus russischer Sicht noch zu klären.
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In Asien hat sich die Lage der japanischen Streitkräfte weiter verschlechtert: Chinesische Truppen stehen an der Grenze zu Korea und haben im mandschurischen Hinterland mehrere Kessel gebildet, die nun schrittweise ausgeräumt werden. Die kaiserlich-japanischen Streitkräfte sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Einzelne Landungsoperationen im Süden und die erfolgreiche Verteidigung Hainans müssen in der Presse als propagandistisch aufgebauschte Erfolge herhalten. Einzig die immer noch respektable Flotte verhindert momentan den Griff der Kuomintang nach Taiwan/Formosa.
Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 283 effektive und 423 nutzbare IK
- 966 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,30; Die gesetzte Grenze wurde erreicht, weshalb nunmehr Moderniniserung, sowie Panzer-, Luft- und Marinerüstung in den Vordergrund treten werden.
- Die Vorratslager haben sich erheblich gefüllt und damit ein durchgehend akzeptables Niveau erreicht. Verstärkter Handel mit der Sowjetunion wird in den kommenden Monaten für den weiteren Aufbau von Reserven an seltenen Metallen und Treibstoff sorgen.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Seit November 1939 konnten 144 neue Infanteriedivisionen aufgestellt werden, also durchschnittlich 24 pro Monat. Insgesamt verfügt die Wehrmacht nun über 227 Divisionen dieser Art, die alle (bis auf eine; Produktion läuft) mit Artilleriebrigaden bestückt sind. Zwölf Divisionen sind noch in Aufstellung begriffen und werden am 26. Mai ihren Dienst antreten können, womit der finale Bestand auf 239 Infanteriedivisionen ansteigen wird. Eine weitere Aufstockung des Bestandes ist vorerst im Hinblick auf die Reserven an Wehrfähigen nicht vorgesehen. Stattdessen wird der Schwerpunkt der Produktion auf Panzer verlagert werden, die einen höheren Kampfwert pro eingesetzter Mannstärke aufweisen. Weiterhin wurden zwei mobile Hauptquartiere den Streitkräften übergeben, womit deren Anzahl auf vier angestiegen ist. Zusammen mit den unverändert vorhandenen weiteren Truppengattungen ergibt sich eine Stärke der Wehrmacht von 268 Divisionen. Die verbündeten Ungarn haben in derselben Zeit drei neue Infanteriedivisionen ihren Dienst antreten lassen und stellen nun eine Armee von 29 Divisionen.
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- Marine: Die Kriegsmarine konnte im selben Zeitraum um sechs Einheiten wachsen: Drei Transporterflottillen, zwei Zerstörerflottillen und ein leichter Kreuzer wurden neu in Dienst gestellt. [Es handelt sich dabei durchgehend um Eventeinheiten.]
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- Luftwaffe: Den geringsten Zuwachs konnten die Luftstreitkräfte verbuchen: Nur eine Abfangjägerstaffel (Event, Typ II) konnte neu in Dienst gestellt werden. Mittelzuweisungen sind in nächster Zeit vorgesehen. Bis dahin sorgen vor allem die Ungarn für Verstärkung: Sie konnten zwei neue Staffeln taktischer Bomber aufstellen. Diese bestehen allerdings aus veralteten Ju52-Maschinen aus den Restbeständen der Luftwaffe und sind somit nur von geringem Wert für die Achse. Die Hauptlast der Kämpfe liegt auch weiterhin bei den deutschen Geschwadern.
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- Aktuelle Bauaufträge: 12 Serien Infanterie 39 mit Artillerie 40 (Fertigstellung 26. Mai), 2 Serien HQ 39 mit Flak 38, eine Artilleriebrigade 40 (Fertigstellung 20. Mai)
- Seit 6. November fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr): Infanteriewaffen-Fließbandfertigung (40), Formationskampfdoktrin (39), Fahrzeug-Fließbandfertigung (40), Verbesserter taktischer Bomber (40), Verbesserter Mehrzweckjäger (40), Flugzeug-Fließbandfertigung (40)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Blitzkrieg-Doktrin; Heinz Guderian; 97,20%
Slot 2: Verbesserter Sturzkampfbomber; Heinkel Flugzeugwerke; 84,70%
Slot 3: Schiffs-Fließbandfertigung; IG Farben; 2,60%
Slot 4: Verbesserter mittelschwerer Panzer; Porsche; 75,80%
Slot 5: Verbesserter Abfangjäger; Focke-Wulf; 99,80%
- Bau- und Forschungsplanung: Die Aufstellung von Infanterie läuft mit den aktuellen Einheiten aus. Bis Fertigstellung der Forschung an den Panzern Typ IV werden die IK für eine komplette Modernisierung der Luftwaffe auf aktuelle Typen verwendet werden. Die taktischen Bomber erhalten bereits seit einigen Wochen entsprechende Mittel und dürften demnächst auf Ju88 umgerüstet sein. Ab Fertigstellung der Forschung erhalten auch die Panzertruppen Mittel zur Modernisierung, wobei zumindest durchgehend auf den mittelschweren Typ III aufgerüstet werden soll. Weitere Modernisierung erfolgt bis Abschluss der Forschung am verbesserten schweren Panzer (Tiger) parallel zu Neubauten bei der Luftwaffe.
Bis Mitte 1942 ist die Aufstockung auf jeweils 28 Staffeln Abfangjäger IV und Mehrzweckjäger II geplant. Die Bomberstaffeln genießen etwas geringere Priorität und sollen vorerst auf jeweils 16 Staffeln (Stukas und TaBos) aufgestockt werden. Sollten es die vorhandenen Mittel erlauben, sind auch hier je 28 Staffeln anzustreben. Ab Verfügbarkeit des Tigers werden ausreichend viele Serien in Bau gesetzt werden, um die bestehenden Panzerdivisionen bis Barbarossa komplett zu bestücken. Priorität vor allen anderen Bauten hat aber ab diesem Zeitpunkt der Bau von so vielen Serien Pz IV + Tiger, wie es der Manpowerzuwachs ohne signifikante Verluste im Pool erlaubt. Es ist mit etwa zehn Serien parallel zu rechnen. Priorität genießen diese Serien aufgrund des angestrebten Serienbonus: Bis mindestens Mitte 42 sollen diese Serien laufen und daher so früh wie möglich so billig wie möglich werden. Nebenbei soll mit der Produktion von Luftstützpunkten und evtl. Konvois begonnen werden.
Der Fokus bei der Forschung liegt abseits der schweren Panzer vor allem bei den verbleibenden wichtigen Flugzeugtypen, bei der Kryptographie bzw. bei den Rechenmaschinen, bei den Jägerdoktrinen und der Logistik. Sekundär sind Marineforschungen und ergänzende Industrieforschungen (Ölraffinierung, Radar, Turbojettriebwerk).
Armeeaufstellung und Strategische Überlegungen:
Sechs Divisionen versehen Küstenwachdienst in Dänemark. In Norwegen agieren 30 Divisionen und begeben sich aktuell geschlossen nach Trondheim für den weiteren Vormarsch.
In Wilhelmshafen, Münster und Dortmund stehen jeweils 15 Divisionen für den Vormarsch nach Holland bereit. In Aachen haben sich 50 Divisionen versammelt. in Köln sind es 100. Die drei direkt an die Maginotlinie angrenzenden Gebiete sind von jeweils zwölf Divisionen besetzt (13 in Saarbrücken). Für direkte Offensivoperationen im Westen sind damit also 195 Divisionen verfügbar. Geplant sind zwei getrennte schnelle Vorstöße zum Kanal, und zwar einerseits ausgehend von Aachen durch Antwerpen nach Ghent, um die holländischen Einheiten vom Rest der Alliierten abzuschließen, und andererseits von Köln über Liège, Reims, Compiègne und Amiens nach Le Havre. Dieser Vorstoß wird von der deutschen Hauptmacht durchgeführt und hat zum Ziel, die British Expeditionary Forces (BEF) zusammen mit den belgischen Einheiten und den anderen Verteidigern Nordfrankreichs an der Kanalküste zu isolieren und aufzureiben.
Die Kriegsmarine verlegt in diesem Moment nach Rostock für notdürftige Reparaturen und wird bei der Fortsetzung des Vormarschs in Norwegen wieder vor der Küste agieren und versuchen, die beiden Schlachtkreuzer abzufangen. Es muss unbedingt verhindert werden, dass sich diese beiden Schiffe nach einer norwegischen Kapitulation der Royal Navy anschließen und dann unter fähigerem Kommando wieder in den Kampf ziehen. [Die norwegische Flotte flieht bisher immer von Gebiet zu Gebiet nordwärts, jeweils vertrieben von einrückenden Truppen. Da die KI die Küstenprovinzen zur Reparatur aufsucht, aber in solchen ohne Hafen keine Stärke gewinnt, verbleibt sie dort, bis die Provinz verloren geht oder bis nach einem Ladevorgang neue Missionen festgelegt werden. Ein Rückzug zur Reparatur ist also problemlos möglich, solange die Schiffe einige Stunden nach Einmarsch vor der Küste liegen, um die Norweger zu stellen.]
Dank der Schwächung Frankreichs in den vergangenen Wochen veranschlagt das OKW für das Niederringen der Grande Armée lediglich eine Zeitspanne von drei Wochen, während der Sieg in Norwegen aufgrund der langen Marschwege noch mindestens diesen Zeitraum beanspruchen dürfte. Die Luftwaffe unterstützt je nach Bedarf und Möglichkeiten.
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Historische Ereignisse:
Die Angriffe beginnen auf breiter Front um acht Uhr. Fast drei Millionen Soldaten der Wehrmacht setzen an zum größten Sturm der Geschichte.
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Zwei Stunden später sind alle Schlachten erfolgreich geschlagen. Trotz der Mobilisierungen der vergangenen Wochen werden Belgier und Holländer an den meisten Frontabschnitten völlig überrumpelt und von der Masse der Angreifer regelrecht erdrückt. Weniger der offene Kampf als vielmehr die bewusste Zerstörung von Brücken und Straßen auf dem Rückzug ist es, die die Wucht des Stoßes punktuell abschwächt. Gegenaktionen der alliierten Luftwaffe verpuffen wirkungslos: Ab der ersten Stunde beherrschen Messerschmidts und Junkers die Lüfte.
Bereits um 14 Uhr erreichen Panzerspitzen Antwerpen und setzen ihren Vormarsch nach Ghent unverzüglich fort, ohne auf die Nachhut zu warten. Unerwarteterweise blockieren sich die dutzenden Divisionen in dieser frühen Operationsphase noch nicht gegenseitig. Es wird nach Plan gesiegt...
Am Abend rücken auch die ersten Panzer in Vororten nördlich von Lüttich ein. Die dortigen Festungsanlagen von Eben-Emael, ihres Zeichens die flächenmäßig größten der Welt und an dieser Stelle als Wellenbrechner und verzögerndes Hindernis konzipiert, wurden bereits im Morgengrauen von Fallschirmjägern mittels neu entwickelter Hohlladungen neutralisiert. [Allerdings habe ich das entsprechende Event aufgrund zu hoher Kosten abgelehnt.] Wertvolle Stunden werden so gewonnen, denn im Kalkül der Alliierten soll ein deutscher Vorstoß schon bis zur Maas zumindest eine, wenn nicht sogar zwei Wochen in Anspruch nehmen und so Zeit zur Neugruppierung der Armeen liefern.
Als gegen Mitternacht alle für diesen Abschnitt abgestellten 20 Panzerdivisionen herangeführt sind, wird der sofortige Weitermarsch nach Reims befohlen. Zugleich machen die Panzerspitzen in Ghent eine von Süden nachrückende französische Armee am Ostufer der Schelde aus (neun Divisionen) und stellen sich ihr zum Kampf. Sie wird als neunte Armee von Général Giraud, nach Aufklärungsberichten eigentlich zur Auffrischung bei Amiens abgestellt, identifiziert. Sie muss sich in bester napoleonischer Tradition umgehend nach Eintreffen erster Nachrichten vom Angriff in einem Gewaltmarsch nach Norden begeben und sich so einen Kampfvorteil erarbeitet haben. Doch haben die Soldaten ihre Füße letztlich umsonst geplagt: Nördlich von Ghent fallen mehrere Brücken den Deutschen unbeschädigt in die Hände, sodass binnen kürzester Zeit mehrere Panzerdisionen über die Leie setzen und die Franzosen mit der Umschließung bedrohen können. Bei Morgengrauen bleibt ihnen nur der Rückzug in die Gegend von Lille.
Der Vormarsch in Holland hat zu dieser Zeit Groningen erreicht und geht unverzüglich entlang der westfriesischen Küste weiter. Gegnerische Heeresteile werden nur noch sporadisch angetroffen.
Focke-Wulf vermeldet am selben Tag den Abschluss der Entwicklungsarbeiten an neuen, zeitgemäßen Abfangjägern. Der neue Typ FW 190 ist als künftiger Standardjäger der Luftwaffe vorgesehen und scheint überaus ausbaufähig zu sein. Mittel zur Modernisierung der bestehenden Geschwader stehen durch die zunehmend abgeschlossene Einführung der Ju88 als Hauptbomber zur Verfügung und werden unverzüglich zur Verfügung gestellt. Folgeauftrag ist ein adäquater Begleitjäger: Die Messerschmidt Bf110 hat sich als ungenügend herausgestellt und muss dringend ersetzt werden, bevor die Massenproduktion beginnen kann.
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Die neue FW 190
In den Morgenstunden des 12. Mai wird Bastogne genommen. Die dort eingerückten Einheiten geben unverzüglich Schützenhilfe für den parallel von Köln ausgehenden Einmarsch in Luxemburg. Erstmals kommen sich hierbei Teile der Heeresgruppen A und B ins Gehege, was in einem 20 Kilometer langen "Stau" auf der engen Straße nach Neufchateau führt. Schlagartig wird vielen Soldaten bewusst, welch großes Wagnis der Angriff durch die Ardennen darstellt: Ohne Ausweichmöglichkeit ist hier eine Armee einem Angreifer weitgehend ausgeliefert, ganz wie es Varus im Teutoburger Wald einst war. Der Schirm der Luftwaffe, das Überraschungsmoment und die exakte Einhaltung des Offensivplans sind zwingende Voraussetzungen für einen Erfolg eines Unternehmens, das nicht umsonst in Kreisen der französischen Generalität als unmöglich gilt. Gerade Angriffspläne neigen zu einem frühen Verfallsdatum, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden...
Als am Abend die Panzergruppe Hoth Ostende erreicht, fällt zum wiederholten Mal in diesem Kriege eine gegnerische Marineeinheit in deutsche Hände. Wie zuvor sind die eroberten Zerstörer jedoch veraltet und werden unverzüglich zur Verschrottung freigegeben.
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Am Folgetag gelingt der Einmarsch in Reims. Das hohe Tempo des deutschen Vorrückens durch unwegsames Gelände beeindruckt eigene, gegnerische und neutrale Staaten zugleich. Einige Publikationen mutmaßen, die Alliierten wollten die Wehrmacht nur ins offene Messer rennen und ihre Front überdehnen lassen. Zugleich verbreitet sich aber die Kunde, dass die Briten einen Teil ihrer Expeditionstruppen wieder nach England evakuiert haben. Offensichtlich wollen sie ihre erfahrenen Berufssoldaten vor der Vernichtung bewahren. Insgesamt ist der gegnerische Widerstand bislang als minimal zu bezeichnen.
Während die Panzer ihren Vorstoß entlang der Küste und durch die nordfranzösische Ebene hindurch fortsetzen, rückt die Infanterie langsam, aber kontinuierlich nach, bisweilen sogar ohne nennenswerte Gefechtsberührung. Mehr als einmal sind aber die Panzer gezwungen, auf die Sicherungskräfte zu warten, die ihnen eigentlich den weiteren Vorstoß ermöglichen sollen. In der Regel setzt daher die Hauptmacht ihre Aktionen unabhängig fort und läßt nur einzelne Divisionen sichernd zurück. Das OKW setzt auf die hohe Mobilität der Panzer und damit auf ihre Fähigkeit, ihre eigenen rückwärtigen Versorungslinien zumindest gegen wenige marodierende feindliche Einheiten selbst zu decken.
Am 14. Mai fällt Luxemburg. Unverzüglich wird verfügt, das Land in das Reich einzugliedern. Konsequenterweise werden daher ab der ersten Stunde der Besetzung Regierung und Armeeführung gefangen gesetzt und vorbereitete Anordnungen an den Verwaltungsapparat ausgegeben. Für die Durchsetzung der Maßnahmen sind schon ab dem 16. Mai nicht mehr die Angehörigen von Feldgendarmerie und Heeresgruppe zuständig, sondern SD und RSHA.
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Amsterdam wird in den Mittagsstunden erreicht, nachdem die über den Abschlussdamm des Ijsselmeers zurückweichenden holländischen Streitkräfte völlig aufgerieben worden sind. Kämpfe innerhalb der Stadtgrenzen finden nicht statt. Im allgemeinen Jubel über die Einnahme der holländischen Hauptstadt kommt in Deutschland Unmut über den Wechsel des Armeechefs mitten im Feldzug gar nicht erst auf: Die Einsetzung des Feldmarschalls von Blomberg, der sich auf einen überaus effizienten Einsatz der verfügbaren Mittel versteht, setzt nicht unerhebliche industrielle Ressourcen für die weitere Aufrüstung frei. [Der Infanteriebau ist abgeschlossen, daher wird der Baubonus nicht mehr benötigt. Kurzzeitig habe ich erwogen, die Panzerproduktion zu verbilligen, aber mittelfristig erschien mir ein -15% Nachschubverbrauch - Minister sinnvoller. Das Amsterdam-Event gab übrigens -2% Unruhe, der Wechsel kostete 1%, daher habe ich einmal das Event 1009 ausgelöst.]
Am Abend machen die bereits in Compiègne einrückenden Truppen eine erhebliche Truppenkonzentration in der Gegend um Paris aus: Bereits mit bloßem Auge und Ohr sind die geschätzt weit über 70 Divisionen von vier bislang unbekannten französischen Armeen auch aus einigen Kilometern Entfernung zu erkennen. Offensichtlich hat die Grande Armée ihre letzten Reserven mobilisiert, um ihre Hauptstadt zu verteidigen, wenn schon Picardie und Champagne nicht mehr zu halten sind.
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Im OKW reagiert man pragmatisch und treibt den ursprünglichen Offensivplan voran: Nur wenige Stunden nach der unerwarteten Entdeckung wird - die gegnerische Übermacht im angrenzenden Gebiet ignorierend - der Kessel um rund 20 alliierte Divisionen in Nordfrankreich und Belgien geschlossen, als die Panzereinheiten Nehring und Manstein in Amiens einrücken. Die Neutralisierung dieser rückwärtigen Bedrohung hat umso höhere Priorität erhalten, als dass jederzeit ein kraftvoller Gegenstoß von Süden her erfolgen kann.
Leider gelingt es einer einzelnen französischen Division kurze Zeit später, im unzureichend gesicherten Reims einzumarschieren und somit den Kessel wieder temporär zu öffnen. Über den Aisne-Marne-Kanal und einen beiderseits liegenden Korridor von etwa 20 Kilometern Breite sickern mehrere Transporte in den sich anbahnenden Kessel und natürlich auch aus ihm heraus. Die nachdrängende langsame deutsche Infanterie, immer wieder davon bedroht, den "größten Stau der Weltgeschichte" in den Ardennen zu provozieren, wird erst im Laufe des 16. Mai die Region wieder komplett sichern können, hat aber naturgemäß keine Probleme damit, die Franzosen binnen kürzester Zeit zurückzutreiben. Um die Nachschublinien der Panzerspitzen in Amiens zu sichern, beordert das OKW die Panzergruppe Lutz nach Reims zurück, wo sie bereits einen Tag vor der Infanterie eintreffen wird.
Die Erfolge in Frankreich zeigen, dass der schnelle Bewegungskrieg die Zukunft der deutschen Heerestaktik darstellt. Der Generalinspekteur der Panzerwaffe, Heinz Guderian, hat passend zu dieser Offensive die bereits angewendeten Einsatztaktiken nunmehr auch verbindlich festgeschrieben und als Ausbildungs- und Kampfrichtlinie an die Ausbilder und Kommandanten weitergegeben. Passend zu den Schlagzeilen englischer Zeitungen der letzten Tage trägt sie den Namen "Blitzkriegtaktik". Die Kampfwertsteigerung [durch das Event] ist immens, allerdings dauert nun auch die Ausbildung neuer Truppen erheblich länger als bisher. Die nunmehr freien Gelder werden an Konrad Zuse weitergeleitet, damit dieser neue Anlagen zur Kryptographie entwickeln kann (Verbesserte Entschlüsselung). Insbesondere was die Operationen der Royal Navy angeht, hat der Geheimdienst in letzter Zeit wieder zunehmend Probleme, die britischen Funksprüche zu entschlüsseln. Dieser Tendenz soll entgegengewirkt werden.
Im weiteren Verlauf des 15. Mai versuchen die Franzosen erstmals, mit einem massiven Angriff aus der Gegend um Paris heraus die deutschen Panzerspitzen in Amiens einzuschließen. Es gelingt ihnen zwar, die beiden verteidigenden Divisionen zu vertreiben und ihnen empfindliche Verluste von bis zu 20% zuzufügen; Die Verbindung zu den Spitzen in Compiègne wird aber über das wieder eingenommene Reims gehalten. Die in den Morgenstunden endlich eintreffende Nachhut von fast 60 Infanteriedivisionen setzt den Ambitionen der Grande Armée ein jähes Ende. Die zwanzig Divisionen der 2. Armee spalten sich daraufhin von der Hauptmacht ab starten unverzüglich einen Vormarsch auf das kaum verteidigte Chaumont, während der Rest abzüglich einiger weniger Sicherungseinheiten nach Troyes weiterrückt. Die nordfranzösische Tiefebene liegt offen vor den deutschen Heeresgruppen.
Am 17. Mai stellt sich die Situation wie folgt dar: Holland ist bis auf Rotterdam eingenommen, Brüssel ist in deutscher Hand und Lille ist - trotz des in Bälde wieder offenen Korridors via Amiens - noch eingekesselt und zum Sturm bereit. Entsprechende Befehle für den späten Vormittag wurden bereits erteilt. Das Ende von "Fall Gelb" ist immanent und der Beginn von "Fall Rot" rückt damit bereits nach einer knappen Woche des Westfeldzugs in greifbare Nähe. Größere Kampfhandlungen sind aber noch rund um Paris zu erwarten. Da die Verlagerung der Fußtruppen bis dorthin eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, wird sich kurzfristig eine fast stehende Front herausbilden. Dank mittlerweile zahlreicher gesicherter Verkehrswege geht man im OKW von maximal 72 Stunden der weitgehenden Offensivpause aus.
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Der Kessel von Lille ist binnen dreier Stunden zerschlagen, 140.000 französische Soldaten gehen in Kriegsgefangenschaft. Der Versuch von neun alliierten Divisionen, die Verteidigung von Generalleutnant Hoths Panzergruppe in Dieppe zu durchbrechen und ihren Kameraden noch zur Hilfe zu kommen, scheitert trotz massiver Feuerunterstützung alliierter Schiffe [nofog: 49] am stundenlangen Widerstand der deutschen Panzer und am Eintreffen von insgesamt fünf Verstärkungsdivisionen aus Calais und Dünkirchen. Erstmals beweist die Panzerwaffe damit auch ihre Fähigkeit zur flexiblen Verteidigung und schnellen Frontverstärkung an Brennpunkten.
Zwei Tage lang steht nun die HKL fast still: Einheiten der Heeresgruppe B stoßen aus Belgien kommend zur Frontsicherung der Heeresgruppe A, was eine Reorganisation der Armeen nötig macht. Trotz partieller numerischer Überlegenheit hält der Gegner in dieser Phase relativer deutscher Anfälligkeit unerwartet still. Offenbar dominiert im französischen Generalstab eine abwartende Haltung. Gerüchten zufolge sind große alliierte Kontingente gebunden, um Flüchtlingsströme gen Süden in ihren Bahnen zu halten.
Am 20. Mai setzen sowohl die Panzer an der Kanalküste, als auch die Truppen in Norwegen ihren Vormarsch fort. Die französische Armee hat sich nunmehr entlang der entstandenen Frontlinie verteilt und nimmt Defensivpositionen ein. Einzelne Gegenaktionen bleiben erfolglos. Ein bemerkenswert entschlossen vorgetragener mehrstufiger Gegenangriff auf die zwölf nach Le Havre vorgerückten deutschen Panzerdivisionen, die für diesen Zweck kurzfristig der zweiten Armee unterstellt wurden, dauert zwar über zwei Tage an und verhindert eine schnelle Einnahme der Stadt, kann aber letztlich unter vernachlässigbaren Verlusten abgewiesen werden. Im OKW geht man davon aus, dass sich die Franzosen durch den Einsatz von mehr als 35 Divisionen für diesen Angriff verausgabt haben und befiehlt den Angriff auf Paris für den kommenden 23. Mai, sobald 15 weitere deutsche Divisionen Amiens erreicht haben.
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Die Rechnung geht auf: Nicht nur, dass die 36 verteidigenden französischen Divisionen unter Général Weygand den angreifenden 119 deutschen Divisionen zahlenmäßig komplett unterlegen sind, nein sie sind auch tatsächlich abgekämpft und nur eingeschränkt einsatzbereit in Defensivpositionen. Binnen weniger Stunden gelingt es den herangeführten drei Armeen, die gegnerischen Stellungen in den Vororten zu überwinden und über die Seine zu setzen. Der erfolgreiche Zangenangriff durch Montmartre, den Bois de Boulogne und den Bois de Vincennes beschleunigt das Vordringen ins Stadtzentrum ungemein. Bereits um 18 Uhr sind die Verteidiger an den neuralgischen Punkten in die Flucht geschlagen und der Élysée-Palast gesichert. Um weitere Schäden an der Stadt zu vermeiden, erklärt Weygand Paris zur "offenen Stadt": Kein alliierter Soldat soll mehr in den Stadtgrenzen Widerstand leisten, sondern sich südlich für weitere Operationen bei seiner Einheit einfinden. General von Rundstedt lässt umgehend eine mehrstündige Waffenruhe für die Hauptstadt und freien Abzug für noch darin stehende gegnerische Heeresteile verkünden, während zugleich beidseitig des Stadtkerns Panzerdivisionen in die südliche Banlieue vordringen.
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Während mehr als 20 Panzerdivisionen noch am Abend Sicherungspositionen im Großraum Paris beziehen, treffen auch aus dem hohen Norden Erfolgsmeldungen ein: Die Verteidiger Narviks wurden in einer fünfstündigen Schlacht etwa 30 Kilometer südlich der Stadt vernichtend zurückgeschlagen und es wird maximal bis in die erste Juniwoche dauern, um den wichtigen Erzhafen zu sichern. An Großadmiral Raeder ergeht die Weisung, sich für diesen Termin für einen Einsatz in den dortigen Gewäsern bereitzuhalten. Es könnte die letzte Gelegenheit sein, die beiden Schlachtkreuzer zu stellen, die sich in den letzten Schlachten jeweils unangetastet hatten absetzen können. Ihre Flucht aus den provisorischen Refugien - so Raeders Beobachtung - wird zunehmend sorgfältiger vorbereitet, woran die langen Marschzeiträume zu Lande einen nicht geringen Anteil haben.
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26. Mai 1940: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der völlige Zusammenbruch der französischen Front! In Caen, Argentan, Orléans und Auxerre werden die Reste der Grande Armée nach nur kurzen Kämpfen in die Flucht geschlagen. An keiner Stelle westlich der Maginotlinie sind die Alliierten mehr in der Lage, die Wehrmacht länger als einige Stunden aufzuhalten. Der Bewegungskrieg hat über die starren Strukturen bisheriger Taktiken triumphiert! Kapitulationsverhandlungen mit der französischen Regierung sollen bereits im Gange sein.
Schon am folgenden Tag bestätigen sich diese Gerüchte: Die Französische Regierung hat keine andere Wahl, als um Frieden zu ersuchen. Die britischen Verbündeten wurden aufgerieben oder haben sich über den Kanal abgesetzt; Belgien, Holland und Luxemburg haben kapituliert; ihre eigenen Armeen sind in Auflösung begriffen. "Fall Rot" ist noch nicht einmal völlig angelaufen, da hat das Vorgehen schon zu einem Sieg auf ganzer Linie geführt! In nur 16 Tagen ist der Wehrmacht das gelungen, woran die kaiserlichen Streitkräfte im Großen Krieg vier Jahre lang unter dem Verlust von Millionen Leben gescheitert waren. Im selben Eisenbahnwaggon, in dem 1918 das wilhelminische Kaiserreich kapitulierte, unterzeichnen nun die Vertreter der Grande Nation die Papiere, die die nahe Zukunft und das Schicksal ihres Landes besiegeln.
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Die Welt schaut fassungslos auf Europa: Zwei Blitzkriege haben das Deutsche Reich binnen etwa eines halben Jahres zur dominierenden Nation auf dem Kontinent gemacht...
[Versenkte Schiffe seit Kriegsbeginn: 3 UBoot-, 13 Zerstörerflottillen, 3 leichte Kreuzer, 2 schwere Kreuzer]
Bei euch klappt das so gut...
Mein erster Versuch mit NFM100H hat gerade geendet, da Frankreich weiterkämpfen wollte.
Naja, über Weihnachten werde ich einen zweiten Versuch wagen.
Von Retterling
22.12.09, 20:13
Ersteinmal Danke für die wunderbare Weiterführung eures AAr`s :). Bei etwas kürzer geratenen Inhalten, dürftet ihr aber ruhig den Zeitraum bis zum nächsten Beitrag verkürzen, da ihr ja ein Polster an bereits Fertigen besitzt.(Dynamisch wie eure Kriegsführung;):D).
@Von Retterling: Mir schmeichelt Euer Lob, doch werde ich auch in der Weihnachts- und Neujahrszeit versuchen, immer einige Tage zwischen den Kapiteln zu lassen.
Das neueste ist tatsächlich das - ausgehend von der Anzahl der vergangenen Spieltage - kürzeste des gesamten AARs, bleibt jedoch in Sachen Textlänge kaum hinter den anderen zurück...weshalb ich ihm auch den passenden Rahmen geben möchte.
Darüber hinaus ist zwar mein Text-Grundgerüst weit fortgeschritten, doch bin ich - die Römer würden sagen "durch widrige Winde" - seit Beginn der Veröffentlichung noch nicht dazu gekommen, mehr als ein (Story-)Kapitel neu zu verfassen. Wenn ich nicht bald mit diesen Teilen zum eigentlichen Spielbericht aufschließe, wird der AAR gezwungenermaßen ab Beginn von Barbarossa stagnieren. Um das zu vermeiden, möchte ich mir einen gewissen Spielraum erhalten. Außerdem spanne ich meine Leser gerne auf die Folter. :D
@Silece: Der Kampf in Frankreich klappt nicht zuletzt wegen der monatelangen Schwächung des Gegners derart reibungslos. Erst gestern hatte ich Gelegenheit, einen Blick auf ein Spiel zu werfen, in dem die Grande Armée nicht dezimiert wurde...was sie auf einmal zu einem ernst zu nehmenden Gegner macht.
Leider besteht so oder so die Möglichkeit, dass das Vichy-Event (welches unverändert aus HoI2 für die Mod übernommen wurde) einen ahistorischen Verlauf nimmt. Für solche Fälle habe ich in der Regel immer einen maximal 4 Wochen alten Speicherstand auf Lager. Glücklicherweise musste ich bislang nur einmal darauf zurückgreifen.
Viel Erfolg für Euren nächsten Versuch!
Als kleines Weihnachtsgeschenk veröffentliche ich hiermit ein Zwischenkapitel, das zur Veranschaulichung meiner Planungen anhand der spielmechanischen Interna dient und damit vor allem für Spieler des NFM interessant sein dürfte.
Schöne Feiertage allerseits! :)
Strategische Überlegungen:
Fall Gelb war die letzte planmäßige größere Operation vor Barbarossa, für die die gesamte Armee benötigt wird. Die Einheiten sind daher ab jetzt für etwa ein Jahr "frei". Es wäre nicht nur eine Verschwendung, sondern auch reichlich eintönig, abgesehen von Marita und der Luftschlacht um England keinerlei Operationen in diesen mehr als 12 Monaten durchzuführen. Es ist also zu überlegen, welches Engagement sich bis Juni 41 auszahlen kann. Das noch laufende Unternehmen Weserübung Nord kann mit den dort vorhandenen Einheiten beendet werden, weshalb es in der weiteren Planung keine Rolle spielt.
Zunächst zu den eindeutig ausscheidenden Optionen: Von Mantikor geschriebene Events schließen eine Landung in Großbritannien und einen Angriff auf Schweden aus, da in beiden Fällen mit einer sofortigen Kriegserklärung der Sowjetunion und zu rechnen wäre. Diese käme aktuell zu einem in Sachen Rüstung, Forschung und Bündnislage ungünstigen Zeitpunkt und würde mich außerdem bis zu 9% IK-Effizienz kosten, die mir demnächst abhanden kommen und erst durch das Barbarossa-Ereignis und die zugehörigen Vorbereitungsevents wieder zurückkehren werden. Das Baltikum ist sowjetisches Interessensgebiet, d.h. die KI würde auch ohne eigene Events wahrscheinlich den Krieg erklären, wenn dort Aktionen stattfänden. Zudem bestehen weiterhin die 1939 abgegebenen Neutralitätserklärungen und ich hätte mit Unruhe und plötzlich verschwindenden militärischen Anführern zu rechnen. Mit Jugoslawien verhält es sich ähnlich, zumal Unternehmen Marita automatisch im Frühjahr 41 ausgelöst werden wird. Italien, Finnland, Rumänien und Bulgarien sind potentielle bzw. sichere Bündnispartner, weshalb keine Notwendigkeit für eine Intervention besteht. Aus der Schweiz wird sowohl das DR, als auch Italien bei Gewährung von Neutralität regelmäßig IK erhalten...mehr, als eine Eroberung erbringen würde. Die Einnahme des Alpenstaats lohnt sich also ebenfalls nicht. Vichy anzugreifen oder ins Bündnis zu holen würde die geplante Eventkette zerstören, unvorhersehbare Verstärkungen für die Alliierten bedeuten und die Übernahme der Flotte 1943 gefährden. Ein Verzicht scheint ratsam. Aktionen außerhalb Europas, Nordafrikas und Arabiens fallen aufgrund der Transportentfernung grundsätzlich aus, zumal die Einheiten passend zu Barbarossa wieder an der russischen Grenze benötigt werden.
An die Türkei, die aufgrund des Bosporus und des Zugangs zum Kaukasus interessant wäre, könnten vor Marita und einem Achsenbeitritt Rumäniens und Bulgariens nur die kampfschwachen Italiener über eine Landungsoperation herankommen, und die sind mit der Verteidigung Albaniens und Nordafrikas schon mehr als ausgelastet. Nur im Zuge von Marita könnte eine deutsche Heeresgruppe versuchen, über diesen Weg vorzustoßen. Diese Variante habe ich in meinen Spielen noch nie gewählt, da sie eine Verlängerung der Front und eine Bindung von Kräften zur dauerhaften Absicherung der Südfront gegen Komintern und Alliierte bedeutet. Ich werde sie auch diesmal meiden, da mir eine neutrale Türkei lieber ist als die Bindung von geschätzt 60 Divisionen, nur um den Nachschub der Russen über Persien abschneiden zu können: Solange die Japaner nach dem Desaster in China nicht ein Wunder vollbringen und alles von Birma bis Pakistan im Handstreich okkupieren, wären die deutschen Kräfte dauerhaft gebunden, was das Offensivpotential der Wehrmacht unnötig schwächen würde. Lieber erobere ich von Norden kommend den Kaukasus bis auf einen russischen Reststreifen zum britisch besetzten Persien und halte mir die Alliierten so lange wie möglich vom Leib.
Es verbleiben Spanien, Portugal, Irland und Nordafrika. Eine Eroberung Spaniens und damit Gibraltars sehe ich persönlich als unbedingt notwendig an, um die Marineoperationen der Alliierten zu behindern, eigene Operationsbasen zu gewinnen und eventuell das Mittelmeer zumindest zeitweise unter Kontrolle bekommen zu können. Das Event-Bündnisangebot Francos ist allerdings unannehmbar (Ressourcenzahlungen in großem Umfang, die nicht nur regelmäßig, sondern auch noch nach jedem Laden eines Spielstands fällig werden), weshalb eine militärische Aktion die einzig mögliche Variante darstellt. Für die Kampfhandlungen sind etwa 2 bis 4 Wochen einzuplanen, da erstens englische Eventtruppen erscheinen werden und zweitens für den Angriff auf das mit unbeweglichen Truppen gesichterte Gibraltar die Anwesenheit der langsamen Infanterie nötig sein wird. Truppenverlagerungen an die spanische Grenze sollten sofort erfolgen, womit sicherheitshalber anderthalb Monate für die gesamte Operation anzusetzen sind.
Ein anschließender Angriff auf Portugal ist im Gegensatz hierzu unnötig und verlängert nur die zu schützende Küstenlinie, ohne einen strategischen Gewinn abzuwerfen. Erst für einen Angriff auf die USA wäre die Sicherung der atlantischen Inselgruppen nützlich. Eine Eroberung Irlands wäre angesichts der noch nicht dezimierten Royal Navy sehr gefährlich und potentiell verlustreich, zumal bislang keine einzige Serie Konvois gebaut wurde und sich der Bestand nur aus Schenkungen rekrutiert. Der strategische Vorteil einer Invasion auf der "grünen Insel" käme ebenfalls nicht zum Tragen, da sie in erster Linie als Sprungbrett nach GB dienen kann, allerdings hierfür aktuell keine Planungen bestehen (s.o.). Zur Sicherung der Insel müßte auch Nordirland erobert werden, womit ein Überschreiten des Schwellenwertes an verlorenen nationalen britischen Provinzen (10%) wahrscheinlich würde und die SU den Krieg erklären könnte, spätestens wenn mit Gibraltar eine weitere Provinz fällt. Somit wären auch hier nur unnötig Küsten- und Grenzschutztruppen gebunden. Die Eroberung Irlands ist also keine Option.
Eine Eroberung Großbritanniens parallel zum beginnenden Ostfeldzug wäre zwar theoretisch möglich und brächte viele Vorteile mit sich (Beseitigung der direkten Bedrohung durch Bomber, Verhindern oder Verschieben mehrerer Eventlandungen, Zugewinn an Ressourcen und IK), würde aber ebenso der Offensive in Rußland gewisse Kraft nehmen...und idealerweise sollte Barbarossa bis spätestens Anfang 43 abgeschlossen sein, um die großen Offensiven der Sowjets und die Situation eines Mehrfrontenkriegs zu vermeiden. Hierfür sind die maximal aufzubietenden Kräfte so früh wie möglich nötig. Somit werde ich schweren Herzens darauf verzichten, auch wenn die Fokussierung auf den Gegner England IMHO historisch wohl die einzige Möglichkeit für das DR gewesen wäre, den Krieg siegreich zu beenden. Zumindest bevor es zu Auseinandersetzungen mit der SU und den USA gekommen wäre...
Was Nordafrika angeht, habe ich mich bereits dazu entschlossen, den Oberbefehl über Italien zu übernehmen, um zumindest einen geordneten Rückzug zu ermöglichen. Weiterhin werde ich versuchen, die gegnerischen Einheiten mit Luftangriffen zu dezimieren, wobei dies erst von größeren Erfolgen gekrönt sein kann, sobald der Gegner in die Flucht geschlagen werden kann. Erst mit Ankunft des Afrikakorps stehen dazu im Ansatz genug Mittel zur Verfügung. Daher wird die Luftwaffe anfangs noch geschlossen über dem Englischen Kanal oder Nordfrankreich operieren: Die Jäger fangen so gut wie möglich die britischen Flieger ab und geben zugleich den Bombern Deckung, die gegen die britische Schifffahrt vorgehen werden. Im Idealfall können in den folgenden Wochen mehrere Großkampfschiffe versenkt werden, was der schwachen Kriegsmarine und der nicht wesentlich stärkeren Regia Marina zumindest begrenzte Operationsfähigkeit verschaffen sollte. Es wird in dieser Phase mehr als deutlich, dass es an Flugzeugen jeglicher Kategorie mangelt. Und dieser Zustand wird sich wohl nicht allzu schnell ändern.
Nach der Kampagne in Spanien besteht die Möglichkeit, für zumindest ein halbes Jahr deutsche Panzerdivisionen zusätzlich zum Event-Afrikakorps auf den libyschen Kriegsschauplatz zu verlegen. Zumindest, wenn die Italiener bis dahin nicht ihre Transportflotte verloren haben...Mit der Schlagkraft der versammelten deutschen Panzerwaffe dürfte ein Vorstoß bis El Alamein, ein Aufreiben der dortigen britischen Eventtruppen (43er...) und ein Vormarsch bis zum Suezkanal möglich sein. Im Idealfall gelingt der Vormarsch bis zur Engstelle in Jordanien und bis zu haltbaren Positionen im Sudan. Ein weiterer Vorstoß nach Süden zur Annektion Belgiens und Südafrikas würde bei dieser Variante von der zur Verfügung stehenden Restzeit bis Barbarossa abhängen. Gehalten werden kann Afrika allerdings wohl nur kurzfristig, da bis auf das DAK alle Panzerdivisionen wieder im Frühjahr 41 für Marita (schnelles Vorrücken) und anschließend für Barbarossa benötigt werden. Die Italiener sollten nicht in der Lage sein, die eroberten Positionen zu halten. Lohn der Aktion wäre im Idealfall die Vernichtung von schätzungsweise 50 bis 80 britischen Eventdivisionen, die vorübergehende Sicherung des Mittelmeers inklusive der Möglichkeit, Malta auszuhungern und einige britische Flotten einzuschließen und natürlich der potentielle Erfahrungsgewinn der Einheiten und Kommandeure. Kosten würde sie vor allem Zeit, Nerven und Treibstoff. Davon sind zumindest die ersten beiden Ressourcen extrem knapp...Es dürfte sich aber dennoch lohnen.
Zusammengefasst lautet der finale Plan:
1) Eroberung Spaniens und Sicherung der Straße von Gibraltar mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu Lande; Dauer vermutlich bis Anfang/Mitte Juli 1940
2) Zugleich Bekämpfung britischer Flugzeuge auf ihrem Weg nach Nordafrika und Zentraleuropa & Bombardieren der Royal Navy auch in ihren Häfen; Dauer vermutlich ebenso bis Anfang/Mitte Juli 1940
3) Nach Eintreffen des DAK in Libyen: Verlagerung der Bomber an den neuen Einsatzort, Gegenangriff auf britische Einheiten, möglichst Rückeroberung von Tobruk (falls gefallen); Dauer vermutlich bis Ende August 1940, womöglich September; falls kein Vormarsch möglich: Eingraben zur Verteidigung von Tripolis bzw. des noch gehaltenen Gebiets
4) Nach Ende des Spanienfeldzugs: Verlagerung der Infanterieeinheiten in Bereitstellungsräume in Polen und an der jugoslawischen Grenze & Verlagerung der Panzerdivisionen nach Kalabrien oder Sizilien. Verschiffung möglichst vieler Einheiten nach Nordafrika & Vorstoß nach Osten bei Kooperation von Boden- und Luftstreitkräften; Absicherung durch defensiv agierende italienische Flotte; Dauer etwa bis Februar 1941
5) Rückverlagerung der Panzerdivisionen via Italien ab Februar 1941; in Afrika Haltebefehl bzw. Vorrücken bei geringer feindlicher Sicherung; Einsatzbereitschaft aller nötigen Wehrmachtseinheiten für Balkanfeldzug ab Ende März 1941
Was die Zukunft Spaniens angeht, so ist an eine sofortige Annektion und Wiederfreilassung leider nicht zu denken: Kurz nach der Annektion würde ein Event die spanische IK etwa halbieren, sofern die Provinzen in deutschen Besitz sind. Und 5% Unruhe durch eine Freilassung würden die Rüstungspläne gehörig durcheinanderbringen. Mit dieser Aktion muss also gewartet werden, bis ein Event ohnehin für einen Abbau sorgen würde. Spanien wird also vorerst weder annektiert noch freigelassen, sondern einfach nur besetzt bleiben. Dies kostet zwar einige sonst nachproduzierte Truppen und bindet etwa 15 Divisionen im Küstenschutz, aber die operativen Ziele wären erreicht. Einzige Alternative wäre ein vollständiger Verzicht auf einen Angriff auf Spanien. Nur für den Fall, dass der Transport der Panzerdivisionen nach Nordafrika oder der Rücktransport nach Europa durch einen Mangel an (italienischen) Transportschiffen gefährdet wird, ist eine Annektion des Landes geplant: In den Mittelmeerhäfen könnten dann eigene Transporter aufgestellt werden. (Eine Aufstellung in Südwestfrankreich und die Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar wäre zwar denkbar, aber ein einziges Vabanquespiel.) 20 Grund-IK weniger für Spanien sind schmerzlich, jedoch ist Barbarossa ohne die Panzerdivisionen nicht denkbar. Es verbleibt zwar noch immer die Möglichkeit eines Vormarschs der Panzer durch Persien und den Kaukasus oder durch die Türkei, aber das wäre nur im größten Notfall eine gangbare Option.
Mir kam übrigens gestern beim Autofahren eine Idee. Wäre es möglich die Doktrin auf z.B. mechanisierter Angriff zu wechseln? Dann kann ja das Event gar nicht Triggern, das die Panzer teurer macht. Man müste natürlich durchrechnen, ob 1940 MA nicht schlechter als BK ist (wobei ich Frankreich auch ohne BK geschafft habe). Dank amerikanischer Blaupausen dürfte man MA ganz schnell forschen können.
Alith Anar
28.12.09, 09:59
Ich würde trotzdem die Insel UK ausschalten.
In 12 Monaten ist das sicher zu erledigen. Ihr habt einen Grossteil der Industrie des UK zur Verfügung und einen die Rohstoffe. Dazu kommt wie schon angesprochen die Ruhe vor den Bombern.
@Silece: Das Blitzkriegevent, welches nach Erforschung der gleichnamigen Doktrin für das DR auslöst, bietet dem Spieler die massive qualitative Verbesserung seiner Bodenstreitkräfte im Austausch gegen eine deutlich längere Bauzeit an. Der Spieler muss es nicht annehmen, kommt aber angesichts der gesteigerten gegnerischen Kampfkraft (SU, GB, USA) eigentlich nicht darum herum. Ein Wechsel des Doktrinenpfades ist somit nicht unbedingt nötig. (Außerdem verlasse ich mich ungern auf Blaupausen, die ich nur ungezielt per Spionage besorgen kann. Ungarn könnte zwar eine Rumpfversorgung ab 1939 leisten, doch dann ist es im Grunde schon zu spät für eine Forschung in diesem Bereich.)
Man könnte das Event sicherlich bis zum Beginn von Barbarossa verzögern und damit noch längere Zeit von normalen Baupreisen profitieren als ich es getan habe, doch nutze ich den Kampfbonus in Afrika und Spanien produktiv und habe außerdem die Masse meiner Landrüstung bereits hinter mir, sodass ich dies ein wenig ausgleiche.
@Alith Anar: Eine Attacke auf GB vor dem Start von Barbarossa ist - wie in Absatz 2 geschrieben - ab der Eroberung von höchstens sechs Provinzen mit einer Kriegserklärung der SU verbunden, die das DR IK-Effizienz kostet, es ohne volle Verbündetenanzahl trifft und ihm ein Jahr der Rüstung nimmt. Die SU hingegen bekommt ihre Einheitengeschenke per Event, egal ob sie oder das DR der Aggressor ist.
Und für eine Invasion in GB benötigt man im NFM leider mehr als einen Trupp Fallschirmjäger und eine Handvoll Transporter mit Truppen darauf, denn selbst strandlose Küstenprovinzen sind mit stationären Verteidigungseinheiten geschützt. Die Südküste ist mit Küstenbefestigungen versehen, die den Atlantikwall wie einen Sandkasten wirken lassen, und ebenso mit stationären Einheiten bestückt. Dazu kommen die eventverstärkte Royal Navy (u.a. besitzt sie zusätzlich zum Normalbestand eine komplette 30er Typ IV - Flotte mit Trägern, Schlachtschiffen, Kreuzern usw.) und die ebenfalls kaum im freien Luftkampf zu bezwingende RAF. Und an Land gibt es natürlich auch Defensiv-Events mit Einheitengeschenken.
Einige dieser Punkte lassen sich bis Barbarossa zumindest in Teilen relativieren, was aber auch den zeitlichen Rahmen für die Operation schmälert. Die Vorteile einer Invasion in GB liegen selbstverständlich auf der Hand, doch war dieses Wagnis für ein Spiel, in dem ich auf "Speichern und Neuladen bei Fehlschlag" verzichten wollte, erheblich zu groß. "Seelöwe" habe ich daher auf die Zeit nach einem Sieg im Osten verschoben.
Unternehmen Felix, 27. Mai 1940 bis 4. August 1940
Weltweite politisch-militärische Lage:
Die Kapitulation Frankreichs hat die politische Landkarte Europas schlagartig verändert: Belgien, die Niederlande und Luxemburg sind besetzt, ihre Regierungen entweder inhaftiert oder ins Exil nach London geflohen. Südfrankreich und alle Kolonien außer dem südlichen Teil von Französisch-Äquatorialafrika (Gabun) - wo sich die Exilregierung des "Freien Frankreich" unter General de Gaulle einquartiert hat - unterstehen der Regierung des Marschalls Pétain, die ihren Sitz in Vichy bezogen hat. Sie verfügt über etwa drei Viertel der französischen Flotte sowie eine Rumpf-Luftwaffe, ist aber bei den Bodentruppen an enge Begrenzungen gebunden. Nur unter diesen Bedingungen ist es den Franzosen möglich, zumindest in einem Teil ihres Landes eine gewisse Souveränität zu wahren. Doch auch, wenn sich im Gebiet des neuen Vichy-Regimes keine deutschen Armeeeinheiten aufhalten, handelt es sich faktisch um einen Staat von Berlins Gnaden.
Der Norden des Landes und die Atlantikküste sind unter direkter deutscher Kontrolle und damit auch Häfen und Luftstützpunkte, von deren Nutzungsmöglichkeit vor einigen Monaten noch nicht einmal ansatzweise geträumt werden konnte. Belgien und die Niederlande teilen diesen Status. Nur aus den Kolonien heraus leisten die verbleibenden, in Schlagkraft und Anzahl aber vernachlässigbaren Einheiten unter dem Kommando der Exilregierungen noch Widerstand.
Der Feldzug in Norwegen steht nur wenige Wochen vor seinem erfolgreichen Abschluss: General Flecks 1. Armee marschiert zur Stunde auf Narvik, den letzten Tiefwasser-Nachschubhafen im Norden des Landes. Nach der baldigen Eroberung dieses wichtigen Gebiets ist mit der Kapitulation der regulären norwegischen Armee zu rechnen, wohingegen sich die Einheiten der Marine vermutlich nach England absetzen werden. Es gilt, dies in größtmöglichem Umfang zu verhindern.
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Luxemburg, Lothringen und das Elsaß wurden zusammen mit ihren enormen industriellen Kapazitäten direkt dem Reichsgebiet angegliedert und vergrößern demnächst die Gaue Moselland, Westmark und Baden, wobei letzterer nun den Namen Baden-Elsaß tragen soll. Für eine Übergangszeit haben die dortigen Einwohner noch nicht die volle deutsche Staatszugehörigkeit, genießen aber im Vergleich zu den besetzten Völkern erhebliche Privilegien. Die Kehrseite der Medaille ist, dass bereits in Kürze die Musterung der wehrfähigen Bevölkerung beginnen wird.
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Auf eine Betrachtung des asiatischen Kriegsschauplatzes wird aufgrund der kurzen Zeit seit dem letzten Lagebericht an dieser Stelle verzichtet.
Während noch die Welt den Atem anhält und mit ungläubigem Staunen, ja oft gar Entsetzen Zeuge der anlaufenden deutsche Besatzung Nordfrankreichs wird, ist man in Berlin keineswegs auf eine Kampfpause bedacht: Das britische Empire, nunmehr nur noch flankiert von treuen Commonwealth-Mitgliedern und teilautonomen Kolonien, vertraut auf die Überlegenheit seiner mächtigen Flotte und Luftwaffe und schließt Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich kategorisch aus. Da zu diesem Zeitpunkt weder die deutschen Luftstreitkräfte, noch die zahlenmäßig hoffnungslos unterlegene Kriegsmarine ein Übersetzen von Wehrmachtseinheiten über den Ärmelkanal gewährleisten können, haben die Verfechter einer periphären Kampagne gegen die Briten im Oberkommando Oberwasser. Neben dem BdU, Konteradmiral Karl Dönitz, der eine U-Boot-gestützte Aushungerungstaktik propagiert, ist es vor allem der Chef des Wehrmachtführungsstabes, Alfred Jodl, der sich in Lagebesprechungen wiederholt für die Kriegführung in den britischen Kolonien ausspricht. Neben direkten Eroberungen sei vor allem im arabischen Raum mit Aufständen der lokalen Bevölkerung zu rechnen, sobald sich die Front nähere. Im Idealfall könne dadurch die Basis der britischen Macht, nämlich ihre weltweite Aktionsfähigkeit, derart eingeschränkt werden, dass ein Friedensschluß in greifbare Nähe rückt. Selbst falls dies nicht eintrete, seien die britischen Inseln mit geringem Aufwand isoliert und eigene Ressourcen gewonnen worden.
Die Zustimmung des Oberbefehlshabers zu erhalten, erweist sich überraschenderweise als keine allzu große Herausforderung: Wichtige Rüstungsvorhaben sind noch im Gang, die Weigerung des neuen britischen Premiers Churchills hat anscheinend seinen Trotz provoziert und der Bevölkerung wäre ein Überfall auf den erklärten ideologischen Gegner Sowjetunion mangels umfangreicher propagandistischer Vorbereitung aktuell nicht zu erklären. Zusätzlich hält sich sein Vertrauen in die Fähigkeiten der italienischen Armee - die sich in Bälde gemäß der 1939 getroffenen Absprache mit Graf Ciano den Truppen der Achsenmächte wieder anschließen wird - in engen Grenzen...woran Berichte der Geheimdienstabteilung "Fremde Heere West" einen nicht geringen Anteil haben. Die umfassende Unterstützung durch Operationen der Wehrmacht erachtet er als zwingend erforderlich, besteht aber auf der Einsatzbereitschaft der Bodentruppen in Osteuropa für das kommende Frühjahr, sofern sich bis dahin keine radikal neue Lage ergibt. Dönitz' Ansinnen gibt er nur in geringem Umfang nach.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Vorgehen gegen die britischen Kolonien liegt an der Südküste der iberischen Halbinsel: Gibraltar. Sechseinhalb Quadratkilometer britischer Souveränität, Kronkolonie seit 1830, etwa 20.000 Einwohner, Soldaten nicht eingerechnet. Die strategische Bedeutung dieses Gebiets kann als nicht hoch genug eingeschätzt werden: Gerade einmal 15 Kilometer trennen an dieser Stelle Europa und Afrika, was mit einigen landgestützten Geschützen, leichten Torpedobooten und kleineren Wachschiffen auch ohne schlagkräftige Überwasserflotte eine effektive Blockade dieses Nadelöhrs ermöglicht. Britische Flottenverbände und Konvois wären zu einem zeitraubenden, mehrere tausend Kilometer langen Umweg um Afrika herum gezwungen, falls der Felsen in deutsche Hände fällt. Doch damit nicht genug, würden die Briten zugleich einen wichtigen Nachschubhafen und Luftwaffenstützpunkt verlieren...und außerdem die einzigen Docks im westlichen Mittelmeer, in denen sie ihre Flotte instandsetzen können.
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Bucht und Straße von Gibraltar
Natürlich wissen auch die Engländer um die Wichtigkeit des Stützpunkts und werden ihn um jeden Preis verteidigen. Als größere Herausforderung erweist sich jedoch die Tatsache, dass nur mit oder gegen Spanien ein massiver Angriff möglich ist. Zwar ist Generalissimo Franco Bahamonde seit der deutschen Unterstützung im Bürgerkrieg der Achse noch einen Gefallen schuldig, aber er wird seine gerade erst gefestigte Position nur gegen umfassende Zugeständnisse gefährden und den militärisch weit überlegenen Briten den Krieg erklären, zumal ein baldiges Ende dieses Abenteuers alles andere als sicher erscheint. Ein Treffen der deutschen und spanischen Staatschefs an einem geheimen Ort ist bereits anberaumt worden, um dort in Verhandlungen einzutreten.
Parallel hierzu verlagern unter größtmöglicher Geheimhaltung alle freien Kräfte der Wehrmacht in die südfranzösische Küstenprovinz Dax im besetzten Aquitanien. Angesichts der aktuell schlicht unüberschaubaren Menge an Transporten von Kriegsgefangenen, Besatzungstruppen und Kriegsmaterial nach der französischen Kapitulation rechnet man im Planungsstab nicht damit, dass die Welt allzu große Notiz von der Truppenkonzentration an der spanischen Grenze nehmen wird. Das Reich hält sich damit alle denkbaren Optionen offen: Tritt Franco dem Bündnis bei, können die Wehrmachtseinheiten zusammen mit den neuen Verbündeten weiter gen Süden verlegen, den Hauptangriff auf Gibraltar führen und bei der Abwehr von spontanen Invasionsversuchen helfen. Weigern sich die Spanier oder stellen sie überzogene Forderungen, stehen die Kräfte bereit, um sich auch gegen den Widerstand eines zusätzlichen Gegners den Weg nach Gibraltar zu bahnen und den Wahlspruch der Kronkolonie ad absurdum zu führen: Nulli Expugnabilis Hosti - Keinem Feind eroberbar...
Historische Ereignisse und Kampfhandlungen:
Während noch im Lauf des 27. Mai die Verlagerung von Wehrmachtseinheiten nach Dax und an die nunmehr zu bewachende Küstenlinie beginnt, leisten in Mühlhausen und Metz belgische und britische Truppen noch überraschend Widerstand. Trotz ihrer aussichtslosen Lage bevorzugen es die Kommandanten der beiden Divisionen, noch größtmöglichen Schaden in den Gebieten zu verursachen, bevor ihnen nur noch die Kapitulation bleibt. Die Luftwaffeneinheiten sind unterdessen angewiesen, mit der Verlegung auf die Sicherung der Horste in direkter Nähe des Ärmelkanals zu warten und bekämpfen die restlichen marodierenden Einheiten somit vorerst weiterhin vom Reichsgebiet aus.
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Der Folgetag steht stellvertretend für die Zeitenwende, der man in Mitteleuropa zur Zeit beiwohnen kann...Regierungen, Verwaltungen und Militärapparate sind weltweit in extremen Tatendrang verfallen: Während man in der alten Welt noch schläft, trauert oder feiert, beschließt man in den USA, zumindest in Asien den Expansionsbestrebungen totalitärer Regime nicht mehr tatenlos zuzusehen und verhängt ein Ölembargo gegen das japanische Kaiserreich. Das ohnehin an Rohstoffen arme, aber an Ambitionen und bitteren Erfahrungen reiche Land, wird hierdurch noch weiter in die Isolation gebtrieben. Das Handelsministerium wird ausloten, inwieweit das Reich dem Tenno bei der anstehenden Konsolidierung seiner Wirtschaft und Armee unter die Arme greifen kann.
Was die inländische Kriegswirtschaft selbst angeht, werden ebenfalls die Weichen neu gestellt: Zum einen wird eine leichte (5% Baugeschwindigkeit ausmachende) Schwerpunktverlagerung der Rüstung hin zu Luftwaffe und Marine beschlossen. Hintergedanke ist, dass zwar das Hauptaugenmerk in Zukunft auf dem weiteren Aufbau der Panzerwaffe liegen wird, aber der Zuwachs an Wehrfähigen stets der limitierende Faktor sein wird. Da geplant ist, mit Verfügbarkeit neuer Panzermodelle annähernd alle neu hinzukommenden Wehrfähigen bei diesen Einheiten ihren Dienst antreten zu lassen, bedeutet die zu Lasten motorisierter Einheiten gehende Rüstungsumstellung letztlich nur, dass mehr IK dauerhaft in der Panzerproduktion gebunden sein wird, aber im selben Zeitraum wie bisher auch dieselbe Anzahl Panzer vom Band laufen wird. Der Aufbau der Luftwaffe und der Marine kann zwar als Folge daraus nur mit weniger IK-Aufwand erfolgen, aber die Bauvorhaben werden je Teilbereich auch umso schneller abgeschlossen werden können. Und gerade bei der Marine macht sich eine 5%ige Bauzeitverkürzung auch erheblich in den daraus resultierenden taktischen Möglichkeiten bemerkbar, während eine um 9 Tage spätere Verfügbarkeit einer Panzerdivision die Lage auf dem Schlachtfeld nur unwesentlich verschlechtert. Weiterhin besteht vor allem bei der Luftwaffe ein großer Nachholbedarf, der auch mittelfristig nur schwer zu decken sein wird. Im Übrigen tun es die Briten den Deutschen gleich.
Als nächstes steht der Abbau des Westwalls auf dem Plan: In Ermangelung eines Feindes im Westen sollen die Bunkeranlagen verschlossen und die Bewaffnung zur anderweitigen Verwendung entfernt werden. Die eingesparten Unterhaltskosten machen sich positiv bemerkbar (+ 15k Energie, + 10k Metall).
Der Sieg über Frankreich bringt aber nicht nur Vorteile mit sich: Namhafte Großindustrielle intervenieren teilweise persönlich in der Reichskanzlei und setzen sich mit ihrer Forderung nach einer Lockerung der staatlichen Kontrolle zugunsten der Konsumgüterproduktion durch. Im Planungsstab ist man hierüber alles andere als begeistert, denn schließlich stehen nun bedeutend weniger Ressourcen als veranschlagt für den weiteren Aufbau der Wehrmacht zur Verfügung (-12% IK-Effizienz). Leise machen Verschwörungstheorien über eingeforderte alte Spenden und Darlehen zur Wahlkampffinanzierung die Runde.
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Gegen Abend kommt es zum eilig anberaumten Treffen der deutschen und spanischen Politprominenz im Grenzort Hendaye. Mehrere Gefolgsleute hatten dem Reichskanzler von der Zusammenkunft zu einem so frühen Zeitpunkt abgeraten, da das Gebiet noch nicht vollständig durch Wehrmachtseinheiten gesichert sei, aber im Vertrauen auf seine Leibgarde und ein eigens eingeflogenes Fallschirmjägerbatallion konnte dieser seinen Willen durchsetzen. Die Gespräche werden noch in der folgenden Nacht beendet, bringen jedoch keinen Erfolg: Franco fordert nicht nur Gebiete in Südfrankreich und Optionen auf französischen Kolonialbesitz für seinen Kriegseintritt auf deutscher Seite, sondern auch umfassende regelmäßige Hilfslieferungen an wertvollen Ressourcen und Maschinen. Diese Forderungen sind unannehmbar und man verbleibt lediglich mit der Versicherung gegenseitiger wohlwollender Neutralität, die auch die geduldete Versorgung deutscher U-Boote durch internierte Versorgungsschiffe umfassen soll. Die entsprechenden Dokumente sind jedoch nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben wurden: Obwohl man im OKW befürchtet, die Spanier könnten aus dem Verhandlungsverlauf Hinweise auf den drohenden Angriff ableiten (unter anderem soll Göring die Beherrschung verloren und unverholen mit der Bombardierung Madrids gedroht haben), läuft der Aufmarsch planmäßig weiter.
Auf der Fahrt zurück nach Berlin können mehrere Nachrichten die Stimmung des Oberbefehlshabers allerdings wieder etwas aufhellen: Zum einen werden ihm die Kopien mehrerer zufällig aufgefundener alliierter Pläne vorgelegt, die die Bombardierung Bakus und seiner Ölfelder als Reaktion auf die sowjetische Aggression gegen Finnland beinhalten. Obgleich es sich nur um ein von der Realität überholtes Planspiel handelt, ergeht die mündliche Weisung, die Pläne umgehend über inoffizielle Kontakte nach Moskau weiterzuleiten. Dies dürfte die britisch-russischen Beziehungen belasten. Zum anderen befindet sich ein überraschender Gast an Bord des Privatzuges, nämlich der italienische Außenminister und Schwager des Duce, Graf Ciano. Er überbringt die Meldung, dass sich nunmehr das faschistische Italien als kriegsbereit betrachte und die alten Bündnisverpflichtungen des Stahlpakts erfüllen wolle. Italien tritt noch in der Nacht formell dem Achsenbündnis mit Deutschland und Ungarn bei und erklärt den Alliierten den Krieg. Im Abteil wird angestoßen, aber nicht wenige Anwesende haben sowohl davor als auch danach Bauchschmerzen, die selbst der Alkohol nicht zu vertreiben vermag. Per Funk wird das Handelsministerium angewiesen, das wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperationspotential mit dem neuen alten Bündnispartner zu ermitteln. Höhere Priorität hat aber die eilig übermittelte handschriftliche Notiz an das OKW, sofort die bereits entsandten Militärbeobachter in allen bedeutenden italienischen Stäben zu aktivieren und über sie ein Auge auf deren Aktionen zu haben. Faktisch kommt dies der Übernahme des Oberbefehls durch deutsche Offiziere gleich, da man sich wohlweislich erhebliche Mitspracherechte im Austausch gegen die Hilfeleistung beim Aufbau des neuen Imperium Romanum vertraglich gesichert hat und als großer Partner am längeren Hebel sitzt. Italien fügt sich dem Druck zumindest vorübergehend, wobei man vermuten muss, dass dies kein Dauerzustand sein wird.
Weitere Meldungen aus aller Welt: +++ Syrien und der Libanon schließen sich aus wirtschaflichen und militärischen Gründen nur 2 Tage nach der Unabhängigkeitserklärung vom zerfallenden französischen Kolonialreich in einem Zweckbündnis zusammen. +++ Japan schickt neue Divisionen ins gerade okkupierte Indochina, um sich gegen die chinesische Armee abzusichern. +++ In der portugiesischen Kolonie Angola wird ein Aufstand der dortigen Bevölkerung blutig, aber schnell und entschlossen niedergeschlagen. +++ Die Briten starten ein Kommandounternehmen zur Gefangennahme deutscher Soldaten in Calais, werden aber erfolgreich abgewiesen. +++ Madagaskar wird autonom. +++
Beim näheren Blick auf die Positionierung der italienischen Armee stellt sich anlässlich der ersten gemeinsamen deutsch-italienischen Lagebesprechung eine gewisse Ernüchterung ein: Ein Küstenschutz in Italien ist zwar gewährleistet, aber Libyen ist nur unzureichend abgesichtert. Im Gegenzug stehen ingesamt 26 Divisionen im Hafen Massaua bereit, wovon aber nur 17 mobil sind. Angesichts des mangelnden Nachschubs erhalten die Einheiten die Aufgabe, im Hafen zu bleiben und ihn bestmöglich abzusichern. Die Entsendung eines deutschen Expeditionskorps und ein schneller Vorstoß durch Nordafrika hindurch erweisen sich als umso drängendere Aufgabe. Eine Eroberung Gibraltars kann aber glücklicherweise zumindest der Versorgungsproblematik für eine gewisse Zeit Abhilfe leisten und vorher erfolgen. Mit dem Zustand der italienischen Flotte und Luftwaffe kann man hingegen zufrieden sein: Die 14 Transportflottillen sollten einen problemlosen Transport einer Afrikaarmee gewährleisten können und die acht Staffeln italienischer Marinebomber stellen eine Luftwaffenkategorie, die sich auf deutscher Seite bislang nur in Kleinserien finden läßt.
Am 29. Mai gibt König Viktor Emanuel III. glücklicherweise neue Truppen für Libyen frei, die umgehend an die Frontlinie verlegt werden. In einzelnen Luftkämpfen über Paris kann der RAF schwerer Schaden zugefügt werden, wobei britische Jägerpräsenz auch Verluste auf deutscher Seite mit sich bringt.
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Diese Luftkämpfe gehen am 30. Mai weiter und nehmen an Heftigkeit zu, sodass am Folgetag beide Seiten ihre Wunden lecken müssen. Die Deutschen beschließen, dies in möglichst angenehmer Umgebung zu tun und verlegen die komplette Jagdwaffe ins mittlerweile gesicherte Paris. Zugleich versuchen britische Truppen in Nordafrika einen Vormarsch nach Forta Maddalena, der ihnen dank der noch dünnen italienischen Linien auch vorerst gelingt. Planungen für einen Gegenangriff werden umgehend in Auftrag gegeben.
Am 1. Juni endet die Phase der umfassenden Aufstellung neuer Infanteriedivisionen mit der Verfügbarkeit der letzten 12 frisch ausgebildeten Einheiten. In Produktion sind damit für den Moment nur noch zwei HQ-Serien bei einem Bestand von 5. Erklärtes Rüstungsziel ist es, pro ca. 50 Divisionen ein HQ zur Verfügung zu haben, was mit Fertigstellung der nächsten Einheit Mitte Juli erfüllt wäre. Eine Reduzierung des Rüstungsumfangs auf eine Serie zugunsten der Luftwaffe ist daher in etwa sechs Wochen möglich. Was die Verwendung der freien IK angeht, muss ein bedauerlicher Kompromiss gemacht werden: Mit dem Baubeginn der Panzer IV - Serien kann nicht auf die Erforschung der Tiger-Brigaden gewartet werden, weil bis Barbarossa noch mindestens zwei Serien à 10 Panzerdivisionen in Dienst gestellt werden müssen, um das Rüstungsziel von etwa 55 Divisionen zu erreichen. Angesichts des aktuellen Forschungsstandes am Pz IV (ca. 85%) kann mit der Arbeit an den verbesserten schweren Panzern erst in etwa 20 bis 30 Tagen begonnen werden. Dies verkürzt den Zeitraum, der für die Erforschung des Pzkpfw. VI Tiger zur Verfügung stünde, auf einen knappen Monat (Bauzeit je Pz IV - Division: 170 Tage). Realistisch sind jedoch zumindest drei Monate, wenn nicht länger. Die Brigaden werden daher gesondert ab Fertigstellung der Forschungsarbeiten produziert.
Für den Moment gehen eine 12er Serie zzgl. zweier parallel produzierter Staffeln Abfangjäger IV und zwei 12er Serien Mehrzweckjäger II in Bau, sodass zu Barbarossa geschätzt 32 bis 35 Jagdstaffeln zur Verfügung stehen werden. Diese genügen zur Herstellung einer lokal begrenzten Luftüberlegenheit, die den Bombern einen erfolgreichen Einsatz ermöglicht. Der angestrebte vorläufige Endstand wird im September 1942 mit dann jeweils 28 Staffeln Abfangjägern und Mehrzweckjägern erreicht werden (, wobei in der Rechnung noch zwei Event-MZJ-Staffeln und eine Eventstaffel AJ enthalten sind). Weiterhin wird eine 99er Serie und 9 Parallelproduktionen von Konvois begonnen [Sinn: Versorgungssicherheit für die Afrikaarmee via Spanien; Ausnutzen der erzwungenen Bauverzögerung für schwere Panzer]. Abgesehen von einer 99er Serie Feuerleitanlagen kann die Marine jedoch vorerst keine weiteren Zugeständnisse erreichen. Die übrigen IK verbleiben vorerst in der aktuellen Verwendung (Nachschubproduktion, Reparatur, Modernisierung).
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Die forcierte Ausbildung von Jägerpiloten hat allerdings einen unangenehmen Nebeneffekt: Da der Reichswehr im Versailler Vertrag der Betrieb jeglicher Luftwaffe untersagt war, ist gerade in diesem Armeeteil die Personaldecke sehr dünn. Zur Ausbildung des Nachwuchses müssen daher fähige Piloten vom Fronteinsatz abgezogen werden, was die allgemeine Einsatzfähigkeit der Luftwaffe schwächt. Der Effekt ist noch marginal, kann aber bei weiter forcierter Rüstung spürbar werden.
In Ostafrika gehen die Italiener zu einer Offensive auf Britisch-Somaliland über und verbunkern zugleich bedeutende Mengen Nachschub im befestigten Hafen Massaua. Die italienische Luftwaffe wird hingegen zusammen mit der deutschen Bomberflotte ins mittlerweile gesicherte Brest verlagert und bereitet sich dort auf den bevorstehenden Luftkampf um England vor. Die Briten wollen der Achse allerdings keine Atempause gönnen und holen am 4. Juni zum Gegenschlag auf den italienischen Kriegshafen Taranto aus: Vier Flugzeugträger attackieren die versammelte Regia Marina.
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Der resultierende Schaden ist glücklicherweise gering. Auf ein Nachsetzen verzichten die Italiener jedoch und verweise auf die von U-Booten gemeldete Größe der Begleitflotte und auf die nicht zur Verfügung stehende Bomberunterstützung. Im Generalstab erwägt man daraufhin, die Bomberwaffe des Bündnisses tatsächlich vorerst im Mittelmeer operieren zu lassen. Die kommenden Tage werden die Entscheidung bringen.
Selbige ist am Abend des 5. Juni in Norwegen gefallen: Narvik steht unter deutscher Kontrolle. Um 0:34 Uhr trifft die notdürftig wieder instandgesetzte Kriegsmarine am Fjordausgang auf die Überreste der norwegischen Seestreitkräfte. Das Gefecht verläuft erheblich günstiger als die letzten Begegnungen: Die deutschen Schiffe sind vor Narvik in Schlachtreihe aufgefahren und können somit das T-Manöver durchführen. Der norwegische Kommandant Admiral Diesen versucht sein Möglichstes: Er lässt seine Flotte in wahnwitzigem Tempo in engstmöglicher Formation fahren und unter Sperrfeuer der bugseitigen Geschütze vor Ausgang des Fjords ausfächern. Bereits die dritte Salve der 38cm-Geschütze der "Bismarck" trifft aber den modernen Schlachtkreuzer "Finnmark", der die norwegische Schlachtordnung anführt, in der Munitionskammer des achternen Geschützturms. Das stolze Schiff bricht in einer gewaltigen Explosion in voller Fahrt auseinander, bäumt sich für einen kurzen Moment unwirklich auf und sinkt in weniger als zwei Minuten. Dem leichten Kreuzer "Tordenskjold", der gerade aus der Kiellinie nach Backbord abdrehen will, wird die geringe Marschdistanz zum Verhängnis: Er schrammt am Wrack der Finnmark entlang und wird bei Sekundärexplosionen derart in Mitleidenschaft gezogen, dass auch er in der ersten Kampfstunde sinkt.
Die in Panik verteilte norwegische Flotte wird zum leichten Opfer. Allerdings gibt Großadmiral Raeder Weisung, die kleineren Schiffe zu ignorieren und stattdessen die Großkampfschiffe zu isolieren. Diese versuchen, sich gegenseitig Deckung zu geben und an der rechten Flanke der deutschen Formation auf direktem Wege nach Norden abzulaufen. Hier spielen nun die vielerseits belächelten deutschen "Westentaschenschlachtschiffe" ihren größten Trumpf aus, nämlich ihre Geschwindigkeit. Die "Admiral Scheer" und die "Admiral Graf Spee" umlaufen den eigenen Verband mit Volldampf und stellen die abdrehenden norwegischen Einheiten nur etwa 5 Kilometer vor der steil abfallenden Küste. Durch das Feuer ihrer 28cm-Geschütze zwingen sie den Gegner zu Kurswechseln auf engem Raum, die ihm die entscheidenden Minuten kosten: Binnen eines Scharmützels von etwa 40 Minuten kann sich gegen 6 Uhr die "Bismarck", flankiert durch die leichten Kreuzer "Nürnberg" und "Karlsruhe", auf Schussentfernung an den Schlachtkreuzer "Vestlandet" und die beiden begleitenden schweren Kreuzer annähern und ihre Schlagkraft zur Geltung bringen: Die "Eidsvold" wird vom deutschen Flaggschiff mit zwei Volltreffern förmlich aus dem Meer gehoben, der andere Kreuzer in Brand geschossen und von der "Admiral Scheer" mit Torpedos versenkt. Die "Vestlandet" erhält diverse Treffer durch Geschütze und Torpedos, endet aber wesentlich unspektakulärer als ihr Schwesterschiff: Da der Schlachtkreuzer um 6:30 Uhr brennend mit erheblicher Schlagseite, die ihm den Einsatz der Hauptartillerie verwehrt, im Wasser nahe der Küste liegt und somit keine Gefahr mehr für die deutsche Flotte darstellt, lässt Raeder das Feuer einstellen und signalisiert dem norwegischen Kapitän, er habe eine halbe Stunde, um seine Männer zu evakuieren. Die Kriegsmarine läuft daraufhin weiter nach Norden ab, um den Begleitschiffen nachzustellen. Unter provisorischer Luftsicherung gegen alliierte U-Boote und Überwassereinheiten beteiligt sich die zurückgelassene "Schlesien" zusammen mit der "Emden" und zahlreichen aus Narvik herbeigerufenen Kuttern an der Bergung der Schiffbrüchigen. Um 7:05 setzt das Linienschiff den Fangschuss am geräumten Kreuzer: Zwei Torpedos detonieren auf Höhe der Kesselräume, woraufhin das ohnehin dem Untergang geweihte Schiff schnell kippt, durch die großen Löcher im Deckspanzer, in denen mehrere Beiboote bequem Platz hätten, vollläuft und binnen Minuten versinkt. Nach Auskunft norwegischer Offiziere war dies ein unnötiger Angriff, da bei Verlassen des Schiffs ohnehin die Flutventile geöffnet worden seien. "Schlesien" und "Emden" nehmen daraufhin wieder volle Fahrt auf und steuern den Hafen von Narvik an, wo die Gefangenen an Land gebracht werden.
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Die sinkende "Vestlandet" [eigentlich: Der im Drøbak-Sund sinkende schwere Kreuzer "Blücher"]
Von den knapp 6500 Mann Besatzung der havarierten Schiffe können insgesamt 3958 aus den Fluten des Nordatlantik geborgen werden, wobei alleine mehr als 1600 davon von der "Vestlandet" stammen, die nur 100 Meter von der Küste entfernt sank. Größtenteils handelt es sich um britische Matrosen, was den Verdacht bestätigt, dass die Flotte kurzfristig formell norwegischem Kommando unterstellt wurde. Photographien der sinkenden "Vestlandet" und Befragungen der überlebenden Besatzungsmitglieder enthüllen in den kommenden Tagen, dass es sich bei ihr und ihrem Schwesterschiff um die Typschiffe einer neuen britischen Schlachtkreuzerklasse handelte, die offenbar unter strenger Geheimhaltung ab Mitte der 30er Jahre auf australischen und kanadischen Werften erbaut worden waren. Die eigentlichen Namen der Schiffe lauteten "HMS Tiger" (Namensgeber der neuen Klasse) und "HMS Lion". Namensgleiche Schlachtkreuzer aus der Zeit des Großen Krieges waren erst kurz vor Kiellegung ihrer Nachfolger verschrottet worden. Das offensive Gebahren des Reichs nach 1933 war also im Westen doch nicht unbeantwortet geblieben.
In Berlin ist man - gelinde gesagt - erbost über Raeders eigenmächtige Entscheidung, den Feind zu schonen, aber an Bord der Schiffe der Kriegsmarine erwächst dadurch die leise Hoffnung, selbst einmal ähnlich behandelt zu werden, falls es zum Äußersten kommt. Leider können beim Nachstellen nur noch der leichte Kreuzer "Narvik" und die drei Einheiten einer Zerstörerflottille versenkt werden. Die übrigen Schiffe haben sich wohl nach England abgesetzt. Bis zum Abschluss der Operation "Weserübung Nord" kreuzt die Kriegsmarine nichtsdestoweniger in den Gewässern vor Hammerfest, wohin sich die Gegner ebenfalls zurückgezogen haben könnten, um bei der Evakuierung fliehender Armeeeinheiten zu helfen. Das OKM ist ein weiteres Mal einzig auf Gerüchte und Mutmaßungen angewiesen, weil es der "Abwehr" an adäquaten Kontakten im britischen und norwegischen Oberkommando oder in der lokalen Zivilbevölkerung mangelt.
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Da in den kommenden Tagen die Briten ihre trägergestützten Luftangriffe auf süditalienische Häfen fortsetzen, kommen die Mitglieder des gemeinsamen deutsch-italienischen Stabes überein, den Großteil der Bomberstaffeln des Bündnisses (wieder) nach Italien zu verlegen und dort in die Auseinandersetzungen zur See einzugreifen. Zur Bekämpfung einer britischen Landeoperation in Tirana [kein Event!] läuft am 14. Juni die Regia Marina aus und verlangt bei dieser Gelegenheit erstmals Luftdeckung. Während sich die Garnison Tiranas schon aus der Hafengegend zurückziehen muss, gelingt es am Morgen des 16. Juni, die beiden angreifenden britischen Gebirgsjägerdivisionen beim Einschiffen komplett aufzureiben: Granaten der "Andrea Doria" lassen den beiden nur schwach begleiteten britischen Truppentransportern keine Gelegenheit zur Flucht, während deutsche Ju88 sich als tödlich für die auch Stunden nach Landungsbeginn noch immer stetig pendelnden Landungsboote erweisen.
Dieser Erfolg kann aber nicht verhehlen, dass es mehr als schlecht um die italienische Schlagkraft steht: Um ein Haar wäre Albanien verloren gegangen und das katastrophale Kampfverhalten der Armee in Ostafrika, wo es nur wenigen britischen Einheiten gelingt, die hinhaltende italienische Verteidigung trotz 1:3 - Unterlegenheit in wenigen Stunden auszuhebeln, lässt Italien zunehmend als "weichen Bauch" Europas erscheinen, der nur darauf wartet, zum Einfallstor für eine Invasion zu werden. Da vor der Ausrüstung und der Ausbildung der italienischen Armee vor allem ihre Führung unzureichend zu sein scheint, wägt man im OKW die Vor- und Nachteile diverser zügig realisierbarer Optionen zur Verbesserung dieses Faktors ab. "Learning by doing" respektive "Vom Vorbild lernen" scheint die praktikabelste Methode zu sein.
Der 18. Juni beginnt in mehrfacher Hinsicht martialisch: Auf dem hauseigenen Truppenübungsplatz stellen die Heinkels Flugzeugwerke die frisch entwickelten Prototypen des neuen Sturzkampfbombers Ju87G vor und testen ihn mit scharfer Munition. Die Namensgebung mag verwirren, aber da nur der grundsätzliche Entwurf von Junkers unter Mitwirkung von deren Ingenieuren modifiziert wurde, bleibt es auch bei der Benennung der Lizenzbauten. Die Vorführung hat um 4 Tage verschoben werden müssen, da schlechtes Wetter keine optimale Beurteilung der neuen Flugzeuge zuließ [Mit anderen Worten: Ich hatte die fertige Forschung übersehen... ;-) ]. Der neue Typ kann jedoch auf Anhieb überzeugen, weshalb insgesamt 29 Staffeln (7 4er Serien und eine einzeln produzierte Staffel) in Auftrag gegeben werden. Die freien Forschungsmittel gehen an den Stab von Generalmajor Sperrle, um dort neue Jägertaktiken zu entwickeln. [Erstschlag-Doktrin]
Das zweite - erheblich bedeutendere - Ereignis an diesem Tag ist der Beginn des Unternehmens "Felix": Über 220 Wehrmachtsdivisionen überschreiten am frühen Morgen die nur rudimentär verteidigte spanische Grenze bei Bilbao. Der Plan sieht einen schnellen Vorstoß der motorisierten Einheiten nach Sigüenza und ein anschließendes seitliches Ausscheren vor, um die gegnerischen Truppen im Norden zu spalten und in zwei Großkesseln zur Kapitulation zu zwingen. Beim folgenden breiten Vormarsch nach Süden soll dieser Vorgang entlang der Küste und der portugiesischen Grenze wiederholt werden, um in Gibraltar selbst einer möglichst überschaubaren Gegnerzahl gegenüberzustehen.
Die Schlacht wird von Beginn an nicht nur im Baskenland geschlagen, sondern auch in der Heimat: Das Propagandaministerium vollbringt das Kunststück, in wenigen Tagen die Mär vom Putsch republikanisch-bolschewistischer Generäle gegen den ehemaligen Waffenbruder Franco im Reich zu verbreiten. Unterstützt vom Kriegstreiber Churchill sollte, so die gebetsmühlenartig wiederholte Botschaft, das spanische Volk in einem günstigen Moment als neue Speerspitze gegen die Achse und die Vichy-Administration mißbraucht werden. Der Generalissimo Franco Bahamonde persönlich habe in Berlin um Waffenhilfe ersucht. Der Gang der Geschichte beweist einen gewissen Sinn für Ironie, indem er zulässt, dass selbst staatlich kontrollierte spanische Agenturen im allgemeinen Chaos der ersten Kriegsstunden diese Meldung aufgreifen und in alle Welt senden...und indem er verhindert, dass andere Stimmen als alliierte mit gegenteiligen Aussagen gehört werden.
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Die schnellen Panzerdivisionen können bereits am 20. Juni in Bilbao einmarschieren und setzen ihren Weg via Saragossa unverzüglich fort. Wenn man von einigen Scharmützeln mit den sich nur allmählich organisierenden Streitkräften absieht, gleichen diese ersten Tage der Operation einem der "Blumenkriege" der vergangenen Jahre: In einer vollkommenen Verkennung der Situation sehen die meisten Basken in der Wehrmacht Befreier von Francos Unterdrückung und im Deutschen Reich einen potentiellen Garanten für die künftige Autonomie ihrer Region. Arrangements aus deutschen, baskischen und weißen Fahnen empfangen die Invasoren in den Straßen und mehr als einmal werden Wehrmachtseinheiten Zeuge von spontanen Ausschreitungen gegen Vertreter der Zentralregierung.
Der Angriff auf das ehemals so stark unterstützte Regime Francos erscheint vielen der Frontsoldaten als unlogisch und überraschend...und die unwirkliche Situation im Grenzgebiet leistet nicht gerade einen Beitrag zur Orientierung. Das unmittelbare Kampfgeschehen und der von Goebbels persönlich in aller sprachlichen Kunstfertigkeit ausformulierte Marschbefehl lassen jedoch solche Gedanken in den Hintergrund treten. Zusätzlich heben Nachrichten aus Italien die Stimmung: Die Regia Aeronautica hat zusammen mit der Luftwaffe die erste Versenkung von Schlachtschiffen auf hoher See rein durch Flugzeugeinsatz zu vermelden, und dies sogar gleich doppelt. "HMS Warspite" und "HMS Revenge", beide Schiffe ein Rückgrat der britischen Mittelmeerflotte, konnten dem Bombardement von über 200 Maschinen in mehreren Wellen nicht standhalten. Beim Versuch, in den rettenden Hafen von Malta durchzubrechen, versanken die beiden stolzen Schiffe der Queen Elizabeth - Klasse nach mehrstündiger harter Schlacht unweit des Kap Passero. Trotz des warmen Wassers im Mittelmeer sind enorme Opferzahlen zu beklagen, da auch ein großer Teil der Begleitschiffe zum Ziel der Staffeln wurde.
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Sigüenza wird am 23. Juni erreicht, womit Phase 1 des Unternehmens Felix als abgeschlossen betrachtet werden darf. Die vorgerückten Armeegruppen sehen sich einer nicht unerheblichen Gegnermenge gegenüber, die in großen Teilen von britischen Expeditionstruppen gebildet wird. Anscheinend handelt es sich um die aus Dünkirchen evakuierte BEF, denn andere Einheiten dürften den Briten derart kurzfristig nicht zur Verfügung stehen. Bis zum Nachrücken der Infanterie kann vor allem gegen Madrid nicht entschieden vorgegangen werden.
Allerdings lassen sich die kampferprobten deutschen Einheiten nicht davon abhalten, die Kessel in Nordspanien zu schließen, wo dem Gegner noch keine Gelegenheit zur Bildung einer stabilen Frontlinie gegeben wurde. Auch der Widerstand motorisierter britischer Streitkräfte kann den Vormarsch im Flachland kaum verzögern. Vorsichtige Schätzungen ergeben, dass am Morgen des 27. Juni insgesamt über 25 Divisionen in den abgetrennten Gebieten Nordspaniens eingeschlossen sind.
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Während sich die Öffentlichkeit gerade daran gewöhnt, in allen Zeitungen über den Spanienfeldzug zu lesen, bringt sich ein anderer Kriegsschauplatz wieder in Erinnerung: Mit der Kapitulation der letzten beiden Gebirgsjägerdivisionen und einer britischen Marineinfanteriedivision in Vardö geht Operation Weserübung zuende: Norwegen steht nunmehr in seiner Gänze unter deutscher Besatzung. Die Königsfamilie konnte an Bord der Überreste der norwegischen Marine nach England fliehen und befindet sich nach Pressemeldungen der BBC momentan auf dem Weg ins Exil nach Kanada. Während die Truppen der 1. Armee ihre vorgesehenen Sicherungspositionen an der langen Küste im hohen Norden einnehmen, verlagert die Kriegsmarine für Reparaturen in die Ostsee. Noch auf dem Heimmarsch steht Großadmiral Raeder an Bord der Bismarck den Berichterstattern der Wochenschau Rede und Antwort und zeigt sich höchst zufrieden über den Einsatz seiner Flotte: 2 Schlachtkreuzer, 4 schwere Kreuzer, 5 leichte Kreuzer, Zerstörer im Umfang von 12 Flottillen und alle 2 U-Boot-Flottillen der norwegischen Marine konnten ohne eigene Totalverluste versenkt werden. Im kleinen Kreise tadelt er sich aber, denn geschätzt 6 weitere Zerstörerflottillen konnten die Blockade vor Hammerfest unbeschadet durchbrechen und sich nach England absetzen. Im Oberkommando ist man im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Verlauf des Feldzugs: Der Erznachschub über Narvik ist gesichert, der Luftwaffe und Kriegsmarine stehen die norwegischen Stützpunkte für Aktionen zur Verfügung und nicht zuletzt konnten in den nunmehr gesicherten Gewässern die Anfang des Jahres gelegten britischen Minenfelder geräumt werden. [+ 9 IK]
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Den deutschen Erfolgen in Spanien und Norwegen möchte der Duce nicht nachstehen: Im Vertrauen auf die zahlenmäßige Überlegenheit seiner Truppen erteilt er den Angriffsbefehl auf Ägypten zum 1. Juli 1940. Der Generalstab in Berlin kocht vor Wut. - Hat man doch erst vor kurzem in Tirana mit ansehen müssen, wie es um die Stärke der italienischen Streitkräfte bestellt ist. Doch einmal angerollt ist die simple Logik der Propaganda nicht mehr zu stoppen: Auch die deutsche Seite muss in den Tenor italienischer Agenturen mit einstimmen, den Kampfeswillen der Truppe betonen und einen nahen Sieg prophezeien.
Am Ende der ersten Juliwoche ist der Spanienfeldzug bereits so gut wie geschlagen: Panzerspitzen nähern sich Sevilla, Málaga und Almería. Bei Barcelona können über 20 Divisionen zusammengetrieben werden und im Nordwesten dürfte sich eine ebenso große Menge auf der Flucht befinden. Immer wieder werden im Hinterland spanische und britische Armeeangehörige aufgegriffen, denen dabei oft klargemacht werden muss, dass die Front sie bereits um dutzende Kilometer überholt hat. Das Konzept des schnellen Bewegungskrieges zeigt ein weiteres Mal sein erstaunliches, aber zugleich auch erschreckendes Potential.
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Man analysiert gerade in Berlin die Einzelheiten der laufenden Schlacht um Barcelona, da kommen positive Neuigkeiten aus der Forschungsabteilung bei Porsche: Ein neues mittelschweres Panzermodell hat seine abschließenden Tests auf den Truppenübungsplätzen bestanden und ist nun bereit für die Massenfertigung. Man bleibt der bisherigen simplen Nomenklatur treu und bezeichnet den Kampfwagen schlicht als "Panzer IV" (intern: Sd.Kfz. 161). Er wird den Heeresteilen in verschiedenen Ausführungen überantwortet werden, die jeweils auf ihre Rolle spezialisiert sind: Die Einheiten zur Infanterieunterstützung erhalten die 7,5cm KwK in einer Länge von 24 Kalibern für möglichst große Durchschlagskraft gegen MG-Nester oder ähnliche "weiche" Ziele, während den zur Panzerbekämpfung vorgesehenen Versionen eine längere Kanone von zumindest 43 Kalibern zugedacht ist. Chassis und Turm wurden so ausgelegt, dass diese Typenvielfalt möglichst einfach zu realisieren ist. Da bereits einige Fabriken zwischenzeitlich mit der Produktion des Vorgängers begonnen haben, wird die Umstellung in Schritten erfolgen. Als jeweiliger Rüstungsstand der Division wird der häufigste vorkommende Typ vermerkt. Trotz ihrer noch guten Verwendbarkeit im laufenden Spanienfeldzug haben die momentanen Panzermodelle ausgedient: Sie werden schrittweise an verbündete Nationen oder die eigene Infanterie weitergegeben werden, wo sie in Unterstützerrolle agieren können. Die Auslieferung von PzIII und IV an die Frontdivisionen ist nunmehr freigegeben. 10 Divisionen mit neuer Technologie gehen parallel und vorerst ohne zeitliches oder numerisches Limit in Ausbildung. Als Ergänzung für den ausbaufähigen PzIV soll Porsche auf persönliche Anweisung des Oberbefehlshabers nunmehr ein überschweres Panzermodell entwickeln, das an Spezialabteilungen ausgegeben werden und in jeglicher Hinsicht Überlegenheit auf dem Schlachtfeld herstellen soll. (Verbesserter schwerer Panzer)
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In Nordafrika können italienische Einheiten Gebietsgewinne verzeichnen, tun sich aber gegen die zahlenmäßig weit unterlegenen Briten sichtlich schwerer als in Rom erwartet. Bis zum 20. Juli können Rabia und Siwa eingenommen werden; eine Kesselbewegung in Richtung Sidi Barrani scheitert jedoch an rückwärtiger britischer Sicherung. Mit massiver Bomberunterstützung können allerdings die Verteidiger Sollums verdrängt werden, wobei fünf britische Grenzgarnisonen in Gefangenschaft gehen.
Die gegnerische Reaktion lässt nicht lange auf sich warten: Mit neu aus dem Hinterland und Indien herangeschafftem Material gehen die aufgescheuchten Briten in den kommenden Tagen auf breiter Front zum Gegenangriff über und treiben die italienische Armee wieder sukzessive auf ihre Ausgangspositionen in Libyen zurück. Bomberunterstützung ist zwischenzeitlich nicht möglich, da für den 2. August der Angriff auf Gibraltar geplant ist und jegliche Feuerkraft für die Eroberung des erbittert verteidigten Felsens benötigt wird.
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Um 10 Uhr an besagtem Tag bricht ein nie gesehener Feuersturm über die Stadt am Südzipfel Iberiens herein: 212 Divisionen, also über zweieinhalb Millionen Soldaten, beginnen mit ihrem Angriff auf den einzig verbliebenen alliierten Landbesitz auf europäischem Festland. Fast 30.000 Artilleriegeschütze verschiedenster Kaliber speien ihr tödliches Feuer auf die versammelte britische Expeditionsarmee. Schon während der Kämpfe in Spanien war aufgefallen, dass die Briten sich schnell in Richtung Süden bewegten, wann immer sie der Wehrmacht weichen mussten. Offensichtlich vertrauten sie eher ihren Festungsbollwerken als der spanischen Kampfkraft. Es dauert Stunden, den sorgfältig vorbereiteten Defensivperimeter der Briten zu durchdringen und den Sturmtrupps, auf deren Schultern der eigentliche Häuserkampf in der engen und verwinkelten Stadt ruht, einen Weg ins Zentrum zu bahnen. Doch weder das ungünstige Gelände, noch die raffinierten, über fast 30 Kilometer gestaffelten Verteidigungsstellungen vermögen dem Angriff derart lange standzuhalten, wie es die britischen Strategen erhofft haben: Nach nur 12 Stunden Kampf müssen sich die 35 verteidigenden Divisionen im Kessel, darunter 12 Panzerdivisionen, der erdrückenden Übermacht ergeben. Über 340.000 Mann gehen in deutsche Kriegsgefangenschaft, knapp 71.000 sind gefallen. Alleine 29 Divisionen werden in vorgelagerten Kesseln von den zügig vorankommenden deutschen Panzern isoliert und getrennt von der Garnison zur Kapitulation gebracht, sodass sich letztlich nur noch rund 65.000 Briten und 25.000 Spanier in den engen Gassen Gibraltars verschanzen. Feuerunterstützung durch die Royal Navy ist aufgrund der enormen Konzentration der Verteidiger unmöglich, Evakuierungsversuche werden von den über 20 präsenten deutschen und italienischen Bomberstaffeln verhindert. Ein zweites Dünkirchen soll es nicht geben!
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Als sich in den Morgenstunden des 4. August 1940 der Staub über der Szenerie legt und die letzten Brände erlöschen, ist das Ziel der Operation Felix erreicht: Gibraltar steht unter deutscher Kontrolle! Die Truppen von Generalmajor v. Randows 5. Panzerdivision paradieren durch die provisorisch freigeräumten Straßen, während der Abtransport der Gefangenen, Verletzten und Gefallenen beginnt. 7.800 Soldaten hat der Spanienfeldzug auf deutscher Seite ihr Leben gekostet, 2.100 gelten als vermisst und knapp 10.000 wurden teils schwer verwundet. - Jeder von ihnen einer zuviel, aber verschwindend wenige im Vergleich zu den alliierten Verlusten. Der Kern der britischen Bodenstreitkräfte, die erfahrenen Berufssoldaten der British Expeditionary Forces, sitzt schon in Kürze in Gefangenenlagern tief im Herzen des Reichs. Doch das wichtigste: Die Verbindung von Mittelmeer und Atlantik ist für die Alliierten gekappt. Zwei mittelschwere Eisenbahngeschütze, die nur wenige Tage nach den bereits angeforderten italienischen Torpedobooten eintreffen sollen, stellt die Wehrmacht zur Sicherung der Meerenge ab.
Im OKW ist es ein weiterer Tag zum Feiern und Anstoßen. Den Briten, so die allgemeine Ansicht, wird in Bälde nichts anderes mehr übrig bleiben, als um Frieden zu ersuchen. Das einst Unmögliche scheint geschafft: Die Lebensadern des britischen Empires wurden gedehnt oder gekappt, seine Offensivkapazität wurde auf Monate hinaus zerschlagen. England steht am Rande der Niederlage...
Weit entfernt vom Freudentaumel in den Salons durchschreitet am Abend dieses vierten August ein einfacher Soldat der fünften Panzerdivision die Ruinen Gibraltars. Ihm ist nicht nach Feiern zumute. In diesem Moment könnte ihm keine Emotion ferner sein. Er erspäht den halb zerstörten Glockenturm, arbeitet sich voran durch glimmenden Schutt, hinweg über tote, schreckensverzerrte Gesichter und solche, deren Ausdruck nicht mehr zu erkennen ist. Er stößt die Tür auf, fast blind von Blut, Schweiß und Rauch, stürzt beinah, rappelt sich aber wieder auf und nähert sich dem Zentrum, dem Altar. Rotgefärbte Tränen rinnen seine Wangen herab, als er aufwärts blickt zum halbverkohlten Kreuz. Sein Blick ist leer und zugleich fragend. Er kann es nicht verstehen. Er kann das Unbegreifliche nicht verstehen. Und keine Stimme, die ihm Antwort gibt. Während er auf Knien und in tiefster Trauer weinend zusammensinkt, verlassen ihn seine Kräfte. Der Körper, den er bislang getragen hat, entgleitet ihm und kommt halb auf den Stufen, halb auf seinem Schoß zum Liegen. Regungslos liegt der Körper dieses Jungen da, gehüllt in eine spanische Uniform, die ihn an diesem Tag zum Tode verurteilt hat. 17, höchstens 18 Jahre sind ihm vergönnt gewesen. Der Soldat sieht ihn an, sieht sein rußgeschwärztes Gesicht, das dem seines eigenen Sohnes so ähnlich sieht, will es berühren, wieder mit Leben erfüllen, doch kann einzig die blonden Haare aus dem leblosen Antlitz streichen. Nur die Gedanken an die, die ihm lieb sind, halten ihn in diesem Moment davon ab, seine Pistole zu ziehen und mit einer kleinen Bewegung seines Fingers zu verhindern, dass er ein weiteres Mal zum Werkzeug des Todes werden kann.
Unter seinen Tränen weicht Verzeiflung Entschlossenheit. Mit neuer Kraft, aber behutsam wie einem Kleinkind gegenüber, hebt er den toten Körper an und breitet ihn auf dem zerbrochenen Altar aus. Er legt die Hände des fremden Jungen übereinander, schließt noch einmal dessen Augenlider und winkelt schließlich seine rechte Hand zum Kreuzzeichen an. Ins Gebet versunken wendet er sich ab und verlässt mit gesenktem Haupt die schwelende Ruine, die einmal ein Gotteshaus war. Noch in derselben Stunde greift er zum Stift und beginnt zu schreiben. Nie wieder will er vergessen, welche Dinge im Leben wirklich wert sind, sie zu bewahren.
Er stirbt am 2. Dezember 1941 in der Nähe von Moskau. Als Kameraden seine Erkennungsmarke abknicken wollen, finden sie in der Innentasche seines Mantels ein Buch...sein Tagebuch. Auf der allerersten Seite, noch vor Beginn der über 400 Einträge, prangen die Bilder seiner Frau und seiner Kinder. Eine Locke blonden Haares, an den Spitzen verfärbt von Ruß und lange getrocknetem Blut, klebt darunter.
[Versenkte Schiffe zwischen 27.05. und 04.08.: 21 Transporter-, 11 Zerstörerflottillen, 7 leichte Kreuzer, 3 schwere Kreuzer, 2 Schlachtkreuzer, 2 Schlachtschiffe]
Admiral Yamamoto
29.12.09, 21:02
Sehr schön, sehr schön!
Ihr schlagt Euch ganz ausgezeichnet, auch wenn Ägypten wohl die erste Niederlage für die Achse werden wird.
GB bekommt da ja immer pervers viele Divisionen wenn ich mich recht erinnere. :rolleyes:
Toller AAR, macht Spaß zum mitlesen und mitfiebern :)
Rantanplan
05.01.10, 15:21
Auch ich möchte mich für den tollen AAR bedanken!
Schiffbruch, 9. August 1940
Frankreich, okkupierte Zone, Bretagne, in der Nähe von Vitré
Von Grunen atmete tief durch. Trockene, vom Duft der Kornblumen geschwängerte Sommerluft füllte seine Lungen. Das laute Zirpen der Grillen - es mochten hunderte sein, die sich im hohen, erntereifen Weizen verbargen - trat für einen kurzen Moment in den Hintergrund und wurde vom anschwellenden Pochen abgelöst, welches sich im Stehen seinen Weg vom Rumpf bis hinauf zur Stirn bahnte. Er war in der Tat ein wenig erschöpft, das musste sich der Baron eingestehen. Die Uniformjacke spannte schon etwas, wenn er alle Knöpfe nach Dienstvorschrift schließen musste. Er würde wohl demnächst seinen Schneider aufsuchen müssen. Seit Beginn des Krieges hatte er nur selten Gelegenheit gefunden, seine Form zu halten. "Das Privileg und die Last des Offiziers...", dachte er sich halblaut.
"Wie meinen, Herr Baron?", hörte er Treskow hinter sich atemlos fragen. Sein Adjutant trottete etwa anderthalb Meter hinter ihm her, schwer beladen mit zwei großen Koffern, einer kleinen, länglichen Holzkiste und seinem schweren Mantel über der linken Schulter. Der Schweiß rann ihm von der Stirn und er schien sichtlich froh über die kurze Pause, die ihm seine Nachfrage eingebracht hatte. Der Oberst trug nur zwei Aktenkoffer und seinen langen Reisemantel. Er war ihm schon zu Beginn des Feldzugs recht deplaziert in seiner Garderobe vorgekommen und nun, bei über 30 Grad im nicht vorhandenen Schatten, verfluchte er regelrecht, dass er zur Grundausstattung für Stabsoffiziere gehörte. "Nichts weiter, Paul, nichts weiter...", wimmelte er die Anfrage in einer Mischung aus Scham und Erschöpfung ab. "Sind wir noch auf Kurs?"
Treskow kniff unwillig Augen und Mundwinkel zusammen, aber setzte dann tatsächlich seine schwere Last inmitten der Ähren ab, wobei er einige zur Seite bog und abknickte, die ihren ungewöhnlichen Marsch bisher überlebt hatten. Aus einer Seitentasche seines Mantels zog er ein dunkles Kästchen, fuhr sich mit seinem Hemdsärmel über die Stirn und klappte schließlich doch den kleinen Gegenstand auf. Als sich die Nadel beruhigt hatte, nickte er stumm, klappte den Kompass wieder zusammen, packte ihn ein und seufzte dabei: "Sollte schon noch passen...plus minus einige Kilometer. Wenn unsere Karte stimmt, sollte nach dem nächsten Feld ein Bahndamm liegen." Unfähig, im Meer aus Korn mehr als einige ferne Bäume und den Horizont zu erkennen, fügte er nach einem Rundblick hinzu: "Und wo ein Bahndamm, da auch früher oder später ein Bahnhof. Verflixte Hecken...versperren einem komplett die Sicht. Hier möchte ich keine Schlacht führen müssen." Sie hatten beide wieder aufgesattelt und waren schon einige Meter gegangen, als der Baron seiner Gewohnheit folgte und das letzte Wort für sich in Anspruch nahm: "Mal sehen, ob wir noch in diese Verlegenheit kommen. Wenn Sie wirklich so viel von mir gelernt haben, wie Sie immer stolz behaupten, sehe ich Schwarz. Navigieren war nie meine große Stärke..."
Beflügelt vom Galgenhumor brachten sie die kommenden zwei Äcker hinter sich, lauschten angestrengt, aber vergeblich nach einem menschengemachten Geräusch inmitten des Lärms der Zikaden, beschlossen, dem kommenden Feld noch eine Chance zu geben und trafen dort tatsächlich auf den herbeigesehnten Bahndamm. Treskow nahm sich reumütig vor, am nächsten Orientierungslauf der Division teilzunehmen – schließlich musste er neuerdings mehr denn je ein Vorbild abgeben - während von Grunen sich unwillkürlich fragen musste, ob er es denn besser gemacht hätte.
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Die Schatten wurden allmählich länger, als endlich der Bahnhof am Ortsausgang eines kleinen Ortes mitten im Nirgendwo der Bretagne in Sicht kam. Treskow dachte zunächst, er müsse abermals ob seiner Defizite im Kartenlesen verzweifeln, doch das große, handgemalte Schild mit dem Namen des Dorfes, welches vom Wasserturm schwarz auf weiß herabglänzte, beruhigte ihn ein wenig. Was ihn so verwirrte, war der Anblick, den der eigentlich verschlafene Ort den beiden ungewöhnlichen Besuchern bot: Haupt- und Nebengleis waren belegt von zwei langen Zügen mit Reichsbahn-Emblem. Von Grunen schätzte, dass sie es mit mindestens 30 Waggons zu tun hatten. Die Loks standen unter Dampf und pofften in stoischer Regelmäßigkeit dunkle Rauchwolken aus, während ihre ebenso rhythmischen Betriebsgeräusche im allgemeinen Lärm untergingen. Die Verursacher der Geräuschkulisse waren dutzende deutsche Soldaten, die um die Züge herumwuselten. Sie winkten LKWs heran, luden Kisten davon ab, schleppten sie zu den Zügen und reichten sie durch die breiten Tore der Güterwaggons, wo Kameraden sie in Empfang nahmen und verstauten. Befehle und sonstige Zurufe gellten über das Areal und Motoren brummten oder heulten auf, wenn ein gehetzter Fahrer den Gang seines Lastwagens nicht richtig eingelegt hatte. Von den Einwohnern des Dorfes oder von französischem Bahnpersonal war nichts zu sehen.
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Von Grunen und Treskow waren derart gefesselt von dem Anblick, dass sie die Wache vor sich erst bemerkten, als diese ihnen ein kräftiges "Stehenbleiben!" entgegenbrüllte und ihre MP40 in Anschlag brachte. Zwei weitere Soldaten eilten von der anderen Seite des Damms herbei und legten ebenfalls an.
Während sein Adjutant beinah den Halt auf den Schienen verlor - er war zwar nicht sonderlich schreckhaft, aber in diesem Moment außergewöhnlich abgelenkt und mit seinem schweren Gepäck beschäftigt - schien der Baron vergleichsweise ungerührt zu sein. Er hatte den anstürmenden Wachtrupp etwas zeitiger bemerkt und sich daher auf den herzlichen Empfang einstimmen können. Ruhig und ohne hastige Bewegungen stellte er seine Koffer ab, legte seinen Mantel darauf und setzte seine Mütze auf, die er bislang darunter verborgen gehalten hatte. Er strich sich die eng gewordene Uniform glatt und schloss alle offen stehenden Knöpfe. Dann legte er in einer flüchtigen Bewegung die Hand zum Gruße an sein Haupt, ohne allerdings dabei den ihn bedrohenden Soldaten eines Blickes zu würdigen. "Oberst von Grunen und Hauptmann Treskow von der zehnten Panzerdivision", murmelte er ruhig, während er nach seinem Zigarettenetui griff. Der einfache Wachsoldat zeigte sich zunächst unbeeindruckt, aber im Augenwinkel registrierte der Baron, wie seine Worte im Kopf seines Gegenübers zu arbeiten begannen. Er hatte einen der handgedrehten Glimmstengel herausgenommen, in der Hand gewogen und an der metallenen Hülle seines Etuis in Form geklopft, als ihm endlich die Worte entgegenschallten, auf die er für seinen Geschmack etwas zu lange hatte warten müssen: "Verzeihung Herr Oberst, ich habe Herrn Oberst in der Dämmerung nicht erkannt!" Die Wache hatte eine tiefrote Farbe im Gesicht und nebenbei Haltung angenommen, die MP geschultert und hielt den rechten Arm von sich gestreckt. Mit etwas Verzögerung - sie sahen sich zunächst unsicher an - taten es die beiden anderen ihrem Kameraden gleich. Während Treskow allmählich aus seiner Schreckensstarre erwachte und sich so gut aufrichtete, wie es voll beladen eben ging, hatte von Grunen die Zigarette zum Mundwinkel geführt und damit begonnen, sich Respekt zu verschaffen: "Na geht doch...Sie beide! Nehmen Sie unser Gepäck und Sie", er wandte sich erstmals an den Empfangschef, der immer noch wie ein Zinnsoldat und völlig verkrampft direkt vor ihm stand, "Sie bringen uns zum befehlshabenden Offizier. Oder zum Schaffner, das ist mir gleich. Wir brauchen nur eine Mitfahrgelegenheit."
Zunächst konnten weder der Oberst, noch sein um etliche Kilo erleichterter Adjutant sagen, für welche der beiden Möglichkeiten sich der Soldat entschieden hatte, denn dieser führte die Karawane zwischen interessiert gaffenden Kameraden hindurch auf direktem Wege zum Bahnhofsgebäude. Treskow warf dabei einige Blicke auf die Fracht, die gerade verladen wurde. Alle Kisten waren überaus sorgfältig angefertigt und mit klar lesbaren, jedoch auch überaus kryptischen Beschriftungen versehen worden. Auf jeder einzelnen prangte der Reichsadler, darunter die Buchstaben "HG KH" und als einzig lesbares Wort der Name der Reichshauptstadt. Enttäuscht, auch auf den Frachttafeln nichts über den Inhalt erfahren zu können, wandte er seinen Blick wieder nach vorne.
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Die schwarze Uniform, die sie hinter dem Tresen des Bahnhofsvorsteher-Büros erwartete, wollte spontan tatsächlich eher zu einem Schaffner passen, als zu einem Frontoffizier. Doch der Totenschädel auf der mit silbergrauer Borte verzierten Mütze und die Runen am Kragen wiesen darauf hin, dass ihr Gegenüber einem völlig anderen Vorgesetzten unterstand. Während sich von Grunen überlegte, ob es wohl einfacher gewesen wäre, bei einem mürrischen, Maquis-hörigen französischen Bahnhofsvorsteher ein Billet zu erhalten, baute sich die Wache wie schon zuvor am Bahndamm vor dem schweren, mit allerlei Akten belegten Holztisch auf und erstattete Meldung: "Melde gehorsamst Herrn Sturmbannführer die Ankunft zweier Offiziere der zehnten Panzerdivision!" Der SS-Mann blickte etwas verwundert von seiner Lektüre auf, musterte die eingetretenen Herrschaften, hob kurz und betont sorglos seinen Arm zum Gruß und hieß dann die Wache mit einer Geste, den Raum wieder zu verlassen. Sichtlich erleichtert, seine Botschaft überbracht zu haben, machte der Soldat kehrt und verließ den Raum. Die beiden "Gepäckträger" jedoch blieben bis auf weiteres. Offenbar hatte man sie in ihrer Ecke übersehen.
Treskow ergriff als erster das Wort und stellte den Oberst und sodann sich selbst vor. "Sturmbannführer von Harpen.", tönte es ihnen von der anderen Seite des Tisches entgegen. "Ich würde Sie unter anderen Umständen gerne willkommen heißen, aber Sie platzen hier mitten in eine Sonderoperation, für die ich eigens vom Reichsführer abgestellt wurde...eine geheime Sonderoperation. Was führt Sie hierher?" Von Harpen hatte seine Unterlagen beiseite gelegt, sich im federnden Lehnstuhl zurückgelehnt, seine Ellenbogen auf den Armlehnen abgestützt und die Handflächen vor dem Hals zusammengeführt. Zwischen seinen Sätzen hob er ab und an die sich berührenden Mittelfinger zu Kinn, Mund und Nasenspitze und verlieh mit diesen Kunstpausen - die von Grunen davon überzeugten, wie unangenehm das Erscheinen eines ranghöheren Offiziers sein Gegenüber überrascht haben musste - seinen Worten einen gewissen Nachdruck.
"Nun, man könnte sagen, dass wir mit einem denkbar simplen Anliegen hierher gekommen sind.", hob von Grunen an, "Und wie es der Zufall will, können Sie uns dabei vermutlich behilflich sein." Der SS-Mann erwiderte von Grunens breites Lächeln, wenn auch mit merklich weniger Vergnügen: "Ach wirklich...Woraus schließen Sie das, Herr Oberst? Und von welchem Anliegen sprechen Sie denn nun?"
"Oh, das wird Sie amüsieren", begann der Baron erneut und nahm dabei auf einem der Stühle Platz, die dem Tisch gegenüber standen und die die bislang anwesenden Unteroffiziere beim Eintreten der höheren Ränge blitzartig geräumt hatten. "Mein Adjutant und ich haben vor einigen Stunden quasi "Schiffbruch" erlitten...Etwa fünfzehn Kilometer von hier. Mehr oder weniger..." Die letzten Worte riefen bei Treskow unwillkürlich ein verschämtes Lächeln hervor. "Wir waren gerade auf dem Weg nach Laval, um dort zum Rest der Division zu stoßen, die zurück ins Reich verlegt wird."
"Wie angenehm für Sie.", warf mit einem von geheucheltem Interesse triefenden Lächeln von Harpen ein. Seine kurzen blonden Locken traten dabei etwas stärker in Kontrast zu seiner Gesichtsfarbe, die einen leichten Stich ins Rote bekam. "In der Tat. Nach dem Abenteuer in Spanien hat es sich die Truppe verdient, mal wieder die Heimat zu sehen.", gab von Grunen gewollt ausführlich und übertrieben höflich zurück. "Der Großteil befindet sich bereits auf dem Weg. Wir beide hatten aber gestern noch in Rennes zu tun und sollten daher mit dem Wagen zum letzten Transportzug stoßen, wenn dieser die geborgenen Fahrzeuge an Bord nimmt...und zwar in...", der Oberst schob seinen Ärmel zurück und warf einen Blick auf seine Uhr, "...fast genau 20 Minuten. Sie werden bemerken, dass wir in unserem Zeitplan etwas hinterherhinken." "Durchaus...", gab der Sturmbannführer mit genervten Unterton, aber zugleich versteinerten Lächeln zurück. "Das liegt daran, dass uns unser Horch auf der Landstraße im Stich gelassen hat. Geplatzter Kühler, würde ich sagen. Kein Wunder bei der Hitze. Aber überaus ärgerlich. Ein Blick auf die Karte verriet uns die Lage dieses Bahnhofs, wo wir ein Telefon zu finden hofften. Doch nun...", von Grunen wies in einer ausladenden Geste auf den Bahnsteig, der durch das breite Fenster zu sehen war, "...nun hat sich ja durch einen glücklichen Zufall eine Mitfahrgelegenheit ergeben."
Der Baron hatte insgeheim erwartet, dass sein Gegenüber eine gewisse Zeit zögern würde, um sich eine passende Antwort zurechtzulegen. Doch er hatte kaum geendet, da huschte ein Zug der Erleichterung über von Harpens Gesicht. Dieser lehnte sich vor, atmete entspannt aus und breitete seine Arme zu einer entschuldigenden Geste aus: "Nun...So gerne ich Ihnen bei Ihrem Missgeschick behilflich wäre, ist es mir doch leider unmöglich, Herr Oberst. Wie schon gesagt, handelt es sich hier um eine Sonderoperation, die der Geheimhaltung und einem engen Zeitplan unterliegt. Sie werden sicher verstehen, dass eine Reise zweier Offiziere in den...verdienten Fronturlaub" - er betonte die beiden Worte derart, dass jedem Anwesenden die darin enthaltene Geringschätzung klar wurde - "...keine höhere Priorität genießt." Mit der Andeutung eines - diesmal aus tiefstem Inneren kommenden - Lächelns lehnte er sich zurück, ließ sich von seinem Untergebenen ein Klemmbrett reichen und widmete diesem seine Aufmerksamkeit. "Die Strecke ist aus Sicherheitsgründen noch den gesamten morgigen Tag gesperrt. Und die LKWs werden schon heute Nacht wieder bei ihrer Einheit zurückerwartet." Er blickte von seiner Lektüre auf und säuselte mit honigsüßer Stimme: "Ich empfehle Ihnen die Herberge am Ende der Straße. Über hohen Besuch dürfte man sich dort sicher freuen."
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Treskows Miene verzog sich sichtlich...nicht so sehr wegen der Aussicht, zwei Nächte lang in einem ungesicherten französischen Gasthof der Résistance ein wunderbares Ziel zu bieten, sondern aufgrund der Tatsache, dass es sich der SS-Mann so offensichtlich anmerken ließ, wie er es genoss, mit Hilfe von Paragraphen über einen höheren Rang zu triumphieren...und das, wo ihm anzusehen war, dass er ein Schreibtischtäter war, der sogar im besetzten Gebiet auf dezentes Feldgrau verzichtete, um bei der Truppe und der Bevölkerung Eindruck zu schinden. Er blickte ratlos hinüber zum Oberst. Doch der spielte nur mit seiner Zigarette, die er - wie Treskow erst jetzt auffiel - seit dem Eintreffen am Bahnhof nicht angezündet hatte. Er rollte sie in seiner rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger auf und ab, als wollte er sie fester zusammendrücken, und blickte durch sie hindurch. Als er nach einigen Sekunden antwortete, hatte seine Stimme nicht den zu erwartenden, bemüht beherrschten Ton, sondern klang überraschenderweise sehr bestimmend: "Ich stimme Ihnen vollkommen zu, Herr Sturmbannführer. Ihr Auftrag ist wahrlich wichtiger als eine Ferienreise."
Von Harpens rechte Augenbraue zuckte nach oben und er wollte gerade zu einem "Ach wirklich?" ansetzen, da nahm der Oberst die Zigarette herunter, fokussierte seinen Gesprächspartner und übertönte ihn: "Allerdings!...Allerdings sind der Hauptmann und ich nicht zu unserem Vergnügen unterwegs. Der Stab der Divisionsführung erwartet unsere Anwesenheit zur Lagebesprechung in Stuttgart noch übermorgen." Er griff sich in die Innentasche seiner Uniformjacke und zog einen ehemals versiegelten Brief hervor, den er dem merklich betroffenen von Harpen reichte. "Wie sie sehen können, handelt es sich auch bei diesem Auftrag um ein Unternehmen oberster Priorität. General von Rundstedt und General Guderian erwarten die Anwesenheit der kompletten Führungsschicht der Panzertruppe zur Vorbereitung eines neuen Vorhabens. Mein vorgesetzter Offizier, Generalleutnant Stumme, wurde bei einem Tieffliegerangriff verletzt und liegt im Lazarett von Rennes. Ich bin als sein Vertreter befugt, jedes nötige Verkehrsmittel zu requirieren."
Von Harpen las ungläubig den Marschbefehl und stammelte - merklich zurückhaltender als gerade eben noch - als er den Brief zurückreichte: "Nun, in diesem Fall wird Ihnen sicher die Transportabteilung einen der LKWs..." Der Baron ließ ihn abermals nicht ausreden: "Sie verkennen die Situation. Per LKW erreichen wir niemals rechtzeitig unser Ziel, erst Recht nicht bei einer Vollsperrung der Hauptstrecke. Wir hatten zwar nicht damit rechnen können, aber nun stehen uns zwei Züge zur Verfügung, die vermutlich freie Fahrt gen Heimat und genügend Platz an Bord haben, um zwei Passagiere mitzunehmen. Ich muss darauf bestehen..." Dem letzten Satz verlieh er dadurch Nachdruck, dass er sich ruckartig vom Stuhl erhob. Treskow schloss sich mechanisch an, obwohl er ein wenig überrascht wurde.
Dem Sturmbannführer stand die Wut über seine Machtlosigkeit gegenüber einem Stück Papier ins Gesicht geschrieben. Er brauchte rund zehn Sekunden, um sich zu fangen und war - zumindest erschien es Treskow so - in dieser Zeit mehr als bemüht, seine Fassung zu behalten. Als er dann schließlich aufstand und mit einem flüchtigen Blick auf seine Armbanduhr hinter dem Tisch hervorkam, war ihm die Lust auf eine ausführliche Unterhaltung sichtlich vergangen: "Sie fahren im Mannschaftswagen von Zug eins mit. Hauptgleis. Abfahrt in 20 Minuten.", schnarrte er seinem unwillkommenen Besuch entgegen.
Von Grunen und Treskow nickten einander zu, grüßten lächelnd in die Runde und winkten den "Kofferträgern" zu. Sie wandten sich bereits in Richtung Tür, als der Sturmbannführer neuen Mut fasste und ihnen hinterherrief: "Die Geheimhaltung bleibt von Ihrer Mitfahrt unberührt. Dies ist noch immer eine Operation der SS. Keine Gespräche mit dem Wachpersonal, kein Blick in die Waggons! Gute Fahrt..." Mit diesen Worten drehte auch er sich um und verschwand schnellen Schrittes im Hinterzimmer. Die Tür knallte vernehmlich ins Schloss.
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"Immer wieder schön, diesen Schwarzröcken klar machen zu können, wer diesen Feldzug eigentlich gewonnen hat!", seufzte Treskow, während er Seite an Seite mit dem Oberst über den Bahnsteig schritt, etwa drei Meter vor ihrem Gepäck. Von Grunen zündete sich endlich seine Zigarette an, sah sich flüchtig auf dem hell erleuchteten Gelände um und erwiderte ruhig: "Freuen Sie sich nicht zu früh, Paul. Das wird noch ne unangenehme Fahrt werden. Und ich bin sicher, dass dieser von Harpen gerade jetzt versucht, ein Gespräch nach Berlin anzumelden, um sich bei seinem Reichsführer zu beschweren." Er senkte seine Stimme noch weiter, so dass ihn selbst sein Adjutant kaum noch verstehen könnte: "Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir hier gerade einem hohen Tier auf die Füße treten. Ein abgeriegelter Bahnhof im Nirgendwo, ein SS-Offizier mit Sonderauftrag, Geheimhaltung der obersten Stufe, eine Vollsperrung der Hauptstrecke, während die halbe Armee auf dem Rückweg aus Spanien ist...und das für zwei Züge mit eindeutig nicht-militärischer Fracht. Das riecht nicht nur seltsam...das stinkt."
Er klopfte die Asche seines Glimmstengels auf die nahen Schienen und nutzte diese Handbewegung, um seinen Gang zu verlangsamen. Treskow nickte unmerklich und ließ nun auch seinen Blick erneut schweifen. Die Sonnenscheibe hatte eine dunkelrote Färbung angenommen und berührte schon den Horizont. Es musste bereits neun Uhr sein. Die Betriebsamkeit auf dem Bahngelände hatte allerdings um keinen Deut abgenommen. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass irgendjemand die mit gedrückter Stimme geführte Unterhaltung verstand, selbst wenn er sich dafür interessierte. "Nun...Herr Baron...wenn wir schon Ärger bekommen, dann finde ich, wir sollten herausfinden, wofür." Von Grunen setzte ein Lächeln auf: "Schön, dass Sie mich daran erinnern, wieso ich Sie für die Beförderung vorgeschlagen habe. Überraschen Sie mich. Auf sie mit Gebrüll..."
Treskow ließ sich nicht zweimal bitten. Er trat gemäßigten Schrittes an die ihnen folgenden Soldaten heran, ließ sich die kleine Holzkiste aushändigen und stahl sich in Richtung einer Gruppe Soldaten davon, deren Uniformen anzusehen war, dass sie einer anderen Einheit angehörten, offensichtlich der Transportbrigade. Sie waren gerade damit beschäftigt, einige besonders sperrige, aber merkwürdig schmale Kisten zu verladen. Während sein Adjutant mit dem zuständigen Unteroffizier ins Gespräch kam, beschäftigte von Grunen ihre Kofferträger, die schließlich mitbekommen hatten, dass der Hauptmann sich entfernt hatte, und nicht in der Lage sein sollten, näheres zu berichten. Die Suche nach dem Zigarettenetui des Barons, welches "zufällig" unter einen der Waggons gerutscht war, wirkte zwar etwas bemüht, aber erfüllte ihren Zweck: Treskows kleiner Ausflug blieb unbemerkt und als er ohne Kiste zurückkehrte, wusste der Baron, dass er von Erfolg gekrönt war.
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Auf der Fahrt hatten sie keine Gelegenheit, unbeobachtet Worte zu wechseln. Zweifellos hatte der Sturmbannführer nicht ansatzweise erwogen, für sie Platz zu schaffen und Leute zurückzulassen. Der Waggon war übervoll mit Wachsoldaten, die sich strikt an die Anordnung hielten, jede unnötige Konversation mit ihren Gästen zu vermeiden...was sie nicht davon abhielt, die beiden zu beobachten und sich zugleich über Alltagsthemen zu unterhalten. Treskow hätte zwar eines der Streitgespräche über ein Ergebnis der vergangenen Fußballsaison klären können, erwiderte aber das strikte Schweigen und genoss stattdessen die Auseinandersetzung. Außerdem war ihm anzusehen, dass er angestrengt nachdachte. Erst bei einem Halt in der Nähe von Paris, bei dem weitere Waggons und eine zweite Lok angekoppelt wurden, hatten sie Gelegenheit, sich kurz die Beine zu vertreten und unbeobachtet zu reden. Der Bahnhof lag abseits der Hauptgleise in annähernd völliger Dunkelheit. Als sie eine gewisse Distanz zwischen sich und ihre Mitfahrer gebracht hatten, rückte Treskow endlich leise murmelnd mit seinen Erkenntnissen heraus: "Kunst." Von Grunen wirkte ein wenig irritiert: "Kunst?"
"Kunst.", bestätigte der Hauptmann. "Gemälde, Skulpturen, Wandteppiche, normale Teppiche, mundgeblasenes Glas, geschmiedeter Schmuck mit eingefassten Edelsteinen...Was das Herz begehrt. Der Unteroffizier war sehr auskunftsfreudig, als er mein Geschenk sah. Bin genau an den richtigen geraten. Der ist beim Verpacken dabei gewesen und hat nen Tadel von den SS-Leuten bekommen, weil er nach Vorschrift eine eigene Frachtliste geführt hat. Der war stinksauer." Der Baron verarbeitete allmählich seine Überraschung: "Und das alles geht nach Berlin." Er nickte, als würde sich vor seinem geistigen Auge ein Puzzleteil zum anderen fügen. "Exakt.", bestätigte Treskow, "Die Jungs hatten auch schon überlegt, wofür die vier Buchstaben stehen könnten. Ihnen fiel spontan kein bekanntes Museum ein, das mit diesen Initialen abgekürzt würde. Einer schlug 'Heeresgruppe' für 'HG' vor, aber welche wäre dann gemeint? Was sollten die mit Kunst? Und dann hätte man noch immer keine Deutung für 'KH'." Seine Stimme ging am Ende des Satzes in ein Seufzen über. "Ich habe auch schon die ganze Zugfahrt über nachgedacht. Aber das einzige, was mir zu 'HG' einfiel, war mir dann doch zu absurd. Tsts..." Treskow schüttelte seinen Kopf, bemerkte aber den fragenden Blick des Oberst und ergänzte ungläubig lächelnd: "Was sollte schon der Reichsmarschall damit anfangen...?"
Wie vom Donner gerührt blieb von Grunen stehen. Er fasste sich an sein - in der Dunkelheit völlig deplaziertes - Monokel, nahm es ab und tippte damit im Takt seiner Worte an Treskows Brust, um ihnen Nachdruck zu verleihen: "Karinhall. K-H. Görings Dienstvilla!" "In Berlin!", ergänzte Treskow und war dabei ungewollt lauter, als es der Situation angemessen war. "Aber das wäre ja...Kunstraub! Mit Hilfe der SS, der Wehrmacht und der Reichsbahn." Der Baron hatte sich - einem Automatismus gehorchend, den ihre Zeit mit sich brachte - umgedreht, aber niemanden entdeckt, der sie gehört hätte. Er setzte langsam sein Monokel wieder ein und einen Fuß vor den anderen. Tief atmete er die nach Teer und Rost riechende Bahnhofsluft ein. Mit einer Mischung aus Erkenntnis und Verbitterung in der Stimme wandte er sich nach einigen Sekunden wieder an den mit einem Mal sprachlosen Treskow: "Dem Sieger die Beute. Das war schon bei den alten Griechen so. Nur scheint mir, als ob unsere Führung es sehr...wörtlich nimmt." Mehrere Schritte später fügte er hinzu: "Wir sind nicht nur irgendwem auf den Fuß getreten, Paul. Das wird uns verfolgen. Es ist belanglos, ob wir etwas über die Fracht und ihren Bestimmungsort erfahren haben oder nicht. Alleine die Möglichkeit zählt...und dass wir uns in diese Operation eingemischt haben. Beim nächsten Fehltritt bekommen wir's zu spüren."
Treskow schluckte. Er musste die Sache erst noch etwas auf sich wirken lassen. Für den Moment wollte er versuchen, sich von den unangenehmen Gedanken abzulenken. Nicht, dass er den Baron für einen Pessimisten hielt. Genau das war das Problem. Er hielt ihn eigentlich für einen der realistischsten Optimisten, denen er je begegnet war. "Wir sollten zum Zug zurückgehen.", brachte er mit trockenem Munde hervor. Als sie ihren Waggon wieder erreicht hatten und gerade die Leiter erklimmen wollten, wandte sich von Grunen zu seinem Schützling um. Er hatte eine fröhliche Miene aufgesetzt. Ob Tarnung oder Verdrängung...wer konnte das sagen? "War es das eigentlich wert?", fragte er. Treskow, der nicht recht wusste, wie er reagieren sollte, zeigte ein fragendes Gesicht. "Der alte Bordeaux, den sie hergeben mussten...", half ihm der Oberst auf die Sprünge. "Geben Sie mir einen aus Ihrem Keller aus, Herr Baron. Das wird mich den Verlust vergessen lassen." Der Hauptmann versuchte, bei diesen Worten heiter zu wirken. Es wollte ihm nicht recht gelingen.
Der Zarewitsch
06.01.10, 10:08
Sehr schöner Bericht! :top:
Macht Lust zum weiter lesen!
Kurfürst Moritz
07.01.10, 13:16
Sehr spannend geschrieben!
Sehr schöner AAR, aber jetzt ist es mal wieder Zeit für Siege und eine Bauübersicht
Von Retterling
08.01.10, 15:31
Die beiden Protagonisten eurer parallelen Geschichte geben eurem Werk
Romancharakter, wirklich sehr spannend :)!
Wir hätten eine Frage an euch, da ihr ja offensichtlich der NFM100H Fachmann seit:D.
In unserem aktuellen Spiel haben wir die Allierten Landungen in
Frankreich abgewiesen, von Casablanca bis vor El Alamein ist Nordafrika in der Hand der Achse, im Osten halten wir die Linie Archangelsk-Konstatinovsk.
Wir haben 41-42 unseren Vorstoß so gestaltet(ok,rein zufällig;)) ,dass das Stalingradevent nicht getriggert wurde.
Seitdem verstärkt die Sovietunion wie gewohnt ihre Infantrie(jetzt ca. 1550),
aber die Panzerdivisionen werden nicht in der gewohnten Weise
verstärkt(jetzt ca.66). Durch diesen Umstand können wir jeden russischen Angriff(auch im Winter) leicht abweisen(mussten den Wert schwerer Panzerbrigaden sehr schätzen lernen ;)).
Es ist Zeit die Initiative zurückzugewinnen, daher nun unsere Frage:
Wir haben hier gelesen das, wenn man sich aus dem ehemaligen russischen Gebiet zurückzieht die Eventverstärkungen der Soviets aufhören. Ist diese Aussage korrekt?.
Dank an Alle! So bleibe ich motiviert. :)
@Silece: Die kommenden Abschnitte werden wieder "konventionelle" Spielberichte sein. Schon alleine wegen des Aufwands möchte ich nur alle drei bis vier Spielberichte ein Story-Kapitel einflechten.
Hofft auf schlechtes Wetter in Oberfranken am Wochenende, denn das könnte meine Rückkehr zum Studium um einen Tag verzögern und mich dazu verleiten, mich etwas früher als vorgesehen ans Korrekturlesen zu setzen. ;)
@Von Retterling: Diese Aussage ist nur teilweise korrekt, denn ab 1943 triggern auf historischem Schwierigkeitsgrad alle paar Monate Verstärkungsevents für die SU, die ihren Truppenbestand frontunabhängig aufstocken, bis sie mindestens 500 Pz.-Div und/oder (müsste ich nachsehen) 2.000 Inf.-Div besitzt. Es existieren auch solche Serienevents, die nur dann auslösen, wenn das DR bestimmte Provinzen besetzt hält (Smolensk ist beispielsweise eine solche Triggerprovinz), jedoch sind diese in ihrem Umfang erheblich geringer als die zuerst genannten und dürften daher ab 1943 nicht mehr ins Gewicht fallen.
Da Ihr von alliierten Landungen in Frankreich schreibt, müsstet Ihr eigentlich schon die Auswirkungen der großen Events zu spüren bekommen haben, denn abgesehen von der ungefährlichen Dieppe-Operation kommt es dort erst 1944 zu Landeunternehmen. Oder spielt Ihr vielleicht nicht auf historischem Schwierigkeitsgrad? Dann könnten diverse Verstärkungsevents für die SU (kleiner) ausfallen.
Auch bei einem Rückzug an die Reichsgrenzen dürftet Ihr daher weiterhin mit einer wachsenden Gegnerzahl konfrontiert sein.
Zur Rückgewinnung der Initiative empfehle ich - mit einer weitgehend beseitigten westalliierten Bedrohung im Rücken - eine Mischung aus Schwerpunktbildung + Kesseldurchbrüchen oder defensives Kesseln ohne zu weiten Rückzug. Die Luftwaffe kann dabei helfen, wenn man ein nicht von der SU gesichertes Eck entdeckt.
Als Notlösung kämen noch Vernichtungskämpfe ohne Geländegewinne in Frage (d.h.: Provinz ohne Defensivboni [Ebene] aus möglichst vielen Vektoren attackieren, aber nicht einmarschieren; SU-KI versucht ständig, die Provinz zu verstärken, wird aber immer in Unterzahl geschlagen und geschwächt, bis sich Divisionen auflösen). Diese dürften vor allem bei einer SU, die fast nur aus ungepanzerten Truppen besteht, überaus effektiv sein. Sie nehmen aber in gewisser Weise dem Spiel seinen Reiz.
Übrigens bin ich überrascht vom hohen Infanterieanteil Eurer Roten Armee. Mir ist spontan kein Event bekannt, welches für die Panzerverstärkungen zwingend notwendig ist. Vielleicht seid Ihr auf einen Bug gestoßen, der Mantikor interessieren dürfte. Schreibt Ihn vielleicht einmal per PN an, sobald sich der Verdacht erhärtet; Er ist hier im Forum registriert.
Von Retterling
08.01.10, 20:21
Wir befinden uns tatsächlich schon im Jahre des Herrn 1946.
Die Landung in der Normandie(oder in diesem Fall der Bretagne) erfolgte
seltsammerweise auch schon im Mai statt im Juni.
Wir haben wohl eine der aussergewöhlichen Hoi2 Runden erwischt.
Danke für eure Informationen:).
Die ortsübliche Falle für den östlichen Sommer ist schon gestellt ;),davor tummeln sich ca.450 Sovietdivisionen(Fette Beute wenn es klappen sollte). Bauen wir also auf die übliche Dummheit der AI, und die Stärke unserer virtuellen Panzer;).
Werter Mit-Feldherr, eine Fortsetzung würde mich sehr freuen.
Ich bin selbst zwei Monate vor Barbarossa, Jugoslawien ist mein, Spanien habe ich nach eurem Vorbild erobert. Dadurch konnte ich einige Divisonen nachführen
Meine Truppen in Afrika halten die Linie Assuan (oder um genau zu sein, die Provinzen rechts und links des Nilufers), der Engländer marschiert dort regelmässig ein, wird von mir vertrieben und dann kommen die Rumänischen/Ungarischen Bomber zum Zug (die eigenen sind bereits in Richtung Ostfront verlegt). Das hat ihn bestimmt 20 Divisionen gekostet.
Auch der Irak ist bereits gesichert.
Mal schauen was bei Barbarossa passiert :-)
@Von Retterling: Der D-Day ist nicht auf den genauen Monat und den genauen Ort wie im Vorbild festgelegt, um die Herausforderung etwas zu erhöhen. Insofern sollte Eure Partie also noch halbwegs normal sein. Und wenn Ihr bereits im Jahre des Herrn 1946 angekommen seid, erhält die SU nur noch sehr wenige Verstärkungstruppen per Event. Nach Mitte 45 soll der Spieler in der Lage sein, die Rote Armee zurückzudrängen, um nicht umsonst gekämpft zu haben. Auf jeden Fall viel Erfolg beim Rest Eures Spiels!
@Silece: Die Fortsetzung hat trotz Schneefalls am Wochenende bis jetzt gedauert, da ich offensichtlich in den Augen meiner Mutter einen formidablen Winterdienst abgebe ;) und ich zudem mit der komplettierenden Ausformulierung von Kapitel 31 beschäftigt war.
Meinen Dank übrigens an Euch für die großzügige Nominierung zum HoI-AAR des Jahres 2009. Obwohl ich mit meinem Bericht noch relativ am Anfang stehe, hoffe ich, möglichst viele Leser damit ansprechen zu können. Angesichts der starken Mitbewerber freue ich mich über jede Stimme. :)
Mit Eurem Spielfortschritt werde ich schreiberisch nicht mithalten können, wünsche Euch aber ein gutes Vorankommen und darf Euch anbieten, mit Rat auszuhelfen, wenn Not am Mann sein sollte. (Gerne auch per PN)
Sollte übrigens ein Leser Informationen oder Statistiken vermissen, so möge er mir dies bitte mitteilen und ich werde versuchen, sie auf Basis meiner Speicherstände nachzureichen.
So, jetzt aber Kapitel 11...
Unternehmen Sonnenblume, 4. August 1940 bis 4. Oktober 1940
Weltweite politisch-militärische Lage:
Nach den erfolgreich abgeschlossenen Feldzügen der Wehrmacht in Norwegen und Spanien kontrollieren das Deutsche Reich und seine Verbündeten nunmehr West- und Mitteleuropa mit Ausnahme Portugals und der Schweiz. Eine Besetzung dieser beiden Länder ist für weitergehende Operationen nicht erforderlich, zumal umfangreiche Handelsbeziehungen auch auf friedlichem Wege den Zugang zu allen nötigen Ressourcen sichern. Während die norwegische Regierung aus ihrem kanadischen Exil heraus nur noch das Kommando über eine Handvoll zur Unterstützung der Royal Navy abkommandierte Schiffe hat, leistet ihr spanisches Pendant - einige Minister und Kommandanten aus der zweiten Reihe - noch aktiven Widerstand aus den Besitzungen im Mittelmeer und in Afrika.
Was die Zukunft des Landes anbetrifft, gehen die Meinungen in der Welt auseinander: Momentan steht Generalissimo Franco Bahamonde immerhin weder an der Spitze der Exilregierung, noch leitet oder koordiniert er in irgendeiner Form den Kampf gegen die Invasoren. Ein deutsch-italienischer Kommandotrupp aus kampferprobten Fallschirmjägereinheiten, die aus ihrem Einsatz im Bürgerkrieg über eine gewisse Landeskenntnis verfügten, konnte ihn und einen Großteil der ehemaligen Führungsriege am zweiten Kriegstag unweit von Bilbao beim Versuch, nach Südosten in den Kriegshafen von Valencia durchzubrechen, unverletzt festsetzen. Der momentane Aufenthaltsort dieser Personen unterliegt der höchsten Geheimhaltung. Der britische Secret Service rechnet damit, dass es in einigen Monaten zur Ausrufung eines neuen spanischen Staates von Berlins Gnaden kommen dürfte, in dem die ehemaligen Minister und Militärs wieder in Erscheinung treten sollen, sofern sie sich in der Zwischenzeit kooperativ genug zeigen. Offensichtlich ist es der Führung in Berlin lieber, gerade noch bekämpfte machthungrige Generäle zu Herrschern von ihren Gnaden zu machen, als sich auf Vertreter der ehemaligen linken Regierung zu stützen. Bedenkt man die innere Zerrissenheit der spanischen Bevölkerung nach dem blutigen Bürgerkrieg, sollte die Ausrufung eines neuen spanischen Staates unter dem Deckmantel des letzten verbliebenden einigenden Elementes, nämlich der bourbonischen Monarchie, auch die wenigen verbleibenden Widerständler von der Sinnlosigkeit ihres Widerstands überzeugen.
Im Osten Europas hat unterdessen die Sowjetunion ihren Einfluss auf die im Molotov-Ribbentrop-Abkommen festgelegte Sphäre ausgedehnt: Als letzter baltischer Staat musste Lettland seine Souveränität aufgeben. Kurze, aber heftige Kämpfe gingen der Absetzung der Regierung in Riga voraus. Wie schon bei der Besetzung Litauens und Estlands war Außenminister von Neurath in der glücklichen Lage, russische Garantien zur sicheren Überführung deutschstämmiger Letten ins Reichsgebiet erhalten zu können.
Kampflos verlief hingegen die Übergabe Bessarabiens durch Rumänien, wohl auch aus einem gewissen Selbsterhaltungstrieb des Landes heraus. In einer Zeit, in der es zunehmend auf eine Auseinandersetzung zwischen Giganten hinausläuft, ist mit einer Annäherung Bukarests an die Nationen der Achse zu rechnen.
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Die Lage in Afrika hat sich insgesamt negativ für Italien entwickelt: Geringen Gebietsgewinnen in Westägypten, die außerdem momentan von frischen alliierten Einheiten negiert werden, steht der komplette Verlust Äthiopiens und Somaliens gegenüber. Einzig im gut befestigten Militärhafen Massaua kann sich die italienische Ostafrikaarmee noch gegen eine erhebliche Anzahl Gegner halten. Dank der Eroberung Gibraltars steht nunmehr zumindest ein riskanter Weg für getarnte Versorgungsschiffe in die belagerte Stadt offen. Das Oberkommando der Regia Marina hat bereits den Umbau von 5 U-Booten der Pietro Calvi-Klasse zu Frachtbooten angeordnet, um die Chance eines Durchbruchs durch die britische Seeblockade zu erhöhen. Über 20 Divisionen können auf diesem Weg zwar niemals versorgt werden, aber der Transfer von Spezialgerät und Offizieren wird bereits in Kürze beginnen. Ob die verschanzte Ostafrikaarmee einem alliierten Großangriff standhalten können wird, muss sich noch erweisen. Die Kämpfe der letzten Wochen haben eklatante Schwächen primär in der Führung und Kommunikation der italienischen Einheiten offenbart, sodass selbst bei adäquater materieller Ausstattung Siege nur in extremen Überlegenheitssituationen errungen werden können. Im OKW ist man sich der Schwäche des wichtigsten Verbündeten bewusst. Pläne zur Besserung der Lage werden noch in diesem Moment ausgearbeitet.
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In Asien tobt unterdessen der zweite sino-japanische Krieg weiter: Die kaiserliche Armee hat das im Handstreich besetzte Indochina und die Halbinsel Hainan zu Festungen ausgebaut und mit dem letzten Rest ihrer Truppen derart verstärkt, dass jeder chinesische Angriff zum Scheitern verurteilt sein muss...zumindest, wenn man den Verlautbarungen aus Tokio Glauben schenken will. Isolierte japanische Widerstandsnester im Norden der Mandschurei und an der Südküste (Baoshan) wurden hingegen in den vergangenen Wochen zielstrebig von der zahlenmäßig haushoch überlegenen chinesischen Armee aufgerieben. Einem weiteren Vormarsch nach Korea steht nach Berichten von Abgesandten der deutschen Militärmission kein nennenswerter Widerstand mehr entgegen. Einzig das widrige Gelände und logistische Engpässe behindern momentan das chinesische Vorankommen.
Offiziell verhält sich das Reich neutral in diesem Konfikt, ist jedoch pragmatisch bereit, sich je nach Nutzen neue Verbündete in der Region zu suchen, sobald der Krieg ein Ende gefunden hat. Die zuständige Abteilung im Geheimdienst gibt dem japanischen Kaiserreich noch maximal ein halbes Jahr, bis dem Tenno keine andere Wahl mehr bleibt, als in einen schmählichen Frieden einzuwilligen.
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Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 330 effektive und 453 nutzbare IK
- 834 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,59
- Die Eroberung Frankreichs und Spaniens hat zu einem Anwachsen der Rohstoffreserven geführt, die nun in jeder Hinsicht als ausreichend bezeichnet werden können. Der enorme Bestand an Beutefahrzeugen und -Waffen lässt der Industrie momentan erheblichen Spielraum zur Modernisierung der bestehenden Armee.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Seit dem 11. Mai wuchs das Heer um 15 Divisionen (12* Infanterie, 1* Fallschirmjäger [Event], 2* HQ) an und umfasst nunmehr insgesamt 283 Divisionen. Künftige Erweiterungen sind primär bei der Panzerwaffe zu erwarten, der endlich aktuelle Typen zur Verfügung stehen. Auch die ungarischen Streitkräfte können einen Zuwachs von 2 auf nunmehr insgesamt 31 Divisionen verbuchen. Die wieder ins Achsenbündnis zurückgekehrten Italiener bieten mit 120 Divisionen numerisch über 40% der Stärke der Wehrmacht auf und können vor allem auf ein großes Alpinieri-Korps bauen. Allerdings bestehen die italienischen Divisionen im Vergleich zu den deutschen oder ungarischen aus einer geringeren Regimentszahl, womit die Mannstärke auch wesentlich geringer liegt. Aus propagandistischen Gründen werden die italienischen Zahlen unkommentiert gelassen, allerdings gehen die Schätzungen des OKW in die Richtung, dem gesamten Heer des Duce ein Kampfkraftäquivalent von maximal 35 ungarischen Divisionen zu unterstellen. Würden Führung und Kommunikation ähnlich effizient arbeiten wie die schon in der seit vergangenem Jahr umfassend kooperierenden ungarischen Armee, könnte man mit einem Kampfkraftäquivalent von etwa 75 deutschen Divisionen rechnen.
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- Marine: 3 Transportflottillen wurden im Rahmen der Vorbereitungen zur auf unbegrenzte Zeit verschobenen Operation Seelöwe requiriert, zwei neue U-Boot-Flottillen ergänzen die bereits existierende Flotte und eine Flottille moderner Zerstörer fügt sich in den Geleitschutz der schweren Kampfschiffe [Alle Einheiten per Event]. Insgesamt unterstehen dem OKM damit nunmehr 32 Flottillen oder Großkampfschiffe. Die wieder ins Bündnis zurückgekehrte Regia Marina ist zwar zu schwach, um im Mittelmeer offensiv zu agieren, aber sie kann durch ihre Fleet-in-Being-Rolle im zentral gelegenen Kriegshafen Taranto erhebliche alliierte Kapazitäten binden, indem sie den Nachschub nach Malta und zu den Balearen bedroht. Zudem sind ihre 14 Transportflottillen der Garant für weitere Aktionsfähigkeit in Afrika.
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- Luftwaffe: Die letzte Truppengattung kann nur geringe numerische Zuwächse verbuchen. Nur eine Staffel Transportflieger und eine Staffel Abfangjäger wurden den Luftflotten übergeben, womit nun insgesamt 36 Staffeln zur Verfügung stehen. Dem stehen enorme qualitative Zuwächse entgegen: Fast flächendeckend sind bereits die neuesten Typen FW-190A, Ju88 und Ju87G ausgeliefert worden. Produktionsaufträge für ausreichende Stückzahlen, um neue Staffeln in erheblichem Umfang aufstellen zu können, wurden zeitgleich zur Modernisierung erteilt.
Parallel arbeiten auch die Verbündeten am Ausbau ihrer Schlagkraft: In Ungarn steht eine neue Staffel taktischer Bomber bereit, die aus Restbeständen der Luftwaffe gebildet wurde. Italien fokussiert aktuell den Jägerbau und kann als bedeutenden Beitrag zur Seekriegführung 8 Staffeln Marinebomber ins Feld führen. Der Aufbau entsprechender Einheiten auf deutscher Seite steht noch nicht zur Debatte.
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- Aktuelle Bauaufträge: Die Umstellung auf Panzer- und Luftwaffenrüstung ist nunmehr vollzogen. 10 Endlosserien Panzer IV werden flankiert von 7 4er Serien Sturzkampfbomber Typ II (+ eine einzeln produzierte Staffel), 2 12er Serien Mehrzweckjäger Typ II und einer 12er Serie Abfangjäger Typ IV (+ 2 einzeln produzierte Staffeln). Ergänzt werden die Bauprojekte von einer Endlosserie Konvois, einer Endlosserie Feuerleitanlagen für Großkampfschiffe und zwei Endlosserien HQ Typ II mit Flakbrigade 38. Letztere laufen spätestens im kommenden Jahr mangels weiteren Bedarfs und infolge von Veralterung aus. Zur Ergänzung der alten und neuen Panzerdivisionen steht ab dem Zeitpunkt der Erforschung der umfassende Bau von schweren Panzerbrigaden des Typs II an.
- Seit 11. Mai 1940 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Blitzkrieg-Doktrin (38), Verbesserter Sturzkampfbomber (40), Verbesserter mittelschwerer Panzer (41), Verbesserter Abfangjäger (40)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Verbesserte Entschlüsselungsgeräte; Konrad Zuse; 64,60%
Slot 2: Erstschlags-Doktrin; Hugo Sperrle; 56,60%
Slot 3: Schiffs-Fließbandfertigung; IG Farben; 60,00%
Slot 4: Verbesserter schwerer Panzer; Porsche; 28,20%
Slot 5: Verbesserter Begleitjäger; Focke-Wulf; 82,50%
- Forschungsplanung: Der drängendste Forschungsdruck ist demnächst mit der Verfügbarkeit des Pzkpfw. VI "Tiger" beseitigt, da dann alle relevanten Neubauten auf Grundlage aktueller Modelle erfolgen können. Es eröffnet sich infolge dessen die Möglichkeit, ergänzende Forschungen nachzuholen, vor allem im Bereich der Luftdoktrinen und der industriellen Grundlagen. Die Entwicklung neuer Infanterie- und Schiffstypen hat nur recht geringe Priorität, da vor Beginn von Barbarossa kaum Ressourcen für Neuaufstellungen oder Modernisierung zur Verfügung stehen werden. Aus Gründen der Aktualität wird trotzdem die erstgenannte Forschung zu Jahresende in Auftrag gegeben werden.
[b]Strategische Überlegungen und Armeeaufstellung:
Für den größten Teil der Streitkräfte steht nun eine mehrmonatige Kampfpause auf dem Plan: Alle nicht motorisierten Einheiten werden in ihren neuen Bereitstellungsräumen an der jugoslawischen Nordgrenze Position beziehen, sofern sie nicht zum direkten oder rückwärtigen Küstenschutz eingeteilt sind. Die Panzerdivisionen verlegen hingegen zusammen mit mindestens einem HQ nach Süditalien, um sich nach Ausstattung mit Tropen- und Wüstenkampfausrüstung von Kalabrien aus nach Libyen einzuschiffen. Mit den über 30 deutschen Panzerdivisionen sollte die Initiative auf diesem Schauplatz endgültig in die Hände der Achsenmächte zurückfallen. Bis zum Eintreffen der Truppen muss aber damit gerechnet werden, dass den Briten weitere Vorstöße gelingen, vor allem im nur schwach gesicherten Landesinnern. Womöglich kann kurzfristig ein kleinerer deutscher Sperrverband entsandt werden, um die Landezone für die neue Afrikaarmee rund um Tripolis zu sichern. Deckname für die Operation ist "Unternehmen Sonnenblume".
Historische Ereignisse:
Als direkte Reaktion auf die Einnahme Spaniens durch deutsche Truppen beschließt der US-amerikanische Kongress in einer kurzfristig anberaumten Dringlichkeitssitzung am 6. August, dass den Vereinigten Staaten künftig eine aktivere Rolle in diesem Konflikt zukommen solle, ohne jedoch die formelle Neutralität aufzukündigen. Unter dem Deckmantel der Sicherung des freien Welthandels okkupieren US-Truppen noch in den Abendstunden im Handstreich Grönland und Island, wobei demonstrativ das Schlachtschiff "USS Colorado" im Hafen von Reykjavik Flagge zeigt.
Dass sich hinter dieser Aktion jedoch eine umfassende Parteinahme für die Briten verbirgt, zeigt die gleichzeitige Verabschiedung des "Leih- und Pachtgesetzes". Es legalisiert Verkauf, Verleih, Verpachtung und Schenkung von Kriegsgütern in beliebiger Menge und Zusammensetzung an Staaten, "deren Verteidigung der US-Präsident für die Vereinigten Staaten als lebenswichtig erachtet", solange der Gesamtwert der Güter die Summe von 1.3 Milliarden Dollar nicht übersteigt. Diese Begrenzung dürfte spätestens dann reine Makulatur werden, wenn die Notwendigkeit, die bereits getätigten Investitionen weiter abzusichern, selbst zur Rechtfertigung für die Vergrößerung des Kreditrahmens wird.
Für die Briten kommt dieser Beschluss einem Gottesgeschenk gleich: Die Rüstungsanstrengungen der vergangenen Monate haben laut Abwehr, Abteilung 'Geheimer Meldedienst / Auslandsspionage', die englischen Devisenreserven bereits zu weiten Teilen verbraucht. Der international seit Eroberung Frankreichs stark sinkende Wert des Pound Sterling hat sein Übriges dazu beigetragen, dass das Empire kurz vor der Zahlungsunfähigkeit steht. Nun, da Roosevelt Churchill Rüstung auf Kredit gewährt, ist nicht abzusehen, wann der Import von Wehrgütern nach Großbritannien infolge fehlender Liquidität zum Erliegen kommen wird.
Die Besetzung Grönlands und Islands ermöglicht zusätzlich die Sicherung von Geleitzügen durch die US Navy und kommt natürlich einer möglichen Invasion durch deutsche Marinesturmtruppen zuvor. Pläne herfür lagen im Zuge von "Weserübung" bereits vor, wurden aber in Anbetracht der britischen Seesicherung und der daraus resultierenden unsicheren Versorgungslage frühzeitig aufgegeben.
Die USA sind mit diesen Beschlüssen faktisch zu Kriegsteilnehmern geworden. Da man im Oberkommando bereits frühzeitig von einem Tonnagekrieg im Atlantik Abstand genommen hat, begnügt man sich mit diplomatischen Protestnoten an Washington...für's erste. Ein anderer Kriegsschauplatz genießt vorerst Priorität.
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Bis zum Abschluss der Truppenverlagerungen konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf Operationen der Luftwaffe. Diese finden in erster Linie über Nordfrankreich statt und sind dort rein defensiver Natur: Der Gegner soll weit entfernt von seinen Flughäfen mit nur geringen Treibstoffvorräten abgefangen und aufgerieben werden. Letzteres gelingt bei mehreren kanadischen und südafrikanischen Bomberstaffeln. Eine im Rahmen des Unternehmens "Adlertag" der Luftwaffe übergebene Staffel taktischer Bomber wird - der bisherigen Einsatzrichtlinie folgend - nach Süditalien verlegt und beteiligt sich dort an den Einsätzen der restlichen Geschwader zur Sicherung des Mittelmeers. Italienische Marinebomber verlagern unterdessen nach Spanien und unternehmen von La Coruna aus erfolgreich Einsätze gegen die alliierte Schifffahrt vor Portugal.
Am späten Abend des 18. August geraten die italienischen Truppen in Libyen durch einen britischen Großangriff auf Forte Maddalena in Bedrängnis. Die Truppen unter General Messe halten sich - in Anbetracht der bisherigen Leistungen der italienischen Streitkräfte - überaus tapfer und zeitweise scheint es so, als ob ein Flankenangriff der 18 Divisionen in Forte Capuzzo auf Rabia die britische Offensive stoppen könne. Allerdings nimmt gegen 17 Uhr die hereinbrechende Dämmerung dem 14. und 39. italienischen Korps jegliche Offensivfähigkeit, woraufhin diese ihre Bemühungen einstellen müssen. Messe befiehlt den geschlossenen Rückzug nach Mechili und die präventive Räumung der Oase Al Jaghbub.
Sollte sich der britische Vormarsch nicht stoppen lassen, plant das italienische Oberkommando die Zweiteilung der kontrollierten Gebiete: Während das italienische Heer sich auf die Verteidigung der Cyreneika beschränken wird, soll ein kurzfristig zu entsendender deutscher Sperrverband Tripolitanien abschirmen, bis die deutsche Afrikaarmee einsatzbereit ist.
Mit konsequenten hinhaltenden Attacken gelingt es, den Vormarsch der Briten zu verzögern und den kämpfenden Rückzug der vier am südlichsten Punkt eingesetzten Divisionen nach Msus zu ermöglichen.
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Im Lichte der zusammenbrechenden Verteidigung in der Cyreneika beginnt am 30. August 1940 - und damit keinen Tag zu früh - die Verschiffung der Afrikaarmee: Unter dem sichernden Schirm der Luftwaffe und unter Aufbietung der gesamten Regia Marina zum Nahschutz werden die ersten 15 Panzerdivisionen von Catania nach Homs transportiert. Innerhalb der kommenden Woche treffen insgesamt 34 Panzerdivisionen und die beiden mobilen Hauptquartiere der Heeresgruppen A und B unter General von Rundstedt und Feldmarschall Blomberg nahe Tripolis ein. Die für Ende Oktober geplante Ankunft der 1. Alpenjäger-, der 1. Gebirgsjäger- und der 7. Flieger-Division z.b.V. schließt die Truppenverlagerung ab. Zusätzlich entsendet das italienische Oberkommando weitere acht Alpinieri-Divisionen unter General Nasi für den Dschungelkampf. Störaktionen der geschwächten britischen Mittelmeerflotte bleiben aus. Einzig das 3.500 to - Küstenfrachtschiff "Venezia" mit Flakgeschützen und LKWs an Bord geht in der Nacht zum 2. August durch Torpedotreffer eines U-Boots verloren.
Weit entfernt von der Front kommen am selben Tag die Außenminister des Deutschen Reichs, Italiens, Ungarns und Rumäniens im Wiener Schloss Belvedere zusammen. Sie haben ein drängendes Problem zu lösen: Das Königreich Ungarn hatte im Vertrag von Trianon 1920 annähernd zwei Drittel seines Staatsgebiets verloren und hat seitdem stets danach gestrebt, zu alter Größe zurückzukehren. Mit der Zerschlagung der Tschechoslowakei und dem Kriegseintritt an der Seite Deutschlands wurde im vergangenen Jahr bereits ein entscheidender Schritt in diese Richtung getan. Die vorteilhafte politisch-militärische Lage nach dem Sieg über Frankreich hat nun die Regierung Horthy ermutigt, die nächstgrößte magyarische Gebietsforderung anzugehen: Es geht um Siebenbürgen und damit um eine neue Ordnung auf dem Balkan. Erste bilaterale Verhandlungen sind fehlgeschlagen.
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Das Reich kann aufgrund des Bündnisses mit Ungarn zwar nicht unparteiisch auftreten, aber letztlich doch mit seinem außenpolitischen Gewicht das aus deutscher Sicht ideale Szenario durchsetzen: Ein etwa 43.000 km² großes Gebiet - und damit nur ein Teil Siebenbürgens - wird den Ungarn zugesprochen. Im Gegenzug erhält Rumänien eine ungarische Grenzgarantie, die auch die bislang umstrittenen Territorien um Arad und Timişoara einschließt. [Ungarn erhält damit seinen dritten Techslot. Ein überaus günstiger Nebeneffekt.]
Ungarn als direkter Verbündeter erhält damit eine zufriedenstellende Kompensation für den als ungerecht empfundenen Vertrag von 1920 und ein weiterer Krieg auf dem Balkan ist vorerst abgewendet. Die ohnehin instabile demokratische Regierung Rumäniens kann mit dem aufgezwungenen Abkommen in keiner Weise zufrieden sein. Doch auch dies ist politisches Kalkül in Berlin und Rom: Nationalistische Kräfte stehen in Bukarest bereits bereit, die Macht zu übernehmen. Mit ihnen dürfte ein Bündnis noch im kommenden halben Jahr überaus wahrscheinlich sein, da nur ein Achsenbeitritt Rumänien die Gewissheit verschaffen kann, nicht in noch größerem Umfang als bisher zum Spielball der Großmächte zu werden.
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Nur drei Tage nach dem Einmarsch ungarischer Truppen in Nordsiebenbürgen schließt sich Bulgarien mit italienischer Unterstützung mit eigenen Gebietsforderungen an und erhält kampflos die erst vor einem Vierteljahrhundert verlorene Süddobrudscha im Vertrag von Craiova wieder zugestanden. [In HoI2 fehlen ausreichend kleine Gebiete, um den korrekten Verlauf darzustellen. Tatsächlich verblieb Constanta selbst bei Rumänien, während das südlich gelegene Grenzgebiet abgetreten wurde.]
Am 10. September hat der neue Standard-Begleitjäger der Luftwaffe seine Vorführung auf dem Werksgelände von Focke-Wulf in Bremen. Wie schon die vorherige Entwicklung ist auch die Me 210 ein Produkt intensiver Kooperation mit der Forschungsabteilung der Messerschmitt-Werke. Die zweimotorige "Hornisse" hat ihrem Vorgänger, der Bf 110, vor allem eine höhere Einsatzreichweite und stärkere Triebwerke voraus, ist jedoch nicht als vollständiger Ersatz konzipiert. Eine noch nicht weiter terminierte Serie dieser Flugzeuge geht in Bau.
Die nun freien Forschungsmittel werden General v. Manstein für die Adaptierung italienischer Logistikverfahren zur Verfügung gestellt. [Komplette logistische Organisation; Plan vorhanden]
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[Was die harte Realität angeht, zitiere ich an dieser Stelle mal von der Seite "luftarchiv.de": "Fritz Wendel, der Cheftestpilot der Messerschmitt A.G. sagte über die Me 210, dass sie die am wenigsten wünschenswerten Eigenschaften hatte, die ein Flugzeug besitzen konnte und schätzte sie nach der He 177 als die größte Fehlentwicklung der Luftwaffe im ganzen Krieg ein. "Sogar die überarbeitete Me 410 erfüllte nicht alle unsere Hoffnungen." Die Me 210, eine sauber aussehende Konstruktion, die der de Havilland Mosquito ähnelte, wurde Ende 1941 an der russischen Front eingesetzt, über Westeuropa erschien sie jedoch erst im Sommer 1942; damals wurde eine Maschine von einer Typhoon über der englischen Südküste abgeschossen. Die erste Serienversion, die Me 210 A, wurde von zwei 1395 PS DB 601F 12 Zylinder V-Motoren angetrieben, an deren Stelle in der Me 210 C DB 605 B Triebwerke traten. Man machte zahlreiche Versuche, um mit verschiedenen Rumpflängen und Leitwerksanordnungen die Mängel des Flugzeugs zu beheben, jedoch mit wenig Erfolg. Trotz ihrer Tücken wurde die Maschine als Jagd-, Tiefangriffs- und Aufklärungsflugzeug in den Truppendienst gepresst, doch nach zahlreichen tödlichen Abstürzen musste sogar das RLM die Unbrauchbarkeit zugeben und die Produktion stoppen." In der Konsequenz musste die Fertigung der an sich veralteten Bf 110 weiter aufrecht erhalten werden. Diese erwies sich jedoch als gut geeigneter Nachtjäger und hielt damit die entstehende Rüstungslücke in Grenzen.]
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Wie geplant, kommt am selben Tag das Afrikakorps zur Sicherung der Sirte und Tripolitaniens in Libyen an. Es ergänzt mit seinen momentan drei vollständig motorisierten Divisionen die bereits vor Ort befindliche Afrikaarmee und soll als schlagkräftige Speerspitze im Kampf gegen die Briten dienen, die bereits bedrohlich weit in ihrem Plan zur Umschließung der Cyreneika vorangeschritten sind. Größere Kontingente des Panzers III in Tropenausführung wurden bevorzugt dem Korps zugeteilt. Das Kommando übernimmt vorübergehend Generalleutnant von Kluge. Eine weitere Verstärkung ist bei Verfügbarkeit von adäquater Transportkapazität geplant.
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Mit der nun im geplanten Umfang verfügbaren Afrikaarmee gelingt es binnen weniger Tage, den ohnehin dank Nachschubproblemen stockenden britischen Vormarsch zu stoppen und zum Gegenangriff überzugehen. Zu Anfang fallen noch vermehrt Panzer durch Sandeinwirkung aus, doch bewährt sich die Improvisationsfähigkeit der mitgereisten Mechaniker. Darüber hinaus kann sich die Armee die vorübergehenden Verluste leisten: Die Briten sind primär mit leicht bewaffneten, schnellen Truppen voranmarschiert und können selbst die schwach gepanzerten Tanks der frühen Baureihen nur mit Mühe und in Überzahl bekämpfen. Feldmarschall Blomberg erwartet ernst zu nehmenden Widerstand erst bei Erreichen ägyptischen Bodens.
Am 17. September kann Aujila zurückerobert werden, Forte Maddalena und Al Jaghbub tags darauf. Der Plan sieht vor, bei Siwa durch die britische Front zu brechen und via Nibeiwa nach Mersah Matruh vorzustoßen, um damit die restliche britische Front an der Vorkriegsgrenze einzukesseln und aufzureiben. Zwischen 20 und 25 Divisionen könnten so in Gefangenschaft geraten.
Der Angriff auf Siwa verzögert sich bis zum 22. September...und zwar aus politischen Gründen: Der Duce besteht darauf, dass italienische Einheiten die Schlachtreihen propagandawirksam anführen. Der Durchbruch gelingt gegen 11 britische Divisionen innerhalb von gerade einmal einer Kampfstunde, wobei die Italiener nach einer Handvoll Minuten und Fotos der Propagandakompanie den voranpreschenden deutschen Panzern weichen. [Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich wollte, dass ich die Gebiete für Italien erobere. Auf Transportkapazität fressende afrikanische Kolonien habe ich wenig Lust. ;) ]
Bis zum Kesselschluss am 30. September kommt es zu keinen nennenswerten Gegenaktionen der Desert Rats. Er drängt sich der Verdacht auf, dass die Briten ihre noch verfügbaren Reserven zur Verteidigung Oberägyptens an günstiger Verteidigungsposition sammeln wollen, denn sonst wäre das Ausbleiben fast jeglichen Gegenangriffs nur mit dem Zusammenbruch der alliierten Front zu erklären.
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Das Zusammentreiben der britischen Truppen in Westägypten ist am 3. Oktober abgeschlossen: Abgekämpft vom schnellen Rückzug über hunderte Kilometer und nur rudimentär versorgt von Transportern der RAF, können General Auchinlecks tapfere Soldaten sich kaum entlang der flachen Küste verschanzen. Die meisten von ihnen hoffen noch in der Nacht vor dem deutschen Generalangriff auf einen Entsatzungsangriff oder zumindest eine Evakuierung wie bei Dünkirchen, doch werden sie bitter enttäuscht. Offensichtlich völlig überrascht von der Geschwindigkeit des Vorstoßes, hat das Oberkommando in London das rechtzeitige Heranführen nötiger Transporter oder Verstärkungseinheiten versäumt.
In der folgenden Kesselschlacht um Sidi Barrani gehen 22 Divisionen fast geschlossen in Gefangenschaft. Ihre Moral ist am Boden und ihre Gegenwehr folglich kurz. Nur die Garnison der eigentlich unbedeutenden Beduinensiedlung und eine Handvoll Regimenter der Royal Marines halten sich lange genug, um sich eine Erwähnung im Frontbericht und ihren Vorgesetzten die Flucht auf drei Schnellbooten zu erkämpfen. Über die Hälfte der Sicherungstruppen für Ägypten sind damit aus dem Spiel. Der Weg zum Suezkanal scheint frei.
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[19. September: Neue Jägerdoktrin "Erstschlag" von Hugo Sperrle entwickelt; Folgeauftrag: Jäger-Veteranen-Initiative (Udet)]
[30. September: "Verbesserte Entschlüsselungsgeräte" von Konrad Zuse entwickelt; Folgeauftrag: Heimatverteidigungs-Doktrin (Sperrle)]
[Versenkte Schiffe zwischen 04.08. und 04.10.: 7 Transport-, 9 Zerstörerflottillen, 2 leichte Kreuzer, 1 schwerer Kreuzer, 1 Schlachtschiff]
Admiral Yamamoto
13.01.10, 15:48
Sehr schöne Erfolge in Afrika. :top:
Von Retterling
15.01.10, 08:36
Ihr deckt auch das Interesse an der Technik ab welches wohl in den meisten Mitregenten schlummert:D;).Dafür sei euch gedankt!:)
Leider keine Sternstunde der Firma Messerschmitt.
Unternehmen Sparta, 4. Oktober 1940 bis 10. Dezember 1940
Ein Gespenst geht um im Spätherbst des Jahres 1940. Es versetzt tausende Briten, ob Zivilisten oder Militärs, ob in London oder Alexandria, in Nervosität. Wo es am Horizont auftaucht, gehüllt in eine Wand aus aufgewirbeltem Staub und markerschütterndem Grollen, provoziert es Panik und Befehlsverweigerung...womit es beinah soviel Schaden anrichtet wie durch seine Taten. Es sind die deutschen Panzerkorps, die sich binnen einer Handvoll Wochen den Nimbus der Unbesiegbarkeit und Allgegenwärtigkeit erworben haben.
Immer schienen sie dort aufzutauchen, wo sie die Alliierten am vernichtendsten treffen konnten, und nie schienen sie ernsthaft in Bedrängnis gebracht werden zu können. Im Mai brachen sie durch die Ardennen und führten damit den Verteidigungsplan der Grande Armée ad absurdum, im Juni überrollten sie Spanien annähernd ohne Komplikationen und bereits im September standen sie geschlossen in Afrika. Sie walzten die mit dem Blut und Schweiß der Kolonialtruppen erkaufte Frontausbeulung im unwegsamen Landesinneren der libyschen Wüste nieder, drangen auf ägyptischen Boden vor und umschlossen zwei Drittel der 8. britischen Armee bei Mersah Matruh. All dies geschah in einer bis dahin ungekannten Geschwindigkeit, die mit etablierter Kriegstaktik nichts mehr gemein hat. Der Wehrmacht ist es gelungen, ihrem Gegner nicht nur die Initiative zu nehmen, sondern auch die Gewissheit, dass die Nachricht eines Frontdurchbruchs das Oberkommando vor den durchgestoßenen Truppen erreichen wird.
Um das Erfolgsmoment auszunutzen, beschließt das deutsche Oberkommando bereits am 5. Oktober, die Afrikaarmee um weitere drei Divisionen, die zur motorisierten Avantgarde der Truppe gehören, zu verstärken. Zwar ist allen voran der Generalinspekteur der Panzertruppe Guderian mehr als stolz auf das Produkt seiner Arbeit der letzten Jahre, doch ist nicht nur ihm bewusst, dass eine einzige verlorene Schlacht genügt, um den Blick des konsternierten Gegners wieder gerade zu rücken. Nur eine konsequente Verstärkung und lückenlose Versorgung der Wehrmachtselite kann ihren Verbleib auf der Siegesstraße gewähren.
Daher wird auch die neu geformte Luftflotte II nach Palermo verlegt, um von dort aus den feindlichen Nachschub nach Malta zu stören [1* MaBo II]. Mittelfristig soll die Insel, die eine ständige Bedrohung für die Versorgungswege nach Libyen darstellt, ausgehungert und eingenommen werden. Befehlsgewalt über das 2. Afrikakorps erhält vorübergehend Generalleutnant v. Leeb.
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Als sich Vorhuten immer weiter Alexandria nähern, ziehen die Briten ihr letztes As aus dem Ärmel: In der Nähe einer kleinen Bahnstation namens "El Alamein" haben sie eine Abwehrstreitmacht von insgesamt rund 50 Divisionen versammelt, um den deutsch-italienischen Vorstoß nach Osten zu stoppen. Im Rahmen der Operation "Lightfoot" sollen erstklassig ausgerüstete Truppen [Typ 1943], die unter anderem über eine hohe Konzentration an Panzerabwehrgeschützen verfügen, die Panzerdivisionen ausbluten lassen.
Das Gelände ist an dieser Stelle günstiger als an jeder anderen in Westägypten: Auf einem gerade einmal 60 Kilometer breiten, ebenen Wüstenstreifen zwischen der Mittelmeerküste und dem unpassierbaren Steilabfall zur Qattara-Senke im Süden kann sich hier eine militärische Aktion mit schweren motorisierten Einheiten abspielen. Wird das Gebiet noch zusätzlich durch Minenfelder begrenzt, stellt es eine erhebliche Herausforderung für jeden Angreifer dar.
Als General von Rundstedt die Aufklärungsberichte der Luftwaffe erhält, beschließt er, den Briten nicht eher vor die Flinte zu laufen als unbedingt nötig. Vielmehr will er sie, mit besonderem Augenmerk auf den Panzergroßverband der "Desert Rats", zu waghalsigen Gegenangriffen verleiten und sie außerhalb ihrer Befestigungen im tagelangen Kreuzfeuer von Artillerie und Luftwaffe aufreiben.
Zur Besserung der Versorgungslage verzichtet er aber auf die weitere Zuteilung spezialisierter Bodentruppen in Afrika und ermöglicht so die Vorbereitung des Unternehmens "Herkules", der geplanten Eroberung Maltas durch deutsche Fallschirmjäger [1* FJ 40 mit Artillerie, 1* Transportflugzeuge Typ II, 20k Nachschub, 15k Öl].
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In der Propaganda hört sich dies freilich gänzlich anders an: Eine Offensivpause gibt es in der Wochenschau nicht. Von Großoffensiven und gewaltigen Umfassungsbewegungen ist darin die Rede. Insbesondere das kühne Vorgehen des Generalmajors Rommel bei Siwa und Mersah Matruh in den vergangenen Tagen wird als vorbildlich herausgestellt. Im ritterlichen Kampf weit jenseits aller zivilen Opfer stehe der deutsche Soldat unbezwingbar und werde letztlich nach kurzem Ringen den Sieg davontragen, so die allgemeine Begeisterung. Derartige Formulierungen lassen Eingeweihte kalt, lösen aber in der Bevölkerung ein wahres Afrikafieber aus. Die Anzeigen mit schwarzen Kreuzen und blumigen Worten voller Pathos einige Seiten weiter überblättert man in diesen Tagen gerne...
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In der berechtigten Ansicht, die öffentliche Meinung könne auf absehbare Zeit nicht wesentlich besser werden, gibt der Oberbefehlshaber anlässlich der Vorbereitungen zu dieser vermutlich entscheidenden Schlacht persönlich die Anweisung zur offiziellen Einstellung der Kampfhandlungen in Spanien und zur - in gewissen Kreisen umstrittenen - Ausrufung eines nunmehr "stabilisierten" Regimes. Nur ein geringer Teil der ursprünglichen franquistischen Ministerriege konnte für die Kollaboration gewonnen werden, jedoch der größte Teil des Militärs.
Generalissimo Franco Bahamonde selbst wird offiziell der Regierung nicht mehr angehören, aber weiterhin Befehlsgewalt im spanischen Heer besitzen und als "Sonderbevollmächtigter" und außenpolitischer Repräsentant des "Reichsprotektorats Iberien", wie Spanien für eine nicht näher bestimmte Übergangszeit genannt werden soll, in Berlin residieren. Faktisch nutzt ihn die deutsche Regierung damit als Befehlsempfänger, - übermittler und Marionette, um jegliche Ressentiments gegen die neue Linie auf ihn und nicht auf Madrid oder Berlin zu projizieren.
Spanien ist zu einem Staat von deutschen Gnaden geworden: Industrie und Forschung arbeiten gemäß oktroyierter Pläne, der Außenhandel unterliegt strengen Beschränkungen, jegliche Handelsüberschüsse sollen obligatorisch unentgeltlich abgeführt werden und auf noch unbestimmte Zeit werden "Sicherungseinheiten" im Land stationiert. Es verbleibt bei allem Positiven aber eine gewisse Restunruhe in der deutschen Öffentlichkeit, da die komplette Marine zu den Alliierten übergelaufen ist und - wesentlich gewichtiger - in manchen Kreisen der Eindruck entsteht, man ginge mit den Besiegten zu schnell wieder zu milde um. Die Propagandalüge vom "spanischen Dolchstoß", so spontan sie auch inszeniert worden war, wirkt bei Vielen noch nach.
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Die Schweiz - jederzeit direkt davon bedroht, überfallen und zwischen den Achsenmächten aufgeteilt zu werden - nutzt die Ausrufung Iberiens ohne jedes Zögern für ihre eigenen Zwecke: Nicht nur erkennt sie die neu geschaffenen Strukturen im Lande an, sondern ihre Gesandten bringen anlässlich des Antrittsbesuchs im spanischen Konsulat in Berlin auch überraschende Pläne zur Sprache: Die Eidgenossen bieten Transfer- und Anlagemöglichkeiten für Devisen der Reichsbank und verkünden die Absicht, umfassende Investitionen im Süden des Reichs zu tätigen. Im Austausch gegen eine Grenzgarantie soll das Engagement eines Konsortiums führender Industriebetriebe des Alpenstaats, angeführt vom namhaften Oerlikon-Werk, den Ausbau einer veritablen Industrie in Baden und Württemberg ermöglichen [10 IK in den kommenden 5 Jahren, 2 pro Jahr, die ersten beiden sofort]. Verhandelt wird nur zum Schein bis in die Morgenstunden hinein: Das Land ist für die weiteren Kriegspläne Deutschlands nicht von Bedeutung, weshalb die Zustimmung zum Status Quo reine Formsache ist. Der Operationsplan "Tannenbaum" zur Eroberung der Kantone wird auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
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[13. Oktober: Schiffs-Fließbandfertigung entwickelt (IG Farben); Folgeprojekt: Einfache elektronische Computer (Konrad Zuse)]
Mit dem beginnenden Sturm auf El Alamein trägt auch das militärische Engagement in Nordafrika erste diplomatische Früchte, denn Syrien und der Irak lehnen sich gegen ihre ehemaligen Kolonialherren auf. General Dentz, seines Zeichens Statthalter des Vichy-Regimes im Nahen Osten, führt Damaskus eigenmächtig und im Namen der Achse in den Krieg gegen Großbritannien und die neue nationalistische Regierung in Bagdad verweist alle Engländer des Landes. Noch riskieren die Briten keinen Angriff auf dieses abtrünnige Territorium, da ihre Kräfte momentan in Zentralägypten gebunden und auf dem Rückzug sind, aber mittelfristig ist durchaus damit zu rechnen.
General von Rundstedt wird angewiesen, seine Bemühungen zum Durchbruch zu intensivieren, um den Syrern, die direkt das Heilige Land und den Suezkanal von Osten her bedrohen, schnell zu Hilfe zu eilen. Immerhin haben diese ein Gastgeschenk zu bieten: Gegen einen kleinen Obulus stellen sie ihren neuen Bündnispartnern drei komplett ausgearbeitete und erprobte Dienstanweisungen der französischen Luftwaffe zur Verfügung, deren Übernahme in das Reglement der Luftwaffe erstrebenswert erscheint. [Verteilter Kampf - Doktrin, Frontalmissionen - Doktrin, Jäger-Veteranen-Initiative; Dummerweise habe ich das erst im Dezember bemerkt, sodass einer der Pläne praktisch wirkungslos blieb.]
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Die hierzu unabdingbare Großoffensive gegen die Stellungen von El Alamein findet erst Wochen nach dem Aufeinandertreffen mit der britischen Verstärkung und nach den Umwälzungen im Vorderen Orient statt. Zuvor wogt die Front fast täglich zwischen der kleinen, bislang unbedeutenden Bahnstation 70 Kilometevor Alexandria, die der Schlacht ihren Namen gibt, der Oase Gerawla in der westlichen Wüste und dem küstennahen Ort Fuka hin und her. Schnelle Vorstöße wechseln sich ab mit Scheinangriffen und stundenlangen Artillerieduellen. Nachts dringen regelmäßig Sondereinheiten auf die jeweils andere Seite vor, wo sie aufklären und sabotieren. Pausenlos hämmern Bomben und Granaten der von Tobruk aus operierenden deutschen Luftwaffe und der vor der Küste kreuzenden britischen Mittelmeerflotte auf die Strände ein, wodurch auch der ohnehin aufgewirbelte Sand, durchsetzt mit dem Qualm brennender Fahrzeuge, zu einem noch präsenteren und dauerhafteren Sichthindernis wird. Eine umfassende Beschreibung der Kampfereignisse existiert nicht: Zu widersprüchlich und bruchstückhaft sind die Stellungnahmen und Tagebucheinträge beider Seiten.
Man muss es der Unübersichtlichkeit dieses Schlachtfelds von rund 170 km² Fläche und der höheren Beweglichkeit der deutschen Truppen zuschreiben, doch bemerken die Briten erst 12 Tage nach Beginn von "Lightfoot", als die Rückkehr zweier Korps von einem Vorstoß entlang der Bahnstrecke ausbleibt, wie hoch ihre Verluste trotz ihrer hochmodernen Ausrüstung wirklich waren: Von einstmals knapp 50 Divisionen sind in der ersten Novemberwoche nur noch etwas über die Hälfte einsatzbereit, während der Rest in Gefangenschaft ging, fiel oder im Lazarett liegt. General Auchinleck löst daraufhin General Wavell als Verantwortlichen für die 8. Armee in Ägypten ab und lässt umgehend alle Angriffsbemühungen einstellen. In der Defensive will er verlorene Stärke regenerieren.
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Hierauf haben v. Rundtstedt und Blomberg, selbst kaum geschwächt vom wochenlangen Geplänkel, nur gewartet: Als die üblichen Störaktionen ausbleiben, lassen sie ihre beiden Armeeteile umgehend auf breiter Front nach Osten vorstoßen und vor El Alamein in Stellung gehen. Es ist der frühe Morgen des 18. November, als 92 deutsche und italienische Divisionen damit beginnen, die britischen Stellungen auf gesamter Breite in mehreren Wellen zu attackieren. Direkt an der Küste läuft sich die Offensive schon nach wenigen Kilometern fest, da sie auf ausgeklügelte, gestaffelte Verteidigungsstellungen und eine hohe Feindkonzentration trifft. Jedoch bindet sie auch derart viele britische Divisionen an dieser Stelle, dass gegen Mittag der Druck auf die Front weiter südlich, mitten zwischen Ruweisat-Gebirgszug und Munassib-Senke, zu groß für die Alliierten wird. In bemerkenswert guter Abstimmung mit den Bombergeschwadern können Einheiten des Afrikakorps hier durchbrechen und nicht nur die 44. britische und 10. freifranzösische Division überrennen, sondern auch schnell die weiter nördlich stehenden Gegner mit der Umschließung bedrohen. Um 15 Uhr ist der Rückzug vor die Tore von Alexandria der einzige Ausweg, der Auchinleck noch bleibt.
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Als seien zwei Fronten im Mittelmeerraum nicht genug, übt Mussolini, ermutigt und beschämt von den Erfolgen des Deutschen Reichs, bereits am Tag nach dem syrischen Bündnisbeitritt Druck auf das Metaxas-Regime in Athen aus: Er fordert freien Zugang zu Operationsbasen in Griechenland, was faktisch einer Besetzung des Landes gleichkäme, und hofft auf die Wirkung des Eindrucks, den die Verschiebung der Kräfte im Mittelmerraum hinterlassen hat. Die Antwort hierauf ist klar und eindeutig, aber von anderem Inhalt als erhofft: "Ochi!" - "Nein!". Der Duce hat sich verkalkuliert.
Griechenland ist wehrhaft und geht noch in der Stunde der Kriegserklärung zum Angriff auf das besetzte Albanien über, um das Aufmarschgebiet im Handstreich zu nehmen. In einem Anflug von Arroganz hat Mussolini weder Berlin informiert, noch ausreichend Verstärkung nach Tirana geschickt, sodass der Fall Albaniens kurz bevorsteht. Der Dodekanes, seit 1922 in den Händen Italiens, wird hingegen erfolgreich von Unterseebooten der Regia Marina gegen Truppentransporte von den Kykladen abgeschirmt. Nach dem Untergang eines Tankers und eines unbesetzten Truppentransporters unterlässt die griechische Marine jeden Versuch zur Besetzung der Inseln, die eigentlich längst an Athen hätten zurückgegeben werden sollen.
[4. November: Komplette logistische Organisation entwickelt (Manstein); Folgeprojekt: Fortschrittliche Ölraffinierung (IG Farben, Plan vorhanden)]
Die 2. deutsche Armee, erst Geleitschutz für die deutschen Panzerkorps auf ihrem Weg nach Kalabrien, dann zur Sicherung Italiens gegen eine alliierte Invasion in den Küstenschutz abkommandiert, wird kurzfristig angewiesen, einen amphibischen Entlastungsangriff auf das griechische Kernland durchzuführen. So schnell wie möglich soll das hellenische Einfallstor für die Alliierten auf den europäischen Kontinent eingerissen werden, auch um die Bemühungen des Auswärtigen Amtes um Achsenbeitritte Bulgariens und Jugoslawiens nicht zu gefährden. Die Regia Marina und die in Tobruk stationierte Luftwaffe gewährleisten die nötige Sicherung, um das Übersetzen von fast 450.000 deutschen Soldaten über die Straße von Otranto und das Ionische Meer zu ermöglichen. Deckname für das Unternehmen zur Eroberung Griechenlands ist "Sparta".
In der ersten Phase der Aktion werden zunächst die beiden in Norwegen kampferprobten und eigentlich für den Kampf in Mittelafrika vorgesehenen Gebirgsjägerdivisionen der Wehrmacht in Tirana zur Sicherung abgesetzt. Dort wird das Alpenkorps auf die aus der Küstenregion um Vlore zurückweichende italienische Garnison treffen und mit ihr am Shkumbin-Fluss 25 Kilometer südlich der albanischen Hauptstadt in Verteidigungsstellung gehen.
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Für die zweite Phase verzichtet General v. Rundstedt kurzentschlossen auf den Transport der 7. Flieger - Division nach Nordfrika und gibt sie zur Verwendung im Griechenlandfeldzug an Himmlers 2. Armee ab. Zusammen mit der 1. Fallschirmjägerdivision soll sie von Taranto aus hinter den Befestigungswerken der Metaxaslinie abgesetzt werden. In krasser Unterzahl ist es dort ihre Aufgabe, mehrere kleinere Häfen rund um das vermutlich kaum verteidigte Agrinio zu sichern, um den sofortigen Antransport von Verstärkungstruppen zu ermöglichen. Zentraler Anlaufpunkt ist hierbei die schon von den Byzantinern genutzte Hafenstadt Nafpaktos am Eingang zum Golf von Korinth. Nach Beginn der Landung am 4. November soll es maximal eine Woche dauern, einen Brückenkopf in Ätolien zu errichten und gen Osten nach Thessalien durchzubrechen. Damit wäre Griechenland zweigeteilt und könnte binnen kürzester Zeit zur Kapitulation gebracht werden.
Die größte Gefahr für das Unternehmen "Sparta" geht von der britischen Mittelmeerflotte aus, die mit vier Trägern und fünf Schlachtschiffen im Hafen von Alexandria ankert. Italienische Schnellboote und U-Boote werden daher am 3. November den Versuch unternehmen, die Hafeneinfahrt zu verminen, um ein Auslaufen des Gegners vor Abschluss der Operation zu unterbinden.
Als um Mitternacht am 4. November hunderte Ju52 die im ionischen Meer kreuzende italienische Marine, die zu fast 90% hier versammelt ist, überfliegen und kurz darauf ihre lebende Fracht über Westgriechenland absetzen, bleibt in der Tat jegliche alliierte Gegenaktion aus: Sieben der 28 auf Alexandria angesetzten Schnellboote sind zwar gesunken oder in Flammen aufgegangen, doch haben sie erfolgreich die britische Flotte für Stunden in ihrem Hafen festgenagelt. Dieses Zeitfenster genügt der 2. Armee: Nafpaktos fällt bereits nach eineinhalb Stunden fast kampflos an die völlig überraschend vom Himmel regnenden Fallschirmjäger, sodass fast durchgehend entladen werden kann. Bei Einbruch der Abenddämmerung stehen bereits 17 deutsche Divisionen auf griechischem Boden. Jegliche Gegenangriffsbemühungen, hastig improvisiert von gen Norden marschierenden griechischen Einheiten, brechen zusammen. Die Angehörigen der Fallschirmjägertruppe bestehen allerdings auf der Feststellung, dass ihnen auch ohne Verstärkung noch weiteres tagelanges Aushalten möglich gewesen wäre.
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Der Transport der übrigen Truppen der 2. Armee erfolgt in den kommenden Tagen. Zur allgemeinen Überraschung greift die Mediterranean Fleet selbst nach Räumung der Minen nicht in den Landevorgang ein, vermutlich aufgrund der starken Luftsicherung nahe der italienischen Hoheitsgewässer. Einzelne störende griechische Marineeinheiten werden von der Regia Marina gestellt und versenkt, darunter auch das Flaggschiff, der Panzerkreuzer "Georgios Averoff".
[Die "Georgios Averoff" nimmt in der Geschichte der griechischen Marine der Neuzeit eine herausragende Stellung ein: Per Testament gestiftet vom gleichnamigen Geschäftsmann, war sie nach ihrer Indienststellung im Jahre 1911 in einer entscheidenden Periode das modernste Kampfschiff auf dem Balkan. Ihrem Einsatz sind bedeutende Siege im ersten Balkankrieg (1912 - 1913), im ersten Weltkrieg und im darauf folgenden griechisch-türkischen Krieg zuzuschreiben. Darüber hinaus trägt zum Mythos um sie bei, dass sie in all ihren Schlachten nie ernsthaft beschädigt wurde, obwohl sie als Panzerkreuzer im Grunde bereits kurz nach ihrer Fertigstellung veraltet war. Sie wies jedoch einige Konstruktionsmerkmale (u.a. den Verzicht auf Kasematten) und eine nicht zu vernachlässigende Schlagkraft auf, die ihren fortdauernden Einsatz rechtfertigten. Der deutschen Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg entkam sie in britische Obhut, in der sie v.a. Konvoidienst im Indik verrichtete, und kehrte nach Kriegsende wieder als Flaggschiff in ihre Heimat zurück. Seit 1956 ist die Averoff ein Museumsschiff und liegt in Athen vor Anker. Sie ist der letzte noch erhaltene Panzerkreuzer weltweit und führt noch immer die Seekriegs- und Admiralsflagge der griechischen Marine.
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[i]Die "Georgios Averoff" heute
Übrigens könnten sich stolze Griechen bei Paradox Interactive IMHO durchaus beschweren, denn die "Georgios Averoff" ist in HoI2 nur als leichter Kreuzer des Typs I geführt, während ihre Charakteristika wohl eher zu einem schweren Kreuzer derselben Stufe passen. Die RN "San Giorgio" kann hierbei als Vergleichsmaßstab dienen.]
Noch bevor die komplette Armee Einsatzbereitschaft erreicht hat, schwenken mehrere Korps gen Süden, wo offensichtlich nur die Minorität der feindlichen Streitkräfte aufgestellt ist. Ohne Panzer und bis zum Entladen der Transporter größtenteils auf eroberte Fahrzeuge angewiesen, zieht sich der Vormarsch über einige Tage, ist aber für die im Norden konzentrierten griechischen Truppen nicht weiter zu beeinflussen. Selbst die Hauptstadt ist kaum verteidigt: Fast unzerstört fällt Athen am Abend des 8. November in deutsche Hände. Kefalonia und Larisa folgen am 10., die Dardanellen und die Halbinsel Peloponnes in den kommenden Tagen. Von Anfang an ist starke Partisanenaktivität zu verzeichnen, mutmaßlich unterstützt von regulären Streitkräften, die sich ins unzugängliche Gebirge zurückziehen.
Im Gegenzug rücken drei griechische Divisionen, geführt vom nach Salonika ausgewichenen Oberkommando, auf albanisches Gebiet vor und besetzen Vlore, woraufhin Mussolini eigentlich für Nordafrika vorgesehene Einheiten nach Tirana verlegen lässt. Dem Versuch einer Rückeroberung des verlorenen Territoriums - ohne Unterstützung des Alpenkorps zum Scheitern verurteilt - erteilt das OKW jedoch auch weiterhin eine Absage, um die vorhandenen Positionen nicht zu gefährden.
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General von Epp notiert zu diesen Entwicklungen ins Kriegstagebuch: "Widerstand ist vorhanden, aber schnell überwunden. Ausnahmen bilden die meisterhaften Befestigungsanlagen der Metaxaslinie, für deren Eroberung die Präsenz der gesamten Armee nötig sein wird. Die Griechen wären kampfstarke Verbündete. Von den Italienern kann man dies leider nicht behaupten."
Nicht einmal zwei Wochen nach Beginn von "Sparta" stehen sich in Nordgriechenland deutsche und griechische Truppen gegenüber, beide unfähig oder unwillens zu weiteren Angriffshandlungen, beide auf Verstärkung wartend. Die Hellenen setzen ihre Hoffnungen in das Eingreifen der Briten, die Angehörigen der 2. Armee ihre in die schnelle Sicherung des Peloponnes und der Kykladen. Erst mit der Rückkehr der im Süden agierenden Einheiten will Himmler den Sturm auf die befestigten Stellungen rund um Ioannina wagen.
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[Bei dieser spontanen Invasion Griechenlands weit vor dem historischen Termin kommt mir mein Konvoibau und die Eroberung Gibraltars zugute. Ohne eine von beiden Komponenten wäre diese Aktion nicht möglich. Dieses Vorgehen hat einen erheblichen Vorteil gegenüber der normalen Variante: Der Zeitdruck vor Barbarossa ist geringer und ich kann bei Operation Marita mit der Griechenlandarmee einen zweiten Angriffsvektor im Süden eröffnen. Ich schätze, dass ich so zwei Wochen mehr Operationszeit in Afrika erhalte, bevor ich meine Truppen zurückrufen muss.]
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Am Morgen des 17. November 1940 schlängelt sich eine Wagenkolonne durch die geschäftigen Straßen Berlins. Abgesichert von Mannschaftstransportern, Schützenpanzern, Krads und entlang der Fahrstrecke postierter Infanterie bewegt sich ein Tieflader mit abgedeckter überschwerer Ladung ins Regierungsviertel. Angehörige der Geheimen Staatspolizei achten peinlich darauf, jeden privaten Fotoapparat zu beschlagnahmen, dessen sie ansichtig werden. Das Gebiet um die Reichskanzlei ist an diesem Tag weiträumig abgesperrt; kein Diplomat, nicht einmal Abgesandte der engsten Verbündeten sind zugelassen. Einzig der oberste Kreis der deutschen Führung hat sich im Innenhof der Neuen Reichskanzlei eingefunden, um dem Schauspiel beizuwohnen. Auf persönlichen Wunsch des Führers soll das neueste Wunderwerk deutscher Ingenieurskunst heute ihm und seinen Getreuen vorgestellt werden. Auf einem naheliegenden Truppenübungsplatz ist für den Nachmittag eine ausführliche Demonstration vorgesehen. Die Zugmaschine passt gerade so durch die Feuerwehrzufahrt an der Hermann Göring - Straße. Sie hält mit intensivem Pfeifen der Pneumatik auf dem Rasen des Rosengartens und entlässt einen kleinen, schnauzbärtigen Mann mit unauffälligem Hut und Mantel. Selbstbewußt schreitet der auf die Führungsriege zu, die sich auf der flachen Treppe des Mittelbaus aufgebaut hat. In seiner Aufregung vergisst er jegliche Höflichkeit oder Etikette...er will nur sein Werk präsentieren: "Meine Herren...Ich darf Ihnen vorstellen: Die neue Evolutionsstufe des Panzerbaus. Der Panzerkampfwagen VI "Tiger"." Ferdinand Porsche begleitet diese Äußerung mit einer ausschweifenden, deutenden Bewegung seines linken Arms. Auf Stichwort wird die Plane entfernt und der Fahrer lässt den Motor an. Ohrenbetäubendes, tiefes Grollen erfüllt den Park, als die Raubkatze zum Sprung die Rampe herab ansetzt. Zufriedenheit steht den Anwesenden ins Gesicht geschrieben. Und das wohlige Gefühl totaler Überlegenheit...
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[Es ist meiner Meinung nach angemessen, den "Tiger" als Höhe- und Endpunkt des klassischen Panzerbaus zu bezeichnen: Das bereits beim russischen T-34 etablierte und bewährte Prinzip der angeschrägten Panzerung wurde hierbei noch fast komplett ignoriert (einige Panzerplatten der Wanne wiesen eine leichte Neigung auf) und durch Maximierung etablierter Charakteristika zu kompensieren versucht. Die Panzerung war mit bis zu 110 mm fast doppelt so dick wie die der zeitgleich produzierten F-Version des Panzerkampfwagens IV und die von der berüchtigten "Achtacht" abgeleitete 88 mm KwK 36 L/56 konnte gegnerische Panzer zum Zeitpunkt der Einführung in der Regel auf doppelt so hohe Distanz ausschalten, wie diese dem Tiger selbst gefährlich werden konnten. Die am ehesten erfolgversprechende Taktik für den Gegner eines "Tiger" war es damals, sich in Überzahl und aus mehreren Vektoren dem Ziel schnell zu nähern und die eher schwache Seiten- und Heckpanzerung auf Korn zu nehmen. Wie uns die Geschichte lehrt, verfügten die Sowjets in der Tat über entsprechende Mengen schneller Tanks und simpel, aber effizient konstruierter Jagdpanzer, die sich dieses verlustreiche Vorgehen in den Jahren 1942 und 1943 zu eigen machen konnten und mussten. Ab spätestens 1944 stand ihnen mit IS-2 allerdings ein Kampfpanzer zur Verfügung, der es auch für sich genommen mit dem veralteten Design des "Tiger" aufnehmen konnte. Die Westalliierten hingegen mussten bis zur Ankunft eigener Neukonstruktionen wie dem A34 Comet und dem Pershing auf ihre Luftüberlegenheit, das Überraschungsmoment oder die kriegsbedingten Mangelerscheinungen auf deutscher Seite vertrauen, um sich mit dem Pzkpfw. VI und den ähnlich schweren deutschen Panzerfahrzeugen der zweiten Kriegshälfte anzulegen. Der "Tiger" wurde wegen seiner Bedeutung und seiner hohen Kosten nur an erfahrene Besatzungen ausgegeben und erzielte in seiner Einsatzzeit außerordentlich hohe Abschusszahlen, was unter anderem seiner steten Verwendung an Brennpunkten zuzuschreiben war. Der konstruktive Mangel der nicht angeschrägten Panzerung konnte dabei schon bald von den Besatzungen durch Schrägstellung des kompletten Panzers in Relation zum Gegner kompensiert werden, nicht aber die allgemeine Anfälligkeit des Schachtellaufwerks für unwirtliches Gelände und die kaum ausreichende Motorisierung. Insgesamt wurden bis August 1944 rund 1350 "Tiger" gebaut. Sein erster Kampfeinsatz datiert auf den 29.08.1942.]
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Aufgrund des hohen Fertigungsaufwands kann eine termingerechte Ausstattung aller Panzerdivisionen mit diesem neuen schweren Durchbruchspanzer bis zum geplanten Termin von "Barbarossa" leider nicht erzielt werden. Die dafür nötige Anzahl von 18 parallel aufzustellenden schweren Panzerabteilungen, also die Fertigung von über 330 "Tigern" pro Monat, übersteigt die momentan verfügbaren Kapazitäten leider bei weitem. Es gehen lediglich 10 parallele Serien in Bau. Damit sollte dieses Projekt bis Mitte 1942 zu realisieren sein. Der Forschungsfolgeauftrag ergeht an die Mauser Werke zur Entwicklung zeitgemäßer Infanterieausrüstung [Infanterie 41].
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In Griechenland neigt sich in den letzten Novembertagen der Feldzug seinem Ende entgegen: Nach dem mit aller Macht vorgetragenen Sturmangriff auf Ioannina am 24., den auch die Befestigungswerke vor Ort nicht wesentlich verzögern können, werden Vlore und Larissa bereits fast ohne nennenswerte Verluste bezwungen. Unaufhaltsam fallen mit Salonika und Edessa daraufhin wie in einer Kettenreaktion die letzten großen Städte auf dem europäischen Festland, die noch unter alliierter Kontrolle stehen. Mit Wirkung zum 1. Dezember 1940 werden die Kampfhandlungen im Rahmen von "Sparta" für beendet erklärt. Ein weiterer Blitzkrieg ist zuende. Die in Bevölkerung und Armee lange erhoffte britische Intervention beschränkt sich auf das Ausfliegen der Regierung und des griechischen Oberkommandos nach Kreta, wo man sich vorerst vor dem Zugriff der Achsenmächte sicher glaubt.
Um sich Zugang zur britisch gesicherten Insel zu verschaffen, läuft auf deutscher Seite umgehend das Unternehmen "Merkur" an. Zusätzlich zu den zwei hierfür abgestellten modernen Zerstörern [Typ V] und zwei Truppentransportflottillen - teils in Italien gekauft, teils in Nordafrika requiriert - ist es der kämpfenden Truppe gelungen, im Militärhafen von Piräus eine einsatzfähige Flottille aus 3 Zerstörern sicherzustellen [Stufe II mit Flak]. Die Schiffe befinden sich momentan zur Umrüstung auf die Standards der Kriegsmarine in Tarent und werden der Mittelmeerflotte nach Abschluss der Reparaturarbeiten zugeteilt. Bis zur Entscheidung über Art und Zeitpunkt der Invasion auf Kreta verbleiben die hierfür vorgesehenen Truppen, eine neu aufgestellte Fallschirmjägerdivision und eine Gebirgsjägerdivision, zur Sicherung und Partisanenbekämpfung in Athen.
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Im gesamten Mittelmeerraum sind die Alliierten auf dem Rückzug: Nach dem Durchbruch bei El Alamein wird Alexandria am 25. November eingenommen. Als die Mediterranean Fleet rechtzeitig vor Ankunft der Deutschen - beladen mit einem Sammelsurium an Devisen, Kunstgegenständen, militärisch bedeutenden Unterlagen, Zivilisten und Beamten - den Hafen verlässt und sich mit Volldampf durch den Suezkanal ins Rote Meer absetzt, enden sechs Jahrzehnte der britischen Kolonialherrschaft am Nil. Dennoch begrüßen nur einige hundert Alexandriner, meist Angestellte in deutschen Firmenniederlassungen, die Wehrmacht als Befreier. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist sich bewusst, dass nach Persern, Griechen, Römern, Arabern, Osmanen und Briten weder Italiener, noch Deutsche gewillt sein dürften, ihrer Eroberung mehr Freiraum als die bisherigen Fremdherrscher zu lassen.
Die Luftwaffe dezimiert unterdessen von ihren neuen Stützpunkten im Libanon aus Division um Division auf ihrem Weg nach Syrien, sodass sich General Dentz' schwache Streitmacht behaupten und durch die jordanische Wüste voranarbeiten kann. Sicherungsaufgaben im Hinterland werden an die italienischen Streitkräfte abgegeben, während sich die deutschen Panzerkorps den verbleibenden operativen Zielen widmen, nämlich dem Durchbruch zum Suezkanal und der Neutralisierung der 8. britischen Armee. In einer halbmondförmigen Kesselbewegung sucht General v. Rundstedt, beide Ziele zur selben Zeit zu erreichen: Via Fayum und As Suwayz lässt er die schnellsten seiner Divisionen bis zum Kanal durchbrechen und damit den sich entlang der Küste zurückziehenden Gegner umgehen. Suez und Ismailia können so noch kampflos gesichert werden, während sich der Kampf mit britischen Vorhuten an der nördlichen Kanaleinfahrt bei Port Said hinzieht.
Erst durch einen beidseitig des Kanals geführten Vorstoß gelingt es am letzten Tag des Monats, die mit aller Kraft nach Osten drängenden 23 Divisionen der 8. britischen Armee im östlichen Nildelta bei Zaqazig zu isolieren, bevor sie den Suezkanal am noch offenen Nordrand auf Höhe Al Qantarah überschreiten können. Das Stellen und Aufreiben der verbleibenden wenigen Einheiten auf der Sinai-Halbinsel ist nach diesem enormen Sieg nur noch reine Formsache. Ein weiteres Mal scheint es so, als ob nach der kurz geschlagenen Schlacht die Wehrkraft des Empire zur Neige gehen müsse: Über 250.000 Gefangene heute, jenseits von 950.000 seit Beginn der Kampfhandlungen, dazu die ungezählten Gefallenen und Vermissten...Dieser Krieg entwickelt sich zu einem vollkommenen Desaster für das stolze Empire.
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Am 11. Dezember 1940 sind die mehr als einmal kurzfristig erweiterten Operationsziele von "Sparta" und "Sonnenblume" endgültig erreicht: Das griechische Festland ist gesichert, die Bedrohung für Albanien beseitigt, die griechische Armee geschlagen. Der Suezkanal und damit das Mittelmeer sind unter Kontrolle, Ägypten und der Nahe Osten besetzt oder verbündet. Im Sudan ist bereits der Belagerungsring um die italienische Ostafrikaarmee in Massaua in Sichtweite. Vor der Afrikaarmee liegt nunmehr die unendliche Weite des schwarzen Kontinents.
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[Versenkte Schiffe zwischen 04.10. und 10.12.: 6 Transport-, 3 UBoot-, 10 Zerstörerflottillen, 5 leichte Kreuzer, 2 schwere Kreuzer]
G.L.vonBlücher
20.01.10, 16:50
Das sieht wahrlich gut. Gratulation zur raschen und reibungslosen Einnahme Griechenlands und auch Afrika sieht sehr gut aus. ;)
Was sind eure nächsten kurzfristigen Ziele und Pläne? Den Balkan von Nord und Süd in die Zange nehmen?
Hauptsächlich ist in den kommenden Monaten die Eroberung Afrikas geplant, wobei die Beseitigung der Bedrohung für die italienische Ostafrikaarmee im Vordergrund der Bemühungen steht. Mit Sicherung des Suezkanals ist das Mittelmeer abgeschlossen, was eine kampflose Invasion Maltas bis zum Frühjahr ermöglichen dürfte.
Im NFM-Mod ist für den weiteren Krieg auf dem Balkan eine Eventkette vorgesehen, die im Frühjahr auslösen wird. Jugoslawien tritt darin zuerst der Achse bei, verlässt aber schon bald das Bündnis wieder und provoziert damit einen Angriff des DR. Bulgarien und Rumänien sollten auf konventionellem Wege als Bündnispartner zu gewinnen sein.
Sobald die diplomatischen Verhältnisse geklärt sind, wird Jugoslawien aus nördlicher und südlicher Richtung in die Zange genommen werden.
Griechenland habe ich in diesem Kapitel noch nicht annektiert, kann dies aber jederzeit tun. Dieses Zögern hat spielinterne Gründe, die ich im kommenden Abschnitt erläutern werde. Dass GB den verbündeten Griechen Zypern geschenkt hat, erspart mir eine weitere Invasion.
Übrigens hätte normalerweise ein britisches Expeditionskorps per Event in Griechenland erscheinen sollen. Ich habe es durch die Luftlandung fast ein halbes Jahr vor dem historischen Einmarschtermin unabsichtlich umgangen. Wirklich aufgehalten hätte es mich aber ohnehin nicht.
Eine Folge hiervon ist wohl auch, dass (wie nofog zeigt) auf Kreta keine britischen Verteidiger stehen. Bei einer Annektion Griechenlands wird die Insel daher nicht noch eigens erobert werden müssen. Spielerisch ist dies glücklicherweise auch nicht weiter relevant, da die Garnison ohnehin bald ausgehungert wäre.
König Andre
20.01.10, 18:11
Schöner AAR, ich hoffe es geht schnell weiter. Auch euer Schreibstil ist wunderbar, und wirklich schön zu lesen. :prost:
Von Retterling
20.01.10, 22:29
Schon wieder eine wunderbar gelungene Fortsetzung:D !
Der Comet war wohl das einzige wirklich gute
Konzept der Briten in Sachen "Panzerbau WWII"(abgesehen vom modifizierten Sherman (Firefly)).
Was uns aber immer irritierte ist das Aussehen der Fahrersichtklappe desselbigen.
Wir konnten uns nie des Eindrucks erwehren das sie ursprünglich für
den Verschluss des Safes in Dagobert Ducks Geldspeicher gedacht war;) .
Teddy Suhren
20.01.10, 22:45
Wahrlich eine sehr schöne Fortsetzung! Es macht wirklich Spaß, Euren AAR zu lesen! Die Taktik und Durchführung Eurer Spielideen faszinieren einen HOI-Stümper doch sehr. :)
GN. Kuribayashi
21.01.10, 03:26
Wahrlich gelungene fortsetzung
Kurfürst Moritz
21.01.10, 03:36
Wirklich episch, Eure Berichterstattung!
Für das letzte große Update habe ich gefühlte Ewigkeiten zum studieren gebraucht... ;)
Ich hoffe es wird mir nicht übel genommen, wenn ich diesen Tread noch mal Hijacke um etwas über den NFM Mod zu "motzen". Es ist nicht böse, sondern durchaus konstruktiv gemeint, denn mir gefällt der Mod durchaus. Da ich den Eindruck habe das du etwas an dem Mod mitbastelst ist das hier denke ich die richitge Adresse.
Ich habe jetzt 2-3 Anläufe gespielt umd zu sehen wie der Mod "Tickt" und muss sagen: leider erreicht ihr komplett das Gegenteil von dem was ihr wollt. Absolut ahistorisches vorgehen ist mit abstand die effektivste vorgehensweise. Desweiteren ist "brute force" das Mittel der Wahl.
1.) Reduziert um Himmels willen die "geschenkten" Luftwaffeneinheiten für Britten und Russen.
Der Punkt ist einfach, das es aufgrund der Spielmechanik absolut 0 (Null) Sinn macht überhaupt auch nur einen IK in die Luftwaffe zu stecken oderdarin zu forschen. Der Grund ist einfach das man gegen solche Übermacht im Normalfall auch immense Verluste einfährt, selbst wenn man gewinnt. Der Punkt ist einfach der, das die Kombination aus Baukosten + Modernisierungskosten + Reparaturkosten einfach sehr viel mehr ist als mir die Allierten jemals wegbomben können (zumindest bis zum Kriegseintritt der USA).
Da ich im Grunde keine Möglichkeit habe die Lufthoheit über Reichsgebiet herzustellen, gibt es praktisch keine Alternative zum Seelöwe 40 oder 41.
2.) Skandinavien: ich verstehe das man nicht will das man sich 36 Skandinavien schnappt um bis 40 die "Supermarionette" stehen zu haben, aber das Event das tiggert ist durch und durch unsinnig.
1. Um Skandinavien zu erschaffen braucht man Schweden. Greift man Schweden an, triggert der Krieg mit den Russen. Das Event nennt nun explizit den Grund "der Krieg mit Russland wird als Chance genutzt" um sich unabhängig zu machen - der Staat Skandinavien kann aber nur entstehen wenn man im Krieg mit den Russen ist.
2. Infolge wird Skandinavien bei seiner "Kriegserklärung" nicht über eine einzige Division verfügen.....ich rolle mit 2-3 der sackschnellen Panzerdivisionen drüber und die Sache ist gegessen -> spielerisch kein Problem.
3. "die deutsche besetzung war unpopulär" - ein Marionettenstaat ist grade der erste Schritt einen Besatzungsstatus zu beenden, warum garde das als "unfreundlicher Akt" wahrgenommen wird ist seltsam. Ebenfalls war Quiesling ein ausgemachter Nazi, das der rebbeliert und die Seiten wechselt ist unwahrscheinlich. Ebenso dürfte es zumindest im schwedischen Bevölkerungsteil durchaus Zustimmung für ein Wiederaufleben der Union von Kalmar geben. Kurzum: das event ist hochgradig unhistorisch. Das sich eine Marionette Skandinavien in die Neutralität flüchtet oder angreift wenns bergab geht, könnte man noch akzeptieren, aber das sie auf dem Höhepunkt der Macht des dritten Reichs ohne Armee angreifen ist....öhm...na ja.
->Nehmt den Revolter raus, wenn mans nicht gründen können soll, aber so ist es unpassend.
3) Hat es einen speziellen Grund warum Liverpool und Blackpool nur Küstenbefestigung 1 haben, während alles andere ne 10 hat? Weil so läuft mein Seelöwe logischerweise über Nordirland und dann dort landen....
Kurzer Verlauf meiner aktuellen Partie:
Stand: 1.9.41
Heer: 58Inf (41er), 91(!) Arm(ModellIV, 85 davon mit harm Brigade),10Mech, 4HQ, 6Mar, 6Geb, 4HQ
Flotte: 213(!) Ubootflottillen ModellIII, 2 Transporter, ansonsten nur Anfangsbestand +Eventgeschenke
Luftwaffe: 24 Einheiten, alles veraltet (modernisierungsstopp), nix gebaut nur per Event
Ressourcen (dank erobertem London, das umverlegungsevent war zu lahm):
594K Energie
544K eisen
149K seltenes
195K Öl
184K Versorgung
16K Geld
Bündnisse vor dem Krieg: Türkei, Spanien, Venezuela
- Vorkriegsbau: 2HQ, 4Geb, 6Mar, 12 99er Serien 3er Uboote, ansonsten NUR PanzerII
- Modernisierungstoppfür alles
- "leichter" Techrush (ca. 1-1.5 Jahre Vorlauf) für Panzer 41 und Inf 41, keine Luftwaffenforschung
-Vor Kriegsbeginn 12 Panzerdivisionen in die Türkei, 3Mar nach Venezuela, 3Mar in die span. Überseegebiete in Südafrika, 6 Geb nach Spanien vor Gilbraltar:
- Polen: (noch mit 36er Inf und PanzerII), Polen in 1 Woche überrannt, allerdings triggern alle geschenkten Divisionen in Warschau, das konnte sich dann 5Wochen halten.
Zeitgleich: mit span. Flotte deutsche Einheiten in Tripoli angelandet (damits "grau" wird) und bis Mitte 41 Nahost und komplett Afrika erobert - es gibt nichts was der Brite 12 Panzerdivisonen entgegensetzen könnte. Arabische Vereinigung gegründet (just for Fun), Gilbraltar genommen.
Panzer gebaut bis die 41er fertig erforschtwaren, kompletter Produktionsstopp, alles von II auf IV modernisieren, ebenso Inf.
Norwegen: eine Provinz unter Narwik landen, und aushungern....
Frankreichfeldzug: mit knapp 70 Panzerdivisonen binnen ~4 wochen überrannt....immer noch IIer Modelle, aber mit Blitzkriegsdoktrin. Persien nach Vichy ins Bündnis aufgenommen, Frankreich komplett aus Afrika geworfen.
Alle Italienischen Einheiten an die Ostfront (Afrika ist shcon gelaufen, wenn die Amis eintreten schauen wir mal...12 Panzerdiv. an die Jugoslawische Grenze
alle anderen in Nordfrankreich, Inf. an die Ostfront.
Anfang 41 mit deutscher, italienischer und spanischer Flotte knapp 30 Einheiten in Nordirland gelandet. Auf Barbarossa gewartet (will die Effiziens wieder haben!)
Maritta: Jugoslawien überrannt, annektiert, danach durchbruch der Metaxasline, Griechenland annektiert und als Marionette freigelassen, die Divs nach Persien.
Barbarossa triggert: italienische Flotte sichert deutschen Brückenkopf in Hyderabat, 15 Panzerdivs färben Indien grau. Landung in Liverpool mit 30 Divs, Kampf wird blutig (teilweise auf 70% runter!) aber letzlich gewonnen. InRussland schieben sich die Infanteriedivs langsam vor.
-> ich hänge jetzt (1.9.41) an der Ostfront ca. 3-4 Wochen hinterher, (verbündete Inf brauch ewig...), dafür ist das "britische Empire" nur noch auf Inseln und in Bangladesh (Panzer brauchem im Gebirge ne Weile..) vertreten. Panzer werdne grad von den britischen Inseln zurück geholt
Es gibt keinen Flugplatz von dem aus Westallierte irgendwie Reichsgebiet erreichen könnten....
Cheats: 3x "acceptall": Einmal um das komplett eroberte Südafrika zum Achseneintritt zu bewegen (wollte nicht das es bei annektieren&entlassen seine Cores in Namibia verliert) 2x um beim Einmarsch in Griechenland an die Türkei bzw. Italien gefallene Provinzen zu bekommen um Griechenland zu entlassen.
"Warum soviele Uboote": 3er Uboot ist v.a. nach Flottenbauevent spottbillig (0,8IK) und Fix gebaut, 30er Stacks von Spanien aus zwischen Afrika und Südamerika unterbinden die Versorgung asiatischer britischer Truppen fast komplett, sind auch kämpferisch recht gut, da die KI immer nur kleine (2-6 Zerstörer oder leichte Kreuzer) Stacks nach ihnen schickt die man mit minimalen Verlusten bekämpfen kann. Und auch bei großen Angriffen der Briten stirbt für jedes Uboot ungefähr ein Großkampfschiff.
Nachteil: Micromanagment, da man nach jedem Kampf die "Moralschwachen" Boote (1-2 kriegen immer was ab) aussortieren muss, da sonst die gesamte Flotte ihren Auftrag abbricht.
Dem Verlust von 3 leichten Kreuzern, 2 Zerstörern und 27 Ubootflottillen (~15 weil ich nicht aufgepasst habe und dann nicht extra laden wollte) stehen gegenüber (nur eindeutig zugewiesene Versenkungen d.h. mit Landesflagge):
- 1 Schlachtschiff (Prince of Wales -Yes!)
- 17 schwere Kreuzer
- 1 Schlachtkreuzer
- 34 leichte Kreuzer
- 7 Uboote
- 21 Transporter
- ~115 (kann sein das ich mich verzählt hab^^) Zerstörer
...Denke das reicht als Rechtfertigung;)
Werter Eldanesh,
hm, also bei meinen spielen geht das ein bisschen anders. DIe Luftwaffe kann sich eigentlich ganz gut halten.
Ich baue vor dem Krieg (5*4)+1 AJ3, dann habe ich 24(=6*4). Das reicht um NRW, BaWü und die Nordseeküste im Zweischichtbetrieb abzudecken. Die fetzen eigentlich alles weg, was so durchkommt, ohne zu viele Verluste zu haben.
Nach dem Frankreichevent kommen die dann an die Kanalküste, da die KI dann nicht mehr über Norddeutschland einfliegt sondern lieber die besetzte Zone bombardiert.
Ich habe erst probiert die AJs über dem Kanal fliegen zu lassen, aber da ist die Übermacht der Briten zu groß, also decke ich mit 4 oder 5 die einzelnen Bereiche ab und der 6. ist Springer, wenn eine 4er Staffel zusammengeschoßen wurde.
Werter DerStudi,
würde es sich eurer Meinung nach (ab 1936, vor dem Fall von Frankreich) lohnen den Stuttgarder Flughafen auf 10 zu erweitern und in Dortmund einen 10er hin zu stellen?
Denn mit diesen beiden Flughäfen würde man den AJs in den gesamten Provinzen den Bonus "über der Airbase oder benachbarte Zone" geben und die Moral wäre schneller aufgefüllt.
Diese Idee kam mir heute Nacht, und sie schien mir ganz plausibel, wenn auch zu spät für euch (ich werde sie jedenfalls probieren)
Weiterhin toller AAR, man kann richtig mitfiebern...Thumbs up
Werter Eldanesh...zur Beantwortung Eures Beitrags muss ich etwas ausholen. :)
Zunächst einmal: Ich bin auch nur ein Spieler der diversen NFM-Mods. Zwar war ich einmal für eine kurze Phase Betatester der aktuellen NFM100-Version, habe mich darin aber nicht mit Ruhm bekleckert, da ich nur schleppend vorankam. (Der anfängliche Hinweis, keine Endlosserien an Flugzeugen in Bau zu setzen, ist teils auf meinem Mist gewachsen.) Allein verantwortlich für die NFM-Reihe ist Mantikor.
Ich bin jedoch ein Spieler, der HoI2 mittlerweile fast nur noch mit NFM absolviert (und einige Änderungen daran nach eigenem Gusto vornimmt), da das normale Spiel dank der KI-Defizite schlicht zu wenig Herausforderung bietet. Ausnahmen bilden Partien, in denen ich gezielt dem Untergang geweihte (aber nicht chancenlose) Nationen übernehme, etwa Nationalchina im 41er Szenario oder Japan im 44er.
Ich versuche dabei, mit den Defiziten der Mod zu leben, die auch mir oft mal übel aufstoßen. Meine allererste Partie brach ich damals angewidert ab, als meine Verbündeten per Event mehr Panzer geschenkt bekamen, als ich mir in Jahren vom Munde abgespart hatte. "Was mochten dann erst die Gegner bekommen?", fragte ich mich. Später ärgerte ich mich über als übertrieben empfundene Kampfmodifikatoren und die Sinnlosigkeit teurer Küstenbefestigungen bei Event-Invasionen...
Aber ich passte mich an und erlebte einige der spannendsten Partien, die HoI2 im Einzelspielermodus wohl bieten kann. Mantikor setzt den Spieler konstant unter Druck. Er schießt dabei oft über das Ziel hinaus, erreicht aber zumindest bei Erstspielern den gewünschten Effekt.
Dass viele Aspekte der Mod umgehbar sind, ist keine neue Erkenntnis. Die zahllosen Events sind in weiten Teilen an feste Triggerprovinzen und -daten gebunden...und an den historischen Kräfteverhältnissen ausgerichtet. Es ist das Ziel der NFMs, einen ansatzweise historischen Kriegsverlauf herzustellen. Hält sich der Spieler an die Rolle seiner Nation, wird es für ihn somit paradoxerweise wirklich anspruchsvoller als bei einem ahistorischen Spiel:
- 1940/41 schützt "nur" die Royal Navy die britischen Inseln vor einer deutschen Invasion...und deren Verhalten ist nicht planbar. Sie wird enorm verstärkt, kann aber auch schlicht einen der üblichen Aussetzer haben und im Hafen bleiben, selbst wenn einige hundert km weiter eine unterlegene Flotte zur Invasion ansetzt. Genauso kann sie aber auch sofort beim Verlassen der Atlantikhäfen auftauchen und die unterlegenen Flotten Deutschlands und Italiens zu Klump schießen.
Später im Spiel stapeln sich - u.a. infolge von Transporterversenkungen - britische Truppen auf der Insel (und das können hunderte Divisionen sein) und der Himmel wimmelt nur so von gegnerischen Jägern und Bombern. Dazu kommt die patroullierende US Navy, wenn man sie nicht bekämpft, und ab 1943 im schlechtesten Fall noch das Event zur Verbesserung der britischen Kampfwerte fast auf das deutsche Niveau.
Eine Invasion in GB ist nie mehr so einfach und so ratsam wie zu Beginn von Barbarossa, da habt Ihr vollkommen Recht. Dummerweise ist damit auch die gesamte Herausforderung im Westen verschwunden, da 90% aller Events der Westalliierten vom Besitz Londons abhängen.
- Die feindliche Marine ist normalerweise kaum ohne Einbußen bei der Bodenrüstung zu bekämpfen: Die Regia Marina ist alt, in Sachen Doktrinen kostant hinterher und außerdem im Mittelmeer eingeschlossen. Die Kriegsmarine ist klein, qualitativ hochwertig, aber quasi auf den Atlantik begrenzt. Eine Invasion in GB wird so zu einer Option, die durch rationales Abwägen zwischen einer starken Bodenstreitmacht zu Barbarossa und einer ausreichend starken Flotte für Seelöwe fast schon automatisch ausscheidet.
Dies ändert sich radikal, wenn man Spanien erobert: Auf einmal sind komplette Seezonen in Reichweite eigener Bomber, ohne dass alliierte Jäger an sie herankommen können. Auf einmal kann sich die Regia Marina frei bewegen und als Schild zu "Seelöwe" dienen. Auf einmal müssen die KI-Flotten lange Umwege nehmen und werden so zu leichter Beute, ohne die Seewege adäquat decken zu können.
- Der Krieg in Nordafrika ist (nach Aussage von Mantikor) der am schwersten auszubalancierende Schauplatz des gesamten Krieges, da der Spieler schon alleine mit der Übernahme des Oberbefehls über Italien die Kräfteverhältnisse auf den Kopf stellen kann. Schickt er dann noch eine Expeditionsarmee, ist Afrika hoffnungslos verloren.
Das Balancing ist hier darauf ausgerichtet, dass die Italiener zunächst eigenständig agieren und der Spieler höchstens ab Eintreffen des Event-Afrikakorps das Kommando über die bereits dezimierte verbündete Armee übernimmt. Ein Hin- und Herwogen ist genauso vorgesehen wie ein jahrelanger Stillstand bei El Alamein, dessen Verteidigung nur mit den sechs Einheiten des Korps und den geschwächten Italienern nicht zu überwinden ist. Ab 1943 soll dann der Zusammenbruch der Front erfolgen, wozu Briten und Amerikaner Events zur Steigerung der Kampfkraft erhalten und außerdem Unternehmen "Torch" startet.
Überrollt der Spieler Afrika mit eigenen Einheiten, gibt es keine Zweifrontenlage 1943, durch die Einnahme Alexandrias fällt zumindest die britische Kampfwertsteigerung flach (Triggerprovinz) und letztlich sinkt die Chance auf das Auslösen der US-Invasion in Italien, da dazu Tripolis gefallen sein muss.
Dies soll einmal als Liste von Beispielen genügen. Die Mod verlangt in gewisser Weise Mäßigung vom Spieler, nicht alles zu tun, was ihm möglich wäre. Weshalb ist das so? Schlicht, weil Mantikor die historischen Kräfteverhältnisse abbilden möchte. Und weil er zwar der KI die Mittel zur Gegenwehr geben kann, diese sie jedoch passend einsetzen muss. Und weil er sich in dem Dilemma befindet, die deutschen Einheiten früh stärken zu müssen, jedoch die Offensivpause bis 1941 simulieren zu wollen.
Natürlich könnte er bei einem Angriff auf Spanien die SU im Osten einmarschieren lassen. Natürlich könnte er die italienischen Transporter entfernen und der KI alle Neubauten verbieten. Natürlich könnte er bei einer Invasion in GB vor 1945 hunderte Abwehreinheiten erscheinen lassen oder schlicht die Invasionseffizienz bis zu diesem Datum herabsetzen. Aber er macht es nicht, weil dann jeder unerfahrene Spieler, der an jedem einzelnen Spieltag befürchtet, dass irgendein "tödliches" Event auslöst, wenn er einen Schritt zuviel tut, sehr leicht frustriert (weil eingeengt) wäre.
Ähnliches gilt für die deutsche Rüstung: Fokussiert man den Panzerbau und zögert das Blitzkriegevent hinaus, kann man zu Barbarossa 120 Divisionen besitzen. Das macht den gesamten Feldzug einfach, da der Spieler hochmobil ist und die KI einfach ausmanövrieren kann. Trotzdem verhindert der Mod dies nicht, obwohl es sehr simpel möglich wäre, nämlich durch ein datumsabhängiges Triggern des Blitzkriegevents. Weshalb? Weil dann viele Spieler die mangelnde Freiheit bemängeln würden.
Es ist nicht einfach, eine Mod zu entwickeln, die gleichermaßen für Anfänger und erfahrene Spieler herausfordernd ist. Letztlich ist es mit NFM so wie mit HoI2 Vanilla: Man muss sich selbst beschränken, um herausgefordert zu werden. Einsteiger machen dies unabsichtlich automatisch, weil sie im Spiel "herumstolpern" und bemerken müssen, dass gewohntes Vorgehen nicht mehr funktioniert. "Profis" müssen aufpassen, sich nicht durch frühes ahistorisches Handeln ihre spätere Spielerfahrung zu vermiesen.
Ich bin mittlerweile z.B. soweit, mir Regeln wie "ein Drittel der IK muss von Beginn an dauerhaft im Flottenbau stecken" zu setzen, um die Schwierigkeit zu steigern und etablierte Taktiken zu verhindern, ohne auf ihren Versuch zu verzichten. Generell kann man aber den Anspruch der Mod erhöhen, wenn man einfach nur selbst historisch spielt und bis zum Sieg über die SU auf Bündnispartner wie Spanien oder eine Besetzung GBs verzichtet.
Mein AAR stellt eine Art Zwischenstufe dar: Weder umgehe ich absichtlich Events, noch verzichte ich auf Handlungsfreiheit. Am Beispiel Griechenlands und Afrikas kann man dies gut erkennen. Ich versuche, mir Vorteile zu erarbeiten, ohne die Hauptschwierigkeit zu beseitigen. Eine Invasion in GB parallel zu Barbarossa wäre - wie die kommenden Kapitel andeuten werden - auch mir durchaus möglich gewesen. Ich wollte sie mir aber im Interesse der Story bis zu einem Sieg im Osten aufsparen.
Das heißt natürlich nicht, dass Mantikor mit den vorhandenen Versionen zufrieden wäre. Vor allem die alten 200er und 300er Versionen will er schon lange mal überarbeiten, wartet aber auf Arsenal of Democracy als neue Basis. Und die Versionen 400 und 500 sind IMHO noch erheblich "wackeliger" ausbalanciert als 100H.
Noch zu den einzelnen Kritikpunkten:
1) Die Luftwaffe der Jahre bis 1943 ist absolut beherrschbar, wenn man im MP-ähnlichen Rahmen eine Luftwaffe aufbaut. 48 Jagdstaffeln halten einem den Gegner gut vom Hals. Man darf sie nur nicht verteilt einsetzen, sondern muss konzentriert vorgehen. Bomber sind aber in der Tat nur eingeschränkt nützlich. Sie wurden stark geschwächt (durch gegnerische Jäger), weil in Version 100G viele Spieler 200 Staffeln Stukas bauten und damit die russische Armee zu Klump schossen. Einsetzbar sind die Flieger aber noch immer...wenn man Orte findet, an denen keine gegnerischen Flughäfen in Reichweite liegen. Ab 1943 stocken dann die westlichen Bomberflotten erheblich auf und können durchaus die eigene Industrie zu Klump schießen. Aus 80er Flotten werden da leicht 200er, die in den deutschen Luftraum einfliegen. Ohne viele moderne Jäger (oder eine Invasion in GB) kommt man dagegen kaum an. Auch hier gilt: Die Nachbildung historischer Kräfteverhältnisse liegt im Zentrum des Interesses.
2) Generell ist gar kein deutscher Krieg vor 1939 vorgesehen. Ich habe es auch noch nie versucht...insofern kenne ich das beschriebene Event nicht. ;) Die Gründung Skandinaviens ist ohnehin in der aktuellen Armageddon-Version mit 15% Unruhe durch ein Vanilla-Event verbunden, weshalb ich mir diese Option für die Umgestaltung der Welt im Epilog vorbehalte. Im Spiel selbst ist sie widersinnig.
Bei den Eventtexten sollte man nachsichtig mit Mantikor sein: Wenn man sich für zehntausende (!) Events passende Texte überlegen muss, wird man irgendwann einfallslos oder widersprüchlich. Im Zweifel für den Angeklagten war es 4 Uhr morgens und er war todmüde. :D
Wichtig ist die Wirkung des Events...und die heißt: Greift der Spieler Skandinavien an, attackiert die SU. Den fiktiv-historischen Grund darf sich jeder selbst denken. Wichtig ist, dass das Event der Spielmechanik dient. Das Seitenwechsel-Event gibt es auch für Flandern und Wallonien. Ob es nun plausibel wäre oder nicht...es dient dazu, es dem Spieler in einigen Punkten nicht unnötig einfach zu machen.
3) Das habe ich mich auch schon ab und an gefragt. Ich gehe davon aus, dass dies tatsächlich die vorgesehenen Orte für Invasionsversuche in GB sind. Der Spieler soll wohl den Kanal verlassen und näher an Scapa Flow heran müssen. Wieso allerdings nicht zunächst 10er Festungen dort existieren, die dann per Event einige Jahre später geschwächt werden (fiktiver Grund: erfolgreiches Ausspionieren der Schwachstellen o.ä.) , weiß ich nicht. Im NFM500 passiert genau dies mit den Befestigungen auf Sizilien. Dazu müsste sich Mantikor mal äußern.
4) Zu Eurem Aufbau: Den Bau der IIIer U-Boote hatte ich mir auch überlegt, bin aber dann davon abgekommen, größtenteils aus persönlicher Bevorzugung der Überwasserflotte und aus MP-Gründen. Wie sehr kleine Schiffe gegen die KI "overpowered" sind, merke ich in meiner laufenden NFM400-Partie, in der nur vollwertige Flotten meinen 30er DD-Geschwadern gefährlich werden können. Alle anderen Zusammenstellungen - selbst mehrere Großkampfschiffe - werden bei nur geringen Schäden weggefegt. Da ist die KI einfach mal wieder der Knackpunkt. Würde sie passende Flottenzusammenstellungen wählen, wäre die Seekriegführung ansprichsvoller.
Euer Heer wird keine Probleme haben, durch die SU zu schneiden wie ein heißes Messer durch Butter...es sei denn, Ihr löst zu viele Verstärkungsevents auf einmal aus. Auch hier gilt: Besiegt man die SU nicht bis 1943, sitzt man durch die dann auslösenden massiven Verstärkungsevents in der Tinte. ;)
Zu Eurer Luftwaffe habe ich mich ja schon geäußert. Ohne GB werdet Ihr damit keinerlei Probleme haben, da nicht nur die Basen der Gegner fehlen, sondern auch 90% der zugehörigen Events.
5) Ihr scheint einige Bündnisse vor dem historischen Kriegsausbruch eingegangen zu sein (Venezuela, Türkei, Spanien). Seid ihr dabei auf NFM-Events gestoßen? Zumindest für die letzten beiden Staaten existieren solche nämlich, doch bin ich mir nicht sicher wegen der Trigger.
Versucht einmal eine NFM-Partie ohne Oberbefehl und ohne ahistorische Bündnisse / Kriegshandlungen bis Barbarossa...und Ihr werdet merken, dass der NFM weit ausbalancierter ist als es den Anschein hat, wenn man die existierenden Freiheiten konsequent nutzt.
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Werter Silece: Der Ausbau der Flughäfen ist grundsätzlich lohnenswert, aber erst später im Spiel zu empfehlen, wenn große Bomberflotten einfliegen. Bis dahin genügen die vorhanden Kapazitäten, u.a. die eroberten Flughäfen in den Einflugschneisen. Meine ersten Flughafenneubauten werden passend zu Barbarossa fertig und sollen meiner Luftwaffe im Osten Operationsmöglichkeiten schaffen, ohne ins Schussfeld der Roten Luftflotte zu geraten.
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Werter von Retterling,
Vielen Dank für den Lacher, den Eure Assoziation mir beschert hat.
http://forum.oeh-wu.at/image.php?u=9356&dateline=1160933852
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Werter Kurfürst Moritz,
Seid Euch gewiss, dass ich gefühlte Ewigkeiten für das Verfassen des Kapitels benötigt habe. :D
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An alle Leser abschließend meinen Dank für den Zuspruch!
Muss wohl präziser werden:
Natürlich kann ich mit 24-24 Einheiten die RAf in Schach halten, aber daraus entsteht weder ein operativer noch ein strategischer Vorteil.
Allein die Herstellungskosten für diese Staffeln liegen höher als der Schaden den die allierten Bomber jemals verursachen könnten.
Ein normaler Angriff von ~8 britischen Bombern verursacht etwa 2IK Schaden, welcher in knapp einer Woche wieder behoben ist.
Würde ich diesen Angriff abfangen, würde ich zwar die RAf zurückschlagen, aber meine Reparaturkosten lägen höher als der durch Bombardierung entstandene Schaden.
Dem Briten entstünde allerdings kein Nachteil, einfach weil er seine Truppen nicht per IK baut, sondern per event bekommt.
Und ab 44 sind diese 48 Luftwaffeneinheiten auch nur Makulatur. Und einen Offensiven nutzen gibt es nicht/kaum. Will man großflächige Schäden auf Reichsgebiet ab diesem Zeitpunkt verhindern, gibt es nur zwei Optionen
a) massive weitere Investitionen in die Luftwaffe, inklusive offensiv unbrauchbarer "passiva" wie Radar, Flak und Flugplätze
b) Seelöwe - wenn es keine Flugplätze gibt, von denen aus Reichsgebiet erreichbar ist, dann braucht man keine Luftwaffe fürchten
-> Im Grunde erreicht man durch die hohe Fliegerzahl genau das Gegenteil von dem was man will: statt sich an den historischen Verlauf zu halten, wird Seelöwe regelrecht unabdingbar. Es ist schlicht dumm auf eine Invasion zu verzichten, einfach weil selbst eine Verlustreiche Invasion IK mäßig "billiger" ist als ein Verzicht darauf.
Die einzige Möglichkeit die ich sehen würde, das der erwünschte Spielverlauf Sinnvoll wird, wäre es wenn die Produktionskosten, vor allem aber Reparaturzeiten und -zeiten von Jägern massiv (minestens 2/3) reduziert würden. Andernfalls rentiert sich Luftkrieg einfach nicht.
Denn momentan kostet eine Jagdstaffel etwa soviel wie ne Panzerdivision, und die sind nicht nur weitgehend "wartungsfrei" sondern eben um den Faktpr x besser.
Sie wurden stark geschwächt (durch gegnerische Jäger), weil in Version 100G viele Spieler 200 Staffeln Stukas bauten und damit die russische Armee zu Klump schossen.
Das Problem kenne ich, das muss aber für ne frühere Doomsday-version gewesen sein. Gabs ja im Vanilla auch schon, wurde aber "dadurrch gelöst" das Stuka schon im Vanilla seit 1.2 weitgehend sinnfrei sind, da man stationäre Einheiten praktisch nicht schädigen kann, sondern nur zurückziehende/vorrückende Einheiten. Ist aber bei NFM sinnlos, da man dan der schnellen Panzer schneller in der "Rückzugsprovinz" ist als die sich zurückziehende Einheit und sie dadurch sowieso vernichtet.
Zudem gibts doch so horrende stacking-penaltys für alles was über 20 Einheiten (mit Marschall) hinausgeht, das es mich wundert das es effektiv sein irgendwo 200 Stukas draufzujagen. (oder anders: Wofür 200 Stukas, wenns 12 Panzerdivs genau so erledigen...)
Zudem würde ich das Problem dort lösen wo es auftritt: ähnlich wie bei Jägern einfach massive Effektivitässtrafen wenn man zuviele baut. Dann kann man mit einer gemischten Luftwaffe zumindest noch irgendwas erreichen, so bleiben sie einfach am Boden...
Ich verstehe den Grundgedanken von Handlungsreiheit vs. Balance, aber ich kann einzelne Entscheidungen des Mods schlicht nicht nachvollziehen. Mag auch sein das ich unter historisch sinnvollen Entscheidungen was anderes verstehe. Nicht unbedingt "wie es war" sondern vielmehr "wie es sinnvoll ist". Und ein skandinavisch-"arischer" Einheitsstaat macht unter ideologischen wie auch politischen Bedingungen des dritten Reichs sinn und ist eben intern schon genug bestraft (20% dissent: 5 durch das freilassen, 15 druchs event) so das ich die notwendigkeit eines verbots nicht sehe.
ähnlich sihet es mit anderen Events aus: an eine Eroberung Afrikas ist ohne Kontrolle Gilbraltars eigentlcih nciht zu denken, tortzdem versucht mir das Game dieses zu "vermiesen" (das man es historisch überhaupt versucht hat spielt keine rolle, es war falsch, das wußte man schon damals)
5) Ihr scheint einige Bündnisse vor dem historischen Kriegsausbruch eingegangen zu sein (Venezuela, Türkei, Spanien). Seid ihr dabei auf NFM-Events gestoßen? Zumindest für die letzten beiden Staaten existieren solche nämlich, doch bin ich mir nicht sicher wegen der Trigger.
Nix gemerkt, nö. Ich benutze allerdings auch keine Truppen der Länder: die Türkei dient rein als Ausgangspunkt für eine 39er Offensive in Nahost; Spanien soll nur Gilbraltar abriegeln. Ansonsten dienen mir die Spanier als Frankreichbewacher.
Versucht einmal eine NFM-Partie ohne Oberbefehl und ohne ahistorische Bündnisse / Kriegshandlungen bis Barbarossa...und Ihr werdet merken, dass der NFM weit ausbalancierter ist als es den Anschein hat, wenn man die existierenden Freiheiten konsequent nutzt.
Ohne Oberbefehl: wäre kein Problem, müsste man halt ein paar Transporter mehr bauen.
Der Grund des 39er Afrikafeldzuges ist ja zu verhindern das die Italiener überhaupt kämpfen müssen, da das die einizge Möglichkeit ist zu verhindern das sie verlieren.
Der Grund für den Oberbefehl ist eigentlich nur, das sie vernünftig stehen, damit ich nicht dauernd die gefahrlosen, aber nervigen Landungen von einzelnen divisonen zurückschlagen muss...
Ohne Bündnisse: no way. Da müsste man bewußt "dumm spielen", da stellen sich mir alle Nackenhaare auf! Die eizige Variante die ich mir vorstellen könnte um auf Spanien und die türkei zu verzichten, wäre es dem Duce ebenfalls den mittelfinger zu zeigen und vollkommen auf außereuropäische Schauplätze zu verzichten.
Zudem sehe ich immer noch nicht wie das was am balancing ändern würde: ich würde trotzdem nur Tanks bis 40 bauen, nach wie vor keine Luftwaffe bauen und trotzd allem Seelöwe vor oder zeitgleich mit Barbarossa starten, weil das Spiel keine sinnvollen handlungsalternativen bietet.
Im Grunde erreicht man durch die hohe Fliegerzahl genau das Gegenteil von dem was man will: statt sich an den historischen Verlauf zu halten, wird Seelöwe regelrecht unabdingbar. Es ist schlicht dumm auf eine Invasion zu verzichten, einfach weil selbst eine Verlustreiche Invasion IK mäßig "billiger" ist als ein Verzicht darauf.
Die einzige Möglichkeit die ich sehen würde, das der erwünschte Spielverlauf Sinnvoll wird, wäre es wenn die Produktionskosten, vor allem aber Reparaturzeiten und -zeiten von Jägern massiv (minestens 2/3) reduziert würden. Andernfalls rentiert sich Luftkrieg einfach nicht.
Rein ökonomisch betrachtet habt Ihr Recht. Nun gibt es drei Möglichkeiten für jeden Spieler:
1) Er kann "erbarmungslos" (aber effizient) jeden Freiraum nutzen, der ihm gelassen wird, und so den Schwierigkeitsgrad der Mod erheblich herabsetzen, da er das angespannteste Szenario (SU auf dem Vormarsch im Osten, Alliierte in Italien und Frankreich gelandet, Bomberflotten über dem Reich, 1945 einige US-Atombomben) nie erleben wird. Zugegebenermaßen wird auch ein Verzicht auf eine Invasion in GB nicht dazu führen, wenn der Spieler mit seinen Panzern umzugehen weiß. Allerdings wird es einigen Erstspielern der Mod passieren. Und sie werden es im ersten Moment verfluchen, aber nach dem Durchkämpfen werden sie sich an die Partie erinnern.
2) Er kann sich freiwillig auferlegen, bis zum Sieg im Osten weitgehend historisch zu spielen. Das wird die SU nicht unbesiegbar machen, aber Kapazitäten im Westen binden. Es ist unökonomisch, fördert aber das Szenario, welches der NFM-Spieler eigentlich von Anfang an haben wollte, nämlich eine mit der damaligen Lage vergleichbare Mehrfrontensituation mit einigen Zwickmühlen. Spielt er zu ahistorisch, braucht er sich nicht über einen ahistorischen Sieg zu wundern.
3) Wenn der Spieler unbedingt will, dass die Mod jeden Fehltritt bestraft oder zu bestimmtem Verhalten zwingt, kann er dies sehr einfach mit einigen Handgriffen erreichen. Es genügen ein paar wenige schnell getippte Events, um die deutsche Invasionseffizienz zu Spielbeginn herabzusetzen und erst zu einem späten Datum oder mit einem not = { exists = SOV } - Trigger wieder anzuheben oder um jede Kriegsbeteiligung Spaniens (oder der Türkei) zu verhindern (= automatischer Friedensschluss sobald im Krieg). Zwei zusätzliche Nullen in der UK.inc im Szenariofile setzen die Küstenbefestigungen an der britischen "Sollbruchstelle" von 1 auf 10 und sollten jeden Invasionsversuch anno 1941 erfolgreich vereiteln. Und eine simple Änderung der Triggerbedingungen in den britischen Abwehrevents für Indien (statt japanischer Provinzkontrolle: britischer Kontrollverlust, egal an wen) sorgt dafür, dass ein verschwindend kleines deutsches Expeditionskorps auf die gleiche Gegenwehr dort stößt wie ein von Osten kommender Japaner dies tun würde. Dann noch das britische Kampfwertsteigerungsevent und das deutsche Blitzkriegevent mit einem festen Triggerdatum (1943 bzw. 1938 oder früher) versehen...und voilà, fertig ist der Mod, der den Spieler ein wenig fester in den Schranken hält und den Aufbau stark verändert. Die Landung in GB parallel zu Barbarossa sollte damit quasi unmöglich werden (wenn der Spieler nicht gerade ganze Flotten von Luftlandetruppen auspackt...aber dagegen kann man ja auch Events schreiben), womit der Anreiz, eine Luftflotte aufzubauen, wieder hergestellt ist. Die anfänglich hergestellten Jäger wären so ein Investment in die Zukunft.
Wenn Ihr wollt, kann ich mich gerne an die entsprechenden Änderungen setzen und Euch diesen "NFM100H-Mod-Mod" zukommen lassen. Sie sollten in einer Stunde zu erledigen sein.
Einfacher dürfte da allerdings wirklich die Selbstbeschränkung sein. ;)
[...] wurde aber "dadurrch gelöst" das Stuka schon im Vanilla seit 1.2 weitgehend sinnfrei sind, da man stationäre Einheiten praktisch nicht schädigen kann, sondern nur zurückziehende/vorrückende Einheiten. Ist aber bei NFM sinnlos, da man dan der schnellen Panzer schneller in der "Rückzugsprovinz" ist als die sich zurückziehende Einheit und sie dadurch sowieso vernichtet.
Wenn ich mich recht erinnere, wurde die Panzergeschwindigkeit in Version H herauf- und die Anzahl sowjetischer Bodentruppen herabgesetzt, womit solche Aktionen erst richtig häufig möglich wurden. In Version G kam es häufiger mal zum Stillstand, den viele Spieler mit der "Anschubsen und wegbomben" - Methode lösten. Oft wurde auch einfach kein Vormarsch angestrebt, um nicht mitten im Winter ein Event für die SU auszulösen. Stattdessen wurden die Gegner angeschubst und die Bomber räumten den Weg für die Frühjahrsoffensive frei.
Zudem gibts doch so horrende stacking-penaltys für alles was über 20 Einheiten (mit Marschall) hinausgeht, das es mich wundert das es effektiv sein irgendwo 200 Stukas draufzujagen. (oder anders: Wofür 200 Stukas, wenns 12 Panzerdivs genau so erledigen...)
Für die SU genügten da eben 40 Panzerdivisionen...womit die Kosten einfach nur anders verteilt waren. Die 200 Staffeln operierten natürlich nicht an einem einzigen Ort, sondern verteilt auf maximal 50 bis 60 Einheiten große Stapel. Das machte sie noch effektiver.
Zudem würde ich das Problem dort lösen wo es auftritt: ähnlich wie bei Jägern einfach massive Effektivitässtrafen wenn man zuviele baut.
Für jeden Flugzeugtyp (abgesehen von Transportern, wenn ich mich recht erinnere) gibt es solche Abzüge (jeweils bei 20, 30, 50, 70 und 90 Einheiten mit steigenden Mali). Sie führen in der Tat zu gemischten Luftflotten, wären aber nicht ausreichend, um Spieler vom massivem Bombardement abzuhalten, da selbst mit einem Organisationspunkt ein Einsatz gegen fliehende Gegner möglich ist. Daher sah sich Mantikor gezwungen, zusätzlich zu diesem eher psychologisch wirksamem Hindernis noch einen weiteren Faktor einzufügen, nämlich den Gegner.
Mag auch sein das ich unter historisch sinnvollen Entscheidungen was anderes verstehe. Nicht unbedingt "wie es war" sondern vielmehr "wie es sinnvoll ist".
Dies ist wohl der Knackpunkt: Die Mod setzt nicht an Gedankenspielen an, sondern möchte idealerweise bis Anfang 1945 die wahren Geschehnisse nachzeichnen...soweit es die KI ermöglicht. Mantikor möchte Skandinavien nicht auf deutscher Seite sehen...ich kann nur mutmaßen, weshalb dies so ist, aber die Events sprechen eine deutliche Sprache.
Über die Schwerpunktsetzung in diesem und anderen Fällen kann man streiten. Ich fände auch eine Lösung wie in Spanien für Skandinavien besser: Wenn man nicht schnell genug ist und Spanien wieder als Marionette freilässt, verliert es die Hälfte seiner IK. Ähnliches könnte man zur Entwertung Skandinaviens verwenden, wobei man die Events auch so auslegen könnte, dass IMMER im Fall eines Bündnisses mit Deutschland die IK zusammenbricht (und damit Forschungsunterstützung ausfällt).
Nix gemerkt, nö. Ich benutze allerdings auch keine Truppen der Länder: die Türkei dient rein als Ausgangspunkt für eine 39er Offensive in Nahost; Spanien soll nur Gilbraltar abriegeln. Ansonsten dienen mir die Spanier als Frankreichbewacher.
Dann sieht der NFM den Fall von regulären Bündnisbeitritten über die Diplomatie nicht vor. Kriegserklärungen an die Länder werden mit Event-Gegenwehr beantwortet. Ich merke, dass ich im NFM nie wirklich versucht habe, andere Länder diplomatisch ins Bündnis zu zerren, als historisch tatsächlich darin waren oder per Event kamen. Deswegen gefällt mir wohl auch HoI3 nicht...zu viele ahistorische Bündnisfreiheiten. Aber ich schweife ab...
Ohne Oberbefehl: wäre kein Problem, müsste man halt ein paar Transporter mehr bauen.
Der Grund des 39er Afrikafeldzuges ist ja zu verhindern das die Italiener überhaupt kämpfen müssen, da das die einizge Möglichkeit ist zu verhindern das sie verlieren.
Der Grund für den Oberbefehl ist eigentlich nur, das sie vernünftig stehen, damit ich nicht dauernd die gefahrlosen, aber nervigen Landungen von einzelnen divisonen zurückschlagen muss...
Ohne Bündnisse: no way. Da müsste man bewußt "dumm spielen", da stellen sich mir alle Nackenhaare auf! Die eizige Variante die ich mir vorstellen könnte um auf Spanien und die türkei zu verzichten, wäre es dem Duce ebenfalls den mittelfinger zu zeigen und vollkommen auf außereuropäische Schauplätze zu verzichten.
Zudem sehe ich immer noch nicht wie das was am balancing ändern würde: ich würde trotzdem nur Tanks bis 40 bauen, nach wie vor keine Luftwaffe bauen und trotzd allem Seelöwe vor oder zeitgleich mit Barbarossa starten, weil das Spiel keine sinnvollen handlungsalternativen bietet.
Wie Ihr zugeben werdet, ist jede Art von Selbstbeschränkung eine Form des "dumm Spielens". Ob ich nun meine IK absichtlich ineffizient verbaue oder auf allzu ahistorische Bündnisse verzichte...es ist beides spielerisch "dumm". Jedoch nur, wenn man unbedingt aufs schnelle Gewinnen aus ist. Interessiert man sich dagegen dafür, etwas gefordert zu werden, und zwar von einer KI, die ihre vollen vorgesehenen Boni erhält, ist es schon gar nicht mehr so "dumm", darauf zu verzichten. Denn man schädigt sich dann mit "zu effizientem" Spiel ja letztlich selbst. Der KI ist es egal, ob sie schnell besiegt wird oder nicht oder ob der Spieler effizient spielt oder nicht. Dem Spieler jedoch nicht. Im Zweifel beginnt er sich zu langweilen...
Ohne Spanien im Bündnis kämt Ihr nicht ins Mittelmeer oder heraus. Und ohne Oberbefehl käme es zu keiner Unterstützung der Italiener in Nordafrika oder zu einer Hilfe der Regia Marina bei einer Invasion in GB. Folglich müsstet Ihr in die Luftwaffe investieren, um später die alliierten Bomberflotten abwehren zu können, hättet weniger Panzer gegen die SU zur Verfügung usw..
Diese Lage kann man - wie schon weiter oben dargelegt - mit Verschärfungen der Mod erzwingen oder einfach durch ein klein wenig gespielte Dummheit herbeiführen. Nichts spricht dagegen, eine der beiden Varianten zu wählen, außer dem Zeitbedarf für's Modding oder ein wenig Überwindung.
Aber schreibt doch Mantikor an - sofern er hier nicht bereits mitliest - und teilt ihm Eure Bedenken und Vorschläge mit. Vielleicht fließen sie ja in eine Version I ein.
Platz an der Sonne, 10. Dezember 1940 bis 01. April 1941
Weltweite politisch-militärische Lage:
Mit der Errichtung des Reichsprotektorats Iberien wurde bereits wenige Wochen nach Abschluss der Kampfhandlungen die Neugestaltung der politischen Landkarte in Südwesteuropa begonnen. Freifranzösische Einheiten haben zwar die "Territorios Españoles del Golfo de Guinea", also die spanischen Kolonialbesitzungen in Zentralafrika rund um die Hafenstadt Bata, ohne Gegenwehr besetzt. Darüber hinaus sind alliierte Einheiten aber noch nicht zur Offensive gegen spanischen Überseebesitz übergegangen. Es ist angesichts der katastrophalen britischen Niederlagen in Afrika und im Nahen Osten damit zu rechnen, dass zumindest die Kanaren demnächst als einfach zu eroberndes Propagandaopfer herhalten werden müssen, um das Anwachsen der öffentlichen Kriegsmüdigkeit zu begrenzen. Mit einer Einschränkung der spanischen Forschungskapazitäten ist in diesem Fall ebenfalls zu rechnen, da unter anderem die Universität in San Cristóbal de La Laguna und die lokale Entwicklungsabteilung der Sociedad Española de Construcción Naval (SECN) in Las Palmas de Gran Canaria in der Vergangenheit für manche relevante Neuentwicklung verantwortlich zeichneten. Eine erzwungene Verlagerung dieser vielfach involvierten Kapazitäten würde nicht ohne Folgen bleiben.
[Klartext: Auf den Kanaren liegt ein IK, dessen Verlust Spanien noch anfälliger für das zeitweise Verlieren eines Forschungsslots durch Bombardements als bisher machen würde.]
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T10/T10akropolis.jpg
Soldaten der 2. Armee auf Freigang in der Akropolis
Auf der anderen Seite des Mittelmeers nähern sich unterdessen die Operationen "Sparta" und "Merkur" ihrem Ende. Das griechische Festland ist von Einheiten der zweiten Armee besetzt, lediglich Kreta und Zypern unterstehen noch der griechisch-britischen Administration. Gerade in letztgenanntem Fall wäre es fehl am Platze, von griechischer "Kontrolle" zu sprechen, da die feierliche Übergabe der Insel an das Metaxas-Regime in einem zeremoniellen Akt vor wenigen Tagen nur von der symbolischen Einsetzung eines südzypriotischen Gouverneurs begleitet wurde. Faktisch liegt aber jegliche Befehlsgewalt über die schwache lokale Garnison bei britischen Offizieren.
Für die kommenden beiden Tage wurde eine Konferenz der Achse Berlin-Rom-Budapest in Wien anberaumt, um die künftigen Besatzungszonen festzulegen. Die ungarische Regierung ist nur pro forma und zur Diskussion künftiger magyarischer Gebietsansprüche auf dem Balkan anwesend, wohingegen die bedeutenden Richtungsentscheidungen zwischen dem Deutschen Reich und Italien fallen werden. Mit umfassenden deutschen Forderungen ist aufgrund der anspruchsvollen Versorgungslage und der geringen potentiellen Besatzungserlöse nicht zu rechnen. Internationale Medien spekulieren primär auf eine zeitlich beschränkte deutsche Verwaltung Thrakiens und Makedoniens, sowie auf die Stationierung von Einheiten der zweiten Armee in den Befestigungswerken der Metaxas-Linie, bis der Status Jugoslawiens in diesem Konflikt geklärt ist und Italien selbst für die territoriale Integrität des Gebiets sorgen kann. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann aber davon ausgegangen werden, dass die deutsche Seite umfassende Kompensationen von Rom verlangen wird, um sich dafür entlohnen zu lassen, für den Duce die Kohlen aus dem Feuer geholt zu haben.
[Eine Annektion Griechenlands kann jederzeit erfolgen, wurde aber bisher noch nicht durchgeführt, da ich mir zum Zeitpunkt des letzten Savegames noch nicht im Klaren über das weitere Vorgehen im Nahen Osten war und das Verschwinden des Landes automatisch das Überlaufen des Irak auf deutsche Seite auslöst. Damit wäre der letzte Puffer für die persische Front, die Mitte 41 entstehen wird, verschwunden.]
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B01LageEuropa.jpg
Nordafrika und der Nahe Osten sind seit Sicherung des Suezkanals frei von alliierter Präsenz. Die erhoffte Signalwirkung der Eroberung Ägyptens an die übrigen Kolonien des Empire ist leider ausgeblieben: Nirgends haben sich erwähnenswerte Widerstandsgruppen gebildet, obwohl unter anderem der Großmufti von Jerusalem Solidarität mit den Einheiten der Achse bekundet hat. Eventuell können weitere Siegesmeldungen die nötige Überzeugungsarbeit leisten. Größtes Potential konstatieren kundige Beobachter dem Irak, dessen neuer Ministerpräsident Raschid Ali al-Gailani anlässlich seiner Amtseinführung zum 31. März bereits alle alliierten Truppen des Landes verwiesen hat. Bis auf Kuwait grenzt das ehemalige britische Mandatsgebiet aktuell nur an syrisch kontrolliertes Territorium und an neutrale Staaten, sodass das Risiko im Falle eines Beitritts zur Achse stark begrenzt wäre.
Der faktische Kriegseintritt der Levante, also Syriens und des Libanon, war eine Konsequenz der komplexen politischen Beziehungen des Vichy-Regimes zu den deutschen Besatzern: Obwohl das ehemalige französische Mandatsgebiet nach dem Waffenstillstand von Compiègne offiziell der Völkerbundsverwaltung unterstand, genehmigte der Hochkommissar des Territoriums, Henri Fernand Dentz, nach Abstimmung mit dem Oberkommandierenden der Nahosttruppen, Général Weygand, der Wehrmacht die Nutzung syrischer Flugplätze, Straßen, Häfen und Eisenbahnlinien zur Unterstützung Raschid Ali al-Gailanis im irakischen Widerstand gegen die Briten. Da diese daraufhin zur Offensive übergingen, waren die Syrer zur Defensive und zur Kooperation mit deutschen Luftwaffeneinheiten gezwungen. Das Zurückdrängen der numerisch weit überlegenen britischen Truppen gelang dank massiver Bomberunterstützung. Als "Belohnung" und Anreiz für den Kampf an deutscher Seite erhielt Dentz aus Berlin die Erlaubnis, Jordanien und Palästina bis zur Halbinsel Sinai zu besetzen und wirtschaftlich zu nutzen. Für den Fall, dass Vichy erneut die Neutralität des Gebiets anordnen und damit die indirekte militärische Kollaboration mit der Achse einstellen sollte, ist eine Übergabe der Provinzen an das faschistische Italien vereinbart.
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Panzer III des Afrikakorps auf dem Vorstoß durch die Sahara
Eroberungen der zur "Heeresgruppe Afrika" umgewidmeten Afrikaarmee und der italienischen Kolonialtruppen in Zentral- und Südafrika werden vorerst sämtlich italienischer Verwaltung unterstellt [auch, wenn das den Verzicht auf die Ressourcenlager Belgiens und Südafrikas bedeutet, weil Italien diese Staaten annektieren wird]. Das Reich behält sich jedoch ausdrücklich vor, nach Abschluss der Kampfhandlungen mit dem britischen Empire bei der Neuverteilung des kolonialen Besitzes Anspruch auf die ehemaligen kaiserlichen Schutzgebiete, wirtschaftlich interessante Landstriche und einige bedeutende Militärstützpunkte zu erheben.
Eine Landeoperation im Süden der arabischen Halbinsel zum Sturz der dortigen britischen Marionettenregime wird zwar unter deutscher Federführung erfolgen, aber vermutlich nicht in einer andauernden Besatzung des Gebiets resultieren. Eine Übergabe der Ländereien an Italien [via Savegame-Edit, wo per Diplomatiemenü nicht möglich; Ich lege viel Wert auf eine historisch halbwegs nachvollziehbare Provinzverteilung.] wird womöglich bereits kurz nach Einmarsch erfolgen.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B02LageAfrika.jpg
Im fernen Osten ist es den chinesischen Truppen unterdessen gelungen, die isolierten Überreste der kaiserlich-japanischen Streitkräfte in den abgeschnittenen Gebieten der Mandschurei aufzureiben und den Vormarsch nach Korea einzuleiten. Eine japanische Gegenoffensive im Hochgebirge von Guangxi rund um die Stadt Bose führte zwar zu kleineren Gebietsgewinnen, hat aber bereits nach wenigen Wochen die komplette Offensivkapazität aufgezehrt und ist nunmehr bereits wieder in einen ungeordneten Rückzug auf indochinesisches Gebiet übergegangen. Womöglich steht auch hier nicht in ausreichendem Maße Abwehrkapazität zur Verfügung, um die zahlenmäßig größte Armee der Welt unter Chiang Kai-Shek vom weiteren Vormarsch abzuhalten. Nur Hainan ist nach Berichten deutscher Kaufleute vor Ort vor einer Rückeroberung sicher. Der Verhandlungswert dieser Insel bei eventuellen Friedensgesprächen wird sich aber noch erweisen müssen.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B03LageAsien.jpg
[i]Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 329 effektive und 453 nutzbare IK; Die Freilassung Spaniens konnte mittlerweile durch einige Events und die Eroberung Griechenlands kompensiert werden.
- 934 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,52; Spanien machte einen Abzug von 0,07 MP aus.
- Vor allem der Vorrat an Betriebsmitteln (Öl) und Devisen stieg infolge der letzten Eroberungen sprunghaft an und hat nun in jeder Hinsicht akzeptable Werte erreicht. Auch an seltenem Material besteht kein Mangel mehr.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: In den vergangenen vier Monaten ist das deutsche Heer um 10 Divisionen angewachsen. 4 motorisierte Infanterie-, 2 Panzer-, 2 Fallschirmjäger- und eine Gebirgsjägerdivision, sowie ein mobiles Armeehauptquartier nahmen den Dienst auf. Bis auf letzteres handelt es sich sämtlich um außerplanmäßig [per Event] aufgestellte Einheiten. Der numerische Zuwachs an Kampfstärke war beim Verbündeten Italien mit insgesamt 14 Divisionen (12* Infanterie, 2* Gebirgsjäger) höher. Die pro Einheit geringere Mannstärke und damit auch Kampfkraft gleicht diesen Vorsprung jedoch leider wieder aus. In Ungarn nahmen 3 Infanteriedivisionen den Dienst auf. Die neu ins Bündnis eingetretenen Syrer sind mit knapp 45.000 Mann unter Waffen zwar nicht zu umfassenden Operationen fähig, jedoch durchaus geeignet, den Nahen Osten abzusichern. [Zumal ihre Event-Infanterie vom Stand 41 und damit die modernste der Achse ist. Leider haben sie dafür keine Pläne anzubieten...] Im Reichsprotektorat Iberien ist die Aufstellung eigener Schutztruppen zwischenzeitlich ebenfalls angelaufen. Die erste Division versieht momentan Wachdienst im Inland. Insgesamt stehen der Achse im Dezember 1940 468 Divisionen und damit 34 mehr als noch im August zur Verfügung.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B04RstHeer.jpg
- Marine: Die Seestreitkräfte der Achse umfassen nun exakt 122 Großkampfschiffe oder Kleinschiffflottillen. Der Zuwachs von 12 gegenüber der letzten Bestandsaufnahme erstreckt sich allerdings komplett auf Begleitschiffe und unbewaffnete Truppentransporter, die teils requiriert, teils neu gebaut wurden. Auf deutscher Seite gelang zwei modernen Zerstörerflottillen der Durchbruch ins Mittelmeer, wo sie sich mit einer eroberten griechischen Flottille und zwei von italienischen Reedereien erworbenen Passagierschiffen zur neuen Mittelmeerflotte zusammenschlossen. Ihr Auftrag ist der Kampf gegen alliierte U-Boote und die Gewährleistung eigener Transportkapazitäten (+ 3 DD, + 2 TP). Die Regia Marina wuchs parallel hierzu um 7 Einheiten, nämlich vier Transportflottillen und die drei U-Boot-Flottillen der BETASOM. Die Arbeiten an den seit Mitte des letzten Jahrzehnts angekündigten Großkampfschiffen der Littorio-Klasse scheinen zugunsten der Luftwaffe und des Heers zu ruhen.
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B05RstMarine.jpg
- Luftwaffe: Die größten Zuwächse sind in diesem Truppenteil zu verzeichnen. Der deutschen Luftwaffe wurden seit dem Hochsommer 5 Mehrzweckjäger-, 4 Abfangjäger-, 8 Sturzkampfbomber-, eine taktische Bomber-, eine Marinebomber- und 2 Transportflugzeugstaffeln neu zugeteilt. Insgesamt steigerte sich ihre Größe also um 21 Staffeln oder rund 58% innerhalb eines Dritteljahres. Die Zugewinne bei den Verbündeten sind nicht annähernd so umfangreich, jedoch trotzdem erwähnenswert: Italien fokussiert den Ausbau der Marineflieger (+ 2 MaBos) und Ungarn den der Horizontalbomber (+ 1 TaBo). Mit Unterstützung des Reichs war es Syrien zudem möglich, eine komplette Staffel Ju88 in Dienst zu stellen. [Eventuell ist es mir möglich, die Staffel gegen einige Blaupausen zurückzukaufen. Selbst mit 99% Verstärkungsaufwand ist sie bei mir und im Verband besser aufgehoben als einzeln und unter syrischem Kommando.]
http://i610.photobucket.com/albums/tt189/DerStudti/AAR%20T11/T11B06RstLuftwaffe.jpg
- Aktuelle Bauaufträge: 10 Endlosserien (ES) Panzer IV, 1 ES Konvois, 1 ES Feuerleitanlagen, 1 ES HQ II mit Flak 38, 10 ES Schwerer Panzer II, eine 30er Serie Begleitjäger II, 7 4er Serien Stuka II (Fertigstellung Ende Juli 41), eine 12er Serie AJ IV und zwei 12er Serien MZJ II; In Sachen Nachschub lebt das Reich aktuell von seinen Reserven, um die genannten Rüstungsprojekte finanzieren und nebenbei über 40 IK variabel in Modernisierung oder Verstärkung stecken zu können.
- Seit 04. August 1940 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Verbesserter Begleitjäger (40), Erstschlags-Doktrin (39), Verbesserte Entschlüsselungsgeräte (40), Schiffs-Fließbandfertigung (40), Komplette logistische Organisation (40), Verbesserter schwerer Panzer (41)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Heimat-Verteidigungsdoktrin; Hugo Sperrle; 89,40%
Slot 2: Jäger-Veteranen Initiative; Ernst Udet; 93,40% (Plan aus Syrien vorhanden)
Slot 3: Einfache elektronische Computer; Konrad Zuse; 44,00%
Slot 4: Verbesserte Infanteriedivision; Mauser Werke; 28,60%
Slot 5: Fortschrittliche Ölraffinierung; IG Farben; 73,00% (Plan aus Italien vorhanden)
- Forschungsplanung: Bis auf den Bereich der Marine stehen nun für alle laufenden und geplanten Neubauten aktuelle Typen zur Verfügung. Die nächsthöhere Priorität genießen Doktrinen, Industrie- und Grundlagenforschung und relevante Modernisierungsprojekte. Konsequenterweise werden auch weiterhin Udet und Sperrle fleißig an neuen Luftdoktrinen arbeiten, um spätestens Ende des kommenden Jahres den Rückstand gegenüber dem historischen Jahr eingeholt und überkompensiert zu haben. Blaupausen aus Syrien geben hierfür zusätzlich Starthilfe. Bei der Modernisierung der PAK, Panzerwagen, Gebirgsjäger, der selbstangetriebenen Artillerie und der motorisierten Infanterie ist vorgesehen, auf Pläne aus Italien und Spanien zu warten, da die betreffenden Einheiten nur in geringer Stückzahl vorhanden sind. Gleiches gilt für neue logistische Verfahren und die Ölraffinierung. Die für weitere Feldzüge bedeutende 41er Landdoktrin (Kampfgruppendoktrin) und das 41er Lazarett genießen demgegenüber Priorität und werden demnächst in Angriff genommen werden, genauso wie neue Kryptographietechnologie. Bis etwa April 1941 ist damit die Forschung ausgebucht. Das Amt "Abwehr" wird sich bemühen, alliierte Blaupausen zu requirieren, um die Forschungskooperation der Achse zu unterstützen.
Armeeaufstellung und strategische Planung:
Die Vorbereitungen auf Unternehmen Barbarossa laufen nunmehr an, während noch die Feldzüge in Afrika und auf dem Balkan ihrem Abschluss entgegensehen. Um die maximale Schlagkraft im Osten versammeln zu können, gehen die Küstensicherungsaufgaben bereits zu diesem frühen Zeitpunkt weitgehend auf alliierte Truppen über. Jeweils zwei ungarische Divisionen sichern anstelle der bisher agierenden deutschen Truppe jeden Küstenabschnitt von der spanischen Grenze bis nach Kopenhagen, allerdings mit Ausnahme der Flughäfen. Diese bleiben aufgrund ihrer operativen Bedeutung weiterhin unter Sicherung durch die Wehrmacht.
Da der Mittelmeerraum zwischenzeitlich für gegnerische Flotten abgeriegelt werden konnte und die Neuaufstellung spanischer Einheiten begonnen hat, wird auch auf der iberischen Halbinsel die deutsche Präsenz schrittweise abgebaut werden, beginnend bei den bisher als Reserve im Hinterland und entlang der Ostküste platzierten Truppen. Die Übergabe der Atlantikdistrikte erfolgt nach und nach. Aufgrund der exponierten Lage und der Bedeutung für die Kriegswirtschaft bleibt Norwegen komplett unter Zuständigkeit der bereits anwesenden Garnisonen. Zugunsten der Operationen in Afrika dünnt auch die italienische Armee ihre Küstenverteidigung aus. Die zweite Armee in Griechenland reduziert unterdessen ihre Truppenstärke minimal um die Fallschirmjäger- und Gebirgsjägerdivisionen. Erstere kehren ins Reichgebiet zurück, während letztere für den Dschungelkampf nach Afrika übersetzen.
Die Regia Marina übernimmt sowohl den Einheitentransport, als auch die Jagd nach im Mittelmeer verbliebenen alliierten Flotten. Die schwer gesicherte Inselfestung Malta erfordert keine gesonderte Einheitenpräsenz: Mangels Nachschubs kann mit ihrer Kapitulation binnen weniger Wochen gerechnet werden.
Nach Abschluss dieser Aktionen sind Vorstöße ins Rote Meer geplant, die mit der Eroberung der Südspitze der arabischen Halbinsel enden sollen. Die hierfür vorgesehenen Truppen umfassen das erste und zweite Afrikakorps: Ihre im Vergleich zur übrigen Panzerarmee geringere Marschgeschwindigkeit bei erhöhter Schlagkraft prädestiniert sie bei der zeitkritischen Eroberung des schwarzen Kontinents für Sonderaufgaben abseits der entfernten Regionen. Die Befreiung Äthiopiens liegt konsequenterweise ebenso in ihren fähigen Händen. Während die übrigen Truppen also im Sudan nach Süden und Westen ausfächern werden, drehen die genannten sechs Divisionen nach Ostafrika ab, durchbrechen den Belagerungsring um Massaua und reiben die britischen Einheiten im Gebiet mit italienischer Unterstützung auf. Die taktischen Bomberstaffeln der Luftwaffe werden zur Feuerhilfe nach Khartum und Massaua abgestellt. Die Stuka-Geschwader verlagern hingegen zur Jagd auf britische Schiffe nach Brest. Unter temporärer Luftsicherung durch die in Paris stationierten Jagdstaffeln wird damit nun auch der Ärmelkanal zur Kampfzone. Einsätze der Kriegsmarine werden kurzfristig anberaumt.
Historische Ereignisse:
Am 12. Dezember verkündet der Reichsrundfunk die Einstellung der Kampfhandlungen in ganz Griechenland. Deutsche und italienische Kommandotrupps in Regimentsstärke sind in der vorangehenden Nacht ohne nennenswerten Widerstand auf Zypern und Kreta gelandet und haben die dortigen alliierten Garnisonen entwaffnet. Dem gesundheitlich stark angeschlagenen Regierungschef und Außenminister Metaxas obliegt die schmachvolle Aufgabe, die Kapitulationserklärung zu unterzeichnen.
Reichsminister Dr. Goebbels hebt in einer noch in den frühen Morgenstunden ausgestrahlten Rundfunkansprache nicht nur den Heldenmut der 2. Armee hervor, sondern mahnt auch die Bevölkerung, sich nach dem überragenden Sieg in Frankreich nicht in der zwar berechtigten, aber Leichtsinn befördernden Siegeslaune zu sonnen und darüber ihre Verpflichtung ihrer Heimat gegenüber zu vergessen. Noch immer kämpfe England mit seinen Vasallen einen aussichtslosen Krieg, der das Engagement des deutschen Volkes fordere. Die erst vor etwa sechs Monaten wieder ausgeweitete Konsumgüterproduktion müsse erneut hinter den Rüstungsanstrengungen zurückstehen. Mit dem Jahreswechsel verlieren daher die aktuell ausgegebenen Bezugsscheine ihre Gültigkeit und werden durch neue ersetzt, die den Anforderungen dieser Zeit Rechnung tragen. In der Tat sind allerdings nicht nur die Einheiten, die im Kampf mit den Briten stehen, die Nutznießer dieser Aktion... [+ 2% IK-Effizienz]
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Der deutsche Erfolg auf dem Balkan, eingeleitet durch den Einsatz von Fallschirmjägereinheiten in Korpsgröße, spricht sich bis nach Japan herum: Die kaiserlichen Streitkräfte lassen umgehend über die Botschaft in Berlin anfragen, ob man ihnen bei der Ausbildung eigener Kommandotrupps behilflich sein könnte. Mit der größtmöglichen Höflichkeit wird die Bitte jedoch abgelehnt, offiziell aufgrund mangelnder Kapazitäten. Inoffiziell betrachtet man die Japaner als kaum nennenswerte Unterstützung in Asien, da ihr Kampf mit der Kuomintang fast alle Ressourcen bindet und auch einige Sondereinheiten daran auf mittlere Sicht nichts ändern würden. [Die Eventkette ist fehlerhaft, wie ich während des Spielens feststellen musste...und nur für +50 Beziehung investiere ich keine 5000 Nachschub.]
Eine andere Anfrage wird aber positiv beantwortet: Der irakische Ministerpräsident al-Gailani, der sein Land bereits vor Monaten erfolgreich aus der Umklammerung der britischen Kolonialmacht lösen konnte, ersucht nunmehr offiziell um die Aufnahme in das Bündnis mit dem Deutschen Reich und Italien. Die Aussicht auf reiche Beute im kaum bewachten Kuwait mag diese Entscheidung befördert haben. In Berlin sieht man ein Teilziel auf dem Weg zum Zerfall des Empire erreicht und möchte ein Signal an die anderen Völker unter der Knute Londons schicken. Der Beitritt ist nach einer einzigen durchwachten Nacht in der Reichskanzlei beschlossene Sache.
[Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich den Irak aufnehmen oder als neutralen Block nach Osten nutzen möchte. Nicht zuletzt die entstehende Unruhe hat mich von einer Entscheidung gegen einen Beitritt abgehalten, auch wenn dadurch eine neue Front entsteht, sobald GB Persien attackiert. Ich plane, mit Luftwaffe und Expeditionstruppen den gegnerischen Vorstoß derart zu steuern, dass Briten und Sowjets sich in Persien gegenseitig blockieren. Es ist ein Wagnis mit ungewissem Ausgang, aber im Fall der Fälle bietet das Gelände akzeptable Rückzugsmöglichkeiten.]
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Vier Tage später stellt Ernst Udet seine Arbeiten an neuen Einsatzanweisungen für Jagdstaffeln fertig [Jäger Veteranen-Initiative]. Er beginnt umgehend mit der Adaptierung der syrischen Dienstanweisungen zum sog. "Verteilten Kampf". Hugo Sperrle schließt sich am 18. des Monats an und erhält ebenfalls Mittel für Entwicklungsarbeit in diesem Bereich. [Heimatverteidigungs-Doktrin => Frontalmission-Doktrin, auch Plan aus Syrien vorhanden]
Weiterer Fortschritt lässt nicht lange auf sich warten: Am Dreikönigstag 1941 schließen die IG Farben ihre Arbeiten an den italienischen Blaupausen zur [fortschrittlichen] Ölraffinierung erfolgreich ab. Wo möglich, werden die Anpassungen sofort in die Tat umgesetzt, um die Ausbeute an Treibstoff zu steigern. Die Forschungsgelder erhält nun der Generalinspekteur der deutschen Panzerwaffe, General Guderian, zur Verfeinerung des bislang so erfolgreichen Kampfkonzepts. [Kampfgruppen-Doktrin]
Am Abend des 17. Dezember erreicht das 1. Afrikakorps den Wadi Halfa und damit auch die in Massaua eingeschlossene italienische Ostafrikaarmee. Die englische Gegenwehr ist kurz und kaum der Rede wert. Propagandawirksame Szenen spielen sich ab, als Generalleutnant von Kluge inmitten der Überreste von fünf britischen Garnisonen eine italienische Ehrenparade abnimmt. Da nun der Versorgungsweg nach Massaua über Land wieder frei ist, können die dortigen Einheiten mit deutscher Bomberunterstützung zur Rückeroberung Abessiniens ansetzen.
Operation "Weihrauch" zur Einnahme des Jemen und des Oman beginnt parallel dazu Mitte Januar: Die sechs Divisionen des Afrikakorps, die mangels Feindpräsenz auf dem Festland nicht mehr benötigt werden, landen unter Feuerschutz durch die Regia Marina kampflos in Aden und beginnen sofort den Vorstoß in Richtung Westen zur Eroberung Sanas. Bemerkenswert ist das Ausbleiben jeder britischen Gegenaktion zur See, was die Vermutung der "Abwehr" bestätigt, dass sich die Mittelmeerflotte zur Umgruppierung größtenteils in den Atlantik zurückgezogen hat. Offensichtlich gibt Churchill Afrika verloren.
Unterdessen gelingt es der Afrikaarmee, das britisch okkupierte Gebiet in Afrika zügig mittels eines hunderte Kilometer breiten Keils zu spalten. Geringer Widerstand ist lediglich noch im südlichen Teil Somaliens auszumachen. Bis auf dieses Ärgernis, dessen sich die Regia Aeronautica annehmen wird, verläuft der Vormarsch - der mehr als einmal angespannten Versorgungslage zum Trotz - nach Plan: Der Sudan, Kenia und Uganda sind eingenommen, der Fall von Tansania und Belgisch-Kongo ist nur eine Frage von Tagen. Nyassaland, Rhodesien, Betchuanaland und Südafrika liegen nur wenige Wochen entfernt. Abgesehen von lokalen Polizeikräften ist kein Widerstand auszumachen und auch die Bevölkerung verhält sich merkwürdig stoisch, ganz als sei ein Wechsel des Okkupanten für sie ohne Belang. In der Truppe kursiert ein Flüsterwitz, wonach die Eroberung Afrikas genauso schnell, aber komfortabler verliefe und man auch nicht mit mehr Gegenwehr zu rechnen habe, wenn man sich einfach Fahrkarten für die transkontinentale britische Eisenbahn kaufte.
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Überschattet werden die Erfolge in Afrika und Arabien leider durch den plötzlichen und unerwarteten Tod des Reichsluftwaffenministers Carl Friedrich von Siemens in der letzten Januarwoche. [Sein reales Todesdatum war übrigens erst der 9.9.41.] Sein Nachfolger im Amt, Reichsmarschall Herrmann Göring, hält persönlich die Trauerrede für den stärksten Verfechter des deutschen Jagdflugzeugbaus. Eine Ehrenstaffel der Luftwaffe demonstriert am Himmel über Berlin, welch stolzes Werk von Siemens seinem Land hinterlässt. Unter Göring liegt der Fokus [mangels Alternative] wieder auf der Bomberwaffe.
Am selben Tag landet das Propagandaministerium einen besonderen Coup: Noch am Vormittag versucht der Auslandsdienst der BBC, das Überlaufen des Tschad von der Vichy-Administration zu den sogenannten "Freifranzosen" unter Charles de Gaulle als großen Beweis für das Vertrauen der Welt auf einen alliierten Sieg darzustellen. Am späten Abend jedoch kann der Großdeutsche Rundfunk vermelden, dass es dem Afrikakorps gelungen ist, die beiden südarabischen Marionettenregime Großbritanniens zugleich zu stürzen. Jemen und der Oman sähen nun einer Zukunft frei von britischer Unterdrückung entgegen. Außerdem verweist der Sprecher, begleitet von dramatischer Musik, auf die enormen Verluste der alliierten Flotte in der seit Dezember tobenden, überaus ungleichen Schlacht im Atlantik.
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Das Unternehmen "Seeadler" zur Dezimierung der britischen Überwassereinheiten beginnt schon wenige Tage nach Eintreffen der Stuka-Geschwader in Cholet mit in unregelmäßigen Abständen ausgeführten Vorstößen der Jagdstaffeln in den Ärmelkanal. Nicht die Erringung der Luftherrschaft ist ihr Ziel, sondern schlicht die Verwirrung des Gegners: Die RAF soll eine beginnende Bomberkampagne über Südengland und Wales vermuten und ihre Einheiten folglich aus sekundären Betätigungen - wie der Bewachung der Biskaya - abziehen. Die Unterwanderung des britischen Oberkommandos durch einen deutschen Top-Spion im Rang eines Group Captain zahlt sich in diesen Tagen aus, denn seine codierten Mitteilungen verhindern ein ums andere Mal ein destruktives Aufeinandertreffen mit Spitfires und Hurricanes in Großgeschwadern.
Die zweite zentrale Komponente im Vorhaben der Luftwaffe ist die Stationierung der BETASOM in Bordeaux. Das italienische U-Boot-Kommando besitzt nur pro forma den Aufftrag, im Atlantik Handelskrieg zu führen. Stattdessen ist es vor allem seine Köderwirkung, die sich die Achse zunutze machen will: Verstärkt von der kompletten U-Flotte des Duce, die immerhin aus über 170 Booten besteht, soll sie als unwiderstehliches Ziel für alliierte Hafenangriffe dienen. Dass die Hälfte der Boote dank ihrer mangelnden Hochseetauglichkeit nach Bordeaux geschleppt werden muss und nie eine Aussicht darauf hat, den Hafen zu Kampfeinsätzen zu verlassen, ist ein gut gehütetes Geheimnis in diesen Tagen. Die Kameras der Wochenschau zeigen wehrhafte, moderne Einheiten der Pietro Calvi - und Marcello - Klasse, oft aber nur ein- und dasselbe Boot aus verschiedenen Perspektiven und vor wechselnden Hintergründen.
Sie verfehlen ihre Wirkung nicht. Wie ein Schwarm wütender Wespen stürzt sich die Royal Navy auf die BETASOM-Flotte, getrieben von der Annahme, einen noch wehrlosen Gegner zu überraschen. Unter der lokalen Luftdeckung ihrer Träger fahren Schlachtschiffe und Kreuzer in beeindruckender Anzahl auf, wann immer es die von Winterstürmen gepeitschte See vor Westfrankreich zulässt. Ihr artilleristischer Beschuss ist enorm, worunter allerdings vor allem die Zivilbevölkerung zu leiden hat, da die italienischen Schiffe entlang des gesamten schiffbaren Verlaufs der Garonne festmachen. Bei den heftigen Gezeitenwechseln in der Gironde reißen sie sich zwar ab und an los oder erhalten Grundberührung, doch schützt sie die weit ins Landesinnere verlagerte Reede zuverlässig vor allzu großen Schäden. Während des gesamten Verlaufs des Unternehmens "Seeadler" gehen nur drei Boote verloren [1 Flottille].
All diese Maskerade dient nur dem einen Zweck, der Regia Aeronautica - die von Spanien aus operiert - und den Stukas massive Luftschläge gegen die versammelte Royal Navy zu ermöglichen. Beispielhaft für die Aktionen der Luftwaffe in diesen Tagen sei die Begegnung mit einer großen alliierten Trägerflotte in der Biskaya genannt, die sich zum Monatswechsel ereignet und mit der Versenkung von zwei britischen Trägern endet. Weniger die Gegenwehr der Royal Navy, als vielmehr das schlechte Wetter und die nicht völlig unterbundene Präsenz der Royal Airforce schränken momentan die Operationen der Bomber ein. Nichtsdestoweniger können zwischen Mitte Dezember und Mitte Februar fünf Transport-, acht UBoot- und 28 Zerstörerflottillen, sechs leichte Kreuzer, zwei schwere Kreuzer, drei Schlachtschiffe und unglaubliche sieben Träger versenkt werden. Unter den gesunkenen Großkampfschiffen befinden sich namhafte Ikonen der britischen Flotte wie "HMS Courageous", "HMS Eagle" und "HMS Glorious". Zusätzlich stellt die italienische Überwasserflotte die "HMS Malaya" vor Madagaskar und lässt ihr durch sechsfache zahlenmäßige Überlegenheit keine Überlebenschance.
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Die HMS Courageous im Jahr 1936
Mehrere modernste Einheiten der Ark Royal- und King George V - Klasse, von denen leider nur die Funkcode-Bezeichnungen "Richard", "Northampton" und "London" aufgefangen werden konnten, gesellen sich vor der französischen Atlantikküste zu ihnen. Zweimal wirkt die Falle der BETASOM, einmal aus Optimismus und einmal aus Trotz. Beides müssen tapfere Matrosen mit ihrem Leben bezahlen.
An der Bergung der Schiffbrüchigen beteiligen sich neben britischen Einheiten auch deutsche und spanische Küstenfahrzeuge, teils unter der Flagge des Roten Kreuzes. In der Eiseskälte des winterlichen Atlantiks kann aber nur ein Bruchteil der mehrere Zehntausend Mann zählenden Crews lebend geborgen werden. In Brest und Bordeaux organisieren gerettete Besatzungsmitglieder in ihren Lagern spontane Trauerfeiern. Angehörige der Kriegsmarine und der italienischen BETASOM nehmen ebenfalls daran teil und assistieren bei der Ausrichtung. Ihre eigenen Verluste sind seit Kriegsbeginn nur minimal, aber sie wissen, dass sich das Glück auf See jederzeit wenden kann. An diesen Abenden des Gedenkens sind auch sie vor allem eines...Seemänner.
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Am 3. und 5. Februar haben Sperrle und Udet ihre bisherigen Projekte abgeschlossen und widmen sich sogleich neuen Herausforderungen. Udet konzentriert sich wieder auf sein eigentliches Métier, nämlich den Bombereinsatz [Kampfeinheits-Zerstörungsdoktrin], wohingegen Sperrle weiter an Jagdtaktiken feilt [Aufklärungsflug-Doktrin].
Aus Rom wird parallel die erfolgreiche Einnahme Maltas vermeldet, an der die deutsche Mittelmeerflotte maßgeblich beteiligt war. Nach Auslieferung aller Waffen an die Besatzungstruppen beginnt umgehend der Abtransport der fast 60.000 Gefangenen (5 Divisionen), denen es nach Wochen der Blockade bereits am allernötigsten mangelte. Die wenigen Wacheinheiten im Hafen von Valetta versenken sich entweder selbst oder versuchen den Ausbruch in Richtung Gibraltar, werden aber schnell von den deutschen Zerstörern gestellt. Das Mittelmeer ist damit der Kontrolle der Alliierten entrissen.
[Als ich Malta einnahm, verschwanden auf einmal zwei moderne Typ IV - CLs der Briten, die unter dem Bombardement von italienischen TaBos lagen, ins Nichts. Sie sind nicht in der Versenkungsliste verzeichnet. Auch etwas nofog-Spionage konnte sie nicht aufspüren helfen. Sehr mysteriös...vielleicht eine britische Geheimwaffe. ;) ]
Im Lauf der zweiten Februarwoche sind hingegen sowohl Licht, als auch Schatten zu vermelden: Einerseits können abermals Ressourcen aus der Konsumgüterindustrie abgezogen und wieder der Rüstung zur Verfügung gestellt werden, indem mehrere Güter des täglichen Bedarfs weiteren Beschränkungen unterworfen werden. So ist etwa die Verwendung kriegswichtiger Rohstoffe wie Stahl und Aluminium in der Möbel- und Baustoffindustrie ab sofort quasi untersagt. Da die Beschränkung als zeitlich befristet bezeichnet wird, hält sich der öffentliche Unmut in engen Grenzen [+3% IK-Effizienz für Barbarossa].
Andererseits ist es den Briten gelungen, das mobile Funkmessgerät "Seetakt", welches seit Kriegsbeginn auf allen deutschen Großkampfschiffen installiert wurde und ein frühzeitiges Aufspüren des Gegners ermöglichte, mittels stationärer Anlagen an der britischen Küste zu stören. Da sich die Operationen der Flotte vor allem auf das Umfeld der britischen Inseln beschränken, beeinträchtigen diese Anlagen das Kampfverhalten erheblich [-10% Positionierung für Großkampfschiffe]. Wie die Briten von der Existenz der Geräte erfahren konnten, ist noch unklar. In Anbetracht der Tatsache, dass seit Kriegsbeginn kein einziges deutsches Kriegsschiff in feindlichen Gewässern verloren ging, muss es sich um einen Fall von Spionage handeln. Das Amt "Abwehr" ist bereits eingeschaltet worden und ermittelt.
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Da zwischenzeitlich die Produktion mobiler Hauptquartiere abgeschlossen wurde, stehen Ressourcen für den Ausbau wichtiger Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung. Diese werden im "Bausatzverfahren" im Reich vormontiert, an den vorgesehenen Einsatzort ausgeliefert und dort von Pioniertrupps aufgerichtet. In dieser Form werden parallel Gerätschaften für jeweils fünf rudimentäre Feldflughäfen und eine Funkmessstation in Auftrag gegeben, vorerst ohne Terminierung der Serien. [5* 99er Serie Flugplätze, 1* 99er Serie Radar]
Zeitgleich mit der Einnahme Kapstadts durch Generalleutnant Hoths Panzergruppe stellen die Mauserwerke am 25. Februar neue Ausrüstung für die Infanterie vor [Verbesserte Infanterie]. Die Verbesserungen sind zahlreich und umfassen etwa einen neuen Standardmörser und eine zumindest in Ansätzen wirksame Panzerbüchse. Die Umrüstung der Truppe beginnt sofort, wird sich allerdings hinziehen. Die nun freien Forschungsgelder gehen an den Stab von General Manstein: Unter widrigsten Gefechtsbedingungen in Afrika werden momentan Defizite in der medizinischen Versorgung der Truppe offensichtlich. Vor Ort, so sie Annahme des OKW, können diese am besten ausgeräumt werden [Lazarettsystem].
Der italienische Rundfunk vermeldet die Annektion Südafrikas am folgenden Tag. Insbesondere die Nachfahren der Buren begrüßen die Truppen der Achse herzlich. Ihre Kooperation wird die Verwaltung des Territoriums erheblich erleichtern. Ein weiterer Verbündeter des Empire ist damit aus dem Spiel.
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[Anfang März hat auf einmal die USA wenige Prozentpünktchen vor Fertigstellung meine Computerforschung sabotiert und um rund 10 Punkte zurückgeworfen. Ironischerweise hatte ich am Vortag angeblich alle Spione aus meinem Land entfernt gehabt... *grrrr* ]
Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse der ersten und zweiten Märzwoche: Großbritannien gründet das "Battle of the Atlantic Committee" zur effizienteren Verwendung der verbleibenden Flotte, die Wehrmacht wird erneut auf taktischer Ebene offensiv ausgerichtet und mit der neuen Version des "Würzburg"-Radargeräts steigt nachweislich die Effizienz der stationären Luftabwehr. Mit Hilfe schweizer Kredite können zwei Fabrikkomplexe in Süddeutschland in Betrieb genommen werden, zwei U-Boot-Flottillen mit Langstreckenbooten des Typs IX werden dem OKM übergeben und in Ungarn melden sich zahlreiche Freiwillige, meist Angehörige der deutschen Minderheit, zur Wehrmacht [+20 MP].
Die Regia Marina verlagert unterdessen in neue Jagdgebiete nach Kapstadt und der Afrikaarmee gelingt es zunehmend, sich durch den Dschungel des Kongo nach Westen vorzukämpfen. Trotz angeordneter Versorgungspriorisierung behindert das kaum erschlossene Land mit seinem extremen Klima den Vormarsch ab Erreichen der Regenwaldzone extrem. Für den Fall, dass ein Abzug der Panzer nach Europa vor einem Durchbruch an die Atlantikküste angeordnet werden muss, wird die komplette Offensivlast gegen die belgischen und französischen Kolonialtruppen bei den Italienern liegen. Ohne Sicherung eines zumindest rudimentär nutzbaren Flugfeldes wäre für diesen Fall mit Stillstand und ausmergelndem Dschungelkampf zu rechnen.
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Konrad Zuse kann am 28. des Monats endlich seine Arbeit an einer neuen Generation von Rechenmaschinen [Einfache elektronische Computer] abschließen, die nicht mehr rein mechanisch, sondern elektronisch funktioniert und sich dazu einer Vielzahl von Röhren bedient. Angesprochen auf die unerwartete Verzögerung seiner Arbeit, verweist Zuse auf fehlerhafte Bauteile eines holländischen Zulieferbetriebs. Die "Abwehr" erhält hiervon umgehend Kenntnis und nimmt Ermittlungen auf. Sicherheitshalber unterbleiben vorerst Folgeaufträge in der Kryptographie und die Gelder werden an die Adam Opel KG vergeben. Das OKW verlangt nach verbesserten Verfahren zur Instandsetzung beschädigter Fahrzeuge an der Front, auch um die logistischen Kapazitäten zu entlasten. Einer Anfrage der FIAT-Werke zur Entwicklungskooperation wurde mangels Bedarf eine Absage erteilt. [Komplette Fahrzeugreparatur - Organisation; Ein kurzer Blick zu den Verbündeten verrät mir, dass sie noch nicht an diesem Projekt forschen. Die TK ist aber am Limit und die Kryptographie in der SU noch nicht allzu weit entwickelt, weshalb ich die Forschung vorziehe.]
Zwei Tage zuvor erscheint lange erwarteter Besuch in der Reichskanzlei: Der Außenminister Jugoslawiens, Cincar-Markovic, ersucht um ein Zusammentreffen mit dem Reichskanzler. Seit dem Sieg über Frankreich hat das Deutsche Reich anhaltenden Druck auf die Regierung in Belgrad ausgeübt, sich offen zur Achse zu bekennen. Nun, umringt von italienischen, ungarischen und deutschen Streitkräften, im Außenhandel sowohl direkt als auch indirekt abhängig von den Staaten der Achse und eingedenk der noch immer ungeklärten magyarischen Gebietsansprüche gegen sein Gebiet, ist in den Augen der in die Ecke gedrängten Regierung das Ende für die Neutralitätspolitik des Königreichs gekommen. Noch am selben Tag erfolgt die Unterzeichnung der Bündnisverträge. Die Integrität Jugoslawiens scheint bewahrt.
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Doch während allmählich der Frühling heranzieht, ereignen sich in Belgrad Dinge, die leider weit davon entfernt sind, ein Aprilscherz zu sein: Direkt nach Rückkehr des Außenministers und der Unterrichtung des Militärs über die neue Bündnislage putschen erfolgreich Offiziere, die Jugoslawien auf die Seite der Alliierten bringen wollen. Sie erklären den jungen Peter II. zum regierenden König und stellen General Dušan Simović an die Spitze der Regierung. Die Bevölkerung ist sich jedoch mehr als bewusst, dass die jugoslawische Armee keine Chance gegen die deutsche Wehrmacht hätte. Das neue Regime tut daher alles, um sich schnellstmöglich wieder von beiden Kriegsparteien zu distanzieren. Aber der Zorn Hitlers ist geweckt: Mit einem Unsicherheitsfaktor auf dem Balkan im Rücken kann "Barbarossa" nicht durchgeführt werden. Es ergeht die Weisung ans OKW, die Truppen in Stellung zu bringen und binnen einer Woche das Unternehmen "Marita" anlaufen zu lassen.
[Versenkte Schiffe zwischen 10.12.40 und 01.04.41: 13 Transport-, 8 UBoot-, 50 Zerstörerflottillen, 8 leichte Kreuzer, 4 schwere Kreuzer, 4 Schlachtschiffe, 8 Träger]
[Verluste seit Kriegsbeginn: 1 UBoot-Flottille (italienisch)]
G.L.vonBlücher
27.01.10, 12:49
Wir beglückwünschen Euch zu den Erfolgen auf den Meeren und ebenfalls zu dem grandiosen Erfolgen in Afrika. Ebenfalls viel Erolg auf dem Balkan beim Tilgen Jugoslawiens von der Karte. Wir verfolgen gespannt das weitere Fortgehen der Operationen. :)
Vorsicht, wenn ihr euch Einheiten von Verbündeten kauft, bei mir gabs mal den Fehler, daß die nicht upgegradet wurden, die blieben also immer auf dem Stand, auf dem sie waren als ich sie gekauft habe.
Keine Ahnung, ob dieser Fehler in der aktuellen Beta noch existiert.
@G.L.vonBlücher: Seid vielmals bedankt!
@Silece: Auch an Euch meinen Dank für den Ratschlag. Ich verrate wohl nicht zuviel, wenn ich im Vorgriff auf die kommenden zwei Spieljahre keinen einzigen erfolgten Einheitenkauf konstatiere. Entweder vergaß ich es oder meine Handelspartner verlangten unverschämte Konditionen. ;)
Teddy Suhren
28.01.10, 13:13
Sehr schöne Fortsetzung. Sie kam leider für meine Stimmabgabe für den AAR des Jahres zu spät, da ich erstmal das fortlaufende Niveau abwarten wollte. Ihr schreibt sehr abwechslungsreich. Ein großes Lob!
Von Retterling
31.01.10, 11:13
Und schon wieder sind wir befriedigt worden;) .
Leider wird dieses teilweise wirklich brilliant formulierte "Gesamtkunstwerk";):D, nicht entsprechend in der Wahl des AAr`s des Jahres gewürdigt.
Hierfür ein Kreuz zu setzen fiel uns um Längen leichter als es bei der Bundestagswahl der Fall war;):D !
König Andre
31.01.10, 12:27
Schöne Fortsetzung, habt ihr noch dinge vor mit Portugal und den Saudis? Wie groß Saudi Arabien mit übergabe der Jemen und Oman Gebiete, oder der gleichen. Auch die Schweiz und Schweden (obwohl ok da der NFM Mod ja die Russen massiv unterstützt wäre ein neutrales Schweden auch nicht zu verachten falls ihr zurückgeschlagen werdet) aber Schweizer am Atlantikwall sind bestimmt auch brauchbar, besonders da ja irgendwann mal das Normandie Event kommt. :prost:
Auch frage ich mich ob ihr vielleicht mal etwas anders fahrt und mal Länder aller Serbien und so gründet, Serbien hebt wahrhaft unmengen an Infanterie aus.
Und wie verfahrt ihr im allgemeinen mit Marionetten? löst ihr dieses verhältniss auf das sie mehr ihre Rohstoffe und IK nutzen können, oft leiden die Marionetten ja wahrhaft an diesem fast alle Resis abgeben mangel was ihre so schon schwachen IK nochmal abstürzen lässt.
Werte Mitregenten,
Euer fortdauerndes Lob ehrt mich. Alleine schon die Nominierung zur Wahl sehe ich als Auszeichnung an. Und selbst, wenn es 2009 nicht für einen Platz auf dem Treppchen reichen sollte, gräme ich mich nicht, denn 2010 folgt darauf so sicher wie das Amen in der Kirche.
Zu Euren Fragen, werter König Andre:
Bis zu einem Sieg im Osten versuche ich, mich weitgehend an die fiktiv-historische Umgebung zu halten, die ich mit meinem bisherigen Vorgehen konstruiert habe. Diese sieht weniger in neutralen Staaten, sondern in bereits erklärten Gegnern und in abfallenden Bundesgenossen die zu bekämpfenden Feinde. Hinzu kommen einige Events des NFM, die etwa ein Unternehmen "Tannenbaum" zur Besetzung der Schweiz unattraktiv machen. Portugal, Schweden, die Schweiz, Irland, die Türkei und Saudi-Arabien haben daher für's Erste nichts zu befürchten, solange sie weiterhin neutral bleiben. Hinter diesem Beschluss versteckt sich auch die pragmatische Absicht, die Front nicht unnötig zu verlängern und die Partisanenaktivität möglichst niedrig zu halten.
Nach einem erfolgreichen Ostfeldzug hingegen halte ich es für angemessen, die politische Landkarte Eurasiens in einigen Punkten zu verändern, entweder aus Interesse an einer stimmigen Geschichtsschreibung, oder aus praktischen Erwägungen (Nachschubkonvois, Partisanen). Spätestens im Epilog wird daher z.B. ein panarabischer Staat entstehen, wie er in der aktuellen HoI2-Version möglich ist. Zur Veranschaulichung eine Aufnahme aus einem meiner anderen Spiele (Japan im 1944er Szenario, ARA-Eintrag in revolt.txt um Suez ergänzt):
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Im laufenden Spiel beschränke ich mich - wenn Gedankenspiele zur Gestalt der Welt keine Rolle spielen - auf wenige, möglichst große Marionetten, um einen Gegenwert für die investierte Unruhe zu erhalten. Idealerweise verfügen die freigelassenen Staaten über mindestens drei Forschungsslots und ausreichend Wehrfähige, um ihr Territorium selbst abzusichern. Ausnahmen sind dort möglich, wo es auf die sichere Versorgung von Besatzungstruppen ankommt (Übersee) und wo eine Marionette mit nationalen Ansprüchen den Ressourcenausstoß im Vergleich zum Besatzungszustand erheblich steigern kann.
Sollte eine Marionette in irgendeiner Hinsicht Mangel leiden, helfe ich ihr mit kostenlosen Lieferungen (falls vorhanden) grundsätzlich aus der Patsche.
Von Retterling
31.01.10, 18:25
In unserer Ostwestfälischen Heimat gibt es einen Anfeuerungsspruch, der da lautet "immer man jö!"
Ansonsten kommunizieren wir auf Hochdeutsch.
Also weiter so werter Studti, weiter so:D
Ikarus, 25. November 1940
Nordwestlich von Tobruk, 2100m ü. NN
Treskow reckte sich...zumindest versuchte er es, stieß aber zu allen Seiten an, bevor er seine müden Glieder auch nur ansatzweise genug anspannen konnte. Es kam ihm so vor, als müsse er sich jede Sekunde aufs Neue entscheiden, ob er sich von der drückenden Enge der Bankreihen, der stehenden Hitze oder dem monoton laut auf seinen Ohren lastenden Schalldruck der Triebwerke am meisten gestört fühlen sollte. Sein Sitznachbar schaffte es auf ihm unerklärliche Weise, mit diesen Bedingungen zurechtzukommen, raubte ihm aber durch sein intensives Schnarchen auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf Erholung.
Die Strapazen der letzten Tage waren dem Hauptmann deutlich anzumerken: Weder im von Soldaten überfüllten Zug nach Tarent, noch in der drückenden Enge der "Tante Ju" in den vergangenen Stunden hatte er die nötige Ruhe finden können. "Typisch für unsere Führung...", dachte er sich immer wieder: Wochenlang hatte man ihn und den Oberst im Reich von einem Propagandatermin zum nächsten, zu Schulungen, Vorführungen und Beschusstests geschickt, während sich die Mehrzahl der übrigen Divisionsführungen umgehend nach der großen Einsatzbesprechung in Stuttgart nach Italien begeben hatte...und das nur, um jetzt Knall auf Fall nachbeordert zu werden. Dabei waren nur noch die Reste der britischen Armee aufzukehren. Vermutlich sollten dies jene unangenehm aufgefallenen Querulanten aus der zweiten Reihe erledigen, zu denen sie sich seit neuestem zählen durften. Um den Katzbucklern und Kriegshelden einen Weihnachtsurlaub zu verschaffen...
Der Befehl war erst am letzten Tag der Konferenz eingetroffen, aber gerade noch rechtzeitig, um Oberstleutnant von Crefelt in die Interna der fünften Panzerdivision einzuweisen...als Vertreter des Vertreters. Treskow hatte es sich natürlich denken können, dass er und der Baron es nicht ihrer Berühmtheit oder ihrer außergewöhnlichen Leistungen zu verdanken hatten, dass sie in den Genuss eines Heimaturlaubs kamen. Doch von Grunen hatte ihm schnell auferlegt, seine Gedanken für sich zu behalten. Es sei nicht zu erwarten, so seine Worte, dass die nächste "Zurechtweisung" ähnlich angenehm sein würde. Und der Hauptmann schluckte in der Tat seinen Ärger schnell herunter, was ihm von der lange vermissten, guten Verpflegung in der Heimat erleichtert wurde.
Er lehnte sich zurück, stopfte seinen zusammengefalteten Mantel wieder in seinen Nacken und ließ seine Gedanken schweifen. Und während er sich der Schönheit der Tage erinnerte, die er weitab der Front in unzerstörter Umgebung hatte verbringen dürfen, und wieder die vertrauten Bilder, Gerüche und Töne vor seinem geistigen Auge hatte, schaffte es auf einmal das sonore Brummen und Vibrieren des engen Fliegers, Enge und Hitze aus seiner Wahrnehmung zu vertreiben. Was ihm stundenlang verwehrt geblieben war, kam nun doch überraschend über ihn, und er merkte nicht einmal, wie er dahinsank.
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Als Treskow wieder erwachte - es konnte höchstens eine halbe Stunde vergangen sein, denn die Sonne stand noch fast im Zenit - blickte er direkt in den Himmel. Umfangen von der wohligen Dumpfheit, wie sie nur lange aufgesparter Schlaf und Morphium vermitteln können, kam es ihm zunächst überhaupt nicht in den Sinn, dass etwas ungewöhnliches daran sein könnte, in Formation mit weiteren Ju52 und begleitenden Bf110 in einigen Hundert Metern Höhe über dem azurblauen Mittelmeer dahinzuschweben. Sein Kopf war an das Kabinenfenster gerutscht, sodass Nase und Stirn direkt daran anlagen. Zum Glück für ihn und vor allem seine Umgebung bemerkte er diese ungewöhnliche Lage schneller, als dass er erschrecken und Panik verbreiten konnte. Leicht beschämt blickte er sich mit unsicherer Miene um - der Oberst saß noch immer zwei Reihen links versetzt vor ihm und blätterte in Dossiers - setzte sich auf und fuhr sich mit beiden Händen über den Kopf, um die Watte zu vertreiben. Er atmete tief ein und merkte erleichtert, dass ihm die paar Minuten sehr gut getan hatten. Alles wirkte auf einmal um vieles präsenter und was gerade noch seine Nerven zum Zerreissen strapaziert hatte, wirkte mit einem Male klein und unbedeutend. Interessiert sah der Hauptmann wieder aus dem Fenster:
Ihre "Tante" war die zweite von vieren, die im einseitig verlängerten "V" ihrer Formation auf der rechten Seite direkt hinter dem Staffelführer flog. Der gesamte "Konvoi" bestand aus 16 Junkers- und vier Arado-Transportmaschinen und hatte in erster Linie neues Führungspersonal für die Afrikaarmee an Bord. Acht Bf110 - Langstreckenjäger begleiteten die wertvolle Fracht zu ihrem Ziel in der Cyreneika. Der Flug war wie erwartet bislang ungestört verlaufen, befanden sie sich doch schließlich jenseits der Reichweite der von Malta aus operierenden britischen Jäger. Noch hatte sich keiner der üblichen Herbststürme blicken lassen. Vereinzelte Wolken, prächtiger Sonnenschein und geringer Wellengang zeichneten ein Bild, wie es malerischer nicht sein konnte. In stoischer Regelmäßigkeit tauschten die schweren Eskortmaschinen ihre Wachpositionen, stießen ab und an einige Höhenmeter herab um ein entdecktes Schiff zu identifizieren und wiesen bei Gelegenheit einen zurückgefallenen Transporter wieder in seine Bahnen. Alles wirkte wie eine der zahlreichen Übungen: Der exakte Formationsflug, das Schweigen der Waffen, die gelegentlich aus dem Cockpit nach hinten dringenden Scherze der Besatzung, das Glänzen der Tragflächen im Sonnenlicht, der Rauch und das Feuer aus dem Motor der Maschine schräg unter ihnen...
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Rauch? Feuer? Treskow schreckte hoch. Das konnte doch nicht sein! Jetzt hörte er auch die Schüsse! Im Bruchteil einer Sekunde hatten alle Passagiere ihre Tätigkeiten abgebrochen und hingen an den Sichtfenstern oder waren aufgesprungen und verunsichert in Richtung Kanzel gestürzt. Selbst Treskows Sitznachbar, ein stämmiger, schlecht rasierter Hauptmann, war aus seinem geräuschvollen Tiefschlaf hochgeschreckt, lehnte über den schmalen Gang herüber und drängte sich an ihm vorbei, um einen Blick zu erhaschen. Eindeutig, da draußen auf drei Uhr wurde geschossen! Die getroffene Junkers schmierte brennend ab. Keine Chance für die Leute an Bord!
Mit einem Mal war der Hauptmann hellwach und von Aktionismus erfüllt, doch hatte sich an der drückenden Enge nichts verändert. Hilflos der Lage ausgeliefert wischte er die Sichtscheibe klar und versuchte zumindest, die Lage in ihrer Gänze zu erfassen.
Die Begleitjäger waren nicht mehr zu sehen. Sie mussten sich außerhalb des Sichtfeldes neu formieren. Die Ränder des Transporterverbandes fransten schnell aus, als die annähernd wehrlosen Maschinen ihr Heil in der Flucht nach unten suchten. Und nun ging auch ein Ruck durch ihr Flugzeug: Der Kapitän drehte hart nach rechts ab und ging in den Sinkflug über. Nahe der Meeresoberfläche mussten ihre Chancen offensichtlich besser stehen als hier oben. Treskow blieb nichts anderes übrig, als den Handlungen der Piloten zu vertrauen. Aber was, wenn das nichts half? Hatten sie Fallschirme an Bord? Hatte er überhaupt darauf geachtet, als er die Maschine bestieg? Oder war er froh gewesen, einfach nur zu sitzen?
Sinnlose Gedanken, aber womit sollte er sich sonst beschäftigen? Was machte der Baron? Ein schneller Blick nach vorne links - Treskow musste sich am Vordersitz hochziehen, da die Ju noch immer einen Sturzflug hinlegte, den er ihr nie zugetraut hätte - verriet ihm, dass der Oberst sich auch nicht anders zu verhalten wusste als er selbst: Auch seine Augen hafteten unbeweglich am Fenster. Der Hauptmann wollte sich gerade zurückfallen lassen, da durchbrach ein Ruf des Luftwaffenobersts aus der vordersten Reihe die angespannte Stille in der Kabine: "Fulmars! Das sind Fulmars! Die Tommies müssen einen Träger da draußen haben!"
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Nun konnte er sie auch sehen: Zu dreien stürzten sich die britischen Jäger auf eine der Arados, wütend feuernd aus allen Rohren! Ihr schlanker Rumpf, erheblich kastiger als der der berüchtigten Spitfire, und ihre langgezogene Kabine waren in der Tat unverkennbar. Der massige Transporter widerstand unerwartet dem gegnerischen Anflug, büßte aber eines der Heckleitwerke ein und kassierte wohl auch einige Treffer im Rumpf. Der Hauptmann wollte sich lieber nicht ausmalen, was Kugeln und Schrapnelle in der Kabine anrichteten.Wo war der Jagdschutz? Vielleicht schon zerstört? Das durfte Treskow nicht einmal denken. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, nun da er ihren Gegner kannte: Wenn die Tommies wirklich eine komplette CAG auf sie angesetzt hatten, waren ihre schwerfälligen Begleiter chancenlos...und sie selbst damit auch. Das Heck-MG der Ju52 war gegen einen solchen Gegner nur ein schlechter Scherz.
Diese Lage war nicht zu vergleichen mit den kritischen Situationen, denen er bislang ausgesetzt gewesen war. Als in Frankreich die Tiefflieger die annährend stillstehende Division in den Ardennen attackierten, hatte er sich in den Straßengraben flüchten können. Als bei Valancia die britische Panzerdivision direkt auf das Stabshauptquartier zuhielt, hatte er dabei helfen können, ihr die Artillerie und die Lufwaffe auf den Hals zu hetzen. Doch nun konnte er nur noch beten...und er tat es, halblaut, aber ohne dabei die Augen zu schließen. Gebannt starrte er weiter nach draußen in die unwirklich weißen Wolken, die von hässlich dunklen Rauchfahnen durchzogen waren. Es fiel ihm schwer, dem Verlauf des Kampfes zu folgen - zu plötzlich und zu weit entfernt spielten sich die meisten Szenen ab - und dennoch wollte er sich nicht abwenden: Der Eindruck, etwas am Verlauf der Schlacht ändern zu können, wenn er sie nur aufmerksam genug beobachtete, wirkte auf eine absurde Weise tröstlich.
Waren das nicht gerade Messerschmitts gewesen, dort draußen auf zehn Uhr? Der helle Hintergrund des hellblau-weißen Himmels machte es schwer, die dahinfegenden Striche zu erkennen, selbst mit zusammengekniffenen Augen. Wirklich, da nahmen zwei Bf110 eine Fulmar aufs Korn, die sich ihrerseits zur Flucht in die Kurve legte! Es nützte ihr nichts: Aus überlegener Position zersiebten die deutschen Zerstörer ihren wendigen Gegner regelrecht. Kein Fallschirm, keine Flamme. Nur erleichterter Jubel an Bord der "Tante Ju", die noch immer auf die Wasseroberfläche zustürzte. Die Tragflächen klappten einfach auf beiden Seiten nach oben zusammen, lösten sich beim Aufeinanderprallen vom Rumpf und taumelten nach oben davon. Zumindest taten sie dies in der Wahrnehmung der Passagiere.
Treskows Sitznachbar war auf seinen Sessel zurückgefallen und hatte ein heiseres Lächeln aufgesetzt, klammerte sich aber mit der Linken noch immer an der Armlehne fest. Mit der Rechten fingerte er nervös nach dem Taschentuch in seiner Innentasche, zog es hastig hervor und wischte sich damit die Schweißperlen von der Stirn. "Diese Tommies...", brachte er stummelnd und viel zu kraftvoll betont hervor, "Unsere Jungs werden denen schon einheizen!"
Das starke Lidzucken verriet, was der Hauptmann wirklich dachte. Doch er fuhr unbeirrt fort, einer Gebetsmühle gleich, als ob er süchtig nach Selbstbetrug war: "Tobruk ist nicht weit. Die schicken sicher schon Verstärkung! Und dann werden wir denen aber zeigen..." Weiter kam er nicht. Ein Stakkato hämmernder Schläge würgte ihn ab, erstickte selbst die Schmerzensschreie. Zwei Schatten huschten geräuschvoll über die Ju hinweg, nur um sich in der Ferne zu verlieren.
Treskow riss seine Augen auf, atmete schnell: Blut, überall Blut! Im Brustkorb seines Sitznachbarn klaffte eine handtellergroße Wunde...so groß, dass es sich eigentlich erübrigt hätte, den Hauptmann noch zu untersuchen. Doch er tat es trotzdem. Augen...weiß, kein Atem, kein Puls. Die rechte Hand, das akurat gebügelte Tuch noch immer umklammert, zuckte zwar noch, aber es war kein bewusster Wille mehr, der sie steuerte. Paul fragte sich unwillkürlich, wieso er nicht vor Schreck erstarrte, und kam sich im selben Moment merkwürdig entrückt vor, eben weil er sich diese Gedanken machte. Erst allmählich setzte sich bei ihm die Erkenntnis durch, dass er es nur einer Fügung des Schicksals zu verdanken hatte, dass nicht er dort lag, aus dem Leben gerissen in einer Art, dass er es womöglich sogar noch selbst mitbekommen hätte: Eine letzte qualvolle Sekunde, in welcher der Geist ungläubig zu begreifen sucht, was dem Körper angetan wird. Er hatte natürlich schon viele Tote gesehen in den letzten Monaten, aber nie war es derart...knapp und hautnah gewesen.
Langsam ließ Paul sich auf seinen Sitz zurückgleiten, fuhr sich über Haare und Gesicht und atmete schwer durch. Er schmeckte Eisen, als er schluckte. Erschrocken suchte er sich ab, von kaltem Schauer erfasst und mit pochendem Herzen. Schnell, hastig, außer sich tastete er seinen Körper ab, panisch vor Sorge durch ein Meer aus purer Angst gleitend. Eine warme Hand riss ihn heraus, fasste seine Schulter hart und fest. "Alles in Ordnung, Paul! Es ist alles in Ordnung! Das ist nicht dein Blut. Paul?" Von Grunen stand schräg vor ihm im Gang.
Es gelang ihm zwar nicht, den wohlbekannten, ruhigen und gefassten Tonfall aufzusetzen, dessen er sich schon manches Mal bedient hatte, aber die Bestimmtheit, in die er seine Worte kleidete, genügte: Treskow blickte nicht mehr an sich herab. Er fokussierte seinen Mentor, hing an seinen Augen. Seine zitternden Lippen, blau unterlegt und im Schrecken aufgebissen, näherten sich einander wieder an. Tief sog er die verbrannt riechende Luft ein, zwang sich, die Augen zu schließen, und ließ tatsächlich das Zittern wieder so schnell verschwinden, wie es gekommen war. Worte brachte sein trockener Hals, in dem eine ganze Schüssel Klöße stecken musste, aber nicht heraus. Ein kräftiges Nicken - das Kinn schlug fast auf der Brust auf - musste dem Baron genügen. Der erwiderte weit zurückhaltender, drückte nochmals kurz die Schulter seines Schützlings und wandte sich dann ab, um sich bergauf zurück zu seinem Platz zu stemmen. Zurück blieb ein noch immer tief atmender Hauptmann, der unweigerlich das rechte Bein anwinkelte, es mit der Linken griff und sich mit aller Kraft an die Außenhaut der Kabine drückte. Sein gedankenleerer Blick wollte das Innere des Fliegers ignorieren, allen voran den Sitz nebenan. An zwei Blutspritzern vorbei richtete er sich auf die Wolken in der Ferne, die friedlich ihre lange Reise taten.
Sekunden später zog der Pilot die schwerfällige Ju wieder in den waagrechten Flug, weit unterhalb der Wolkendecke. Einst fingernagelgroße Schiffe waren derart angewachsen, dass sie nun sogar das Fenster sprengten. Sie durften höchstens noch 150 Meter unter sich haben. Körperlich fiel eine Last von den Passagieren, doch ihre Anspannung wuchs: Hier unten konnten die Jäger nur noch eingeschränkt manövrieren, aber das galt auch für ihre Tante Ju. Schon in der nächsten Sekunde konnte eine weitere MG-Garbe durch das Alumniumblech schlagen und das Massaker an Bord vollenden.
Fast drei Minuten lang herrschte vollkommene Stille an Bord, wenn man vom sonoren Brummen der Motoren und dem leisen Zirpen der Funksprüche, das aus der Kanzel nach hinten drang, einmal absah. Auch der Luftwaffenoffizier in der Mitte links, der einen Streifschuss am Oberarm abbekommen hatte, verband seine Wunde ohne die leiseste Regung. Wie Angeklagte, die auf das Urteil der Richter warteten, nicht wissend, wie es ausfallen könnte, saßen sie alle da und übten sich in erzwungener Selbstbeherrschung. Selbst hier, in dieser von Extremen strotzenden Situation, konnten sich die Passagiere nicht aus den Rollen lösen, die ihre Herkunft, ihr Stand, ihr Geschlecht und ihr Beruf ihnen auferlegten. Innerlich mochten sie wieder zu kleinen Kindern werden und nach der Geborgenheit der elterlichen Umarmung schreien, doch mehr als ein leichtes Zittern oder Zucken hier und ein verkrampfter Griff dort drangen nicht nach außen. Hoffnung und Sorge, gegen alle Chancen morgen noch lebendig zu sein, hielten sie im Zaum.
Andere Transporter ihres Geleits waren nicht mehr auszumachen, genausowenig wie Messerschmitts oder Fulmars. Einsam glitt der angeschlagene Vogel über die blauen Fluten des Mittelmeers. Hatten sie sich einfach nur vom noch tobenden Kampf abgesetzt oder waren sie die einzigen Überlebenden? Oder würde in der nächsten Sekunde ein Schwarm übermächtiger Gegner aus der Sonne herabstoßen? Mehr als eifriges Spähen in die Ferne blieb nur den Piloten zu tun. Der einzige an Bord, der sich in keiner Weise mehr daran zu beteiligen schien, war Hauptmann Treskow: Auch er blickte aus dem Fenster, aber er sah nichts. Die Bilder erreichten sein Gehirn, aber das weigerte sich, sie anzunehmen. Die Panik war der Agonie gewichen, verstärkt durch den unheimlich gleichmäßigen Lauf der Triebwerke und das unschuldige Muster, welches die Wellenberge zeichneten.
Vielleicht war es gerade dieser leere, ungezielte Blick, der ihn als ersten die herannahende Bedrohung erkennen ließ: Streng in Formation kamen sie aus zwei Uhr, ein ganzer Schwarm im Tiefflug. Vermutlich an die zwei Dutzend Maschinen. Unfähig, auch nur ein Wort zu sprechen, und erfüllt von einem seltsamen Gleichmut, rüttelte er seinen Vordermann an der rechten Schulter und deutete ihm das nahende Ende, nur um dann wieder in seine fötale Haltung zurückzufallen. Mit geschlossenen Augen ließ er das folgende Geschehen über sich ergehen: Schnell verbreitete sich die Hiobsbotschaft im kleinen Flugzeug. Ein weiteres Mal stürzten die Passagiere an die Fenster der rechten Seite, ergingen sich in Flüchen und Gebeten. Der Pilot riss die Tante Ju auf Gegenkurs, obschon dies ein hoffnungsloses Unterfangen war und ihnen maximal Sekunden einbringen konnte. Einer Radioreportage gleich drangen Tonfetzen an Treskows Ohren und zeichneten bedrohliche Bilder vor seinem geistigen Auge: Klar wie mit einem Fernglas "sah" er, wie sich der Pulk unerbittlich näherte, wie sich zwei Jäger aus dem Verband lösten und auf Abfangkurs gingen, wie der Rest zum Steigflug ansetzte und die leichte Beute ihren Kameraden überließ. Er hörte das Mantra des Kapitäns aus der Kanzel, in dem er beständig per Funk um Hilfe flehte.
Dann waren die Jäger so nah, dass man sie nur noch hören konnte...direkt im Heck saßen sie. Gleich würden wieder Kugeln die Kabine durchschlagen, Treibstoff in Brand setzen und den britischen Sieg perfekt machen. Und mehr als eine Randnotiz im Frontbericht und Beileidstelegramme an die Angehörigen bliebe nicht von ihnen.
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Der Kopilot, eine blutgetränkte Binde um seinen linken Oberschenkel gewickelt, stieß die Tür zur Kabine auf. Heiser lachend und mit weit aufgerissenen Augen hing er im genieteten Türrahmen. Seine Stimme überschlug sich: "Unsere! Das sind unsere! Die hauen uns raus!" Ungläubiges Staunen.
Wie zur Unterstreichung der rettenden Botschaft tauchten sie in diesem Moment an beiden Seiten des waidwunden Vogels auf: Bf109 der Afrikaarmee in Eskortposition! Als sie mit den gelb und braun gefleckt lackierten Flügeln wackelten und die Piloten die Hand zum Gruß an die Stirn führten, brachen die Dämme an Bord. Mit einem Schlag kehrte die Farbe in die Gesichter der Passagiere zurück und die Anspannung fiel sichtbar von ihnen ab. Die beiden Luftwaffenoffiziere aus der ersten Reihe gaben einander zufrieden die Hand, der Major direkt dahinter hatte seinen Kopf aufgestützt und begonnen, tonlos zu lachen, aber die meisten anderen atmeten einfach nur noch tief durch. Es war ausgestanden. Wie so oft im Krieg gaben sich Freud und Leid die Klinke direkt in die Hand.
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Als sie wenig später ungestört über dem Flugplatz von Tobruk kreisten, sicher unter den Fittichen der Messerschmitts, wandte sich von Grunen um zu seinem Adjutanten. Noch immer drückte sich Treskow an die Außenwand, wagte aber ab und an einen verschämten Blick in die Runde. Der Baron - selbst sichtlich derangiert und etwas blass um die Nase - erbat sich die Hilfe zweier Kameraden und hievte den Leichnam des Hauptmann aus seinem Sitz, um ihn im Heckbereich zu verstauen. Noch im Landeanflug nahm er auf dem blutverschmierten Sessel mit dem Einschussloch in der Lehne Platz.
Das Gespräch der beiden, zu Beginn recht einseitig und derart leise geführt, dass nur direkt Nebenstehende das eine oder andere Wort aufschnappen konnten, dauerte an, bis selbst die Piloten die Ju verlassen hatten und sich die Mechaniker anschickten, das durchsiebte Flugzeug auf seine Parkposition zu schleppen. Seite an Seite, geknickt von der Last der jüngsten Ereignisse, bahnten sich die beiden ihren Weg aus der Maschine, wimmelten aufgeregte Sanitäter ab und trotteten dann unbeachtet über das Flugfeld zur Abflughalle. Die Landung dreier übel zugerichteter Junkers und einer Arado registrierten sie noch gleichgültig, dann verschwanden sie in der Masse der deutschen und italienischen Soldaten, die durch die Straßen der halb zerbombten kleinen Stadt zogen.
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Stupor Mundi
04.02.10, 13:14
Ein exzellentes Update, werter Studti! Wir haben richtig mitgefiebert. Bitte fahrt in diesem Stile fort!
Teddy Suhren
04.02.10, 20:29
Wirklich wunderbar. Wir haben zwischendurch immer mal wieder vergessen, dass wir keinen Roman, sondern einen AAR lesen. Vorzüglich.
Herzlichen Glückwunsch zur (Wieder-) Nominierung zum AAR des Monats, von einem eher stillen Leser :)
Eure ausführlichen und wunderbar bebilderten Berichte rechtfertigen diese Nominierung in unseren Augen voll und ganz.
Von Retterling
08.02.10, 20:14
Brilliant werter Studti, brilliant :D !
Ban Josip Jelacic
09.02.10, 13:11
Wunderbar das gewohnt gut weitergeht. Ihr verwöhnt die Leserschaft mit euren hervoragenden Berichten! :top:
Unternehmen "Marita" & "Donauübung", 01. April 1941 bis 08. Juni 1941
"Marita", die Zerschlagung Jugoslawiens, ist ein alles andere als sorgfältig und ins Detail geplantes Unternehmen. Die kurze Vorbereitungsphase von nicht einmal einer Woche lässt gerade einmal genug Zeit zur Auswahl primärer Ziele und zur Heranführung der verfügbaren Reserven, wobei sich die Präsenz der 2. Armee in Griechenland als glückliche Fügung des Schicksals erweist. Ihr Abtransport - abgesehen von einigen Sicherungseinheiten - war ursprünglich für den Mai geplant und sollte sowohl über das Mittelmeer, als auch in verplombten Zügen via Sofia, Bukarest und Budapest erfolgen.
Die Wehrmacht setzt in Ermangelung weitergehender Pläne auf einen Zangenangriff aus Nord und Süd mit purer Masse. Der Gegner ist im Verhältnis von mehr als sechs zu eins unterlegen, kann auf keinerlei alliierte Verstärkung hoffen und besitzt keine nennenswerten Festungsbauwerke, in denen er sich verschanzen könnte. Ein Sieg ist pure Formsache und wird nur von der Marschgeschwindigkeit der Bodentruppen zeitlich limitiert werden. Ein erfolgreicher Abschluss des Feldzugs innerhalb von maximal drei Wochen erscheint als realistisches Szenario.
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Die Luftwaffe wird den Kriegsschauplatz Balkan komplett ignorieren und in der bis Barbarossa verbleibenden Zeit stattdessen versuchen, den alliierten Flotten im Ärmelkanal und in der Biskaya noch größtmögliche Verluste beizubringen. Im Rahmen dieser Aktionen wird sie sich zudem an einem Sonderauftrag beteiligen.
Noch vor Beginn von "Marita" bewährt sich in den ersten Apriltagen diese Entscheidung, als Patrouillen im Ärmelkanal einen Verband aus 44 britischen Schiffen, darunter zwei Träger und ein halbes Dutzend Schlachtschiffe, mit Westkurs ausmachen. Unbeeindruckt von den aggressiven Anflügen der deutschen Staffeln setzt die feindliche Flotte ihren Weg fort und muss dabei empfindliche Verluste verkraften. Einige Stunden später wird das Ziel der Operation deutlich: Die Briten fahren in Schlachtreihe auf und attackieren ein weiteres Mal den Hafen von Bordeaux mit den dort stationierten italienischen U-Booten der BETASOM, diesmal jedoch mit Fokus auf den Docks, welche neben denen in Brest die wichtigsten für Atlantikoperationen der Kriegsmarine sind. Dieses Vorgehen der Briten legt den Verdacht nahe, dass ihnen Informationen über einen bevorstehenden Durchbruch deutscher Großkampfschiffe in den offenen Ozean zugespielt wurden.
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In einem insgesamt fünf Tage andauernden Kampfeinsatz, der mit der Bombardierung des Hafens von Plymouth endet, versenken Horizontal- und Sturzkampfbomber der Luftwaffe insgesamt zwei Träger (HMS Ark Royal, HMS Victorious), vier Schlachtschiffe der King George V - Klasse (darunter die HMS Prince of Wales und die HMS Duke of York), vier schwere Kreuzer, drei leichte Kreuzer, acht Zerstörerflottillen und drei zu Truppentransportern umgebaute Passagierdampfer (drei Transporterflottillen). Die italienische Luftwaffe, die von Gibraltar aus die Schiffahrtswege entlang der portugiesischen und afrikanischen Küste gen Süden überwacht, vermeldet im selben Zeitraum zwar nur zwei versenkte leichte Kreuzer und Zerstörer im Umfang einer Flottille, kann aber schon in der folgenden Woche vor der Küste von Cornwall die beiden Träger HMS Hermes und HMS Illustrious stellen und gemeinsam mit dem begleitenden Schlachtschiff "HMS Queen Elizabeth" neutralisieren. Innerhalb von nur 14 Tagen büßt die Royal Navy damit faktisch eine komplette Flotte ein, und dies einzig durch Aktionen der Luftwaffe.
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Postumes Vertrauen der Royal Navy in ihr modernes Schlachtschiff ;)
Bei diesen Angriffen bewähren sich bereits neu erarbeitete Luftkampfanweisungen, die kurz zuvor Ernst Udet und dessen Stab vorlegen konnten [Kampfeinheits-Zerstörungsdoktrin]. Umgehend wird die Entwicklung in diesem Bereich fortgeführt [Jagen & Zerstören Gruppen-Doktrin]. Auf die weitergehende Verfolgung der verbliebenen Rumpfflotten wird angesichts der teilweise empfindlichen Verluste der Bomber und Jäger verzichtet: Zwar waren die Opfer der Luftwaffe mit 58 Jagdflugzeugen der Typen Me109 und FW-190, 21 Sturzkampfbombern Ju-87G und 29 Horizontalbombern Ju-88 geringer als die der Royal Air Force, aber es wird dennoch eine gewisse Zeit brauchen, um sie auszugleichen [Verstärkungsbedarf: 108 IK]. Die im Rahmen des Unternehmens "Castigo" eigentlich für den Jugoslawienfeldzug vorgesehenen, neu aufgestellten Staffeln werden konsequenterweise zur Kompensation für die Verluste an den Ärmelkanal geschickt.
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In Afrika muss zur selben Zeit die ins Exil der Kongo-Kolonie geflohene belgische Königsfamilie endgültig den Widerstand aufgeben und sich den vorrückenden deutsch-italienischen Truppen ergeben, als Einheiten der 6. Panzerdivision bei Banana die Atlantikküste erreichen. Vom leichten Kreuzer "Dido" aus operierende britische Kommandotrupps scheitern mit ihrem Versuch zur Evakuierung der Verbündeten, da es ihnen nicht gelingt, unbehelligt das Delta zu durchqueren.
Mit der Proklamation des Besatzungsstatuts verleibt sich das faschistische Italien bereits den zweiten afrikanischen Verbündeten Churchills ein. König Leopold erhält die Gnade gewährt, mit seiner Familie ein standesgemäßes Domizil in San Marino zu beziehen, natürlich jeglicher Ämter enthoben und unter Bewachung durch den italienischen Geheimdienst. Als Symbol der belgischen Einheit könnte er noch eine Rolle spielen, falls sich die Führung in Berlin eines Tages dazu entschließen sollte, erneut einen gemeinsamen Staat für Flandern und Wallonen zu errichten.
Während die Luftschlacht um das Überleben der Royal Navy tobt und Einheiten der Afrikaarmee den Süden Kameruns erreichen, überschreiten in den Morgenstunden des 7. April die bereitstehenden Heeresgruppen A bis C ohne Kriegserklärung die jugoslawische Grenze. Der gegnerische Widerstand ist so gering wie erwartet: Die aussichtslose Lage des Königreichs inmitten von Feinden drückt die Kampfmoral mit jedem verlorenen Scharmützel.
Bereits am zweiten Tag des Unternehmens sind Maribor und Ljubljana gesichert, wobei sich insbesondere die neuen Panzermodelle des Typs IV in den kurzen Feldschlachten bewähren. Gerade in Slowenien kommt eine latent deutschfreundliche Haltung in vielen Ansiedlungen hinzu, die mehr als einmal zu kampflosen Übergaben führt.
Als ob hunderttausende deutsche und ungarische Soldaten noch nicht genug des Übels für die Belgrader Putschisten wären, erreicht gegen Mittag auch noch eine offizielle Note der bulgarischen Regierung die Reichskanzlei, in der das Land - in einer Mischung aus Beutegier und Pragmatismus - darum ersucht, sich dem Schutz der Achse zu unterstellen. Bereits jetzt zeigt der Angriff auf das wankelmütige Jugoslawien also diplomatische Wirkung. Der bulgarische Botschafter wird umgehend zur feierlichen Unterzeichnung der Bündnisurkunden geladen. In einer Zusatzvereinbarung unterstellt sich die bulgarische Armee umgehend dem deutschen Oberkommando, noch bevor alle Einzelheiten des Bündnisses vereinbart sind. In den laufenden Feldzug greift sie jedoch nur sichernd ein.
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Der Vormarsch geht in Nord und Süd planmäßig voran: Jede sich bietende Gegenwehr wird mit numerischer und technologischer Überlegenheit erdrückt. Ungebremst rasen motorisierte Verbände regelrecht durch das Land, teilweise mit annähernd 100 Kilometern Geländegewinn pro Tag. Engpässe, an denen sich vor allem in der Šar Planina und im Korab hartnäckiger Widerstand festsetzt, werden großflächig umgangen, von angrenzenden Einheiten isoliert und primär durch Einheiten der 2. Armee aus südlicher Richtung ausgeräuchert. Die Abstellung des Alpenkorps zur Bewachung Albaniens erweist sich bei dieser Gelegenheit als überaus vorausschauende Maßnahme, da es entscheidend in die Kämpfe im Hochland eingreifen kann.
Bereits nach einer Woche sind Belgrad und Sarajevo gesichert. Der Widerstand im Hinterland ist an fast allen Stellen zusammengebrochen. Der bedingungslosen Kapitulation der jugoslawischen Armee steht einzig noch das Aufgreifen überrannter Einheiten entgegen.
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Auf der zur Freude der Berliner Bevölkerung mit allem Pomp zelebrierten Geburtstagsfeier des Führers verkündet dieser nicht nur die Annektion und Aufteilung des verräterischen Balkanstaats, sondern auch die Einsetzung eines neuen Generalstabchefs. Fritz Bayerlein [+20% Organisationsregeneration] ersetzt Franz Halder, der ehrenhaft in seine neue Funktion als OB Balkan eingeführt wird. Bereits zwei Tage später, am 22. April, beginnt der Rücktransfer der Wehrmachtseinheiten ins Reichsgebiet. Die Sicherung des Landes gegen Partisanenaktivitäten übernehmen verbündete Truppen, insbesondere solche aus Italien und Bulgarien.
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Das Territorium Jugoslawiens wird zwischen den angrenzenden Achsenzugehörigen aufgeteilt: Die dalmatische Küste, Montenegro und die albanisch dominierten Teile des Kosovo werden Italien unterstellt, der größte Teil Mazedonien geht an den neuen Bündnispartner Bulgarien, Ungarn erhält mit der südlichen Baranja und Batschka ein etwa 11.000 km² großes Territorium im Nordosten und der Rest des Landes verbleibt unter deutscher Verwaltung. Um sich diese jedoch zu erleichtern und nicht unnötig Besatzungseinheiten zu binden, sucht man die Zusammenarbeit mit den Kroaten. Gegen die Gewährung von Selbstverwaltung erklären sie sich bereit, einen Beitrag zur Bekämpfung vor allem serbischer Partisanen zu leisten. Die alten Konfliktlinien aus der Zeit des "Großen Krieges" von 1914 werden abermals deutlich, zumal den Ustascha keine offizielle Absage an ihre großkroatischen Ambitionen erteilt wird.
[Das Staatsgebiet des "Unabhängigen Staats Kroatien" ist in HoI2 kleiner als es tatsächlich war, vermutlich um Staatsgründungen in den heutigen Grenzen zu ermöglichen. 1941 wurden auch Bosnien und Syrmien von Zagreb aus verwaltet. Auf die Nachbildung des serbischen Marionettenregimes unter General Milan Nedić wird im NFM verzichtet...und ich tue es auch.]
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Überhaupt ist in diesen Tagen vieles in Bewegung: Generalfeldmarschall Sperrle unterbreitet der Luftwaffenführung ein neues Einsatzkonzept für Aufklärungsflüge, das die Effizienz der Jagdflieger weiter steigern soll. Er widmet sich nun seiner anderen Domäne, nämlich der Bombertaktik [Infrastruktur-Zerstörungsdoktrin]. Darüber hinaus befinden sich die kampferprobten Panzereinheiten nach Beseitigung jeglicher alliierter Präsenz in Mittelafrika im Transfer nach Libyen, um von dort aus aufs europäische Festland zurückzukehren. Bereits während des Transports beginnen die Wartungstrupps mit dem Rückbau der Tropen- und Wüstenkampfausrüstung, um die erneute Einsatzfähigkeit so schnell wie möglich zu gewährleisten. Den Angehörigen der kämpfenden Truppe wurde eine Woche Heimaturlaub als Belohnung für ihr Abenteuer in Afrika gewährt.
Italienische Armeeeinheiten sichern nun die Strände Französisch-Kongos und stellen das Wiederanlaufen der Rohstofflieferungen im Hinterland sicher...nur hat sich deren Ziel um einige hundert Kilometer nach Süden verlagert. Abgesehen von vereinzelten, isoliert an der Westafrikanischen Küste verteilt liegenden Enklaven unterstehen in der letzten Aprilwoche des Jahres 1941 alle alliierten Kolonien auf dem schwarzen Kontinent italienischer Kontrolle. Deren Eroberung ist lediglich ein sekundäres Ziel mit erhöhtem Risiko, dem die Transportflotte nicht ausgesetzt werden kann, bis sie ihre aktuellen Aufgaben abgeschlossen hat.
In Anbetracht der drohenden Verringerung der Luftstreitkräfte in Nordfrankreich für Barbarossa in wenigen Wochen beschließt das OKM am 27. April, eine überaus riskante Operation durchzuführen: Die Mittelmeerflotte soll zur Verstärkung der Kriegsmarine in die Ostsee durchbrechen, solange die Luftwaffe noch Deckung bieten kann. Im Mittelmeer selbst ist keine Feindpräsenz mehr auszumachen und eigene Transportkapazitäten sind in der Ostsee und im Eismeer künftig bei weitem notwendiger als dort. Da die aus 5 Kleinflottillen bestehende Flotte vermutlich im offenen Atlantik nicht überleben würde, soll die übrige Kriegsmarine den Schiffen das nötige Geleit geben, indem sie ihnen entgegenfährt, sich mit ihnen vereint, eventuell nötige Reparaturen in spanischen Häfen durchführen lässt und dann erneut durch den Ärmelkanal bricht, jedoch diesmal in Richtung Osten.
Die nördliche Marschroute rund um Island wird aus drei Gründen als ungeeignet eingestuft: Weder ist die Luftwaffe dort in irgendeiner Form in der Lage, Deckung zu geben, noch bieten nahe, befestigte Häfen unter deutscher Kontrolle sichere Rückzugsorte, noch ist dieser Weg kurz genug, um die Einsatzbereitschaft der Überwassereinheiten zu "Barbarossa" zu gewährleisten. Bei einem Gelingen der Operation würde es sich um den ersten erfolgreichen Durchbruch einer feindlichen Flotte durch den Ärmelkanal seit den Zeiten der spanischen Armada handeln, und dies gleich zweimal innerhalb weniger Wochen. Damit verlangt sie nicht nur die präzise Zusammenarbeit von Luftwaffe, Marine und Geheimdienst, sondern zielt mitten ab auf den Stolz der Royal Navy. Deren Brüskierung wäre noch vor ihrer Vernichtung ein unschätzbarer propagandistischer Erfolg in aller Welt. Deckname für das Unternehmen, bei dem das Reich alle seine kampffähigen Kreuzer, Zerstörer und das Schlachtschiff "Bismarck" riskiert, ist "Donauübung".
Bereits einen Tag nach Beginn der Operation offenbart sich ihre Gefährlichkeit, als Aufklärungsgeschwader der Luftwaffe im westlichen Ärmelkanal eine kombinierte britische Flotte mit Südkurs ausmachen. Die wieder einsatzfähigen Bombergeschwader starten umgehend in die Biskaya, werden jedoch in Luftkämpfe mit britischen Marinebombern verwickelt, sodass sie den Gegner erst abfangen können, als dieser gerade seine Staffeln gen Bordeaux schickt.
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Diese Attacke erweist sich als glücklicher Zufall, denn ohne Jagdschutz durch die Träger sind alle Schiffe den anfliegenden Staffeln fast schutzlos ausgesetzt. Dennoch erschwert die Nacht und die dichte Luftabwehr der modernen Begleitschiffe ein freies Agieren der Luftwaffe und die Briten kommen vergleichsweise mit einem blauen Auge davon: Neben dem bereits in den ersten Kampfminuten durch Bombentreffer ins Hangardeck in Flammen aufgehenden Träger "HMS Implacable" und dem ebenso modernen Schlachtschiff "HMS Howe", für dessen Versenkung neun Torpedos nötig sind, sinken lediglich noch zwei schwere Kreuzer und Zerstörer im Umfang von drei Flottillen. Die Kriegsmarine macht sicherheitshalber im Hafen von Rostock fest und ergänzt ihre Vorräte, bis am 2. Mai die Aufklärung grünes Licht für den Weitermarsch gibt.
Doch haben die Briten zwischenzeitlich vom Vorhaben Wind bekommen und mobilisieren ihren letzten noch komplett einsatzbereiten Großverband, die Home Fleet unter Großadmiral Chatfield. Die den Ärmelkanal sichernden Bomber entdecken den Verband aus einem Träger, sieben Schlachtschiffen, drei Schlachtkreuzern, drei schweren Kreuzern und einer ansehnlichen Anzahl Begleitschiffen in der Nacht zum 5. Mai am westlichen Einlass. Großadmiral Raeder, der sich mit der in enger Formation vorrückenden Flotte da bereits auf Höhe von Calais befindet, beschließt, kein Risiko einzugehen und sich in den befestigten Hafen von Cherbourg zurückzuziehen.
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Eine goldrichtige Entscheidung, denn nur wenige Stunden nach dem ersten Schlagabtausch mit der Home Fleet sichten FW-200 Condor der Luftwaffe eine weitere britische Trägerflotte unter Großadmiral Backhouse im Rücken des deutschen Verbands. Die Briten scheinen jeden nur annähernd schwimmfähigen Pott gegen die Kriegsmarine auszusenden, um sie in die Zange nehmen und auftreiben zu können.
Im Gegenzug erkämpft sich die Luftwaffe unter Aufbietung aller ihrer Kräfte und durch völlige Missachtung auch kritischer Verluste jedoch vorübergehend die totale Lufthoheit über dem Kanal. Den Technikern auf den Fliegerhorsten in Nordfrankreich bleibt kaum genug Zeit, die Maschinen neu zu betanken und aufzumunitionieren, derart schnell werden neue Ziele gesichtet. Im vergeblichen Versuch, vor der Hafeneinfahrt Cherbourgs in Schussposition zu kommen, büßt die Royal Navy folgerichtig den Träger "HMS Furious", das Schlachtschiff "HMS Nelson", den Schlachtkreuzer "HMS Renown" und mehrere Begleitschiffe ein. Von den genannten Großkampfschiffen sinkt nur die "Nelson" erst nach Torpedotreffern, während für die schwächer gepanzerte "Renown" und die vor Flugzeugtreibstoff berstende "Furious" gewöhnliche Bomben genügen. Es ist schwer zu sagen, ob der trotz enormer Verluste unvermindert fortgeführte Einsatz des Gegners einem Kalkül folgt oder nur noch von Panik und Rachsucht getrieben ist.
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Die Kämpfe setzen sich im Lauf des 6. Mai mit unverminderter Härte fort: Der Träger "HMS Formidable" wird zusammen mit mehreren leichten und schweren Begleitschiffen vor Cherbourg in der Vorbereitung zu einem Angriff auf die noch immer im Hafen ankernde Kriegsmarine überrascht und gleich im ersten Anflug durch Treffer im Vorschiff hart angeschlagen. Das Schiff bekommt innerhalb von Minuten Schlagseite und sinkt mit über 700 Mann der Besatzung, ohne dass die begleitenden Schiffe zur Rettung beitragen können. Himmel und Wasser bersten vor Feuer, Rauch und Öl. Explosionen erschüttern die Szenerie in einem nicht enden wollenden Stakkato und das allgegenwärtige Brummen von hunderten Flugzeugmotoren lässt keinerlei Raum für Erholung.
Allerdings lassen auch die Briten die deutschen Besatzungen nicht zur Ruhe kommen: Die Home Fleet setzt sich gerade noch unter Feuer in die Themsemündung ab, da trifft in der Leitstelle die Sichtungsmeldung eines weiteren Großverbands ein, der auf die Biskaya zuhält und wohl abermals den Versuch unternehmen will, die Docks in Bordeaux zu zerstören, um der bisher nur leicht angeschlagenen Kriegsmarine jegliche Reparaturen dort zu verwehren und sie damit im Kanal festzuhalten.
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Es gelingt den kombinierten italienischen und deutschen Marinefliegern, die beiden schlagkräftigsten Einheiten dieser Flotte, namentlich den Träger "HMS Indomitable" und das Schlachtschiff "King George V", abzufangen und zu versenken, bevor es vor Brest zur Gefechtsberührung mit der Kriegsmarine kommt: Raeder hat den Abmarsch der "Home Fleet" genutzt, um sein Refugium zu verlassen und trifft am Abend des 7. Mai vor der Île d'Ouessant auf den Gegner, der ihm den Weg in die nahe "Rade de Brest" versperrt.
Eine Zerstörerflottille fällt den Geschützen der "Bismarck" in dieser ersten artilleristischen Begegnung von deutscher und britischer Flotte in diesem Kriege zum Opfer, bevor sich die gegnerischen Einheiten im Schutz der Nacht einnebeln und absetzen. Die Kriegsmarine hat nach diesem Kampf mittlere Schäden am Panzerkreuzer "Admiral Graf Spee", dem leichten Kreuzer "Karlsruhe" und an zwei Schiffen der 8. Zerstörerflottille zu vermelden. Für mehr als notdürftige Reparaturen ist jedoch keine Zeit, denn die Briten werden wiederkommen und der Schild der Luftwaffe kann nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Die Schiffe verlassen nach Übergabe von Verletzten und der Wiederaufstockung der Besatzung schon am Morgen wieder Brest in Richtung Bordeaux und marschieren anschließend in Richtung Sevilla und Gibraltar weiter, immer entlang der iberischen Küste. Der erste Durchbruch durch den Ärmelkanal ist geschafft.
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Am 12. Mai lecken alle Kombattanten ihre Wunden: Die Kriegsmarine führt Notreparaturen in den bestens ausgebauten Docks von Gibraltar durch und gliedert zugleich die Mittelmeerflotte in ihren Verband ein. Die Luftwaffe erhält ihre Operationen über dem Ärmelkanal vorerst noch aufrecht, sieht sich aber zunehmender britischer Jägerpräsenz ausgesetzt. Um den Rückmarsch der Flotte decken zu können, ist eine Einstellung der Kampfhandlungen und eine Aufstockung der Kräfte dringend nötig. Sobald kein gegnerisches Großkampfschiff mehr im Kanal angetroffen wird, sollen die Bomber zur Landung ansetzen.
Die Briten hat es jedoch am schlimmsten erwischt: Nach Geheimdienstinformationen und bestätigten Versenkungsmeldungen hat die Royal Navy innerhalb der vergangenen zwei Wochen alleine 50 Großkampfschiffe oder Kleinschiffflottillen verloren und verfügt nun über keinen einzigen einsatzbereiten Träger mehr. Die einst so stolze Schlachtschiffflotte ist auf unter zehn Einheiten zusammengeschrumpft und annähernd jede Einheit im Einsatz rund um Großbritannien ist anscheinend mehr oder minder schwer beschädigt. Und um den Alptraum zu vervollständigen, steht die deutsche Flotte annähernd unbeschädigt im Atlantik, bereit zur umfassenden Unterbindung von Konvoiaktivitäten. In einer Kurzschlussreaktion veranlasst das Oberkommando in London die Auflösung aller Geleitzüge, um zumindest Einzelfahrern die Chance zum erfolgreichen Durchbruch zu geben. Zahllose schutzlose Frachter fallen in den folgenden Wochen den U-Booten der Achsenmächte zum Opfer.
Trümmer, Tote und - so es der Himmel zulässt - Verwundete werden in diesen Tagen nicht nur vereinzelt an die Strände Frankreichs und Englands gespült, sondern in einer Masse, die den ungläubigen Betrachter am Verstand und Mitgefühl des Menschen zweifeln lässt. Weder die britische, noch die deutsche Presse veröffentlichen bislang offizielle Verlustlisten oder Schätzungen, selbst über den Gegner: Die britische Seite will es vermeiden, ihre Wehrlosigkeit offen zuzugeben und die deutsche, sich der Anschuldigung des Massenmords preiszugeben. Inoffiziell ist man im OKM erstaunt und schockiert zugleich, dass es die eigene Flotte annähernd ohne Mannschaftsverluste und Schäden nach Spanien geschafft hat. Die Zukunft der Seekriegführung - so die einhellige Meinung - liegt weder auf, noch unter dem Wasser, sondern darüber. Der Schlagkraft einer modernen Luftwaffe ist, so scheint es, kein Schiff gewachsen.
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Großadmiral Raeder beschließt, die Präsenz vor Ort außerplanmäßig zu einer kurzen Störaktion gegen die britische Schifffahrt vor Westafrika zu nutzen und erst in der letzten Maiwoche den Rückmarsch nach Deutschland anzutreten. Der Haken, den er vor Westafrika schlagen lassen möchte, dient vor allem der Hebung der Moral an Bord seiner Flotte: Im Wissen lokaler Überlegenheit sollen es diesmal die Geschütze der Schiffe sein, die den Gegner das Fürchten lehren, und nicht das Heulen der Jericho-Trompeten. Die Besatzungsmitglieder sollen so das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und in ihre Wehrhaftigkeit zurückgewinnen, das in den letzten Tagen zunehmend einem Gefühl der Abhängigkeit von der Luftwaffe gewichen ist. Der spontan vergebene Deckname für das Unternehmen lautet "Rheinübung".
Bei ihrer Rückkehr in die Ostsee erwartet die Kriegsmarine Verstärkung in Form der soeben fertig ausgerüsteten "Admiral Hipper", einem in jeder Hinsicht verbesserten Panzerschiff, welches zugleich den Prototyp einer neuen Klasse darstellt. [+ 1 schwerer Kreuzer V]
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Am 20. Mai hat General Guderian die Übertragung der in den vergangenen Feldzügen gemachten Erfahrungen auf neue Einsatzdirektiven abgeschlossen: Die "Kampfgruppe" soll künftig ein entscheidendes Element im Vorgehen der deutschen Armee darstellen [Kampfgruppendoktrin]. Konrad Zuse erhält die frei werdenden Forschungsgelder, um seine Arbeiten auf dem Bereich der Kryptographie fortzusetzen (Fortschrittliche Verschlüsselung]. Die Saboteure im holländischen Zulieferbetrieb konnten zwischenzeitlich dingfest gemacht und zumindest teilweise als Doppelagenten gewonnen werden.
Drei Tage später bestimmt eine merkwürdige Begebenheit die Schlagzeilen der Weltpresse: Rudolf Hess, zweiter Mann in der Hierarchie des Dritten Reichs, befindet sich in den Händen der Briten! Doch weder ein Kommandounternehmen, noch eine reguläre Gefangennahme an einer Front oder auf einer Reise werden ihm zum Verhängnis, sondern die Tatsache, dass er an Bord einer einsamen Jagdmaschine in den britischen Luftraum eindringt und verlangt, den offiziellen Stellen ein Friedensangebot unterbreiten zu dürfen.
Churchills Reaktion schafft es bis auf die Titelseiten: Er bevorzugt es, seinen Marx Brothers - Film zuende zu genießen und lässt Hess den zuständigen Stellen des Geheimdiensts und des Militärs übergeben. Was genau Hess zu diesem Flug bewogen hat und ob er mit Hitler abgestimmt war, ist weitgehend unklar. Öffentlich jedoch entrüstet sich der Führer über die Untreue seines engsten Vertrauten und setzt einen Mann an dessen Stelle in der Parteikanzlei, den er besser unter Kontrolle zu haben glaubt, nämlich Martin Bormann, seines Zeichens bislang die "rechte Hand" des "Deserteurs". Zum Stellvertreter, wie es noch Hess war, ernennt er jedoch niemanden mehr.
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Als erste Amtshandlung untersagt Bormann den Verkauf von Abfangjägern an die Schweiz: Der Devisenvorrat des Reichs ist bereits derart umfassend, dass auf Jahre hinaus keine Notwendigkeit mehr bestehen sollte, Wehrgüter zu veräußern. Die für den Verkauf vorgesehenen Flugzeuge sind technologisch veraltet und gehen daher als Schulungs- und Reserveeinheiten nach Nordfrankreich. [+ 1 Staffel AJ II]
"Rheinübung" fügt den Briten, die Hess' Gefangennahme weidlich propagandistisch auskosten, zwar keine schweren, aber doch nennenswerte Verluste zu: Insgesamt 10 Großkampfschiffe oder Flottillen, allen voran die modernen schweren Kreuzer "HMS Northumberland" und "HMS Middlesex", werden gestellt und versenkt. 387 gegnerische Seeleute werden nach den Kämpfen aus dem Wasser gefischt und kommen in Kriegsgefangenschaft.
Da sein Flaggschiff durch versehentlichen Torpedobeschuss der eigenen Zerstörer erheblichen Schaden genommen hat (79 Stärke) und die Luftwaffe innerhalb der kommenden Wochen von ihrem Einsatz auf offener See entbunden werden muss, befiehlt Großadmiral Raeder am 25. Mai den Rückmarsch von Gibraltar nach Bordeaux. Am Folgetag steigen daher wieder die Bomber und Jäger der Luftwaffe auf, um den Weg abzusichern. Als die Kriegsmarine ohne jede weitere Gefechtsberührung in der ersten Juniwoche in ihrem Heimathafen Königsberg einläuft, sind zwei weitere britische Schlachtschiffe von den sichernden Staffeln auf den Grund des Ärmelkanals geschickt worden. Insgesamt haben die Alliierten damit in den vergangenen zwei Monaten, präzise gesagt zwischen dem 1. April und dem 8. Juni 1941, die irrwitzige Anzahl von 146 Großkampfschiffen oder Kleinschiffflottillen verloren: fünf Transport- und 64 Zerstörerflottillen, 27 leichte Kreuzer, 27 schwere Kreuzer, zwei Schlachtkreuzer, 13 Schlachtschiffe und acht Träger! In nicht einmal zehn Wochen sind den Alliierten numerisch zwei Drittel der Verluste zugefügt worden, wie sie sie im gesamten vorherigen Kriegsverlauf von 19 Monaten hatten erleiden müssen...
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Die "Nachrichtendienstliche Organisation für Feindaufklärung, Observation und Gegenspionage" (NOFOG), eine von allen Achsenmitgliedern gemeinsam betriebene Dienststelle zur Koordinierung einzelstaatlicher geheimdienstlicher Aktivitäten, ist aktuell in der glücklichen Lage, einen detaillierten und hochgradig sicheren Überblick über die Machtverhältnisse zur See zu geben. Demnach stehen den 133 Einheiten von Kriegsmarine, Regia Marina und Armada Española nur noch 185 gegnerische gegenüber, wobei es seit den massiven Erfolgen der Luftwaffe lediglich noch 13 alliierte Großkampfschiffe mit immerhin 20 der Achse aufnehmen müssen: Rein qualitativ sind die verbleibenden britischen Schlachtschiffe - zwei alte Einheiten der Queen Elizabeth - Klasse, ein von republikanischen Abweichlern nach England verbrachtes spanisches Küstenschlachtschiff der España - Klasse, ein gerade fertig ausgerüstetes modernes 45.000t - Schlachtschiff der King George V -Klasse und "The Mighty Hood", der Stolz des Empire - zwar den vier italienischen Einheiten der Conte di Cavour- und Caio Duilio -Klasse und der Bismarck überlegen, allerdings agieren sie im Gegensatz zur Regia Marina und der Kriegsmarine verstreut und in meist eher kleinen Flotten, um die ausgedehnten Konvoirouten zu schützen. Selbst der Kontakt mit der Squadra Celere, in der mit den Kreuzern der Zara-, Trento- und Montecuccolio -Klasse die modernsten italienischen Schiffe unter dem Kommando von Vizeadmiral da Zara vereint sind, würde momentan wohl vernichtend für sie verlaufen. Einzig bei Zerstörern (100:35) und leichten Kreuzern (41:20) klafft noch eine Rüstungslücke.
Doch nicht nur das Empire liegt in Scherben. Auf der anderen Seite des Globus teilt eine einst stolze Marinenation das Schicksal Großbritanniens, von einer Landmacht vorgeführt zu werden...
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An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich sowohl für die lobenden Worte, als auch für die Stimmen bei der Wahl bedanken. Für einen AAR, der noch auf seinen Höhepunkt zusteuert, hat mein Werk finde ich überaus respektabel abgeschnitten.
Euch, werter Sonic, übermittle ich meinen besonderen Dank für die erneute Nominierung und gratuliere Euch selbstredend zur verdienten Auszeichnung Eures eigenen Werkes.
:prost:
Ich muss aber ein kleines Geständnis hinterherschicken: In der Tat habe ich mir schon gewisse Gedanken gemacht, wohin die Reise der Hauptfiguren gehen soll, und habe auch schon einige Szenen mit Regieanweisungen umrissen, aber "Ikarus" war das letzte schon vorbereitete Story-Kapitel. Ich sitze seit ner Woche sporadisch am Nachfolger, komme aber nur schleppend voran. Hoffentlich kann ich ihn fertigstellen, bis seine Veröffentlichung anstünde. Ansonsten kommt's leider zu ner kleinen Zwangspause, obwohl ich mit den eigentlichen Spielberichten wesentlich weiter bin.
Was ist denn das für ein Japan event im letzten bild und was hat es für auswirkungen?
Das "verblassende Sonne" - Event gehört zu HoI2 selbst und wird nicht erst durch den NFM geliefert. Es löst aus, falls Nationalchina Mukden, Harbin, Pyongyang, Seoul, Busan, Nanjing und Beiping kontrolliert und sich im Krieg mit Japan befindet.
Als Resultat muss Japan in einen Schmachfrieden mit der Kuomintang einwilligen: Es verliert seine nationalen Ansprüche auf Korea, das als Marionette Chinas entlassen wird. Es muss alle Festlandbesitzungen nördlich von Indochina abtreten und auch Taiwan / Formosa abgeben. Eventuell noch existierende Marionettenverhältnisse mit Manchukuo, Mengkukuo und Korea werden beendet und ein einjähriger Nichtangriffspakt mit China geschlossen. Nebenbei erhält China 20% Dissent abgezogen, während Japan 10% als Strafe für seine militärische Unfähigkeit bekommt. Zusätzlich wechselt die Regierung Japans zu einer tendenziell noch autokratischeren, tendiert aber außerdem etwas nach links.
Im normalen Spielverlauf von HoI2 bekommt man das Event in erster Linie als menschlich gesteuertes Nationalchina zu Gesicht, da die KI in der Regel gegen Japan verliert oder derart schnell gewinnt, dass Peking noch von Shanxi kontrolliert wird, wenn Japan vom Festland geworfen ist. Beides verhindert das Auslösen des Events.
Ich kann aber gleich noch ankündigen, dass der NFM sich in dieses Event aus Vanilla einmischt, wodurch sich das Ergebnis vom beschriebenen unterscheidet. Mehr dazu im kommenden Kapitel.
Wieder sehr schön.....
aber lasst doch den Eidgenossen die Flieger!^^ Oder werden die etwa zu hart für Deutschland :P
Das "verblassende Sonne" - Event gehört zu HoI2: AHA jetzt weiss ich auch wiso das event nie gekommen ist...(Shanxi).
Von Retterling
13.02.10, 12:57
Werter Studti, eure Luftwaffe wütet beeindruckend. Könntet ihr eine kurze Statistik, über die euch zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Einheiten vorlegen?
Wir Fiebern eurem Unternehmen Barbarossa entgegen!
Wie sehen eure Pläne mit Finland aus(wir ziehen es immer früh in die Achse
um dort genügend Truppen zu stationieren).
Unseren Panzerverbänden macht die sovietische Luftwaffe immer arg zu Schaffen. Sind dazu übergegangen den Panzerspitzen Flakkorps beizufügen (jeweils 3 Panzergrenadierdivisionen mit Flakbrigaden), mildern das Ganze zu einem erträglichen Maß ab.
NFM100E kein Problem Russland zu besiegen.
NFM100H bislang nur immer Stillstand in Russland, nuklearer Schlagabtausch mit den USA(haben dabei immer L.A. ausgeklammert,wollen ja noch ein paar
Filme schauen die mithilfe der deutschen Filmförderung finanziert wurde;) )(hoffen auf Inspiration eurerseits ;):D).
NFM100H bislang nur immer Stillstand in Russland, nuklearer Schlagabtausch mit den USA(haben dabei immer L.A. ausgeklammert,wollen ja noch ein paar
Filme schauen die mithilfe der deutschen Filmförderung finanziert wurde;) )(hoffen auf Inspiration eurerseits ;):D).
Geht uns da ähnlich... Wir stehen gerade hinter Moskau, belagern Leningrad und noch etwas von Stalingrad entfernt...
Ich bin gespannt wie es euch, werter Studti, in Russland ergeht.
Werter von Retterling, werter Bushido, geduldet Euch bitte noch bis zum kommenden Kapitel, denn das enthält eine ausführliche Übersicht über die Stärke der Streitkräfte zu Beginn von Barbarossa und eine Darstellung des Offensivplans bis zum Jahreswechsel. Ich bin zuversichtlich, dass Ihr beides inspirierend finden werdet. :)
Finnlands Bündnisbeitritt ist eventgesteuert, wobei ab Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion pro Tag eine 1%ige Chance besteht. Dies kann den Beitritt erheblich hinauszögern. Ein Expeditionskorps steht in der Heeresgruppe Nord bereit, um kurzfristig ausgegliedert und über die Ostsee transportiert zu werden, falls die Notwendigkeit entsteht.
Admiral Yamamoto
15.02.10, 11:38
Fabelhaft, werter DerStudti.
Bemerkenswert wie Ihr die Alliierten bisher vor Euch hertreibt.
Ich selbst habe Afrika nie wirklich als Kampfschauplatz in Erwägung gezogen. Aber das grün und grau ist schon ordentlich dominierend geworden ... :D
Kurfürst Moritz
15.02.10, 15:07
... Aber das grün und grau ist schon ordentlich dominierend geworden ... :D
Nur gegen das Rot muss es sich erst noch durchsetzen.
Ich warte geduldig auf eine Fortsetzung!
Unternehmen "Barbarossa"
Planungs- und Vorbereitungsphase, 08. Juni 1941 bis 22. Juni 1941
Sommer 1941: Der Krieg, der vor 21 Monaten mit dem Beschuss der Westerplatte nahe Danzig begann, verläuft gut für das Deutsche Reich und seine Verbündeten. Europa, Afrika und Arabien sind größtenteils unter Kontrolle, als Verbündete gewonnen oder in wohlwollender Neutralität verpflichtet. Weder die Grande Armée, noch die britischen Streitkräfte haben sich als adäquate Gegner für die neue Doktrin der Wehrmacht, den Kampf der verbundenen Waffen, erwiesen. In den Weiten des atlantischen und indischen Ozeans hat die Royal Navy die Kontrolle über die lebenswichtigen Handelsrouten von und nach Großbritannien verloren: Aus ihren sicheren Refugien in Ostsee und Mittelmeer heraus stoßen Kriegsmarine und Regia Marina in die offene See vor und stellen die wenigen verbliebenen, weit verstreuten britischen Einheiten. Und die Luftwaffe hat sich als durchaus fähig erwiesen, britische Bombenangriffe auf die heimische Industrie zu unterbinden, wenn auch die Herstellung einer dauerhaften Lufthoheit über England bislang am unerwartet heftigen Widerstand der gegnerischen Spitfire- und Hurricane- Großverbände scheiterte.
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Entgegen den dringenden Empfehlungen seitens Großadmiral Raeder und Reichsmarschall Göring, die momentane Schwäche der Briten auszunutzen und mit vereinten deutsch-italienischen Kräften eine Landung auf den britischen Inseln zu erzwingen, besteht der Oberbefehlshaber, flankiert von weiten Teilen der Generalität, auf einer Fortführung und Intensivierung der periphären Kampagne gegen die widerspenstigen Insulaner. Eigentlich, so seine Ansicht, verbinde Deutschland mehr mit England, als dass es beide trenne, sodass es eine sinnlose Vergeudung wertvoller Kräfte sei, das Land unter potentiell hohen Verlusten zu besetzen, während der wahre Feind woanders lauere. Unternehmen "Seelöwe" bleibt also weiterhin bis auf unbestimmte Zeit vertagt.
Stattdessen soll sich nunmehr, nach weitgehender Neutralisierung der westalliierten Bedrohung und damit auch der Gefahr eines Mehrfrontenkriegs, die deutsche Armee konzentriert der Mission zuwenden, die ihr im Führungskreise der Partei schon seit langen Jahren zugedacht wird: Der Bezwingung der "marxistisch-bolschewistischen Bedrohung" im Osten, der Eroberung von Lebensraum und unerschöpflichen Rohstoffquellen für das deutsche Volk in den Weiten Russlands und der endgültigen Sicherstellung der Hegemonialstellung in Eurasien.
Im Verständnis des Reichskanzlers fügt sich das Unternehmen "Barbarossa" zudem nahtlos in das bisherige und künftige Kriegskonzept gegen London: Momentan, so seine Einschätzung, ruhen Churchills Hoffnungen weit mehr auf Stalin, als auf dem in Auseinandersetzungen mit einer isolationistischen Mehrheit im Kongress gefangenen amerikanischen Präsidenten Roosevelt. Der "Woschd", wie sich der oberste Sowjet auch nennen lässt, sei in der jüngsten Vergangenheit zwar eher auf leichte und sichere Beute an den Rändern seines Imperiums aus gewesen, aber in einer Zersplitterung der deutschen Kräfte bei einem Invasionsversuch Englands könne auch er die letzte Gelegenheit erblicken, die Bedrohung durch die Wehrmacht mit einem Großangriff in deren Rücken zu beseitigen. Dies sei der letzte Strohhalm, an den sich der britische Premier noch klammere, und der ihm folgerichtig entrissen werden müsse.
In den ersten Juniwochen tritt nun folgerichtig die Durchführung der Aufmarschanweisung "Barbarossa" in ihre finale Phase. Entlang einer über 2.000 km langen Front zwischen Ostsee und Schwarzem Meer marschieren die Armeen der Achse auf, um auf Kommando großflächig die sowjetische Grenze zu überschreiten. Weder den eigenen Soldaten, noch der russischen Führung unterstellt man im OKW eine derartige Blindheit, hierin das von Goebbels' Propaganda beschriebene Manöver zu sehen, was allerdings entsprechende Verlautbarungen in der Wochenschau nicht verhindern kann.
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In der deutschen Bevölkerung ist, wie Auskünfte aus allen Parteiebenen nahelegen, ein Angriff auf die Sowjetunion mit großer Verunsicherung und Ängsten verbunden. Napoleons Scheitern sei ein stets geistig präsentes, mahnendes Beispiel. Außerdem bestehe weit verbreitete Wertschätzung für den deutsch-russischen Nichtangriffspakt von 1939, den die Sowjets bislang penibel eingehalten haben, inklusive der damit verbundenen umfangreichen Rohstofflieferungen. Im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda bemüht man sich daher, den bevorstehenden Angriff der Wehrmacht bereits in seinen ersten Stunden als genialen Präventivschlag in einen russischen Aufmarsch hinein darzustellen...als letzte Möglichkeit, einer "vernichtenden Attacke der mongolischen Horden auf die europäische Kultur" siegreich entgegenzutreten. Allgemeiner Siegestaumel, ein fast ungetrübtes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ein desolates Bild der Roten Armee nach der Blamage im finnischen Winterkrieg stützt hingegen in der Generalität den Rückhalt für den Waffengang gegen die Sowjetunion. Jahrelange weltanschauliche Durchformung tut bei Vielen ihr Übriges.
Der Angriffsplan sieht eine Übertragung des Blitzkriegkonzepts auf den weiten russischen Raum vor, wobei das eigentliche Kriegsziel nicht die frühe Neutralisierung der russischen Produktionskapazität sein kann - denn diese entzieht sich rein räumlich in weiten Teilen einem schnellen Zugriff - sondern vielmehr die Vernichtung der Roten Armee. Sobald ihr einmal die Substanz entzogen wurde, wird diese laut Einschätzung der "Abwehr", Abteilung "Fremde Heere Ost", nicht mehr zu nennenswertem Widerstand in der Lage sein und der Wehrmacht bei geringen eigenen Verlusten und stark begrenztem Truppeneinsatz einen allmählichen Vorstoß in die Tiefe des Raumes ermöglichen. Die Eroberung der wichtigen Verkehrsknotenpunkte, Industrie-, Bergbau- und Agrargebiete im europäischen Landesteil in raumgreifenden Offensiven wird ihrerseits dazu beitragen, das Pendel zugunsten des Reichs ausschlagen zu lassen und den Zerfall der Sowjetunion zu befördern. Mit Blick auf diesen Ansatz empfiehlt vor allem der Leiter der bereits genannten Abteilung im Amt "Abwehr", Admiral Canaris, auf umfassende Verbrüderung mit den Minderheiten im Land zu setzen, und sei es nur, um ein Signal an die noch nicht okkupierten Gebiete zu senden.
Während die Vorbereitungen in Grenznähe in eine allmählich eindeutig zu interpretierende Phase eintreten, gelingt es Außenminister von Neurath, den letzten Puzzlestein in der Frontplanung zu setzen: Schon seit dem Spätherbst des vergangenen Jahres hatte es vereinzelte Bestrebungen rumänischer Armee- und Regierungsmitglieder gegeben, ihr Land näher an die Achse heranzuführen. Weitere Gebietsverluste zugunsten Ungarns sollten genauso vermieden werden wie die Provokation Stalins, sich nach Moldawien ein weiteres leichtes Opfer in der Region einzuverleiben. Um die eigenen Aufmarschpläne nicht zu offenbaren, erhielten die deutschen Unterhändler den Auftrag, die Verhandlungen mit Protokollfragen und Verweis auf nötige Konsultationen mit Budapest zu verzögern, übergaben aber bereits im Dezember an die zuständigen Offiziellen der Geheimdiplomatie. Es wurde alsbald ein formeller Bündnisbeitritt für den spätestmöglichen Termin vereinbart, der den geplanten Aufmarsch erlaubt.
Am 8. Juni unterzeichnet der junge König Mihail als innenpolitisch weitgehend machtloser, aber oberster zeremonieller Repräsentant seines Landes in Berlin die Beitrittsurkunde. Noch am selben Tag überschreiten in Nord-Siebenbürgen bereitstehende Wehrmachtseinheiten und bulgarische Divisionen unter deutschem Oberkommando die Grenzen des Landes und nähern sich ihren zugewiesenen Bereitstellungsräumen. Vereinzelte Überreaktionen uninformierter Grenztruppen und bei den Gebietsabtretungen des vergangenen Jahres umgesiedelter Bürger führen zwar zu lokaler Unruhe, jedoch gelingt es, die insgesamt drei Todesopfer der Ausschreitungen zu vertuschen.
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Zum Angriff stellt die Wehrmacht den Großteil ihrer Schlagkraft ab: 199 Infanteriedivisionen (zzgl. zweien im Zulauf an die Front) bilden das Rückgrat der Streitmacht, 56 Panzerdivisionen (davon 33 mit eigenen schweren Panzerabteilungen) brechen als Speerspitze durch die russischen Linien, sieben mobile Hauptquartiere koordinieren den Vorstoß und drei Fallschirmjägerdivisionen halten sich für Sonderaktionen auf Fliegerhorsten in Frontnähe bereit. Die 265 (267) deutschen Einheiten werden vom Gros der bulgarischen (18 Divisionen) und rumänischen Armee (38 Divisionen), sowie von zwei ungarischen Panzerdivisionen ergänzt. Aufgrund ihrer tendenziell veralteten Ausstattung, die mit der deutschen nicht Schritt halten kann - ihr vereintes Kampfkraftäquivalent entspricht etwa 25 deutschen Divisionen - übernehmen diese Truppen vor allem Sicherungsaufgaben im Hinterland und werden statische Bereiche der Front unterstützen.
Luftunterstützung liefern 16 deutsche Jagdstaffeln (12 MZJ, 4 AJ), 30 Staffeln Sturzkampfbomber und eine taktische Bomberstaffel. Die übrigen Luftstreitkräfte überwachen weiterhin den Luftraum im Westen (16 AJ + Reserve aus zwei Jagdstaffeln, davon eine extrem veraltet) oder wurden für Sonderoperationen abgestellt (1 MaBo, 12 TaBo). Luftwaffeneinheiten der verbündeten Nationen treten auf diesem Schauplatz vorerst nicht in Erscheinung, da entweder ihre Anzahl oder ihr technischer Stand unzureichend sind.
Während die Kriegsmarine alle Einheiten zur schnellen Herstellung der Seehoheit in Ostsee und Nordmeer und zur Unterstützung der im Baltikum vorrückenden Truppen abstellt, beschränkt sich die rumänische Marine im Schwarzen Meer auf Aufgaben im Küstenschutz. Italienische Einheiten stehen zwar bereit, um unter geänderten politischen und militärischen Vorzeichen den Durchbruch durch den Bosporus zu wagen, respektieren aber vorerst weiterhin die strikte türkische Neutralität. Sonderaktionen zur Herstellung eines konkurrenzfähigen Kräfteverhältnisses in diesem Binnenmeer werden zusätzlich ausgearbeitet.
Der Vormarsch des Jahres 1941 soll die Front bis auf die Linie Archangelsk - Moskau - Rostov verschieben. Um hierbei möglichst viele sowjetische Armeen auszuschalten, sind mehrere weiträumig angelegte Umfassungsbewegungen vorgesehen, deren Dimension jeweils mit der kompletter bisheriger Feldzüge zu vergleichen ist. Die Panzerarmeen werden die russischen Linien durchbrechen, weit hinter ihnen einschwenken und hunderte von Quadratkilometern Fläche abriegeln, während die langsamere Infanterie nachrückt und den entstandenen Kessel räumt. Hierbei ist es unabdingbar, situationsspezifisch einen Mittelweg zwischen Kesselumfang und nötiger Ausdünnung der Panzertruppe zu finden. Im Normalfall erfolgt der rückwärtige Kesselschluss, während die Infanterie kontinuierlich vorrückt, die russischen Truppen vor sich hertreibt und dabei die vorgestoßenen Panzereinheiten freisetzt, damit diese die Speerspitzen verstärken können. Sollte sich lokal zu großer Widerstand abzeichnen, sind die Truppenkommandanten vor Ort angewiesen, eigeninitiativ die Kesselgröße zu beschränken oder sie vor Erreichen der geplanten Linie zu teilen und auszuräumen, um Druck von der Front zu nehmen. Die Luftwaffe unterstützt dabei vor allem in den Pripjet-Sümpfen den Kampf, um den ohnehin von den Geländebedingungen eingeschränkten Vormarsch nicht durch unnötige Scharmützel verlangsamen zu lassen.
Im Wesentlichen sieht das Oberkommando vier Phasen für den Vorstoß des Jahres 1941 vor, die nahtlos ineinander übergehen sollen:
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Offensivplanung bis Jahresende; grüne Zahlen: Unruhereduktion bei Einnahme
* Die erste Phase bilden die beiden Teilunternehmungen "Gabriel" und "Flachland". "Gabriel" bezeichnet die Befreiung des Baltikums durch die Heeresgruppe Nord in einem Vorstoß von Suwalki aus in Richtung Norden via Grodno, Wilno, Swieciany, Dagaupulis, Gulbene und Tartu nach Narva. Bei Bedarf ist eine Verkleinerung des Kessels auf Höhe der alten Hansestadt Riga vorgesehen. "Flachland" findet hingegen in der ukrainischen Steppe statt und bezeichnet den Kesselschluss um das Gebiet zwischen rumänischer Grenze, Kiev und Dnepr durch Einnahme von Kowel, Tarnopol, Vinnitsa, Cherkassy Krivoy Rog und Kherson am Schwarzen Meer.
* Nach Abschluss dieser Phase befindet sich die Wehrmacht in der idealen Ausgangsposition für die direkt anschließende Operation "Scharte": Die bereits in Nord und Süd bereitstehenden Panzerkeile stoßen jenseits von Düna und Dnepr auf einen gemeinsamen Treffpunkt hinter Smolensk, nur rund 400 km vor Moskau, vor, wobei die Großstädte Minsk und Kiev zusätzlich umschlossen werden. Größte Herausforderungen für die Panzereinheiten werden bei diesem Teil der Kampagne die Kämpfe in den unzugänglichen Sümpfen von Vyazma und Velikiye Luki sein.
* Nach Räumung dieses Kessels stehen die Einheiten gesammelt bereit für Unternehmen "Taifun", der Eroberung Moskaus. Da an dieser Stelle mit gehäufter Gegenwehr zu rechnen ist, wird der Vorstoß vergleichsweise kleinräumig angesetzt.
* In der finalen Phase starten - je nach Kräftelage zugleich oder nacheinander - die Operationen "Blauwal" und "Horizont". Erstere soll durch einen schnellen Vorstoß auf den nördlichsten russischen Tiefseehafen Archangelsk sowohl die Großstadt Leningrad, als auch die komplette finnische Grenzregion bis hin zum wichtigsten Atlantikhafen des Landes in Murmansk vom Rest des Landes isolieren und damit zur Räumung vorbereiten. Um die Versorgung über See zu unterbinden, tritt an diesem Punkt die Kriegsmarine am Nordkap in Erscheinung und riegelt die gängigen Routen umfassend ab. "Horizont" hingegen dient der Frontbegradigung in südlicher Richtung jenseits der Linie Kursk - Kharkov - Rostov. Ein Vorstoß auf die Krim wird je nach Kräftelage unternommen oder auf das Folgejahr vertagt. Die sodann erreichte Linie stellt zugleich die Winter-HKL dar.
Der Angriffsplan beruht auf dem Prinzip der fließenden Übergänge: Gerade die Panzereinheiten sollen nach dem erfolgreichen Abschluss einer Teiloperation keine unnötigen Wege zurücklegen müssen, um sich für die jeweils folgende Phase in Stellung zu bringen. Der derart konsequent aufrecht erhaltene Offensivdrang lässt dem Gegner nur minimalen Raum für Gegenmaßnahmen.
Weltweite politisch-militärische Lage (Ergänzungen):
Auf einer zwischen dem 7. und dem 9. Juni stattfindenden Konferenz der Achsenangehörigen in München werden jene nicht nur - im Rahmen der Notwendigkeiten - über den bevorstehenden Ostfeldzug informiert, sondern das Treffen endet auch mit einer vorübergehenden Übereinkunft bezüglich besetzter Gebiete auf dem Balkan. Die Aufteilung der ehemals jugoslawischen und griechischen Territorien vollzieht sich wie folgt: Italien erhält die Kontrolle über den größten Teil der dalmatischen Küste zwischen Istrien und Albanien, während der neu geschaffene "Unabhängige Staat Kroatien" von Zagreb aus das kaum bewohnte Hinterland verwaltet. Mazedonien und Westthrakien gehen in den Besitz des neuen Achsenmitglieds Bulgarien über. Sämtliche übrigen Territorien inklusive der Inseln Kreta und Zypern werden deutscher Administration unterstellt und von verbündeten Truppen gesichert. Dies widerspricht früheren Planungen und dient der Nutzbarmachung der eroberten Produktionskapazitäten für die deutsche Wehrwirtschaft. Sollten diese eines Tages nicht mehr benötigt werden, wird die Zukunft der Gebiete erneut zur Disposition gestellt werden. [Die Ressourcenkonvois zu den Inseln habe ich aber abgestellt, um keine unnötigen Verluste einzufahren. Zum Glück fließen die Ressourcen aus dem griechischen Kernland durch verbündetes Territorium.]
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Afrika ist mit Ausnahme von Ghana, Sierra Leone und Gambia vollständig unter italienischer Kontrolle. Auf die Einnahme der genannten Gebiete muss momentan verzichtet werden, da die Regia Marina ihren Auftrag zur Sicherung des Indik noch nicht beendet hat. Zunehmend übergibt die Armee auf dem gesamten Kontinent das Kommando an die neu errichtete Kolonialverwaltung, die ihren Hauptsitz in Kairo bezogen hat und lokale Unterzentren in den eroberten Provinzen betreibt. Für den Süden der arabischen Halbinsel gilt gemäß Führerbefehl vom 26. Mai dasselbe wie für Griechenland: Die besetzten Gebiete unterstehen zur Ausbeutung ihrer Industrie - im Falle Omans und des Jemen in erster Linie der vor Ort errichteten britischen Werftanlagen und Raffinerien - der deutschen Militärverwaltung, wobei verbündete Truppen die Sicherung übernehmen.
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Die bedeutendsten geopolitisch-militärischen Nachrichten der vergangenen Wochen kommen jedoch aus Asien: Wie schon seit Monaten abzusehen war, ist es den zahlenmäßig weit überlegenen Einheiten der Kuomintang unter Chiang Kai-Shek gelungen, die kaiserlich-japanische Armee nicht nur zurückzudrängen, sondern sie in der Mandschurei und in Korea fast komplett zu vernichten. Evakuierungen fanden trotz unangefochtener japanischer Seehoheit kaum statt und erstreckten sich in der Regel nur auf Spezialeinheiten und bedeutende Persönlichkeiten. In den letzten paar Tagen hat es vorübergehend so ausgesehen, als ob sich der Tenno zu einem historisch einmaligen Schritt durchgerungen hätte, nämlich zum Ersuchen um einen annähernd bedingungslosen Waffenstillstand. In der Tat berichtet die weiterhin in direkter Umgebung der chinesischen Führungsspitze tätige deutsche Militärmission von zunächst erfolgreichen Sondierungen japanischer Gesandter in Nanjing, welche die Einstellung der Kampfhandlungen, die Übergabe Indochinas und Taiwans unter chinesische Mandatsverwaltung im Austausch zum Verbleib Koreas unter japanischer Kontrolle und die gegenseitige Freilassung aller Kriegsgefangenen zur Folge gehabt hätten. Jedoch blieb nach ihrer Rückreise gen Tokio die offizielle Bestätigung des Tenno und der imperialen Armeeführung aus: Wie in diesen Stunden allmählich aus dem gut abgeschirmten inneren Zirkel der kaiserlichen Regierung durchsickert, soll General Hideki Tojo, der seit Jahren inoffiziell die Fäden im Lande zieht, den Friedensschluss verhindert haben. Alleine schon die Verhandlung mit dem Erzfeind sei Verrat am Kaiser gewesen.
Offensichtlich spielt sich aktuell in Tokio eine Machtprobe verschiedener Strömungen der Militärregierung ab: Die amtierenden Hardliner sehen in einer Fortsetzung des Kampfes den einzigen Weg, ihr Gesicht zu wahren und an der Macht zu bleiben, während die gemäßigte Seite die verheerende Niederlage in China anerkennen und retten will, was noch zu retten ist. Der junge Tenno ist in diesem Kampf das Zünglein an der Waage, aber offensichtlich bei weitem nicht so unbeschränkt und unbeeinflusst in seinen Entscheidungen, wie er es laut Protokoll sein sollte. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wer die Oberhand in diesem Ringen um die Herrschaft im Land behalten wird.
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[Das japanische Kapitulationsevent aus Vanilla hat nur teilweise ausgelöst, weil Mantikor den letzten Schritt aus Balancinggründen im Pazifikkrieg deaktiviert hat. Ich habe mich dazu entschlossen, das Leben Japans nicht künstlich zu verlängern, indem ich das Event manuell vervollständige. Aktuell stehen nicht mal in Tokio irgendwelche Sicherungseinheiten...dafür aber in Indochina, wo sie die Chinesen dank erhöhter Organisation, Flußüberquerungsmalus und Dschungelkampfbonus in eklatanter Unterzahl in Schach halten. Ohne einen Friedensschluss wird die japanische KI keine Einheiten von hier wegverlagern. Die Amerikaner können daher durchaus schon wenige Tage nach Kriegsbeginn im Dezember landen und dem Spiel ein Ende bereiten. Mir soll es egal sein. Im jetzigen Zustand bräuchte Japan Jahre, um wieder zu einem nützlichen indirekten Verbündeten im Pazifik zu werden. Ich kann mich glücklich schätzen, wenn es den siamesischen Truppen gelingt, bis Singapur vorzustoßen. Wesentlich mehr verspreche ich mir nicht mehr vom Kaiserreich. Ich denke, das Truppenverhältnis spricht eine deutliche Sprache...]
Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 337 effektive und 489 nutzbare IK
- 1106 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,55
- Während der Devisenvorrat durch diverse Feldzüge erheblich gesteigert werden konnte, nehmen die Bestände an Nachschübgütern beständig ab. Vermutlich muss bereits in etwa drei Monaten erneut mit der Eigenproduktion begonnen werden.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Seit dem 10. Dezember ist die Stärke der vereinten Achsen-Streitkräfte um knapp 22% von 468 auf 574 Divisionen angewachsen, was vor allem den Neubeitritten von Bulgarien und Rumänien zu verdanken ist. Die Wehrmacht selbst verfügt im Vergleich über 14 neu aufgestellte Divisionen (1* HQ, 10* Pz, 3* Infanterie [aus dem Kroatien-Event, bestückt mit den Artilleriebrigaden der motorisierten Infanterie aus dem Event-DAK; Die motorisierten Truppen haben die veralteten Panzerwagen erhalten, mit denen bislang vier Panzerdivisionen ausgerüstet waren.] ). Bis zum Beginn von Barbarossa werden weitere 10 Panzerdivisionen, die sich momentan auf ihre Abnahme und Vereidigung vorbereiten, in die Truppe eingegliedert werden, womit der genannte Stand von 56 Divisionen erreicht werden wird. Lobend erwähnt seien die Rüstungsanstrengungen Ungarns, das annähernd ebenso viele neue Infanteriedivisionen wie das wesentlich größere Italien in Dienst stellen konnte. (7:9) [...und damit deutsche Wachtruppen am Atlantik freisetzt.]
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- Marine: Während sich der Zuwachs bei der Regia Marina in den vergangenen Monaten auf vier Transportflottillen beschränkt, war die Kriegsmarine in der glücklichen Lage, den schweren Kreuzer "Admiral Hipper", eine Zerstörer- und zwei U-Boot-Flottillen in den aktiven Dienst übernehmen zu können [alle per Event]. Das Reichsprotaktorat Iberien hat mit der Herstellung deutscher Großzerstörer in Lizenz begonnen und damit bereits das neue Achsenmitglied Rumänien numerisch und qualitativ hinter sich gelassen, dessen Einheiten nur den nötigsten Küstenschutz im Schwarzen Meer gewährleisten.
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- Luftwaffe: Mit über 45% oder genau 40 Staffeln ist dieser Armeeteil seit Dezember am stärksten gewachsen (88 => 128 Staffeln). Allen voran konnte die deutsche Luftwaffe um 15 Sturzkampfbomberstaffeln (1* Event), sechs Mehrzweck- und drei Abfangjägerstaffeln (1* Event) anwachsen. Die Regia Aeronautica hat im genannten Zeitraum drei neue Marinebomberstaffeln, die ungarische Luftwaffe drei taktische Horizontalbomberstaffeln ausrüsten können. Die mittlerweile doch enorme, aber hoffnungslos veraltete Streitmacht der Ungarn wird in den kommenden Monaten schrittweise mit leidlich moderneren Maschinen ausgestattet und in den Frontdienst überstellt werden. In Spanien kommt der Wiederaufbau der Luftstreitkräfte mit deutschen Lizenzbauten gut voran. Die wenigen Maschinen der neuen Achsenmitglieder sind für den direkten Fronteinsatz ungeeignet und werden daher eher zur rückwärtigen Sicherung oder zu Sonderoperationen in feindfreiem Gebiet abgestellt.
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- Aktuelle Bauaufträge: 10 Endlosserien (ES) Panzer IV, 1 ES Konvois, 1 ES Feuerleitanlagen, 10 ES Schwerer Panzer II, eine 30er Serie Begleitjäger II, 7 4er Serien Stuka II (Fertigstellung Ende Juli 41), eine 12er Serie AJ IV, zwei 12er Serien MZJ II, 5 ES Luftstützpunkte, 1 ES Radar
- Seit 10. Dezember 1940 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Heimat-Verteidigungsdoktrin (40), Jäger-Veteranen Initiative (39), Einfache elektronische Computer (41), Verbesserte Infanteriedivision (41), Fortschrittliche Ölraffinierung (40), Verteilter Kampf-Doktrin (39), Frontalmission-Doktrin (39), Kampfgruppe-Doktrin (41), Kampfeinheits-Zerstörungsdoktrin (41), Aufklärungsflug-Doktrin (40)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Infrastruktur-Zerstörungsdoktrin; Hugo Sperrle; 56,40%
Slot 2: Jagen & Zerstören Gruppen - Doktrin; Ernst Udet; 73,00%
Slot 3: Komplette Fahrzeugreparatur-Organisation; Opel; 82,40%
Slot 4: Lazarettsystem; Erich von Manstein; 76,40%
Slot 5: Fortschrittliche Verschlüsselung; Konrad Zuse; 19,60%
Armeeaufstellung und strategische Überlegungen:
Pro deutscher und ungarischer Grenzregion zur Sowjetunion sind 18 Infanteriedivisionen abgestellt, wobei in jeder zweiten Provinz ein mobiles Hauptquartier die Koordination übernimmt. Zur Verstärkung der rumänischen und bulgarischen Truppen an der Südflanke begeben sich in diesem Moment jeweils 12 Infanteriedivisionen der Wehrmacht und ein HQ in die Grenzgebiete. Die in Kürze verfügbaren 56 deutschen Panzerdivisionen verteilen sich im Verhältnis 29 zu 27 auf Suwalki und Zamosc, wobei im Süden zwei ungarische Panzerdivisionen im rückwärtigen Bereich assistieren. Diese asymmetrische Verteilung ist der leicht längeren Frontlinie im Norden geschuldet. Jede der Panzerarmeen wird von einem eigenen HQ begleitet. Um der umfangreicheren Ausfächerung der Truppe im Norden der Front Rechnung zu zollen, befinden sich in Suwalki zusätzlich zur normalen Frontstärke weitere 18 Infanteriedivisionen. In dieser Provinz liegt also eindeutig der Angriffsschwerpunkt im Norden.
Zusätzlich zu den o.g. Ausführungen über Unternehmen Barbarossa sei angemerkt, dass im Süden propagandawirksam deutsche und rumänische Truppen Seite an Seite in Bessarabien einrücken werden, um das Gebiet für das neue Achsenmitglied zu beanspruchen. Es ist dies eine der Kernvereinbarungen im Bündnisabkommen: Wenn schon zugunsten der nun verbündeten Ungarn und Bulgaren Zugeständnisse gemacht werden mussten, soll zumindest Stalins Erpressung des vergangenen Jahres rückgängig gemacht werden. [Es handelt sich um die drei nationalen rumänischen Provinzen Chisinev, Beltsy und Ismail. Ich denke, dass das Land die zusätzlichen 4 IK und die Rohstoffe gut gebrauchen kann. Das rechtfertigt auch leichte Verzögerungen beim Zerschlagen des Südkessels.]
Historische Ereignisse:
Während der Aufmarsch und die Truppenumgruppierung im Osten vorangeht, führen die Regia Marina am Kap der Guten Hoffnung und die Regia Aeronautica zusammen mit der deutschen Luftflotte II vor der iberischen Halbinsel den Kampf zur See fort:
Das schnelle Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral da Zara trifft am 13. des Monats auf seiner Patrouillenfahrt am Kap der Guten Hoffnung auf die "HMS Barham", einen der beiden verbliebenen britischen Dreadnaughts der Queen Elizabeth - Klasse. Im dichten Nebel am Zusammenfluss von Atlantik und Indik kommt es zur Konfrontation beider Flotten, ohne dass sie sich in idealer Kampfposition befinden. Doch nutzt die Verwirrung eher den italienischen Einheiten, die zumindest teilweise mit deutschen Seetakt-Funkmessgeräten bestückt sind: Der begleitende Kreuzer "Birmingham" wird schon von den ersten Salven der 20,3cm-Geschütze des Führungsschiffs "Pola" tödlich in den achternen Munitionsbunkern getroffen, bleibt brennend hinter der "Barham" zurück und sinkt nach lediglich einer Viertelstunde infolge von Sekundärexplosionen. Die "Barham" selbst kann sich zwar noch weitere zwei Stunden gegen die italienische Übermacht behaupten und den Begleitkreuzern "Eugenio di Savoia" und "Raimondo Montecuccolio" erhebliche Schäden zufügen, verliert aber im Sperrfeuer aus dutzenden Geschützen zunehmend wichtige Deckaufbauten und muss mehrere Torpedotreffer einstecken, von denen der vierte sich als entscheidend erweist: Die in den hinteren Kesselraum strömenden Wassermassen führen zu einer Dampfexplosion, die den ohnehin schon geschwächten Rumpf entzwei brechen lässt. Die "Barham" nimmt über 950 Mann ihrer Besatzung mit in die eisigen Tiefen der See.
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In den Morgenstunden des 15. Juni sind es hingegen Maschinen des Kampfgeschwaders Albatroß, die etwa 200km südwestlich von Lissabon das gerade in Dienst gestellte britische Schlachtschiff "HMS Anson" aufspüren. Die moderne Luftabwehr dieses überaus ausgereiften Produkts britischer Schiffsbaukunst vermag es zwar, die wenigen FW-200 von präzisen und koordinierten Zielanflügen abzubringen und nach etwa 40 Minuten Sperrfeuer zu vertreiben, kann aber zwei Torpedotreffer mittschiffs und die Bekanntgabe der Position des kleinen Verbandes nicht verhindern. Während der Schaden durch die Torpedos von der effektiven Leckabwehr stark begrenzt werden kann, erweist sich letzteres als tödlich für den kleinen Verband: Wie ein Schwarm aufgeschreckter Wespen strömen die italienischen Geschwader nur wenige Stunden später heran und überwältigen durch ihre Masse das Sperrfeuer der Flak. Mehreren Wellen kann Vizeadmiral Hope-Carlill geschickt ausweichen, indem er die Geschwindigkeit seines Schiffes ausspielt und es wie ein Torpedoboot steuern lässt. Letzten Endes ist der kleine Verband aber alleine auf offener See und damit dem Untergang geweiht: Getroffen von elf Torpedos und über zwanzig Bomben verschiedener Größe sinkt die Anson nach drei Stunden intensiven Kampfes auf ihrer Jungernfahrt. Das modernste Schiff der Royal Navy ist aus dem Spiel.
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Noch in derselben Woche entdecken FW-190 der spanischen Luftstreitkräfte bei einem Patrouillenflug südlich von Irland einen britischen Kreuzerverband aus 15 Schiffen, können aber zusammen mit italienischen Marinebombern nur Zerstörer im Umfang von zwei Flottillen versenken, während sich die Großkampfschiffe einnebeln und gen Osten absetzen.
Bis zum 22. Juni gelingt es den Achsenstreitkräften somit nochmals, den Westalliierten empfindliche Verluste zuzufügen: Neben der Barham und der Anson gehen in den letzten zwei Wochen des Aufmarschs drei Transportflottillen, 14 Zerstörerflottillen und 4 leichte Kreuzer ohne eigene Verluste verloren. Wie Meldungen der BBC nahelegen, gerät der britische Seelord Chatfield innenpolitisch zunehmend unter Druck und kann sich nur deswegen vorerst im Amt halten, weil es an Kandidaten mangelt, die seine schwere Bürde übernehmen wollen. Die Stimmung auf der Insel ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
Admiral Yamamoto
17.02.10, 17:13
Sehr schönes Kartenmaterial, werter Studti. :)
Bemerkenswert auch die hohe Anzahl an Panzerndivisionen ... das ist eine ganze Menge.
Dafür kaum motorisierte und so gut wie keine Gebirgsjäger. Interessant.
Ich bin gespannt.
Klasse AAR, weiter so. Mal schaun ob euer Plan aufgeht. Ich hab 1943 Stellungskrieg, aber auch erst jetzt 300 Divisionen im Osten. Der Russe hat zu dem Zeitpunkt 1050.
Von Retterling
19.02.10, 17:13
Na das ist doch einmal aussagekräftig:D.
Auf welchem Ausrüstungsniveau befinden sich eure Panzerdivisionen?
PzKpfw III/IV ?
Haben eure Events(Portugal, Russland) integriert und ein neues Spiel gestartet.
Folgen einer Mischung aus eurem(haben hier ja quasi eine NFM100H-Enzyklopädie vorliegen;)) und unserem Spielverhalten. Läuft bislang überdurchschnittlich gut, sind allerdings auch noch nicht mit Russland im Krieg;).
Der Aufmarschplan gefällt uns(wir immer mit unseren grrroßen Kesseln:rolleyes:).
Fazit....,der Plan wird gnadenlos von uns kopiert:D.
Erwarten mit Spannung den Beginn eures Feldzuges.
Werte Regenten,
Tatsächlich habe ich meine Rüstung bewusst auf wenige Typen beschränkt, um die Verwaltung vieler kleiner Stacks zu erleichtern, Serienboni zu erzielen und in den Kerntechnologien stets auf einem aktuellen Stand bleiben zu können. Infanterie mit Artillerie und Panzer mit schweren Panzerbrigaden bilden das Rückgrat der Wehrmacht. Einheiten aus anderen Kategorien sind entweder von Beginn an vorhanden oder wurden von Österreich geerbt oder kamen per Event.
Der Rüstungsstand bei den Panzern verbessert sich dank umfangreicher Investments im Modernisierungsbereich kontinuierlich, wobei momentan der moderne Typ IV mit 20 Einheiten im Vergleich zum Typ III mit 36 Einheiten noch in der Unterzahl ist.
Da in meiner Parallelveröffentlichung nach meinem aktuellen Kabinett gefragt wurde und ich das Bild nun mal bereits erstellt habe, runde ich mit ihm kurzentschlossen auch noch diesen Beitrag ab: ;)
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Die Slider kann ich übrigens seit Jahresbeginn bewegen, möchte dies aber nicht. Die einzige Option wäre die Bewegung des Marktwirtschaft-Sliders, aber ich möchte weder für 5%-IK-Effizienz die nun verstärkt anstehenden Modernisierungen verteuern, noch für 5% kürzere und billigere Modernisierung auf einmal auf 15% IK-Effizienz verzichten müssen. Daher bleiben die Slider ab jetzt so.
Unternehmen "Barbarossa"
Teilunternehmen "Gabriel" und "Flachland", 22. Juni 1941 bis 18. Juli 1941
Die ersten Schüsse des neuen Feldzugs fallen zur See, und zwar in der Nacht vor Beginn der Bodenoffensive: Eine Gruppe aus acht sowjetischen U-Boot-Flottillen hält sich bereits seit Wochen im westlichen Bereich der Ostsee zu Manövern auf und wurde dabei stets von deutschen Sicherungsfahrzeugen beschattet. Direkt nach Eintreffen des Einsatzbefehls beginnen die kurzfristig herangeführten schweren Einheiten der Kriegsmarine in der Pommernbucht mit der Bekämpfung des Gegners. Die Ostsee soll schon in den ersten Kriegswochen gesichert werden. Den Kommandanten der sowjetischen Flotte wurden die Warnungen des Geheimdiensts über einen sich androhenden deutschen Angriff vorenthalten, da Stalin in ihnen den Versuch einer Torpedierung seines fragilen Friedensvertrags mit dem Dritten Reich sah. Daher erkennen sie, gewohnt an das Katz- und Mausspiel mit den deutschen Minenlegern in den letzten Tagen, erst viel zu spät, was auf sie zuhält.
In diesem ersten Aufeinandertreffen können drei U-Boot-Flottillen versenkt und alle übrigen erheblich beschädigt werden. Im Gegenzug landen die Russen Torpedotreffer auf dem leichten Kreuzer "Karlsruhe" und dem Panzerschiff "Admiral Scheer", wobei die fragile "Karlsruhe" mit einem blauen Auge respektive mit einer Detonation am Bug wegkommt. Obwohl die Seetüchtigkeit der beiden Schiffe nicht beeinträchtigt ist, laufen sie zu Reparaturen in den Heimathafen ab. Nur ein einziges U-Boot, K-16, kann der Verfolgungsjagd der kommenden Tage in den Hafen des schwedischen Visby entkommen, wo sich die Besatzung internieren lässt. Ihre Äußerungen gegenüber der internationalen Presse prägen das Bild dieses Feldzugs als unprovozierter Überfall.
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Passend zum Beginn des Einmarschs in der Sowjetunion legt die Adam Opel AG dem Oberkommando ein komplett ausgearbeitetes Konzept zur Reparatur beschädigter Gefechtsfahrzeuge im rückwärtigen Bereich der Front vor [Komplette Fahrzeugreparatur - Organisation]. Unter anderem setzt es auf den forcierten Einsatz bewaffneter Bergepanzer auf Basis ausrangierter "Neubaufahrzeuge" oder leichter Panzer II, um liegengebliebene Kettenfahrzeuge - auch feindliche - schnell wieder in den Truppendienst überführen zu können.
Zur Vorbereitung eines bislang geheimen Flottenbauprogramms beginnt die Kriegsmarinewerft Wilhelmshafen umgehend damit, eine neue Klasse von Schlachtschiffen zu entwickeln [Fortschrittliches Schlachtschiff]. Die "Bismarck" hat sich in den Augen der Admiräle zwar durchaus bewährt, basiert aber in wesentlichen Punkten auf Entwürfen der "Bayern"-Klasse aus den letzten Tagen des "Großen Krieges" und ist den modernsten britischen, amerikanischen und japanischen Einheiten nicht mehr entscheidend überlegen. Neben einer Erhöhung des Kalibers der Hauptbewaffnung von 38 auf 40,6cm soll gegenüber dem direkten Vorgänger auch die Panzerung, Flugabwehrbewaffnung und Antriebsanlage verbessert werden. Für letztere plant man eine Vermischung von Dieselaggregaten für Marschfahrt und Druckkesseln zum Erreichen einer konkurrenzlosen Höchstgeschwindigkeit. Es wird sich erweisen müssen, welcher Entwurf letztlich zur Konstruktionsreife gelangt.
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Um 8 Uhr wachsen sich die ersten kleinen Scharmützel der vorherigen Stunden zu umfassenden Schlachten entlang der gesamten Grenzlinie aus, als die Rote Armee rückwärtige Garnisonen mobilisiert, um gegen die über die Grenzlinie preschenden Deutschen vorzugehen. Der Widerstand ist heftig, aber bis in die Mittagsstunden überall gebrochen. Bomber- und Jagdgeschwader erkämpfen sich vorerst erfolgreich die absolute Luftherrschaft, wobei enorme Mengen gegnerischer Flugzeuge am Boden überrascht und zerstört werden. Der Vormarsch erfolgt schnell und annähernd planmäßig. An allen Frontabschnitten werden Geländegewinne gemacht.
Die sowjetische Generalität reagiert umgehend auf den deutschen Angriff, kaum dass die ersten Soldaten auch nur 25 Kilometer auf ihrem Territorium stehen: Im Bewusstsein, die Weite ihres Landes als mächtigste Waffe ausspielen zu müssen, beginnt sie mit der Umsetzung von Notfallplänen, die die Verlagerung kriegswichtiger Betriebe in den Ural vorsehen. Stalin will zunächst Köpfe rollen lassen für diese eigenmächtige Entscheidung, da er die Attacke seines "Vertragspartners" nicht wahrhaben will. Doch gewinnt in letzter Minute die Sorge, mit einer Rücknahme der Befehle im Angesicht eines womöglich doch heranrollenden Feindes an Rückhalt im Politbüro zu verlieren, derart an Einfluss, dass er sich aus aller Verantwortung zurückzieht. Gerüchten zufolge verwehrt er selbst Teilen seiner Leibwache den Zutritt zu seinem Refugium unweit von Moskau. Das Militär übernimmt für Wochen das Ruder im Land.
Der Duce wurde zwar erst kurzfristig über das Unternehmen "Barbarossa" benachrichtigt, besteht aber auf der sofortigen Entsendung einer eigenen Expeditionsarmee, um an den Eroberungen teilzuhaben. Eine erste Freiwilligendivision wird noch am 23. Juni nach Polen in Marsch gesetzt [+1 Infanteriedivision im Austausch gegen -20.000 Energie und -2.000 Nachschub].
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Die Regia Aeronautica erweist sich zwischenzeitlich als durchaus in der Lage, den Kampf zur See auch ohne Unterstützung der deutschen Einheiten fortzuführen: Südlich von Irland treffen die Marinebomber auf den größten verbliebenen britischen Kampfverband mit dem ehemaligen spanischen Küstenschlachtschiff "Espana" und der "HMS Hood". Das Gros der gegnerischen Einheiten kann sich zwar absetzen, aber die langsame Espana bleibt zurück und wird ein Opfer der Torpedos. Unerwartet wagt sich die Royal Navy am 26. Juni erneut in die überwachten Gewässer. Diese Gelegenheit lassen sich die Bomberbesatzungen nicht entgehen: Der Stolz der britischen Seemacht, der Schlachtkreuzer "HMS Hood", sinkt zusammen mit dem schweren Kreuzer "HMS Hawkins", der dem Flaggschiff Nahdeckung geben sollte, nach einer Reihe von Torpedotreffern, die sich über die gesamte Rumpflänge verteilen. Die "HMS Valiant" ist damit momentan das einzige einsatzbereite Schlachtschiff der Royal Navy, die auf unter 100 einsatzbereite Einheiten geschrumpft ist...und sie dient nach Erkenntnissen der "Abwehr" in der Eastern Fleet im Indischen Ozean, weitab von den bedrohten Heimatinseln.
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Am selben Tage zeichnen sich bereits die beabsichtigten Kesselbewegungen im Osten ab: Panzerspitzen haben Tarnopol und Swieciany erreicht und lassen dabei zunehmend die sowjetischen Grenztruppen hinter sich, während im Süden rumänische Einheiten erfolgreich den Grenzfluss Prut überschritten und Ismail gesichert haben. Im Norden unternehmen motorisierte Verbände des Marschalls Konev mutige Attacken auf den durchs Land schneidenden Panzerkeil, scheitern aber an der Masse der Gegner und der auf ganzer Länge kollabierenden Front.
Ernst Udet unterstützt den Vormarsch mit der Verfeinerung der Einsatzdoktrinen für die Sturzkampfbomberflotte: Sein jüngstes Konzept legt den Fokus auf die Unterstützung gegen mobile Bodenziele [Jägen und Zerstören Gruppendoktrin]. Hierauf aufbauend widmet er sich künftig dem bodennahen Konturkampf [Sturzkampfbomber niedriger Stufe - Doktrin].
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Unternehmen "Flachland" tritt eine Woche nach Kriegsbeginn in die zweite Phase: Die südukrainische Ebene begünstigt den Panzereinsatz erheblich, weshalb die Panzergruppe v. Mackensen bereits in den späten Abendstunden des 30. Juni den Durchbruch zur Schwarzmeerküste bei Kherson melden kann. Im Kessel, der sukzessive aufgelöst wird, sind etwa 40 sowjetische Divisionen mit rund 550.000 Soldaten eingeschlossen. Ausbruchsversuche ereignen sich nur unkoordiniert und lokal begrenzt, wobei überraschenderweise die erreichte Dnepr-Linie und das Industrierevier in Donezk-Becken unbesetzt sind und jederzeit überwunden werden könnten. Via Odessa unternimmt die Schwarzmeerflotte verzweifelte Versuche zur Versorgung und Evakuierung, muss diese Bemühungen aber binnen weniger als einer Woche einstellen, da wichtige Bahnlinien und Straßenverbindungen ins Hinterland verloren gehen.
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Um die sich anbahnenden erheblichen Verluste ausgleichen zu können, beginnt Großbritannien kurzentschlossen mit der Lieferung von Kriegsgerät über den Nordmeerhafen Murmansk. Stalin persönlich hatte in London um Unterstützung anfragen lassen. Obwohl die englischen Verluste bisher ebenfalls nicht unerheblich waren, findet sich im Unterhaus sofort eine breite Mehrheit für die Unterstützung der Roten Armee: Den Briten mangelt es weniger an Kriegsgerät, als vielmehr an ausgebildeten Soldaten...
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Genau jene kommen jedoch auch den Russen zunehmend abhanden, als am 1. Juli auch "Gabriel" in die nächste Phase übergeht: Das Baltikum ist abgeriegelt, zusammen mit einer vergleichbaren Menge Gegner wie im Süden. Russische Gegenaktionen sind kaum zu beobachten. Die Gegenwehr ist kaum merklich und insgesamt als unkoordiniert zu bezeichnen. Lediglich Swieciany gerät zeitweise unter den Druck von dreißig Divisionen, die jedoch von den bisherigen Kämpfen bereits zu stark geschwächt sind, um einen Durchbruch erzielen zu können.
Den vorrückenden Wehrmachtseinheiten schlägt in den erst kürzlich russisch besetzten Gebieten verbreitet Sympathie entgegen: Dorfeingänge sind festlich geschmückt, die lokale Bevölkerung überreicht den Soldaten Blumen, Brot und Salz, Priester segnen sie im Vorübergehen und zahlreiche Freiwillige melden sich. SD und GeStaPo sind zwar angewiesen, sich bei der "Säuberung" der eroberten Gebiete gegenüber der kooperativen Bevölkerung zurückzuhalten, sorgen aber mit ihrem Vorgehen bereits in den folgenden Wochen dafür, dass die Sympathie gegenüber den "Befreiern" merklich abebbt.
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Während die beiden Kessel schrittweise geräumt werden, rückt auch die Heeresgruppe Mitte stetig ostwärts vor. Freigesetzte Panzereinheiten begeben sich umgehend in den schon eingenommenen Korridor, um ihn weiter abzusichern. Das übergeordnete Ziel der Heeresgruppe ist die Durchquerung der Pripjet-Sümpfe und die Annäherung an Dnepr und Düna als vorbereitende Maßnahme für das kommende Unternehmen "Scharte". Innerhalb der ersten Juliwoche werden Riga, Lida, Rowne, Baranowice und Tarnopol gesichert. Ein Sonderkommando der Fallschirmjägerdivision Schörner kann hierbei vier russische Bomberstaffeln auf dem Flughafen von Lida überraschen und am Boden zerstören.
General v. Manstein ordnet persönlich an, dass diese Spezialeinheit als erste an der Ostfront in den Genuss neuentwickelter mobiler Lazarettsysteme kommen soll, was durch die geringe Opferzahl erheblich erleichtert wird. Die bislang für seinen Stab reservierten Forschungsgelder kommen nun der Entwicklung adäquater Begleitschiffe für die geplante neue Flotte bei Blohm & Voss zugute. [Fortschrittlicher leichter Kreuzer] Es sei ergänzend angemerkt, dass leider die Auslandsspionage bislang nur mäßig zum technologischen Fortschritt beitragen konnte. Lediglich zwei verwertbare Blaupausen für periphäre Rüstgebiete [CV IV, StraBo II] konnten seit Kriegsbeginn requiriert werden.
Als Einheiten der Heeresgruppe Süd am 7. Juli in Odessa einrücken, und damit auch eine seeseitige Versorgung oder Evakuierung der eingeschlossenen Truppen endgültig vereiteln, fallen ihnen im Kriegshafen Nikolajev mehrere Zerstörer, U-Boote und Kanonenboote unzerstört in die Hände. Zusammen mit den "Einbäumen", also Küsten-U-Booten des Typs IIa und IIb, die in Einzelteile zerlegt und über die Donau nach Osten transportiert wurden, bilden sie künftig die deutsche Schwarzmeerflotte. Sie ist weit davon entfernt, sich mit der sowjetischen Marine messen zu können, soll diese aber zumindest beschäftigen und aus dem Hinterhalt heraus attackieren. Umgehend lässt Konteradmiral Backenköhler den Durchbruch in den rumänischen Hafen von Tulcea unternehmen, um die Reichweite sowjetischer Bomberverbände zu verlassen. [+ 2*Zerstörer IV, 1*U-Boote IV in Odessa; In der Realität wurden ab Oktober 42 insgesamt sechs "Einbäume" über Autobahn und Donau ins Schwarze Meer transportiert, da die Türkei keine Bosporusdurchfahrt genehmigte. Sie bildeten bis zum Seitenwechsel Rumäniens die 30. U-Flottille mit Verwaltungssitz in Constanza.].
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Auf den spontan vom OKM eingebrachten Vorschlag, eine Minensperre in der Ostsee zu legen, verzichtet der Oberbefehlshaber jedoch. Laut Geheimdienstberichten hält sich die komplette Rote Flotte auf diesem Schauplatz im Hafen von Leningrad auf, den wiederum die Kriegsmarine abschirmt. Eine Minensperre wäre also eine unnötige Verschwendung wertvoller Ressourcen. [Außerdem ist das Event fehlerhaft...] Hingegen unterstützt die Reichsregierung ohne Zögern die IRA in ihren Bestrebungen zur Einigung Irlands, indem sie eine nicht unerhebliche Menge Devisen über einen Mittelsmann in Schweden transferiert. Noch am selben Abend antwortet die IRA auf diesen großzügigen Akt: In Belfast explodiert ein Sprengsatz in einer Werftanlage. Er richtet zwar kaum Schaden an, verbreitet aber die Kunde, dass nun mit neuen Anschlägen zu rechnen sei, worauf die britischen Offiziellen mit einer Verstärkung der Polizeikräfte reagieren müssen [-300$, GB bekommt Unruhe]. An eben diesem Tage stellt auch General Sperrle seine Arbeiten an weiteren Einsatzrichtlinien für Horizontalbomber fertig, die vor allem auf die Zerstörung der gegnerischen Infrastruktur abzielen [Infrastruktur-Zerstörungsdoktrin]. Ein aktueller Forschungsstand bei den Luftdoktrinen ist somit erreicht. Sperrles Gelder gehen nun an Rheinmetall, wo die spanische Blaupausen einer zeitgemäßen Panzerabwehrkanone adaptiert werden sollen [Verbesserte PAK].
Am 10. Juli wird Unternehmen "Gabriel" erfolgreich abgeschlossen, als die in Reval zusammengetriebenen 25 sowjetischen Divisionen von der Heeresgruppe Nord aufgerieben werden. Nur Tage zuvor konnte bereits bei Riga die zweite Baltische Front auf ähnliche Weise gestellt werden. Ohne Rückzugsmöglichkeit wird der Gegner, unterstützt vom Sperrfeuer der vor der Küste kreuzenden Kriegsmarine - innerhalb weniger Stunden auf einen wenige Kilometer breiten Streifen an der Küste zusammengetrieben und zur Kapitulation gezwungen. Während die Führungsschicht um Marschall Konev noch eilig ausgeflogen wird, gehen über 300.000 Mann ihrer Untergebenen in Gefangenschaft, zusätzlich zu den fast 200.000 des Riga-Kessels.
Alleine zum Abtransport des eroberten Kriegsmaterials werden in den kommenden Wochen zwei Dutzend Güterzüge eingesetzt. Man muss es als Symbol für den neuen Charakter dieses "politischen" Feldzuges im Osten betrachten, dass eroberte Waffen und Ausrüstung per Zug transportiert werden, während die gefangengenommenen Gegner - abgesehen von Offizieren - bei leidlich ausreichender Versorgung zu Fuß gen Westen marschieren müssen. Es zeichnet sich ab, dass steigende Gefangenenzahlen zu katastrophalen medizinischen Verhältnissen auf diesen Treks und in den Lagern führen werden. Umso erschreckender ist für Manchen die Erkenntnis, einem System zu dienen, das bewusst keine Vorbereitungen für die Aufnahme von hunderttausenden Kriegsgefangenen trifft, nur weil sie einer angeblich minderwertigen Rasse angehören. Die große Mehrheit jedoch schweigt und findet Trost in dem Gedanken, nicht selbst an deren Stelle zu stehen.
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Im Süden gibt es keine derartige große Kesselschlacht, keinen Kampf zwischen versammelten Armeen...Zwei "Fronten" der Roten Armee haben sich im Laufe der Kampfhandlungen richtiggehend aufgelöst. Sie wurden überrannt, verstreut, im Hinterland aufgegriffen oder schlicht verbraucht. Es verbleibt der Wehrmacht und ihren Verbündeten einzig die Aufgabe, die neuen Offensivpositionen einzunehmen. Gekämpft wird in den Folgetagen nur noch bei der Heeresgruppe Mitte, die sich schrittweise den Oberläufen von Düna und Dnepr annähert.
Beeindruckt von den deutschen Erfolgen melden sich in der dritten Juliwoche immer mehr Freiwillige in den besetzten Gebieten, vor allem in Belgien und Rumänien [jeweils +20 MP im Austausch gegen einige Ressourcen]. Auch im OKW ist man angetan von den eigenen Fortschritten: Geschätzt ein Viertel der mobilen russischen Streitkräfte konnte schon in den ersten vier Kriegswochen bei geringsten eigenen Verlusten neutralisiert werden, wichtige Industrie- und Agrargebiete sind den Truppen in die Hände gefallen und die Zeichen für erhebliche Unterstützung durch die nach einem Ende der stalinistischen Herrschaft schreienden Völker am Rande des russischen Riesenreichs stehen gut.
Man ist in Berlin allerdings auch angesichts solcher Siege nicht derart kopflos, blind jedes Investment zu tätigen, welches einem nahegelegt wird. Die [um ein volles Jahr vorverlegte ;) ] Tagung zum Uranvorhaben endet mit einer wohlwollenden Ankündigung des Rüstungsministers, bei ersten theoretischen Durchbrüchen einen Versuchsreaktor mit Staatsgeldern zu finanzieren, ohne dies jedoch umgehend zu tun. Der Gruppe um Heisenberg, v. Weizsäcker, Wirtz, Diebner und Harteck werden zwar umfangreiche Freiheiten bei Mittelbeschaffung und UK-Stellung von Mitarbeitern gegeben, doch hatten sie sich erheblich mehr erhofft. Die deutsche Kernforschung ist damit ausgebremst worden. [Bevor ich dauerhaft 2% IK-Effizienz opfere, baue ich lieber einen Atomreaktor an der Stelle meiner Wahl und zum Zeitpunkt meiner Wahl. Kernforschung genießt momentan nur eingeschränkte Priorität. Nichtsdestoweniger freue ich mich über die beiden erhaltenen Pläne. ;) ]
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Am 18. Juli 1941 sind mit dem Eintreffen der letzten Truppen an ihren vorgesehenen Offensivstellungen die Teilunternehmen "Gabriel" und "Flachland" erfolgreich abgeschlossen. Verluste waren bislang kaum zu verzeichnen, da sich der Überraschungseffekt der Attacke auf breiter Front über annähernd zwei Wochen unerwartet lange hielt und da ein Großteil der operativen Kräfte des Gegners in dieser Phase eliminiert wurden. Entsprechend gering gestaltet sich die Feindpräsenz noch in den Frontabschnitten der Heeresgruppen Nord und Süd, wo die Schnitte der letzten Wochen erfolgreich angesetzt wurden. Die Heeresgruppe Mitte hingegen sieht sich nach einem konventionellen Vormarsch ohne Kesselbewegungen oberhalb der lokalen Ebene noch nennenswerten gegnerischen Kräften zwischen Kiev und Smolensk gegenüber. Auch Minsk ist derzeit noch umkämpft. Insgesamt ist mit mindestens drei russischen Fronten im Zielgebiet zu rechnen, denen auch nach der Durchquerung der Pripjet-Sümpfe, während der die deutschen Stuka-Geschwader blutige Ernte unter ihnen gehalten haben, noch geschätzt 100 Divisionen mit ca. 1.1 Mio. Soldaten zur Verfügung stehen. Die Umschließung dieser Streitkräfte in Ost-Weißrußland und in der Nordukraine ist im Rahmen der nun anstehenden Operation "Scharte" vorgesehen.
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[Ich werde beim Schritt zum kommenden Kapitel einen Savegameeingriff vornehmen und Beltsy rumänisch besetzen lassen. Ich hatte die rumänischen Einheiten eigentlich früher ankommen lassen als meine eigenen, allerdings hat der zeitliche Abstand nicht genügt, um einige Kämpfe zu kompensieren. Die Übernahme der anderen Provinzen hat glücklicherweise besser geklappt.]
[Versenkte Schiffe zwischen 22.06.41 und 18.07.41: 4 Transport-, 8 UBoot-, 24 Zerstörerflottillen, 10 leichte Kreuzer, 1 schwerer Kreuzer, 1 Schlachtkreuzer, 2 Schlachtschiffe]
Teddy Suhren
27.02.10, 05:00
Großartig! Macht weiter so, sowohl ingame als auch im AAR! Ganz großes Lob!
Unternehmen "Barbarossa"
Teilunternehmen "Scharte", 18. Juli 1941 bis 21. August 1941
Vier Wochen sind ins Land gegangen, seit der Ostfeldzug begann, und es waren vier erfolgreiche Wochen: Annähernd 100 sowjetische Divisionen wurden aufgelöst, das Baltikum gesichert, Moldawien wieder unter rumänische Kontrolle gebracht und die ukrainische Kornkammer im Dnepr-Bogen eingenommen. Hierbei halten sich die Verluste der Wehrmacht und der verbündeten Truppen dank konsequenter Ausnutzung des Überraschungsmoments und moderner motorisierter Kriegführung in der Tiefe bislang in engen Grenzen. Dies kann jedoch nur so lange als garantiert angesehen werden, wie es der Roten Armee verwehrt wird, Ordnung in ihre aufgescheuchten Verbände zu bringen und eine gestaffelte Abwehrlinie zu errichten. Konsequenterweise konzentrieren sich daher die Bemühungen in der zweiten Phase des Unternehmens "Barbarossa" auf den noch weitgehend intakten Mittelabschnitt der Front. Die Heeresgruppe Süd wird nur am Berührungspunkt mit der HG Mitte Flankenunterstützung leisten und sich sonst auf die Defensive und die Vorbereitung weiterer Vorstöße zu einem späteren Zeitpunkt konzentrieren, die auch regelmäßige Störangriffe über den Unterlauf des Dnepr beinhalten. Der HG Nord kommen vergleichbare Aufgaben zu, wobei sie zusätzlich gezwungen ist, Reserven für den Fall eines Bündnisbeitritts Finnlands bereitzuhalten und die Aktivitäten der Kriegsmarine im Finnischen Meerbusen mit logistischer und artilleristischer Hilfe zu unterstützen. Mehrere Minenfelder vor Reval und Riga sind zu beseitigen und Torpedoboot-Stützpunkte entlang der Küste in Kommandoaktionen zu nehmen.
Da sich Spitzen der 5. Armee Leningrad bis auf rund 80 Kilometer genähert haben und somit zur kontinuierlichen Überwachung des Gegners mit leichten Aufklärungsflugzeugen fähig sind, gibt das Oberkommando in der dritten Juliwoche frische Einheiten für den Einsatz gegen die schweren Einheiten der Baltischen Rotmeerflotte unter dem Decknamen "Unternehmen Eisstoß" frei: Zwei veraltete Dreadnaughts der Gangut-Klasse wurden mit einer kleinen Begleitflotte im Kriegshafen von Kronstadt ausgemacht und der Luftwaffe als Angriffsziel vorgegeben, um die auf der Lauer liegende Kriegsmarine für Einsätze im Atlantik freizusetzen. Der kommandierende Offizier der zweiten Luftflotte, Generalmajor Geisler, kann jedoch durchsetzen, dass die neuen Marinebomber seinem Geschwader, welches momenten am Englischen Kanal operiert, eingegliedert und erst bei Erringung der Luftherrschaft über Leningrad nach Osten verlegt werden. [+ 1 MaBo II]
Der Startschuss für "Scharte" fällt in den Morgenstunden des 19. Juli, als die Panzerarmeen der Wehrmacht parallel zur Offensive gegen Priluki und Pskov übergehen. Ziel ihres Vorstoßes ist ein schneller Frontdurchbruch, im Süden die Überquerung des Dnepr mittels Tiefwatausrüstung und Pionierunterstützung, der anschließende schnelle Vorstoß in die Tiefe und die Umschließung von insgesamt drei oder vier russischen Fronten mit über 100 Divisionen, die sich im östlichen Weißrussland und im Norden der Ukraine aufgestellt haben. Aufklärungsberichte und Befragungen von Gefangenen legen nahe, dass die Sowjets mit der Errichtung von abgestuften Defensivperimetern an den Ufern des Dnepr begonnen haben und Verstärkungseinheiten durch die dicht bewaldeten Waldaihöhen nachrücken lassen. Bei einem Gelingen von "Scharte" würde nicht nur der Kampf um die Großstädte Kiev und Smolensk erleichtert, sondern auch diese Abwehrbemühung ad absurdum geführt werden.
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Während die Offensive ohne große Probleme ihren Anfang nimmt - trotz sich abzeichnender deutscher Truppenkonzentration ist die russische Flankensicherung nur unzureichend - laufen am Folgetag die Sturzkampfbomber-Produktionslose aus. Die Luftwaffe verfügt nun insgesamt über 37 Staffeln in 9 Großgeschwadern, wobei eine einzelne Staffel der Reserve zugeordnet ist. Das bislang zur Unterstützung der Stukas abkommandierte Horizontalbombergeschwader "Löwen" wird infolge der nun in voller Zahl verfügbaren Ju87G zur Luftflotte II verlegt. Die freien industriellen Kapazitäten werden vorerst der Modernisierung zugewiesen. [Bei den Stukas hatte ich ein Event vergessen und eine Staffel zuviel produzieren lassen. Aber besser haben als nicht haben...Die IK verwende ich deswegen für die Modernisierung, weil demnächst die Nachschubproduktion wieder anlaufen muss und ich IK für Verstärkung in Reserve halten muss.]
Die Sowjets erkennen die drohende Gefahr einer Umschließung und unternehmen zwei Tage nach Beginn der Offensive den ersten ernstzunehmenden Gegenangriff des Ostfeldzugs: Unter dem Kommando von General Zhukov attackieren 33 Divisionen die zurückgelassenen Sicherungsdivisionen in Priluki, östlich von Kiev. Flankierende Gegenangriffe lassen den Versuch innerhalb von zwei Stunden im Keim zusammenbrechen, zumal er sich vor allem auf bereits dezimierte und unterversorgte Infanterieverbände stützt. Die russische Aktion spricht Bände über den momentanen Zustand der Roten Armee: Es herrscht noch kein grundsätzlicher Mangel an Kriegsgerät und auf lokaler Ebene sind fähige Offiziere wie Zhukov auch zu koordiniertem Vorgehen in der Lage, doch mangelt es an klaren und einheitlichen Vorgaben auf der übergeordneten Ebene. Anders ist nicht zu erklären, dass die Sowjets nicht einige Tage später gegen die Linien in Konotop vorgegangen sind. Derart tief in Feindesland wäre eine Flankenunterstützung in numerischer und qualitativer Übermacht wie in und um Priluki nicht denkbar gewesen.
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Um die Schwächung der Russen nach der Schlacht auszunutzen und die Frontlinie zu verkürzen, gehen die rückwärtigen Infanterieeinheiten tags darauf in Minsk, Opochka und Vyshgorod zum Angriff über. Auf eine vorherige Umschließung der weißrussischen Hauptstadt verzichtet das OKW, um den Vorstoß der Truppe nicht unnötig zu verzögern. Die Realisierung der operativen Ziele von "Barbarossa" hängt entscheidend vom annähernd kontinuierlichen Vorrücken der vergleichsweise langsamen Infanterie ab, bevor die einsetzende Schlammperiode jegliche Aktivität zu lähmen beginnt.
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Während hier alles planmäßig verläuft und die Schlachten binnen Stunden entschieden werden, weichen Einheiten der südlichen Panzerarmee in Anpassung an die lokalen Gegebenheiten von ihrem vorgesehenen Offensivplan in östlicher Richtung ab und nehmen unbeabsichtigt Kaluga ein, als sie zurückweichende sowjetische Gardetruppen verfolgen. Hierbei geraten sie in Scharmützel mit den Vorhuten einer russischen Gegenoffensive mit bisher noch nicht aufgeklärten Truppen, die offenbar aus dem Ural und Westsibirien zur Verteidigung Moskaus herangeschafft wurden. Zumindest legen dies die sichergestellten Marschbefehle und Divisionsabzeichen nahe. Generalleutnant Kirchner wird für seine Entdeckung belobigt: Ohne sein Abweichen vom geplanten Vormarschweg hätten die Russen eine gänzlich unvorbereitete deutsche Truppe angetroffen. Der Abschluss der Operation "Scharte" wird nach Eintreffen der Nachricht verstärkt vorangetrieben. Hierbei werden u.a. auf dem Flugfeld in Mogilev vier Staffeln russischer Transportmaschinen durch ein Kommandounternehmen der siebten Fallschirmjägerdivision vernichtet. Eine durchgehend besetzte Frontlinie muss unbedingt hergestellt werden, bevor sich die volle Macht der über 100 neu eingetroffenen russischen Divisionen entfaltet.
[Ich Dummerle habe vergessen, dass Kaluga ein Trigger des Moskau-Verteidigungsevents ist. In meinem Vormarschplan hatte ich das berücksichtigt, habe aber dann im Eifer des Gefechts nicht mehr dran gedacht. Naja...soll ja nicht zu einfach werden. :) ]
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Unerwartet versuchen die Sowjets am frühen Morgen des 27. Juli erneut, den Kesselschluss zu verhindern und attackieren die Panzergruppe Guderian in Klintsy. Wieder einmal hat General Zhukov die Finger hierbei im Spiel, wenn auch nur koordinierend aus seinem Hauptquartier in Kiev. Im Oberkommando war man bereits zu der Überzeugung gelangt, dass nach der fehlgeschlagenen Gegenwehr in Priluki mangels Schlagkraft ein erneutes Aufbäumen nicht mehr zu erwarten sei. In der Tat ist der Vorstoß erheblich kraftloser als noch der erste und kann in mehreren Flankierungsattacken derart abgeschwächt werden, dass Generalleutnant Guderians Panzertruppe die Verteidigung des Gebiets gelingt, doch ist er eine unmissverständliche Warnung, auch künftig die Sicherung der Kesselwandung nicht zu vernachlässigen.
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Ermutigende Nachrichten kommen an diesem Tage auch aus dem Südabschnitt, wo - in Vertretung von General v.d. Busche-Ippenburg - Generalleutnant Wodrig in den Mittagsstunden die Kapitulation der russischen Garnison in Kiev formell akzeptiert: 31 Divisionen, isoliert voneinander an mehreren Punkten des umkämpften Großraums, gehen fast kampflos in Gefangenschaft. Ihre sämtlichen Versorgungslinien sind gekappt worden, in alle Richtungen trennen sie über 100 Kilometer von der übrigen sowjetischen Streitmacht und via Priluki und Vyshgorod konnten zwei deutsche Armeen zugleich die in westlicher Richtung vorbereiteten Abwehrstellungen umgehen, was die Stadt unhaltbar macht.
Zügig sickern einzelne Regimenter in die logistisch bedeutendsten Viertel ein. Auf einen sofortigen Einmarsch in die Innenstadt und die Abhaltung der obligatorischen Siegesparade verzichtet das OKW jedoch vorerst, um die Heranführung eines ukrainischen Partisanenregiments zu ermöglichen, welches propagandawirksam an der Seite der Deutschen in seiner Hauptstadt einrücken soll. In Berlin verspricht man sich hiervon ein Signal an die lokale Bevölkerung, um diese gegen die Russen einzunehmen.
Sieg reiht sich an Sieg: Nur 48 Stunden nach dem Fall Kievs ist auch der Kesselschluss um die Smolensker und die Weißrussischen Höhen vollzogen: In den fast kampflos eroberten Sumpfgebieten von Vyazma treffen die Spitzen der Panzerarmeen Nord und Süd aufeinander. Vor laufenden Kameras der Wochenschau schütteln sich Feldmarschall v. Rundstedt und General Liebmann demonstrativ die Hände. Die Inszenierung ist trotz Frontnähe perfekt: Den eilig von der Propagandakompanie aufgebauten Hintergrund der Aufnahme bildet ein Straßenschild mit deutscher und russischer Beschriftung, welches den Weg nach Smolensk und Moskau weist. Ein zerstörter russischer KV-1 steht etwa fünf Meter dahinter im Straßengraben. In seinem Turm klafft das Einschussloch einer Panzergranate, welches den glänzend geputzten roten Stern zu fast einem Drittel verschlingt. Dünne Rauchschwaden steigen aus dem ausgeglühten Wrack auf. Vier sowjetische Fronten sind auf einem Gebiet so groß wie Portugal von jeglicher Versorgung abgeschnitten.
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Die Schlinge um die eingeschlossenen Truppen zieht sich schnell enger: Bereits am 30. Juli fallen Orsha und Cherkassy. Die Garnison in Smolensk verwickelt zwar die Vorauskommandos der 2. Armee über Stunden in verlustreiche Häuserkämpfe entlang der südlichen Ausfallstraßen, leidet aber bald an Munitionsmangel und wird von der einrückenden Hauptmacht erdrückt. Vom geplanten Einsatz schwerer Mörser gegen einzelne Widerstandsnester kann bereits in der Vorbereitungsphase wieder Abstand genommen werden. Wie auch 400km weiter südlich in Gomel, ist bis Ende der ersten Augustwoche jegliche Gegenwehr erloschen. Die Überreste von mehr als zwei Dutzend überrannten Divisionen, die in diesen Tagen - aufgeteilt auf kleine Grüppchen - in die eroberten Gebiete einsickern, werden sukzessive entwaffnet und auf den langen Marsch in die Gefangenenlager im Reich geschickt. Die hygienischen Zustände verschlechtern sich dabei zusehends: Seuchen grassieren in den Reihen der ausgezehrten Rotarmisten und die Nahrungsmittelversorgung durch die Wehrmacht ist im Vergleich zu anderen Kriegsschauplätzen lächerlich spärlich. Es wird mehr und mehr deutlich, dass sich dieser Feldzug von den bisherigen substantiell unterscheidet. Der Sieg über den Gegner scheint nebensächlich geworden zu sein. Was nun offenbar zählt, ist einzig seine Neutralisierung.
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Bis zur vollständigen Räumung des Kessels sollen noch rund zwei Wochen vergehen, da treffen bereits neue Einsatzbefehle aus Berlin an der Front ein: Der Führer hat offiziell den Startschuss für das Unternehmen "Taifun", die Eroberung von Moskau, gegeben. Umfassende Reserven werden hierfür umgehend bereitgestellt [+20k Nachschub und Öl]. Die Sowjets reagieren auf diese Bedrohung, indem sie die Militärverwaltung und die übrigen Ministerien in eine neue provisorische Hauptstadt auslagern, um sie dem Zugriff der Wehrmacht zu entziehen. Erst mit einiger Verzögerung sickert die Information auch nach Deutschland durch, welcher Ort hierfür erwählt wurde. Erste widersprüchliche Berichte hatten noch Osa im Ural als Ziel der Transporte genannt. Jedoch steht mittlerweile fest, dass die Rote Armee nach den bisherigen schweren Verlusten auf Nummer sicher gehen will: Das Politbüro tagt nun weitab von der Front in Sibirien, genauer gesagt in Omsk, am Zusammenfluss von Irtysch und Om. Auch einige bedeutende Industriebetriebe aus dem Großraum Moskau werden offenbar an diesen Ort verlegt. Ironischerweise war genau diese Stadt im russischen Bürgerkrieg vor rund zwanzig Jahren der Sitz der Regierung Alexander Koltschaks, der mit Unterstützung der Entente gegen die Rote Revolution kämpfte.
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Um sich auf die Offensive gen Moskau vorzubereiten, werden Infanteriedivisionen aus dem Hinterland abgezogen und zur Ablösung der Panzerkeile an die Front geschickt, sobald sie den Kampf mit den isolierten Rotarmisten abgeschlossen haben und somit abkömmlich sind. Besonders im Mittelabschnitt der Front, wo sich noch kampffähige gegnerische Einheiten aufhalten und die Marschwege am längsten sind, führt die Notwendigkeit, auf diese Sicherungseinheiten zu warten, zu einer aufgezwungenen Kampfpause für die übrigen Einheiten.
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Ein Teilziel der kommenden Operation "Taifun" ist es, die genannte Verlagerung von Industrie und Verwaltung nach Osten zumindest teilweise zu unterbinden, indem in einem möglichst schnellen Vormarsch die entsprechenden Verkehrswege gekappt werden. Die Luftwaffe bemüht sich zwar nach Kräften und kann dem Gegner einen Verlust nach dem anderen zufügen, aber keinesfalls die komplette Abriegelung mehrerer tausend Quadratkilometer Fläche alleine schultern. Ohne vollkommene Umschließung Moskaus in den kommenden Tagen scheint die gestellte Aufgabe unerreichbar. Doch bisweilen ist es der Zufall, der dem Soldaten das Leben erleichtert.
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Wie sich nämlich schon 24 Stunden nach Ausgabe der Anweisung herausstellt, hat die Panzerarmee Süd mit ihrem versehentlichen Vorstoß nach Kaluga sie bereits zufriedenstellend erfüllt: Die durch das Gebiet führende Bahnlinie Moskau - Kharkov erweist sich gemäß Aufklärungsflügen und Befragungen als einzige momentan unbeschädigte Trasse, die in der Lage wäre, Schwertransporte der Wehrindustrie zu bewältigen. Die Verbindungen zur Transsib via Saratov und Kazan sind an mehreren Stellen durch Luftangriffe und liegengebliebene Züge unterbrochen. Die Russen versuchen zwar kontinuierlich, die Strecken wieder instandzusetzen, verfügen aber nur eingeschränkt über das nötige schwere Gerät, um entgleiste Waggons und Lokomotiven zu bergen oder auch nur aus dem Weg zu räumen. Befahrbare Straßen sind von flüchtenden Zivilisten und dem Militär belegt. Viele Anlagen, vor allem solche der optischen und elektrischen Industrie, werden in der Tat demontiert und auf Lastwagen, Kutschen oder auf den Rücken von Flüchtlingen gen Osten gebracht, aber bei weitem nicht so viele, wie bei freien Verkehrswegen möglich gewesen wäre.
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[Das war mein Lacher des Tages. Man achte auf das Datum...;) ]
Am 21. August haben schließlich alle Einheiten ihre Bereitstellungsräume für Unternehmen "Taifun" erreicht. Die recht kleinräumige Aktion wird nach allgemeiner Einschätzung auf massiven russischen Widerstand treffen: Nach Geheimdienstberichten sollen sich rund 150 Divisionen der Roten Armee in und um Moskau aufhalten, größtenteils direkt aus Sibirien und dem Ural herangeschafft. Das rundum gelungene Teilunternehmen "Scharte" nimmt glücklicherweise genau den Druck von der Truppe, der nun einer schnellen Einnahme entgegenstünde. Doch ist es alles andere als ein Spaziergang, der die Wehrmacht im Kampf um die Metropole erwartet.
In der Stadt werden zur Stunde offenbar in erheblichem Umfang Verteidigungsstellungen errichtet. Es ist zu erwarten, dass sich der Gegner mittlerweile vom ersten Schock nach dem Überraschungsangriff erholt hat und zur Verteidigung seiner (ehemaligen) Hauptstadt alle vorhandenen Kräfte mobilisieren wird, unter anderem auch die am besten ausgerüsteten Einheiten seines Arsenals. Diese Gardeeinheiten sind - dies legen zumindest Berichte der Abwehr, Abteilung "Fremde Heere Ost" nahe - vollständig motorisiert, respektabel ausgebildet und mit den schlagkräftigsten Panzertypen ausgerüstet, welche die Russen auffahren lassen können.
Umso gelegener kommt der Wehrmacht die Verfügbarkeit von weiteren zehn schweren Panzerabteilungen genau passend zum Beginn von "Taifun". Mit ihnen können nun insgesamt 43 der 56 deutschen Panzerdivisionen den schweren Panzer "Tiger" oder zumindest seinen Vorgänger einsetzen. Auch neue Panzerabwehrgeschütze nach spanischem Vorbild sind seit dem 14. August beim Hauptlieferanten Rheinmetall verfügbar und werden bald das weitgehend unbrauchbare "Heeresanklopfgerät" PaK 36 ersetzen [Folgeprojekt: Verbesserte Luftabwehrbrigade; Rheinmetall]. Leider kommt die Umspurung der Bahntrassen durch Bautrupps der Reichsbahn nur schleppend voran, sodass erbeutete russische Waggons zum Transport an die Front eingesetzt werden müssen. Insbesondere bei den Schwerlastwaggons herrscht jedoch ein erheblicher Mangel vor. Es wird wohl Wochen dauern, um alle Abteilungen den Fronteinheiten zuzuführen.
[Leider kann man in erobertem, aber noch nicht annektiertem Gebiet keine neu gebauten Brigaden zuweisen. Ich bin daher auf die Nutzung von Transfereinheiten angewiesen. Dummerweise habe ich nur eine einzige Infanteriedivision hierfür in Reserve in Königsberg stehen. Sie wird immer wieder zwischen Memel und Siauliau (Weglänge ohne Brigade: 11 Stunden) hin- und herlaufen und dabei je eine Tiger-Brigade mitnehmen. Mal sehen, ob ich irgendeine weitere Einheit auftreiben kann, um die Sache abzukürzen.]
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[Versenkte Schiffe zwischen 18.07.41 und 21.08.41: 14 Zerstörerflottillen, 5 leichte Kreuzer, 2 schwere Kreuzer]
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PS: Meinen Dank an alle, die mir lobende Worte zukommen lassen und mich regelmäßig mit Nominierungen und Stimmen bei der Wahl bedenken! :)
GN. Kuribayashi
03.03.10, 21:01
Zeigts den Bolschewiken!!!!
Super fortsetzung warten gespannt auf die nächste Fortsetzung!
Derfflinger
04.03.10, 10:51
Ich kann mir nur anschliessen, ein wirklich tolles Update. Weiterhin viel Erfolg!!!
Kurfürst Moritz
04.03.10, 17:20
Ja, wirklich vorzüglich!
Rantanplan
04.03.10, 17:37
Kann mich den anderen Regenten nur anschließen, wirklich beeindruckend!
Von Retterling
05.03.10, 09:45
Wieder einmal eine gelungene Fortsetzung:).
Langsam nähert sich
euer AAR den Bereichen im Osten, wo es bei uns einfach nicht weitergehen will.
Sind gespannt auf eure Strategie.
Unser aktuelles Spiel: endlich mal den Kaukasus erobert. Zuvor durch einen
schnellen Panzerstreich ca. 150 zurückziehende Divisionen und ca 100 Flugzeugstaffeln zerstört.
Leichter Siegestaumel;):prost:, doch dann,
WUUUSCH :eek:,300 Divisionen aus dem Nichts kommend
durchbrechen unsere Nordfront, und auf einem Flugfeld hinter Stalingrad sehen wir schon wieder über hundert neue Flugzeugstaffeln.
Otto Walkes würde sagen: Und ärgern, und ärgern , und ... ;)
Ich denke wegen sowas ist Kiew nicht besetzt :-)
Mein eigenes NFM musste ich leider beenden, da ich 1942 alle 2 Tage einen CtD hatte :-(
Deswegen lese ich diesen AAR aber um so lieber!
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Freut mich, dass euch mein Werk gefällt.
In der Tat tritt das Spiel nun schrittweise in die Phase, in der auch der Gegner nennenswerte Kampfboni und Eventverstärkungen erhält. Der Vormarschplan bis Jahresende steht fest und wird realisiert, soweit dies trotz erhöhter Gegnerstärke möglich ist. Ich hoffe, auch diesen Kampf anschaulich und gleichermaßen unterhaltsam darstellen zu können.
Die Sorge, ich würde mit einem Verzicht auf die sofortige Einnahme Kievs das Auslösen von Verstärkungsevents umgehen wollen, ist glücklicherweise unbegründet: Das Event, das bei der Einnahme Kievs auslöst, zieht mir lediglich 4% Unruhe ab. Eventverstärkungen der SU sind davon IMHO nicht betroffen. Ich habe nur mit der abgebauten Unruhe etwas Bestimmtes vor und zögere daher das Event hinaus. In einigen Kapiteln werdet ihr erfahren, worum es sich dabei handelt.
Ich verrate mal soviel: Es geht nicht um einen Ministerwechsel. Und bis der September 1941 vorüber ist, fällt Kiev. Die Auflösung gibt's nach Plan in vier Kapiteln bzw. Wochen. Viel Spaß beim Spekulieren... :D
@Silece: Oft lösen bestimmte Events einen CTD aus. Sofern der Fehler immer zu einem bestimmten Datum auftritt, teilt es mir bitte (vielleicht auch per PN) mit. Ich werde dann mal einen Blick in die Dateien werfen und versuchen, die Ursache zu isolieren. Alternativ könnt Ihr natürlich auch einfach die Dateien mit notepad++ nach dem Triggermonat durchsuchen und die in Frage kommenden Events manuell auskommentieren. Etwas anderes würde ich nämlich auch nicht tun. ;)
Nein, es ist ja nicht reporduzierbar. Zu anfang musste ich nur die Spielgeschwindigkeit von Extrem schnell auf Normal zurück setzen. Jetzt hilft nicht mal das mehr.
Das genaue Datum/die Uhrzeit des CtD ist immer eine andere. aber eher selten um 0 Uhr.
Ich hatte mir mal in einem Testspiel sämtliche Techs gegeben (als DR), da hatte ich die CtD bereits in 1937. Es scheint also was mit meinen Techs zu tun zu haben.
Unternehmen "Barbarossa"
Teilunternehmen "Taifun", 21. August 1941 bis 02. September 1941
Verglichen mit den bisherigen Teilunternehmen von "Barbarossa" mutet "Taifun" beinah zurückhaltend an: Nur eine einzige Großstadt ist das Ziel, nur ein Gebiet von rund 450 mal 250 Kilometern soll gesichert werden und nur der nationale Stolz der Sowjets soll angekratzt werden, nicht in erster Linie die Substanz der Roten Armee. Freilich ist diese plakative Aussage, die im August 1941 die Runde unter den deutschen Soldaten macht, nur die halbe Wahrheit. Es geht um mehr als die Einnahme einer aufgegebenen Hauptstadt und um mehr als reinen Prestigegewinn zur Demoralisierung des Gegners. Moskau ist als industrielles und logistisches Zentrum des europäischen Teils der Sowjetunion der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Offensive. Fällt die Metropole, ist sowohl der Weg ans Weiße Meer, als auch nach Süden in die weite ukrainische Steppe frei. Kein Aufmarschplatz und kein Versorgungszentrum im Rücken der Panzerspitzen stört dann mehr ihr Vordringen.
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Auch die Sowjets wissen um die Bedeutung dieses Ortes. Ministerien, Kommissariate, der Oberste Sowjet...sie mögen schon vor Tagen nach Sibirien aufgebrochen sein, doch die Generalität ist präsent; und mit ihr die erste und zweite Gardearmee. Eine dreiviertel Million Rotarmisten, vorzüglich ausgerüstet und hochmotiviert, steht bereit, um den deutschen Invasoren einen tödlichen Abnutzungskampf zu liefern und letztlich ihre Offensive abzuwürgen. In breiten Kolonnen paradieren sie Prachtstraßen und Plätze entlang, nur um direkt im Anschluss aufmunitioniert und an die nahe Front geschickt zu werden. Teilweise kommen sie direkt von der mit Kalkül entblößten chinesischen Grenze, teils von der Pazifikküste. Aus allen Ecken des sowjetischen Machtbereichs lässt die Partei in ihrem Überlebenskampf Reserven herankarren.
Den Moskowitern wurde indes streng verboten, ihre Heimat zu verlassen: Hunderttausende von ihnen - Frauen, Greise, Kinder - schuften am Ausbau der Stadt zu einem tödlichen Parcours aus Straßensperren, Sprengfallen, Waffendepots und Grabensystemen, stets unter den wachen Augen und Gewehren der Geheimpolizei. Und dennoch wälzt sich eine Welle aus Millionen Menschen in östlicher Richtung aus der Stadt, gegen die selbst der totalitäre Staatsapparat nichts auszurichten vermag. Auf einen Linientreuen kommen hunderte verängstigte Bürger, die nur sich selbst und ihre Familien retten wollen, koste es was es wolle.
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Seit zum ersten Mal Einheiten der Wehrmacht russische Erde betraten, haben sie für die Einnahme Moskaus gekämpft. Jedes Abdrehen vom direkten Ostkurs und jedes Einschwenken zur Umzingelung des Gegners provozierte Unsicherheut und banges Fragen, wann es endlich gen Moskau ginge, um die rote Kremlmauer zu erstürmen und das Portrait Stalins am Roten Platz herunterzureißen. Jeder Tag des Zögerns galt - selbst wenn er Erfolge brachte - als vertane Zeit und damit als Schritt hin zur Wiederholung des napoleonischen Desasters. Ende August hat das Zögern ein Ende. Alle Kräfte sind gebündelt für die große Entscheidungsschlacht, ungeachtet der drohenden Verluste. Das Unternehmen "Taifun" läuft an.
Um die Angriffsspitze in eine geeignete Position für Flankenangriffe zu bringen, rücken am Morgen des 21. August zunächst 22 Divisionen der Heeresgruppe A von Vyazma in Richtung Mozhaisk vor. Vor den Toren Moskaus befinden sich diese Einheiten in Kürze in der entscheidenden Lage, um die nördlich und südlich vorstoßenden Panzerkeile zu unterstützen.
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Einen Tag später gehen diese selbst zur Offensive auf über. Die aus Gründen der Zeitersparnis noch fehlende Flankenunterstützung in Noginsk und das sumpfige Terrain der Gegend um Rzhev ziehen die Kämpfe in die Länge. Selbst Halbkettenfahrzeuge fressen sich an den größtenteils unbefestigten Ufern der Wolga fest, deren stark gewundener Verlauf der Roten Armee zusätzlich Raum für Gegenmaßnahmen bietet. Dank der massiven Feuerkraft der versammelten deutschen Einheiten gelingen die Durchbrüche jedoch in beiden Fällen bis zum späten Nachmittag. Der Gegner setzt sich größtenteils in Richtung der Vororte Moskaus ab, nicht jedoch ohne vorher Straßen zu blockieren und Brücken zu sprengen. Erstmals scheint der Gegner über ausreichend Vorwarnzeit verfügt zu haben, um die Taktik der "Verbrannten Erde" adäquat vorbereiten zu können.
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Schon am Morgen des 23. August erreichen die ersten Panzerspitzen Noginsk und beziehen kampflos Stellung an der Peripherie. Ein schauerliches Bild erwartet die Eroberer, denn die halbe Stadt steht in Flammen, ohne dass Granatbeschuss oder Bombardierungen erfolgt wären. Selbst die alte Kathedrale, das Wahrzeichen der Region, brennt lichterloh. In ihrem Streben, den Invasoren keinerlei nutzbares Gut mehr zu hinterlassen, verzichten die Sowjets sogar auf jegliche Löschversuche. Nur ab und an treffen die durch die Straßen rollenden Einheiten im dichten Qualm, der Sicht und Atem raubt, noch einen Einwohner an, der verzweifelt versucht, sein Heim zu retten. Feldmarschall v. Rundstedt kommandiert umgehend Pioniereinheiten ab, um Brandschneisen schlagen und Brandstifter verfolgen zu lassen. Gerade das Bahnhofsgelände und noch vorhandene Infrastruktur sollen möglichst für die eigene Verwendung bewahrt werden.
Abgesehen von diesen wenigen Regimentern und der üblichen Sicherungstruppe bindet das Opfer der Noginsker jedoch keinerlei deutsche Einheiten: Nach dem Eintreffen der nachrückenden Divisionen mit schweren Panzerabteilungen gehen die versammelten 25 Divisionen umgehend zum weiteren Vormarsch in die Waldgebiete östlich von Moskau, rund um Rybinsk, über. Das Territorium wird nur von zwei Fallschirmjägerdivisionen verteidigt, die sich bereits in der ersten Kampfstunde zurückziehen müssen. Mozhaisk fällt in den Nachtstunden. Die Unternehmung verläuft zu diesem frühen Zeitpunkt weit problemloser als veranschlagt, selbst wenn die neuerdings überall anzutreffende fanatische Verwüstung ihre Spuren bei allen Beteiligten hinterlässt.
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Aus den Labors von Professor Konrad Zuse kommt am 25. August die freudige Nachricht, dass ihm ein Durchbruch auf dem Gebiet der Kryptographie gelungen sei [Fortschrittliche Verschlüsselungsgeräte]. Die Serienfertigung der neuen Enigma-Generation, die mit Zusatzwalzen und weiteren Codeschlüsseln ausgestattet ist, beginnt in den kommenden Wochen. Das OKW kündigt zwar Folgeaufträge an, beschließt aber vorerst eine Vergabe der Gelder an Focke-Wulf, wo die bisher nur als Prototypen an das Kampfgeschwader z.b.V. 1 ausgegebenen Transportflugzeuge des Typs AR-232 zur Serienreife weiterentwickelt werden sollen [Verbesserter Lufttransporter]. Für kommende Kommandooperationen wird es von wesentlicher Bedeutung sein, über Maschinen mit größerem Operationsradius zu verfügen. Der Rüstungsminister äußert zwar Bedenken, wonach mit den Materialien, die für den Bau einer einzigen AR-232 benötigt werden, drei Ju-52 hergestellt werden können, muss aber Göring gewähren lassen. Das Reich könne sich derartige Extravaganzen zugunsten von Vorteilen auf dem Schlachtfeld leisten, so die Meinung des Reichsmarschalls, die von höchster Stelle unterstützt wird. Außerdem habe die "Abwehr" in letzter Zeit zwei nennenswerte Erfolge auf dem Gebiet der Industriespionage verbuchen können, die weitere Fortschritte erleichtern: Sowohl Konstruktionspläne für [einfache] Begleitträger, als auch eine Abhandlung über Einsatztaktiken der britischen Bomberstaffeln [Bombardierungs-Schätzungs-Doktrin] sind dem Reich auf diese Weise in die Hände gefallen. Die Bedeutung dieser beiden Technologien ist zwar nur recht gering, aber jeder Fortschritt ist besser als Stillstand.
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Weniger freudig ist die allmählich aufkeimende Initiative der Briten zu beurteilen: Offensichtlich nicht gewillt, nach dem Verlust Afrikas untätig zu verharren, unternehmen sie am selben Tage eine Kommandoaktion in Norwegen. Zur Sondierung der Aussichten einer ablenkenden Offensive gegen Norwegen attackiert ein Sonderkommando des frisch aufgestellten SAS in den wenigen Stunden des Polartags die deutsche Garnison in der norwegischen Provinz Hammerfest, genauer gesagt auf der weit nördlich liegenden Insel Spitzbergen, die zu diesem Verwaltungsbezirk gehört. Die Operation unter dem Namen "Gauntlet" hat die Zerstörung von Raffinerien, Treibstoffdepots und Werftgebäuden zum Ziel, wird aber nur von einer einzelnen Marineinfanteriedivision ohne seeseitige Unterstützung durchgeführt, was ihre Erfolgsaussichten nicht gerade verbessert. Die steil abfallenden Strände in dieser Gegend sind nur mit einzelnen Mörsern und MG-Nestern befestigt, jedoch genügt dies, um die Angreifer binnen weniger Stunden zu dezimieren und zum Rückzug zu bewegen. 412 englische Soldaten gehen in Gefangenschaft, 78 Verteidiger fallen.
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Die Geschwindigkeit des Vormarschs im Süden Moskaus überrascht sogar das Oberkommando: Bereits fünf Tage nach Verlassen der Ausgangsstellungen können zwölf Panzerdivisionen Rybinsk sichern. Die fliehende Rote Armee wird mitten in den Vorbereitungen zur Sprengung der Staumauern des großen Rybinsker Hydro-Damms, der sich in der zweiten Bauphase befindet, überrascht: Er hält den größten Stausee Europas in seinen Ufern und versorgt den Großraum Moskau trotz der frühen Flutungsphase schon mit über 20% der benötigten elektrischen Energie. Ein bewusst herbeigeführter Dammbruch hätte weite Gebiete nordöstlich der Stadt verwüstet und einen Vormarsch auf Monate unmöglich gemacht, zumal die Schlamm- und Eisperiode kurz bevorsteht. Einheiten der Panzerdivision "Sudetenland" sichern den Damm geschätzt einen Tag vor der beabsichtigten Detonation. Die eroberten Sprengstoffmengen genügen, um das Pionierkorps der Wehrmacht auf Monate zu versorgen. Es wird beschlossen, vom ursprünglichen Offensivplan leicht abzuweichen und zu versuchen, die aus dem sich abzeichnenden Kessel gen Norden fliehenden Gegner mit einem Vorstoß via Demyansk und Bezhetsk einzuschließen.
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Das Wagnis gelingt: In den frühen Morgenstunden des 29. August fällt Bezhetsk an die Panzergruppen Henrici und v. Kleist. Die auf dem halbkreisförmigen schnellen Vorstoß durch die dichten Wälder angetroffenen sowjetischen Eliteeinheiten der Fallschirmjägertruppe hatten mangels schwerer Bewaffnung den Panzerkeilen nichts entgegenzusetzen. Schlimmer noch, wurden sie sogar großflächig umgangen und vom Ausbruch gen Novgorod abgehalten. Zusätzlich zu den rund 60 verteidigenden Divisonen in Moskau sind damit auch noch über 20 russische Infanterie- und Fallschirmjägerdivisionen [von letzteren genauer gesagt deren 17] abgeschnitten worden. Ihr Empfang an den Ufern des großen Stausees von Rybinsk fällt nicht sehr freundlich aus...
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Beim nächsten Morgengrauen tragen die versammelten Heeresteile den eigentlich schon für die erste Kampfphase angedachten Angriff auf Kalinin vor, um den Kessel zügig enger zu schnüren, bevor sich die Rote Armee oder das Wetter aufbäumen können. Im Winter wäre beispielsweise erst die vollständige Umschließung des Rybinsker Stausees ein Garant für die Isolierung der feindlichen Truppe, da eine Versorgung über das erstarrte Gewässer alle Pläne unterminieren könnte.
Obwohl sie erst seit Stunden von der Versorgung abgeschnitten sind, sind die verteidigenden Einheiten in ihrer Schlagkraft bereits beeinträchtigt: Die Kunde der vergangenen Großkessel ist wohl trotz Nachrichtensperre in der Sowjetunion allgemein verbreitet und die Sorge, nun in eben einen solchen zu geraten, setzt den Verteidigern merklich zu. Die eingeschränkte Versorgungslage und die Verluste der vergangenen Tage tun ihr Übriges. Schnell kollabieren die feindlichen Linien und ein allgemeiner Rückzug auf Moskau setzt ein.
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Um den weiteren Vormarsch nicht unnötig zu verzögern, entschließt sich das OKW dazu, sofort nach Positionierung aller Truppen zum Generalangriff überzugehen, und nicht auf eine weitere Schwächung des Gegners durch dessen Isolation zu warten. Aktuelle Verluste in den eigenen Reihen werden hierbei in Kauf genommen, um kommende zu vermeiden. Zu allen Seiten der Metropole, die vor noch nicht allzu langer Zeit noch die Hauptstadt des größten Landes der Welt war, bringen sich daraufhin die Armeen der Wehrmacht in Stellung. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei vor allem die nachgerückte Infanterie von Feldmarschall Blombergs Heeresgruppe, da Panzer alleine auf verlorenem Posten stünden.
Der Morgen des 2. September 1941 beginnt mit ohrenbetäubendem Sperrfeuer aller verfügbaren Artilleriegeschütze und Mörser. Über sechs Stunden werden die ausgemachten befestigten Stellungen, der Flughafen und Kasernen im Stadtgebiet beschossen, während sich vier deutsche Armeen aufmachen, aus den bereits eingenommenen Randbezirken heraus in die Innenstadt vorzurücken. Die Panzereinheiten tun ihr Möglichstes, um der Infanterie Deckung zu geben, sind aber in den engen Häuserschluchten kaum manövrierfähig. Verluste sind in erster Linie durch Flammenwerfer, nach dem sowjetischen Außenminister benannte Brandladungen und Haftbomben zu beklagen, fallen aber infolge der ausreichenden Infanteriedeckung und des geordneten Vorgehens auf breiter Front insgesamt erfreulich gering aus. Die Moskowiter, die zum größten Teil nicht fliehen konnten oder durften, erleichtern unerwartet der Wehrmacht in vielen Stadtteilen den Kampf, indem sie weiße Flaggen hissen und Rotarmisten in öffentliche Gebäude und Fabriken verweisen. Feldmarschall v. Rundstedt gibt sofort die Order aus, die Zivilbevölkerung möglichst zu schonen, als er von diesen Begebenheiten Kenntnis erhält. Dennoch sterben beim deutschen Einmarsch mehrere Tausend Einwohner, teilweise durch unvernünftige "Heldentaten", bisweilen durch bewusste Misshandlung und Vergeltungsakte, teilweise weil sie einfach nur in die Schusslinie geraten.
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Die Kämpfe mit der gegnerischen Hauptmacht ziehen sich über rund 24 Stunden hin, dann muss das Gros der sechzig verteidigenden Divisionen an das Ufer der Moskwa zurückweichen. Kurioserweise begünstigt die hohe Feindkonzentration den schnellen Durchbruch, da vor allem Granateinschläge grausame Spuren unter den dicht gedrängten Gegnern hinterlassen und oft Panik verursachen. Ohne Rückzugsmöglichkeit und Aussicht auf Entsatzangriffe - schließlich fand während "Taifun" kein einziger nennenswerter Gegenstoß auf die Kesselwand statt - sind selbst die bestausgerüsteten Einheiten der Roten Armee chancenlos und in ihrer Kampfmoral erschüttert.
Rund die Hälfte der Verteidiger wird so bereits binnen der ersten zwei Tage getötet, überwältigt oder muss in die Ecke gedrängt kapitulieren. Die Kämpfe zur vollständigen Einnahme der Stadt ziehen sich aber noch hin und werden wohl erst zum Monatswechsel abgeschlossen sein, wenn dem Gegner allmählich die Nahrung und das Trinkwasser ausgeht. Vor allem das Regierungsviertel erweist sich als vorerst uneinnehmbar. V. Rundstedt und Blomberg begnügen sich damit, die noch weit über 200.000 Kämpfer im und um den Kreml bei geringem eigenen Kraftaufwand zu belagern, ins Kampfgebiet aus nördlicher Richtung einsickernde gegnerische Verbände aufzugreifen und den Rest der Stadt zu sichern. Im Gegensatz zur Flammenhölle von Noginsk hält sich die absichtliche Zerstörung durch feindliche Kräfte ausgereichnet hier in Grenzen, was die anstehende Aufgabe erheblich vereinfacht. Offensichtlich hatte man im Politbüro nicht mit einem derart desaströsen Ergebnis der Verteidigungsbemühungen gerechnet. Klärende Befragungen sind leider keine möglich, da sich alle Generäle und Marschälle - teils erst in letzter Minute - abgesetzt haben.
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Die Ausfälle der Wehrmacht bis zum Beginn der Belagerung betragen 238 Panzer, etwa 1.700 leichte Fahrzeuge und ca. 14.800 Mann. Weitere 5.000 wurden schwer verwundet oder gelten als vermisst [= rund 20 MP Verstärkungsbedarf]. Die Rote Armee hat hingegen schätzungsweise 100 Divisionen in lediglich zwei Wochen des Kampfes verloren. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen sind von den rund anderthalb Millionen Soldaten, die in den aufgeriebenen drei Fronten dienten, über 200.000 in den vergangenen Schlachten gefallen. Über die in endlosen Kolonnen nach Westen marschierenden Gefangenenhorden hat man hingegen längst den Überblick verloren, teils aufgrund der steten Verluste, teils durch die kontinuierliche Übergabe an immer neue Bewacher, meist verbündete Truppen aus Bulgarien oder Rumänien. Erst bei Ankunft in den Lagern im Baltikum und in Ostpolen werden wieder verlässliche Listen geführt. Ausgehend von diesen Dokumenten befinden sich im September 1941 bereits 1,8 Millionen Rotarmisten in deutscher Kriegsgefangenschaft.
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Ungeachtet der zähen Verteidiger des Kreml steht Moskau seinen Eroberern offen: Weite Teile der Verkehrswege, der industriellen Betriebe und der militärischen Einrichtungen sind unzerstört geblieben. Wo Napoleon vor dreizehn Dekaden scheiterte, weil Zar Alexander ihm verbrannte Erde hinterließ, hat in diesen Tagen der Wehrmacht ein schneller Vormarsch die Kronjuwelen des russischen Reiches in die Hände gespielt. Die Geister der Vergangenheit sind vertrieben.
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[An dieser Stelle bemerkt man das Problem der NFM-Kampfmechanik: Lange, zähe Schlachten, wie sie in einer Großstadt zu erwarten wären, kommen nur dann zustande, wenn die Kampfmodifikatoren extrem ungünstig wirken. Wenn schon nach einem Tag der Kämpfe sechzig nicht ausgehungerte Divisionen in einer mit Landbefestigungen versehenen Großstadt kapitulieren müssen, ist das leider nicht sehr ergiebig für eine realistisch angehauchte Kampfbeschreibung. Ich hoffe daher, eine angemessene Mischung aus Spieldaten und realitätsnaher Fiktion erreicht zu haben. Sicherheitshalber sei aber nochmal erwähnt, dass nach 24 Stunden die Schlacht entschieden war. Die feindlichen Divisionen waren aufgelöst, ich stoppte alle Bewegungsbefehle, begann mit der Restrukturierung der Einheiten für die kommenden Offensiven und wartete auf die Ankunft der aus Kalinin vertriebenen Gegner, um sie in einer zweiten Schlacht aufzureiben...was auch gelang. Wie im Fall von Kiev zögerte ich die Einnahme der Stadt bis Ende September hinaus, um mit dem dabei erscheinenden Event Unruhe abzubauen.]
GN. Kuribayashi
11.03.10, 20:22
Und so fällt Moskau, grandios!!!
Der Stratege
11.03.10, 20:35
Eine großartige Leistung bis hierhin werter Studti!!!
Jetzt aber weiter!!:cool::)
Kurfürst Moritz
12.03.10, 02:19
Ja, einfach phänomenal!
Wie hoch schätzt Ihr denn die Verteidigungsfähigkeit des Russen im weiteren Spielverlauf ein, werter Studti?
Wird es ihm noch gelingen können, Euch am Ural zum Stehen zu bekommen?
AUf jeden Fall wird da vom Russen noch was kommen, wenn man sich Stalingrad näherd materialisieren per Event einige Divisionen jenseits der Wolga
Von Retterling
12.03.10, 11:59
Wiedermal erstklassig :D
Der Zarewitsch
13.03.10, 08:28
Toller AAR, geschätzter Studti!
Meine Stimme habt Ihr bekommen. :)
Von Retterling
13.03.10, 09:56
Wenn der werte Zarewitsch den Ball schon so anspielt;):D....... Meine habt ihr natürlich auch bekommen:prost::D.
Erneut ein kräftiges Dankeschön meinerseits für euer Lob. Das hält mich bei der Stange.
@Kurfürst Moritz & Silece: Panzer mit schweren Panzern, den guten Kommandanten des DR und der Blitzkriegdoktrin gehen in der frühen Phase des Feldzugs durch die Rote Armee wie durch Butter...mit sehr geringen Verlusten. Das entspricht meinem MP-schonenden Plan, die Infanterie möglichst aus Kämpfen herauszuhalten, um mir Verluste zu ersparen. Ich bilde Panzerschwerpunkte, breche mit Flankenunterstützung durch und lasse die Infanterie erst wieder in große Kämpfe eingreifen, wenn der Gegner bereits in Bewegung oder eingeschlossen ist. Bislang war ich damit in der Lage, die Rote Armee trotz schon ausgelöster erster Verstärkungsevents auf einem ungefährlichen Stärkeniveau zu halten:
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Wie man sieht, gehen meine Erfolge in erster Linie zu Lasten der gegnerischen Infanterie, während die Panzerkräfte und HQs sich tendenziell vermehren. (Von den Werten des 3. September gehen noch 15 Infanterie- und die beiden verbliebenen Fallschirmjägerdivisionen ab, denn die fliehen da gerade nach Moskau und kommen um den 9. September an.) Das gilt für den gesamten Feldzug. Man bekommt Infanterie einfach schneller klein als Panzer. ;)
Zwischen Juli und August löste übrigens die sowjetische Verteidigung von Moskau aus und brachte der Roten Armee fünf Dutzend mehr Divisionen als ich kesseln konnte. Das wurde mit der Eroberung Moskaus und dem Überrennen der Einheiten nördlich davon überkompensiert. Effektiv habe ich allerdings unbewegliche Festungseinheiten gegen mobile (auch zu Offensiven fähige) Gegner getauscht.
Für die Zukunft erwarte ich mir ersten hartnäckigen Widerstand beim Vorstoß auf Murmansk (Festungsdivisionen + Sumpf + Landbefestigungen) und Sewastopol. Der Winter bringt dazu erstmals erhebliche Kampfboni für die SU. Und die im Donbogen auslösenden Events umfassen nicht mehr nur rund 100 Divisionen wie die frühen, sondern verdoppeln u.U. sogar die Größe des sowjetischen Heeres. Da werde ich also noch effizienter werden müssen, um sie zu neutralisieren.
@Der Zarewitsch & Von Retterling: Seid vielmals bedankt für die Lorbeeren. Diesen Monat sieht es zwar so aus, als ob ein weiteres Mal die WitP-Konkurrenz obsiegen würde, doch ist Geduld ja bekanntlich eine Tugend. ;) Ich hoffe, mein Wahlprogramm kann Euch auch langfristig überzeugen. In diesem Sinne:
http://www.bigcricket.com/forum/static/profile/avatars/avatar3541_1.gif
wieder spannend.... weiter so
die SU fallschirmjäger kamen per event oder?
Von Retterling
14.03.10, 01:27
:D Bürgermeister Quimby, ein Muss für jeden Politikwissenschaftler;) :D.
Sagen wir lieber "Die Simpsons haben uns durch die Schulzeit gerettet und sind auch im Studium noch treue Begleiter." :D .
Und ja, werter DraKAR17k, Ihr liegt richtig mit Eurer Vermutung. Die Sowjetunion erhält 20 Fallschirmjägerdivisionen und dieselbe Anzahl Transportstaffeln per Event geschenkt. Wegen des Datums bin ich mir nicht sicher, aber es dürfte spätestens 1940 geschehen. Allerdings ist die KI leider unfähig zu Luftlandeeinsätzen und benutzt nur die Transporter ansatzweise für den vorgesehenen Zweck, indem sie mit ihnen eingeschlossene Truppen aus der Luft versorgt. Die Kapazitäten der Flieger sind aber in der Regel nicht ausreichend und die Bodenkämpfe schnell entschieden.
Unternehmen "Barbarossa"
Teilunternehmen "Blauwal" und "Horizont", 02. September 1941 bis 11. Oktober 1941
Während die Kämpfe in Moskau noch toben, beschließt das OKW, die günstige Ausgangsposition durch die spontane Vergrößerung des Kessels in nördlicher Richtung zum Vorziehen des Unternehmens "Blauwal" zu nutzen. Hierfür werden zwei Panzergruppen aus dem Belagerungsring um Moskau abgezogen und zusammen mit den Einheiten aus Bezhetsk via Cherepovets in Richtung Molotovsk an der Küste des Weißen Meeres in Marsch gesetzt. Der gegnerische Widerstand ist kaum nennenswert, was angesichts der feindlichen Verluste in und um Moskau wenig verwundert. Schon am 8. September stehen Fahrzeuge der Panzergruppe "v. Kleist" an der Dwinamündung der Garnison von Archangelsk gegenüber, während Generalleutnant Henricis Einheiten weiter westlich auf die Onega-Halbinsel vorstoßen. Zu Lande sind damit die primären Verkehrswege zwischen Karelien und dem sowjetischen Kernland gekappt, womit vor allem die bereits beeinträchtigten Getreidelieferungen aus der Don-Region zu einem abrupten Ende kommen. Das Engerziehen des Kessels durch die südlich bereitstehende Infanterie wird die Versorgungsengpässe ausweiten.
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Momentan versorgen die Sowjets die abgeschnittenen Truppen noch vom Kriegshafen Archangelsk aus mit allem Nötigen, wenn sie auch an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit operieren. Dies muss parallel zum Vorrücken der Bodentruppen unterbunden werden. Hierzu beordert das OKM die wieder völlig instandgesetzte Kriegsmarine zusammen mit den U-Boot-Flottillen, deren erster Großeinsatz dies im bisherigen Kriegsverlauf ist, zur Konvoijagd ins Weiße Meer, wo sie binnen weniger Tage eintreffen werden. Die Passage entlang der norwegischen Küste darf seit der weitgehenden Neutralisierung der Royal Navy als sicher gelten.
Sollten Einheiten der Luftwaffe ebenfalls für diesen Zweck abkommandiert werden, können sie seit dem 13. September auf weiter verbesserte Einsatztaktiken zurückgreifen [Sturzkampfbomber niedriger Stufe - Doktrin]. Ernst Udet setzt seine Arbeiten auf diesem Gebiet umgehend fort [Bomber As - Initiative]. [Eigentlich wäre dieses Vorziehen der 42er Stuka-Doktrinen, die Udet am besten forschen kann, nicht mehr nötig, da ich Moskau vor November erobere und damit das Selbstmord-Event nicht mehr auslösen kann. Aber aus einer spontanen Laune heraus ziehe ich meinen Plan mal wie vorgesehen durch. ;) ]
Auf der Besprechung des Führungsstabes spricht sich zudem eine Mehrheit dafür aus, das bislang zurückgestellte Raketenprojekt wieder aufzunehmen. Hierfür müssen zwar gewisse Ressourcen geopfert werden, jedoch erscheint der zu erwartende Nutzen groß genug, um dieses Opfer zu rechtfertigen. Gerade der Kopf der Raketenforscher, Wernher von Braun, schafft es, mit seinen Ausführungen und Visionen einen bleibenden Eindruck bei den Parteioberen zu hinterlassen. Mehrere Industriebetriebe werden daraufhin von anderen Rüstungsprojekten entbunden und exklusiv dem Raketenbau gewidmet [u.a. -2 IK in Berlin].
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Unternehmen "Blauwal" läuft erfolgreich an: Gdov, Porkhov und Staraya Russa können bis zum 16. September in Kämpfen stetig abnehmender Intensität eingenommen werden. Die Rote Flotte ist offensichtlich mit der Versorgung der eingeschlossenen Einheiten - geschätzt 90 bis 110 Divisionen - trotz der kurzen Transportwege überfordert, sodass auch die langsamen Infanterieeinheiten den Gegner fast beliebig vor sich her treiben und aus den schweren Befestigungen respektive dem unzugänglichen Gelände entlang der finnischen Grenze jagen können.
Bis Ende des Monats sind Divisionen der Heeresgruppe Nord bis in die Vorstädte von Leningrad vorgedrungen, wo sie vorerst Haltepositionen beziehen, um auf Verstärkung zu warten und den Gegner zu belagern. Außerdem müssen in erheblicher Menge überrannte und verstreute gegnerische Verbände aufgegriffen werden. Die Operation "Nordlicht", deren Ziel die Einnahme von Leningrad ist und die als Teiloperation von "Blauwal" angelegt ist, wird vermutlich Ende Oktober erfolgreich abgeschlossen werden können [jeweils +20k Nachschub und Öl], wenn die Nahrungsmittelreserven in der belagerten Millionenstadt zur Neige gehen. Die Sowjets werfen zwar bei Sinjawino am Ladogasee erneut frische Truppen im Umfang mehrerer Fronten ins Gefecht [das Event dürfte rund 150 Divisionen schwer sein], müssen diese aber schnell über die gesamte Breite der Kampflinie verteilen und ins Kernland abtransportieren, um klaffende Lücken zu stopfen. Die einsetzende Schlammperiode behindert ab der letzten Septemberwoche zunehmend die Aktionen beider Seiten.
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Um möglichst lange nicht in eben jene zu geraten, starten die Heeresgruppen Mitte und Süd am 16. September mit ihrem lange vorbereiteten Vorstoß nach Süden zur Einschließung und Vernichtung der rund 130 russischen Divisonen in der Ostukraine und zur Eroberung des Industriegebiets im Donezk-Becken. Parallel zum Beginn von "Blauwal" wurde eine Restrukturierung der Streitkräfte vorgenommen, um die Panzertruppe für das Unternehmen "Horizont" freizusetzen. Entgehen bisheriger Planungen verläuft die Frontlinie allerdings rund 150 Kilometer weiter östlich und damit auch teilweise jenseits des Don. Endpunkte von "Horizont" sind Melitopol und Rostov, wobei letzerer auch für den kommenden Winter lange Zeit die direkte Frontlinie darstellen soll.
Die Operation muss jedoch aufgrund sich schnell verschlechternder Wetterbedingungen auf eine wesentliche Komponente verzichten: Im Süden mangelt es an Panzereinheiten, um die massive Verteidigung der Roten Armee in Dnepropetrovsk schnell durchbrechen und die Landbrücke zur Krim sichern zu können. Diese Aufgabe obliegt nun den deutschen Infanterieeinheiten in Kherson am Schwarzen Meer. Um sie freizusetzen, muss auf die Reserve der verbündeten Truppen aus Rumänien und Bulgarien zurückgegriffen werden, die bisher aufgrund ihres geringen Kampfwertes im Hintergrund gehalten wurde. Problematisch ist hierbei hauptsächlich die latent feindliche Stimmung zwischen den beiden Expeditionsarmeen, die aus den erzwungenen Gebietsabtretungen vor einigen Monaten resultiert. Zwar sind die Aversionen nicht derart ausgeprägt wie sie es zwischen rumänischen und - vorsichtshalber weit entfernt in Frankreich eingesetzten - ungarischen Divisionen wären, doch besteht im laufenden Kampf stets die Gefahr einer Eskalation. Abstand und genaue Planung sind daher vonnöten.
Nach anfangs zähen Kämpfen in der Gegend um Ryazan gewinnt die Offensive im Ostteil schnell an Fahrt. Als am 21. September das Ende der Kämpfe um Moskau über den Reichsrundfunk verkündet wird, stehen die Panzerspitzen bereits in Svoboda und überqueren die unzerstört vorgefundenen Brücken über den Don bei Rossoh. Weit hinter der bisherigen Front ist die sowjetische Gegenwehr praktisch nicht vorhanden.
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Im krassen Gegensatz hierzu steht die Situation in Dnepropetrovsk: Auf der einen Seite fehlen der Wehrmacht hier die schnellen Durchbruchseinheiten und ausreichende Flankierungsmöglichkeiten, und auf der anderen verteidigen die Russen dieses bedeutende Industriegebiet verbissen. Außerdem steht ihnen ein halbes Dutzend moderner Panzereinheiten zur Verfügung, die mit einem bisher unbekannten und überaus widerstandsfähigen Modell ausgerüstet sind. Es besitzt eine abgeschrägte Panzerung, an der aus ungünstigem Winkel Granaten einfach abgleiten können, und eine Hauptkanone, die allen aktuellen Standardpanzern der Wehrmacht auf rund einen Kilometer gefährlich werden kann. Vor allem aber scheint die Herstellung des T-34 vergleichsweise einfach zu sein, sodass nicht nur einige wenige, sondern mehrere hundert dieser Tanks im Zielgebiet angetroffen werden können.
Nur dank massiver Artillerieunterstützung und numerischer Überlegenheit gelingt der 4. Armee nach drei Tagen des Kampfes der Durchbruch an den Dnepr. Die Truppen der Verbündeten weisen nach der anfänglichen Großoffensive schnell erhebliche Ermüdungserscheinungen auf und werden daher bereits am zweiten Abend aus dem Kampfgeschehen abgezogen. Bis dahin haben sie jedoch die entscheidende Unterstützung geliefert, um die gegnerischen Einheiten - von wenigen hartnäckigen Ausnahmen abgesehen - zurückzudrängen. In Wellen vorgebrachte Störattacken gegen nachrückende Feinddivisionen leisten noch bis zur vollständigen Sicherung des Gebiets einen wertvollen Beitrag.
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Da man im OKW der Meinung ist, dass die abgekämpfte Truppe eine weitere Offensive über den Dnepr hinweg nicht vollbringen kann und zudem als "Puffer" zwischen bulgarischen und rumänischen Einheiten mehr als ausgelastet ist, ergeht noch während der Kämpfe um Dnepropetrovsk Order an die in Rostov stehenden Spitzen, entlang der Schwarzmeerküste nach Westen vorzustoßen und den entscheidenden Keil zwischen die Rote Armee und die Krim-Halbinsel zu treiben: Im Mittelabschnitt der Front bei Ryazan durch nachrückende Infanterie freigesetzte Panzergruppen sollen wie an einer Perlenschnur aufgereiht nach Süden vorstoßen und damit ohne Preisgabe irgendwelcher eroberter Gebiete die nötigen Einheiten für die Offensive freimachen. Die Mission ist riskant: Sollte ein Glied der Kette aufgehalten werden, besteht nicht nur die Gefahr, dass der Kessel aufgebrochen wird, sondern auch die, dass wichtige Durchbruchseinheiten der Wehrmacht weitab von verbündetem Gebiet isoliert und aufgerieben werden.
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Die Führung spielt also ein weiteres Mal Vabanque...und gewinnt: Am Abend des 26. September ist Melitopol in deutscher Hand. Schwer angeschlagen von der Schlacht um Dnepropetrovsk und anhaltendem Artilleriefeuer waren die über den Dnepr zurückweichenden Verbände den Verteidigern keine große Hilfe mehr. Flankierende Vorstöße von Pionierkommandos taten ihr Übriges.
In der Ostukraine sind damit 95 russische Divisionen vom Nachschub abgeschnitten. Acht weitere stehen nach Einnahme der südöstlich führenden Bahntrasse isoliert in Perekop an der Schwarzmeerküste. Und noch einmal 25 sind nicht mehr in der Lage, ihren Rückzug über den Dnepr wie vorgesehen abzuschließen: Überrascht vom plötzlichen Auftauchen deutscher Panzer auf der anderen Seite des Dnepr sind sie gezwungen, sich zu zerstreuen, um sich den eigenen Linien durchzuschlagen. [Natürlich wird ihnen das nicht gelingen. Aber sie werden bis November unterwegs sein, um sich dann endlich aufzulösen...denn:] Der Kesselschluss erfolgte keinen Moment zu früh: Just seit dem späten Nachmittag regnet es in Strömen und weitere Tiefdruckgebiete sind im Anzug. Bald wird die gesamte russische Tiefebene auch für Kettenfahrzeuge kaum noch befahrbar sein. Die gefürchtete Schlammperiode hat eingesetzt. Nun darf keine Zeit verloren werden.
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Mit Unterstützung durch die bulgarische und rumänische Armee räumt Generalmajor Völckers' 302. Infanteriedivision schon am Folgetag den bei Perekop entstandenen Kessel. General Timoshenko erweist sich als würdiger Gegner in aber letztlich aussichtsloser Situation. Er manövriert mit seinen wenigen motorisierten Einheiten die Angreifer geschickt aus und verzögert damit die Kapitulation um mehrere Stunden, die es der russischen Schwarzmeerflotte erlauben, über 10.000 Zivilisten zu evakuieren. Da das Schlachtschiff "Pariser Kommune" die Unternehmung deckt, kann die deutsche Flottille einmal mehr nicht eingreifen.
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Weiter nördlich schrumpft der ukrainische Kessel hingegen trotz aller verbliebenen Abwehrbemühungen schnell und planmäßig zusammen. Noch bieten Straßen und Wege genügend Trittsicherheit zum Vorankommen. Kursk und Poltava konnten schon gesichert werden, Sumy steht vor dem Fall und in Zaporozhye und Ostrogozshk sind die Kämpfe bereits entschieden. Wie auch schon bei Unternehmen "Scharte" gibt es auch im Fall von "Horizont" keine große finale Kesselschlacht, sondern vielmehr eine ganze Ansammlung kleiner und recht einseitiger Kämpfe. Das Gros der russischen Truppen wird überrannt und teilweise erst Wochen nach Ende der Schlacht aufgegriffen. Eine nicht geringe Anzahl dieser Soldaten schließt sich zwar den lokalen Partisanen an, jedoch konnten bislang deren Aktionen im Zaum gehalten werden. Eine über das gesamte besetzte Gebiet verteilte und bemerkenswert gut koordinierte Vergeltungsaktion diverser Partisanengruppierungen bei der Einnnahme Moskaus, durch die u.a. Vinnitsa, Orsha, Minsk und Riga kurzzeitig verloren gingen, war bislang der heftigste Schlag dieses im Untergrund operierenden Gegners.
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Zur selben Zeit haben im Norden deutsche Truppen ohne harte Schlachten den Ladoga- und den Onegasee erreicht. Noch immer ist die Versorgung durch die sowjetische Marine lückenhaft, obwohl sich dies nicht die deutschen Matrosen als Erfolg an die Fahnen heften dürfen: Die Kriegsmarine hat vor Murmansk Position bezogen, konnte aber bislang kein einziges russisches Frachtschiff aufbringen, dessen Größe die eines Fischkutters überstieg. Offensichtlich verzichten die Sowjets darauf, Versorgungsgüter auf einen Durchbruchsversuch zu schicken, der höchstwahrscheinlich ohnehin fehlschlagen würde, um letztlich doch nur eine unzureichende Menge Fracht anzuliefern und dafür ihre wertvollen Frachter zu riskieren. Der Verdacht liegt nahe, dass Seeaufklärer und U-Boote stetig Positionsmeldungen der Kriegsmarine übermitteln, mit deren Hilfe die aktuelle Gefahrenlage eingeschätzt wird. Großadmiral Raeder lässt konsequenterweise ab der letzten Septemberwoche die Überwassereinheiten in unregelmäßigen Intervallen in nördlicher Richtung ablaufen, um den Gegner vor die Rohre der lauernden "Grauen Wölfe" zu locken.
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Am 11. Oktober ist der Südkessel weitgehend geräumt. Noch fast 50 gegnerische Divisionen befinden sich verstreut im Hinterland, sodass einige tausend Mann auf Wachdienst vor Ort verbleiben müssen. Der Rest nimmt schrittweise Position entlang der neuen HKL ein und löst damit die Panzereinheiten ab.
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Der Nordkessel ist zugleich geschlossen und gespalten, wodurch die Einnahme Leningrads in greifbare Nähe gerückt ist. Russischer Nachschub kann nicht mehr durchbrechen. Die Lage zwischen Karelien und Murmansk hat sich jedoch im Gegenzug verschlechtert: Seitdem die vorrückenden Einheiten der Heeresgruppe Nord der sowjetischen Logistik die Last abgenommen haben, eine Millionenstadt auf dem Seeweg ernähren zu müssen, genügen die russischen Kapazitäten offensichtlich, um die Einheiten auf der Kola-Halbinsel und den südlichen Zugangswegen zu versorgen. Abtastende Angriffe entlang der Trasse der Murmanbahn trafen auf ungewohnt heftige Gegenwehr, weshalb der Vorstoß gen Norden momentan gestoppt ist. Nur ein konsequentes Abwürgen westalliierter Hilfslieferungen und sowjetischer Selbstversorgung über das Weiße Meer kann die Möglichkeit eröffnen, noch vor dem Frühjahr wieder Bewegung in den Frontabschnitt zu bringen. Ein Bündnisbeitritt Finnlands, der seit Wochen intensiv verhandelt wird, brächte Erleichterungen im südlichen Bereich, würde aber auch einen Vorstoß gen Murmansk nur bei genereller Schwächung der Roten Armee gewährleisten; Zu unwegsam ist das Gelände im hohen Norden.
Die im Gebiet operierende Kriegsmarine wurde infolge dessen zur erhöhten Wachsamkeit gerufen, konnte aber bislang noch immer keinen gegnerischen Konvoi ausmachen, obwohl ganz offensichtlich stetig gegnerische Schiffe die Blockade durchbrechen. Hitler tobt: Ein atlantischer Konvoikrieg sei mit dieser Flotte unmöglich, wenn sie nicht einmal einige russische Küstenfrachter im Weißen Meer aufhalten könne. Die Admiralität bemüht sich zwar um Schadensbegrenzung und führt unter anderem die schweren Wetterbedingungen und die in Teilen veraltete Ausrüstung an, kann aber nicht verhindern, dass ein Alternativplan befohlen wird: Eine kurzfristig abzukommandierende Panzertruppe soll die schiffbare Weißmeerküste rund um Archangelsk sichern und alle Verbindungen ins Landesinnere kappen, um die seeseitige Versorgung zusammenbrechen zu lassen.
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Kurioserweise befördert das Versagen der Bestandsflotte die Ambitionen des Führers bezüglich des neuen Marinerüstungsprogramms: Nur Stunden nach seinem Wutausbruch wohnt er Waffentests und Modellvorführungen bei Blohm & Voss in Hamburg bei, wo die Entwicklung eines zeitgemäßen neuen Kreuzermodells als Nachfolger der Nürnberg-Klasse abgeschlossen wurde [Fortschrittlicher leichter Kreuzer]. Die neue M-Klasse wird den adäquaten Geleitschutz für die schweren Schlachtschiffe der H-Klasse bilden, die sich momentan in der abschließenden Konzeptionierungsphase befinden.
Im Gegensatz zu ihrem Vorgängermodell, das viele Gemeinsamkeiten mit der alten K-Klasse aufweist und nur deren versetzte Platzierung der rückwärtigen Türme nicht übernommen hat, ist die M-Klasse eine völlige Neukonstruktion, die sich sowohl für den Konvoikrieg, als auch für Geleitoperationen eignet: Ihr Bug ist von Beginn an mit einem Atlantiksteven für den Hochseeeinsatz ausgerüstet, ihre Maschinenanlage setzt auf eine Kombination von Dieselaggregaten und Dampfturbinen, um Geschwindigkeit und Reichweite zu steigern, die geschweißte und angeschrägte Panzerung verstärkt die Schutzwirkung gegen Geschosse gegnerischer leichter Schiffe und in den eigenen Barbetten kommen - verteilt auf vier symmetrisch angeordnete Türme - insgesamt acht Schnellfeuerkanonen L/55 C/28 mit hoher Mündungsgeschwindigkeit von dem Typ zum Einsatz, welcher auch auf den neuen Schlachtschiffen als Mittelartillerie verwendet wird. Abweichend von früheren Planungen aus Zeiten des Z-Plans sieht der aktuelle Entwurf eine erhebliche Flakbewaffnung mit einer Mischung aus 8,8cm-Geschützen und 2cm-Flakvierlingen vor, welche die seitliche Ansicht der Deckaufbauten prägen wird. Seetakt-Funkmessgeräte sind als Standardbestückung vorgesehen, um gerade die Ortung feindlicher Transportschiffe und Kleinkampfmittel unter widrigen Wetterbedingungen zu erleichtern.
Der Baubeginn der ersten Einheiten wird mit dem der H-Klasse abgestimmt. Die Forschungsgelder gehen nun an die Mauser Werke, um in Zusammenarbeit mit dem deutschen Alpenkorps spanische Entwürfe für eine modernere Ausrüstung der Gebirgsjäger zu adaptieren [Verbesserte Gebirgsjäger].
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Seitenansicht eines leichten Kreuzers der M-Klasse in der geplanten zweiten Ausführung ab Baulos Q
Insgesamt betrachtet das OKW die Ziele von "Barbarossa" Mitte Oktober als zu 95% erfüllt: Die vorgesehene Frontlinie weit jenseits von Leningrad, Moskau und Kiew wurde durchgehend erreicht oder überschritten. Die Belagerung der zuerst genannten Metropole kommt gut voran und einzig der Tiefseehafen Murmansk ist es, der sich als schwer einzunehmendes Hindernis erweist. Rund ein Viertel der sowjetischen Industriekraft, knapp 60% der Agrargebiete und rund 40% der Vorkriegs-Rohstoffquellen sind gefallen. Trotz intensivster Abwehrbemühungen und unvorhergesehen umfangreicher Truppenaushebungen konnte die Rote Armee kontinuierlich dezimiert und an Gegenoffensiven gehindert werden, selbst wenn die Luftwaffe bisher kaum in Erscheinung getreten ist. Dank alliierter Hilfslieferungen und skrupelloser Umsiedelung von Mensch und Material in die Weiten Sibiriens ist die sowjetische Fähigkeit zu defensiven Aktionen zwar ungebrochen, doch gilt dies in gleichem Maße für die Offensivfähigkeit der Wehrmacht, die durch sparsamen Ressourceneinsatz und mustergültig koordiniertes Vorgehen bislang kaum gelitten hat. Numerisch sind mit rund 85.000 Mann zwar so viele Gefallene wie in bisher keinem anderen Feldzug zu beklagen, doch stehen ihnen auch bisher ungekannte Erfolge gegenüber. Auch Verschusszahlen an Munition und Verschleißausfälle unter der motorisierten Truppe halten sich in den berechneten Grenzen. Es zahlt sich aus, dass eine Kapitulation der Sowjetunion noch in diesem Jahr, etwa nach alter Tradition bei Verlust der Hauptstadt, von vornherein als unrealistisch eingeschätzt und die Truppe auf einen mehrjährigen Feldzug eingestellt wurde. So wurde von Beginn an großen Wert auf die frühzeitige Bereitstellung von Winterkleidung, Ausbau und Sicherung der Versorgungswege und die Umrüstung von Fahrzeugen für den Einsatz abseits befestigter Straßen gelegt. Populäres Beispiel ist etwa die "Ostkette", die als verbreiterte Version der normalen Fahrkette seit Juni auf allen Panzern im Osten zum Einsatz kommt, beginnend bei den "Neubaufahrzeugen" und leichten Panzern IIf. der Aufklärungs- und Infanterieunterstützungsregimenter.
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Doch selbst intensive Planung kann gegen einen Feind nichts ausrichten, der sich nun den Deutschen entgegenstellt: Unerbittlich hält General Winter Einzug in den Steppen und in der Taiga, beginnend mit tagelangen Niederschlägen, die an Heftigkeit kaum zu überbieten sind. Auf gut Deutsch gesagt herrscht vom Nordkap bis zum Schwarzen Meer Sauwetter: Fahrzeuge versinken regelrecht im Schlamm, der Nachschub kommt ins Stocken und der Alltag an der Front wird auch ohne Kampf schwer erträglich. Der Truppe bleibt in weiten Teilen nichts anderes mehr zu zu tun, als in Winterstellung zu gehen. Doch gibt es in Berlin auch Stimmen, die ein - wortwörtliches - Einfrieren der Front um jeden Preis vermeiden wollen und zur Fortsetzung der Offensive drängen. Die kommenden Wochen werden zeigen, welche Seite sich im Ringen um die Gunst des Führers durchsetzen kann. Nur eines steht fest: Es wird in den warmen Salons der Hauptstadt sein, wo über das Schicksal von Millionen im kommenden Winter entschieden werden wird.
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Eine kleine Ergänzung, da in meiner Parallelveröffentlichung danach gefragt wurde: Die sowjetische Transportkapazität wird im NFM massiv angehoben, sodass nur ein kompletter Verlust der IK zu Versorgungsengpässen führen kann, selbst bei mehreren tausend Einheiten und wilder strategischer Verlagerung. Zur Veranschaulichung mal ein Bild der Topbar der SU vom 2. September 41:
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Super Bericht wie immer...weiter so...
Der Stratege
18.03.10, 17:55
Wir beglückwünschen euch zu eurem erfolg, aber wir haben nicht wirklich verstanden warum ihr mit der einnahme kievs und moskaus gewartet habt. Ihr sagtet ihr würdet die dissent-abzüge für ein besorderes event brauchen... wir würden gerne ehrfahren für welches:rolleyes:
Ansonsten noch viel Erfolg:):prost:
Von Retterling
20.03.10, 14:50
Wollten mal gerade Nachschauen ob der werte Studti ein kleines Update zur Verfügung gestellt hat, und hatten jetzt richtig viel zu Lesen:D.
Wieder mal perfekt gelungene Fortsetzung:top: .
Ihr denkt zumindest auch an Winterkleidung und Ostkette ;).
Man muss ja aus der Geschichte seine Lehren ziehen... ;)
@Der Stratege: Eure Aufmerksamkeit ist bemerkenswert. Dieses kleine Detail wollte ich im vergangenen Kapitel absichtlich etwas "totschweigen", da die Enthüllung in einem der kommenden Teile folgen wird. Seid versichert, dass ich den Bonus sinnvoll genutzt habe.
Auch an dieser Stelle nochmal Danke für Eure gewichtigen Stimmen bei der Wahl zum AAR des Monats!
Hindenburg
20.03.10, 15:46
Auch an dieser Stelle nochmal Danke für Eure gewichtigen Stimmen bei der Wahl zum AAR des Monats!
Ihr seid für mich Favorit für den Monat März, werter Studti. Ich habe hier mit HoI2 nicht mehr viel am Hut, obwohl damals ewig lange gespielt, doch hier gerät das Spiel für mich in den Hintergrund, denn der AAR besticht durch seine Vielschichtigkeit, die die Arbeit und Detailverliebtheit daran mehr als deutlich macht.
Zuviel der Ehre, werter Hindenburg! :shy:
Ich hoffe, ich schrecke niemanden hiermit auf oder enttäusche zu sehr, aber ich muss leider eine kleine Verzögerung des nächsten Kapitels ankündigen. Ich saß bis gerade eben noch an der vorgesehenen Story und bin gerade mal zur Hälfte fertig geworden...wenn's reicht. Jetzt rächt sich, dass ich den AAR nicht komplett mit allen Teilen bis 1943 parat hatte, als ich mit der Veröffentlichung begann, sondern "nur" die Spielverlaufskapitel. An der erreichten Stelle ist jetzt ein Story-Abschnitt vorgesehen und ich würde ihn nur ungern auslassen. Deswegen gibt's heute leider kein übliches wöchentliches Update.
Nun ja...wie heißt es so schön: Pläne sind zum Umwerfen da. Und meistens erledigen sie das ohnehin selbst.
Mit Glück wirds noch was unter der Woche, aber ich garantiere besser mal für nichts. Lieber verzögere ich noch etwas und bin selbst mit dem Ergebnis zufrieden, als dass ich stur versuche, den Zeitplan einzuhalten.
T'schuldigung und http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/images/smilies/gute_nacht.gif
Werter Studti,
Euer AAR ist einfach fantastisch und ich möchte dem werten Hindenburg offiziell beipflichten, dass Euer AAR definitiv ein heißer Kandidat auf den AAR des Monats März ist.
Gruß,
Setsches
Werte Regenten,
Habt Dank für Eure Geduld...sie soll belohnt werden: Der kommende Storyteil ist derart lang geraten, dass ich ihn zwar in zwei Teile schneiden, diese jedoch (quasi als Double Feature) kurz hintereinander veröffentlichen werde. Wann genau, werde ich spontan entscheiden. Nächsten Mittwoch sollte es wie gewohnt mit einem konventionellen Kapitel weitergehen...in dem auch das Rätsel der verschwundenen Unruhe gelöst werden wird.
Bis dahin wünsche ich viel Kurzweil mit der Lektüre.
PS: Ursprünglich hatte ich auch vorgehabt, ein spezielles 1.April - Kapitel zu verfassen, habe aber dann aus Zeitmangel davon abgesehen. Vielleicht möchte ja jemand die Idee aufgreifen? :D
"Hell is empty...", 21. September 1941
Sowjetunion, 80 km nordwestlich von Kharkov
"Geliebte Sophie,
Du kannst Dir nicht vorstellen, welches Wechselbad der Gefühle mich seit Wochen tagtäglich begleitet. Daß der wahre Krieg nichts mit den verklärenden Bildern zu tun hat, die uns im Kino vorgesetzt werden, das hat mir nicht nur von Grunen Mal um Mal doziert, sondern dessen war ich mir bewußt. So dachte ich zumindest, naiv wie ich war. Aber Du kennst mich ja...ich habe wohl wirklich ein Talent, mir die Welt schön zu reden.
Es ist nicht nur der Tod und die stete Unsicherheit, nicht nur die mit jeder Stunde steigende Sehnsucht nach Dir und unseren gemeinsamen Abenden, deren Wärme und Geborgenheit ich auch in der Hitze der unendlichen Steppe so unendlich vermisse. Nein, es ist das Janusgesicht des Krieges, das mir zu schaffen macht. Freud und Leid liegen so nahe beieinander, daß ich mich bei manch sorglosem Lachen vor Schreck beinah verschlucke, da ich plötzlich wieder das Pfeifen von Kugeln und Schmerzensschreie zu hören glaube. Glaub mir bitte, daß ich Dich nicht verschrecken möchte, doch ich kenne Dich. Du bist stark, stärker als ich, und die Briefe an Dich sind für mich die einzige Möglichkeit, meine Erlebnisse wahrhaft zu bewältigen. Mein Tagebuch antwortet mir nicht, glücklicherweise will ich meinen, und den Baron möchte ich bei all der väterlichen Unterstützung, die ich von ihm in den letzten Monaten erfahren habe, lieber nur als meinen Vorgesetzten betrachten, wenigstens solange wie der Krieg noch dauert.
Obwohl ich weiß, daß Du der ideale Adressat für diese Zeilen bist, fällt es mir doch schwer, meine Sorgen zu beschreiben. Während ich hier sitze, in der wärmenden Sonne des heranziehenden Herbstes, dutzende Kilometer entfernt von der nächsten größeren Ansiedlung, wirkt es beinah unwirklich, von den Eindrücken der letzten Wochen zu schreiben. Sie unterscheiden sich so fundamental von denen, die ich in Frankreich, Spanien und Afrika gewonnen habe. Natürlich gab es auch dort brennende Dörfer und tote Zivilisten, doch das waren stets Einzelfälle gewesen, bedauerliche Folgen einer vorrückenden Front. Und der Hass der Überlebenden richtete sich gegen die Uniform, nicht den Menschen darin.
Hier in Russland, so scheint es, gehen die Uhren anders. Ritterlich war der Kampf nie, auch nicht in der menschenleeren Weite der Sahara, doch hier fühle ich mich so...schmutzig. Es ist beinah, als ob mir zum ersten Mal seit Jahren keine Antwort mehr einfiele auf die drängende Frage nach dem Richtig oder Falsch. Der Oberst bemüht sich zwar, die Disziplin in der Truppe aufrecht zu erhalten, aber viele Kameraden sind wie verändert, seit wir die Grenze überschritten haben. Die Geringschätzung, ja manchmal gar der Hass gegenüber den Russen ist immer zu spüren, egal ob es um Zivilisten oder Rotarmisten geht. Du weißt, die hohe Politik liegt mir fern und so manche Lebensumstände hier wirken tatsächlich rückständiger als jene unserer Urgroßeltern, doch mag es mir nicht gelingen, in ihnen mehr als Gegner zu sehen. Leider stehe ich damit in diesen Tagen oft alleine da. Es genügen schon zwei oder drei aufgepeitschte Rassekrieger pro Zug und es werden weniger Gefangene gemacht, selbst wenn die übrigen Kameraden bislang nicht mit Fanatismus aufgefallen sind. Ich mag mir nicht ausmalen, wie die Lage in anderen Divisionen sein muss.
Verzeih, wenn ich zu direkt geworden bin. Seit dem ersten Tag dieses Krieges ist es nur Dein Bild, das mir immer wieder bewußt machen kann, wofür ich eigentlich kämpfe. Der Mut und die Bestätigung, die ich aus dem Anblick Deiner treuen Augen schöpfe, sind es, die mir..."
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Ein lautes Räuspern riss Hauptmann Treskow abrupt aus seinen Gedanken. Widerwillig ließ er den Bleistift sinken. Abgelegt auf dem Blatt, das er eben noch mit tief emfundenen Gefühlen gefüllt hatte, war er dennoch nicht in der Lage, sich in Bewegung zu setzen und die schief liegende Mappe hinabzurollen; Zu grob war er schon mit der Schneide gekürzt worden und zu viele Bissspuren hatten sein oberes Ende deformiert. Treskow nahm dies mit gewisser Erleichterung zur Kenntnis, seufzte tief und wandte sich langsam um. Die Nachmittagssonne blendete ihn, als er den Störenfried ansprach: "Was gibt's denn, Weidenfeld?"
Die Uniform des Unteroffiziers wirkte gegen den hellen Hintergrund noch um vieles schlackernder, als sie es bei dem schmächtigen Jungen ohnehin tat. Wie er seine Hände ordentlich an die Seiten anlegte, als ob er noch den Appell einer Horde Pimpfe abnähme, wollte man ihm nicht so recht abnehmen, dass er einen echten Soldaten darstellen sollte. "Staubfahnen in westlicher Richtung, etwa fünf Kilometer entfernt, Herr Hauptmann. Vermutlich unsere Ablösung. Sie wollten informiert werden...", erklang eine unerwartet kräftige Stimme. "Ah, Danke", gab Treskow zurück, wobei er die linke Hand schützend über seine Augen hielt. "Ich werde den Oberst in Kenntnis setzen. Übernehmen Sie Hauptmann Fischer und gehen Sie dann wieder auf Wachposten!" Ein knappes "Jawohl!" und einige im Sand verebbende schwere Schritte später war Treskow wieder alleine mit sich. Fein säuberlich faltete er den begonnenen Brief zusammen und ließ ihn in seiner Brusttasche verschwinden, dann erhob er sich von seinem unbequemen Lager. Die latente Enttäuschung, sich erst wieder in Stunden an einen fernen Ort träumen zu können, wurde jäh vertrieben vom schmerzvollen Erwachen seiner Muskeln und Knochen. Das Gras hinter den Versorgungskisten bot weder den eingeschränkten Komfort, noch den Windschutz eines Zeltes, doch fand er hier die Ruhe, die er in solchen Momenten benötigte.
Sich streckend und massierend setzte er sich in Bewegung. Vorbei an Lagerfeuern, Karten spielenden Kameraden und zahllosen Ausrüstungsstapeln führte sein Weg zur Nordseite des Lagers, wo sich das Kommandozelt befand. Es dauerte bis zum Offiziersverschlag, um das Kribbeln und die Unsicherheit gänzlich aus seinen Beinen zu vertreiben. Zwei- oder dreimal erhaschte er im Innern einen Blick. Im Gegensatz zu den Mannschaften in ihren Verhauen verhielten sich diese hier durchgehend ruhig, gingen allenfalls im Kreise und murmelten untereinander. Treskow wusste nicht, ob ihm offener Protest lieber gewesen wäre, aber so oder so wurde er schon seit Tagen die Unsicherheit nicht los. Jedes Mal, wenn er hier flanierte, erfasste sie ihn aufs Neue, ganz als ob er von diesen Herren noch etwas zu erwarten hätte. Im Bewusstsein, beobachtet zu werden, grüßte er die Wache und entfernte sich schnell.
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Aus dem Innern des Kommandozelts drangen Stimmen. Das Verhör dauerte also noch an. Entweder war der Gesprächspartner des Barons widerstandsfähiger oder weit kooperationsbereiter als es anfangs den Anschein gehabt hatte. Der Übersetzer pausierte kurz und blickte ihn an, als Treskow lautlos hereinschlüpfte. In der aprupt einsetzenden Stille wurde deutlich, dass der Hauptanteil der bisherigen Unterhaltung bei ihm gelegen hatte. Der sowjetische Oberleutnant - ein kleiner, kaukasisch wirkender Mann mit gepflegtem, aber zuletzt vernachlässigtem Kinnbart und sonnengegerbter Haut - sah nur kurz auf und sank dann aber wieder schlaff auf der Tischplatte zusammen, die ihn vom Oberst trennte. Für einen kurzen Moment zweifelte Treskow an den Qualitäten seines Vorgesetzten, nahm jedoch erleichtert zur Kenntnis, dass der Gefangene weder gefesselt, noch sichtlich misshandelt war...trotz des hervorstechenden roten Sterns auf der Uniform. Nicht einmal eine zusätzliche Wache befand sich im Zelt. Wie es schien, beruhte seine Erschöpfung auf den Strapazen der letzten Tage...oder auf dem Inhalt des laufenden Gesprächs.
Von Grunen nahm seinen Adjutanten nur im Augenwinkel wahr und reagierte auf sein Erscheinen, indem er nach der angebrochenen Flasche griff, die links hinter ihm auf einem kleinen Klapptisch stand. Er goss sich ein und führte den Becher zum Mund. "Ja, Herr Hauptmann?" Die im Gefäß verschwindende Stimme verstärkte den Eindruck der ungewohnten Anrede noch. Treskow kam unvermittelt der Gedanke, dass ihn der Baron in Gegenwart Dritter nur selten mit seinem Rang anredete. Viel häufiger sprach er von ihm in der dritten Person oder benutzte einfach seinen Vornamen. Natürlich war beides in dieser Lage undenkbar, doch hinterließ die kurzzeitige Verwirrung ihre Spuren: Viel zu spät für das Protokoll ging Treskows Hand an die sand- und schweißdurchsetzte Mütze. Ohne den Oberst austrinken zu lassen, hörte er seine stammelnden Worte: "Ähem...Entschuldigen Sie die Störung...Herr Oberst...aber sieht so aus, als ob sich die Ablösung nähern würde. Fünf Kilometer Entfernung West. Das Wachbataillon habe ich bereits informieren lassen."
Der Baron leerte seinen Becher in großen Zügen, wobei einige Tropfen den Mund verfehlten und an seinem Kinn herabliefen, stellte ihn mit dumpfem Ton ab und griff nach dem Taschentuch in der Innentasche seines aufgeknüpften Oberteils. Erst als er die entflohenen Tropfen damit eingefangen hatte, wandte er sich an seinen Adjutanten, ohne ihn dabei jedoch anzusehen. Seine Stimme klang merkwürdig emotionslos: "Das muss man der Garde lassen...pünktlich ist sie. Empfangen Sie den Kommandanten der Einheit, zeigen Sie ihm das Lager, führen Sie ihn in die Zahlen ein und bringen Sie ihn dann zu mir. Aber beeilen Sie sich nicht zu sehr. Ich würde dieses Gespräch gerne noch zuende bringen...Noch einen?" Die letzte Frage erklang in einem völlig anderen, fast schon gastgeberischen Tonfall und richtete sich eindeutig an den sowjetischen Offizier. Als habe er auf dieses Stichwort gewartet, begann der Übersetzer wieder mit seiner Arbeit und warf die Worte in den Raum. Wortlos quittierte Treskow die Anweisung mit einem erneuten Gruß, den niemand so recht zu beachten schien. Während er sich auf der Stelle zum Gehen umwandte, registrierte er das stark verzögerte, ruckartige Nicken des Gefangenen. Das hohle Klacken von auf Glas treffendem Blech begleitete ihn nach draußen.
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Viel Geduld würde es nicht erfordern, um den bemerkenswert abweisenden Befehl von Grunens umsetzen zu können: Vorbeistürzende Soldaten, die auf eine heranpreschende Wagenkolonne jenseits des Lazarettzelts zuhielten, bedeuteten ihm, dass der rumänische Oberst demnächst eintreffen würde. Zeitverschwendung gehörte offensichtlich nicht zu dessen Prioritäten, sonst wäre er wohl bei seinem Regiment geblieben, das sich noch immer zu Fuß durch die Steppe kämpfte. Dieser Sachverhalt würde den Wunsch den Barons nicht gerade erleichtern: Ungeduld verträgt sich nicht mit Platitüden.
Viel wusste Treskow nicht über den Mann, den er empfangen sollte: Nachname, Rang, Auftrag...Nicht viel mehr, als er in einem Verhör preigeben würde. Und beinah ebenso kurz war die Liste an Informationen, mit denen er das Gespräch in die Länge ziehen konnte. Mit einem tiefen Seufzen und leerem Kopf setzte er sich in Bewegung, Staub von der Uniform abklopfend und die Mütze zurechtrückend. Er würde improvisieren müssen.
Da schlich sich ein Gedanke in Treskows Bewusstsein: War nicht Weidenfeld ein Donauschwabe? Dann wäre er einen kleinen Abstecher wert. Vielleicht wusste er etwas über diesen Iorga. Sicher konnte er sich nicht sein, dazu kamen und gingen diese jungen Soldaten viel zu schnell. Weidenfelds andauerndes Lamentieren über die schlecht gewürzte Feldküche, womit er schon für manch Gelächter in der Truppe gesorgt hatte, bestärkte Paul aber in seiner Vermutung. Entschlossen fasste er den Wachposten im Südwesten ins Auge.
Der junge Unteroffizier lehnte seitlich am Führerhaus eines Lastwagens und drehte eifrig an einer Zigarette. "Wollen Sie eine von meinen?", fragte Treskow generös, als er von hinten an ihn herantrat. Bemerkenswert ruhig nahm Weidenfeld das Erscheinen seines Vorgesetzten zur Kenntnis. Ein verschämt jungenhaftes Lächeln umrahmte seine Worte, als er sich zur Antwort umwandte: "Danke, Herr Hauptmann, aber ich rauche nicht. Die hier...", er hob den Glimmstengel, "...die drehe ich für einen Kameraden. Seit Kiew bekommt er's nicht mehr selbst hin. Üble Sache." Die letzten Worte verloren sich beinah im warmen Wind, so leise hatte er sie gesprochen. "Soll ich Ihnen Feuer geben?"
Treskow fühlte sich auf eine merkwürdige Art getroffen und ertappt zugleich. "Danke, Weidenfeld, kein Bedarf. Ich rauche auch nicht. Die hier habe ich nur zum Tauschen dabei. Und meistens kann man mit ihnen gut Gespräche beginnen." Der Unteroffizier gluckste. "Hat ja auch funktioniert. Hier, Hinrich!" Die Zigarette landete im Schoß eines am Boden sitzenden Landsers, der mit dem Rücken an der Stoßstange lehnte. Die zum Dank erhobene Hand zitterte, als ob der Mann nicht Anfang Dreißig, sondern im Rentenalter wäre. "Worüber wollen Sie reden?"
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Paul ließ die Schachtel, mit der er lockend gewedelt hatte, wieder in seiner Uniform verschwinden. Obwohl das hier bisher einfacher als gedacht ablief, kam er sich nicht sehr souverän vor. Er klang fast wie ein Schüler, der einen Kameraden bat, eine schwere Aufgabe bei ihm abschreiben zu dürfen, als er sich endlich aufraffte: "Unsere Ablösung ist ein rumänisches Infanterieregiment. Ich soll den kommandierenden Oberst empfangen und brauche möglichst viele Informationen über ihn. Unsere Unterlagen geben nichts Brauchbares her. Da hapert's wohl noch an der Zusammenarbeit mit unseren Verbündeten." Der kleine Seitenhieb löste Treskows Zunge endlich. "Ich dachte, Sie wüssten vielleicht Näheres. Sie stammen doch aus dem Banat?", fragte er hoffnungsvoll.
"Aus einem Vorort von Temeswar, um genau zu sein. Meine Eltern haben dort eine Schreinerei.", ließ sich Weidenfeld nicht lange bitten. "Wie heißt er denn, dieser Oberst? Er müsste aber ne Berühmtheit sein, damit ich ihn kenne. Hab mich nie zu sehr für Politik und Militär interessiert, bis sie nach Freiwilligen gesucht haben." Sein Blick sank hinab zum verdorrten Gras an seinen Stiefelspitzen. "Meine Gelegenheit, endlich mal die Welt zu sehen...", fügte er leise und mit einer Spur des Bedauerns hinzu.
Treskows Augenbraue machte sich selbständig. Weidenfeld ein Freiwilliger? Ein verhinderter Abenteurer? Ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke. "Iorga.", warf er etwas entmutigt seinem Untergebenen den Namen des Oberst hin. "Virgil Iorga."
Der Hauptmann wusste schlagartig, dass er in ein Wespennest gestochen hatte, als Weidenfeld in der Bewegung erstarrte. Geräuschvoll atmete er durch. "Oh ja, den Namen kenne ich.", setze er an und richtete sich etwas weiter auf. Als läse er aus einer Akte vor, fügte er hinzu: "Virgil Iorga, Mitglied des Dunstkreises um Horia Sima und direkter Ziehsohn von Corneliu Codreanu. Hat es irgendwie geschafft, die Mordserie der Königstreuen zu überleben...Wenn Sie mich fragen, mussten dafür einige Legionäre dran glauben, die ihr Vertrauen in ihn gesetzt hatten. Ich dachte, er sei verhaftet worden oder sei noch immer in Deutschland im Exil. Ein starkes Stück, dass er jetzt schon wieder ein Kommando hat."
Weidenfeld bemerkte den überrascht fragenden Ausdruck auf Treskows Gesicht. Unfähig, den Blick seines Gegenübers zu fassen, erklärte er, wobei er stark abgehackt sprach: "Als...als die Eiserne Garde damals im Januar...versucht hat, gegen General Antonescu zu putschen, war...Iorga...der Anführer einer Miliz, die in Temeswar gewütet hat. War ziemlich dillettantisch, aber für die Besetzung des Rathauses und den einen oder anderen Mord auf offener Straße hat's gereicht. Mein Onkel...er war Polizist...er geriet zwischen die Fronten." Seine Stimme gewann auf einmal an Kraft. Zorn und Verbitterung lagen in ihr: "Acht Wochen...zwei ganze Monate hat er mit dem Tod gerungen, weil diese feigen Schweine nicht mal richtig schießen konnten! Als ich wegging, hatten wir ihn gerade erst begraben..."
Ein Kloß, mindestens faustgroß, steckte auf einmal in Treskows Hals. Er und seine glorreichen Ideen! "Es...tut mir Leid, dass ich Sie damit...", setzte er an, wurde aber vom Unteroffizier unterbrochen: "Lassen Sie mal, Herr Hauptmann. Mein Onkel hat's noch gut getroffen...zumindest verglichen mit manch Anderen. Ich weiß nicht, welche der Geschichten wahr oder falsch sind, aber wenn Sie mich fragen, ist Iorga zu allem fähig. Setzen Sie ihm einen Juden oder einen Kommunisten vor die Nase und die Bestie zeigt ihre Zähne. Nur stehen Sie ihm dann möglichst nicht im Weg..." Paul hatte es letztlich geschafft, Weidenfelds Blick aufzunehmen. Ein Gesichtsausdruck von derartiger Strenge, wie er ihn nie von dem Jungen erwartet hätte, ließ keinerlei Zweifel: Der Unteroffizier meinte, was er sagte, und zwar aus tiefstem Herzen. Mit einem ehrlich empfundenen Dank entließ Treskow ihn.
Während er wieder auf das Lazarettzelt zuhielt, versuchte er das Gehörte einzuordnen. Die Gedanken jagten einander. Wo noch vor Minuten ratlose Leere geherrscht hatte, stand nun das Bild eines Schlächters...der in der Uniform des Verbündeten steckte. Hatte von Grunen ihm dieses Detail absichtlich vorenthalten? Und falls ja: Wem sollte dies zum Vorteil gereichen? Ärger zog am Horizont auf, soviel war klar; Eine Herausforderung für sein "diplomatisches Fingerspitzengefühl", von dem der Baron immer gerne schwärmte. Genau das schien ihn aber nun im Stich zu lassen, derart ziellos waren die Ideen, die auf den wenigen hundert Metern Grasland kamen und gingen. Eigentlich war Treskow nur eines klar: Er würde versuchen, Iorga möglichst nicht in die Nähe des Wachpostens kommen zu lassen. Das war er Weidenfeld schuldig.
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to be continued...
"...devils are here!"
Oberst Iorga erkannte seine Kontaktperson sofort. Er bahnte sich seinen Weg zielstrebig durch die Horde Landser, die um seinen Wagen herumstand, und hielt auf Treskow zu, kaum dass der in Sicht gekommen war. Bemerkenswert akzentfrei sprach er ihn an, kaum dass er die rechte Hand zum Gruß erhoben hatte: "Ahh...Hauptmann Treskow, nehme ich an. Ihre Photographie in den Akten ist offensichtlich aktuell. Schön, Sie zu sehen." Der Oberst hatte ein ehrlich wirkendes Lächeln aufgesetzt, das zusammen mit seinen spitzen Ohren und dem gepflegten Schnauzbart nicht im entferntesten den furchteinflößenden Eindruck hervorrief, der angesichts von Weidenfels' Schilderungen zu erwarten gewesen wäre. Doch Treskow blieb vorsichtig. Mehr als einmal war er schon Wölfen im Schafspelz begegnet.
In pedantischer Beachtung des Protokolls - und damit auffallend steif - grüßte er den Oberst und seine Entourage: "Colonelul Iorga, meine Herren. Willkommen in Boromlja. Oberst von Grunen steht Ihnen in Kürze zur Verfügung. Ich werde Ihnen zwischenzeitlich das Lager zeigen. Wenn Sie mir bitte folgen würden?" Treskow wählte seine Worte sorgfältig und umrahmte sie, indem er seine Rechte langsam von seiner Mütze nahm und eine einladende Geste formte. Die Rumänen, vier an der Zahl, ließen sich nicht lange bitten. Iorga reihte sich neben Treskow ein, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er war etwas kleiner als der Hauptmann, wirkte aber keineswegs gedrungen. Hätte er nicht Mantel und Abzeichen getragen, man hätte ihn für einen hart arbeitenden, einfachen Bauernknecht aus den Karpaten halten können. Nur seine Augen wollten nicht zu diesem Bild passen: In den kurzen Momenten, in denen sie nicht auf den Reihen der Gefangenen lagen, wirkten sie zugleich kalt und herausfordernd. Besonders auffällig aber war, dass sie sich nie im Nirgendwo zu verlieren schienen. Keine Träumerei, keine dahinschweifenden Gedanken. Treskow musste sich eingestehen, dass ihn dies mehr als alles Andere verunsicherte.
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Geduldig ließ sich Iorga Reihe um Reihe der Gefangenen präsentieren, hörte sich Vorträge über Versorgungslage, Krankheitsfälle und Ähnliches an und verzog dabei - abgesehen von einem gelegentlichen Nicken - keine Miene. Einzig die hinter ihnen hertrottenden Begleiter wechselten ab und an Worte auf Rumänisch, deuteten interessiert in die Menge und brachten auch den einen oder anderen kurzen Lacher hervor, dessen Sinn sich Paul verschloss.
Dann aber, kurz vor Ende des Weges, brachte der Hauptmann ein Thema zur Sprache, das Iorgas Interesse weckte. Er hatte es mit Bedacht lange aufgespart gehabt, mehr aus einem Gefühl als aus festem Entschluss heraus, um es nun wie beiläufig beim Durchgehen der Bestandsliste an Beutewaffen anzusprechen. Selbst wenn es riskant war...es würde ihm Klarheit verschaffen: "...dazu 4236 Gewehre Typ Mosin Nagant und 278 Pistolen Tokarev TT 30, übergeben an Transportbrigade 428 am 19. dieses Monats. 47 Maschinengewehre Typ PPD und PPSch-41 der Politoffiziere wurden mit Munition an die Sturmtruppen der Division verteilt. 18 Granatwerfer..."; Weiter musste er nicht reden. Der Oberst hatte sich ihm zugewandt und ihn mit dem Hervorholen seines linken Arms gestoppt. Wie eine Schranke hielt er ihn vor Treskows Bauch, wodurch der ganze Tross abrupt zum Stillstand kam. Iorga hatte angebissen.
Seine Stimme erklang in einem durchdringenden, teilweise suggestiven Tonfall. Wie weggewischt war die freundliche Zurückhaltung der letzten Minuten: "Ich sehe, Sie erledigen Ihren Dienst gut, Hauptmann. Streng nach Vorschrift und gehorsam. Das habe ich immer an Ihrem Volk geschätzt...und dafür habe ich seit Jahren in meiner Heimat gekämpft. Habe die Elemente verfolgt und ausradiert, die die Gedanken dieser stolzen Nation vergifteten und sie ihren Feinden ausliefern wollten." Unruhe machte sich in Pauls Magengrube breit. "Diese Kommissare...ich gehe recht in der Annahme, dass Sie sich ihrer bereits angenommen haben?" Einige Sekunden herrschte Stille. Selbst Iorgas Begleiter waren verstummt. Paul versuchte, das dumpfe Gefühl, einen enormen Fehler gemacht zu haben, mit gespielter Verwirrung zu verdecken: "Sich ihrer angenommen, Colonelul? Sie wurden entwaffnet und festgesetzt wie die anderen Offiziere..."
"Sie wissen genau, wovon ich rede!", kam ungeduldig zurück, fast schreiend. Treskow schwankte abrupt zwischen der Freude und der Sorge, den wunden Punkt des Oberst entdeckt zu haben. "Es ist eine Schande dass diese Bastarde noch dieselbe Luft atmen wie wir! Ohhh...glauben Sie mir, es ist nicht das erste Mal, dass ich für zu weiche Offiziere die Drecksarbeit erledigen darf. Und damit meine ich nicht einfach nur die Schande, nicht selbst in vorderster Reihe gegen die Bolschewisten kämpfen zu dürfen und stattdessen für die Wehrmacht diesen Abschaum hier bewachen zu müssen!" Wie Gift tauchten diese Worte das Gesicht des Oberst schlagartig in eine hochrote Farbe. Seine rechte Hand hatte sich zur Faust geballt und seine Tiraden mit ruckartigen Bewegungen untermalt.
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"Colonelul! Diese Leute sollen für Verhöre...", wollte sich Treskow wieder Gehör verschaffen. Er legte Kraft und Empörung in seine Stimme, kam aber nicht gegen Iorga an, der einfach fortfuhr, so laut, dass selbst einige der nahen Gefangenen in ihrem Verschlag zurückwichen. Spontan fühlte sich Paul auf seiner Seite des Stacheldrahts erheblich verwundbarer als auf ihrer: "Verhöre? Pah! Idioti! Nicht genug damit, dass diese Barbaren hier das Scheitern ihrer Weltrevolution auch noch überleben sollen...Nein, Sie verschonen auch noch ihre Rädelsführer, die sie dazu gepeitscht haben, in Kischinau und Bălţi zu plündern und zu vergewaltigen? Und sie hören ihren Lügen aus freien Stücken zu! Sie enttäuschen mich! Und ich hatte schon gedacht, Sie seien nicht derart borniert wie ihr Namensvetter in der Heeresgruppe! Monate hat er mich an der kurzen Leine gehalten...verschwendete Monate!"
In seinen Worten lag mehr als einfacher Hass; Vielmehr eine unberechenbare Mischung aus Wut, Abscheu und persönlichem, lange zurückliegendem Leid. Etwas Unbegreifliches musste ihm einst widerfahren sein, etwas, das jenseits von Treskows Vorstellungsvermögen lag. Er bemühte sich, nicht zurückzuweichen, konnte aber nicht verhindern, dass er instinktiv eine Abwehrhaltung einnahm, seine Mappe wie einen Schild vor der Brust gehalten. Mit Fingerspitzengefühl würde er hier nicht weiterkommen. Ungewohnt nackt und schutzlos kam er sich vor, als ihm dies klar wurde.
Als Paul im Augenwinkel sah, dass Weidenfeld mit einem Trupp bewaffneter Soldaten heraneilte - wohl aufgescheucht von der Lautstärke der Auseinandersetzung - fasste er neuen Mut. Für den Moment gewann wieder der Offizier in ihm die Oberhand. Er durfte das Feld nicht kampflos räumen! Er bedeutete dem Unteroffizier, sich im Hintergrund zu halten, und wandte sich an Iorga: "Colonelul, ich muss schärfstens widersprechen! Die fraglichen Personen sind seit ihrer Gefangennahme von den übrigen Rotarmisten getrennt und werden streng bewacht. Sie haben sich als kooperativ erwiesen und jeglichen Widerstand unterlassen. Sie unter diesen Umständen einfach zu exekutieren, wäre nicht nur ein Zeichen mangelnder Zivilisiertheit, sondern auch überaus kontraproduktiv. Schon jetzt müssen wir davon ausgehen, dass sich über die Hälfte der Kommissare ihrer Uniform in den letzten Minuten entledigt und sie einem bedauernswerten sibirischen Rekruten übergezogen haben. Wollen Sie allen Ernstes erreichen, dass wir künftig alle Offiziere mühsam aus der Masse heraussuchen müssen, weil wir keinem Abzeichen mehr trauen können? Und sollen wir den Sowjets einen Anlass liefern, künftig S'S-Gefangene einfach zu erschießen? Oder vielleicht Ihre Kameraden aus der Legion?" Diesmal war es Treskow, der seinem Gegenüber keine Zeit ließ, auf die gewollt persönlich formulierte rhetorische Frage einzugehen. Mit nicht minder fester, aber deutlich leiserer Stimme setzte er fort: "Ihre Überzeugungen entsprechen der Befehlslage, das ist mir bekannt. Und glauben Sie mir, Colonelul, ich bin froh, unter einem Kommandanten zu dienen, der zu unterscheiden weiß zwischen befolgbaren und nicht befolgbaren Befehlen!"
Es war Iorga anzusehen, dass er sein Gegenüber nicht ernst nahm. Er wechselte einige stumme Blicke mit seinen Gefolgsleuten, woraufhin einer von ihnen, ein hagerer Leutnant, sich eine Reihe undefinierbarer Notizen machte. Unerwartet ruhig nahm der Oberst das Gespräch wieder auf. Doch seine Augen hatten nichts von ihrem Feuer verloren: "Ich brenne darauf, einen so 'fähigen' Kommandanten kennenzulernen. Um unser...Problem...werden wir uns später kümmern." Eine unheilvolle Betonung lag auf seinen letzten Worten. Eindringlich blickte er Treskow an: "Sie sind jung, Hauptmann! Ein naives Kind im Körper eines Mannes, überfordert von der Realität! Ungeeignet für den Krieg! Ihre Uniform ist doch nur Maskerade. Wenn Sie das hinter sich hätten, was ich bereits gesehen habe, würden sie nicht so sprechen...sie wären entweder tot, verrückt, oder..." "Oder was?", ging Treskow dazwischen, wobei er über seine eigene Aggressivität erschrak. Iorga zeigte nicht die leiseste Andeutung eines Gefühls: "Sie wären wie ich..." Ungläubig blickte ihn Treskow an.
"Gehen wir?", fragte Iorga und wies dem Hauptmann den Weg. Der zögerte zunächst etwas, doch ließ er sich nicht zweimal bitten. Auf direktem Weg führte er die Gruppe zum Kommandozelt, schweigend. Alles in ihm sträubte sich gegen die Lage, in der er steckte. Was seine Lippen versiegelte, war aber nicht der Fanatismus oder die Sturheit dieses verabscheuungswürdigen Mannes. Schlimmer: Es war die Angst, er könnte Recht haben.
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Das "Herein!" des Barons ließ einige Sekunden auf sich warten. Schweren Herzens und erleichtert zugleich schob Treskow die schwere Plane beiseite und ließ Iorga in leicht gebückter Haltung passieren. Der Offizier mit dem Notizblock folgte ihm, während die beiden anderen sich tuschelnd absonderten.
Von Grunen saß noch immer am bekannten Platz, als sie eintraten, ihm gegenüber der Gefangene. Der saß merklich aufrechter als noch vor Minuten, doch zuckte er bei ihrem Anblick leicht zusammen. "Colonelul Iorga, 172. rumänisches Infanterieregiment. - Oberst von Grunen, 10. Panzerdivision. Lagerbesichtigung und Einführung in relevante Posten wie befohlen durchgeführt, Herr Oberst!", tat der Hauptmann seiner Pflicht genüge, trat an den kleinen Tisch heran und reichte dem Baron seine Mappe. Wie beiläufig schlug er dabei die zuletzt vorgetragene Seite auf. Der Daumen seiner rechten Hand, mit welcher er die Papiere vor von Grunens Brust platzierte, wies auf das Wort "Kommissare". Wie schon dutzendfach zuvor in ebenso vielen Sitzungen erprobt, kam auch diesmal der subtile Hinweis des Adjutanten an: Der Oberst sandte ihm im Augenwinkel jenes fast unmerkliche Nicken, das dem eingespielten Duo als Zeichen des Verstehens diente, woraufhin Treskow seinen Griff löste und sich in die zweite Reihe zurückzog. Mit einem Räuspern und einem bemerkenswert sichbaren Lächeln zum gefangenen Oberleutnant hin erhob sich von Grunen, durchmaß zügig das Zelt und streckte Iorga die Hand hin: "Colonelul! Ich hoffe, Ihre Reise war nicht allzu beschwerlich. Bitte, nehmen Sie Platz."
Etwas überrascht vom unmilitärischen Gruß brauchte der einige Zeit, um ihn wenigstens manuell, aber sehr lustlos zu erwidern. Sein Gesichtsausdruck umrahmte seine Sprachlosigkeit in angemessener Weise: Mit unbewegter Miene nahm er die Szenerie in sich auf und verfolgte, wie der Baron sich wieder setzte. Unangenehm lange ruhte sein durchdringender Blick noch auf dem Gefangenen und der angebrochenen Flasche auf dem Tisch, dann hob er an; Nicht übermäßig laut, aber weit davon entfernt, freundlich zu klingen: "Herr Oberst! Ich wusste nicht, dass es in der deutschen Armee Brauch ist, mit besiegten Feinden zu trinken?!" Langsam schritt er an den Russen heran, griff nach seinem Becher und roch daran. Als ob er gerade gezwungen worden wäre, seine Nase in Exkremente zu tauchen, verzog sich sein Gesicht in purem Ekel. "Was für eine Verschwendung!", spuckte er verächtlich aus. Er setzte das Gefäß derart heftig ab, dass Treskow dachte, er wolle den Tisch zusammenbrechen lassen. "Und dann auch noch eine von diesen Bestien!" Iorga hatte den sternenbesetzten rot-grünen Hemdsärmel des Politoffiziers gegriffen und ihn ins Licht der großen Petroleumlampe gezogen. Dass daran jemand hing, störte ihn nicht im Geringsten. "Kommunistenfreunde wohin man schaut! Ce se intampla? Sie enttäuschen mich wirklich schwer! Sterben dafür ihre Männer? Für ein...Gelage?", bellte er. Ruckartig schob er den Russen wieder auf seinen Stuhl zurück und wandte sich kopfschüttelnd ab.
Treskow hatte den Atem angehalten. Das war einer jener Momente, in denen er nicht sagen konnte, wofür sich der Baron entscheiden würde. Er konnte stimmgewaltig sein und sich Respekt verschaffen, aber lieber war es ihm generell, seinen Gegner auflaufen zu lassen. Er würde reagieren, natürlich, er musste reagieren, doch wie? Unerträgliche Sekunden blieb er die Antwort schuldig. Stattdessen griff der Oberst erneut zur Flasche, entkorkte sie und schenkte seinem Gegenüber nach. Der traute sich nicht recht, nach dem Becher zu greifen, doch zumindest setzte er sich wieder etwas aufrechter hin und zog zaghaft seine Jacke zurecht. "Dass Sie, mein lieber Iorga, ein recht beschränktes Verständnis von einem Verhör haben, ist mir klar!", brach der Oberst schließlich das Schweigen, wobei er den Rumänen keines Blickes würdigte. "Dabei müssten doch gerade Sie aus erster Quelle wissen, welch befreienden Einfluss Alkohol auf die Menschen haben kann..." Es schwang im Ton der Worte mit, wie sehr von Grunen an ihnen Gefallen fand.
Natürlich beruhte dies nicht auf Gegenseitigkeit. Selbst im fahlen Licht der Öllampen konnte jeder Anwesende verfolgen, wie Iorgas Stirn errötete. "Oberleutnant Assejew hier weiß das übrigens auch.", ergänzte der Baron und deutete auf den Gefangenen, ohne dass er seine Hand von der Tischplatte hob. "Er kennt Ihre Biographie ähnlich gut wie ich, möchte ich meinen. Seit dem Kessel von Tighina sind Sie eine Berühmtheit in der Roten Armee, wussten Sie das? Nein? Das überrascht mich. Man könnte meinen, Sie würden sich mehr darauf einbilden, was Sie für ihr Volk geleistet haben. 1.200 Mann in nicht mal ganz zwei Tagen...das ist kein Pappenstiel. Und erst die Beseitigung der Überreste..."
Treskow stand unwillkürlich der Mund offen. In seiner Naivität hatte er angenommen, Weidenfelds Erzählung sei nicht nur die Spitze des Eisbergs gewesen. Was er nun da sah, eingehüllt in die Uniform des Verbündeten, ähnelte keinem Menschen mehr...und was er hörte, waren für ihn Worte eines Wahnsinnigen: "Oh ja, Herr Oberst, ich bilde mir darauf etwas ein!" Iorga war an den Tisch gestürzt und starrte von Grunen von oben her an, gestützt auf beide Arme. "Leute wie Sie...Offiziere, die ihren Rang ihrem Titel verdanken...ihrem blauen Blut...Sie werden dafür verantwortlich sein, wenn wir diesen Krieg verlieren! Wenn die Bolschewisten unsere Heimat überrennen, plündern, morden, vergewaltigen! Sie sind nicht in der Lage, das zu tun, was getan werden muss, selbst wenn es Ihnen schwarz auf weiß befohlen wird! Diese Bestien verdienen nichts Besseres..."
Alarmiert vom Wutausbruch Iorgas ließ der Übersetzer an der Stirnseite des Tisches sein Schreibzeug fallen. Von Grunen selbst war weitgehend unbewegt geblieben und hatte lediglich die Augen seines Gegenübers fixiert. Es war schwer zu sagen, hinter welchem Blick mehr Aggressivität lauerte. Tiefe Atemzüge, ein halbes Dutzend an der Zahl, füllten den Raum, dann wich der Rumäne langsam zurück und drehte sich zu seinem Gefolgsmann um. Er begann, sich seine Handschuhe abzustreifen, Finger für Finger. Leiser, aber nicht minder herausfordernd unterbreitete er dem Baron seine Forderung: "Setzen wir dieser Farce ein Ende! Übergeben Sie mir endlich die Gefangenen...und ich beginne, Ihre Fehler zu beseitigen. Dann gehen wir unser beider Wege und hoffen, uns nie wieder zu begegnen!"
"Dem letzten Teil kann ich mich vorbehaltlos anschließen, Colonelul.", gab der Oberst zurück. Mit einem Ernst in der Stimme, den nur Fremde missverstehen konnten, fügte er hinzu: "Aber Sie werden wieder abziehen. Die Gefangenen übernimmt eine andere Einheit." Wie der Blitz hatte sich Iorga umgedreht: "Ceea ce dă? Was soll das? Machen Sie sich nicht lächerlich!"
"Keineswegs, Colonelul, keineswegs! Wie schon gesagt: Sie verstehen nicht viel von der Kunst des Verhörs. Und noch weniger davon, wann und wie man verhandelt!" Von Grunen erhob sich, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. "Die Engländer würden sagen, ich habe einen 'Deal' mit Oberleutnant Assejew erzielt. Er gibt uns Ort und Zeit von geplanten Aufeinandertreffen mit Partisanengruppen in der Gegend von Belgorod...und dafür trage ich Sorge, dass nicht die Hälfte seiner Männer schon auf dem Weg ins Lager krepiert. Wenn auch nur ein Teil von dem stimmt, was er sagt, schafft uns das diese Plage auf Monate vom Hals. Ich muss Ihnen danken, Iorga...Ohne Ihr Kommen hätte ich ihn wohl nicht so schnell überzeugen können. Ihr Ruf hat seine Wirkung nicht verfehlt..." So sehr er sich auch bemühte, konnte der Oberst seine Freude nicht ganz aus seinem Tonfall verdrängen. Verächtlich sah Iorga ihn an, wie er langsam einen Fuß vor den anderen setzte, die Arme vor der Brust verschränkt. Dieser unerträgliche Baron hatte ihn vorgeführt, ihn zu einem Kinderschreck in seinem Spiel degradiert! Musste er sich solch eine herabwürdigende Behandlung gefallen lassen?
Einmal quer durchs Zelt führte von Grunens Weg, bis er direkt vor Treskow stand. Den sprachlosen Iorga hatte er längst hinter sich gelassen. Er wusste, der Sieg war sein...errungen mit Berechnung und Psychologie, wie es ihm so gefiel. Nun folgten nur noch die Formalitäten: "Paul...Teilen Sie bitte der Heeresgruppe mit, sie möge uns eine neue Ablösung zuteilen. Verlangen Sie Generalleutnant Herder, er wird alles in die Wege leiten." Ein erleichtertes Lächeln stand Treskow ins Gesicht geschrieben. Sein Mentor hatte es einmal mehr geschafft. Die Distanz im Gespräch, der Verzögerungsbefehl, der Zeitpunkt des Verhörs...alles hatte er perfekt eingefädelt. Paul brannte darauf, die Bitte umzusetzen, selbst wenn das bedeutete, noch weitere Stunden oder Tage hier in der Einöde ausharren zu müssen. So hätte er zumindest Zeit für seinen Brief. Oh, und er hätte neue, erfreuliche Geschichten zu berichten. Darüber, dass der Krieg nicht jeden zum Schlechteren veränderte. Darüber, dass es noch etwas Anderes gab als blinden Hass. "Mit dem größten Vergnügen, Herr Baron!", hörte er seine erfreute Stimme und war selbst erstaunt darüber, wie befreit sie auf einmal klang. Vertraut nickte ihm der Baron zu.
Ein heiseres Lachen, erst leise, dann stetig anschwellend, mischte sich in ihre Unterhaltung: Der gefangene Kommissar - den Blick nach unten gerichtet auf seine im Schoß liegenden, nach oben weisenden Handflächen - warf mit ihm seine Verschüchterung ab, die ihn die letzten Stunden im festen Griff gehabt hatte. Getrieben vom Alkohol machte er seinen Emotionen Luft...Der Anblick des vor den Kopf gestoßenen Iorga musste ihn mit tiefer Befriedigung erfüllen. "Fii liniştit! Ticalos!", fuhr dieser ihn mit weit aufgerissenen Augen an und stürzte auf ihn zu. Sein Begleiter machte Anstalten, ihn zurückzuhalten, verbat sich aber den Griff an seinen Vorgesetzten, als dieser eine Haaresbreite vor Assejew stoppte. Doch der Russe fühlte sich offenbar sicher oder hatte jedes Gefühl für die Realität verloren, denn nun riss er seinen Mund förmlich auf und spuckte das Gelächter im hohen Bogen heraus. Angewidert und schwer atmend drehte sich Iorga herum und schlurfte Schritt für Schritt weg. Alles an ihm war zum Zerreißen gespannt.
"Bringen Sie ihn zum Schweigen, Klatt! Freuen kann er sich später...", wandte sich von Grunen mit unverändert guter Laune an den Übersetzer. Er genoss den Augenblick...und daran würde weder ein betrunkener Kommissar, noch ein griesgrämiger Oberst etwas ändern. Die rechte Hand auf die Schulter seines Adjutanten gelegt, führte er ihn in Richtung Zeltausgang und gab ihm noch einige Instruktionen mit: "Versuchen Sie, Herder das Dreihundertzwölfte abzuschwatzen; Die haben Erfahrung im Umgang mit Ukrainern. Ich habe das Gefühl, hier könnten viele Freiwillige zu rekrutieren sein. Und bitten sie ihn, er möge..."
*BUMM*
Synchron, das Lächeln noch auf den Lippen, fuhren Treskow und der Baron herum. Was sie sahen, ließ es schlagartig gefrieren: Da, wo gerade eben noch Assejew gesessen hatte, lehnte nur noch ein auf dem Tisch zusammengeklappter, lebloser Körper. Leutnant Klatt, vor Schock zitternd, war über und über bedeckt mit Blut und Schädelteilen, wie sie sich auch über die Rückwand des Zelts verteilten. Iorga stand direkt davor, den Arm mit der leicht rauchenden Pistole noch von sich gestreckt. Erstmals seit seiner Ankunft im Lager zeigte seine Mimik ein verstörend irreales Bild...beinah als sei er...zufrieden.
Reflexartig griffen auch der Hauptmann und der Oberst nach den Halftern, holten ihre Waffen hervor und legten auf den Rumänen an, noch ehe ihnen klar wurde, was sie da gerade taten. Ihre Bewegungen waren wie automatisiert und wie im Traum zugleich. Wie in einem Alptraum, um genau zu sein. Das durfte nicht geschehen! Nicht nach all den Plänen und nach all der Erleichterung! Profunde Wut stieg auf in Treskows Kopf, gepaart mit der Verleugnungskraft eines störrischen Kindes. Er hatte es in der Hand. Er konnte das Monster stoppen! Wieder alles geraderücken! Nur eine kleine Bewegung...Nur den Hahn etwas weiter spannen...
"Paul!", riss ihn die Stimme des Barons aus seinem Wahn. Was hatte er da gerade tun wollen? Treskow schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Sein Herz schlug bis hinauf zur Kehle. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sie nicht alleine mit Iorga waren: Der hagere Gefolgsmann hatte sich hinter einer herumstehenden Kiste verschanzt und zielte direkt auf den Baron, während er selbst von Weidenfeld und seinen Wachleuten in Schach gehalten wurde, die hinter ihm standen oder lagen. Sie mussten nach dem Schuss hereingestürmt sein. Von außerhalb des Zeltes waren streitende Stimmen zu vernehmen; Offensichtlich gehörten sie den zurückgebliebenen Rumänen, die wohl darum fochten, vorgelassen zu werden. Und inmitten dieser absurden Versammlung ließ Iorga nun tatsächlich langsam seine Pistole sinken.
Triumphierend wie Alexander, der gerade den gordischen Knoten durchtrennt hat, wandte er sich an von Grunen, dessen Enttäuschung ihm trotz der Anspannung ins Gesicht geschrieben stand. Eine unbeschreibliche Mischung aus Provokation und Befriedigung lag in seiner Stimme: "Sie haben Recht, Herr Oberst...Ich bin ein schlechter Diplomat. Aber ich verstehe mich glänzend darauf, Verhandlungen zu vereinfachen, finden Sie nicht auch?" Tief holte er Luft. Er wollte diesen Moment genießen. "Lassen Sie sich nicht aufhalten, Hauptmann!", herrschte er Treskow fordernd an, der unbeweglich und schweißüberströmt am Boden kniete. "Gehen Sie ruhig und stellen Sie die Verbindung her. Ich möchte wetten, dass man sich sehr für meinen Bericht interessieren wird..."
Einige Anmerkungen:
Der erste Teil des letzten Kapitels war nie als eigenständiger Teil geplant, sondern wurde von mir schlicht aufgrund der Länge des Textes (zusammen 8 Seiten A4 in Schriftgröße 10) aus dem Gesamttext herausgelöst. Er stellt somit quasi nur die Einleitung dar. Ich hoffe, der eigentliche Hauptteil kann die Story noch etwas abrunden.
Die zweite Sache, die diesen Teil von den bisherigen unterscheidet, ist seine grobe Konzeption: Die anderen Kapitel griffen jeweils fixe Ideen meinerseits für bestimmte Szenarien auf und ich hatte das Glück, sie in die vorgesehene Storyline integrieren zu können. Dieses hier hingegen war von Anfang an als Brücken- und Charakterentwicklungskapitel gedacht, mit dem ich auf spätere Geschehnisse hinführen wollte. Ich brauchte ein bestimmtes Ergebnis (das in seiner Gänze erst noch beschrieben werden muss) und musste mir ausgehend hiervon ein Szenario ausdenken, um es herbeizuführen. Dabei kam eines zu anderen, im Wesentlichen durch spontane Eingebungen oder durch rationale Überlegungen.
Dass manche der Charaktere Klischeebildern diesmal näher kommen als in anderen Teilen, mag in der Herangehensweise an das Kapitel begründet liegen, oder aber auch als Frucht meiner Bemühungen gelten, gerade eben möglichst wenig klischeehaft zu schreiben. Als Beispiel möchte ich kurz erläutern, wie ich zur Figur des "Weidenfeld" (Name übernommen vom Autor eines Lexikons, das gerade auf meinem Tisch lag) gekommen bin: Ich brauchte eine Möglichkeit für Treskow, unabhängig vom Oberst an Informationen über seinen bevorstehenden Kontakt zu kommen, die gewöhnlich nicht in Akten stehen. Es musste also jemand sein, der sich mit den Geschehnissen in Rumänien persönlich auskennt...also idealerweise daher kommt. Welche Art Charakter stammt aus Rumänien und dient 1941 in einer regulären Wehrmachtseinheit? - Richtig, ein Donauschwabe. Also habe ich recherchiert und herausgefunden, dass sie erst ab 1944 zur Wehrmacht eingezogen wurden. Folglich muss er Mitte 1941 ein Freiwilliger sein. Und wer meldet sich freiwillig? - Fanatiker, Patrioten oder jugendliche Stürmer und Dränger. Die ersten beiden hätten nicht zur vermittelten Meinung über Iorga gepasst, also entstand das Bild des jungen, freiwilligen Volksdeutschen, der auszog, um die Welt zu sehen. Was er übrigens etwas bedauert, wie ich andeuten wollte. Dass er über Umwege persönlich betroffen ist, war zugegebenermaßen etwas bemüht und sollte in erster Linie untermalen, wie er zu derart detaillierten Daten und guten Erinnerungen kommt. Ich hatte aber grundsätzlich kein Klischeebild vor Augen, als ich ihn mir ausmalte, sondern bin vom erwünschten Ergebnis rückwärts gegangen, um mir den passenden Boten zu erschaffen.
Was den rumänischen Oberst als Abziehbild eines Bösewichts und die unreife Ader Treskows angeht, so ist beides grundsätzlich Absicht. Gerade letzteren habe ich von Anfang an so angelegt, vielleicht sogar mit autobiographisch angehauchten Zügen. Den Brief an seine Liebste in der Heimat wählte ich als Medium, da er mitten in Russland so ziemlich der einzige Ort - neben inneren Monologen - ist, an dem ein Charakter seine Gedanken ehrlich und unverblümt ausdrücken kann.
Ich will meine Hauptpersonen eine gewisse Entwicklung durchlaufen lassen, wobei das Grundthema ist, wie man mit den Eindrücken der harten Realität (= des Krieges) umgeht und sich selbst moralisch positioniert. Manche stumpfen ab und manche entdecken ihre Unfähigkeit, ihre humanistische Sichtweise abzustreifen. Und wiederum andere müssen bemerken, dass ihr bisher gewohntes und bewährtes Vorgehen an Grenzen stößt, die jenseits der Vernunft liegen.
Um v. Grunen zu überfordern und um Treskow vor Augen zu führen, dass der Krieg andere Prioritäten fordert als die, mit denen er sich im Frieden nach oben gedient hat, brauchte ich einen Antagonisten, der in der Lage war, beide vor den Kopf zu stoßen...jedoch nicht mit List und Tücke, sondern mit schmerzhaft gelerntem Fanatismus, emotionaler Distanz und Unberechenbarkeit. Dummerweise bietet nur ein Klischee-Bösewicht genau diese Mischung an Voraussetzungen. Ich tröstete mich beim Schreiben damit, dass es solche Leute damals wie heute gegeben hat, gibt und immer geben wird. Würde ich einen durchgehenden Roman schreiben, wäre genug Raum zwischen den kurzen Szenen, um auch Randcharaktere langsam einzuführen und mit Widersprüchen auszugestalten, womit derartige Klischees in der Masse untergingen. Doch werfe ich in den Storyteilen nunmal nur alle paar Monate einen kurzen Blick auf meine Protagonisten, der es gerade mal so zulässt, die beiden die gewünschte Karriere durchlaufen zu lassen. Wären beide halbwegs statisch, könnte ich sie von einer bemerkenswerten Lage in die nächste stolpern lassen. Nur sollten sie genau das nicht sein.
Übrigens war in meiner ersten (gedanklichen) Fassung Iorga noch der Kommandant einer S'S-Einheit und hat mit Parteiparolen nur so um sich geschmissen. Wie klischeehaft wäre erst das gewesen? Ich finde, dass ich mir mit der Wahl der "Eisernen Garde" zumindest ein außergewöhnliches Klischee ausgesucht habe. ;)
Im Übrigen möchte ich alle Leser, die des Rumänischen mächtig sind, um Nachsicht bitten: Die Einsprengsel, die er sonst so germanophile Iorga in Momenten der Aufregung von sich gibt, stammen von einem Online-Übersetzungsdienst. Ich habe zwar stets die Gegenprobe gemacht, um zu gewährleisten, dass ein halbwegs passender Sinn entsteht, doch kann ich natürlich nicht erwarten, dass Wortwahl und Grammatik stets passend sind. In diesem Sinne: Lacht bitte nicht zu laut... ;)
PS: Ich hoffe, einige Leser haben das Shakespeare-Zitat erkannt.
Obwohl ich das Zitat nicht erkannt habe, muss ich sagen, die Spannung steigt und macht Lust zum weiterlesen!
Historische Frage: Die Rumänen waren wohl Verbündete der Deutschen... Hatten Sie aber auch etwas zu Melden?
Unternehmen "Loki", 22. Juni 1941 bis 11. Oktober 1941
Mit dem Unternehmen "Loki" kehrt der Planungsstab des OKW zur altbewährten Praxis zurück, dem Gegner selbst und gerade in den Operationsbezeichnungen möglichst keinen konkreten Hinweis auf die Art der anstehenden Aktion zu geben. Dieser Grundsatz wurde bei Operation "Sparta" kurzzeitig aufgegeben, da ihre Benennung auf den Stab der 2. Armee und nicht auf eine Anordnung des Oberkommandos zurückging. Der zur Vereinfachung des internen Nachrichtenverkehrs spontan eingeführte Begriff wurde im Lauf des Vormarschs schlicht in den offiziellen Sprachduktus übernommen, der bis dahin nur von "Unternehmen 39/11" gehandelt hatte. Aufgrund der Schnelligkeit der Aktionen hatte die auf Griechenland hindeutende Bezeichnung keinen negativen Einfluss auf das Kampfgeschehen. Beim mittelfristig geplanten "Unternehmen Loki" konnte man sich aber einen derartigen Fauxpas nicht nochmals erlauben.
Gänzlich konnten die geistigen Väter des Begriffs jedoch auch dieses Mal nicht der Versuchung widerstehen, durch ihn eine sublime Botschaft zu übermitteln. Der Name "Loki" steht in der nordischen Mythologie für einen verschlagenen, zwiespältigen Charakter. Er ist voller List und ein vollkommener Stratege, bevorzugt es aber, dem Gegner durch Intrigen den Rückhalt zu nehmen, statt ihn in offener Schlacht herauszufordern. Er ist ein Gestaltwandler, tritt also gerne und häufig in unerwarteten Rollen auf. Darüber hinaus gilt er als Erfinder des Fischernetzes. In der Ragnarök, der nordischen Sage von Geschichte und Untergang der Götter, ist er der Anführer der Vernichtung von Götter- und Menschenwelt. "Unternehmen Loki" greift jeden der genannten Aspekte auf.
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Loki
Der Startschuss für die Operation fällt dann, wenn es die übrige Welt am wenigsten erwarten wird: Am 22. Juni 1941, an dem Tag, an dem sich die "größte Front der Weltgeschichte" zwischen Ostsee und Schwarzem Meer in Bewegung setzt. Genau dann, wenn jedermann davon ausgehen muss, dass es sich das Deutsche Reich am wenigsten leisten kann, eine Expeditionsarmee abseits der Ostfront bereitzustellen, werden über 30 Divisionen andernorts zum Angriff übergehen. Und sie werden dem Gegner die Optionen aus den Händen nehmen, noch ehe er sich ihrer überhaupt bewusst sein kann. Strategie und Listenreichtum...
Das Ziel der Armee ist Britisch-Indien, Kronjuwel des Empire und Fuß in der Tür für die Alliierten auf dem asiatischen Kontinent. Über ein Viertel der britischen Wirtschaftskraft und mehr als die Hälfte aller Truppen in Übersee stammen aus dieser wertvollsten Kolonie, über die König George VI. nach dem Verlust Afrikas und Arabiens noch zu gebieten hat. Für einen Angriff auf exakt dieses Ziel zu exakt diesem Zeitpunkt sprechen eine Reihe von Gründen, die letztlich - nach nächtelangen Diskussionen - auch den Oberbefehlshaber überzeugen konnten. Sie gliedern sich in langfristig-strategische und kurzfristig-taktische Argumente.
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Britisch-Indien im Jahr 1909
Zu den erstgenannten zählt zunächst die konsequente Fortführung der periphären Kriegführung gegen Großbritannien durch dieses Unternehmen. Hatte die Eroberung Afrikas und Arabiens noch in erster Linie die logistische Situation Londons erschwert, wird sich der Verlust Indiens direkt in der britischen Wehrwirtschaft bemerkbar machen. Die Fabriken und Manufakturen des Subkontinents fertigen zwar nur eingeschränkt Kriegsgerät in Konzession, übernehmen aber entscheidende Vorarbeiten in der Verarbeitung der im fernen Osten gewonnenen seltenen Metalle und Mineralöle, bevor sie ins Mutterland verschifft werden. Weiterhin ist die indische Landwirtschaft eine Stütze der englischen Nahrungsmittel- und Kautschukversorgung. Selbst wenn weiterhin Rohstoffe aus Malaysia über die Pazifikroute nach England kommen sollten, wird der Wegfall der industriellen Kapazitäten ein schwerer Schlag für die britischen Kriegsanstrengungen sein.
Diese Schwächung Großbritanniens wird dem Reich doppelt zum Vorteil gereichen, denn während die Briten eine Kolonie verlieren, gewinnt Deutschland einen Verbündeten hinzu. Das indische Volk strebt bereits seit Jahrzehnten nach Unabhängigkeit und es werden sich ohne Weiteres Kollaborateure finden lassen, die den Einmarsch als willkommene Gelegenheit zur Lossagung unter eigener Flagge sehen und diese ergreifen werden. Schon wenige Monate nach der Vertreibung der Royal Army aus dem Land der Maharadschas und Moguln wird die neu aufgestellte lokale Miliz schlagkräftig genug sein, um die eigenen Küsten zu bewachen. Die deutsche Expeditionsarmee wird also genau zu dem Zeitpunkt wieder freigesetzt werden, wenn sie vermutlich am drängendsten benötigt werden wird, nämlich im strengen russischen Winter.
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Indische Soldaten in britischen Diensten
Aus taktischer Sicht spricht vor allem der bevorstehende Krieg mit der Sowjetunion für die Entsendung der Expeditionsarmee. Dies klingt zunächst paradox, denn schließlich müssen die Truppen hierfür aus den Reihen der Ostfront abgezogen werden. Allerdings werden sie durch ihr Indien-Abenteuer entscheidend dazu beitragen, ihren Kameraden den Kampf zu erleichtern: Kurz nach Ausbruch der Kampfhandlungen im Osten ist damit zu rechnen, dass Stalin um die Hilfe Churchills und Roosevelts ersuchen...und sie auch erhalten wird. Den Briten fehlen seit dem Untergang der BEF kampferfahrene Offiziere zur Aufstellung neuer Truppen - ganze Sandhurst-Jahrgänge sitzen in deutschen Lagern ein - und die Amerikaner sind noch nicht offen an diesem Krieg beteiligt, haben aber schon seit Monaten immer wieder für die Briten Partei ergriffen und werden Mittel und Wege finden, auch den Russen Verstärkung zukommen zu lassen. Diese wiederum werden nicht zögern, jeden sibirischen Bauernknecht mit rudimentärer Ausbildung in den Kampf zu schicken, wenn sie nur eine Waffe und Munition für ihn auftreiben können. An diesem Punkt vereinen sich die Interessen von Briten, Amerikanern und Russen.
Für alliierte Lieferungen an die Sowjets existieren grundsätzlich sechs Routen: Über das Nordmeer, die Ostsee, das Schwarze Meer, den Nahen Osten, China und den Endpunkt der Transsibirischen Eisenbahn am Pazifikhafen von Wladiwostok. Die Ostsee ist aber seit "Weserübung" gesperrt, das Mittelmeer und damit auch das Schwarze Meer durch "Felix" und "Sonnenblume" abgeriegelt worden und die Japaner wären die ersten, die eine Weiterleitung der bisher exklusiv für die Kuomintang bestimmten US-Lieferungen bis nach Sibirien befürworten würden. Diese drei Wege stehen also nicht offen. Die Eroberung der Weißmeerküste und der polaren Warenumschlagplätze in Murmansk und Archangelsk obliegt den Einheiten der Heeresgruppe Nord und soll spätestens im Frühjahr 1942 erfolgt sein. Gänzlich der deutschen Kontrolle entzieht sich die Pazifik-Route. Somit ist der Nahe und Mittlere Osten die einzige verbleibende Option, die im Einflussbereich aller Kriegsparteien liegt.
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Vorgesehene Routen für alliierte Hilfslieferungen in die Sowjetunion via Persien
Die "Abwehr" hat in den vergangegen Wochen Kenntnis von britischen Planspielen erhalten, die einen Angriff auf das bislang neutrale Persien für den Fall nahelegen, dass sich der Schah der ungehinderten Passage alliierter Konvois und der Passage allierter Truppenverbände verweigert. Ein bewaffneter Konflikt wäre angesichts der hieraus entstehenden Zwangslage für die Perser unvermeidbar: Weder könnte das Deutsche Reich tatenlos zusehen, wie direkt jenseits der Grenze des irakischen Verbündeten Wehrgüter in Richtung Kaukasus transportiert werden, noch könnten die Briten auf ihre Forderung verzichten. Einen wichtigen Faktor in Churchills Kalkül bildet die Furcht, dass die weltgrößte Ölraffinerie in Abadan (Jahresproduktion: acht Mio. Tonnen) in deutsche Hände fallen könnte, entweder durch einen Kollaps der Roten Armee im Kaukasus oder durch einen ostwärts gerichteten Vorstoß der Afrikaarmee durch den verbündeten Irak.
Egal auf wessen Seite sich die Perser schlügen, ihr Land würde in jedem Fall zum Schlachtfeld in diesem Krieg und zur Durchgangsstation für die Soldaten dutzender Nationen. In Anbetracht der Bedeutung des Suezkanals und der irakischen Ölfelder für die deutschen Kriegsanstrengungen kann das Reich nicht tatenlos zusehen und abwarten, wann die Perser entweder dem diplomatischen oder dem militärischen Druck nachgeben und den Weg nach Westen freimachen werden. Die präventive Wegnahme Pakistans durch Einheiten der Wehrmacht wird den genannten Invasionsbemühungen die Grundlage und Operationsbasen entziehen und damit jeglichen britischen Ambitionen am Persischen Golf ein jähes Ende bereiten. Jede so nicht nach Russland gelangte Patrone wird den Einsatz der Expeditionsarmee weitab der Ostfront mehr als rechtfertigen.
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Die italienischen Schlachtschiffe 'Giulio Cesare' und "Conte di Cavour' mit Begleitschiffen im Persischen Golf [eigentlich: e.d. nach Umbau auf Testfahrt im Mittelmeer]
Der Operationsplan sieht die Anlandung der Einheiten in zwei Wellen an Küstenabschnitten rund um Karachi vor. Die Regia Marina wird sowohl den Transport aus dem Bereitstellungsraum bei Basrah, als auch die Sicherung der Invasion übernehmen. Nach Einrichtung des Brückenkopfes erfolgt ein Ausbrechen in alle Richtungen und die Eroberung der kompletten Küstenlinie bis nach Burma innerhalb von längstens drei Monaten. Hierbei kommt eine entscheidende Rolle den mitgeführten motorisierten Truppen zu. Wenn möglich, werden parallel Kommandotrupps auf Ceylon und den Andamanen an Land gesetzt.
Die zu erwartende lokale britische Gegenwehr wird von der Abteilung "Fremde Heere" als gering eingeschätzt: Zusammen mit schlecht ausgerüsteten Truppen der nepalesischen und bhutanesischen Streitkräfte ist mit maximal 20 über den gesamten Kontinent verstreuten Divisionen zu rechnen. Die Royal Navy ist mit stark verteilten Einheiten älterer Bauart und geringer Schlagkraft vertreten, wobei das zuletzt im Golf von Bengalen patroullierende Schlachtschiff "HMS Valiant" die größte Bedrohung darstellt. Luftunterstützung durch die taktischen Horizontalbombergeschwader der Luftwaffe sollte in der Lage sein, jeglichen Widerstand schnell und dauerhaft zu brechen. Eventuellen Truppennachschub von See aus wird die Regia Marina im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterbinden. Die deutsche Handelsmarine verfügt nach dem Ende der Fernversorgung Griechenlands wieder über mehr als ausreichende Kapazitäten, um die Expeditionsarmee mit allem Nötigen zu versorgen.
Der Kräfteansatz ist wie folgt: 24 deutsche Infanteriedivisionen bilden das Rückgrat der Operation. Weiterhin entsendet die Wehrmacht ihre Kavalleriedivision, die sich nach allgemeiner Ansicht mittlerweile nur noch für den Kolonialkrieg und Einsätze gegen Partisanen eignet, die vier in Afrika kampferprobten motorisierten Infanteriedivisionen, das aus drei Gebirgsjägerdivisionen bestehende Alpenkorps für den Kampf in den Ausläufern des Himalaya und das mobile Hauptquartier der 1.Armee unter General Fleck. Italien bietet seine leistungsfähigsten Truppen als Unterstützung auf: 13 Alpinieri-Divisionen, die beiden Panzerdivisionen "Ariete" und "Centauro", und das HQ der Afrikaarmee unter General Messe, dem wohl kompetentesten Heerführer des Landes. Den Oberbefehl über die Operation hat Feldmarschall v. Böhm-Ermolli, der darauf besteht, zusätzlich ein einfaches Frontkommando bei der 42. Infanteriedivision zu übernehmen.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Truppen auf nicht zu kompensierenden Widerstand treffen sollten, sind bereits Evakuierungspläne ausgearbeitet worden. Die Regia Marina hat Anweisung, sich aus allen Kämpfen herauszuhalten, die sie nicht mit eindeutiger Übermacht bestreiten kann, um auch den regulären Rücktransport der Truppen noch vor Jahreswechsel sicherstellen zu können. Vorwarnung über britische Flottenaktivität gen Indik liefern sowohl der Auslandsgeheimdienst, als auch die Regia Aeronautica, die deutschen Seeaufklärer und vereinzelt agierende U-Boote.
[Um den Nahen Osten nicht unnötig zu gefährden und um keine Truppen dauerhaft zu binden, habe ich mich entschlossen, den britischen Angriff auf Persien und damit auch dessen ungefragten Achsenbeitritt zu vermeiden. Eine der Triggerbedingungen ist der britische Besitz von Karachi...Und genau das werde ich zu verhindern wissen. Damit lasse ich mir zwar die Gelegenheit entgehen, über den Kaukasus und östlich des Kaspischen Meeres in die Sowjetunion einzufallen, schlage aber andererseits mehrere Fliegen mit einer Klappe: Die alliierten Hilfslieferungen finden nicht statt, ich erledige den Job des quasi ausgeknockten Japaners in Indien, lasse meine dort - mit Hilfe der Unruhe beseitigenden Events bei der Eroberung wichtiger Städte in der SU - zu gründenden Marionetten fleißig Truppen als Reserve aufstellen und riskiere keinen 2-Fronten-Krieg in Afrika. Die meisten britischen Verstärkungsevents für Indien lösen nur aus, wenn ausdrücklich die Japaner gewisse Provinzen besetzen. Der Anspruch der Invasion wäre bedeutend höher, wenn sie auch bei Verlust der Provinzen an andere Besatzer auslösten. So gesehen dürfte meine Offensive auf kaum mehr als den bereits anfangs vorhandenen Widerstand stoßen. Sollte später der Transit eigener oder verbündeter Einheiten durch den Mittleren Osten nötig werden, steht die Möglichkeit von Kriegserklärungen an die Türkei, Persien und Afghanistan weiterhin offen.]
Verlauf der Unternehmung:
Mitte Juni 1941 genießen die Angehörigen der neu aufgestellten kombinierten deutsch-italienischen Expeditionsarmee ungewohnt friedliche Wochen. Seit ihrer Ankunft im Nahen Osten kommen sich die meisten von ihnen vor wie auf einer Art Urlaubsfahrt. Die Syrer und Iraker erweisen ihnen die sprichwörtliche arabische Gastfreundschaft und die Stätten der Antike erregen genauso ihr Interesse wie die Schönheiten des Orients. Zu Beginn der dritten Woche des Monats erreicht sie jedoch alle ein Marschbefehl identischen Inhalts.
Bei ihrer Ankunft in Basrah erwartet alle derselbe atemberaubende Anblick: In der Bucht liegen bis in den Dunst am Horizont hinein mehrere hundert Schiffe vor Anker oder pendeln zu den Anlegestellen. Requirierte Schnelldampfer, spezielle schwere Truppentransporter, ausgemusterte Kreuzer aus dem Großen Krieg und vor allem Dutzende Küstenfrachtschiffe füllen sich seit Stunden mit Soldaten und Kriegsgerät. Eine Invasionsflotte dieses Umfangs hat es seit den Tagen der spanischen Armada und der im "göttlichen Wind" gescheiterten mongolischen Invasion Japans nicht mehr gegeben. Über der Szenerie kreisen Jagdstaffeln, Zerstörer ziehen auf Patrouille beständig hin und her, U-Boote melden jede Feindbewegung entlang der geplanten Route und die versammelte Regia Marina ist in steter Kampfbereitschaft. Mit anderthalb Tagen Verspätung, die dem unerwartet schlechten Wetter im Persischen Golf geschuldet sind, gehen am Vormittag des 23. Juni die Soldaten der ersten Invasionswelle, annähernd 320.000 Mann, an Bord der italienischen Transportflotte.
16 Stunden später laufen die ersten Einheiten mit der Abenddämmerung im Golf von Kutch ein. Eine Landung in Karachi oder im nahen Indus-Delta würde die britische Garnison früher als nötig aufschrecken, weshalb die Truppen zur Invasion zwischen der Flussmündung und Mandvi in der indischen Provinz Gurajat ansetzen. Noch in den Nachtstunden gelingt es vorausgeeilten italienischen Froschmännern, die Telegraphenverbindung zum Rest des Landes weitgehend zu kappen, die lokale Miliz bei geringen Verlusten festzusetzen und den eintreffenden Landungsbooten das Festmachen an den vorhandenen Stegen zu ermöglichen. Die Anlandung kann durch diese Erfolge der ersten Stunden ohne jegliche Feuerunterstützung der Schiffsartillerie und unter Nutzung der Häfen erfolgen, was die Einnahme Hyderabads und die Sicherung eines Gebiets von mehreren hundert Qudratkilometern entlang des Indus in lediglich zwei Tagen ermöglicht. Die weiteren Operationspläne sehen die schnelle Einnahme Karachis und die Sicherung des dortigen Flugfelds für Luftunterstützung sowie das Ausfächern über den gesamten Subkontinent vor.
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In der kommenden Woche sind Karachi, Jodhpur und Jaipur gesichert, als britische und französische Einheiten aus dem Hinterland versuchen, Südpakistan zurückzuerobern und den Brückenkopf einzudrücken. Die motorisierte Division "Handgemenge" gerät kurzzeitig in Bedrängnis, kann aber dank der Feuerunterstützung italienischer Truppen der zweiten Invasionswelle ihre Stellungen halten. Mit Frachtkähnen und schnellen Patrouillenbooten dringen einige Alpinieri-Regimenter über den Indus in den Rücken des Gegners vor und setzen im zusätzlich zu.
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Dieser Abwehrerfolg gestattet den Vorstoß durch Belutschistan und das Sulaimangebirge zum Oberlauf des Indus binnen dreier Tage, womit eine französische Infanteriedivision bei Sukkur eingeschlossen wird. Ihre Kapitulation stellt den ersten Totalverlust der Alliierten in Indien dar. Bei Rawalpindi wird eine britische Panzerdivision ausgemacht, die die nur mit konventioneller Artillerie ausgerüstete Truppe vor gewisse Probleme stellt. Um sie zu bekämpfen, werden die taktischen Horizontalbombergeschwader der Luftwaffe angefordert, die sich in Bagdad auf ihre neue Mission vorbereitet haben. In rollenden Angriffen wird die feindliche Division faktisch komplett aufgerieben. Ihrer schweren Bewaffnung entledigt, zerstreuen sich die Briten schnell.
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Da sich die Invasionsflotte in der Zwischenzeit in den Hafen von Basrah zurückgezogen hat, ist die Regia Marina frei, um den indischen Ozean von britischer Präsenz zu säubern. Nach mehreren kleineren Scharmützeln mit einzelnen Zerstörern und leichten Kreuzern trifft die Flotte am 13. Juli nördlich von Diego Garcia auf das letzte britische Schlachtschiff "HMS Valiant" in Begleitung von sechs Zerstörern und einem leichten Kreuzer. Die Überzahl der Italiener ist erdrückend. Lediglich ein einzelner Zerstörer wird von den schweren Geschützen des Gegners tödlich getroffen und sinkt binnen Minuten, während die restlichen Einheiten seiner Flottille und der übrigen Regia Marina trotz einiger leichter Treffer kampffähig bleiben. Die Valiant gerät hingegen schon nach Minuten in das Kreuzfeuer dutzender italienischer Einheiten und trägt schwere Schäden in der Bugsektion davon. Der Turm A fällt durch einen Volltreffer der "Andrea Doria" aus, das Vorschiff nimmt in erheblicher Menge Wasser auf und Brände wüten in den Aufbauten. Die Briten setzen sich daraufhin mit Höchstgeschwindigkeit zu ihrem nahen Flottenstützpunkt ab und laufen dort auch ein, sehen sich aber alsbald zum Ausbruchsversuch genötigt, als ein Granathagel donnernd auf das Areal niedergeht. Die Valiant soll - so der Befehl aus London - um keinen Preis den Italienern nutzbar in die Hände fallen. Damit bleibt nur Durchbruch oder Untergang. Konteradmiral Agnew stellt es jedem Besatzungsmitglied frei, das Schiff zu verlassen und auf der Insel zu verbleiben. Jedoch nehmen nur etwa 200 Mann der Besatzung dieses Angebot wahr. Von ihnen sind 182 derart schwer verletzt, dass der Bordarzt die Entscheidung für sie trifft.
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HMS Valiant
Die anschließende Schlacht ist ein kurzes Menetekel: Bereits beim Verlassen des Hafens nebelt sich der kleine Verband ohne Rücksicht auf einen sparsamen Gebrauch der Vorräte ein. Die noch einsatzbereiten Geschütze geben Dauerfeuer auf vermutete Positionen des Gegners: Das Radarsystem an Bord ist defekt, die von Gedanken an ihre hoffnungslose Lage abgelenkte Besatzung kann auf Zufallstreffer spekulieren und jedes Gramm Munition weniger an Bord verringert die Explosionsgefahr und steigert die erreichbare Geschwindigkeit. Der Mut der Verzweiflung...Denn die Regia Marina hat den Gegner seit Verlassen des Hafens in der Ortung. Funknachrichten mit der Aufforderung zur Kapitulation beantwortet die Valiant mit Breitseiten, woraufhin Admiral Iachino das Feuer erwidern lässt. Die Granaten treffen mit unbarmherziger Präzision und lassen die britischen Schiffe in einem flammenden Inferno vergehen. Auf Befehl des Admirals werden Barkassen ausgesetzt und alle auffindbaren Überlebenden aus dem Wasser gefischt. Doch selbst die relative Nähe zur Küste kann an diesem Tag die meisten englischen Matrosen nicht retten. An dem an Bord der "Giulio Cesare" ausgerichteten Seebegrägnis für die weit über 1.500 Opfer nehmen tags darauf auch britische Offiziere teil. Das letzte Schlachtschiff des Empire liegt auf dem Grunde des Ozeans.
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Die Redaktionen der britischen Tageszeitungen geben es mehr und mehr auf, ihre rationierten Seiten mit Hiobsbotschaften zu füllen. In der "Times" scheint der Feldzug in Indien genauso wenig zu existieren wie der Untergang der Royal Navy. Seit dem Desaster der Unternehmung "Donauübung", welches nicht nur die größte Blamage der britischen Seemacht der letzten Jahrhunderte, sondern auch wortwörtlich deren Untergang bedeutete, ist Selbstzensur zu einer verbreiteten Erscheinung geworden. Mit den Geschehnissen auf dem indischen Subkontinent verhält es sich nicht anders: Man darbt nach positiven Nachrichten und die britische Generalität versucht verzweifelt, sie zu liefern. Am 14. Juli sieht sie ihre Gelegenheit gekommen, den deutschen Vormarsch zu verlangsamen: Sechs Divisionen attackieren die motorisierte Division "Skorpion" auf ihrem Weg ins Gangesdelta auf Höhe Kanpur. Doch der an sich eindeutige Kampf zieht sich unerwartet in die Länge: Den britischen Kommandeuren unterstehen zwar viele, aber nur unterdurchschittlich ausgebildete Soldaten der nepalesischen Streitkräfte, während die deutsche Einheit nicht nur mit überlegenem Kriegsgerät, sondern auch kampferprobt und jenseits des Ganges in idealer Defensivposition ist. Über zwei Tage brandet Welle auf Welle gegen die Stellungen und mehrfach sieht es so aus, als ob Quantität über Qualität siegen könnte. Doch am 17. bleiben von einer Stunde zur anderen auf einmal die Angreifer fern. Die Division "Skorpion" hat gegen eine sechsfache Überlegenheit standgehalten. Aber eines haben die Briten erreicht: Bis zum Eintreffen von Verstärkung ist an einen Weitermarsch nicht zu denken.
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Für annähernd eine Woche steht die Front weit vor Erreichen der Bihar-Provinz still. Die hohe Geschwindigkeit der motorisierten Truppen rächt sich nun auf eine eigenartige Weise: Das Nachrücken der Fußtruppen nimmt eine erhebliche Zeit in Anspruch, während der die schnellen Einheiten zum Stillstand verdammt sind, um dem Gegner kein Territorium preiszugeben. Zumindest in den Südprovinzen kommt der Vormarsch aber voran: Dekkan und die Malabarküste sind gesichert, der Einmarsch in Madurai ist im Gange und auch entlang des Golf von Bengalen stellt sich keine nennenswerte Gegenwehr entgegen. In Verfolgung der nepalesischen Armee und in gewisser Selbstüberschätzung nach der erfolgreichen Verteidigung von Kanpur versucht Generalleutnant Jodl zusammen mit der nachgerückten Kavallerie, den Ganges zu überqueren und Lucknow zu sichern. Doch dieses Mal bietet das Gelände keinen ausreichenden Schutz vor dem zahlenmäßig überlegenen Gegner. Es dauert nur Stunden, bis der Rückzug angeordnet werden muss. Die Luftwaffe nimmt die Bombardierung der gegnerischen Truppen auf.
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Der Gegner kann von der Nachhut, die zu Augustanfang endlich eintrifft, schnell wieder vertrieben werden und wird auf dem Rückzug in die Berge erheblich dezimiert. Der Großangriff auf die verbliebenen nepalesischen Einheiten in der Tarairegion fällt zeitlich mit der kampflosen Invasion Ceylons zusammen.
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Eine Woche später stehen deutsche Truppen in Kathmandu. Mühsam war die Hauptstadt Nepals nach dem großen Beben von 1934 zumindest in Teilen wieder aufgebaut worden, nur um nun, sieben Jahre später, erneut ganze Viertel einzubüßen. Durchs Land ziehende Flüchtlinge und Plünderer sorgen für zusätzliche Unordnung, der die zusammenbrechende Verwaltung nichts mehr entgegensetzen kann, zumal ihre Personaldecke stetig schrumpft. Oft sind nur noch niedrige Ränge aus der lokalen Bevölkerung präsent, wohingegen sich die Briten in Begleitung von Königsfamilie und Kabinett zügig ostwärts oder gen Tibet absetzen.
Die Beseitigung der nepalesischen Streitkräfte, allen voran der Gurkha-Einheiten, hat den Weg ins Gangesdelta auch für die schnellen Truppen freigemacht: Das Königreich von Bhutan ist isoliert, die Leibgarde des Monarchen besiegt, Patkai- und Arakangebirge liegen offen vor der Expeditionsarmee und das Ende der britischen Herrschaft in Indien zeichnet sich ab.
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Bereits am 21. August 1941 verkündet der Reichsrundfunk offiziell das Ende der britischen Marionettenregime im Himalaya. Ceylon ist komplett in deutscher Hand, genauso die Andamanen und Nikobaren. Die Geländebedingungen in Nordburma zögern den Einmarsch zwar noch hinaus, aber weder die britische Armee, noch die Air Force ist noch in der Lage, sich ihm entgegenzusetzen. Die große Befürchtung im Vorfeld des Unternehmens, die Bevölkerung könnte sich gegen die Invasoren erheben und sie durch ihre bloße Übermacht zurück ins Meer treiben, erfüllt sich nicht. Im Gegenteil: Es dienen sich gar wiederholt Vertreter politischer und wirtschaftlicher Gruppierungen bei General Flecks und General Messes Stäben an, um bereits in der Kampfphase ihre Claims für die folgende Zeit abzustecken.
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Weitere Wochen des ungehinderten Vormarschs gehen ins Land, dann ist das Ziel erreicht: Der 30. September markiert das Ende der kaiserlich-britischen Herrschaft in Indien. Sie währte Jahrhunderte und verschwand in Wochen. Zeitgleich mit der Einnahme Moskaus und Kievs informiert der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda die Weltöffentlichkeit über die Befreiung des Subkontinents und die Gründung zweier unabhängiger Nationen: Die Indische Union wird Heimstatt der Hindu und Pakistan die der Muslimen.
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Die Aufteilung des bisher einheitlichen Kolonialgebiets gemäß ethnischer Kriterien entspricht der im letzten Jahrzehnt praktizierten außenpolitischen Grundhaltung des Reichs, welche die Selbstbestimmung der Völker fordert. Dass "Selbstbestimmung" im Falle Indiens mit der Ablösung der britischen Kolonialherrschaft durch eine deutsche, die sich nur hinter der Maske der Unabhängigkeit verbirgt, und mit der grausamen Entwurzelung und Umsiedelung der Volksgruppen gleichzusetzen ist, ist zwar der freien Weltpresse bewusst, wird aber von den neuen Machthabern in Kauf genommen. Schon immer war die Verlockung von Reichtum und Einfluss ein mächtiger Verbündeter der Ignoranz...und sie ist es auch in diesem Fall. Ein Volk von dreihundert Millionen ist nun der Willkür einer neuen Herrscherkaste ausgeliefert. Und sie wird Regimenter aufstellen, die durch ihren Kampf die Unterdrückung zementieren werden.
[Versenkte Schiffe zwischen 21.08.41 und 11.10.41: 2 Transport-, 7 Uboot-, 20 Zerstörerflottillen, 7 leichte Kreuzer; 1 Schlachtschiff als "gesunken ohne Feindeinfluss" vermerkt]
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Zu den deutsch-rumänischen Kommandoverschränkungen im Zweiten Weltkrieg kann ich leider nichts sagen. Es dürfte wohl eine recht einseitige Beziehung mit Dominanz der Wehrmacht gewesen sein. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel und Eingaben / Berichte dürften auch von verbündeter Seite aus alltäglich gewesen sein.
Weiterhin 1A AAR :)
Super, freue mich immer auf das wöchentliche update
sheep-dodger
09.04.10, 01:24
Jetzt, wo Ihr ja beinahe eine gemeinsame Grenze habt, wäre doch der ideale Zeitpunkt ein Bündnis mit der Kuomintang anzustreben, die kleinen Warlords aufzuwischen und Sibirien zu erobern :D
Immer schön, wenn ein Kapitel Gefallen findet...zumal wenn es eines ist, auf dessen Veröffentlichung man selbst in gewisser Weise hingefiebert hat. Ihr könnt mir glauben: Es war nicht einfach, in den Barbarossa-Abschnitten darauf zu achten, keine Hinweise auf "Loki" zu geben. :)
Edit:
Weil ich es gerade angesprochen habe, möchte ich ein Geständnis nachschieben: Einmal musste ich nachträglich ein Bild bearbeiten, um den Hinweis auf die Indien-Unternehmung zu verstecken. Offensichtlich ist mir die Manipulation ganz gut gelungen, da es niemandem bisher aufgefallen ist.
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So sah das veröffentlichte Bild aus...
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...und so das Original.
Die Lektion des Ganzen: Man soll keinen Bildern trauen. Außer meinen... ;)
Was ein Bündnis mit Nationalchina angeht, so klingt der Gedanke zwar sehr reizvoll (und angesichts der deutschen Chinapolitik der 30er Jahre wäre er auch in gewissen Grenzen plausibel), aber es gibt mehrere Dinge, die ihm im Wege stehen. Zum Einen gäbe es da die Spielmechanik: Die Kuomintang ist in ein eigenes Bündnis mit den Warlords eingebunden und kann daher gar nicht ohne Eventeinfluss der Achse beitreten. Zum Anderen wäre ein solches Bündnis der endgültige Todesstoß für den Ostfeldzug und ein halbwegs mit historischen Aspekten angereichertes Spiel, da momentan die SU über weniger Einheiten verfügt als China (zumindest bis zum nächsten Verstärkungsevent) - was einen Einmarsch auf breiter Front in Sibirien ermöglichen würde - und die Kuomintang noch immer im Krieg mit Japan feststeckt, aus dem sie ohne Event auch nicht mehr herauskommt, zumindest solange beide Seiten noch existieren. Und ein Krieg DR + China vs. Japan ist so ziemlich das Letzte, was ich herbeiführen möchte. Die Konsequenz ist daher, dass ich mich an dieser Front vorerst heraushalte. Die schlechten diplomatischen Beziehungen zu den Chinesen (um 0 pendelnd) tun ihr Übriges.
Werter Studti,
was seid Ihr doch für ein Fuchs. :D
Ihr narrt die ganze Leserschaft und gebt es freudestrahlend zu.
Weiterhin der wohlschmeckendste AAR seit langen, Ihr habt euch die Nominierung zum AAR des Monats redlich verdient.
Gruß,
Setsches
sheep-dodger
11.04.10, 06:43
Was mich an der Stelle interessiert: Gibt es im NFM das Fading Sun Event nicht mehr? Oder irgendein anderes Kapitulationsevent für JapanvsChina? Oder ist das Fading Sun Event schon getriggert und einer von beiden wollte keinen Frieden?
Der Stratege
11.04.10, 09:51
Werter Studti,
was seid Ihr doch für ein Fuchs. :D
Ihr narrt die ganze Leserschaft und gebt es freudestrahlend zu.
Weiterhin der wohlschmeckendste AAR seit langen, Ihr habt euch die Nominierung zum AAR des Monats redlich verdient.
Dem wäre eigentlich nichts hinzuzufügen:) außer das wir schon gespannt auf das nächste Kapitel warten!!
Werter sheep-dodger! Das von Euch angesprochene Event gibt es im NFM nur noch in Teilen, da Mantikor die eigentliche Kapitulation deaktiviert hat. Ich habe ihn im paradox-games-Forum nach seiner Motivation hinter der Entscheidung gefragt:
Soweit ich mich erinnere, kam es immer wieder mal vor das die Amis oder Briten mit einer handvoll Divisionen bei Korea gelandet sind und anschließend die unverteidigte Mandschurei überrannt haben, mit dem Ergebnis das Japan kapituliert hat, obwohl es in Zentralchina deutlich stärker war als der Feind. Ich habe daher alles was nach Kapitulationsevent aussah deaktiviert.
Man könnte sagen, dass der Fall eines siegreichen China nicht im NFM eingeplant ist, wenn auch womöglich als "Kollateralschaden" der Neutralisierung störender Vanilla-Events. Inwiefern dies durch nicht getätigte KI-Switches den Offensivdrang des Japaners beeinträchtigt, kann ich leider nicht sagen, da es mir allgemein so vorkommt, als ob seit meiner Abkehr von der Kombination "Doomsday + DAIM" (zu: "Armageddon 1.2 + NFM-KI) Invasionen im Pazifikraum extrem selten geworden seien. Mir fehlt also leider der Vergleichswert.
Erwähnt habe ich das Fehlen des Events im Fließtext. Allerdings ist das wohl ein wenig untergegangen, da es in dem Kapitel (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=597731&postcount=105) primär um "Barbarossa" ging.
Weiterhin der wohlschmeckendste AAR seit langen
Eine königliche Formulierung!
Ich wünsche weiterhin Guten Appetit... :D
Unternehmen "Jericho", 11. Oktober 1941 bis 7. Dezember 1941
Ausgangslage und Bewertung der operativen Situation:
Im Spätherbst 1941 hat die Wehrmacht die avisierten Ziele der Operation "Loki" vollkommen erreicht: Britisch-Indien von Karachi bis Rangun ist besetzt, alle britischen Inselstützpunkte im indischen Ozean stehen unter deutscher Kontrolle und der Aufbau von Lokaladministrationen von Berlins Gnaden geht mit großen Schritten voran. Vereinzelt berichtet der SD von aktivem und passivem Widerstand in der Bevölkerung, vor allem unter Sympathisanten der britischen Kolonialherrschaft und der demokratischen Unabhängigkeitsbewegung. So hat beispielsweise ein Jurist namens Mahatma Gandhi, der auch schon der bisherigen Administration als Ikone des Widerstands bekannt war, mehrfach zu Sitzblockaden und dem Boykott von Versammlungen der neugegründeten indischen Nationalpartei aufgerufen und soll außerdem für deutschkritische Veröffentlichungen verantwortlich sein. Um die Bevölkerung nicht gegen das noch im Aufbau befindliche neue Regime einzunehmen, wurde bisher auf höchste Anordnung von einer Verhaftung bekannter Aufrührer abgesehen und lediglich eine intensive Observation anberaumt.
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Gandhi mit Anhängern bei einer Kundgebung [eigentlich: ebd. auf dem berühmten Salzmarsch]
Die 1. Armee ist genauso wie das italienische Expeditionskorps momentan noch in voller Stärke vor Ort präsent und versieht Aufgaben im Küstenschutz, bis Einheiten der indischen Armee zu ihrer Ablösung bereitstehen. Bis Anfang Dezember werden nicht mehr benötigte Truppen allerdings schon in den Nahen Osten und von dort aus nach Europa verschifft werden. Der indische Ozean selbst ist fast vollkommen von der Regia Marina gesichert worden: Lediglich vereinzelte britische und australische Zerstörer sollen sich noch in den Weiten der See verlieren. Ihr effektiver Kampfwert liegt damit nahe Null. Die italienische Admiralität rechnet mit einem Durchbruchsversuch der Schiffe nach Großbritannien, höchstwahrscheinlich über die sichere Pazifikroute, um dort den kläglichen Rest der Home Fleet zu verstärken.
Der Auslandsgeheimdienst registriert in England verbreitete Frustration über den Kriegsverlauf, politische Apathie und die Sorge, dass nun die "Jerries" allmählich alle Ziele außer ihrer Heimatinsel erobert haben, womit diese als nächstes Angriffsziel in den Fokus des Interesses rücken dürfte. Tatsächlich beurteilt das OKW das britische Wehrpotenzial trotz aller amerikanischer Hilfslieferungen als vergleichsweise gering. Vor allem die Marine ist keinesfalls mehr in der Lage, eine Invasionsflotte zu stoppen oder auch nur abzuschrecken. Jedoch unterschätzen die Briten die Abschreckungswirkung ihrer Landstreitkräfte, die durch eine zunehmend besser ausgebildete und ausgerüstete Home Guard verstärkt werden: Erst mit Rückkehr der Truppen aus Russland sieht die deutsche Generalität eine Eroberung Großbritanniens in Reichweite. Der wenig personalintensive Kampf um Kolonialgebiete bleibt bis dahin die erklärte Vorgehensweise der Achsenmächte.
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Britisches Propagandaplakat; Thema: Heimatverteidigung
Da die indische und pakistanische Wirtschaft die Versorgung der Truppen vor Ort übernehmen und damit die Fernversorgung via Konvoi obsolet machen könnte, wären theoretisch ausreichende Mengen an Transportschiffen frei, um Landeoperationen in holländisch-Ostindien, Australien und Neuseeland durchzuführen. Es wäre wohl nur schwache Gegenwehr zu erwarten: Eine Eroberung aller alliierten Besitzungen im Pazifik könnte - ausgehend von den Schätzungen der "Abwehr" - bis zum Spätsommer des kommenden Jahres abgeschlossen sein.
Allen Operationen dieser Art hat der Oberbefehlshaber jedoch überraschend eine vorübergehende Absage erteilt: Die japanische Regierung hat dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten zeitgleich mit dem Einmarsch in Burma Mitte September eine diplomatische Geheimnote zukommen lassen, in der das Kaiserreich den pazifischen Ozean als eigene Einflusssphäre bezeichnet. Zwar beglückwünscht der Tenno die Wehrmacht zu ihrem Erfolg in Indien, droht jedoch zugleich mit "ernsten Konsequenzen", falls Truppen der Achse den eurasischen Kontinent zu Eroberungen im Pazifik verlassen sollten. Abschließend versichern die Japaner ihre friedlichen Absichten gegenüber Deutschland und den Wunsch nach intensiver Kooperation.
Ein Zusatzdokument, welches Einheiten der motorisierten Division "Skorpion" direkt an der burmesisch-vietnamesischen Grenze von japanischen Offizieren überreicht und per Eilkurier nach Berlin übermittelt wird, soll alle Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Tenno ausräumen. In der Tat ist es entscheidend für die weitere deutsche Planung der Kolonialkriegführung: Es offenbart die japanische Absicht, noch innerhalb des laufenden Jahres in den Krieg einzugreifen und sich einen eigenen Teil des Kuchens zu sichern. Dies alleine wäre eher ein Affront als ein Vertrauensbeweis. Ein Nebensatz enthält aber den Hinweis, der für schlaflose Nächte im Oberkommando sorgt: Japanische Truppen sollen demnach "zunächst Sicherheitsperimeter um ihre angestammten Basen auf Formosa, Truk, Guahan und Kwajalein schaffen", bevor die kommenden Phasen beginnen können. Nun ist jedoch "Guahan" nicht nur der Name einer längst von Kuomintang-Einheiten überrannten und annähernd bedeutungslosen Küstenstadt in Kanton, sondern auch die lokale Bezeichnung für die Insel "Guam", die seit dem spanisch-amerikanischen Krieg vor rund 40 Jahren unter US-Verwaltung steht...und von Japan beansprucht wird. Geheimdienstdokumente werden für gewöhnlich überaus sorgfältig formuliert, weshalb die "Abwehr" diesem subtilen Hinweis höchste Priorität einräumt.
Sollte die kaiserliche Flotte, die über ein wahrlich beeindruckendes Arsenal an Flugzeugträgern und Schlachtschiffen verfügt, tatsächlich nicht nur gegen Großbritannien und das Commonwealth, sondern auch präventiv gegen die USA losschlagen, um ihre bald weit gedehnten Nachschubwege nicht zu gefährden, wäre das die Einladung an die Vereinigten Staaten, offen in den laufenden Konflikt einzugreifen. Alle pazifistischen und isolationistischen Bedenken wären mit einem Schlag beseitigt und Großbritannien hätte einen wertvollen Verbündeten mehr an seiner Seite...auch im Kampf gegen das Deutsche Reich.
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Die von Japan angestrebte "großostasiatische Wohlstandssphäre" auf einer zeitgenössischen Briefmarke
Zur Vorbereitung auf diesen möglichen neuen Gegner beschreitet das OKW einen vorsichtigen Weg: Bis Dezemberbeginn werden alle entbehrlichen Truppen in sichere Gewässer zurückgerufen, um der Schlagkraft der größten Marine der Welt zu entgehen. Einer Verlängerung der Nachschubwege durch Neueroberungen erteilt man bis 1942 eine Absage...mit einer Ausnahme: Um gegenüber den Japanern - unter Ausnutzung der äußersten Grenzen der Geheimnote - Stärke zu demonstrieren und den Briten weiter zu schaden, werden fünf Divisionen der 1. Armee zur Eroberung Malaysias und der Festung Singapur abkommandiert. Aus dieser schmalen Halbinsel bezieht Großbritannien annähernd 95% seiner Kautschuk- und Zinnlieferungen, die auch gegen Devisen in alle Welt exportiert werden [über 120 Einheiten seltenes Material pro Tag!]. Ihre Einnahme ist ein kriegsentscheidendes Ziel, für das das OKW sogar bereit ist, die Isolation von knapp 80.000 Mann zu riskieren: Vor Ort kann bei Entstehung einer amerikanischen Bedrohung keine Transportflotte stationiert werden. Es ist ungewiss, wann die Wacheinheiten wieder abtransportiert werden können. Die Eroberung selbst sollte die Truppe vor keinerlei Probleme stellen: Laut "Abwehr" steht lediglich eine zahlenmäßig weit unterlegene neuseeländische Streitmacht zur Verteidigung bereit.
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15 inch - Kanone zur Küstenverteidigung Singapurs
Auf den Feldzug in der Sowjetunion haben die neuen Erkenntnisse nur begrenzten Einfluss: Zumindest territoriell wurden die Ziele von "Barbarossa" schon beinah erreicht. Moskau und das ukrainische Industriegebiet des Donezkbeckens sind bereits unter deutscher Kontrolle, der Fall der völlig ausgehungerten Großstadt Leningrad steht unmittelbar bevor und der Kriegshafen von Murmansk wird zu dieser Stunde von der Kriegsmarine abgeriegelt, sodass auch seine Eroberung nur noch eine Frage der Zeit, aber dank der ausgebauten Verteidigungsanlagen und des unzugänglichen Gebiets zugegebenermaßen eine große Leidensprobe für die dafür abgestellten Einheiten ist. Die bislang vorgesehenen Winterstellungen wurden entlang der übrigen Front weitgehend erreicht.
Jedoch konnte die Kampfkraft der Roten Armee entgegen aller Erwartungen noch nicht neutralisiert werden: Über 350 sowjetische Divisionen wurden seit Kriegsbeginn aufgerieben. Über dreieinhalb Millionen Soldaten befinden sich in deutschen Gefangenenlagern oder auf dem Weg dorthin. Über 5000 Panzer wurden zerstört oder erobert. Und dennoch stellen sich noch immer respektable Gegnermengen den deutschen Truppen entgegen: Nach Erkenntnissen von NOFOG stehen der Sowjetunion noch mindestens 520 Divisionen zur Verfügung, davon rund 60 Panzerverbände. Die russische Luftwaffe ist mit 195 Staffeln auch weiterhin annähernd doppelt so groß wie die deutsche und die Rote Flotte stellt mit mehr als 50 Einheiten, darunter drei Schlachtschiffe, seit den dramatischen britischen Verlusten nunmehr die größte gegnerische Seestreitmacht.
Eigentlich war man davon ausgegangen, die Substanz der Roten Armee in den gigantischen Kesseloperationen der letzten Wochen komplett beseitigen zu können...und wird nun eines Besseren belehrt. Natürlich sind die enormen Verluste nicht spurlos an den Sowjets vorbeigegangen: Der Widerstand entlang der Frontlinie ist noch immer minimal und meist kann die Wehrmacht in Überzahl agieren. Alleine im bereits geschlossenen Südkessel sind zudem noch über 50 Divisionen in allmählicher Auflösung begriffen, darunter 10 Panzerdivisionen. In Leningrad sind 35 Divisionen isoliert und vor Murmansk stehen weitere 40. Insgesamt müssen also rund 130 Divisionen oder etwa ein Viertel der noch verzeichneten gegnerischen Streitkräfte als praktisch ausgelöscht bezeichnet werden. Jedoch binden diese Kessel wertvolle deutsche Einheiten, die an der vorderen Linie fehlen und damit einen Vormarsch verzögern. Die ausgehende Schlamm- und beginnende Schneeperiode behindert die Truppen zusätzlich, sodass für die kommenden Wochen kaum mit Geländegewinnen gerechnet werden kann. Die Verluste in der Truppe sind bislang aber erfreulich gering geblieben: Für das Ersatzheer stehen noch über 1 Million Reservisten und damit mehr als zu Beginn des Feldzugs bereit. Weniger als 70.000 Mann haben bisher in Russland ihr Leben verloren. Kritische Stimmen hatten vor zehn- oder gar fünfzehnfach größeren Verlusten gewarnt.
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Britisches Propagandaplakat; Thema: Hilfslieferungen in die UdSSR via Murmansk
Um diese Zahl nicht unnötig ansteigen zu lassen, hat das OKW für die kommenden Wintermonate nur begrenzte Offensiven vorgesehen. Vor allem sollen die aktuell bestehenden Kessel mit Unterstützung durch Fallschirmjäger ausgeräumt und die Halbinsel Krim mit dem stark befestigten Kriegshafen Sevastopol eingenommen werden. Ein Panzervorstoß via Archangelsk nach Mezen, dem letzten schiffbaren Hafen mit Eisenbahnverbindung ins Hinterland, wird den Vormarsch in Richtung Murmansk ermöglichen, indem die sowjetische Transportflotte zur Nutzung der pazifisch-atlantischen Route gezwungen und somit überlastet wird. Alliierte Konvois werden bereits zur Stunde von der im Eismeer kreuzenden Kriegsmarine wirkungsvoll abgehalten.
Eine Frontverlagerung von rund 150 Kilometern nach Osten ist im Mittelabschnitt vorgesehen. Im Norden sind annähernd 800 bis 1.000 km geplant, sobald die Belagerungen von Murmansk und Leningrad ihr Ende gefunden haben und die Truppen freigesetzt worden sind. Mit diesem Vorstoß einzelner Truppenkontingente durch unwegiges Gebiet entlang der Ströme Suchona und Sewernaja soll ausholenden Offensivbewegungen der Heeresgruppe Mitte zum Frühjahr der Weg bereitet werden. Die Luftwaffe wird von eroberten Fliegerhorsten nahe Moskau aus im größtmöglichen Umfang Unterstützung leisten. Angesichts der Weite des Landes, der ungünstigen Wetterbedingungen, der kaum noch vorhandenen Verkehrswege und der zu erwartenden Gegenwehr ist dennoch fraglich, ob die ideale Endposition zur Frühjahrsoffensive an allen Stellen der Front erreicht werden kann.
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Die kommenden Wochen werden also nicht mehr von Großkesseln, sondern eher von konventionellem Vormarsch und von Belagerungen nach mittelalterlichem Vorbild geprägt sein. Vor allem Sevastopol dürfte sich als sprichwörtliche "harte Nuss" erweisen, falls in den Arsenalen der Stadt tatsächlich Munition für fast ein Jahr lagern sollte, zumal die seeseitige Versorgung aus dem Kaukasus nicht unterbunden werden kann. Gelingt die Einnahme der Stadt trotz Heranführung schwerer Belagerungsartillerie nicht im ersten Anlauf, sondern bildet sich eine statische Front heraus, wird das OKW sich auf Monate des Belauerns einrichten.
In Erinnerung an eine der ersten überlieferten Belagerungen der Menschheitsgeschichte werden die Aktionen zur Einnahme der - mehr oder weniger widerstandsfähigen - Festungen Leningrad, Murmansk, Sevastopol und Singapur zusammenfassend als "Unternehmen Jericho" bezeichnet.
Historische Ereignisse:
In der Vorbereitungsphase zu "Jericho" sieht sich die Wehrmacht zunächst überraschend punktuell in die Defensive gedrängt: Am späten Nachmittag des 11. Oktober unternehmen sowjetische Divisionen Anstrengungen, das rechte Wolgaufer bei Svoboda zurückzuerobern. Ihnen gegenüber stehen zwei deutsche Panzergruppen, die den äußeren Rand des geschlossenen Südkessels sichern, bis die Infanterie nachgerückt ist. Der Gegner ist zahlenmäßig drei zu eins überlegen und greift auf eine Anzahl moderner T-34-Panzer zurück. Jedoch ist sowohl das Wetter, als auch die Positionierung der deutschen Kampfeinheiten auf Seite der Verteidiger. Mit Unterstützung durch siegreiche Flankierungsangriffe auf Boguchar und Borisglebsk kann die russische Attacke nach weniger als 24 Stunden mit minimalen Verlusten abgewehrt werden.
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Ein vergleichbarer Gegenstoß findet wenige Tage darauf in Nordkarelien statt, als die deutschen Wachtruppen bei Segezha von Norden her attackiert werden. Die Motivation hinter diesem Angriff kann nur mit Aktionismus gewürzte Verzweiflung sein, denn die Distanz zur übrigen Front ist selbst bei optimistischer Betrachtung bei weitem zu groß, als dass es den Russen gelingen könnte, sich bis dorthin durchzukämpfen. In den langen Nächten den Nordens steht die Rote Armee noch deutlicher auf verlorenem Posten als kürzlich im Süden: Die Angreifer kommen in keinem einzigen Abschnitt näher als 300 Meter an die hochgradig flexiblen deutschen Linien heran. Generalleutnant Rommel lässt mehrere Male ganze Regimenter defensiv einkesseln, ohne dass dies seinem Gegner früh genug klar wird. Ohne einen einzigen Totalverlust bei der Panzertruppe verursacht zu haben, müssen die Sowjets nach 24 Stunden den Angriff abbrechen. Insgesamt verstärken diese beiden halbherzigen Attacken den vergleichsweise wehrlosen Eindruck, den die Rote Armee bislang hinterlassen hat.
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Im derart gefestigten Gefühl der Sicherheit beginnt am 16. Oktober mit der Fertigstellung der Entwicklungsarbeit an den neuen Schlachtschiffen der H-Klasse nach mehrjähriger Pause wieder der deutsche Flottenbau im großen Stil. Die H-Klasse, deren Projektierungsname der Einfachheit halber auch als endgültige Klassenbezeichnung und Kurzform für "Hindenburg" übernommen wird, stellt gegenüber der "Bismarck"-Klasse eine weitgehende Neuentwicklung dar. Erste Entwürfe gehen auf den Z-Plan des Jahres 1939 zurück. Einige zentrale Komponenten wie Kaliber und Anordnung der 40,6cm-Hauptbewaffnung in vier Doppeltürmen entsprechen denen der ersten Planungsphase, während andere steten Veränderungen unterworfen waren. So hat sich unter dem Eindruck der offensichtlichen Übermacht der Luftwaffe gegenüber neuen und alten britischen Schiffen vor allem der Panzerschutz und die Flakbewaffnung erheblich gesteigert, was die Notwendigkeit einer größeren Maschinenanlage mit sich brachte, die dennoch nicht die zuächst verlangten 30 Knoten Höchstgeschwindigkeit gewährleisten kann. Auf die zwischenzeitlich projektierten Unterwasser-Torpedorohre für den Handelskrieg wird beim endgültigen Entwurf aus Stabilitätsgründen ebenfalls verzichtet.
Die endgültigen Spezifikationen sind nichtsdestoweniger beeindruckend: Die Einsatzreichweite der H-Klasse ist dank der kombinierten Diesel- und Dampfturbinenanlage merklich größer als die ihres Vorläufers, das Breitseitengewicht konnte um fast 20% gesteigert werden und die neue Generation des Seetakt-Funkmessgeräts sorgt für eine erhöhte maximale Feuerreichweite. Verdrängt die "Bismarck" noch knappe 50.000 to, so sind es bei den neuen Schiffen dank des erheblich verstärkten Panzerschutzes bereits gigantische 80.000. Mit fast genau 300 Metern Länge sind sie nicht nur über 50 Meter länger als ihr Vorgänger, sondern auch zu groß für alle vorhandenen deutschen Wartungsanlagen. Parallel zu den Schiffbauten wird die "Organisation Todt" daher zumindest die Docks von Wilhelmshaven, Bremerhaven und Kiel entsprechend vergrößern und zusätzlich Hafenbecken und Fahrrinnen von Königsberg, Danzig, Rostock-Warnemünde und Hamburg ausbaggern, um den neuen Einheiten einen adäquaten Tiefgang in ihren Ausweichstützpunkten zu verschaffen. Teilweise müssen komplette Hafenabschnitte planiert und abgegraben werden.
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Die H-Klasse gemäß des weiterentwickelten Entwurfs H41 stellt eine komplett neue Generation von Schlachtschiffen dar, die den Weltmachtanspruch des Reichs zur See durchsetzen und absichern soll. Die Luftwaffe - so die mittlerweile auch in der Admiralität verbreitete Ansicht - hat zwar ihre grundsätzliche Überlegenheit bewiesen, kann aber nicht alle Aufgaben der seegestützten Artillerie übernehmen. Vor allem Ausdauer und Standfestigkeit sprechen demnach für den Bau der Einheiten.
Vorgesehen ist die, vorerst im Umfang nicht begrenzte, parallele Fertigung von jeweils sechs Schlachtschiffen der H-Klasse und zwei leichten Begleitkreuzern der M-Klasse. Bei beiden Typen stehen moderne Feuerleitanlagen und hochwertiger Panzerschutz im Fokus des Interesses, während die Großkampfschiffe zusätzlich ein Maximum an Flak, drehbare Deck-Torpedolafetten und das bereits erwähnte Seetakt-Radargerät erhalten [=> Brigaden]. Um einen reibungslosen Bau zu gewährleisten, teilen sich nahezu alle namhaften deutschen Werften die Arbeit auf: Bislang eher auf die Fertigung von U-Booten ausgerichtete Firmen wie die Schichau-Werke in Danzig und Elbing, der Bremer Vulkan, die Howaldtswerke in Kiel und die Stülcken-Werft in Hamburg übernehmen den Bau der kleineren Einheiten und die Vorfertigung von Bauelementen. Diese werden per Küstenlastkahn zu den Hellingen der Werften verbracht, die den Bau der Großkampfschiffe schultern sollen. Zwei der Schlachtschiffe werden in Kiel auf der Germaniawerft und bei den Deutschen Werken aufgelegt, zwei weitere bei der Deschimag und AG Weser in Bremen und jeweils eines bei Blohm & Voss in Hamburg und bei der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven. Die beiden letztgenannten Werften könnten weitere parallele Bauten durchführen, sollen aber für Reparatur- und Wartungsarbeiten an der Bestandsflotte Kapazitäten in Reserve behalten. Um sie dennoch auszulasten, gibt das OKM eine weitere nicht terminierte Serie an Frachtschiffen für den militärischen Konvoidienst in Auftrag. [Bei IK-Engpässen sind die Schiffe aber das Erste, woran gespart wird.]
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[i]Blick über den Bauhafen Wilhelmshavens. [Im Hintergrund links der "Lange Heinrich", rechts daneben das Schlachtschiff "Tirpitz" in der Ausrüstung, vorne rechts das Schlachtschiff "Scharnhorst".]
Um die Kriegsmarine auf die künftigen Einsätze vorzubereiten, genießt ab sofort die Konzeptionierung neuer Taktiken und Doktrinen die umfassende Finanzierung durch den Wehretat: Großadmiral Raeder und sein Stab sollen unter Gefechtsbedingungen das Vorgehen der Marine perfektionieren. Zu Anfang wird hierbei ein Weg beschritten, der noch auf dem spezifisch deutschen Ansatz der Konvoikriegführung beruht. Er sieht vor, mittels verbesserter Kommunikation von Aufklärungs- und Kampfeinheiten entscheidende Abfangmanöver auf hoher See wahrscheinlicher zu machen [Entscheidendes Abfangen - Doktrin].
Am 16.10. fällt der Startschuss für den Angriff auf die Krim-Halbinsel. Zuständig für ihn ist General von Amsfelds 6. Armee, in der samt und sonders auf den Festungskampf spezialisierte Truppen und Kommandanten dienen. Die vorerst 14 Divisionen der Armee werden unterstützt von den vier Panzerdivisionen der Panzergruppen "v. Schmidt" und "v. Senger und Etterlin". Zunächst soll mit diesen Einheiten nur der Gegner in der Festung festgenagelt werden. Die Kräfte reichen bei weitem nicht für einen erfolgreichen Frontalangriff aus. Daher werden insgesamt 45 rumänische und bulgarische Unterstützungseinheiten herangeführt, die in größtmöglichem Umfang solchen Kommandanten unterstellt werden, die im Bunkerkampf geschult sind.
Die Verteidigung von 7 Divisionen in Yevpatoriya ist schnell niedergerungen und zieht sich geschlossen nach Sevastopol zurück. Schon am Folgetag erreichen Panzerspitzen die Provinz und marschieren im Eiltempo nach Kerch weiter, um die dortige Meerenge und den Ostübergang von der Krim in den Kaukasus zu sichern, womit den Russen der Rückzug abgeschnitten wäre. Kurz vor Mitternacht sind die Truppen in Position und der Gegner, rund 15 Divisionen, ist isoliert. Die sowjetische Schwarzmeerflotte beschießt zwar die vorrückenden Spitzen, kann aber im Schneesturm keine nennenswerten Schäden anrichten, bis sie am frühen Morgen aus Munitionsmangel abdreht. Zur Vorbereitung des Unternehmens "Blücher", der Überquerung der Meerenge, stellt das Oberkommando umgehend Reserven zur Verfügung [+5000 Nachschub].
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Eine am selben Tage durchgeführte sowjetische Kommandoaktion weit hinter der Front gegen den neu eingerichteten deutschen Feldflughafen in Bryansk trifft auf hinhaltenden Widerstand der rumänischen Sicherungsdivision. Ein deutsches Infanteriekorps auf dem Marsch nach Osten greift spontan unterstützend ein, sodass die drei Fallschirmjägerdivisionen chancenlos bleiben. Weiterhin hat die Kriegsmarine an diesem Tag die ersten Totalverluste des Krieges zu erleiden: Zwei sowjetische Zerstörerflottillen treffen im Weißen Meer auf Konteradmiral Dönitz' "Graue Wölfe", die sich zu einem Rudelangriff versammeln, und können U-Boote im Umfang von zwei Flottillen versenken, bevor die Überwassermarine in den Kampf eingreifen und den Gegner zurückschlagen kann.Nur eine Handvoll U-Boot-Fahrer kann aus den eisigen Fluten gerettet werden. Die italienische Kreuzerflotte unter Vizeadmiral da Zara ist einige tausend Kilometer weiter südlich erfolgreicher und versenkt auf ihrem Weg entlang der westafrikanischen Küste drei moderne leichte Kreuzer der Briten. Nicht ohne Stolz verbreitet die Nachrichtenagentur "Stefani" beide Meldungen kontrastierend in kurzer Folge und sorgt damit für diplomatische Verstimmungen zwischen Berlin und Rom.
Zumindest kann die Kampfgruppe "Bismarck" kurze Zeit später endlich die ersten Versorgungskonvois auf ihrem Weg nach Murmansk stellen und damit ihren Einsatz in den arktischen Gewässern rechtfertigen. Die Erfolge wiederholen sich glücklicherweise ab diesem Zeitpunkt fast täglich, bis schließlich ab dem 21. des Monats die russischen Konvois gänzlich ausbleiben. Im OKM geht man davon aus, mit den 31 restlos ausgelöschten Konvois - immerhin über 120 Schiffe - die russische Transportkapazität im Nordmeer komplett ausgeschaltet werden konnte. Der Großteil der Versenkungen geht auf das Konto der Überwasserschiffe, während die U-Boote nur geringe Erfolge im hohen Norden für sich verbuchen können. Insgesamt erweisen sie sich auch gegen einen fast ungeschützten Gegner als erschreckend wirkungslos.
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Am 20. Oktober ergibt sich die Garnison von Leningrad: 33 komplett ausgehungerte Divisionen leisten den vorrückenden Einheiten keinen Widerstand. Ein Einsatz von Fallschirmjägern ist nicht mehr nötig, da sich die Rote Luftflotte in den vergangenen Tagen gen Norden und Osten abgesetzt hat, womit auch die Notwendigkeit für eine blitzartige Sicherung der Flugfelder verschwunden ist. Noch verhindert Sperrfeuer russischer Schiffe vom Stützpunkt "Kronstadt" aus die vollständige Einnahme der Stadt. Jedoch ist zu beobachten, dass die Schiffe Vorräte und Truppen an Bord nehmen. Vermutlich wollen sie durch den Kattegat nach Großbritannien durchbrechen. Um unnötige Verluste zu vermeiden, verschiebt der Oberkommandierende der Heeresgruppe Nord den Vormarsch ins Stadtzentrum, bis der Gegner ausgelaufen ist. Die Kriegsmarine soll sich seiner annehmen.
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Tags darauf ist auch Archangelsk in deutscher Hand. Die zur Einnahme der Nordmeerküste abkommandierten Panzergruppen setzen umgehend zum Weitermarsch nach Mezen an. Da nun kein Flughafen mehr den Sowjets im Norden als Operationsbasis für ihre Jäger dienen kann, verlagern die Sturzkampfbomber und taktischen Horizontalbomber der Luftwaffe nach Moskau und zum neu eingerichteten Flugfeld in Cherepovets. In der sich abzeichnenden Frontausbuchtung zwischen Gorkij und Kotlas unterstützen sie den Vormarsch der Bodentruppen, indem sie jeden russischen Widerstand ersticken, wo auch immer er geortet werden kann.
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Es ist der 23.10.1941, da wächst das Achenbündnis um einen weiteren Partner an, der nun die Gelegenheit gekommen sieht, vergangene Schmach wettzumachen: Die finnische Regierung besteht zwar darauf, eigentlich nur Krieg an der Seite Deutschlands und nicht im Bündnis mit dem Reich zu führen, wird aber schon in den ersten Tagen damit konfrontiert, dass sich weder die Westalliierten, noch die Sowjets sonderlich um derartige diplomatische Feinheiten scheren: Finnische Auslandsguthaben werden eingefroren, ausgewanderte Finnen oder deren Nachfahren polizeilich kontrolliert oder interniert und diplomatische Kontakte eingefroren. Dies und die Übernahme des Oberkommandos durch Wehrmachtsoffiziere lässt die hehren Absichten der sozialdemokratischen Regierung in Helsinki schnell zur Makulatur werden: Nicht Eroberungen, sondern die Rückgewinnung der im Winterkrieg verlorenen Gebiete strebt sie an. Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat die Führungsebene der finnischen Armee, wobei sich ihr Oberbefehlshaber Mannerheim um ein betont vorsichtiges Vorgehen bemüht, welches seinem Land alle Optionen nach Kriegsende offen lässt.
Die Reichsregierung geht davon aus, dass schon bald "kooperativere" Kräfte die Macht im Land übernehmen werden. Um sie zu unterstützen, schließt das Handelsministerium umgehend überaus günstige Verträge ab, wodurch Engpässe vor allem in der Schwerindustrie abgewendet werden können Umgehend tritt Plan "Nord" in Kraft, wonach drei Infanteriedivisionen des Ersatzheeres mobilisiert und via Tallinn nach Finnland in Marsch gesetzt werden. Die "Puolustusvoimat" ist jedoch durchaus in der Lage, die Grenzen ihres Landes vorerst selbst zu verteidigen: Seit dem Winterkrieg von 1939 hat sie die sogenannte "Motti"-Taktik, die auf kleinste Kampfgruppen und eine Fokussierung des Schnee- und Waldkampfes setzt, perfektioniert. Die 36 Divisionen entfalten die höchste Kampfkraft aller Verbündeten des Deutschen Reichs und sind qualitativ durchaus mit denen der Wehrmacht vergleichbar, wenn auch schlechter motorisiert.
Dem neuen Bundesgenossen gesteht man in Berlin aber vorerst lediglich Sicherungsaufgaben zu. Von primärem Interesse ist der sichere Strom kriegswichtigen Nickels aus den Minen in Petschenga im hohen Norden, deren Sicherung einer Sondereinheit anvertraut wird.
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Umringt von Deutschland und seinen Verbündeten, sieht sich das neutrale Königreich Schweden gezwungen, dem schon Monate währenden diplomatischen Druck nachzugeben und der Wehrmacht nun den Durchmarsch durch schwedisches Territorium zu ermöglichen. Der sogenannte "Engelbrecht"-Transit sieht die Passage ziviler und militärischer Transporte auf dem Schienenweg vor, wobei die Waggons verkapselt und von der schwedischen Armee bewacht werden. Der risikoreiche Seeweg - immer wieder attackiert von britischen U-Booten und Minenlegern - kann so umgangen werden.
Außerdem stellt Rheinmetall ein neues mobiles Luftabwehrartillerie-Modell vor, welches vor allem den Schutz der HQs verbessern wird [Verbesserte Luftabwherartillerie - Brigade]. Die Arbeit an der stationären Variante beginnt umgehend [Verbesserte statische Luftabwehr].
Auf der anderen Seite des Globus beginnt am 27. Oktober die Landung von fünf Divisionen der Asien-Armee in Malaysia. Die Regia Marina bietet zahlreiche Begleitschiffe auf, um gegnerische Stellungen unter Beschuss nehmen zu können, muss jedoch keine einzige Granate abfeuern. Lediglich im Nordabschnitt kommt es kurz zu erhöhter Alarmbereitschaft, als siamesische Grenztruppen Leuchtgeschosse abfeuern, um sich ein Bild der Geschehnisse weiter südlich machen zu können. Die Lage kann friedlich entschärft werden.
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Eine Woche später ist Mezen am Weißen Meer erobert, womit der zur Unkenntnlichkeit geschrumpften sowjetischen Transportflotte jegliche Möglichkeit zur Versorgung von Murmansk endgültig genommen ist. Die Briten haben zwar zwischenzeitlich unter enormen Verlusten einen weiteren Konvoi in die Stadt schicken können, sind aber weit davon entfernt, die weit über 600.000 Rotarmisten im abgeschlossenen Gebiet versorgen zu können. Boden- und Luftangriffe beginnen im Nordabschnitt in den folgenden Tagen. Die Kriegsmarine zieht umgehend ab in die Ostsee, um sich dort der Baltischen Roten Flotte anzunehmen. Das italienische Kreuzergeschwader zieht sich ebenfalls zurück, und zwar zu Reparaturen nach Valencia, da es in den letzten Kämpfen zwar erfolgreich war, aber auch eine Zerstörerflottille im Sturm verloren hat. Parallel wird der Rücktransport der Indien-Armee eingeleitet.
Singapur kann am 9. November kampflos eingenommen werden, Kuantan folgt wenige Stunden später. Von der angekündigten neuseeländischen Garnison ist nichts zu sehen. Das Empire hat seinen wichtigsten Stützpunkt in Asien verloren...und war nicht einmal in der Lage, ihn zu verteidigen.
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Das nächste Ziel der Operation "Jericho" ist am 13.11. erreicht, als die 134. Infanteriedivision unter Generalmajor Gollwitzer den letzten Bezirk Leningrads sichert. Trotz der relativen Kürze der Belagerung sind Hygiene und Lebensmittelversorgung in der Stadt bereits als katastrophal zu bezeichnen. Gollwitzer lässt eigenmächtig das schwedische Rote Kreuz in den gerade eingerichteten militärischen Sperrbezirk, das jedoch mit der Menge der zu versorgenden Menschen überfordert ist. Das Oberkommando verweist die Helfer noch im November wieder des Landes und verbietet jegliche Presseberichterstattung durch ausländische Korrespondenten und Kriegsbeobachter in dem Territorium. Im kommenden Winter sterben über 60.000 Einwohner der Millionenstadt an Entkräftung und Seuchen, obwohl der Zugang zum Umland nunmehr offen steht.
Die nach einem mehrtägigen Anmarsch im finnischen Meerbusen kreuzende Kriegsmarine trifft in den Nachstunden auf die russische baltische Flotte, wobei die "Bismarck" den Dreadnaught "Oktoberrevolution" versenken kann. Der leichte Kreuzer "Nürnberg" wird im Gegenzug schwer beschädigt und muss aus dem Verband ausgegliedert werden, bevor dieser dem fliehenden Gegner nachsetzen kann. In mehreren Scharmützeln werden in den folgenden Tagen alle gegnerischen Schiffe - vier Zerstörerflottillen und das Flaggschiff "Marat" - gestellt und versenkt. Bereits vor der Einnahme Leningrads wurde eine Kleinflotte aus vier Passagierschiffen und fünf begleitenden Zerstörern (1 TP, 1 DD) aufgespürt und zerstört oder zum Kurswechsel nach Finnland gezwungen. Über 18.000 Zivilisten und Soldaten an Bord bleiben weitgehend unverletzt, da die Besatzung die Transportschiffe erst im Hafen von Helsinki flutet und auf Grund setzt.
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Um die Ausbeutung der Rohstoffquellen in Malaysia sicherzustellen und eine Versorgung der Besatzungstruppen auch bei Unterbrechung der Konvoiroute nach Deutschland zu gewährleisten, setzt das Deutsche Reich in dieser Woche eine Marionettenregierung unter der Führung von König Iskander I. ein. Während der mit militärischem Pomp inszenierten Gründungszeremonie in Singapur kreuzt das japanische Schlachtschiff "Fuso" vor der Küste, offiziell als Geleit für den neuen Botschafter des Tenno. Inoffiziell nimmt es die Rolle eines Wächters ein, der an der äußersten Grenze seines Einflussbereichs patroulliert und seine Macht zur Schau stellt.
Der neu geschaffene Staat umfasst lediglich die Besitzungen auf dem asiatischen Kontinent, obwohl auch im Norden der noch ungesicherten Insel Borneo Malayen leben. Über ihre Eingliederung in den neuen Staat entscheidet primär der weitere Kriegsverlauf. Infolge der annähernd nicht vorhandenen britischen Gegenwehr wurden Plantagen und Minen kaum in Mitleidenschaft gezogen und nehmen fast unverzüglich wieder die Produktion auf.
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[i]Die Fusō
Weitere Ereignisse in dieser Zeit: +++ Es werden zehn neue Panzerdivisionen fertiggestellt, womit die Wehrmacht nun insgesamt über deren 66 (davon 47 mit schweren Panzerabteilungen) verfügt. +++ Um sowohl Bomberangriffe gegen die Nachschublinien zu unterbinden, als auch Verlagerungen russischer Jäger aus dem Kessel von Sevastopol zu verhindern, errichtet die Luftwaffe in der Südukraine eine Bockade, die bald erste Erfolge feiern kann. Unter anderem werden weit über 50 sowjetische Jagdstaffeln am Durchbruch nach Norden gehindert, da sie nach ausufernden Luftkämpfen mit den 16 deutschen Staffeln nicht mehr genug Treibstoff in den Tanks haben, um ihr Ziel noch zu erreichen. +++ Die Briten führen eine Kommandoaktion gegen Cherbourg durch, die ohne Weiteres abgewehrt werden kann. +++ Im Mittelabschnitt der Ostfront rücken die deutschen Truppen schrittweise weiter vor, attackieren zahlenmäßig unterlegene Gegner in Penza und erreichen Konosha. +++ Bis Anfang Dezember können sowohl die Mauser Werke, als auch Ernst Udet ihre ihnen aufgetragenen Forschungsprojekte erfolgreich zum Abschluss bringen: Mauser setzt noch am 23.11. die Adaptierung italienischer Blaupausen fort [Verbesserte Gebirgsjägerdivision => Verbesserte motorisierte Division], während Udet die Einsatzanweisungen für Sturzkampfbomber für momentan "perfektioniert" erklärt und seinen Etat an die Raketentechniker um Wernher von Braun weitergeben muss. Die Luftwaffe drängt darauf, bei aller Verfeinerung der Vorgehensweisen die Grundlagenforschung für Strahlantriebe nicht zu vernachlässigen [Bomber-As-Doktrin => Turbojettriebwerk]. +++
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[i]Überschweres 80cm-Belagerungsgeschütz "Dora"
Am 23. November beginnt die 6. Armee in einer seltenen Schneepause mit dem Angriff auf die Schwarzmeerfestung Sevastopol, wobei sie sich mangels eigener Schlagkraft wesentlich auf rumänische und bulgarische Korps an ihrer Flanke stützen muss. Die Sowjets leiden unter zeitweise ungenügender Versorgung, können aber unter Aufbietung aller Kräfte zur See den völligen Zusammenbruch des Ressourcenflusses verhindern. Außerdem haben sie sich in den weitläufigen Festungsbollwerken überaus effektiv verschanzt: Sevastopol erstreckt sich über eine gigantische Fläche, erheblich größer als die von Paris oder New York. Weite Ebenen können von verteilten und unterirdisch verbundenen Forts aus kontrolliert werden.
Dies und das Feuer der Schiffsartillerie aus dem Hafenbecken heraus erschwert von Beginn an die Attacke. Nur langsam und unter hohen Verlusten kommen die Truppen voran: Erst am zweiten Tag kann eines der vorgelagerten Forts eingenommen werden. Welle um Welle wird in den Kampf geschickt, erschöpft zurückgezogen und nach kurzer Auffrischung erneut in die Waagschale geworfen, um den Russen nur ja keine Gelegenheit zu geben, die Schäden an ihren Bollwerken wieder instandzusetzen. Die deutschen Truppen haben eigens für den Angriff Sonderrationen erhalten und werden von der Aussicht auf Weihnachtsurlaub motiviert. Feuerunterstützung erhalten sie von herangeführten schweren Belagerungsgeschützen, von denen die mächtige "Dora" die schlagkräftigste ist. Sie alleine schaltet mit ihren tonnenschweren Geschützen zwei Forts, darunter das mit Seegeschützen bestückte "Maxim Gorkij", aus und erzielt am dritten Kampftag einen Volltreffer in einem Munitionsbunker, woraufhin Sprengstoff für Monate explodiert und in einem Umkreis von 3 Kilometern für apokalyptische Verwüstungen sorgt.
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Als am fünften Tag die gegnerischen Truppen zunehmend auf den Kriegshafen zusammengedrängt werden und sich der hart erkämpfte Sieg abzeichnet, startet die 3. Fallschirmjägerdivision von Generalmajor Pedersen vom Flugfeld Stanislawow, um die Russen im Rücken zu überraschen und ihre Niederlage zu besiegeln. Ziel ist vor allem das dicht belegte Flugfeld, von dem aus stetig Maschinen aufsteigen und in die Kämpfe eingreifen. Überraschend kapituliert die Garnsion aber etwa eine halbe Stunde vor dem Eintreffen der Spezialeinheiten, womit der Kommandotrupp ohne nennenswertes Abwehrfeuer abspringen kann.
Am 28. November ist Sevastopol unter deutscher Kontrolle. Der Preis für die Einnahme ist erschreckend hoch: Trotz der nur wenigen eingesetzten Truppen hat die 6. Armee 70.000 Verluste zu beklagen, darunter über 20.000 Gefallene. Rumänen und Bulgaren müssen schätzungsweise 250.000 Ausfälle und fast 75.000 Gefallene verkraften [Stärkeverluste bei deutschen Einheiten rund 20%, bei den Verbündeten zwischen 30 und 40%].
Es ist dies damit die erste gewonnene Schlacht des Ostfeldzugs, in dem die Achsenmächte größere Gefallenen- und Invalidenzahlen verkraften müssen als die Sowjets, die 19 komplette Divisionen einbüßen. Auch die Verschusszahlen an Munition und die Abnutzung des Kriegsgeräts sind enorm und nicht mit bisherigen Kämpfen vergleichbar: Die Reparaturtrupps haben alle Hände voll zu tun, um zumindest drei Viertel der Fahrzeug-Sollstärke in leidlich einsatzbereitem Zustand zu halten. Wo möglich, wird auf russische Beutefahrzeuge zurückgegriffen. Es wird Monate dauern, bis die beteiligten Fremdverbände wieder volle Kampfbereitschaft erreicht haben werden, zumal der hohe Blutzoll unter deutscher Führung das Bündnis mit Bukarest und Sofia auf eine harte Probe stellt. Nur zaghaft werden Reservisten in der Ukraine eintreffen, davon ist die Generalität überzeugt.
Die Stadt Sevastopol selbst ist weitgehend zerstört. Ganze Stadtteile haben aufgehört zu existieren.
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Der zerstörte Hafen von Sevastopol
Der Lohn der heftigen, erbarmungslosen Kämpfe: Die russische Schwarzmeerflotte ist in den Kaukasus vertrieben und von ihren Docks getrennt worden, eine der wichtigsten Festungen der Sowjets ist gefallen und vor allem konnten insgesamt 59 Staffeln der sowjetischen Luftwaffe am Boden vernichtet werden (1 MZJ, 52 AJ, 6 Stuka). Für die kommenden Wochen haben die deutschen Bomber wieder Narrenfreiheit im Osten. Die Türkei, die mehrere Kriege gegen Russland um die Vorherrschaft im Schwarzen Meer geführt hat, zeigt sich beeindruckt und nähert sich merklich den Achsenmächten an...in der Hoffnung, ihre Neutralität wahren zu können. Vorerst beschränkt sich das Vorgehen Ankaras jedoch auf großzügige Handelsabkommen.
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Am 7. Dezember sind drei der vier Festungen gefallen, deren Eroberung wesentliches Element von "Jericho" war, und die letzte verbliebene ist faktisch hilflos dem bevorstehenden Angriff ausgeliefert. Die Luftwaffe schaltet im Norden trotz des widrigen Wetters jeden Widerstand schnell und ungestört aus, womit sich nur die miserablen Geländebedingungen dem schnellen Vormarsch der Bodentruppen entgegenstellen. Der Murmansk-Kessel darbt und wird in wenigen Tagen sturmreif sein. Über 80 Divisionen werden darin vermutet. Sind sie erst einmal aus dem Spiel, können die noch dort eingesetzten deutschen Truppen und die komplette finnische Armee gen Osten geworfen werden. Es wird zwar Wochen dauern, aber ein Erreichen der äußersten geplanten Frontlinie zur Frühjahrsoffensive erscheint als im Bereich des Möglichen. Die Rote Armee wehrt sich unterdessen verbittert und zeigt ungeahnte Fähigkeiten im Winterkampf, verfügt aber nur noch über spärlich bestückte Linien, vor allem im Südabschnitt. Die "Abwehr" geht von gewissen Reserven und laufenden Vorbereitungen für eine Gegenoffensive aus, kann aber weder konkrete Orte, noch Zahlen nennen. Oberstes Ziel der anstehenden Monate muss daher sein, ideale Ausgangsbedingungen für eine großangelegte Frühjahrsoffensive zu schaffen und zugleich die Festigkeit der Front zu bewahren.
[Versenkte Schiffe zwischen 11.10.41 und 07.12.41: 1 Transport-, 1 UBoot-, 20 Zerstörerflottillen, 4 leichte Kreuzer, 2 Schlachtschiffe]
[Verluste zwischen 11.10.41 und 07.12.41: 2 UBoot-, 1 Zerstörerflottille (italienisch)]
Werter Studti,
Euer neuestes Update bestätigt unserem Entschluss, Euch die Stimme für den AAR des Monats gegeben zu haben.
Keep it up!
Gruß,
Setsches
Von Retterling
15.04.10, 19:10
Mächtig viel Lesestoff..... der aber aber auch wieder mächtig viel Kurzweil bereitet hat:D;) !
Wir waren schoneinmal in Rumänien. Unser Wortschatz beschränkt sich allerdings auf das Bestellen eines Bieres(oder zwei.. oder drei.... oder... ) :gluck::wirr:.
Weltenbrand, 07. Dezember 1941 bis 07. März 1942
Weltweite politisch-militärische Lage:
Am Morgen des 7. Dezember haben sich die Fronten verschoben. Aus einem Konflikt der europäischen Mächte und ihrer kolonialen Verbündeten ist schlagartig ein weltweiter geworden, der sich auf alle Kontinente und Ozeane erstreckt. Das japanische Kaiserreich hat den geschwächten Alliierten und den Vereinigten Staaten von Amerika den Krieg erklärt. Das Königreich Siam folgt an der Seite des Tenno, nachdem es unter militärischen Druck in ein Bündnis mit Japan gezwungen wurde.
In einem massiven trägergestützten Überraschungsangriff auf den Heimathafen der US-Pazifikflotte auf Hawaii hat die kaiserliche Flotte mehrere Dutzend amerikanische Seefahrzeuge im Hafenbecken versenkt, darunter fünf Schlachtschiffe. Vergleichbare Attacken finden wenig später auch gegen Guam, philippinische Stützpunkte und den Hafen der britischen Kronkolonie Hongkong statt. Weder den Briten, noch den Amerikanern soll es in absehbarer Zeit möglich sein, die Operationen der kaiserlichen Marine zu behindern und die ausgedehnten Nachschubwege zu stören.
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Das Kaiserreich spielt dabei seinen einzig verbliebenen Trumpf aus, um die wirtschaftliche Isolation zu durchbrechen, in die es das US-Ölembargo vor rund einem Jahr gestürzt hat: Nach der fast vollständigen Vernichtung der Royal Navy ist die imperiale Flotte zwar nicht die größte, aber die schlagkräftigste der Welt: 13 moderne und von hervoragend ausgebildeten Besatzungen geführte Flottenträger stehen gerade einmal sechs amerikanischen Gegenstücken gegenüber, von denen allerdings die neuesten noch in den Ausrüstungsdocks weilen.
Durch die Versenkung von "Nevada", "Arizona", "Oklahoma", "West Virginia" und "California", die in der nachfolgenden Statistik noch aufgeführt sind, hat Japan darüber hinaus auch bei den Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern einen numerischen Ausgleich erzielen können, hinter dem sich jedoch eine qualitative Überlegenheit verbirgt: An der Seite der alten und teilweise noch mit Kasematten ausgestatteten Dreadnaughts "Yamashiro", "Fuso", "Kirishima", "Kongo", "Ise", "Hyuga", "Haruna", "Nagato", "Mutsu" und "Hiei" aus dem "Großen Krieg" stehen nach neuesten geheimdienstlichen Erkenntnissen fünf bisher unbekannte überschwere Schlachtschiffe modernster Bauart. Mit über 75.000 to Einsatzverdrängung sind sie das japanische Gegenstück zur im Bau befindlichen H-Klasse, scheinen aber ein anderes Einsatzprofil zu besitzen: Während die deutsche Flotte künftig nach einer gezielten Abfangtaktik vorgehen und sich bei Sichtung überlegener Kräfte mittels ihrer fortschrittlichen Antriebsanlage absetzen können soll, ist die japanische "Yamato"-Klasse wohl auf Standfestigkeit und überlegene Feuerkraft ausgelegt. Ihre 45cm - Geschütze stellen das größte Kaliber dar, welches momentan weltweit auf Schiffen Verwendung findet und nach den wenigen verfügbaren Berichten zu urteilen ist ihr Rumpf darauf ausgelegt, selbst einem Dutzend Torpedotreffer standzuhalten. Weitere Details über diese Schiffe liegen noch nicht vor. Auch Angehörige der deutsch-japanischen Militärmission sind vom Zugang zu ihren Basen ausgeschlossen. Bekannt sind nur die Namen der momentan fünf Schiffe dieser Klasse: Neben dem Typschiff "Yamato" sind demnach noch "Musashi", "Shinano", "Kii" und "Tosa" fertiggestellt und einsatzbereit. Sie repräsentieren eindrucksvoll die Ambitionen einer stolzen Nation, die ihr Heil in der Offensive sucht.
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In einer ausschweifenden Rede in der bis auf den letzten Platz gefüllten und mit Propaganda-Pomp ausstaffierten Krolloper verkündet Hitler nur wenige Tage später, am 12. Dezember, die erste und einzige formelle Kriegserklärung seiner politischen Karriere: Mit einer Mischung aus vorgeblichem strategischen Kalkül und Bündnistreue - schließlich sei man den Antikominternpakt mit dem Tenno eingegangen - begründet er diesen Schritt vor der überraschten, aber blinde Zustimmung gewöhnten Masse von Claqueuren, die ihm auch dieses Mal den stürmischen Beifall nicht verwehrt.
Geschichte wiederholt sich: Wie schon vor einem Vierteljahrhundert kämpfen nun Amerikaner, Briten, Franzosen und Russen gegen das Deutsche Reich und seine Verbündeten. Nach der Eroberung Moskaus bereits vertrieben geglaubte Ängste verbreiten sich wie durch Geisterhand in der Bevölkerung: Schon einmal war man der scheinbar unerschöpflichen Wirtschaftskraft und Wehrfähigkeit dieser Gegner erlegen. Viele trösten sich mit blindem Vertrauen in die Propaganda, die gebetsmühlenartig dem Volke nach dem Munde redet und ihm das verkündet, was es hören will. Andere betrachten Karten, um sich klarzumachen, dass sich die Ausgangslage diesmal fundamental von der im "Großen Krieg" unterscheidet.
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Tatsächlich liegen die Chancen im Winter 1941 gänzlich anders als zum Zeitpunkt des amerikanischen Kriegseintritts 1917: Ganz Kontinentaleuropa mit Ausnahme Schwedens, der Schweiz, Portugals und des südlichen Frankreichs ist diesmal mit dem Reich verbündet, besetzt oder steht kurz vor der Eroberung. Italien und Japan kämpfen nicht mehr gegen Deutschland, sondern Seite an Seite gegen gemeinsame Gegner. Die Royal Navy ist derart dezimiert, dass sie keine Seeblockade mehr aufrecht erhalten kann, ja selbst ihr Kernland kann sie im aktuellen Zustand nicht mehr zuverlässig sichern. Afrika, Arabien und Britisch-Indien sind unter Achsenkontrolle, wobei das erst kürzlich gesicherte Malaysia wie ein Stachel in den weichen Bauch der pazifischen Inselwelt ragt.
Als einziges ureigenes Territorium der Achse ist seit den Sommermonaten Spanisch-Westsahara kampflos unter Feindkontrolle geraten. Abgesehen von den Hafenanlagen und Flugfeldern im Süden ist das Gebiet zwar wertlos, aber dennoch war seine Rückeroberung für diesen Winter geplant, nun da die Masse des deutschen Asien-Korps zusammen mit der italienischen Flotte wieder im Mittelmeer weilt. Alle noch nicht gesicherten Gebiete Westafrikas sollten genauso eingenommen werden wie Guyana und alle alliierten Inseln von den Falklands über die Karibik bis hin nach Neufundland. Der Kriegseintritt der größten Marine der Welt führt nun zur Verschiebung des Vorhabens auf unbestimmte Zeit.
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Alle Teilstreitkräfte, vor allem Marine und Luftwaffe, sind in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Noch ist unklar, wie die Amerikaner in diesem neuen Konflikt ihre Prioritäten setzen werden. Mit einer drastischen Verstärkung von Royal Airforce und Royal Navy ist genauso zu rechnen wie mit Landeoperationen gegen alle Territorien unter Achsenkontrolle, vor allem in den weit entfernten Kolonialgebieten. Die deutsche Wirtschaftsleistung ist zwar mittlerweile mit der amerikanischen vergleichbar und übertrifft sie in manchen Bereichen sogar, allerdings ist in den USA noch ein höheres Mobilisierungspotential zu vermuten. Wie schon im bisherigen Kriege muss die Devise lauten, die eigenen Verluste zu minimieren und die des Gegners zugleich zu maximieren. Abnutzungsschlachten können sich das Reich und seine Verbündeten nicht erlauben. Als größten Trumpf im Kampf gegen die Demokratien erachtet man deren interne Machtstruktur: Können nur ausreichend große Verluste in kurzer Zeit zugefügt werden, dürfte die Kriegsmüdigkeit schnell steigen und der Druck auf die Regierung, in einen Waffenstillstand einzuwilligen, unerträglich werden.
Die zügige Beendigung des Feldzugs im Osten erhält vor diesem Hintergrund eine völlig neue Bedeutung: Die Rote Armee muss zerschlagen werden, bevor die USA eine bedrohliche Einheitenmenge mobilisieren können. Die Wehrmacht darf unter keinen Umständen in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt werden.
Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 356 effektive und 523 nutzbare IK
- 938 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,81 (!)
- Durch die Gewährung umfangreicher "Starthilfe" an die neu ausgerufenen Bündnispartner Indien, Pakistan und Malaysia sind die vorrätigen Ressourcenmengen um teilweise ein Drittel gegenüber der letzten Bestandsaufnahme gesunken. [Marionetten erhalten bei ihrer Gründung einen gewissen Anteil des Ressourcenvorrats des "Meisters". Wäre eine Landverbindung vorhanden gewesen, hätte ich die Ressourcen fast komplett wieder zurückerhalten. Da allerdings alles über Konvois transportiert werden musste und die Nachschublager bei 9999 Einheiten jedes Guts abgeregelt sind, ging vor allem eine große Menge Energie, Metall und Öl verloren.] Der vorrätige Bestand ist noch keineswegs kritisch, allerdings müssen vor allem die Treibstoffvorräte streng beobachtet und gehütet werden. Devisen sind trotz umfangreicher Spionagetätigkeit weiterhin mehr als ausreichend vorhanden. Der Nachschubbestand ist jedoch mittlerweile kritisch, weshalb die Modernisierung jeglicher Truppenteile unterbrochen werden muss.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Den Achsenmächten stehen am 7. Dezember 1941 insgesamt 665 Divisionen zur Verfügung, wovon das Deutsche Reich 332 bzw. fast genau die Hälfte stellt. Innerhalb eines halben Jahres konnte die Schlagkraft nach Zahlen um 91 Divisionen bzw. 15,8% gesteigert werden (8. Juni: 574 Divisionen). Die deutschen Zuwächse betragen mit vier Infanteriedivisionen (Event), 20 Panzerdivisionen und einer Fallschirmjägerdivision (Event) insgesamt 25 Einheiten bzw. 8,1%.
Die weiteren Zuwächse der Verbündeten zusammenfassend dargestellt: Italien +9, Ungarn +5, Rumänien +/-0, Bulgarien +2, Irak +1, Nationalspanien +4 (Gebirgsjäger :) ), Syrien +1, Kroatien +2. Von den neu ins Bündnis eingetretenen Nationen stellen die Finnen die größte und qualitativ beste Armee mit insgesamt 36 Divisionen. Sie sind auf den Winterkampf spezialisiert und werden in den Tiefen Russlands hervorragende Dienste an der Seite der Wehrmachteinheiten leisten, sobald der Kessel von Murmansk geräumt ist. Die indische Wirtschaft demonstriert unterdessen eindrucksvoll ihre Fähigkeit, die respektable Schar der Wehrfähigen des Subkontinents in ausgebildete und ausgerüstete Truppen zu verwandeln: In den drei Monaten der Unabhängigkeit von Großbritannien wurden bereits fünf Infanteriedivisionen aufgestellt. Von den wesentlich wirtschaftsschwächeren und dünner besiedelten pakistanischen und malayischen Territorien ist derartiges nicht zu erwarten, zumal alleine die Umsiedelung der Muslimen noch Monate dauern dürfte. Erst in Jahren ist mit einem nennenswerten Fertigungspotential zu rechnen, wenn alle Entwurzelten zu einem geregelten Tagesablauf übergegangen sind.
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- Marine: Trotz der deutschen Verluste im Weißen Meer stehen dem Bündnis momentan mehr Seefahrzeuge als jemals zuvor zur Verfügung. Die Regia Marina bleibt mit 93 Großkampfschiffen oder Kleinschiffflottillen weiterhin die größte Teilflotte und kann mit dem Neubau von fünf Transportflottillen den Verlust einer Zerstörerflottille vor Südafrika numerisch überkompensieren. Die Kriegsmarine ist dank der Indienststellung der U-Boot-Gruppen "Goeben" und "Arnauld" (denen beiden der unbeschadete Durchbruch in die Ostsee gelungen ist), sowie der Eroberung sowjetischer Schiffe im Kriegshafen von Nikolajevsk auf 48 Flottillen und damit auf über 50% der Größe der italienischen Flotte angewachsen (+2 Zerstörer IV, +7 U-Boote IV, -2 versenkte U-Boote IV). In Spanien läuft die Fertigung deutscher Lizenzbauten des Zerstörertyps 23 unterdessen auf Hochtouren: Mit den drei neu gefertigten Flottillen hat die iberische Marine nunmehr eine einsatzfähige Größe erreicht und kann sich unter Luftsicherung auf die U-Boot-Jagd in Heimatgewässern konzentrieren. Die drei Flottillen der Finnen spielen aufgrund ihres Alters in der weiteren Konzeption des Seekrieges ebensowenig eine Rolle wie die nicht weiter aufgebaute rumänische Schwarzmeerflotte. Anfragen aus Bukarest, eroberte sowjetische Schiffe nach Ende der Kampfhandlungen zu rumänischer Kriegsbeute zu erklären, wurden bislang noch nicht beantwortet.
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- Luftwaffe: Auch der dritte Truppenteil ist im Winter 1941 so stark wie nie zuvor: Mit 157 Staffeln stehen den Ländern des Bündnisses 29 Einheiten oder 22,6% mehr als noch vor einem halben Jahr zur Verfügung (8. Juni: 128). Auch weiterhin stellt die deutsche Luftwaffe knapp zwei Drittel aller Piloten und Maschinen. Mit der Indienststellung von 6 Mehrzweckjäger-, 3 Abfangjäger-, 7 Sturzkampfbomber und einer Marinebomberstaffel(n) hält ihr Zuwachs prozentual mit dem des Gesamtbündnisses Schritt. Die Italiener konzentrieren sich mit der Marinefliegerei auf ihre große Stärke (+3), den Ungarn stehen nun endlich drei komplette Großgeschwader (12 Staffeln) taktischer Horizontalbomber zur Verfügung (+2), die zudem gerade auf einen einsatzfähigen Zustand modernisiert werden, und die Spanier waren in der Lage, ihre Jägerkapazitäten glatt zu verdoppeln. Keine Zuwächse verzeichnen die Luftflotten von Rumänien, Bulgarien und Syrien.
Die neu ins Bündnis eingetretene finnische Luftwaffe präsentiert sich als schwer zu wartendes Gemisch verschiedenster Typen, die als Geschenk oder Leihgabe während des Winterkriegs ins Land gekommen sind. Die Bomber werden zur Unterstützung der Regia Aeronautica im Kampf gegen die alliierte Marine vor Spanien abgestellt oder zur besonderen Verwendung an den Geheimdienst weitergereicht: Im Arsenal befinden sich diverse strategische Bomber der Typen Boeing B-17 und Handley Page Halifax, die bisher nur in Einzelteilen vorliegen. Ihre Erprobung obliegt dem speziell für schwere Kampf- und Transportaufgaben geschaffenen KG 200, stationiert in Finow bei Eberswalde. [Das KG 200 (http://en.wikipedia.org/wiki/Kampfgeschwader_200) wurde eigentlich erst 1944 gegründet.]
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- Aktuelle Bauaufträge: 2 Endlosserien (ES) Konvois (1* voller Serienbonus), 1 ES Feuerleitanlagen für Großkampfschiffe (SB 15/25), 5 ES Luftstützpunkte (SB 10/25), 1 ES Radar (SB 10/25), 10 ES Panzer IV (SB 15/25), 10 ES schwere Panzer II (voller SB), 1*30 Begleitjäger II (voller SB), 2*12 Mehrzweckjäger II (Fertigstellung Oktober 42), 1*12 Abfangjäger IV (Fertigstellung November 42), 2 ES leichte Kreuzer V mit Feuerleitanlage und verbessertem Rumpf, 6 ES Schlachtschiffe V mit allen Erweiterungen
- Seit 8. Juni 1941 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Komplette Fahrzeugreparatur - Organisation (41), Jagen und Zerstören Gruppen - Doktrin (41), Infrastruktur-Zerstörungsdoktrin (41), Lazarettsystem (41), Fortschrittliche Verschlüsselungsgeräte (41), Verbesserte Panzerabwehrartillerie (40), Sturzkampfbomber niedriger Stufe-Doktrin (42), Fortschrittlicher leichter Kreuzer (41), Fortschrittliches Schlachtschiff (41), Verbesserte Luftabwehrartillerie-Brigade (41), Verbesserte Gebirgsjägerdivision (41), Bomber-As-Initiative (42)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Verbesserte statische Luftabwehrartillerie; Rheinmetall; 59,60%
Slot 2: Turbojet-Maschine; Wernher von Braun; 3,40%
Slot 3: Entscheidendes Abfangen - Doktrin; Erich Raeder; 34,80%
Slot 4: Verbesserte motorisierte Division; Mauser Werke; 40,00% (Plan vorhanden)
Slot 5: Verbesserte Lufttransporte; Focke-Wulf; 95,30%
- Vorhandene Pläne:
Infanterie: Frühe Fallschirmjäger
Industrie: Isotopentrennungsanlage, Nukleartreibstoff-Analyse
Landdoktrin: [Grabenkriegs-Doktrin]
Marine: Früher + Verbesserter Flugzeugträger, Früher Begleitträger
Luftwaffe: Verbesserter strategischer Bomber
Luftdoktrin: Bombardierungs-Schätzungs-Doktrin
- Pläne in Vorbereitung: Einfache Hydrierwerke (Spanien; 65,80%), Verbesserter Panzerwagen (Pakistan; 95,80%), Einfache Raketenartillerie (Indien; 77,40%), Feuerwehr-Doktrin (Indien; 7,80%)
- Forschungsplanung: Zwei der fünf Slots sind im kommenden Jahr dauerhaft mit Luft- und Marinedoktrinen belegt und fallen damit für Technikforschungen aus. Priorität hat die Verfügbarkeit aktueller Jägertypen zu Novemberbeginn (wenn die bisherigen Serien auslaufen), womit die Arbeit an ihnen im Juni beginnen muss. Focke-Wulf und Messerschmitt werden parallel an ihnen arbeiten, da der Frühforschungsmalus für eine Serienforschung den Geschwindigkeitsbonus von Focke-Wulf gegenüber Messerschmitt überkompensieren würde. Weiteres Forschen vor dem historischen Datum ist höchstens für den 1943er Computer oder für eventuell gelieferte Pläne (=> Feuerwehrdoktrin) vorgesehen, da momentan kaum Mittel zur Modernisierung verfügbar sind und wichtige 1942er Forschungen anstehen. Vor allem die Logistik-, Kryptographie- und Radarentwicklung müssen verstärkt vorangetrieben werden. Außerdem sind diverse Pläne zu adaptieren, um sie im Bündnis weiterreichen (und damit die Lieferung neuer Pläne beschleunigen) zu können. All dies schränkt den Spielraum für sekundäre Projekte wie Nuklearforschung, neue Einheitentypen und Vorforschung ein. Sobald Mitte 1943 sowohl die Luft-, als auch die Marinedoktrinen an ihren Entwicklungsgrenzen angelangt sind, stehen wieder Kapazitäten hierfür zur Verfügung.
Historische Ereignisse:
Unter dem Eindruck der Ereignisse im Pazifik werden alle Heeresgruppen im Osten angewiesen, den Druck auf den Gegner entlang der gesamten Front zu verstärken. Die widrigen Wetterbedingungen und die Tatsache, dass die Rote Armee offensichtlich besser mit ihnen zurechtkommt als die Wehrmacht, werden ignoriert, größere Verluste in Kauf genommen. Die Heeresgruppe Nord arbeitet weiterhin daran, in Gewaltmärschen und mit massiver Unterstützung der Luftwaffe den Frontbogen zwischen den Flüssen Sewernaja und Suchona zu schließen. Einheiten der dritten Armee sichern beispielsweise am 13. Dezember Ivanovo und setzen umgehend zum Weitermarsch nach Gorkij an. Die Heeresgruppen Süd und Mitte bereiten hingegen auf obersten Befehl nur das weitere Vorrücken vor, indem sie die Sowjets in Scharmützel verwickeln, ihre Reihen in Unordnung versetzen und über den wahren Angriffszeit- und -schwerpunkt im Unklaren lassen.
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Drei Tage später meldet die Entwicklungsabteilung bei Focke-Wulf die Serienreife des bereits in Kleinserien erprobten Transportflugzeugs AR-232 [Verbesserte Lufttransporte], dessen ursprünglicher Entwurf auf die Arado-Werke zurückgeht. Seine Fertigung verbraucht zwar dreimal soviel wertvolles Aluminium wie die seines veralteten Vorgängers, der "Tante Ju", allerdings hält das RLM das Konzept für zukunftsträchtig und gerade in unwegsamem Gelände meilenweit überlegen. Die freien Forschungsgelder erhält die IG Farben in Frankfurt. Die Versorgungslage entlang der weit gedehnten Frontlinie ist mittlerweile im kritischen Bereich angelangt und muss dringend durch neue Rationalisierungs- und Vor-Ort-Instandsetzungsverfahren verbessert werden [Frontlinien-Versorgungssystem]. Außerdem bekommen an diesem Tage 10 weitere schwere Panzerabteilungen ihre Frontfreigabe, womit lediglich noch drei Panzerdivisionen ohne Tiger-Feuerunterstützung auskommen müssen. Konsequenterweise ordnet das Oberkommando eine Halbierung der Produktion auf 5 parallel aufzustellende Abteilungen an. [Für die 10 Pz.-Div.-Serien genügen bei vollem Serienbonus rein rechnerisch 4,35 Serien schwerer Panzer. Die Differenz und der Vorsprung beim Serienbonus - aktuell sind nur 3,85 Serien nötig - wird genügen, um die restlichen drei Divisionen binnen dreier oder vierer Produktionszyklen mitzubestücken.] Hierdurch freigesetzte industrielle Kapazitäten [rund 30 IK] werden der Modernisierung und Wiederaufstockung der Armee zur Verfügung gestellt. Der gröbste Ressourcenengpass seit Baubeginn der neuen Flotte ist damit beseitigt.
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Arado Ar-232 "Tausendfüßler"
Fast gänzlich ohne Panzerunterstützung beginnt tags darauf die Offensive zur Räumung des mittlerweile völlig ausgehungerten Nordkessels unter dem Codenamen "Unternehmen Silberfuchs". Den schnell vorrückenden deutschen und finnischen Truppen stellt sich kein nennenswerter Widerstand mehr entgegen, obwohl das Gelände eindeutig den Verteidiger favorisiert. Doch ohne Brot, Patronen und Winterkleidung hält sich der Wille zur Gegenwehr doch sehr in Grenzen. Knapp 30 Divisionen, die direkt an der Frontlinie liegen, werden in ihren Befestigungen überrannt und geraten schon in den ersten Tagen in Gefangenschaft. Weitere 40, vor allem aus den rückwärtigen Bereichen und dem Küstenschutz, fliehen ausgezehrt auf die unwirtliche Kola-Halbinsel und hoffen auf Evakuierung durch die Nordmeerflotte. Sie können nicht wissen, dass im selben Moment jene Schiffe - voll besetzt mit Flüchtlingen und Armeeangehörigen - Murmansk verlassen. Der wichtigste arktische Hafen der Sowjetunion steht kurz vor dem Fall. Doch die Schiffe lassen sich mehr treiben, als dass sie fahren: Schon seit Wochen ist Treibstoff streng rationiert. Die Überwasserschiffe profitieren zwar davon, dass selbst russische LKWs nicht mit Schweröl betrieben werden können, aber die dieselbetriebenen U-Boote haben kaum mehr Sprit in ihren Tanks, als für eine Fahrt ins nahe Severomorsk nötig ist. Kreuzer, Zerstörer und einige requirierte Eisbrecher nehmen die aufgetauchten U-Boote alsbald in Schlepp...in der vagen Hoffnung, einem britischen oder amerikanischen Konvoi zu begegnen.
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Als klar wird, dass von der Roten Armee in diesem Abschnitt keinerlei nennenswerte Gegenwehr mehr befürchtet werden darf, lässt das OKM alle anwesenden Divisionen bis auf drei abziehen: Die finnischen Truppen sollen künftig Mezen halten und die dort bisher stationierten Panzereinheiten freisetzen, während die deutschen Truppen - wie schon die zurückgekehrte Asien-Armee - vor allem der Heeresgruppe Mitte zugeteilt werden. [Alle Grenzterritorien werden vorerst deutsch besetzt. Eventuell reiche ich zumindest Karelien an Finnland via Savegame-Edit weiter.]
Wie zu erwarten war, erfährt durch den Kriegseintritt der USA zunächst vor allem der zuletzt mangels gegnerischer Schiffe etwas "eingeschlafene" Seekrieg alsbald eine erneute Belebung: Am 22. Dezember können spanische Aufklärer einen kampfkräftigen Verband nördlich von Oviedo mit Ostkurs ausmachen: Den Kern der Taskforce bilden der Träger "Saratoga", das Schlachtschiff "Tennessee" und sieben schwere Kreuzer moderner Bauart. Offensichtlich ist abermals Bordeaux das Ziel.
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Die "Saratoga" wird vor der Hafeneinfahrt gestellt, während ihre Geschwader über der Stadt kreisen. Mit reduziertem Jagdschutz ist es ein Leichtes für die italienischen Marinebomber, den Träger zu attackieren und binnen kurzer Zeit so schwer anzuschlagen, dass er starke Schlagseite bekommt und nach einer halben Stunde sinkt. Der Rest der Flotte dreht umgehend ab und versucht, mit Volldampf zu entkommen, bleibt aber über Stunden den Flugzeugattacken ausgeliefert. Noch in der Biskaya geht auch das Schlachtschiff "Tennessee" verloren. Die verbleibende Flotte spielt ihre hohe Geschwindigkeit aus und setzt sich nach Westen ab, büßt aber dank ständiger Verfolgung bis an die Grenze ihrer Reichweite noch einige weitere Schiffe ein und muss bei den übrigen schwere Schäden einstecken.
Als die Regia Aeronautica bereits wieder abdrehen will, sichtet sie nördlich der Azoren einen weiteren US-Träger in Begleitung einiger Zerstörer, anscheinend ausgesandt, um die "Saratoga" zu unterstützen. Die Begleitschiffe sind schnell beseitigt. Die "Ranger" jedoch kann sich immer wieder den anfliegenden Bombern entziehen, wobei ihr ein mittelgroßer Kreuzerverband und das wechselhafte Wetter zu Hilfe kommen. Die Marinebombergeschwader konzentrieren sich auf die veralteten schweren Kreuzer der überraschend aufgetauchten Taskforce und überlassen ihren Verbündeten die Jagd auf den einsamen schwimmenden Flughafen. Erst nach Tagen können Einheiten der deutschen Luftflotte II den Träger, der von den früheren Attacken rumänischer Flieger bereits stark geschwächt ist und an mehreren Stellen brennt, vor Portugal stellen und versenken. Ein Drittel der US-Trägerflotte ist damit schon drei Wochen nach Kriegsbeginn neutralisiert.
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Auf der anderen Seite des Globus nutzt die kaiserliche Armee die alliierte Schwäche und die überraschende Begebenheit, dass sich die Amerikaner anscheinend vor allem auf den atlantischen Seekrieg konzentrieren: Noch vor Weihnachten landen Kommandotrupps auf Leyte und Mindoro, womit die Einnahme der Philippinen vorbereitet wird. Die konsternierten Alliierten sind kaum zu bedrohlichen Gegenaktionen fähig: Ein britischer Versuch, in Narvik einzudringen, scheitert bereits im Ansatz. Eine französische Landeoperation bei Kota Bahru [KI-gesteuert!] am Neujahrstag ist kaum besser vorbereitet und geht im Feuer der deutschen Verteidiger unter. [Die KI hat über einen Monat lang täglich dreimal angegriffen, bis die Stärke der Divisionen aufgebraucht war. Der verteidigende Kommandant hat währenddessen eine Fähigkeitsstufe zugelegt und nicht mal Organisation verloren.] Die amerikanische Luftwaffe attackiert unterdessen massiv Singapur, was für eine kaum abgestimmte und aus der Not heraus geborene Operation spricht.
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Die Japaner beweisen hingegen ausgeprägtere Offensivfähigkeiten und landen unterdessen auf Luzon, der nördlichen Hauptinsel des philippinischen Archipels. Schnelle Gebietsgewinne kennzeichnen die ersten Tage der Invasion, bis die japanischen Truppen am Stadtrand von Manila fürs Erste gestoppt werden. Bis zur Mitte der folgenden Woche ist die Einnahme der Insel dann zwar doch noch gelungen, jedoch geht zugleich das Kwajalein-Atoll an die USA verloren. Die japanische Flotte, so schlagkräftig sie auch sein mag, scheint sich in der Unendlichkeit des pazifischen Ozeans zu verlieren.
Gänzlich ohne Komplikationen geht in diesen Tagen auch der deutsche Vormarsch im Sewernajabogen nicht voran: Zwar kann Gorkij noch am 1. Januar gesichert werden, jedoch überrascht wenig später die Rote Armee mit unerwartet heftiger Gegenwehr in Kostroma. Ein großer Teil der Angreifer wird zurückgeschlagen. Nur dank flankierender Feuerunterstützung gelingt es zumindest den Panzerdivisionen, sich vor Ort zu behaupten. [Es gab einen typischen HoI2-Bug: Nur wenige Tage vor Einmarsch kam es zur Schlacht. Doch diesmal kämpfte jede einzelne, vom langen Weg geschwächte Division für sich und verlor natürlich gegen die acht frischen russischen Einheiten. Um ein Haar wären Wochen der Warterei umsonst gewesen. Zum Glück haben zumindest die Panzer durchhalten können und mir ermöglicht, die zurückgeschlagenen Infanterieeinheiten strategisch zu verlegen.]
Unter dem Eindruck dieser Geschehnisse legt der Rüstungsminister dem Oberkommandierenden in Berlin nahe, die Rüstungsprioritäten erneut auf das Heer zu verlagern. Speer verweist dabei besonders darauf, dass nun, da die Mauser Werke auch Großserien bestücken können, die Gelegenheit bestünde, eine hochgradig motorisierte Armee aufzustellen [Forschung der verbesserten motorisierten Infanteriedivision abgeschlossen; Folgeprojekt: Verbesserter Panzerwagen (pakistanischer Plan); Indien forscht das Frontlinien-Versorgungssystem...Mist]. Dieser weist den Vorschlag jedoch schnell zurück: Die Bodentruppen seien weitgehend nach Plan aufgebaut und den Anforderungen bislang durchaus gewachsen, wohingegen Flotte und Luftwaffe noch mehr oder weniger viel Aufbauarbeit nötig hätten. Außerdem habe ihn erst die Nachricht erreicht, dass eine sowjetische Landeoperation auf der Krim von rumänischen Truppen abgewiesen worden sei. Dies bestärke ihn im Eindruck, dass die Verbündeten eine adäquate Reserve seien.
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Ein am 7. Januar eintreffender Hilferuf aus Spanien scheint diese Einschätzung der Lage zu bestätigen: La Coruna, Oviedo und San Sebastián liegen unter dem schweren Bombardement britischer Langstreckenbomber [IK unter 40 => Hydrierwerke-Forschung abgebrochen :( ]. Über 30 Großgeschwader mit mindestens 300 Maschinen fliegen mehrere Tage in Folge in das Baskenland, Galizien und Asturien ein, ohne dass die spanische und italienische Luftwaffe, die beide zur Unterstützung der Marinebomber vor Ort sind, effektiv eingreifen können. Die deutsche Jagdflotte West wird umgehend mobilisiert, nach Bordeaux verlagert und ohne lange Erholungspause tags darauf ins Gefecht geschickt. In stundenlangen Kämpfen, die an Heftigkeit nicht zu überbieten sind, werden die Bomber schließlich abgedrängt. Glücklicherweise operieren sie ohne Jagdschutz. 67 Lancaster werden abgeschossen, 8 deutsche und 5 spanische Jäger gehen verloren. An fast allen weiteren beteiligten Maschinen sind mehr oder weniger große Schäden eingetreten. Generalmajor Galland, der sich durch drei bestätigte Abschüsse hervortut, wird in der Truppe mit den unheilschwangeren Worten zitiert "Die kommen wieder...".
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Tatsächlich nutzen einige britische und amerikanische Geschwader die Abwehrlücke in Nordfrankreich und fliegen in den kommenden Tagen in das Reichsgebiet ein. Sie richten nur geringe Schäden an, alarmieren aber die momentan untätigen Jagdgeschwader Ost. In weitgreifenden Patrouillen über Schlesien und Böhmen treffen sie immer wieder auf gegnerische Einheiten und fügen ihnen große Verluste zu. Die Operationen der Marinebomber gehen unbeeindruckt von alldem weiter, was sich als Glücksfall erweist: Am 15. Januar kann der bislang in der Karibik vermutete freifranzösische Träger "Béarn" südlich von Irland gesichtet und mitsamt seiner Begleitschiffe zügig versenkt werden. Eine Vereinigung mit den restlichen britischen Einheiten ist damit vermieden worden.
Um der verstärkten alliierten Flotten- und Luftwaffenaktivität vor Frankreich Rechnung zu tragen, verfügt der Führer am 20. Januar den Baubeginn für einen Festungswall entlang der französischen, niederländischen, dänischen und norwegischen Küste. In seiner geplanten ersten Ausbaustufe ist der "Atlantikwall" noch keine große Abschreckung für einen zur Invasion entschlossenen Gegner, stiftet aber propagandistisch verwertbare Ruhe im Lande.
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So wird auch der Beitritt Brasiliens und Mexikos zu den Alliierten zwei Tage später eher von der Wehrwirtschaft als von der breiten Masse der Bevölkerung wahrgenommen. Amerika ist weit weg und die zusätzliche Bedrohung durch die beiden Lokalmächte wird nur als gering eingeschätzt. Diverse Handelsabkommen sind jedoch nun Makulatur. Die "neuen Kolonien" in Afrika und Asien müssen mehr denn je in die Bresche springen und alle nötigen Güter liefern. Zumindest die Forschung vermag in diesen Tagen die zunehmende alliierte Bedrohung zu kontern: Der verbesserte Panzerwagen "Puma" steht genauso zur Verfügung wie neue Ortungsgeräte und Geschütze für die stationäre Flak [22.01.: Verbesserter Panzerwagen, 04.02.: Verbesserte statische Luftabwehrartillerie]. Als Folgeprojekt beginnt Hugo Sperrle mit dem Entwurf neuer Jägertaktiken [Defensive Jäger-Formations-Doktrin] und Konrad Zuse mit der Arbeit an einer zeitgemäßen Kryptographietechnologie [Fortschrittliche Entschlüsselungsgeräte].
Am 10. Februar kann endlich der Startschuss zu einer lange geplanten und vorbereiteten Operation gegeben werden. Ihr Beginn war direkt abhängig von der Einnahme des Severnaja/Suchona - Frontbogens, die nur zwei Tage zuvor endlich gelang. Die erste Welle in Kotlas einrückender Truppen war noch in einen russischen Gegenangriff aus südöstlicher Richtung geraten und musste sich geschlagen wieder zurückziehen. Erst nachrückenden gepanzerten Truppen war die Sicherung gelungen. Ein monatelanger Marsch hatte sich ausgezahlt.
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Auch Murmansk war kurz zuvor endgültig gesichert worden. Der Fokus liegt also auf nur noch einer Front, an der alle Kräfte versammelt sind. [Ich nutze den Unruheabbau für den Wechsel des Luftwaffenministers. Eberhard Milch ersetzt den "Reichsmarschall" Göring. Damit setze ich 3 IK in der Jägerproduktion frei und stärke die Bomberabwehr.]
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Das so vorbereitete und abgesicherte Unternehmen "Hagen" sieht die Sicherung des oberen Wolgabogens zwischen Nischnij Nowgorod, Kasan, Samara und Saratow vor und dient wiederum der Vorbereitung der kommenden Sommeroffensive im Süden. Anstelle eines simplen Vormarschs auf breiter Front soll eine raumgreifende Panzeroffensive einen Kessel um möglichst viele gegnerische Truppen bilden und sie damit endgültig neutralisieren. Da im Tiefschnee die Geschwindigkeit der Panzer herab- und die Verteidigungsfähigkeit der Sowjets heraufgesetzt ist, rücken sowohl im Süden, als auch im Norden zugleich Stoßkeile vor. So hofft die Führung, den Kesselschluss trotz widriger Bedingungen schnell genug vollziehen zu können, damit möglichst wenige Gegner entkommen können.
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Der Kräfteansatz ist in Anbetracht des kleinen zu sichernden Raumes mit rund 70 mobilen Divisionen, darunter fast alle Panzerdivisionen und alle motorisierten Infanterieeinheiten, enorm und mehr als ausreichend. Der Gegner wurde in den vergangenen Wochen bereits durch vorbereitende Attacken sukzessive geschwächt, um den enormen Winterkampffähigkeiten des Gegners Rechnung zu tragen.
Mit Beginn der Offensive kommt es auch im Nordmeer zu einem Aufeinandertreffen deutscher und russischer Einheiten: Die Überwassereinheiten rund um die "Bismarck" stellen die aus Murmansk geflohene Arktische Flotte in der Barentssee. U-Boote im Umfang einer Flottille, die beiden Zerstörerflottillen und der leichte Kreuzer "Chapajev" können im Dämmerlicht des kurzen polaren Tages versenkt werden, während sich das Gros der gegnerischen U-Boote in die einzige Richtung absetzt, die ihnen noch bleibt: In Richtung Kola-Halbinsel. Doch durch einen schicksalshaften Zufall rücken genau an dem Tage, als die Boote den kleinen Hafen von Teriberka anlaufen, dort deutsche Bodentruppen ein. Die Sowjets geraten in Gefangenschaft, können aber vorher noch ihre Boote - immerhin 12 komplette Flottillen - fluten. [Es passiert wohl zu selten, dass Marineeinheiten in ein Gebiet fliehen, welches bis zu ihrem Einlaufen erobert wird. Mir war es jedenfalls neu, dass auch sie sich dann auflösen. Man lernt eben nie aus. ;) ] Die Kriegsmarine kehrt nach Abschluss der Operation zurück in die Ostsee, um leichte Reparaturen ausführen zu lassen und eventuell herangerufenen alliierten Einheiten aus dem Weg zu gehen.
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"Hagen" geht in den kommenden Wochen planmäßig voran: Frolovo und Cheboksary sind am 14. Februar in deutscher Hand, Saratov und Ulyanovsk am 23.. Am 24. Februar ist schließlich, zwei Wochen nach Beginn der Offensive, der Kessel geschlossen. Der russische Widerstand wird stets spätestens von nachrückenden Truppen gebrochen. Es deutet sich allerdings an, dass das ungünstige Wetter - die meisten Kämpfe finden in dichtem Schneetreiben statt - doch die Geschwindigkeit der motorisierten Einheiten derart herabgesetzt hat, dass über 50% der sowjetischen Truppen im Gebiet entkommen konnten, womit nur noch rund 15 Divisionen darin verbleiben. Nördlich des sich abzeichnenden Kessels rücken unterdessen die in Kostroma stationierten Truppen nach Yoskar Ola weiter, als ein erfolgreicher Flankierungsangriff zur Unterstützung der nach Kotelnich gelangten Einheiten dies nahelegt.
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Parallel hierzu erhält die Kriegsmarine eine erhebliche Verstärkung, als zwei Prototypen der Flotte zur Fronterprobung überlassen werden. Einer davon ist das Typschiff der neuen H-Klasse, mit dessen Bau bereits in der Konzeptionierungsphase begonnen wurde. Die Namensgebung sollte sich ursprünglich eigentlich an der der K-Klasse orientieren und den Anfangsbuchstaben "H" aufweisen, jedoch bedient man sich kurzentschlossen der vorgesehenen Benennung des nie fertiggestellten Schwesterschiffs der "Bismarck" und nennt den neuen Stolz der deutschen Marine nach des Kaisers Marinechef, Großadmiral Alfred von Tirpitz. Erst die erste "reguläre" Einheit der H-Klasse soll den Namen "Hindenburg" tragen. Ebenfalls eine große Bereicherung für die Flotte ist der moderne schwere Kreuzer "Blücher". [+ 1 BB V, +1 CA V; Auf "Cerberus" gehe ich mal besser nicht ein. Die Story passt nicht mehr zum Spielablauf. ;) ]
[04.03.: Turbojet entwickelt; Folgeprojekt: Verbesserte Dezimeter-Radar-Warnanlagen (Siemens)]
Anfang März stellt sich die weltweite Frontlage folgendermaßen dar: Die gesteckten Ziele im Osten wurden insgesamt erreicht. Es konnten größere Gebietsgewinne als vorgesehen erzielt werden, jedoch wurden vor allem in der letzten Kampfphase weniger gegnerische Einheiten neutralisiert als geplant. Im Generalstab zieht man den Hut vor der sowjetischen Winterkampfkraft und vor der Fähigkeit der eigenen Truppe, mit ihr umzugehen. Beim Blick auf die Karte zeichnen sich bereits die künftigen Offensivbewegung zur Begradigung der Front in großem Maßstab jenseits von Stalingrad ab. Vor Einsetzen der Schlammperiode soll noch der Donbogen gesichert werden, um in die ideale Ausgangslage für die Sommeroffensive zu kommen. Die nötigen Panzerverlagerungen nach Süden laufen bereits.
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In Asien gibt es sowohl Licht, als auch Schatten: Große Teile der Philippinen sind von den Japanern erobert worden, aber eine Landung auf Mindanao steht noch aus. Die imperiale Flotte ist bislang insgesamt eher siegreich geblieben und hat auch nur minimale Verluste zu beklagen, hat aber auch nur rund ein Fünftel so viele Schiffe versenken können wie die italienische Luftwaffe im selben Zeitraum. Weitere Ziele, etwa eine Landung in Hong Kong, Holländisch-Ostindien oder auf Guam wurden bislang nicht erreicht. Schwer wiegt der Verlust zweier wichtiger Basen - Kwajalein und Truk - in den Weiten des Pazifik [Truk an Brasilien...].
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Nach drei Monaten des weltumspannenden Krieges muss leider zugegeben werden, dass sich zur See und in der Luft die Kräfteverhältnisse verschoben haben und trotz intensiver Bemühungen noch nicht korrigiert werden konnten. Zwar wurden viele US-Schiffe versenkt, jedoch kompensieren Nachbauten die Verluste bereits. Und der massive britische Luftangriff auf Spanien hat die deutsche Luftraumverteidigung in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
[Versenkte Schiffe zwischen 07.12.41 und 07.03.42: 1 UBoot-, 31 Zerstörerflottillen, 3 leichte Kreuzer, 11 schwere Kreuzer, 1 Schlachtschiff, 3 Träger]
[Japan: Versenkte alliierte Schiffe zwischen 07.12.41 und 07.03.42: 3 Transport-, 2 UBoot-, 9 Zerstörerflottillen, 2 leichte Kreuzer]
[USA: Versenkte japanische Schiffe zwischen 07.12.41 und 07.03.42: 3 UBoot-, 2 Zerstörerflottillen]
Der Stratege
22.04.10, 20:21
Herrlich es gibt wieder neuigkeiten und dann auch noch so erfolgreiche...:)
Da bekommt man wieder lust hoi2 zu spielen:rolleyes:
Wir drücken euch die Daumen werter Studti:prost:
Ich frage mich ja, wann dieser grenzgeniale AAR endlich einmal mit einem Preis belohnt wird [:D]
Werter Ribak,
wir dürfen auf morgigen Tag gespannt sein, denn da endet die Abstimmung für den AAR des Monats März.
Auf den werten Studti :prost:
Gruß,
Setsches
Von Retterling
23.04.10, 19:31
Wir lesen hier in vielen wirklich hervorragenden kurzweiligen AAR`s mit, aber es kann leider nur einen geben :fecht: ;).
Weiterhin brillianter AAR, daher landete unsere Stimme wiedereinmal bei euch;).
sheep-dodger
23.04.10, 21:20
Wir kennen ja jemanden der schon weißt wie das aktuelle Ergebnis aussieht :D
Teddy Suhren
24.04.10, 03:07
Wir haben unsere Stimme natürlich diesem großartigen AAR gegeben! Macht bitte weiter so!
Carl the Great
24.04.10, 18:47
Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum AAR des Monats März 2010!
JAAA!
Ich wusste es :D
Herzliche Glückwünsche!
Auch von Uns Glückwunsch zu Eurem wirklich grandiosen Werk! :)
Der Stratege
24.04.10, 21:14
Der verdiente Lohn für ein Stück harter Arbeit!!:)
Herzlichen Glückwunsch!!
Hindenburg
24.04.10, 21:25
Meine Glückwünsche. Den Titel habt ihr Euch verdient. :)
Teddy Suhren
24.04.10, 21:44
Wir schließen uns an! Es hat den richtigen AAR getroffen.
Herzliche Glückwünsche auch hier, werter Studti. Exzellente Arbeit werter Freund.
Gruß,
Setsches
Kaum wähl ich mal schon klappts :)
Auf jeden Fall verdient !!
Rantanplan
25.04.10, 14:15
Auch Wir möchten Euch zu dieser Wahl beglückwünschen. Sie ist wohl verdient und erntet mein Wohlwollen :prost:
Kurfürst Moritz
26.04.10, 01:02
Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Stunden ich mit der Lektüre Eures Epos verbracht habe! :)
Auch hier im Bericht selbst möchte ich mich hiermit vielmals für Euer Votum bedanken! Die Auszeichnung motiviert mich ungemein, meine begonnene Arbeit fortzuführen und eines Tages adäquat zu beenden.
Solltet Ihr übrigens Wünsche und Anregungen für den "späten" Spielverlauf haben, so zögert bitte nicht, sie zu äußern. Ich bin zwar noch immer mit dem Spielstand dem Stand des Berichts voraus, doch hole ich allmählich auf und kann dann Euren Input berücksichtigen.
Ein (wenn auch nicht vertraglich bindender ;-) Vorschlag:
Atombomben! (soweit wir uns erinnern, habt ihr sie doch dezidiert ausgeschlossen)
Wie und wo ihr sie einsetzt, darauf lege ich keinen großen wert - vielleicht eine abstimmung vor dem ersten abwurf :D
Ansonsten lasst euch durch zwischenrufe nicht allzu sehr verwirren, ihr macht eure sache großartig. Weiter so!
Der Stratege
26.04.10, 17:02
Ein (wenn auch nicht vertraglich bindender ;-) Vorschlag:
Atombomben! (soweit wir uns erinnern, habt ihr sie doch dezidiert ausgeschlossen)
Wie und wo ihr sie einsetzt, darauf lege ich keinen großen wert - vielleicht eine abstimmung vor dem ersten abwurf :D
Ich weiß nich ob es sinnvollvoll ist so früh auf A-bomben zu forschen...
Normalerweise blockiert die forschung in diese richtung so früh im spiel nur einen Forschungsplatz wegen der langen Forschungszeit..:)
Dennoch freuen wir uns sehr auf weitere updates:)
"Fall Blau"
Teilunternehmen "Montezuma" und "Edelweiß", 07. März 1942 bis 03. Juni 1942
[Einleitende Anmerkung: Ich habe meine "Drohung" wahrgemacht und zwei Eingriffe im Savegame vorgenommen. Erstens habe ich Karelien unter finnische Verwaltung gestellt, weil es mir historisch erschien und ich mich über den späten Kriegseintritt der Finnen geärgert habe. ;) Um nicht zu übertreiben, habe ich die finnischen Ansprüche auf die Landbrücke nach Norden ("Großfinnland") nicht berücksichtigt, sondern nur die beiden im Winterkrieg verlorenen Provinzen. Zweitens habe ich 30 Konvois an Indien übergeben, so dass dieses die enormen Ressourcenmengen von Ceylon abtransportieren kann. Die Konvois habe ich im Gegenzug beim DR abgezogen.]
Operationsplan "Fall Blau":
Nach 9 Monaten des Krieges im Osten ist die deutsche Front weit gedehnt: Im hohen Norden setzen Spitzen von Wehrmacht und finnischer Armee trotz widrigster Bedingungen zum Sturm auf den Ural an. Das Kohlerevier von Workuta liegt bereits in Reichweite der Langstreckenbomber. Die Heeresgruppe Mitte hat den nördlichen Wolgabogen erfolgreich im Handstreich genommen und damit annähernd aufgeschlossen. Die Heeresgruppe Süd jedoch steht noch immer an der Mündung des Don und in der Ostukraine. Seit Monaten hat sich ihr Frontabschnitt nur noch marginal bewegt. Nicht sowjetische Gegenwehr hält sie auf, sondern der direkte Befehl aus dem Oberkommando: Die Einnahme des Kaukasus und der Kaspischen Senke ist ein zu bedeutendes Ziel, als dass es ohne ausreichende Vorbereitung im Vormarsch auf breiter Front angestrebt werden darf. Unter der Masse der sowjetischen Kriegsgefangenen hält sich das Gerücht, die Rote Armee bilde rund um die provisorische Hauptstadt Osa mit westalliierter Hilfe eine große Streitmacht aus, um der Wehrmacht bei passender Gelegenheit in die Flanke zu fallen. Da auch die "Abwehr" eine bemerkenswerte Differenz zwischen der (rechnerisch ermittelten) gegnerischen Waffenproduktionskapazität und den eroberten sowie mutmaßlich an die russischen Fronteinheiten ausgegebenen Kampfmitteln festgestellt hat, neigt der Generalstab dazu, den Gerüchten Glauben zu schenken. Die bisherigen Erfolge sollen nicht durch ungezügeltes, unvorsichtiges Vorgehen leichtfertig verspielt werden.
Folglich verzichtet das OKW auf einen allzu ambitionierten Vorstoß auf Höhe von Syzran und Samara zum Kaspischen Meer, womit auf einen Schlag das gesamte einzunehmende Gebiet isoliert wäre. Die Gefahr, von den rund 200 eingekesselten Divisionen auf der einen Seite und einer vielfach größeren Reservearmee auf der anderen Seite zerrieben zu werden, wäre zu groß. Die Einnahme des vorgesehenen Territoriums, die unter der Bezeichnung "Fall Blau" firmiert, wird daher in vier einzelne Operationen aufgeteilt. So soll das Risiko für die beteiligten Einheiten minimiert und der Gegner verwirrt werden. Womöglich - so das Kalkül - gibt er dann voreilig einzelne seiner Reservekontingente frei und ermöglicht deren getrennte Zerschlagung.
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Der erste Schritt sieht die Einnahme des Donbogens und des Nordrussischen Tieflands bis nach Syktyvkar, Izhevsk und Kazan vor. Die genannten Positionen sollen noch vor Einsetzen der Schlammperiode eingenommen werden, um nicht vor unüberwindbare Hindernisse gestellt zu werden und um diese Wochen der Offensivpause für Truppenrestrukturierungen nutzen zu können. Diese erste Phase trägt den Codenamen "Montezuma".
Unternehmen "Edelweiß" beginnt folglich, sobald der Schlamm den Weg frei macht, was glücklicherweise im Süden erheblich früher geschieht als im Rest des weiten Landes. Um keine schlafenden Hunde zu wecken, wird der Durchbruch in Richtung Kaspisches Meer in einer Distanz von rund 70 Kilometern zur sowjetischen Hauptstreitmacht bei Stalingrad erfolgen, sodass idealerweise der Kessel schon geschlossen ist, wenn die Nachricht über die Offensive im gegnerischen Hauptquartier ankommt. Die auf der Krim bereitstehenden Einheiten der 6. Armee rücken anschließend, unterstützt von einigen wenigen Panzerdivisionen, die unbewachte Gebiete im Hinterland schnell sichern werden, nach Südosten vor. Hauptziele der Unternehmung sind der Schwarzmeerhafen von Batum in Georgien, das Industriegebiet von Tiflis und das Ölfördergebiet bei Baku. Rund ein Drittel der sowjetischen Treibstoffproduktion hängt direkt von diesem eng begrenzten Gebiet ab. Seine Eroberung stellt ein primäres Kriegsziel dar. Sollte bereits in dieser frühen Phase der Gegner unerwartet heftigen Widerstand leisten, bietet die Wolga einen natürlichen Verteidigungswall.
Schritt drei firmiert unter dem Namen "Achilles" und sieht die Einschließung Stalingrads durch einen Panzerriegel im Osten vor. Im Gegensatz zu den meisten anderen Offensiven liegt die Last des Angriffs vor allem auf einem der beiden Flügel, nämlich dem südlichen. Dieser muss im Gegensatz zum nördlichen nicht die Wolga und zugleich die erheblichen russischen Verteidigungsbollwerke überwinden, die rund um die Stadt mit dem Namen des "Woschd" errichtet wurden. Um die Front nicht zu überdehnen, sollen sich die Truppen aber durch den Festungsgürtel bei Nikolayevsk kämpfen, statt ihn auf Höhe Engels zu umgehen. Hierzu erhalten die Einheiten bei Saratov und Engels Sonderrationen und werden durch erfahrene Pioniere, gesondert ausgebildete Stoßtrupps und die "Spezialisten" von Sevastopol verstärkt. Gelingt der Plan, werden über 100 Divisionen aus dem rückwärtigen Bereich freigesetzt und eine vergleichbare Zahl Gegner aufgerieben.
Die finale Phase von "Fall Blau", Deckname "Husar", wird vermutlich von heftigsten Kämpfen und einem nur langsamen Vorrücken ohne weitere Kesselbildung gekennzeichnet sein. Spätestens bei einem erfolgreichen Einschluss Stalingrads werden die Sowjets ihre Reserven in dem Kampf werfen...so sie denn tatsächlich über nennenswerte Bestände verfügen. Es ist dies daher auch die kritischste Phase der kommenden Monate. Gelingt es der kämpfenden Truppe und der sie versorgenden Logistik, die Sowjets aufzuhalten, steht einem Vormarsch in die Winterstellung auf Höhe der Heeresgruppen Nord und Mitte nichts entgegen. In diesem Fall stünde die Weite des sibirischen Raumes für die Wehrmacht offen. Keine feste Verteidigungsstellung böte der Roten Armee noch einen Rückhalt. Der Zerfall der Sowjetunion wäre nur noch eine Frage von Monaten. Sollte die Offensive aber über den kommenden Sommer hinaus ins Stocken geraten, wären die Konsequenzen für die deutsche Kriegsplanung verheerend. Die "Abwehr" rechnet mit der Verfügbarkeit eines amerikanischen Invasionsheeres zum Einsatz in den Kolonialgebieten oder in der europäischen Periphärie zwischen Spätherbst und Neujahr. Eine Zweifrontenlage droht.
[Würde ich direkt zum Kaspischen Meer vorstoßen und den gesamten Raum westlich kesseln, würde nur das Kuybshev-Event triggern. Auf dem Weg in Richtung Stalingrad würde ich Provinzen ohne nennenswerte Gegenwehr überrollen, die zwingend für "Uranus" und "Saturn" nötig sind. Ich will allerdings keines der genannten Events umgehen, um es mir nicht unnötig zu erleichtern. Das heißt allerdings nicht, dass ich nicht vorsichtig genug bin, sie nicht alle zugleich auszulösen...]
In Abstimmung mit dem Duce und der indischen Regierung leitet daher die Regia Marina - trotz der gestiegenen Bedrohung zur See - den Rücktransport der letzten in Indien, Pakistan und Burma verbliebenen Sicherungseinheiten nach Europa ein. Die indische Armee ist mittlerweile auf ein überaus respektables Maß angewachsen und vollkommen in der Lage, den Schutz des Landes nun in die eigenen Hände zu nehmen. Nur in Malaysia bleiben weiterhin deutsche Einheiten stationiert, zu wichtig ist die Sicherstellung des Kautschuknachschubs aus dem primären Anbaugebiet in Asien.
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Einheiten der indischen Armee während der Ausbildung durch ihre deutschen Kameraden [eigentlich: Soldaten der Legion "Freies Indien"]
Durch diese Maßnahme werden die 15 kampfstärksten italienischen Divisionen und immerhin fünf Wehrmachtsdivisionen freigesetzt, letztere für die sofortige Verlagerung an die russische Front. Die erstgenannten jedoch bilden zusammen mit dem Rest der italienischen Armee die neu formierte italienische "koloniale Reserve" zur Abwehr oder zumindest Verzögerung eines alliierten Invasionsversuchs in Afrika oder dem arabischen Raum. Bis zum kommenden Winter plant Mussolini, die momentan vorhandenen 85 freien Divisionen auf 100 aufzustocken. Auf eine Zuführung der - trotz ihrer beeindruckenden Größe von über 750.000 Mann - relativ kampfschwachen Truppe an die Ostfront oder auf ihre Verwendung für eine unterstützende zweite Front im Kaukasus wird von deutscher Seite bewusst verzichtet. Mit ihrer hinter dem Stand der Zeit hinterherhinkenden Motorisierung und verbesserungswürdigen Führung wäre sie im schnellen Bewegungskrieg kaum mehr als ein Klotz am Bein der Wehrmacht.
Die Regia Marina hält sich bereit, die im italienischen Kernland stationierte Reserve in kürzester Zeit an den jeweiligen Brennpunkt zu verlegen. Im Falle einer Invasion auf dem europäischen Festland stehen ungarische, rumänische und bulgarische Einheiten zur kurzfristigen Verstärkung und deutsche Truppen von der Ostfront als Notfallreserve zur Verfügung. Offensivpläne werden in diesem Falle zurückgestellt, um eine zweite Front im Entstehen zu beseitigen.
Historische Ereignisse:
Mitten in die Vorbereitung auf "Montezuma" hinein platzt ein überraschender Angriff der Roten Armee auf Kamyshin am 7. März. 40 teilweise bereits stark geschwächte Divisionen attackieren aus allen angrenzenden Territorien die neun verteidigenden deutschen Panzerdivisionen, deren Unterzahl sie als schwaches Ziel erscheinen lässt. Im Osten versuchen Marinesturmtruppen und Pioniere, über die Wolga zu setzen, scheitern aber daran, einen Brückenkopf zu etablieren. Der Angriff kann durch die hochmobilen Panzergruppen Nehring, Hausser und v. Arnim in weniger als 24 Stunden bei nur geringen eigenen Ausfällen abgewehrt werden. Auf russischer Seite werden daraufhin mehrere Divisionen zusammengelegt, da durch die enormen Verluste manche von ihnen nur noch auf dem Papier bestehen.
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Zwei Tage später ist Kazan unter Kontrolle der Heeresgruppe Mitte. Eine Frontverkürzung im nördlichen Mittelabschnitt ist damit möglich geworden. Um der steigenden Bedrohung durch westalliierte Bomberflotten zu begegnen, wird in diesen Tagen der Bau der sogenannten "Kammhuber"-Linie angeordnet. Sie soll das Ruhrgebiet schützen und erstreckt sich daher entlang der Westgrenze des Reichs von der Nordseeküste bis zum Zusammenfluss von Rhein und Main. Dass dies kaum genügen dürfte, um die Rüstungsprojekte zu kompensieren, die - wie die Auslandspresse stolz verkündet - mittlerweile angelaufen sind, ist dem Oberkommando durchaus bewusst. Verstärkt werden die modernen Flakgeschütze daher durch die neue Generation von Funkmessgeräten des Typs "Würzburg E" [+20% Radareffizienz], um auch den Jägereinsatz effizienter zu gestalten. Die Fertigung übernehmen primär die beiden neuen Fabrikkomplexe, die in Baden und Württemberg mit Hilfe schweizer Kredite errichtet werden. [+2 IK]
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Am 11. März attackieren in der Verlagerung nach Süden befindliche Panzertruppen Syzran im oberen Wolgabogen. Die Einheiten befinden sich vor Ort in Wartestellung bis zur Ankunft der nachrückenden Infanterie. Die Gelegenheit zur Schwächung des Gegners scheint günstig, da sich die Verteidiger der Stadt in einem leicht abzuschneidenden Gebiet verschanzt haben und damit womöglich komplett aufgerieben werden können [=unbewegliche Festungsdivisionen]. Noch vor Abenddämmerung kann das Manöver erfolgreich und annähernd ohne Verluste abgeschlossen werden. Ein Panzerkeil unter den Kommando von Generalleutnant Rommel konnte den vorgesehenen Vorstoß sogar noch schneller als geplant ausführen, 18 der 19 verteidigenden sowjetischen Divisionen isolieren und damit deren Gefangenschaft ermöglichen. Ein Einmarsch in die Stadt wird vorerst zurückgestellt, um eine unnötige Frontverlängerung zu vermeiden. An der Heimatfront hat unterdessen Großadmiral Raeder die ersten Grundzüge der neuen Einsatzdoktrin der Überwassermarine komplettiert [Entscheidendes Abfangen - Doktrin] und setzt seine Arbeiten unverzüglich fort [Indirekte Annäherungs - Doktrin].
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In der zweiten Märzhälfte gerät die Ostfront in den Wochenschauen etwas in den Hintergrund: Von der Truppenverlagerung nach Süden darf nicht berichtet werden und mit Kirov fällt nur eine einzige nennenswerte sowjetische Stadt in die Hände der Wehrmacht. Im Gegenzug gewinnt der See- und Luftkrieg erheblich an Bedeutung: Die Regia Aeronautica hat die Gegend um die Azoren als neues lukratives Jagdgebiet entdeckt, zumal vor allem in den Wintermonaten die Kampfbedingungen dort erheblich besser sind als im Nordatlantik. Bereits am 15. kann eine mittelgroße Kreuzerflotte nördlich der Inselgruppe ausgemacht und schwer angeschlagen werden. Dies soll jedoch nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage sein: Am 20. des Monats stellen FW-200 "Condor" der Luftflotte II, flankiert von italienischen Waffenbrüdern, eine große Flotte unter dem Kommando von Admiral Chester Nimitz. Er kommandiert von seinem Flaggschiff "North Carolina" aus weitere acht schwere Kreuzer moderner Bauart und insgesamt über 30 Begleitschiffe. Das Abwehrfeuer, welches den Angreifern entgegenschlägt, ist entsprechend heftig und mehrere Maschinen werden trotz der vielen Anflugvektoren schon in den ersten Minuten der Schlacht abgeschossen. Nachdem aber die ersten Torpedos in den Reihen der Amerikaner blutige Ernte gehalten und selbige aufgerissen haben, wird die Gegenwehr schnell spürbar schwächer. Vor allem der unerwartet schnelle Untergang des Führungsschiffs schwächt die Flotte erheblich. Nimitz kann sich zwar von der sinkenden "North Carolina" auf den Zerstörer "Perkins" retten und sich mit einem Teil der Streitmacht absetzen, verliert aber in dem Gefecht, welches sich über zwei Tage hinzieht, zusätzlich die schweren Kreuzer "Columbus", "Macon", "Los Angeles", "Toledo" und "Rochester", sowie vier komplette Zerstörerflottillen. Portugiesische Fischer laufen kurzentschlossen auf die offene See aus und retten damit über 3500 Seeleuten, die von der eigenen Flotte zurückgelassen werden mussten, das Leben. Sie werden gemäß internationalem Kriegsrecht in Portugal interniert. Dennoch finden die Zeitungen in den Vereinigten Staaten überraschend versöhnliche Worte: Für einen Augenblick verstummen die Stimmen, die von Lissabon fordern, die deutsche und italienische Luftwaffe ihrer Küstengewässer zu verweisen.
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Die US-Admiralität versucht trotz dieser Verluste weiterhin konsequent, den Briten Verstärkung zukommen zu lassen. Neun Tage nach der vernichtenden Niederlage von Nimitz' Flotte sind es diesmal die Italiener, die etwas weiter südlich als zuletzt einen Schlachtschiffverband mit Nordostkurs entdecken. Einmal ausgemacht, haben die wenigen und veralteten Pötte keine Chance mehr gegen die erfahrenen Bomberbesatzungen. In tagelangen Angriffen wird zunächst die "New Mexico", dann die "Mississippi" und zuletzt die "Idaho" in die Knie gezwungen. Einige der leichten Einheiten können auch diesmal wieder fliehen, aber der schwere Kreuzer "St Paul" sinkt noch in den Morgenstunden des 1. April. Damit hat die US Navy in weniger als zwei Wochen zehn Großkampfschiffe eingebüßt.
Die in den vergangenen Monaten perfektionierte Taktik der Marineflieger findet ein weiteres Mal unbarmherzig ihre Opfer: Fokussierte Attacken bremsen zunächst die zentralen Schiffe ab - falls sie sie nicht sofort tödlich treffen - und zwingen die Begleiter dazu, sie entweder zurückzulassen oder ebenso zu verlangsamen. Es folgen rollende Angriffe auf die komplette Flotte, bis sich der feindliche Verband entweder auflöst oder schwer angeschlagen die Einsatzreichweite verlässt. Ohne funktionsfähige Luftraumverteidigung sind die gegnerischen Überlebenschancen minimal.
Um die Jagd auf gegnerische Schiffe künftig noch effizienter zu gestalten, trifft das deutsche Oberkommando in diesen Tagen mehrere Maßnahmen: Aufgrund der erheblichen Zahl omnipräsenter sowjetischer Jäger und der enorm angestiegenen Kampfdistanzen im Osten werden die Stuka-Geschwader vorübergehend an die Biskaya verlegt, wo sie den Schutz derselben übernehmen und die Marinebomber für den Kampf auf weite Distanz freisetzen. Im Gegenzug kann der Duce überzeugt werden, sein Großgeschwader taktischer Bomber nach Russland zu verlegen. Die Luftflotte II erhält Verstärkung in Form einer experimentellen Staffel Heinkel He-177 "Greif", einem bisher nur in Kleinserien gebauten strategischen Langstreckenbomber. An dieser Einheitengattung mangelt es dem Reich noch, weshalb zunächst mit den wenigen vorhandenen Maschinen zur See erste Praxiserfahrungen gesammelt werden sollen, ohne die Gefahr einer Begegnung mit überlegenen Feindkräften einzugehen. Schließlich werden noch der Kriegsmarine die ersten neu gebauten leichten Kreuzer der M-Klasse übergeben. "Stettin" und die "Dresden" sind dank ihrer modernen Feuerleitanlagen annähernd so kampfkräftig wie die schweren Kreuzer der Hipper-Klasse und können verschiedenste Aufgaben wie den direkten Seekampf und die Luftverteidigung des Verbands gleichermaßen übernehmen.
In der Sowjetunion herrscht noch General Winter, da beginnt am 2. April endlich das Unternehmen "Montezuma" zur Eroberung des Donbogens. Panzereinheiten stoßen dabei via Surovikino und Frolovo nach Morozovsk vor und schließen mit der Einnahme der genannten Territorien feindliche Einheiten nordöstlich von Rostov ein. Der Durchbruch zieht sich vor allem im Norden bis in die Nacht hinein hin, da die motorisierten und gepanzerten Truppen nicht nur den Gegner, sondern auch den Don überwinden müssen. Treibeis erschwert das Los der Pioniere erheblich. Einmal jedoch auf der Gegenseite angekommen, stellt sich dem Stoßkeil nur vernachlässigbarer Widerstand in den Weg.
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Der Kesselschluss gelingt am 7. April gerade noch rechtzeitig, denn in den ersten Frontgebieten hält bereits das Tauwetter Einzug und lähmt alle Operationen. 14 Divisionen der Roten Armee werden eingeschlossen. Dies sind gut 50% weniger als erhofft, aber ein schnelleres Vorrücken war im Schneematsch unmöglich. Die Räumung des Kessels durch nachrückende Infanterie beginnt umgehend, um die Panzereinheiten für neue Aktionen im Rahmen von "Blau" freizusetzen. Jene werden passend zum geplanten Vorstoß in den Kaukasus durch zehn neue Divisionen verstärkt. Doch auch die Sowjets reagieren auf die gestiegene Bedrohung für ihre südliche Flanke und werfen nicht nur frisch ausgehobene Einheiten ins Gefecht, sondern verpflichten auch die Zivilbevölkerung für den Bau neuer militärischer Einrichtungen [+ 13 Div., + 10er Flugfelder in Kostroma und Kazan; Ulkigerweise hatte ich letzteres schon erobert...].
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Gerade rechtzeitig, um der zuletzt erheblich gestiegenen Bomberaktivität über dem Reich, Italien und der iberischen Halbinsel Rechnung zu tragen, können zu Beginn der zweiten Aprilwoche die Forschung und die Diplomatie Erfolge vermelden: Sperrles Stab gibt neue Einsatzanweisungen an die Jägergruppen aus [Defensive Jäger - Formationsdoktrin] und Erkenntnisse der IG Farben helfen, die Versorgungslage allgemein zu entspannen und damit die Einsatzbereitschaft der Truppe auf hohem Niveau zu halten [Frontlinien - Versorgungssystem]. Auch in den kommenden Wochen fokussiert man in Deutschland die Verbesserung der Luftkampffähigkeiten [Karussel-Bombardierungs-Doktrin (Udet), Mehrere Flughöhen - Gruppen - Doktrin (Sperrle)].
Die engen diplomatischen Beziehungen zum Vichy-Regime zahlen sich auf einem anderen Gebiet aus: Via Syrien lässt Admiral Darlan dem deutschen Geheimdienst das Angebot unterbreiten, einzelne taktische Anweisungen und Erfahrungsberichte, die noch in Zusammenarbeit mit der Royal Navy erstellt wurden, an die Kriegsmarine weiterzuleiten, wenn das Reich im Gegenzug Handelsbeschränkungen lockert. Gerade an medizinischen Erzeugnissen herrscht mittlerweile ein ausgeprägter Mangel in der unbesetzten Zone Frankreichs. Tatsächlich bekundet Großadmiral Raeder reges Interesse, interveniert persönlich bei Hitler und der Handel kommt zustande: Im Austausch gegen erhebliche materielle Hilfe, die umgehend via Lissabon auf dem Weltmarkt zu Devisen gemacht wird, wechseln einige tausend säuberlich übersetzte Seiten den Besitzer. Zwei Konteradmiräle reichen bei Admiral Darlan ihren Abschied ein, als sie von der Kollaboration mit den Besatzern erfahren. Darüber hinaus hält sich die Empörung in der Vichy-Administration in bemerkenswert engen Grenzen. Pragmatismus und bisweilen auch Deutschfreundlichkeit überlagern den Patriotismus.
[Eine Entdeckung im Diplomatiemenü: Syrien hat Pläne für die Schwimmende Festung - und Ersatz-Flugzeugträger - Doktrin...aber handelt nur zu miesen Konditionen :(; Trotzdem habe ich beides Schritt für Schritt gegen Energie+Metall+Blaupausen erhandelt.]
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Der bedeutendste Coup gelingt aber am 13. April, als der bei Syzran übergelaufene russische General Vlassov in einer großen Zeremonie in Kiev zum Statthalter des "Reichsprotektorats Ukraine" ausgerufen wird. Der Oberbefehlshaber konnte davon überzeugt werden, dass die Gewährung bedingter Unabhängigkeit die Völker an den Rändern des Sowjetreichs gegen die Kommissare Stalins aufhetzen und für die deutschen "Befreier" einnehmen könnte. Mit der Eigenständigkeit des neuen Staates, der außerhalb der "Achse" nur von Vichy-Frankreich, Japan und Siam anerkannt wird, ist es allerdings nicht weit her: Die Rassenideologie der Nationalsozialisten sieht in den Slawen nur minderwertige Menschen, denen kein hoher Entwicklungsstand angedeihen soll. Nur die absolut notwendigen und niederen Posten in Wirtschaft und Verwaltung werden von Einheimischen besetzt. Die Kontrolle über das Militär, das kriegswichtige Industriegebiet im Donezkbecken, das Transportwesen und alle Ministerien liegt in der Hand deutscher Beamter und Militärs. Die Schulbildung wird auf ein absolut nötiges Mindestmaß beschränkt und Deutsch mittelfristig zur einzig erlaubten Amtssprache erhoben. Die Landwirtschaft im Lande wird zwangsweise in Großbetrieben zusammengefasst, die einem aus Berlin stammendem Produktionsplan unterworfen sind und nur scheinbar den Luxus der Selbstverwaltung genießen. Einzig die Ausübung von Religion und Tradition wird den Ukrainern vorerst gestattet, um ihnen das Gefühl zu geben, sich gegenüber der stalinistischen Herrschaft besser gestellt zu haben. Begleitend werden Deportierungen und Demontagen stark eingeschränkt. Die langfristigen Pläne gehen freilich in eine andere Richtung. Doch für den Moment geht die Rechnung auf: Fast eine halbe Million ukrainische Gefangene melden sich freiwillig zum Dienst in eigens formierten Regimentern der Wehrmacht und im Lande selbst steigt nach einer kurzen Umstellungsphase die Produktivität enorm an. Eine trügerische Ruhe hält Einzug. [Nutzen der Freilassung: 0.1 Wehrfähige pro Tag und rund 10 nutzbare IK weniger, aber dafür ein wirklich annehmbarer Verbündeter, der auch gut forscht und Infanterie aufstellt...außerdem endlich weniger Partisanen und vor allem 500 MP.]
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Die neuen Verbündeten kann das Deutsche Reich gut gebrauchen, denn einige hundert Kilometer nordöstlich von Kiev ereignet sich drei Tage später ein militärisches Desaster, wie es die Wehrmacht in diesem Kriege noch nicht hinnehmen musste: Durch einen vorschnell angeordneten Abzug der schweren Panzereinheiten aus der Region um Kamyshin werden die Sowjets zu einem massiven Angriff ermutigt, dem die Verteidiger zwar stundenlang trotzen können, aber dabei enorme Verluste erleiden müssen. Die meisten Divisionen schmelzen in anderthalb Tagen um ein Viertel zusammen, bevor die eilends zurückbeorderten Panzertrupps die Lage klären können. Ein Flankenangriff auf Kalach hat vorher nur geringe Entlastung bringen können. Der unbedingte Haltebefehl, der vom Führer persönlich zu Beginn des Feldzugs ausgegeben wurde, zeigt sein hässliches Gesicht. Ja, die Provinz wird gehalten. Doch dieser Erfolg wird mit dem Blut von annähernd 38.000 Soldaten bezahlt, darunter fast 14.000 Gefallene. Die Propaganda feiert selbst dies als Heldenmut.
Beim Einmarsch in Syktyvkar kurz darauf ist glücklicherweise der Matsch auf der Seite der deutschen Verteidiger, als doppelt überlegene sowjetische Truppen zum Angriff übergehen. Ihre Attacke läuft sich wortwörtlich tot und wird bereits in der kommenden Nacht abgebrochen. Die finnische Armee rückt daraufhin im Norden gen Ukhta vor [dauert ewig; zum Glück bekommt die KI keine Organisation beim Marschieren abgezogen] und deutsche Truppen im Süden gen Izhevsk, welches am 27. April erreicht und gehalten werden kann.
Die verbleibende Zeit bis zum Ende der Schlammperiode ist von - diesmal vorsichtigen - Truppenverlagerungen und schweren Luftkämpfen über Norddeutschland gekennzeichnet. Die Werften in und um Wilhelmshaven trifft ein Großangriff der Royal Air Force mit annähernd 400 Bombern, worunter auch die Fertigung der neuen Schlachtschiffe leidet [4 IK weggebombt...]. Durch eine Verlagerung der Jagdgeschwader kann der Gegner vorerst vertrieben werden. Komplett aufgerieben wird er an anderer Stelle: Spanische und italienische Jäger bekämpfen überaus erfolgreich verlagernde gegnerische Bomber vor der portugiesischen Küste. Ohne Jagdschutz und auf offener See haben nur wenige Flieger eine Chance, sich abzusetzen oder notzulanden.
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Am 1. Mai, dem obersten Feiertag der Sozialisten und Kommunisten, beginnt schließlich und endlich der Vorstoß in den Kaukasus unter dem Codenamen "Edelweiß". Noch vor Eintreffen aller vorgesehenen Truppen bietet das unerwartet freundliche Wetter unverhofft eine Gelegenheit zum schnellen Durchbruch: 17 verteidigende Divisionen bei Salsk werden schnell geschlagen und das Einrücken gelingt schon am kommenden Tag in den Morgenstunden. Ohne Pause setzen die Truppen zum sofortigen Weitermarsch an. Sowjetische Gegenaktionen verpuffen wirkungslos.
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Zwei Tage später ist auch Bashanta gesichert. Hinter der unmittelbaren Frontlinie werden kaum nennenswerte Feindverbände ausgemacht, sodass die Einheiten in Rostov und auf der Krim bereits vor der vollständigen Unterbrechung aller Versorgungslinien mit dem rückwärtigen Räumen des Kessels beginnen. Rund 65 Divisionen werden insgesamt darin vermutet. Beim Vorstoß wird schnell klar, dass die Entscheidung für die Ausstattung der Armee mit schweren Panzerabteilungen die richtige Entscheidung war: Der schwere Panzer "Tiger" ist nun fast flächendeckend bei der Panzertruppe eingeführt und erprobt, die Mannschaften sind auf ihn eingespielt und sein Einsatz ist dadurch effizienter denn je. Die Sowjets können momentan kein adäquates Gegenstück ins Feld führen und verlieren ganze Kompanien ohne Möglichkeit zur effektiven Gegenwehr. [Tiger-Panzer - Event fast zwei Jahre nach seiner Erforschung; +2 soft attack, +1 hard attack]
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Eine mehr als überraschende Nachricht platzt am 6. Mai in die Lagebesprechung im Führerhauptquartier: Die Briten attackieren das halbautonome Madagaskar, das seit dem Waffenstillstandsvertrag von Compiègne einen ähnlich souveränen Status wie Syrien genießt, sich aber bislang aus dem Krieg heraushalten konnte. Offiziell soll verhindert werden, dass Japan oder ein Achsenmitglied die nach Grönland zweitgrößte Insel der Welt als Flottenbasis nutzen kann. Inoffiziell vermutet das OKW hinter dieser Aktion eine Generalprobe für künftige Landeoperationen: Madagaskars Küste ist in weiten Teilen ohnehin kaum für eine Landung geeignet und in der Nähe bedeutender Häfen zusätzlich befestigt worden. Hierin ähnelt das Gelände sowohl vielen japanischen Inseln, als auch der "Festung Europa". Die Militärregierung in Antanarivo bittet auf schnellstem Wege - über die ihr faktisch vorstehende Vichy-Administration - um den Beistand des Deutschen Reichs und bekommt ihn gewährt. Anstelle jedoch sofort Truppen in das neue Achsenmitgliedsland zu überführen, lässt man zunächst nur eine Handvoll erfahrene italienische Kommandanten aus Indien einfliegen. Unter der Aufsicht von General Messe unternimmt daraufhin die bereits zurückgedrängte Armee der Insel einen koordinierten Gegenangriff auf die britischen Einheiten, die ihre Stellung noch nicht gefestigt haben und unter Nachschubproblemen leiden. Der Kampf der Hauptmacht zieht sich über einige Tage hin, verläuft aber letzten Endes doch siegreich: Fast 13.000 britische Soldaten gehen in Kriegsgefangenschaft. Um auch die entfernten Häfen an der Südspitze des Eilands schnell zurückerobern zu können, stellt die Regia Marina eine Transportflottille um das requirierte Passagierschiff "Calabria" zusammen und schickt diese in den südlichen Indik. Dort soll sie Einheiten der Miliz von Madagaskar an Bord nehmen und schnell an ihre Ziele schaffen, bevor die Alliierten Verstärkungseinheiten in den Kampf werfen können. Zu Lande würde die Sicherung der kompletten Südprovinz Wochen in Anspruch nehmen.
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Auch aus Russland und dem Pazifik sind erfreuliche Neuigkeiten zu vermelden: Der Wehrmacht gelingt in schneller Folge die Einnahme von Elista, Grosny, Tikhoretsk und Krasnodar, womit der Kessel nun endgültig geschlossen ist. Panzerspitzen stoßen in den fast unbewachten Kaukasus vor, während an der Landbrücke von Kerch noch eine gewisse Gegenwehr zu konstatieren ist. Die Japaner landen ihrerseits auf Mindanao, wohin sich die Regierung aus Manila zurückgezogen hat. Der Fall der Philippinen ist damit besiegelt. Kritische Stimmen werden zwar laut, die bereits jetzt eine Überdehnung der pazifischen Front konstatieren und dies am Verlust bedeutender Stützpunkte auf den Marianen festmachen, doch erhofft man sich zumindest eine fortdauernde Störung alliierter Operationen durch japanische Truppen, allen voran zur See.
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Als am 14. Mai Novorossisk eingenommen wird, kommt es wie beabsichtigt: Die Sowjets geben einen Teil ihrer Reserven unter dem Decknamen "Saturn" frei. Es dürfte sich bei den vom Armeegeheimdienst berichteten 130 aufmarschierenden Divisionen bei weitem noch nicht um alle Einheiten handeln, über die der Gegner noch verfügt. Somit hat er sie vorschnell in den Kampf geschickt und der Wehrmacht damit die Gelegenheit gegeben, sich auf den sich verteilenden Gegner einzustellen und ihn getrennt von der Hauptmacht zu bekämpfen. Um die Gunst der Stunde auszunutzen, muss die Räumung des Kessels vorangetrieben werden und die Truppe in Ausgangsposition für Unternehmen "Achilles" gehen. Umgehend befiehlt Feldmarschall v. Rundstedt, Chef der Heeresgruppe Süd, den Angriff auf Enotaevka und Astrakhan. Die Wolgamündung soll alsbald in deutsche Hände fallen.
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In schneller Folge rücken in den folgenden zwei Wochen Wehrmachtseinheiten in Nalchik, Enotaevka und Makhachkala ein. Beim Einmarsch in Baku, das von vier Panzerdivisionen verteidigt wird, werden am 29. Mai 16 sowjetische Transportstaffeln am Boden vernichtet. Aussagen gefangener Rotarmisten legen nahe, dass zumindest ein Teil der Luftflotte für die provisorische Verwendung als Bomber umgerüstet und gegen vorgelagerte Förderanlagen im Kaspischen Meer eingesetzt werden sollte, um die Ölförderung nachhaltig zu sabotieren. Diesem Vorhaben - sollte es tatsächlich geplant gewesen sein - hat der schnelle deutsche Einmarsch genauso einen Riegel vorgeschoben wie der Evakuierung von Truppen und Gerät.
Nun, da der Kaukasus fast komplett unter deutscher Kontrolle ist, erteilt das Oberkommando den offiziellen Startschuss für "Achilles": Nur noch Maikop und der Hafen von Batum, in dem sich die sowjetische Schwarzmeerflotte seit der Einnahme Sevastopols aufhält, sind einzunehmen. Letzteres wird von einer stationären, im umgebenden Hochgebirge verschanzten und mit gewissen Vorräten ausgestatteten Garnison verteidigt und muss daher ausgehungert werden. Astrakhan am östlichen Wolgaufer kann am späten Abend gesichert werden und tags darauf überschreiten 45 Panzerdivisionen bei Enotaevka die Wolga in Richtung Elton. Der sowjetische Widerstand ist trotz der eben erst freigesetzten Verstärkungen erstaunlich schnell überwunden.
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Schon am 2. Juni befindet sich die Hauptmacht der deutschen Panzertruppe in Elton in Stellung, um die Attacke auf Nikolayevsk einzuleiten. Auch die Pioniere und Festungsknacker jenseits der Wolga stehen bereit. Doch unerwartet wird die Offensive ausgebremst: Im Zielgebiet bei Nikolayevsk ist die Wolga durch enorme Mengen heranrauschenden Schmelzwassers über die Ufer getreten und hat weite Areale in eine Schlammlandschaft verwandelt. Eine Fortsetzung des Vorstoßes ist unter diesen Bedingungen unmöglich.
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[Versenkte Schiffe zwischen 07.03.42 und 03.06.42: 20 Zerstörerflottillen, 1 leichter Kreuzer, 8 schwere Kreuzer, 4 Schlachtschiffe, 1 Träger]
[Japan: Versenkte alliierte Schiffe zwischen 07.03.42 und 03.06.42: 6 Transport-, 1 UBoot-, 7 Zerstörerflottillen, 2 leichte Kreuzer]
Danke für den Einfall, werter Ribak!
Die Kernforschung habe ich zwar tendenziell zugunsten der Luftwaffe und Marine hintangestellt, doch bedeutet dies natürlich keineswegs, dass ich sie ignorieren werde. Ab Mitte 1943 sollten die Kapazitäten frei sein, um derartige "Luxusprojekte" nachzuholen, da dann sowohl die Marine-, als auch die Luftdoktrinen im Wesentlichen erforscht sein dürften. Im laufenden Spiel möchte ich die Bombe aber nur ungern einsetzen, solange ich es vermeiden kann. Vielmehr könnte sie eine Waffe für Notfälle oder ein Stilmittel für eines der Schlusskapitel sein.
Weitere Anregungen, edle Herren?
Sehe ich das recht, daß China den Japaner vom Festland geworfen hat?
Also inklusive Korea.
Werdet ihr in später unterstützen, oder lasst ihr das chinesische Festland in Ruhe?
Schön zu sehen, dass sich der Verfasser nicht auf dem Erfolg ausruht, sondern in guter Manier diesen AAR prächtig weiterführt.
Was die nukleare Abschreckung angeht - vielleicht im letzten Kapitel damit in der Antarktis Pinguine jagen ;-)
Da die Chinesen ja noch wertloser sind als Russen oder Slaven könnte man die ja wieder in die Steinzeit bomben...
Das würde doch ideologisch passen
Nicht zwingend, die wirre Naziesoterik hat ja die Arier irgendwo im Himalaya angesiedelt - von daher wäre eine Art Nachbar nicht so tragisch.
Zum Einlesen :D
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1843/nazis_auf_dem_dach_der_welt.html
sheep-dodger
01.05.10, 22:07
Mir stellt sich beim aktuellen Frontverlauf die Frage ob es für die Wehrmacht im Osten überhaupt nochmal rückwärts geht, so wie die Verstärkungsevents einzeln ausgeschaltet werden scheint sich ja überhaupt keine ernstzunehmende Rote Armee sammeln zu können oder irre ich mich da? Was braucht Ihr eigentlich für den BP im NFM? Das gleiche wie in vanilla? Mehr?
Das Ukraine-Event scheint ja auch ziemlich krass zu sein, scheinbar ohne Dissentzuwachs kriegt man kostenlos 500 MP sowie die wohl beste Marionette auf russischem Boden die man haben kann. (Abgesehen vielleicht von Russland oder der UdSSR selbst :P) Gibts dafür später wenigstens noch irgendeine Strafe?
Werter sheep-dodger!
Im Nachhinein betrachtet war das Bemerkenswerte an meinem Vorhaben, die Verstärkungsevents des Jahres 1942 Stück für Stück anzugehen, die Feststellung, dass dies vergleichsweise unnötig war: Mit Ausnahme des Kuybshev-Events schicken die Ereignisse allesamt die neuen Truppen in den Einheitenpool der Sowjetunion...und über den herrscht die KI. Sie steckt nur einen vernachlässigbaren Bruchteil der neuen Einheiten auch tatsächlich in die Nähe der Front. Der weitaus größte Teil erscheint als gigantischer Stack in der Hauptstadt und teilt sich dann schrittweise auf, während er sich durchs Land bewegt. Von der genannten Ausnahme abgesehen, hätte ich auch weit aggressiver vorgehen und trotzdem kaum mehr Kräfte zu sehen bekommen können. Es dauert schlicht Wochen und Monate, bis sie für Kämpfe relevant werden. Mit einer weniger Kessel-lastigen Kriegführung wäre dies natürlich anders. Aber solange ich Schlachten in Stunden gewinne und Provinzen in Tagen einnehme, führe eher ich Truppen an den Feind heran als andersherum.
Der NFM ist darauf ausgelegt, das klassische Vorgehen eines HoI-Einsteigers zu kontern, nämlich das Vorrücken Provinz für Provinz auf breiter Front und in kleinen Kesseln. Die KI in HoI wird grundsätzlich überfordert durch raumgreifendes Vorgehen und daran kann auch die Mod nicht viel ändern. Man benötigt "nur" etwas mehr Kraft und Unverfrorenheit als in Vanilla, um durch die stärkeren Linien zu brechen, und die Muße für Mikromanagement, um auch in statischen Frontbereichen rund um die Uhr Kämpfe am Laufen zu halten...über die ich im AAR schon gar nicht mehr gesondert berichte. Nur wenn ich im betroffenen Bereich einen Kessel plane, unterlasse ich die Störattacken, da sie dann meinen Zielen entgegenwirken könnten. Aber sonst erfüllen sie genau das Ziel, welches Ihr angesprochen habt: Es wird dem Gegner unmöglich gemacht, Truppen zu sammeln und die für Gegenaktionen nötige Einsatzbereitschaft zu erreichen. Konter wie die wenigen, die ich im letzten Kapitel beschrieben habe, sind so die absolute Ausnahme und resultieren v.a. aus Fehlplanungen meinerseits und nicht attackierbaren Hochburgen beim Gegner.
Kurz gefasst: Die feindliche Einheitenmasse kommt mit Verzögerung. In einem halben Spieljahr werden Provinzen mit 50 oder mehr Feinddivisionen nicht mehr selten sein. Dies ändert aber nichts daran, dass ich in der Tat bereits weit vorgerückt bin und nicht vorhabe, den Angriffsschwung ungezwungen aufzugeben.
Zum zweiten Teil der Frage: Im Gegensatz zu Vanilla muss der Spieler im NFM100H einige Kernprovinzen und zusätzlich 65% der nationalen Provinzen kontrollieren, damit die SU kapituliert. Diese Linie ist etwa dann erreicht, wenn man den Ural hinter sich gelassen hat und auf halber Breite Kasachstans steht. Somit sind etwas härtere Bedingungen angesetzt als in Vanilla. Allerdings gibt es die Nebenbedingung, dass es mindestens 1945 sein muss, damit das Event auslöst. In meinem gemoddeten Kapitulationsevent habe ich an den Bedingungen grundsätzlich nichts geändert, sie allerdings für eine prä-45-Variante ergänzt: Sobald man alle Siegpunkte kontrolliert, löst das Event aus...also genau dann, wenn man auch manuell annektieren könnte. Ich muss im Zweifelsfall durch bis nach Wladiwostok und darf bis dahin die ab 1943 regelmäßig auslösenden Serien-Verstärkungsevents genießen. Diese hören übrigens erst auf, wenn die SU entweder 2.000 Infanteriedivisionen oder 500 Panzerdivisionen besitzt.
Zum letzten Teil: Ja, auch ich empfinde das Ukraine-Event als Geschenk an den Spieler. Und meines Wissens exisiert auch keine wirkliche Strafe für die Gründung. Die Verluste an IK und MP sind minimal, der einmalige Wehrfähigenzuwachs ist erheblich und die Verwendbarkeit der Marionette in Forschung und Einheitenproduktion ist unbestritten. Ich finde, dass zumindest 5 bis 10% nationale Unruhe angebracht wären, um diese ahistorische Option etwas weniger attraktiv zu machen. Noch etwas härter wäre eine globale Senkung der IK-Effizienz durch einen Mangel an "Gastarbeitern" im Reich.
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Werter Silece!
Jawohl, die Japaner haben sich nicht in Korea halten können. Nur auf Hainan und in Indochina stehen sie noch, jeweils gekontert von einigen Dutzend Kuomintang-Korps. Wie ich mit den beiden Streithähnen umgehe, steht noch zur Disposition. Zunächst einmal muss die SU besiegt werden. Und dann muss ich noch an die alliierten Invasionen im Westen denken. Ich denke seit einiger Zeit sporadisch darüber nach, wie ich vorgehen möchte.
Der Stratege
02.05.10, 14:48
Wir warten gespannt auf neue Nachrichten und ein update:)
Plant ihr jetzt durchzumarschieren oder müsst ihr noch einen rückzug bis 45 in Betracht ziehen?
Wo ist das Update *ungeduldigschau*!?
Nicht, dass die Schlafgewohnheiten dem werten Studti noch zum Verhängnis geworden sind ...
Werter Stratege! Zum damaligen Zeitpunkt war ich mehr als zuversichtlich, zumindest den Ural noch 1942 hinter mir lassen zu können. Bezüglich der Kombination aus regelmäßigen Verstärkungsevents ab 1943 und dem Zwang, bis an den Pazifik durchbrechen zu müssen, den ich mir mit meinem neuen Kapitulationsevent verschafft hatte, konnte ich aber noch keine Vermutungen anstellen.
Man möge mir bitte nachsehen, dass das folgende Kapitel vergleichsweise kurz geraten ist und auch das von kommender Woche nicht wesentlich umfangreicher sein wird. Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass ich mit dem Schreiben ins Hintertreffen gerate und bald Zwangspausen werde einlegen müssen, weil es mir an Material mangelt. Daher versuche ich, mit den schon geschriebenen Zeilen etwas zu haushalten.
"Fall Blau"
Teilunternehmen "Achilles", 03. Juni 1942 bis 01. Juli 1942
An der Wolga sorgt die Hochwasserwelle für eine unverhoffte Kampfpause. Schlamm und sich täglich verlagernde Flussarme vereiteln jeden Versuch, das letzte Nadelör zu schließen, das noch aus Stalingrad herausführt. Die Rote Armee nutzt die Gelegenheit, um wertvolle Truppen aus dem sich abzeichnenden Kessel zu evakuieren, lässt aber zwei komplette Armeen zurück, um die Wehrmacht so lange wie möglich aufzuhalten. Verstärkungstruppen sind im Anmarsch, dies ist sowohl den Angreifern, als auch den Verteidigern bekannt, wenn auch beide gegensätzliche Hoffnungen in sie setzen. Der Bogen des mächtigen Stroms ist auf einer Länge von rund 150 Kilometern nach beiden Seiten Stalingrads schwer befestigt, was das Vorhaben der Sowjets zusätzlich absichert. Die deutsche Panzertruppe, die bisher meisterhaft zahlenmäßige Unterlegenheit durch ihre Geschwindigkeit und Koordination kompensiert hat, ist zum Abwarten verdammt.
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Über mehrere Tage stehen die deutschen Einheiten still. Keine der beiden Seiten kann sich unter den gegebenen Bedingungen rühren. Nur im Kaukasus geht die Offensive momentan planmäßig voran: Der wichtige Nachschubort Maikop wird am 4. Juni von Infanterieeinheiten der sechsten Armee gesichert. Der Schwarzmeerhafen Batum, in den sich unter anderem das letzte sowjetische Schlachtschiff "Pariser Kommune" zurückgezogen hat, ist damit komplett umschlossen. Der Sturm auf die Stadt ist für die folgende Woche vorgesehen.
Die Alliierten verlagern unterdessen ihren Angriffsschwerpunkt auf Norddeutschland und lassen ihre Bomberflotten über die Nordsee und Dänemark einfliegen. Es kommt zu heftigen Luftkämpfen zwischen deutschen Jägerverbänden und gegnerischen Geschwadern modernsten Typs über dem Kattegat, den die deutsche Seite trotz einiger Verluste für sich entscheiden kann. Die seit Jahren forcierte Ausbildung der Truppe macht sich bezahlt. Doch hält die RAF nichtsdestoweniger einen konstanten Druck aufrecht, vermutlich zur indirekten Entlastung der Sowjets.
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In den Morgenstunden des 7. Juni kann die Attacke auf Nikolayevsk endlich beginnen: Die Wege sind wieder in Ansätzen befahrbar und der Pegel der Wolga ist annähernd auf Normalmaß gefallen. Die Russen haben die Zeit genutzt und sich bestens in ihren Befestigungen verschanzt, müssen sich jedoch gerade der von Süden heranstürmenden Panzer nur mit provisorisch errichteten Verteidigungslinien erwehren. Im Rücken der auf breiter Front voranstürmenden schweren Einheiten überschreitet ab 8 Uhr die Elite der deutschen Sturmpioniere den Fluss und beginnt damit, sich unter Deckung durch Artilleriefeuer durch die Schwachstellen der gegnerischen Festungswerke zu arbeiten. Schon in den Mittagsstunden sind die über 400.000 Rotarmisten im Gebiet in mehrere Widerstandsnester aufgespalten, von denen das größte noch bis zur Dämmerung Kontakt zur Hauptmacht im Osten halten kann. Festungsring um Festungsring kann überraschend schnell überwunden werden, woran die Überschwemmungen der letzten Tage nicht unschuldig waren, unterbrachen sie doch die Schanzarbeiten in einem nennenswerten Areal. Um 19 Uhr erteilt schließlich General Timoshenko den Befehl zur Einstellung des Kampfes, nachdem sich die einzelnen Durchbrüche zu unkontrollierbaren Vorstößen ausgeweitet haben. Fast 160.000 Sowjets gehen in Gefangenschaft [18 stationäre Divisionen], während sich der Rest in Richtung Stalingrad oder - in geringerer Zahl - nach Osten zurückzieht.
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Der Kessel ist noch nicht vollständig geschlossen, da geht die Infanterie im Westen der Stadt bereits zur Attacke über, um ihn zu verengen und Kräfte freizusetzen. Als in den späten Abendstunden des 9. Juni Nikolayevsk eingenommen ist, befinden sich die Russen im allgemeinen Rückzug. Rund 100 Divisionen sind isoliert. Zusammen mit den in Batum darbenden und im Kaukasus unkoordiniert fliehenden Einheiten steht die Sowjetunion damit unmittelbar vor dem Verlust von rund 140 Divisionen mit annähernd anderthalb Millionen Mann. Die neueste kryptographische Errungenschaft Konrad Zuses ermöglicht die Ermittlung dieser exakten Werte, da nun ein nicht unerheblicher Vorsprung gegenüber der russischen Technologie erreicht ist [Fortschrittliche Entschlüsselungsgeräte]. Die Gelder gehen nun an Focke-Wulf, um den "Butcher Bird" FW190 weiterzuentwickeln [Fortschrittlicher Mehrzweckjäger]. Die westalliierte Bomberpräsenz hat erheblich zugenommen und verlangt es, auch bei der Flugzeugtechnik die technologische Weltspitze zu markieren.
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Die Sowjets reagieren auf die Einschließung Stalingrads mit der erwarteten und befürchteten Freigabe ihrer Offensivreserven unter dem Decknamen "Operation Uranus". Von weit über 500 Divisionen, rekrutiert in den Weiten Sibiriens und Kasachstans, ist die Rede. Dies wäre gleichbedeutend mit der völligen Neuaufstellung der Roten Armee. Sie sollen die Wehrmacht stoppen, den Belagerungsring um Stalingrad sprengen und damit den Weg freimachen, um die deutschen Truppen im Kaukasus aufzureiben. Die Verlagerung der Rüstungsbetriebe im Großraum Stalingrad nach Osten können sie aber nicht mehr erzwingen: Zahlreiche Züge sind den Deutschen bereits in die Hände gefallen und wurden nach Westen umgeleitet oder zerstört. [SU jetzt bei 1052 Div.; vorher rund 460]
Unter dem Eindruck dieser Nachrichten geht die sechste Armee noch am selben Tage zum Generalangriff auf Batum über, um nach dem Sieg gen Norden abmarschieren zu können. Überraschenderweise bricht der Widerstand bereits nach zwei Stunden zusammen, obwohl die Gegner noch über Munition und Vorräte verfügen. Offensichtlich hat sie die Botschaft von der Großoffensive noch nicht erreicht und konnte damit auch ihren Durchhaltewillen nicht stärken. Die Luftwaffe beginnt nun, da vom Flughafen Batum keine Gefahr mehr ausgeht, von Rostov aus die verstreuten russischen Einheiten im Hinterland zu bekämpfen. Der Abzug der sechsten Armee kann so beschleunigt werden, da sie von ihren Sicherungsaufgaben weitgehend entbunden ist. [Die >100 Jägerstaffeln sind leider geflohen.]
Gebirgsjäger rücken bereits am 13. in Batum ein, womit der Kaukasus vollständig in deutscher Hand ist. Eine Attacke auf die Festungen im Südbereich von Stalingrad wird mit Beginn der Nacht vorerst eingestellt, aber am kommenden Tag umgehend fortgeführt. Der angestrebten schnellen Freisetzung der Einheiten rund um den Kessel schlägt an dieser Stelle unerwartet heftige Gegenwehr entgegen, der die Truppe mit mehreren Angriffswellen begegnet. Unterdessen intensivieren die Heeresgruppen Mitte und Nord die statische Bekämpfung der sowjetischen Einheiten entlang der gesamten übrigen Front ["Einheitenmühlen"; aber nur wenige Tage aktiv; weniger als gedacht]. Die heranmarschierende russische Verstärkung hat Handlungsdruck geschaffen.
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Nach drei Tagen ist am 15. Juni gegen Mitternacht der Sieg in Krasnya Sloboda errungen. [Durch Vernichtung der 18 stationären Divisionen hat die SU wieder weniger als 1000 Einheiten.] Der Sieg ist teuer erkauft, doch diktiert der Drang zur Frontstabilisierung nun die Prioritäten. Entlang des gesamten Rings um die Metropole ist es nun der Wehrmacht möglich, in Offensivposition für die Attacke auf Stalingrad zu gehen. Schon am Folgetag ist die Umschließungsoperation beendet und die Heeresgruppe Süd kann Aufstellung für den Sturm nehmen.
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Der Generalangriff auf die befestigte Stadt beginnt am 17. Juni, noch bevor sich zurückziehende Truppen zur Verstärkung der Verteidiger gesellen können. 110 deutsche Divisionen, darunter das Gros der Sturmpioniere, treffen auf 77 verteidigende und gut eingegrabene sowjetische Divisionen insgesamt dreier Armeen. Nach den Schlachten von Warschau, Kiev, Moskau und Sevastopol kann mittlerweile die Aussicht auf einen Kampf in einer umzingelten, befestigten Stadt das OKW nicht mehr schrecken: In einer morbiden Mischung aus Routine und Todesverachtung gehen alle beteiligten Einheiten zum Angriff in ihren Sektoren über und beweisen dabei außerordentliche Effizienz trotz erheblicher Anfangsverluste. Schon zur Mittagsstunde sind die meisten Verbände der Roten Armee an das Wolgaufer gedrängt und voneinander getrennt worden, sodass es wenig überrascht, als um 19 Uhr der eigentliche Durchbruch gelingt: Der Stadtkommandant persönlich überbringt General von Rundstedt bei seiner Ankunft in den Abendstunden des 18. Juni die Kapitulationserklärung der Hauptstreitmacht. Einzelne Verbände - rund 20.000 Mann - leisten aber noch tagelang Widerstand, während ihre Kameraden sich bereits in die Gefangenentrecks gen Westen einreihen. Da die Zivilbevölkerung nur in Teilen evakuiert wurde, bieten sich ihnen mehr als ausreichend Gelegenheiten, um den Partisanenkampf in die Viertel der Großstadt hineinzutragen. [Die SU ist damit auf 916 Divisionen reduziert.]
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Infolge der außergewöhnlich hohen Disziplin der Truppe nach den anfänglichen Verlusten ist die Gesamtzahl der Gefallenen auf deutscher Seite letztlich fast vernachlässigbar und erreicht kaum die Zahl von 1000 Mann. Die Weltpresse ist genauso erstaunt über den schnellen Fall der Festung wie die deutsche und alliierte Generalität. Viele günstige Faktoren müssen hier zusammengekommen sein, so die allgemeine Überzeugung. Das OKW sieht vor allem im konzentrierten Schlag gegen die 3. und 11. Garde-Panzerdivision im Stadtzentrum einen der Schlüssel für den schnellen Sieg, da hierdurch das Bahnhofsviertel mit hunderten noch nicht entladenen Waggons voller Versorgungsgütern vom Gegner entblößt wurde und in deutsche Hände fiel.
Nun, da die Stadt besetzt ist, die den Namen des "Woschd" trägt, wird umgehend eine Restrukturierung der Armee eingeleitet. Besonders verdiente Truppenteile erhalten Fronturlaub, der Großteil jedoch lediglich den Auftrag, zu den Panzerspitzen im Osten aufzuschließen und sich in Defensivstellung entlang der neuen Frontlinie zu verteilen [24 Divisionen pro Gebiet]. Den Partisanenkampf in Stalingrad überlässt man rumänischen Verbänden.
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Der verbleibende Monat ist geprägt von Zermürbungskämpfen entlang einer sonst statischen Frontlinie in Russland, technologischem Fortschritt im Reich [18.06.: Verbesserte Dezimeter-Radaranlagen; Folgeprojekt: Fortschrittlicher MZJ, Messerschmitt; 25.06.: Karussel-Bombardierungs-Doktrin; Folgeprojekt: Verbesserte elektronische Computer, Zuse] und immer heftigeren Luftkämpfen: Die lange zurückgehaltenen Stukas werden wieder aktiv, und zwar rund um Stalingrad, dessen Flughafen benutzbar in die Hände der Luftwaffe gefallen ist. Nach einigen Tagen erzwingen sowjetische Jäger den Abbruch der Operation, die jedoch insgesamt weitgehend erfolgreich verläuft. Rund 35 sowjetische Divisionen können im unkoordinierten Rückzug aufgerieben und vor allem um schweres Gerät erleichtert werden.
Doch auch im Westen ist es alles andere als ruhig: Am 27. treffen über dem Baskenland und der Biskaya hunderte Flugzeuge aufeinander, als die deutsche Jagdflotte West ein US-Großgeschwader strategischer Bomber mit Deckung durch britische Jäger attackiert. Spanische und italienische Abfangjäger können unter hohen Verlusten ein Eindringen des Gegners ins Kernland verhindern und der deutschen Luftwaffe damit Zeit geben, um nach Cholet zu verlagern und aufzusteigen. Ein zweites Aufeinandertreffen der Staffeln bringt den Alliierten Verluste von bis zu 40% ein.
Im Westen wie im Osten ist es den Alliierten damit auch im Frühsommer 1942 nicht gelungen, den deutschen Offensivdrang zu schwächen. Doch für wen die Zeit in dieser Schicksalsstunde tatsächlich arbeitet, weiß nur der Herrgott selbst...
Admiral Yamamoto
06.05.10, 09:38
Faszinierend, werter DerStudti. :eek:
Die KI schien euch ja zu keiner Zeit Probleme zu bereiten. Was ist nur das Erfolgsgeheimnis?
Seine beinahe manische Liebe zum Detail, weil er sich schämen würde, in aller Öffentlichkeit schlecht zu spielen :D
Werter Stratege, wie ich schon einmal gesagt habe, lasst euch nicht drängen.
Lieber einmal eine 2-wöchige Pause, gefolgt von einem qualitativ hochwertigen Update, als langweilige Screenshotbeschreibungen.
Und vergesst mir den Schlaf nicht!
Jerobeam II.
06.05.10, 12:22
Qualitativ hochwertig trifft die Sache gut. Der AAR ist wirklich dramatisch, gut geschrieben und bebildert.
"Fall Blau"
Teilunternehmen "Husar", 01. Juli 1942 bis 30. Juli 1942
Am 1. Juli ist die Wehrmacht entlang der vorgesehenen Frontlinie in Stellung gegangen: Infanterieverbände [24 Divisionen pro Gebiet] sind nachgerückt und haben die Panzergruppen von ihrer bisherigen Wachaufgabe entbunden, womit diese nun wieder für unabhängige Operationen freigesetzt sind. "Achilles" wird im OKW als voller Erfolg gewertet, da es nicht nur gelungen ist, zwei gegnerische Armeen in und um Stalingrad aufzureiben, sondern auch, die Kämpfe vor dem Eintreffen der sowjetischen Verstärkungen im Kampfgebiet abzuschließen. Übereinstimmende Auskünfte von Gefangenen und "Abwehr", Abteilung "Fremde Heere Ost", legen nahe, dass sich das russische Aufmarschgebiet im nördlichen Kasachstan und damit noch etwa 20 bis 30 Tagesmärsche entfernt befindet. Offensichtlich sind die Schienenwege in Frontnähe derart überlastet, dass die Rote Armee hunderte Kilometer Fußmarsch auf sich nehmen muss. Dieses unverhoffte zeitliche Fenster soll nach dem Willen der deutschen Generalität genutzt werden, um mit auch zahlenmäßiger Überlegenheit eine weitere großräumige Kesseloperation durchzuführen, statt wie geplant auf breiter Front vorzurücken. Ziel ist die Sicherung des kompletten Westufers der Wolga, die Einnahme der kaspischen Nordküste und das Aufschließen der Heeresgruppe Süd zur Frontlinie der Gruppen Mitte und Nord an den Ausläufern des Ural bei geichzeitiger Einschließung möglichst vieler gegnerischer Einheiten.
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Das Vorhaben "Husar" sieht einen schnellen Panzervorstoß via Uralsk, Chkalov und Naberezhnye Chelny vor, womit geschätzt 3 sowjetische Fronten mit annähernd 130 Divisionen umschlossen würden. Noch ist das Gelände ideal für den Einsatz motorisierter Einheiten, was die Erfolgsaussichten erheblich verbessert. Da die Offensivplanung kurzfristig geändert wurde, sind bei weitem nicht alle Panzerdivisionen gleich zu Beginn für die Attacke auf Uralsk verfügbar. Außerdem sind alle Panzer im Süden konzentriert, was einen Unterstützungsangriff von Norden ausschließt und damit die Chancen für einen russischen Ausbruch erhöht. Jedoch winkt mit dem Erreichen der idealen Defensivposition für einen russischen Gegenangriff eine lohnende Beute: Nördlich des Kaspischen Meeres ist die Front kurz wie seit Beginn von "Barbarossa" nicht mehr. Die Wehrmacht könnte also ihre Kräfte konzentriert einsetzen und wahrscheinlich erfolgreich Paroli bieten. Sollten die Sowjets noch über irgendwelche Reserven verfügen, werden sie sie jetzt in den Kampf werfen, um dies zu verhindern.
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Die Attacke beginnt umgehend: Vorerst rund 50 aus Elton und Astrakhan vorstoßende Panzerdivisionen haben keinerlei Probleme damit, die wenigen Verteidiger in Frontnähe zu überwinden und gen Uralsk vorzurücken: Stete Attacken der vergangenen Wochen haben ihre Spuren hinterlassen und die sowjetischen Truppen bereits stark geschwächt. Aus Chelny Yar und Nikolayevsk rücken die übrigen Panzertruppen nach. Sie sollen die rückwärtige Sicherung des Vorstoßes übernehmen und es der Sturmspitze erlauben, erst bei Erreichen von Naberezhnye Chelny ihr Vorpreschen stoppen zu müssen. Uralsk ist noch nicht einmal in Hörweite der Panzerspitzen, da beginnen bereits die Infanterieverbände damit, den künftigen Kessel enger zu schnüren. Entlang der gesamten halbkreisförmigen Kampflinie beginnt der Vormarsch, an den Brennpunkten unterstützt von bulgarischen und rumänischen Verbänden. Aus dem hohen Norden kommt zugleich die erfreuliche Meldung, dass Ukhta in finnischen Händen ist. Die geplante Defensivlinie ist also auch dort erreicht.
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Als zwei Tage nach Beginn der Offensive erste Vorhuten Uralsk einnehmen, wird klar, wofür die Sowjets ihre Lastwägen und Züge benötigen und weshalb sie ihren Reserven Märsche napoleonischen Ausmaßes abverlangen: In der Oblast "Kuybyshev" hat sich offensichtlich in den letzten Tagen fast die Hälfte der russischen Gardearmee versammelt, um den deutschen Vormarsch zu stoppen und später die Speerspitze der Gegenattacke zu bilden. Diese annähernd 180 Divisionen verfügen über modernste Waffen und Fahrzeuge einer Qualität, die selbst der Wehrmacht noch nicht zur Verfügung steht, und sind erheblich besser ausgebildet als die Masse der Roten Armee. Der Zusammenhalt dieser Truppe ist ähnlich beachtlich wie ihr Ruf. Berichte erreichen das OKW, wonach entlang der gesamten Südfront der Widerstand spontan erheblich zunimmt, obwohl noch keine Gardetruppen in vorderster Front gesichtet wurden. Gerade aufgrund der enormen Kampfkraft und moralischen Wirkung dieser Einheiten beschließt die Generaltät jedoch, auf dem ursprünglichen Plan zu beharren: Die Wehrmacht ist noch immer lokal numerisch überlegen und fronterfahren. Mit günstigen Winden ist eine Vernichtung der Gardearmee möglich - ein gigantischer propagandistischer wie strategischer Erfolg. Man ist sich bewusst, dass die Kampflast ein weiteres Mal auf der "Elite" in Form der Panzerkeile ruht, aber ein Abbruch der Operation steht nicht zur Diskussion. Es beginnt das Bangen und Hoffen, dass der Gegner noch nicht voll kampfbereit sein möge. [Das Kuybyshev-Event bringt der SU rund 330 Divisionen auf 1943er Niveau. Die Hälfte davon hat die KI genau vor meiner Nase aufgestellt. Aktueller Stand: 1175 sowjetische Divisionen]
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Diese Hoffnung erfüllt sich jedoch nur teilweise: Novouzensk, Engels und Melekess fallen zwar bis zum 6. Juli und können auch gehalten werden, jedoch ziehen erste Einheiten aus dem Bereitstellungsraum Kuybyshev gen Südosten ab, um der deutschen Panzerspitze den Weg zu versperren. In stundenlangen Kämpfen, in denen sich vor allem die Schlagkraft der schweren Panzerabteilungen als überaus hilfreich, ja unentbehrlich erweist, können sich die deutschen Truppen aber den Weg nach Chkalov bahnen. Die besiegten Gegner weichen jedoch nach Osten aus und setzen sich damit aus dem Kessel ab. Rund 40 Divisionen entkommen so der sich abzeichnenden Falle. Koordinierte Gegenangriffe der kompletten russischen Streitmacht bleiben aber glücklicherweise aus. Wie es scheint, erwischt die Wehrmacht den Gegner mitten in der Verwundbarkeit der Aufmarschphase.
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Erst beim Eintreffen der Heeresgruppe A unter Generalfeldmarschall von Rundstedt in Chkalov tags darauf mobilisiert der Gegner nennenswerte Verbände und erzwingt einen etwa sechsstündigen Stop des Vorstoßes. Da die Sowjets kaum über aktive Einheiten an der Außenseite des Kessels verfügen und gedrängt aus westlicher Richtung anstürmen müssen, verpufft ihre Schlagkraft unerwartet schnell im Chaos der vordersten Linien. Etwa dreißig Abschüsse von Tigern durch heranpreschende T34-Panzer neuen Subtyps mit vergrößertem Kaliber können zwar nicht verhindert werden, schwächen die deutsche Offensivkraft aber nur unmerklich, zumal vierzehn Fahrzeuge instandsetzbar sind. Bei Beginn der Dämmerung kündigt die Heeresgruppe B ihre baldige Ankunft in Chkalov an. Der endgültige Kesselschluss kann eingeleitet werden.
Von Rundstedt verzichtet auf eine Verlagerung des Vormarschs nach Osten in das Gebiet um Osa, um seine Panzertrupps nicht in unwegiges Gelände in den Ausläufern des Ural zu führen. Insbesondere ein aufstrebender Generalleutnant der Panzertruppe namens Rommel setzt sich vehement dafür ein, stattdessen die Geschwindigkeit seiner Einheiten auszuspielen und noch bis Ende der Woche zur Heeresgruppe Mitte bei Melekess aufzuschließen. Das Vabanquespiel geht letztlich auf: Zwar wirft die Rote Armee noch am 8. Juli 78 Divisionen zur Verteidigung von Naberezhnye Chelny ins Gefecht, trifft aber auf einen im Osten weit fortgeschrittenen deutschen Vorstoß, der es den Sowjets nicht ermöglicht, mit ihrer Hauptmacht in Richtung Ural auszubrechen. Nach einer durchkämpften Nacht müssen sich rund 50 gegnerische Divisionen geschlossen nach Kuybyshev zurückziehen. Nur rund 25 haben sich in Richtung Osa absetzen können. [Flucht zurück in den Kessel...Das war Glück. ;) ]
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Noch bevor diese geschlagene Armee Gelegenheit bekommt, sich mit ihren Kameraden zu vereinen, geht am 10. Juli die versammelte Heeresgruppe Süd, auf Höhe des Wolgabogens bei Syzran unterstützt von Korps der HG Mitte, zum Generalangriff auf die Tiefebene von Kuybyshev über. Wie erhofft ist man der durch schnellen Vorstoß auf sich gestellten Elite der Roten Armee nach Köpfen und Ausgangslage überlegen: 212 deutsche Divisionen, darunter mit fast 80 Divisionen annähernd die komplette Panzerstreitmacht, stehen den Überresten von vier Fronten mit zusammen 126 Divisionen gegenüber. Die Russen stehen mit dem Rücken zur Wand und werden aus allen sieben umgebenden Provinzen heraus attackiert. Die Gardetruppe kämpft verbissen um jeden Meter Boden, wird aber in konsequenten Schlägen schnell aufgespalten und isoliert. Chaos bricht aus. Ganze Divisionen ergeben sich oder finden sich auf einmal weit im Hinterland der bereits weitergerückten Front wieder.
Trotz der Gefahr für Leib und Leben sind so viele Berichterstatter der Propagandakompanien vor Ort wie seit der Schlacht um Moskau nicht mehr: Der Reichsminister besteht auf der "schonungslosen Dokumentation dieses glorreichen Sieges". Dass es mehr als einmal vorkommt, dass im Gedränge und der Unübersichtlichkeit des Schlachtfelds deutsche Artillerie und Panzertrupps auf die eigene Infanterie feuern, wobei alleine die 312. Infanteriedivision Verluste von fast 35% der kämpfenden Truppe erleidet, wird wie schon bei den vergangenen Kesselschlachten natürlich verschwiegen. Auf sowjetischer Seite ist unterdessen keine Änderung in den üblichen Frontberichten festzustellen: Noch immer wird von schweren, heldenhaften Abwehrkämpfen berichtet, ohne dabei Ort und Zeit genau zu benennen.
Der Angriff ist schon nach 4 Stunden erfolgreich beendet, als die Hauptmacht ihre Fahrzeuge und schweren Waffen sprengt und in ungeordneten Rückzug übergeht. Bei der Sicherung des Gebiets am folgenden Tag finden die einrückenden Einheiten alleine genug brennende Flugzeugwracks auf den Feldflughäfen vor, um damit 110 Jägerstaffeln auszustatten. Der Sieg ist also nicht nur am Boden perfekt. Abgesehen von Osa ist an diesem 11. Juli schon durchgehend die ursprünglich angestrebte Frontlinie erreicht, denn weiter im Süden befindet sich auch die Hafenstadt Guriev am Kaspischen Meer in deutscher Hand. [Einheitenstärke der SU nach Auflösung der fliehenden Truppen: 978 Div., davon 278 Pz.]
Da selbst nach dem Nachrücken der Infanterie und dem Aufgreifen der fliehenden gegnerischen Truppen im Hinterland noch keine neuen Verstärkungstrupps aus östlicher Richtung in Sicht sind, lässt das OKW die Heeresgruppen auf breiter Front weiter vorstoßen. Im Idealfall - so das Kalkül - kann im Südbereich entlang der Flüsse Emba und Ural Defensivposition bezogen werden, womit nur etwa 300 Kilometer kasachischer Steppe zwischen der Flußkehre bei Orsk und dem Oberlauf der Emba ohne Geländevorteil verteidigt werden müssten. Im Norden sorgen eher die harschen Umweltbedingungen dafür, dass die Offensive nur langsam vorankommen wird, als dass dies der Gegner in absehbarer Zeit könnte. Auf breiter Front leitet die Wehrmacht den Vormarsch erfolgreich ein. Aktyubinsk fällt schon am 16. Juli.
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Doch wäre es verfrüht, von einem ungehinderten Eindringen in die kasachische Steppe zu sprechen: Vier Tage nach Ausgabe des allgemeinen Offensivbefehls kommt es zur bisher größten Panzerschlacht des Krieges, als unerwartet russische Vorhuten die Verteidiger von Chelkar unterstützen. Mehr oder minder zufällig treffen 250 Kilometer nordwestlich des Uralsees zwei fast gänzlich motorisierten Armeegruppen aufeinander, wenn auch aus demselben Grund: Beide sind sie den Fußtruppen in dem Bestreben davongeeilt, möglichst große Ländereien zu besetzen, ehe die Masse der Truppen aufschließt.
General Rokossovsky kann über 65 Panzerdivisionen, allesamt ausgestattet mit schweren KV1-Tanks - in die Schlacht führen, während auf deutscher Seite fast 50 solcher Divisionen antreten, unterstützt von vereinzelten Infanterietrupps. Insgesamt genießt die Rote Armee von Beginn an den Vorteil zahlenmäßiger Überlegenheit in idealem Panzergelände. Etwa die Hälfte der deutschen Einheiten ist außerdem durch die Überquerung der Emba benachteiligt, was sich in ihren Verlusten und der Kampfdauer niederschlägt: Es dauert über einen Tag und kostet mehr als 150 Panzerbesatzungen das Leben, um den Durchbruch zu erreichen. Nur der konsequente Einsatz der schweren Panzerabteilungen gegen einen überrumpelten Gegner ermöglicht letztlich diesen Sieg.
Wie erwartet, scheint der russische Offensivschwerpunkt tatsächlich im Südosten zu liegen. Für die gesamte Heeresgruppe Süd wird der Vormarsch gestoppt, allen voran der Weitermarsch nach Chelkar. Die Einheiten sollen sich dort verschanzen, wo sie momentan stehen, und von nachrückender Infanterie verstärkt werden. Wenn die rote Woge heranbrandet, soll die Front bereitet sein.
Im Norden und in der Mitte hingegen, wo noch alle Vorteile auf Seite der Wehrmacht liegen, kann der Angriff vorerst weitergehen: Die provisorische Hauptstadt "Osa" fällt noch am 20. Juli in deutsche Hände, inklusive übervoller Depots. Wie die einrückenden Einheiten überrascht bemerken, hat die Sowjetunion in den Bergwerken der Region gigantische Mengen Kriegsmaterials, Treibstoffs und kriegswichtiger Rohstoffe eingelagert und offensichtlich nicht rechtzeitig abtransportieren können. Dies übernimmt nun die Reichsbahn... [gigantische Mengen Energie, Öl und Nachschub erobert => Modernisierung erhält wieder volle Mittel]
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Auch die folgende Attacke auf das Industriezentrum Ufa führt zu einem schnellen Durchbruch. Panzertruppen rücken vor und schwenken dabei leicht nach Süden, um sich gegen die erwarteten Gegnerhorden zu positionieren. Sie treffen am Abend des 23. Juli ein und vollführen umgehend eine Attacke auf Chelyabinsk, die neue Hauptstadt des Sowjetimperiums. Bei ihrem Fall vier Tage später können wiederum erhebliche Ressourcenmengen erbeutet werden [jeweils rund 200k Energie, Nachschub und Öl]. Wie gehetztes Wild wird das Politbüro quer durchs Land gejagt.
Im Süden treffen in der zweiten Monatshälfte Schritt für Schritt die erwarteten Gegnerhorden ein. Der Aufmarsch ist beeindruckend und beängstigend zugleich. Die "Abwehr" bemüht sich, stets aktuelle Zahlen zu liefern, hält sich aber merklich mit Rüstungsprognosen zurück. Ihre Glaubwürdigkeit in dieser Angelegenheit hat in den vergangenen Monaten erheblich gelitten, da sie die Fähigkeit der Sowjetunion zur Aufstellung neuer Truppen nach Überwindung des ersten Widerstandes stets sträflich unterschätzte. Es kommen derartige Massen zugleich an der Front an, dass Störaktionen in den Aufmarsch hinein gar nicht erst angedacht werden. Einmal mehr vertraut das OKW auf mehr als einmal beobachtete Koordinationsschwäche in den Reihen des Feindes. Chaos soll der mächtigste deutsche Verbündete sein.
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Und tatsächlich: Als am 26. Juli die Rote Armee zum Angriff übergeht, bleibt die befürchtete Katastrophe aus. Ziele sind das exponierte Orsk, das von Rundstedt mit 40 kombinierten Divisionen verteidigt wird, und Kulsary am Aralsee, gesichert von 27 Infanteriedivisionen. Dank ungenügenden Truppeneinsatzes seitens der Russen bricht die Attacke auf das letztgenannte Ziel in kurzer Zeit zusammen. Die Schlacht um Orsk jedoch zieht sich über Stunden hin. Die gegnerische Masse droht, die deutschen Panzereinheiten zu überrollen, aber der Angriff ist unkoordiniert und erfolgt nur stur aus südöstlicher Richtung. Dies erlaubt den schnellen Aufbau von Abwehrlinien und die Freisetzung von Truppen an den Flanken. Nach 14 Stunden härtester Kämpfe bricht der sowjetische Kommandeur schließlich ab und ordnet eine Neuverteilung der Kräfte entlang der kompletten Südfront an. Zur Verstärkung abkommandierte deutsche Panzereinheiten können daher doch in Aktyubinsk verbleiben, obwohl sich ihre Spitzen nur noch knapp 50 Kilometer von ihrem vorgesehenen Ziel entfernt befinden. Alle Einheiten der Heeresgruppe Süd erhalten aber umgehend zusätzliche Rationen und bevorzugte Versorgung mit Treibstoff, Munition und Soldaten aus dem Reserveheer, um auch künftigen russischen Attacken standhalten zu können. [Offensivversorgung zur Erhöhung der Moral und Verbesserung der Kampfwerte über die Versorgungseffizienz; Durch die eroberten Unmengen an Nachschub und Öl kann ich mir dieses verschwenderische Vorgehen leicht erlauben.]
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Auch zu Wasser und in der Luft ist der alliierte Druck mittlerweile deutlich spürbar: Immer größere Bomberflotten suchen die Produktionszentren der Achsenmächte heim und bringen die Jagdstaffeln trotz Fortschritten in der Doktrinenentwicklung [8. Juli: Mehrere Flughöhen - Gruppen - Doktrin entwickelt; Folgeprojekt: Offensive Jäger-Formations-Doktrin, Sperrle] an den Rand der Überlastung, zumal der Gegner die Kompensation seiner Ausfälle zunehmend perfektioniert. Einzelne erfolgreiche Versenkungen wie die des erst in diesem Jahr in Dienst gestellten US-Trägers "Essex" vor der afrikanischen Küste können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die amerikanische Wirtschaft momentan mehr als in der Lage ist, die Einsatzbereitschaft von Navy und Airforce aufrecht zu erhalten. Alleine am 16. Juli wird ihr eine komplette neue Flotte mit 4 Trägern, 4 Schlachtschiffen, mehreren schweren Kreuzern und einer adäquaten Menge Begleitschiffen in einer feierlichen Zeremonie übergeben, die ihren Weg in die Wochenschauen der Welt findet.
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Im Osten wie im Westen fährt der Gegner ein enormes Rüstungspotential auf. Nur die konsequente Fortführung der Strategie der "schnellen Schläge", die dem Feind die Mittel aus der Hand nimmt, ehe er sich ihrer wahrhaft bewusst geworden ist, kann nun noch das Ziel der deutschen Kriegführung sein. Ein bedeutender Schritt auf diesem Weg wurde mit "Husar" und der Zerschlagung der sowjetischen Gardearmee getan.
Ach, beinah hätte ich die Antwort auf des werten Admirals Frage vergessen:
Wie der edle Ribak bereits so treffend formulierte, liegt ein Teil des Erfolgs tatsächlich in meiner erhöhten Sorgfalt begründet, die ich diesem Spiel im Vergleich mit einem konventionellen zukommen lasse. Verstreicht sonst schon einmal die eine oder andere längere Periode ohne Aktion, versuche ich in diesem öffentlichen Spiel, die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst effizient zu nutzen. Dazu gehört es, Stillstand nur dann als akzeptabel anzusehen, wenn die Einheiten Erholung benötigen, es zur Strategie gehört oder eine zu große Bedrohung ins Haus steht.
Dies erweist sich zugleich als Patentrezept gegen die KI: Sie ist in HoI2 besser als ihr Ruf, doch leider nur gegen konventionell vorgehende Spieler, die noch nicht ihre Schwächen identifiziert haben. Lässt man ihr Zeit, ihre Truppen ungehindert aufzubauen und zu verschieben, kann man sich ernst zu nehmenden Attacken ausgeliefert sehen. Fährt man ihr hingegen konstant in die Parade, indem man den Frontverlauf beständig ändert oder ihre Einheiten durch Schein- und Abnutzungsangriffe hin- und herlockt, wird sie schrittweise zahnlos. Nur technologische und zahlenmäßige Unterlegenheit kann dann den menschlichen Spieler noch stoppen. Durch seine höhere Effizienz in planerischen Aspekten tritt diese Lage aber fast nur in besonderen Szenarien ein (z.B. Götterdämmerung 1944 mit Japan oder dem DR, 1941er Kampagne mit Nationalchina usw.).
Das mit AoD eingeführte neue Kampfsystem nimmt zumindest Täuschungs- und Abnutzungsangriffen in der aktuellen Version 1.04 RC4 übrigens einen Teil ihrer Effizienz, da Schlachten nun vergleichsweise lange dauern und den Akteuren Zeit bleibt, Verstärkungen heranzuführen.
Ach und keine Sorge: Unser Schlafrhythmus hat sich zwischenzeitlich wieder normalisiert. Wenn man bei einem Studenten denn davon sprechen kann... :D
Freut mich zu hören.
Einzig und allein die Frage: wollt ihr den Zentralasien und Sibirien auch noch erobern?
Scheinen mir keinen nennenswerten Ziele zu sein ... und wie mir die Abwehr flüstert *räusper* planen die schändlichen Westalliierten schändliche Angriffe auf das Deutsche Reich - Präventivmaßnahmen?
Abgesehen davon:
Die Größe der Kessel lässt mich in vergangene Zeiten schwelgen. Viel Feind, viel Ehr!
Werter Ribak!
Die Größe des Kuybyshev-Kessels hat mich ehrlich gesagt auch positiv überrascht, da dieser Teil der Operation nur spontan von mir umgeplant worden war. Wäre die zweite Hälfte der Einheiten von der KI in Chkalov oder Osa aufgestellt worden, wäre das Vorhaben wohl nicht ohne Weiteres erfolgreich gewesen. Besonders praktisch war übrigens die Vernichtung von 110 sowjetischen Abfangjäger-Staffeln am Boden.
Nun stehen zu bleiben, würde der KI Gelegenheit geben, neue Truppen anzusammeln und mich schrittweise zurückzudrängen. Obwohl dies fraglos den Feldzug spannender gemacht hätte, habe ich damals darauf bestanden, die Attacke fortzuführen und mich nicht künstlich zurückzuhalten. Wenn, dann sollten mich die KI oder eigene Fehler stoppen.
In den Weiten Sibiriens warten noch 150 Grund-IK, diverse Gelegenheiten zur Eroberung der Hauptstadt (=> Ressourcen) und nicht zuletzt die zum Sieg nötigen Provinzen auf ihre Eroberung. Die im Süden entdeckten Gegnermassen verteilen sich bereits, wie die diversen grünen Pfeile andeuten, womit sie (auf erhöhtem Niveau) angreifbar werden. Und die Alliierten drohen tatsächlich, was einen schnellen Sieg über die SU empfiehlt.
Zur Abwehr der amerikanischen Landung in Marokko ("Torch") habe ich bereits die vor einigen Kapiteln erwähnten Italiener abgestellt. Sie werden - eventgeschwächt wie sie sind - von neu ausgebildeten deutschen Panzerdivisionen verstärkt werden, sobald die Landung erfolgt ist. Für die Operationen Husky und Overlord hingegen habe ich noch nicht mit dem Sparen begonnen: Erstere wird sich bei einer erfolgreichen Verteidigung Afrikas gar nicht erst ereignen (sondern sich in den Atlantik und auf einen späteren Zeitpunkt verschieben) und für letztere plante ich, bei Bedarf die Ostfront auszudünnen.
Abgesehen hiervon gäbe es nur die eine Präventivmaßnahme gegen Invasionen und Bombardements, in GB zu landen...was ich erst für die Zeit nach dem Ostfeldzug geplant habe.
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20.05.10:
Nächstes Update verzögert sich leider.
Ich vermute mal, der Semesterendspurt nimmt dich in Anspruch :D
Warte gespannt auf eine Fortsetzung und wünsche alles Gute,
Ribak
Oh Gott, ich hoffe der werte Studti ist nicht in den Tiefen des RL verschollen ...
Keine Sorge, werter Ribak, mich hält nur die Uni gerade sehr auf Trab, zugegebenermaßen im Duett mit meinem inneren Schweinehund. ;)
Ich habe zwar noch immer nicht wirklich Luft, aber ich habe vor, an diesem Wochenende an nem neuen Kapitel zu arbeiten. Zumindest fange ich damit an. http://www.das-grosse-schwedenforum.de/images/smilies/smiley_heiligenschein.gif
Major Steinhausen
09.07.10, 12:53
auch von mir die herzlichsten glückwunschbekundungen an den werten ersteller dieses aar`s. hervorragende arbeit...
Von Retterling
24.07.10, 04:14
Wenn wir den Kalk von unseren Hirnwindungen abklopfen,glauben wir uns schemenhaft daran zu erinnern das die Prüfungen doch irgendwann mal im Juli vorbei waren(Zumindest an den Fachhochschulen)?Aber ein ordentlicher Urlaub(falls finanzierbar) sei euch von Herzen gegönnt :D ! Nur danach, ergötzt uns bitte weiterhin mit neuem brillianten Input :hunger: !
Meine düsteren Prophezeiungen haben sich erfüllt, der werte Studti wird wohl nicht mehr weitermachen ... *schnief*
Ich glaube eher, der Studti ist in Zeitnot mit seiner Diplomarbeit gekommen. (Zumindest habe ich einige seiner Aussagen dahingehend interpretiert.) Sein Spiel ist ja schon weiter fortgeschritten und Notizen hat er auch noch vorrätig. Und dann - nach so vielen tausend Wörtern hat jeder Mal einen Einbruch, er wird schon eines Tages beenden, was er einst anfing...
Von Retterling
21.08.10, 14:23
Auch Diplom oder Bachelor Arbeiten finden irgendwann ein End(auf die eine oder andere Weise;)).
Wir haben endlich nach vielen(vielen,vielen,unendlich vielen;)) Wut- und tränenreichen Stunden den SIEG über die Sovietunion erlangen können:gluck:.
Afrika ist gefallen, Spanien zu uns übergelaufen, daß Mittelmeer ist in der Hand der Achse. Jetzt sucht uns allerdings die Seuche in Form von ca 400 Angloamerikanischen Bomberverbänden heim. Unsere Jagdwaffe wird trotz konzentriertem Einsatz regelmäßig von den Begleitjägern pulverisiert.
(Sind zum Glück bei der Umrüstung auf Düsenjäger).
Hier könnte nur ein Studti ein sinnvolles Abwehrkonzept vorschlagen:^^::^^::^^::^^:
Ach ja...., ein Fortführen eures AAR`s wäre herzallerliebst:D;).
Studit hat bereits wieder Material für den nächsten Beitrag gesammelt und wird sich scheibchenweise ransetzen. Was natürlich keine Garantie dafür ist, dass es jetzt schon am Wochenende passiert. Die Diplomarbeit jedenfalls hat einen festen Abgabetermin und möglicherweise ist Studti zwischendurch etwas hinter den Zeitplan zurückgefallen, woraufhin er sich die Ablenkung durch den AAR versagte.
Auch ich war ein langjähriger NFM-Spieler (meine letzte Partie habe ich etwa ein Jahr nach Studti angefangen [mit Arma 1.3b], dafür bin ich schon seit 8 Monaten fertig *ggg) Ich wählte damals eine für mich komplett neue Strategie, da ich gerne auch Nischentruppen wie Fallschirmjäger, Marineinfanterie oder Kavallerie ausbilde, Sachen wie Atomreaktoren, Raketenrampen, Radar und Flak baue und natürlich immer eine große Marine brauche. Zu Beginn Barbarossas standen mir damals an der Ostfront 84 Inf, 22 Pz, 11 GebJ, 9 Mar und 6 HQs, sowie 51 Division der Verbündeten. Als Bitter Peace (Januar 45) endlich triggerte, bestand der Gesamtbestand der Wehrmacht aus:
Inf: 117 - Pz: 57 - Kav: 2 - Mech: 62 - Mot: 21 - Geb: 12 - Mar: 9 - Fj: 7 - Gar: 136 - HQ: 10
BB: 10 - CE: 5 - BC: 1 - CR: 5 - CL: 15 - DD: 22 - Sub: 39 - Tra: 21
Abf: 48 - Mzw: 35 - Tak: 28 - Stu: 20 - Stra: 3 - Tra: 7 - MaB: 20
(Von denen ein erklecklicher Teil natürlich in Europa die Strände bewachte, denn ich habe allen Invasionsevents feste Auslösetrigger gegeben, sodass die in jedem Fall stattfinden.)
Edit: Nein, nicht in diesem Spiel. Das war ein Game vorher. Dafür habe ich mit Englands Invasion bis März 1944 gewartet. Danach hatte ich keine Sorgen mehr mit alliierten Bomberflotten :)
Die Luftüberlegenheit der Alliierten lässt sich bekämpfen, indem die Jagdgeschwader immer möglichst modern sind und konzentriert den Gegner im Landesinneren angreifen, wo man am besten auch viele Radar- und Flakgeschütze aufgestellt hat. Flugplätze in den Kampfprovinzen geben Kampfboni! Man kann mit hohen Flakkonzentrationen Anfluggassen für die KI bauen, die immer die ungefährlichste Route wählt, um sie alle an einem zentralen Punkt anzugreifen. (Hab ich aber nicht gemacht.) Auch TakBos mit Begleitjägern sind als Bomberknacker zu gebrauchen. Die Riesenstacks sind aber kaum zu knacken. Hohe Flakkonzentrationen nutzen sie ab, zudem neigt die KI dazu, die Bomber hin und her zu stationieren, sodass ihre Org gen Null geht. Dann muss man mal in den sauren Apfel beißen und mit allem draufgehen, was man hat. Zwar erleidet man hohe Stärke- und Orgverluste, die KI jedoch auch. Dann beginnt sie, die Riesenstacks aufzusplitten - die kaputten Einheiten werden irgendwo repariert und mit den dann um ein vielfaches kleineren Stacks hat Deine Luftabwehr leichtes Spiel. Dir sollte es gelingen, pro Woche mindestens 3-5 Bomberdivisionen zu zerstören.
Am einfachsten aber ist natürlich die Eroberung Englands - keine Luftbasen - keine Probleme!
Von Retterling
21.08.10, 16:10
Danke für die Informationen und die Tipps werter Aktivist:).
Wir haben in einer Personal schonenden Phase das Reich in ein Flakmonster verwandelt.Hält uns zumindest die vielen Einzelaktionen vom Hals.
Die Transporter für Seelöwe(bei uns wohl eher Seehamster;)), sind gerade in Dienst gestellt worden. Der blanke Hans, angefüllt mit britischer Seemacht, lässt uns aber noch zurückschrecken, zumal wir nicht einmal die Lufthoheit über den Kanal besitzen.
Oberst Klink
22.08.10, 01:21
Zu Beginn Barbarossas standen mir damals an der Ostfront 84 Inf, 22 Pz, 11 GebJ, 9 Mar und 6 HQs, sowie 51 Division der Verbündeten.
Mit so wenigen Verbänden habt ihr einen Ostfeldzug im NFM (!!!) begonnen? :eek:
Ging nicht anders, dafür hatte ich mir 'ne tolle Marine gebaut und die 41er Jagdwaffe war auch nicht von schlechten Eltern. Es lief letztens Endes darauf hinaus, dass ich bis 1942/3 nur eine Hälfte der Ostfront verteidigen konnte - wo ich dann auch immer größere Kesseloperationen gestartet habe. Die andere Hälfte wich hunderte Kilometer zurück, bis die Panzer und später Mot/MechInfs da waren, um auch hier aufzuräumen. Die Front schwappte ständig zwischen Ural und Ostsee hin und her, kann man pointiert sagen. Die höchste Truppenanzahl der Roten Armee war im Hochsommer 1944 etwa 1.200 Inf und 320 Pz. Können uns ja in einem NFM-Strategie-Thread dazu weiter auslassen.
Btw - eine gegenteilige Strategie hat ein hochverehrlicher 'Minime' gemacht, dessen Fortschreiten konnte man hier (http://www.heartsofiron.de/interaktiv/phpBB2/viewtopic.php?f=9&t=19943&start=0) beobachten konnte. Er hatte zu Barbarossa wohl 253 Divisionen nebst 33 weiteren der Verbündeten an der Ostfront. Studti's Strategie trifft etwa die Mitte, und klappt auch hervorragend. Mantikor selber hat nochmal ganz anders gespielt. Ich erinnere mich auch an einen anderen Feldherr, der dem NFM-G (oder F? - glaube ich) im unmöglichen Schwierigkeitsgrad zuleibe gerückt ist und 1943 fertig war mit der SU. Es lief wohl auf Stukas + Infanterie hinaus, bis keine MP mehr vorhanden war.
Edle Feldherren!
Zunächst entschuldigt bitte unsere lange Abwesenheit. Wie schon der werte Aktivist angedeutet hat, haben uns die Irrungen und Wirrungen rund um unsere Diplomarbeit vom Schreiben abgehalten. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, welchen Arbeitsdruck ein fester Abgabetermin für die Diplomarbeit erzeugt. Bis Jahreswechsel muss sie fertig sein.
Wir werden versuchen, parallel das eine oder andere AAR-Kapitel hochzuladen, doch werden uns auch weiterhin v.a. die Story-Abschnitte ausbremsen, da sie uns recht viel Konzentration kosten. Zum Weiterspielen über den schon vorhandenen Textbestand (der etwa bis Mitte 43 reicht) hinaus wollen wir außerdem noch einige neue Events schreiben, die das weitere Geschehen ausschmücken sollen. Das ginge natürlich ohne Druck im Hinterkopf besser, zumal unser Zeitmanagement schon immer etwas zu wünschen übrig ließ.
Seid versichert, dass wir im Sinn haben, diesen AAR in jedem Fall zu einem angemessenen Ende zu führen. Für regelmäßige Veröffentlichungen mögen wir aber besser nicht mehr garantieren, solange die europäische Finanzmarktüberwachung weiterhin nach wissenschaftlich fundierter Analyse verlangt. ;)
Doch nun das neue Kapitel...
PS: Wir können uns den Hinweisen von Aktivist zum Luftkampf nur anschließen. :)
Gewissensfragen, 16. April 1942
Norwegen, Provinz Telemark, Skien
Die linke Flanke wankte. Nein, sie bröckelte. Einer nach dem anderen fielen die Verteidiger aus, schon seit Minuten. Und felsenfest stand die gegnerische Deckung...Ohne Zweifel: Jeder Gegenstoß hätte nur den Untergang beschleunigt, hätte zwar schnelle Siege gebracht, aber die Kräfte endgültig verbraucht. Aussichtslosigkeit in ihrer prekärsten Form. Dem Oberst blieb nur, sich bestmöglich abzusichern und darauf zu hoffen, dass sein Gegner ähnlich kapitale Fehler begehen würde wie er in den letzten Minuten.
Ja, er hatte diese Lage selbst zu verschulden. Wie immer war er zögerlich und abwartend gewesen. Angriff sah er nicht als allzeit beste Form der Verteidigung an, im Gegenteil: Er bevorzugte es, dem Gegner den Anschein von Initiative zu überlassen, sein Vorhaben zu erahnen und ihn vernichtend zu treffen, wenn er seine Flanken entblößte. Freund wie Feind hatte diese Haltung stets verunsichert. Viele sahen in ihr ein Zeichen von latenter Unentschlossenheit und noch mehr eine gefährliche Schwäche, die eines Befehlshabers unwürdig war. Sie hatte sich beileibe oft genug gerächt, doch wenigstens im Kern war von Grunens Strategie am Ende noch immer aufgegangen. Dieses Mal aber...hatte es von Beginn an einen kleinen, entscheidenden Unterschied gegeben: Er hatte seinen Gegenspieler nicht lesen, seine Absichten nicht erspüren können. Schlimmer noch: Wie sich der Baron allmählich eingestand, hatte er es gar nicht erst versucht. Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm die vernichtende Diagnose: Er, der "Psychologe", hatte versagt, weil er die Schlacht noch vor dem ersten Aufeinandertreffen verloren gegeben hatte. Lähmend legte sich die Erkenntnis über ihn.
Monate waren seit den Ereignissen im Lager ins Land gegangen...und dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass ihn dieses Desaster mehr gekostet hatte als sein Kommando bei der Zehnten. Im Grunde war es schrecklich einfach: Der sowjetische Kommissar hatte sein Leben verloren und von Grunen seine Selbstsicherheit. Seine Unfähigkeit im Umgang mit Fanatismus hatte Leben gekostet...und ihn dazu verleitet, im Affekt zu handeln, ohne Sinn und Überlegung, und seinem Gegner direkt ins offene Messer zu laufen: "Verbrüderung mit dem Feind", "Unterlaufen der Kommandokette", "tätliche Bedrohung eines verbündeten Offiziers"...lächerlich.
Mit einem kurzen Zucken, die Augen weiterhin auf einen Punkt im Nichts fokussiert, schob der Baron den gerade gefassten Gedanken beiseite: Nein, das traf es auch noch nicht ganz. Fahrlässigkeiten waren nicht zu vermeiden und Emotionen nie ganz zu beherrschen, das wusste er aus Jahren der Erfahrung. Und erst recht waren sie kein Grund, sich zu tadeln, denn sonst müsste man die menschliche Existenz an sich verdammen.
Hatte er nicht vielmehr etwas getan, das er sich selbst nicht verzeihen wollte? Etwas, woran er sich schrittweise herangetastet hatte in seiner Karriere, ermutigt von Leichtsinn und Glück, und gegen dessen Konsequenzen er sich viel zu lange immun gewähnt hatte? Sich zum hochnäsigen Puppenspieler aufgeschwungen in der absurden Annahme, alles und jeden nach eigenem Gusto manipulieren zu können? Sich selbst mehr als nur überschätzt, ohne an den tiefen Fall zu denken, den ein einziger Fehlschlag nach solcher Überhöhung auslösen konnte? Nur um der wahnwitzigen Eingebung Willen, er könne und müsse der Geschichte immer wieder seinen heilsamen Stempel aufdrücken, ob diese nun wollte oder nicht? Nach Frankreich hätte er gewarnt sein sollen.
Blumige Worte, aber sicher nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Immer wieder schlichen sich die Bilder in seinen Geist und ertappte er sich dabei, seine Gedanken ziellos treiben zu lassen. Ohne die feste Zuversicht, sich selbst und die Welt zu kennen, gebot ihnen kein ruhender Pol Einhalt. Die Orientierungslosigkeit und Strapazen der letzten Wochen hatten nicht dazu beigetragen, an diesem Zustand etwas zu ändern. Es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er einem Gegner begegnen musste, der ihm seine Arroganz vor Augen führte. Der Widerwille, sich den unerträglich enthüllenden Gedanken zu stellen, wuchs mit ihrer Intensität. Gleich einem Schlag in die Magengrube paralysierten sie von Grunens Körper und Geist.
Getrieben von einer nur zu vertrauten Mischung aus Aktionismus und Weltschmerz wandte er sich wieder den Planquadraten zu, ruckartig und mit einer gewissen Orientierungslosigkeit. Diese Farce musste beendet werden, besser schnell als langsam, wenn das Ende ohnehin feststand! Es würde andere Tage geben und andere Gegner...andere Gedanken, weniger bohrend und erschöpfend. Zielsicher fuhr seine rechte Hand herab, um eine der großen Figuren im Zentrum zu greifen. Eine kleine Bewegung nur, um aufzugeben...
"Sie sind nicht bei der Sache, Reinhardt!" Die Stimme seines Gegenübers klang weniger kritisch als vielmehr amüsiert und besorgt zugleich. "Ich habe lange und hart mit Kreiling aus der Registratur geübt. Es würde mich sehr enttäuschen, wenn Sie mir jetzt so einfach den Sieg schenkten..." Der alte Bordeaux, tiefrot und wunderbar klar, schwappte leicht über den Rand des teuren Kristallglases, als der Generalmajor etwas zu plötzlich damit aufhörte, es zu schwenken. Wache Augen ruhten auf dem Tisch und dem gepolsterten Lehnstuhl, in dem der Baron Platz genommen hatte.
Von Grunen lockerte seinen Griff und ließ sich zurück an das warme Kissen sinken. Der schwarze König tanzte noch für den Bruchteil einer Sekunde hin und her, ehe er sich beruhigte und mit dem hellen Holz zu seinen Füßen verschmolz. "Sie müssen entschuldigen, Hans. Ich bin wohl einfach nicht mehr so gut wie damals in Potsdam. Mir fehlt die Übung.", gab der Oberst zurück, halb versteckt hinter der rechten Hand, mit der er sein Kinn umschloss. Dem Blick seines Gegenübers wich er aus.
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Mit einem kurzen Schnauben, das in ein mysteriöses Lächeln überging, quittierte jener diese Reaktion. Genüsslich nahm der Generalmajor einen Schluck vom teuren Wein, stellte das Glas ab und verschränkte schließlich die Arme vor sich auf der schweren Tischplatte. Die Anspannung der lichten Augenbrauen legte seine Stirn in tiefe Falten. Leicht vornübergebeugt, sodass sein markantes Profil vom Schein der Messinglampe erhellt wurde, nahm er sich seinen alten Freund vor: "Die Übung, soso...Nun gut, rekapitulieren wir: Vor dem Krieg spielten Sie regelmäßig viermal die Woche, davon je einmal mit Oberst von Wallnitz im Casino der Hundertzwölften, einmal mit Konsul Hansson in der schwedischen Botschaft, einmal mit mir - auch wenn das nach Zwounddreißig alles andere als einfach war - und einmal mit ihrem Adjutanten, damals selbstverständlich noch außerdienstlich. Seit dem Polenfeldzug haben Sie mindestens zwanzig Partien mit von Wallnitz über die Feldpost bestritten und erst vor einem guten Monat prahlte Treskow noch gegenüber Kapitän Sievers von der zweiten Lufttransportstaffel, wieviel er in den vielen Runden gegen Sie gelernt hätte, die ihnen die Reisen und manch Wartezeit verkürzten..Soll ich fortfahren? Ich dachte eigentlich, ich wäre fleißig genug gewesen, um von Ihnen nicht mehr unterschätzt zu werden." Noch während er die letzten Worte sprach, ergriff er erneut sein Glas. Ein zufriedenes Lächeln schien sich auf auf seinem Gesicht zu formen, als es langsam im Zwielicht verschwand. Stumm prostete der Generalmajor seinem Gegenüber zu.
"In letzter Zeit scheine ich dafür eine Neigung zu entwickeln.", antwortete von Grunen mit ruhiger Stimme, konnte aber nicht gänzlich verbergen, dass er sich ertappt fühlte. Seufzen und freundliches Glucksen waren kaum auseinanderzuhalten. "Das muss man der Abwehr lassen...sie hat ihre Augen überall. Touché, alter Freund..."
"Nicht die Abwehr, Reinhardt, sondern ich.", kam umgehend zurück. Noch immer war schwer zu sagen, ob der Gast nur amüsieren oder doch vielmehr provozieren wollte. "Mir war klar, dass Sie früher oder später anecken würden. Sie sind einfach zu anständig für diesen Krieg, und zu selbstsicher. Zumindest...waren Sie es damals." Von einer Silbe zur anderen bekam seine Stimme einen Einschlag von Nostalgie: "Ein junger Hauptmann, der seine Vorgesetzten an der Nase herumführte, aber geschickt genug war, dabei die Grenzen nicht zu überschreiten. Der seine Gesellschaft penibel wählte und trotzdem Karriere machte. Der ein unglaubliches Talent hatte, entwaffnende Sinnsprüche zu zitieren, wenn ihm ein Fehler ins Auge stach. Ich weiß noch, wie mir Ihre Art in den ersten Wochen imponierte und zugleich unerhört auf die Nerven ging."
Peinlich berührt vergaß der Baron für einen Moment seine schlechte Laune und stimmte sogar ansatzweise in jenes milde Lächeln ein, welches er bei seinem Gast vermutete. Falls es tatsächlich existiert hatte, verschwand es jedoch wieder in dem Moment, als sein mutmaßlicher Besitzer fortfuhr: "Ja, es dauerte etwas, um hinter die Fassade zu blicken. Sie machten es einem nicht leicht. Aber ganz konnten Sie nicht vor mir verbergen, dass Sie im Grunde ein integrer Mann sind...ein Vertreter einer Spezies, die heutzutage selten geworden ist...ein Soldat mit Anstand und Gewissen. Ein Mensch, der es nicht verdient, über eine derartige Lappalie zu stolpern und an einen an Unwichtigkeit nicht zu überbietenden Ort im Nirgendwo strafversetzt zu werden." Ernst und etwas angeekelt drang seine Stimme herüber.
"Nach einigen Gesprächen gestattete mir der Admiral schon vor Jahren, Sie auf unsere 'Liste' zu setzen. Im Fall der Fälle mussten wir die ersten an den Hebeln sein und die Dinge in ihre Bahnen lenken. Dieses Land hatte schon immer ein Talent darin, sich gegen seine fähigsten Köpfe zu wenden, vor allem wenn ihre Gesinnung jene war, keiner extremen Gesinnung zu vertrauen. Sehen Sie uns als Korrektiv. Außerdem...konnte ich nicht riskieren, umsonst geübt zu haben."
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Der Versuch des Generalmajors, seinen Worten einen ironischen Schlußklang zu verleihen, blieb unerwidert. Ernst sah der Baron ihm nun direkt in die Augen, beinah wie vom Donner gerührt. Aus heiterem Himmel stand eine tödliche Botschaft im Raum, dies war ihm klar. Statt auf die Worte einzugehen, formte er nur seine rechte Hand um zu einer Mulde und führte sie geräuschlos hinter sein Ohr. Instinkt und aufkeimende Unruhe lenkten ihn.
"Mikrofone?", lachte sein Gegenüber laut heraus. "Keine Sorge, alter Junge, es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn uns hier einer belauschte: Noch vor zwei Stunden wusste ich selbst nicht, welches Haus ich für unser kleines Treffen requirieren würde. Sehen Sie sich doch nur um! Hier wohnen einfache Leute, ein Lehrerehepaar mit seinen beiden Kindern, vor vier Tagen erst aus der Sperrzone umgesiedelt. Hätten wir tatsächlich die Ressourcen, alle Norweger zu überwachen, würden sie uns nicht solches Kopfzerbrechen bereiten. Ich denke, wir können hier unbesorgt reden..."
"Ihr Wort in Gottes Ohr...", entgegnete von Grunen, "...und hoffentlich in niemandes anderen." Seinen Nachsatz flüsterte er beinah. "Und es war ein so schöner Abend, alter Freund." Nachdenklich stand er auf. Sorge, Unsicherheit, Jugenderinnerungen...er musste sich dringend sammeln. Mit gewollt leisem Schritt beschrieb er eine langsame Runde durch den Raum, bis er schließlich am linken der beiden großen, mehrflügeligen Fenster stehenblieb. Dunkel und lautlos lag die Stadt da, wenigstens bis hinauf zum Hügel des Schulviertels. Am leichten Schimmer, der den Himmel dahinter punktuell aus der schmutziggrauen Schwärze der heranziehenden Nacht riss, war zu erkennen, dass in den anderen Vierteln das Leben weiterging, aller Verdunkelung zum Trotz. Fast eine halbe Minute lang klang kein anderes Geräusch im Raum als das Prasseln des lodernden Feuers im Kamin und das dabei annähernd untergehende, regelmäßige Klacken der Standuhr. Still und abwartend lag der Blick seines alten Weggefährten auf dem Baron. Offensichtlich wollte er ihm Zeit geben, das Gehörte zu verarbeiten.
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Und doch fiel es ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. In Minuten war aus einem einsamen, privaten Höhepunkt in seinem drögen Alltag eine prekäre Situation geworden. Die wenigen Dinge, die er noch zu wissen glaubte, standen infrage: Er sollte also die vergangenen Wochen voller Untätigkeit, Geringschätzung und Unterforderung nicht als Exil betrachten, sondern als Refugium und Warteraum für größere Aufgaben? Aufgaben, die von der Abwehr stammen würden, ohne Wissen und Segen von Oben? Hatte er sich und seiner Umgebung nicht schon genug Ärger eingehandelt? Oder wollte Hans ihn am Ende nur prüfen? Schnell tadelte er sich für diese Idee, denn es war mehr als offensichtlich, dass er getestet wurde. Die Frage war nur, ob er seinem alten Freund trauen konnte. Wenn nicht ihm, der wandelnden Moralität, wem dann? Blieb ihm denn etwas anderes übrig, als seine Worte für bare Münze zu nehmen? Er entschloss sich, seinem Bauchgefühl die Führung zu überlassen.
Doch was hatte Hans noch gesagt? "Seine fähigsten Köpfe"? "Soldat mit Anstand und Gewissen?" Der 'Liste' und des Eingriffs eines selbsternannten 'Korrektivs' würdig? Gierig griffen seine Selbstzweifel nach diesen Worten und nährten sich an ihnen. Auch andere hatten sich also in ihm getäuscht. Nein...ER hatte sie getäuscht und dazu gebracht, ihre Position aufs Spiel zu setzen, so und nicht anders musste es sein! Oder...doch nicht? Konnte er überhaupt noch auf sich selbst und sein Urteil bauen? Hatte er das jemals tun können? Das Dämmerlicht verbarg die Anspannung in seinem Gesicht, die als Einziges tatsächlich wiedergab, wie in seinem Innern Verwirrung, Selbstzweifel und Logik einen ungleichen Kampf austrugen.
Ausgerechnet die Berührung mit der filigran geflochtenen Spitzenborte des Vorhangs, deren knotiger Stoff die Schläfe des Barons kitzelte, lenkte seine Aufmerksamkeit wieder in eine klare, jedoch gänzlich unerwartete Bahn. Einem Schalter gleich stellte sie die wirren Überlegungen ab, verdrängte jene, welche die Lage eigentlich geboten hätte, und setzte Emotionen an ihre Stelle. Von Grunen war sich dieses Irrwegs bewusst, sah sich aber außerstande, ihn wieder zu verlassen. Er gab sich dem ersten klaren Gedankengang seit Minuten einfach hin:
Wie überstürzt musste dieses Haus wirklich verlassen worden sein? Tisch, Sessel, Schränke, Vorhänge, Geschirr...alles war noch an seinem Platz. Nur die eine oder andere Lücke unter den Vorfahren, Angehörigen und Freunden, die aus ihren angestaubten Rahmen auf der Anrichte heraus ein waches Auge auf das verlassene Heim hatten, und offensichtlich hastig geleerte Wäschetruhen im Nebenzimmer störten das Gesamtbild. Weinende Kinderstimmen und besorgte elterliche Blicke drangen an seine Sinne, ohne dass seine Ohren sie hörten oder seine Augen sie sahen. Erst schemenhaft, dann schnell klarer, nahmen die Bilder Gestalt an.
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Das Haus, in dem sie sich befinden, friedlich und in all seiner landestypischen schlichten Schönheit, manifestiert sich in seinem Kopf. Direkt davor ein bis zum Bersten beladener Leiterwagen, umringt von Soldaten. Auf einer kargen Holzbank formen sich die Umrisse einer jungen Frau mit schreiendem Kind in den Armen, neben sich ihr Ehemann, unfähig, seinen eigenen tröstenden Worten zu glauben. Er hat den linken Arm bergend um seine kleine Familie gelegt.
Einen Lidschlag später bemerkt von Grunen den schwarzen Rauch, der plötzlich über der Szene liegt. Flammen brechen aus dem Giebel und verzehren ihn in atemberaubender Geschwindigkeit. Doch keiner der Leute vor dem Haus nimmt auch nur das Geringste wahr. Langsam trottet des Gespann die Straße herab, flankiert von gesichtslosen, grauen Uniformen. Ohne zurückzublicken verschwinden sie in der Ferne. Das Haus aber brennt lichterloh; Einer gigantischen Säule gleich steht der undurchdringliche, schwarze Rauch darüber. Züngelnde Flammen schlagen aus den Fenstern und strahlen eine unerträgliche Wärme aus. Beinah kann er sie fühlen und riechen, doch tragen ihn seine Gedanken bereits weiter.
Die Flammen lodern noch immer, aber das zweistöckige Haus mit seinem Eckturm und dem hochaufragenden Schornstein ist verschwunden. An seiner Stelle steht ein flaches, schmuckloses Holzhaus, an das sich Stall und Gatter anschließen. Keine schneebedeckte Stadt erstreckt sich mehr im Hintergrund, sondern nur die Einsamkeit der ukrainischen Steppe. Aus der weit offenstehenden, halb zerborstenen Tür führen Schleifspuren, begleitet von unregelmäßigen, dunkelroten Flecken und Schuhabdrücken hinter das Gehöft, genau auf ein undefinierbares Knärzen zu.
Als ginge er durch die verwüstete Koppel, kommt von Grunen langsam die Quelle des Geräuschs in Sicht. Ein knorriger alter Baum steht dort, bis auf einen Seitentrieb fast komplett seiner Blätter und Äste beraubt. Ausdruckslose Augenpaare und zum stummen Schrei aufgerissene Münder schwingen im Takt darunter, bewegt vom Luftsog, den das wütende Feuer an sich reißt.
Sie bleiben nicht stumm. Ein Lachen, gehässig und angsterfüllt wie das eines verurteilten Revolutionärs, der auf dem Schafott einen finalen Triumph feiern will, überlagert den Feuersturm. Rundherum dringt es heran, brennt sich ein ins Bewusstsein und schwillt an, bis es Alles beherrscht. Dann, im Bruchteil einer Sekunde, ist es verschwunden. Ein ohrenbetäubender Knall, donnernd, mechanisch und dem Oberst nur allzu gut in Erinnerung, lässt es ersterben.
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Fest kniff er die Augen zu. Der Baron zwang sich wieder zurück in die Realität, in die behaglich beheizte Stube mit den gemütlichen Sesseln, dem prasselnden Kaminfeuer, dem Schachbrett, dem teuren Wein. Die plötzliche Stille, in der sich der Geist wiederfand, wirkte auf eine verstörende Weise beunruhigend. Und doch half sie ihm dabei, sich den Bildern, die ihn Nacht für Nacht verfolgt hatten, diesmal endlich zu stellen. Die Zeit der Verdrängung und der Selbstvorwürfe...Die Botschaft seines alten Freundes hatte ihr ein unerwartetes Ende gesetzt. Beinah rang der kurze Einblick in die verquere Logik seiner Psyche dem Baron sogar ein leichtes Schmunzeln ab.
Ja, Hans' Worte ergaben Sinn. Er selbst war der Einzige, dem er wochenlang wirklich etwas vorgespielt hatte. Dem er hatte weismachen wollen, dass gegen Radikalität kein Kraut gewachsen war. Vielleicht war der Kampf letzten Endes nie zu gewinnen, doch ihn beim ersten Fehlschlag aufzugeben, hieße sich unter Wert zu verkaufen. Ja, er war arrogant gewesen und hatte sich an der Illusion geistiger Überlegenheit berauscht. Doch nur diese Sorglosigkeit hatte er sich wahrhaft vorzuwerfen. Fanatismus schlägt wild um sich, wenn er in die Ecke gedrängt wird und Schwäche wittert. Sträflich vernachlässigt hatte er diese simple Erkenntnis, getrieben von Ziellosigkeit und Abgestumpftheit...aber nie wieder würde ihm dieser Fehler unterlaufen! Nicht nur eine beinah visionäre Klarheit sagte ihm dies. Nein, es war viel einfacher: Er würde ihn nicht mehr begehen, weil er es nicht durfte, egal wie reizvoll es auch bisweilen sein mochte, sich an ein einfaches Weltbild zu klammern. Dies würde er sich nie verzeihen.
Wie ein Lufthauch glitt der Vorhangrand durch von Grunens Finger und blieb schließlich ruhig schwingend zurück, als dieser dem Fenster den Rücken zukehrte. Das Knärzen der Holzdielen begleitete seine Schritte, die jeder einzeln für sich im Raum hallten. In Gedanken versunken, den einen Arm vor dem Bauch angewinkelt, den anderen zum Griff ans Kinn geführt, flanierte er durch das Zimmer. Fast mechanisch und abwesend wirkte er, als er vor dem Kamin niederkniete, um einige Scheite nachzulegen, und auf eine unerklärliche Weise pedantisch, als er vor dem breiten Gemälde links davon stehenblieb, um es zurechtzurücken. Der Blick seines Gasts ruhte auf ihm, ohne dass eine Frage folgte. Am kleinen Tisch mit dem Schachbrett angekommen, hielt er zunächst kurz inne und ließ das Muster der schwarz-weißen Quadrate auf sich wirken. Dann hob er den schwarzen König an und drehte ihn auf Augenhöhe zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. Sekunden, in denen wieder nur das Prasseln des frischen Holzes im Feuer zu hören war, gingen ins Land, dann brach der Baron sein Schweigen.
"Wissen Sie, was mich am Schach schon immer gestört hat, alter Freund?" Für den Generalmajor kamen Klarheit und Lautstärke dieser Worte überraschend. Der träumerisch-abwesende Unterton, mit dem der ernsthafte Teil ihrer Unterhaltung begonnen hatte, war verschwunden. "Man plant zwangsläufig den Verlust minderwertiger Figuren ein, um einzig den gegnerischen König matt zu setzen und so das Spiel zu gewinnen. Man benutzt sie, um Fallen für den Feind zu errichten, und nimmt dabei billigend in Kauf, dass der Erfolg der Strategie unweigerlich mit ihrem Verlust verbunden ist. Es ist gleichgültig, wie viele von ihnen man opfert, solange die obere Kaste überlebt und am Ende der Sieg steht. Wahrlich, das ist es...das Spiel der Könige!" Abscheu und Amüsiertheit zugleich schwangen im Ton des letzten Satzes mit.
"Und doch ist es Ihre Leidenschaft, Reinhardt. Sie spielen das Spiel wegen seiner Tiefe, seiner Balance, seiner Vielseitigkeit, seines Purismus. Sie lieben und Sie verabscheuen es zugleich. Und wenn ich ehrlich bin...merkt man es Ihrer Spielweise an. Sie winden sich, auch nur einen ihrer Bauern unnötig aufzugeben." Die Worte des Generalmajors hatten einen eindeutigen Unterton von Zufriedenheit, ganz so, als ob es nicht um die harte Realität ginge, sondern um von Grunens Psyche. "Und Sie wissen doch genauso gut wie ich, weshalb Sie heute damit nicht durchgekommen sind: Sie waren nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Seien wir ehrlich...Mit Ihrer Routine könnten Sie mich auch dann noch schlagen, wenn Sie nebenbei über Kants kategorischen Imperativ referierten."
Schnell verebbte das gehauchte Gelächter der beiden Offiziere. "Welchen Grund Sie auch immer für ihre Defensive hatten...Ich werde Sie bitten müssen, sie künftig aufzugeben. Wir brauchen Sie so, wie Sie in der Vergangenheit waren: Bereit zu Bauernopfern, um das große Ganze vor jenen zu retten, die nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben. Und doch zugleich bemüht, Keinen mehr als erforderlich aufzugeben!" So energisch wie nie zuvor an diesem Abend standen die Worte im Raum, untermalt mit einer Schärfe im Klang, die an den Motiven ihres Urhebers eigentlich keine Zweifel ließen.
Angespannt nahm der Baron wieder Platz in seinem Sessel, schlug das eine Bein über das andere und stützte seinen Kopf auf dem rechten Arm ab. Konzentriert fixierte er sein Gegenüber, so gut dies im schwachen Lichtschein eben ging. Er hatte schon seit Minuten geahnt, worauf dies hier hinauslaufen würde. Systematisch hatte man ihn abgeklopft, von dem Moment ihres Treffens am Bahnhof an, über Abendessen und Schachspiel bis hin zur Unterhaltung der vergangenen Minuten. Er meinte, seinen Gast...seinen...Freund...eigentlich gut genug zu kennen. Doch er musste vorsichtig sein, Bauchgefühl hin oder her. So oder so wurde er getestet und konnte sich keine Entgleisung leisten.
"Mein lieber Hans, Sie wissen, dass ich immer bereit bin, meine Pflicht zu tun, wie es jeder andere gute Offizier auch tun würde. Nur frage ich mich...Werden Sie mir helfen, zu erkennen, wann es das Bauernopfer wert ist? Helfen wie in den alten Zeiten anno zwounddreißig?" Diplomatisch verklausulierend tastete er sich vorwärts. Keinen unüberlegten Schritt zuviel oder zuwenig durfte er nun tun. Jedes einzelne Wort und jede Betonung waren in dieser Lage wichtig. Die zu Beginn angenehm ablenkende Plauderei hatte den Charakter einer psychologischen Achterbahnfahrt angenommen.
Sein Gast stimmte in den Kanon ein, wobei es von Grunen schwer fiel, in dessen Routine Hinweise auf Nervosität zu finden. Er selbst musste fehlende Übung mit Selbstbeherrschung kompensieren, hatte aber beständig den Eindruck, ein Zucken nicht kontrollieren zu können, wenn es wirklich brenzlig würde: "Etwas anderes würde ich auch nicht von Ihnen erwarten, Reinhardt. Nur denke ich nicht, dass Sie meine Hilfe nötig haben. Wenn es jemanden gibt, der stets bereit war, ohne Ansehen der Person, des Amts oder des Rangs zwischen Befehl und Gewissen abzuwägen, dann sind Sie es, alter Freund!"
Sie kamen der Sache schnell näher, doch war es noch zu früh für eindeutige Aussagen. Zwei Aspekte, zwei essentielle Punkte waren noch zu klären...Sein Geist war hellwach und die richtigen Worte lagen ihm bereits im Munde, doch der Baron wolllte sich Mut antrinken, um fortzufahren. Etwas zu fahrig, um noch glaubhaft einen entspannten Eindruck zu vermitteln, suchte er sein Glas, dann die Karaffe, goss sich nach und nahm einen langgezogenen Schluck. Als er sich endlich sicher war, dass die Zunge ihm keine Streich spielen würde, räusperte er sich und fuhr er mit gespielter Distanz fort: "Zuviel des Lobes, lieber Hans...schließlich habe ich, nach all der Lektüre und Diskussion, bis heute noch nicht abschließend beantworten können, wo dem Gewissen eine Grenze gesetzt ist."
"Oh, ich erinnere mich noch gut an unsere Gespräche!", kam überaus spontan die Antwort auf die unausgesprochene Frage zurück. "In der Tat vermisse ich sie...Unsere stundenlangen Gedankenspiele, in denen wir Geschichte und Erzählung sezierten, um ihre Essenz an den Tag zu fördern. Hätten wir als Gunther Hagen an Kriemhild ausgeliefert, statt die Burgunder in blinder Eidestreue untergehen zu lassen? Hätten wir als Aristoteles versucht, unseren Schützling Alexander von seinen maßlosen Raubzügen abzuhalten...oder als Joséphine Napoleon davon, auf dem Höhepunkt seiner Macht alles Erreichte in einem einzigen Vabanquespiel zu riskieren?"
Eine unangenehme Pause unterbrach den Generalmajor, ganz als ob er sich plötzlich wieder der Tragweite seiner Nostalgie bewusst geworden wäre. Als er wieder mit leiser, suggestiver Stimme begann, hatte er sich weit nach vorne ins Licht gebeugt und von Grunens Blick eingefangen: "Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege...Doch wenn mich meine grauen Zellen nicht trügen, kamen wir stets zum selben Schluss: Dass jeder Mensch in diesen Fragen anders gehandelt hätte. Dass für jeden eine andere Grenze gilt, bis zu der er seinem Gewissen zu folgen bereit ist...Und dass das Wohl der Welt davon abhängt, dass Einige die Grenze überschreiten, wenn sie die Notwendigkeit erkennen."
Damit hatte er Position bezogen. Tief atmete der Oberst durch. Er hatte sich in seinem alten Freund nicht getäuscht, weder in seiner Haltung, noch in seiner Beredtheit. Nun war es an ihm, ihn, der sich derart offen gezeigt hatte, zu beruhigen...und die letzte Frage zu stellen. Erst, als die Laute schon seinen Mund verließen, merkte von Grunen, dass er nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, wie er sich positionieren wollte. Er hatte die Entscheidung unbewusst getroffen, quasi mit dem Herzen, und ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken. Doch ließ er sich nicht beirren: "Meine grauen Zellen sagen mir dasselbe, werter Hans! Und ich denke, ich wäre auch bereit, diese These mit Ihnen zusammen zu vertreten. Doch nur wir beide werden womöglich überhört..."
"Menschen mit Gewissen sind nie allein, das können Sie mir glauben.", ließ ihn sein Gesprächspartner nicht lange warten. "Jeder von uns erfüllt seine Aufgabe und sorgt damit dafür, dass sie für die Übrigen zu bewältigen ist." Deutlich zu sehen war nun, dass auch er sich wieder entspannte. Seine Mission...der eigentliche Grund seines Aufenthalts...war erfolgreich gewesen. Fast meinte der Baron sogar, eine Schweißperle auf ihrem Weg die Schläfe entlang entdeckt zu haben.
Etwas erschöpft ließen die Freunde die Anspannung von ihren Körpern abfallen und rückten sich die zuletzt überaus unbequemen Sessel zurecht. Beide beschäftigten sich eine wohlverdiente Minute der Ruhe damit, sich die Lage behaglicher zu gestalten, während sie die neuen Erkenntnisse ansatzweise verarbeiteten: Der Oberst holte sein Etui hervor und machte sich eine Zigarette zurecht, wohingegen sein Gegenüber ihre beiden Gläser nachfüllte und die nun leere Karaffe beiseite stellte. Noch während dieser wieder Platz nahm und von Grunen den Tabak in der Jackentasche verstaute, wagte letzterer wieder zu sprechen. Neugierde lag in seiner Stimme und überspielte eine latente Unsicherheit: "Darf ich dann davon ausgehen, dass Sie und der Admiral mich nicht grundlos nach Norwegen umgeleitet haben? Davon, dass mich hier eine bestimmte Aufgabe erwartet?"
Eine fast diebische Freude stand dem Generalmajor ins Gesicht geschrieben. "Gut kombiniert, Watson. In der Tat sind Ihre neue Position und die Lage Ihrer Kommandostelle gleichermaßen wichtig für uns. Für den Moment sind wir vor allem auf Ihre Expertise angewiesen. Ihre Kontakte...könnten später nützlich werden. Über Details sollten wir aber reden, sobald es die Zeit gebietet." Stumm prosteten sie einander zu. Für den Augenblick waren alle Dinge geregelt. Nicht, dass dies gleichbedeutend war mit einer Vereinfachung der Lage. Im Gegenteil war diese in den letzten Stunden sprunghaft komplizierter geworden. Nein, es war eine neue, lang vermisste Klarheit, die den Oberst in Hochstimmung versetzte und ihn keinen Gedanken an die Zukunft verschwenden ließ. Er wusste, dass sich hierauf aufbauen ließ...zumindest erheblich besser als auf zielloser Agonie. "Wollen Sie versuchen, Ihren König noch zu retten?", wandte sich sein Freund aus heiterem Himmel an ihn.
Dankbar für den neuen Gedanken setzte von Grunen bereits zu einer Zusage an, da hörte er die schwere Haustür geräuschvoll ins Schloss fallen. Wie ertappte Lausbuben verstummten beide, nahmen eine betont unauffällige Haltung ein und spitzten die Ohren. Hatten sie doch unerwünschte Zuhörer gehabt? Oder ging gerade die Phantasie mit ihnen durch? Und würden Häscher wirklich anklopfen? Von Grunen zwang den Kloß in seinem Hals beiseite und bat den Besucher herein, hielt aber zur Sicherheit seine Walther hinter der Sessellehne bereit.
Enorm war die Last, die von ihm abfiel, als er Treskows Statur im Halbdunkel erkannte. Bestimmt, aber mit gemessener Lautstärke wandte der sich an die Gesellschaft, kaum dass er über die Schwelle getreten war: "Herr Generalmajor, Herr Oberst. Es tut mir Leid, wenn ich Sie in Ihrem Spiel unterbreche, aber Herr Oster wird am Telefon verlangt. Ein Ferngespräch mit Berlin via Funkvermittlung Oslo. Die Dienststelle hat zum Postamt gegenüber durchgestellt."
"Wenn die Pflicht rufen will, dann tut sie es, und sei es über hunderte Kilometer hinweg. Danke, Hauptmann, ich komme sofort.", kommentierte der Gerufene lakonisch und erhob sich aus dem Sessel. "Vielleicht wären Sie so nett, Reinhardt, und öffnen währenddessen eine neue Flasche. Wie ich die Lage einschätze, bricht die Leitung ohnehin in diesen Sekunden bereits wieder zusammen und ich finde ersatzweise ein Telegramm bei der Morgenpost." Gut gelaunt ließ sich Oster hinausgeleiten.
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Der Baron blieb allein zurück, mit pochendem Herzen und trockendem Mund. Sehr langsam und bedächtig erhob er sich, legte die Pistole beiseite und begab sich zu der mehr hohen als breiten Kiste mit französischer Aufschrift, die in der Zimmerecke auf dankbare Abnehmer wartete. Holzwolle und Packpapier vom Flaschenhals zupfend hatte er gerade mit seiner wertvollen Fracht den Rückweg eingeschlagen, da fiel sein Blick ein weiteres Mal aus dem Fenster und veranlasste ihn unwillkürlich, stehenzubleiben. Sicher eine halbe Minute starrte er nach draußen in die lange, skandinavische Nacht. Er konnte es sich nicht recht erklären, doch sie erschien ihm weit heller als zuvor.
Der Stratege
25.08.10, 22:42
Sehr Schön es geht weiter :)
Habt Dank werter Studti und weiterhin frohes Schaffen sowohl für Eure Diplomarbeit, als auch für diesen AAR :prost:
Von Retterling
27.08.10, 22:50
Er lebt schnüff;). Wunderbar zurückgemeldet(der Schachspielanfang hat uns sehr gut gefallen:)). Weiterhin toi, toi, toi bei der Diplomarbeit, aber werft uns abundzu einen Happen hin, auf dass wir ihn gierig verzehren;).
Le Prînglé
28.08.10, 13:26
Schachnovelle, wenn ich mich nicht irre? :) Wirklich ein famoser AAR!
Truly Amazing werter Studti und viel Erfolg bei der Diplomarbeit.
Oh - es geht weiter?
War mein waschweibmäßiges Gezeter umsonst? Hurrah!
Schön, dass es weitergeht, edler Studti!
Wir wünschen Euch weiterhin viel Erfolg und vor allem bei Eurer Diplomarbeit.
Gruß,
Setsches
*PUSH*
Vielleicht kommt ja dann mal etwas :D
"Fall Blau"
Teilunternehmen "Herbststurm", 30. Juli 1942 bis 01. Oktober 1942
Im Hochsommer 1942 hat die Masse der deutschen Wehrmacht geschlossen den Ural erreicht und an vielen Stellen bereits überschritten, allen Befürchtungen und den in ihrer Masse beeindruckend anmutenden Gegenaktionen zum Trotz. Das Ziel des Unternehmens "Fall Blau" ist somit mehrere Monate vor dem gesetzten Datum erreicht: Das Tor nach Sibirien und Mittelasien, hinein in die unendliche Weite des sowjetischen Kernlands, in das Refugium von Bevölkerung und Industrie aus dem besetzten europäischen Teil des Riesenreichs, steht weit offen. Frisch sind noch in aller Welt die Erinnerungen an die Siege des vergangenen Jahres, in denen das Millionenheer der Roten Armee nicht einfach nur langsam ausblutete, sondern von den Ausgeburten menschlichen Erfindungsgeists und Zerstörungswahns regelrecht überrollt wurde. Hunderttausende Soldaten und zehntausende Zivilisten haben auch auf Seiten der Achse für diesen zweiten Anlauf Deutschlands im zwanzigsten Jahrhundert, den Weltmachtstatus an sich zu reißen, mit ihrem Leben bezahlen müssen, doch ist es Russland, das auf den Titelblättern in der Feuersbrunst vergeht.
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Partisanen und Kriegsschäden zum Trotz sind die Armeen, die an der Grenze von Mensch und Material agieren, zur Fortsetzung ihres Zerstörungswerks verdammt: Sie auf der vorgesehenen Winter-Defensivlinie verharren zu lassen, böte sich zwar in Anbetracht der von Südosten nähernden Einheitenmassen an, stellt aber in den Augen der Generalität eine Verschwendung der guten Wetterlage und des momentanen Offensivschwungs dar. Man ist sich bewusst, dass die Sowjets ihre Lektionen gelernt haben: Wo immer möglich, stören sie den deutschen Aufmarsch und die Zusammenarbeit der Waffengattungen, verwickeln ihren Gegner in langwierige Scharmützel und setzen die Mittel des Bewegungskrieges gegen ihn ein. Konstant lernt der Schüler vom Meister...und nur dessen Erfahrenheit erhält noch seine Überlegenheit. Kein Moment der Ruhe darf dem Schüler gelassen werden, in dem er seine Kräfte sammeln und seinen Vergeltungsschlag planen könnte.
Nach der gescheiterten Großoffensive von Orsk sind die Sowjets dazu gezwungen, ihre angeschlagenen Divisionen entlang der Frontlinie zu verteilen, um sie zu stabilisieren. Die dem Unternehmen "Herbststurm" zugrunde liegende Idee ist, mitten in diese Truppenverlagerungen hinein zu attackieren und den Gegner bei möglichst vielen Gelegenheiten zeitnah zu überrumpeln, ehe er die vorgesehenen Positionen einnehmen kann. Einen territorialen Zielwert für den folgenden Vorstoß weisen die Unterlagen nicht aus, sondern einzig die Vorgabe, stets eine solide Abwehrlinie zu wahren, während dem Gegner möglichst hohe Verluste an Truppen, Rohstoffen und industrieller Kapazität zugefügt werden soll. Bis hinunter zur untersten Kommandoebene genießen die Truppenführer weitgehende Handlungsfreiheit, solange sie in Abstimmung mit angrenzenden Heeresteilen nur die Offensive konsequent fortführen.
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Den Anfang macht am 30. Juli die Finnische Expeditionsarmee unter General Mannerheim, die - mit Flankendeckung durch Einheiten der Heeresgruppe Nord - auf das gut verteidigte Kohlerevier von Vorkuta am Polarkreis marschiert. Deutsche Attacken auf Berezniki und Molotov schließen sich zwei Tage später an. Taktische Bombergeschwader unterstützen den Vormarsch intensiv, nun da ihr Einsatzgebiet weit außerhalb der sowjetischen Jägerreichweite liegt. Im Süden herrscht jedoch gezwungenermaßen Stillstand. Täglich steigen Erkundungsballons auf, um in riskanten Einsätzen die Feindbewegungen zu beobachten und eine Gelegenheit abzupassen, ihm in die Seite zu fallen.
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Am 9. August ist diese endlich gekommen: Für sowjetische Verhältnisse sind Sverdlovsk und Chelkar mit 48 bzw. 61 Divisionen nur noch schwach besetzt, während die russische Hauptstreitmacht von über 300 Divisionen, die mutmaßlich in die zehn wieder neu aufgestellten Fronten 18 bis 27 gegliedert ist, gerade den Bahnknotenpunkt Kostonai erreicht hat und sich weiter verteilt. Mit Hilfe der zum nördlichen Panzerstoßkeil gerüsteten Heeresgruppe B, die kurz zuvor Chelyabinsk sichern konnte, und der Heeresgruppe A, deren Tanks weiter südlich aktiv sind, können beide Schlachten binnen kurzer Zeit gewonnen werden. Die Rote Armee scheint vollauf damit beschäftigt zu sein, ihre Truppenmassen in Verlegung, Rückzug und Reserve zu koordinieren, denn störende Gegenaktionen in nennenswertem Umfang bleiben aus. Auch als am folgenden Tage Vorkuta und Troitsko-Pechorsk an die Heeresgruppe Nord fallen, intervenieren nur unkoordinierte, kleine Verbände. Die bislang etwas hinterher hinkende Truppe im Norden kann damit weitgehend zum schon beachtlichen Vorstoß der Heeresgruppe Mitte aufschließen.
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Doch die Sowjets bleiben nicht dauerhaft passiv: Aufgeschreckt vom deutschen Einmarsch in Molotov und Berezniki am 12. August attackieren sie mit numerisch weit überlegenen Kräften Chelkar und Chelyabinsk, die jedoch beide von kampferprobten Panzergruppen verteidigt werden. In beiden Fällen verbieten sich Flankenangriffe zur Entlastung. Die Truppe vor Ort ist jeweils auf sich selbst gestellt. In einer skurrilen Mischung aus Routine und fehlender Koordination der sowjetischen Kommandanten bewährt sich ein weiteres Mal die Taktik der flexiblen Verteidigung in der Tiefe: Einmal von der Leine gelassen, sind die heranbrandenden Wogen dürftig ausgebildeter Rotarmisten kaum noch effektiv zu befehligen und auf sich verändernde Umstände auszurichten, zumal es der stets in paranoider Art überwachten sowjetischen Führung an der nötigen Eigeninitiative mangelt. Essentielle Befehle bleiben daher aus, kommen zu spät oder versickern mit einer Unzahl negativer Berichte auf dem Weg durch die Hierarchie. Noch während des Rückzugs der ersten Welle am frühen Nachmittag können beispielsweise deutsche Geschwader mit nur minimaler Jägerdeckung erfolgreich gegen die 8. sowjetische Gardepanzerdivision südlich von Molotov vorgehen, obwohl sich gegnerische Fliegerhorste in Einsatzentfernung befinden. Die anbrechende Nacht bringt auf beiden Schlachtfeldern letztlich die Entscheidung zugunsten der Wehrmacht.
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Am 15. August ist Sverdlovsk erobert. Ein weiteres Mal flieht das Politbüro zur rechten Zeit in eine neue provisorische Hauptstadt, diesmal im Hohen Norden. Offensichtlich will Stalin in Frontnähe bleiben, um die Verteidigung besser koordinieren zu können [ = wieder mal Hauptstadt erobert und jeweils rund 100k Energie, Öl & Nachschub erobert].
Überraschend gehen Großverbände der Roten Armee daraufhin am späten Nachmittag zu relativ gut abgestimmten [ = fast im Kommandolimit] Angriffen auf Chelkar und Chelyabinsk über. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Frontabschnitte in den vergangenen Wochen gezielt geräumt oder verstärkt wurden, um diesen Gegenschlag zu präparieren. Insgesamt beteiligen sich annähernd 250 Divisionen daran, schwerpunktmäßig im Norden. Die Wucht des Stoßes ist mehr als nur eine Warnung an das Oberkommando: Kurzzeitig erwägt Feldmarschall v. Blomberg einen taktischen Rückzug, kann aber glücklicherweise von diesen Plänen Abstand nehmen und sich zuletzt sogar an der Schlacht um Kostonai beteiligen: Der unerwartet frühe Zusammenbruch der Attacke gen Chelkar ermöglicht ihm die Durchführung eines umfassenden Flankierungsangriff, womit die gepanzerten Einheiten in Chelyabinsk trotz einiger Verluste standhalten können. Um der heftigen Gegenwehr dieser Tage zu begegnen, werden alle Einheiten zwischen Sverdlovsk und Chelkar nun dauerhaft offensiv versorgt. Der hartnäckigen Defensive der Sowjets soll durch verstärkte Initiative begegnet werden.
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So simpel dieser Plan auch ist und so trotzig er erscheint, geht er doch auf. Die zweite Augusthälfte ist in der Tat wieder geprägt von Fortschritten entlang des mittleren und nördlichen Frontabschnitts: Kostonai fällt am 25., Serov (nach tagelangen Kämpfen) und das Rüstungszentrum Nizhnij Tagil am 27. August. Gerade letzteres ist ein bedeutender Schlag gegen die sowjetische Panzerfertigung, was von der Propaganda weidlich verbreitet wird. Kurgan, für etwa zwei Wochen Hauptstadt der glorreichen Sowjetunion, kommt am 30. unter deutsche Herrschaft. Der Gegner konzentriert seine Truppen nun primär in Nordkasachstan und scheint es zugunsten einer rückwärtigen Verteidigungslinie fast schon aufgegeben zu haben, Gebiete nördlich der Transsib verstärken zu wollen.
Die Folge dieser Schwerpunktsetzung bekommen die 24 Panzerdivisionen der Heeresgruppe A zu spüren, als sie am 5. September einen Vorstoß in die Turgaisenke wagen: 131 Divisionen der Roten Armee gehen beim Eintreffen der Einheiten am gleichnamigen Fluß umgehend zur Gegenoffensive über. Die Qualität der gegnerischen Ausrüstung legt die Vermutung nahe, dass ein Großteil der Angreifer der Garde angehört. Offensichtlich sind sie darauf aus, ihre bei Kuybyshev schmählich besiegten Kameraden zu rächen. Den ganzen Tag über brandet Welle um Welle wütend an die deutsche Abwehrlinie und bringt diese wiederholt an den Rand des Kollaps. Jedoch kann v. Rundstedt schrittweise die Panzergruppen Hoth und Manstein entlang der nördlichen Flanke bis ans Ufer - und damit in ideale Defensivpositionen - heranführen, womit sich die russische Gegenoffensive in den späten Abendstunden wortwörtlich totläuft: Bereits übergesetzte Einheiten drohen durch den Sichelschnitt abgeschnürt zu werden und nachrückende Kontingente liegen im freien Schussfeld der Tanks und der Sturmgeschütze.
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Die erhebliche Schwächung der russischen Einheiten nach dem fehlgeschlagenen Angriff bereitet den Weg für eine überaus gewagte Operation: Der Hauptschlag erfolgte von Petropavlovsk aus, wo sich insgesamt fast 200 Divisionen aufhalten sollen. Annähernd 60% dieser Truppen sind aktuell kaum noch kampffähig, wohingegen in Kostonai und Kurgan voll einsatzbereite deutsche Divisionen stehen. Das OKW geht das Wagnis ein und lässt die Truppe in krasser Unterzahl angreifen, kaum dass das Ringen um Turgai ein Ende gefunden hat. Das Ziel ist, den Gegner genau dort zu attackieren, wo er es nicht erwartet, und damit den sowjetischen Aufmarsch komplett durcheinanderzuwerfen.
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Was sich nun in den frühen Morgenstunden des 6. September entspannt, ist die bei weitem größte Schlacht des bisherigen Krieges: 84 deutsche Divisionen gehen gegen genau 200 sowjetische in die Offensive, die jedoch in den vergangenen Schlachten auf das Stärkeäquivalent von "lediglich" 130 zusammengeschrumpft sind. Viele Einheiten stehen kurz vor der Selbstauflösung und weisen höchstens noch Brigaden- oder Regimentsstärke auf. Die Hauptlast des Angriffes tragen - wie so oft - über 50 Panzerdivisionen, die tatsächlich an vielen Stellen auf einen unvorbereiteten und erschöpften Gegner treffen. Einzig der erbitterte Widerstand rund um die Stadt Petropavlovsk selbst zieht die Kämpfe auf rund einen Tag in die Länge. Bereits am 10. September ist die Oblast komplett unter deutscher Kontrolle und der Feind in ungeordneten Rückzug übergegangen.
Ähnlich erfolgreich verläuft der Marsch auf Tyumen ab dem 12. September, bei dem insgesamt 90 Divisionen in die Flucht geschlagen werden. Die Stadt selbst ist nur zwei Tage später erobert, was die Fortsetzung des Angriffs auf Khanty-Mansijsk ermöglicht. Um dieses Datum gelangen auch Nachrichten über die Frontlinie, wonach Stalin befohlen haben soll, sich Pläne für einen "Angriff auf Europa" vorlegen zu lassen. Das Propagandaministerium verzichtet aber vorerst darauf, diesen offensichtlichen Realitätsverlust des "Woschd" öffentlich anzuprangern, da noch immer knapp 1000 Divisionen - mehr oder weniger einsatzbereit - zwischen dem Heer und dem Sieg stehen. Es wurden zwar in den letzten Wochen große Gebietsgewinne erzielt, aber kaum gegnerische Einheiten völlig vernichtet oder gefangengesetzt. Dem gegenüber stehen eigene Verluste von annähernd 80.0000 Mann, die das Ersatzheer nur in der kurzen Frist noch problemlos ausgleichen kann.
Dies zu ändern, ist die Zielsetzung eines riskanten Unternehmens, welches der Generalinspekteur der Panzertruppe, Generalleutnant Guderian, trotz einiger Resentiments beim Führer persönlich durchsetzen kann und am 15. September anlaufen lässt: Die motorisierte Heeresgruppe B startet an diesem Tag einen konzentrierten Vorstoß auf Omsk, um die noch immer aus Petropavlovsk zurückweichende sowjetische Armeegruppe von knapp 200 Divisionen bei ihrer Ankunft abzufangen und zwischen sich und den nachrückenden deutschen Infanteriekorps aufzureiben. Dadurch entsteht im gerade erst gesicherten Tyumen für einige Tage eine klaffende Lücke in der Front, die erst nach mehreren Tagen von Einheiten aus Nizhij Tagil geschlossen werden kann. Doch es winkt reiche Beute im Austausch gegen dieses Wagnis und tatsächlich gelingt die Aktion mustergültig: Nach dem Einmarsch am 17. September erwartet die fliehenden russischen Truppen ein unerwartet ungemütlicher Empfang. Kurze Scharmützel sind schnell beendet, da der Gegner zahlreiche schwere Waffen zurücklassen musste und nur ungeordnet in relativ kleinen Verbänden antritt. Über eine Million Soldaten, so viele wie nie zuvor außerhalb eines Kessels, gehen in Gefangenschaft. [Restbestand SU: 822 Div.] Generalleutnant Guderian bringt dies die Aussicht auf baldige Beförderung, mehrere hohe Orden und - zusammen mit allen beteiligten Truppenteilen - die lobende Erwähnung im Frontbericht ein.
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Die Kunde von diesem Debakel verbreitet sich rasend in der gesamten verbliebenen Roten Armee. Der zentrale Eckpfeiler der sowjetischen Front im mittleren Abschnitt ist Geschichte. Entlang der kompletten Frontlinie bricht der Widerstand in den folgenden Wochen zusehends zusammen. Einzig im Hohen Norden und am Aralsee halten sich momentan noch Truppenkonzentrationen auf, die den deutschen Vormarsch aufhalten oder zumindest verzögern können. Asgabat an der persischen Grenze fällt am 19., Salekhard am Polarkreis am 23. September. Der Durchbruch in die Tiefe des Raums scheint geschafft.
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Auch im Westen hellen sich die dunklen Wolken, die in den letzten Wochen aufzuziehen schienen, merklich auf: Fast einen ganzen Monat lang fliegt kein großes Bombergeschwader mehr in das Reichsgebiet ein, was der erfolgreichen Arbeit der Jagdflieger über der Nordsee und dem Kattegat, unterstützt von den neuentwickelten Störgeräten "Heinrich", zugeschrieben werden darf. Zuletzt hatten die Abschüsse alliierter Flieger offensichtlich desaströse Ausmaße bei vernachlässigbaren Eigenverlusten angenommen. Erkenntnisse der "Abwehr" legen eine Neuordnung der Geschwader und einen vorläufigen Verzicht auf Tagangriffe als wahrscheinliche Tendenz für die kommenden Wochen nahe.
Zur See bessert sich die Lage ebenfalls zusehends: Mit der Indienststellung der leichten Kreuzer "Nautilus" und "Albatross", der Einführung des Radarwarngeräts "Metox" auf allen U-Booten, sowie der Übergabe neuer Einsatzrichtlinien an die Flotte [06. August: Indirekte Annäherungs - Doktrin entwickelt; Folgeprojekt; Schwimmende Festung - Doktrin, Raeder, Plan vorhanden], gelingen weitere Schritte in Richtung einer konkurrenzfähigen Kriegsmarine. Am 18. August kann außerdem die USS Intrepid - nach der "Essex" der zweite Träger modernster Bauart innerhalb weniger Wochen - von italienischen Marinebombern versenkt werden.
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Alleine dies wäre schon ein respektabler Erfolg, jedoch stellen die Ereignisse vom 23. ihn mehr als nur in den Schatten: Die gerade erst mit großem Pomp und Medieninteresse in Dienst gestellte US-Flotte, die Träger der Essex- und Schlachtschiffe der Iowa-Klasse vereint, kann nördlich der Azoren ausgemacht werden. Heftigstes Abwehrfeuer schlägt den mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen Savoia-Marchetti-Bombern entgegen, und nur die große Erfahrung der Besatzungen und der Einsatz der Begleitjäger retten viele der Maschinen vor dem Absturz auf hoher See. Glücklicherweise kann bereits im ersten Anflug der Träger "Bennington" in Brand geschossen und das Schlachtschiff "Wyoming" versenkt werden, sodass die anderen Schiffe des Verbands mehr mit der Rettung der Schiffbrüchigen beschäftigt sind als mit der Verfolgung der Angreifer. Die "Bennington" sinkt nach rund zwei Stunden, reißt aber lediglich 28 ihrer Besatzungsmitglieder mit in die Tiefen der See. Der Rest kann infolge nur geringer Schlagseite und frühzeitiger Räumung des brennenden Hangardecks rechtzeitig auf die Begleitschiffe evakuiert werden.
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Die italienische Admiralität rechnet damit, dass die Amerikaner nun gewarnt sein müssen und konsequenterweise den Durchbruchsversuch in die britischen Gewässer abbrechen werden, wird aber tags darauf eines Besseren belehrt, als Seeaufklärer die kaum geschrumpfte Flotte etwa 150 Kilometer vor der spanischen Küste erneut ausmachen. Nun kommt den Achsenmächten der Zufall zuhilfe: Als die in Cholet versammelten Sturzkampfbombergeschwader gegen Mitternacht auf die feindliche Flotte treffen, befindet sich das Gros der gegnerischen Jagdflieger zur Absicherung über dem Hafen von Bordeaux...der abermals das Ziel eines trägergestützten Bomberangriffs wird. Noch bevor die Flieger zurückkehren können, verlieren sie ihre schwimmenden Basen: Im wütenden Anflug der Stukas sinken in weniger als 50 Minuten die drei verbliebenden Träger des Verbands "Bonne Homme Richard", "Kearsarge" und "Leyte".
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Die übrige Flotte dreht bei Sichtung der Stukas umgehend ab, verliert aber noch innerhalb der Biskaya die Schlachtschiffe "North Carolina" und "Florida", sowie insgesamt fünf Zerstörerflottillen. Der kümmerliche Rest rund um das Schlachtschiff "Utah" läuft mit äußerster Kraft nach Norden ab und begibt sich damit unter den Schutzschirm der Royal Airforce. Doch die amerikanischen Verluste sind immens und erwecken in Deutschland, Italien und Japan die Hoffnung auf einen möglichen Sieg zur See und auf eine rasch anwachsende Kriegsmüdigkeit.
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Wie zum Hohn werden die Briten nach langer (erzwungener) Zurückhaltung im August überraschend aktiv, mutmaßlich um die erlittenen Verluste propagandistisch zu kompensieren: Am 18. sickern Spezialkräfte des SAS nach einem langen Marsch durch die Sahara in Libyen ein und bringen das nur von Polizeikräften bewachte Bengazi unter ihre Kontrolle. Die italienische Flotte verlagert umgehend Truppen, um die Briten zu stellen, und kann sie tatsächlich vier Tage später überwältigen. Das Ziel der Operation war offensichtlich die Sprengung italienischer Treibstoffdepots. Dies misslingt jedoch, weil die Tanks in Bengazi während des wochenlangen Weges der Briten weitgehend verbraucht und noch nicht nachgefüllt worden sind. Die Aktion war - so das Ergebnis der Verhöre - von Beginn an als Himmelfahrtskommando angelegt und vertraute daher auf Soldaten nordafrikanischer und italienischer Herkunft, die - so der Plan - nach Verbrauch aller Munition und möglichst großer angerichteter Verwüstung in der Bevölkerung untertauchen sollten. [Da fehlt in einem Event offensichtlich die Abfrage, ob die Kanäle ins Mittelmeer noch frei sind. ;) ]
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Eine erheblich bedrohlichere Aktion starten die Briten nur einen Tag nach dem temporären Verlust Bengazis in Nordfrankreich: Im Rahmen der Operation "Jubilee" attackieren neun Divisionen der Royal Marines den befestigten Hafen von Dieppe. Im deutschen Oberkommando erwägt man bereits die Heranführung von Reserven aus Ostpreußen, kann aber dank hervorragender Gegenwehr der ungarischen Küstenschutzdivisionen darauf verzichten. In einem halbtägigen Gemetzel werden die Briten am Strand festgenagelt, erleiden empfindliche Verluste und ergeben sich schließlich geschlossen, als deutsche U-Boote drei zur Evakuierung vorgesehene Truppentransporter im Kanal versenken. Die befürchtete Landung von Field Marshal Montgomerys sechster Armee bleibt aus, vermutlich da deren Wiederaufstellung nach ihrer Zerschlagung im Nildelta noch nicht abgeschlossen ist.
In einer Mitte Oktober dem Oberbefehlshaber vorgelegten Studie kommen "Abwehr" und wehrtechnische Untersuchungsstelle zum einhelligen Ergebnis, dass "Jubilee" als Testlauf für eine umfassende Invasion im kommenden Jahr gestaltet worden sei. Ausrüstung und Anzahl der gegnerischen Einheiten seien theoretisch mehr als ausreichend gewesen, um Dieppe einzunehmen, die Hafenanlagen und Schienenstränge zu sabotieren und im Laufe des dritten Tages wieder abzuziehen, bevor rückwärtige Wachtruppen herangeführt worden wären. Praktisch seien den Briten und Kanadiern die erst kürzlich verbesserten Defensivstrukturen rund um den strategisch wichtigen Hafen und die schnelle Verfügbarkeit vakanter ungarischer Hilfstruppen aus dem nahen Rouen zum Verhängnis geworden.
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Die alliierten Bemühungen im Pazifik treten in mehrfacher Hinsicht ähnlich auf der Stelle: Amerikanische Marineinfanteristen schockieren zwar am 14. August den Kaiserhof und die Tokioter Öffentlichkeit mit der erfolgreichen Landung auf Saipan, womit das japanische Mutterland in Reichweite der US-Bomber liegt, müssen sich aber schon 11 Tage später einer japanischen Gegenoffensive geschlagen geben und die Insel wieder räumen [wow, hätt ich der KI nicht zugetraut]. Allerdings verlieren die Japaner dabei erstmals eine Reihe wichtiger Großkampfschiffe in Form der schnellen Schlachtschiffe [Schlachtkreuzer] "Hiei" und "Haruna", sowie von vier schweren Kreuzern der Nachi-Klasse. Im Gegenzug können sie - abseits einiger Zerstörer und leichter Kreuzer - nur den Träger "Intrepid II" [ich habe auch schon eine "Intrepid versenkt...] und einen schweren Kreuzer versenken. Zwar liegt die kaiserliche Marine im Hinblick auf die versenkte Tonnage noch immer vor der US Navy, aber der Abstand ist erheblich zusammengeschmolzen und ohne die Einsätze der Regia Aeronautica hätte zweifellos die Überlegenheit der US-Rüstungswirtschaft sie bereits vollends erdrückt.
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[Versenkte Schiffe zwischen 03.06.42 und 01.10.42: 4 Transport-, 47 Zerstörerflottillen, 6 leichte Kreuzer, 12 schwere Kreuzer, 4 Schlachtschiffe, 6 Träger]
[Japan: Versenkte alliierte Schiffe zwischen 03.06.42 und 01.10.42: 2 Transport-, 7 Zerstörerflottillen, 2 leichte Kreuzer, 1 schwerer Kreuzer, 1 Träger]
[USA: Versenkte japanische Schiffe zwischen 03.06.42 und 01.10.42: 8 Zerstörerflottillen, 4 leichte Kreuzer, 4 schwere Kreuzer, 1 Schlachtkreuzer (1 weiterer gesunken ohne Angabe des Gegners)]
Le Prînglé
05.10.10, 19:06
Grandioses Update! Ich lese weiterhin gespannt mit. :)
Werter Studti. Schönes Update. Immer weiter gegen Osten!
Auf auf!
Wir sind gespannt
Es geht weiter - es gefällt uns.
Unternehmen "Sperrstunde", 1. Oktober 1942 bis 1. Januar 1943
Weltweite politisch-militärische Lage:
Der Durchbruch durch die sowjetische Abwehrlinie am Ural hat der Wehrmacht den Weg in die Weiten der sibirischen Wälder und der kasachischen Steppe geebnet. Die Rote Armee befindet sich auf verlorenem Posten, obwohl sie noch rund 750 Divisionen, etwa ein Drittel davon Panzereinheiten, gegen die knapp 350 Divisionen der Achsenmächte an der Ostfront ins Feld führen kann. Ungeordneter Rückzug, zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpftes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und zunehmende Versorgungsengpässe lähmen die sowjetische Wehrkraft, während die Wehrmacht auf einer Welle des Erfolges schwimmt. Die Einnahme bedeutender Industriestandorte, prall gefüllter Nachschublager und improvisierter Regierungssitze ist nicht ohne Wirkung geblieben, zumal seit dem Fall von Murmansk kaum noch Hilfslieferungen das bedrängte Land erreichen. Stalin, der im ersten Kriegsjahr seinen Generälen weitgehend freie Hand gelassen hatte, mischt sich darüber hinaus nun regelmäßig in die militärischen Entscheidungen ein und verschlimmert - trotz örtlich und zeitlich begrenzter Erfolge - die Lage damit zusätzlich. Unbedingte Halte- und Exekutionsbefehle aufgrund von Zuwiderhandlung jagen einander und können doch den deutschen Vormarsch nur verzögern.
Wirtschaftlich und militärisch steht das Riesenreich kurz vor dem Kollaps. In aller Welt spekulieren Sender und Verlage über angebliche Geheimverhandlungen der Kriegsparteien, aber jeder auch nur geringfügig informierten Stelle in Regierungskreisen ist klar, dass es nie die Chance auf einen Verständigungsfrieden gab: Wie auch die Alliierten, die dies in ihrer sogenannten "Atlantikcharta" niedergeschrieben haben, besteht Hitler auf der bedingungslosen Kapitulation des Gegners. Da dies gleichbedeutend wäre mit der öffentlichen Demütigung der besiegten Führungsschicht in Schauprozessen und ihrem anschließenden unrühmlichen Ende, könnte nur ein Staatsstreich gegen den "Woschd" und das Politbüro verhindern, dass deutsche Panzer jeden noch so weit entfernten Winkel besetzen und auf ihrem Weg Zerstörung und Chaos hinterlassen. Der britische Premier Churchill soll nach der Zerschlagung der 4., 7., 12. und 14. Steppenfront in Omsk eine Denkschrift verfasst haben, wonach es nicht mehr darauf ankommen könne, der Sowjetunion zum Sieg zu verhelfen, sondern einzig darauf, die Wehrmacht noch so lange wie möglich im Osten zu binden, indem vor allem die Stalin-hörige Geheimpolizei einsatzbereit gehalten wird.
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Doch ist für Berlin die strategische Lage bei weitem nicht so günstig, wie es die Frontlinie vermuten lassen mag: Selbst ein endgültiger Zusammenbruch der Sowjetunion ist nicht mehr dazu geeignet, die mit dem Feldzug anfangs verbundenen deutschen Kriegsziele zu erfüllen: Die Briten haben nun mit den USA einen neuen potenten Partner an ihrer Seite. Es ist überaus unwahrscheinlich, dass sie noch kleinbei geben werden, selbst wenn deutsche Truppen an der Pazifikküste und der koreanischen Grenze stehen. Seit der erfolgreichen Abwehr des britischen Landeunternehmens bei Dieppe ist die Moral der ungarischen Küstenschutzdivisionen in Frankreich hoch wie nie zuvor, jedoch versteht das OKW die Operation als Warnschuss vor den Bug: Die Wahrscheinlichkeit einer westalliierten Invasion in Frankreich, Spanien oder Afrika ist stark gestiegen. Der amerikanische Vormarsch im Pazifik - so zögerlich er auch sein mag - verdeutlicht, dass mittlerweile genug Schlagkraft zur Verfügung steht, um Brückenköpfe einzurichten, zu halten und zu versorgen. An Truppen für einen Marsch auf Mitteleuropa fehlt es zwar höchstwahrscheinlich noch, aber ein amerikanisches Eingreifen in den Kolonialkrieg ist jederzeit denkbar. Konsequenterweise hat der Duce einer Verlagerung von annähernd 80 Divisionen - was dem Gros seines stehenden Heeres entspricht - ins spanische Hinterland bei Murcia zugestimmt. Die Armeen halten sich dort als schnelle Eingreiftruppe bereit, die in Zusammenarbeit mit der Regia Marina auch Nordafrika binnen kurzer Zeit absichern kann. Weitere 11 Divisionen verlagern momentan aus Tripolitanien ins besetzte Nigeria, um die weniger gefährdete Südflanke zu decken. Für die Atlantik- und Nordseeküste zwischen Brest und Hamburg zeichnen zehn neu aufgestellte deutsche Panzerdivisionen verantwortlich, die zur Stunde noch die "Aufbaureserve Ost" in Königsberg bilden, aber binnen kurzer Zeit bei Paris Quartier beziehen sollen. Eine seit Monaten angedachte Rückeroberung von Spanisch-Westsahara wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, um die eigenen Kräfte nicht noch weiter im Schutz isolierter Enklaven zu zersplittern und die Flotte keiner unnötigen Gefahr auszusetzen. Erst nach einer Klärung der Invasionsfrage kann dieses Projekt wieder an Priorität gewinnen.
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Im fernen Osten ist unterdessen der japanische Vormarsch erlahmt: Seit der Landung auf Mindanao hat die kaiserliche Armee keine nennenswerten Territorien mehr unter ihre Kontrolle gebracht, was nur in Einzelfällen an amerikanischer Gegenwehr lag. Vielmehr blockieren die Fronten bei Hainan und Hanoi wertvolle Truppen, sodass selbst die an Großkampfschiffen noch immer überlegene imperiale Marine nur einen defensiven, taktischen Vorteil darstellt. Würden sich nicht immer wieder US-Flotten in die Reichweite der Regia Aeronautica wagen, sondern stattdessen den Pazifik durchkämmen, würde dem Tenno selbst dieser Trumpf schnell aus der Hand gleiten. Doch Großbritannien ist Roosevelt offensichtlich wichtig genug, um seine am Fließband gefertigten Schiffe dafür zu riskieren. Trotz unsagbarer Verluste steht der Kongress noch immer hinter ihm. Dies mag auch an den Fortschritten im Inselkrieg gegen Japan liegen: Zwar gingen die Philippinen verloren, aber die bedeutenden Flottenbasen auf Eniwetok, Truk, Palau und Yap stehen teilweise schon Monate unter Kontrolle der Alliierten. Täglich starten und landen auf ihren Flugfeldern Langstreckenbomber, um Stützpunkte in den unendlichen Weiten des pazifischen Ozeans zu attackieren. Der Versuch, von der Taktik des "Inselhüpfens" abzuweichen und mit der Landung auf Saipan direkt das japanische Mutterland zu bedrohen, scheiterte aber: Zu tief war man in gegnerisches Territorium eingedrungen, sodass das Massaker um die 43. Infanteriedivision, die nach dem ersten Sieg als Wache abgestellt worden war, fast schon herausgefordert wurde. Dieser Erfolg kann aber nicht verhehlen, dass Japan mit dem Rücken zur Wand steht und sich nur deshalb noch halten kann, weil die Alliierten den Schwerpunkt ihrer Bemühungen auf den Atlantik richten.
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Das Deutsche Reich muss bemüht sein, den Kampf im Osten schnell und endgültig zu beenden, damit die Wehrmacht für eigene Landeunternehmungen und für die Abschreckung der Alliierten freigesetzt wird. Während die Heeresgruppen Mitte und Nord ihr Vorrücken auf breiter Front auch weiterhin praktizieren werden, bietet sich für die Heeresgruppe Süd im Okober 1942 die Gelegenheit, umfangreiche Geländegewinne mit der Vernichtung von bis zu einem Drittel der noch verbliebenen Roten Armee zu verbinden: Einer gigantischen Speerspitze gleich ragt in diesen Tagen die Ostfront hinein in den Korpus des morschen sowjetischen Imperiums. Bis zum Altaigebirge, das unter Kriegsbedingungen als kaum überwindbar gelten darf, sind es von der vordersten Position der Frontlinie aus rund 850 Kilometer...eine Distanz, die entlang des Irtysch mit dem ihm folgenden Straßensystem von motorisierten Einheiten binnen weniger als drei Wochen zurückgelegt werden kann, vor allem in Anbetracht der merklich zurückgegangenen russischen Gegenwehr. Das Resultat eines solchen Vorstoßes wäre der größte Kessel des bisherigen Krieges, der annähernd 3 Millionen Quadratkilometer einschlösse. Über die so isolierten Teilrepubliken Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisistan verteilt vermutet die "Abwehr" zwischen 200 und 250 gegnerische Divisionen und rund ein Viertel der verbliebenen sowjetischen Wirtschaftskraft (die mittlerweile unter der von Japan und Italien liegt). In das Ferganabecken haben sich darüber hinaus mehrere Forschungskollektive zurückgezogen, derer man sich mittels des geplantes Vorstoßes ebenfalls entledigen könnte. Nach einem erfolgreichen Abschluss der Operation wäre nicht nur die Front begradigt, sondern auch der weitere Weg in Richtung Osten endgültig frei. Planungen für das "Operation Sperrstunde" getaufte Unternehmen sind bereits im fortgeschrittenen Stadium und sehen die Mobilisierung von über 60 Panzerdivisonen vor.
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Wirtschaftliche Lage des Reichs:
- 375 effektive und 545 nutzbare IK
- 1239 MP vorrätig bei einem täglichen Zuwachs von 1,84 [trotz Freilassung der Ukraine]
- Die mehrfache Plünderung sowjetischer Vorratslager hat im vergangenen halben Jahr alle Ressourcenprobleme für lange Zeit behoben. Vor allem die nun enormen Lagerbestände von Treibstoff und militärischen Versorgungsgütern erlauben es Deutschland, alle Ressourceneinkäufe weltweit auf einen Schlag zu beenden und die heimische Industrie komplett auf die Waffenfertigung umzustellen. Nur der Vorrat an Devisen ist um etwa ein Zwölftel geschrumpft, was der intensiven Spionage und der Förderung einiger Sonderprojekte [Events] zu schulden ist. Noch besteht aber bei weitem kein Anlass, übervorsichtige Sparsamkeit walten zu lassen, zumal Frankreich bereits als Ziel der "Abwehr" ausgeschieden ist [alle Technologien geklaut] und die Sowjetunion auf absehbare Zeit als solches wegfallen wird.
Stand der Rüstung und Forschung:
- Heer: Seit der letzten Bestandsaufnahme am 7. Dezember 1941 ist das deutsche Heer um 21 Panzerdivisionen und eine Infanteriedivision angewachsen [davon 1*Pz und 1*Inf per Event]. Die Italiener haben bei ihrer Rüstung vor allem auf neue Alpinieri-Einheiten gesetzt: Von 15 neu in Dienst gestellten Divisionen sind alleine sechs Gebirgsjäger. Denselben numerischen Zuwachs an Spezialtruppen können nur die Spanier verbuchen. Diesem stellen die Inder eine beachtliche Vergrößerung ihrer konventionellen Streitkräfte um 44 Infanteriedivisionen entgegen, womit sie nun das viertgrößte Heer der Achsenmächte ins Feld führen und vermutlich in Kürze Ungarn von Platz drei verdrängen werden. Zuwächse im weniger spektakulären Bereich verzeichnen die Rumänen (+6), Ungarn (+3), Finnen (+2), Bulgaren (+6), Pakistani (+5) und Malayen (+2), wohingegen in Kroatien, Syrien und dem Irak keinerlei neue Divisionen aufgestellt wurden. Seit Gewährung partieller Selbstverwaltung war der Ukrainische Freistaat immerhin in der Lage, 8 Infanteriedivisionen aus den Reihen ehemaliger Kriegsgefangener zu rekrutieren. Schließlich seien noch die drei Divisionen vichy-französischer Kolonialtruppen erwähnt, die seit der britischen Attacke auf die ihrem Schutz unterstellte Insel Madagaskar zu loyalen Verbündeten mit weitgehender Handlungsfreiheit innerhalb der Achse herangereift sind. Insgesamt verfügt die Achse nun über 787 Divisionen, was einem Zuwachs von 122 Einheiten oder 18,3% innerhalb von rund 10 Monaten entspricht. Das Deutsche Reich stellt rund 45% aller Divisionen des Bündnisses.
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Dem gegenüber stehen momentan 1097 gegnerische Divisionen, wovon 774 von der Sowjetunion und ihren Verbündeten gestellt werden. Mit 323 Einheiten entfällt weniger als die Hälfte hiervon auf die Westalliierten. Erwähnenswert am nachstehenden Bericht von NOFOG ist das mittlerweile extreme Missverhältnis von motorisierten und nicht motorisierten Truppen in der Sowjetunion und die angeblich fast zu vernachlässigende Größe der US-amerikanischen Offensivkräfte. Was letzteren Punkt angeht, räumt der Geheimdienst jedoch selbst ein, dass diese Zahlen auf offiziellen Regierungserklärungen beruhen, und geht in einem Zusatzdokument von bis zu 150 in Ausbildung befindlichen Divisionen aus.
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- Marine: Die Seestreitkräfte der Achse sind seit der letzten Erhebung um 30 Einheiten (rund 20%) auf 182 Großkampfschiffe oder Kleinschiffflottilen angewachsen. Die spanische Marine hat dabei ihre Größe glatt verdoppelt, setzt aber auch nur auf Zerstörer. Die Kriegsmarine hat das Schlachtschiff "Tirpitz", den schweren Kreuzer "Blücher", die ersten vier leichten Kreuzer der M-Klasse aus dem neuen Flottenbauprogramm und sieben weitere U-Boot-Flottilen in Dienst stellen können [nur die vier leichten Kreuzer waren keine Eventeinheiten]. Bei diesen Schiffen handelt es sich teilweise um Vorserienmodelle, weshalb sie mit Vorsicht eingesetzt werden. Die Regia Marina bleibt allerdings weiterhin die größte Teilflotte der Achse und hat - neben dem fast schon obligatorischen Anwachsen um acht neue Transportflottillen zur Absicherung des afrikanischen Kolonialreichs - auch wieder mit dem Bau von Kriegsschiffen (drei Zerstörerflottillen) begonnen.
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Die Alliierten können mit zusammen 411 Einheiten über mehr als die doppelte Menge verfügen, wobei vor allem das Rüstungsprogramm der USA beeindruckt. Die enormen Abschusszahlen seit Kriegsbeginn (rund 30 schwere Kreuzer, 9 Schlachtschiffe, 10 Träger) wurden von den Amerikanern nicht nur kompensiert, sondern vor allem bei den Schlachtschiffen und schweren Kreuzern sogar mehr als ausgeglichen. Die deutsche und italienische Hoffnung, sich nach einer kurzen Zeit voll heftiger Luftschlachten um den Atlantik wieder aus ihren sicheren Basen in Ostsee und Mittelmeer herauswagen zu können, hat sich nicht einmal ansatzweise erfüllt.
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- Luftwaffe: Mit 183 Staffeln verfügen die Luftstreitkräfte der Achse im Oktober 1942 über 25 Staffeln oder 16% mehr Einheiten als noch im Dezember 1941. Neben dem Deutschen Reich, das acht MZJ-, vier AJ-, und eine StraBo-Staffel hinzugewinnen konnte, beschränkt sich das Wachstum auf die drei nächstgrößeren Luftflotten im Bündnis: Italien fokussiert weiterhin den Bau von Marinebombern (+7), Ungarn den von taktischen Horizontalbombern (+2) und Spanien den von Abfangjägern (+4). Die ungarischen Bomber wurden zwar allesamt inzwischen modernisiert (Stufe II), eignen sich aber nur für den Kolonialkrieg oder - eingeschränkt - die Jagd auf feindliche Schiffe.
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Dem gegenüber steht auf alliierter Seite eine enorme Streitmacht an Flugzeugen jedes Typs. Mit 549 Staffeln, die teils in Großgeschwadern zusammengefasst sind, verfügen sie über genau dreimal so viele Einheiten wie die Achsenmächte. Die Sowjetunion legt dabei - mit amerikanischer und britischer Hilfe - den Rüstungsfokus klar auf die Jagdwaffe, die jeden deutschen Bombereinsatz noch immer unterbinden kann, wenn er nicht ausserhalb ihrer Reichweite stattfindet. Die strategischen Bomberflotten der Westalliierten treten noch in beherrschbarer Größe auf, verlangen aber eine konsequente Hinwendung von Forschung und Rüstung, um den drohenden Kollaps der Industrie bereits im Ansatz zu verhindern.
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- Aktuelle Bauaufträge: 1*ES (= Endlosserie) Feuerleitanlagen für Großkampfschiffe, 2*ES Konvois, 5*ES Luftstützpunkte, 10*ES Panzer IV, 5*ES schwere Panzer II, 1*ES Radar, 1*30 Begleitjäger II, 2*ES leichte Kreuzer V, 6*ES Schlachtschiffe V, 2*12 Mehrzweckjäger II, 1*12 Abfangjäger IV; Bis auf die Radaranlagen (20/25), die leichten Kreuzer (10/25) und die Schlachtschiffe (0/25) haben alle Bauten vollen Serienbonus erreicht. Die Mehrzweckjägerserien laufen am 11. Oktober aus, die der Abfangjäger 19 Tage später.
- Seit 7. Dezember 1941 fertiggestellte Forschungen (historisches Jahr in Klammern): Verbesserte Lufttransporte (40), Verbesserte motorisierte Division (41), Verbesserte statische Luftabwehrartillerie (41), Verbesserter Panzerwagen (41), Turbojet Maschine (39), Entscheidendes Abfangen-Doktrin (40), Frontlinien-Versorgungssystem (42), Defensive Jäger-Formations-Doktrin (42), Fortschrittliche Entschlüsselungsgeräte (42), Verbesserte Dezimeter-Radar-Warnanlagen (40), Karussell-Bombardierungs-Doktrin (42), Mehrere Flughöhen-Gruppen-Doktrin (42), Indirekte Annäherungs-Doktrin (39)
- Laufende Forschungen:
Slot 1: Offensive Jäger - Formations - Doktrin; Hugo Sperrle; 91,40%
Slot 2: Fortschrittlicher Abfangjäger; Messerschmitt; 76,80%
Slot 3: Schwimmende Festungs - Doktrin; Erich Raeder; 81,00% (Plan vorhanden)
Slot 4: Fortschrittlicher Mehrzweckjäger; Focke-Wulf; 87,80%
Slot 5: Verbesserte elektronische Computer; Konrad Zuse; 56,60%
- Vorhandene Pläne:
Infanterie: Frühe Fallschirmjäger
Panzer und Artillerie: Einfache Raketenartillerie, Einfache Artillerie mit Selbstantrieb [von der SU geklaut]
Industrie: Einfache Hydrierwerke, Isotopentrennungsanlage, Nukleartreibstoff-Analyse
Landdoktrin: [Grabenkriegs-Doktrin, Feuerkraft-Fokus-Doktrin, Großer Schlachtplan - Doktrin, Massenangriff - Doktrin]
Marine: Früher + Verbesserter Flugzeugträger, Früher Begleitträger
Luftwaffe: Verbesserter strategischer Bomber
Luftdoktrin: Bombardierungs-Schätzungs-Doktrin
Marinedoktrin: Ersatz-Flugzeugträger - Doktrin, [Vorhandene Flotte - Doktrin, Hunter-Killer-Gruppendoktrin]
- Pläne in Vorbereitung: Feuerwehr-Doktrin (Indien; 84,40% & Ukraine; 49,00%), Spearhead-HQs (Indien; 74,40% & Ukraine; 42,40%), Fortschrittliche Infanteriedivision (Indien; 42,60% & Ukraine; 40,00%), Verbesserte Marinebomber (Italien; 42,00%)
- Forschungsplanung: Da der Sieg im Osten nur noch eine Frage von Monaten sein dürfte, verlagert sich der Forschungsschwerpunkt nun etwas. Konventionelle Entwicklungen wie Infanterie, Landdoktrinen, Artillerie und Panzer haben zwar noch immer Priorität, werden aber nicht mehr - wie ihre Vorgänger - drastisch vor dem historischen Datum geforscht. Die fleißigen Planlieferanten Ukraine und Indien kommen mir dabei sehr gelegen. Bei Luftwaffe und Marine kann der eingeschlagene Weg beibehalten werden, da beide Teilstreitkräfte für Invasionen benötigt werden. Die frühe Verfügbarkeit von Turbojet-Jägern ist dabei das wichtigste Projekt überhaupt. Zur Unterstützung dieser Entwicklung plane ich auch die Errichtung von Raketentestgeländen. Neu auf der Agenda sind nun Fortentwicklungen bei der Marineinfanterie und den Fallschirmjägern, sowie bei den Lufttransportern. Zwar verhindert der Para-Bug in Armageddon 1.2 den vollwertigen Einsatz der Fallschirmjäger [die Forschungen erhöhen nicht ihre Einsatzeffizienz, sondern senken sie], aber für einen zusätzlichen Angriffsvektor und die Sicherung unbewachter Strände sind sie noch immer gut. Priorität hat freilich die Marineinfanterie, um insgesamt den Invasionsmalus zu reduzieren. Die mittlerweile ansehnliche Menge an Blaupausen werde ich nebenher abzubauen versuchen, wobei vor allem die Hydrierwerke und die selbstangetriebene Artillerie (als Begleitung der Marinesturmtruppen) von Interesse sind. Erst ab Mitte 1943, wenn die [für Überwasserschiffe] sinnvollen Marinedoktrinen geforscht sind, werde ich wohl dazu kommen, auch die Bomber auf einen aktuellen Stand zu bringen und die Nuklearforschung voranzutreiben.
Historische Ereignisse:
Zur Vorbereitung des Panzervorstoßes lässt das OKW an alle Frontdivisionen zum 1. Oktober die Weisung ausgeben, die in Massen eroberten gegnerischen Versorgungsgüter vordringlich zur Verbesserung der lokalen Einsatzbereitschaft zu nutzen, statt sie umgehend zur Bevorratung ins Reichsgebiet zu überführen [= Mobilisierung aller Panzereinheiten und unmotorisierten Truppen im Südbereich; kostet rund 20k Nachschub]. Da der Kessel alsbald hergestellt werden soll, die Panzer aber noch sehr verteilt entlang der Front stehen, entschließt man sich außerdem für eine gestaffelte Truppenverlagerung in die vorgesehenen Bereitstellungsräume: Die momentan in Chelkar stehende Panzerarmee löst ihr im benachbarten Turgai stationiertes, leicht stärkeres (23 vs. 21 Div.) Gegenstück ab und ermöglicht ihm so die Beteiligung an der Offensive bereits am 8. Oktober statt am 10.. Zum Zwecke größtmöglicher Zeitersparnis beginnt "Sperrstunde" aber schon am Morgen des 4. Oktober, als die in Omsk bereitstehenden Panzereinheiten unter Feldmarschall Blomberg mit Flankenunterstützung durch Infanterietrupps der vierten Armee zum Angriff auf Ekibastuz übergehen. Die in manchen Abschnitten fanatische Gegenwehr sowjetischer Gardedivisionen bricht bereits nach 4 Stunden komplett zusammen, was auch dem desolaten Zustand vieler Divisionen geschuldet ist. Die fehlgeschlagene Gegenoffensive der letzten Monate hat deutliche Spuren bei der Roten Armee hinterlassen.
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Im hohen Norden fällt am selben Tage ein weiteres Mal eine der provisorischen Hauptstädte der Sowjetunion, Saranpaul. Nur wenige Stunden zuvor sollen Transportflugzeuge die letzten Heerführer ausgeflogen haben. Das Politbüro scheint weiterhin Vorteile in der frontnahen Platzierung des Verwaltungssitzes zu sehen, denn dieser liegt nun - wie es Aufschriften auf Transportkisten vermuten lassen - beim Oberkommando der 23. Steppenfront in Aralsk, nur rund 150 Kilometer von der aktuellen Kampflinie entfernt...und inmitten des geplanten Großkessels. Diese Tatsache bestärkt das deutsche Oberkommando im begonnenen Vorhaben: Man ist überzeugt, den Gegner momentan komplett zu überrumpeln. Im Lichte dieser Ereignisse beginnen auch die vergleichsweise spärlichen Wehrmachtsdivisionen an der Ostseite des Kaspischen Meeres nur einen Tag nach dem Anlaufen der Operation damit, den noch nicht einmal ansatzweise vorhandenen Kessel zu verengen und rücken auf Bukhara in Usbekistan vor.
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Nach zwei Tagen erwacht schließlich die Führung der Roten Armee aus der Lethargie der vergangenen Woche und zieht Konsequenzen aus den offensichtlichen deutschen Truppenverlagerungen entlang der Frontlinie: Mit dem Austausch der bisher in Turgai stationierten Wachtrupps durch die Panzerarmee v. Rundtstedt, die ihre Defensivpositionen noch nicht vollständig beziehen konnte, ist die Abwehrfähigkeit in der weiten Senke geschwächt. Dies versuchen die Sowjets mit einer Großoffensive auszunutzen, die von insgesamt 68 Divisionen vorgetragen wird. Die deutschen Panzer geraten ins Kreuzfeuer von drei russischen Fronten, die mehrheitlich ebenfalls mit Tanks ausgestattet sind. Der Kampf wächst sich zu einem der längsten und unübersichtlichsten des bisherigen Krieges aus: Im Stundentakt wechseln Dörfer den Besitzer. Kompanien werden voneinander getrennt und verlieren sich auf dem Schlachtfeld, das sich hinter mehr oder weniger dichten Staubwolken verbirgt. Die Kommunikation auf Seiten der Wehrmacht erweist sich in dieser Lage als ausgefeilter als auf der der Roten Armee, was sich in erheblich geringeren Verlusten äußert: Russische Stoßkeile brechen teilweise fast 80 Kilometer weit ins Hinterland durch, nur um von den ebenfalls hochmobilen deutschen Verteidigern isoliert und aufgerieben zu werden. Am ersten Kampftag verlieren die Russen annähernd 400 Kampfpanzer und annähernd ebenso viele motorisierte Geschütze, während die Deutschen lediglich 38 Totalverluste verbuchen müssen. Am Abend des zweiten, der den Sowjets noch weit höheren Blutzoll abverlangt, bricht Marschall Soshkin schließlich den Angriff ab. Der Heeresbericht weist die Gesamtverluste der Wehrmacht angesichts der Gegnerpräsenz insgesamt als vernachlässigbar aus.
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Unbeeindruckt von diesen Ereignissen gehen hunderte Kilometer entfernt am 7. Oktober die geplanten Aktionen unverändert weiter: Mit der Attacke auf das unverteidigte Pavlodar setzen die für den Kesselschluss zuständigen Einheiten ihren Weg umgehend nach Erreichen von Ekibastuz fort und überschreiten hierbei mehrfach den Irtysch. Nahezu alle großen Brücken über den Strom sind weder beschädigt, noch zur Sprengung vorbereitet.
Die Heeresgruppe Nord führt parallel einen Angriff auf die Region um Muzhi in der unwirtlichen, aber stark verteidigten Taiga an. Auch hier müssen Geländegewinne erzielt werden, wenn die südliche Front nicht völlig enteilen soll. Über 50 sowjetische Panzerdivisionen stellen sich den deutschen und finnischen Kräften entgegen, können aber nach etwa eintägigem Gefecht zumindest aus den vorgelagerten Abwerstellungen vertrieben werden. Die konsequente Anwendung der "Motti-Taktik" kleiner und kleinster Stoßtrupps trägt vor allem in stärker bewaldeten Gebieten entscheidend zum schnellen Erfolg bei, verlangt aber vor allem den darin erfahrenen finnischen Truppen erhebliche Verluste ab.
Im Süden läuft unterdessen "Sperrstunde" planmäßig und - abgesehen von der Schlacht um Turgai - überraschend widerstandslos an: Neben Chardzhou an der persischen Nordgrenze, das von der Panzergruppe Höpner im Handstreich genommen wird, fällt Pavlodar am 9. des Monats. [Normalerweise würde genau JETZT das SU-Kapitulationsevent aus Version H2 auslösen.]
Daraufhin rücken die mittlerweile in Omsk eingetroffenen Panzereinheiten der zweiten Welle gestaffelt nach und setzen die Vorhut frei. Diese wiederum nimmt das - abermals unverteidigte - Semipalatinsk ins Visier und kann es nach drei Tagen schließlich erreichen. Der Vorstoß erstreckt sich zu diesem Zeitpunkt bereits annähernd 400 Kilometer in sowjetisches Territorium hinein. Es beginnt das größte Wagnis der Operation in Form des mindestens zehntägigen Marsches bis zur Grenze Sinkiangs, der die Truppe in unwegiges Gelände führt. Momentan ist die Region um Bijsk zwar noch unverteidigt, aber dies könnte sich schnell ändern. In so einem Fall wären die schnellen Panzereinheiten gezwungen, ohne Flanken- oder Luftunterstützung den Kampf im Vorgebirge zu bestreiten.
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Um Druck von den "Kesselwänden" zu nehmen, lässt Feldmarschall v. Rundstedt am 15. Oktober das von 32 Divisionen verteigte Akmolinsk attackieren. Trotz zunehmend winterlicher Bedingungen sorgt die lokale Überlegenheit der Wehrmacht für einen schnellen Erfolg. Dennoch unternimmt die Rote Armee am Folgetag einen ernstzunehmenden Versuch, den Kesselvorstoß zu unterbrechen: Der deutsche Vormarsch gestaltete sich zu schnell, als dass die Nachhut vollständig nachsetzen konnte, sodass der Korridor bei Pavlodar zu dieser Stunde nur von 8 Divisionen unter dem Oberkommando von Generalleutnant Rommel verteidigt wird. Obgleich sich die Truppe bemerkenswert gut gegen die fast vierfache russische Übermacht schlägt, ordnet das Oberkommando einen unterstützenden Flankenangriff auf das große sibirische Industriezentrum Novosibirsk zur Entlastung an. Der Plan geht auf: Nach nur acht Stunden brechen die Sowjets ihre Bemühungen geschlagen ab. Parallel gelingt es, den Kessel im südlichen Kasachstan weiter zu verengen: Der Knotenpunkt Kazalinsk fällt in den Abendstunden in deutsche Hand, womit gegen Navoi und Aralsk erfolgreich vorgegangen werden kann.
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Die provisorische Hauptstadt der Sowjetunion geht bereits drei Tage darauf - und damit nur rund zwei Wochen nach ihrer Deklaration - verloren. [neue Hauptstadt Muzhi; wie realistisch...] Der Aralsee ist komplett umrundet und stellt kein Hemmnis mehr beim Vormarsch gen Osten dar: In den letzten Wochen waren immer wieder Stoßtrupps über den See gelangt und hatten Treibstoffdepots und Bahnlinien sabotiert. Die Wehrmacht war gezwungen, die gesamte Küstenlinie zu verteidigen und dafür nicht geringe Kräfte abzustellen. Einfacher wird es jedoch für die Truppe nun keineswegs, wie die direkt anschließende Schlacht um Zhezkazgan zeigt: Die Industriestadt am Nordrand der "Hungersteppe" wird primär von Gebirgsjägern verteidigt, die nicht nur mit dem einsetzenden Schneefall besser zurechtkommen als die deutsche Einheiten, sondern mit 55 vergleichsweise intakten Divisionen auch noch zahlenmäßig überlegen sind. Nur dank der aus Tugai intervenierenden Panzerarmee, die den Sowjets in den Rücken fällt und sie von der Einschließung bedroht, kann der Kampf kann schon am Folgetag siegreich beendet werden.
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Im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd in Omsk laufen gerade die Planungen für die kommende Auflösung des Kessels, da durchbricht am frühen Morgen des 22. Oktober eine Hiobsbotschaft die Routine in den Stäben: Nur etwa zehn Stunden vor der vollständigen Sicherung der entscheidenden Oblast Bijsk trifft eine sowjetische Panzerarmee am Nordostufer des Saissan-Sees ein und stellt sich damit in annähernd idealer Defensivposition den vorrückenden deutschen Einheiten entgegen. Hektisch jagen Funksprüche durch den Äther und erreichen die im rückwärtigen Bereich von Semipalatinsk stehenden Einheiten, die dort auffrischen sollten. Auch sie werden jetzt in den Kampf geworfen. Feldmarschall v. Rundstedt setzt alles auf eine Karte: Er lässt kurzfristig die Nachschublinien entblößen, um den Durchbruch zur Grenze zu erzwingen. Doch selbst unter Ausnutzung aller kampffähigen Truppen stehen sich an diesem schicksalshaften Tage zwei gleich große Armeen gegenüber.
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Die rote Armee kann den Vorteil des schwierigen Geländes für sich verbuchen und verfügt über modernere mittelschwere Panzer, sieht sich aber einem bereits weit vorgerückten Gegner und den konkurrenzlosen schweren Tiger-Panzern gegenüber. Einzelne T34 stellen sich als besonders harte Gegner heraus, da sie sich in erhobener Position befinden, aber insgesamt erweist sich die schon fast abgeschlossene Einnahme der Verkehrswege in der Provinz als Schlüssel zum Sieg: Den Gegnern steht im Gegensatz zur Wehrmacht kaum Raum zum Manövrieren zur Verfügung, wodurch sie den Vorteil ihrer hohen Geschwindigkeit kaum ausspielen können. Nach 26 Stunden sind alle Pässe in deutscher Hand, doch wurde dieser Sieg teuer erkauft: Alleine 26 Tiger und fast 140 Panzer IV wurden irreparabel beschädigt, 1700 Soldaten sind gefallen. Ein schneller sowjetischer Gegenstoß träfe jetzt auf eine kaum zur Gegenwehr fähige Wehrmacht. Aber offensichtlich haben die Sowjets ihre Kräfte überstrapaziert oder leiden unter einer inkonsequenten Führung, denn weder der rückwärtige Bereich, noch die Panzerspitze selbst wird in den kommenden Tagen attackiert. Der Kesselschluss gelingt. 261 Divisionen der Roten Armee sind umzingelt...obwohl sie teilweise noch über tausend Kilometer von der Front trennen.
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In den kommenden Wochen wird der Kessel vor allem im Süden schnell enger gezogen. Osh wechselt am 8. November den Besitzer, Rubcovsk am 15. und Samarkandskij am 16. Im nach Einnahme von Baikonur entstandenen Kleinkessel um Kzyl-Orda verlieren die Sowjets am 6. November 19 Divisionen in zwei zeitlich versetzten Schlachten [Engine-Fehler]. General Richard von Berendt fällt im Laufe der Gefechte, als sein Gefechtsstand von einer Artilleriegranate getroffen wird. General der Reserve v. Esebeck wird umgehend als Ersatz eingeflogen und übernimmt nach Leitung der Trauerfeier das Kommando über die 7. Armee.
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Mehrere schwache Angriffe auf den Rand sind nicht einmal einer Erwähnung im Frontbericht wert. Zunehmend wird deutlich, dass Versorgungsengpässe die eingeschlossenen Sowjets abbremsen und sie eher überrannt werden, als dass sie die Gelegenheit bekämen, in einer Entscheidungsschlacht zu kapitulieren. Zehn komplette Fronten mit annähernd 3 Millionen Soldaten verlieren sich in den Weiten der kasachischen Steppe. Nach Wochen des ziellosen Marsches und der Mangelversorgung genügt oft bereits die Begegnung mit einer Handvoll deutscher Kompanien, um ganze Divisionen zur Kapitulation zu bewegen. Eine unbekannte Zahl russischer Truppen setzt sich über die afghanische Grenze und ins unwegsame Sinkiang ab oder sickert zwischen den deutschen Einheiten hindurch nach Osten. Doch Waffen und Gerät von rund einem Drittel der aktuell vorhandenen sowjetischen Streitkräfte bleiben im Kessel zurück.
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Die Heeresgruppe Nord kann im selben Zeitraum die temporäre Hauptstadt Muzhi sichern und attackiert zu Novemberbeginn zugleich Tazov und Surgut, während die Heeresgruppe Mitte vor allem die Einnahme der Industriemetropole - und nach Verlust Muzhis auch vorübergehenden Hauptstadt - Novosibirsk am 5. November für sich verbuchen kann. [Die sowjetische Grund-IK sinkt damit auf 48 IK.] Im Gegensatz zum Kessel weiter südlich, den Stalin offensichtlich bereits aufgegeben hat, sehen sich die dort stationierten deutschen Einheiten in den folgenden Wochen und Monaten wiederholten schweren Attacken ausgetzt. Selbst die Verlagerung der ersten Panzerarmee kann die Rote Armee nicht dauerhaft von ihrem Vorhaben abschrecken.
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Mit dem Eintreffen der ersten deutschen Einheiten aus dem Kessel an dessen Ostrand beginnt am 12. Dezember - trotz mittlerweile überaus ungünstiger Umweltbedingungen - die weitere Offensive gen Pazifik. Sie wird auf breiter Front vorgetragen und verfolgt das Ziel, das den Sowjets verbleibende Industriegebiet entlang der Transsibirischen Eisenbahn zu erobern. Die gegnerische Wirtschaft steht am Rande des Zusammenbruchs: Nur im Kusnezk-Becken und um Irkutsk finden sich noch nennenswerte Rüstungsbetriebe. Die bedeutendsten Stahlwerke des Landes befinden sich bereits unter deutscher Kontrolle und es scheint so, als ob nur die regelmäßigen Waffenlieferungen aus den USA via Wladiwostok überhaupt noch gewährleisten können, dass die Sowjets auch weiterhin ihre Reserven mobilisieren. [Ende Dezember löst das erste große Reserven-Event für die SU aus und gleicht die Verluste durch den Großkessel annähernd aus. Ab jetzt kommen sie im Abstand von etwa 6 Monaten.]
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Bei den harten Kämpfen um Alexandrovskoje (12.12.), Rubcovsk (25.12.) und Barnaul (29.12.) wird deutlich, dass sich der Gegner - in völliger Ignoranz aller bisherigen Niederlagen - in jedem Meter Erde verbeißt und noch unerwartet zahlreich ist. Er nimmt gigantische Verluste in Kauf, um die Wehrmacht auszubremsen und ihr wo immer möglich zu schaden. Aufforderungen zur Kapitulation werden von der sowjetischen Führung nicht beantwortet.
In seiner Neujahrsansprache wendet sich der Reichsminister für Propaganda denn auch an die Soldaten der Ostfront und stimmt sie darauf ein, im kommenden Jahr "den Bolschewismus in jeder Stadt und jedem Dorf des weiten, unwirtlichen sibirischen Landes einzeln auszumerzen". Er garniert dies mit der heroischen Erhöhung der bisherigen Siege, der Beschwörung der eigenen Überlegenheit und dem Verweis auf die anlaufende vollkommene wirtschaftliche Mobilisierung der "Heimatfront" im Rahmen des "Totalen Krieges". Und obgleich General Winter auf Seite der Sowjets kämpft und die deutschen Verlustzahlen täglich ansteigen, geht in der freien Welt die Sorge um, dass er Recht haben könnte...
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Der Stratege
23.12.10, 17:21
werter Studti... mit diesem Update habt ihr uns das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht, das wir uns nur wünschen konnten! :)
Einfach nur GRANDIOS! :prost:
Frohe Weihnachten :)
Ja, sehr schön, dass es weiter geht!
Besten Dank werter Studti für das Weihnachts / Neujahrsupdate!
Bitte um eine Postkarte aus Wladiwostok!
Operation "Torch", 1. Oktober 1942 bis 1. Januar 1943
Beinah ist im Herbst 1942 in Vergessenheit geraten, dass sich nicht nur die Sowjetunion im Krieg mit dem Deutschen Reich befindet: Während sich die Masse der Wehrmacht durch die endlosen Weiten Sibiriens kämpft, erinnern nur die täglich über die Nordseeküste und das okkupierte Frankreich hereinbrechenden schweren Luftkämpfe und die neuesten Versenkungsmeldungen der Regia Aeronautica an den Kampf mit den Westalliierten. Weder die deutsche Wochenschau, die sich angesichts der Masse der eintreffenden Siegesmeldungen in Selbstlob überschlägt, noch die britische oder amerikanische Medienlandschaft, die in erster Linie Produktionsrekorde feiert, erwecken in diesen Tagen den Eindruck einer bevorstehenden, direkten Konfrontation.
Doch der äußere Eindruck täuscht: Seit ihrem erzwungenen Kriegseintritt vor etwa 10 Monaten und der folgenden chaotischen Konsolidierungsphase laufen in den Vereinigten Staaten konsequente Vorbereitungen, um auch mit Bodenstreitkräften in den laufenden Konflikt einzugreifen. Die "Nadelstiche" der vergangenen Wochen im Pazifik, die zwar den Japanern einige bedeutende Stützpunkte entrissen, aber ihre Fähigkeit zur Fortsetzung des Krieges kaum beeinträchtigten, wurden bei weitem nicht mit der zu erwartenden Härte geführt. Beginnend mit dem US-Vorstoß auf Saipan im Frühsommer hat die "Abwehr" ihre Kontakte zum japanischen Geheimdienst und der deutschen Militärmission in Tokio genutzt und auf Basis der erhaltenen Informationen eine Expertise erstellt, die den alliierten Aktionen im Pazifik nur "ablenkenden Charakter" unterstellt. Verstärkte US-Flottenaktivität vor der iberischen Küste scheint diese Einschätzung zu stützen. Die deutsche Führung ist daher bereits im August mehrheitlich der Meinung, dass ein baldiges Eingreifen der amerikanischen Militärmaschinerie im großen Stil eher in Europa oder Afrika als in Asien zu erwarten ist. Gegenmaßnahmen - unter anderem verlagert das italienische Heer annähernd 65% seiner Gesamtstärke in Bereitstellungsräume nahe Murcia - werden umgehend und in ungewohnter Übereinstimmung mit den Bündnispartnern ergriffen, was angesichts der direkten Bedrohung neu erworbenen italienischen Kolonialbesitzes allerdings nicht weiter verwundert. Deutschland selbst entsendet zehn frisch aufgestellte Panzerdivisionen zur Bewachung der Kanalküste, die aber umgehend an jeden anderen Invasionsort verlegt werden sollen, sobald der Schwerpunkt erkannt wird. Für den neu geschaffenen Posten des OB Reserve West ist General v. Esebeck vorgesehen - allerdings nicht aufgrund seiner Fähigkeiten, sondern aufgrund der Tatsache, dass er der einzige noch nicht im Fronteinsatz stehende deutsche General ist. Nach Abschluss von "Sperrstunde" ist eine Neubesetzung des Postens angedacht.
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Die bevorstehenden Ereignisse kündigen sich vergleichsweise unspektakulär an: Wie schon mehrfach in den letzten Monaten stoßen auch im Oktober 1942 wieder US-Flotten auf den europäischen Kriegsschauplatz vor und werden dabei auf Höhe der Azoren von italienischen Marinebombern abgefangen. Der Duce persönlich hat veranlasst, die Marinebomberstreitmacht seines Landes kontinuierlich zur größten der Welt aufzubauen...und erntet nun die Früchte dieser Entscheidung: Das Gros der Versenkungen seit Kriegsbeginn geht auf das Konto der erfahrenen, wenn auch mittlerweile mit technisch veralteten Maschinen ausgestatteten Piloten vom Stiefel. Am 6. und 14. des Monats ist es nicht anders: Zunächst gerät den Mannschaften eine Taskforce der alten amerikanischen Bestandsflotte, bestehend aus den Schlachtschiffen "Arkansas", "New York" und "Texas", vor's Visier. Die gesamte Flottille ist nicht nur auf dem Entwicklungsstand des "Großen Krieges", sondern auch noch zusätzlich in ihrer Manövrierfähigkeit eingeschränkt, da die "Arkansas" bei Kriegsausbruch kurz vor ihrer Übergabe an die Reserveflotte stand und daher ein Wartungsdefizit aufwies. Offensichtlich waren die Amerikaner nicht in der Lage, dieses vollständig auszugleichen, denn die Maximalgeschwindigkeit des Schiffes in seiner letzten Schlacht bleibt stark herabgesetzt. Schnelle Richtungswechsel bleiben den wenigen Begleitzerstörern überlassen, doch kann auch ihr Sperrfeuer und die konsequente Einnebelung des Verbandes nicht verhindern, dass schon eine Viertelstunde nach Sichtung die ersten Torpedos klaffende Löcher in die Rümpfe von "Arkansas" und "New York" reißen. In beiden Fällen erweisen sich die mittlerweile annähernd komplikationsfrei funktionierenden Magnetzünder der Aale als tödlich: Nicht die dicke, teils erst in den 20ern nachgerüstete Panzerung der Riesen wird getroffen, sondern der empfindliche, kaum geschützte Kiel. Das Typschiff der "New York"-Klasse nimmt schnell Wasser im Vorschiff auf, kann sich aber immerhin so lange auf halbwegs ebenem Kiel halten, dass über 850 Matrosen in die Rettungsboote steigen oder zumindest über Bord gehen können. Der letzte Vertreter der "Wyoming"-Klasse hingegen lässt seiner Besatzung keine Chance: Zuerst scheint er sich gnädig dem langsamen Sinktempo der "New York" anzuschließen, doch dann löst der Volltreffer einer Fliegerbombe im Munitionsdepot des achternen Turms eine gewaltige Explosion aus. Sie zerreißt das 27.000 to - Schiff auf Höhe der Brücke und tötet umgehend den Großteil der Besatzung, die sich zur Evakuierung an Deck begeben hat. Nur 18 Überlebende werden von den Begleitschiffen aus dem Wasser gefischt und überstehen das anschließende Gefecht, um die Kunde der Schlacht in die Vereinigten Staaten zu tragen. Die Presse greift das Thema begierig auf und bezichtigt die italienischen Piloten des Barbarismus, doch die Propagandastellen der Achse feuern mit gleicher Munition zurück: Gerade einmal fünf Tage nach dem Untergang der beiden Schlachtschiffe greifen rund 500 amerikanische B-17 und B-24 ausgerechnet das besetzte Paris an und richten enorme Schäden in den Industriegebieten und nahe der großen Bahnhöfe an. Die Abfangjägergruppe West steigt zwar auf, kann gegen Mittag den Feind stellen ihm Verluste von über 50% zufügen, doch zu diesem Zeitpunkt sind bereits fast 1.800 französische Zivilisten tot. Beide Seiten ziehen den medialen Schlagabtausch über Wochen in die Länge und beteiligen sich damit an der weiteren Eskalation dieses Krieges, in dem Menschen zu Zahlen und Argumenten degradiert werden.
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Die "Texas" kann sich zusammen mit vier überfüllten Begleitzerstörern noch für einige Stunden absetzen, wird aber schließlich doch eingeholt und in Brand geschossen. Von der gesamten Flottille überstehen nur drei leichte Eskortschiffe die Schlacht und laufen am 10. Oktober - mit dicht gedrängt stehenden Überlebenden an Bord - im Hafen von Norfolk ein. Das Drama wiederholt sich am 14., als eine moderne Kreuzerflotte gestellt wird. Zwar ist sie größer, schneller und wehrhafter als die Schlachtschiff-Taskforce, doch auch sie muss empfindliche Verluste verkraften.
Erneut scheitert ein amerikanischer Versuch, die Gewässer vor Nordafrika und der iberischen Halbinsel dauerhaft unter Kontrolle zu bekommen. Doch - dies muss den Verantwortlichen in Berlin und Rom klar sein - für jedes abgefangene Schiff brechen zugleich an anderer Stelle mehrere durch. Sie sammeln sich auf Island, in Scapa Flow und in Liberia...und schlagen am 8. November los:
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Entlang einer Küstenlinie von fast 350 Kilometern landen - beginnend in den frühen Morgenstunden - insgesamt rund 600.000 amerikanische Soldaten in Marokko an. Nur vereinzelt leisten die überrumpelten französischen Soldaten, die für das Vichy-Regime die Kolonien des Maghreb sichern sollen, nennenswerten Widerstand. Vor allem in und um Casablanca können sie die Anlandung der Amerikaner mittels Artillerieeinsatz und der Verteidigung einiger hardpoints bis zum Morgengrauen aufhalten, sehen sich jedoch einer überwältigenden numerischen und technologischen Überlegenheit ausgesetzt und müssen letzten Endes ihre Stellungen räumen. Es erweist sich, dass die Kampfmoral in der französischen Armee überaus ungleich verteilt ist: Manche Regimenter überlassen dem Gegner ihr Territorium kampflos und gehen geschlossen in Gefangenschaft, nur um sich sogleich freiwillig für den Dienst in den "freifranzösischen" Streitkräften De Gaulles zu melden, während andere verbissen und wortwörtlich bis zur letzten Patrone kämpfen. In diesen ersten Stunden, da sich die Alliierten faktisch in einem unerklärten Krieg mit dem Vichy-Regime befinden, sind sie es, die eigenmächtig das spanische Oberkommando in den Exklaven Melilla und Céuta kontaktieren und von ihm Anweisungen erbitten. Ein hektischer diplomatischer Nachrichtenverkehr zwischen Vichy und Berlin setzt ein: Weite Kreise der französischen Regierung und insbesondere der Marine sprechen sich für ein sofortiges Überlaufen zu den Alliierten und für die Wiederaufnahme des Kampfes um das Mutterland aus, wohingegen Général Gensoul und Admiral Darlan zu einer abwartend-kooperativen Haltung tendieren, um den Status Quo nicht zu gefährden. Die Wochenschau verkündet zwar in einer Sonderausgabe, die noch am Abend in den Kinos gezeigt wird, den feierlichen Kriegseintritt des "wahren" Frankreich an der Seite Deutschlands und Italiens, doch weder kann in den folgenden Tagen flächendeckend die Übergabe des Oberkommandos an das OKW durchgesetzt werden, noch kann sich das Reich des einheitlichen und verlässlichen Verhaltens der Vichy-Streitkräfte sicher sein.
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Konsequenterweise baut das OKW in keiner Weise auf die Kooperation des Vichy-Regimes, um dieser neuen Bedrohung Afrikas und damit auch Südeuropas zu begegnen: Umgehend bei Eintreffen der Invasionsdetails wird sowohl die italienische Armee, als auch die Panzerreserve West in Marsch gesetzt. Regia Marina, spanische Flotte und eigens in Südfrankreich requirierte Transportschiffe übernehmen in der ersten Woche der Invasion die Verschiffung der Truppen nach Nordafrika. Sie sollen im Küstengebirge "Er Rif" und im "Hohen Atlas" Defensivpositionen einnehmen und die Amerikaner auf die weniger gebirgige Küste rund um Casablanca beschränken. Sobald sie sich gesammelt haben, sollen sie zum Gegenstoß übergehen. Schon weniger als 24 Stunden nach Beginn der Invasion stehen 33 italienische Divisionen, darunter der größte Teil des Alpinieri-Korps, einsatzbereit auf dem afrikanischen Kontinent bereit. In Nigeria setzen die in weiser Voraussicht dorthin verlagerten - wesentlich weniger umfangreichen - italienischen Kräfte (9 Infanteriedivisionen und zwei Panzerdivisionen) parallel zur Offensive auf Liberia und die noch unbesetzten britischen Kolonien in Westafrika an. Einzelne, loyale Vichy-Einheiten marschieren von Dakar aus gen Bathurst. Der Wankelmütigkeit des neuen Verbündeten begegnet die deutsche Führung durch die Mobilisierung von Geheimdienst und Sicherheitsdienst. Binnen eines Monats soll ein Sturz der Vichy-Regierung und eine Kontrollübernahme über die ihr unterstehende, in Toulon vor Anker liegende Hochseeflotte möglich sein. Die auf 100.000 Mann beschränkte Armee wird möglichst weit hinter der Front eingesetzt, um ihr nur wenige Gelegenheiten zum Seitenwechsel zu geben.
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Das Übersetzen der kompletten Expeditionsarmee ist schon nach vier Tagen abgeschlossen, was als logistische Meisterleistung angesehen werden darf. Einzig das mobile Hauptquartier von General Messe verzögert sich um einige Tage, da er mit seinem Stab zu einer Parade in Rom weilt. 78 italienische Infanterie- und Gebirgsjägerdivisionen - fast durchgehend bestückt mit eigenen Artilleriebrigaden - und zehn deutsche Panzerdivisionen - die als Stoßkeile fungieren sollen - gehen nun dazu über, die geplanten Stellungen einzunehmen. Die italienische Armee wurde seit 1941 konsequenten Reformen unterzogen, wodurch sich ihre Kampfkraft signifikant erhöht hat, ohne allerdings bereits die der ungarischen oder gar finnischen Truppen zu erreichen. Sie wird die Hauptlast der kommenden Kämpfe tragen und sich darin beweisen müssen. Die deutschen Panzereinheiten sind zwar für sich genommen ungleich schlagkräftiger, haben aber vorübergehende Führungsprobleme zu bewältigen: General v. Esebeck muss kurzfristig den gefallenen General v. Berendt an der Ostfront ablösen und befindet sich zum Zeitpunkt der alliierten Landung in Afrika bereits auf dem Weg dorthin, sodass bis zum Eintreffen eines adäquaten deutschen Kommandeurs die Italiener die Koordination beider Armeen übernehmen müssen. Die US Army hat unterdessen den Brückenkopf gesichert, Nachschublinien etabliert, Sicherungspatroullien von den eroberten Flughäfen aus begonnen und marschiert zur Stunde auf Ceuta und Marrakesch.
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Auf ihrem Weg in Richtung Süden treffen die deutschen Panzereinheiten am 13. November auf eine amerikanische Vorhut etwa 35 Kilometer nördlich von Marrakesch. Das Fehlen eines eigenen Oberkommandos vor Ort macht sich zwar negativ bemerkbar, doch können sich die numerisch überlegenen Einheiten der Achse letztlich behaupten. Das erste Aufeinandertreffen deutscher und US-amerikanischer Bodentruppen in diesem Kriege endet mit einem schnellen Rückzug der gegnerischen Vorhut. Trotz dieses Erfolges gibt das deutsche Expeditionskorps bewusst das gerade noch gehaltene Gebiet auf: Die Italiener sind nicht in der Lage, auch den Südabschnitt zwischen Ouezzane und Agadir adäquat zu decken, weshalb diese Aufgabe der Wehrmacht zufällt. Im Idealfall soll darüber hinaus Spanisch-Sahara zurückerobert werden, bevor sich die Amerikaner im Norden endgültig festsetzen und zum Gegenangriff übergehen können. [Normalerweise wäre schon jetzt ein schneller Sieg über die US-Truppen möglich...aber ich gebe ihnen mal die Chance zum Ausbruch nach Osten.]
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Die Vichy-französischen Einheiten, die schon aus Casablanca vertrieben worden sind, müssen in der folgenden Woche auch Ceuta dem Gegner überlassen. Die Amerikaner haben gerade erst den Küstenstreifen unter ihre Kontrolle gebracht, da nutzen sie am Morgen des 18. November ihre verbesserte Ausgangsposition auch schon, um der zur "Panzerarmee Afrika" umgewidmeten Truppe in die Flanke zu fallen: Diesmal ist die US Army 2 zu 1 überlegen, was ihr bis zum frühen Nachmittag die Überquerung des Oued Tensift auf breiter Front ermöglicht. Die bereits weit nach Süden vorgestoßenen deutschen Truppen - insbesondere die Nachhut unter dem schon Afrika-erfahrenen Generalmajor Crüwell - sind aber in der Lage, die Attacke bis zum Einbruch der Nacht abzuweisen, indem sie den Gegner am Südufer zu isolieren drohen und ihn damit zum Rückzug nötigen.
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Trotz dieser ersten Erfolge zeigt sich am 28. November ein zwiespältiges Bild der Lage in Afrika: Schmerzlich machen sich sowohl der Mangel an mobilen Hauptqaurtieren, als auch die neutrale Haltung der Vichy-Streitkräfte bemerkbar. Die vorgesehene Defensivline in Marokko steht auf weiter Strecke und bislang konnte das italienische Heer die vollständige Besetzung von Marrakech mit entschlossenen Gegenattacken verhindern, doch im Süden des Invasionsgebiets kann der Gegner noch unbehelligt agieren. Die mauretanische Küste ist bereits an die Briten gefallen und der wichtige Kriegshafen von Dakar liegt unverteidigt vor ihnen. Am Golf von Guinea hat eine unvorhergesehene Konzentration alliierter Truppen den italienischen Vorstoß, der eigentlich bis Jahresende zum Sturz des US-Marionettenregimes in Liberia hätte führen sollen, schon vor Erreichen der Goldküste gestoppt: Der - abseits weniger gut bewachter Straßen - dichte Urwald macht den numerischen Vorteil der Italiener zunichte und verurteilt sie zu einer abwartenden Haltung im ehemaligen Deutsch-Togo, zumal die gegnerische Luftwaffe jeden Bombereinsatz unterbindet. Effektiv können die Alliierten in diesen Tagen zwischen Agadir und Accra ungestört agieren und Geländegewinne realisieren.
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Der deutsch-italienischen Führung ist dieser Zustand naturgemäß ein Dorn im Auge: Der uneingedämmte alliierte Vormarsch im Süden stellt nach übereinstimmender Ansicht in seiner Unkontrolliertheit eine größere Bedrohung dar als der noch immer nicht in Gänze gefestigte amerikanische Brückenkopf in Marokko. Die "Panzerarmee Afrika" wird daher ermächtigt, umgehend im Süden aktiv zu werden. Ziel ist zunächst die Rückeroberung von Spanisch-Sahara und damit die Verhinderung weiterer Gebietsverluste in Mauretanien. Das Oberkommando über die Aktion übernimmt Anfang Dezember der erfahrende italienische General Giovanni Messe, dem noch vergangenes Jahr das Oberkommando über ein mögliches italienisches Expeditionskorps in der Sowjetunion zugedacht wurde.
Dessen Plan sieht vor, entlang des Wadi Draa südlich des "Antiatlas" zur Küste vorzustoßen, damit Briten und Amerikaner voneinander zu trennen und erstere in einem schnellen Vorstoß bis nach Dakar aufzureiben. Er baut dabei ganz auf die Schlagkraft der ihm unterstellten Panzerdivisionen, denn nur eine Handvoll wird davon als Sicherung zurückbleiben können, sobald Ifni erst einmal genommen ist. Die Operation beginnt am Morgen des 4. Dezember unter idealen Bedingungen, sodass der Sieg über die überrumpelten und nach Köpfen unterlegenen Amerikaner schnell gelingt. Vier Tage dauert es bis zur vollständigen Einnahme der Provinz, dann schwenkt die Panzerarmee nach Süden.
Die Briten werden von diesem Sichelschnitt kalt erwischt: Ihre rückwärtige Verteidigung ruhte auf den neu eintreffenden US-Einheiten, sodass ihre Versorgungswege nun schnell und oft kampflos in die Hände der deutschen Truppen fallen. Zwar wehren sich die "Tommies" tapfer, doch werden sie bereits nach rund einer Woche nur noch in ungeordneten Rückzug und Verfolgungsgefechte gedrängt. Mehrere Divisionen werden von der sich immer weiter ausdünnenden Panzerspitze überrannt. El Aaiun fällt am 13. Dezember, Villa Cisneros am ersten Weihnachtsfeiertag. Während in Marokko, zur See und in der Luft an diesem Tag die Waffen schweigen, geht in Mauretanien der Kampf weiter, damit sich die Linien nicht festfahren.
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Noch vor Erreichen von Ifni versuchen die Amerikaner, sich für eine Flankenattacke in Marrakech zu positionieren, können aber von der italienischen Übermacht noch rechtzeitig vertrieben werden. Südlich gerichtete Gegenaktionen aus Agadir, die darauf abzielen, dem Vorstoß in den Rücken zu fallen, ereignen sich den ganzen Monat über in unregelmäßiger Folge, bleiben aber stets unkoordiniert und daher auch erfolglos.
Spätestens ab dem 11. Dezember tendiert die Stimmung im Brückenkopf dann tatsächlich gegen Null, als die Nachricht von einer Seeschlacht vor der Küste eintrifft: Eigentlich herrscht seit Beginn der Invasion eine strikte Kampfsperre für alle Marineeinheiten der Achsenmächte, um keine tödliche Begegnung mit der übermächtigen amerikanischen Flotte zu riskieren. Nur die italienischen Marineflieger sollen den Gegner unter Feuer nehmen, was sie auch mit gewissem Erfolg seit Wochen tun. In den letzten Tagen wurden sie aber wiederholt von britischen Jägern abgedrängt, was Admiral Valdemarra, den Oberbefehlshaber der Armada Española veranlasste, befehlswidrig eine "Übung" seiner 13 Zerstörerflottillen anzusetzen. Die eigenmächtig ausgelaufene spanische Flotte stellt im Morgengrauen einen kleinen US-Kampfverband um das moderne Schlachtschiff "New Jersey". Trotz seines Radarsystems kann der Gegner komplett überrumpelt werden: An Bord des Schlachtschiffs vermutet man einen herannahenden verbündeten Verband und unternimmt erst Gegenmaßnahmen, als die Spanier bereits ausgefächert und Torpedos abgefeuert haben. Die ersten Treffer führen zum Verkeilen des vorderen Hauptgeschützturms und lösen diverse Brände aus, sodass der schwer bewaffnete Riese von Beginn an nicht seine volle Schlagkraft ausspielen kann. Wie durch ein Wunder entgehen die leichten spanischen Schiffe der schweren Artillerie und können insgesamt 26 Aale platzieren, bevor das Oberkommando sie nach etwa 45 Minuten Seeschlacht zurückpfeift. Die "New Jersey" ist zu diesem Zeitpunkt bereits unrettbar schwer beschädigt. Begleitende Zerstörer nehmen in den folgenden Stunden die Überlebenden an Bord und evakuieren sie nach Casablanca. Admiral Valdemarra wird bei seiner Rückkehr nach Valencia zunächst arrestiert, bei Eintreffen der Siegesmeldung jedoch umgehend freigelassen und zur Belobigung nach Madrid bestellt.
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Zum Jahreswechsel ist Spanisch-Sahara gesichert und Dakar steht direkt vor der Rückeroberung. Allerdings haben die Alliierten in der Zwischenzeit in Westafrika ein geschlossenes Territorium im Hinterland von Goldküste, Elfenbeinküste, Liberia und Sierra Leone unter ihre Kontrolle gebracht und drohen, mit einem Vorstoß entlang des Niger die italienischen Truppen in Togo zu umgehen. Die Amerikaner verstärken zugleich zusehends ihren Brückenkopf. Italienische Einheiten halten tapfer dagegen, können aber keinen Vormarsch durchführen, da sie gegen die hochmoderne und -mobile US Army auf verlorenem Posten stünden und ihre Verteidigungsstellungen im Gebirge verloren gingen.
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Beiden Schauplätzen müssen dringend Verstärkungen zugeführt werden, um eine Entscheidung zugunsten der Achse herbeizuführen. Neu aufgestellte deutsche Panzerdivisionen unter dem Oberkommando von Feldmarschall Kesselring werden in diesem Moment zur Verschiffung vorbereitet, können aber erst in etwa drei Wochen vor Ort eintreffen. Bis dahin wären es einzig die Vichy-Franzosen, die helfend eingreifen könnten...Doch bislang konnte Admiral Darlan nur dazu gebracht werden, die ihm unterstehenden Bodenstreitkräfte in Tunesien zu sammeln. Weder der Loyalität des Heeres, noch der der Marine oder der Luftwaffe kann man sich momentan sicher sein.
[Versenkte Schiffe zwischen 01.10.42 und 01.01.43: 1 Transport-, 16 Zerstörerflottillen, 3 leichte Kreuzer, 7 schwere Kreuzer, 4 Schlachtschiffe]
[Japan: Versenkte alliierte Schiffe zwischen 01.10.42 und 01.01.43: 8 Transport-, 7 Zerstörerflottillen, 1 leichter Kreuzer, 1 schwerer Kreuzer, 2 Träger]
[USA: Versenkte japanische Schiffe zwischen 01.10.42 und 01.01.43: 1 Zerstörerflottille, 6 leichte Kreuzer]
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PS: Ein kleines Update nach langer Zeit, um diesen AAR am Leben zu erhalten. Die Zeit verfliegt in der Tat...Rechnet also mit einer Fortsetzung, wenn Ihr sie am wenigsten erwartet. ;)
Der Stratege
30.05.11, 20:48
Es geht weiter!
Wir freuen uns sehr auf mehr Neuigkeiten :)
Kurfürst Moritz
31.05.11, 02:30
Ausgezeichnet!
Nach dieser Fortsetzung rechnen wir jetzt in den nächsten Tagen am allerwenigsten mit einem weiteren Bericht... ;)
Sehr erfreut über die Fortsetzung!
Ebenfalls - nur weiter so!
Werte Mitregenten...ich bedarf Eurer Meinung. Denn jeder Blick auf unsere Signatur erinnert uns daran, dass wir diesen AAR ja definitiv abschließen wollten. Wir möchten diese Gelegenheit dazu nutzen, zuzugeben, dass wir uns mit ihm in seiner bisherigen Form übernommen haben. Die Roman-Passagen sind zwar unsere persönlichen Herzensangelegenheiten, doch bremsen sie uns sehr aus. Es ist nunmal erheblich weniger zeitaufwendig, einfach "nur" eine Spielbeschreibung abzufassen und diese auszuschmücken als sich eine Charakterentwicklung zu überlegen und diese zu verbalisieren. Da wir selbst in vergleichsweise arbeitsarmen Phasen offensichtlich nicht dazu kommen, uns neue Episoden meiner Hauptcharakterer auszumalen, tendieren wir momentan dazu, uns künftig auf die Spielberichte zu beschränken und die Roman-Episoden beiseite zu lassen. So kämen wir wenigstens ab und an mal dazu, diesen AAR fortzuführen. Wären unsere verbliebenden Leser damit einverstanden?
Werter Studi,
jeder NFM ist sehr lehrreich. Daher wäre ich für eine weiterführung, mit reduzierter/ohne Cahrakterentwicklung.
In der ersten Hälfte eures AARs haben wir jedenfalls sehr viel gelernt!
Werter Studti,
Auch ohne Charaktergeschichten wäre ich erfreut ein Update zu sehen.
Methusalem
04.10.11, 15:02
Werter Studti,
hab bisher denn ganzen AAR mitverfolgt und er ist super !!! ich hoffe nur das es weiter geht dem roten in denn hintern zu tretten :fecht:
Patt, 1. Januar 1943 bis 10. März 1943
Das neue Jahr beginnt - von wenigen Ausnahmen abgesehen - weltweit in einer merkwürdigen Stimmung, die Freund und Feind gleichermaßen ergreift. Siegeszuversicht vermischt sich mit dem drängenden Gefühl, mehr und mehr persönlich vom Krieg betroffen zu sein: Die Opferzahlen aller Streitkräfte steigen täglich mit unerbittlicher Regelmäßigkeit, wobei vor allem Rote Armee und die US Navy an Substanz einbüßen. Erstere verbeißt sich mit unfassbarer Entschlossenheit in jeden Meter gefrorenen sibirischen Bodens [regelmäßige Verstärkungsevents halten die Einheitenzahl auf über 600 Divisionen] und verschafft damit den Westalliierten Zeit zur Rüstung, während letztere minimale Erfolge im pazifischen Inselkrieg mit dem Verlust ganzer Task Forces erkämpft. Alleine der erneute Eroberungsversuch der Vulkaninsel Iwo Jima zwischen dem 17. Oktober und dem 5. November kostete die Amerikaner zwei moderne Träger der Essex-Klasse und das Leben von über 8.000 Marines. Einzig die momentan erfolgende Einnahme Saipans, welches die IJN zur Bekämpfung der US-Flotte entblößen musste, kann das Marine Corps auf der Habenseite verbuchen.
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Todesanzeigen wachsen zum Hauptbestandteil von Tageszeitungen heran...zumindest dort, wo noch welche herausgegeben werden. Selbst die USA haben in dem einen Jahr ihrer Kriegsbeteiligung bereits annähernd 100.000 Opfer zu beklagen. Im Gegenzug halten gigantische alliierte Bomberflotten die deutsche Bevölkerung in Atem. Aus Verbänden von einigen dutzend Flugzeugen sind in den vergangenen Monaten Armaden geworden, die selten aus weniger als 1.000 Maschinen bestehen. Manche Küstenstadt hat bereits Schäden und Verluste in der Zivilbevölkerung zu verbuchen, die sich mit denen im Frontgebiet messen können. Landverschickung und Industrieverlagerung sind in vollem Gange, doch sind die Kapazitäten begrenzt, zumal die Führung den Eindruck von Panik vermeiden will. Nicht zuletzt infolge des Einsatzes der Jagdstaffeln und des Flakschutzes leidet die deutsche Industrie hingegen noch nicht merklich unter den Bombardements. Eher setzt ihr die konsequente Komplettumstellung auf die Produktion von Militärgütern zu, die keine Rücksicht auf Mensch oder Material nimmt. Der "Totale Krieg", von Propagandaminster Goebbels am Abend des 2. November in einer flammenden Rede verkündet, verlangt kurzfristige Effizienz auf Kosten der Substanz, Rüstung auf Verschleiß. [3. November: Einführung des Totalen Krieges => 1500 MP oder 20% IK-Effizienz; Entscheidung für Letzteres]. Nur die Ausbeutung der besetzten Länder kann diese Rechnung aufgehen lassen. Was Bomben nicht zerstören, schleift die Kriegswirtschaft auf Raten.
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Die Luftwaffe ist trotz steigender Feindpräsenz noch immer in der Lage, die Angreifer spätestens auf dem Rückweg von ihrem Ziel abzufangen und ihnen vernichtende Verluste zuzufügen, doch sieht sie sich in erster Linie einer effizienten Rüstungsindustrie und weniger einem kämpfenden Gegner gegenüber. Abgeschossene Maschinen werden von Amerikanern und Briten mittlerweile im Verhältnis von 2 zu 1 durch neue, verbesserte Typen ersetzt. An technologischem Fortschritt mangelt es auch im Reich nicht - Weiterentwicklungen der Standardjäger Bf 109 und FW 190 befinden sich seit Anfang November sowohl bei den Abfang-, als auch bei den Mehrzweckjägerverbänden im Zulauf - doch kann die Aufstellung neuer Geschwader nur mit Mühe den gegnerischen Zuwachs kompensieren. [27. Oktober: Fortschrittlicher MZJ entwickelt => Folgeprojekt "Anwendbares Turbojettriebwerk" (v. Braun); 2*6er und 1*7er Serien MZJ III gehen in Bau; 17. November: Fortschrittliche Abfangjäger entwickelt => Folgeprojekt: Einfache Marineinfanteriedivision (Mauser); Wie schon bei den MZJ gehen 2*6er und 1*7er Serien in Bau (Zielwert: 48 Staffeln)]. Seit Jahren konsequent erprobte und ausgefeilte Jagd- und Bombertaktiken sind der deutsche Trumpf in diesem Spiel auf Leben und Tod, aber mit jeder aus dem Kampf zurückkehrenden gegnerischen Besatzung nutzt er sich zusehends ab [7. Oktober: Offensive Jäger-Formations-Doktrin entwickelt => Folgeprojekt "Infiltrations-Bombardierungs-Doktrin", Sperrle]. Technologische Überlegenheit muss an seine Stelle treten, darin ist man sich im RLM einig. Bei Peenemünde an der Ostseeküste, weitab von besiedeltem Gebiet und vordringlichen Bomberzielen, wird daher zum 14. Oktober der Aufbau eines Raketen- und Strahltriebwerkforschungsgeländes begonnen, zu dessen Spatenstich der Reichsmarschall persönlich angereist war [9er Serie Raketenteststützpunkte in Bau gesetzt]. Der Kopf des Projektes, Wernher von Braun, erhält umgehend nach Serienreife der FW 190 D "Langnase" Gelder aus dem Budget des Ministeriums zur Entwicklung fronttauglicher Strahltriebwerke, obwohl bis zur vollständigen Einsatzbereitschaft der ersten Testrampen noch annähernd fünf Monate vergehen werden.
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Enge Kooperationspartner sind dabei Junkers und BMW, die den Großteil der deutschen Flugzeugmotoren fertigen und bereits im vergangenen Jahrzehnt mit Prototypen experimentierten. Bis aus dieser Arbeit ein einsatzbereites Kampfflugzeug hervorgeht, muss die Luftwaffe vorerst weiterhin mit konventionellen Kolbenmotoren auskommen. Dank der kurz bevorstehenden Freigabe von Geldern aus dem Marineétat [21. Oktober: Schwimmende Festung - Doktrin entwickelt => Folgeprojekt: Handelsüberfalls-Doktrin (Dönitz); letzte sinnvolle Marinedoktrin] und der mittlerweile intensiven Forschungskooperation mit den Achsenpartnern [15. Dezember: Verbesserte elektronische Computer entwickelt => Folgeprojekt: Spearhead-HQs (Guderian, Plan aus Indien)] ist mit einer Verfügbarkeit bereits im Herbst zu rechnen.
Bis dahin sehen sich die deutschen Streitkräfte einer Mehrfrontensituation ausgesetzt, wie sie für einen Weltkrieg kennzeichnend ist: Die Masse des Heeres ist tausende Kilometer entfernt von heimischer Erde in der unwirklichen Umgebung des sibirischen Winters gebunden, um die Kapitulation des Sovietregimes zu erwirken, was vermutlich noch mindestens bis zum Spätherbst dauern dürfte. Zugleich zwingen Briten und Amerikaner erstmals seit Jahren dem Deutschen Reich wieder Ort und Zeitpunkt einer Konfrontation auf: Ihre Landung in Nordafrika hat die Achsenmächte zwar nicht unvorbereitet getroffen, doch kann die gegnerische Wehrwirtschaft auch hier schneller für Nachschub sorgen als US-Einheiten aufgerieben werden. Weitere Truppenverlagerungen auf den nordafrikanischen Schauplatz erscheinen als unvermeidlich. Die deutsche Stuka-Flotte ist hierbei erste und letzte Wahl zugleich, da sie zwar seit Monaten weitgehend untätig an der Biskaya Wache hält, aber ohne Jägerdeckung kaum erfolgreich operieren kann. Gelingt es nicht, die hervorragend ausgerüsteten Amerikaner mit den verfügbaren Einheiten in die Schranken zu verweisen, ist ein Durchbruch bis zur nächsten haltbaren Verteidigungsstellung im westlichen Tunesien zu befürchten. Das bisher ungefährdete europäische Festland wäre dann auf einen Schlag ernsthaft von Luftangriffen und Landeunternehmen bedroht. Der Luxus, wie seine westlichen Opponenten aus einer halbwegs sicheren "Wagenburg" heraus operieren zu können, würde dann dem Reich genommen werden.
Historische Ereignisse:
Die ersten fünf Tage des jungen Jahres stehen beispielhaft für die Herausforderungen, die es noch bieten soll: Über dem Zentralmassiv trifft die Abfangjägergruppe West auf einen Bomber-Großverband, begleitet von ebenbürtigen britischen Langstreckenjägern, und muss nach Stunden des verfolgenden Luftkampfes vorerst alle Operationen abbrechen, um sich neu zu formieren. Mehr als 30 Jäger gehen an diesem Neujahrstage verloren. Im Gegenzug enthüllen Aufklärungsflüge in Afrika eine zunehmende Truppenkonzentration in und um Casablanca sowie intensivsten Seeverkehr vor der nordafrikanischen Küste. Truppentransporter, Tanker und jegliche Art von Frachtern pendeln in einem nicht enden wollenden Strom über den Atlantik und versorgen den Brückenkopf mit allem Nötigen. Die Flottenkommandos der Achsenmitglieder, vor allem der Italiener und Spanier, bedrängen tagelang das deutsche Oberkommando, die Einsatzsperre aufzuheben, erhalten jedoch stets nur vertröstende Antworten. Die derart versorgte US-Panzerarmee kann mehrfach nur knapp an den Rändern des Atlasgebirges abgewehrt werden, was eine Entscheidung in dieser Angelegenheit umso drängender macht. Zwar veranlasst das OKW die umgehende Verlagerung der ersten sieben Panzerdivisionen der zweiten Welle nach Afrika (Ankunft 10.01.) und lässt nur den Rest von drei Divisionen auf die Zuteilung ihrer schweren Brigaden warten (15.01.), doch kann dies nur ein Teil der nötigen Reaktion sein. Die Nachricht von der Einnahme des Flottenstützpunkts Dakar und der damit verbundenen Festsetzung von insgesamt sieben alliierten Divisionen hebt zumindest kurzfristig die Moral vor Ort: Nach Klärung der Situation in Mauretanien und Spanisch-Westsahara können nun die dafür eingesetzten Panzertruppen und das mobile HQ des Generals Messe wieder freigesetzt und an die Frontlinie bei Ifni verlagert werden. Nur zwei Divisionen werden zum Kampf an Gold- und Elfenbeinküste weiter nach Süden in Marsch gesetzt.
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Am 13. Januar haben diese beiden Divisionen erstmals Feindberührung an den Ufern des Niger-Flusses. Während sich Generalmajor Bittrich die Küste entlang nach Liberia vorarbeitet, kann Generalmajor von Thoma im Hinterland eine britische Panzerdivision isolieren und aufreiben. Der Gegner hat seine Linien in diesem Frontabschnitt stark gedehnt und lädt damit förmlich zu Umfassungsbewegungen ein. Beide deutschen Divisionen sollen in den kommenden zwei Wochen den Briten in den Rücken fallen und mit einem Rendezvous in Abidjan weitere Verbände abschneiden. Die vorgesehene Vormarschlinie umfasst dabei Bamako, Sikasso und Bouaké. Im Idealfall soll noch im Februar die Goldküste von Nordwesten kommend umschlossen und zusammen mit italienischen Einheiten von Feindpräsenz befreit werden.
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Einen Tag später genehmigt das deutsche Oberkommando tatsächlich einen begrenzten Einsatz der Regia Marina vor Marokko. Es bedarf eines amerikanischen Stärkebeweises, um diese Entscheidung zu befördern: Zum Zeitpunkt des eilig anberaumten Treffens der Admiralität sehen sich die vier nahe Ouezzane stationierten deutschen Panzerdivisionen einem Großangriff der US Army ausgesetzt, den sie nur dank des Geländevorteils und taktischer Schwächen auf gegnerischer Seite abwehren können.
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Die Vernichtung feindlichen Schiffraums und der transportierten Fracht - worunter im Zweifelsfall tausende Soldaten zu verstehen sind - gewinnt mit einem Mal an Priorität. Noch in den Morgenstunden verlassen die vier italienischen Schlachtschiffe mit ihrer Begleitflotte Taranto und nehmen Kurs auf Gibraltar. Vizeadmiral da Zaras schnelles Kreuzergeschwader hält sich zusammen mit den spanischen Zerstörern in Valancia bereit, um bei Bedarf zur übrigen Flotte zu stoßen. Die Operation wird auf einen Kampfzeitraum von maximal 4 Tagen angelegt. Jeder Kontakt mit überlegenen US-Kräften ist zu vermeiden.
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Um sieben Uhr am 19. Januar hat die Flotte erstmals Gefechtsberührung etwa 50 Kilometer nordwestlich von Casablanca...und es ist ein dicker Fisch, der den Italienern ins Netz geht: 17 Transportflottillen mit insgesamt über 80 annähernd unbewaffneten Pötten - ordentlich aufgereiht in einem der größten Geleitzüge, die dieser Krieg bisher gesehen hat - werden ausgemacht und umgehend unter Feuer genommen. Es ist ein ungleicher Kampf, in dem Admiral Iacchino sogar zeitweise auf den Einsatz der schweren 32cm-Geschütze verzichten lässt, um nicht unnötig Munition zu verschwenden. Die Zerstörersicherung kann sich der italienischen Übermacht zu keinem Zeitpunkt wirkungsvoll erwehren: Ein einzelner Torpedotreffer auf der Caio Duilio steht am Ende der Schlacht der Vernichtung von annähernd 70% der gegnerischen Streitkräfte gegenüber. Zusammen mit der kurzfristig abkommandierten Luftwaffe werden über ein Dutzend teilweise beladener Flottillen versenkt. Nur wenige alliierte Schiffe schaffen es, sich in den befestigten Hafen und unter den Schirm der eigenen Jäger zu flüchten. An diesem Tage brennt das Meer vor Afrika. Und die Flammen überspielen dabei nur das tausendfache Leid der Matrosen und Soldaten, die an ihm ihr nasses Grab finden.
Wie geplant kreuzt die nur marginal angeschlagene italienische Flotte anschließend zwei weitere Tage vor Afrika und kann dabei noch eine Handvoll leichte Kampfschiffe, Tanker und Transportschiffe stellen, die sich als Einzelfahrer oder in kleinen Gruppen durchzuschlagen versuchen. Panischer, unverschlüsselter Funkverkehr und Informationen von Agenten auf den Azoren legen nahe, dass bei Bekanntwerden der vernichtenden Niederlage umgehend alle alliierten Flotten auf Anmarsch in sichere Häfen beordert wurden, sofern sie noch über ausreichend Treibstoff verfügten. Stattdessen wurde vermutlich ein Kampfverband aus Norfolk in Marsch gesetzt, um die Gebiete zu sichern und weitere Nachschubtransporte zu ermöglichen. Außerdem steigen vermehrt amerikanische Abfangjäger vor der Küste auf und unterbinden den weiteren Einsatz der Marineflieger. Admiral Iachino zieht hieraus die einzig logische Konsequenz und ordnet am 22. Januar den Rückmarsch nach Taranto an. Über 430.000 BRT an versenktem gegnerischem Schiffsraum bei nur 14 eigenen Todesopfern genügen ihm als Bilanz dieser Operation, deren direkte Folge wochenlange Verzögerungen der geplanten US-Großoffensive sind. Bei seiner Rückkehr nach Italien vier Tage später empfängt ihn der Duce persönlich an der Hafenmole. Für Mussolini ist die erfolgreiche Unternehmung ein propagandistisch wertvoller Beweis für die Handlungsfähigkeit und Schlagkraft seiner Flotte, die innerhalb der Achse zunehmend ins Hintertreffen gerät.
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Denn die Regia Marina mag zwar noch die nach Zahlen größte Teilflotte des Bündnisses sein...doch spätestens seit Indienststellung der sechs neuen deutschen Schlachtschiffe der H-Klasse und ihrer Begleitkreuzer ist ihre Kampfkraft nur noch als veraltet und deklassiert zu bezeichnen: Zwischen dem 5. und dem 17. Januar reihen sich nacheinander die weltweit modernsten und schlagkräftigsten schwimmenden Festungen in die Reihen der Kriegsmarine ein, wobei die als vierte übergebene "Hindenburg" zu Ehren des verstorbenen Reichspräsidenten und Feldmarschalls zur offiziellen Namensgeberin der Klasse erklärt wird. Die übrigen Schiffe tragen nicht minder stolze Namen: Gemeinsam mit der Bestandsflotte sollen die "Friedrich der Große", die "Ludendorff", die "Moltke", die "Schlieffen" und die "Falkenhayn" den deutschen Machtanspruch zur See durchsetzen. (Die eigentlich vorgesehenen Benennungen "Großdeutschland" und "Mark Brandenburg" für die beiden letztgenannten Schiffe werden noch am Tag der Übergabe auf Weisung des Oberbefehlshabers getilgt.) Mit ihrer enormen Panzerung und Schlagkraft deklassieren sie selbst die modernen Einheiten der alliierten Klassen "Iowa" und "Vanguard", die seit Kriegsausbruch in geringer Zahl gesichtet (und vernichtet) wurden. Eine Nachrüstung des bereits Mitte 1942 in Dienst gestellten Erprobungsschiffes "Tirpitz" auf den finalen Stand erfolgt schrittweise. [Die neuen Schiffe haben auf dem Screenshot noch nicht ihre finalen Kampfwerte, da die "Brigaden" erst noch modernisiert werden müssen.]
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Der Um- und Ausbau der Häfen an Nord- und Ostseeküste - oft verbunden mit aufwendigen Vertiefungsarbeiten an der Fahrrinne - ist parallel in vollem Gange, allen voran das "Projekt Hummerschere", durch das Helgoland zum zentralen Kriegshafen der deutschen Seestreitkräfte heranreifen soll. Früher als vorgesehen ist der bis 1922 demilitarisierte Kriegshafen der Insel - dank des ungezügelten Einsatzes von Zwangsarbeitern aus ganz Europa - bereits am 1. Februar 1943 wieder voll hergestellt.
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In den kommenden Jahren und Jahrzehnten soll er um zahllose Molen, Depots, Docks und Defensiveinrichtungen erweitert werden, sodass letztlich die heutige Insel Helgoland zu einem unbedeutenden Bestandteil des vierzehn Mal größeren Stützpunkts wird. Kein Kriegshafen der Welt, egal ob künstlich oder natürlich, egal ob freundlich oder feindlich, soll an ihn heranreichen. Jenseits des flachen Wattenmeers und der engen Mündungen, die bisher deutsche Schiffkonstrukteure in ihren Visionen behindert haben, soll er Pearl Harbor, Norfolk, Scapa Flow, Portsmouth, Brest und Toulon in den Schatten stellen. Einzig an die gigantische Bucht von Tokyo, die in ihren zahlreichen kleinen und großen Häfen die Flotten mehrerer Länder aufnehmen kann, wird er nicht heranreichen. Dreißig Jahre sind für die Realisierung des Vorhabens angesetzt, dessen spektakulärer Auftakt die Indienststellung der neuen Hochseeflotte darstellt.
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Dass Admiral Iachinos Entscheidung für einen frühzeitigen Rückmarsch überaus weise war, stellt sich am 28. Januar, einen Tag nach dem Fall Liberias, heraus, als Condor-Langstreckenbomber der Luftflotte II eine US-Trägerflotte vor Casablanca ausmachen. Neben allen vier verbliebenen Trägern der US Navy - Lexington, Yorktown, Enterprise und Wasp - besteht der schlagkräftige Verband aus dem Schlachtschiff "Pennsylvania" und sechs schweren Kreuzern nebst Begleitschiffen. Zum Angriff kommen die Staffeln nicht mehr, denn Großadmiral Stark lässt umgehend seine CAGs aufsteigen und landgestützte Geschwader heranführen. Mit großen Verlusten von bis zu 40% werden die deutschen Flieger abgedrängt. Nur den Begleitjägern ist es zu verdanken, dass die Luftflotte an diesem Tage nicht komplett ausgelöscht wird. [Ich hatte ausgerechnet meine eigenen Flieger zu deaktivieren vergessen. Dass sie nicht früher von feindlichen Jägern angegriffen wurden, ist mehr als seltsam.]
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In völliger und bewusster Missachtung der alliierten Lufthoheit lässt der Duce umgehend nach Eintreffen der Meldungen seine Marinebombergeschwader zusammenrufen. Ein weiteres Mal innerhalb weniger Tage bietet sich die Gelegenheit, Berlin die Macht seiner Armee zu demonstrieren...und dieses Mal sogar im direkten Vergleich. Die Savoia-Maschinen der Regia Aeronautica sind zwar mittlerweile hoffnungslos veraltet, gleichen diesen Nachteil aber mit erfahrenen Besatzungen und durch Masse aus. In den Morgenstunden des 30. Januar sichten sie die Amerikaner. Da sie sich im Tiefflug nahe der Wasseroberfläche nähern, ist das Radar der Gegner wirkungslos und die Überraschung gelingt. Die Lexington, der schwere Kreuzer "Vincennes" und eine Zerstörerflottille der äußersten Defensivlinie haben nicht den Hauch einer Chance zur Gegenwehr. Doch Italien erkauft sich das Prestige eines Sieges teuer: Das Unternehmen muss wegen starker Jagdsicherung noch am späten Vormittag abgebrochen werden. Die Bomber unternehmen zwar zahlreiche Anflüge und können auch diverse Aale platzieren, doch schießen sich die gegnerischen Flieger zunehmend ein. Wasp und Yorktown entkommen schwer angeschlagen [4 bzw. 6 Stärke] zusammen mit dem Rest des Verbandes in Richtung Westen. Eine Verfolgung ist den teils erheblich geschwächten Bomberstaffeln nicht möglich. Die Euphorie im italienischen Oberkommando kann dies allerdings vorerst nicht bremsen, zumal auch aus dem Pazifik erfreuliche Meldungen zu vernehmen sind, wonach am 24. Januar Sturzkampfbomber des japanischen Trägers Amagi das Schlachtschiff "Alabama" vor der Westküste Mindanaos versenken konnten.
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Hunderte Kilometer weiter südlich ziehen sich die Operationen der beiden deutschen Panzerdivisionen an der Elfenbeinküste zusehends in die Länge. Nur zwei mit schwerem Gerät befahrbare Straßen, geprägt von zahllosen Engstellen und morastigem Grund, führen entlang der Küste in Richtung Osten. Britische Panzergrenadiere und brasilianische Infanterie wissen diese Geländevorteile zu nutzen und bremsen den Gegner erheblich aus. Darüber hinaus unternehmen alliierte Jagdbomber ein ums andere Mal wirkungsvolle Angriffe auf deutsche Einheiten und mehrfach greifen auch Kriegsschiffe in die Kampfhandlungen ein. Die Einnahme Abidjans, eigentlich vorgesehen für den Monatswechsel, gelingt Generalmajor Bittrich erst am späten Abend des 5. Februar. Eine britische Infanteriedivision im Anmarsch aus Kankan errreicht die Nachricht von der Kapitulation der Stadt nicht mehr rechtzeitig: Sie wird annähernd ohne Gegenwehr aufgegriffen, als sie ihren Waggons am nordwestlichen Stadtrand entsteigt und versucht, sich zu formieren.
Der Entlastungsangriff einer neunfachen britischen Übermacht tags darauf kommt für diese Männer zu spät, selbst wenn es ihr nach drei Tagen und Nächten härtester Kämpfe gelingt, die einzelne deutsche Panzerdivision zum Rückzug aus der kolonialen Metropole zu zwingen. Transportschiffe, die seit Eroberung des Tiefseehafens von Monrovia mehrmals pro Woche zwischen Gibraltar und Westafrika pendeln, haben da die Gefangenen bereits an Bord genommen. Dennoch verfügt der britische Premier Churchill, den Sieg von Abidjan propagandistisch zu verwerten: Der "Sender Atlantik" verbreitet die Kunde des Erfolges auch aus den Volksempfängern der Heimat. Garniert mit detaillierten Informationen über den Schiffsverkehr der Achse, die den Kryptographen in Trent Park zu verdanken sind, sorgen derartige Meldungen für Unruhe in der siegesgewohnten deutschen Bevölkerung [2% Dissent]. Um den Erfolg der Gesamtoperation in Westafrika nicht zu gefährden, befiehlt das OKW umgehend italienische Horizontalbomber nach Lagos. Ihre deutschen Gegenstücke sollen in Bälde folgen.
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Als Gegenmaßnahme zur Unterminierung der Glaubwürdigkeit des Senders legt das OKM in Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium dem Führer einen Plan vor, der ganz nach dessen Geschmack ist...ein Vabanquespiel zur See: Wenn der Gegner sein Kapital aus der Bekanntgabe von Schiffsbewegungen ziehe, müsse man der Öffentlichkeit die Unzuverlässigkeit dieser Informationen vor Augen führen. Hierzu könne es nur ein Mittel geben, nämlich den Durchbruch einer nennenswerten Flotte in den Südatlantik und die Erringung mehrerer, verwertbarer Erfolge. Die Wahl fällt auf die spanische Zerstörerflotte. Sie ist schnell, wendig und - wie die Versenkung der "New Jersey" zeigt - schlagkräftig, sowie mit einer hohen Seeausdauer gesegnet. In kleinen Gruppen soll sie in der kommenden Woche ihren Heimathafen Valencia verlassen, Ostkurs steuern und sich im Roten Meer sammeln. Mit Treibstoffaufnahme vor Asmara und Kapstadt soll sie den Schwarzen Kontinent umrunden und vor Brasilien auf Jagd gehen. Die Durchführung der Aktion wird dem Spanischen Flottenkommando überlassen, um möglichst wenige Mitwisser einzuweihen.
Am 14. Februar ist das Unternehmen vollkommen geglückt: Ohne bei den Briten und Amerikanern Aufmerksamkeit zu erregen, hat die Flotte aus 42 Zerstörern in 14 Flottillen den offenen Atlantik erreicht und mit Konvoioperationen begonnen. Selbst die Durchfahrt durch den geheimdienstlich bestens überwachten Suezkanal ist unter Verwendung italienischer Hoheitszeichen unbemerkt gelungen. Doch bei Morgengrauen erwartet Admiral Valdemarra eine faustdicke Überraschung: Am Horizont werden dicke Rauchfahnen ausgemacht und ehe es sich die Spanier versehen, halten auch schon Kreuzer der brasilianischen Seestreitkräfte auf sie zu. Der große Zerstörerverband ist zu unflexibel, um sich dem Zangengriff des Gegners, der offensichtlich mit Radargeräten ausgestattet ist, entziehen zu können. So entbrennt an diesem Tage ein Kampf zwischen ungleichen Gegnern: Ein Schlachtschiff der Sao Paulo - Klasse steht zusammen mit vier schweren Kreuzern aus amerikanischer Produktion und sechs begleitenden Kreuzern gegen eine Formation aus dutzenden Großzerstörern nach deutschem Vorbild. Masse trifft auf Klasse...und kann nach vier Stunden wilder Manöver und umfassender Torpedosalven einen strategischen Sieg für sich verbuchen: Die Brasilianer sind nicht in der Lage, ihre mächtigen Geschütze effektiv zu nutzen, da ihnen die Spanier an Geschwindigkeit, Anzahl und Wendigkeit überlegen sind. Im Gegenzug können sie zwar die um sie herumschwirrenden kleinen Einheiten auf Distanz halten, sodass nur wenige Torpedos treffen, jedoch wiegen diese umso schwerer. Als die schwimmenden Festungen des Gegners in Richtung brasilianischer Küste abdrehen, haben die Spanier vier Zerstörer, aber keine komplette Flottille verloren. Dem gegenüber stehen schwere Beschädigungen bei den Brasilianern, die ihre Flotte auf Monate an die Docks fesseln werden. Beide Seiten verbuchen jeweils rund 400 Todesopfer. Das OKM erklärt die erste Phase der Operation für beendet und ordnet den Rückmarsch nach Spanien an. Der gewünschte Erfolg ist eingetreten. An diesem Tage schweigt der "Sender Atlantik".
[Wie so oft hatte sich auch hier mal wieder ne KI-Flotte trotz Oberbefehls eigenmächtig rausgeschlichen. Zum Glück ging auch der Rückmarsch ohne Verluste ab.]
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Doch dieser Erfolg zur See kann nicht verhehlen, dass sich die Lage in Afrika ab Mitte Februar allmählich zuspitzt: Vor allem an der marokkanischen Front macht sich die steigende Kampferfahrung des Gegners bemerkbar, wie dies auch schon in der Sowjetunion geschehen war. Im Vergleich zur Roten Armee erweist sich aber die US Army als wesentlich gelehriger, denn sie macht sich das deutsche Vorgehen in weiten Teilen zu Eigen und passt es meisterlich auf ihre eigenen Möglichkeiten - vor allem ihren hohen Motorisierungsstand - an. Das Resultat dieser Bemühungen wird unter dem Begriff "Fesseltaktik" bekannt und genau das tut sie auch mit der neuen Afrikaarmee...Sie bindet sie zusehends. Verbunden mit der steten Truppenverstärkung via Casablanca wachsen die US-Truppen in Nordafrika allmählich zu einem unbezwingbaren Hindernis für die momentane Truppenstärke der Achse an. Nach Geheimdienstinformationen halten sich bereits annähernd eine Million alliierte Soldaten im Kampfgebiet auf und stündlich werden es mehr. In einem fast einwöchigen Kampf, der ab dem 3. März um Marrakech entbrennt, werden die Amerikaner zwar noch einmal erfolgreich zurückgeschlagen, doch zehrt die Schlacht auch die italienischen Reserven auf. Verluste von 10 bis 15% sind an der Tagesordnung und die Einsatzbereitschaft der Truppe ist stark herabgesetzt. Es ist nach Aussage des Generals Messe nur noch eine Frage von Wochen, bis die Front endgültig kollabiert und unter hohen Verlusten zurückgenommen werden muss. Feldmarschall Kesselring schließt sich dem Verlangen seines italienischen Waffenbruders nach Verstärkung an, obwohl seine Panzertruppen noch vergleichsweise intakt geblieben sind. Aber ihre Zahl ist letztlich zu gering, um dem konstanten Druck der Amerikaner nach Süden und Osten zugleich standzuhalten: Am 8. März durchbricht eine siebenfache Übermacht den deutschen Sperrriegel im Wadi Draa, erobert Ifni und zwingt die Deutschen zum Rückzug in Richtung Hauptmacht. Der Weg nach Süden steht den Alliierten damit wieder offen. Ohne Heranführung neuer Kontingente ist eine Preisgabe der aktuellen Defensivpositionen mittelfristig unvermeidlich.
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Woher diese Einheiten allerdings kommen sollen, ist die entscheidende Frage dieses Frühjahrs. Im OKW bereitet man als kurzfristige Maßnahme bis zur Fertigstellung der nächsten Panzerdivisionen im Mai die Freisetzung der Norwegen-Armee und der verbleibenden Küstenschutzdivisionen durch Abkommandierung verbündeter Truppen vor. Hierdurch können noch bis zu 20 Divisionen für den afrikanischen Schauplatz zusammengezogen werden. Einem Truppenabzug von der Ostfront erteilt der zuständige OB Ost v. Rundstedt vorerst eine Absage: Trotz des sich abzeichnenden Zusammenbruchs der sowjetischen Kriegswirtschaft, der es mittlerweile vor allem an Buntmetallen und Kautschuk mangelt, wehrt sich die auf rund 650 Divisionen geschrumpfte Rote Armee erbittert. Zwar ist sie zu keiner koordinierten Offensive mehr fähig, doch verhindert ihre entschlossene lokale Gegenwehr vor allem im Winter noch immer umfangreiche Gebietsgewinne. Erwähnenswert sind beispielsweise die lokal begrenzten Schlachten um Nizhnevartovsk um den 15. Januar und um das gerade erst eingenommene Asino etwa einen Monat später, in denen den vorrückenden deutschen Einheiten nochmals unerwartet heftiger Widerstand entgegenschlägt.
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Auf breiter Front kann in den ersten beiden Monaten des Jahres die HKL zwischen 200 und 700 Kilometer nach Osten verlegt werden, wobei vor allem im unzugänglichen Norden Fortschritte erzielt werden. Bis zu ihrer Verlagerung nach Afrika ist es vor allem die taktische Bomberwaffe, die hierzu einen wertvollen Beitrag leistet. Jenissej, Altai und Sajangebirge bilden nun natürliche Hindernisse, deren Überwindung der Wehrmacht in den kommenden Monaten nochmals erhebliche Opfer abverlangen wird. Feldmarschall v. Rundstedt ist zuversichtlich, bis zum Herbst nach Wladiwostok vordringen zu können. Ein Abzug größerer Truppenkontingente stünde diesem Ziel diametral entgegen. Da der Oberbefehlshaber diese Einschätzung teilt, wird die Afrikaarmee bis auf Weiteres noch damit zu kämpfen haben, zumindest den Pattzustand mit den Westalliierten zu bewahren und ihren Mangel zu verwalten.
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[Forschungsfortschritt und rüstungsbezogene Entscheidungen:
5. Januar: Infiltrationsbombardierungs-Doktrin entwickelt => Folgeprojekt: Luftreserve-Doktrin, Udet
10. Januar: Mittel für Entwicklung von Luftkampfraketen bewilligt
26. Januar: Handelsüberfalls-Doktrin entwickelt => Folgeprojekt: letzte relevante Marinedoktrin; Großkampfschiff-Überfallsgruppen-Doktrin, Dönitz
12. Februar: Umstellung der Rüstung auf Jägerbau zu Lasten der Bomber; Anwendbares Turbojettriebwerk entwickelt => Folgeprojekt: Fortschrittliche Infanteriedivision, Messerschmitt (Plan aus Indien vorhanden)
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21. Februar: Spearhead-HQs entwickelt => Folgeprojekt: Feuerwehr-Doktrin, Guderian (Plan aus Indien vorhanden)
4. März: Einfache Marineinfanteriedivision entwickelt => Folgeprojekt: Verbesserte Marineinfanteriedivision, Mauser ]
[Versenkte Schiffe zwischen 01.01.43 und 10.03.43: 16 Transport-, 28 Zerstörerflottillen, 7 leichte Kreuzer, 4 schwere Kreuzer, 1 Träger]
[Japan: Versenkte alliierte Schiffe zwischen 01.01.43 und 10.03.43: 9 Transport-, 2 Zerstörerflottillen, 1 Schlachtschiff]
[USA: Versenkte japanische Schiffe zwischen 01.01.43 und 10.03.43: keine]
dersheeper
08.10.11, 13:17
Hatte gestern(!) seit Ewigkeiten nochmal Zeit und Lust einen AAR zu lesen, habe daraufhin Euer Werk verschlungen und war schon voll trauriger Gewissheit das es hier wohl nicht weiter gehen würde - welch Zufall!
Vielen Dank für die großartige Unterhaltung.
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