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Minalcar
08.10.09, 22:30
Aufbruch ins Ungewisse - Ein Master of Orion II-AAR


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Werte Regenten,

Herzlich Willkommen bei meinem Master of Orion II-AAR. Durch den hervorragenden AAR des geschätzten Regenten Sindrax (zum erneuten genießen *hier (http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=17342)* klicken) wurde ich motiviert, nach langer, langer Zeit wieder einmal das einzig wahre Meisterwerk der Weltraum-Strategie von seinem Staub zu befreien.

Nun, nach einigen Testmatches, denke ich, dass es mal wieder Zeit wird für einen AAR meinerseits. Ich habe mich ja schon zweimal an einem AAR versucht und habe auch viel Lob dafür einheimsen dürfen - nochmals vielen Dank dafür! - aber zu meiner Schande habe ich es nie fertig gebracht, meine Werke zu vollenden. Schuld waren daran sowohl ein Haufen Faulheit und Unmotivation (existiert dieses Wort überhaupt?... egal) als auch ein gewisser Zeitmangel. Dies soll diesmal nicht wieder so sein.


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Erfahrene Veteranen können anhand dieses Bildes bereits sehen, wie gespielt wird; dennoch für Unkundige eine Erklärung:

Schwierigkeit - Durchschnitt. Selbsterklärend, weder die Gegner noch ich haben irgendwelche Vorteile.
Galaxiegröße - Riesig. Soll ja nicht zu schnell vorbei sein.
Galaxie-Alter - Durchschnitt. Das bedeutet, es existieren ungefähr gleich viele lebensfreundliche wie mineralienreiche Planeten.
Spieler - 8
Tech-Level - Durchschnitt. Das bedeutet: die absoluten Grundtechnologien stehen allen bereits zur Verfügung. "Prä-Warp" mag ich persönlich nicht, weil jeder sonst eine halbe Ewigkeit auf seinem Planeten hockt und praktisch nichts von Interesse passiert. Das Gegenteil dazu wäre "Fortgeschritten" - mir stünden bereits mehrere Planeten zur Verfügung und eine kleine Flotte, aber da kann ichs ja genauso gut die KI gleich ganz machen lassen.
Sonstiges - Tactical Combat bedeutet lediglich dass ich die Raumschlachten selber schlage, ohne Random Events wärs langweilig und die Antaraner sind ohnehin das Salz in der Suppe.


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In Master of Orion hat man die Möglichkeit, entweder mit vorgefertigten Völkern zu spielen oder sich aus mehreren Bausteinen sein eigenes Volk zu basteln. Man erhält dazu insgesamt 10 "Picks", die man auf verschiedene Vorteile verteilen kann, die unterschiedlich viele Picks kosten. Durch Inkaufnahme von Nachteilen kann man sich aber auch mehr Picks erkaufen.

Das Volk meiner Wahl sind die Terraner. Anders gesagt Menschen, allerdings nicht die "herkömmlichen" Menschen von MoO II. Meine Terraner haben eine demokratische Regierungsform, was unsere Forschungsleistung und unseren Geldumsatz um 50 Prozent steigert, gleichzeitig aber aufgrund der hohen persönlichen Freiheiten der Spionageabwehr einen Malus von 10 Prozent beschert. Die Demokratie kostet 7 Picks. Normalerweise werden die restlichen drei Picks bei den Menschen auf die Eigenschaft "Charismatisch" verwendet, was einen Diplomatiebonus bedeuten würde. Aber Terraner sind nicht charismatisch, sondern stattdessen jetzt fleißige Arbeiter, die pro Runde eine Produktionseinheit mehr produzieren können. Und eigentlich sollte dazu ein Bild erscheinen, was es jedoch nicht tut... naja egal. Tante Edith hat es aber Gott sei dank reparieren können.

Schreiten wir also zu Werke!


Prolog

Laut einer Legende wurde die Milchstraße lange vor unserer Zeit von den zwei Völkern der Orioner und der Antaraner beherrscht. Diese beiden Völker hatten sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende geradezu unbeschreibliche Macht angeeignet. Leider wissen wir heutzutage nicht mehr allzu viel darüber, wozu Orioner und Antaraner imstande waren, aber ohne Zweifel lagen ihre Fähigkeiten weit jenseits unserer Vorstellungskraft.

Zu einem nicht mehr ermittelbaren Zeitpunkt begann zwischen Orionern und Antaranern ein Krieg. Dieser Krieg durchzog die ganze Galaxis und kostete Milliarden, möglicherweise sogar Billionen Leben. Es heißt, dass sogar ganze Sonnensysteme als Waffen benutzt wurden, indem sie auf vom Feind besiedelte Welten geschleudert wurden. Der Krieg dauerte unermesslich lange, bis eine Seite schließlich die Oberhand gewann: die Orioner. Die Legenden berichten davon, dass die Orioner die Antaraner nicht ausrotteten, wie es ihnen selbst höchstwahrscheinlich im Falle eines antaranischen Sieges widerfahren wäre, sondern die Überlebenden in ein eigenes Sonnensystem brachten, das sie später in eine andere Dimension brachten. Es ist nicht bekannt, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht, aber fehlt im uns bekannten Universum tatsächlich von den Antaranern jede Spur. Die Orioner hatten allerdings nicht lange Gelegenheit, sich ihres Sieges zu erfreuen, denn kurz danach verschwanden sie selbst, ohne dass wir die Gründe dafür kennen. Die Milchstraße war nun sich selbst überlassen. Ohne äußere Einflüsse entwickelten sich neue, junge Völker. Eines davon waren die Terraner auf einem unscheinbaren blauen Planeten in der Westside der Galaxis. Die Terraner waren ein humanoides Volk und entstanden aus einer höheren Primatenart. Über Jahrtausende ihrer Jahre nahmen sie alle Hürden auf dem Weg zu einer technologischen Zivilisation.

Warum ich Ihnen dies alles erzähle? Nun, es ist wichtig für das Verständnis des weiteren Weges dieser unserer menschlichen Zivilisation. Ach, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Benjamin Jones. Ich habe familiäre Wurzeln in so ziemlich jedem Kulturkreis auf diesem Planeten. Vermutlich wurde ich deshalb... ach, ich schweife ab. Ich glaube, ich bringe meinen Bericht zuerst einmal zu einem Ende.

Wie Sie vielleicht wissen, tat die Menschheit den entscheidenden Schritt in den Weltraum im 21. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. Nach dem sogenannten Kalten Krieg zwischen den beiden großen Machtblöcken im 20. Jahrhundert war eine multipolare Welt entstanden. Neben den alten Vereinigten Staaten von Amerika gab es da noch die Europäische Union, die Russische Föderation sowie die Volksrepublik China, die Indische Union und - wenngleich auf dem absteigenden Ast - Japan. Zunächst schien es seltsamerweise gar nicht auf eine baldige Expansion in den Weltraum hinauszulaufen. Bereits zu Anfang des Jahrhunderts führte eine schwere Wirtschaftskrise im Gegenteil zu einer politischen Destabilisierung. Die von den alten Nationalstaaten getragenen Gegenmaßnahmen zeigten zunächst keinerlei Wirkung, stattdessen wurde es immer schlimmer. Die Vereinigten Staaten zerbrachen bereits im Jahr 2014 in sechs unabhängige Teilstaaten. In der Europäischen Union zeigten sich Auflösungserscheinungen. Russland und China hatten mit verstärkten Separationsbestrebungen und sozialen Unruhen zu kämpfen.

Erst in den zwanziger Jahren begann sich die Wirtschaft wieder zu erholen - doch nur kurzfristig. Der Kampf ums Öl machte aus den Großmächten noch erbittertere Konkurrenten. Gleichzeitig verarmten überall auf der Welt immer mehr Menschen. Im Jahr 2061 drohte schließlich ein kleiner Funken das Pulverfass zur Explosion zu bringen. Europa, Russland, China und einige der amerikanischen Staaten drohten einander mit Vernichtung. Kurz bevor der berühmte rote Knopf jedoch gedrückt wurde, geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: die Menschheit erhob sich. Überall auf der Welt gingen Milliarden - ja, richtig, Milliarden - auf die Straße und demonstrierten gegen den drohenden Weltkrieg. Diese Menschen hatten schon längst vollzogen, was den Regierenden entgangen war: die immer weiter gehende Vernetzung über das Internet hatte aus den vielen Völkern der Erde ein einziges gemacht. Der Sturm der Wut und des Aufbäumens zwang die erschrockenen Anführer, rasch umzudenken. Wer nicht umdenken wollte - wie viele Autokraten - wurde binnen kürzester Zeit hinweggefegt. Die Menschen entschieden sich jedoch nicht dafür, in ihren alten Nationalstaaten weiterzuleben, nein, sie entschieden sich für einen radikalen Schritt: den Weltstaat.

So kam es zur Bildung der Terranischen Föderation. Die Menschen gaben sich selbst den Namen "Terraner" und führten eine neue Zeitrechnung ein, um den Beginn der neuen Ära zu unterstreichen. Sie stimmten im ersten weltweit abgehaltenen Referendum über eine neue Verfassung ab und in einer Wahl entstand ein Parlament aus Vertretern aller Völker. Danach bestimmten die Menschen den ersten echten "Herrscher über die Welt" - sie wählten einen Präsidenten: den Finnen Martti Räsänen. In der Antrittsrede nach seiner Vereidigung beschwörte er den Beginn einer neuen Zeit, sprach aber auch von einem "Aufbruch ins Ungewisse". Ich war damals anwesend - und unermesslich stolz, dass ich teilhaben durfte am Aufbau einer neuen Gesellschaft. Warum? Weil er, der Präsident, mich damals zu seinem Persönlichen Berater ernannt hatte! Ich hatte Einfluss auf die Geschicke der Welt! Ich! Dabei war ich doch erst 29 Jahre alt, aber er schien sehr viel von mir zu halten. Ich hatte ihn als Analytiker und Organisator während seiner Zeit als einer der Anführer der Proteste begleitet und auch danach noch im Wahlkampf. Ich scheine ihn damit sehr beeindruckt zu haben. Von ihm war ich allerdings umso mehr beeindruckt.

Und bei Gott, Martti Räsänen hatte wahrhaftig Recht damit, dass eine neue Zeit begonnen hatte...

Balduin v.Bouillon
09.10.09, 00:23
Sehr schön, habe selbst MOOII . Allerdings wurd ich damals leider nicht schlau drauß. Vielleicht ändert sich das ja jetzt und ich werd es wieder installieren. Macht nur weiter so werter Minalcar, euer Beginn ist sehr schönund macht Hunger auf mehr. Wir harren der Dinge die auf die Terraner zukommen.

Hohenlohe
09.10.09, 06:03
*abonniert*
Als alter MOOII-Fan freue ich mich sehr auf euren AAR und lasse mich gerne überraschen, wie denn die terranische Entwicklung verlaufen wird.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der sich auf den ersten grösseren Bericht freut...*freu*:D:smoke:

Minalcar
09.10.09, 14:46
I. Das Unternehmen beginnt

Bevor ich mit meiner Erzählung fortfahre, vielleicht noch etwas Allgemeines zur damaligen Lage. Mit der Gründung der Föderation waren ja die alten Zeitrechnungen abgeschafft und durch eine neue ersetzt worden. Ich war in der Entscheidungsfindung damals nicht beteiligt gewesen - vielleicht verstehe ich deshalb nicht, warum man nicht einfach im Jahr 1 begann, sondern gleich mit 3500, und dabei auch noch die praktikable Lösung mit den 12 Monaten pro Jahr durch eine Dezimalzählung ersetzte. Vielleicht eine Art Kompromisslösung zwischen den Kulturen, wer weiß.

Wie auch immer. Wir schrieben also das Jahr 3500.0. Auf der Erde - nun offiziell "Terra" oder wissenschaftlich einfach nur "Sol III" genannt - lebten acht Milliarden* Menschen, wir hatten also nach Expertenschätzungen zwei Drittel der maximal möglichen Bevölkerungsanzahl erreicht. Davon lebten nicht weniger als vier Milliarden von Landwirtschaft, während drei Milliarden sich in der Forschung betätigten. Neben Terra existierten im System unserer kleinen roten Sonne Sol zudem noch zwei unbewohnte Planeten: zum einen der Gasriese Jupiter bzw. "Sol II" und die unscheinbare, leidlich bewohnbare Eiswelt Venus bzw. "Sol I".

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Das Sonnensystem befindet sich dabei am westlichen Rand der Milchstraße. In nördlicher Richtung befinden sich drei orangefarbene Sterne, die laut Aussagen unserer Forscher überproportional oft Planeten beherbergen, die für die Entstehung von Leben geeignet sind. Einer davon liegt inmitten eines stellaren Nebels, der auch von der Erde aus sichtbar ist. Der Süden versprach mit seinen roten, weißen und blauen Sternen dagegen eher triste Welten, eventuell aber mit reichen Mineralienvorkommen.

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So viel zum "Setting", machen wir nun weiter.

Bereits in der ersten Regierungskonferenz eröffnete Präsident Martti Räsänen den versammelten Mitgliedern der Exekutive eine wahre Sensation. Wie es schien, hatte die alte chinesische Regierung bereits seit Jahrzehnten für einen möglichen dritten Weltkrieg vorgesorgt. Sie hatte an überlichtschnellen Raumschiffantrieben geforscht und mehrere Schiffe gebaut. Es handelte sich dabei um zwei kleinere Erkundungsschiffe - und eine Arche. Anders gesagt: China hatte sich auf einen Massenexodus vorbereitet!

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Den Anwesenden klappte der Unterkiefer nach unten. Kein Wunder, der Bau dieser Arche musste bereits vor Jahrzehnten begonnen haben! Dann kamen viele Fragen auf. Wie hätte in den Wirren eines Atomkrieges für einen reibungslosen Transport gesorgt werden sollen? Wie hätte man all diese Menschen schnell genug auf die Arche gebracht? Das Schiff bot genug Raum für eine Milliarde Menschen und alle nötigen Vorräte! Es war zwar eng darin - die Menschen wurden beinahe gestapelt gelagert - aber die Arche war trotzdem groß genug für alle, ohne das Volumen eines kleinen Mondes einzunehmen. Im Gegenteil, es war so klein wie möglich gehalten worden. Das ganze war nahezu unglaublich, aber es war real.

Angesichts des Anblicks der fassungslosen Kabinettsmitglieder musste der Präsident grinsen. Ich weiß noch genau, was er danach sagte:

"Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen nicht umsonst von den Entdeckungen des chinesischen Geheimprojekts berichtet. Es mag Ihnen momentan ungeheuerlich erscheinen, dass die alte Regierung bereit war, den Rest der Menschheit seinem Schicksal im nuklearen Winter zu überlassen. Ich dagegen sehe das anders. Etwas besseres konnte uns gar nicht passieren."

"Wie bitte?" ertönte es laut. Die Anwesenden drehten sich ruckartig um. Der Zwischenruf war von Gaston Latour gekommen, einem normalerweise sehr ruhigen Franzosen, der für Forschung und Entwicklung zuständig war. Sein Gesicht war vor Wut rot angelaufen.

"Sie haben mich schon richtig verstanden. Diese "Ungeheuerlichkeit" wird die Menschheit enger zusammenschweißen als die zurückliegende weltweite Revolution. Die Menschen - nein, lassen Sie mich sagen - die Terraner brauchen eine Vision, um endgültig zu einem Volk zusammenzuwachsen. Die Arche ist der Schlüssel zu dieser Vision. Wir werden den Menschen da draußen von der Arche berichten, ohne den wahren Zweck zu erwähnen. Von mir aus die Wiederentdeckung eines alten Raumfahrtprojektes oder irgendeinen ähnlichen Müll. Wir werden ein Kolonisationsprojekt ausschreiben und die Menschen auffordern, sich für die Teilnahme an der Besiedelung eines fremden Planeten zu bewerben!"

Aufgeregtes Geschnatter brach los. Auch in meinem Kopf tobten die Gedanken umher. Was für ein genialer Plan! Ich hätte darauf kommen müssen! Gleich darauf verblasste meine Begeisterung allerdings wieder ein wenig - ich war ja sein Persönlicher Berater und nicht einmal mir hatte er etwas gesagt...

Räsänen betrachtete die Aufregung sichtlich amüsiert. Als nach einer Weile ein wenig Ruhe einkehrte, fuhr er ungerührt fort.

"Sie werden sehen, die Leute werden sich darum prügeln, teilnehmen zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass wir die Milliarde vollkriegen werden. 'Wohin soll die Reise gehen?' werden Sie sich jetzt fragen. Na ganz einfach: wir werden unsere zwei Erkundungsschiffe auf die Reise schicken. Im Moment liegen drei Sterne in Reichweite, davon zwei Sterne, die lebensfreundliche Planeten versprechen. Sollten wir keinen finden, besiedeln wir eben die Venus. Gar kein Problem."

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"Und wie versorgen wir die Kolonisten? Eine Eiswelt bietet ja nicht gerade die besten Bedingungen für die Landwirtschaft.", warf Gaston Latour ein, diesmal allerdings bereits wieder ohne die ungesunde Gesichtsröte.

"Ich habe mir erlaubt, einige Erkundungen in den alten Forschungsministerien der großen Nationalstaaten einzuholen. Es gibt da im Bereich der Astrobiologie Ansätze zur Entwicklung von sogenannten "Hydroponischen Farmen", die eine Nahrungsproduktion auch unter erschwerten Bedingungen ermöglichen. Ich schlage vor, Sie veranlassen das Nötige, sobald wir hier fertig sind."

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"Für eventuelle Knappheiten können wir ja die Nahrungsmittel mit Frachtschiffen transportieren lassen. Der Bau dieser Schiffe dürfte nur einige Monate in Anspruch nehmen."

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"Nun gut, dann würde ich vorschlagen, wir stimmen darüber ab. Wie sieht's aus?"

Der Präsident grinste und lehnte sich entspannt zurück. Er beherrschte sein Geschäft wirklich gut. In einer Tour Fakten auf den Tisch knallen - bam, bam, bam -, Vorschläge unterbreiten, die Alternativlosigkeit selbiger andeuten und - das Wichtigste - immer freundlich bleiben.

Und er hatte Erfolg. Alle stimmten dafür. Ich nicht - aber ich durfte ja auch nicht. Aber ich war ohne Ende gespannt darauf, welche Erkenntnisse die glücklichen Entdecker uns in drei Monaten präsentieren würden.


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Schon mal vielen Dank für die Zustimmung :) Ich bitte allerdings vorerst um Verzeihung dafür, dass das erste Kapitel relativ inhaltslos daherkommt; eigentlich wollte ich zeitlich noch ein wenig weiter gehen, aber das hätte den Rahmen gesprengt und auch thematisch irgendwie nicht zusammengepasst und wird deshalb auf den nächsten Teil verlegt. Erst einmal wollte ich den Bogen vom Prolog ins Spiel spannen.

* Ein Hinweis: eigentlich wird die Bevölkerung im Spiel in Millionen und nicht Milliarden gemessen. Mir erschien es aber widersinnig, dass zu Spielbeginn auf dem Heimatplaneten nur acht Millionen Lebewesen leben sollen. Deshalb dieser kleine Stilbruch. ;)

Snake
10.10.09, 01:58
Bitte so weitermachen! Auch ich überlege, mir das Spiel mal wieder auf die Fesplatte zu legen....überzeugt mich bitte davon!;)

McMacki
10.10.09, 11:09
juchu ein weiterer mooII aar. eins meiner absoluten lieblingsspiele :) nur weiter so!!!

Minalcar
10.10.09, 15:46
Tatsächlich - wie sollte es anders sein? - behielt der Präsident recht. Die Ankündigung eines Programms zur Kolonisierung fremder Planeten wurde ein voller Erfolg. Die parlamentarische Opposition im Terranischen Rat schrie natürlich Zeter und Mordio, aber was machte das schon? Die einfachen Leute liebten die Idee. Statt Wut machte sich überall Euphorie breit. Noch während der Reise der Entdeckerschiffe, als noch gar nicht klar war, ob sich überhaupt bewohnbare Welten finden ließen, wurden die Behörden von Auswanderungsanträgen förmlich überflutet. Sehr schnell zeichnete sich ab, dass wir die Milliarde mit Leichtigkeit schaffen würden. All diese Menschen schienen ihr bisheriges Leben bedenkenlos hinter sich lassen zu wollen, um einen kompletten Neuanfang zu wagen. Ich war mindestens ebenso fasziniert von dieser Vorstellung und hätte ich meinen Platz nicht dort gesehen, wo er momentan war, so hätte ich mich auch für das Programm gemeldet.

Die drei Monate bis zur erwarteten Ankunft kamen mir vor wie eine Ewigkeit. Schließlich kam der große Tag. Es war vereinbart worden, dass beide Schiffe ihre Ergebnisse mehr oder weniger zeitgleich übermitteln sollten. So saßen wir nun in der Kommandozentrale der großen Sternenbasis, die erst vor sechs Jahren von der Europäischen Union fertiggestellt worden war und seitdem die Erde umkreiste. Anwesend war das gesamte Kabinett, das zuständige militärische Personal - und natürlich auch ich. Gebannt verfolgten wir die Vorgänge auf den Bildschirmen.

Zuerst trafen die Bilder des Schiffes ein, das wir zu dem südlicheren der beiden orangenen Sterne in Reichweite geschickt hatten, der Propus genannt wurde. Ein Seufzer der Enttäuschung entfuhr dem Publikum. Die Bilder zeigten insgesamt drei Planeten. Der innerste war eine kleine tote Welt, die stark dem Mond der Erde ähnelte. Bei dem zweiten handelte es sich um einen Planeten mit einer Atmosphäre aus - man muss es beinahe so sagen - purem Gift. Der Gasriese, der weiter draußen jenseits eines Asteroidengürtels seine Bahn zog, war da schon keiner Rede mehr wert.

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Es dauerte einige Stunden, bis uns die Bilder des zweiten Schiffes erreichten. Es war eine absolute Sensation.

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Der Stern mit dem etwas seltsamen Namen Sarfah wurde von einer wunderschönen Wasserwelt umkreist! Der Planet bot geradezu paradiesische Lebensbedingungen. Bilder von der Oberfläche zeigten uns Impressionen, die jenen der Inseln der Südsee ähnelten, aus der Zeit bevor der Großteil davon in den Fluten des Pazifik versank. Lautes Triumphgeheul erfüllte die Zentrale, auch der Präsident genehmigte sich ein Lächeln. Ich hingegen war noch skeptisch. Unauffällig nahm ich Räsänen beiseite.

"Präsident, auch wenn diese Welt im Moment ideal aussieht... Sie könnte zu klein sein. Laut diesen Daten bietet sie höchstens Platz für vier Milliarden Menschen. Diese Grenze könnte schneller erreicht sein als uns lieb ist. Dazu kommen noch die nicht gerade üppigen Mineralienvorkommen..."

Räsänen grinste mich an. "Keine Sorge, es ist noch keineswegs sicher, dass wir diese Welt sofort besiedeln." Die Art und Weise, wie er "sofort" aussprach, ließ mich stutzen. "Wir haben ja noch zwei weitere Systeme. Es ist nicht zwingend wahrscheinlich, dass wir dort eine bessere Welt entdecken. Aber denken Sie doch nur mal an unser eigenes System..." Natürlich! Terra umkreiste ja ebenfalls einen roten Stern. Vielleicht war es ja tatsächlich möglich. Vielleicht...


Es dauerte weitere drei Monate, bis das System der kleinen blauen Sonne im Südosten erreicht wurde. Der Stern trug den schönen Namen "Bier".

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Leider existierte auch hier kein ansatzweise ansehnlicher Planet. Als wir in der Zentrale der Sternenbasis die Bilder betrachteten, die uns vom Erkundungsschiff übermittelt wurden, machte sich erneut Enttäuschung breit. Die beiden einzigen felsigen Welten waren von der Sonne in sterile Welten verwandelt worden, die einem permanenten Strahlungsbombardement ausgesetzt waren. Weiter draußen existierten nur noch ein Asteroidengürtel und ein Gasriese.

Da der Präsident zu jenem Zeitpunkt verhindert war, hörte ich mir den per Hyperfunk übertragenen mündlichen Bericht des Kommandanten an. Ich hatte ein etwas seltsames Gefühl, müssen Sie wissen. Das war etwas völlig neuartiges - praktisch in Echtzeit mit jemandem kommunizieren, der sich mehrere Lichtjahre weit entfernt aufhält. Und das auch noch mit Bild- und Tonübertragung! Einmalig. Das war auch so eine neuartige Erfindung, eine Art Nebenprodukt des chinesischen Geheimprojekts.

"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich in diesem System nichts von Wert befindet. Die genannten Welten können mit heutiger Technik, falls überhaupt, nur mit ungeheuren Kosten und einer hohen gesundheitlichen Gefährdung einer eventuellen menschlichen Population besiedelt werden. Der praktische Nutzen wäre nahe Null."

Ich wollte gerade etwas erwidern, da ertönte auf der anderen Seite eine Stimme aus dem Hintergrund. "Sir! Wir messen hier eine ungewöhnliche Anomalie an!"

"Verzeihen Sie, Sir" bekam ich noch zu hören, dann wandte sich Kommandant Ted Virgil von mir ab und seiner Besatzung zu. Die Verbindung blieb offen, so dass ich alles noch "live" mitbekam.

"Wonach sieht es aus? Geben Sie mir die Daten!"
"Vermutlich eine Gravitationsanomalie. Ich kann hier fünfdimensionale Strahlung anmessen."
"Zeigen Sie's mir!"
Virgil stürmte zu seinem Ortungsoffizier und sah sich die Daten hastig an. Danach wurde lang und breit diskutiert - zu lang um es hier auszuwalzen. Ich langweilte mich währenddessen ja selbst zu Tode, weil ich kaum die Hälfte davon verstand - und zwar nicht in akustischer Hinsicht. Um das ganze abzukürzen: es stellte sich bald heraus, dass Virgils Besatzung doch etwas wertvolles gefunden hatte - ein Wurmloch. Die eigentliche Sensation war jedoch nicht, dass es "nur" ein Wurmloch war. Es war passierbar und es führte in die galaktische Eastside!
Nach seinen Ausführungen wollte ich dann noch von Virgil wissen, wie er denn auf den Systemnamen gekommen war. Leider wurde genau als er antworten wollte die Verbindung aus unerfindlichen Gründen dermaßen schlecht, dass ich kein Wort verstand. Schade eigentlich.

Egal. Nachdem ich den Präsdenten jedenfalls vom Wurmloch unterrichtet hatte, befahl er dem Kommandanten, sich ein Bild vom System auf der anderen Seite zu machen. Natürlich legte er die Berichterstattung einen Monat später wieder auf den genau gleichen Termin, um Zeit zu sparen. Erst vor zwei Tagen war die neue Frachterflotte fertiggestellt worden. Der Präsident hatte sogleich den Bau eines zweiten Kolonieschiffes veranlasst - obwohl mindestens sieben Jahre bis zur Fertigstellung vergehen würden! "Keine Bange", meinte er damals zu mir, "das dient in erster Linie zwei ganz anderen Zielen: der Festigung unserer gemeinsamen Vision im Bewusstsein der Leute und - was letztendlich wichtiger ist - der Freisetzung von industriellen Kapazitäten. Sollte sich bald etwas wichtigeres zu bauen finden, werden wir die gewonnenen Kapazitäten gleich dafür nutzen können."

Nun aber saßen wir wieder mal auf der Sternenbasis. Zuerst kam die Nachricht von der anderen Seite des Bier-Wurmlochs. Es war eigentlich ziemlich unverschämt von Ted Virgil, das System einfach mal nach sich selbst zu benennen. Auf der anderen Seite - sollte er doch. Die Kugel voller Gift und Dreck würde ganz sicher niemand anderes für sich beanspruchen.

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Jetzt würde die Entscheidung fallen, ob wir innerhalb der möglichen Reichweite tatsächlich eine bessere Welt als Sarfah III finden würden.

Die Antwort kam schnell: Nein.

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Das System erhielt zwar einen ganz netten Namen, hatte für uns aber letztendlich wieder herzlich wenig zu bieten. Martti Räsänen befahl der Arche sogleich, schnellstmöglich Kurs auf das Sarfah-System zu nehmen.

Wie sich aber bald zeigte, fand sich im Babylon-System ebenfalls ein Wurmloch, das in die galaktische Northside führte. Das Schiff schickte nur eine winzige unbemannte Sonde durch, um die Lage zu sondern. Dann geschah etwas vollkommen unvorhersehbares. Die Sonde wurde angefunkt!

"Jetzt schon?" entfuhr es dem Präsidenten.

Der meinte doch nicht etwa...

Doch, meinte er. Es wurde allen klar, als die Videoübertragung hereinkam. Ein fremdartig und doch irgendwie vertraut aussehendes Wesen stieß aggressiv wirkende Töne aus, zwischen die sich immer wieder ein Klacken mischte. Entsprechend schnell machte sich als Bezeichnung der Außerirdischen der Name "Klackons" breit. Da war er, der Erstkontakt. Ich blickte in gespannte, ängstliche, wütend, sogar gleichgültige und ein leicht freudiges Gesicht. Niemand sagte aber etwas. Niemand außer dem Präsidenten. "Meine Damen und Herren, was Sie hier gesehen und gehört haben, unterliegt ab sofort bis auf weiteres absolut strengster Geheimhaltung. Die Nachricht eines Erstkontaktes könnte auf der Erde zu diesem Zeitpunkt eine regelrechte Panik auslösen."

Sie wollen wissen, was ich in diesem Moment des Erstkontakts fühlte? Ich war total aufgewühlt und wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Allerdings hatte ich ein ungutes Gefühl im Bauch.

Mein Gefühl wurde nicht gerade besser, als Linguisten mithilfe ausgeklügelter Computerprogramme relativ bald eine Übersetzung des Textes des fremden Wesens ablieferten.

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@Snake: Ewig werde ich so leider nicht weitermachen können. Das momentane Verhältnis zwischen Text und Spielinhalt kann man am Anfang durchziehen, aber spätestens wenn ich mehrere Kolonien habe die fleißig am Bauen sind kann ich das nicht mehr so durchziehen. Aber es freut mich natürlich, dass es Euch gefällt. :)

sheep-dodger
12.10.09, 14:06
Jetzt, da Ihr in der Eastside seid müssen Wir wissen wann Ihr die Blues trefft und wie Ihr plant gegen die Molkex-Panzerungen vorzugehen. :P

Minalcar
12.10.09, 19:27
Fieberhaft arbeitete nun ein kleines Team aus ausgezeichneten Linguisten, Psychologen, Biologen, Anthropologen und wer sich sonst noch heranziehen ließ daran, Informationen über das fremdartige Volk der Klackons zu sammeln. Wir konnten allerdings nicht allzu viel über sie herausfinden. Wir wussten, dass sie wie Insektenschwärme auf der Erde in einer Art "Vereinigung" zusammenlebten, die ebenso fleißig arbeiten konnten wie Terraner, aber gleichzeitig auf einen besseren landwirtschaftlichen Ertrag zurückgreifen konnten. Wie es scheint, sind die Klackons ein eher unkreatives Volk, das eher zufällig auf technologische Erkenntnisse stößt. Das könnte sich noch als Vorteil für uns erweisen, denn dadurch könnten die Klackons auf eher abseitige, aber trotzdem nützliche Erfindungen stoßen, die wir dann erhandeln könnten.

Erst einmal zog jedoch etwas anderes unsere Aufmerksamkeit auf sich, denn die Arche landete fast auf den Tag genau ein Jahr nach der schicksalshaften Regierungskonferenz auf Sarfah III. Den Siedlern gefiel dieser Name allerdings verständlicherweise nicht sonderlich. Sie gaben der Sonne ihrer neuen Heimat den Namen Verne, nach dem französischen Schriftsteller Jules Verne. Vermutlich war irgendjemandem sein Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" in den Sinn gekommen, zumindest trug der Planet jetzt den Namen Nautilus.

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Zwei Monate nach der Kolonisierung, wir schrieben das Jahr 3501.2, erzielten unsere Forscher endlich einen Durchbruch. Wir waren nun in der Lage, Hydroponische Farmen zu bauen, was endlich auch den Bewohnern der allerletzten Hungergebiete auf der Erde genug Nahrung verschaffen konnte. Ich war bei der Präsentation der Ergebnisse dabei. Aus unerfindlichen Gründen wollte der Präsident unbedingt, dass uns die neuen Erkenntnisse von einem Sean-Connery-Double präsentiert wurden. Naja, jeder hat wohl so seine Marotten.

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Mir und wohl auch dem Präsidenten hatte die Forschung allerdings zu lange gedauert. Es wurde deshalb die Entwicklung von gesonderten Forschungslabors befohlen, die diesen Namen auch verdienten.

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Die Produktion des zweiten Kolonieschiffs wurde vorerst zurückgestellt zugunsten des Farmbaus. Auch im Verne-System wurde die Produktion dahingehend umgestellt, allerdings fanden sich zunächst keine Arbeiter dafür. Während die Farmen auf Terra nach wenigen Monaten bereits vollendet waren, mussten wir auf Verne III bzw. Nautilus warten, bis wir genug Geld beisammen hatten, um die Menschen zum Arbeiten zu, nun ja, "animieren". Tatsächlich dauerte der Bau dadurch letztendlich nur einen Monat. Faules Pack, allesamt...

Während dieser Zeit geschah noch etwas anderes. Mitten im Sonnensystem erschien unvermittelt ein einzelnes Raumschiff. Wir wollten es schon abschießen, doch der Pilot funkte unsere Sternenbasis auf einem sicheren Kanal an. Der Fremde nannte sich Grum und bot uns seine Dienste an. Grum war ein humanoides Wesen, mit einem verschrumpelt aussehenden braun gefärbten Kopf, der für mich irgendwie aussah wie die Mischung aus einem Gorilla und einer ägyptischen Mumie nach einer Verwesung von ein paar hundert Jahren. Er schien uns schon eine Weile beobachtet zu haben, denn er verständigte sich mit uns ohne Probleme und hatte seine Nachricht nicht lang und breit dem ganzen Planeten verkündet, sondern uns immerhin auf einem sicheren Kanal angefunkt. Auf meine Frage an den Präsidenten, ob er sich selbst darum kümmern wollte, grinste er nur, klopfte mir auf die Schulter und meinte lakonisch: "Ich kenne da jemanden, der weit besser für diese Aufgabe gewappnet ist."

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Ich brauchte geschlagene drei Stunden, den Fremden von seinem "Angebot" abzubringen. Seine minimalen Fähigkeiten standen in keinem Verhältnis zu seiner Geldforderung. Ich frage mich ohnehin immer noch, was er eigentlich mit Terranischen Credits anfangen wollte. Jedenfalls sah Grum die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen zum Glück irgendwann ein und zog von dannen, ohne dass die Öffentlichkeit von ihm Notiz genommen hatte.

Weil ich meine Aufgabe so gut erledigt hatte, ernannte mich der Präsident zum "Inoffiziellen Bevollmächtigten für extraterrestrische Angelegenheiten". Anders gesagt: ich durfte so eine Art geheimen Außenminister spielen. Und spielen durfte ich recht bald, denn der Präsident wollte unbedingt ein Handelsabkommen mit den Klackons schließen. Die zeigten sich davon allerdings weit weniger begeistert als er.

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Ebenfalls wenig begeistert zeigte sich der Präsident, als er das Ergebnis eines weiteren Entdeckungsfluges erfuhr. Die Besiedelung des Verne-Systems hatte uns den Weg zu einem weiter nördlich gelegenen roten Stern geöffnet.

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Der erhielt bei der Ankunft den Namen "Pipiri" (was auch immer den Kommandanten bei der Namensgebung geritten haben mag) und hatte keinen einzigen Planeten, nicht einmal ein Asteroidenfeld umkreiste den Stern. Damit waren bis auf weiteres alle Entdeckungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Es wurde deshalb die schnellstmögliche Besiedelung der eisigen Venus per "Koloniestützpunkt" angeordnet.

Zuvor jedoch wurden die Entwürfe für effiziente Forschungslabors vorgeführt. Wir machten es uns einfach und kauften zwei Exemplare, noch im selben Moment für Terra und eines für Nautilus, sobald wir dafür genug Geld hatten. Martti Räsänen forderte daraufhin die Erforschung automatisierter Fabriken. Die Forscher erklärten seltsamerweise, sie müssten bräuchten zuvor fortgeschrittene Technik. Zähneknirschend musste Räsänen ihnen den Zwischenschritt genehmigen.

Die Forschung dauerte beinahe das ganze Jahr 3503 über an. Erst 3504.3 konnten Pläne für echte automatisierte Fabriken vorgelegt werden, gerade rechtzeitig zur Fertigstellung des Koloniestützpunktes und der Besiedelung der Venus, alias Sol I.

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Sofort wurde auf allen drei Welten mit dem Bau Automatisierter Fabriken begonnen. Dabei half uns der seit dem Bau der Farmen herrschende leichte Nahrungsüberschuss, der es uns ermöglichte, in den beiden Kolonien jeweils mindestens eine Milliarde Menschen als Arbeiter heranzuziehen.

Mittlerweile hatte auch der Wahlkampf begonnen, schließlich waren alle fünf Jahre Präsidentschafts- und Parlamentswahlen angesetzt. Die größte Oppositionspartei, die sogenannte "Patriotische Allianz", versuchte die Fabriken zum Schreckgespenst aufzubauen, das Milliarden Arbeitsplätze kosten würde. Tatsächlich aber bestand in der Hinsicht ganz sicher kein Grund zur Besorgnis - es gab mehr als genug für alle zu tun. Eine andere Gruppierung, die "Union für die Sicherheit Terras" forderte eine strikte Militarisierung, schließlich habe die Entdeckung des Verne-Systems gezeigt, dass es im Universum vor Lebewesen nur so wimmle und man deshalb nie vorsichtig genug sein könne. Martti Räsänen war in dieser Angelegenheit allerdings sehr gewitzt und nahm der Union viel Wind aus den Segeln, indem er die Ausarbeitung eines Konzeptes von quasi-militärischen Raumfahrerakademien öffentlich bekannt machte.

Martti Räsänen wurde bei der Wahl 3505.0 mit einem fulminanten Ergebnis von 60 Prozent (im Vergleich zu 52 Prozent bei der letzten Wahl) im Amt bestätigt. Damit musste auch ich mir wenig Sorgen machen - schließlich bedeutete das, dass ich meinen Job behalten konnte.


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Werter sheep-dodger, wir planen in diesem Spiel nicht, auf Jülziish zu treffen. Es ist im MoO II ohnehin keine Möglichkeit bekannt, auf natürliche Weise an das B-Hormon zu gelangen oder es auf irgendeine Weise künstlich herzustellen, um es für panzerbrechende Waffen zu verwenden.

;)