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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel - Ein SH IV AAR



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KIWI
11.10.11, 13:13
@werter Alith Anar, dann würde uns interessieren, auf welchen Metern ihr die Schiffe angreift. Und dann müssen wir im nächsten Hafen mal schauen, ob wir die Torpedos auch tauschen können. Wo können wir auf dem Meer die Einstellungen der Torpedos ändern? Geschwindigkeit/Aufschlag?

Alith Anar
11.10.11, 13:27
Möglichst dich ran. Normalerweise irgendwas zwischen 600 und 800 Meter.
Über 1.000 Meter bin ich selten aktiv bzw muss es dann schon ein extrem hochwertiges Ziel sein. Da die Laufstrecke dann doch sehr lange sichtbar ist. E-Torpedos haben auch eine wesentlich kürzere Laufstrecke als die Gasgetriebenen. Mit genauer vorhalte gehe ich hier aber schon mal etwas agressiver ran (1500 Meter). Da die fehlende Luftspur den gegner nicht vorwarnt und somit Ausweichmanöver sehr unwahrscheinlich sind.

KIWI
11.10.11, 15:48
Aber pingen die Zerstörer Euch mit deren Sonar nicht dann schon viel schneller an, wenn Ihr so dicht (600-800 Meter) an den Schiffen seid? Und wie verschwindet Ihr denn schnell wieder? Wir haben ja mit 4000 Meter ein wenig mehr Zeit.

General Olbricht
11.10.11, 17:06
Hmmm, 4000 Meter kommt uns ziemlich weit vor, auch wenn wir SH nicht aktiv spielen. Aber bei einem ähnlichen Spiel (Battlestations Midway) waren wir auch Kommandant eines japanischen U-Bootes, und da haben wir auch immer versucht, erst so nah wie möglich an die Amis ranzukommen. (Übrigens ein gutes Spiel.;))

Ludendorff

Sonic
11.10.11, 18:28
Grundsätzlich gilt natürlich, je dichter Ihr an euen Gegner herankommen könnt, desto besser.
Je geringer die Laufstrecke, welche eure Aale zurücklegen müssen, desto weniger Zeit bleibt dem potentiellen Opfer zu reagieren.
Ein Torpedoabschuss auf gut Glück, aus 4000 Metern, bei Tag und bester Sicht, mit dampfgasgetriebenen und damit eine verräterische Blasenspur hinterlassenden Torpedos, auf ein sich bewegendes Ziel, ist in den allermeisten Fällen zum Scheitern verurteilt.

Die goldene Regel ist, so lange als möglich unentdeckt bleiben. Schleichfahrt...ja keine Torpedos nachladen, das macht einen Höllenlärm...tiefes Wegtauchen...Thermalschichten nutzen...Täuschkörper gegen aktives Sonar, falls vorhanden...tot stellen...selbst im Zickzack abdrehen...nicht stur einen Kurs laufen, solange noch die Jäger über einem kreisen...wirft der Gegner Wabos, alles aus den Maschinen rausholen was sie hergeben, denn dann ist er selbst taub und auch das ASDIC nutzt zeitweilig nicht mehr viel...

Angriffe nach Möglichkeit vorausplanen. Das Boot so legen, dass der Gegner zu einem kommt, als selbst stur auf ihn zuhalten zu müssen. Das kostet zwar mehr Zeit, ist langwieriger und birgt natürlich auch die Gefahr, dass in dieser Zeitspanne, etwas Unvorhergesehenes passiert. Dennoch ist eine gute Angriffs- und Schussposition schon die halbe Miete.
Ist der Gegner erst einmal gewarnt, beginnt wild herumzuzacken und schwärmen die Geleitschiffe aus, ist es oftmals sinnvoller, sofort abzubrechen und zu verschwinden, als auf Teufel komm raus doch noch zum Schuss kommen zu wollen und sich selbst in eine Lage zu bringen, aus der man nicht mehr so ohne weiteres herauskommt.

Sonic
11.10.11, 18:32
23.12.1944

Gut vierzehn Stunden später, ca. 200 Seemeilen weiter nordwestlich.

NICHTS…ABSOLUT NICHTS, schimpft Leutnant Lange erbost und ärgerlich vor sich hin.

Nach knapp zwölf Stunden AK-Fahrt unter Wasser, auf Sehrohrtiefe, hatte U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen, den Stunden zuvor anhand der gemeldeten Positions- und Kursdaten vorausberechneten Abfangpunkt mit dem feindlichen Geleitzug erreicht. Doch an Ort und Stelle, es war inzwischen 03.30 Uhr Nachts, am 23. Dezember des Jahres 1944, gab es keinerlei Anzeichen für die erwarteten gegnerischen Schiffe.
Auf Sicht ist in der pechschwarzen Nacht ohnehin kaum etwas auszumachen, doch auch weder die Unterwasserhorchgeräte, noch das FuMO können Spuren feindlichen Schiffsverkehrs in der nähren Umgebung entdecken. Wir sind scheinbar völlig allein.

“Bericht Petersen! Immer noch nichts?“

Abgespannt und sichtbar müde und ausgezehrt reibt sich der Funkspezialist die Augen, bevor er zu seiner wenig ermutigenden Antwort ansetzt.

Nichts Herr Kapitän. Kein Ausschlag. Alles tot.

Sollen wir noch mal abtauchen und unser Glück mit dem Horchgerät versuchen, schlägt Leutnant Weber noch einmal vor.

Wir tun ja in den letzten zweieinhalb Stunden nichts anderes als auf- und abzutauchen.
Mal Radarpeilen und dann wieder verstohlen horchen, Mehr als unser eigenes Schraubengeräusch ist da nicht zu hören, resigniert jetzt auch langsam aber sich der zu Beginn noch so forsche und siegesgewisse LI, dem es am Anfang nicht schnell genug damit gehen könnte, dem gemeldeten Geleitzug nachzujagen.

Die Aussichten den erhofften Konvoi noch zu finden, erst recht in stockdunkler Nacht, waren in der Tat nicht gerade rosig. Seit zweieinhalb Stunden kreuzten wir schon um den vorausberechneten Abfangpunkt herum und weiteten das Suchgebiet aus, das wir durchpflügten, doch ohne Erfolg. Keine Spur von irgendwelchen Schiffen.

“Wir tauchen noch einmal ab I.WO.
Sehrohrtiefe! Abdrehen auf 330 Grad…Rundhorchen! Wenn wir bis zum Morgengrauen noch keinen Kontakt haben, brechen wir ab.“

Jawohl Herr Kapitän! Neuer Kurs 330, bestätigt Leutnant Weber.

Doch das Glück ist uns nicht hold.
Auch die weitere Ausweitung der Suche bringt uns nicht mehr auf die Spur.
Der Tags zuvor über Funk gemeldete Geleitzug bleibt verschollen. Keine weiteren Meldungen über den Äther, die uns noch einmal auf die Fährte hätten führen können.
Wir bekamen ihn nie zu Gesicht. Woran es nun gelegen haben mag, lässt sich nur spekulieren.
Vielleicht waren die gemeldeten Daten zu ungenau oder fehlerhaft oder der gegnerische Geleitzug hatte während der vergangenen Stunden schlicht und ergreifend seinen Kurs geändert, womit wir schließlich an der völlig falschen Stelle auf der Lauer gelegen hätten.
So oder so, Tatsache ist, dass uns dieser Fang durch die Lappen gegangen ist.
Enttäuscht und abgekämpft, lasse ich schließlich im Morgengrauen die Suche ergebnislos einstellen und den alten Kurs Richtung Operationsgebiet wiederaufnehmen.


24.12.1944

HEILIG ABEND AUF HOHER SEE!

Während U-2503 die letzten Seemeilen auf neuerlichem Südkurs, Richtung Einsatzgebiet hinter sich bringt, herrscht unter der Besatzung an diesem Tag eine ganz besondere Stimmung vor. Ein Hauch von Weihnachten liegt in der Luft, selbst auf See, mitten in diesem blutigen und tödlichen Wahnwitz eines längst verlorenen Krieges, ist dieser Tag und dieser Abend noch immer etwas Besonderes.
Es ist das zweite Mal, dass die Männer um Kapitän Paulsen, das Weihnachtsfest auf See verbringen müssen, anstatt daheim bei ihren Lieben.

Vier Jahre ist es jetzt her, erinnert sich Leutnant Weber etwas wehmütig.
Weihnachten 1940, damals noch auf U-51. Viele alte Gesichter von damals sind immer noch dabei und ein paar neue, die inzwischen auch schon alte Hasen sind. Sogar der junge Pronold, wer hätte das gedacht, was Willhelm.

“Ja Manfred. Und genauso viele alte Gesichter fehlen.
Nicht alle haben wir’s bis hierhin geschafft.“

Die letzten Worte erfüllen mich mit Schwermut und verdunkeln meinen Geist.
Insgesamt sieben Tote hatten wir inzwischen zu beklagen. Gemessen an den statistischen Gesamtverlusten der deutschen U-Bootwaffe verschwindend gering und doch erinnere ich mich an Gesicht und Namen jedes einzelnen gefallenen Kameraden.

Dürfen wir mal stören Herr Kapitän, reißt mich Oberbootsmann Hinrichs aus meinen Gedanken.

Mit Hilfe von Matrose Pronold wuchtet dieser gerade vorsichtig, das von Leutnant Schulze noch unmittelbar vor Auslaufen an Bord gebrachte Geheimpaket durch das Bugschott zum vorderen Torpedoraum, sehr darauf bedacht, den zierlichen Inhalt nicht unnötig zu beschädigen. Das geheime Paket, entpuppt sich zur Überraschung aller als ein kleines Nadelbäumchen.

Da brat mir doch einer nen Storch.
Ein Tannebäumchen, freut sich einer der Matrosen lauthals.

Des is a Fichtn du depperter Saupreis du depperter. Des siecht ma doch glei an de Nodln an die Aast, schneidet ihm prompt Obermaat Willinger, unser Bordbayer, in seinem typischen, für die ansonsten eher aus norddeutschen Gefilden stammende Besatzung, so schwer verständlichen Dialekt das Wort ab.

Mit besten Grüßen von unserem Herrn Flottillenkommandanten Fregattenkapitän Cohausz, lacht Leutnant Schulze vergnügt. Die Aussicht aus dem Fenster seines Büros in Bergen dürfte zwar nun nicht mehr ganz so natürlich sein, aber…

Allgemeines Gelächter, ob der unverfrorenen Aktion des II.WO, Fregattenkapitän Cohausz, in der Nacht vor dem Auslaufen des Bootes, die prächtige Fichte vor dessen Büro, um knapp anderthalb Meter ihrer stolzen Spitze zu erleichtern. Ein Husarenstück, das an Bord noch lange die Runde machen sollte und für allgemeine Erheiterung sorgte.
Den ganzen Nachmittag über herrscht indes Hochbetrieb an Bord. Jeder Mann, der nicht gerade auf seiner Station benötigt wird, ist in die Vorbereitungen eingebunden. Der kleine, aber feine Christbaum, der die letzten Tage erstaunlich gut überstanden hatte und bislang kaum merklich nadelte, wird festlich geschmückt. In Ermangelung echten Weihnachtsschmuckes, zeigt sich wieder einmal der Erfindungsreichtum der Besatzung.
Aus einfachem Papier werden Weihnachtssterne, Girlanden zur Dekoration herausgeschnitten und verklebt. In dünne Streifen geschnitten ergibt ein ganzer dafür geopferter Notizblock einwandfreies, schneeweißes Lametta, mit welchem der Baum verziert wird.
Aus Ersatzbirnen für die Bordbeleuchtung, die man sich kurzerhand aus Bordmitteln für Reparaturen ausleiht, improvisiert Funkmaat Petersen sogar eine recht ansehnliche Lichterkette. Zwar nur Weiß- und Rotlicht, aber es macht Eindruck.
Währenddessen schuftet der Smutje bereits den ganzen Tag in seiner kleinen und engen Kombüse, um aus den knapp bemessenen und nicht wirklich vielseitigen Proviantreserven doch noch so etwas, wie ein festliches Weihnachtsessen für über 50 Mann Besatzung zu zaubern. Ein paar Leckerbissen hatte er sich dazu regelrecht vom Munde abgespart, um sie erst zu diesem besonderen Anlass auftischen zu können.
Leutnant Schulze marschiert derweil mit einem großen Blechtopf und Schöpfkelle quer durch das ganze Boot und verteilt an jeden einen Becher seiner besonderen „Spezialmischung“.

GEHEIMES HAUSREZEPT, NOCH VON MEINEM GROSSVATER, wie er immer wieder gerne betont, und dann freigiebig davon ausschenkt. Ich hatte schon mehrfach die recht zweifelhafte Ehre Schulzes Gebräu kosten zu dürfen. Obwohl kein von Traurigkeit und durchaus einem guten Schluck nicht abgeneigt, ziehen sich bei mir immer noch sämtliche Gedärme zusammen, wenn ich nur an das Gebräu denke. Schulzes „Spezialmischung“ hatte in der Tat schon einen berühmt berüchtigten, ja fast schon legendären Ruf und das nicht nur an Bord von U-2503.

Hier Herr Kapitän…sie haben ja noch nicht…aber Vorsicht…ist stark…eigene Mischung, erzählt er, zwinkert mir dabei feixend zu und grinst weiterhin wie ein Schneekönig. Vorsichtig…HEISS.

Bereits mit flauem Gefühl im Magen nehme ich den metallenen Becher entgegen. Schon beim ersten Schluck bleibt mir fast der Atem weg und mir zieht sich die Kehle zusammen. Ich bin inzwischen ja einiges gewohnt, aber dieses „Gebräu“ glüht wirklich heiß wie die Hölle.
Leutnant Weber und Leutnant Lange neben mir, husten sich beinahe die Seele aus dem Leib und ringt nach Luft.

Herrgott…Schulze…sie verdammter…verdammt noch mal. Das Zeug wird ja von mal zu mal schlimmer. Ist ihnen die Batteriesäure endlich ausgegangen oder was kippen sie da dran, krächzt der LI hervor und ringt dabei japsend nach Luft, während sich Leutnant Weber deutlich schneller wieder fängt.

Geheimes Hausrezept…noch von meinem Großvater. Wird nicht verraten.
Wohl sein, wünscht der II.WO und kippt sich selbst eine Kelle voll in einem Zug hinter die Binde. Einen Augenblick lang verzieht er das Gesicht zu einer verzerrten Grimasse, dann schüttelt er sich einmal kurz durch.
Teufelszeug…Nachschlag Herr Kapitän?

Ich lehne dankend ab. Der erste halbe Becher würde mich schon den ganzen Abend kosten.
Eigentlich hatte ich vorgehabt eine Flasche Bier pro Mann zur Feier des Tages zu spendieren, aber der gepantschte Glühwein des II.WO muss heute reichen. Alkohol an Bord ist zwar eigentlich tabu, aber einen kleinen Notvorrat für besondere Ereignisse habe ich immer an Bord. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Schluck in Maßen, zur rechten Zeit, der Moral an Bord bisweilen gute Dienste leistet. Der BdU und die Lamettahengste an ihren Schreibtischen sind hier draußen fern und müssen nicht alles wissen. Ein Boot voller Betrunkener will ich jedoch. Das Bier gibt es daher erst morgen, beschließe ich kurzfristig, zum ersten Weihnachtsfeiertag.

Der Smutje hat inzwischen groß aufgetischt, zumindest in Anbetracht der wenig ergiebigen Vorräte an Bord.
Räucherspeck und luftgetrocknete Salami, extra frisch aufgebackenes Weißbrot, eine Spezialität, welche er sich während unserer Monate in Frankreich von den Franzosen abgeguckt hatte. Sie nennen es dort Baguette. Eine mehr als willkommene Abwechslung zu dem täglichen Kommissbrot oder staubtrockenem Schiffszwieback. Dazu süß gezuckerte, selbst angesetzte Limonade aus unseren letzten Zitronenvorräten. Zwar stark verwässert und gestreckt, aber der Zucker machte dies mehr als wett. Als Nachtisch gibt es süße Pfannkuchen, dick mit Zucker bestreut.
Die Auswahl ist riesig, im Vergleich zudem, was in den letzten Tagen auf den Tisch kam. So gut haben wir seit dem Auslaufen nicht mehr gegessen.

Nach dem Essen wird es beschaulicher.
Funkmaat Petersen spielt Schallplatten mit Weihnachtsliedern ab. „Stille Nacht, Heilige Nacht“, Oh Tannenbaum“ und auch weniger weihnachtliche Lieder, wie „Lili Marleen“ von Lale Andersen laufen an diesem Abend bestimmt ein Dutzend Mal rauf und runter. Den Männern wird es seltsamerweise nie zu viel. Es vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und Ruhe, aber auch großer Sehnsucht. Die ausgelassene und freudige Stimmung an Bord wird im Laufe des Abends ruhiger, beschaulicher, ja fast etwas melancholisch.

http://3.bp.blogspot.com/-E6JylXCv5NA/TjZCSSVY-rI/AAAAAAAAKCA/inFkrlMAR30/s1600/603px-Lilli_Marlene_1939.jpg

So klingt der 24. Dezember 1944 besinnlich aus.
Trotz dieser friedlichen und beschaulichen Momente, wissen alle an Bord genau, dass schon morgen, der tödliche Alltag wieder beginnt. Das Kriegsjahr 1944 geht mit großen Schritten seinem Ende entgegen.


Fortsetzung folgt…

General Olbricht
12.10.11, 16:49
Ende 1944 schon!:eek: Ihr haltet euch wahrlich wacker, edler Sonic!

Ludendorff

hohe_Berge
13.10.11, 01:54
Nur noch 5 Monate.:o Was mache ich danach? Ein Zeitungsabo abschließen?:rolleyes:

Glück Auf

General Olbricht
13.10.11, 07:39
Nur noch 5 Monate.:o Was mache ich danach? Ein Zeitungsabo abschließen?:rolleyes:

Wahrscheinlich fängt er ein neues Spiel an...:D

Ludendorff

Sonic
13.10.11, 17:34
Nur noch 5 Monate.:o Was mache ich danach? Ein Zeitungsabo abschließen?:rolleyes:

Glück Auf

Wahrscheinlich fängt er ein neues Spiel an...:D

Ludendorff

Zum Glück ist ja noch etwas Zeit bis dahin, auch wenn wir hoffen, den AAR und die dazugehörige Geschichte bis zum Ende des Jahres zu einem erfolgreichen und hoffentlich spannenden Abschluss bringen zu können, vorausgesetzt, es kommt uns nichts Unerwartetes dazwischen :)

Dem Thema Silent Hunter werden wir selbstredend treu bleiben.
Auch wenn wir über die Jahre schon eine größere Anzahl von Modifikationen gespielt haben, finden sich doch noch immer mehr als genug Kandidaten, welche unser Interesse wecken.
Und es kommen noch immer ständig weitere hinzu.

Ob wir dergleichen ebenfalls in einem AAR dieser oder ähnlicher Art auch zu Papier bringen werden, ist allerdings noch nicht entschieden. Der Reiz, manch "exotischere" Szenarien anzugehen, ist weiterhin ungebrochen vorhanden, jedoch lässt sich noch nicht abschätzen, wie es im Laufe des nächsten Jahres mit unserer zur Verfügung stehenden Zeit und anderen Unwägbarkeiten des Alltags aussehen mag.

Daher weder eine Zusage, noch ein Dementi :D


Edit:

Unseren zur Zeit stillstehenden Freespace 2 AAR wollen wir nach Möglichkeit natürlich auch noch weiterführen und vollenden.

General Olbricht
13.10.11, 20:20
Daher weder eine Zusage, noch ein Dementi :D

Das sind gute Nachrichten.:ja:

Ludendorff

KIWI
14.10.11, 10:22
@Werter Sonic

ja keine Torpedos nachladen, das macht einen Höllenlärm...
Uppps, da haben wir den Befehl gegeben, IMMER automatisch Nachladen. Dies werden wir dann lieber deaktivieren und die Torpedos selber mit der "Maus" Nachladen.


...Thermalschichten nutzen...
Bedeutet dies, unter die Thermalschicht, also so tief wie nur möglich oder genau darin?


wirft der Gegner Wabos, alles aus den Maschinen rausholen was sie hergeben, denn dann ist er selbst taub und auch das ASDIC nutzt zeitweilig nicht mehr viel...

Volle Kraft voraus, wenn der Zerstörer die Wabos schon schmeißt oder erst, wenn diese explodieren? Und wann stoppt man die Maschinen wieder?

Wenn unsere Fragen Euren Schreibfluß in diesem wunderbaren AAR zuoft unterbrechen, dann schreiben wir Euch lieber wieder eine Email und löschen unseren Post. Sagt bescheid.

Alith Anar
14.10.11, 12:32
Der Lärm ist der gleiche. Egal ob Ihr die Torpedos manuell oder automatisch nachladen lasst. Hängt bei mir aber zum Beispiel immer von den Gegebenheiten ab. Mitten im Konvoi wenn sowieso alles in Panik ist, dann versuche ich schon noch mal nachzuladen und evtl. noch einen Frachter mehr zu erwischen.

Unter die Termalschicht abtauchen.
Hier treffen kalte und warme Wasserschichten zusammen und bilden eine Art Mauer, die die Ortung erschweren (aber nicht komplett verhindern) kann.

AK wenn die WaBos exlodieren und einen schnellen Kurswechsel. Ich geh immer nur kurz auf volle Fahrt und lasse mich dann wieder treiben bzw gehe dann auf langsame Fahrt runter. Würde mich aber auch mal interessieren wie lange Ihr die Maschienen laufen lasst.

Sonic
14.10.11, 17:47
Grundsätzliche hat der hoch geschätzte Alith Anar schon das meiste sehr schön beantwortet, so dass wir nur noch ein paar Ergänzungen anmerken wollen.

- Was das Nachladen der Torpedos angeht, so müsst ihr nicht zwangsläufig das automatische Nachladen deaktivieren. Wenn ihr den Befehl gebt, auf Schleichfahrt zu gehen, wird das Nachladen direkt unterbrochen bzw. gar nicht erst begonnen, bis dieser Befehl von euch wieder aufgehoben wurde.
Grundsätzlich kann es aber dennoch sinnvoll sein, manuelles Nachladen eingestellt zu lassen, insbesondere, wenn ihr verschiedene Torpedotypen an Bord mitführt. So könnt ihr selbst entscheiden, welcher Typ, mit welchen Eigenschaften in welches Rohr geladen wird. Bei automatischem Nachladen, wird die Torpedocrew einfach den nächstbesten aus der Liste wählen, was nicht immer unbedingt sinnvoll sein muss.
Ihr dürft dann natürlich nur nicht vergessen, den Nachladebefehl auch wirklich zu erteilen, sonst steht ihr, sobald ihr dem nächsten Gegner über den Weg lauft, plötzlich mit leeren Rohren da. Bei durchschnittlichen 15-20 Minuten Ladezeit pro Aal, eine recht peinliche und ungünstige Situation :D

Aber keine Sorge...ist uns ebenfalls schon ab und an passiert^^

- Was die Wabos angeht.
Hier gehen wir etwas differenzierter vor, je nachdem, wo die Wasserbomben fallen. Haben die Jäger über uns, uns offensichtlich bereits relativ genau geortet und werfen ihre Wabos relativ direkt über uns, werden wir einen Teufel tun und warten, bis uns die ersten dieser faulen Eier zusammenbomben.
In diesem Fall gehen wir sofort auf AK und drehen hart ab, da wir davon ausgehen müssen, dass der Gegner unsere Position ohnehin schon relativ genau erfasst hat.
Werden die Wabos jedoch in einer größeren Entfernung (ein paar Hundert Meter oder mehr) geworfen, warten wir ab, bis die erste Detonation zu vernehmen ist, bevor wir auf AK gehen lassen, in der Hoffnung und Annahme, der Jäger über uns hat uns noch nicht genau genug angepeilt oder wirft nur auf gut Glück.

Ähnlich wie der werte Alith Anar bereits schrieb, gehen wir meist nur kurz auf AK, um etwas Fahrt aufzunehmen. Bei geringer Vorwärtsfahrt dauert es sonst gefühlte Ewigkeiten, bis das Boot eine Wende einleitet und auf neuen Kurs andreht. Bei kurzzeitig höherer Fahrt, bekommt man mehr Druck auf die Ruder, was die Manövrierfähigkeit deutlich erhöht. Das Boot wird agiler und wendiger.

Und keine Sorge werter KIWI.
Den Schreibfluss unterbrechen eher ganz andere Dinge :D

Ruprecht I.
14.10.11, 18:20
Nur noch 5 Monate.:o
Sagt wer?
Dann ist nur der Drecksauftraggeber weg und Kpt. Nem... Paulsen kann sich endlich selbständig machen :D

hohe_Berge
15.10.11, 11:32
Sagt wer?
Dann ist nur der Drecksauftraggeber weg und Kpt. Nem... Paulsen kann sich endlich selbständig machen :D

Ahh, wir gründen dann eine ICH AG.:rolleyes:

Glück Auf

Sonic
17.10.11, 17:22
25.12.

1. WEIHNACHTSFEIERTAG

In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, erreicht U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen, gegen Mitternacht den nördlichen Rand des ihm zugewiesenen Operations- und Jagdgebietes, südwestlich von Irland. Hier sollen wir, befehlsgemäß, für die nächsten 96 Stunden kreuzen und gegen den alliierten Nachschub- und Geleitverkehr gen England und weiter auf das europäische Festland operieren.

Abgesteckter Suchkurs durch das Patrouillengebiet
http://abload.de/img/bild40p9kra.jpg

Wir konzentrieren unsere Suchbemühungen zu Beginn primär im nördlichen, sowie östlichen Abschnitt, des uns zugewiesenen Jagdgebietes, wo wir, mit einer Marschgeschwindigkeit von 10 Knoten kreuzend, unser abgestecktes Suchmuster ablaufen werden.


26.12.

2. WEIHNACHTSFEIERTAG

Der zweite Tag vor Ort im Operationsgebiet.
Und er beginnt mit einem raschen Wetterumschwung, kurz vor Morgengrauen.
Bereits in der Nacht nahm der Wind merklich zu. Jetzt am frühen Morgen peitschen scharfe Windböen über den eisigen, winterlichen Atlantik und versetzen die See in Aufruhr.

Wind kommt auf…
http://abload.de/img/bild41uyc0y.jpg

Auch am Morgen, als sich am fernen Horizont langsam die Sonnenscheibe über den Horizont schiebt und langsam aber sicher der Tag anbricht, pfeift der Wind unvermindert mit gleichbleibender Intensität weiter.

Unruhige See am Morgen des 2. Weihnachtstages
http://abload.de/img/bild42mpf5v.jpg

Gemeinsam mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze stehe ich an diesem Dezembermorgen auf der offenen Kommandobrücke von U-2503 und lasse mir die steife Brise um die Nase wehen. Salzgeruch steigt mir in die Nasenflügel. Immer wieder schlagen kleinere Brecher gegen den langgezogenen, stromlinienförmigen Turm. Spritzwasser schlägt den Turm empor und fährt, eisig kalt, wie tausend Nadelstiche auf der Hut durch den ganzen Körper.
Eine schwache Schicht aus Raureif benetzt das stählerne Schanzkleid.

Noch ein paar Grad kühler und das Spritzwasser gefriert uns hier oben.
Unsere eigene, höchstpersönliche Eismaschine, die wir dann haben, grinst Leutnant Weber, der II.WO und wischt mit einer raschen Handbewegung etwas Raureif vom Schanzkleid der offenen Brücke.

Leutnant Weber, der I.WO, zieht sich sein Ölzeug dichter um den Körper, um die nasse Kälte abzuschütteln. Um gegen den heulenden Starkwind anzukommen und überhaupt Gehör zu finden, ist er gezwungen schon regelrecht gegen Wind- und Wellengang anzuschreien.

Ich könnte mir was Hübscheres vorstellen…ganz ehrlich.
Wenn das so weitergeht, frieren wir uns hier noch die Ärsche ab.

In der Tat war es mit momentanen Temperaturschwankungen, um den Gefrierpunkt herum gar nicht so übermäßig kalt. Auf unseren Fahrten im Nordmeer und der Beringsee hatten wir schon weitaus extremere Temperaturen erleben müssen. Doch diesmal spielen viele Faktoren eine Rolle, welche, nicht nur Leutnant Weber, sondern jeden auf der Brücke, die Zähne klappern lassen.

“Das ist die steife Brise, die uns gerade um die Ohren pfeift.
Dazu die Temperaturen und die nasskalte Feuchtigkeit, das Spritzwasser, das die Kleidung binnen kürzester Zeit bis auf die Knochen klamm werden lässt. Man friert quasi im Stillstehen fest…zumindest gefühlt.“

Windstärken fünf bis sechs sagt der neueste Wetterbericht, den wir aufgefangen haben. Und das bleibt die nächsten Tage auch so, meint mein alter Freund, wenig erfreut. Wir schippern da mitten in die schönste Waschküche rein.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, kann ich mir doch kein schöneres Wetter, hier draußen auf See vorstellen. Das Tosen der Wellen, das Pfeifen des Windes, dafür fahre ich zur See, das ist es was mich schon immer fasziniert. Darum liebe ich die See.

“Schön!“

WAS, brüllt der I.WO zurück, der mich, als gerade die nächste Böe an ihm zerrt und ihm beinahe die Sturmhaube vom Kopf bläst, nicht mehr versteht oder verstehen will.

“Wir gehen auf Tauchfahrt! Klar zum Einsteigen.
II.WO…der Smutje soll eine Runde heißen Kaffee aufsetzen, damit die verfrorenen Herrschaften hier oben gleich etwas Wärmendes in den Magen bekommen, wenn die Brücke geräumt ist und wir auf Tauchfahrt gehen!“

Jawohl, Herr Kapitän!

Den ganzen Tag über bleiben wir schließlich getaucht.
Unter Wasser, auf Schnorchelfahrt laufend, liegt das Boot ruhig und sachte wie ein Fels und gleitet, vom stürmischen Wetter über uns unbeeindruckt, in gut 15 Metern Tiefe dahin.
Erst in der Abenddämmerung lasse ich zurück auf Sehrohrtiefe aufsteigen und das Periskop ausfahren, um einen Rundumblick zu riskieren, bevor wir es wagen, wieder aufzutauchen, und die Nacht über an der Wasseroberfläche zu operieren. Die Zentrale ist in schummriges Rotlicht getaucht, damit sich die Augen leichter an die aufziehende Dunkelheit um uns herum gewöhnen und anpassen können.

Spähen durch das Sehrohr
http://abload.de/img/bild43wsfuj.jpg

Die See um uns herum, ist soweit das Auge reicht noch immer unruhig.
Doch von feindlichen Schiffen im Besonderen, oder Schiffsverkehr im Allgemeinen ist weit und breit kein Anzeichen zu entdecken.

“Mhm…alles ruhig rund herum. Nichts zu sehen.
Sonar…was sagen die Horchgeräte?“

Alles ruhig, Herr Kapitän. Kein Kontakt, meldet Petersen.

“Sehrohr einfahren! Wir gehen nach oben…AUFTAUCHEN…VORNE UND HINTEN ANBLASEN!“

Befehl zum Auftauchen in der Abenddämmerung…
http://abload.de/img/bild447zimw.jpg

Geräuschvoll werden die gefluteten Ballasttanks mit Pressluft ausgeblasen…
http://abload.de/img/bild45oedlt.jpg

Das Boot schießt mit Schwung durch die aufgewühlte Wasseroberfläche, wo es sich einpendelt, jetzt zur Gänze, Wind und Wellen ausgesetzt…
http://abload.de/img/bild4697cs3.jpg

“Brücke bemannen…Deckmannschaft…alle Mann auf Stationen.
Wir bleiben auf Kurs. Beide Dieselmaschinen Halbe Fahrt voraus! Klar bei Funkmessortung…dann mal an den ollen Flimmerkasten!“

FuMO läuft, Herr Kapitän.

Kaum ist das Boot durch die Wasseroberfläche gebrochen, wird nur Augenblicke später bereits das verriegelte, wasserdichte Turmluk geöffnet und die Wachmannschaft, mit Leutnant Schulze, dem II.WO an der Spitze, eilt die enge und steile Turmleiter hinauf, um ihre Ausguckposten zu besetzen. Ein eingespieltes Manöver, schon viel hundertfach im alltäglichen Bordleben bis zur schlafwandlerischen Sicherheit fest eingespielt.

Blick vom Kommandoturm aus…die Nacht bricht herein
http://abload.de/img/bild47x7e2f.jpg

Mit 10 Knoten Marschfahrt, kreuzt U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen weiter durch das ihm zugedachte Einsatz- und Jagdgebiet, südwestlich von Irland, entlang der alliierten Geleit- und Nachschubrouten, von Nordamerika nach England und weiter nach Europa.


Fortsetzung folgt…

General Olbricht
22.10.11, 12:40
Und es bleibt spannend...

Ludendorff

Hayate
22.10.11, 13:10
Mittlerweile, in der Stabszentrale des BdU:

"U-2503, bitte Standort und Status melden"

Ruprecht I.
22.10.11, 18:33
'Auf Jamaika, bekifft.
FU, BdU!

Peace, Willi'

Zahn
22.10.11, 23:59
Was mich auf die spannende Frage bringt seit wann auf Jamaika gekifft wird.

Solokow
23.10.11, 05:17
Was mich auf die spannende Frage bringt seit wann auf Jamaika gekifft wird.

Seit dem 19. Jh.

Sonic
24.10.11, 17:21
Das liebe Arbeitsleben fordert aktuell wieder einmal sehr viel Zeit unsereins ein, so dass wir in den letzten Tagen leider kaum Zeit und Muse fanden,
uns dem Geschehen im stürmischen Nordatlantik zu widmen.
Doch es ist Land in Sicht. Wir werden nächste Woche ein paar Tage Urlaub haben.
Das schreit dann natürlich geradezu nach verstärkter U-Bootgefahr auf den alliierten Geleitzugrouten :)

Sonic
24.10.11, 17:22
27.12. – 28.12.1944

U-2503 kreuzt weiter auf Patrouillenkurs durch sein Jagdgebiet.
Die See ist weiterhin unruhig bis stürmisch, auch wenn der Himmel bisweilen immer wieder aufreißt und gute und klare Sicht über viele Meilen bietet. Doch der hohe Seegang bringt auch so seine Schwierigkeiten für die Männer von U-2503 mit sich.

Verdammt noch mal! Das war jetzt schon das dritte Mal in den letzten zwanzig Minuten. Haltet das Boot gerade, flucht Leutnant Lange, der LI ärgerlich quer durch die Zentrale.

Geht nicht Herr Leutnant, presst einer der beiden Matrosen an der Tiefensteuerung angestrengt und aufs äußerste konzentriert zurück, während er versucht, das Boot stabil auf Tiefe zu halten. Die See ist durch den Sturm zu aufgepeitscht, der Wellengang ist einfach zu stark. Wir können das dauernde Unterschneiden nicht völlig verhindern.

In den letzten Stunden hatte der Seegang sogar noch etwas zugenommen.
Immer wieder schneidet der Schnorchelkopf, welcher Innenraum und Dieselmaschinen mit Frischluft versorgt und gleichzeitig Abgase nach außen leitet unter die Wasseroberfläche, wenn er von Wellen überspült wird.

Schwerer Seegang…immer wieder taucht der Turm in den Wellentälern während der Schnorchelfahrt weit aus dem Wasser, nur um Augenblicke später wieder unter den Wassermassen begraben zu werden.
http://abload.de/img/bild48nddft.jpg

An sich nichts Ungewohntes. Der Schnorchelkopf ist für diese Fälle mit einem Schwimmerkopfventil versehen, dass bei Überflutung automatisch schließt…zumindest in der Theorie. In der Praxis war dieses System noch immer neu, und unzuverlässig. Es gab keinen Schutz gegen Vereisung des Schwimmerventils und andere Unausgereiftheiten, welche den U-Bootmännern das Leben schwer machten.
Der Wellenschlag ist so stark und unregelmäßig, dass selbst unsere erfahrenen und eingespielten Rudergänger an der Tiefensteuerung ihre liebe Mühe damit haben, das Boot bei diesen Bedingungen stabil zu halten.
Schneidet der Schnorchel jedoch zu lange und zu tief unter, hat dies bei Dieselbetrieb weitreichende und höchst unangenehme Folgen für die Besatzung.
Die Dieselmaschinen ziehen in diesem Fall Luft aus dem Bootsinneren, was zu Druckschwankungen führt. Diese plötzlichen Druckunterschiede von bis zu 200 Millibar konnte bei der Besatzung zu starken Schmerzen und Ohnmachtsanfällen bis hin zu einem gerissenen Trommelfell führen. Die Abgase der Dieselmaschinen konnten nicht mehr abgeleitet werden und drückten rückwärts aus ihren Ansaugschächten in das Bootsinnere, was zu einer lebensgefährlichen Vergasung des Bootes führen konnte.
Mit all diesen Problemen hatte nun auch die Mannschaft unter Kapitän Paulsen bei diesem Seegang zu kämpfen.

Das hat so wenig Sinn, Willhelm, schätzt auch mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber die Situation ein.

“Lassen wir’s gut sein. Es hilft nichts I.WO. Mit den Dieseln kommen wir bei der Seelage aktuell nicht weiter. Wir lassen es fürs erste sein und schalten auf E-Maschine.
LI…beide Diesel stopp…Schnorchel einfahren…bereit für E-Maschine…langsame Fahrt. Wir gehen noch etwas tiefer…auf 50 Meter. Da wird’s ruhiger und wir sitzen den Sturm aus, bis über uns wieder gut Wetter ist.“

Jawohl Herr Kapitän!

Fast 36 Stunden lang bleiben wir auf Tauchfahrt und laufen nur mit Hilfe von E-Maschinen und Batteriestrom, bei durchschnittlichen vier Knoten Fahrt dahin. Bei dieser Unterwassergeschwindigkeit können wir, ohne den Diesel zuzuschalten bis zu drei Tage operieren. Frühere Boote schafften bei nur halb solcher Knotenzahl, kaum mehr als zwölf Stunden, bevor ihre Batterien erschöpft und völlig entladen waren, was das Boot schlussendlich zum Auftauchen zwang.

Erst in den ersten Nachtstunden des folgenden Tages, beruhigt sich das Meer um uns herum wieder etwas. Zwar nicht viel, aber genug, um wieder auf Schnorchelbetrieb zu gehen und die Batterien über den Borddiesel und zugeschalteten Generator zu laden.
Die dunklen Nachtstunden nutzen wir überdies, wie gewohnt dazu, zeitweise aufzutauchen und unsere Radarpeilungen vorzunehmen. Eine Tätigkeit, die bei Tage, aufgrund der Bedrohung durch feindliche Luftangriffe, einfach zu waghalsig und gefährlich wäre, insbesondere, da wir uns gegenwärtig noch immer im Reichweite, von England startender Aufklärer und Bomber befinden, weswegen wir tunlichst auf derartige Aktionen bei Tage verzichten.

U-2503 aufgetaucht Nachts in rauer See
http://abload.de/img/bild49i2ch1.jpg


29.12.

Im Laufe der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember 1944 haben wir schließlich unsere Patrouille, im uns zugewiesenen Planquadrat „erfolgreich“ abgeschlossen, ohne auch nur auf ein einziges weiteres Anzeichen feindlichen Schiffsverkehrs zu stoßen. Ein ernüchterndes Ergebnis, in Anbetracht unserer Bemühungen.

Keine Sichtkontakte, kein Ausschlag bei der Funkmessortung, keine Meldungen über FT und über das Unterwasserhydrophon auch nur Totenstille, fasst Leutnant Lange zusammen, als ich in dieser Nacht, um kurz nach Mitternacht mit den Führungsoffizieren in der Zentrale rund um den kleinen Navigationstisch zusammenstehe, um das weitere Vorgehen zu besprechen, jetzt nachdem wir unsere Ausgangsbefehle erfüllt haben.

Es sind erst zehn Tage rum, seit wir den letzten Fang hatten.
Hören sie auf, uns jetzt schon eine Pechsträhne andichten zu wollen, Lange, gibt Leutnant Schulze, der II.WO zurück.

Ich sage nur wir hätten es vielleicht doch gegen die beiden Zerstörer wagen sollen, versucht sich der LI, selbst wenig überzeugt von seiner Aussage zu rechtfertigen. Er musste einfach etwas gegen diesen Leutnant Schulze erwidern, auch wenn er selbst genau wusste, das ein Angriffsversuch auf die beiden Kriegsschiffe ein unkalkulierbares und unnötiges Risiko gewesen wäre.

Um dem aufkommenden Streit zwischen den beiden sich verhassten Offizieren zuvorzukommen, fahre ich schnell dazwischen. Die Stimmung an Bord ist ohnehin angespannt. Noch zusätzlichen Streit, können wir nicht gebrauchen.

“Was vorbei ist, ist vorbei. Über vergangene Chancen nachzugrübeln bringt uns nicht weiter. Viel wichtiger ist jetzt, dass wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen werden.
Unsere Brennstoffbunker sind noch gut gefüllt…“

Dieselreserve bei 72 Prozent, bestätigt Leutnant Lange, der LI unaufgefordert.

“…und ich beabsichtige nicht jetzt schon den Schwanz einzuziehen und diese Unternehmung wegen irgendwelcher angeblicher, ominöser Pechsträhnen an den Nagel zu hängen und kleinlaut gen Heimat zu schippern, während wir noch fast zwei Dutzend Aale an Bord haben, die nur auf ihre Abnehmer warten.“

Kurzes, aber betretenes Schweigen macht sich in der kleinen Offiziersrunde breit.
Leutnant Weber, der I.WO ist der erste, der die Stille bricht.

Wie ist Plan?

“Unsere aktuellen Befehle sind erfüllt. Laut Auslauforder sind wir damit ab sofort abgestellt für freie Jagd nach eigenem Ermessen…“

Ich greife mir einen Bleistiftstummel und beuge mich über die vor mir ausgebreiteten Seekarten, um meine weiteren Erläuterungen für die Umstehenden leichter verständlich zu machen.

“…wir werden unser bisheriges Jagdgebiet verlassen und verlegen auf Nordwest-Kurs weiter hinauf nach Norden…etwa hier.“

Island, stellt Leutnant Weber richtig fest, als ich den groben Kursverlauf in die Karte vor uns übertrage.

“Fast I.WO! Nur ein kleiner Zwischenstopp. Ich beabsichtige Island Norden zu umgehen und anschließend durch die Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island zu brechen. Von hier aus werden wir, solange Brennstoff, Bewaffnung und Lebensmittelvorräte es erlauben entlang der nördlichen Island-Russland Geleitzugrouten operieren. Wenn wir in unserem jetzigen Jagdrevier bleiben, dümpeln wir vielleicht noch Wochenlang herum. Ich behalte das Heft des Handelns lieber in der Hand und wenn das heißt, unsere Netze anderswo auszuwerfen, soll es so sein. Vielleicht haben wir dort mehr Jagdglück.“

Neuer Kurs…U-2503 verlegt nach Norden
http://abload.de/img/bild50vcinn.jpg

Zustimmendes Gemurmel signalisiert Zufriedenheit dem gefassten Plan gegenüber.
Natürlich wissen auch die Männer, dass die Verlegung in ein anderes Operationsgebiet keine Garantie auf baldige Erfolge ist. Genau so gut beißen wir uns vielleicht schon morgen in den Hintern, wenn genau dann, kaum dass wir dieses Seegebiet hinter uns gelassen haben die fetteste Beute seit Jahren in aller Gemütlichkeit und unbedrängt hinter unserem Rücken vorbei schippert. Die Entscheidung ist vielmehr der sich verschlechternden Moral der Besatzung geschuldet, die auf andere Gedanken gebracht werden muss.
Sturmwetter, die Enge des Bootes, der eintönige Bordalltag und die zuletzt schlechte Versorgungslage an Bord von U-2503, fördern derzeit nicht gerade den Enthusiasmus der kriegsmüden Männer.


Fortsetzung folgt…

Ribak
26.10.11, 13:43
Lese immer noch mit.

Auf nach Island!

MrAugustus
26.10.11, 16:45
Auch wir sind noch ganz begeistert von den Abenteuern von Paulsen und seiner Mannschaft und wir warten noch sehnsüchtig darauf, wann Lange endlich auf einer einsamen Insel im Nordatlantik abgesetzt wird :evil:
Zu euren aktuellen Plänen haben wir eine kurze Frage: Warum gerade die Straße zwischen Grönland und Island?
Habt ihr gesicherte Informationen, das da Geleitzüge operieren? Wir würden eher im Feld "AE" (was im letzten Feld zu sehen ist zwischen Island und der Insel nördlich von Schottland) oder in Küstennähe zu Reikiavik operieren, da wir persönlich mehr Gleitzüge vermuten, denn wir glauben, dass für die Geleitzüge die Route nicht bevorzugt denn wir meinen, dass
1.) Wenn von Neufundland der Gleitzug startet, müsste man extra Island nördlich umfahren, anstatt es einfach südlich davon zu lassen. Die aktuelle Kriegslage zeigt eher eine Seeherrschaft für die Allierten, um da keine großartigen Nebenrouten zu fahren.
2.) dass um diese Jahreszeit das Meer hier wahrscheinlich trotz des Golfstroms in der Nähe eher zugefroren sein wird und von daher auch deswegen allierte Schiffe bzw. Konvois eher einen Bogen darum machen wird? (Wird im Spiel eigentlich Packeis bzw. ein zugefrorenes Meer simuliert, wäre echt wissenswert unser Ansicht nach).
Auch wenn wir eine Landratte und die Fragen und Strategievorschläge etwas blöd kommen, so hoffen wir doch auf eine Antwort eurerseits werter Sonic ;).

Sonic
27.10.11, 18:12
Den vermeintlichen „Umweg“ durch die Dänemarkstraße wählen wir aus mehrerlei Gründen.

Zum einen wissen wir, dass seit Ende September verstärkt britische und kanadische U-Jagdgruppen eben in jener sog. Shetland-Färöer-Island-Enge gezielt Jagd auf deutsche Schnorchelboote machen, da dies die Hauptan- und Rückmarschroute jener im offenen Atlantik und vor der kanadischen und US-Westküste operierenden Boote ist.
Gerade auch während der aktuellen Feindfahrt ist uns ja, bereits einen Tag nach unserm ersten und bislang einzigen Versenkungserfolg, auf dieser noch laufenden Unternehmung, etwas nordöstlich der Faröerinseln, bereits eine solche Jagdgruppe begegnet, der wir jedoch ausweichen konnten, ohne geortet zu werden. Das ist Bestätigung genug.

Der weitere Weg um Island herum wird natürlich nicht ungesichert sein, doch hoffen wir dort auf weniger wahrscheinliche Feindberührungen mit gegnerischen U-Jagdeinheiten.
Neben dem Sicherheitsaspekt, dem wir je länger der Krieg nun für uns andauert, immer mehr Gewicht zugemessen haben und auch mussten.

Übersichtskarte…Geleitzugrouten und Hauptschifffahrtswege, nebst Ausdehnung der landgestützten alliierten Luftdeckung
http://abload.de/img/geleitzugkartea8c8n.jpg

Die Route durch die Dänemarkstraße wurde i.d.R. in den Sommermonaten genutzt, da der Eisgürtel dann deutlich weiter nördlich lag. Die Gefahr von Eisbergen und Treibeis war ansonsten zu groß. In den Wintermonaten wurde daher eine etwas südlich verlaufende Route gewählt, die, von England kommend, zwischen Shetland und Faröer Inseln und dann weiter entlang der norwegischen Küste nach Murmansk und Archangelsk reichte.

Ob wir uns nach dem Durchbruch durch die Dänemarkstraße nach Süden wenden und unser Glück weiter vor Island bzw. den Shetland und Färöer versuchen oder alternativ den Geleitzugrouten nach Russland weiter ostwärts folgen, um auslaufende oder heimkehrende Konvois abzufangen, entscheiden wir danach, wie sich die Ereignisse in den nächsten Tagen entwickeln. Aber diese beiden Optionen spuken uns derweil im Kopf herum.

Was die Packeisgrenze angeht.
Es gibt in SH4 zwar treibende Eisberge, auf die man mit viel Glück stoßen kann, wenn man sich nur weit genug in arktische oder antarktische Gewässer vorwagt, jedoch wird eine jahreszeitbedingte Ausweitung oder Schrumpfung der Packeisgrenze leider nicht simuliert.

Morgen letzter Arbeitstag und danach beginnt unser Urlaub und damit haben wir dann hoffentlich auch wieder mehr Zeit. Es kribbelt uns schon gehörig in den Fingern :D

Ruprecht I.
27.10.11, 18:16
Zum Glück nur in den Fingern.
Wenn Ihr einen Aal im Rohr hättet wäre es mit dem Urlaub eher Essig :^^:

KIWI
28.10.11, 07:39
@werter Ruprecht,
Ihr bringt einen alten Haudegen am Freitag-Morgen zum Schmunzeln :-)

MrAugustus
28.10.11, 15:22
@werter Sonic

Die Karte mit den eingetragenen Geleitzugrouten erklärt natürlich vieles. Wir wussten nicht das es sowas gibt.
Dann wollen wir mal hoffen, dass ihr auf dieser Fahrt das Jagdglück eher hold ist als in der Suchzone. :)

Sonic
29.10.11, 10:33
30.12.

Mit 12 Knoten Marschfahrt verlegt U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen weiter auf nordwestlichem Kurs. Erstes Etappenziel ist das Erreichen der Westküste Islands vor Reykjavik und der anschließende Durchbruchsversuch durch die Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island. Ein geschätzter Marschweg von gut vier Tagen liegt vor uns.
Eigentlich hatten wir diesen Kurs eingeschlagen, um die mir wesentlich besser überwacht erscheinende Route durch die Shetland-Färöer-Island-Enge zu meiden, doch schon nach nur einem einzigen Tag auf dem neuen Kurs, spitzte sich die Angelegenheit zu.

Es ist kurz vor 10.30 Uhr Vormittags.
U-2503 operiert auf Sehrohrtiefe. Aufgrund leichter Wetterbesserung, auch wenn die See noch immer ungemütlich und rau ist, konnten wir zwischenzeitlich wieder auf Schnorchelbetrieb gehen. Ich bespreche gerade mit Leutnant Weber, meinem alten Jugendfreund und I.WO die aktuellen Befehle für den anstehenden Wachwechsel, um mir selbst ein paar wenige und kurze Stunden kaum erholsamen Schlaf zu gönnen, nachdem ich die letzten 36 Stunden keine fünf Minuten ein Auge zubekommen hatte. Es widerstrebte mir immer so einfach meinen Posten zu verlassen. Statt Erholung und Schlaf, döste ich meist nur eicht vor ich hin. Immer halb auf dem Sprung, falls die Situation es erfordert. Selbst wenn ich es gewollt hätte, meine dunklen Gedanken und Erinnerungen, die mich Nacht für Nacht nicht loslassen, wenn ich die Augen schließe, verwehren mir jegliche innere Ruhe und Erholung. Das dunkle, nächtliche Totengewand des Schlafs ist mir ein Graus. Nur dann und wann, betäubt durch reichlich Alkohol lassen sich diese schaurigen Dämonen mit ihren teuflischen Fratzen, die mir in meinen Trämen erscheinen für eine Weile vertreiben. Doch an Bord muss ich, schon der mir anvertrauten Männer wegen einen klaren und kühlen Kopf behalten. Keiner an Bord weiß genau, wie es in ihrem langjährigen Kommandanten aussieht. Einige ahnen es vielleicht, aber letztlich stehe ich damit allein.

Kurs weiter Nordwest. Zu Befehl Herr Kapitän, beendet Leutnant Weber den kurzen, routinierten Kommandowechsel, nur um dann etwas persönlicher werdend noch hinzuzufügen...

...und jetzt hau dich endlich auf’s Ohr. Seit wie vielen Stunden am Stück geisterst du hier schon durch die Zentrale?

“Es geht schon Manfred.”

Mhm…soso. Als dein I.WO kann ich dir nichts befehlen, Willhelm. Aber als dein Freund kann ich dir nur den Rat geben, es nicht zu übertreiben. Ist ja nicht das erste Mal, dass du es bis an die Grenzen und darüber ausreizt. Manchmal versteh selbst ich dich nur schwer, flüstert mir mein alter Freund leise zu.

“Keine Moralpredigt, Manfred!“

Jaja…ich kenn deine Sprüche, Willhelm, gibt mir der I.WO Kontra. Der Kommandant hat immer auf dem Posten zu sein, immer bereit zu übernehmen, wenn es brennt. Das habe ich oft genug von der zu hören bekommen. Ich kann gar nicht zählen wie oft wir das jetzt schon hatten. Aber es wird schlimmer in den letzten Wochen und Monaten. Du kannst nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ohne Pause mit nur mal ein, zwei Stunden Schlaf, dann und wann das Kommando führen. Das hältst du nicht durch…keiner kann das.

Müde und verschlafen reibe ich mir über die schweren Augenlieder.
Ich weiß, dass er damit Recht hat. Ich will mich gerade geschlagen geben, als ein Warnruf mir das Wort abschneidet.

ALARMMM...Radarwarnerausschlag. Feindmaschine im Anflug...verdammt nah...verflucht nah!

”VERDAMMT...VERDAMMT! AUF TIEFE GEHEN!!! SCHNORCHEL REIN! BEIDE AK VORAUS! RUNTER AUF 60 METER...SCHNELL...SCHNELL!!!”

Mit einem Schlag ist der eintönige und langweilige Bordalltag vergessen.
Jeder Mann hetzt auf seine Station. Das Boot muss auf sichere Tiefe gebracht werden und zwar schnell. Die Kurzwellenpeilantenne auf der Spitze unseres Schnorchelkopfes, die es uns ermöglicht auch getaucht auf Sehrohrtiefe gegnerische Radaremissionen aufzufangen hat nur eine recht begrenzte Reichweite von wenigen Kilometern. Ein schnelles Flugzeug legt eine solche Strecke, wenn es uns einmal angepeilt hat in nur wenigen Sekunden zurück. Zwar sind wir getaucht, jedoch ist der ausgefahrene Teleskopschnorchel, trotz angeblich radarabweisender Gummibeschichtung auf kurze Entfernung noch immer zu orten. Jeder Augenblick ist in diesem Moment kostbar!

Boot fällt! Neue Tiefe 40 Meter...50 Meter...

Noch während Leutnant Weber de neue Tauchtiefe angibt, jagt über unseren Köpfen, ein uns unbekanntes Feindflugzeug hinweg und klinkt seine tödliche Fracht über unserer vermuteten Position aus.

SONAR AN KOMMANDANT! Einschläge an der Oberfläche...Wasserbomben im Wasser!

”Ruder hart Backbord! Noch tiefer runter!”

Sekunden vergehen...eine...zwei...drei...
Die Spannung zerrt an den Nerven der Männer.
Der Atem geht stoßweise. Ansonsten ist es fast Totenstill. Nur das leise Surren der E-Maschinen und das Ächzen und Stöhnen des stählernen Druckkörpers, als das Boot immer tiefer sinkt.

BOOM...BOOM!

Wie aus dem Nichts heraus durchbricht ein krachender, aber zugleich dumpfer Knall die Stille an Bord. Augenblicke später eine zweite wuchtige Detonation.
Das Boot wird von einer Druckwelle erfasst.
Doch diese ist nur leicht zu spüren. Ein kurzes Zittern. Für einen Augenblick flackert die Beleuchtung. Dann ist es vorbei.
Die beiden abgeworfenen Wabos detonieren zu weit entfernt. Keine Schäden.
Die Schrecksekunde ist vorbei.

Wahrscheinlich ein Aufklärer oder U-Jäger aus England, stellt Leutnant Schulze trocken fest.

Ich teile seine Einschätzung.

”Wahrscheinlich. Der wird mit Sicherheit noch nicht so schnell aufgeben.
Wir bleiben bis auf weiteres getaucht I.WO und laufen erstmal nur mit den E-Maschinen weiter. Spätestens heute Nacht sollten wir das Problem los sein. Solange soll er da oben rumkreisen, bis er schwarz wird.”

Zu Befehl, Herr Kapitän...und was unser eben so unhöflich unterbrochenes Gespräch anging, wechselt Leutnant Weber fast beiläufig das Gesprächsthema, als sei nichts gewesen.

“Na schön, Na schön, Manfred…überredet. Ich hau mich ein paar Stunden aufs Ohr.
Zufrieden, du alter Quälgeist?!“

Jawohl Herr Kapitän, bestätigt mein alter Freund jetzt laut und deutlich, mit einem fast schon Schulze typischen Grinsen im Gesicht.

Kommandantenkoje
http://abload.de/img/bild51cuec3.jpg

Für den Rest des Tages bleiben wir getaucht auf sicherer Tiefe. Erst in den Abendstunden, im Schutze der Dunkelheit wagen wir es wieder aufzusteigen. Keine Spur mehr von feindlichen Flugzeugen. Auf Sicht ist nichts zu erkennen und auch der FuMB-Empfänger schweigt.
Als letzte Vorsichtsmaßnahme lasse ich den bisherigen Kurs leicht nach Westen auswandern. Aber das Ziel Dänemarkstraße bleibt.


31.12.1944

Der 31. Dezember 1944...Silvester.
Letzter Tag eines weiteren grausamen Kriegsjahres in diesem schon lange zu reinem Wahnwitz verkommen Schlachten. Für die Männer rund um Kapitän Paulsen, an Bord von U-2503 ein Tag auf See wie schon zu viele zuvor.
Keine Feiern, keine guten Vorsätze für das neue Jahr. Nur die leise und unausgesprochene Hoffnung, dass dieser Krieg in all seinem Wahnsinn endlich ein Ende finden möge.

Radarpeilungen am frühen Abend...Polarnacht...es ist bereits finstere Nacht
http://abload.de/img/bild52vkik1.jpg

So endet das Kriegsjahr 1944.
Trostlos und einsam, irgendwo im eisigen Nordatlantik, in stockfinsterer Nacht, wo zu dieser Jahreszeit selbst am Tage kaum ein wärmender Sonnenstrahl die Erde erreicht. Doch das sinnlose Schlachten zu Land, zu Wasser und in der Luft sollte noch weitere Wochen und Monate andauern.


Fortsetzung folgt...

Sonic
29.10.11, 10:39
Leider haben wir keine Bilder von beschriebenem Fliegerangriff am 30. Dezember.
Besagter Angriff kam so schnell und unerwartet für uns, so dass wir schlicht und einfach zu sehr damit beschäftigt waren, das Boot noch rechtzeitig abtauchen zu lassen und aus der Schusslinie zu bringen und anschließend einfach nicht mehr dazu kamen, noch schnell ein paar Screenshots zu anzufertigen, denn da war auch schon wieder alles vorbei.

Wir geloben Besserung :)

Teutates
29.10.11, 13:39
Wir geloben Besserung :)

kann es den noch besser werden :tongue: ?

General Olbricht
29.10.11, 17:28
kann es den noch besser werden :tongue: ?

Eigentlich nicht...

Ludendorff

Ruprecht I.
29.10.11, 17:31
Mit nackten Weibern immer!

hohe_Berge
29.10.11, 22:51
Mit nackten Weibern immer!

:facepalm:

Glück Auf

Alith Anar
29.10.11, 23:54
Mit nackten Weibern immer!

Hätte ich jetzt eher von Abo erwartet :)

Ruprecht I.
30.10.11, 00:25
Einer muß ja in die Bresche springen, wenn der sich hier nicht blicken läßt :cool:


:facepalm:
Wenn Euch das mehr behagt: nackte Kerle werden an Bord eines UBoots eher machbar sein :D

Sonic
30.10.11, 08:32
Einer muß ja in die Bresche springen, wenn der sich hier nicht blicken läßt :cool:


Wenn Euch das mehr behagt: nackte Kerle werden an Bord eines UBoots eher machbar sein :D

Zu wenig Zangenbewegungen für den werten Abo fürchten wir.
Und natürlich die nackten Weiber nicht zu vergessen.

Zangenbewegungen und nackte Weiber...mhm :D

Sonic
30.10.11, 08:34
01.01.1945

Der erste Tag eines neuen, jungen und noch unschuldigen Jahres bricht an und der Jahresanfang behält sich auch erst einmal seine Unschuld, nicht ahnend, das noch Zehntausende auf allen Seiten ihr Leben lassen werden müssen.
U-2503 läuft weiter mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit auf nordwestlichem Kurs auf die Westspitze Islands zu.
Das Wetter ist weiterhin schlecht, um nicht zu sagen mieserabel.
Der Starkwind nimmt wieder zu und in der Silvesternacht setzte schließlich auch noch Regen ein. Die eisigen Temperaturen so hoch im Norden, um diese Jahreszeit tun ihr übriges dazu, die Stimmung an Bord weiter zu drücken.

Turmansicht
http://abload.de/img/bild53jviwy.jpg

Als ich gegen Mittag, am ersten Tag des neuen Jahres die Turmleiter auf die offene Kommandobrücke, oben auf dem Turm hinaufsteige und den kopf durch das enge Turmluk stecke, empfängt mich sofort ein schneidend kalter Wind. Der Regen der vorigen Nacht hat im Laufe des Morgens nachgelassen und inzwischen reißt die Wolkendecke wieder auf.

Kommandant auf Brücke!

”Na II.WO...was sagt uns das neue Jahr?”

Durchnässt, mit blauen Lippen und vereistem Bart, an dem man trotz der weißen Eiskristalle noch immer seinen typischen roten Schimmer durchscheinen sieht, setzt Leutnant Schulze sein Fernglas ab. Augen und Gesicht von Kälte und Salzwasser gerötet.

Ganz ehrlich, Herr Kapitän. Neptun scheint irgendwie mächtig angepisst zu sein.
Seit über einer Woche jetzt schon diese Sturmlage und je weiter wir jetzt noch nach Norden schippern, um kälter wird’s. Im Schnitt haben wir sieben Grad verloren und das in den letzten drei Tagen, meldet Leutnant Schulze, immer noch mit einem gut gelaunten Grinsen im geröteten und halberfrorenen Gesicht.

Der Starkwind bläst allerdings unvermindert weiter und peitscht das Meer auf. Immer wieder schlagen Wellen und kleinere Brecher über dem Vordeck zusammen. Spritzwasser reicht bei jedem Wellenschlag und jedem Brecher bis hinauf auf den Kommandoturm und durchnässt die ohnehin schon frierende Besatzung bis auf die Knochen. Selbst das wasserabweisende Ölzeug hält die feinen, eisigen Wassertröpfchen, die wie Nadelstiche im Gesicht brennen nicht lange ab. Kälte und Feuchtigkeit finden ihren Weg.

”Der Seegang macht mir keine Sorgen II.WO. Der war in den letzten Tagen oft schon schlimmer. Aber wenn die Temperaturen noch weiter fallen, kriegen wir Probleme mit der Vereisung unseres Schnorchels. Können ja schlecht alle halbe Stunde wieder auftauchen und das Eis abklopfen, damit das Schwimmerventil wieder eisfrei ist.”

Wäre doch ein heldenhafte Aufgabe für unseren Herrn LI, witzelt Schulze, noch immer bester Laune. Lange am Stil. Erfroren im Dienst für Führer und Vaterland. Da wird einem doch gleich ganz warm um’s Herz, setzt er mit deutlichem Sarkasmus in der Stimme fort.

Noch ein paar Augenblicke starren wir gemeinsamen auf die raue, eisige See des Nordatlantiks hinaus. Ein Ruf aus dem Bootsinneren, aus der Kommandozentrale heraus, beendet das gemeinsame Schweigen schließlich.

FT ABGESETZT! DER STATUSBERICHT IST RAUS HERR KAPITÄN, hallt es aus der Zentrale nach oben.

Keine fünfzehn Minuten waren wir insgesamt aufgetaucht und doch fror die gesamte Wachmannschaft bereits hundserbärmlich. Doch nachdem der verschlüsselte Statusbericht an den BdU nun endlich abgesetzt und gesendet ist, will ich Männer nicht länger in der sprichwörtlichen Kälte stehen lassen.

”Alle Mann einsteigen! Wir gehen wieder auf Tiefe.”

Keine zwei Minuten später ist U-2503 wieder getaucht und vor aller Augen verborgen in der Tiefe des eisigen Nordatlantiks verschwunden. Ein tödlicher, lauernder Jäger der Meere.


02.01.

Gut sechzehn Stunden später, gegen 03.45 Uhr Nachts, passiert U-2503 die isländische Hauptstadt Reykjavik in einem Abstand von gut 300 Kilometern. Ursprünglich war geplant, wesentlich dichter vor der Hafenstadt zu kreuzen, doch unsere offensichtliche Aufklärung durch ein alliiertes Flugzeug wenige Tage zuvor, hatte uns dazu gezwungen etwas weiter nach Westen auszuweichen, als zuerst gedacht.
Im weiteren Verlauf des Tages umlaufen wir, aufgrund der unmittelbaren Nähe zum, von den Alliierten besetzten Island, die Westküste der Insel und halten auf Einfahrt zur Dänemarkstraße zu.
Im Schutze der langen Polarnacht, so der Plan, wollen wir gegen 23.00 Uhr mit dem Durchbruchsversuch beginnen.
Dass die Briten diese Passage nicht gänzlich unbewacht lassen werden, ist jedem an Bord von U-2503 klar. Doch was genau uns erwartet, weiß niemand. Insgeheim hofft ein jeder, dass wir mit unserem neuartigen “Wunderboot” einfach, still und heimlich hindurchschlüpfen können, ohne irgendwelches Aufsehen zu erregen.
Doch das werden erst die kommenden Stunden enthüllen.


Fortsetzung folgt...

Mariu
30.10.11, 14:49
Als bis jetzt stiller Mitleser möchte ich mich auch endlich mal zu Wort melden und euch für dieses epische Werk loben, werter Sonic. :top:

Wir bewundern eure Ausdauer beim Schreiben dieser AAR und sind schon auf die weitere Fortsetzung gespannt. :D

General Olbricht
30.10.11, 21:41
Als bis jetzt stiller Mitleser möchte ich mich auch endlich mal zu Wort melden und euch für dieses epische Werk loben, werter Sonic. :top:

Wir bewundern eure Ausdauer beim Schreiben dieser AAR und sind schon auf die weitere Fortsetzung gespannt. :D

Der edle Sonic verdient dafür wahrlich größten Respekt...

Glück auf!

Ludendorff

KIWI
31.10.11, 07:44
Mit nackten Weibern immer!

Kam das von Abo??? :eek: :teufel:

*EDIT* Wir kamen zu spät :-)) *

Sonic
01.11.11, 11:03
03.01.

In den folgenden Stunden kämpft sich das deutsche Boot im Schutze der langen Polarnacht und durch schwere See auf Nordostkurs durch die Dänemarkstraße zwischen den Küsten Islands und Grönlands hindurch.

U-2503 während des nächtlichen Durchbruchs...schwerer Seegang bremst das Boot aus
http://abload.de/img/bild54ymcrr.jpg


Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Mittwoch, 3. Januar 1945:

Passage durch die Dänemarkstraße dauert vermutlich einige Stunden länger als ursprünglich geplant. Hoher Wellengang macht uns den Einsatz des Schnorchels wieder einmal unmöglich. Habe mich dazu entschieden den Durchbruch im Schutze der Polarnacht aufgetaucht zu wagen. Getaucht, nur mit E-Maschinen und Batteriestrom, ohne Einsatz des Schnorchelsystems, würden wir noch mehr Zeit benötigen, um die nötigen Seemeilen hinter uns zu bringen.

P.S.

Machen in Überwasserfahrt inzwischen nur noch 12 bis 13 Knoten Fahrt über Grund.
Sturmwind und Seegang bremsen das Boot stark aus. Man merkt, dass der neue Typ XXI vor allem auf Unterwassertauglichkeit hin konstruiert wurde. Die Schwächen in der Überwasserfahrt sind bei solch Extrembedingungen nicht zu übersehen.

P.P.S.

Hoffe auf Wetterbesserung...ruhigere See.
Nicht viel...nur ein bisschen, um wieder den Schnorchel einsetzen zu können.


Durchbruch...fast geschafft
http://abload.de/img/bild55oheii.jpg

Gegen 14.00 Uhr Nachmittags lassen wir Island schließlich endgültig hinter uns.
Der Durchbruch ist geglückt...keine Feindberührung.
Nun heißt es zu entscheiden, wie von hier aus weiter vorgegangen werden soll.
Um das weitere Vorgehen zu besprechen, habe ich die Führungsoffiziere in der Zentrale rund um den Kartentisch versammelt.

”Da wären wir also wieder meine Herren. Island und die Dänemarkstraße liegen hinter uns. Jetzt heißt es für uns auf Morgen zu schauen und zu entscheiden, wie es weitergeht. Vorschläge?”

Die Männer unter dem Kommando von Kapitän Paulsen hatten über die vielen Jahre, die sie mittlerweile zusammen dienten, viele waren bereits seit Kriegsausbruch im September 1939 Teil dieser verschworenen Gemeinschaft, gelernt, dass ihr Kommandant Vorschlägen gegenüber immer aufgeschlossen war und jedem Einwand gegenüber ein offenes Ohr besaß.
Doch eines war jedermann an Bord klar. Die letzte Entscheidung traf immer noch ihr Kommandant. Und wenn der Alte eine Entscheidung getroffen hatte, war sie unumstößlich.

Also so wie ich das sehe haben wir jetzt zwei Möglichkeiten, ergreift Leutnant Lange, der ungeliebte LI als Erster dankbar das Wort. Entweder folgen wir nun weiter den Russland-Geleitzugrouten weiter ostwärts oder wir wenden uns nach Süden, um im Seegebiet um die Färöer und Shetland Inseln herum Jagd zu machen.

Seine Ausführungen erläutert der LI anhand einer, vor uns auf dem Navigationstisch ausgebreiteten Seekarte, in welche er seine Kursvorschläge mit raschen, sicheren Handbewegungen notiert.

http://abload.de/img/geleitzugkartea8c8n.jpg

Der grundsätzliche Verlauf der alliierten Konvoi- und Geleitzugrouten war der deutschen Seite schon lange bekannt und an sich kein Geheimnis mehr. Beobachtungen, Erfahrungswerte und nicht zuletzt die deutsche Aufklärung hatten dort gute Arbeit geleistet. Doch nur die Routen zu kennen, war noch längst kein Garant auf Erfolge. Man wusste nie, wann ein Geleitzug denn nun auslief oder in seinem Bestimmungshafen ankam. Die exakte Position vorauszuerkennen war unmöglich. Lag ein Konvoi nur ein paar Dutzend Seemeilen weiter nördlich oder südlich, östlich oder westlich, konnte ein ganzer Verband hindurch schlüpfen, ohne dass jemand auch nur Notiz davon nahm. Auf atlantische Maßstäbe übertragen, waren ein paar Dutzend Seemeilen überhaupt keine Entfernung. Und so blieb die Jagd nach den alliierten Geleitzügen, die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Weiter auf den Russland-Geleitzugrouten nach Murmansk und Archangelsk führt uns noch weiter nach Norden. Um die Jahreszeit müssen wir Treibeis und Eisbergen rechnen. Das macht die Sache nicht einfacher, gibt Leutnant Schulze zu bemerken.

Ja, aber wenn wir jetzt wieder nach Süden drehen, kommen wir genau wieder in jenes Seegebiet, welches wir mit unserem Umweg durch die Dänemarkstraße umgehen wollten. Zwischen der Nordenglischen Küste und dem Süden Islands wimmelt es nur so von gottverfluchten U-Jägern und Hunter-Killer-Gruppen. Die Alliierten wissen genau, dass genau dort die Hauptan- und Rückmarschrouten unserer Atlantikboote durchführen. Wir haben’s ja selbst auf unserem Ausmarsch erlebt, mischt sich jetzt auch Leutnant Weber mit nervöser Stimme und flattrigen Handbewegungen in die Diskussion ein. Es ist meinem alten Freund anzusehen, dass er unter keinen Umstanden wieder in diese zwar Beute versprechenden, aber höchst gefährlichen Gewässer will.

”Hmm...zu dieser Jahreszeit ist die nördliche Polareisgrenze viel weiter ausgedehnt. Dr strenge Winter tut sein übriges, man muss ja nur mal die Nase aus dem Turmluk stecken, was?!
Jedenfalls zwingt die Eisgrenze und die Gefahr durch Eisberge die alliierten Geleitzüge von und nach Russland dazu, in den Wintermonaten ihre Rote viel weiter südlich anzusetzen, als in den Sommermonaten. Trotzdem ist das ein ziemlich weiter Anmarschweg für uns.
LI...was sagt der Brennstoff?”

Dieselreserve bei 58 Prozent Herr Kapitän, meldet Leutnant Lange.

Innerlich wäge ich die Optionen noch einmal ab, bevor ich meine Entscheidung verkünde.
Der Brennstoff ist noch mehr als ausreichend, um auch den deutlich weiteren Anmarschweg entlang der Geleitzugrouten nach Russland ins Auge zu fassen.

”Wir setzen auf den alten Gaul meine Herren und folgen den Geleitzugrouten nach Murmansk und Archangelsk. Unser Treibstoff ist ausreichend für diese Unternehmung. Obendrein befinden wir uns entlang der norwegischen Nordmeerküste ist unmittelbarer Nähe deutschbesetzter Häfen und Stützpunkte, de wir kurzfristig erreichen und anlaufen könnten, wenn es nötig werden sollte.

Also...neuer Kurs NO...Halbe Kraft voraus!
Alle Mann zurück auf Stationen!”

Jawohl Herr Kapitän, bestätigen die versammelten Offiziere wie aus einem Munde und sind damit entlassen, wieder zurück auf ihre Posten zu gehen und die neuen Befehle weiterzuleiten.


Fortsetzung folgt...

Ribak
01.11.11, 13:47
Es lebe das deutsche Offizierskorps!

General Olbricht
01.11.11, 21:20
Hmmm, die Frage kommt wahrscheinlich blöd rüber, (ist sie wahrscheinlich auch:D), aber was passiert eigentlich am Ende des Krieges mit euch und mit eurem U-Boot? Und wird das 1945 sein? Wir kennen uns mit SH nicht so gut aus, weshalb wir euch das fragen...

Ludendorff

Sonic
02.11.11, 08:54
Hmmm, die Frage kommt wahrscheinlich blöd rüber, (ist sie wahrscheinlich auch:D), aber was passiert eigentlich am Ende des Krieges mit euch und mit eurem U-Boot? Und wird das 1945 sein? Wir kennen uns mit SH nicht so gut aus, weshalb wir euch das freggen...

Ludendorff

Silent Hunter IV bzw. der Operation Monsun Mod enden am 8. Mai 1945.
Ganz gleich, ob wir uns dann gerade auf See befinden oder das Boot zu Überholung und Reparatur im Stützpunkt liegt, der Krieg ist zu diesem Zeitpunkt beendet.

Wir werden uns aber voraussichtlich die künstlerische Freiheit gönnen, das "Ende", wie auch immer es ausehen mag, noch entsprechend würdig auszugestalten.

Sonic
02.11.11, 10:24
Hmm...also irgendwie sind wir aber auch vom Pech verfolgt, was Computermonitore angeht. Vor ein paar Minuten hat unser relativ neuer 19-Zoller TFT wieder mal seine Macken bekommen. Bildschirm weiß, von einem Moment auf den anderen. Das verdammte Ding war gerade mal gut zwei Jahre alt. Da hatte der Vörgänger übrigens seinen Geist aufgegeben.

Reparatur mit Bordmitteln erfolglos, nebst Androhung das Ding aus dem Fenster zu werfen...sturer Hund!
Garantiekarte sagt drei Jahre Herstellergarantie. Wir haben sogar noch den damaligen Kaufbeleg, also werden wir diese wohl in Anspruch nehmen können.

Aktuell, da wir diese Zeilen tippen, ärgern wir uns wieder einmal mit unserem uralt 15-Zoll Röhrenmonitor herum. Gut, dass wir uns von diesem Relikt noch immer nicht trennen konnten. Brummt zwar ohrenbetäubend laut vor sich hin und unsereins braucht schon fast eine Lupe, um überhaupt noch etwas zu erkennen, aber er läuft.

Blastwarrior
02.11.11, 10:32
mmh könntet ihr mehr den Kriegsverlauf mit einbinden in euren AAR? Läuft ja bald auf die Kapitulation hinaus.
Ansonsten toller AAR.
Weiter so!

Sonic
02.11.11, 10:51
Keine Sorge, das wird an Bord von U-2503 natürlich schon bald ebenfalls ein Thema sein.
Spätestens, wenn sie in ein paar Wochen wieder festen Boden unter den Füßen haben und hören, wie die Kriegslage denn nun wirklich ist.

General Olbricht
02.11.11, 12:42
Silent Hunter IV bzw. der Operation Monsun Mod enden am 8. Mai 1945.
Ganz gleich, ob wir uns dann gerade auf See befinden oder das Boot zu Überholung und Reparatur im Stützpunkt liegt, der Krieg ist zu diesem Zeitpunkt beendet.

Wir werden uns aber voraussichtlich die künstlerische Freiheit gönnen, das "Ende", wie auch immer es ausehen mag, noch entsprechend würdig auszugestalten.

Sehr gut... Das heißt also, dass ihr ab dem 8. Mai keine Militäroperationen mehr durchführen könnt, oder?

Ludendorff

Sonic
02.11.11, 13:02
Sehr gut... Das heißt also, dass ihr ab dem 8. Mai keine Militäroperationen mehr durchführen könnt, oder?

Ludendorff

Richtig :)

Ruprecht I.
02.11.11, 13:13
Ihr habt sicherlich schon ein schönes Regenbogenbild herausgesucht, oder? :tongue:


Spätestens, wenn sie in ein paar Wochen wieder festen Boden unter den Füßen haben und hören, wie die Kriegslage denn nun wirklich ist.
Als ob, vom LI abgesehen, sich noch irgendjemand Illusionen machen würde...

Jerobeam II.
02.11.11, 13:59
Könnt Ihr Euch nicht selbständig machen, in dieser Basis in der Arktis? Oder mit den Wunderwaffen zum Mond fliegen?

Schöner AAR, ich bedauere sein Ende. :)

Hayate
02.11.11, 16:37
Ihr habt sicherlich schon ein schönes Regenbogenbild herausgesucht, oder?

Ah, ich mußte zweimal lesen bis es Klingeling machte! :D
Dann sehen wir mal wo U-2503 sich am 08. Mai befindet und ob Lange im Fall von Regenbogen mit dem Boot auf "eternal dive" geht!

Sonic
03.11.11, 10:11
04.01. - 05.01.

Mit 12 Knoten Marschfahrt läuft U-2503 unter Kapitän zur See Willhelm Paulsen nun auf Nordostkurs. Neues Ziel, die Nordmeergeleitzugrouten entlang der ausgedehnten norwegischen Küste, über welche stetig Nachschub an Waffen, Munition, Treibstoff und Lebensmitteln für die an der Ostfront immer weiter vorrückende Rote Armee nach Russland gepumpt wird. Ein nicht enden wollender Strom an Ausrüstung und Kriegsgerät der Westalliierten an ihren inzwischen gar nicht mehr so hochgeschätzten, kommunistischen Verbündeten in Moskau, herrschte doch im Verhältnis zwischen Stalin und seinen Westalliierten Verbündeten in Washington und London schon lange kein eitel Sonnenschein mehr. Trotz allem gingen die unablässigen Nachschublieferungen an das russische Riesenreich ohne Unterlass weiter.

Dichter Nebel am Morgen...die See ist ruhig
http://abload.de/img/bild56uedc6.jpg

Nach elf Tagen Sturmwetter und schwerer See, schlägt nun, am zwölften Tag die Wetterlage um. Die See beruhigt sich zusehends. Nur ein paar Stunden liegen zwischen Sturm und fast spiegelglatter See. Doch statt Sturm und Seegang zeigt sich nun ein anderes Wetterphänomen...Nebel.
Dicht und scheinbar undurchdringlich legt sich seit dem Morgen eine dichte Glocke nasskalter Nebelschwaden um das Boot. Diesige Sicht, oft nur wenige hundert Meter weit, soweit das Auge reicht. Ein graues Leichentuch verhüllt das Boot und seine Besatzung, das sich geistergleich seinen Weg durch die Stille der See bahnt, scheinbar unaufhaltsam und doch so einsam und verloren.

Nebel, Herr Kapitän! Soweit das Auge reicht, stellt Leutnant Weber fest, als ich auf den offenen Kommandoturm hinaufklettere.

Was ja nicht sehr weit ist, witzelt Leutnant Schulze, der II.WO forsch und setzt sein bestes Sonntagsgrinsen auf. Sichtweite zweihundert, wenn die Suppe dicker wird teilweise sogar noch weniger, fährt er immer noch grinsend fort.

Ich brumme nur kurz und unverständlich vor mich hin.
Die kalte und klamme Luft und die Feuchtigkeit der alles umwabernden Nebelschwaden lässt mich unwillkürlich frösteln.

”Typisches Atlantikwetter eben. Bei der Brühe haben wir jedenfalls deutlich mehr Ruhe vor verdammten Aufklärern. Weniger Flugbetrieb, trotz Radar.”

Wollen wir’s hoffen, gibt sich der I.WO nicht sonderlich überzeugt.

”I.WO...geben sie nach unten durch, Petersen soll die Flimmerkiste anwerfen.
Wir stochern jetzt selber mal ein bisschen im Nebel herum und wollen doch mal sehen, ob unser FuMO etwas aufscheucht. Ansonsten gehen wir wieder in den Keller und auf Schnorchelfahrt. Der Nebel wird schließlich auch nicht ewig halten.”

Zu Befehl, Herr Kapitän, bestätigt Leutnant Weber und gibt die letzten Befehle nach unten in die Zentrale weiter.

Zwanzig Minuten später lasse ich wie angekündigt abtauchen...Sehrohrtiefe...Schnorchelfahrt unter Dieselmaschinen. Unser Funkmessortungsgerät schlug nicht an, keine Kontakte in Radarreichweite. Nur Totenstille im vernebelten Nordmeer. Nur U-2503, ein Geist unter vielen.


06.01.

U-2503 weiter auf Kurs gen Osten, auf der Jagd nach gegnerischen Russland-Geleitzügen.
Um kurz nach 22.30 Uhr passieren wir die zu Norwegen gehörende Hochseeinsel Jan Mayden ca. 250 Seemeilen südlich. Spätestens ab hier nähern wir uns den in den Wintermonaten genutzten und deutlich weiter südlicher verlaufenden Konvoirouten von England nach Murmansk. Mit ein bisschen Glück könnten wir nun jeden Tag auf feindliche Aktivitäten stoßen. Doch die See ist groß und weit. Eine Garantie auf Erfolg haben wir nicht.

Ausguck in der Polarnacht...kein Schiff in Sicht
http://abload.de/img/bild57waedt.jpg


07.01.

Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Dreiundzwanzigster Seetag!

Operieren weiter auf Kurs Ost. Bislang kein Kontakte. Tauchen regelmäßig im Schutze der Dunkelheit auf, um Radarpeilungen vorzunehmen und lasse getaucht bei gestoppten Maschinen Rundhorchen. Bislang einfach kein Glück.

P.S.

18.30 Uhr: Brennstoffreserve unter die 50 Prozentmarkierung gefallen.
Noch kein Grund zur Sorge...Maschine läuft rund.
Eher wird uns noch der Proviant knapp...verfluchte Nachschubprobleme!


Fortsetzung folgt...

General Olbricht
03.11.11, 11:57
Hmmm, gestern kam ein Film über einen U-Boot Angriff während des Weltkrieges im ZDF, "Laconia". Wir mussten die ganze Zeit an euch denken...
Heut kommt übrigens der 2.Teil.

Ludendorff

Sonic
03.11.11, 13:56
Hmmm, gestern kam ein Film über einen U-Boot Angriff während des Weltkrieges im ZDF, "Laconia". Wir mussten die ganze Zeit an euch denken...
Heut kommt übrigens der 2.Teil.

Ludendorff

Haben wir natürlich ebenfalls gesehen.
Der Laconia-Zwischenfall und Dönitz im Anschluss daraus resultierender sog. "Laconia-Befehl" an die deutschen U-Boote war im Laufe dieses AAR ja bereits ebenfalls Teil eines kleinen geschichtlichen Einschubes. Kapitän Paulsens Reaktion darauf ist ja bekannt :D

General Olbricht
04.11.11, 11:40
Haben wir natürlich ebenfalls gesehen.

Hatten wirs uns doch gedacht. :tongue:
Ein grausamer Befehl des Admirals. Aber es herrschte Krieg, und die Kampfkraft seiner Flotte wäre tatsächlich um einiges weniger geworden, wenn sie jeden aus dem Meer fischen würden, den sie versenkt hatten...

Ludendorff

Sonic
09.11.11, 17:31
Die Durchsetzung unseres Garantieanspruches war von Erfolg gekrönt.
Gestern bekamen wir ein neuwertiges Ersatzgerät geliefert. Hat alles überraschend schnell und reibungslos funktioniert, was die Garantieabwicklung anbelangte. So wünschen wir uns guten Service :)

Mit neuem Monitor kann es nun wieder unbeschwert weiter gehen.
Doch leider scheint bei Kapitän Paulsen und Co. derzeit dagegen nicht alles so rund zu laufen, wie die Männer von U-2503 sich das so wünschen würden.

Sonic
09.11.11, 17:32
08.01. – 09.01.

U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen weiter auf Kurs gen Ost.
Mit durchschnittlichen 12 Knoten Marschfahrt kämpft sich das deutsche U-Boot weiter durch den Nordatlantik und das nördliche Eismeer entlang der von und nach Russland führend Geleitzugrouten. Bislang jedoch ohne zählbaren Erfolg.

Kurs Ost…mitten durch die sternklare, eisige Nacht
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Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

09. Januar 1945…später Nachmittag!

NICHTS!

Aktuelle Position laut letzter Standortbestimmung 70̊31’ Ost zu 03̊04’ Nord, ca. 650 Seemeilen nordwestlich von Trondheim. Setzen Generalkurs nach Osten weiter fort. Keine Kontakte. Müssen einfach Geduld haben!


10.01. – 12.01.

Drei weitere Tage vergehen, ohne dass das weitere Vordringen nach Osten zu zählbaren Resultaten führt. Das Meer um uns herum scheint wie leergefegt zu sein. Keine Anzeichen von Schiffsverkehr oder gar einem dicken Geleitzug soweit das Auge reicht. Auch der Einsatz der Funkmessortung und der Unterwasserhorchgeräte bringt uns dieser Tage nicht auf die Spur möglicher Beute. Es ist beinahe so, als wären wir allein auf dem weiten, schier endlos scheinenden Meer.

Vierundzwanzig Tage! Seit dem letzten Angriff sind jetzt schon 24 Seetage vergangen.
Und vor dreiundzwanzig, genau einen Tag danach, haben wir zum letzten Mal ein Schiff gesichtet, fasst Oberbootsmann Hinrichs die derzeit anhaltende Flaute, was die Jagd nach Versenkungserfolgen angeht in Worte.

Verdammte britische Zerstörer. Auf die Begegnung hätten wir auch verzichten können, zischt Sanni Erler als Antwort hinterher und spukt verächtlich in die offenstehende Bilge.

Aus der Bilge, wo sich Kondens- und eingedrungenes Spritzwasser sammeln steigt den versammelten Seemännern brackiger, abgestandener Dunst in die Nase. Vermischt mit Öl- und Dieselspuren aus den beiden Hauptmaschinen eine recht unansehnliche Brühe, die regelmäßig abgepumpt werden muss, bevor das Gemisch bei Seegang aus der Bilge quillt und der Besatzung um die Füße schwappt.

LENZVENTIL FREI, meldet Hinrichs mit lauten Ruf quer durch das Boot, nachdem er sich mit einem schnellen Handgriff in das übelriechende und schmutzige Wasser davon überzeugt hat, dass das Ablaufventil nicht verdeckt oder anderweitig verstopft ist.

Augenblicke später setzt die Lenzpumpe ein und beginnt gurgelnd und schmatzend damit, das angesammelte Wasser abzupumpen und ins offene Meer abzuleiten.

Da geht’s hin unser Bilgenschwein. Arme Sau, lacht der Sanni und rümpft die Nase.

Während die diensthabenden Matrosen auf ihren Stationen ihren alltäglichen Routinepflichten nachkommen, vertreiben sich die Männer, welche gerade dienstfrei haben ihre knappe Zeit damit, ein paar Stunden Schlaf zu finden oder die Zeit im Kartenspiel oder anderem Müßiggang totzuschlagen. An Bord eines U-Bootes überhaupt Schlaf finden zu können, wo doch rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag Dienst geschoben wird, ist eine Kunst für sich, welche die meisten jungen Matrosen jedoch überraschend schnell erlernen. Über den Bordlautsprecher dudelt derweil leise Funkmaat Petersens umfangreiche Schallplattensammlung rauf und runter. Kein Lied, dass die Männer an Bord nicht inzwischen schon im Schlaf auswendig mitsingen könnten und dennoch eine willkommene Abwechslung zum gleichmäßigen und fast schon hypnotisch anmutenden Dröhnen der beiden 8-Zylinder Dieselmaschinen, die während der Schnorchelfahrt oder auf Überwasserfahrt fast ununterbrochen in Betrieb sind.

Unterdessen auf dem Kommandoturm von U-2503…
http://abload.de/img/bild59jafdg.jpg

Position bestätigt. Wir sind ziemlich genau 300 Seemeilen nordwestlich von Narvik, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber, der I.WO, nachdem er die letzte Positionsbestimmung noch einmal wiederholt hatte…

…Vertraulich werdend fügt mein alter Jugendfreund noch hinzu…

…Es hilft nichts, Willhelm. Entweder wir planen das Anlaufen von Narvik oder Harstad ein, oder wir müssen uns in den nächsten Tagen langsam aber sicher auf den Rückmarsch einstellen. Vom Proviant rede ich noch gar nicht.

“Nein…wenn wir jetzt den nächstgelegenen Hafen anlaufen kostet uns das fast drei komplette Tage, die wir weg von den Geleitzugrouten wären. Gut ein Seetag bis Erreichen des nächsten Stützpunktes, an dem wir nachbunkern könnten, dann die Zeit für das eigentliche Bunkern selbst und ein weiterer Tag, bis wir wieder vor Ort im Jagdgebiet auf der Pirsch wären. Das ist zu lang Manfred. Auch wenn es keine Garantie gibt. Wir stoßen weiter nach Osten vor. Irgendwann platzt der Knoten!“

Nachdenklich schaut mich mein alter Freund und I.WO an, bevor er mir dann doch noch einmal antwortet und mir vertraulich zuflüstert.

Der Diesel gibt das vielleicht her, aber die Vorräte sind mehr als knapp, Willhelm.
Auch der große Paulsen kann nicht immer mit neuen Rekorden nach Hause kommen. Überhaupt heil heimzukommen, sollte uns jetzt schon Erfolg genug sein. Nur noch heil heim, Willhelm!

Ich weiß, dass mein alter Freund Recht hat.
In Anbetracht der Kriegslage, wenn man den Meldungen der BBC, die regelmäßig abzuhören sich Funkmaat Petersen, trotz des ausdrücklichen Verbotes sogenannte „Feindsender“ zu hören, mit meiner Billigung, wenn auch sehr zum Missfallen von Leutnant Lange längst zur Aufgabe gemacht hatte, auch nur halbwegs glauben durfte, konnte dieser Irrsinn von einem Krieg nicht mehr lange dauern. An allen Fronten brachen die deutschen Stellungen zusammen. Im Westen war die deutsche Ardennenoffensive, bei der Wehrmacht und Luftwaffe den größten Teil ihrer noch verfügbaren Mittel und Reserven zum Einsatz brachten und letztlich erfolglos aufbrauchten, nach anfänglichen Erfolgen zum Stillstand gekommen und alsbald sollten die Westalliierten, allen voran geführt durch Amerikaner und Briten immer weiter in das Herz des Deutschen Reiches vorstoßen. An der Ostfront standen die Russen zur selben Zeit kurz davor die zurückflutenden deutschen Heeresteile in Ostpreußen und Pommern zu überrollen, während sich Hunderttausende von zivilen Flüchtlingen vor der vorrückenden Roten Armee in den vermeintlich sicheren Westen durchzuschlagen versuchten.

Aktuelle Position und Kursverlauf
http://abload.de/img/bild602vff3.jpg

“Ich weiß Manfred…ich weiß!
Wir werden den bisherigen Kurs noch beibehalten, bis wir die Höhe der Bäreninsel erreichen.
Anschließend gehen wir zurück auf Westkurs und rollen die Geleitzugrouten in entgegen gesetzter Richtung zurück nach Westen auf, anstatt ihnen noch weiter nach Osten zu folgen…solange Brennstoff und Proviant noch ausreichen. Das verkürzt uns später den direkten Rückmarschweg nach Bergen, wenn die Zeit gekommen ist.“

Sichtlich erleichtert und beruhigt nickt mir mein alter Freund aufmunternd zu.
Es ist mit dieser Entscheidung ganz offensichtlich mehr als zufrieden, insgeheim hoffend, der Krieg möge vielleicht schon vorbei sein, bevor man uns das nächste Mal wieder hinausschicken kann, nur um doch noch den Tod zu finden.
Doch so einfach lässt sich der leibhaftige Teufel kein Schnippchen schlagen.
Auch wenn alles verloren ist, wird dieses blutige Gemetzel noch weiter gehen, bis zu seinem traurigen, bitteren Ende. Gevatter Tod wird mit Leichenkarren und Sense, einem Schnitter gleich noch reiche Ernte auf den blutdurchtränkten Feldern und in den verbrannten Städten Europas einfahren


Fortsetzung folgt…

Alith Anar
09.11.11, 20:39
Wir werden uns aber voraussichtlich die künstlerische Freiheit gönnen, das "Ende", wie auch immer es ausehen mag, noch entsprechend würdig auszugestalten.

Flucht nach Neuschwabenland :cool:

Sonic
17.11.11, 18:13
13.01.

Der 13. Januar 1941.
Letzter Tag auf Ostkurs. Weiter werden wir uns nicht vorwagen, so hatte ich am Tag zuvor nach einem eher emotional, als distanziert dienstlich geführtem Gespräch mit meinem alten Freund und I.WO, Leutnant Manfred Weber beschlossen.
Am frühen Abend sichten wir gegen 18.30 Uhr schließlich die karge und einsame Felseninsel, die unseren Wendepunkt markiert. Wir werden die Insel großzügig umlaufen und anschließend die Geleitzugrouten von und nach Russland in westlicher Richtung aufrollen, bis uns schwindender Brennstoff und knapper Proviant zum Abbruch der Operation zwingen sollte.

Die zu Norwegen gehörende Bären Insel…im Hintergrund der 563 Meter hohe „Urd“, die höchste Erhebung der Felseninsel
http://abload.de/img/bild610rj8h.jpg

Ungemütliches Fleckchen, meint Leutnant Lange beim Anblick des kargen, hauptsächlich nur von Moosen und niedrigem Gestrüpp bewachsenen Felsens in der eisigen Barentsee.

“So ungemütlich, dass man sich eine halbe Ewigkeit darum gestritten hat, wem dieser und andere „Felsen“ hier eigentlich gehören. Es ist noch keine 25 Jahre her, als diese Insel Norwegen zugesprochen wurde. Vorher war das alles hier mehr oder weniger Niemandsland.“

Also wenn ich mich um eine Insel streite, dann irgendwo in Fernost. Tropenparadies voller nackter Weiber. Das ist schon eher mein Geschmack, lacht Leutnant Schulze und zieht eine anzügliche Grimasse.

Erinnerungen an unser mehrmonatiges Südostasienabenteuer kommen mir in diesem Augenblick wieder in den Sinn und lenken mich von der eisigen Kälte der düsteren Polarnacht einen Moment lang ab. Unsere Zeit in Penang auf Malaysia. Wie mochte es wohl dem jungen Fähnrich Hideaki Satoshi ergangen sein, unserem ehemaligen Dolmetscher und wichtigsten Verbindungsstütze zu unseren japanischen Verbündeten, während unseres Aufenthaltes in Fernost? Ein kluger und einfallsreicher Kopf, schon damals. Er hatte, noch vor dem Krieg im deutschen Heidelberg Maschinenbau studiert und dabei recht gut die deutsche Sprache erlernt. Erst der Kriegsausbruch zwang ihn damals dazu sein Studium abzubrechen und in die Heimat zurückzukehren. Doch auch dort, auf der anderen Seite der Erdkugel, hatte ihn der Krieg eingeholt. Und genauso wie das Deutsche Reich, stand auch Japan am Abgrund.
Totaler Krieg…Totale Niederlage!
Und trotz allem kämpft man hier, wie dort verblendet und verbissen weiter, bis in den Untergang.
Die letzten Gedanken reißen mich wieder zurück in die Realität.
Mürrisch, von seltsamem Schwermut befallen und innerlich um Jahre gealtert, murmle ich noch ein paar Befehle vor mich hin und lasse die noch oben auf dem Turm Ausschau haltenden Männer allein, während ich mich in das stickige Innere des Bootes zurückziehe.
Ich kann die alles verschlingende Dunkelheit um mich herum in diesem Moment nicht länger ertragen. Dunkelheit aus der mich in fast jeder schlaflosen Nacht, gesichtslose Fratzen, wortlos schreiend anstarren und mir schier den Verstand zu rauben drohen.


14.01. – 15.01.

Nach Umrundung der Bäreninsel marschiert U-2503 nun auf Kurs Westsüdwest in entgegengesetzter Marschrichtung gen Heimat.
In den frühen Morgenstunden des 15. Januar fällt die Dieselbrennstoffreserve unter die 30 Prozent Markierung. Langsam aber sicher gehen wir an unsere Reserven, auch wenn es noch lange nicht kritisch wird. Doch was den noch zur Verfügung stehenden Proviant anbelangt, sieht es weit weniger gut aus. Der Smut, der ansonsten mit seinem nahrhaften und dennoch fast immer mehr als genießbaren Essen, immer zur Steigerung der Moral an Bord beitragen konnte, ein echter Glücksgriff, einen solch fähigen Mann, dessen Kunst nur all zu leicht unterschätzt wird, an Bord zu wissen, ist inzwischen mit seinem Latein am Ende.

Unmöglich!

Ein Wort, dass man selten aus dem Wort unseres Smutjes zu hören bekommt.
Mit energischem Kopfschütteln und entschuldigenden, ja fast schon kläglich wirkendem Schulterzucken, wiederholt er noch einmal.

Unmöglich, Herr Kapitän! Beim besten Willen nicht. Es ist einfach nichts mehr da. Der letzte Frischproviant ist schon vor drei Wochen verbraucht worden. Ich arbeite seitdem fast nur noch mit gepökeltem Dosenfleisch und trockenem Schiffszwieback. Heute gibt es auch zum letzten Mal Kommissbrot. Das Mehl ist dann auch aufgebraucht. Mich wundert es eh, dass wir noch nicht eine handfeste Meuterei an Bord haben, bei dem, was ich in den letzten Wochen hier so gezwungen war zusammenzurühren, Herr Kapitän.

“Lass gut sein Piet. Verhungert sind wir bei dir noch nie, was alter Kochlöffelschwinger?!
Dass der Nachschub stockt und sich die knappen Vorräte auch bei uns langsam bemerkbar machen ist nicht deine Schuld. Da kriegen andere nicht ihre Köppe aus’m Arsch. Wart ab, bis wir wieder daheim sind und der Krieg endlich aus, dann machst du dein Lokal auf. Mitten auf’m Hamburger Jungfernstieg, wo die großen Pötte über die Alster tuckern. Und dann einen schönen großen Topf voll von deinen Königsberger Klopsen und die Welt sieht gleich wieder ganz anders aus. Wirst sehen Piet.“

Ein kleines bisschen erleichtert umspielt ein schwaches Lächeln die Lippen des kleinen Smutjes. Nach einem aufmunternden Nicken entschwindet er zurück in sein ureigenes Reich, die enge Kombüse des Bootes, eher eine Behelfskochgelegenheit, denn eine richtige Küche, wie man sie vielleicht von Land her gewohnt sein mag. Doch im Vergleich zu früheren Booten ist sie auf einem neuen Boot vom Typ XXI noch vergleichsweise luxuriös und geräumig ausgefallen.
Gerade als der Smut außer Hörweite ist, flüstert mir Leutnant Weber fragend etwas zu.

Vorräte?

“Eine Woche...höchstens! Und selbst dann müssen wir jetzt schon rationieren und strecken. Nicht das noch was zu strecken da wäre. Noch mehr gestreckter Kaffeeersatz und man kann gleich Zeckenpisse saufen.
Von Abwechslung auf dem Speiseplan, die der geschundenen Moral der Männer gut tun würde jedoch keine Spur.“

Also eine Woche, stell der I.WO noch mal fest.

“Mhm…bis dahin wird es auch mit dem Brennstoff für den Diesel langsam eng.
Drei…vier Tage noch, I.WO. Entweder platzt der Knoten dann und wir kommen noch zu einem zweiten Erfolg auf dieser Fahrt oder gar nicht mehr. Dann heißt es Rückmarsch!“

Jawohl, Herr Kapitän!


16.01. – 18.01.

Auch die nächsten drei Tage auf See vergehen ereignislos für Boot und Besatzung.
Keine Sichtmeldungen, keine Fühlungsmeldungen über den Äther. Die deutschen Sender bringen nur Propaganda von erfolgreichen Abwehrkämpfen, Durchhalteparolen an der Ostfront, vermeintliche Wunderwaffen, die jetzt noch die Wende bringen werden und das übliche Endsieggehudel. Die meisten derartigen eingehenden Berichte wandern inzwischen schon fast unbeachtet ohnehin geradewegs in den Papierkorb, respektive das einzige Scheißhaus an Bord von U-2503…auch Toilettenpapier ist mittlerweile Mangelware.

In der Nacht zum 18. Januar, ich finde wieder einmal keinen erholsamen Schlaf, streife ich, wie so oft durch das Boot und die einzelnen Abteilungen. Ein freundliches Wort hier, ein aufmunternder Schulterklopfer dort. Die Männer brauchen die Aufmerksamkeit ihres Alten, jetzt, da alles den Bach heruntergeht, mehr als jemals zuvor.
An der, hinter der Zentrale gelegenen Funkraum angekommen, beobachte ich Funkmaat Petersen ein paar Augenblicke konzentriert bei seiner Arbeit.
Aufmerksam notiert er eingehende Funksprüche oder vermeintlich interessante Informationen, die er von deutschen, wie auch alliierten Sendern auffängt.

“Na Petersen, was sagt das Rauschen im Äther?!“

Das Übliche Herr Kapitän. Siege auf allen Seiten, meint der Funker lakonisch, bevor er ernster hinzufügt…aber es scheint als seinen die Russen mit ihrer vor ein paar Tagen gestarteten Offensive weiter auf dem Vormarsch. Warschau soll heute oder besser gesagt gestern von den Russen besetzt worden sein. Scheint den Meldungen aus den verschiedensten Quellen nach eine größere Geschichte zu werden, nicht nur ein kleines Strohfeuer, was ich mir so aus den kleinen Häppchen, die ich hier und dort so auffange zusammenreimen kann.

“Soso…Siege auf allen Seiten also, was?!
Genug von dem Zeug Petersen. Ich habe richtige Arbeit für dich. Wird Zeit den Äther mal wieder mit etwas Sinnvollem und Wahrem zu füllen. Funkspruch in die Heimat, Petersen. Statusbericht. Die Herr Lamettaträger und Schreibtischtäter vom BdU sollen wissen, dass wir demnächst auf unseren Schuhsohlen kauen und Spülwasser saufen.“

Zu Befehl Herr Kapitän! Statusbericht geht sofort raus.

Noch in derselben Stunde kabelt der BdU, noch immer zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk die prompte und knapp gehaltene Antwort über den Äther zurück.

18. Januar 1945…00.42 Uhr…Funkspruch aus der Heimat, mit neuen Befehlen
http://abload.de/img/bild62lmkfv.jpg

Die Reaktion auf unseren Statusbericht und unsere Anfrage, fällt prompt und eindeutig aus.
Man überlässt es uns, zu entscheiden. Feindfahrt fortsetzen, sofern wir uns noch dazu in der Lage sehen oder Rückmarsch zum Heimathafen. Anhand der herrschenden Situation an Bord, eintretenden Brennstoffmangel und bereits rationierter Nahrungsvorräte, fällt die Entscheidung leicht…

…Rückmarsch nach Bergen!

Ein gut 1200 Kilometer weiter Weg nach Hause liegt nun noch vor Boot und ausgemergelter Mannschaft. Die Rückkehr nach Bergen damit rechnerisch am oder um den Morgen des 20. Januar 1945 herum.


Fortsetzung folgt…

General Olbricht
17.11.11, 18:20
Aaah, endlich gehts weiter. Viel Glück auf der Heimreise! :)

Ludendorff

Sonic
18.11.11, 13:02
19.01.

Der Rückmarsch ist beschlossene Sache.
Zur Neige gehende Vorräte, knapper Brennstoff und eine Moral der Besatzung, die aktuell im tiefsten Keller hängt, haben mir die Entscheidung leicht gemacht. Diese Feindfahrt scheint, nach guten und erfolgversprechenden Anfangserfolgen, diesmal bislang unter keinem guten Stern zu stehen. Das Jagdpech klebt uns nun seit Wochen an den Fingern.

U-2503 getaucht vor der norwegischen Westküste
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Der Rückmarsch nach Bergen, unserem derzeitigen Heimathafen an der westnorwegischen Atlantikküste fällt vergleichsweise gering aus, nachdem wir bereits vor knapp einer Woche den Entschluss gefasst hatten, unsere Jagd nach feindlichem Schiffsverkehr wieder weiter nach Westen zu verlegen anstatt noch weiter auf Ostkurs vorzustoßen.
Nur noch eine Nacht und wenige Stunden trennen uns von unserem vermeintlich sicheren Hafen.


20.01.1945

Gegen 06.00 Uhr Morgens erreicht U-2503 schließlich die norwegische Küste vor dem weitläufigen und weit ins Landesinnere reichenden Byfjord. Unser aktuelles Etappenziel, vor Erreichen Bergens, am anderen Ende des undurchsichtigen Dschungels aus größeren und kleineren Meeresarmen, die sich beinahe über die gesamte Länge der norwegischen Atlantikküste verteilen.

Land in Sicht…die Einfahrt in den Byfjord ist nicht mehr fern
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U-2503 im Byfjord
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Knapp drei Stunden später, um kurz vor 09.00 Uhr sichten wir schließlich nach einer letzten Biegung des Fjords den Hafen von Bergen.
Nach insgesamt fünfwöchiger Feindfahrt vor den Küsten Englands, Islands und Norwegens, kehrt U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen wieder in seinen Heimathafen zurück.

Deutsche Zerstörer liegen im Hafen von Bergen vor Anker…
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http://abload.de/img/bild67y4jbd.jpg

U-2503 passiert die Hafeneinfahrt
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Nach 35 Seetagen läuft U-2503 wieder in Bergen ein.
Die insgesamt 33. Feindfahrt unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen endet schlussendlich, trotz fünf Wochen ununterbrochen auf See mit nur einer einzigen bestätigten Versenkung.
Am 19.12.1944 traf U-2503, ca. 70 Seemeilen nordwestlich der Färöer Inseln auf den britischen Frachtdampfer “Norfolk Ridge“. Das 8.859 BRT große Schiff wurde mit zwei Torpedotreffern versenkt.

Ergebnis
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So verläuft auch die Heimkehr in das deutschbesetzte Bergen diesmal ohne allzu großes Brimborium, wie ich, innerlich erleichtert und zufrieden feststellen muss, als das Boot auf den zugewiesenen Anlegeplatz an einer der noch freien Kaimauern zuhält, die Fahrt wegnimmt und das Anlegemanöver vorbereitet. So versammelt sich an diesem Januarmorgen des Jahres 1945 nur eine kleine Schar von Schaulustigen, die das Festmachen unseres einlaufenden Bootes, eher gelassen, ja fast schon gelangweilt zur Kenntnis nehmen.

“MASCHINEN STOPP...KLAR BEI BUG- UND ACHTERLEINEN…FENDER RAUS AN STEUERBORD…“

Während ich vom Kommandoturm aus die letzten Befehle für das Anlegemanöver erteile, mühen sich auf dem Vor- und Achterdeck bereits die Matrosen ab.
Fender werden als Stoßfänger zwischen Bordwand und steinerner Kaimauer ausgelegt um ein allzu unsanftes Berühren und dadurch mögliche Beschädigungen am Bootsrumpf abzudämpfen. Festmachleinen werden an Bug und Heck klargemacht und auf Kommando auf den Anleger hinübergeworfen, wo herbeieilende helfende Hände die Taue entgegennehmen und an eisernen Pollern sicher vertäuen. Kommandos werden gebrüllt und jede freie Hand bekommt etwas zu tun. Jeder Mann an Bord hat es scheinbar eilig, endlich wieder an Land zu kommen, nachdem man fünf Wochen nichts anderes zu sehen bekam als die stählerne Stahlröhre des eigenen Bootes und drum herum nur eisiges Nordatlantikwasser, soweit das Auge reicht.
Besonders Leutnant Lange scheint es an diesem Tag besonders eilig zu haben, hetzt der eiserne und pflichtbesessene LI seine Männer doch noch mehr als sonst schon von ihm gewohnt.

MANN MANN MANN…das gehört da hin und das da hin.
Man könnte meinen ihr seid ein Haufen Naseweise frisch von der Marineschule, so wie ihr euch heute anstellt, brüllt Lange zwei eigentlich erfahrenen Maaten zu und fuchtelt dabei wild mit seinen Armen, um sich scheinbar noch mehr Aufmerksamkeit und Gehör zu verschaffen.

Jawohl Herr Leutnant!

Eifrig vertäuen die beiden zurechtgewiesenen Männer das bemängelte Tau noch ein zweites mal, bis der mürrische LI endlich zufrieden scheint und sich die nächsten armen Teufel für einen weiteren Anschiss herauspickt. Kaum das ihnen der ungeliebte Leutnant Lange den Rücken zugedreht hat, verdreht der erste bereits die Augen und spuckt ärgerlich über die Schulter ins Hafenbecken, bevor er seinem Nebenmann leise zuflüstert.

Elender Menschenschinder!

Ruhig Fiet…ganz ruhig, mischt sich da auf einmal Oberbootsmann Hinrichs ein, der die Szene mit etwas Abstand beobachtet hatte.
Lohnt nicht jetzt am letzten Tag noch Stunk zu riskieren und den Landurlaub im Loch zu verbringen wegen dem ollen Lange.
Wir kennen unser braunes Bonzensöhnchen ja, auch wenn er’s diesmal verdammt eilig hat von Bord zu kommen. Passt irgendwie so gar nicht zu unserem feinen Herrn Leutnant.

Vielleicht nen schnuckeliges Fräulein, das er sich vor dem Auslaufen angelacht hat, mutmaßt einer vergnügt.

Lange? Weiber? Hast wohl selbst schon zu lange deinen verlausten Schädel nicht mehr unter einem hübschen Rock gehabt, was? Unser Herr „Leitender“ macht doch nichts ohne Befehl und schriftliche Dienstanweisung. Aber ich könnt wetten, davon steht da nichts drinnen, lacht Hinrichs und trollt sich wieder an seine Arbeit, bevor er selbst noch das gestrenge Auge des LI auf sich zieht.

In der Tat hatte es Leutnant Lange, Leitender Ingenieur auf U-2503, an diesem Tag mehr als eilig, seine letzten Pflichten nach Anlegen des Bootes an Bord zu erledigen und dann schnell an Land zu kommen. Bereits als das Boot an diesem Morgen auf den Anlegekai zugehalten hatte, war ihm und seinem suchenden Auge der etwas Abseits wartende Mann, am anderen Ende der Kaimauer aufgefallen, der die Szenerie des einlaufenden Bootes scheinbar nur achtlos verfolgte.
Offenbar hatte sein Telegramm, welches er noch am Tag vor dem Auslaufen nach Flensburg geschickt hatte, sein Wirkung nicht verfehlt. Er hatte diesen berechenbaren Kapitän Götz also doch, wie erhofft richtig eingeschätzt. Er war hier, also konnte es keinen anderen Grund geben.
Sein Entschluss und der draus resultierende Plan, den er nach den letzten Ereignissen um Paulsen und Schulze, nach langem Grübeln endlich gefasst hatte, nachdem er es schon so lange vor sich hergeschoben hatte, war nun kurz davor aufzugehen.
Er musste seine Karten jetzt nur noch richtig ausspielen…ALLES ODER NICHTS!


Fortsetzung folgt…

General Olbricht
18.11.11, 13:36
Wow, die Zerstörer sehen gut aus.:cool:

Ludendorff

Rantanplan
18.11.11, 13:40
Was hat der Sauhund nur vor????? :eek:

Schreibt sofort weiter...SOFORT!!!!!!!!!!!!!!!

Zahn
18.11.11, 16:08
Als Führungsoffizier würde ich eine Versetzung von Schulze und Lange auf ein Typ XXVII B anordnen, ansonsten bekommen wir da ja nie Ruhe auf den Kahn.

Sonic
21.11.11, 17:20
Heute und vermutlich auch Morgen folgen nun zwei bis drei eher textlastige Updates, um die Geschichte in unserer Geschichte wieder ein Stückchen weiter zu drehen
und die Weichen zum Ende hin zu stellen, auch wenn noch immer das ein oder andere passieren kann.
Wir haben schließlich noch dreieinhalb Monate Krieg :)

Sonic
21.11.11, 17:22
Leutnant Lange hatte es an diesem Morgen in der Tat sehr eilig.
Kaum dass er letzten Pflichten nach Anlegen von U-2503 an Bord erledigt hatte, meldete er sich mit knappen Worten und kurzem, aber korrekten Gruß von seinem Kommandanten, Kapitän zur See Paulsen ab.

Tut mir leid Herr Kapitän. Es ist wirklich dringend.
Ich habe es meinen Eltern versprochen, so schnell als möglich ein Telegramm nach Hause zu schicken, sobald wir wohlbehalten wieder zurück sind. Sie wissen ja, wie Eltern so sind…gerade in der momentanen Situation.

Gerade die letzten Worte kamen ihm in diesem Moment nur schwerlich über die Lippen.
Vorgeben zu müssen, dass die Kriegslage alles andere als rosig war und sich seine eigenen Eltern auch Sorgen um ihren einzigen Sohn machten, war ihm mehr als zuwider. Gerade und erst Recht vor Kapitän Paulsen. Aber er diente lange genug unter diesem Mann, um zu wissen, wie er ihn packen musste.
Und wenn eine kleine Notlüge über verunsicherte und sehnsüchtig auf ein Lebenszeichen wartende Eltern daheim in Bremerhaven ihm ermöglichten sich etwas eher davonzustehlen, dann sollte es eben so sein.

“Natürlich LI. Das verstehe ich nur zu gut.
Wir sind hier ohnehin sowieso so gut wie fertig.“

Danke, Herr Kapitän!

Mit schnellen, sicheren Schritten erklimmt Leutnant Lange rasch das von Boot zu Kai hinaufreichende Fallreep.
Mochte der Alte doch denken was er wollte und sich wahrscheinlich insgeheim die Hände hinter seinem Rücken reiben, dass sein LI langsam aber sicher zugab, dass dieser Krieg verloren sein mochte und endlich, spät aber nie anfing, menschliche Gefühle zu zeigen.

Ich weiß es besser. Ich bin immer doch derselbe, dachte er so bei sich, als er den Hafenkai entlang eilte, Richtung Postamt, wie er vorgegeben hatte.

Paulsen, Schulze und wie sie allen hießen, konnten noch so viel daherreden und alles in den Schmutz ziehen, woran er glaubte. An das, was man ihn die letzten zwölf Jahre zu glauben gelehrt hatte. Fast sein halbes Leben lang. Er war jetzt 28 Jahre alt.
Doch diese Bande von Verrätern, mit denen er sich die letzten fünfeinhalb Jahre abgeben musste, Freud und Leid ertragen hatte, konnte ihn, ja musste ihm jetzt egal sein. Bald würde er sie los sein. Sie hatten es sich selbst zuzuschreiben. Waren sie es nicht gewesen, die ihn immer wieder wie einen Aussätzigen behandelt hatten. Zu Paulsen und der Mannschaft hatte er bis zum Ende immer gehalten, alles für sie gegeben. Dichtgehalten und über alle Verfehlungen hinweggesehen. Gerade wegen Kapitän Paulsen. Er verehrte diesen Mann, der sich trotz aller Härten und Rückschläge, die ihm das Schicksal entgegenschlug einfach nicht unterkriegen ließ. Ein Mann, der nie aufhörte zu kämpfen und sich und seine Männer niemals aufgab. Ein Mann, von dem er bereit war zu lernen, trotz seiner bedenklich Wandlung während des Krieges und seiner aufrührerischen Reden und Taten, mit denen er seine Besatzung gegen Führer und Reich aufwiegelte.
Doch auch dieser Mann hatte ihn verraten, ihm sein Vertrauen, dass er sich doch über all die Jahre als loyaler Offizier unter seinem Kommando verdient haben müsste, mit Füßen getreten.
Und Schulze…dieser selbstgefällige, immer grinsende Hurensohn von einem Verräter hatte es genossen, als ER endlich erkannte, zu welch einer Witzfigur er verkommen war.

Sie waren alle Verräter!
Verräter an Führer und Reich!
Und noch viel schlimmer…Verräter an ihm!

Nervös ob seines Planes, schiebt er in diesem Moment seinen Hass auf Gott und die Welt beiseite. Gerade außer Sichtweite, des hinter ihm zurückbleibenden Anlegers, ändert Leutnant Lange in diesem Moment seinen Weg und schwenkt in eine andere Richtung, auf die andere Seite des Hafenareals zu. Sein Ziel die Hafenkommandantur, wo er den Mann vermutet, der ihm helfen wir mit Paulsen und Co abzurechnen.

Fünf Minuten Fußmarsch später hat er unbeobachtet sein Ziel erreicht.
Am Eingangsportal zu dem Gebäude stehen bereits zwei bewaffnete Wachposten.
Die beiden Wachsoldaten scheinen aber kaum Notiz von dem hageren U-Bootoffizier zu nehmen, der auf sie zuhält.
Trotz fünf Wochen auf See, sieht man Leutnant Lange kaum an, dass er gerade von einer ausgedehnten Feindfahrt zurückgekehrt ist. Er ist gebügelt und geschniegelt wie eh und je.
Unmittelbar vor Einlaufen hatte er sich an Bord noch einmal rasiert und notdürftig gewaschen. Eine Tatsache, die seinen Kameraden an Bord von U-2503 kaum aufgefallen war, war er doch auch während der Zeit auf See immer darauf bedacht, ein gewisses Maß an korrektem, äußerlichem Auftreten zu wahren und dazu gehörte auch die regelmäßige Rasur.
Eine Angewohnheit, für die er sich schon oft Häme und Spott hinter seinem Rücken gefallen lassen musste.

ACHTUNG, grüßen die beiden Posten und fahren instinktiv zusammen, als der LI mit grimmigem und entschlossenem Gesichtsausdruck an ihnen vorbei rauscht. Die eigentliche nötige Kontrolle seiner Papiere vergessen sie dabei völlig.

Am anderen Ende der mit Holz getäfelten Eingangshalle, fällt Leutnant Lange bereits ein, an einem Schreibtisch sitzender Bootsmann auf. Mit schnellen, langen Schritten hält er auf den bereits ergrauten und wohl nicht mehr Fronttauglichen Mann zu. An seiner rechten Hand fehlen ihm zwei Finger. Der Arm scheint steif zu sein, grüßt der Mann doch fälschlich mit der Linken.

Herr Leutnant! Kann ich ihnen helfen?

Ich suche einen Kapitän zur See Götz. Wissen sie wo ich ihn ausfindig machen kann oder wo er Quartier bezogen hat?

Sie haben Glück Herr Leutnant. Der Herr Kapitän ist gerade ein paar Minuten vor ihnen rein. Er hat ein Büro im ersten Stock, seit er hier ist. Kam erst vor ein paar Tagen an. Scheint ein wichtiger Mann zu sein, quasselt der alte Bootsmann, anscheinend froh über etwas Abwechslung nun wie ein Wasserfall vor sich hin.

Doch bei Leutnant Lange ist er da an der falschen Adresse.
Unvermittelt fällt ihm Lange ins Wort.

Erster Stock und weiter? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit Bootsmann.

Verzeihung, Herr Leutnant.
Erster Stock, die Treppe rauf und dann den Gang rechts, das zweite Büro.

Kaum hat der alte Bootsmann ausgesprochen, rauscht Lange auch schon ohne ein weiteres Wort zu verlieren davon. Erster Stock, zweites Büro rechts.
Doch soweit musste er gar nicht gehen.
Kaum hatte er die steinerne Treppe hinter sich gebracht, erwartete ihn dort bereits der Gesuchte.

Kapitän zur See Otto Götz, Offizier zur besonderen Verwendung im persönlichen Stab von Großadmiral Dönitz. Ein Mann mit Einfluss, so viel war klar. Leutnant Lange hatte ihn nie persönlich gesprochen, ihn aber bereits ein, zwei Mal zu Gesicht bekommen, als Götz und Paulsen miteinander zu tun hatten. Der alte Paulsen machte keinen Hehl daraus, dass er diesen Götz nicht leiden konnte und das machte diesen einflussreichen Mann mit besten Kontakten in die höchsten Kreise der Marineführung zu einem idealen Ansprechpartner für ihn und seinen Plan.
Die Tatsache, dass Kapitän Götz auf sein Telegramm nach Flensburg reagiert hatte und nun hier zu einem Treffen mit ihm bereit war, war dafür der beste Beweis.

Leutnant Lange, willkommen zurück in Bergen, beginnt der schlaksige und hochgewachsene Kapitän unverfänglich aber mit lauerndem Unterton in der Stimme das Gespräch.

Danke, Herr Kapitän!

Mit einer knappen Handbewegung bedeutet Kapitän Götz dem LI ihm in sein Büro zu folgen.
Als er die Tür hinter sich geschlossen hat, lässt sich der Offizier aus Dönitz Stab in seinen ledernen Schreibtischsessel fallen. Demonstrativ bietet er Lange keinen Stuhl an, sonder lässt ihn stehend warten. Eine gefühlte Ewigkeit lässt der Kapitän den immer nervöser werdenden LI stehen und mustert ihn aufmerksam, bevor er wieder zu sprechen beginnt.

Also Herr Leutnant.
Erzählen sie mir doch von meinem „alten Freund“ Kapitän Paulsen und was sie gerade so auf dem Herzen haben,
dass sie mich extra aus Flensburg hierher gebeten haben?


Fortsetzung folgt…

Leprechaun
21.11.11, 19:35
....ah.. diese Spannung!

General Olbricht
21.11.11, 19:43
....ah.. diese Spannung!

Yeah, der edle Kollege Sonic versteht sich aufs AAR schreiben.;)

Sonic
22.11.11, 18:07
Einen Augenblick lang überkommen den ehrgeizigen LI in diesem Moment doch einige Zweifel, ob es der richtige Weg war, den er gerade im Begriff war hier einzuschlagen.
Doch er war schon zu weit gegangen. Er konnte Kapitän Götz, der ihn weiter scheinbar uninteressiert, aber doch genau beobachtete, nicht einfach so etwas vormachen. Der Mann hatte längst Lunte gerochen, das wusste Lange, als er ihn dort so sitzen sah.

Ich…ich möchte mich versetzen lassen Herr Kapitän, beginnt Lange vorsichtig und noch zögernd.

Neugierig geworden, richtet sich Kapitän Götz in seinem Ledersessel hinter dem Schreibtisch auf und zieht interessiert die Augenbrauen hoch, bevor er Leutnant Lange bedeutet, doch fortzufahren.

Ich will runter von U-2503…weg von Kapitän Paulsen.

Bevor der hagere Kapitän zu einer Entgegnung ansetzt, holt er in diesem Moment aus einer der Schreibtischschubladen einen Ordner hervor und beginnt in den losen Blättern darin zu suchen und zu lesen. Mit einem raschen Blick erkennt Leutnant Lange, dass es sich um eine Akte handelt, die seinen Namen trägt. Dieser Kapitän Götz hatte wohl wirklich Zugriff auf alles.

Wie das Leutnant? Sie dienen doch schon seit Kriegsbeginn unter Kapitän Paulsen, nicht wahr? Bald fünfeinhalb Jahre. Warum so plötzlich der Wunsch nach einer Versetzung. Sie haben sich bislang in dieser Hinsicht nie um dergleichen bemüht, hält ihm Götz den Überraschten spielend vor und bringt damit den LI in Zugzwang.

Die Situation hat sich geändert, Herr Kapitän, weicht Lange noch einmal aus.

So? Welche Situation? Leutnant Lange…sie müssen schon mit der Sprache herausrücken, was sie eigentlich so Wichtiges von mir wollen. Für einfache Versetzungsgesuche habe ich mit Sicherheit nicht den weiten Weg von Flensburg hierher nach Bergen auf mich genommen. Wenn es ihnen nur darum geht, empfehle ich ihnen den korrekten Dienstweg, anstatt meine Zeit zu verschwenden.

Mit einer raschen Handbewegung klappt Kapitän Götz die Personalakte zusammen und erhebt sich ruckartig aus seinem Sessel zu voller Lebensgröße.
Lange wusste, er musste jetzt etwas tun.

Wenn ich jetzt nicht rausrücke, ist das Gespräch zu Ende und meine Chance vertan. Warum zögere ich überhaupt. Sie haben es nicht anders verdient…alle, schießt es ihm durch den Kopf.

Schlagartig strafft sich der Körper des LI.
Ein schneller, tiefer Atemzug, dann platzt es aus Lange heraus.

Paulsen ist ein Verräter! Er und einige Offiziere, allen voran der Zweite Wachoffizier Leutnant Schulze wiegeln die Mannschaft auf. Kapitän Paulsen unternimmt nichts dagegen. Er deckt dergleichen Handlungen, wo er nur kann. Zurechtbiegen von Befehlen bis hin zu regelrechter Befehlsverweigerung in bestimmten Situationen, Umgehen oder rigorose Nichtbeachtung von Vorschriften und dazu die immer wieder kehrenden, ja schon fast an Wehrkraftzersetzung erinnernden kritischen Kommentare bezüglich der militärischen, wie politischen Führung des Reiches, allen voran die aufrührerischen Reden diverser Offiziere an Bord.

Lange hatte sich in Rage geredet.
Mit einem Mal war der Damm gebrochen. Mit hochrotem Kopf und rasendem Herzen endet schließlich der anklagende Monolog des LI. Schwer atmend blickt Lange nun Kapitän Götz entgegen, darauf hoffend irgendeine Reaktion zu erhaschen.
Doch der Bürokrat auf der anderen Seite des Schreibtisches schweigt, während Lange noch immer noch innerlich bebend vor Zorn ihm gegenüber stehend eine Antwort erwartet.
Doch diese bleibt aus.
Kapitän Götz lässt sich wieder zurück in seinen Ledersessel sinken und betrachtet den aufgeregten Leutnant Lange plötzlich mit einem enttäuschten, ja fast schon mitleidigen Blick.

Ist das alles, Leutnant Lange?
Haben sie Beweise?

Ich habe seit dem ersten Tag unter dem Kommando von Kapitän Paulsen regelmäßig mein eigenes Kriegstagebuch geführt. Darin sind alle Verfehlungen und Vergehen detailliert beschrieben, wittert Lange noch einmal Morgenluft.

Können andere Besatzungsmitglieder ihre Behauptungen bestätigen, hakt Kapitän Götz nach.

Jeder an Bord, Herr Kapitän. Aber…aber ich bezweifle, dass sie jemanden anderen finden werden, der freiwillig den Mund aufmacht, zischt der LI verächtlich bei dem Gedanken an seine Kameraden.

Ein leichtes Lächeln umspielt die Lippen des sonst so streng und sachlich dreinblickenden Kapitän Götz, als Leutnant Lange diesen Punkt anspricht. Die Loyalität von Paulsens Mannschaft gegenüber ihren Kommandanten war ihm natürlich längst bekannte, auch wenn das wohl schwächste Glied in der Kette nun endlich gebrochen war. Es hatte ohnehin lange genug gedauert, bis dieser Lange endlich den nötigen Mumm gefunden hatte sich gegen Paulsen zur Wehr zu setzen. Irgendwie tat Kapitän Götz in diesem Moment der so erwartungsvoll vor ihm stehende Leutnant Lange beinahe leid.
Er war seinen Kameraden in den Rücken gefallen und es war doch alles umsonst.
Es war Zeit, dem LI seine Hoffnungen zu nehmen und ihm die Augen zu öffnen.

Ja…die Umtriebe und die Loyalität der Offiziere und Mannschaften unter Paulsens Kommando sind ein Problem, mit welchem das Oberkommando der Marine und meine Wenigkeit uns schon lange auseinanderzusetzen haben. Eine lästige Angelegenheit. Wenn es nach einigen Hardlinern in Politik und Marineführung ginge, hätten man Paulsen gegenüber schon lange härtere Seiten aufgezogen, meint nun Kapitän Götz.

Als Leutnant Lange diese Worte aus dem Mund des Stabsoffiziers vernimmt, wird ihm beinahe schwarz vor den Augen und seine Beine beginnen zu zittern. Hatte Götz das gerade wirklich gesagt, was er da glaubte zu hören? Das konnte nicht sein!
Mit zittriger und brüchiger Stimme meldet sich der LI zu Wort.

Sie…sie haben es gewusst? Schon die ganze Zeit? All die Verstöße, das Zurechtbiegen oder Aussetzen von missliebigen Befehlen, den offensichtlichen Verrat und die Aufhetzung?
Und nichts unternommen?

Seien sie nicht dumm Lange. Innerhalb der Marineführung weiß man schon lange, was in Paulsen vorgeht und was er tut oder nicht tut. Das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Kapitän Paulsen weiß sehr genau, dass seine Aktionen schon seit geraumer Zeit misstrauisch beäugt werden und er sich Feine in höchsten Kreisen gemacht hat. Er hat zwar noch Sympathisanten, doch deren Zahl ist gering. Daran wurde er schon mehr als einmal nachdrücklich erinnert, mit dem guten Rat, es nicht zu sehr ausufern zu lassen. Der Mann ist nicht dumm, erklärt Götz.

Lange schüttelt nur ungläubig den Kopf und wedelt hilflos abwehrend mit den Händen, als könnte er das eben Gehörte wie einen bösen Traum wieder vertreiben. Doch Kapitän Götz fährt ungerührt fort.

Man hat ein Arrangement getroffen. Paulsen wurde nicht gefragt, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. Ob es gefällt oder nicht, aber Paulsen ist für das Deutsche Volk ein gottverdammter Kriegsheld. Das letzte noch verbliebene U-Bootass der Deutschen Kriegsmarine. Jeder Erfolg, jede glückliche Heimkehr ist die beste Propaganda die man sich vorstellen kann. Das Volk braucht Helden, die noch immer kämpfen, trotz aller Widrigkeiten. Und Paulsen wird kämpfen, bis zum bitteren Ende. Und solange Männer wie er das tun, wird auch das Deutsche Volk weiterkämpfen. Es ist eine groteske Situation, wahrlich das ist es.
Viele im OKM und innerhalb der politischen Führung wären heil froh, wenn Paulsen und sein Boot nicht mehr heimkehren und auf See bleiben. Doch gleichzeitig brauchen sie die Propaganda, um den Durchhaltewillen aufrechtzuerhalten. Paulsen „The Ghost“, der Geist, wie ihn sogar die Westalliierten ehrfürchtig, ja schon fast bewundernd nennen. Einfach nicht totzukriegen. Egal wie oft sie schon dachten, jetzt hätten sie den Alten endlich erwischt, wenn mal für eine zeitlang Ruhe war, taucht er urplötzlich doch wieder wie ein Geist auf und lehrt sie das fürchten. Helden sind derzeit rar gesät, das sollte auch ihnen schon aufgefallen sein Leutnant Lange.

Der LI ist in diesem Moment völlig in sich zusammengesunken und bringt kein Wort mehr heraus. Sein Plan war gescheitert. Er hatte verloren. Doch Kapitän Götz gönnt ihm keine Gnade und erzählt ungehemmt weiter.

Natürlich ist man nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen und lässt alles laufen als sei nichts gewesen. Wenn sie das annehmen, kennen sie unsere Methoden nicht wirklich. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um das Ausmaß der Subordination einzudämmen und zu kontrollieren.
Wundern sie sich nicht, dass Kapitän Paulsen, trotz seiner, zweifellos verdienten und überdies propagandistisch äußerst wirksamen Beförderungen und Auszeichnungen noch immer ein Frontboot kommandiert? Ein Mann mit dieser Erfahrung wäre an anderer Stelle wohl weitaus effektiver eingesetzt. Doch genau das wird nicht erst seit gestern erfolgreich verhindert. Paulsen wird niemals mehr als ein einziges Boot mit vielleicht 50-60 Mann Besatzung kommandieren, selbst wenn ihm Dönitz eines Tages noch die Admiralsstreifen verpassen sollte. Er wird niemals in eine Position gegracht werden, in welcher er nennenswerten Einfluss auf den Kriegsverlauf oder viele Männer wird nehmen können. Seine Karriere ist zu Ende und das weiß er. Das ist der Preis, den er zahlt.

Eine kurze Pause einlegend, nestelt der Kapitän aus seiner Brusttasche ein Zigarettenetui hervor, steckt sich eine einzelne Zigarette in den Mund und zündet diese demonstrativ gelassen an, bevor er den ersten tiefen Zug nimmt und dann weiter fortfährt.

Mit den seinem Kommando unterstellten Offizieren und Mannschaften verhält es sich ganz ähnlich.
Haben sie sich noch nicht gewundert, warum in all der Zeit niemand aus Paulsens Besatzung anderweitig versetzt wurde? Warum niemals einer der Führungsoffiziere ein eigenes Kommando angeboten bekommen hat, wo wir doch erfahrene Offiziere, welche brauchbare Kommandanten abgeben würden dringender brauchen, als alles andere?
Alle faulen Eier in einen Korb lautet hier die Devise. Alle konzentriert auf einem Boot, wo man sie im Blick hat, wo sie keine Möglichkeit haben, ihre krankhaften Gedanken und Ansichten an andere Männer und Besatzungen weiterzugeben und so den Brand auszuweiten. Eine einfache Methode, aber effektiv.

Damit endet Kapitän Götz seine ausschweifende Erklärung und drückt den inzwischen heruntergebrannten Zigarettenstummel in einem auf dem Schreibtisch stehenden Aschenbecher aus, während er den zusammengesunkenen Leutnant Lange nicht aus den Augen lässt.

Und…was soll ich jetzt tun, seufzt der LI, fast schon flüsternd.
Zurück zu Paulsen und so tun als wäre das alles heute nicht passiert. Das kann ich nicht!

Mit einem Mal wird Götz Stimme milder, fast schon freundlich für die Verhältnisse des sonst so spröden Bürokraten im Dienste Großadmiral Dönitz.
Mit einer einladenden Handbewegung bedeutet er Leutnant Lange, der bislang die ganze Zeit gestanden war, nun doch ihm gegenüber Platz zu nehmen.

Setzen sie sich Leutnant Lange. Reden wir über ihre Zukunft!


Fortsetzung folgt…

Hayate
22.11.11, 18:53
Degradieren und als Gehilfen des Smutje wieder auf U-2503 einschiffen!!
Oder noch besser, ihn als Suchkopf auf eine V2 binden, Modellnamensvorschlag: "LANGEr Marsch 45" :D

Stupor Mundi
22.11.11, 19:09
Kriegt Lange jetzt endlich sein eigenes Kommando? Soviel Pflichteifer und Patriotismus muß doch belohnt werden!

(Oder sind alle Einbäume schon versenkt?)

Headhunter
22.11.11, 19:59
Man könnte ihn als Stabsoffizier mitten in ein Marinebüro in eine kriegswichtige Stadt schicken......da kann er dann Fliegerbomben fangen:^^:

Blastwarrior
22.11.11, 21:40
mmh er wird als Kapitän den Leuten vorgesetzt :D

Ribak
24.11.11, 09:26
Hrhr - ich lese immer noch mit!

KIWI
24.11.11, 10:50
Wir lesen natürlich auch mit. Wir würden uns aber auch über eine neue Feindfahrt freuen. Versenkt die Feinde des Reiches ... :-)

Ruprecht I.
24.11.11, 14:50
Versenkt die Feinde des Reiches ... :-)

Wir bezweifeln, daß sich Hitler&Co auf See wagen... :cool:

General Olbricht
24.11.11, 14:52
Wir bezweifeln, daß sich Hitler&Co auf See wagen... :cool:

Nein, diese Landratten wohl eher nicht...:)
Weiter, weiter, edler Sonic.:tongue:

Olbricht

Hindenburg
24.11.11, 16:24
Hrhr - ich lese immer noch mit!

Nicht nur Ihr. :)

Hohenlohe
25.11.11, 18:24
Wie gehts denn weiter...ich bin immer noch am mitlesen...

herzliche grüsse

Hohenlohe, der sich auf ein Update freut...:smoke:

Preussenhusar
27.11.11, 21:07
Aber Hallo !

Einer der besten der Besten !

PH

Alith Anar
27.11.11, 21:18
Auf zur letzten (?) Feindfahrt.

Sonic
28.11.11, 17:21
Heute folgt das für's erste letzte der reinen Textkapitel, welche als Übergang und Einleitung auf das künftige Ende des AAR's einleiten sollen.
Die nächsten Updates werden anschließend wieder in gewohnter Art und Weise präsentiert.
Die kommenden Tage an Land, werden wir noch für einen allgemeinen Ausblick auf die allgemeine Kriegslage und einige besonders erwähnenswerte Ereignisse des noch jungen letzten Kriegsjahre nutzen.

Wenn wir so die Zeit betrachten, die uns noch bis zum Kriegsende bleibt, sollten wir noch dazu in der Lage sein, mindestens eine weitere Feindfahrt zu unternehmen. Vielleicht noch eine zweite, wahrscheinlich eher kürzere, je nachdem, wie lange wir nun auf See bleiben und wieviele Tage und Wochen uns das Spiel an Land für Reparatur- und Wartungsarbeiten bindet.

Sonic
28.11.11, 17:22
Die plötzlich so freundliche und besorgt scheinende Art des Kapitäns, ließ in Leutnant Lange ein noch unbehaglicheres Gefühl aufkommen. Als ob er sich nicht schon elend genug fühlte in diesem Moment, spielte der hagere Bürokrat in Großadmiral Dönitz Diensten, sein sadistisches Spiel mit ihm weiter.

Zukunft…welche Zukunft, schnauft Lange mit einer Mischung aus Bitterkeit und Entrüstung ob der ihm widerfahrenen oder zumindest so gefühlten Ungerechtigkeit zurück.

Ihm war jetzt alles egal. Er wollte nur noch hier raus.
Doch Götz dachte nicht daran sein Gegenüber so leicht von der Angel zu lassen.
Das Gespräch mit diesem Leutnant Lange hatte zwar nicht die erhofften neuen Erkenntnisse erbracht, was ihn aber im Nachhinein gesehen nicht wirklich groß überraschte. Paulsen hatte er auch so schon gut genug in der Hand, um ihn an der Leine halten zu können. Dennoch ergab sich nun hier nun doch noch die Gelegenheit, dieser Reise nach Bergen, zum Abschluss noch etwas Sinn zu geben.

Ich mache ihnen ein Angebot Leutnant, gibt er sich nun großzügig.

Schwermütig blickt der in sich zusammengesunkene Lang auf.
Witterte er da einen Funken von Hoffnung?

Ein Angebot, hakt Lange vorsichtig nach.

Lange wird neugierig…

Ja Leutnant! Sie sagten zu Kapitän Paulsen auf U-2503 können und wollen sie nach all den Vorfällen auf beiden Seiten nicht mehr zurück. Wenn es noch immer ihr Wunsch ist, wäre ich bereit, mir ihr Versetzungsgesuch, das sie zu Beginn unseres kleinen Plausches erwähnten in Erwägung zu ziehen, gibt sich Götz großzügig.

Der Köder ist ausgeworfen…

Eine Versetzung auf ein anderes Boot, fragt der LI nun interessiert und voller Hoffnung.

Der LI hatte zugeschnappt und angebissen.
Jetzt zappelte der Köder am Haken.

Ein eigenes Kommando Leutnant Lange, ließ Kapitän Götz nun die Katze aus dem Sack.

Die letzten Worte ließen dem LI kurz das Wort versagen.
Für ein paar Augenblicke brachte der sonst so wortgewandte Lange keinen Ton über die Lippen. Hörbar schnappte Lange nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Ein eigenes Kommando? Sein eigenes Boot? Wie lange hatte er davon geträumt.
Aber meinte dieser Götz das ernst? Hatte er nicht vor wenigen Minuten nicht erst vollmundig erklärt, einflussreiche Kräfte im OKM und Reichsführung würden nicht zulassen, Paulsen oder mit ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, im selben Boot sitzende Offiziere, noch eine Karriere in der Kriegsmarine hätten? War das alles nur ein schlechter Scherz auf seine Kosten? Tausend Fragen schossen ihm in diesem Moment durch den Kopf.

Na Herr Leutnant…interessiert?

Götz Nachfrage reißt Lange in diesem Moment wieder aus seinen Zweifeln und den an ihm nagenden Fragen und Unsicherheiten. Allen Mut zusammennehmend hakt er nach.

Warum ich…warum jetzt auf einmal?

Nun…über die derzeitige Kriegslage muss ich ihnen ja nichts erzählen.
Lassen wir mal die Propaganda Propaganda sein und sehen uns die Realität an. Uns fehlen einfach an allen Ecken und Enden erfahrene Offiziere und Mannschaften. Wir kommen mit dem Neubau von Booten und der Ausbildung ihrer Besatzungen einfach kaum noch hinterher, obwohl die Zahl der Neubauten und im Bau befindlichen Boote so hoch ist wie noch nie. Wir machen nun bereits junge Offiziere, mit Anfang Zwanzig und kaum Fronterfahrung zu Kommandanten. Ihre unterstellten Mannschaften sind noch jünger…halbe Kindergärten, die wir da inzwischen auf See schicken. Sie haben das Alter und die Erfahrung. Paulsens Schule nicht zu vergessen. Man kann über diesen unberechenbaren Alten Haudegen sagen was man will, aber er ist der Beste, den wir haben…

Götz legt eine kunstvolle Pause ein und zündet sich merklich gelassen und ruhig eine zweite Zigarette an, bevor er in seiner Erklärung fortfährt.

…und was sie angeht Leutnant Lange.
Im Vergleich zu ihren Offizierskollegen in Paulsens Mannschaft, gelten sie in bestimmten Kreisen des BdU und des Oberkommandos der Marine noch als die zuverlässigste Person. Ihre Ablehnung gegenüber den herrschenden Sitten unter Kapitän Paulsens Kommando ist nicht unbemerkt geblieben.

Bei diesen Worten hellt sich das Gesicht des LI plötzlich wieder merklich auf.
War seine eiserne Haltung, sein beharren auf Disziplin und unbedingtem Gehorsam gegenüber Führer und Vaterland doch nicht völlig vergebens.

Bilden sie sich darauf nicht zu viel ein Lange, mahnt Götz jedoch sofort.
Die Tatsache, dass sie über Jahre das Treiben unter Paulsens Kommando ignoriert und nicht schon viel früher gemeldet haben, hat auch ihre Reputation in Mitleidenschaft gezogen. Ein Grund für nicht erfolgte Beförderungen in der Vergangenheit. Doch die Zeiten ändern sich.

Noch ein Grund mehr, um Paulsen, Schulze und wie sie alle hießen zu hassen, schießt es Lange bei diesen Worten durch den Kopf. Nicht nur, dass sie alle Verräter waren, nein, sie hatten ihm auch noch seine Karriere verbaut.

Ein eigenes Kommando, hakt Lange noch einmal nach, um sich zu vergewissern.

Ja, ihr eigenes Boot, bestätigt Kapitän Götz gelassen.

Aber mir fehlt der Kommandantenlehrgang. In meiner bisherigen Laufbahn als Leitender Ingenieur habe ich diesen nie absolviert, bringt Lange einen weiteren potentiellen Stolperstein zur Sprache.

Kapitän Götz nimmt einen letzten tiefen Zug und drückt dann auch die zweite Zigarette im, auf dem hölzernen Schreibtisch stehenden Aschenbecher aus, bevor er antwortet.

Normalerweise wäre das nötig, ja. Allerdings…wie gesagt, die Zeiten ändern sich.
Ihre langjährige Dienstzeit unter Kapitän Paulsen und ihre unbestrittene Fronterfahrung als Führungsoffizier, sollten diesen Makel überdecken. Lassen sie das mal meine Sorge sein, Leutnant Lange.

Das ausgerechnet Götz, dieser Bürokrat vor dem Herrn, der nur seine Zahlen und Statistiken zu kennen schien plötzlich eine so unkonventionelle Begründung aus dem Ärmel schüttelte, ließ den LI kurz innerlich aufhorchen.
Wenn ein Mann wie Götz schon auf die Bürokratie pfiff und praktischeren Überlegungen den Vorzug gab, musste es wirklich verdammt ernst aussehen. So sehr der Stabsoffizier hier auch den Unbekümmerten spielte, so sehr fiel es Lange nun wie Schuppen von den Augen. Götz war verzweifelt und klammerte sich an den letzten Strohhalm.
Nun war ihm auch klar, warum der Kapitän nach Bergen gekommen war, obwohl er von Anfang an gewusst haben musste, was er von ihm wollte und das er nicht wirklich etwas Neues zu berichten hatte, was Kapitän Götz und die Männer aus BdU und OKM hinter ihm nicht schon längst wussten. Man suchte wirklich einen erfahrenen Kommandanten und man wollte ihn. So viel zur Selbstlosigkeit von Götze’s Entgegenkommen.
Von dieser Erkenntnis bestärkt, begann Leutnant Lange wieder etwas seiner Selbstsicherheit zurückzugewinnen.

Welches Boot?

Nana Leutnant Lange. Das kommt jetzt etwas plötzlich. Ich kann mir doch nicht mal eben ein U-Boot nebst Besatzung aus dem Ärmel schütteln, lacht Kapitän Götz erheitert.
Ich werde etwas Entsprechendes arrangieren und meine Kontakte innerhalb des BdU und des OKM spielen lassen, sobald ich wieder in Flensburg bin. Ich werde noch heute abreisen. Jedoch fürchte ich, dass sich die Angelegenheit noch etwas ziehen wird. Möglicherweise werden sie noch einmal gezwungen sein, in den sauren Apfel zu beißen und mit Kapitän Paulsen auf Feindfahrt zu gehen, bis ich alles Nötige in die Wege geleitet habe.

Bei aller Vorfreude versetzte der letzte Kommentar dem LI noch einmal einen schweren Schlag in die Magengrube. Er hatte sich für einen kurzen Moment schon auf dem Kommandoturm seines eigenen Bootes gesehen und sich in Gedanken ausgemalt, wie er, anders als Paulsen und Konsorten die Mannschaft streng und diszipliniert führend gegen die Feinde des Deutschen Reiches hetzen würde. Er würde nicht so zaghaft agieren und den Briten, Amerikanern und wie sie alle hießen schon zeigen, das noch immer Deutschlands U-Bootwaffe die Meere beherrschte oder zumindest bald wieder beherrschen würde.
Wenn er dafür noch ein paar Wochen unter Paulsen Kommando ausharren musste, würde er auch das noch ertragen.

Nun Leutnant? Was sagen sie? Nehmen sie an?

Einverstanden!

Nun gut Leutnant Lange. Wie gesagt, werde ich noch heute zurück nach Flensburg abreisen und die nötigen Weichen stellen. Sie bleiben derweil unter Paulsens Kommando auf U-2503. Wenn sie das nächste Mal in die Heimat zurückkehren, wird bereits ihre Beförderung und ihr eigenes Kommando auf sie warten, beschließt Kapitän Götz das Gespräch.

Als Leutnant Lange nach diesem Gespräch das Gebäude der Bergener Hafenkommandantur verlässt und sich auf den Weg zurück Richtung Kriegshafen macht, wo U-2503 inzwischen sicher festgemacht hat, um sich bei seinem Kommandanten zurückzumelden, strahlt er innerlich vor Vorfreude. Er musste nur noch eine einzige Fahrt mit diesem elenden Verräterpack überstehen, noch einmal heil zurückkommen. Danach könnte sie seinetwegen der Teufel holen.


Fortsetzung folgt…

Hayate
28.11.11, 18:57
Oh oh, mich dünkt saß Lange noch kurz vor Schließung des Vorhangs mit seinem neuen Kommando versenkt wird...

Sonic
28.11.11, 19:31
Nun...der AAR und die Geschichte drumherum sind noch nicht zu Ende.
Gerade in den letzten Kriegswochen ging es ja besonders chaotisch zur Sache.
Da kann also in alle Richtungen noch viel passieren.
Wir schwanken derzeit zwischen mehreren möglichen Enden für unsere Protagonisten, auch wenn sich aktuell zwei Favoriten herauskristallisieren.
Aber welches Ende es nun werden wird? Noch ist nichts endgültig entschieden :D

Alith Anar
28.11.11, 21:25
Auf nach Neuschwabenland ;)

Ruprecht I.
28.11.11, 23:58
Geht nicht.
Keine Fluglizenz für 'ne Reichsflugscheibe.

Ruprecht I.
29.11.11, 20:57
Da er gerne AARs verbindet und sowieso noch einen mit SH3 offen hat... :D

Sonic
06.12.11, 17:16
In den folgenden Tagen, als die Mannschaft von U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen, im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trockenen saß, hielt sich Leutnant Lange, der LI noch mehr abseits von seinen Kameraden, als er es üblicherweise schon tat, sobald das Boot, nach langer Feindfahrt wieder in den Heimathafen zurückgekehrt war und man endlich der drückenden, klaustrophobischen Enge der stählernen Röhre entfliehen konnte. Einem zufälligen Zaungast, wäre das noch abweisendere Verhalten Lange wohl gar nicht besonders ins Auge gesprungen.
Doch die Männer an Bord von U-2503 kannten sich nach all den gemeinsamen Jahren, mit Höhen und Tiefen…in letzter Zeit wohl eher nur noch verdammt tiefe Tiefen, hätte wohl Leutnant Schulze, mit einem Grinsen im Gesicht geunkt…mehr als gut genug, um auch diese Veränderung zu bemerken.
Und so gab es dieser Tage, welche die Mannschaft damit verbrachte das Boot zu überholen und wieder frontklar zu machen, wenn einen der ständig stockende Nachschub an Ausrüstung und Ersatzteilen nicht gerade wieder dazu verdonnerte, irgendwie anderweitig die Zeit an Land totzuschlagen, viel Zeit zum Grübeln für die Männer unter Kapitän Paulsens Kommando, solange sie in Bergen festsaßen.


Ende Januar 1945…in einem Offizierscasino in der deutschbesetzten, norwegischen Hafenstadt Bergen. Wie jeden Tag, seit U-2503 wieder glücklich, aber immerhin überhaupt an einem Stück und ohne Verluste von seiner letzten Feindfahrt zurückgekehrt war, hatten sich die Führungsoffiziere rund um Kapitän Paulsen wieder einmal, einer bereits seit langem eingelebten Tradition folgend, zu einem gemeinsamen Abend zusammengefunden, um in kleiner Runde, etwas abseits vom sonstigen Trubel, der hier herrschte, zusammen in einer ruhigen Ecke, ihren eigenen Gedanken und Plänen nachzuhängen. Leutnant Lange, der auch sonst versuchte, sich nach Möglichkeit vor derartigen „undienstlichen Besäufnissen“, wie er sie nannte zu drücken, fehlte auch an diesem Abend.

Da wären wir also wieder. Home sweet home, wie die Engländer so schön sagen, krächzt Leutnant Schulze, schon etwas angeheitert mit einem halbvollen Schnapsglas in der Hand.
Nur unser feiner Leitender glänzt mal wieder mit Abwesenheit, setzt er grinsend hinzu, bevor er das Glas endgültig in einem letzten Zug leert.

Lange hat abgesagt. Als LI hat er noch an Bord zu tun, meinte er, versucht Leutnant Weber, der I.WO Langes Ausbleiben zu erklären.

Ohne Ersatzteile wünsche ich ihm da viel Glück, lallt Schulze, schon das nächste Glas in der Hand.

Macht sich in letzter Zeit noch mehr rar, als sonst schon unser LI, was meinst du Willhelm, raunt mir mein alter Freund und I.WO leise zu, als Schulze gerade wieder mit dem Öffnen einer weiteren Flasche beschäftigt ist.

Ich spare mir die Antwort und brumme nur wortlos vor mich hin.
In der Tat hatte sich das Verhalten Langes seit unserem Einlaufen in Bergen vor einigen Tagen verändert. Zwar nicht offensichtlich, aber ich kannte den ehrgeizigen und manchmal zu pflichtbewussten LI inzwischen zu gut, als das mir diese Veränderung nicht aufgefallen wäre.
Irgendetwas war dort im Busch, sagte mir mein Bauchgefühl, auch wenn ich noch nicht wusste, was hier wirklich gespielt wurde.

Hat wahrscheinlich keine Lust darauf, mit uns die Kriegslage zu diskutieren, Herr Kapitän. Das was es da derzeit zu berichten gibt, passt ja nicht so wirklich ins Verständnis unseres Herrn Leutnant, mischt sich jetzt auch wieder Leutnant Schulze in das Gespräch ein, nachdem er den Kampf gegen die Flasche gewonnen hat.


In der Tat sah es an der Front, ganz gleich an welchem Abschnitt, mit jedem vergehenden Tag düsterer aus. Die Mitte Dezember gestartete „Ardennenoffensive“, welche das Ruder an der Westfront noch einmal herumreißen sollte, war nach kurzfristigen Erfolgen rasch zum Stillstand gekommen und hatte sich letztlich zu einem teuer bezahlten Fiasko für Wehrmacht und Luftwaffe entwickelt, die bei dieser letzten großen Gegenoffensive den größten Teil ihrer noch einsatzfähigen Reserven aufrieben hatten. Nach dem endgültigen Zusammenbruch der Offensive war auch an der Westfront nur noch erbitterter Abwehrkampf an den Grenzen des Reichs möglich.

Die Schlacht um Ostpreußen

Auch an der Ostfront wurde die Situation Tag für Tag chaotischer. Bereits im Spätsommer 1944 hatte die russische Front die Grenze des Ostpreußens erreicht, wo den vorrückenden Truppen der Roten Armee erbitterter Widerstand entgegengebracht wurde.
Am 12. Januar, nach mehreren vergeblichen Versuchen, startete die Rote Armee zu einem entscheidenden Großangriff auf die deutschen Stellungen.
Der Auftakt zur Schlacht um Ostpreußen.
Trotz erbitterten Widerstandes konnten die deutschen Truppen der Übermacht der Roten Armee nichts entgegensetzen. In den folgenden Tagen der Großoffensive wurde die Frontlinie an mehreren Abschnitten durchbrochen. Millionen Menschen im Raum Ostpreußen, von Danzig im Westen bis hinauf nach Königsberg und Pillau, gerieten in einen sich immer enger ziehenden Kessel.


Sowjetischer Großangriff gegen Ostpreußen und anschließende Einkesselung
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Der sowjetische Großangriff und die Furcht vor der Roten Armee veranlasste einen Millionenexodus der Zivilbevölkerung Richtung Westen, die versuchte, sich auf verschneiten und vereisten Straßen, mitten im harten Winter 1945, bei eisigen Minusgraden bis zu 25 Grad unter Null, gen Westen zu kämpfen, um noch irgendwie in vermeintlich sicheres Gebiet jenseits von Danzig zu kommen.
Tausende starben auf der Flucht an Kälte, Hunger oder wenn sie zwischen die Fronten gerieten, welche die Flüchtlinge unbarmherzig vor sich hertrieb.
Der Beginn der Flucht aus Ostpreußen.


Flucht durch Eis und Schnee im Winter 1944/1945
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Lange Flüchtlingstrecks nach Westen
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Als sich der sowjetische Kessel immer enger um Ostpreußen schloss, waren den fliehenden Menschen damit auch die letzten Überlandwege in den scheinbar rettenden Westen verwehrt.
Für Hunderttausende von Flüchtlingen waren die noch in deutscher Hand und erbittert verteidigten Ostseehäfen von Pillau über Königsberg bis Gotenhafen die letzte Chance auf Rettung. Denn nur hier gab es noch die vage Hoffnung, einen Platz auf einem Dampfer oder Kriegschiff zu bekommen, die damit begonnen hatten, Flüchtlinge, Verwundete und Kriegsmaterial über die winterliche Ostsee zurück in Reichs zu schaffen.
Doch schon die von zig Tausenden überfüllten Häfen zu erreichen, entwickelte sich für unzählige Flüchtlinge zu einem Todesmarsch.


Flucht über das zugefrorene Haff
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Für viele Flüchtlinge, die bereits abgeschnitten waren, führte der einzige noch gangbare Weg über das im Winter inzwischen zugefrorene Haff und die Frische Nehrung.
Ein Martyrium voller Gefahren. Immer wieder brachen Pferdewagen und Ochsengespanne, mit denen die Menschen versuchten noch ihre letzten Habseligkeiten zu retten, so sie diese nicht ohnehin schon viel früher zurücklassen mussten, um überhaupt noch vorwärts zu kommen durch das überbeanspruchte Eis. Wer Einbrach war so gut wie verloren bei den eisigen Temperaturen. Der Weg über das Haff war gesäumt mit eingebrochenen oder liegengebliebenen Fahrzeugen. Wer nicht weiterkonnte blieb einfach zum Sterben liegen. Leichen von Erfrorenen säumten den Pfad nach Westen. Russische Fliegerangriffe mit Bordwaffen und Bomben auf die Eisdecke des Haffs und die Flüchtlingstrecks erhöhten die Zahl der Toten noch überdies.

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Sonic
06.12.11, 17:20
Der Erlebnisbericht von Paul Bernecker, damals Superintendent des Kirchenkreises Heiligenbeil in Ostpreußen, den ich hier nur auszugsweise zitieren möchte, beschreibt die Zustände während der Flucht aus Sicht eines Augenzeugen exemplarisch und erschütternd anschaulich:


[…]Der 22. Januar 1945 war für die Provinz Ostpreußen und ihre Bevölkerung ein Tag von einschneidender Bedeutung, da mit dem Vorstoß russischer Panzereinheiten nach Elbing die Abschnürung der Provinz völlig wurde und der riesige Flüchtlingsstrom, der die Weichsel zu erreichen suchte, nun kehrtmachen mußte, um über den einzigen Ausweg, das Haff, zu entkommen. Diese Möglichkeit wurde immer mehr eingeschränkt durch das Vordringen der Russen von Elbing bis Frauenburg, das Ende Januar erreicht war. Am Sonntag, dem 21. Januar 1945, waren noch einige D-Züge von Königsberg abgegangen, die von Zehntausenden von Menschen gestürmt worden waren, die aber zum größten Teil zurückbleiben mußten.
Diese D-Züge standen 4 Tage lang auf der Strecke Heiligenbeil—Braunsberg—Elbing, vollgepfercht mit Menschen, die trotz Kälte — es waren ca. 15 Grad minus — diese Züge nicht verließen, weil sie die Hoffnung hatten, mit ihnen aus Ostpreußen herauszukommen. In Heiligenbeil selbst starben während dieser 4 Tage 7 Menschen im D-Zug. Schließlich mußte dieser Zug wieder nach Königsberg zurückgeleitet werden, da ein Herauskommen aus der Provinz nicht mehr möglich war.

Inzwischen trafen starke Flüchtlingsströme aus ganz Ostpreußen in Heiligenbeil ein. Die Wagenkolonnen, die aus 4 Richtungen kamen, standen manchmal stunden- ja tagelang auf ein und derselben Stelle, weil sich dem Übergang über das Haffeis Schwierigkeiten entgegengestellt hatten. Die Naziregierung hatte z. B., um aus Elbing noch einige Torpedoboote herauszuführen, durch Eisbrecher von Elbing bis Pillau die damals tragfähige Eisdecke zu einer Fahrrinne aufgerissen, so daß ca. eine Woche lang keine Möglichkeit bestand, über das Haff auf die Nehrung zu gelangen. Inzwischen schaffte man von bestehenden Baustellen Hölzer heran, um die Fahrrinne zu überbrücken, was schließlich gelang. Nun versuchten die Flüchtlinge, in einem endlosen Zug von Wagen über Rosenberg, Deutsch Bahnau und Leysuhnen die Nehrung zu erreichen.

Beim Beginn der Fahrt über das Haff spielten sich schon furchtbare Szenen ab, da ein großes Polizeiaufgebot die Besitzer der Wagen zwang, ihr Hab und Gut und die Lebensmittelvorräte, die sie aufgeladen hatten, abzuwerfen und Frauen und Kinder mitzunehmen. Auf diese Weise häuften sich auf den Wiesen in der Nähe des Haffs Berge von neuen Betten, Wäsche, Gebrauchsgegenständen, Nahrungsmitteln usw. Neben den Wagenkolonnen zogen Tag und Nacht die Menschen mit kleinerem oder größerem Gepäck, Frauen mit Kinderwagen und Kindern, Eisenbahn- und Postbeamte in Uniform in endlosem Marsch der Nehrung zu. Dabei nahm der Frost Ende Januar eine Stärke von ca. 25 Grad an, so daß eine Anzahl der Fliehenden auf dem Haff erfror. Einer Mutter z. B. waren, als sie die Mitte des Haffs erreicht hatte, bereits 2 Kinder erfroren, die sie einfach liegen lassen mußte, mit den andern beiden Kindern zog sie weiter, als sie jedoch in der Nähe der Nehrung war, waren auch diese beiden Kinder erfroren. Alte Leute saßen und lagen sterbend oder schon erfroren auf dem Wege, den der Zug nahm, niemand kümmerte sich um sie, die Menschen waren durch die wochenlangen Strapazen bereits völlig abgestumpft, sie wollten nur heraus aus der Provinz. Auf der Nehrung selbst herrschten schon im Januar unvorstellbare Zustände, da sich der Flüchtlingsstrom dort staute und die Menge ohne Dach über dem Kopf dort hauste. Ein Polizist erzählte mir, daß für die Scheibe Brot dort bereits 50 Mark verlangt würden. Zwischen Unrat und Kot verzehrten die im Freien kampierenden Menschen ihre kärglichen Mahlzeiten. Viele gingen bei diesem Leben zugrunde. Ein Teil der andauernd durchziehenden Flüchtlinge wurde vorübergehend in Pfarrhaus und Kirche untergebracht. Kamen Autokolonnen, so wurden sie organisiert und mußten Flüchtlinge nach Danzig bringen. Auch Flugzeuge mußten Flüchtlinge mitnehmen, doch wurden sie in der Hauptsache von Verwandten und Bekannten der höheren Nazis beansprucht.

Die Front rückte immer näher an Heiligenbeil heran, so daß die Stadt Anfang März 1945 offiziell geräumt wurde. Pfarr- und Gemeindeamt gab es nicht mehr. Eines Tages wurde eine große Anzahl Flüchtlinge aus meinem Haus innerhalb weniger Minuten hinausgetrieben durch die Polizei und das Gestühl der Kirche mit Äxten zusammengeschlagen und entfernt, weil Platz für die Verwundeten geschaffen werden mußte. Kirche und Pfarrhaus wurden nun Verwundetensammelstelle. Der tägliche Anfall von Verwundeten in Heiligenbeil kann auf ca. 10 000 beziffert werden. Von diesen mußte der größte Teil am nächsten Tage Heiligenbeil wieder verlassen. Soweit die Soldaten oberhalb des Gürtels verwundet waren und sich noch aufrecht halten konnten, mußten sie zu Fuß gehen, sonst wurden sie mit Wagen und Schlitten über das Haffeis nach Danzig gebracht. Von den zu Fuß gehenden Soldaten kamen natürlich bei diesem Marsch auch viele um, da der Weg über das Haffeis für Flüchtlinge und Soldaten mit ungeheuren Strapazen verbunden war. Pillau war ca. 29 km, Danzig ca. 50 km von Heiligenbeil entfernt.

Sobald Westwind herrschte, stand das ganze Haff etwa 10 - 30 cm unter Wasser, und die Flüchtenden mußten im Eiswasser waten, bis sie jenseits die Nehrung erreichten. Bei der starken Benutzung der Eisdecke kam es Anfang Februar zu vielen Einbrüchen der Wagenkolonnen und Viehherden, und viele Menschen und Tiere mußten ihr Leben lassen. Tote Menschen und Pferde, eingebrochene Treckwagen und unbrauchbar gewordene Autos säumten den Elendsweg. Zu allem anderen beschoß der Russe fast täglich die Nehrung mit Bordwaffen und belegte sie mit Bomben. Die Polizei ordnete einen gewissen Wagenabeland an und versuchte, durch neue Richtlinien die brüchig gewordenen Stellen im Haffeis zu vermeiden, aber täglich wurde die Eisdecke dünner, und die Verluste häuften sich. Da die Russen inzwischen Braunsberg erobert hatten, war Anfang Februar 1945 nur noch eine ganz schmale Stelle vorhanden, über die die flüchtenden Kolonnen noch ans Haff und auf die Nehrung gelangen konnten.

In Heiligenbeil selbst wurden die Zustände immer kritischer. Es gab kein Brot und keine sanitären Hilfsmittel mehr. Die Not der Flüchtlinge wurde groß und größer. Der wochenlange Aufenthalt im Freien bei jeder Witterung und strenger Kälte, die ungenügende Ernährung — selten nur eine warme Mahlzeit oder ein warmes Getränk —, der ungenügende Schlaf usw., das alles bewirkte bei den meisten Erkältungskrankheiten und vor allem Durchfall, an dem auch fast alle Soldaten litten. Gegenmittel waren nicht mehr zu haben. Durch das Hin- und Herwerfen der Panzereinheiten über die eine Brücke in Heiligenbeil war diese sehr häufig für die Benutzung durch die Flüchtlinge gesperrt. Schließlich mußte wegen Beschuß der Stadt auch ein Teil der Lazarette, die außer in Kirche und Pfarrhaus auch in den Schulen, im Amtsgericht, im Krankenhaus und in größeren Sälen untergebracht waren, auf die Nehrung verlegt werden.

Fast täglich kamen mehrere Wehrmachtspfarrer, die in Heiligenbeil amtierten, mit dem Heeresdekan Dr. Schuster in dem einzigen Zimmer meines Hauses, das noch frei war, zusammen, um die Lage zu besprechen und Entschlüsse zu fassen. Die Zustände, die damals in Heiligenbeil herrschten, schildert auch folgendes: Vom 22. Januar bis 22. Februar 1945 fanden täglich auf dem Neuen Friedhof Beerdigungen statt. Eine ganze Kompanie war einzig damit beschäftigt, lange Gräben für die Leichen auszuheben. Täglich um 1/2 3 Uhr wurden dann die Zivilisten, ca. 50 an der Zahl, in einer gemeinsamen Feier beigesetzt. Sie wurden einfach von den Angehörigen in die Gräben gelegt, und die Polizisten brachten die Leichen, die unterwegs gefunden worden waren, auf Wagen heran. Eine Anmeldung war ja unmöglich, eine Feststellung der Person fand nicht mehr statt. Um 3 Uhr wurden die verstorbenen Soldaten aus den Lazaretten beerdigt, etwa täglich 150, deren Namen, soweit sie aus den Lazaretten kamen, bekannt waren: viele aber kamen direkt aus der Frontlinie, die zum Teil 3 bis 5 km von der Stadt entfernt lag. Die Auffangstelle des Militärs konnte die Menge der Verwundeten kaum fassen, so daß die meisten kaum noch verpflegt wurden, sondern nur ein wenig Kaffee oder Wasser erhielten. In der Kirche lagen die Verwundeten in einer Anzahl von 1700 bis 2000 auf Stroh, deren Betreuung außerordentliche Schwierigkeiten bereitete. Die Stadt war ja zum großen Teil geräumt, nur einige hundert Personen waren zurückgeblieben, weil sie Heimat und Besitz nicht verlassen oder den Häschern des Volkssturmes nicht in die Hände fallen wollten.

Inzwischen trafen auch Flüchtlinge ein, die bereits mehrere Tage unter den Russen gewesen waren und durch die beweglichen Kriegsereignisse wieder die Möglichkeit hatten, unter Preisgabe ihrer Habseligkeiten zu entfliehen. Unter ihnen befanden sich auch zwei Familien meines früheren Kirchspiels im Kreise Insterburg, die schon damals berichteten, welches Los diejenigen, die von den vordringenden Russen überflutet wurden, erwartete. Sie konnten schon von Vergewaltigungen der Frauen und Erschießungen der Männer erzählen.
Bis Mitte Februar hielten sich in Heiligenbeil noch der Gauleiter, zwei Regierungspräsidenten und einige Landräte auf, die sich dann aber nach Pillau absetzten, weil Heiligenbeil unter dauerndem Feuer der Artillerie und Fliegerangriffen sich befand. Am weitesten von Heiligenbeil entfernt war der Russe im Norden bei Balga. Aus diesem Bezirk strömten auch noch die meisten Flüchtlinge ein. Die Überquerung des Haffs wurde auch immer gefährlicher. Die Versorgung der Truppen mit Munition geschah von Pillau aus mit Munitionsprähmen auf einer Fahrrinne, die durch Eisbrecher offengehalten wurde. Mit den leeren Prähmen wurden dann in der Hauptsache Frauen und Kinder nach Pillau befördert, wobei die Partei immer noch maßgeblichen Einfluß ausübte über die Zulassung der Menschen zu diesen geringen Fahrmöglichkeiten.

Da das Verbleiben in Heiligenbeil wegen des immer enger werdenden Ringes, den die Russen um die Stadt legten, keinen Zweck mehr hatte und Heeresdekan Dr. Schuster mir aus einem Gespräch mit dem Oberkommandierenden Rendulicz mitteilte, daß jedes Haus in Heiligenbeil verteidigt werden würde, so entschloß ich mich, in der Nacht vom 21. zum 22. Februar 1945, nachdem die vorhergehende Nacht schweren Artilleriebeschuß mit sich gebracht hatte, mit meiner Familie und einigen Gemeindegliedern aus der Stadt über das Haff nach Pillau zu ziehen mit geringen Habseligkeiten, was nicht einfach war, da die Wehrmacht die Hauptstraße für sich beanspruchte und keinen darauf wandern ließ; man mußte auf großen Umwegen das Haff zu erreichen versuchen.

Pillau ist eine Hafenstadt mit ca. 10 000 Einwohnern und war inzwischen durch Flüchtlinge aus Königsberg und der Provinz mit ca. 70 000 Menschen überfüllt, die alle über See oder über die Nehrung nach Richtung Danzig aus dem Hexenkessel herauszukommen versuchten. Täglich verließen etwa 8 bis 10 Frachtdampfer mit Flüchtlingen den Ort. Es war ungeheuer schwer, auf eines der Schiffe zu kommen. Die Männer wurden alle, auch die ältesten, für den Volkssturm requiriert, wenn sie nicht von diesem einen Befreiungsschein erhielten. Die Gebäude des Ortes waren in allen Räumen mit Flüchtlingen über und über belegt, so daß auf kleinstem Raum 15 bis 20 Menschen auf dem Fußboden lagen. Die über die Nehrung neu ankommenden Flüchtlinge wurden nun weiter ins Hinterland abtransportiert nach Fischhausen und bis nach Palmnicken. Von ihnen ist ein großer Teil später dort umgekommen oder den anstürmenden Russen in die Hände gefallen. Alle Flüchtlinge, die mit Pferdefuhrwerken auf der Spitze der Nehrung in Neutief — gegenüber Pillau — ankamen, mußten ihre Pferde und Wagen dort einfach stehen lassen, so sah man viele herrenlose Pferde auf der Nehrung herumirren.

Der Andrang zu den Dampfern war ungeheuer, die Unterbringung auf diesen demzufolge menschenunwürdig. Da die Fahrt oft mehrere Tage dauerte, kamen in den großen Bunkerräumen, in die die Menschen hineingepfercht wurden, auf den Transporten auch öfter mehrere ums Leben. Auch bei der Unterbringung auf den Schiffen fand durch die Partei- und sonstige Stellen manche Begünstigung statt, ebenso räumten die Schiffsbesatzungen gegen Geld und Sachwerte Vorzüge ein; Die meisten Schiffe aus Pillau fuhren nur bis Danzig und wurden dort ausgeladen, wo dann die Flüchtlinge 4 Tage später denselben Kampf auf Tod und Leben ausfechten mußten, um einen Platz auf einem Dampfer zu erkämpfen, der sie vor dem Eindringen der Russen weiterbringen sollte ins Reich. In den verschiedenen Baracken, etwa in Neufahrwasser, warteten ca. 30 bis 40 000 Menschen auf den Abtransport und hatten kaum Hoffnung wegzukommen. Pillau wurde mehrfach von Fliegern angegriffen, wo es viele Tote gab. Bei den Transporten über See sind einige Schiffe aus den Geleitzügen heraus durch russische U-Boote versenkt worden, darunter die „Gustloff„ und „General Steuben”, wobei viele Tausend Menschen den Tod fanden. Auf dem einen Schiffe befanden sich sieben Königsberger Pfarrer mit ihren Familien. Auf dem Kohlenschiff, auf dem wir Unterkunft fanden, war z. B. für ca. 3000 Passagiere nur ein Abort vorhanden, dabei waren wir 5 Tage und Nächte unterwegs, bis wir nach abenteuerlicher Fahrt in Saßnitz auf Rügen ausgeladen wurden. Hier legte am gleichen Tage ein Salondampfer aus Danzig an, der Parteigenossen mit ihrem Anhang nach Saßnitz brachte, die in guter Kleidung mit viel Gepäck und schönen Kabinen die Fahrt gemacht hatten. Selbst Fahrräder und ähnliche Sachen führten sie mit sich, während in Pillau unzählige Frauen und Kinder wegen Überfüllung der Dampfer zurückbleiben mußten. Während der Fahrt auf See mußte unser Geleitzug noch einmal in die schützende Bucht bei Hela zurück, da ein Angriff russischer U-Boote auf Einheiten dieses Geleits stattfand.[…]

Quelle: http://www.z-g-v.de/doku/archiv/oderneisse1/kapitel-6-1-1-3-1.htm






http://www.youtube.com/watch?v=_cwBEorWuNQ



http://www.youtube.com/watch?v=e4VJ401YJwU



http://www.youtube.com/watch?v=SD9_4Eo5v_U


Fortsetzung folgt...

Sonic
06.12.11, 17:24
Nach grippebedingter Auszeit geht es heute und voraussichtlich morgen, mit einen kurzen geschichtlichen Ausflug zur allgemeinen Kriegslage weiter.
Besonderes Augenmerk richtet sich dabei natürlich auf die Anstrengungen der Deutschen Kriegsmarine bei der Evakuierung der eingekesselten Ostgebiete und die Tragödien, die sich in deren Verlauf auf See ereignen sollten.

Heute also der Auftakt, mehr dazu folgt in Kürze, wenn uns der nächste Hustenanfall nicht wieder dahinrafft :)

Sonic
12.12.11, 17:38
Als im Osten des Deutschen Reiches im Januar 1945 der letzte Akt des Zweiten Weltkrieges beginnt, ist dies zugleich auch der Beginn eines Massenexodus aus den umkämpften deutschen Ostgebieten. Zwischen zweieinhalb und drei Millionen Zivilisten, die genauen Zahlen lassen sich im herrschenden Chaos der damaligen Zeit nur schätzen, sind in den kommenden Wochen auf der Flucht vor der Roten Armee. Eine Flucht Richtung Westen, auf vermeintlich sicheres Reichsgebiet.
Ein Fluchtweg, der nach der Einkesselung West- und Ostpreußens durch die sowjetischen Truppen, bald nur noch über die winterliche Ostsee möglich ist. Der einzige noch verbleibende Weg.

Die noch in deutscher Hand und erbittert verteidigten Ostseehäfen von Pillau über Königsberg bis Gotenhafen, bildeten für unzählige Flüchtlinge die letzte Chance auf Rettung. Denn nur hier gab es noch die vage Hoffnung, einen Platz auf einem Dampfer oder Kriegschiff zu bekommen, die damit begonnen hatten, Flüchtlinge, Verwundete und Kriegsmaterial über die winterliche Ostsee zurück ins Reich zu schaffen.
Doch schon die von zig Tausenden überfüllten Häfen zu erreichen, entwickelte sich für unzählige Flüchtlinge zu einem Todesmarsch.
Doch auch wer es in einen der zu Zehntausenden überfüllten Häfen schaffte, war noch längst nicht in Sicherheit.

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4501-bilder/ansturm_4501.jpg


Operation Hannibal

Als die Situation in den bedrängten und nach und nach immer vollständiger abgeschnittenen Ostgebieten immer aussichtsloser wird, reagiert das Oberkommando der Marine auf Befehl von Großadmiral Dönitz.
Am 21. Januar wurde gibt der Großadmiral die Anweisungen für die Kette an Ereignissen, die später als „Operation Hannibal“ in die Seekriegsgeschichte eingehen sollte.

Die ursprünglichen Pläne des OKM sahen zunächst und vorrangig eine Evakuierung und Rückführung der beiden U-Bootlehrdivisionen nach Westen, welche in Gotenhafen und Pillau stationiert waren vor. Diese Lehrdivisionen dienten in erster Linie der Ausbildung und Schulung neuer Boote und ihrer Besatzung. Entsprechend der Befehle, sollten die Angehörigen der Lehrdivisionen mit ihrem gesamten Material vorrangig evakuiert und verlegt werden, um andernorts wiederaufgestellt zu werden.
Der zu Beginn in erster Linie militärisch begründete Befehl entwickelte jedoch rasch eine nicht mehr zu stoppende Eigendynamik, die schließlich, zur bis dato größten und umfangreichsten Evakuierungsoperation der Seekriegsgeschichte führen sollte.

Die „Operation Hannibal“…die wohl größte und menschlichste Leistung der Deutschen Kriegsmarine. Und doch mit Schatten behaftet…

In seinen persönlichen Memoiren und auch während der Verhandlung vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal stellte Großadmiral Karl Dönitz gerne heraus, dass die Rettung von über zwei Millionen Menschen auf seine Befehle zurückgehen würde.

„Die Rettung der Menschen aus den ostdeutschen Provinzen war vordringliches Anliegen im Frühjahr 1945.“

So lautet eine gern und oft zitierte Aussage des Großadmirals Dönitz.
Doch dies ist leider nur die halbe Wahrheit und blendet einiges an trauriger Kriegsrealität jener Tage und Wochen aus.
So sehr Dönitz später auch den Anschein erwecken wollte, die Rettung von Flüchtlingen und Zivilisten habe von Anfang an oberste Priorität besessen, ist eine Lüge.
Anstatt die Ostseekriegsführung allen voran Evakuierungsmaßnahmen unterzuordnen, sprechen Kriegstagebücher und überlieferte Befehle eine andere Sprache.
So war die gesamte Schifffahrt auf der Ostsee im Frühjahr 1945 allein einem militärischen Zweck untergeordnet…der Fortführung des Kampfes an der Ostfront!

Ohne Unterlass schaffte die Kriegsmarine noch bis Anfang Mai 1945 Munition, Waffen und Nachschub in die immer weiter schrumpfenden Kessel von Kurland und Ostpreußen, wo eingeschlossene deutsche Truppen der ehemaligen Heeresgruppe Nord, tatsächlich bis Kriegsende am 8. Mai 1945 ausharrten und erbittert weiterkämpfen.
Auf dem Rückweg, nahmen die Schiffe Verwundete, Waffen und Fahrzeuge, die im eingegrabenen, zermürbenden Stellungskrieg, in welchem jeder Handbreit Boden verbissen verteidigt wurde, nicht mehr effektiv waren, jedoch anderweitig dringend benötigt wurden, mit zurück nach Westen. Erst wenn anschließend noch Platz auf den Schiffen war, wurden auch Flüchtlinge an Bord genommen.

Flüchtlinge im Hafen von Pillau…26. Januar 1945
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/14/Bundesarchiv_Bild_146-1989-033-33%2C_Pillau%2C_Hafen%2C_Fl%C3%BCchtlinge.jpg

Die Tatsache, dass das OKM auf Anregung Dönitz und Befehl Hitlers die letzten Öl- und Kohlereserven lange Zeit unter Verschluss hält und fast ausschließlich für militärische Zwecke reserviert, verzögert die effektive Umsetzung der Evakuierung massiv. Zum Teil müssen große Passagierdampfer, wie die „Deutschland“, die „Hamburg“ oder die „Pretoria“, welche in einer Fahrt tausende von Flüchtlingen transportieren könnten abgezogen werden, weil sie entweder für andere Aufgaben „reserviert“ werden oder schlicht und ergreifend der nötige Brennstoff fehlt. Die bestehenden Reserven sollten insbesondere die Einsatzfähigkeit der deutschen U-Bootwaffe erhalten, sowie die Versorgung der letzten verbliebenen und in die Ostsee zurückgezogenen, schweren deutschen Einheiten sicherstellen. Kreuzer wie die “Prinz Eugen”, “Admiral Scheer” oder “Lützow”, soweit sie noch einsatzfähig waren, griffen, mit ihrer schweren und weitreichenden Artilleriebewaffnung in die Kämpfe zu Lande ein und beschossen von See aus Stellungen und Truppenansammlungen der vorrückenden Roten Armee, um die deutschen Wehrmachtstruppen zu unterstützen und zu entlasten.

Als am 6. April die Sowjettruppen zum Sturm auf Königsberg blasen, wo sich noch immer etwa 70.000 Zivilisten in der zerbombten Stadt drängen, legt man die Verteilung der Schiffstransporte aus Ostpreußen fest.
40 Prozent für Verwundete, 40 Prozent für militärische Zwecke und schließlich die verbleibenden 20 Prozent für zivile Flüchtlinge. Nur ein Fünftel der möglichen Transportkapazität ist für die Flüchtlinge vorgesehen. Als drei Tage später, am 9. April die „Festung“ Königsberg schließlich kapituliert, wird der Anteil der Flüchtlinge, auf Kosten der Verwundeten von 20 Prozent auf 40 Prozent erhöht. Doch selbst jetzt bleiben noch immer 40 Prozent für den Abtransport von Waffen, Fahrzeugen und sonstigem Kriegsgerät eingeplant. Für die Massenevakuierungen wurde praktisch jedes seetaugliche Fahrzeug, sei es militärisch oder zivil herangezogen. Vom Fischkutter bis hin zum KdF-Passagierdampfer wurde alles aufgeboten, was schwimmfähig schien. Selbst einige U-Boote und deren Besatzungen beteiligten sich, trotz strikt untersagender Befehle, an der Rettung von Flüchtlingen.




Unter Wasser auf der Flucht aus Ostpreußen...ZDF-Dokumentation

http://www.youtube.com/watch?v=iGmFRsYD3OE


http://www.youtube.com/watch?v=CZJij3Qfhic


http://www.youtube.com/watch?v=lC74ePr0vo8

http://www.youtube.com/watch?v=i7viIHH8fSo




Flüchtlingskonvoi auf der Ostsee
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Bundesarchiv_Bild_146-1972-092-05%2C_Flucht_aus_Ostpreu%C3%9Fen.jpg

Erst nach Hitlers Selbstmord am 30. April, im Bunker unter der Reichskanzlei, gibt Großadmiral Dönitz schließlich die letzten militärischen Brennstoffreserven frei. Erst jetzt vollzieht sich auch beim Großadmiral der Sinneswandel, den er angeblich schon Ende Januar von Anfang an gehabt haben will und er räumt der Rettung von Flüchtlingen entsprechende Priorität ein.

Die Zahl der tatsächlich Geretteten wird noch heute kontrovers diskutiert.
Geschönte Zahlen, nach denen bis Kriegsende annähernd zwei Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten über die Ostsee dem Zugriff der Roten Armee entzogen werden konnten, sind aber wohl zu hoch angesetzt, beinhalten diese Zahlen doch meist auch Transporte von Soldaten und Flüchtlingen, die nie den „rettenden Westen“ erreicht haben und letztlich doch auf ihren Zwischenstationen im Danziger Raum oder in Pommern von der Roten Armee eingeholt wurden.
Tatsächlich muss die Zahl der erfolgreichen Evakuierungen wohl mit einer Höhe von ca. 800.000 bis 900.000 Flüchtlinge, sowie etwa 350.000 Verwundeten angegeben werden.
Betrachtet man nun die Tatsache, wie lange die Evakuierungsmaßnahmen letztlich nicht mit letztem Nachdruck vorangetrieben wurden und wie oft militärische Belange noch immer Vorrang eingeräumt wurde, hätten wohl noch deutlich mehr Menschen aus den besetzten Gebieten evakuiert werden können.
Die in den letzten Kriegsmonaten evakuierten Menschen jedoch, verdanken ihre Rettung vielfach nicht in erster Linie der lange zögernden Marineführung allein, sondern oft genug dem beherzten und mutigen Einsatz Einzelner, die mehr als einmal entgegen aller Befehle handelten, um Menschen zu retten.




Wochenschaubericht zur Evakuierung

http://www.youtube.com/watch?v=OYUxJVaz83Y



Fortsetzung folgt…

Hohenlohe
12.12.11, 17:57
Danke Sonic,für diesen erschütternd ernüchternden Bericht über das wahre Ausmass des Leids der Flüchtlinge...

mir fehlen die Worte...

Hohenlohe...*seufz*

General Olbricht
12.12.11, 18:01
Danke Sonic,für diesen erschütternd ernüchternden Bericht über das wahre Ausmass des Leids der Flüchtlinge...

mir fehlen die Worte...

Hohenlohe...*seufz*

Ja, auch wir sind etwas schockiert. Aber das schätzen wir an diesem AAR auch so: Es wird nicht einfach nur ein AAR mit einer passenden Geschichte dazu geschrieben; nein, ihr rollt auch große Teile des Krieges wie einen Teppich vor dem interessierten Leser auf, edler Sonic. Und deshalb schätzen wir diesen Bericht auch so sehr. :)

Olbricht, der nicht genug loben kann...

Rantanplan
12.12.11, 18:10
Olbricht, der nicht genug schreiben kann...

:D

Das musste jetzt mal geschrieben werden!

Werter Sonic,

Wir lesen immernoch sehr gespannt mit, bitte zögert das Ende dieses famosen AARs noch lange hinaus!

Grüße

Rantanplan :prost:

General Olbricht
12.12.11, 20:09
:D

Das musste jetzt mal geschrieben werden!

Yeah, auch das! :tongue: Aber ihr gebt ja selbst zu, dass der AAR des edlen Sonic großartig ist.
Also ist Lob durchaus nicht fehl am Platze...:)

Olbricht

Hohenlohe
13.12.11, 09:17
Yeah, auch das! :tongue: Aber ihr gebt ja selbst zu, dass der AAR des edlen Sonic großartig ist.
Also ist Lob durchaus nicht fehl am Platze...:)

Olbricht

Ich schliesse mich eurem Lob an, Sonic hat es geschafft einen sehr lebendigen AAR zu schaffen, was ich nur bewundernd anerkennen kann und ich würde ihn gerne mehrfach reppen,was ned geht...

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

Headhunter
13.12.11, 15:27
Na, wenn wir noch ein wenig mehr loben, schaffen wir noch die 100 Seiten bis Kriegsende!:D

Wir warten gespannt:^^:

Stupor Mundi
13.12.11, 16:01
Na, wenn wir noch ein wenig mehr loben, schaffen wir noch die 100 Seiten bis Kriegsende!:D

Wir warten gespannt:^^:

Sollten wir schaffen! :D
Wir können Uns dem Lob nur anschließen. Ein großartiges Werk! Wir warten schon gespannt darauf, ob Lange mit seinem ersten eigenen Kommando Flüchtlinge transportieren muss und absäuft beim Versuch, ein feindliches Schiff zu rammen, weil er keine Torpedos hat. ;)

v.Tresckow
13.12.11, 16:10
Auch zur Situation in Ostpreussen haben wir wie immer das passende Video :D:

[Video entfernt, von Tresckow, 14.12.2011]


By the way: Toller AAR.

Maréchal Ney
13.12.11, 22:48
Nach etwas mehr als einem Jahr stillen Mitlesens ist es mir ein dringendes Bedürfnis geworden, mich in diesen hohen Hallen anzumelden, um Euer unvergleichliches Epos endlich einmal zu würdigen, geschätzter Sonic.

Ich bin immer noch sehr beeindruckt von Eurem Talent, ein Schicksal zu erzählen und dabei so unglaublich viel Atmosphäre und Leben einzubringen. Es ist nicht nur ein AAR, es ist ein großer Roman.

Ihr habt - und ich habe mittlerweile einige AARs gelesen - wahrlich große Maßstäbe gesetzt. Bitte lasst dies nach dem virtuellen 08.05.1945 nicht das letzte aus Eurer Feder sein.

Sonic
14.12.11, 20:05
Für so viele Menschen der Weg über die Ostsee auch die Rettung war, für Tausende andere bedeutete die Flucht über das eisige Meer auch eine Reise ohne Wiederkehr.

Wilhelm Gustloff, Steuben, Goya…drei Namen, drei tragische Schicksale…drei von vielen.

Schätzungen zufolge fanden zwischen 30.000 und 35.000 Menschen den Tod, als sie versuchten, sich auf Schiffen aus den umkämpften und eingeschlossenen Ostgebieten in den vermeintlich sicheren Westen zu retten.
Die Gefahr für die Flüchtlinge auf den teilweise völlig überfüllten Fluchtschiffen, auf denen die Menschen oftmals unter unwürdigsten Bedingungen zusammengepfercht wurden, um so viele Menschen wie möglich an Bord nehmen zu können, waren in den allermeisten Fällen katastrophal.

Doch die Fahrt über die winterliche Ostsee in die Freiheit, war längst nicht mehr sicher. Über Jahre, auch und erst Recht nach Ausbruch des Krieges im September 1939, war die Ostsee und die dort gelegenen Stützpunkte und Häfen die Hauptausbildungs- und Erprobungsorte für die deutsche Kriegsmarine und ihren Nachwuchs. Junge, noch unerfahrene Offiziere und Mannschaften nutzten die sichere Abgeschiedenheit des „Deutschen Meeres“ für ihre Ausbildung- und Erprobungsfahrten, um sich an Bord ihrer neuen Einheiten einzuarbeiten und den Umgang mit Mensch und Maschine zu erlernen. Der gute und professionelle Ausbildungsstand der Deutschen Kriegsmarine war zu Kriegsbeginn einer der Grundpfeiler für frühe Erfolge.
Der rasche Vorstoß nach Osten, nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 und die rasche Einnahme fast der gesamten baltischen Küstenlinie bis kurz vor Leningrad und die effektive Ausschaltung der russischen Baltikflotte, schon unmittelbar zu Beginn der Angriffs auf die Sowjetunion, brachen fast den gesamten Widerstand auf See. Die schwer getroffene und in einem teilweise desolaten Zustand befindliche russische Ostseeflotte, sollte noch bis weit in das Jahr 1944 hinein im Finnischen Meerbusen, dem östlichsten Ausläufer der Ostsee quasi eingeschlossen sein. Ein Großteil der noch einsatzfähigen russischen Kriegsschiffe wurde zur Verteidigung des unter Belagerung (aber niemals eingenommenen) Leningrads herangezogen werden. Mangelnder Nachschub und schlechte Versorgung, wiederkehrende Luftangriffe, dichte Minenfelder, Netzsperren, Luftaufklärung und massive Patrouillen durch überlegene deutsche und finnische Seestreitkräfte verhinderten lange einen größeren Ausbruch der verbliebenen Einheiten. Nur wenige, meist kleine Einheiten oder U-Boote schafften es bis zu jener Zeit, weiter in die Ostsee vorzudringen, jedoch ohne eine ernsthafte Gefahr für die deutsche Schifffahrt darzustellen. Die russischen Erfolge sind bis dahin bescheiden.
Nach dem Zusammenbruch der Ostfront und dem Waffenstillstand zwischen Finnland und der Sowjetunion im September 1944, wendete sich das Blatt allerdings rasch und dramatisch.

Auch die Seeherrschaft in der Ostsee, welche während des Krieges bisher fast unangefochten in Deutscher Hand zu liegen schien, hatte damit längst ihren Höhepunkt überschritten und begonnen sich ins Gegenteil zu verkehren. Alliierte Bomber, auch unterstützt durch den Vormarsch an der Westfront waren inzwischen längst auch in Reichweite der lange Zeit noch vergleichsweise sicheren Ostseegewässer und bedrohten die Schifffahrt aus der Luft. Sowjetische U-Boote stoßen weit nach Westen vor und treffen nur noch auf geringen Widerstand. Der über Jahre hinweg exzessiv geführte Minenkrieg beider Seiten verschärfte die Situation noch weiter. Zehntausende von Minen beider Kriegsparteien machten das Meer zu einer unberechenbaren Todesfalle und jede Fahrt über die Ostsee zu einem Risiko. Kein anderes Seegebiet wurde während des 2. Weltkrieges derart stark vermint, wie die Ostseegewässer. Zwischen 60.000 und 80.000 Seeminen versenkten allein die Deutsche Kriegsmarine und ihre finnischen Verbündeten im Verlauf des Krieges. Die Zahl an alliierten Minen lässt sich dagegen nur erahnen. Die Schiffe sind gezwungen spezielle, minenfreie Korridore und Zwangswege zu benutzen, welche von deutschen Minensuchern freigehalten werden sollen, doch dort lauern auch die russischen U-Boote um den deutschen Nachschub in die umkämpften Ostgebiete zu unterbinden.

Zur Sicherung der wichtigsten und größten Evakuierungs- und Flüchtlingsgeleite stehen zu diesem Zeitpunkt jedoch nur noch wenige Einheiten zur Verfügung. Und selbst viele jener Kriegsschiffe, welche eigentlich für den Schutz der Fluchtschiffe abgestellt wurden, nahmen, wenn möglich selbst noch zusätzliche Flüchtlinge an Bord.

Wilhelm Gustloff, Steuben, Goya, nur drei Namen von vielen, die jedoch als Mahnmale in die Geschichte der größten Schiffskatastrophen der Seefahrtsgeschichte eingehen sollten.


Der ehemalige „Kraft durch Freude“ Kreuzfahrer…die „Wilhelm Gustloff“
http://wilhelmgustloffmuseum.com/uploads/Introphoto.jpg

Die erst 1937 vom Stapel gelaufene „Wilhelm Gustloff“, war mit ihren 208 Metern Länge, 24 Metern Breite und einer Tonnage von 25.000 BRT für eine kurze Zeit lang eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Mit Platz für über 400 Besatzungsmitglieder und knapp 1.500 Passagieren diente sie vor dem Krieg im Auftrag der nationalsozialistischen Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ als Kreuzfahrtschiff nach Schweden und Norwegen. Doch der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zwang auch den Kreuzfahrer in den Kriegsdienst. Als Lazarettschiff und Verwundetentransporter wurde sie der Kriegsmarine unterstellt und schließlich als Wohnschiff für die 2. U-Boot-Lehrdivision in Gotenhafen verwendet.

Die „Wilhelm Gustloff“ in Gotenhafen (Hintergrund, Bildmitte)
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4501-bilder/gustloff.jpg

http://compunews.com/gus/fotopack/14.jpg

Am 30. Januar 1945 ankerte die „Wilhelm Gustloff“, ein ehemaliges KdF-Kreuzfahrtschiff im Hafen von Gotenhafen. Die Gustloff war eines von vielen Schiffen, welches in diesen Tagen dazu bestimmt waren, Soldaten, Verwundete, zivile Flüchtlinge und Kriegsmaterial aus dem sich immer enger zusammenziehenden Kessel in den sich Ostpreußen unter dem Vormarsch der Roten Armee verwandelt hatte herauszuschaffen.
Zehntausende von Flüchtlingen, Frauen, Kinder und alte Männer, soweit sie den Häschern des Volkssturms bislang entgangen waren, drängten sich in der ohnehin schon völlig überfüllten und zerbombten Hafenstadt zusammen, in der Hoffnung auf einem der Schiffe doch noch in die erhoffte Freiheit entfliehen zu können, bevor die Sowjettruppen den gesamten Landstrich vollends überrollen. Der einzige Fluchtweg führt nur noch über die See.

Die Gustloff, das einstige „Traumschiff“ des Dritten Reiches wird zum Hoffnungsträger für Tausende. Doch die Flüchtlinge müssen zuerst ausharren und warten. Militärische Belange haben Vorrang, wie sooft. Erst nachdem die ca. 1000 Mitglieder der U-Boot-Lehrdivision, sowie etwa 1.500 Wehrmachtssoldaten und 300 Marinehelferinnen mit ihrer Ausrüstung an Bord genommen sind, dürfen auch die Flüchtlinge an Bord. Die Zahlen lassen sich nur schätzen. Vollzählige Passagierlisten gibt es längst nicht mehr in dem herrschenden Chaos.
Ganze Wagenladungen an Menschen werden auf die ohnehin schon überfüllte Gustloff gebracht. Frauen, Kinder und viele Verwundete, für die ein eigenes Notlazarett eingerichtet wurde. In allen Ecken und Enden drücken sich die Menschen aneinander.
Etwa 8.000 Flüchtlinge werden so noch an Bord genommen. Insgesamt ist der ehemalige Kreuzfahrer wohl mit etwas mehr als 10.000 Menschen gefüllt. Man will so viele als möglich mitnehmen. Niemand weiß, ob noch weitere Fahrten möglich sein werden.
Die Zustände an Bord sind menschenunwürdig und erbärmlich. Auf allen Fluren, in allen Kabine und Sälen drängen sich die Menschen. Es gibt kaum ein Durchkommen. Die Versorgung ist schlecht, die Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser aufgrund der Enge kaum möglich. Die hygienischen Zustände sind bereits nach wenigen Stunden an Bord katastrophal. Die Menschen verrichten ihre Notdurft in irgendwelchen Ecken. Überall riecht es nach Kot und Urin.

Um 12.30 Uhr, am 30. Januar 1945, wird die Vertäuung gelöst.
Unter Schlepperhilfe wird die „Wilhelm Gustloff“ vorsichtig aus dem Hafen manövriert.
Noch beim Verlassen des Hafens, halten einige Fischerboote auf die Gustloff zu und Menschen versuchen doch noch über kurzerhand hinabgeworfene Strickleitern und Taue an Bord zu klettern. Dramatische Szenen, noch bevor die Fahrt wirklich begonnen hat.

Der geplante Kurs der Wilhelm Gustloff
http://www.wilhelmgustloff.com/images/map-wg_and_s13.jpg

Lediglich drei, kleine Kriegsschiffe stehen als Geleit bereit, um die Gustloff vor Angriffen zu schützen. Doch wegen der zu rauen See müssen zwei der Geleit-Boote die Fahrt bereits nach einer Stunde abbrechen.
Nur noch das alte Torpedoboot „Löwe“ (Ex-norwegisch „Gyller“) verblieb als Geleitschutz bei der „Wilhelm Gustloff“. Keine guten Vorzeichen.
Doch auch auf der Kommandobrücke der Gustloff selbst gibt es Zwist und Uneinigkeit.
An Bord des Kreuzfahrers befinden sich neben dem Kommandanten, dem Kapitän der Handelsmarine Friedrich Petersen, noch drei weitere Kapitäne. Uneinigkeit über den einzuschlagenden Kurs ist die Folge. Korvettenkapitän Zahn, als ranghöchster Offizier der Kriegsmarine an Bord schlägt vor, abgedunkelt, entlang der Küstenline zu laufen, um so der U-Bootgefahr zu entgegen, da russische U-Boote im flachen Wasser in unmittelbarer Küstennähe nur schwer in Angriffsposition gehen könnten, ohne sich im Flachwasser selbst in Gefahr zu bringen. Doch die Küstengewässer sind stark vermint. Für ein Schiff von der Größe der „Wilhelm Gustloff“ eine zu große Gefahr.
Die Alternative ist es, die Gustloff durch tiefes Gewässer zu führen, welches von Minensuchern bereits als geräumt gilt. Der sog. Zwangsweg 58, ein freigehaltener Schifffahrtsweg in der minenverseuchten Ostsee. Doch hier lauert wiederum eine erhöhte Gefahr durch sowjetische U-Boote.
Kapitän Petersen entscheidet schließlich gegen Korvettenkapitän Zahns Rat für den Tiefenwasserweg.

So kämpft sich die „Wilhelm Gustloff“ mit ihrem einzigen Geleitschiff mit einer Geschwindigkeit von 12 Knoten nach Westen.
Gegen 18.00 Uhr Abends, es ist bereits stockdunkel, erreicht die Brückenbesatzung ein Funkspruch. Ein deutscher Minenräumverband würde sich auf Gegenkurs nähern.
Wieder herrschen unterschiedliche Meinungen auf der Brücke. Diesmal setzt sich Korvettenkapitän Zahn durch. Er lässt auf der bis dahin abgedunkelten Gustloff die Positionslichter setzen, um in der Dunkelheit eine mögliche Kollision mit dem sich nähernden Räumverband zu vermeiden. Die Minuten vergehen, doch der über Funk angekündigte Verband kommt nicht in Sicht. Nach eineinhalb Stunden, um 19.30 Uhr werden die Positionslichter wieder gelöscht.
Was mit dem angeblichen Minenräumverband passiert war, weiß niemand. Er wird nie gesichtet. Eine Falschmeldung? Absichtliche Täuschung oder schlicht und ergreifend ein Fehler von vielen im allgegenwärtigen Chaos? Bis heute wird darüber spekuliert.

Doch der Befehl zur erneuten Verdunkelung an Bord kommt zu spät.
An Bord der „Wilhelm Gustloff“ ahnt noch niemand, dass sich bereits ein Jäger an ihre Versen geheftet hat. Das sowjetische U-Boot S-13 unter dem Kommando von Kapitän Alexander Iwanowitsch Marinesko hat den deutschen Dampfer bereits geortet.
Das russische U-Boot bringt sich in Angriffsposition.

Um 21.15 Uhr, feuert S-13 einen Torpedofächer aus nur etwa 700 Metern Entfernung ab.
In der herrschenden Dunkelheit und auf diese kurze Entfernung hat die Besatzung auf der Gustloff keine Chance. Man sieht die Torpedos nicht einmal mehr kommen. Nacheinander treffen drei Torpedos den stählernen Rumpf des deutschen Schiffes dicht unter der Wasserlinie. Das Schiff ist tödlich getroffen. Auf der Brücke wird der Befehl gegeben in den unteren Abteilungen, die unterhalb der Wasserlinie liegen, alle Schotten zu schließen. Das verlangsamt die Wassereinbrüche und verschafft Zeit, bedeutet aber auch, dass unzählige Menschen tief im Rumpf der Gustloff eingeschlossen werden. Die Gustloff funkt SOS. An Bord bricht Panik aus. Die Rettungsboote und Flöße reichen nur für einen Bruchteil der Flüchtlinge auf dem völlig überladenen Schiff, auf dem sich mehr als fünfmal so viele Menschen befinden, als ursprünglich vorgesehen. Viele Boote können nicht zu Wasser gelassen werden. Die Winden und Taue sind in der eisigen Kälte des Januarwinters festgefroren und lassen sich nicht ohne weiteres lösen. Die stetig zunehmende Schlagseite, des sich auf die Seite legenden Stahlkolosses wird zur weiteren Gefahr. Wer es nicht in eines der Boote retten kann, ein Kampf, bei dem nicht selten das Recht des Stärkeren regiert, hat nur minimale Chancen. Die Wassertemperatur beträgt um die Jahreszeit gerade einmal 2 Grad Celsius. In der Luft herrschen eisige minus 25 Grad.
Eine Stunde dauert der Todeskampf der „Wilhelm Gustloff“.
Dann versinkt das „Traumschiff“ des Dritten Reiches in der eisigen Ostsee, noch unzählige Flüchtlinge mit sich in die Tiefe ziehend, die im Inneren des Stahlriesen gefangen sind.
Tausende weiterer treiben im eiskalten Wasser, versuchen verzweifelt noch in bereits überfüllte Rettungsboote zu kommen oder sich an Wrackteilen und mit Schwimmwesten über Wasser zu halten. Soldaten, Frauen, Kinder. Doch die eisige Kälte im Wasser ist der größte Feind. Bereits wenige Minuten im Eiswasser reichen, um zu erfrieren, die letzten Kräfte zu verlieren und jämmerlich zu ertrinken. Die Kälte saugt gnadenlos Kraft und Leben aus den Körpern der hilflosen Schiffbrüchigen. Die „Löwe“, das Begleitschiff der „Wilhelm Gustloff“ reagiert schnell, als man auf dem Torpedoboot begreift, was geschehen ist. Kapitänleutnant Prüfe, Kommandant auf der „Löwe“ lässt sofort beidrehen und damit beginnen, Überlebende aufzunehmen, obwohl das eigene Boot selbst schon überlastet ist.

Doch Rettung scheint zum greifen nahe.
Nur wenige Minuten nach dem tödlichen Torpedoangriff, um 21.30 Uhr, passiert auch der Schwere Kreuzer Admiral Hipper in kurzer Entfernung die Unglücksstelle. Der Kreuzer, selbst mit 1.500 weiteren Flüchtlingen beladen auf dem Weg nach Westen greift jedoch nicht ein. Zu risikoreich und gefährlich ist es in den Augen des Kommandanten, zu stoppen und sich so selbst zum Ziel zu machen. Die „Admiral Hipper“ dreht ab. Lediglich T36, ein, den Schweren Kreuzer sicherndes Torpedoboot eilt zur Unterstützung herbei. Das Boot ist selbst bereits mit 250 Flüchtlingen beladen, doch man zieht, wie auf der „Löwe“ an Bord so viel es eben nur geht. Die Rettungsmaßnahmen müssen schließlich um 23:47 Uhr unterbrochen werden, da die beiden Torpedoboote ein getauchtes feindliches U-Boot orteten (vermutlich S-13) und durch Wasserbomben abdrängten. Weitere in der Nähe befindliche Schiffe eilen ebenfalls zu Hilfe und beteiligen sich an der Bergung noch im Wasser ausharrender Überlebender.
Um 05.15 Uhr Morgens wird die Suche nach Überlebenden eingestellt.
Nur 1.239 Menschen überleben die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“.
Annähernd 9.000 Seelen verlieren in der Nacht des 30. Januar 1945 ihr Leben in der eisigen Ostsee.




Die letzte Fahrt der Wilhelm Gustloff - Dokumentation

http://www.youtube.com/watch?v=K86s4lFQn34


http://www.youtube.com/watch?v=XU_BpLEb_9g&feature=related


http://www.youtube.com/watch?v=lxYFTVKAPHs&feature=related


http://www.youtube.com/watch?v=kaJAIr1euPs&feature=related



Ausgerechnet S-13, das sowjetische U-Boot unter dem Kommando von Kapitän Marinesko, sollte nur wenige Tage später ein zweites Mal zu trauriger Berühmtheit gelangen. Keine zwei Wochen nach dem Angriff auf die „Wilhelm Gustloff“ torpediert und versenkt S-13 den deutschen Dampfer „Steuben“ in der Nacht vom 09. auf den 10. Februar 1945. Die „Steuben“ ist mit 4.000 Menschen an Bord auf dem Weg nach Kiel, in den rettenden Westen. Lediglich 660 Menschen überleben den Untergang.

Nur Einzelschicksale, die in jenen Tagen und Wochen viele Flüchtlingsschiffe ereilen sollten, gehören sie doch bis heute zu den größten Katastrophen der bekannten Seefahrtsgeschichte.

Sonic
14.12.11, 20:17
Der in der Rubrik “einestages - Zeitgeschichten auf Spiegel Online” veröffentlichte Augenzeugenbericht von Willi Schäfer, der damals, im Januar 1945, als damals 25-jähriger Seemann auf der Wilhelm Gustloff diente, beschreibt erschreckend und anschaulich die letzten Stunden an Bord, vor der Katastrophe:


Jedes Jahr am 30. Januar kommen die Schreie wieder. Seit 63 Jahren. Wenn Willi Schäfer (88) die Augen schließt, hört er sie. Frauen, die nach ihren Kindern schreien und Kinder, die ihre Mütter und Väter rufen. Er hört die Männer, die um einen Platz im Rettungsboot kämpfen und die Schreie der Ertrinkenden im eisigen Wasser der Ostsee. "Ich habe Glück gehabt", sagt Willi Schäfer. "Nur Glück." Als einer der Letzten hat er am 30. Januar 1945 die sinkende "Wilhelm Gustloff" verlassen. Lebend verlassen. Mehrere Tausend, vor allem Flüchtlinge, kamen bei der größten Schiffskatastrophe aller Zeiten ums Leben.

Willi Schäfer sitzt in seinem Wohnzimmer in Aßlar nahe der mittelhessischen Stadt Wetzlar. Vor sich hat er einen Stapel Papiere und Bücher ausgebreitet. Der Untergang der "Wilhelm Gustloff" lässt ihn nicht los. Er ist ein Teil von ihm geworden, er trägt ihn in sich. Er saugt geradezu alles auf, was je über die Gustloff geschrieben oder gesagt wurde. "Meine Enkelin besorgt mir auch viel aus dem Internet", sagt er. Und so fällt es dem Zuhörer manchmal schwer zu unterscheiden, was Schäfers eigene Erlebnisse sind, und wo sich im Laufe der Jahre seine eigene Erinnerung mit Gelesenem vermengt hat.

"Eines ist wichtig, wenn man über die Gustloff erzählt", sagt Schäfer gleich zu Beginn, "ein Kriegsverbrechen war das nicht." Das Schiff sei eben eine schwimmende Kaserne gewesen, grau angestrichen und nicht weiß, wie es für "neutrale Boote" vorgeschrieben gewesen sei. "Und sie hatte Kanonen an Deck. Die Gustloff war ein Kriegsschiff, die Deutschen hätten sie umgekehrt auch versenkt", sagt Willi Schäfer.

Nur Glück gehabt

Wenn er vom Krieg erzählt, benutzt er häufig das Wort Glück: "Ich habe immer nur Glück gehabt." 1940, mit 21 Jahren, beginnt sein Militärdienst. "Damals waren wir noch schwer am Siegen." Zunächst ist Schäfer bei einer Wachkompanie in Kiel, die auch Todesurteile vollstreckt. Einmal gehört er zu einem Erschießungskommando, aber der Verurteilte wird doch noch begnadigt. Willi Schäfer muss ihn nicht erschießen. "Glück gehabt."

Den größten Teil des Krieges verbringt er am Schwarzen Meer. "Eine herrliche Zeit." Mit einem Minensuchboot fährt er die Küste rauf und runter. Einmal wird das Boot versenkt, aber da ist Willi Schäfer gerade auf einem Landgang. Nur seine Papiere gehen unter. "Wieder Glück", sagt der Greis und schüttelt dabei ungläubig den Kopf.

Als die Wehrmacht nicht mehr so sehr schwer am Siegen ist, wird Schäfer zur 2. U-Boot-Lehrdivision abkommandiert, die im Ostseehafen Gdingen, das die Nazis Gotenhafen nennen, stationiert ist. Er dient jetzt auf der "Wilhelm Gustloff". 1937 vom Stapel gelaufen, 208 Meter lang, 24 Meter breit und mit Platz für knapp 2000 Passagiere und Besatzungsmitglieder, war kurze Zeit das größte Kreuzfahrtschiff der Welt gewesen. Für Hitlers Freizeit-Organisation "Kraft durch Freude" hatte die Gustloff bis Kriegsbeginn Urlaubsreisen mit deutschen Werktätigen nach Schweden oder Norwegen gemacht .

"Verhungerte, erfrorene Leute"

Aus seinen Büchern weiß Willi Schäfer, dass er und seine Kameraden für die Operation "Seehund" ausgebildet werden sollten. "Die hatten uns für Kamikaze-Aktionen mit Zwei-Mann-U-Booten vorgesehen", sagt er. "Aber dazu ist es ja nicht mehr gekommen, sonst wäre ich sicher dabei umgekommen. Glück." Am 21. Januar erteilt Großadmiral Karl Dönitz den Befehl, alle deutschen Schiffe sollen retten, "was vor den Russen zu retten ist". Gemeint sind Frauen, Kinder und die U-Boot-Kadetten, die noch gebraucht werden. Andere Männer müssen bleiben und kämpfen bis zur letzten Patrone.

"Da war eine Frau, die hatte einen Jungen bei sich, der war 17 oder 18 Jahre alt, und den wollte sie mitnehmen. Aber das durfte sie nicht. Aber ich habe gemerkt, der war ein wenig geistig behindert. Trotzdem wurde der ihr weggenommen und der musste Schützengräben ausheben gehen. Das war vielleicht ein Trauma für so eine Frau mit einem behinderten Kind", erinnert sich Willi Schäfer und Tränen stehen in seinen Augen.

In jeden freien Winkel der "Gustloff" werden Flüchtlinge gestopft. Willi Schäfer ist als Wachpersonal eingesetzt. Seine Aufgabe ist es, Panik zu verhindern und wenigstens ein bisschen Ordnung in das Chaos zu bringen. "Als die Flüchtlinge kamen, so am 26. und 27. Januar, da hatte ich Wache auf der großen Mole. Das waren verhungerte, erfrorene Leute. Frauen hatten tote Kinder auf dem Arm und wollten die mit aufs Schiff nehmen. Das durften sie natürlich nicht. Und da standen die von der SS und haben aufgepasst und die hätten dich erschossen, die verrückten Hunde."

Erbämliche Zustände

Ganze Wagenladungen voller Menschen, darunter viele Verwundete, seien auf die "Gustloff" gebracht worden, sagt Schäfer. "Als allerletztes kamen die schönen Marinehelferinnen an Bord. Die waren ja alle gut genährt. 300 dürften es gewesen sein. Die wurden im alten Schwimmbad der 'Gustloff' untergebracht." Am Ende sind vielleicht 10.000 Menschen auf dem Schiff. Seine eigene Kabine, die er sich mit einem Kameraden geteilt habe, muss Schäfer für eine Frau mit zwei Kindern räumen. "Ich hatte im Spind noch Schokolade und Zigaretten, wir wurden ja gut verpflegt. Da habe ich der Frau gesagt, sie könne das ruhig nehmen. Was später aus ihr und den Kindern geworden ist, weiß ich nicht."

Die Zustände auf dem Schiff sind erbärmlich. Auf allen Fluren, in allen Gängen und in den Kabinen drängen sich die Flüchtlinge. Es gibt kein Durchkommen. Die Notdurft wird in kleinen Ecken verrichtet, auf dem ganzen Schiff riecht es nach Kot und Urin, erinnert sich Schäfer. Zwar gibt es Essenmarken, aber keine Möglichkeit, Essen zu verteilen. Zu gedrängt sind die Menschen auf dem Schiff. Kinder gehen verloren. Ein Suchdienst fahndet über die Bordlautsprecher. "Ständig kamen Durchsagen wie: 'Wo ist die kleine Katharina?'", sagt Schäfer.

Um 12.20 Uhr ziehen vier Schlepper die "Gustloff" aus dem Hafen. "Die konnten aber kaum raus, weil kleine Schiffskutter die Ausfahrt versperrt haben. Die wollten noch mit. Da sind Strickleitern geworfen worden, und die haben sie dann soweit das noch ging auch noch drauf. Die sind alle nicht gezählt worden."

"Rette sich wer kann!"

"Während der Fahrt habe ich mich überwiegend auf dem A-Deck aufgehalten, das war das Deck direkt unter dem Promenaden-Deck", sagt Schäfer. "Ich war ja sozusagen heimatlos, da meine Kabine besetzt war." Auch gegen 21 Uhr, als drei Torpedos des russischen Unterseeboots S 13 die "Gustloff" treffen, ist Schäfer noch auf dem A-Deck. "Wo genau ich stand, weiß ich nicht mehr, aber auf einmal gab es vorne einen Knall. Beim ersten Treffer brach die Panik schon aus. Dann kam von der Brücke der Befehl: 'Behalten sie Ruhe, das Schiff sinkt nicht.' Beim zweiten Treffer neigte es sich schon zur Seite, ein bisschen. Und beim dritten Treffer war nichts mehr zu machen. Und als dann der Befehl kam: 'Rette sich wer kann', gab es kein Halten mehr."

Durch den verstopften Gang bahnt sich Schäfer einen Weg aufs Promenadendeck. Auf seinem Weg kommt er an verwundeten Wehrmachtssoldaten vorbei, die selbst keine Gelegenheit haben, ins Freie zu gelangen. Von einem dieser Verwundeten nimmt Schäfer noch einen schweren Mantel mit.

Auf dem Deck merkt Schäfer schnell, dass er keine Chance hat, es in ein Rettungsboot zu schaffen. Aber er weiß, dass die Ostsee flach ist. Maximal 60 Meter schätzt er. "Ich wusste, dass es keinen Sog geben würde, wenn das Schiff untergeht. Und da habe ich mir gesagt, du bleibst oben auf dem Schiff, mag kommen was will." Willi Schäfer klettert einen Schornstein der "Gustloff" hoch. "Im Grunde war der nur eine Imitation, weil das ja ein Motorschiff war." Dort harrt er aus, mit zwei weiteren Soldaten. Was er von oben sieht, sieht er noch heute, wenn er die Augen schließt." Was sich unten drin abgespielt hat, das weiß kein Mensch."

Laute Schreie

Schäfer verfolgt, wie die Menschen um die Plätze in den Rettungsbooten kämpfen. "Jeder war sich selbst der nächste. Die haben alle draufgeschlagen. Ob Kind, Frau oder Mann spielte keine Rolle." Viele Rettungsboote werden zur Falle. Die Seilwinden sind festgefroren, manche Boote können nicht zu Wasser gelassen werden. Als sich die "Gustloff" zur Seite neigt, lösen sich die Geschütze am Vorderdeck, rutschen über das Promenadendeck und erschlagen dutzende Menschen. Willi Schäfer hängt am Schornstein und hört, wie die Knochen brechen. Er hört, wie die dicken Glasscheiben der "Gustloff "bersten. Aber vor allem hört er eines: Schreie. Laute Schreie.

Er habe gesehen, wie Offiziere und Nazigrößen aus Gotenhafen, die ebenfalls auf der "Gustloff" den Russen zu entkommen versuchten, erst ihre Frauen und Kinder erschossen und dann sich selbst, berichtet Schäfer. Frauen hätten Soldaten angefleht sie zu töten, weil sie nicht in der eisigen Ostsee sterben wollen. "Aber wer macht das schon?"

"Ich nehme an, eine knappe Stunde hat das Schiff noch über Wasser gehalten. Es war halb elf, als meine Uhr stehen geblieben ist. Das Schiff lag schief und mit der Schnauze im Wasser", erzählt Schäfer. Kurz bevor die "Gustloff" unterging, seien noch einmal alle Lichter angegangen. "Die Notbeleuchtung hatte sich eingeschaltet." Als das Wasser die Füße von Willi Schäfer erreicht, schwimmt er ab. "Es gab tatsächlich keinen Sog. Glück gehabt", sagt er.

Angst und Kälte

Schnell zieht Schäfer seinen schweren Mantel aus, der beim Sprung ins Wasser zunächst dafür gesorgt habe, dass er nicht untergegangen sei. "Aber sobald der voll Wasser war, zog der mich natürlich nach unten." Schäfer schwimmt durch die Nacht. Nicht völlig dunkel sei es gewesen, eher "mondhell" erinnert sich Schäfer. Die Angst lässt ihn die Kälte vergessen. Ziellos schwimmt er durch die Toten. Sie treiben im Wasser mit ihren Schwimmwesten, Kinder, Frauen, Männer. Die See ist relativ ruhig. Noch immer hört Schäfer Schreie. Als er an einem Rettungsboot vorbeikommt, versucht er sich daran festzuhalten. "Aber da war ein Soldat drauf und der hat mir auf die Finger gehauen. Mit der Begründung, wenn noch einer mehr draufkommt, gehen alle unter. Und er hat wohl auch recht gehabt."

Also weiterschwimmen. Auf einmal taucht vor Schäfer ein großer Schatten auf. "Ich habe noch gedacht, dass kann ja nicht das U-Boot sein. Und es war ja auch die 'Löwe', das einzige deutsche Schiff, das noch da war." Eine Strickleiter fällt ins Wasser und ein Mann klettert herunter, um Schäfer zu packen. "Mit letzter Kraft habe ich mich an der Leiter festgehalten und gerufen 'Hiev op' - 'Zieh hoch'". Erst an Deck packt Schäfer die Kälte. Er zittert und kann seine Finger nicht mehr bewegen. Er wird unter Deck gebracht und erhält wärmenden Tee: "Glück gehabt."

Am nächsten Tag legt die 'Löwe' in Kolberg an, vom Bahnhof geht es weiter nach Schleswig-Holstein, an die Nordsee nach St. Peter-Ording. "Das wurde nach der Kapitulation von den Engländern in Verwaltung genommen.", erinnert sich Schäfer. "Das war aber keine Gefangenschaft. Wir durften uns frei bewegen. Wir wurden noch ausgerüstet mit Karabinern und mussten die Plünderungen unterbinden. Und am 18. Mai wurden wir schon entlassen und kamen dann in ein Lager, wurden entlaust und der Engländer hat uns auf Lastwagen geladen", sagt Schäfer.

Neues Leben

Er wird nach Wetzlar gebracht, mit einem Pferdewagen und zu Fuß kommt er nach Dornholzhausen, wo seine Eltern einen kleinen Hof haben. Kurz bevor er angekommen sei, habe er sich auf eine Bank gesetzt, eine volle Stunde lang, und nachgedacht, versucht zu fassen, was er erlebt hatte.

Aber es ist nicht greifbar. Er hört nur die Schreie. Sie hören nicht auf, bis heute. Und besonders deutlich sind sie jeweils am 30. Januar. Nur manchmal, wenn Willi Schäfer mal wieder Glück hat, werden die Schreie der Ertrinkenden und Erfrierenden übertönt. Durch einen anderen Schrei. Der Schrei eines Babys, an den Willi Schäfer sich auch erinnert, aus jener Nacht, als die "Wilhelm Gustloff" unterging. Auf der "Löwe", deren Mannschaft ihn aus dem Wasser zog.. "Man hatte mich in eine Kabine gebracht. Und in der Kabine nebenan, hat eine Frau ein Kind zu Welt gebracht.", sagt Willi Schäfer nachdenklich. "Ich glaube, die Frau war erst auch auf der 'Gustloff'.

Quelle: http://einestages.spiegel.de/external/ShowAuthorAlbumBackground/a1312/l0/l0/F.html#featuredEntry

Sonic
14.12.11, 20:35
Herzlichen Dank für all die freundlichen und interessierten Anmerkungen.
Wir sind selbst immer wieder etwas erstaunt und freudig überrascht, dass unser kleiner U-Boot-AAR rund um Kapitän Paulsen und Co, trotz der langen Laufzeit, die er nun mittlerweile schon hinter sich hat, noch immer zu unterhalten vermag.

Langsam aber sicher geht es nun wirklich dem Ende entgegen...in zweierlei Hinsicht, auch wenn wir zumindest noch eine, vielleicht sogar zwei Feindfahrten vor uns haben, womit sich nun auch die kommenden Updates wieder befassen werden.
Die Optionen für das Finale und den Abschluss der Geschichte halten wir uns indes noch etwas offen, auch wenn wir bereits zwei mögliche Favoriten haben. Wir wissen es selbst noch nicht genau :D

v.Tresckow
14.12.11, 22:01
Auch zur Situation in Ostpreussen haben wir wie immer das passende Video :D:



Anmerkung: Uns ist aufgefallen, dass das von uns gepostete Video (s. Seite zuvor) den dramatischen Ereignissen an der Küste Ostpreußens NICHT gerecht wird und an dieser Stelle des ARRs nicht ganz angebracht erscheint.

Wir wollen den Post bitte keinesfalls als Verharmlosung der Geschehenisse verstanden wissen und werden im Anschluss versuchen den Link nachträglich zu entfernen.

Tresckow

Hindenburg
15.12.11, 15:17
Wir sind selbst immer wieder etwas erstaunt und freudig überrascht, dass unser kleiner U-Boot-AAR rund um Kapitän Paulsen und Co, trotz der langen...

Ihr beliebt zu Scherzen, werter Sonic. :)

Headhunter
15.12.11, 16:17
Laut der Schwester meines Vaters hätten sie und meine Großmutter auch auf der Gustloff oder der Steuben sein können.....sind aber Gott sei Dank anders rausgekommen, woraufhin '50 unser Vater geboren werden konnte und '83 wir:)

General Olbricht
17.12.11, 18:53
Wir sind selbst immer wieder etwas erstaunt und freudig überrascht, dass unser kleiner U-Boot-AAR rund um Kapitän Paulsen und Co, [...]

:eek: :dumm: :D
Das ist ein schlechter Scherz.
Nein, euer AAR ist nach wie vor sehr unterhaltsam. Er hat nichts von seiner Großartigkeit eingebüßt. :)

Olbricht

GFM Beyes
17.12.11, 22:21
wie nehmt ihr die bilder auf?:???:

Ruprecht I.
17.12.11, 22:25
Natürlich mit Wohlwollen :D

Sonic
18.12.11, 11:42
wie nehmt ihr die bilder auf?:???:

Falls ihr damit die Screenshots meint, benutzen wir dafür "Screen Cap", ein einfach gehaltenes Freeware-Programm.

Auch ohne irgendwelche Zusatzprogramme genügt ein simpler und einfacher Tastendruck auf die "Druck"-Taste der Tastatur, um einen Screenshot anzufertigen, den man dann in einem Bildbearbeitungsprogramm (es reicht schon das einfache, im Windowsumfang enthaltene Paint, wenn man nichts anderes hat oder braucht) einfügen und schließlich im gewünschten Bildformat abspeichern kann.

Ist vielleicht nicht so komfortabel, wie diverse Programme, erfüllt aber auch seinen Zweck.

GFM Beyes
18.12.11, 15:42
Danke Für die andwort

GFM Beyes
19.12.11, 04:02
disen AAR finde ich gut geschriben und auch spanend

Sonic
31.12.11, 12:21
27.02.1945

Miserabel...mit diesem einen Wort ließ sich die Stimmung in Bergen in diesen Tagen wohl am schnellsten und doch präzisesten zusammenfassen. Hatte man noch vor wenigen Wochen geunkt, recht viel Schlimmer könne es ja nicht mehr werden, waren die Nachrichten, die aus dem Reich und allen Frontabschnitten zu den U-Bootmännern im fernen, deutschbesetzten Bergen vordrangen doch jeden Tag ein Garant dafür, dass es doch noch übler ging.

Neue Ausrüstung...verbesserte Täuschkörper vom Typ BOLD 5
http://abload.de/img/bild12ilyo.jpg

Beförderung...Alex Amsel wird in den Rang eines Maats befördert...Spezialisierung zum Torpedomixer
http://abload.de/img/bild2odb7m.jpg

Auch die Besatzung von U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen blieb davon nicht verschont, obgleich, allen voran Leutnant Schulze auf Betreiben seines Kommandanten, dennoch versuchte, die Stimmung durch allerlei zu heben. Ein improvisiertes Fußballturnier stellte den Höhepunkt der gemeinsamen Anstrengungen dar. Neben den Männern von U-2503 beteiligten sich auch noch Mannschaften von einem knappen Dutzend weiterer Boote und Schiffe, welche im Hafen untätig vor Anker lagen und auf Auslaufbefehl warteten oder gerade überholt wurden an dem eilig improvisierten Ereignis.
Doch der Lauf des Krieges gönnte den abgekämpften Männern kaum Zeit zum Verschnaufen.
Kaum das die ersten beiden Spiele abgepfiffen waren, war es auch schon vorbei...FLIEGERALARM!

Wieder ein britischer Luftangriff der Royal Air Force auf Bergen und den Hafen. Das Ziel, die deutschen U-Boote und Kriegsschiffe, die von hier aus noch immer regelmäßig gen England ausliefen und auf Feindfahrt gingen. Es war bei weitem nicht der erste und vermutlich auch nicht der letzte Lautangriff auf den Hafen von Bergen.
Das so hoffnungsvoll begonnenen Turnier, zur Hebung der Moral, sollte jedoch nie zum Abschluss gebracht werden.
Ein Großteil der einsatzfähigen Boote erhielt in den folgenden Tagen neue Einsatzbefehle.
Viele kamen nie mehr zurück und blieben auf See.

Wie es schon zu einem liebgewonnen Ritual geworden war, hatte Kapitän Paulsen an diesem Abend seine Führungsoffiziere um sich versammelt, um die neuesten Befehle zu besprechen. Das Einsatzbesprechung fand diesmal jedoch in einem kleinen Büro in der Hafenkommandantur statt. Bei einem der vorhergehenden Luftangriffe hatte ihr liebgewonnenes Offizierscasino einen Volltreffer erhalten. Wie zu erwarten hatte sich Leutnant Lange wieder einmal entschuldigen lassen. Die Überwachung der Betankung des Bootes und die Anbordnahme frischer Torpedos mache ihn unabkömmlich, wenn wir den Auslauftermin fristgerecht einhalten wollten.

Verdammte Tommies! Jagen einfach die Kneipe in die Luft. Und was das Schlimmste ist...den ganzen Schnaps gleich mit. Verflucht nochmal! Ich hatte mir zwei Tage vorher noch eine Flasche echten schottischen Whiskey gesichert. Hat mich ein halbes Vermögen gekostet das Ding dem Vorbesitzer abzuquatschen. An so etwas kommt man heutzutage ja gar nicht mehr ran, schimpft Leutnant Schulze ärgerlich vor sich hin, während er sich ungelenk an einen der Aktenschränke in dem engen Büro lehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt.

Ich schenke meinem leidgeprüften II.WO ein mildes Lächeln, komme aber dennoch gleich zur Sache.

”Sie ahnen es sicher schon meine Herren. Die Herrschaften von OKM und BdU haben mal wieder mächtig Fracksausen. Eine neue Welle von Booten soll nochmal rausgehen und wir sind auch wieder mit von der Partie, jetzt wo unsere Überholung abgeschlossen ist. Morgen Abend geht es bereits los. Auch wenn’s nicht die Befehle sind, die ich mir gewünscht hätte....weiß Gott nicht!”

Mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber ahnt in diesem Moment schon, was jetzt kommt. Er kannte mich, nach unseren vielen gemeinsamen Jahren gut genug, um jede Regung und jeden Tonfall in meiner Stimme deuten zu können.
Seine sich ebenfalls verfinsternde Mine ließ mich erkennen, dass er wohl ebenso dachte und fühlte.

”Die Lamettaträger schicken uns wieder raus in den Atlantik. Katz- und Maus spielen mit alliierten Geleitzügen!”

Ja...und sich zwischendurch, damit es ja nicht langweilig wird von Hunter Killer Gruppen und U-Bootjägern zur See und aus der Luft aus dem Wasser bomben lassen...Herrlich, lacht Leutnant Schulze bitter und zeigt die Zähne.

Auch mit mir geht in diesem Moment die Enttäuschung und die Wut über die neuen Befehle und darin versteckte Ignoranz der marineführung mit mir durch. Schärfer und heftiger als ich es eigentlich wollte platzt es nun auch aus mir heraus. Mit einem Ruck schnelle ich aus dem Stuhl nach oben und komme wieder auf die Beine. Krachend saust meine Faust auf den vor mir stehenden hölzernen Schreibtisch.

Verflucht nochmal! Die verdammten Idioten sollten uns lieber in die Ostsee verlegen und uns bei den Evakuierungen helfen lassen. Statt dessen sitzen wir uns hier erst die Hintern platt und drehen Däumchen. Und bequemen sie sich dann doch mal uns wieder rauszuschicken, dann so eine verfluchte Scheiße.

Ebenso schnell wie ich mir dem Ärger Luft machen musste, beruhige ich mich jedoch auch wieder und reiße mich zusammen. Ein irrationaler, nur von Gefühlen geleiteter Kommandant ist seinen Männern kein guter Vorgesetzter. Wenn einer seine sieben Sinne zusammenhalten muss, dann er.
Während mich mein alter Freund, Leutnant Weber mitleidig ansieht, zeichnet sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht unseres etwas kurz geratenen, rotbärtigen II.WO ab.

Wenn mein Whiskey nicht zum Teufel wäre...verdammte Engländer...würde ich jetzt die Flasche liebend gerne köpfen. Solche Befehle kann man sich nur noch schönsaufen, lacht Leutnant Schulze plötzlich wieder bestens gelaunt, aus voller Brust. Der Mann war wirklich durch nichts zu erschüttern. Das blühende Leben in Größe von 1,65cm in Person.

Neue Einsatzbefehle
http://abload.de/img/bild34els4.jpg

Am nächsten Tag, dem Abend des 28. Februar 1945, gegen 21.00 Uhr sollte U-2503 befehlsgemäß aus Bergen auslaufen. Neues Einsatzgebiet ist Planquadrat AM75, vor der britischen Westküste. Wieder einmal Geleitzugjagd...vielleicht zum letzten mal.
Doch Jäger sind in diesen Tagen schon längst ganz andere.
Diejenigen, die gehetzt werden, sind schon lange wir.


Fortsetzung folgt...

General Olbricht
31.12.11, 12:27
...Axel Amsel...
http://img4.imageshack.us/img4/4292/bild2pmk.jpg

Sehr schön, dass man dieses Jahr nochmal etwas von euch hört. :) Aber wenn man sich den Screenshot anschaut, merkt man, dass der Mann Alex, nicht Axel heißt. :D

Olbricht

Sonic
31.12.11, 12:34
Sehr schön, dass man dieses Jahr nochmal etwas von euch hört. :) Aber wenn man sich den Screenshot anschaut, merkt man, dass der Mann Alex, nicht Axel heißt. :D

Olbricht

Ups...freudscher Verschreiber :)

Ja, über die Weihnachtsfeiertage waren wir doch anderweitig beschäftigt und kamen nicht wirklich dazu, die Kampagne weiterzuspielen.
Jetzt greifen wir aber die vielleicht letzte Feindfahrt im Laufe dieses AARs an. Mal sehen was passiert und wie lange sie dauert.
Inzwischen haben wir uns auch für ein Endszenario entschieden. Je nachdem, wie nun diese Feindfahrt ausgeht und wie lange sie dauert, müssen wir natürlich noch einen storytechnischen Übergang schaffen. Aber auch dafür schwebt uns schon etwas im Sinn.

General Olbricht
31.12.11, 12:38
Ups...freudscher Verschreiber :)

Soll vorkommen.


Ja, über die Weihnachtsfeiertage waren wir doch anderweitig beschäftigt und kamen nicht wirklich dazu, die Kampagne weiterzuspielen.

Verständlich.


Jetzt greifen wir aber die vielleicht letzte Feindfahrt im Laufe dieses AARs an. Mal sehen was passiert und wie lange sie dauert.

Wir sind gespannt.


Inzwischen haben wir uns auch für ein Endszenario entschieden. Je nachdem, wie nun diese Feindfahrt ausgeht und wie lange sie dauert, müssen wir natürlich noch einen storytechnischen Übergang schaffen.

Wir sind äußerst gespannt.


Aber auch dafür schwebt uns schon etwas im Sinn.

Très bien, wie man in Frankreich zu sagen pflegt...:D

Olbricht

Stupor Mundi
31.12.11, 14:00
Très bien, wie man in Frankreich zu sagen pflegt...:D

Olbricht

Und Ihr habt Euch schon mit der Niederlage abgefunden und lernt die Sprache des Feindes? :D
Nur gut, dass es nicht Russisch ist. ;)

Hindenburg
01.01.12, 12:24
Und Ihr habt Euch schon mit der Niederlage abgefunden und lernt die Sprache des Feindes? :D
Nur gut, dass es nicht Russisch ist. ;)

Ja, ich bin empört!

General Olbricht
01.01.12, 13:18
Ist ja gut, ist ja gut. Wir werden in Zukunft in diesem Thread keine "Worte des Feindes" mehr gebrauchen! http://smilie-land.de/t/e-h/flaggen/flagge0005.gif

:D

Olbricht

@Sonic: Wann hören wir neues vom Kapitän und seinen Leichtmatrosen?

Sonic
09.01.12, 18:21
28.02.1945

Am Abend des nächsten Tages, es ist kurz nach 21.00 Uhr, ist es soweit.
Wieder einmal heißt es für die Mannschaft von U-2503, unter ihrem Kommandanten, Kapitän zur See Willhelm Paulsen, bereit zum Auslaufen zur Feindfahrt gen Westen.
Viele der Männer an Bord des Bootes hoffen, dass dies ihre letzte Fahrt in diesem scheinbar nicht enden wollenden Weltenbrand sein möge.
Noch einmal Schwein haben, noch einmal heil und unversehrt nach Hause kommen.

Was schaust du so betrübt drein Willhelm, fragt mich mein alter Jugendfreund und I.WO, Leutnant Weber, als wir gemeinsam auf dem Turm von U-2503 stehen, während an Deck die letzten Vorbereitungen zum Auslaufen getroffen werden.

“Nichts alter Freund, nichts. Bringt jetzt nichts, sich über Dinge Gedanken zu machen, die wir doch nicht ändern können…

BEREIT ZUM AUSLAUFEN…KLAR BEI DIESELMOTOREN…BUG- UND ACHTERLEINEN LOS…

Und so spielen wir unsere blutige Rolle bis zum bitteren Ende.
Welch Ironie.“

Auf dem Vor- und Achterdeck huschen die Matrosen hin und her.
Von den eisernen Pollern werden die letzten beiden Taue losgemacht und die losen Tampen über Bord geworfen. Auf der steinernen Kaimauer mühen sich eifrige Hände, die schweren Taue aus dem Wasser und auf die Kaikrone hinaufzuwuchten. U-2503 treibt nun frei.

“MASCHINEN KLEINE FAHRT…RUDER ZWO STRICH BACKBORD…schön vorsichtig von der Kaimauer weg. Die Sardinenbüchse hier ist frisch überholt. Also ganz sachte freischwimmen lassen.“

Langsam beginnen sich die beiden Schiffsschrauben unterhalb der Wasserlinie zu drehen.
Mit 60 Umdrehungen die Minute pflügen sie durch das eisige Wasser des Bergener Hafens.
Am Heck des Bootes schäumt das aufgewirbelte Wasser empor. Die beiden PS-starken Dieselmaschinen laufen warm. Kaum merklich setzt sich das Boot in Bewegung…erst langsam, dann immer merklicher und rascher.
Zentimeter für Zentimeter vergrößert sich der Abstand zur Kaimauer. Noch ein weiterer rascher Ruderschlag und das Boot ist frei.

U-2503 verlasst den Hafen von Bergen
http://abload.de/img/bild4mna0q.jpg

“HALBE KRAFT…RUDER NULL…raus in die Nacht!“

Während sich U-2503 langsam durch die hereinbrechende Nacht aus dem Hafen und der dahinter liegenden, großflächig zerbombten Stadt schiebt, flüstert mir Leutnant Weber noch rasch etwas ins Ohr. Seine Stimme und seine Hände zittern, als er sich zu mir wendet, um mögliche Zuhörer auszuschließen. Doch die anderen Männer um uns herum sind zu beschäftigt, um sich auf den kurzen, privaten Wortwechsel zu konzentrieren.

Ich habe noch gestern Abend einen Brief an Anna und den Kleinen geschickt. Sie nicht noch immer außerhalb von Frankfurt bei ihren Verwandten auf dem Land untergekommen, wofür ich dem Herrn täglich dankbar bin, dass sie rechtzeitig aus der Stadt rausgekommen sind. Weiß Gott ob und wann der Brief noch durchkommt, bei der Lage momentan. Hab ihr geschrieben, dass schon alles gut gehen wird, dass wir auch diesmal wieder heil heimkommen werden. Ganz ehrlich Willhelm…ich glaub’s nicht. Diesmal hab ich ein ganz mieses Gefühl bei der Sache.

Gereizt und viel schärfer als beabsichtigt gehe ich meinen alten Freund an.
Ich hatte an Land die letzten Tage kaum ein Auge zugetan. Das nächtliche Grübeln raubt mir jeden Schlaf.

“Reiß dich verflucht noch mal zusammen Manfred. Du und deine scheiss Vorahnungen. Sagt mir einer der ständig ne verdammte Hasenpfote mit sich rumschleppt, als wär’s ne gottverfluchte Heileigenreliquie höchstpersönlich. Und trotzdem verlierst du beim Skat noch jedes Mal.
Mensch…ich weiß, wie du dich fühlst und den meisten Männern hier an Bord geht’s genauso wie dir. Als Offizier und mein I.WO wirst du dich gefälligst am Riemen reißen und den Maul halten. Wenn’s mir um den kleinen und deine Anna daheim nicht so Leid tun würde, würde ich dich jetzt am liebsten persönlich bis nach Frankfurt prügeln.“

Für einen mir in diesem Augenblick schier unendlich scheinenden Moment herrscht tiefes Schweigen und Stille auf der Brücke. Nur das Dröhnen der Maschinen und das Gurgeln von Wasser, das sich am Bug des Bootes bricht. Mit versöhnlicheren Worten setze ich ein zweites Mal an.

“Wir haben’s schon so oft geschafft, wir schaffen es auch diesmal irgendwie wieder uns da durchzulavieren. Und wenn ich dem Teufel persönlich einen Knoten in den Schwanz machen muss, ich bring dich und die Männer wieder heil nach Hause. Irgendwie, Manfred…mit Gottes Hilfe Irgendwie. Diene Anna reißt mir sonst den Kopf, wenn ich ohne dich nach Hause geschippert komm. Teufelsweib…da leg ich mich lieber mit ganz England und Amerika auf einen Schlag an.“

Etwas aufgemuntert blickt mein alter Freund mit einem leisen Lächeln um die Lippen wieder auf. Die kleine, kalte Dusche, um ihn aus seinem Selbstmitleid zu ziehen, hatte er in diesem Moment einfach gebraucht. Ich kannte ihn gut genug, lange bevor wir gemeinsam auf demselben Boot als Kommandant und I.WO zusammen dienten.

Danke Willhelm! Tut mir Leid, dass ich drauf und dran war die Nerven zu verlieren.

“Schon gut, alter Freund.
Du übernimmst die erste Wache. Die kalte, salzige Seeluft wird dir gut tun und deinen Kopf wieder gerade rücken. Sobald wir aus dem Hafen raus sind, Kurs durch den Byfjord, raus auf die offene See. Sollte etwa zwei Stunden dauern, bei 12 Knoten Marschfahrt. Ich versuch noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Weck mich, sobald wir den Fjord hinter uns haben.“

Jawohl Herr Kapitän…und Danke!

Blick vom Kommandoturm aus
http://abload.de/img/bild5j6xe3.jpg

Auch wenn ich wusste, dass ich keinen Schlaf finden wurde, verließ ich nun die Brücke.
Mein alter Freund brauchte nun die Verantwortung, um seine Gedanken auf die Arbeit lenken zu können, um sich abzulenken. In Ermangelung von ausreichend Schnaps an Bord, war Arbeit und Wachdienst auf der kalten, Wind und Wetter ausgesetzten Brücke, oben auf dem Kommandoturm das Beste, was ihm gerade passieren konnte.
Während ich also so die Turmleiter in die Zentrale von U-2503 herunterklettere und das Boot langsam Richtung Kommandantenkammer durchquere und hier und dort ein freundliches Wort an die Männer richte oder ein aufmunterndes Schulterklopfen verteile, hängen die Männer bald wieder ihren eigenen Gedanken nach. Ein jeder hofft, dass diese Fahrt ein schnelles und glückliches Ende nehmen möge und der Krieg danach, mit etwas Glück vorbei sein möge.

U-2503 während des Auslaufens im Byfjord bei Nacht
http://abload.de/img/bild62xa27.jpg

Nur einer an Bord von U-2503 konnte sich nichts Schlimmeres, als eben jenen, von allen anderen so herbeigesehnten Ausgang darstellen.
Für Leutnant Lange, den LI, durfte der Krieg nicht enden!
Nicht bis er endlich sein versprochenes Kommando erhalten würde und er zeigen konnte, wozu ein Mann wie er fähig ist, wenn man ihn nur machen lässt und ihm keine Verräter und Zauderer, wie Paulsen oder Schulze und wie sie alle hießen im Wege stehen.
Nein…noch war der Krieg nicht verloren oder gar zu Ende…noch lange nicht.
Das würde er ihnen allen schon sehr bald beweisen…


Fortsetzung folgt…

Blastwarrior
09.01.12, 21:18
argh schreibt weiter werter Kaleun. Wir befehlen es!

Hayate
09.01.12, 21:43
Da das Kriegsende nah ist ist nunmehr alles möglich. Also werden wir diesmal richtig mitfiebern, ob Paulsen und seine Männer wieder nach Hause kommen!
Glück ab!

Ruprecht I.
09.01.12, 22:44
Glück ab!
Haben Wir einen Wechsel der Waffengattung verschlafen? :D

Hayate
09.01.12, 23:35
Argh, Ihr habt mich ertappt! Mein Viertelwissen war dafür verantwortlich, es klang halt irgendwie passend. ;)

General Olbricht
10.01.12, 07:19
Wir verfolgen weiterhin höchst interessiert die Dinge, die sich da so zutragen... Weitermachen! (Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl. ;) :D)

Olbricht

Ruppich
10.01.12, 07:43
Jagd auf Roter Oktober liegt in der Luft, absetzen zu den Ami und dann Bahama Mamas aus halben Kokusnüssen trinken?

Sonic
10.01.12, 19:22
Doch viel Zeit, um eine Mütze voll Schlaf zu bekommen, so wie ich es gehofft hatte, bekomme ich an diesem Abend nicht. Um kurz nach 23.00 Uhr, U-2503 hat gerade die Ausfahrt des Byfjords hinter sich gelassen, klopft Funkmaat Petersen an die Holzvertäfelung über meiner Koje. Nur für ein paar Minuten, so kam es mir vor, waren mir doch die Lieder schwer geworden, so dass ich für kurze Zeit in unruhiges Dahindämmern abgerutscht sein mochte. Das dumpfe Klopfen und die vertraute Stimme Petersens reißt mich wieder zurück in die Realität.

Herr Kapitän…Herr Kapitän…

“Bin da Petersen…bin wach! Haben wir den Fjord schon hinter uns?“

Das auch Herr Kapitän, bestätigt der Funker. Aber das ist nicht alles. Sie werden auf der Brücke gebraucht…Sichtkontakt!

Sofort bin ich hell wach und mit einem Satz aus der Koje heraus und auf den Beinen.
Mit sicherem Griff finde ich im Halbdunkel der engen Kommandantenkammer die abgegriffene, speckige und alles in allem nur noch recht wenig Eindruck machende Kapitänsmütze. Noch rasch die dicke Uniformjacke übergeworfen und schon eile ich mit raschen Schritten quer durch die Zentrale, die bereits in schummriges, aber die Augen an die Dunkelheit gewöhnendes Rotlicht getaucht ist. Schon eine Hand an der Turmleiter, ergreife ich mit der noch freien das mir entgegen gestreckte Zeiss-Fernglas und erklimme die Steile Leiter hinauf auf den Kommandoturm.
Noch ein, zwei Sprossen und ich schlüpfe durch das beengte Turmluk auf die Kommandobrücke hinaus.

Kommandant auf Brücke!

“Bericht I.WO!“

Ruhig und sachlich liefert Leutnant Weber seine Statusmeldung ab.
Keine Anzeichen mehr von seinen Depressionen und Selbstzweifeln, die ihn noch vor etwas mehr als zwei Stunden befallen hatten. Nach außen hin riss er sich zusammen, auch wenn ich genau wusste, dass es ihn ihm ganz anders aussieht. Doch er spielte seine Rolle, so wie wir alle auf Gedeih und Verderb die uns zugedachten Rollen zu spielen haben in diesem blutigen und tödlichen Schauspiel auf See.

Wir hatten gerade die Ausfahrt des Fjords hinter und waren auf neuen Kurs gegangen. Ich wollte sie gerade zum Wachwechsel auf die Brücke rufen, als wir es plötzlich bemerkt haben.
Dunkler Schatten an Backbord achteraus. Ziemlich dicht unter der Küste, meldet Leutnant Weber.

Mit ausgestrecktem Arm zeigt der I.WO in die Richtung des Sichtkontaktes.
Die Zeissgläser vor den Augen folge ich dem ausgestreckten Arm und spähe in die Dunkelheit. Noch haben sich meine Augen nicht völlig an die schwärze der Nacht gewöhnt, so dass ich im ersten Augenblick nur eine undurchdringliche Wand voll Düsternis vor mir sehe. Doch rasch stellen sich meine Augen auf das spärliche Restlich von Mond und Sternen ein. Die Dunkelheit beginnt sich scheinbar aufzuhellen. Erste Konturen, Formen und Bewegungen lassen sich erahnen. Der Horizont, Meer und Wellenbewegungen und DA…DA…ein herausstechender Schatten…kaum merklich, aber doch da.

“Wie lange I.WO?“

Ein rascher Blick auf die Chronographen an seinem Handgelenk bringt die Antwort.

Erster Sichtkontakt 23.06 Uhr…wir haben jetzt 23.10 Uhr…also vier Minuten, folgert der I.WO.

Angestrengt spähe ich weiterhin in die Nacht und grüble vor mich hin.
So dicht an der deutschbesetzt norwegischen Küste, ist ein einzelnes Feindschiff unwahrscheinlich. Allerdings war in diesen Tagen längst nichts mehr normal. Vielleicht wagten sich einzelne alliierte Kriegsschiffe jetzt im Schutze der Nacht wirklich schon bis in Sichtweite der norwegischen Küste.

“Schulze…was sagen ihre Adleraugen. Irgendeine Ahnung?“

Unschlüssig schüttelt Leutnant Schulze, der II.WO und unser Adlerauge vom Dienst den Kopf und spuckt, wie um sein gesagtes zu unterstreichen in hohem Bogen vom Kommandoturm aus hinaus aufs nächtliche Meer.

Zu weit weg, um genaueres zu sagen. Müssten wir erst viel dichter ran.
Könnte vom harmlosen Fischer bis zu nem britischen Minenleger, der uns über Nacht ein paar faule Eier vor die Aus- und Einfahrt zum Byfjord legen will alles sein.

“Sinn machen würde beides, was II.WO“, versuche ich scherzhaft zu klingen.

Noch einen Augenblick beobachte ich die Szene, dann fällt meine Entscheidung.

“ALLE MANN EINSTEIGEN…BOOT KLAR ZUM TAUCHEN!
Wir gehen auf Sehrohrtiefe und schauen mal, was Petersen über das Horchgerät raushört.
Dann sehen wir weiter!“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Ein Mann der Brückenwache nach dem anderen räumt in rascher Folge seinen Aussichtsposten und huscht eilig über die Turmleiter hinunter in die Zentrale des Bootes. Es dauert keine dreißig Sekunden, bis der letzte Mann hinter sich das Turmluk zuzieht und verriegelt.

“Auf Sehrohrtiefe gehen! Dieselmaschinen stopp…auf E-Maschinen schalten…Halbe Fahrt! Petersen…Kopfhörer auf. Ich will wissen, wer oder was da draußen an Backbord achtern so eilig rumschippert!“

Den letzten Befehl hätte es nicht mehr gebraucht.
Schon als der Befehl zum Abtauchen kam, hatte Petersen den Abhörposten übernommen und den diensthabenden Sonarmaat ersetzt. Ich wollte jetzt den erfahrensten Mann auf dem Posten. Langsam lässt der geübte Maat mit seinen spitzen, gut geschulten Ohren die Horchköpfe des Hydrophons kreisen, während er angestrengt und konzentriert lauscht und mit der freien Hand die Kopfhörer dichter an die Ohrmuscheln drückt.

180 Grad…nichts…185…nichts…190…nichts…196…da…ja…schwach…ganz schwach…noch etwas mehr. Da ist er…Horchkontakt auf 213 Grad…Backbord achteraus. Langsames, einzelnes, gleichmäßiges Schraubengeräusch. Ein Frachter oder Handelschiff oder ich fress nen Besen, Herr Kapitän.

Horchkontakt…unidentifizierter Frachter auf 213 Grad Backbord achteraus
http://abload.de/img/bild7wczti.jpg

Wenn er uns jetzt noch sagt welche Nationalität oder was er geladen hat, dann fress ich einen Besen, feixt Leutnant Schulze mir grinsend und offenbar bestens gelaunt zu und erntet auch von den umstehenden Männern seine Lacher.

Doch genau das konnte auch der erfahrenste und hellhörigste Sonargast beim besten Willen nicht wissen. Hier halfen uns nur unsere eigenen Augen. Doch dafür mussten wir noch immer dichter ran.

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.

“Kursänderung I.WO…Ruder Hart Backbord. Beide E-Maschinen Große Fahrt voraus. Wir gehen getaucht dichter ran, bis wir mehr wissen. Wahrscheinlich ist es nur ein harmloser Fischer oder einer der unseren, der da rumschippert, aber wir sehen uns das trotzdem aus der Nähe an, für den Fall, das es nicht so ist.“

Jawohl Herr Kapitän! Hart Backbord!

Mit unserer überlegenen Unterwassergeschwindigkeit können wir die Distanz zu unserem angepeilten Ziel schnell überbrücken, ohne selbst frühzeitig entdeckt zu werden.
Keine fünfzehn Minuten nach Setzen des Abfangkurses, sind wir nah genug heran, um über das Sehrohr einen ersten Blick hinaus in die Nacht zu riskieren, in der Hoffnung mehr zu erkennen.

23.28 Uhr…Sichtkontakt über das ausgefahrene Periskop
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“Da ist er…und wie vermutet kein Ziel für uns.
Das ist einer von unseren. Wohl auf dem Weg runter nach Stavanger.
Gute Fahrt Freundchen und lass dich nicht erwischen…

…Sehrohr einfahren. Hier gibt’s für uns nichts zu holen.“

Bugansicht
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Unser gesichtetes Ziel entpuppt sich als harmloser, „verbündeter“ Dampfer unter norwegischer Flagge. Das heruntergewirtschaftete und rostige Schiff, das schon einmal deutlich bessere Tage gesehen zu haben scheint, läuft in Sichtweite der norwegischen Küste auf Südkurs.

Blick von oben auf das Deck
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Ohne unerwartete Feindberührung, keine drei Stunden nach dem Auslaufen aus Bergen, lasse ich den alten Kurs Richtung Operationsgebiet wieder aufnehmen.
Ein Anmarschweg von knapp 2.500 Kilometern liegt noch vor uns, bis wir, wenn alles nach Plan verläuft, unser Einsatzgebiet vor Irland erreichen sollten. Zweieinhalb tausend Kilometer, auf denen noch viel passieren kann. Noch etwa eine Woche auf See liegen vor uns, bevor wir den ersten Abschnitt unseres Auftrages, mit Erreichen des Seegebiets vor der Westküste Irlands als abgeschlossen betrachten können.
Und so jagt U-2503, mit 12 Knoten Marschfahrt, mit Mann und Maus an Bord, seinem Schicksal entgegen.

Geplanter, grober Kursverlauf während des Ausmarsches
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Fortsetzung folgt…

Sonic
11.01.12, 17:32
01.03.

Mit 12 Knoten Marschfahrt läuft U-2503 auf Nordwest-Kurs.
Weg von der schützenden norwegischen Küste, hinaus auf den offenen Atlantik.
Unser geplanter Kursverlauf sieht vor, die Orkneyinseln nördlich zu umgehen, um anschließend, auf dem Marsch weiter nach Westen, südlich der Färöerinseln weiter Richtung unseres Operationsgebietes vorzustoßen. Insgesamt sind bis zum Erreichen des Einsatzgebietes vor der Westküste Irlands etwa sechs Seetage angesetzt…falls nichts dazwischenkommt, was uns unsere Pläne verhagelt.
Während ich das Boot in der Nacht noch aufgetaucht lasse, gehen wir noch kurz vor Sonnenaufgang auf Tauchfahrt. Auf Sehrohrtiefe und mit ausgefahrenem Teleskopschnorchel können wir auch unter Wasser mit Dieselantrieb operieren und so schnell, batteriesparend und gleichzeitig halbwegssicher und verborgen vor neugierigen Blicken unserem Kurs folgen.

U-2503 bei Sonnenuntergang, irgendwo auf halbem Wege zwischen Norwegen und den Orkneys
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02.03.

Nach einer ruhigen Nacht ohne bemerkenswerte Vorkommnisse, beginnt der nächste Morgen dafür umso turbulenter. Nicht zum ersten Mal tönt an diesem Morgen die Stimme von Petersen durch die Zentrale. Trotz aller Routine zucken die Matrosen doch bei jeder Meldung erneut zusammen.

KONTAKT…Ausschlag auf FuMB!

Das ist jetzt der dritte in nicht mal zwei Stunden, schimpft Leutnant Weber leicht genervt und wischt sich den kalten Schweiß von der Stirn.

Und der fünfte seit Sonnenaufgang, komplettiert Leutnant Schulze, der II.WO die Aufzählung mit einem süffisanten Lächeln.

Und wieder gebe ich den Befehl, den ich heute schon mehrfach zu geben gezwungen war.

“Schnorchel rein…auf Tiefe gehen…60 Meter!
Dieselmaschinen stopp...auf E-Maschine schalten!
Wir kennen das Prozedere ja mittlerweile.“

Zu Befehl! Gehen auf 60 Meter.
Vorne unten zehn, hinten oben fünf, wird der Befehl an die beiden Rudergänger an der Tiefensteuerung weitergegeben.

Auf Schnorchelfahrt
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Wir haben an diesem Morgen einfach kein Glück bei unserer Schnorchelei.
Kaum dass wir wieder auf Sehrohrtiefe aufsteigen und den Teleskopschnorchel ausfahren, um über den laufenden Diesel die Akkumulatoren zu laden und ordentlich Fahrt zu machen, spielt Minuten später auch schon der Radarwarner verrückt und schlägt an. Schnorchel rein, tiefer gehen und stillhalten und dann das ganze Spielchen wieder von vorne, so geht es nun schon seit Stunden.
Aus kurzer Entfernung könnte selbst unser, mit radarabweisender Gummibeschichtung überzogener und aus dem Wasser ragender Schnorchelkopf vom gegnerischen Radar geortet werden. Ein gegebenes Risiko, dass ich nicht einzugehen gedenke, weshalb ich jedes Mal sofort tiefer gehen lasse. Dennoch bremst uns das ständige Auf und Ab aus und noch viel schlimmer…es zerrt an den Nerven der Männer!

Ach…Herrgott noch mal! Feiern die da oben ne Parade oder was ist da heute los.
Großflugtag der Royal Airforce mit allem was fliegen kann? Das ist doch zum verrückt werden, verdammt noch mal. Ist doch wahr, zetert einer der Matrosen vor sich hin, als der letzte Tauchbefehl nun schon zum sechsten Mal durch das Boot hallt.

Wir können ja drauf wetten, auf wie viel wir kommen.
Sagen wir bis Sonnenuntergang? Dann lässt der Alte bestimmt wieder für ne Weile auftauchen, um das Boot durchzulüften. Der Gewinner kassiert den Pott. Trifft keiner die genau Zahl dann der, der am nächsten dran war, meint ein anderer scherzhaft zurück.

Doch die Bank wird an diesem Tag nicht mehr gesprengt.
Ich habe nach dem sechsten Abtauchen die Nase voll und entscheide mich dazu getaucht zu bleiben, bis mit einsetzender Dunkelheit die Flugbereitschaft der Alliierten über unseren Köpfen endlich abnimmt. Die Batterieleistung unseres modernen Typ XXI Bootes erlaubt es uns, bei 4 Knoten Unterwasserfahrt, auch ohne zwischenzeitliches Laden der Akkumulatoren bei Überwasserfahrt oder Dieselbetrieb unter Schnorcheleinsatz, bis zu 72 Stunden zu operieren, bevor uns der Saft ausgeht und die Spannung zu stark abfällt.
Dennoch bremst uns dieses erzwungene Vorgehen deutlich aus und kostet uns Zeit. Wir schleichen nun mit langsamen vier Knoten durch ein brandgefährliches Seegebiet in unmittelbarer Reichweite der britischen Küste. Ein Seegebiet, welches der Erfahrung nach aus der Luft und zur See gut überwacht wird und dass ich daher möglichst rasch zu durchqueren dachte.
Doch noch etwas anderes bereitete mir in diesem Moment Sorgen.
Zwar sind Such- und Aufklärungsflugzeuge, gerade so dicht an der britischen Küste bei weitem keine Seltenheit und regelmäßige Kontakte auf über den Radarwarner, auch mehrmals am Tag waren durchaus normal, aber dennoch schienen mir die kurzen Intervalle doch verdächtig. Ich konnte es mir in diesem Moment nicht erklären. Es passte einfach nicht ins bisher bekannte Muster.

“Es passt einfach nicht…“

Wie meinen, Herr Kapitän?

Ich hatte unabsichtlich meinen letzten Gedankengang doch halblaut vor mich hingemurmelt.
Mit einer beruhigenden Handbewegung winke ich die Frage des I.WO ab.

“Mhm…ich denke es ist nichts. Nur so ein Gedanke, aber das wäre Zufall.
Wie dem auch sei, wir bleiben bis auf weiteres getaucht. Für heute reicht es uns mit den verdammten Fliegern, was I.WO?!“

All zu weit kommen wir jedoch auch getaucht an diesem Morgen nicht mehr, ohne dass sich die nächsten Schwierigkeiten auftun.
Es gerade 10.30 Uhr, als der diensthabende Sonarmaat plötzlich, wie aus heiterem Himmel loszetert.

SONAR AN KOMMANDANT…ich habe da etwas. Ein schwacher Horchkontakt Backbord voraus. Kaum zu hören. Entweder noch sehr weit weg oder verdammt langsam unterwegs.

“Einzelkontakt oder mehrere…Kriegsschiff oder Frachter. Nu lass dir nicht alles aus der Nase ziehen Jung.“

Angestrengt lauscht der Sonarmaat, bevor er antwortet.

Einzelkontakt…für alles andere ist der Kontakt zu schwach.

Wenn es wirklich nur ein Einzelkontakt ist, könnte es ein Frachter oder Handelsschiff sein. Schlimmstenfalls ein einzelnes Kriegsschiff. Wenn es eine Jagdgruppe wäre, die uns ans Leder will, wäre da deutlich mehr los und wir hätten mehrere Kontakte, meint Leutnant Schulze.

Ich teile seine Meinung.
Zwar wimmelt es in dieser Gegend vor Patrouillen und Hunter-Killer-Groups, welche auf der Jagd nach deutschen U-Booten die See durchpflügen, doch hinter einem Einzelkontakt könnte sich durchaus auch lohnende Beute verbergen.
Unser Auftrag lautet den Feind zu bekämpfen und seinen Schiffsverkehr zu stören. Wenn wir jedem Kontakt rigoros aus dem Weg gehen, ist dieses Ziel nicht zu erreichen.

ABFANGKURS…HALBE FAHRT! Wir versuchen ranzukommen und sehen es uns an.
Vielleicht springt was für uns dabei. Den Schwanz einklemmen und davonlaufen können wir immer noch, wenn’s nicht passt, scherze ich, um die Stimmung zu heben.

Mit 8 Knoten Unterwasserfahrt lasse ich auf Abfangkurs gehen.
Über das Hydrophon versuchen wir Kontakt zu unserem möglichen Ziel zu halten und es nicht aus den Augen zu verlieren. Doch immer wieder bricht der Horchkontakt ab, so als würde das geortete Schiff aufstoppen. Weiter der letzten Peilung folgend, kommen wir nach nicht einmal einer Dreiviertelstunde auf Abfangkurs in Sichtweite. Unser Ziel war nur etwas mehr als zehn Seemeilen entfernt und machte offenbar nur geringe Fahrt.
Über das ausgefahrene Periskop erhasche ich als erster einen Blick auf unser Ziel.

Sonar an Kommandant! Kontakt schon wieder verloren.
War gerade noch da, wenn auch schwach, wurde immer schwächer und war dann weg. Entweder sind die gerade innerhalb von ein zwanzig Sekunden aus unserer Horchreichweite verschwunden oder die haben ihre Maschinen gestoppt und spielen toter Mann, meldet der Sonargänger.

“Aufsteigen auf Periskoptiefe! Sehrohr ausfahren…los…hoch mit dem Spargel.
Wollen wir mal sehn, ob wir schon dicht genug dran sind, um was zu erkennen.“

Erster Sichtkontakt
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“DA…ja…da ist es! Ein einzelnes Schiff 345 Grad.
Mhm…schwer Details zu erkennen aus der Entfernung. Aber die Aufbauten gefallen mir nicht. Zu wenige…zu flach für einen typischen Frachter…mhm…vielleicht ein Tanker…hmm…gefällt mir nicht…gefällt mir überhaupt nicht!
.
.
.
DICHTER RAN! Sonar…Kontakt halten und schön die Lauscher kreisen lassen.
Ich will wissen, ob der Bursche da draußen allein rumschippert oder ob sich da noch Freunde von ihm rumtreiben.“

Vorsichtig und langsam nähert sich U-2503 getaucht seinem noch unidentifizierten Ziel.
Doch mit jedem Meter, den das Boot dem Unbekannten näher kommt, wächst das Unbehagen in mir und meine schlechten Vorahnungen nehmen zu. Könnte es sein…NEIN…das wäre doch zu unwahrscheinlich. Aber würde ein Tanker plötzlich gestoppt mitten auf See liegen bleiben. Genau wie Stunden zuvor, am frühen Morgen, als wir keine Ruhe vor den gegnerischen Flugzeugen fanden, die sich so untypisch verhielten, passte die Situation auch jetzt nicht.

“Nein…das kann’s nicht sein!“


Fortsetzung folgt…

Hindenburg
11.01.12, 17:35
Flugzeugträger! Flugzeugträger! Versenkt ihn, versenkt ihn!! :)

(so deutet es die Silhouette zumindest an)^^

hohe_Berge
11.01.12, 17:37
Doch doch es kann sein. :D

Glück Auf

General Olbricht
11.01.12, 18:30
Wir hoffen es. Ein Flugzeugträger, versenkt durch euer U-Boot, edler Sonic... Das wäre ein ruhmreiches Ende! Wir wünschen euch viel Glück, wenn es denn wirklich einer ist. :)

Olbricht

Stupor Mundi
11.01.12, 20:27
Wir hoffen es. Ein Flugzeugträger, versenkt durch euer U-Boot, edler Sonic... Das wäre ein ruhmreiches Ende! Wir wünschen euch viel Glück, wenn es denn wirklich einer ist. :)

Olbricht

Hoffentlich nur das Ende für den Flugzeugträger! :D
Versenkt durch den lorbeerüberhäuften Paulsen, das wäre wahrlich ruhmreich!

Blastwarrior
11.01.12, 21:24
mmh Paulsen benutzt sein Uboot als Torpedo und beendet seine Karriere so.

"Ruhmreicher Admiral Paulsen versenkt Flugzeugträger! Durch diese noble Tat, er verlor dabei sein Boot, werden wir wenn alle anderen Soldaten sich von dem Ruhm anstecken lassen, den Endsieg bald erreicht haben." ;)

Sonic
12.01.12, 18:44
Flugzeugträger! Flugzeugträger! Versenkt ihn, versenkt ihn!! :)

(so deutet es die Silhouette zumindest an)^^

Wahrlich ausgezeichnete Augen mein werter Hindenburg.
Zu schade, dass ihr an der Pazifikfront unabkömmlich seid.
An Bord könnten wir ein weiteres Adlerauge durchaus gebrauchen. Der gute Schulze kann ja auch nicht 24 Stunden am Tag auf der Brücke stehen und durchs Fernglas spähen :D

Sonic
12.01.12, 18:46
Die Minuten vergehen wie Stunden, als sich U-2503 getaucht näher und näher an sein Ziel heranpirscht. Mit jedem Meter steigt die Anspannung innerhalb der Besatzung. Das sich über Wasser irgendetwas merkwürdiges abzuspielen scheint, hat sich wie in Windeseile an Bord verbreitet.

Was zum Teufel ist da oben los, rätselt einer der Torpedomixer, die im Bugraum schon sprungbereit auf Befehle aus der Zentrale warten.

Sechs frisch eingefettete Aale warten bereits in den Bugrohren.
Täglich werden sie herausgeholt und gewartet. Sind noch alle Sicherungen in Ordnung, die Kontakte staub- und schmutzfrei? Nichts wird dem Zufall überlassen, damit es im Ernstfall Schlag auf Schlag gehen kann.

Ne Horde nackter Meerjungfrauen spielt Ringelpietz mit Anfassen und der Klabautermann kackt goldene Eier. Verdammt…woher soll ich wissen, was da los ist du Döskopp!
Halts Maul und zieh die Verschlussbolzen an den Ladeluken noch mal nach, zischt einer der Maate selber angespannt und neugierig zugleich zurück.

Zur gleichen Zeit tigert Leutnant Lange, der LI in der Zentrale auf und ab.
Drei Schritte vor, drei Schritte zurück, drei vor, drei zurück. Immer wieder hält er kurz inne und blickt nervös zu mir herüber. Ich bemerke ihn kaum. Das Geschehen an der Wasseroberfläche, das ich durch das Periskop nicht aus den Augen lasse, nimmt mich zu sehr in Beschlag.

Ganz ruhig, Herr Leutnant. Sie laufen uns noch Beulen in die Stahlplatten, scherzt Leutnant Schulze und nimmt den LI, mit einem frechen Grinsen im Gesicht auf die Schippe.

Doch Lange ignoriert den Kommentar des ihm verhassten II.WO diesmal völlig.
Mit diesem Gesocks musste er sich ohnehin nicht mehr lange herum ärgern. Einmal noch den dummen, aber braven Leitenden spielen, heil zurückkommen und dann könnten sie, wenn es nach ihm ginge, allesamt geradewegs zur Hölle fahren.
Gepresst würgt Leutnant Lange endlich seine Frage hervor.

Was sehen sie, Herr Kapitän?

Ich lasse ihn zappeln.
Bin mir selbst noch nicht ganz sicher und will noch keine unüberlegten Reaktionen auslösen, falls ich doch falschliege.

“Dichter ran…!
Sonar…immer noch keine anderen Kontakte auszumachen?“

Nichts, Herr Kapitän! Da ist nur der eine Kontakt und auch den habe ich die letzten paar Minuten nicht mehr ausmachen können. Müssen immer noch ihre Maschinen gestoppt haben und sich ruhig verhalten.

Ein paar Sekunden vergehen, in denen ich vor mich hingrüble.
Noch einmal lasse ich das Sehrohr rundherum kreisen und suche langsam die gesamte Wasseroberfläche im 360̊ Winkel rundherum ab. Lauern noch irgendwo in Sichtweite weitere Schiffe, die vielleicht ebenfalls nur aufgestoppt haben, und die wir deshalb nicht über die Horchgeräte orten.

“Nichts! Mhm…scheint wirklich nur der eine zu sein.“

Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf.
Ist der Gegner vielleicht schon gewarnt und weiß von unserer Präsenz.
Nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich, sind wir doch schon seit Stunden getaucht und das auch noch ohne Schnorcheleinsatz. Mit 60 Metern Tauchtiefe waren wir während der ganzen Zeit auch tief genug weggetaucht, um nicht doch mit bloßem Auge von überfliegenden Flugzeugen ausgemacht zu werden.
Nein…unser Ziel schien, warum auch immer allein hier draußen zu sein. Zumindest, soweit meine Augen und unsere Unterwasserhorchgeräte reichen.

“Werfen sie mal einen Blick drauf I.WO. Was sagen sie?“

Ich mache vor dem Sehrohr etwas Platz und lasse meinen alten Freund und I.WO einen Blick riskieren. Als Leutnant Weber durch das Periskop blickt, saugt er deutlich hörbar die Luft und hält sie dann für einige Sekunden unwillkürlich an, bis er sich wieder von dem Anblick lösen kann. Mit einem leichten Grinsen im Gesicht dreht er sich wieder zu mir.

“Na I.WO…wär doch was für uns, was?!“

Da nenn ich mal wieder Beute Herr Kapitän.

Unser Ziel…ein eindeutig ein Flugzeugträger
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Als U-2503 Meter für Meter, Minute für Minute näher kommt, lassen sich nach und nach mehr Details erkennen.
Der feindliche Träger entpuppt sich rasch und eindeutig als britischer Geleitträger der Attacker-Klasse. Zwar kein vollwertiger Brocken von einem Flottenträger, aber dennoch eine mehr als lohnende und wertvolle Beute. Erst recht, wenn sich seine eigentlich zu erwartende Sicherung nicht blicken lässt.

Britischer Geleitträger der Attacker-Klasse
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“Dann los, bevor es sich die Burschen da oben anders überlegen und uns doch noch in die Bredouille reiten.
.
.
.
Feindlicher Träger voraus Männer! Wie’s aussieht völlig ohne Eskorte in Reichweite, so seltsam das auch klingen mag. Doch wir wollen uns darüber nicht beschweren, wenn wir so einen fetten fang vor die Rohre bekommen. Und jetzt werden wir den Fisch an Land ziehen, bevor er uns von der Angel hopst und davonschwimmt.
.
.
.
Wir gehen auf Schleichfahrt!
Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 bis 4 bewässern und klar zum Unterwasserschuss. Wir verpassen ihm, wenn wir dicht genug dran sind einen Vierfächer. Fünf und Sechs in Bereitschaft, falls wir nachlegen müssen. Nachladen der Rohre erst auf Befehl. Mündungsklappen noch geschlossen halten.“

Sofort setzt sich die, über die lange Zeit wie im Schlaf funktionierende und bestens eingespielte Maschinerie innerhalb der Besatzung in Bewegung. Die Männer eilen auf ihre Stationen und machen das Boot gefechtsklar. Befehle werden geflüstert und weitergeleitet, bis sich ihre Empfänger erreicht haben. Das routinierte und über Jahre erprobte Zusammenspiel einer erfahrenen und aufeinander eingespielten Mannschaft, die auf schon so manche Feindfahrt zurückblicken kann.

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Erste Einstellungen wie Lauftiefe und Geschwindigkeit, sowie der Rohrauswahl für den Fächerschuss an den Torpedos werden vorgenommen, damit es, wenn es soweit ist, schnell gehen kann. Wir versuchen uns auch einmal wieder an den Magnetzündern.

Rohr 1 bis 4 bewässert, kommt die Klarmeldung aus dem Bugtorpedoraum in die Zentrale.

“Noch etwas näher I.WO. Ich will das Boot auf unter tausend Meter dran haben, bevor wir die Aale losjagen.“

Je länger wir warten, desto eher kriegen die doch noch was spitz. Wo ein Träger ist, sind auch Flugzeuge in der Luft nicht weit, flüstert mir Leutnant Weber zu, doch ich antworte nur mit einem zustimmenden Brummen, weiß ich doch selbst auch um diese Gefahr.

Britischer Geleitträger…Bugansicht…die Maschinen stehen unter Dampf, doch der Träger liegt gestoppt und macht keine Fahrt, sondern treibt nur langsam in der ruhigen See
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Hochbetrieb auf dem engen Flugdeck…mehrere US-gefertigte Maschinen vom Typ Grumman Avenger werden startklar gemacht
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Anmerkung: Bei den britischen Geleitträgern der Attacker-Klasse handelte es sich um eine nachträglich modifizierte Version US-amerikanischer Bogue-Klasse Geleitträger, welche von amerikanischer Seite im Rahmen des „Lend-Lease Act“ (Leih- und Pachtgesetz) an die britischen Verbündeten geliefert wurden.

Ein kleiner Auszug aus Wikipedia zum Thema Geleitträger:

Entwicklung der Geleitträger:

Insbesondere aufgrund der kritischen Lage während der frühen Phase der Atlantikschlacht suchte die Royal Navy nach Möglichkeiten, im Rahmen der Konvoisicherung die eigene Aufklärung und U-Boot-Abwehr zu verbessern sowie die feindliche Luftaufklärung effektiv bekämpfen zu können. Da große Flotten-Flugzeugträger für den Konvoidienst zu wertvoll waren, wurde auf das Konzept des Umbaus von Handelsschiffen zu kostengünstigeren Hilfsflugzeugträgern zurückgegriffen.

Unterscheidungsmerkmale zu anderen Trägertypen:

Geleitträger basierten immer auf einem Handels- oder Passagierschiffentwurf; entweder durch Umbau existierender Handelsschiffe oder durch Verwendung bzw. Variation eines bereits vorliegenden Frachter- oder Tankerentwurfs (besonders in den USA). Die technischen Spezifikationen der Geleitträger richteten sich im Wesentlichen nach den Erfordernissen, die der Konvoidienst mit sich brachte. Die Geschwindigkeit musste ausreichend sein, um im Konvoi sowie in einem U-Jagd-Verband operieren zu können. Sie war nicht hoch genug für Flottenoperationen – Flottenträger erreichten Geschwindigkeiten von mehr als 30 kn. Auf eine Panzerung wurde verzichtet. Die Zahl der Schotten und wasserdichten Abteilungen entsprach auch nach dem Umbau den normalen Maßstäben der Handelsschifffahrt. Dass den mit leicht brennbarem Flugbenzin und Munition vollgeladenen Schiffen praktisch jeder Schutz fehlte, führte unter Matrosen zu der scherzhaften Uminterpretation der Klassifizierung CVE als Combustible, Vulnerable, Expendable (Brennbar, Verletzlich, Entbehrlich). Die Art der mitgeführten Flugzeuge richtete sich ebenfalls nach dem Einsatzschema: Geleitträger im Konvoidienst führten mehrheitlich Jagdflugzeuge zur Luftdeckung sowie Flugzeuge zur U-Boot-Jagd mit, während Flottenträger über zahlreiche Bomber zur Bekämpfung von Überwasser- und Landzielen verfügten.

HMS Chaser...britische Attacker-Klasse
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/HMS_Chaser_D23.jpg

(Quelle: wikipedia.de)


Als wir näher heran kommen und durch das Sehrohr mehr und mehr Details sichtbar werden, wird mir nun auch langsam klar, warum der Träger offenbar so untypisch reagiert und woher möglicherweise die gehäuften und seltsam anmutenden Flugbewegungen der letzten Stunden herrührten, die uns letztlich erst auf die Spur brachten.

“Hmm…scheint mir so, als veranstalten die da oben irgendwelche Trainingsflüge. Start- und Landeübungen für ihre Piloten und machen deswegen so piano, damit ihre Grünschnäbel von Nachwuchsfliegerassen überhaupt erstmal das richtige Anfliegen lernen ohne gleich im Teich zu landen oder dergleichen. Bin ja schließlich kein verdammter Pilot!“


Fortsetzung folgt…

Headhunter
12.01.12, 19:07
uiuiuiuiuiuiuiui.....


Macht es nicht so spannend!

Auf den Meeresgrund mit der Schüssel!:D

Maréchal Ney
12.01.12, 19:42
So kurz vor Kriegsende noch eine solche einmalige Gelegenheit zu bekommen hätten wir nicht erwartet. Das wäre in der Tat ein krönender Abschluß Eurer äußerst beeindruckenden Karriere, werter Sonic.

General Olbricht
12.01.12, 20:25
Yeah, schickt das Ding auf den Meeresgrund! Das wäre wahrlich ein glorreiches Ende. :prost:
Wir erwarten sehnsüchtig das nächste Update. :)

Olbricht

Hindenburg
12.01.12, 21:31
Eine Attacker-Class wird attacked. :) Fein fein. Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Wenn Ihr hier fertig seid, werter Sonic, erwartet Euch der Pazifik wieder. :)

Kurfürst Moritz
13.01.12, 01:43
So kurz vor Kriegsende noch eine solche einmalige Gelegenheit zu bekommen hätten wir nicht erwartet. Das wäre in der Tat ein krönender Abschluß Eurer äußerst beeindruckenden Karriere, werter Sonic.

Krääägsende? Noch hat die Wehrmacht die britischen Inseln noch lange nicht besetzt... :P

Alith Anar
13.01.12, 09:55
Tontauben schiessen is ja anspruchsvoller. Der macht ja nicht mal Fahrt ... .

Legt Ihn tiefer :)

von Reuter
13.01.12, 10:07
Was für ein unverantwortlicher Träger-Kommandant. Solche ein Schiff mit 0 Geleitschutz mit 0 Kn Fahrt mitten im Nordatlantik! Er ist ja noch fahrlässiger als der Kommandant der HMS Glorious anno 1940. Der Mann Gehört vor ein Seekriegsgericht :D

Hindenburg
13.01.12, 12:34
Nun scheucht den Kommandanten nicht unnötig auf, sonst hört er Euch noch in seinen Gedanken.^^ :D

Auf auf... tiefer legen, Paulsen!

Stupor Mundi
13.01.12, 13:12
Was für ein unverantwortlicher Träger-Kommandant. Solche ein Schiff mit 0 Geleitschutz mit 0 Kn Fahrt mitten im Nordatlantik! Er ist ja noch fahrlässiger als der Kommandant der HMS Glorious anno 1940. Der Mann Gehört vor ein Seekriegsgericht :D

Kriegsgericht ist nur was für Gewinner... Die wirklich Doofen verpassen ihre Verhandlung :D

Ribak
14.01.12, 00:00
Oh Gott - was für ein Fund!

General Olbricht
14.01.12, 09:43
Wan gehts endlich weiter? :motz:

Olbricht

ChopSuey1981
16.01.12, 01:40
Ich hatte das vor langer Zeit schonmal gefragt , kannst du mir sagen wie du den Mod mit deutschen Texten hingekriegt hast?

Bzw hast du eine Load Order die du hier posten könntest?

Sonic
16.01.12, 19:21
Ich hatte das vor langer Zeit schonmal gefragt , kannst du mir sagen wie du den Mod mit deutschen Texten hingekriegt hast?

Bzw hast du eine Load Order die du hier posten könntest?

Sollten wir eure frühere Frage überlesen haben, so tut uns dies außerordentlich Leid. Im Normalfall versuchen wir nach Möglichkeit alle anfallenden Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten.

Ein Bild spricht mehr als tausend Worte, wie man doch so schön sagt.
Seht euch doch bitte diesen Screenshot unserer aktuellen Modliste für "Operation Monsun" an.

http://img846.imageshack.us/img846/2347/modlisteom.jpg

Zuerst Operation Monsun, als den eigentlichen Hauptmod aktivieren. Anschließend gefolgt von "Real Environment ", "Lite_fog_V2 + Slow_Water", "Submarine splash and roll pitch mod", "Warships retextured". Das Camouflage Package für den Typ IXD2 brauchen wir aktuell nicht mehr, da wir ja aktuell ein Typ XXI kommandieren. Ist hier aber noch in der Liste, da wir es einfach noch nicht entfernt haben.
In dieser Aktivierungsrehenfolge hatten wir bislang keine Schwierigkeiten.
Natürlich sind nicht alle hier aufgeführten Einzelmods nötig um Operation Monsun spielen zu können.
Theoretisch reicht auch "Operation Monsun" selbst.
Alles andere dient in erster Line dem Feintunig, um hübschere Grafik, bessere Physik und Effekte, usw. einzubinden und die Atmosphäre etwas zu unterstreichen und zu unterstützen. Natürlich gibt es noch weitaus mehr mögliche Modifikationen, die das Spielerlebnis den eigenen Wünschen entsprechend optimieren können. Hier ist persönliches ausprobieren gefragt.

Was die verwendete Sprache im Mod angeht.
Operation Monsun ist ausschließlich in englischer Sprache verfügbar, was sämtliche nidergeschriebenen Texte, wie Missionsbefehle, Funknachrichten, etc. betrifft.
Mit oben aufgeführten "Spax SH4 Uboat Speech Fix_V8", könnt ihr eine deutsche Sprachausgabe implementieren, welche die bei Silent Hunter 4 überlichrweise verwendete englische Sprachausgabe ersetzt. Dient in diesem Falle eher der Atmosphäre, wenn die eigene Mannschaft auf einem deutschen Boot auch Deutsch spricht und nicht auf Englisch dazwischenquasselt, wenn etwas passiert :D

Lediglich das Interface könnt ihr noch in deutscher Schrift erhalten, wenn ihr die deutsche Version von Silent Hunter 4 installiert habt.
Den Mod selbst gibt es aber wie gesagt nicht in deutscher Sprache.

Sonic
16.01.12, 19:23
Wan gehts endlich weiter? :motz:

Olbricht

Am Wochenende kamen wir leider nicht dazu, doch wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen.
Als kleinen Ausgleich gibt es dafür heute auch ein Doppelupdate.

Viel Vergnügen :)

Sonic
16.01.12, 19:24
Langsam und vorsichtig pirschen wir uns unter Schleichfahrt Stück für Stück dichter heran.
Nur kein unnötiger Lärm, nur kein Aufsehen erregen, ist die Devise.
Zwar liegt der Träger augenblicklich noch gestoppt…welche Narretei, ob nun Pilotentraining oder nicht…doch dieser Zustand kann sich schnell ändern. Die Kessel sind noch immer unter Dampf. Feuern wir unsere dampfgasgetriebenen Torpedos, die zwar deutlich schneller, als batteriebetriebene sind, auf zu große Entfernung, ist die Chance groß, dass man bei den vielen hundert Augenpaaren auf dem britischen Geleitträger unsere Aale anhand ihrer sichtbaren Blasenspur, die sie an der Wasseroberfläche hinterlassen, doch rechtzeitig entdeckt und in einem hastig eingeleiteten Manöver noch abdrehen kann. Unser Überraschungsmoment und damit wohl der ganze Angriff wären zum Teufel.

Ziemlich unverfroren von unseren Tommys, wie sie sich hier präsentieren, mit gestoppten Maschinen am helllichten Tag.
Auch wenn’s direkt vor ihrer Haustüre ist. Glauben wohl, die haben den Krieg schon gewonnen, meint Leutnant Weber nervös.

Haben sie ja auch, wenn wir ehrlich sind, entgegnet Leutnant Schulze mit spöttischem Tonfall und doch bitterernst zugleich.

Eine der wenigen markigen Bemerkungen Schulzes, die nicht mit herzlichem Lachen von den Männern an Bord aufgenommen werden. Statt dessen herrscht nur eisiges Schweigen und das nicht nur, weil das Boot gerade unter Schleichfahrt operiert und jedes vermeidbare Geräusch zu unterlassen ist.

“So oder so werden wir die freundliche Einladung dankend annehmen und uns mit ein paar Gastgeschenken fürstlich revanchieren. Momentane Entfernung etwas mehr als Zweitausend…noch ein Stückchen mehr…wir gehen auf mindestens Eintausend ran, wenn sie uns lassen…nur noch ein Stück.“

Konzentriert halte ich den britischen Geleitträger über das Periskop im Auge.
Immer wieder schwenke ich vorsichtig herum, um auch die Umgebung im Auge zu behalten.
Noch immer traue ich dem scheinbaren Zufall nicht über den Weg. Kann man wirklich so sorglos sein?

Sonar an Kommandant! Noch immer keine weiteren Kontakte.
Da draußen rührt sich nichts in Horchreichweite.

Vielleicht meinte es das Schicksal diesmal wirklich noch einmal gut mit uns?
NEIN!
Wie konnte das nun ein gutes Schicksal sein?
Der Krieg war doch schon längst verloren. Nichts änderte jetzt noch etwas daran.
Wäre uns diese Gelegenheit zu Kriegsbeginn geboten worden, hätte ich mich wohl darüber gefreut. Doch jetzt? In dieser Situation? Selbst die Versenkung von zehn solcher Träger hat keinen Einfluss mehr auf das was ist oder das was sein wird. Die Würfel sind längst gefallen.
Nichts wird die Entschlossenheit der Alliierten jetzt noch brechen können, diesen verdammten, blutigen Krieg ein für alle Mal zu beenden.
Obwohl ich, aus ihrer Sicht, auf der Seite des Feindes stehe, wünsche ich mir im tiefsten Inneren meiner selbst schon länger als ich es mir eingestehen will oder kann, sie mögen es endlich zu Ende bringen und das zehntausendfache Sterben, das jede weitere Woche und jeder weitere Tag mit sich bringt, endlich enden lassen.
Doch auf der anderen Seite fühle ich mich trotz allem, so wahnwitzig es auch klingen man, noch immer an meinen Eid als Offizier gebunden. Warum das Schiff nicht einfach ignorieren?
Warum nicht einfach still die Augen verschließen, die Hände in den Schoß legen und abwarten, wie es zu Ende geht.
Wie oft habe ich in den letzten Wochen mit mir gerungen.
Ich kannte die unterschiedlichen Meinungen und Ansichten meiner Männer nur zu gut, auch wenn viele sie nicht offen auszusprechen wagten. Nicht aus Angst vor mir, sondern vielmehr um mich als ihren Kommandanten nicht vor solch eine Entscheidung stellen zu müssen, nicht ahnend, dass ich innerlich genau mit dieser Entscheidung schon längst zu kämpfen hatte.

Warum nicht einfach verschwinden?
Unser Boot bietet uns doch genug Möglichkeiten, hat genug Reichweite. Warum nicht nach Südamerika oder sonst ein neutrales Land weit weg, bis der Krieg zu Ende ist?
Eine bohrende Frage, auch für mich.
Doch nicht alle in der Besatzung denken so.
Viele haben Familie und Angehörige daheim. Wissen oftmals nicht einmal wie es ihnen geht oder ob sie überhaupt noch am Leben sind. Wie können sie ohne sie in die Fremde ziehen, ungewiss ob und wann man je zurückkehren kann, um sich wieder in die Arme zu schließen?
Wie müssten ihre Familien und Angehörigen unter diesem offensichtlichen Hochverrat, als das man es ansehen würde leiden? Hätten sie Repressalien zu erdulden…oder Schlimmeres?
Und wie können wir es mit der eigenen Ehre und dem eigenen Gewissen vereinbaren, sich einfach feige aus dem Staub zu machen, während noch immer unzählige Kameraden weiterkämpfen und sterben?

Fragen wie diese gehen mir seit Wochen Nacht um Nacht, in jeder freien Minute durch den Kopf und zermartern mir mein Gehirn. Mehr als einmal bin ich fast dazu bereit den Krieg Krieg sein zu lassen und hinzuwerfen. Doch immer wieder rapple ich mich auf. Ich muss an die Männer denken. Und wieder beginnt das Grübeln von neuem.
Egal wie ich mich entscheide, allen kann ich es nicht Recht machen.
Und so drücke ich mich selbst wieder einmal vor einer Entscheidung. Schiebe hohle Phrasen von Offizierseid und Befehlen vor und klammere mich wie ein Ertrinkender an etwas, das schon längst allen Glanz und jede Form von Wichtigkeit verloren hat.

Eine plötzliche Veränderung in der Periskopansicht, die ich in Gedanken fast übersehen hätte, reißt mich ruckartig zurück in die Realität. Mit einem Fluch auf den Lippen, schnelle ich herum um belle die nächsten Befehle regelrecht hervor.

Flugzeug in Sicht…hält offenbar in unsere Richtung
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“VERDAMMT! ALAAARMMM…FEINDMASCHINE IM ANFLUG!!!
Auf Tiefe gehen…los sofort runter! Sehrohr rein! Mündungsklappen auf…Rohr 1 bis 4 los! LOS RAUS MIT DEN DINGERN!“

Die Schusslösung ist noch nicht exakt für diese Entfernung. Beim jetzigen Streuwinkel gehen doch mindestens die Hälfte der Aale vorbei, presst Leutnant Lange, der LI hervor, als ob wir keine anderen Sorgen hätten, als eine ungenaue Schusslösung.

Scheiß auf die verdammten Aale. Wir haben andere Sorgen, brüllt ihm Leutnant Schulze entgegen und rempelt den noch immer verdutzten Lange unsanft zur Seite.

Nur Augenblicke später schießen die vier feuerbereiten Aale aus ihren Bugabschussrohren und nehmen Kurs auf ihr Ziel. Es ist ein Schuss aus der Hüfte, während U-2503 schon halb im Begriff ist abzutauchen. Wir müssen schnell sein. Sind wir erst zu tief, können die Torpedos nicht mehr abgefeuert werden. Zum Glück hatten wir zumindest die groben Einstellungen an den Aalen bereits vorher vorgenommen, als wir uns zum Angriff entschieden hatten, wie wir es immer tun, damit später alles etwas schneller und reibungsloser vonstatten geht und wir nur noch letzte Korrekturen vornehmen müssen. Diese gehen uns nun jedoch ab. Dennoch laufen auch so die vier Torpedos halbwegs auf ihr Ziel zu. Dennoch ein Schnellschuss aus der Hüfte.

Aale sind im Wasser. Rohr 1 bis 4 unterwegs, kommt die Abschussbestätigung.

Tiefe 20 Meter…15 Grad vorlastig, gibt der I.WO die Tauchtiefe an.

“ALLE MANN VORAUS! Das muss schneller gehen. Wir brauchen mindestens 50 Meter Wasser zwischen uns!“

Sofort hetzen die Männer los.
Wer nicht unbedingt auf seiner Station gebraucht wird, sprintet in Richtung Bugtorpedoraum, um das Gewicht des Bootes nach vorne zu verlagern und das Abtauchen so zu beschleunigen.
Doch weit kommen die Matrosen nicht.
Ein dumpfer Knall und nur Sekundenbruchteile später ein zweiter.
Das Boot wird von einer Druckwelle erfasst und durchgeschüttelt.
Doch die Männer halten sich auf den Beinen. Nur ein kurzes Flackern der Beleuchtung und der Spuk ist vorbei, so schnell wie er gekommen ist.

VERFLUCHT! Fliegerbomben!

Wir werden bombardiert
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Zwei Fliegerbomben klatschen etwa 200 Meter an achtern hinter uns ins Meer. Gewaltige Wasserfontänen brechen unter dumpfem, weithin hörbarem Grollen in die Höhe und regnen Sekunden später als feiner, salziger Wasserregen wieder auf die Meeresoberfläche herab, wo noch immer das durch die Detonation in Unruhe versetzte Wasser schäumt, als würde es kochen. Doch die Einschläge sind zu weit entfernt. Die Druckwelle zu schwach, um U-2503 zu beschädigen. Schwein gehabt...diesmal lagen wir wie auf dem Präsentierteller.
Ein etwas erfahrener Pilot, der den Auslöser nur eine Sekunde früher betätigt und das wäre es wohl gewesen. Doch so springen wir dem Teufel noch einmal von der Schippe.

Blick vom Geleitträger aus auf den Luftangriff auf U-2503
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Das war verdammt knapp, Willhelm, schnauft mein alter Freund und I.WO.

Ich versuche mit einem eher schlechten, als rechten Witz zu kontern.

“Du beschwerst dich noch, also lebst du doch noch, was Manfred?!
Und jetzt bring uns tiefer runter, bevor die uns hier aus der Luft zupflastern!“


Fortsetzung folgt…

Sonic
16.01.12, 19:26
Doch viel Zeit zum Durchatmen bleibt uns nicht.
Unsere eigenen Torpedos sind noch immer unterwegs.

Abschuss aus 1900 Metern…Geschwindigkeit 44,5 Knoten, überschlägt Leutnant Lange, der LI, mit Blick auf die mitlaufende Stoppuhr die Laufzeit. 82…83 Sekunden, plusminus ein bisschen was. Wir sind jetzt bei einer Minute…eins eins…eins zwei…eins drei…noch 20 Sekunden bis vorausberechneter Einschlag.

Sonar an Kommandant! Schraubengeräusch direkt voraus. Der Geleitträger…er wirft die Maschinen an.

“So ein großer Brocken ist kein Schnellboot. Der braucht bis er Fahrt aufnimmt. Das reicht nicht mehr, um wegzukommen. LI…Zeit?“

Torpedos im Anmarsch
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Zehn Sekunden…

“Es reicht nicht!“

Torpedotreffer
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Jubel bricht aus! Es ist wie ein angeborener Reflex, der nicht einfach abzustellen ist.
Dabei ist kaum jemandem an Bord nach wirklicher Freude zumute, eher nach Genugtuung und Erleichterung, das es den anderen erwischt hat und nicht einen selbst. Binnen weniger Sekunden hatte sich das Blatt grausam gewendet.

Erneuter Einschlag
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Augenblicke später lässt sich unter Wasser auch eine zweite Detonation vernehmen.
Ein zweiter Torpedo hatte sein Ziel gefunden. Kaum das das dumpfe Dröhnen der Unterwasserexplosion verklungen ist, schlägt auch noch ein dritter Aal ein. Alles passiert wie unwirklich binnen weniger Sekunden.
Drei von vier Torpedos finden ihr Ziel und reißen die Flanke des „Hilfsträgers“ auf. Der letzte Aal geht an seinem Ziel vorbei und verläuft sich in der Tiefe, nachdem sein Antrieb aussetzt.
Der ungepanzerte Rumpf des Trägers, basierend auf dem Entwurf eines zivilen C3-Frachters, hat der Wucht der Detonationen nichts entgegenzusetzen.

Brennende Flugzeuge gehen über Bord
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Der letzte Treffer hatte offenbar verheerende Wirkung und ein Treibstoffdepot mit Flugbenzin oder einem anderen hochentzündlichen Inhalt in Brand gesteckt. Feuer breitet sich rasend schnell über dem achtern Flugdeck aus. Startbereite und für ihre Übungsflüge betankte Maschinen fangen Feuer. Flugbenzin läuft aus…größere und kleinere Explosionen erschüttern den Rumpf und das Deck des britischen Geleitträgers.
Binnen Minuten entwickelt sich der torpedierte Träger unter massive Rauch- und Qualmentwicklung zu einem brennenden Hölleninferno auf Erden.
Die knapp 650 Mann starke Besatzung kämpft derweil verzweifelt gegen die massiven Wassereinbrüche und die rasch auflodernden Flammen auf dem Flugdeck an. Doch so sosehr sich die Mannschaft auf dem Träger auch abmüht, ihr Schiff ist bereits tödlich getroffenen, das Flammenmeer nicht mehr einzudämmen.
Als das mächtige, 14.000 Tonnen schwere Kriegsschiff langsam absackt und das Flugdeck fast ausschließlich von Bug bis Heck in Feuer und beißenden, schwarzen Qualm gehüllt ist, gibt es auf dem Träger kein halten mehr.

ALLE MANN VON BORD! RETTE SICH WER KANN!

Der Träger wird aufgegeben…die Mannschaft geht von Bord
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Das brennende und sinkende Schiff wird aufgegeben.
Zu Dutzenden strömen die britischen Seeleute nun an Deck. Viele stürzen sich fast blindlings direkt ins Meer, um den brennenden Flammen zu entgehen, die mit unglaublicher Hitze auf dem Flugdeck wüten. Boote und Rettungsflöße werden zu Wasser gelassen und eiligst bemannt. Wie viele im stählernen Rumpf noch eingeschlossen sind oder ein Opfer von Flammen und Rauch werden, kann man nur vermuten.

Überlebende in Rettungsbooten versuchen vor dem sinken Schiff auf Abstand zu gehen, um nicht mit in die Tiefe gezogen zu werden
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Sonic
16.01.12, 19:28
An Bord von U-2503, das inzwischen bis auf 100 Meter Tiefe abgetaucht ist, um weiteren Angriffen aus der Luft, oder doch noch plötzlich auftauchenden Geleitschiffen zu entgehen, bleiben uns die dramatischen Bilder, die sich über unseren Köpfen abspielen verborgen.
Doch auch unter Wasser können wir selbst mit bloßen Ohren den Todeskampf unseres letzten Opfers vernehmen.

Über das Heck sackt der Träger schließlich weg
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Der aufgerissene Unterwasserrumpf
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Der mächtige Stahlrumpf 150 Meter langen und 32 Meter breiten Geleitträgers erzittert unter dem Druck des einschießenden Atlantikwassers. Dumpf dröhnend können wir das Brechen von Schotten hören, das Ächzen und Stöhnen des Stahls. Todesschreie eines sterbenden Schiffes, das in die Tiefe fährt.

Das Ende
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Da geht er dahin. Der ist erledigt, bemerkt Leutnant Lange trocken, mit Genugtuung in der Stimme und setzt eine selbstzufriedene Mine auf, als hätte er das Schiff selbst Kraft seiner Gedanken in die Hölle gewünscht.

“Arme Schweine! Zum Glück für sie schwirrt da oben noch mindestens einer ihrer Vögel rum. Vielleicht sogar mehr. Die können um Hilfe funken. Die Shetlands sind nicht weit. Und vielleicht sind doch noch Sicherungsschiffe in der Nähe.“

Doch meine letzten Worte erreichen mich kaum selbst.
Wir haben Anfang März. Das Wasser ist um diese Jahreszeit in dieser Gegend noch eiskalt.
Wer keinen Platz auf einem der Boote oder Rettungsflöße hat und im Wasser treibt, hat kaum Überlebenschancen. In einer Stunde wird mehr als die Hälfte tot sein. Erfroren oder ertrunken. In zwei Stunden nur noch weniger als zehn Prozent…mehr tot als lebendig.
Und wie viele nicht einmal mehr aus ihrem zum stählernen Sarg gewordenen Schiff herausgekommen sein mögen, das weiß nur Gott, sofern es einen gibt.

Gar nicht lautlos, sondern mit einem Todesschrei fährt der britische Geleitträger in die dunklen Tiefen des Atlantik…sowohl U-2503, als auch Gevatter Tod fahren reiche Ernte ein
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Um 11.38 Uhr, exakt neun Minuten nach Einschlag des ersten von insgesamt drei Torpedos, versinkt der später von britischer Seite als verloren gemeldete 14.055 Tonnen schwere, britische „Lend-Lease“ Geleitträger HMS Pursuer (ex. USS St. George, CVE 17) ca. 120 Seemeilen nordwestlich der Shettlandinseln.

HMS Pursuer während der Sicherung des Russlandgeleitzuges JW58 im Nordatlantik…eine Maschine im Landeanflug
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HMS Pursuer im April 1944 während Operation „Tungsten“ (Trägergestützter Luftangriff auf das deutsche Schlachtschiff Tirpitz im norwegischen Kafjord)…im Hintergrund der britische Träger HMS Furious
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Abgekämpft und müde wende ich mich ab.
An Bord ist es beinahe Totenstill. Niemand spricht ein Wort. Nur das leise, monotone Surren der E-Maschinen und das schwache Atmen der Männer um mich herum ist noch zu hören…und das wilde Pochen meines eigenen Herzens. Oder ist es das Herz eines anderen? Ich weiß es nicht. Meine Gedanken sind leer und weit, als ich mit leiser und ruhiger Stimme die nächsten Befehle erteile und mich in meine Kammer zurückziehe, um alleine zu sein.

“I.WO…wir gehen auf Gegenkurs. Beide E-Maschinen Große Fahrt.
Bis zur Abenddämmerung bleiben wir getaucht. Wenn die Luft dann rein ist, gehen wir wieder auf Schnorchelfahrt. Kurzes Auftauchen, um das Boot durchzulüften, frühestens heute Nacht.“

Jawohl, Herr Kapitän!

Noch während die HMS Pursuer langsam im Atlantik versinkt, lasse ich das U-2503, noch immer getaucht, auf Gegenkurs gehen. Da noch immer mindestens ein Flugzeug über uns kreist und es wohl nicht lange dauern wird, bis weitere Verstärkung zur See und aus der Luft vor Ort eintreffen wird, habe ich es nun eilig, den Ort dieser Tragödie schnell zu verlassen. Mit Großer Fahrt voraus, lasse ich das Boot ablaufen, um schnell Abstand zwischen uns und die Untergangsstelle zu bringen. Wenn die Jäger damit beginnen, sich an unsere Fersen zu heften, möchte ich bereits weit weg sein, ohne eine verfolgbare Spur hinterlassen zu haben.


Fortsetzung folgt…

ChopSuey1981
16.01.12, 19:59
Sollten wir eure frühere Frage überlesen haben, so tut uns dies außerordentlich Leid. Im Normalfall versuchen wir nach Möglichkeit alle anfallenden Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten.

Ein Bild spricht mehr als tausend Worte, wie man doch so schön sagt.
Seht euch doch bitte diesen Screenshot unserer aktuellen Modliste für "Operation Monsun" an.

http://img846.imageshack.us/img846/2347/modlisteom.jpg

Zuerst Operation Monsun, als den eigentlichen Hauptmod aktivieren. Anschließend gefolgt von "Real Environment ", "Lite_fog_V2 + Slow_Water", "Submarine splash and roll pitch mod", "Warships retextured". Das Camouflage Package für den Typ IXD2 brauchen wir aktuell nicht mehr, da wir ja aktuell ein Typ XXI kommandieren. Ist hier aber noch in der Liste, da wir es einfach noch nicht entfernt haben.
In dieser Aktivierungsrehenfolge hatten wir bislang keine Schwierigkeiten.
Natürlich sind nicht alle hier aufgeführten Einzelmods nötig um Operation Monsun spielen zu können.
Theoretisch reicht auch "Operation Monsun" selbst.
Alles andere dient in erster Line dem Feintunig, um hübschere Grafik, bessere Physik und Effekte, usw. einzubinden und die Atmosphäre etwas zu unterstreichen und zu unterstützen. Natürlich gibt es noch weitaus mehr mögliche Modifikationen, die das Spielerlebnis den eigenen Wünschen entsprechend optimieren können. Hier ist persönliches ausprobieren gefragt.

Was die verwendete Sprache im Mod angeht.
Operation Monsun ist ausschließlich in englischer Sprache verfügbar, was sämtliche nidergeschriebenen Texte, wie Missionsbefehle, Funknachrichten, etc. betrifft.
Mit oben aufgeführten "Spax SH4 Uboat Speech Fix_V8", könnt ihr eine deutsche Sprachausgabe implementieren, welche die bei Silent Hunter 4 überlichrweise verwendete englische Sprachausgabe ersetzt. Dient in diesem Falle eher der Atmosphäre, wenn die eigene Mannschaft auf einem deutschen Boot auch Deutsch spricht und nicht auf Englisch dazwischenquasselt, wenn etwas passiert :D

Lediglich das Interface könnt ihr noch in deutscher Schrift erhalten, wenn ihr die deutsche Version von Silent Hunter 4 installiert habt.
Den Mod selbst gibt es aber wie gesagt nicht in deutscher Sprache.

Perfekt ich danke dir.. bis jetzt habe ich immer die Omegu Variante dazu verwendet...also nicht das Real Enviroment Pack... auch habe ich bisher immer den OM mod auf 720 hochgepatcht aber ich versuchs mal mit deinen Setting!

Btw dein AAr ist spitzenmäßig!

General Olbricht
16.01.12, 20:45
Gleichzeitig beeindruckend und erschütternd. Da fühlt man richtig mit... Einfach nur große Klasse, edler Sonic. Unseren Respekt. :)

Olbricht

Hayate
16.01.12, 21:55
Dem möchten wir uns anschließen! Eines Eurer besten Updates! Man empfindet förmlich mit!

Hindenburg
17.01.12, 01:38
Die Worte gehen einem echt unters Leder. Worte, bei einem schon verlorenen Krieg, denen man sich nur anschliessen kann. Es zerreisst einen förmlich. Klasse Updates, geschätzter Sonic. Ein Meisterwerk von einem AAR.

Das zweite Bild ist aber leider nicht aktiv. Link defekt?!
--> HMS Pursuer im April 1944 während ...

Rantanplan
17.01.12, 14:52
Man stelle sich mal folgende Situation vor.

Ein U-Bootkommandant plus Besatzung verlieren während ihrer langen Zeit auf See kollektiv das Gedächtnis. Als sie monate später wieder ihren Heimathafen anlaufen um die Feindfahrt zu beenden passiert nichts. Es scheint so als hätte man den falschen Hafen angefahren und damit vergessen wo der eigentliche Heimathafen liegt, also begibt sich das Schiff nach Wilhemshafen um einfach dort die Mission zu beenden. Dort werden sie von einem typischen deutschen Beamten empfangen der sie freundlich, aber bestimmt darauf hinweist das sie hier nicht anlegen dürfen. Diesel und Torpedos gibt es , aber geparkt wird nicht!

Jetzt lummert das Schiff allein und verlassen in der Nordsee herum, darauf verdonnter für alle gezeiten Schiffe zu versenken, bis ein auserwählter Zerstörerkapitän der ruhelosen Besatzung ein Ende macht...

Oder um die Geschichte abzukürzen, wo finde ich denn im Spiel eine Anmerkung wo der Heimathafen ist?
Ich kann die Mission nicht beenden :D

Grüße :prost:

Stupor Mundi
17.01.12, 15:24
Man stelle sich mal folgende Situation vor.

Ein U-Bootkommandant plus Besatzung verlieren während ihrer langen Zeit auf See kollektiv das Gedächtnis. Als sie monate später wieder ihren Heimathafen anlaufen um die Feindfahrt zu beenden passiert nichts. Es scheint so als hätte man den falschen Hafen angefahren und damit vergessen wo der eigentliche Heimathafen liegt, also begibt sich das Schiff nach Wilhemshafen um einfach dort die Mission zu beenden. Dort werden sie von einem typischen deutschen Beamten empfangen der sie freundlich, aber bestimmt darauf hinweist das sie hier nicht anlegen dürfen. Diesel und Torpedos gibt es , aber geparkt wird nicht!

Jetzt lummert das Schiff allein und verlassen in der Nordsee herum, darauf verdonnter für alle gezeiten Schiffe zu versenken, bis ein auserwählter Zerstörerkapitän der ruhelosen Besatzung ein Ende macht...

Oder um die Geschichte abzukürzen, wo finde ich denn im Spiel eine Anmerkung wo der Heimathafen ist?
Ich kann die Mission nicht beenden :D

Grüße :prost:

Ihr seid dazu verdammt, mit dem Schiff für alle Zeiten auf den Meeren herumzufahren, bis Ihr ein Mädel findet, das bereit ist, aus Liebe zu Euch in den Tod zu gehen! :ditsch:

Sonic
17.01.12, 22:12
Die Worte gehen einem echt unters Leder. Worte, bei einem schon verlorenen Krieg, denen man sich nur anschliessen kann. Es zerreisst einen förmlich. Klasse Updates, geschätzter Sonic. Ein Meisterwerk von einem AAR.

Das zweite Bild ist aber leider nicht aktiv. Link defekt?!
--> HMS Pursuer im April 1944 während ...

Danke. Der Link war wohl defekt :)


Man stelle sich mal folgende Situation vor.

Ein U-Bootkommandant plus Besatzung verlieren während ihrer langen Zeit auf See kollektiv das Gedächtnis. Als sie monate später wieder ihren Heimathafen anlaufen um die Feindfahrt zu beenden passiert nichts. Es scheint so als hätte man den falschen Hafen angefahren und damit vergessen wo der eigentliche Heimathafen liegt, also begibt sich das Schiff nach Wilhemshafen um einfach dort die Mission zu beenden. Dort werden sie von einem typischen deutschen Beamten empfangen der sie freundlich, aber bestimmt darauf hinweist das sie hier nicht anlegen dürfen. Diesel und Torpedos gibt es , aber geparkt wird nicht!

Jetzt lummert das Schiff allein und verlassen in der Nordsee herum, darauf verdonnter für alle gezeiten Schiffe zu versenken, bis ein auserwählter Zerstörerkapitän der ruhelosen Besatzung ein Ende macht...

Oder um die Geschichte abzukürzen, wo finde ich denn im Spiel eine Anmerkung wo der Heimathafen ist?
Ich kann die Mission nicht beenden :D

Grüße :prost:

Haltet auf eurer Seekarte nach einem Hafen Ausschau, der mit folgendem Symbol markiert ist.

http://img109.imageshack.us/img109/2798/hafenb.jpg

Im Normalfall sollte euer Auslaufhafen auch wieder euer Zielhafen sein.
Je nach Flottillenzugehörigkeit, kann sich aber auch während einer laufenden Feindfahrt euer Zielhafen ändern. Ihr solltet durch einen Funkspruch darüber informiert worden sein.

Solltet ihr trotz allem partout doch nicht fündig werden, hat euch wohl der Bugteufel erwischt. Erging uns während unserer ersten Kampagne auch einmal so. Im Zweifelsfall, bevor man festhängt die Feindfahrt neu laden und wenn das auch keine Besserung bringt, als letztes Mittel eine Versetzung zu einer anderen Flottille beantragen. So zumindest hatten wir damals das Problem gelöst, wenn wir das noch richtig in Erinnerung haben.
Zum Glück legt SH ja vor jedem Auslaufen und auch bei Rückkehr in den Hafen einen automatischen Speicherstand ab.

KIWI
18.01.12, 12:19
Sollten wir eure frühere Frage überlesen haben, so tut uns dies außerordentlich Leid. Im Normalfall versuchen wir nach Möglichkeit alle anfallenden Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten.

Können wir so bestätigen, der Werte Sonic hilft immer schnell und wo er kann, beantwortet er auch sofort die Fragen. Es war sicher nicht seine Absicht Eure Frage nicht zu beantworten :D :prost::opa:

Sonic
29.01.12, 11:43
Nach dem Angriff und der Versenkung des britischen Geleitträgers HMS Pursuer, läuft U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen mit Großer Fahrt ab, um letztlich wieder auf alten Kurs Richtung Operationsgebiet einzuschwenken.
Auch nach diesem Versenkungserfolg ist die Stimmung an Bord, nachdem die aufgepeitschte Stimmung während des Angriffes nun endgültig verflogen ist, fast schlechter als zuvor.
Auch die Männer wissen nur zu gut, dass die Opfer des heutigen Tages nur ein weiterer unnötiger Blutzoll sind, der in diesem längst verlorenen Krieg sinnlos vergossen wird.
Und so herrscht, abseits vom allgewohnten Dröhnen der Dieselmaschinen, so etwas wie gespenstische Ruhe an Bord. Kaum ein Wort wird gewechselt, die wenigen Befehle knapp und kurz gehalten, während jeder Einzelne seinen ureigenen Gedanken nachhängt.
Erst Funkmaat Petersen bricht schließlich die bedrückende Stille an Bord, als er mit fester Stimme von seinem Funkraum aus in die Zentrale herüber ruft.

Funkspruch empfangen Herr Kapitän! Kommt gerade frisch rein.

Es ist exakt 20.30 Uhr, als der Funkspruch über den Äther geht und wir ihn auffangen.
Eifrig horcht Petersen den abgehackten, mal längeren und mal kürzeren Intervallen des sich nach und nach vervollständigenden Morsecodes.

Lang…kurz…lang…PAUSE…lang…lang…lang…PAUSE…lang…kurz…PAUSE…lang…PAUSE…kurz…lang…PAUSE…lang…kurz…lang… PAUSE…lang…PAUSE…piept es vor sich hin.

Gewissenhaft notiert der Funkmaat alles mit.
Schon nach den ersten Paar Zeichen, die Petersen offenbar bereits im Kopf mitübersetzt, reift in ihm eine Erkenntnis. Die Morsereihen ergeben in der direkten Übertragung in Buchstaben und Zahlen keinen Sinn.

Ist verschlüsselt, Herr Kapitän!

Etwas anderes war auch kaum zu erwarten gewesen.
Während Petersen das Ende des Funkspruches abwartet und weiternotiert, krame ich aus einem verschlossenen Wandschränkchen, zu dem nur die Offiziere einen Schlüssel besitzen, herum und hole eine schlichte, etwa schreibmaschinengroße Holzkiste und eine lederumwickelte Mappe hervor. Sorgfältig mache ich persönlich die Enigma-Cheffriermaschine einsatzbereit. Mit Hilfe der Codebücher nehme ich die nötigen Einstellungen an den Walzen vor und stelle den aktuell gültigen Schlüssel ein, der nötig ist, um die Nachricht auf der Maschine einzugeben und richtig zu decodieren.
Der Funkspruch an sich ist kurz und knapp gehalten.
Nach nicht einmal fünf Minuten habe ich den Funkspruch in Klarschrift vor mir und überfliege die knappen Worte hastig.

Funkspruch empfangen
http://abload.de/img/bild33dakpz.jpg

”Mhm...Feindliche Einsatzgruppe in Planquadrat AL 87...derzeitiger Kurs WSW...geschätzte Geschwindigkeit 7 Knoten...hmm.”

Mit raschen Schritten eile ich einmal qur durch die Zentrale zu dem kleinen Navigationstisch, wo die Seekarten und nautischen Instrumente bereits ausgebreitet liegen. Mit einer ausholenden Handbewegung schaffe ich Platz und blättere in den Karten.

”Hmm...AL...AL 87! Mhm...wir sind hier und das wäre dort. Pfff...rund dreizehnhundert Seemeilen von unserer Position entfernt und auch noch auf Westsüdwest-Kurs...weg von uns. Da kommen wir nicht ran, I.WO.”

Mit einer raschen Handbewegung zerknülle ich den Notizzettel mit dem Funkspruch und schließe das Thema damit ab. Heute wird es keine weitere Jagd für uns geben.
Den Rest der Nacht laufen wir aufgetaucht, um die Batterien zu laden und das gesamte Boot nach der langen Tauchfahrt durchzulüften.

U-2503 bei Nacht...Blick vom Turm aus
http://abload.de/img/bild34aqjqm.jpg


Fortsetzung folgt...

General Olbricht
29.01.12, 12:36
Aaah, jetzt folgt also die "Ruhe nach dem Sturm". :) Sehr ruhiges, keinesfalls aber langweiliges Update, edler Sonic. :prost:

Olbricht

Blastwarrior
29.01.12, 20:14
ich hoffe ja noch immer das er sein Uboot nach London in den Hafen fährt und sich da dann ergibt :D

General Olbricht
30.01.12, 15:21
ich hoffe ja noch immer das er sein Uboot nach London in den Hafen fährt und sich da dann ergibt :D

Hahaha, nachdem er einen Flugzeugträger versenkt hat? Na, die werden sich freuen. :prost:

Olbricht

Kurfürst Moritz
30.01.12, 16:36
England ist doch ein einziger großer Flugzeugträger in der Nordsee... :D

Leprechaun
30.01.12, 18:35
England ist doch ein einziger großer Flugzeugträger in der Nordsee... :D

Hmmm.. frage mich gerade wie viele Torpedos man da bräuchte.... ;)

Ruprecht I.
30.01.12, 19:13
Wenn man bedenkt, was die Briten alles auf Helgoland geschmissen haben und es immer noch da ist: eine ganze Menge :D

Hohenlohe
31.01.12, 14:57
Wenn man bedenkt, was die Briten alles auf Helgoland geschmissen haben und es immer noch da ist: eine ganze Menge :D

Wurde denn alles an Blindgängern nach dem Kriege dort auf Helgoland gefunden,da könnte man ja die Briten noch in Regress nehmen...*grins*


der englische Flugzeugträger hatte ja anno 1940 etliche Probleme mit seinen Pisten,bis ein gewisser Mayer ääähh...Göring alles,was fliegen konnte auf London Bömbchen werfen liess...

herzliche grüsse an Sonic,wieviel Zeit verbleibt eurem Helden noch ehe alles dicht gemacht wird...

Hohenlohe,der noch auf ein Update hofft,vom besten AAR aller Zeiten...:smoke:

AG_Wittmann
31.01.12, 15:39
Auf nach London, dem Churchill noch nen Gruß hinterherschicken!

Ruprecht I.
31.01.12, 15:41
In die Themsemündung und selbstversenken.
Anschließend Interview mit der Times: wenn Ihr das schon nicht selber hinbekommt... :teufel:

Hayate
31.01.12, 16:12
Hm, auf zum Buckingham-Palast, Prinzessin Elisabeth ehelichen und schwängern mit der Hoffnung dass der Erstgeborene von Segelohren verschont bleibe!

Hindenburg
31.01.12, 16:29
Finaaaaaaaaleee, Ohhhooooo, Finaaaaaaaaale, ohhhooohhoooo... !!! :)

Soooonic, lass die Löwen raus! Sooooonic, lass die Löwen raus!
Sonic, lass die Lööööwen raus! :P

Sharpe
31.01.12, 18:03
Respekt zu diesem AAR!
Die Versenkung des Flugzeugträgers war noch ein Höhepunkt zu den weltweiten Einsatzfahrten des Kapitäns Paulsen!
Danach wäre der Einsatzverband noch ein hübsches "Desert" gewesen, wie damals die Sache mit Kapitän Schnee, der noch kurz vor Ende des krieges auf eine englische U-Jagdgruppe incl. Kreuzer und Zerstörer stiess und sich in perfekte Schussposition zum Kreuzer stellte, bevor er sich unerkannt zurückzog. Erst nach dem Krieg erfuhren die überraschten Tommies davon!
Sharpe

Johann III.
01.02.12, 15:53
Wann geht es denn nun endlich weiter? Wir hatten gerade (endlich!) Zeit, Eure letzten Updates zu lesen, und das mit dem Flugzeugträger ist ja wirklich ein grandioses Finale! Meine beiden Lieblingswaffengattungen direkt beeinander, und Ihr habt gewonnen. Hach. Weiter!!

Sonic
01.02.12, 17:55
In die Themsemündung und selbstversenken.
Anschließend Interview mit der Times: wenn Ihr das schon nicht selber hinbekommt... :teufel:

Nunja...dreimal hatten wir ja im Laufe der Kampagne, welche diesem AAR zugrunde liegt, schon das Vergnügen die britischen Fähigkeiten dahingehend zu erkunden (wir berichteten).
Zweimal waren wir machtlos (verdammte Flieger), das dritte Mal dagegen eigener Blödheit geschuldet. Was müssen wir auch am hellichten Tag, völlig ohne Not ein halbes Dutzend Zerstörer angreifen :facepalm:

Das Ergebnis ist bekannt^^

Trotzdem sind wir alles in allem sehr zufrieden bislang "nur" dreimal versenkt worden zu sein.
Die Tatsache, dass wir bereits vor diesem AAR eine komplette Kampagne durchgespielt hatten, machte sich doch deutlich bemerkbar, da unsereins somit auf gewisse Vorerfahrungen zurückgreifen und diese für den AAR rigoros umsetzen konnte.
In unserer ersten Kampagne zu "Operation Monsun" hat es uns acht oder neunmal erwischt...wenn nicht sogar noch etwas häufiger.
Minen, Luftangriffe, Wasserbomben...da war so ziemlich alles dabei :D

Sonic
01.02.12, 17:57
03.03.1945

Mit 12 Knoten Marschfahrt läuft U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen indes weiter auf Westkurs. Tagsüber bleiben wir getaucht und machen ausgiebig Gebrauch von unserem neuartigen Teleskopschnorchel, welcher es uns erlaubt, auch auf Sehrohrtiefe noch unter Dieselantrieb zu laufen, und so die Batterien auch auf Unterwasserfahrt zu schonen bzw. sogar über zuschaltbare Generatoren wieder zu laden.
In den Abend- und Nachtstunden, lasse ich das Boot wie gewohnt für eine gewisse Zeit auftauchen, um Radarpeilungen vorzunehmen und das Boot komplett durchzulüften. Eine Maßnahme, die auch der Besatzung zugute kommt und von den Männern regelrecht herbeigesehnt wird, ist der Luftaustausch über den Schnorchel doch wahrlich bestenfalls als gerade ausreichend zu beschreiben. Den ständigen Öl- und Dieselgeruch bekommt man ohnehin nicht mehr aus der Nase, wenn man erst einmal länger als ein oder zwei Seetage auf großer Fahrt ist.

Klar zum Tauchen…der Morgen bricht an…
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U-2503 taucht weg, um sich neugierigen Augen zu entziehen
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Gegen 12.15 Uhr Mittags, passieren wir in einer mittleren Entfernung von ca. 60 Seemeilen schließlich die Südausläufer der Färöerinseln.
Von hier aus ändern wir nun unseren Kurs in SW-Richtung, immer parallel, aber mit respektvollem Sicherheitsabstand zur irischen Küsten und halten weiter auf unser Operationsgebiet auf dem offenen Atlantik, draußen vor der Südwestküste Irlands zu, um dort auf alliierte Geleitzüge zu lauern und bei sich bietender Gelegenheit schnell und hart zuzuschlagen.


04.03.

Auch der folgende Tag beginnt und verläuft weitestgehend unspektakulär und ohne besondere Vorkommnisse. Tagsüber Schnorchelfahrt, bis wir uns bei Einbruch der Dunkelheit wieder für ein paar, wenige Stunden an die Wasseroberfläche wagen.

Es ist kurz vor 21.00 Uhr, um uns herum herrscht jetzt, Anfang März bereits tiefschwärzeste und noch immer bitterkalte Nacht. Zusammen mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze stehe ich zusammen auf der offenen Kommandobrücke von U-2503 und lasse mir den schneidigen Fahrtwind um die Nase wehen. Der frische Salzgeruch und die eisige Kälte hoch oben auf dem windigen Turm belebt meine Geister. Ich freue mich über jede Gelegenheit aus der stickigen Zentrale heraus und hinauf auf die Brücke zu kommen. Ein Privileg, in dessen Genuss nicht unbedingt jedermann in der Besatzung all zu regelmäßig kommt. Gerade mit dem neuen Schnorchelsystem sind wir den Großteil der Zeit über getaucht. Kein Vergleich mehr zu früheren Booten, auf denen wir gemeinsam dienten, und gezwungen waren, fast ausschließlich aufgetaucht zu operieren.
Dennoch versuche ich auch jetzt noch den Männern, die nicht üblicherweise die Brücke bemannen, hier und da, wenn sich die Gelegenheit bietet, nach und nach ein paar Augenblicke an der frischen, meist jedoch nächtlichen Luft zu gönnen.

“In so einer Nacht wie heute, könnte man fast meinen, den Krieg hätte es nie gegeben. So still und unschuldig, fast wie im Frieden.“

Genüsslich sauge ich die kalte, salzige Seeluft durch die Nase tief in meine Lunge ein.
Leise brummend fahre ich fort.

“Ein toller Frieden ist das alles hier. Sitzen uns hier auf unserer Möchtegern Wunderwaffe, mit einem Arsch voller verdammter Torpedos den Hintern platt und spielen quatschen was von friedlich Kreuzfahrt…verflucht noch mal.“

Mein schneller Stimmungsumschwung von einem Moment auf den anderen überrascht keinen der anderen Anwesenden auf der Brücke. Sie kennen ihren Alten zu gut, um sich über dergleichen noch zu wundern und die meisten fühlen ganz ähnlich.
Dennoch herrscht nun kühles Schweigen, fast so kalt und eisig, wie die Luft um uns herum, welche das Spritzwasser, welche bei jedem Wellenschlag immer wieder Deck und Turm benetzt, zu einem dünnen Eispanzer gefrieren lässt.

Wie lange wollen wir noch aufgetaucht bleiben, fragt Leutnant Weber, der I.WO schließlich in die Runde, um das Schweigen zu brechen.

“Ich will unser Glück nicht zu sehr ausreizen…Radarwarner hin oder her. Zwei Stunden noch, dann soll’s reichen. Alle halbe Stunde soll ein anderer aus der II.Wache hoch zum frische Luft schnappen. Immer 30 Minuten, dann Wechsel. Jedem ein Fernglas in die Hand und Augen auf beim Durchschnaufen…sollen sich nützlich machen und den anderen Wachgängern zur Hand gehen.“

Zu Befehl, Herr Kapitän, bestätigt Leutnant Weber.

Ich wird schon ein Auge drauf haben, dass die Lütten mir hier nicht einpennen und meinen, sie wären hier oben auf vorgezogenem Heimaturlaub, grinst auch Leutnant Schulze, der II.WO gut gelaunt, ohne das Fernglas von den Augen zu nehmen und weiter in die Nacht hinauszuspähen.

Auch ich kann mir ein kurzes Lachen nicht verkneifen.
Schulze würde in seiner unnachahmlichen Art schon dafür sorgen, dass die „Frischeluftschnapper“ sich nützlich machten und nicht im Weg standen.

“Auch wenn die Briten und ihre Cowboyfreunde aus Übersee hauptsächlich tagaktiv sind, heißt das nicht, dass nicht auch jetzt, bei Nacht der ein oder andere Vogel als Nachtaufklärer unterwegs ist. Petersens Radaubox sollte uns warnen, wenn uns irgendwas anpeilt, aber man weiß halt nie, was?! Also Augen auf II.WO. Technik hin oder her…ein paar gesunde Augen sind mir lieber.“

Jawohl Herr Kapitän!

Bei Tag aufgetaucht zu laufen, ist jedoch schon lange unmöglich geworden. Zu stark und dicht ist die gegnerische Luftaufklärung. Doch auch bei Nacht herrscht längst keine uneingeschränkte Sicherheit mehr. Mit Radar und Suchscheinwerfern ausgestattete Nachtaufklärer und Nachtjäger, sind eine nicht zu unterschätzende Bedrohung. Schon einmal wurde uns das beinahe zum Verhängnis, als wir zum bislang ersten und einzigen Mal das Vergnügen hatten mit dergleichen Kollegen Bekanntschaft zu machen. Damals, vor etwa neun Monaten, im Juli 1944, noch auf U-178, hatten wir schon einmal Blutzoll zahlen müssen. Einen guten Mann, Obermaat Fuchs hatten wir verloren. Lunge durchbohrt von mehreren Schrapnellsplittern. Sanni Erler konnte mit den begrenzten Mitteln an Bord nichts für ihn tun.
Einfach unter den Händen weggestorben…elendig verreckt, als sich seine Lungen mit dem eigen Blut füllten. Nur ein paar Dosen Morphium, um ihm das Sterben zu erleichtern. Obermaat Fuchs war die Nummer Sechs.
Nummer Sechs…wie nüchtern das jetzt in meinen Ohren klang.
Der sechste Gefallene, den wir zu beklagen hatten.
Und trotz allem immer noch Schwein gehabt, wenn man andere betrachtet, die auf der ersten Feindfahrt mit Mann und Maus absaufen…verdammt viel Schwein.
Doch das musste nicht immer und ewig so bleiben.

Und auch diese, scheinbar so ruhige und friedliche Nacht im März 1945, war noch nicht gänzlich vorüber.
Es ist Punkt 21.59 Uhr, als Funkmaat Petersen plötzlich, von einem Moment auf den anderen, das Boot aufschreckt und Alarm schlägt.

KONTAKT!!!
Ausschlag auf FuMB…kurze Entfernung. Da ist was im Anmarsch…schnell…verdammt schnell!

“VERDAMMT!“


Fortsetzung folgt…

Hindenburg
01.02.12, 23:43
Noch zwei Monate... dann ist Schicht im Schacht. :(

Aber Minen? Ihr seid auf eine Mine gelaufen? Ich wusste garnicht, dass diese auch in SH existieren. Da habe ich wohl stets Glück gehabt. :)

Alith Anar
02.02.12, 08:22
Standardmässig gibt es auch keine Minien in SH. Die sind erst per Mod dazugekommen.

Aber wenn Sonic weiter so viele Cliffhanger einbaut, kommen noch 50 Seiten ;)

General Olbricht
02.02.12, 14:38
Aber wenn Sonic weiter so viele Cliffhanger einbaut, kommen noch 50 Seiten ;)

Das stimmt allerdings. :D Aber das ist auch gut so! :prost:

Olbricht

Headhunter
02.02.12, 23:36
Standardmässig gibt es auch keine Minien in SH. Die sind erst per Mod dazugekommen.

Aber wenn Sonic weiter so viele Cliffhanger einbaut, kommen noch 50 Seiten ;)

Wie gesagt, 100 Seiten knacken wir noch!;)

Ruprecht I.
03.02.12, 00:00
Alleine die (berechtigten) Lobhudeleien nach Schluß werden 10 Seiten in Anspruch nehmen :D

Sonic
04.02.12, 10:48
Fast wie aus dem Nichts heraus, war die ruhige Stille der Nacht von einem Moment auf den anderen vorbei. Jedem auf der Brücke ist in diesem Moment sofort klar, dass es ernst wird...verdammt ernst.
Eine Entscheidung muss her! Befehle müssen gegeben werden! Jede Sekunde zählt.
Doch ein Warnruf eines der Wachgänger nimmt mir die Entscheidungsfreiheit ab.
Alles geht so schnell...es dreht sich nur um Sekunden.

DA! MOTORENGERÄUSCHE!

Hektisch suchen ein Dutzend Augen den pechschwarzen Nachthimmel ab.
Zu sehen ist noch nichts.

Der ist schon viel zu nah, zischt mir Leutnant Weber noch rasch zu.

Zum Alarmtauchen ist es bereits viel zu spät.
Wir brauchen dazu etwa 30 Sekunden, bis das Boot unterschert und unter den Wellen verschwindet. Dazu noch die Zeit, die wir benötigen, um ds Boot auch auf eine halbwegs sichere Tauchtiefe zu bringen.
Doch eines ist klar, das alles dauert jetzt viel zu lang. Die Zeit reicht nicht mehr. Wir müssen uns dem Kampf stellen, wenn wir nicht halbgetaucht, völlig ohne Gegenwehr wie eine Zielscheibe herumdümpeln wollen.

”ALAAARRRMMMM...FLAKTÜRME KLAR!!!”

Aus eigener unguter Erfahrung geboren, sind wir jedoch zum Glück etwas vorbereitet.
Als Reaktion auf frühere Luftangriffe und die unbestreitbare Tatsache, dass die alliierte Luftüberlegenheit in den letzten Jahren massiv zugenommen hat, versuchen wir immer Angriffen zu entgehen, indem wir möglichst viel und lange getaucht bleiben oder, sollten wir doch an der Wasseroberfläche operieren, nach Möglichkeit durch frühzeitiges Alarmtauchen einem Angriff auszuweichen. Doch dies funktioniert, wie wir selbst am eigenen Leib schon mehr als einmal erfahren mussten, leider nicht immer.
Aus diesem Grunde, habe ich mir an Bord angewöhnt, dass die Flakgeschütze, sobald wir aufgetaucht sind und Überwasser fahren, ständig bemannt und in Feuerbereitschaft gehalten werden. Das ermüdet zwar die Geschützmannschaften an den Flugabwehrgeschützen deutlich schneller, als sie nur bei Bedarf auf ihre Stationen zu schicken, sorgt aber dafür, dass wir jederzeit auf plötzliche Angriffe aus der Luft reagieren können. Und gerade bei Feindflugzeugen, die binnen weniger Sekunden zur Gefahr werden können, haben wir keine Zeit zu verschenken. Hier zählt jede Sekunde.

FLAKTÜRME KLAR, brüllt jemand, vermutlich Oberbotsmann Hinrichs zurück.

”Fliegeralarm...DECKUNG!!!”

Unter Beschuss
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Mit einem Schlag geht es los!
Das Brummen der Motoren ist nun für jeden deutlich zu vernehmen.
In der Dunkelheit blitzt es urplötzlich querab an Steuerbord auf...Mündungsfeuer!
Eine Geschosssalve aus den Bordgeschützen unseres nächtlichen Angreifers peitscht über das Wasser auf uns zu.

DA...DA IST ER! AN STEUERBORD, brüllen zwei Mann fast gleichzeitig los.

”FEUER FREI!”

Jetzt machen sich unsere beiden ständig besetzten Zwillings-Flaktürme bewährt.
Die mit 17mm starkem Panzerstahl, leicht gepanzerten Abwehrtürme, ausgestattet mit je einem 20mm Zwillingsflakgeschütz, schwenken herum und richten sich auf den heranschießenden Gegner aus. Eigentlich sollten laut ursprünglichen Plänen durchschlagskräftigere 30mm Geschütze in den neuen Typ XXI Booten verbaut werden, doch die Produktion hatte mit technischen Problemen zu kämpfen und kam nicht hinterher, so dass, bis auf wenige Ausnahmen, fast alle XXIer Boote statt dessen mit der schwächeren 20mm Variante ausgerüstet wurden.

Noch eine Sekunde vergeht...dann zwei!
Und dann mit einem Schlag wird das Feuer erwidert.
Unsere Flakgeschütze speien Feuer und heißen Stahl.
Leuchtspurmunition zischt durch den nächtlichen Himmel auf offener See.
Der erste richtige Einsatz im Ernstfall für unsere Flaktürme. Bislang brauchten wir sie nicht.
Das Dröhnen der Motoren und das Hämmer der Geschütze übertönen in diesem Moment alles andere.
Leutnant Weber, der I.WO brüllt mir mit offenem Mund etwas zu, doch ich verstehe kein Wort.

Feuer frei...U-2503 wehrt sich mit seinen beiden Flaktürmen
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Ein Scheinwerfer flammt kurz auf und blendet die gesamte Brückenmannschaft.
Im Tiefflug saust die Feindmaschine dicht über U-2503 und unsere Köpfe hinweg.
Die hydraulisch bewegten Flugabwehrtürme schwenken herum und jagen nach kurzer Feuerpause, aus rotglühenden Rohren, einen Feuerstoß nach dem anderen hinter unserem fliegenden Angreifer her.

Wir erzielen Treffer
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TREFFER...TREFFER, stöhnt Oberbootsmann Hinrichs, unser erfahrenster Flakschütze an Bord.

Tatsächlich erzielen wir augenscheinlich ein paar vereinzelte Treffer.
Der Suchschweinwerfer erlischt oder schwenkt weg von unserer Position. Vielleicht ist er auch getroffen? Wir wissen es nicht.
Funken sprühen und ein paar Flammen scheinen einen kurzen Augenblick lang dort aufzulodern, wo der feindliche Nachtjäger kaum gegen das Dunkel der Nacht erkennbar ist.
Noch ein paar Salven jagen wir unserem Angreifer hinterher, dann schweigen kurz nacheinander beide Geschütze.


NACHLADEN, brüllt Hinrichs seinen Ladehelfer an. Der kommt vielleicht wieder!

Doch es bleibt ruhig.
Wir haben Zähne gezeigt und schmerzhaft zurückgebissen. Der nächtliche Angreifer hat davon offenbar genug und zieht es vor abzudrehen.
Das Überraschungsmoment hat er verloren.
Es bleibt in dieser Nacht bei einem Patt!

Zur Sicherheit beschließe ich jedoch, umgehend zu tauchen. Brücke und Flaktürme werden geräumt und U-2503 taucht auf sichere 60 Meter ab. Auch wenn wir unseren Angreifer vertrieben haben, könnte er doch noch weitere nächtliche Besucher auf unsere Fährte locken. Noch so eine solch unerfreuliche Begegnung möchte ich indes nach Möglichkeit vermeiden.
Und so endet dieser Tag doch noch mit einem glücklichen und gleichzeitig glimpflichen Ausgang. Boot und Besatzung sind unversehrt. U-2503 ist weiterhin voll operationsfähig.


Fortsetzung folgt...

Hohenlohe
04.02.12, 12:34
*Puuuhhh* dem Boot is nix passiert,alleine bei dem Gedanken,dass es kurz vor Schluss vorbei sein könnte,wird einem übel...

Werter Sonic,eure Cliffhanger sind echt stark,jedesmal kriegt man nen Schrecken und dann das Happy-end,das Boot überlebt...

herzliche grüsse

Hohenlohe,der Sonic seinen Respekt bekundet...*lächel*:smoke:*kaffeebrauch*

General Olbricht
04.02.12, 12:43
Hmmm ja, das war richtig knapp. Was, wenn es mehr gewesen wären? :eek: Daran wollen wir gar nicht denken! Ein solch genialer AAR darf nicht mit der Versenkung des U-Bootes enden, edler Sonic! Aber ihr habt euch ja zum Glück ohne Schaden aus der Affäre winden können...:prost:

Olbricht

Kurfürst Moritz
04.02.12, 14:29
*Puuuhhh* dem Boot is nix passiert,alleine bei dem Gedanken,dass es kurz vor Schluss vorbei sein könnte,wird einem übel...


Immer diese Anspielung auf den Schluss...

Schluss ist erst nach dem Endsieg! ;)


Natürlich freuen Wir Uns auch sehr, wieder von Paulsen lesen zu können.

Hindenburg
04.02.12, 15:10
Ja, der Endsieg der Alliierten lässt nicht mehr lange auf sich warten... :(

Ruprecht I.
04.02.12, 17:05
Hmmm ja, das war richtig knapp. Was, wenn es mehr gewesen wären?

Dann hätte es einen weiteren Spoiler mit Alternativgeschichte gegeben, so what http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_kaffee6.gif

Und wenn er jetzt als Abschluß absichtlich in einen Frachter 'reinrast dürft Ihr Euch bei Uns bedanken :ditsch:

Sonic
07.02.12, 17:36
05.03.

Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

- Morgen des 05.03.1945…07.30 Uhr

Nach den Ereignissen der letzten Nacht bleiben wir im Folgenden weiter getaucht.
Zu gefährlich ist es derzeit, aufgetaucht zu laufen. Müssen damit rechnen, dass der nächtliche Aufklärer, der unseren Weg gekreuzt hat, unsere Position und unseren Kurs gemeldet hat und die gegnerischen Reaktionen nicht lange auf sich warten lassen werden.

P.S.

- Früher Vormittag des 05.03.1945…10.15 Uhr

Habe unseren abgesteckten Kurs leicht verändert.
Halten weiterhin auf Operationsgebiet zu, jedoch marschieren wir ca. einhundert Seemeilen weiter westlich als geplant. Neuer Kurs kostet uns etwa einen halben Seetag zusätzlich, aber vielleicht verwischen wir dadurch unsere Spuren. Bislang ist es noch ruhig.
Ich hoffe inständig, dass es so bleibt.

P.P.S.

- Später Nachmittag des 05.03.1945…17.00 Uhr

FEHLSCHLAG!

Seit den Mittagsstunden massive Flugbewegungen. FuMB schlägt innerhalb von weniger als zwei Stunden ein halbes Dutzend Mal Alarm. Ständiges Abtauchen bei Kontakt. Habe nach dem ersten halben Dutzend die Nase voll.
U-2503 operiert seitdem auf Tauchfahrt unter E-Maschine. Schnorchelbetrieb eingestellt!
Habe vor in der Dämmerung oder einbrechenden Nacht auf Sehrohrtiefe und über Kurzwellenempfänger zu horchen. Sollte immer noch reger „Betrieb“ herrschen, muss ich noch eine weitere Kursanpassung während der Nachtstunden vornehmen.


Als ich meinen letzten Logbucheintrag abgeschlossen habe, tigere ich unruhig und gedankenversunken durch die Zentrale. Von einem Querschott zum anderen und wieder zurück.
Auf und Ab, Auf und Ab. Die Männer um mich herum kennen diese gelegentlichen Marotten ihres Alten nur zu gut, um sich darüber zu wundern, oder gar schlimmer noch, sich davon nervös machen zu lassen. Paulsen war nicht zum Stillsitzen und abwarten geboren, solange er das Heft des Handelns noch in der Hand hatte. Doch gerade jetzt, konnte ihr Kommandant, und alle Mann an Bord von U-2503 mit ihm, nichts anderes tun, als das Anbrechen der Abenddämmerung abzuwarten.

“Wie lang noch I.WO?“

Mir leisem Flüstern in der Stimme und nach einem kurzen, scheuen Blick über die Schulter auf das Bordchronometer in Zentrale, antwortet Leutnant Weber, der I.WO auf die Frage.
Eine Frage, die ich in den letzten dreißig Minuten nun wohl schon zum wiederholten Male stellte.

Sonnenuntergang etwa gegen kurz nach 17.30 Uhr, Herr Kapitän.
Wir haben kurz vor 18.00 Uhr. Sind gut 15 bis 20 Minuten drüber.

Ich brumme nur unverständlich und doch etwas zufrieden vor mich hin, bevor ich die nächsten Befehle gebe.

“Dann wird es Zeit meine Herren! Wollen wir mal sehen, ob es über uns immer noch zugeht wie im Bienenschwarm…oder eher mitten im Hornissennest…

…I.WO…wir steigen auf Sehrohrtiefe. Klar für Schnorchelfahrt.
Petersen an die „Brummbox“. Sobald der Schnorchelkopf und die aufgesetzte FuMB-Antenne oben sind, will ich wissen, ob da noch etwas in der Nähe ist. Aufklärung auf Sicht über Luftzielsehrohr, auch wenn wir bei einbrechender Dunkelheit damit nicht mehr viel werden ausmachen können.“

Zu Befehl, Herr Kapitän. Steigen auf Sehrohrtiefe.
Vorne oben fünf…hinten oben fünf. Langsam nach oben Jungs, gibt Leutnant Weber die Befehle an die Matrosen an der Tiefensteuerung weiter.


Langsam steigt das Boot aus 60 Metern Wassertiefe auf unsere Sehrohr- und Schnorcheltiefe von etwa 14 Metern auf und pendelt sich in dieser Tauchtiefe ein. In der Zentrale wird auf Rotlicht geschaltet, damit sich die Augen der Männer an die aufziehende Dunkelheit rascher gewöhnen können und die Anpassung leichter fällt.
Auf Sehrohrtiefe angekommen lasse ich umgehend Schnorchelanlage und Periskop ausfahren, um die Umgebung nach möglichen feindlichen Aktivitäten über Wasser und in der Luft abzusuchen.
Während Funkmaat Petersen konzentriert den Radarwarner im Auge behält, um auf jeden Ausschlag hin sofort neuerlichen Alarm zu schlagen, spähe ich über das ausgefahrene Sehrohr die Umgebung aus.

“Hmm…Nichts! Alles wie ausgestorben. Da rührt sich überhaupt nichts um uns herum. Petersen…was der olle Leierkasten von Radarwarner. Gibt das irgendeinen Pieps von sich?“

Der Funker schüttelt nur mit dem Kopf, bevor auch er zu einer verständlichen Antwort ansetzt und die ärgsten Befürchtungen zerstreut.

Nichts Herr Kapitän. Kein Ausschlag im relevanten Frequenzbereich. In unmittelbarer Nähe treibt sich nichts Herum, was fliegen kann,

Zumindest nichts, was ein aktives Radar an Bord hat. Und nur die können wir mit unserem Wunderkasten anpeilen. Ansonsten könnte über unseren Köpfen die halbe Royal Air Force wie Geier ihre Kreise ziehen und der verdammte Kasten würde trotzdem schweigen wie ein Grab, wenn die schlich und einfach kein Radar an Bord haben oder die Vögel das verfluchte Ding während ihrer Tea Time gerade mal abgestellt haben, feixt Leutnant Schulze, ob der nicht gänzlich unzweifelhaften Aussagekraft und Zuverlässigkeit unserer technischen Anlagen.

“Augen und Ohren aufhalten Petersen, falls sich doch noch was tunt.

I.WO…AUFTAUCHEN…ERSTE DECKWACHE KLAR!“

Auftauchen in der Abenddämmerung des 05. März…die Luft ist rein...gut zu erkennen, die vorderen, ein- bzw. ausfahrbaren Tiefenruder
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Kaum das das Boot die Wasseroberfläche durchbricht, stehen die Männer der Brückenbesatzung bereits Gewehr bei Fuß. Die wasserdichten Verriegelungen werden gelöst und das Turmluk mit Schwung aufgestoßen. Sofort schlägt den ersten Männern, die sich bereits geübt und eingespielt auf der steilen Turmleiter nach oben hangeln, ein kühler, erfrischender Schwall, frischer und salziger Seeluft entgegen. Ein erster tiefer Atemzug, um den Öl- und Dieselgeschmack, der im Bootsinneren vorherrscht zu vertreiben, dann drängen schon die nächsten Männer, am Ende der Leiter zur Eile.
Hastig, aber doch routiniert eingespielt huschen fünf Mann der Brückenwache, allen voran Leutnant Schulze, der II.WO durch das enge Turmluk hinaus auf die offene Kommandobrücke und beziehen ihre Wach- und Ausguckposten. Innerhalb von weniger als 20 Sekunden nach dem Öffnen des Turmluks, sind alle Mann auf ihrer Station und einsatzbereit.

Bevor ich als letzter die steile Turmleiter hinauf auf die offene Kommandobrücke steige, streife ich mir noch schnell das schwere, aber wasserabweisende Ölzeug über und gebe letzte Befehle. Der Geruch von aufziehendem Regen und Schlechtwetter liegt unverkennbar in der Luft und lässt mir die Nase jucken. Da draußen braute sich wohl langsam aber sicher etwas zusammen.

In die anbrechende Nacht hinein
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“LI…was sagen die Batterien?!“

Ladungskapazität der Akkumulatoren noch bei 78%. Ich schlage vor, wir nutzen die Zeit, die wir jetzt aufgetaucht verbringen, um die Generatoren zuzuschalten und wieder Maximalladung zu erreichen, Herr Kapitän, meldet Leutnant Lange, nüchtern wie gewohnt, ohne sich etwas von seinen währen Gefühlen anmerken zu lassen, während er innerlich gar nicht abwarten konnte, wann denn diese verfluchte Feindfahrt endlich zu Ende gehen möge und er schlussendlich doch noch zu seinem Recht kommen würde und Gelegenheit bekäme, es diesen Verrätern, die sich seine Kameraden schimpften, zeigen zu können.

“Einverstanden LI! Wer weiß wann wir den extra Saft vielleicht noch brauchen.
Nutzen wir die Zeit, die wir haben so gut als möglich und pressen in die Zellen rein, was nur geht.“

Jawohl Herr Kapitän!

Von hier aus ist es nun nicht mehr weit, bis wir unser Einsatz- und Jagdgebiet, weit vor der Küste Irlands, weit draußen auf dem offenen Atlantik, entlang der alliierten Geleitzugrouten erreichen und unsere eigentliche Jagd nach feindlichen Handelsschiffen und dicken Geleitzügen befehlsgemäß beginnen können. Wenn alles wie geplant verläuft, sollten wir im Laufe der nächsten Nacht, gegen 19.00 bis 21.00 Uhr, des 06. März 1945 den Rand unseres, uns zugewiesenen Jagdreviers erreichen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
11.02.12, 11:35
06.03.

Auch in den kommenden Tagen passiert nicht viel. Aufgrund der massiven Flugaktivitäten über unseren Köpfen bleibt U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen auch weiterhin auf Tauchfahrt. Den Großteil des Tages operieren wir unter Nutzung der E-Maschinen. Erst mit aufziehender Dunkelheit lasse ich das Boot auf Sehrohrtiefe aufsteigen, die Schnorchelanlage ausfahren und schließlich auf Dieselbetrieb schalten, um die Akkumulatoren wieder zu nachzuladen.
Erst wenn wir unser Jagdgebiet erreicht haben, so der Plan, werde ich das Boot für kurze Radarpeilungen wieder vollständig auftauchen lassen. Zum Glück ist das letzte Wegstück dahin nicht mehr weit.

Um kurz nach 22.00 Uhr, in der Nacht vom 06. auf den 07. März 1945 erreichen wir schließlich die nördliche Grenze des uns zugewiesenen Operationsgebietes vor der Westküste Irlands.

Einsatzgebiet erreicht...ein erster Such- und Patrouillenkurs ist gesetzt
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Und Willhelm, fragt Leutnant Weber, mein alter Jugendfreund und I.WO in freundschaftlichem Tonfall, den er nur selten anschlug, solange wir auf See waren.

Ich brüte noch etwas über den Seekarten und stecke den zuletzt gelaufenen Kurs ab, um die zurückgelegte Strecke zu überprüfen und mit der aktuellen Positionsbestimmung zu vergleichen.

”Wie es aussieht haben wir unsere erste Etappe hinter uns. Wir sind für’s erste da, wo wir sein sollen.”

Mit einem tiefen Seufzer richte ich mich wieder zu voller Größe auf und strecke den Rücken durch. Eine rasche Handbewegung und die aktuelle Seekarte auf dem engen Navigationstischchen in der Zentrale wird gegen eine aktuelle Karte der westirischen Küste, welche wesentlich mehr Detailinformationen enthält ausgetauscht.
Mit Bleistiftstummel, Lineal und Winkelmesser übertrage ich rasch unsere aktuelle Position auf die neue Karte und stecke unser zugewiesenes Operationsgebiet ab.

”Mhm...also...wir sind aktuell etwa hier, gut 150 Seemeilen westsüdwestlich der Donegal Bay. Unser Jagdrevier ist hier im Planquadrat AM...und reicht etwa von hier bis dort, in einem Radius von exakt 200 Kilometern.”

Befehle, Herr Kapitän, gibt sich Leutnant Weber nun wieder förmlich. Der kurze Hauch von alter und tiefer Freundschaft scheint nun mit einem Schlag wieder wie weggeblasen.

Einen Augenblick lang überlege ich noch, wo wir unsere Netze zuerst auswerfen sollen. Eher etwas östlich, dichter an der irischen Küste, was die Wahrscheinlichkeit küstennahen Verkehr zu stören erhöhen würde. Denn auch vor der Küste des neutralen Irlands tummeln sich genügend potentiell feindliche Ziele. Oder doch lieber weiter im Westen, auf dem offenen Meer nach Beute Ausschau halten, dichter an den Geleitzugrouten, was die sicherere Alternative wäre, wenn auch wohl mit weniger Erfolgsaussichten, wenn wir nicht gerade das Glück haben, dass uns ein dicker, fetter Geleitzug vor die Rohre schippert.

Ein Wunder, dass die Iren trotz allem noch immer, zumindest offiziell ihre Neutralität wahren, wo doch in den letzten Wochen scheinbar jede noch existierende Bananenrepublik auf dieser Welt noch meint, sinnlose Kriegserklärungen abgeben zu müssen, jetzt, wo alles vorbei ist, murmle ich leise und unverständlich für die umstehenden Männer vor mich in meinen Bart hinein.

In der Tat hatten im Laufe der letzten Wochen noch ein Dutzend Staaten, vorwiegend aus Südamerika, auch auf politischen Druck der Alliierten, allen voran der Amerikaner, Deutschland und seinem ebenfalls noch kämpfenden Verbündeten, dem Japanischen Kaiserreich, den Krieg erklärt, ohne letztlich auch nur an einem einzigen Kampf beteiligt gewesen zu sein.
Doch schnell verdränge ich diese Gedanken wieder und konzentriere mich auf die jetzige Aufgabe. Ich hatte eine Entscheidung getroffen.

”Wir nehmen den Mittelweg. Suchkurs von hier nach hier!
Wir lauf unsere bewährten Schleifen...10-15 Seemeilen Abstand. Warum ändern, was sich bislang gut bewährt hat, was I.WO?!”

Jawohl Herr Kapitän!
Steuermann...neuer Kurs 240...Westsüdwest!


07.03.

Der erste Tag im Operationsgebiet.
Mit 12 Knoten Marschfahrt durchpflügt U-2503 das Seegebiet vor der westirischen Küste auf und ab, immer entlang des abgesteckten Suchmusters. Eine langwierige und zeitraubende Suche hat begonnen. Ob sie letztlich von Erfolg gekrönt sein mag, weiß noch niemand an Bord.
Und so heißt es nun, wie so oft, von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag, abwarten, bangen und hoffen, für die abgekämpften U-Bootmänner von U-2503.

Ansonsten bleibt der erste Tag ruhig.
Nur ein einziges Mal schlägt kurz unser Radarwarner Alarm.

U-2503 geht nach Fliegeralarm schnell auf sichere Tauchtiefe...gut zu erkennen, die steil angestellten vorderen Tiefenruder
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Um kein Risiko einzugehen, lasse ich daraufhin sofort den Schnorchelbetrieb einstellen, auf E-Maschine umschalten und auf Tiefe gehen. In 60 Metern Wassertiefe sind wir halbwegs sicher vor einer direkten Entdeckung und Aufklärung aus der Luft.
Erst in den Nachtsunden ist es sicher genug, um wieder auftauchen zu lassen.
Nachdem wir den ganzen Tag über getaucht waren und lediglich über die Unterwasserhorchgeräte keine Schiffe in unserer Nähe ausmachen konnten, möchte ich den trügerischen Schutz der Dunkelheit dazu nutzen, während der Überwasserfahrt, Radarpeilungen vorzunehmen, in der Hoffnung, doch noch potentielle Beute aufspüren zu können.

Blick vom Kommandoturm aus...noch scheint alles leblos und ruhig am Horizont
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Im Operationsgebiet bei Vollmond...nur Nachts wagen wir uns für wenige Stunden an die Wasseroberfläche
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Doch die noch herrschende Ruhe sollte nicht lange anhalten.
Zumindest dies hatte uns das Schicksal schon oft gelehrt.


Fortsetzung folgt...

Sonic
12.02.12, 12:42
08.03.

Der zweite Tag im Operationsgebiet beginnt unruhig und rau.
Am frühen Morgen des 08. März hatte der Wind rasch stark zugenommen und peitscht nun die See auf. Hoher Wellengang und Starkwind machen U-2503 und seiner Besatzung zu schaffen.
Wieder und wieder schneidet der Schnorchelkopf, welcher Innenraum und Dieselmaschinen des Bootes mit Frischluft versorgt und gleichzeitig die Abgase nach außen leitet unter die Wasseroberfläche, wenn er von den Wellenbergen überspült wird.
Gelegentliches Unterschneiden ist dabei nichts Ungewohntes oder gar etwas Seltenes. Der Schnorchelkopf ist für diese Fälle mit einem Schwimmerkopfventil versehen, dass bei Überflutung automatisch schließt…zumindest in der Theorie. Doch in der Praxis war dieses System noch immer neu, und unzuverlässig. Es gab keinen wirksamen Schutz gegen Vereisung des Schwimmerventils und andere Kinderkrankheiten, welche den U-Bootmännern das Leben schwer machten.

Ganz schön unruhig da oben Herr Kapitän.
Die Männer an der Tiefensteuerung haben alle Hände voll zu tun, das Boot halbwegs stabil zu halten, versichert Leutnant Weber, der I.WO, mit wenig Zuversicht in seiner Stimme.

Wenn’s da oben noch wilder zugeht, können wir den Schnorchel und die Weiterfahrt mit dem Diesel aber ganz schnell vergessen, wenn wir hier drin nicht ganz schnell dicke Luft haben wollen. Ich habe nichts gegen den Qualm einer schönen fetten Zigarre und am besten einen ordentlichen Schluck Hochprozentigem dazu, aber die Geschmacksrichtung “Dieselabgase” sagt mir dann doch nicht so zu, witzelt Leutnant Schulze drauf los und hat damit Recht.

Raue See mit starkem Wellengang
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Der Wellenschlag ist so stark und unregelmäßig, dass selbst unsere erfahrenen und eingespielten Rudergänger an der Tiefensteuerung ihre liebe Mühe damit haben, das Boot bei diesen Bedingungen stabil zu halten.
Schneidet der Schnorchel jedoch immer wieder zu lange und zu tief unter, hat dies bei Dieselbetrieb weitreichende und höchst unangenehme Folgen für die Besatzung an Bord des getauchten Bootes. Die Dieselmaschinen saugen in diesem Fall Luft aus dem Bootsinneren an, was zu Druckschwankungen führt. Diese plötzlichen Druckunterschiede von bis zu 200 Millibar können bei den Männern zu starken Schmerzen und Ohnmachtsanfällen, bis hin zu einem gerissenen Trommelfell führen. Die Abgase der Dieselmaschinen werden nicht mehr ausreichend abgeleitet und drückten rückwärts aus ihren Ansaugschächten in das Bootsinnere, was im schlimmsten Falle zu einer lebensgefährlichen Vergasung des Bootes durch die Abgase der eigenen Dieselmaschinen führt. Nicht nur ein unangenehmes, sondern auch ein höchst gefährliches Problem.

”Lassen wir’s gut sein Jungs! Wenn wir uns mit der See anlegen, ziehen wir nur den Kürzeren. Wir gehen runter auf 30 Meter, da ist es ruhiger und sitzen das Wetterchen d oben aus, bis es ruhiger wird.
LI...beide Dieselmaschinen stopp...auf E-Maschine schalten...Langsame Fahrt...Schnorchel rein! Für heute reicht’s!”


Zu Befehl Herr Kapitän! Schalten auf E-Maschine.

Bis in die frühen Abendstunden hinein bleiben wir schließlich getaucht und laufen ausschließlich unter Nutzung unserer E-Maschinen und des Batteriestroms weiter.
Doch nach und nach beruhigt sich die Situation über unseren Köpfen im Laufe des Abends wieder etwas. Der Wind, der den Tag über das Meer aufgepeitscht hatte lässt leicht nach, auch wenn die See um uns herum noch immer aufgewühlt bleibt. Doch es beruhigt sich weit genug, dass wir wieder auf Sehrohrtiefe aufsteigen und mit Hilfe des ausfahrbaren teleskopschnorchels wieder mit Dieselantrieb operieren und dabei unseren angegriffenen Batteriestrom über einen zugeschalteten Generator laden können.

Gegen 17.45 Uhr geht in diesen Breiten, zu dieser Jahreszeit schließlich die Sonne unter und die Nacht beginnt langsam, aber unaufhaltsam hereinzubrechen.
Etwa eineinhalb Stunden später gegen 19.15 Uhr, draußen ist es bereits stockdunkel und es herrscht beinahe tiefste Nacht, lasse ich das Boot, wie so oft für Radarpeilungen und zum vollständigen Durchlüften, zeitweise auftauchen und an der Wasseroberfläche operieren.
Nach nur knapp einer halben Stunde, ohne dass wir etwas orten können, verschwindet U-2503 wieder auf Sehrohrtiefe. Nur Schnorchelkopf, und die Antennen für den FuMB Radarwarner und den Bordfunk ragen nun noch über die Wasseroberfläche empor.

Es ist kurz nach 20.00 Uhr, als Leutnant Lange, der LI mit Funkmaat Petersen an der Seite plötzlich aufgeregt in die Zentrale gestürzt kommt, in der Hand einen kleinen Notizzettel mit einem kurzen Text.

”Na LI, Petersen...was gibt’s?”

Funkspruch Herr Kapitän! Ist vor ein paar Minuten frisch reingekommen.
Leutnant Lange hat ihn gerade frisch decodiert, kommt der Funker dem sichtlich aufgeregten und angespannten LI mit der Antwort zuvor.

Mit einem Glitzern in den Augen hält mir Leutnant Lange auffordernd den notierten Funkspruch entgegen und blickt mich erwartungsvoll an, bis ich ihm den Zettel aus der Hand nehme und ihn eilig, aber gleichzeitig mit wachsendem Interesse überfliege.

20.05 Uhr...Funkspruch empfangen...Kontaktmeldung über feindlichen Geleitzug
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”Hmm...was haben wir denn da?! Kontaktmeldung...feindlicher großer Geleitzug...Planquadrat BE 26...Kurs Ost...geschätzte Geschwindigkeit 7 Knoten.
Das sehen wir uns mal näher an meine Herren!”

Noch mit der Notiz in der Hand wende ich mich zum Navigationstisch mit den darauf ausgebreiteten Seekarten. Eilig greife ich mir Bleistift, Lineal und Winkelmesser und trage die Daten und gemeldeten Positionen aus dem gerade empfangenen Funkspruch in der Seekarte ein, um meine Vermutung zu bestätigen und ein klareres Bild von der Lage zu bekommen, die ich bisher nur kurz im Kopf überschlagen hatte.

”Also, wir sind hier und laufen derzeit noch auf Nordost-Kurs.
Die letzte gemeldete Position des Geleitzuges ist etwa hier, im Planquadrat BE 26...auf Ostkurs mit ca. 7 Knoten Fahrt...mhm...interessant!”

Neugierig und angespannt betrachten die Leutnants Lange, Weber und Schulze, meine Führungsoffiziere, welche sich nun alle um den engen Tisch mit den Seekarten versammelt haben die Situation auf der Karte.

BE 26, das ist ein verdammtes Stück südlich unserer Position. Und noch dazu ein ganzes Stück außerhalb unseres Operationsgebietes, stellt der II.WO grinsend fest. Wenn wir es darauf anlegen, verlassen wir das uns zugewiesene Jagdgebiet, Herr Kapitän. Nicht das ich mich drum scheren würde, was die Brüder daheim am Schreibtisch so hübsches für uns ausbaldowert haben.

Sofort springt Leutnant Lange, der LI in diesem Moment verbal dazwischen und schneidet dem ihm verhassten Leutnant Schulze das Wort ab.

Auch wenn das Ziel außerhalb unseres Einsatzgebietes liegt, müssen wir versuchen Fühlung herzustellen und anzugreifen. Wir können und dürfen uns nicht darauf verlassen, dass andere Boote besser zu diesem Geleitzug liegen und herankommen können. Der Feind ist in Reichweite! Wir können herankommen! Wir müssen angreifen! Das ist unsere Pflicht als deutsche Offiziere, beharrt der LI vehement.

Ich schweige noch einen Augenblick und überdenke die Situation still in Gedanken.
Auf der vor mir liegenden Karte schätze ich Entfernungen und einen möglichen Abfangkurs ein, rechne im Kopf herum und stecke bereits einmal einen möglichen Kurs ab, der uns an den Geleitzug heranbringen müsste, falls die gemeldeten Daten stimmen und der Konvoi in den nächsten 20-24 Stunden nicht abdreht.

Was machen wir Willhelm, flüstert mir mein alter Freund, Leutnant Weber vertraulich zu. Legen wir’s drauf an oder tu wir so, als hätten wir nichts gehört und gesehen?
Aber ich kann mir die Antwort wohl schon denken, alter Freund.

”750 Kilometer...Luftlinie! Das ist ein ordentliches Stückchen Wasser zwischen uns und dem Geleitzug. Verflucht nochmal...wir versuchen unser Glück, Manfred!
.
.
.
I.WO...WIR GEHEN AUF ABFANGKURS! AK VORAUS!”

Abfangkurs
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Der zu laufende Abfangkurs wird anhand von bekannter Position, Kurs und geschätzter Geschwindigkeit des gemeldeten Geleitzuges in Relation zu unserer eigenen Position, unserem Kursverlauf und unserer Geschwindigkeit berechnet. Die kleinen Kreise, welche dem Kursverlauf des Geleitzuges folgen beschreiben dabei die Strecke, welche der Konvoi bei der gemeldeten Geschwindigkeit von 7 Knoten in zehn Stunden zurücklegen kann, nämlich etwa knapp 130 Kilometer. Nach 20 Stunden müsste der Konvoi den Schnittpunkt des zweiten, mittleren Kreises zu seinem Kursverlauf erreichen. Wir planen unseren Abfangkurs mit 15 Knoten Fahrt so, dass wir einige Stunden eher am vorausberechneten Abfangpunkt ankommen und uns, sobald wir schlussendlich die genaue Position des Geleitzuges bei der Annäherung ausgemacht haben, in günstige Schussposition manövrieren können. In etwas mehr als zwanzig Stunden sollten wir den Konvoi orten können, wenn die Daten stimmen, der Gegner Kurs und Geschwindigkeit bis dahin nicht ändert und wir uns nicht verrechnet haben.

Über die Bordlautsprecher informiere ich schließlich auch die Besatzung über den Stand der Dinge, obwohl sich die Nachricht über den Geleitzug an Bord bereits, wie erwartet, wie ein Lauffeuer verbreitet hat.

“ACHTUNG…HIER SPRICHT DER KOMMANDANT!

U-2503 operiert ab sofort auf Geleitzug.
Erwartetes Zusammentreffen in etwa 20 Stunden.
Gefechtsbereitschaft sobald wir ersten Kontakt hergestellt haben.
Also Augen und Ohren offen halten Jungs.

Ende der Durchsage!“

Wieder einmal ist die Jagd eröffnet.
Doch wie sie letztlich ausgehen wird, das wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch niemand, weder an Bord von U-2503, noch auf den Schiffen des alliierten Geleitzuges, der 750 Kilometer entfernt, nun zu unserem Ziel geworden war.
Das tödliche Katz- und Mausspiel hatte wieder einmal begonnen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
14.02.12, 20:02
Dem Valentinstag geschuldet sind wir mit dem heutigen Update leider etwas später dran als üblich.
Es scheint wieder spannend zu werden rund um Kapitän Paulsen und Co.

Viel Vergnügen beim Lesen :)

Sonic
14.02.12, 20:04
09.03.1945

Unter Äußerster Kraft voraus jagen wir in den folgenden Stunden dem gemeldeten Geleitzug mit 15 Knoten auf Abfangkurs entgegen. Geschätzte zwanzig Stunden werden wir brauchen, bis wir mit einem ersten Kontakt rechnen können, und all das auch nur, wenn unser Gegner in dieser Zeit seinen Kurs und seine Geschwindigkeit nicht ändert. Schon eine kleine Abweichung von wenigen Grad und wir verfehlen den Konvoi bei den weiten Entfernungen des offenen Atlantiks um Dutzende oder gar Hunderte von Seemeilen, ohne auch nur die geringste Spur von einem der Schiffe zu entdecken.
Um 06.15 Uhr morgens verlassen wir schließlich das uns zugewiesene Operationsgebiet und stoßen weiter auf Abfangkurs gen Südwesten vor.
Knapp neun Stunden später, gegen 15.00 Uhr Nachmittags wird es dann langsam ernst.

”Wenn wir richtig gerechnet haben, sind wir jetzt genau auf dem Kurs des Geleitzuges.
Nur eben zwei drei Stunden früher dran. Wenn wir jetzt hier kreuzen, sollte wir schon bald etwas von ihm zu sehen oder zu hören bekommen.”

Theoretisch, witzelt Leutnant Schulze gut gelaunt und mit seinem üblichen Grinsen im Gesicht.

Noch einmal beuge ich mich über die aktuellen Seekarten und überprüfe unsere Position erneut. Das selbe Ergebnis. Wir sind da, wo wir hinwollten. Der Rest lag nun einzig und allein beim Gegner.

”Alles Theorie meine Herren...alles nur Theorie. Entweder kriegen wir in den nächsten Stunden etwas feines zu Gesicht, oder wir sitzen uns hier umsonst die Ärsche platt und beißen uns hinterher in den eigenen Hintern, dass wir durch das Hetzen mit AK seit gestern Abend Brennstoff für über drei Tage auf See verbrannt haben ohne das etwas zählbares dabei rauskommt.”

Wäre ein teurer Wochenendausflug, lacht der II.WO noch einmal.

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.

”Wir bleiben erstmal getaucht auf Sehrohrtiefe und kreuzen entlang Geleitzugkurses.
Nicht mehr als zehn Seemeilen nördlich und südlich auswandern vom eigentlichen Kurs. Kurswechsel alle 30 Minuten...ein schönes Zickzackmuster. Auf diese Weise vergrößern wir unseren Aufklärungsradius noch etwas.”

Wäre es nicht besser aufgetaucht nach dem Geleitzug Ausschau zu halten? Zumindest solange es in den nächsten zwei bis drei stunden noch etwas Tageslicht hat. Wir sollten nun weit genug draußen sein, um vor landgestützten Aufklärern halbwegs Ruhe zu haben, merkt Leutnant Lange, der LI an, der bislang in der dieser Unterredung sehr still geblieben war.

”Nein, wir bleiben getaucht! Wenn wir den letzten FT’s glauben können, handelt es sich um einen großen Geleitzug. Gut möglich, dass solch ein dicker Brocken über Luftsicherung durch einen oder mehrere Träger oder Hilfsträger hat. Wäre ja nicht das erste Mal, was Jungs?”

Zustimmendes Nicken und Gemurmel in der kleinen Runde von Offizieren zeigt, dass man diese Befürchtung und Vorsichtsmaßnahme durchaus teilt. Auch Leutnant Lange nickt still.

Das hätte uns wirklich noch gerade gefehlt, wenn uns irgend so ein Hillbilly aus seinem fliegenden Eierkarton heraus auf den Pelz rückt, stimmt Leutnant Schulze zu.

”Der Konvoi ist dann weg. Die drehen einfach ab und schicken uns ihre Zerstörer und Flugzeuge auf den Hals mit denen wir uns dann rumärgern dürfen. Nur den eigentlichen Geleitzug kriegen wir dann so schnell nicht mehr zu Gesicht. Also machen wir uns unsichtbar und gehen für’s erste jedem Aufklärer und jedem verdammt Radar aus dem Weg, indem wir schön unsere Köpfe unten halten, bis es nicht mehr anders geht. Getaucht bleiben und Petersen am Hydrophon seine Arbeit machen lassen. Wenn wir eine Peilung haben, wird es ernst!”

Die Unterredung ist beendet, das weitere Vorgehen klar.
Über die Bordsprechanlage

”ACHTUNG...HIER SPRICHT DER KOMMANDANT!

Wir haben unseren Abfangpunkt erreicht. Der Geleitzug müsste laut letzten Funkmeldungen von Westen auf uns zuhalten. Wir versuchen ihn zu orten. Ab sofort höchste Aufmerksamkeit. Es wir ernst Jungs! Daumen drücken!

ENDE DER DURCHSAGE!”

Die Minuten vergehen.
Aus fünf werden zehn, aus zehn werden zwanzig. Nach einer halben Stunde wechseln wir erstmal den Kurs...zurück nach Südwesten schneiden wir erneut den angenommenen Kurs des uns entgegenkommenden Geleitzuges. Doch zu orten ist noch nichts.
Jedesmal wenn ich Petersen ansehe, schüttelt dieser nur ruhig mit dem Kopf oder zuckt unschlüssig mit den Schultern.

Noch nichts Herr Kapitän. Alles ruhig da draußen.

Ein kurzer Blick auf die Uhr.
Es ist 15.35 Uhr. Noch zu früh. Es ist noch Zeit...noch immer Zeit.

”Ruhig Petersen. Ist noch zu früh!”

Fünfundvierzig Minuten verstreichen.
Noch immer nichts. Totenstille. Mit jeder Minute die vergeht, steigt die Anspannung der Männer an Bord von U-2503 beinahe bis ins unerträgliche. Das Warte, dazu verdammt sein, nichts tun zu können, ist die größte Qual von allen, in Momenten wie diesen. Hoffen und Bangen.

16.00 Uhr! Eine Stunde hocken wir hier schon rum und immer noch kein Mucks, flüstert ein Matrose seinem Nebenmann zu. Die haben uns verarscht, wenn du mich fragst und schippern gerade sonst wo rum, wenn es den verfluchten Geleitzug überhaupt gegen hat. Alles britische Täuschung, wenn du mich fragst. Die senden falsche Meldungen auf unseren Frequenzen, in unserem eigenen Code, um uns in die irre zu führen...

Halts Maul! Du mit deinen Phantasiegeschichten machst mich noch ganz kirre, verfucht nochmal.

SCHNAUZE DAHINTEN, bringt Leutnant Schulze die beiden Streithähne wieder zur Ruhe, damit sich Petersen auf seine Arbeit am Horchgerät konzentrieren kann.

Wieder vergehen die Minuten...16.00 Uhr...16.05 Uhr...16.10 Uhr...
Und dann mit einem Mal, einem Aufschrei gleich, sprengt Funkmaat Petersen die betäubende Stille an Bord.

Horchkontakt...mehrere Kontakte...der Geleitzug?
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HORCHKONTAKT!
.
.
.
Schwaches Schraubengeräusch auf 014 Grad...HALT...HALT...wahrscheinlich mehrere...355 Grad...360 Grad...0 Grad...005...010...015...überall...noch ganz schwach! DA kommt was dickes auf uns zu Herr Kapitän!

”Gute Arbeit Petersen! Das ist unser Geleitzug...muss er einfach sein!”

Der Geleitzug am Horizont...es herrscht schwere See...die Schiffe haben zu kämpfen und immer wieder überrollen Brecher die Decks
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Schiffe, soweit das Auge reicht
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750 Kilometer...gottverdammte 750 Kilometer in zwanzig Stunden quer über den weiten Atlantik und der Alte triff mitten ins Schwarze. Wenn’s mir einer erzählt hätte, ich würde ihn einen Lügner nennen, flüstert der nur wenige Minuten zuvor noch so skeptische und an eine Verschwörung glaubende Matrose nun plötzlich in ganz anderen Tönen, nur um sich sofort den scherzhaften Spott seiner Kameraden einzufangen.

Vorsicht Piett! Wer weiß, ist wahrscheinlich die halbe Royal Navy mit Churchill und King Georg persönlich an Bord, nur um unseren Alten gebührend und mit allen Ehren in die Hölle zu schicken, witzelt einer der Bootsmänner mit einem schmerzhaften Schulterklopfer, bevor er auf seine Station eilt.

Ein hörbares Ausatmen geht durch das ganze Boot.
Doch die Anspannung verfliegt nicht. Im Gegenteil. Der ernste Teil beginnt nun erst und die erfahrenen Männer wissen das, doch auch ihr Jagdfieber ist in diesem Moment wieder geweckt. Doch Zeit zum Nachdenken bleibt ihnen nicht. Durch die Bordlautsprecher erschallt bereits der nächste Befehl an die gesamt Besatzung.

ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATIONEN...ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATIONEN!

Lohnende Ziele in großer Zahl...ein US-Amerikanischer Liberty-Frachter
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US-Tanker...geschätzt 10.000 BRT...kämpft sich durch die ungemütliche, stürmische See
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Panamaischer Dampfer, umgebaut zum Truppentransporter
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Fortsetzung folgt...

General Olbricht
14.02.12, 20:48
Aaah, sehr erfreulich. :burns:
Aber... 9.3.45 schon? :( Wie die Zeit vergeht, wenn man eine Weile nicht drauf achtet...

Olbricht

Headhunter
15.02.12, 15:54
:eek:

Na, das Gefecht können wir kaum erwarten.....hoffentlich geht´s nicht schief!;)

Sonic
15.02.12, 17:34
ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION!!!

Wie ein Fanal hallt das schrille Kommando quer durch das gesamte Boot, vom Bug bis zum Heck. Sofort sind alle Mann hellwach und wie ausgewechselt. Das Quälende Warten und untätige Ausharren bis zum ersten Horchkontakt hat ein Ende. All das Warten und Grübeln war nicht umsonst. Der Feind stand vor der Tür und U-2503 erwartete ihn nun genau dort, wo man es zwanzig Stunden zuvor so akribisch vorhergesagt hatte.
Mit einem Mal kommt nun wieder Leben in das Boot.
Männer, die gerade dienstfrei hatten und versuchten eine Mütze voll Schlaf zu bekommen werden regelrecht aus ihren Kojen geworfen. Ein halbes Dutzend Mann hetzt eilig und doch bestimmt und planvoll von ihren Schlafplätzen vor dem Bugtorpedoraum nach Achtern. Zwei melden sich in der Zentrale, der Rest hechtet weiter nach Achtern durch das nächste Bugschott Richtung Maschinenraum.
In Windeseile werden alle Stationen bemannt. Jeder Handgriff sitzt.
Die Besatzung ist nach vielen gemeinsamen Feindfahrten, die meisten dienen nun schon seit fünfeinhalb Jahren unter meinem Kommando eingespielt wie ein Uhrwerk.
Eine Eigenschaft, an denen es gerade vielen jungen Besatzungen fehlt…FRONTERFAHRUNG!

BEWEGUNG…BEWEGUNG! Ein bisschen zackiger hier. Kaffeekränzchen ist vorbei. Von euren verflossenen französischen Liebchen in St. Nazaire und Lorient könnt ihr wieder träumen, wenn wir’s dem Ami und den Tommies ordentlich besorgt haben.
Zeit ein paar Aale einzufetten und einzulochen, feuert Schulze, der II.WO, die Männer mit seinen typisch eindeutig zweideutigen Zoten an und erntet dafür von den meisten der vorbei huschenden Matrosen ein ebenso eindeutiges Grinsen im Gesicht.

Ganz ehrlich? Ich wäre lieber in der Koje geblieben und hätte im Traum was anderes eingelocht, lacht einer der Torpedomixer, in Erinnerung an sein Mädchen in Frankreich…in besseren Tagen, während er sich mit drei weiteren Männern an den Reservetorpedos zu schaffen macht und die Aale, die möglicherweise als nächstes nachgeladen werden müssen, noch einmal nachfettet.

Nicht zu sparsam sein Jungs, dann flutscht’s besser durchs Rohr, erklärt Oberbootsmann Hinrichs das offensichtlich.

Während die Männer auf ihre Stationen eilen, werden in der Zentrale bereits die nächsten Befehle gegeben. Zwar haben wir nun Fühlung aufgenommen und die Position des Geleitzuges geortet, doch in Schussposition sind wir deshalb noch lange nicht.

“STEUERMANN…Kurswechsel…30 Grad Backbord!
Halbe Fahrt!“

Wende 30 Grad Backbord. Zu Befehl, Herr Kapitän, wird der Befehl bestätigt und ausgeführt.

Was hast du vor Willhelm? Auf dem Kurs drehen wir doch vom Geleitzug ab, flüstert mir mein alter Freund und I.WO, Leutnant Manfred Weber zu, so dass nur ich ihn verstehen kann.

Ein kleines Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, als ich meinen alten Freund noch ein paar Augenblicke etwas verständnislos und unsicher zappeln lasse, bevor ich zu einer erklärenden Antwort ansetze.

“Ich will’s nicht überstürzen und jetzt frontal draufzuhalten und dann mitten im Getümmel erst herummanövrieren müssen, bis das Boot in Schussposition ist. Wir sind noch ein Stück entfernt und haben noch Zeit. Wir wenden und bringen uns in Flankenposition in Stellung, dann liegen wir akkurat in Schussposition und obendrein zögern wir durch dieses Häkchen das ganze noch etwas raus bis…“

Bis die Dämmerung einsetzt und es dunkel wird, errät Leutnant Weber nun meinen Gedankengang.

“Exakt! Wenn wir schon mal die Wahl haben, ob wir’s einfach oder schwer haben wollen, weiß ich, welchen Weg wir wählen. Wir schinden Zeit und schlagen bei Einbruch der Dämmerung zu. Zu lang dürfen wir natürlich auch nicht warten. Das Entdeckungsrisiko wird nicht weniger, wenn wie uns hier länger als nötig rumtreiben.
Aber bei Nacht sehen sie unsere Aale nicht kommen, Blasenspur hin oder her. Da können unsere flinken TI (G7a) alle ihre Vorteile ausspielen. Bis die wissen was los ist, haben wir hoffentlich schon ein halbes Dutzend Torpedos im Wasser.“

Guter Plan, nickt der I.WO zustimmend und nun sichtlich entspannter als vorher.

Wir schinden Zeit und verschleppen den Angriff, um die einsetzende Dunkelheit zu unserem Vorteil nutzen zu können…am Horizont der Geleitzug
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Die Minuten vergehen.
Während draußen die Sonne rasch tiefer sinkt und der Tag seinen Abschied verkündet, pirscht sich U-2503 getaucht heran und schiebt sich Minute für Minute, Meter für Meter in Position.
Der Geleitzug scheint in der Tat sogar nur noch magere sechs Knoten Fahrt zu machen. Auch ihn bremst der schwere Seegang merklich aus…noch ein Vorteil für uns. Nicht umsonst ist schlechtes Wetter das beste Wetter für U-Bootfahrer auf Feindfahrt.

SONAR AN KOMMANDANT! Schnelle Schraubengeräusche…achtern Backbord…ZERSTÖRER…kommt auf!

Flankensicherung! Hoffentlich nur der eine, stellt Leutnant Schulze trocken fest.

Ich nicke nur wortlos vor mich hin.
Damit war zu rechnen.
Das ist einkalkuliert.

ZWEITER KONTAKT…noch einer, aber etwas schwächer, ist weiter entfernt, meldet der Sonarmaat.

So viel zum Thema hoffentlich nur einer!

“Beide Maschinen Kleine voraus! Auf 180 Meter runter…SOFORT! Wir schalten auf Schleichfahrt…Steuermann…zwei Dez nach Steuerbord. Halten wir ein bisschen Abstand und lassen ihn passieren. Der interessiert uns nicht.“

Hoffentlich interessiert der sich aber nicht doch plötzlich für uns, flüstert Leutnant Weber.

Ich spare mir eine Antwort darauf.
Das rasch lauter werdende, stampfende Schraubengeräusch der heranfliegenden Kriegsschiffe über unseren Köpfen ist nun selbst mit bloßen Ohren deutlich zu vernehmen und sagt mehr als tausend Worte. Es wird eng…verdammt eng!

Geh vorbei…geh vorbei, verflucht noch mal, verdammtes Mistding, flucht einer der Matrosen an der Tiefensteuerung, während er noch gebannt seinen Blick auf die 180 Meter Markierung gerichtet hält.

Zerstörer passiert uns an Achtern
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Wie gebannt starren einige der Männer in der Zentrale nach oben, so als könnten sie durch den Stahl der Druckhülle und 180 Meter Wasser, bis an die Wasseroberfläche spähen und erkennen, was dort vor ich geht.
Doch nach und nach wird das Dröhnen um uns herum schwächer und leiser.
Die Zerstörer entfernen sich langsam, aber sicher, bis sie mit bloßen Ohren nicht mehr zu hören sind.

He…ich glaub das war knapp, wenn ich mich nicht irre, grinst Leutnant Schulze und klopft einem jungen Matrosen neben sich, der mit aschfahlem Gesicht uns kaltem Schweiß auf der Stirn neben ihm steht, hart auf die Schulter.

“Kommandant an Sonar. Die beiden Vögel die gerade an achtern an uns vorbeigezwitschert sind nicht aus den Augen lassen…Kontakt halten! Wenn einer kehrtmacht und näher als 2000 Meter an uns rankommt, will ich’s wissen!“

Jawohl Herr Kapitän!

Wieder vergeht die Zeit. Es ist inzwischen bereits 18.45 Uhr. Mehr als zweieinhalb Stunden sind seit dem ersten Horchkontakt bereits vergangen, doch die beiden Zerstörer bleiben auf Abstand und entfernen sich schließlich sogar weiter. Offenbar hat man uns nicht entdeckt. U-2503 jedoch hält weiter auf den Geleitzug zu, der nun bereits zum greifen nahe ist. Vorsichtig schieben wir uns in Angriffsposition. Noch viel länger können wir den Angriff nicht hinauszögern, ohne in eine ungünstige Position gedrängt zu werden.

U-2503 in fast idealer Schussposition
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“Dann legen wir mal los, was Jungs?!
.
.
.
Auf Sehrohrtiefe aufsteigen…Rotlicht schalten…Sehrohr ausfahren!
Wollen wir mal sehen, was sich da oben so tummelt und ob wir ein paar lohnende Ziele rausfischen können.“

Rotlicht wird geschaltet
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Fortsetzung folgt…

Headhunter
15.02.12, 18:05
Hey, sowas ist ja schon fast sittenwidrig!:motz:

So ein dicker Geleitzug, und Ihr lasst uns zappeln!:heul:

Sonic
15.02.12, 18:12
Wir müssen es ehrlich gesagt selbst noch von diesem Punkt an weiterspielen, um zu sehen, wie es ausgeht.
Aber natürlich wollen wir die werte Leserschafft auch ein kleines bisschen schwitzen lassen :D

Nun entschuldigt uns vielmals, wir müssen ein paar Torpedos an den Mann bringen.
Tommies und Amerikaner vortreten bitte :)

Derfflinger
15.02.12, 20:02
Der König der Cliffhanger. :D Mal wieder ein schönes Update.

Edelpionier
15.02.12, 23:13
Nun entschuldigt uns vielmals, wir müssen ein paar Torpedos an den Mann bringen.
Tommies und Amerikaner vortreten bitte :)

Wir tuen dies und wollen an dieser Stelle anfragen, ob Wir uns mit ein wenig Schleimerei über einen wirklich großartigen AAR der Gnade des werten Paulsen versichern können? :top:

Sonic
16.02.12, 20:17
18.49 Uhr Abends, bei Einbruch der Dämmerung:

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis das Boot schließlich aus großer Tiefe bis auf Sehrohrtiefe aufgestiegen ist. Ich weise die Männer an, nur mit der Tiefensteuerung zu arbeiten und keinesfalls Anblasen zu lassen, um das Aufsteigen von Luftblasen an die Wasseroberfläche weitestgehend zu vermeiden. Nichts soll uns so dicht am Geleitzug jetzt noch verraten können, bevor wir unsere Torpedos abgesetzt haben.

“Schön langsam Jungs!
Wir haben jetzt über 22 Stunden Jagd hinter uns, jetzt kommt es auf ein paar Minuten mehr oder weniger nicht mehr an. Also schön sachte mit der dicken Lady. Ich möchte nicht mitten in dem Rudel da oben, wie ein Sektkorken aus der Flasche schießen. Dann können wir uns gleich eine Zielscheibe auf den Rumpf pinseln.“

Über das ausgefahrene Periskop wage ich schließlich einen ersten, vorsichtigen Rundumblick, um mich zu orientieren.
Durch das schummrige Rotlicht in der Zentrale sollen sich die Augen der Besatzungsmitglieder schneller an die Dunkelheit der aufziehenden Nacht gewöhnen, so dass bei einem Wachwechsel die Ablösung von Beginn an voll einsatzfähig ist, wenn es auf die Brücke geht oder der Kommandant über das Sehrohr in die Dunkelheit hinausspäht. Jeder unnötige, grelle Lichtschein ist bei Nacht strengstens verboten. Selbst die Glut einer achtlosen Zigarettenkippe könnte uns in einer pechschwarzen Nacht auf dem offenen Meer durchaus verraten und auf das Boot aufmerksam machen.

Blick durch das Sehrohr auf die ersten Marschkolonnen
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“Hmm…ist ein verdammt dicker Brocken, den wir hier an der Angel haben Herrschaften. Ich zähle sechs…sieben…nein…acht Kolonnen zu je fünf Schiffen. Dazu noch die Sicherungsschiffe. Mit zwei Zerstörern durften wir ja vorhin schon mal etwas auf Tuchfühlung gehen. Alles in allem wohl irgendwas zwischen 40 und 50 Schiffe.“

Einige Männer in der Zentrale halten bei dieser Beschreibung hörbar die Luft an.
Ein solch dicker Geleitzug ist nichts, was man alltäglich zu Gesicht bekommt.
Leutnant Schulze schnalzt mit der Zunge und grinst ansonsten still vor sich hin.
Der LI, Leutnant Lange leckt sich bereits voll Vorfreude über die Lippen, während er unruhig von einem Bein auf das andere tritt. Am liebsten hätte er sich in diesem Moment wohl selbst hinter das Sehrohr geklemmt und das Kommando übernommen.
Nur mit Mühe vermochte er in diesem Moment, sich zurückzuhalten. Er wusste, seine Zeit würde kommen, wenn er noch diese eine Feindfahrt mit dem Verräter Paulsen und seiner Brut überstehen würde. Kapitän Götz hatte es ihm versprochen. Und auch wenn er und Götz doch so verschieden waren, hatten sie doch eines gemeinsam. Beide hassten sie diesen Paulsen. Jeder auf seine ihm eigene Art und aus seinen ureigenen Gründen.

Geleitsicherung, fragt Leutnant Weber, der I.WO hastig nach.

Ich lasse das Periskop wandern.

“Mhm…nichts zu sehen. Müssen vorauslaufen oder sich auf der anderen Flanke tummeln. Ihr übliches Muster…alte Gewohnheiten legt man eben schwer ab. Auf unserer Seite scheinbar nur die beiden Zerstörer von vorhin, aber die stehen uns schon im Rücken und sind erstmal noch weit genug ab vom Schuss.“

Ja noch, krächzt der I.WO. Wir müssen verflucht aufpassen, wer hier wem an den karren fährt, sonst hängen die Waboschmeißer uns schneller wieder am Arsch als wir bis drei zählen können.

“Nicht wenn wir bis dahin längst weg sind…
.
.
.
Kommandant an Bugtorpedoraum!
Rohr 1 bis 6 bewässern. Klar für Unterwasserschuss.
Nachladeautomatik in Bereitschaft. Ohne weiteren Befehl sofortiges Nachladen.
Wir versuchen so viele Aale rauszukriegen wie möglich. Wenn die da oben reagieren, ziehen wir die Köpfe ein und tauchen so tief und so schnell weg, wie die Kiste hergibt.“

Während im Bug des Bootes die Torpedomixer schwitzen und die letzten Handgriffe ansetzen, um die Torpedos klarzubekommen, peile ich durch das Sehrohr die ersten Ziele für eine mögliche Schusslösung an. Der Konvoi ist groß genug und so finden wir reiche Beute.

Rohr 1 bis 6 klar, kommt die Bereitschaftsmeldung aus dem Bugtorpedoraum in die Zentrale weitergemeldet.

”Wir nehmen was wir kriegen können I.WO. Je einen Doppelschuss auf die drei am nächsten gelegenen Pötte. Lieber einen Aal mehr zur Sicherheit und sichergehen, dass sie wirklich absaufen, als einen nur anzuschießen. Zu einem Fangschuss in aller Seelenruhe werden wir hier heute wohl nicht kommen, wenn ich mir das Tohuwabohu da oben so anschaue. Wenn dann noch Zeit für’s Nachladen ist, jagen wir eine zweite Salve hinterher, ansonsten ab durch die Mitte!
.
.
.
ACHTUNG...Mündungsklappen öffnen...Schusslösung Rohr 1 und 3...Doppelschuss auf den achterlastigen Engländer, der gerade aufkommt. Sieht ordentlich schwer beladen aus...fette Beute...

...Entfernung 800...Gegnerfahrt 6 Knoten...Lage 085...Torpedogeschwindigkeit 30 Knoten...Lauftiefe 5.0 Meter...Streuung 0.5...
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...Rohr 1 und 3...LOS!
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Neue Peilung! Der Norweger direkt voraus. Doppelschuss für Rohr 2 und 4! Klar für Schusslösung...Entfernung 750...Gegnerfahrt...”

Kurz nacheinander nehmen wir drei verschiedene Ziele aus der äußersten und uns am nächsten liegenden Marschkolonne ins Visier, die das getaucht auf der Lauer liegende U-2503 gerade in kurzer Entfernung vor dem torpedobewehrten Bug passieren...vermeintlich leichte Beute auf diese kurze Schussentfernung. Die abgefeuerten Torpedos stellen wir dabei auf unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten ein, um dafür zu sorgen, dass die zuerst gefeuerten Aale nicht zu früh vor den folgenden Abschüssen ihr Ziel erreichen und die anderen Schiffe und ihre Besatzungen im Geleitzug von der drohenden Gefahr warnen.
Nach und nach setzen wir so sechs Torpedos auf drei verschiedene Feindschiffe ab.

Zeit bis zum Einschlag Nummer 1 und 3...30 Sekunden. 2 und 4 noch 42 Sekunden. Nummer 5 und 6 noch 45 Sekunden, misst Leutnant Lange mit seiner Stoppuhr die Laufzeiten der Aale.

Banges, stilles Warten an Bord von U-2503.
Während die Männer gespannt auf jedes verdächtige Geräusch lauschen und auf das unverkennbare, dumpf dröhnende Einschlagen und Detonieren der Torpedos warten, spähe ich weiterhin wie gebannt durch das Sehrohr und warte auf das Aufsteigen der so charakteristischen Wassersäulen, wenn einer der Aale sein für ihn bestimmtes Ziel trifft und auch zündet und hochgeht.

”Komm schon...komm schon!”

Nummer 1 und 3 in fünf...vier...drei...zwei...eins...Warten...Warten...TREFFER...TREFFER!

Torpedotreffer auf britischem Frachter...
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...nur Sekunden darauf eine zweite Detonation
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VOLL ERWISCHT, freut sich der LI und ballt die Fäuste.

Kurzer, aber mühsam unterdrückter und zurückgehaltener Jubel brandet auf, wird aber von Leutnant Schulze sofort unterbunden.

SCHNAUZE HALTEN, MENSCH! Ist noch nicht vorbei!

Eine weitere dumpfe Detonation zeugt von einem weiteren Treffer, nur wenige hundert Meter von uns entfernt. Aber die Detonation kam viel zu früh.

”Der hatte es wohl zu eilig, was?!”

Frühzünder, nickt auch Leutnant Weber, der I.WO.

Doch scheinbar bleibt es bei dem einen Versager.
Nach und nach finden die anderen Aale in der aufkommenden Dunkelheit ihre Ziele. Bei der kurzen Schussentfernung haben die Besatzungen auf den Torpedierten Schiffen kaum noch eine Chance das Unvermeidbare abzuwenden, sobald unsere Torpedos erst einmal im Wasser sind und unaufhaltsam auf sie zuhalten.

Treffer auf norwegischem Frachter
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Ein unter der Flagge Panamas laufender kleiner Tanker wird torpediert
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Nach den ersten Treffern gibt es im Geleitzug kein halten mehr.
Alarmsirenen heulen los, Suchscheinwerfer flammen auf und suchen von einem Moment auf den anderen, aufgeregt die Wasseroberfläche nach verräterischen Blasenspuren, von heraneilenden Torpedos oder dem ausgefahrenen Periskop eine feindlichen U-Bootes ab.
Woher kam nur dieser plötzliche, völlig überraschende Angriff.
Hastig werden auf einigen Schiffen, die den bisher torpedierten Fahrzeugen m nächsten stehen Befehle gebrüllt und die Ruder herumgeworfen...AUSWEICHMANÖVER...nur nicht selbst zum Ziel werden, so wie es gerade dem Vor- oder Hintermann in der Marschkolonne passiert ist. Der gesamte Geleitzug droht in Unordnung zu geraten, als einzelne Fahrzeuge plötzlich abdrehen und aus der Ordnung ausscheren.

Suchscheinwerfer flammen auf...das Geheimnis ist keins mehr
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Fortsetzung folgt...

Hohenlohe
17.02.12, 13:04
Juhuu,Aale im Wasser,Ziele erkannt und getroffen...was will man mehr...ich bin begeistert,nun hurtig aus dem Trubel verschwinden...

herzliche grüsse

Hohenlohe,der Sonic seinen Respekt zollt...:smoke:*kaffeeschlürfend*

Sonic
18.02.12, 11:02
”LI...ZEIT?! Was ist mit dem letzten Aal?”

Fünf Sekunden drüber...acht...neun...jetzt zehn Sekunden. Der ist vorbei oder nicht hochgegangen! Fehlschuss!

Drei Schiffe haben wir torpediert, einer der Aale der war noch auf dem weg zu seinem Ziel zu früh detoniert und der letzte Torpedo ging uns völlig ab.
Gerade, als ich die nächsten Befehle erteilen will, unterbricht mich eine weitere dumpfe Detonation und zieht meine Aufmerksamkeit wieder, auf das noch immer ausgefahrene Sehrohr, welches ich eigentlich gerade wieder einfahren wollte, nachdem alle Torpedos durch waren.

Nummer 6? War das unser letzter, flüstert Leutnant Weber fragend zu mir.

Wir sind mehr als 20 Sekunden drüber. Der muss, wenn dann was ganz anderes erwischt haben, als das, auf was wir ihn angesetzt hatten, mischt sich Leutnant lange mit der Stoppuhr in der Hand herumwedelnd ein.

Während die Männer noch diskutieren, spähe ich bereits hinaus in die Dämmerung, entlang des Kursverlauf des letzten Torpedos. Ich erkenne in der Ferne, in der zweiten oder dritten Marschkolonne gerade noch, wie sich niederregnender, feiner Wassernebel um ein Schiff herum legt und vom stürmischen Wind davongetragen wird. Der letzte, Torpedo, der eigentlich sein ursprüngliches Ziel verfehlt hatte, hatte offenbar, mehr aus Zufall, denn beabsichtigt, eines der versetzt dahinter laufenden Frachtschiffe erwischt.

Zufallstreffer auf norwegischem Dampfer
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”Schwein muss man haben, was I.WO?! Scheint als wäre noch ein Dampfer durch sein Ausweichmanöver nach den ersten Einschlägen mitten in unseren danebengegangenen Aal reingeschippert.”

Zwei Frachter liegen brennend in der rauen See
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Während im Bugtorpedoraum die Männer schwitzen, um die nächsten Aale mit Hilfe der hydraulischen Ladevorrichtung nachzuladen und feuerbereit zu bekommen, ist es Zeit für einen ersten Überblick.
Von sechs gefeuerten Torpedos haben insgesamt vier ihr anvisiertes Ziel getroffen und auch detoniert. Ein weiterer Torpedo hatte sein Ziel verfehlt, dafür aber unbeabsichtigt ein versetzt dahinter laufendes Schiff erwischt...Dusel...reiner Dusel.
Den letzten Torpedo dagegen mussten wir abschreiben. Ein Frühzünder, hochgegangen, noch bevor er sein Ziel erreicht hatte. Doch fünf von sechs Geschossen haben etwas erwischt, wenn auch nicht jeder da wo er sollte. Wir sind’s zufrieden.

Nur sinken müssen die Pötte jetzt noch, reißt mich Leutnant Schulze wieder aus meinen Gedanken. Wir haben die meisten nur mit einem Aal erwischt. Wenn wie Pech haben, reicht der eine nicht.

Inzwischen über Wasser...

Norwegischer Küstenfrachter
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Ein Treffer mittschiffs unterhalb der Brückenaufbauten hat den kleinen Frachter schwer in Bedrängnis gebracht.
Teile der Ladung an Deck hat bereits Feuer gefangen. Immer wieder schlagen Brecher über das Deck und drohen die Flammen zu ersticken.
Noch hält sich der Norweger über Wasser, aber das kleine, wohl keine 2000 BRT große Schiff wird den Treffer in dieser rauen See wohl nicht überleben.

Panamaischer Tanker...Öl oder anderer Brennstoff tritt aus dem aufgerissenen Rumpf aus
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Tanker sind zäh, manchmal verdammt zäh, wie wir schon mehr als einmal am eigenen Leib erfahren durften.
Aufgrund ihrer Bauweise, mit vielen Tanks und Abteilungen und ihrer Fracht, die meist leichter ist als Wasser sind sie oftmals zähe Burschen, die gerne noch lange Zeit auf ihrer eigenen, ihnen Auftrieb verleihenden Ladung schwimmen.
Wir selbst mussten bereits erleben, wie widerstandsfähig sich derartige Schiffe bisweilen verhalten.

Der zuletzt durch einen ungeplanten Zufallstreffer torpedierte norwegische Dampfer
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Ein glatter Treffer mittschiffs, wie aus dem Lehrbuch und doch dem puren Zufall geschuldet.
Im stählernen, rostigen Rumpf des massigen Norwegers klafft ein gewaltiges Leck um welches die Wellen schlagen.
Ein geschätzt sechs mal acht Meter großes Stück des Rumpfes ist durch die Wucht der Detonation regelrecht herausgerissen worden.

Während wir noch unsere Torpedos nachladen und sich das Schicksal der torpedierten Schiffe an der stürmischen Wasseroberfläche zu entscheiden beginnt, beruhigt sich das allgemeine erste Chaos im angegriffenen Geleitzug für’s erste ein Wenig.
Man hat offenbar den ersten Angriff überstanden und konnte nun seinerseits Maßnahmen ergreifen, das deutsche U-Boot zu bekämpfen und in die Schranken zu weisen.

Ausweichmanöver...britischer Frachter schert aus der Marschkolonne aus und dreht ab, um einem zurückfallenden, bereits torpedierten Konvoischiff auszuweichen und es zu passieren
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Fortsetzung folgt...

Sonic
19.02.12, 10:34
Während über unseren Köpfen die bereits torpedierten Schiffe, teils brennend in der schweren See liegen und ihre Besatzungen an Bord mit allen Mitteln noch darum kämpfen, sie verzweifelt über Wasser zu halten und das unvermeidbare doch noch abzuwenden, hat man an Bord von U-2503 bereits die nächsten Ziele vor Augen. Der Geleitzug aus ca. 50 Schiffen, vorwiegend Fracht- und Transportschiffe, bietet noch mehr als genug Auswahl, wenn wir schnell handeln.

”Kursänderung 20 Grad nach Steuerbord...Halbe Kraft voraus!
II.WO...wo bleiben meine Torpedos?”

Rohr 1 und 3 sind nachgeladen, Herr Kapitän.
Der Rest ist noch dabei, meldet Leutnant Schulze.

”Schneller II.WO...Schneller! Wir brauchen diese verdammten Torpedos, bevor die da oben den Sack zumachen und uns auf die Pelle rücken.”

Während die Torpedomixer im Bugraum noch mit ihrer Arbeit beschäftigt sind und ich das Boot für den geplanten zweiten Angriff hastig in Position manövriere, um die Ausweichbemühungen des Geleitzuges auszugleichen und U-2503 in günstiger Schussposition zu halten, verlieren über Wasser, in der stürmischen See, über welche gerade die finstere Dunkelheit einer kalten Märznacht hereinbricht, ihren Kampf gegen die schweren Schäden und die unbezähmbare Macht eines wütenden Meeres.

Sonar an Kommandant! Sinkgeräusche...jetzt klar und deutlich herauszuhören.
Scheint so, als hätten wir zumindest einen erwischt, meldet Petersen, mit den Kopfhörern auf den Ohren, während er gespannt weiterlauscht.

Welches der von uns torpedierten Schiffe da gerade wirklich zur Hölle geht, können wir an Bord von U-2503 dagegen nur ahnen. Wir haben andere Sorgen.

Kleiner panamaischer Tanker...im Hintergrund rauscht mit aufflammenden Suchscheinwerfern und hoher Geschwindigkeit bereits eines der sichernden Kriegsschiffe heran
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Der von einem Torpedo aufgerissene panamaische Tanker ist indes unser erstes Opfer an diesem Tag. Die durch die Wucht des Treffers angerichteten Schäden am Rumpf sind offenbar schwerer als zuerst vermutet. Als der Tanker schließlich von den Wellen des Atlantiks verschlungen wird, bleibt nur ein schimmernder, glänzender, auf der Wasseroberfläche treibender Ölfilm zurück, der vom schnellen Ende des Schiffes kündet.
Der zu Ende gehende Tag hatte sein erstes trauriges Opfer gefunden.
Doch auch für die Männer an Bord von U-2503 wurde es nun langsam eng.
Der Feind war aus seiner ersten Schockstarre erwacht und wurde jetzt aktiv.

SONAR AN KOMMANDANT! Schnelles Schraubengeräusch an Steuerbord voraus...Kriegsschiff...kommt auf...und zwar schnell!

”VERFLUCHT...zu früh...zu früh!”

Sofort reiße ich das Periskop herum und spähe in die angegebene Richtung.
Der gesuchte Kontakt ist nicht schwer zu finden und schnell ausgemacht.
Hell erleuchtet durch seine über die Wasseroberfläche huschenden Suchscheinwerfer stampft eines der sichernden Kriegsschiffe auf unsere vermutete Position zu.

Britische Flower-Class Korvette auf Abfangkurs in der stürmischen See
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”DA...VERDAMMT...VERDAMMT! Kriegsschiff halten ziemlich genau auf uns zu.
Hmm...noch kein ASDIC...vielleicht stochern sie doch nur blind herum?!”

Willhelm, sollen wir das Risiko wirklich eingehen und es drauf anlegen, flüstert mir mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber leise zu.

Mit einem Mal blitzt es auf dem Vorschiff des Briten auf...MÜNDUNGSFEUER!
Hat man uns ausgemacht?
Unser Sehrohr entdeckt oder sonst wie angepeilt?
So rasch...bei diesen Wetterbedingungen?
Doch der erste Schreck weicht schnell.
Nicht wir sind das Ziel. Statt dessen schießen schnell nacheinander Leuchtgranaten in den dunklen Himmel und beginnen die aufziehende Nacht zu erhellen. Wild morst die Korvette einem anderen, für uns nicht sichtbaren Schiff mit der Klappbuchse Nachrichten im Morsecode zu. Es wird eng.

”SCHEISSE...die schalten da oben das Licht an!
Das wird langsam eng...verdammt eng. Wir verschwinden! Sehrohr rein...auf 160 Meter gehen. Nachladevorgang abbrechen...Torpedos sichern...klar für Schleichfahrt...neuer Kurs 180 Grad!”

Während wir abdrehen, versinken über unseren Köpfen, von uns weitestgehend unbemerkt weitere, während des ersten Angriffs torpedierte Schiffe in der See.

Mit schwerer Schlagseite sackt der kleine, norwegische Frachter weg
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Schwere Brecher haben die lodernden Flammen auf Deck inzwischen fast vollständig gelöscht, doch das Schiff, dessen Schicksal bereits besiegelt ist, rettet dies nun auch nicht mehr. Der Norweger ist bereits verloren und dem wortwörtlichen Untergang geweiht.
Nun geht es schnell. Noch ein, zwei Brecher über das sich senkende Vordeck und das lecke Schiff sackt endgültig weg.

Über den Bug versinkt der Frachter im kalten, stürmischen Atlantik
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Doch auch auf uns ist nun endgültig die Jagd eröffnet worden.
Die Entscheidung abzudrehen und wegzutauchen, die wir nur Augenblicke zuvor getroffen hatten, erweist sich mit einem Schlag als goldrichtig. Sie kam keine Minute zu früh.

PING...PING...PING...


ASDIC, schimpft Leutnant Schulze. Jetzt gibt’s also die Revanche.

Die britische Korvette eröffnet als erstes der sichernden Kriegsschiffe die Jagd auf uns
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Fortsetzung folgt...

Sonic
19.02.12, 10:36
Das unverkennbare und gnadenlose Ping-Geräusch des alliierten ASDIC-Sonars hämmert urplötzlich auf uns ein. Man versucht uns anzupeilen und unsere Position zu orten, um uns anschließend mit Wasserbomben zu versenken oder soweit zu beschädigen, dass wir zum Auftauchen gezwungen werden.

”Tiefer, I.WO...viel tiefer...runter auf 220 Meter! Ruhe im Boot!
Wende 90 Grad Steuerbord...Täuschkörper ausstoßen. Sollen die doch mal versuchen uns zu erwischen!”

Täuschkörper ausgestoßen, Herr Kapitän!

Anmerkung:
Ein Täuschkörper, auch “Bold” genannt, besteht aus einem zylindrischen Drahtkäfig mit Schwimmkappe, welcher mit einer speziellen Mischung aus grobkörnig gemahlenem Calciumhydrid gefüllt ist, welches mit wasserlöslichem Lack überzogen ist. Dieser primitive Täuschkörper, wurde über eine spezielle Abschussvorrichtung im Heck des Bootes ausgestoßen und konnte im Wasser Gasblasen erzeugen, welche vom Gegner ausgestrahlte Schallwellen, wie das ASDIC-Sonar, reflektierten und so die Ortung des Bootes effektiv störten. Im Laufe des Krieges wurde das Bold-Täuschkörpersystem stetig weiterentwickelt, was zu verbesserten, langlebigeren und effektiveren Versionen führte.

In knappem Abstand passiert uns die Korvette.
Mit bloßen Ohren können wir das stampfende Schraubengeräusch des Kriegsschiffes vernehmen, als es gut 200 Meter über uns an uns vorbeizieht.
Doch es bleibt dabei. Es fallen keine Wabos.

Kontakt dreht ab...wandert nach Backbord aus...entfernt sich weiter, meldet Sonarmaat Petersen.

”Scheint als hätten sie unseren Köder geschluckt, was I.WO?!
Überstrapazieren wir unser Glück nicht zu sehr. Wir schlagen noch mal einen Haken...oder eher ein Häkchen...30 Grad Steuerbord. Beide Maschinen kurz Halbe Kraft, bis das Boot andreht, dann zurück auf Langsame Fahrt, bis wir mehr Abstand zwischen uns gebracht haben.”

Man spürt förmlich, als das Boot an Fahrt aufnimmt und schnell auf den neuen Kurs einschwenkt.

”So leicht machen wir es denen nicht, was Manfred?!”

Leutnant Weber nickt nur Kurz und richtet dann sein Augenmerk wieder auf die Steuerinstrumente. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn.

Neuer Kurs liegt an, meldet der I.WO.

Während wir uns weiter entfernen und versuchen, uns auf Zickzackkurs abzusetzen, geht das Sterben etwas entfernt von unserer getauchten Position weiter. Dramatische Augenblicke spielen sich auf den noch um ihr Überleben kämpfenden Schiffen ab, als ihre Besatzungen einsehen müssen, dass ihr Kampf verloren ist.

Der mehr zufällig als beabsichtigt, von unserem Irrläufer-Torpedo getroffene norwegische Dampfer
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Mit hocherhobenem Heck fährt der Dampfer auf den Grund des Atlantiks
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Während der Dampfer in der See versinkt, passiert in nur wenigen hundert Metern Abstand ein unter der Flagge Panamas laufender Truppentransporter den sinkenden Norweger. Doch der Transporter kann und darf nicht stoppen, um den hilflos im eisigen Wasser treibenden Überlebenden zu Hilfe zu eilen. So lauten die harten, aber lebenswichtigen Befehle im Konvoidienst. Ein gestopptes Schiff macht sich selbst zur Beute und behindert den gesamten Geleitzug. Die Schiffbrüchigen sind auf sich selbst gestellt, bis hoffentlich eines der nachfolgenden Sicherungsschiffe Zeit findet, sie aufzulesen, sofern sie bis dahin noch am Leben sind. Das eisige Wasser des Atlantiks um diese Jahreszeit wird für viele zum sicheren, nassen Seemannsgrab.

Britischer Frachter sinkt...an seiner Steuerbordseite ist bereits ein Beiboot mit überlebenden Besatzungsmitgliedern zu erkennen, die ihr verlorenes Schiff aufgeben...
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...sie haben Glück, als sich eines der begleitenden Sicherungsschiffe ihrer erbarmt, unsere Verfolgung abbricht und sich der Rettung der Schiffbrüchigen zuwendet. Dutzende weiterer Matrosen und Seemänner aus aller Herren Länder haben an diesem Abend weniger Glück und finden ein feuchtes Grab.

Britisches Kriegsschiff aus der Eskortsicherung sichtet Überlebende in einem Rettungsboot und eilt zu Hilfe
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So wie zumindest ein paar der Schiffbrüchigen das große Glück haben, von ihren Kameraden aus der eisigen, stürmischen See gezogen und gerettet zu werden, haben auch die Männer an Bord von U-2503, unter dem Kommando von Kapitän Paulsen das Glück des Tüchtigen.
Nach der ersten Entdeckung blieben wir unentdeckt und konnten uns Stück für Stück weiter absetzen, bis unsere Verfolger den Kontakt endgültig verloren und die Suche nach uns einstellen mussten.
Noch zwei weitere Stunden lasse ich das Boot getaucht auf Gegenkurs zum Geleitzug abdrehen.
Um 23.15 Uhr, knapp viereinhalb Stunden nach Beginn des Angriffes, sind wir schließlich weit genug entfernt, um ein Auftauchen wagen zu können. Die Luft um uns herum ist rein. Keine Schiffe oder Flugzeuge in Reichweite.

AUFTAUCHEN!

Auftauchen nach erfolgreichem Geleitzugangriff
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Bestätigte Versenkungen:

Panamaischer kleiner Tanker "Corona San Miguel" mit 3940 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
Norwegischer Küstenfrachter "Sleipner" mit 1857 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
Norwegischer Dampfer "Axel Thorsen" mit 4644 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer (Irrläufer/Zufallstreffer)
Britischer Frachter "Empire Ipswich" mit 5514 BRT...versenkt nach zwei Torpedotreffern

Insgesamt versenkte U-2503 an diesem Abend bzw. in dieser Nacht 15.955 BRT an feindlichem Schiffsraum.
Ein gutes Ergebnis mit dem faden Beigeschmack der Sinnlosigkeit in diesen wohl letzten Tagen und Wochen des Krieges, der noch immer trotz allem in all seiner Grausamkeit tobte.


Fortsetzung folgt...

Blastwarrior
19.02.12, 10:39
noch 45 Tage oder so oder sinds doch noch mehr?

mmh werter Herr Paulsen wenn wir den Krieg verlieren haben sie einfach zu wenig Schiffe versenkt :D

Sonic
19.02.12, 10:41
Am 08. Mai ist Schluss...Aus...Ende...Vorbei :D

Johann III.
19.02.12, 11:05
Habt Ihr schon fertig gespielt und müsst nur noch posten?

Sonic
19.02.12, 12:04
Habt Ihr schon fertig gespielt und müsst nur noch posten?

Schön wär's :D
Nein, nein...wir sind aktuell genau dort, wo das letzte Update endet, auch wenn wir das Storyende natürlich inzwischen schon vor Augen haben und da die Überlegungen weitestgehend abgeschlossen sind.

Wir kommen leider aus Zeitmangel nicht wirklich dazu mal eine Feindfahrt komplett am Stück durchzuspielen, was auch an unserer Spielweise liegt. Solche Angriffe auf Geleitzüge oder auch einzelne Schiffe fahren wir weitestgehend ohne Zeitkompression. Wir wollen das voll und ganz auskosten.
Nebenbei machen wir uns Notizen und Anmerkungen für die spätere Widergabe im AAR. Diese Spielweise ist damit natürlich sehr zeitaufwändig. So ein Geleitzugangriff allein frisst dann schon mal zwei Stunden auf.

Natürlich könnte man so eine Feindfahrt auch komplett in zwei, drei Stunden abspulen, aber dabei würde uns der Spaß verloren gehen. Wir genießen das lieber in vollen Zügen :)

Ruppich
20.02.12, 08:08
Gerade bei so einem fantastischen AAR ist nun wirklich keine Eile geboten,
für ein "rühmliches Ende" warten wir gerne auch etwas länger.

Sonic
20.02.12, 10:42
Gerade bei so einem fantastischen AAR ist nun wirklich keine Eile geboten,
für ein "rühmliches Ende" warten wir gerne auch etwas länger.

Herzlichen Dank für das wohlgemeinte Lob :)

Wir freuen uns ja immer wieder darüber, dass die werte Leserschaft nach all der Zeit noch immer Freude und Kurzweil an den Abenteuern von Kapitän Paulsen und Co. findet. Man könnte ja meinen, nach der zwanzigsten Feindfahrt wird's irgendwann mal langsam langweilig.

Dennoch dürfte es nun wohl nicht mehr all zu lange dauern.
Das Kriegsende rückt doch mit großen Schritten näher und auch der eigentliche Storyanteil wird nach Abschluss dieser, wohl letzten "echten" Feindfahrt in das Finale übergehen.

Aber ich verrate schon wieder zu viel :D

Sonic
20.02.12, 10:43
10.03.1945


Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Trafen gestern nach 20-stündiger AK-Fahrt auf Abfangkurs, wie geplant auf großen, alliierten Geleitzug. Geschätzt 40-50 Fahrzeuge, Geleitsicherung aus Zerstörern, Fregatten und Korvetten. Keine größeren Einheiten gesichtet.
Haben eigentlichen Angriff bis zur Abenddämmerung hinausgezögert.
Angriff erfolgreich. Konnten insgesamt vier Schiffe erfolgreich torpedieren und versenken.

Bestätigte Versenkungen, soweit identifiziert:

Panamaischer kleiner Tanker "Corona San Miguel" mit 3940 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
Norwegischer Küstenfrachter "Sleipner" mit 1857 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
Norwegischer Dampfer "Axel Thorsen" mit 4644 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer (Irrläufer/Zufallstreffer)
Britischer Frachter "Empire Ipswich" mit 5514 BRT...versenkt nach zwei Torpedotreffern

Geplanter zweiter Angriff aufgrund starker gegnerischer Gegenmaßnahmen abgebrochen.
Erfolgreiches Absetzmanöver nach gut drei Stunden Tauchfahrt in großer Tiefe.
Täuschkörper haben sich wieder einmal sehr gut gegen gegnerisches ASDIC-Sonar bewährt...hätten wir sowas doch nur schon viel früher gehabt...verflucht nochmal!

P.S.

Habe noch am späten Abend nach dem Auftauchen eine Fühlungsmeldung und einen Statusbericht funken lassen. Vielleicht hat der BdU noch andere Boote, die jetzt näher am Geleitzug operieren und vielleicht noch eine Chance haben, ranzukommen.

P.P.S.

Neuer Kurs NO! Wir laufen zurück in unser eigentliches Patrouillengebiet, welches wir für das Abfangen des Geleitzuges vorübergehend verlassen hatten, um unsere Befehle wiederaufzunehmen.


Der Angriff auf den gegnerischen Geleitzug in der Nacht zuvor war durchaus erfolgreich verlaufen. Die Idee, nachdem wir uns, mit der feindlichen Geleitsicherung am Hals zuerst zurückziehen mussten, noch einmal zu versuchen aufzuschließen, habe ich jedoch nach reiflicher Überlegung wieder verworfen. Zwar könnten wir den Konvoi wohl mit unserer überlegenen Unterwassergeschwindigkeit wieder nachsetzen und ihn einholen und wohl auch wieder Fühlung aufnehmen, jedoch ist das Risiko eines neuerlichen Angriffes nun ungleich höher und das aus verschiedenen Faktoren.

Diese Gedanken gehen mir im Kopf umher, als ich noch in der Nacht vom 9. auf den 10. März, in den kommenden Stunden nach dem Angriff durch die Zentrale von U-2503 tigere.
Es ist kurz nach 02.00 Uhr Morgens. Leutnant Weber, mein alter Freund und I.WO flüstert mir leise zu.

Es war richtig ihn ziehen zu lassen und nicht nochmal, auf Teufel komm raus nachzusetzen, Willhelm. Man muss wissen, wann Schluss ist!

Ich nicke nur mürrisch und brumme leise und unverständlich vor mich hin. Ich weiß , dass er Recht hat.
Auf alliierter Seite ist man inzwischen gewarnt und daher wohl doppelt wachsam.
Es ist davon auszugehen, dass der gestrige Angriff längst weitergemeldet wurde. Verstärkung wird bereits unterwegs sein.
Mit jeder Stunde die bereits vergangen ist und noch vergeht, bis wir wieder heran sind, kommt der Geleitzug dichter an die britische Küste heran.

”Wenn er Kurs und Geschwindigkeit beibehalten hat, dann ist der ganze Verein jetzt schon bis auf 150 Seemeilen an die britischen Inseln ran. Von da ist es nur noch ein Katzensprung. Innerhalb einer Flugstunde haben die Luftsicherung vom Festland. Auf den letzten Metern in den sicheren Hafen, wahrscheinlich Liverpool oder Bristol, wird da ordentlich was unterwegs sein. Wer da auf Sehrohrtiefe noch herumdümpelt, kann sich gleich selbst einsargen lassen...VERFLUCHT!
Hoffentlich ist keines der anderen Boote so blöd sich doch noch drauf einzulassen, in das von uns aufgeschreckte Hornissennest reinzustochern.”

Den stechen sie zusammen bis er sich nicht mehr rührt, nickt der I.WO.

”Ja...mit Wabos und Granaten!”

Die Entscheidung bleibt bestehen!
Wir setzen nicht weiter nach. Zu groß ist das Risiko, noch einmal auf den, nun schon zu dicht an der Heimat stehenden und obendrein aufgeschreckten Geleitzug anzusetzen und sich dann eine blutige Nase zu holen. Wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren. Jetzt nicht mehr!
Keine zweieinhalb Stunden später sollte sich zeigen, dass wir mit dieser Entscheidung wohl goldrichtig lagen.

Gegen 04.40 Uhr morgens am 10. März 1945, weckt mich, nachdem ich mir kaum mehr als zwei unruhige Stunden traumgeplagten Dämmerschlaf habe gönnen können, die Stimme von Leutnant Schulze, unserem II.WO und selbsternannten Moraloffizier.

Herr Kapitän...Herr Kapitän...!

Mit einem Mal bin ich hellwach und blicke Schulze mit starrenden Augen an, so dass dieser, der sonst dem Teufel höchstpersönlich einen Knoten in den Schwanz drehen würde, vor Schreck fast einen Schritt zurückweicht. Schnell fange ich mich wieder, fahre mir mit der Hand durch das schweißnasse Haar und taste im Halbdunkel meiner beengten Kommandantenkammer nach meiner Kapitänsmütze.

”Bericht II.WO! Was ist denn los?!”

Petersen hat was auf seinem Rauschekasten aufgefangen. Wahrscheinlich ein Radarkontakt über das FuMO Herr Kapitän. Wir laufen noch immer aufgetaucht! Scheint wir hätten was gefunden.

Mit eiligen Schritten, Schulze im Schlepptau hetze ich hinüber zu Petersens Funk- und Radarbude. Es sind nur ein paar Schritte. Ein kurzes Nicken und Petersen weiß sofort, was ich von ihm will.

Ich hab da was über unsere FuMO-Antenne oben auf dem Turm aufgefangen, Herr Kapitän. Eindeutig ein Radarkontakt oder besser gesagt mehrere, meldet der Funk- und Radarspezialist.

Mehrere, noch unidentifizierte Radarkontakte in ca. 30 Kilometern Entfernung
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Der Radarkontakt sagt uns indes noch nicht viel.
Wir wissen nur, dass sich eine Gruppe von etwa acht bis zehn Schiffen ca. 30 Kilometer östlich unser jetzigen Position herumtreibt. Wir wissen nicht, um was für Schiffe es sich handelt, oder was ihre Absichten sind.
Eine Entscheidung muss her!

”Kontakt halten, Petersen! Weiter beobachten. Schauen wir mal, wie sich die Kontakte verändern.
Dann sind wir vielleicht etwas schlauer, was II.WO?!”

Jawohl Herr Kapitän!

Was erwartet uns?
Weitere Beute oder etwas weitaus gefährlicheres?
Ich habe ein ungutes Gefühl in der Magengegend, doch noch ist nichts genaueres bekannt.
Die kommenden Minuten und Stunden werden es offenbaren.


Fortsetzung folgt...

Hindenburg
20.02.12, 12:11
Wir freuen uns ja immer wieder darüber, dass die werte Leserschaft nach all der Zeit noch immer Freude und Kurzweil an den Abenteuern von Kapitän Paulsen und Co. findet. Man könnte ja meinen, nach der zwanzigsten Feindfahrt wird's irgendwann mal langsam langweilig.

Und ob wir Freude daran haben. :)

Johann III.
20.02.12, 13:52
Man könnte ja meinen, nach der zwanzigsten Feindfahrt wird's irgendwann mal langsam langweilig.

Nein, keineswegs! Wobei es natürlich frappierend ist, wie vergleichsweise einfach man in SH doch überlebt, im Gegensatz zur Realität, die um einiges ärger war ;)

Wir beschäftigen Uns gerade damit, ob man so ein Spiel im Rahmen der Geschichtsausbildung nutzen könnte (Game-based Learning), oder ob das Bild, das dann vermittelt würde, doch ein zu geschöntes wäre.

Teddy Suhren
20.02.12, 13:58
Naja, so einfach ist es dann doch nicht, wie man auch an diesem AAR sehen kann. Eine unbedachte Handlung oder einfach Pech reichen da völlig, um ein nasses virtuelles Grab zu finden. Leider ist die KI nicht so richtig gut, aber dann würde man wohl nicht länger als 1942 überleben. Ab 1944 sind die meisten Boote ja auf der ersten oder zweiten FF versenkt worden.

Edith meint:

Im Vergleich zu AOD ist SH allerdings deutlich einfacher, weil die Luftüberwachung nicht so stark simuliert wird und die Hunter-Killer-Groups nicht richtig funktionieren. Man wird selten von 3-4 Zerstörern gejagt.

Sonic
20.02.12, 14:13
Dito...dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.

Die Silent Hunter Serie ist, wie schon so oft gesagt eben in erster Linie ein simulationslastiges Computerspiel, das man für ein paar Euro in jedem halbwegs gut sortierten Laden käuflich erwerben kann und keine Multi-Millionen Dollar Simulation für angehende U-Bootkommandanten des US-Verteidigungsministeriums. Da wären die Absatzmöglichkeiten wohl auch nicht ganz so ausgeprägt :)

Johann III.
20.02.12, 17:34
Wir hatten neulich nur irgendwo auf einer englischsprachigen Website von entsprechenden Ideen gelesen -- also SH zu nutzen, um diesen Aspekt des 2. WK greifbarer/nachvollziehbarer zu machen -- das Gefühl des selbst-gejagt werdens, des nicht-auftauchen-könnens, der Gefahr, in einem Stahlsarg lebendig begraben zu werden. Teilweise kann man das auch nachempfinden -- aber letztlich ist SH doch noch "zu einfach" bzw. zu sehr auf "Spieler ist der unbesiegbare Held" getrimmt.

Auch wenn Wir ja gestern von 3 Zerstörern gejagt wurden.

Sonic
21.02.12, 11:43
05.00 Uhr...

In den nun folgenden 15 bis 20 Minuten verfolgen wir die Bewegungen der noch unbekannten Radarechos mit, in der Absicht, mehr Informationen zu erhalten. Doch das Bild, welches sich uns hier nach und nach bietet, will und kann mir nicht gefallen.

Die sind verdammt schnell unterwegs und kommen ziemlich rasch näher Herr Kapitän.
Das Signal ist viel stärker und deutlicher. Die sind in den letzten Minuten auf etwa 20 Kilometer rangekommen, meldet Petersen am Funkmessortungsgerät.

In nicht mal 20 Minuten? Die laufen also um die 20 Knoten oder schneller herum, überschlägt Leutnant Weber die Daten grob im Kopf.

”Also Kriegsschiffe...wahrscheinlich Zerstörer!”

Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf.
Kein Fracht- oder Handelsschiff ist üblicherweise dazu in der Lage, solche Geschwindigkeiten zu erreichen. Ein schneller Einzelfahrer...möglich aber unwahrscheinlich. Es sind ja mehr als ein halbes Dutzend Kontakte. Nein...das scheidet aus.
Die Annahme ist klar.
Es kann sich nur um ausgewachsene Kriegsschiffe handeln.
Jetzt heißt es schnell zu handeln.

”Klar für Alarmtauchen! Tauchzellen fluten! Wir gehen auf Tiefe...150 Meter!
Vielleicht haben sie uns noch nicht entdeckt. Unser Radarecho ist doch etwas schwächer, als das eines massigen Frachter, der ein paar Stockwerke aus dem Wasser ragt.”

FLUUUUTEN...alle Mann einsteigen, gibt der I.WO den Befehl unverzüglich an alle Stationen weiter!

Die Brückenwache oben auf dem Turm rutsch wieselflink die Turmleiter hinunter.
Der letzte Mann reißt die Luke hinter sich zu und verriegelt sie.
Jeder Mann, der nicht auf seiner Station gebraucht wird hechtet durch das Boot...nach vorne...immer nach vorne Richtung Bugtorpedoraum.
Die Gewichtsverteilung Richtung Bug soll diesen schneller unter die Wasserlinie drücken und so das Alarmtauchmanöver beschleunigen.
Jede Sekunde ist kostbar.

LOS...LOS...LOS...Bewegung...bewegt endlich eure Ärsche...bis die Schwarte kracht, feuert Leutnant Schulze die längs durch das Boot hetzenden Matrosen an und versetzt dem letzten in der Reihe noch einen kleinen, “liebevollen” und anspornenden Fußtritt Richtung nächstes Querschott, als er selbst als eben letzter Mann der Brückenwache das untere Ende der Turmleiter erreicht hat.

Kaum hat der II.WO wieder festen Boden unter den Füßen, meldet er sich auch schon mit seinem Bericht bei mir. Seine Kleidung ist trotz des wasserabweisenden Ölzeugs durchnässt vom Spritzwasser der gegen den Turm schlagenden Wellen und Brecher. Die See ist noch immer unruhig und aufgewühlt.

Nur pechschwarze Nacht da oben! Noch nichts zu sehen, Herr Kapitän, meldet Schulze und schüttelt sich wie ein nasser Hund, während sich zu seinen Füßen eine Wasserlake in der Zentrale sammelt.

”Mhm...vielleicht sind sie doch noch ein Stück weiter entfernt, als uns Petersens Wunderbox vorgaukeln möchte. Wir gehen auf Schleichfahrt! Tiefe halten auf 150 Meter...Kursänderung 60 Grad nach Backbord. Wir versuchen auf Abstand zu bleiben und sie nicht zu dicht rankommen zu lassen, wenn sie uns passieren...

...und Schulze...holen sie sich und dem Rest der Brückenwache einen ordentlichen, heißen Kaffee vom Smut...zum Aufwärmen. In ein paar Minuten kommen wir vielleicht nicht mehr in Ruhe dazu.”

Jawohl Herr Kapitän! Wird schon schiefgehen.

Ein knappes Lächeln und ein aufmunternder Klaps auf die Schulter.
Ich hoffe in diesem Moment wirklich, dass er Recht hat. Hat man uns bereits geortet. Wir sind nach dem ersten Kontakt noch ziemlich lange über Wasser geblieben. Stellt sich dies nun womöglich als fataler Fehler heraus?
Über Wasser, nur noch wenige Seemeilen entfernt kämpfen sich derweil ein gutes halbes Dutzend Schiffe mit hoher Geschwindigkeit ihren Weg durch das stürmische Atlantikwetter.

US-Amerikanische Zerstörergruppe kreuzt unseren Kurs
http://abload.de/img/bild82d8zk5.jpg


05.25 Uhr...

Die Minuten vergehen.
Schweigen an Bord. Gelegentliche Befehle und Meldungen werden nur noch mit gedämpfter Stimme oder im Flüsterton weitergegeben. Jedes unnötige Geräusch ist zu vermeiden, für den Fall, dass man über uns schon die Lauscher aufgesperrt hat und nach uns horcht.
Ein kurzer Blick zu Sonarmaat Petersen am Hydrophon und ein kurzes Nicken als wortlose Aufforderung Meldung zu erstatten.

Mehrere Horchkontakte! Eindeutig Kriegsschiffe...schnelle Schraubengeräusche...Zerstörer...ich zähle acht kontakte! Die haben’s verdammt eilig. Peilung 168 bis 205 Grad...passieren uns an achtern!

”Verfluchte Hunter Killer! So ist’s Recht Herrschaften. Jetzt nur nicht nervös werden.
Wir spielen weiter Toter Mann und rühren uns nicht, bis die Vögel abgezogen sind. Auf solch zweifelhafte Gesellschaft legen wir heute mal keinen Wert, was Männer?!”

US-Amerikanischer Sims-Klasse Zerstörer
http://abload.de/img/bild83uta71.jpg

Geleitzerstörer der Buckley oder Evarts-Klasse...schwer zu erkennen in der Dunkelheit
http://abload.de/img/bild84fhxm8.jpg

Während wir getaucht, in großer Tiefe, möglichst geräuschlos bleiben, passiert uns über Wasser, in nächtlicher, sturmgepeitschter See der US-Amerikanische Verband.
Eindeutig eine der gefürchteten “Hunter Killer”, Jäger-Killer Gruppen, speziell eingesetzt zur gezielten U-Bootjagd. Suchen und zerstören, das ist ihr Auftrag. Haben sie einmal Beute gewittert, lassen sie diese nicht mehr los, bis sie diese zu Tode gehetzt haben.
Viele Jäger sind des Wolfes End...eine einfache, brutale, aber effektive Taktik.
Doch was treiben sie hier, in unserer unmittelbaren Nähe?
Die Tatsache, dass wir etwa zehn Stunden zuvor einen Geleitzug in dieser Gegend angegriffen hatten und bereits jetzt diese Kriegsschiffe das zugehörige Gebiet durchkämmen kann kein dummer Zufall sein.
Eine Reaktion auf unseren Angriff am Abend zuvor?
Diese Antwort ist mehr als wahrscheinlich!

Mit auftürmender Bugwelle frisst sich der Gegner durch die ungestüme See...
http://abload.de/img/bild853dzpo.jpg

...ein amerikanischer Geleitzerstörer der John C. Burtler-Klasse
http://abload.de/img/bild86u6yxh.jpg

Die Jagdgruppe passiert uns an Achtern
http://abload.de/img/bild871bxfg.jpg

Doch wir haben Glück an diesem Abend.
Ohne uns zu bemerken, zieht der Zerstörerverband im Abstand von etwa acht Kilometern an unserer getauchten Position vorbei, ohne Notiz von uns zu nehmen. Die Schiffe haben offenbar sehr mit sich selbst und dem schlechten, stürmischen Atlantikwetter zu kämpfen.
Uns soll es Recht sein, wir beschweren uns heute nicht darüber. Wäre es hart auf hart gekommen, hätten wir gehen acht Zerstörer ganz klar den Kürzeren gezogen.
Doch das Schicksal bleibt uns gewogen.
Unsere Zeit ist noch nicht gekommen.
Noch einmal springen die Männer von u-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen dem Tod von der Schippe.
Doch noch ist diese vielleicht letzte Feindfahrt in diesem blutigen Krieg noch nicht zu Ende und die schwankende Wage des Schicksals sollte noch nicht endgültig ausgeschlagen haben.


Fortsetzung folgt...

Solokow
21.02.12, 11:49
Glück gehabt!

Schön, dass uns Lesern nun so oft kleinere Happen hingeworfen werden ;-)

General Olbricht
21.02.12, 12:49
Glück gehabt!

Schön, dass uns Lesern nun so oft kleinere Happen hingeworfen werden ;-)

Ja, da gibt es nichts hinzuzufügen. :)

Olbricht

Stupor Mundi
21.02.12, 14:32
Glück gehabt!

Schön, dass uns Lesern nun so oft kleinere Happen hingeworfen werden ;-)

In der Tat!
Und die 100. Seite des AARs ist auch fast erreicht!

Blastwarrior
21.02.12, 18:46
loben wir auch mal um näher an die Seite heranzukommen. Wir fordern auch vehement weitere Berichte.

Johann III.
21.02.12, 18:51
Werter Sonic,

navigiert Ihr getaucht eigentlich komplett nach Hydrophon, oder nehmt Ihr auch Euer Wissen, dass Ihr über externe Ansicht gewonnen habt, zur Hilfe?

Edit: Schade, Wir hofften, Unsere Frage würde die 100 vollmachen :D

Sonic
21.02.12, 19:16
Wir versuchen nach Möglichkeit immer, so spät als irgend möglich für die Screenshots auf die Außenkamera zu wechseln, wenn wir einen neuen Anlauf wagen.
In den meisten Fällen haben wir also dann schon auf die herkömmliche Weise eine halbwegs genaue/ungenaue Vorstellung, was uns in etwa erwartet...Überraschungen nicht ausgeschlossen :D

Gänzlich vermeiden lässt es sich hier und da aber leider natürlich nicht, das man beim Anfertigen der Screenshots dann doch etwas bemerkt, womit man im Vorfeld nicht gerechnet hätte und das einem, nur unter Zuhilfenahme der "bordeigenen Mittel" nicht oder nicht sofort aufgefallen wäre.
Lässt sich leider nicht immer vermeiden, wenn man ansprechende Momentaufnahmen vor die virtuelle Kameralinse bekommen will.

Alith Anar
21.02.12, 19:17
Glückwunsch zur 100 :)

Ich hätte die Ruhe nicht gehabt. Vielleicht überlege ich deshalb aber auch nie solange ;)

General Olbricht
21.02.12, 22:20
Glückwunsch zur 100 :)

Ich hätte die Ruhe nicht gehabt. Vielleicht überlege ich deshalb aber auch nie solange ;)

Jetzt beginnt das Rennen, wer den 2000. Beitrag macht. Wolle ma wette? :D
@Sonic: Ja, auch von uns Glückwunsch zur 100. Es wäre überflüssig, zu schreiben, dass wir das nicht geschafft hätten... (Mist, jetzt stehts also doch da.)

Olbricht

Hindenburg
22.02.12, 13:09
Der 2000. Beitrag gehört dem werten Sonic höchstpersönlich! Wehe, es schreibt jemand vorher... ;)

Johann III.
22.02.12, 13:12
Aber zumindest bis zur 1999 können wir es treiben.

Im Übrigen sind Wir der Ansicht, dass Sonic einen Orden für 100 Seiten und für 2000 Beiträge bekommen sollte.

Kurfürst Moritz
22.02.12, 13:48
Wobei er ja noch lange nicht 2000 Beiträge geschrieben hat.

ABer das soll seine Leistung nicht schmälern.

Weiter so, werter Sonic!

Habt Ihr schon ein Spiel für einen AAR nach diesem AAR? Worüber dürfen wir uns freuen?

KIWI
22.02.12, 14:41
Nein, keineswegs! Wobei es natürlich frappierend ist, wie vergleichsweise einfach man in SH doch überlebt, im Gegensatz zur Realität, die um einiges ärger war

Na zum Glück ist das Spiel nicht zuuuuu Realistisch. Dann wäre es ja kein Spiel mehr und der Spieler, also wir, sind nur gefrustet. Man will auch spielen und Glücksmomente haben. Wenn man es nicht im wahren Leben hat, dann hoffentlich im Spiel :-)

Sonic
22.02.12, 18:02
Wobei er ja noch lange nicht 2000 Beiträge geschrieben hat.

ABer das soll seine Leistung nicht schmälern.

Weiter so, werter Sonic!

Habt Ihr schon ein Spiel für einen AAR nach diesem AAR? Worüber dürfen wir uns freuen?

Nun, zuerst wollen wir natürlich den aktuellen AAR rund um Kapitän Paulsen und Co. zu Ende führen.
Das hat derzeit oberste Priorität und vorher werden wir auch nichts anderes anfangen.

Was die Zeit danach angeht, haben wir uns natürlich schon Gedanken gemacht.

Optionen, die uns interessieren würden gibt es viele.
Ein AAR zu Sid Meiers Pirates würde uns reizen, sozusagen der Seefahrt treu bleiben :D

Aber auch Ausflüge in ein ganz anderes Genre locken uns schon länger, auch wenn wir dort schon das nächste Mammutprojekt vermuten...die Gothic-Reihe!
Im Idealfalle alle Teile, natürlich mit unserer eigenen kleinen, von Teil zu Teil fortspringenden Heldengeschichte, eingebettet in die eigentliche Handlung.
Wie gesagt ein Mammutprojekt, das uns wohl die nächsten zehn Jahre beschäftigen würde :D
Gleiches gilt übrigens auch für die Fallout-Serie, auch wenn wir dort wegen des Teils doch recht blutig dargestellten Handwerks ein paar arge Bedenken haben.
Aber rein die Möglichkeiten hier unsere eigenen Geschichten in der Geschichte zu erschaffen, lässt uns Amateurschreiberling schon das Wasser im Munde zusammenlaufen und ganz kribblig werden :D

Aber auch Silent Hunter reizt uns noch immer...ja auch nach zweieinhalb Jahren Paulsen und Co.
Schon seit über zwei Jahren warten wir vergebens auf einen in der Entwicklung befindlichen Mod, der es uns erlaubt auf japanischer Seite, auf japanischen U-Booten in die Pazifikschlacht einzugreifen. Leider herrscht hier schon seit längerer Zeit Stillstand, aber wir hoffen noch.
Das haben wir uns schon fest vorgenommen, hier auch einen AAR zu verfassen, sobald eine spielbare Version erscheint. Ob oder wann überhaupt das jedoch noch der Fall sein wird, steht jedoch noch in den Sternen.
Jedoch reizen uns auch andere, etwas kürzere und räumlich begrenztere Szenarien, wie eine britische Mittelmeerkampagne oder ein sowjetisches Ostseeszenario, die wir schon länger im Auge haben.
Ob wir dazu noch einmal einen AAR schreiben wollen, ist jedoch eine andere Frage. Rein spielerisch steht es aber auf unserer Liste.

Und nicht zu vergessen, haben wir auch immer noch ein oder zwei AARs, in welchen wir seiner Zeit aktiv waren, die wir jedoch aufgrund Zeitmangels zumindest zeitweise hintenanstellen mussten.

Wirklich entschieden ist aber noch nichts :)

Blastwarrior
22.02.12, 20:48
wir hoffen inständig das ihr euch zu einem AAR über die Gothic-Reihe hinreissen lassen könnt!

KIWI
23.02.12, 11:16
Die Fallout-Serie, welch eine Frage :-))))) Die einzige die es gibt ...

Sonic
23.02.12, 19:54
10.03.


Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Nächtliche Begegnung mit gegnerischer U-Jagdgruppe ca. zehn Stunden nach erfolgreichem Geleitzugangriff.

Schwein gehabt!
Absetzmanöver erfolgreich, wurden wohl nicht geortet und blieben unentdeckt, sonst wäre sicher sofort eine entsprechende Reaktion gefolgt.
Das Auftauchen der starken Jagdgruppe ist mit Sicherheit kein Zufall, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit eine direkte Reaktion auf unseren erfolgreichen Angriff auf den alliierten Geleitzug am Abend zuvor. Die britische Küste ist nah, von daher alles sehr wahrscheinlich.

P.S.

Haben heute, am 10. März 1945, gegen 12.00 Uhr Mittags, wieder den südwestlichen Rand unseres Einsatzgebietes erreicht, dass wir zwei Tage zuvor für die Jagd auf den gemeldeten Geleitzug zeitweise verlassen hatten.
Setzen Such- und Patrouillenkurs in den westlichen Ausläufern fort und halten für’s erste lieber etwas mehr Sicherheitsabstand zur nahen Küste, sofern dies bei der generellen Lage unsere Operationsgebietes überhaupt möglich ist.

P.P.S.

Brennstoffreserve laut LI auf 70 Prozent gefallen.
Haben also noch Spiel für weitere Operationen, falls es nötig sein sollte.

Zurück im Einsatzgebiet vor der westirischen Küste…die rote Markierung (eigentlich vier sich überlappende) im Planquadrat BE 35 zeigt die Position der aus dem Geleitzug heraus versenkten Schiffe an
http://abload.de/img/bild88sjlgd.jpg


11.03.

Auch der nächste Tag beginnt, wie schon die vorherigen Tage zuvor.
Der weite Atlantik zeigt sich weiterhin von seiner ungemütlichen Seite. Der starke, stetige Wind, welcher die Wellen aufpeitscht und die See unruhig werden lässt, hält nun schon seit Tagen an. Doch der Himmel über unseren Köpfen selbst ist klar und lässt beste Fernsicht, bis auf den fernen Horizont zu. Nur wenige, vereinzelte Wolken ziehen rasch am Himmel vorüber.

Zumindest schifft es nicht von oben. Nur das bisschen Seegang lässt sich ja richtig aushalten. Da haben wir schon schlimmere Atlantikstürme mitgemacht, lacht einer der Wachgänger gut gelaunt, oben auf der offenen Kommandobrücke, als U-2503 in der Nacht für Radarpeilungen wieder etwa zwei Stunden aufgetaucht operiert.

Da sagst du was Fietje. Damals 1940, du warst da ja noch grün hinter den Ohren, vor Bergen, kurz nach der Besatzung Norwegens, als wir auf dem Rückmarsch nach Kiel waren. Hab damals noch mit dem Alten zusammen auf U-51 gedient, von Anfang an eben. Ein Riesenwetter sag ich dir! Seegang, bestimmt zehn bis zwölf Windstärken, Regen wie ein Sturzbach und Nebel…Nebel so dick, dass du nicht mal die Hand vor Augen gesehen hast. Hab ich mir damals in die Hosen geschissen, als wir in der ganzen Suppe dann plötzlich von zwei Tommy-Kreuzern fast über den Haufen gekarrt wurden. Die hatten uns bei dem Schietwetter genauso wenig gesehen wie wir sie. Haben bestimmt genau so blöd aus der Wäsche geguckt wie wir in dem Moment. Das war ein Wetterchen, als wir aus der Hüfte unsere Rohre leer geschossen hatten und die Tommies anfingen uns durch die Nebelsuppe hindurch mit ihren 15cm Granaten zu beharken. Am Ende ging’s unentschieden aus.
Wir verschwanden unter Wasser und die beiden Tommies in der nächsten Nebelbank.

Dem jungen Matrosen klappen bei dieser alten Geschichte die Kinnlade förmlich herunter.
Zwar hatte er inzwischen unter Kapitän Paulsens Kommando auch schon mehr erlebt, als manch anderer U-Bootfahrer in seiner gesamten, zu diesen Zeiten aber meist doch recht kurzlebigen Karriere, so dass er inzwischen mit inzwischen zehn Feindfahrten, selbst zu den erfahrenen, alten Hasen zu zählen war doch trotz allem faszinierten ihn die Geschichten der dienstälteren Kameraden immer wieder, auch wenn sich hier Seemannsgarn und Realität inzwischen gern die Hand reichten.

Nana Hannes! Lenk mir den Jungen hier nicht zu sehr ab mit deinem Seemannsgarn.
Auch wenn’s draußen ungemütlich uns finster wie die Hölle ist, soll er gefälligst das Fernglas vor den Augen behalten und Ausschau halten. Nicht dass uns wider so ein Seelenverkäufer übersieht und meint uns mal eben über den Haufen schippern zu müssen, weist Leutnant Schulze, der II.WO die beiden Männer fröhlich zurecht und zwinkert dem älteren der beiden wissend zu.

U-2503 aufgetaucht in der Nacht im Operationsgebiet…Blick vom Kommandoturm aus
http://abload.de/img/bild890nztd.jpg

Auch als mit Anbruch der Morgendämmerung die Dunkelheit der Nacht dem Tag weicht, bleibt die See unruhig und der Wind frisch bis stürmisch.
Es ist kurz nach 11.00 Uhr vormittags.
U-2503 operiert nach dem nächtlichen, aufgetauchten Zwischenspiel, wieder getaucht auf Sehrohrtiefe und unter Schnorcheleinsatz, um die Dieselmaschinen laufen zu lassen und die Akkumulatoren wieder auf volle Kapazität zu laden.
Gemeinsam mit Leutnant Weber, dem I.WO und Leutnant Lange, dem LI brüte ich über den Seekarten und den weiteren Planungen für die kommenden Stunden und Tage.

“Nun meine Herren, wir sind mit unserer Patrouillen in den nächsten 24 Stunden befehlsgemäß durch. Unsere ursprünglichen Befehle sind damit erledigt. Die Frage ist jetzt, ob und wie wir danach weitermachen, wenn uns die Herrschaften vom BdU freie Hand lassen sollten. Je eher wir uns darüber Gedanken machen, desto besser. Vorschläge…Meinungen?!“

Leutnant Lange, der LI, ergreift als erster das Wort.

Das Boot ist weiterhin voll einsatzbereit, Herr Kapitän.
Dieseltreibstoff ist ausreichend vorhanden. Unsere Brennstoffbunker sind noch zu rund zwei Dritteln gefüllt. Wenn sie mich nach meiner Meinung fragen, sollten wir in den kommenden Tagen…

Weiter kommt Lange in diesem Moment nicht.
Ein plötzlicher Ruck zerrt mit einem Mal an Rumpf des Bootes und schüttelt das stählerne Gebilde ruckartig durch, während ein dumpfer Knall in den Ohren klingelt.
Nur mit Mühe gelingt es dem so unterbrochenen LI sich auf den Beinen zu halten und sich auf dem Navigationstisch abzustützen und den Ruck abzufangen.
Dem ebenso unvorbereiteten Smutje, der gerade mit dem Verstauen des Geschirrs des zweiten Frühstücks beschäftigt ist, reißt es förmlich die Beine weg, als er keine Hand freihat, um sich reflexartig irgendwo Halt zu suchen. Klirrend und scheppernd krachen ein Dutzend Blechteller und Näpfe auf den stählernen Decksboden und kullern wie ein Spielzeug quer über den Mittelgang, bevor sie vom nächsten Querschott aufgefangen werden.

WAS ZUM...

“FLUUUTEN!!! AUF TIEFE GEHEN!!! RUNTER AUF 100 METER! Vorne unten zehn, hinten oben fünfzehn…auf 100 Metern abfangen und auspendeln! VERFLUCHT NOCHMAL!!! PERTERSEN…WAS WAR DAS?!
LI...SCHADENSBERICHT!”

Noch kreidebleich schüttelt Petersen den Kopf, wechselt persönlich zwischen Radar- und Horchstation hin und her, um alles selbst nochmal zu überprüfen.

Nichts...nichts, Herr Kapitän. Keine Horchkontakte über Wasser in Reichweite und auch auf dem Radarwarner kein Ausschlag.

Was hat uns dann gerade in den Arsch gekniffen, brüllt nun auch Leutnant Schulze, als er sich gerade wieder auf die Beide rappelt.

Keine nennenswerten Schäden, nur ein paar Kratzer, soweit ich das sehe. Zumindest keine Wassereinbrüche, meldet Leutnant Lange zu unserer Beruhigung.

Amerikanische Grumman Wildcat überfliegt uns nach ihrem Angriff...gut zu erkennen, die Abschussvorrichtungen für ungelenkte Raketen unter den Tragflächen
http://abload.de/img/bild90vblvp.jpg

Anmerkung:
Den eigentlichen Angriff konnten wir leider nicht mehr im Bild festhalten. Wir wurden selbst völlig überrascht. Bis wir auf die Außenkamera geschaltet hatten, waren die Raketen bereits um uns herum eingeschlagen. Sie lagen fast deckend über unserer auf Sehrohrtiefe getauchten Position.

U-2503 geht sofort auf sichere Tiefe um einen weiteren Angriff zu vermeiden...der Jäger dreht ab
http://abload.de/img/bild91m7l8j.jpg

Ein amerikanischer Jäger vom Typ Grumman Wildcat war letztlich der Übeltäter.
Das Jagdflugzeug hatte sich uns unerkannt und unentdeckt genähert und mit einer Raketensalve aus kurzer Entfernung beschossen. Zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt getaucht, so dass das Wasser einen Großteil der Detonationswucht abgefangen hatte. Zum Glück ist die Wirkung der einzelnen Raketen begrenzt. Ein solcher Nahtreffer einer ausgewachsenen Fliegerbombe, hätte bei unserer geringen Tauchtiefe deutlich mehr Schäden verursacht...mal wieder Schwein gehabt.

Die Tatsache, dass unser Radarwarner nicht anschlug, liegt wohl schlicht und ergreifend darin begründet, dass der Jäger einfach selbst kein Radar an Bord hatte, worauf unser Warngerät hätte anspringen können. Dass der Pilot unser getauchtes Boot dennoch auf bloße Sicht ausmachen konnte, zeugt entweder von unbeschreiblich viel Glück, genau im richtigen Moment, an der richtigen Stelle gewesen zu sein, oder von verdammt guten Adleraugen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.


Fortsetzung folgt...

Hindenburg
24.02.12, 13:14
Interessant, dass auch Raketen simuliert werden. Zum Glück ist es gut ausgegangen. :)

Cyrano
25.02.12, 01:36
Werter Hindenburg,
Raketen kamen schon einmal in diesem AAR zum Einsatz, und zwar am 25.10.1942 auf der ersten Feindfahrt mit U-150 auf der Seite 53 dieses AAR (Beitrag 1044), damals abgeschossen von einem Beaufort Jagdbomber.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich hier als regelmäßiger Mitleser outen, der sich allerdings geradde erst angemeldet hat.

Und ein riesiges Lob an den werten Sonic für seine Ausdauer und diesen wirklich überragenden AAR. Die Auszeichnungen als AAR des Monats August 2009 und als AAR des Jahres 2009 sind mehr als verdient!

Und hier noch eine Frage: Ich spiele seit einiger Zeit SH 3. Bei mir folgt das Boot allerdings nicht, wie im offiziellen Toturial, dem vorgezeichten Kurs. Kann mir jemand sagen woran das liegen könnte?

Noch einmal Respekt vor der Leistung von Kapitän z. S. Paulsen und seiner Mannschaft!

Sonic
29.02.12, 17:14
Werter Hindenburg,
Raketen kamen schon einmal in diesem AAR zum Einsatz, und zwar am 25.10.1942 auf der ersten Feindfahrt mit U-150 auf der Seite 53 dieses AAR (Beitrag 1044), damals abgeschossen von einem Beaufort Jagdbomber.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich hier als regelmäßiger Mitleser outen, der sich allerdings geradde erst angemeldet hat.

Und ein riesiges Lob an den werten Sonic für seine Ausdauer und diesen wirklich überragenden AAR. Die Auszeichnungen als AAR des Monats August 2009 und als AAR des Jahres 2009 sind mehr als verdient!

Und hier noch eine Frage: Ich spiele seit einiger Zeit SH 3. Bei mir folgt das Boot allerdings nicht, wie im offiziellen Toturial, dem vorgezeichten Kurs. Kann mir jemand sagen woran das liegen könnte?

Noch einmal Respekt vor der Leistung von Kapitän z. S. Paulsen und seiner Mannschaft!

Dann erst einmal ein etwas verspätetes, aber dennoch herzliches Willkommen von uns, im Namen der versammelten SI-Regentschaft in diesen heiligen Hallen. Wir danken euch für eure Worte.

Was euer aktuelles SH3 Problem betrifft, können wir es leider nicht aus dem Stehgreif replizieren, da wir das Spiel gerade nicht auf dem Rechner haben, um selbst nachzusehen. Könntet ihr hier etwas genauer ausholen und beschreiben?

Sonic
29.02.12, 17:15
12.03.

05:30 Uhr Morgens…

Mit durchschnittlichen 12 Knoten Marschgeschwindigkeit kreuzt U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen nach der Rückkehr in sein angestammtes Jagdrevier weiter durch die See. Doch in den letzten Stunden auf Kriegspatrouille bleibt es ruhig. Keine weiteren Sichtungen von gegnerischen Einheiten, weder zu Luft, noch zu Wasser. Es bleibt wie ausgestorben. Nach dem letzten, jedoch glücklich ausgegangenen Zusammentreffen mit einem amerikanischen Wildcat-Jäger, vor der irischen Küste, sind die Männer an Bord froh, etwas Zeit zum durchatmen zu bekommen.
Jeder mit gesundem Menschenverstand an Bord wusste, das der Krieg verloren war und es jetzt nur noch eine Frage der Zeit war, bis alles endgültig in sich zusammenbrach. Dennoch erfüllten sie alle, jeder aus seinen persönlichen, ureigenen Gründen weiter gewissenhaft ihren Dienst an Bord.
Unausgesprochen schwebte in der Luft, was jeder dachte:

„Wir haben diesen Krieg gemeinsam begonnen, jetzt bringen wir ihn auch alle gemeinsam zu einem Ende!“

Einzig und allein Leutnant Lange, der Leitende Ingenieur an Bord, hatte da wohl andere Gedanken, auch wenn er sich die ganzen letzten Wochen über, seit dem Auslaufen aus dem norwegischen Bergen, verdächtig ruhig verhielt und sich seine sonst üblichen Reden von Offizierstreue und Endsiegphantastereien mit Hilfe von ominösen Wunderwaffen, eisernem Willen und Aufopferbereitschaft bis in den Tod überraschenderweise verkniff.
Statt dessen erfüllte er weiter korrekt bis stur, wie es eben seine Art war, seinen Dienst und hielt sich ansonsten merklich bedeckt.

Doch in seinen wirren Gedanken spielte er sich, wann immer ihn sein Dienst nicht zu sehr ablenkte vor, wie er schon bald selbst in der Zentrale seines eigenen Bootes das Kommando führen würde. Er würde eine Besatzung schmieden, die weiterhin treu zu Führer und Vaterland stehen würde. Eine Mannschaft, die er noch zu großen Taten führen würde, um das Ruder doch noch herum zu reißen. Er musste nur etwas Zeit kaufen, dann würde sich das Blatt schon noch wenden. Er wollte und musste daran glauben, alles andere war für ihn inzwischen undenkbar geworden.

Wie ihn einem Fiebertraum kamen ihm immer wieder diese Gedanken und immer mehr und stärker zogen sie ihn in ihren Bann.
Und wenn erst alles wieder gut war, die Amerikaner, Engländer, Russen und wie sie alle hießen, von deutschem Boden vertrieben worden waren, zurück ins Meer oder gleich in die Hölle, dann würde man Leute wie diesen Kapitän Paulsen und seine aufrührerische Mannschaft von Verrätern, allen voran diesen gottlosen Leutnant Schulze nicht mehr brauchen. Dann würde man abrechnen mit diesen Verrätern und sie alle würden bekommen, was sie verdienen. Die Hölle wäre noch zu gut für sie.

Erst die Stimme dieses verhassten und moralisch bis ins Mark verdorbenen II.WO, Leutnant Schulze, riss den LI in diesem Moment wieder zurück in die Gegenwart.

Lange…Leutnant Lange…heyda…sind sie noch bei uns oder grübeln sie so angestrengt vor sich hin, grinst Leutnant Schulze den LI an.

Ähh…was…?

“Ihr Bericht LI? Wir haben unsere Patrouille beendet. Petersen soll über FT einen Statusbericht an den BdU absetzen. Wie sieht es mit dem Brennstoff aus?“

Verzeihung Herr Kapitän, ich war wohl gerade in Gedanken, entschuldigt sich Leutnant Lange sofort und versucht wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Brennstoff ist ausreichend. Wir liegen noch bei rund 65% in den Bunkern. Maschinen arbeiten einwandfrei. Boot ist weiterhin voll see- und gefechtsklar. Zum Glück hat der Angriff gestern nichts Ernsthaftes beschädigt. Wir haben einen kompletten Gang durch das Boot hinter uns und durchgeprüft. Alles normal, Herr Kapitän, beendet der LI seinen Lagebericht.

“Gut…Torpedos haben wir ebenfalls noch ausreichend.“

13 Aale, Herr Kapitän. Sechs geladen und sieben weitere in Reserve, bestätigt Leutnant Schulze das bereits bekannte.

“Proviant, Trinkwasser?“

Bin mit dem Smutje vorhin die Bestände durchgegangen.
Noch genug für weitere vier Wochen, wenn wir rationieren auch mehr.
Die leicht verderblichen Sachen sind alle aufgebraucht. Was noch da ist hält sich.
Zum Glück ist die Versorgungslage diesmal besser gewesen als auf unserer letzten Fahrt, aber glücklich schaut der Gute trotzdem nicht drein. Ist wohl alles recht eintönig. Hauptsächlichen Dosenfutter, was noch da ist, meldet Leutnant Weber, der I.WO.

Ja, der Versorgungsoffizier vom Dienst in Bergen war diesmal erstaunlich spendabel.
Glaubt wohl selbst auch, dass die Boote wohl langsam aber sicher zu ihren letzten Fahrten auslaufen…so oder so. Und so sollen’s lieber wir verfressen, als der Russe, lacht Schulze mit bitterem Unterton.

Leutnant Lange muss sich schmerzhaft auf die Lippen beißen, um einen Ausbruch zu verhindern. Wie unverhohlen diese Männer, die sich selbst deutsche Offiziere schimpften nun offen und ohne mit der Wimper zu zucken davon sprachen, dass der Krieg doch schon verloren sei. Allesamt gehörten sie ausgemerzt diese Wehrkraftzersetzer und Verräter.
Und wieder verlor sich der LI in seinen wirren Gedankenspielen und Träumereien.

Hmm…wenn Versorgungsoffiziere plötzlich spendabel werden, ist der Krieg meistens blad zu Ende…auf die eine oder andere Weise. Erste Auflösungserscheinungen wo man hinschaut. Dauert nicht mehr lang und das große Gerenne beginnt, denke ich mir in Gedanken, spreche es aber nicht laut aus.

Nach der gemeinsamen Besprechung, lasse ich Funkmaat Petersen einen vorbereiteten Statusbericht an den BdU senden. Aktuelle Position…bislang bestätigte Erfolge…verfügbare Treibstoffreserve…verbleibende Torpedos…Boot weiterhin einsatzfähig…erbitten weitere Befehle.

Funkspruch empfangen…neue Einsatzbefehle
http://abload.de/img/bild92wrbf2.jpg

Eine knappe halbe Stunde später geht die Antwort auf unseren verschlüsselten Funkspruch über den Äther. Die Antwort, die mir Funkmaat Petersen kurz darauf, auf einem kleinen Notizzettel in die Zentrale bringt, sorgt jedoch nicht dazu bei, meine Laune noch weiter zu haben.

Funkspruch, Herr Kapitän. Ist gerade reingekommen und bereits entschlüsselt.
Wohl eine Antwort auf unseren frühmorgendlichen Statusbericht.

Rasch nehme ich das, mit nur drei Zeilen knapp beschriebene Papier entgegen und überfliege es mit den Augen, unter dem Schein einer, auf den Kartentisch gerichteten Lampe. Ich habe nach dem gestrigen Angriff nun seit über vierundzwanzig Stunden kein Auge zubekommen und auch vorher mehr wach gelegen, als wirklich Ruhe und Erholung gefunden. Die Dauerbelastung eines Kommandanten fordert ihren Tribut. Der Kopf schmerzt und ich sehe nur noch unscharf vor Augen.

“Na dann zeigen sie mal her Petersen, was die Herrn Schreibtischtäter daheim da wieder für uns ausbaldowert haben. Ich hoffe sie geben uns freie Hand und schicken uns nicht wieder sonst wohin. Entweder Däumchen drehen oder verheizen, was anderes kennen diese Dösköppe ja nicht!

…hmm…Verlegen sie ins Planquadrat AL65! Verflucht noch mal! Keine freie Jagd.
Gleich weiter auf ins nächste Revier. Wir sollen wieder Wolf sein und Schiffe versenken spielen. AL65…AL…das ist nicht so weit von hier. Aber noch weiter westlich, noch weiter draußen auf dem Teich.“

Da ist dann nichts mehr mit auf Küstenverkehr hoffen, liest mein alter Freund und I.WO meine Gedanken, als er meinen Ärger sieht, hatte ich doch eigentlich vorgehabt, mein Glück anderweitig zu versuchen.

“IDIOTEN!!! Für was kabeln wir den Pappnasen daheim überhaupt etwas, wenn die offenbar zu beschränkt dazu sind, daraus vernünftige Schlüsse zu ziehen?! Ist noch keine drei Tage her, dass wir hier einen Geleitzug aufgelesen haben. Einen dicken Brocken mit an die 50 Schiffen…voll beladen auf dem Weg nach Liverpool, Bristol oder weiß der Teufel wohin.
Denen muss doch klar sein, dass die Geleitzüge nicht schlage stehen. Auch die Amerikaner, ganz gleich was die für Mengen nachproduzieren und verschiffen, brauchen jetzt erstmal wieder Zeit, bis sie den nächsten Konvoi zusammen haben. Auf der Route kommt die nächsten Tagen und Wochen nichts mehr, was es wert ist. Das einzige was kommt, sind Hunter-Killer, die nach unserem Angriff gezielte Jagd in diesem Seegebiet machen um alle die hochgehen zu lassen, die blöd genug sind, hier länger rumzuschippern, bis sich die Sache beruhigt hat.“

Deutlich lauter als geplant, mache ich meinem Ärger über die nichtvorhandene Weitsicht des BdU, die unsere neuen Befehle widerspiegeln Luft und pfeffere das inzwischen fest zerknüllte Stück Papier mit den neuen Befehlen wütend in die Ecke.

Was hast du vor, Willhelm, versucht es Leutnant Weber mit ruhiger Art, um mich nicht noch mehr zu reizen.

“Neuer Kurs WNW…neues vielversprechendes Jagdrevier, Manfred…wer’s glaubt wird selig. Das habe ich vor! Der BdU schickt uns Däumchen drehen, alter Freund.
Wenn wir auf der Geleitzugroute und in dem Revier in den nächsten paar Tagen mehr als einen verirrten Einzelfahrer erwischen oder wahlweise ein verdammter Hunter-Killer uns, küss ich den Arsch vom alten Dönitz mit Freuden!
Ansonsten können die mich alle mal gernhaben!“

Ich wette zwar fast um alles, aber ich glaube, die würde ich mit Pauken und Trompeten verlieren, wenn ich dagegenhalte, grinst Leutnant Schulze, der II.WO belustigt und wieder gut gelaunt.

AMEN, nickt Leutnant Weber und gibt den ungeliebten Befehl an den Steuermann weiter.

Neues Jagdgebiet…es liegt nur knapp 400 Kilometer von unserer aktuellen Position entfernt…für nautische Verhältnisse fast ein Katzensprung
http://abload.de/img/bild93xdzz8.jpg

Mit 12 Knoten Marschfahrt geht U-2503 schließlich auf neuen, westnordwestlichen Kurs.
Für die ca. 400 Kilometer müssen wir, bei gleichbleibender Geschwindigkeit, mit etwa eineinhalb Seetagen rechnen, bis wir den Rand unseres neuen Operationsgebietes erreichen werden, wenn sich die Lage nicht noch kurzfristig ändern sollte. Doch dies ist etwas, das niemand, erst recht kein einfacher Mensch, mit Gewissheit vorauszusagen vermag.

U-2503 verlegt in neues Jagdgebiet…Auftauchen bei Anbruch der Nacht für Radarpeilungen
http://abload.de/img/bild94cclgr.jpg


Fortsetzung folgt…

Cyrano
03.03.12, 21:46
Dann erst einmal ein etwas verspätetes, aber dennoch herzliches Willkommen von uns, im Namen der versammelten SI-Regentschaft in diesen heiligen Hallen. Wir danken euch für eure Worte.

Was euer aktuelles SH3 Problem betrifft, können wir es leider nicht aus dem Stehgreif replizieren, da wir das Spiel gerade nicht auf dem Rechner haben, um selbst nachzusehen. Könntet ihr hier etwas genauer ausholen und beschreiben?

Vielen Dank für eure Antwort.
mein Problem hat sich inzwischen erledigt, ich habe die Lösung durch Ausprobieren gefunden. Leider habe ich bisher vergeblich nach einem ausführlichen Handbuch für SH3 gesucht. Weiß jemand ob es eines gibt und wenn ja, wo?

Johann III.
04.03.12, 09:04
Vielen Dank für eure Antwort.
mein Problem hat sich inzwischen erledigt, ich habe die Lösung durch Ausprobieren gefunden. Leider habe ich bisher vergeblich nach einem ausführlichen Handbuch für SH3 gesucht. Weiß jemand ob es eines gibt und wenn ja, wo?

Das SH3 Community Manual gibt es leider nicht mehr. Alle Links sind tot.

Uns sind daher leider nur ausführliche von der Community erstellte Handbücher zu SH4 und SH5 bekannt, für SH3 kennen wir nur die Handbücher zu den Großmods. Wenn es eher um grundsätzliche Dinge geht (z.B. Abfangkurse berechnen, Torpedolösungen, etc.) kann man da auch schon mal reingucken. Hier das von SH5:

http://www.marinesims.de/wbb2/thread.php?threadid=12272

Hindenburg
04.03.12, 09:45
Andernfalls hat doch sicher jemand das pdf da und könnte es hochladen oder via Mail senden, je nach Größe. :)

Wuntfor
05.03.12, 09:00
Hallo miteinnander bin wohl einer der unzähligen Schattenleser dieses wunderbaren Abenteuers das uns der werte Sonic hier erzählt.
Wollte auch nur den Link zum Silent Hunter 3 Community Manual vorbeitragen ,den nichts ist verloren im WWW .Hatte grad etwas Zeit zum stöber und vielleicht bringt es auch anderen neue Informationen und Spielspass .
Englisch ist leider eine Vorraussetzung um es zu lesen-
Silent Hunter 3 Community Manual
http://web.archive.org/web/20071012230924/http://www.mysh3.info/shiii/index.php?title=Main_Page

Hohenlohe
05.03.12, 11:45
Hallo miteinnander bin wohl einer der unzähligen Schattenleser dieses wunderbaren Abenteuers das uns der werte Sonic hier erzählt.
Wollte auch nur den Link zum Silent Hunter 3 Community Manual vorbeitragen ,den nichts ist verloren im WWW .Hatte grad etwas Zeit zum stöber und vielleicht bringt es auch anderen neue Informationen und Spielspass .
Englisch ist leider eine Vorraussetzung um es zu lesen-
Silent Hunter 3 Community Manual
http://web.archive.org/web/20071012230924/http://www.mysh3.info/shiii/index.php?title=Main_Page

Willkommen im Forum und danke fürs Manual , ich habe auch noch SH3 und interessiere mich dafür...

herzliiche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

General Olbricht
05.03.12, 16:39
Willkommen im Forum und danke fürs Manual , ich habe auch noch SH3 und interessiere mich dafür...

herzliiche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

Beitrag Nr. 2000 war für Sonic reserviert, alter Spielverderber! :fiesemoep: :D

Olbricht

Hohenlohe
05.03.12, 18:07
Beitrag Nr. 2000 war für Sonic reserviert, alter Spielverderber! :fiesemoep: :D

Olbricht

Huch,habe ich ehrlichgesagt ned gespannt bzw. ned darauf geachtet...:rolleyes:

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

Headhunter
06.03.12, 10:03
Jetzt müssen wir es noch irgendwie bis 2222 schaffen......:D