Minalcar
08.10.09, 22:30
Aufbruch ins Ungewisse - Ein Master of Orion II-AAR
http://de.softpicks.net/screenshots/Our-Planet-Screensaver.jpg
Werte Regenten,
Herzlich Willkommen bei meinem Master of Orion II-AAR. Durch den hervorragenden AAR des geschätzten Regenten Sindrax (zum erneuten genießen *hier (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=17342)* klicken) wurde ich motiviert, nach langer, langer Zeit wieder einmal das einzig wahre Meisterwerk der Weltraum-Strategie von seinem Staub zu befreien.
Nun, nach einigen Testmatches, denke ich, dass es mal wieder Zeit wird für einen AAR meinerseits. Ich habe mich ja schon zweimal an einem AAR versucht und habe auch viel Lob dafür einheimsen dürfen - nochmals vielen Dank dafür! - aber zu meiner Schande habe ich es nie fertig gebracht, meine Werke zu vollenden. Schuld waren daran sowohl ein Haufen Faulheit und Unmotivation (existiert dieses Wort überhaupt?... egal) als auch ein gewisser Zeitmangel. Dies soll diesmal nicht wieder so sein.
http://i855.photobucket.com/albums/ab114/Minalcar/image1.jpg
Erfahrene Veteranen können anhand dieses Bildes bereits sehen, wie gespielt wird; dennoch für Unkundige eine Erklärung:
Schwierigkeit - Durchschnitt. Selbsterklärend, weder die Gegner noch ich haben irgendwelche Vorteile.
Galaxiegröße - Riesig. Soll ja nicht zu schnell vorbei sein.
Galaxie-Alter - Durchschnitt. Das bedeutet, es existieren ungefähr gleich viele lebensfreundliche wie mineralienreiche Planeten.
Spieler - 8
Tech-Level - Durchschnitt. Das bedeutet: die absoluten Grundtechnologien stehen allen bereits zur Verfügung. "Prä-Warp" mag ich persönlich nicht, weil jeder sonst eine halbe Ewigkeit auf seinem Planeten hockt und praktisch nichts von Interesse passiert. Das Gegenteil dazu wäre "Fortgeschritten" - mir stünden bereits mehrere Planeten zur Verfügung und eine kleine Flotte, aber da kann ichs ja genauso gut die KI gleich ganz machen lassen.
Sonstiges - Tactical Combat bedeutet lediglich dass ich die Raumschlachten selber schlage, ohne Random Events wärs langweilig und die Antaraner sind ohnehin das Salz in der Suppe.
http://i855.photobucket.com/albums/ab114/Minalcar/image3.jpg?t=1255088866
In Master of Orion hat man die Möglichkeit, entweder mit vorgefertigten Völkern zu spielen oder sich aus mehreren Bausteinen sein eigenes Volk zu basteln. Man erhält dazu insgesamt 10 "Picks", die man auf verschiedene Vorteile verteilen kann, die unterschiedlich viele Picks kosten. Durch Inkaufnahme von Nachteilen kann man sich aber auch mehr Picks erkaufen.
Das Volk meiner Wahl sind die Terraner. Anders gesagt Menschen, allerdings nicht die "herkömmlichen" Menschen von MoO II. Meine Terraner haben eine demokratische Regierungsform, was unsere Forschungsleistung und unseren Geldumsatz um 50 Prozent steigert, gleichzeitig aber aufgrund der hohen persönlichen Freiheiten der Spionageabwehr einen Malus von 10 Prozent beschert. Die Demokratie kostet 7 Picks. Normalerweise werden die restlichen drei Picks bei den Menschen auf die Eigenschaft "Charismatisch" verwendet, was einen Diplomatiebonus bedeuten würde. Aber Terraner sind nicht charismatisch, sondern stattdessen jetzt fleißige Arbeiter, die pro Runde eine Produktionseinheit mehr produzieren können. Und eigentlich sollte dazu ein Bild erscheinen, was es jedoch nicht tut... naja egal. Tante Edith hat es aber Gott sei dank reparieren können.
Schreiten wir also zu Werke!
Prolog
Laut einer Legende wurde die Milchstraße lange vor unserer Zeit von den zwei Völkern der Orioner und der Antaraner beherrscht. Diese beiden Völker hatten sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende geradezu unbeschreibliche Macht angeeignet. Leider wissen wir heutzutage nicht mehr allzu viel darüber, wozu Orioner und Antaraner imstande waren, aber ohne Zweifel lagen ihre Fähigkeiten weit jenseits unserer Vorstellungskraft.
Zu einem nicht mehr ermittelbaren Zeitpunkt begann zwischen Orionern und Antaranern ein Krieg. Dieser Krieg durchzog die ganze Galaxis und kostete Milliarden, möglicherweise sogar Billionen Leben. Es heißt, dass sogar ganze Sonnensysteme als Waffen benutzt wurden, indem sie auf vom Feind besiedelte Welten geschleudert wurden. Der Krieg dauerte unermesslich lange, bis eine Seite schließlich die Oberhand gewann: die Orioner. Die Legenden berichten davon, dass die Orioner die Antaraner nicht ausrotteten, wie es ihnen selbst höchstwahrscheinlich im Falle eines antaranischen Sieges widerfahren wäre, sondern die Überlebenden in ein eigenes Sonnensystem brachten, das sie später in eine andere Dimension brachten. Es ist nicht bekannt, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht, aber fehlt im uns bekannten Universum tatsächlich von den Antaranern jede Spur. Die Orioner hatten allerdings nicht lange Gelegenheit, sich ihres Sieges zu erfreuen, denn kurz danach verschwanden sie selbst, ohne dass wir die Gründe dafür kennen. Die Milchstraße war nun sich selbst überlassen. Ohne äußere Einflüsse entwickelten sich neue, junge Völker. Eines davon waren die Terraner auf einem unscheinbaren blauen Planeten in der Westside der Galaxis. Die Terraner waren ein humanoides Volk und entstanden aus einer höheren Primatenart. Über Jahrtausende ihrer Jahre nahmen sie alle Hürden auf dem Weg zu einer technologischen Zivilisation.
Warum ich Ihnen dies alles erzähle? Nun, es ist wichtig für das Verständnis des weiteren Weges dieser unserer menschlichen Zivilisation. Ach, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Benjamin Jones. Ich habe familiäre Wurzeln in so ziemlich jedem Kulturkreis auf diesem Planeten. Vermutlich wurde ich deshalb... ach, ich schweife ab. Ich glaube, ich bringe meinen Bericht zuerst einmal zu einem Ende.
Wie Sie vielleicht wissen, tat die Menschheit den entscheidenden Schritt in den Weltraum im 21. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. Nach dem sogenannten Kalten Krieg zwischen den beiden großen Machtblöcken im 20. Jahrhundert war eine multipolare Welt entstanden. Neben den alten Vereinigten Staaten von Amerika gab es da noch die Europäische Union, die Russische Föderation sowie die Volksrepublik China, die Indische Union und - wenngleich auf dem absteigenden Ast - Japan. Zunächst schien es seltsamerweise gar nicht auf eine baldige Expansion in den Weltraum hinauszulaufen. Bereits zu Anfang des Jahrhunderts führte eine schwere Wirtschaftskrise im Gegenteil zu einer politischen Destabilisierung. Die von den alten Nationalstaaten getragenen Gegenmaßnahmen zeigten zunächst keinerlei Wirkung, stattdessen wurde es immer schlimmer. Die Vereinigten Staaten zerbrachen bereits im Jahr 2014 in sechs unabhängige Teilstaaten. In der Europäischen Union zeigten sich Auflösungserscheinungen. Russland und China hatten mit verstärkten Separationsbestrebungen und sozialen Unruhen zu kämpfen.
Erst in den zwanziger Jahren begann sich die Wirtschaft wieder zu erholen - doch nur kurzfristig. Der Kampf ums Öl machte aus den Großmächten noch erbittertere Konkurrenten. Gleichzeitig verarmten überall auf der Welt immer mehr Menschen. Im Jahr 2061 drohte schließlich ein kleiner Funken das Pulverfass zur Explosion zu bringen. Europa, Russland, China und einige der amerikanischen Staaten drohten einander mit Vernichtung. Kurz bevor der berühmte rote Knopf jedoch gedrückt wurde, geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: die Menschheit erhob sich. Überall auf der Welt gingen Milliarden - ja, richtig, Milliarden - auf die Straße und demonstrierten gegen den drohenden Weltkrieg. Diese Menschen hatten schon längst vollzogen, was den Regierenden entgangen war: die immer weiter gehende Vernetzung über das Internet hatte aus den vielen Völkern der Erde ein einziges gemacht. Der Sturm der Wut und des Aufbäumens zwang die erschrockenen Anführer, rasch umzudenken. Wer nicht umdenken wollte - wie viele Autokraten - wurde binnen kürzester Zeit hinweggefegt. Die Menschen entschieden sich jedoch nicht dafür, in ihren alten Nationalstaaten weiterzuleben, nein, sie entschieden sich für einen radikalen Schritt: den Weltstaat.
So kam es zur Bildung der Terranischen Föderation. Die Menschen gaben sich selbst den Namen "Terraner" und führten eine neue Zeitrechnung ein, um den Beginn der neuen Ära zu unterstreichen. Sie stimmten im ersten weltweit abgehaltenen Referendum über eine neue Verfassung ab und in einer Wahl entstand ein Parlament aus Vertretern aller Völker. Danach bestimmten die Menschen den ersten echten "Herrscher über die Welt" - sie wählten einen Präsidenten: den Finnen Martti Räsänen. In der Antrittsrede nach seiner Vereidigung beschwörte er den Beginn einer neuen Zeit, sprach aber auch von einem "Aufbruch ins Ungewisse". Ich war damals anwesend - und unermesslich stolz, dass ich teilhaben durfte am Aufbau einer neuen Gesellschaft. Warum? Weil er, der Präsident, mich damals zu seinem Persönlichen Berater ernannt hatte! Ich hatte Einfluss auf die Geschicke der Welt! Ich! Dabei war ich doch erst 29 Jahre alt, aber er schien sehr viel von mir zu halten. Ich hatte ihn als Analytiker und Organisator während seiner Zeit als einer der Anführer der Proteste begleitet und auch danach noch im Wahlkampf. Ich scheine ihn damit sehr beeindruckt zu haben. Von ihm war ich allerdings umso mehr beeindruckt.
Und bei Gott, Martti Räsänen hatte wahrhaftig Recht damit, dass eine neue Zeit begonnen hatte...
http://de.softpicks.net/screenshots/Our-Planet-Screensaver.jpg
Werte Regenten,
Herzlich Willkommen bei meinem Master of Orion II-AAR. Durch den hervorragenden AAR des geschätzten Regenten Sindrax (zum erneuten genießen *hier (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=17342)* klicken) wurde ich motiviert, nach langer, langer Zeit wieder einmal das einzig wahre Meisterwerk der Weltraum-Strategie von seinem Staub zu befreien.
Nun, nach einigen Testmatches, denke ich, dass es mal wieder Zeit wird für einen AAR meinerseits. Ich habe mich ja schon zweimal an einem AAR versucht und habe auch viel Lob dafür einheimsen dürfen - nochmals vielen Dank dafür! - aber zu meiner Schande habe ich es nie fertig gebracht, meine Werke zu vollenden. Schuld waren daran sowohl ein Haufen Faulheit und Unmotivation (existiert dieses Wort überhaupt?... egal) als auch ein gewisser Zeitmangel. Dies soll diesmal nicht wieder so sein.
http://i855.photobucket.com/albums/ab114/Minalcar/image1.jpg
Erfahrene Veteranen können anhand dieses Bildes bereits sehen, wie gespielt wird; dennoch für Unkundige eine Erklärung:
Schwierigkeit - Durchschnitt. Selbsterklärend, weder die Gegner noch ich haben irgendwelche Vorteile.
Galaxiegröße - Riesig. Soll ja nicht zu schnell vorbei sein.
Galaxie-Alter - Durchschnitt. Das bedeutet, es existieren ungefähr gleich viele lebensfreundliche wie mineralienreiche Planeten.
Spieler - 8
Tech-Level - Durchschnitt. Das bedeutet: die absoluten Grundtechnologien stehen allen bereits zur Verfügung. "Prä-Warp" mag ich persönlich nicht, weil jeder sonst eine halbe Ewigkeit auf seinem Planeten hockt und praktisch nichts von Interesse passiert. Das Gegenteil dazu wäre "Fortgeschritten" - mir stünden bereits mehrere Planeten zur Verfügung und eine kleine Flotte, aber da kann ichs ja genauso gut die KI gleich ganz machen lassen.
Sonstiges - Tactical Combat bedeutet lediglich dass ich die Raumschlachten selber schlage, ohne Random Events wärs langweilig und die Antaraner sind ohnehin das Salz in der Suppe.
http://i855.photobucket.com/albums/ab114/Minalcar/image3.jpg?t=1255088866
In Master of Orion hat man die Möglichkeit, entweder mit vorgefertigten Völkern zu spielen oder sich aus mehreren Bausteinen sein eigenes Volk zu basteln. Man erhält dazu insgesamt 10 "Picks", die man auf verschiedene Vorteile verteilen kann, die unterschiedlich viele Picks kosten. Durch Inkaufnahme von Nachteilen kann man sich aber auch mehr Picks erkaufen.
Das Volk meiner Wahl sind die Terraner. Anders gesagt Menschen, allerdings nicht die "herkömmlichen" Menschen von MoO II. Meine Terraner haben eine demokratische Regierungsform, was unsere Forschungsleistung und unseren Geldumsatz um 50 Prozent steigert, gleichzeitig aber aufgrund der hohen persönlichen Freiheiten der Spionageabwehr einen Malus von 10 Prozent beschert. Die Demokratie kostet 7 Picks. Normalerweise werden die restlichen drei Picks bei den Menschen auf die Eigenschaft "Charismatisch" verwendet, was einen Diplomatiebonus bedeuten würde. Aber Terraner sind nicht charismatisch, sondern stattdessen jetzt fleißige Arbeiter, die pro Runde eine Produktionseinheit mehr produzieren können. Und eigentlich sollte dazu ein Bild erscheinen, was es jedoch nicht tut... naja egal. Tante Edith hat es aber Gott sei dank reparieren können.
Schreiten wir also zu Werke!
Prolog
Laut einer Legende wurde die Milchstraße lange vor unserer Zeit von den zwei Völkern der Orioner und der Antaraner beherrscht. Diese beiden Völker hatten sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende geradezu unbeschreibliche Macht angeeignet. Leider wissen wir heutzutage nicht mehr allzu viel darüber, wozu Orioner und Antaraner imstande waren, aber ohne Zweifel lagen ihre Fähigkeiten weit jenseits unserer Vorstellungskraft.
Zu einem nicht mehr ermittelbaren Zeitpunkt begann zwischen Orionern und Antaranern ein Krieg. Dieser Krieg durchzog die ganze Galaxis und kostete Milliarden, möglicherweise sogar Billionen Leben. Es heißt, dass sogar ganze Sonnensysteme als Waffen benutzt wurden, indem sie auf vom Feind besiedelte Welten geschleudert wurden. Der Krieg dauerte unermesslich lange, bis eine Seite schließlich die Oberhand gewann: die Orioner. Die Legenden berichten davon, dass die Orioner die Antaraner nicht ausrotteten, wie es ihnen selbst höchstwahrscheinlich im Falle eines antaranischen Sieges widerfahren wäre, sondern die Überlebenden in ein eigenes Sonnensystem brachten, das sie später in eine andere Dimension brachten. Es ist nicht bekannt, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht, aber fehlt im uns bekannten Universum tatsächlich von den Antaranern jede Spur. Die Orioner hatten allerdings nicht lange Gelegenheit, sich ihres Sieges zu erfreuen, denn kurz danach verschwanden sie selbst, ohne dass wir die Gründe dafür kennen. Die Milchstraße war nun sich selbst überlassen. Ohne äußere Einflüsse entwickelten sich neue, junge Völker. Eines davon waren die Terraner auf einem unscheinbaren blauen Planeten in der Westside der Galaxis. Die Terraner waren ein humanoides Volk und entstanden aus einer höheren Primatenart. Über Jahrtausende ihrer Jahre nahmen sie alle Hürden auf dem Weg zu einer technologischen Zivilisation.
Warum ich Ihnen dies alles erzähle? Nun, es ist wichtig für das Verständnis des weiteren Weges dieser unserer menschlichen Zivilisation. Ach, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Benjamin Jones. Ich habe familiäre Wurzeln in so ziemlich jedem Kulturkreis auf diesem Planeten. Vermutlich wurde ich deshalb... ach, ich schweife ab. Ich glaube, ich bringe meinen Bericht zuerst einmal zu einem Ende.
Wie Sie vielleicht wissen, tat die Menschheit den entscheidenden Schritt in den Weltraum im 21. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. Nach dem sogenannten Kalten Krieg zwischen den beiden großen Machtblöcken im 20. Jahrhundert war eine multipolare Welt entstanden. Neben den alten Vereinigten Staaten von Amerika gab es da noch die Europäische Union, die Russische Föderation sowie die Volksrepublik China, die Indische Union und - wenngleich auf dem absteigenden Ast - Japan. Zunächst schien es seltsamerweise gar nicht auf eine baldige Expansion in den Weltraum hinauszulaufen. Bereits zu Anfang des Jahrhunderts führte eine schwere Wirtschaftskrise im Gegenteil zu einer politischen Destabilisierung. Die von den alten Nationalstaaten getragenen Gegenmaßnahmen zeigten zunächst keinerlei Wirkung, stattdessen wurde es immer schlimmer. Die Vereinigten Staaten zerbrachen bereits im Jahr 2014 in sechs unabhängige Teilstaaten. In der Europäischen Union zeigten sich Auflösungserscheinungen. Russland und China hatten mit verstärkten Separationsbestrebungen und sozialen Unruhen zu kämpfen.
Erst in den zwanziger Jahren begann sich die Wirtschaft wieder zu erholen - doch nur kurzfristig. Der Kampf ums Öl machte aus den Großmächten noch erbittertere Konkurrenten. Gleichzeitig verarmten überall auf der Welt immer mehr Menschen. Im Jahr 2061 drohte schließlich ein kleiner Funken das Pulverfass zur Explosion zu bringen. Europa, Russland, China und einige der amerikanischen Staaten drohten einander mit Vernichtung. Kurz bevor der berühmte rote Knopf jedoch gedrückt wurde, geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: die Menschheit erhob sich. Überall auf der Welt gingen Milliarden - ja, richtig, Milliarden - auf die Straße und demonstrierten gegen den drohenden Weltkrieg. Diese Menschen hatten schon längst vollzogen, was den Regierenden entgangen war: die immer weiter gehende Vernetzung über das Internet hatte aus den vielen Völkern der Erde ein einziges gemacht. Der Sturm der Wut und des Aufbäumens zwang die erschrockenen Anführer, rasch umzudenken. Wer nicht umdenken wollte - wie viele Autokraten - wurde binnen kürzester Zeit hinweggefegt. Die Menschen entschieden sich jedoch nicht dafür, in ihren alten Nationalstaaten weiterzuleben, nein, sie entschieden sich für einen radikalen Schritt: den Weltstaat.
So kam es zur Bildung der Terranischen Föderation. Die Menschen gaben sich selbst den Namen "Terraner" und führten eine neue Zeitrechnung ein, um den Beginn der neuen Ära zu unterstreichen. Sie stimmten im ersten weltweit abgehaltenen Referendum über eine neue Verfassung ab und in einer Wahl entstand ein Parlament aus Vertretern aller Völker. Danach bestimmten die Menschen den ersten echten "Herrscher über die Welt" - sie wählten einen Präsidenten: den Finnen Martti Räsänen. In der Antrittsrede nach seiner Vereidigung beschwörte er den Beginn einer neuen Zeit, sprach aber auch von einem "Aufbruch ins Ungewisse". Ich war damals anwesend - und unermesslich stolz, dass ich teilhaben durfte am Aufbau einer neuen Gesellschaft. Warum? Weil er, der Präsident, mich damals zu seinem Persönlichen Berater ernannt hatte! Ich hatte Einfluss auf die Geschicke der Welt! Ich! Dabei war ich doch erst 29 Jahre alt, aber er schien sehr viel von mir zu halten. Ich hatte ihn als Analytiker und Organisator während seiner Zeit als einer der Anführer der Proteste begleitet und auch danach noch im Wahlkampf. Ich scheine ihn damit sehr beeindruckt zu haben. Von ihm war ich allerdings umso mehr beeindruckt.
Und bei Gott, Martti Räsänen hatte wahrhaftig Recht damit, dass eine neue Zeit begonnen hatte...