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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel - Ein SH IV AAR



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Johann III.
20.04.11, 14:19
Hätten Wir etwa den Klappspaten vom I WO einsetzen sollen, den er noch als Andenken aus früheren Heereszeiten dabei hatte?

Teddy Suhren
20.04.11, 15:03
Sampans kann man mit der Flak oder durch Rammstoß vernichten. Ein Torpedo macht doch nur ein Loch und explodiert nicht. :D

Johann III.
20.04.11, 15:09
Das Loch reicht doch :)

Steve Malloney
20.04.11, 19:55
Der Rammstoß war das typsiche Mittel gegen Holzschiffe.
Auch und gerade gegen die Schoner im Mittelmeer.
Zumal, nachdem die meisten Kommandanten im Fortgang der Kämpfe und der verbesserten U-Boot-Abwehr der Alliierten ihr Deckgeschütz abgeben mußten, um ihrem selbstmörderischen Draufgängertum Einhalt zu gebieten.

Sonic
02.05.11, 19:07
Als die Mannschaft von U-178 an diesem Morgen in Penang festmachte, ahnte noch keiner an Bord, welche weitreichenden und überraschenden Nachrichten ihren Kommandanten an diesem Tag erreichen sollten.

Korvettenkapitän Wilhelm Dommes, der Kommandant des deutschen U-Bootstützpunktes in Penang war es, der mich noch am Abend nach dem Einlaufen, zu einem vertraulichen Gespräch unter vier Augen in seinem Büro im Verwaltungsgebäude bat. Nur zwei alte U-Boothasen und eine Flasche aus der selbstzusammengezimmerten, stützpunkteigenen Schwarzbrennerei.

Büro in Penang
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Bevor er mit der Sprache herausrückte, schenkte er zuerst zwei volle Schnapsgläser vom Schwarzgebrannten ein und grinste mir aufmunternd zu.

Riecht schlimmer als es schmeckt, Paulsen. Ist sogar ganz trinkbar, wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat. Zwar kein schottischer Whiskey, wie man ihn selbst heute noch in den schicken französischen Offiziersclubs bekommt, aber wir wollen uns nicht beschweren. Wir haben in unserem kleinen Paradies hier am anderen Ende der Welt eben andere Vorzüge, beginnt Kapitän Dommes das Gespräch im besten Plauderton.

Gemeinsam leeren wir fast gleichzeitig das erste Glas in einem Zug.
Für einen Augenblick bleibt mir der Atem weg und mein Magen verkrampft sich, bis mich ein wohliger Schauer durchfährt. Auch bei meinem Namensvetter verfehlt der erste Schluck seine erwartete Wirkung nicht.

TEUFELSZEUG…einfach grässlich und trotzdem genehmige ich mir jeden Abend ein Gläschen, krächzt mir Kapitän Dommes entgegen und greift nach der angebrochenen Flasche, um unser beider leere Gläser noch einmal aufzufüllen.

Drei Gläser später kommt er endlich auf den eigentlichen Grund seiner Einladung zu sprechen.

Wissen sie was Paulsen…ich habe lange überlegt, wie ich es am besten anfangen soll. Bin kein Mann großer Worte, also lass ich’s einfach raus.

Jetzt wird es interessant dachte ich mir und versuchte alle meine Gedanken zusammenzunehmen, was nach den ersten drei Gläsern Schwarzgebranntem nicht mehr ganz so einfach war…verdammtes Teufelszeug. Das Gesöff schmeckte fast so abscheulich, wie Schulzes Geheimmischung zu besonderen Anlässen.

“Also…nu mach’s mal nicht so spannend und rück endlich raus mit der Sprache.
Was ist passiert, während wir weg waren?“

Drei Tage bevor ihr eingelaufen seid habe ich über die Botschaft in Tokio und den Marineattache unschöne Nachrichten bekommen. Tut mir Leid dir das sagen zu müssen Willhelm, aber…du hast Befehl sobald als möglich, spätestens aber zum Zwanzigsten dieses Monats Penang zu verlassen und auf kürzestem Wege zurück nach Europa zu laufen.
Hier!

Mit einem Seufzer reicht er mir den offiziellen Versetzungsbefehl.
Kurz überfliege ich das knapp gehaltene Schreiben.

“12. U-Flottille…in Bordeaux…“

Versetzung zur 12. U-Flottille mit Heimathafen in Bordeaux/Frankreich
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Innerlich unterdrücke ich einige wenig christliche Flüche.

Ja…Frankreich…Biskaya. Tut mir Leid Willhelm.
Ich weiß genau was das heißt. Für neun von zehn Booten ist das heutzutage, bei der Kriegslage daheim ein Todesurteil, murmelt Dommes düster und dreht sein leeres Schnapsglas in der hohlen Hand.

In der Tat hatte ich gehofft möglichst lange hier in Ostasien vor Ort bleiben zu können.
Vielleicht sogar das Kriegsende unter Palmen aussitzen zu können. Nicht wegen mir, sondern in erster Line wegen den Männern unter meinen Kommando, für die ich verantwortlich bin. Zwar herrscht auch hier Krieg, doch in den Weiten des Indischen Ozeans und Ostasiens wären unsere Überlebenschancen deutlich höher, als in heimischen Gewässern, wo wir allesamt mit dem Rücken zur Wand stehen und Boot um Boot, Mannschaft um Mannschaft ein nasses, kaltes Grab finden. Nicht einmal drei Monate, das ist aktuell die Lebenserwartung eines jungen U-Bootfahrers, der seinen Dienst antritt. Manche erreichen nicht einmal das. Die meisten der Männer an Bord von U-178 sind nun schon fast fünf Jahre dabei. Von Anfang an. Alte Hasen…aber jetzt?

“Lass gut sein alter Kauz. Irgendwie werden wir uns schon durchmogeln.
Habens bisher immer irgendwie geschafft. Und wenn wir nach Hause schwimmen müssen.“

Gott beschützt Narren, kleine Kinder und U-Boote auf denen ein Kapitän Paulsen das Kommando hat, gluckst Dommes wenig zuversichtlich.

“Amen Wilhelm, Amen!“


Keine zwei Wochen später, noch rechtzeitig vor Fristablauf, verlässt U-178 mit vollständiger Besatzung und vollbepackt mit Proviant und gefüllten Brennstoffbunkern den Ostasienstützpunkt in Penang…zum letzten Mal. Eine Rückkehr wird es nicht geben.

Da unser Auftrag lautet, so schnell als möglich und ohne zu provozierende Zwischenfälle nach Europa zurückzukehren und Feindkontakt nach Möglichkeit zu vermeiden, habe ich mich dazu entschlossen, die noch auf U-178 befindlichen 24 Torpedos vom Typ TI (G7a) vor dem Auslaufen von Bord schaffen zu lassen und den zurückbleibenden Booten zur Ergänzung ihrer Vorräte zu überlassen. Gerade an Torpedos herrscht vor Ort immer ein reger Mangel, so dass nicht selten Boote nur halb bestückt auslaufen mussten.

Die Rückverlegung nach Europa verlief indes ohne nennenswerte Höhepunkte.
Im Südatlantik kam es wie geplant zu einem Zusammentreffen mit einem deutschen Versorger, von dem wir ausreichend Frischproviant und Brennstoff für die zweite Hälfte des Rückmarsches übernehmen konnten. Um kein Risiko einzugehen war für die Tagesstunden, in bekannten, besonders gefährlichen Seegebieten, in denen mit verstärkter gegnerischer Aufklärung, insbesondere aus der Luft zu rechnen war, ein strikter Tauchbefehl ausgegeben. Nicht wenige Tage verbrachten wir von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang getaucht. Nachts fraßen wir Seemeilen und luden die Batterien für die anschließenden langen Tauchfahrten wieder auf.

Nach insgesamt gut sechs Wochen ununterbrochen auf See, erreichte U-178 schließlich Anfang Mai 1944, unversehrt und an einem Stück den Hafen von Bordeaux/Frankreich. Das Kapitel „Ostasien“ war damit endgültig abgeschlossen.
Fregattenkapitän Paulsen und Mannschaft erwartete von diesem Moment an wieder der unerbittliche Kampf ums Überleben, in den heimischen und vertrauten Gewässern, des kalten, stürmischen und rauen Atlantiks.


Anmerkung:

Die in den letzten Absätzen kurz angerissene Rückverlegung von U-178 von Penang nach Bordeaux war (im Gegensatz zur vorherigen Hinverlegung) im Mod leider nicht implementiert und entspringt künstlerischer Freiheit, um einen flüssigen Übergang zum nächsten Kapitel in unserem kleinen AAR zu schaffen.
Kurz gesagt bedeutet dies, dass das eigene Boot (wie meistens, wenn man in eine andere Flottille, mit neuem Heimathafen versetzt wird) direkt und ohne Überführungsfahrt zur nächsten Feindfahrt im neuen Heimathafen erscheint. Es vergehen lediglich ein paar Wochen simulierte Spielzeit, welche für Verlegung und Überholung des Bootes zwischen den einzelnen Einsätzen veranschlagt werden.
Eine wirkliche „Überführung“ im eigentlichen Sinne gibt es, bis auf wenige Ausnahmen nur, wenn das eigene Boot während einer Feindfahrt gerade auf See ist und man währenddessen eine neue Flottille bzw. einen neuen Heimathafen erhält. So im Laufe dieses AAR’s geschehen, als wir damals, noch mit U-51 zu einer Feindfahrt aus Kiel ausliefen und noch auf See den Befehl erhielten, nach der Kapitulation Frankreichs im Sommer 1940 St. Nazaire an der französischen Atlantikküste als neuen Heimathafen anzulaufen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
03.05.11, 19:18
14.05.1944

Es ist an diesem frühlingshaften Nachmittag des 13. Mai 1944, an dem ein aufmerksamer Beobachter eine recht seltsame Szene beobachten könnte, die sich gerade auf einem der Hafenkais im abgesperrten Militärbereich des Hafens von Bordeaux, gleich gegenüber des massiven U-Bootbunkers aus tausenden von Tonnen Stahlbeton abspielt.
Eine kleine Gruppe von Marineoffizieren seht in verschworener Haltung im Kreise beieinander und reden offenbar höchst erregt aufeinander ein, während hinter ihnen ein deutsches Langstrecken U-Boot vom Typ XI-D2 von seiner Mannschaft offenbar klar zum Auslaufen gemacht wird.

Die haben wohl endgültig nicht mehr alle Latten am Zaun.
Da weiß wohl die rechte Hand nicht mehr, was die linke tut, ereifert sich Leutnant Schulze, der II.WO von U-178 und zeigt den zusammen mit ihm versammelten Offizieren den Vogel, um seine letzte Schimpftirade durch diese Geste noch zu unterstreichen.

Ich rate ihnen dazu ihr loses Mundwerk im Zaum zu halten Schulze.
In Momenten wie diesen können wir hier ihr aufrührerisches Geschwätz am allerwenigsten gebrauchen, zischt ihm Leutnant Lange, der LI giftig und mit drohendem Unterton entgegen.

Ich sag’s nur ungern II.WO, aber der LI hat damit diesmal Recht, meldet sich jetzt auch Leutnant Weber zu Wort. Augenblicklich haben die Wände hier Ohren. Noch mehr als üblich.

Verdammte Gestapomethoden. Können mich alle mal gern haben, knurrt Schulze bissig zurück, beruhigt sich allerdings etwas.

Selbst der sonst so aufbrausende und kein Blatt vor den Mund nehmende Leutnant Schulze hatte in den letzten zwei Wochen, die wir nun schon aus Ostasien zurück sind untätig in Bordeaux an der Kette liegen gemerkt, woher hier inzwischen der Wind weht.
Der ersehnte Heimaturlaub, um Freunde und Familie zumindest für ein paar Tage zu besuchen war rigoros gestrichen und bis auf Weiteres ausgesetzt worden.
Der Grund war jedem klar…

…INVASIONSANGST!

Fast täglich, schon seit Wochen rechnet man in den Führungskreisen von Politik und dem Oberkommando der Wehrmacht mit dem Beginnenden Sturm der Alliierten auf die „Festung Europa“.

Die Zeiten, als man in Deutschland noch große Pläne zur Invasion Englands schmiedete sind längst vergessen. Statt dessen droht nun eine Invasion von alliierter Seite. Großbritannien wurde in den vergangenen Monaten mehr und mehr zum Aufmarsch- und Sammelgebiet der Westalliierten. Früher oder später, so viel ist allen gewiss, wird diese Kriegsmaschinerie losschlagen und den Sturm auf die „Festung Europa“ einleiten.
Die Frage ist nur wann und wo.

Von den Pyrenäen über die französische Atlantikküste, über Belgien und die Niederlande, von Dänemark bis hinauf nach Norwegen sollte nach dem Willen der deutschen Führung ein gigantisches Verteidigungsnetzwerk aus dem Boden gestampft werden. Bereits seit Mitte 1942 wurde fieberhaft am sog. Atlantikwall gearbeitet, um die „Festung Europa“ gegen eine mögliche alliierte Landung abzusichern. Ein mehr als zweieinhalbtausend Kilometer langes Mammutprojekt, das sich nun wohl bald seiner großen Bewährungsprobe wird stellen müssen.

Uns holen sie extra aus Ostasien zurück, mit der Begründung, sie bräuchten dringend mehr und vor allem erfahrene U-Boote und Besatzungen vor Ort, um im Falle einer versuchten Invasion gegen die Landungsverbände vorzugehen und dann jetzt diese neuen Befehle, bellt Schulze noch ein letztes Mal seinen Ärger heraus.

Ich hatte mich bisher aus der recht einseitigen Diskussion meiner Führungsoffiziere herausgehalten und habe auch nicht das Verlangen danach, das Thema noch weiter hoch kochen zu lassen.

“Der BdU hat nun mal kurzfristig entschieden, einige Boote nicht länger zurückzuhalten, sondern endlich wieder an die Front zu schicken. Über Sinn oder Unsinn zu diskutieren bringt uns nicht weiter meine Herren. Wir werden heute, um Punkt 21.00 Uhr, wie befohlen Auslaufen…Südkurs…“Kap der Guten Hoffnung“!
Wir haben noch viel zu tun bis zum Auslaufen. Vor Sonnenuntergang muss sämtlicher Proviant an Bord verstaut und die Brennstoffaufnahme abgeschlossen sein.
An die Arbeit!“

Zu Befehl, Herr Kapitän, antworten Leutnant Lange, Leutnant Schulze und Leutnant Weber fast zeitgleich und beeilen sich ihren Pflichten nachzukommen.

Neue Befehle
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Fortsetzung folgt…

Sonic
03.05.11, 19:20
14.05.

Pünktlich um 21.00 Uhr ist die Zeit zum Aufbruch gekommen.
Der ganze Hafen von Bordeaux und die dahinter liegende Stadt liegt in vollkommener Stille und Dunkelheit. Wegen der ständigen Luftangriffe der Alliierten auf die von Deutschen besetzten Atlantikhäfen an der französischen Atlantikküste ist fast durchgehend Verdunkelung befohlen.

Auch an Bord von U-178 ist alles für das nächtliche Auslaufen bereit.
Das Bootsinnere ist in gespenstisches und gedämpftes Rotlicht getaucht, um den Augen die Gewöhnung an die Dunkelheit der Nacht zu erleichtern.

Zentrale in Rotlicht getaucht…Impressionen von Bord
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Querschott Zentrale/FT-Raum…im Hintergrund die Kapitänskoje
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FuMB/FuMO-Station
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Boot klar zum Auslaufen Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber, der I.WO nach seinem letzten Rundgang durch alle Abteilungen an Bord von U-178.

“ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN…Bug- und Achterleinen einholen...I.WO...kleine Fahrt voraus...schön langsam und vorsichtig hier rausmanövrieren ohne anzuecken.”

Jawohl Herr Kapitän, wird der Befehl bestätigt.

U-178 klar zum Auslaufen
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Der Hafen von Bordeaux bei Nacht…im Bild der U-Bootbunker
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Um 21.05 Uhr lösen wir die letzen Taue und Leinen von den Anlegepollern.
U-178 läuft aus zur insgesamt 30. Feindfahrt unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen.
Behutsam schiebt sich das fast 90 Meter lange Boot vorwärts und lässt den an Backbord liegenden, schützenden Bunkerkomplex, welcher dazu erbaut wurde den stationierten Booten Schutz vor britischen und amerikanischen Luftangriffen zu bieten hinter sich zurück, als es sich langsam durch das nächtliche Hafenbecken schiebt.

U-178 fährt sich frei
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Auf dem Weg zur Hafenausfahrt in die Girondemündung passieren wir eine deutsche Zerstörerflottille, die augenblicklich noch ruhig und friedlich am anderen Ende des Kriegshafens vertäut liegen und auf Einsatzbefehle warten.

Zerstörer vor Anker…drei Kriegsschiffe vom Typ 1936A
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Heckansicht
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Dicht an dicht liegen die drei deutschen Zerstörer unmittelbar vor der Hafenausfahrt in der Girondemündung
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U-178 passiert die Hafenausfahrt
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Noch unmittelbar hinter den Wellenbrechern des äußeren Hafenbeckens dümpeln einige Fischerboote auf den Wellen tänzelnd, gut geschützt vor der nicht zu unterschätzenden, seewärts treibenden Strömung des Girondetrichters.

Fischerboote voraus
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“I.WO…Westkurs! Wir folgen der Girondemündung, bis wir das offene Meer erreichen. Beide Maschinen Halbe Fahrt…

wird Zeit, endlich mal wieder frische, salzige Atlantikluft zu schmecken.“

Nach Verlassen des Hafenbeckens folgen wir der Girondemündung westwärts, bis sie nach einigen Meilen in den Golf von Biskaya und den offenen, weiten Atlantik mündet und sich das Brackwasser mit dem salzigen Meerwasser vermischt.


Fortsetzung folgt…

sato
03.05.11, 20:05
wieso seid ihr zurück nach frankreich? und jetzt wieder nach afrika? ich dachte der mod heißt monsum =)

Sonic
04.05.11, 18:52
wieso seid ihr zurück nach frankreich? und jetzt wieder nach afrika? ich dachte der mod heißt monsum =)

Hehe…genug der Palmen und der leckeren Schirmchendrinks :D

Wir hatten ja schon vor einer ganzen Weile einmal darüber gesprochen, dass es doch interessant wäre zu wissen, ob die alliierte Landung in der Normandie irgendwie auch in diesem Mod integriert wurde, der ja sonst auch so viele historische Ereignisse zur See aufweist, die man miterleben kann, falls man es schafft eben zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

Unsereins hatte ja schon vor dem Startschuss zu diesem AAR im August vorletzten Jahres (Gott ist das lange her) eine komplette Kampagne gespielt. Damals haben wir den D-Day in Ostasien im wahrsten Sinne des Wortes verpennt. Diesmal haben wir versucht, etwas näher am Geschehen zu sein.
So wie die neuesten Befehle allerdings aussehen und wenn man bedenkt, dass es grade noch drei Wochen bis zum 6. Juni sind und man uns nach Südafrika schippern lässt, um da den Fliegenden Holländer, Davy Jones oder den Klaubautermann höchstpersönlich zu jagen, werden wir das „Spektakel“ wohl wieder nur aus der zweiten Reihe mitbekommen.

Da wir während der laufenden AAR-Kampagne nicht gegen ausdrückliche Befehle verstoßen wollen, indem wir jetzt drei geschlagene Wochen vor dem Hafen von Bordeaux im Kreis fahren, trotzdem aber neugierig waren ob überhaupt und wenn ja, wie die Landung der Alliierten umgesetzt wurde, haben wir uns zumindest den Spaß gemacht, abseits der laufenden AAR-Kampagne in ein neues Spiel einzusteigen, just kurz vor besagter Invasion.

Die gute Nachricht:

Ja…die Invasion ist Teil des Mods.
Nun aber auch gleich die „schlechte“ Nachricht hinterher.
Trotz insgesamt fünf Versuchen von St. Nazaire aus kommend in den Kanal vorzustoßen, um die Landungsflotten anzugreifen, sind wir jedes Mal frühzeitig gescheitert und kläglich versenkt worden.
Es sind über und um den Kanal herum, historisch sehr stimmig so dermaßen viele Flugzeuge zusammengezogen, dass praktisch kein Durchkommen herrscht.
Dreimal sind wir innerhalb der ersten 48 Stunden nach Auslaufen regelrecht zusammengebombt worden. Getaucht den Durchbruch zu wagen half auch nur bedingt.
Spätestens des Nachts mussten wir Auftauchen, um die erschöpften Batterien zu laden.
Dabei durften wir auch die unangenehme Bekanntschaft mit britischen Nachtjägern machen, die uns erschreckend effektiv auch in der Dämmerung noch nachstellten und beim vierten Mal mit einem gezielten Bombenabwurf ausschalteten.
Nach diesem Angriff schwamm das Boot zwar noch (ein Typ VIIC, welches unsereins wohlweislich aufgrund der schnelleren Alarmtauchzeit gewählt hatte), aber so schwerst beschädigt war an ein weiteres Vorankommen nicht mehr zu denken. Der Versuch, sich nach Brest zu retten endete wenige Stunden später auf dem Grund der Biskaya, als zwei de Havilland D.H.98 Mosquito Jagdbomber unserem nicht mehr tauchklaren, sich nur mühsam über Wasser haltend nach Hause humpelndem Boot den Gnadenstoß verpassten.

Beim fünften Versuch schafften wir es mit viel Glück irgendwie bis kurz vor Cherbourg, wurden dann allerdings von einer Sicherungskette aus alliierten Kriegsschiffen im relativ seichten Wasser aufgespürt. Ohne die Möglichkeit ordentlich auf Tiefe gehen zu können und von zuletzt sechs Zerstörern gejagt, war auch hier kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Im nur 60 Meter tiefen oder besser flachen Wasser wurde unser Boot, trotz aller Kniffe immer wieder angepeilt. Nach knapp zwei Stunden Waboverfolgung tauchten wir nicht mehr auf und ein weiteres deutsches U-Bootwrack zierte den Grund der nördlichen Biskaya.

Es lässt sich spekulieren, dass mit schon verfügbarem Schnorchel auf unserem Boot und erfahrener Mannschaft, wie die von U-178 (die Besatzung bei diesem Test-Versuch, war aufgrund des Spielstarts noch völlig unerfahren) mehr drin gewesen wäre. Jedoch habe ich da meine begründeten Zweifel.

Deutsche Aufklärer, welche wir zur Aufklärung der Kanalregion angefordert hatten, gaben ein eindeutiges Bild der Lage ab.
Die drei Maschinen, die wir zeitgleich im Einsatz hatten, wurden alle samt und sonders abgeschossen. Doch die Aufklärungsinformationen, die sie noch liefern konnten, lassen viel erahnen.
Der Kanal ist zu diesem Zeitpunkt voll von gegnerischen Schiffen.
Uns wurden mindestens ein Dutzend feindliche Kampfgruppen zwischen Cherbourg und Le Havre gemeldet, alles auf engstem Raum.
Ein wahres Fest und ein Albtraum für jeden U-Bootkommandanten zugleich.
Nur ein Rankommen war einfach nicht drin. Auf dem Wasser und insbesondere auch in der Luft ist einfach viel zu viel los zu diesem Zeitpunkt.

Sonic
04.05.11, 18:53
Kurz nach Verlassen des Hafens, noch bevor wir die Girondemündung in den Golf von Biskaya hinter uns gelassen haben und den offenen Atlantik erreichen, haben sich die Führungsoffiziere um den Navigationstisch mit den darauf ausgebreiteten Seekarten versammelt, um noch einmal das weitere Vorgehen zu besprechen.

“Wir alle kennen unsere Befehle. Trotz einer bevorstehenden Invasion haben der BdU und die Seekriegsleitung beschlossen uns wieder auf See zu schicken. Und bei dieser Gelegenheit gleich wieder verdammt weit weg…nämlich hierhin!“

Mit dem Bleistiftstummel in meiner rechten Hand tippe ich ungehalten auf einen Punkt auf einer der vor mir liegenden Seekarten.

Geplanter Kurs ins Operationsgebiet…ca. 14.000 Kilometer bis zum Ziel
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Südafrika…Kap der Guten Hoffnung, schnauft Leutnant Schulze ärgerlich.

So ist es, schnaufe ich und mache eine kurze Pause, bevor ich weiterspreche.
Aber ganz gleich, was wir von diesen Befehlen halten sollen, es sind nun mal unsere Befehle. Herrgott…wir wissen zwar, dass es zu einer Landung der Alliierten kommen wird, aber wir wissen verdammt noch einmal nicht wann und wo diese stattfinden wird. Noch wochen- oder vielleicht monatelang jedes verdammte Boot der Kriegsmarine für den Fall der Fälle als Notnagel an die Kette zu legen, bis den Herren Churchill und Roosevelt das Wetter genehm ist, ist auch nicht die Lösung. Wir machen also das, was wir immer machen und versuchen uns irgendwie durchzumogeln und über die Zeit zu retten. Hat bisher ja ganz gut geklappt…was Jungs?!

Leutnant Schulze kann sich sein Grinsen ob der Offenheit seines Kommandanten nicht verkneifen, während Leutnant Lange, der LI seine übliche, sauertöpfisches Mine aufgesetzt hat und sich keinerlei Gefühlsregung anmerken lässt.

Zuerst müssen wir heil durch die Biskaya kommen, merkt Leutnant Weber etwas besorgt an.

Leise murmle ich vor mich hin…

“Biskaya…verdammte Mausefalle…

…wir gehen die Sache mit äußerster Vorsicht an. Die Heldentaten lassen wir erstmal schön stecken. Mäuschen spielen und nicht in die Falle tappen, das ist fürs erste die Devise. Tagsüber tauchen wir, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Kleine Fahrt…Batterien schonen. Nachts geht’s ab nach oben…Seemeilen fressen…Batterien laden. Wird zwar etwas schlechte Luft an Bord geben, wenn wir solang ohne Pause auf Tauchfahrt bleiben, aber das haben wir schon mehr als einmal geschafft.

Das wär’s…zurück auf Stationen!“

Erstunken ist noch keiner Herr Kapitän. Und wenn’s dem Herrn LI zu miefig wird, muss er ja einfach nur die Luft anhalten. Meinetwegen für immer, frotzelt Schulze im Gehen als Anspielung auf den übertriebenen Sauberkeitsfimmel Leutnant Langes.

Nachdem die Männer außer Hörweite sind, ist es unser I.WO und mein alter Jugendfreund, Leutnant Weber, der noch einmal auf mich zukommt.

Ich kann rechnen Willhelm und die anderen auch.
Wenn wir wirklich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, also grob gerechnet um diese Jahreszeit etwa 14-15 Stunden auf Tauchfahrt gehen, pressen wir wirklich auch das letzte bisschen aus den Akkumulatoren raus, was drin ist, selbst wenn wir noch so sparsam sind. Vorankommen tun wir mit 1-2 Knoten Unterwasserfahrt ohnehin kaum.
Und jetzt rechnen wir mal. In nur etwa neun Stunden, die wir dann aufgetaucht fahren und die Batterien laden könnten, schaffen wir das nicht. Die Zeit reicht höchstens für 60…vielleicht 70% Ladung…und das ist sehr wohlwollend geschätzt, mein Lieber. Bei der zweiten lustigen Tagestauchfahrt geht uns lange vor der Dämmerung der Saft aus.

Etwas ärgerlich knurre ich zurück, fasse mich dann aber doch wieder recht schnell.

“Glückwunsch Manfred…Prüfung bestanden. Wenn wir wieder zu Hause sind gebe ich einen aus.
Die Tatsache ist mir bewusst, dass meine Rechnung nicht lange aufgeht.
Wir müssen es in den Nachtstunden einfach schaffen so viele Seemeilen wie möglich hinter uns zu bringen. Mit AK Augen zu und durch. Um den Dieselverbrauch machen wir uns Sorgen, wenn es soweit ist. Wenn uns dann am zweiten Tag der Saft ausgeht, sind wir hoffentlich schon weit genug draußen, um aus dem Schlimmsten raus zu sein. Und wer weiß…vielleicht hat der gute Poseidon ein Einsehen mit uns schickt uns nettes, hübsches Schietwetter, mit viel Sturmwind, Regen oder ordentlich Nebel, so dass sich die Herren von der Insel und ihre Vettern aus Übersee lieber in die warmen Kojen hauen, anstatt uns an die Eier zu wollen, was alter Freund?!“

Hoffentlich alles auf einmal, murmelt der I.WO noch immer unsicher zurück.


Fortsetzung folgt...

Sonic
04.05.11, 18:55
15.05.

Die gesamte Nacht vom 14. auf den 15. Mai preschte U-178, unmittelbar nachdem das Boot die Mündung der Gironde hinter sich gelassen und das offene Meer erreicht hatte, mit äußerster Kraft voraus auf südwestlichem Kurs in den Golf von Biskaya hinaus.
19 Knoten laufend blieb die französische Küste Stunde um Stunde länger in der Ferne zurück.

Am folgenden Morgen spiele ich ein gefährliches Spiel.
Immer wieder zögere ich den Tauchbefehl etwas hinaus.
Noch zehn Minuten mehr…noch mal fünf Minuten…die nächste Stunde ist doch gleich rum.
Jedes bisschen an Zeit, dass wir noch an der Wasseroberfläche verbringen können, spielt uns in die Hände und verschafft uns später Luft.
Doch schließlich muss ich es einsehen.
Als Leutnant Weber zum dritten Mal innerhalb von 15 Minuten fragt, wann wir auf Tauchfahrt gehen werden, gebe ich schließlich den Befehl.
Es wird nun höchste Zeit. Es ist bereits kurz vor 08:00 und schon taghell.
Doch fast zwei Stunden haben wir herausgeschunden.

“Es reicht! Wir haben unser Glück genug strapaziert.

I.WO…BOOT KLAR ZUM TAUCHEN…wir gehen runter auf 40 Meter…E-Maschinen Langsame Fahrt…75 Umdrehungen…Batteriestrom sparen!“

Jawohl Herr Kapitän!

U-178 geht auf Tauchfahrt
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Nur noch der Turm ragt aus den Fluten..Sekunden später wird auch er von den Wellen überspült
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Gut zwölfeinhalb Stunden bleiben wird unter Wasser und lassen uns nicht an der Oberfläche blicken. Mit den 2-3 Knoten, die wir im Schnitt laufen, machen wir kaum Fahrt und kommen nur langsam voran. Während wir noch getaucht sind, dreht über unseren Köpfen ein deutscher Seeaufklärer der Küstenfliegergruppe aus Brest seine Bahnen über der Biskaya.

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U-178 auf Tauchfahrt in 40 Meter Tiefe
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Um 20.45 Uhr, in der einsetzenden Abenddämmerung lasse ich das Boot schließlich auf Sehrohrtiefe aufsteigen, um mich zu vergewissern, dass die Luft um uns herum rein ist und wir gefahrlos auftauchen können. Auch wenn wir über das Hydrophon keine Schraubengeräusche von Schiffen in der Nähe ausmachen können, muss dies nicht zwangsläufig heißen, dass uns an der Wasseroberfläche nicht doch eine unangenehme Überraschung erwartet, wenn wir zu forsch nach oben schießen.

“Sehrohr ausfahren…wir riskieren mal einen Blick.“

Ruhig und ohne Hektik lasse ich das Periskop einmal rundum kreisen und spähe in alle Himmelsrichtungen. Die See um uns herum scheint wir leergefegt zu sein. Offenbar ist alles ruhig.

“AUFTAUCHEN!“

Zu Befehl, Herr Kapitän, bestätigt Leutnant Weber das Kommando.
Vorne und hinten anblasen. Vorne oben fünf, hinten oben fünf.

Pressluft strömt dröhnend in die Ballasttanks und verdrängt das überschüssige Wasser durch die geöffneten Flutventile nach draußen. Das Boot wird durch das verlorene Gewicht leichter und steigt, unterstützt durch den Vortrieb und den Druck auf die angestellten Tiefenruder nach oben an die Wasseroberfläche. Um kurz vor 21.00 Uhr durchbricht das Boot schließlich die Wasseroberfläche.

In der Abenddämmerung kehrt U-178 an die Oberfläche zurück
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Etwas mehr als zwölfeinhalb Stunden Tauchfahrt liegen hinter der erschöpften Besatzung
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Abgestandene Luft und ein über die Stunden deutlich angestiegener Kohlendioxidanteil an der Atemluft haben sich bei der Mannschaft bemerkbar gemacht. Nicht wenige klagen über Kopfschmerzen, Müdigkeit und Unwohlsein. Als nach dem Auftauchen das Turmluk geöffnet wird drängen sich die Männer förmlich um die winzige Öffnung in die Freiheit und saugen gierig mit jedem Atemzug die frische, salzige, hereinströmende Luft in ihre ausgehungerten Lungen, bis die diensthabenden Wachgänger ihre Kameraden beiseite schieben, um über die Turmleiter auf die offene Kommandobrücke hinaufzusteigen und mit ihrem Wachdienst zu beginnen.

So…Platz da…Platz da. Mensch…lasst uns doch mal durch.

Hinrichs, Bauer…schiebt eure Rüben da weg und lasst die Leute durch.
Ihr kommt schon noch früh genug ins Freie, bringt Leutnant Schulze, der II.WO wieder Ordnung in die Männer.

Blick vom Kommandoturm aus…die Nacht bricht herein
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“Also I.WO. Auf zur zweiten Runde.
Beide Maschinen AK voraus…bis zum Morgengrauen…Kurs Südwest!“

Mit der Höchstgeschwindigkeit von 19 Knoten jagt U-178 durch die noch jungfräuliche Nacht auf die Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel zu.

Fortsetzung folgt…

Sonic
05.05.11, 19:18
16.05.

Die ganze Nacht vom 15. auf den 16. Mai laufen wir mit Höchstgeschwindigkeit von 19 Knoten auf Kurs Südwest, auf die Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel zu. Ich will noch im Schutze der Nacht so viele Seemeilen zwischen uns und die Flugfelder der landgestützten, alliierten Flugzeuge bringen, wie nur irgend möglich. Um kurz nach 04.00 Uhr passieren wir die nordspanische Hafenstadt Santander in etwa 90 Seemeilen Entfernung.

Und wieder spiele ich das gefährliche Spiel, wie ich es auch schon am Vortag getan habe.
Die Morgendämmerung ist bereits vorüber und dennoch schiebe ich den nötigen Tauchbefehl immer wieder hinaus. Immer noch ein paar Minuten mehr…noch ein paar Seemeilen mehr…noch etwas mehr Zeit, um die Batterien zu laden.
Und das risikoreiche Spiel zeigt Wirkung. Wir sind weiter vorangekommen, als erwartet und konnten durch das zweimalige Hinauszögern des Tauchens und längere Überwasserfahrt die arg angegriffenen Akkumulatoren weiter aufladen, als geschätzt.

Um kurz nach 08.00 Uhr Morgens unterrichtet mich Leutnant Lange, der LI über den Stand der Dinge.

“Na LI…wie sieht’s aus?“

Ladezustand der Batterien jetzt bei etwas über 80 Prozent, Herr Kapitän.
Der Generator arbeitet am Maximum, meldet Leutnant Lange mit schweißnassem Gesicht. Im Maschinenraum herrschen gerade tropische Temperaturen, solange die beiden Dieselmaschinen unter Volllast laufen.

Das ist mehr als wir geschätzt hatten, Willhelm, merkt Leutnant Weber ein klein bisschen erleichtert an. Trotzdem sollten wir unser Glück nicht überstrapazieren. Es kann…

Weiter kommt der I.WO in diesem Moment nicht, denn der Alarmruf der von unten aus der Zentrale zu uns hinauf durch das offene Turmluk auf den Kommandoturm dringt, schneidet ihm unerbittlich das Wort ab.

Radarwarner schlägt an…Maschine im Anflug
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RADARKONTAKT…schnell näherkommendes Objekt an Steuerbord querab…kommt aus Richtung Norden, dröhnt es von unten herauf.

Sofort ist allen auf der Brücke klar, was das zu bedeuten hat.

“VERDAMMT…VERDAMMT…FLIEGERALARM…FLUUUTEN!!!“

Die Männer der Brückenwache stürmen durch das offene Turmluk und die Leiter hinunter zurück ins Boot. Ein Manöver das schon hunderte Male durchgespielt wurde.
Noch bevor der letzte Mann das stählerne Luk krachend hinter sich zuzieht, fluten bereits die Ballasttanks und das Boot beschleunigt mit voll AK voraus, um Fahrt aufzunehmen.
Jeder Mann, der nicht gerade auf seiner Gefechtsstation benötigt wird sprintet zur Gewichstverlagerung und damit zur Unterstützung des schnellen Alarmtauchmanövers Richtung Bug des Bootes.

BEWEGUNG, BEWEGUNG IHR HUNDE, bellt Leutnant Schulze die durch das Boot hetzenden Matrosen an und treibt sie zur Eile.

“20 Grad vorlastig…E-Maschinen AK voraus…auf 80 Meter einpendeln…und Ruhe im Boot!“

U-178 wird schnell merklich vorlastig. Der Bug senkt sich schneller als das Heck und das gesamte Boot gerät ordentlich in Schieflage. Festhalten ist angesagt, wenn man nicht den Halt verlieren und unkontrolliert von einem Ende des Bootes zum anderen kullern will. Teller und Besteck, die Überreste des Frühstücks, mit deren Abwasch ein paar Männer gerade beschäftigt waren, interessieren nun keinen mehr. Klirrend und in tausend Scherben zerspringend, verlieren sie ihren Halt und verteilen sich über den stählernen Boden des Bootes.

Scherben bringen Glück, versuche ich mit einem Scherz, die angespannte Situation aufzulockern und setzte ein Grinsen auf.

Gut eine halbe Minute nach Erteilen des Alarmtauchbefehls sind alle Mann sicher unter Deck und U-178 verschwindet eiligst unter den Wellen. Dreißig Sekunden später schert das Boot unter und die Wellen schlagen über unseren Köpfen zusammen und verschlucken uns in der vermeintlich sicheren Tiefe.

U-178 verschwindet unter den Wellen
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Gerade noch rechtzeitig.
Keine Minute später braust ein US-amerikanischer, als Langstreckenaufklärer eingesetzter, viermotoriger PB4Y-1 „Liberator“ Bomber in geringer Höhe über unsere vermutete Position hinweg und klinkt seine tödliche Fracht über uns aus.

Massiver Bombenabwurf
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Insgesamt acht 250 kg Bomben sausen uns entgegen und klatschen etwa zwei Bootslängen an Backbord achteraus in die ruhige See. Nur Sekundenbruchteile später wird U-178 von den Druckwellen der fast zeitgleich detonierenden Sprengbomben erfasst und durchgeschüttelt.
Dröhnend und dumpf hallt es in meinem Schädel wider.
An der Wasseroberfläche schießt eine 20 Meter hohe Wand aus Wasser in die Höhe, die Augenblicke später, als feiner, zerstäubter Wassernebel wieder herabregnet.
Die Einschläge und auf den stählernen Rumpf treffenden Druckwellen sind deutlich zu spüren, doch Schäden richten sie keine an, dafür waren die Einschläge noch zu weit entfernt.

Detonation…wir werden knapp verfehlt
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“Mhm…müssen wohl ein Radargerät an Bord gehabt haben, dass sie uns auf diese Entfernung noch orten und so zielgenau anpeilen konnten. Das wäre beinahe schief gegangen, was Manfred.“

Was du nicht sagst, Willhelm, flüstert mir mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber zu und wischt sich mit der Hand den kalten Schweiß von der perlenden Stirn, während er sich mit der anderen noch immer krampfhaft an einer Sprosse der Turmleiter festkrallt, obwohl das Boot schon längst wieder zur Ruhe gekommen ist.

“Keine Sorge, alter Freund. Für heute haben wir unser Glück wahrlich genug strapaziert. Solange unser Freund da oben möglicherweise noch herumkreist, holen wir uns ohnehin nur eine blutige Nase, sobald wir neugierig den Kopf rausstrecken.
Wir bleiben getaucht und versuchen mit den teilweise wieder geladenen Batterien so lange als möglich getaucht zu bleiben. Mit ein bisschen Glück halten wir bis zur Abenddämmerung durch. Dann noch ein Stündchen oder zwei aussitzen und wir haben’s überstanden und das Schlimmste hinter uns.“

Dein Wort in Gottes Ohr, Willhelm.

“AMEN Manfred…wir steigen auf 60 Meter…beide E-Maschinen zurück auf Kleine Fahrt!“

Jawohl Herr Kapitän!

Das Glück sollte uns an diesem Tage hold bleiben.
Um 17.45 Uhr hatten wir alles aus den Batterien herausgeholt, was herauszuholen war, so dass ich notgedrungen, wenn wir nicht tot in der See treiben wollten, den Befehl zum Auftauchen geben musste. Die kommenden zwei Stunden, bis die Frühlingssonne endlich begann hinter dem Horizont zu versinken und sich die Nacht anschickte die Herrschaft zu übernehmen, blieb es ruhig am Himmel über unseren Köpfen. Wir hatten es geschafft…fürs Erste.
Die dritte Nacht in Folge stampfte U-178 nun mit Höchstgeschwindigkeit durch die südlichen Ausläufer des Golfs von Biskaya. Wenn am Morgen die Sonne wieder aufgehen würde, um die Herrschaft der Nacht zu beenden, würden wir die vermeintlich gefährlichste Zone auf dieser Reise hinter uns gelassen haben, auch wenn die Bedrohung, insbesondere aus der Luft mittlerweile allgegenwärtig geworden ist.


Fortsetzung folgt…

kaiww
06.05.11, 22:59
Juhu ich habs geschafft !
Ich habe den AAR in den letzten zwei Wochen von Anfang bis hier hin durchgelesen.

Ein Super AAR sehr geehrter Sonic............ *verbeug*

Hoffe Ihr schafft es noch den D-Day zu verzögern...:D

MFG
Kai Wilts

Teutates
07.05.11, 14:48
WOW die briten riegeln da ja richtig effektiv ab :(
aber ihr werdet es auf jeden fall schaffen werter sonic :D

gute fahrt und fette beute :)!

Admiral Yamamoto
07.05.11, 16:07
Ein saumäßig (man verzeihe den Ausdruck) guter AAR, werter sonic!

Admiral Hipper
07.05.11, 16:15
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.:top:

PS: Wann erscheint Euer AAR eigentlich in der gebundenen Ausgabe?;)

Zero
07.05.11, 16:18
Ich freue mich schon wenn endlich Typ XXI eingeführt wird. Lange kann es ja nicht mehr dauern?

Sonic
08.05.11, 16:09
Es freut uns ungemein, dass unser kleiner U-Boot AAR nach all der Zeit noch immer ankommt und sogar auch immer wieder neuen Lesern zu gefallen weiß.
Von daher herzlichen Dank für die freundlichen Worte :)

Sonic
08.05.11, 16:11
17.05.

Um kurz nach 20.30 Uhr passieren wir die nordspanische Hafenstadt La Coruna in nur 25 Seemeilen Entfernung und lassen in den folgenden Nachtstunden schließlich den Golf von Biskaya endgültig hinter uns und erreichen den offenen Atlantik. Nach Umrunden der Nordspitze der Iberischen Halbinsel lasse ich bei nun 12 Knoten marschfahrt auf Südkurs entlang der iberischen Küste gehen, um anschließend die vor der Küste Nordwestafrikas gelegenen Kanarischen Inseln in einem größeren Ausweichbogen nach Westen, hinaus in die Weiten des offenen Atlantik zu umgehen. Nur nicht zu dicht an die Küste Nordafrikas herankommen, wo schon wieder alliierte Aufklärer und Bomber auf uns lauern.

WETTERUMSCHWUNG!

Mit diesem einen Wort lässt sich die Situation seit dem Sonnenuntergang am frühen Abend des 17. Mai kurz und prägnant beschreiben.
Schon am Nachmittag hatten sich schnell die ersten dichten Wolkenberge zusammengezogen und der Wind war merklich aufgefrischt. Es wurde ungemütlich.
Wie auf Kommando brach dann gegen 2.00 Uhr der Sturm los.

Sturmtief im Atlantik
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Kommt ja genau richtig dieses Wetterchen. Das hätten wir vor zwei, drei Tagen gebraucht, als wir uns mühsam quer durch die Biskaya geschlichen haben. Perfekte Planung von unserem Wettergott da oben, was Herr Kapitän, brüllt Leutnant Schulze mir, während wir gemeinsam auf der offenen Kommandobrücke, oben auf dem Turm von U-178 stehen entgegen, um gegen das ohrenbetäubende Getöse von Wind, Wellen und prasselndem Regen anzukommen.

Immer wieder überspülen mächtige Wellen das Deck des Bootes und werfen es unsanft herum. Die Rudergänger und Steuerleute unten in der Zentrale leisten Schwerstarbeit, das Boot auf Kurs zu halten und immer wieder neue auszurichten.

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”Besser spät als nie II.WO. Wenn das Pachtwetter hier noch etwas länger hält, kommen wir hoffentlich ohne Schwierigkeiten an den nordafrikanischen Nestern, in denen die Alliierten ihre verdammten Aufklärer stehen haben vorbei.
Ha...diese Cowboys aus den Staaten wissen einfach gutes Wetter nicht zu schätzen.
Bei dem Tohuwabohu hier strecken die nicht mal die Nase vor die Tür, geschweige denn dass sie ihre Flieger in die Luft bringen...TOTALES FLUGVERBOT!”

Den letzten Teil brülleich Leutnant Schulze förmlich entgegen, als wieder eine große Welle krachend auf das Vordeck prallt und der Bug des Bootes einen regelrechten Satz nach Backbord gedrückt wird.


Blick vom Kommandoturm aus...immer wieder schlagen Brecher über uns zusammen
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”KÖPFE RUNTER...BRECHER!!!”

Sofort ducken sich alle Mann und suchen hinter dem stählernen Schanzkleid Deckung.
Ein Brecher erwischt den Turm. Die Gischt und das aufgewirbelte Wasser nimmt mir immer wieder die Sicht.
Trotz Ölzeug und tief ins Gesicht gezogener Sturmhaube sind alle Mann auf der Brücke nass bis auf die Knochen.

Brecher nehmen uns die Sicht
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Der war höllisch knapp, schreit Leutnant Schulze und grinst trotzdem äußerst zufrieden vor sich hin, während ihm das Meerwasser vom Gesicht und seinem feuerroten Bart tropft.

Wieder und wieder schlagen Brecher gegen die stählerne Back des Kommandoturmes.
Die gewaltigen Wassermassen haben eine ungeheuere Kraft. Wer direkt und geschützt getroffen wird, riskiert etliche Knochenbrüche, wenn die Wellen über ihm zusammenschlagen und ihn unglücklich mit ihre Wucht von den Beinen reißen. Alle Mann auf der Brücke sind bei diesem Seegang durch Sicherungsleinen abgesichert. Die Gefahr von den Wellen erfasst zu werden und über Bord zu gehen, wäre sonst viel zu groß. Eine Rettung bei diesem Seegang, in dem es uns nur mit Mühe gelingt, das Boot überhaupt halbwegs auf Kurs zu halten, ist völlig ausgeschlossen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
08.05.11, 16:13
18.05.

Das Sturmtief hält, wie erhofft auch über den gesamten nächsten Tag an und nimmt zeitweise noch an Intensität zu, so dass ich zwischenzeitlich sogar für einige Stunden auf Tauchfahrt gehen lasse, um Boot und Mannschaft wenigstens etwas Entspannung vom stetigen Auf- und Ab des Sturmes über uns zu verschaffen und den Männer an Bord die Gelegenheit zu geben, wenigstens ein warmes Mittagessen in etwas Ruhe zu sich nehmen zu können, während ich den Sonarmaat über das Hydrophon Rundhorchen lasse, ob sich irgendwelche Schiffe im Umkreis ausmachen lassen...jedoch ohne zählbares Ergebnis.
Doch die Verschnaufpause dauert nicht lange und schon bald darauf jage ich das Boot wieder über Wasser durch den Sturm.

Es ist mitten in der Nacht, kurz nach 01.45 Uhr, als Funkmaat Petersen eilig zu mir in die Zentrale gestürzt kommt, wo ich gerade versuche, mich mit einem Pott schwarzen Kaffee wachzuhalten. Die abgegriffene Blechtasse ist wohlweislich nur halb gefüllt, um nicht bei jeder Rollbewegung des Bootes sofort ihren Inhalt über die Seekarten, die vor mir ausgebreitet liegen zu verteilen. Um uns herum wütet noch immer der Sturm mit unverminderter Härte.

Funkspruch Herr Kapitän! Kam eben ganz frisch rein. Ist bereits entschlüsselt, meldet Petersen und reicht mir den Notizzettel.

Mit einer Hand greife ich nach dem Fetzen Papier, während ich mit der anderen Petersen die Tasse in die Hand drücke.


”Kontaktmeldung...feindlicher Schiffskonvoi...Planquadrat BF78...Kurs Ost...macht um die 5 Knoten Fahrt...naja bei dem Seegang......mhm...”

Funkspruch empfangen
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Noch einmal überfliege ich die Meldung und werfe anschließend einen Blick auf die Seekarten, um mich in meiner ersten Annahme zu bestätigen. Die Daten stimmen.

”Wenn die Daten hier stimmen, dann kämpft sich keine Stunde von hier ein kleiner Schiffsverband Richtung Osten. Etwa 20 Seemeilen nordnordwestlich von “Kap Finisterre”. I.WO...wir gehen auf Abfangkurs...beide Maschinen AK voraus...Kurs 185 Grad!
Mit etwas Glück kommen wir ran.”

Jawohl Herr Kapitän!

Mit Höchstgeschwindigkeit kämpft sich U-178 nun auf fast direktem Südkurs durch die nächtliche, sturmgepeitschte See, um den, laut den empfangenen Kontaktdaten, wahrscheinlichen Kurs des feindlichen Schiffsverbandes zu kreuzen und ihn abzufangen.
Aufgrund des massiven Wellenganges, macht das Boot selbst unter Höchstlast nur 13-14 Knoten Fahrt über Grund. Bei ruhiger See schaffen wir annähernd 19kn, doch die unerbittlichen Wellen machen uns das Vorankommen schwer.

Abfangkurs gesetzt
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In etwa 30 Minuten sollten wir laut meinen Berechnungen auf den gemeldeten Konvoi stoßen, so dieser Kurs und Geschwindigkeit beibehält. Die Minuten kommen uns vor wie Stunden. Ich eile sofort wieder hinauf auf die Brücke, wo Leutnant Schulze, der II.WO gerade die “Hundwache” hält.
Während uns auf dem Kommandoturm in stockfinsterer nacht die Gischt ins Gesicht spritzt und der scharfe Sturmwind an der tropfnassen Kleidung zerrt brülle ich gegen sen tosenden Sturm an.

”SCHON WAS ZU SEHEN II.WO? SOLLTE EIGENTLICH LEICHT AN STEUERBORD VORAUS AUFTAUCHEN!”

Schulze jedoch schüttelt nur heftig mit dem Kopf und spuckt Wasser, bevor er genug Atem zum antworten findet.

NICHTS...SCHEISS UNWETTER! WIR SEHEN KAUM WEITER ALS UNSER EIGENER BUG! DRECKSWETTER, schreit Leutnant Schulze zurück und späht mit seinem Fernglas wieder hinaus auf den pechschwarzen Horizont.

Auch den anderen Wachgängern ergeht es nicht besser.
Um 02.30 Uhr, wir hätten den Konvoi eigentlich schon vor etwa 15 Minuten sichten müssen, lasse ich tauchen, um über das Hydrophon rundhorchen zu lassen. Wenn wir schon nichts sehen können, sollten wir wenigsten unter Wasser hören können. Doch auch hier kein Erfolg. Nur Schweigen.

Nichts Herr Kapitän...absolut ruhig. Nur unser eigenes Schraubengeräusch an Achtern, sonst weit und breit nichts, was ich auffangen könnte, meldet schließlich der Sonarmaat am Hydrophon, als er sich enttäuscht die beiden Kopfhörer abnimmt und die angespannten Ohrmuscheln massiert, um den Blutfluss wieder anzuregen.

”VERDAMMT...VERDAMMT...die sind uns wohl durch die Lappen gegangen.
I.WO...wir lassen’s gut sein. Sind ohnehin schon viel zu dicht an der spanischen Küste.
Wir drehen ab und gehen zurück auf alten Kurs.”

Um 03.30 Uhr wird die Suche schließlich erfolglos eingestellt.
Weder auf Sicht, noch über unsere Funkmessbeobachtung oder die Hydrophone konnten wir eine Spur des angeblichen Konvois ausmachen. Entweder ist er uns in diesem Unwetter schlicht und ergreifend durchgerutscht, ohne dass wir es bemerkten, oder er war vielleicht nie da. Zumindest nicht da, wo und wann er uns gemeldet wurde. Es wäre nicht das erste Mal, dass Falschmeldungen oder schlichtweg fehlerhafte bzw. Falsch eingeschätzte Informationen übermittelt werden.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als die sinnlos gewordene Jagd abzubrechen und uns wieder den eigentlichen Befehlen zuzuwenden und das Boot wieder auf alten Kurs zu bringen.
Noch wusste noch keiner an Bord von U-178, dass wir schon bald für diese Enttäuschung entschädigt werden sollten.


Fortsetzung folgt...

Sonic
09.05.11, 19:23
19.05.

Auch am folgenden Tag hält das Unwetter um uns herum noch immer unvermindert an.
Ausgebremst und mit reduzierter Fahrt von 9 Knoten kämpft sich U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen weiter südwärts, die portugiesische Küste hinunter. Anschließend wollen wir zwischen den Azoren und Kanarischen Inseln hindurch stoßen und uns entlang der bekannten Konvoi- und Geleitzugrouten von Gibraltar, über Freetown bis nach Kapstadt weiter bis zu unserem Einsatzgebiet am Kap der Guten Hoffnung vorarbeiten, immer in der Hoffnung, schon vorher die Chance auf den ein oder anderen Angriff zu bekommen.

Auch am dritten Tag infolge herrscht bestes Atlantikwetter
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20.05.

Einen weiteren Tag später, am 20. Mai schließlich beruhigt sich dann endlich die See um uns herum und der Seegang wird geringer. Die Sicht bessert sich und der Himmel klart wieder auf. Doch mit der Wetterbesserung nehmen auch unsere altbekannten Probleme wieder zu.

“Verflucht, I.WO! Es klart viel zu früh auf für meinen Geschmack.
Das launige Schietwetter der letzten Tage hätten wir gut und gerne noch ein, zwei Tage länger als Deckung gebrauchen können. Noch sind wir in Reichweite für Langstreckenaufklärer von den Azoren oder den US-Flugplätzen in Nordafrika. Ganz durch sind wir noch nicht.“

Bereits am späten Nachmittag desselben Tages sollte sich meine Einschätzung als richtig erweisen, als unser Radarwarner, ca. 350 Seemeilen südwestlich von Lissabon, zum zweiten Mal auf dieser Feindfahrt Alarm schlägt.
Zum Glück orten wir den Gegner rechtzeitig, so dass gerade so genug Zeit zum Alarmtauchen bleibt.
Es gelingt uns rechtzeitig, das Boot auf Tiefe und damit aus dem Blickfeld des ungebetenen Besuchers zu bringen, bevor man uns an der Wasseroberfläche überraschen kann.
Ein Angriff bleibt diesmal aus.
Bis kurz vor 20.00 Uhr lasse ich U-178 auch Tauchfahrt und gebe erst in der einsetzenden Dämmerung den Befehl zum Auftauchen.

Etwa eine dreiviertel Stunde später, gegen 20.35 Uhr.
Gerade sitze ich mit meinen Führungsoffizieren beim gemeinsamen Abendessen zusammen, als Funkmaat Petersen uns unterbricht.

Verzeihung Herr Kapitän. Funkspruch empfangen…Offiziersspruch, meint Petersen etwas verlegen.

Noch bevor ich den halb aufgegessenen Kanten Kommissbrot beiseite gelegt und die letzten beiden Löffel meiner wässrigen Suppe aus getrockneten Erbsen hinuntergeschlungen habe, ist es Leutnant Lange, der sich als erster erhebt und Anstalten macht, dem Funker in den FT-Raum zu folgen.

Ich kümmere mich um die Entschlüsselung. Entschuldigen sie mich, verabschiedet sich der LI und zwängt sich an dem neben ihm sitzenden Leutnant Weber vorbei, hinaus auf den schmalen Mittelgang.

Als Leutnant Lange mit Funkmaat Petersen in der abgetrennten FT-Bude verschwindest, um mit Hilfe des ENIGMA-Systems und den aktuellen Codeschlüsseln den codierten Funkspruch zu entschlüsseln, sichelt Leutnant Schulze grinsend hinterher, während er noch immer schwer an seinem zähen Kanten Brot kaut.

Traut uns wohl nicht das Bonzensöhnchen von Lange. Befürchtet wohl, wir könnten mit Absicht den ein oder anderen Funkspruch irrtümlich verlieren, grinst der II.WO über den Eifer des LI.

Keine zehn Minuten später kehrt Leutnant Lange, einen dich beschriebenen Notizzettel in Händen wieder zu unserer kleinen Runde zurück, wo mittlerweile alle ihre Suppe ausgelöffelt haben und reicht mir das Stück Papier.

“Na LI…was steht interessantes drin?“

Sofort hellt sich die Mine, des sonst so sauertöpfisch dreinblickenden Langes auf, als er den Inhalt des Schreibens kurz und knapp auf den Punkt bringt.

Ein fetter Geleitzug, Herr Kapitän! Wir haben zwei Bestätigungen, strahlt der LI voller Eifer.

Kurz überfliege ich den notierten Funkspruch und murmle die Zeilen leise vor mich hin in meinen langsam aber sicher wieder zu sprießen beginnenden Bart.

Kontaktmeldung zu Geleitzug
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“Hmm…feindlicher großer Geleitzug…Planquadrat CG88…läuft auf Kurs West…Geschwindigkeit 6 Knoten…mhm…CG88…CG…“

Plötzlich habe ich es eilig und dränge hinaus auf den Mittelgang, quetsche mich durch das Querschott Richtung Zentrale und trage die gemeldete Position und den Kurs des vermeintlichen Konvois in den Seekarten ein und vergleiche unsere derzeitige Position dazu.

“Das kommt hin meine Herren.
Wir sind hier…und der Geleitzug sollte momentan etwa hier stehen.
Auf Westkurs…vermutlich auf Ballastfahrt von Gibraltar zurück in die Staaten, um da für die nächste Überfahrt bereitgemacht zu werden.“

Unter Ballast, rümpft Leutnant Schulze verächtlich die Nase.
Vollbeladen wären sie mir lieber, als wenn sie jetzt leer nach Hause schippern.

Auch wenn sie ihre Ladung schon in Gibraltar oder sonst wo im Mittelmeerraum gelöscht haben, lohnt der Angriff auf den Schiffe selbst noch immer. Jedes versenkte Schiff steht dem feind für zukünftige Operationen nicht mehr zur Verfügung, ereifert sich Leutnant Lange gegenüber der wenig begeistert wirkenden Reden des II.WO.

Ich mische mich in diese schon üblich gewordene Auseinandersetzung nicht ein, sondern bin darin vertieft einen möglichen Abfangpunkt zu errechnen.

“Wir sind 300 Seemeilen entfernt. Der Geleitzug marschiert grob in unsere Richtung, wenn wir sofort auf Abfangkurs gehen. Wir können ihn kriegen!“

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.

“Den dicken Fang lassen wir uns nicht entgehen, Männer…ABFANGKURS!“

Mit Höchstgeschwindigkeit jagt U-178 nun dem gemeldeten Geleitzug entgegen, ohne genau zu wissen, was uns am nächsten Tag erwarten würde. Ein gefährliches Spiel, doch diese Beute wollen und können wir uns nicht entgehen lassen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
09.05.11, 19:55
21.05.

Der nächste Morgen beginnt unter großer Anspannung.
U-178 war die gesamte Nacht hindurch mit AK voraus mit seiner Höchstfahrt von 19kn gen Ostnordost geeilt, während der Geleitzug seinerseits mit etwa 6kn aus westlicher Richtung auf uns zuhalten sollte. So bewegte man sich mit 25 Seemeilen pro Stunde aufeinander zu.
Bei einer Entfernung von 300 Seemeilen, war mit einem Zusammentreffen also nach etwa 12 Stunden zu rechnen.
Etwa zwei Stunden vor dem geplanten Zusammentreffern erhalten wir erneut eine Funkmeldung, welche unser bisheriges Vorgehen bestätigt. Einem deutschen Fernaufklärer war es gelungen, am frühen Morgen erneut den Geleitzug aus der Luft zu orten und Position und Kurs weiterzuleiten.

Zweite Sichtmeldung des Gibraltargeleitzuges am frühen Morgen des 21. Mai durch deutschen Fernaufklärer, ca. zehn Stunden nach der ersten Meldung vom Vortag
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“Wir sind dran I.WO. Ausnahmsweise scheinen die Daten mal zu stimmen. Keine großen Abweichungen zu dem Kurs von gestern. Soll uns recht sein…macht es leichter.
Wir sind jetzt noch etwa gute 35 Seemeilen westsüdwestlich des Konvois, der weiter auf uns zuhält. In weniger als zwei Stunden sollten wir in Sicht kommen…

…ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…es geht los!“

Nun hält auch mich nichts mehr unter Deck.
Gleich nachdem U-178 in Alarmbereitschaft ob des baldigen Zusammentreffens versetzt ist, begebe ich mich zu Leutnant Schulze auf die Kommandobrücke, oben auf dem Turm. Auch Leutnant Weber hält es nicht mehr in der Zentrale.
Die Minuten vergehen.
Das Warten zerrt an den Nerven.
Zweifel kommen auf.
Haben die Informationen wirklich gestimmt, oder wird das wieder nur ein Schuss ins Leere, wie wenige Tage zuvor.

Um 08.34 Uhr schließlich beendet einer der Wachgänger endlich die Zeit der Ungewissheit.

ACHTUNG…Rauchfahne voraus…340 Grad Backbord voraus!

Sofort richten sich aller Augen und sämtliche verfügbaren Ferngläser auf der Brücke auf die angegebene Richtung. Am Horizont ist tatsächlich, erst schwach, dann immer deutlicher eine einzelne Rauchsäule zu erahnen.
Und Minute für Minute werden es mehr und mehr.
Erst eine, dann zwei, dann fünf…zwölf…zwanzig…

Verfluchte Scheiße, grinst Leutnant Schulze. Das sind bestimmt an die 40 oder 50 Schiffe. Das nenn ich mal einen mächtig dicken Brocken Herr Kapitän.

“Jetzt müssen wir nur noch zusehen, dass wir ihn auch einholen.

I.WO…KLAR ZUM TAUCHEN…ALLE MANN UNTER DECK!!!

Wir gehen sofort auf große Tiefe…160 Meter und bringen das Boot in Position.
Dann stellen wir uns mausetot und lassen den Verein da oben einfach in aller Seelenruhe an uns vorbeiziehen, lassen unser Boot vorsichtig in den Geleitzug einsacken. Sind wir erst mitten drin, steigen wir auf Sehrohrtiefe und jagen alles an Aalen raus was wir haben und verschwinden sofort wieder tief und leise auf Gegenkurs.“

Jawohl Herr Kapitän! Gehen auf 160 Meter, wird der Befehl umgehend bestätigt.

Noch während U-178 auf Tiefe geht, lasse ich den diensthabenden Sonarmaat sofort über das Hydrophon Rundhorchen, um Kontakt zum sich nähernden Geleitzug zu halten, und das Boot so in bestmögliche Angriffsposition zu manövrieren. Wir liegen gut zum Konvoi, so dass nur kleine Kurskorrekturen nötig sind, um das Boot auszurichten.

Horchpeilung über Hydrophon
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“Sonar…ständig Kontakt halten. Ich will wissen, was die da oben treiben.
Möchte nicht plötzlich von nem verdammten Zerstörer, den wir nicht mal kommen hören ein paar faule Eier vor die Nase gesetzt bekommen.“

Horchkontakt, Herr Kapitän…mehrere Schraubengeräusche auf 067 Grad Steuerbord…noch eins…und noch eins. Das ist verdammt viel los über uns, wispert der Sonarmaat und lauscht angestrengt weiter.

Sonarpeilung…wir machen insgesamt knapp 50 Schiffe aus
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Sonic
09.05.11, 20:01
Während wir uns getaucht in Position bringen, dampft 160 Meter über uns, noch völlig unwissend ob der drohenden Gefahr, der aus Gibraltar kommende Geleitzug immer dichter an unsere wartenden Torpedorohre heran.
Langsam und vorsichtig manövriere ich das Boot dichter an den Geleitzug heran, während der Sonarmaat ständig die Peilung zu neuen Kontakten durchgibt.

Schiff kommt auf...Richtung 075 Grad Steuerbord, meldet der Maat.

Geleitzug kommt in Sicht…ein alter britischer Frachtdampfer
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Annähernd fünfzig Fahrzeuge verschiedener Größen und Typen wurden in diesem großen, bewachten Konvoi zusammengezogen und sind nun offenbar auf dem Rückmarsch Richtung Vereinigte Staaten.

Großer Frachter unter der Flagge des freien Frankreich
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Ein alter US-amerikanischer Tanker…wertvolle Beute, sind doch Tankschiffe selten und damit besonders kriegswichtig
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Insgesamt besteht der massive Geleitzug aus sechs Marschkolonnen a sieben Schiffen, nebst einer beachtlichen Eskorte von sechs Zerstörern. Eine heikle Situation, doch die Größe und weite Ausdehnung des Schiffsverbandes spielt uns in die Hände, sind die Eskorten doch gezwungen sich großräumig zu verteilen. Je zwei Sicherungsschiffe marschieren an den Flanken, während jeweils ein schneller Zerstörer Vor- und Nachhut des Verbandes bildet.

Sonar an Kommandant…schnelles Schraubengeräusch an Steuerbord querab…Zerstörer im Anmarsch!

“SCHLEICHFAHRT! Ganz ruhig Männer. War ja zu erwarten, dass die Herrschaften da oben nicht ohne Aufpasser rumschippern, bei so vielen Schiffen wie da oben rumdümpeln. Noch wissen sie nicht, dass wir das sind. Gefährlich wird’s erst, wenn es kracht.“

Zerstörer sichern den Geleitzug...im Bild ein amerikanischer Geleitzerstörer der Buckley-Klasse
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Amerikanischer Zerstörer der Sumner-Klasse...mit rund 2.000 Tonnen Verdrängung und starker Bewaffnung das wohl kampfstärkste Kriegsschiff in dieser Sicherungseskorte
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...Heckansicht
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Amerikanischer Zerstörer der Sims-Klasse
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Geleitzerstörer der JC Butler-Klasse
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Bugansicht
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Vorsichtig, Meter für Meter, Minute für Minute pirschen wir uns mit U-178 tiefer in den Geleitzug hinein, um in möglichst günstiger Schussposition zu bleiben. Über das Hydrophon hören, wir, wie 160 Meter über uns der erste Sicherungszerstörer hinweg dampft, ohne Notiz von uns zu nehmen.

”I.WO...langsames Aufsteigen auf Sehrohrtiefe. Nur Tiefenruder, kein Anblasen.
Nicht dass die dort oben von den aufsteigenden Blasen doch noch was spitzkriegen und wir in dutzende von Geschützrohren gucken, sobald wir das Periskop spazieren fahren.”

Jawohl Herr Kapitän...Sehrohrtiefe!

Die Jagd beginnt...


Fortsetzung folgt...

Admiral Yamamoto
09.05.11, 20:22
Weiter, weiter!

thrawn
09.05.11, 21:12
Weiter, weiter!

Ja, wir wollen wissen was passiert.

Preussenhusar
10.05.11, 11:39
Also echt ! :eek:

"Selten so einen spannenden und fesselnden AAR gelesen" wäre grob untertrieben !

Weltklasse, werter Sonic !

PH

Sonic
10.05.11, 19:25
Die Jagd hat begonnen.
Unaufhaltsam schiebt sich das Boot dichter an den aufkommenden Gegner heran.

Der Geleitzug nähert sich
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Die Minuten vergehen.
Das Warten zerrt an den Nerven aller an Bord.
Doch gerade jetzt will ich nicht durch eine unbedachte, übereilte Aktion den Feind auf uns aufmerksam machen. Der Konvoi über uns hält auf uns zu. Wir müssen nur noch etwas Geduld beweisen und ihn näher herankommen lassen.
Vorsichtig und langsam lasse ich das Boot bis auf Sehrohrtiefe aufsteigen, als ich die feindlichen Schiffe nahe genug wähne.
U-178 operiert weiter unter Schleichfahrt, jedes unnötige Geräusch vermeidend, welches unsere Anwesenheit zu früh verraten könnte.

“Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 bis 4 bewässern.
Hecktorpedoraum…Rohr 5 und 6 klar zum Unterwasserschuss…
…Mündungsklappen noch geschlossen halten…

…Sehrohr ausfahren…los…hoch mit dem Spargel!
Sehen wir uns mal um.“

Torpedoeinstellungen
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Über das ausgefahrene Periskop riskiere ich einen Rundumblick, während der Sonarmaat weiterhin über das Hydrophon Horchkontakt hält. Jetzt muss es schnell gehen, bevor ein ausgeschlafener Ausguck auf einem der Schiffe des Geleitzuges etwas zu genau, seiner auf Dauer eintönigen Aufgabe nachkommt und unser ausgefahrenes Sehrohr zu früh entdeckt und Alarm schlägt.

Rohr 1 bis 4 bewässert und bereit, Herr Kapitän.

Achtern Torpedoraum an Kommandant. Heckrohre bereit.

Nach und nach trudeln die Bereitschaftsmeldungen ein.

U-178 in aussichtsreicher Angriffsposition, im 90 Grad Winkel zum Kurs der Feinschiffe
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“Mhm…interessant. I.WO…da sind zwei Tanker in der Kolonne vor uns…direkt hintereinander. Nummer eins an 020 Grad an Steuerbordbug…Nummer zwei läuft direkt davor auf 005 Grad…wandert langsam nach Backbord aus…“

Ich lasse das Periskop weiter kreisen. Einmal 360 Grad im Kreis herum und picke mir dabei die „lohnenswertesten“ Ziele heraus, was in diesem Fall heißt, je größer und vermeintlich kriegswichtiger, desto besser. Damit stehen die beiden Tanker ganz oben auf meiner Wunschliste. Obendrein liegen sie in sehr guter Schussposition.

Blick durchs Sehrohr…ein potentielles Ziel im Visier
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“Wir nehmen die beiden hintereinander im Doppelpack laufenden Tanker aufs Korn.
Jeweils ein Doppelschuss. Die ersten beiden Aale etwas langsamer, die zweite Salve auf den zweiten Tanker auf voller Schraubenumdrehung, damit sie möglichst ohne großen Abstand ihre Ziele erreichen. Sollen nach dem ersten Treffer, so er denn sitzt und auch hochgeht nicht viel Zeit für Ausweichmanöver haben…

…SCHUSSLÖSUNG…Doppelsalve Rohr 1 und 2…Entfernung 1650 Meter…Gegnerfahrt 4 Knoten…Lage 015…Torpedogeschwindigkeit 40 Knoten…Lauftiefe 5,0 Meter…Streuung 0,25…Mündungsklappen öffnen…

…ACHTUNG...Rohr 1 und 2…LOS…

…neue Peilung für zweite Schusslösung…Rohr 3 und 4…Entfernung 1475 Meter…Gegnerfahrt 6 Knoten…Lage 350…Torpedogeschwindigkeit Maximum 44 Knoten…Lauftiefe 4.0 Meter…Streuung 0.30…

…Rohr 3 und 4…LOS!“

Der zweite Tanker im Visier…Nummer 1 bis 4 unterwegs…
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Aale sind im Wasser, kommt aus dem Bugtorpedoraum die Bestätigung über den erfolgreichen Abschuss.

Kurz nach der ersten Slave verlassen zwei weitere Torpedos nun mit Höchstgeschwindigkeit ihre Abschussrohre und halten unweigerlich auf die ihnen zugewiesenen Ziele zu.
Noch während Leutnant Lange mit Hilfe seiner Stoppuhr die Laufzeit der Aale im Auge behält, habe ich für den Ausgang keine Augen mehr. Sofort nach dem Abschuss aller Bugtorpedos reiße ich das Sehrohr herum, um auch für die noch einsatzbereiten Achtertorpedos ein Ziel zu finden.

“VERDAMMT…der Dampfer liegt zu spitz. In dem Winkel riskieren wir nen Blinden. Hmm…wir nehmen den kleinen Motorfrachter auf 185 Grad…

Klar für Schusslösung…Rohr 5…Entfernung 1300 Meter…Gegnerfahrt…

…Rohr 5…LOS!“

Heckschuss auf holländischen Motorfrachter
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Der kleine Holländer ist mit seinen geschätzten knapp 2000 BRT kein all zu dicker Fang, aber er liegt mehr als günstig, fast schnurgerade achteraus und ist damit ein leichtes Ziel. Hier zählt für mich die Devise; „Lieber in Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach!“

Noch während alle bereits abgefeuerten Torpedos auf ihre Ziele zuhalten und ich nach einem vierten Opfer für den letzten noch in Rohr 6 wartenden Aal suche, durchbricht der Sonarmaat die angespannte Stille.

Sonar an Kommandant…schnelles Schraubengeräusch an Steuerbord achteraus…Zerstörer kommt auf…Peilung 230 Grad…kurze Entfernung!

“VERFLUCHT…zu früh verdammt noch mal!“


Fortsetzung folgt…

Derfflinger
10.05.11, 19:34
Mal wieder ein sehr spannendes Update, werter Sonic.

Sonic
10.05.11, 20:05
Wir sind selbst ebenfalls sehr gespannt, wie das nun ausgeht.

Genau bis zu diesem Zeitpunkt, haben wir gestern noch gespielt, als wir dann plötzlich den auf uns zurauschenden Zerstörer entdeckten.
Die große Frage ist jetzt, ob er uns wirklich schon geortet hat oder uns nur zufällig so nahe kommt. Das typische Pingen der ASDIC-Sonarpeilung ist noch nicht zu hören. Auch macht der Rest des Geleitzuges bislang keine Anstalten seinen Kurs zu ändern, schlagartig abzudrehen oder auch sonst irgendein Anzeichen von U-Bootalarm zu zeigen. Allerdings ist die See zur Zeit doch schon fast spiegelglatt, kaum Wellengang. Unser Sehrohr dürfte relativ leicht zu entdecken sein. Ein Angriff bei Nacht oder zumindest in der Dämmerung wäre definitiv einfacher zu realisieren gewesen.

Bald sind wir schlauer :D

Derfflinger
10.05.11, 22:25
Nadann heist es wohl Arschbacken zusammen kneifen und das Boot langsam auf Tiefe bringen. Solange es keine Anzeichen für eine Entdeckung gibt würde ich auch noch keine auffälligen Alarmmanöver machen.

Wünsche viel Erfolg bei der Jagd.

Headhunter
11.05.11, 16:02
*sabber*

Weiter, weiter!!!

Wieviele Torpedos habt Ihr eigentlich geladen? Reichen die wenigstens für den halben Geleitzug?;)

Sonic
11.05.11, 19:36
*sabber*

Weiter, weiter!!!

Wieviele Torpedos habt Ihr eigentlich geladen? Reichen die wenigstens für den halben Geleitzug?;)

Wir sind mit insgesamt 26 Torpedos vom Typ TI (G7a) voll bestückt.
Sechs Aale, vier in den Bugrohren und zwei in den Heckrohren.
Dazu kommt eine Torpedoreserve von 20 Aalen.
Sechs Stück lagern im Bugtorpedoraum, vier im Hecktorpedoraum.
Das Nachladen benötigt allerding eine kleine Ewigkeit und verursacht dermaßen viel Lärm, dass man sich das in Feindesnähe besser sparen sollte,
wenn man nicht sofort auf sich aufmerksam machen möchte.
Die restlichen 12 Torpedos befanden sich in Außenlagerbehältern verstaut und mussten in aufgetauchtem Zustand mithilfe einer begelfsmässigen Flaschenzugkonstruktion erst mühsam ins Bootsinnere bugsiert werden.

Hier ein kleines Beispiel dazu.
Neben dem Kommandoturm kann man sehr schön einen der nun leeren Lagerbehälter für die Torpedoreserve erkennen, jetzt da die Abdeckung entfernt ist. Um den Trimm des Bootes nicht unnötig zu verschlechtern, waren die Behälter gleichmässig rund um das Boot verteilt.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/58/Bundesarchiv_Bild_101II-MW-5536-03%2C_Wilhelmshaven%2C_U-Boot%2C_Torpedo-%C3%9Cbernahme.jpg

Sonic
11.05.11, 19:39
Sofort schwenke ich mit dem Sehrohr herum.
Hat man uns wirklich schon so schnell entdeckt?
Noch scheint der Rest des Geleitzuges noch keine Anstalten zu machen U-Bootalarm zu geben und wegen der drohenden Gefahr anlaufender Torpedos im Wasser in typische Ausweichmanöver und Zickzack-Kurs zu verfallen.

Noch während ich versuche, das heran rauschende Kriegsschiff über das ausgefahrene Periskop ins Sichtfeld zu bekommen, erreichen unsere ersten abgefeuerten Torpedos ihre Ziele.
Alles geht nun furchtbar schnell.
Ereignisse im Sekundentakt.

ACHTUNG…Torpedoeinschlag in 5…4…3…2…1…TREFFER…TREFFER, krächzt Leutnant Lange, der mit der Stoppuhr in der Hand, die berechneten Laufzeiten der Aale im Auge behält.

Torpedoeinschlag auf großem Tanker
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Nur Augenblicke später ist an Bord von U-178 eine weitere dumpf, grollende Detonation zu hören. Ein zweiter Torpedo hat sein Ziel getroffen. Wenn man auch bis jetzt noch nichts von unserer Anwesenheit wusste, so ist unsere Tarnung spätestens jetzt aufgeflogen.

Unterwasserexplosion…zweiter Treffer auf Tanker…
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Der Jubel bleibt aus.
Keiner an Bord verliert auch nur einen unnötigen Mucks.
Ob die Torpedos treffen oder nicht interessiert in diesem Augenblick niemanden an Bord.
Was ist mit diesem Zerstörer…diese Frage geht den Männern im Kopf herum. Alles andere ist ausgeblendet.

…fast zeitgleich mit dem zweiten Treffer trifft nun auch einer der beiden Aale der zweiten Salve, auf den vorausfahrenden, kleineren US-Tanker sein Ziel
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Der vierte Torpedo geht jedoch daneben oder detoniert einfach nicht.
In dieser Situation interessiert mich das allerdings herzlich wenig.
Wir haben andere Probleme.

“VERFLUCHTER MIST…da ist er! Ein Zerstörer…kommt von Achtern auf.“

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Gerade als ich den Befehl zum sofortigen Abtauchen geben will, in der Hoffnung, man hätte unsere genaue Position noch immer nicht geortet, wirft das altbekannte und so unwirklich klingende Pinggeräusch des gegnerischen ASDIC-Sonarortungssystems meine Pläne, hier noch unbemerkt verschwinden zu können über den Haufen.

PING…PING…PING…PING…

Die Intervalle werden schnell kürzer und kürzer.
Für einen kurzen Augenblick wird das eindringliche und fast ohrenbetäubende „Pingen“ von einer weiteren und auch letzten dumpfen Unterwasserexplosion übertönt.

Der zuletzt abgefeuerte Hecktorpedo aus Rohr 5 sitzt
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“VERDAMMT…VERDAMMT…keine Zeit zum Feiern. Wir haben einen am Wickel. Verflucht…hat’s der eilig. Kommt verdammt schnell näher…

…Mündungsklappen Rohr 6 öffnen…LOS…LOS…schnell!
Wir jagen dem anhänglichen Vogel an unserem Arsch einen Aal vor den Bug.
Wenn er den Aal kommen sieht, zwingt ihn das zum Abdrehen und wir gewinnen Zeit uns aus der Schusslinie zu bringen…wenn unser Präsent sogar trifft…noch besser!“

Für das Errechnen einer genauen Schusslösung bleibt keine Zeit. Ich peile lediglich grob über den Daumen und feure den letzten Hecktorpedo aus der Hüfte. Hauptsache raus mit dem Aal und das Kriegsschiff zum Abdrehen zwingen.
Der US-Zerstörer ist zu diesem Zeitpunkt nur noch knapp 2000 Meter hinter uns und nimmt weiter Fahrt auf, bis er mit 30 Knoten auf uns zugeschossen kommt.

“Rohr 6…LOS…raus mit dem Ding!

Sehrohr einfahren…rein mit dem verdammten Spargel und sofort auf Tiefe gehen.
Auf 160 Meter gehen…Kursänderung…Ruder hart Steuerbord…beide E-Maschinen kurz auf AK, damit unsere träge Seekuh schneller auf den neuen Kurs einschlägt…dann zurück auf Schleichfahrt…und Ruhe im Boot!“

Gehen auf 160 Meter…Hart Steuerbord liegt an, flüstert der I.WO.

Während U-178 schnell auf Tiefe geht, schießt unser letzter Torpedo auf den uns verfolgenden Zerstörer zu.
Doch auf dem flinken US-Kriegsschiff ist man längst vorgewarnt und wachsam.
Unser, genau auf den Bug ihres Schiffes anlaufender Torpedo wird schnell entdeckt.
Mit einem Ruck reißt man auf der Brücke des Amerikaners das Ruder herum und der schnelle, wendige und agile Zerstörer beschreibt eine harte Wende nach Backbord.

Torpedo im Anmarsch…Ausweichmanöver des Sims-Klasse Zerstörers…Ruder hart Backbord
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Der wendige Zerstörer reagiert schnell und präzise auf den neuen Ruderschlag und dreht über den Bug nach Backbord weg, während sich U-178 zum selben Zeitpunkt nach Steuerbord, in entgegengesetzte Richtung abzusetzen versucht.
Unser eher aus Verlegenheit abgesetzter Torpedo rauscht gefahrlos etwa eine Schiffslänge am Steuerbordbug des Amerikaners vorbei. Auch wenn er nicht trifft, so zwingt er den Gegner doch zu einem ungewollten Abdrehen. Bis das Schiff wieder beigedreht und anschließend wieder auf alten Kurs eingeschlagen hat, vergehen wertvolle Sekunden, bis Minuten.

Sonic
11.05.11, 19:42
Während der Zerstörer noch mit seinem Ausweichmanöver beschäftigt ist, und wir versuchen uns in großer Tiefe abzusetzen, kämpfen die von unseren Torpedos getroffenen Schiffe über unseren Köpfen um ihr Überleben.
Bereits mit bloßen Ohren sind an Bord von U-178 die ersten, typischen Sinkgeräusche deutlich zu vernehmen. In die Schiffsrümpfe einschießendes Meerwasser, sich unter dem Druck des Wassers verbiegender Stahl, brechende Schotten, die den Wassermassen nichts mehr entgegensetzen können…das Ächzen und Stöhnen sterbender Schiffe, die den Kampf verloren haben.

Ein großer Tanker, mit geschätzten gut 10.000 BRT…zwei Treffer haben klaffende Lecks in die Backbordflanke gerissen…
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…über Wasser breiten sich erste Brände aus. Die Aufbauten des unter der Flagge Panamas laufenden Tankers brennen und werden in schwarzen Rauch getaucht. Trotz allem macht der massive Tanker noch immer Fahrt, wenn auch mit zunehmend Schlagseite.

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Da säuft einer ab, murmelt ein Matrose leise seinem Nebenmann zu.

Mindestens zwei, korrigiert einer der Maate und wischt sich mit dem fleckigen Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn.

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Auch der etwas in die Jahre gekommene, direkt vorausfahrende US-Tanker wurde von einem einzelnen Aal knapp hinter dem Bug getroffen. Der Amerikaner macht kaum noch Fahrt, während der getroffene Bug schnell wegzusacken beginnt. Erste sanfte Wellen überspülen bereits das Vorschiff. Hier ist nicht mehr viel zu retten.
Den zuletzt getroffenen, holländischen Motorfrachter hat es indes wohl am Schlimmsten erwischt. Schon kurz nach dem Einschlag unseres letzten Geschosses, treibt das torpedierte Schiff ohne Eigenantrieb in der See.

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Weißgrauer Rauch steigt auf…Wasserdampf von den überfluteten und sich immer weiter mit kaltem, atlantischem Meerwasser füllenden Kesseln im Maschinenraum des Frachters. Schnell und unaufhaltsam sackt der kleine Frachter gleichmäßig weg. Das Schiff ist nicht mehr zu halten und bereits verloren.
Während sich über unseren Köpfen dramatische Szenen abspielen, Besatzungen versuchen ihre Schiffe irgendwie über Wasser zu halten und andere diesen Kampf bereits als aussichtslos aufgegeben haben und nur noch darum kämpfen, das eigene, nackte Leben zu retten, ist unser Schicksal noch längst nicht besiegelt.

Sonar an Kommandant…neuer Kontakt…schnelles Schraubengeräusch…zweiter Zerstörer aus Richtung 140 Grad!

“Tiefer I.WO…“

Leutnant Weber braucht einen Moment bis er reagiert.

Willhelm, wir sind schon auf 160 Meter, wispert er mir zu.

“Tiefer Manfred…200 Meter…oder wir können uns einsargen lassen, wenn die uns da oben zusammenwerfen. Das muss das Boot aushalten können!“

Der I.WO schluckt kurz, gibt den Befehl dann aber doch an die beiden Matrosen an den Tiefenrudern weiter.

200 Meter! Jawohl Herr Kapitän.

Die Jagd auf uns ist ein zweites Mal eröffnet…im Hintergrund dreht der inzwischen in Alarmzustand versetzte Geleitzug ab, um weiteren möglichen Angriffen zu entgehen und den Zerstörern das Jagdfeld zu räumen.

Zwei US-Zerstörer im Anmarsch
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Während U-178 noch weiter abtaucht, um mehr Wasser zwischen sich und die uns jagenden Sicherungszerstörer zu bringen, rauschen über unseren Köpfen bereits die Jäger auf der Suche nach ihrer Beute heran.
Wieder einmal haben sich binnen weniger Minuten die Rollen um 180 Grad gewendet und die Männer um Kapitän Paulsen werden von den Jägern zu den Gejagten.


Fortsetzung folgt…

Admiral Yamamoto
11.05.11, 19:56
Mitreißend! Großartig! Gewaltig!

Mehr davon. :prost:

Zahn
12.05.11, 16:20
Man kann es nur immer wieder sagen: Schöner AAR !
Eine Frage zu dem Sumner DD. Als Witp-Anfänger (leider funzt es grade nicht) denkt man ja, man kennt sich bei den US Zerstörern etwas aus, aber den kannte ich nicht, also gegoogelt, da Zwei Zwillingshecktürme recht interessant sind. Habe aber keine Klasse gefunden die soetwas aufweisen konnte, auch die Sumner nicht.


Edit: Und es gibt sie doch...Die USA bauten einige wenige Schiffe die damals unter der Bezeichnung Zerstörerführer liefen. Eine kurzlebige Mode die am Ende des 1. Weltkrieges geboren wurde und mit dem 2. seine Ende fand. Eine dieser Zwittertypen von denen es in der Marinehistorie mehrere Beispiele gibt. Wie ihr Name schon suggeriert, sollten die Zerstörerführer als Führungsschiffe die eigenen Zerstörerflottillen in den Kampf führen. Sie sollten dazu noch etwas schneller als ein normaler Zerstörer und dazu diesen artilleristisch überlegen sein (da haben wir die 4*2), dafür wurde etwas an der Torpedobewaffnung gespart. Im Grunde eine Fehlentwicklung die aber die Entwicklung des Zerstörertyps allgemein in Richtung Grösse und Bewaffnung sehr förderte. Einige der historisch schnellsten Verdrängungsschiffe gehören zu diesem Typ. Frankreich und Italien lieferten sich in den 20iger und 30iger Jahren einen fast absurden Rüstungswettlauf in dieser Klasse, die in Geschwindigkeiten von bis zu 48 Knoten gipfelten, dass diese nur unter wenig realistischen Bedingungen erreicht wurden kümmerte die Rüstungsindustrie wenig. Am Ende der Entwicklung waren die Zerstörerführen nichts anderes als eine Abart des leichten Kreuzers und die beiden Mittelmeerkonkurrenten setzten dort ihren Rüstungswettlauf um das schnellste Schiff fort. Die USA, um wieder aufs Thema zurück zu kommen, haben dann wohl in der Aufrüstungsperiode in den 30igern alles gebaut, was irgendwann einmal jemand als Bedarf angemeldet und was irgendeine andere Nation in ihrem Arsenal hat.
So entstand die Porter-class (vom Aussehen eindeutig dieser (2 Schornsteine !)):
http://en.wikipedia.org/wiki/Porter_class_destroyer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/49/USS_Porter_DD-356.jpg

und die Somer-class (ist aufgrund der Namensähnlichkeit dieser gemeint ?):
http://en.wikipedia.org/wiki/Somers_class_destroyer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/USSSomersDD381.jpg

und damit mein etwas zu lang geratener Zwischenruf ein wenig aufgelockert wird, der wohl berühmteste und erfolgreichste Zerstörerführer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6a/Tashkent_03.jpg

P.S. Mit dem Sims Zerstörer haut auch was nicht hin, der hatte eigentlich nur Einzelgeschütze als Bewaffnung, kann es sein dass das Spiel in dieser Hinsicht etwas ungenau ist ?

Derfflinger
12.05.11, 18:24
Das mit der Sumner-Klasse ist mir auch schon aufgefallen, anstelle des oberen Geschützturmes müsste der 2ter Torpedowerfer sein und hinter dem 2ten Schornstein fehlen die 40mm Flakstände. Brücke und Schornsteine sind im Modell aber recht gut getroffen.

USS Ingraham:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/USS_Ingraham.jpg

Sonic
12.05.11, 20:08
In der Tat ist der Mod da an einigen Stellen leider nicht einhundertprozentig historisch konform. So wurden hier gerne mal "ähnliche" Schiffe in eine Klasse gepackt, wodurch sich z.B. die Sache mit dem zweiten Heckgeschützturm dieses "Sumner-Zerstörers" ergibt.

Sonic
12.05.11, 20:09
PING…PING…PING…

Und wieder dröhnt mir das charakteristische Geräusch des gegnerischen ASDIC-Sonars in den Ohren. Während das Boot eilig weiter auf Tiefe geht, um sich so gut als möglich den nach uns suchenden Zerstörern über unseren Köpfen zu entziehen, fallen knapp 180 Meter über uns die ersten Wasserbomben.

Sonar an Kommandant…Wabos im Wasser!

“I.WO…tiefer…schneller! Ruder 30 Grad Backbord…wir schlagen einen Haken…oder eher ein Häkchen.“

Nur wenige Sekunden nach meinem letzten Befehl detonieren die ersten Wasserbomben.
Kurz flackert die Beleuchtung und das Boot vibriert nach jeder Detonation für einen Moment.
Doch die erste Welle an Wabos sinkt nicht tief genug und zündet zu früh. Der Abstand zu uns ist groß genug, als dass wir Schaden nehmen.

Zerstörer werfen Wabos
http://abload.de/img/bild67gpako.jpg

An der Wasseroberfläche brechen dicht voneinander gefolgt gewaltige, 20-30 Meter hohe Wassersäulen hervor und regnen als fein zerstäubter Nebel wieder herab.
Das ist jetzt unsere Chance!

“Beide E-Maschinen AK voraus…und noch eine Wende…noch einmal 45 Grad nach Backbord. Weg von den Zerstörern.“

Wahrend die Detonationen der Wasserbomben den Gegner über unseren Köpfen taub machen, für alles was er über seine Unterwasserhorchgeräte ausmachen könnte, indem sie jedes andere Geräusch weit übertönen, nutzen wir diese Möglichkeit, um kurzzeitig auf äußerste Kraft zu gehen und uns mit maximaler Unterwasserfahrt abzusetzen. Die Wasserverwirbelungen, welche die Wasserbombenexplosionen auslösen, stören obendrein das gegnerische ASDIC-Sonar, da die ausgesendeten Schallimpulse zerstreut werden, bis sich die Verwirbelungen aufgelöst haben. Nach dem selben Grundprinzip arbeiten auch unsere neuen Täuschkörper vom Typ „Bold“.

U-178 setzt sich in großer Tiefe langsam ab
http://abload.de/img/bild691cyhx.jpg

Das Boot ist inzwischen auf knapp 180 Meter abgetaucht.
Jeder Meter mehr, den wir tiefer gehen, lässt den Druck auf die Stahlhülle von U-178 weiter anwachsen. Die stählerne Druckhülle wird mehr und mehr belastet. Schon seit einer Tiefe von 120 Metern knirscht und knarrt der Stahl um uns herum gefährlich. Je tiefer wir kommen, desto unwirklicher wirkt es und desto schlimmer kommt es einem vor.
Nicht wenige der Männer lauschen bei jedem Geräusch, jedem Knarren und Quietschen ganz besonders angespannt hin, als fürchteten sie, der Wasserdruck in dieser Tiefe könnte das Boot jeden Moment wie eine Blechdose zerquetschen.

Scheisse…wir gehen zu tief, flüstert einer der noch jüngeren Matrosen leise vor sich hin und verdreht bei jedem Geräusch angstvoll zuckend die Augen.

Halts Maul, flaumt ihn ein anderer an, der allerdings selbst nicht grad zuversichtlicher dreinblickt.

Tiefe jetzt 180 Meter…185…190 Meter…195…200 Meter, meldet Leutnant Weber immer wieder die Anzeige für die Tauchtiefe auf dem Tiefenmesser.

Die reguläre Tauchtiefe laut Werftgarantie liegt bei 150 Metern…die Maximaltauchtiefe bei 200 Metern. Theoretisch auch noch etwas mehr. So sagt zumindest die Werft. Diese Gedanken schießen wohl auch Leutnant Weber durch den Kopf, als das Boot gerade wieder erbärmlich und diesmal extra lange vor sich hin stöhnt und das Ächzen des angespannten Stahl scheinbar kein Ende nehmen will. Ich belaste das Boot in diesem Moment bis an seine Grenzen, hoffentlich nur nicht darüber hinaus.

Tiefe 200 Meter, Willhelm. Mehr macht die Kiste nicht mehr mit.

“Tiefe halten…zurück auf kleine Fahrt…50 Schraubenumdrehungen!“

Je tiefer wir sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass uns die Zerstörer über uns genau, oder überhaupt orten können. Über uns rauschen derweil wieder die Zerstörer heran und überlaufen unsere getauchte Position ein zweites Mal.

Zerstörer…Richtung 075 Grad…überläuft uns von Steuerbord…ACHTUNG…WABOS, meldet der Sonarmaat.

PING…PING…PING…

“VERDAMMTES ASDIC…Täuschkörper ausstoßen…los…raus damit!
Ruder hart Backbord!“

Ein zweites und schließlich auch ein drittes Mal kommen uns die beiden jagenden Zerstörer gefährlich nahe. Versuchen uns mit ihrem Sonar zu orten und werfen Wasserbomben über unserer vermuteten Position in die fast spiegelglatte See. Immer wenn der Gegner über uns seine Wabos fallen lässt und versucht uns in Grund und Boden zu bomben, gehen wir auf Höchstfahrt und versuchen uns weiter abzusetzen, indem wir einen Haken nach dem anderen schlagen, aber trotzdem immer zielstrebig Kurs weg vom Geleitzug und weg von den Kriegsschiffen über uns halten. Der Einsatz unserer neuen Täuschkörper zur Störung des feindlichen Sonars erleichtert uns das Absetzmanöver deutlich.
Nach jedem Angriffsversuch kommen wir ein Stück weiter weg, bis man uns schließlich aus den Augen zu verlieren scheint.

Stück für Stück können wir uns absetzen
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Während wir mit den Zerstörern beschäftigt sind, oder besser gesagt diese mit uns, ereilt 200 Meter über uns zwei der von uns torpedierten Schiffe ihr unvermeidliches Schicksal.

Holländischer Motorfrachter sinkt…ein offenbar verlassenes Rettungsboot treibt längsseits
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Während der von einem Torpedo am Bug getroffene US-Tanker bereits in den Fluten versunken ist, kämpft sich der von zwei Torpedos getroffene große, panamesische Tanker mit Schlagseite und noch immer nicht unter Kontrolle gebrachten Bränden an Deck weiter vorwärts und schafft es irgendwie Anschluss an den davoneilenden Geleitzug zu halten. Die Besatzung des Tanker muss Unglaubliches leisten, ihr Schiff trotz dieser Schäden noch immer halbwegs seetüchtig zu halten. Hier ist noch nicht das letze Wort gesprochen.

Trotz zweier Treffer weigert sich der 10.000 Tonnen Tanker noch immer standhaft zu sinken
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An Bord von U-178 bekommt man von diesen Dramen nichts mehr mit.
Die Sinkgeräusche, die zwischen den Wabodetonationen und dem Pingen des gegnerischen Sonars noch vereinzelt zu hören waren, sind längst vergangen.
Um 11.30 Uhr, gut eineinhalb Stunden nach den ersten Treffern unserer Torpedos haben die uns verfolgenden Zerstörer anscheinend endgültig unsere Fährte verloren. Weiter und weiter können wir uns davonschleichen.

Horchkontakt...die Zerstörer entfernen sich
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Sonar an Kommandant...schwaches Schraubengeräusch jetzt auf 210 Grad. Wandert weiter achteraus.

”Schwein gehabt! Scheint so, als hätten wir sie abgeschüttelt.
Wir bleiben auf Kurs...Langsame Fahrt...auf 150 Meter gehen.”

Zu Befehl Herr Kapitän.

Eine halbe Stunde später, um kurz nach 12.00 Uhr verlieren wir endgültig den Kontakt zum Geleitzug und auch zu den sichernden Zerstörern. Sicherheitshalber bleiben wir noch zwei weitere Stunden getaucht und entfernen uns weiter auf Gegenkurs, bevor ich um 14.00 Uhr den Befehl zum Auftauchen gebe.

Auftauchen
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Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Trafen nach zwölfstündiger Annäherungsoperation um kurz vor 08.45 Uhr auf großen Geleitzug. Vierzig bis fünfzig Schiffe gesichtet. Konnten bis 09.50 Uhr Boot in Angriffsposition bringen.

Feuerten Torpedos auf insgesamt vier Feindschiffe.
Drei Schiffe wurden getroffen, ein Zerstörer verfehlt.
Zwei der drei torpedierten Schiffe sicher versenkt, das dritte vermutlich nur beschädigt.

Torpedierte Schiffe:

- “Admirale San Lucca”...großer panamesischer Tanker mit ca. 10.000 BRT...zwei Torpedotreffer...Schiff noch seetüchtig...späteres Sinken möglich.
- “Pan Massachusetts”...US-amerikanischer Tanker mit 7.356 BRT...ein Torpedotreffer, ein Fehlschuss...versenkt um 10.07 Uhr.
- “Van Buren”...niederländischer Motorfrachter mit 1.856 BRT...ein Torpedotreffer...versenkt um 10.14 Uhr.


Fortsetzung folgt...

Derfflinger
12.05.11, 20:43
Wie wäre es mit Nachsetzen und einer zweiten Runde bei Nacht?

Sonic
12.05.11, 21:34
Wie wäre es mit Nachsetzen und einer zweiten Runde bei Nacht?

Wurde versucht, wenn man schon mal so einen Fang vor den Rohren hat, aber wurde leider nichts zählbares draus. Nach dem Auftauchen wurden die Rohre nachgeladen und in Überwasserfahrt in den nächsten Stunden die Batterien wieder etwas auf Vordermann gebracht. Als wir im Laufe der Nacht wieder Fühlung aufnehmen wollten, konnten wir den Geleitzug nicht mehr ausmachen, trotz über Wasser deutlich höherer Geschwindigkeit. Wahrscheinlich hat er nach dem ersten Angriff seinen Kurs stärker geändert als angenommen und wir haben ihn verpasst...Pech.

Am nächsten Tagen waren dann auch schon wieder pünktlich mit Sonnenaufgang die lieben Freunde von der Air Force in der Luft. Zweimal Alarmtauchen und wir mussten fast den gesamten Tag unter Wasser verbringen. Damit war der Geleitzug dann endgültig weg.

Mehr dazu im nächsten Update, wenn ich ein Stück weiter gespielt habe.

Sonic
13.05.11, 16:53
22.05.

Licht und Schatten liegen dieser Tage wieder einmal dicht beisammen, für die Männer von U-178 rund um ihren Kommandanten, Fregattenkapitän Willhelm Paulsen.
Nach dem letztlich doch erfolgreichen Angriff auf den großen feindlichen Geleitzug am Vortag, der dem Gegner zwei Schiffe, darunter einen wertvollen Tanker gekostet hatte, hatte man versucht, in den Nachtstunden noch ein zweites Mal an den gesicherten Konvoi heranzukommen und mit frisch nachgeladenen Rohren vielleicht noch einmal nachsetzen zu können. Doch während der nächtlichen Aufholjagd konnten wir keine Fühlung mehr herstellen. Der riesige, noch immer aus über 40 Schiffen bestehende Geleitzug blieb verschollen.


Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Nachtrag zum Eintrag vom 21.05.1944

Unser Versuch nach dem ersten Angriff Fühlung zu halten und im Schutze der Nacht noch ein zweites Mal in Angriffsposition zu kommen, war nicht von Erfolg gekrönt. Haben Kontakt verloren!

P.S.

Haben wohl verdammt noch mal ihren Kurs stärker geändert als angenommen und uns damit ins Leere laufen lassen. Der Geleitzugkommandant versteht offenbar sein Handwerk. Unser Pech!


Auch als am Morgen schließlich die Sonne aufgeht, läuft es für uns nicht wirklich besser.
Keine zwei Stunden nach Sonnenaufgang schlägt wieder einmal unser Radarwarner Zeter und Mordio…

…wieder Fliegeralarm…ALARMTAUCHEN!

U-178 gelingt es rechtzeitig und ohne entdeckt zu werden, wegzutauchen und sich den neugierigen Augen zu entziehen. Doch dieser Fliegeralarm zwingt uns bis in den frühen Nachmittag unter Wasser, bevor wir uns wieder sicher sind, dass die Luft über uns rein ist und man es wagen kann, wieder aufzutauchen.
Doch es ist an diesem Tag wie verhext.
Wir sind noch keine Stunde wieder an der Oberfläche, da sichtet einer der Wachgänger um kurz nach 15.45 Uhr erneut ein schnell auf uns zukommendes Objekt am fernen Horizont.

ALAAARM…Feindmaschine an Backbord querab, brüllt der Ausguck!

Und wieder schallt an Bord von U-178 der Befehl zum sofortigen Alarmtauchen durch die enge Stahlröhre. Wieder schaffen wir es rechtzeitig. Doch so kann es nicht weitergehen. Durch das ständige Hin und Her kommen wir kaum noch vorwärts an diesem Tag und die ständigen Alarmmeldungen zehren an den Nerven und der Konzentration der Männer an Bord.

Man könnte meinen wir hätten in ein gottverdammtes Wespennest gestochen, so geht es heute im Luftraum über uns zu, schimpft Leutnant Schulze, der II.WO, als er als letzter Mann der Brückenwache die Turmleiter heruntergerutscht kommt, nachdem er das Turmluk hinter sich verriegelt hat und das Boot rasch auf Tiefe geht.

Vielleicht haben wir das, meint Leutnant Weber, der I.WO kurz angebunden, während er seine Position verändert, um sich wegen der zunehmenden Vorlastigkeit des Bootes einen sicheren Stand zu verschaffen.

Ich kann die Einschätzung meines alten Freundes indes nur teilen.

”Diese Flugschau da über uns haben wir wohl wirklich unseren gestrigen Aktionen zu verdanken. Damit war zu rechnen, dass der Geleitzug unseren Angriff sofort weitergeleitet hat.“

Ich hole kurz Luft und wische mir mit meiner abgegriffenen, fleckigen Kapitänsmütze ein paar Schweißperlen von der Stirn. Im Inneren der Stahlröhre herrschen selbst jetzt Temperaturen von um die 40 Grad Celsius.

Ja…und jetzt wissen die, dass sich hier ein deutsches U-Boot herumtreibt und auch noch die Frechheit besitzt ihnen in die Suppe zu spucken. Und prompt haben die uns ihre Freunde von der Air Force auf den Hals gehetzt, spinnt Leutnant Schulze meinen Gedankengang weiter, während er ein böses Grinsen auf sein Gesicht zaubert.

”Ist die beste und einfachste Methode für sie. Auch wenn sie uns nicht direkt erwischen, zwingen sie uns damit unter Wasser. Solange sie uns so festnageln und wir kaum vom Fleck kommen, ist der Geleitzug und jedes andere Schiff im Umkreis sicher…

…sie gewinnen…wir verlieren!“

Erst mit Einsetzen der Dämmerung können wir wieder halbwegs sicher an die Wasseroberfläche zurückkehren. Wieder aufgetaucht lasse ich sofort wieder auf alten Kurs Richtung Operationsgebiet gehen. Der Geleitzug ist nun ohnehin endgültig unerreichbar für uns. Jetzt heißt es schnell aus dem Suchgebiet der auf uns angesetzten Aufklärer und Suchflugzeuge der US Air Force zu kommen, um weitere Begegnungen, wie an diesem Tag möglichst zu vermeiden.


23.05.

Der Tag beginnt mit dichtem Nebel, der sich auch in den folgenden Stunden kaum lichten sollte. Die Sicht ist schlecht…Fernsicht praktisch nicht vorhanden. Dieser Nebel kommt uns jedoch gerade recht, schützt er uns doch nun auch am Tag vor den neugierigen Augen alliierter Flugzeuge, die ansonsten wohl noch immer nach uns suchen würden.

Dichte Nebelschwaden hüllen U-178 in ein graublasses Leichentuch
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Während ich das für uns so gelegen kommende Wetter nutze, um mit U-178 schnell aus dem Aufklärungsbereich der alliierten Luftaufklärung herauszukommen, erreicht uns um kurz nach 16.45 Uhr ein erneuter Funkspruch.
Als Funkmaat Petersen mir diesmal die bereits entschlüsselte Nachricht überreicht, erkenne ich schon an seinem Gesichtsausdruck, dass diese nichts Positives für uns bedeuten kann.
Die meisten Männer der Besatzung von U-178 dienen schon lange genug unter meinem Kommando, als dass ich deren Marotten und Angewohnheiten, ja selbst deren Körpersprache nicht zu deuten wüsste. Die alten Hasen unter ihnen schon seit über viereinhalb Jahren.

”Na Petersen! Ein Eiltelegramm von deiner einsamen Schönheit zu Hause im beschaulichen Flensburg oder warum dieses Gesicht wie zehn Tage Regenwetter?!“

Ein kurzes Grinsen huscht über die Lippen unseres Funkmaats, als er an seine zu Hause wartende Frau erinnert wird. Ein wirklich hübsches, junges Ding. Schon seit er zum ersten Mal ein paar Photos der hübschen Frau unter den neugierigen Kameraden herumgehen ließ, waren ihm von da an immer wieder anerkennende bis anstößige Bemerkungen von Seiten der gesamten Mannschaft sicher. Nicht selten hatte er schon insgeheim bereut, nicht lieber ein paar Bilder seiner Schwiegermutter vorgezeigt zu haben, was ihm einige Zoten hätte ersparen können.

Schön wär’s Herr Kapitän, grinst Petersen zufrieden und reicht mir den Notizzettel.

”Schauen wir mal…hmm...mhm...Kontaktmeldung zu feindlicher Kampfgruppe…Planquadrat AL85…Kurs westsüdwest…Geschwindigkeit 7 Knoten.
Das ist wohl ein schlechter Scherz. Planquadrat AL…das ist verflucht noch mal 3000 Kilometer weiter im Norden, irgendwo südlich von Island...verdammter Dreck!“

Ärgerlich knülle ich das Stück Papier zusammen und werfe es zwischen den Stapel aus Seekarten auf dem kleinen Navigationstischchen hinter mir.

”Wir bleiben stur auf Kurs…als ob wir auch was anderes tun könnten!“

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Knapp zwei Stunden später, noch immer gut verborgen vor aller neugierigen Augen, passieren wir gegen 18.30 Uhr die westlichen Ausläufer der Kanaren, ohne dass wir von irgend jemandem behelligt werden. Zwei Stunden später verschluckt uns schließlich die schützende Dunkelheit. Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit stößt U-178 auf südlichem Kurs weiter Richtung Operationsgebiet vor der Küste Südafrikas vor.


24.05. – 25.05.

Im Laufe des 24. Mai löst sich der Nebelschleier um uns herum schließlich auf.
Eine steife Brise, welche die Wellen aufpeitscht weht auch die letzten Nebelschwaden auf und davon. War die See um uns herum in den letzten Tagen fast viel zu ruhig, so zeigt sich das Atlantikwetter nun wieder von seiner bekannten Seite.

U-178 bei Nacht in rauer See, irgendwo südsüdlichwestlich der kanarischen Inseln
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Als am Tag darauf schließlich die Morgendämmerung einsetzt und sich die Sonne über den fernen Horizont schiebt, hat sich das Meer nach einer unruhigen Nacht wieder etwas beruhigt.
Noch immer hängen graue Wolkenschwaden am Himmel, doch immer wieder gelingt es vereinzelten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke zu brechen und atemberaubende Momente auf See zu zaubern.

Ein grauer bewölkter Morgen…immer wieder bricht kurz die Morgensonne durch
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Als ich an diesem Morgen des 25. Mai 1944 auf dem Kommandoturm von U-178 stehe und die frische morgendliche Brise tief in meine Lungen einsauge, die salzige Luft an meinem Gaumen schmecke und das Boot hart und doch gleichmäßig und berechnend durch die Wellen jagt, bin ich, wie selten zuvor, wunschlos glücklich.

Na Willhelm…was für ein Leben, murmle ich still, nur zu mir selbst vor mich hin.
Dabei weiß ich nur zu genau, dass uns die grausame Realität des Krieges nicht mehr lange solche Verschnaufpausen gönnen wird.

Und so eilt U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen an diesem Morgen seinem noch ungewissen Schicksal entgegen.


Fortsetzung folgt…

Zero
13.05.11, 20:51
Der letzte Screenshot ist fantastisch!

Teutates
14.05.11, 15:59
toller AAR bisher :D
eine kurze frage: bestehen kampfgruppen aus schlachtkreuzern, flugzeugträgern und zerstörern, oder sind auch handelsschiffe dabei?

ich muss zero zustimmen ;) epischer screenshot :)

LG

Sonic
14.05.11, 18:57
toller AAR bisher :D
eine kurze frage: bestehen kampfgruppen aus schlachtkreuzern, flugzeugträgern und zerstörern, oder sind auch handelsschiffe dabei?

ich muss zero zustimmen ;) epischer screenshot :)

LG

Wenn im Funkspruch von einem Konvoi oder Geleitzug die Rede ist, sind i.d.R. immer Handelsschiffe, Frachter, etc. gemeint. Diese können natürlich auch von Kriegsschiffen begleitet werden. Die Zeiten, als uns noch, wie zu Kampagnenbeginn haufenweise Einzelfahrer oder ungesicherte Geleitzüge über den Weg gelaufen sind, sind natürlich schon lange vorbei.

Werden dagegen Einsatz- oder Kampfgruppen gemeldet, bestehen diese normalerweise aus reinen Kriegsschiffverbänden. Von einer kleinen U-Jagdgruppe aus Hilfskriegsschiffen bis hin zu einem kombinierten Schlachtschiff- oder Trägerverband ist dort alles möglich.

Sonic
15.05.11, 13:13
26.05.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit läuft U-178 weiter auf Südkurs Richtung Operationsgebiet. Noch im Schutze der tiefsten Nacht passieren wir gegen 01.00 Uhr die kapverdischen Inseln in etwa 200 Seemeilen Abstand. Noch in der selben Nacht lassen wir auch Dakar, wichtiger französischer Flottenstützpunkt und Sitz des Generalgouverneurs von Französisch-Westafrika hinter uns.
Feindlichen Flugverkehr haben wir indes nicht großartig zu erwarten.
Während uns in den Nachtstunden die Dunkelheit schützte und vor neugierigen Augen verbarg, sorgt ab dem Morgen ein rasch aufziehender Atlantiksturm dafür, dass sich kein alliiertes Flugzeug in die Luft wagen wird.

Sturm zieht auf
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Ich hatte ursprünglich geplant, das Seegebiet vor Französisch-Westafrika, welches seit dem Zusammenbruch des Vichy-Regimes nun wieder unter alliierter Kontrolle steht, mit ordentlichem Sicherheitsabstand zu umgehen. Je weiter weg von der Küste und damit von landgestützten Seeaufklärern, desto schwerer für den Gegner uns zu entdecken.
Doch das für uns günstige Wetter lässt mich diesen Plan verwerfen und den kürzeren Weg, direkt entlang der Küste Westafrikas wählen.

”Selbst wenn es die Alliierten wagen, bei diesem Sauwetter ihre Aufklärer in die Luft zu lassen, finden die bei dieser miserablen Sicht eher die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, als uns. Wir bleiben stur auf Kurs! Die können mich alle mal!”

Blick vom Kommandoturm...Sturmlage
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27.05. - 28.05.

In den folgenden beiden Tag bleibt das Wetter schlecht.
Der Himmel über unseren Köpfen ist weiter grau in grau und starker Regen prasselt fast pausenlos auf die See herab.
Nach drei Tagen Dauerregen ist alles klamm und feucht an Bord, noch mehr als ohnehin schon üblich.

Schlechtwetter hält an
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Naja...ein Gutes hat dieses Mistwetter ja wenigstens, freut sich einer der Maate, der gerade dienstfrei hat und sich in seiner Koje, die noch warm vom Vormann ist, mit dem er sie sich schichtweise teilen muss, ausstreckt.

Ach und das wäre, fragt einer aus einer Dreiergruppe von Matrosen, die gerade mit einem Skatspiel beschäftigt sind zurück, während er seinen letzten Trumpf ausspielt und feststellen muss, dass er schon wieder verloren hat.

Viel und gut zu fressen, grinst der Maat zurück. Hab den Smutje vorhin, als ich von meiner Wache zurückkam und an der Kombüse vorbei bin schimpfen gehört, dass er wegen der verdammten Feuchtigkeit im Boot jetzt den ganzen verderblichen Frischproviant aufbrauchen muss, wenn nicht in ein paar Tagen die Hälfte davon als Fischfutter ins Meer wandern soll.

Am nächsten Tag, dem 28. Mai ist es dann mal wieder soweit.
Um Punkt 10.23 Uhr überquert U-178 bei 0̊ Nord zu 12̊ 24' West den Äquator.
Fast ein Jahr ist es her, seit wir zum ersten Mal, auf unserer Verlegungsfahrt von Lorient nach Penang erstmals von der Nordhalbkugel in die südliche Hemisphäre gewechselt sind.
Doch eine Äquatortaufe wie beim letzten Mal bleibt diesmal leider aus. Wir haben auf dieser Fahrt schlicht und ergreifend keine Frischlinge an Bord, die es noch zu taufen gäbe, wie auch Leutnant Schulze, auch bekannt als Admiral Triton, sehr zu seinem Bedauern zugeben muss.
Um dieses Ereignis dennoch angemessen zu würdigen genehmige ich der Mannschaft an diesem Tag jeweils eine halbe Flasche Bier aus dem geheimen, inoffiziellen Vorrat, den ich auf jeder Unternehmung mitführe. Zwar ist Alkohol an Bord eines U-Bootes eigentlich streng verboten, aber es hat sich von Zeit zu Zeit als wirkungsvolles Mittel zur Steigerung der Moral auf langen Feindfahrten bewährt und es ist inzwischen unter meinem Kommando schon eine kleine, lieb gewonnene Tradition unter den Männern geworden, dass ihr Alter hin und wieder ein paar Flaschen springen lässt, um dem oft langweiligen und eintönigen Bordalltag etwas Farbe zu verpassen.


29.05. - 31.05.

Keine Wetterbesserung in Sicht.
Wie auch schon in den letzten Tagen ist die See zwar relativ ruhig, mit nur geringem Seegang, doch es gießt fast pausenlos.
Erst zum Morgen des 31. Mai hin schließt der Himmel endlich die Regenventile und erste Sonnenstrahlen brechen durch die sich auflockernde Wolkendecke.
Im Laufe des Tages kommt starker Wind auf und vertreibt rasch die letzten Wolkenfetzen, während gleichzeitig, angefacht von einer steifen Brise die See um uns herum wieder deutlich unruhiger wird. Rasche und plötzliche Wetterumschwünge sind auf dem Atlantik für uns jedoch nichts Neues.

Wetterumschwung
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Als ich an diesem Nachmittag endlich wieder, zum ersten Mal seit fast einer Woche wieder ohne Ölzeug und Sturmhabe auf der offenen Brücke, oben auf dem Kommandoturm von U-178 stehe und mir den salzigen Wind um die Nase wehen lasse, bin ich doch etwas froh, dass wir diesen Dauerregen hinter uns haben, auch wenn er uns schnelles und sicheres Vorankommen beschert hat.

Kommandoturm...Blick nach Achtern
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Fortsetzung folgt...

Sonic
15.05.11, 13:18
01.06.

Der 1. Juni 1944.
Als an diesem Morgen, fern am östlichen Horizont, strahlend die Sonne aufgeht, ahnten wir noch nicht, was sich dieser Tage, Anfang Juni daheim in der fernen Heimat abspielen sollte.

Sonnenaufgang...irgendwo im Osten, dort wo sich gerade die Sonnenscheibe, golden funkelnd über den Horizont schiebt, liegt die afrikanische Küste
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Noch am selben Morgen, ist es Leutnant Weber, der mich unerwartet aus meinen Gedankengängen reißt, als ich gerade über den Seekarten brüte und mir überlege, wie wir von hier aus in den nächsten Tagen auf See am besten weiter vorgehen werden.

Willhelm...das sollst du dir vielleicht anhören. Petersen hat da etwas Interessantes aufgeschnappt, macht mich mein alter Freund neugierig.

Ich überlege kurz, was mein alter Freund jetzt schon wieder meinen könnte, lasse mich dann aber doch auf sein Spielchen ein. Ich rolle noch kurz die letzte Karte, an der ich gerade gearbeitet hatte zusammen und verstaue die nautischen Instrumente, bevor ich dem I.WO aus der Zentrale durch das trennende Querschott Richtung Funkbude folge, wo unser Funker Petersen seinen Dienst verrichtet.

”Also...was gibt es so Interessantes. Hat die Herrschaften von Churchill über Hitler und von Roosevelt bis Stalin endlich allesamt der Schlag getroffen und der verdammte Unsinn hier ist endlich vorbei!?”

Meine ironische Bemerkung, die eigentlich nur als lockerer Witz gedacht war, kam mir indes viel realer und ernstgemeinter über die Lippen, als ich es beabsichtigt hatte.
Doch meine Einstellung und Ansichten zu dem, was in der Heimat so vor sich geht, ist an Bord von U-178 schon lange kein Geheimnis mehr. Und auch über die Planken meines Bootes hinaus, weiß man in höheren Kreisen schon lange um die “Schwierigkeiten” im Falle des Fregattenkapitän Willhelm Paulsen. Nicht erst einmal bekam ich von mehr oder weniger wohlwollenden Zeitgenossen zu hören, dass ich es unter anderem diesen, nicht gerade gern gesehenen Ansichten zu verdanken habe, noch immer ein Front-U-Boot zu befehligen, anstatt dem Rang und der Erfahrung angemessen, schon längst in anderer Position tätig zu sein. Doch man fürchtet sich in Marinekreisen und darüber hinaus, einen Kapitän Paulsen in eine Position zu bringen, in der er mit seinen losen Reden auf offene Ohren stoßen könnte. Wären nicht die bisherigen Erfolge als Kommandant und die Tatsache, dass man für die Erhaltung der Kriegsmoral und des Durchhaltewillens zu Hause noch immer “Helden” braucht, wäre man mit dem von der Führung geschassten, aber beim Volk so hoch angesehenen Kapitän Willhelm Paulsen wohl schon ganz anders umgesprungen.

Petersens Antwort auf meine provokante Frage reißt mich indes wieder aus meinen Gedanken.

Ich habe gerade mal wieder etwas bei den britischen Sendern herumgestöbert.
Über die Station bei Freetown kommt ziemlich viel rein, meint Petersen.

Der Funker hatte es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht, auch in Ermangelung eigener Funksprüche, fleißig bei den Alliierten mitzuhören, in der Hoffnung vielleicht doch etwas Interessantes aufzuschnappen und wenn es nur der britische Oldie-Sender von Freetown ist, der bei uns die letzten beiden Tage zeitweise durch die Bordlautsprecher rauscht, um die Männer mit etwas abwechslungsreicher Unterhaltung zu versorgen. Leutnant Lange hatte, wie so oft zwar protestiert, nur zur reinen Belustigung und Zerstreuung, wie er es nannte „feindliches Liedgut“ zu spielen, doch die Männer kennen die mitgenommenen Schallplatten mit unseren deutschen Klassikern inzwischen in- und auswendig und sind heilfroh um jeden anderen Ton, der an ihre Ohren kommt.

Die BBC hat eine recht interessante Rede vom dicken Churchill übertragen. Wird anscheinend alle Stunde wiederholt. Gerade eben fängt es wieder an, meint Petersen und reicht mir seine Kopfhörer.

Den einen halte ich mir an die rechte Ohrmuschel, während Leutnant Weber, der I.WO näher heranrückt, um auch etwas mitzubekommen. Ohr an Ohr lauschen wir der gerade wieder abgespielten Aufzeichnung einer Ansprache des britischen Premierministers Winston Churchill.

Ansprache Churchills
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Nach der Ansprache herrscht erst einmal Schweigen in der engen Funkbude von U-178.
Weder Funkmaat Petersen, noch Leutnant Weber geben einen Mucks von sich.

”Hmm...kann nun ja nicht mehr lange dauern. Verflucht nochmal!”


02.06. - 06.06.

Während an Bord von U-178 der Alltag weitergeht und wir uns Seemeile für Seemeile unserem Operationsgebiet vor der südafrikanischen Küste nähern, stehen die Zeichen zu Hause auf Sturm. Der Tag der Entscheidung rückt näher.
Als die Mannschaft um Fregattenkapitän Willhelm Paulsen am Morgen des 6. Juni 1944 noch gut zwölfhundert Seemeilen von ihrem Einsatzgebiet entfernt, weiter unterwegs Richtung Süden ist, sollte sich zur selben Zeit an den Stränden der Normandie das Schicksal Europas entscheiden.


Fortsetzung folgt...

Cholerik
15.05.11, 13:30
Waah schreib doch bitte nicht 01.Juni 45 ...

Da hab ich doch Angst, dass der AAR zu Ende sein könnte !

Sonic
15.05.11, 13:42
Waah schreib doch bitte nicht 01.Juni 45 ...

Da hab ich doch Angst, dass der AAR zu Ende sein könnte !

Ups :D
Wir danken herzlichst für den Hinweis.

Sonic
16.05.11, 02:00
Aus gegebenem Anlass mal wieder ein kleiner Ausflug in die historischen Hintergründe.
Wer direkt wissen will, wie es mit Kapitän Paulsen und Co weitergeht, der möge diesen Einschub einfach geflissentlich überlesen.

Sonic
16.05.11, 02:02
6. Juni 1944 - D-Day - Landung alliierter Truppen in der Normandie

Schon im Frühjahr 1943 kamen die Alliierten zu dem Schluss, dass eine rasche Beendigung des Krieges in Europa nur dann erreicht werden konnte, wenn es den Alliierten gelingt, den Krieg in das Zentrum Europas hineinzutragen und eine neue, heiße Front im Westen zu eröffnen. Auch Stalin hatte schon lange auf mehr alliierten Druck durch Amerikaner und Briten im Westen, durch Eröffnung einer neuen Front gedrungen.
Während einem gemeinsamen Gipfeltreffen zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt, dem britischen Premierminister Winston Churchill und dem sowjetischen Staatschef Josef Stalin auf der sog. „Konferenz von Teheran“ Ende November 1943, wurde schließlich der endgültige Entschluss zu einer großangelegten Invasion in Frankreich gefasst.

Josef Stalin, Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill während der Konferenz von Teheran (v. links nach rechts)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/Tehran_Conference%2C_1943.jpg


Die Pläne zur Invasion

Der Invasionsplan wurde zweigeteilt.
In zwei großen Landungsoperationen, mit den Decknamen „Operation Overlord“ (vormals Hammer) und „Operation Dragoon“ (vormals Anvil) sollte der große Plan umgesetzt werden. Im Rahmen von „Overlord“ sollten nach ersten Planungen, bereits im Laufe des Mai 1944 alliierte Truppen an der Westküste Frankreichs landen, während im Rahmen von „Dragoon“, im Falle eines sich abzeichnenden Erfolges der ersten Landung, eine zweite, kleinere Landungsoperation aus dem Mittelmeerraum, an der Küste der Provence stattfinden sollte.

Schon lange im Vorfeld hatten die Alliierten damit begonnen ihre Präsenz in England zu steigern. Man nutze die kommenden Monate nun verstärkt, um Ausrüstung und Material, sowie starke Truppenkontingente, vor allem aus den USA und Canada nach Großbritannien zu überführen und eine Armada aus Schiffen und Landungsfahrzeugen für die geplante Großinvasion zusammenzuziehen. Zu den Vorbereitungen der Operation gehörten u.a. auch ausgedehnte Aufklärungsoperationen zu Land, Wasser und in der Luft, um ein umfassendes Bild der Lage an der französischen Küste und im Hinterland zu erhalten. In Kommandounternehmen an Land gebrachte Spezialeinheiten und Spione führten besonders heikle Missionen zur Informationsbeschaffung durch. Auch die Zusammenarbeit mit der französischen Resistance und die von ihnen gelieferten Informationen und Einblicke, insbesondere über deutsche Truppenkontingente und Stellungen waren äußerst wertvoll und erleichterten die nötigen Detailplanungen im Zuge der Vorbereitungsmaßnahmen erheblich.

Zur Verschleierung ihrer wahren Pläne wurden im Vorfeld der Invasion in großem Umfang Täuschungsoperationen durchgeführt und absichtliche Fehlinformationen gestreut. Spione und bewusst eingesetzte Doppelagenten sollten den deutschen Gegner vom eigentlichen Ziel der geplanten Landung ablenken. In Südengland wurde eine regelrechte Geisterarmee aufgestellt. Alliierte Funker imitierten Funkverkehr, den die Deutschen abhören und glauben sollten, eine Invasion bei Calais stünde unmittelbar bevor. Aufblasbare Panzer wurden in Stellung gebracht, Kulissenbauer und Bühnenbildner zimmerten Munitionslager und Kriegsschiffe aus Sperrholz, welche für deutsche Aufklärungsflugzeugen aus der Ferne täuschend echt wirken sollten.

Auch auf deutscher Seite war man sich inzwischen schon lange darüber klar geworden, dass es früher oder später zu einer alliierten Invasion kommen musste. Die Frage war nur wann und wo die Alliierten es versuchen würden.
Von den Pyrenäen über die französische Atlantikküste, über Belgien und die Niederlande, von Dänemark bis hinauf nach Norwegen war nach dem Willen der deutschen Führung ein gigantisches Verteidigungsnetzwerk aus dem Boden gestampft worden. Bereits seit Mitte 1942 wurde fieberhaft am sog. Atlantikwall gearbeitet, um die „Festung Europa“ gegen eine mögliche alliierte Landung abzusichern. Ein mehr als zweieinhalbtausend Kilometer langes Mammutprojekt, das sich nun wohl bald seiner großen Bewährungsprobe würde stellen müssen.
Das Oberkommando der Wehrmacht und nicht zuletzt Hitler selbst waren der festen Überzeugung, dass, sollte es zu einer großangelegten Invasion in Frankreich kommen, diese am wahrscheinlichsten am Pas-de-Calais, der engsten Stelle des Ärmelkanals stattfinden würde. Andere Möglichkeiten wurden zwar nicht vollständig ausgeschlossen, aber dennoch konzentrierten sich die maßgeblichen deutschen Abwehrplanungen auf diese Annahme.


Deutsche Kommandokette im Raum West
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Sonic
16.05.11, 02:03
Beginn der Invasion

Die alliierten Invasionsstreitkräfte standen unter dem Oberbefehl von General Dwight D. Eisenhower. Der inzwischen zum Feldmarschall beförderte Brite Bernard Montgomery übernahm den Befehl über die Bodentruppen. Royal Navy Admiral Bertram Ramsay und Air Marshal Sir Trafford Leigh-Mallory führten das Kommando über die eingesetzten Marine bzw. Luftstreitkräfte während des Verlaufs der Operation.

Der ursprünglich für den Mai angesetzte Großeinsatz musste mehrfach aufgrund von Verzögerungen und Witterungsbedingungen verschoben werden. Nachdem am 4. Juni für den nächsten Tag schlechtes Wetter vorhergesagt wurde, verschob General Eisenhower den Termin ein weiteres Mal, um einen Tag auf den 6. Juni. Um 4:15 Uhr am 5. Juni wurde dem Unternehmen grünes Licht gegeben. Daraufhin setzte sich eine gewaltige Kriegsmaschinerie in Bewegung, deren Ablauf seit 1943 minutiös geplant worden war.

In einem britischen Hafen wird Ausrüstung verladen
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US-Truppen kurz vor der Einschiffung
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Landungsboote werden bemannt…
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…Fahrzeuge verladen
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Etwa 5.300 Schiffe aller Größen und Bauarten, darunter etwa 1.200 Kriegsschiffe liefen am frühen Vormittag des 5. Juni aus englischen Häfen an der gesamten Kanalküste aus und steuerten auf die Küste der Normandie zu.

Zur Sicherung der Invasionsflotte und zur Unterstützung der Bodentruppen stellten die Alliierten etwa 4.000 Jagdflugzeuge und noch einmal ca. 4.000 Bomber. Zusammen mit weiteren Flugzeugtypen, wie Transportflugzeugen und Lastenseglern standen rund 11.000 Flugzeuge am Tag der Invasion bereit.

Bereits in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni, starteten dem Plan gemäß von britischen Flugplätzen ca. 1500 Transportflugzeuge und knapp 600 Lastensegler. Zwischen kurz nach Mitternacht und etwa vier Uhr Morgens wurde am östlichen Rand des geplanten Invasionsabschnittes die 6. Britische Luftlandedivision per Fallschirm und Lastenseglern abgesetzt, während zur selben Zeit am westlichen Rand die 82. und 101. US-Luftlandedivision in Stellung gebracht werden sollte.
Die Aufgabe der insgesamt etwa 23.000 Mann sollte es sein, im Hinterland wichtige Stellungen, wie Brücken, Flussübergänge, strategisch günstig gelegene Ortschaften oder bestimmte Feindstellungen zu sichern und oder zu zerstören, um so deutsche Gegenreaktionen auf die erfolgende Landung zu verhindern oder zumindest so lange als möglich hinauszuzögern.
Während die Briten im Osten ihre Absprungzonen ohne größere Probleme erreichten, hatten ihre amerikanischen Verbündeten im Westen weit größere Probleme. Während des Anfluges auf ihre festgelegten Absprungzonen gerieten die Transportmaschinen über der Küste in schweres deutsches Flugabwehrfeuer. Mehrere Maschinen wurden abgeschossen und ein großer Teil wurde durch erzwungene Ausweichmanöver vom Kurs abgebracht. Dadurch und durch starken Wind zusätzlich beeinträchtigt, wurden ein nicht unerheblicher Teil der Luftlandetruppen teilweise bis zu 40 Kilometer von ihren eigentlichen Absprungzonen abgesetzt und so weit versprengt.

Zeitgleich mit den Luftlandeoperationen sollte die für den Morgen geplante und schon in Bewegung befindliche Landung von schweren, vorbereitenden Bombardements aus der Luft auf deutsche Stellungen und Truppenansammlungen vorbereitet werden. Rund 1000 britische und knapp 3000 amerikanische Bomber belegten die deutschen Stellungen an der Normandieküste mit einem Bombenteppich, der zum Ziel hatte die wichtigsten deutschen Verteidigungsstellungen und Küstenbatterien auszuschalten, bevor die Invasionsflotte in Reichweite kam. Schon in den Wochen und Monaten vor der eigentlichen Invasion war es immer wieder zu Luftangriffen, insbesondere auch auf Nachschubwege, wie das Schienenetz gekommen, um den Deutschen das Heranführen von Nachschub und Verstärkung zu erschweren.

Vorbereitende Bombardements
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Ironischer Weise hatte die deutsche Luftwaffe am Tag der Invasion lediglich zwei Maschinen zur Verfügung, welche zur Abwehr der Invasion eingesetzt werden konnten, so überrascht und unvorbereitet war man von Ort und Zeit der Landung. Alle anderen Maschinen waren keine zwei Tage zuvor von den Flugplätzen an der Küste weiter in Landesinnere verlegt worden, da man die bisherigen Standorte als zu gefährdet für alliierte Luftangriffe hielt.
Als sich am frühen Morgen die Invasionsverbände vor der Küste der Normandie sammelten und die ihnen, in den detaillierten Plänen zugewiesenen Positionen in den Landungsformationen einnahmen, begann der Küstenbeschuss durch alliierte Kriegsschiffe.

Neben den gut 4.000 Truppentransporten, Landungsschiffen und kleineren Landungsbooten, sollte eine Flotte aus 1.200 Kriegsschiffen die Invasion sichern.
Insgesamt sieben Schlachtschiffe, zwei Monitore, 23 Kreuzer, 105 Zerstörer und knapp 1.100 kleinere Einheiten kamen hierbei zum Einsatz. Um 09.00 Uhr Morgens, am 5. Juni stachen die ersten Einheiten in See. Sammelpunkt war südöstlich der Isle of Wight, einer der Hafenstadt Southampton vorgelagerten Insel.

Ein Teil der Invasionsflotte…
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…auf dem Weg Richtung Normandie
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Aufmarschplan der Invasionsflotte und Bombardement deutscher Stellungen durch alliierte Kriegsschiffe
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Auf deutscher Seite waren die Mittel sehr begrenzt. Am Tag der Invasion waren im gesamten Kanalbereich lediglich fünf Torpedoboote, 34 S-Boote, 163 Minenräumboote, 57 Vorpostenboote und 42 Artilleriefährprahme vorhanden bzw. einsatzbereit. Fünf Zerstörer, ein Torpedoboot und etwa 200 kleinere Einheiten waren an der Atlantikküste zwischen Brest und Bayonne stationiert.

Die alliierte Invasionsflotte war in fünf einzelne Gruppen unterteilt worden. Jede Gruppe sollte mit ihren Schiffen und den darauf verteilten Soldaten die Landung an dem ihr zugewiesenen Standabschnitt unter den Codenamen “Utah Beach”, “Omaha Beach”, “Gold Beach”, “Juno Beach” und “Sword Beach” vorantreiben.

Um kurz vor 02.30 Uhr, am 6. Juni 1944 erreichten die ersten Schiffe des Invasionsverbandes die Küste. Nach und nach trafen der Rest der rund 5.300 Schiffe umfassenden Flotte ein und nahmen ihre Positionen ein. Die zur Küstenbeschießung eingeteilten Kriegsschiffe gingen in Feuerstellung. Die Schlachtschiffe mit ihrer weitreichenden Artillerie knapp 10.000 Meter, kleinere Einheiten, wie Zerstörer um die 4.500 Meter von der Küste entfernt und eröffneten um 05.10 Uhr das Feuer auf die deutschen Stellungen in ihren Invasionsabschnitten.
Kriegsschiffe eröffnen das Feuer auf deutsche Stellungen an der Küste:

Britischer Leichter Kreuzer HMS Belfast
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/The_cruiser_HMS_Belfast_bombarding_German_positions_in_Normandy.jpg

HMS Warspite
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USS Arkansas…amerikanisches Schlachtschiff vor Abschnitt „Omaha Beach“
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/USS_Arkansas_%28BB-33%29_fires_her_guns_at_German_positions.jpg

Schlachtschiff „Nevada“ vor Abschnitt „Utah Beach“
http://www.combatreform.org/Image675.jpg

An Bord der „Nevada“…der Munitionsverbrauch steigt
http://www.historyofwar.org/Pictures/USS_Nevada_D-Day.jpg

HMS Rodney…britisches Schlachtschiff
http://www.historyofwar.org/Pictures/HMS_Rodney_D-Day.jpg

Um 04.15 Uhr ging indes der Befehl an die ersten Landungstruppen, die Landungsboote zu bemannen. Nicht wenige der Soldaten litten, nach der stundenlangen, unbequemen und rauen Überfahrt an Seekrankheit. Fünfzehn Minuten später, um 04.30 Uhr, etwa eine dreiviertel Stunde vor dem Einsetzen der Morgendämmerung starteten die ersten Landungsboote Richtung Küste.




Seltene Farbaufnahmen der “Operation Overlord”

http://www.youtube.com/watch?v=a2-aXTvjS8M&feature=fvwrel

Sonic
16.05.11, 02:05
Der Landungsplan

http://de.academic.ru/pictures/dewiki/68/D-day_battle_order.jpg

Landungsboote werden bemannt und machen sich auf Richtung Küste
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In Wellen landen die ersten Truppen
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US-Truppen stürmen den Strand
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http://www.metmuseum.org/toah/images/hb/hb_1987.1100.501.jpg

Verluste bleiben nicht aus…ein getroffenes Landungsboot sinkt
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Mehr und mehr Verstärkung wird angelandet
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Luftaufnahme…Invasionsabschnitt „Utah“
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Obwohl die deutschen Befehlshaber von Ort und Ausmaß der Landung überrascht sind, hatte man doch bis zuletzt an eine Invasion am Pas-de-Calaias geglaubt, und selbst jetzt noch die alliierte Operation als Ablenkungsmanöver für die eigentliche Invasion ansehen, leisten die deutschen Verteidiger erbitterten Widerstand.
An den Strandabschnitten “Sword” und “Gold” landeten britische Truppen, die am “Sword Beach” von französischen Einheiten unterstützt würden.
Der zwischen “Gold” und “Sword” gelegene Abschnitt am “Juno Beach” wurde den kanadischen Truppen als landungszone zugeteilt. “Juno Beach” war nach “Omaha” der am heftigsten umkämpfte Strandabschnitt während der ersten Stunden der Invasion.
Die beiden westlich gelegenen Abschnitte “Omaha- und Utah Beach” dienten den US- amerikanischen Landungstruppen als Landezonen.
Während den ersten anlandenden Wellen im Bereich von “Utah” nur relativ begrenzter Widerstand entgegenschlug, hatten es die US-Truppen bei “Omaha Beach” indes deutlich schwerer. Die deutschen Verteidigungsstellungen waren an diesem Strandabschnitt noch zu großen Teilen intakt, da die vorbereitenden Bombardements aus der Luft, aufgrund schlechter Sicht viele ihrer Ziele verfehlt hatten oder gar nicht erst ausmachen konnten. Nur unter schweren Verlusten konnte hier schließlich der Durchbruch gelingen. Nachdem man sich am Strand festgesetzt und die deutschen Stellungen an der Küste an mehreren Stellen durchbrochen hatte, wurden due einzelnen Strandabschnitte rasch erweitert und unter großer Anstrengung und einem logistischen Mammutprojekt weiter Nachschub an Truppen, Ausrüstung und schwerem Kriegsgerät an Land geschafft. Bis zum Abend des 6. Juni waren 170.000 Mann und etwa 6.000 Fahrzeuge angelandet. In den Folgetagen stieg die Anzahl weiter.

An der Küste der Normandie wurden von den Alliierten bereits am 7. Juni, einem Tag nach der Landung mit dem Aufbau zweier künstlicher, improvisierter Häfen, sog. “Mulberrys“ aus dem Boden gestampft, um auch größeren Schiffen, die Nachschub und schweres Kriegsgerät anlanden sollten, allerdings zu großen Tiefgang hatten, um direkt an den Stränden anlanden zu können, das Löschen ihrer, für die Sicherung der Brückenköpfe und den weiteren Vormarsch dringend benötigte Ladung zu ermöglichen. Ausgediente Schiffe wurden als Wellenbrecher versenkt und im Vorfeld speziell angefertigte Bauteile eingelassen, die den Transportschiffen als künstliche Anlegepiers dienten.

Künstlicher “Mulbery” Hafen
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Als Wellenbrecher versenkte Blockschiffe
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Einzelne vorgefertigte Bauteile werden von Schleppern aus England herangeführt...
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...und vor Ort verankert
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Durch ausreichend Nachschub unterstützt, gelang es den Alliierten bis zum 12. Juni ihren Brückenkopf auf eine Breite von 100 Kilometer an der Küste der Normandie und bis zu 30 Kilometer tief ins Landesinnere auszuweiten. Innerhalb der ersten Woche nach der Landung hatten rund 330.000 alliierte Soldaten mit über 50.000 Fahrzeugen und mehr als 100.000 Tonnen an Nachschub- und Kriegsmaterial französischen Boden erreicht.




“D-Day in Color” - Teil 1

http://www.youtube.com/watch?v=0fnKLKycq5o&feature=related

“D-Day in Color” - Teil 2

http://www.youtube.com/watch?v=rr-cekyZN04&feature=related

“D-Day in Color” - Teil 3

http://www.youtube.com/watch?v=HFYGHHS-iSg&feature=related

Landung in der Normandie - 6.Juni 1944 - Eine Dokumentation

http://www.youtube.com/watch?v=YvYXGPE103U&feature=related

Admiral Yamamoto
16.05.11, 07:06
Auf, auf! Da gibts viele Schiffe zu versenken!

Blastwarrior
16.05.11, 16:11
mmh das Problem ist Uboote fahren nur gern durch ein Meer aus Wasser und nicht durch ein Meer aus Metall :d

Sonic
16.05.11, 18:12
Hmm...ja...das könnte in der Tat ziemlich ungesund für Kapitän Paulsen und Co enden, wenn sie sich da herumtreiben würden.
Wir berichteten ja vor ein paar Tagen von einem recht kläglichen Versuch unsererseits, mit einem anderen Boot und anderer Mannschaft in einem "Testversuch" die alliierten Landungsflotten anzugreifen. Wir wissen ja, wie das Ganze endete ;)

Hier nochmal zum Nachlesen:
http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=701923&postcount=1509

Leider oder zum Glück, je nachdem, wie man es sehen will, ist U-178 ja momentan ein paar tausend Seemeilen weit ab vom Schuss :D

Sonic
16.05.11, 18:14
07.06.1944

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Aus Europa erreichen uns beunruhigende, aber nicht unerwartete Nachrichten.
Funkmaat Petersen hat ein paar interessante Meldungen beim Abhören der britischen Sender aufgeschnappt. Offenbar berichtet die BBC über eine Landung alliierter Truppen an der Küste der Normandie. Die deutschen Kanäle schweigen. Kein Mucks von BdU oder Seekriegsleitung.

Auch unter der Besatzung von U-178 schlagen die Gerüchte über eine angebliche alliierte Landung in Frankreich hohe Wellen. Unter den beengten Verhältnissen an Bord unseres Bootes macht ein Gerücht innerhalb von Sekunden die Runde und so ist die alliierte Invasion, wie viele an Bord es schon bezeichnen Gesprächsthema Nummer eins.

Das kann nicht die echte, die richtige Invasion sein. Ist bestimmt nur ne Ablenkung. Das dicke Ding kommt erst noch, mutmaßt einer der jungen Matrosen.

Blödsinn! Du Dösbad…wenn die erstmal gelandet sind, dann ziehen die das jetzt auch durch. Nix Ablenkung. Das ist echt, schnauft Oberbootsmann Hinrichs zurück.

ALLES NUR LUG UND TRUG! Imperialistische Propaganda ist das, sonst nichts weiter.
Was kann man denn erwarten, wenn man hier auf diesem Boot entgegen aller Befehle Feindsender abhört. Alles was dort gesendet wird dient doch nur einzig und allein dazu, die Moral an der Front zu untergraben, ereifert sich Leutnant Lange, der LI und glüht förmlich vor Zorn.

Wer hier wohl Lüge und Wahrheit nicht auseinanderhalten kann, flüstert jemand leise im Hintergrund und erntet dafür ein paar unterdrückte Lacher.

Die Ohren des LI sind geschärft und bekommen den so aufrührerischen und respektlosen Seitenhieb sofort mit. Wie vom geölten Blitz getroffen saust Leutnant Lange herum um starrt die hinter ihm stehende Gruppe von Matrosen mit stierem Blick an. Er wusste genau, was die meisten innerhalb der Mannschaft von ihm persönlich und seinen Überzeugungen hielten und das hinter seinem Rücken mehr als nur einmal getuschelt wurde. Doch diesmal schluckte er den angestauten Zorn nicht wie üblich herunter.

WER WAR DAS???

Urplötzlich herrscht Totenstille an Bord von U-178.
Niemand wagt sich mehr zu rühren. Ein paar Augenblicke halten die Männer den Atem an.
So unfassbar wütend und außer Kontrolle geraten hatte noch niemand den ungeliebten Leutnant Lange erlebt.

Sachte…sachte Herr Leutnant, meldet sich nun Leutnant Schulze, der II.WO zu Wort. Wenn sie sich weiter so aufregen, trifft sie noch der Schlag, bevor ihre Bagage aus Berlin uns den Endsieg beschert. Wäre doch schade drum, nicht wahr Lange?!

SIE…SIE SIND DER SCHLIMMSTE VON ALLEN, brüllt Lange nun seinem Intimfeind entgegen.

Langsam aber immer noch vor Zorn bebend tritt der LI auf den breit grinsenden Leutnant Schulze zu und zischt ihm giftig, aber wieder mit Beherrschung in der jetzt gefährlich schneidend klingenden Stimme entgegen, aber so leise, dass nur der II.WO es versteht.

Wenn Paulsen nicht seine Hand über sie halten würde, glauben sie mir, wäre es mir schon lange eine Freude gewesen sie entfernen zu lassen. Ich warne sie Schulze. Paulsen wird nicht immer da sein, um auf sie aufzupassen. Wenn der Endsieg erst unser ist, wird man solche aufrührerischen Subjekte wie sie und ihn nicht mehr brauchen. Dann wird aufgeräumt in der Kriegsmarine und im Reich, zischt Leutnant Lange und lässt Schulze danach ohne eine Antwort abzuwarten stehen.


08.06. – 09.06.

In der Nacht vom 08. auf den 09. Juni passieren wir das südafrikanische Kapstadt in 200 Seemeilen Entfernung. Kapstadt ist der wichtigste Umschlag- und Nachschubhafen vom Atlantik in den Indischen Ozean und zum Kriegsschauplatz in Südostasien gegen die Japaner. Alles was nicht über Suez sondern auf der südlichen Route von West nach Ost oder Ost nach West will, läuft über Kapstadt. Somit laufen viele Geleitzug- und Konvoirouten hier zusammen und schwere britische Einheiten sichern die wichtigen Seewege zischen dem Hafen von Kapstadt und dem Kap der Guten Hoffnung, an der Südspitze des afrikanischen Kontinents.

Sonnenaufgang vor Südafrika
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Als am nächsten Morgen schließlich die Sonne aufgeht und die letzten Ausläufer des Südatlantiks in strahlende Farben taucht, haben wir das Kap umrundet und laufen mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit auf Kurs Ost unser Operationsgebiet vor der südafrikanischen Küste an. Noch etwa 300 Seemeilen liegen vor uns.


10.06.

Am frühen Abend gegen 19.00 Uhr ist es schließlich soweit.

“Na I.WO, wie sieht’s aus…sind wir da rausgekommen, wo wir hinwollten oder haben wir uns arg verfranst?!“

Leutnant Weber, der I.WO misst noch einmal mit dem Sextanten nach und trägt die, an der Skala neu abgelesenen Daten ebenfalls in die Seekarte ein.

…wir sind genau da wo wir sein sollten. Position 34̊45’ Süd zu 27̊16’ Ost
Melde gehorsamst, Operationsgebiet erreicht, Herr Kapitän, berichtet der I.WO.

“Wir gehen auf Suchkurs. Hier…genau zwischen Port Elizabeth und East London legen wir unser Jagdrevier. Ist eine vielbefahrene Gegend hier…wird auch gut bewacht…wissen wir ja aus erster Hand am Besten.“

Bereits vor knapp einem Jahr war U-178, auf der ersten Unternehmung nach der Versetzung von U-150 auf das damals noch neue Boot, schon einmal in diesen Gewässern unterwegs und bei dieser Gelegenheit einer Jagdgruppe aus vier britischen Zerstörern über den Weg gelaufen. Die nächtliche Begegnung endete damals glimpflich, da wir noch rechtzeitig wegtauchen und die für uns so gefährlichen Kriegsschiffe getaucht umgehen konnten, ohne ausgemacht worden zu sein.

Patrouillenkurs durch das Jagdgebiet
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Mit 12 Knoten Marschfahrt beginnen wir mit unserer Suche nach potentiellen Zielen. Unsere Brennstoffreserve liegt bei 59 Prozent, so dass wir erst knapp die Hälfte unserer Dieselvorräte aufgebraucht und damit noch etwas Luft für die weitere Operation haben.
Die Chancen in diesen Gewässern auf feindlichen Schiffsverkehr zu treffen, stehen indes recht gut und schon sehr bald sollten wir Gelegenheit dazu bekommen, unsere Befehle zu erfüllen.


Fortsetzung folgt…

Stupor Mundi
16.05.11, 18:47
Wir sind ja mal gespannt, wie der Konflikt im Offizierscorps ausgeht. Läuft Paulsen zum Feind über, bevor Schulze von Lange hinterrücks ermordet werden kann? Oder wird Lange von der Mannschaft gelyncht?
Schnell die nächste Runde der Seifenoper!:top:

Johann III.
16.05.11, 20:23
Schnell die nächste Runde der Seifenoper!

Indeed! Streckt den AAR noch etwas mit persönlichen Animositäten, bevor er zeitbedingt zu Ende gehen muss.

Sonic
17.05.11, 19:20
11.06. – 12.06.

Die ersten Stunden und Tage im frisch erreichten Operationsgebiet vor der Küste Südafrikas verlaufen relativ ruhig und beschaulich. Tagsüber verbringt U-178 die meiste Zeit über getaucht, um den relativ häufigen Aufklärungsflügen der Royal Air Force zu entgehen. Zwischendurch lasse ich immer wieder auftauchen, um über Wasser kurz Radarpeilungen vorzunehmen. Nachts läuft das Spielchen anders herum. Wir kreuzen über Wasser auf unserem Suchkurs durch das Jagdgebiet und laden in dieser Zeit unsere Batterien auf.

Am 12. Juni, kurz vor Mittag, U-178 ist gerade auf Tauchfahrt unter Wasser unterwegs, ist es dann soweit. Über das Sonar empfangen wir schwache, noch unidentifizierte Geräuschentwicklung.

Horchkontakt
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Sonar an Kommandant! Irgendetwas ist da draußen…an Backbord…noch sehr leise…weit entfernt. Ich kann kaum Kontakt halten…wird immer schwächer.

Unter Wasser sind wir zu langsam.
Der gerade erst aufgefangene Kontakt droht uns fast im selben Augenblick schon wieder durch die Lappen zu gehen. Ich entscheide mich dafür, auftauchen zu lassen und dem schwachen Horchkontakt über Wasser nachzugehen.

“AUFTAUCHEN! Wir sehen uns das von oben an. Vielleicht kommen wir irgendwie ran.“

Es ist 12.04 Uhr, als der Warnruf eines Wachgängers auf der Brücke, die beschauliche Stille und routinierte Langweile an diesem Vormittag durchbricht.

RAUCHFAHNE BACKBORD VORAUS!

Sofort ist die lässige, fast schon langweilige Stimmungslage an Bord wie weggeblasen.
Alle Mann sind mit einem Schlag hellwach und bis aufs Äußerste gespannt.

Kommandant auf die Brücke, schallt es vom Kommandoturm zu mir in die Zentrale hinunter.

Ich lasse alles stehen und liegen, greife mir schon halb im gehen noch schnell mein gutes Zeiss-Fernglas und hechte die stählerne Turmleiter hinauf auf den offenen Kommandoturm.
Oben auf der Brücke angekommen, erwarten mich bereits Leutnant Weber und der II.WO, die beide angestrengt mit ihren Ferngläsern in die Ferne spähen.

“Bericht?!“

Mehrere Rauchsäulen Backbord voraus, Herr Kapitän. Um die sieben oder acht Seemeilen rum entfernt. Werden rasch mehr. Haben schon ein halbes Dutzend gezählt, meldet Leutnant Weber.

“Kriegsschiffe?“

Lässt sich noch nicht sagen Herr Kapitän. Sind noch zu weit weg für Details, meint Leutnant Schulze, während er den Horizont und das Geschehen dort nicht aus seinen Adleraugen lässt.

Für ein paar Augenblicke starre ich ins Leere und grüble vor mich hin.
Mit was haben wir es hier zu tun? Einer für uns brandgefährlichen Gruppe von Kriegsschiffen, dümmstenfalls einer U-Jagdgruppe oder Schlimmerem oder doch einfacher, lohnender Beute, so es das denn heute überhaupt noch geben mag?

“Mhm…Grübeln und Stillsitzen bringt uns hier auch nicht weiter.
Wir gehen dichter ran, um zu sehen, mit was wir es zu tun bekommen. Dann sind wir schlauer.
I.WO…ABFANGKURS…BEIDE MASCHINEN AK VORAUS!“

Mit Höchstgeschwindigkeit von 19 Knoten jagen wir der potentiellen Beute am Horizont entgegen. Ich will solange als möglich über Wasser bleiben. Die Gefahr des frühzeitigen Entdecktwerdens spielt dabei immer mit, aber getaucht hätten wir wohl keine Chance überhaupt heranzukommen, dafür liegen wir einfach zu ungünstig.

Ähm…Willhelm? Hältst du es nicht für etwas riskant auf einen Gegner, den wir nicht kennen zuzubrausen und das am hellichten Tag. Sollten wir nicht lieber auf Abstand bleiben und versuchen Fühlung zu halten...

Mit gutmütigem Unterton falle ich meinem alten Jugendfreund ins Wort und beende selbst seinen angesprochenen Gedankengang.

“…um im Schutze der Dunkelheit aufzuschließen und anzugreifen?
Wenn es sich um das handelt, was wir uns insgeheim schon alle denken, dann können wir uns dieses Vorgehen nicht leisten. Die Wahrscheinlichkeit unsere Freunde da am Horizont bis dahin aus den Augen zu verlieren ist zu groß. Und wir haben keine Garantie dass man uns bei unserer kleinen, stundenlangen Verfolgungsjagd nicht doch noch aufspürt. Jede Stunde, die wir warten kommt dieser Konvoi dichter an die Küste und südafrikanische Häfen heran und damit steigt die Gefahr aufgeklärt zu werden. Dann haben wir ganz schnell die halbe Royal Navy und jedes verdammte Flugzeug zwischen Kapstadt und Durban am Hals. Da versuchen wir lieber unser Glück hier draußen. Beim ersten Anzeichen, dass wir es mit etwas anderem als lohnender Beute zu tun haben, geben wir Fersengeld.“

Dein Wort in Gotte Ohr Willhelm.
Ich erinnere dich daran, wenn dich das Jagdfieber gepackt hat, lacht Leutnant Weber bitter.

“Dafür bist du ja schließlich da, alter Freund.“

Mit Höchstfahrt jagen wir den Phantomen am Horizont hinterher.
Stück für Stück, Minute für Minute kommen wir näher heran. Nach fünfzehn Minuten zählen wir an die 20 Kontakte. Nach dreißig Minuten erkennen wir bereits so viele Details, dass wir uns sicher sein können...

Ein Geleitzug Herr Kapitän. Volltreffer ins Schwarze würde ich mal sagen, grinst Leutnant Schulze zufrieden und setzt das Fernglas ab.

Noch während ich mir überlege, wie wir die Sache jetzt am Besten angehen sollen, brüllt mit einem Mal einer der Wachgänger um uns herum los, wie von der Tarantel gestochen.

ALAAARRRMMM…MÜNDUNGSFEUER STEUERBORD QUERAB!!!

Was zum…Teufel auch, flucht Leutnant Schulze, der II.WO und reißt seinen Kopf, samt Fernglas herum, in die angegebene Richtung.

Blick durchs Fernglas…Geschützfeuer blitzt auf
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Kriegsschiff im Anmarsch…070 Grad! Mensch haben die es eilig!

Nur Sekundenbruchteile später hört man in der Luft bereits das vertraute Donnern und Orgeln von Geschützfeuer und heransausenden Granaten. Augenblicke später schnurren bereits die ersten Granaten über unsere Köpfe hinweg. Ein zweites Mal blitzt es am Horizont auf. Noch immer starren alle auf der Brücke wie gebannt auf die unwirkliche Szenerie.

“DECKUNG…RÜBE RUNTER!“

U-178 unter Beschuss
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Orgelnd krachen die ersten Granateinschläge nur wenige Meter von U-178 entfernt in die See und zwei haushohe Wassersäulen schießen an den Einschlagsstellen empor.
Bereits die zweite Salve sitzt fast deckend. Einer zu kurz, einer zu lang.
Das Kriegsschiff schießt sich verdammt schnell auf uns ein.

“ALLE MANN EINSTEIGEN…FLUUUUUTEN!!!
Verdammte Scheiße...Turmluk dicht...sofort Alarmtauchen…na los…los!“

Noch bevor das Turmluk zugezogen ist und der letzte Mann den Kommandoturm geräumt hat, fluten bereits die Ballasttanks und das Boot beschleunigt mit voll AK voraus, um Fahrt aufzunehmen. Jeder Mann, der nicht gerade auf seiner Gefechtsstation benötigt wird, sprintet zur Gewichtsverlagerung und damit zur Unterstützung des schnellen Alarmtauchmanövers Richtung Bug des Bootes. Wir liegen unter Beschuss. Jede Sekunde zählt.

Alarmtauchen…Beschleunigung auf äußerste Kraft…alle Mann in den Bug
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Noch während U-178 eiligst versucht wegzutauchen, um sich aus der Schusslinie zu bringen, rauscht, nur noch wenige Seemeilen entfernt unser Verfolger heran.

Britische Black Swan Sloop…nimmt uns aus 6000 Metern unter Feuer
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Die beiden Zwillings-Buggeschütztürme der Sloop vom Kaliber 10,2cm nehmen uns unter Feuer
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Gerade noch rechtzeitig schert U-178 unter und verschwindet unter den zusammenschlagenden Wellen
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“VERDAMMT…VERDAMMT…die müssen uns mit ihrem Radar angepeilt haben, noch bevor wir sie überhaupt gesehen haben. Verflucht noch mal!“

Wir können froh sein, dass die es so eilig hatten uns unter Feuer zu nehmen.
Wären sie noch etwas näher ran, hätten sie uns vielleicht mit einer der ersten Salven erwischen können. War ja so schon haarscharf, meint der I.WO.

Typischer Fall von „Zufrühkommer“, grinst Leutnant Schulze unbekümmert wie eh und je vor sich hin, als ginge ihn das alles nichts an.

Dem direkten Beschuss sind wir damit fürs erste entgangen, aber unseren Überraschungsangriff auf den Geleitzug können wir nach diesen Vorkommnissen wohl getrost abhaken. Vielmehr sind wir von einem Augenblick auf den anderen, wieder einmal selbst vom Jäger zum Gejagten geworden. Und noch während ich vor mich hingrüble, wie wir uns jetzt am besten aus diesem Schlamassel wieder herauskutschieren, rauscht über uns, mit hoch aufschäumender Bugwelle das britische Kriegsschiff heran.


Fortsetzung folgt…

Sonic
18.05.11, 18:57
Und wieder sind wir vom Jäger zum Gejagten geworden.
Doch so leicht bin ich nicht bereit, schon die Flinte ins Korn zu werfen und die Waffen zu strecken. Während über uns das britische Kriegsschiff eilig und mit hoher Geschwindigkeit herandampft, fasse ich einen Entschluss.

“Sonar…Kontakt halten. Ständig Position und geschätzte Entfernung durchgeben.
Steuermann…Ruder drei Dez nach Steuerbord. Halbe Fahrt voraus. Auf Sehrohrtiefe gehen…klar bei Sehrohr!“

Zu Befehl, Herr Kapitän. Tiefe 12 Meter.

Sonar an Kommandant…mehrere schwache Horchkontakte Steuerbord voraus…große Entfernung…vermutlich der Geleitzug. Einzelnes schnelles Schraubengeräusch aus Richtung 330 Grad Backbord…Kriegsschiff kommt auf…mittlere Entfernung…kommt näher...

“Sehr schön…das ist unser übereifriger Granatenschmeißer.
Sehrohr ausfahren…los hoch mit dem Spargel.“

Horchkontakte…ca. 20 Schiffe umfasst der gegnerische Geleitzug, aus dem wir bislang drei Kriegsschiffe anhand ihrer, für einen erfahrenen Sonarmaat so charakteristischen Unterwassergeräusche heraushören konnten, während der Rest Frachter und Handelsschiffe zu sein scheinen.

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Offenbar hält bislang nur ein einzelnes Kriegsschiff aus dem scheinbar „dreiköpfigen“ Sicherungsverband auf uns zu.
Mit einem Einzigen können wir durchaus fertig werden. Entdeckt worden sind wir ohnehin schon. Klammheimlich zu verschwinden ist also keine Option mehr.

Ähm…Willhelm, fängt nun plötzlich Leutnant Weber an, mir etwas verlegen ins Gewissen reden zu wollen.

“Ja I.WO…Jagdfieber…ich weiß.“

Ich wollte es nur gesagt haben, resigniert mein alter Freund und spart sich jeden weiteren Kommentar, da er nun wohl ohnehin sinnlos wäre.

Ich hatte meine Entscheidung gefällt.
Wir würden es mit diesem einzelnen Kriegsschiff ausfechten.
Über das ausgefahrene Sehrohr spähe ich in die vom Sonarmaat angegebene Richtung, aus welcher die britische Sloop auf unsere Position zuhalten soll.

Feind im Visier…britische Black Swan Sloop kommt rasch näher
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“310...320…330 Grad…DA! Da ist es ja.
Mhm…eine verdammte Black Swan Sloop. Da brauche ich nicht mal einen Blick ins Erkennungshandbuch werfen. Die Silhouette würde ich immer wieder erkennen. Verdammt zähe Biester diese Dinger. Fast so gefährlich wie ein ausgewachsener Zerstörer und auch nur unwesentlich kleiner…nur nicht ganz so schnell.“

Noch ein paar Augenblicke behalte ich das gegnerische Kriegsschiff im Blick, bevor ich meine nächsten Befehle gebe, während die Männer um mich herum schon nervös von einem Fuß auf den anderen steigen. Die Situation ist kritisch. Es heißt wir oder sie.

“Kommandat an Bugtorpedoraum…Rohr 1 und 2 bewässern.
Wir feuern einen Doppelfächer…kleine Streuung…mitten in ihren Kurs…es reicht, wenn einer sitzt…

…I.WO…Schleichfahrt...beide Maschinen auf 50 Umdrehungen….Ruder zwei Stich Steuerbord! Schön sachte jetzt.“

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Langsam und vorsichtig, Meter um Meter versuchen wir uns in Schussposition zu manövrieren und diese zu halten, während der Brite rasch die Distanz zu uns verkürzt.
Das Sehrohr lasse ich einfahren und lasse über Horchpeilung Kontakt halten. Nur kurz wird das Periskop, kaum merklich über die Wasserlinie hinaus ausgefahren, um für ein paar Sekunden einen Blick zu erhaschen und die Entfernung abzugleichen.

“Entfernung jetzt 1500…komm schon…komm schon. Nur noch ein kleines bisschen mehr...

…Mündungsklappen öffnen!“

Mündungsklappen werden geöffnet…Torpedos bereit
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Mündungsklappen geöffnet! Rohr 1 und 2 bereit zum Unterwasserschuss, wird vom Bugtorpedoraum aus, von Mann zu Mann bis in die Zentrale geflüstert.


Fortsetzung folgt...

Sonic
18.05.11, 18:59
Nur noch wenige Meter, dann ist das Kriegsschiff nah genug heran.
Feuern wir zu früh, riskieren wir, dass unsere anlaufenden Aale entdeckt werden und der Brite mit einem raschen Manöver noch ausweichen kann. Wir haben nur einen Versuch.

“Gleich…gleich…gleich…600 Meter…jetzt hab ich dich…

…Rohr 1 und 2…LOS…Sehrohr rein…auf Tiefe gehen 120 Meter…SCHNELL!“

Torpedoabschuss
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Unmittelbar hintereinander werden die beiden hochexplosiven Geschosse mit Pressluft aus den gefluteten Abschussrohren gefeuert und halten mit 44 Knoten auf ihr Ziel zu. Die Torpedos sind so eingestellt, dass sie den Kurs des Briten kreuzen. Durch den Streuwinkel laufen sie leicht versetzt. So decken wir ein größeres Gebiet ab und erhöhen die Chance auf einen Treffer, auch wenn es dadurch unwahrscheinlicher, bis fast unmöglich wird, dass alle beiden Torpedos ihr Ziel treffen.

Aus dieser kurzen Schussdistanz, von gerade einmal 600 Metern bleibt den Briten kaum Zeit zu reagieren. Sekunden vor dem Einschlag entdeckt man auf dem Kriegsschiff die verräterischen Blasenspuren unserer dampfgasgetriebenen T I (G7a) Torpedos. Alarmsirenen heulen los. Befehle werden gebrüllt. Auf der Brücke des Briten wird mit einem Ruck das Steuer herumgerissen…doch zu spät.
Im selben Moment erwischt einer unserer beiden Aale das gefährliche Kriegsschiff mittschiffs, knapp hinter der Brücke.

Treffer
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Das Schiff wölbt sich im ersten Augenblick förmlich aus dem Wasser, um anschließend wie ein nasser Sack wieder in sich zusammenzufallen. Nur Sekundenruchteile später schießt eine rotgelbe Stichflamme durch den aufgerissenen Stahlrumpf der Sloop und ein Feuerball hüllt das halbe Schiff in ein höllisches Inferno. Die Aufbauten werden förmlich weggerissen, als die gewaltige Explosion das Schiff zerreißt regelrecht in zwei Hälften reißt.
Unser Torpedo hat offenbar das Munitionslager getroffen und dadurch diese verheerende Kettenreaktion ausgelöst.
Ein einzelner Treffer war diesmal wahrlich mehr als genug.

Explosion der britischen Black Swan Sloop aus der Sicht des Geleitzuges. Aus dieser Perspektive ist gut zu erkennen, wie weit wir noch vom eigentlichen Geleitzug entfernt sind
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In etwa zehn Kilometern Entfernung müssen die Besatzungen der Konvoischiffe hilflos mit ansehen, welches Schicksal das für ihren Schutz abgestellte britische Kriegschiff und mit ihm ihre Kameraden, welche auf ihm dienen erleiden. Doch das ungewollte Opfer der Briten rettet die restlichen knapp zwanzig Schiffe des Geleitzuges womöglich vor einem weit schlimmeren und verlustreicheren Ausgang.

Das Kriegsschiff sinkt schnell…der auf Höhe der Brücke von der Explosion abgerissene Bug ist bereits von den Wellen des Südatlantik verschlungen…
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…wenige Augenblicke später fährt auch der Rest des Briten in sein nasses, tiefes Grab
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Um 12.51 Uhr, am 12.05.1944, sinkt eine britische Black Swan Sloop mit 1.250 Tonnen, nach einem Torpedotreffer und Explosion des Munitionsbunkers ca. 175 Kilometer südwestlich der südafrikanischen Küste auf der Höhe von Port Elizabeth. Das Kriegsschiff versinkt in weniger als zwei Minuten vollständig. Keine Überlebenden!

Mit Höchstgeschwindigkeit dreht der längst gewarnte Geleitzug ab. Weg von uns und nimmt uns so jegliche Chance noch zu einem Angriff zu kommen. Unterwasser kommen wir nun nicht mehr heran. Überwasser würden wir, falls wir uns versuchen zu nähern, gegen die verbliebenen zwei Sicherungsschiffe und die größtenteils, wenn auch nur schwach bewaffneten Handelsschiffen ohne Zweifel den Kürzeren ziehen, jetzt, da sie gewarnt sind und uns kommen sehen. Von der vermutlich bereits angeforderten Verstärkung zu Wasser und in der Luft, aus den nahegelegenen britischen Häfen und Flugfeldern noch gar nicht gesprochen.


Nein…hier gibt es für uns nichts mehr zu holen, bis auf eine blutige Nase, wenn wir es doch darauf anlegen sollten. Wir müssen hier weg, bevor die Jagd auf uns eröffnet wird, jetzt da man weiß, wo wir uns herumtreiben.
Ohne einen Blick zurück zu wagen, setzt sich U-178 auf Gegenkurs ab.
Der Angriff lief von Anfang bis Ende nicht wie erhofft.


Fortsetzung folgt…

Teutates
20.05.11, 19:09
schade das der geleitzug abgedreht ist :(
aber das ist besser als die mannschaft vom werten sonic auf dem meeresgrund zu sehen ^^

LG

Sonic
01.07.11, 16:58
Nach einer leider etwas längeren, zuerst berufs- und dann urlaubsbedingten AAR-Abstinenz, haben wir nun endlich wieder etwas Zeit gefunden,
um die Abenteuer von Kapitän Paulsen und Co wieder um ein paar Kapitel zu ergänzen.

Viel Spaß :)

Sonic
01.07.11, 16:59
13.06.1944

Nach dem nicht wirklich so wie geplant verlaufenen Angriffsversuch auf den alliierten Geleitzug östlich vom Kap der Guten Hoffnung, an der Südspitze des afrikanischen Kontinents, heißt es für U-178 nun Fersengeld zu geben. Noch am Abend des missglückten Angriffs dampfte das deutsche U-Boot unter dem Kommando von Fregattenkapitän Paulsen mit AK Richtung Westen ab, um das Jagdgebiet für die letzten beiden Tage auf Kriegspatrouille in diesen Gewässern weit an den äußersten, westlichen Rand, des uns zugeteilten Einsatzgebietes zu verlegen. Nur weit weg von zu erwartenden Aufklärungs- und Suchoperationen, die nach den inzwischen schon längst durch den Äther wandernden Funkwarnungen mit Sicherheit schon angelaufen sind.


14.06.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Haben heute gegen 19.00 Uhr unsere Kriegspatrouille vor der südafrikanischen Küste, wie befohlen abgeschlossen. Die Ausbeute ist enttäuschend. Trafen zwar vor zwei Tagen auf einen aus ca. 20 Schiffen bestehenden feindlichen Geleitzug auf Ostkurs, wurden aber frühzeitig, noch lange bevor wir in Schussposition kommen konnten von einem der Sicherungsschiffe, vermutlich über Radarpeilung geortet, angegriffen und unter Wasser abgedrängt. Geleitzug drehte mit Höchstgeschwindigkeit ab. Hat aller Voraussicht nach eine Warnung und um Hilfe gefunkt…Standardprozedere.

Das uns angreifende Geleitschiff, eine britische Black Swan Sloop konnte mit einem Doppelfächer versenkt werden…Munitionslager erwischt…hat’s in tausend Stücke zerrissen.
Wenigstens ein schneller Tod für die meisten von den armen Schweinen.
Besser als jämmerlich zu ersaufen, weil die eigenen Leute aus Angst selbst angegriffen zu werden nicht stoppen…nicht stoppen dürfen.

P.S.

Brennstoffmangel…
Haben nach den AK-Fahrten der letzten Tage mehr Diesel verbraucht als berechnet.
Aktuell keine Möglichkeit, in Reichweite nachzubunkern.

P.P.S.

RÜCKMARSCH!


15.06.

Obwohl U-178 am Vortag den langen Rückmarsch nach Frankreich angetreten hatte, lag der dunkle Schatten des so unglücklich verlaufenen Angriffsversuches auf den alliierten Geleitzug vor Südafrika noch immer über Boot und Mannschaft und streckte seine Fühler aus.

Um 09.15 Uhr Morgens, es herrscht bestes Wetter unter noch tiefstehender südlicher Sonne, bestätigen sich die Befürchtungen von Kapitän Paulsen.
Der plötzliche Warnruf von der offenen Kommandobrücke, der an diesem Morgen die monotone Stille an Bord zerreißt, bestätigt von einem Augenblick auf den anderen das, was jedermann an Bord von U-178 schon lange als Gewissheit in sich trug…

…die Begegnung mit dem Konvoi war nicht ohne Gegenreaktion geblieben!

FLIEGERALARM…MASCHINE VON ACHTERN!

“VERFLUCHT NOCHMAL!“

Mit der tiefstehenden Sonne im Rücken hatte sich der Gegner aus Osten kommend schnell und lange unbemerkt angenähert. Erst jetzt, da die feindliche Maschine in der Ferne durch den sich langsam auflösenden Morgendunst bricht, wird sie von den Wachgängern auf dem Kommandoturm von U-178 entdeckt.
Zum noch rechtzeitigen Alarmtauchen ist es fast zu spät.
Das massive deutsche U-Boot würde einfach zu lange brauchen, um vollständig abzutauchen, geschweige denn, um noch auf ausreichend Tiefe zu gehen, um den Druckwellen von abgeworfenen Bomben zu entgehen. Das Feindflugzeug wäre längst in Reichweite und würde uns unter Feuer nehmen, noch während U-178, wehrlos, halb aufgetaucht und halb abgetaucht eine vortreffliche Zielscheibe abgeben würde.

Die Entscheidung fällt schnell…innerhalb von Sekundenbruchteilen.
U-178 wird sich wehren.

“FLAK KLAR…OHNE BEFEHL FEUER FREI!“

Die ständige Bedrohung aus der Luft hat es nicht nur an Bord von U-178 längst zum gewohnten Verhalten werden lassen, dass die drei Luftabwehrgeschütze während der unvermeidlichen Überwasserfahrt inzwischen ständig feuerbereit gehalten werden, um wertvolle Sekunden zu sparen, sollte ein Ernstfall eintreten.

“BEIDE MASCHINEN WAHNSINNIGE VORAUS!
RUDER HART BACKBORD…UND HART STEUERBORD…LOS…RUM DAMIT!“

Mit Höchstgeschwindigkeit, die den beiden Dieselmaschinen das Äußerste abverlangt versuche ich das Boot noch mal zu beschleunigen. Zeit gewinnen, wenn auch nur einen Augenblick lang. Wild lasse ich Ausweichmanöver fahren. Hart nach Backbord…hart nach Steuerbord…unberechenbar im Zickzack. Nur nicht stur geradeaus laufen...nur kein leicht anzuvisierendes Ziel abgeben.

Die letzten Handgriffe sitzen indes wie im Schlaf. Die geladenen Geschütze werden in Windeseile besetzt.

Durchladen…Ausrichten…Feuer frei!

Doch die heranstürmende Feindmaschine beharkt uns zuerst.
Noch aus der Entfernung ist kurz das schwache Aufblitzen von Mündungsfeuer zu erhaschen.
Nur einen Wimpernschlag später streicht bereits die erste Geschossgarbe nur wenige Meter an Steuerbord über die ruhige See und peitscht wild durch das Wasser.

U-178 liegt unter Feindbeschuss…knapp daneben
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Lass krachen Mann…lass endlich krachen Herrgott noch mal, brüllt einer der Wachgänger Oberbootsmann Hinrichs an der schweren 3,7cm Zwillingsflak zu, während er sich mit seinem Kopf hinter das stählerne Schanzkleid zurückzieht.

HALT’S MAUL, schreit Hinrichs nur zurück, während seine Worte, vom im selben Augenblick einsetzenden, dröhnenden Abwehrfeuer fast augenblicklich verschlungen werden.

U-178 bietet Paroli…Sperrfeuer auf die Feindmaschine
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Fortsetzung folgt...

Sonic
01.07.11, 17:01
Fast zeitgleich donnern die Flakgeschütze los.
Massives Sperrfeuer aus den beiden 20mm Zwillingsflakgeschützen und dem schweren, weitreichenderen und durchschlagskräftigeren 3,7cm Geschütz durchpflügt die morgendliche Stille des Südatlantiks. Salve um Salve, Geschossgarbe um Geschossgarbe wird von den heißen Rohren mit ohrenbetäubendem Lärm in die Flugbahn des Angreifers gespien. Wenn schon nicht Abschießen, so dann doch durch massive Gegenwehr zum Abdrehen zwingen. Das ist das Ziel.

Feindlicher Aufklärer im Anflug...britisches Catalina Flugboot
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Sekunden, die einem wie Ewigkeiten vorkommen beharken sich beide Kontrahenten.
In Windeseile schrumpft der Abstand zwischen ihnen zusammen. Und je näher man sich kommt, umso gefährlicher wird es für jeden von ihnen.

“KOMM SCHON…KOMM SCHON!“

NACHLADEN!

Die erste 20mm Flak schweigt. Eilige Handgriffe. Ein Matrose verzieht kurz und lautlos das Gesicht, als er sich in der Hektik am heißen Lauf die Hand verbrüht. Nur noch zwei Abwehrgeschütze feuern.
Doch das massive Sperrfeuer zeigt nun Wirkung.
Mit einem Mal dreht, das inzwischen als britisches Flugboot vom Typ Catalina ausgemachte Flugzeug ab und zieht nach oben weg.
Ob nun infolge von Trefferwirkung oder weil der Pilot im letzten Moment die Nerven verloren hat, wissen wir nicht und es interessiert uns auch nicht. Er dreht ab…der gezielte Angriff ist hin. Das ist alles was zählt.
Doch Zeit zum Jubeln ist noch lange nicht.
Die Situation ist noch immer brandgefährlich.
Als die Catalina an Backbord an U-178 vorbeischießt, werden die Flakgeschütze auf ihren drehbaren Lafetten herumgerissen und weitere Salven aus glühendem Stahl prasseln auf das Flugzeug ein.
Fast im selben Augenblick erkenne ich, wie es auf dem Rumpf der Catalina aufblitzt.
Dunkle Rauchschwaden quellen am Heck des Flugbootes hervor…TREFFER…TREFFER!
Aus kurzer Distanz durchsiebt eine Salve 20mm Geschosse Rumpf und Tragfläche des Briten.

Treffer…das Flugboot gerät außer Kontrolle
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Einen schwarzen Rauchstreifen hinter sich herziehend rollt die Catalina von einem Moment auf den anderen in Rückenlage, fliegt noch einen Augenblick scheinbar geradeaus, nur um sich Augenblicke später taumelnd in Richtung Wasseroberfläche zu stürzen. Die Maschine ist tödlich getroffen.

Erwischt, stellt Leutnant Schulze trocken fest.

Taumelnd stürzt der getroffene Aufklärer Richtung Meer
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Während das Feuer längst eingestellt ist, müssen wir hilflos mit ansehen, wie der Brite unkontrolliert seinem Schicksal entgegenstürzt. Fallschirme sind keine zu sehen. Es geht alles viel zu schnell und die Flughöhe ist viel zu gering, als das noch irgend jemand an Bord der Maschine hätte reagieren können.

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Krachend stürzt das Flugboot gut 200 Meter vor unserem Bug in den Südatlantik.
Ein paar treibende Trümmerstücke und ein feiner Ölfilm von ausgelaufenem Flugbenzin sind das einzige, was kurz nach dem Abschuss noch an den britischen Seeaufklärer erinnert.
Von Überlebenden keine Spur.

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Zwar sind alle an Bord von U-178 mehr als froh und erleichtert, diese Prüfung überstanden zu haben, doch Freude über den erzwungenen Abschuss kommt nicht auf. Wieder ein paar sinnlose Opfer mehr, für einen Krieg, in dem es nichts mehr zu gewinnen, sondern nur noch zu verlieren gibt, ist in diesem Moment das Einzige, was mir in den Gedanken spukt.
Fast schon geistesabwesend erteile ich den Männern auf der Brücke noch ein paar Befehle, bevor ich mich, plötzlich müde und ausgemergelt fühlend, unter Deck zurückziehe, um dort weiter meinen dunklen, grüblerischen Gedanken nachzuhängen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
01.07.11, 17:02
16.06.

Nach der gestrigen Begegnung mit einem britischen Flugboot, welches uns beinahe zum Verhängnis geworden war, hatte U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Paulsen den Kurs Richtung Heimat wieder aufgenommen.
Um weiteren unerfreulichen Begegnungen möglichst aus dem Weg zu gehen, hatte ich den Kurs nochmals etwas weiter nach Süden verlegt, um es so dem Gegner zu erschweren, uns noch einmal allzu leicht aufzuspüren, nachdem ihm unser alter Kurs nun bekannt sein dürfte.
In den frühen Abendstunden schließlich umrunden wir das Kap der guten Hoffnung und schlagen von hier an einen Kurs Richtung Nordwest an. Nun liegen fast drei Wochen auf hoher See, weitab von jeder Küste vor den Männern von U-178. Der sicherste, aber wohl auch eintönigste Teil auf dem langen Rückmarsch nach Frankreich. So weit draußen auf hoher See kreuzen wir nur selten die vielbefahrenen Konvoi- und Geleitzugrouten. Hier draußen auf feindlichen Schiffsverkehr zu stoßen wäre mehr Zufall als geplante Absicht.
Und so weiß auch die Mannschaft rund um Kapitän Paulsen, dass das harte Leben an Bord von U-178 in den nächsten Tagen und Wochen vom eintönigen und wenig abwechslungsreichen Bordalltag bestimmt sein wird, wenn nichts Unerwartetes geschieht.


17.06. – 23.06.

Eintausend Kilometer vom nächstgelegenen Fleckchen Land entfernt stampft U-178 mit stoischer Ruhe durch die Ausläufer des Südatlantik.
Die Männer an Bord vertreiben sich ihre spärliche Freizeit zwischen Dienst und Schlafen mit Karten- und Würfelspielen. Aus purer Langeweile wechselt in diesen Tagen manch ein in der Heimat wartender Sold gleich mehrmals von einem U-Bootmann zum anderen.
Insbesondere der inzwischen von Wind und Wetter gegerbte Matrose Pronold, der vor ein paar Monaten noch als einer der Frischling eine Äquatortaufe über sich ergehen lassen musste und inzwischen so gar nicht mehr wie ein gerade mal achtzehn, bald neunzehnjähriges Bürschchen dreinschaut, scheint ein besonderes Händchen bei den an Bord so beliebten Skatrunden zu haben.

Ja kruzefix noamoal. De Sau hod a scho wieda olle Trimpf af da Hend, flucht Obermaat Willinger, unser einziger Bayer, aus der ansonsten eher norddeutsch aufgestellten Mannschaft in seinem typischen, manchmal fast unverständlichen Dialekt und schmeißt die Reste seines Blattes in die Runde, nachdem er merkt, dass er mit seiner Hand keinen Stich mehr macht und auch dieses Spiel an den jungen Pronold geht.

Mensch Josef…nu bleib doch lieber mal bei deinem komischen Schafköpfen.
Skat ist wohl zu hoch für euch Bayern, frotzelt einer der Zuschauer und amüsiert sich köstlich über seinen bayerischen Kameraden.

Des hoast Schafkopfen…ned köpfen, du depperter Saupreiß du, mundartelt der in seiner Ehre gekränkte, stämmige Bajuware zurück nur um sich noch ein paar Lacher der versammelten Männer um ihn herum einzuhandeln.

Stimmung gut, ist alles was ich an diesem Abend in mein Logbuch eintrage.

Auf dem Rückmarsch im Südatlantik
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Fortsetzung folgt...

thrawn
01.07.11, 21:31
Schön wieder etwas von Kapitän Paulsen zu lesen.

Johann III.
01.07.11, 22:19
Hurra, sie leben noch.

Aber so langsam ist Untergangsstimmung zu spüren. Wir sind wirklich sehr gespannt, wie Ihr den AAR beenden werdet.

Kurfürst Moritz
02.07.11, 04:15
Na mal abwarten, ob Paulsen überhaupt bis heim ins Reich gelangen wird.

Noch sind ja eine paar tausend Kilometer Abstand und einige Feinde ein Hinderungsgrund dafür.

Stupor Mundi
02.07.11, 10:21
Na mal abwarten, ob Paulsen überhaupt bis heim ins Reich gelangen wird.

Noch sind ja eine paar tausend Kilometer Abstand und einige Feinde ein Hinderungsgrund dafür.

Und Argentinien ist gerade auch in Sprungweite :rolleyes:

Teutates
03.07.11, 12:38
das freut mich das ihr die flak bei diesem wellengang einsetzten konntet :)
bei mir wird immer angezeigt das es schon zu stürmisch sei :D

glück auf ;)

Johann III.
03.07.11, 13:34
das freut mich das ihr die flak bei diesem wellengang einsetzten konntet :)
bei mir wird immer angezeigt das es schon zu stürmisch sei :D

Wirklich? Auf den Fotos sieht das jetzt nicht sehr stürmisch aus ...

Alith Anar
03.07.11, 14:18
Das ist machmal wirklich schwierig.

Ich hatte bei SH3 öfter mal das bei Spiegelglatter See, er immer noch meine zu viel Seegang - Flak / Boardkanone können nicht genutzt werden :(

Sonic
04.07.11, 19:31
24.06. – 29.06.1944

Nach den letzten sonnigen Tagen im Südatlantik, verschlechtert sich gegen Ende des Monats die allgemeine Wetterlage. Die See wird rauer und ungemütlicher. Zunehmender Wind lässt die Wellen aufpeitschen. Der Himmel über unseren Köpfen zieht zu und grau und dunkel drohende Wolkenberge beginnen sich aufzutürmen. Immer wieder jagen kurze, schwere Regenschauer vom Himmel herab.

Aschgrauer Morgen…irgendwo weit draußen auf dem Atlantik
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“Na LI…was sagt die letzte Messung?“

Brennstoffreserve runter auf 38 Prozent, Herr Kapitän. Kommt also hin, wenn wir keine all zu großen Umwege mehr einplanen müssen, meldet Leutnant Lange, der LI.

“Kann ich nicht versprechen. Ab den Kanaren wird’s noch mal verdammt heikel.
Lieber sparen wir jetzt jeden Tropfen Diesel, damit, wenn es darauf ankommt und wir schnell durch die brandgefährlichen Flecken auf der Karte müssen, noch genug in den Brennstoffbunkern ist, um da mit ordentlich Schwung möglichst flott durchzurauschen.“

Dann sollten wir unsere Geschwindigkeit noch etwas drosseln.
So kann ich uns noch ein paar Liter hier und da einsparen, meint Lange gewissenhaft.

Ein kurzes Nicken meinerseits, begleitet von einem unverständlichen Murmeln, zeigt an, dass ich damit einverstanden bin.

Zwei Tage später, am Morgen des 26. Juni, um Punkt 06.46 Uhr passiert U-178 den Äquator und kehrt zurück in die Gewässer der nördlichen Hemisphäre.


Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Haben heute Morgen, um 06.46 Uhr Bordzeit auf 10̊11’ West zu 0̊ Nord den Äquator überschritten. Der Smut backt zur Feier des Tages einen „Äquatorkuchen“…was immer er sich auch drunter vorstellt, den Männern gefällt’s. Dafür geht wohl der letzte Rest an Blockschokolade drauf. Das bittere Zeug muss ohnehin weg. Das tropische Klima vor Südafrika hat den letzten Beständen nicht gut getan. Der Smut meint, gesüßt mit dem klumpig gewordenen Zucker, der letztens ein paar Tropfen Salzwasser abbekommen hatte, nachdem durch den Seegang der letzten Tage ein Dichtungsventil leckgeschlagen war und erneuert werden musste, wird die Glasur schon was hermachen.

P.S.

Werden im Laufe der nächsten zwei Tage, um den 28ten herum Freetown passieren.
Ab sofort erhöhte Gefahr von Aufklärern!


30.06.

In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli schleicht sich U-178, im Schutze einer pechschwarzen, mondlosen, wolkenverhangenen Nacht am Kriegshafen und Marinestützpunkt von Dakar vorbei. Seit kurz vor Freetown herrscht an Bord Tag und Nacht wieder erhöhte Alarmbereitschaft, nachdem unser Kurs nun wieder deutlich dichter an die westafrikanische Küste heranreicht und damit wieder deutlich innerhalb, bekannter Basen und Flugfelder der alliierten Seeaufklärung liegt.


01.07. – 03.07.

An diesem Morgen, Anfang Juli 1944, stehe ich zusammen mit Leutnant Weber, dem I.WO gemeinsam auf dem Kommandoturm und starre etwas gedankenverloren und grüblerisch in dir Ferne, in Richtung Norden, wohin uns unser Kurs führt.

Bis jetzt ging’s ja gut, stellt mein alter Freund beinahe etwas überrascht fest.
An Freetown und Dakar sind wir erstmal heil vorbei. Aber als würde das nicht schon reichen, geht’s nun direkt auf die Kanaren zu. Tja und dahinter gleich ab rein in die Todesfalle von Biskaya. Wir heben uns das Beste wohl immer bis zum Schluss auf, was Willhelm?

Ich murmle nur nachdenklich in meinen langsam von Salzwasser und Sonne ausgebleichten Bart. Erst heute Morgen hatte ich wieder ein paar mehr ergrauende Haare darin entdeckt.
Ich war doch gerade mal 30 geworden in diesem Frühjahr und fühlte mich von der Last die auf mir ruhte schon so ausgemergelt und alt, als wäre ich ein alter Greis.

“Hmm…genau dafür haben wir in den letzten Wochen jeden Tropfen Brennstoff gespart, wo es nur ging. Ein, zwei Tage noch, dann ist es soweit. Wir werden, wie schon nach dem Auslaufen, tagsüber getaucht bleiben. Es sei denn das Wetter ist schlecht, miese Sicht…oder damit besser gesagt, gut für uns. Nachts oder bei Schietwetter holen wir dagegen alles raus aus den Dieseln was drin ist. AK bis die Maschine kotzt…bis zum letzten Tropfen.“

Und beten, dass ein verfluchtes Sauwetter herrscht, setzt Leutnant Weber hinzu.

“Wenn’s hilft, wegen meiner auch das!“


04.07.

Zwei Tage später ist es dann soweit.
Wir hatten in der Nacht zuvor in einer weiteren Gewaltfahrt gerade die kanarischen Inseln hinter uns gelassen, als, zum ersten Mal seit unserer überraschenden Begegnung mit dem britischen Catalina Flugboot vor dem Kap der guten Hoffnung, uns die feindliche Seeaufklärung der Alliierten aus der Luft in unsere Parade zu fahren versuchte.
Es ist am frühen Morgen, ca. 300 Kilometer nördlich von Las Palmas. Wir sind noch aufgetaucht, um wie schon so oft, noch ein paar Minuten extra zum Laden der Batterien herauszuschinden. Zeit von der man nicht genug haben kann, als plötzlich unser Radarwarner akustisch mit seinem typischen, hohen, Brummton Alarm schlägt. Diesmal kommt die Warnung jedoch rechtzeitig und wir können frühzeitig, noch bevor der Gegner uns erreicht, Alarmtauchen und auf Tiefe gehen und so unserer genaueren Ortung entgehen. Der gegnerische Aufklärer muss ebenfalls mit Radar ausgerüstet gewesen sein, da sonst unser Funkmessbeobachtungsgerät gar nicht erst angeschlagen hätte, wobei die Zuverlässigkeit der technischen Anlagen noch immer zu wünschen übrig lässt. Dennoch bin ich froh um jedes kleine Hilfsmittel, das wir kriegen können.

Wie hatte Funkmaat Petersen damals so schön gesagt, als wir unser erstes Gerät installiert bekamen und viele an Bord der neuen Technik noch sehr skeptisch gegenüberstanden.

Wenn uns das verdammte Ding auch nur ein einziges Mal in einer brenzligen Situation den Arsch rettet, hat es sich schon verdammt noch mal schon bezahlt gemacht.

Und Recht hatte er damit, hatten uns unsere Radargeräte und Radarwarner doch schon mehr als nur einmal aus einer heiklen Lage geholfen oder uns unerwartete Beute beschert, auf deren Spur wir sonst nicht gekommen wären.
Auch diesmal geht die Sache damit glimpflich für uns aus.

U-178 taucht nach mehrstündiger Unterwasserfahrt in der Abenddämmerung auf. Das Wetter ist zu gut, die See zu ruhig, um derzeit bei Tage aufgetaucht zu fahren. Nachts, verborgen vor neugierigen Augen heißt es nun die verlorenen Seemeilen des Tages aufzuholen und die erschöpften Akkumulatoren für die nächste Tauchfahrt am kommenden Morgen wieder zu laden, so weit es nur geht…ein Spiel auf Zeit.

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Doch immer wird uns Fortuna nicht so hold sein, dessen ist sich jeder an Bord von U-178 bewusst.
Und diese Vorahnung sollte sich schon sehr bald bitter bemerkbar machen…


Fortsetzung folgt…

Teddy Suhren
04.07.11, 23:27
Wie immer ein sehr schönes Update, werter Sonic.

Eine Frage hätten Wir dann doch. Wäre es nicht besser bei Tage überwasser zu fahren, damit ihr die feindlichen Flugzeuge erkennen könnt und sie euch nicht nachts überraschen, wenn das Radarwarngerät mal nicht anschlägt?
Soweit Wir wissen, war das später die verbreitete Taktik. Allerdings nur, wenn Fehler im Radarwarngerät implementiert sind.

Gruß
Teddy Suhren

Sonic
05.07.11, 00:00
Solche "Fehler" scheinen mir nicht Teil des Mods zu sein, zumindest wäre uns das so nicht aufgefallen, wenn es auch hier und da kleinere Ungereimtheiten bei der Feindortung gibt, die allerdings eher im Gebrauch der Zeitkompression zu suchen sind. Allerdings hat nicht jedes potentiell feindliche Flugzeug zwangsweise Radar an Bord, auch wenn die Zahl derer, die damit ausgerüstet sind in den späteren Kriegsjahren rapide ansteigt. Ohne aktives Radar beim Gegner geben unsere passiven Radarwarner keinen Mucks von sich. In erster Linie sind Aufklärer und Suchflugzeuge damit ausgerüstet. Ein Jäger in Küstennähe (wie z.B. die russischen Migs, die uns während unserer Operationen in der Barentsee vor Murmansk begegneten) dagegen eher nicht.

Wir bleiben tagsüber getaucht, da dort die alliierten Flugbewegungen sinnigerweise am höchsten sind und wir diesen aus dem Weg gehen möchten, ja müssen. Insbesondere mit unserem doch schwerfälligen IXer Boot. Bei bloßer Sichtortung kommen wir kaum noch rechtzeitig in halbwegs sichere Tiefe. Nachtflüge sind zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber vergleichsweise sehr gering.

Aber ich gebe euch absolut recht in einem Punkt, werter Teddy Suhren.
Und hier müsst ihr wohl wirklich unser aktuelles Skript zu dieser Feindfahrt gelesen haben, in welchem wir uns während des Spielens immer wieder Notizen und Anmerkungen machen, welche uns später als roter Faden für die Ausgestaltung des AAR dienen, da ihr gerade jetzt diesen Punkt ansprecht :D

Die von uns verwendete Taktik hat einen gravierenden Nachteil...wie man bald schon sehen wird. Wehe uns, wenn man uns des Nachts überrascht.

Sonic
05.07.11, 18:33
05.07.1944

Schon seit Passieren der Kanaren spielen wir an Bord von U-178 unser gefährliches Spiel.
Tagsüber getaucht, um unentdeckt zu bleiben, Nachts, verborgen von neugierigen Augen, in Überwasserfahrt Seemeile um Seemeile fressen. Die Batterien machen dies nicht ewig mit. Nach jeder Nachtfahrt, sind die Akkumulatoren weniger aufgeladen. Die Zeit reicht einfach nicht, um sie im Schutze der Dunkelheit vollständig zu laden. Immer öfter müssen wir auch in den frühen Morgenstunden noch aufgetaucht fahren, um die nötige Batterieleistung für den Rest des restlichen Großteil des Tages aufzubringen. So wird es mit jedem Tag gefährlicher für uns.

“Verdammt…verdammt…Fortuna meint es derzeit wirklich nicht gut mit uns.
Jetzt ein ordentliches Sauwetter. Nur einen gottverfluchten Tag mit Sturm, Starkregen, Nebel oder sonst irgendeinem Schiet und wir hätten wieder Luft. Ne halbe Woche das ganze und wir schippern gemütlich durch bis Bordeaux.“

Dumm, dass gerade Sommer ist. Da sind die Tage auch noch länger, bis endlich mal die Sonne untergeht. Das macht’s nicht wirklich einfacher setzt Leutnant Weber entmutigt hinzu.

Können ja wenn wir wieder daheim sind hochoffiziell beantragen nur noch von November bis Februar auszulaufen. Aus taktischen Gründen, lacht Leutnant Schulze, der II.WO und nimmt seinen Einfall selbst nicht ernst.

“Daheim…pah! Wer weiß wie lange wir noch in Frankreich anlanden können.
Wenn die US-Boys und ihre alliierten Freunde etwas auf Zack sind, hocken die noch bevor wir wieder zu Hause sind in den schicken Salons von Brest nach Paris.“

In der Tat mache ich mir insgeheim Sorgen, was passiert, wenn die Alliierten auf ihrem Vormarsch durch Frankreich die Atlantikküste mit den zahlreichen deutschen Häfen und U-Bootbasen von Brest über Lorient, nach St. Nazaire, La Rochelle, La Pallice bis nach Bordeaux, als erstes Ziel ins Visier nehmen und andere Optionen, wie Paris erst einmal hinten anstellen.

Ganz schön in den Arsch gekniffen wären wir, platzt es plötzlich aus mir heraus, während ich Stift und Lineal, mit deren Hilfe ich eben noch den heutigen Kursverlauf in die Seekarte eingezeichnet hatte, zurück auf den kleinen Kartentisch in der Zentrale von U-178 pfeffere, das es nur so kracht.

Jeder an Bord, der diesen kleinen Ausbruch mitbekommen hat, weiß was in mir vorgeht, bewegt die selbe Frage doch jeden an Bord, seit wir vor etwa fünf Wochen, noch auf hoher See, irgendwo auf halbem Wege zwischen Europa und Afrika von der alliierten Invasion in der Normandie erfahren hatten. Die Berichte über den Frontverlauf, die uns in den folgenden Tagen, inzwischen Wochen erreichten, waren selten und bestenfalls vage. Die Zeiten, in denen man den offiziell verbreiteten Meldungen einfach abnahm schon ihre Richtigkeit zu haben, sind an Bord von U-178 schon lange vorbei. Und so vermutet man hinter jeder Nachricht fast immer das Schlimmste, auch wenn offizielle Meldungen von Seiten des BdU und der Seekriegsleitung, die uns sporadisch immer wieder erreichen davon sprechen, die Atlantikbasen seinen noch fest in deutscher Hand.
Doch mit jedem Tag, dem wir Frankreich nun näher kommen, wächst die Ungewissheit.

Bis Frankreich kommen wir Willhelm, raunt mir mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber leise zu, als gerade niemand auf uns zu achten scheint und jeder in der Zentrale in seine Arbeit vertieft ist. Aber wenn wir dort vor verschlossenen Türen stehen, weil die anderen schneller waren…

Ich brauche ihn nicht ausreden zu lassen.

“Ich weiß Manfred…ich weiß.
Unser Brennstoff ist seit Wochen so kalkuliert, dass wir damit bis nach Frankreich kommen. Ist Frankreich für uns dann aber dicht, haben wir nicht mehr genug, um den nächsten deutschfreundlichen Hafen zu erreichen. Dann gehen für uns die Lichter aus und wir können nach Hause schwimmen.“


06.07.

Nächster Abend, kurz vor 22.00 Uhr.
Seit etwa einer halben Stunde ist U-178 nach seiner Tagestauchfahrt wieder über Wasser unterwegs. Unter AK voraus durchpflügt das deutsche Boot mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten den Atlantik, ca. 300 Kilometer westlich der iberischen Halbinsel, etwa auf der Höhe von Porto.
Auf der offenen Brücke, oben auf dem Kommandoturm hatte sich gerade die erste Wache halbwegs daran gewöhnt nicht mehr, wie die Stunden zuvor, in der engen, stickigen Stahlröhre unter Deck eingepfercht zu sein.

AHHH…endlich raus aus dem muffigen Sarg da unten. Nach fast vierzehn Stunden Tauchfahrt am Stück und das tagelang hintereinander bin ich mal wieder heilfroh, dass wir heute die ersten sind, die Wache haben, schnauft einer der Wachgänger vergnügt und saugt mit tiefen Zügen die laue Abendluft tief in seine Lungen, um den Geschmack von Schweiß und Dieselöl, der die abgestandene Luft im Bootsinneren bestimmt loszuwerden, während er die müden Knochen mit deutlich vernehmbaren Knacken durchstreckt.

Hey…hey…Lütt, meint ein anderer, ohne sein Fernglas abzusetzen, zu einem jüngeren Kameraden. Steck deine Rübe mal durch das Turmluk und lass fragen, ob der Smutje später nen Pott Kaffee für ein paar müde Kerls entbehren kann.

Aber nicht die übliche Plörre, die er sonst aus seinem Spülwasser zusammenrührt. Nen ordentlichen Mittelwächter. Soll ruhig die letzten Vorräte plündern. Sind ja bald daheim, da braucht er nicht mehr drauf hocken, ruft ein anderer noch schnell hinterher.

Spülwasser! Wirst sehen Lütt. Von was handfestem kannste doch nur noch träumen.
Damals als wir noch oben in Kiel waren, da gab’s mal…

Weiter kommt der Matrose nicht in seiner einsetzenden Erzählung, als ihm Leutnant Schulze, der die Wache auf der Brücke führt, schroff übers Maul fährt und den Mund verbietet.

SCHHHHH….MAUL HALTEN VERDAMMT. Der Lütt glaubt er hat was gehört.

Sofort herrscht Totenstille auf der Brücke.
Die guten Zeiss-Ferngläser vor den Augen, den Horizont absuchend, spähen alle Mann auf dem Kommandoturm in die noch nicht völlig dunkle Nacht und spitzen gleichzeitig die Ohren. Ein fast voller Mond spendet spärliches Licht.

Ein Schiff, flüstert einer fragend.

Ich seh und hör nix. Hat sich der Lütt wahrscheinlich nur eingebildet, ist Obermaat Fuchs, einer der alten Hasen an Bord überzeugt, lauscht und starrt aber selbst weiterhin unsicher in die Nacht.

Noch ein paar Sekunden herrscht Stille.
Doch mit einem Mal ist es damit schlagartig vorbei.

SCHEISSE!!!

Nächtlicher Überraschungsangriff
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Fortsetzung folgt...

Rantanplan
05.07.11, 18:37
Sofort weitermachen :eek:;)

Johann III.
05.07.11, 19:12
Weiter!!!!!

Teutates
05.07.11, 19:43
ihr wisst wie man spannung aufbaut werter sonic ^^

Alith Anar
05.07.11, 21:15
@Teddy

Meines wissens nach wurde ab mitte des Krieges und Schliessung des Atlantik-Gaps relativ oft geschnorchelt, wenn man sich nicht wirklich weitab der Konvoirouten befand.

Sonic
05.07.11, 21:27
Donnernd, mit plötzlich, wie aus dem Nichts heraus anschwellendem, brummendem Getöse, schießt ein schwarzer, kaum zu erkennender Schatten, schräg von Achtern mit unglaublicher Geschwindigkeit heran. Aus den Augenwinkeln heraus lässt sich noch kurz das schemenhafte Aufblitzen von Mündungsfeuer mehr erahnen, denn wirklich bewusst realisieren.
Schon peitscht eine MG-Salve quer über das Wasser und verfehlt das Boot nur knapp.
Nur Sekundenbruchteile später jagt uns eine zweite und dritte Geschosssalve entgegen.
Und diese beiden sitzen genau.

Treffer…U-178 wird angegriffen
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FLIEGERALARM…DECKUNG!!!

Eine zweite und dritte Salve peitscht heran und streicht einmal quer über das gesamte Vordeck von U-178. Funken schlagen, als die Geschosse auf den stählernen Rumpf prallen. Metall- und abgesprengte Holzsplitter aus der Decksbeplankung, werden zu gefährlichen Querschlägern und Schrapnells.
Nicht jeder auf der Brück schafft es rechtzeitig, sich hinter dem stählernen Schanzkleid zumindest halbwegs in Sicherheit zu bringen.

ARRGHHHH…GOTTVERFLUCHTE SCHEISSE…!!!

SANNIIII!

Schreiend und fluchend ist der ältere Maat auf dem Turm in sich zusammengesackt, umklammert krampfhaft seinen Oberkörper und seinen rechten Arm. Blut sickert ihm durch die Hände, die er auf seine Wunden presst und tränkt sein verschwitztes und abgetragenes Hemd.

Noch bevor sich jemand des Getroffenen Kameraden annehmen kann, schießt auch schon der Gegner im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg. Ein Fliegerangriff bei Nacht, den wir nicht hatten kommen sehen.

Bombenabwurf…knapp verfehlt
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Nur wenige Meter vor unserem Bug lässt unser unbekannter Gegner noch eine Fliegerbombe fallen, die uns knapp verfehlt. Keine ganze Bootslänge voraus klatscht die explosive Fracht in die nächtliche See und detoniert augenblicklich in einer haushohen Wasserfontäne.
Noch während feine Wassertropfen wie Sprühnebel auf uns hernieder prasselt und allen an Deck die Kleidung durchnässt, hat die Flakbesatzung noch eine der beiden 20mm Flakgeschütze durchgeladen und jagt dem unsichtbaren Phantom, fast hilflos wirkend ein paar Feuerstöße in die Dunkelheit hinterher ohne zu wissen, worauf man überhaupt zielt.

“ALLE MANN UNTER DECK…FLUUUUTEN!“

Ich erlebe den Überraschungsangriff unten in der Zentrale, als ich das typische Geräusch von Einschlägen auf dem stählernen Rumpf vernehme und mich nur Augenblicke später, die Wucht der Detonation fast aus dem Gleichgewicht bringt.

Ohne groß Rücksicht auf den fluchenden, verletzten Maat zu nehmen, wird dieser Kopf voran durch das Turmluk nach unten ins Bootsinnere gereicht, wo ihn helfende Hände sofort entgegennehmen. Ein Schwall von Blut und Wasser spritzt den unten wartenden Männern entgegen. Der verwundete und bei dieser rüden Behandlung wie am Spieß brüllende Maat wird sofort von dem herbeieilenden Sanni in Empfang genommen und mit Hilfe von vier starken Kameraden ruhiggestellt.

Festhalten! Haltet ihn fest verdammt noch mal, damit ich an die Wunden rankomme.
Pronold…guck nicht so blöd. Such das Morphium aus dem Koffer da raus. Ein durchsichtiges Fläschchen…steht drauf…MACH SCHON, gibt der Sanni, Stabsbootsmann Erler seine Anweisungen.

Eilig stürzen direkt dahinter die restlichen Männer der Brückenwache die Turmleiter hinunter.
Der II.WO, als Letzter schlägt hinter sich das Turmluk zu und verriegelt es dicht.

Turmluk dicht!

“I.WO…auf Tiefe…runter auf 60 Meter!“

Jawohl Herr Kapitän! 15 Grad vorlastig…auf 40 Meter, bestätigt Leutnant Weber den Befehl und gibt ihn an die beiden Männer an den Tiefenrudern weiter.

“LI…Schadensbericht! Ich will wissen was alles hinüber ist und ob wir irgendwo kritisch leckgeschlagen sind. Und schnell LI…schnell!“

Zu Befehl, Herr Kapitän. Pronold, Willinger, Laschke…mitkommen. Wir arbeiten uns vom Bug bis zum Heck durch. Alle Leitungen, Dichtungen und Druckventile prüfen. Wenn’s irgendwo auch nur ein bisschen mehr tropft als bei normalem Kondenswasser üblich ist, sofort Meldung. LOS AB!

Der junge Matrose Pronold, unser Küken an Bord schaut noch einen Moment etwas verloren und verstört zwischen dem Leutnant Lange, dem LI und dem verletzt und blutend vor ihm liegenden Maat Fuchs hin und her. Ein kleiner Tritt vom völlig durchnässten Leutnant Schulze macht ihm allerdings dann doch Beine.

MENSCH JUNG…nu beweg dich endlich und mach deine Arbeit und lass den Sanni seine machen, sonst tret ich dich persönlich durchs nächste Schott.

Langes Befehl an den jungen, überfordert wirkenden Pronold und Schulzes schroffe Art, diesem endlich nachzukommen, war in diesem Moment von beiden gut gemeinte Absicht, um dem jungen Matrosen den Anblick seines verwundeten Kameraden zu ersparen. Pronold gehörte damals noch nicht zur alteingesessenen Stammbesatzung, als die alten Hasen unter uns, damals noch auf U-51, an einem Tage gleich fünf ihrer Kameraden für immer auf See lassen mussten.

Sanni Erler hatte indes schnell erkannt, das Maat Fuchs alle seine Künste zwecklos waren.

Sieht nicht gut aus Herr Kapitän. Ein halbes Dutzend Splitter hat ihm den rechten Arm und die obere Brustpartie zerfetzt. Ich habe sie soweit entfernt, wie ich konnte, aber einer hat die Lunge durchbohrt. Mit den Mitteln hier an Bord kann ich gar nichts tun. Ich habe ihn mit Morphium ruhiggestellt, um ihm die größten Schmerzen zu nehmen. Er wird wohl nicht mehr aufwachen und die Nacht nicht überstehen. An Land…im Lazarett, bei einem ausgebildeten, erfahrenen Arzt und vernünftiger Ausrüstung vielleicht. Tut mir Leid.

Hast getan was du konntest. Ist nicht dein Fehler.
Hol dir erstmal einen Becher Kaffee und sieh dann wieder nach ihm. Gib ihm alles was er braucht, Sanni.

Zu Befehl, Herr Kapitän, antwortet Sanni Erler müde und erschöpft.

Wie der ganze überraschende Angriff überhaupt geschehen konnte, wissen wir indes immer noch nicht und es sollte noch lange ein Rätsel bleiben. Am wahrscheinlichsten wäre, dass uns der feindliche “Nachtjäger” mehr oder minder zufällig in dieser, durch den Mond erhellten Nacht ausmachen konnte, ohne aktives Radar, nur auf Sicht. Ein dummer Zufall. In hundert anderen Fällen fliegt er vorbei, ohne das einer den anderen zu Gesicht bekommt. Für diese Erklärung spricht, dass unser Radarwarner nicht einen Mucks von sich gab, als es zum Angriff kam. Die andere Erklärung, die mir weit weniger gefallen will, ist jedoch die, dass der Feind sehr wohl wusste, wie und wo er uns orten und aufspüren konnte. Schon lange herrscht ein technologischer Wettlauf vor, auch in der Radar- und Ortungstechnik. Was wenn die Alliierten ein neues Radarortungssystem entwickelt und zur Einsatzreife gebracht haben, auf das unsere Radarwarner aktuell nicht reagieren können. Ein gewaltiger Nachteil, sollte sich dies als Wahrheit entpuppen.


07.07.

Sechs Stunden später, um kurz nach 04.00 Uhr, war Obermaat Markus Fuchs, einer der alten Hasen, die schon von Anfang an dabei waren, seit Kriegsbeginn, seinen schweren Verletzungen erlegen. Das insgesamt sechste Gefallene unter Fregattenkapitän Paulsens Kommando.

U-178 während der Seebestattung am kommenden Morgen
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Seine sterblichen Überreste werden bei Sonnenaufgang, nach Seemannstradition dem Meer übergeben.
Der Krieg hatte ein weiteres Opfer gefordert.
Es war weiß Gott nicht das erste und sollte bei Leibe nicht das letzte sein.


Fortsetzung folgt…

Teddy Suhren
05.07.11, 23:35
@Teddy

Meines wissens nach wurde ab mitte des Krieges und Schliessung des Atlantik-Gaps relativ oft geschnorchelt, wenn man sich nicht wirklich weitab der Konvoirouten befand.

Sobald ein Schnorchen eingebaut und funktionstüchtig war, wurde ausschließlich geschnorchelt. Allerdings waren Mitt 1944 nur die wenigsten Boote mit einem Schnorchen ausgerüstet. Ich beziehe mich daher auf Boote ohne Schnorchel. Im Prinzip ist es auch egal, weil 1944 die reale Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn man ein mal erfasst wurde, gegen null tendierte.

@Sonic: Jetzt verstehe ich Eure Anmerkungen. Glück gehabt, würde ich sagen!

Sonic
06.07.11, 20:03
08.07.1944

Während U-178, sich anschickt, die letzte Etappe auf dem Weg zurück in den Heimathafen von Bordeaux, an der französischen Altantikküste in Angriff zu nehmen, ist die Stimmung nach dem nächtlichen, so überraschenden Lauftangriff aus das deutsche Boot am Tiefpunkt angelangt. Einen Toter und zwei, zum Glück nur leicht verletzte Kameraden hatte uns jene verteufelte Nacht gekostet. Und damit waren wir noch mehr als gut bedient, wenn wir ehrlich sein wollen.
Die durch den Angriff erlittenen Schäden sind inzwischen größtenteils behoben und waren zum Glück nur von geringer Natur und leicht mit Bordmitteln zu beheben.

“Bericht LI...wie sieht es aus?!“

Die Reparaturen sind soweit abgeschlossen, Herr Kapitän.
Wir sind noch mal glimpflich davongekommen. Wir haben ein paar Löcher an den Bugtauchzellen, vorne am Backbordrumpf. Ein paar verirrte Geschosse haben da Schweizerkäse daraus gemacht. Wir trimmen gegen, indem wir in die Steuerbordachternzellen Meerwasser pumpen, bis wir wieder stabil ausgependelt sind. Liegen damit zwar etwas tiefer im Wasser und machen damit wohl einen knappen Knoten weniger Fahrt, ist aber auf die schnelle die einfachste Lösung. Der Rest ist soweit wieder in Ordnung, meldet Leutnant Lange und wischt sich an einem dreckigen Lappen seine ölverschmierten Hände ab.

“Gut, dann lassen wir’s so. Ich will ungern jetzt, keine drei Tage von der französischen Küste entfernt, haltmachen und Einschusslöcher stopfen, während über uns noch mehr von diesen Vögeln kreisen und nur darauf warten uns noch ein paar Tritte in den Arsch zu verpassen.“


09.07.

Auch am folgenden Tag, wie schon die Tage zuvor, bleiben wir mit U-178 während der hellen Stunden des Tages über getaucht. Um den begrenzten Batteriestrom zu sparen, macht das Boot nur bescheidene zwei Knoten an Unterwasserfahrt, nicht einmal vier Kilometer pro Stunde. Doch den E-Maschinen eine höhere Fahrstufe abzuverlangen, würde die Akkumulatoren nur noch viel eher entleeren. Nachts dagegen preschen wir mit bis zu 18 Knoten durch die Dunkelheit und holen das, was wir am Tage verloren haben wieder auf.
Frankreichs Küste und damit die rettenden Häfen sind zum greifen nahe. Auf den massiven Dieselverbrauch bei Höchstgeschwindigkeit brauchen wir nun nicht mehr zu achten, denn dafür wurde seit Wochen kalkuliert. Dafür reicht es…aber auch nicht weiter.

Es ist kurz nach 16.00 Uhr Nachmittags in der Zentrale von U-178, ca. 180 Kilometer vor der nordspanischen Küste, mitten im Golf von Biskaya.
Seit dem Morgengrauen sind wir bereits getaucht. Ein Anschlagen unseres Radarwarners hatte uns direkt mit den ersten Sonnenstrahlen unter Wasser gezwungen, noch lange bevor die Batterien wieder ausreichend geladen waren.

Vier Uhr ist rum, Willhelm. Wenn ich meinen ganzen Optimismus zusammennehme haben und wir auch den letzten Rest aus den Batterien rausquetschen, haben wir noch Saft für vielleicht zwei Stunden. Und da mir mein Optimismus in letzter Zeit etwas abhanden gekommen ist, wohl eher noch weniger, flüstert mir Leutnant Weber, der I.WO zu und wischt sich mit seinem schweißnassen Taschentuch das in sein Gesicht getropfte Kondenswasser aus dem Gesicht.

Auch ich fahre mir kurz mit dem Handrücken über die glänzende, verschwitzte Stirn.
In der engen Stahlröhre herrschen laut Bordthermometer fast 50 Grad, bei stickiger, abgestandener Luft. Fast fünf Dutzend Mann, die seit über zehn Stunden ein- und dieselbe Luft immer wieder ein- und ausatmen. Inzwischen macht sich der immer höher werdende Kohlendioxidanteil bei der Besatzung zu bemerken. Das Atmen fällt schwerer, Kopfschmerzen und leichtes Schwindelgefühl tritt ein. Die Anzeichen kennt jeder U-Bootmann nur zu gut.

“Zwei Stunden, Manfred…zwei Stunden. Dann haben wir 18.00 Uhr, bevor uns der Saft ausgeht und hier wirklich die Lichter ausgehen, wenn wir den Diesel nicht wieder anwerfen.
Verdammt! Das heißt noch gut drei weitere Stunden, bis endlich die Sonne untergeht.“

Der Fliegeralarm heute Morgen. Die Stunden fehlen uns jetzt hinten raus. So einer von diesen neumodischen Schnorcheln, mit denen die Herrschaften aus der Technischen zu Hause herumexperimentieren wäre jetzt doch was Feines. Wenn ich den erwische, der vergessen hat so ein Teil auf unsere letzte Weihnachtswunschliste zu setzen, mischt sich auch Leutnant Schulze ein, der trotz allem noch immer sein Dauergrinsen nicht verloren hat. Doch auch dem kleinen, quirligen Rotbart merkt man die Strapazen an.

“Arschbacken zusammenkneifen meine Herren. Wir kommen nach Hause und wenn wir selber anschieben müssen.“

Mein Versuch, überzeugt und entschlossen zu klingen, um die Männer aufzumuntern, dröhnt in meinen Ohren und erreicht mich selbst nicht wirklich. Ob nun aufgrund der Strapazen der vergangenen Wochen, in denen ich kaum stundenweise Schlaf gefunden hatte, oder wegen der Auswirkungen des CO2 Anteils in unserer Atemluft, bin ich für einen Augenblick wie weggetreten und nehme alles nur noch, wie aus großer Ferne, durch einen grauen Schleier vor meinen Augen wahr.
Erst ein sachter Stupser von Leutnant Weber holt mich zurück in die Gegenwart.

“Was…?

Herr Kapitän…he…Willhelm. Petersen macht Meldung. Er hat irgendwas über das Hydrophon angepeilt.

Ich schnaufe noch einmal kurz durch und steige dann, den I.WO im Rücken, durch das Querschott, das die Zentrale vom der abgetrennten Funk- und Sonarstation trennt.
Mit einem wortlosen Blick zu Funkmaat Petersen, der, die Kopfhörer ans Ohr gepresst, angestrengt lauscht, errege ich seine Aufmerksamkeit und fordere ihn auf Meldung zu machen.

Schwacher Horchkontakt
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Ich hab da was, Herr Kapitän. Könnte ein einzelnes, schwaches Schraubengeräusch sein.
Richtung 298 Grad zu unserem Kurs…sehr große Entfernung. Unmöglich zu identifizieren auf diese Distanz, berichtet Petersen.

Ich überschlage kurz die Daten und Fakten im Kopf.
Die Konzentration fällt mir sichtlich schwer.

“Mhm…ahhh…298…298 Grad. Das führt uns nur noch weiter weg von unserem Kurs. Ich will möglichst keine Stunde länger als nötig hier herumkreuzen. Petersen…Kontakt halten und beobachten. Ich will wissen, ob er sich von uns wegbewegt, auf uns zukommt, oder die Distanz hält.“

Jawohl, Herr Kapitän!

Was hast du vor, Willhelm, will Leutnant Weber wissen.

“Kommt darauf an. Ich bin nicht scharf drauf so kurz vor dem Heimathafen, hier in diesem Schlachthaus von Biskaya noch Verstecken mit einem Geisterschiff zu spielen. Kommt der Kontakt in unsere Nähe und läuft auf uns zu, sehen wir ihn uns an. Vielleicht erreichen wir ihn in der einsetzenden Dunkelheit. Entfernt er sich dagegen, werden wir kein Risiko am Abend vor unserem geplanten Einlaufen eingehen und ihn ziehen lassen.“

Insgeheim hoffe ich, dass sich der Horchkontakt still und heimlich von uns entfernen möge.
Niemand an Bord von U-178 ist so kurz vor der Heimkehr noch erpicht darauf, eine „glückliche“ Rückkehr für eine schwache Aussicht auf unbekannte Beute zu riskieren. Nicht hier nicht heute. Unsere Chancen stünden so oder so nicht gut. Die Akkumulatoren sind beinahe am Ende, der verbliebene Brennstoff knapp, das Boot nach dem Nachtjägerangriff vor Porto noch immer angeschlagen. Was wenn sich das Phantom nicht als harmloser Frachter, sondern als gefährliches Kriegsschiff erweist. In unserem Zustand, würde ich nicht auf uns wetten.

Die Minuten vergehen.
Immer wieder peilt Petersen die Lage, drückt sich die Kopfhörer gegen die Ohrmuscheln, um das schwache Rauschen überhaupt noch wahrzunehmen.

Kontakt entfernt sich…wandert langsam aus nach Backbord.
Wird immer leiser und schwächer, ist fast schon nicht mehr anzupeilen, meldet Petersen.

Damit ist die Entscheidung endgültig gefallen.

Wir bleiben auf Kurs.
Um 18.00 Uhr, oder wenn die Batterien auf rot schalten, tauchen wir auf.
Augen zu und durch…direkter Kurs auf Bordeaux. Wenn wir die nächsten 24 Stunden überstehen, sind wir durch. Packen wir’s an!“

Das Schicksal ist uns hold.
Als wir um kurz vor 18.00 Uhr auftauchen müssen, ist es noch immer taghell.
Mit Höchstgeschwindigkeit jage ich das Boot Richtung Bordeaux. Die Minuten ziehen vorbei.
Anspannung auf der Brücke. Jeder Aussichtsposten ist besetzt. Nur nicht jetzt noch von einem verdammten Feindflugzeug aufgeklärt werden.
Doch wir haben Glück. Die einsetzende Dunkelheit am Abend des 9. Juli 1944 verbirgt uns vor den meisten neugierigen Augen. Die Heimat ist nun zum greifen nahe.

Geschafft…die einsetzende Nacht legt ihr schützendes Gewand über uns…mit AK voraus Richtung Bordeaux…morgen Abend um diese Zeit, sind wir daheim…
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Fortsetzung folgt…

Sonic
06.07.11, 20:06
10.07.1944

Der letzte Seetag für die Männer von U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen ist angebrochen. Noch einmal scheint sich der Atlantik von seiner gewohnt schlechten Seite zeigen zu wollen, als am Morgen der Wind auffrischt und ein kurzer, aber heftiger Regenschauer den Tagesanbruch bestimmt. Doch warum sollten wir auch am letzten Tage Glück mit dem so lange ersehnten Schlechtwetter haben. Noch bevor es Mittag wird, ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei. Einzig und allein die grauen, dunklen Wolken drohen jedem, dass dieser Ozean jederzeit seine wahre Kraft zeigen kann, wenn er denn will.

Die letzten Stunden, nach unserer fast zweimonatigen Unternehmung vor der Südküste Afrikas, um das Kap der guten Hoffnung gehen indes unspektakulär zu Ende.

Blick vom Kommandoturm aus…Frankreich ist zum Greifen nah
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Um kurz nach 21.15 Uhr kommt am Horizont endlich das lang ersehnte Land in Sicht. Die Küste Frankreichs. Eine halbe Stunde später passieren wir die Girondemündung und kämpfen uns entgegen der seewärts fließenden Strömung den breiten Mündungstrichter der Flussmündung hinauf, weiter nach Bordeaux.

U-178 passiert dicht unter Land die Girondemündung
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Eine knappe Stunde später, um kurz vor 23.00 Uhr liegen Hafen und Stadt von Bordeaux in vermeintlich tiefem Schlaf vor uns. Als U-178 ruhig in das Hafenbecken gleitet, nimmt kaum jemand Notiz von uns.

“Wir haben’s geschafft Jungs…wir haben’s irgendwie geschafft!“

Der Hafen von Bordeaux liegt vor uns
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Nach insgesamt achtundfünfzig Tagen ununterbrochen auf See, kehrt U-178 in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 1944 in das noch von Deutschen besetzte und gehaltene Bordeaux zurück.
Eine fast zweimonatige Reise über knapp 30.000 Kilometer liegt hinter den Männern von Kapitän Paulsen.

Ergebnis
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Auf dieser insgesamt 30. Feindfahrt unter Kapitän Paulsen konnten drei Feindschiffe mit einer Gesamttonnage von 10.462 BRT erfolgreich versenkt werden.

Bestätigte Versenkungs-/Abschusserfolge:

Auslaufen aus Bordeaux/Frankreich am Sonntag, den 14. Mai 1944.

- 21. Mai…“Pan Massachusetts”...US-amerikanischer Tanker mit 7.356 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
- 21. Mai…“Van Buren”...niederländischer Motorfrachter mit 1.856 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
- 13. Juni…unidentifizierte britische Black Swan Sloop…versenkt nach einem Torpedotreffer…1.250 BRT
- 15. Juni …britisches Catalina Flugboot…Abschuss durch Flak

Einlaufen in Bordeaux/Frankreich am Montag, den 10. Juli 1944.

Überdies konnte ein, unter der Flagge Panamas fahrender großer Tanker mit ca. 10.000 BRT durch zwei bestätigte Torpedotreffer, aus einem Geleitzug heraus torpediert und schwer beschädigt werden. Das Schiff wurde jedoch nicht als Verlust vermeldet, so dass davon ausgegangen werden muss, dass es aus eigener Kraft noch einen Hafen erreicht hat oder eingeschleppt wurde.

Das uns der Tanker durch die Lappen ging, obwohl wir ihn sogar zweimal torpedieren konnten, ist sehr ärgerlich, hätte doch dieser Erfolg unsere Ausbeute an versenkter Tonnage auf dieser Feindfahrt mit einem Schlag verdoppelt. Insgeheim hatten wir nach den beiden Treffern gehofft, der Tanker würde in den, auf den Angriff folgenden Stunden doch noch seinen schweren Schäden erliegen und sinken. Hier zeigt sich wieder einmal sehr schön, wie widerspenstig und robust gerade Tanker sein können. Eine Tatsache, die wir schon mehr als einmal beobachten durften.

Johann III.
06.07.11, 20:09
Je näher Ihr der Heimat kommt, desto gespannter sind Wir, wie's da aussieht. Also schnell weitermachen.

Teddy Suhren
07.07.11, 01:38
Glückwunsch zur Rückkehr.

Eine durchdacht ausgeführte Unternehmung, die trotz Mannschaftsverlusten, einen schönen Erfolg einbrachte. Der Verzicht des Kommandanten, unter Berücksichtigung des nicht kampffähigen Zustands des Bootes, auf den gemeldeten Kontakt zu operieren wird, als gerechtfertigt angesehen.

gez. Dönitz

Sonic
07.07.11, 19:21
Bordeaux im August 1944:

Die Lage ist schlecht!
Seit unserer Rückkehr von unserer letzten Unternehmung vor rund fünf Wochen hat sich die Situation im noch von Deutschland besetzten Teil von Frankreich massiv verschlechtert.
Nicht nur, dass die Alliierten, wie befürchtet ihren Brückenkopf nach der Landung in der Normandie halten und sogar ausbauen konnten, nein, so rücken die von den US-Amerikanern geführten Streitkräfte seit Anfang August nun stetig weiter vor und drohen, nicht nur uns hier in Bordeaux, sondern an allen wichtigen Marine- und U-Bootbasen französischen Atlantikküste von der Landseite her abzuschneiden, während sie offenbar gleichzeitig weiter auf Paris vorrücken.

Inzwischen liefen die Reparatur- und Wartungsarbeiten an U-178.
Der erhoffte Schnorchel, den ich unbedingt für unser Boot bekommen wollte, war nicht aufzutreiben gewesen. Nicht einmal Lange und Schulze gemeinsam, der eine mit seinen offiziellen Kontakten, der andere mit eher „inoffiziellen“, hatten Erfolg uns die nötigen Teile zu organisieren.

Schlechte Versorgungslage, war das Einzige, was sie beide zu hören bekamen.

Zumindest anderweitig gibt es positives zu vermelden.
Wir wurden mit einem neuen, verbesserten Funkmessortungsgerät vom Typ FuMO 65 „Hohentwiel U1“, sowie einem effektiveren Radarwarner, Baureihe FuMB 26 „Tunis“, mit einer theoretischen Reichweite von bis zu 70 Kilometern ausgerüstet. Der letzte Stand der deutschen Radarortungstechnik.

Neue Ausrüstung...FuMO 65 „Hohentwiel U1“
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FuMB 26 „Tunis“
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Auch innerhalb der Besatzung gab es leichte Umgruppierungen.
Der Matrosengefreite Jochen Sauer wurde uns als Ersatzmann für den auf der letzten Feindfahrt gefallenen Obermaat Fuchs zugewiesen, was zu leichten Umstellungen in der Wachrotation führt.
Der nach der Rückkehr zum Maat beförderte Benno Schmitt (mit der Beförderung Spezialisierung als Wachgänger) wird den vakanten Posten in der Ersten Brückenwache übernehmen. Seine bisherige Position in der Zentrale übernimmt der gerade mal 17-jährige Matrose Sauer.

Beförderung
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13.08.1944

PROST MEINE HERREN...FRANKREICH IST GEFALLEN! Auf dem Eifelturm weht bald wieder die Trikolore. Rennes ist hin, St. Malo so gut wie. Brest, St. Nazaire und Lorient wurden zur Festung erklärt, während die Amis schon mal an der Vordertür freundlich anklopfen. Und die Herren vom Oberkommando denken nicht daran auszubrechen. Halten um jeden Preis. Als hätten die aus Stalingrad nichts gelernt, schimpft Leutnant Schulze verbittert und kippt ein weiteres Glas schottischen Whiskey in sich hinein. Sein Bruder war, wie wir wussten in Stalingrad gefallen.

Geht uns doch auch nicht besser. Jeden Tag hört man das Geschützdonnern vor der Stadt lauter werden. Wir kommen ja kaum aus dem Hafengelände raus, da wir bis jetzt fast rund um die Uhr damit zu tun hatten unseren Kahn wieder flottzukriegen. Dabei heißt es, dass der Ring um die Stadt schon geschlossen sein soll. Raus und rein geht’s jetzt nur noch über den Luftweg oder übers große Wasser. Ist aber beides nicht zu empfehlen, orakelt jetzt auch der I.WO.

In Ermangelung anderweitiger Möglichkeiten hatten wir an diesem Nachmittag unsere kleine Offiziersrunde, zur Feier der endlich abgeschlossenen Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten an U-178, an die recht mager bestückte Bar, eines von der Kriegsmarine als Offizierswohnheim requirierten Sterne-Hotels zwangsverlegt. Bei einem alliierten Luftangriff auf den Kriegshafen und U-Bootbunker, zwei Tage zuvor, hatte auch unser bisheriges Offizierscasino so massive Schäden davon getragen, dass inzwischen nur noch rauchende Ruinen davon übrig waren, während der Rest der Stadt wie durch ein Wunder kaum betroffen war. Offenbar waren zusammen mit unserem „Stammlokal“ auch die meisten alkoholischen Vorräte in der inzwischen arg bedrängten Stadt in Rauch aufgegangen, diesen Eindruck machte zumindest der klägliche Restbestand der Hotelbar.

“Bei allem Schlechten zumindest eine gute Nachricht meine Herren.
Bei Gott…ist schon beinahe ironisch, das als die gute Nachricht zu verkaufen, aber wir haben den Befehl zum Auslaufen bekommen. Den verfluchten Schnorchel haben wir zwar wieder nicht bekommen aber unser Boot ist zumindest wieder flott und soll raus hier. Und nicht nur wir. Ich habe keine Ahnung, ob die Befehle direkt aus Berlin kommen, oder ob hier endlich mal jemand den Mumm hat selbst zu denken, aber alles was noch raus kann über den Seeweg soll raus, bevor wir hier endgültig festsitzen. Hab’s gerade vom Flottillenkommandanten in einer Kommandantenbesprechung erfahren. Ich weiß nicht, wie es mit der Wehrmacht und den paar Hanseln von der Luftwaffe, die noch hier sind aussieht, aber die Kriegsmarine macht den Laden dicht, bevor es die Amerikaner tun. Bis zum 26. August müssen alle U-Boote raus sein. Was dann nicht fahrtüchtig ist, wird gesprengt.“

Seht schon fest, wo wir hin verlegt werden, will Leutnant Lange kurzangebunden, ja fast gleichgültig wissen. Das aufrührerische Gerede seiner Offizierskollegen hatte der, von der tagelangen, nur von kurzen Pausen durchbrochenen Arbeit völlig übermüdete LI entweder ignoriert oder gar nicht mehr bewusst wahrgenommen, so geistesabwesend wirkte er in diesem Moment. Die Nachricht von der Landung der Alliierten in der Normandie und die Tatsache, dass die Situation hier vor Ort offenbar noch viel ausweg- und trostloser aussah, als er es sich jemals hatte eingestehen wollen, machte Leutnant Lange sichtlich zu schaffen.

Mürrisch schüttle ich den Kopf.

“Noch nicht! Weitere Befehle sollen kurzfristig folgen, sobald wir auf See sind.
Wahrscheinlich ist aber, dass die noch seetüchtigen Boote, die es hier rausschaffen nach Norwegen oder zurück nach Deutschland befohlen werden. Die 6. Flottille aus St. Nazaire ist bereits aufgelöst worden. Ihre Boote wandern ab nach Norwegen zur 7ten. Nur eins ist für uns sicher. Frankreich heißt es jetzt Lebwohl sagen.“

Au revoir ma France, brüllt Schulze, nun endgültig stockbesoffen auf einmal wie von Sinnen los und schleudert sein leeres Schnapsglas mit aller Wucht in die leeren Regale hinter der verwaisten Bar.

Mit einem kurzen Blick zu meinem alten Jugendfreund und jetzigen I.WO, springen Leutnant Weber und ich fast zeitgleich auf und haken den, im Vergleich zu uns gut einen Kopf kleineren, Leutnant Schulze, dessen Gesicht inzwischen schon fast so rot angelaufen ist, wie sein unrasierter Bart, zwischen uns ein.

“Und hoch mit ihm Manfred…HAU RUCK!“

LASST MICH LOS…SCHWEINE! ICH BIN NOCH NICHT FERTIG MIT SAUFEN, VERFLUCHT NOCHMAL, brüllt Schulze lallend weiter und kann sich dabei selbst nicht mehr auf den Beinen halten, wenn wir ihn nicht festhalten würden.

Wenn er mich jetzt ankotzt, Willhelm, fliegt er mir eigenhändig ins Hafenbecken, versucht es der sonst so seriöse I.WO mit einem kleinen Scherz, während ihm Leutnant Schulze mit einer Fahne, wie ein russischer Bär ins Gesicht rülpst und dann endgültig die Besinnung verliert.

“Zu weit bis zum Hafen. Ab nach oben mit ihm. Rein in die nächste Badewanne und eiskaltes Wasser drüber. Dann füllen wir ihn mit schwarzem Kaffee ab, bis er wieder munter ist. Morgen Nacht, wenn wir Auslaufen brauche ich ihn ausgeschlafen auf der Brücke.“


Fortsetzung folgt...

Admiral Yamamoto
07.07.11, 19:45
Packend geschrieben!

Zero
07.07.11, 20:22
Müsste es nicht bald ein Typ XXI geben?

Sonic
07.07.11, 21:30
Müsste es nicht bald ein Typ XXI geben?

Genau darauf warten wir insgeheim auch.
Doch bis jetzt haben wir noch kein entsprechendes Kommando angeboten bekommen.

Teutates
08.07.11, 13:39
schade, das ihr keinen schnorchel auftreiben konntet. habt ihr in bordeux wirklich nicht die kapazitäten dafür oder fehlt es euch an ansehen?

Sonic
08.07.11, 16:15
Weder noch...eigentlich.

Der Schnorchel war einfach noch nicht in in der Liste der möglichen "Upgrades" aufgelistet, obwohl er das inzwischen schon hätte sein müssen.
Wir hatten fest damit gerechnet nachrüsten zu können. Möglicherweise ein Bug.

So kann's gehen. Fast wie im echten Leben :D

Sonic
08.07.11, 16:16
14.08.1944

Pünktlich um Mitternacht ist es soweit.
Boot und Mannschaft sind bereit zum Auslaufen. Die Abendstunden zuvor hatte man an Bord von U-178, dass bis dahin, sicher geschützt vor Luftangriffen im U-Bootbunker des Kriegshafens gelegen vor neugierigen Augen verborgen festgemacht war, damit verbracht, die letzten Vorbereitungen für den Aufbruch zu treffen. Nur wenige Tage zuvor, war der Bunker während eines alliierten Bomberangriffes auf den von Deutschen besetzten, französischen Atlantikhafen mehrfach getroffen worden. Doch die massive Stahlbetonkonstruktion, mit ihren meterdicken Decken und Wänden war dabei kaum beschädigt worden. Und selbst jetzt, da in Marinekreisen die Räumung des Hafens schon beschlossene Sache schien, waren Bautrupps unermüdlich damit beschäftigt die erlittenen Schäden umgehend auszubessern.

Betankung abgeschlossen. Alle Vorräte verstaut und gesichert.
Wir sind bereit zum Auslaufen, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber, der I.WO.

“Dann sehen wir zu, dass wir hier verschwinden, bevor wir endgültig festsitzen.
Zeit dem süßen Leben in Frankreich auf Wiedersehen zu sagen meine Herren.
ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN…KLAR ZUM ABLEGEN…BUG- UND ACHTERLEINEN LOS!“

Ich wein unserem Zwangsaufenthalt hier keine Träne nach, grummelt Leutnant Schule, inzwischen wieder nüchtern und auf eigenen Beinen, während er abfällig in das brackige und ölige Hafenbecken spuckt.

Leutnant Weber und meine Wenigkeit können ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, sah das doch vor nicht einmal einem halben Tag noch ganz anders aus, als wir den bewusstlosen Schulze zu zweit sprichwörtlich aus einer leergezechten Hotelbar schleppen mussten, bevor wir uns daran machen konnten, ihn wieder klar im Kopf zu bekommen.

“Na wenn sie das sagen II.WO…

…STEUERMANN…RUDER DREI STRICH BACKBORD…MASCHINEN KLEINE FAHRT!“

U-178 beim Auslaufen aus Bordeaux
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Langsam und vorsichtig schiebt sich das deutsche U-Boot durch den nächtlichen Hafen von Bordeaux, hinaus in den Mündungslauf der Gironde, welche in den Golf von Biskaya mündet.
Das Auslaufen mitten in der Nacht soll uns möglichst lange vor neugierigen Augen beschützen. Wenn am Morgen die Sonne am Horizont aufgeht und die alliierten Aufklärerschwärme herauskommen, um über der Biskaya nach leichter Beute zu suchen, haben wir hoffentlich schon einen schönen Teil der gefährlichen Wegstrecke durch das sprichwörtliche U-Bootgrab von Biskaya hinter uns gebracht.

Blick vom Kommandoturm in die Nacht…Hafenausfahrt voraus…zum wahrscheinlich letzten Mal Bordeaux…zum letzten Mal Frankreich
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Nachdem wir den Hafen sicher hinter uns haben und, der Girondemündung folgend auf das offene Meer zuhalten, haben sich die Führungsoffiziere in der Zentrale von U-178 zu einer Einsatzbesprechung rund um den Navigationstisch, mit den darauf ausgebreiteten Seekarten zusammengefunden.

Neue Befehle
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“Tja meine Herren. Aus Frankreich wären wir raus und werden auch so schnell nicht wiederkommen. Ich denke das ist allen hier klar. Auch unsere neuen Befehle spiegeln die sich verändernden Verhältnisse wieder.
Der BdU schickt uns, wie auch andere Boote nun verstärkt in die Nähe britischer Küstengewässer. Aufgrund der erhöhten Reichweite unseres Bootes, bekommen wir eines der am weitesten entfernten Operationsziele zugewiesen.
Wir sollen nach dem Auslaufen in das Seegebiet um die Orkney und Shetland Inseln, nördlich der Britischen Inseln vorstoßen und dort den feindlichen Schiffsverkehr bekämpfen. Der BdU empfiehlt Funkstille zu halten…nicht dass sich das ohnehin schon herumgesprochen hätte. Weitere Befehle sollen folgen.“

Leutnant Weber ist der Erste, der die neue Order in der Luft zerreißt, während er auf die Seekarte vor uns auf dem Navigationstisch blickt.

Britische Küstengewässer…wenn ich das schon höre.
Da wimmelt es schon seit Monaten nur so von verdammten Minenfeldern. Sind schon einige unserer Boote bei solchen Unternehmungen verreckt.

Hinkommen müssen wir auch erstmal, wirft Leutnant Schulze ein.
Der schnellste Weg wäre natürlich durch den Kanal, aber der ist enger und besser bewacht als die schönste französische Jungfrau. Da kommen wir nicht zum Schuss, grinst der II.WO mit gewohnter Anzüglichkeit.

Durch den englischen Kanal einen Durchbruch erzwingen zu wollen wäre in der Tat glatter Selbstmord. Auf beiden Seiten der Fahrrinne feindliche Truppen, über den Köpfen mehr Aufklärer und Bomber als Vögel am Himmel, feindliche Sperrketten und U-Jagdgruppen, die den Kanal abgasen, wie eine Herde hungriger Rinder…immer auf der Suche nach Futter. Und zu allem Überfluss wimmelt es hier von Minensperren, deren genaue Standorte uns der Feind mit Sicherheit nicht verrät.

“Der Kanal scheidet aus! Da könnten wir uns gleich selbst alle eine Kugel in den Kopf jagen. Ginge schneller, käme aber aufs Gleiche raus. Dasselbe, wenn wir es durch die Irische See versuchen. Nein…wir nehmen den langen, aber sichereren Weg.“

Mit einem Bleistiftstummel in der Hand fahre ich, gebeugt über den Kartentisch und die Seekarten den groben Verlauf unseres geplanten Kurses, für alle Versammelten gut sichtbar nach.

Kurs ins Operationsgebiet im Norden von Schottland
http://abload.de/img/bild8esi5f.jpg

“Wir laufen zuerst auf die Südwestspitze Irlands zu und umrunden dann die Küste auf nördlichem bis nordöstlichem Kurs. Kurz gesagt einmal eine große Runde rund um den Block. Ist zwar auch alles andere als sicher, aber die einzige und damit wohl oder übel beste Option, die wir haben. Im tieferen Wasser auf dem offenen Atlantik können wir wenigstens ordentlich auf Tiefe gehen, wenn es brenzlig wird. Wenn jetzt die neuen Radarortungsanlagen die wir erhalten haben noch das halten, was sie versprechen, sieht es gleich schon gar nicht mehr so düster aus, was Männer?!“

Ein Königreich für deinen Optimismus, Willhelm, spöttelt mein alter Jugendfreund und I.WO.

Dabei bin ich keineswegs so optimistisch, wie ich mich gebe.
Wir werden Tag ein, Tag aus verdammt auf der Hut sein müssen. Jeder Fehler wäre tödlich.
Und wieder wünsche ich mir in diesem Moment wir hätten doch noch einen dieser verdammten Schnorchel für unser Boot ergattern können. Dies hätte so vieles einfacher gemacht.

Pah…schlechte Versorgungslage, schimpfe ich vor mich hin, als mir wieder die Ausreden auf unsere mehrfachen Anforderungen und „Organisationsversuche“ durch Leutnant Lange und Leutnant Schulze in den Sinn kommen.

Gegen 01.30 Uhr schließlich, eine gute Stunde nach dem Ablegen und Auslaufen aus Bordeaux, lassen wir die Girondemündung hinter uns und erreichen den weitläufigen Golf von Biskaya und dahinter den offenen Atlantik.
Mit AK voraus, Brennstoff für die geplant relativ kurze Reise haben wir indes ausreichend, um nicht schon jetzt damit haushalten zu müssen. Die Biskaya schnell hinter uns zu bringen ist oberstes Ziel in diesen Stunden. Alles andere wäre sparen am falschen Ende.

Um kurz nach 05.15 Uhr Morgen, die Dämmerung ist dabei anzubrechen, sichten wir, südlich von La Pallice ein einzelnes Schiff, das sich schnell als eines der unseren herausstellt.
Ohne von unserem Kurs abzuweichen passieren wir das deutsche Minensuchboot in knapp einer Seemeile Entfernung.

Deutsches Minensuchboot vom Typ 35
http://abload.de/img/bild9a5fgg.jpg

HEY...AHOI KAMERADEN! Hoffentlich habt ihr Hunde uns auch ordentlich ein paar von diesen verdammten Knallfröschen aus dem Weg geräumt. Sonst tret ich euch beim nächsten Mal in den Arsch. Gute Reise ihr Süßwassermatrosen, grüßt Leutnant Schulze mit lauter Stimme hinüber.

Obwohl der Minensucher viel zu weit entfernt ist, um überhaupt ein Wort verstehen zu können, grölt auch der Rest der Brückenbesatzung ihre besten Wünsche und ein paar eindeutig zweideutige Zoten hinüber. Ein kurzes, schwach herangetragenes Grollen aus dem Nebelhorn unseres Gegenübers grüßt uns zurück.
Dann trennen sich die Wege von U-178 und dem deutschen Minensucher und beide ziehen ihrer Wege. Der eine zurück in einen vermeintlich sicheren Hafen, vor deren Haustür schon die neuen/alten Besitzer warten, der andere hinaus in eine nicht weniger ungewisse Zukunft.


Fortsetzung folgt…

Zahn
08.07.11, 17:18
Zum Thema Schnorchel, ich meinte mich zu erinnern, dass es sogar einen Befehl von Dönitz im Jahre 1944 gab, der das Auslaufen von Ubooten ohne Schnorchel zu Kampfoperationen verbot. Kurze Googlesuche ergab nichts, nur ein gleichlautendes Indiz auf DER Seekriegsseite für den 2. WK:

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/chronik.htm

Hier die Seite mit dem Hinweis auf Mitte 1944 (eigentlich nur der eine Absatz, aber hab doch mal die ganze Seite eingestellt):

http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/wende/1943/nordatlantik.htm

Ist also nicht gänzlich unkorrekt, dass Ihr mit Eurer verkleideten Milchkuh (das einzige was ich an diesem AAR kritisieren würde ;) ) noch keinen Schnorchel habt.

P.S. Mein Mitleid und Daumendrücken für die anliegende Kamikazemission.

Sonic
08.07.11, 17:38
Habt Dank für euer Lob werter Zahn.

In der Tat war Mitte 1944 der Schnorchel nur auf einem Bruchteil der Boot wirklich einsatzbereit und verfügbar. An der Nachrüstung der verbliebenen Boote wurde indes fieberhaft gearbeitet. Boote ohne Schnorchelanlage waren zu diesem Zeitpunkt einfach in keinster Weise mehr konkurrenzfähig.

Die besagte Seite ist uns natürlich schon lange bestens bekannt und oft genutztes Nachschlagewerk für zwischendurch, wenn wir nicht lange in unseren Büchern stöbern wollen.
Eine echte Referenz, was die Chronologie betrifft.

Teutates
09.07.11, 02:17
ich sehe den schnorchel aber nicht wirklich als brauchbare lösung. der kopf und die länge waren nicht flexibel genug, sodass, wenn der kopf unter wasser geriet, es zu einem plötzlichen druckabfall im inneren kam. is ja klar wenn die diesel die luft komplett absaugen und keine nachkommen kann. und laut meinem urggroßvater soll das recht häufig passiert sein und war eine qual für die besatzung .....

trotzdem weiter glück auf ;)

Sonic
09.07.11, 11:29
Um 07.15 Uhr, ca. 150 Kilometer südlich des umkämpften St. Nazaire, gebe ich den Befehl zum Abtauchen. Wieder haben wir versucht, so viel Zeit als möglich zu schinden, indem ich das Boot möglichst lange über Wasser halte. Jede Minute mehr, kann sich später bezahlt machen. Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

”I.WO...klar zum Tauchen. Wir gehen auf Unterwasserfahrt. Tiefe 50 Meter. Auf E-Maschine schalten...Kleine Fahrt voraus!”

Zu Befehl, Herr Kapitän, bestätigt Leutnant Weber den neuen Befehl und gibt die entsprechenden Anweisungen an die einzelnen Stationen weiter.

”Also wieder das bekannte Prozedere Männer. Tagsüber tauchen wir weg und nehmen den Kopf aus der Schussline. Nachts fressen wir dann die Seemeilen, die wir jetzt notgedrungen liegen lassen wieder runter.”

U-178 taucht ab
http://abload.de/img/bild10jcfz0.jpg

De ständigen, langen Fahrten mit äußerster Kraft in den Nachtstunden kosten uns, so haben Berechnungen von Leutnant Lange ergeben im Schnitt zweieinhalb bis dreimal so viel Brennstoff bei gleicher zurückgelegter Fahrtstrecke, als wenn wir konstant mit Marschgeschwindigkeit operieren würden. Wirtschaftlich gesehen also nicht sehr effektiv, aber angesichts der momentanen Lage die einzig richtige Entscheidung. So lange wir den Brennstoff so kalkulieren, dass wir unseren Zielhafen erreichen können, soll es uns nicht kümmern, ob wir sprichwörtlich mit dem letzten Tropfen oder mit noch halb gefüllten Brennstoffbunkern wohlbehalten einlaufen. Heil nach Hause kommen, das hat Proíorität.

Wenn die Herren Lamettaträger meinen ich verbrauche ihnen zu viel Brennstoff, sollen sie mir ne verdammte Rechnung schicken, damit ich sie ihnen sonst wo hinstecken kann. Elende Schreibtischtäter, grummle ich ärgerlich vor mich hin.

Tiefe 50 Meter, Herr Kapitän. Kleine Fahrt liegt an, meldet der I.WO.

Ich brumme nur noch kurz zufrieden und widme mich dann wieder meinen Seekarten.
Insbesondere eine Detailkarte der schottischen Küstengewässer rund um die Orkney und Shettland Inseln hat es mir seit dem Auslaufen angetan. Das Minenproblem, welches uns vor Ort erwarten wird, liegt mir noch immer wie ein Stein im Magen.

U-178 auf Unterwasserfahrt in 50 Metern Tiefe
http://abload.de/img/bild119seby.jpg

Gut zwölf Stunden bleiben wir getaucht und kommen so nur langsam voran.
Um Punkt 20.00 Uhr, die Dämmerung setzt langsam ein, lasse ich das Boot aufsteigen.

”Acht Uhr Abends...riskieren wir einen Blick.
Auf Sehrohrtiefe aufsteigen...Periskop ausfahren!”

Jawohl Herr Kapitän!

Über das ausgefahrene Sehrohr verschaffe ich mir einen ausführlichen Rundumblick.
Ist die Luft rein, irgendwelche Schiffe in Sichtweite?
Doch alles scheint ruhig zu sein. Nichts ist in der zunehmenden Abenddämmerung zu erkennen.

Über das Sehrohr wird die Umgebung nach gegnerischen Aktivitäten abgesucht, um nicht unversehens vor einem wartenden Gegner aufzutauchen
http://abload.de/img/bild12eeeyn.jpg

Noch einen Augenblick verharre ich am Periskop, bevor ich mich losreißen kann.
Ich wische mir noch einmal den Schweiß von der Stirn und setze mir meine abgetragene und fleckige Kapitänsmütze wieder auf, die ich, wenn ich durch das Sehrohr spähe, immer zusammengerollt im Gürtel zu tragen pflege, damit sie mich nicht behindert.

”Alles ruhig da oben...AUFTAUCHEN!”

U-178 bricht durch die Wasseroberfläche
http://abload.de/img/bild13jlfoa.jpg

Nach gut zwölf Stunden Unterwasserfahrt, taucht U-178, um kurz nach 20.00 Uhr, in der einsetzenden Abenddämmerung wieder auf und setzt seinen Kurs Überwasser fort.
Mit AK voraus stampft das deutsche Boot nun bis zum Morgengrauen quer durch die nördliche Biskaya, dem weiten Atlantik entgegen.


Fortsetzung folgt...

Teddy Suhren
09.07.11, 15:03
ich sehe den schnorchel aber nicht wirklich als brauchbare lösung. der kopf und die länge waren nicht flexibel genug, sodass, wenn der kopf unter wasser geriet, es zu einem plötzlichen druckabfall im inneren kam. is ja klar wenn die diesel die luft komplett absaugen und keine nachkommen kann. und laut meinem urggroßvater soll das recht häufig passiert sein und war eine qual für die besatzung .....

trotzdem weiter glück auf ;)

Der Vorgang ist richtig beschrieben, aber das System sehr brauchbar. Das "Schnorcheln" brauchte sehr viel Übung und wurde nach und nach perfektioniert, sodass die Boote teilweise wochenlang nicht auftauchen mussten. Die Briten zeigten sich sehr besorgt über die Entwicklung, da ihre Radarsichtungen deutscher U-Boote massiv zurückgingen und sie die Boote nicht mehr so leicht fanden. Für die deutschen U-Bootbesatzungen war der Schnorchel somit die einzige Lösung zu überleben.
Das Konzept wurde auch in den konventionellen Nachkriegsubooten beibehalten.

Teutates
09.07.11, 17:59
so füge ich mich werter Teddy :)
ich habe mich falsch ausgedrückt, natürlich war der vorgang bruahcbar :) aber verbesserungswürdig

Sonic
11.07.11, 20:47
Unser zuletzt verwendeter Bilderhoster scheint aktuell ein paar Schwierigkeiten zu haben, weswegen bei einigen der vorherigen Updates derzeit leider die Screenshots nicht angezeigt werden.
Sollte sich das Problem auf absehbare Zeit nicht von selbst beheben, werden wir wohl oder übel die betreffenden Screenshots anderweitig neu hochladen müssen.


Edit

Screenshots inzwischen neu hochgeladen und verlinkt.

Sonic
11.07.11, 20:49
15.08.1944

Nach einer Nachtfahrt mit äußerster Kraft und einer Höchstgeschwindigkeit von 18 Konten, hat es U-178 bis zum Anbruch der Morgendämmerung, bis zu einem Punkt, ca. 100 Kilometer südwestlich von Brest geschafft. Die Batterien sind nach dem Auslaufen noch voll geladen. Wieder, wie schon gewohnt, lasse ich das Boot auf Tauchfahrt gehen. Noch ein bis zwei Tage dasselbe Spiel, dann sollte es ruhiger werden über unseren Köpfen, wo zu jeder Zeit die Bedrohung durch die unangefochtene alliierte Lufthoheit wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen baumelt, bereit jederzeit auf uns niederzusausen.

Wir sind seit etwa vier Stunden getaucht, als um kurz nach 10.30 Uhr der diensthabende Sonarmaat plötzlich die Ruhe an Bord durchbricht und jedermann an Bord, von einem Augenblick auf den anderen hellwach werden lässt.

SONAR AN KOMMANDANT…HORCHKONTAKT VORAUS! PEILUNG 020 GRAD!

Horchkontakt voraus
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Mit so einer raschen Gelegenheit, fast noch vor der eigenen Haustüre hatte wohl keiner an Bord gerechnet.

“Mhm…das ist verdammt dicht unter Land. Welcher Verrückte wagt sich freiwillig in die Reichweite der umkämpften Küste. Alle Nachschubfrachter der Alliierten sollten viel weiter nördlich, an der gesicherten Normandieküste unterwegs sein, um ihre Fracht an Land zu pumpen. Kann doch eigentlich nur ein verfluchtes Kriegsschiff sein.“

Auch Leutnant Weber teilt meine Überlegung.

Halte ich auch für die wahrscheinlichste Möglichkeit.
Kurz vor dem Auslaufen bekamen wir noch Meldungen, dass entlang der Küste der Bretagne verstärkte feindliche Schiffsbewegungen ausgemacht wurden.

“Ja…die wissen natürlich so gut wie wir, dass jetzt, wo sie es auf die Atlantikhäfen abgesehen haben, die Herrschaften vom BdU und der Seekriegsleitung früher oder später reagieren müssen, wenn sie ihre Boote und Schiffe noch raus holen wollen, anstatt sie selbstzuversenken oder gleich den Amerikanern hübsch mit Schleife drum rum zum Geschenk machen wollen. Also treten sie jetzt hier verstärkt auf, um alles abzufangen, was sich davonstehlen will.“

Wozu wir ja das beste Beispiel wären, grinst Leutnant Schulze.

Ein paar Augenblicke überschlage ich die Situation im Kopf.
Wir waren schon seit Stunden getaucht. Selbst wenn es, wie befürchtet ein feindliches Kriegsschiff ist, sollte es uns noch nicht geortet haben können. Das Überraschungsmoment wäre klar auf unserer Seite.

“Wir sehen uns den Vogel mal genauer an.
I.WO…ABFANGKURS!“

Während wir über das Hydrophon den Kontakt halten, pirschen wir uns getaucht dichter an unsere potentielle Beute heran. In diesem Fall ein einfaches Unterfangen. Der Gegner läuft uns fast direkt entgegen. Wir müssen unseren Kurs nur minimal ändern und können das Schiff fast schon ohne weiteres zutun auf uns zukommen lassen.

Eine klassische Situation von „Vor die Rohre laufen lassen“, witzelt der II.WO mit einem Grinsen im Gesicht, als alles schon zu glatt zu laufen scheint.

Die Minuten vergehen.
Meter für Meter schienen wir uns dichter heran.

“Sehrohr ausfahren! Wollen wir mal sehen, was du für einer bist.“

Blick durch das ausgefahrene Periskop…eine kleine Überraschung
http://abload.de/img/bild15mlcne.jpg

“Hmm…sieh mal einer an. So einer bist du also, was?!“

Was ist Willhelm? Tommy…Amerikaner, will Leutnant Weber ungeduldig wissen.

Mit einer Handbewegung bedeute ich meinem alten Freund selbst einen Blick zu riskieren und mache ihm Platz, damit er meinen Posten vor dem Sehrohr einnehmen kann.

Schöne Beute haben wir da, lacht jetzt auch Leutnant Weber, irgendwie erleichtert.

Die Männer um uns herum sehen ihn etwas verwundert an und verstehen nicht, was ihr I.WO jetzt damit sagen will. Ich kläre die Situation mit einem knappen Satz auf.

“Ist einer von den unseren…Vorpostenboot!“

Deutsches Vorpostenboot südlich von Brest
http://abload.de/img/bild169ded3.jpg


Fortsetzung folgt...

Sonic
11.07.11, 20:54
Noch während Leutnant Schulze, der II.WO scherzhaft darüber feixt, ob man nicht doch mal einen Torpedo von der Leine lassen sollte, natürlich nur so knapp vor den Bug, dass den Kameraden da drüben mal ein bisschen die Pumpe geht und er sich dafür Gelächter von der Mannschaft und einen Rüffel von Leutnant Lange einheimst, spitzt sich die Lage, nur ein paar tausend Meter vor uns plötzlich dramatisch zu.
Ich habe das kleine deutsche Vorpostenboot noch immer über das Sehrohr im Blick, als plötzlich dicht neben dem Boot eine gewaltige Wasserfontäne in den Himmel schießt.
Hatte Schulze wirklich…? NEIN!

“VERFLUCHTE SCHEISSE…FLIEGERALARM!“

Feindflugzeuge im Anflug…mehrere Maschinen
http://abload.de/img/bild17hffys.jpg

Nicht wir sind das Ziel, sondern das kleine Vorpostenboot, gut 3000 Meter von unserer Position entfernt. Eine feindliche Fliegerstaffel hat den Deutschen bei guter Sicht ausgemacht und startet just in diesem Moment seine Attacke auf ihn.

Fliegerangriffe haben wir ja schon viele erlebt. Auch einmal einen großangelegten Luftangriff auf einen Hafen, der gerade im Gange war, als wir gerade einliefen. Ein gezielter Luftangriff auf ein anderes fahrendes Schiff auf hoher See, ist allerdings auch für uns eine kleine Premiere, zumindest in diesem Mod und nichts, was man jeden Tag zu sehen bekommt.

Eine Feindmaschine braust in großer Höhe über sein schwimmendes Ziel hinweg.
Auf dem deutschen Vorpostenboot hat man inzwischen bereits auf den laufenden Angriff reagiert. Alle Flakgeschütze sind bemannt und in den Himmel gerichtet. Wildes Sperrfeuer aus mehreren Geschützen jagt durch den morgendlichen, stahlblauen Himmel.

Abwehrfeuer
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Durch das Periskop sehe ich nicht viel.
Nur das Boot, das auf den Wellen tanzt, wilde Ausweichmanöver läuft, Aufblitzen von Mündungsfeuer, Leuchtspurmunition und immer wieder Bombeneinschläge, die rings um das kleine Kriegsschiff in die ruhige See krachen. Noch wurde kein sichtbarer Treffer gelandet. Doch die Angriffe nehmen kein Ende. Wie versteinert starre ich gebannt durch das Sehrohr, die Linsen auf höchster Vergrößerungsstufe. Ein tragischer Todeskampf, in den wir nicht eingreifen können, wenn wir nicht selbst das nächste Opfer werden wollen.
Doch ich muss mich losreißen…ich muss.
Mit ausgefahrenem Sehrohr, in gerade mal zwölf, dreizehn Metern Wassertiefe sind auch wir in Gefahr. Ein überfliegendes Flugzeug könnte uns in dieser geringen Tiefe bei guter Sicht durchaus noch als dunklen, schwarzen Schatten unter der Wasseroberfläche wahrnehmen.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich diesen klaren Gedanken fassen kann.
In Wirklichkeit sind jedoch nur Sekunden vergangen.

“SEHROHR EINFAHREN…AUF TIEFE GEHEN...60 METER…GEGENKURS!

Wir können nichts tun I.WO, ohne Boot und Mannschaft selbst als nächste ans Messer zu liefern, wenn wir jetzt in einem Anflug von wahnwitzigem Heldenmut auftauchen und den Kampf mit wer weiß wie vielen Maschinen austragen. Das einzige wird sein, dass am Ende des Tages gleich zwei deutsche Boote mit ihren Mannschaften auf dem Grund der Biskaya liegen.“

Diese Worte waren eher an mich selbst gerichtet, als an meinen alten Freund und I.WO.
Ich musste mich selbst überzeugen, das Richtige getan zu haben, indem ich unsere Kameraden auf dem unter Beschuss stehenden Vorpostenboot die Hilfe versagte und mich für die Sicherheit der mir anvertrauten Besatzung entschied.

Über unseren Köpfen kämpfen unsere Kameraden zur selben Zeit ihren so ungleichen Kampf.
Gegen insgesamt sechs Feindmaschinen, zwei Sunderland Flugbooten und vier Liberator Bombern, haben sie nicht den Hauch einer Chance.

Feind im Anflug…
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…Abwehrfeuer aus 3,7cm Flak und 20mm Maschinenkanonen schlägt den drei dicht hintereinander heranschießenden Maschinen entgegen…
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Bomben fallen…verfehlen knapp…noch einmal eine Galgenfrist.
Doch nur für Augenblicke.

Sunderland wirft Bomben…
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…schon rauscht der nächste Liberator Bomber heran…
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Noch bevor die Bomben fallen, beharkt MG-Feuer Deck und Aufbauten des deutschen Vorpostenbootes. Die Explosivgeschosse finden ihre Ziele und fressen sich funkenschlagend durch den ungepanzerten Rumpf des Hilfsschiffes.

Unter Beschuss…
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Trefferwirkung
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Das deutsche Hilfskriegsschiff ist angeschlagen.
Tote und Verwundete auf Deck.
Nur noch ein Teil der Abwehrgeschütze ist bemannt und feuerbereit.
Doch der Feind aus der Luft lässt kein Zögern erkennen.
Die nächste Welle rollt unaufhaltsam heran.
Nur noch schwaches Sperrfeuer stellt sich ihnen in den Weg. Ein paar Salven, mehr ist es nicht mehr. Die meisten Geschütze bleiben stumm. Fast ungehindert nehmen die Bomberpiloten nun Maas.
Der letzte Anflug!

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TREFFER…ein Volltreffer am Bug, ein zweiter Wirkungstreffer knapp daran vorbei.
Doch noch ist es nicht zu ende.
Nur Augenblicke später treffen zwei weitere Sprengbomben mittig, direkt in Brücke und Aufbauten des Schiffes. Eine gewaltige Detonation erschüttert das gesamte Boot.

Volltreffer
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Trümmerteile und abgerissene Teile der Decksaufbauten werden dreißig Meter hoch in den morgendlichen Himmel geschleudert. Brände breiten sich an Decks des geschundenen Schiffes aus. Sein Schicksal ist besiegelt. Auch der Feind aus der Luft hat nun endlich ein Einsehen. Noch einmal kreist eine Maschine über dem brennenden und bereits sinkenden Wrack, dann dreht die Rotte ab nach Nordwesten und verschwindet, so schnell wie sie erschienen waren, wieder am Horizont.

Über das Heck geht es dem Ende entgegen
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Ein letzter stolzer Gruß…keine Überlebenden
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Es war die richtige Entscheidung, Willhelm. Die einzige, flüstert mir Leutnant Weber ruhig zu, als U-178 langsam auf sichere Tiefe hinab sackt und sich getaucht vom Ort der Tragödie entfernt. Die letzten Augenblicke unserer Kameraden haben wir nicht mehr mitansehen müssen.

Als der Sonarmaat schließlich müde die Kopfhörer abnimmt und kurz den Kopf schüttelt, weiß jeder an Bord, aus welchem Grund. Selbst ohne Hydrophon sind mit bloßen Ohren die typischen Sinkgeräusche eines untergehenden Schiffes deutlich zu erahnen.
Ich nicke nur unentschlossen und verlasse die Zentrale, um, in der dämmrigen Düsternis meiner Koje, meine inneren Dämonen zu bekämpfen.


Fortsetzung folgt…

hohe_Berge
11.07.11, 22:11
"in der dämmrigen Düsternis meiner Koje, meine inneren Dämonen zu bekämpfen"

Ganz ganz großer Sport.:smoke: Bin immer noch tief beeindruckt. Ein großer AAR.

Glück Auf

Sonic
12.07.11, 19:12
Herzlichen Dank :)
Es freut uns ungemein, dass wir die werte Leserschaft noch immer mit Kapitän Paulsens kleinen Abenteuern erfreuen können.

Sonic
12.07.11, 19:13
16.08.

Nach den tragischen Ereignissen des Vortages, die wir so hilflos mitansehen mussten, ohne eingreifen zu können, kämpft sich U-178 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen weiter durch die Ausläufer des Golfs von Biskaya auf den offenen Atlantik zu. Die Nacht vom 15. auf den 16. August bringen wir wieder viele Seemeilen hinter uns. An die 160 Seemeilen oder umgerechnet knapp 300 Kilometer legen wir allein in dieser Nacht zurück, auch wenn die stundenlangen, nächtlichen Fahrten unter äußerster Kraft viel Brennstoff verbrauchen und die beiden MAN-Neunzylinder-Viertakt-Dieselmaschinen sehr darunter leiden. Leutnant Lange, der LI hat stets ein wachsames Auge auf die beiden Aggregate und führt, während der täglichen Tauchroutine seine Wartungsarbeiten durch. An Schaden an der Maschine wäre jetzt das Dümmste, was uns passieren könnte.

U-178 bei nächtlichem Gewaltmarsch durch die Biskaya
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Als am Morgen schließlich blutrot die Sonne über dem spätsommerlichen Horizont heraufzieht, welche die Szenerie in ein prachtvolles Farbenmeer verwandelt, ist es für uns wieder Zeit, uns in der kalten, tristen Dunkelheit der Tiefe zu verbergen.

Morgenrot Herr Kapitän. Wir wohl ein schöner Tag heute, begrüßt mich Oberbootsmann Hinrichs, als ich an diesem Morgen die offene Kommandobrücke oben auf dem Turm von U-178 betrete und mich gerade durch das enge Turmluk quäle.

“Sieh’s dir noch mal genau an Hinrichs. Für die nächsten Stunden war’s das nämlich wieder mit deiner Sonnenbräune. Gleich geht’s ab in den Keller. War irgendwas Besonderes?“

Nein Herr Kapitän. Alles ruhig während der letzten Wache.

Morgenröte auf See
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Ich brumme nur etwas unwirsch vor mich hin und sauge dann die frische morgendliche Brise durch Mund und Nase tief in meine Lungen. Der Geschmack der salzigen Seeluft belebt meine müden Geister und verleiht mir Kraft für den kommenden Tag. Noch ein paar Augenblicke genieße ich den atemberaubend schönen Anblick, wie man ihn nur hier draußen, auf dem offenen Meer in all seiner Pracht erleben kann. Erst dann wende ich mich wieder dem hier und jetzt notwendigen zu.

Blick nach Achtern…der Mond verblasst, die Sonne erhebt sich über den Horizont
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“Klarmachen zum Tauchen…es geht wieder los!“

Ich lasse das Boot auf 50 Meter abtauchen.
Mit batterieschonenden zwei Knoten Fahrt schleichen wir so auf sicherer Tiefe dahin.
In 40 bis 50 Metern Wassertiefe ist U-178 bei guten Sichtverhältnissen nicht mehr aus der Luft auszumachen, selbst wenn wir in unmittelbarer Nähe überflogen werden.
Während der langen Stunden der täglichen Unterwasserfahrt, inspiziere ich auf einem Rundgang durch das beengte Boot immer mal wieder die einzelnen Stationen, wechsle hier und da ein paar Worte mit den Männern, dienstlich und privat. Nicht nur den Männern, sondern auch mir tut es gut, den jeweils anderen zu sehen und so für ein paar Minuten etwas Abwechslung vom täglichen Einerlei zu erleben.
Der junge Matrose Pronold ist noch immer stolz wie ein König über seinen Skatgewinn, während der letzten Feindfahrt. Am Ende hatte er seinen Kameraden insgesamt vier volle Monate Sold im Spiel abgenommen. Die Verlierer zahlten ohne all zu großes Murren ihre Spielschulden. Spielschulden sind Ehrenschulden, das gilt auch insbesondere unter U-Bootmännern, hatte Leutnant Schulze den etwas bedröppelt dreinschauenden unglücklichen Pechvögeln eindringlich klargemacht. Eine kleine, nette Erinnerung, die man sich offenbar geschlossen zu Herzen genommen hatte.

Das ist doch viel mehr, als ich in den paar Tagen an Land überhaupt ausgeben kann, lacht der junge Pronold, als ich mit ihm ein paar Worte wechsle und wir auf das Thema zu sprechen kommen.

Mit einem Mal jedoch ändert sich seine Laune und seine fröhliche, jugendliche Stimme wird ernster.

Ich habe den ganzen Sold nach Hause geschickt. Zu meiner Mutter und meinen zwei kleinen Brüdern. Fritz ist jetzt 15, will Abitur machen. Max wird im September zwölf. Er ist zusammen mit seiner ganzen Schulklasse von Hamburg raus aufs Land geschickt worden. Weniger gefährlich wegen der Bomber. Kinderlandverschickung und so, versucht der nun wieder selbst fast wie ein Kind wirkenden junge Mann mir etwas umständlich zu erklären.

Aufmunternd lege ich dem jungen Matrosen die Hand auf den Arm und versuche ein paar halbwegs aufmunternde Worte für ihn zu finden.

“Na…jetzt wo wir aus Frankreich raus sind, wird’s wahrscheinlich als nächstes wieder heim nach Deutschland gehen. Liegen wir erst mal wieder sicher irgendwo in Willhelmshafen oder Kiel, ist es von da nur noch ein Katzensprung bis nach Haus zu dir. Der nächste Fronturlaub kommt dann bestimmt. Da leg ich schon ein gutes Wort für dich ein, was?!“

Schon wieder etwas zuversichtlicher macht sich Matrose Pronold wieder an seine Arbeit, während ich meinen Rundgang fortsetze. Noch während ich darüber nachdenke, dass ich ja eigentlich selbst noch nicht weiß, wo man uns als nächstes hinschicken wird und überhaupt auch nur Gerüchte im Umlauf sind, die von Deutschland bis Norwegen reichen, was genau betracht noch verdammt viele mögliche zukünftige Heimathäfen einbezieht, ist es Funkmaat Petersen, der meine Aufmerksamkeit erregt.

Herr Kapitän?

“Also Petersen…lass hören. Wieder spezielle Post von deiner besseren Hälfte bekommen, als wir an Land waren? Na, aber dann hätte Schulze dir doch die besten Bilder wohl schon wieder unter deiner Matratze hervorstibitzt.“

Ein kurzes Grinsen huscht über die Lippen unseres Funkmaats, als er an seine zu Hause wartende Frau erinnert wird. Ein wirklich hübsches, junges Ding. Schon seit er zum ersten Mal ein paar Photos der hübschen Frau unter den neugierigen Kameraden herumgehen ließ, waren ihm von da an immer wieder anerkennende bis anstößige Bemerkungen von Seiten der gesamten Mannschaft sicher. Nicht selten hatte er schon insgeheim bereut, nicht lieber ein paar Bilder seiner Schwiegermutter vorgezeigt zu haben, was ihm einige Zoten hätte ersparen können.

Nur der Wetterbericht für die nächsten Tage fürchte ich. Kam gerade noch rein, bevor wir abgetaucht sind, enttäuscht mich der noch immer grinsende Funkmaat, als er mir den ausführlichen Bericht, den er auf einem Notizzettel notiert hat reicht.

Ich überfliege kurz die Zeilen und murmle bei einem bestimmten Punkt innerhalb des Textes interessiert auf.

“Hmm…aufziehender Nebel bis in die Mittagsstunden erwartet…mhm…warten wir’s ab. Wäre uns ja nur recht, was Petersen?!“

Deutlich besser Stimmung setzte ich meinen Rundgang fort, ohne noch viel bewusst um mich herum wahrzunehmen. „Aufziehender Nebel“…in meinem Kopf beginnt es bereits wieder zu arbeiten.

Am Abend schließlich, um kurz vor 20.00 Uhr, lasse ich das Boot schließlich auf Sehrohrtiefe aufsteigen und das Periskop ausfahren, um vor dem Auftauchen einen Rundumblick zu erhaschen. Während ich das Sehrohr erst einmal, dann ein zweites Mal voll herumkreisen lasse, murmle ich mehr für mich selbst, als an jemand anderen gewandt vor mich hin.

“In neunundneunzig Fällen geht’s gut, aber beim hundertsten Mal guckt man in ein feuerbereites Geschützrohr. Lieber einmal mehr die Augen aufhalten, als später dumm aus der Wäsche zu gucken, wenn sie dich aus dem Wasser blasen.“

Absuchen der Wasseroberfläche vor dem Auftauchen
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Doch die See um uns herum ist ruhig und leer. Es ist fast windstill. Keine erkennbare Gefahr. Als ich die Bedingungen über uns sehe, kommt mir wieder der Wetterbericht in den Sinn und meine Hoffnung erhält neue Nahrung. Das unberechenbare Wetter auf dem Atlantik darf jetzt nur nicht über Nacht umschlagen.

“KLAR ZUM AUFTAUCHEN! Und Morgen früh gibt es Nebel!“


Fortsetzung folgt…

Teutates
13.07.11, 00:41
ich finde ihr solltet das bereits geschrieben zusammenfassen und versuchen als buch zu verkaufen :)
ich meine, es ist ja fast ein roman :D

sehr schön und emotional erzählt werter sonic :)

Stupor Mundi
13.07.11, 02:51
ich finde ihr solltet das bereits geschrieben zusammenfassen und versuchen als buch zu verkaufen :)
ich meine, es ist ja fast ein roman :D

sehr schön und emotional erzählt werter sonic :)

Da ist einiges dran. Stoff zum Roman gibt es ja genug. Aber erkundigt Euch nur rechtzeitig, ob Ihr die Rechte noch habt, oder ob sie durch die Veröffentlichung im Forum schon verloren sind! (Besser letztes Jahr als dieses!)

Teutates
13.07.11, 14:02
ich wollte das nicht machen, aber sonic wäre doch in der lage dazu. natürlich nur wenn er es selbst will ^^
hätte nicht gedacht das durch die veröffentlichung im forum ihm eventuell die möglichkeit genommen wird seine geschichte zusammenzufassen und als roman zu verkaufen ... (blöde bürokratie ;))

Zahn
13.07.11, 14:45
Warum sollte er die Rechte nicht mehr haben ? Gut, es kann sich das Werk jetzt jeder für den Eigengebrauch selbst ausdrucken, speichern etc., weil er das nicht verboten hat. Aber er hat sein Eigentumsrecht ja nicht aufgegeben, nur weil er es in einem Forum veröffentlicht hat. Genauso wenig darf man ja irgendetwas freies aus dem internet kopieren und als eigenens Werk ausgeben, auch das ist ein unrechtmässiges Plagiat. Aber ok, Guttenberg zeigt, dass die meisten Leute keinen Unterschied machen zwischen "für den Eigengebrauch kopieren" und "für das eigene Werk kopieren", sonst wär der wohl nicht so beliebt.

Gruss, Zahn der bei dieser Fahrt dermassen Muffensausen hat, dass er glaubt hier ist der AAR zu Ende.

Sonic
13.07.11, 22:22
17.08.

NEBEL…wie erwartet!
Der folgende Tag beschert uns genau die Wetterlage, die ich mir insgeheim auch gewünscht hatte. Als gegen 05:00 Uhr Morgens schließlich die Sonne aufgeht, wird ihr roter Schein von einem dichten, zähen Schleier eingetrübt.

Frühnebel am Morgen
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Ganz schöne Suppe da draußen Herr Kapitän, meint einer der Wachgänger, als ich an diesem, noch frühen Morgen gerade die Turmleiter auf die Brücke heraufgeklettert komme.

Nicht völlig zufrieden halte ich meine Nase in den Wind.

“Mhm…besser als nichts.“

Die Nebelvorhersage war zwar eingetreten, allerdings hatte ich doch gehofft, die Nebelschwaden, wären zumindest noch so früh am Morgen noch deutlich dichter.
Doch so oder so, die sich bietende Chance will ich nicht verstreichen lassen.
Solange der Nebel sich nicht deutlich legt und sich die Fernsicht verbessert, will ich es wagen, weiterhin aufgetaucht Fahrt zu machen. Die stark beanspruchten Akkumulatoren könnten ein paar Extrastunden Aufladezeit bei Überwasserfahrt dringend gebrauchen, da sie sonst nie volle Ladekapazität erreichen. Die Entscheidung steht!

“Wir bleiben fürs Erste über Wasser, zumindest so lange, bis sich der Nebel verzieht.
Bei der Brühe dürfte über unseren Köpfen deutlich weniger los.“

Zu Befehl Herr Kapitän!

Doch lange währt unsere Freude an den uns scheinbar in die Hände spielenden Witterungsbedingungen nicht. Kaum eineinhalb Stunden später, um 06.24 Uhr schlägt unser FuMB 26 „Tunis“ Alarm. Radarkontakt in großer Entfernung geortet!

Radartechnik an Bord von U-178
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Der Radarwarner schlägt zu unserem Glück rechtzeitig an.
Das neue Gerät, welches wir erst kurz vor dem Auslaufen als Ersatz zugewiesen bekamen, scheint auf den ersten Blick recht zuverlässig zu arbeiten und um einiges effektiver zu sein, als seine Vorgängermodelle.
Lange bevor U-178 auch nur gesichtet wird, ist das deutsche Boot bereits sicher unter den Wellen verschwunden. Unter Wasser sind wir unsererseits vor dem gegnerischen Radar sicher.
Auf sicherer Tiefe schleicht sich U-178, batteriestromsparend an die Küstengewässer des offiziell neutralen Irlands heran. Während wir getaucht sind, lasse ich immer wieder über das Hydrophon rundhorchen. Getaucht unsere einzige Möglichkeit, effektiv feindliche Schiffsaktivitäten um uns herum orten und anpeilen zu können.

Rundhorchen über die Unterwasserhorchgeräte
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Doch immer wieder schüttelt der diensthabende Sonarmaat an diesem Tag enttäuscht den Kopf. So sehr er sich auch anstrengt und lauscht, so ist doch einfach nichts in der näheren Umgebung, um unsere Position zu entdecken.

Nichts Herr Kapitän. Absolut nichts…alles ruhig, meldet der Sonarmaat wieder einmal an diesem Tag. Es ist bestimmt das zehnte oder elfte Mal. Irgendwann hatte ich aufgehört mitzuzählen.

Der erfahrene Maat sieht müde und abgekämpft aus und es fällt ihm sichtlich schwer, sich zu konzentrieren. Seit fast vierzehn Stunden sind wir nun bereits getaucht und die Atemluft in der engen, stickigen Stahlröhre wird mit jedem getätigten Atemzug schlechter und schlechter. Der erhöhte CO2 Anteil macht sich langsam aber sicher bemerkbar. Auch altgediente U-Bootmänner werden von den Auswirkungen des Sauerstoffmangels nicht verschont.

“Hol dir einen Blechnapf voll Kaffee…damit du wach bleibst. Der Smut hat gerade einen aufgebrüht. In einer halben Stunde tauchen wir auf. Dann spendiere ich eine Runde Frischluft satt für jeden.“

Ein doppelter Korn wäre mir lieber, grinst der Sonarmaat.

Lachend klopfe ich dem erfahrenen Seemann auf die Schulter.

“Ha…bestell für mich einen mit, was Hinneck?!“

Um 20.45 Uhr, nach gut vierzehnstündiger Tauchfahrt kehrt U-178 an diesem Abend wieder an die Wasseroberfläche zurück und setzt seinen Kurs Richtung Operationsgebiet fort.


18.08.

Umrunden in der Nacht, gegen 02.00 Uhr die Südwestspitze des neutralen Irlands.
Von hier aus gehen wir auf Nordkurs, entlang der westirischen Küste.
Die zumindest offizielle Neutralität Irlands, obwohl Commonwealth Mitglied, ist jedoch kein Garant für sichere Gewässer. In dem Großbritannien unterstehenden nördlichen Teil Irlands befinden sich auch weiterhin Basen und Flugfelder der Royal Air Force, von wo aus landgestützte Aufklärer und U-Jäger zu ihren Aufklärungspatrouillen starten.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Um 07.40 Uhr zwang uns ein erneuter Radarkontakt wieder einmal zum frühzeitigen Abtauchen. Es ist fast zum verzweifeln. Die ständigen Alarmtauchbefehle, die Stunden über Stunden unter Wasser zehren an den Männern. Schon seit Tagen sehen wir kaum noch das Tageslicht. Ich hoffe auf einen langfristigen Wetterumschwung, das würde so vieles einfacher machen. Doch der Wetterbericht für die nächsten Tage verheißt nichts Gutes. Schönes Wetter…ruhige See…verdammt!

P.S.

Noch etwa 1500 Kilometer bis Erreichen unseres Operationsgebietes zwischen den Orkney und Shetland Inseln.

Aktuelle Position am 18. August 1944, 12.00 Uhr Mittags:
10̊48’ West zu 54̊15’ Nord…knapp 50 Seemeilen westlich der irischen Küste.


Fortsetzung folgt…

Sonic
15.07.11, 14:49
19.08.1944

Mit AK voraus jagt U-178 an diesem Morgen die Gewässer vor der westirischen Küste auf nördlichem Kurs hinauf. Um Punkt 04.43 Uhr, die Morgendämmerung setzt gerade langsam ein, durchbricht der Alarmruf eines Wachgängers die morgendliche Ruhe.

RAUCHFAHNE AN STEUERBORD VORAUS!

Sofort herrscht gespannte Aufregung an Bord.
Eilig erklimme ich von der Zentrale aus die Turmleiter und betrete die offene Kommandobrücke oben auf dem Turm des Bootes, wo mich bereits Leutnant Schulze, der II.WO mit einem Fernglas in der Hand erwartet.

“Bericht II.WO!“

Mehrere schwache Rauchsäulen am Horizont aus Richtung 040 Grad…an Steuerbord. Ungefähr ein halbes Dutzend, eher mehr. Schwer zu erkennen bei den Sichtverhältnissen momentan. Eine Stunde früher und es wäre noch so zappenduster gewesen, dass wir glatt dran vorbeigeschrammt wären, grinst Leutnant Schulze.

Neugierig spähe ich durch das Fernglas in die angegebene Richtung.
In der noch trüben Morgendämmerung ist es schwer wirklich etwas ausmachen zu können.

“Mhm…wir sind noch zu weit entfernt, um wirklich etwas ausmachen zu können.“

Könnte ein Geleitzug sein, wirft Leutnant Weber, ein, der kurz nach mir die Brücke betreten hatte.

“Gut möglich I.WO. Wir sind ganz in der Nähe der alliierten Geleitzugrouten, die aus Nordamerika und Kanada nach England laufen. Auch wenn sie momentan schon in Frankreich hocken, läuft der Hauptnachschubweg noch immer über Großbritannien. Kommt auch ganz in unsere Nähe der Verein da oben, wenn wir jetzt unseren Kurs ein bisschen anpassen.“

Noch ein paar Augenblicke lang beobachte ich die Szenerie durch mein gutes Zeiss-Glas.
Auf diese Entfernung ist wirklich kaum etwas zu erkennen und ich bin aufs neuerliche überrascht, wie gut doch die Augen unseres II.WOs im Vergleich zu meinen sind.

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.

“Wir gehen auf Tauchfahrt. Wenn es ein Geleitzug ist, sind sicher auch Eskortschiffe mit von der Partie, von denen ich nicht sofort geortet werden will, wenn sie das nicht sogar schon haben…KLAR ZUM TAUCHEN…ABFANGKURS!“

U-178 dreht bei und taucht ab, um nicht frühzeitig geortet zu werden
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Unter Wasser lasse ich sofort Rundhorchen.
Es dauert keine 20 Minuten, bis der Sonarmaat den Horchkontakt herstellen kann. Viel früher als erwartet. Viel zu früh, nach der noch vor wenigen Minuten geschätzten Entfernung.
Irgendetwas läuft hier verdammt falsch!

Sonar an Kommandant! Horchkontakt auf 315 Grad Backbord. Schnelles Schraubengeräusch. Das ist ein verdammtes Kriegsschiff!

“Andere Kontakte in der Nähe?“

Angestrengt lauscht der Sonarmaat und lässt die an der Unterseite des Bootsrumpfes angebrachten Horchköpfe langsam kreisen.

Horchkontakte
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Ein weiterer, etwas schwächer auf 305 Grad…Kriegsschiff…kommt näher.
Korrektur…mehrere leise Kontakte aus 270…nicht zu identifizieren.

“Verflucht…das ist kein Zufall, das die jetzt prompt auf uns zuhalten.
Die haben uns verdammt noch mal irgendwie angepeilt, als wir gerade noch aufgetaucht waren. Verdammter Dreck! Und jetzt machen sie Jagd auf uns.“

Sofort geht ein leises Gemurmel durch das Boot, als sich herumspricht, dass man offenbar auf das Boot aufmerksam geworden ist.

Scheiß Radar, schimpft ein Bootsmann leise zu seinen neben ihm stehenden Kameraden.

Eine Feststellung mit der er wohl richtig liegt.
Auf diese Entfernung auf Sicht vom Gegner geortet worden zu sein, ist sehr unwahrscheinlich, gibt die flache Silhouette unseres Bootes doch kaum Möglichkeiten uns auf dergleichen Entfernungen wirklich auszumachen.

Radar oda a Dusl das scho stinga duad, bestätigt auch unser Obermaat Willinger, unser Bordbayer in seinem kaum verständlichen Akzent.

Auf Tiefe gehen I.WO…160 Meter…Ruder 60 Steuerbord…beide E-Maschinen AK.
Sollen die uns erstmal finden, wenn sie uns an den Kragen wollen!“

160 Meter...zu Befehl Herr Kapitän!

Sonic
15.07.11, 14:51
Während wir auf Tiefe gehen, um die potentiellen Verfolger gar nicht erst auf unsere Spur kommen zu lassen oder falls sie das schon sein sollten, ebenso schnell wieder loszuwerden, rauscht über unseren Köpfen bereits der von uns zuvor aus der Ferne gesichtete feindliche Verband heran. Wie insgeheim schon befürchtet, als uns so plötzlich die ersten Kriegsschiffe auf die Pelle zu rücken schienen, entpuppt sich der erhoffte Geleitzug nicht als solcher, sondern statt dessen als äußerst schlagkräftiger Kriegsschiffverband.

Gegnerische Einsatzgruppe im Anmarsch
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Sonar an Kommandant! Neue Kontakte…ich zähle mindestens acht, nein neun Schiffe. Eindeutig keine Frachter…typisches schnelles Schraubengeräusch…Kriegsschiffe Herr Kapitän. Wahrscheinlich Fregatten oder Korvetten…keine typischen Zerstörergeräusche, die erkenn ich inzwischen im Schlaf.

“Eine verfluchte Hunter-Killer-Gruppe.
Das hat uns jetzt gerade noch gefehlt. Kontakt halten! Wenn einer von denen auch nur in unsere Richtung hustet, will ich es wissen…

…I.WO…wir gehen auf Schleichfahrt!“

Ein kurzes Nicken zum Zeichen, dass er verstanden hat und der Sonarmaat konzentriert sich wieder voll auf seine Aufgabe.
Währen wir unter Wasser gezwungen sind zu verharren und abzuwarten, ob und wie man über uns reagieren wird, tut sich 160 Meter über uns etwas.
Zwei Kriegsschiffe lösen sich aus dem aus insgesamt neuen Kriegsschiffen umfassenden Verband und kreuzen im Zickzackmuster in unsere Richtung.

Britische Flower-Class Korvetten…ideale U-Bootjäger
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Wie befürchtet kreuzen die beiden Korvetten genau in unsere Richtung.
Auch unserem Sonar entgeht dieser Umstand nicht.

Scheiße…Scheiße…zwei Horchkontakte…jetzt auf 230 Grad…kommen rasch näher!

“Langsame Wende…30 Grad Steuerbord. Wir schlagen noch einen Haken, oder eher ein Häkchen. Ganz ruhig Männer. Noch haben sie uns nicht. Stochern einfach nur blind im Nebel.“

Über uns rauschen die beiden ausgerückten Kriegsschiffe heran…
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Blick aus der Vogelperspektive…man erkennt gut die beachtliche Anzahl an Abrollvorrichtungen und Katapulten für Wasserbomben zur U-Bootbekämpfung
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Sekunden vergehen.
Aus Sekunden werden Minuten.
Um uns herum kreisen die beiden Kriegsschiffe, auf ihrer Suche nach uns.

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Es herrscht Totenstille an Bord von U-178. Niemand wagt es auch nur zu flüstern.
Das leise Surren der auf Schleichfahrt laufenden E-Maschinen und das flache Atmen der umstehenden Männer ist alles was uns von völliger Stille trennt.
Hoffnung keimt auf!
Hat man uns verloren oder vielleicht nie wirklich geortet?
Wir kommen davon…wir können es schaffen!

PING…PING…PING…PING…

Wie ein Paukenschlag zerpflückt dieses verhasste Geräusch alle soeben aufgekeimten Hoffnungen in der Luft und trifft uns wie ein Schlag in die Magengrube. Dumpf dröhnt das typische Ping-Geräusch des gegnerischen ASDIC-Sonars in meinen Ohren.

“VERFLUCHT!“

Die Jagd auf U-178 ist eröffnet!


Fortsetzung folgt…

Hindenburg
16.07.11, 02:21
Einfach ein Genuss. Vorallem der Angriff auf das Vorpostenboot war hoch interessant. NIHON vermisst Euch.

Ribak
16.07.11, 20:35
Werter Sonic, immer noch genial ...

Sonic
26.07.11, 19:28
PING…PING…PING…

Die Schallimpulse des, auf den britischen Korvette eingesetzten ASDIC-Sonar prallen auf unsere stählerne Druckhülle und werden mit dem typischen, widerhallenden, metallischen Ping-Geräusch reflektiert und zurückgeworfen. Aufgrund der Lauf- und Rücklaufdauer, sowie der Stärke des Impulses, ist es dem Gegner möglich unsere Position und Entfernung, zumindest grob zu orten.

“VERFLUCHT…VERFLUCHT!“

Scheinwerfer blenden auf und suchen die Wasseroberfläche nach verräterischen Anzeichen ab
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Doch das feindliche ASDIC-System hat auch seine Grenzen und Nachteile.
Sobald der Gegner die ersten Wasserbomben wirft, wird der einfache, gegnerische Sonarvorläufer beinahe wirkungslos. Die Detonationen der Wasserbomben erzeugen starke Verwirblungen. Aufsteigende Gasbläschen zerstreuen die Schallimpulse, bilden so falsche Echos und erschweren die Ortung. Bereits seit längerem haben wir einen Satz von zehn Täuschkörpern vom Typ BOLD III nebst entsprechender Ausstoßvorrichtung an Bord. Der Ausstoß eines solchen Täuschkörpers erzeugt für einige Minuten künstlich Gasbläschen, welche die Ortung durch gegnerisches Sonar erschweren soll. Obendrein übertönen die Unterwasserexplosionen die Schraubengeräusche unseres Bootes und machen ein Aufspüren über die gegnerischen Horchgeräte zeitweise fast unmöglich.

SCHEISSE, die haben uns, knurrt einer der Matrosen an den Tiefenrudern.

HALTS MAUL, zischt sein Nebenmann zurück, während er selbst bei jedem Ping, deren Abstände immer geringer ausfallen, zusammenzuckt. Die Jäger kommen näher.

“Einen der Bolde ausstoßen…LOS…RAUS DAMIT!
I.WO…tiefer gehen!“

Willhelm…wir sind schon auf 160 Meter, meint Leutnant Weber nervös.
Die unter ungeheurem Druck stehende Stahlhülle unsers Druckkörpers ächzt und stöhnt bereits bedenklich unter der tonnenschweren Last, die auf jeden Quadratzentimeter der des Rumpfes wirkt.

“TIEFER…200 METER!“

Leutnant Weber atmet noch einmal tief durch und wischt sich den Schweiß von der Stirn, bevor er den Befehl, mit förmlich zusammengeschnürter Kehle bestätigt und weitergibt.

Zu Befehl…sinken auf 200 Meter. Fünfzehn Grad vorlastig. Langsam einpendeln.

Das Knirschen und Knarren der stählernen Druckhülle, verstärkt durch die massiven Stahlschotten, welche das Boot vom Bug bis zum Heck durchziehen nimmt mit jedem weiteren Meter bedrohlich zu. Jedes noch so kleine Geräusch zerrt an den bis aufs äußerste gespannten Nerven jedes Einzelnen an Bord von U-178.
Nervöse Augenpaare zucken ruckartig hin und her, als würden sie jeden Moment erwarten, dass die Hülle vom Wasserdruck zermalmt wird.

200 Meter…das macht um die 21 Bar Wasserdruck. Wenn man uns hier zu stark schüttelt, quetscht’s uns von einem Moment auf den anderen zusammen wie eine Konservendose. Aus der Tiefe kommt keiner mehr hoch, murmelt Leutnant Schulze, der II.WO, dem jungen Matrosen Sauer zu, der erst vor wenigen Tagen als Ersatzmann für den bei einem nächtlichen Fliegerangriff gefallenen Obermaat Fuchs zu uns gestoßen war. Für den Frischling ist es die erste Feindfahrt…und vielleicht auch gleich die letzte.

Die nur geflüsterte Meldung des Sonarmaates unterbricht Leutnant Schulze, der trotz der Situation noch immer sein gelassenes Dauergrinsen nicht verloren hat.

Schnelle Schraubengeräusche…kommt rasch näher…wir werden überlaufen.

Unaufhörlich hämmert das ASDIC weiter…

PING…PING…PING…

Selbst in dieser Tiefe ist mit bloßen Ohren das dumpfe Dröhnen und Stampfen der rasch drehenden Schiffsschrauben, die über uns, an der Wasseroberfläche hinwegbrausen noch zu vernehmen. Die erfahrenen Männer wissen bereits, was jetzt kommt.

“Arschbacken zusammen Männer! Gleich beginnt der Affentanz.
Aber von denen lassen wir uns nicht auf die Füße treten…heute nicht!“

Leutnant Weber schlägt noch schnell ein Kreuzzeichen, bevor sich seine Hände, auf der Suche nach sicherem Halt verkrampfen.

Kriegsschiff feuert eine Hedgehog-Salve
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Mit Höchstgeschwindigkeit überlaufen uns die beiden Briten.
Noch während die in Fahrtrichtung gefeuerte Hedgehog-Salve in die Tiefe sinkt, fallen die ersten Wasserbomben.


Fortsetzung folgt...

Sonic
26.07.11, 19:29
ACHTUNG…WABOS IM WASSER, brüllt der Sonarmaat.

“RUDER HART STEUERBORD…BEIDE E-MASCHINEN AK VORAUS!“

Die Wabos brauchen ein paar Sekunden, um auf Tiefe zu kommen.
Jede Sekunde zählt.
Nur Augenblicke später zerreißen die ersten Detonationen die Stille an Bord.
Die ersten Explosionen sitzen dicht…verdammt dicht. Das Boot, mitsamt Besatzung wird durchgeschüttelt. Wer sich nicht mit beiden Händen irgendwo sicheren Halt verschafft wird unweigerlich von den Beinen gerissen, so stark ist die Wucht der Druckwellen, die das Boot beben lassen. Die Beleuchtung setzt aus…Flackern…dann Dunkelheit. Augenblicke später ist das Licht wieder da. Eine neue Explosion…noch dichter…Glühbirnen zerspringen in ihren Fassungen…Nieten platzen ab, prallen wie Querschläger vom stählernen Rumpf, wie Pistolenschüsse.

PENG…PENG...

Eine dritte Detonation!
Ein gewaltiger Rumms.
Mir kommt es vor, als würde das ganze Boot einen meterweiten Satz durch das Wasser beschreiben. Leitungen bersten…Wasser schießt mit gewaltigem Druck und infernalischem Lärm in das Bootsinnere.
Im selben Augenblick bricht in der engen, klaustrophobischen Stahlröhre die Hölle los.

WASSEREINBRUCH!

Wassereinbruch in der Zentrale und im Bugtorpedoraum, werden die Meldungen durcheinander gebrüllt, während unaufhörlich die Unterwasserexplosionen um uns herum das Boot in ihrem Würgegriff halten und nicht zur Ruhe kommen lassen.

“KLAR BEI LENZPUMPEN! LI…LI…kriegen sie das verdammte Boot dicht und stopfen sie die Lecks. Wenn wir in der Tiefe wegsacken, tauchen wir nicht mehr auf.“

Schadensmeldungen und Befehle werden scheinbar wild durcheinander gebrüllt.
Der Bann der Stille ist gebrochen. Solange uns der Gegner über uns weiter eindeckt, übertönen die pausenlosen Detonationen jedes weitere Geräusch.

Lenzpumen arbeiten Herr Kapitän!

Wasserstand im Bugtorpedoraum eineinhalb Fuß…und steigt!

KLEMMKEILE UND ROHRMANSCHETTEN HER, schreit der Leutnant Lange quer durch das Boot, während er, gefolgt von drei Mann, versucht sich einen Weg in die Bugsektion zu bahnen, wo die Schäden offenbar am größten sind.

Willhelm…wenn wir noch mehr Wasser aufnehmen und zu buglastig werden, rammen wir mit AK das Boot im Höllentempo in die Tiefe. Das fangen wir nicht mehr ab. Bei der jetzigen Tauchtiefe haben kaum Spielraum, krächzt der I.WO.

Und er hat Recht. Sackt uns jetzt das Boot weg, war es das für uns.
Wir müssen höher aufsteigen und U-178 stabil halten.

“NEU DURCHTRIMMEN…zusätzlicher Ballast nach Achtern, um das Mehrgewicht im Bug auszugleichen. Auf 150 Meter steigen! Noch einen Täuschkörper raus. Wende 60 Grad Steuerbord.“

Täuschkörper ist draußen.

Schadensmeldung an Kommandant…Wassereinbruch gestoppt.
Tropft nur noch hier und da. Die Lenzpumpen schaffen’s, meldet Leutnant Lange, patschnass bis auf die Knochen und zitternd vor Kälte. Das Wasser in dieser Tiefe ist gefährlich kalt.

“Gut gemacht LI!“

Dicht hintereinander stampfen die beiden Kriegsschiffe über uns hinweg
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Während wir unter Wasser damit kämpfen, das Boot nach der ersten Angriffswelle irgendwie zu halten, beruhigt sich die Situation knapp 200 Meter über uns etwas. Die beiden britischen Kriegsschiffe haben uns kurz hintereinander überlaufen und ihre tödlichen Wasserbomben über uns geworfen. Die letzten Detonationen sind verstummt. Ein weiteres Mal beginnt das tödliche Versteckspiel zwischen Jäger und Gejagtem. Als die letzten Explosionen verstummen, lasse ich sofort wieder auf Schleichfahrt gehen, um unsere Position nicht sofort wieder zu verraten. Noch während die Wasserbomben fielen und die Jäger über uns die Geräuschkulisse der eigenen Detonationen taub waren, ließ ich U-178 auf Höchstgeschwindigkeit Haken schlagen, um uns vom Gegner abzusetzen.
Doch die Briten über uns sind nicht bereit so einfach aufzugeben.

“Na…wie sieht’s aus. Was treiben die da oben? Ist verdammt still geworden, nachdem sie uns gerade noch so schön durchgeschüttelt haben.“

Ich höre nur ein einzelnes, schwaches Schraubengeräusch. Richtung 270 Grad, an Backbord. Gegner macht wohl nur geringe Fahrt. Der zweite Kontakt ist seit ein paar Augenblicken völlig weg, meldet der Sonarmaat.

“Die stoppen auf da oben. Nehmen Fahrt raus, um besser ihre Horchgeräte einsetzen zu können. Haben wohl Probleme uns zu orten, nach dem Zinnober, den sie eben veranstaltet haben.“

Gegner stoppt auf…horcht nach uns
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Und jetzt, will Leutnant Weber, der I.WO inzwischen wieder flüsternd wissen.

“Na jetzt schlagen wir erstmal noch ein Häkchen.
Drei Dez nach Backbord, wenn ich bitten darf und zur Sicherheit noch den dritten Täuschkörper raus, falls sie wieder auf die Idee kommen uns anpingen zu wollen, werden wir’s unseren Freunden da oben schwer machen.“

Eine gefühlte Ewigkeit vergeht.
Nichts rührt sich. Über uns herrscht beinahe Totenstille.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken zu glauben, dass die beiden britischen Korvetten über uns unsere Spur inzwischen wirklich verloren haben oder glauben uns versenkt zu haben und deswegen die Jagd auf uns abbrechen. Doch meine Zweifel sollten recht behalten.
Noch war es nicht ausgestanden.

SONAR AN KOMMANDANT…da tut sich wieder was. Zwei Schraubengeräusche an Achtern. Sind eindeutig unsere beiden Korvetten. Machen jetzt wieder mächtig Fahrt.

Die Briten geben noch nicht auf.
Nachdem sie fast fünfzehn endlose Minuten fast nur damit verbrachten nach uns zu horchen, setzen sie sich nun erneut in Bewegung. Doch wir haben die Zeit genutzt und bereits etwas Abstand zwischen uns und unsere Verfolger gebracht. Doch wir sind noch lange nicht außer Gefahr und immer noch in Schlagdistanz.
Wieder lasse ich Täuschkörper aussetzen und das Boot im Zickzack auf Gegenkurs gehen.
Immer weg von den über uns kreuzenden Kriegsschiffen, die uns jagen.
Langsam, Minute für Minute, Meter für Meter setzen wir uns ab.
Noch mehrmals werfen die beiden Flower-Class Korvetten ihre Wasserbomben in die See, doch zum Glück an den falschen Stellen, viel zu weit entfernt für uns. Offenbar hat man unsere Position verloren und bearbeitet lieber noch einmal das Gebiet rund um unsere letzte Ortung.

Erneut werfen die Briten ihre Wabos…
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Doch diese erneuten Bombardements kommen uns nun sogar gelegen, können wir doch während den Angriffen erneut mit Höchstgeschwindigkeit auf Abstand gehen.

Doch die weiteren Angriffe sind zu ungenau, um uns noch gefährlich zu werden
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Nach über drei Stunden Katz- und Mausspiel mit den beiden britischen Kriegsschiffen, können wir endlich sicher sein, dass man unsere Spur verloren hat. Für drei weitere Stunden lasse ich U-178 getaucht, um wirklich sicher zu gehen, jeden Verfolger abgeschüttelt zu haben. Erst dann gebe ich den Befehl zum Auftauchen. Mit mehr Glück als Verstand haben wir es irgendwie geschafft, mit ein paar Beulen und Schrammen mehr im Rumpf, noch einmal davonzukommen. Eine genaue Schadensanalyse steht noch aus.
Aber das Boot ist noch see- und tauchklar. Und das ist das wichtigste, denn eine Rückkehr nach Frankreich für mögliche Reparaturen scheint bei derzeitiger Kriegslage ausgeschlossen.


Fortsetzung folgt…

Headhunter
27.07.11, 14:08
:eek:

Na, dass war mal knapp!

Hoffen wir, dass so Momente nicht zu häufig werden, sonst können wir vor Aufregung nicht mehr mitlesen:D

;)

Teutates
27.07.11, 14:20
;) mir iss schon ganz schön des herz in die bux gerutscht

nochmal glück gehabt kaleun sonic, die einsatzgruppen sind aber auch echt mies !!

Sonic
27.07.11, 21:21
20.08.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Trafen am gestrigen Morgen unvermittelt auf gegnerischen Schiffsverband, den wir aufgrund seiner Größe zu Beginn als möglichen alliierten Geleitzug betrachteten. Eine Fehleinschätzung. Die vermeintliche Beute entpuppte sich schnell als größerer Verband britischer Kriegsschiffe. Horchkontakt zu mindestens neun Fahrzeugen bestätigt.
Gingen sofort auf Gegenkurs, wurden aber frühzeitig entdeckt und von zwei britischen Korvetten gejagt.
Dreistündiges Katz- und Mausspiel…Waboverfolgung.
Zum Glück nur mäßige Schäden.
Leichter Wassereinbruch in der Bugsektion schnell unter Kontrolle gebracht.
Laut Leutnant Lange sind die erlittenen Schäden mit Bordmitteln zu beheben.
Der LI lässt die Männer seitdem Doppelschichten schieben, um das Boot möglichst rasch wieder auf volle Gefechtsbereitschaft zu bringen.
Keine Verluste unter der Mannschaft…zum Glück!


Im Laufe des weiteren Tages passieren wir schließlich die, der Westküste Schottlands liegende und zur Inselgruppe der Äußeren Hebriden gehörende Insel „Lewis and Harris“ mit ihrem Hauptort Stornoway, in gut 50 Seemeilen Entfernung. Von hier aus schlagen wir nun, bis Erreichen unseres Operationsgebietes im Seegebiet um die Orkney und Shetland Inseln, Kurs Ostnordost ein.


21.08.

Ein Morgen, der fast genau so beginnt, wie der Morgen vor zwei Tagen, als man uns mit aller Macht an den Kragen wollte. Wieder ist es kurz nach Sonnenaufgang. Das Morgenrot, welches einen strahlenden, sonnigen Spätsommertag im August des Jahres 1944 verspricht, schiebt sich erst langsam, dann immer schneller hinter dem Horizont hervor.
Diesmal ist es Leutnant Schulze, der II.WO mit den sprichwörtlichen Adleraugen persönlich, der um kurz nach 05.00 Uhr oben auf der offenen Kommandobrücke als erstes die typischen Signale in der Ferne ausmacht und Alarm schlägt.

Da brat mir doch einer nen Storch. Hey, Lütt…schrei mal nach unten, der Alte soll hochkommen. Hier gibt’s was Hübsches zu sehen.

Der angesprochene Matrose lässt sich das nicht zweimal sagen und ruft mit lauter Stimme durch das offene Turmluk nach unten in die Zentrale.

KOMMANDANT AUF BRÜCKE!

Eilig greife ich mir mein auf dem Kartentischchen liegendes Zeiss-Fernglas und klettere die enge und steile Turmleiter auf die offene Kommandobrücke hinauf, wo mich Leutnant Schulze schon mit einem gutgelaunten Grinsen im Gesicht erwartet. Einen kleinen sarkastischen Seitenhieb auf das altbekannte Dauergrinsen unseres II.WO’s kann ich mir nicht verkneifen, als ich ihn in diesem Moment so stehen und vor sich hinschmunzeln sehe, als würde er sich grad sonst was vor seinem geistigen Auge vorstellen.

Na Schulze…haben wie ne nackte Meerjungfrau am Haken oder warum so früh am Morgen schon so verdammt gut gelaunt?!“

Nicht ganz so gut, aber fast Herr Kapitän, lacht der II.WO zurück und zeigt mit der ausgestreckten Hand auf den fernen Horizont.
Mehrere Rauchsäulen, Herr Kapitän. Hab schon mindestens zehn Stück gezählt.

Sofort schießt mir ein düsterer Gedanke in den Kopf.
Die Situation gleicht der von vor zwei Tagen fast wie ein Ei dem anderen.
Ist es wieder diese vermaledeite Kampfgruppe, die uns schon fast exakt 48 Stunden zuvor auf den Grund des Nordatlantiks befördern wollte und der wir nur mit knapper Not entkommen waren. Im meinem Hirn dröhnt es. Die Gedanken überschlagen sich.

“Welcher Kurs II.WO?“

Kann ich auf die Entfernung noch nicht genau sagen, Herr Kapitän.
Aber auf jeden Fall grob auf süd- bis südöstlichem Kurs.

“Hmm…Süd bis Südost…das bringt den Verein da in der Ferne ziemlich genau auf Kurs Richtung Irische See.“

Typische Geleitzugroute irgendwo nach Liverpool, Cardiff oder Bristol runter, meint Leutnant Schulze, während er die noch fernen Rauchsäulen am Horizont, das Fernglas vor den Augen, nicht eine Sekunde aus dem Blick lässt.

Er hat Recht, wische ich meine Bedenken, es könnte sich dabei um dieselben Kriegsschiffe handeln, die uns Tage zuvor begegnet waren, beiseite. Das war fast 400 Seemeilen von hier.
Das man uns soweit verfolgt hat, nachdem sie damals unsere Fährte verloren hatten? Nein!
Waren sie nur durch Zufall plötzlich wieder hier vor unserer Nase aufgetaucht? Nein! An so viel Zufall will ich in diesem Moment nicht glauben. Eine andere Jagdgruppe? Ähnlich groß wie die vorherige? Nein! Die Briten und erst Recht die Alliierten zusammen haben zwar so verdammt viel mehr Schiffe als wir, aber auch sie können nicht jedes Fleckchen des Atlantiks dermaßen absichern.
Es muss diesmal einfach der erhoffte Geleitzug sein.
Vieles spricht dafür.

“ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…KLAR ZUM TAUCHEN!
WIR GEHEN AUF ANGRIFFSKURS!“

Eilig wird die Brücke geräumt und die Luken wasserdicht verriegelt, während U-178 in sichere Tiefe hinabsteigt und auf Abfangkurs zum gesichteten Schiffskonvoi geht. Da es bereits hell wird und wir nicht ein zweites Mal frühzeitig geortet werden wollen, will ich keine Sekunde länger als nötig über Wasser bleiben. Nicht noch einmal so ein Fiasko, wie 48 Stunden zuvor. Unsere Batterien sind voll geladen, so dass wir zum Glück aus dem Vollen schöpfen können. Das ist auch bitter nötig, um getaucht überhaupt halbwegs in Schussposition zu kommen. In Zeiten von weitverbreitetem gegnerischen Radar ist es kaum noch möglich sich erfolgreich über Wasser heranzupirschen ohne frühzeitig von wachsamen Kriegsschiffen entdeckt und abgefangen zu werden.

“Petersen…wie sieht’s aus…was sagt das Horchgerät?“

Horchkontakte an Backbord voraus
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Ein paar Augenblicke lässt mich der alte Petersen noch warten.
Noch einmal lässt er die Horchköpfe an der Unterseite des Bootsrumpfes kreisen und horcht angestrengt in seine Kopfhörer.

Etwa ein Dutzend Kontakte, Herr Kapitän.
Ich höre eindeutig mehrere Frachter heraus, mit ihren ruhigen, gleichmäßigen und niedrigen Schraubendrehzahlen. Außerdem zwei, vielleicht drei kleinere Kriegsschiffe. Ist schwer zu sagen…alles dicht zusammen auf dieser Entfernung. Da überlagern sich viele Geräusche, was es schwer macht jeden einzelnen Kontakt rauszuhören.

Frachter…Handelsschiffe…ein Geleitzug.
Das ist es, was ich hören wollte!

Kleiner Geleitzug im Anmarsch
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Insgesamt können wir über die Unterwasserhorchgeräte dreizehn einzelne Schiffskontakte ausmachen, während wir langsam näher kommen. Zehn vermeintliche Handelsschiffe und vermutlich drei kleinere Kriegsschiffe als Eskorte warten auf uns.

Wird Zeit, dass wir mal wieder den Spieß umdrehen und selber mal wieder ein bisschen Jäger spielen, was Männer?!

Trotz der Erfahrungen der letzten Tage bricht an Bord von U-178 wieder das Jagdfieber aus.
Die Ängste sind nicht vergessen, werden aber vom einschießenden Adrenalin, welches nun die Männer durchströmt in den Hintergrund gedrängt.

Tommy gib Acht, Geisterboot U-178 ist wieder erwacht, reimt Leutnant Schulze gut gelaunt und kratzt sich seinen roten Bart.

Die Jagd beginnt!
Der graue Wolf fletscht ein weiteres Mal seine scharfen Zähne, bereit lautlos und tödlich zuzuschlagen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
28.07.11, 19:20
Während sich U-178 getaucht immer dichter an den passierenden Geleitzug heranpirscht, lasse ich das Boot langsam und vorsichtig auf Sehrohrtiefe aufsteigen, um einen ersten Blick über das Periskop auf unsere potentielle Beute zu werfen. Über das Hydrophon lasse ich ununterbrochen Horchkontakt halten. Doch alle Konvoischiffe laufen bislang weiter stur auf ihrem Kurs. Keines der Schiffe scheint alarmiert zu sein und unsere Anwesenheit zu erahnen, sonst würden schon längst die Sicherungsschiffe ausschwärmen, um uns abzudrängen.

“I.WO…langsam auf Sehrohrtiefe steigen…Periskop ausfahren!
E-Maschinen Kleine Fahrt voraus…klar für Schleichfahrt!“

Jawohl Herr Kapitän! Neue Tiefe 12 Meter. Hinten oben zehn, vorne oben zehn, gibt Leutnant Weber den Befehl weiter.

Als das ausgefahrene Sehrohr durch die ruhige Wasseroberfläche sticht, riskiere ich einen ersten Rundumblick auf die Szenerie über uns. Um 05.46 Uhr, knapp eine dreiviertel Stunde nach der ersten Sichtung als Rauchfahnen am Horizont, erhaschen wir einen ersten detaillierteren Blick auf unser Angriffsziel.

Blick durch das Sehrohr…Geleitzug voraus
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“Da ist er…ein schöner, kleiner Geleitzug…“

Langsam lasse ich das Sehrohr kreisen und fahre die gesamte Länge, des wie an einer Perlenschnur vor uns aufgereihten Schiffkonvois ab. Unsere Lage zum Gegner ist gut. Die Schiffe passieren uns fast exakt im rechten Winkel und präsentieren uns ihre verwundbaren Breitseiten. Nur die Schussentfernung stimmt noch nicht ganz.

“Hmm…ich sehe zehn…zwölf, nein dreizehn Schiffe. Zwei Marschkolonnen…alle schön brav in Kiellinie hintereinander, wie auf einer Flottenparade. Alles ruhig da oben. Scheinen noch nichts von uns zu ahnen…um so besser für uns, was Männer?!“

Die Ziele sind indes schnell ausgemacht.
Wir sind nicht wählerisch, und das können wir in diesem Moment auch nicht sein. Zwar liegen wir relativ günstig zum Geleitzug, was den Schusswinkel angeht, aber wir sind noch immer etwa 3000 Meter entfernt. Eine verdammt weite Strecke, für die ein Torpedo seine Zeit braucht. Zeit, in der viel passieren kann. Ein plötzlicher Kurswechsel, das zu frühe Entdecken der verräterischen Blasenspur unserer anlaufenden Aale und schon lässt man unsere Torpedos, ohne Schaden anzurichten in Leere laufen.

“Verflucht…3000…noch immer verdammte knapp 3000 Meter bis zum nächsten Ziel.
Und der Verein da oben macht schon wieder Anstalten aus unserer Schussposition zu laufen. Die ersten Schiffe in der Kolonne entfernen sich bereits langsam wieder. Wir kommen einfach nicht mehr viel näher ran, wenn wir noch länger warten…VERDAMMT…

KOMMANDANT AN BUGTORPEDORAUM…
…Rohe 1 bis 4 bewässern…klar zum Unterwasserschuss…

…wir können nicht länger warten.
Dichter ran kommen wir nicht mehr. Entweder jetzt und auf ein bisschen Glück hoffen, oder wir verkneifen’s uns ganz.“

Sofort werden die Befehle ausgeführt.
Die bereits seit dem Auslaufen mit den zuverlässigen TI (G7a) Torpedos geladenen Bugrohre werden abschussbereit gemacht und geflutet.

Rohr 1 bis 4 bereit, kommt die Klarmeldung aus dem Torpedoraum.

“Wir machen es uns ganz einfach meine Herren.
Die nächstgelegenen Frachter sind unser Ziel. Hier ist die Trefferwahrscheinlichkeit am Höchsten. Wir feuern einen Doppelschuss auf den dicken Ami-Brummer auf 030 Grad, dann jeweils ein Einzelschuss auf die beiden Norweger. Der zweite überlappt sogar mit einem weiteren Frachter in der zweiten Marschkolonne. Geht er vorbei erwischt unser Aal mit etwas Dusel noch irgendwas in der dahinter marschierenden Kolonne.“

Während ich die ausgewählten Ziele über das Sehrohr anpeile und mit Leutnant Webers Unterstützung die einzelnen Schusslösungen errechne, herrscht unter den restlichen Männern gespannte Erwartung. Unsere letzte erfolgreiche Versenkung erzielten wir vor mehr als zwei Monaten, am 13. Juni 1944. Ein britisches Geleitschiff war damals die magere Ausbeute, während unser eigentliches Ziel, ein nur schwach gesicherter Konvoi vor der südafrikanischen Küste, unbehelligt und uneinholbar entkommen konnte. Diesmal soll es anders ausgehen. Wird alles glatt laufen? Sitzen unsere Aale oder bemerkt sie der Gegner zu früh?

“ACHTUNG…MÜNDUNGSKLAPPEN ÖFFNEN…

...Schusslösung Rohr 1 und 2...Entfernung 2950 Meter…Gegnerfahrt 6 Knoten…Lage 094 Grad…Torpedogeschwindigkeit 40 Knoten…Lauftiefe 5,0 Meter…Streuung 0,45…

Rohr 1 und 2…LOS!“

Kurz hintereinander verlassen, von einem Schwall Pressluft ausgestoßen, die ersten beiden Aale ihre Abschussrohre und halten mit schnellen 40 Knoten auf das erste Ziel zu.
Noch im selben Moment schwenke ich das Sehrohr herum, um die nächsten Ziele ins Visier zu nehmen. Ich brauche ein paar Augenblicke, bis ich mich wieder orientiert habe. Die Schiffsbewegungen über uns stehen schließlich nicht einfach still.

Suche nach den richtigen Angriffszielen…für einen kurzen Moment verliere ich sie aus dem Blick
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“Kommt schon…kommt schon, wo seit ihr verdammt? Ahhh…hab ich euch!“

Nacheinander setzten wir insgesamt zwei weitere Torpedos auf zwei verschiedene Ziele ab, die am nächsten gelegenen, die sich uns in diesem Moment bieten.

Einzelschuss auf zwei sich überlappende Frachter…verfehlen wir den ersten, erwischen wir vielleicht den zweiten
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Alle Aale im Wasser, Herr Kapitän, wird aus dem Torpedoraum gemeldet, als auch der vierte und letzte Torpedo aus den vier Bugrohren auf die Reise geschickt ist.

“Sehrohr einfahren! Wir gehen runter auf 100 Meter.
I.WO…harte Wende…Ruder 90 Grad Backbord…Langsame Fahrt!“

Neuer Kurs liegt an. Gehen auf 100 Meter.

Noch während unsere vier abgesetzten Torpedos auf ihre nichtsahnenden Ziele zuhalten, lasse ich bereits Abdrehen und U-178 auf Gegenkurs gehen, um sich vom Geleitzug abzusetzen. Spätestens, wenn unsere ersten Aale treffen, weiß man an Bord der gegnerischen Schiffe, welches Spiel hier gespielt wird und wird darauf reagieren. Tritt dies ein, will ich bereits möglichst tief und möglichst weit weg sein.

Noch herrscht scheinbarer gelassene Ruhe über dem Konvoi, dessen Seemänner sich so dicht vor der vermeintlich sicheren englischen Küste schon fast am Ziel ihrer Reise wähnen
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Noch ahnt niemand unter den Besatzungen der versammelten Geleitzugschiffe, welche tödliche Gefahr in eben diesem Augenblick, nur ein paar Meter unter der so ruhig und friedlich scheinenden Wasseroberfläche auf sie zuschießt.

Noch zehn Sekunden bis Einschlag, zählt Leutnant Lange, der LI, mit seiner Stoppuhr in der Hand, Sekunde um Sekunde der vorausberechneten Laufzeit herunter.


Fortsetzung folgt…

Sonic
28.07.11, 19:21
Mit einem Mal, von einem Augenblick auf den anderen geht alles ganz schnell.
Die ach so ruhig und friedlich anmutende Kulisse eines spätsommerlichen Morgens vor der schottischen Atlantikküste, wird jäh von den grausamen Zeichen des Krieges, aus seiner malerischen Ruhe gerissen und zurück in die grausame Realität eines tobenden Schlachtfeldes auf See zurückversetzt.

TREFFER…
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Unvermittelt sitzt der erste Torpedo.
Die Wucht der Detonation zerreißt die Stille.

Ein Volltreffer am Achterschiff, hinter den Brückenaufbauten…rasch bricht Feuer an Bord des schwer mit Stückgut beladenen Frachters aus. Die Flammen fressen sich durch Ladung und Deckaufbauten, bis bald das halbe Heck des Niederländers in beißenden Qualm und Rauch gehüllt ist, während gelb und rotglühend Feuerzungen aus dem aufgerissenen Rumpf lecken und alles in Reichweite verzehren.

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Zu meiner Überraschung wird allerdings nicht der anvisierte US-Frachter getroffen, sondern ein versetzt davor laufender niederländischer Küstenmotorfrachter, der eigentlich gar nicht unser Ziel gewesen war, dessen Kurs aber den unseres Torpedos genau zur rechten oder falschen Zeit, je nachdem, wie man es sehen will, kreuzt und damit selbst sein Schicksal besiegelt.
Unter Wasser hören wir zwar die Einschläge und Detonationen unserer versenkten Aale deutlich, doch haben wir erst einmal keine Ahnung, was oder wen wir wirklich torpediert haben.
Dennoch wird jeder Treffer mit kurz Aufbrandendem Jubel gefeiert, nur um fast im selben Augenblick wieder zu verstummen.

SCHHHTTTT…MAUL HALTEN, bringt Leutnant Schulze Ruhe in die von Adrenalin aufgeputschten Männer.

Nummer 2 ist drüber. Der war wohl nichts, stellt der LI trocken fest, als die Zeit abgelaufen ist und keine weitere Detonation zu vernehmen ist, konzentriert sich aber sofort auf die beiden letzten noch im Wasser befindlichen Torpedos.
Nummer drei in 5…4…3…2…1…

Fast im selben Augenblick, als der Countdown des LI bei Null angelangt, ist in der Ferne ein zweites dumpfes, aber doch deutlich hörbares Grollen und Beben zu erahnen.
Der dritte Torpedo hat wieder gesessen.

TREFFER! Zwei von dreien…einer noch übrig, macht es Leutnant Schulze kurz.

Zweiter Treffer…
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Doch bei dieser Trefferausbeute sollte es bleiben.
Es bleibt ruhig…keine weiteren Unterwasserexplosionen mehr zu hören.
Zwei von vier Torpedos haben getroffen. Zwei von drei Zielen torpediert.

Fünfzig Fünfzig…bei der Entfernung besser als gar nichts, flüstere ich mehr zu mir selbst, als zu den umstehenden Männern und fahre mir dabei mit der Hand über den Bart, als wollte ich ihn zurecht kämmen.

Während wir uns in den folgenden Minuten weiter absetzen, erfüllt sich über unseren Köpfen das Schicksal der heutigen Kriegsopfer. Auch an Bord von U-178 sind bereits die ersten typischen Sinkgeräusche eines volllaufenden und nach und nach in die Tiefe sackenden Schiffes mit bloßen Ohren zu hören. Einschießendes Atlantikwasser flutet die Abteilungen des torpedierten Frachters. Die einzelnen Sektionen füllen sich immer rascher mit Wasser. Der Stahl ächzt unter dem zunehmenden Druck, bis die Schotten der Macht der Wassermassen nicht mehr Einhalt gebieten können. Ungehindert läuft der Schiffsrumpf voll und zieht das unwiederbringlich verlorene Schiff in die kalte, dunkle Tiefe.

Der Niederländer sinkt…ein norwegischer Küstenfrachter ähnlicher Bauart schert aus seiner Marschkolonne aus, um dem untergehenden Frachter auszuweichen
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Der kleine Küstenfrachter ist tödlich getroffen.
Ein einzelner Torpedo reichte, um dem knapp 2000 BRT großen Handelsschiff das Genick zu brechen. Der Niederländer sinkt schnell. Kaum, das ihn das erste der nachfolgenden Schiffe passiert hat, versinkt der torpedierte Frachter mit erhobenem Bug in der Tiefe.

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Das zweite von uns torpedierte Schiff, ein Handelsfrachter unter norwegischer Flagge, welcher einen Treffer in den Bug einstecken musste, scheint die erlittenen Schäden am Rumpf indes noch verkraften zu können. Die norwegische Besatzung hat es irgendwie geschafft, den Wassereinbruch soweit zu stoppen und das Schiff seetüchtig zu halten. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit setzt der offenbar nur leicht beschädigte Norweger seinen Kurs fort und hält weiter Anschluss an den Geleitzug. Ein späteres Sinken scheint in diesem Falle eher unwahrscheinlich, wenn man bedankt, dass die nächsten rettenden Häfen keinen ganzen Seetag mehr entfernt sind.

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Um 05.59 Uhr sinkt der, von einem Torpedo getroffene niederländische Küstenmotorfrachter “Oresund” mit 1851 BRT ca. 40 Seemeilen vor der westschottischen Küste. Das Schiff sinkt binnen neun Minuten nach dem Einschlag des tödlichen Torpedos.

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Ein einzelnes, von Mann und Maus verlassenes Rettungsboot, welches einsam und scheinbar unbeachtet in der ruhigen See treibt, ist alles was an diesem Tag von einer weiteren Tragödie auf See berichtet. Wieder ließen brave und tapfere Seemänner ihr Leben auf See. Nicht mehr als eine weitere, kleine, unbedeutende Fußnote in irgendeinem Kriegsbericht.


Fortsetzung folgt...

Sonic
29.07.11, 14:36
22.08.1944

Nach dem nur mäßig erfolgreichen Angriff am Vortag, in dessen Nachspiel sich U-178 ohne größere Schwierigkeiten absetzen konnte, ohne von möglichen Verfolgern belästigt oder sogar aufgespürt zu werden, ist das Geschehen des Vortages noch immer Gesprächsthema an Bord, während U-178 wieder auf alten Kurs zurückgekehrt ist.

Vier Torpedos…auf drei Schiffe…zwei davon getroffen…eines abgesoffen, zählt Leutnant Lange mit erkennbarem Ärger in der Stimme auf, während ich mit den Führungsoffizieren zum Frühstück zusammensitze.

Gezielt auf einen Ami und zwei Norweger…getroffen einen Holländer und einen Norweger…versenkt ein Holländer, mimt der II.WO den Tonfall des LI nach und kann sich dabei kaum das lachen verkneifen. Was ne Schau…haha!

Kommissbrot und Margarine, dieser halbgare Butterersatz, dazu eine undefinierbare gelbweiße Pampe, die laut Smutje Rührei darstellen sollte. Daraus bestand das heutige Frühstück.

Schon wieder Ei. Gab’s das nicht erst gestern, zeigt sich auch Leutnant Weber, der I.WO etwas enttäuscht von der schmalen Kost und stochert etwas lustlos in seinem Teller herum.

Gestern Abend war’s Spiegelei, stellt Leutnant Schulze schmatzend und kauend fest, während er sich fast noch mitten im Reden einen weiteren Löffel voll gelbem Glibberei in den Mund schiebt. Seine bekannten Tischmanieren sind ein Thema für sich, aber Schulze scheint es den Appetit nicht verhagelt zu haben.

“Als wir so überstürzt aus Bordeaux auslaufen mussten, hatten wir leider nicht die große Auswahl meine Herren. Der Amerikaner stand und steht kurz vor der Stadt und die Lamettaträger vor Ort waren in der Situation, nicht ganz unverständlich, nicht gerade freigiebig, was die Proviantabgabe an uns anging. Wir können froh sein, dass wir überhaupt noch mehr als trocken Brot abgreifen konnten.“

Nachschlag, Herr Kapitän, fragt in diesem Moment unser Smut, der versucht noch ein paar Reste seiner inzwischen schon fast überreifen Eier an den hungrigen Mann zu bringen. Es ist dem guten Kerl, der vor dem Krieg sogar einmal in namhaften Nobelhotels sein Handwerk gelernt hatte sichtlich anzusehen, wie sehr es ihn innerlich wurmt, dass er in den letzten Tagen kaum Abwechslung bieten konnte. Doch die Vorräte geben einfach nicht mehr.

Auf einen Schlag pappsatt, stopfe ich mir noch schnell den letzten Bissen in den Mund und winke dankend ab. Es bricht mir schon fast das Herz den schon am Haaransatz ergrauenden Smutje wie einen geprügelten Hund vor mir stehen zu sehen.

“Lass gut sein Piet. Verhungert sind wir bei dir noch nie, was alter Kochlöffelschwinger?!
Sind wir erst wieder daheim, dann kriegen wir auch mal wieder richtig ordentliche Vorräte. Dann eine schönen großen Topf voll von deinen Königsberger Klopsen und die Welt sieht gleich wieder ganz anders aus. Wirst sehen Piet.“

Ein Lächeln huscht über das rote und verschwitzte Gesicht des Smutjes.
Auf einen Wink Leutnant Schulzes klatscht er dem II.WO und dem daneben sitzenden LI noch eine Kelle auf die inzwischen leeren Teller.
Während der LI bei diesem Anblick erstmal die Augen verdreht und leise durchschnauft, lässt es sich Schulze mit einem breiten Grinsen im Gesicht schon wieder schmecken.

Kurz nach dem morgendlichen Frühstück an Bord, erreicht U-178 um kurz nach 06.00 Uhr morgens das Seegebiet rund um das geplante Einsatzgebiet. Hier, in den Gewässern rund um die Orkney und Shetland Inseln sollen wir bis auf weiteres Jagd auf feindlichen Schiffsverkehr machen. So dicht vor der verminten britischen Küste, immer in Reichweite feindlicher Aufklärer, ein nicht ungefährliches Jagdrevier, allerdings eines, das durchaus auf lohnende Beute zu hoffen wagen lässt.


23.08.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit lasse ich das Boot durch das Operationsgebiet kreuzen und ein Suchmuster, das uns möglichst weiträumig durch das Seegebiet führt ablaufen. Um jedoch möglichst den bekanntermaßen verminten britischen Küstengewässern nicht zu Nahe zu kommen, versuchen wir unser Glück zuerst etwas weiter im Norden, in den Gewässern rund um die Shetlandinseln.

U-178 durchpflügt bei Nacht das Einsatzgebiet im Norden Schottlands
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Wie so oft bleiben wir Tagsüber die meiste Zeit getaucht und wagen uns erst in der Abenddämmerung wieder zurück an die Wasseroberfläche. Auf das erhoffte, typisch schlechte Nordatlantikwetter, das es uns erlauben würde auch am Tage halbwegs sicher an der Oberfläche zu operieren warten wir indes noch immer vergebens. Es herrscht bestes Wetter und das schon seit Tagen.


24.08.

Der dritte Tag in unserem neuen Jagdrevier.
Endlich, zum ersten Mal seit Tagen gibt uns an diesem Morgen das Wetter etwas Hoffnung.
Der Himmel ist stark bewölkt und als die Sonne über dem Horizont emporsteigt, fallen schließlich die ersten Regentropfen.
Das zumindest für und „gute“ Wetter ausnutzend bleiben wir an diesem Morgen an der Oberfläche. Die stark beanspruchten Akkumulatoren können jede Stunde Dieselfahrt zusätzlich gut gebrauchen, um wieder volle Kapazität zu erreichen.
Doch im Laufe des Vormittags lässt der ersehnte Regen auch schon wieder nach und das Wetter beginnt sich rasch zu bessern.
Um 11.40 Uhr ist es dann soweit.
Unser Radarwarner schlägt mit seinem penetranten Brummton Alarm.
Fliegeralarm…sofortiges Alarmtauchen, um einem möglichen Angriff zu entgehen.
Doch es geht alles gut. Noch lange bevor uns, wer oder was auch immer uns hier anpeilen wollte in Sichtreichweite kommt, sind wir längst auf sichere Tiefe abgetaucht und entziehen uns so fürs erste der aktuellen Gefahr.

Blick vom Kommandoturm aus auf die gerade im Westen untergehende Sonne…ein paar Wolkenfetzen am Himmel sind alles was von den morgendlichen Regenschauern noch übrig geblieben sind.

„U-Bootromantik“
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Fortsetzung folgt…

Sonic
31.07.11, 12:02
25.08.

In den folgenden Tagen bleibt die Wetterlage, sehr zu meinem Bedauern auch weiterhin stabil und freundlich. Auch die hin und wieder aus dem Äther aufgefangenen Wetterdaten lassen nicht auf einen allzu raschen Umschwung hoffen.
Und so sind wir wieder gezwungen, das zu tun, was uns in solchen Situationen inzwischen schon lange in Fleisch und Blut übergegangen ist. Tagsüber wegtauchen und nach Möglichkeit jedem Ärger aus dem Weg gehen und dafür Nachts Seemeile um Seemeile fressen.


Abtauchen in der Morgendämmerung
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Während der täglichen, stundenlangen Tauchfahrten, lasse ich immer wieder über das Hydrophon Rundhorchen, unter Wasser unsere einzige Möglichkeit potentielle Jagdbeute in unserer näheren Umgebung über ihre Maschinen- und Schraubengeräusche aufzuspüren und anzupeilen.


Rundhorchen
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”Na Petersen...irgendwas los da draußen?”

Enttäuscht schüttelt Petersen den Kopf und setzt kurz die Kopfhörer ab, um sich mit seinen beiden Händen die schmerzenden Ohrmuscheln zu massieren, um den Blutfluss wieder anzuregen. Das stundenlage Bedienen und Überwachen der Horchanlage verlangt viel Konzentration und ermüdet selbst erfahrene Sonarmaate schnell.

Nichts Herr Kapitän. Alles absolut ruhig da draußen. Unser eigenes Schraubengeräusch an Achtern ist das einzige was ich höre...weit und breit.

Aufmunternd klopfe ich unserem Funk- und Sonarmaat auf die Schulter.

”Dranbleiben...ohne dich und deine spitzen Lauscher sind wir hier unten sonst so blind wie ein Maulwurf. Lass dir nen heißen Kaffee bringen, das macht dich wieder munter, alter Knabe.”

Jawohl Herr Kapitän!

Tagsüber kreuzen wir getaucht, mit niedriger Schraubendrehzahl, bei 2 Knoten Unterwasserfahrt vor Lerwick, dem größten Hafen der Shetland Inseln. Ein strategisch wichtiger Fischereihafen für den Lebensmittelnachschub nach Großbritannien. Ich lasse jedoch einige Seemeilen Abstand zum Hafen halten, da in der näheren Umgebung mit Sicherungsschiffen und Hafenschutz zu rechnen ist. Etwas Abseits hoffe ich so ein- oder auslaufende Schiffe abfangen zu können.


Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Das tägliche Ab- und Auftauchen, das uns schon so zur Routine geworden ist, zehrt an den Nerven der Mannschaft. Abgesehen von den paar kurzen Minuten in der Morgen- und Abenddämmerung bekommen die Männer an Bord von U-178 kaum noch Tageslicht zu Gesicht. Nachts nur bedrückende Schwärze, spärlich erleuchtet durch schwaches, silbriges Mond- und Sternenlicht, tagsüber nur Kunstlicht im Inneren der beengten Stahlröhre.
Auch die Tatsache, dass wir noch immer nicht wissen, wohin uns der BdU als nächstes schicken wird, belastet die Männer. Gerüchte gehen um, doch niemand kann eine klare Antwort geben. Doch ein jeder hofft darauf, dass es ein deutscher und nicht ein norwegischer Heimathafen sein wird.
Heimat, Familie, das ist es worauf die Männer ihre Hoffnung bauen. Eine Verlegung nach Norwegen wäre ein schwerer seelischer Schlag, für fast jeden an Bord, der zu Hause Freunde und Familie weiß, welche die Meisten schon seit über einem Jahr nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Eine Verlegung von U-178 nach Deutschland ließe sie zumindest wieder hoffen.

P.S.

Kreuzen getaucht vor Lerwick...Fischereihafen!
Eigentlich ist es mir zuwider hier auf der Lauer zu liegen und zu hoffen Trawler und friedliche Fischer aufzubringen, die sich nur ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Doch auch Fischereifahrzeuge sind ein legitimes Ziel, wenn sie der Versorgung des Kriegsgegners dienen. So sehr mir das auch gegen den Strich geht und ich andere Beute vorziehen würde, brauchen wir jetzt einen Erfolg, um die Moral der Mannschaft in dieser schwierigen Situation wieder zu heben.

P.P.S.

Noch eine gute Nachricht...sie sind ja auch selten genug geworden dieser Tage.
Das neuinstallierte FuMB 26 “Tunis” hat sich bislang sehr gut bewährt und als effizient und zuverlässig erwiesen. Wünschte wir hätten das Ding schon früher gehabt, hätte es uns doch möglicherweise manch Ärger und manch toten Kameraden erspart.


Nachts Position verlegen, tagsüber getaucht auf Ziele lauern, das ist unsere Taktik im Einsatzgebiet. Zwar nur bedingt effektiv, durch die stark eingeschränkte Reichweite
während der Tagesstunden bei langsamer, batteriesparender Tauchfahrt, aber der beste Kompromiss, wenn ich Boot und Mannschaft heil nach Hause bringen will.

Als ich am Abend, nach einem erfolglosen Tag des Wartens auf Beute vor Lerwick, das Boot auftauchen lasse und mich gerade auf die Kommandobrücke begeben will, um etwas frische Seeluft in meine Lungen zu bekommen und den Geschmack nach Schweiß und Diesel aus der Nase zu bekommen, ist es Funkmaat Petersen, der mich aufhält.

Herr Kapitän!

”Was gibt’s Petersen?”

Ich glaube, das hören sie sich besser selbst mal an.
Kommt gerade eben durch den Äther, auf der Frequenz von BBC London, meint der Funkmaat, der es sich, sehr zum Missfallen von Leutnant Lange, dem LI, angewöhnt hatte, auch potentielle Feindsender abzuhören, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.

Mit einer raschen Handbewegung nimmt sich Petersen die Kopfhörer ab und reicht mir das Drahtgestell mit den beiden Hörmuscheln. Um nicht extra meine verschlissene und abgenutzte Kapitänsmütze abnehmen zu müssen, drücke ich mir lediglich einen der Hörer seitlich gegen ein Ohr. Täglich von 20.00 bis 20.20 Uhr sendet die BBC auf dieser Frequenz ihre weltweiten Nachrichten.

BBC London meldet...Paris kampflos befreit...deutsche Truppen auf dem Rückzug!

Mhm...im Westen nichts Neues, ist das einzige, was mir über die Lippen kommt.


Fortsetzung folgt...

Sonic
01.08.11, 02:06
26.08.

Krisensitzung an Bord von U-178.
Etwas Abseits von der übrigen Besatzung, soweit dies unter den beengten räumlichen Verhältnissen auf dem Boot überhaupt möglich ist, habe ich die Führungsoffiziere zu einer Einsatzbesprechung zusammengerufen. Es gilt eine Entscheidung zu treffen.

Einen Tag und eine Nacht dümpeln wir jetzt schon hier vor Lerwick herum und noch immer nichts. Sagt mir bitte jemand Bescheid, falls ich vergessen haben sollte, dass die Fischfangsaison dieses Jahr schon beendet ist, ärgert sich Leutnant Lange. Es fällt ihm schwer seinen Unmut zu verbergen.

Mit einem versenkten Fischkutter hin oder her, können sie daheim bei ihren Freunden aus Berlin aber nicht den großen Helden spielen, Lange, zieht Leutnant Schulze den LI spöttisch auf.

Der beißt sich in diesem Moment selbst auf die Lippen und schluckt seinen schon auf der Zunge gelegenen Fluch wieder herunter. Nachdem Leutnant Lange im Zuge der Invasion über Wochen nur ein Schatten seiner selbst gewesen war, so sehr hatten ihn die Zeichen der Zeit aus der Bahn geworfen, so sehr hatte er, seitdem wir wieder auf See waren zu seiner alten, selbstherrlichen und verklärten Ideologie von Endsiegswahn zurückgefunden. Ob nun wieder aus starker Überzeugung oder purer Verzweiflung, vermochte ich zu diesem Zeitpunkt nicht zu beurteilen. Berechenbarer machte unseren LI seine neuerliche Rückwandlung jedoch nicht.

”Es ist, wie es ist meine Herren. Das Jagdglück ist uns einfach nicht hold. Wir können hier entweder weiter auf unserem Hintern herumsitzen und Däumchen drehen, in der Hoffnung, dass sich selbst alles zum Guten wendet, oder die Sache selbst in die Hand nehmen.”

Ohne Garantie, dass es dann besser wird, gibt sich Leutnant Weber, mein alter Freund aus Jugendtagen versucht sarkastisch.

”Die gibt es doch nie I.WO. Sicher ist nur eines. Es wäre leichtsinnig von uns, wenn wir mit unserem Boot zu lange auf einem Fleck herumlungern. Wir hatten hier vor Lerwick auf einen schnellen Erfolg gehofft, doch der blieb bislang leider aus. Wir haben jetzt also zwei Möglichkeiten. Entweder wir gehen das Risiko ein, noch länger vor Ort abzuwarten, ob sich vielleicht doch noch etwas tut, was die Gefahr entdeckt zu werden erhöht...oder wir versuchen unser Glück anderweitig.”

Betretenes Schweigen breitet sich aus.
Die Männer kennen mich nach all den Monaten und Jahren, die wir inzwischen, auf drei verschiedenen Booten gemeinsam gedient haben, gut genug, um zu wissen, dass ich längst eine Entscheidung getroffen habe. Anhand der, auf dem Navigationstisch ausgebreiteten Seekarte, erkläre ich mein Vorhaben und zeichne mit einem Bleistiftstummel in der Hand den groben Kursverlauf nach.

”Wir ändern den Kurs und verlassen das Seegebiet um die Shetland Inseln. Von unserer momentanen Position...hier...werden wir die Inselgruppe im Westen umgehen und anschließend auf Kurs Westnordwest gehen.”


Färöer Inseln, stellt Leutnant Weber richtig vermutet fest.

”Genauer gesagt Torshavn. Selbes Spielchen wie vor Lerwick.
Mit etwas Glück finden wir dort Beute. Also dann...Kurs setzen I.WO...Maschinen Halbe Kraft!”

Zu Befehl, Herr Kapitän!

U-178 auf Kurs WNW...die See wird langsam rauer
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27.08.

Unser neues Jagdgebiet vor den Färöer Inseln ist kaum weniger gefährlich, als es schon bei den Shetlands der Fall war. Die nordatlantische Inselgruppe, die eigentlich Teil Dänemarks ist, wurde kurz nach der deutschen Invasion Norwegens und Dänemarks im Rahmen des “Unternehmens Weserübung”, an deren Sicherung wir damals, noch auf U-51, beteiligt waren, ihrerseits am 12. April 1940 von den Briten besetzt, um einer möglichen deutschen Landung zuvorzukommen.

In der Zentrale von U-178...gegen Mittag.

”Wir sind gut vorangekommen. Wenn es so weiter geht, sollten wir noch vor Anbruch des Abends in Sichtweite der färöischen Küste kommen.”

In diesem Moment ist es Funkmaat Petersen, der mich aus meinem kleinen Selbstgespräch reißt und meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Entschuldigung Herr Kapitän. Dringender Funkspruch...gerade reingekommen.

”Der I.WO soll ihn entschlüsseln.”

Kommandantenspruch, Herr Kapitän, meldet Petersen und streckt mir den Notizzettel mit dem noch codierten Buchstabensalat entgegen.

Den verschlüsselten Funkspruch in der Hand, ziehe ich mich in Petersen Funkbude zurück, nachdem ich die Codebücher mit dem aktuell gültigen Verschlüsselungsprofil aus dem verschlossenen Fach über meiner Koje hervorgeholt habe. Mit Hilfe der Codebücher nehme ich die nötigen Einstellungen an den Walzen der ENIGMA-Cheffriermaschine vor, um den Funkspruch korrekt entschlüsseln zu können.
Das Funktelegramm ist kurz und knapp gehalten, so dass das Prozedere nur wenige Minuten benötigt und ich das FT in Klarschrift vor mir liegen haben.

Und, Willhelm? Was sind es diesmal für schlechte Neuigkeiten, fühlt mein alter Freund, Leutnant Weber vorsichtig vor, als er zu mir hereinlugt.

”Verlegungsbefehl, Manfred. Unsere bisherige Flottille wurde aufgelöst. U-178 wird mit sofortiger Wirkung der 33. U-Flottille in Flensburg zugeteilt...Rückmarschbefehl!”


Auch andere, bisher in Frankreich stationierte Flottillen werden dieser Tage aufgelöst und die verbliebenen, einsatzfähigen Boote verlegt, wie hier die 10. U-Flottille mit Stützpunkt in Lorient
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Meinem alten Freund fällt ein Stein vom Herzen, als er diese Nachricht hört.
Heim...heim nach Deutschland.
Als ich die Neuigkeiten über die Bordsprechanlage an die Mannschaft weitergebe, bricht Jubel aus. Auf diese gute Nachricht hatten alle gehofft.
Und so fällt es den Männern leicht zu akzeptieren, dass ich unseren befohlenen Rückmarsch in die Heimat noch ein paar Stunden hinten anstelle. Da U-178 bereits unmittelbar vor den Färöer Inseln kreuzt, beabsichtige ich diese Gelegenheit noch auszunutzen und die Operationen vor der Küste wie geplant durchzuführen, bevor ich den Rückmarsch antreten lasse.

”Wo wir schon mal hier sind, nehmen wir die Gelegenheit auch noch mit.
Wir werden heute Nacht, im Schutze der Dunkelheit dichter an die Küste herangehen und unser Glück noch einmal zwischen den vielen kleinen Inseln versuchen. Noch bevor die Sonne aufgeht, ziehen wir uns in tiefere Gewässer zurück und machen uns auf in die Heimat!”

Warum dieses Risiko? Warm bist du nicht zufrieden, mit dem was wir heute erreicht haben? Wir können wieder nach Hause Willhelm, hält mir Leutnant Weber vor.

Ich kann ihm keine Antwort darauf geben, was mich dazu treibt, weiß ich doch selbst keine klare Antwort darauf.

U-178 vor den Färöer Inseln...Vorstoß in der Abenddämmerung
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Um 20.15 Uhr, die Sonne versinkt gerade hinter dem Horizont, lasse ich den Kurs ändern.
Mit halber Kraft voraus stößt U-178 in Küstennähe weiter in die zerklüftete Inselwelt vor. Zwischen all den Inseln, teilweise nur kahle, kaum bewachsene Felsen, sind wir bei Nacht gut vor neugierigen Augen geschützt.

U-178...im Hintergrund der 478 Meter hohe “Kolturshamar”
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Um 22.50 Uhr passieren wir dicht unter Land, die der Hauptinsel vorgelagerte, kleine Felsinsel Koltur mit dem 478 Meter hohen Berg Kolturshamar. Seemöwen umkreisen kreischend das Boot, so als warteten sie auf den ihnen zustehenden Beifang, wie sie es von den färöischen Fischern, die hier ihre Fanggründe haben, gewohnt sind.

”Sind wohl gewohnt, immer reichlich was abzubekommen.”

Wir haben nur ein paar fette Aale, aber die würden euch nicht schmecken, lacht Leutnant Schulze, der II.WO, als ich mit ihm zusammen auf der offenen Brücke, oben auf dem Kommandoturm stehe und mit dem Fernglas in die vom Mond erhellte Nacht starre.

”50.000 Reichsmark für ein Stück Federvieh?! Ist doch glatt eine Überlegung wert, was II.WO!”

In dieser schon recht frischen spätsommerlichen Nacht, bin ich so gut gelaunt, wie schon seit vielen Wochen nicht mehr.


Fortsetzung folgt...

Sonic
05.08.11, 14:09
28.08.

Im Morgengrauen des 28. August, nach einer langen nächtlichen Pirsch zwischen den felsigen färöischen Inseln macht sich ein wenig Ernüchterung breit. Unsere Bemühungen, so dicht unter Land doch noch zu einem Erfolg zu kommen, hatte sich nicht erfüllt. Keinerlei Sichtungen! Die fernen, schwachen Lichter, von Torshavn waren, neben karger und schroffer Atlantikküste, das einzige, was wir in dieser Nacht zu sehen bekamen.
Als schließlich im Osten langsam die Dunkelheit weicht und der neue Morgen anbricht, breche ich die Suche, wie schon im Vorfeld geplant ab.

RÜCKMARSCH NACH DEUTSCHLAND…FLENSBURG…AB NACH HAUSE!

Das und nichts anderes hat nun oberste Priorität für mich und die Mannschaft von U-178.
Ein Rückmarsch von knapp 3000 Kilometern liegt nun vor uns. Knapp eine Woche auf See, wenn wir ohne Schwierigkeiten durchkommen.
Insgeheim hege ich dabei die Hoffnung, während der letzten Seetage Richtung neuer, alter Heimat doch noch zum Zuge zu kommen und den ein oder anderen unserer Torpedos an den Mann zu bringen.


29.08.

Müde und abgekämpft quäle ich mich an diesem Morgen auf die offene Kommandobrücke auf dem Turm des Bootes hinauf. Ein ungutes Gefühl, tief verborgen in meinem Innersten ließ mich die letzten Stunden keine Ruhe finden, wie schon so oft zuvor. Die See ist aufgewühlt, die Sicht aber klar.

U-178 auf dem Rückmarsch nach Deutschland
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Siehst aber gar nicht gut aus Willhelm, zeigt sich mein alter Freund und I.WO besorgt, als ich mit aschweißem Gesicht, geistergleich auf der Brücke erscheine.

“Mir geht’s gut Manfred. Einfach nur ein starker schwarzer Kaffee, am besten noch mit einem ordentlichen Schuss Rum drin und ich bin wieder hellwach.“

Doch zu meinem Bedauern war purer Kaffee, wenn man die dünne Plörre Malzkaffe, die wir in Ermangelung echter Kaffeebohnen zugeteilt bekommen hatten, das einzige, was mir der Smutje anbieten konnte. Vorschriften hin oder her, war ich bisher immer darauf bedacht gewesen, einen kleinen, sicher verwahrten Alkoholvorrat auf unseren Unternehmungen mitzuführen. Ein paar, dosierte Schluck hier und da, hatten sich erfahrungsgemäß als äußerst wertvoll und wirksam erwiesen im richtigen Moment die Stimmung unter den Männern wieder zu heben und so die Moral zu stärken. Doch unser fast schon fluchtartiger Aufbruch aus Bordeaux hatte die „Proviantauswahl und Aufnahme“ so sehr erschwert, dass wir nun quasi auf dem Trockenen sitzen.

“Ähhh…gottverdammte Plörre! Schmeckt so, als würden die inzwischen sogar schon den Kaffeeersatz mit Sägemehl strecken.“

Trotz des fragwürdigen Geschmacks stürze ich den Metallbecher mit dem, im kühlen Seewind rasch herunter gekühlten Malzkaffee in zwei raschen Zügen hinunter. Trotz des zumindest fragwürdigen Geschmacks verfehlt das Gebräu seine Wirkung nicht und ich fühle mich mit etwas Warmem im Magen gleich deutlich wohler in meiner Haut, auch wenn das bedrückende Gefühl nicht vollständig weichen will.

Wir machen gut Fahrt, beginnt Leutnant Weber das Gespräch wieder auf das Notwendige zu lotsen. Haben in den letzten 24 Stunden durchgehend mit 12 Knoten laufen können und so bis jetzt knapp 290 Seemeilen runtergerissen.

“Mhm…gut. Wenn es so weitergeht, könnten wir so um den zweiten September herum wieder in der Heimat sein.“

Dein Wort in Gottes Ohr, Willhelm.

Der Rest des Tages verläuft ohne besondere Vorkommnisse.
Ohne einen einzigen Fliegeralarm oder erzwungenes Abtauchen, ja fast schon eine Seltenheit in diesen Tagen, kommen wir bei Überwasserfahrt schnell voran.
Um 22.15 Uhr passieren wir schließlich, im Schutze der Nacht die Shetland Inseln in 250 Kilometern nördlicher Entfernung. Ein paar Stunden später lasse ich den Kurs Richtung Südost, näher an die norwegische Küste heran ändern. Bei Stavanger stationierte deutsche Seeaufklärer sollen uns, sobald wir in Reichweite sind, als unser weitreichendes, fliegendes Auge, Aufklärung und zeitweisen Jagdschutz liefern. Von hier aus geht es weiter, quer durch die Nordsee in vertraute, heimatliche Gewässer.


30.08.

Ein Tag an dem sich die eintreffenden Funktelegramme regelrecht überschlagen.
Funkmaat Petersen hat alle Hände voll zu tun, die aufgefangenen Funksprüche aufzunehmen und zu entschlüsseln.

Wieder zwei Herr Kapitän, meint Petersen, als er nun schon zum dritten Mal an diesem Tag, mit einem gerade aufgefangenen Funkspruch in der Hand ankommt und mir den Notizzettel reicht.

“Na Petersen, wen hat’s jetzt erwischt? Ziehst ja ein Gesicht, wie drei Tage Regenwetter. Wenn die Nachrichten auch wieder nur unnützer Kappes ist, dann gleich weg damit.“

Bereits am frühen Morgen hatten wir zwei Kontaktmeldungen aufgefangen.
Beide jedoch viel zu weit von unserer Position entfernt, als das wir hätten herankommen können. Das Pech klebt uns während dieser Feindfahrt bisher wirklich an beiden Händen.
Entweder finden wir gar keine Beute und haben wir doch einmal das Glück, treffen unsere Aale nicht, wenn sie treffen gehen sie nicht hoch und selbst wenn sie detonieren, sinkt das torpedierte Ziel nicht. Wobei wir froh sein dürfen überhaupt einen kleinen 1800 Tonnen Frachter versenkt zu haben, nachdem wir zuvor beinahe von einer U-Jagdgruppe das Lichtlein ausgeblasen bekommen hatten.

Neuer Funkspruch
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Ohne große Hoffnung überfliege ich die neuesten Funksprüche des Tages.

“Hmm…das muntere Flottillenauflösen geht weiter wie gehabt.
Jetzt hat es, wie schon erwartet auch die 7. U-Flottille aus St. Nazaire unter Korvettenkapitän Piening und die Dritte aus La Rochell erwischt. Die verbliebenen Boote sollen alle zur 11. U-Flottille…Norwegen…Bergen. Damit dürfte das Kapitel Frankreich dann wohl endgültig erledigt sein.“


Fortsetzung folgt…

Johann III.
05.08.11, 14:36
Entweder finden wir gar keine Beute und haben wir doch einmal das Glück, treffen unsere Aale nicht, wenn sie treffen gehen sie nicht hoch und selbst wenn sie detonieren, sinkt das torpedierte Ziel nicht.

"Ja, diese beiden Probleme hatten wir ja alle, nicht wahr, Willem?" sagte Johann Dreier und nahm noch einen Schluck vom guten Jacobs-Kaffee, den er beim U-Boot-Fahrer-Veteranentreffen serviert bekam. "Torpedoversager und schlechter Kaffee. Aber Gott sei Dank ist das jetzt vorbei."


(... mal so als kurzer Ausblick in die Zukunft ;-) )

Sonic
06.08.11, 19:10
Hehe...bei uns geht's nur leider auch gleich prompt weiter damit. Ihr werdet's sehen werter Johann.

Soviel Pech, wie auf dieser Feindfahrt, hatten wir in der Tat schon lange nicht mehr. Und das in doppeltem Sinne. Wir haben Ende 1944, die Zeiten der "Torpedokrise" sollten lange vorbei sein. Nicht ohne Grund sind wir seit Jahr und Tag ein treuer Anhänger und Befürworter, der zwar inzwischen etwas in die Jahre gekommenen, aber trotz allem immer noch sehr zuverlässigen TI (G7a) Torpedos. Schnell und zuverlässig, darauf bauen wir, auch wenn wir derzeit zugegebenermaßen mehr ums eigene Überleben kämpfen, als darum Versenkungserfolge einzufahren.

Das überlebensnotwendig gewordene, deutlich defensivere Verhalten macht sich natürlich deutlich bemerkbar, wenn man sich die stetig rückläufige Anzahl erfolgreicher Angriffe betrachtet. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn sich einem dann doch einmal eine richtig gute Gelegenheit ergibt und einen dann die Technik im Stich lässt :D

Sonic
06.08.11, 19:12
31.08.

Als am Morgen des 31. August 1944 der neue Tag anbricht ist U-178 nur noch rund 100 Seemeilen von der norwegischen Altantikküste entfernt. Mit aufgehender Sonne und damit verbundenen besseren Sichtverhältnissen, startet um 05.45 Uhr ein deutscher Seeaufklärer aus dem besetzten Stavanger, um uns als fliegendes Auge zu diesen und das Seegebiet in unserem Umkreis nach möglichen feindlichen Schiffsaktivitäten abzusuchen und mögliche Kontakte über Funk zu melden.

U-178 in Reichweite der deutschen Seeaufklären...Aufklärungsflugzeug aus Stavanger angefordert
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Über Stunden geschieht nichts.
Während wir uns weiter entlang der norwegischen Küste nach Südosten vorarbeiten, herrscht im Äther Schweigen. Kein Mucks von unserem unterstützenden Aufklärer.
Um 12.45 Uhr schließlich, ich hatte die Hoffnung auf positive Nachrichten schon fast aufgegeben, rührt sich dann doch etwas.
Das plötzliche Anschlagen der Funkausrüstung, mit den typischen, abgehakten kurz und langgezogenen Pieptönen des Morsealphabets, lässt den diensthabenden Funker aufhorchen.
Sofort presst er sich die Kopfhörer fester auf die Ohrmuscheln, um keines der Signale zu verpassen, während er dem nach und nach eintreffenden Funkspruch lauscht.

Funkspruch, Herr Kapitän. Kommt gerade rein, meldet Funkmaat Petersen und konzentriert sich gleich wieder auf die eintreffenden Intervalle.

Das vertraute mal längere, mal kürzere Piepsen eines Morsecodes.

Lang…kurz…lang…PAUSE…lang…lang…lang…PAUSE…lang…kurz…PAUSE…lang…PAUSE…kurz…lang…PAUSE…lang…kurz…lang… PAUSE…lang…PAUSE…piept es vor sich hin.

Petersen notiert die einzelnen Intervalle. Immer wenn ein Intervall beendet ist notiert er darunter den entsprechenden Buchstaben.

K…O…N…T…A…K…T…

Anscheinend ein unverschlüsselter Spruch, so wie es aussieht. Die ersten Buchstaben bilden nach und nach einzelne Worte. Mehrere Wörter bilden einen Sinn, ergeben einen Satz.
Der Funkspruch ist unverschlüsselt.
Nur wenige Minuten später ist der eingegangene Funkspruch komplett.
Funkmaat Petersen reicht mir den Zettel mit dem notierten, unverschlüsselten Spruch.

”Kontaktmeldung...Schiff gesichtet...Einzelfahrer...Kurs OSO...mittlere Geschwindigkeit...Position...120 Seemeilen südöstlich von Stavanger...”

Endlich ein Ziel!
Sofort eile ich, mit dem Notizzettel in der Hand durch das Querschott, welches FT-Raum und Zentrale voneinander trennt und wühle in den Seekarten auf dem Navigationstisch, bis ich die passende Seekarte gefunden habe und sie ausgerollt vor mir liegt.

”Wenn die gemeldete Position einigermaßen stimmt, sollte der gemeldete Kontakt etwa hier sein. Hmm...Kurs Ostsüdost...mittlere Geschwindigkeit...verflucht noch ungenauer ging es wohl auch nicht. Wir sind momentan hier...mhm...wir könnten rankommen...darf nur nicht abdrehen, dann könnte es was werden.”

Noch ein paar Augenblicke betrachte ich die vor mir liegende Karte mit den bekannten Positionen und Kursverläufen, die ich gerade darauf, mit einem Bleistiftstummel eingezeichnet habe. Das gemeldete Schiff läuft auf ähnlichem Kurs wie wir und damit von uns weg. Wir müssten es erst ein- und überholen, um uns in Schussposition zu bringen. Ein zeitaufwändiges Manöver.

Befehle, Herr Kapitän?

”ABFANGKURS! I.WO...beide Maschinen AK voraus. Ist zumindest kein Umweg, da wir ohnehin in die selbe Richtung schippern.”

Jawohl Herr Kapitän!

Mit Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten jagen wir dem Einzelfahrer hinter her.
Da wir die genau Geschwindigkeit des Gegners nicht kennen, sondern nur vage schätzen können, ist es schwer zu sagen, wann wir ihn einholen werden. Alles hängt nun davon ab, selbst schnell zu sein, wie der Wind und darauf zu hoffen, dass unser Ziel seinen Kurs in den kommenden Stunden, bis wir hoffentlich in Reichweite sind und selbst Fühlung aufnehmen können, nicht ändert.

Über vier Stunden vergehen, doch dann ist es endlich soweit.
Um Punkt 16.59 Uhr, wir mussten zwischenzeitlich nach einem schwachem Radarausschlag unseres Funkmessbeobachtungsgerätes auf Tauchfahrt gehen, meldet unser Sonar einen schwachen Horchkontakt.

Unidentifiziert, schwacher Kontakt auf 346 Grad
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Sonar an Kommandant! Schwacher, vereinzelter Horchkontakt auf 346 Grad.
Nur ein schwaches Schraubengeräusch, Herr Kapitän. Unmöglich es genau zu identifizieren bei der Entfernung, aber da draußen ist definitiv etwas.

”Das muss er sein I.WO! Sonar...Fühlung halten. Ich will den Vogel nicht mehr von der Leine lassen. Wir bleiben an ihm dran. In gut zwei Stunden wird es dunkel. Dann tauchen wir auf, legen uns mit AK voraus vor ihn und bringen uns so in Schussposition!
Der gehört heute noch uns Männer.”

Als schließlich die Dämmerung hereinbricht, tauchen wir auf und überholen das gesichtete Schiff außerhalb Sichtweite auf Parallelkurs. Um 19.15 Uhr schließlich haben wir weit genug vorgelegt, um das Manöver abzuschließen. Durch eine 90 Grad Wende direkt auf den vorausberechneten Gegnerkurs bringe ich U-178 in Angriffsposition. Aus Sicherheitsgründen, um nicht doch noch kurz vor dem eigentlichen Angriff entdeckt zu werden, lasse ich das Boot nun wieder tauchen und auf Sehrohrtiefe langsam in Position gleiten, während sich unser Ziel weiter nähert.

U-178 bringt sich durch “Vorlegemanöver” in Schussposition
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”Sehrohr ausfahren! Wollen wir doch mal sehen, was wir da oben haben.”

Sichtkontakt über Periskop...noch ist nicht mehr als ein schwarzer Schatten am Horizont zu erkennen
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In der aufkommenden und rasch zunehmenden Dunkelheit der hereinbrechenden Dämmerung ist auf den ersten Blick nicht viel zu sehen. Ich brauche ein paar Momente, bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben. Unruhiger Seegang macht das Ausschauhalten nach unserem Ziel nicht gerade einfacher. Immer wieder überspülen Wellen den Kopf des Sehrohrs und nehmen mir vollständig die Sicht.

Keine Sicht...verdammter Wellengang
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”I.WO...das Boot ruhig halten!”

Nach und nach kommt das Ziel näher und enthüllt seine Geheimnisse.

Norwegischer Frachter
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Das Schiff entpuppt sich als einzelner, unter norwegischer Flagge fahrender Frachter.
Augenscheinlich eine ziemlicher heruntergekommener, rostiger Seelenverkäufer, fast zu schade, um auch nur einen Torpedo daran zu verschwenden. Doch solange ich nicht sicher bin, ob der Gegner bewaffnet ist, möchte ich kein Risiko eingehen, in einem offenen Artillerieduell selbst den ein oder anderen Glückstreffer abzubekommen, auch wenn unsere erfahrene Geschützmannschaft im Zweifelsfall wohl deutlich effektiver und abgeklärter ihr Handwerk verrichten würde, als ein paar norwegische Matrosen, die vermutlich zum ersten Mal eine scharfe Salve im Ernstfall abfeuern dürfte. Doch diese Überlegung erledigt sich von selbst. Der Seegang ist ohnehin viel zu rau und ungemütlich, um das Deckgeschütz zu besetzen. Die Männer liefen Gefahr, vom nächsten größeren Brecher regelrecht vom Vordeck gefegt zu werden.

”I.WO...Kleine Fahrt voraus! Ein einzelner Aal sollte für den rostigen Eimer reichen.
Rohr 1 bewässern...klar zum Unterwasserschuss...Mündungsklappen öffnen.”

Während ich die letzten Einstellungen an der Schusslösung vornehme, werden im Bugtorpedoraum bereits die letzten Befehle umgesetzt. Das Torpedorohr wird mit Seewasser geflutet und anschließend die Mündungsklappen mit dem typischen, metallisch, schabenden Geräusch geöffnet.

Mündungsklappen geöffnet. Rohr 1 feuerbereit, tönt die Klarmeldung aus dem Bugtorpedoraum in die Zentrale.

U-178 in Schussposition
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”Achtung...Rohr 1...LOS!”

Mit dem zischenden Geräusch von entweichender Pressluft verlässt der Torpedo das Abschussrohr und hält mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 44 Knoten, auf sein noch ahnungsloses Ziel zu.

Aal ist im Wasser! Rohr frei!

Während Leutnant Lange die Laufzeit des Torpedos mit seiner Stoppuhr misst und die verbleibenden Sekunden bis zum errechneten Einschlag herunterzählt, lasse ich den norwegischen Frachter nicht aus den Augen und beobachte ihn weiter über das noch ausgefahrene Periskop. Die Sekunden vergehen...


Fortsetzung folgt...

Sonic
07.08.11, 11:50
Noch 30 Sekunden bis Einschlag...20 Sekunden...fünf...vier...drei...zwei...eins...

Weitere Sekunden vergehen. Nichts passiert! Es bleibt still. Keine dumpfe Detonation, keine aufsteigende Wassersäule, die am Rumpf des norwegischen Frachters empor schießt und von einem Treffer kündet. Einfach nur Stille.

Schon 20 drüber, Herr Kapitän, meldet der LI und setzt bereits enttäuscht die Stoppuhr in seiner Hand zurück auf Null.

Unser Torpedo läuft ohne zu detonieren unter dem Frachter hindurch
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Der Schuss selbst indes lag gut.
Fast mittig steuerte unser abgefeuerter Aal auf sein Ziel zu.
Doch in dem Moment, als der Torpedo hätte detonieren sollen, versagte er. Entweder versagte hier die Technik oder der Norweger hatte einfach unverschämtes Glück, das ihn bei diesem Seegang eine Welle genau im richtigen Moment über den anlaufenden Torpedo hinweghob.
So oder so...kein Treffer und wieder ein teuer Torpedo weniger.

War wohl nichts. Wieder 50.000 Reichsmark weniger, grinst Leutnant Schulze amüsiert.

”Verdammte Blindgänger!
Es hilft nichts...Rohr 2 bewässern...Mündungsklappen öffnen...los schnell, bevor der Kahn nicht mehr in günstiger Schussposition ist.”

Nun muss alles schnell gehen, damit wir noch einen zweiten Schuss abgeben können, bevor der Schusswinkel zum Frachter zu groß wird. Zum Glück haben wir noch drei feuerbereite Aale in den Rohren 2 bis 4. Nur um sicher zu gehen, dass uns der stärker werdende Seegang nicht noch einmal in die Parade fährt, stelle ich bei diesem, zweiten Versuch die Lauftiefe des Torpedos deutlich geringer ein. Im Zweifelsfall ist ein höher angesetzter Treffer weit weniger zerstörerisch, als ein unter dem Rumpf zündender Torpedo, allerdings zählt hier erst einmal nur eine sichere Torpedierung.

”Neue Schusslösung für Rohr 2...Entfernung 1600 Meter...Gegnerfahrt 9 Knoten...Lage 078 Grad...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 3,5 Meter...Streuung Null! Und wehe das verdammte Mistding sitzt jetzt wieder nicht.

ACHTUNG...Rohr 2...LOS!

Unterwasserexplosion
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Mit den veränderten Tiefeneinstellungen läuft es im zweiten Anlauf endlich besser.
Der Torpedo sitzt und detoniert wie erhofft, wenngleich auch etwas zu weit achtern.

Treffer
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Eine gewaltige Wassersäule schießt an der Einschlagstelle, am Heck des Norwegers in den abendlichen Himmel
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VOLLTREFFER, freut sich Leutnant Lange, der LI und steckt zufrieden die Stoppuhr weg.

Auch unter der Besatzung brandet kurzer Jubel auf.
Nach dem Jagdpech der letzten Tage und Wochen hatten ein jeder an Bord von U-178 sehnlichst wieder auf einen Erfolg gehofft.

Schwere Schäden...ein gewaltiges Loch klafft im Heck des Norwegers
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Das Heck des Frachters ist unterhalb der Wasserlinie weit aufgerissen. Die gesamte Antriebs- und Runderanlage ist von der Wucht der Detonation förmlich weggerissen worden. Doch der Treffer ist nicht tödlich. Beschädigungen an Bug oder Heck sind erfahrungsgemäß oftmals weniger effektiv, als ein mittig angesetzter Treffer. Bei einem mittigen Treffer kann sich das eindringende Wasser in alle Richtungen ausbreiten. Bei einer Beschädigung von Bug- oder Hecksektion dagegen nur in eine Richtung, was es der Besatzung leichter macht, die betroffenen Sektionen abzuriegeln und das Schiff so mit etwas Glück doch noch über Wasser zu halten.

Der Frachter brennt, ist aber noch schwimmfähig
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Durch das Sehrohr beobachte ich, den etwa 2000 Meter von unserer Position entfernt in der rauen See treibenden Frachter. Der Norweger liegt brennend und manövrierunfähig in der See, weigert sich aber allem Anschein nach standhaft zu sinken. Auch nach fast zwanzig Minuten, macht der sture, rostige Seelenverkäufer keine Anstalten, sich in sein Schicksal zu ergeben.

”Verdammt...verdammt...ein verdammt zäher Bursche. Der Kahn wird doch nur noch von seinem Rost zusammengehalten. Es muss sein I.WO...es geht nicht anders. Solange das brennende Wrack hier herumtreibt, weiß jeder in 20 Seemeilen Entfernung, was hier gerade los ist. Ich möchte nicht im Morgengrauen schon wieder die Royal Air Force an den Hacken hängen haben. Wir setzen einen Fangschuss...Rohr 3!”

Drei Aale für einen lausigen, rostigen Frachter, der schon auseinanderfällt, wenn man ihn nur schief von der Seite anschaut. Vielleicht sollte unser verehrter LI mal rüberschwimmen und ein paar Mal kräftig dagegentreten, lacht Leutnant Schulze, der II.WO, ob unserer wenig ökonomischen Ausbeute an diesem Tag.

Wenn wir den Dritten jetzt auch noch in den Sand setzen, komm ich auf ihr Angebot zurück, II.WO, gehe ich auf den Scherz Schulze’s ein.

Sicherheitshalber lasse ich die Schussposition zu dem treibenden und stark brennenden Frachter noch einmal etwas korrigieren. Das manövrierunfähige Schiff ist jetzt jedoch ein leichtes, da wehrloses Ziel...FANGSCHUSS!


Torpedoabschuss...Rohr 3
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Doch der Fangschuss sitzt!
Ein glatter Volltreffer und endlich mittig, wie gewünscht.
Durch das Periskop beobachte ich den Einschlag und die Detonation des Torpedos.

Fangschuss auf manövrierunfähigen Frachter
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”Das war Nummer 3!”

Der letzte Treffer besiegelt nun endgültig das Schicksal des Norwegers.
Von zwei Torpedos getroffen und mit aufgerissenem Rumpf, beginnt der sture Wikinger nun schnell zu sinken. Über das Sehrohr verfolge ich gebannt die letzten Augenblicke unserer tödlich getroffenen Beute.

Noch immer stark brennend beginnt der norwegische Frachter in der aufgewühlten See zu versinken
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Keine fünf Minuten nach dem letzten Treffer ist der Frachter von den Wellen verschlungen.
Aufgeschwemmte Wrackteile und Ladung sind das letzte, was vom Untergang des Norwegers zeugt. In ein paar Stunden werden Strömung, Wind und Wellen auch diese letzten Zeugen langsam über den Atlantik verteilen, bis sie eines Tages an eine Küste gespült werden oder ihrerseits ewig auf See verbleiben.

Das Ende des zähen Norwegers
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Um exakt 20.12 Uhr, sinkt der 1859 BRT große, norwegische Frachter “Varna” nach Fangschuss durch TI (G7a) Torpedo.
Insgesamt drei Anläufe waren nötig, um den Frachter bei starkem Seegang zu torpedieren und erfolgreich zu versenken.
Einsatz von Deckgeschütz aufgrund zu starken Seeganges nicht möglich.

Fortsetzung folgt...

hohe_Berge
07.08.11, 14:50
Immer noch ein AAR der den höchsten Ansprüchen entspricht. Und dieses über so ein laaaange Zeit.

Glück Auf

Ribak
07.08.11, 16:22
So ist es, einfach unglaublich werter Sonic!
Ich spiele ja immer noch ein wenig SH III und freue mich über jedes Update.

Gruß,
Ribak

Sonic
08.08.11, 19:17
Herzlichen Dank.
Es freut uns ungemein, dass die werte Leserschaft ihren Spaß hat und sich noch immer gut unterhalten fühlt.
Seid versichert, auch unsereins ist die Freude am Schreiben noch lange nicht vergangen :)

Sonic
08.08.11, 19:18
01.09.1944

Nach der schwierigen, aber letztlich doch erfolgreichen Versenkung des norwegischen Frachters “Varna“ am Vorabend, dem erst zweiten Erfolg auf der bisherigen, im französischen Bordeaux gestarteten Feindfahrt, läuft U-178 mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit weiter durch die Nordsee auf Ostkurs in Richtung Skagerrak, zwischen der Nordküste Jütlands und der Südwestküste des neutralen Schwedens.
Noch in der Nacht vom 31. August auf den 1. September empfangen wir weitere verschlüsselte Funktelegramme, welche über Auflösung von U-Bootflottillen und Verlegungsbefehlen handeln. Nachrichten dieser Art empfangen wir in den letzten Tagen wieder und wieder. Sie sind uns fast schon zur Routine geworden.

Neue Funksprüche
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Wieder zwei Neue, Herr Kapitän, meint Funkmaat Petersen, als er um kurz nach 01.00 Uhr Nachts an meine Koje klopft, in welcher ich noch immer, angelehnt an die rückwärtige Holzvertäfelung wach liege und über einem weiteren Eintrag für das Logbuch grüble.

“Lass hören Petersen. Die Kurzform!“

Der Funker räuspert sich kurz und überfliegt noch einmal schnell den Notizzettel mit den darauf verzeichneten Nachrichten, den er mir eigentlich schon hingehalten hatte.

Auflösung der 2. U-Flottille…Befehl von BdU an alle einsatzfähigen Boote...Rückverlegung zur 33. U-Flottille.

Petersen macht eine kurze Pause.

“Das war’s dann also auch mit Lorient und wir kriegen in Flensburg wieder Zuwachs.
Und…was sagt die zweite Meldung?“

Ist an unsere Monsunboote in Ostasien gerichtet, meint Petersen.
Sie sollen ihre Operationsbasis von Penang nach Jakarta verlegen.

Penang…bei der Nennung dieses Ortes schießen mir wieder Erinnerungen in den Kopf.
Noch vor wenigen Monaten waren wir selbst als Teil der „Gruppe Monsun“ dem deutsch/japanischen Marinestützpunkt in Penang/Malaysia zugeteilt, von wo aus wir zu mehreren Unternehmungen in den Indischen Ozean starteten.
Mehr zu mir selbst gewandt, als für Petersen gedacht murmle ich vor mich hin.

“Wie mag es wohl diesem Leutnant Sato ergangen sein, der uns in Penang als Dolmetscher und Verbindungsoffizier zugeteilt worden war. Ein aufgeweckter und einfallsreicher Bursche, der uns mehr als einmal bei unseren Versorgungsproblemen sehr hilfreich war. Schulze hatte sich mit dem Knaben geradezu prächtig verstanden. Er hatte vor dem Krieg in Deutschland Maschinenbau studiert, weshalb er unsere Sprache beherrschte..ich glaube es war in Heidelberg…oder…nein…ich glaube, ich habe es vergessen.“

Noch lange in dieser Nacht denke ich an unsere Tage in Südostasien zurück.
Obwohl unsere Rückkehr in heimische Gewässer erst wenige Monate zurückliegt, kommt es mir so vor, als wären bereits viele Jahre vergangen und ein grauer Schleier legt sich nach und nach über meine Erinnerungen. Vielleicht brauche ich einfach nur mehr Schlaf. Schlaf, in dem ich das vergessen kann, was ich wirklich vergessen will.

Der Anbruch des nächsten Morgens reißt mich jedoch mit einem Mal aus allen guten, wie schlechten Träumen zurück in die Realität. U-178 ist nur wenige Dutzend Seemeilen südöstlich vom norwegischen Kristiansand.

RADARKONTAKT…Maschine im Anflug!

Unser Funkmessbeobachtungsgerät FuMB 26 „Tunis“ schlägt mit seinem typischen Brummton Alarm.
Das rasche Zunehmen der Intensität, deutet an, dass sich das Ziel schnell, verdammt schnell nähert. Eindeutig ein Flugzeug.

“FLUUUTEN…LOS…LOS…SCHNELLER…SCHNELLER!“

Ein hundertfach eingeübtes Alarmtauchmanöver wird fast wie von Geisterhand abgespult.
Die Männer an Bord von U-178 beherrschen es wie im Schlaf.
Hektik und Bewegung im Boot.
Der Turm wird geräumt.
Die Deckwache kommt die Turmleiter heruntergerutscht, der letzte in der Reihe knallt das Turmluk zu und verriegelt es wasserdicht.

”ALLE MANN VORAUS!”

Bewegung…Bewegung ihr Hunde. Bis die Schwarte kracht.
Euch werde ich Beine machen, feuert Leutnant Schulze, die quer durch das Boot hetzenden Männer an.

Die gesamte Besatzung eilt auf ihre Stationen. Wer nicht auf seiner Station gebraucht wird hechtet Richtung Bug, um das Gewicht zu verlagern und so das abtauchende Boot schneller unter die Wasserlinie zu drücken.
Doch jede Bewegung und jeder Handgriff der erfahrenen und eingespielten Besatzung sitzt.
30 Sekunden nach erteilen des Tauchbefehls schlagen die Wellen über dem Kommandoturm zusammen und U-178 verschwindet in der schützenden Tiefe der See.

Sehrohrtiefe Herr Kapitän. Sinken weiter…15 Meter…20 Meter…25 Meter, meldet Leutnant Weber, der I.WO.

“Auf 60 Meter abfangen…E-Maschinen halbe Kraft!“

Zu Befehl! Vorne unten zehn, hinten unten fünf…60 Meter, gibt der I.WO die Befehle an die beiden Matrosen an den Tiefenrudern wieder.

Während U-178 auf sichere Tiefe geht, saust hoch über unseren Köpfen der Gegner heran.
Als das feindliche Flugzeug, ein britischer B-24 „Liberator“-Bomber über unsere vermutete Position hinwegbraust, breitet sich ein massiver Bombenteppich über uns aus.

B-24 „Liberator“-Bomber wirft seine explosive Fracht…gut 200 Meter zu weit an Achtern
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Unter Wasser können wir deutlich die Einschläge und dicht auf dicht folgenden Detonationen der explodierenden Fliegerbomben heraushören, als der Bomber, welchen die Alliierten schon seit geraumer Zeit, wegen seiner großen Reichweite auch als Langstreckenaufklärer zur See verwenden, seine Bombenschächte über uns leert.
Doch wir sind rechtzeitig abgetaucht, bevor die Besatzung des Bombers uns auf Sicht orten und damit zielgenau angreifen konnte. Die Bomben gehen deutlich an Achtern daneben.
U-178 ist tief genug, um von den Druckwellen kaum etwas zu spüren.
Dann bleibt es still.
Erst eine Minute…dann zwei…dann drei.

“Das war’s dann wohl. Scheint als hätten wir’s fürs Erste überstanden.“

Ja, für heute, grummelt Leutnant Weber.
So tief in der Nordsee, schon halb daheim sind wir noch nie gestellt worden.
Wohin soll das bloß noch führen?

Naja, wir waren schon verdammt lange nicht mehr in heimischen Gewässern.
Ist wohl besser die schöne Illusion aufzugeben, dass wir direkt vor der eigenen Haustüre noch sicher sind. Warten sie’s ab, I.WO. In ein paar Monaten können sie nicht mal mehr aus der Haustüre raus, ohne bei jedem Schritt auf einen Ami, Tommy oder Russen zu treten, lacht Schulze bitter und für eine Sekunde scheint mir sein sonst so unerschütterliches Grinsen aus dem Gesicht zu verschwinden und sich in tiefe Bitterkeit zu verwandeln. Doch nur für den Moment eines Augenblicks.

Die Zeiten haben sich geändert meine Herren und werden sich noch weiter ändern, ist das einzige, was mir in diesem Moment über die Lippen kommt. In Gedanken setze ich noch hinzu: „Möge Gott sie zum Besseren wenden!“

Für eine weitere Stunden lasse ich U-178 getaucht, um sicherzugehen, dass der Luftraum über uns wieder frei ist. Erst dann gebe ich den Befehl zum Auftauchen. Mit 12 Knoten Marschfahrt lasse ich den alten Kurs Richtung Deutschland wiederaufnehmen. In den folgenden Stunden passieren wir gegen 14.00 Uhr Nachmittags die Nordspitze Dänemarks bei Randzel. Von hier schlagen wir südlichen Kurs an, quer durch das Kattegat und die Ostsee, Richtung Kieler Bucht und Flensburger Förde. In weniger als 24 Stunden sollten wir unseren neuen Heimathafen in Flensburg erreichen.


Fortsetzung folgt…

Sonic
09.08.11, 02:17
02.09.1944

Der 20. Seetag nach dem überstürzten Auslaufen aus Bordeaux/Frankreich.
Knapp drei Wochen auf See, doch heute endet diese eher einer Flucht anmutende Feindfahrt, mit dem Erreichen der Kieler Bucht und dem Einlaufen im Flensburger Hafen.
Gegen 09.15 Uhr morgens passieren wir die Hafenstadt Kiel mit ihrem wichtigen Kriegshafen in etwa 20 Seemeilen Abstand. Von hier aus halten wir auf die Flensburger Förde zu, an deren landeinwärts gerichteten Ende der Flensburger Hafen auf uns wartet.

U-178 dicht unter der Küste in der Flensburger Förde…nur noch wenige Seemeilen bis nach Hause
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“Ein paar Stunden noch, dann sind wir endlich wieder daheim.
Lang ist’s her, was Manfred?!“

Ich hoff, daheim ist alles in Ordnung. Ich hoffe nur Anna ist mit dem Kleinen rechtzeitig raus als Köln, bevor sie alles zusammengebombt haben. Herrgott Willhelm! Ich muss nach Köln…ich muss Anna und den Kleinen finden…ich muss wissen, dass es ihnen gut geht.
Wenn…wenn ich keinen Fronturlaub krieg…dann…dann hau ich ab. Ich schlag mich allein nach Köln durch und such nach ihr...und…wenn…

Meinem alten Freund aus Jugendtagen, mit dem ich gemeinsam die Marineschule in Flensburg-Mürwik besucht hatte, dessen Trauzeuge ich war, versagt in diesem Moment die Stimme, als wir gemeinsam auf der offenen Brücke, oben auf dem Kommandoturm von U-178 stehen und uns die salzige Brise ins bärtige Gesicht weht und der Geruch von Brackwasser in die Nase steigt.

“Mensch Manfred! Reiß dich zusammen. Wenn du jetzt einfach Hals über Kopf türmst hat deine Anna überhaupt nichts von dir. In deinem Zustand hat dich der nächstbeste Posten spätestens in Hamburg an der Kandare. Ohne Papiere bist du aber dann ganz schön in den Arsch getreten mein Lieber. Fahnenflucht, unerlaubtes Entfernen von der Truppe…Kriegsgericht. Du weißt, wie die Herrschaft momentan ticken. Sind alle ein bisschen nervös. Ich glaube nicht, dass ich dich dann noch raushauen könnte. Also reiß dich zusammen und lass mich gefälligst machen. Ich sorg schon dafür, dass du zu deiner Anna kommst…irgendwie. Und jetzt halt’s Maul!“

Einlaufen in Flensburg
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Fortsetzung folgt...

Sonic
09.08.11, 02:19
Als U-178 um 13.45 Uhr die Hafeneinfahrt von Flensburg erreicht, endet die insgesamt 31. Feindfahrt unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen.
Eine Feindfahrt mit mehr Tiefen als Höhen, doch letztlich dürfen wir froh sein, überhaupt noch einmal mit heiler Haut nach Hause gekommen zu sein, nachdem uns eine große U-Jagdgruppe beinahe schon der Garaus gemacht hätte und wir mit, zum Glück nur leicht beschädigtem Boot noch einmal von der Schippe gesprungen waren.

Ergebnis
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Insgesamt zwei Schiffe mit zusammen 3.710 BRT konnten wir auf dieser Unternehmung dennoch versenken, jedoch beide mit vergleichsweise geringer Tonnage. Ein weiterer Frachter wurde torpediert und beschädigt, sank jedoch nicht.

Auslaufen aus Bordeaux/Frankreich am Montag, den 14. August 1944.

- 21. August…“Oresund“...niederländisches Küstenmotorschiff mit 1.851 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer
- 31. August…“Varna“...norwegischer Frachter mit 1.859 BRT...versenkt nach zwei Torpedotreffern…Fangschuss durch TI (G7a) Torpedo

Einlaufen in Flensburg/Deutschland am Samstag, den 02. September 1944.

Trotz des eher mauen Ergebnisses, zumindest was die Versenkungsstatistik anbelangt, empfängt man uns beim Einlaufen und Festmachen im Flensburger Hafen mit allem Pomp.
Eine Militärblaskapelle ist aufmarschiert und spielt einen Militärmarsch nach dem anderen rauf und runter. Am Hafenkai hat sich eine bunte Masse aus Schaulustigen und Zuschauern eingefunden. Eine Abordnung Marinehelferinnen winkt uns schon aus der Ferne entgegen, als wir langsam auf den Anlegekai zuhalten und die letzten Vorbereitungen zum Festmachen treffen.

“ACH…VERDAMMT! Scheint als würden die den ganzen Rabatz da drüben für uns veranstalten oder sieht jemand noch irgendwo anders jemanden, für den das ganze Affentheater da gedacht sein könnte. Verfluchte Scheiße noch mal.“

Meine Abneigung gegen jede Art von öffentlicher Zurschaustellung und gespielt großherzlicher Empfänge ist den Männern von U-178 wohl bekannt, auch wenn die meisten meine Ansicht in diesem Punkt nicht teilen und sich über diese außergewöhnliche Aufmerksamkeit freuen.

Sagen sie was sie wollen, Herr Kapitän. Ich freu mich drauf, grinst Leutnant Schulze und kämmt sich noch kurz durch sein feuerrotes Haar, während er mit der anderen Hand schon eifrig in Richtung der Marinehelferinnen winkt.

“Na dann Mast- und Schotbruch II.WO!
Als hätte ich’s geahnt. Die verdammte Prominenz ist auch schon da.
Lamettaträger an Steuerbord voraus. Sieht mir nach irgendwelchen Admiralen aus. Bei unserem Pech noch der alte Dönitz persönlich, wenn der denn seine Sachen in Frankreich so schnell zusammengepackt bekommen hat.“

Sollen wir noch schnell einen Torpedo scharf machen, witzelt Leutnant Schulze, mit dem Kopf aber schon ganz woanders.

Ich murmle nur unverständlich vor mich hin und gebe dann unwirsch die letzten Befehle zum Anlegen.

“Maschinen stopp…Ruder Null! Pfänder raus…Klar bei Bug- und Achterleinen!“

Kaum ist das Boot zur Ruhe gekommen und sicher an den Pollern vertäut, wird auch schon das Fallreep von der Kaimauer auf das Vordeck von U-178 herübergehievt. Während die Mannschaft auf einen Wink von Leutnant Weber, dem I.WO hin in Zweierreihe auf dem Deck militärisch korrekt antritt, spucke ich noch einmal unbemerkt über die Schulter in das ölige und brackige Wasser des Hafenbeckens, bevor ich mich zum Fallreep begebe, um unseren hohen Besuch an Bord in Empfang zu nehmen, wie man es von mir erwartet, wenn der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine einem persönlich die zweifelhafte Ehre erweist. Großadmiral Karl Dönitz war eigens aus dem “Lager Koralle”, dem Führungszentrum des Oberkommandos der Marine bei Bernau in der Nähe von Berlin angereist, um aus Frankreich zurückkehrende Boote und ihre Besatzungen, die dieser Tage nach Deutschland zurückkehrten, zu begrüßen. Dies war insgesamt das dritte Mal, das ich die Gelegenheit bekam, den Marinechef persönlich, von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Gewohnt forsch und scheinbar gut gelaunt, zumindest gab er sich so vor seinen Männern, betrat Dönitz das Vordeck von U-178, eine ganze Entourage von Offizieren im Schlepptau.

Kapitän Paulsen! Willkommen zurück in Deutschland, beginnt der Großadmiral freundlich.

”Willkommen an Bord, Herr Großadmiral!”

Nana Paulsen, genug der steifen Förmlichkeiten. Stehen sie bequem. Wir sind hier ja nicht auf einer Beerdigung. Ganz im Gegenteil. Aber dazu später mehr.

Admiral Dönitz lässt es sich nicht nehmen, jedem Mann meiner Besatzung persönlich die Hand zu schütteln und mit dem ein oder anderen ein paar Worte zu wechseln. Man merkt sofort, der Mann machte trotz allem noch immer Eindruck auf die Männer. Doch tief in seinem Gesicht konnte ein aufmerksamer Beobachter tiefe Sorgenfalten und müde Augen, die von zahllosen durchwachten Nächten zeugen, erkennen.

Nun Paulsen, ich muss sagen, dass ich mich außerordentlich freue, dass ich noch hier war, als sie eingelaufen sind. Muss Morgen leider gleich in aller Früh zurück nach Berlin. Dabei freut es mich jetzt um so mehr, dass ich ihnen persönlich und als Erster gratulieren kann.
Mein guter Paulsen, es ist mir eine besondere Freude und Ehre zugleich, sie hiermit für ihre Leistungen und Verdienste für unser großdeutsches Vaterland, mit sofortiger Wirkung in den Rang eines Kapitäns zur See zu befördern.

Meinen herzlichsten Glückwunsch, Kapitän zur See Paulsen. Wir brauchen Helden wie sie und ihre Männer. Ganz Deutschland und ich im besonderen erwarten noch vieles von ihnen und ihrer erstklassigen Mannschaft, endet der Großadmiral mit seiner Ansprache und schüttelt mir noch einmal die Hand.

Beförderung zum Kapitän zur See
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Als sich Dönitz gerade mit ein paar letzten Worten an die Versammelten verabschiedet und zu seinen, auf dem Kai wartenden Wagen zurückmarschiert, löst sich aus der Entourage des Großadmirals ein hagerer Mann, dessen Gesicht ich gehofft hatte nicht so schnell wiederzusehen. Mit einem vielsagenden Lächeln im Gesicht, grüßt der Mann in der Uniform eines Kapitäns zur See kurz in meine Richtung, um mich dann anzusprechen.

Willkommen zurück Paulsen.
Wenn das so weitergeht, muss ich sie beim nächsten Mal, wenn wir uns erneut treffen wohl noch mit Herr Admiral ansprechen.
Ich denke wir haben miteinander zu reden...allein!

”Götz...?!”


Fortsetzung folgt...

Zero
09.08.11, 02:32
Na hoffentlich hat der werte Götz ein XXI im Gepäck!

Johann III.
09.08.11, 02:57
Wer ist Götz nochmal ...?

Aber Gratulation zur Beförderung. Ein paar Monate könnt Ihr das ja noch genießen. ;)

Stupor Mundi
09.08.11, 03:13
Wer ist Götz nochmal ...?


Das frugen Wir Uns auch schon.

Noch ein Rat: Habt immer noch einen Torpedo in Reserve, falls Euch der GröFaZ mal ins Visier gerät.;)

Sonic
09.08.11, 03:31
Wer ist Götz nochmal ...?

Aber Gratulation zur Beförderung. Ein paar Monate könnt Ihr das ja noch genießen. ;)


Das frugen Wir Uns auch schon.

Noch ein Rat: Habt immer noch einen Torpedo in Reserve, falls Euch der GröFaZ mal ins Visier gerät.;)

Kapitän zur See Otto Götz aus dem persönlichen Stab von Großadmiral Dönitz.

Er war derjenige, welcher uns vor geraumer Zeit, als wir noch das Kommando über U-150 innehatten, im norwegischen Hammerfest besuchte, um Kapitän Paulsen damals das Kommando über U-178, inklusive des kleinen "Ostasienabenteuers" schmackhaft zu machen.
Nach dem Kommandowechsel war er dafür verantwortlich unser alter Ego für die lange Reise um die halbe Welt und die Zusammenarbeit mit unseren japanischen Verbündeten vor Ort vorzubereiten. Von ihm bekamen wir damals unsere Geheimbefehle und er organisierte eine kleine Einführung in japanische Gepflogenheiten und Landeskunde. Der gute Paulsen sollte sich ja als Vertreter des Deutschen Reiches nicht bis auf die Knochen blamieren :D

Seinen ersten Auftritt hatte er vor etwas mehr als eineinhalb Jahren, am 1. Juni 1943 in Hammerfest (Seite 61 im AAR, für alle, die nochmal nachlesen wollen).

Sonic
09.08.11, 19:33
Kapitän zur See Otto Götz.
Seines Zeichens Offizier zur besonderen Verwendung im persönlichen Stab von Großadmiral Dönitz. Ein Mann mit Zugang zu höchsten Marinekreisen, dessen Wort zweifellos Gehör fand, wenn er im Hintergrund die richtigen Fäden zog.
Ich konnte diesen eitlen Fatzke nicht leiden. Ein typischer Schreibtischtäter vor dem Herrn, der nur seine Zahlen und Statistiken kennt. Der Einzelne hat bei einem Mann wie ihm keine Bedeutung. Ihn interessiert nur das große Ganze.

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Auf Kapitän Götz Wunsch hin begleitete ich ihn zur Hafenkommandantur, wo er ein kleines, unscheinbares Büro bezogen hatte. Dort könne man sich ungestört unterhalten, meinte er gelassen, als er mir bedeutete Platz zu nehmen.
Aus einer Schublade des hölzernen Schreibtisches holt er kurzerhand zwei kleine Gläser und eine noch fast halbvolle Flasche Hochprozentiges hervor.

Echter schottischer Whiskey. Schwer heutzutage da ranzukommen.
Fragen sie besser nicht woher der kommt, gibt sich Götz ungewohnt freundlich, während er uns beiden die Gläser vollschenkt.

“Irgendwie glaube ich nicht, dass sie extra den weiten Weg aus Berlin hierher gemacht haben, nur um mit mir auf meine glückliche Rückkehr anzustoßen?
Wenn sie aus Dönitz Dunstkreis auftauchen, dann wollen sie etwas…und meistens nichts Gutes!“

Ich lasse den noch immer wie ein unschuldiges Lämmchen dreinblickenden Kapitän nicht aus den Augen, als dieser mit einer aufgesetzten Unschuldsmiene fortfährt zu erzählen.

Sie nehmen mir immer noch die Sache von damals übrig, nicht wahr?

“Götz…sie wissen verdammt genau was der Grund dafür war, warum ich damals dieses Kommando akzeptiert habe!“

Glauben sie mir, Paulsen. Es ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sie aus Ostasien wieder an die heimatliche Front abzuziehen und ihr Boot zurückzubeordern. Die Zeiten hatten sich geändert. Wir brauchten sie wieder hier. Und wir brauchen sie auch jetzt.

Plötzlich hellwach richte ich mich in meinem Stuhl auf und recke angriffslustig das behaarte Kinn vor. Dem Glas Whiskey schenke ich keine Beachtung, als wäre es pures Gift.

“Weiter Götz…langsam wird es interessant. Schleichen sie nicht wie eine Katze um den heißen Brei herum, sondern spucken sie endlich aus, was sie diesmal von mir wollen.“

Zufrieden dreinblickend lässt mein Gegenüber nun seine Maske fallen und offenbart sein wahres Gesicht und seine eigentlichen Absichten. Alle aufgesetzte Freundlichkeit ist aus seinem Auftreten verschwunden. Alles was bleibt ist der Bürokrat in Uniform.

Kapitän Willhelm Paulsen, Liebling des deutschen Volkes, letztes U-Bootass der Kriegsmarine, bekannt bei Freund und Feind, sowohl im Guten, wie im Schlechten.
Sie haben sich kein bisschen verändert, sie verdammter Mistkerl. Wenn es nach mir ginge hätte sie heute nicht Admiral Dönitz mit allen Ehren und einer Beförderung empfangen, sondern gleich die Gestapo auf sie und einige ihrer aufrührerischen Offiziere gewartet. Ich habe es ihnen schon damals gesagt. Sie und ihr „liberales“ Tun und Reden ist nicht wenigen ein Dorn im Auge. Ich kann ihnen nur raten, einige ihrer Untergebenen und auch sich selbst im Zaum zu halten. Auf immer und ewig wird man nicht die Augen davor verschließen, zischt Kapitän Götz gefährlich.

Ärgerlich greife ich jetzt doch zu dem auf dem Tisch stehenden Whiskeyglas und stürze es in einem raschen Zug hinunter.

“Drohen sie mir nicht! Ihre Taktik zieht diesmal nicht, Götz. Sie brauchen etwas von mir. Hören sie mit ihren Spielchen auf und kommen sie endlich zu Sache.“

Kapitän Götz Miene hellt sich einen Augenblick auf.
Er sieht ein, dass sein Einschüchterungsversuch auf keinen fruchtbaren Boden gefallen ist.

Sie haben mich Paulsen.
Ja, sie haben Recht. Das OKM und Admiral Dönitz persönlich haben einen, nun…nennen wir es „Spezialauftrag“ für sie. Etwas, das ihre besonderen und unerschütterlichen Fähigkeiten erfordert, meint Kapitän Götz und nippt nun selbst ein wenig an seinem Glas, ohne wirklich davon zu trinken.

“Lassen sie mich raten.
Die Liste der Kandidaten ist kurz und meine Name steht ganz oben?!“

Nun packt Götz die Fakten auf den Tisch und beginnt damit in aller Ruhe die Details zu erläutern.

Wie sie wissen Kapitän Paulsen, sind unsere bisherigen U-Bootkonstruktionen den inzwischen vorherrschenden Frontbedingungen nicht mehr wirklich gewachsen. Die Erforschung und Anwendung neuer Technologien hat sich nur bedingt als praktikabel erwiesen. Die einzig langfristige Lösung war es, vom bisherigen Konstruktion- und Einsatzschema abzuweichen und völlig neuartige U-Boottypen zu entwickeln, die auf eben jene Veränderungen in der Kriegslage zurechtgeschnitten sind. Schon seit Monaten arbeiten die Planungsstellen des Konstruktionsamtes der Marine, technischen Abteilungen und Marinewerften mit Hochdruck an diesen neuen Projekten. Ich beziehe mich dabei speziell auf die beiden neuen U-Bootklassen vom Typ XXI und Typ XXIII. Seit ein paar Wochen sind die ersten Einheiten des ersten Bauloses fertiggestellt und wurden in Dienst genommen. Und hier beginnen jetzt auch unsere Probleme.

Neugierig spitze ich die Ohren, während ich mit dem leeren Whiskeyglas in der hohlen Hand herumspiele.

“Ich höre!“

Die neuen Boote sind noch ungetestet…fast Prototypen. Die ganzen neuartigen Technologien und Ideen, welche hier Einfluss gefunden haben, haben immer noch ihre Kinderkrankheiten, die ausgemerzt werden müssen, bis die Boote wirklich frontreif sind.
Das zweite Problem sind die Besatzungen. Sie wissen so gut wie ich, dass es uns nicht erst seit gestern hinten und vorne und erfahrenen Kommandanten und ausgebildeten Besatzungen mangelt. Es gibt nicht mehr viele aus ihrer Generation, Paulsen. Was wir jetzt heranziehen sind fast ausnahmslos unerfahrene Jungspunde…Kommandanten, die selbst kaum älter als Anfang zwanzig sind. Sie haben keine Erfahrung. Es wird dauern, bis die neuen Besatzungen ausgebildet sind und sie und ihre neuen Boote einsatzfähig für die Front sind. Der BdU rechnet mit Frontreife für die ersten neuen Boote und Besatzungen nicht vor Frühjahr `45. Wenn wir noch eine Wende erreichen wollen, brauchen wir diese Boote früher…viel früher!

“Weiter Götz…nur weiter!“

Sie sollen eines der ersten neuen Typ XXI Boote übernehmen.
Der BdU ist der Ansicht, dass sie sich, aufgrund ihrer und der jahrelangen Fronterfahrung ihrer Mannschaft weitaus schneller mit dem neuen Bootstyp vertraut machen könnten, als völlig unerfahrene Kommandanten. Die technische Abteilung erhofft sich nachdem sie das Boot übernommen haben, zahlreiche, qualifizierte Fehlermeldungen und Verbesserungsvorschläge für den Fronteinsatz. Von der Wirkung auf die Moral innerhalb der Kriegsmarine und des gesamten deutschen Volkes gar nicht erst zu sprechen, wenn Kapitän Paulsen, das letzte deutsche U-Bootass, diese neue „Wunderwaffe“ der Seekriegsführung in den Kampf führt. Ich sehe schon die Wochenschauberichte vor mir, schwärmt Götz vor sich hin.

“Ich wusste ja noch gar nicht, dass sie nebenbei auch für Goebbels Propagandaministerium tätig sind. Ich an ihrer Stelle hätte mir ein anderes, zweites Standbein zu gelegt. Das hat nämlich keine Zukunft!“

Spotten sie nur Paulsen, aber was ich sagte hat seine Richtigkeit.
Und ich sage ihnen das Selbe, was ich ihnen schon damals in Hammerfest bei unserem ersten Treffen sagte. Es ist eine Chance für sie und ihre Männer, Paulsen. U-178 ist ein feines Boot, aber in Anbetracht der Kriegslage ein hoffnungsloses Auslaufmodell. Die alten U-Bootypen, VIIer und IXer und ihre Besatzungen fallen wie die Fliegen. Von zehn frisch aufgestellten Booten die wir rausschicken kommen neun schon nach der ersten Feindfahrt nicht wieder zurück. Wie lange glauben sie können sie da draußen noch überleben? Ich habe ihren Bericht gelesen, kenne ihre Funksprüche Paulsen. Auf der letzten Feindfahrt haben sie einen ihrer Männer verloren…es war nicht der Erste, nicht wahr? Und wie ich hörte war es diesmal auch mehr als knapp, zitiert Kapitän Götz.

Er weiß, mit welchen Argumenten er bei mir landen kann.
Und genau dieses Wissen, um mein Verantwortungsbewusstsein und meine Sorge, um die mir anvertrauten Männer, spielt er nun wieder einmal souverän aus.
Ruhig, ohne ein Wort zu sagen höre ich seinen Ausführungen weiter zu.

Die Möglichkeiten, die ihnen dieser neue Bootstyp ermöglicht, bietet ihnen und ihrer Mannschaft noch die besten Aussichten, das Ende dieses Krieges zu erleben. Wenn sie dieses Angebot ausschlagen, wissen sie so gut wie ich Paulsen, dass sie von einer der nächsten Feindfahrt nicht heil zurückkommen werden.
Verdammt Paulsen…seinen sie kein dummer Sturkopf. Schlucken sie ihren verfluchten Stolz runter und nehmen sie das Angebot, dass man ihnen hier auf dem Silbertablett anbietet nicht leichtfertig aus. Wenn schon nicht für sich selbst, dann für ihre Männer.

Er hat mich und das weiß er auch.
Zufrieden und im Bewusstsein gewonnen zu haben, lehnt sich Kapitän Götz zurück in seinen Stuhl und prostet mir noch einmal zu, bevor er nun auch sein Glas in zwei raschen Zügen leert.

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“Bevor ich das neue Kommando antrete braucht meine Mannschaft Fronturlaub.
Manche waren seit unserem Ostasienabenteuer nicht mehr bei ihren Familien. Und kommen sie mir jetzt mit Kriegslage und jeder Mann wird an der Front gebraucht, Götz.“

Ich sehe was ich tun kann, Paulsen.
Aber schön, dass wir wieder einmal einer Meinung sind, meint Kapitän Götz zufrieden und wieder freundlich gestimmt, während er mir ein weiteres Glas nachschenkt.


Fortsetzung folgt…

Sonic
09.08.11, 19:35
Bereits am nächsten Morgen erhielten wir die Nachricht, dass der gesamten Besatzung von U-178 eine Woche Sonderurlaub gewährt wurde. Mein alter Freund, Leutnant Manfred Weber viel mir fast um den Hals, als ich ihm die guten Neuigkeiten mitteilen konnte.
Die gesamte Besatzung nutze restlos den gewährten Sonderurlaub aus. Wer Familie oder Freunde im Reich hatte, machte sich von Flensburg aus für ein paar Tage auf den Weg nach Hause. Und die wenigen, die nicht nach Hause konnten oder wollten machten während ihrer freien Tage die Kneipen und Kaschemmen von Flensburg und Kiel unsicher und hauten ihren Sold auf den Kopf. Leutnant Schulze, unser II.WO lief mir in den folgenden Tagen das ein oder andre Mal über den Weg und jedes Mal schien er ein anderes Mädchen an der Seite zu haben. Ich glaubte hier und da ein paar der Marinehelferinnen, die uns während unseres Einlaufens begrüßt hatten in ihnen wiederzuerkennen. Der gute Schulze, ungebunden wie er war, ließ es sich offensichtlich gut gehen.

Ich jedoch hatte keine Zeit für Müßiggang.
Der anstehende Kommandowechsel auf ein neuartiges, noch kaum getestetes Boot, bescherte mir viel Arbeit.
Das Kommando über das neuartige Boot brachte als unangenehmen Nebeneffekt auch einen weiteren Flottillenwechsel mit sich. U-2503, so die Bezeichnung des modernen Elektrobootes vom Typ XXI wurde als eines der ersten Boote der neuen Baureihe der 11. U-Flottille mit Heimathafen im norwegischen Bergen zugeteilt. Noch während meine Besatzung ihren Heimaturlaub ausleben konnte, brachte mich ein Sonderflug über Oslo nach Bergen, wo ich unser neues Boot als Erster in Augenschein nehmen konnte. Der Rest meiner Besatzung sollte nach Rückkehr aus dem Sonderurlaub ebenfalls durch zwei Maschinen der Luftwaffe eingeflogen werden. Kapitän zur See Götz hatte die entsprechenden Planungen dafür übernommen, etwas, worin er zweifellos mehr als fähig war.
Ich nutzte die Zeit ohne Besatzung, um mich in den kommenden Tagen mit den technischen Daten und Spezifikationen unsere neuen Bootes vertraut zu machen. Als Kommandant sollte man jedes System mindestens genau so gut kennen, wie derjenige der es später bedient.

Typ XXI…Generalplan-Skizze
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Technische Daten:

Verdrängung: 1621 Tonnen (Überwasser), 1819 Tonnen (getaucht), 2114 Tonnen (Total)
Länge: Gesamt 76,70 Meter, Druckkörper 60,50 Meter
Breite: Gesamt 6,60 Meter, Druckkörper 5,30 Meter
Tiefgang: 6,62 Meter
Durchfahrtshöhe: 12,0 Meter
Antriebsanlage: zwei 6-Zylinder MAN-4-Takt-Dieselmotoren M6V 40/46 mit Hochaufladung von je 2.000 PS/1.470 kW bei 520 min
Zwei SSW-Haupt-Elektromaschinen GU 365/30 in Tandemanordnung von je 2.500 PS/1.840 kW bei 1.675 min
zwei SSW-Schleich-Elektromaschinen GV 323/28 von je 113 PS/83 kW bei 350 min
Batterieanlage mit 2 × 3 × 62 Einzelzellen des Typs AFA 44 MAL 740 (sechs Teilbatterien in zwei Decks) der Akkumulatoren Fabrik A.G. (AFA) mit einem Gewicht von 236 Tonnen und einer Kapazität von 11.300 Amperestunden (Ah) pro Zelle bei 20-stündiger Entladung
Teleskopschnorchelanlage zum Dieselmotorenbetrieb auf Sehrohrtiefe
Geschwindigkeit: Überwasser 15,3 Knoten, Getaucht 16,5 Knoten, Maximalgeschwindigkeit bei gekoppeltem Diesel- und Batterieantrieb ca. 18,5 Knoten
Reichweite: Maximale Reichweite 15.700 Seemeilen bei 9 Knoten (ca. 29.076 Kilometer)
Torpedorohre: 6 Torpedorohre 53,3 cm Ø im Bug, Schnellladevorrichtung
Torpedos: Maximalbestückung 23 Torpedos, 6 in den Ausstoßrohren, 17 Reserve
Geschütze: 4 x 20mm Flak C/38 in zwei Zwillingstürmen mit 3450 Schuss Munition, Panzerung der Flaktürme 17mm
Tauchtiefe: 220 Meter (reguläre Tauchtiefe), ca. 330 Meter (max. Tauchtiefe/rechnerisch)
Alarmtauchzeit: 25 Sekunden
Besatzung: Sollstärke 57 Mann (mit Sanitäter oder Bordarzt 58 Mann)

Museumsboot “Wilhelm Bauer” (ehemals U-2540...Typ XXI) im Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
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Anmerkung: Ursprünglich am 4. Mai 1945 von der Besatzung in der Flensburger Förde selbst versenkt, wurde das Boot 1957 gehoben. Nach Instandsetzungsarbeiten und Modernisierungsarbeiten wurde das schließlich in “Wilhelm Bauer” umbenannte U-2540 von der Bundesmarine übernommen.


Die vielen technischen Neuerung dieses Bootstyps sollten uns, so sie denn wie geplant funktionieren einen großen Vorteil bieten und viele der Probleme, mit denen wir mit unseren bisherigen, konventionellen Tauchbooten konfrontiert waren, auf einen Schlag lösen.
Die neuen Boote des Typs XXI sind als auffälligstes Merkmal mit einer neuartigen, vergrößerten und wesentlich leistungsfähigeren Akkumulatorenanlage ausgestattet, als alle bisherigen in Dienst befindlichen Boote. In Verbindung mit einem hydraulisch ein- und ausfahrbaren Teleskopschnorchelsystem, welches von Beginn der Bauplanung an fest in die Gesamtkonstruktion integriert war und nicht, wie bei älteren Typen, erst nachträglich, mehr provisorisch als geplant nachgerüstet wurde, ist es dem Typ XXI theoretisch möglich Tage, ja bis zu Wochen ohne Aufzutauchen unter Wasser zu operieren. Die Schnorchelanlage versorgt, bis auf Sehrohrtiefe, Dieselmaschinen und Besatzung mit Frischluft und befördert gleichzeitig Abgase an die Wasseroberfläche. Durch den Dauerbetrieb der Dieselmotoren und der gekoppelten Generatoren ist ein durchgehendes Aufladen der Akkumulatoren auch während Tauchfahrt möglich.
Die überarbeitete und veränderte Rumpfform war von Beginn an darauf ausgelegt, die Unterwassereigenschaften des Bootes zu unterstützen.
Sehrohre und Schnorchelkopf sind mit ortungsabweisenden Gummiüberzügen (Buna) versehen, welche die Radarreflektion minimieren sollen.
Eine auf dem Kopf des Schnorchelschwimmkopfes angebrachte FuMB „Bali“ 1 Antenne, ermöglicht es, auch auf Sehrohrtiefe feindliches Radar zu entdecken. Die Reichweite ist jedoch, u.a. aufgrund der geringen Höhe, welche die Anlage über den Meeresspiegel hinausragt, sehr begrenzt.
Eine neuartige Torpedoschnellladevorrichtung, ermöglicht das Nachladen eines kompletten Rohrsatzes innerhalb weniger Minuten. Das Nachladen verläuft jedoch auch weiterhin nicht völlig geräuschlos, vereinfacht und beschleunigt den Vorgang allerdings deutlich. So sollen binnen 20 Minuten bis zu 18 Torpedos abgefeuert werden können.
Auch die elektronische und akustische Ausrüstung ist bemerkenswert und ihrer Zeit voraus. Der Typ XXI besitzt aktives Radar, dessen versenkbare Antenne im Kommandoturm untergebracht ist, zwei Sehrohre, eine akustische Entfernungsmessanlage und ist mit einem Kurzwellen-Funkmessbeobachtungsgerät ausgestattet. Sonar und ein äußerst empfindliches Unterwasserhorchgerät, bestehend aus 48 Mikrofonen, sind in Kreisform am Bug unterhalb der Torpedorohre angebracht.
Diese und viele weitere größere und kleine technische Neuerungen sollten es der deutschen U-Bootwaffe ermöglichen, mit ihren neuen „Wunderwaffen“, eine neue Offensive gegen die Alliierten und deren inzwischen nahezu perfektes Geleitzugsystem zu starten und so die Wende in der Atlantikschlacht herbeizuführen.

Johann III.
09.08.11, 20:34
Sehr gut, sehr gut, werter Sonic!! Wir hoffen, dass sich die wunderbaren technischen Daten Eures neues Bootes auch im Spiel gut machen -- Ganz neue Möglichkeiten bieten sich Euch da!!

Sonic
10.08.11, 18:26
08.10.1944

Gut vier Wochen ist die Mannschaft rund um Kapitän zur See Willhelm Paulsen nun wieder komplett und vollzählig im neuen Heimathafen der 11. U-Flottille im norwegischen Bergen, nachdem alle Mann mehr oder weniger wohlbehalten aus ihrem Sonderurlaub zurückgekehrt sind. Der junge, inzwischen zum Matrosenobergefreiten beförderte Pronold trat mit gebrochener und bandagierter Nase seinen Dienst wieder an. Sei mit ein paar Leuten von der Luftwaffe aneinandergeraten, als er zu Hause bei seiner Mutter und seinen jüngeren Brüdern nach dem Rechten geschaut hatte und sich davon überzeugt hatte, dass der Teil seines Soldes, den er regelmäßig nach Hause schickte auch wirklich gut angekommen war.
Auch Leutnant Weber hatte sehr zu seiner Erleichterung, nach über einem Jahr seine junge Frau und seinen gerade erst vier Jahre alt gewordenen Sohn wieder zu Gesicht bekommen. Beiden ging es gut, hatten sie Köln noch vor den verheerenden Luftangriffen der Alliierten wohlweislich verlassen und waren bei Verwandten auf dem Land untergekommen.

An diesem Morgen des 8. Oktober 1944, stehe ich zusammen mit den Führungsoffizieren von U-2503, unserem, im doppelten Sinne „neuen“ Boot auf der Kaimauer, vor welcher das taufrische und erst vor wenigen Wochen in Dienst gestellte Typ XXI U-Boot festgemacht hat.
In den letzten vier Wochen war die gesamte Mannschaft Tag ein Tag aus damit beschäftigt, sich mit unserem neuen, zweiten Zuhause auf See vertraut zu machen und sich in die neuen und modernen Systeme an Bord einzuarbeiten. Die über die Jahre und viele Feindfahrten angesammelte Erfahrung der Männer erleichtert die Umstellung und Anpassung deutlich. Doch ich kann nun gut nachvollziehen, wie ungleich schwerer es für weitestgehend unerfahrene Mannschaften und Kommandanten sein muss.

Besatzungsübersicht…Einteilung der Abteilungen und Dreischichtrotation
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Der Kommandowechsel auf ein neues Boot bringt erwartungsgemäß viele Umstellungen mit sich. Da die Mannschaftsstärke auf U-2503 etwas kleiner ausfallen wird, als auf U-178, bin ich gezwungen, mich von insgesamt neun Besatzungsmitgliedern zu trennen. Es fällt schwer, unter den mir über viele Jahre anvertrauten Männern diejenigen auszuwählen, welche versetzt werden sollen. Da wir auf U-2503 jedoch nur noch einen Torpedoraum haben werden, fällt die Entscheidung aber letztlich auf Männer, welche bislang in dieser Abteilung eingesetzt waren. Die durchwegs erfahrenen Männer werden nun anderen Booten zugeteilt, in der Hoffnung, dort ihre gesammelten Erfahrungen einbringen zu können.

Technische Ausstattung
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Besonders hervorzuheben sind die beiden drehbaren 20mm Zwillingsflaktürme, mit ihrer 17mm starken Panzerung. Die Feuerrate beträgt 450 Schuss/Minute. In beiden Gefechtstürmen befinden sich je 800 Schuss Bereitschaftsmunition in wasserdichten Tanks. Insgesamt führt das Boot einen Munitionsvorrat von 3450 Schuss mit sich.
Eine ursprünglich geplante, stärkere Bewaffnung mit 30mm Flak M 44 in zwei Zwillingstürmen konnte aufgrund von Produktionsschwierigkeiten nur versuchsweise auf wenigen Booten realisiert werden. Das Gros der fertiggestellten Typ XXI Boote wurde lediglich mit der 20mm Variante ausgerüstet.

Torpedobewaffnung
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Sechs Bugtorpedorohre stehen zur Verfügung. Ein Novum an Feuerkraft unter allen zur Verfügung stehenden Einheiten. Die hydraulische Schnellladevorrichtung erlaubt das Nachladen eines kompletten Torpedosatzes innerhalb weniger Minuten.
Was die Bewaffnung selbst angeht, setzen wir weiterhin auf Altbewährtes, den schnellen und zuverlässigen T I (G7a).
Zwar stehen inzwischen auch ausreichend, moderne, mit akustischem Suchkopf ausgerüstete Torpedos vom Typ V (G7es) „Zaunkönig“ zur Verfügung, doch mussten wir bei früheren Einsätzen dieses Torpedotyps feststellen, dass die Negativpunkte letztlich doch überwiegen. Als lageunabhängigen Torpedo kann man den „Zaunkönig“ ohne direkte Zielpeilung abfeuern, doch fehlt die Kontrolle welches Ziel (bei mehreren Schiffen in Reichweite) er treffen soll fast völlig. Da der akustische Suchkopf des Torpedos sich anhand der Schraubengeräusche des Ziels orientiert, trifft der Torpedo meist sehr achterlastig, was sich erfahrungsgemäß weit weniger effektiv herausgestellt hat, als ein mittig angesetzter Treffer. Bei unsachgemäßer Handhabung besteht überdies die Gefahr, dass ein abgefeuerter Torpedo das Schraubengeräusch des eigenen Bootes als Ziel aufschaltet. Nach dem Abschuss war daher ein sofortiges Abtauchen auf etwa 60 Meter vorgeschrieben. Die geringe Geschwindigkeit von nur 24 Knoten spricht ebenfalls gegen ihn. Schnelle Kriegsschiffe manövrieren den Torpedo im ungünstigen Fall, mit überlegener Geschwindigkeit einfach aus, wenn sie U-Bootgefahr wittern. Der neuartige Torpedotyp erscheint darüber hinaus auch weitaus unzuverlässiger als erprobte Modelle, was Blindgänger und Frühzünder betrifft.
Solange wir also noch mit dem zuverlässigen und seinen bis zu 44 Knoten, extrem schnellen und vielseitigen T I (G7a) zum Schuss kommen, wird dieser auch weiterhin unsere erste Wahl sein.


Aber unsere gemeinsame Wohnung ist hin, erzählt mein alter Freund, trotz allem sichtlich erleichtert und von einer schweren Bürde befreit, als wir bei Sonnenaufgang die letzten Ausrüstungs- und Wartungsarbeiten vor dem geplanten Auslaufen beobachten.

“Tut mir Leid das hören Manfred.“

Im ganzen Straßenzug steht nicht mehr viel. Da haben die Brand- und Sprengbomben ganze Arbeit geleistet. Von unserem dreistöckigen Mietshaus, alter Backsteinbau, standen nur noch zwei Wände, bis in Höhe des zweiten Stocks. Der Rest völlig in sich zusammengekracht. Nur noch ein Haufen Schutt und Asche. Naja, wir wollten ja nach unserer Heirat ohnehin nach meines Berufs wegen nach Kiel ziehen…und dann kam ja der Krieg, fährt Leutnant Weber fort.

Jetzt reicht’s aber langsam mit Geschichten von ihrer Frau und dem süßen Klein-Manfred, zeigt sich Leutnant Schulze, der II.WO inzwischen leicht genervt, nachdem Leutnant Weber praktisch seit seiner Rückkehr kein anderes Thema mehr zu kennen scheint und jede seiner Neuigkeiten bestimmt schon zum x-ten Mal wiederholt.

Ehrlich froh über den Themenwechsel, lenke ich das Gespräch in eine andere Richtung.

“Nun meine Herren…was sagen sie zu unserem neuen Boot, jetzt da sie vier Wochen Zeit hatten, damit warm zu werden?“

Ein wahres Wunderwerk, schwärmt Leutnant Lange, der LI sofort los.
Die Maschinen- und Batterieanlage ist ausgezeichnet, was die Leistungsfähigkeit angeht. Die Alliierten werden nie und nimmer damit rechnen, zu welchen Geschwindigkeiten wir in der Lage sein werden. Wenn diese Boote erst in großer Stückzahl an die Front kommen, werden wir die Amerikaner, Tommies und wie sie alle heißen, bluten lassen…

Leutnant Schulze, unser II.WO, sieht die Sache dabei deutlich nüchterner und fährt dem, sich in Rage redenden LI ins Wort.

Mensch Lange, ich hätte ich nie und nimmer gedacht, dass sie für irgendetwas oder irgendjemanden eine so starke Zuneigung entwickeln können. Wenn wir sie mit ihrem Schätzchen eine Weile allein lassen sollen, müssen sie’s nur sagen.

Sparen sie sich ihre infantilen, zweideutigen Kommentare, Schulze!
Dieses Meisterwerk deutschen Konstruktionsgeistes wird die langersehnte Wende zur See herbeiführen. Haben wir die Westalliierten erst einmal von ihrem Nachschub aus Übersee abgeschnitten, werden die in Frankreich stehenden Invasionstruppen binnen kürzester Zeit ohne Versorgung und Nachschub dastehen. Dann werden wir sie zurück ins Meer treiben. Zurück zu Churchill und Roosevelt und wie sie alle heißen, geifert der LI.

Nur wenn sich ihre sogenannte Wunderwaffe nicht als ein schwimmender Schrotthaufen herausstellt. Noch sind wir nicht auf und wissen nicht, wie gut oder schlecht sich ihr Liebling macht. Ein gottverdammter Konstruktionsfehler, eine falsche Berechnung und dieser fast ungetestete Haufen Stahl könnte verdammt schnell zur tödlichen Mausefalle für uns werden, stichelt Schulze weiter.

Elender Schwarzmaler, zischt Leutnant Lange.
Nur wegen Leuten wie ihnen sind wir ja überhaupt in dieser Situation.

Beschwichtigend versuche ich zwischen die beiden Intimfeinde zu gehen.
Nachdem ihm die Invasion Frankreich zeitweise einen argen Knacks verpasst hatte, war Leutnant Lange, unser partei- und linientreuer Leitender Ingenieur wieder zu bekanntem Fanatismus zurückgekehrt und vertrat seine, regimetreue Position nur mit noch mehr, fast schon an Besessenheit grenzender Überzeugung.

“Genug…sparen sie sich ihre Kräfte auf, bis wir auf See sind.
Unser neues Boot verspricht in der Tat viel. Es wird unsere Aufgabe sein, herauszufinden, inwieweit es diese Ansprüche wirklich erfüllen kann. Die Technik an Bord ist in vielen Punkten neu und fast unerprobt, insbesondere was den praktischen Fronteinsatz betrifft. Ich erwarte höchste Wachsamkeit auf allen Stationen. Mal schauen, was das verdammte Ding wirklich kann, was Männer?!“

Jawohl, Herr Kapitän, antworten Leutnant Lange, Weber und Schulze, wie aus einem Mund.

Der Auslauftermin ist für morgen, 09.10.1944, in aller Früh, um 06.30 Uhr angesetzt.
Die insgesamt 32. Feindfahrt unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen, auf einem neuen Boot vom Typ XXI…U-2503. Das insgesamt vierte Kommando seit Kriegsbeginn im September 1939.


Fortsetzung folgt…

Johann III.
10.08.11, 19:00
Hach, Wir sind schon janz uffjerecht!!!

Headhunter
11.08.11, 17:19
Hach, Wir sind schon janz uffjerecht!!!

Dem können wir uns nur anschließen!:top:

Dann wollen wir mal sehen, zu was Paulsen mit einem standesgemäßen Boot in der Lage ist:cool:

Sonic
11.08.11, 19:45
Dem können wir uns nur anschließen!:top:

Dann wollen wir mal sehen, zu was Paulsen mit einem standesgemäßen Boot in der Lage ist:cool:

Das sind wir ebenfalls.
Zumindest was SH IV und den "Operation Monsun-Mod" angeht, haben wir kaum Erfahrung mit den XXIern, abgesehen von ein oder zwei "Testfahrten", als wir den Mod zum aller ersten Mal antesteten und die verschiedenen Boote durchprobierten. Wir sitzen aktuell wirklich gerade da und rechnen mit dem Taschenrechner den durchschnittlichen Dieselverbrauch auf unterschiedlichen Fahrstufen durch und dergleichen, wie wir es bei jedem der bisherigen Boote getan haben um das Maximale an Effizienz herauszuholen.
Dieses Austesten der Eigenschaften des Bootes haben wir natürlich auch gleich, zumindest in Auszügen, in die nächsten Updates miteinfließen lassen.

Sonic
11.08.11, 19:48
09.10.1944

Der Morgen des 9. Oktober 1944.
Alles ist bereit für das Auslaufen zur nächsten großen Unternehmung gegen den Feind.
Wieder eine kleine Premiere für die Mannschaft rund um Kapitän zur See Willhelm Paulsen. Erstmals werden es die Männer mit einem völlig neuartigen Typ von U-Boot zu tun haben. Ein Boot, das die Bezeichnung Unterseeboot erstmals auch wirklich verdient, waren doch alle bisherigen U-Bootentwicklungen in erster Linie nur „Tauchboote“, also nichts anderes als zeitweise tauchfähige Schiffe.
U-2503, unser neues Boot vom Typ XXI ist hier eine Revolution, wurde es doch von Anfang an speziell dafür entworfen und konstruiert, den überwiegenden Großteil der Feindfahrt unter Wasser zu operieren.

Einsatzbefehle
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Unsere frisch eingetroffenen Einsatzbefehle schicken uns, auf unserer ersten Fahrt, mit unserem fast völlig ungetesteten Boot weit hinauf in den Nordatlantik, in die Gewässer südlich von Island. Im Planquadrat AL33 sollen wir Jagd auf die nördlichen, feindlichen Geleitzugrouten, von Island nach Großbritannien machen und bei dieser Gelegenheit auch gleich die Leistungsfähigkeit des neuen Bootstyps unter Frontbedingungen austesten und unter Beweis stellen.

Der Hafen von Bergen/Norwegen…drei deutsche Zerstörer liegen „noch“ friedlich im Hafenbecken und warten auf ihren nächsten Einsatz
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Montagmorgen, 06.30 Uhr. Ein kühler Oktobertag im hoch, an der westlichen Atlantikküste Norwegens gelegenen U-Bootstützpunkt im Hafen von Bergen, Heim der 11. U-Flottille.
Von der offenen Kommandobrücke, hoch oben auf dem langgezogenen Turm von U-2503, beobachte ich zusammen mit meinen Leutnant Weber und Leutnant Schulze die letzten Vorbereitungen zum Auslaufen. Leutnant Lange, der LI lässt unten im Maschinenraum bereits die beiden, je 2000 PS starken Dieselmaschinen auf Temperatur warm laufen.

Bug- und Achterleinen los…Pfänder rein…VORSICHT MIT DEN TAMPEN…rüber auf den Kai damit, die brauchen wir nicht mehr, gibt der I.WO von der Brücke aus, den Männer auf dem Vordeck letzte Anweisungen.

Ganz ehrlich? Ich wär jetzt lieber wieder in Fernost.
Da ist es um die Jahreszeit wenigstens wärmer, schimpft Leutnant Schulze, der II.WO, der wohl weniger dem warmen Wetter, als seinen weiblichen Bekanntschaften während des Sonderurlaubs in Flensburg nachtrauerte.

“Tja…da wären wir wohl schon zwei, was II.WO?!“

Wir können uns ja einfach mal ein bisschen auf der Seekarte verzetteln.
Nach dem Auslaufen vor Island einmal falsch abgebogen und schon waren wir in der Südsee…ganz ehrlich Herr Admiral…keine Ahnung, wie das passieren konnte, witzelt Leutnant Schulze, plötzlich wieder ganz der Alte.

Der Gedanke gefällt mir, aber nur für einen kurzen Moment, dann konzentriere ich mich wieder auf das hier und jetzt. Ein kurzer, kalter Windstoß fährt mit in die alten Knochen und lässt mich frösteln, während ich schnell die Jacke zurecht zupfe und mir die Kapitänsmütze tiefer ins Gesicht ziehe.

“Gehen wir’s an meine Herren. Bringen wir den Pott hier schön sachte und langsam raus. Alle Mann auf Manöverstationen…Ruder drei Strich Backbord…Maschinen Kleine Fahrt!“

U-2503 nimmt Fahrt auf
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Und immer schön lächeln dabei. Die Herrschaften da drüben auf dem Kai schießen gerade ein paar hübsche Aufnahmen von unserem Manöver. Wochenschau oder von der Propaganda? Was meinen sie Herr Kapitän, fragt Schulze und nickt mit dem Kinn in eine bestimmte Richtung, wo eine Gruppe Männer in Zivil mit allerhand Kameras herumhantiert und plötzlich hektisch wird, als sich U-2503 langsam in Bewegung setzt.

Ich wage einen kurzen Seitenblick, wende mich aber gleich wieder ab, bevor ich brummig eine Antwort zwischen den Zähnen hervor presse. Ich könnte in diesem Moment darauf wetten, dass Kapitän Götz, dieser Zahlendreher und Statistiker vor dem Herrn, das Ganze angeleiert hatte. Der verdammte Kerl hatte wirklich den falschen Beruf ergriffen, schießt es mir durch den Kopf.

“Ist doch eh ein- und dasselbe!“

AMEN, beendet mein alter Freund, Leutnant Weber, das Gespräch.

Blick von oben…jede Art von unnötigen Aufbauten wurde entfernt, um den Rumpf des Bootes so stromlinienförmiger zu gestalten und die Unterwassereigenschaften des Bootes zu optimieren
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Seitenansicht…der langgezogene, stromlinienförmig geformte Kommandoturm mit den beiden Flaktürmen
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Eingeschränktes Sichtfeld des Richtschützen aus dem vorderen Turm heraus
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Unterwasserrumpf in Bugansicht…
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…Heckansicht mit Antriebs- und Ruderanlage
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Vorsichtig schiebt sich das massige Boot langsam durch das ruhige Hafenbecken von Bergen.
Mit diesen ersten, vorsichtigen Schritten aus dem Hafenbezirk hinaus, beginnt an diesem Morgen die insgesamt 32. Feindfahrt unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen.

Wir haben uns frei gefahren Herr Kapitän.

“Dann machen wir mal etwas Dampf.
Beide Maschinen Halbe Kraft!“

Einhalb voraus…zu Befehl!

U-2503 nimmt Fahrt auf…durch die schimmernde Wasseroberfläche kann man gut erkennen, dass etwa zwei Drittel des Bootes unter der Wasseroberfläche liegen
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Blick vom Kommandoturm in Marschrichtung
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Blick nach Achtern, wo funktionell im Turm verbaut, die beiden Sehrohre, Teleskopschnorchel, sowie die funk- und radartechnischen Empfangs- und Sendeantennen untergebracht sind
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Impressionen aus dem Bootsinneren:

Zentrale…Turmausstieg und Tiefensteuerung
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Zentrale…Kartentisch
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Blick durch die Zentrale von Bug- bzw. Heckquerschott aus
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Unterwasserhorchstation für das neue, leistungsstärkere, mit 48 Unterwassermikrofonen ausgestattete „Balkongerät“
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FT-Raum mit Funk- und Radarausrüstung
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Fortsetzung folgt…

Johann III.
11.08.11, 20:00
Hervorragend, hervorragend! Ein wirklich geräumiges Schiff, verglichen mit den anderen Typen.

Und es gibt richtige Stühle für die Tiefenrudergänger -- wie soll denn bitte bei solcher an Luxus grenzender, wahrhaft dekadenter Verschwendungssucht noch der Krieg gewonnen werden!? ;)

Sonic
11.08.11, 20:07
Nach erfolgreichem Verlassen des Hafenbeckens, beginnt der erste Teil unserer Reise.
Unsere Anmarschroute ins Operationsgebiet führt uns zuerst durch die zerklüfteten und verzweigten Fjorde, welche die Hafenstadt vom offenen Atlantik trennen. Nach Ausbruch aus dem Byfjord führt uns unsere Route auf nordwestlichem Kurs, an den Shetland und Färöer Inseln vorbei, bis weiter westwärts in die Gewässer südlich von Island. Hier sollen wir kreuzen und gegen die alliierten Geleitzugrouten im Nordatlantik operieren.

Geplanter Kurs ins Operationsgebiet südlich von Island
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Um………haben wir die Fjordlandschaft endlich hinter uns gelassen und sehen vor uns den weiten, offenen Atlantik. Die relative Sicherheit der freundlich gesonnenen Küstenlinie im Rücken, entschließe ich mich dazu, sofort mit den notwendigen Testläufen und Manöverübungen zu beginnen, um Besatzung und Boot aneinander zu gewöhnen.

U-2503 verlässt den schützenden Byfjord und erreicht den offenen Atlantik
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“Also meine Herren. Wir werden die Zeit, bis wir unser Operationsgebiet erreichen so sinnvoll wie möglich nutzen, indem wir unseren neuen Pott hier so gut es geht auf Herz uns Nieren testen. All das, was wir in Bergen nicht schon an Trockenübungen durchziehen konnten, holen wir jetzt nach. Geschwindigkeits- und Alarmtauchfahrten bei unterschiedlichen Fahrstufen, Auflistung von Dieselverbrauch und Batterieentladung…kurz gesagt die ganze Palette. Wenn wir früher oder später in eine haarige Situation kommen, will ich wissen, was unser neues Boot wirklich kann und wir weit wir es im Notfall ausreizen können ohne uns alle selbst zu ersäufen. Wird mal wieder Zeit für einen Testlauf, der den Herrschaften da unten etwas die Pumpe anregt. Könnte helfen die angespannte Situation etwas aufzulockern, was?!““

Ich hab’s geahnt, seufzt Leutnant Weber. Das hast du mit Schulze bestimmt schon vor dem Auslaufen ausgeheckt. Da wette ich drauf, Willhelm. Naja…wenigstens bin ich diesmal hier oben bei euch und bin vorgewarnt. Das letzte Mal wäre mir fast das Herz stehen geblieben.

Blick von oben…Boot in voller Fahrt
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Leutnant Schulze, der auf der Brücke gerade Wachdienst hat, setzt sein Fernglas ab und wirft mir ein kleines, kaum merkliches Grinsen zu, so wie es eben seine Art ist. Er weiß genau, was jetzt folgt. Ich nicke ebenso kurz und verlasse anschließend die Brücke und klettere durch die Turmleiter wieder ins Bootsinnere, während Leutnant Weber nur kopfschüttelnd auf dem Kommandoturm mit dem II.WO zurückbleibt..
Ich habe kaum das untere Ende der Turmleiter erreicht, als von der Brücke, durch das geöffnete Turmluk plötzlich ein Schrei ertönt.

ALAAARRRMMM...Tiefflieger...DECKUNG!!!

Der bordeigene Gefechtsalarm sirrt los.
Die Männer lassen alles stehen und liegen. Jeder hetzt zu seiner Station.
Konservendosen und anderer Proviant, die gerade noch verstaut und umgelagert wurden, weil sie im Weg waren, werden achtlos fallengelassen und kullern über den Boden.

”FLUUUTEN...BEIDE MASCHINEN AK VORAUS…runter auf 60 Meter los…los...schneller...SCHNELLER!”

Alarmtauchen…hier gut zu erkennen, die bei Tauchfahrt ausschwenkbaren vorderen Tiefenruder
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Leutnant Schulze kommt in diesem Moment als letzter der Brückenwache die Leiter heruntergerutscht, nachdem er das Turmluk hinter sich zugeknallt hatte.

FLIEGERBOMBEN...Kopf runter...Deckung!

SCHEISSE, brüllt einer der Richtung Bug hetzenden Matrosen, seinen langsameren Vordermann regelrecht vor sich hertreibend.

Warten...Totenstille...kein Einschlag!
Nichts passiert...gar nichts...ungläubiges, irritiertes Schweigen.
Mehrere Matrosen schauen sich ungläubig und fragend an. Warum war nichts passier?
Ich selbst kann mir ein kleines Lächeln jetzt nicht mehr verkneifen.
Als Leutnant Schulze dann plötzlich lauthals loslacht und bis über beide Ohren grinst, dämmert es den meisten Männern. Leutnant Weber schüttelt nur wieder den Kopf und findet die ganze Einlage als gar zu albern, doch auch ihm liegt ein leises Lächeln auf den Lippen.

”APRIL, APRIL...Übung macht das halbe Leben...nur nicht einrosten meine Herren!”

Eure dämlichen Gesichter hättet ihr mal sehen sollen, lacht Schulze weiter und kriegt sich kaum mehr ein vor Gelächter.

Von einem Moment auf den anderen, wird schließlich wird die ganze Mannschaft davon angesteckt. Die trüben und unsicheren Gedanken ob des neuen, ungetesteten Bootes oder der ungewissen Zukunft sind auf einen Schlag wie weggeblasen.
Der arg verspätete Aprilscherz vom ihres Alten und des II.WO ist den ganzen Tag Gesprächsthema Nummer 1.
Im Nachhinein behauptete dann die halbe Mannschaft, schon vorher genau gewusst haben, dass das alles nur ein Scherz war und nur mitgemacht zu haben, damit der Rest etwas zu lachen hatte.

“Zurück zum Ernst des Lebens I.WO. Wo wir schon einmal getaucht sind, wollen wir doch gleich mal sehen, was unser neues Boot so aushält.
Wir gehen auf Tiefe I.WO…runter auf 150 Meter.“

150 Meter! Jawohl Herr Kapitän!

Langsam sinkt U-2503 auf die befohlene Tiefe.
Bei 120 Metern beginnt die stählerne Hülle zum ersten Mal bedenklich unter dem Druck des Wassers zu ächzen und zu stöhnen.

Neue Tiefe 150 Meter, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber.

“Tiefer I.WO…da geht noch deutlich mehr!“

Mit einem kurzen Wink gibt Leutnant Weber den beiden Matrosen an den Tiefenrudern zu verstehen, das Boot noch tiefer absacken zu lassen. Mit belegter Stimme gibt der I.WO ständig die zunehmende Tiefe an, die er vom Tiefenmesser abliest.

160 Meter…170 Meter…180 Meter…190 Meter…

“Tiefer I.WO...viel tiefer.”

Leutnant Weber reagiert erstmal nicht sofort, sondern starrt nur stur auf den Tiefenmesser.
Ein kurzer Stups und er ist zurück in der Realität.

“Manfred...tiefer bitte.”

Der Tiefenmesser zeigt nun 200 Meter.
Der Rumpf ächzt und stöhnt erbärmlich.
Mit deutlich erkennbaren Schweißperlen auf der Stirn zählt mein alter Freund weiter, während er sich mit dem Handrücken über die Stirn wischt.

Jetzt auf 210 Meter…215 Meter…

Schulze ist wie immer für ein Späßchen zu haben.

“Keine Panik meine Herren. Hier sind’s ein paar hundert Meter bis zum Grund, da können wir also noch ein bisschen runter, bevor wir uns Sorgen machen müssen, dass wir den Meeresboden küssen.”

Irgendwie findet keiner in diesem Moment den Scherz des II.WO besonders zum Lachen. Nur Leutnant Schulze grinst weiterhin genüsslich und scheinbar unverwüstlich vor sich hin, als wollte er als nächstes behaupten: „Na wenn’s kracht; ein bisschen kaltes Wasser hat noch keinem geschadet!“

220 Meter sind erreicht, die maximale Gefechtstauchtiefe.
Rechnerisch, auf dem Papier soll das Boot sogar noch mehr aushalten. Bis 330 Meter, so hatte ich in den Geheimunterlagen des K-Amtes, im Zuge der Vorbereitung auf mein neues Kommando in Erfahrung gebracht. Ausprobiert hatte das freilich noch keiner. Für dergleichen Nebensächlichkeiten hat man ja offenbar unsereins.

230 Meter...Leutnant Schulze witzelt noch immer.

“Da ist noch verdammt viel Platz im roten Bereich auf dem Tiefenmesser.”

240 Meter...das Boot sinkt weiter…ein dumpfer, dröhnender Knall lässt mit einem Schlag die gesamte Mannschaft zusammenzucken. Nervös zucken ein Dutzend Augenpaare von links nach rechts, von oben nach unten, als erwarteten sie, dass die verstärkte Stahlhülle um sie herum jeden Augenblick wie eine Dose zerquetscht werden würde.

“Auf 200 Meter aufsteigen...zurück...zurück.”

240 Meter...230 Meter…noch ein zweiter Knall...220 Meter...210 Meter...200Meter...das Boot beruhigt sich. Ruhe kehrt ein.

Was zum Teufel war das eben, raunt ein Matrose seinem Nebenmann zu.

Wahrscheinlich einer der druckfesten Lagerbehälter oben auf dem Deck.
Erst erwischt’s die, dann als nächstes uns, gibt der andere zur Antwort.

Einer der Schlauchbootbehälter an Deck würde ich sagen, meint auch Leutnant Lange, der LI zu mir, ohne dass ich ihn deswegen gefragt habe.

Tiefentest für das neue Boot
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Doch für heute ist es ohnehin genug.
Auf eine Testtauchtiefe von 242 Metern brachten wir an diesem ersten Tag U-2503.
Im Falle des Falles sollte es auch noch einen Tick mehr auszuhalten in der Lage sein. Doch heute wollen wir unser Glück nicht unnötig überstrapazieren. Zumindest haben wir jetzt erste, verwendbare Richtwerte.

“Langt für heute Männer! Aufsteigen auf Sehrohrtiefe…Zeit die Schnorchelanlage in Betrieb zu nehmen. Werden wir wohl in nächster Zeit deutlich öfter brauchen.”

So vergeht der Rest des Tages mit weiteren Tests und Übungsmanövern, um die Besatzung möglichst rasch an das neue Boot zu gewöhnen und überlebensnotwendige Erfahrungen zur wirklichen Leistungsfähigkeit unseres neuen Typ XXI Bootes zu sammeln. Erfahrungen, die früher oder später einmal über Wohl und Wehe der Besatzung von U-2503 entscheiden werden.


Fortsetzung folgt…

hohe_Berge
11.08.11, 23:51
UUHHH nicht zu tief gehen. Lt. meinem Nachrichtendienst (Wiki :D) liegt die max Tauchtiefe 10% unter den Angaben. Die Mangelwirtschaft zum Kriegsende zeigt auch hier ihre Wirkung. Wir wollen doch nicht, das Ihr auf so einer Weise endet.

Glück Auf

Teddy Suhren
12.08.11, 05:06
Auch wenn Wir der Meinung sind, dass SH zu leicht ist, ist Euer AAR ein großartiges Stück Geschichte dieses Forums. Wir wünschen Euch viel Erfolg und fette Beute!

P.S.: Kritik auf hohem Niveau: Offiziere duzt man nicht :D

Johann III.
12.08.11, 10:18
Auch wenn Wir der Meinung sind, dass SH zu leicht ist

Findet Ihr? Zu leicht? Auf hohem Realismus und mit Operation Monsun ist SH 4 doch eigentlich auch eine gute Herausforderung, ähnlich wie SH 3 mit GWX. Oder was genau meint Ihr?

Sonic
12.08.11, 14:45
UUHHH nicht zu tief gehen. Lt. meinem Nachrichtendienst (Wiki :D) liegt die max Tauchtiefe 10% unter den Angaben. Die Mangelwirtschaft zum Kriegsende zeigt auch hier ihre Wirkung. Wir wollen doch nicht, das Ihr auf so einer Weise endet.

Glück Auf


Dieses Umstandes sind wir uns auch bewusst, weshalb wir bei gut 240 Metern dann auch die Reißleine gezogen haben. Unsere virtuelle Besatzung hat im Hintergrund schon ab 220 Metern gebettelt: „Wir sind zu tief Herr Kaleun!“ Wir haben keine Ahnung, wie viel mehr effektiv noch geht, hoffen aber, dass wir nicht in die Situation kommen werden, das jemals ausreizen zu müssen :D



Auch wenn Wir der Meinung sind, dass SH zu leicht ist, ist Euer AAR ein großartiges Stück Geschichte dieses Forums. Wir wünschen Euch viel Erfolg und fette Beute!

P.S.: Kritik auf hohem Niveau: Offiziere duzt man nicht :D



Findet Ihr? Zu leicht? Auf hohem Realismus und mit Operation Monsun ist SH 4 doch eigentlich auch eine gute Herausforderung, ähnlich wie SH 3 mit GWX. Oder was genau meint Ihr?


Herzlichen Dank für das Lob.
Natürlich geben wir euch in diesem Punkt absolut recht...euch beiden :)

Ein gemoddetes SH IV mit entsprechenden Realismuseinstellungen ist natürlich etwas ganz anderes, als die Vanilla-Version, wo es mirnichts dirnichts möglich war einen ganzen Zerstörer mit dem eigenen Boot im Überwassergefecht zusammenzuschießen und man selbst kaum einen Kratzer abbekam und dergleichen Unsinnigkeiten.
Aber dennoch sind immer noch Unstimmigkeiten vorhanden, wie die manchmal grenzwertige Gegner-KI. Bisweilen wirklich hervorragend, aber manchmal, wenn sich in unmittelbarer Küstennähe ein gegnerischer Zerstörer mal wieder dafür entscheidet mit voller Fahrt quer über Land fahren zu wollen, fragt man sich dann doch. Auch ist das Schiffsaufkommen (zumindest in den ersten Kriegsmonaten) unseres Erachtens nach etwas zu hoch geraten. Ja...es war die "Goldene Zeit" der deutschen U-Boote, ja...es gab viele Einzelfahrer und das Geleitzugsystem steckte noch in den Kinderschuhen, aber was wir da teilweise während der ersten paar Feindfahrten vor die Rohre bekommen haben, war schon wirklich etwas zu viel des Guten. Inzwischen hat sich das, wie man sieht aber wieder ordentlich eingependelt.

Silent Hunter ist in allererster Linie immer noch ein Spiel, zwar ein simulationslastiges, aber immer noch ein Computerspiel, dass man für 40 Euro in jedem Laden kaufen kann/konnte (inzwischen ist es ja fast schon geschenkt, was den Preis angeht) und selbstredend kein Multimillionendollar Hightech U-Bootsimulator für militärische Ausbildungszwecke. Wäre ja auch zu schön :D

Unsereins ist der SH-Reihe schon seit SH II ein treuer Anhänger und auch wir mussten beobachten, dass die Reihe, insbesondere, was die jüngsten Teile angeht, unserer Meinung nach doch mehr und mehr mainstreamtauglicher und actionlastiger wurde, was zu Lasten der Simulationstiefe ging. Insbesondere der aktuelle fünfte Teil, der letztes Jahr erschien, schießt hier den Vogel ab. Wir hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit besagten Teil etwas anzutesten und sind weiterhin wenig begeistert, was hier aus der SH-Reihe, die ihren Höhepunkt zweifellos mit dem dritten Teil erreicht hatte (nicht zuletzt durch die große Moddinggemeinde), gemacht wurde.
Wir behalten schon aus Interesse die Moddingszene regelmäßig im Blick und inzwischen gibt es einige interessante Modifikationen, die viel von dem, was in der Vanilla-Version verschlimmbessert wurde wieder in ein besseres Licht rücken.
Dennoch ist ein SH V derzeit noch kein Thema für uns. Nicht solange Ubisoft den Onlinezwang, während des Spielens mit dem Ubisoftserver verbunden zu sein, ja dort sogar seine Spielstände speichern zu müssen, nicht durch einen kommenden Patch entfernt, wie es teilweise schon bei anderen Spielen nachträglich der Fall war.
Tritt dieser Fall irgendwann ein, könnte auch ein SH V AAR, natürlich mit entsprechenden Modifikationen, die das ganze erst spielbar machen, ein überdenkenswertes Thema werden.

Bis dies jedoch soweit ist, reizt es uns eher, andere Szenarien oder Kampagnen in Angriff zu nehmen.
Schon seit zwei Jahren warten wir sehnsüchtig darauf, dass eine große japanische Kampagne endlich veröffentlicht wird. Ein „Supermod“, von ähnlichen Ausmaßen, wie Operation Monsun. Was wir bis dato so an Hintergrundinformationen und Entwicklungsgeschichte dazu gesehen haben, lässt uns schon ganz ungeduldig werden, auch und gerade weil das Thema „Japan“ bisher doch arg vernachlässigt wurde. Man ist i.d.R. immer nur Amerikaner oder Deutscher. Leider stockt die Weiterarbeit an dem Projekt in den letzten Monaten sehr.

Doch es gibt auch noch andere, etwas kleine Modifikationen und Kampagnen, die uns durchaus reizen. So ist unser Auge auf eine Mittelmeerkampagne auf britischer Seite gefallen.
Die Kampagne spielt in den Kriegsjahren 1940 bis 1943, vom Kriegseintritt Italiens, bis zur Kapitulation, im Zuge der Absetzung Mussolinis. Bislang gibt es zwei verfügbare britische Bootstypen, U und T-Klasse, welche von den britischen Stützpunkten Gibraltar, Malta oder Alexandria die Schlacht um das Mittelmeer, allen voran gegen die italienische Flotte und ihre deutschen Verbündeten führen.
Eine erste Version ist bereits erhältlich, wenn auch noch längst nicht alles implementiert ist.

Ebenfalls höchst interessant finden wir eine Modifikation einer russischen Moddinggruppe, welche an einem Szenario in der Ostsee/Baltikum arbeitet. Auf russischer Seite geht es gegen Deutsche und Finnen. Der Mod ist schon länger erhältlich und wir haben ihn vor längerer Zeit auch schon einmal angetestet. Zum damaligen Zeitpunkt noch etwas unausgeglichen und verbugt, aber auf der anderen Seite auch höllisch schwer und das nicht nur, da die englische Übersetzung damals noch sehr sporadisch war und vieles in für uns weitestgehend unverständlichem Kyrillisch gehalten war. Das flache Wasser der Ostsee machte es uns bei unserem Testlauf nicht leicht. Zudem wimmelte es vor Minen.
Minen...überall Minen. Gerade die Ostsee war während des 2. Weltkrieges eines der am stärksten verminten Seegebiete überhaupt. Wir konnten damals nur eine einzige Feindfahrt beenden, nachdem wir vorher vier oder fünfmal auf eine Mine aufgelaufen und jämmerlich abgesoffen waren.

Verzeiht, dass wir so weit vom Thema abgeschweift sind.
Haben wir uns einmal warm geschrieben, sind wir gelegentlich nur schwer zu stoppen :)

Sonic
12.08.11, 14:51
10.10.

Also wenn sie mich fragen, Herr Kapitän, dann sage ich ihnen, dass wir mit diesem Schnorchelsystem noch viel Spaß haben werden. Nein, ernsthaft, die Idee ist gut, aber die Rudergänger an der Tiefensteuerung müssen, während wir „Schnorcheln“ doppelt und dreifach wachsam sein, gerade bei unruhigem Wellengang. Wenn der Schnorchelkopf unterschneidet, zieht bei Dieselbetrieb die Maschine ihre Luft aus dem Boot, meint Leutnant Weber. Zu allem Überfluss treten bei hoher Unterwasserfahrt starke Vibrationen am Schnorchelmast auf. Mehr als 10-12 Knoten würde ich nicht als längerfristige Marschfahrt empfehlen, wenn uns das verdammte Ding nicht auf lange Sicht abreißen soll.

Auch Leutnant Lange, der LI teilt die skeptische Meinung des I.WO.

Der I.WO hat Recht. Ein größerer Tiefensteuerfehler und die Dieselmotoren saugen die Atemluft aus dem Boot an. Das gibt schöne, höchst unangenehme Luftdruckschwankungen im Bootsinneren.

Nicht zu vergessen, dass ihr Diesel seine Abgase dann nicht mehr ableiten kann und uns das Zeug die ganze Atemluft vergast, ergänzt Schulze spöttisch.

Trotz der negativen Punkte überzeugt der Einsatz des neuartigen Teleskopschnorchels jedoch.
Die noch vorhandenen Kinderkrankheiten und Unsicherheiten in der richtigen Bedienung werden wir mit der Zeit schnell in den Griff bekommen. So hoffe ich insgeheim zumindest, gebe mich vor der Besatzung aber zuversichtlich, um die Männer nicht unnötig zu verunsichern.

Auf Tauchfahrt...Schnorchel im Erprobungseinsatz
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Nur knapp ragen die beiden ausgefahrenen Sehrohre und der massive doppelte Schnorchelmast über die Wasseroberfläche
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Unsere Unterwassermarschgeschwindigkeit bei Schnorchelbetrieb pendelt sich nach den ersten Testläufen am Vortag schließlich bei 10 Knoten Unterwasserfahrt ein.
Wir werden versuchen in Zukunft weitestgehend getaucht und unter Schnorcheleinsatz zu operieren. Dennoch werden wir von Zeit zu Zeit immer wieder, zumindest kurzzeitig an die Wasseroberfläche zurückkehren, um unser FuMO 65 „Hohentwiel U1“ Radar, zum Absuchen der weiteren Umgebung nach möglichen Kontakten, einsetzen zu können, was auf Tauchfahrt nicht möglich ist. Im Grunde spielen wir dasselbe Spiel wie früher, nur eben umgekehrt.
Während wir früher immer wieder abtauchten, um mit den Hydrophonen rundzuhorchen, so tauchen wir nun immer wieder zwischenzeitlich auf, um Radarpeilungen durchzuführen.

Trotz Tauchfahrt und Schnorcheleinsatz sind wir jedoch für den Feind nicht auf einen Schlag unsichtbar geworden. Während des „Schnorchelns“ ist es für das alliierte Radar durchaus noch möglich, Radarechos des Schnorchelkopfes bis zu einer gewissen Entfernung aufzufangen und uns so zu orten. Bei Unterwasserfahrt auf Sehrohrtiefe ist das Boot, zumindest bei halbwegs guten Sicht- und Witterungsbedingungen bei einem Überflug aus größerer Höhe als dunkler Schatten unter der Wasseroberfläche zu identifizieren.

Radarwarner schlagt auf kurze Distanz Alarm…vermutlich Flugzeug im Anflug
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Die auf dem Schnorchelkopf angebrachte, druckfeste Kurzwellenantenne „Bali 1“ ermöglicht es uns, auch bei Tauchfahrt auf Sehrohrtiefe gegnerische Radarausstrahlungen aufzufangen. Konstruktionsbedingt ist die Empfangsleistung allerdings stark eingeschränkt. Da wir allerdings bereits getaucht sind, fällt im Falle einer notwendigen Reaktion der zeitraubende Alarmtauchprozess weg, so dass wir schnell handeln können.

KONTAKT…empfange Strahlungsimpuls an Achtern…kommt rasch näher! Maschine im Anflug!

“SCHNORCHEL EINFAHREN…DIESELAGGREGATE AUS…AUF 60 METER GEHEN...UMSCHALTEN AUF E-MASCHINEN!!!“

Die Befehle kommen schnell und präzise und werden ebenso rasch an die einzelnen Abteilungen und Stationen weitergegeben und umgesetzt.

Vorne unten zehn, hinten unten zehn. Gehen auf 60 Meter, bestätigt der I.WO.

Dieselmaschine wird gestoppt. Schalten um auf E-Motoren, tönt es aus dem Maschinenraum in die Zentrale.

Von einem Moment auf den anderen verebbt das typische, ständig im Takt arbeitende Geräusch der beiden 6-Zylinder-4-Takt-Dieselmaschinen und das leise, monotone Surren der batteriegespeisten E-Maschinen setzt ein.

“Nur kein unnötiges Risiko meine Herren.
Wir halten den Kopf für eine halbe Stunde unten und steigen dann, wenn sich der neugierige Vogel über uns endlich verzogen hat wieder auf Sehrohrtiefe auf und gehen zurück auf Schnorchelfahrt.“

Wenn wir erst einmal des Nachts oder weit draußen auf dem offenen Atlantik unterwegs sind, sollte auch diese Vorsichtsmaßnahme nicht mehr so häufig nötig werden. Doch gerade jetzt, wo wir unser neues Boot gerade erst kennenlernen, möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen.
Der Rest des Tages verläuft dann auch unspektakulär und weitestgehend ereignislos.
Zurück auf Sehrohrtiefe laufen wir getaucht mit 10 Knoten Unterwassermarschfahrt weiter auf Kurs NW auf die Inselgruppe der Shetlands zu.
Am Abend, als die Dämmerung hereinbricht, und der Tag der Nacht zu weichen beginnt, lasse ich zum ersten Mal wieder vollständig auftauchen. Knapp dreißig Stunden waren wir ununterbrochen auf Tauchfahrt, nachdem wir am Nachmittag des Vortages erstmals mit U-2503 abgetaucht waren. Ein neuer Rekord, was die Tauchzeit in unserer bisherigen Karriere betrifft. Doch mit den Möglichkeiten des neuen Bootes, dürfte auch dieser Wert ohne große Mühen leicht zu übertreffen sein, könnten wir doch theoretisch Tage, ja gar Wochenlang unter Wasser bleiben, ohne aufzutauchen.

Anmerkung: Aus irgendeinem Grund wird, entgegen der Realität, während Schnorchelbetrieb zwar die Dieselmaschine mit Sauerstoff versorgt, aber die Atemluft im Bootsinneren nicht erneuert. Dieser Bug zwingt uns dazu, zumindest alle ein bis zwei Tage kurz aufzutauchen, um die Atemluft auszutauschen. Da wir die Zeit dann allerdings ohnehin für die regelmäßig eingeplanten Radarortung nutzen, ist es kein all zu großer Beinbruch.

U-2503…Auftauchen in der einsetzenden Abenddämmerung
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“Da wären wir wieder meine Herren.
Petersen…schmeiß deine Geräte an. Wollen wir mal sehen, was um uns herum so los ist.“

Jawohl, Herr Kapitän.

Noch während ich an diesem Abend, oben auf dem Kommandoturm stehe und die kühle, salzige Seeluft meine Nase umwehen lasse, während mir eine Brise ins Gesicht weht, werde ich irgendwie wehmütig. Bei all dieser modernen Technik, die uns unser neues, moderne Boot bietet, werden solche schönen Momente, die für mich immer die besten und erinnerungswürdigsten waren immer mehr zur Seltenheit werden. Eine sich abzeichnende Entwicklung, der ich traurig und unheilvoll entgegenblicke.
Unwirsch murmle ich vor mich hin, so dass keiner der umstehenden Wachgänger auf der Brücke mein Gegrummel verstehen kann.

“Das ist also die Zukunft? Eine schöne Zukunft ist das…verflucht noch mal!“


Fortsetzung folgt…

Teutates
12.08.11, 15:29
schön, wirklich schön der gute XXI :D

wenn ihr das nächste mal von fliegenden geräten aufs korn genommen werdet, lasst eure "flaktürme" bitte mal blei spucken. ich glaube mit diesem u-boot könnt ihr sie abhalten solangs nicht zuviele sind:)

Teddy Suhren
12.08.11, 15:36
Findet Ihr? Zu leicht? Auf hohem Realismus und mit Operation Monsun ist SH 4 doch eigentlich auch eine gute Herausforderung, ähnlich wie SH 3 mit GWX. Oder was genau meint Ihr?

Nun, versteht mich nicht falsch: Es ist nicht kinderleicht, aber wie der werte Sonic schon beschrieben hat, ist z.B. auch in den Mods das Frachteraufkommen zu hoch. Die berüchtigten Hunter Killer Groups lassen auch an Treffsicherheit zu wünschen übrig, was einen als Spieler zuerst natürlich nicht stört. :D
Grade im Endspiel sollte allerdings das Überleben eher Glückssache sein bzw. ein Angriff auf ein Geleit im Jahre 1944 fast unmöglich/Selbstmord.

Das alles soll aber nicht dem AAR negativ ausgelegt werden! Dieser AAR macht wirklich Spaß zu lesen und es wird etwas fehlen, wenn Paulsen sein Boot Selbstversenken muss....

Sonic
14.08.11, 18:00
11.10.

Mit 10 Knoten Marschfahrt läuft U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen weiter auf NW-Kurs. Wir bleiben die meiste Zeit über auf Sehrohrtiefe getaucht und machen ausgiebig Gebrauch von der neuartigen Schnorchelanlage, welche es unserem neuen Typ XXI Boot erlaubt, auch getaucht die beiden Dieselaggregate einzusetzen.
Im Schutze der nächtlichen Dunkelheit lasse ich auftauchen, um regelmäßige Radarpeilungen vorzunehmen.

U-2503 auf nächtlicher Fahrt
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Um kurz nach 04.00 Uhr Morgens, noch in tiefster Dunkelheit, passieren wir die nördlichen Ausläufer der Shetlandinseln in ca. 50 Seemeilen Abstand.
Noch bevor knapp drei Stunden später die Sonne über dem Horizont aufgeht und die Morgendämmerung einsetzt, ist U-2503 bereits wieder, vor aller neugierigen Augen verborgen auf Tauchfahrt gegangen.


12.10.

Bisher ist alles ruhig. Durch unsere neuegewonnene Fähigkeit lange Zeit unter Wasser operieren und dabei doch gleichzeitig große Entfernungen zurücklegen zu können, entziehen wir uns äußerst effektiv der feindlichen Aufklärung. Insbesondere die gegnerischen Aufklärungsflugzeuge, welche ansonsten eine echte Plage darstellen, behindern uns bislang kaum. Gelegentliches Anschlagen unseres Radarwarners beantworten wir mit kurzzeitigem tieferen Abtauchen und umschalten auf E-Maschinen, bevor wir wieder auf Sehrohrtiefe aufsteigen und die Schnorchelanlage für den Dieselbetrieb zum Einsatz bringen.

Logbucheintrag Kapitän zur See Wilhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Vierter Tag auf See.
Haben in der Nacht die Färöer Inseln nördlich passiert.
Kursänderung auf Westsüdwest.
Leistung und Zuverlässigkeit des neuen Bootes...

...Abwarten!


13.10.

Ein schöner Morgen, nicht wahr Wilhelm?

Es ist Leutnant Weber, mein alter Freund und I.WO, der mich an diesem Morgen auf dem Kommandoturm aus meinen Gedanken reißt, als er mich anspricht.

”Keine Sorge Manfred! Ich gebe gleich den Befehl zum Tauchen...nur einen Augenblick noch die aufgehende Sonne genießen, die frische, salzige Seeluft, bevor wir wieder im dunklen Keller verschwinden.”

Leutnant Weber lacht kurz auf. Ein freudiges Lachen, welches man lange nicht mehr bei ihm gesehen hatte. Der kurze Sonderurlaub und die Tatsache, Frau und Kind wohlbehalten wiederzusehen, hatte seinen Lebensmut wieder neu entfacht, nachdem zuvor jeder Tag der ungewissen Trennung, nach den Luftangriffen auf Köln, für ihn wie ein schrecklicher, nicht enden wollender Albtraum hatte sein müssen.

Wenn du dich so sehr nach Frischluft und Sonne sehnst, hättest du dich damals, als wir noch jung waren, besser bei der Infanterie gemeldet, Willhelm. Statt dessen hat’s uns beide zur Marine verschlagen und dann auch gleich noch zur U-Bootwaffe. Ach wir waren schon ein selten dämlicher und verrückter Haufen. Du, ich und der olle Dreier. Was wir damals so auf der Marineschule in Flensburg-Mürwik so angestellt haben. Ha...ich sag’s ja. Jung und dumm. Hätten damals mehr als nur einen Grund gehabt, uns alle drei hochkant rauszuschmeißen. Warst eben schon damals ein Quertreiber Willhelm und hast uns immer in Schwierigkeiten gebracht.

Bei der Erwähnung dieser alten Erinnerungen und Namen, die schon Jahre zurückzuliegen scheinen, umspielt ein kurzes Lächeln meine Lippen.

”Hmm...der olle Johann...unser Lütt. Der Kleinste aus unserem Jahrgang.
Ich erinnere mich noch genau, wie er damals bis über beide Ohren gegrinst hat, als sie ihm kurz vor Kriegsausbruch endlich sein erstes Kommando gegeben haben. “Fahrkarten-Johnny” hatten sie ihm als Spitznamen verpasst. U-11...so eine olle Blechbüchse vom Typ II A...mhm...U-11...U-51...U-150...U-178...U-2503...jetzt sind die Nummern schon vierstellig.
Verdammt...Manfred...was ist nur passiert?!”

Mein alter Freund spart sich eine Antwort und schaut mit mir noch einige Momente schweigend auf die morgendliche See, bevor wir uns losreißen können. Es wird Zeit auf Tauchfahrt zu gehen und den neuen Tag in Angriff zu nehmen. Die Vergangenheit ist vergangen...die Zukunft noch fern, doch das Hier und Jetzt erwartet uns!

Auf Schnorchelfahrt...Sonnenaufgang am Horizont
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Noch knapp 500 Seemeilen trennen uns vom Erreichen unseres Operationsgebietes, südlich von Island.
Etwa zwei Seetage bei gleichbleibender Marschfahrt von 10 Knoten.


Fortsetzung folgt...

Johann III.
14.08.11, 21:20
Ach wir waren schon ein selten dämlicher und verrückter Haufen. Du, ich und der olle Dreier. Was wir damals so auf der Marineschule in Flensburg-Mürwik so angestellt haben. Ha...ich sag’s ja. Jung und dumm. Hätten damals mehr als nur einen Grund gehabt, uns alle drei hochkant rauszuschmeißen. Warst eben schon damals ein Quertreiber Willhelm und hast uns immer in Schwierigkeiten gebracht.

Bei der Erwähnung dieser alten Erinnerungen und Namen, die schon Jahre zurückzuliegen scheinen, umspielt ein kurzes Lächeln meine Lippen.

”Hmm...der olle Johann...unser Lütt. Der Kleinste aus unserem Jahrgang.
Ich erinnere mich noch genau, wie er damals bis über beide Ohren gegrinst hat, als sie ihm kurz vor Kriegsausbruch endlich sein erstes Kommando gegeben haben. “Fahrkarten-Johnny” hatten sie ihm als Spitznamen verpasst. U-11...so eine olle Blechbüchse vom Typ II A...mhm...U-11...U-51...U-150...U-178...U-2503...jetzt sind die Nummern schon vierstellig.
Verdammt...Manfred...was ist nur passiert?!”


Vor Rührung mussten Wir gerade schlucken. Nicht nur wegen der Erinnerungen von Willem an Johann, sondern auch, weil er ja so recht hat, mit dem Wahnsinn des Krieges, der sich in vierstelligen U-Boot-Nummern ausdrückt. Und dazu das Foto -- sehr gelungener Post.

MrAugustus
15.08.11, 02:54
Auch wir sind noch immer ganz begeistert von euren wirklich extrem spannend und packenden Abenteueren von Paulsen und Co. Wir warten schon vor allem gespannt darauf, was mit Lange in einen halben Ingame-Jahr passieren wird :^^:
Wir haben aber auch eine kleine Frage zu euren neuen, modernen Boot:


Anmerkung: Aus irgendeinem Grund wird, entgegen der Realität, während Schnorchelbetrieb zwar die Dieselmaschine mit Sauerstoff versorgt, aber die Atemluft im Bootsinneren nicht erneuert. Dieser Bug zwingt uns dazu, zumindest alle ein bis zwei Tage kurz aufzutauchen, um die Atemluft auszutauschen. Da wir die Zeit dann allerdings ohnehin für die regelmäßig eingeplanten Radarortung nutzen, ist es kein all zu großer Beinbruch.


Heißt das, dass im Spiel die ganze Mannschaft dann kurz oder lang aufgrund von zuviel Sauerstoffmangel wie die Fliegen wegsterben, wenn ihr nicht mehr kurz auftaucht und nach "´Luft schnappt"? Oder wird nur die Leistungsbereitschaft der Crew geringer?

Sonic
15.08.11, 11:55
Erst das eine, dann das andere.
Sauerstoffmangel reduziert nach und nach die Leistungsfähigkeit der Mannschafsmitglieder und damit die Effizienz der einzelnen Abteilungen an Bord.
Befehle und Aktionen werden langsamer ausgeführt, Schiffe später oder gar nicht entdeckt, weil die Wachgänger sich kaum noch konzentrieren können, etc.

Am Ende steht dann tatsächlich der Erstickungstod der Besatzung, wenn man es zu lange überreizt.

Sonic
15.08.11, 12:55
14.10.

Mit 10 Knoten Marschfahrt kämpft sich U-2503 weiter westwärts auf das Seegebiet vor der Südküste Islands zu, um dort auf Geleitzugjagd zu gehen. Wie fast jeden Tag, nutze ich die Nachtstunden dazu aus, um das Boot für kurze Zeit an die Wasseroberfläche zurückkehren zu lassen, um unser Funkmessortungsgerät vom Typ FuMO 65 “Hohentwiel U1" zur Radarortung möglicher Schiffe in der Umgebung einsetzen zu können, was im getauchten Zustand nicht möglich ist.

Blick vom Kommandoturm in Marschrichtung...U-2503 bei Nacht im Nordatlantik
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15.10.

Seit einer Woche sind wir nun auf See.
Bisher verlief alles reibungslos, auch wenn wir bislang noch nicht das Glück hatten, gegnerischen Schiffsverkehr aufspüren zu können. Die Mannschaft noch immer nervös und angespannt ob des neuen Bootes. Ein rascher Erfolg, eine schnelle Versenkung zu Beginn der Unternehmung würde das Vertrauen in die neue Technik bestärken.
Doch das einzige, was wir von Zeit zu Zeit ausmachen, ist das Alarmschlagen unseres Radarwarners, dessen Kurzwellenantenne auf der Spitze des Schnorchelkopfes angebracht ist, wenn das Gerät die ausgehenden Radaremissionen sich annähernder Aufklärungsflugzeuge auffängt und mit seinem typischen, durchdringenden, rasch lauter werdenden Brummton nach Aufmerksamkeit schreit.
Auch an diesem Morgen, um kurz nach 07.45 Uhr ist es wieder so weit.

KONTAKT! Ausschlag an Steuerbord...kommt verdammt schnell näher, meldet der diensthabende Maat.

Wieder ein Aufklärer. Als könnten sie riechen, das wir uns hier rumtreiben, stellt Leutnant Schulze trocken fest und kratzt sich am Kopf.

Die Männer wissen inzwischen was nun kommt.
Ihr Alter traut dem Frieden nicht und geht bei jeder Radarwarnung lieber auf Nummer sicher, weiß er doch, dass das gegnerische Radar den ausgefahrenen Schnorchel, trotz gummiartiger, radarabweisender Buna-Beschichtung, zumindest auf kurze Distanz orten kann.

”Schnorchel einfahren...Dieselmaschinen stopp...auf E-Maschinen schalten!
Wir gehen auf Tiefe...60 Meter!”

Zu Befehl, Herr Kapitän. 15 Grad vorlastig, wird der Befehl weitergegeben.

Während U-2503 auf sichere Tauchtiefe geht, saust hoch über uns der gegnerische Aufklärer heran. Wir können nur erahnen, was sich gerade über unseren Köpfen abspielt. Doch alles bleibt ruhig. Keine Bomben fallen, keine Detonationen. Alles ruhig und scheinbar friedlich.
Das Feindflugzeug, ein zum Seeaufklärer umgerüsteter, britischer B-24 “Liberator” Bomber, kann uns offenbar nicht mehr orten. Ob es uns zuvor anpeilen konnte, wissen wir nicht, doch die Maschine kam uns gefährlich nahe und überfliegt unsere getauchte Position in nur wenigen Kilometern Luftlinie.
Ein Zufall oder doch mehr?

Consolidated B-24 “Liberator”...das ursprüngliche US-Bombermodell wurde von den Alliierten auch sehr erfolgreich als Seeaufklärer und U-Jäger eingesetzt
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Keine Spur von U-2503 zu entdecken
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Für eine knappe Stunde lasse ich das Boot weiter in sicherer Tiefe, bevor ich den Befehl gebe, wieder auf Sehrohrtiefe zu steigen und den Schnorchelbetrieb wieder aufzunehmen. Als der Teleskopschnorchel die Wasseroberfläche durchstößt und die beiden Dieselmaschinen wieder anspringen, bleibt der Radarwarner stumm. Der Aufklärer ist längst weit weg und versucht sein Glück an anderer Stelle.

Um 18.00 Uhr Abends erreichen wir schließlich, nach einer Woche Anmarsch, den unsres Jagdgebietes in den Gewässern vor Island. Unsere Brennstoffreserve liegt bei guten 85 Prozent.

”Da wären wir also meine Herren.
I.WO...wir laufen einen schleifenartigen Suchkurs. Rasterabstand 20 Seemeilen.
Wir arbeiten uns von Ost nach West durch und durchkämmen das Gebiet wie mit einem Fischernetz.”

Na dann guten Fang, grinst der II.WO und scheint wieder allerbester Laune.

Mit 10 Knoten Marschfahrt lasse ich einen Suchkurs setzen, der U-2503 ein möglichst weitläufiges Gebiet unseres, vom Zentrum aus gesehen, in alle Himmelsrichtungen 200 Kilometer weit ausgedehnten Einsatzgebietes abdecken lässt.
Jetzt wird es ernst. Der eigentliche Einsatz beginnt.


Fortsetzung folgt...

Sonic
16.08.11, 19:12
16.10.

Getaucht und auf Schnorchelfahrt durchkreuzt U-2503 mit durchschnittlichen 10 Knoten das Operationsgebiet vor Island auf seiner Jagd nach potentieller Beute. Obwohl wir tagsüber ununterbrochen Rundhorchen und in den Nachtstunden zweitweise auftauchen, um Radarpeilungen vorzunehmen, konnten wir bisher keine Ziele ausfindig machen.

Ein friedlicher Morgen…Sonnenauf- und Monduntergang...und der kaum sichtbare Teleskopschnorchel von U-2503
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Der Morgen beginnt schon in aller Herrgottfrüh mit einem kleinen Hoffnungsschimmer.
Ein frisch eingetroffener Funkspruch meldet die Sichtung einer feindlichen Kampfgruppe.
Doch die Hoffnung auf potentielle Beute zerschlägt sich schnell, als die Nachricht zu Ende decodiert ist. Ein letzter, prüfender Blick auf die Seekarte bestätigt die Befürchtungen.

“Mhm…soll wohl ein schlechter Scherz sein. AM93…AM93…das liegt ganze 900 Seemeilen weiter südöstlich, irgendwo in der Irischen See.“

Also weiter im Kreis kreuzen, bis was für uns dabei ist oder uns selbst etwas direkt vor die Rohre schippert, stellt Leutnant Weber folgerichtig fest, als ich ihm den Zettel mit der notierten Positionsmeldung reiche und er ihn selbst noch einmal kurz überfliegt.

Kontaktmeldung…feindliche Einsatzgruppe in Planquadrat AM93 mit Kurs Nord, Geschwindigkeit 6 Knoten
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Flugzeuge…nichts als gottverdammte Flugzeuge! Und das schon seit Tagen.
Scheint so ziemlich das einzige zu sein, was hier so sein Unwesen treibt. Aber weit und breit kein verdammtes Schiff. Was nützt die ganze Technik, wenn wir nicht dazu kommen, sie auch gegen den Feind einzusetzen, schimpft Leutnant Lange an diesem Morgen beim gemeinschaftlichen Frühstück.

Gerade will der LI zu einer weiteren Attacke gegen unser bisheriges Jagdpech blasen, doch die Männer der nächsten Wachschicht hindern ihn daran.

Verzeihung die Herren, Herr Leutnant! Dürfen wir uns mal vorbeidrücken.
Wachablösung, entschuldigt sich Oberbootsmann Hinrichs knapp und drückt sich etwas unsanft am Leutnant Lange vorbei, der unglücklicherweise, aus Gründen des fehlenden Platzes mitten auf dem Gang, am provisorischen, ausklappbaren Morgentisch Platz genommen hatte.

Mürrisch erhebt sich Lange, rettet seinen Kaffeeersatz vor den, halb über den Tisch steigenden Matrosen und drückt sich auf die Seite.
Zerknirscht nimmt er wieder Platz, als sich auch der letzte Mann entschuldigend vorbeigedrückt hat. Noch bevor der LI wieder seinen Gesprächsfaden aufnehmen kann, kommt ihm jedoch Leutnant Schulze, der II.WO zuvor.

Wir können ja einen unverschlüsselten Funkspruch nach England absetzten.
Wenn sie Schiffe wollen, helfen die Tommys ihnen sicher gerne aus. Wie viele Zerstörer hätten sie denn gern und darf’s ein bisschen mehr sein, spöttelt Schulze.

Ich gehe kurz dazwischen, bevor die Situation eskaliert, sehe ich doch die Zornesader auf der Stirn des rot anlaufenden Leutnant Lange bereits bedrohlich pulsieren. Für gewöhnlich neige ich zwar dazu meine Offiziere und Mannschaften ihre Differenzen selbst beilegen zu lassen und erst dann einzugreifen, wenn es gar zu wild zu werden droht, doch in der momentanen, allgemein angespannten Situation an Bord kann ich keine zwei Streithähne gebrauchen, welche die Stimmung noch weiter unnötig aufheizen.

“Ich schlage vor, sie nehmen alle beide mal ein paar Kohlen vom Feuer, meine Herren.
Als Offiziere haben sie den Mannschaftsdienstgraden verlässliche Führungsfigur und Vorbild zu sein. Wir haben hier ein neues, Boot, neue, ungetestete Technik. Die Männer wissen das. Ihnen fehlt noch das Vertrauen in das Neue, kennen sie doch bisher nur das Althergebrachte. Reißen sie sich zusammen und gehen sie als gutes Beispiel voran. Der nächste von ihnen beiden, der das verdammte Maul aufreißt, den stopf ich eigenhändig in das nächste leere Torpedorohr!“

Schulze vergeht das dümmliche Dauergrinsen in seinem Gesicht von einem Moment auf den anderen. Der Bissen Kommisbrot, den er gerade noch mühsam heruntergeschlungen hatte liegt ihm nun mit einem Mal , wie ein schwerer Stein im Magen. Der LI wechselt noch einen bissigen und giftigen Blick mit Schulze, doch dann entspannen sich auch seine Gesichtszüge und er blickt wie ein geprügelter Hund zu Boden.
Etwas versöhnlicher, so als wäre die gerade ausgesprochene Zurechtweisung nie über meine Lippen gekommen, fahre ich im besten Plauderton fort.

“Einfach abwarten meine Herren! Flauten gehören zum Seemannshandwerk, wie Sturm und Regen. Sie kommen und sie gehen. Es gibt keine, immer gültigen zehn Grundregeln für erfolgreiche Jagd auf See, schon gar nicht in der U-Bootfahrerei. Letztlich ist doch alles nur eine Frage des Glücks.
Doch Glück, hat auf Dauer nur der Tüchtige!“

Mit diesen Worten ist das Thema erledigt und vom Tisch, während ich mir, vom mir gegenübersitzenden Leutnant Weber noch rasch eines der hartgekochten Eier reichen lasse.


Fortsetzung folgt...

Sonic
16.08.11, 19:15
17.10. – 19.10.

Auch in den folgenden drei Tagen auf Patrouille haben wir kein Jagdglück, obwohl wir weiter unablässig das uns zugewiesene Seegebiet auf der Suche nach feindlichem Schiffsverkehr durchpflügen. Doch ganz egal was wir anstellen, wie oft wir auch Rundhorchen oder unser aktives Radar einsetzen, wir können doch keine Schiffe in unserer Nähe ausmachen. Die Stimmung an Bord wird mit jedem Tag der vergeht gedrückter. Die Männer warten auf einen Erfolg. Doch dieser lässt bislang auf sich warten.

Am Abend des 19. Oktober, um kurz nach 18.00 Uhr haben wir unsere Kriegspatrouille vor der Südküste Islands schließlich offiziell abgeschlossen. Erfolgreich, aber ohne echten Erfolg…welch Widerspruch.

Und jetzt, Willhelm? Sang und klanglos nach Hause schippern, will mein alter Freund und I.WO wissen, als ich die Führungsoffiziere an diesem Abend zur Besprechung in der Zentrale versammelte habe.

“Was sagt der Diesel LI?“
Brennstoffreserve ist runter auf 70 Prozent.
Damit kommen wir noch ein Stückchen, Herr Kapitän, meldet Leutnant Lange.

Ich überlege kurz in mich hinein und wäge die Situation ab.
Auch wenn unser offizieller Auftrag bereits erfüllt ist, so ist es der inoffizielle noch längst nicht. Wir sollten das Boot auf Herz und Nieren testen, und dabei mögliche Schwachstellen und Verbesserungsvorschläge für die Konstrukteure des K-Amtes und der entsprechenden Abteilungen sammeln, die in die Konstruktion weiterer Boote dieses Typs einfließen sollen.
Doch davon sind wir noch lange entfernt, nicht solange wir das neue Boot nicht im direkten Kampeinsatz testen konnten. Nein…noch ist unsere Aufgabe nicht erfüllt.

“Gut, dann ist es beschlossen. Petersen soll eine Statusmeldung an den BdU absetzen:

Missionsziel abgeschlossen…bisher keine Kontakte…Boot voll operationsfähig…23 Torpedos…Brennstoffreserve 70 Prozent…U-2503…Kpt.z.S. Paulsen.“

Jawohl Herr Kapitän!

Etwa zwei Stunden später, um kurz vor 20.15 Uhr, geht die Antwort auf unsere Meldung über den Äther und wird von Funkmaat Petersen bereits hellhörig darauf wartend aufgefangen, notiert und anschließend mit den aktuell gültigen Codeschlüsseln für die ENIGMA-Maschine dechiffriert.

Herr Kapitän! Das Antwortschreiben auf unseren Statusbericht.

Neugierig nehme ich Petersen den Zettel mit der darauf notierten Antwort aus den Händen und überfliege die darauf gekritzelten Worte.

Neue Befehle
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“Wie verlegen weiter nach Süden. Neues Operationsgebiet Planquadrat BE28!“

Sofort eile ich zurück zum Navigationstischchen in der Zentrale und blättere in den Seekarten, um mich, was die genaue Lage angeht zu vergewissern.

“Wie ich mir’s dachte I.WO. BE28…südwestlich von Irland. Ziemlich tief unten.
Sind knapp 1000 Kilometer oder rund 500 Seemeilen von unserer jetzigen Position aus.“

Also eine Fahrt von knapp zweieinhalb Seetagen, bei momentaner Geschwindigkeit, überschlägt Leutnant Weber rasch im Kopf.

“I.WO…wir gehen auf neuen Kurs…Richtung 190…Kurs Süd!“

Kurs ins neue Einsatzgebiet, weit draußen auf dem Atlantik
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Auf der Brücke…Abenddämmerung auf dem Weg ins neue Jagdrevier
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U-2503 auf dem Anmarsch gen Süden
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Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand an Bord von U-2503, dass wir unser neues Operationsgebiet, eine scheinbar kurze Reise von nur zwei Tagen auf See, nicht ohne eine weitere schicksalhafte Begegnung erreichen sollten.
Glück…Glück hat auf Dauer nur der Tüchtige…doch auch er ist vor den Launen des Schicksals nicht gefeit.
Und jemandes Schicksal sollte sich schon sehr bald erfüllen…


Fortsetzung folgt…

Johann III.
16.08.11, 19:26
Oh Gott, stirbt etwa jemand?

Sonic
16.08.11, 20:15
Oh Gott, stirbt etwa jemand?

Irgendwer oder irgendwas stirbt doch immer :)

Johann III.
16.08.11, 21:01
Irgendwas? :eek:

Löwenherz
16.08.11, 21:04
Das ist wie eine Fernsehserie, man hat sich gerade reingelesen und dann kommt "Fortsetzung folgt…". :rolleyes:

Ruprecht I.
16.08.11, 21:06
Ihr lest Fernsehen? :^^:

BAP - Fortsetzung folgt Oldenburg 1990 1/3 - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=lzUWQtRN-HM&feature=related) :D


Irgendwas? :eek:
Würden mal sagen, da versäuft demnächst ein prominenter Allie-Pott :cool:

Johann III.
16.08.11, 21:10
Würden mal sagen, da versäuft demnächst ein prominenter Allie-Pott :cool:

Na hoffentlich. Wir befürchten schon Opfer unter Paulsens Besatzung. Oder gar die Verlustmeldung.

Headhunter
17.08.11, 12:21
Na los, wie geht´s weiter?!?

Bald ist von unseren Fingernägeln nichts mehr übrig:D

Hayate
17.08.11, 16:19
Wir können uns unseren Vorrednern nur anschließen! Anblasen! Zeigt Euch! Weiter gehts! :-)

hohe_Berge
17.08.11, 17:43
Die Kriegsmarine hat doch wohl nicht die 4 Tage Woche eingeführt? Mache Er weiter.

Glück Auf

Ruprecht I.
17.08.11, 17:56
Die Kriegsmarine hat doch wohl nicht die 4 Tage Woche eingeführt?
Versenkungen nur werktags zwischen 8.30 und 16.30 Uhr.
Anmeldungen schriftlich und in dreifacher Ausfertigung.
Auslagen, zB bei Selbstversenkung aufgrund Verzögerung, werden nicht ersetzt.

Sonic
17.08.11, 19:10
20.10. – 21.10.

Unser bisheriges Pech, was die Schützenhilfe von Seiten verbündeter Einheiten angeht, hält auch an diesem Tag, wie schon gewohnt, weiter an. U-2503 kämpft sich seit gestern Abend mit 10 Knoten Marschgeschwindigkeit nach Süden, als um 00.30 Uhr, mitten in der Nacht ein frischer Funkspruch eintrifft.
Da ich ohnehin noch hellwach bin und über dem zu laufenden Suchkurs für unser neues Jagdgebiet grüble, obwohl ich die Wache bereits längst an Leutnant Weber abgetreten hatte, kommt Funkmaat Petersen gleich direkt zu mir, anstatt zum diensthabenden Wachoffizier.

Herr Kapitän!? Neuer Funkspruch.

“Ahh…Petersen. Die Herrschaften daheim machen wohl auch keine Pause, was?!
Na dann las mal sehen, womit man uns heute beglückt.“

Müde und abgekämpft nehme ich dem Funker den Notizzettel aus der Hand.
Mühsam versuche ich mich auf den Text zu konzentrieren. Vor Müdigkeit verschwimmt die Schrift vor meinen Augen. Mit der linken Hand massiere ich kurz meine Schläfen. Der ausgeübte Druck schmerzt, doch belebt etwas und lässt die Konzentration für ein paar Momente zurückkehren.

“Kontaktmeldung…feindliche Einsatzgruppe in Planquadrat AJ62…Kurs West…geschätzte Geschwindigkeit 7 Knoten!“

Kontaktmeldung…gegnerische Einsatzgruppe ca. 250 Seemeilen südlich von Grönland
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Enttäuscht knülle ich das lose Blatt Papier mit der Rechten zusammen und balle die Hand zur Faust. Der gemeldete Kontakt ist um die 1600 Seemeilen weit von unserer Position entfernt, irgendwo südlich von Grönland, schon auf dem halben Weg Richtung amerikanischer Ostküste und den dortigen Umschlaghäfen.

“Wahrscheinlich auf dem Weg nach Halifax oder einem der anderen Nachschubhäfen an der amerikanischen oder kanadischen Küste. Da er soweit nördlich unterwegs ist, wahrscheinlich oben in Nova Scotia, sonst würden sie auf einer der südlicheren Routen laufen. Nichts für uns, Petersen…nichts für uns!“


22.10.

Es ist mitten in der Nacht, als mich um kurz nach 01.20 Uhr ein plötzliches Klopfgeräusch aus dem unruhigen Schlaf hochschrecken lässt. Ich brauche ein paar Sekunden, bis ich mich orientiert habe und in der leise, wie aus der Ferne zu tönen scheinenden Stimme, meinen alten Freund und I.WO, Leutnant Weber heraushöre.

Herr Kapitän…Willhelm…hey…Willhelm...

“Morgen Manfred…oder besser gut Nacht! Wie spät haben wir’s eigentlich?“

Kurz vor halb zwei Morgens, antwortet der I.WO.
Tut mir Leid dich aufwecken zu müssen, nachdem du dich erst vor knapp eineinhalb Stunden aufs Ohr gehauen hast und in die Koje gekommen bist, aber es ist dringend.

Noch immer schlaftrunken rapple ich mich langsam auf.

“Hat Hitler, Stalin, Churchill, Roosevelt und wie der ganze verfluchte Verein sonst noch so heißt endlich allesamt der Schlag getroffen und der verdammte Krieg ist zu Ende?!“

Meinem alten Freund aus Jugendtagen huscht ein kurzes Lächeln über die Lippen, doch rasch wird er wieder ernst.
Es war keine Zeit für Scherze, schon gar nicht für ernstgemeinte.

Funkspruch, antwortet der I.WO ernst und bedeutungsvoll.

Mit einem Mal bin ich hellwach und in einem Satz auf den sturmerprobten Beinen.
Mein alter Freund kannte mich lange genug und war selbst erfahren genug, um beurteilen zu können, wann eine Nachricht wichtig war und wann nicht. Ich fragte mich ohnehin schon des längeren, warum er nicht schon lange die Kommandantenausbildung hinter sich gebracht hatte. Bei seiner inzwischen reichlichen Vorerfahrung, wäre ihm ein rasches eigenes Kommando sicher, gerade in der momentanen Situation.
Doch die Antwort kannte ich längst. Es war mir nicht erst seit heute klar.
Manfred war nicht dazu geboren eigenständig ein Kommando zu führen.
Der frühere Ehrgeiz war längst verschwunden. Die Ereignisse des Krieges, mit angesehenes Leid bei Freund und Feind, hatten ihm diesen Willen ausgetrieben. Er wollte die Verantwortung nicht mehr, wenn er sie denn je wirklich gewollt hatte.
Schnell schiebe ich diese Gedanken bei Seite. Das war ein anderes Thema, mit welchem ich mich zu einer anderen Zeit befassen musste. Jetzt gab es dringlicheres.
Ohne weitere Umschweife, eile ich, Leutnant Weber im Schlepptau hinüber zur, nur wenige Schritte entfernten Funkbude, wo bereits Funkmaat Petersen, sowie Leutnant Schulze und der LI auf uns warten.

“Also Petersen…dann mal raus mit der Sprache!“

Noch bevor dieser jedoch zu seiner Meldung ansetzen kann, kommt ihm Leutnant Lange, der LI, welcher den Inhalt des Funktelegramms offenbar bereits kannte zuvor.

Eine neue Kontaktmeldung Herr Kapitän! Und diesmal in Schlagdistanz.
Wenn wir sofort auf…

Mit einer kurzen Handbewegung bringe ich den übereifrigen und bereits in Jagdfieber verfallenen Lange zum Schweigen und lasse mir den notierten Funkspruch reichen, um mir selbst ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. Der LI tritt derweil, sichtlich angespannt, von einem Bein auf das andere. Offensichtlich geht ihm alles nicht schnell genug.

Wenn sie aufs Örtchen müssen Lange, dann gehen sie, witzelt Schulze vergnügt ob des zappligen Gebarens des LI.

“Hmm…wieder eine Kontaktmeldung. Diesmal von einem unserer Boote…U-170…Oberleutnant zur See Hauber...schneller, kleiner Schiffsverband auf Westkurs…ca. 250 Seemeilen von unserer Position entfernt, wenn ich die Positionsdaten richtig im Kopf habe.“

Wir können ihn erreichen, drängelt Leutnant Lange wieder.

Ohne ein Wort zu sagen, eile ich, die ganze Gruppe im Rücken, zurück in die Zentrale und übertrage die Positionsdaten und gemeldeten Kurse in die Seekarte, um einen Gesamtüberblick zu bekommen. In meinem Kopf beginne ich zu rechnen. Kurse und Geschwindigkeiten überschlagen sich in meinem Hirn. Rechnerisch ist es möglich…zehn, vielleicht elf Stunden bei äußerster Kraft und wir könnten herankommen. Doch das ist alles nur Rechnerei. Noch ein paar Augenblicke überdenke ich die Situation, bis ich meinen Entschluss fasse.

“I.WO…klar für Kursänderung…beide Maschinen AK voraus…ABFANGKURS!“

Leutnant Lange ist das überlegene und siegesgewisse Grinsen förmlich ins Gesicht geschrieben, als er diesen Befehl vernimmt.

Jawohl Herr Kapitän!

250 Seemeilen ist eine verdammt große Entfernung, doch wir laufen dem gemeldeten Schiffskontakt ohnehin bereits aus Norden kommend, grob entgegen. Wenn wir unseren aktuellen Kurs entsprechen ändern und alles aus den leistungsfähigen Maschinen unseres neuen Bootes herausholen, können wir es schaffen, den gemeldeten Kontakt auf seinem Kurs abzufangen und zu stellen. Immer vorausgesetzt natürlich, das Ziel ändert nicht seinen Kurs oder legt deutlich an Geschwindigkeit zu. Doch Kurs West ist eindeutig…nach Amerika.
Wir werden es wagen…wir brauchen einen Erfolg und diese Meldung, ist die beste, ja einzige Fährte seit fast zwei Wochen.
Über Bordsprechanlage informiere ich auch den Rest der Besatzung über die neue Situation.

“ACHTUNG…hier spricht der Kommandant!

U-2503 operiert ab sofort auf gemeldeten Geleitzug.
Erwartetes Zusammentreffen in etwa zehn Stunden.
Augen und Ohren offen halten Jungs.
Wird Zeit, dass wir mal zeigen, was dieser auf Hochglanz polierte Eimer so kann.

Ende der Durchsage!“


Fortsetzung folgt…

Sonic
17.08.11, 19:24
Mit Höchstgeschwindigkeit jagt das deutsche „Wunderboot“ der vermeintlichen Beute auf Abfangkurs entgegen. Bei dieser Entfernung, wäre schon eine kleine Abweichung vom Kurs des Gegners ausreichend, um uns schlussendlich zig Seemeilen entfernt am falschen Ort nach den erwarteten Schiffen suchen zu lassen.
Während der gesamten folgenden Stunden, bis in den Morgen hinein, lasse ich das Boot auf Sehrohrtiefe getaucht und nutze die Schnorchelanlage, für kombinierten Diesel- und Batterieantrieb, um die höchstmögliche Geschwindigkeit aus U-2503 herauszuholen. Nur getaucht können wir das volle Potential des Bootes nutzen.

Die Stunden vergehen.
Je näher der Zeitpunkt des errechneten Zusammentreffens kommt, umso langsamer und zäher scheinen die Minuten zu verrinnen.
Um 10.00 Uhr Morgens beginnt die heiße Phase.
Aller Augen an Bord sind auf Funkmaat Petersen gerichtet, welcher auch die Unterwassermikrophone der Horchanlage bedient und Minute um Minute angestrengt hinaus horcht, in der Hoffnung, ein vertrautes Schrauben- oder Maschinengeräusch in der Ferne zu erhorchen. Doch jedes Mal, wenn mein Blick auf ihn fällt, schüttelt er nur enttäuscht den Kopf und horcht angestrengt weiter.

“Wenn wir in der nächsten halben bis dreiviertel Stunde noch keinen Kontakt haben, tauchen wir auf und versuchen unser Glück mit einer Radarpeilung.“

Ja, aber wenn wir an der Wasseroberfläche herumschwimmen und da kreuzt wirklich irgendwas in unserer Nähe, könnten man uns im Gegenzug genauso anpeilen, gibt Leutnant Weber zu bedenken.

Als ich gerade etwas darauf erwidern will, durchbricht der Sonarmaat die Stille.

Sonar an Kommandant…Kontakt auf 299 Grad! Empfange mehrere schwache Schraubengeräusche an Steuerbord querab bis voraus!

Punkt 10.38 Uhr fangen wir über das Hydrophon die ersten Schraubengeräusche auf
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ERWISCHT, freut sich Leutnant Lange.

“Kommandant an Sonar...Kontakt halten und ständig Peilung ansagen.
I.WO…Kursänderung…60 Grad Steuerbord. Wir müssen dichter ran.“

Wende 60 Grad Steuerbord. Zu Befehl, Herr Kapitän!

Horchkontakte…ein Geleitzug
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Die Minuten vergehen und die Kontakte werden deutlicher und deutlicher.
Immer mehr einzelne Schiffe lassen sich nach und nach heraushören…Frachter…einzelne Kriegsschiffe…verfluchte Zerstörer, die Eskorte des Geleitzuges.

Ich habe hier schon mindestens 30 verschiedene Kontakte, Herr Kapitän. Und es werden immer noch mehr, meldet der Sonarmaat.

Soviel zum Thema „kleiner“ Schiffsverband, feixt Leutnant Schulze, ob der Genauigkeit der ursprünglichen Meldung.

“Der wichtige Teil hat gestimmt, meine Herren.
Wir haben die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen gefunden.“

Gefunden haben wir unsere potentielle Beute zwar, aber wir liegen sehr ungünstig, was die Angriffsposition angeht. Der Geleitzug wandert langsam aber sicher, mit etwa 7 Knoten Geschwindigkeit außer Reichweite. In unserer momentanen Position ist ein Anlauf- und Angriffsversuch unmöglich. Mit jedem anderen Boot wäre die Sache nun bereits fast vorbei. Getaucht hätten wir keine Chance an den Gegner heranzukommen und aufgetaucht, würde man uns sofort orten. Doch mit seiner überlegenen Unterwassergeschwindigkeit bietet uns U-2503 ganz andere Möglichkeiten.
Ich lasse das Boot auf leicht parallelen Annäherungskurs gehen. Getaucht werden wir den Schiffskonvoi überholen und vorlegen. Haben wir genug Vorlauf herausgeholt, wenden wir und schwenken auf den Kurs des Geleitzuges um und erwarten ihn, bis er uns im 90° Winkel vor dem torpedobewehrten Bug passiert.

„Vorlegemanöver“…wir überholen den Gegner…
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…und schlagen dann um, bis wir seinen Kurs im 90̊ Winkel kreuzen und er damit in idealer Schussposition liegt, sobald wir uns dicht genug herangepirscht haben
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Getaucht machen wir im Schnitt etwa 10 bis 11 Knoten mehr, als der langsame und schwerfällige Geleitzug, der nur so schnell ist, wie das langsamste Konvoischiff, um den Verband nicht auseinanderfallen zu lassen.
So fällt es uns leicht, den Geleitzug rasch zu überholen und den nötigen Vorsprung für das Wendemanöver herauszulaufen.
Um Punkt 11.27 Uhr lasse ich das Boot wenden und auf Angriffskurs gehen.
Wenige Minuten später, um 11.38 Uhr wird es ernst.

“Schnorchel einfahren…Dieselmaschinen stopp!
Wir schalten auf E-Maschinen…auf 150 Meter gehen. Jetzt gehen wir auf Tuchfühlung Herrschaften. Wenn wir noch dichter herankommen, müssen wir damit rechnen, dass die Geleitschiffe unseren Schnorchel anpeilen können.“

Minute um Minute vergeht, während wir uns in 150 Metern Tiefe dichter heranpirschen.
Um 13.03 Uhr liegen wir in Angriffsposition und ich lasse die Maschinen stoppen.
Getaucht und fast unbeweglich, wir nehmen nur noch kleinere Positionskorrekturen durch, lassen wir den Geleitzug auf uns zukommen. Je näher die Schiffe uns kommen, desto deutlicher ist deren stampfendes Schraubengeräusch, bald selbst mit bloßen Ohren zu vernehmen.

Sonar an Kommandant...schnelles Schraubengeräusch voraus...passiert uns in kurzer Entfernung...ein Zerstörer!

Die ersten Sicherungsfahrzeuge, stellt Leutnant Schulze richtig fest.

Vorauseilender Britischer V&W-Klasse Zerstörer im Anmarsch...im Hintergrund schiebt sich der Geleitzug am Horizont heran
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”Schleichfahrt! Kleine Fahrt voraus...Ruder drei Strich Backbord!
Wir lassen die vorausfahrenden Bewacher passieren und sickern dann langsam mitten in den Geleitzug ein. Sind wir erstmal mitten drin in diesem Pulk, wird es schwer für die Eskorten uns da so einfach wieder rauszuscheuchen. Dann gehen wir auf Sehrohrtiefe und setzen so viele Aale ab wie möglich.”

Wir lassen das Kriegsschiff ungehindert passieren und verhalten uns in 150 Metern Tiefe unauffällig, um nicht geortet zu werden
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Fortsetzung folgt...

Derfflinger
17.08.11, 20:43
Die Spannung steigt, hoffe es geht bald weiter.

Alith Anar
17.08.11, 21:09
Sind das Frachter oder dicke Brummer im Hintergrund des Bildes unter der Karte?

Hayate
17.08.11, 22:18
Vielleicht schwimmt ja da ein kleiner aber feiner Träger mit?! :-)

Johann III.
17.08.11, 22:29
Wir haben ein ganz komisches Gefühl.

Alith Anar
17.08.11, 22:31
Gerade der 2te Schatten von Rechts sieht eher nach BB aus.

Sonic
18.08.11, 18:46
Minute für Minute, Meter für Meter schieben wir uns dichter an den nahenden Geleitzug heran. Die Anspannung unter den Männern auf U-2503 ist groß und förmlich greifbar. Nervöse Blicken huschen durch das Boot. Niemand wagt zu sprechen, nicht einmal leise zu flüstern. Die Atmung geht flach. Zwar hat die erfahrene und eingespielte Besatzung rund um Kapitän Paulsen solche Momente schon mehr als einmal erlebt, doch immer mit einem Boot unter dem Hintern, dass ihnen seit Monaten, teils sogar Jahren vertraut war und dessen Eigenheiten und Macken, im Guten, wie im Schlechten, jeder an Bord im Schlaf aufzählen konnte. Hier und heute ist das anders.

U-2503 schleicht sich in Angriffsposition
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“Schön langsam und vorsichtig. Nur nichts überstürzen, Herrschaften.
Wenn die da oben eine Ahnung davon hätten, dass wir ihnen gleich den Muschelbezug vom Kiel kratzen, wäre um uns herum schon längst der Teufel los.“

Mit einem kurzen Seitenblick auf Petersen, der noch immer angestrengt horcht, vergewissere ich mich, dass der uns offenbar vor dem Bug passierende Zerstörer keine Sperenzchen macht, sondern brav und unwissend weiter auf seinem Kurs läuft.

“Zerstörer?“

Petersen richtet die Unterwassermikrophone neu aus und lässt sie rotieren.
Dann lauscht er konzentriert und schüttelt kurz mit dem Kopf.

Hält weiter konstant seinen Kurs, Herr Kapitän.
Peilung 320 Grad...wandert weiter nach Backbord aus.

Ich nicke kurz unmerklich vor mich hin.
Der erste Bewacher scheint uns nicht bemerkt zu haben. Die sich auftuende Lücke müssen wir nun nutzen.

“I.WO…langsam aufsteigen auf Sehrohrtiefe. Kleine Fahrt voraus!
Kommandant an Torpedoraum…Rohre 1 bis 6 klarmachen…sofortiges Nachladen ohne weiteren Befehl. Mal schauen, ob dieses angepriesene, hydraulische Schnellladesystem wirklich solche Wunder vollbringen kann.“

Vorne oben zehn, hinten oben zehn, gibt Leutnant Weber den Befehl an die Männer an den Tiefenrudern weiter.

Jetzt wird’s lustig, grinst Leutnant Schulze gut gelaunt wie eh und je, als könnte kein Wässerchen seine Stimmung trüben.

In Bergen, während der etwa vierwöchigen Vorbereitungszeit hatten unsere Torpedomixer bereits mehrfach die Gelegenheit, das neue, hydraulische Schnellladesystem, mit welchem in 20 Minuten bis zu 18 Torpedos nachgeladen und abgefeuert werden sollten, auszutesten und sich mit der neuartigen Bedienung vertraut zu machen. Doch Trockenübungen im friedlichen Hafenbecken waren etwas ganz anderes, als unter dem Druck und der Anspannung während eines echten Torpedoangriffes, wenn es auf beiden Seiten um Leben und Tod geht. Doch die Männer sind gut gedrillt. Jeder kennt seine Position und weiß genau, was er wann zu tun hat.

“Sehrohr ausfahren! Riskieren wir einen kleinen Blick, was man da oben so alles für uns aufgefahren hat, was Männer?!“

An der Wasseroberfläche liegt an diesem Tag noch immer eine schwache Dunstglocke über dem Meer. Das diesige Wetter verhagelt etwas die Fernsicht. Der Geleitzug jedoch ist scheinbar riesig. Die von unserer Position entferntesten Marschkolonnen sind in etwas größerer Entfernung durch den tiefliegenden Dunst fast nur noch zu erahnen.

“Hmm…eins…zwei…drei…vier…fünf…sechs…sieben…ja…acht.
Ich zähle acht parallel zueinander laufende Kolonnen. Sechs Fahrzeuge pro Kolonne.
Mhm…und zwei…drei Kriegsschiffe. Ein Zerstörer und zwei Korvetten. Da schwimmt aber am Ende und auf der anderen Flanke sicher noch mehr rum von den verdammten Waoschmeißern.“

Über 50 Schiffe also…puh…ein dicker Brocken, freut sich Leutnant Lange, der LI und reibt sich schon förmlich die Hände.

Noch haben wir keinen einzigen. Also warten sie besser noch etwas ab, bevor sie sich in Gedanken schon das Ritterkreuz um den Hals hängen, spöttelt Schulze in Richtung des LI.

Der breit aufgefächerte Geleitzug verteilt sich über eine Länge und Breite von mehreren Kilometern, was uns zugute kommt, können die eskortierenden Kriegsschiffe, die sich an den Flanken, sowie vor und hinter dem Konvoi postiert haben, um mögliche Angreifer frühzeitig entdecken und abfangen zu können, nicht überall gleichzeitig sein können und uns so Lücken bieten, in denen wir durchschlüpfen und uns wie ein Wolf unter Schafen mitten in den Geleitzug hinein vortasten können.

Unzählige verschiedene Schiffstypen sind in diesem, von britischen Kriegsschiffen gesicherten Geleitzug zusammengefasst. Die Auswahl an potentieller Beute ist groß. Genug, um eine ganze U-Bootflotte mit mehr als genug Zielen zu versorgen.

Großer US-Amerikanischer Tanker
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Bewaffneter Norwegischer Frachtdampfer…transportiert offenbar u.a. LKWs und anderes potentielles Kriegsgerät
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US-Amerikanisches „Liberty-Ship“
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Anmerkung: Bei den sog. Liberty-Schiffen, handelte es sich um eine, in Großserie gebaute, weitestgehend einheitliche Klasse von Stückgutfrachtern, die als Reaktion auf die zu Beginn des Krieges hohen deutschen Versenkungserfolge in Auftrag gegeben wurde, um den rapide schrumpfenden Bestand an Frachtraum, der zur Versorgung Englands benötigt wurde durch diese Neubauten aufrechtzuerhalten. Durch vereinfachte Produktions- und Fertigungsweisen des einheitlichen Typs, mit genormten, vorgefertigten Bauteilen, wurde ein extrem schnell, einfach und kostengünstig zu produzierender Schiffstyp geschaffen. Die durchschnittliche Bauzeit von der Kiellegung bis zum Stapellauf eines Liberty-Schiffes betrug im Schnitt 40 Tage. Den Rekord für die geringste Bauzeit stellt die „Robert E. Peary“ mit nur vier Tagen und fünfzehneinhalb Stunden von der Kiellegung bis zum Stapellauf. Insgesamt wurden bis zur endgültigen Einstellung des Bauprogramms im Oktober 1945 über 2.700 Schiffe dieser Klasse fertiggestellt.

Ein zum Truppentransporter modifizierter Dampfer unter der Flagge Panamas
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Einer der dicksten Brocken innerhalb des Geleitzuges…ein unter US-Flagge laufender Großtanker…gerade Öl- und Treibstofftanker sind aufgrund ihrer relativen Seltenheit und nicht zuletzt auch wegen ihrer wertvollen Fracht immer ein besonders lohnendes Ziel, deren Verlust dem Kriegsgegner weh tut.

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Kleiner britischer Tanker
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“Nur noch ein kleines Stück näher…nur noch ein bisschen mehr!
Wir nehmen uns mit den ersten sechs Aalen ein paar richtig schöne, dicke Pötte vor. Danach, wenn der Rabatz nach den ersten Treffern einsetzt, nehmen wir alles, was in günstiger Schussposition liegt, ganz gleich ob Äppelkahn oder rostiger Seelenverkäufer.“

So viele Aale, in so kurzer Zeit wie möglich ins Wasser bringen und anschließend schnell und tief verschwinden, bevor die ersten Kriegsschiffe die Jagd auf uns eröffnen. Das ist die Devise, das ist der Plan. Einfach, aber effektiv.
Torpedos los und weg!
Der Angriff beginnt!


Fortsetzung folgt…

Sonic
18.08.11, 18:49
Vielleicht schwimmt ja da ein kleiner aber feiner Träger mit?! :-)


Gerade der 2te Schatten von Rechts sieht eher nach BB aus.

Dicke Pötte jenseits der 10.000 BRT Marke gibt es in diesem großen Geleitzug zwar genug, aber ein Schlachtschiff oder ein Fugzeugträger ist diesmal leider nicht dabei. Bei der Silhouette handelt es sich wahrscheinlich um einen der großen Tanker.

Relativ zu Kriegsbeginn lief uns einmal ein Geleitzug in der Irischen See über den Weg, welcher u.a. vom britischen Schlachtschiff HMS Warspite gedeckt wurde. Damals, noch auf U-51 befanden wir uns allerdings bereits auf dem Rückmarsch und hatten keinen einzigen Torpedo mehr in den Rohren, so dass wir diese Beute ziehen lassen mussten und lediglich eine Fühlungsmeldung für andere Boote in der Nähe absetzen konnten. Tja...die goldene Zeit :)

Alith Anar
18.08.11, 19:36
Schade eigentlich. Aber tobt euch aus :)

Kurfürst Moritz
21.08.11, 02:31
Fortsetzung folgt…


Nein, wie spannend! :)

Sonic
21.08.11, 12:57
Um exakt 13.30 Uhr habe ich U-2503 in Angriffsposition manövriert.
Die hohe Unterwassergeschwindigkeit des neuen Bootes, kombiniert mit den leistungsstärkeren und langanhaltenderen Akkumulatoren machen das Heranpirschen an den Feind, um einiges einfacher als es noch mit früheren, konventionellen Botstypen der Fall war, die gerade auf Tauchfahrt weit weniger agil und leistungsfähig waren.

Wir liegen in Angriffsposition...nur wenige hundert Meter vor unserem Bug passieren uns die ersten Marschkolonnen
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”Ein dicker Pott nach dem anderen. Ist ja das reinste Schlaraffenland da oben.
Hmm...alles ruhig da oben...da ahnt wirklich noch keiner, das wir überhaupt da sind.
Aber das wird sich gleich ändern...Mündungsklappen öffnen...

ACHTUNG...Schusslösung Rohr 1 und 3...einen Doppelschuss auf den dicken Frachter...verdammt...!”

Wellengang nimmt die Sicht
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Immer wieder überspülen kurz Wellen das Sehrohr und nehmen mir die Sicht.
Das Periskop ist mit Absicht nicht zur Gänze ausgefahren, nicht all zu weit aus dem Wasser zu ragen. Je weiter es aus dem Wasser schaut, desto wahrscheinlicher ist eine frühzeitige Entdeckung. Als die Sicht wieder frei ist, gebe ich die Daten für den Torpedorechner an, welcher die hoffentlich zielgenaue Schusslösung errechnet und an die Torpedos übermittelt.

Das erste Ziel wird angepeilt
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”...Entfernung 1500 Meter...Gegnerfahrt 7 Knoten...Lage 83 Grad...Backbordbug...Torpedogeschwindigkeit 40 Knoten...Lauftiefe 5.5 Meter...Streuung 0.25...

...Rohr 1 und 3...LOS!”

Torpedos los!

Aale sind im Wasser, dröhnt die Abschussbestätigung aus dem Torpedoraum zurück.

Binnen Sekundenbruchteilen verlassen die ersten beiden Aale die Bugtorpedorohre und halten auf ihr Ziel. Die erste beiden Aale feuerten wir mit einer Laufgeschwindigkeit von 40 Knoten, alle folgenden mit maximaler Geschwindigkeit von 44 Knoten. So sollen die, hoffentlich erfolgenden Einschläge der ersten Geschosse, möglichst ohne große zeitliche Abstände ihre Ziele erreichen. Gerät der Geleitzug nach den ersten Treffern, die kaum übersehen zu sein werden in Aufruhr und Unordnung, wird es deutlich schwerer, die Aale noch auf größere Entfernung ins Ziel finden zu lassen.

”Als nächstes den fetten US-Tanker auf 010 Grad...wieder Doppelschuss...für den Brocken reicht uns einer nicht!

SCHUSSLÖSUNG...Rohr 2 und 4...Entfernung 2620 Meter...Gegnerfahrt 7 Knoten...Lage 68 Grad...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 7.0 Meter...Streuung 0.2...

Rohr 2 und 4...LOS!”

Großer US-Tanker im Visier...zwei Aale sind unterwegs
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So geht es weiter, Schlag auf Schlag.
Noch während ich das nächste Ziel anpeile, laufen im Buugtorpedoraum die Torpedomixer zu Höchstform auf, um die bereits abgefeuerten Torpedoausstoßrohre, sofort neu zu bestücken und wieder einsatzklar zu machen. Trotz Hilfe durch das hydraulische Schnelladesystem noch immer eine heikle und vor allem laute Knochenarbeit. Aber es geht schnell...sehr schnell.

Torpedo Eins und Zwei noch 30 Sekunden bis Einschlag...Drei und Vier noch 55 Sekunden, nimmt Leutnant Lange der LI die Zeit mit seiner Stoppuhr, die er ständig in seiner Tasche bei sich trägt.

Komm schon...komm schon, fiebert Oberbootsmann Hinrichs leise flüsternd mit.

Jetzt wird sich’s zeigen, grinst Leutnant Schulze, der II.WO.

Noch zehn Sekunden...5...4...3...2...1...TREFFER, zischt der LI.

Torpedoeinschlag...
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...nur Augenblicke später sitzt auch der zweite Aal perfekt
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JAAA...WIR HABEN IHN, brüllt von irgendwo einer der Männer und löst kurz Jubel an Bord aus.

MAUL HALTEN, VERDAMMT, bringt Leutnant Schulze die Männer sofort wieder zur Ruhe. Feiern könnt ihr Dösköppe, wenn wir wieder daheim sind und uns in irgendeiner Bar mit billigem Fusel volllaufen lassen. Bis dahin haltet gefälligst die Schnauze!

Die ersten beiden Aale sassen gut, doch so treffsicher und gut platziert die beiden ersten waren, so sehr enttäuschen die nachfolgenden. Der Angriff auf den großen US-Tanker geht daneben. Beide Aale treffen oder zünden nicht. In diesem Moment ist mir der Grund völlig egal.
Ich habe genug zu tun...KEIN TREFFER...WEITER ZUM NÄCHSTEN!

Weitere Schiffe im Anmarsch...noch ist der Schusswinkel völlig ungünstig.
Aus dieser Position würden unsere Torpedos auf den schmalen Bug gefeuert...ein Glücksspiel...Torpedoverschwendung...
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Nummer 2 und 4 überfällig, Herr Kapitän. Schon zwanzig drüber...jetzt fünfundzwanzig, meldet Leutnant Lange.

Ich nehme seine geflüsterten Meldungen nur noch unterbewusst war.
Die nächsten lohnenden Ziele sind ausgemacht und werden anvisiert.
Es bleibt keine Zeit. Nun muss alles schnell gehen, bevor das Chaos innerhalb des Geleitzuges losbricht und der gesamte Verein vor unseren Ohren in wilde Ausweichmanöver verfällt.

Rohr 1 und 3 nachgeladen und einsatzbereit, Herr Kapitän, wird aus dem Torpedoraum gemeldet. Innerhalb von knapp fünf Minuten sind vier komplette Rohre nachgeladen. Rekordverdächtig. Das neue Ladesystem macht sich bewährt.

”DA I.WO...auf 345 Grad...drei Schiffe die sich wunderbar überlappen.
Doppelschuss auf den ersten, uns am nächsten stehenden Dampfer. Was daneben geht, trifft hier mit gut Glück einen der beiden überlappenden Pötte...

NEUE SCHUSSLÖSUNG...!”

Neue Ziele...drei Schiffe überlappen...eine sehr gute Schussposition
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Schlag auf Schlag verlassen weitere Torpedos die Abschussrohre von U-2503, die jedes Mal sofort nachgeladen werden. Es läuft wie in einem präzisen Uhrwerk. Jeder Handgriff sitzt. Alle Abläufe sind sekundengenau aufeinander abgestimmt. Hier macht sich die jahrelange Erfahrung und Eingespieltheit der Mannschaft untereinander bezahlt.

Angriff auf Angriff wird gestartet
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Leutnant Lange zählt weiter die Sekunden.
Ein kleines Wunder, dass er bei all den Torpedos die zeitgleich unterwegs sind nicht den Überblick verliert und sich völlig verzettelt.

Torpedoeinschlag in 3...2...1...

BOOM...TREFFER!

Torpedoeinschlag auf Frachter
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Rohr 5 und 6 feuerbereit!

Sonar an Kommandant...schnelle Schraubengeräusche von Backbord querab...Kriegsschiff im Anmarsch...Peilung 095 Grad!

”VERDAMMT..VERDAMMT...zu früh...viel zu früh!”

Befehle, Herr Kapitän?

Die Jäger sind hellhörig geworden.
Jetzt wird es ernst.
Doch noch ist dieser Angriff nicht vorbei.
Noch immer sind mehrere unserer Aale auf dem Weg zu ihren Zielen.
Die Schlacht hat gerade erst begonnen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
22.08.11, 02:03
Während unsere zuletzt abgesetzten Aale noch auf dem Weg zu ihren Zielen sind, rauschen über uns bereits die ersten Kriegsschiffe heran. Doch noch warten vier scharfe und abschussbereite Torpedos in den Rohren auf ihren Einsatz, welche ich noch hastig auf den Weg bringen will. Hektik bricht aus.

Befehle Herr Kapitän, will Leutnant Weber, der I.WO noch einmal wissen.

”Wir lasen die letzten Aale noch von der leine und dann nichts wie weg hier.
Doppelschuss Rohr 5 und 6 auf den Tanker...keine Zeit für langes rechnen...einfach grob aus der Hüfte...

...LOS...RAUS MIT DEN VERDAMMTEN DINGERN...ROHR 5 UND 6...LOS!

Und sofort neue Schusslösung für Rohr 1 und 2...los...die letzten beiden!!!”

SCHEISSE...SCHEISSE, flucht Leutnant Weber und wischt sich den kalten Schweiß von der glänzenden Stirn.

Während wir hektisch die letzten feuerbereiten Torpedos auf die Reise schicken, mehr Schnellschüsse aus der Hüfte, anstatt akkurat gezielt, herrscht um uns herum, innerhalb des aufgeschreckten Geleitzuges Chaos und Verwirrung. Erste, bereits torpedierte Frachter und Dampfer liegen brennend, teils sinkend mitten im Konvoi und versperren nachfolgenden, nun schnelleren Schiffen den Weg, zwingen sie auszuweichen. Heraneilende Kriegsschiffe von den Flanken, rollen den in Unordnung geratenden Geleitzug zusätzlich auf und komplettieren das Chaos.

Griechischer Frachter...unser erstes Ziel, von zwei Torpedos getroffen. Der Bug des sinkenden Frachter sackt bereits tiefer.
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Im Sekundentakt schlagen nun unsere letzten Aale auf ihren Zielen ein.
Doch viele verfehlen auch völlig oder gehen nicht hoch. Es ist schwer, den Überblick zu behalten, so viele Dinge passieren beinahe zeitgleich um uns herum.

Treffer aus großem US-Tanker...
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...ein zweiter Torpedo näher sich...es wird knapp...trifft er noch oder rauscht er knapp vor dem Bug vorbei...
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...doch er sitzt...gerade so...
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Rohr 5 und 6...Einschlag in 10 Sekunden...5...4...3...2...1...JETZT!

Es bleibt still...eine Sekunde vergeht, dann zwei, dann drei...NICHTS.
Doch dann, Sekunden später doch noch eine dumpfe Detonation, die unter Wasser zu uns herübergetragen wird. Zumindest einer der Aale hat noch sein Ziel gefunden.

Einer von zweien, grinst Leutnant Schulze.

Torpedoeinschlag...alter Tanker unter der Flagge Panamas
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Ich bekomme von dem Drumherum nur schemenhaft etwas mit.
Die Ansagen Leutnant Langes. Das kurze, unterdrückte Jubeln, wenn das typische, dumpf grollend Geräusch vom Einschlag eines weiteren Aals kündet.
Alles geschieht innerhalb weniger Sekunden und Minuten.
Ich konzentriere alle meine Sinne darauf, auch die letzten Torpedos noch an den Mann zu bringen.

Die letzten beiden Aale feuere ich auf einen kleinen Tanker...einen Briten...eigentlich viel zu weit entfernt für einen halbwegs sicheren Treffer, doch in der Eile und ohne erst langwierig das Boot auf günstigere Schussposition auszurichten, finde ich kein günstigeres Ziel.
Ein Schuss aus der Hüfte, auf gut Glück.

”Zieht mir die verdammten Dinger eben vom Sold ab, verdammt nochmal...Rohr 1 und 2...LOS!”

Britischer Tanker im Visier
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”Mündungsklappen schließen...den Spargel runter! Das waren die letzten!
I.WO...sofort auf Tiefe gehen...150 Meter!
Ruder hart Steuerbord! Beide E-Maschinen kurz AK, damit das Boot schneller auf den neuen Kurs andreht, dann gehen wir auf Schleichfahrt!”

Ruder hart Steuerbord liegt an Herr Kapitän! Gehen auf 150 Meter, wird der Befehl bestätigt.

”Jetzt wird’s lustig Manfred. Jetzt drehen die Herrschaften da oben den Spieß um.
Und wir haben sie gerade eben verdammt sauer gemacht, fürchte ich!”

Worauf du einen lassen kannst, Willhelm, schnauft mein alter Freund, Leutnant Weber und stützt sich mit beiden Händen ab, als U-2503, stark vorlastig in die Tiefe hinabsteigt, um den herandampfenden Verfolgern über sich zu entgehen.

Leutnant Schulze, der II.WO hat noch immer sein übliches Dauergrinsen im Gesicht und kichert nur halb amüsiert, halb wahnsinnig vor sich hin.
Während U-2503 versucht, sich in den dunklen, kalten Tiefen des Atlantiks zu verbergen, erfüllt sich über uns das Schicksal der ersten torpedierten Schiffe.

Mehrere Konvoischiffe liegen brennend und sinkend in der See
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Mit bloßen Ohren sind im Boot bereits die ersten Sinkgeräusche der torpedierten Frachter und Dampfer zu hören.
Wasser, das tosend und unter starkem Druck, durch die von den Torpedos in den Stahlrumpf gerissenen Lecks ins Innere des Schiffes drängt. Das Brechen und Bersten von Querschotten, die dem steigenden Wasserdruck nicht mehr standhalten können.
Das Ächzen und Stöhnen und das gedämpfte Gurgeln von Wasser.
Für keinen Mann an Bord von U-2503 sind dies angenehme Geräusche.
Sie tun jedem Seemann in der Seele weh.
Die letzten Todesschreie eines sterbenden Schiffes.

”Die saufen ab...da gibt’s nichts mehr zu retten...die sind erledigt...arme Schweine!”

Da säuft einer ab, murmelt ein Matrose leise seinem Nebenmann zu.

Mindestens zwei, korrigiert einer der Maate und wischt sich mit dem fleckigen Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn.

Während sich über unseren Köpfen dramatische Szenen abspielen, Besatzungen versuchen ihre Schiffe irgendwie über Wasser zu halten und andere diesen Kampf bereits als aussichtslos aufgegeben haben und nur noch darum kämpfen, das eigene, nackte Leben zu retten, ist unser Schicksal noch längst nicht besiegelt.

Sonar an Kommandant…neuer Kontakt…schnelles Schraubengeräusch…zweiter Zerstörer aus Richtung 075 Grad!

“VERFLUCHT...tiefer I.WO…tiefer!“


Fortsetzung folgt...

General Olbricht
22.08.11, 11:18
Eigentlich, werter Sonic, sollte man euch dafür einen Extra-Orden stiften.:tongue: 2 Jahre an einem einzigen AAR zu schrteiben, und durchzuhalten, ist eine Meisterleisung, vor der wir allergrößten Respekt haben.

Ludendorff

Iche_Bins
22.08.11, 12:41
Sehr spannend geschrieben!
Den richtig großen Tanker habt ihr aber nicht erwischt?

Sonic
22.08.11, 13:54
Die Vorzeichen haben sich geändert.
Wieder einmal wird der Jäger zum Gejagten.
Die Jagd auf U-2503 ist eröffnet, während über unseren Köpfen die Besatzungen der torpedierten Geleitzugschiffe, um das eigene und das Überleben ihrer Schiffe kämpfen.

Ausweichmanöver Steuerbord...wir versuchen uns in großer Tiefe auf Gegenkurs abzusetzen
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”Tiefer I.WO...180 Meter...Schleichfahrt!”

U-2503 geht tiefer in den “Keller”
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An der Wasseroberfläche, knapp 200 Meter über uns, ist das Schicksal der ersten Schiffe bereits besiegelt. Schwer getroffen und teilweise von mehreren Torpedos beschädigt, liegen insgesamt vier Frachter, Dampfer und Tanker teils brennend und sinkend in der vergleichsweise ruhigen See.

Panamaischer alter Tanker...
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...bereits ein Torpedotreffer war zu viel für das offenbar marode Schiff
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Einer von zwei auf den alten, heruntergekommenen Öl-Tanker abgefeuerten Aale hat das rostige Schiff an Achtern, etwa auf Höhe des Kesselraumes getroffen und ein ca. acht mal vier Meter großes Leck in den rostigen, stählernen Backbordrumpf, des unter der Flagge Panamas laufenden Schiffes gerissen. Das eindringende, kalte Atlantikwasser überflutet binnen weniger Minuten den Maschinenraum und erreicht die glühenden Kessel. Eiskaltes Wasser und glühendheiße Kessel reagieren aufeinander. Explosionsartig zerreißt verpuffender Wasserdampf die Stille. Weiß-grauer Rauch steigt aus dem erloschenen Schornstein hervor, dann steht der Antrieb still. Die Kesselräume sind zerfetzt, die Kohlenfeuer gelöscht. Die Maschinen stehen still.

Überraschend schnell geht es mit dem Tanker zu Ende
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Der manövrierunfähige Tanker sackt langsam aber sicher über das aufgerissene Heck weg.
Noch einmal grüßt der steil aufgerichtete Bug für einen kurzen Moment, ehe auch der letzte Rest des Schiffes gurgelnd und brodelnd in die Tiefe fährt.
Ein schimmernder Ölfilm von Benzin oder Kerosin steigt aus der Tiefe auf und treibt zwischen aufgeschwemmten Trümmern und Wrackteilen, als letztes Zeugnis am Ort der Versenkung. Von der Besatzung des Tankers fehlt jede Spur. Verschlungen von der See.

Großer US-Tanker
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Zwei Torpedotreffer haben den Bug des 10.000 Tonners aufgerissen wie eine Sardinenbüchse. Doch noch schwimmt das massive Schiff und scheint weiter seetüchtig. Die Maschinen arbeiten weiter und halten den Amerikaner in Bewegung. Die beiden Treffer am Bug waren zu ungenau, zu unplatziert, um den Tanker im ersten Anlauf das Genick zu brechen. Die US-Amerikanische Besatzung hat den Kampf um ihr Schiff noch nicht verloren und ist keineswegs gewillt, sich so einfach geschlagen zu geben.

Panamaischer Frachtdampfer...ein Torpedotreffer
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Hier ist die Entscheidung bereits gefallen.
Einer von zwei auf den Frachtdampfer angesetzten Aale hat sein Ziel getroffen und den Panamaer das Rückgrat gebrochen. Der rostige Dampfer hat bereits schwere Schlagseite und krängt merklich nach Backbord, während der vollaufende Bug den Rest des Schiffes immer weiter und schneller in die Tiefe zieht.

Schwere Schlagseite...im Hintergrund geht es mit dem Griechen zu Ende
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Die Besatzung des Dampfer ist bereits auf der noch aus dem Wasser ragenden Steuerbordseite zusammengekommen, bereit das Schiff aufzugeben und zu verlasen, in der Hoffnung später von einem der Geleitschiffe aufgefischt und an Bord genommen zu werden. Die zivilen Frachter und Handelsschiffe indes haben aus ausdrücklichen Befehl, nicht zu stoppen, um Schiffbrüchige aufzunehmen, zu groß wäre die Gefahr, selbst zum leichten Ziel für den verborgenen deutschen Angreifer aus der Tiefe zu werden.

Über den Bug versinkt der alte Dampfer in de See
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Auch auf anderen Schiffen spielen sich ähnliche Tragödien und Schicksale ab.

Der zu Beginn des Angriffs torpedierte griechische Frachter sinkt
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Zwei direkte Torpedotreffer hatten das Ende des griechischen Frachters in dem Moment besiegelt, als sie mit gewaltiger Wucht unter dem Rumpf des Frachter detonierten und den Stahlrumpf des Schiffes aufknackten wie eine überreife Kokosnuss.
Der Frachter liegt bereits tief im Wasser. Erste Wellen brechen sich auf dem Hauptdeck und schwappen über das Freibord. Die in Panik aufgescheuchte Besatzung des Griechen stürzt an Deck. Knietief waten die ersten auf dem wegsackenden Vordeck im kalten Atlantikwasser und stürzen sich in kalten Fluten, um nicht vom Sog des untergehenden Schiffes mit in die Tiefe gerissen, oder von aus der Tiefe aufschwimmender Ladung, die mit hoher Geschwindigkeit an die Oberfläche zurückschießt regelrecht erschlagen zu werden.

Das Ende naht
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Mit hoch aus dem Wasser ragenden Heck, fährt der griechische Frachter hinab in die dunklen und kalten Fluten des Atlantiks
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Noch während sich über uns dramatische Szenen und ein tödlicher Überlebenskampf abspielen, hat unser Kampf um Überleben gerade erst begonnen. Das schnelle und unverkennbare Schraubengeräusch der heraneilenden Kriegsschiffe übertönt nach und nach die in meinen Ohren so grausam widerhallenden Sinkgeräusche unserer wehrlosen opfer, die uns nur Minuten zuvor zum Opfer gefallen waren.

”Jetzt sind wir daran Herrschaften...jetzt sind wir dran!”


Fortsetzung folgt...

Sonic
22.08.11, 13:58
Sehr spannend geschrieben!
Den richtig großen Tanker habt ihr aber nicht erwischt?


Eigentlich, werter Sonic, sollte man euch dafür einen Extra-Orden stiften.:tongue: 2 Jahre an einem einzigen AAR zu schrteiben, und durchzuhalten, ist eine Meisterleisung, vor der wir allergrößten Respekt haben.

Ludendorff

Herzlichen Dank!
Es freut uns, wenn die werten Mitregenten, auch nach zwei Jahren noch immer ausreichend Zerstreuung finden :)

Den dicksten Fisch haben wir leider nicht erwischt.
Wohlweislich liefen die wertvollsten Schiffe, wie Tanker oder Truppentransporter i.d.R. immer im Zentrum eines Geleitzuges.
So abgeschirmt, waren sie noch am einfachsten vor gegnerischen Attacken abgesichert, während die Schiffe in den beiden äußersten Marschkolonnen, am gefährdetsten waren.
Er überlappte sich ständig mit ein oder zwei anderen Schiffen. Ein Treffer wäre hier mehr Zufall als Absicht gewesen, weswegen wir uns auf näherliegende und "sicherere" Angriffsziele konzentrierten.
Trotzdem gingen im Eifer des Gefechts noch mehr als genug Aale daneben oder erwiesen sich als Blindgänger.
Von insgesamt bis dato abgefeuerten 14 Torpedos hatten lediglich sechs getroffen und waren detoniert.
Die restlichen acht Aale gingen entweder daneben oder zündeten nicht.
Allein vier Torpedos setzten wir in zwei Anläufen auf diesen US-Amerikanischen 10.000 Tonnen-Tanker ab.
Nur zwei der vier trafen und beide höchst unglücklich und ungenau am Bug. Noch schwimmt der Tanker und es ist fraglich, ob er noch absäuft oder nicht. Eine nüchterne Ausbeute und doch müssen wir zufrieden sein, gab es doch schon seit vielen Kriegsmonaten keinen solchen Erfolg mehr, auch wenn er mit etwas mehr Glück noch weit höher hätte ausfallen können.

Und jetzt sitzen uns erstmal die Sicherungsschiffe im Genick :D

Derfflinger
22.08.11, 19:00
Vielleicht fällt der angeschlagende Tanker noch zurück und ihr könnt ihm später den Fangschuss geben.

Sonic
23.08.11, 11:30
Mit schneller Fahrt und hochaufschießender Bugwelle stampfen die ersten Sicherungsschiffe des Geleitzuges auf uns zu. Gerade einmal acht Minuten waren seit dem Beginn unseres Angriffes und dem Abschuss der ersten Torpedos auf den alliierten Schiffskonvoi vergangen.
Acht Minuten, in denen wir insgesamt vier feindliche Schiffe torpedieren konnten. Noch während um uns herum die ersten waidwunden Schiffe in den Fluten versinken, versuchen wir nun selbst unsere eigene Haut zu retten.

Britische Black Swan Sloop auf Abfangkurs
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Sonar an Kommandant...Schraubengeräusch...kommt näher. Vermutlich Zerstörer.

Jetzt geht der Affentanz los.
Wir bleiben auf Schleichfahrt. Ein zweites Schraubengeräusch nähert sich. An der Wasseroberfläche zerpflügen zwei britische Kriegsschiffe die ruhige See und bahnen sich ihren Kurs durch den in Unordnung geratenen Geleitzug. Haarsträubende Manöver. Fast rammen die Kriegsschiffe die eigenen Handelsschiffe in Grund und Boden, wenn sie auf der Jagd nach uns nur wenige Meter vor Bug oder Heck anderer Konvoischiffe vorbeipreschen.

PING...PING...PING

Wir werden angepeilt.

Verfluchtes ASDIC, schimpft Oberbootsmann Hinrichs.

Ein Zerstörer überfährt mit schneller Fahrt unsere geschätzte Position. Man hört das schnell lauter werdende Schraubengeräusch.

Zerstörer...überläuft uns...WASSERBOMBEN, schreit der Sonarmaat.

“Ruder 60 Grad Backbord...beide E-Maschinen AK!”

Jetzt sind wir die Gejagten Manfred, sage ich noch zum I.WO, dann zünden die ersten Wabos.
Wir werden ordentlich durchgeschüttelt, ein paar der Glühbirnen platzen. Die Detonationen liegen dicht...verdammt dicht. Doch keine Schäden.

Sonar an Kommandant! Neues Schraubengeräusch aus Richtung 120...kurze Entfernung...kommt rasch näher!

Die nehmen uns jetzt richtig in die Zange Willhelm, schnauft Leutnant Weber.

”Kopf einziehen Jungs...der verdammte Radau ist noch nicht vorbei.
Steuermann...drei Dez nach Backbord...ein neuer Haken. Zurück auf Schleichfahrt. Wenn die Waboschmeißer beim nächsten Überlauf wieder mit ihrem Rabatz beginnen, gehen wir sofort wieder auf AK und nutzen die zeitweise Taub- und Blindheit da oben aus, um uns wieder ein Stückchen abzusetzen. Sollen doch mal sehen, wie wir ihnen gleich mit 16 Knoten Unterwasserfahrt eine Nase drehen.”


Besser wenn sie’s nicht sehen, grinst Schulze.

Hauptsache weit weg, knurrt Leutnant Weber, während man im Hintergrund bereits das Heranrauschen des nächsten Kriegsschiffes mit bloßen Ohren immer lauter und deutlicher vernehmen kann. Aber mehr als 14-15 Knoten sind bei momentaner Batterieleistung nicht mehr drin.

Deutlich kann man im gesamten Boot das stetig lauter werdende Geräusch der uns immer näherkommenden Kriegsschiffe hören. Jeder an Bord weiß, was uns nun gleich wieder bevorsteht.

SCHEISSE...Zerstörer wirft Wasserbomben, schreit der Sonarmaat!

Sekunden später bricht um uns herum zum zweiten Mal die Hölle los.
Wabos explodieren dicht neben dem Boot.
Nieten platzen von den stählernen Wänden der Druckhülle und prallen wie Geschosse mit entsetzlichem Knall wie ein Pistolenschuss gegen den Stahlrumpf.
Das gesamte Boot wird durchgeschüttelt. Jeder, der sich nicht irgendwo mit beiden Händen krampfhaft festhält wird von den Beinen gerissen. Teller, Schüsseln, Werkzeuge, Kartenmaterial, nautische Instrumente, Proviant...alles was nicht angeschraubt ist landet unsanft auf dem stählernen Fußboden und wird wild durcheinandergeworfen.
Leitungen platzen auf...an mehreren Stellen spritzen Wasserfontänen ins Boot.

WASSEREINBRUCH...Wassereinbruch in der Zentrale!

”LI kümmern sie sich drum...I.WO...Maschinen AK...30 Grad nach Backbord...wir schlagen nochmal einen Haken.”

Der LI kämpft sich zusammen mit drei weiteren Männern durch das Boot.
Rundherum gehen weiter die Wasserbomben hoch. Das Boot wird bei jeder Detonation erschüttert...aber langsam entfernen sich die Explosionen wieder.
Das gegnerische ASDIC-Sonar schweigt. Durch die Verwirbelungen der Unterwasserexplosionen wird das Sonar zerstreut und so zeitweise unwirksam.
Der Atem der Männer im Boot geht stoßweise.

Rohrmanschetten und Klemmkeile her...los schnell, brüllt der LI seine Männer an.

Lenzpumpen arbeiten Herr Kapitän...Wassereinbruch konstant.

Wassereinbruch in der Mittelsektion
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Reparaturarbeiten...Wassereinbruch wird gestoppt
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”Verdammte Tommys...die halbe Royal Navy gegen einen...die sind wir noch nicht los...die kommen wieder, wenn wir nicht schleunigst von hier verschwinden und unseren Arsch aus der Schusslinie bringen.”

Über unseren Köpfen ziehen die Zerstörer und Kriegsschiffe ihre Kreise und suchen und peilen nach uns, wie die Geier auf der Suche nach Beute.
Für ein, vielleicht zwei Minuten wird es ruhig um uns herum.
Die Detonationen haben aufgehört. Auch die Schraubengeräusche sind mit dem bloßen Ohr kaum noch wahrzunehmen.
Doch das Hydrophon und das geschulte Gehör des Sonarmaats lassen sich nicht täuschen.

Ein Schraubengeräusch...an Steuerbord...einer kommt zurück, meldet der Sonarmaat, was jedoch keiner hören will.

”Täuschkörper raus!”

Wir ändern noch einmal unseren Kurs. Schlagen einen weiteren Haken, in der Hoffnung er möge uns nicht orten können.
Das unverkennbare Pingen des alliierten ASDIC Ultraschall-Horch-Systems belehrt uns eines besseren. Sie peilen uns an oder versuchen es zumindest.

PING...PING...PING

Immer schneller hämmert dieses tödliche Geräusch auf uns ein.

”Verfluchte Hunde...geben einfach nicht auf!”

Doch die Zeit spielt uns in die Hände.
Mit jeder Minute, die vergeht, entfernen wir uns weiter. Immer wenn die Detonationen der Wasserbomben alles andere übertönen, jagen wir mit bis zu 15 Knoten Unterwasserfahrt davon, schlagen Haken und Häkchen und versuchen das gegnerische ASDIC mit Täuschkörpern zu stören. Noch drei weitere Male werfen die insgesamt drei, an der Jagd auf uns beteiligten Briten, zwei Zerstörer und eine Sloop, ihre explosive Fracht. Doch jeder erneute Angriffsversuch ist ungenauer und weiter von unserer wirklichen Position entfernt.
Zuletzt scheinen sie nur noch auf gut Glück zu werfen, in der Hoffnung, wir wären noch irgendwo dort, wo sie uns vermuteten. Das U-2503 unter Wasser um ein vielfaches schneller und beweglicher operieren kann, als alle Boote der deutschen U-Bootwaffe die sie bis jetzt kannten, damit können sie nicht rechnen.

Wassereinbruch gestoppt Herr Kapitän, meldet Leutnant Lange, der LI, klitschnass und bibbernd vor Kälte.

”Gute Arbeit LI!”

Unter der Mannschaft zum Glück nur einige Leichtverletzte...nichts Ernstes
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Getaucht, in knapp 200 Metern Tiefe setzen wir uns in der Folgezeit weiter und weiter vom Geleitzug und seinen noch immer nach uns suchenden Bewachern ab, die nun endgültig unsere Spur verloren haben.
Um 15.30 Uhr, zwei Stunden nach Beginn des Angriffes, sind wir weit genug entfernt, um wieder auf Sehrohrtiefe zu steigen. Den Horchkontakt hatten wir bereits eine halbe Stunde zuvor verloren. Über das Sehrohr spähe ich vorsichtshalber in die Umgebung, doch an der Wasseroberfläche ist alles ruhig, so dass wir wieder auf Schnorchelfahrt gehen können, um unsere Batterien wieder aufzuladen.
Fürs Erste hatten wir es überstanden, fürs Erste...


Fortsetzung folgt...

Teutates
23.08.11, 14:37
grade nochmal mit heiler haut davon gekommen :D
bei wikrt das nie wenn ich während der waboexplosionen auf vollgas gehe und dan wieder trimme :o

MfG teuti

hohe_Berge
23.08.11, 15:41
Mmmh wie ich sehe habt Ihr trotz Wassereinbruch die Gefechtbereitschaft aufgelöst, fährt man damit besser?

Glück Auf

Sonic
23.08.11, 16:37
Mmmh wie ich sehe habt Ihr trotz Wassereinbruch die Gefechtbereitschaft aufgelöst, fährt man damit besser?

Glück Auf

Eigentlich nicht. Jetzt wo ihr es sagt.
Wir müssen wohl im Eifer des Gefechts die allgemeine Gefechtsbereitschaft aufgehoben und stattdessen "nur" die Reparaturmannschaft zur Eindämmung der Schäden an die Arbeit geschickt haben.
Das ist natürlich weit weniger effektiv, als wenn die gesamte Mannschaft mit Hand anlegen kann und damit ganz und gar nicht unsere Absicht in solch einer Situation.
Typischer Fall von "Mal schnell danebengeklickt" :D

Sonic
24.08.11, 12:18
Noch während wir uns in knapp 200 Metern Tiefe abgetaucht, mit den uns jagenden Kriegsschiffen ein tödliches Katz- und Mausspiel lieferten, dampfte über unseren Köpfen, abgeschirmt von einem halben Dutzend weiterer britischer Kriegsschiffe, der aufgescheuchte und in Unordnung geratene Geleitzug auf westlichem Kurs davon.

Luftaufnahme...
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Die Geleitzugschiffe zacken nach dem Angriff wild umher, um möglichen weiteren Torpedoattacken auszuweichen. In der Aufnahme gut zu erkennen, der von uns torpedierte 10.000 Tonnen Tanker unter US-Flagge. Das Schiff brennt...starke Rauchentwicklung, doch ist noch immer fahrbereit und in der Lage dem Geleitzug mit unverminderter Geschwindigkeit zu folgen. Ob das angeschlagene und beschädigte Schiff noch im Verlauf der nächsten Stunden sinken wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.

Der torpedierte Bug liegt bereits merklich tiefer im Wasser
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Trotz allem ein insgesamt sehr erfolgreicher Geleitzugangriff.
Der erfolgreichste seit vielen Kriegsmonaten.
Insgesamt vier Schiffe konnten wir während des Angriffes erfolgreich torpedieren.

Bestätigte Versenkungen:

- Griechischer Stückgutfrachter "Andros Sarikakis" mit 5.803 BRT. Gesunken nach zwei Torpedotreffern um 13.47 Uhr.
- Panamaischer Frachtdampfer "Carlitos" mit 5.464 BRT. Gesunken nach einem Torpedotreffer um 13.52 Uhr.
- Panamaischer Tanker "Santisima Trinidad" mit 6.847 BRT. Gesunken nach einem Torpedotreffer um 13.54 Uhr.

Insgesamt 18.114 BRT während eines Angriffs, so gut wie lange nicht mehr.
Ohne Fehlschüsse und Blindgänger und etwas Glück mit dem US-Tanker, den wir zum jetzigen Stand der Dinge “nur” beschädigten, wäre das Ergebnis noch um einiges höher ausgefallen.


23.10.1944

Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Trafen am gestrigen Tage, um kurz vor 11.00 Uhr, einer Kontaktmeldung U-170 nachgehend auf großen alliierten Geleitzug, aus über 50 Schiffen. Entschied auf sofortigen Angriff, um die Chancen zu wahren und Leistungsfähigkeiten des neuen Bootes im Kampf zu testen.
Gefechtseröffnung nach Unterwasserannäherung um 13.30 Uhr.
Feuerten in etwas mehr als acht Minuten insgesamt 14 Torpedos auf sechs unterschiedliche Ziele. Sechs bestätigte Treffer auf vier Zielen...acht Fehlschüsse oder Torpedoversager.
Das hydraulische Schnellladesystem hat sich bewährt.

Schnelle Reaktion von Sicherungseinheiten zwang zum Abbruch des Angriffes...Waboverfolgung!
Wassereinbruch...leichte Schäden...18 Verwundete.
Zum Glück nur Kratzer und baue Flecken. Nichts Ernstes.

U-2503 in der Morgendämmerung...Aufgetaucht für Reparaturarbeiten
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Nach dem Angriff des Vortages, lasse ich zurück in unser neues Operationsgebiet verlegen, welches wir, auf der Jagd nach dem Geleitzug kurzzeitig verlassen hatten. In Anbetracht der erlittenen Gefechtsschäden, die zwar zum Glück nur leichter Natur sind, deren Reparatur mit Bordmitteln aber dennoch zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen wird, möchte ich gegen einen nun aufgescheuchten Geleitzug und mit Sicherheit wachsamere Geleitschiffe und Besatzungen kein unnötiges Risiko eingehen. Kurs und Position das nach Westen eilenden Geleitzuges, sowie eine Statusmeldung wurden gesendet, in der Hoffnung, dass vielleicht andere Boote, welche in der Nähe operieren, zum Schuss kommen können.

”Na LI...wie sieht es aus. Hat’s uns ordentlich erwischt?”

Wie man’s nimmt Herr Kapitän.
Die geplatzten Rohrleitungen sind wieder dicht. Wir entfernen gerade die letzten Rohrmanschetten und schweißen Notflicken auf. Bei der Technik sieht es allerdings nicht so gut aus. Die Hydraulikpumpe hat etwas abbekommen. Erreichen momentan nur etwa 60 Prozent Druckleistung. Ich muss das Ding vollständig auseinandernehmen, um da etwas ausrichten zu können. Auch den Torpedorechner hat es erwischt. Leichter Wasserschaden, als es in der Zentrale nur so gegossen hat, wie beim dicksten Monsunregen. Schulze ist gerade dabei sich das anzusehen, meldet Leutnant Lange pflichtbewusst und ölverschmiert.

Ich nicke kurz und klopfe dem LI aufmunternd auf die Schulter.
Seit mehr als 12 Stunden sind er und seine Männer ununterbrochen im Einsatz, um das Boot mit allen zur Verfügung stehenden Mittel wieder zusammenzuflicken.
Ich will gerade weiter, um mich in allen Abteilungen nach dem Rechten zu erkundigen und nach den Männern zu sehen, als Funkmaat Petersen mich keine zwei Schritte später aufhält.

Herr Kapitän!

”Was gibt’s Petersen, altes Haus?
Schon der nächste Geleitzug im Anmarsch, wo wir noch nicht mal die Beulen vom letzten Mal aus dem Rumpf gehämmert haben?!”

Ein kurzes Lächeln umspielt die Lippen des Funkers, als er mir den Notizzettel mit dem bereits entschlüsselten Funktelegramm reicht und ich ihm das Blatt Papier aus der Hand nehme um es zu überfliegen.
Ärgerlich zerknülle ich den Fetzen Papier und werfe ihn achtlos auf den Kartentisch hinter mir, während ich unverständlich für die umstehenden Männer vor mich hinmurmle:

”Das können die sich sonst wo hinstecken...verdammte Armleuchter!”

Verdutzt lasse ich Petersen und Lange in der Zentrale stehen und husche hinter ihnen durch das Querschott davon. Verwundert blicken die beiden mir nach. Leutnant Lange, der LI zuckt verwirrt mit den Schultern. Auch Leutnant Schulze, der II.WO, der bis eben noch seinen Kopf in den mechanischen Schaltungen des Torpedorechners stecken hatte, die Szene aber aus den Augenwinkel beobachtet hatte, gesellt sich nun dazu und vervollständigt das Trio.

Was hat unseren Alten den jetzt wieder geritten, meint Schulze grinsend und kratzt sich am Hinterkopf, während er dem LI vorwurfsvolle Blicke zuwirft.

Glotzen sie mich nicht so an Schulze. Ich habe damit diesmal nichts zu schaffen, verteidigt sich der LI plötzlich sehr heftig.

Was stand eigentlich in dem Funkspruch, den du dem Alten gerade gebracht hast, Petersen. Bis er den gelesen hatte schien er ja noch ganz normal, ignoriert der II.WO der LI nun plötzlich völlig und wechselt das Thema.

Verstohlen blickt sich Petersen noch einmal nach allen Seiten um, bevor er mit der Sprache herausrückt und das Geheimnis lüftet.

Eine Antwort auf unsere Statusmeldung.
Glückwünsche zum erfolgreichen Einsatz unseres neuen Bootes...unterzeichnet vom alten Dönitz persönlich, flüstert der Funker leise.

Das erklärte den neugierigen Männern nun alles, wusste doch jeder Mann an Bord von U-2503, was ihr langjähriger Kommandant von öffentlicher Lobhudelei im einzelnen und der deutschen Führung im besonderen hielt.
Eine Tatsache, die nicht nur im Gedächtnis der Mannschaft Kapitän Paulsens verhaftet war, sondern schon lange, weitaus weitreichendere Kreise zog.


Fortsetzung folgt...

Sonic
25.08.11, 12:22
24.10. - 25.10.

Während an Bord von U-2503 in den kommenden Tagen die Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten mit Bordmitteln, unter der Federführung von Leutnant Lange, dem LI weitergeführt werden, um das Boot möglichst schnell wieder auf volle Gefechtsbereitschaft zu bringen, lasse ich mit 12 Knoten Marschfahrt weiter durch unser neues Jagdgebiet kreuzen und einen ausgedehnten Suchkurs ablaufen.

U-2503 durchkreuzt das Operationsgebiet...Abendliches Auftauchen für Radarpeilungen
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Wir bleiben dabei unserem inzwischen bewährten und eingespielten Vorgehen treu.
Tagsüber operieren wir getaucht, auf Sehrohrtiefe im Schnorchelbetrieb, während wir ab Einbruch der Abenddämmerung und während der Nachtstunden immer wieder auftauchen und an der Wasseroberfläche agieren, um Radarpeilungen durchzuführen, was wir am Tage, aufgrund der ständigen Gefahr von Luftangriffen tunlichst vermeiden.

Wie jeden Tag nehme ich mir, wenn es die Zeit und Situation erlaubt ein paar Minuten, um einen ausgedehnten Rundgang durch das gesamte Boot und alle Abteilungen zu machen, sofern man bei den beengten Verhältnissen an Bord wirklich die Worte “ausgedehnt” und “Rundgang” im selben Atemzug verwenden sollte. Doch trotz allem ist U-2503 schon regelrecht komfortabel, wenn man es mit anderen Booten vergleicht, welche im Laufe dieses Krieges bereits unter Kapitän Paulsens Kommando standen.

Horchraum...Sonarmaat bei der Arbeit
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FT-Raum...Funk- und Radaranlagen...Funkmaat Petersen im Dienst
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26.10.

Die letzten Stunden auf Kriegspatrouille.
Um kurz nach 04.00 Uhr Morgens haben wir unser Einsatzziel erreicht und erfolgreich abgeschlossen.

Durchaus erfolgreich würde ich sagen, mischt sich nun auch Leutnant Lange in die frühmorgendliche Diskussionsrunde ein.

Es war an der Zeit zu entscheiden, wie es nun weitergehen sollte, nachdem wir unsere Befehle bis hierhin erfüllt hatten

Drei Schiffe weniger für die Alliierten. Grandioser Erfolg Lange. Der verdammte Geleitzug bestand aus über 50 Schiffe. Na dann rechnen sie mal schön, was da immer noch durch kommt. Da beißt die Maus keinen Faden ab Lange, egal wie sie es drehen und wenden, hält Leutnant Schulze, der II.WO dagegen.

Das Boot ist gut...zweifelsohne. Hat zwar noch ein paar Macken hier und da, aber ehrlich gesagt möchte ich zurzeit in keinem anderen Kahn mehr hocken, zeigt sich auch mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber sehr zufrieden mit der Leistung unseres neuen Bootes.

Die anfängliche Scheu und Unsicherheit ob der ungetesteten Technik und der vielen Neuerungen an Bord, welche die gesamte Besatzung nach Übernahme des neuen Bootes befallen hatte, waren nach dem erfolgreichen Angriff vor knapp vier Tagen nun wie weggeblasen. Das Boot hatte sich bewährt, uns den größten Erfolg seit vielen Monaten beschert und uns dann auch noch heil und sicher wieder aus der Gefahrenzone gebracht.

Naja...bis auf ein paar Beulen und einer kleinen Extradusche, murmle ich, meine Gedanken jetzt laut aussprechend vor mich hin.

Die erlittenen Schäden sind soweit mit Bordmitteln behoben, Herr Kapitän, versichert der LI noch einmal, völlig überzeugt von den Fähigkeiten des Bootes. Wir sind weiterhin voll operationsfähig.

PAH...sagen sie das mal Hinrichs, Möller und den anderen Männern, die in diesen Todesfallen von Flaktürmen festsitzen. Ist man erstmal drin ist alles wunderbar, aber wehe denen es heißt plötzlich Alarmtauchen...HOP...HOP! Die armen Schweine kommen da nicht in 25 Sekunden raus und zurück ins Boot und wenn sie noch so hetzen. Verdammte Fehlkonstruktion! Entweder oben ausharren, bis man zusammengeschossen wird oder zusehen, wie lange die Jungs die Luft anhalten können...verdammter Dreck, schimpft Leutnant Schulze vor sich hin.

Einer von vielen Punkten auf meiner Liste für das K-Amt, die ich in den letzten knapp drei Wochen an Unzulänglichkeiten und nötigen Verbesserungen notiert hatte. Eine Liste, die ich diesem gottverfluchten Paragraphenreiter Götz am liebsten ganz tief in den Rachen schieben würde. Doch mein Zorn verfliegt in diesem Moment wieder schnell. Die positiven Punkte des neuen Typ XXI überwiegen klar. Und irgendwie muss ich Götz dennoch auch dankbar dafür sein, der mir anvertrauten Mannschaft mit diesem Boot eine Möglichkeit in die Hand gegeben zu haben, mit der sie zumindest etwas Aussichten hat, diesen wahnwitzigen Krieg, von dem jeder, der nicht völlig verblendet durch das Leben wandelt, genau weiß, dass es nichts mehr zu gewinnen gibt, irgendwie zu überstehen.

”So oder so meine Herren, müssen wir mit dem auskommen, was wir haben.
Und weiß Gott, wir hätten es weitaus schlechter treffen können. Es liegt an uns, das Beste aus dem zu machen, was uns zur Verfügung steht.
I.WO...unsere Aufgabe hier ist beendet...alle Mann zurück auf Stationen...RÜCKMARSCH!

Teils wortlos, teils noch vor sich hinmurmelnd löst sich die kleine Offiziersrunde auf und die Männer kehren in ihre Abteilungen zurück.
Leutnant Weber, meinen alten Jugendfreund jedoch, bedeute ich mit einem kurzen Nicken noch einen Moment zu bleiben. Leise und verschwörerisch flüstere ich ihm zu.

”Die Herren vom BdU und K-Amt wollen zwar, dass wir schnellstens mit unseren Erfahrungsberichten und Verbesserungsvorschlägen den Rückmarsch antreten, um uns auszuquetschen und empfohlene Verbesserungen an den zukünftigen Neubauten des neuen Typs vorzunehmen, aber ich denke, auf dem Weg zurück machen wir noch einen kleinen Abstecher.”

Was hast du wieder ausgeheckt, Willhelm?

“Ausgedehnter” Rückmarschkurs
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Auf der vor mir ausgebreitteten Seekarte verdeutliche ich Leutnant Weber meine Absicht, indem ich mit einem Bleistiftstummel den groben Kursverlauf nachzeichne.

”Hier...wir laufen zuerst auf Nordost-Kurs, bis vor die Nordwestküste Schottlands.
Bevor wir uns jedoch ostwärts zwischen den Orkney und Shetland Inseln hindurch stehlen, werden wir unser Jagdglück noch einmal etwas auf die Probe stellen. Wir werden, etwa hier, in den Gewässern zwischen der Küste Schottlands und den Äußeren Hebriden unser Glück versuchen.”

Küstennaher Schiffsverkehr. Da dürfte einiges los sein, sieht auch mein alter Freund ein, auch wenn ihn die Aussicht, in Churchills Vorgarten zu wildern offenbar nicht wirklich begeistert.

”Mit jedem anderen Boot zu dieser Zeit ein Himmelfahrtskommando.
Aber mit U-2503, wenn wir vorsichtig agieren, brav getaucht bleiben. Selbst Schnorchelfahrt nur Nachts oder bei Schlechtwetter. Damit rechnet keiner! Mit etwas Glück werden wir da noch ein paar Aale los. Die Brennstoffreserve liegt bei 55 Prozent. Also noch kein Grund zur Sorge...wir haben ein schönes Polster für die 3.600 Kilometer zurück bis nach Bergen.”

Der mögliche Brennstoffverbrauch ist jedoch Leutnant Webers geringste Sorge.

Gut möglich, Willhelm. Aber sobald wir hier die ersten Erfolge haben, ist da im Nu der Teufel los. So dicht an einem Dutzend britischer Häfen, haben wir da innerhalb von ein paar Stunden die halbe Royal Navy am Hals, die das Seegebiet doppelt und dreifach umgraben wird, gibt der I.WO zu bedenken.

”Bis dahin sind wir hoffentlich längst weit weg.
Unentdeckt rein...hoffen, dass uns was vor die Rohre läuft und dann getaucht weg, was die E-Maschine hergibt.”

Na dann gute Jagd Herr Kapitän!


Fortsetzung folgt...

Rantanplan
25.08.11, 15:12
Immernoch ein sehr spannender AAR!

Arbeiten die Pumpen eigentlich von alleine oder müssen diese per Mausklick zur Arbeit gebracht werden?

Grüße

Teddy Suhren
25.08.11, 16:27
Warum genau kehrt ihr schon wieder heim? Haben Wir da was überlesen?
Und natürlich: Sehr sehr gutes Update!

Zahn
25.08.11, 17:23
Der Liebe Herr Paulsen hat mit seinen Torpedos wahllos in der Gegend herumgeballert und muss zum Ausrüsten in die Heimat. Ein Verhalten für das so mancher japanischer Ubootkapitän vor das Kriegsgericht kam, aber scheinbar hat Paulsen von dem so fürsorglich durch Götz arrangierten Ostasienaufenthalt nichts gelernt.

Ahoi vom weiter eifrig mitlesenden Zahn, dem diese böse Polemik verziehen werden möge, da er mit jedem neuen Post das Ende dieses epischen AAR auf sich zu kommen sieht.

Sonic
25.08.11, 17:39
Immernoch ein sehr spannender AAR!

Arbeiten die Pumpen eigentlich von alleine oder müssen diese per Mausklick zur Arbeit gebracht werden?

Grüße

Die springen bei Bedarf zum Glück von alleine an, vorausgesetzt, das entsprechende Subsystem ist nicht beschädigt oder zerstört.


Der Liebe Herr Paulsen hat mit seinen Torpedos wahllos in der Gegend herumgeballert und muss zum Ausrüsten in die Heimat. Ein Verhalten für das so mancher japanischer Ubootkapitän vor das Kriegsgericht kam, aber scheinbar hat Paulsen von dem so fürsorglich durch Götz arrangierten Ostasienaufenthalt nichts gelernt.

Ahoi vom weiter eifrig mitlesenden Zahn, dem diese böse Polemik verziehen werden möge, da er mit jedem neuen Post das Ende dieses epischen AAR auf sich zu kommen sieht.

Es sei verziehen und ein Weilchen wird es ja auch noch dauern :)


Warum genau kehrt ihr schon wieder heim? Haben Wir da was überlesen?
Und natürlich: Sehr sehr gutes Update!

Natürlich haben wir noch nicht vor sofort die Heimreise anzutreten.
Wir haben immerhin noch ganze neun Aale in den Rohren (trotz unseres wüsten Verschleißes, wie der werte Zahn schon so schön bemerkte :D) und auch mehr als ausreichend Brennstoff, um noch etwas auf eigene Faust zu wildern, jetzt, da wir, nach Abschluss unserer beiden Missionsziele, auf freie Jagd gehen können.

Fürs Erste beabsichtigen wir unser Jagdglück zwischen Schottland und den Äußeren Hebriden auszutesten. Ein Jagdrevier, das wir schon aus unserer zuvor gespielten Kampagne als erfolgversprechendes Operationsgebiet in Erinnerung haben. Wir rechnen uns in küstennäheren Gewässern deutlich höhere Erfolgsaussichten aus, als nochmal drei Wochen auf dem offenen Atlantik herumzudümpeln, in der Hoffnung, das uns noch ein weiterer Geleitzug über den Weg läuft.

Je nachdem, wie es bei diesem Abstecher läuft, werden wir kurzfristig entscheiden, ob und wie es weitergeht.

von Richthofen
25.08.11, 22:09
Hat echt wieder Lust auf Silent Hunter gemacht! Klasse AAR. Hat der werte Sonic eigentlich Erfahrung mit Teil 5. Was so liest, ist meistens sehr schlecht.

Sonic
25.08.11, 22:28
Werter von Richthofen,

wir sind einmal so frei und zitieren uns auszugsweise selbst.


[...]Unsereins ist der SH-Reihe schon seit SH II ein treuer Anhänger und auch wir mussten beobachten, dass die Reihe, insbesondere, was die jüngsten Teile angeht, unserer Meinung nach doch mehr und mehr mainstreamtauglicher und actionlastiger wurden, was zu Lasten der Simulationstiefe ging. Insbesondere der aktuelle fünfte Teil, der letztes Jahr erschien, schießt hier den Vogel ab. Wir hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit besagten Teil etwas anzutesten und sind weiterhin wenig begeistert, was hier aus der SH-Reihe, die ihren Höhepunkt zweifellos mit dem dritten Teil erreicht hatte (nicht zuletzt durch die große Moddinggemeinde), gemacht wurde.
Wir behalten schon aus Interesse die Moddingszene regelmäßig im Blick und inzwischen gibt es einige interessante Modifikationen, die viel von dem, was in der Vanilla-Version verschlimmbessert wurde wieder in ein besseres Licht rücken.
Dennoch ist ein SH V derzeit noch kein Thema für uns. Nicht solange Ubisoft den Onlinezwang, während des Spielens mit dem Ubisoftserver verbunden zu sein, ja dort sogar seine Spielstände speichern zu müssen, nicht durch einen kommenden Patch entfernt, wie es teilweise schon bei anderen Spielen nachträglich der Fall war.
Tritt dieser Fall irgendwann ein, könnte auch ein SH V AAR, natürlich mit entsprechenden Modifikationen, die das ganze erst spielbar machen, ein überdenkenswertes Thema werden.[...]

Teutates
25.08.11, 23:06
Da kann ich dem werten Sonic nur beipflichten ....
eine schande :o

Sonic
26.08.11, 12:24
27.10.

Ein knapp 3600 Kilometer langer Rückmarsch steht der Besatzung von U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen bevor. Etwa acht Tage auf See.
Doch ganz ohne kleinen Umweg möchten wir die Rückkehr nach Bergen noch nicht antreten.
Mit 12 Knoten Marschfahrt hält das deutsche Boot nun auf Kurs Nordost auf die Küste Nordschottlands zu, wo wir zwischen schottischer Küstenlinie und den Äußeren Hebriden noch ein weiteres Mal unser Jagdglück herausfordern wollen.

In der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober schlägt schließlich auch das Wetter merklich um.
Empfindlich kalt war es schon in den letzten Wochen geworden und nun kam auch noch Regen dazu. Shietwetter, hatte Leutnant Weber geschimpft, doch ich freute mich über das so typische waschküchenartige Wetter des Nordatlantik.

U-2503 bei Nacht...Sauwetter und einsetzender Starkregen
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Kalter Wind pfeift in unregelmäßigen Böen über das ungeschützte und den Gewalten der Natur schutzlos ausgelieferte Deck und den aufragenden Kommandoturm von U-2503 hinweg.
Der scharfe Wind lässt einen den kalten Regen wie Nadelstiche auf der Haut spüren. Mit jeder Minute an Deck wird es schlimmer. Die Gesichter der Männer sind rot vor Spritzwasser und schneidender Kälte. Das Ölzeug hilft nur bedingt. Die Feuchtigkeit findet immer irgendwie ihren Weg bis auf die Knochen.

Regen von oben, Regen von Links, Regen von Rechts, schimpft einer der wachhabenden Matrosen an diesem Morgen. Elendes Sauwetter. Ich bin froh, wenn wir gleich wieder in den Keller gehen. Frischluft hin oder her.

Wirst schon keine Schwimmhäute zwischen den Zehen ansetzen! Ist doch feinster, goldener Oktober, witzelt Leutnant Schulze, der gerade die Wachschicht auf der offenliegenden Kommandobrücke übernommen hat und dem das Wetter offenbar weniger auszumachen scheint, als mach anderem Wachgänger auf der Brücke.

Bei diesem Dreckswetter sehe ich keine fünfhundert Meter weit, Fernglas vor der Nase hin oder her, murrt der andere weiter, starrt jedoch trotz allem weiter eifrig auf den grauen und düsteren Horizont hinaus, der sich wie dichter Nebel rund um das Boot erstreckt.

In diesem Moment betrete ich ebenfalls den Kommandoturm und zwänge mich durch das offene Turmluk nach oben, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen und ein paar Augenblicke das Wetter zu genießen, das ich so liebe.

Dauerregen am Morgen
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”Bericht II.WO?”

Regen und Nebel...Regen und Nebel...und...ach ja...noch mehr Regen und Nebel, meldet Schulze gut gelaunt wie eh und je.

Blick vom Kommandoturm aus in Marschrichtung
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Eine neuerliche Windböe pfeift über den regengepeitschten, schutzlosen Kommandoturm und treibt mir den prasselnden Regen ins Gesicht. Schnell ziehe ich das wasserabweisende Ölzeug dichter an meinen Körper und die Sturmhaube tiefer ins Gesicht.
Ein paar Augenblicke noch genieße ich das wütende Treiben der Naturgewalten, bevor ich die nächsten Befehle erteile.

”Zeit wieder in den Keller zu gehen, II.WO! Das wird jetzt für eine ganze Weile unser letzter Ausflug zum frische Luftschnappen gewesen sein. Langsam aber sicher kommen wir zu dicht an die britischen Inseln heran. Wenn sich das Wetter wieder bessert wimmelt es hier wieder vor gegnerischen Aufklärern. Dann es heißt es für uns den Köpf brav unten halten. Also Männer...noch einmal tief einatmen. Wir gehen auf Tauchfahrt!”

Eilig wird die Brücke geräumt und das Boot tauchklar gemacht.
Zwar herrscht diesmal kein Alarmzustand, dennoch geht alles in gewohnter, rascher und eingespielter Manier.
Jeder Handgriff, jede Bewegung sitz. Hundert- und tausendfach trainiert während Übungen und im echten Kampfeinsatz.

U-2503 taucht ab
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Als letzter verlasse ich die Brücke, ziehe das schwere Turmluk hinter mir zu und verriegle es wasserdicht.
Noch während ich in einem Satz die steile Turmleiter heruntergerutscht komme, gebe ich bereits eilig die weiteren Befehle.

”I.WO...auf Sehrohrtiefe gehen...klar für Schnorcheleinsatz!”

Jawohl Herr Kapitän!


28.10.

Auch am dritten Tag infolge keine Wetterbesserung.
Während wir uns getaucht und unter Schnorcheleinsatz weiter nach Norden vorkämpfen, hält über unseren Köpfen der Dauerregen weiter an.
Seemeile für Seemeile kommen wir unserem neuen Jagdrevier näher.
Doch mit jeder Stunde die vergeht, wird es auch gefährlicher, je weiter wir uns der gut überwachten Küste der britischen Inseln nähern.
Schon bald sollte U-2503 die Gelegenheit bekommen, sich ein weiteres Mal zu bewähren und seine Fähigkeiten, nicht nur auf dem Reißbrett unter Beweis zu stellen.


Fortsetzung folgt...

von Richthofen
26.08.11, 14:10
Danke für die Info! Habe mir schon gedacht das UBI den Karren vollens ganz an die Wand gefahren hat. Ich wünsche Euch trotzdem weiterhin gute Jagd!

Sonic
27.08.11, 12:11
29.10.

Im Laufe der Nacht lässt das schlechte Wetter mit seinen starken Regenfällen allmählich nach, bis der Himmel zum frühen Morgen hin schließlich seine Pforten gänzlich schließt.
Um 06.00 Uhr Morgens befindet sich U-2503 unter dem Kommando von Kapitän Paulsen auf Position 8̊55' West zu 58̊21' Nord, rund 170 Seemeilen westlich von Stornoway.
Etwa gegen Mitternacht sollten wir unser neues, selbstgewähltes Jagdrevier erreichen.
Um nicht entdeckt zu werden, operieren wir weiterhin fast durchgehend getaucht unter Zuhilfenahme der Schnorchelanlage.
Sobald wir in den kommenden Stunden noch dichter an die Küste herankommen, werden wir tiefer abtauchen und vollständig auf die beiden E-Maschinen umschalten. Die neuartigen und in großer Stückzahl an Bord verbauten Akkumulatoren erlauben U-2503 auch getaucht ein schnelles Vorankommen und einen ausgedehnten Operationsradius unter Wasser. Erst im Schutze der Dunkelheit werden wir die Akkumulatoren wieder in Schnorchelfahrt über die Dieselmaschine laden.


30.10.

Um kurz vor 01.00 Uhr, in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1944, erreichen wir schließlich, wie geplant das Seegebiet zwischen der Nordwestküste Schottlands und der Inselgruppe der Äußeren Hebriden. Zwischen der Küste und den Inseln verläuft eine vielbefahrene Schifffahrts- und Konvoiroute durch die küstennahen, britisch kontrollierten Gewässer.

Wir haben unsere Position erreicht Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber.

”Willkommen in “The Mich” oder auch dem Skotlandsfjord, wie es aus dem Altnorwegischen heißt. I.WO...setzen sie einen Suchkurs. Wir arbeiten uns von Nordwesten nach Südosten durch. Wir tauchen, jetzt im Schutze der Nacht kurz auf, um Radarpeilungen durchzuführen. Anschließend bleiben wir wieder getaucht und sehen, ob wir über die Horchgeräte etwas auffangen können. An die Arbeit!”

Zu Befehl Herr Kapitän! Klarmachen zum Auftauchen! Alle Mann auf Stationen...Deckwache antreten...auf Rotlicht schalten!

Radareinsatz...leider erfolglos...keine Echos
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Die Radarpeilungen bleiben erfolglos.
Nach gut 20 Minuten an der Wasseroberfläche ohne empfangbare Radarechos, breche ich die Suche ab und lasse das Boot wieder tauchen, um unser Glück mit dem Unterwasserhydrophon zu versuchen. Selbst in der vermeintlich schützenden Dunkelheit möchte ich mich ungern, so dicht vor der feindlichen Küste aufgetaucht zeigen, besteht doch so immer die Gefahr, dass uns ein Kriegsschiff oder einer der häufiger werdenden Nachtjäger anpeilt und auf die Idee kommt, zu überprüfen, wer oder was sich dort mitten in der Nacht herumtreibt.
Jetzt, in der schützenden Dunkelheit wieder mit Schnorcheleinsatz und mit arbeitenden Dieselmaschinen, kreuzen wir durch den nächtlichen Skotlandsfjord, auf der Suche nach lohnender Beute. Die Wasserstraße erstreckt sich über eine Länge von etwa 110 Kilometern und eine Breite zwischen 30 und 70 Kilometern. Ein überschaubares Jagdrevier, in dem es sich nur bedingt verstecken lässt. Doch dies gilt für beide Seiten, sowohl uns, als auch unsere erhoffte Beute.

Um 04.15 Uhr, etwa zwei Stunden bevor sich die Sonne langsam über den Horizont schiebt, passiert es dann endlich. Fast schon früher und schneller, als wir es uns eigentlich erhofft hatten.

Horchkontakt...
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Wir plotten die Bewegungen des Kontaktes mit, um Kurs und Geschwindigkeit des Zieles zu ermitteln. So ist es anschließend nur noch etwas Kopfrechnen, um Abfangkurs und Zeitpunkt zu errechnen.

Sonar an Kommandant...einzelner, schwacher Horchkontakt...Peilung 102 Grad...große Entfernung.

Sofort ist die gesamte Mannschaft hellwach.
Alle Ohren sind gespitzt. Gespanntes Lauschen auf jede Information und jeden Befehl. Auch die Männer, die gerade noch, erschöpft von ihrer Wache, in ihren Kojen schlummerten, sind auf einen Schlag putzmunter und gespannt.

Bei unserem Glück wahrscheinlich ein verdammter Zerstörer, flüstert der junge Matrose Pronold halb in der Koje liegen, halb auf dem Sprung zu seinem Nebenmann auf der anderen Seite des Ganges.

Er bekommt keine Antwort.
Die Männer um ihn herum schweigen und lauschen angestrengt auf das, was ein paar Meter weiter in der Zentrale und dem dahinter liegenden Horchraum passiert.

”Kriegsschiff oder Frachter?!”

Der Sonarmaat lässt sich Zeit mit der Antwort.
Er justiert noch einmal seine an der Bugunterseite des Bootes angebrachten Horchköpfe und lauscht angestrengt auf das schwache, nur für geübte Ohren wahrnehmbare Geräusch.

Frachter, Herr Kapitän! Einzelfahrer, wie es aussieht. Zumindest höre ich nur das eine Geräusch.

”Gute Ohren Junge, verdammt gute Ohren! Dranbleiben und weiter Kontakt halten.
I.WO...Kursänderung 100 Grad Backbord. Wir gehen auf Abfangkurs...den holen wir uns!”

Während wir ständig den Horchkontakt halten, nähern wir uns getaucht an unsere Beute an.
Minute für Minute kommen wir dem ausgemachten Schiff näher, ohne jedoch bereits im Detail zu wissen, mit wem wir es genau zu tun haben.
Nach etwa 45 Minuten auf Abfangkurs, liegen wir schließlich in aussichtsreicher Angriffsposition und warten nur noch darauf, dass der nichtsahnende Frachter, den wir erwarten, uns die letzten Meter von alleine vor die schussbereiten Bugrohre läuft.

In Angriffsposition...noch knapp 2000 Meter bis ideale Schussposition
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Das Schrauben- und Antriebsgeräusch des sich nähernden Schiffes ist inzwischen, auf diese kurze Distanz auch mit bloßen Ohren an Bord von U-2503 zu vernehmen. Auch ohne ausgebildete Horcher und Sonarspezialisten zu sein, sind die Männer an Bord doch lange genug dabei, um zu erkennen, dass wir es wirklich nur mit einem Frachter und nicht mit einem gefürchteten Zerstörer oder ähnlich schlimmen zu tun haben.

”Maschinen Kleine Fahrt...Sehrohr ausfahren!
Wird Zeit, dass wir uns mal ansehen, was wir dort oben denn genau haben.”

Blick durch das Sehrohr in die Nacht
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Langsam lasse ich das ausgefahrene Periskop kreisen.
Trotz Rotlicht in der Zentrale brauche ich ein paar Augenblicke, bis sich meine müden Augen an die vorherrschende Dunkelheit und Schwärze der Nacht, an der Wasseroberfläche gewöhnt haben und ich etwas erkenne.

”Hmm...da...da ist er ja. Ein dicker, fetter Frachter an Steuerbord querab.
Hält brav auf unseren Bug zu. I.WO...das Erkennungshandbuch...schnell!”

Eilig blättere ich in dem dicken Wälzer, in welchem die unterschiedlichsten Schiffe und Schiffstypen aus aller Herren Länder mit ihren wichtigsten Daten verzeichnet sind.
Eine Seite vor, zwei wieder zurück, dann habe ich ein passendes Gegenstück gefunden, obwohl es in der Dunkelheit nicht leicht ist, Details auf dem vermeintlichen Frachter auszumachen, welche die Identifizierung erleichtern. Doch je näher das Schiff uns kommt, desto mehr lässt sich erkennen.

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”Mhm...das muss unser Freund sein. Kommt dem, was da gerade vor uns herumschippert zumindest am nächsten. Norwegischer Handelfrachter...8.000 Tonner. Ein hübscher Brocken für den Anfang, was Männer?!”

Norwegischer Handelsfrachter...ein tiefstehender Mond spendet spärliches Licht
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Rege Betriebsamkeit an Bord
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An Bord des Norwegers herrscht indes, schon so früh am Morgen, es ist kurz nach 05.00 Uhr Morgens, rege Geschäftigkeit. Matrosen sind an Deck zugange und verrichten ihre tägliche, oft eintönige Routine an Bord eines Handelsschiffes. Noch niemand an Bord des Norwegers scheint zu ahnen, in welcher Gefahr Schiff und Besatzung, trotz der Nähe zu der vermeintlich sicheren britischen Küste wirklich schweben.
Die Würfel des Schicksals waren gefallen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
28.08.11, 13:44
”Kommandant an Torpedoraum!
Rohr 1 und 2 bewässern und klar zum Unterwasserschuss. Dem dicken Brocken verpassen wir von Anfang an zwei Aale.”

Keine halbe Minute später kommt die Bereitschaftsmeldung aus dem Torpedoraum.

Rohr 1 und 2 bereit!

”Mündungsklappen öffnen!”

Frachter nähert sich...bewegt sich in optimale Schussposition
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Ein paar Augenblicke warte ich noch ab.
Mit jeder vergehenden Sekunde, schiebt sich der Norweger dichter an uns heran.

”ACHTUNG...Schusslösung...Doppelschuss Rohr 1 und 2!
Entfernung 1200 Meter...Gegnerfahrt 9 Knoten...Lage 094 Backbordbug...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 8,0 Meter...Streuung 0.5...

...Rohr 1 und 2...LOS!”

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Aal ist im Wasser!

Mit Höchstgeschwindigkeit jagen die beiden losgelassenen Aale auf die offen dargebotene und schutzlose Breitseite des norwegischen 8.000 Tonners zu. Knapp 23 Meter legen unsere Torpedos pro Sekunde auf ihrem Weg zum Ziel zurück. Im Schutze der Dunkelheit ist es fast ein der Ding der Unmöglichkeit für die gegnerische Besatzung, die verräterische Blasenspur, welche unsere schnellen und zuverlässigen, dampfgasgetriebenen T I (G7a) an der Wasseroberfläche hinterlassen, rechtzeitig zu erkennen und ein erfolgreiches Ausweichmanöver einzuleiten.

53 Sekunden ab Abschuss bis Einschlag, hat Leutnant Lange, der LI die Laufzeit errechnet und stoppt wie gewohnt die verstrichenen Sekunden mit.

Gespanntes und nervöses Warten auf das vertraute, dumpfe Grollen, wenn die 7 Meter langen und gut 1,5 Tonnen schweren Geschosse einschlagen und detonieren und mit der Wucht ihres 280 Kilo Sprengkopfes den stählernen Rumpf des Gegners aufknacken, wie eine überreife Melone. Es herrscht fast absolute Stille an Bord. Keine Befehle werden mehr gegeben, es ist alles getan. Nun können wir nur noch warten...53 lange Sekunden lang.
Der Atem der Männer geht stoßweise.
Nur die leisen, monotonen Ansagen Leutnant Langes, stören die gespannte Ruhe.

Einschlag in zwanzig Sekunden...zehn Sekunden...

Ich wische mir noch einmal mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn, dann klemme ich mich wieder hinter die Zieloptik des ausgefahrenen Sehrohr, um zu beobachten, was geschieht. Den etwa 1000 Meter vor uns vorbeiziehenden Frachter lasse ich dabei keinen Augenblick aus den Augen.

3...2...1...Einschlag

Treffer...Nummer 1 sitzt
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ERWISCHT...ein Volltreffer, jubelt Leutnant Lange, als das Grollen der Detonation schon für alle Mann an Bord von U-2503 zu vernehmen ist.

Nummer 2 im Anmarsch
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Nur Sekunden später erreicht auch der versetzt gefeuerte zweite Torpedos sein Ziel mit tödlicher Präzision...EINSCHLAG...TREFFER!

Zweiter Treffer...etwas weiter an Achtern
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Zwei direkte Torpedotreffer, beide mittschiffs platziert, haben dem Norweger unterhalb der Wasserlinie den stählernen Rumpf aufgerissen. Kaltes Atlantikwasser schießt mit hohem Druck durch die Lecks im Schiffsrumpf ein flutet Laderäume und einzelne Abteilungen.
Offenbar hat auch der Maschinenraum oder die Kesselanlage etwas abbekommen, verliert der Frachter nach den beiden Treffern doch rapide an Fahrt, bis das Schiff nur noch in der ruhigen, nächtlichen See treibt. Der Norweger ist manövrierunfähig.

Blick durch das Sehrohr auf den treibenden Frachter
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Doch trotz zweier Treffer, zeigt sich der widerspenstige norwegische Frachter zäher, als zuerst erwartet.
Nach und nach sackt das torpedierte 8.000 Tonnen Schiff zwar gleichmäßig ab und liegt bereits nach wenigen Minuten merklich tiefer im Wasser, doch dann stabilisiert es sich und scheint partout nicht weiter sinken zu wollen.
Die Minuten verstreichen, doch nichts passiert.
Ich behalte den Frachter ständig im Blick.

Der Norweger liegt bereits tief im Wasser
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Doch so einfach wollte es uns Fortuna wohl dann doch nicht machen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
28.08.11, 15:09
”Die Mannschaft unseres Wikingers muss wohl irgendwie die Wassereinbrüche gestoppt und die betroffenen Bereiche abgeschottet bekommen haben. Jetzt treibt der sterbende Kahn noch auf eingeschlossenen Luftblasen, die ihn über Wasser halten.”

Mit vermutlich abgesoffenem Maschinenraum geht’s für ihn aber nirgendwo mehr hin, stellt Leutnant Schulze grinsend fest.

FUNKRAUM AN KOMMANDANT...Gegner funkt “SSS”...”SSS”...werde von deutschem U-Boot angegriffen...gibt Position und Name durch...”SSS”...”Norge Freighter “Hammerstad”...Position 5̊ 35' 30'’ W to 58̊ 16' 09'’ N...Gegner funkt weiter...

”VERDAMMT...VERDAMMT! Hoffen wohl darauf, dass jemand ihre Notrufe auffängt, mit denen sie gerade den größten Rabatz im Äther veranstalten und sie in ein paar Stunden, wenn es hell wird in Schlepp nehmen kann. Die Küste ist ja nur einen Katzensprung entfernt.”

Eigentlich wäre der angeschlagene Norweger nun ein ideales Ziel, um dem Schiff mit ein paar gezielten Salven aus einem Deckgeschütz den Gnadenstoß zu verpassen. Doch U-2503 ist nicht mehr, mit dergleichen ausgerüstet, was ich in diesem Moment sehr bedauere. Den Gedanken, die beiden 20mm Flaktürme dafür einzusetzen verwerfe ich schnell. Bei einem Schiff dieser Größe, auch wenn es angeschlagen ist, dauert das zu lange.
Dennoch muss der sture und zähe Norweger nun schleunigst auf den Grund geschickt werden, schon alleine deswegen, um seinen, um Hilfe rufenden und vor uns warnenden Funkverkehr zum Schweigen zu bringen.

”KLAR FÜR FANGSCHUSS...Rohr 3 klarmachen!”

Langsam und vorsichtig manövriere ich U-2503 etwas dichter heran und korrigiere die Schussposition zum inzwischen etwas abgetriebenen Frachter, um einen sicheren Treffer zu gewährleisten.
Einmal wieder in Position gebracht, ist der manövrierunfähige und antriebslose Norweger ein leichtes und wehrloses Ziel. Doch der funkende Frachter muss schleunigst zum Schweigen gebracht werden.

Ziel wird anvisiert
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U-2503 getaucht in Schussposition...im Hintergrund quer zum Boot liegend, der torpedierte und nur noch treibende norwegische Frachter “Hammerstad”
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”Rohr 3...LOS!”

Zischend wird der bereits dritte Torpedo aus einem der Bugrohre abgefeuert und auf die kurze Reise geschickt.
Aus nur noch knapp 500 Metern Schussentfernung, ist vorbeischießen fast unmöglich.
Unser Torpedo muss eigentlich nur noch stur geradeauslaufen.

Torpedoabschuss
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Kaum zwanzig Sekunden später erschüttert eine weitere, wuchtige Detonation den Rumpf des norwegischen Frachters.
Ein dritter Torpedo lässt das gesamte Schiff erzittern.
Und dieser dritte Treffer bricht der ”Hammerstad” nun endgültig das Genick, 30 Minuten nach dem ersten Angriff. Spät, aber immerhin.

Der Fangschuss sitzt...
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Der zähe Norweger sinkt
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Durch das Sehrohr hindurch beobachte ich den Treffer und verfolge anschließend das erst langsame, dann immer raschere Wegsacken der ”Hammerstad”.
Mehr für mich selbst, als für den Rest der umstehenden Besatzung murmle ich leise vor mich hin.

”Da geht sie hin. Einer mehr auf unserer ach so glorreichen Liste von ruhmreichen Taten. Einen verdammten Dreck ist das alles wert...

...SEHROHR EINFAHREN!
Kursänderung auf 180 Grad...beide E-Maschinen AK!
Machen wir, dass wir hier wegkommen. Nach der wilden Funkerei wird hier der Teufel los sein, sobald es hell wird.”

Jawohl Herr Kapitän! Neuer Kurs 180.

Während wir eilig abdrehen und uns im Aufkommenden Morgengrauen rasch entfernen, erfüllt sich in unserem Rücken das Schicksal der norwegischen ”Hammerstad”.

Das Ende
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Unterwasseransicht
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Es ist 05.54 Uhr, als Funkmaat Petersen erschöpft seine Kopfhörer abnimmt und sich die schmerzenden Ohrmuscheln reibt. Bis zum letzten Moment hatte er die unverschlüsselten Hilferufe des Frachters verfolgt. Nun sieht er müde zu mir herüber und schüttelt erschöpft mit dem Kopf...Schweigen.

Keine Notsignale mehr Herr Kapitän. Gegner funkt nicht mehr, meldet er dann doch noch leise, ja fast traurig.

”Arme, tapfere Schweine. Haben gefunkt bis zum bitteren Ende.
Warum haben sie sich nicht aus dem Staub gemacht nach den ersten Treffern? Hatten Zeit genug...DAMN IDIOTS...VERDAMMTE IDIOTEN!”

Um 05.54 Uhr sinkt der 8.925 BRT große, norwegische Handelsfrachter ”Hammerstad”, nach insgesamt drei Torpedotreffern, ca. 50 Seemeilen östlich von Stornowy.
Versenkt durch Fangschuss! Ein weiteres Wrack ziert den dunklen Meeresboden in den kalten Fluten des Nordatlantik.

Das Wrack der ”Hammerstad” in ca. 70 Metern Wassertiefe, auf dem Grund des “Skotlandfjords”
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Mit Höchstgeschwindigkeit lasse ich nun abdrehen, um den Versenkungsort möglichst schnell hinter uns zu lassen und noch tiefer in die breite Wasserstraße zwischen der schottischen Küste und der Inselgruppe der Äußeren Hebriden vorzustoßen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
31.08.11, 16:15
31.10.

Nach der erfolgreichen, wenn auch langwierigen Versenkung des norwegischen 8.000 Tonnen Frachter ”Hammerstad” am Tag zuvor und der heftigen Funkerei des Gegners, habe ich mich dazu entschlossen, weiter nach Süden zu verlegen, und tiefer in “Skotlandsfjord” vorzustoßen, da unsere Anwesenheit unsere bisherige Jagdposition am nördlichen Ende der Wasserstraße nun zu unsicher werden dürfte, nachdem sich die Ereignisse der letzten Stunden herumgesprochen haben.

Das ist jetzt heute schon der vierte und wir haben noch nicht mal Mittag, poltert einer Maate los, zum wiederholten Male an diesem Tag der Befehl zum tieferen Abtauchen und beenden der Schnorchelfahrt erteilt wird. Wir müssen dem dicken Churchill ja ganz besonders ans Herz gewachsen sein, dass er uns heute wieder so viel Aufmerksamkeit schenkt.

Ob das ganze wirklich uns gilt? Immerhin haben wir ja praktisch jeden Tag was auf dem Kurzwellensender, fragt ein jüngerer Matrose, mit spärlichem Bartwuchs zurück.

Döskopp...glaub was du willst!
Gestern einen dicken Frachter vor ihrer Hintertür versenkt und heute dieser Bohei da oben.
Glaub mir mal Kleiner...das gilt uns!

Den gesamten Tag über bleibt U-2503 auf Tauchfahrt.
Die meiste Zeit über laufen wir in etwa 50 Metern Wassertiefe nur mit E-Maschine.
Auch ohne Schnorcheleinsatz können wir mit einer vollen Batterieladung bei einer Unterwasserfahrt von 5 Knoten, bis zu drei Tage ununterbrochen operieren. Möglichkeiten, von denen wir auf früheren Booten nur träumen konnten.
Bis zum Einbruch der Nacht hinein bleiben wir getaucht.
Erst im Schutze der einsetzenden Dunkelheit lasse ich das Boot für wenige Minuten auftauchen, um bei dieser Gelegenheit auch gleich die üblich gewordenen Radarpeilungen vorzunehmen, solange wir uns an der Wasseroberfläche aufhalten.

Nächtliches Auftauchen für Radarpeilungen...Vollmond spendet gespenstisches Licht
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Die Radarpeilungen verlaufen ohne Ergebnis.
Wir können in der Umgebung nichts auffangen, was auf weitere Beute hinweist.
Als am nächsten Morgen die Nacht langsam dem Tag weicht, ist U-2503 längst wieder auf sichere Tiefe abgetaucht, um an südlichen Ausgang des “Skotlandfjords” auf potentielle Beutejagd zu gehen.

08.27 Uhr...am Morgen des 31. Oktober 1944 in den südlichen Ausläufern des “Skotlandsfjords”.

Sonar an Kommandant! Ich glaube ich habe da etwas. Nicht viel, aber es könnte ein schwaches Schraubengeräusch an Steuerbord achteraus sein. Die Entfernung ist noch zu groß, um genaueres zu sagen.

Ein kurzer Blickwechsel mit Leutnant Weber, meinem alten Jugendfreund und I.WO.
Er weiß bereits genau, wie meine nächsten Befehle lauten. Wir kennen einander nach all den gemeinsamen Jahren der Ausbildung und des gemeinsamen Dienstes zu gut, als noch vom anderen überrascht zu werden.

”I.WO...wir gehen auf Abfangkurs und sehen mal, was für einen Zossen wir da haben.
Beide Maschinen AK voraus!”

Jawohl Herr Kapitän! Steuermann...neuer Kurs 130 Grad. Beide AK!

Kurs 130 liegt an!

Mit Höchstgeschwindigkeit von zeitweise 18 Knoten Unterwasserfahrt laufen wir dem gemeldeten Horchkontakt entgegen. Dabei beobachten wir über das Hydrophon durchgehend die Peilung des Kontaktes zu uns und erhalten dadurch ein recht genaues Bild über seinen Kursverlauf und Geschwindigkeit des Schiffes.
Nach etwa einer halben Stunde, sind wir dicht genug, um unser Ziel auch auf Sicht ausmachen zu können.

”Sehrohr ausfahren...los hoch mit dem Spargel!
Wollen wir doch mal sehen, was wir da haben, was Männer?!”

Sichtkontakt
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Vergrößerungsoptik
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Und Willhelm, fragt mein alter Freund neugierig und nervös zugleich.

”Mhm...ein Tommy...Frachter...Entfernung etwa 800 Meter. Scheint mir auf den ersten Blick sogar unbewaffnet. Ist ja eine richtige Seltenheit sowas heutzutage.
Hmm...Erkennungshandbuch!”

Rasch blättere ich in den zahlreichen Seiten des dicken Wälzers, der die gängigsten Schiffstypen auf den Weltmeeren in Silhouettenansicht und mit ihren wesentlichen Konstruktionsmerkmalen abbildet nach einem passenden Gegenstück. Doch die Sicht an diesem Morgen ist gut, die See ist ruhig und das Ziel in guter Lage zu uns, so dass ich viele Details erkennen, kann welche das identifizieren des Schiffes bzw. des Typs deutlich erleichtern.

”Das ist er! Brückenaufbauten mittig, ein Schornstein, zwei Ladekräne, je einer auf Vor- und Achterschiff, Kranausleger zwischen Schornstein und Brücke, gerader Steven...Hog Island Frachter...rund 4.000 Tonnen...zwei Aale sollten reichen...

...Rohr 1 und 2 bewässern...Mündungsklappen öffnen...

Schusslösung...Entfernung 750 Meter...Gegnerfahrt 9 Knoten...Lage 109...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 4.0 Meter...Streuung 1.0...

...Rohr 1 und 2...LOS!”

Torpedos los...Doppelschuss auf den Briten
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Mit Höchstgeschwindigkeit jagen die beiden scharfen Torpedos auf ihr Ziel zu.
Nur 35 Sekunden Laufzeit vom Abschuss, bis zum vorausberechneten Einschlag.
Die Besatzung auf der Brücke des langsamen und schwerfälligen Frachters hat auf solch kurze Distanz kaum eine Chance noch erfolgreich abzudrehen, selbst wenn sie die anlaufenden Aale anhand ihrer verräterischen Blasenspur, welche die dampfgasgetriebenen T I (G7a), an der Wasseroberfläche hinterlassen.

Britischer Hog Island Frachter
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Fortsetzung folgt...

Sonic
01.09.11, 12:59
Nur Sekunden vor dem erwarteten Einschlag dreht der Frachter plötzlich ab.
Alarmsirenen heulen auf. An Deck des Engländers bricht Chaos aus.
Matrosen laufen wild durcheinander, fuchteln wild gestikulierend mit ihren Armen in unsere Richtung.
Auf der Brücke reißt der Rudergänger das Steuer herum...RUDER HART STEUERBORD...VOLL VORAUS!

ZU SPÄT!

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Sekunden später erschüttert eine erste Detonation den stählernen Rumpf des schwerfälligen Briten, mittig, auf Höhe des Schornsteins und der Brückenaufbauten.
Warten auf den zweiten Einschlag...doch dieser bleibt aus.
Der zweite Torpedo geht nicht hoch...BLINDGÄNGER!

Nummer zwei...zehn Sekunden drüber, meldet Leutnant Lange und steckt seine Uhr, mit welcher er die Laufzeiten der abgefeuerten Torpedos misst wieder weg.
Da kommt nichts mehr nach.

Ein ca. 8 mal 4 Meter großes Leck wurde in den Backbordrumpf des Briten gerissen
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Durch die Sichtoptik des Sehrohrs behalte ich den torpedierten und rasch Wasser aufnehmenden Frachter im Blick.
Flammenzungen schlagen empor und lecken an den Deckaufbauten.
Die auflodernden Brände an Deck des Briten breiten sich schnell aus.

Der Frachter macht nur noch langsame Fahrt, während er sich brennend zu entfernen versucht
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”I.WO...Kursänderung! Wende 60 Grad Backbord...Halbe Kraft voraus. Wir bleiben direkt dran und bringen uns nochmal in Position. Fangschuss, falls er nicht direkt absäuft.”

Je schneller desto besser, Herr Kapitän.
Ich hab da ein ganz ungutes Gefühl, meint auch Leutnant Weber.

Noch einmal so ein Theater, wie zwei Nächte zuvor möchte ist diesmal nicht erleben.
Das brennende Schiff und die Rauchsäule, die mittlerweile dunkel und schwarz in den morgendlichen Himmel steigt, ist über viele Seemeilen weit zu sehen und schreit geradezu danach, neugierige Blicke auf sich zu ziehen. Der brennende Frachter muss schnell unter Wasser gedrückt werden, bevor sein weithin sichtbarer Todeskampf ernste Schwierigkeiten anlockt.
Doch unsere unguten Vermutungen sollten sich schneller bewahrheiten, als jeder an Bord von U-2503 geahnt hatte.

”Rohr 6 klarmachen für..."

RUMMMMS!!!

Ein gewaltiger Lärm übertönt mit einem Schlag jedes Wort an Bord.
Sekundenbruchteile später erfasst eine Druckwelle U-2503 und lässt den Stahlrumpf erzittern.
Das Erbeben des Bootes kommt so plötzlich und aus dem Nichts, so dass niemand darauf vorbereitet war. Obwohl nicht wirklich stark, da offenbar etwas weiter entfernt, reißt es mehr als nur einen Mann unsanft von den Beinen.

”WAS ZUM...?!"

SCHEISSE!

Fliegerangriff...etwa zwei Bootslängen an Steuerbord klatschen mehrere Fliegerbomben zwischen uns und den brennenden britischen Frachter in die ruhige See
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FLIEGERALARM, brüllt Leutnant Schulze!

”SEHROHR EINFAHREN...SCHNORCHEL RUNTER...AUF TIEFE GEHEN...60 METER...LOS...SCHNELL...SCHNELL...!!!

Petersen...was zum Teufel nochmal war da eben los?!”

Der Funkmaat zuckt zusammen und zeigt sich ratlos.
Auch Petersen kann sich nicht erklären, wie der unbekannte Feind so ohne weiteres an uns herankommen konnte. Unser Radarwarner, auch wenn seine Reichweite auf Sehrohrtiefe sehr begrenzt ist, hatte sich bislang auch im Schnorchelbetrieb als sehr zuverlässig erwiesen.
Und jetzt...ein Totalausfall.

Keine Ahnung Herr Kapitän. Kein Mucks über den Kurzwellenempfänger.
Das FuMB ist tot...kein Ausschlag, meldet der Funker.

”Hatten ihr Radar vielleicht ausgeschaltet oder gar keins an Bord...VERFLUCHT!”

Wozu auch, bringt Leutnant Schulze meinen Gedankengang nun selbst zu Wort, während er sich wieder aufrappelt und die schmerzenden Glieder streckt.
Das Freudenfeuer, das wir da oben angesteckt haben, ist ja der ideale Wegweiser. Radar aus und Anflug auf Sicht...die Jungs von der Royal Air Force und dem Coastal Command haben ganz schön dazugelernt.

Der brennende Frachter ist nun nicht mehr interessant.
Wir überlassen ihn seinem Schicksal und hoffen, dass er noch sinken möge.
Jetzt zählt nur noch, hier schnell zu verschwinden, bevor noch mehr Verstärkung zu Luft und auf See die Jagd auf uns eröffnet. Eines ist nach diesen Ereignissen klar.
Unsere Jagd im engen “Skotlandsfjord” hat sich spätestens jetzt erledigt.

U-2503 bleibt auf sicherer Tiefe und dreht rasch ab
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”Wir verschwinden I.WO...unser kleiner Jagdausflug im Norden Schottlands wird wegen plötzlich aufziehendem schlechten Wetter abgeblasen. Es hagelt Bomben und Granaten und die liebe englische Verwandtschaft hat weitere “Höflichkeitsbesuche” angekündigt. Neuer Kurs 210 Grad...beide E-Maschinen AK für zwei Stunden...dann zurück auf Marschfahrt. Wir bleiben getaucht...kein Schnorchel. In ein paar Stunden sind wir weit weg und dann können sie mich alle verdammt nochmal gern haben!”

Während sich U-2503 unter Wasser, in sicherer Tiefe rasch entfernt und Seemeile um Seemeile zwischen sich und den Ort der letzten Ereignisse bringt, erfüllt sich in unserem Rücken das Schicksal des torpedierten britischen Frachters.
Der eine Treffer sollte sich als ausreichend erweisen.
Erst langsam, dann immer schneller versinkt das brennende Frachtschiff, samt seiner Ladung in den Fluten.

Gleichmäßig sackt der Brite weg...erste Wellen schlagen über das Hauptdeck
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Über den Bug geht es dem Ende entgegen
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Die Brände und der aufsteigende Qualm, die vom Todeskampf unseres letzten Opfers zeugen, sind noch in vielen Seemeilen Entfernung zu erkennen und auszumachen
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Um 09.41 Uhr, dreißig Minuten nach dem ersten und einzigen Torpedotreffer, sinkt der 4.259 BRT große, britische Hog Island Frachter “British Wanderer”, ca. 50 Seemeilen nordwestlich der schottischen Ortschaft Kyle of Lochalsh mit der gesamten Fracht.


Fortsetzung folgt...

Iche_Bins
01.09.11, 20:17
Das war ja bisher eine sehr erfolgreiche fahrt, auch wenn die dicksten Brocken überlebt haben. Jetzt heißt es nur noch mit heiler Haut davon kommen.

Teutates
02.09.11, 16:32
mein gott ich hab schon gedacht da is auf einmal ein kriegsschiff und hat euch gerammt oder sowas :D

Sonic
06.09.11, 19:36
01.11.1944

Nachdem unser letztes Jagdrevier, in den seichten Küstengewässern des „Skotlandfjords“, zwischen der schottischen Küste und den Inseln der Äußeren Hebriden, nach den erfolgreichen Angriffen auf die beiden Frachter „Hammerstad“ und „British Wanderer“, alles andere als sicher scheint, hat U-2503 unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen nun doch endgültig den Rückmarsch nach in Richtung besetztes Norwegen beschlossen.

U-2503 auf dem nächtlichen Rückmarsch
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“Wir haben noch vier Aale in den Rohren und keine weiteren Reservetorpedos mehr.
Mit ein bisschen Glück läuft uns auf dem Rückmarsch nach Bergen noch ein dicker Fang vor die Rohre und wir können unsere letzten Knallfrösche an den Mann bringen.“

Bei unserer Quote diesmal, gehen von den letzten vier wahrscheinlich zwei sonst wohin daneben und die anderen beiden gehen nicht hoch, knurrt Leutnant Lange, der LI, welcher noch immer mit unserer, auf dieser Feindfahrt zwiespältigen Torpedozuverlässigkeit hadert.

Leutnant Schulze kann sich einen kleinen scherzhaften Seitenhieb auf den Kommentar des LI nicht verkneifen, als er süffisant grinsend zur Antwort ansetzt.

Warum nicht gleich ein verdammter Kreisläufer, Lange.
Da hätten wir dann wirklich mal allen Grund doof aus der Wäsche zu gucken, wenn wir uns selbst in den Hintern kneifen, frotzelt Schulze und zieht die jammernden Bemerkungen des LI durch den Kakao.

Leutnant Lange beschwerte sich in der Tat auf sehr hohem Niveau.
Anstatt sich damit zufrieden zu geben, eine der erfolgreichsten Feindfahrten seit Monaten, wenn nicht gar seit fast zwei Jahren, nun durch eine sichere Heimkehr zu einem guten Ende zu führen, trauert er noch immer verpassten Gelegenheiten nach und drischt seine „Was wäre wenn“- Phrasen.

Wir können nur hoffen, dass das olle Bonzensöhnchen von Lange nie sein eigenes Kommando bekommt. Die Mannschaft, die den erwischt, kann sich gleich einsargen lassen, wenn sie hört, wer ihnen da als Kommandant vor die Nase gesetzt wird, tuschelt Oberbootsmann Hinrichs leise im Hintergrund mit Sanni Erler.

Spart man sich wenigstens noch die ein oder andere seiner irren und realitätsfernen Propagandaansprachen, mit denen er wohl Tag ein Tag aus seine Männer auf Linie zu bringen versuchen würde, bevor er sich bei erstbester Gelegenheit wie ein Wahnsinniger auf die nächste Hunter-Killer-Gruppe stürzt und sich in handliche Stücke bomben lässt, flüstert der Sanni zurück.

Alles für den Endsieg Sanni, grinst Hinrichs zurück und zieht eine dunkle Grimasse, während er die Augen grotesk verdreht.


02.11. – 03.11.

Unser abgesteckter Rückmarschkurs für das Boot noch einmal in einem nördlichen Bogen um die Äußeren Hebriden herum, entlang der Nordküste Schottlands.
Noch etwa 800 Kilometer trennen uns von der Küste Norwegens, umgerechnet knapp zwei Tage auf See.
Auf sichere Tiefe abgetaucht, schleicht sich U-2503, nur mit E-Maschinen laufend, zwischen den nördlich gelegenen Shettlands und den südlicher davon befindlichen Orkney Inseln vorbei, ohne auf weitere Kontakte zu stoßen. Die beiden folgenden Tage vergehen weitestgehend ereignislos.

Geplantes Einlaufen in Bergen, wenn auf den letzten Seemeilen nichts mehr passiert, in der Nacht vom 03. auf den 04. November 1944.


04.11.1944

In der Nacht vom 03. auf den 04. November sichten wir schließlich, nur schwach aus der allgegenwärtigen Dunkelheit herausstechend die Küste Norwegens vor unseren Augen.

Land in Sicht Herr Kapitän, meldet einer der diensthabenden Wachgänger, als wir uns aufgetaucht der Küste nähern.

“Wenn wir uns jetzt nicht völlig verfranst haben, sind wir fast daheim, was Männer?!
Steuermann…drei Strich nach Backbord drehen. Da müsste dann die Einfahrt in den großen Byfjord vor uns sein.“

Ich werfe noch einmal einen langen Blick durch das Fernglas auf dunkle Küstenlinie am Horizont. In der pechschwarzen Nacht ist wirklich kaum etwas zu erkennen.

“Lütt…!“

Ja, Herr Kapitän?

“Der I.WO soll hochkommen und die norwegischen Karten mitbringen.
Er weiß schon, was ich meine. Wir wollen uns ja auf den letzten paar Seemeilen nicht noch in diesem Gewirr von Inseln und Fjorden noch verfransen und am Ende in irgendeiner Sackgasse landen.“

Land in Sicht
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Doch auf die genauen Karten ist Verlass.
Einmal auf der richtigen Spur, liegt um kurz um 00.55 Uhr der weitestgehend abgedunkelte Hafen von Bergen vor uns.
Keine fünfzehn Minuten später gleitet U-2503 langsam und fast lautlos in das ruhige Hafenbecken. Auch wenn es zu nachtschlafender Zeit ist, und uns so, die mir ohnehin verhasste, öffentliche Begrüßung erspart bleibt, nimmt man in dem, auf den ersten Blick so verschlafen wirkenden Häfchen doch durch vielerlei Augenpaare unsere Ankunft interessiert zu Kenntnis.

Der verschlafene Hafen von Bergen bei Nacht
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Noch bevor U-2503 wenige Minuten später an einem der Hafenkais provisorisch festmacht, wird die Nachricht von der sicheren Rückkehr unseres Bootes bereits eifrig nach Deutschland und weiter bis nach Berlin gekabelt, wo sich mehr als nur eine Person bereits freudig und gespannt die Hände reiben.

Ergebnis
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Insgesamt fünf Feindschiffe konnte die Besatzung um Kapitän zur See Willhelm Paulsen bis zum Ende dieser 26 Tage dauernden Unternehmung versenken.
Der Schaden an vernichteter Feindtonnage beläuft sich damit auf 31.298 BRT.

Auslaufen aus Bergen/Norwegen am Montag, den 9. Oktober 1944.

- 22. Oktober…“Andros Sarikakis“...griechischer Stückgutfrachter mit 5.803 BRT...versenkt nach zwei Torpedotreffern, aus einem Geleitzug heraus
- 22. Oktober…“Carlitos“...panamaischer Frachtdampfer mit 5.464 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer, aus einem Geleitzug heraus
- 22. Oktober…“Santisima Trinidad“...panamaischer Tanker mit 6.847 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer, aus einem Geleitzug heraus
- 30. Oktober…“Hammerstad“...norwegischer Frachter mit 8.925 BRT...versenkt nach drei Torpedotreffern…Fangschuss durch TI (G7a) Torpedo
- 31. Oktober…“British Wanderer“...britischer Frachter mit 4.259 BRT...versenkt nach einem Torpedotreffer

Überdies wurde ein US-Amerikanischer 10.000 Tonnen Tanker durch zwei Torpedotreffer beschädigt, sank jedoch nicht.

Einlaufen in Bergen/Norwegen am Samstag, den 04. November 1944.

Trotz allerlei Problemen mit der Treffsicherheit und Zuverlässigkeit der Torpedos während dieser Feindfahrt, muss die gesamte Unternehmung als großer Erfolg gesehen werden, wenn man die doch recht spärlichen Ergebnisse der letzten Monate betrachtet.
U-2503, das neuartige Typ XXI Boot, hat sich, trotz kleinerer Konstruktionsmängel, als zuverlässiges und kriegstaugliches Frontboot erwiesen.

Teutates
06.09.11, 23:20
eine stolze bilanz ;)

Sonic
08.09.11, 18:49
Aus gegebenem Anlass folgt mal wieder ein kleiner, trockener Exkurs in die militärhistorische Realität :)

Sonic
08.09.11, 18:52
Der 12. November 1944...

Der Tag, an dem Hitlers letztes Schlachtschiff sank!

KMS Tirpitz im Alta-Fjord/Norwegen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/d/dd/Tirpitz_altafjord.jpg


Nach Versenkung der Scharnhorst, knapp ein Jahr zuvor, am 26. Dezember 1943, war die Tirpitz (Bismarck-Klasse) das letzte noch verbliebene, einsatzfähige Schlachtschiff der Deutschen Kriegsmarine. Nach dem Verlust der Scharnhorst, lag Deutschlands letztes Schlachtschiff schon seit Monaten in norwegischen Fjorden buchstäblich an der Kette. Hitler persönlich hatte die schweren Überwassereinheiten längst abgeschrieben. Zu groß waren die Verluste, zu gering die dagegenzuhaltenden Erfolge. Im äußersten Norden Europas, halbwegs außer Reichweite der ständig zunehmenden alliierten Bombardierungen deutscher Städte und Häfen, sollte ein Großteil der letzten verbliebenen schweren Einheiten, als ständiges Bedrohungspotential zumindest noch Feindkräfte in großer Zahl binden.
Von ihren nur schwer zugänglichen Liegeplätzen im Alta-, Ka- und Langfjord, war das kampfstarke Schlachtschiff, welches von Churchill als „The Beast“ tituliert wurde, das buchstäbliche Messer an der Kehle des alliierten Nachschubs über die Nordmeergeleitzugrouten von Amerika und England, in die russischen Nordmeerhäfen von Murmansk und Archangelsk.
Sollte die Tirpitz an einen der für die russische Front so lebenswichtigen Geleitzüge herankommen, würde dies in einem Desaster für die Alliierten enden. Aus diesem Grunde war man auf Seiten der Alliierten gezwungen, aufgrund der ständigen Bedrohung durch dieses Biest, seinerseits ein massives Aufgebot an schweren Einheiten vor Ort, zur Sicherung der Geleitzüge einzusetzen, um ihre sichere Passage gewährleisten zu können.


Anmerkung:
Das zweite noch verbliebene Schlachtschiff der Deutschen Kriegsmarine, die Gneisenau, das baugleiche Schwesterschiff der Scharnhorst, war bereits seit Mitte Februar 1942, nach schweren Bombentreffern während eines Werftaufenthaltes in Kiel außer Dienst gestellt.
Nach einer Verlegung aus eigener Kraft nach Gotenhafen sollte die Gneisenau dort ursprünglich vollständig repariert und auf 38cm Geschütze aufgerüstet werden. Die Arbeiten wurden allerdings bereits vorzeitig abgebrochen. Ein Großteil der Bewaffnung der Gneisenau, darunter die drei 28cm Drillingstürme der schweren Schiffsartillerie wurden als Küstenartillerie, als Teil des Atlantikwalls in Dänemark und Norwegen verwendet.
Bis Frühjahr 1945 lag das beschädigte und nicht mehr kampfbereite Schiff, unter Tarnnetzen verborgen, in Gotenhafen. Am 27. März 1945 wurde es schließlich bei der Räumung Gotenhafens durch die Wehrmacht als Blockschiff in der Hafeneinfahrt versenkt.


Schon lange war die Tirpitz damit eines der wichtigsten Ziele der Royal Navy und der Royal Air Force. Eine Gefahr die um jeden Preis ausgeschaltet werden musste.
Seit Ende 1942 kam es von britischer Seite immer wieder zu gezielten Luftangriffen und geheimen Kommandounternehmungen gegen das deutsche Schlachtschiff. Zwar wurde das Schlachtschiff mehrfach beschädigt, konnte jedoch als Bedrohungspotential nicht dauerhaft ausgeschlossen werden.

Trägergestützter Luftangriff auf die Tirpitz am 03. April 1944
http://www.fleetairarmarchive.net/RollofHonour/Battlehonour_crewlists/Tirpitz_OpTungsten_viewTirpitz_and_kaaFjord.jpg

http://www.fleetairarmarchive.net/RollofHonour/Battlehonour_crewlists/Tirpitz_OpTungsten_BF_hit.jpg

Ab Frühjahr 1944 wurden die alliierten Bemühungen, das letzte deutsche Schlachtschiff ein für alle mal als Bedrohung auszuschalten, nochmals verstärkt. Wiederholt wurden die Liegeplätze der Tirpitz von einem massiven Aufgebot britischer Trägerflugzeuge angegriffen.
Zeitweise waren bis zu fünf Flugzeugträger zu diesem Zweck im Einsatz.
Doch die angerichteten Schäden auf der Tirpitz waren nur gering.
Da der Einsatz trägergestützter Flugzeuge nicht den gewünschten Erfolg zeigte, änderte man auf alliierter Seite die Taktik.

Die Tirpitz vor Anker im Kafjord…
http://www.kbismarck.com/tirpitz59.jpg

Getarnt in Ufernähe…Flehke Fjord 1942
http://www.history.navy.mil/photos/images/h71000/h71402.jpg

Tarnung
http://www.history.navy.mil/photos/images/h71000/h71395.jpg

Truppenbetreuung
http://www.history.navy.mil/photos/images/h71000/h71389.jpg

Am 15. September flogen schwere, britische Lancaster-Bomber vom russischen Yagodnik, in der Nähe des Nordmeerhafens Archangelsk den ersten einer Serie von Luftschlägen, welcher das Ende des Schlachtschiffes einleiten sollte.
Die britischen, schweren Bomber waren mit sog. Tallboys bestückt, 12.000 Pfund (ca. 5,4 Tonnen) schweren Sprengbomben, welche speziell dafür entwickelt worden waren, stark gepanzerte Ziele, wie Schlachtschiffe oder Stahlbetonbauten, wie z.B. Bunkeranlagen effektiv zu zerstören.

Lancaster-Bomber
http://s4.hubimg.com/u/4176311_f496.jpg

„Tallboy“-Bombe
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/62/Tall_Boy_Bombe.jpg

Das Ausweichen auf russisches Territorium war notwendig geworden, da die schweren, landgestützten, viermotorigen Lancaster-Bomber, die Tirpitz an ihrem Liegeplatz im norwegischen Ka-Fjord nicht von ihren britischen Basen aus erreichen konnte.
Trotz schweren Abwehrfeuers und Einnebelung des Schlachtschiffes konnten insgesamt 24 „Tallboys“ abgeworfen werden, wovon jedoch nur eine Bomber ihr Ziel traf. Das Vorschiff der Tirpitz wurde getroffen und das Schiff schwer beschädigt. Die angeschlagene und nicht mehr hochseefähige Tirpitz wurde daraufhin von ihrem bisherigen Liegeplatz in den Sandnessund bei Tromsø verlegt, wo sie am 17. Oktober festmachte. Von nun an sollte das Schlachtschiff als schwimmende Geschützbatterie, eine befürchtete zweite alliierte Invasion in Norwegen abwehren.


Der letzte und zugleich härteste Schlag folgte knapp vier Wochen später.
Am frühen Morgen des 12. November startete die Royal Air Force einen erneuten, großangelegten Luftangriff auf das letzte Schlachtschiff des Deutschen Reiches, das sich an seinem neuen Liegeplatz nun allerdings in Reichweite britischer Bomberbasen befand.
Eine Luftflotte von 32 viermotorigen Lancaster-Bombern hob in der Nacht vom 11. auf den 12. November 1944 vom, im Norden Schottlands gelegenen RAF-Stützpunkt Lossiemouth ab, wieder bestückt mit den schweren, panzerbrechenden „Tallboy“-Bomben.
Die sonst so effektive deutsche Abwehr versagte diesmal kläglich.
Nebelmaschinen, welche an früheren Liegeplätzen dazu gedacht waren, das Schlachtschiff im Falle eines Angriffes zu verbergen, waren noch nicht installiert und einsatzbereit.
Abfangjäger der deutschen Luftwaffe, die auf einem nahegelegenen Flugfeld stationiert waren und im Falle eines Angriffes eigentlich eingreifen sollten, reagierten zu spät auf die anfliegenden Bomber und kamen nicht rechtzeitig genug in die Luft.
Die erste britische Angriffswelle konnte fast ungehindert ihren Zielanflug durchführen und ihre tödliche Fracht abzuwerfen.

Schon die erste Welle erzielte mindestens zwei Volltreffer auf dem deutschen Schlachtschiff.
Die Sprengbomben durchschlugen das Panzerdeck. Die Wucht der Detonation riss den zweiten vorderen Hauptgeschützturm (Turm Bruno) regelrecht aus seiner Einlassbettung und katapultierte den gesamten Geschützturm an Backbord über Bord. Weitere Treffer folgten und rissen den Backbordrumpf auf.

Das Schiff war verloren. Kommando…ALLE MANN VON BORD!

Die Tirpitz begann sich rasch auf die Seite zu legen.
Schnell nahm die Schlagseite zu und der stählerne Koloss kenterte im flachen Wasser, in Ufernähe. Erst als sich die Aufbauten in den Untergrund des Fjordes gruben und sich dort verkeilten, stoppte dies das weitere Durchkentern des Schlachtschiffes. Im 135° Winkel blieb die Tirpitz, fast kieloben treibend liegen.
Aufgrund der direkten Ufernähe trugen die meisten Besatzungsmitglieder keine Schwimmwesten. Ein Großteil der Mannschaft wurde von der raschen Kenterung überrascht und im Inneren des sterbenden Stahlkolosses eingeschlossen.
Über 900 Offiziere und Mannschaften der Tirpitz fanden an diesem Tag ihr nasses Grab, darunter auch ihr Kommandant, Kapitän zur See Robert Weber. 890 Männer überlebten den Untergang. Mehrere Dutzend Mann mussten unter viel Mühe aus dem gekenterten Rumpf herausgeschnitten werden, ehe man sie befreien konnte.

Der Rumpf der gekenterten Tirpitz
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/Tirpitz_%28AWM_SUK14095%29.jpg

http://img838.imageshack.us/img838/74/tirpitzwreck.jpg




Angriff auf die Tirpitz I

http://www.youtube.com/watch?v=vtseg90l1XY

Kurfürst Moritz
09.09.11, 15:54
Danke für diesen interessanten Exkurs!

Der Ehemann der Schwester Unserer Großmutter war zu jener Zeit auf dem Minensuchboot Möwe stationiert und war einer der Ersten, die der gekenterten Tirpitz zu Hilfe kam. Noch tagelang war aus dem Rumpf das Klopfen von eingeschlossenen Matrosen zu vernehmen und man bemühte sich nach Kräften rund um die Uhr, um den massiven Rumpf aufzuschweißen, um die Eingeschlossenen zu retten.
Ob dies noch gelungen ist, wissen Wir leider nicht, können aber auch nicht mehr nachfragen.

Sonic
10.09.11, 11:12
Dazu vielleicht ganz interessant folgender Zeitzeugenbericht über die Rettungsarbeiten.



Rettungsaktion TIRPITZ
Zeitzeugen-Bericht von Werner Neuweg

Niemals im Leben werde ich den Schreck vergessen, der mich durchfuhr als sich nach dem Angriff englischer Großbomber am Sonntag, den 12. November 1944 auf das Schlachtschiff TIRPITZ die Rauchwolken verzogen hatten. Erst nach genauerem Hinsehen konnte ich erkennen, dass das, was dort im Abstand von ungefähr 500 Metern von unserem Schiff, dem Werkstattschiff NEUMARK aus dem Wasser ragte, keine Insel, sondern der Rumpf der gekenterten TIRPITZ war.

Diesmal hatte der Feind das erreicht, was ihm bei den Angriffen in den letzten Jahren immer wieder misslungen war, nämlich das letzte Schlachtschiff der Deutschen Kriegsmarine unschädlich zu machen. Mehrere der von den etwa 20 Lancaster-Bombern abgeworfenen 6.000-kg-Bomben hatten das Schiff voll getroffen und zum Kentern gebracht.

Was mit den etwa 2.000 Mann Besatzung dabei geschehen ist, war in diesem Moment vollkommen unklar. Da anzunehmen war, dass viele davon ins Wasser gefallen oder gesprungen waren, wurden unsere Beiboote sofort mit Helfern besetzt und zur Unfallstelle beordert. Gleichzeitig wurden auf der NEUMARK die Kessel angefeuert und Dampf aufgemacht.


http://mk-muenchen.de/images/stories/Tirpitz/Hauptspant.png
Querschnitt des (halben) Hauptspants
(Halber) Querschnitt durch den Hauptspant:
Man sieht unten die Bunker und seitlich die Panzerung - die Wandstärke der Außenwand betrug bis zu 38 cm(!)


Als die Besatzungen der vom ersten Hilfseinsatz zurückkehrenden Boote berichteten, dass sich in dem gekenterten Schiff noch Überlebende befinden und sich durch Klopfen bemerkbar machen, wurde klar, dass nun schnellstmöglich eine Rettungsaktion unter wesentlicher Beteiligung der NEUMARK anlaufen muss. Wie das vor sich gehen soll, war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar.

Die NEUMARK war zwar mit vielen Möglichkeiten zur Reparatur von Schäden aller Art an Schiffen ausgerüstet. Für eine Rettungsaktion aus einem gekenterten und mit dicken Stahlplatten gepanzerten Schiff war sie aber weder ausgestattet, noch vorbereitet.

Als die NEUMARK nach etwa 2 Stunden genug Dampf hatte, die Maschinen angelassen, die Anker gehoben waren und neben dem TIRPITZ-Wrack angekommen war, zeigte sich, welche Schwierigkeiten überwunden werden mussten.
Wegen der Schräglage des Wracks konnte die NEUMARK nicht direkt neben diesem festmachen. Zwischen beiden Schiffskörpern bestand je nach Wasserstand (Ebbe und Flut) ein Abstand von ca. 15 bzw. 30 Metern. Der gesamte Verkehr und Transport auf der dazwischen liegenden Wasserfläche konnte nur mit Hilfe van Booten abgewickelt werden. Nur durch die Mithilfe van Besatzungen der übrigen im Fjord liegenden Schiffe war dies überhaupt möglich. Die Bewegung auf dem etwa 135° schrägliegenden und stark bewachsenen Schiffsboden war nur mit Hilfe von Seilen, Leitern etc. möglich. Die Gefahr eines Absturzes ins Meer war jederzeit gegeben.
Da die Nächte zu dieser Jahreszeit in diesem Gebiet weit über dem Polarkreis sehr früh hereinbrechen und auch sehr lang sind, mussten vordringlich Stromleitungen verlegt und Leuchten angebracht werden.


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Die extreme Schräglage des Schiffsrumpfes machte die Bergung der Eingeschlossenen zu einem gefährlichen und schwierigen Unterfangen.


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Durch das flache Wasser ist die TIRPITZ nicht durchgekentert. Der steile und glatte Schiffsboden hat die Bergung der Eingeschlossenen aber stark erschwert.


Die schwierigste Frage, aber auf welchem Weg die Rettungs-Mannschaften in das Innere des Schiffes kommen, konnte glücklicherweise durch den zwischenzeitlich von seinem Weg nach Deutschland zurückgekehrten Ingenieuroffizier Kapitänleutnant Sommer beantwortet weden. Er kannte das Schiff bis ins letzte Detail und konnte den Rettungsmannschaften exakte Angaben über die Lage aller Räume des Schiffes und natürlich besonders der, aus denen Klopfzeichen zu hörren waren, machen. Er legte dann auch fest, an welchen Stellen der Schiffsboden aufgeschnitten werden sollte und wohin sich die einzelnen Rettungstrupps bewegen sollten.

Zu jedem Rettungstrupp gehörte neben einem Truppführer und einem Schweißer eine Anzahl von Helfern, die die notwendigen Hilfsmittel wie Schweißgeräte, Feuerlöscher, Lüfter etc. transportierten sowie die Kabel, Lösch- und Absaugleitungen nachzogen, die vorher in aller Schnelle in den Werkstätten der NEUMARK für den Einsatz zusammengebaut worden waren. Natürlich gehörte zu jedem Trupp auch ein Sanitäter, der gegebenenfalls Erste Hilfe leisten konnte. Feuerlöscher, Löschleitungen und Lüfter waren notwendig, weil beim Ausbrennen der Stahlplatten und -wände in den dahinterliegenden Räumen, Brände entstanden, die schnellstens gelöscht und deren Rauchgase sofort abgezogen werden mussten.

Bereits nach dem die ersten Löcher in den Schiffsboden geschnitten waren, zeigten sich die ersten Erfolge. Ein Jubelschrei ertönte, als die ersten Geretteten aus diesen Löchern krochen. Unter ihnen war auch Ernst Renner aus München, mit dem ich vor Kurzem über das Internet in Kontakt kam und mit dem mich inzwischen eine herzliche Freundschaft verbindet. Außer ihm konnten 86 weitere Männer aus dem gesunkenen Schiff gerettet werden.


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Die Bergung der eingeschlossenen TIRPITZ-Männer war ein Wettlauf mlt der Zeit!


Leider trafen die Retter auch Räume an, die zum Teil sogar unter der Wasserlinie lagen, aber noch trocken und vollkommen unversehrt waren, in denen niemand vorgefunden wurde. Vermutlich lag dies daran, dass alle Bewohner das Schiff nach oben verlassen wollten oder dem Befehl dazu Folge geleistet hatten. Ob sie dieses Ziel erreicht haben, ist aber sehr zweifelhaft. Leider wurden auch Räume gefunden, in denen nur noch Tote angetroffen wurden, die vermutlich wegen Sauerstoffmangel erstickt sind. Zwischendurch wurden immer wieder Horchpausen eingelegt, in denen versucht wurde, weitere Stellen, aus denen Klopfgeräusche kamen, zu orten bzw. die bekannten näher zu definieren.


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Werner Neuweg an
Bord der NEUMARK


Die verdiente Ruhepause für die Mannschaften trat erst ein, als keine Klopfzeichen mehr zu hören waren. Inzwischen waren etwa 36 Stunden vergangen und es konnte auch nicht damit gerechnet werden, dass sich noch Überlebende im Schiff befinden. Nach etlichen Stunden Schlaf ging es an die Bergung der aufgefundenen Leichen und später auch aller erreichbaren und intakten Technikteile und Lebensmittel.
Nach Abschluss aller Bergungsarbeiten nahm die NEUMARK Kurs nach Süden zu Ihrem neuen Liegeplatz bei Drontheim. Ihr Auftrag, der Kampfgruppe 1 als Werkstattschiff zur Verfügung zu stehen, war beendet und sie wurde nun, wie ursprünglich geplant, für die Reparatur und Versorgung von U-Booten eingesetzt.
Mit Kriegsende war auch dieser Auftrag beendet.

Das gesamte Werkstattpersonal und auch ein Teil der seemännischen Besatzung musste das Schiff verlassen, kam in ein Internierungslager im Raum Drontheim und wurde dann nach Deutschland zurück geführt. Viele davon kamen dann noch für Jahre in französische Gefangenschaft.

Die NEUMARK wurde von der Restbesatzung nach England überführt. Über ihren weiteren Verbleib ist mir jedoch nichts bekannt.


Werner Neuweg
Ehemaliger Marineingenieursanwärter
Maschinenobergefreiter auf dem Werkstattschiff NEUMARK
Assistent des Werkstattleiters Kapitänleutnant Urbanetz
und seines Vertreters Obermaschinist Hofheinz


Quelle: http://mk-muenchen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=115%3Arettung-aus-der-tirpitz&catid=49%3Amarine&Itemid=72&limitstart=1

Sonic
11.09.11, 02:02
Nur ganze acht Tage war es nun her, seit U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Willhelm Paulsen, von seiner erfolgreichen Feindfahrt wieder in den sicheren bergischen Heimathafen zurückgekehrt war. Im Gepäck der Besatzung, mehr als drei Dutzend Anmerkungen, Nach- und Verbesserungsvorschläge für das K-Amt, die Ingenieure der technischen Konstruktionsabteilungen und die schließlich die einzelnen Bauwerften selbst.

Die Situation in der Heimat hatte sich, während die Mannschaft in den letzten Wochen auf See war, noch weiter verschlechtert. An der Ostfront rückten die russischen Truppen immer weiter vor. Finnland hatte am 19. September einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion geschlossen. Im Süden wurde Griechenland geräumt. Auch im Westen sah es nicht besser aus. Alliierte Truppen bewegten sich unaufhaltsam auf die Reichsgrenze vor. Am 21. Oktober schließlich war die Stadt Aachen, am Dreiländereck zwischen Belgien, den Niederlanden und dem Deutschen Reich, als erste, größere deutsche Stadt, nach sechswöchigem Kampf gefallen.

Deutsche Kriegsgefangene nach der Einnahme Aachens
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7c/Kriegsgefangene.jpg/432px-Kriegsgefangene.jpg


Die ersten Tage nach dem Einlaufen in Bergen waren für die Führungsoffiziere rund um Kapitän Paulsen damit ausgefüllt, die lange Liste an Anmerkungen und Verbesserungsvorschlägen in ihren Köpfen zu Papier zu bringen.

FERTIG, presst Leutnant Lange, der LI erschöpft zwischen den Lippen hervor und schiebt die Notizzettel vor sich auf dem Schreibtisch weit von sich.

Mensch Lange...das ist ja ein halber Roman, was sie da zusammengekritzelt haben.
Wie viele Seiten sind das? An ihnen ist ja eine richtige Sekretärinnentippse verlorengegangen, lacht Leutnant Schulze und amüsiert sich über den offensichtlichen Eifer des pflichtbewussten LI.

Wir hatten uns kurzerhand in der Hafenkommandantur einquartiert und eines der dort ansässigen Büros in Beschlag genommen, um ungestört arbeiten zu können. Der Oberbootsmann, dem dieses Büro eigentlich gehörte, hatte im ersten Moment schon etwas dümmlich aus der Wäsche geguckt, als ich in aller Herrgottsfrüh, mit Leutnant Lange und Schulze im Schlepptau sein Büro kurzerhand requiriert hatte und er sich eine andere Schreibstube suchen musste.
Eben an diesem Morgen, nur wenige Stunden nach unserem Einlaufen war mir der Flottillenkommandeur, Fregattenkapitän Cohausz, bereits damit in den Ohren gelegen, wie dringend und eiligst, man meinen Bericht von höherer Stelle erwarten würde.
Dieser verdammte Götz musste seine Augen und Ohren wirklich überall haben.

Nachdem ich ihre paar und offensichtlich wenig hilfreichen Anmerkungen zu Gesicht bekommen habe, hielt ich es für besser, lieber die ihrem „Ressort“ zustehenden Anmerkungen selbst noch einmal zu überarbeiten. Die Weitergabe unserer gesammelten Erfahrungen auf dem ersten Fronteinsatz des neuen Typ XXI sind einfach zu wichtig für die Weiterentwicklung und das Ausmerzen letzter Kinderkrankheiten, als dass ich es verantworten könnte, dass SIE und ihre…pfff…“Arbeit“ alles zunichte macht.
Paulsen hätte sie am Besten gleich Leutnant Weber bei der Überholung des Bootes assistieren lassen und mir diese Aufgabe überlassen sollen. Da wären ihre „außerordentlichen Fähigkeiten“ sicher besser eingesetzt, als mich die letzten Tage nur zu behindern.
Was wollen sie eigentlich noch hier Schulze? Gibt es nicht irgendein Schnapsglas, welches sie um seinen Inhalt erleichtern müssen oder irgendein langbeiniges Flittchen, dem sie schöne Augen machen können?

Statt eine Antwort zu geben, grinst Leutnant Schulze nur frotzelnd zurück und macht es sich wieder, auf der anderen Seite des Kiefernholzschreibtisches, mit hochgelegten Beinen bequem, macht jedoch keinerlei Anstalten, den LI tatsächlich allein zu lassen.

Achja…Lange! Der Alte hat gesagt, er will noch mal drüberlesen, wenn auch ihr Anteil am Bericht komplett ist. Vorher geht der nirgendwohin, lacht der II.WO dem LI dann doch noch heiter entgegen.

Leutnant Lange hätte in diesem Moment Gift und Galle spucken können, so sehr hatte sich der Ärger in ihm aufgestaut. Von diesem unsäglichen Schulze, wie auch immer der sein Offizierspatent bekommen haben möge, war er es ja nicht anders gewohnt. Ehemaliger Handelsoffizier…keine militärische Disziplin. Doch dass ihn nun auch noch Paulsen zu demütigen schien, indem er ihm genau diesen Mann offenbar als Aufpasser vor die Nase gesetzt hatte, frustrierte ihn noch weit mehr. Anders konnte er sich den letzten Kommentar des II.WO nicht erklären.
Hatte er letztlich nicht immer zu Paulsen und der gemeinsamen Mannschaft gehalten?
Hatte er nicht sein Möglichstes getan, um das Boot in einem Stück zu halten?
Hatte er sich nicht ständig auf die Zunge gebissen und alles heruntergeschluckt, was ihm an Bord, unter Paulsens Kommando Tag für Tag zu Ohren gekommen war?
Zurechtbiegen von Befehlen bis hin zu regelrechter Befehlsverweigerung in bestimmten Situationen, Umgehen oder rigorose Nichtbeachtung von Vorschriften und dazu die immer wieder kehrenden, ja schon fast an Wehrkraftzersetzung erinnernden kritischen Kommentare bezüglich der militärischen, wie politischen Führung des Reiches, allen voran die aufrührerischen Reden dieses elenden Schulze.
Aber nein…er hatte immer seinen Mund gehalten und alles geschehen lassen und das war nun der Dank.


Fortsetzung folgt...

Stupor Mundi
11.09.11, 03:10
Leutnant Lange hätte in diesem Moment Gift und Galle spucken können, so sehr hatte sich der Ärger in ihm aufgestaut. Von diesem unsäglichen Schulze, wie auch immer der sein Offizierspatent bekommen haben möge, war er es ja nicht anders gewohnt. Ehemaliger Handelsoffizier…keine militärische Disziplin. Doch dass ihn nun auch noch Paulsen zu demütigen schien, indem er ihm genau diesen Mann offenbar als Aufpasser vor die Nase gesetzt hatte, frustrierte ihn noch weit mehr. Anders konnte er sich den letzten Kommentar des II.WO nicht erklären.
Hatte er letztlich nicht immer zu Paulsen und der gemeinsamen Mannschaft gehalten?
Hatte er nicht sein Möglichstes getan, um das Boot in einem Stück zu halten?
Hatte er sich nicht ständig auf die Zunge gebissen und alles heruntergeschluckt, was ihm an Bord, unter Paulsens Kommando Tag für Tag zu Ohren gekommen war?
Zurechtbiegen von Befehlen bis hin zu regelrechter Befehlsverweigerung in bestimmten Situationen, Umgehen oder rigorose Nichtbeachtung von Vorschriften und dazu die immer wieder kehrenden, ja schon fast an Wehrkraftzersetzung erinnernden kritischen Kommentare bezüglich der militärischen, wie politischen Führung des Reiches, allen voran die aufrührerischen Reden dieses elenden Schulze.
Aber nein…er hatte immer seinen Mund gehalten und alles geschehen lassen und das war nun der Dank.


Fortsetzung folgt...

Das ist ja schon ein Skandal, wie hier ein gewissenhafter und zuverlässiger Mitarbeiter allein wegen seiner politischen Überzeugung diskriminiert und gemobbt wird.
Das sind ja Zustände wie in den vierziger Jahren! :D

Johann III.
11.09.11, 12:28
Aber nein…er hatte immer seinen Mund gehalten und alles geschehen lassen und das war nun der Dank

Und was gedenkt der werte LI zu tun?

Ruprecht I.
11.09.11, 19:51
Genau das macht Uns Sorge.
Ist er einfach nur resigniert, oder werden Wir (hier im Kleinformat) erleben, wie ein sterbendes System noch im Abgang soviel Unglück wie möglich verbreiten will?
Im Namen Schulzes fordern Wir, daß Lange ein paar Tage Urlaub bekommt. Weit weg (von Schulze). Mit einer Waffe.

Sonic
13.09.11, 18:16
15.12.1944

Gut vier Wochen waren vergangen, seit Kapitän Paulsen und die Leutnants Lange und Schulze ihren Erfahrungsbericht fertig gestellt und eingereicht hatte. Gut 200 Seiten voll mit Anmerkungen, Beschreibungen und Verbesserungsvorschlägen an das K-Amt, die Konstrukteure und Techniker in den Versuchsanstalten und an die beteiligten Bauwerften.
In der Zwischenzeit hatte Leutnant Weber, der I.WO die Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten auf U-2503 überwacht und koordiniert, um das Boot schnellstmöglich wieder einsatzklar und frontbereit zu bekommen.

Unsere neuen Befehle sind bereits eingetroffen.
Einem gewohnten und liebgewonnenen Ritual folgend, haben sich die Führungsoffiziere von U-2503 am Abend vor dem Auslaufen zu einer geselligen Runde im Offiziersclub des Stützpunktes, ein von der Kriegsmarine zwangsrequiriertes Hotel mit einladender Bar in unmittelbarer Hafennähe, versammelt, um die neuesten Befehle zu besprechen.

Neue Einsatzbefehle
http://abload.de/img/bild16vf2d.jpg

Wieder raus in den Atlantik, schimpft Leutnant Schulze, nachdem ich den versammelten die Situation dargelegt habe.
Was wollen wir da überhaupt noch? Wäre es nicht sinnvoller, wenn der BdU und die Seekriegsleitung alle Frontboote ins Nordmeer und die Barentsee verlegen?

Auch Leutnant Weber pflichtet dieser Überlegung durch lautloses nicken bei.

“Eine Konzentration der Boote dort, würde es leichter machen, etwas gegen die verdammten Russlandgeleitzüge zur Unterstützung der Ostfront zu unternehmen. Andererseits reißt uns das ein riesen Loch mitten in den Atlantik, wenn wir dann dort zu wenig Boote stehen haben. Und kommt alles ungehindert nach England durch, ist es von da an nur noch ein Steinwurf bis an die Westfront…wie man’s macht, es ist verkehrt!
Oder einfach gesagt, es brennt an allen Ecken und Enden lichterloh und die Herren Lamettaträger wissen nicht, wo sie zuerst Feuerwehr spielen soll!“[B]

[B]Jetzt, wo auch noch die Tirpitz nur noch ein Haufen unnützer Schrott in einem verfluchten norwegischen Fjord ist, kommt es noch mehr auf unsereins an. Nicht dass die Herrschaften von den schweren Einheiten in letzter Zeit noch irgendwelche Erfolge gehabt hätten, grinst Leutnant Schulze.

Wie auch, unkt Leutnant Weber weiter.
Wenn man schon seit Monaten an der Kette liegt und quasi Auslaufverbot hat, ist’s nicht viel mit großem Hurra. Hätten sie die Nase rausgestreckt, wären sie schon viel früher zusammengeschossen worden.

Ein paar Augenblicke herrscht betretenes Schweigen.
Die Versammelten starren in ihre gefüllten Gläser.
Leutnant Schulze stürzt noch schnell sein Schnapsglas in einem Zug herunter, bevor auch aus seinem Gesicht das sonst so gewohnte Dauergrinsen verschwindet.
Leutnant Lange, der LI saß ohnehin den ganzen Abend über schon still, schweigend und vor sich hingrübelnd in der kleinen Runde und schien fast schon etwas geistesabwesend zu sein, so sehr schien er mit sich selbst beschäftigt zu sein.
Der Verlust der Tirpitz, Deutschlands letztem einsatzfähigen Schlachtschiff, ein paar Wochen zuvor, hatte auch die Männer an Bord von U-2503 getroffen und diesmal sogar doppelt schwer. Nicht nur, dass hunderte von Seemannskameraden in dem gigantischen Stahlsarg den Tod gefunden hatten.
Mehrere Männer auf U-2503 hatten Bekannte, Freunde, ja in zwei Fällen sogar Verwandte auf der Tirpitz. Funkmaat Petersens angeheirateter Schwager und Oberbootsmann Hinrichs Bruder waren an Bord der Tirpitz und zählten zu den, inzwischen offiziell als gefallen gemeldeten Verlusten.

Müde erhebe ich mich aus meinem Stuhl und fülle eigenhändig noch einmal die Gläser aller Anwesenden auf.

“Meine Herren…auf alle Freunde und Kameraden, die heute nicht mehr bei uns sind!“

In Gedanken setzte ich noch hinzu: „Mögen es die Letzten gewesen sein, die wir zu Grabe tragen mussten.“
Doch ich wusste genau, das dieser verdammte und so unnütz gewordene Krieg, dieses infernalische Gemetzel zwischen den Völkern der Erde, mit jedem sinnlosen Tag, welcher er noch weiter toben würde, nur noch mehr Elend und Leid bringen würde. Es war alles nur noch tobender Wahnsinn und wir steckten mitten drinnen und versuchten irgendwie nur noch zu überleben.

Die Bestandsaufnahme der schweren deutschen Überwassereinheiten war gegen Ende 1944/Anfang 1945 in der Tat erschreckend ernüchternd.
Mehr als eine Handvoll Kreuzer war nicht mehr geblieben.
Die letzten Einheiten verdingten sich, wenn sie nicht gerade für Reparaturen in den Ostseewerften von Kiel bis Gotenhafen lagen, in den letzten Kriegsmonaten in der vergleichsweise sicheren und abgeschotteten Ostsee, noch als schwimmende Artillerieunterstützung. Dort sollten sie mit ihren schweren und weitreichenden Geschützen, Stellungen und Truppenansammlungen der vorrückenden Roten Armee beschießen, deren Vormarsch dadurch verlangsamen und somit, den sich zurückziehenden deutschen Heerestruppen kostbare Zeit erkaufen.


Fortsetzung folgt...

Sonic
13.09.11, 19:09
16.12.

Unser Auslauftermin wurde auf den nächsten Morgen, den 16. Dezember 1944 festgelegt.
Es ist ein klarer, aber eisig kalter Wintermorgen, als an Bord von U-2503, hoch oben, im norwegischen Bergen, die Mannschaft unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen die letzten Vorbereitungen zum Auslaufen trifft.
Verpflegung und Proviant, sowie frische Torpedos vom Typ TI (G7a) wurden bereits am Vortag verladen und sicher verstaut.
Während die Männer von U-2503 nun als letztes ihre spärliche persönliche Habe an Bord verstauen, überwacht Leutnant Lange, der LI mit ein paar Mann den Abschluss der Betankung.

U-2503 geschützt im bergener U-Bootbunker BRUNO
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U-Bootbunker BRUNO I
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“LI…wie sieht’s aus?!“

Die Bunker sind randvoll Herr Kapitän! Wir lösen gerade die Treibstoffverbindungen zu den Pumpen und verriegeln und verrammeln die Anschlussstutzen.

In diesem Moment kommt auch Leutnant Schulze, sich etwas verstohlen umblickend, mit zwei Matrosen im Schlepptau wieder an. Eine halbe Stunde vorher hatte er sich kurz mit der Begründung abgemeldet, er müsse noch kurz etwas Wichtiges besorgen. Mit den beiden Matrosen war er dann rasch außer Sichtweite verschwunden.

Willhelm…guck mal da, stupst mich Leutnant Weber, mein alter Freund und I.WO an, als Schulze und Konsorten schwer bepackt, eilig über das Fallreep an Bord huschen und ihre „Mitbringesel“ rasch durch die nächste offene Luke ins Bootsinnere verfrachten.

“Na II.WO…sieht so aus, als wäre der Weihnachtsmann bei ihnen dieses Jahr ne gute Woche zu früh dran, was?! Achja…zwei hübsche Elfen haben sie da als Helferlein dabei!“

Blick aus dem Bunker vom Kommandoturm aus
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Grinsend drehen sich Leutnant Schulze und die beiden Elfen…ähh…Matrosen zu uns um und schauen grinsend und zugleich etwas stolz zu uns auf den Kommandoturm hinauf, wo Leutnant Weber und ich ihnen amüsiert bei ihrem Treiben zusehen.

“Ich hoffe, sie haben auch an die Tarnung gedacht II.WO?!“

Schalk blitzt in den Augen Schulzes auf.
Er hatte den Wink sofort verstanden und wusste genau, was ich meinte.

Jawohl Herr Kapitän! Das…ähm…“Tarnmaterial“ ist bereits wohlbehalten an Bord und gut verstaut.

Tarnung, fragt Leutnant Weber etwas unschlüssig und überfragt.
Wofür und für was brauchen wir Tarnung?

Vor dem Osterhasen, Manfred. Der soll zu Weihnachten immer besonders umgehen, veräpple ich meinen alten Freund scherzhaft, der in diesem Moment etwas auf dem Schlauch zu stehen scheint.

Mit einem Mal fällt auch beim I.WO der Groschen und seine Mine hellt sich auf.

AHHH…TARNUNG, sag das doch gleich!
Das war also das zerrupfte Paket, welches Schulze heut in aller Herrgottsfrüh, als es noch fast dunkel war in aller Heimlichkeit an Bord gebracht hat.

“Pssscht…soll eine kleine Überraschung für die Männer sein, wenn es an der Zeit ist.
Trotzdem sollten wir jetzt langsam machen, dass wir wegkommen, bevor unser verehrter Herr Flottillenkommandant heute zum ersten Mal aus seinem Quartier zum Fenster hinaussieht und sich über seine neue, ungehinderte Aussicht wundert…

…KLARMACHEN ZUM AUSLAUFEN!“

Die letzten Leinen werden gelöst. Die beiden Dieselmotoren springen an.
Letzte Kommandos werden gegeben…Ruder Null…Kleine Fahrt voraus!

Leutnant Weber gibt bei der Gelegenheit noch ein kleines Gedicht zum Besten, das ihm in diesem Moment in den Sinn kommt:

Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit.
Schaffen, schuften, werden älter, träger, müder und auch kälter.
Bis auf einmal man erkennt, dass das Leben geht zu End́.
Viel zu spät begreifen viele, die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

“Ahh…mein Namensvetter, Wilhelm Busch!“

Leutnant Schulze, der II.WO, der nun ebenfalls gerade die Brücke betritt und offenbar nicht sonderlich von Leutnant Webers vorgetragenem Verslein beeindruckt scheint, gibt kurzerhand seine eigene, altbekannte Version zum Besten.

REISE, REISE! KOMMT HOCH IHR MÜDEN LEIBER, DIE PIER STEHT VOLLER NACKTER WEIBER!

Wie aus einem Chor brüllt die restliche Brückenbesatzung mit einer Stimme scherzhaft zurück:

DER II.WO HAT UNS WIEDER ANGELOGEN, DIE SIND JA ALLE ANGEZOGEN!

Langsam schiebt sich das Boot aus dem schützenden, zwischen 3,5 bis 6,0 Meter dicken Stahlbetonbunker heraus in den eisigen Morgen
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Haben den Bunker verlassen Herr Kapitän. Boot ist frei, meldet der I.WO.

“Gut! Steuermann…30 Grad Steuerbord…Halbe Kraft.
Auf direktem Kurs raus aus dem Hafenbecken, wenn möglich ohne irgendwas über den Haufen zu rammen…

…also meine Herren.
Es geht wieder los!“


Fortsetzung folgt…

Sonic
19.09.11, 18:24
Mit einer Marschgeschwindigkeit von 10 Knoten suchen wir uns unseren Weg hinaus aus dem zerklüfteten und verzweigten Byfjord, hinaus auf die ungeschützte, offene See. Seemeile für Seemeile lassen wir den Hafen von Bergen hinter uns.

Geplanter Ausmarschkurs
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Unser vorläufig geplanter Ausmarschkurs führt die Mannschaft von U-2503, rund um Kapitän zur See Paulsen, von Bergen auslaufend, auf zunächst westnordwestlichem Kurs, in einem großen Bogen an den nördlichen Ausläufern der Shetland und später Färöer Inseln vorbei, bevor wir den Atlantikdurchbruch zwischen den Färöer und der Südküste Islands wagen.
Nach Erreichen des offenen Atlantiks laufen wir weiter auf SSW-Kurs, um unser Operationsgebiet entlang der Geleitzugrouten, südwestlich von Irland zu erreichen.
Unser neues Einsatzgebiet ist uns indes nicht völlig unvertraut und hatte uns schon mehr als einmal fette Beute eingebracht.

Fast wie damals auf unserer allerersten Fahrt, was Willhelm?

Leutnant Weber, der I.WO und alter Freund, spielt damit auf die Begebenheit an, als wir, auf unserer allerersten, gemeinsamen Feindfahrt, zu Beginn dieses Krieges, im September 1939, damals noch auf U-51, auf den britischen Flugzeugträger HMS Courageous trafen. Unter widrigen Umständen setzten wir auf große Schussentfernung einen Vierfächer ab.
Zwei Aale trafen und beschädigten den Koloss.
Fünf Tage später wurde die von uns zuvor torpedierte und beschädigte HMS Courageous von U-29 ebenfalls mit zwei Torpedos getroffen und versenkt. Der erste Erfolg der deutschen U-Bootwaffe gegen ein britisches Großkampfschiff während des Zweiten Weltkrieges.

“Ich fürchte ganz so einfach wie damals vor gut fünf Jahren, wird es diesmal nicht werden, alter Freund.
Mein Gott…über fünf Jahre. Fünf Jahre und wir und all die anderen Dösköppe und Idioten um uns herum haben’s immer noch nicht begriffen.“

Und trotzdem schwimmen wir immer noch, stellt Leutnant Weber trocken fest.

“Wir…ja…mit mehr Glück als Verstand.
Andere…nein…die hatten vielleicht mehr Verstand, aber auch weniger Glück.“

Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder und deutsche U-Boote auf denen ein Kapitän Paulsen das Kommando hat, grinst Leutnant Schulze der II.WO und nimmt kurzzeitig den Ernst aus der sich verdunkelnden Stimmung.
Aber trotzdem, fährt Schulze fort, wird das keine Kaffeefahrt. Wenn man den letzten Berichten des B-Dienstes glauben darf, ist zur Zeit ganz schön was los rund um England.
Jede Menge Hunter-Killer unterwegs. Die Tommies und Amis machen die Schotten dicht.
Da geht’s bald enger zu als bei einer verklemmten Jungfrau.

Schulze wusste in der Tat, wovon er sprach…in beiden Angelegenheiten.
Auf alliierter Seite waren in den letzten Wochen verstärkt U-Jagdgruppen, zu Wasser und in der Luft im Einsatz. Diese Tatsache war selbst der deutschen Aufklärung nicht entgangen, häuften sich doch dergleichen Meldungen und Berichte.

“Da ist leider was dran meine Herren. Eben aus diesem Grund machen wir diesmal einen großen Bogen um die Shettlands und Färöer herum und meiden die küstennahen Gewässer um die Orkneys. Damit müssten wir die Wahrscheinlichkeit unerfreulicher Begegnungen deutlich reduzieren können. Im Notfall, falls es zwischen den Färöer und Island ebenfalls zu haarig werden sollte, weichen wir auf Plan B aus.“

Zustimmendes Gemurmel macht sich breit, bevor sich die versammelten Männer wieder zerstreuen und an ihre Stationen zurückkehren. Nur einer, der erst im August, als Ersatz für den bei einem Nachtjägerangriff gefallenen Obermaat Fuchs, an Bord gekommene Matrosengefreite Jochen Sauer, versteht die Botschaft hinter den Worten nicht.

Plan B, fragt Matrose Sauer noch schnell unwissend den Mann neben ihm, als er nichts mit der, dem Rest der lang gedienten Besatzung geläufigen Wortspiel anzufangen weiß.

Plan B...die Bezeichnung vom Alten für die lange Route.
Ab hoch nach Norden und dann zwischen Grönland und Island durch die Dänemarkstraße. Ist halt ein riesen Umweg, Lütt, erklärt der bärbeißige Maat seinem jüngeren Gegenüber.

U-2503 verlässt den Byfjord und erreicht die offene See
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Es sind noch keine drei Stunden vergangen, seit U-2503 den schützenden Fjord hinter sich gelassen hat, bereits erste Hektik auf der Brücke ausbricht.
Aufgrund der bereits hereinbrechenden Dunkelheit sind wir noch nicht abgetaucht, als einer der Wachgänger mit seiner Meldung Alarm schlägt. So hoch im Norden, ist es um diese Jahreszeit nur noch wenige Stunden am Tag wirklich hell.
Je weiter wir in den kommenden Tagen nach Norden vorstoßen, um so mehr werden wir die Auswirkungen der Polarnacht zu spüren bekommen.

RAUCHFAHNE VORAUS! Kommandant auf Brücke!

So schnell hatte wohl keiner mit Beute gerechnet.
Nein…nicht so dicht an der Küste des besetzten Norwegens. Das war zu unwahrscheinlich.
Eilig husche ich die Turmleiter hinauf und schlüpfe durch das offene Turmluk auf die Kommandobrücke oben auf dem Turm hinaus.

“Meldung?!“

Eine einzelne Rauchsäule. Fast direkt voraus auf 010 Grad, Herr Kapitän.
Wird rasch größer und scheint in unsere Richtung zu laufen.

Mit dem Fernglas spähe ich in die angegebene Richtung.
Schon nach wenigen Minuten ist deutlich mehr zu erkennen, als die anfängliche schwache Rauchsäule. Das gesichtete Schiff hält offenbar wirklich auf uns zu.

Wahrscheinlich einer von unseren, flüstert Leutnant Schulze.

“Abwarten II.WO. Kein Risiko, auch wenn’s sehr wahrscheinlich ist.
Was sagt der Radarwarner? Irgendein Ausschlag?“

Nein Herr Kapitän, kein Mucks, wird über Sprechverbindung nach oben auf die Brücke gemeldet.

Inzwischen ist mit bloßem Auge am Horizont der dunkle, schemenhafte Umriss eines Schiffes zu erkennen, doch noch immer mehrere Seemeilen entfernt. Durch unsere niedrige Silhouette sollten wir indes noch außer Sicht sein, doch nicht mehr lange.

Schiff in Sicht
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Noch einmal spähe ich durch das Fernglas in die Richtung des Schiffes, bevor ich den nächsten Befehl gebe.

Sicht durch das Fernglas…eindeutig ein Frachter…aber welche Nationalität
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“KLARMACHEN ZUM TAUCHEN…wir gehen auf Sehrohrtiefe!“

U-2503 taucht ab
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“Wir gehen noch etwas dichter heran. I.WO…beide Maschinen halbe Fahrt…Sehrohr ausfahren!“

Doch schon wenige Minuten später löst sich die aufgebaute Anspannung wieder.
Wie erwartet und nicht weiter überraschend, entpuppt sich das gesichtete Schiff als ein Freund. Ein deutschfreundlicher Norweger mit offensichtlichem Kurs auf Bergen, wo wir knapp sechs Stunden zuvor ausgelaufen waren.

Keine Beute für uns…das Schiff stellt sich bei genauerer Untersuchung als „verbündeter“ norwegischer Küstenfrachter heraus…Bestimmungshafen Bergen
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Keine Beute für uns.
Doch auch wenn uns der Norweger, seltsamerweise als Verbündeter gemeldet wird, beschleicht mich ein mulmiges Gefühl bei diesem Anblick. Aus einem Bauchgefühl heraus traue ich dem friedlichen Anblick nicht.
Sicherheitshalber bleiben wir mit U-2503 getaucht und entfernen uns langsam um vorsichtig, ohne weiteres Aufsehen zu erregen. Wieder aufzutauchen, solange wir noch in Reichweite des Norwegers sind, wage ich indes nicht. Irgendetwas stinkt hier zum Himmel!

“Sehrohr rein…auf 40 Meter gehen…Kurs 270…Langsame Fahrt!“

Stimmt was nicht Willhelm, will Leutnant Weber besorgt wissen.

“Bin nur vorsichtig, alter Freund.
Lieber einmal mehr, als einmal zu wenig!“

Verschwörerisch flüstert mir mein alter Freund fragend zu, ohne Aufsehen zu erregen.

Hilfskreuzer…Q-Ship?

Ich spare mir eine eindeutige Antwort und ziehe nur die Augenbrauen hoch, bevor ich meinen alten Freund grübelnd stehen lasse. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Besonders in diesen, unsicheren Zeiten.

Hilfskreuzer…U-Bootfalle oder doch nur ein harmloser, ehrlicher Frachter, der sich einfach mit der deutschen Besatzungsmacht gut gestellt hat und über die Runden zu kommen versucht…wer weiß, murmle ich leise in Gedanken vor mich hin und kratze mich nachdenklich am Hinterkopf.


Fortsetzung folgt…

Sonic
23.09.11, 14:48
17.12.

Auch in den folgenden Tagen führt der Kurs U-2503 weiter nach westnordwest.
Mit jeder Seemeile, die wir dem Polarkreis näher kommen, machen sich die Auswirkungen der herrschenden Polarnächte um diese Jahreszeit deutlicher bemerkbar.
Nur noch für wenige Stunden am Tag, schiebt sich die Sonne knapp über den Horizont.

Sonnenhöchststand um kurz nach 12.00 Uhr…viel heller wird es nicht mehr
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Wenn ich mir das trübe Schauspiel, so beeindruckend es auch sein mag, ansehe, wünsche ich mich schon fast wieder nach Südostasien zurück. In Penang hatten wir zumindest Sonne satt. Mittagszeit, Abend- und Morgenrot in einem, lacht Leutnant Schulze vergnügt.

“Noch vier Tage, am 21. Dezember ist Wintersonnenwende. So etwas sieht man nicht jeden Tag. Da sind wir wohl fast punktgenau zur rechten Zeit am rechten Ort, was meine Herren?“

Leutnant Weber, der I.WO, mit einer kleinen Photokamera, anstatt seinem Fernglas um den Hals, kann sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Ich hab mir schon ein paar Aufnahmen geschossen. Für meine Anna und den Kleinen, verkündet Leutnant Weber stolz. Leider ist das mein letzter Farbfilm. Hab dafür während unseres letzten Fronturlaubs ein kleines Vermögen ausgegeben, um da ran zu kommen. Ist kaum noch aufzutreiben so was bei der Versorgungslage. Da haben die Leute andere Sorgen, fügt er noch bitter und mit düsterer Mine hinzu, während er seine Kamera schwermütig betrachtet.

Unser persönlicher Kriegsberichterstatter, freut sich Leutnant Schulze.
Also immer recht freundlich und heldenhaft in die Kamera grinsen, spöttelt er weiter.


18.12.

Weiter und weiter führt uns unser Kurs in nördlichere Gewässer.
Im Laufe des Tages schlägt mehrmals unserer FuMB Radarwarner aus.
Vermutlich gegnerische Aufklärer, welche das Seegebiet aus der Luft überwachen und aufklären. Nach dem dritten Ausschlag und ständigem Auf- und Abtauchen auf sichere Tiefe, habe ich genug. Bis zum baldigen Einbruch der Dunkelheit lasse ich das Boot auf sicherer Tiefe. Die leistungsstarken Akkumulatoren sind durch die lange Schnorchelfahrten unter Dieselbetrieb ohnehin voll geladen, so dass wir es uns leisten können, auf die E-Maschinen zu schalten.
Für den Rest des Tages bleibt es danach ruhig.
Die ausgedehnten Nachtstunden um die Wintersonnenwende herum, nutze ich dazu, das Boot im Schutze der Dunkelheit auftauchen zu lassen. An der Wasseroberfläche operierend, nehmen wir ständig Radarpeilungen vor. Bei Nacht und Nebel unsere effektivste Möglichkeit, feindlichen Schiffsverkehr in unserer Umgebung aufzuspüren, weit über die Fähigkeiten eines bloßen Auges hinaus.

U-2503 bei Nacht auf dem Marsch in Operationsgebiet
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Gegen 04.00 Uhr Nachts passieren wir, in gut 200 Kilometern nördlicher Entfernung die Shettland Inseln.
Neuer Kurs Nordwest, auf die Gewässer zwischen den Färöer Inseln und Island zu, wo wir den Durchbruch wagen wollen.


19.12.

Der vierte Tag auf See, nach unserem Auslaufen aus Bergen.
Mit 10 Knoten Marschgeschwindigkeit hält U-2503 weiter auf die Passage zwischen den nördlichen Ausläufern der Färöer Inseln und der Südküste Islands zu. Wir befinden uns in diesen Gewässern noch immer inmitten des alliierten Luftschirmes, so dass wir wie gewohnt getaucht bleiben und unsere Dieselmaschinen über das Schnorchelsystem mit der nötigen Frischluft versorgen und gleichzeitig die Abgase ausleiten.

Schnorchelfahrt auf Sehrohrtiefe
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Es ist kurz vor 11.30 Uhr.
Ich grüble gerade über den Seekarten und bespreche mit Leutnant Weber, dem I.WO den neu abzusteckenden Kurs, sobald wir an den Färöer vorbei sind, als plötzlich der Ruf des diensthabenden Sonarmaates uns unvermittelt aus der Konzentration reißt.

Horchkontakt
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SONAR AN KOMMANDANT…Horchkontakt…nur schwach auf 256 Grad.

Sofort erregt die neue Meldung die Aufmerksamkeit aller an Bord.
Ein jeder spitzt die Ohren. Die täglichen Routinearbeiten ruhen für einen Moment.
Die dienstfreien Männer, die eigentlich in ihren Kojen eine Mütze voll Schlaf suchten, bevor sie in vier Stunden wieder ihren Dienst antreten müssen, sind auf einmal hellwach.
Selbst Matrose Pronold und seine beiden Skatkumpane, die sonst durch kaum ein Bordgeschehen aus ihrer Spiellaune zu reißen sind und fast jede freie Minuten mit ihren Karten verbringen, um sich gegenseitigen den aktuellen Sold aus der Tasche zu ziehen, lassen ihr Spiel augenblicklich ruhen und lauschen gespannt den Vorgängen im Horchraum und in der Zentrale.

Mensch…glotz mir nicht in die Karten, zischt Pronold noch rasch einem seiner Mitspieler zu, der die Gelegenheit nutzen wollte einmal kurz zu spitzen und fängt sich dafür prompt einen Rüffel von Leutnant Schulze ein.

Maul halten verdammt!

Mit wenigen Schritten eile ich aus der Zentrale durch das Kugelschott hindurch zum Horchraum.

“Zerstörer...?!“

Angestrengt lauscht der Sonarmaat weiter und lässt die Unterwasserhorchköpfe des Hydrophons rotieren. Nur korrekt ausgerichtet, ist das schwache Geräusch auf die große Entfernung überhaupt auszumachen. Schon wenige Grad Abweichung und man hört nichts, außer Stille.

Frachter oder irgendein anderes Handelsschiff, meldet der Sonarmaat nach nochmaligem genauen Horchen, während er sich die Muscheln der Kopfhörer mit der freien linken Hand fester auf das Ohr drückt. Einzelfahrer fügt er dann noch schnell aber bestimmt hinzu.

Ein paar Augenblicke überschlage ich die Situation im Kopf, gehe Positionen und Kurse durch. Dann steht meine Entscheidung.

“I.WO…Kursänderung! Wir gehen auf Abfangkurs. Beide Maschinen AK.
Sonar…Horchkontakt halten und Kurs und Lage zum gemeldeten Kontakt durchgeben.
Wir bleiben dran und versuchen ranzukommen. Wenn das wirklich nur ein einzelnes Handelsschiff ist, könnte das zur Abwechslung mal eine schöne, einfache Beute werden, die uns da vor die Rohre kommt.“

Jawohl, Herr Kapitän!

Kurs und geschätzte Gegnerfahrt werden ermittelt…setzten Abfangkurs
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Durch Halten und Beobachten des Horchkontaktes plotten wir in den folgenden Minuten den groben Kursverlauf und die geschätzte Geschwindigkeit des gemeldeten Kontaktes. Die so gemessenen und errechneten Daten sind zwar nicht völlig genau, aber ausreichend, um auf die verhältnismäßig geringe Entfernung einen erfolgversprechenden Abfangpunkt bestimmen zu können.


Fortsetzung folgt...

KIWI
28.09.11, 12:11
Nun wurden wir vom werten Sonic angesteckt und auf das Spiel Neugierig gemacht. Wir hatten das Hautpspiel günstig auf der Gamestar bekommen.

Das Spiel brachte schon Spaß, aber wir wollten doch die MODs ebenfalls spielen. Und mehr als die freie Software Generic Mod Enabler braucht es nicht. Wieso es sowas nicht für alle Spiele gibt :eek: :D Ein super Tool um Mods zum aktivieren, wie auch zum deaktivieren. Ganz einfach und wenn irgend etwas danach nicht mehr funktioniert, dann macht man es eben mit einem KLICK rückgängig.
Und sowas hätten wir uns für die P-dox-Spiele auch gewünscht.

Leider funktioniert das alles nur mit dem Update auf 1.5 und dafür braucht man die Erweiterung von SH IV. MIST. Mußten wir uns dann auch noch kaufen ;) :D Was haben wir uns geärgert :D

Die Grafik wurde "aufgebohrt" und sieht nun weitaus besser aus.

Mit den MODs macht das Spiel noch mehr Spaß und wir können es jedem empfehlen. :prost:

Gut es könnten mehr Frachter/Geleitzüge im Meer rumfahren, manchmal finden wir keinen, aber beim nächsten Mal findet man dann wieder welche.

KIWI
28.09.11, 12:28
Wir sehen gerade, dass der MOD Fall of the rising sun (ca. 650mb) (http://forums-de.ubi.com/eve/forums/a/tpc/f/3801075545/m/2801072086) nur für:
"Bitte bedenkt, dass unser Mod Pack für die Version 1.4 optimiert wurde und mit 1.5 nicht kompatibel ist. "
Mist, nun haben wir doch alles falsch gemacht :-(

Sonic
28.09.11, 18:50
Wir sehen gerade, dass der MOD Fall of the rising sun (ca. 650mb) (http://forums-de.ubi.com/eve/forums/a/tpc/f/3801075545/m/2801072086) nur für:
"Bitte bedenkt, dass unser Mod Pack für die Version 1.4 optimiert wurde und mit 1.5 nicht kompatibel ist. "
Mist, nun haben wir doch alles falsch gemacht :-(

Seht es sportlich.
Nun seid ihr für alle Situationen und Eventualitäten gefeit :D

Sonic
01.10.11, 13:10
Der gemeldete Einzelkontakt läuft mit geschätzten 10 bis 12 Knoten Fahrt auf Westkurs.
Wir liegen derzeit nördlich von ihm. Ein Abfangkurs in Richtung Südwest sollte uns den Kurs unserer potentiellen Beute schneiden lassen, so dass das Schiff uns schließlich direkt vor die feuerbereiten Torpedorohre schippert.
Gut eine Stunde nach der ersten Horchmeldung liegen wir getaucht, auf Sehrohrtiefe in Position und lassen das geortete Schiff, schussbereit abwartend näher kommen.
Das monoton, dumpfe Dröhnen des Schraubengeräusches ist im Inneren von U-2503 bereits mit bloßen Ohren zu vernehmen, so nah scheint uns die vermeintlich leichte Beute inzwischen zu sein.

“Sehrohr ausfahren…I.WO…Kleine Fahrt voraus…Boot ruhig auf Tiefe halten!“

Sehrohr wird ausgefahren
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Surrend fährt das hydraulisch betriebene Periskop in die Höhe und stößt aus 14 Metern Tauchtiefe durch die vergleichsweise ruhige Wasseroberfläche empor.
Sofort nachdem der Kopf der Zieloptik von den Wellen befreit ist und freie Sicht bietet, riskiere ich einen ausgiebigen Rundumblick.

Horchkontakt auf 335 Grad, meldet der Sonarmaat.

Langsam und ruhig schwenke ich das Periskop herum und spähe in die angesagte Richtung, bis die Umrisse von Rumpf und Aufbauten, eines einzelnen Schiffes sichtbar werden. Wir haben Sichtkontakt.

Blick durch das Sehrohr
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Vergrößerungsoptik
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”Ein Engländer...dicker Frachter. Wie ich’s mir gedacht haben, ein schneller Einzelfahrer, aber nicht flott genug mit seinen zehn, zwölf Knoten, für unser neues Boot. Ich schätze, der Brocken hat bestimmt seine 8.000 bis 9.000 Tonnen auf den Rippen.
Der verträgt mindestens zwei Aale, was I.WO?!”

Denke ich auch Herr Kapitän. Einer wird wohl nicht reichen, wenn wir den Dampfer zügig auf Grund legen wollen, teilt Leutnant Weber meine Einschätzung.

Bei unserem “Torpedoglück”, jagen wir besser gleich einen ganzen Fächer raus, witzelt Leutnant Schulze, als ironisch gemeinte Anspielung auf die zahlreichen Fehlschüsse und Torpedoversager während unserer letzten Unternehmung.

”Also Doppelschuss auf den Dicken! I.WO...das Erkennungshandbuch...britische Frachtdampfer...8.000, 9.000 Tonner...Brückenaufbauten mittig...ein Schornstein mittig...je ein Ladebaum auf Vor- und Achterdeck...”

Anhand der erkennbaren Details wird im Erkennungshandbuch nach dem passenden Gegenstück gesucht, um das Schiff bzw. dessen Klasse zu identifizieren und so, unter anderem, die nötigen Daten, für einen erfolgreichen Torpedoangriff zu ermitteln. Zwar könnte wir auch einfach, auf Erfahrung und ein gutes Auge vertrauen und mit Schätzwerten aus der Hüfte feuern, doch wir haben Zeit genug. Der Frachtdampfer ist allein und ahnungslos, während U-2503 unentdeckt in Angriffsposition lauert.

Erkennungshandbuch...Suche nach dem passenden Gegenstück
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”Da ist er...Kommandant an Bugtorpedoraum...Klar für Doppelschuss aus Rohr 1 und 3!”

Ich lasse noch eine letzte leichte Lagekorrektur des Bootes durchführen, um U-2503 noch einen Tick günstiger in Schussposition zu bringen. Während der sich nähernde Frachter anvisiert und die Schusslösung für die beiden Torpedos berechnet wird, werden die abschussbereiten Torpedorohre geflutet und anschließend auf Befehl hin die Torpedoklappen geöffnet.

Mündungsklappen geöffnet, kommt die Klarmeldung aus dem Torpedoraum.

”ACHTUNG...Rohr 1 und 3...LOS!”

Torpedoabschuss
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Auf dem britischen Frachter ahnt man noch nichts von der akuten Gefahr, die nur wenige hundert Meter entfernt lauert
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Fortsetzung folgt...

Sonic
01.10.11, 13:23
Dicht hintereinander, mit einem Versatz von etwa drei Sekunden werden die beiden auf Ziel eingestellten Aale aus ihren Abschussrohren durch die einschießende Pressluft, zischend ausgestoßen und auf ihre kurze und zugleich doch so tödliche Reise geschickt.
Aus einer Schussentfernung von nur gut 500 Metern sind die beiden auf 44 Knoten geschalteten Aale in etwas weniger als 25 Sekunden bei ihrem Ziel. Auf so kurze Entfernung hat ein schwerfälliger Frachter keine Chance mehr, dem drohenden Treffer erfolgreich auszuweichen, selbst wenn die Mannschaft des Schiffes die beiden Aale frühzeitig entdeckt und ankommen sieht. Nur ein Blindgänger kann dem Engländer jetzt noch den schon in der zugezogenen Schlinge steckenden Hals retten.

Die letzten Sekunden...
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Torpedoeinschlag in 5...4...3...2...1...TREFFER, jubelt Leutnant Lange!

Torpedotreffer
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Nur Augenblicke später erschüttert auch eine zweite Detonation den stählernen Rumpf des Frachters und reißt ein klaffendes Leck in die rostige Bordwand des Engländers.

Auch der zweite Aal sitzt und geht wie erhofft hoch
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NUMMER ZWEI, zischt Leutnant Lange siegesgewiss!

An Bord von U-2503 bricht kurz Jubel aus, als die beiden Aale kurz nacheinander ihr Ziel mit tödlicher Präzision treffen. Wir sind allein. Es gibt nur den Frachter und uns. Diesmal muss sich niemand zurückhalten. Doch der, der Anspannung und dem Adrenalin geschuldete Jubel verfliegt rasch von selbst, als die Männer von U-2503 kurz darauf die ersten typischen Sinkgeräusche vernehmen. Mit Ausnahme ihres Kommandanten, sieht niemand ihr Opfer von Angesicht zu Angesicht, aber ein jeder an Bord ist selbst Seemann und weiß nur zu gut, was nun, in diesen Augenblicken passiert. Ein schaurig schöner Totentanz.
Der Engländer hatte von Anfang an keine Chance.

Der leckgeschlagene Rumpf des Frachters
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Über das ausgefahrene Sehrohr, beobachte ich indes den Todeskampf des torpedierten britischen Schiffes, das bereits schnell zu sinken beginnt. Die beiden Torpedotreffer haben das Schicksal des Briten bereits besiegelt.

Blick durch das Sehrohr...der Bug des Briten sackt langsam weg
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Immer schneller schießt das eisige Wasser des Nordatlantiks in das Schiffsinnere und flutet die Lagerräume. Das Wasserdruck steigt, die Schotten brechen. Nichts hält die Wassermassen noch zurück. Die gurgelnd volllaufende Bugsektion wird von dem zunehmenden Gewicht des einschießenden Wassers tiefer und tiefer hinab gezogen. Das leichtere Heck dagegen hebt sich erst leicht und kaum merklich, dann immer deutlicher aus dem Wasser.

Erste Wellen überspülen das Vordeck...
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Die überlebende Besatzung geht in die Boote und gibt das sinkende Schiff auf...keinen Augenblick zu spät
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”Da geht es dahin. Was für eine Schande...verflucht nochmal!”

Ein letzter Blick durch das Periskop
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Augenblicke später versinkt das einst stolze, britische Frachtschiff mit erhobenem Heck und Bug voran in den eisigen Fluten des Nordatlantiks, nicht weit vor der Küste der Färöer Inseln.
Ein schwacher Trost für die überlebende und jetzt schiffbrüchige Besatzung, hat sie doch so wenigstens halbwegs die Hoffnung auf rechtzeitige Rettung oder mit etwas Glück die Chance, aus eigener Kraft die etwa 70 Seemeilen entfernten Färöer Inseln zu erreichen.

Das Ende
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Um 13.09 Uhr, exakt 16 Minuten nach Abschuss des ersten Torpedos, sinkt der 8.859 BRT große, britische Frachtdampfer “Norfolk Ridge” nach zwei Torpedotreffern, ca. 70 Seemeilen nordwestlich der Färöer Inseln. Besatzung in zwei Rettungsbooten gesichtet.


Fortsetzung folgt...

von Reuter
01.10.11, 15:43
Erlaubt die Spielengine eigentlich auch das Versenken von Rettungsbooten? Mit Bordgeschütz oder Flak ?

Ruprecht I.
01.10.11, 17:26
Fragt das besser in Johnny Dreiers AAR. Der probiert so etwas eher aus :teufel:

Johann III.
01.10.11, 17:31
In SH 3 haben Wir bisher keine Rettungsboote gesehen.

Ruprecht I.
01.10.11, 17:35
Für wen auch? Ihr versenkt ja immer gleich mit Mann und Maus... :uhoh:

Sonic
01.10.11, 18:32
Erlaubt die Spielengine eigentlich auch das Versenken von Rettungsbooten? Mit Bordgeschütz oder Flak ?

Natürlich ist es möglich, auch Rettungsboote unter Beschuss zu nehmen und zu versenken, wenn man es denn will. Diese werden dann im Logbuch auch als versenkte Einheiten eingetragen und mit sage und schreibe einer Bruttoregistertonne gewertet. Ob es einen Ansehensmalus dafür gibt, da man ja so offensichtlich gegen jedes Kriegs- und Völkerrecht verstößt, können wir leider nicht beantworten, da es uns ja noch niemals eingefallen wäre, dergleichen absichtlich auszuprobieren^^

Da müssen wir wohl abwarten, bis der werte Leutnant "Fahrkartenjohnny" Dreier ein paar vor der 20mm hatte :D

von Reuter
01.10.11, 19:26
Das Bekämpfen von Schiffbrüchigen ist tatsächlich kompromißlos deutlich in der Genfer Konvention verboten. In Anbetracht der schlechten Gesamtkriegslage ist es vielleicht auch nicht klug nun damit noch anzufangen ;)

PS: Nichtsdestotrotz haben sich deutsche als auch allierte (USN, RAN) dessen schuldig gemacht. So ist das leider im Krieg.

Sonic
05.10.11, 19:15
20.12.


Logbucheintrag Kapitän zur See Willhelm Paulsen, Kommandant U-2503:

Stießen am gestrigen Tage ca. 70 Seemeilen nordöstlich der Färöer Inseln auf britischen Frachtdampfer. Identifiziert als 8.859 BRT große „Norfolk Ridge“. Torpediert mit zwei T I (G7a). Gesunken um 13.09 Uhr. Überlebende in zwei Rettungsbooten ausgemacht.

P.S.

Passierten gegen 17.30 Uhr die Nordflanke der Färöer Inseln.
In den Nachtstunden Beginn des Durchbruchs zwischen der Inselgruppe und Island.
Seegebiet wird wahrscheinlich stark von alliierten Kräften überwacht.
Bleiben in den kommenden Stunden getaucht. Laufen nur unter Batteriestrom auf E-Maschine. Nur kurzzeitiges Auftauchen für Radarpeilungen eingeplant.


Nach knapp 10 Stunden Unterwasserfahrt haben wir bis zum Morgen des 20. Dezember schließlich die Färöer Inseln weit hinter uns gelassen und den Durchbruch erfolgreich gemeistert.
Neuer Kurs Südwest liegt an. Für einen kurzen Augenblick, ein paar Stunden nur sinkt die allgegenwärtige Anspannung an Bord. Zumindest für die kommenden Tage hatten die Männer an Bord von U-2503 nun auf ruhigere Stimmung gehofft, nachdem wir nun die gut überwachten Küstengewässer hinter uns glaubten.
Doch in den Abendstunden hält uns das Schicksal wieder einmal vor Augen, dass man die Wachsamkeit fahren lassen darf.

Es ist kurz nach 19.00 Uhr.
Der Großteil der Besatzung, mit Ausnahme der diensthabenden Schicht, die auch jetzt weiterhin auf ihren verschiedenen Stationen unabkömmlich ist, sitzt gerade beim Abendessen zusammen. Das Angebot, welches der Smutje an diesem Abend auftischt ist indes mehr als kärglich zu bezeichnen. Zum Ende einer oft mehrwöchigen Feindfahrt hin durchaus nichts ungewöhnliches, doch U-2503 hatte erst vor wenigen Tagen seinen Heimathafen im norwegischen Bergen verlassen.

Schon wieder Dosenfutter und trocken Brot, schimpft ein der Männer missmutig gelaunt vor sich hin, als er sein Essgeschirr vor sich stehen sieht. Widerwillig stochert er mit seinem Messer darin herum.

Gepökeltes Fleisch aus der Dose, dazu zwei Scheiben Kommissbrot pro Mann und Nase, sowie ein hartgekochtes Ei. Für Offiziere und Mannschaften das Selbe. Keine Bevorzugung in der Verpflegung der Offiziere, wie es beispielsweise in anderen Marinen zu dieser Zeit Gang und Gäbe war.
Eine Tatsache, auf die Kapitän Paulsen schon seit seinem ersten Kommandoantritt, damals noch auf U-51, im September 1939 geachtet hatte.
So fängt sich der murrende Matrose auch sofort einen Ellbogenrempler in die Rippen ein von seinem Nebenmann ein.

Wenn’s dir nicht schmeckt, ich nehm’s gern, feixt dieser und macht Anstalten dem unzufriedenen das Essgeschirr unter der Nase wegzuziehen.

Alles rationiert heutzutage, raunt Oberbootsmann Hinrichs einem der Unteroffiziere zu. Die Versorgungslage ist eben inzwischen unter aller Sau. Je weiter du von der Heimat fort bist, desto schmaler wird die Kost. Und glaubt mir’s mal. Wir können uns wahrlich noch nicht beklagen, nur weil’s jetzt drei Tage Pökelfleisch hintereinander gab. An anderen Fronten fressen sie schon förmlich ihre Schuhsohlen.

Aufgeregtes Getuschel am Tisch macht sich breit.

Ja, ernsthaft! Mein Schwager ist an der Ostfront…Kurland. Der letzte Brief ist auch schon eine Weile her. Da geht’s wirklich anders zu als hier bei uns, wo wir wirklich fast noch wie die Maden im Speck hocken, raunt ein anderer Matrose zurück in die Runde.

Die aufflammenden Diskussionen werden jedoch rasch unterbrochen, als Funkmaat Petersen mit einem lauten Ruf die Gespräche übertönt und sofort, auf einen Schlag alle Aufmerksamkeit an Bord auf sich zieht.

RADARKONTAKT! Einzelnes Echo empfangen, Herr Kapitän!

Hastig schlucke ich den gerade in den Mund geschobenen Bissen herunter und spüle mit einem Schluck längst kalten Malzkaffee nach.
Ein Blick zu Leutnant Weber und Leutnant Schulze und sie wissen Bescheid.
Hastig wird Platz gemacht. Die Männer am Tisch rücken zusammen, wie Sardinen in der Dose, um Platz zu schaffen.
In der Hektik reißt Leutnant Schulze, der II.WO beim rausrücken noch zwei halbvolle Essgeschirre, samt Becher über den Haufen, die klirrend und scheppernd auf den stählernen Boden des Bootes krachen. Doch darauf achtet jetzt keiner.
Mit wenigen schnellen Schritten bin ich bei Petersen und klopfe ihm kurz auf die Schulter.

“Bericht!“

Radarecho, Herr Kapitän. Aus Richtung…KORREKTUR…zwei Echos Steuerbord voraus. Der zweite Kontakt ist eben erst aufgetaucht…030 Grad…ebenfalls an Steuerbord voraus, meldet Petersen noch immer auf den Radarempfänger starrend.

Radarkontakte…ca. 20-30 Kilometer Entfernung
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“Nur die beiden, oder noch mehr?“

Bis jetzt nur zwei Radarechos, Herr Kapitän, antwortet dieser.

Was sagt das FuMB, Petersen?
Tut sich da was? Werden wir angepeilt?

Hastig rutsch Petersen auf seinem Stuhl hin und her und überprüft noch einmal von neuem das Funkmessbeobachtungsgerät, unseren Radarwarner, welcher durch akustischen Warnton auf aufgefangene, Radaremissionen feindlicher Schiffe oder Flugzeuge reagiert, sollte er sie auffangen kann.

Negativ, Herr Kapitän. FuMB ist tot. Kein Mucks.
Weiter nur zwei Radarechos über das Funkmessgerät.

“Dranbleiben Petersen…Peilung halten.“

Für etwa 15 Minuten verfolgen wir weiterhin den Kontakt.
Aufgrund der sich ändernden Peilung in Relation zu unserer Position und unserem aktuellen Kursverlauf, lässt sich nach und nach ein grober Kurs des vermeintlichen Gegners herauslesen.

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber nach längerem Schweigen wissen.
Es muss eine Entscheidung her, und zwar blad.


Fortsetzung folgt...

Sonic
05.10.11, 19:53
Bevor ich ihm antworte überschlagen sich in meinem Hirn die Gedanken.
Zwei Radarkontakte. Die Informationen sind spärlich. Die Tatsache eines Radarkontaktes in großer Entfernung sagt uns noch nicht das Geringste über die Art der Schiffe aus, die sich gerade in unserer Reichweite befinden. Vom harmlosen Frachter bis hin zu einem gegnerischen Träger könnte dies alles sein. Die Tatsache, dass allerdings zur selben Zeit unser Radarwarner nicht Alarm schlägt, könnte man dahingehend deuten, dass es sich möglicherweise nicht um Kriegsschiffe handelt. Denn diese hätten wohl, in dieser Phase des Krieges selbst Radar an Bord. Andererseits gibt es auch dafür keine Garantie. Was, wenn der Gegner sein aktives Radar abgeschaltet hat, um selbst nicht so leicht angepeilt zu werden.
Fragen über Fragen schießen mir durch den Kopf. Auch an Bord von U-2503 ist eben aus diesem Grunde das aktive Radar nur zeitweise, während Nachtsunden, wenn wir gewollt Radarpeilungen vornehmen, aktiv.

“Funkmessgerät aus! Letzte Peilung an den Obersteuermann. Radarwarner im Auge behalten.
Wenn der verdammte Kasten auch nur den geringsten Mucks von sich gibt, will ich es am besten schon gestern wissen!
I.WO…wir gehen auf Abfangkurs. Mit ein bisschen Dusel haben wir hier vielleicht schon die nächste, noch nichtsahnende Beute wie auf dem Präsentierteller. Klarmachen zum Tauchen, wir gehen auf Tauchfahrt…Sehrohrtiefe…klar bei Schnorchel! ALLE MANN AUF STATIONEN!“

Sofort ist das, von vornherein schon kalte Abendessen vergessen.
Hastig eilen die Männer auf ihre Posten.

Macht hinne ihr Hunde…zack zack. Ein bisschen mehr Dampf, wenn ich bitten darf. Eure Eier schaukeln könnt ihr daheim bei Muttern. Mann Mann Mann! Ist ja sonst die reinste KdF-Kreuzfahrt hier, peitscht Leutnant Schulze gut gelaunt und grinsend wie eh und je die Männer an.

Anhand der letzten Kursdaten gehen wir auf einen Abfangkurs.
Unter Schnorchelbetrieb und laufenden Dieselmaschinen, hetzen wir mit knappen 18 Knoten Unterwasserfahrt dem gemeldeten Kontakt entgegen.
Um 19.48 Uhr, knappe 30 Minuten nach einschlagen des Abfangkurses, meldet der diensthabende Sonarmaat endlich den erwarteten Horchkontakt.

Horchkontakt auf 025 Grad…Steuerbord voraus
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Sonar an Kommandant. Horchkontakt…zwei Schiffe Steuerbord voraus! Peilung 010 und 025 Grad…kommt auf. Schnelles Schraubengeräusch…ZERSTÖRER!

“VERFLUCHT!“

Mit einem Mal ist es still an Bord.
Niemand spricht mehr ein Wort. Der Atem geht stoßweise.
Der I.WO ist der Erste, welcher die Stille bricht.

Scheiße! Das hat uns gerade noch gefehlt, zischt Leutnant Weber.
Da denkt man, man hat das erste Hindernis hinter sich und jetzt wird’s ruhiger und dann das.

“I.WO…Maschinen Kleine Fahrt…wir gehen ab sofort auf Schleichfahrt.
Schnorchel einfahren…Dieselmaschine stopp…auf E-Maschine schalten.
Wir gehen auf Tiefe 120 Meter!“

U-2503 geht auf Tiefe
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Eine Vorsichtsmaßnahme, wollen wir doch nicht unnötig anhand unseres ausgefahrenen Schnorchels oder zu lauter Schraubengeräusche noch geortet werden, jetzt wo wir wissen, wer oder was sich in nicht all zu großer Entfernung von uns herumtreibt.

“Riskieren oder nicht riskieren?!“

Ich murmle mehr leise vor mich hin, als wirklich eine Frage an die mich umringenden Führungsoffiziere zu stellen. Die Männer kennen mich gut genug, um zu wissen, dass ich diesmal keine Antwort erwarte und die Entscheidung über einen Angriffsversuch oder nicht mit mir selbst ausmachen muss.

”I.WO...wir gehen auf Gegenkurs und setzen uns ab, bevor die da oben doch noch Wind von uns bekommen. Jetzt auf Teufel komm raus und um jeden Preis so einen Eiertanz mit zwei Waboschmeißern anzufangen, wo wir noch nicht mal unser Operationsgebiet erreicht haben bringt uns mehr Ärger als nötig. Selbst wenn wir noch unentdeckt in Schussposition kommen und im Schute der Dunkelheit einen von den Zerstörern einen vor den Latz knallen, jagt uns der andere zum Teufel. Selbst wenn wir ihn dann noch abschütteln, ist anschließend im Umkreis von 500 Seemeilen die Hölle los und jedes gottverdammte Schiff, das für den Feind fährt wird doppelt und dreifach vorsichtig und einen hübschen Bogen schlagen. Gewarnte und aufgeschreckte Handelskapitäne und verstärkte Patrouillen sind das letzte was wir in den nächsten Tagen und Wochen brauchen können.
Nein...wir drehen ab!”

Leutnant Weber fällt merklich ein Stein vom Herzen, als ich mich gegen einen Angriffsversuch auf Teufel komm raus und um jeden Preis entscheide und mich dazu entschließe die beiden Kriegsschiffe unbehelligt ziehen zu lassen und einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Dem Rest der Besatzung geht es in dieser Hinsicht nicht anders. Wir sind hier um Handelsschiffe zu jagen und nicht dazu, uns in sinnlosen Kämpfen aufzureiben. Die Alliierten haben Hunderte von Zerstörern. Einer mehr oder weniger ist nur ein kleiner Verlust. Die Versenkung eines schwerbeladenen Tankers mit dringend benötigtem Nachschub an Brennstoff für unzählige Fahrzeuge an der Front, eines Transporters mit Dutzenden von frisch aus den Waffenfabriken gerollten Panzern und Kampfflugzeugen und ähnlich wertvollem Kriegsmaterial wirkt dagegen deutlich schwerer.

Jawohl Herr Kapitän! Wende 180 Grad. Tiefe halten.

Britischer Geleitzerstörer
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Britischer Zerstörer der V&W-Klasse
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Während wir leise und vorsichtig abdrehen, rauschen, nur einen gefühlten Steinwurf weit entfernt zwei britische Kriegsschiffe durch die pechschwarze, nur von Mond- und Sternenlicht erhellte Nacht im Nordatlantik.
An Bord von U-2503 sollten wir sie nie zu Gesicht bekommen und auch die britischen Besatzungen auf den beiden Zerstörern, sollte nie ahnen, wer oder was sich in dieser Nacht, keine fünf Seemeilen von ihrer Position entfernt an ihnen unentdeckt vorbei geschlichen hatte.


Fortsetzung folgt...

Sonic
06.10.11, 19:17
21.12.1944

Nach der nächtlichen Kurzbegegnung mit zwei britischen Zerstörern am Vorabend, verlief das Absetzmanöver erfolgreich. Unentdeckt konnte U-2503, unter dem Kommando von Kapitän zur See Paulsen, den beiden gefährlichen Kriegsschiffen ausweichen und sie ohne weitere Zwischenfälle, getaucht und unter Schleichfahrt umgehen.
Es war eine Entscheidung, die schwerfiel, jedoch nüchtern betrachtet die richtige Wahl, das Wohl und Weh von Boot und Besatzung nicht für einen waghalsigen, nur geringe Ausbeute versprechenden Angriffsversuch aufs Spiel zu setzen. Die Feindfahrt ist noch jung und mit etwas Glück laufen uns in den nächsten Tagen und Wochen noch weitaus lohnendere Ziele vor die feuerbereiten Torpedorohre.

U-2503 aufgetaucht in der einsetzenden Abenddämmerung
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Mit 10 Knoten Marschgeschwindigkeit läuft das Boot nun weiter auf direktem Südkurs, bis wir den Rand unseres zugewiesenen Einsatzgebietes, südwestlich Irlands erreichen, wo wir bis auf weiteres unser Jagdrevier einrichten werden.


22.12.

Der Tag beginnt, wie schon so viele vorherige mit dichtem Nebel.
Doch trotz allem bleiben wir auch weiterhin die meiste Zeit des Tages über getaucht.
Zu dicht kommen wir momentan wieder den britischen Inseln, um allzu sorglos zu sein.
Im Laufe des Tages schlägt unser Kurzwellenradarempfänger immer wieder kurzzeitig schwach aus. Ein untrügliches Zeichen für gegnerische Aufklärer.
Um kein Risiko einzugehen lasse ich bei jedem erneuten Kontakt sofort den Teleskopschnorchel einfahren und etwas tiefer abtauchen, ist doch der nur knapp über die Wasseroberfläche ragende Schnorchelkopf, trotz angeblich radarabweisender Gummibeschichtung auf kurze Entfernung noch immer zu orten.
So geht das Spielchen von Sonnenaufgang bis in die Mittagsstunden. Dreimal Anschlagen des Radarwarners, dreimal Schnorchel rein und tiefer gehen. Erst dann wird es ruhiger.

12.45 Uhr, stellt Leutnant Schulze, der II.WO grinsend fest.
Seit fast einer Stunde schon ruhig über uns. Entweder Mittagessen oder vorgezogene Teatime beim britischen Coastal Command.

Haben wohl eher das Gebiet für heute genug durchpflügt und versuchen ihr Glück jetzt anderswo. Den ihren Flugplan würde ich gerne mal in die Finger kriegen, schnauft Petersen der Funker leicht genervt.

Die kommen wieder, lacht der II.WO zurück und schaut noch einmal auf seine Uhr. Na wie wär’s Petersen? Kleine Wette? Noch vor 14.00 Uhr springt der Brummer wieder an, weil der nächste Sonntagsflieger sein Glück versucht.

Die Wette halte ich Herr Leutnant! Einsatz? Ich habe noch ein paar volle Flaschen Schwarzgebrannten, Kartoffelschnaps. Meine Frau schickt mir eine Flasche sobald wir wieder in Bergen sind. Aber keine Garantie, dass die Feldpost durchkommt, schlägt der Funker vor.

Leutnant Schulzes Vorliebe für Hochprozentiges und die Tatsache, dass er mehr als nur gelegentlich gern den ein oder anderen zu viel verträgt, war an Bord allgemein bekannt. Schon mehr als einmal mussten seine Kameraden den volltrunkenen II.WO nach einer durchzechten Nacht wieder mit viel schwarzem Kaffee oder, wenn nicht vorhanden, verdammter Nachschub, mit einer eiskalten Dusche wieder auf Vordermann bringen.
Wenn an Bord eines U-Bootes, unter den dort herrschenden beengten Verhältnissen Männer über Monate und im Falle von Kapitän Paulsen Besatzung teilweise schon Jahre zusammensitzen, gibt es nicht mehr viele Geheimnisse voreinander.
Doch wieder Erwarten, hatte Schulze anderes im Sinn.

Ich hätte da eher an etwas anderes gedacht, feixt der II.WO nun Petersen zu.
Komm schon Petersen. Gib’s zu! Deine Holde daheim hat dir doch vor dem Auslaufen sicher noch was „Schönes“ geschickt. Komm zier dich nicht. Lass mal sehen die neuen Bilder. Bleibt ja in der Familie.

Petersen hatte einmal den Fehler begangen, vor seinen U-Bootkameraden mit seiner hübschen, jungen Frau anzugeben und ein paar Photografien herumzuzeigen. Ein blonder Engel. Wahrlich eine Schönheit. Es hatte eine geschlagene Woche gedauert, bis er alle Aufnahmen wieder eingesammelt bekam. Seitdem musste er sich bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit Anzüglichkeiten und zotige Bemerkungen gefallen lassen. Schon mehr als einmal hatte Petersen diesen Tag verflucht. Hätte er doch einfach nur sein Maul gehalten. Entsprechend ausweichend fällt nun auch seine Antwort aus.

Also…ich denke nicht, dass…

Mitten im Satz wird Petersen plötzlich unterbrochen.
Mit dem so typischen und unverkennbaren Piepen, aus langen und kurzen Intervallen, geht in diesem Moment ein Funkspruch ein.
Sofort ist die Unterhaltung vergessen. Mit einer raschen Handbewegung hat Petersen die Kopfhörer auf den Ohren und lauscht den abgehakten Morseintervallen, während er die einzelnen Intervalle mit notiert. Schon nach wenigen Augenblicken erkennt er, dass der eintreffende Funkspruch, wie erwartet verschlüsselt ist.
Nach knappen zwei Minuten schweigt der Funkempfänger und der Code scheint komplett.

Ich entschlüssle, entschiedet der II.WO und lässt sich von Petersen den verschlüsselten Funkspruch und die aktuellen Codebücher für die ENIGMA-Schlüsselmaschine reichen, die in einem abgesperrten Schränkchen im Funkraum verstaut werden.

Die offenbar ausgebrochene Hektik im Funkraum ruft jetzt auch mich auf den Plan.
Aus der Zentrale, wo ich gerade mit Leutnant Weber, dem I.WO über den Seekarten brütete, sind es nur ein paar Schritte bis zum Querschott, welches Zentrale und Funkraum voneinander trennt.

“Na Petersen? Was gibt’s?“

Funkspruch Herr Kapitän! Ist gerade reingekommen.
Der II.WO entschlüsselt gerade, meldet der Funkmaat.

Hab’s gleich, Herr Kapitän. Noch eine Codezeile…und FERTIG, grinst Leutnant Schulze.

Mit einer raschen Handbewegung nehme ich das Papier mit dem nun in Klarschrift notierten Funkspruch vom II.WO entgegen, der noch schnell die Chiffriermaschine und die ebenso geheimen Codebücher wieder sicher verschließt, während ich bereits den Text überfliege.

Funkspruch empfangen um 12.47 Uhr
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“Kontaktmeldung…großer Geleitzug gesichtet…Position Planquadrat AM52…Kurs West…Gegnerfahrt 7 Knoten…hmm…das ist alles...nicht sehr genau, aber besser als gar nichts. AM52…AM52…das ist fast nebenan. Wir sind gerade eben von AM49 nach AM73 weitermarschiert.“

Mit eiligen Schritten, den Funkspruch noch in der Hand begebe ich mich zurück in die Zentrale und werfe noch einmal einen Blick in die ohnehin bereits aufgeschlagenen Seekarten, in die ich noch wenige Minuten zuvor vertieft war. Mit Bleistiftstummel und Lineal markiere ich geschätzte Position und Kurs des gemeldeten Geleitzuges auf der Karte.

“DA…genau da. Hier sind wir und etwa dort müsste sich der Geleitzug herumtreiben, wenn die Position halbwegs stimmt.
Mhm…etwa 200 Seemeilen nordwestlich.“

Ist die verkehrte Richtung, stellt Schulze erstaunlich sachlich fest.

Eine Aussage, die er in diesem Fall doppeldeutig meint und auch so von allen Anwesenden verstanden wird. Nicht nur, dass unser eigentliches Operationsgebiet südlich liegt und uns ein Kurswechsel nun davon in entgegen gesetzter Richtung entfernen würde, sondern auch die Tatsache, dass der Geleitzug auf Westkurs läuft…zurück nach Nordamerika. Und zwar, und das ist wichtig, höchstwahrscheinlich ohne Fracht…in Ballast fahrend, ohne kriegswichtige Ladung.
Erst in den nordamerikanischen und kanadischen Verteilerhäfen von Halifax bis Baltimore, werden sich die Handelsschiffe wieder sammeln, frisch beladen und zu neuen Geleitzügen zusammengestellt.
Leutnant Lange, der LI, der sich inzwischen, vom herrschenden Tumult angelockt ebenfalls in die Runde eingereiht hatte, ist bei diesem Kommentar bereits wieder kurz davor zu einer seiner Reden über Pflichterfüllung anzusetzen, doch ich komme seinem Ausbruch diesmal zuvor. Die Chance ist in der Tat gut. Zu gut, um sie völlig ungenutzt verstreichen zu lassen.

“Wir ändern den Kurs, meine Herren!
Einen dicken Geleitzug, ob schwer beladen oder in Ballast zurücklaufend ist ein lohnendes Ziel. Auch ohne Fracht noch immer eine Möglichkeit, die wir nicht einfach verstreichen lassen können. Läuft einem ja bekanntlich nicht jeden zweiten Tag über den Weg, was?!“

Zustimmendes Gemurmel der umstehenden Führungsoffiziere bildet den Startschuss für die aufflammende Jagd. Über die Bordsprechanlage informiere ich auch den Rest der Besatzung über den Stand der Dinge, auch wenn sich die Neuigkeiten auch so schon in Windeseile von Mann zu Mann zu verbreitet haben schien.

“ACHTUNG…hier spricht der Kommandant!

U-2503 operiert ab sofort auf Geleitzug.
Erwartetes Zusammentreffen, wenn alles glatt geht, in etwa 12 Stunden.
Augen und Ohren offen halten Jungs.

Ende der Durchsage!“

Getaucht auf Abfangkurs…unter Wasser ist unser neuartiges Typ XXI schneller als bei Überwasserfahrt
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Fortsetzung folgt…

Ribak
07.10.11, 21:27
Ich lese immer noch mit - Lob und Anerkennung!

Teddy Suhren
07.10.11, 23:43
Ich lese immer noch mit - Lob und Anerkennung!

Auf jeden Fall! :)

Derfflinger
08.10.11, 12:08
Spannend wie eh und je. Freue mich über jedes Update...

General Olbricht
08.10.11, 17:32
Sind auch noch an Bord, wollen nur Meldung machen.:)

Ludendorff

KIWI
10.10.11, 08:52
Wir lesen natürlich auch noch immer mit und erwarten weitere Meldungen von der U-Boot-Front. War das WE nicht lang genug für ein weiteres Spielen :D ;) :prost:

KIWI
11.10.11, 08:47
Wir haben ein BUG im Spiel gefunden :D
Wir liegen so da im Meer und lassen in etwa 4000 Meter einen Transporter und 2 Zerstörer passieren. Schießen mit 4 Torpedos auf den Truppentransporter und wollen gerade abtauchen, da kommen die beiden Zerstörer auch schon auf unsere Position und nageln uns fest :eek:
Wie können die uns so schnell orten und direkt auf unsere Position fahren :???: Das muß ein BUG sein. Wir schauten aber dann auch auf unsere Aussenkamera und sahen bei Tag und ruihger See von weiten schon unsere Torpedos. Die sah man durch ihre Spur der Propeller schon Meilenweit. Also kein Wunder, dass die Zerstörer ungefähr wußten wo wir waren. Also KEIN BUG, sondern realistisch :D
Wir überlebten das ganze aber nicht :doh:

Alith Anar
11.10.11, 12:55
Deshalb tausche ich normalerweise alle gasbetriebenen Torpedos gegen elektrische aus :)
Mal abgesehen davon das ich auf 4.000 Meter keine abschiesse ;)