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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel - Ein SH IV AAR



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Sonic
07.09.10, 18:48
16.08.

Der gestrige Tag und die freudigen Stunden, welche die Männer von U-178 mit der althergebrachten Äquatortaufe ihrer drei jungen Kameraden verbringen konnten, haben der allgemeinen Stimmung an Bord, nach fast drei endlos langweiligen Wochen wieder einen ordentlichen Aufschwung verpasst. Die Taufe und die anschließende Feier mit dem Selbstgebrannten des II.WO, der allerdings nur sparsam unter den Männern verteilt wurde, sind, wenn soll es wundern auch am nächsten Tag noch das Gesprächsthema Nummer Eins unter der Besatzung.
Insbesondere Leutnant Lange, alias Thetis, Neptuns sinnliche Göttertochter, muss sich hinter seinem Rücken noch immer anzügliche Kommentare und schlüpfrige Frotzeleien anhören, geht aber, innerlich noch immer wutentbrannt, darüber hinweg. Offenbar gedenkt er selbst diese unappetitlichen Vorfälle, in der er am Vortag verwickelt war, möglichst schnell aus seinem Gedächtnis zu verbannen.

Es scheint beinahe so, dass unser Herr LI bei der ganzen Sache mehr zu leiden hatte, als unsere drei Täuflinge selbst, gluckst Leutnant Schulze vergnügt in die Morgenrunde, als er Leutnant Lange schnell in Richtung Maschinenraum davoneilen sieht, während sich hinter seinem Rücken die Männer das Lachen kaum verkneifen können.

Es scheint als hätten unsere Frischlinge die Angelegenheit schon wieder verdaut und sind inzwischen ebenfalls bester Laune. Pronold hat zwar ein paar blaue Flecke abbekommen, aber selbst er hat schon wieder ein stolzes und zufriedenes Grinsen aufgesetzt, jetzt richtig dazuzugehören. Beim nächsten Mal gehören sie auch zu den alten Hasen und dürfen ihren Spaß haben, bemerkt Leutnant Weber.

Mir gehen jedoch bereits andere Gedanken im Kopf herum und so fällt meine Antwort nur recht einsilbig aus.

“Mhm…so ist’s recht…hmm…“

Mensch Willhelm, raunt Leutnant Weber, mein alter Freund mir zu.
Was denn los mit dir? Ist dir Schulzes Spezialmischung auf den Magen geschlagen?
Du bist ja heut Morgen noch brummiger drauf als sonst, alter Griesgram.

“Hmm…und das mit Recht, Manfred.
Wenn unsere Position stimmt, wird es jetzt bald wieder eine Ecke gefährlicher für uns.
Wir nähern uns der Insel Ascension. Wir wissen dass die Alliierten dort einen Stützpunkt und ein Flugfeld unterhalten. Den neuesten Aufklärungsberichten zufolge, die man uns bei unserem Auslaufen mit auf den Weg gegeben hat, sollen dort auch Langstreckenbomber mit entsprechend hoher Reichweite stationiert sein.“

In diesem Moment verfinstert sich das eben noch so gut gelaunte Gesicht meines I.WO’s.

Wenn das auch nur zur Hälfte stimmt, haben wir ein Problem, erkennt Leutnant Weber.

“Allerdings! Ab sofort müssen wir, bis wir Ascension weit genug hinter uns gelassen haben verdammt die Augen offen halten, wenn wir nicht von einem verdammten Ally-Bomber aufgeklärt und die halbe US-Airforce Bombersquadron an den Hacken kleben haben wollen, die uns sonst bis zum Kap runterbomben. Verfluchte Scheiße!

DOPPELTE WACHSCHICHTEN I.WO…die Wachgänger auf der Brücke alle zwei Stunden ablösen. Wer dienstfrei und sonst nichts Besseres zu tun hat, ein Fernglas in die Hand drücken und rauf auf den Turm. Ein, zwei Augenpaare mehr können nicht schaden.“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Lage von Ascension
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17.08. – 18.08.

In erhöhter Wachbereitschaft umschiffen wir, immer darauf vorbereitet, uns von einem Augenblick auf den anderen einem überraschenden Luftangriff ausgesetzt zu sehen die einsame Felseninsel Ascension. Die Flakgeschütze sind ständig bemannt und gefechtsbereit. Wachwechsel für die Wachgänger alle zwei Stunden, die Geschützmannschaften werden im üblichen 3-Schicht-Rotationssystem abgelöst, um auf diese Weise zu jeder Zeit frisches, ausgeruhtes und voll leistungsfähiges Personal auf allen sensiblen Stationen zu haben.
Diese Dauerbereitschaft ist natürlich nur begrenzte Zeit effektiv aufrechtzuerhalten. Früher oder später ermüden selbst die gestähltesten Männer und ermüden die geschultesten Augen, nachdem sie stundenlang in den blauen Himmel gestarrt haben.
In den Abendstunden des 17. August schließlich, passieren wir die Ascension in östlicher Richtung in einer Entfernung von etwa 250 Seemeilen.
Mit jeder Stunde die nun vergeht entfernen wir uns weiter aus der Reichweite der alliierten Aufklärer und Bomber.
Am Abend des 18. August schließlich, nach drei Tagen höchster Alarmbereitschaft und Wachsamkeit haben wir die direkte Gefahrenzone hinter uns gelassen.
Boot und Mannschaft werden wieder in den normalen Seebetrieb verlegt.


19.08.

14.15 Uhr

“Na I.WO, wie sieht’s aus…sind wir da rausgekommen, wo wir hinwollten oder haben wir uns arg verfranst?!“

Leutnant Weber, der I.WO misst noch einmal mit dem Sextanten nach und trägt die, an der Skala neu abgelesenen Daten ebenfalls in die Seekarte ein.

5̊ 22’ Ost zu 12̊ 60’ Süd…wir sind genau da wo wir sein sollten.
Melde gehorsamst, vorletzter Navigationspunkt erreicht, Herr Kapitän.

Seit nunmehr 22 Tagen befindet sich U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Paulsen nun schon auf hoher See. Bis dato wurde auf dieser Feindfahrt eine Seestrecke von gut 10.000 Kilometern zurückgelegt. Nach den vorliegenden Geheimbefehlen, haben wir nun noch 20 Tage bis zu unserem geplanten Zusammentreffen mit dem deutschen Versorgungstanker „MV Brake“ am 8. September, südsüdöstlich von Madagaskar.
Noch ca. 9.000 Kilometer liegen vor uns, bevor wir dieses vorläufige Zielgebiet erreichen werden, um von dem Tanker, Brennstoff und Vorräte zu ergänzen.

“Wir liegen gut in der Zeit, I.WO.
Wenn wir den bisherigen Lauf beibehalten können, haben wir etwa zwei Tage Luft nach oben.“

Für den Fall das etwas schief geht, brummt Leutnant Weber leicht besorgt.

“Wollen wir’s nicht hoffen…nicht wahr?!“

Die Zeit macht mir keine Sorgen, Willhelm. Eher schon unser Kurs.
Hier, murmelt der I.WO und zeigt mit seinem Finger auf die Seekarte.
Unser letzter Navigationspunkt führt unseren Kurs verflucht nah an Kapstadt heran.
Du weißt was da los ist, Willhelm. Da hocken unsere englischen Freunde. Kapstadt ist ihr wichtigster Umschlag- und Nachschubhafen vom Atlantik in den Indischen Ozean und zum Kriegsschauplatz in Südostasien gegen die Japaner. Alles was nicht über Suez sondern auf der südlichen Route von West nach Ost oder Ost nach West will, läuft über Kapstadt. Da wimmelt es nur so von britischen Kriegsschiffen.

“Das weiß ich selber. Ich hoffe darauf dass unsere Freunde mehr die Augen nach deutschen Hilfskreuzern aufhalten, die ihnen bekanntlich immer wieder in den Indik entwischen und dort für Ärger sorgen und nicht damit rechnen, dass urplötzlich eines unserer U-Boote so weit südlich operiert. Zum Glück sind wir mit die ersten Spinner, die auf die glorreiche Idee gekommen sind, uns hier unten rumzutreiben. Wenn sich das bei den Tommies erstmal rumgesprochen hat, dass das bei uns gerade Schule macht, sieht die Sache gleich wieder ganz anders aus…aber dann sitzen wir hoffentlich schon in bester Gesellschaft seiner Majestät des Kaisers von Japan und saufen besten Sake auf die Deutsch-Japanische-Freundschaft…Na dann Prostmahlzeit…verdammte Hurensöhne.“

Leutnant Weber kann sich das Grinsen ob so viel Respektlosigkeit gegenüber unseren japanischen Alliierten, allen voran deren verehrten Tenno Hirohito nicht verkneifen.

Ich hoffe Willhelm, dass dieser komische Kapitän Götz und die Herrschaften vom Admiralstab, dir vor dem Auslaufen noch ein bisschen diplomatisches Geschick mit auf den Weg gegeben haben. Ansonsten sehe ich dich schon nach fünf Minuten von irgendeinem wild gewordenen Samurai einen Kopf kürzer gemacht, gluckst mein alter Freund scherzhaft.

“Egal…wir sind zweimal durch das Kabuff von Gibraltar geflutscht, ohne dass sie uns drangekriegt haben, da schleusen wir uns auch irgendwie an Kapstadt vorbei ohne uns irgendwelche Sackratten oder andere Schweinereien anhängen zu lassen.“

AMEN, beendet Leutnant Weber das Gespräch.


20.08. – 26.08.

Die kommenden Tage verlaufen weitestgehend unspektakulär.
Doch mit jedem Tag kommen wir, Seemeile für Seemeile dichter an Kapstadt und die afrikanische Küste heran und mit jedem Tag steigt die Nervosität und Unruhe unter der Besatzung.
Die nächste große Bewährungsprobe rückt immer näher.

U-178 nähert sich Kapstadt
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In der Nacht vom 25. auf den 26. August 1943 passieren wir schließlich in einer Entfernung von etwa 150 Seemeilen die südafrikanische Hafenstadt Kapstadt.
Von hier aus führt uns unser Kurs in einer etwa 500 Seemeilen weiten Südwest-Kehre, die unseren fünften und letzten Navigationspunkt mit einschließt, um die Südspitze Südafrikas und das sagenumwobene Kap der Guten Hoffnung herum, in den weiten Indischen Ozean hinein.

U-178 kreuzt im Schutze der Nacht in den Gewässern vor Kapstadt
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Doch noch hatten wir das Kap der Guten Hoffnung nicht unbeschadet überstanden.
Und schon bald sollte sich zeigen, dass die Briten diesen strategisch wichtigen Seeweg nicht so ungesichert gelassen hatten, wie wir uns das vielleicht gewünscht hatten.

Fortsetzung folgt…

Hohenlohe
07.09.10, 22:58
Werter Sonic, die Äquatortaufe war sehr interessant gestaltet. Man konnte sich das Ganze bildhaft vorstellen.
Zu eurem weiteren Vorgehen wünsche ich euch viel Erfolg!!

herzliche grüsse

Hohenlohe, der sehr interessiert mitliest...*lächel*:cool::smoke:

Von Retterling
07.09.10, 23:26
Auch einer unserer Freunde war auf einem Minensucher(1990-91). Seine Schilderungen über die Äquatortaufe weichen nicht großartig von den euren
ab.Hatte einen gewissen Ekelfaktor, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Sonic
08.09.10, 18:21
26.08.

U-178 hatte Kapstadt kaum ein paar Stunden an Backbord passiert und hinter sich gelassen, da begannen sich unsere schlimmsten Befürchtungen in Gewissheit zu wandeln. Die Briten taten uns offenbar nicht den erhofften Gefallen, diesen strategisch wichtigen Seeweg um das „Kap der Guten Hoffnung“ herum so unbewacht zu belassen, wie wir uns das vielleicht gewünscht hatten.

Um kurz vor 22.00 Uhr, am späten Abend des 26. August ist es Obermaat Böhner, aus der III.Wachmannschaft, der die dunklen Schatten am Horizont als erster bemerkt und Alarm gibt.

KONTAKT AN BACKBORD VORAUS…KOMMANDANT AUF BRÜCKE!

Der Warnruf verbreitet sich binnen Sekunden quer durch das ganze Boot und reißt mich aus einem Gespräch mit Funkmaat Petersen, über den, in den letzten Stunden, teilweise aufgefangenen starken Funkverkehr der Briten zwischen ihren Basen in Kapstadt über Port Elizabeth bis hinauf nach Durban. Im Äther herrscht momentan offenbar Hochbetrieb und die Briten geben sich äußerst gesprächig. Viel anfangen können wir damit zwar nicht, da das meiste ohnehin verschlüsselt ist, aber Petersen hat es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht, auch in Ermangelung eigener Funksprüche, fleißig bei den Alliierten mitzuhören, in der Hoffnung vielleicht doch etwas interessantes aufzuschnappen und wenn es nur der britische Oldie-Sender von Port Elizabeth ist, der bei uns die letzten beiden Tage zeitweise durch die Bordlautsprecher rauscht, um die Männer mit etwas abwechslungsreicher Unterhaltung zu versorgen. Leutnant Lange hatte zwar protestiert, nur zur reinen Belustigung und Zerstreuung, wie er es nannte „feindliches Liedgut“ zu spielen, doch die Männer kennen die mitgenommenen Schallplatten mit unseren deutschen Klassikern inzwischen in- und auswendig und sind heilfroh um jeden anderen Ton, der an ihre Ohren kommt.

Doch der britische Funkverkehr muss jetzt warten.
Eilig hetzte ich vom Funkraum aus durch das nächste Querschott in die in düsteres Rotlicht getauchte Zentrale und hangle mich die enge Turmleiter hinauf, durch das Turmluk auf die in völliger Dunkelheit liegende Kommandobrücke von U-178. Durch das schummrige Rotlicht sollen sich die Augen der Besatzungsmitglieder schneller an die Dunkelheit der Nacht gewöhnen, so dass bei einem Wachwechsel die Ablösung von Beginn an voll einsatzfähig ist, wenn es auf die Brücke geht. Jeder Lichtschein hier oben ist bei Nacht strengstens verboten. Selbst die Glut einer achtlosen Zigarettenkippe könnte uns in einer pechschwarzen Nacht auf dem offenen Meer durchaus verraten und auf uns aufmerksam machen.

Oben angekommen erwartet mich bereits Leutnant Schulze und weist mit dem Arm in eine bestimmte Richtung.

“Bericht, II.WO!“

Mehrere Schatten an Backbord voraus gesichtet. Da, auf 320 bis 335 Grad, knurrt Leutnant Schulze.

Durch das Fernglas riskiere ich einen ersten Blick.
In der düsteren Nacht, es ist kurz nach Neumond und nur ein paar Sterne, die hinter den dünnen Wolken hervorblitzen spenden spärliches Licht.

“Ich zähle drei…nein vier Objekte“

Frachter, fragt Obermaat Böhner, der als erster die Schatten entdeckte aufgeregt nach, ohne die Antwort abzuwarten.

Einen Augenblick lang schweige ich noch und betrachte die Formation und den Kurs der gesichteten vier Schiffe, bevor ich antworte.
Wäre es helllichter Tag gewesen, hätten wir die näherkommenden Schiffe schon auf einige Seemeilen Entfernung ausmachen können, so sind wir nun schon verdammt nah dran. Fast schon zu nah für meinen Geschmack.

“Glaub ich nicht Fiete. Für ein paar Frachter oder Dampfer ist der Verein zu schnell unterwegs.“

Kriegsschiffe…jede Wette, pflichtet mir Leutnant Schulze bei.

“Eine Patrouille aus Kapstadt oder Port Elizabeth…Darwin ist noch zu weit.
Die kreuzen hier schön um das Kap herum, um den Schiffsverkehr zu kontrollieren und verdächtige Schiffe anzuhalten. Besonders auf potentielle deutsche Hilfskreuzer haben sie’s abgesehen. Davor haben die Briten immer noch Bammel wie vor sonst was, dass ihnen wieder welche in den Indik durchschlüpfen und in aller Seelenruhe Minen vor der Harborbridge in Sydney werfen oder ihnen sonst wie an den Karren pissen.“

Hrhr…verdächtige Schiffe, grinst Leutnant Schulze und bleckt die Zähne dabei.
Da fallen wir wohl auch drunter.

“KLAR ZUM TAUCHEN…ALLE MANN UNTER DECK!

Klappe zu, Affe tot! Wir gehen ab in den Keller und spielen Toter Mann.
Wir gehen auf Schleichfahrt und schlagen einen schönen Bogen um den Verein von Nachtwanderern da oben. Kein Rabatz an Bord und unsere Freunde da oben bekommen mit etwas Glück nicht mal mit, das wir überhaupt da waren. Wenn die dann Morgen Früh aus ihren Kojen fallen und sich am Arsch kratzen, sind wir schon weiß der Deibl wo.“

Sofort räumt die Besatzung die Brücke und U-178 geht auf Tauchfahrt.
Sehrohrtiefe und Schleichfahrt wird befohlen, während der Kurs geändert wird, um dem anmarschierenden Gegner so weit als möglich auszuweichen.
An Bord herrscht vollkommene Stimme.
Im Schutze der Dunkelheit riskiere ich einen Blick durch das Sehrohr, als die vier vermeintlichen Kriegsschiffe langsam aber sicher näher herandampfen und wir endlich in der Lage sind, mehr Details zu erkennen, als nur undeutliche, schwarze, schattenhafte Umrisse.

“Sehrohr ausfahren…Boot schön ruhig halten!“

Schritt für Schritt kommen die vier Schiffe näher.
Über das Hydrophon ist bereits deutlich das energische, metallische Scharren und Pflügen der sich schnell drehenden Schiffsschrauben zu vernehmen.

Britischer Sicherungsverband südlich von Kapstadt
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Eindeutig Kriegsschiffe…vier Einzelkontakte…breit aufgefächert, meldet der Sonarmaat im Flüsterton, während ich mit dem Sehrohr die Wasseroberfläche absuche.

“Hmm…340 Grad…330…320…da…da ist der Erste. Auf 315 Grad…wandert an Steuerbord aus.

VERDAMMT…VERDAMMT…verfluchte Zerstörer…Hunt-Klasse!“

Der Sichtkontakt bestätigt die ersten Vermutungen.
Vier Kriegsschiffe patrouillieren in diesen Gewässern. Zwar haben sie uns offenbar, der pechschwarzen Nacht und dem rechtzeitigen Tauchmanöver sei Dank noch nicht gesichtet, aber mit diesem Gegner ist keinesfalls zu spaßen.

Britische Black Swan Sloop
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Achteransicht…gut zu erkennen, die schwere U-Jagdbewaffnung aus Ablaufgestellen für Wasserbomben am Heck und die Wabo-Katapulte an Steuerbord und Backbord
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Identifiziert anhand des Erkennungshandbuches
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“Eine Black Swan Sloop…mit diesen Mistfiechern ist nicht zu spaßen.
Und das da hinten scheint mir eine Fregatte oder ein kleiner Zerstörer zu sein…wahrscheinlich River Klasse, wenn das Erkennungshandbuch zur Abwechslung mal halbwegs korrekt ist.“

River-Class Fregatte…im Hintergrund zwei Geleitzerstörer der Klasse Hunt Typ I
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Heckansicht
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Hunt Typ I…Geleitzerstörer
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Dieser Übermacht nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen ist in dieser Situation der einzig vernünftige Weg. In einem Gefecht hätten wir deutlich die schlechteren Karten. Mit dem Überraschungsmoment auf unserer Seite könnten wir ein, vielleicht zwei Schiffe versenken und würden anschließend selbst auf der Abschussliste stehen. Selbst wenn wir die uns jagenden Kriegsschiffe abschütteln könnten, wären wir nicht aus der Bredouille. Der Angriff eines deutschen U-Bootes, zu dieser Zeit bei Kapstadt und dem Kap der Guten Hoffnung würde in der britischen Admiralität hohe Wellen schlagen. Neben Kapstadt liegen Port Elizabeth und blad Durban in Schlagdistanz. Wir würden in dieser Situation unseren Geheimauftrag verraten, für nicht einmal 5000 BRT an Schiffsraum. Nicht umsonst haben wir ausdrücklichen Befehl, bis Erreichen unseres Operationsgebietes Feindkontakt nach Möglichkeit zu meiden. Nur bei extrem kriegswichtigen Zielen, wie Flugzeugträgern, Schlachtschiffen oder großen Truppentransportern besteht weiterhin ein ausdrücklicher Angriffsbefehl. Ansonsten hat die Aufrechterhaltung der Tarnung und Geheimhaltung bis Erreichen des Operationsgebietes höchste Priorität. Eine zu frühe Enttarnung der künftigen Strategie des BdU, eine große Anzahl an Langstreckenbooten in den Südatlantik und den Indischen Ozean zu entsenden, könnte nachfolgenden Booten den Durchbruch massiv erschweren, wenn die Alliierten ihre Aufklärung und Sicherung an strategischen Punkten verstärken und so im schlimmsten Fall die gesamte Strategie einer neuen Entlastungsoffensive durch die Deutsche U-Bootwaffe im Indischen Ozean und Südostasien zum Scheitern verurteilen.

“Sehrohr einfahren…wir gehen weiter auf Tiefe I.WO.
120 Meter…beide E-Maschinen Schleichfahrt…50 Umdrehungen…Kurswechsel auf 090 Grad. Heut heißt es still halten und sich auf die Zunge beißen. Wir haben größeres im Sinn.“

Jawohl Herr Kapitän…120 Meter…neuer Kurs 090, bestätigt Leutnant Weber.

Knapp zwei Stunden lang bleiben wir getaucht.
Als die Schraubengeräusche der Kriegsschiffe über uns schwächer werden und schließlich verstummen, lasse ich die Unterwassergeschwindigkeit erhöhen, um schnell Abstand zwischen uns und den ahnungslosen Briten zu bringen.
Kurz vor Mitternacht, von den vier Kriegsschiffen, die mit hoher Geschwindigkeit in die Nacht davon gedampft waren ist weit und breit weder noch etwas zu sehen, noch zu hören, lasse ich U-178 wieder auftauchen und den alten Kurs rund um das Kap der Guten Hoffnung wieder aufnehmen. Die Wachmannschaften bleiben in Alarmbereitschaft, denn auf noch so eine nächtliche Begegnung kann ich indes gerne verzichten.

Fortsetzung folgt…

Zero
08.09.10, 18:47
Die Fregatte hat auf jeder Seite fünf Wabo Werfer! :eek:
Nicht schlecht.

Blastwarrior
08.09.10, 22:32
jop mit der Zeit wird das für Uboote immer ungemütlicher. Der Kaleun kann 3 Kreuze machen das das Radar noch net so gut bzw noch nicht vorhanden ist sonst würde selbst das Sehrohr ein Ping hinterlassen....

Sonic
11.09.10, 12:24
Weiter gehts...heute mit gleich mehreren Updates.

Viel Spaß :)

Sonic
11.09.10, 12:26
27.08.
Nach der letzten unheimlichen Begegnung am Abend mit dem britischen Jagdverband setzt U-178 seinen Kurs, nun leicht nach Westen geändert fort, um ein weiteres, ungeliebtes Zusammentreffen nach Möglichkeit zu vermeiden.
Wir nutzen die Dunkelheit der Nacht, um bei halber Fahrt schnell Seemeilen zwischen uns und das afrikanische Festland zu bringen. Wenn am nächsten Morgen die Sonne über dem Horizont erscheint, will ich bereits wieder einen ordentlichen Abstand zwischen dem Boot und der Küstenlinie haben.

Um kurz nach 01.00 Uhr Morgens erreicht uns überraschenderweise wieder einmal ein heimatlicher Funkspruch. Und diesmal ist er sogar wirklich mehr oder weniger an uns gerichtet.
Stolz grinsend weckt mich, kaum dass ich mir nach der Aufregung der Stunden zuvor eine Stunde Schlaf gönnen konnte, Funkmaat Petersen, um mir seinen letzten aufgefangenen Funkspruch zu präsentieren, als wäre es der erste überhaupt in seiner Karriere.

Verzeihung Herr Kapitän, dass ich sie störe.
Aber ich habe da gerade was aufgefangen, was interessant für uns wäre.

“Schon gut Petersen…ich konnte eh nicht einschlafen.
Also…was haben wir. Sagen sie bloß sie haben jetzt in den paar Nächten, in denen sie sich permanent den codierten Singsang der Briten antun ihre Verschlüsselungscodes geknackt und Großmutter Churchills streng geheimes Plumpuddingrezept abgefangen?!“

Nicht ganz Herr Kapitän. Wir haben mal wieder Nachrichten aus der Heimat, meint Petersen.

Schlaftrunken reibe ich mir über die schmerzenden Augenlider und versuche im schwachen Schein einer schwachen Glühbirne die Schrift auf dem Notizzettel zu entziffern.

Funkspruch zu nachtschlafender Zeit
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“Mhm…an Gruppe Monsun…Neue Operationsbasis Penang/Malaysia.
Das ist für uns zwar nicht wirklich was weltbewegend Neues, aber schön, dass die zu Hause uns offenbar noch nicht völlig vergessen haben.“

Was vorher nur wenigen innerhalb der Seekriegsleitung und den Kommandanten der ersten Welle an U-Booten der „Gruppe Monsun“ bekannt war, nämlich das wir voraussichtlich Penang als zukünftige Operationsbasis für unsere Unternehmungen in Fernost anlaufen sollen, scheint nun auch offizielle Marschrichtung in der Heimat zu sein. Anders kann ich mir diese nochmalige „offizielle“ Bestätigung, Ergänzend zu unseren, schon vor dem Auslaufen erteilten Geheimbefehlen nicht erklären.

“Teufel auch…eine Bestätigung unseres Treffens mit unserem Versorger wäre mir lieber gewesen. Naja…wenigstens hat man uns daheim offenbar nicht ganz vergessen.
Danke Petersen…keine Bestätigung senden. Wir halten weiter wie geplant unsere Funkstille strikt ein.“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

U-178 im frühesten Morgengrauen…stark bewölkter Himmel…leichter Seegang
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Ein paar Stunden später, um 10.30 Uhr Vormittags, erreichen und passieren wir schließlich auch unseren fünften und letzten Navigationspunkt ca. 250 Seemeilen südlich des „Kaps der Guten Hoffnung“. Damit haben wir alle unsere sekundären Missionsziele abgeschlossen.

Während einer eilig anberaumten Einsatzbesprechung der Führungsoffiziere soll das weitere Vorgehen abgesprochen werden.

Sekundäre Missionsziele…pah…wenn ich das schon höre, schimpft Leutnant Schulze, der II.WO. Bis jetzt war’s doch nur ne gemütliche Schnitzeljagd von einem Etappenziel zum nächsten.

“Ja, der einfache Part ist vorbei meine Herren.
Jetzt folgt der lustige Teil. Jetzt sind wir frei, unseren Kurs ins Operationsgebiet halbwegs eigenständig zu wählen. Keine peniblen Vorgaben von Seiten des BdU mehr. Hauptsache wir kommen zur rechten Zeit da an, wo wir sollen.“

Ich mache eine kurze Pause bevor ich fortfahre und den weiteren Verlauf auf einer ausgebreiteten Seekarte skizziere.

“Das nächste große Ziel das nun vor uns liegt meine Herren, ist das Treffen mit unserem Versorgungstanker. Die „Brake“ soll uns laut den vorliegenden Geheimberichten hier, im Planquadrat KS47 treffen. Als Stichtag wurde der 8. September festgelegt. Kleinere Verzögerungen sind auf beiden Seiten jedoch denkbar. Die „Brake“ unterliegt genau wie wir strenger Funkstille. Erst wenn der Tanker das vorgegebene Versorgungsgebiet erreicht hat, wird er einen kurzen verschlüsselten Code an die Seekriegsleitung ab, um Versorgungsbereitschaft zu signalisieren. Die SKL bestätigt uns daraufhin die exakte Position und den möglichen Versorgungszeitraum. Die bisherigen Daten gelten uns also nur als grobe Richtwerte, dass wir zum richtigen Zeitpunkt auch in entsprechender Nähe sind.“

Treibstoff haben wir noch ordentlich, Herr Kapitän. Wenn wir direkt nach Penang durchmarschieren könnten würde uns das sogar reichen. Aber wenn wir noch die drei Wochen im Operationsgebiet vor Bombay mit einkalkulieren müssen, kommen wir ums Nachbunkern nicht drum herum, meldet Leutnant Lange, der LI.

Fast wichtiger als die Brennstofffrage ist unser Proviantstatus, gibt Leutnant Weber zu bedenken.
Unser Bordproviant reicht nämlich keinesfalls nach Penang, geschweige denn für weitere drei Wochen Kriegseinsatz vor Bombay, wenn wir nicht vorher ergänzen können. Der Smut hat sich schon darüber beschwert, dass er zwei Dutzend Behälter Mehl entsorgen muss. Obwohl es spritzwasserfest verpackt war haben die Temperaturschwankungen Kondenswasser einsickern lassen. Da wurde beim Abpacken in Frankreich geschlampt. Das Zeug können wir an die Fische verfüttern. Frischobst und Gemüse wären auch nötig, wir haben nur noch Kartoffeln und gelbe Rüben, sehen auch nicht mehr gut aus.

Fünfzig Mann, drei Monate auf See, fressen einem eben die Haare vom Kopp, scherzt der II.WO.

Unser Versorgungstanker ist ausreichend bestückt, um uns mit allem notwendigen neu auszurüsten, mischt sich Leutnant Lange ein.

Wenn ihr toller Gemischtwarenladen auf hoher See denn dann auch da auftaucht, wo er soll und ihn die Amis oder Briten nicht vorher an die Kette legen und den Selbstbedienungsladen für uns schließen, spottet Schulze zurück und spricht damit den Gedanken aus, der vielen an Bord im Kopf herumspukt.

Was passiert, wenn unser Versorger vorher den Alliierten über den Weg läuft und von diesen aufgebracht oder versenkt wird? Auch für diesen Fall hat der BdU einen Notfallplan in Reserve.

“Auch für den Fall ist vorgesorgt.
Wie sie wissen meine Herren, sind wir nicht das einzige Boot, dass im Rahmen der ersten Welle von Monsun-Booten nach Fernost aufbricht. Zeitversetzt zu uns sind insgesamt elf Boote unterwegs. Für den Fall, das Versorgungsprobleme auftreten, ist als Reserveplan angedacht, das ein oder mehrere Boote ihre Operation frühzeitig abbrechen und sämtlichen Treibstoff und alle Vorräte, die sie entbehren können, an andere Boote der Gruppe abgeben, damit wenigstens ein Teil der Einheiten die Operation fortsetzen kann. Hoffen wir jedoch, dass es nicht dazu kommt, und wir wie geplant mit unserem Versorger zusammentreffen können.“

Fortsetzung folgt...

Sonic
11.09.10, 12:28
28.08. – 31.08.

In den folgenden Tagen marschiert U-178 auf Ostkurs parallel zur südafrikanischen Küste und lässt nacheinander Port Elizabeth, East London und Durban hinter sich, bis sich schließlich die unermessliche Weite des Indischen Ozeans vor uns ausbreitet und willkommen heißt.

Wetterverschlechterung
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Am Morgen des 30. August verschlechtert sich, erstmals seit fast zwei Wochen das Wetter wieder rapide. Das Barometer fällt und der Himmel über unseren Köpfen zieht zu. Eine ordentliche Brise weht uns in den folgenden beiden Tagen entgegen und die See wird rauer.
Ein kurzer Logbucheintrag, ansonsten gibt es an Bord nicht viel zu tun.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Die letzten beide Tage unruhige See und schlechte Sicht.
Machen trotz allem gute Fahrt.

P.S.

Das Wetter erinnert mich derzeit mehr an die Waschküche von Nordatlantik, als an den milden, angeblich so „stillen“ Indischen Ozean.

P.P.S.

Die Brise tut mir gut und auch die Männer freut es, wieder mal etwas Bewegung im Boot zu haben.
Stimmung an Bord ist gut…Essen wird langsam eintönig. Dritter Tag infolge Pökelfleisch. Kaffee wird dünner.
Schulze meint, was der Smutje zusammenrührt schmeckt eh alles gleich…


01.09. – 04.09.

Anfang September bessert sich die Wetterlage wieder.
Der Himmel klart auf und die Sonne bricht wieder durch die Wolkendecke.
Die See um uns herum ist wieder beinahe spiegelglatt. Seit unserer letzten Begegnung bei Kapstadt mit den vier britischen Kriegsschiffen, gut eine Woche zuvor, gab es keinen Kontakt zu gegnerischem Schiffsverkehr mehr. Wir scheinen indes, da wir nun, nach umrunden des „Kaps der Guten Hoffnung“ auf Ostnordost-Kurs, in grober Richtung auf die Südküste Madagaskars gegangen sind, wieder in ruhigere Gewässer gelangt zu sein.


05.09.

Der Tag der Erlösung!

Mitten in der Nacht, vom 4. auf den 5. September 1943 empfangen wir endlich den Funkspruch auf den wir insgeheim, innerlich schon seit Wochen brannten.
Leutnant Weber stolpert halb über seine eigenen Beine, als er es, mit dem wie ein Honigkuchenpferd grinsenden Funkmaat Petersen im Schlepptau zu mir in die Zentrale gestürzt kommt und mir den von ihm frisch entschlüsselten Funkspruch unter die Nase zu halten.

Endlich Willhelm! Da ist er, kann sich der I.WO kaum beherrschen.

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Ruhig überfliege ich den Inhalt der Nachricht.

“Versorgungstanker MV Brake bestätigt Versorgungsoperationen in Planquadrat KS47. Versorgungszeitpunkt vom 08. bis einschließlich 10. September auf Position 60̊ 00’ Ost zu 29̊ 30’ Süd.“

Ein leichtes Aufatmen aus Erleichterung, kann ich in diesem Moment nicht unterdrücken.
Auch ich hatte der Bestätigung der Versorgung in den letzten Tagen mehr und mehr entgegengefiebert.
Ich entscheide mich kurzerhand dazu, die gute Nachricht über Bordlautsprecher an die gesamte Besatzung weiterzugeben.

“Mal herhören…Hier spricht der Kommandant:

Holt die Sonntagsuniformen raus und schafft Platz im Boot.
Wir kriegen Besuch. In drei Tagen gibt es Nachschub aus der Heimat.

Ende der Durchsage!“

Die gute Nachricht wird mit Jubelrufen aufgenommen.
Dabei freuen sich die Männer gar nicht in erster Linie so sehr auf den frischen Proviant, der den inzwischen doch arg eintönig gewordenen Speiseplan an Bord wieder um Frischproviant bereichern wird, sondern vielmehr um ganz andere Möglichkeiten.
Tagein tagaus hat man an Bord eines U-Bootes, in all seiner Beengtheit immer nur die gleichen Gesichter vor den Augen. Immer die gleichen Menschen, immer die gleichen Themen. Die Männer sind begierig darauf mal etwas Neues zu sehen und wenn es nur die Besatzung eines anderen Schiffes ist, die hoffentlich ein paar Neuigkeiten zu erzählen haben.
Das Wichtigste überhaupt ist aber die Möglichkeit dem Versorger Briefe an Familie und Freunde zu Hause mit auf den Weg zu geben.
Unsere Besatzung wird nun möglicherweise für viele Monate keine große Gelegenheit mehr haben, Kontakt mit ihren Angehörigen zu halten. Die „Brake“ bietet hier eine einmalige Gelegenheit Grüße an die Lieben daheim mit in die Heimat zu nehmen, wenn sie sich nach Abschluss aller Versorgungsdienste auf den Rückmarsch in die Heimat macht.


06.09. – 07.09.

In den beiden kommenden Tagen haben wir an Bord von U-178 nicht viel zu tun.
Wir hatten gute Fahrt gemacht und das festgelegte Versorgungsgebiet schon fast drei Tage vor dem Eintreffen der „Brake“ erreicht. Nun kreuzen wir brennstoffsparend, mit reduzierter Fahrt durch das Seegebiet, um auf das Eintreffen unseres Tankers zu warten.
So nutzt die Besatzung den „Zwangsurlaub“ dazu, um Briefe in die Heimat zu verfassen und unter Aufsicht von Leutnant Weber in aller Ruhe Vorbereitungen für die Versorgung und das Nachbunkern von Brennstoff und Vorräten zu übernehmen. Da wir Zeit haben wird in jeder Abteilung eine gründliche Inventur durchgeführt.

Wir kriegen eine ganz ordentliche „Einkaufsliste“ zusammen Herr Kapitän, scherzt Bootsmann Kaiser, der gerade die Inspektion im Bugtorpedoraum überwacht.

Hauptsache ihr lasst den anderen Booten nach uns auch noch übrig, grinse ich gut gelaunt zurück.

Kann ich nicht versprechen, Herr Kapitän juxt der Torpedomixer mir noch hinterher, als ich schon in die nächste Abteilung spitze, wo Leutnant Weber mit einigen Männer klar Schiff für die Proviantaufnahme macht.

Pronold...weg mit dem stinkenden Seesack. In das Eck am Kopfende von den beiden Kojen hier und hier kommen später Zucker und Salz. Da müssen mindestens 10 Pfund Salz und 5 Pfund Zucker untergebracht werden…und wenn ihr mit eurem Arsch drauf schlaft. Das Zeug muss da rein und nirgendwo anders. Ein paar Kilo hier, ein paar Kilo da, das läppert sich zusammen. Das neue Gewicht muss ordentlich und gleichmäßig verteilt sein, sonst ist der ganze Bootstrimm zum Teufel und beim nächsten Tauchgang benehmen wir uns wie eine trächtige Walkuh auf Eiern.

Ein kleines Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, als mein alter Freund und I.WO, Matrose Pronold und den anderen beiden Neuen an Bord, wie am ersten Tag in der U-Bootschule zu erklären versucht, warum es so wichtig ist, jedes Fleckchen an Bord eines U-Bootes optimal auszunutzen und dabei auch noch die Gewichtsverteilung im Auge zu behalten, um nicht ständig gegentrimmen zu müssen.

“Na I.WO…schwer beschäftigt?!“

Einer muss den Süßwassermatrosen hier ja von der Pike auf zeigen wie’s gemacht wird. So was kriegt man ja heutzutage anscheinend während der Ausbildung, oder was die Herrschaften an den Marineschulen von Flensburg und Mürwick so als Ausbildung bezeichnen wollen, nicht mehr gezeigt. Halbe Kinder, die nicht wissen wo Steuerbord und Backbord ist an die Front schicken. Ja…dabei sind sie flott. Und dann wundern, wenn sie einer nach dem anderen absaufen, die armen Schweine.

Aufmunternd klopfe ich ihm, der ja selbst kurz nach Kriegsbeginn Vater geworden war auf die Schulter. Ich kann seine Gefühle in dieser Beziehung nur zu gut verstehen.

Fortsetzung folgt...

Sonic
11.09.10, 12:30
08.09.

Heute ist es soweit.
Nach 42 Tagen auf See soll heute das Zusammentreffen mit unserem Versorger, dem deutschen Tanker MV Brake stattfinden.
Schon als die ersten Sonnenstrahlen den Tag erhellen gibt es für die Besatzung kein halten mehr. Der Kommandoturm ist mit einer regelrechten Menschentraube behangen. Man steht zeitweise so dicht an dicht, dass die Männer sich gegenseitig auf die Füße treten und bei jeder unbedachten Bewegung dem Nebenmann förmlich den Ellbogen schmerzhaft in die Rippen drücken. Keiner an Bord möchte den Augenblick des ersten Zusammentreffens nach sechs Wochen auf See verpassen. Jeder will der erste sein, der den Tanker am Horizont entdeckt.

Um kurz vor 06.30 Uhr Morgens ist es dann schließlich soweit.
Der Moment, auf den alle an Bord in den letzten entbehrungsreichen Tagen und Wochen so fieberhaft gewartet hatten.

KONTAKT…RAUCHFAHNE AN STEUERBORD!

Sofort herrscht Hochstimmung an Bord.
Das kann doch nur unser ersehnter Tanker.
Wenn es nach einigen an Bord ginge wären wir in diesem Moment mit voll AK und wehenden Fahnen und jubelschreiend der Sichtmeldung entgegengefahren. Doch auch in diesem Moment heißt es klaren Kopf behalten.

“II.WO…schaffen sie die Leute wieder unter Deck. Jeder der auf der Brücke nicht verloren hat, soll sich eine Beschäftigung suchen. Das wir wahrscheinlich unseren Tanker gefunden haben, sollte sich ja inzwischen rumgesprochen haben, aber ich will kein Risiko eingehen, bis wir sicher sind, dass der schwache Rauchfetzen da vorne auch wirklich die Brake ist.“

Energisch scheucht Leutnant Schulze ein halbes Dutzend Matrosen wieder unter Deck.

Ihr habt’s gehört. Zieht die Köpfe ein und wieder ab in die Sardinenbüchse, oder soll ich euch Beine machen. Ihr könnt euch eure Glubschaugen noch früh genug ausglotzen.

Murrend machen sich die Matrosen an den Abstieg ins Bootsinnere.
Die Vorsicht, die ich an den Tag lege, um nicht eine böse Überraschung zu erleben, halten sie auch weiterhin für unnötig.

“I.WO…wir gehen auf Abfangkurs und sehen uns unseren Freund genauer an.“

Zu Befehl, Herr Kapitän.
Maschinen Halbe Fahrt…Kurs 060, gibt Leutnant Weber den Befehl nach unten in die Zentrale zu den Steuerleuten weiter.

Minute für Minute schieben wir uns näher heran.
Die Rauchsäule wird deutlicher. Nach und nach schälen sich erste Umrisse des Rumpfes heraus, werden deutlicher. Aufbauten lassen sich durch das Fernglas erkennen.

Eindeutig ein Tanker, meldet Leutnant Schulze, unser Adlerauge an Bord. Die Rumpfform und die Anordnung der Aufbauten ist typisch. Das muss einfach die Brake sein.

Deutscher Versorgungstanker „MV Brake“ am Treffpunkt südöstlich von Madagaskar
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“Es ist die Brake!“

Auch auf dem Tanker hat man inzwischen offenbar unser Auftauchen am Horizont bemerkt.
Die Männer auf der Brake war offensichtlich ebenfalls sehr wachsam. Kein Wunder, wussten sie doch dass sie heute, wenn alles glatt verläuft auf uns treffen sollten.
Wie, um uns zu versichern, dass sie auch wirklich die „Richtigen“ sind steigt in diesem Moment die deutsche Kriegsflagge in den Mast und gibt den wuchtigen Tanker als Schiff im Dienste der Deutschen Kriegsmarine zu erkennen.
Ein dumpfes Grollen aus dem Nebelhorn der Brake heißt uns schon auf große Entfernung willkommen.

“I.WO…bringen sie uns näher ran.
Wir gehen längsseits an Backbord.
Schulze…lassen sie die Jungs wieder an Deck. Jetzt können sie sich einen ordentlichen Empfang abholen.“

U-178 nähert sich der MV Brake von Achtern, um an Backbord längsseits zu gehen
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Innerhalb kürzester Zeit ist fast die gesamte Besatzung an Deck von U-178 angetreten.
Auch auf dem Hauptdeck und den Aufbauten des Tankers sammeln sich die Seeleute an der Reling und ein gegenseitiges Winken und Rufen beginnt, noch lange bevor wir eigentlich in Hörreichweite sind.

Mensch, auch die Jungs auf der Bake scheinen es kaum abwarten zu können, mal wieder andere Gesichter zu sehen zu bekommen, raunt ein Matrose einem anderen zu, während er ununterbrochen zum Tanker hinüberwinkt.

MV Brake…deutscher Versorgungstanker mit 9925 BRT
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Die Brake hat mittlerweile Fahrt aus dem Schiff genommen, so dass wir mit Leichtigkeit aufschließen können. Meter für Meter nähern wir uns dichter an.

“So Jungs…genug gewinkt fürs Erste.
I.WO…bringen sie die Leute mal wieder ein bisschen auf Zack.“

Erste Seewache antreten!
Klarmachen zum Anlegemanöver…
Steuermann…beide Maschinen drosseln…50 Umdrehungen…Ruder ein Strich Steuerbord…schön langsam randrehen lassen, nicht zu hastig, sonst bohren wir unseren Kollegen auf dem Kahn da vor uns ein neues Bullauge in die Bordwand.
Hinrichs, Krämer, Pronold…die Pfänder raus an Backbord.

Trotz der jetzt ausbrechenden Geschäftigkeit an Bord ist die Stimmung der Mannschaft nun auf dem Höhepunkt, wie seit Wochen nicht mehr. Sogar ich lasse mich von der allgemein guten Laune anstecken und versuche die Männer mit ein paar Späßen anzutreiben.

“AUFPASSEN JUNGS…auf dem Vordeck ist es glitschig. Keine Blamage jetzt. Wer ausrutscht und über Bord geht darf den Rest der Reise dem Smut die Kartoffeln schälen.“

Eine Anspielung nur für Eingeweihte.
Seit zwei Wochen gibt es an Bord von U-178 zu fast jeder Mahlzeit Kartoffeln.
In welcher Form auch immer. Gekocht, gestampft, gebraten, geröstet, mit Milchpulver zu Brei verarbeitet. Obwohl man mit Recht sagen kann, dass wir das Glück hatten einen erstklassigen Smut an Bord zu haben, kann nun dennoch keiner mehr auch nur eine Kartoffel auf zwei Seemeilen Entfernung auch nur ansatzweise sehen.

Ich schäl ne ganze Tonne davon, sogar freiwillig Herr Kapitän, solange ich für den Rest der Reise nie wieder eine essen muss, grölt Leutnant Schulze lauthals lachend zurück.

U-178 neben dem Tanker „Brake“
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Gut zu erkennen, die typischen Tankeraufbauten mit den verzweigten Rohrleitungen auf dem Hauptdeck
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“Beide Maschinen STOPP…Ruder NULL! Den Rest erledigt der Schwung. Hol über Fangleine…Deckmannschaft antreten…Bug- und Achterleine festmachen…“

Zu unserem Glück ist die See ruhig. Stärkerer Seegang hätte dieses Zusammentreffen deutlich erschwert oder die Versorgung zeitweise sogar unmöglich machen können. Doch Gott Neptun ist uns gnädig. Geschickte Hände an Bord des Tankers fangen die zugeworfenen Leinen auf und vertäuen sie auf der Brake. Ein Ladenetz wird von der Brake aus über die Backbordbordwand zu uns herab gelassen und nur Minuten später liegen U-178 und die MV Brake gut vertäut, wie eine Einheit ruhig nebeneinander.

“Also los, meine Herren, wollen wir unseren Gastgebern mal höflich die Ehre erweisen.“

Fortsetzung folgt...

Sonic
11.09.10, 12:31
Endlich mal wieder die Beine etwas vertreten, stöhnt Leutnant Lange, der LI und freut sich ebenfalls sichtlich auf das geglückte Zusammentreffen.

Kaum, mit meinen Führungsoffizieren an Bord der Brake, werden wir sofort vom Kommandanten des Tankers, Kapitän Koelschbach und seinem Ersten Offizier freudig begrüßt. Wie gedacht, hat man uns auf der Brake bereits erwartet.

Kapitän Paulsen, nehme ich an? Willkommen auf der Brake, begrüßt mich der Kommandant freudig und reicht mir die Hand zum Gruß. Wir haben bereits alle Vorbereitungen getroffen, um schnellstmöglich mit der Betankung zu beginnen.

”Ich danke ihnen Herr Kapitän.
Mein Leitender, Leutnant Lange hier, wird die Betankung überwachen.
Und ich glaube Leutnant Weber, unser I.WO hat eine ganz ordentliche Liste, was die Ergänzung unseres Proviants angeht.”

Ich denke wir werden finden was sie brauchen, Herr Kapitän.
Wir haben 5000 Tonnen Dieselbrennstoff, 600 Tonnen an Proviant und nochmal 500 Tonnen an Ausrüstung und Munition. Das reicht für einige Boote. Mein Erster Offizier wird sich um ihre Liste kümmern.

Ein kurzes Nicken über die Schulter zu Leutnant Weber, meinem I.WO und ohne viele Worte setzt sich die eingespielte Maschinerie in Bewegung. Sowohl für uns selbst, als auch die Kameraden auf der “Brake” ist dies nicht die erste Seebetankung, so dass jeder an Bord von U-178 und des Versorgungstankers genau weiß, was er zu tun hat.
Befehle werden gebrüllt und augenblicklich ausgeführt.

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Nu ma hinne ihr Scheißkerle, flaumt ein etwas untersetzter Bootsmann von der Brake einen Trupp Matrosen an, die sich gerade damit abmühen, die schweren Tankschläuche, vorsichtig und langsam mit Seilzügen über die hohe Bordwand auf das Achterdeck von U-178 herabzulassen, wo LI lange mit seinen Männern bereits den Nachfüllstutzen zum anschließen des Tankschlauches freigelegt hat.

Leutnant Weber, mit unserem Smutje dicht auf den Fersen, geht inzwischen mit dem Ersten Offizier der Brake unsere Proviantliste durch. Unserem Smut scheint dabei alle paar Augenblicke wieder etwas neues einzufallen, so energisch redet er auf die beiden Offiziere ein.

”Die sind richtig in ihrem Element!”

Ja, scheint so. Wie die kleinen Kinder, die mit großen Augen vor einem Süßigkeitenladen stehen und nicht wissen, wo sie zuerst zugreifen sollen. Kommen sie Paulsen. Ich glaube das kriegen unsere Jungs auch hin, ohne dass ihre Alten ihnen ständig auf die Finger schauen, grinst Kapitän Koelschbach mir verschwörerisch zu.

Er schiebt mich regelrecht die Treppenaufbauten hinauf, durch das nächste Schott ins Innere des Tankers, wo er mich in die Kapitänskajüte lotst. Ich staune nicht schlecht, ob der Größe seiner Kajüte. Büro mit Schreibtisch, abgetrennte Schlafkoje, sogar ein eigenes, kleines, aber feines Bad mit WC. Als U-Bootfahrer ist man anderes gewöhnt.
Der Kapitän bedeutet mir, doch in einem bequemen Ledersessel platzzunehmen und macht sich währenddessen an einer Schreibtischschublade zu schaffen, aus der er schließlich eine noch unangebrochene Flasche und zwei saubere Gläser hervorzaubert.

Echter schottischer Whiskey. Verdammt schwer zu bekommen heutzutage.
Den hier, meint er und wiegt dabei die Flasche andächtig in einer Hand, bevor er uns beiden einen ordentlichen Schluck eingießt, hab ich mir für besondere Momente aufgehoben.

Zum Wohl, Kapitän Paulsen!

Der Whiskey brennt und belebt wohltuend, als er in einem Zug meine Kehle hinunter rinnt.
Kapitän Koelschbach schüttelt sich noch kurz und wischt sich mit dem Ärmel über den Mund.

Puh...sag über die Schotten was du willst, aber Whiskey zu brennen, das verstehen sie.
Eine der kleinen Annehmlichkeiten, wenn man tausende von Seemeilen von der Heimat entfernt, am Arsch der herumkreuzt und einem die Herren Admirale zu Hause nicht alle paar Minuten über die Schultern schauen können, setzt der Kommandant der Brake leicht entschuldigend noch hinzu, bevor er uns beiden noch einmal nachgießt.

Dieser Koelschbach ist mir von Anfang an sympathisch.
Ein freundlicher, intelligenter Zeitgenosse, mit dem es sich aushalten lässt.

Sagen sie Paulsen, was halten sie davon, nach Abschluss der Versorgung noch ein paar Stunden zu warten, bis sie uns wieder verlassen. Ich denke es würde unseren beiden Besatzungen gut tun, wenn sie noch ein paar Stunden gemeinsam abspannen können. Auch ich habe her 150 Mann, die sich auf jede Abwechslung freuen. Wird ihren Leuten gut tun. Wir haben sogar ein kleines, selbstzusammengezimmertes Bordkino und Filme aus der Heimat.

Zwar will ich möglichst bald wieder aufbrechen, doch das gut gemeinte Angebot Koelschbachs kann und will ich doch nicht ablehnen und so sage ich zu, erst im Laufe des Nachmittags den Kurs wieder aufzunehmen und so beiden Besatzungen noch ein paar freie Stunden zu gönnen.
Als Leutnant Weber und der Erste Offizier der Brake uns später im Quartier des Kapitäns aufsuchen und den Abschluss der Versorgung melden, berichten Kapitän Koelschbach und ich ihnen von unserem Entschluss den beiden Mannschaften noch etwas Freizeit zu gönnen.
In den folgenden Stunden pendeln die Besatzungen beider Schiffe hin und her. Die Matrosen von der Brake können gar nicht genug davon bekommen, mal einen Blick in das Innere eines U-Bootes zu werfen, sind aber dann doch jedesmal wieder heilfroh, nicht auf so engem Raum zusammengepfercht zu sein.
Ein Teil der Besatzung von U-178 nutzt indes die Zeit das kleine, improvisierte Bordkino der “Brake” zu testen, während Leutnant Schulze die freien Stunden dazu nutzt, in einer Skatrunde ein paar Brake-Matrosen um ihren sauer verdienten Sold zu erleichtern.
Wieder andere ziehen sich mit ihren neu gefundenen Freunden von der “Brake” in die Messe des Tankers zurück, und genehmigen sich, ungesehen von ihren Offizieren das ein oder andere Bierchen, das sie im Laufe der Zeit aus den reichlichen Vorräten an Bord des Versorgers stibitzt hatten.

Währenddessen nutzen Kapitän Koelschbach und meine Wenigkeit die Zeit, um uns über unsere Erfahrungen auszutauschen.
Mich interessiert besonders, wie der Kommandant der Brake, so weit von zu Hause entfernt, in feindlichen Gewässern so zurecht kommt.

Ihre Brennstofftanks sind wieder randvoll. Das reicht dann wohl leicht bis nach...naja...wo immer sie der BdU oder sonst wer hinschickt. Uns sagt man ja so was nicht. Da heißt es nur, seinen sie an diesem oder jenem Tag, da und dort, da gibt’s Arbeit für euch, säuselt der Kommandant schon leicht angeheitert.

”Sie scheinen es auch nicht einfach zu haben, Koelschbach.”

Naja, im Vergleich zu ihnen, Paulsen leben wir hier doch im Schlaraffenland.
Fressen und Saufen bis zum Abwinken. Nur ein bisschen langweilig und eintönig die meiste Zeit über. Für uns ist es eine gute Fahrt, wenn wir die ganze Zeit über nicht ein einziges feindliches Schiff zu Gesicht bekommen.
Unauffällig und unentdeckt bleiben, das hier unser Credo.
In einem offenen Kampf haben wir mit unserem Tanker nicht den Hauch einer Chance.
Vollgepackt mit tausenden Tonnen Diesel, 250 Seeminen und was weiß ich wie vielen 15cm Granaten als Munitionsnachschub für unsere hier im Indik operierenden Hilfskreuzer sitzen wir hier auf der reinsten Bombe. Ein dummer Treffer an der falschen Stelle und der Kahn hier fliegt bis zum Mond.
Darum nur ja nicht erwischen lassen.
Wenn wir in ein anderes Versorgungsgebiet verlegen, versuchen wir immer einen ordentlichen Bogen um die Hauptschifffahrtsrouten zu nehmen. Sichten wir doch irgendwo eine Rauchsäule drehen wir sofort ab und geben Fersengeld, bevor uns irgendwer zu genau auf die Finger schaut.
Wir haben uns noch ein paar Tricks von unseren Hilfskreuzerkameraden abgeguckt.
Wenn möglich tarnen wir uns als alliiertes oder neutrales Schiff, fahren unter falscher Flagge.
Wir verpassen dem ganzen Kahn sogar einen komplett neuen Anstrich, stellen falsche Aufbauten, zusätzliche Masten oder falsche Schornsteine aus Holz her, um uns unserem “Vorbild” auch optisch möglichst nah anzugleichen. Zumindest auf eine gewisse Entfernung reicht das meist. Aber als Tanker ist es ungleich schwerer. Da gibt’s nicht viele passende Double.
Mehr können wir nicht tun.
Wenn unsere Tarnung auffliegt, sind wir geliefert.

”Was dann?”


Glauben sie mir Paulsen. Ich bin kein verdammter Narr, der seine Männer in einer Schlacht opfert, in der keine Aussicht auf einen Sieg besteht. Wenn die Lage aussichtslos wird werde ich die Flagge streichen.
Befehl zur Selbstversenkung...Alle Mann bis auf Sprengkommando von Bord.
Die Besatzung verlässt geordnet das Schiff. Ein noch zurückbleibendes Sprengkommando legt Explosivladungen an den Hauptdieseltreibstoffbunkern und dem Minenlager.
Ich lasse regelmäßig Übungen abhalten, damit im Ernstfall alles reibungslos verläuft.
Tja, und dann heißt es hoffen, dass man uns rausfischt.

”Ich hoffe dazu wird es niemals kommen müssen Kapitän.”

Da wären wir schon zwei, Paulsen, da wären wir schon zwei.

Am späten Nachmittag des 8. September 1943 heißt es dann Abschiednehmen von der “MV Brake”. Unsere Wege trennen sich. U-178 hat nun wieder ausreichen Brennstoff und frischen Proviant, um die Mission fortzuführen und hoffentlich zu einem guten Abschluss zu bringen.
Als die letzten Leinen gelöst sind und U-178 langsam Fahrt aufnimmt, um sich von dem Versorgungstanker zu lösen, stehen noch einmal alle Besatzungsmitglieder beider Schiffe auf ihren Decks und winken sich stumm zum Abschied zu.

Versorgung erfolgreich...U-178 entlässt die “MV Brake”
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Blick vom Kommandoturm nach Achtern
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Anmerkung:

Sechs Monate später wurde der deutsche Versorgungstanker “MV Brake”unter dem Kommando von Kapitän Koelschbach, am 12.03.1944 im Indischen Ozean, südöstlich von Mauritius von britischen Einheiten entdeckt und gestellt.

Eine britische Kampfgruppe, bestehend aus dem Geleitträger HMS BATTLER, dem Schweren Kreuzer HMS SUFFOLK, dem Leichten Kreuzer HMS NEWCASTLE, sowie den beiden Zerstörern HMS ROEBUCK und HMS QUADRANT wird auf den deutschen Versorger aufmerksam, als Maschinen des Geleitträgers den deutschen Versorger, der just zu diesem Zeitpunkt mit der Versorgung von U-168 und U-188 beschäftigt ist entdecken.

HMS Battler...Geleitträger...ehemals USS Altamaha/Bogue-Klasse...wurde am 21. Oktober 1942 an England übergeben
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HMS Suffolk...Schwerer Kreuzer der Kent-Klasse
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HMS Newcastle
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HMS Roebuck
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Ein Swordfisch Torpedobomber startet einen Angriffsversuch und zwingt zum Abbruch der Versorgung.
Auf britischer Seite wird der Zerstörer HMS ROEBUCK aus dem Verband entlassen, um den deutschen Tanker abzufangen und zu versenken. Mit dem Geleitträger und den beiden Kreuzern möchte man sich nicht in die unmittelbare Reichweite mindestens zweier deutscher U-Boote wagen. Flugzeuge der HMS BATTLER lotsen den Zerstörer an den deutschen Tanker heran, der nun nicht mehr entkommen kann.
Als der britische Zerstörer am Horizont auftaucht, befiehlt Kapitän Koelschbach die Selbstversenkung. Britische Quellen schreiben die Versenkung dem Zerstörer zu.
Der Großteil der Brake-Besatzung wurde von U-168 aufgenommen und in das von den verbündeten Japanern besetzte Djakarta gebracht.

Fortsetzung folgt...

Sonic
16.09.10, 18:26
09.09.
Nach erfolgreichem Abschluss des Zusammentreffens mit dem Versorgungstanker „MV Brake“ und geglückter Nachbunkerung von ausreichend Dieselbrennstoff und Vorräten für den weiteren Verlauf der Operation im Indischen Ozean, hat U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen die letzte Etappe in Richtung Operationsgebiet in Angriff genommen.

Geplanter, grober Kursverlauf ins Einsatzgebiet vor Bombay/Britisch Indien
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Unser neuer Kurs führt uns nun, über eine Entfernung von gut 5000 Kilometern, immer in nordnordöstliche Richtung, in die Gewässer vor der Westküste der britischen Kronkolonie Indien. Hier sollen wir in einem riesigen Seegebiet mit einem Durchmesser von 600 Kilometern mit unserer Jagd auf alliierte Schiffe beginnen. 21 Tage, drei Wochen sind für diese Patrouille von Seiten des BdU angesetzt, bevor wir uns weiter nach Penang/Malaysia durchschlagen sollen.

Doch noch lange bevor wir überhaupt in der Nähe unseres Operationsgebietes sind, plagen mich schon die Sorgen.

“Pah…drei Wochen…21 verdammte Tage.
Das klingt nach so verdammt viel und dabei ist das noch viel zu wenig, um auch nur die Hälfte des Seegebietes, das uns die Herrschaften zu Hause aufs Auge gedrückt haben ordentlich zu patrouillieren.“

Mit nur einem Boot in diesen Gewässern decken wir wirklich kaum etwas ab, pflichtet mir Leutnant Weber bei. Selbst mit Brennstoff bis zum Abwinken, was wir nicht haben, und durchgängig voll AK, was wir aus besagtem Treibstoffproblem nicht können, ist es unmöglich da alle lohnenden Seewege gleichzeitig abzudecken.

Grübelnd beuge ich mich über die noch völlig ungebrauchte Karte mit den indischen Hoheitsgewässern und lassen den Bleistiftstummel in meiner Hand scheinbar ziellos kreisen, bis ich einen Punkt fixiere.

“Wir werden uns auf die uns am vielversprechendsten scheinenden Gebiete konzentrieren.
Ich meine insbesondere den küstennahen Verkehr hier an der Westküste hinauf nach Bombay. Von dort aus weiter in nordwestlicher Richtung bis hinauf nach Karachi. Diese großen und wichtigen Häfen dürften vergleichsweise häufig angelaufen werden. Wenn wir dazwischen hin und her kreuzen, sollten wir früher oder später etwas vor die Rohre bekommen, wenn wir geduldig sind.

Andere Vorschläge?“

Zumindest erfolgversprechender, als planlos 300 Seemeilen vor der Küste im Nichts zu dümpeln, nickt der I.WO zustimmend, ob eines besseren Einfalls.

In diesem Moment meldet sich auch Leutnant Schulze zu Wort, der die Besprechung bislang eher stumm verfolgt hatte.

Schon irgendwie zum Lachen, finden sie nicht?
Jetzt sind wir einmal um die halbe Welt geschippert und wie geht es hier zu? Genauso wie daheim. Wir Deutschen jagen die Tommies und die Tommies jagen uns.
Egal wo wir hingehen, der Engländer ist schon da und grinst sich einen.
Wenn man zu Hause auf die Karten guckt und nur das kleine, so nah scheinende Inselchen, das sich Großbritannien schimpft sieht, ist einem gar nicht bewusst, was da noch für ein Rattenschwanz dranhängt.

“Tja, II.WO…das ist nun mal das Britisch Empire. Dreieinhalb Jahrhunderte Expansionismus ohne Rücksicht auf Verluste.“

Britisches Weltreich
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Ha…und jetzt kommen wir und sollen das auf Befehl Berlins mal eben in einem Happs schlucken. Ich sag euch, da haben sich schon ganz andere an wesentlich kleineren Happen ordentlich verschluckt.

In diesem Moment herrscht Schweigen in der kleinen Runde von Offizieren an Bord von U-178. Jeder an Bord weiß, was die Stunde geschlagen hat und wie schlecht die Chancen stehen.
Für uns selbst und für Deutschland.
Und doch klammern sich viel zu viele, zu Hause, wie auch an Bord, an ein Wunder, das niemals kommen wird.


10.09. – 12.09.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit folgen wir weiter unserem Kurs gen NNO.
Im Laufe des 10. September passieren wir die Inselgruppen von Mauritius und Reunion mit einem Sicherheitsabstand von ca. 250 Seemeilen, da wir aus unseren Aufklärungsberichten wissen, dass sich auf Mauritius eine Basis für alliierte Catalina Flugboote befindet und wir diese nach Möglichkeit umgehen wollen.


13.09.

Zwar kein Freitag der Dreizehnte, sondern ein Montag, aber dennoch ein schlechter Tag für die Mannschaft für U-178.
Gegen 14.00 Uhr Nachmittags, es herrscht strahlender Sonnenschein, schlägt mit einem Mal der FuMB Metox-Radarwarner akustisch und visuell an. Die Kathodenstrahlröhre empfängt einen schwachen, doch rasch stärker und deutlicher werdenden Ausschlag im Meterwellenband an.
Der diensthabende Radarmaat gibt sofort Alarm.

ALARM…Ausschlag auf Metox…wird rasch deutlicher…wahrscheinlich Flugzeug im Anflug!

“VERFLUCHT…TURM RÄUMEN…KLAR ZUM TAUCHEN…FLUUUUTEN!!!“

Nun ist keine Zeit zu verlieren.
Irgendetwas oder irgendwer in unserer Reichweite benutzt einen Radarsender zur Aufklärung und unser Peilgerät hat darauf angesprochen und uns gewarnt. Jetzt heißt es schnell handeln. Steckt wirklich ein Flugzeug dahinter, worauf das rapide deutlicher werdende Signal schließen lässt, müssen wir sofort abtauchen, wenn wir von dem rasend schnell ankommenden Flieger nicht unvorbereitet erwischt werden wollen.

BEWEGUNG:::BEWEGUNG…alle Mann in den Bug, brüllt der II.WO und treibt die nach vorne hetzenden Matrosen an.

“Beide E-Maschinen AK voraus…alle Tauchzellen fluten…auf 60 Meter einpendeln.“

60 Meter…zu Befehl, Herr Kapitän.

Langsam pendelt sich das schwerfällige Boot auf der befohlenen tauchtiefe ein und stabilisiert sich. An Bord von U-178 herrscht gespenstische Ruhe und Schweigen, so als könnte uns das feindliche Flugzeug über unseren Köpfen tatsächlich hören. Die Anspannung ist den Männern förmlich an den verzerrten Gesichtern abzulesen.

Catalina Flugboot…offenbar mit Radar ausgestattet
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Die Sekunden vergehen. Jeder wartet auf das Fallen von Bomben, eine Detonation, eine auftreffende Druckwelle…irgendetwas.
Doch es bleibt ruhig.
Eine Minute ist vergangen, dann eine zweite und eine dritte…es bleibt totenstill.

“Schwein gehabt, Jungs. Die haben uns wohl verpasst. Sind wir grad noch rechtzeitig in den Keller gegangen, bevor die uns zu genau angepeilt haben.“

Ein erstes Aufatmen unter der Besatzung.
Doch noch ist es nicht ausgestanden.
Wenn wir nun zu früh auftauchen, kann uns die Maschine sofort wieder anpeilen, auch ohne direkten Sichtkontakt mit uns zu haben. Uns bleibt nichts anderes übrig, als vorläufig getaucht zu bleiben und zu hoffen und zu warten, dass der Feind über uns irgendwann abdreht, sei es, dass er das Interesse verliert oder ihm der Sprit ausgeht.

Verdammter Mistflieger. Bestimmt ein Aufklärer vom Chagos Archipel, etwa 500 Seemeilen westlich unserer aktuellen Position. Wenn man den Karten und den japanischen Geheimdienstinformationen trauen kann, haben die Alliierten da einen Stützpunkt bei Diego Garcia, meint Leutnant Weber.

“Wir bleiben getaucht, Männer und strecken unseren Kopf erst wieder raus, wenn es heute Abend dunkel wird. Dann nehmen wir die Beine in die Hand und machen, dass wir von hier schnell verschwinden, falls unsere Freunde da oben auf die Idee kommen jemanden herzulotsen, der sich ihr so plötzlich verschwundenes Radarsignal mal genauer ansehen soll.“

Hoffen wir, dass wenn wir heute Nacht auftauchen, nicht noch so ein Vogel über unseren Köpfen schwirrt, raunt mir Leutnant Weber, der I.WO zu. Wenn die hier schon ihr verdammtes Radar haben, hilft uns der Schutz der Dunkelheit auch nicht mehr viel.

Und mit dieser Einschätzung hat er leider Recht.
Ich kann nur inständig hoffen, dass die alliierten Piloten an ihrer alten Sitte festhalten, Nachts deutlich seltener und weniger effektiv zu fliegen, als sie es tagsüber zu tun pflegen.

U-178 auf Unterwasserfahrt
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Erst nach Einbruch der Dämmerung wagen wir uns wieder an die Wasseroberfläche, wo wir sofort wieder unseren alten Kurs aufnehmen, um im Schutze der Nacht so viele Seemeilen als möglich bis zum nächsten Morgen zurückzulegen.

So endet der 13. September 1943.
Der 47 Seetag seit dem Auslaufen aus Lorient/Frankreich.
Seit 6 Wochen und fünf Tagen, ununterbrochen auf hoher See.

Fortsetzung folgt…

Sonic
17.09.10, 02:07
14.09.

In den kommenden Tagen läuft U-178 weiter gen Norden, Richtung der Westküste Britisch Indiens.
Gegen 22.30 Uhr Nachts, am 14. September kreuzen wir zum zweiten Mal und voraussichtlich letzten Mal auf dieser ausgedehnten Unternehmung den Äquator.

Dumm nur, dass uns die ungetauften Frischlinge inzwischen ausgegangen sind, bemerkt Leutnant Schulze bei dieser Gelegenheit mit einem schelmischen Grinsen. Gegen eine zweite Tauffeier innerhalb weniger Wochen, hätte er wohl nicht all zu viel einzuwenden gehabt.


15.09. – 16.09.

In der Nacht vom 15. auf den 16. September passieren wir in 400 Seemeilen Abstand, an Steuerbord die Inselgruppe der Malediven und setzen unseren Kurs fort.
Seit dem „Kap der Guten Hoffnung“ kein Kontakt zu feindlichem Schiffsverkehr mehr.


17.09. – 18.09.

05.30 Uhr Morgens, am 18. September 1943:

Mein morgendlicher Kaffee steht noch, kaum angerührt, dampfend neben mir auf dem engen, mit Seekarten und nautischem Navigationsbesteck zugestellten Kartentisch in der Zentrale von U-178, während ich die letzte Positionsbestimmung noch einmal nachrechne, um sicher zu gehen.
Die Berechnung stimmt.
U-178 hat soeben die äußerste Grenze seines Operationsgebietes erreicht. Ein weiterer Teilerfolg ist errungen. Ab sofort fallen damit alle bisherigen Jagdbeschränkungen.
Unsere 21-tägige Kriegspatrouille hat damit auch offiziell begonnen.
In diesem Moment kommt Leutnant Weber von Achtern durch das enge Schott in die Zentrale und gesellt sich neugierig zu mir an den Kartentisch.

Morgen Herr Kapitän.

“Na Manfred, was denn los. Deine nächste Wache fängt doch erst in eineinhalb Stunden an. Schon munter oder hat dich der frische Kaffeeduft aus deiner Koje gelockt?
Achja…wir haben vor ein paar Minuten die Grenze unseres Einsatzgebietes überquert. Jetzt geht es also erst richtig los.“

Meinen Stausbericht völlig ignorierend, hat Leutnant Weber anderes im Sinn.

Das könnte ich dich auch fragen Willhelm. Was treibst du noch hier?
Du hattest doch heute Nacht schon die Hundewache selbst übernommen und solltest eigentlich schon seit vier Uhr früh in der Falle liegen.

“Es geht schon Manfred, ich hatte hier noch etwas durchzurechnen und da ist es später geworden, als ich vorhatte.“

Mhm…soso. Als dein I.WO kann ich dir nichts befehlen, aber als dein Freund kann ich dir nur den Rat geben, es nicht zu übertreiben. Das ist nicht das erste Mal, dass du in den letzten Wochen nicht zur Ruhe kommst, flüstert mir mein alter Freund leise zu.

“Keine Moralpredigt, Manfred!“

Jaja…ich kenn deine Sprüche, Willhelm, gibt mir der I.WO Kontra. Der Kommandant hat immer auf dem Posten zu sein, immer bereit zu übernehmen, wenn es brennt. Das habe ich oft genug von der zu hören bekommen.
Du kannst nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche ohne Pause mit nur mal ein, zwei Stunden Schlaf, dann und wann das Kommando führen. Das hältst du nicht durch…keiner kann das.

Müde und verschlafen reibe ich mir über die schweren Augenlieder.
Ich weiß, dass er damit Recht hat.

“Na schön, Manfred…überredet. Ich hau mich ein paar Stunden aufs Ohr.
Zufrieden, du alter Quälgeist?!“


19.09.

53. Seetag!

Nach Erreichen unseres Einsatzgebietes lasse ich sofort Kurs auf die Küstengewässer Westindiens setzen. Dichter unter Land, an der Küste entlang hinauf nach Bombay und anschließend weiter in einem großen Bogen nach Nordwesten bis hinauf nach Karachi, erhoffe ich mir deutlich bessere Chancen auf rasche Beute, denn ein paar hundert Seemeilen weit draußen auf dem weiten Indik.
Die von unserem Geheimdienst gelieferten Karten, mit den zum Teil bekannten und zum Teil nur vermuteten alliierten Konvoirouten durch den Indischen Ozean, von Kapstadt im Westen, bis zur australischen Küste im Osten leisten bei der Suche nach potentiell ergiebigen Jagdgebieten gute Dienste, auch wenn wir uns derzeit auf die Ausdehnung unseres uns zugewiesenen Operationsgebietes beschränken müssen, bis wir anders lautende Befehle erhalten.

Alliierte Konvoi- und Geleitzugrouten durch den Indischen Ozean
http://abload.de/img/schifffahrtswegeindis8zd0v.jpg

Mit 12 Knoten setzen wir einen Suchkurs, der uns im Zickzack entlang der geplanten Route durch unser Operationsgebiet führen soll. Jetzt heißt es vor allem Geduld haben. Früher oder später werden wir auf Schiffe stoßen und unsere Chance bekommen. Die Frage ist nur, wann?
Schon heute? Morgen? Oder vielleicht erst nächsten Monat? Das kann niemand mit Gewissheit voraussagen.

An diesem Tag gibt es schließlich noch einen besonderen Anblick für die Mannschaft von U-178. Nach 53 Tagen, fast zwei Monaten ununterbrochen auf hoher See, fernab von jedem Fleckchen Land, sichten wir zum ersten Mal wieder Festland…die Küstenlinie Britisch Indiens. Ein belebendes Gefühl für jedermann an Bord.

U-178 am späten Nachmittag des 19. September 1943 vor der Küste Britisch Indiens
http://abload.de/img/bild680rdjx.jpg

“Seht es euch noch einmal ganz genau an, Jungs…das Land dort vor uns.
Noch bevor es dunkel wird, wird es wieder an Steuerbord verschwinden. Zu dicht dürfen wir uns bei Tag nicht an die Küste wagen. Zwar ist britische Luftüberwachung hier nichts, im Vergleich zu dem, was wir von zu Hause kennen, aber das heißt nicht, dass wir hier nicht ebenfalls auf der Hut sein müssen. Unsere Informationen über dieses Seegebiet, zumindest was die Details angeht sind leider begrenzt. Vielfach ergänzt durch japanisches Material, das der BdU und die Seekriegsleitung über diplomatische Kanäle zugespielt bekommen haben. Wie wertvoll dieses Material ist, wird sich erst noch beweisen müssen.“

Fortsetzung folgt...

Sonic
17.09.10, 07:58
20.09.

In den folgenden Stunden arbeitet sich U-178 unter Kapitän Paulsen stetig, entlang der indischen Küste nach Norden vor. Gerade in den Gewässern vor der Millionenstadt Bombay erwarten wir die Chance auf Beute.

U-178 kreuzt des Nächtens in den Gewässern vor Bombay
http://abload.de/img/bild69cnc53.jpg

21.00 Uhr…ca. 50 Seemeilen südwestlich von Bombay.

ACHTUNG…Schiff an Steuerbord voraus, brüllt einer der Wachgänger durch das offene Turmluk in die Zentrale hinunter.

Binnen Sekunden hechte ich die Leiter hinauf auf die offene Kommandobrücke.
Der Tag auf den wir so lange gewartet hatten ist endlich da.
Endlich ein Ziel vor Augen. Doch meine Erwartungen werden schwer enttäuscht, als ich durch das Fernglas das rasch näherkommende und sich immer klarer abzeichnende Schiff am Horizont ausmachen kann. Ein tiefer Seufzer Leutnant Schulzes, der die Situation ebenfalls beobachtet, bestätigt mich in meiner Annahme.

Pfff…die haben’s aber eilig…wandert schnell nach Backbord aus…wird uns bei dem Kurs vor dem Bug passieren.

“Ein verfluchter Zerstörer!“

Ärgerlich spucke ich über das stählerne, brusthohe Schanzkleid des Kommandoturms um meinem Ärger und meiner Enttäuschung Luft zu machen. Wieder ein verdammtes Kriegsschiff, das uns, wenn es dumm läuft, mehr Ärger einhandelt, als uns ein Angriff und eine Versenkung, wenn es uns denn nicht vorher an den Kragen geht, einbringt.
Dennoch möchte ich so leicht nicht aufgeben.
Diesmal nicht. Schon vor Kapstadt, Wochen zuvor waren wir britischen Kriegsschiffen begegnet und konnten, aufgrund der Übermacht nicht viel mehr tun, als uns still und heimlich an ihnen vorbei zu schleichen. Doch dieses eine Schiff scheint allein unterwegs zu sein.
Ein wagemutiger Entschluss reift in mir.
Dann fällt die Entscheidung.

“ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…KLAR ZUN TAUCHEN!“

U-178 geht getaucht auf Angriffskurs, um sich in Position zu bringen.
Indes ist Leutnant Weber, der I.WO nicht begeistert von diesem Entschluss zum Angriff.

Willhelm, hältst du das für eine gute Idee, raunt mir mein alter Freund besorgt zu.

“Wir riskieren es I.WO. Der Kamerad da draußen ist offenbar allein unterwegs.
Mit dem Überraschungsmoment auf unserer Seite können wir ihn erwischen und unbehelligt wieder verschwinden.“

Nur wenn wir ihn beim ersten Versuch erwischen. Gehen unsere Aale daneben und er kriegt was spitz, kommen wir vermutlich zu keinem zweiten Versuch mehr, weil er uns dann schon aus dem Wasser bombt.

Ich lasse den Einwand unkommentiert und konzentriere mich auf die anstehenden Befehle.

“Wir gehen auf Sehrohrtiefe…Periskop ausfahren. Ruder zwei Dez Backbord...Große Fahrt, damit wir noch ordentlich rankommen. Sonar…Horchpeilung halten…Peilung durchgehend angeben, jeder Kursänderung von dem Kameraden da oben sofort melden.

Kommandant an Bugtorpedoraum…gibt mal wieder was zu tun Jungs.
Rohr 1 und 3 bewässern…klar zum Unterwasserschuss.!

Langsam, Stück für Stück nähern wir uns dichter an den Kurs des Kriegsschiffes an, während der Sonarmaat immer wieder die Peilung angibt.

Sonarpeilung…Abfangkurs zum (des mit Hilfe der Sonarpeilungen „mitgeplotteten“ Kurses) Zielschiff berechnet
http://abload.de/img/bild70cac1f.jpg

Sonar an Kommandant…Peilung jetzt bei 045 Grad…040…035…der muss ein paar Extrabriketts in den Kesseln haben…lautes Schraubengeräusch…mittlere Entfernung.

Über das Sehrohr spähe ich durch die Dunkelheit in die angegebene Richtung, bis ich die Umrisse unseres Zieles klar erkennen kann.

Ziel im Visier
http://abload.de/img/bild713cfdl.jpg

“Da ist er…wie gedacht…ein verdammter Zerstörer.
Britische Hunt-Klasse…der charakteristische Brückenaufbau ist leicht zu erkennen…

Kommandant an Bugtorpedoraum…wir feuern einen Doppelschuss…Mündungsklappen Rohr 1 und 3 öffnen!“

Mündungsklappen werden geöffnet, wird die Bestätigung zurückgeflüstert.

Doch der Angriffsversuch läuft nicht ganz nach Plan.
Der britische Zerstörer ist um einiges schneller unterwegs, als zuvor geschätzt. Entweder war die Peilung zu ungenau, so dass wir uns schlicht und einfach verrechnet haben, oder der Brite hat mittlerweile seine Geschwindigkeit deutlich erhöht. So oder so. Wir sind knapp 2000 Meter entfernt von unserem Ziel. Weit…sehr weit entfernt für einen sicheren Treffer auf ein so schnelles und wendiges Schiff, wie einen Zerstörer.

“VERDAMMT…VERDAMMT…der macht fast 30 Knoten.
Wenn wir jetzt nichts machen geht er uns durch die Lappen. Bei dem Zahn, den der drauf hat, kriegen wir keine zweite Chance…verdammt…

Schusslösung Rohr 1 und 3…

Entfernung 1900 Meter…Gegnerfahrt 29 Knoten…Lage 355…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 2,0 Meter…Streuung 0,3…Korrektur 0,5…

Rohr 1 und 3…LOS!“

Kurz nacheinander verlassen die ersten beiden Torpedos, die U-178 auf dieser Unternehmung, die nun schon beinahe zwei Monate andauert, abfeuert, ihre Mündungsrohre und rasen auf den eiligen aber offenbar nichtsahnenden britischen Zerstörer zu.
Leutnant Lange, der LI stoppt die Sekunden bis zum berechneten Einschlag.

Noch 30 Sekunden bis Einschlag…
Noch 20…
Zehn Sekunden…3…2...1…NICHTS…NICHTS…FEHLSCHUSS!

Die Zeit ist abgelaufen, doch es bleibt still.
Kein dumpfes Grollen, das mit bloßen Ohren zu vernehmen ist und den tödlichen Treffer signalisiert. Es bleibt still. Nur das sich langsam entfernende und leiser werdende Stampfen der beiden Schiffsschrauben des eiligen Zerstörers ist zu erahnen.
Unsere beiden Aale gehen vorbei.
Ein sprichwörtlicher Schuss ins Wasser.

“VERFLUCHT…den kriegen wir kein zweites Mal vor die Rohre.
Der ist weg!“

Angespannt beobachte ich den immer weiter nach Backbord auswandernden und sich schnell entfernenden britischen Zerstörer durch das Sehrohr. Jeden Moment rechne ich damit, dass das gefährliche Kriegsschiff beidreht und Kurs in unsere Richtung nimmt, um sich für unseren, misslungenen Angriff auf seine Weise zu revangieren.
Doch nichts geschieht.
Der Brite zieht unbeeindruckt und ohne jede erkennbare Kursänderung weiter davon.

Britischer Hunt-Klasse Zerstörer…setzt seinen Kurs unbehelligt fort
http://abload.de/img/bild72yyeoe.jpg

Guter Einstand, gluckst Leutnant Schulze. Unser erster Torpedoangriff mit der ollen Seekuh hier, nach fast zwei Monaten still sitzen und abwarten und dann versemmeln wir bei der ersten sich bietenden Gelegenheit gleich zwei Aale. Zwei Mal 50.000 Reichsmark weniger im Staatshaushalt, Herr Kapitän.

Wir haben noch Glück im Unglück dabei.
Offensichtlich hatte man auf dem britischen Zerstörer unseren Angriff gar nicht bemerkt.
Die schützende Nacht muss die Blasenspur unserer anlaufenden und letztlich doch fehlgeleiteten Torpedos ausreichend maskiert haben, oder die Wachmannschaft an Bord des Briten hat schlicht und einfach gepennt und in diesen Gewässern, nicht ganz unbegründet erst gar nicht mit einem potentiellen Angriff gerechnet und war deshalb arg nachlässig.

Verbuchen wir’s als Unentschieden, versuche ich es mit Galgenhumor, um mir die eigene Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

Sehrohr einfahren!
I.WO…wir gehen auf Kurs 030 und bleiben noch bis Mitternacht getaucht.
Dann tauchen wir auf und gehen zurück auf unser Suchmuster. Morgen ist auch noch ein Tag und im Indik schwimmen noch genug dicke Pötte für uns.

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Fortsetzung folgt…

sato
17.09.10, 11:46
Die erste richtige Aktion und dann dampft der einfach vorbei. Aber was für eine Arbeit um die Uhrzeit eine Fortsetzung zu posten. meinen respekt

Ribak
17.09.10, 15:45
Ich bin ja einer der zahlreichen "leisen Leser" dieses AARs (oder eher: dieses Monstrums eines AAR!) und möchte euch einfach noch einmal gratulieren!

Konstant hohes Niveau und auch für Landratten spannend zu lesen :prost:

Grüße,
Ribak

Sonic
17.09.10, 16:20
Herzlichen Dank :)

Ich freue mich, dass trotz der langen Laufzeit, welche dieser kleine AAR inzwischen erreicht hat, noch immer Interesse an den Abenteuern von Kapitän Paulsen und Co. besteht und offenbar fleißig mitgelesen wird.

Sonic
17.09.10, 16:29
21.09.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

55. Seetag - U-178 vor Bombay:

Nach dem gestrigen fehlgeschlagenen Angriff auf den britischen Zerstörer südwestlich von Bombay, habe ich mich kurzfristig dazu entschieden nicht sofort Fersengeld zu geben und die Gewässer zu verlassen, sondern noch ein bis zwei Seetage, je nachdem, ob und wie schnell wir auf Beute treffen, im Seegebiet vor der indischen Metropole zu kreuzen.
Das nächtliche Aufeinandertreffen mit diesem britischen Kriegsschiff, unserem ersten Feindkontakt zu Wasser, seit Wochen, werte ich als gutes Omen dafür, dass hier noch deutlich mehr Schiffsverkehr anzutreffen sein muss.
Da uns der britische Zerstörer offenbar auch nicht registriert hat, kann man davon ausgehen, dass die Anwesenheit eines deutschen U-Bootes vor der Britisch Indischen Küste dem Gegner noch nicht bekannt ist und wir deshalb mit halbwegs unbekümmerten Feindschiffen rechnen können, so wir denn endlich das Glück haben, auf eines zu treffen.


22.09.

Der insgesamt dritte Tag den wir vor Bombay kreuzen.
Tagsüber lasse ich das Boot die meiste Zeit über getaucht bei kleiner Fahrt verbringen.
Einerseits um etwas Diesel zu sparen und andererseits, um britischer Luftaufklärung zu entgehen, solange wir uns noch in der Nähe der Küste befinden. Zwar ist die alliierte Luftaufklärung in diesen Breitengraden nichts im Vergleich zudem, was in Europa oder über dem Nordatlantik aufgezogen wurde, aber gerade rund um die Ballungsräume ist doch mit einem gewissen Flugverkehr zu rechnen.
In den Nachtstunden können wir dagegen weitestgehend frei operieren und auch größere Strecken unbehelligt zurücklegen.

In den späten Abendstunden passiert es dann.
Mehr ein Glückstreffer als wirklich herausgefordert dieser Kontakt.
Ich lasse das Boot, insbesondere in den Nachtstunden, oder allgemein bei widrigen Witterungsbedingungen, welche die Sicht stark einschränken, im Zielgebiet immer wieder kurzzeitig auf 20-30 Meter tauchen, um unabhängig von den Sichtverhältnissen über das Hydrophon Rundhorchen zu lassen, in der Hoffnung, akustisch etwas auffangen und anpeilen zu können. Ist die Sicht über Wasser schlecht, hört man Unterwasser oftmals deutlich mehr, als man Überwasser erkennen kann.
Und diesmal treffen wir mit dieser Taktik den Nagel auf den Kopf.

Achtung…unbekanntes, sehr schnelles Schraubengeräusch unmittelbar voraus.
Wird verflucht rasch lauter und deutlicher. Da bewegt sich eindeutig was in unsere Richtung Herr Kapitän, meldet das Sonar.

“Unbekannt und sehr schnell?
Geht es genauer…ein Kriegsschiff…schneller Zerstörer?“

Negativ…schwer zu sagen. Für einen Zerstörer ist es doch zu schwach, aber trotzdem zu schnell. Etwas deutlich kleineres und schnelleres, bekomme ich als unbefriedigende Antwort.

“Das sehen wir uns mal genauer an.
I.WO…auf Sehrohrtiefe steigen…Sehrohr ausfahren…Maschinen Langsame Fahrt…Sonar, die Peilung halten.“

Als die Stahlsäule des Periskops langsam und surrend in Position fährt, nehme ich meine verbeulte, speckige und wenig hermachende Kapitänsmütze ab und stecke sie mir, wie gewohnt, in meinen Hosengürtel, wo sie noch mehr zerknautscht wird, als sie es ohnehin schon ist.

“Dann suchen wir uns dieses Geisterschiff doch mal, was Jungs?!
Sonar…letzte Peilung?“

010 Grad, meldet der Sonarmaat.

“Mhm…010…hmm…da ist nichts…oder…moment…DA…ahhh…da ist es.
Einen Blick gefällig II.WO, lade ich Leutnant Schulze ein, selbst einen Moment durch das Periskop zu spähen.“

Das Angebot lässt sich Leutnant Schulze nicht entgehen.
Gekonnt klemmt er sich hinter das Okular und fängt kurz darauf unwillkürlich zu grinsen an.

Hrhr…wie sagten sie noch vor ein paar Tagen, als uns dieser Tommie-Zerstörer vor der Nase davon gedampft ist, flüstert mir Schulze leicht belustigt zu. „Im Indik schwimmen noch genug dicke Pötte für uns!“
Das nenn ich wirklich nen ordentlich dicken Pott, Herr Kapitän!

Unser Kontakt entpuppt sich als kleines, aber äußerst flinkes Schnellboot unter britischer Flagge
http://abload.de/img/bild73dfev1.jpg

“Ein Schnellboot…Elco-Klasse. Die Amerikaner setzen diese Dinger, besonders in Südostasien zur Küstenverteidigung in ziemlich großer Stückzahl ein.“

Identifiziert anhand des Erkennungshandbuchs
http://abload.de/img/bild74ynee9.jpg

Diese Schnellboote mögen zwar sehr klein sein, aber dennoch geht eine nicht zu unterschätzende Gefahr von ihnen aus. Für ihre geringe Größe sind sie nämlich verhältnismäßig stark bewaffnet. Ihre beiden MG’s sollten uns dabei nur bedingt gefährlich werden können. Die wahre Bedrohung geht von den bis zu vier mitgeführten Torpedos aus, welche aus je zwei Ausstoßrohren an beiden Flanken des Bootes abgesetzt werden können, womit dieses sehr kleine Boot, selbst größeren Einheiten beträchtlichen Schaden zufügen kann, wenn es denn die Chance hat, lange genug zu überleben und dicht genug an sein Ziel heranzukommen, um ihre hochexplosive Fracht auf die Reise zu schicken.

Schon seit der Versenkung des Österreich-Ungarischen Schlachtschiffes „SMS Szent Istvan“ im Ersten Weltkrieg, welches in den frühen Morgenstunden des 10. Juni 1918 von zwei Torpedos eines italienischen Schnellbootes erfolgreich torpediert wurde und Stunden später, aufgrund der schweren erlittenen Schäden und massiven Wassereinbrüche kenterte und sank, weiß man um die Effektivität solch kleiner, schneller und vergleichsweise preiswerten Einheiten, in küstennahen Gewässern.




SMS Szent Istvan kentert Stunden nach der Torpedierung – Aufgenommen von Bord des Schlachtschiffes SMS Tegetthoff – 10. Juni 1918 – Adria, nahe der Insel Permuda

http://www.youtube.com/watch?v=VVOR2tqr_ls&feature=related



Fortsetzung folgt...

Ribak
17.09.10, 17:14
Immer diese Cliffhanger *arghhh*

Sonic
17.09.10, 18:21
Immer diese Cliffhanger *arghhh*

Ich hoffe ich komme heute Abend noch dazu die Auflösung zu schreiben.
So langsam wird es wirklich wieder Zeit für Kapitän Paulsen, mal wieder etwas zu versenken, auch wenn's für den Anfang nur ein Schnellboot wäre.

Wenn ich richtig im Logbuch nachgeblättert habe, quält sich der Gute jetzt schon seit fast vier Monaten ohne Versenkungserfolg herum. Eine verdammt lange Zeit für das ansonsten so erfolgsverwöhnte U-Boot-Ass der Deutschen Kriegsmarine...nicht dass er wieder zur Flasche greifen muss :D

Blastwarrior
17.09.10, 18:57
naja vielleicht sollte er wieder zur Flasche mit dem Inhalt Zielwasser greifen :D

Sonic
18.09.10, 02:18
So oder so, ein mehr als schwieriges Ziel.
Tauchen wir auf, um das Schnellboot im Überwassergefecht mit unseren Deckwaffen zu bekämpfen, riskieren wir uns einen Torpedo einzufangen. Schon ein einziger Treffer würde wohl das Ende von U-178 bedeuten.
Bleiben wir getaucht, sind wir zwar halbwegs auf der sicheren Seite, aber ein Angriff wird noch um einiges problematischer.
Einen wertvollen Torpedo auf ein Boot dieser Größe zu feuern grenzt ohnehin schon an Verschwendung. Zu allem Überfluss schaffen diese Schnellboote bis zu 44 Knoten und könnten damit fast unseren schnellsten Torpedos im wahrsten Sinne des Wortes davonfahren.
Davon, dass man diese nur etwa 20 Meter langen Boote erst einmal treffen muss gar nicht erst zu sprechen.

“Und Magnetzünder können wir auch in der Pfeife rauchen.“

Was murmelst du vor dich hin, raunt mit Leutnant Weber zu, während ich die Optionen abwäge.

“Der Rumpf der verdammten Dinger ist, wenn ich mich nicht ganz irre aus Holz gebaut, um Gewicht, Zeit und Kosten zu sparen. Deswegen können wir uns unsere Magnetzünder sonst wohin stecken. Die würden nur grinsend über unsere Aale drüber brettern und nichts ist mit einem Feuerwerk…verdammter Dreck…

Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 mit Aufschlagzünder…klarmachen und sofort bewässern…und ein bisschen Tempo, wenn ich bitten darf!“

Elco-Torpedoschnellboot…gut zu erkennen, die vier Torpedorohre an Steuerbord und Backbord
http://abload.de/img/bild75a6dut.jpg

Soll ich Wetten annehmen, ob wir heute Torpedo Nummer 3 in Folge versenken, grinst Leutnant Schulze keck.

Doch im Augenblick bin ich nicht zum Scherzen aufgelegt.
Nach drei Pleiten infolge, will ich jetzt einen Erfolg und wenn noch ein Torpedo dran glauben muss.

Vielleicht sollten wir Schulze rüberfeuern, der könnte die Tommies totquatschen mit seinem Humor, fängt jetzt auch noch Leutnant Weber an und versucht meine Anspannung, die ihm nicht entgangen ist, etwas zu lösen. Auch an mir sind die letzten Monate ohne Versenkungserfolg nicht spurlos vorübergegangen.

Rohr 1 bereit, kommt die Klarmeldung aus dem Torpedoraum.

“Für Torpedos gibt’s Ersatz Manfred, für Schulze wohl eher so schnell nicht.
Steuermann…Boot ruhig halten…sonst können wir uns den Aal gleich sparen.“

Vorsichtig kommen wir näher
http://abload.de/img/bild76euf4f.jpg

“Nur noch ein Stück…so dicht ran wie möglich. Wenn die unseren Aal zu früh kommen sehen und aufs Gas treten gehen die ab wie eine Rakete.
I.WO…nach Backbord drehen…der Schusswinkel wird zu spitz. Bei dem Ziel muss alles passen…Mündungsklappen öffnen!“

Kapitän…äh…noch näher und die können Hufeisenwerfen mit unserem Sehrohr als Ziel spielen. Wir kommen viel zu dicht, flüstert Leutnant Weber heiser, als er den Befehl weitergegeben hat.

“Gleich…gleich…grad dass wir noch weit genug weg sind und unser Knallfrosch noch Zeit hat sich scharf zu stellen…

…ACHTUNG…

…Rohr 1…LOS!“

Aus weniger als 300 Metern Entfernung jagen wir einen einzelnen Torpedo in Richtung des Schnellbootes. Zu unserem Glück läuft es einen einheitlichen Kurs, ansonsten wäre bei seiner Geschwindigkeit jeder Torpedoangriff von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

Torpedo im Anmarsch
http://abload.de/img/bild777zdt2.jpg

Pack das scheiß Ding weg, herrscht Leutnant Schulze, den LI an, der die Zeit nehmen will.

Über das Sehrohr beobachte ich den weiteren Verlauf.

“Komm schon…verfluchtes Mistding…komm schon…“

Einen Augenblick lang denke ich, dass auch dieser Angriff wieder ein Schlag ins Wasser gewesen wäre, als plötzlich direkt vor uns eine gewaltige Wassersäule aus der See emporsteigt und das kleine Schnellboot förmlich verschluckt.

Kurioser Torpedotreffer
http://abload.de/img/bild78e4iz1.jpg

TREFFER!

Die Wucht der Detonation fegt das leichtgewichtige Boot wie ein Spielzeug aus dem Wasser und wirbelt es in den nächtlichen Himmel.
Das Schnellboot wird an die einhundert Meter in den Himmel geschleudert.
Wrackteile und Besatzungsmitglieder fliegen hilflos durch die Gegend.

Das Boot wird von der Detonationswucht aus dem Wasser geschleudert
http://abload.de/img/bild79o3cqr.jpg

Mitten in der Luft zerreißt eine zweite, noch gewaltigere Explosion die noch intakten Überreste des Bootes in tausend Fetzen, als die eigenen Torpedos und der Brennstoff des Schnellbootes gemeinsam detonieren und alles in einen gewaltigen, dunkelroten Feuerball hüllen.

Die bordeigenen Torpedos des Schnellbootes besiegeln sein Schicksal
http://abload.de/img/bild800ifvr.jpg

Etwa 50-60 Meter weit segeln die brennenden Wrackteile des völlig zerfetzten Schnellbootes in hohem Bogen durch die Nacht, bis sie krachend wieder auf der Wasseroberfläche einschlagen und von den Wellen verschlungen werden.

Eine Versenkung der besonderen Art, die man nicht alltäglich erlebt
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”Arme Schweine...das hat keiner überlebt. Verfluchte Scheiße!”

Für ein paar wenige Augenblicke hängt noch schwarzer Qualm über der nächtlichen See und brennende Wrackteile treiben auf den Wellen. Dann ist der Spuk vorbei und es kehrt Ruhe ein, so als seien die dramatischen Augenblicken, nur wenige Minuten zuvor, niemals passiert.

Am 22.09.1943, um 21.20 Uhr, sinkt ein britisches Torpedoschnellboot mit 35 BRT, nach einem direkten Torpedotreffer, ca. 50 Seemeilen vor der Küste Britisch Indiens, südlich von Bombay. Totalverlust...Keine Überlebenden!

Ein kleines Schnellboot beendet nun, nach einer Reise um die halbe Welt schließlich die Versenkungskrise Kapitän Paulsens und seiner Besatzung.
Es ist die erste erfolgreiche Versenkung von U-178, dem neuen Typ IXD2 Boot, seit dem Kommandowechsel. Eine fast viermonatige Durststrecke geht damit zu Ende.
Der letzte erfolgreiche Angriff Kapitän Paulsens datierte bis dato noch vom 30. Mai 1943, als es, noch auf U-150 gelang, in der Barentsee, vor Murmansk, den russischen Dampfer “Mina” mit 6115 BRT zu torpedieren und zu versenken.

Fortsetzung folgt...

Stupor Mundi
18.09.10, 10:18
35 BRT - da war ja der Torpedo schwerer. :D

Ist das eigentlich rein rechnerisch überhaupt möglich, dass so ein Boot 100 Meter hoch fliegt?

Sonic
18.09.10, 11:15
Das gesamte Boot halte ich wohl für etwas übertrieben...wäre wohl schon beim Einschlag in seine Bestandteile zerlegt worden :)
Einzelne Trümmerteile aber durchaus, immerhin ist das Boot in seiner Holzbauweise ja ein richtiges Federgewicht.

Aber dieser "Abgang" war wirklich eine Seltenheit, den man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.

Ribak
18.09.10, 11:20
Hrhr, ein genialer Abgang - man stelle sich vor, ein Schlachtschiff würde so durch die Gegend segeln ... hm, was man da wohl für Torpedos benötigen würde?!

Cerreal
19.09.10, 13:49
Die Frage wäre eventuell auch, ob der Torpedo den Rumpf nicht einfach durchschlagen hätte ohne zu explodieren.

Aufjedenfall einer der schönsten Versenkungen.

hohe_Berge
20.09.10, 21:40
Also wirklich super. Wusste garnicht das die Engine so etwas zaubern kann.

Glück Auf

Blastwarrior
21.09.10, 22:36
mmh die versenkung sieht so aus das der Torpedo unter dem Schiff durchgelaufen wäre wenn dann nicht gerade ein Wellental gekommen wäre so ist das Schiff auf das Torpedo sprichwörtlich drauf gefallen und dann hats bumm gemacht.

Hohenlohe
22.09.10, 09:22
Wir hoffen auf zukünftig bessere Beute und wünschen dem werten Sonic viel Erfolg und sehr viele Versenkungen...*Halali*

herzliche grüsse

Hohenlohe, der sich auf die Fortsetzung freut...*lächel*:cool::smoke:

Hindenburg
23.09.10, 01:29
Herzlichen Dank :)

Ich freue mich, dass trotz der langen Laufzeit, welche dieser kleine AAR inzwischen erreicht hat, noch immer Interesse an den Abenteuern von Kapitän Paulsen und Co. besteht und offenbar fleißig mitgelesen wird.

Na aber klar doch.
Und diese PT-Explosion. Meinen Dank für die schnelle Reaktion, wg. der Screenshots. Sowas sieht man wirklich sehr selten. Zumal man mit sowas ja nun garnicht rechnet. Spektakulär allemal.

Ribak
16.10.10, 17:27
Wir verharren gespannt in der Erwartungshaltung - wann kommt das nächste Update?

Sonic
17.10.10, 16:56
Wir verharren gespannt in der Erwartungshaltung - wann kommt das nächste Update?

Hmm...eigentlich schon vor vier Wochen :D

Nein...Scherz beiseite!

Erstmal ein großes "Entschuldigung" meinerseits, dass ich so lange nichts mehr von mir habe hören lassen. Wie man ja wahrscheinlich gesehen hat, war ich die letzten Wochen überhaupt nicht mehr online und sämtliche AAR's an denen ich beteiligt bin lagen völlig brach (abgesehen natürlich vom "Nihon-AAR" wo der verehrte Hindenburg und der werte Django2 ja zwischenzeitlich großartiges vollbracht haben).
Das ein oder andere Update war eigentlich schon fertig bzw. fast fertig, doch leider kam ich nicht mehr dazu sie zu vervollständigen bzw. die bereits fertiggestellten zu posten. Ohne lange auf die Hintergründe eingehen zu wollen, musste ich die letzte Zeit unvorhergesehener Weise im Krankenhaus verbringen. AAR's und Onlineaktivitäten standen und stehen da aktuell auf der Prioritätenliste relativ weit unten. Langsam geht es aber wieder aufwärts.
Die Lust und Laune am Schreiben ist weiterhin vorhanden, auch wenn ich derzeit nicht die Zeit aufbringen kann, wie ich es mir vielleicht wünschen würde. Die Zeit und Muße die ich aktuell finde, werde ich auf ersteinmal verstärkt auf Kapitän Paulsen und Co's Abenteuer verwenden, um diesen Silent Hunter AAR nach und nach zum Abschluss zu führen. Das Kriegsende im Mai 1945 ist ja nicht mehr soooo weit entfernt :)
Wie es mit den anderen AAR's sieht, wird man nach und nach sehen, aber langfristig soll auch dort wieder Leben einkehren.

Aber um die lange Wartezeit etwas vergessen zu machen, hier die letzten Updates, die schon fertig waren. Das letze habe ich heute noch vervollständigt.

Viel Vergnügen :D

Sonic
17.10.10, 16:59
23.09.1943

Nach der ersten erfolgreichen Versenkung von U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen vor dem Hafen von Bombay, ist die Stimmung der Männer an Bord wieder deutlich gestiegen. Auch wenn es keiner offen ausgesprochen hatte, so hatten doch nicht wenige befürchtet, das sprichwörtliche Jagdglück hätte ihren Kommandanten verlassen, nachdem sich für fast vier Monate kein erfolgreicher Angriff durchführen lassen wollte. Entweder man traf in dieser Zeit gar nicht erst auf feindlichen Schiffsverkehr oder, falls sich doch mal ein Schiff oder gar ein ganzer Geleitzug am Horizont blicken ließ, kam man nicht in Schussposition oder die abgefeuerten Torpedos verfehlten unglücklich ihre Ziele.
Doch dieser Bann, so feste Überzeugung der Mannschaft, vom Smutje bis zum I.WO, soll jetzt mit diesem ersten, so lange ersehnten Erfolgserlebnis gebrochen sein.

24.09.

Schon die letzten beiden Tage kreuzt U-178 nun weiter, dem ausgeknobelten Suchmuster folgend, die Küstenlinie Britisch-Indiens weiter gen Norden hinauf, um den Schiffsverkehr zwischen Karachi und Bombay aufs Korn zu nehmen.

Auf Suchkurs vor der Küste Britisch-Indiens
http://abload.de/img/bild8209d2o.jpg

Und nun scheint auch wirklich der Konten geplatzt zu sein.
Gegen 13.00 Uhr, kaum zwei Tage nach der Versenkung eines britischen Schnellbootes vor Bombay, gibt es erneut Hoffnung auf Beute für die Mannschaft von U-178.
Obermaat Werner, der das neuartige und erst seit kurzem im Einsatz befindliche Radarwarngerät vom Typ „Seetakt“ bedient und überwacht, ist der erste, der Alarm schlägt, noch lange bevor die Wachgänger, oben auf der luftigen Kommandobrücke die erste Rauchsäule am Horizont erkennen.

ACHTUNG…KONTAKT…empfange schwache Radarpeilung aus Richtung 290 Grad, durchbricht der Warnruf von Obermaat Werner den eintönigen U-Bootalltag an Bord von U-178.

„Seetakt-Radar“
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Sofort sind alle Augen auf mich gerichtet.
Die Männer warten auf neue Befehle.
Das simple Auffangen eines Radarsignals sagt uns zwar noch nicht viel, aber doch etwas.
Höchstwahrscheinlich stammt die Peilung von einem Kriegsschiff, denke ich bei mir. Handelsschiffe sind in der Regel nicht mit derartigen neuen Geräten ausgerüstet, zu neu ist noch diese Technik und über zu wenig gut geschultes Personal bzw. einsatzfähige Geräte verfügen die Alliierten, als das sie ihre Radar auf jedem x-beliebigem Kahn einsetzen könnten. Solche Geräte werden daher momentan hauptsächlich auf Kriegsschiffen, insbesondere Eskorten, die wiederum andere Schiffe schützen und sichern sollen eingesetzt.
Auch Leutnant Schulze scheint meine Einschätzung zu teilen.

Da wartet ein verdammtes Kriegsschiff auf uns, Herr Kapitän.
Wenn die uns auch anpeilen, riecht das nach Ärger für uns, grunzt der II.WO und fährt sich durch seinen feuerroten Bart.

Das sich in unserer Nähe ein Kriegsschiff herumtreiben muss scheint somit klar zu sein.
Insgeheim hoffe ich jedoch darauf, dass dies nicht das einzige Schiff ist und wir es hier mit etwas Größerem zu tun haben. Die vielbefahrene Route Karachi-Bombay auf der wir aktuell patrouillieren, lässt zumindest auf mehr hoffen, als ein einzelnes Schiff.

“I.WO…Klar zum Tauchen…Sehrohrtiefe. Unter Wasser nutzt ihnen ihr Radar nichts mehr. Das sehen wir uns mal näher an Männer.
I.WO…Kursänderung…Abfangkurs auf 290 Grad. Sonar…Rundhorchen…wenn wir etwas auffangen Kontakt halten und ständig neu durchsagen, damit wir der Peilung folgen und den Kurs des Gegners mitgehen können. Mit ein bisschen Glück kommen wir auch unter Wasser ran.“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Der Gegner entpuppt sich als näher als zuerst vermutet.
Bereits wenige Minuten nach dem ersten Alarmschlagen des „Seetakt-Radars“ bekommen wir auch Horchkontakt.

Sonar an Kommandant…mehrere Schraubengeräusche an Steuerbord voraus…kurze Entfernung. Die einzelnen Kontakte liegen mit ihren Peilungen ordentlich auseinander. Müssen ziemlich große Löcher zwischen den einzelnen Schiffen sein. Da oben ist eindeutig mehr als nur ein Schiff unterwegs.

Volltreffer, Herr Kapitän, grinst Leutnant Schulze. Erst wochen- und monatelang gar nichts vor die Rohre bekommen und jetzt haben’s sie’s richtig eilig uns vor dem Bug herumzukreuzen. Wenn der Verein da oben wirklich so in Unordnung ist, wie es scheint, macht es uns die Sache nur einfacher, da unbemerkt einen rauszuschießen.

“Noch haben wir keinem von den Burschen das Genick gebrochen II.WO.
Es ist noch ein bisschen zu früh, die Sektkorken knallen zu lassen…

…I.WO…Schleichfahrt…RUHE IM BOOT…Boot auf Sehrohrtiefe halten…Periskop ausfahren, ich will mal einen Blick riskieren, was uns da oben wirklich erwartet.“

Jawohl…Schleichfahrt!

Fortsetzung folgt...

Sonic
17.10.10, 17:00
Über Wasser, noch etwa 4000 Meter von unserer getauchten Position entfernt, dampft weit auseinander gezogen und ziemlich ungeordnet ein kleiner, aber dennoch nicht verachtenswerter alliierter Geleitzug heran, der sich, seinem Kurs zufolge offenbar in Richtung Bombay bewegt.

Alliierter Konvoi…die einzelnen Schiffe sind weit verstreut…die Abstände von Fahrzeug zu Fahrzeug viel zu groß, als das die bewaffneten Eskortschiffe den Geleitzug effektiv sichern könnten…im Bild ein US-Amerikanischer Frachtdampfer…
http://abload.de/img/bild84kpisy.jpg

“Hmm…scheint so, als hätten der BdU und die Seekriegsleitung in Berlin ausnahmsweise einmal halbwegs Recht behalten mit ihrer Lageeinschätzung. Die Konvoidisziplin da oben ist unter aller Sau. Der reinste aufgeschreckte Hühnerhaufen gurkt da oben rum. Den befehlshabenden Geleitzugkommandanten würde man zu Hause bei so einer Leistung wohl noch am selben Tag wieder zum Kadetten im ersten Jahr degradieren und zum Deckschrubben abkommandieren. Aber hier, am anderen Ende der Welt, wo es bis jetzt, was den Krieg angeht noch recht ruhig geblieben ist, kann man das wohl machen…“

Oder den Tommies sind inzwischen einfach die erfahrenen Leute ausgegangen.
Alles was etwas taugt, kämpft vor der eigenen Haustür im Atlantik, meint Leutnant Weber ernst.

Und was dann noch übrigbleibt, darf sich hier versuchen…welch Ehre für uns, spöttelt Leutnant Schulze und bleckt die weißen Zähne.

Britischer Hog-Island-Klasse Frachter
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Britisch-Indischer Motorfrachter…gut zu erkennen, das schwere, typisch britische Langrohrgeschütz am Heck des kleinen Frachters, wie es zu dieser Zeit häufig gefahren wurde
http://abload.de/img/bild86hef19.jpg

“Ich zähle fünf…nein sechs Frachter und Handelsschiffe…unterschiedliche Typen. Alles dabei vom dicken 7000-Tonner bis Rostlauben, die kaum mehr als 1000 Tonnen schaffen.
Dazu drei Geleitschiffe…scheinen mir „nur“ Fregatten zu sein…keine Zerstörer…“

Britische Captain-Class Fregatte…im direkten Hintergrund die Umrisse einer Fregatte der River-Klasse
http://abload.de/img/bild87l5ei4.jpg

Britische River-Class Fregatte
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Die drei begleitenden Kriegsschiffe runden das schlechte Bild, welches der Aufbau des Konvois abgibt nun endgültig ab. Die britische Eskorte stampft ca. 7000-10000 Meter vor ihren zu schützenden Schiffen durch die See, während die dahinter laufenden Handelsschiffe offenbar Mühe haben ihren „Beschützern“ überhaupt noch zu folgen.
Die Flanken des Geleitzuges, der diesen Namen schon fast nicht mehr verdient, sind völlig ungedeckt und laden regelrecht zu einem Angriff ein. Eine Situation, die uns nur recht sein kann.

Ist eine gute Gelegenheit Willhelm, murmelt mir Leutnant Weber, mein I.WO und alter Freund leise ins Ohr, während ich noch einmal das Sehrohr kreisen lasse, um sicherzugehen, nicht ja noch etwas wichtiges an der Wasseroberfläche übersehen zu haben.

“Eine verdammt gute, möchte ich meinen Manfred!

Wir gehen folgendermaßen vor. Sofort abtauchen auf Tiefe. Wenn man den Karten trauen kann, sollten hier 80-100 Meter ohne Gefahr möglich sein. Dann stellen wir uns tot und lassen die voraus gepreschten Geleitschiffe in aller Seelenruhe passieren. Sind wir in ihrem Kielwasser und sie damit nach achtern taub, steigen wir langsam wieder auf und pirschen uns dichter an die folgenden Schiffe heran. Dann picken wir uns die besten Brocken raus, setzen unsere Aale ab und tauchen wieder tief und leise weg. Bis die Kommandanten auf den Kriegsschiffen wissen was los ist, wenn unsere Torpedos hochgehen, bei dem Abstand kehrtgemacht haben und wieder auf der Höhe des Geschehens sind, sind wir hoffentlich längst aus dem Gröbsten raus.“

Guter Plan, Willhelm, schnauft Leutnant Weber und gibt anschließend die nötigen Befehle weiter.

Langsam lasse ich U-178 bis auf 90 Meter absinken. Theoretisch wäre auch in diesen eher flachen Gewässern noch etwas mehr Tiefe möglich, jedoch möchte ich nach früheren schlechten Erfahrungen eine ungewollte Grundberührung nach Möglichkeit vermeiden.
Mit gestopptem Antrieb halten wir Position und Tiefe, während über uns die drei Kriegsschiffe heranrauschen.

Sonar an Kommandant…schnelle Schraubengeräusche…direkt über uns!

“Schön leise Jungs. Solange wir hier keinen Rabatz veranstalten sollten die Herrschaften da oben nicht mal wissen, das wir überhaupt da sind.“

In diesem Moment lässt irgend jemand in der Zentrale, in der es in diesen Augenblicken totenstill ist, einen deutlich vernehmbaren Furz.

Mensch…schieb dir nen Korken in den Arsch, du Sau, zischt ein anderer leise flüsternd durch die Stille.

Maul halten…alle zusammen, staucht Leutnant Schulze die Männer zusammen, ohne dabei seine Stimme zu erheben.

Angespannt lauscht die gesamte Besatzung dem dumpfen Dröhnen der Schiffsschrauben, die jetzt, da die Schiffe direkt über uns sind auch mit bloßen Ohren deutlich zu vernehmen sind.
Man wagt kaum zu atmen, in der Furcht, selbst ein unbedachter, zu tief geratener Atemzug könnte einen verraten.
Stück für Stück wird das Geräusch leiser, erst langsam, dann immer schneller.
Die Kriegsschiffe haben uns passiert, ohne uns zu entdecken.

U-178 stellt sich in 90 Metern Tiefe tot, während die Geleitschiffe passieren
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Schnelle Schraubengeräusche wandern nach Backbord querab und Backbord achteraus…220 bis 270 Grad, meldet der Sonarmaat, der den Gegner nicht aus den Augen, respektive den Ohren lässt.

Sonarkontakt auf 228 Grad Backbord achteraus…eines der an ihrem schnellen Schraubengeräusch gut zu erkennenden Kriegsschiffe hat uns passiert und entfernt sich
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“Sonar…Peilung zu den Frachtern und Handelsschiffen? Wo ist der Rest des Konvois?“

Langsam dreht der Sonarmaat an seinem Horchgerät und lässt die Horchköpfe des Hydrophons kreisen. Mit der anderen Hand presst er sich die aufgesetzten Kopfhörer dichter gegen die Ohren, um ja auch das geringste Unterwassergeräusch zu erkennen.

Horchkontakt zu Frachter auf 068 Grad Steuerbord querab
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Mehrere Kontakte an Steuerbord…Peilung auf 068 Grad…zweite Peilung 074 Grad…dritte Peilung…

“I.WO…auf Sehrohrtiefe aufsteigen!
Schön langsam und vorsichtig…Kleine Fahrt voraus…wir bringen das Boot in Angriffsposition! Klar bei Sehrohr!“

Zu Befehl! Steuermann…Um 60 Grad nach Steuerbord drehen.
Tiefenruder vorne und hinten 15 Grad auflastig...vorne und hinten leicht anlasen…Boot auf Sehrohrtiefe durchtrimmen, gibt Leutnant Weber die exakten Anweisungen.

Meter für Meter schiebt sich U-178 nun dichter an seine potentielle Beute heran.
Über das Hydrophon wird der Kontakt gehalten und das Boot ausgerichtet.

Horchkontakte…an Backbord haben uns die Kriegsschiffe längst passiert…an Achtern liegt ein einzelnes Schiff in aussichtsreicher Schussposition…von Steuerbord nähern sich weitere Schiffe…wir haben noch die freie Auswahl
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Bis auf Sehrohrtiefe aufgestiegen, werfe ich einen prüfenden Rundumblick durch das Periskop, um die Lage abzuschätzen und ein passendes Ziel zu bestimmen.

“Mhm…zwei sich überlappende Ziele an Steuerbord…hmm…die Entfernung ist noch zu groß…Aha…ein dicker Handelsfrachter an Achtern…160 Grad…kreuzt schön unser Heck. Ein ordentlicher Brocken für den ersten Fang…ich schätze um die 7000 Tonnen…

Kommandant an achtern Torpedoraum…Rohr 5 und 6 bewässern…klar zum Unterwasserschuss. Wir feuern einen Doppelschuss auf den Dicken.“

Wie ein gut geöltes Uhrwerk laufen nun die einzelnen Befehle und Handgriffe der eingespielten Besatzung von U-178 ab. Jeder Handgriff sitzt mittlerweile wie im Schlaf.
Die bereits geladenen Rohre werden langsam mit Meerwasser geflutet, während ich über das Sehrohr unsere Beute an Achtern anpeile und die Messdaten an den Torpedoleitrechner übermittle.

“Schusslösung für Doppelschuss, Rohr 5 und 6…Entfernung 1200…Gegnerfahrt 8 Knoten…Lage 165 Grad…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 5,5 Meter…Streuung 2.5…

…Mündungsklappen öffnen…

…Rohr 5 und 6…LOS!“

Fortsetzung folgt...

Sonic
17.10.10, 17:02
Unmittelbar hintereinander schießen die beiden altbewährten T1 (G7a) Torpedos aus den beiden Achterrohren und laufen mit Höchstgeschwindigkeit auf ihr gemeinsames Ziel zu.
Durch den vorgegebenen Streuwinkel und den Abschuss von zwei Aalen, sollte zumindest einer sitzen und sein Ziel erfolgreich treffen.

Dreißig Sekunden bis Einschlag, zählt Leutnant Lange, der LI die Sekunden herunter.

Torpedos im Anmarsch
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Auf dem panamesischen Handelsfrachter ahnt man noch nichts von der drohenden Gefahr
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Nur Sekunden später erschüttert die wuchtige Detonation des ersten Torpedos den stählernen Rumpf des Frachters, während eine gewaltige Wassersäule am Steuerbordrumpf des Schiffes in den Himmel schießt.

Torpedoeinschlag
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VOLLTREFFER, brüllt jemand durch das Boot, nur um danach sofort wieder zu verstummen, als eine zweite dumpf grollende Detonation den Treffer des zweiten Torpedos markiert.

Zweiter Treffer
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“Guter Schuss…einer in den Bug, einer ins Heck!“

Der Schaden ist enorm…der Unterwasserrumpf des Frachters ist massiv aufgerissen…zwei 3x6 Meter große Löcher klaffen in der Außenhülle…ein vernichtender Treffer
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Schon wenige Augenblicke nach den beiden Einschlägen sind mit bloßen Ohren an Bord von U-178 die typischen Sinkgeräusche zu vernehmen. Das durch das Wasser gedämpfte Knirschen und Knacken von bis an seine Belastbarkeit beanspruchtes Metall, das dem Druck des einschießenden Meerwassers in den Schiffsrumpf nicht mehr standzuhalten vermag…das Bersten und Brechen von Schotten, die den Kampf gegen die Gewalten des Meeres verloren haben…ein schaurig schönes Spektakel.
Über das noch ausgefahrene Periskop beobachte ich währenddessen das langsame sinken des torpedierten Feindfrachters.

Langsam sackt der Frachter gleichmäßig in die Tiefe…erst langsam, dann immer rascher
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“Der ist erledigt. Da ist nichts mehr zu retten.“

Über das wegsackende Heck kommt das Ende
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Ein letzter Gruß des steil aufgerichteten Bugs, dann verschwindet der massige Frachter endgültig in der Tiefe des Indischen Ozeans
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Um 13.35 Uhr sinkt der, unter der Flagge Panamas fahrende Handelsfrachter „Colonel Batista“ mit 7170 BRT nach zwei Torpedotreffern ca. 290 Kilometer nordwestlich von Bombay, als Teil eines alliierten Geleitzuges.

Doch viel Zeit unseren Erfolg auszukosten bleibt uns nicht.
Ich hatte eigentlich vor die Gunst der Stunde zu nutzen und nach Möglichkeit noch weitere Ziele zu attackieren, doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Die für uns eigentlich so „günstig“ aufgestellten Eskortschiffe reagierten indes überraschend schnell auf die ersten Torpedotreffer und leiteten sofort Gegenmaßnahmen ein, um uns einen weiteren Erfolg zu verwehren.

Sonar an Kommandant! Schnelle Schraubengeräusche aus Richtung 270 Grad…kommen verdammt rasch näher…Entfernung geschätzt 4000…wird schnell weniger...

“VERDAMMT…VERDAMMT…das sind die verfluchten Fregatten, die uns jetzt versuchen in die Suppe zu spucken.“

Versuchen wohl ihren Fehler jetzt durch doppelten Eifer wieder wettzumachen, nachdem wir ihnen ein Schiff unterm Hintern weggeschossen haben, grinst Leutnant Schulze.

“Das können sie von mir aus versuchen, bis sie schwarz werden.
I.WO…sofort auf Tiefe gehen…90 Meter…Ruder hart Steuerbord, wir gehen auf neuen Kurs…beide E-Maschinen kurz AK, um Fahrt ins Boot zu bringen und schneller auf den neuen Kurs einzuschwenken, dann auf Schleichfahrt gehen. Jeder Meter zählt.
Wenn die hier anfangen die Gegend nach uns abzusuchen, sind wir mit etwas Glück schon aus ihrem direkten Suchradius raus und können uns weiter absetzen, bevor sie auf unsere Fährte kommen.“

Jawohl, Herr Kapitän! Gehen auf 90 Meter…Ruder hart Steuerbord liegt an, wird der Befehl umgehend bestätigt und ausgeführt.

Während wir uns auf Schleichfahrt Stück für Stück unter Wasser in entgegen gesetzter Richtung abzusetzen versuchen, rauschen über uns die drei britischen Kriegsschiffe heran und versuchen eine Spur von U-178 zu finden…doch letztlich ohne Erfolg.

Trotz sofortiger Reaktion auf den Angriff und ausgiebiger Suche, bleibt den britischen Eskortschiffen ihr Erfolg verwehrt, während U-178 sich nach und nach erfolgreich und unentdeckt abzusetzen vermag
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Doch dieser Tag sollte noch lange nicht zu Ende sein...

Fortsetzung folgt...

Johann III.
17.10.10, 17:09
Vielen Dank für die neuen Berichte, und gute Besserung!

Hohenlohe
17.10.10, 18:15
Wunderbar wir hören wieder von euch und Kapitän Paulsen. Euch, werter Sonic, wünsche ich von Herzen gute Besserung und baldige Genesung.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der euch alles Gute wünscht...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

Silece
18.10.10, 07:35
Sehr schön, einfach immer wieder schön

Rhuldan
18.10.10, 09:52
Wir wünschen Kapitän Paulsen und U-178 weiterhin viel Erfolg! :)

Hindenburg
18.10.10, 11:32
Willkomen zurück und allseits eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Für das RL und diesen AAR. :)

Demos
18.10.10, 16:39
Ehrenwerter Sonic,

zwar bin ich lediglich durch Zufall über Euren AAR gestolpert, gleichwohl genieße ich ihn sehr. Eine erstklassige Arbeit!

*Leider* ist meine Wenigkeit erst bis Anfang 1940 zum Lesen gekommen, aber zumindest der Lesestoff für die nächsten Tage ist hiermit gesichert...

Eine kleine Bitte um Hilfe bzw. Nachfrage:
Ich habe letzte Woche den mod Operation Monsun installiert (Vanilla UBM; OM705, update 705->720, Patch v4), aber folgende Sachen unterscheiden sich von dem, was ich bisher lesen bzw. an Screenshots sheen durfte:
1) Es git keine "Neutrale" (Schiffsmarkierung immer rot)
2) die orange Ubootmarkierung bei der Außenansicht fehlt
3) Im Gegensatz zu Vanilla SH4/UBM sehe ich an den gegnerischen Frachtern keinen Schaden durch Torpedtreffer oder Ari-Beschuss (schöne große Löcher in der Bordwand)
Daher die Frage; habt Ihr noch weitere Mods installiert, die diesen grafischen Genuß wieder hervorbringen?

Besten Dank vorab,
gute Jagd und fette Beute sowie immer eine Handbreit Wasser unter dem, Kiel

-Demos

Sonic
18.10.10, 18:37
Ehrenwerter Sonic,

zwar bin ich lediglich durch Zufall über Euren AAR gestolpert, gleichwohl genieße ich ihn sehr. Eine erstklassige Arbeit!

*Leider* ist meine Wenigkeit erst bis Anfang 1940 zum Lesen gekommen, aber zumindest der Lesestoff für die nächsten Tage ist hiermit gesichert...

Eine kleine Bitte um Hilfe bzw. Nachfrage:
Ich habe letzte Woche den mod Operation Monsun installiert (Vanilla UBM; OM705, update 705->720, Patch v4), aber folgende Sachen unterscheiden sich von dem, was ich bisher lesen bzw. an Screenshots sheen durfte:
1) Es git keine "Neutrale" (Schiffsmarkierung immer rot)
2) die orange Ubootmarkierung bei der Außenansicht fehlt
3) Im Gegensatz zu Vanilla SH4/UBM sehe ich an den gegnerischen Frachtern keinen Schaden durch Torpedtreffer oder Ari-Beschuss (schöne große Löcher in der Bordwand)
Daher die Frage; habt Ihr noch weitere Mods installiert, die diesen grafischen Genuß wieder hervorbringen?

Besten Dank vorab,
gute Jagd und fette Beute sowie immer eine Handbreit Wasser unter dem, Kiel

-Demos

Es freut mich ungemein, dass auch nach so langer Zeit immer noch jemand Neues zufällig über die Abenteuer von Kapitän Paulsen und Co stolpert und seine Freude daran hat.
Anfang 1940...nun, da habt ihr (leider oder zum Glück^^) noch etwas Lesestoff vor euch :)

Wenn ihr den AAR weiterverfolgt und auch auch ein Auge auf die Kommentare und Einschübe dazwischen habt, werdet ihr nach und nach feststellen, dass die meisten Pnkte, die ihr hier ansprecht ebenfalls schon zur Sprache gekommen sind.
Aber ich gehe an dieser Stelle gerne noch einmal kurz auf eure Fragen ein:

Grundsätzliche spiele ich den "Operation Monsun" Mod auf der Version 705.
Dazu verwende ich noch einen Sound Mod (Spaxs SH4: Uboat Missions Speech Fix v8), welcher, um die Stimmung zu fördern (immerhin sind wir auf einem deutschen Boot) deutsche Soundfiles und Sprachsamples einfügt.

Zu den konkreten Fragen:

1. Feindliche Schiffe werden rot, verbündete blau und neutrale grün (findet man recht selten) in der Navigationskarte markiert. Soweit so gut. Das viele eigentlich neutrale Staaten bzw. deren Schiffe dennoch als "feindlich" markiert sind, ist erzwungener Maßen von Seiten des Modders beabsichtigt. Es gab, wenn ich mich recht erinnere keine andere Möglichkeit, das Verhalten von KI-Schiffen zu bestimmen, als auch Neutrale, die später (kriegsbedingt) zu Feinden werden, von Beginn an als feindlich einzustufen.
Letztendlich liegt es also beim Spieler, ob er sich historisch korrekt verhält und zu diesem Zeitpunkt noch neutralen Schiffsverkehr unbehelligt lässt, oder ob er die Neutralität ignoriert und dennoch einen Angriff durchführt.

2. Das Fehlen der Markierung liegt an euer verwendeten Version des Mods. Mit dem Update von 705 auf Version 720 hat der Modder diese entfernt. Ich hatte v720 zeitweise ebenfalls getestet, jedoch wieder entfernt und mich dazu entschieden bis auf weiteres bei v705 zu bleiben, da die aktuellste Version meiner Ansicht nach noch einige Bugs aufweist, die zuvor noch behoben werden müssten, während v705 bei mir weitestgehend problemlos funktioniert.

3. Der Mod bietet neben den Vanilla SH4 Schiffen zahlreiche weitere hinzugefügte Modelle. Ein Teil wurde speziell für SH4 gemoddet, ein anderer großer Teil wurde aus dem direkten Vorgängerspiel (Silent Hunter III) bzw. seinen Mods in "Operation Monsun" importiert.
Und hier liegt auch die Ursache für das gelegentliche Fehlen von Schadensanimationen bzw. Texturen nach Treffern. Die "alten" SH III Modelle haben einfach ebensolche nicht. Trifft man also im Laufe der Kampagne ein SH III Schiff wird es keine sichtbaren Schäden, wie Lecks und Löcher im Rumpf geben, bei SH IV Schiffen dagegen schon.
Mit v720 kamen eine Menge solcher "alten" SH III-Models zusätzlich in den Mod, so dass es unter dieser Version somit auch wahrscheninlicher ist, eben auf solche zu treffen.

Demos
18.10.10, 21:38
Habt Dank für Eure prompte Antwort, bester Sonic.
Ich werde gleich einmal die 720er Version deaktivieren.

Doch sagt, änderte sich im Update auch etwas am Schwierigkeitsgrad? Die gegnerische Waffenwirkung ist fürwahr erschreckend...

Sonic
18.10.10, 22:15
Der "Schwierigkeitsgrad", wenn man es denn so nennen will oder nennen wir es besser die Auswirkungen des gegnerischen Beschusses auf das eigene Boot und was dieses bzw. die Besatzung darin auszuhalten vermag ist in allen Versionen von "Operation Monsun" meines Wissens nach gleich.

Aber ihr liegt richtig in der Erkenntnis, dass das eigene Boot deutlichst weniger aushält, als man es aus der Vanilla-Version gewohnt ist. Da war es ja noch möglich es im Überwassergefecht mit 2-3 Zerstörern zugleich aufzunehmen und diese gemütlich zu versenken, während man selbst nur ein paar Kratzer abbekam. Erstens trafen die kaum und selbst wenn, war der angerichtete Schaden unrealistisch lachhaft.
In OM überlebt man einen solchen Versuch keine Minute lang, ohne sich auf dem Grund des Meeres wiederzufinden. Ein direkter Bomben- oder Minentreffer und das war es in den meisten Fällen. Mit viel Glück rettet man sich dann im besten Falle noch mit schwerstbeschädigtem Boot und halbtoter Mannschaft in den nächstgelegenen Hafen. Selbst ein mickriges MG auf einem Frachter kann einem hier, wenn es dumm läuft die halbe Geschütz- und Wachmannschaft auf dem Turm niederstrecken.
Historisch korrekt wird es mit zunehmender Kriegsdauer dann immer gefährlicher...verbesserte Flugzeuge und Bewaffnung auf Kriegsschiffen, bewaffnete Handelsschiffe, die geg. Einheiten werden erfahrener und damit effektiver, die alliierte Lufthoheit nimmt massiv zu, bis manche Seegebiete tagsüber nur noch getaucht halbwegs sicher zu befahren sind, verstärktes Auftreten von U-Jagdgruppen, zunehmende Verminenung bestimmter Seegebiete (so sollte man sich ab Ende 1943 besser nicht mehr durch den Englischen Kanal wagen und einen großen Bogen um die Irische See machen, denn früher oder später wird es da zum reinen Glücksspiel ob man da heil durchkommt)...etc. etc.

Kurz gesagt, der Schwierigkeitsgrad ist insbesondere in späteren Kriegsjahren schon recht knackig. Nicht umsonst bin ich im Verlaufe dieses AAR's ja auch schon dreimal versenkt worden und das, obwohl ich zunehmend vorsichtiger agiere (man achte auf die Spoiler).

Demos
19.10.10, 00:01
Habe gerade den Stand auf 705 zurückgeschraubt. Und siehe da, es wird wesentlich spielbarer. In 720 sass von den Fliegern jede Bombe, und die "Beinahe"treffer waren genauso tödlich.
In 705 - oh Wunder! - werfen die Flieger die Bomben auch einmal daneben :)

Mein braves U60 (IIC) schafft zwar jetzt seltsamerweise nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 10kn, aber ich bin halt zum Leiden geboren :(

Sonic
19.10.10, 21:30
Habe gerade den Stand auf 705 zurückgeschraubt. Und siehe da, es wird wesentlich spielbarer. In 720 sass von den Fliegern jede Bombe, und die "Beinahe"treffer waren genauso tödlich.
In 705 - oh Wunder! - werfen die Flieger die Bomben auch einmal daneben :)

Mein braves U60 (IIC) schafft zwar jetzt seltsamerweise nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 10kn, aber ich bin halt zum Leiden geboren :(

Auch "Beinahetreffer" können durchaus noch Wirkung erzielen und das Boot beschädigen bzw. die Mannschaft verletzen.

Dass ihr aktuell nur noch mit verminderter Geschwindigkeit operieren könnt, liegt also entweder daran, dass ihr euch durch diesen "Fast-Treffer" einen Schaden an der Maschinenanlage (Diesel, Schraubenanlage, Wellen, etc.) eingefangen habt oder schlichtweg daran, dass ihr vielleicht derzeit eure Batterien ladet.
Der Generator, um die Batterien für den E-Motor zu laden wird ebenfalls über die Dieselmaschine betrieben. Bei Parallelbetrieb bringt daher der Diesel nicht mehr die volle Leistung auf den Antrieb.
Wenn ihr sofort volle Antriebskraft (z.B. um ein Schiff oder einen Geleitzug über Wasser einzuholen, oder sich schnell aus einem zu heiß gewordenen Seegebiet abzusetzen) benötigt, könnt ihr das Laden der Batterien auch unterbinden. Ob dies sinnvoll ist, wenn man später mit fast aufgebrauchtem Batteriestrom urplötzlich längere Zeit auf Tauchfahrt gehen muss, sei einmal dahingestellt.
Die dritte Möglichkeit für verminderte Geschwindigkeit bei Überwasserfahrt trotz entsprechendem Befehl, kann auch das Wetter selbst sein, genauer gesagt der Seegang. Bei entsprechend stürmischem Wetter, führt dies zu Geschwindigkeitseinbußen. Man kann versuchen, den Verlust mit einer höheren Umdrehungszahl auszugleichen, aber eine höhere Fahrstufe verbraucht dann natürlich wiederum wesentlch mehr Brennstoff, was die Reichweite bzw. Einsatzdauer reduziert.

Sonic
19.10.10, 21:33
„Doch dieser Tag sollte noch lange nicht zu Ende sein!“

Diese Aussage sollte sich schon wenige Stunden später in der Tat bewahrheiten.
Nachdem wir uns, nach knapp einstündiger Unterwasserfahrt schlussendlich weit genug von dem restlichen Konvoi und seinen Geleitschiffen gelöst hatten, ließ ich das Boot wieder auftauchen und mit Höchstgeschwindigkeit auf nordwestlichem Kurs ablaufen, um etwaige ausgedehnteren Suchaktionen von Seiten der Briten von vornherein zu entgehen.

U-178 hatte indes kaum zwei Stunden über Wasser hinter sich gebracht, als einer der Wachgänger auf der Brücke plötzlich, wild mit den Armen fuchtelnd die gesamte Wachschicht auf dem Kommandoturm in helle Aufregung versetzt.

KONTAKT…Schiff Backbord voraus!!!

Unsere fast viermonatige Pechsträhne schien nun offenbar wirklich endgültig der Vergangenheit anzugehören. Schon der zweite Kontakt am selben Tag.

Fast wie in alten Zeiten, als einem in den ersten Kriegsmonaten die gegnerischen Handelsschiffe noch wie gebratene Täubchen direkt ins Maul geflattert sind, grinst Leutnant Schulze, als er, von dem Warnruf auf den Plan gerufen, mir im Schlepptau über die Turmleiter und das enge Turmluk hinauf auf die Brücke folgt.

Oben angekommen werden wir sofort auf den neuesten Stand gebracht.

“Bericht!“

Einzelkontakt an Backbord voraus, auf 330 Grad. Ich kann noch nicht viel erkennen, aber es scheint auf jeden Fall etwas größeres zu sein, meldet der Ausguck.

Sofort spähen Schulze und ich mit unseren Zeiss-Ferngläsern in die angegebene Richtung, während U-178 noch immer mit Höchstgeschwindigkeit durch die spätnachmittägliche indische See pflügt.

“Mhm…wenn das ein stinknormaler Frachter oder Dampfer ist, fress ich einen Besen, II.WO. Schulze…denken sie das gleiche wie ich?!“

Für ein paar Augenblicke verharrt Leutnant Schulze, der II.WO und unser Adlerauge vom Dienst in Schweigen und starrt durch das Fernglas hinaus auf den langsam deutlicher zu erkennenden, schwarzen Schatten, der sich über den Horizont schiebt und Stück für Stück mehr Details erkennen lässt.

Schätze schon Herr Kapitän, brummt Schulze überraschend gelassen und knirscht zwischendurch immer wieder hörbar mit den Zähnen.
Hohe Aufbauten…mittig…zwei, vielleicht drei Masten…eindeutig ein Kriegsschiff…mindestens Kreuzergröße…eher noch einen Zacken größer.

Auf der Kommandobrücke herrscht mit einem mal gespenstische Ruhe.
Jeder hat erkannt, das man es hier, so oder so mit einem verdammt lohnenden Ziel zu tun hat.

“Verflucht…Kreuzer oder sonst was hin oder her, II.WO.
Was mich vielmehr interessiert ist, wo zum Teufel die bei so einem Brocken zu erwartende Eskorte steckt. Ich sehe weit und breit keinen Geleitschutz…keine Zerstörer…kein einziges Schiff…gar nichts! Verdammt…haben sie etwas ausgemacht?!“

Nichts Herr, Kapitän…das Schiff scheint wirklich allein hier draußen rumzukreuzen, bestätigt der II.WO meine Einschätzung.

Eine mehr als ungewöhnliche Situation.
Auch wenn wir noch nicht genau wissen, mit wem wir es zu tun haben, so scheint sich vor uns doch ein einzelnes Kriegsschiff von mindestens Kreuzergröße herumzutreiben. Solch große und wertvolle Schiffe sind im Regelfall niemals allein unterwegs, sondern laufen fast immer in einem größeren Kampfverband oder verfügen zumindest über einige kleinere Kriegsschiffe, wie Korvetten, Fregatten, Torpedoboote oder Zerstörer als Geleitschutz.
Doch hier scheint dies offenbar nicht der Fall zu sein, und genau das macht mich etwas stutzig. Dennoch will ich mir diese sich so unverhofft bietende Gelegenheit nicht entgehen lassen und zumindest versuchen dichter heranzukommen.

“Irgendwas stimmt da nicht…

…I.WO…BOOT KLAR ZUM TAUCHEN…WIR GEHEN AUF ABFANGKURS!“

Auf Periskoptiefe abgetaucht, bewegt sich U-178 in Tauchfahrt dichter an sein Ziel heran.
Über das ausgefahrene Sehrohr versuche ich Sichtkontakt zu halten. Die ruhige See an diesem Tag erleichtert es mir ungemein den Überblick zu behalten, wenn das Periskop nicht ständig von Wellen überspült wird und einem dadurch die Sicht genommen wird. Doch dies hat auch seine Nachteile, ist unser Sehrohr doch bei diesen guten Witterungsbedingungen seinerseits deutlich leichter für den Gegner zu entdecken.

“Brat mir einer nen Storch, Manfred.
Von wegen irgend ein Kreuzer…das verfluchte Ding ist ein verdammtes ausgewachsenes Schlachtschiff!“

Der vermeintliche Kreuzer entpuppt sich, als wir näher herankommen als ein britisches Schlachtschiff der altehrwürdigen Queen Elizabeth-Klasse
http://abload.de/img/bild102z5ieb.jpg

Sofort blättere ich im Schiffserkennungshandbuch, in dem die Silhouetten und Daten aller bekannten Schiffe bzw. Schiffsklassen gesammelt und verzeichnet sind, um meine Anfangsvermutung zu bestätigen.

“Hmm…hier…wie ich’s mir dachte.
Ein britisches Schlachtschiff der Queen Elizabeth-Klasse…36.000 Tonnen!”

Eintrag im Erkennungshandbuch
http://abload.de/img/bild103hkie0.jpg

Die Hauptgeschütztürme des Schlachtschiffes sind offenbar gefechtsbereit ausgeschwenkt.
Ein Anzeichen, dass sich das Kriegsschiff bereits in einem Kampf befindet?
Viele Fragen, auf die ich noch keine Antworten habe.

Schlachtschiff, nachträglich identifiziert als “HMS Queen Elizabeth”, das Typschiff der insgesamt fünf Einheiten umfassenden, gleichnamigen Schlachtschiffklasse
http://abload.de/img/bild104w3eev.jpg

HMS Queen Elizabeth (vor der letzten Modernisierung)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/c/c6/HMS_Queen_Elizabeth_%28Queen_Elizabeth-class_battleship%29.jpg

Anmerkung: Die Queen Elizabeth-Klasse war eine Schlachtschiff-Baureihe von insgesamt fünf Einheiten, die noch während des Ersten Weltkrieges zum Einsatz kamen. Alle Einheiten überstanden den Krieg und wurden, nach nachträglichen Umbauten und Modernisierungen, auch während des Zweiten Weltkrieges eingesetzt.

”Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 bis 4 klar zum Unterwasserschuss.
Wenn wir in Schussposition kommen, brauchen wir alle Rohre für einen vollen Fächerschuss einsatzbereit.
I.WO...beide E-Maschinen AK voraus...wir versuchen unser Glück. Solange hier keine Zerstörer oder andere Geleitschiffe uns in die Parade fahren, haben wir eine gute Chance an den dicken Brocken ranzukommen und unsere Aale abzusetzen!

Das Glück beschützt Narren, kleine Kinder und U-Boote-Kommandanten mit dem Namen Willhelm Paulsen, feixt Leutnant Schulze und kann sich sein typisches zufriedenes Grinsen nicht verkneifen.

Der Angriff beginnt!

Fortsetzung folgt...

Von Retterling
19.10.10, 21:48
Gleich ein dicker Pott. Schön das ihr wieder zurück seid :). Auch gute Besserung von unserer Seite.

litle-man
19.10.10, 22:43
Hab einmal 8 Torpedos für so einen Brocken verbraucht. Der Pott wollte einfach nicht absaufen...

Belzebub
19.10.10, 22:58
Versenken!!!

hohe_Berge
19.10.10, 23:23
Ran, ran.

Glück Auf

Kurfürst Moritz
20.10.10, 05:31
Hoffentlich gibt es diesmal nicht so ein Desaster wie damals im Mittelmeer, als der Pott einfach nicht sinken wollte!

Demos
20.10.10, 08:56
Auch "Beinahetreffer" können durchaus noch Wirkung erzielen und das Boot beschädigen bzw. die Mannschaft verletzen.

Dass ihr aktuell nur noch mit verminderter Geschwindigkeit operieren könnt, liegt also entweder daran, dass ihr euch durch diesen "Fast-Treffer" einen Schaden an der Maschinenanlage (Diesel, Schraubenanlage, Wellen, etc.) eingefangen habt oder schlichtweg daran, dass ihr vielleicht derzeit eure Batterien ladet.
Der Generator, um die Batterien für den E-Motor zu laden wird ebenfalls über die Dieselmaschine betrieben. Bei Parallelbetrieb bringt daher der Diesel nicht mehr die volle Leistung auf den Antrieb.
Wenn ihr sofort volle Antriebskraft (z.B. um ein Schiff oder einen Geleitzug über Wasser einzuholen, oder sich schnell aus einem zu heiß gewordenen Seegebiet abzusetzen) benötigt, könnt ihr das Laden der Batterien auch unterbinden. Ob dies sinnvoll ist, wenn man später mit fast aufgebrauchtem Batteriestrom urplötzlich längere Zeit auf Tauchfahrt gehen muss, sei einmal dahingestellt.
Die dritte Möglichkeit für verminderte Geschwindigkeit bei Überwasserfahrt trotz entsprechendem Befehl, kann auch das Wetter selbst sein, genauer gesagt der Seegang. Bei entsprechend stürmischem Wetter, führt dies zu Geschwindigkeitseinbußen. Man kann versuchen, den Verlust mit einer höheren Umdrehungszahl auszugleichen, aber eine höhere Fahrstufe verbraucht dann natürlich wiederum wesentlch mehr Brennstoff, was die Reichweite bzw. Einsatzdauer reduziert.

Habt Dank, ehrenwerter Sonic, für Eure Ausführungen.
Aber keine der Möglichkeiten trifft hier zu, auch bei neuen Kampagnen unterliegen Boote des Typs IIC und IID diesem Phänomen. Mehr als 10Kn ist einfachn nicht drin.

Waidmanns Heil für Euer Schlachtschiff. Auf dass Ihr ein zweiter v. Tiesenhausen werdet!

KIWI
20.10.10, 16:04
Wir lesen nun auch wieder mit und warten auf Euer Update. Lasst uns nicht so lange darauf warten :-)

Solokow
20.10.10, 16:07
War auch schon besorgt, als wir so lange auf ein Update warten mussten.

Ist ja immerhin eines meiner AAR - Abos

KIWI
20.10.10, 16:37
Ist ja immerhin eines meiner AAR - Abos
Genau und wie bei jedem Abo bezahlen (äh, wie jetzt) wir auch dafür und erwarten eine monatliche Erscheinung :-)) Also, Abo ....

Sonic
20.10.10, 19:28
Hoffentlich gibt es diesmal nicht so ein Desaster wie damals im Mittelmeer, als der Pott einfach nicht sinken wollte!

Ja...mit Schlachtschiffen hat die Mannschaft rund um Kapitän Paulsen ja zwischenzeitlich schon die ein oder andere Erfahrung sammeln dürfen.

Vier weitere Begegnungen mit gegnerischen Schlachtschiffen hat es bislang zwischen Kriegsbeginn im September 1939 bis jetzt im September 1943 für uns im Laufe des AAR gegeben.
Dies ist nun die insgesamt Fünfte.
Die Ausgänge waren dabei immer recht unterschiedlich:

- Zu einem ersten Zusammentreffen kam es bereits recht früh in der Karriere des Kapitän Paulsen, als er damals noch, als Oberleutnant zur See auf U-51, dem ersten und bislang immer noch erfolgreichsten Boot seiner Dienstzeit während seiner Zweiten Feindfahrt in der Irischen See auf einen großen alliierten Geleitzug, bestehend aus annähernd 50 Schiffen stieß.
Dieser Geleitzug wurde u.a. durch das britische Schlachtschiff HMS Warspite gedeckt.

Damals kam es zu keinem Angriff.
U-51 befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Rückmarsch in den damaligen Heimathafen in Kiel und hatte schlichtweg keine Torpedos mehr an Bord. Es blieb bei einer Kontaktmeldung an den BdU, in der Hoffnung, andere in der Gegend operierende Boote könnten dadurch noch herangeführt werden und zu einem Erfolg kommen.

- Ein zweites Aufeinandertreffen ereignete sich zwei Jahre später am 11.11.1941 im Mittelmeer. U-51 operierte vor der Küste Algeriens als man auf einen britischen Kampfverband, bestehend aus den beiden Flugzeugträgern HMS Ark Royal und HMS Argus, dem Schlachtschiff HMS Malaya, sowie einem Leichten Kreuzer, nebst Zerstörereskorte traf.

U-51 feuerte je zwei Torpedos auf Ark Royal und Malaya.
Der Träger wurde verfehlt, das Schlachtschiff jedoch zweimal getroffen und beschädigt. Das manövrierunfähige Schlachtschiff wurde einige Stunden später, nachdem man sich erfolgreich der Verfolgung durch sichernde Zerstörer entziehen konnte in einem zweiten Angriff nach insgesamt 6 Torpedotreffern versenkt.
Die HMS Malaya ist das bislang einzige Schlachtschiff, das von Kapitän Paulsen und Co versenkt werden konnte.

- In der Nacht vom 28.04.1942 auf den 29.04.1942 schlich sich U-51 im Schutze der Dunkelheit, vom italienischen La Spezia kommend in den schwer bewachten Hafen und Flottenstützpunkt von Gibraltar. Bei dieser Gelegenheit, wurden zwei weitere Schlachtschiffe vor Anker liegend im Hafen angetroffen.
Ein britisches Schlachtschiff der Nelson-Klasse, entweder HMS Nelson oder HMS Rodney, sowie ein Schlachtschiff der britischen Revenge-Klasse, welches während des nächtlichen Angriffes durch einen einzelnen Torpedotreffer in die Schraubenanlage beschädigt werden konnte.
Hauptziel war jedoch die erfolgreiche Versenkung des britischen Flugzeugträgers HMS Formidable.

- Das bislang letze Zusammentreffen mit einem feindlichen Schlachtschiff fand schließlich in der Nacht des 23.07.1942 statt.
Mitten auf dem Atlantik traf die Besatzung um Kapitän Paulsen auf einen schwergesicherten US-amerikanischen/britischen Geleitzug aus Truppentransportern, allen voran der Luxusliner Aquitania auf dem Weg von Amerika nach Europa.
Die Sicherung des Transporterkonvois wurde angeführt von dem amerikanischen Schlachtschiff USS Nevada.

Trotz aller Versuche den gesichteten Geleitzug anzugreifen konnte das Boot nicht in Angriffsposition gebracht werden. Der Gegner war zu weit entfernt und zu schnell unterwegs. Der Kontakt brach ab, so dass lediglich eine Kontaktmeldung an den BdU gesendet werden konnte.

Und nun also läuft uns nach langer Durststrecke im Indischem Ozean, völlig ungedeckt die HMS Queen Elizabeth vor die Rohre von U-178.

Sonic
20.10.10, 19:29
Der Angriff beginnt!

Auf Sehrohrtiefe getaucht halten wir weiter auf das alte, inzwischen an die 30 Jahre alte, britische Schlachtschiff zu. Die E-Maschinen laufen auf Höchstleistung, um uns schnell in eine günstige Schussposition zu bringen. Wir profitieren in diesem Fall massiv davon, dass sich uns keine Zerstörer oder andere Kriegsschiffe als Außensicherung in den Weg stellen, die uns frühzeitig entdecken und abdrängen könnten. Ein schwerfälliger und massiver Koloss wie ein Schlachtschiff ist gegen einen U-Bootangriff relativ machtlos, wenn es nicht ausreichend von anderen Einheiten abgeschirmt und beschützt wird. Einzig die starke Panzerung und schiere Masse steht auf der Habenseite unseres Gegners. Genug Torpedos in den Panzergürtel oder ein gut platzierter Glückstreffer an einer sensiblen Stelle, können aber auch diesen Vorteil aushebeln.

“Ich fass es nicht, Manfred. Die schippern hier in aller Seelenruhe mit 8-9 Knoten in der Gegend herum. Uns soll es Recht sein. Wenn die alles aus ihren Maschinen herausholen, dampfen die uns mit bis zu 24 Knoten auf und davon. Da kämen wir selbst über Wasser nicht hinterher und wenn wir den Diesel zu Schanden fahren.“

U-178 auf Angriffskurs, um die Schussentfernung möglichst gering zu halten
http://abload.de/img/bild105u8cye.jpg

Was zu Teufel treibt ein Schlachtschiff Mutterseelen allein hier draußen, flüstert ein Matrose zu seinem Nebenmann, während wir uns Minute für Minute unter höchster Anspannung näher an unsere Beute heranwagen.

Oberbootsmann Hinrichs, unser Flakschütze vom Dienst ist derjenige, der ihm darauf eine Antwort zu geben versucht.

Entweder sind die Tommies völlig verrückt und fahrlässig geworden oder unser waffenstarrender Freund da oben ist gerade mitten in einer Manöverübung. So sieht das zumindest für mich aus, wenn ich von unserem Alten höre, dass die da oben mit ihren dicken Wummen spielen.

Was für ein Manöver, fragt der Erste ungläubig nach.

Was weiß ich?! Artillerieübung…Manöverschießen, wenn ich wild raten müsste.
Bevor ich 1937 zur U-Bootwaffe kam war ich als junger Matrose Hilfskanonier auf dem alten Linienschiff Schleswig-Holstein an einer der 8,8er Batterien. Von daher kommt mir der Radau, den die da oben abziehen ziemlich vertraut vor. Feuerleit- und Zielerfassungsübungen bei verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten und Manövern, um die Mannschaft zu drillen. Scharf geschossen haben wir nur selten…meistens Trockenübungen…Munition ist teuer…gerade für die großen Kaliber, orakelt Hinrichs leise vor sich hin, während ihm die umstehenden Männer aufmerksam zuhören, um sich von ihrer Anspannung abzulenken.

Ein Angriff auf ein gegnerisches Schiff wird nie zur Routine. Die Spannung ist immer da und das ist auch gut so. Zu viel Sorglosigkeit verleitet nur zu Fehlern und Überheblichkeit. Doch diesmal ist es etwas Besonderes. Ein Ziel vom Kaliber eines Schlachtschiffes hat selbst die erfolgsverwöhnte Mannschaft rund um Fregattenkapitän Willhelm Paulsen nicht täglich vor den Rohren. Ein Ereignis, das man sich rot im Kalender anstreichen kann.

“VERFLUCHT…NEIN…NEIN…die drehen langsam nach Steuerbord ab und gehen mit ihrer Geschwindigkeit hoch…VERDAMMT…I.WO…wenn das so weitergeht geht uns der Bissen noch durch die Lappen!
Mittlere Entfernung…2500…2600 Meter…zu weit…fast zu weit…VERDAMMT…VERDAMMT!

SCHEISSE…Mündungsklappen Rohr 1 bis 4 öffnen…SCHNELL!
Wir jagen einen Fächer raus…jetzt oder nie…wenn wir noch länger warten sind sie weg und können uns in den Arsch beißen. Mit etwas Glück landen wir durch den Fächer ein, zwei Treffer.“

Die Schussentfernung ist mit ca. 2500 Metern alles andere als ideal.
Doch das Schlachtschiff droht abzudrehen und mit überlegener Geschwindigkeit davon zu dampfen. Daher entscheide ich mich kurz entschlossen dazu, quasi einen Schnellschuss aus der Hüfte zu riskieren, auch wenn ich gern noch näher herangegangen wäre.

“Schusslösung für Fächerschuss…Rohr 1 bis 4.
Entfernung 2550 Meter...steigend…Gegnerfahrt 12 Knoten…Lage 355 Grad…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 6,0 Meter…gleiche Schusslösung für alle vier Bugrohre…Streuung 2,5.

Rohr 1…LOS!
Rohr 2…LOS!
Rohr 3…LOS!
Rohr 4…LOS!

Kurz nacheinander verlassen alle vier Bugtorpedos ihre Abschussrohre und schwenken auf ihre vorgegebene Kursbahn ein. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 44 Knoten, rasen sie unter Wasser, an der Oberfläche eine sanfte Blasenspur hinter sich herziehend, auf ihr gemeinsames, noch unwissendes Ziel zu.

Rohr 1 bis 4 im Wasser, Herr Kapitän, kommt die Bestätigung über den erfolgreichen Abschuss aus dem Torpedoraum zu mir in die Zentrale.

Fächerschuss…Torpedos im Wasser…gut zu erkennen, die aufsteigende Blasenspur
http://abload.de/img/bild106g0i9f.jpg

Leutnant Lange nimmt die Zeit bis zum Einschlag und zählt die Sekunden von der Stoppuhr herunter.

Fortsetzung folgt...

Sonic
20.10.10, 19:34
Unterdessen gebe ich den Befehl, unverzüglich mit dem Nachladen der Bugrohre zu beginnen, falls wir ein paar Aale nachlegen müssen…sofern wir den ein oder anderen Treffer landen und somit noch dazu kommen.

Noch 60 Sekunden bis Einschlag, meldet Leutnant Lange, der LI.

Gespanntes…schweigendes Warten.

30 Sekunden…25 Sekunden…

Komm schon…komm schon verflucht noch mal…elende Drecksdinger, schimpft Funkmaat Petersen aufgeregt und ärgerlich zu gleich. Die Spannung ist förmlich greifbar.

Zehn Sekunden…5…4…3…2…1…JETZT…JETZT!

Es bleibt still…gespanntes Warten.
Dann auf einmal, wie aus dem Nichts, das dumpfe, entfernt klingende und durch das Wasser widerhallende Grollen einer Detonation.

TREFFER, brüllt Leutnant Lange!

Torpedotreffer…
http://abload.de/img/bild107b1cek.jpg

Torpedoexplosion knapp vor Turm C der „HMS Queen Elizabeth“
http://abload.de/img/bild108hzejc.jpg

Durch das Sehrohr beobachte ich die Einschläge.
Der erste Treffer sitzt bereits verdammt weit achtern.
Im Idealfall hätten alle vier Torpedos über die gesamte Breite des Rumpfes verteilt sitzen sollen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein oder vielleicht sogar zwei Aale zu weit achtern liegen und am Heck des Schlachtschiffes vorbeilaufen, ohne überhaupt zu treffen.
Doch wir schein heute wirklich das Glück gepachtet zu haben.
Nur Augenblicke später schlägt ein zweiter Torpedo, etwas weiter achtern als der erste in den Backbordpanzergürtel des britischen Schlachtschiffveteranen.

Zweiter Treffer…
http://abload.de/img/bild109tieqd.jpg

“Nummer 2…und Nummer drei…“

Jeder Treffer wird mit einem Jubelschrei begrüßt.
Nichts hält jetzt die Männer mehr.
Auch ein dritter Torpedo findet gerade noch so am Heck des schweren Kriegsschiffes sein Ziel.

http://abload.de/img/bild110i9idx.jpg

Doch auf die vierte Detonation warten wir vergeblich.
Der vierte und letzte Torpedo verfehlt knapp sein Ziel und passiert das schwer getroffene Schlachtschiff hinter dem Heck, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Doch drei von vier Torpedos auf diese Entfernung, ohne einen Blindgänger sind ein mehr als gutes Ergebnis, mit dem ich zufrieden sein kann.

Über das Sehrohr verfolge ich den nun langsam einsetzenden Todeskampf der „HMS Queen Elizabeth“.
Das schwer gezeichnete Heck, dessen Panzergürtel von drei Torpedos getroffen wurde beginnt bereits langsam aber sicher vollzulaufen. Stück für Stück sackt das Achterschiff des alten Schlachtschiffes bis auf Höhe der beiden achtern Zwillingsgeschütztürme vom Kaliber 38,1cm weg, während der Koloss auf ganzer Länge durch das Gewicht des einschießenden Meerwassers eine deutliche Schlagseite nach Backbord zeigt.

Die schwer angeschlagene „Queen Elizabeth“
http://abload.de/img/bild111iycbg.jpg

Doch angeschlagene Koloss über uns jedoch ist indes noch lange nicht geschlagen.
Zwar verliert das Kriegsschiff rapide an Fahrt und schleppt sich nach einigen Minuten nur noch mit geschätzten knapp 2 Knoten schleichend dahin, jedoch weigert es sich standhaft weiter zu sinken. Offenbar hat es die Besatzung des Schlachtschiffes geschafft, die betroffenen Bereiche abzuschotten und den Wassereinbruch zumindest vorläufig zu stoppen oder zumindest merklich zu verlangsamen.

“Verdammt zähes Biest! Drei Aale ins Heck und das Ding hat noch immer Dampf im Kessel.“

Schwerst beschädigt versucht das britische Schlachtschiff zu entkommen…ein aussichtsloses Unterfangen, sollte keine Unterstützung eintreffen
http://abload.de/img/bild112dgent.jpg

Im ersten Moment habe ich vor abzuwarten, Torpedos zu sparen und darauf zu vertrauen, dass torpedierte Kriegsschiff in Kürze von alleine sinken wird. Leutnant lange indes, scheint es nicht schnell genug gehen zu können, als ich nicht sofort, als die ersten Rohre nachgeladen sind, einen zweiten Angriff starte.

Herr Kapitän, beginnt Leutnant Lange mit scharfem Unterton in der Stimme.
Worauf warten sie? Der Feind ist vor uns. Angeschlagen, aber noch nicht vernichtet!
Wir müssen ihn vernichten, ihm mit einem weiteren Angriff den Gnadenschuss geben.
Warum…

Weiter kommt der LI in seiner anklagenden Tirade mir gegenüber nicht mehr, da ihm Leutnant Schulze bereits über das Maul fährt.

Die sind doch erledigt Lange und das wissen sie auch. Lassen sie ihnen Zeit das Schiff zu räumen. Wenn die Zustände kriegen können wir immer noch einen Aal hinterherschicken.

Ich teile indes die Ansicht meines II.WO und lasse Leutnant Lange kommentarlos abblitzen.
Doch alles Warten hilft nichts, während sich die Situation von einem Moment auf den anderen rapide verschlechterte.

SONAR AN KOMMANDANT…mehrere Schraubengeräusche von Backbord querab. Noch sehr schwach…große Entfernung…kommen aber rasch näher, presst der Sonarmaat mit einem Mal, wie aus heiterem Himmel hervor.

“Verfluchter Dreck…wir kriegen ungebetenen Besuch!“

Offenbar ist dieser Kampf noch nicht entschieden!

Fortsetzung folgt…

KIWI
20.10.10, 22:15
Super Fortsetzung und wir hoffen nachdem Schlafen gehen auf Euer Update :-)

Alith Anar
20.10.10, 22:38
Ich hoffe darauf vor meinem schlafengehen. :D

Kurfürst Moritz
20.10.10, 23:27
Bravo! 3 Treffer am Heck! Hoffen wir mal, dass dies das Ende des Ozeanriesen ist und außerdem die eintreffenden Schiffe nicht Euer Ende sein werden!

Sonic
21.10.10, 18:25
Sofort nach der Kontaktmeldung des Sonarmaats reiße ich das Sehrohr herum und spähe in die gemeldete Richtung. Der bereits sicher geglaubte Erfolg scheint uns in diesem Moment fast noch einmal entgleiten zu wollen. Doch ich bin nicht bereit, diesen großen Fang beim ersten Anzeichen von sich auftuenden Schwierigkeiten vom Haken zu lassen.

“Hmm…am Horizont ist noch nichts zu sehen. Wer auch immer uns da in die Suppe spucken will, muss noch ein ordentliches Stückchen entfernt sein.“

Ich bin sicher dass ich hier etwas über das Hydrophon aufgefangen habe. Sehr schwach und noch in großer Entfernung, aber dennoch da…und es wird deutlicher, Herr Kapitän, bestätigt der Sonarmaat seine erste Meldung.

Eigentlich hatte ich vorgehabt abzuwarten, ob das Schlachtschiff nach diesen Treffern nicht ohne weiteres zutun sinken würde, um wertvolle Torpedos zu sparen. Doch diesen Luxus haben wir jetzt nicht mehr. Lieber opfere ich noch den ein oder anderen Torpedo und schicke das schwere, britische Kriegsschiff mit tödlicher Sicherheit auf den Meeresgrund, als aus falscher Sparsamkeit zu riskieren, dass der Brite durchkommt.

“Es hilft nichts, Männer. Wir gehen auf Nummer sicher.
Das Schlachtschiff malen wir uns heute Abend als Siegestrophäe auf den Turm und wenn ich dem Kahn persönlich ein Loch in den gepanzerten Rumpf treten muss.
.
.
.
FANGSCHUSS…wir feuern einen weiteren Fächer. Das sollte dem Biest den Rest geben.
Wir können nur hoffen, dass die dort drüben nicht zu lange mit dem Ausbooten ihrer Mannschaft gewartet haben. Wir können jedenfalls nicht mehr länger warten!“

Bugtorpedoraum an Kommandant! Rohr 1 bis 4 sind nachgeladen und feuerbereit, Herr Kapitän.

“RAUS MIT ALLEM WAS KEINE MIETE BEZAHLT!“

Sekunden später feuert U-178 vier weitere Torpedos aus seinen Bugrohren auf die schwer angeschlagene HMS Queen Elizabeth. Aus einer Entfernung von nur etwa 800 Metern, auf ein mit 2 Knoten dahin schleichendes Ziel von diesen Ausmaßen zu feuern, ist nun keine Kunst mehr. Vier Volltreffer sind praktisch garantiert. Nur eine Serie von Blindgängern könnte jetzt dem Schlachtschiff noch einmal etwas Zeit erkaufen, bis seine Verstärkung in Reichweite kommt.
Doch das Glück ist nicht mit den Briten und die Launen des Schicksals wenden sich gegen sie.

Nur Sekunden nach dem Abschuss erschüttern dicht gefolgt drei weitere heftige Detonationen den gepanzerten 36.000 Tonnen Rumpf der HMS Queen Elizabeth. Nur ein einziger Torpedo weigert sich beim Aufschlag zu explodieren. Zu wenig, um dem Schlachtschiff eine Gnadenfrist zu erkaufen. Insgesamt sechs Torpedotreffer sind zu viel für den altehrwürdigen Stahlkoloss aus dem Ersten Weltkrieg.

Fangschuss…ein vernichtender Treffer
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Diese folgenden drei Treffer besiegeln das Schicksal unserer Beute.
Erst eine, dann eine zweite, heftigere Explosion erschüttert das Kriegsschiff mittschiffs.
Rot-orange-glühende Flammenzungen und dichter, beißender, schwarzer Qualm schlagen aus dem aufgerissenen Stahlrumpf des sinkenden Giganten. Immer wieder kommt es zu kleineren Detonationen. Bereitschaftsmunition die vom sich ausbreitenden Feuersturm erfasst und irgendwann selbst in einer Kettenreaktion zur Detonation gebracht wird. Innerhalb von wenigen Minuten nach den letzten Treffern ist der Stahlkoloss ein einziges rot-glühend und qualmendes Feuermeer.

Brennend und von vereinzelten Explosionen erschüttert treibt die HMS Queen Elizabeth in der ruhigen See
http://abload.de/img/bild11449f15.jpg

Langsam sackt das am schwersten getroffene Heck immer tiefer.
Die wasserdichten Schotten und Abteilungen, die das Schiff bislang noch mühsam über Wasser gehalten hatten, können nach den neuerlichen Treffern dem Druck des von allen Seiten einströmenden Wassers nicht mehr standhalten. Eine Sektion nach der anderen wird geflutet. Das Sinken ist nicht mehr aufzuhalten.
Stück für Stück hebt sich nun der eigentümliche und massige Wulstbug in die Höhe.
An Bord des Schlachtschiffes gibt es spätestens jetzt kein Halten mehr.
Wie die Ameisen quellen die britischen Seeleute nun hervor und versuchen panisch vor den sich ausbreitenden Bränden fliehend ihr sinkendes Schiff so schnell als möglich zu verlassen.
Kopflos stürzen sich Dutzende von Leibern vom Hauptdeck des Schlachtschiffes in die See, während andere hilflos versuchen einige Rettungsboote zu Wasser zu lassen. Doch die meisten der Rettungsboote sind bereits ein Raub der Flammen geworden.
Man kann nur ahnen, welche Tragödien sich in diesem Moment im Inneren des Stahlkolosses abspielen, wo noch Dutzende von Matrosen fieberhaft versuchen, aus den Tiefen des Schiffes auf das vermeintlich rettende Oberdeck zu kommen. Für viele gibt es bereits jetzt kein Entkommen mehr.

Derweil beobachte ich durch das Sehrohr den hundertfachen Todeskampf .

“Mein Gott! Die armen Schweine. Warum haben die nur solange mit der Evakuierung gewartet. Denen musste doch klar sein, dass sie nach dem ersten Angriff das Schiff nicht mehr retten konnten. Tapfere Idioten…Verfluchte Narren!“

Noch einige Seemeilen entfernt scheinen in diesen Augenblicken auch die Seeleute auf den Kriegsschiffen der mit Höchstgeschwindigkeit anrückenden Verstärkung zu begreifen, dass ihr Eingreifen zu spät kommt, um das unvermeidliche rückgängig zu machen.

Britische Verstärkung…im Hintergrund die aufsteigende Rauchsäule und der schwache Feuerschein der brennenden HMS Queen Elizabeth in einigen Seemeilen Entfernung
http://abload.de/img/bild115auc9h.jpg

“I.WO…hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.
Wir gehen auf Gegenkurs und ziehen uns zurück, bevor uns diese Kriegsschiffe noch auf den Pelz rücken. Wir können nur beten, dass sie so viele Überlebende wie möglich auffischen.
Kurs 180…Halbe Fahrt…auf 80 Meter gehen. Wenn es in ein paar Stunden dunkel wird, tauchen wir wieder auf.“

Mit einem kaum merklichen Kopfnicken nimmt Leutnant Weber den Befehl entgegen, während über uns das Ende für das britische Schlachtschiff gekommen ist.

Erst langsam, dann immer rascher, zieht das Heck den waffenstarrenden Koloss in die Tiefe
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Um 18.26 Uhr versinkt das 30 Jahre alte, britische Schlachtschiff HMS Queen Elizabeth in den Fluten des Indischen Ozeans
http://abload.de/img/bild1170me0s.jpg

Nach der anfänglichen Hochstimmung ist es nun erdrückend still an Bord von U-178.
So sehr man auch über lange Zeit wieder einem solch großen Fang entgegengefiebert hatte, so rasch ist nun die Ernüchterung eingekehrt. Kein Seemann sieht es gerne, wenn Kameraden, gleich welcher Nation sie angehören einen grausamen und noch dazu unnötigen Tod in den Tiefen der See finden. Und so ist in diesem Moment niemandem an Bord nach großen Worten zumute.
Während wir uns weitestgehend ungestört vom Ort der Versenkung absetzen, erreichen die britischen Verstärkungen die Untergangsstelle und beginnen unverzüglich mit der Rettung von überlebenden Schiffbrüchigen der HMS Queen Elizabeth.

Die „Kavallerie“ kommt zu spät
http://abload.de/img/bild118czijl.jpg

Am 24. September 1943 traf das deutsche U-Boot U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Wilhelm Paulsen, gegen 17.45 Uhr, auf halber Strecke zwischen Karachi und Bombay auf das britische 36.000 Tonnen Schlachtschiff „HMS Queen Elizabeth“.
Das Schlachtschiff hatte sich, wie später aus britischen Quellen bekannt wurde zu diesem Zeitpunkt von seiner aus drei Zerstörern bestehenden Eskorte abgesetzt, um ungehindert Gefechtsübungen durchzuführen.
Nach drei Torpedotreffern in der Hecksektion und Flutung zweier Kesselräume schwer beschädigt und massiv in der Geschwindigkeit herabgesetzt, setzte U-178, nachdem gegen 18.20 Uhr weitere näherkommende Schiffe geortet wurden, zum Fangschuss an.
Das Schlachtschiff hatte versucht mit minimaler Geschwindigkeit, der über FT zu Hilfe gerufenen Eskorte entgegenzudampfen. Nach insgesamt sechs direkten Torpedotreffern sank die brennende „Queen Elizabeth“ um 18.26 Uhr. Von der 1.150 Mann starken Besatzung wurden bis zum Einbruch der Nacht von den hinzu geeilten Schiffen 652 Mann gerettet.
Für 498 Offiziere und Mannschaften wurde die „Queen Elizabeth“ zum stählernen Sarg in der Tiefe des Indischen Ozeans.

Fortsetzung folgt…

Al. I. Cuza
21.10.10, 18:33
Respekt, dass ihr immer noch weiterschreibt! :top:

Blastwarrior
21.10.10, 20:06
36000 BRt nett endlich mal wieder ordentliche Zahlen hier :D

Hohenlohe
22.10.10, 00:14
Jetzt fehlt nur noch ein Träger in der Sammlung.
Ansonsten herzlichste Gratulation!

herzliche grüsse

Hohenlohe, der U-178 alles Gute wünscht...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

hohe_Berge
22.10.10, 10:39
Jetzt fehlt nur noch ein Träger in der Sammlung.
Ansonsten herzlichste Gratulation!

herzliche grüsse

Hohenlohe, der U-178 alles Gute wünscht...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

HMS Formidable hat es schon erwischt. (Für deutsche Wochenschau ist ein Träger ein Träger, Hilfs - Geleitzugträger gibt es nicht). Ich bedanke mich bei Euch werter Hohenlohe, das ich mich durch Euch als aufmerksamer Leser outen konnte.;)

Glück Auf

Garfield
22.10.10, 10:41
Ach wie schön! Ein versenktes Schlachtschiff! :)

Das erinnnert mich an die Zeit als in Hoi2 mal eines meiner Schlachtschiffe einen meiner Träger versenkt hat. :D

Sonic
22.10.10, 21:21
Screenshot-Verlinkungen aktualisiert.

Einige der älteren Bilder waren leider zwischenzeitlich down.
Jetzt sollten wieder alle knapp 1.600 Bilder verfügbar sein :)

sato
22.10.10, 21:31
hmm danke für die bilder aber irgendwie laden die so langsam bei mir

liegt das an der seite? ansonsten geht es doch recht gut

Sonic
22.10.10, 21:50
Ich fürchte leider, darauf kann ich keine kompetente Antwort geben.

Als DSL light geplagtem Internetnutzer ist relativ schwerfälliger Seitenaufbau, wenn es überall vor Bildern, Flashanimationen oder sonstigem Firlefanz nur so blinkt, bei mir an der Tagesordnung :D

Für meine AAR's konvertiere ich die Bilder i.d.R. ins JPEG-Format, um so die Datenmenge schon einmal zu verringern. Ist zwar dann nicht mehr ganz so brilliant von der Qualität, wie das Original, aber anders ist das bei der Menge an Bildern gar nicht zu schaffen, auch im Hinblick auf User, mit ebenfalls schwächeren Leitungen, die sich sonst bei den Ladezeiten jedesmal gepflegt einen Kaffee aufsetzen könnten :)

Sonic
23.10.10, 18:26
25.09. - 28.09.1943

Nach den unerwarteten, aber mehr als erfolgreichen Angriffen des Vortages auf einen kleinen alliierten Geleitzug und nur wenige Stunden später die Versenkung des britischen 36.000 Tonnen Schlachtschiffes HMS Queen Elizabeth, habe ich beschlossen, den bisherigen Plan abzuändern. Ursprünglich hatte ich geplant, vor der Britisch Indischen Küste, bis hinauf nach Karachi zu kreuzen und dort die alliierten Nachschubrouten zu stören.
Nach den großen Erfolgen der letzten Tage, schon relativ zu Beginn unserer dreiwöchigen Kriegspatrouille, werden die Briten mit ziemlicher Sicherheit auf die nun offenkundig gewordene Bedrohung vor der unmittelbaren Haustüre einer ihrer Kronkolonien reagieren und ihre Präsenz in diesem Seegebiet verstärken.

Unter diesen zu erwartenden Umständen, halte ich es daher für weitaus sinnvoller für’s erste abzudrehen und das Jagdgebiet von U-178 weiter auf die offene See hinaus zu verlegen. Das Seegebiet, das uns als Operationsgebiet von Seiten des BdU zugewiesenen wurde, ist mehr als groß genug, so dass es noch mehr als genug weiße Flecken auf der Karte gibt, wohin wir unsere Aktivitäten verlagern können.
Auch wenn das Aufspüren von Schiffsverkehr auf dem offenen Indischen Ozean weitaus schwieriger sein wird, so sind wir dort draußen doch wesentlich geschützter, was die gegnerische Aufklärung anbelangt.
Nach dem Aufruhr den wir bis jetzt veranstaltet haben, heißt es für uns nun etwas Gras über die Sache wachsen zu lassen, während sich die Situation wieder normalisiert.
Ein aufgeschrecktes Jagdrevier ist ein schlechtes Jagdrevier. Eine alte Weisheit, die wir inzwischen nur zu gut bestätigen können.

U-178 kreuzt durch den Indischen Ozean
http://abload.de/img/bild119tffz4.jpg


29.09. - 30.09.

Der Beginn einer Schlechtwetterperiode, die sich mehr als eine Woche lang mit Sturmlage, schwerem Seegang und schließlich monsunartigen Regenfällen halten sollte.
Am frühen Morgen des 29. September beginnt der Himmel über uns urplötzlich zuzuziehen.
Das Barometer fällt innerhalb einer Stunde wie ein Stein regelrecht in den Keller.

Da braut sich ein feines Süppchen zusammen, Willhelm, raunt mir Leutnant Weber, mein I.WO zu, als wir gemeinsam auf der offenen Kommandobrücke stehen und den dunklen, grauen Wolkenbergen förmlich beim Wachsen zusehen können.

”Das ist der indische Wintermonsun, Manfred. Wir sind wohl genau zur richtigen Zeit hier gelandet. Ende September, Anfang Oktober geht’s hier richtig los. Dabei können wir uns noch glücklich schätzen. Der Sommermonsun...ha...da wir’s erst richtig nass!”

Schlechtwetter über dem Indik...der Seegang nimmt zu
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01.10.

Der 1. Oktober 1943.
Zu Hause in Deutschland und ganz Europa wird es langsam wieder Winter.
Seit nunmehr 64 Tagen sind wir nun bereits ununterbrochen auf See.
Der Tag beginnt wie die letzten beiden endeten...SCHLECHTWETTER!

Die Fernsicht ist miserabel.
Eine schwere Dunstglocke scheint sich förmlich über den gesamten Horizont gestülpt zu haben. Bei dieser Sicht gegnerischen Schiffsverkehr zu orten ist ein kleines Glücksspiel.
Doch auch uns kommt dieses Wetterlage zu Gute, wie wir im Laufe des Nachmittags wieder einmal feststellen dürfen.
Unser FuMB-“Metox”-Radarwarner empfängt auf große Entfernung von geschätzten 10 Kilometern, weit mehr, als wir in dieser Suppe um uns herum mit bloßen Augen jemals ausmachen könnten das Radarsignal eines unbekannten Objektes. Aufgrund der sich schnell ändernden Position offenbar ein Flugzeug...ein feindliches, was könnte es hier auch anderes sein.

Um kein Risiko einzugehen, lasse ich sofort Alarm geben und tauchen.

Alarmtauchen vor feindlichem Aufklärer
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Für drei Stunden bleiben wir getaucht, bis wir sicher sein können, dass wir nicht entdeckt wurden und der feindliche Aufklärer nicht mehr in unserer Nähe kreist. Erst dann wagen wir es wieder an die Wasseroberfläche zurückzukehren und unseren alten Kurs wiederaufzunehmen.

Fortsetzung folgt...

Sonic
24.10.10, 10:56
02.10. - 05.10.

Während sich U-178 mit 8 Knoten durch die schwere See kämpft, mehr gibt der Diesel bei diesem Wellengang und der gewählten Fahrstufe nicht her, hat uns der Monsun nun endgültig erwischt. Seit dem 02. Oktober prasselt ein unaufhörlicher Starkregen auf das Seegebiet, in dem wir momentan operieren nieder. Jetzt ein gegnerisches Ziel zu entdecken ist fast aussichtslos.

U-178 kämpft sich mühsam durch die raue See...monsunartige Regenfälle haben eingesetzt
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Zusammen mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze stehe ich, angetan mit wasserfestem Ölzeug und tief ins Gesicht gezogener Sturmkapuze auf der Brücke und lasse mir den pfeifenden Wind um die Ohren wehen. Ein Brecher nach dem anderen schlägt in kurzer Folge über dem Boot zusammen. Immer wieder droht der Kommandoturm mit uns überspült zu werden. Scharfer Salzgeruch steigt mir in die Nase und lässt meine Lebensgeister wieder erwachen. Für meinen Geschmack hatten wir in den letzten Wochen ohnehin viel zu viel typisches Südseewetter.

Brückenwache...das Mistwetter ist nur mit schwerem Ölzeug am Leib halbwegs zu ertragen
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”Das nenn ich doch mal wieder ein ordentliches Wetterchen, was?!
Bei diesem Sauwetter fühlt man sich doch fast wieder wie zu Hause in der Nordsee, hab ich nicht recht Manfred?”

JAAA...hübschhässlich, brüllt Leutnant Weber, der I.WO in meine Richtung gegen den peitschenden Sturmregen an.

DECKUNG!

Ein weiterer Wellenbrecher schlägt krachend über dem Turm zusammen.
Gerade noch rechtzeitig duckt sich die gesamte Brückenbesatzung hinter dem stählernen Schanzkleid zusammen. Ein direkter Schlag eines Brechers mit voller Wucht könnte einem Matrosen mit Leichtigkeit die Knochen im Leibe brechen oder ihn von Bord fegen.

Die Fernsicht ist miserabel, bis nicht vorhanden...
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Dennoch ist jedermann bei Wind und Wetter auf seinem Posten
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Wenn das so weitergeht, werden sich unsere Frischlinge heute noch die Seele aus dem Leib kotzen, grinst Leutnant Schulze leicht schadenfroh, als er nach dem letzten Brecher wieder kess über den Rand des Schanzkleides späht.

”Je eher sie sich an die Zustände gewöhnen, desto besser.
Erste Fahrt hin oder her...KOPF RUNTER!”


Blick vom Kommandoturm voraus...immer wieder schlagen vereinzelte Wellenberge über das Vordeck oder brechen sich gefährlich am Turm
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Selbst des Nachts geht es ununterbrochen weiter.
In dieser mondlosen, kalten Oktobernacht, vom 05.10. auf den 06.10. beherrscht eine pechschwarze See die Szenerie. Die schwere See und der Dauerregen tun ihr übriges. Man sieht kaum die Hand vor Augen, geschweige denn was sich zehn Meter vor dem eigenen Bug tummelt. Nur das gelegentliche, plötzliche Zucken von vereinzelten Blitzen in der Ferne taucht die Nacht für wenige Augenblicke in ein gespenstisches Licht.

U-178 bei mondloser, stockfinsterer Nacht
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Na Klasse, brummt Oberbootsmann Hinrichs vor sich hin, der diese Nacht gerade Wachdienst auf der Brücke schiebt. Wasser von oben und Wasser von unten. Nicht zu vergessen Wasser von der Seite...von links und recht...gleichzeitig. Ich liebe es. Bei diesem ollen Shietwetter könnte die halbe Royal Navy auf 500 Meter an uns vorbei schippern und wir Dösbaddeln würden so was von überhaupt gar nicht davon mitbekommen...SCHEISS MONSUN!

Pass bloß auf Hinrichs, das dir nicht noch Schwimmhäute zwischen den Zehen wachsen, witzelt Leutnant Schulze, der das Kommando über diese Wachschicht hat, gut gelaunt vor sich hin. Seine Stimmung hat offenbar nicht im geringstem gelitten.

Blick vom Kommandoturm aus...man sieht, dass man nichts sieht
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06.10.

Erst nach insgesamt acht Tagen beginnt sich die See langsam zu beruhigen.
Gegen Morgen lässt endlich der Regen nach und versiegt schließlich zur Gänze.
Zwar lässt sich auch an diesem Tag die strahlende Sonne nicht blicken und es bleibt bewölkt, doch das Schlimmste scheint vorerst überstanden zu sein.

Wetterbesserung
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In ruhigerer See setzt U-178 seinen Weg durch das Patrouillengebiet fort.
Noch vier Tage liegen vor uns, bis wir unsere dreiwöchige Kriegspatrouille erfolgreich abgeschlossen haben und unseren neuen Heimathafen Penang auf Malaysia anlaufen können.

U-178...seit 68 Tagen auf See...

Fortsetzung folgt...

Johann III.
24.10.10, 11:24
na, alles Gute für die letzten Tage. Wir sind gespannt, wie es dann weitergeht.

Sonic
24.10.10, 12:46
07.10. - 09.10.

71. Seetag


Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Haben heute am 09. Oktober 1943, gegen 05.30 Uhr Morgens unsere dreiwöchige Kriegspatrouille vor der Küste Britisch Indiens befehlsgemäß beendet.
Insgesamt eine mehr als zufriedenstellende Operation.
Drei Feindschiffe konnten während dieser 21-tägigen Patrouille auf der Route Bombay-Karachi aufgespürt und erfolgreich versenkt werden.

22.09. Britisches Torpedoschnellboot mit 35 BRT, fünfzig Seemeilen südlich von Bombay...versenkt durch einen Torpedotreffer

24.09. Panamesischer Handelsfrachter “Colonel Batista” mit 7170 BRT, als Teil eines alliierten Geleitzuges, ca. 150 Seemeilen nordwestlich von Bombay...versenkt durch zwei Torpedotreffer

24.09. Britisches 36.000 Tonnen Schlachtschiff “HMS Queen Elizabeth”...gesunken nach sechs bestätigten Torpedotreffern...zwei Blindgänger bzw. Fehlschüsse

Gerieten in den letzten Tagen der Patrouille für mehr als eine Woche in schwere See mit monsunartigen Regenfällen. Kontaktaufnahme zu weiteren Schiffen aufgrund der schlechten Witterung nicht möglich.
Boot und Besatzung haben sich bis dato gut bewährt.
Keine nennenswerten Seeschäden.


Nach Abschluss unserer Patrouille habe ich die Führungsoffiziere in der Zentrale von U-178 versammelt, um gemeinsam das weitere Vorgehen zu besprechen:

”Meine Herren...wir haben unsere Patrouille wie in unseren ursprünglichen Befehlen vorgesehen abgeschlossen und damit alle unsere Befehle aus der Heimat erfüllt.
Nur eins bleibt nun noch übrig.
Das sichere Erreichen unseres neuen Heimathafens im von unseren japanischen Verbündeten besetzten Hafen von Penang auf der Halbinsel von Malaysia. Dort sollten wir bereits erwartet werden.”

Ich habe mich schon immer darauf gefreut, einmal warmen Sake zu probieren, grinst Leutnant Schulze, der II.WO und leckt sich genüsslich über die Lippen.

Wir sind nicht zu ihrer persönlichen Belustigung Gast bei unseren Verbündeten, Schulze. Ich hoffe, dass ist ihnen klar, zischt Leutnant Lange, der linientreue LI mit Parteibuch in der Westentasche gefährlich in die Runde. Solange wir uns in Gesellschaft unserer japanischen Freunde befinden, vertreten wir alle den Stolz und das Ansehen des Großdeutschen Reiches nach außen. Wir müssen strengstens darauf achten, dass...

Jaja...ist ja gut Lange.
Ich habe vollstes Vertrauen in ihre Fähigkeiten, den Japsen Honig um den Bart zu schmieren.
Leise, so dass nur Leutnant Weber und meine Wenigkeit ihn vernehmen können, setzt er noch spöttisch hinzu: Im Arschkriechen ist unser Bonzensöhnchen zu Hause ja schon bestens geübt. Da können sich die Japsen ja auf was freuen.

Es fällt mir schwer ein Grinsen zu unterdrücken, auch wenn der LI ohnehin nicht viel mitbekommen hätte. Leutnant Lange hatte sich zwischenzeitlich in Rage geredet, was unser diplomatisches Auftreten anbelangt und dabei die Welt um sich herum völlig ausgeblendet. Nicht, dass ihm dabei jemand länger als nötig zugehört hätte.
Ohne weitere Umschweife hole ich unseren Leitenden Ingenieur mit momentan wichtigeren Fragen zurück auf den Boden der Tatsachen und reiße ihn aus seinen diplomatischen Tagträumen, in denen er sich wohl schon dem Tenno höchstpersönlich gegenüberzusitzen scheint.

”LI...was sagt unser Brennstoffvorrat. Wie weit kommen wir noch mit unseren Vorräten, oder muss Hinrichs seine frischgewachsenen Schwimmhäute zwischen den Zehen einsetzen und uns den Rest des Weges anschieben?”

Oberbootsmann Hinrichs kleiner Regenkoller während der Monsunregenfälle, ist in den letzten Tagen eine Art Running Gag unter den Männern an Bord von U-178 geworden.
Bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit muss der Gute entsprechende Zoten über sich ergehen lassen. Doch der alte Hinrichs nimmt das ganze mit Humor und kann selbst über sich lachen.

Unsere Brennstoffbunker sind noch ausreichend gefüllt für unseren Weitermarsch nach Penang. Wir waren während der dreiwöchigen Patrouille recht sparsam unterwegs und die Marschmotoren haben sich als äußerst genügsam erwiesen. Kein Engpass hier, Herr Kapitän.

”Mhm...ausgezeichnet!”

Über die vor mir ausgebreiteten Seekarten gebeugt, beginne ich nun, die Marschroute für unser weiteres Vorgehen aufzuzeigen, während die umstehenden Offiziere gespannt folgen.

Kurs in Richtung neuer Heimathafen...Penang/Malaysia
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Unser weiterer Kursverlauf wird uns in den folgenden Tagen, auf einer Strecke von knapp 4000 Kilometern, zunächst in südöstlicher Richtung die Küste des Indischen Subkontinents hinunter führen, bevor wir, nach Umrunden der Südspitze Ceylons, des heutigen Sri Lankas auf Ostkurs gehen, die Ausläufer des Golfs von Bengalen durchqueren und schließlich am Scheitelpunkt von Andamanensee und der Straße von Malakka, auf den Hafen von Penang auf der Halbinsel von Malaysia zuhalten.

Fortsetzung folgt...

Johann III.
24.10.10, 13:13
Na dann, eine erfolgreiche Fahrt. Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen Erfolg unterwegs?

Sonic
25.10.10, 19:16
10.10.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit läuft U-178, nach Abschluss der befohlenen Kriegspatrouille zwischen Bombay und Karachi nun die Westküste Britisch Indiens auf südöstlichem Kurs entlang, um den letzten Abschnitt dieser bislang längsten Feindfahrt der Mannschaft um Kapitän Paulsen herum in Angriff zu nehmen, die Abschließende Verlegung in den neuen Heimathafen von Penang/Malaysia.
Die ersten beiden Tage des Weitermarschs verlaufen zu Beginn weitestgehend ereignislos.
Erst am Abend des 10. Oktober sollte sich diese Ruhe auf einen Schlag wieder verflüchtigen und die Mannschaft von U-178 noch einmal gefordert werden.

Um 21.23 Uhr, es ist bereits tiefe Nacht über dem Indischen Ozean eingekehrt, entdeckt die Wachmannschaft auf dem Kommandoturm aus dem Nichts heraus mit einem Mal einen dunklen Schatten in nicht all zu großer Entfernung und schlägt sofort Alarm.

ACHTUNG…Schatten voraus!

Von einer Sekunde auf die andere ist die ruhige, fast langweilige Stimmung an Bord dahin und die Männer wie ausgewechselt.

“GEFECHTSALARM…ALLE MANN AUF STATIONEN!“


Funkmaat Petersen, der zusammen mit Oberbootsmann Hinrichs, unserem ersten Flakschützen und Maschinist Ruhland gerade mitten auf dem engen Durchgang zwischen Funkbude und Zentrale sein Skatspielchen in vollen Zügen genoss, wird von einem Augenblick auf den anderen unsanft von fluchenden und vor sich hinschimpfenden Matrosen aus dem Weg geschoben, die sich ihren Weg zu ihren Stationen in Zentrale und Torpedoraum auch mit Ellbogeneinsatz freikämpfen.

RÄUMT EUREN SCHEISS DA WEG, herrscht einer der Torpedomixer die drei Skatbrüder an und hechtet regelrecht an ihnen vorbei durch das nächste Querschott hindurch.

Petersen und Hinrichs retten sich beherzt in zwei leere Kojen, während Maschinist Ruhland einem Schläfer in einer dritten Koje schmerzhaft ins Kreuz springt und sich promt den ein oder anderen unchristlichen Fluch einhandelt.

NA LOS…ZACK…ZACK…DAS MUSS SCHNELLER GEHEN, treibt Leutnant Schulze die Männer an.

Während im Inneren des Bootes alle Mann auf ihre Gefechtsstationen eilen, herrscht oben auf dem Kommandoturm, auf den ich mich beim ersten Warnruf begeben habe gespannte aber erstaunlich ruhige Stimmung vor.

“Na Jungs…was haben wir denn?!“

Kontakt ziemlich direkt voraus, Herr Kapitän.
Auf etwa 025 Grad. Ich habe zuerst nur einen dunklen Schatten erhascht. Inzwischen sind wir etwas dichter herangelaufen und es ist deutlicher geworden. Ein Einzelfahrer…ziemlich langsam unterwegs, meldet einer der Wachgänger ausführlich.

Sofort spähe ich mit dem Fernglas in die entsprechende Richtung.
Die Dunkelheit in dieser fast mondlosen Nacht macht es nicht einfacher etwas zu erkennen.
Zum Glück haben sich meine Augen durch das in der Zentrale geschaltete Rotlicht schnell an die Stockfinsternis gewöhnt, so dass ich überhaupt etwas ausmachen kann.

“Hmm…ja, da ist er. Eindeutig ein Handelsschiff. Irgendein kleinerer Kahn.
Scheint recht gemütlich unterwegs zu sein und es nicht all zu eilig zu haben.“

Wir haben ihn erst ziemlich spät entdeckt. Der Kahn ist schon verdammt nah. Abgesehen von den Sternen erhellt kaum etwas diese Nacht, ergänzt Leutnant Weber mit Unbehagen in der Stimme. Ihm gefällt offenbar nicht, dass dieser Frachter so dicht an uns herankommen konnte, ohne schon frühzeitig entdeckt worden zu sein.

“I.WO…Ruder drei Dez nach Backbord…Große Fahrt.
Wir gehen dichter ran!“

Jawohl, Herr Kapitän!

Für einen Moment überlege ich, ob ein Überwasserangriff mit dem Deckgeschütz, für das wir derzeit noch mehr als ausreichend Munition mitführen sinnvoll erscheinen könnte. Immerhin warten noch 200 Sprenggranaten vom Kaliber 10,5cm auf ihren Einsatz, dazu knapp 3000 Schuss 20mm Munition für unsere drei Flakgeschütze.
Doch während wir uns indessen dichter an unser vermeintlich leichtes Ziel heranpirschen, bin ich gezwungen mir diese Idee schnell wieder aus dem Kopf zu schlagen.

Schiff identifiziert…US-amerikanischer Motorfrachter (bewaffnet)
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“VERDAMMT…ein Ami und obendrein mit einer schönen dicken Wumme am Heck.
Das verfluchte Ding kommt mir fast ein paar Nummer zu groß für diesen Kahn vor. Aber die schrauben wohl zu Zeit alles auf ihre Schiffe, was sie noch im Arsenal finden. Hauptsache es macht ordentlich RUMMS und reißt uns im dümmsten Fall ein ordentlich Loch in den Druckkörper.“

Einen Augenblick schweige ich und wäge die Chancen und Möglichkeiten ab, während ich den US-Frachter immer mit dem Fernglas im Blick behalte, damit mir nur ja keine plötzliche Reaktion entgeht.

Sollen wir’s wirklich riskieren und ihn Überwasser angreifen, hakt Leutnant Weber, der I.WO nach. Ich kenne meinen alten Freund gut genug, dass er mir mit dieser Frage sagen will, dass er den Teufel davon hält, ein unnötiges Risiko einzugehen.

Zwar hätten wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite und wohl auch die deutlich erfahreneren und eingespielteren Kanoniere in unserer Geschützmannschaft, als die oftmals nur notdürftig eingewiesenen Seeleute in den Handelsmarinen. Im Normalfall sollten wir in der Lage sein, den Gegner mit ein paar gezielten Salven zur Aufgabe zu bringen bzw. ihn kampfunfähig zu schießen.
Doch es besteht immer noch die Gefahr, dass wir uns, wenn es dumm läuft einen Duseltreffer einfangen, wenn man bei den Amerikanern auf die heroische Idee kommt, die Sache bis zum bitteren Ende auszufechten. Hier, mitten auf dem Indischen Ozean, in feindlichen Gewässern, tausende von Seemeilen bis zum nächsten befreundeten Hafen, geschweige denn zur nächsten Werft, könnte ein solcher Treffer schon gravierende Auswirkungen auf die zukünftigen Operationen unseres Bootes haben, auch wenn wir nicht direkt versenkt werden sollten.
Nein, dieses völlig unnötige Risiko werde ich nicht eingehen.
Nicht wenn es nur darum geht, vielleicht einen einzigen Torpedo zu sparen.

“Unsere Geschützmannschaft kann die Zünder wieder rausschrauben und ihre Granaten wieder einpacken. Wir erledigen die Sache klassisch, elegant I.WO.

KLARMACHEN ZUM TAUCHEN…ALLE MANN EINSTEIGEN!

Wir gehen auf Sehrohrtiefe und verpassen diesen Cowboys einen fetten Aal unter den Kiel, der diese Schlafmützen aus ihren Kojen haut!“

Ich lasse sofort abtauchen, noch bevor die Crew auf dem Amerikaner dazu in der Lage ist uns auszumachen. Unser neues U-178 vom Typ IX D2 hat zwar immer noch eine verschwindend geringe Silhouette im Vergleich zu einem Schiff, jedoch sind wir doch um einiges größer als unsere bisher gefahrenen Typ VII Boote und damit eher zu entdecken.

”Sehrohr ausfahren...los den Spargel hoch!”

Über das Periskop peile ich den langsam dahin zuckelnden Frachter an.
Die Besatzung des Amerikaners scheint mir nicht übervorsichtig zu sein, eher im Gegenteil. Kein Zacken, keine Gegenmaßnahmen, gar nichts. Grenzenlose Sorglosigkeit. Offenbar rechnet man in diesen Breitengraden wirklich nicht mit viel Feindaktivität.

Die hätten die letzten Tage mal ein bisschen im Äther lauschen sollen.
Da hätten sie was zu hören gekriegt. Warnungen vor einem unbekannten, entweder japanischen oder deutschen Geister-U-Boot, dass vor der indischen Westküste rotzfrech auf Beutezug geht, freut sich Leutnant Schulze, über die Sorglosigkeit des Amerikaners.

In der Tat hatte der Funkbetrieb der Alliierten, allen voran der Briten seit dem 24. September, als wir einen alliierten Geleitzug angriffen und Stunden später das britische Schlachtschiff “HMS Queen Elizabeth” versenkten drastisch zugenommen. Warnungen an die Schifffahrt in diesem Seegebiet und Befehle, Befehle uns zur Strecke zu bringen, so vermuteten wir, auch wenn wir aus den aufgeschnappten, natürlich meist verschlüsselten britischen Communiquets nichts Direktes in Erfahrung bringen konnten.

”Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 bewässern!
Wir feuern erstmal nur einen Einzelschuss. Wenn der sitzt und auch hochgeht, sollte das für den kleinen Frachter reichen. Ich schätze ihn unter 2000 Tonnen.”

Zu Befehl, Rohr 1 wird bewässert!

Noch während im Torpedoraum die letzten Vorbereitungen getroffen werden, ermittle ich die Schusslösung für den Torpedoabschuss. U-178 ist inzwischen bis auf unter 600 Meter heran gelaufen und liegt in perfekter Schussposition.
Nur ein Blindgänger kann den Frachter jetzt eigentlich noch retten. Aus dieser Entfernung noch auf den anlaufenden Torpedo zu reagieren, ist fast unmöglich.

Rohr 1 bereit, kommt die Bereitschaftsmeldung aus dem Torpedoraum.

”Mündungsklappen öffnen!
.
.
.
Gut...nur noch ein Stück...
.
.
.
Rohr 1...LOS!”

Torpedo im Anmarsch
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Aus knapp 600 Metern hat die Besatzung des amerikanischen Frachters keine Chance zu reagieren.
Der Torpedo sitzt perfekt.
Bereits Sekunden nach dem Abschussbefehl erschüttert eine mächtige Detonation den rostigen Rumpf des kleinen Frachters.

Volltreffer, exakt mittig in den Kesselraum
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Bereits der erste Treffer reicht wie erhofft und erwartet aus, um den Frachter das Genick zu brechen. Der Rumpf des Frachters ist vom Kiel bis zu den Brückenaufbauten komplett aufgerissen und verwüstet. Ein schrecklicher Treffer.

Der Frachter beginnt umgehend nach dem Einschlag zu sinken...die Schäden sind zu stark
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Der angerichtete Schaden ist zu stark.
Das torpedierte Schiff ist nicht mehr zu retten.
Dieser umstand scheint zum Glück auch der Besatzung des Amerikaners sofort klar zu sein.
Bereits wenige Augenblicke nach dem Einschlag unseres Torpedos räumen die Seeleute ihr sinkendes Schiff und gehen über Bord. Ein Rettungsboot wird eilig klargemacht und zu Wasser gelassen.
Der Frachter sinkt schnell.

Das Ende des Amerikaners...noch ein letztes Mal weht stolz das Sternenbanner
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Am 10.10.1943, um 21.41 Uhr, torpediert das deutsche U-Boot U-178, ca. 100 Seemeilen nordwestlich von Cap Comorin/Indien den US-amerikanischen Frachter “Paxtons” mit 1857 BRT. Das Schiff sinkt nach einem bestätigten Torpedotreffer innerhalb von fünf Minuten. Überlebende in Rettungsboot gesichtet.

Fortsetzung folgt...

Kurfürst Moritz
25.10.10, 20:23
Seit wie vielen Wochen war das der erste versenkte Amerikaner?

Trotz der geringen Tonnage gratuliere ich zur Versenkung!

Sonic
25.10.10, 20:46
Seit wie vielen Wochen war das der erste versenkte Amerikaner?

Trotz der geringen Tonnage gratuliere ich zur Versenkung!

Macht aus Wochen Monate, dann kommt es eher hin :D

Nein...ich hatte wirklich eine verdammt lange Durststrecke, in der eine ganze Zeit lang wirklich gar nicht viel klappen wollte. Wie in der Realität eben auch...Glück und Pech liegen dicht beieinander.
Jetzt scheint der Knoten offenbar wieder geplatzt zu sein. Die Versetzung ans andere Ende der Welt scheint sich bisher durchaus bezahlbar zu machen, wenn ich bedenke, wie es in der letzten Zeit in "heimischen" Gewässern so lief.

Mal schauen, wie lange die jetzige Glückssträhne anhält.

Toi Toi Toi

Johann III.
25.10.10, 23:05
Wir finden es immer wieder erstaunlich, wie lang Ihr schon an diesem AAR schreibt, und immer wieder beim Lesen packt Uns selbst die Lust, ins U-Boot zu steigen. Wenn Wir uns richtig entsinnen, begleiten Wir Euch nun seit knapp einem Jahr regelmäßig lesend auf Euren Fahrten. Möge Euch das Glück noch lang (soweit es eben geht) erhalten bleiben.

Hohenlohe
25.10.10, 23:29
Ich möchte mich durchaus meinem Vorredner anschliessen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mich ein U-Boot-AAR so fesseln würde.
Da ich mittlerweile selbst einige SH-Versionen mein eigen nenne, würde mich nur interessieren, ob es möglich ist, eine SHIII- oder SHIV-Version auch mit einem Japan-Mod zu spielen, also als Japaner...Ansonsten natürlich als Deutscher und ob es sich irgendwie doch noch lohnt sich SH V anzuschaffen trotz einiger Bugs.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der Sonics AAR vergnüglich mitliest...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

Sonic
26.10.10, 07:50
Ich möchte mich durchaus meinem Vorredner anschliessen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass mich ein U-Boot-AAR so fesseln würde.
Da ich mittlerweile selbst einige SH-Versionen mein eigen nenne, würde mich nur interessieren, ob es möglich ist, eine SHIII- oder SHIV-Version auch mit einem Japan-Mod zu spielen, also als Japaner...Ansonsten natürlich als Deutscher und ob es sich irgendwie doch noch lohnt sich SH V anzuschaffen trotz einiger Bugs.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der Sonics AAR vergnüglich mitliest...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

Erst einmal herzlichen Dank für das Lob.
Ich freue mich immer wieder, wenn es den werten Lesern nach all der Zeit noch immer Freude bereitet mitzulesen :)

Zu den Fragen:

Was SH III angeht, wäre mir nichts bekannt, dass es dort irgendeinen Japan-Mod gäbe. Liegt wohl in erster Linie daran, dass dieser Teil von Anfang an auf das Atlantikszenario ausgelegt war.

Bei SH IV sieht es derzeit etwas besser aus. Mit dem Kriegsschauplatz im Pazifik ist der Grundsttock ja schon fast vorhanden.
In der Tat haben sich einige Modder bereits an diesem Thema versucht.
Einen wirklich fertigen Mod auf japanischer Seite gibt es aber aktuell noch nicht.
Ich verfolge diese Situation selbst sehr interessiert, da ich mich ebenfalls gerne einmal auf die Seite Japans und des Tennos schlagen würde.

Hier noch zwei sehr interessante Links zu diesem Thema:

- Der wohl derzeit in meinen Augen aussichtsreichste Kandidat für eine japanische Kampagne. Leider noch immer in der Entwicklung und noch nicht veröffentlich. Das Projekt läuft leider recht schleppend.

http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=141869

- In Kooperation mit oben genannter Kampagne hat ein anderer Modder bereits eine ganze Flotte spielbarer japanischer U-Boote gemoddet, die auch in der geplanten Kampagne spielbar sein sollen.
Diese Boote können jetzt bereits gefahren werden. Ein Minimod ersetzt die deutschen Boote aus aus dem Addon gegen diese japanischen. Mehr allerdings auch nicht. Also leider keine echte japanische Kampagne mit spezifischen Befehlen und Einsatzgebieten, sondern lediglich eine rudimentäre Möglichkeit, die Boote schon jetzt anzutesten, bis die richtige Kampagne hoffentlich irgendwann einmal veröffentlicht wird.

http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=141869


Solange Ubisoft bei SH V noch immer auf den Onlinezwang setzt, hat es bei mir keine Chance.
Ungemoddet ist SH V in meinen Augen nach wie vor noch immer ein Graus.

Johann III.
26.10.10, 14:21
Wir haben auch mal eine Frage nebenbei zu SH IV: Wir haben neulich eine Kampagne im Addon "U-Boat Mission" gestartet. In den Optionen im Hauptmenü hatten Wir den Schwierigkeitsgrad so angepasst, dass Wir die externe Kameraansicht nutzen können, der Rest aber wie bei "Realistisch" ist. Blöderweise kann man beim Kampagnenstart nicht "Angepasst" als Schwierigkeitsgrad wählen, sondern nur Leicht, Mittel, Schwer, Realistisch. Das heißt, Wir haben keine externe Kamera ... Machen Wir irgendwas falsch?

Sonic
26.10.10, 18:26
Wir haben auch mal eine Frage nebenbei zu SH IV: Wir haben neulich eine Kampagne im Addon "U-Boat Mission" gestartet. In den Optionen im Hauptmenü hatten Wir den Schwierigkeitsgrad so angepasst, dass Wir die externe Kameraansicht nutzen können, der Rest aber wie bei "Realistisch" ist. Blöderweise kann man beim Kampagnenstart nicht "Angepasst" als Schwierigkeitsgrad wählen, sondern nur Leicht, Mittel, Schwer, Realistisch. Das heißt, Wir haben keine externe Kamera ... Machen Wir irgendwas falsch?

Das Problem kenne ich ebenfalls.
Hat mich einiges an Nerven gekostet, bis ich dahinter gekommen bin.
Das offizielle Ubisoft Handbuch (wenn diese zehn nichtssagenden Seiten im Flyerformat überhaupt als solches bezeichnet werden können) verrät hier mal wieder herzlich wenig.
Ein Glück, dass die fleißige Community inzwischen ein selbstverfasstes, über 300 Seiten starkes Handbuch zusammengetragen hat, dass wirklich fast alles erläutert. Und dies auch noch in erstklassiger Umsetzung. Wirklich TOP und absolut zu empfehlen, für jeden der Silent Hunter 4 sein Eigen nennt und dieses „Inoffizielle Handbuch“ noch nicht besitzt.

http://forums-de.ubi.com/eve/forums/a/tpc/f/9001092274/m/6061084955

Aber zurück zur eigentlichen Frage:

Warum auch immer, aber die Realismus-Einstellungen für die Karriere/Kampagne ändert man NICHT, wie man erwarten könnte im Hauptmenü, sondern kann bzw. muss sie nach dem ersten Start der Karriere, während des Aufenthalts im Heimathafen im Kapitänsbüro einstellen (Aktenschrank links neben der Tür).

Es hat bei mir auch gedauert, bis ich mehr oder weniger durch Zufall darüber gestolpert bin.
Bis dato hatte ich die Realismuseinstellungen manuell in der GameplaySettings.cfg angepasst.
Das erfüllte, wenn auch weniger komfortabel ebenfalls seinen Zweck.

Johann III.
26.10.10, 20:14
Warum auch immer, aber die Realismus-Einstellungen für die Karriere/Kampagne ändert man NICHT, wie man erwarten könnte im Hauptmenü, sondern kann bzw. muss sie nach dem ersten Start der Karriere, während des Aufenthalts im Heimathafen im Kapitänsbüro einstellen (Aktenschrank links neben der Tür).

Oh. Darauf soll jemand kommen ... Danke für die Antwort und danke für den Hinweis auf das Handbuch. Das ist ja wirklich hervorragend, und es ist sogar ein scheinbar recht umfangreicher AAR drin enthalten. :-)

Sonic
26.10.10, 22:17
11.10. – 12.10.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit setzt U-178 seinen „Rückmarsch“ nach Penang weiter fort. Am frühen Nachmittag des 12. Oktober, gegen kurz nach 13.00 Uhr umrunden wir die Südspitze der, dem indischen Subkontinent vorgelagerten Insel Ceylon.
Von hier an lasse ich auf Ostkurs gehen, um die Ausläufer des Golfs von Bengalen zu passieren und auf die von japanischen Truppen besetzte, malaiische Halbinsel zuzuhalten.

U-178 auf der Verlegung nach Penang/Malaysia
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13.10. – 16.10.

Ohne besondere Vorkommnisse oder weitere Kontakte zu gegnerischem Schiffsverkehr oder feindlichen Seeaufklärern durchquert U-178 den Golf von Bengalen.
Mit jedem Tag der verstreicht fiebern die Männer an Bord sehnlicher dem immer in greifbarere Nähe rückenden Land entgegen.

Noch knapp zwei Tage auf See bis Penang
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Am 15. Oktober lassen wir auch den Golf von Bengalen hinter uns und sehen in der Abenddämmerung, gegen 20.00 Uhr die schattenhaften Umrisse der Küste Sumatras durch unsere Ferngläser in einigen Seemeilen Entfernung aufblitzen.

“Ein paar Seemeilen noch Manfred, dann haben wir’s geschafft.“

Wäre doch verdammt peinlich, wenn man uns jetzt, zwei Tage vor unserem Ziel, nach fast drei Monaten auf See doch noch erwischt. Erst recht, wenn wir jetzt in Gewässer kommen in denen unsere japanischen Freunde eigentlich das Sagen haben dürften, sinnier Leutnant Weber.

Mhm…die Japaner, brumme ich unentschlossen vor mich hin und ziehe mir die speckige und zerknitterte Kapitänsmütze tiefer ins Gesicht, um mich vor dem kühler werdenden und schneidenden Abendwind zu schützen.


17.10.1943

Der Tag, auf den die gesamte, fünfzigköpfige Besatzung von U-178, unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen nun fast drei Monate gewartet hatte, ist endlich gekommen.
Am 29. Juli verließ U-178 den französischen Atlantikhafen von Lorient, als eines der ersten Langstrecken-Boote der neu aufgestellten “Gruppe Monsun”zur langfristigen Verlegung nach Fernost.
Jetzt, beinahe drei Monate später, am 17. Oktober, nach einer zurückgelegten Seestrecke von über 42.000 Kilometern, liegt die Küste Malaysias und unser Zielhafen Penang zum greifen nahe.

Am Nachmittag unseres letzten Tages auf See, kommt schließlich, gegen 14.00 Uhr endlich die langerwartete Küste Malaysias in Sicht.
Der Himmel ist grau und man könnte meinen, es würde jeden Moment zu regnen beginnen. Typisches Monsunwetter. Doch niemand an Bord stört sich an dem nicht postkartenreifen Drumherum. Die Reise um die Welt scheint fast zu Ende, nur das ist es, was nun noch zählt.

LAND IN SICHT!

Als der Ausguck das ersehnte Zeichen gibt, bricht Jubel an Bord aus. Niemanden hält es mehr unter Deck, in der beengten Stahlröhre. Jeder will und wenn nur für einen Moment einen Blick erhaschen, so als gäbe es nicht Schöneres auf dieser Welt.

Küste Malaysias in Sicht
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Von hier aus ist es nur noch ein gefühlter Katzensprung bis nach Penang.
Die folgenden beiden Stunden vergehen fast wie im Fluge. An Bord von U-178 herrscht bereits beste Stimmung und auch nervöse Vorfreude, auf das, für die meisten an Bord so unbekannte Land und unsere japanischen Verbündeten.

Um 15.30 Uhr, wir schwenken gerade in die weite, ausgedehnte Bucht vor dem Hafen von Penang ein, ist es dann soweit.
Mit einem Mal schiebt sich langsam, eine düstere, schwarze Rauchfahne hinter sich herziehend, ein kleines, recht eigentümlich wirkendes Schiff um die vorgelagerte Landzunge an der Einfahrt zur Bucht.

SCHIFF IN SICHT!

Kein Feind, nicht hier, so viel wissen wir sofort.
Statt dessen begegnen wir an diesem Tag unserem ersten, waschechten Japaner.

Japanisches Kanonenboot vor Penang
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Das ist ein verdammter Japs, stellt Leutnant Schulze seltsam überrascht fest, als er die rot-weiße Flagge, welche die aufgehende Sonne Nippons symbolisieren soll zu Gesicht bekommt.

”Wir haben’s geschafft Männer...wir haben’s geschafft!”

Langsam und ohne erkennbare Hektik halten sowohl U-178, als auch das japanische Kanonenboot aufeinander zu und kommen sich dabei immer näher.

Japanisches Kanonenboot...ein ehemaliger, umfunktionierter Flussdampfer mit extrem flachem Rumpf...kaum geeignet für stürmisches Wetter
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Mit einem Mal bricht der Japaner die herrschende Stille und löst die letzten Anspannungen.
Laut und dumpf dröhnend schallt uns das Signalhorn des Kanonenboote als freundlicher Gruß entgegen. In Ermangelung eines eigenen Nebelhorns brüllen wir den Japanern unsere eigenen besten Wünsche ausgelassen winkend entgegen. Die japanischen Seeleute müssen uns in diesem Moment wohl allesamt für verrückt gehalten haben, so ausgelassen und stürmisch ist die Stimmung unter den deutschen U-Bootmännern.

In geringem Abstand passiert uns das japanische Wachschiff
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Knapp dreißig Minuten später, gegen 16.00 Uhr Nachmittags, am 17.10.1943, laufen wir endgültig in den Hafen von Penang ein.
Auf den ersten Blick macht der Hafen, der einem besseren Fischerdorf gleicht keinen großen Eindruck. Alles wirkt auf uns ein wenig altmodisch und heruntergekommen.

Der Hafen von Penang
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Dennoch herrscht rege Betriebsamkeit im ausgedehnten Hafenbecken zwischen beiden Ufern der Bucht.

Japanischer Minensucher
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Ein japanischer Minensucher durchkreuzt das Hafenbecken und schenkt uns weiter keine Beachtung.

U-178 erreicht Penang
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Ergebnis
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Eine durchaus erfolgreiche Feindfahrt, die bislang längste in der Karriere von Kapitän Paulsen und Co. geht damit zu Ende.
Insgesamt vier Schiffe mit insgesamt 45512 BRT konnten hierbei versenkt werden.
Als besonderes Glanzlicht das britische 36.000 Tonnen Schlachtschiff “HMS Queen Elizabeth”.

Noch während wir uns langsam und vorsichtig in den uns noch unbekannten Hafen hineintasten, setzt an Land, ohne dass wir zu diesem Zeitpunkt etwas davon bemerken würden bereits rege Geschäftigkeit ein.
Ein kleingewachsener Japaner, mit lichtem schwarzen Haar betritt in diesem Moment eines der massiven Steingebäude im Marinebezirk des Hafen von Penang und tritt kaum merklich an einen ihn um mehr als eines Hauptes Länge überragenden Mann in schlichtem weißen Anzug heran, der gerade in irgendwelche Papiere vertieft zu sein scheint und sich erst nach dem zweiten Versuch ihn anzusprechen um sein Gegenüber kümmert.

Krieger-San...Krieger-San. Es ist soweit. Eines ihrer U-Boote ist soeben dabei in den Hafen einzulaufen. Commander Okawa bittet sie bei der Begrüßungszeremonie, als Vertreter ihres Landes, ihre Landsleute willkommen zu heißen.

Danke! Ich komme sofort, wimmelt Max Krieger, seines Zeichens Mitarbeiter im Stab des Marineattachés der deutschen Botschaft in Tokyo, den japanischen Boten ab und widmet sich noch einmal seinen Unterlagen.

Er hatte sich um diesen Job wahrlich nicht gerissen.
Eigentlich wollte er Karriere im Auswärtigen Amt machen. Irgendwann einen Job in einer ruhigen Botschaft irgendwo in Washington, London oder Paris ergattern. Das war sein Ziel gewesen. Und wo war er nun durch diesen verdammten Krieg gelandet. In Japan!
Als wäre dass nicht schon schlimm genug, hatte man ihn jetzt auch noch aus Tokyo hinaus komplementiert und in diese gottverfluchte Einöde irgendwo im Dschungel von Malaysia, wo es vor Malariamücken nur so wimmelt abgeschoben.
Vertretung für Vizeadmiral Paul Wenneker, den Marineattaché, sollte er hier sein.
So hatte es geheißen, als man ihn von Tokyo aus mit besten Wünschen in das erstbeste Armeeflugzeug gesteckt hatte.

Von wegen Vertretung. Schöne Scheiße das Ganze hier. Verdammter Mist.
.
.
.
Reiß dich zusammen Max.
Bringen wir’s hinter uns und heißen diese “Helden” willkommen.
Das wird mir nach der ganzen Zeit so ein verlauster Haufen sein. Hoffentlich fang ich mir bei denen nichts ein.

AG_Wittmann
27.10.10, 00:19
Macht Bilder von japanischen Hafenstädten!

Johann III.
27.10.10, 01:20
Endlich. Ihr habt es geschafft. Man kann Paulsen und seine Leute nur beglückwünschen, und hoffentlich findet die Mannschaft ein paar Tage Zeit, sich zu erholen.

Wie lange in Realzeit habt Ihr für diese Reise gebraucht?

Kurfürst Moritz
27.10.10, 01:27
Passt auf, dass Eure Mannen nicht an irgendwelche verlausten Hafendirnen geraten!

Glückwunsch zur erfolgreichen Umstationierung, werter sonic!
Wir sind schon gespannt darauf, welche Erfolge Ihr im fernen Südostasien erzielen werdet!

Sonic
27.10.10, 01:50
Wie lange in Realzeit habt Ihr für diese Reise gebraucht?

Den Großteil der Feindfahrt hatte ich bereits vor meinem krankheitsbedingten Zwangsstopp absolviert. Ich schätze alles in allem stecken in dieser einen Fahrt wohl etwa 10-12 Stunden Realspielzeit. Der Großteil geht dabei natürlich für die Angriffe und Gefechte drauf, da ich hier, wenn es in die heiße Phase geht, fast ausschließlich in Echtzeit agiere, schon des Feelings wegen :D
Vielleicht mal ein kurzer Zwischensprint mit 4-facher oder 8-facher Zeitbeschleunigung, wenn es die Situation gerade zulässt.
Nebenbei mache ich mir dann noch Notizen für den AAR.

Die eigentlichen Überfahrten quer durch den weiten Ozean verlaufen dagegen, wenn nicht gerade etwas Außergewöhnliches passiert im Vergleich dazu recht zügig, Zeitkompression sei Dank.

Das ist ja das Schöne daran. Man hat die Wahl.
Mal eben in zwei, drei Stunden um die ganze Welt (wenn denn der Sprit reichen würde^^) oder wenn man es nicht eilig hat, könnte man eine ganze Feindfahrt oder sogar den gesamten Krieg Eins zu Eins in Echtzeit absolvieren.
Eine Stunde ingame entspricht dann genau einer Stunde in der Realität.

Da muss dann das Gefühl von Weite und Verlorenheit auf dem Ozean und Tage oder gar Wochen voller drückender Eintönigkeit und Langeweile beinahe hautnah vermittelt werden^^

Hrhr...irgendwie eine kranke Vorstellung, das einmal zu versuchen
Mitten in der Nacht...Rechner läuft...man liegt im Bett...urplötzlich schallt es aus den Lautsprechern...FLIEGERALARM!!! :D

Hohenlohe
27.10.10, 04:12
Wir gratulieren Euch von ganzem Herzen zu dieser erfolgreichen Feindfahrt.

herzliche grüsse

Hohenlohe, der gerne damals dabei gewesen wäre...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

Johann III.
27.10.10, 09:45
Tagsüber versuchen Wir das manchmal, wenn Wir etwas mehr Zeit haben. Also das Spiel laufen lassen, aber dann auch Dinge nebenbei erledigen, wie lesen, schreiben, essen, Etc. Oft beruhigt uns dabei auch das schöne Schaukeln in der Zentrale. Etwas ... nerdig, vielleicht ...

Sonic
27.10.10, 14:04
Bevor es nun für Kapitän Paulsen und Co, mit der ersten, richtigen Feindfahrt in Fernost, als neuestes Mitglied der "Gruppe Monsun" losgeht, will ich bei dieser Gelegenheit noch einmal ein bereits vor einiger Zeit angesprochenes Thema aufgreifen.

Wir hatten damals überlegt, ob es nicht eine schöne, kleine Abwechslung wäre, Willhelm Paulsens aktuelles Boot mal für die ein oder andere Unternehmung in einem anderen Licht erstrahlen zu lassen und ihm einen neuen Außenanstrich zu verpassen.
Ich finde, nun wäre ein schöner Zeitpunkt, dies zur nächsten Feindfahrt umzusetzen, falls noch Interesse besteht.

Darum habe ich einmal zwei mögliche Kandidaten angetestet.

Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich
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Kommandoturm
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Panoramablick
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Bugansicht
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Oder als mögliche Alternative etwas "Konventionelleres":

Anstrich "Dunkelgrau 51" mit Turmwappen
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Kommandoturm mit Wappen
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Panoramablick
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Bugansicht
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Der zweite Skin (Dunkelgrau mit Wappen) ist ein sog. "Multiskin", der sich unter bestimmten Voraussetzungen ändern soll. D.h. wenn ich bestimmte Änderungen am Boot bzw. der Ausrüstung vornehme soll sich der Anstrich verändern. Nach dem Auftragen der "Alberich"-Beschichtung z.B. wirkt das ganze Boot noch einmal deutlich dunkler. So steht es zumindest in der Beschreibung :)

Beispiel:

Vor- und nach Alberich-Beschichtung:

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http://abload.de/img/schlickgrausgd10.jpg

(Beispielscreens aus dem Thread des Autors - http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=138313&highlight=skin)

Ihr habt die Wahl mitzuentscheiden.
Welcher Anstrich würde euch reizen?
Wählen wir zeitweise einen neuen oder bleiben wir beim althergebrachten.

Mir ist theoretisch alles recht.
Nur eine Bitte...

...NICHT diesen hier :D

http://abload.de/img/rosau-bootskinjldun.jpg

:lach:

Kurfürst Moritz
27.10.10, 14:08
Wir plädieren für: Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich

Dieser lässt die Silouette des Bootes besser verschwimmen und erschwert dem Feind somit die leichte Entdeckung (wobei das mit aufkommendem Radar ja auch keine Rolle mehr spielt...).

Johann III.
27.10.10, 14:35
Wir sind für den Multiskin, da Ihr den dann sinnvoll in die bebilderte Geschichte einbauen könnt. :)

Duke of York
27.10.10, 14:44
Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich
http://img716.imageshack.us/img716/9182/neueranstrich1.jpg

Der gefällt mir am besten.

Leprechaun
27.10.10, 14:45
Dunkelgrau mit Turmwappen! :cool:

Ruprecht I.
27.10.10, 14:48
'Petticoat', keine Frage.

KIWI
27.10.10, 14:59
Wir sind fürs Bier trinken, upps, falscher Thread :-)

Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich

Solokow
27.10.10, 15:01
Petticoat...wenn dies wirklich nicht möglich ist, dann eben den Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich.
Ich glaube aber, dass der Petticoat Anstrich der Beste wäre... da man dann die meisten Angriffe wohl aufgetaucht führen könnte ;-)

RumsInsFeld
27.10.10, 15:03
Schlickgrau 58 mit Wappen

Hohenlohe
27.10.10, 19:01
Blaugrauer Cameo-Anstrich...

herzliche grüsse

Hohenlohe, der auf gute Tarnung steht...*lächel*:cool::rolleyes::smoke:

Garfield
27.10.10, 19:09
Ich bin auch für Blaugrau, da schwarz-braun wie die Haselnuss leider nicht geht :)

Zuko90
27.10.10, 19:54
Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich wäre toll !! Und toller AAR !! ;)

thrawn
27.10.10, 22:14
'Petticoat', keine Frage.

Die einzig wahre Farbe.

Rhuldan
28.10.10, 15:11
Blaugrauer Cameo-Tarnanstrich

SPORTPAPST
28.10.10, 16:13
Hornhaut-Umbra

Sonic
29.10.10, 18:06
U-178 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen auf Feindfahrt in Fernost - "Zu Gast bei Freunden"

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Deutsche U-Bootstützpunkte in Fernost
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Zwei Tage nach der Ankunft von U-178 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und seiner gut fünfzig Mann starken Besatzung in Penang/Malaysia.

Hrhrhr…ich krieg das saublöde Gesicht, das der verdammte Kerl in seinem blütenweißen Sonntagszwirn gezogen hat einfach nicht mehr aus meinen Kopf, amüsiert sich Leutnant Schulze, zwei Tage nach unserer Ankunft noch immer köstlich über den Gesandten der deutschen Botschaft in Tokyo, Max Krieger, der uns, als Vertretung des deutschen Marineattaches, Vizeadmiral Paul Wenneker, bei unserer gestrigen Ankunft im Namen des Deutschen Reiches begrüßt hatte. Die beiden Tage nach unserer Ankunft, hatten wir, nachdem wir den offiziellen Teil der Begrüßung hinter uns gebracht hatten, gebraucht, um uns halbwegs von den Strapazen der beinahe dreimonatigen Seereise zu erholen und uns wieder ein menschenwürdiges Aussehen zu verpassen.

Dem geschniegelten und gebügelten Kerl war vom ersten Augenblick an anzusehen, dass er von der ganzen Sache herzlich wenig hielt und sich am liebsten ganz woanders hin gewünscht hätte. Als er neben Commander Okawa, dem japanischen Kommandanten des Marinestützpunktes auf Penang und anderen höherrangigen japanischen Marineoffizieren und Würdenträgern an Bord des frisch am Pier festgemachten U-178 kam, um jeden einzelnen Mann unserer Besatzung persönlich mit Handschlag zu begrüßen und zur erfolgreichen Fahrt um die halbe Welt zu beglückwünschen, war ihm ins Gesicht geschrieben, wie sehr in das ganze anwiderte. Jedes freundliche Wort musste er sich abringen und selbst dabei biss er sich noch auf die Zunge.

Ich werde nie den Moment vergessen, als Commander Okawa sich vor unserem Alten verbeugt und ihm anschließend, so untypisch für die Japaner die Hand gereicht hat. Als der japanische Übersetzer dann auch noch vom „Großen Kaigun-Chûsa Paulsen“ sprach und ihm im Namen des Tennos zur ruhmreichen Versenkung des Schlachtschiffes „HMS Queen Elizabeth“ während des Anmarsches hierher gratulierte, ist diesem Krieger von der Botschaft förmlich die Kinnlade runtergeklappt. Der Kerl hat sich gar nicht mehr eingekriegt vor lauter dumm glotzen. Ich wette, unser Schlipsträger aus Tokyo hatte keinen Schimmer, wer da, mit dicht verfilzten Bart und zerknäulter, fleckiger Kapitänsmütze vor ihm steht, prustet Schulze weiter vor Lachen.

In der Tat hatte sich Herr Krieger, der Vertreter des deutschen Marineattaches, anschließend mehr als zuvorkommend gezeigt und war den ganzen Abend über, als uns unsere japanischen Gastgeber, nach der offiziellen Begrüßungszeremonie und der Möglichkeit uns ausgiebig zu erfrischen ein kleines, aber feines Begrüßungsessen angedeihen ließen, nur so um uns herumgehuscht, als wollte er seine Nachlässigkeit gegenüber der Besatzung des erfolgreichsten deutschen U-Bootes dieses Kriegs nun mit Übereifer wieder wettmachen.
Am interessantesten für uns waren indes die grundsätzlichen Informationen zu unserem Staus, während unserer Operationen vom japanisch besetzten Penang aus, auch wenn mir persönlich vieles davon schon aus den mitgeführten und an Bord von U-178 sicher verschlossenen Geheimunterlagen bekannt war.

Deutschland wird für die Dauer seiner U-Bootoperationen in Fernost und im Indischen Ozean, mit Billigung der japanischen Regierung Zugang zu japanischen Hafen- und Versorgungsanlagen bekommen. Ein erster Stützpunkt wurde in Penang auf Malysia etabliert.
Weitere Basen sollen folgen.
Der deutsche U-Bootstützpunkt bei Penang ist in einem separaten Teil des weitläufigen Hafens untergebracht. Das deutsche Kontingent erhält einen eigens für seine Zwecke ausgelegten Hafenpier, sowie Dienst- und Verwaltungsgebäude, Wohnquartiere und Lagerhallen zugewiesen, die unter deutsche Zuständigkeit fallen. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Hinterlassenschaften der vorherigen, britischen Kolonialherren, die einiges unversehrt zurücklassen mussten, als die Japaner Malysia und halb Südostasien überrannten. Die Befehle für das deutsche U-Boot-Kontingent vor Ort werden in Kooperation zwischen dem BdU und Vizeadmiral Wenneker in seiner Funktion als Marineattache der deutschen Botschaft in Tokyo und seiner Funktion als deutscher Admiral in Ostasien abgestimmt.
Eine enge Kooperation und ein Informationsaustausch mit den japanischen Verbündeten zur gegenseitigen Vorteilnahme ist vorgesehen. U-178 war indes nicht das erste deutsche Boot, das im Rahmen dieser Operation in Japan eintraf. Bereits am 07. August des Jahres war U-511 unter Kapitänleutnant Fritz Schneewind im japanischen Kure eingelaufen. Die Besatzung von U-511 sollte den Kommandostab auf der neuen Basis in Penang bilden und falls nötig Ersatzpersonal für die Mannschaften nachfolgender Boote stellen.
U-511 selbst wurde im Gegenzug am 16. September desselben Jahres offiziell an das Kaiserreich Japan übergeben und als RO-500 von den verbündeten Japanern übernommen.
In den folgenden Wochen und Monaten sollten nach und nach weitere Boote Fernost erreichen. Von den insgesamt elf auf die Reise geschickten Booten der ersten Welle, sollten nur fünf ihr Ziel erreichen. Vier Boote wurden während des langen Anmarsches noch im Atlantik versenkt. Zwei weitere Boote mussten, aufgrund auftretender Probleme in der Versorgungslogistik Teile ihres Brennstoffes und ihrer Vorräte an andere Boote abgeben und den Einsatz vorzeitig abbrechen.

RO-500…Ex-U-511 gegen Ende1943
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Im Endeffekt nichts, was wir nicht schon vorher wussten, oder zumindest ahnten.
Unseren Gesandten hielt es dann auch nicht mehr länger in der neuen deutschen U-Bootbasis zu Penang. Bereits am Tag nach unserer Ankunft, als alles Organisatorische abgeschlossen war, setzte sich Herr Krieger mit dem nächstbesten Flug wieder Richtung Tokyo ab und ließ uns alleine im Regen stehen. Wenn erst nach und nach die anderen Boote, die zur Zeit noch unterwegs seien hier eintreffen würden, würde sich die Situation wieder normalisieren, hatte er zum Abschied gemeint.

“Diesem Krieger brauchen wir keine Träne hinterher zu weinen II.WO.“

Seit wann haben die überhaupt Zivilisten im Stab des hiesigen Marineattaches, grübelt dagegen Leutnant Weber. Hätte nicht eigentlich ein Offizier aus dem Stab diese Aufgabe übernehmen sollen?

“Normalerweise ja, aber die Zeiten sind ja, wie wir alle nur zu gut wissen nicht mehr normal. In der Kriegsmarine fehlt es hinten und vorne an erfahrenem Personal…Offiziere…Mannschaften…es hakt überall. Die kratzen eben alles zusammen was Uniform trägt, um sie an die Front zu schicken. Was dann noch übrigbleibt, sind Leute wie dieser Krieger. Noch nie in einem Paddelboot gesessen, aber wen interessiert’s schon…VERFLUCHT!“

Wenigstens hat er uns ein feines „Abschiedsgeschenk“ dagelassen, grinst Leutnant Schulze zufrieden.

“Mhm…Fähnrich Satoshi könnte sich wirklich als Glücksgriff herausstellen.
Der Gute macht mir einen sehr passablen Eindruck. Wir können uns glücklich schätzen, ihn hier auf dem Stützpunkt als Übersetzer zu haben.“

Fähnrich Hideaki Satoshi, ein junger japanischer Marineoffizier war uns als Dolmetscher für Penang zugeteilt worden. Er hatte noch vor dem Krieg, als junger Student in Deutschland, genauer gesagt in Heidelberg Maschinenbau studiert und sprach daher beinahe fließend unsere Sprache. Auch der europäischen Mentalität war er durch seine Jahre im Ausland wesentlich näher, als es andere Japaner zu dieser Zeit vielleicht waren.

Ähm...Kapitän…hatten sie nicht eigentlich ein paar Stunden Japanischunterricht verdonnert bekommen, bevor wir aus Frankreich aufgebrochen sind, scherzt Leutnant Schulze, indes keck in meine Richtung, wohl wissend, das bei diesem Schnellkurs nicht mehr als ein paar freundliche Begrüßungsfloskeln herausgekommen waren.

Ich spare mir eine Antwort, sondern lasse mir von Leutnant Weber, der mir gerade in unserem beschaulichen Offiziersclub unter Palmen gegenübersitzt ein weiteres Gläschen Sake eingießen. Der Geschmack ist zwar gewöhnungsbedürftig und von der Unsitte dieses Teufelszeug auch noch heiß zu saufen, wie mich Commander Okawa während der Begrüßungsfeier genötigt hatte, bin ich ebenfalls längst wieder abgerückt.
Nach einem tiefen Schluck, der mich das frisch aufgefüllte Glas auf einen Zug leeren lässt, widme ich mich wieder dem Gespräch meiner Führungsoffiziere, mit Ausnahme von Leutnant Lange, dem LI, der sich bereits um eine erste Inspektion unsere Bootes kümmert und offenbar keinen Wert auf die Gesellschaft gewisser Personen in unserer kleinen Runde legt.

So verbringt die Besatzung von U-178 die nächsten Tage und Wochen auf dem frisch eröffneten deutschen U-Bootstützpunkt in Penang/Malysia damit, sich um Wartung und Reparatur unseres Bootes zu kümmern, sich häuslich auf dem Stützpunkt einzurichten und sich die restliche Zeit von den Strapazen der letzten drei Monate zu erholen, noch nichts von den Problemen, die sie hier erwarten sollten ahnend.

Impressionen aus Penang:

U-183 beim Einlaufen in den Hafen von Penang
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Boote der „Gruppe Monsun“ in Penang
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Deutsche U-Boote im Indischen Ozean – Wochenschaubericht

http://www.youtube.com/watch?v=NuBMk0wzmt8

Johann III.
29.10.10, 18:28
Sehr schöne Überleitung. So langsam denke ich, man sollte Eure Abenteuer als Fernsehserie rausbringen, und das hier wäre bestimmt schon Staffel drei oder vier.

Hohenlohe
29.10.10, 18:43
Werter Sonic, da dieses Kapitel der deutschen U-Bootwaffe mir bis dato kaum bekannt war, freue ich mich natürlich richtig über die von euch beigefügten Impressionen.

Ich kann es kaum erwarten, weitere Erfolgsmeldungen von euch zu lesen.

herzliche grüsse

Hohenlohe...:cool::smoke:

Ruprecht I.
29.10.10, 18:55
und das hier wäre bestimmt schon Staffel drei oder vier.
Nö.
Wäre schon lange abgesetzt.
Die öff./rechtl. hätten das nie angefasst (2.WK ohne Guido Knopp? Niemals!), also wäre es beim Unterschichtfernsehen gelandet. Dort hätte man ein billiges Bummbumm-Spektakel daraus gestrickt (bei dem sich jedes getroffene Schiff 10x in der Luft dreht, um dann mit gewaltigem Knall zu explodieren), das ernsthafte Zuschauer spätestens nach dem Pilot verschreckt hätte. Und die normale Zielgruppe dieser Sender merkt sowieso nicht, ob sie das oder eine der elfundzwanzig erheblich billiger zu produzierenden Massenverdummungs'dokus' sieht.


Er hatte noch vor dem Krieg, als junger Student in Deutschland, genauer gesagt in Heidelberg Maschinenbau studiert und sprach daher beinahe fließend unsere Sprache.
Keine Ahnung, ob und wo man das damals in Heidelberg konnte, aber der Gedanke an ein 'Hajo' mit japanischem Zungenschlag gefällt :teufel:

Kurfürst Moritz
29.10.10, 19:38
Außerdem wäre der Anstrich dann in Petticoat erfolgt... :D

Sonic
29.10.10, 20:36
Außerdem wäre der Anstrich dann in Petticoat erfolgt... :D

*Hüstel*

Zum Glück...ähhh...wir meinen natürlich, mit höchstem Bedauern, scheint sich, den vernommenen Wortmeldungen nach zu urteilen, die Version des "Blaugrauen Cameo-Tarnanstrichs" doch recht deutlich durchzusetzen.

Der Geheimfavorit der versammelten Petticoat-Fraktion, scheint indes der allgemeinen Erwartungshaltung nicht gerecht werden zu können.
Da haben Paulsen und Co ja nochmal Schwein gehabt :D

Johann III.
29.10.10, 21:55
Ach, werter Ruprecht, Wir denken schon, dass es für sowas eine Zielgruppe gäbe. Muss ja nicht von deutschen Sendern produziert werden, um unverkrampfter an das Thema ranzugehen. BBC oder HBO oder so.

Sonic
31.10.10, 11:43
Die ruhige, beschauliche Stimmung an unserem “Feriendomizil”, wie es Leutnant Weber, unser I.WO noch vor wenigen Tagen so scherzhaft genannt hatte, als wir gemütlich bei ein paar Gläsern Sake zusammensassen, sollte indes nicht all zu lange andauern.
Die deutsche Stützpunktbesatzung, sowie die Mannschaften der inzwischen eingetroffenen Boote hatte sich in der Zwischenzeit häuslich auf der neuen Basis eingerichtet.
Erste Zeugnisse davon waren unter anderem eine kleine, aber feine Bäckerei, in der nach deutschem Rezept heimisches Brot in Eigenregie gebacken wird. Auch die Männer von U-178 hatten sich nach Kräften am Aufbau beteiligt, als es darum ging einen echten Steinbackofen aufzumauern, bzw. Im Vorfeld dazu die benötigten Backsteine heranzuschaffen.
Fähnrich Satoshi, unser japanischer Dolmetscher hatte sich bei dieser, wie auch vielen anderen Gelegenheiten mal wieder als große Hilfe erwiesen.

U-178 wird in der Zwischenzeit einer gründlichen Generalüberholung unterzogen.
Die drei Monate ununterbrochen auf See, haben doch ihre Spuren hinterlassen.
Neben den Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten, lasse ich noch ein oder zwei weitere Änderungen am Boot vornehmen.

Neue Ausrüstung
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Das bislang eingesetzte, schwere 20mm Vierlingsflak wir gegen das neue und mittlerweile verfügbare schwere, automatische Zwillingsflakgeschütz vom Kaliber 3,7cm ersetzt.
Die 3,7cm Variante bietet im Vergleich zu den 20mm Geschützen eine höhere Durchschlagskraft und höhere Reichweite, so dass gegnerische Flugzeuge noch effektiver bekämpft werden können. Ein weiterer Vorteil zu der bisherigen Aufteilung in reine 20mm Geschütze ist der günstigere Munitionsverbrauch. Die Vierlingsflak “frisst” einfach zu viel Munition und ist im dümmsten Fall schon nach der Hälfte der Feindfahrt leergeschossen und steht ohne Munition dar.

Des weiteren wurde das FuMO 30 "Seetakt" Radar durch die verbesserte Version des FuMO 61 "Hohentwiel” ersetzt.

Auch für eine ganze Reihe an Besatzungsmitgliedern gab es freudige Nachrichten.
Es standen nach fast drei Monaten eine Menge neuer Beförderungen an.
Unsere drei “Frischlinge”, auch wenn man sie nach überstandener Äquatortaufe eigentlich nicht mehr so nennen darf, die wir mit dem Kommandowechsel von U-150 auf U-178 an Bord genommen hatten, sind allesamt zum Matrosengefreiten befördert worden.
Außerdem wurden Harry Daecher, seines Zeichens Maschinist und Gerhard Gottlieb, einer unserer Steuermänner in den Rang eines Fähnrichs zur See erhoben.
Bernd König (Radarspezialist), Günther Ritter, Volker Oster (beide Wachgänger), sowie Oliver Ackermann und Klaus Markus Keller (beide Maschinisten) wurden ebenfalls in den Rang eines Bootsmannes befördert.
Die Qualität der Besatzung von U-178, unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen wächst damit immer weiter. Doch gerade im Bereich der Radarortung würde ich mir noch den ein oder anderen erfahreneren Mann wünschen. Hierauf soll bei zukünftigen Beförderungen, Auszeichnungen oder zu vergebenden Spezialisierungen ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Ansonsten sind wir erstklassig besetzt.

Doch bei allem Positiven, merkt man auch hier im “Paradies” die direkten Auswirkungen des Krieges. Ich sitze gerade in meinem, mir zugewiesenen Büro auf dem Stützpunkt, als zwei meiner Männer das kühle, von einem riesigen Deckenventilator beherrschte Zimmer betreten.
Die Verwaltungsarbeit eines Kommandanten, ist das, was ich auf See am aller wenigsten vermisse, denke ich still bei mir und wünsche mich in Gedanken wieder zurück auf See.

Kapitänsbüro in Penang...durch das Fenster strahlt Südseeflair herein
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Herr Kapitän...wir haben ein paar Probleme, ist Leutnant Lange, mit Oberbootsmann Hinrichs im Schlepptau derjenige, der als erstes schlechte Neuigkeiten überbringt.

”Nicht nur ein Problem, sondern gleich mehrere LI?
Das ist man ja von ihnen gar nicht gewohnt.”

Zwei, um genau zu sein, fährt Leutnant Lange unbeirrt fort.

”Dann mal raus damit!”

Es ist das elendige Dieselöl, das wir von den Japanern bekommen haben.
Wie sie wissen, sind wir zum Großteil auf japanische Bestände angewiesen, da wir uns hier nicht darauf verlassen können, regelmäßig aus der Heimat versorgt zu werden. Gerade Brennstoff ist da ein riesen Problem.
Doch das japanische Zeug, verzeihen sie den Ausdruck Herr Kapitän, ist eine verdammte Drecksbrühe. Voll von Verunreinigungen. Da wir gerade Schweißarbeiten am Bug durchführen habe ich seit heute Morgen den Steuerborddiesel am Laufen. Nach einer Weile fängt die Maschine zu spucken und zu stottern an. Ich habe die letzten Stunden mit meinen Leuten damit verbracht die halbe Steuerbordmaschine auseinanderzunehmen.
Ich frage mich, wie die Japaner mit dem Zeug klarkommen, ohne sich jeden zweiten Tag ihre Maschinen zu Schanden zu fahren.

”Verdammt...verdammt...das ist ein ernstes Problem LI. Wir haben keine anderen Quellen. Wir müssen mit dem Zeug auskommen. Lassen sie sich was einfallen.”

Ich habe mir schon etwas überlegt, was funktionieren könnte.
Wenn wir ein Stück aus der Ansaugleitung rauschneiden und an dieser Stelle einen zusätzlichen Filter einbauen, könnte das helfen. Trotzdem muss ich in Zukunft wohl immer ein doppelt wachsames Auge auf den Diesel haben und den Filter regelmäßig überprüfen. Ich möchte ungern auf hoher See mit notgestoppten Maschinen herumtreiben.

”Da wären wir schon zwei, LI. Versuchen sie’s und halten mich auf dem Laufenden.
Lassen sie auch sofort den anderen Booten Bescheid geben, nicht dass die unnötigerweise die selben Probleme bekommen, wie wir!”

”Zu Befehl, Herr Kapitän!”

Leutnant Lange, der LI salutiert kurz und förmlich und verlässt dann das Büro, während Oberbootsmann Hinrichs, eigentlich einer unserer Flakschützen offenbar noch etwas auf dem Herzen hat.

”Na Hinrichs, was haben sie auf dem Herzen? Wie läuft es mit dem neuen Schutzanstrich? Nach unseren drei Monaten auf See musste der alte Anstrich endlich dringend erneuert werden, sonst rostet uns das Boot bei der nächstbesten Gelegenheit noch unter dem Hintern weg, was, Hinrichs?!”

Hinrichs tippelt in diesem Moment etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen, bevor er umständlich zu einer Antwort ansetzt.

Also...ähm...nun ja. Wir haben die Reste des alten Anstrichs jetzt komplett runter. Die Roststellen sind soweit erledigt. Theoretisch könnten wir jetzt mit dem Auftragen der ersten Schutzschicht anfangen, aber...

”Wo hakt’s denn, Hinrichs?”

Wir haben nur noch fünf Kanister dafür im Lager.
Es gibt nicht mehr...auf dem ganzen Stützpunkt nicht. Laut Versorgungsoffizier ist Nachschub schon über die Botschaft in Tokyo angefordert worden. Aber ob und wann der nächste Versorger aus Deutschland damit zu uns durchkommt, weiß keiner, eröffnet Hinrichs mir also die zweite schlechte Neuigkeit des Tages.

”Fünf Kanister...mhm...das reicht bestenfalls für das halbe Boot und selbst da müssten wir schon sparsam damit umgehen.”

Irgendwie müssen wir das verdammte Ding anpinseln, seufzt Hinrichs leicht resigniert.

In diesem Moment dämmert mir, dass ich mich wohl ein weiteres Mal auf Fähnrich Satoshi und Leutnant Schulze werde verlassen müssen. Die beiden hatten einen guten, ja freundschaftlichen Draht zueinander entwickelt. Fähnrich Satoshi freute sich offenkundig sehr darüber einen leutseligen Gesprächspartner gefunden zu haben, während Schulze ein dankbares Opfer gefunden hatte, dass seine derben Zoten und Scherze noch nicht kannte.
Die beiden verstehen sich wirklich prächtig, schweifen kurz meine Gedanken ab.
Muss wohl auch an ihrer ähnlichen körperlichen Erscheinung liegen.
Leutnant Schulze ist ja selbst eher vom Körperbau recht klein geraten.
Wären nicht seine feuerroten Haare, könnt er glatt als Japaner durchgehen, amüsiere ich mich einen Moment an dieser Vorstellung, bevor mich ein Räuspern von Oberbootsmann Hinrichs wieder in die Realität zurückholt.

”Vergessen wir den offiziellen Weg. Wenn wir auf Nachschub aus Deutschland warten, sitzen wir an Weihnachten noch immer auf dem Trockenen und drehen Däumchen. Ich habe da eine Idee. Suchen sie unseren II.WO. Leutnant Schulze soll unserem Dolmetscher, Fähnrich Satoshi das Problem erklären. Die beiden als Duo zusammen, sollten uns schon etwas aus den japanischen Beständen organisieren können.”

Jawohl, Herr Kapitän!

In der Tat schaffte es unser Deutsch-Japanisches Tandem den Japanern genügend Rostschutzfarbe für die Grundierung und den späteren Tarnanstrich abzuschwatzen.
Der japanische Versorgungsoffizier musste sich das ganze zwar zuerst von seinem Vorgesetzten bestätigen lassen, aber Commander Okawa hatte sich letztlich doch dazu bereiterklärt, seinen deutschen Verbündeten auszuhelfen.
Jedoch sollte mich hier noch eine kleine Überraschung erwarten, wie nicht anders zu befürchten war, wann immer ein Leutnant Schulze seine Finger mit im Spiel hat.

Fortsetzung folgt...

Sonic
31.10.10, 17:55
Es ist mal wieder Zeit für einen kleinen Ausflug in die "trockene und langweilige" Geschichte.
Ein kleiner Abstecher in die Heimat, wo der Krieg mit unverminderter Härte weitertobt.

Man möge es mir verzeihen :)

Sonic
31.10.10, 17:56
Während unserer dreimonatigen Seereise vom französischen Lorient ins japanisch besetzte Penang auf Malaysia hatten sich noch weitere Großereignisse von weltpolitischer Wichtigkeit zugetragen, die wir allerdings erst nach unserer Ankunft in unserem neuen Heimathafen in Penang in vollem Ausmaße zu hören bekamen, obwohl zwischenzeitlich schon mehrere Wochen vergangen waren. Der BdU bzw. Die Seekriegsleitung hatte sich indes während unserer Überfahrt bedeckt gehalten.

Nachdem die Truppen der Achsenmächte in Nordafrika endgültig geschlagen waren, konzentrierten sich die Bemühungen der Westalliierten in den folgenden Monaten darauf, den Mittelmerraum endgültig weitestgehend unter ihre Kontrolle zu bekommen und die Front von Afrika an die Küste Europas zu verlagern und so die Achsenmächte an der Mittelmeerfront verstärkt unter Druck zu setzen.
Nach Plan der Alliierten sollte die neue Front mit der Invasion Siziliens, als Sprungbrett nach Süd-Italien und damit die “Festung Europa” eröffnet werden. Das Oberkommando über den Einsatz führte General Dwight D. Eisenhower, späterer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Plan
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4307-bilder/husky11.jpg

Die Landungsflotte auf dem Marsch nach Sizilien
http://abload.de/img/invasionsflotte1avf2q.jpg

http://abload.de/img/invasionsflotte20ci24.jpg

In der Nacht vom 09. auf den 10. Juli 1943 begann die von langer Hand geplante ”Operation Husky” zur Invasion Siziliens mit dem Absetzen britischer und US-amerikanischer Fallschirmjäger durch Maschinen der US und Royal Air Force, während noch in derselben Nacht mit der Landung der Invasionsstreitkräfte an der Küste begonnen wurde.
In mehreren Operationen wurden begleitend die kleinen italienischen Inseln Lampedusa, Lampione, Linosa und Pantelleria besetzt.

Die Invasion
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Map_operation_husky_landing.jpg

Ein US-Landungsschiff wird vernichtend getroffen
http://abload.de/img/invasion3e7da5.jpg

Britische Truppen werden angelandet
http://abload.de/img/invasion2gudsh.jpg

Schweres Gerät wird entladen...ein Sherman Panzer
http://www.annefrank.org/ImageVault/Images/id_10424/width_520/height_5304/compressionQuality_80/scope_0/ImageVaultHandler.aspx

Die alliierte Invasionsflotte bestand insgesamt aus annähernd 3000 Schiffen und Landungsbooten. Sechs Schlachtschiffe, zwei Flugzeugträger, 17 Kreuzer und mehr als 100 Zerstörer bildeten die Sicherungsflotte für das gewaltige Landungsunternehmen.

HMS Indomitable
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/indomitable_92/01_hms_indomitable.jpg

HMS Formidable
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/formidable_67/formidable_erik_pilcher_1.jpg

HMS King George V...ein Schwesterschiff der “Prince of Wales”
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c8/King_George_V_class_battleship_1945.jpg

HMS Howe
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/howe/02_hms_howe.jpg

HMS Rodney
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/rodney_1925/1936_08_13_arr_devonport.jpg

HMS Nelson
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/nelson/03_hms_nelson.jpg

HMS Valiant
http://www.naval-history.net/Photo01bbValiantMQ.jpg

HMS Warspite
http://www.naval-history.net/Photo01bbWarspite1944NormandyMQ.jpg

Insgesamt wurden auf alliierter Seite annähernd 180.000 Soldaten, 1800 Geschütze, 600 Panzer, sowie 2500 Flugzeuge eingesetzt.
Die deutsch-italienischen Verteidiger, die noch kurz vor der Invasion verstärkt wurden, waren zwar mit etwa 400.000 Mann (360.000 italienische und ca. 40.000 deutsche Soldaten) zahlenmäßig deutlich überlegen, jedoch, insbesondere auf italienischer Seite, mit knapp 50 Panzern und ca. 200 Artilleriegeschützen, deutlich schlechter ausgerüstet.

Zu Beginn der Invasion war der Widerstand der deutsch-italienischen Verteidiger eher gering.
Britische Einheiten konnten den Hafen von Syrakus ohne größeren Widerstand einnehmen und sichern. Nur an den US-amerikanischen Landungszonen kam es von Anfang an zu entschlossenem Widerstand. Die weitere Einnahme der Insel gestaltete sich jedoch mit jedem verstreichenden Tag als schwieriger für die alliierten Truppen und der Vormarsch geriet gegen gut eingegrabene und verbissen kämpfende Verteidiger zu einem Geduldsspiel.
Erst am 22. Juli konnten die Verteidigungsstellungen um die sizilianische Hauptstadt Palermo erfolgreich durchbrochen und die Stadt eingenommen werden.
Der Verlust Palermos sollte in der Folge noch weitreichende Konsequenzen haben...den Sturz Mussolinis.

Nach dem Fall Palermos und dem weiteren Vorrücken der Alliierten begannen die Achsenmächte schrittweise mit dem Rückzug ihrer Kräfte über den Hafen von Messina und die dortige Meerenge auf das italienische Festland.
Das letzte deutsche Schiff verließ Messina am 17. August vor den anrückenden Amerikanern unter General Patton.

Der Kampf um Sizilien war entschieden!

Auf Seiten der Achsenmächte waren ca. 9.000 Mann gefallen. 46.000 Verletze und 122.000 Gefangene waren überdies zu beklagen.
Die Verluste auf Seiten der Alliierten beliefen sich auf ca. 5.500 Mann und 18.500 Verletzte.




Alliiertes Propagandaflugblatt
http://abload.de/img/flugblatt9gd83.jpg

Sonic
31.10.10, 17:59
“Fall Achse” und “Unternehmen Eiche”

Die alliierte Invasion auf Sizilien sollte noch weitaus weitreichendere Folgen haben, als angenommen. Nicht nur auf militärischer, sondern auch politischer Ebene.
Nach der geglückten Invasion auf italienischem Boden und der Einnahme von Palermo am 22. Juli, beschloss drei Tage später, am 25. Juli 1943 der “Faschistische Großrat”, also Mussolinis ursprüngliche Parteigänger, mit neunzehn zu acht Stimmen den “Duce” abzusetzen. Benito Mussolini wurde daraufhin gefangengesetzt und schließlich im Berghotel “Campo Imperatore” auf dem Gran Sasso d’Italia in den italienischen Abruzzen gefangengehalten.
Victor Emanuel III, König von Italien übernahm daraufhin offiziell das Oberkommando über alle Streitkräfte und beauftragte Marschall Pietro Badoglio damit, eine vorübergehende Militärregierung zu bilden.
Die neue antifaschistische Militärregierung unter Marschall Badoglio grenzte sich in Folge von den deutschen Verbündeten ab und trat mit den Alliierten, allen voran Amerikanern und Briten in Verhandlungen über einen Waffenstillstand.
Die Verhandlungen wurden zuerst auf neutralem Territorium im portugiesischen Lissabon geführt und ab 31. August in Cassabile auf Sizilien, dem derzeitigen alliierten Hauptquartier nach der Einnahme Siziliens zum Abschluss gebracht.
Am 3. September schließlich wurde ein “kurzfristiger” Waffenstillstand vereinbart. Als fünf Tage später, am 8. September der endgültige, sog. “Waffenstillstand von Cassabile” im Rundfunk bekannt gegeben wurde, führte dies zum endgültigen Bruch der bis dato verbündeten Italien und dem Deutschen Reich.
Da spätestens nach der Absetzung und Gefangennahme Mussolinis, von deutscher Seite aus mit einem Abfall Italiens von der “Achse” zu rechnen war, hatte man von deutscher Seite aus bereits Notfallpläne entwickelt. Bis zu Abschluss der Waffenstillstandsverhandlungen hatte das deutsche Oberkommando bereits mehr als 20 Divisionen nach Italien verlegt, um für den Fall des Falles eingreifen zu können.
Die deutschen Heerestruppen begannen unverzüglich mit der Entwaffnung der italienischen Streitkräfte und der Internierung der Soldaten.

Im Rahmen des ” Falls Achse” wurde mit der sofortigen und systematischen Besetzung Italiens begonnen, ähnlich wie es im November 1942 mit dem bis dahin unbesetzten Teil Südfrankreichs geschehen war, als sich Vichy-Truppen nach der alliierten Invasion in Nordafrika den Amerikanern und Briten angeschlossen und die Seiten gewechselt hatten.
Ab 8. September besetzten deutsche Truppen den nördlichen Teil Italiens bis einschließlich Rom, sowie die von den Italienern besetzten Balkangebiete und Teile der adriatischen Küste.

Im Rahmen der Waffenstillstandsbedingungen sollte ein Großteil der italienischen Flotte an die Alliierten übergeben werden. Ein Schritt, der nicht bei allen italienischen Offizieren auf Gegenliebe und Unterstützung traf. So gibt es Berichte von Meutereien, wie z.B. auf dem Schlachtschiff “Giulio Cesare” oder die Reaktion von Vizeadmiral Giovanni Galati in Tarent, der vorschlug die Befehle zu ignorieren und statt dessen die Briten anzugreifen, bis er schließlich von seinen Vorgesetzten verhaftet wurde.

Noch am selben Tag läuft eine Flotte, bestehend aus den italienischen Schlachtschiffen Vittorio Veneto, Roma und Italia, den Kreuzern Eugenio di Savoia, Duca d́Aosta und Montecuccoli, den Zerstörern Mitragliere, Fuciliere, Carabiniere, Velite, Legionario, Oriani, Artigliere und Grecale unter Admiral Bergamini von La Spezia aus und vereinigt sich mit den von Genua kommenden Kreuzern Duca degli Abruzzi, Garibaldi und Regolo. Ziel ist Malta.
Von Tarent aus läuft am Tag darauf, unter Admiral Da Zara, die Schlachtschiffe Andrea Doria und Caio Duilio, sowie die beiden Kreuzer Cadorna und Pompeo Magno und der Zerstörer Da Recco ebenfalls in Richtung Malta zur Internierung aus.

Schlachtschiff Vittorio Veneto
http://padresteve.files.wordpress.com/2011/01/vittorio_veneto_19431.jpg

Schlachtschiff Roma
http://www.modelwarships.com/features/archives/roma/ROMA-1.jpg

Schlachtschiff Italia...ex Littorio
http://www.maritimequest.com/warship_directory/italy/battleships/photos/littorio/littorio_02.jpg

Schlachtschiffe Andrea Doria
http://forum.valka.cz/files/andrea_doria01.jpg

Schlachtschiffe Caio Duilio
http://www.cityofart.net/bship/rn_caio_duilio.jpg

Der italienische Verband wird bereits am 9. September von der deutschen Luftaufklärung entdeckt. Noch am Nachmittag desselben Tages greifen elf deutsche, zweimotorige Do 217 Bomber aus Istres bei Marseille den Kampfverband mit neuartigen Gleitflügelbomben mit vom Typ FX 1400 an.

Dornier Do 217 mit “Flügelbombe”
http://erwinschumacher.de/Bilder/dieumgebung/solpark/fliegerhorst/do217hs293.jpg

Das italienische Schlachtschiff “Roma” erhält einen Volltreffer und sinkt nach schweren Explosionen. 1352 Tote und 596 Überlebende sind zu verzeichnen.

Bombentreffer auf “Roma”
http://4.bp.blogspot.com/-_QyEEZkeLng/T7uROy-IpsI/AAAAAAAAF-A/t1h_7SOznAA/s320/Battleship+Roma+14.jpg

Das Schlachtschiff treibt brennend in der See...
http://1.bp.blogspot.com/-33y94m-fiAw/T7uQpHq2dDI/AAAAAAAAF9w/Gc6pjdQThwI/s320/Battleship+Roma+12.JPG

...bis es sinkt
http://1.bp.blogspot.com/-wdYqULZmj5E/T7uSTRwMd7I/AAAAAAAAF-Y/4e662_NwbuY/s320/Battleship+Roma+17.jpg

Das Schlachtschiff “Italia”(Ex-Littorio) wird ebenfalls durch einen Treffer beschädigt, kann ihre Fahrt aber fortsetzen. Des weiteren werden die beiden von Castellamare kommenden Zerstörer “Da Noli” und “Vivaldi” in der San-Bonifacio-Straße, der Meerenge zwischen Korsika und Sardinien durch Beschuss deutscher Küstenbatterien bzw. Minentreffer versenkt.

Internierung der italienischen Flotte
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/07/HMS_Warspite,_Italian_fleet_surrender,_1943_.jpg

Im selben Zuge wurde auf Befehl Hitlers der Versuch unternommen, den inhaftierten “Duce” Mussolini aus der Gefangenschaft zu befreien und unversehrt in deutsche Hand zu bekommen.
Der abgesetzte italienische Staatschef wurde nach seiner Gefangensetzung am 25. Juli mehrfach an andere Orte gebracht, so dass es einige Tage dauerte, bis man auf deutscher Seite seinen letztlichen Aufenthaltsort lokalisieren konnte.

Hotel “Campo Imperatore”
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Bundesarchiv_Bild_101I-567-1503A-05,_Gran_Sasso,_Hotel_Campo_Imperatore.jpg

Im Rahmen eines geheimen Kommandounternehmens, Deckname “Unternehmen Eiche” wurde Benito Mussolini am 12. September 1943 von einem Kommandotrupp aus Fallschirmjägern der ersten Kompanie des Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons sowie einem kleinen SS-Kommando aus seiner Gefangenschaft in dem Berghotel “Campo Imperatore” auf dem Gran Sasso befreit.

Einer der insgesamt zehn Lastensegler, welche den deutschen Kommandotrupp auf dem Gipfel absetzten
http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/images/abteilungen/abtb/galerien/bild101i-567-1503a-31_501x0_0_1.jpg

Benito Mussolini inmitten seiner “Befreier”
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Bundesarchiv_Bild_101I-567-1503A-07%2C_Gran_Sasso%2C_Mussolini_mit_deutschen_Fallschirmj%C3%A4gern.jpg

Mussolini wurde umgehend mit einer Maschine vom Typ Fieseler Storch vom Berghotel zu einem südlich von Rom gelegenen Flugfeld ausgeflogen. Von dort aus wurde er eilig mit einer weiteren Maschine über Wien nach München verbracht, wo er am 14. September mit Hitler zusammentraf.

Mussolini wird ausgeflogen
http://img214.imageshack.us/img214/2874/image002kp.jpg

Benito Mussolini wurde schließlich am 23. September zum “Regierungschef” einer Marionettenregierung von deutschen Gnaden, ähnlich wie schon das Vichy-Regime in Südfrankreich zuvor.
Die neu gegründete “Italienische Sozialrepublik” sollte schließlich den Kampf an deutscher Seite fortsetzen.

“Restitalien” hingegen unterzeichnete am 29. September schließlich seine Kapitulation gegenüber den alliierten Streitkräften. Die Kapitulationsurkunde wurde auf dem britischen Schlachtschiff HMS Nelson unterzeichnet.

HMS Nelson vor Malte...Unterzeichnung der italienischen Kapitulation am 29. September 1943...von links nach rechts: Lord Gort, Marshal Tedder, Marshal Badoglio, Lt. Gen. Sir Noel Mason-MacFarlane, General Eisenhower, General Alexander
http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-MTO-Sicily/img/USA-MTO-Sicily-p550.jpg

Zwei Wochen später schließlich, am 13. Oktober 1943, schließt sich Italien (mit Ausnahme der “Italienischen Sozialrepublik” unter Mussolini) den Alliierten an und erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.

Sonic
31.10.10, 21:06
Alliierte Landung auf Sizilien

http://www.youtube.com/watch?v=xo6obLzIKFg&feature=related



Deutscher Wochenschaubericht zu den Kämpfen um Sizilien

http://www.youtube.com/watch?v=7JcA2QVkakw&feature=related

Sonic
02.11.10, 18:25
15.11.1943

Nach gut vier Wochen Zwangsaufenthalt an Land, die Boot und Mannschaft auch fast zur Gänze zur Überholung bzw. Erholung benötigten, soll es nun endlich wieder hinaus auf See gehen. Unsere neuen Befehle für die erste Feindfahrt von U-178 vom japanisch besetzten Penang aus, sind endlich eingetroffen und bestätigt worden.
Einem längst eingespielten Ritual folgend, sitze ich am Abend vor dem Auslaufen mit meinen versammelten Führungsoffizieren zusammen, um die Details des kommenden Einsatzes zu besprechen. Jeder soll wissen, worauf wir uns hier als nächstes einlassen.
Statt bestem schottischen Whiskey oder echtem Champagner, wie wir ihn aus den noblen französischen Offizierscasinos con Brest bis hinunter nach Bordeaux gewohnt sind, bleibt und hier nicht viel anderes übrig, als uns mit japanischem Sake zu begnügen. Doch davon gibt es von unseren japanischen Verbündeten offenbar mehr als reichlich.

“Also meine Herren. Wie sie inzwischen alle wissen, sind unsere Reparaturarbeiten am Boot abgeschlossen und wir sind trotz mehr als widriger Umstände in Rekordzeit wieder einsatzfähig gemacht worden. Ein Toast auf unseren Dolmetscher, den guten Fähnrich Satoshi, auch wenn er bei dieser Zusammenkunft nicht anwesend ist. Ohne den wir wahrscheinlich noch immer mangels Ausrüstung und Ersatzteilen auf dem Trockenen sitzen würden und das Boot würde munter vor sich hin rosten.“

Alle erheben ihr Glas, um auf das Wohl unsers Übersetzers zu trinken. Es ist nicht der erste Drink an diesem Abend und so rinnt der ungewohnte Sake inzwischen bereits deutlich leichter die Kehlen der Anwesenden hinunter. Nur Leutnant Lange, der LI, der als so ziemlich der einzige noch nüchtern ist, scheint der allgemein angeheiterten Stimmung nicht viel abgewinnen zu können und macht seinem Missmut offen Luft.

In der Tat. Wir sind Fähnrich Satoshi zu Dank verpflichtet.
Doch was SIE…ja SIE, Leutnant Schulze anschließend getan haben, kann ich in keiner Weise gutheißen, beschwert sich der LI.

Schon merklich angetrunken gibt ihm der angesprochene II.WO die passende Antwort.

Mensch Lange…jetzt seien sie doch nicht so stocksteif. Wir hatten ein Problem mit dem Schutzanstrich und haben es mit Satoshis freundlicher Hilfe gelöst. Und gut ist.

Gut ist gar nichts, beißt Leutnant Lange gereizt zurück, nur um sich im nächsten Satz direkt an mich zu wenden.
Herr Kapitän…haben sie sich das Boot einmal angesehen, seit Leutnant Schulze und seine…seine…Handlanger mit ihren Arbeiten fertig waren?

In der Tat war ich, als ich U-178 nach Abschluss der Ausbesserungsarbeiten zum ersten Mal wieder in voller Pracht gesehen hatte ein wenig, nennen wir es überrascht, über das Ergebnis.
Doch ich hatte mich schnell daran gewöhnt und von der Zweckdienlichkeit der notwendig gewordenen Änderungen überzeugt.

“Ich hab’s gesehen LI…ich hab’s gesehen. Der neue Tarnanstrich mag zwar nicht ganz Eins zu Eins den Richtlinien der Deutschen Kriegsmarine entsprechen, aber er erfüllt seinen Zweck. Etwas anderes konnten wir auf die Schnelle nicht auftreiben und mussten daher aus dem was wir hatten das Beste machen. Für diese Notlösung ist’s ganz brauchbar geworden.“

Sie hätten mal sehen sollen, wie unser Herr Leutnant reagierte, als ich vorschlug ein paar nackte Weiber auf den Kommandoturm zu pinseln, bleckt Schulze nun wieder obenauf die Zähne Richtung LI.

Mit zornesrotem Kopf knallt Leutnant Lange sein noch immer halb gefülltes Sakeglas auf den Teakholztisch vor ihm und fährt wutentbrannt aus seinem Stuhl hoch. Ein paar Sekunden starrt er mit stechendem Blick in unsere kleine Runde, bevor sich seine Gesichtszüge wieder langsam entspannen.
Mit brüchiger Stimme wendet er sich nun wieder an mich.

Wenn sie mich bitte entschuldigen Herr Kapitän. Ich brauche etwas frische Luft!

Mit knappen Gruß macht der LI auf der Stelle kehrt und verlässt eilig das Gebäude, in dem wir unseren provisorischen Offiziersclub eingerichtet hatten.

Dieser Lange...der verdammte Kerl versteht einfach überhaupt keinem Spaß.
Dem verdammten Parteibonzensöhnchen muss man wohl jedes kleine Grinsen ausdrücklich befehlen…am besten schriftlich…mit dreifachem Durchschlag, grinst Leutnant Schulze vor sich hin und leert das nächste Sakeglas in zwei schnellen Zügen.

Mit ihrer kleinen, geplanten Kriegsbemalung auf dem Turm hatte er aber Recht, II.WO. Ein paar nackte Damen…das wäre wohl wirklich etwas zu viel des Guten, gibt sich Leutnant Weber, der I.WO als Schlichter, um die erhitzten Gemüter wieder etwas zu beruhigen.

In diesem Moment kann ich mir einen kleinen Scherz nicht verkneifen.

“Ist besser so II.WO. Wenn man bedenkt, dass auf den gegnerischen Kriegsschiffen haufenweise liebeshungrige Seemänner hocken, haben wir bei derartig attraktiver und anziehender Tarnung bald sowohl die halbe Royal, als auch US-Navy in unserem Kielwasser herumdümpeln.“

Nachdem sich Leutnant Lange offenbar etwas beruhigt hatte und von seiner Verschnaufpause zurückgekehrt war, begingen wir endlich das eigentliche Thema dieser abendlichen Besprechung…unsere neuen Einsatzbefehle.

Neue Befehle
http://abload.de/img/bild3cgi2g.jpg

Unser Auslauftermin wurde auf den 16.11.1943, gegen 12.00 Uhr Mittags festgesetzt.
Die neuen Befehle führen uns in ein Seegebiet, dass wir auf unserer Verlegungsfahrt von Lorient nach Penang schon kurz angekratzt hatten und das uns daher nicht völlig fremd ist.

“Folgendermaßen sieht es aus.
Der BdU wünscht, dass wir eine Aufklärungsoperation durchführen…und zwar auf Ceylon. Ganz genau gesagt im Hafen von Colombo. Unser Befehl lautet, uns mit U-178 so nahe als möglich an die Hafenanlagen von Colombo heranzuschleichen und Photoaufnahmen des Hafens bzw. der dort vor Anker liegenden Handels- und Kriegsschiffe zu schießen. Diese Aufnahmen sind anschließend umgehend nach Penang zurückzubringen, wo sie übergeben und von Spezialisten ausgewertet werden sollen.“

Ein paar Sekunden herrscht Schweigen, bevor meine Offiziere damit beginnen, die Befehle in der Luft zu zerreißen.

Das ist doch ein Witz, Herr Kapitän, oder?
Die schicken uns auf ne verdammte Photosafari, lacht Leutnant Schulze, inzwischen sturzbetrunken los.

“Ich fürchte nicht! Der Auftrag hat durchaus Hand und Fuß.
Wir führen diesen Auftrag nicht in erster Linie für uns aus, sonder eher für unsere japanischen Verbündeten, die diese Aufklärungsinformationen für ihre weiteren Planungen benötigen. Neben unserer Mission, werden im gesamten Raum von Britisch Indien bis Australien weitere Aufklärungseinsätze von verschiedensten Einheiten durchgeführt. Das japanische Militär erhofft sich im Zusammensetzen der einzelnen Daten und Informationen einen genaueren Überblick über die momentanen Standorte alliierter Kräfte. Insbesondere Informationen über schwere Kriegsschiffeinheiten und Versorgungsschiffe interessieren hier. Colombo, als wichtiger Stützpunkt und Umschlaghafen steht hier ganz weit oben auf der Liste möglicher Standorte. Je nachdem was dort und an anderen Orten an feindlichen Einheiten angetroffen wird oder eben auch nicht, kann der Planungsstab entsprechende Rückschlüsse ziehen und das eigene Vorgehen daran anpassen.
Ceylon bzw. unser Ziel, der Hafen von Colombo ist momentan für die meisten Aufklärungsflugzeuge zu weit entfernt. Entsprechende andere japanische Einheiten, welche eine Aufklärung erfolgversprechend durchführen könnten, sind offenbar nicht in Reichweite. Ein U-Boot dagegen hätte nach Ansicht der Japaner noch die besten Aussichten, nah genug an den Hafen heranzukommen und gleichzeitig brauchbare Informationen zu sammeln. Im Geiste der Deutsch-Japanischen Kooperation, schickt man nun also uns.“

Das stinkt! Tschuldigung Willhelm, aber so ist es, murrt Leutnant Weber, der I.WO.
Nach Ceylon sind es sieben, eher acht Tage und dieselbe Strecke zurück.
Die Aufnahmen, die wir machen, wären also über eine Woche alt, ehe sie auch nur in Penang ankommen. In der Zeit kann verdammt viel passieren und die Informationen schon längst überholt sein.

“Richtig! Darum werden wir die wichtigsten Information sobald als möglich über einen codierten Funkspruch weiterleiten, während wir die eigentlichen Aufnahmen so schnell als möglich nach Penang zurückbringen, zur genaueren Auswertung. Die Unternehmung wird also so oder so relativ kurz ausfallen.“

Leutnant Weber scheint diese Erklärung einzuleuchten und für Leutnant Lange, den LI, sind gegebene Befehle von höherer Stelle ohnehin grundsätzlich nicht zu hinterfragen, sondern lediglich buchstabengetreu auszuführen.
Nur Leutnant Schulze, lallt noch immer wenig begeistert vor sich hin, während er sich krampfhaft an seinem Sakeglas festhält.

Pfff…Photosafari…schöne Scheiße. Und dafür sollen wir riskieren von den verdammten Tommies in den Arsch gekniffen zu werden.

“Keine Sorge II.WO. Sind wir erst mal im Hafen drin, kriegen wir bei der Gelegenheit auch sicher die Chance, ein paar Aale loszuwerden. Und jetzt ab die Kojen. Ich will morgen eine ausgeschlafene Mannschaft vor mir sehen, wenn wir auslaufen.
Und sie Schulze lassen jetzt die Finger von dem Sake und gönnen sich lieber noch einen Pott schwarzen Kaffee. Wenn wir in den Hafen von Colombo wollen, zähle ich auf sie.“

Fortsetzung folgt...

Sonic
02.11.10, 18:27
16.11.

Am nächsten Tag, um kurz nach 12.00 Uhr Mittags soll es nun endlich wieder auf große Fahrt gehen.

Der Hafen von Penang
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Japanische Frachter und Handelsschiffe liegen friedlich nebeneinander an den Hafenkais oder weiter draußen in der Bucht auf Reede
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Ein Blick über die beschauliche Stadt und den Hafen
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Der japanische Minensucher, der bei unserer Ankunft vor vier Wochen noch so energisch die Bucht durchkreuzt hatte, liegt an diesem Tag ruhig und friedlich an seinem Pier
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U-178 mit neuem Tarnanstrich…das unregelmäßige, grau-blaue „Wellenmuster“ soll auf größere Entfernung die Ortung auf Sicht durch den Gegner erschweren. Ein einfacher, aber im Vergleich zum geringen Aufwand wirkungsvoller Effekt
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Die neue, schwere 3,7cm Zwillingsflak als Ersatz für die ersetzte 20mm Vierlingsflak…ein deutliche Stärkung der Luftabwehrkapazität von U-178
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Blick von oben
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Um 12.10 Uhr, am 16.11.1943 lösen wir die Festmachleinen vom „Deutschen Pier“ in Penang. U-178 läuft aus zur insgesamt 27. Feindfahrt unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen.

“ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN…Vorder- und Achterleinen lösen…Pfänder einholen…Ruder Null…beide Maschinen langsame Fahrt voraus.
.
.
.
Geht wieder los, was Manfred?!“

Ich hoffe nur, dass dieses kleine zweiwöchige Abenteuer uns nicht verdammt teuer zu stehen kommt. Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass wir einfach so in den Hafen von Colombo reinspazieren können und wie friedliche Touristen auf Sightseeingtour da unsere Urlaubsphotos knipsen können, während die Tommies fröhlich grinsend daneben stehen?

Doch, Manfred…so in etwa habe ich mir das gedacht, grinse ich vergnügt vor mich hin und lasse meinen alten freund etwas schmoren, ohne ihm jetzt schon von meiner kleinen „Geheimwaffe“, die ich in petto habe zu erzählen. Diese wird noch früh genug zeigen müssen, was sie wirklich wert ist.

U-178 verlässt Penang
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Blick auf von der Brücke aus auf die weite Bucht vor Penang und die vorgelagerte Insel
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Ruhig stehe ich auf der Kommandobrücke von U-178 und lasse mir die salzige Seeluft um die Nase wehen. Erst jetzt, da ich wieder das Schwanken der Wellen unter meinen Seemannsbeinen spüre, fühle ich mich wieder richtig in meinem Element.

Fortsetzung folgt…

Spawnferkel
02.11.10, 23:38
Ha, das wär's, wenn U-178 plötzlich nen Einsitzer-Aal abschießen könnte, am besten mit Lange an Bord, der dann pflichtschuldigst alle Aufnahmen von dem Miniboot aus machen könnte :D

Bin ja mal gespannt, was das für eine Geheimwaffe sein soll.

AG_Wittmann
02.11.10, 23:43
Zaunkönig an Bord? :D

Sonic
03.11.10, 18:06
Ha, das wär's, wenn U-178 plötzlich nen Einsitzer-Aal abschießen könnte, am besten mit Lange an Bord, der dann pflichtschuldigst alle Aufnahmen von dem Miniboot aus machen könnte :D

Bin ja mal gespannt, was das für eine Geheimwaffe sein soll.

Hehe...leider haben wir keinen japanischen Kaiten an Bord :D


Zaunkönig an Bord? :D

Den „Zaunkönig“ alias T V (G7es) haben wir tatsächlich mittlerweile auch im Arsenal der verfügbaren Torpedos. Grundsätzlich ein wirklich schöner Ergänzungstorpedo, von denen ich in naher Zukunft sicher den ein oder anderen mit auf Fahrt nehmen werde.

Leider hat er aber auch einige gravierende Nachteile, die auch in SH IV gut umgesetzt wurden, was das historische Original angeht.
Der auf akustische Einflüsse (z.B. Schraubengeräusche) reagierende Suchkopf dieses Torpedotyps war zu Anfang noch relativ unzuverlässig, was die Zielfindung anbetrifft.
Der „Zaunkönig“ geht gerne einmal zu weit achtern vom angepeilten Ziel hoch und richtet damit nur bedingt oder sogar gar keinen Schaden an.
Da er auf akustische Zielpeilung ausgelegt ist, besteht sogar die Gefahr, dass der eigene Torpedo, das eigene U-Boot anhand seiner Schraubengeräusche als Ziel aufnimmt und kehrt macht. Äußerst verhängnisvoll.
Die kann man vermeiden, indem man die Maschinen stoppt.
Auch ein sofortiges, tiefes Abtauchen nach dem Abschuss, bei reduzierter Drehzahl kann solche Falscherkennungen vermindern.
Mit der größte Nachteil ist allerdings, dass man, wenn man es mit mehreren, insbesondere dicht beisammen stehenden Zielen zu tun hat, nicht mehr genau entscheiden kann, welches Ziel nun exakt angegriffen werden soll. Der abgeschossene Torpedo lenkt z.B. unbeabsichtigt auf den kleinen Motorfrachter ein, anstatt auf den dicken Tanker, direkt daneben, der doch ein viel lohnenderes Ziel wäre.

Ab Anfang 1944 wird eine verbesserte, weiterentwickelte Version des „Zaunkönigs“ verfügbar sein, der die Probleme mit der unzuverlässigen Zielfindung reduzieren wird.
Spätestens ab dann ist dieser Torpedo durchaus sinnvoll einsetzbar.

Zwei Einsatzschwerpunkte haben sich bei mir in der Vergangenheit herauskristallisiert, die darauf aufbauen, dass man diesen Torpedotyp quasi aus jeder Lage des Bootes ohne großartige Zielpeilung oder Berechnungen absetzen kann und dennoch Chancen auf einen Treffer hat.

Einerseits, als „Abwehrtorpedo“ gegen verfolgende Zerstörer oder andere Kriegsschiffe mit U-Jagdpotential, die einem an den Kragen wollen. Die Heckrohre mit dem „Zaunkönig“ bestückt können einen recht wirkungsvoll von dieser Plage befreien oder zumindest wertvolle Zeit verschaffen.

Offensiv eingesetzt ist der „Zaunkönig“ gegen Geleitzüge sehr interessant.
Insbesondere dann, wenn man aufgrund der starken Sicherung nicht in eine ordentliche Schussposition kommen kann. Ein Fächer “Zaunkönige“, quasi aus zweiter Reihe gefeuert, können hier immer noch ein paar Treffer einfahren, auch wenn man wie gesagt nicht wirklich exakt bestimmen kann, welches Ziel nun getroffen wird und welches nicht.

Insgesamt ist der „Zaunkönig“ ein sehr interessanter Torpedotyp, den ich gerade in den letzten beiden Kriegsjahren regelmäßig in meinen Rohren habe. Ganz verdrängen kann er meinen liebgewonnen, schnellen, flexiblen, fast immer zuverlässigen Klassiker, den T I (G7a) jedoch nicht.

Zero
03.11.10, 18:18
Wir haben bei SH3 die wenigen Zaunkönige, die man bekommt nur auf Zerstörer verschossen. Die machen mit ihrer hohen Fahrtgeschwindigkeit genug Lärm für den Torpedo und sind klein genug, um nach einem Zaunkönigtreffer über das Heck auch tatsächlich abzusaufen.
Für Frachter haben Wir den nie benutzt. Bei größeren Exemplaren reicht ein Treffer ins Heck auch nicht für eine Versenkung aus. Aber man zerstört die Schrauben, der Frachter fällt zurück und kann, wenn der Rest abgezogen ist, in Ruhe vernichtet werden. Dafür waren die Uns aber zu wertvoll.
Bei einem Typ IX Boot hat man ja auch 2 Heckrohre. Davon kann man zumindest eines getrost mit einem Zaunkönig bestücken.
Weil Ihr den T I erwähnt: Wir sind trotz der Blasenspur auch großer Freund dieses Typs, weil man eine so hohe Laufgeschwindigkeit einstellen kann. Wenn man aus geringer oder mittlerer Distanz feuert, ist der Torpedo auf der schnellsten Stufe so schnell, dass das Ziel nicht mehr ausweichen kann, selbst wenn es die Blasenspur gesehen hat. Auch muss man nicht so viel vorhalten und kann daher später schießen, wenn man zu lange gebraucht hat, um für einen langsameren Typ in geeignete Schussposition zu kommen.

Ach ja: Weiterhin ein sehr lesenswerter AAR, besonders die Ost-Asien Geschichten kannten Wir vorher noch nicht. Weiter so! :)

Sonic
04.11.10, 18:16
Nach dem Auslaufen aus Penang am 16. November geht U-178 auf nordwestlichen Kurs, der uns in den folgenden sechs bis acht Tagen, je nach Witterungsbedingungen bzw. möglichen Feindkontakten während des Anmarsches, von der Einfahrt in die Straße von Malacca, über die südliche Andamanensee und weiter in westlicher Richtung, die Ausläufer des Golfs von Bengalen passierend bis vor die Küste Ceylons führen soll, wo wir versuchen werden, in den Hafen von Colombo vorzustoßen.

Kurs ins Einsatzgebiet…knapp 2700 Kilometer liegen vor uns
http://abload.de/img/bild13b7d5h.jpg

Etwa drei Stunden nach dem Verlassen des Hafens startet, ebenfalls aus Penang kommend ein deutsches Aufklärungsflugzeug vom Typ Arado Ar-196, um das Seegebiet auf unserem Kurs, zwischen Penang und der Küste Sumatras für uns nach möglichem, feindlichen Schiffsverkehr abzusuchen. Zwar sind diese Gewässer derzeit noch fest in der Hand unserer japanischen Verbündeten, aber dennoch bin ich versucht das zur Verfügung stehende Flugzeug für unsere Zwecke zu nutzen. Auch wenn sich vielleicht keine gegnerischen Handelsschiffe in diese für sie feindlichen Gewässer verirren, könnten sich trotzdem gegnerische Kriegsschiffe in unserer Nähe herumtreiben, denen wir im Zweifelsfall besser nicht begegnen sollten, bis wir unseren Auftrag, hoffentlich erfolgreich ausgeführt haben.

Aufklärer aus Penang angefordert
http://abload.de/img/bild145bdfd.jpg

Anmerkung: Auf der deutschen U-Bootbasis in Penang, waren neben den Einheiten der „Gruppe Monsun“ auch erst ein, später zwei deutsche Aufklärungsflugzeuge vom Typ Arado Ar-196 stationiert, welche von deutschen Hilfskreuzern, die vereinzelt auch japanische Häfen als Versorgungsbasen nutzen nach Südostasien verbracht wurden. Einigen Quellen zufolge, scheinen die deutschen Arados allerdings erst ab Ende Februar/Anfang März 1944 zum Einsatz gekommen zu sein. Hier ist der Mod also möglicherweise nicht völlig korrekt.

Arado Ar-196 mit japanischen Hoheitszeichen auf dem Rumpf
http://i46.tinypic.com/qs8cxe.jpg


17.11.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit laufen wir weiter auf NW-Kurs durch die südliche Andamanensee. Gegen 15.00 Uhr Nachmittags sichten wir schließlich wieder Land.
Es ist die, der Nordspitze Sumatras vorgelagerte Insel Pulau We. Nach passieren dieser Landmarke lasse ich auf Westkurs gehen. Noch 2000 Kilometer bis Colombo.

Wir passieren die Nordspitze Sumatras vor der Insel Pulau We
http://abload.de/img/bild15w9ieb.jpg


18.11. -19.11.

Die folgenden Tage auf See verlaufen weitestgehend ereignislos.
Weder Schiffe noch Flugzeuge können ausgemacht werden. Wetter und Seegang sind gut.
Die Besatzung versucht in diesen ruhigen Tagen etwas Ablenkung und Zerstreuung zu finden.
Unter der Regie von Oberbootsmann Hinrichs hat sich in diesen Tagen eine kleine, eingeschworene Truppe von Freizeitanglern zusammengefunden, die bei den guten Bedingungen, die gerade herrschen, jede dienstfreie Minute dazu nutzen, ihr Anglerglück an den exotischen Fischen in diesen tropischen Gewässern zu versuchen.

Das ist doch was Herrliches. Schönster Sonnenschein, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Und ein Revier, von dem jeder Hochseeangler nur träumen kann.

Nicht jeder in der kleinen Gruppe scheint nach zwei Tagen, ohne dass auch nur ein mickriges Fischchen angebissen hat noch so voller Begeisterung zu sein.

Wenn denn wenigstens mal irgendetwas beißen würde, knurrt einer der Matrosen und lupft missmutig an seiner ausgelegten, aus Bordmitteln improvisierten Angel. Ich sag’s dir schon die ganze Zeit Hinrichs. Wir haben den falschen Köder. Die stinkenden Fischköpfe, die du den malaiischen Fischern in Penang kur vor dem Auslaufen abgeschwatzt hast, scheinen nicht wirklich anzukommen.

Besser als wenn wir das Gehackte vom gestrigen Abendbrot unseres Smutjes an die Haken hängen, frotzelt Hinrichs immer noch bester Laune zurück und hebt durch seine Anspielung auf die Kochkünste unseres Smuts wieder kurzzeitig die Stimmung.

Die alten Köder müssen sowieso weg. Die verfluchten Fischköpfe fangen schon langsam zu stinken an. Der olle Lange streicht schon seit der gestrigen Mitternachtswache immer wieder unruhig durch das Boot und schnüffelt mit seinem verdammten Zinken an allen möglichen Ecken und Ritzen herum. Unser Bonzensöhnchen hat ne feine Nase. Wenn der alte Schinder das gammlige Zeug entdeckt, lässt der uns die Köder wie sie sind zum Abendbrot servieren, meint einer der Maate, der sich gerade einen neuen Köder aus dem kleinen Eimer an den Haken seiner Angel hängt.

Keine Sorge Jungs, versucht Hinrichs seine Kameraden zu beruhigen. Heute wird der Eimer alle gemacht. Und gestern hätte er lange suchen können. Ich hab den Eimer, gut abgedeckt unten in der Bilge verstaut. Der Ölgeruch, der von da raufzieht überdeckt den Gestank halbwegs. Obendrein würde unser feiner LI da sowieso nicht freiwillig seine Nase reinstecken und die Jungs, die was davon wissen, halten eh dicht.

Weiter Zeit zum diskutieren bleibt unseren drei versammelten Angelfreunden indes jedoch nicht mehr, da Oberbootsmann Hinrichs plötzlich, nach einem ungewohnten Ruck an seiner Angelleine, seine Aufmerksamkeit wichtigeren Dingen zuwenden muss.

Heyhey…da hat was angebissen.
.
.
.
Scheiße…der zieht ganz schön!
Kommt schon ihr Idioten. Steht nicht so saublöd in der Gegend rum und gafft Löcher in die Luft. Packt mal lieber mit an, sonst gibt’s heut Abend doch noch Fischköpfe für euch.

Sofort eilen ihm die beiden anderen zu Hilfe.
Auch auf der Kommandobrücke hat das Treiben der drei Hochseeangler Aufmerksamkeit erregt.

MENSCH HINRICHS…drei Mann für einen mickrigen Goldfisch. Ihr Süßwassermatrosen ihr, lacht Leutnant Schulze, der II.WO, der gerade Wachdienst auf der Brücke hat zu den Männern auf dem Vordeck hinunter.

DA…DA…ich seh die Flosse…die Schwanzflosse.
Das ist ein verdammter Hai…ein Hai, brüllt einer der Angler und lässt dabei vor lauter Aufregung fast die Leine fahren.

Sofort eilen zwei der Wachgänger auf einen kurzen Wink des II.WO vom Kommandoturm auf das Vordeck hinunter, um ihren Kameraden beizuspringen.

ZUGLEICH…ZUGLEICH…ZUGLEICH…

Gemeinschaftlich wuchten vier Mann, den geschätzten zwei Meter langen Hai aus dem Wasser auf das Vordeck von U-178, wo dieser, mit blutigem Maul, aus dem noch immer die starke Angelschnur baumelt, wild mit seiner Schwanzflosse um sich schlagend herumzappelt, in der Hoffnung doch irgendwie wieder zurück in sein nasses Element zu kommen. Ein fünfter Mann, inzwischen mit einem eilig herbeigeholten Bootshaken bewaffnet, hält den Meeresräuber aber in Schach, jederzeit bereit ihm mit einem wuchtigen Schlag den Gnadenstoß zu versetzen.

Ein Blauhai, wenn ich mich nicht sehr irre. Kommt recht häufig vor in tropischen Gewässern. Der Brocken hat bestimmt seine zwei, zweieinhalb Meter, meint Hinrichs mit offenkundigem Kennerblick.

Während sich die erfolgreichen Angler noch Gedanken darüber machen, ob der Smutje heute Abend nicht lieber Haifischflossensuppe auf die Speisekarte setzen sollte, ein Gericht, dass viele Männer von U-178 während unseres Aufenthalts in Penang bereits kennengelernt hatten, und ob unser gefangenes Exemplar denn überhaupt genießbar ist, habe ich meine Gedanken, tief unten, in der Zentrale des Bootes, wo ich mich in meinen Seekarten vergraben habe, bereits ganz woanders. In weniger als zwei Tagen werden wir voraussichtlich unser Einsatzgebiet vor Colombo/Ceylon erreichen.
Wenn es soweit ist, will ich vorbereitet sein.

U-178 bei Nacht auf Kurs West von Malaysia nach Ceylon
http://abload.de/img/bild163ddq6.jpg

Fortsetzung folgt…

Hohenlohe
05.11.10, 05:16
Werter Sonic, ich freue mich immer euren AAR zu lesen wg der dichten atmosphärischen Erzählweise. Ihr habt es gut hinbekommen, einer eigentlich simplen U-Bootsimulation durch eure Erzählweise etliche Rollenspielelemente zu verpassen, sodass man sich buchstäblich an Bord von U-178 versetzt fühlt.

Dafür will ich Euch an dieser Stelle nicht nur ein ganz grosses Lob aussprechen, sondern auch Danke sagen. Ihr seid einfach Spitze!!

herzliche grüsse von einem Fan...


Hohenlohe...:smoke:

sato
05.11.10, 20:50
Habt ihr ein neues Maskotchen was ihr an den Turm hängen könnt? =D

Cerreal
06.11.10, 01:54
Der werte Hohenlohe hat Recht. Dieser AAR ist wahrlich ein wahres Meisterwerk. Werde wohl den Duden bemühen müssen um einen Superlativ für eure Arbeit und Mühe zu finden. Bitte macht so weiter.

Sonic
07.11.10, 14:21
Herzlichen Dank :)

Es freut uns ungemein, dass unser kleiner U-Boot-AAR der werten Leserschaft noch immer etwas Kurzweil und Zerstreuung bieten kann.

Sonic
07.11.10, 14:24
20.11.

In der Nacht vom 20. auf den 21. November umrundet U-178 schließlich die Südspitze Ceylons. Die letzte und gleichzeitig auch heikelste Phase unseres gefährlichen Auftrages liegt damit nun unmittelbar vor uns.
Noch am selben Abend rufe ich alle Führungsoffiziere zusammen und mit ihnen zusammen den Plan für die nächsten, alles entscheidenden Stunden zu besprechend. Jeder soll und muss genau wissen, wie der Plan den ich mir ausgeheckt habe ablaufen soll...wenn nichts dazwischenkommt.

”Folgende Situation meine Herren.
Wir befinden uns augenblicklich etwas südlich der Küste von Ceylon.
Unser Zielgebiet, der Hafen von Colombo ist noch etwas mehr als 120 Seemeilen von unserer jetzigen Position entfernt.”

Gemeinsam werfe ich mit meinen Offizieren einen genauen Blick auf die bereitliegenden Seekarten auf dem Navigationstisch in der Zentrale von U-178, um einen bessren Eindruck zu erhalten und meine Ausführungen zu unterstreichen. Gespannt warten die Versammelten bis ich fortfahre.

”Wir laufen derzeit mit 12 Knoten, mit entsprechendem Sicherheitsabstand zur Küste, um nicht von Stellungen an Land aus frühzeitig entdeckt zu werden. Selbst wenn wir mit AK laufen würden, bräuchten wir noch knapp sieben Stunden, bis wir unser Ziel erreichen würden.”

Leutnant Weber ist der Erste, der seine Bedenken nicht länger zurückhalten kann.

Das hieße dann, dass wir im Morgengrauen vor dem Hafen herumdümpeln werden. Keine gute Idee da am hellichten Tag aufzukreuzen, möchte ich meinen, gibt der I.WO zu bedenken.

”Unser I.WO hat absolut Recht! Der Versuch bei Tag in den Hafen vorzustoßen, ist praktisch unmöglich und würde mit ziemlicher Sicherheit in einem Fiasko enden.”

GLUCK...GLUCK...GLUCK...ahmt Leutnant Schulze, der II.WO typische Geräusche eines Absaufenden Schiffes nach und unterstreicht das ganze mit einer entsprechenden Handbewegung, während er sich sein schelmisches Grinsen, trotz allen Ernstes der Lage nicht aus dem Gesicht schlagen kann.

”Genau das wollen wir nach Möglichkeit vermeiden. Ich lege keinen Wert darauf, den Meeresboden für längere Zeit genauer zu untersuchen.”

Also versuchen wir es Nachts, folgert Leutnant Lange daraus.

”Korrekt! Wir setzen auf altbewährtes. Was damals in der Hölle von Gibraltar funktioniert hat, wird auch hier funktionieren.”

Ich versuche mich in diesem Moment zuversichtlicher zu geben, als ich innerlich wirklich bin. Zwischen Gibraltar damals anno 1941 und Colombo, heute, Ende 1943 gibt es ein paar eklatante Unterschiede. Die Ortungs- und Waffentechnik der Alliierten hat sich in den vergangenen Jahren massiv weiterentwickelt. Wir werdeneiniges an Kniffen anbringen müssen, um hier heil rein und wieder raus zu kommen. Der andere Punkt sind die Informationen oder besser gesagt ihr Fehlen. In Gibraltar kannten wir uns aus. Wir hatten ausgezeichnetes, detailliertes Kartenmaterial, Aufklärungs- und Geheimdienstberichte über die britischen Sicherungslinien und Zerstörerpatrouillen. Hier und jetzt sieht es anders aus. Die deutschen Karten sind für das was wir vorhaben denkbar ungeeignet. Fast schon Standardware, wie sie jeder Frachterkapitän auf seiner Brücke hat. Zwar haben wir uns im Vorfeld bei unseren japanischen Verbündeten mit zusätzlichem Kartenmaterial und Informationen eindecken können, doch wie zuverlässig diese wirklich sind, weiß noch niemand von uns. Für den Fall der Fälle, wir meine “Geheimwaffe” zeigen müssen, wie verlässlich sie ist.
Für’s Erste wische ich meine Bedenken beiseite.
Wieder mit Zuversicht und Entschlossenheit in der Stimme, setze ich meine Ausführungen fort.

”Da wir es diese Nacht nicht mehr schaffen unser Ziel zu erreichen, werden wir uns Zeit lassen...Herumdümpeln, wie Leutnant Weber so schön sagte. Wir reduzieren unsere Fahrt, um unseren Anmarsch auf Colombo so zu timen, dass wir mit Einbruch der Dunkelheit, am morgigen Abend mit der Operation beginnen können. Bei 6 Knoten Marschgeschwindigkeit, sollten wir gegen 19.00 Uhr Abends nur noch ein paar Seemeilen vor dem Hafen stehen.
Anschließend versuchen wir uns getaucht hineinzuschleichen, unsere Photos zu schießen und wieder zu verschwinden. Achja...und wenn sich die Chance ergibt, auch noch den ein oder anderen Aal als Gastgeschenk zu überreichen.
Das ist der Plan!”

Als die anderen Führungsoffiziere wieder ihren Aufgaben nachgehen, habe ich noch kurz Zeit, um ein paar Worte mit meinem alten Freund, Manfred Weber zu wechseln.
Er scheint immer noch nicht von der Sache überzeugt zu sein und seine Bedenken zu haben.

Schöne Ansprache, Willhelm. Ich fühl mich gleich ganz anders.

Danke, brumme ich kurz angebunden zurück. Nach Reden ist mir momentan ganz und gar nicht zumute.


21.11.

Die weitere Annäherungen in den folgenden Stunden verläuft reibungslos. Die Brückenwachen sind in voller Alarmbereitschaft, um auf jeden Feindkontakt sofort reagieren zu können. Doch es bleibt alles ruhig. Ohne entdeckt zu werden kommen wir dichter und dichter an den Hafen von Colombo heran. Doch mit jeder Seemeile steigt die Gefahr.
Um kurz vor 19.00 Uhr schließlich beginnt die Sonne langsam hinter dem Horizont zu verschwinden. Der Tag weicht und die Nacht beginnt heraufzuziehen. Noch knapp zehn Seemeilen liegen zwischen uns und der Küste.

U-178 in der einsetzenden Dämmerung
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”Also dann Männer. Noch einmal alle tief Luftholen. Es geht los.
.
.
.
I.WO...BOOT KLAR ZUM TAUCHEN!
.
Wir gehen auf 30 Meter...E-Maschinen Halbe Fahrt.
Unentdeckt bleiben, ist jetzt die Devise. Wenn wir keinen unnötigen Tohuwabohu veranstalten, kommen wir mit etwas Glück ohne größere Probleme rein und auch wieder raus.”

AMEN, meint mein alter Freund nur mit einem Seufzer in der Stimme.

Die erste Stunde läuft alles soweit nach Plan.
Wir kommen unerwarteterweise ungestört bis auf etwa sechs Seemeilen an die Küste heran. Fast bin ich schon bereit zu glauben, dass wir ohne größere Probleme den Hafen erreichen könnten, als mir eine Meldung des Sonarmaats an den Hydrophonen die Hoffnung wieder raubt.

Sonar an Kommandant! Schraubengeräusch Steuerbord voraus...025 Grad...wird lauter...kommt näher!

”VERDAMMT...VERDAMMT...wäre auch schon fast zu einfach gewesen, wenn wir da so ohne weiteres hätten durchschlüpfen können.”

Britische Fregatte der River-Klasse vor dem Hafen von Colombo auf Sicherungspatrouille
http://abload.de/img/bild18b1ir8.jpg

Doch es sollte noch haariger werden.
Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, ob ich es vielleicht wagen sollte, das leidige Sicherungsfahrzeug anzugreifen und uns so, quasi mit der Brechstange den Weg in den Hafen freizuräumen, nimmt das Fiasko seinen Lauf und mir die Entscheidung ab.

Neuer Kontakt, Herr Kapitän...zweites schnelles Schraubengeräusch auf 040 Grad Steuerbord. Das Geräusch würde ich überall widererkennen...ZERSTÖRER!

”SCHEISSE...SO EIN VERFLUCHTER...aber es hilft nichts.
Mit zwei von der Sorte können wir uns nicht anlegen. Auch wenn wir den ersten überraschen und ausschalten könnten, hängt uns der zweite weiter am Arsch und wir können den Rest unseres Auftrag in die Tonne treten.”

Zwei Kriegsschiffe kreuzen wenige Seemeilen vor der Hafeneinfahrt auf und ab.
Gut zu erkennen der “Hedgehog-Werfer” unterhalb des vorderen Geschützturmes der Fregatte...im Hintergrund, etwa eine knappe Seemeile entfernt ein Zerstörer der Hunt-Klasse auf Parallelkurs
http://abload.de/img/bild199dcbk.jpg

Der Hedgehog, zu deutsch “Igel” war eine neue, sehr effektive U-Jagdwaffe, welche im Laufe des Zweiten Weltkriegs von der britischen Royal Navy entwickelt wurde und das Arsenal der Alliierten wirkungsvoll ergänzte. Der “Hedgehog-Werfer” konnte mit bis zu 24 einzelnen Granaten bestückt werden, die in Fahrtrichtung des Schiffes abgefeuert wurden. Die einzelnen Granaten wurden dabei in einem kreisförmigen bzw. Ovalen Muster mit einem Durchmesser von ca. 40 Metern gestreut, wenn sie auf das Wasser aufschlugen und in die Tiefe zu sinken begannen. Diese “Streuung” von bis zu zwei Dutzend Gefechtsköpfen auf einem bestimmten Gebiet, auf dem ein gegnerisches U-Boot geortet wurde, erhöhte die Wahrscheinlichkeit einen Treffer zu landen um ein Vielfaches. Allerdings verwendeten die einzelnen Geschosse Aufschlagzünder, so dass nur direkte Treffer auf dem Ziel die Sprengkörper erfolgreich detonieren ließen.

Hedgehog-Werfer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/33/Hedgehog_anti-submarine_mortar.jpg

Noch eine kleine interessante “Statistik” die mir auf wikipedia in die Hände gefallen ist. Insbesondere die Tatsache, wie "ineffektiv" herkömmliche Wasserbomben im Vergleich zu den neueren Systemen wie Hedgehogs waren finde ich doch sehr interessant. Ein Grund mehr sich nicht damit anzulegen^^


Vergleich des Hedgehog mit konventionellen Wasserbomben:

Vorteile:

- Die genaue Tiefe des Ziels musste nicht bekannt sein
- Da die Waffe vom angreifenden Schiff nach vorne abgefeuert wurde, konnte der ASDIC-Kontakt zum Ziel auch während des Bombenwurfes aufrechterhalten werden. Bei konventionellen Wasserbomben musste das Schiff in voller Fahrt über das U-Boot fahren, wodurch der ASDIC-Kontakt abriss. In diesem Moment konnte der Kommandant des U-Bootes durch eine Kurs- bzw. Tiefenänderung sein Boot etwas aus der Gefahrenzone manövrieren
- Bei erfolglosen Angriffen wurde das Wasser nicht aufgewirbelt und der Einsatz des ASDIC für weitere Angriffe nicht behindert

Nachteile:

- Durch die ausbleibenden Explosionen bei erfolglosen Angriffen war die psychologische Wirkung auf die U-Boot-Besatzung geringer
- kumulative Beschädigungen des U-Bootes blieben aus, wenn es nicht direkt getroffen wurde

Insgesamt erwies sich der Hedgehog als wesentlich effektiver als konventionelle Wasserbomben. Etwa 25 % der damit angegriffenen U-Boote wurden versenkt, während Wasserbomben nur auf etwa 7 % Erfolgsquote kamen.

Durch das Auftauchen der beiden Kriegsschiffe kommen wir an dieser Stelle nicht so einfach, wie wir uns das vielleicht gewünscht hatten weiter.
Den offenen Kampf zu suchen, wäre in dieser Situation auch alles andere als eine kluge Entscheidung. Eine Planänderung muss her...und zwar schnell.

”Planänderung I.WO...Zeit für unsere “Geheimwaffe” zu zeigen, was in IHM steckt!”

Fortsetzung folgt...

Blastwarrior
07.11.10, 16:51
mmh mehr als 3 x so effektiv autsch da heisst es toter Mann schon vorher zu spielen und dann wenn sie weit genug weg ist ab in den Hafen.

Headhunter
07.11.10, 23:15
mmh mehr als 3 x so effektiv autsch da heisst es toter Mann schon vorher zu spielen und dann wenn sie weit genug weg ist ab in den Hafen.

Da bekommt der "Sichere Hafen" gleich eine ganz neue Bedeutung:D

Wir wünschen alles Gute bei dieser Mission und sind gespannt, wie Ihr das dieses Mal mal wieder hinbiegt......wir vertrauen euch da voll und ganz:top:

Sonic
11.11.10, 18:58
“Wir gehen sofort weiter auf Tiefe I.WO.
Runter auf 50 Meter…Schleichfahrt…Ruhe im Boot.“

Mit ruhiger Stimme gibt Leutnant Weber die Befehle an die Männer an der Tiefensteuerung weiter.

Vorne oben zehn, hinten oben fünf…schön langsam. Schraubendrehzahl auf 50 Umdrehungen drosseln.

“Unsere Freunde da oben haben uns noch nicht geortet. Ziehen offenbar an Steuerbord an uns vorbei, wenn wir uns ruhig verhalten…fürs erste zumindest. Aber wenn wir weiter wollen, müssen wir an der verdammten Postenkette ungesehen vorbei…VERFLUCHTER DRECK!“

U-178 auf Tauchstation
http://abload.de/img/bild20mkfpl.jpg

An den beiden Kriegsschiffen, die offenbar ein paar Seemeilen vor der Zufahrt vom Hafen von Colombo auf Patrouille kreuzen, kommen wir indes nicht so leicht vorbei, wie wir es vielleicht insgeheim gehofft hatten. Gegen zwei gut bewaffnete Kriegsschiffe gleichzeitig wäre ein möglicher Angriff mehr als nur ein kleines Risiko. Abgesehen davon würde ein Angriff zum jetzigen Zeitpunkt mit Sicherheit in dem nur noch einen Katzensprung entfernten Colombo nicht lange unentdeckt bleiben und unsere weitere Mission, unentdeckt in den Hafen einzudringen und Aufklärungsinformationen zu sammeln zumindest erschweren, oder sogar unmöglich machen, wenn dort Aufruhr herrscht.

“Plan B meine Herren!
Leutnant Schulze…jetzt kommt es auf ihre hoffentlich scharfen Erinnerungen an, oder wir stecken in ein paar Minuten ordentlich in der Zwickmühle, im wahrsten Sinne des Wortes.“

Der Plan ist an sich einfach aber dennoch unberechenbar und gefährlich.
Da wir nicht auf direktem und damit kürzestem Wege an den Sicherungsschiffen vorbeikommen, beabsichtige ich eine Taktik anzuwenden, die auch bei unseren beiden Gibraltardurchbrüchen bereits erfolgreich war.

“Wir setzten uns jetzt noch unter Schleichfahrt ein Stück aus der Reichweite der beiden Tommies über uns ab und halten anschließen mit direktem Kurs auf die Küste Ceylons zu.
Haben wir die Küstenlinie in Sicht, werden wir versuchen, entlang der Küste bis zum Hafen vorzustoßen und so die Postenkette ein paar Seemeilen vor dem Hafen zu umgehen.
Es ist kein Geheimnis, dass so ziemlich jeder verantwortungsbewusste Kommandant, der ein halbwegs großes Schiff, mit entsprechendem Tiefgang befehligt, die unmittelbare Küstennähe meidet. Insbesondere bei Nacht wäre die Gefahr groß auf Riffe oder Untiefen aufzulaufen und sich festzufahren oder Schlimmeres. Und hier liegt unsere Chance durchzuschlüpfen. Wir müssen dabei selbst höllisch aufpassen, nicht selber Grundberührung zu haben. Wir laufen die entscheidenden Seemeilen nur mit 2-3 Knoten Fahrt und halten ständig die Entfernung zur Küste über das Sehrohr im Auge. Wenn wir anecken, kommen wir dann hoffentlich nur mit ein paar Kratzern davon.
Leutnant Schulze ist bei der ganzen Aktion unser Ass im Ärmel, was II.WO?!“

Mit einem Grinsen im Gesicht streicht sich Leutnant Schulze kurz über seinen feuerroten Bart und genießt sichtlich die Aufmerksamkeit, die ihm nach meiner Ankündigung entgegenschlägt.

Na da bin ich jetzt aber gespannt, Schulze, zeigt sich auch Leutnant Weber, der I.WO neugierig.

Schulzes Erklärung ist dabei wesentlich weniger spektakulär, als man es gemeinhin von unserem II.WO erwarten könnte und hat noch mit der Zeit zu tun, als er noch vor dem Krieg als junger, abenteuerlustiger Matrose auf Schiffen der Handelsmarine um die halbe Welt zuckelte.

Damals, anno 1934, ich war noch knackige 19 Jahre jung und noch grün hinter den Ohren, wie die meisten von euch Dösbatteln hier, bin ich auf einem Frachter, ich glaube „Hansator“ hieß er von Willhelmshafen über Kapstadt, nach Singapur und weiter nach Hongkong geschippert. Auf der Rückfahrt, mit einer Ladung Edelhölzer, unverarbeitetem Kupferkies und Stückgut ist es uns dann passiert. Maschinenschaden irgendwo zwischen Sumatra und Ceylon. Unser damaliger Leitender hat die alte Maschine irgendwie notdürftig zusammengeflickt, so dass wir mehr schlecht als recht noch halbwegs aus eigener Kraft den nächsten Hafen erreicht haben. Das war Colombo.
Unser Kapitän damals konnte nicht anders. Mit den Schäden an der Maschine wären wir zurück nach Deutschland gekommen. In Colombo ging’s dann aber erst richtig rund. Der verdammte Engländer muss schon damals was gegen uns gehabt haben. Der Hafenbehörde hat uns einen Liegeplatz verweigert und erst nach viel Bitten und Betteln dann irgendwie dicht unter Land weit draußen vor dem äußersten Wellenbrecher auf Reede ankern lassen. Unverantwortlich das, mit Maschinenschaden an Bord. Jedenfalls saßen wir geschlagene drei Wochen vor Colombo fest, bis unsere damalige Rederei endlich alles geklärt hatte und wir die benötigten Ersatzteile organisiert bekamen. Der Kapitän hat geflucht und geschimpft wie ein Kesselflicker und den Tommies sonst welche Verwünschungen hinterher gewünscht, als wir schließlich endlich nach über drei Wochen wieder von dort verschwinden konnten.
Während der Wartezeit gab es für uns an Bord kaum was zu tun. Viel Zeit Augen und Ohren aufzuhalten und von den Einheimischen das ein oder andere aufzuschnappen. Man, die konnten ihre englischen Sahibs damals schon nicht ausstehen und haben mindestens genauso geflucht wie wir, besonders wenn man ihnen vorher in einer der zahlreichen Hafenspelunken einen guten Drink ausgegeben hatte. Von daher, kann man sagen, kenne ich die Küste, auch wenn das jetzt schon zehn Jahre her ist, erzählt Leutnant Schulze seine Geschichte.

Zumindest der letzte Teil der Geschichte erinnerte wieder an den Leutnant Schulze, den wir nur allzu gut kennen.

“Schulzes Erinnerungen, unsere, hoffentlich zuverlässigen japanischen Karten, eine gehörige Portion Vorsicht unsererseits und etwas Glück dazu, dann sollten wir hier eigentlich heil durchkommen, was, Männer?!“

Deine Zuversicht will ich haben, schnauft mir Leutnant Weber leise ins Ohr und scheint dabei bei weitem nicht so optimistisch zu sein, wie ich mich gebe.

Unserem Plan folgend, nähern wir uns, weiterhin getaucht, nachdem wir die Wachschiffe außer Reichweite haben kommen lassen der Küstenlinie Ceylons.
Auf Sehrohrtiefe aufgestiegen lasse ich das Periskop ausfahren, um die Entfernung zur Küste abschätzen zu können.

Die Küste Ceylons liegt vor uns
http://abload.de/img/bild21d4cq8.jpg

Immer wieder lasse ich Leutnant Schulze einen Blick durch das Sehrohr werfen und gemeinsam brüten wir über den, gegenüber unseren, deutlich genaueren japanischen Karten dieser Gewässer, um unseren Kurs dicht unter der Küste abzustecken.

“Schön langsam Männer. Nur nicht hetzen. Die Nacht ist noch lang.“

Kurs dicht entlang der Küste.
Die Wachschiffe kreuzen ca. 5-6 Kilometer vor dem Hafen.

http://abload.de/img/bild22r1cbb.jpg

Immer wieder orten wir über das Hydrophon einen oder auch beide der Wachschiffe, denen wir schon zuvor begegnet waren, die sich zeitweise gefährlich nahe an uns heranschieben.
Zeitweise lasse ich auf Schleichfahrt gehen und kurz sogar die Maschinen stoppen, um nur ja nicht entdeckt zu werden. Zum Glück wissen die Briten offenbar nicht, dass wir uns hier herumtreiben und suchen uns nicht aktiv, sondern spulen nur ihr Patrouillenmuster herunter.
Eingekesselt zwischen dem mitunter nur noch etwa 500 Meter entfernten Ufer und britischen Kriegsschiffen in kaum 20 Meter tiefem Wasser, hätten wir nicht den Hauch einer Chance, einen Angriff zu überstehen.

Doch langsam nähern wir uns weiter und weiter dem Hafenbecken vor uns und lassen die Bewacher in einem gewissen Sicherheitsabstand hinter uns, bis wir den Kontakt endgültig verlieren. Dennoch wissen wir, wo sie sich herumtreiben, und dass sie sehr schnell reagieren werden, wenn wir unseren finalen Zug machen.

Um exakt 23.47 Uhr liegt der Hafen von Colombo in seiner Gänze vor uns.
Anti-U-Bootnetze, mit denen wir bereits bei Gibraltar unsere schlechten Erfahrungen machen durften, kommen uns diesmal scheinbar nicht in die Quere.

Keine Netzsperren, knurrt Leutnant Weber.

Ziemlich unvorsichtig, meint Leutnant Lange, den auch nichts mehr im Maschinenraum hält, seit wir uns dem Hafen nähern.

Blick durch das Sehrohr auf den nächtlichen Hafen
http://abload.de/img/bild23dnc6o.jpg

“Da wären wir also Männer. Hier herrscht wirklich eine Seelenruhe.
Verdunkelung scheint mir aber befohlen zu sein. Im Hafenbecken ist nichts los, aber an den Kais und Verladedocks liegen ein paar Schiffe.“

In Ruhe lasse ich das Sehrohr kreisen, um den gesamten Hafen zu überblicken und abzusuchen.

Der Hafen von Colombo
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Im Hafen wimmelt es von Fahrzeugen verschiedenster Klassen.
Ein gutes Dutzend Schiffe liegt sicher vertäut an den Piers.
Zeit für eine erste Bestandsaufnahme, auch wenn wir nicht jedes einzelne Schiff zu Gesicht bekommen, da sich vieles in dem Gewirr aus Hafenmauern, Wellenbrechern und Schwimmdocks schlicht und einfach überlappt.

Britischer kleiner Tanker
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Britischer moderner Dampfer
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Alter Frachtdampfer…leicht bewaffnet
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Hog-Island Klasse Frachter
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Das offensichtliche Prachtstück im Hafen bildet ein massiger T-3 Tanker unter britischer Flagge. Das massige, geschätzte 12.000 BRT große Schiff scheint das lukrativste Ziel zu sein, das sich mir auf den ersten Blick bietet.

T-3 Tanker...bewaffnet
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Blick vom Hafenpier aus
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“I.WO…sagen sie Petersen er soll den Spezialfilm einlegen und die Kamera klar machen. Wir werden die Aufklärungsphotos, welche die Japse haben wollen durch das Periskop knipsen. Haben wir die Photos, setzen wir noch so viele Torpedos ab wie möglich und machen uns dann aus dem Staub, bevor die wissen, was überhaupt los ist.
Wir haben Arbeit vor uns...
.
.
.
...LOS GEHT’S!“

Fortsetzung folgt…

Stupor Mundi
12.11.10, 00:44
Jetzt bräuchte man einen Ein-Mann-Torpedo und ein paar Tellerminen. ;)
Weiter so, hört nicht auf England zu strafen!

Sonic
12.11.10, 16:10
Noch während Petersen, unser Funkmaat die letzten Einstellung an der eigens aus japanischen Beständen, für diesen Spezialauftrag mit an Bord genommenen Kamera vornimmt, peile ich bereits über das ausgefahrene Sehrohr die ersten potentiellen Photoziele an.
Gleichzeitig gebe ich meine Beobachtungen an Leutnant Schulze weiter, der alle Details, die wir im Hafen ausmachen können, separat auf einem Notizblock akkurat festhält.

“Notieren sie II.WO!
.
.
.
Etwa ein Dutzend Schiffe im Hafen…hauptsächlich Handelsschiffe, Frachter, Dampfer und mindestens drei Tanker. Offenbar hauptsächlich unter britischer Flagge…“

Ist ja in einem verdammten Tommyhafen nicht viel anderes zu erwarten, unterbricht mich Schulze und bleckt gut gelaunt die weißen Zähne.

Ohne auf den unnötigen Kommentar einzugehen, fahre ich mit meiner Beobachtung fort.

“Keine Kriegsschiffe im Hafenbecken zu erkennen. Notieren sie aber die beiden Wachschiffe, die vor dem Hafen herumkreuzen, II.WO.
Hmm…an Land auf 164 Grad erkenne ich etwas…könnte ein Bunker oder eine Geschützstellung sein. Alles in allem relativ ruhig. Das einzig was etwas ungewöhnlich sein könnte, ist das relativ hohe Aufkommen an Tankern.“

Das sehe ich auch so, Willhelm, raunt mir Leutnant Weber, der I.WO zu.
Tanker sind wertvolle, da seltene Schiffe. Ihre kriegswichtige Fracht ist immer ein lohnendes Ziel, deren Verlust den Gegner empfindlich trifft.

Auch Leutnant Lange, der LI kann nun nicht mehr an sich halten und platzt förmlich los.

Herr Kapitän! Wir müssen diese Tanker angreifen. Der Verlust dieser Schiffe, ganz gleich ob sie derzeit mit Brennstoffen beladen sind oder nicht wäre ein wirkungsvoller Schlag gegen die Nachschubwege des Feindes.

“Das ist mir klar LI. Keine Sorge, wir haben schon die passende Antwort in unseren Torpedorohren. Aber zuerst die Aufklärungsphotos und die Informationsbeschaffung für unsere Japsen, dann kümmern wir uns um unseren Bonus. Keine Sorge, den Fisch lassen wir nicht so schnell von der Angel.“

Doch zuerst stehen die gewünschten Aufklärungsphotos auf unserer Liste von zu erledigenden Dingen. Funkmaat Petersen hat inzwischen die Kamera einsatzbereit bekommen, so wie es uns der Vertreter des japanischen Nachrichtendienstes, der uns die Kamera vor unserem Auslaufen übergeben hatte, bei der Einweisung erklärt hatte.

Waidmanns Heil, lacht Leutnant Schulze, als ich die Kamera in Position bringe, um direkt über das Periskop auf Bilderjagd zu gehen.

In rascher Folge knipse ich darauf los.
Alles was mir vor die Linse kommt wird abgelichtet. Vor Anker liegende Schiffe, Hafenanlagen, Küstenstellungen…so viel der Film hergibt. Unsere japanischen Verbündeten sollen nicht denken, wir hätten uns lumpen lassen.

Aufklärungsphotos
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KLICK…KLICK…KLICK…

Das Klicken der Kamera verrät, das der gesamte Film verschossen ist.
Vorsichtig reiche ich die Kamera zurück an Funkmaat Petersen, der das gute Stück sofort in Empfang nimmt.

“Gut verstauen das verdammte Ding. Nicht das der Film Schaden nimmt und die ganze Nacht- und Nebelaktion hier für die Katz war.“

Keine Sorge, Herr Kapitän. Sie ist bei mir in guten Händen, antwortet Petersen.

Der eigentliche Auftrag ist damit nun abgeschlossen.
Wir haben unsere Informationen. Doch wo wir nun schon einmal so lohnende Ziele direkt vor der Nase haben, bin ich gewillt die günstige Gelegenheit auch nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

“Na dann wollen wir mal, was Männer?!
.
.
.
Kommandant an Bug- und Achtertorpedoraum…Rohre 1 bis 6 klarmachen.
Ohne weiteren Befehl fluten und Mündungsklappen öffnen!
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.
.
Wir haben nur eine Gelegenheit, Manfred.
Alle geladenen Aale raus, kurz nacheinander und dann ab durch die Mitte.
Wenn erstmal die ersten Dinger einschlagen und hochgehen, kommt hier Leben in die Bude und innerhalb von zwei Minuten herrscht im Hafen Tohuwabohu. Wenn’s hier losgeht, möchte ich schon wieder auf halber Strecke aus dem Hafen raus sein.“

Guter Plan Willhelm, nur klappen muss er.

Noch während ich meinen Plan erkläre kommen aus den Torpedoräumen die ersten Klarmeldungen.

Bugtorpedoraum an Kommandant! Rohr 1-4 feuerbereit…Mündungsklappen werden geöffnet.

Hier Hecktorpedoraum…5 und 6 sind geflutet.

Über das Sehrohr peile ich inzwischen das erste Ziel an.
Die Wahl fällt indes nicht schwer. Der große T-3 Tanker soll das erste Opfer werden.
Der massige Tanker unter britischer Flagge ist mit Abstand der dickste Brocken im Hafen und liegt obendrein, uns seine gesamte Breitseite zuwendend in erstklassiger Schussposition.

T3-Tanker im Visier
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Tanker sind indes kein leicht zu versenkendes Ziel.
Ihre spezielle Bauweise mit vielen wasserdichten Abteilungen und Tanks, für den Transport von flüssiger und oftmals leicht entzündlicher Fracht aller Art, verleiht ihnen eine gewisse Stabilität, im Vergleich zu anderen Handelsschiffen, mit großen, weiten Laderäumen, die schon nach wenigen Treffern leicht weiträumig vom eindringenden Seewasser geflutet werden können. Obendrein neigen beladene Tanker dazu, von ihrer wertvollen Fracht aus Treibstoffen und Ölen, die bekannter Weise leichter als Wasser ist und somit auf der Wasseroberfläche schwimmt, über Wasser gehalten zu werden. Das seichte Wasser des Hafenbeckens von Colombo macht eine erfolgreiche Versenkung noch zusätzlich nicht gerade einfacher. Gerade große Schiffe setzen hier gerne einfach auf Grund und könnten später mit vergleichsweise geringem Aufwand wieder gehoben und repariert werden.

“Den fetten Fisch wollen wir uns auf jeden Fall angeln…alles andere ist dann Zugabe.
Wir feuern einen Dreifächer ab. Schön verteilt über die gesamte Länge des Rumpfes. Das sollte selbst für den Koloss reichen. Dann sofort die nächsten Ale auf weitere Ziele…
.
.
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Rohr 1 bis 3…LOS!
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Neues Ziel…der kleine Tanker auf 030 Grad…Einzelschuss…
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.
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Rohr 4…LOS!”

Kleiner Tanker…das zweite Ziel
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Das Errechnen der Schusslösung ist in diesem Fall ein Kinderspiel, feuern wir unsere Torpedos doch auf vor Anker liegende Schiffe ab, die unseren Aalen nicht entkommen können. Treffer sind damit praktisch garantiert. Das Ausbleiben von Blindgängern allerdings nicht. Die zuerst gefeuerten Bugtorpedos lasse ich mit minimaler Geschwindigkeit von 30 Knoten laufen. Die still auf der Stelle liegenden Schiffe können ihnen ohnehin nicht entkommen, doch wir gewinnen Zeit, auch die restlichen Hecktorpedos an den Mann zu bringen.

“I.WO…volle Wende…180 Grad…Ruder hart Steuerbord!
Während wir Richtung Hafenausfahrt drehen bringen wir dabei noch unsere Heckrohre in Position und feuern die letzten beiden Torpedos ab. Und dann nichts wie weg…schnell und tief!“

Unser drittes Ziel…ein moderner Passagierdampfer
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Das letzte Ziel ist mit am schwersten zu torpedieren. Der britische Frachter ist durch die beiden Kaimauern an seinen Flanken gut gesichert. Doch ein anderes Ausweichziel haben wir nicht mehr, da alles andere von unserer Position aus noch schlechter oder gar nicht erreichbar ist. Ein Torpedo auf das schmale Heck soll hier Wirkung zeigen.

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Die langsam laufenden Torpedos unseres zuerst abgefeuerten Dreifächers auf dem Weg zu ihrem Ziel
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Fortsetzung folgt...

Sonic
12.11.10, 16:12
Komm schon…komm schon…dreh endlich an, feuere ich das Boot an, endlich wieder Fahrt aufzunehmen und auf den neuen Kurs einzuschwenken.

Währenddessen zählt Leutnant Lange, mit seiner Stoppuhr in der Hand die Sekunden bis zum errechneten Einschlag der ersten Torpedos herunter.

Noch 30 Sekunden bis Einschlag…
Noch 20…
Noch 10…
Noch fünf…vier...drei…zwei…eins…TREFFER…TREFFER…

Torpedotreffer auf T3-Tanker
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Kurz aufbrandender Jubel nach dem ersten Einschlag verebbt sofort.
Zum Feiern ist es noch zu früh.

Sekunden später schlägt ein zweiter Torpedo ein…
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…doch die erwartete dritte Detonation bleibt aus.
Zwei von drei Torpedos hatten getroffen und waren hochgegangen.
Der dritte offenbar ein Blindgänger oder Abpraller.

“VERDAMMT…zwei von drei! Abwarten, ob das für den Dicken reicht!“

Noch 10 Sekunden bis Torpedo Nummer 4, meldet Leutnant Lange mit Blick auf den Sekundenzeiger seiner Stoppuhr in der Hand.

Es herrscht nun wieder gespenstische Ruhe im Inneren von U-178. Nur das leise, elektrische Surren der E-Maschinen und das Geräusch unserer eigenen Schrauben durchbrechen die Stille.
Mit einem Mal übertönt ein dumpfes Grollen die gesamte Szenerie.
Ein weiterer Torpedo hatte getroffen.

Torpedoeinschlag auf kleinem Tanker
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Während sich über unseren Köpfen das Unvermeidliche abspielt, hat sich U-178 inzwischen endlich soweit in Position gedreht, dass ich die letzten beiden Geschosse aus den Heckrohren auf ihre Ziele abfeuern kann.

Auch die letzten beiden Torpedos sind unterwegs
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“I.WO…das war’s…Sehrohr einfahren! Alle Aale sind unterwegs. Wir verschwinden und zwar schnell.
Beide E-Maschinen AK voraus. Ruder drei Dez nach Backbord.
Sonar…Ohren offenhalten. Wenn die beiden Kriegsschiffe ankommen, will ich es rechtzeitig wissen, damit wir auf Schleichfahrt gehen können. Sobald wir tieferes Wasser erreichen, sind wir aus dem Gröbsten heraus!“

Was unsere beiden zuletzt abgeschossenen Torpedos erreichen, bekommen die Männer an Bord von U-178 nur noch am Rande mit, als eine weitere dumpfe Detonation unter Wasser zu vernehmen ist.

Noch einen erwischt, flüstert Leutnant Schulze.

Doch bei diesem einen bleibt es auch.
Von einer weiteren Explosion ist nichts mehr wahrzunehmen.

Treffer am Heck eines Frachter
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Während wir uns in den folgenden Minuten unter Höchstgeschwindigkeit weiter und weiter aus dem Hafenbecken absetzen und versuchen die offene See mit ihren tieferen Gewässern zu erreichen, bricht im Hafen von Colombo die Hölle los.
Lichter flackern, Suchscheinwerfer blenden auf und tasten die Umgebung ab.
Alarmsirenen schrillen heulend durch die Nacht. Auf den Schiffen im Hafen und auf den Docks an Land laufen die Menschen zusammen, Seemänner, Soldaten und neugierige Zivilisten. Es herrscht Chaos.

Bei unserem nächtlichen Besuch konnten wir vier Schiffe angreifen.
Drei davon wurden getroffen und liegen nun brennend und teilweise bereits sinkend an ihren Ankerplätzen.

Ein kleiner britischer Tanker liegt nach einem direkten Torpedotreffer brennend und sinkend an seinem Kai. Das Schiff war offensichtlich beladen. Die alles verzehrenden Flammen, genährt von auslaufenden Öl oder Treibstoff verwandeln das Schiff in ein stählernes Flammenmeer.

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Verzweifelte Hilferufe…ein einzelner Seemann harrt noch einsam und von den sich ausbreitenden Flammen eingeschlossen auf der Backbordbrückennock. Nur Sekunden später werden die Brückenaufbauten ein Raub der Flammen und der einsame Seemann ist verschwunden…

…bis das Schiff schließlich auf den flachen Grund des Hafenbeckens sinkt
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Nur noch die Mastspitzen der Ladekräne ragen schließlich aus dem Wasser und zeugen stumm von der Tragödie, die sich hier abspielte. Im Hintergrund kämpft der massige, zweifach torpedierte T3-Tanker seinen ureigenen Todeskampf
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Auch der zuletzt getroffene Frachter hat Blessuren davongetragen.
Der Torpedo, der direkt das Achterschiff auf traf hat einen Großteil des Hecks förmlich abgerissen. Ruderblatt und Schraubenanlage sind völlig zerstört…
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Auch unser Hauptziel wurde mit zwei Treffern schwer angeschlagen.
Die Brände an Bord des T3-Tankers scheinen halbwegs unter Kontrolle zu sein, dennoch beginnt das schwere Schiff langsam, erst kaum merklich minütlich tiefer zu sacken. Austretendes Öl und dafür eindringendes Meerwasser zeigen ihre Wirkung. Der Großtanker sinkt.

Erste, sachte Wellen schlagen über die Reling des Hauptdecks…das Ende ist nicht mehr aufzuhalten
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Noch mit aus dem Wasser ragenden Aufbauten setzt der Tanker auf dem Hafengrund auf
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In der Nacht vom 21. auf den 22. November 1943 schlich sich das deutsche U-Boot U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen in den britisch kontrollierten Hafen von Colombo auf Ceylon ein, um dort Aufklärungsinformationen zu sammeln. Bei dieser Gelegenheit wurden insgesamt vier im Hafen vor Anker liegende britische Schiffe mit insgesamt sechs Torpedos angegriffen. Drei Ziele wurden erfolgreich torpediert, während sich zwei der sechs Torpedos als Blindgänger erwiesen.

Bestätigte Treffer:

- Britischer Frachter „Canbaron“ mit ca. 5000 BRT…ein Torpedotreffer am Heck. Schiff beschädigt, sank jedoch nicht.
- Britischer kleiner Tanker „Royal Empress TK“ mit 1616 BRT…ausgebrannt und gesunken nach einem bestätigten Torpedotreffer.
- Britischer T3-Klasse Tanker „Britisch Standard TK“ mit 11.338 BRT…versenkt nach zwei Torpedotreffern.

Fortsetzung folgt…

Cerreal
12.11.10, 17:45
Na dann hoffen wir mal das die Treffer auch vom Spiel gezählt werden. Gab glaub ich immer wieder Probleme in Häfen, wegen der geringen Tiefe.

Hohenlohe
12.11.10, 18:37
Werter Sonic, gutes Gelingen mit eurer geplanten Flucht und Heimfahrt...*daumendrück*

herzliche grüsse

Hohenlohe...:smoke:

Stupor Mundi
12.11.10, 19:24
Viel Erfolg auf der Heimfahrt und Glückwunsch zum bisherigen Erfolg!
Diesmal gibt es ja wenigstens nicht so viele ertrunkene Gegner, die die Angelegenheit trüben könnten.

Johann III.
14.11.10, 12:50
Sehr gut gemacht!

Teutates
15.11.10, 16:59
Sehr schön Kaleun Paulsen :D

SH 4 scheint doch besser zu sein als der 3te Teil. euer AAR hat mich dazu angestiftet wieder mit SH anzufangen, ich habe schon 4 jahre hinter mir :eek: !!
und fahre den typ IX.

eine frage zu SH4 hab ich aber, kann man sein U-boot auch mit neuen geräten und torpedos ausstatten wie im vorgänger??

ich drücke euch weiter die daumen kaleun :)

Garfield
15.11.10, 17:53
Die Versenkungsaktion erinnert mich an Operation Petticoat "Schiff anvisiert, Lastwagen versenkt" .
Ihr habt da ja fast mit dem Bauch über dem Grund robbend operiert, Gratulation zur gelungenen Versenkung und der gelungenen Nicht-Selbstversenkung :)

Sonic
15.11.10, 19:02
Sehr schön Kaleun Paulsen :D

SH 4 scheint doch besser zu sein als der 3te Teil. euer AAR hat mich dazu angestiftet wieder mit SH anzufangen, ich habe schon 4 jahre hinter mir :eek: !!
und fahre den typ IX.

eine frage zu SH4 hab ich aber, kann man sein U-boot auch mit neuen geräten und torpedos ausstatten wie im vorgänger??

ich drücke euch weiter die daumen kaleun :)

Ersteinmal herzlichen Dank für all die freundlichen Kommentare.
Es freut uns ungemein, wenn die werten Mitregenten auch weiterhin ihren Spaß mit Kapitän Paulsens und Co's Abenteuern haben.

@Teutates

Zu eurer Frage ein klares Ja!

Auch in SH IV kann man natürlich sein Boot (wie auch in diesem AAR schon mehrfach geschehen) nachrüsten. Nach und nach werden neue Technologien, Geräte oder Waffen verfügbar, die man je nach gefahrenem Bootstyp nachrüsten kann. Natürlich stehen auch alle gängigen deutschen Torpedotypen zur Auswahl. Wenn ihr wollt (und vorausgesetzt ihr kommandiert das entsprechende Boot) könnt ihr sogar Seeminen legen. So eine Minensperre vor einem gegnerischen Hafen ist schon etwas feines :D

Noch ein kurzer Überblick, wann in unserem gespielten Mod "Operation Monsun" die einzelnen Weiterentwicklungen frühestmöglich verfügbar werden:


Equipment Upgrade Schedule

Radars

FUMO30 - 1943-02-01
FUMO61 - 1943-09-01
FUMO64 - 1944-06-01

Radar Warning Receiver

FuMB1 - 1942-08-01
FuMB10 - 1943-11-15
FuMB7 - 1943-12-01
FuMB26 - 1944-05-01

Weapons

2 cm FK C/38 - 1942-10-01
2 cm FK C/38 Flakzwiling (twin-barrel) - 1943-04-01
2 cm FK C/38 Flakvierling (quad-barrel) - 1943-04-01
3.7 cm FK M42 - 1943-04-01
3.7 cm FK M42 Flakzwiling - 1943-10-01

Decoy Launchers

Bold1 - 1943-07-01
Bold2 - 1943-09-01
Bold3 - 1943-12-01
Bold4 - 1944-12-01
Bold5 - 1945-01-01

Torpedoes


T1 (SW39a) Torpedo - 1941-01-01
T2 (SW39a) Torpedo - 1941-01-01
T III (G7e) Torpedo - 1942-06-01
T I FaT I (G7a) Torpedo - 1942-11-15
T III FaT II (G7e) Torpedo - 1943-03-15
T V (G7es) 'Zaunkönig 1' Torpedo - 1943-09-01
T I LuT I (G7a) Torpedo - 1944-02-15
T III LuT II (G7e) Torpedo - 1944-10-15

Snorkels

Type VIIC – 1944-03-01
Type IXC – 1944-07-01
Type IXC/40 – 1944-02-01

Hydrophones

KDB - 1942-01-01 ( Type VIIC, VIIC41, IXC, IXC40, IXD2 )
Barlkon Gerat - 1944-11-16 ( Type VIIC41)

Type VIIC

Turmumbau I - 1940-07-30 to 1942-06-15
Turmumbau II - 1942-06-16 to 1943-12-10
Turmumbau III- 1943-12-11 to 1945-05-15

Type IXB

Turmumbau I - 1939-07-30 to 1942-08-18
Turmumbau II - 1942-08-19 to 1945-05-15

Type IXC

Turmumbau I - 1941-01-02 to 1943-02-15
Turmumbau III - 1943-02-16 to 1945-05-15

Sonic
15.11.10, 19:04
Der Rückzug aus dem Hafen von Colombo erwies sich indes als deutlich einfacher als das unentdeckte Eindringen zuvor. Noch während an Land das Chaos herrschte, setzten wir uns, auf Sehrohrtiefe getaucht auf SSW-Kurs, dabei die beiden Patrouillenschiffe, deren ungefähre Positionen uns mittlerweile bereits bekannt waren, Stück für Stück ab.
Sobald wir tieferes Wasser erreichten, ließ ich das Boot sofort tiefer tauchen und mit AK voraus Fahrt aufnehmen.
Wir bleiben weitere gut viereinhalb Stunden auf Tauchfahrt und wagen uns erst gegen 04.45 Uhr Morgens, mit fast völlig erschöpften Batterien, an denen die lange Tauchzeit erheblich gezehrt hat wieder an die Wasseroberfläche zurück.

Als sich die Luken nach fast zehn Stunden ununterbrochener Tauchfahrt erstmals wieder öffnen und frische, unverbrauchte Seeluft ins Bootsinnere strömt, atmen die Männer an Bord von U-178 erleichtert auf. Es ist geschafft.

Ich hoffe, dass war für längere Zeit die letzte Harakiri Mission, Willhelm, schnauft Leutnant Weber, der I.WO und mein alter Freund, als wir an diesem Morgen des 22.11. nach dem Auftauchen wieder gemeinsam auf der Brücke stehen, um uns die morgendliche Brise um die Nasen wehen zu lassen.

Statt einer Antwort brumme ich nur unverständlich vor mich hin und mein alter Freund erkennt sofort, dass ich gerade nicht in der Stimmung für tiefsinnige Gespräche bin.
So lässt es unser I.WO darauf bewenden und wendet sich wieder dem Tagesgeschäft zu.

Wie sehen die neuen Befehle aus, Herr Kapitän?

“Mhm…wir ändern den Kurs! Noch weiter raus in tieferes Gewässer.
Beide Dieselmaschinen AK…bis zum Mittag, um noch etwas Distanz zwischen uns und Colombo zu bringen, danach zurück auf Marschgeschwindigkeit. Anschließend machen wir uns befehlsgetreu auf den Rückmarsch Richtung Penang. Nur das wir bei der Gelegenheit nicht südlich, sondern nördlich von Ceylon vorbeimarschieren werden.“

Leutnant Weber realisiert sofort, worauf ich hinaus will.

Ah…du willst noch einen kleinen Abstecher durch die…na…wie hieß sie noch gleich…ahja…die Palkstraße zwischen Indien und dem Norden Ceylons nehmen?

Mit einem kurzen Brummen bestätige ich seine Vermutung und setze dann doch noch zu einer kurzen Erklärung an.

“Sind höchstens ein paar Stunden, maximal ein halber Seetag Umweg, im Vergleich zur Südroute. Aber mit etwas Glück läuft uns in dieser gut befahrenen Meerenge noch etwas vor die Rohre. Wenn ja, hat sich der Mehrweg gelohnt, wenn nicht, ist es kein großer Verlust.
.
.
.
Ach ja…Petersen soll einen Funkspruch vorbereiten.
Ich will, dass die wichtigsten Informationen, die wir heute Nacht in Colombo sammeln konnten, unverzüglich via FT, verschlüsselt an die deutsche Botschaft in Tokyo gesendet werden. Die werden die nötigen Informationen dann schon an die Japaner weiterleiten.“

Jawohl Herr Kapitän! Ich werde mich darum kümmern, dass der Funkspruch noch in der nächsten Stunde rausgeht.


23.11.

Nachdem U-178 Colombo hinter sich gelassen hatte, ließ ich das Boot zuerst in SSW-Richtung mit Höchstgeschwindigkeit abdrehen, nur um einige Stunden später, zur Verwirrung möglicher Verfolger, in einem weiten Bogen wieder auf Nordkurs einzuschwenken und auf die zwischen dem Norden Ceylons und dem indischen Festland gelegene Palkstraße zuzuhalten, in der Hoffnung hier noch auf feindlichen Schiffsverkehr zu stoßen.

Gegen 00:30 Uhr erreichen wir schließlich die Einfahrt zu besagter Meerenge, zwischen der Insel Ceylon und dem indischen Subkontinent.
Unser Glück sollte uns diesmal wahrhaftig nicht verlassen.
Um ziemlich exakt 04.45 Uhr ist es plötzlich soweit.
Ein Wachgänger auf der offenen Kommandobrücke schlägt Alarm.

ACHTUNG…KONTAKT! Schatten an Backbord.
Kapitän auf Brücke!

Sichtkontakt bei dunkelster Nacht…nur schwach ist der schwarze Schatten am Horizont an Backbord (mittig links) zu erahnen
http://abload.de/img/bild504yekt.jpg

Sofort lasse ich alles stehen und liegen und eile aus der, in Rotlicht getauchten Zentrale über die Turmleiter hinauf auf den Kommandoturm, wo mich bereits Leutnant Schulze, der II.WO mit einem Grinsen im Gesicht begrüßt.

“Meldung II.WO! Wie sieht’s aus?!“

Schiff gesichtet, Herr Kapitän, berichtet Leutnant Schulze. Ein Einzelfahrer…dort auf 310 Grad Backbord.

Sofort setze ich mir mein um den Hals hängendes Fernglas mit den guten Zeissgläsern auf die Nase und spähe in die angegebene Richtung, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen.

“Ahh…da ist er ja. Hmm…scheint mir ein Frachter zu sein, wenn mich meine Augen nicht ganz täuschen. Was meinen sie II.WO?“

Auch Leutnant Schulze späht inzwischen durch sein Fernglas.

Frachter…ich erkenne auf dem Vor- und Achterdeck Ladegeschirr. Definitiv ein Frachter, Kapitän.

Blick durch das Fernglas…man erkennt wesentlich mehr Details, als mit bloßem Auge
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Ich brauche nicht lange zu überlegen, um die Entscheidung zu fällen, dass wir uns diesen Fang nicht entgehen lassen wollen. Wir wissen zwar, dass wir es offenbar nur mit einem Frachter zu tun haben werden, allerdings wissen wir noch nicht ob und wenn ja wie schwer das Schiff im Zweifelsfall bewaffnet ist, denn dafür ist die Sichtentfernung noch zu groß. Gegen ein bewaffnetes Schiff möchte ich ein langes Überwassergefecht nach Möglichkeit vermeiden. Unser U-Boot ist beileibe kein gut gepanzertes Schlachtschiff und schon ein einziger dummer Treffer kann ernste Konsequenzen für unsereins nach sich ziehen.

“ALLE MANN EINSTEIGEN! Wir gehen auf Abfangkurs. Auf Sehrohrtiefe gehen…beide Maschinen AK voraus…Ruder drei Dez nach Backbord! Den Kahn nehmen wir noch mit Männer.“

Die Brückenbesatzung hechtet wie von der Tarantel gestochen, jedoch mit fast schlafwandlerischer Geschicklichkeit und Sicherheit durch das offene Turmluk zurück ins Boot.
Noch bevor das Luk zugezogen und verriegelt ist, fluten bereits die Ballasttanks und das Boot beschleunigt mit voll AK voraus, um Fahrt aufzunehmen.
Jeder Mann, der nicht gerade auf seiner Gefechtsstation benötigt wird sprintet zur Gewichtsverlagerung und damit zur Unterstützung des schnellen Alarmtauchmanövers Richtung Bug des Bootes.
Nicht einmal eine Minute nach Geben des Tauchbefehls sind alle Mann sicher unter Deck und U-178 verschwindet unter den Wellen des Indischen Ozeans.

Alarmtauchen…feindliches Schiff gesichtet
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“Bericht Leutnant!“

Boot auf Sehrohrtiefe eingependelt…neuer Kurs liegt an…alle Stationen gefechtsklar, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber.

“Sehrohr ausfahren! Sehen wir uns mal an, was es mit diesem Frachter da oben auf sich hat.“

Getaucht pirschen wir uns auf Abfangkurs dichter an das ausgemachte Ziel heran.
Über Hydrophon halten wir stets den Kontakt, bis wir das gesuchte Schiff auch über das Periskop zu Gesicht bekommen. Die Lage zum Gegner ist gut. Wir haben ausreichend Zeit, um uns in eine gute Angriffsposition zu manövrieren.
Der Gegner entpuppt sich derweil, als wir dichter herankommen und wir mehr Details ausmachen können, als kleiner Frachter unter britischer Flagge, der einsam und allein durch die Palkstraße kreuzt.

Britischer Frachter
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Die Entscheidung, von Beginn an vorsichtig zu agieren, und sich getaucht an den Feind anzunähern erweist sich dabei als die richtige Entscheidung. Der Brite ist durchaus ernstzunehmend bewaffnet. Insgesamt drei Geschütze, durchgehend leichte Flak steht zur Abwehr eventueller Angreifer zur Verfügung. Eine Bewaffnung, die uns durchaus Probleme bereiten könnte, sollte es im Überwasserkampf zu einem Schlagabtausch kommen.

Leichte Flakbewaffnung am Heck
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Ein weiteres Geschütz am Bug des Frachters montiert
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“Mhm…ein Brite also. Der Frachterkapitän scheint die Ruhe wirklich weg zu haben. Man sollte eigentlich meinen, dass sich die Anwesenheit eines feindlichen U-Bootes in diesen Gewässern seit der Aktion in Colombo herumgesprochen hat und die Herrschaften jetzt übervorsichtig agieren. Aber unser Freund da oben...kein Zacken…keine Kurswechsel…nichts. Dümpelt gemütlich vor sich hin, als wäre er auf einer verdammten Südseekreuzfahrt…VERDAMMTE UNVORSICHTIGE NARREN!
.
.
.
Gehen wir’s an!
Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 bewässern…Mündungsklappen auf meinen Befehl öffnen. Ein Torpedo sollte für unseren Freund reichen, wenn er ordentlich sitzt.“

Der Angriff beginnt!

Fortsetzung folgt…

sato
15.11.10, 20:58
ich glaub ihr habt alle durch die lange ubootfahrten nachtaugen weil ich auf den oberen bildern kein schiff sehe sondern nur schwarz auf dunkel ;)

übrigens sagt man nicht harakiri sondern seppuku

nur barbaren ohne ehre sagen harakiri ;)

Zero
15.11.10, 21:58
sehe sondern nur schwarz auf dunkel

Also wenn mich nicht alles täuscht sehe ich in dem roten Kringel ein Schiff:
http://img201.imageshack.us/img201/4152/hierg.jpg

Sonic
16.11.10, 00:14
Also wenn mich nicht alles täuscht sehe ich in dem roten Kringel ein Schiff:

Hrhr...wir haben anscheinend einen neuen II.WO gefunden, sollte Schulze mal wieder stockbesoffen ausfallen :D

Sonic
16.11.10, 21:41
Der Angriff beginnt!

Über das ausgefahrene Sehrohr wird der sich langsam nähernde Frachter stetig angepeilt und der Kontakt gehalten, während sich U-178 vorsichtig heranpirscht und ich die Zielpeilung für die Schusslösung vornehme.

Frachter im Visier…noch etwas zu weit entfernt für einen sicheren und sauberen Schuss…je dichter, desto besser
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Torpedoeinstellungen werden vorgenommen
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“Wir verpassen ihm einen Einzelschuss…schön mittig auf Höhe der Brückenaufbauten.
Das sollte dem Burschen eigentlich das Genick brechen.
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ACHTUNG…SCHUSSLÖSUNG…Entfernung 1800 Meter…Gegnerfahrt 12 Knoten...Schusswinkel 355 Grad…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 7,3 Meter…knapp unter dem Kiel durch…Torpedo mit Magnetzünder…wir versuchen einen Kielbrecher.
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MÜNDUNGSKLAPPEN ÖFFNEN!“

Im Bugtorpedoraum laufen die letzten Vorbereitungen für den Abschuss.
Zwei der Torpedomixer schwitzen auf den letzten Befehl hin an den beiden Handkurbeln, um die noch geschlossenen Mündungsklappen zu öffnen, was nicht gänzlich ohne Knarren und Quietschen vonstatten geht. Hier ist noch alles reine Handarbeit.

Bugtorpedoraum an Kommandant! Mündungsklappen Rohr 1 geöffnet. Rohr 1 feuerbereit!

Endlich!

“Rohr 1…LOS!“

Aal ist im Wasser!

Auf einen kaum merklichen Wink hin betätigt Leutnant Lange, der LI die Stoppuhr, um die vorausberechnete Laufzeit des Torpedos mitzustoppen, während ich den Frachter über das weiterhin noch ausgefahrene Periskop im Blick behalte.

Noch eine Minute, fünfzehn Sekunden bis Einschlag, beginnt Lange seinen Countdown.

Die Zeit des bangen Wartens beginnt.
Wir können nun nichts weiter tun, als zu warten und die Daumen zu drücken.
Leutnant Schulze lässt auch diese mehr oder weniger unpassende Gelegenheit nicht verstreichen, um etwas für Stimmung zu sorgen und die Anspannung an Bord im Angesicht des gebannten Abwartens etwas aufzulockern.

Man man…Einsfünfzehn! Für manche von euch jungen Kerls doch glatt mehr als genug Zeit, um noch mal über eure Alte daheim im schönen Deutschland rüberzurutschen. Oder hat sich hier einer von euch Milchbärten eine hübsche, knackig junge, französische Cheri angelacht…na…naaa, zieht Leutnant Schulze ein paar der gerade erst 18 oder 19 jährigen Matrosen auf, die sichtlich nervös an einem Schott kauern und kann sich sein anzügliches Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht schlagen.

Ich wette der LI hält’s nicht mal die Hälfte durch, flüstert Oberbootsmann Hinrichs, Obermaat Willinger, unserem Bordbayern neben ihm zu, so dass kein anderer es verstehen kann.

Der einzigen Bayer an Bord, dem trotz der vier Jahre, die er jetzt schon in dieser Mannschaft dient, noch immer kein halbwegs vernünftiger hochdeutscher Satz über die Lippen kommt, kann nur mühsam einen lauten Lacher unterdrücken.

Is a dreckata Saupreiß unser Leitnant. Und woaßt…bei de Saupreißn do muas des alwei zack zack lafa, nuschelt unser Quotenbayer in seinem typisch bayerischen Dialekt zurück.

Leutnant Langes Zeitansage holt unsere Gedanken jedoch rasch wieder in die Gegenwart zurück.

Noch 20 Sekunden…10 Sekunden…3…2…1…JETZT!

BOOM!!!

Torpedoeinschlag
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VOLLTREFFER, jubelt Leutnant Schulze und übertönt förmlich die aufatmende Menge.

Doch ich muss die Vorfreude zügeln.
Denn das was ich im selben Augenblick über das Sehrohr verfolge, will mir nicht gefallen.

“Noch zu früh, um das Feierabendbier zu köpfen II.WO.
Der Aal ging zwar hoch, aber viel zu weit achtern. Ich fürchte das reicht nicht…VERFLUCHTER MIST!“

Scheiße, schimpft jetzt auch Leutnant Schulze.

Der Einschlag liegt viel zu weit achtern
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Unser Torpedo trifft das anvisierte Ziel nicht wie geplant und berechnet möglichst mittig, sondern detoniert weit achtern, am Heck des britischen Frachters, wo er längst nicht die maximale gewünschte Wirkung erzielt.

Ein Fehler in der Laufsteuerung des Torpedos oder einfach nur zu ungenaue Schusslösung, mutmaßt Leutnant Weber mir gegenüber.

Ich beobachte derweil den angeschossenen Frachter weiter über das Sehrohr.
Das Schiff wird rasch merkbar langsamer und treibt schließlich nur noch auf den Wellenbewegungen sachte dahin. Offenbar hat unser Treffer Antriebs- oder Ruderanlage in Mitleidenschaft gezogen. Anstalten zu sinken, macht der widerspenstige Brite jedoch nicht.

“Hilft nichts Manfred…wir müssen noch mal ran!“

Fangschuss, fragt Leutnant Weber noch einmal direkt nach.

Ich war in diesem Moment drauf und dran einen zweiten Torpedo als Fangschuss auf den manövrierunfähigen Frachter zu feuern, als sich die Situation noch einmal ändert.
Offenbar hat Besatzung des Briten recht schnell nach dem ersten Treffer erkannt, in welcher Gefahr sie sich offenbar befinden, und dass sie mit ihrem antriebslosen und manövrierunfähigem Kahn herzlich wenig Aussichten haben, auch noch einen zweiten Angriff zu überstehen. Ohne diesen überhaupt abzuwarten, machen die britischen Seeleute Anstalten ihr angeschlagenes Schiff aufzugeben und den Frachter zu räumen.
Rettungsflöße werden zu Wasser gelassen. Einzelne Seeleute springen direkt über Bord und werden von ihren Kameraden in den Flößen aus dem nächtlichen Wasser gezogen.
Mit kräftigen Schlägen und wildem Paddeln versuchen sich die Matrosen des Britenfrachter von ihrem waidwunden Schiff abzusetzen.

”Den zweiten Torpedo sparen wir uns, Manfred. Die da drüben haben offenbar rechtzeitig spitzgekriegt, dass sie mit ihrem fußkranken Kahn keinen Stich mehr machen werden. Die Tommies geben das Schiff auf.
.
.
.
Wir geben dem Frachter mit dem Deckgeschütz den Gnadenstoß und schicken ihn auf den Grund.

KLARMACHEN ZUM AUFTAUCHEN!”

Zu Befehl Herr Kapitän!
Klar zum Auftauchen...Vorne und Hinten anblasen, gibt der I.WO die nötigen Befehle an die einzelnen Stationen.

U-178 tauch auf, um den aufgegebenen britischen Frachter endgültig zu versenken
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Fortsetzung folgt...

Headhunter
17.11.10, 00:27
Na, da hoffen wir mal, dass das kein Boomerang wird......aber bei einem verlassenen Schiff, sollte das ja alles hinhauen:D

:top:

Sonic
17.11.10, 18:26
In etwa 600 Metern Entfernung durchbricht U-178 die Wasseroberfläche und zeigt sich wieder im Schutze des noch dunklen, frühen Morgens.
Der torpedierte und manövrierunfähige britische Frachter treibt, nur von sanften Wellenbewegungen getragen an Backbord dahin. Die Besatzung des Engländers hat das Schiff bereits aufgegeben.

Wie aus der Pistole geschossen werden auf U-178, unmittelbar nach dem Auftauchen die verriegelten Luken aufgestoßen und die Männer strömen an die frische Luft.
Die Kommandobrücke auf dem Turm wird besetzt.

“KLAR BEI DECKGESCHÜTZ…Zielt auf die Wasserlinie, das spart uns ein paar Granaten. Flakgeschütze in Bereitschaft, II.WO.“

Wird Zeit, dass unsere Geschützmannschaft mal wieder etwas zu tun bekommt, Willhelm. Sonst rosten die Jungs noch völlig ein, wenn immer nur die Torpedomixer mit ihren Aalen ihren Spaß haben, meint Leutnant Weber.

Währenddessen herrscht auf dem Vordeck hektisch wirkender Hochbetrieb.
Doch der chaotische Eindruck täuscht das unwissende Auge. Die Kanoniere, Richt- und Ladeschützen auf U-178 sind eine eingespielte und versierte Geschützmannschaft, bei denen jeder Handgriff sitzt.
Noch während das Deckgeschütz vom Kaliber 10,5cm mit Bereitschaftsmunition geladen und ausgerichtet wird, reicht eine Kette aus U-Bootmännern weitere 10,5cm Granaten aus dem Munitionslager unterhalb der Zentrale von Hand zu Hand nach draußen, um den ununterbrochenen Nachschub sicherzustellen.
In der ersten Aufregung lässt einer der jungen Matrosen, die erst im Juli dieses Jahres als Verstärkung zu unserer Besatzung gestoßen sind und für den es der erste echte Überwasserangriff überhaupt ist, eine der mit gut 15 Kilo, nicht gerade leichtgewichtigen Granaten aus den schweißnassen Händen rutschen und mit einem dumpf scheppernden, metallischen Rumms auf den stählernen Boden krachen.

SCHEI…

Wie zu einer Salzsäule erstarrt bringt er in diesem Augenblick nicht einmal mehr den auf den Lippen liegenden Fluch zu ende, so sehr ist ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
Für einen Augenblick herrscht eisiges Schweigen…doch nichts passiert.

Auf den großen Knall kannste lange warten, Kleiner, lacht plötzlich einer der erfahrenen Maate in der Schlange los.

Mensch Junge…alles vergessen, was man euch auf der Marineschule beigebracht hat, was? Da lernt man wohl heutzutage auch nur noch ordentlich stramm stehen und salutieren! Solange noch keiner den Zünder in die Eier hier eingeschraubt hat, kannste mit denen sogar Fußball spielen wenn du willst, klärt ihn ein anderer Matrose auf.

Auf dem Kommandoturm unterdessen ist Leutnant Schulze der durch das kleine Missgeschick ins Stocken geratene Munitionsnachschub nicht entgangen. Sofort reckt er seinen roten Haarschopf durch das offene Turmluk und brüllt nach unten.

Was ist denn los die Damen? Schluss mit dem Kaffeekränzchen auf den billigen Plätzen, sonst schwimmt mir hier gleich einer zu dem verdammten Engländer rüber und tritt dem Kahn persönlich ein paar Löcher in den rostigen Rumpf, Befehl vom Alten!

Grinsend und offensichtlich bester Laune gesellt sich Schulze nach dieser kleinen Anfeuerungsaktion wieder an meine Seite und zwinkert mir zu. Der Spaß, den er offensichtlich hat, ist ihm förmlich anzusehen.
Der Nachschub rollt nun wieder und die Kanoniere auf dem Vordeck haben ihr Geschütz inzwischen ebenfalls feuerbereit bekommen.

Geschütz klar, tönt die Meldung zu uns auf den Turm hinauf.

“FEUER FREI!“

Im selben Moment wird die erste Salve abgefeuert.
Orgelnd saust die erste 10,5cm Granate auf ihr Ziel zu.

U-178 eröffnet das Feuer
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Nachladen…los schneller, brüllt der Geschützführer seinen Kanonieren und Ladeschützen zu.

Die ersten Granaten liegen noch nicht zielgenau.
Zwei zu kurz, eine zu lang…erst die vierte sitzt passgenau und löst bei mir ein zufriedenes Brummen aus, während ich die Szenerie durch das Fernglas blickend verfolge.
Von den Briten kommt keine Gegenwehr. Es ist offenbar wirklich niemand mehr an Bord, der noch Anstalten machen würde, einen unsinnigen Kampf anzetteln zu wollen.

“I.WO…Bug auf das Ziel ausrichten, um die Angriffsfläche die wir bieten zu verringern…sicher ist sicher, wir wollen nicht nachlässig sein. Und bringen sie uns etwas dichter ran. Machen wir es unseren Kanonieren etwas einfacher.“

Zu Befehl…Steuermann…Ruder 030 Grad Backbord…Kleine Fahrt voraus, gibt Leutnant Weber den Befehl nach unten in die Zentrale weiter.

Inzwischen regnen weitere Sprenggranaten auf den wehrlosen Frachter nieder.
Nach etwas 10-12 Schuss bricht auf dem gegnerischen Schiff Feuer aus.
Zwar erleichtert uns der helle Feuerschein das Anvisieren des Zieles ungemein, doch gleichzeitig verrät er auch weithin sichtbar, welches Schicksal sich hier gerade abspielt.

Wir gehen dichter heran…der Frachter hat Feuer gefangen
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Die Treffer häufen sich…gut zu erkennen, die Einschläge auf Höhe der Wasserlinie
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Durch den ständigen Beschuss noch verstärkt, breiten sich die Brände auf dem Frachter nun in rasender Geschwindigkeit aus. Schon bald steht fast das gesamte Schiff, samt Ladung in Flammen. Ein lodernder Scheiterhaufen aus glühendem Stahl treibt durch die vergehende Nacht.

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“Noch dichter ran I.WO! Wird Zeit, dass wir den Eimer endlich auf Grund legen.
Das verdammte Feuer hier ist in weiß der Teufel wie vielen Seemeilen Entfernung noch auszumachen. Ich will ungern noch ungebetenen Besuch bekommen, während wir hier in aller Ruhe unser kleines Freudenfeuer abbrennen.“

Die Distanz wird weiter verkürzt
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Granate für Granate frisst sich nun in den rostigen Rumpf des britischen Frachters, gähnende, grotesk, schwarzgezackte Einschlagslöcher hinterlassen, aus denen rotorange Flammen schlagen. Schwarzer Qualm und stickiger Rauchgestank wird von einer sanften Brise zu uns herübergeweht und nimmt uns kurzzeitig den Atem.
Langsam aber merklich zeigt der Granatbeschuss seine Wirkung.
Gleichmäßig sackt der Brite ab und beginnt zu sinken.

“FEUER EINSTELLEN! Der hat genug.“

In langsamer Fahrt wenden wir kurz vor dem brennenden Wrack und passieren das sinkende Schiff in kürzester Entfernung. Die Hitze der Flammen ist bis zu uns auf U-178 hinüber spürbar. Ein wahres Höllenfeuer.

Blick vom Vordeck/10,5cm Deckgeschütz aus auf den sinkenden Frachter
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Leichtes 20mm Zwillingsflakgeschütz auf den sinkenden Frachter gerichtet
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Die schwere 3,7cm Flak kam hier nicht mehr zum Einsatz…im Hintergrund passieren wir das Wrack des brennenden Briten
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“Wir gehen zurück auf alten Kurs.
Beide Maschinen AK voraus. Wenn der Morgen anbricht, möchte ich schon möglichst viele Seemeilen zwischen uns und diesen Ort hier hinter uns gebracht haben.“

Das Ende des Frachters
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Eine schwarze Rauchsäule und schwacher Feuerschein, der langsam erlöschenden Flammen, zeigt uns die Position des sinkenden Briten an,…
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…der sich schließlich seinem Schicksal ergibt
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Um 04.45 Uhr, des 23.11.1943, sichtete U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, den 2433 BRT großen, britischen Frachter „Bradbury Castle“ an der Einfahrt zur Palkstraße, zwischen der Insel Ceylon und dem Indischen Festland. Um 05.10 Uhr feuert U-178 einen Einzelschuss. Nach einem Torpedotreffer in die Ruder- und Antriebsanlage ist die „Bradbury Castle“ manövrierunfähig. Die größtenteils indische Besatzung um ihren britischen Captain gibt daraufhin das Schiff, in Erwartung weiterer Angriffe auf. Um 05.25 Uhr taucht U-178 längsseits des aufgegeben Frachters auf und eröffnet mit seinem Deckgeschütz das Feuer. Um 05.41 Uhr lässt Kapitän Paulsen das Feuer einstellen. Nach insgesamt 46 abgefeuerten 10,5cm Sprenggranaten, sinkt die „Bradbury Castle“ schließlich um 05.46 Uhr. Keine gemeldeten Verluste.

Fortsetzung folgt…

Sonic
19.11.10, 15:25
24.11.

Nach der Versenkung des britischen Frachters „Bradbury Castle“ am Vortag, hat U-178 seinen schon längst geplanten Rückmarsch Richtung Penang/Malaysia wiederaufgenommen.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit und mehr als ausreichend Brennstoff in den Treibstoffbunkern verlässt das deutsche Boot die Gewässer der Palkstraße und lässt die Insel Ceylon und den indischen Subkontinent nun endgültig hinter sich.
Auch wenn wir den Großteil unserer gesammelten Aufklärungsinformationen bereits über FT in die Heimat gesandt haben, wird man dort immer noch sehnsüchtig auf unsere, aus nächster Nähe geschossenen Aufklärungsphotos vom Hafen von Colombo warten. Daher wollen wir unsere japanischen Verbündeten, für welche wir diesen Auftrag letztlich ja überhaupt erst antreten durften, nicht unnötig lange warten lassen.


25.11.

In der Nacht vom 24.11. auf den 25.11., U-178 durchquert gerade die südlichen Ausläufer des Golfs von Bengalen auf Ostkurs Richtung Sumatra und Malaysia holt uns schließlich, von einer Stunde auf die andere der Monsun wieder ein. Fast wie aus dem Nichts heraus schlägt das Wetter um. Wo zuvor lediglich ein paar Wolkenfetzen am schwarzen, nur von den Sternen und einer spärlichen Mondsichel erhellten Nachthimmel geprangt hatten, ziehen sich in dieser Nacht die Wolkenberge zusammen.

Wind kommt auf…erste Wellenberge türmen sich auf und der bislang so stille Indische Ozean zeigt sich von seiner unangenehmen Seite. Vereinzelte Blitze Zucken am wolkenverhangenen Himmel, gefolgt von dumpfen Donnergrollen.

Um kurz nach 01.00 Uhr Nachts setzt schließlich, wie auf Kommando der Regen ein…und was für ein Regen!
Was zuerst nur mit ein paar harmlosen, kaum merklichen Tropfen begann, entwickelte sich innerhalb von wenigen Minuten in eine regelrechte Sintflut von biblischen Ausmaßen.

Mitten in der Nacht setzt Monsunregen ein…Blitze erhellen kurzzeitig die Finsternis
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Dick eingehüllt in wasserabweisendes Ölzeug, mit tief ins Gesicht gezogener Regenkapuze stehe ich in dieser Nacht auf der Brücke und lasse mir kalten Wind um die Nase wehen.

SAUWETTER, brüllt Leutnant Weber mir, um überhaupt gegen den heulenden Wind anzukommen mir ins Ohr, als ich zu ihm auf den Kommandoturm gestiegen komme.

Mir bleibt nichts übrig, als ebenso zurückzubrüllen, um überhaupt halbwegs verstanden zu werden.

“JA…VERDAMMTES SAUWETTER! GIBT NICHTS SCHÖNERES, WAS?!“

Mein alter Freund winkt nur mit einer abfälligen Handbewegung ab und schont seine Stimme.
Er weiß genau, dass er mir meine Vorliebe für solches „Prachtwetter“ nicht abspenstig machen kann. Das Wogen und Brechen der Wellen, das Rollen und Stampfen des Bootes in schwerer See, pfeifender Wind, Salzgeruch, Wasser von oben und von unten, das ist meine Welt.

U-178 kämpft sich durch das nächtliche Unwetter
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26.11.

Auch in den folgenden Tagen setzt sich die herrschende Wetterlage weiter fort.
Was wir gerade hautnah und aus nächster Nähe erleben, wird uns inzwischen auch offiziell mitgeteilt, als mir Funkmaat Petersen an diesem Morgen des 26.11. einen unscheinbaren Notizzettel hinstreckt, während ich gerade den heutigen Kursverlauf abstecke.

Funkspruch Herr Kapitän. Gerade empfangen und entschlüsselt.

Ohne aufzusehen und mich von meiner Arbeit abzuwenden, wende ich mich an Petersen.

“Na Petersen…was interessantes für uns oder nur der übliche gottverfluchte, schönfärberische, Propagandamist. Falls ja, ab in die Tonne damit!“

In der Tat hatten in den letzten Wochen und Monaten derartige Meldungen und Nachrichten massiv zugenommen. Nicht dass es nicht vorher schon Propaganda und Schönrederei jeder Art gegeben hätte, doch in letzter Zeit, hat die gesamte Besatzung von U-178 das gemeinsame Gefühl, als würde dergleichen drastisch zunehmen. Warum, kann sich jeder der bis drei zählen kann und nicht völlig verblendet ist denken.

Diesmal nicht Herr Kapitän, meint Funkmaat Petersen und beginnt auf einen Wink meinerseits damit, die notierte Nachricht vorzulesen:

Funkspruch aus Tokyo…von der Deutschen Botschaft…ist der tägliche Wetterbericht für die Region Östlicher Indischer Ozean, Südostasien und Nordaustralien. Kurz gesagt Herr Kapitän, es pisst von Indien bis Singapur und sogar die Aussis in Darwin können ihr Barbecue heute vergessen. Keine Wetterbesserung in Sicht.

Endlich mal wieder echte Wahrheiten, antworte ich scherzhaft.
Wär’s nur wieder Propaganda hätten wir überall eitel Sonnenschein und angenehme Temperaturen auch wenn uns das Wasser hier schon zu den Ohren wieder rausläuft.

Weiter gen Osten…noch immer Dauerregen…kaum Sicht
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27.11.

Vorletzter Tag auf See.
Wir passieren Phuket in 70 Seemeilen Entfernung.
Von hier aus ist es nur noch ein knapper Seetag bis Penang. Wir sind fast wieder zu Hause.


28.11.1943

Gegen 06.00 Uhr Morgens ist U-178 schließlich nur noch wenige Seemeilen vom malaysischen Festland und dem japanisch besetzten Hafen von Penang entfernt.
Das Reich der Aufgehenden Sonne hat uns beinahe wieder.

„Aufgehende Sonne“…einmal anders
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Dicht von Dunst und Morgennebel eingehüllt schiebt sich die rotorange glühende Sonnenscheibe über den fernen Horizont, um den neuen Tag einzuleiten.
Die aufgehende Sonne, das Symbol Japans.
Der triste Sonnenaufgang an diesem diesigen, kalten Tag, Ende November 1943…nur ein Zufall oder ein Omen für die Zukunft?

Um Punkt 06.55 Uhr, eine Stunde nach Sonnenaufgang taucht auf einmal die Küste Malaysia und kurz darauf die Hafenanlagen von Penang aus dem Dunst vor uns auf.

Land in Sicht…langsam schält sich der Hafen von Penang aus dem Nebel
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Selbst mit dem Fernglas ist bei diesen widrigen Sichtverhältnissen das Ausmachen von Details in größerer Entfernung schwer bis unmöglich
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Während U-178 mit reduziert Fahrt in den Hafen einläuft und sich die Mannschaft unter Aufsicht des I.WO gewohnt sicher daran macht, alles für das Anlegemanöver vorzubereiten, hänge ich still und nachdenklich in meinen Gedanken versunken fest. Obwohl ich solches Wetter normalerweise liebe, schlägt es mir heute, eigenartig melancholisch auf die Stimmung.
Eigentlich hätte ich durchaus Grund zu Freude oder zumindest Zufriedenheit.
Wir haben unseren Auftrag erfolgreich abgeschlossen und, was noch wichtiger ist, wir sind allesamt wieder heil zu Hause angekommen. Dennoch bin ich von innerer Unruhe erfüllt, die mich einfach nicht loslassen will.

Ergebnis
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Neben der Erfüllung seines Primärauftrages, der erfolgreichen Aufklärung des Hafens von Colombo, konnte U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen auf dieser Unternehmung zwei Tanker und einen Frachter mit insgesamt 15.387 BRT versenken.
Ein weiterer Frachtdampfer wurde während des Raids auf den Hafen von Colombo mit einem Torpedotreffer beschädigt, sank jedoch nicht.

Sonic
19.11.10, 15:26
Bei dieser Gelegenheit ein kleiner Blick auf die aktuelle Tonnageliste der deutschen U-Bootasse.
Mit inzwischen insgesamt (sowohl Kriegs-, als auch Handelsschiffe) 595.102 Bruttoregistertonnen an versenktem Schiffsraum führt Fregattenkapitän Paulsen die Liste nach nunmehr etwas mehr als vier Jahren im Fronteinsatz an.
Weitere große Sprünge werden jetzt immer unwahrscheinlicher und schwerer.
Das insgeheim angepeilte Ziel, bis Kriegsende die 1.000.000 BRT Marke zu knacken ist realistisch gesehen wohl nicht mehr zu erreichen. Da müsste Kapitän Paulsen jetzt schon in jeder Feindfahrt das ein oder andere Großkampfschiff oder (möglichst große und am besten wenig oder gar nicht gesicherte) Geleitzüge vor die Rohre laufen :D

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An dieser Stelle noch ein Hinweis in eigener Sache.

Es kann bis zum Beginn der nächsten Feindfahrt und damit bis zur Veröffentlichung des nächsten Updates unter Umständen noch ein paar Tage dauern.
Wir haben uns entschlossen, einen Teil unseres Weihnachtsgeldes in einen neuen Rechenknecht zu investieren. So langsam wird es Zeit, wieder aufzurüsten.
Die nächste Feindfahrt werden wir daher bereits mit der neuen „Maschine an Bord“ in Angriff nehmen. Damit dürften dann in Zukunft endlich auch die höchsten Grafikeinstellungen und noch mehr Details für festgehaltene Screenshots möglich sein. Obendrein spielen wir mit dem Gedanken einen zusätzlichen Grafikmod einzubinden, welcher die Atmosphäre unserer Ansicht nach noch einmal deutlich verbessert, insbesondere was Umwelteinflüsse, wie Wellenbewegungen, Gischt, Schaumkronen, Lichteffekte, etc. anbelangt. Wir hatten diesen bereits unter der bisherigen Hardware angetestet, mussten aber feststellen, dass dieser das System zu stark beanspruchte und nicht flüssig lief. Insbesondere bei größerem Schiffsaufkommen, hatten wir praktisch eine Diashow und war somit nicht tragbar.

Sonic
24.11.10, 19:03
Ein kurzes Info-Update:

Seit heute haben wir nun unseren neuen Rechenknecht.
Am kommenden Wochenende werden wir hoffentlich Zeit und Muse finden, ein bisschen mit Windows 7 warm zu werden und die neue Maschine an unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten anzupassen. Wir freuen uns schon darauf SH IV endlich in voller Pracht erleben zu können:D

Als kleines Trostpflaster bis es also an die nächste Feindfahrt geht hier noch ein kleines Video zu besagtem Grafik-Mod, welchen wir aufzuspielen gedenken.




US-U-Boot in schwerer See

http://www.youtube.com/watch?v=3j4ZXsLuG6g

Johann III.
24.11.10, 23:32
Schick. Viel Glück beim Ausprobieren.

Zahn
25.11.10, 12:12
Verdammte Schei....bis auf Bug und Heckwelle sieht das ja wirklich äussert beeindruckend aus. Da kann man ja stundenlang durch die Ozeane kreuzen und einfach nur zugucken.
So und nun zum eigentlichen Zweck: Gratulation zu diesem ausserordentlichen AAR, werter Sonic, bitte weiter so.

Teutates
25.11.10, 17:52
Ein wirklich sehr schöner und gelungener AAR, der mich dazu bewogen hat mein altes SH3 wieder auszupacken :D!
ich hoffe das ihr die geschichte um kaleun paulsen weiterführt :)

Sonic
01.12.10, 23:35
Die Um- und Aufrüstarbeiten, sowohl an U-178, als auch an unserem Rechner sind inzwischen abgeschlossen. Dem Beginn einer neuen Feindfahrt steht damit nun nichts mehr im Wege, auch wenn wir noch immer auf der Suche nach einem ansprechenden Screenshotprogramm sind. Unser bisher verwendetes verweigert leider seinen Dienst unter Windows 7 und lässt sich trotz Androhung von Kielholen nicht zur Zusammenarbeit bewegen.

Hier die ersten Updates. Viel Vergnügen :)

Sonic
01.12.10, 23:36
Mitte Dezember 1943

Seit nunmehr zwei Wochen liegen wir nun, nach Rückkehr von unserer letzten Feindfahrt wieder im japanisch besetzten Hafen von Penang auf der Halbinsel von Malaysia vor Anker.
Boot und Mannschaft brauchen dringend Überholung bzw. Erholung.
Zur freudigen Überraschung der Männer von U-178 scheint man es im fernen Deutschland, aber auch in Tokyo nicht all zu eilig damit zu haben, uns wieder auf See zu schicken. Zumindest über die Weihnachtstage soll der Besatzung rund um Fregattenkapitän Willhelm Paulsen dringend notwendiger Erholungsurlaub gewährt werden, auch wenn aufgrund der geographischen Umstände und der damit verbundenen Tatsache, dass Heimat und Familie auf der anderen Seite der Erdkugel warten, ein Fronturlaub zu Hause nicht realisierbar ist.

Anfang Dezember, nur wenige Tage nach unserem Widereinlaufen in Penang erreichte ein deutscher Versorger den kleinen U-Bootsstützpunkt in Fernost. Ein kleines Wunder, dass er überhaupt die lange Reise unbeschadet und ohne aufgebracht oder versenkt zu werden überstanden hat. Mit im Gepäck Versorgungsgüter und Nachschub für den deutschen Stützpunkt in Penang. Insbesondere Ersatzteile für unsere Boote, neue Ausrüstung, sowie Munitionsnachschub.
Am heißesten begehrt ist aber die Post aus der Heimat. Nach der wochenlangen Überfahrt zwar längst nicht mehr aktuell aber doch das schönste Vorweihnachtsgeschenk für jeden hier in der Fremde.

Doch bei allem Positiven kommen nach und nach auch andere, weit weiniger gute Neuigkeiten aus der Heimat. Diese und noch viel mehr sind das Hauptgesprächsthema, als ich an diesem Abend mit meinen Führungsoffizieren in einer gemütlichen Runde bei einem Glas Schwarzgebrannten zusammensitze. Leutnant Schulze hatte indes die letzten Tage genutzt und zusammen mit einer Handvoll unserer Männer eine provisorische Destille auf dem Stützpunkt zusammengezimmert, um endlich etwas halbwegs Ordentliches in den Magen zu bekommen. Mit dem japanischen Sake war unser II.WO einfach nicht warm geworden.

“Ich muss schon sagen…verdammt gut trinkbar das Teufelszeug, Schulze.“

Zumindest genießbarer als dieses Japsenzeug. Die mit ihrem heißen Sake.
Die reinsten Barbaren und schlitzäugigen Freunde, entgegnet Leutnant Schulze und leert sein Glase in einem schnellen Zug, wobei er sein Gesicht verzerrt und sich sichtlich schüttelt.
Donnerwetter…das Zeug hat was!

Leutnant Weber, unser I.WO erwidert darauf scherzhaft und spielt damit auf ein schon länger bestehendes Problem hin.

Wenn unser II.WO jetzt noch ein paar Torpedos aus dem Ärmel zaubert, hätten wir ja schon fast keine Probleme mehr.

Gerade an Torpedos herrscht hier, fernab jeder deutscher Produktion ein eklatanter Mangel.
Sämtliche deutschen Boote hier in Fernost sind auf Nachschublieferungen aus der Heimat angewiesen. Und eben diese kommen nur mehr schlecht als recht an und decken kaum den nötigen Bedarf. Zwar haben die Japaner mehr als genug Torpedos, doch diese passen schlicht und ergreifend nicht in die genormten deutschen 53,3cm Rohre.

Selbst wenn wir hier mehr Aale hätten, als wir auf zehn Feindfahrten verballern könnten, würde das die scheiß Situation in der wir alle stecken doch auch nicht mehr rumreißen, schimpft Leutnant Schulze, inzwischen schon merklich angeheitert zurück.

In der Tat kamen zusammen mit unserem Nachschub beunruhigende Nachrichten aus der Heimat. Das an allen Fronten die Zeit der Siege längst Vergangenheit ist und nach und nach ein eine reine Abnutzungsschlacht stattfindet, welche die deutschen Truppen mehr und mehr in die Defensive drängt, ist längst kein Geheimnis mehr. Nordafrika ist verloren. Der Mittelmeerraum fest in alliierter Hand. Im Süden stehen die Alliierten in Italien, wo deutsche Truppen noch verbissen Widerstand leisten und versuchen den weiteren Vormarsch des Gegners aufzuhalten. An der Ostfront gegen Russland werden die deutschen Frontlinien dünner und dünner. Jeder Entlastungsangriff, jeder Gegenschlag reibt die eigenen Truppen mehr und mehr auf und trotz aller Bemühungen die Ostfront mit Nachschub an Soldaten und Material zu versorgen, bröckelt die Front.
Auch im Westen ziehen bedrohliche Schatten herauf.
Die Zeiten, als man in Deutschland noch große Pläne zur Invasion Englands schmiedete sind längst vergessen. Stattdessen droht nun eine Invasion von alliierter Seite. Großbritannien wird mehr und mehr zum Aufmarsch- und Sammelgebiet der Westalliierten. Früher oder später, so viel ist allen gewiss, wird diese Kriegsmaschinerie losschlagen und den Sturm auf die „Festung Europa“ einleiten.
Die Frage ist nur wann und wo.
Von den Pyrenäen über die französische Atlantikküste, über Belgien und die Niederlande, von Dänemark bis hinauf nach Norwegen sollte nach dem Willen der deutschen Führung ein gigantisches Verteidigungsnetzwerk aus dem Boden gestampft werden. Bereits seit Mitte 1942 wurde fieberhaft am sog. Atlantikwall gearbeitet, um die „Festung Europa“ gegen eine mögliche alliierte Landung abzusichern. Ein mehr als zweieinhalbtausend Kilometer langes Mammutprojekt, das sich letztlich in seiner erhofften Wirksamkeit als unrealisierbar erweisen sollte.

Auch auf der anderen Seite des Erdballs sah es für Deutschlands Verbündeten, das Japanische Kaiserreich nicht viel besser aus. Auch hier war der Vormarsch längst gestoppt und die japanischen Truppen in die Defensive gedrängt worden. Die japanische Kriegsindustrie war der nun, nach und nach auf Kriegswirtschaft umgestellten, insbesondere der amerikanischen Industrie mit ihren gigantischen Produktionskapazitäten nicht mehr gewachsen.
Japan ist kaum noch in der Lage seine täglich entstehenden Verluste adäquat auszugleichen, während das alliierte Rüstungspotential mit jedem Tag anwächst.
Aus dieser militärischen, wie wirtschaftlichen Überlegenheit heraus hat sich auch im Pazifikkrieg das Blatt schon längst gewendet.
Bereits ab Juni dieses Jahres landeten die Amerikaner auf den Salomonen und setzten damit erstmal ihre neue Strategie des „Island Hoppings“ ein. Besetzte Inselgruppe für Inselgruppe sollte nach und nach eingenommen werden, auf dem Weg nach Japan, während andere japanisch besetzte Stützpunkte, sofern sie keine Gefahr für die eigenen Flanken oder den eigenen Nachschub darstellen lediglich isoliert und ihrerseits vom japanischen Nachschub abgeschnitten werden sollten, um diese weitestgehend handlungsunfähig zu machen und quasi auszuhungern.




Landung von US-Truppen auf Tarawa (November 1943)

http://www.youtube.com/watch?v=uph1IuhaUn8



Fortsetzung folgt...

Sonic
01.12.10, 23:41
31. Dezember 1943

Die ruhigen Weihnachtstage für die Männer von U-178 im fernen Penang sind inzwischen vergangen. Boot und Besatzung sind wieder einsatzbereit. Mit der letzten Nachschublieferung aus der Heimat, die uns noch Mitte Dezember erreicht hatte, haben wir auch neue Ausrüstung erhalten.
An Bord von U-178 wurde der bisher eingesetzte FuMB 1 „Metox“ Radarwarner gegen ein die verbesserte Baureihe vom Typ FuMB 10 „Borkum“ ersetzt.

Neue Ausrüstung
http://abload.de/img/bild1hhjjv.jpg

Doch das Kriegsjahr 1943 sollte noch mit einer weiteren schlechten Nachricht für die Deutsche Kriegsmarine enden. Fünf Tage sollte es dauern, bis sich die Neuigkeiten auch zu uns, ans andere Ende der Welt verbreitet hatten.

Bereits am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, verlor das Deutsche Reich sein vorletztes, einsatzfähiges Schlachtschiff im Kampf gegen einen überlegenen britischen Kampfverband.

Chronologie einer Tragödie: „Unternehmen Ostfront“

KMS Scharnhorst
http://abload.de/img/scharnhorst5miqh.jpg

Anmerkung:
Die Klassifizierung der Scharnhorst, wie auch ihres Schwesterschiffes, der Gneisenau ist damals wie heute nicht völlig unumstritten. Gemeinhin als Schlachtschiff bezeichnet, wurde diese Großkampfschiffklasse zuweilen auch als Schlachtkreuzer bezeichnet.
Hauptgrund für diese Argumentation war und ist die Tatsache, dass Scharnhorst und Gneisenau lediglich mit 28cm Geschützen in drei Drillingstürmen als Schwere Artillerie ausgerüstet waren. Ein Kaliber, wie sie schon (6x 28cm) auch schon auf den „Panzerschiffen“ (später klassifiziert als Schwere Kreuzer) der Deutschland-Klasse („Admiral Graf Spee“, „Admiral Scheer“ und „Lützow“ - ehemals „Deutschland“) eingesetzt wurden. Im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Schlachtschiffen der 30er/40er Jahre eine verhältnismäßig schwache Hauptbewaffnung. Zu einer ursprünglich geplanten Aufrüstung auf 38cm Geschütze, wie sie auf der Bismarck-Klasse verwendet wurden, sollte es im Verlauf des Krieges nicht mehr kommen.


Die letzten beiden einsatzfähigen deutschen Schlachtschiffe, die Tirpitz (Bismarck-Klasse) und die Scharnhorst (Scharnhorst-Klasse) lagen schon seit Monaten in norwegischen Fjorden buchstäblich an der Kette. Hitler persönlich hatte die schweren Überwassereinheiten längst abgeschrieben. Zu groß waren die Verluste, zu gering die dagegenzuhaltenden Erfolge. Im äußersten Norden Europas, halbwegs außer Reichweite der ständig zunehmenden alliierten Bombardierungen deutscher Städte und Häfen, sollten die beiden letzten kampffähigen Schlachtschiffe als ständiges Bedrohungspotential zumindest schwere gegnerische Einheiten in großer Zahl binden.
Von ihren nur schwer zugänglichen Liegeplätzen im Alta-, Ka- und Langfjord waren die beiden kampfstarken Schlachtschiffe das buchstäbliche Messer an der Kehle des alliierten Nachschubs über die Nordmeergeleitzugrouten von Amerika und England in die russischen Nordmeerhäfen von Murmansk und Archangelsk.
Sollte auch nur eines dieser Kriegsschiffe an einen der für die russische Front so lebenswichtigen Geleitzüge herankommen, würde dies in einem Fiasko für die Alliierten enden. Aus diesem Grunde war man auf Seiten der Alliierten gezwungen, aufgrund der ständigen Bedrohung durch die deutschen Schlachtschiffe, seinerseits ein massives Aufgebot an schweren Einheiten vor Ort, zur Sicherung der Geleitzüge einzusetzen, um ihre sichere Passage gewährleisten zu können.

Scharnhorst in schwerer See
http://www.scharnhorst-class.dk/scharnhorst/gallery/pictures/gallscharnberlin/gallscharnberlin08.jpg

Scharnhorst (Norwegen 1943)
http://www.scharnhorst-class.dk/scharnhorst/gallery/pictures/gallscharnfinalyear/gallscharnfinalyear08.jpg

http://www.scharnhorst-class.dk/scharnhorst/gallery/pictures/gallscharnfinalyear/gallscharnfinalyear09.jpg

Anmerkung:
Das dritte verbliebene Schlachtschiff der Deutschen Kriegsmarine, die Gneisenau, das baugleiche Schwesterschiff der Scharnhorst, war bereits seit Mitte Februar 1942, nach schweren Bombentreffern während eines Werftaufenthaltes in Kiel außer Dienst gestellt.
Nach einer Verlegung aus eigener Kraft nach Gotenhafen sollte die Gneisenau dort vollständig repariert und auf 38cm Geschütze aufgerüstet werden. Die Arbeiten wurden allerdings bereits vorzeitig abgebrochen. Ein Großteil der Bewaffnung der Gneisenau, darunter die drei 28cm Drillingstürme der schweren Schiffsartillerie wurden als Küstenartillerie, als Teil des Atlantikwalls in Dänemark und Norwegen verwendet.


Ehemaliger Turm C der Gneisenau…später „Batterie Örland“ an der Einfahrt des Trondheimfjords…heute Teil des Museums Austrått fort
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2c/Gneisenau-1.jpg/800px-Gneisenau-1.jpg

Die nicht mehr einsatzfähige Gneisenau selbst lag bis Ende März 1945, unter Tarnnetzen verborgen in Gotenhafen, bis sie am 27. März während des Rückzugs der deutschen Truppen vor der anrückenden Roten Armee, in der Hafeneinfahrt gesprengt und selbstversenkt wurde.


Turm A und B der Scharnhorst von einem dicken Eispanzer überzogen
http://www.history.navy.mil/photos/images/i02000/i02526.jpg

Am 22. Dezember entdeckte ein deutsches Aufklärungsflugzeug massive alliierte Schiffsbewegungen zwischen Island und Murmansk. Zwei alliierte Konvois, einer in Ballast laufend, auf dem Rückmarsch Richtung Westen und ein zweiter, noch voll beladener auf dem Marsch nach Murmansk. Die deutsche Aufklärung hielt in den folgenden Tagen, mit in der Gegend operierenden U-Booten und Aufklärern den Kontakt.
Am Abend des 25. Dezember wurde von Seiten der Seekriegsleitung der Einsatz der Scharnhorst gegen den gesichteten Geleitzug befohlen.

Luftaufnahme eines alliierten Geleitzuges
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c5/Atlantic_convoy%2C_1942.jpg/782px-Atlantic_convoy%2C_1942.jpg

Noch am selben Abend lichteten die Scharnhorst und mit ihr eine kleine Kampfgruppe aus fünf Zerstörern, unter dem Oberbefehl von Konteradmiral Erich Bey die Anker, um den gegnerischen Geleitzug zu stellen.

Fortsetzung folgt...

Sonic
01.12.10, 23:43
Auf britischer Seite indes waren die deutschen Aktionen nicht verborgen geblieben.
Aufgefangene Funksprüche und Berichte „englandfreundlicher Spione“ vor Ort hatten die Alliierten schnell über das Auslaufen der Scharnhorst in Kenntnis gesetzt, so dass man auf Seiten des Gegners entsprechend vorbereitet reagieren konnte.
Admiral Fraser auf dem britischen Schlachtschiff HMS Duke of York reagierte prompt.

Britisches Schlachtschiff HMS Duke of York
http://www.fleetairarmarchive.net/ships/DukeOfYork.jpg

Die beiden in Reichweite befindlichen Geleitzüge sollten unverzüglich abdrehen, um eine frühzeitige Konfrontation mit dem deutschen Schlachtschiff zu vermeiden.
Gleichzeitig dampfte die HMS Duke of York, mit ihrem zur Fernsicherung der beiden Geleitzüge eingesetzten Geschwader (Schlachtschiff Duke of York, Leichter Kreuzer Jamaica, sowie vier Zerstörern) mit Höchstgeschwindigkeit auf Abfangkurs heran.
Eine zweite Deckungsgruppe bestehend aus dem britischen Schweren Kreuzer HMS Norfolk, sowie den Leichten Kreuzern HMS Belfast und HMS Sheffield schloss ebenfalls auf.

Kurs- und Gefechtsverlauf
http://www.scharnhorst-class.dk/scharnhorst/history/pictures/scharnostfront/scharnhort_operation_ostfront_1.gif

Um 07.00 Uhr morgens, des 26. Dezember lässt Konteradmiral Bey seine Zerstörer ausschwärmen, um den Geleitzug, in dessen Nähe er sich mittlerweile zu glauben befindet trotz schweren Seegangs und Schneetreibens aufzuspüren. Die Zerstörer können jedoch keinen Kontakt herstellen.
Gegen 08.40 Uhr erfassen die Radargeräte der schnell herankommenden britischen Kreuzergruppe das deutsche Schlachtschiff auf eine Entfernung von ca. 30 Kilometern.
Etwa 40 Minuten später, um 09.21 Uhr sichtet man auf dem Leichten Kreuzer Sheffield schließlich die Scharnhorst.
Die Norfolk eröffnet, unterstützt von ihrem Radar bei schlechter Sicht das Feuer.
Konteradmiral Bey ließ daraufhin nach Westen abdrehen und versuchte sich mit Höchstgeschwindigkeit abzusetzen, während die Scharnhorst mit dem achtern 28cm Drillingsgeschützturm das Feuer erwidert. Das deutsche Schlachtschiff erhält dabei zwei Treffer, wobei das Hauptfunkmessgerät infolge Trefferwirkung ausfällt.
Indes gelingt es Konteradmiral Bey seine Verfolger fürs erste abzuschütteln und außer Reichweite zu laufen.

Schwerer britischer Kreuzer HMS Norfolk
http://home.swipnet.se/~w-11578/ship_photos/county_class/norfolk/norfolk_May43.jpg

Leichter Kreuzer HMS Sheffield vor Anker auf Malta
http://lh3.ggpht.com/_KZKtgQBJEn0/RnW4Hbc8BNI/AAAAAAAAA5Q/GSJB1V-TAog/++++HMS+SHEFFIELD.+++++++++++a+cruiser.in+Malta..jpg

Leichter Kreuzer HMS Belfast
http://www.hnsa.org/ships/img/belfast1.jpg

Anmerkung:
Die HMS Belfast liegt heute als öffentlich zugängliches Museumsschiff in London, auf der Themse vor Anker. 1965 wurde das Kriegsschiff außer Dienst gestellt. Seit 1971 kann man den Kreuzer als Teil des Imperial War Museum am Themseufer besichtigen.
Wer also mal zufällig in London ist und sich ein bisschen für Seekriegsgeschichte interessiert, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich kann es aus eigener Erfahrung nur empfehlen.


Die britische Kreuzergruppe um die Norfolk drehte daraufhin Richtung Nordwest ab, um sich zwischen das deutsche Schlachtschiff und den dort laufenden Geleitzug zu schieben.
Admiral Bey wollte indes die Suche nach dem Geleitzug trotz der ersten Konfrontation und der unmittelbaren Nähe der schweren britischen Einheiten noch nicht abbrechen und befahl mittels Funkspruch den vorausgeeilten fünf deutschen Zerstörern auf Gegenkurs zu gehen und die Aufklärung fortzusetzen.
Auf britischer Seite stießen gegen 10.50 Uhr vier weitere Kriegsschiffe, die Zerstörer HMS Musketeer, HMS Matchless, HMS Opportune und HMS Virago, die bislang als Nahsicherung für den Geleitzug gedient hatten als Verstärkung zur britischen Kreuzergruppe.

Bei anhaltend stürmischer See und schlechter Sicht ortete der Leichte Kreuzer HMS Belfast um kurz nach 12.00 Uhr Mittags erneutdie Scharnhorst über Radarpeilung. Um 12.24 Uhr eröffneten die Kontrahenten zum zweiten Mal das Feuer aufeinander.
Bereits drei Minuten nach Gefechtseröffnung erhielt die Norfolk erste empfindliche Treffer.
Turm C des britischen Schweren Kreuzers fiel infolge eines Treffers aus, Einschläge mittschiffs setzten das Radar des Kreuzers außer Funktion. Auch der Leichte Kreuzer Sheffield musste leichte Treffer hinnehmen.
Admiral Bey entschloss sich nun ein weiteres Mal abzudrehen und mit Höchstgeschwindigkeit abzulaufen und so einen Abbruch des Gefechtes zu erzwingen. Die britischen Kreuzer hatten indes mit dem schweren Seegang ihre Probleme und konnten der Scharnhorst zuerst nicht auf dem Fuße folgen. Die immer noch voll einsatzfähige HMS Belfast, der dritte Kreuzer des britischen Geschwaders hielt jedoch über Radar Fühlung zur abdrehenden Scharnhorst und meldete ihre Position durchgehend an den zweiten Kampfverband unter Admiral Fraser auf dem britischen Schlachtschiff "Duke of York", welcher weiterhin unter Höchstfahrt auf Abfangkurs lag.

Um 13.41 Uhr erreicht den deutschen Zerstörerverband, der bis dao noch immer erfolglos auf der Suche nach dem alliierten Konvoi kreuzte der Befehl Admiral Beys, die Suche unverzüglich abzubrechen und den Rückmarsch Richtung Altafjord anzutreten.

Um 16.17 Uhr kam nun auch die mit ihrem kleinen Kampfverband von Westen heraneilende Duke of York in Reichweite und erfasste die Scharnhorst mit ihrem Radar.
Gut 30 Minuten später, um 16.48 Uhr eröffnete das britische Schlachtschiff auf eine mittlere Entfernung von ca. 11 Kilometern mit ihren zehn Hauptgeschützen vom Kaliber 35,6cm das Feuer. Die Scharnhorst wurde nun von der wideraufschließenden Kreuzergruppe zusätzlich in die Zange genommen, der Beginn eines etwa dreistündigen Feuergefechtes, in dessen Verlauf sich die Scharnhorst zeitweilig einer Übermacht von einem Schlachtschiff, einem Schweren und vier Leichten Kreuzern, nebst Zerstörerunterstützung gegenüber sah.
Dem deutschen Schlachtschiff gelingt es Treffer auf der Duke of York, der Norfolk und der Sheffield zu erzielen und die beiden Kreuzer zum Abbruch des Gefechtes zu zwingen.
Trotz erbitterter Gegenwehr war das Schicksal des deutschen Schlachtschiffes aber bereits besiegelt. Um 19.11 Uhr war aufgrund schwerer Trefferwirkung und Wassereinbruchs die Geschwindigkeit der Scharnhorst auf 10 Knoten gesunken. Das Schiff brannte und stellte in der Dunkelheit ein leicht anzuvisierendes Ziel dar. Schließlich waren auch sämtliche Munitionsvorräte der schweren Artillerie vom Kaliber 28cm verschossen. Noch immer wehrte sich das deutsche Schlachtschiff verbissen mit seiner Mittelartillerie…ein hoffnungsloses Unterfangen.

Von allen Seiten unter schwerem Beschuss stehend, mehrfach schnellen Vorstößen mit Torpedoangriffen der britischen Zerstörer ausweichend, endete gegen 19.45 Uhr, es war inzwischen bereits dunkel, der ungleiche Kampf.
Von mindesten 14 Torpedos getroffen und nach Dutzenden von Granateinschlägen, kentert und sinkt die brennend in der stürmischen See liegende Scharnhorst schließlich innerhalb von nur drei Minuten auf 72° 16' nördlicher Breite und 28° 41' östlicher Länge, ca. 160 Kilometer nördlich des Nordkaps.
Von der 1932 Mann starken Besatzung können aus der düsteren, stürmischen und eiskalten See nur 36 Überlebende von britischen Zerstörern gerettet werden. Fast 1900 Mann überleben den Untergang des vorletzten, einsatzfähigen deutschen Schlachtschiffes nicht und finden ein kaltes, nasses Grab.





http://www.youtube.com/watch?v=0P33DcjLhd4

Teutates
03.12.10, 19:36
schade eigentlich, meiner meinung nach hätte die deutsche Marineführung eher in kleine schlachtkreuzer wie zB. die Scharnhorst investieren sollen. begründung für mich:
-schneller und flexibeler einsetzbar.
-ausschließlich einsetzbar gegen die konvois, welche über das nordkap die sowjets versorgten. die briten mit u-booten und die russen mit schiffen. denn ohne die westliche hilfe wäre russland leichter EX gegangen.

toller neuer einstieg, freue mich auf die kommende feindfahrt.:)

Headhunter
04.12.10, 12:07
Wir fordern Rache für die Scharnhorst:D

Dafür sollten mindestens 5 alliierte Großkampfschiffe sinken;)

Sonic
05.12.10, 11:27
Wir fordern Rache für die Scharnhorst:D

Dafür sollten mindestens 5 alliierte Großkampfschiffe sinken;)

Na ob da die Alliierten, allen voran die Engländer mitspielen :D

Sonic
05.12.10, 11:31
06.01.1944

Für Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und die Mannschaft von U-178 beginnt das neue Kriegsjahr 1944, welches mit so viel schlechten Neuigkeiten beginnen sollte, wie auch das alte davor schon endete, mit der insgesamt 28. Feindfahrt unter seinem Kommando.
Es ist der zweite Einsatz des deutschen Langstreckenbootes vom Typ IX-D2 vom japanisch besetzten Penang aus, unserer momentanen Heimat in der südostasiatischen Ferne.

Neue Einsatzbefehle
http://abload.de/img/bild2w1kgj.jpg

Unsere frisch eingetroffenen Einsatzbefehle aus Tokyo schicken uns diesmal weit nach Westen, in den äußersten Zipfel des Indischen Ozeans. Nach einem Anmarschweg von rund 5500 Kilometern, um die Südspitze des indischen Subkontinents herum, und weiter Richtung Nordnordwest durch das Arabische Meer, soll U-178 im Golf von Oman, im Seegebiet zwischen Muskat auf der arabischen Halbinsel und dem britisch-indischen (heute pakistanischen) Karachi, feindlichen Schiffsverkehr zwischen Persischem Golf, dem Golf von Oman und dem Arabischen Meer stören.
Das uns zugewiesene Einsatzgebiet erstreckt sich auf einen Radius von 300 Kilometern rund um die uns zugewiesene Einsatzposition bei 23̊ 00’ Nord zu 63̊ 30’ Ost.

U-178 bereit zum Auslaufen
http://abload.de/img/bild3rvkqf.jpg

Um 10:00 Uhr Morgens, am 6. Januar 1944 bricht U-178 auf und verlässt den Hafen von Penang zu einer neuen Unternehmung gegen den Feind.

Den Schwachsinn soll einer verstehen. Da sind wir schon hier in Südostasien und wo verfrachten uns die Herren vom BdU wieder hin? Im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste. Golf von Oman…Persischer Golf…Arabisches Meer! Sollen wohl Kameltransporter versenken, schimpft Leutnant Schulze vor sich hin, als das Boot langsam beginnt aus dem Hafen zu gleiten.

Ich spare mir einen Kommentar und brumme nur unverständlich vor mich hin.
Meine volle Konzentration ist in diesem Moment darauf gerichtet, das Boot sicher aus dem Hafenbecken in die vorgelagerte Bucht zu manövrieren. Gar nicht so einfach, hat sich doch das Schiffsaufkommen im Hafen von Penang in den letzten Wochen massiv vergrößert.
An allen Piers liegen Schiffe festgemacht. Kaum noch ein freies Plätzchen ist zu finden. Selbst auf Reede haben in der weitläufigen aber seichten Bucht, einige Handelsschiffe ihren Anker geworfen.

”Ruder drei Drez nach Steuerbord...Halbe Fahrt voraus...sonst nehmen wir noch das Heck von dem Japsendampfer da vor uns mit, I.WO.”

Zu Befehl...30 Grad Steuerbord!

Selbstversenkt schon beim Ablegen, das wär’s doch, ulkt Leutnant Schulze, der II.WO vergnügt und zeigt seine gebleckten, weißen Zähne.

Japanisches Handelsschiff...liegt auf Reede vor dem Hafen
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Japanischer bewaffneter Frachter...im Vordergrund ein Minensucher der Kaiserlich Japanischen Marine
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U-178 verlässt Penang
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Ist schon verrückt Willhelm, stubst mich mit einem Mal Leutnant Weber, mein alter Freund an. Wir haben gerade mal Januar, vor ein paar Tagen erst Weihnachten gefeiert und hier braten wir jetzt bei strahlendem Sonnenschein und fast 28̊C vor uns hin. Verrückte Welt sag ich dir Willhelm.

”Hmm...daheim in Deutschland frieren sie sich wohl gerade den Arsch ab bei Schnee und Eis. Da merkt man, dass wir auf der anderen Seite der Erdkugel sind.”

Und doch ticken die Uhren überall gleich, setzt mein alter Freund Manfred Weber trocken hinzu.

”Keine Briefe von deiner Frau und dem Lütten?”

Nein...es...für mich war nichts dabei, schluckt Leutnant Weber.

Dann bricht es aus ihm heraus.

Verdammt, Willhelm. Ende September habe ich das letzte mal etwas von ihnen gehört. Seitdem nichts...gar nichts. Du hast doch auch die Berichte gehört...die ständigen Luftangriffe und Bombardierungen zu Hause. Was wenn Frankfurt auch betroffen ist...mein Gott...ich will gar nicht daran denken, platzt es aus meinen Freund heraus.

Ohne ein Wort als Antwort klopfe ich meinen I.WO auf die Schulter.
Eine Geste die er auch ohne Worte versteht, kennen wir uns doch schon so lange.
Still und ohne ein weiteres Wort schieben wir uns langsam in die weitläufige Bucht vor Penang hinaus und erreichen nach und nach die offene See.

http://abload.de/img/bild7ogjry.jpg

U-178 nimmt Fahrt auf...die offene Se liegt vor uns
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Stahlblaues klares Wasser...gut zu erkennen, die Antriebs- und Ruderanlage, die verzerrt durch die Lichtbrechung durch die Wasseroberfläche schimmert
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Kurs ins Einsatzgebiet vor dem Golf von Oman
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Eine Anmarschweg von knapp 6000 Kilometern liegt vor uns.
Wenn alles nach Plan verläuft, sollten wir in etwa 11 Tagen, um den 16. oder 17. Januar herum unser neues Operationsgebiet erreichen.

Fortsetzung folgt...

Sonic
05.12.10, 12:03
Bei dieser Gelegenheit noch ein paar Bilder, welche einen ersten Eindruck des, ab dieser Feindfahrt verwendeten Grafikmods vermitteln sollen.

Nicht wundern, wenn eventuell das ein oder andere Bild im Laufe der Berichte zu dieser Feindfahrt noch auftauchen sollte. Wir sind in der aktuellen Unternehmung "spieltechnisch" schon deutlich weiter fortgeschritten, als im aktuellen Update berichtet und haben bis dato sehr viele Screenshots zu den, durch den Mod verbesserten Umwelteinflüssen gemacht. Vielmehr, als letztlich wirklich in den kommenden Updates auftauchen werden.

Keine Sorge...gespoilert wird hier jetzt noch nichts :D

Sonnenaufgang
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Aufgewühlte See
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Bei Nacht
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U-178 getaucht
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Sturm
http://abload.de/img/bild76pwb4y.jpg

http://abload.de/img/bild77lnb04.jpg

In bewegten Bildern, mit entsprechenden Hintergrunggeräuschen eines tobenden Sturms o.ä. sieht das ganze wirklich äußerst ansprechend aus.

Alith Anar
05.12.10, 12:30
Welcher Mod ist das ?

Sonic
05.12.10, 13:06
Welcher Mod ist das ?


Ein kurzes Info-Update:

Seit heute haben wir nun unseren neuen Rechenknecht.
Am kommenden Wochenende werden wir hoffentlich Zeit und Muse finden, ein bisschen mit Windows 7 warm zu werden und die neue Maschine an unsere Bedürfnisse und Gewohnheiten anzupassen. Wir freuen uns schon darauf SH IV endlich in voller Pracht erleben zu können:D

Als kleines Trostpflaster bis es also an die nächste Feindfahrt geht hier noch ein kleines Video zu besagtem Grafik-Mod, welchen wir aufzuspielen gedenken.




US-U-Boot in schwerer See
YouTube - real environment storm preview 2009 (http://www.youtube.com/watch?v=3j4ZXsLuG6g)

Haben wir doch tatsächlich vergessen das hier zu erwähnen.
Der Mod nennt sich "Real Environment Mod".
Unter anderem hier http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=149596 zu bekommen.

Ribak
05.12.10, 16:42
Wow! Tolle Bilder.

Teutates
06.12.10, 15:17
also das is mal ein toller grafik mod :D
sind die beiden mods, die ihr für SH4 verwendet, mit oder ohne installationspacket?

ImpLicht
06.12.10, 18:49
Allerdings, da kann ich mich nur anschließen: phänomenale Bilder!

Sonic
06.12.10, 20:10
Allerdings, da kann ich mich nur anschließen: phänomenale Bilder!

Herzlichen Dank.
Es freut mich ungemein, wenn es gefällt :)


also das is mal ein toller grafik mod :D
sind die beiden mods, die ihr für SH4 verwendet, mit oder ohne installationspacket?

Sämtliche von mir verwendeten Mods sind kinderleicht mit Hilfe des sog. JSMG Mod Installers (auch als Generic Mod Enabler bekannt) zu installieren bzw. wieder zu deinstallieren. Das kostenlose Tool ist z.B. hier zu bekommen http://www.softpedia.com/get/Others/Miscellaneous/Generic-Mod-Enabler.shtml

Kein nerviges Verschieben und Ersetzen von dutzenden von Dateien im zigsten Unterordner oder dergleichen Unübersichtlichkeiten.


Ich werde es versuchen :)

1.Hauptspiel Silent Hunter 4 "Wolfes of the Pacific" installieren.

2. Offizielles Addon "U-Boat Missions" installieren (dieses Addon ist gleichzeitig auch der letzte verfügbare Patch 1.5, also bitte keine weiteren Patchversionen installieren).

3. Den JSMG Mod Installer in das Hauptverzeichnis von SH 4 kopieren (die Exe.Datei).

4. JSMG ausführen. Nun wird man gefragt ob man einen Unterordner Namens "Mods" erstellen will. Dies bejahen (dorthin werden später alle Mods gepackt).

5. Den Mod "Operation Monsun" in den Modordner kopieren. Die Datei ist vorher eventuell noch gepackt und muss daher entpackt werden (Winrar, Unzip, 7zip).

6. JSMG öffnen. Wurde der Mod korrekt entpackt und in den neu erstellten "Mods" Ordner kopiert erscheint im linken Fenster des JSMG der Name des Mods (links werden grundsätzlich alle inaktiven und im rechten Fenster alle derzeit aktivierten Modifikationen angezeigt).

7. Wähle nun mit der Maus im linken Fenster den Mod "Operation Monsun" aus.
In der Mitte, zwischen den beiden Fenstern siehts du 4 Pfeile. Jeweils einen einfachen und einen Doppelpfeil, jeweils nach links und rechts.
Damit aktiviert oder deaktiviert man einen Mod (Doppelpfeil bedeutet alle Mods aktivieren/deaktivieren, der Einzelpfeil nur den aktuell angewählten Mod aktivieren/deaktivieren.

8. Nachdem du den Mod ausgewählt hast aktivierst du ihn mit Klick auf den Einzelpfeil nach rechts.

Jetzt werden die nötigen Dateien automatisch kopiert und in die richtigen Unterordner verschoben. Der Vorgang kann je nach Umfang des Mods mehrere Minuten dauern.
Sobald alles korrekt abgeschlossen ist erscheint der Mod nun in der rechten Spalte des JSMG.

Das wars. Auf diese Weise werden praktisch alle Mods geladen und wieder entfernt.
Bedenke aber, dass nicht jeder Mod automatisch auch mit jedem anderen kompatibel ist.

Die wohl größte Quelle für Mods was Silent Hunter bertifft findest du auf Subsim.com.
http://www.subsim.com/radioroom/index.php
Die Seite ist englischsprachig, aber wenn es einen Mod zu Silent Hunter gibt und du ihn dort nicht findest, dann findest du ihn wahrscheinlich nirgends.

Sonic
06.12.10, 20:13
07.01.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit bahnt sich das deutsche U-Boot U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen seinen Weg Richtung Nordwesten durch die nördlichen Ausläufer der Straße von Malakka und durch die südliche Andamanensee, hinaus in den weiten Indischen Ozean. Zehn bis elf Tage auf See wurden für den Anmarsch in die arabische See und den Golf von Oman veranschlagt…wenn nichts Unerwartetes dazwischenkommt.

U-178 in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar…
http://abload.de/img/bild11odk39.jpg

…die See ist ruhig. Ein satter Mond spendet großzügiges Licht
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Die ersten 24 Stunden auf See bewegen wir uns in weitestgehend sicheren Gewässern.
Noch reicht der Arm der Alliierten nicht so weit, auch wenn die Front aus allen Himmelsrichtungen immer näher zu rücken scheint. Wie lange wird Penang noch ein sicherer Hafen für uns sein? Genau diese Frage stellt sich die kleine Gruppe von Offizieren, die an diesem Morgen, kurz vor Sonnenaufgang auf dem Kommandoturm versammelt ist.

Also wenn man Fähnrich Satoshi, unserem Übersetzer in Penang so glaubt, was da momentan bei seinen Vorgesetzten so abläuft, scheinen uns ja rosige Zeiten in Penang zu erwarten, unkt Leutnant Weber.

So…was will ihnen der Fähnrich denn erzählt haben, reagiert Leutnant Lange, der LI leicht gereizt, ob des unliebsamen Themas.

Commander Okawa, soll den Generalstab und die japanische Admiralität angeblich schon seit Wochen um Verstärkung angehen, wird aber bislang wohl noch abgeblockt, mischt sich Leutnant Schulze ein. Flugzeuge, Kriegsschiffe, mehr Garnisonstruppen. Dem guten Okawa geht der Arsch zurzeit wohl ziemlich auf Grundeis. Befürchtet wohl, dass sein ruhiger Hinterhof am Arsch der Welt bald ein heißes Pflaster werden könnte, falls der Brite auf die Idee kommen es ihren Amifreunden gleichzutun und von Westen her in die Offensive zu gehen. Wenn die Tommies jetzt auch noch vorrücken, wird’s haarig hier.

Die Engländer rücken hier so schnell gegen gar nichts vor, beißt Lange zurück.

Wollen wir wetten, grinst der II.WO überlegen zurück und fängt sich einen giftigen blick seines Rivalen ein.

Das sich anbahnende Streitgespräch zwischen Lange und Schulze endet urplötzlich mit einem Mal, als sich, von einem Augenblick zum nächsten, die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen über den jungfräulichen Horizont schieben und in gleißendes Licht tauchen, dass es einem den Atem verschlägt. Den Männern, die eigentlich schon unzählige von Sonnenauf- oder Sonnenuntergängen auf See erlebt haben, verschlägt es förmlich die Sprache ob dieses atemberaubenden Anblicks.

Ein Bild für Könige!

Sonnenaufgang bei strahlendem, wolkenlosem Morgenhimmel…
http://abload.de/img/bild13i4khy.jpg

Wie im Zeitraffer steigt die Sonnenscheibe empor…
http://abload.de/img/bild14k8j04.jpg

Ein neuer Tag bricht an…
http://abload.de/img/bild1535j6v.jpg


08.01.

Gegen 05.30 Uhr Morgens passieren wir in ca. 15 Seemeilen Abstand südlich die Inselgruppe der Andamanen. Von hier aus schlagen wir einen südwestlichen Kurs, auf die Südspitze Indiens mit dem Kap Comorino ein.


09.01.

Am frühen Nachmittag des 9. Januar ist es mit dem guten Bilderbuchwetter der ersten Seetage endgültig vorbei.
Eine starke Brise aus Windrichtung West zieht auf und treibt die Wellen hoch.
Der Seegang nimmt zu und es wird deutlich ungemütlicher an Bord.

Ausblick vom Kommandoturm
http://abload.de/img/bild16uijlq.jpg

Die See wird unruhig
http://abload.de/img/bild17y1k6l.jpg

“Wird auch Zeit! Endlich mal wieder ordentlich Bewegung im Boot.
Ich bin mir hier die letzten Tage schon vorgekommen wie in einer verdammten Badewanne, was I.WO?!“

Aye…fehlt nur noch der Regen und arktische Temperaturen, damit du zufrieden bist, Willhelm, meint Leutnant Weber.

“Wollen wir’s hoffen Manfred…wollen wir’s hoffen!“

Keine Stunde später kämpft sich U-178 mit notgedrungen reduziert Fahrt durch die aufgewühlte See. Erste, noch verhältnismäßig kleine Brecher und Wellenkämme schlagen immer wieder über dem Boot zusammen, während wir mit Mann und Maus von den Gewalten herumgeworfen werden und versuchen unseren Kurs zu halten.

U-178 hat schwer zu kämpfen
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12.45 Uhr…ich sitze gerade mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze bei einem kargen Mittagessen aus Dosenfleisch, hartgekochten Eiern und als Nachtisch exotische Papayas, die wir von unserem japanischen Versorgungsoffizier in Penang, als Ergänzung unseres knappen Frischproviants ergattern konnten zusammen. Der vom Smutje geplante Linseneintopf mit Speck wurde aufgrund des Seegangs kurzfristig gestrichen. Trotz spezieller Halterungen und Aufhängungen für das Kochgeschirr in der engen Kombüse, war nach spätestens fünf Minuten Auf und Ab, und Hin und Her der halbe Inhalt der Töpfe auf dem stählernen Boden von U-178 verteilt und schwappte fröhlich vor sich hinlaufend durch das Boot.

Tja…bei uns kann man vom Boden essen…da liegt genug rum, hatte Leutnant Schulze gerade noch gewitzelt, als ihm die Brühe das erste Mal förmlich vor die Füße schwappte.

“Bauer, Michalsen…schnappt euch irgendeinen verdammten Lappen und wischt das Zeug auf. Sieht aus als hätte ne Horde besoffener Primaner nach dem Abschlussball in die Ecke gekotzt.“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Wie auf Kommando springen die beiden Matrosen auf und machen sich ohne Murren, zumindest höre ich nichts davon, ans Werk.

Schmeckt wahrscheinlich auch so, legt der II.WO noch mal einen nach. Zum Glück noch mal außer Hörweite unseres Smuts und hat damit die Lacher der Anwesenden auf seiner Seite, so dass das karge Mahl gleich doppelt so gut schmeckt.

Doch dies sollte erst der „ruhige“ Beginn einer viertägigen Schlechtwetterperiode sein.

Fortsetzung folgt…

Zero
06.12.10, 20:22
Ich habe von einem Kumpel die "green Pepper" Edition von SH4 geschenkt bekommen, der es nicht mehr brauchte.
Jetzt seh ich hier, dass man noch das Addon braucht. Das gibt es bei GG für 10€, das wäre ok, aber da steht extra dabei, dass man die GG Version des Hauptspiels braucht, jetzt ist mir das ein bisschen riskant, ob ich das dann überhaupt zum laufen bekomme.
Da hat nicht zufällig jemand Erfahrungen?

RumsInsFeld
06.12.10, 20:55
Ich hab heute bei Saturn SH-4 Gold Version für insgesamt 10 Euro gesehen, bevor Ihr für den gleichen Preis nur das Addon ladet.

AG_Wittmann
06.12.10, 23:01
Boah, der neue Agfa-Farbfilm für eure Leika ist ja genial, brilliante Farben!

Teutates
07.12.10, 18:49
ist in der SH4 Gold Edition auch der mod mit deutschen u booten, sprache etc. dabei?? das würde mit wirklich sehr sher wundern.

Teddy Suhren
07.12.10, 18:58
ist in der SH4 Gold Edition auch der mod mit deutschen u booten, sprache etc. dabei?? das würde mit wirklich sehr sher wundern.

Japp. Ist dabei. 10 Euro im Laden. Das Spiel ist eben schon älter.

Sonic
08.12.10, 21:06
ist in der SH4 Gold Edition auch der mod mit deutschen u booten, sprache etc. dabei?? das würde mit wirklich sehr sher wundern.

Also...der Operation Monsun Mod und die weiteren von uns im Rahmen dieses AAR's verwendeten Mods sind dort natürlich nicht enthalten. Ubisoft hat damit ja nichts zu tun. Bei diesen Mods handelt es sich um kostenlose Fanprojekte aus der großen und fleißigen Moddingcommunity rund um Silent Hunter.

Die Gold Edition enthält das Grundspiel "Silent Hunter IV - Wolves of the Pacific" und das offizielle Add-On "U-Boat Missions".
Dieses Add-On bringt eine kurze Minikampagne auf deutscher Seite, die den Zeitrahmen von Mitte 1943 bis Kriegsende abdeckt. Es stehen hierbei 2 deutsche Boote zur Verfügung. Das Einsatzgebiet beschränkt sich jedoch auf den Indischen Ozean, die Gewässer um Australien bzw. Südostasien, da sich das Add-On nur auf die "Abenteuer" der deutschen Monsun-Boote konzentriert. Im Atlantik wird man damit also nie zum Zuge kommen.
Das Add-On bringt die SH IV-Version auf Patchstand 1.5, was für einen Großteil der aktuellen Communitymods Voraussetzung ist.

Dieses Addon war schließlich das Grundgerüst, auf dem dann u.a. der hier von mir verwendete Mod "Operation Monsun" entwickelt wurde, dessen Ziel es war, eine wirklich komplette und durchgehende deutsche SH IV Kampagne von Kriegsbeginn im September 1939 bis zum Kriegsende in Europa zu umschreiben, die praktisch alle Einsatzgebiete deutscher U-Boote während des Zweiten Weltkrieges einschließt.

Sonic
08.12.10, 21:07
10.01.

Der Wetterbericht, den Funkmaat Petersen an diesem Morgen von der deutschen Botschaft in Tokyo aus dem Äther gefischt hatte, ließ nichts Gutes ahnen, so viel war mir sofort klar, als der Funker mit dunkler Miene auf mich zutrat, um mir die Abschrift des frisch aufgefangenen Wetterberichtes zu reichen.

Ich fürchte, dass wird ein ziemlich ungemütliches Sauwetter die Tage, Herr Kapitän.

Leise vor mich hinmurmelnd überfliege ich das Stück Papier und streiche mir mit der freien Hand über den Bart.“

“Mhm…beständiges Tiefdruckgebiet über dem östlichen Indik…schwere Regenfälle von Burma bis Malaysia…Windstärke sieben bis acht…in Böen bis zehn…Unwetterwarnung für alle verbündeten Schiffe in besagten Operationsgebieten…und so weiter und so weiter.“

Unwillig knülle ich das Notizblatt in einer Hand zusammen und werfe es weiter unbeachtet auf das enge, mit Seekarten und nautischen Instrumenten zugestellte Navigationstischchen hinter mir.

“Verdammt aktuell der verfluchte Wetterbericht. Elende Schlafmützen. Das wir hier in ein feines Unwetter reinschippern wissen wir schon seit fast 24 Stunden. Wir brauchen doch oben auf der Brücke nur die Nase übers Schanzkleid schieben, dann wird uns schon der Kopf vom nächsten Brecher gerade gerückt. Jetzt stecken wir bereits mittendrin, was Petersen?!“

Trotz des eigentlich miesen Wetters um uns herum, bin ich bester Laune.
Die See ist gerade so, wie sie mir gefällt.

Im Vergleich zum Vortag haben sich die Verhältnisse noch verschlechtert.
Zur aufgewühlten See hat über Nacht nun auch der Himmel über unseren Köpfen zugezogen und eine schwere, undurchdringlich scheinende, tiefhängende Wolkendecke drück auf uns hernieder, als drohte sie uns zu zerquetschen.

Wetterverschlechterung im Morgengrauen…die Fernsicht ist mehr als schlecht
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Die Mannschaft hingegen ist weit weniger begeistert von den Umständen.
Zweiter Sturmtag und zum zweiten Mal bleibt die Kombüse unseres Smutjes, sehr zum Unwillen der hungrigen Männer kalt. Auf dem Mittagstisch stehen trockener Zwieback, geräucherte Würste und als kleiner Motivationsheber eine halbe Tafel Blockschokolade, die so hart ist, dass man sich daran fast die Zähne ausbeißt.
Doch es wirkt und bringt die Männer zumindest etwas auf andere Gedanken.

Herrgott…ist das ein Zeug. Da kaut man sich ja einen ab hier. Versetzen die jetzt neuerdings selbst die Schokolade mit Zement, weil ihnen die Kakaobohnen ausgehen, schimpft einer der Maate, als er schmerzhaft in die steinharte Tafel beißt.

Nix popliger Zement. Allerbester deutscher Stahlbeton mein Guter. Wenn schon, dann richtig, grinst Oberbootsmann Hinrichs zurück und versucht seine Ration vorher in mundgerechte Stücke zu zerbrechen.

Nana meine Herren, mischt sich nun auch Leutnant Schulze bestens gelaunt, mit seinem üblichen, schelmischen Grinsen im Gesicht in das Gespräch mit ein.
Ich will keine Beschwerden hören. Nicht über dieses Wunderwerk deutscher Ingenieurs- und Backkunst…unserer allerneusten geheimen Wunderwaffe gegen den Feind. Wenn daheim erst einmal die Großproduktion angelaufen ist, werden überall hübsche, kleine, braun-schwarze Betonschokobunker aus dem Boden sprießen. Da können dann Amerikaner, Tommies und die Russen so viele Bomben draufschmeißen bis sie schwarz werden. Da beißen sie sich dann wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne dran aus, witzelt er weiter.

Na dann wohl bekomms, grölt ein anderer und löst allgemeines Gelächter an Bord aus.

Den ganzen Tag über kämpft U-178 in Überwasserfahrt gegen den Sturm an.
Im Laufe des Abends jedoch wird die Fernsicht immer schlechter. Die aufziehende Dunkelheit tut dazu ihr übriges.

Verdammtes Mistwetter, Willhelm, schimpft Leutnant Weber, der I.WO, als er, völlig durchnässt von den ständigen Brechern und der aufstobenden Gischt von seiner Wachschicht auf der offenen Brücke, oben auf dem Kommandoturm, über die Turmleiter wieder in die Zentrale hinunter geklettert kommt und sich erstmal wie ein begossener Pudel schüttelt.

Einen kleinen Scherz meinem alten Freund gegenüber kann ich mir in diesem Moment nicht verkneifen.

“Sag bloß es regnet, Manfred!“

HaHa…verdammt witzig Willhelm, erwidert Leutnant Weber etwas entnervt.
Aber ernsthaft...das hat da oben keinen Sinn mehr. Wir stecken die Köpfe öfter hinters Schanzkleid in Deckung, damit uns nicht der nächste Brecher vom Turm fegt, als das wir Ausschau halten können. Und wenn wir mal dazu kommen, sehen wir so gut wie nichts mehr. Keine Chance mehr, seit die Dämmerung angebrochen ist.

Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet.
Es war Zeit, die Taktik zu ändern.

“Also dann Männer…Luken dicht! Wir gehen in den Keller und sitzen die Nacht in aller Ruhe in Tauchfahrt ab.
.
.
.
I.WO…BOOT KLAR ZUM TAUCHEN!“

Zu Befehl Herr Kapitän!

Um kurz vor 21.00 Uhr Abends lasse ich das Boot auf Tauchfahrt in 30 Metern Tiefe gehen.
Bei den Witterungsbedingungen über uns an der Wasseroberfläche wären wir ohnehin kaum in der Lage gegnerische Schiffe auf Sicht zu orten, wenn uns nicht jemand direkt vor dem Bug kreuzen würden. Getaucht wollen wir nun versuchen, über das Hydrophon „Rundhorchen“ zu lassen, um so vielleicht im Laufe der kommenden Stunden etwas aufzufangen. Obendrein bremst uns der starke Seegang zusehends aus, während wir zusehends sinnloser unseren begrenzten Dieselbrennstoff vergeuden. Durchschnittlich schafften wir in den letzten Stunden nur noch ca. 9 Knoten Fahrt über Grund und das bei deutlich höherem Verbrauch. In 30 Metern Tiefe, ist unter Wasser praktisch nichts von dem über uns tobenden Sturm zu merken. Das Boot liegt ruhig und sanft zwischen den Wasserschichten und schnurrt von den leisen, batteriegespeisten E-Maschinen angetrieben mit langsamer Unterwasserfahrt voran.

“Nutzen wir die ruhigen Stunden unter Wasser.
Der Smut soll seine Kombüse anwerfen und heute Abend einen ordentlichen, warmen Mitternachtsimbiss auftischen. Wird Zeit, dass wir wieder was Warmes zwischen die Zähne kriegen. Zum Mittelwächter einen kleinen Schluck von dem Vorrat an Selbstgebrannten aus unserer Destille in Penang, für jeden an Bord.“

Das wird heut Nacht aber ein verdammt großer Schluck von mir, lacht ein Matrose seinem Nebenmann zu.

Doch unsere geplante Mitternachtsfeier sollte nicht so schnell zustande kommen, wie erwartet und vielfach gehofft.
Um 21.45 Uhr war es mit der beschaulichen Ruhe an Bord von U-178 auch schon wieder vorbei.

ACHTUNG…SONAR AN KOMMANDANT! Schwacher Horchkontakt…kommt aus Richtung 029 Grad…an Steuerbord voraus.

Sofort herrscht gespannte Stille im gesamten Boot.
Niemand wagt es einen unnötigen Laut von sich zu geben, während der Sonarmaat die Kopfhörer fester an seine Ohrmuscheln presst und weiter lauscht.

Vor zwei Minuten war noch alles totenstill, nichts ungewöhnliches, bemerkt der Sonarmaat. Und dann, von einem Moment auf den anderen, hat es erst ganz schwach und leise angefangen. Wir scheinen noch ein ganzes Stück entfernt zu sein, Herr Kapitän.

Die Ortung über das Hydrophon ist recht ungenau.
Wir empfangen über die an der Unterseite des Bootes angebrachten und im 360 Grad Winkel drehbaren Horchköpfe lediglich das dumpfe, abgeschwächte Stampfen und Vibrieren der Schrauben und Maschinenanlagen anderer in Horchreichweite laufender Schiffe. Über das Ausrichten der Horchköpfe, lässt sich die Zielrichtung der Geräuschquelle anpeilen. In der Richtung, aus welcher das Geräusch am lautesten und deutlichsten wahrzunehmen ist, liegt das vermeintliche Ziel. Ein gegnerisches Schiff steht für gewöhnlich jedoch nicht still, sondern bewegt sich stetig weiter. Aus diesem Grunde muss ständig der Kontakt gehalten und aktualisiert werden. Behält man nun also den Kontakt über eine gewisse Zeitspanne im Auge, lässt sich, anhand der sich verändernden Peilung zum Ziel, ein grober Kursverlauf des angepeilten Schiffes erkennen und damit auch vorhersagen wie der Kurs in Zukunft aussehen sollte. Natürlich immer vorausgesetzt, der Gegner vollführt nicht während dieser Zeit ungeplante Kursänderungen, was die ganze Rechnerei über den Haufen werfen würde. Wird das Geräusch lauter und deutlicher nährt man sich dem Ziel, wird es dagegen leiser und undeutlicher entfernt man sich zusehends. Ein guter Sonarmaat kann mit viel Erfahrung sogar die Entfernung zum Ziel zumindest ansatzweise schätzen.
Unter Einbeziehung des Faktors Zeit, regelmäßigen Positionsmessungen in gleichmäßigen Zeitintervallen, übertragen der Daten in die Seekarte und Messung der in dieser bestimmten Zeit zurückgelegten Fahrtstrecke, lässt sich schließlich auch die geschätzte Geschwindigkeit des Ziels errechnen.
Mit diesen drei Fakten…Position, Kurs und Geschwindigkeit des Zieles, in Relation zum eigenen Boot lässt sich nun ein passender Abfangkurs setzen, um zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, in aussichtsreicher Schussposition auf das potentielle Opfer zu treffen.
Soweit zumindest in der trockenen Theorie.

“I.WO…029 Grad nach Steuerbord drehen…Maschinen halbe Fahrt. Vielleicht springt dabei was für uns raus.
.
.
.
Kommandant an Sonar! Peilung halten und ständig weiter durchsagen.
Den lassen wir uns so schnell nicht von der Angel.“

Jawohl Herr Kapitän!

In der folgenden gut dreiviertel Stunde peilen wir mehrfach die Position des georteten Schiffes an. Die einzelnen Positionsmeldungen werden verzeichnet, woraus ich auf der Karte den ungefähren Kurs des Zieles ablesen kann.

“Mhm…Kurs Richtung Nordost…scheint der Kerl hält ziemlich direkt auf die Küste Ceylons zu, wenn er so weitermacht. Hat seit der ersten Peilung vor 30 Minuten etwa fünf Seemeilen zurückgelegt…mhm…macht also eine Fahrt von um die 10 Knoten rum…verdammt flink bei dem Sauwetter.“

Zehn Knoten?! Wenn die Peilung stimmt kommen wir unter Wasser nicht mehr ran, selbst wenn wir jetzt noch alles aus den Batterien rausquetschen, gibt Leutnant Weber zu bedenken, als wir über die Seekarte mit den verzeichneten Kursen und Positionsmeldungen brüten.

Bei Überwasserfahrt hole ich trotz des Seegangs noch immer bis zu 15 Knoten aus den beiden Dieseln raus, wenn wir alles ausreizen, meint Leutnant Lange, der LI.

Meine Entscheidung steht!

“KLAR ZUM AUFTAUCHEN…ALLES ANBLASEN…STEUERMANN…WIR GEHEN AUF ABFANGKURS…LI…ZWEIMAL WAHNSINNIGE VORAUS!

Der Schweinehund gehört uns!"

Sofort herrscht hektische Betriebsamkeit an Bord von U-178.
Die Männer wissen genau was jetzt zu tun ist. Jeder Handgriff muss sitzen, um noch in Schussposition zu kommen. Um 22.34 Uhr taucht U-178 schließlich auf.
Kaum durch die sturmgepeitschte Wasseroberfläche gebrochen, prescht das geschundene Boot mit Höchstgeschwindigkeit gegen den Sturm an, um das geortete Schiff noch abzufangen und sich in Position zu bringen. Der potentielle Gegner ist noch geschätzte 3000 Meter entfernt. Bei klarer Sicht ein Steinwurf, doch bei diesem Wetter eine kleine Ewigkeit entfernt.

“Schulze…raus auf die Brücke. Nicht, dass uns der Fang bei der miesen Sicht heut Nacht noch im letzten Moment durch die Lappen geht.“

Sonarpeilung…Abfangkurs wird berechnet und gesetzt
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Um 22.41 Uhr meldet die Brückenwache um Leutnant Schulze dann fast früher als erwartet den Sichtkontakt.

SCHIFF IN SICHT!!!

Frachter an Backbord querab!

Fortsetzung folgt...

Sonic
08.12.10, 21:10
Sofort eile ich auf die Brücke, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen.
Kaum oben auf dem Kommandoturm angekommen, macht der II.WO bereits genauere Meldung.

Ein dicker Brocken, Herr Kapitän. Der hat seine sechs oder siebentausend Tonnen. Wäre ein hübscher Einstand.

Ziel in Sicht
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Über das Fernglas betrachte ich den schwarzgrauen Schatten, der nur noch etwa 2000 Meter an Backbord langsam näher kommt. Doch was ich durch die Vergrößerung des Glases zu erkennen glaube will mir nicht recht zusagen.

“VERDAMMT…VERDAMMT…wie ich’s mir gedacht habe. Unser Einstandsgeschenk ist einer von der bewaffneten Sorte. Hat ne dicke Granatschleuder vorn am Bug und wer weiß was noch alles…ein typischer Engländer der Kahn…

…WIR GEHEN IN DEN KELLER…AUF SEHROHRTIEFE…

Wir tauchen ab und bringen die achtern Rohre in Position, I.WO.
Kommandant an Hecktorpedoraum…Rohr 5 und 6 klar zum Unterwasserschuss…und schnell…schnell!“

Den dicken Britenfrachter getaucht anzugreifen ist indes die klügste Entscheidung.
Der Einsatz des Deckgeschützes verbietet sich aufgrund des schweren Wellenganges bereits von vornherein. Überwasser müssten wir, selbst wenn wir mit Torpedos angreifen wollten jederzeit mit unserer Entdeckung rechnen. Spätestens, wenn der erste Torpedo einschlägt, weiß man auf dem Briten, dass wir hier sein müssen und wird schleunigst auf uns aufmerksam werden. Und wir haben keine Garantie, dass die englische Besatzung bereits nach dem ersten Treffer kampflos aufgibt. Sitzen wir dann noch wie auf dem Präsentierteller, und sie legen es auf einen Kampf an, könnte uns ihr Deckgeschütz durchaus gefährlich werden und für ungute Überraschungen sorgen. Genau das will ich jedoch vermeiden.

“Sehrohr ausfahren…I.WO…Boot ruhig halten…Beide Maschinen Stop!“

Über das ausgefahrene Periskop, dass immer wieder von Wellen überspült wird, so dass einem öfter die Sicht verwehrt wird, als das man etwas erkennen kann, suche ich in der entsprechenden Richtung, in der sich der Frachter befinden sollte nach unserem potentiellen ersten Opfer auf dieser Feindfahrt.

“Mhm…wo versteckst du dich…komm schon…zeig dich…ahhh…ja…haben wir dich! Ziel auf 185 Grad…“

Frachter im Visier
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“Achtung…Schusslösung Rohr 5 und 6!
Entfernung 740 Meter…Gegnerfahrt 10 Knoten…Lage 185…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 6,0 Meter…Streuung 1.75…

…Mündungsklappen öffnen…

…Rohr 5 und 6…LOS! Rohre nachladen!“

Torpedoabschuss
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Aus knapp 750 Metern, einer fast idealen Schussentfernung feuern wir einen Doppelschuss auf den großen Britenfrachter. Das relativ große und massige Schiff hat einen relativ hohen Tiefgang…laut Erkennungshandbuch siebeneinbalb Meter. Um den schweren Seegang auszugleichen lasse ich unsere Aale in sechs Metern Tiefe laufe. Tief genug, um nicht von den Wellenbewegungen an der Oberfläche beeinflusst zu werden und gleichzeitig nicht zu tief, als das der Frachter, im ständigen Auf und Ab der Wellen im ungünstigsten Moment über unsere zu tief laufenden Geschosse hinweggehoben werden könnte.

Auf diese kurze Entfernung und bei der schlechten herrschenden Sicht, hat der Brite keine Chance dem Angriff zu entgehen oder irgendwie zu reagieren. Völlig unvorbereitet wird der Frachter vom ersten Torpedo getroffen.

Treffer
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Nur Sekunden später erschüttert eine zweite Detonation das massige Handelsschiff.
Auch der zweite Aal sitz und explodiert wie gehofft, wenn auch fast ein Stück zu weit an Achtern.

Beide Torpedos treffen ihr Ziel
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Nach den beiden Treffern brandet an Bord von U-178 kurz Jubel auf.
Doch noch ist die Sache nicht gelaufen.
Trotz zweier Treffer kämpft sich der einsame Frachter im Anschein des ersten Augenblicks unbeeindruckt weiter durch die stürmische See. Erst nach einigen Minuten wird der Brite deutlich langsamer und treibt schließlich nur noch in der aufgewühlten See.
Getaucht beobachte ich über das Sehrohr das weitere Geschehen.

Der Frachter treibt brennend in der nächtlichen, stürmischen See, während wir U-178 respektvoll Abstand hält. Die Besatzung des Briten ist offenbar noch nicht bereit ihr waidwundes Schiff so einfach verloren zu geben
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Das Heck ist bereits tiefer gesackt
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“Ein zäher Brocken. Zwei Volltreffer und er schwimmt immer noch.“

Um 22.46 Uhr traf der erste Torpedo sein Ziel.
Als nach 20 Minuten, um 23.06 Uhr der Frachter noch immer brennend an der Oberfläche treibt, entschließe ich mich dazu, einzugreifen. Die Brände auf dem torpedierten Schiff haben sich inzwischen ausgebreitet und es steht weithin sichtbar in Flammen. Eine Situation, die nicht länger tragbar ist.

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“VERFLUCHT…I.WO…es hilft nichts. Ohne Zutun unsererseits treibt der Kahn noch die halbe Nacht und spielt Leuchtfeuer bis rüber nach Ceylon. Wenn das Ding noch lange brennt, hetzt uns das nur Ärger auf den Hals, so dicht unter Land…

…FANGSCHUSS!“

Ein dritter Torpedo soll den inzwischen als 7000-Tonner identifizierten britischen Frachter endlich auf Grund legen
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Das antriebslose, nur noch treibende und bestens illuminierte Schiff ist nun nur noch eine bessere Zielübung und der Torpedotreffer eher Formsache.

Auch der Fangschuss sitzt…Ansicht durch das Sehrohr
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Der dritte Treffer um 23.07 Uhr besiegelt schließlich das Schicksal des Frachters, der sich als äußerst widerspenstig und zäh erwiesen hatte.

Langsam beginnt das Schiff über das Heck zu sinken…
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Die letzten Augenblicke…mit stolz erhobenem Bug geht es zu Ende in dieser dunklen, pechschwarzen Nacht
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Um 23.13 Uhr schließlich sinkt der mit 7249 BRT gelistete, britische Handelsfrachter „City of Winchester“ nach Fangschuss und insgesamt drei Torpedotreffern ca. 25 Seemeilen südlich von Ceylon.
Die “City of Winchester” ist bereits das zweite Schiff, welches U-178 im Seegebiet um Ceylon zum Opfer gefallen ist. Schon gut eineinhalb Monate zuvor, am 23.11.1943, torpedierte und versenkte Kapitän Paulsens Boot, auf dem Rückmarsch nach Penang, in der Palkstraße, zwischen dem indischen Festland und dem Nordwesten Ceylons, den britischen 2400 Tonnen Frachter “Bradbury Castle”.

Nach der langwierigen, aber letztlich doch erfolgreichen Versenkung, lasse ich sofort abdrehen und mit AK das Seegebiet verlassen. Wenn in etwa acht Stunden die Sonne über dem Horizont aufgeht, will ich diesen Ort und die Komplikationen, die er noch für uns bereithalten könnte, wenn wir uns hier noch länger aufhielten, bereits weit hinter uns gelassen haben.

Fortsetzung folgt…

Teddy Suhren
09.12.10, 00:04
Sehr schön, werter Sonic!
Habt ihr bereits Literatur über den Pazifikkrieg der Kriegsmarine? Wenn nicht, ich hätte da ein zwei Tipps, aber würde auch gerne Eure Literaturempfehlungen annehmen.

Schöne Fortführung des AAR!

Sonic
09.12.10, 19:58
Ausführliche Literatur zu diesem Themengebiet zu finden ist in der Tat nicht gerade einfach.
Ist leider doch ein recht unbekannter Abschnitt der deutschen Seekriegsgeschichte, von daher freuen wir uns über jeden Geheimtipp :)

Abgesehen von den deutschen U-Booten, die zeitweilig, ab Mitte 1943 bis Kriegsende in Europa verstärkt in Fernost operierten, gab es nur relativ geringe militärische Aktionen von Seiten der deutschen Kriegsmarine.
In erster Linie wären da noch die Aktionen einiger deutscher Hilfskreuzer (auch als Handelsstörkreuzer bezeichnet), sowie einer Einzeloperation des Schweren Kreuzers Admiral Scheer in den Indischen Ozean, bis vor die Seychellen zu nennen.

Interessante Literatur zu diesen Themen wären z.B. „Die Deutschen Hilfskreuzer im Zweiten Weltkrieg“ oder etwas im Romanstil gehalten, aber dennoch sehr informativ, wenn auch exemplarisch das Buch „Gespensterkreuzer HK 33 – Hilfskreuzer Pinguin auf Kaperfahrt“, das wir in anderem Zusammenhang ja schon einmal empfohlen haben. Beide Werke stammen aus der Feder von Jochen Brennecke und wir können sie nur weiterempfehlen.

Ein besonderes Exemplar, möchten wir an dieser Stelle noch ansprechen, auch wenn es jetzt nicht explizit mit den Einsätzen der Kriegsmarine in Fernost zu tun hat, sondern vielmehr wesentlich breiter gefächert ist.

„Der Seekrieg 1939-1945“ von Friedrich Oskar Ruge, seines Zeichens ehemaliger Vizeadmiral der Kriegsmarine. Ein chronologischer Überblick über den Verlauf des Seekrieges während des Zweiten Weltkrieges…mit besonderem Augenmerk auf die Deutsche Kriegsmarine. Vollgepackt mit wissenswerten Daten und jede Menge Photographien. Viele der Bilder die unsereins noch im Gedächtnis geblieben sind, haben wir später, trotz ausführlicher Recherche selbst in Zeiten des Internet nie wieder gefunden. Das Buch ist schon sehr alt, Erstausgabe 1954 und heute nur noch nach etwas suchen zu bekommen. Wir hatten das Glück, ein Exemplar quasi von unserem Herrn Vater zu erben, der dieses als Abschiedsgeschenk seines alten Kommandanten zu seinem Austritt aus der Bundesmarine bekommen hatte.
Vor ein paar Jahren ist es uns leider abhanden gekommen und war nicht mehr auffindbar, was wir noch heute sehr bedauern.

Wir erinnern uns noch genau an die letzte Seite des Buches.
Der Schwere Kreuzer Admiral Hipper, auf Grund gesetzt im Dock in Kiel, verhüllt und versteckt unter Tarnnetzen, nach der Selbstsprengung. Im Hintergrund ausgebombte Häuser und Lagerhallen.
Ein, aus unserer Sicht bewegendes und emotionales Bild, welches auf eindrucksvolle Weise das endgültige Ende des Krieges symbolisiert.

http://www.geschichteinchronologie.ch/2wk/b/1945-03-11-bis-04-09-Kiel-d/Irv217-Kiel-kreuzer-Admiral-Hipper-ende1945ca.jpg

Teutates
09.12.10, 20:40
toller AAR neueinstieg :top: und danke wegen eurer genauen beschreibung des moddens bei dem spiel, hat viel licht ins dunkel gebracht :).
auch danke der büchgertipps :D

Teddy Suhren
09.12.10, 22:42
Danke für die Tipps. Die Bücher kennen wir bereits teilweise und leider hat Brennecke einen eher schlechteren Eindruck hinterlassen ("Haie im Paradies"). Seine Berichte klingen uns zu sehr nach Landsermitreisspathos. Schade, dass es nicht mehr Berichte von Autoren im Stile von Merten, Suhren oder Cremer gibt. Grade die Monsunfahrer haben ja unter völlig anderen Umständen gekämpft.

Aber wir wollen Euch nicht vom Spielen und Schreiben abhalten. Weiter! :D

KIWI
10.12.10, 11:38
@Sonic
danke für Eure ausführlichen und interessanten Antworten. Woher nimmt Ihr nur immer die Zeit? :-)
Dann freuen wir uns auf die Fortsetzung heute :teufel: :D

Sonic
11.12.10, 15:35
11.01. - 12.01.

Nach dem erfolgreichen Angriff am Vortag setzt U-178 seinen Kurs Richtung Westen weiter fort. Ich will mich nicht länger als irgend nötig in der Nähe der Küste aufhalten. Die in der pechschwarzen Nacht lichterloh brennende “City of Winchester” sollte über viele Seemeilen weit wie ein Leuchtfeuer zu sehen gewesen sein und mit ziemlicher Sicherheit Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Aufmerksamkeit von der Sorte, die wir überhaupt nicht gebrauchen können.

In den späten Abendstunden des 11. Januar lasse ich schließlich den Kurs auf Nordwest ändern, um zwischen dem südlichsten Punkt des indischen Festlandes, dem Kap Comorin und den nördlichen Ausläufern der Inselgruppe der Malediven weiter Richtung Operationsgebiet vorzustoßen. Im Schutze der, noch immer von schwerem Seegang beherrschten Nacht, umrunden wir so die Südspitze des indischen Subkontinents.

Um kurz nach 01.00 Uhr, ist es Funkmaat Petersen, der mich aus meinem kurzen, unruhigen Versuch, etwas Schlaf zu finden, bevor der Morgen wieder anbricht weckt.
Vorsichtig klopft er an die Holztäfelung über meiner Koje, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.

Ähm...Entschuldigen sie, Herr Kapitän...

Unfähig, wirkliche Ruhe zu finden, bin ich fast Augenblicklich wieder hellwach und richte mich etwas steif und mühsam auf.

”Na Petersen...was gibt’s?!”

Wir haben vor ein paar Minuten einen Funkspruch erhalten.
Genauer gesagt eine Weiterleitung eines japanischen Funktelegramms, meldet der Funker und reicht mir den Zettel mit dem notierten Klartext.

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”Mhm...eine Kontaktmeldung...feindliche Einsatzgruppe gesichtet bei 78̊ 18' Ost zu 5̊ 51' Nord...Kurs OSO...Geschwindigkeit 9 Knoten...gezeichnet Korvettenkapitän Fukumura, I-27...weitergeleitet und übersetzt von Tokyo.”

Noch mit dem Notizzettel in der Hand schlüpfe ich durch das Querschott zur dahinter liegenden Zentrale durch und steuere auf den kleinen Kartentisch zu. Noch einmal überfliege ich die Daten der Positionsmeldung und übertrage sie auf die Seekarte.

”78̊ 18' Ost zu 5̊ 51' Nord...dann wären sie in etwa hier...und wir dort.
Etwas weniger als 100 Seemeilen. Aber der Verein läuft genau in die verkehrte Richtung. Bei dem Seegang fast unmöglich da überhaupt hinterherzukommen. Und wer weiß, wie viele Stunden der Funkspruch schon alt ist, seit er von I-27 abgesetzt wurde. Das haben die Herren aus Tokyo mal wieder nicht dazugeschrieben...VERDAMMT NOCHMAL!”

Vielleicht doch die richtige Richtung, bemerkt Leutnant Weber, der gerade das Kommando während der Hundewache innehat, während ich eigentlich schlafen sollte.
Du wolltest dich doch nicht wirklich auf Teufel komm raus mit einer Horde wildgewordener Zerstörer, U-Jäger oder was immer da rumkreuzt anlegen, oder Willhelm? Wir sollten froh sein, dass die Bande sonst wohin schippert, nur nicht dahin, wo wir sind, flüstert mir mein alter Freund ins Ohr.

Ich spare mir eine Antwort und brumme nur unverständlich vor mich hin, um dann doch noch, schon halb auf dem Weg zurück in meine Koje doch noch einen Befehl zu geben.

”Weiter auf Kurs bleiben, I.WO. Hat keinen Sinn. Kein Ziel für uns!”


13.01.

U-178 weiter auf Kurs NW
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In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar hatte sich das bisher anhaltende Unwetter schließlich gelegt und mit dem anbrechenden Morgen völlig aufgelöst. Mit 12 Knoten Marschfahrt, stoßen wir nun weiter nach Nordwesten vor.
Im Laufe des frühen Nachmittags passieren wir, die zu britisch Indien gehörende Inselgruppe der Lakkadiven, welche ca. 200 Seemeilen westlich vor der indischen Küste gelegen sind. Genauer gesagt das am südlichsten gelegene der Insel-Atolle, das Suheli Par-Atoll.


14.01.

Ein weitgehend ereignisloser Tag.
U-178 bahnt sich noch immer seinen Weg durch die Gewässer westlich der indischen Küste.
Erst am späten Nachmittag kehrt noch einmal kurz Hektik an Bord ein, als unser neuinstallierter FuMB 10 “Borkum” Radarwarner um kurz nach 17.00 Uhr, ca. 400 Seemeilen nordwestlich von Mangalore/Indien plötzlich akustisch und visuell anschlägt. Die Kathodenstrahlröhre empfängt einen schwachen, doch rasch stärker und deutlicher werdenden Ausschlag im Meterwellenband.
Der diensthabende Radarmaat gibt sofort Alarm.

ACHTUNG...Ausschlag auf FuMB…wird rasch deutlicher…wahrscheinlich Flugzeug im Anflug!

“VERDAMMT…KLAR ZUM TAUCHEN…FLUUUUTEN!!!“

BEWEGUNG...BEWEGUNG…alle Mann in den Bug, brüllt der II.WO und treibt die, durch die ganze Länge des Bootes hetzenden Männer an.

Jeder, der nicht unbedingt auf seiner Station gebraucht wird, eilt so schnell ihn seine Beine Tragen in den Bug des Botes, um das Gewicht nach vorne zu verlagern und das Boot so schneller unter die Wasseroberfläche zu drücken.

“Beide E-Maschinen AK voraus…alle Tauchzellen fluten…auf 70 Meter gehen...und SCHNELL.“

Kein Risiko ist die Devise. Schon einmal mussten wir am eigenen Leib und beim Leben von fünf Kameraden aus den eigenen Reihen erfahren, wie brandgefährlich ein überraschender Luftangriff sein kann. Trotz der auf U-178, im Vergleich zu unseren früheren Booten, wie U-51 oder U-150 massiv verstärkten Flugabwehr, versuche ich, wann immer möglich einer direkten Konfrontation durch ein schnelles Alarmtauchmanöver zu entgehen.

Und diesmal geht alles gut.
Unser Funkmessbeobachtungsgerät hatte uns rechtzeitig gewarnt.
Nach 40 Sekunden, die sich für die Männer an Bord von U-178 wie eine halbe Ewigkeit angefühlt haben, schert das Boot endlich unter und die schwerfällige, dicke “Seekuh”, wie Leutnant Schulze, der II.WO, unser Typ IXD2-Boot schon mehrfach scherzhaft bezeichnet hatte, verschwindet endlich unter den Wellen und damit außer Sicht.

U-178 beim Alarmtauchen vor vermeintlich feindlichem Flugzeug...gut zu erkennen, die auf Anschlag stehenden vorderen Tiefenruder am Bug
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Wer oder was auch immer uns dort angepeilt hatte, bekamen wir nicht mehr zu Gesicht.
Zu einem Angriff sollte es nicht mehr kommen.
Bis Anbruch der Dunkelheit lasse ich das Boot getaucht, bevor ich den Befehl zum Auftauchen gebe und wir, als die Luft über uns wieder rein ist, an die Wasseroberfläche zurückkehren.

Auftauchen in der Abenddämmerung...der Bug von U-178 durchbricht die von der Abendsonne in goldgelbes Licht getauchten Wellen
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Im Schutze der hereinbrechenden Nacht nehmen wir unseren Kurs Richtung Operationsgebiet wieder auf. In etwa zwei Tagen sollten wir die südliche Grenze unseres Einsatzgebietes erreichen, sollte es bis dahin nicht zu weiteren unvorhergesehenen Zwischenfällen oder Begegnungen kommen.

Fortsetzung folgt...

Sonic
14.12.10, 20:42
15.01.

Seit eineinhalb Wochen ist U-178 samt Besatzung nun auf See und hält, nach der gestrigen Schrecksekunde, weiter Kurs gen Nordwest folgend, auf das befohlene Zielgebiet zu.

Kurz nach 15.00 Uhr Nachmittags, auf der Brücke des deutschen Bootes.
Einer der Wachgänger, der eben noch scheinbar ruhig und gelassen mit seinem Fernglas den Horizont absuchte, schlägt nun mit einem Mal Alarm.

KONTAKT…BACKBORD QUERAB!

Sofort herrscht gespannte Aufregung und Geschäftigkeit auf dem Kommandoturm von U-178.
Alle Augenpaare richten sich auf die angezeigte Richtung, in welcher der Matrose etwas entdeckt haben will.

Sichtkontakt über das Fernglas
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“Na II.WO…was sagen ihre Adleraugen?!“

Irgendetwas Kleines, so viel scheint mir sicher. Für mehr Informationen sind wir noch zu weit entfernt.

“STEUERMANN…ABFANGKURS…Wende 60 Grad Steuerbord…beide Maschinen AK voraus!
ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATIONEN!“

U-178 geht kampfbereit auf Angriffskurs
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Als wir uns dichter an das in der Ferne gesichtete Objekt heran schieben, erkennen wir nach und nach mehr Details. Doch was wir da sehen, bringt erste Ernüchterung und dämpft das Jagdfieber doch beträchtlich.

“VERDAMMT…“

…ein mickriger Fischkutter
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Ein lausiger Fischkutter, seufzt nun auch Leutnant Weber, der I.WO und spricht damit die Enttäuschung aller aus.

Um einen harmlosen Fischer zu versenken, hätten wir nicht bis ins Arabische Meer vorstoßen müssen. Alles in allem ist das Ziel vor unserer Nase eine rechte Enttäuschung.
Dennoch, ein feindliches Ziel ist nun mal ein feindliches Ziel, ganz gleich, ob wir es mit einem Flugzeugträger oder einem klapprigen Fischerboot zu tun haben.
Befehle hin oder her.
Der Angriff auf ehrliche Seeleute, in einem wehrlosen Kahn, die nur ihrer rechtschaffenden Arbeit nachgehen wollen und sich diesen Krieg weiß Gott nicht ausgedacht haben, geht mir mehr als nur gegen den Strich. Doch trotz allem fühle ich mich an meine Befehle gebunden. Es ist ein feindliches Schiff. Ich kann es nicht ziehen lassen, jetzt, da wir es entdeckt haben.

“DECKGESCHÜTZ KLARMACHEN…FLAK BEMANNEN!

Wir gehen noch etwas dichter ran und greifen mit den Deckwaffen an.
Der morsche Kahn ist völlig unbewaffnet. Alles andere wäre Verschwendung.“

Ein Inder, setzt Leutnant Schulze, der den Fischer mit dem Fernglas nicht aus den Augen lässt hinzu. Der Klapperkasten bringt keine hundert Tonnen zusammen.

“Versuchen wir’s ohne unnötige Verluste hinter uns zu bringen, was Männer?!
II.WO…einen Warnschuss auf den Inder. Schön dicht ran Jungs. Die dürfen ruhig ein bisschen nass werden dabei. Wenn bei denen das Nervenflattern beginnt, können wir sie Sache vielleicht über die Bühne bringen, ohne zu viel Porzellan zu zerdeppern.“

Noch während ich die letzten Befehle gebe, lädt die Geschützmannschaft das 10,5cm Deckgeschütz und richtet die Kanone auf das Ziel aus. Die kleine, indische Besatzung auf dem Fischerboot, augenscheinlich kaum eine Handvoll Männer, hat unser heraneilendes Boot inzwischen ebenfalls entdeckt und offenbar kein gutes Gefühl bei dem ungebetenen Gast, der es eilig zu haben scheint, mit ihnen aufzuschließen und versucht sich abzusetzen. Doch der langsame Kutter ist einfach zu schwach motorisiert, um uns wirklich entkommen zu können.

Geschütz klar, dröhnt es vom Vordeck zu uns auf den Kommandoturm hinauf.

“Denkt dran Jungs…nur ein erster Warnschuss! FEUER FREI!“

Orgelnd verlässt die erste Sprenggranate das qualmende Geschützrohr und schraubt sich pfeifend durch die Luft, auf sein anvisiertes Ziel zu
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Etwa 20 Meter hinter dem indischen Fischer steigt Sekunden später eine erste Wassersäule empor. Der erste Warnschuss sitzt dicht. In Panik dreht das Boot wieder ab, einen anderen Kurs einschlagend. Die Manöver wirken wild und unkoordiniert.

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“Guter Schuss Jungs! Noch ein Warnschuss vor den Bug hinterher.
I.WO…ran an die Flüstertüte. Verklickern sie denen mal, dass sie ihre Hintern von ihrem Kahn runterbewegen sollen, wenn sie nicht mit ihrem Kahn absaufen wollen.“

Während Leutnant Weber, der I.WO, die Flüstertüte schon in der Hand, noch nach den passenden Worten auf Englisch grübelt, witzelt Leutnant Schulze dazwischen.

Nix für ungut Herr Kapitän. Britisch Indien hin oder her. Aber wer weiß, ob diese braungebrannten indischen Söhne der Sonne überhaupt ein Wort Englisch verstehen. Weiß der Teufel, was die da eigentlich für ein Zeug zusammen brabbeln.

“Wohl eher als Deutsch. Und da wir nicht zufällig jemanden an Bord haben, der ebenso rein zufällig ein paar Brocken Hindi spricht, versuchen wir’s eben ihnen mit Händen und Füßen begreiflich zu machen.“

Leutnant Weber greift sich nun doch das metallene Sprachrohr und fordert die indischen Fischer in holprigem Englisch zum Verlassen und Aufgeben ihrer Boote auf.

Abandon ship…abandon ship or you will be taken under fire…
…Verlassen sie ihr Boot oder sie werden unter Beschuss genommen…

“Einen Schuss vor den Bug und noch eine Salve aus der Flak hinterher, um ihnen etwas Beine zu machen!“

10,5cm Deckkanone wird abgefeuert
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Fortsetzung folgt...

Sonic
14.12.10, 20:43
Ob es nun die immer dichter liegenden Warnschüsse waren, oder doch Leutnant Webers holpriges Schulenglisch, sei einmal dahingestellt. So oder so, es zeigt Wirkung.
Urplötzlich hat es die Besatzung des Kutters mehr als eilig, von ihrem Kahn zu kommen. Zwei Rettungsflöße werden regelrecht über Bord geworfen und fast im selben Augenblick kommen die Fischer hinterher gesprungen.

Nummer vier…und Nummer fünf. Fünf Mann von Bord, Herr Kapitän. Ich glaube das waren alle. Zumindest tut sich an Deck nichts mehr, meldet der II.WO.

“Dann bringen wir’s zu einem Ende. Gezieltes Feuer II.WO. Sehen wir’s als kleines Übungsschießen.“

Auf kurze Entfernung ist der fluchtartig aufgegebene Kutter ein leichtes Ziel.
Nach den Warnschüssen schon etwas eingeschossen, sitzt bereits die erste gezielte Sprenggranate aus dem Deckgeschütz passgenau. Ein Volltreffer.

Der hölzerne Rumpf wird von Granat- und Flakbeschuss durchsiebt. Schon der erste Treffer zeigt deutlich Wirkung.
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Die schwere 3,7cm Flak visiert das Ziel an…
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…und nimmt es unter Feuer
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Alle Deckwaffen, vom 10,5cm Deckgeschütz, über die schwere 3,7cm Flak, bis hin zu den beiden leichten 20mm Flugabwehrgeschützen, kommen zumindest kurz zum Einsatz. Alle Geschützmannschaften sollen bei dieser sich bietenden Gelegenheit etwas Übung bekommen.

Das Ziel unter schwerem Flakbeschuss
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Schon nach wenigen Salven aus den Flakgeschützen und einem weiteren Treffern durch eine Sprenggranate, ist das Ende des Kutters gekommen. Das trockene Holz der Aufbauten brennt wie Zunder. Schnell steht das kleine Fischereifahrzeug vom Bug bis zum Heck in Flammen.

Blick vom Backbord 20mm Flakstand aus…
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…der Kutter brennt und beginnt zu sinken
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U-178 hat das Feuer eingestellt und passiert das brennende Wrack
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Blick vom Kommandoturm
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“FEUER EINSTELLEN! Der macht’s nicht mehr. Der hat genug!
War ja eine tolle Heldentat, was Manfred?!“

Befehl ist Befehl, Willhelm, seufzt mein alter Freund. Es steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, dass er es ganz anders meint.

Scheiß Befehle, knurre ich vor mich hin.

AMEN, Willhelm!

Um 15.33 Uhr, nur acht Minuten nach dem ersten Warnschuss, sinkt ein namenloser Fischkutter mit 81 BRT, unter indischer Flagge fahrend, nach Granat- und Flakbeschuss ca. 300 Seemeilen westlich der indischen Küste. Keine Verluste. Fünf Schiffbrüchige von U-178 mit Proviant und Segelanweisungen zur nächstgelegenen Küste ausgerüstet.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Nach der Versenkung eines 81 BRT großen indischen Fischkutters und anschließender Befragung und Versorgung der schiffbrüchigen Besatzung, habe ich das Boot bis zum Anbrechen der Dunkelheit die nähere Umgebung absuchen lassen.
Auch wenn die Befragung der schiffbrüchigen Inder, aufgrund sprachlicher Probleme, sie verstanden offenbar wirklich kein Wort Englisch, keine Hinweise darauf ergab, hielt ich es doch für etwas seltsam, dass ein einzelnes Boot dieser geringen Größe soweit ab vom Festland auf Fang ist.
Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der von uns aufgebrachte Kutter zu einer größeren, aus mehreren Fischern bestehenden Fangflottille oder einem größeren Mutterschiff gehört, welche in der Nähe operieren.
Die Suche führte uns jedoch auf keine Fährte.
Suche nach weiteren Schiffen mit Einbruch der Dunkelheit eingestellt.
Alten Kurs wiederaufgenommen.

Fortsetzung folgt…

Belzebub
14.12.10, 21:59
Tz tz tz... wieviel Reichsmark hätte man sich da sparen können indem man den Holzpott einfach rammt? ;)

Teutates
14.12.10, 22:47
der arme inder :( wie viel tonnage hat euch diese sardelle den gebracht?
aber recht habt ihr feind ist feind :)
ich bin immer noch von den effeckten überrascht.

Cerreal
15.12.10, 12:03
Ja rammen wäre hier eine schöne Alternative gewesen. Aber da das Deckgeschütz eh nicht mehr so oft zum Einsatz kommt, ist es eigentlich auch egal.

Sonic
15.12.10, 18:52
Ja rammen wäre hier eine schöne Alternative gewesen. Aber da das Deckgeschütz eh nicht mehr so oft zum Einsatz kommt, ist es eigentlich auch egal.

Rammen wäre theoretisch durchaus möglich gewesen. Zumindest bei solch kleinen Schiffen. Bei einer solchen Aktion kann man sich aber sehr leicht böse Schäden am eigenen Boot einfangen.
Munition für die Deckgeschütze war zu diesem Zeitpunkt noch mehr als ausreichend vorhanden, darum kein Verlust, dem man nachtrauern müsste :)

Sonic
15.12.10, 18:53
16.01.

Nach den fruchtlosen Suchbemühungen des Vorabends, nach der von mir vermuteten, jedoch nicht auffindbaren Fischereiflottille, habe ich das Boot wieder auf alten Generalkurs zurücklaufen lassen, um die letzte Etappe bis zu unserem Operationsgebiet endlich in Angriff zu nehmen.

Sonnenaufgang…Kurs NW
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Der Tag selbst verläuft ohne bemerkenswerte Ereignisse.
Die vage Hoffnung, auf unserem aktuellen Kurs doch noch, mehr zufällig, als geplant auf andere Boote der erhofften Fangflottille zu stoßen, erfüllen sich, erwartungsgemäß nicht. Das wäre wohl auch zu viel des Guten gewesen.
Gegen 20.30 Uhr Abends schließlich, erreichen wir den südlichen Rand unseres Operationsgebietes, das sich um einen 300 Kilometer weiten Radius rund um die Position 23̊ 0’ Nord zu 63̊ 30’ Ost erstreckt und einen großen Teil der Einfahrt zwischen Arabischem Meer und dem Golf von Oman abdeckt.


17.01.

Der erste Tag auf Patrouille im uns zugewiesenen Abschnitt haben begonnen.
U-178 durchkreuzt mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit das Seegebiet vor dem Golf von Oman. Ich lasse dabei ein Suchmuster abfahren, dass uns auf parallel laufenden Kursen mit jeweils einem Abstand von ca. 15 Seemeilen, quer durch das gesamte Seegebiet führt. Es ist die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen.


18.01.

Der 18. Januar…unser dreizehnter Tag auf See. Bei bester Fernsicht uns ruhiger See kreuzt U-178 auf seinem Patrouillenkurs.
Die Dreizehn, eine unglückselige Zahl.

13.03 Uhr

FEINDMASCHINE STEUERBORD ACHTERAUS, brüllt mit einem Mal einer der Diensthabenden Wachgänger auf der Brücke los.

“Fliegeralarm...ALARM....FLUUUUUUTEN!!!”

Binnen Sekunden wird die Brücke geräumt.
Der letzte Mann knallt das Turmluk hinter sich zu und verriegelt es wasserdicht.

“BEIDE MASCHINEN AK…30 GRAD VORLASTIG…SOFORT AUF TIEFE GEHEN…LOS…LOS!“


Nur Augenblicke nachdem der letzte Rest von U-178 unter den Wellen verschwindet, schlagen zwei Fliegerbomben genau über dem abtauchenden Boot ein und detonieren in riesigen Wasserfontänen.

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”Scheiße!”

Unterwasserexplosionen
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Die Einschläge sitzen dicht, verdammt dicht.
Das Boot wird kräftig durchgeschüttelt...die Besatzung reißt es von den Beinen...alles was nicht angeschraubt ist fliegt durch die Gegend.
Nieten platzen ab...prallen wie Geschosse von den stählernen Wänden des Druckkörpers ab.
Die Beleuchtung flackert, setzt kurz aus…Glühbirnen platzen mit einem Knall in ihren Fassungen.

WASSEREINBRUCH…Wassereinbruch im Hecktorpedoraum.

“VERFLUCHT! LI…ab nach hinten. Kümmern sie sich drum.
Lenzpumpen anwerfen! I.WO Boot auf 60 Meter abfangen und auspendeln. Auf keinen Fall tiefer gehen.“

Hinrichs, Werner, Bauer, mit mir nach Achtern, fährt Leutnant Lange, der LI die nächststehenden Männer an und eilt mit seinen Nothelfern in den Hecktorpedoraum, um sich um den dortigen Wassereinbruch zu kümmern.

Über eine Menschenkette werden auf Kommando sofort Klemmkeile, Rohrmanschetten und Bordwerkzeug nach Achtern verfrachtet.

Tiefe 60 Meter, Herr Kapitän. Boot stabil, meldet Leutnant Weber und wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Das Boot sackt nicht weiter.

“Gut I.WO…gut…LI…MELDUNG…was ist mit dem Wassereinbruch?!“

Wassereinbruch unter Kontrolle. Lenzpumpen arbeiten, wird von Mann zu Mann quer durch das Boot bis zu uns in die Zentrale gemeldet.

“Schwein gehabt, was Männer?!“

Ein Catalina Aufklärungsflugzeug hatte uns an diesem frühen Nachmittag, in großer Höhe fliegend offenbar entdeckt und war direkt zum Angriff auf uns übergegangen. Unser Radarwarner schwieg diesmal und schlug keinen Alarm. Wahrscheinlich hatte die Maschine kein Radar an Bord oder es nicht in Betrieb, so dass wir die Emissionen nicht auffangen konnten. Hätte unser Ausguck die heranschießende Maschine nur ein paar Augenblicke später mit seinen scharfen Augen entdeckt, wäre es wohl um uns geschehen gewesen. Die paar Meter Wasser, die wir zwischen uns und die Bomben bringen konnten, haben uns hier und heute wohl den Hintern gerettet.

Alles in allem hatten wir noch Glück im Unglück.
Der Wassereinbruch konnte schnell gestoppt werden.
Die Lenzpumpen haben die Situation im Griff. Die gesamte Hecksektion und auch der Rest des Bootes ist weiterhin einsatzbereit. Die Schäden sind gering und laut Ansicht von Leutnant Lange innerhalb von zwei Tagen mit Bordmitteln reparabel. Unter der Besatzung gab es keine Verletzten oder gar Verluste. Unser Alarmtauchmanöver kam gerade noch rechtzeitig, um schlimmeres zu verhindern. Die beiden abgeworfenen Bomben waren verdammt gut platziert. Direkt an der Wasseroberfläche hätten sie uns vielleicht sogar den Gar aus machen können. Zumindest wären wir dabei nicht so vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Fortsetzung folgt…

Teutates
16.12.10, 23:50
sonderbar, dass der wachgänger das flugzeug so spät entdeckt hat. war er vllt schon etwas müde?`oder lag das wirklich an euren radar?:)

Garfield
17.12.10, 01:19
Kam vielleicht aus der Sonne, man weiß ja nie ;)
Ein aktives Luft-Suchradar hat so ein Uboot doch nicht, oder? Das wäre ja zu leicht zu entdecken. Sonic erwähnte weiterhin, dass das Uboot zwar über einen Radarwarner verfügt, der Aufklärer aber kein Radar an Bord hatte, grade bei den alten Fliegern auch nicht weiter verwunderlich.
Gabs eigentlich im WK2 ein Radargerät, dass man "nebenbei" bedienen konnte, oder brauchte man immer einen Radarbediener?

Teddy Suhren
17.12.10, 17:02
Kam vielleicht aus der Sonne, man weiß ja nie ;)
Ein aktives Luft-Suchradar hat so ein Uboot doch nicht, oder? Das wäre ja zu leicht zu entdecken. Sonic erwähnte weiterhin, dass das Uboot zwar über einen Radarwarner verfügt, der Aufklärer aber kein Radar an Bord hatte, grade bei den alten Fliegern auch nicht weiter verwunderlich.
Gabs eigentlich im WK2 ein Radargerät, dass man "nebenbei" bedienen konnte, oder brauchte man immer einen Radarbediener?

Ich glaube, es gab am Ende des Krieges auf deutscher Seite ein relativ aufwändiges "Matratzen"-Radar. Zumindest berichtet Wolfgang Hirschfeld in "Feindfahrten" davon. Normalerweise sollte es aber manuell bedient worden sein.
Die Amerikaner hatten zum Ende des Krieges zumindest an Land automatische Radar- und Peilstationen im Mittelmeer.

Sonic
17.12.10, 17:58
Wir haben aktuell zwei „Radargeräte“ an Bord.

Zum einen das FuMB 10 „Borkum“ Radarwarngerät (FuMB = Funkmessbeobachtungsgerät).
Das Gerät ist vereinfacht gesagt dazu im Stande, die Radaremissionen anderer aktiv suchender Radargeräte aufzufangen und anzupeilen. Dieses Gerät schlägt also nur Alarm, wenn der Gegner, zu Wasser, zu Lande oder in der Luft auch mit Radar ausgestattet ist und es aktiv benutzt. Und natürlich in Empfangsreichweite des Gerätes ist. Reichweite ca. 10 Kilometer.
Dabei ist noch zu erwähnen, dass im Bereich der Radartechnik bzw. Radarortung ein regelrechter Wettlauf zwischen den Systemen entbrannte, dem die deutsche Seite meist hinterherhinkte. Neuere alliierte Geräte arbeiteten z.T. auf ganz anderen Frequenzbereichen und waren so, bis neue deutsche Anlagen zur Verfügung standen gar nicht mehr in der Lage die Emissionen des Gegners aufzufangen, womit die eigene Anlage weitgehend nutzlos wurde.

Zum anderen verwenden wir derzeit auch ein „aktives Radar“, das Funkmessortungsgerät FuMO 61 „Hohentwiel U“, welches per Hand bedient werden muss.
Gegen Seeziele hat es eine effektive Reichweite von ca. 10 Kilometern, gegen Flugzeuge etwa 15 Kilometern, abhängig von der Flughöhe. Es besteht beim Einsatz der Geräte allerdings immer die Gefahr, durch die Eigenstrahlung selbst angepeilt zu werden und somit seine Position zu verraten.

Zumindest auf U-Booten war es i.d.R. üblich, dass die Radarausrüstung im Funkraum mituntergebracht wurde und die Bedienung der Geräte vom Funkpersonal übernommen wurde, welches entsprechend eingewiesen und ausgebildet wurde.
Für zusätzliches Personal, nur um diese Aufgabe zu übernehmen, war schlicht und ergreifend kein Platz auf den ohnehin schon überfüllten und bis ins letzte Eck vollgestopften Booten.

Demos
17.12.10, 19:55
Werter Sonic,

eröffnet die Flak eigentlich immer das Feuer auf Schiffsziele (bei 'Feuer frei')?
Bei Eurem Screenshot feuerte in der externen ansicht ein 2cm-Zwilling auf den Kutter...?

Teutates
17.12.10, 20:12
das war mir klar, aber eidentlich arbeitet bei SH4 der funker ja die ganze zeit durch, muss nur ausgewechselt werden wenn er müde wird.
auf jeden wollen wir wissen wiees weiter geht, mein kopf schreit nach update :D

Sonic
17.12.10, 23:26
Werter Sonic,

eröffnet die Flak eigentlich immer das Feuer auf Schiffsziele (bei 'Feuer frei')?
Bei Eurem Screenshot feuerte in der externen ansicht ein 2cm-Zwilling auf den Kutter...?

Auf Flugzeuge ja (vorausgesetzt natürlich, sie ist auch rechtzeitig bemannt), auf Schiffe nein.
Damit die Flak bei Schiffen zum Zuge kommt, muss man also manuell nachhelfen.

Alith Anar
18.12.10, 00:33
Aber dier 20er ist nicht merh so effektiv wie in SH2 ;)
Da konnte man auf nahdistance mit 200 Schuss der20er auch nen Frachter versenken :)
Unrealistisch aber machbar.

Sonic
21.12.10, 13:11
19.01.

U-178 kreuzt weiter auf Patrouillenkurs durch die Gewässer an der Einmündung des Golfs von Oman. Das Suchmuster führt uns an diesem Tag, zeitweise dicht an die Küste des heutigen Pakistan heran. Wäre des Wetter besser und die See nicht so unruhig, sollte man bisweilen sogar die Küste am fernen Horizont ausmachen können. Doch zunehmend aufgewühlte See und ein leichter Dunstschleier in der Ferne schränken die ungehinderte Fernsicht teilweise ein.

Wetterverschlechterung am Vormittag
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20.01.

Auch am zweiten Tag in Folge bleibt die See rau.
Zu allem Überfluss zieht nun auch der Himmel über unseren Köpfen zu und eine bedrohlich wirkende Wolkenwand baut sich um uns herum auf.

Als ob der Seegang nicht schon reichen würde. Jetzt braut sich über uns ja noch richtig was zusammen, schimpft Leutnant Weber, als wir uns gemeinsam auf der Kommandobrücke die steife Brise um die Nase wehen lassen.

“Hmm…12.00 Uhr Mittags und fast so finster wie mitten in der Nacht.
Wird schwer da überhaupt was auszumachen. Bei der Sicht…ein Glücksspiel, I.WO…ein reines Glücksspiel.“

Funkmessortung, fragt der I.WO.

“Noch nicht, I.WO. Petersen soll den Kasten erst nach Einbruch der Dunkelheit anwerfen. Ich will sicher gehen, dass keiner dieser alliierten Vögel mehr in der Luft rum schwirrt, der uns so mir nichts dir nichts anpeilt, wenn wir die Flimmerkiste anschmeißen. Erst heut Nacht, wenn die Flieger alle wieder am Boden sind. Dann alle zwei Stunden für fünf Minuten Rundpeilen, ob wir was orten können.“

Zu Befehl, Herr Kapitän!

U-178 im Sturmtief…selbst am Tag ist es mehr als düster…schlechte Sicht
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So sinnvoll und hilfreich unsere seit einiger Zeit an Bord befindlichen Funkmessbeobachtungs- und Ortungsgeräte auch sind, so eine Achillesferse bilden sie jedoch im Gegenzug. Genau so, wie wir die Radaremissionen gegnerischer Kriegsschiffe und Flugzeuge auffangen können, besteht auch die durchaus reelle Gefahr, dass unsere eigenen Geräte und deren Emissionen vom Feind geortet werden und wir uns durch deren exzessiven Einsatz selbst zum Ziel machen. Sie sind eine wertvolle Ergänzung, die uns schon mehr als einmal den Hintern in einer brenzligen Situation gerettet haben, doch die guten, alten, eigenen Augen, mit einem präzisen Fernglas davor, können sie noch nicht ersetzen. Dafür ist die von uns verwendete Technik einfach noch nicht fortgeschritten genug.


21.01.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Unsere befohlene Kriegspatrouille vor dem Golf von Oman ist fast vorüber.
Bisher keine Versenkungserfolge oder Schiffssichtungen seit dem Eintreffen im eigentlichen Einsatzgebiet.
Aufziehendes Sturmtief mit rauer See und schlechter Sicht in den letzten drei Tagen hat die Suche deutlich erschwert.
Einsatz des neuinstallierten Funkmessortungssystems FuMO 61 „Hohentwiel U“ brachte keinen Erfolg.

P.S.

Haben verschlüsselten Statusbericht abgesetzt…18.00 Uhr:

…U-178...Position 63̊ 29’ Ost zu 23̊ 02’ Nord…Anzahl verbleibende Torpedos 23…Brennstoffreserve 69%...Versenkungserfolge…2 Schiffe mit 7330 BRT…Boot einsatzfähig…gez. Fregattenkapitän Paulsen…

Statusbericht…gesendet am 21.01.1944, um 18.03 Uhr
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Ein paar Stunden später, viel früher, als ich eigentlich damit gerechnet hätte, kommt Funkmaat Petersen, mit dem an uns adressierten Antwortspruch in der Hand zu mir in die Zentrale.

Funkspruch Herr Kapitän!
Scheint die Antwort auf unsere Statusmeldung zu sein, meint der Funker.

“Sieh mal einer an. Die sind ja richtig fix heute.“

Hastig überfliege ich den notierten Funkspruch und murmle dabei halblaut vor mich hin.

“Mhm…an U-178…Fregattenkapitän Paulsen…Operationen gegen feindlichen Schiffsverkehr im zugewiesenen Einsatzgebiet bis auf Widerruf oder Brennstoff- bzw. Torpedomangel fortsetzen…gezeichnet…und so weiter und so weiter…“

Scheint so, als würden wir hier noch etwas länger rumdümpeln, grinst Leutnant Schulze, als ich zu Ende gelesen habe. Wir hätten uns den letzten Statusbericht schenken und direkt heimwärts schippern sollen, setzt er noch einen drauf.

Befehle, fragt Leutnant Weber?

Da steht’s, knurre ich, aus mir unerfindlichem Grund meinen I.WO und alten Freund an und schiebe ihm missmutig den Zettel mit dem notierten Funkspruch quer über das enge Kartentischchen zu. Irgendetwas war mir aufs Gemüt geschlagen, ohne, dass ich in diesem Moment sagen konnte, was es denn nun gewesen sei.

Unsere Patrouille wird damit bis auf weiteres fortgesetzt.

Fortsetzung folgt…

Teutates
22.12.10, 17:19
dann hoffen wir, dass ihr noch was vor die aale bekommt ;)

KIWI
23.12.10, 11:00
Und Weihnachten seid Ihr alle wieder zu Hause.

Kurfürst Moritz
23.12.10, 15:05
Und Weihnachten seid Ihr alle wieder zu Hause.

Oder in Paris...


Ach nee, falscher Krieg. ;)

ChopSuey1981
31.12.10, 21:56
he y du ich wollte mal fragen welche mods du am ende genutzt hast .. habe gesehen das du monsun spielst, aber wie hast du es auf deutsch gekriegt?

Sir Johannes
01.01.11, 18:02
Öhm ja also ich ahb mich jetzt einfach mal registriert und misch mal mit:).ICh hab mir das spiel auch zugelegt und es angefsngen zu zocken....Leider ist mir dann aufgefallen das das spiel auf english ist (und meine english kenntnisse sind miserabel).Hat jemand zufällig nen deutsch patch dafür entdeckt?ich wahr schon auf der offiziellen website aber der will net....:( . Achso wenn diese frage schon öfter gestellt worden ist sorry ich ahbe nix soweit gefunden.

ChopSuey1981
02.01.11, 01:37
hast du denn nur das Hauptspiel oder auch das Addon u-Boat Mission, es gibt nen Sprachpatch zu finden hier:

http://www.ubi.com/DE/Downloads/Info.aspx?dlId=2170

gibt aber auch ne Menge Mods derzeit habe ich de hier am laufen

Spaxs SH4 Uboat SPEECH FIX_V8

und falls es dich interessiert schau mal in das Forum hier da habe ich nen Thread geöffnet zum Thema welche Mods wer nutzt, läuft aber gerade erst an

http://www.silenthuntermods.com/forum/index.php?topic=612.0

Sonic
17.01.11, 19:22
Nach Weihnachten, Neujahr und einem kleinen Urlaub bei unseren österreichischen Freunden, sind wir nun wieder zurück in der Heimat und unsere kreative Zwangspause wurde wieder "ad acta" gelegt, so dass wir uns mit Freuden den Abenteuern von Kapitän Paulsen und Co widmen können, die inzwischen seit geraumer Zeit auf Geheiß des BdU in Person von Großadmiral Dönitz, vom japanisch besetzten Penang aus, die Weiten des Indischen Ozeans unsicher machen.

Viel Spaß mit den ersten Updates nach der Winterpause :)

Sonic
17.01.11, 19:23
22.01.1944

Die Ausweitung der Kriegspatrouille von U-178 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen in der Arabischen See beginnt indes mit schlechten Vorzeichen. Im Laufe des frühen Morgen ziehen sich dichte Wolkenberge zusammen und die Umgebungstemperatur fällt binnen weniger Stunden deutlich ab. Nebel zieht auf und hüllt das deutsche U-Boot bald wie ein gespenstisches Leichentuch ein.

Dichter Nebel…Sicht ist miserabel
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12.00 Uhr Mittags…Wachwechsel:

Verdammte Suppe, grunzt Oberbootsmann Hinrichs, der gerade zum Wachwechsel von einem anderen Ausguck auf dem Kommandoturm abgelöst wird und dabei noch einmal den Blick über die undurchsichtige, graue Nebelwand rings um das Boot gleiten lässt.
Viel Spaß euch mit dem Shietwetter. Man sieht ja kaum recht viel weiter als der eigene Bug geht, raunt er noch seiner Ablösung zu, bevor er sein Fernglas übergibt und sich durch das geöffnete Turmluk zwängt und ins Bootsinnere klettert, um sich in seine noch vom Vormann warme und muffelnde Koje zu werfen und wenigstens eine kleine Mütze voll Schlaf abzubekommen.

Zu unserem Glück hielt der morgendliche Nebel nicht lange an oder wir hatten schlicht und ergreifend diese Nebelbank endlich hinter uns gelassen. Als gegen 20.00 Uhr letztlich die Dämmerung anbricht und es rasch dunkel zu werden beginnt, ist die düstere Glocke längst sternklarem Himmel gewichen.
Nicht wenigen an Bord ist damit ein kleiner Stein vom Herzen gefallen.
Dichter Nebel, noch dazu in unbekannten Gewässern ist etwas, was jeden Seemann, zumindest unruhig und doppelt wachsam werden lässt.

Einer der jungen Matrosen, der erst seit unserer Verlegung nach Fernost, als Verstärkung Teil der Mannschaft geworden ist, zeigt sich indes etwas überrascht, wieso gestandene U-Bootfahrer und Seemänner, die er in den letzten Monaten als Männer kennen gelernt hatte, die sich sogar einen Spaß daraus machen würden dem Teufel einen Knoten in den Schwanz zu drehen, sich so angesichts etwas so banalem solche Sorgen machten.

Ist doch nur Nebel. Wenn wir dicht unter Land wären und Gefahr laufen würden irgendwo aufzulaufen, würde ich das ja noch verstehen. Aber…wir sind auf hoher See. Hier ist nichts…absolut nichts. Bei den Sichtbedingungen brauchen wir nicht mal nach Suchflugzeugen Ausschau halten, meint der Matrose, selbst etwas verunsichert.

Oberbootsmann Hinrichs ist derjenige, der dem jungen Mann die Erlebnisse der aus dem Frühjahr des Jahres 1940 schildert.

Ohja mein Jung. Meistens haste damit Recht, was du da sagst. Aber wenn dir passiert wäre, was uns passiert ist, würdest du auch vorsichtiger werden…ohja mein Jung.
Es war vor knapp vier Jahren…irgendwann im Frühjahr 1940. Der Großteil der jetzigen Besatzung war damals noch unter dem Kommando von unserem Alten auf einem der kleineren Typ VIIb Boote, U-51, stationiert. Damals, als wir noch vorrückten und nicht wie jetzt an allen Fronten den Rückwärtsgang eingelegt haben, sollten wir während der Invasion Norwegens unsere Invasionsverbände von See aus unterstützen und alliierten Nachschub von Seiten der Briten und Franzosen unterbinden. Es war ein Tag wie heute…irgendwo vor Bergen…dichtester Nebel, soweit das Auge reicht…die Sicht kaum 50 Meter rund um das eigene Boot…Totenstille…UND DANN…mit einem Mal tauchten sie aus dem Nebel auf, wie Ungeheuer aus Sagen und dem Seemannsgarn, das man nach ein paar Bechern Bier in jeder halbwegs anständigen Hafenkneipe, ganz gleich an welcher Küste, zu hören bekommt…

Der junge Matrose riss gespannt die Augen auf und brachte selbst kein Wort hervor, so dass Hinrichs nach einem kurzen Moment der spannungsgeladenen Stille weitererzählte.

…und dann brachen sie aus der Nebelbank…direkt vor uns schoben sie sich auf uns zu…keine 100 Meter von uns entfernt…mit einer Höllenfahrt, als sei der Leibhaftige selbst hinter ihnen her.
Zwei britische Kreuzer, die aus dem nichts aufgetaucht waren, wie Geisterschiffe.
Für ein paar Sekunden müssen wir uns alle gegenseitige angestarrt haben, unfähig zu reagieren. Und dann ging alles blitzschnell…ALARMTAUCHEN…ROHRE FLUTEN.
Ich schwör es dir…so schnell waren wir noch nie unter Wasser verschwunden, wie in diesem Moment. Der uns am nächsten stehende Kreuzer hat uns noch eine volle Salve aus seinen achtern Hauptgeschützen und der mittleren Artillerie hinterher gepfeffert…das ging haarscharf zu. Fast noch im Abtauchen ließ der Alte noch ein paar Aale los…hoffte auf die kurze Entfernung mit einem Schuss aus der Hüfte doch noch auf einen Glückstreffer. Ein Torpedo sass und fraß sich einem der beiden Kreuzer achtern ins Heck…eine gewaltige Detonation, die das ganze Boot unter Wasser erzittern ließ. Der Alte wollte noch eine große Explosion und wild um sich schlagende Flammen durch das Sehrohr erkannt haben, bis wir auch für das Periskop zu tief waren.

Was…was ist dann passiert, stotterte der junge, vorhin noch so vorlaute Matrose, als Hinrichs nicht weitererzählte.

Nichts…wir haben nie erfahren, was weiter passierte.
Um Zerstörern auszuweichen gingen wir sofort auf Tiefe und setzten uns ab.
Der Kontakt zu den Kreuzern riss ab.
Wir dachten, dass wir einen der Kreuzer wohl erwischt hätten, und dass er es nach der Wucht der Detonation zu urteilen wohl nicht mehr lange machen würde, geschweige denn einen sicheren Hafen erreichen könnte. Doch nach unserer Rückkehr konnte keine Versenkung bestätigt werden. Wir wissen bis heute nicht genau, welchen beiden Kreuzern wir da an diesem Tag im Frühjahr 1940 in dichtem Nebel vor Bergen über den Weg gelaufen sind.
Wird wohl für ewig ein Rätsel bleiben.
Nach dieser Begegnung, die uns beinahe den Kopf gekostet hätte, sind wir lieber doppelt wachsam, wenn wieder einmal dichter Nebel aufzieht, denn man weiß nie, welche Schrecken sich in diesem bleichen, undurchsichtigem Leichentuch verborgen halten und nur darauf warten, dass man nachlässig wird…ohja…ohja, mein Jung…

…naja…die Tommies auf den Kreuzern haben sich damals wohl mindestens genauso in die Hosen geschissen, als plötzlich wir mit unserem U-Boot vor ihnen aus dem Nebel aufgetaucht sind und einem von ihnen auch noch das halbe Heck wegrasiert haben. Die trauen sich wohl jetzt bei der kleinsten Nebelbank nicht mehr aus dem Hafen, witzelt der alte Hinrichs zum Abschluss seiner sonst so düsteren Geschichte und hat damit die Lacher der umstehenden Männer, die ihm gelauscht hatten sicher.

Fortsetzung folgt...

Sonic
17.01.11, 19:25
Gut zehn Stunden später, um 22.48 Uhr, der Nebel war inzwischen verzogen, sollte sich die Beharrlichkeit, die Patrouille fortzusetzen und das bis dato wenig ergiebige Seegebiet aufzugeben, auszahlen.

ACHTUNG…SCHATTEN AN BACKBORD!

Sofort ist die gesamte Besatzung hellwach.
Langeweile und Alltagsroutine sind vergessen.
Sofort eile ich auf die Brücke, um mir ein Bild von der Lage zu machen.

“Bericht, II.WO!“

Ein einzelner Schatten an Backbord, Herr Kapitän. Ein Schiff auf Parallelkurs zu uns…sieben, vielleicht acht Kilometer entfernt, meldet Leutnant Schulze, der das Kommando über die aktuelle Wache hat.

“Verdammt gute Augen II.WO.
Mhm…die können uns eigentlich noch nicht gesehen haben. Ist zu dunkel dafür bei der Entfernung, um unsere schmale und niedrige Silhouette ausmachen zu können. Erst recht bei der unruhigen See.“

Ich überlege einen Augenblick, wie wir die Sache am besten angehen sollten.
Des entdeckte Schiff liegt etwa auf gleicher Höhe mit uns und läuft in sieben bis acht Kilometern Entfernung auf Parallelkurs zu uns. Wenn wir sofort andrehen, wird uns das Schiff vor dem Bug passieren, noch bevor wir in aussichtsreicher Schussposition sind. Doch solange wir offenbar nicht entdeckt wurden und die Nacht würde dafür sorgen, unsere Tarnung noch länger aufrechtzuerhalten, müssen wir nichts überstürzen.

“Wir bleiben auf Parallelkurs…gehen auf AK und überholen das gesichtete Schiff bei Überwasserfahrt, um die höchstmögliche Geschwindigkeit aus dem Boot herauszuholen. Wenn wir weit genug vorgelegt haben, drehen wir auf 90 Grad Backbord an und laufen quer zu ihrem Kurs in Angriffsposition und legen uns in Schussentfernung auf die Lauer, bis sie uns vor die Rohre schippern.“

Jawohl, Herr Kapitän!

Mit Höchstgeschwindigkeit stampft U-178 in der kommenden Stunde durch die unruhige und immer noch aufgewühlte See. Das von uns gesichtete und als potentielles Ziel auserkorene Schiff scheint indes offenbar schwer mit dem herrschenden Seegang zu kämpfen zu haben. Zumindest machen wir schneller als erwartet Wegstrecke gut, während unser noch nichts ahnender Gegner kaum vorwärts kommt. Nach dem Wendemanöver haben wir so genug Zeit, rechtzeitig und unentdeckt Abzutauchen und uns in Angriffsposition zu manövrieren.

Britischer kleiner Tanker. Das wohl schwerbeladene Schiff hat heftig in diesem Unwetter zu kämpfen. Immer wieder krachen Wellenbrecher über dem Tanker zusammen und begraben das Schiff regelrecht unter den Urgewalten der Wassermassen.

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Als der Gegner, der Horchpeilung nach zu urteilen auf etwa 2000 Meter herangekommen ist, lasse ich das Sehrohr ausfahren, um einen Blick zu riskieren. In der Dunkelheit und bei dem herrschenden Seegang ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man auf dem Briten unser Periskop überhaupt wahrnehmen würde.

Durch das Periskop gesehen…nur schemenhaft sind die Umrisse des Tankers in der Dunkelheit zu erahnen
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“Da…da ist er! Hmm…ein kleiner Tanker unter britischer Flagge.
So wie der verdammte Kahn im Wasser liegt, ist die Kiste entweder im Sturm schon leckgeschlagen und kurz vor dem Absaufen oder völlig überladen.“

Ich würde auf Zweiteres tippen, knurrt Leutnant Weber.
Während wir uns den Diesel vom Mund absparen und schon bei den Japsen um Brennstoff betteln müssen, damit wir überhaupt auslaufen können, wissen unsere Freunde da oben schon gar nicht mehr wohin mit dem Zeug.

“Naja…zumindest die eine kleine Sorge werden wir ihnen jetzt nehmen.
Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 und 2 bewässern. Klar zum Unterwasserschuss. Wir feuern einen Doppelschuss!“

Noch während im Bugtorpedoaraum die letzten Handgriffe durchgeführt werden, berechne ich die Schusslösung für den Doppelschuss.

“Entfernung 1600 Meter…Gegnerfahrt 10 Knoten…Lage 335…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 4.0 Meter…Streuung 0.25…Mündungsklappen öffnen!“

Mit leisem Quietschen uns metallischem Scharren werden über Handkurbel die Mündungsklappen für die beiden abschussbereiten Rohre geöffnete. Alles wartet auf den Befehl.

Mündungsklappen geöffnet, kommt die Bestätigung.

“Rohr 1 und 2…LOS!“

Um Punkt 00.00 Uhr am 23.01. verlassen die beiden Torpedos ihre Abschussrohre und halten mit Höchstgeschwindigkeit auf ihr markiertes Ziel zu.

“I.WO…dichter ran, falls wir einen Fangschuss setzten müssen!“

Nach knapp zwei Minuten Laufzeit, dann endlich die erlösende Detonation…TREFFER!

Torpedoeinschlag
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Ein Torpedo hatte getroffen und war wie geplant kurz vor der Brücke des britischen Tankers detoniert. Doch vom zweiten Torpedo keine Spur. Ein Fehlzünder…ein Blindgänger.

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“Guter Schuss…mit ein bisschen Glück reicht sogar der eine.“

Der eine Treffer sollte reichen.
Das in der schweren See bereits angeschlagene und abgekämpfte Schiff, das bereits tief im Wasser lag, konnte nach den Schäden durch den Torpedotreffer nicht länger durchhalten.
Auslaufendes Schweröl und Kerosin quillt aus den aufgerissenen Tanks des Briten und ergießt sich in die See. Glänzend und schillernd tanzt der auf der Wasseroberfläche schwimmende Brennstoff in den Wellen.

Der Tanker sinkt…Öl und Benzin läuft aus
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An Bord von U-178 sind bereits die ersten Sinkgeräusche zu vernehmen, kaum das die Detonation des Torpedos verklungen ist. Einschießendes Wasser lässt die Schotten brechen. Stahl und Eisen haben der Kraft des Wassers nichts entgegenzusetzen. Ein dumpfes Ächzen und Stöhnen durchfährt den geschundenen, stählernen Leib.
Der Tanker sinkt schnell…sehr schnell.

Da geht er dahin, seufzt Leutnant Weber, der I.WO.

“Zumindest hat sich ihre Ladung nicht entzündet. So haben die Leute da drüben wenigstens den Hauch einer Chance, anstatt elendig in giftigem Qualm und brennendem Feuer einen grausamen Tod zu finden. Arme Schweine…verdammt noch mal!“

Nach nicht einmal fünf Minuten ist das Ende des britischen Tankers besiegelt.
Bug voran tritt er seine letzte Reise auf den Grund der Arabischen See an.

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Am 23.01.1944 sinkt der 3788 BRT große, britische Tanker “Caluat” nach einem Torpedotreffer,
um 00.06 Uhr auf 61̊ 26' Ost zu 21̊ 40' Nord, ca. 100 Seemeilen vor der Küste des Oman.

Fortsetzung folgt...

Teutates
17.01.11, 20:22
na da hat sich doch endlich mal was vor eure rohre geschoben :)
troztdem scheint im golf vom oman wenig los zu sein. eine frage hätte ich, rechnet ihr mit dem treffen auf einen convoi?

und wirklich ein toller AAR muss ich sagen, mit was ihr alles die zeit an bord ausschmückt :)

Derfflinger
17.01.11, 21:39
Juhu ein neuer Beitrag über Wilhelm Paulsen und seine Männer. Scheinbar war der Tanker 2000 Tonnen schwerer als gedacht.

Sonic
17.01.11, 22:55
na da hat sich doch endlich mal was vor eure rohre geschoben :)
troztdem scheint im golf vom oman wenig los zu sein. eine frage hätte ich, rechnet ihr mit dem treffen auf einen convoi?

und wirklich ein toller AAR muss ich sagen, mit was ihr alles die zeit an bord ausschmückt :)

Ja, das dritte Schiff auf dieser Feindfahrt bis jetzt, wobei wir diesen indischen Fischkutter und die letztlich ergebnislose Suchaktion, die er ausgelöst hatte ja schon kaum in diese "Erfolgs-Liste" aufnehmen möchten.

Ob um uns herum aktuell wenig oder doch weit mehr als gedacht los ist, ist indes schwer zu beurteilen. Kontaktmeldungen verbündeter Schiffe sind aktuell Mangelware. Kein Wunder, treiben wir uns doch weit weg vom japanischen und erst recht deutschen Einflussgebiet herum. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir im Umkreis von ein paar hundert Seemeilen das einzige Kriegsschiff der Achsenmächte sind.
Aufklärungsflugzeuge, welche das Seegebiet für uns großflächig absuchen könnten, um uns so auf die Spur von lohnenden Zielen, oder überhaupt irgendwelchen Zielen zu bringen sind nicht in Sicht. Dafür sind wir hier viel zu weit ab vom Schuss. U-178 ist praktisch auf sich allein gestellt.
Die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Bei dem schlechten Wetter der letzten Tage könnte eine ganze Flotte in ein paar lausigen Seemeilen Entfernung ans uns vorbeigeschippert sein, ohne, dass wir auch nur das geringste davon mitbekommen hätten, wenn sie uns nicht gerade zufällig förmlich über den Haufen fahren.
Gesamt gesehen sind wir mit der Ausbeute, nach der Versenkung des britischen Tankers "Caluat" bislang doch zufrieden, hoffen aber natürlich auf mehr :D

Sonic
18.01.11, 21:13
23.01.

Im Laufe des anbrechenden Tages beruhigt sich schließlich auch die See und die Dünung, die uns in den letzten Tagen so schwer zu schaffen machte, lässt merklich nach.
Das langsam besser werdende Wetter nutzend, lasse bereits kurz nach Sonnenaufgang die Besatzung damit beginnen, die in wasserdichten Behältern, an Deck gelagerten Reservetorpedos aus ihrem Winterschlaf zu holen, um sie ins Bootsinnere zu schaffen und somit unseren einsatzbereiten Torpedobestand nach den letzten Angriffen wiederaufzufrischen.
Bei langsamer Fahrt mühen sich ein Dutzend Mann, vorwiegend die kräftigsten der Mannschaft auf dem Vordeck von U-178 an einem eiligst aufgestellten Flaschenzug, der als improvisierter Kranersatz dient und mit dessen Hilfe die Männer nun versuchen, die gut sieben Meter langen und mehr als eineinhalb Tonnen schweren Geschosse in das Bootsinnere zu bugsieren, wo sie verstaut werden können. Eine Millimeterarbeit, wenn man bedenkt, dass die Decksluken kaum mehr Durchmesser haben, als der Torpedo selbst. Schon sicher vertäut am Hafenkai ist dies ein langwieriger und nicht ungefährlicher Prozess. Mitten auf dem weiten Ozean, bei Wind und Wellen nimmt dieses Manöver noch ganz andere Ausmaße an.
Nicht auszudenken, wie es Boot und Mannschaft um Kapitän Paulsen ergehen würde, wenn just in diesem Moment ein feindliches Kriegsschiff oder ein Flugzeug am Horizont auftauchen würde, während ein nachzuladender Torpedo bei sperrangelweiten Luken noch halb im Freien und halb im Boot hängen würde.
Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für ein plötzliches Alarmtauchmanöver.

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Auch Leutnant Schulze, der II.WO, welcher die Aktion auf dem Vordeck leitet, weiß um die Verwundbarkeit und feuert auch schon deshalb die Matrosen an.

Mensch ihr dreckigen Schweine! Das sieht ja aus wie ein Steifer.
Nu mal hinne Jungs. Unsere olle Seekuh ist schon ganz hibbelig. Schiebt den Ständer endlich rein.

Vielleicht sollten wir nen bisschen Vaseline draufschmieren. Dann flutscht es besser, lacht einer der Matrosen, mit vor Anstrengung verzerrtem Gesichtsausdruck, während er in den Seilen des Flaschenzuges hängt.

Sei du besser ganz ruhig, Lütte, krakelt ein anderer hinterher. Du und erst recht deine Alte daheim, ihr träumt doch nur von so einem fetten, heißen, Siebenmeterprügel.

Wenn du nicht gleich dein dreckiges Maul hältst, dann stopf ich dir das verdammte Ding da hin, wo nie die Sonne hinscheint, schimpft der andere gereizt zurück.

Doch das Manöver verläuft ohne Störungen und Behinderungen.
Nach etwas mehr als drei Stunden sind sämtliche Torpedorohre wieder voll bestückt und U-178 wieder voll einsatzbereit.


24.01. - 25.01.

Die beiden folgenden Tage auf unserem Patrouillenkurs verlaufen wenig ereignisreich.
Am späten Nachmittag des 25. Januar, gehen 18.00 Uhr ist es Funkmaat Petersen, der mich aus meinen Gedanken reißt.

Funkspruch Herr Kapitän!

Ich nehme dem Funker den Notizzettel mit dem notierten Funkspruch in Klarschrift ab und überfliege eilig die kurz gehaltene Nachricht.

Was ist es diesmal Willhelm, zeigt sich Leutnant Weber, der I.WO neugierig, als ich ihm zu lange schweigsam bleibe.

”Mhm...neue Befehle, alter Freund.
Wir sollen unsere Patrouille mit Erhalt dieses FT’s abbrechen und unser Jagdrevier weiter nach Osten verlegen, dichter an die britisch-indische Westküste.”

Neue Befehle...unser Operationsgebiet wird verlegt
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In meinen Seekarten schlage ich die exakte Position des uns neu zugewiesenen Koordinatensatzes nach und verzeichne kurs und geschätzte Wegstrecke.

”Planquadrat MS...als irgendwo an der Indischen Westküste...so viel ist schon mal klar.
Hmm...also 15̊ 0' Nord zu 72̊ 0' Ost..in einem Umkreis von 300 kilometern...das wäre hier. Mhm...etwas mehr als 800 Seemeilen von unserer jetzigen Position entfernt.”

Also knappe drei Seetage bei 12 Knoten, überschlägt der I.WO grob im Kopf.

Dieselreserve bei 57 Prozent. Hier also keine Probleme, Herr Kapitän, kommt Leutnant Lange, der LI meiner nächsten Frage schon zuvor, bevor ich sie überhaupt stellen kann.

Ich brumme nur kurz vor mich hin und erteile dann die weiteren Befehle.

”Wir ändern den Kurs. Ruder 125 Grad Steuerbord...Halbe Fahrt voraus.
Mal sehen, was uns in unserem neuen Jagdrevier erwartet.”

Zu Befehl, Herr Kapitän!

Unser neues Jagdrevier
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Fortsetzung folgt...

Teutates
19.01.11, 16:02
oh an die indische küste gehts, dann sind wir alle gespannt ob die briten mehr auffahren als bisher :D wir wollen doch nicht das ihr einrostet werter sonic :D

vor allem scheint der BDU aber ganz schön großen Kolonialdurstzu haben, Indien :D

Sonic
19.01.11, 20:36
26.01. – 27.01.

Auch in den folgenden Tagen ist die See weiterhin rau und ungemütlich, während U-178 sich auf südöstlichem Kurs auf das neue Jagdrevier vor der britisch-indischen Westküste heranpirscht. Starker Seegang und eine ordentliche Brise, bei trotzdem guter Sicht, machen Boot und Mannschaft zu schaffen.

U-178 in unruhiger See auf der Verlegung ins neue Operationsgebiet
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Gegen 22.00 Uhr Abends, am 27. Januar erreichen wir schließlich unser befohlenes Jagdrevier und beginnen umgehend damit, ein Suchmuster durch das Seegebiet festzulegen.
Küstengewässer, bekannte Schifffahrts- und Geleitzugrouten oder vielbefahrene Meerengen sind immer erfolgversprechende Reviere, wenn auch nicht ungefährlich, weiß doch auch der Gegner um diese Tatsache und wird daher an diesen Punkten besonders aktiv sein, was seine Gegenmaßnahmen angeht.
Die höchsten Chancen auf weitere Erfolge rechne ich mir, im Angesicht unseres neuen Reviers dichter unter Land aus, denn weit draußen auf dem weiten Ozean.

“Also I.WO…das ist der Plan. Wir laufen im Schutze der Nacht dichter an die Küste heran und kreuzen bis auf weiteres die Küstenlinie in etwa 20-25 Seemeilen Entfernung auf und ab. Erscheint mir ergiebiger, als wenn wir noch Tagelang weit draußen herumstochern.“

Ich hoffe du hast dir das gut überlegt, Willhelm. So dicht unter Land ist es auch für uns viel wahrscheinlicher entdeckt zu werden, zeigt sich mein alter Freund und Erster Wachoffizier besorgt.

Ein leichtes Brummen meinerseits zeigt ihm jedoch schnell, dass ich heute nicht dazu aufgelegt bin, das für und wieder mit ihm durchzudiskutieren. So sieht er schnell ein, dass es diesmal wohl besser wäre, die Entscheidung einfach hinzunehmen.

Also dann dichter ran an die Küste…Zu Befehl!


28.01.

Der erste Tag auf Patrouille vor der Küste.
Im Schutze der Dunkelheit lasse ich aufgetaucht fahren.
Während der Stunden am Tag ist erhöhte Wachsamkeit geboten, um im Falle des Falles sofort Alarmtauchen zu können. Um vor unliebsamen Überraschungen halbwegs vorgewarnt zu sein, sind unsere Funkmessgeräte ständig besetzt.


29.01.

Schon am nächsten Tag sollte sich zeigen, dass ich mit meinem Gefühl, in relativer Küstenähe (bei gut 20 Seemeilen Entfernung sehen wir noch lange kein Land) zu bleiben Recht behalten sollte.
Um kurz nach 17.20 Uhr reißt mich schließlich der plötzliche Ruf unseres II.WO, Leutnant Schulze von meinem Fernglas hoch, als wir gemeinsam auf der Kommandobrücke Ausschau halten. Leutnant Schulze, unser sprichwörtliches Adlerauge hatte ihn zuerst gesehen und machte mich nun, gegen den pfeifenden Wind und das Dröhnen der Wellen anschreiend und mit Handzeichen auf seine Entdeckung aufmerksam.

DA...VOR UNS…AUF 015 GRAD…DA SCHWIMMT WAS, brüllt der II.WO mir entgegen und deutet mit dem ausgestreckten Arm in die angegebene Richtung, leicht nach Steuerbord versetzt vor dem Bug.

Sofort drehe ich mich samt aufgesetztem Fernglas einmal um 90 Grad und spähe in die angegebene Richtung, setzte das Glas ab und kurz darauf wieder vor die Augen. Tatsächlich…ein Schiff voraus!

Kontakt…mit bloßem Auge ist der kleine, schwarze Punkt am Horizont, rechts vor dem Bug kaum erkennbar…
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…erst ein Blick durch das gute Zeissfernglas, bestätigt den Verdacht endgültig…ein Schiff
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Das gesichtete Schiff kreuzt uns in etwa zwei bis drei Seemeilen Entfernung vor dem Bug und macht dabei offenbar noch nicht den Eindruck, uns bereits entdeckt zu haben.

“Die scheinen auf dem selben Kurs zu laufen, wie wir…hoch nach Norden, die Küste lang.“

Vielleicht nach Bombay, spekuliert Leutnant Weber, der sich nach der Aufregung auf der Brücke auch von Zentrale im Bootsinneren auf den Kommandoturm hinaufgewagt hat.

Währenddessen lassen Leutnant Schulze und zwei weitere Wachgänger das Schiff nicht aus den Augen.

“I.WO…beide Maschinen AK voraus. Wir müssen sehen, dass wir hinterherkommen!“

Jawohl, Herr Kapitän!

Mit voller Kraft jagen wir unserer vorauseilenden Beute hinterher, um den Abstand schnell zu verringern. Je dichter wir heranrücken, desto mehr Details lassen sich schon bald, erst mit dem Fernglas und später auch mit bloßen Augen erkennen.

“Ein Schlepper…unter britisch-indischer Flagge.
Hat ganz schön zu kämpfen bei dem Seegang hier.“

Der indische Schlepper ist gestellt
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Fortsetzung folgt...

Sonic
19.01.11, 20:38
Der Schlepper entpuppt sich als völlig unbewaffnet, weswegen ich diesmal darauf verzichte abzutauchen, um den Angriff zu wagen.
Meinen ersten Gedanken, dem Inder mit den Deckwaffen zuzusetzen, muss ich jedoch schnell den witterungsbedingten Umständen wegen, wieder fallen lassen. Die durch starken Wind aufgepeitschte See, die noch immer einen Brecher nach dem anderen über unserem Vordeck zusammenkrachen lässt, macht es unmöglich, da lebensgefährlich, jetzt die Geschützmannschaft das Deckgeschütz bemannen zu lassen. Der erste ordentliche Brecher würde die halbe Mannschaft einfach von Deck reißen oder mit seiner unglaublichen Wucht die Knochen im Leib zerschmettern. Diese Option fällt damit aus.

“Hilft nichts Männer. Muss doch ein Aal her, auch wenn’s weh tut.
Wird ein teurer Fang. Wir gehen an seiner Backbordseite an ihm vorbei. Wenn wir ihn seitlich passiert haben, verpassen wir ihm aus kurzer Entfernung einen aus den Heckrohren, damit wir Achtern auch mal einen Aal rauskriegen. Macht später die Trimmung leichter, wenn wir nicht mehr so hecklastig rumdümpeln…

…Hinrichs an die Flak…signalisieren sie denen da drüben mal, dass die sich von ihrer Rostlaube runterbewegen sollen, wenn sie keine nassen Füße bekommen sollen.“

Mit Vergnügen, Herr Kapitän grinst Oberbootsmann Hinrichs und klemmt sich hinter die an Steuerbord stehende der beiden 20mm Zwillingsflakgeschütze, an der sich bereits zwei Matrosen um das eilige Laden mit dem 80 Schuss fassenden Munitionsclip bemühen.

Zwei, drei Salven, dicht über die Köpfe der Besatzung des indischen Schleppers hinweggefeuert zeigen offenbar Wirkung. Mit einem Mal herrscht Hektik auf dem wogenden Deck des Inders. Männer laufen durch einander und hantieren mit einer Mischung aus Eile und purer Panik an einem Rettungsboot herum. Zwei Rettungsflöße gehen über Bord…endlich bewegt sich auch eines der beiden wesentlich stabiler wirkenden Rettungsboote des Schleppers.

Guckt euch das an. Wir schippern doch schon fast eine geschlagene viertel Stunde hinter denen her und überholen sie in aller Ruhe. Die machen die ganze Zeit nicht die geringsten Anstalten irgendwie abzudrehen oder sonst was. Fahren stur ihren Stiefel zusammen, grinst Leutnant Schulze.

Haben uns vielleicht für nen Tommie gehalten, weil wir uns, als wir sie gesichtet haben nicht sofort auf Tauchstation verkrümelt haben. Ich bezweifle irgendwie, dass unsere indischen Freunde da drüben ein U-Boot von einem anderen so ohne weiteres unterscheiden können, noch dazu wenn es seelenruhig in britischen Hoheitsgewässern herumkreuzt, meint Leutnant Weber erklärend.

“Oder was unsere geschätzten Engländer so für ihre Hoheitsgewässer halten mögen, füge ich trocken hinzu.“

Es ist Zeit dem Schlepper den Fangschuss zu verpassen. Ich habe es nun eilig, bevor wir vom schweren Seegang völlig aus Angriffsposition gedrängt werden und das Boot erst mühsam neu ausrichten müssen.
Die indische Besatzung wurde gewarnt und hat sich unsere Aufforderung hoffentlich restlos zu Herzen genommen.

“ACHTUNG…UZO auf Brücke…

Schusslösung Rohr 6…
Entfernung 485 Meter…steigend…Gegnerfahrt 7 Knoten…Lage 150…Torpedogeschwindigkeit 40 Knoten…Lauftiefe 2,5 Meter…Korrektur 2,0 Meter…Streuung NULL…

Mündungsklappen öffnen…

Rohr 6…LOS!“

Über die „Überwasserzieloptik“ (kurz UZO) nehme ich den Schlepper direkt von der offenen Kommandobrücke auf dem Turm aus ins Visier und ermittle die Daten für die Schusslösung
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Auch wenn die Schussentfernung zum Ziel sehr gering ist, ist ein Treffer noch lange nicht garantiert. Bei solch Wellengang, wie wir ihn derzeit erleben, besteht immer die Gefahr, dass potentielle Ziel durch die Auf- und Ab-Bewegungen der Wellenberge und Täler schlicht und ergreifend über den anlaufenden Torpedo hinweggehoben wird und just im falschen Moment unter dem Schiff hindurch läuft, ohne zu detonieren. Setzt man die Lauftiefe des Torpedos etwas geringer an, reduziert man diese Gefahr.

Doch es geht alles nach Plan.
Nur Sekunden später bricht eine massive Wassersäule, so hoch wie ein fünfstöckiges Gebäude hervor und hüllt den getroffenen Schlepper kurzzeitig in einen beinahe undurchsichtigen Nebel aus feinen, niederprasselnden Wasserperlen und von der Wucht der Detonation davon geschleuderten Trümmern.

Volltreffer mittschiffs
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Bereits der erste Torpedo sitzt perfekt.
Ein Treffer mittschiffs auf Höhe der Kommandobrücke des indischen Schleppers.
Die rostige, stählerne Flanke des kleinen, aber hochseetüchtigen Schiffes ist vom Kiel bis zu den Aufbauten hin aufgerissen. Leichte Flammenzungen schlagen aus der aufgerissenen wunde und lecken an den Aufbauten nach oben, auf der Suche nach brennbarer Nahrung, die sie am Leben erhalten. Meerwasser schießt im selben Moment durch den nun aufgerissenen Rumpf ins Schiffsinnere. Die gerade erst ausgebrochenen Brände, werden sofort wieder im Keim erstick und von brodelndem Salzwasser ertränkt.

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Der Schlepper sinkt nun so schnell, dass den Bränden keine Zeit bleibt sich auszubreiten.
Von der Besatzung des Inders keine Spur mehr an Bord. Die sind hoffentlich längst alle von Bord, spukt es mir im Kopf herum, als die Szenerie beobachte. Bei der hohen Dünung ist es schwer die unscheinbaren Rettungsflöße oder das eilig losgemachte Rettungsboot, in dem sie hoffentlich Zuflucht gefunden haben, auszumachen.

Mit erhobenem Heck geht es schnell zu Ende
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Um 17.56 Uhr sinkt der indische Schlepper „Ratana Udgir“ mit 1101 BRT, nach einem Torpedotreffer bei 72̊ 58’ Ost zu 16̊ 38’ Nord, ca. 20 Seemeilen vor der Küste Britisch Indiens. Sechs Schiffbrüchige in Rettungsboot gesichtet.

Fortsetzung folgt…

Sonic
21.01.11, 18:13
30.01. – 31.01.

Nach erfolgreicher Versenkung des indischen Schleppers „Ratana Udgir“ am Vortag, setzt U-178 unter Fregattenkapitän Paulsen seinen Suchkurs vor der Westküste Indiens fort.
Doch trotz intensiver Suchbemühungen, bleiben weitere Erfolge aus.
Einsetzender Starkregen und dadurch entstehende schlechte Sicht, machen dem Wunsch, weitere Ziele aufzuspüren einen ordentlichen Strich durch die Rechnung.

Pechschwarze, verregnete und mondlose Neumondnacht
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Auch Funkmessungen und regelmäßiges Abtauchen und Rundhorchen über die Hydrophone bringen uns in diesen letzten Tagen auf keine heiße Spur mehr.


01.02.

In der Nacht vom 31. Januar auf den 1. Februar 1944 endet unsere offizielle Patrouille.
Angesichts der anhaltend schlechten Wetterlage und der damit verbundenen relativ trüben Aussicht auf anhaltendes Jagdglück, fällt es mir nicht allzu schwer, am nächsten Morgen den Befehl zum Rückmarsch zu erteilen. Zwar ist unsere Brennstoffreserve noch nicht kritisch, doch die andauernden Sturmfahrten der letzten Tage und Wochen haben die Dieseltanks doch zusehends geleert.

Wir sind runter auf ein gutes Drittel, meint Leutnant Lange, der LI, auf meine Frage, nach dem Stand unseres Brennstoffes. Ich sehe keine Engpässe für die Rückverlegung nach Penang unter Marschfahrt. Wenn es sein muss, reicht es auch noch für ein paar Tage mehr. Aber noch eine komplette Patrouille, besonders, wenn wir weiter so stürmisches Wetter haben, könnte eng werden.

Hier draußen wimmelt es nicht gerade von potentiellen Tankstellen. Wollte ich nur erwähnt haben, setzt Leutnant Schulze noch grinsend hinzu, was uns allen hier ohnehin klar ist.

“Keine Sorge II.WO. Unsere Befehle sind erledigt. Eine Doppelpatrouille, das muss reichen. Wird Zeit, dass wir wieder Heim kommen.
Wir brechen hier ab und nehmen Kurs auf Penang. Bei dem Sauwetter stochern wir hier ohnehin nur dumm im Nebel herum. Also…RÜCKMARSCH!“


02.02. – 05.02.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit kämpft sich U-178 in den Folgetagen ostwärts.
An der Großwetterlage ändert sich indes nichts. Weiterhin scheint uns Neptun persönlich nicht wohlgesonnen zu sein. Sturmgepeitschte See, teils haushohe Wellen, monsunartige Regenfälle massive Temperaturschwankungen machen Boot und Besatzung arg zu schaffen.

U-178 kämpft sich ostwärts
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Blick vom Kommandoturm aus auf die stürmische See
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Immer wieder schlagen Wellenbrecher über dem Boot zusammen. Trotz wetterfestem Ölzeug ist die Turmbesatzung bereits wenige Minuten nach Wachantritt jedes Mal nass bis auf die Knochen. Leutnant Weber ist der erste, den es mit einer ordentlichen Erkältung erwischt.
Es bedarf erst eines ausdrücklichen Befehls, um ihn davon abzuhalten, bei der nächsten Wache wieder auf dem Kommandoturm zu stehen, anstatt sich etwas Ruhe zu gönnen.

Auf Tauchfahrt, um dem Unwetter zu entgehen
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Mehrmals täglich lasse ich für ein bis zwei Stunden auf Tauchfahrt gehen.
Einerseits um zumindest für ein paar Stunden am Tag dem ständigen Schlagen der Wellen zu entgehen und der arg gebeutelten Mannschaft etwas Erholung zu verschaffen. Zwar sind fast alle inzwischen gestandene Seemänner, aber tage und wochenlanges Herumgeworfenwerden, zehrt früher oder später selbst am Gemüt des abgehärtesten Seebären.
Die ruhigen Stunden unter Wasser nutzt unser Smutje dafür, die abgekämpften Männer mit handfester Hausmannskost wieder hochzupäppeln, soweit es eben geht. Jeden Abend lasse ich ein paar Flaschen aus dem gut gehüteten und eigentlich verbotenen Biervorrat herumgehen. Nur ein zwei Schluck für jeden, für mehr würde der spärliche Vorrat auch gar nicht reichen, aber genug, um die Stimmung zumindest etwas zu heben und für ein paar Minuten den ständigen Geschmack von Salzwasser und den Geruch von Dieselöl aus Mund und Nase zu bekommen, die uns Tag und Nacht ein ständiger Begleiter sind.


06.02 – 07.02.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Paulsen, Kommandant U-178:

Weiter Schlechtwetterfront ums uns herum. Die meisten Männer meiner Besatzung haben schon vor Tagen aufgehört weiter mitzuzählen, der wievielte Sturmtag dies nun ist…es sind bisher sechzehn Tage.
Egal wie weit wir kommen, der Regen ist schon da…verdammter Monsun.

P.S.

Ein Gutes hat das Sauwetter allerdings. Keine Aufklärer, keine Kriegsschiffe…nichts.
Alles scheint wie ausgestorben. Wir kamen ohne Probleme um Kap Comorin, an der Südspitze Indiens herum und quer durch den Golf von Bengalen bis Sumatra und die südliche Andamanensee. In nicht einmal zwei Tagen sollten wir Penang erreichen.

Ein vertrauter Anblick während dieser Unternehmung…schwere See, Sturm…mal mit, mal ohne Regen…
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08.02.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Februar dann ein kleines Wunder.
Noch vor dem Morgengrauen stoppt der Dauerregen und die Wolkendecke reißt Stück für Stück auf. Der Wind lässt nach und die See beruhigt sich. Als in der Morgendämmerung die Sonne aufgeht, brechen, hell leuchtend erste Lichtstrahlen durch die aufgerissene Wolkendecke und geben den Blick auf strahlend blauen Himmel frei.

Um kurz nach 10.00 Uhr sichten wir schließlich die Küste Malaysias vor Penang.
Nun ist es nur noch ein Katzensprung.

Fast zu Hause…
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Eine gute halbe Stunde später, laufen wir bei spiegelglatter See und strahlend blauem Himmel in die Bucht von Penang ein und halten auf den Pier der deutschen U-Bootbasis zu, der nun schon mit bloßem Auge zu erahnen ist.

Der beschauliche Hafen von Penang liegt vor uns…wir haben es geschafft
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An diesem Vormittag des 8. Februar 1944 endet die insgesamt dritte Feindfahrt von U-178 vom japanisch besetzten Penang aus.
Auf dieser insgesamt 34 Tage dauernden Unternehmung, die durch Sturm und Monsun-Regen geprägt war, konnten unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, insgesamt vier Schiffe mit einer Gesamttonnage von 12.219 BRT versenkt werden.

Ergebnis
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Bestätigte Versenkungserfolge:

Auslaufen aus Penang/Malaysia am 6. Januar 1944.

- 10. Januar…“City of Winchester“…britischer Handelsfrachter…versenkt nach drei Torpedotreffern vor Ceylon…7.249 BRT
- 15. Januar…unbekannter indischer Fischtrawler…versenkt durch 10,5cm Granat- und Flakbeschuss 300 Seemeilen vor der westindischen Küste…81 BRT
- 23. Januar…“Caluat“…britischer Tanker…versenkt nach einem Torpedotreffer ca. 100 Seemeilen vor dem Oman…3.788 BRT
- 29. Januar…“Ratana Udgir“…indischer Schlepper…versenkt nach einem Torpedotreffer ca. zehn Seemeilen vor der indischen Westküste…1.101 BRT

Einlaufen in Penang/Malaysia am 8. Februar 1944.

Johann III.
05.02.11, 22:34
Schön weiter machen, werter Sonic!

Noch eine Frage zu Eurem neuerdings genutzten Grafikmod: Ist das der gleiche Realistic Environments Mod, der auch in dem Operation Monsun - Addon OMEGU enthalten ist (nebst schöneren Schiffsinterieurs und einem anderen Interface für den Torpedocomputer)?

jeannen
07.02.11, 21:09
Als neuer Leser dieses AARs möchte ich schonmal meine Hochachtung aussprechen. Bin erst auf Seite 4 und habe daher noch jede Menge Lesestoff vor mir.

An alle Nachwuchskapitäne soll an dieser Stelle der Hinweis ergehen, dass auf der aktuellen Computer Bild Spiele 03/11 die Vollversion von SHIV enthalten ist. Die Gold-Edition kostet 5,50 EUR, es reicht aber auch die Silber-Edition (wenn erhältlich) - die kostet nur 3,50 EUR. Bei Letzterer fehlt dann die Vollversion von "Die Siedler 2", aber wer braucht die schon. :D

Erfolgreiche Jagd!

Ribak
20.02.11, 11:22
Ich lese immer noch mit - und es gefällt mir immer noch!

Weiterhin viel Freude im Indik.

Sonic
25.02.11, 18:52
Schön weiter machen, werter Sonic!

Noch eine Frage zu Eurem neuerdings genutzten Grafikmod: Ist das der gleiche Realistic Environments Mod, der auch in dem Operation Monsun - Addon OMEGU enthalten ist (nebst schöneren Schiffsinterieurs und einem anderen Interface für den Torpedocomputer)?

Zwar etwas verspätet die Antwort unsererseits, welche wir aber nicht schuldig bleiben wollen.

Ein kurzes und klares Ja, dabei handelt es sich um den gleichen Grafikmod.
OMEGU hatten wir testweise aufgespielte, führte bei uns allerdings zu einigen unschönen Fehlern. Darum die Lösung über den Realistic Environments Mod.

Sonic
25.02.11, 18:53
25.02.1944

Nicht ganz ein Monat ist seit der Rückkehr der Mannschaft von U-178 um Fregattenkapitän Willhelm Paulsen von ihrer letzten Feindfahrt vergangen.
Doch die Stimmung ist schlecht…verdammt schlecht und das aus mehreren Gründen.

Der Versorger, der diesen Monat Nachschub bringen sollte ist jetzt schon fast zwei Wochen überfällig…zwei gottverdammte Wochen. Und was hören wir aus Tokio von der Botschaft oder von Vizeadmiral Wenneker, unserem Admiral Ostasien…nichts…absolut gar nichts…Funkstille…VERDAMMTE SCHEISSE, schimpft Leutnant Schulze ungehalten vor sich hin und knallt das in einem Zug hinuntergekippte Schnapsglas mit lautem Knall wieder auf den Tisch.

Da kommt auch nichts mehr, knurrt unser I.WO, Leutnant Weber mindestens ebenso düster dreinschauend wie der Rest der kleinen Runde, die an diesem Abend zusammensitzen. Den haben die Yankees oder die Briten oder weiß der Teufel wer schon längst zu den fischen geschickt.

Ich mache meinen Männern in dieser Situation nichts vor und rede Klartext mit ihnen.

“In der Tat wird die Versorgungssituation langsam aber sicher kritisch. Rosig war sie hier bekanntlich nie, aber auf uns kommen nun ernsthafte Probleme zu. Zwar bekommen wir noch ausreichend Treibstoff von unseren japanischen Verbündeten, sitzen hier ja quasi fast an der Quelle, was das angeht, Ersatzteile und vor allem Torpedos werden aber langsam knapp. Zwei Boote sind wegen fehlender Ersatzteile nicht einsatzfähig und liegen an der Kette. Man muss es klar sagen. Wenn in den nächsten sechs bis acht Wochen nicht Nachschub eintrifft, wird’s hier zappenduster.“

Unsere neuen Befehle, die uns am kommenden Tag wieder auf See hinaus schicken, mit dem letzten vollständigen Torpedosatz, tragen auch nicht gerade dazu bei, die Stimmung groß zu heben.

Pah…und dann diese Befehle, die vor drei Tagen reingekommen sind.
Direkt aus Tokio. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz Herr Kapitän, eifert der II.WO weiter.

“Ich fürchte die meinen es ernst II.WO.
Unsere Japsen Freunde kriegen langsam kalte Füße und das zu Recht.“

In der Tat war die Situation angespannt.
Der amerikanische Vormarsch im Osten geht weiter. Stück für Stück, Basis für Basis werden die japanischen Truppen zurückgedrängt. Wo immer möglich werden Truppen und Einheiten an die Front verlegt um die Verteidigung zu verstärken und den amerikanischen Vormarsch zu stoppen. Gleichzeitig malt man sich aber hier in Penang im Kleinen, wie auch in Tokio im Großen ein unschönes Szenario aus, was passieren würde, wenn man durch übermäßigen Truppenabzug die Süd- und Westflanke des japanischen Hoheitsgebietes zu sehr entblößen würde. Allen voran die Briten, mit ihren willigen australischen und indischen „Helfershelfern“ könnten dies als Einladung ansehen, genau dann und dort eine weitere heiße Front zu eröffnen, während es hier momentan noch vergleichsweise ruhig zugeht.
Man ist in einer Zwickmühle.


Ein Grund mehr, uns nicht als Frachtjockey zu missbrauchen, sondern uns kämpfen zu lassen, mischt sich jetzt auch Leutnant Lange, der LI, so ganz ungewohnt in die Diskussion mit ein. Überraschenderweise scheint auch er nicht glücklich über die aktuellen Befehle.

Unser neuester Auftrag ist in der Tat etwas „ungewöhnlich“.
Anstatt an die Front, Richtung Gegner geschickt zu werden, um den Feind zu bekämpfen, hat man aus uns im wahrsten Sinne des Wortes einen Frachter gemacht.

Neue Befehle
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Unsere neuen Befehle sehen vor, dass wir am Nachmittag des 26. Februar 1944 Penang mit einer Fracht von 10 Tonnen kriegswichtiger Güter Richtung japanisch besetztes Bangkok/Thailand verlassen sollen. Nur die wenigsten Männer, Deutsche wie Japaner, auf dem Stützpunkt wissen, was genau wir hier in aller Heimlichkeit transportieren.

Sonic
25.02.11, 18:54
26.02.

Die von den Japanern so sorgsam gehütete Fracht kam indes quasi erst in letzter Sekunde an.
Erst am frühen Morgen, wenige Stunden vor dem geplanten Auslaufen am späten Nachmittag, trafen zwei japanische Militärlastwagen auf dem Stützpunkt ein und hielten auf unseren Anlegekai zu, wo die Besatzung gerade damit beschäftigt war, den noch ausstehenden Proviant zu verstauen.

Na schau einer an, stupst einer der deutschen Ü-Bootmänner seinen Nebenmann an, während sie Kisten mit frischen malaysischen Orangen über ein schales Fallreep vom Pier auf das Boot hinüberreichen.

Das muss die Ladung sein, die wir für die Japse durch die Gegend schippern sollen, raunt der andere leise zurück und kaut weiter an einer halben Orange, die er sich zuvor aus einer der Kisten stibitzt hatte.

Soll irgendein hochgeheimes Zeug, flüstert der erste zurück. Vielleicht irgendeine neue Geheimwaffe oder so was in der Richtung. Sagt uns ja keiner was…großes Geheimnis.

Weiter kommen die beiden Matrosen mit ihren Mutmaßungen nicht, da ihre Aufmerksamkeit in diesem Moment auf einen sich anbahnenden Tumult bei den gerade eingetroffenen Japanern richtet.
Commander Okawa, der Kommandant der Marinebasis von Penang ist offensichtlich erbost und ungehalten über etwas und redet mit lauten Worten und für seine sonst eher ruhige Art, geradezu wild wirkenden Gesten auf einen anderen japanischen Offizier ein, welcher offenbar den kleinen LKW-Konvoi angeführt hatte.

Von dem Tumult aufgeschreckt, eilen auch Leutnant Weber und meine Wenigkeit von U-178 auf den Pier und zu der Gruppe Japaner um Commander Okawa, vor den beiden LKWs mit ihrer Ladung, Fähnrich Satoshi, unseren uns zugewiesenen findigen Übersetzer im Schlepptau.
Unser sonst so kecker und aufgeweckter Satoshi hatte diesmal sichtlich Mühe die offenbar harschen Worte, mit denen Commander Okawa sein Gegenüber, so untypisch für die sonst so beherrschten Japaner, wie wir sie bislang kennen gelernt hatten, zurecht wies, für uns halbwegs verständlich zu übersetzen. Er schien dabei äußerst bemüht, die ein oder andere Beschimpfung zu übergehen. Soviel Brocken Japanisch hatte ich in den letzten Wochen zumindest aufgeschnappt, um das erkennen zu können, auch wenn ich aus dem hastig geführten Gespräch nur einzelne Wörter und Satzfetzen verstand.

Mit Fähnrich Satoshis Hilfe ließ sich die Sachlage jedoch schnell aufklären.
Es ging schlicht und ergreifend um die Verpackung unserer zu übernehmenden Fracht.
Diese war nämlich sinnigerweise in acht, ca. 2x2 Meter großen Holzkisten verstaut.
Und hier lag das Problem. Man hatte wohl einfach nicht bedacht, dass diese Ausmaße einfach durch keine Luke an U-178 passen wird, egal wie man es dreht und wendet.
Die Lösung des ganzen gestaltete sich zwar recht einfach, doch Commander Okawa war alles andere als glücklich über diese Verzögerung und die Tatsache die als so geheim angepriesene Fracht jetzt hier, vor aller Augen auf dem Pier, Einzelteil für Einzelteil umverladen zu müssen. Und die Begleitmannschaft der beiden LKWs musste seine Laune nun offenbar ausbaden und beeilte sich, unter viel Buckeln damit, die Ladung umzuladen.

Drei Stunden später war alles verstaut und seefest gemacht.
Commander Okawa persönlich ließ es sich nicht nehmen, noch einmal an Bord zu kommen und sich persönlich davon zu überzeugen, dass alles sicher und vollzählig an Bord gekommen war. Mit einem zufriedenen Grunzen und knappem Gruß stiefelte er dann von dannen, den sich immer noch wortreich entschuldigen Offizier des LKW-Konvois dicht an seinen Versen.

Mann…der alte Okawa war aber auch schon mal besser gelaunt.
Ich hätte schon fast befürchtet, der alte Affe zückt gleich sein Samuraischwert und macht die armen Schweine, die er in der Mangel hatte allesamt einen Kopf kürzer, grinst Leutnant Schulze, nachdem die Japaner außer Sicht sind. Sein Grinsen lässt nicht erahnen, ob er wirklich darauf gehofft hatte ein derartiges Schauspiel mitzuerleben.

Mit einem kurzen Nicken verabschiedet sich unser II.WO und klettert die Turmleiter ins Bootsinnere hinab, um noch einmal die Sicherung der uns anvertrauten Fracht zu überprüfen.
Ich will mir nicht nachsagen lassen, wir hätten das Zeug auf dem Gewissen, wenn etwas beschädigt sein Ziel erreicht.
Nun allein auf dem Kommandoturm finde ich endlich die Zeit ein paar vertrauliche Worte mit meinem I.WO und alten Freund, Leutnant Manfred Weber zu wechseln.
Seit die letzten Neuigkeiten über den Kriegsverlauf in der deutschen Heimat über Tokio zu uns durchgesickert sind, macht er einen merklich bedrückten Eindruck, noch mehr als sonst.
Vorsichtig beginne ich ein Gespräch.

“Neue Radargeräte und wichtige Ersatzteile für die japanischen Einheiten in Bangkok. Das war also das große Geheimnis. Die Ladung muss unbedingt durchkommen. Ein Frachter läuft Gefahr von den zahlreichen amerikanischen U-Booten, die mittlerweile schon den Schneid haben bis ins japanische Meer vorzustoßen und damit in Japans Hinterhof zu operieren, abgefangen und versenkt zu werden. Unsere Kollegen von der US-Navy leisten da inzwischen ganze Arbeit. Die Nachschubrouten mit kriegswichtigen Rohstoffen und Öl aus den besetzten Kolonien, der Holländer und Briten werden immer unsicher. Der Rohstoffversorgung läuft immer schleppender. Wenn die Alliierten diese lebenswichtige Arterie durchtrennen, gehen bei unseren Verbündeten ganz schnell die Lichter aus.“

Ist wohl nur noch die Frage, wo zuerst alles zusammenkracht.
Hier oder bei uns daheim, seufzt Leutnant Weber und braucht ein paar Augenblicke, bis er dazu in der Lage ist, weiterzusprechen.
.
.
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Willhelm…ich…ich…schaff das nicht mehr.
Fast drei Monate ist es jetzt her, dass ich den letzten Brief aus Deutschland bekommen hab und weiß Gott wie viele von meinen je durchgekommen sind, seit wir hier an diesem gottverfluchten Ort am Arsch der Welt festsitzen.
Du hast die letzten Neuigkeiten die uns aus Tokio erreicht haben gehört?!
Frankfurt hat es jetzt auch erwischt. Die Bomben…meine Familie…mein kleiner Sohn.
Was wenn…ich kann gar nicht dran denken.
Wenn wir noch zu Hause wären, Willhelm ich wäre weg.
Mich würde nichts mehr auf dem Boot halten…und wenn ich von St. Nazaire, Lorient oder sonst wo zu Fuß nach Hause laufen müsste…ich würd’s tun.

Mir fällt in diesem Moment nichts ein, womit ich meinen alten Freund trösten und wiederaufbauen könnte.
Tröstend lege ich ihm meine wettergegerbte Pranke auf die Schulter und versuche mich doch an ein paar aufmunternden, ernstgemeinten Worten.

“Mensch…reiß dich gefälligst zusammen Manfred.
Wenn deine Anna und dein Kleiner dich jetzt so sehen könnten, wie du hier wie ein Häufchen Elend dreinguckst. Schön stolz wären sie auf ihren tollen Papa und Ehemann.
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Hör mir jetzt mal gut zu Manfred.
Deine Anna, Gott weiß, dass du so eine tolle Frau nicht verdient hast, ist nicht auf den Kopf gefallen. Beim ersten Luftalarm hat sie mit Sicherheit alles Nötige für sich und den Kleinen zusammengepackt und geschaut, dass sie raus aus der Stadt kommt. Du hast doch gesagt, sie hat Verwandte draußen auf dem Land. Da wird sie sicher hin und untergekommen sein. Da ist sie sicher.
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.
Glaub mir, deine Anna steckt uns beide alte Seebären noch locker in die Tasche, wenn’s drauf ankommt, das solltest du besser wissen als ich.“

Ein leichtes Lächeln umspielt die Lippen meines alten Jugendfreundes, den ich schon aus Zeiten unserer gemeinsamen Ausbildung an der Marineschule in Flensburg kenne.

Ich bete, dass du Recht hast, Willhelm.

“AMEN!“

Hintergrund:

Am 29. Januar bombardierte die US-Air Force die Stadt Frankfurt am Main in einem großangelegten Luftangriff. Mehr als 500 Flugzeuge waren an den Bomberwellen beteiligt.
Knapp eintausend Menschen verloren bei diesem ersten Angriff ihr Leben. Mehr als 25.000 wurden obdachlos. Der Beginn einer regelrechten Stadtflucht. Infolge der Bombenangriffe verließen Zehntausende Menschen die Stadt. In den folgenden Wochen wurde Frankfurt noch mehrfach Ziel alliierter Flächenbombardements. Bis zum letzten Angriff am 24. März 1944 flüchteten etwa 300.000 Menschen aus der Stadt.

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Um 16.30 Uhr lösen wir schließlich die Ankertaue und machen vom Hafenkai los.
Eine neue Feindfahrt beginnt, auch wenn es diesmal wohl eher eine Lieferfahrt werden dürfte.

U-178 verlässt seinen Liegeplatz und gleitet hinaus in das Hafenbecken
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Fracht ausfahren, schnauft Leutnant Schulze noch einmal verächtlich und spuckt über das stählerne Schanzkleid des Kommandoturms in die flache See des Hafenbeckens. Ich frag mich, wozu wir überhaupt Torpedos an Bord haben.

“Wer weiß II.WO…unverhofft kommt oft.
Vielleicht treffen wir ja auf Kollegen von der US-Navy. Da wo wir hin müssen soll’s reichlich US-Boote geben.“

Können wir ja dann zu Kaffee und Kuchen einladen, grinst Schulze ironisch zurück.

“Steuermann…zehn Grad nach Steuerbord.
Wir wollen nicht das Ende des Kais mitnehmen. Beide Maschinen halbe Kraft.“

Das Boot nimmt Fahrt auf
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Während wir uns im Hafenbecken frei fahren passieren wir den letzten Neuzugang unserer japanischen Verbündeten vor Ort.
Commander Okawa lag seinem Oberkommando schon seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten damit in den Ohren, dass er zusätzliche Truppen und mehr Gerät benötige, sollte von britischer Seite ein ernsthafter Angriff erfolgen, in der Absicht eine zweite heiße Front zu eröffnen. Seine Bemühungen waren eher von bescheidenem Erfolg gekrönt.
Keine zusätzlichen Soldaten, keine weiteren Jäger zur Luftverteidigung, nicht die erbetenen Flakgeschütze. Das alles war reserviert für die Front im Osten des japanischen Reiches, wo die Amerikaner unerbittlich vorrückten.

“Meine Herren…das ist alles, was man unserem guten Commander Okawa in Tokio zugestehen wollte. Ein einzelner Zerstörer zur Verstärkung der Seeverteidigung. Ich fürchte damit ist hier keinem geholfen, wenn es hier ernst zu werden beginnt.“

IJN Shigure…japanischer Zerstörer der Shiratsuyu-Klasse...1712 Tonnen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 34 Knoten
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Bewaffnung:
5x 12,7cm Geschütze
2x 13mm Flak
8 Torpedorohre (16 Torpedos)
16 Wasserbomben

IJN Shigure und ihr Schwesterschiff IJN Samidare im Gefecht
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Wenn es irgendwo anders brennt, ist die „Shigure“ schneller wieder hier verschwunden, um Feuerwehr zu spielen, als es dem alten Affen lieb ist. Vielleicht lässt er ja doch noch ein paar Köpfe rollen, frotzelt Leutnant Schulze, beim Anblick der etwas außerhalb des Hafens ruhig vor Anker liegenden IJN Shigure.

Seitenansicht
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Heckansicht
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Fortsetzung folgt…

Johann III.
25.02.11, 19:03
Unsere Kollegen von der US-Navy leisten da inzwischen ganze Arbeit.

Besteht eigentlich die Möglichkeit zu einer Konfrontation mit einem US-U-Boot?

Bzw. ist es, wenn das Spiel selbst das nicht hergibt, Euch möglich, die Story so zu stricken, dass es so aussieht, als würde Euer Boot einem US-U-Boot begegnen? (Screenshots könntet Ihr ja geschickt aus Mod und Original-Spiel zusammenbasteln ;-) )

:D

Sonic
25.02.11, 19:20
Nachdem Kapitän Paulsen und Co im Verlaufe ihrer Abenteuer während ihrer Feindfahrten im Nordmeer ja schon einmal das "Glück" hatten einem russischen U-Boot über den Weg zu laufen (am 15.03.1943 um genau zu sein), besteht wohl zumindest die theoretische Möglichkeit, auch einem Amerikaner zu begegnen.

http://www.si-games.com/forum/showthread.php?t=18304&page=58

Im Operation Monsun Mod sind zumindest die bekannten US-Boote aus der Original-Kampagne ebenfalls enthalten und dazu natürlich noch einige mehr.
Begegnungen mit feindlichen U-Booten sind theoretisch möglich, aber sehr selten.
Auf allen unseren Feindfahrten mit diesem Mod (nicht nur in diesem AAR), ist es uns bislang nur insgesamt zweimal passiert. Jedesmal war es ein Russe, aber jeweils unterschiedliche Bootsklassen.

Johann III.
25.02.11, 19:38
Herrrvorrragend, herrrvorrrragend!

Sonic
01.03.11, 18:42
26.02.

Nach dem Auslaufen aus Penang und Erreichen des offenen Meeres vor uns, versammeln sich die Führungsoffiziere von U-178 in der stickigen Zentrale des Bootes rund um den kleinen Navigationstisch mit den darauf ausgebreiteten Seekarten und nautischen Instrumenten.
Obenauf liegt eine detailreiche nautische Karte der südostasiatischen Gewässer um Malaysia herum, von der Andamanensee bis zum Südchinesischen Meer im Westen und Osten und vom Singapur im Süden, bis zu unserem Zielhafen in Bangkok im Norden.
Das Kartenmaterial japanischen Ursprungs hatten wir bereits vor geraumer Zeit von unseren Verbündeten erhalten. Es hatte sich schnell gezeigt, dass die Karten der Japaner, was das hiesige Seegebiet anbelangt, insbesondere in den Details doch in vielen Bereichen weitaus genauer sind, als unsere eigenen Seekarten dieser Region.
Unsere gute Seele auf japanischer Seite, unser Dolmetscher Fähnrich Satoshi hatte einiges an Arbeit und viele Stunden darin investiert, das gesamte japanische Kartenmaterial zu überarbeiten und die für uns unverständlichen Markierungen und Eintragungen mit einer entsprechenden Übersetzung ins Deutsche zu versehen. Gerade in Detailfragen, welche auf unseren eigenen Karten eben nicht vermerkt sind, äußerst hilfreich.

“Nun Männer…wir alle kennen Ziel und Zweck unseres kleinen Ausfluges.
Nach dem Aufruhr an unserem Kai heute Morgen vor dem Ablegen, sollte sich das ganze ja recht flott an Bord rumgesprochen haben.
Wir wurden von den lamettagehängten Herrschaften ganz oben dazu verdonnert die Packesel für unsere Verbündeten zu spielen.
Wir haben zehn Tonnen kriegswichtiger und äußerst sensibler Fracht übernommen, die wir schnellstmöglich abzuliefern haben. Die neuesten Entwicklungen in der japanischen Radarortungstechnik. Vier komplette Geräte, inklusive wichtigen Ersatzteilen sollen durch uns nach Bangkok transportiert werden. Zum Teil sollen die Geräte dort vor Ort in Dienst genommen werden, ein anderer Teil wird anschließend von dort aus auf dem Landweg zu ihren Bestimmungsorten gebracht. So oder so, unser Auftrag endet in Bangkok.“

Im Hintergrund lauschen ein paar Matrosen teils teilnahmslos, teils neugierig der Besprechung ihrer Offiziere und machen sich offenbar ihre eigenen Gedanken über diese so untypischen Befehle.

Soll wohl ein Witz sein von denen da oben.
Schicken uns von Deutschland tausende Seemeilen hier ans andere Ende Welt und jetzt spielen wir hier Lieferjungs für die Japsen.
Warum schicken die das Zeug nicht per Schiff. Ist doch alles viel einfacher, grummelt der Erste.

Liest wohl auch keine Kriegsberichte, was, motzt der andere etwas genervt zurück.
Verdammte Yankee-Boote spielen in den japanischen Gewässern nicht erst seit gestern fröhlich Schiffeversenken. Kaum ein Konvoi, der nicht über Angriffe von U-Booten klagt. Die Yankees kennen die japanischen Nachschubwege genau und konzentrieren da ihre Boote und die Japsen im Gegenzug haben nach ihren ganzen Verlusten einfach viel zu wenig Kriegsschiffe, um überall zu sein und entsprechend zu reagieren, während die Amis Woche für Woche mehr Boote vom Stapel lassen und in den Einsatz schicken. Im Grunde machen die Yankees mittlerweile hier nichts anderes, als das was wir ihnen zu Hause in Europa schon seit 1939 gegen die Tommies vormachen.

Ja…nur bei den Amis funktioniert’s, im Gegensatz zu uns, spöttelt ein weiterer Matrose bitter.

Etwas enttäuscht, dass sich ihre Offiziere jetzt eher langweiligen Themen, wie dem geplanten Kurs der nächsten Tage widmen, zerstreut sich die kleine Gruppe neugieriger Matrosen, die wieder an ihre Arbeit gehen nun rasch.

Geplanter Kursverlauf
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Unser abgesteckter Kurs soll uns, nach Verlassen von Penang, erst auf südöstlichem Kursverlauf durch die Straße von Malakka bis an die Südspitze der malaiischen Halbinsel führen, wo wir den kriegswichtigen Handelshafen der Millionenstadt Singapur passieren werden. Von dort aus schlagen wir uns auf Nordkurs, immer die malaiische Küste hinauf, durch die Ausläufer des Südchinesischen Meeres, bis in den Golf von Thailand, mit dem Zielhafen Bangkok durch, wo wir unsere Fracht übergeben werden.
Eine Wegstrecke von knapp 2500 Kilometern liegt vor uns. Ein vergleichsweise kurzer Marschweg, für den wir, wenn nichts dazwischen kommt, knapp fünf Tage auf See einplanen.
Von daher sollten wir im Laufe des 2. März in Bangkok einlaufen.

U-178 auf seinem Weg durch die vielbefahrene Malakkastraße
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27.02.

Der zweite Seetag nach dem Auslaufen aus Penang.
Noch im frühesten Morgengrauen, passieren wir, gegen 05.00 Uhr morgens den ehemals britischen Kolonialhafen von Port Swettenham in etwa 20 Seemeilen Entfernung.
Im Zuge der rasch zunehmenden Morgendämmerung und der relativ großen Entfernung, sind die Lichter der geschäftigen Hafenstadt nicht zu erkennen.

Ein neuer Morgen bricht an
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Fortsetzung folgt…

Hindenburg
03.03.11, 14:42
Hach! :) In Asien ist es doch am schönsten... (zur See). Immer weiter, der Krieg dauert nicht mehr lang.

Teutates
04.03.11, 11:12
Gute Fahrt und fette Beute :)

Leprechaun
08.04.11, 12:24
+++BDU an Fregattenkapitän Paulsen+++
+++Statusmeldung erbeten+++

Hindenburg
08.04.11, 18:02
+++BDU an Fregattenkapitän Paulsen+++
+++Statusmeldung erbeten+++

Mit Nachdruck von höchster Stelle!!
gez. v. Hindenburg

Rantanplan
12.04.11, 16:29
Mit Nachdruck von höchster Stelle!!
gez. v. Hindenburg

Rantanplan gefällt das...;)

Teutates
12.04.11, 19:29
ich glaube Kaleun Paulsen ist auf grund gelaufen :o ...

Mandkind
12.04.11, 21:47
Zeit für eine 3-Sterne Meldung? :(

Sonic
13.04.11, 19:54
Von: U-178
An: BdU

28.02.1944

Statusmeldung U-178…Position 1̊ 22’ Nord zu 104̊ 32’ Ost…Boot und Mannschaft einsatzfähig!

P.S. Berichte über angeblichen Totalverlust sind stark übertrieben…

…gez. Fregattenkapitän W. Paulsen


Nein, jetzt ernsthaft.
In den letzten Wochen hat unser Berufs- wie Privatleben mal wieder über Gebühr seinen Tribut eingefordert, so dass uns nur relativ wenig Zeit blieb, laufende Projekte upzudaten. Außerdem müssen wir gestehen, dass wir derzeit auch etwas auf der Nostalgieschiene wandeln und die momentan noch eher spärliche Freizeit in einen Replay der guten, alten, beiden ersten Fallout Teile investieren. Fallout New Vegas, dass wir uns vor einigen Wochen gegönnt hatten war Schuld an der Miesere. Nach dem, in unseren Augen eher enttäuschenden Fallout 3, hatte New Vegas wieder richtig viel Spaß gemacht. Der beißende Humor war wieder da und als alter Fallout Veteran konnte unsereins so oft und bei so vielen Gelegenheiten wunderbar schmunzeln, wenn es wiedermal so einen richtig schönen Bezug auf die ersten beiden Teile gab.

Achja...die Bishops...Mutter, Tochter oder doch beide....herrlich :D

Als wir New Vegas dann nach rund 60 Stunden durch hatten, hatte unsereins Lust auf mehr und die Entscheidung stand fest, die alten Teile wieder irgendwie zum Laufen zu bekommen.

Tja...gestern nun musste der gute Frank Horrigan...ja genau der...Horrigan...Frank Horrigan...United States Secret Service, dran glauben. Übrigens im Pazifik gibt es nun eine Bohrinsel weniger :D

Ach wir schweifen ab.

Sonic
13.04.11, 19:55
28.02.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar erreichen wir schließlich die südliche Ausfahrt der Malakkastraße, am Südzipfel der malaiischen Halbinsel.
Ab Mitternacht kämpft sich U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen durch die von kleineren Inseln und Untiefen Gewässer vor der Einfahrt zum kriegswichtigen Großhafen von Singapur. Stadt und Hafen fielen gut drei Monate nach Kriegsausbruch in Südostasien, am 15. Februar 1942 unter japanische Kontrolle.

Als wir uns gegen Mitternacht nur bis auf wenige Seemeilen, auf Sichtweite an Singapur annähern, verlasse ich die schwaches Rotlicht getauchte Zentrale des Bootes und klettere über die Turmleiter und durch das geöffnete Turmluk hindurch, auf die offene Kommandobrücke auf dem Turm von U-178 hinaus.
Oben angekommen reicht mir Leutnant Weber, mein alter Freund und I.WO an Bord bereits eines der guten Zeissgläser entgegen.

Herr Kapitän…

Mit einem kurzen, wohlwollenden Brummen entgegne ich die formelle Begrüßung.

“Na Manfred…wie sieht’s aus an Deck?“

Noch während ich mir das Fernglas vor die Augen setze, um einen Rundumblick zu erhaschen, berichtet Leutnant Weber bereits.

Alles ruhig Willhelm. Hättest dich auch noch ein paar Stunden aufs Ohr hauen können. Durch die Ferngläser lässt sich an Backbord am Horizont ein leichter, heller Schimmer, mehr erahnen als erkennen, meldet der I.WO, jetzt im freundschaftlichen Plauderton, in den er normalerweise nur verfällt, wenn wir unter vier Augen miteinander sprechen.

“Singapur!“

Aye…bei klarem Wetter wie heut Nacht reichen die Lichter des Hafens und der Stadt meilenweit. Nicht mehr lange und auch diese Stadt liegt in Reichweite alliierter Bomber. Dann ist blad Schluss damit…Verdunkelung, raunt Leutnant Weber mir zu.

Ein paar Minuten stehe ich noch schweigend auf der Brücke und horche in die, nur vom dumpfen, gleichmäßigen Dröhnen und Stampfen der Dieselmaschinen unterbrochene Stille der tropischen Nacht hinein.

“Neue Befehle I.WO. Im Morgengrauen, wenn die Sonne aufgeht, drehen wir auf Nordkurs. Immer die Küstenlinie hoch, bis in den Golf von Thailand.
Ebenfalls morgen Früh soll von ein japanischer Aufklärer aus Singapur starten und für uns den Marschroute nach Norden aufklären. Wir erwarten in diesen Gewässern zwar nicht wirklich Feindkontakt, aber sicher ist sicher. Solange wir unsere heikle Fracht nicht sicher und am Stück in Bangkok abgeliefert haben, erwartet man von uns jedem Feindkontakt nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen.“

Ist doch auch mal ganz schön, eine etwas ruhigere Fahrt zu haben, wo einem nicht gleich jeder ans Leder will, grinst mir mein alter Freund verschwörerisch zu. Die Handelsmarine zu geben, ist doch auch mal was, nicht?!

Gut dreieinhalb Stunden nach Mitternacht, um 03.35 Uhr, ich hatte mich erst kurz zuvor in meine Koje begeben, um bis zum Morgengrauen, wenigstens noch eine kleine Mütze voll Schlaf abzubekommen, reißt mich ein Warnruf aus dem meinem unruhigen Halbschlaf.

ALARRRMMM…Schatten voraus!
Kapitän auf Brücke!

Sofort bin ich hellwach und hechte einmal längs durch das Boot und die Leiter auf den Kommandoturm hinaus. Die angenehme Tropenbrise, die mir dabei sofort um die Nase weht, belebt alle meine Sinne.

“Meldung!“

Ein einzelner Schatten an Steuerbord voraus. Auf 030 Grad, Herr Kapitän.
Hätten ihn so mitten in der Nacht fast übersehen, meldet der Ausguck.

Sofort spähe ich in die angegeben Richtung.

Unbekanntes Objekt an Steuerbord voraus…nur mit gutem Auge lassen sich die ungefähren Abmessungen des gesichteten Schiffes in der pechschwarzen Nacht erahnen
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“Hmm…ein Schiff…Einzelfahrer. Fährt völlig abgedunkelt.
Wahrscheinlich ein Japs, wenn ich ins Blaue raten müsste. Wer sonst würde sich so dicht bis an gut gesicherte Singapur wagen.“

Noch ein paar Augenblicke beobachte ich den langsam dahin ziehenden Schatten am Horizont, bis Leutnant Weber die Stille durchbricht.

Befehle, Herr Kapitän?

“Wir gehen etwas dichter ran, I.WO und sehen uns den Burschen mal genauer an.
Drei Dez nach Steuerbord drehen…beide Maschinen Halbe Fahrt!“

Jawohl Herr Kapitän!

Es dauert nicht lange, bis sich U-178 dem langsam dahin ziehenden Fremden soweit angenähert hat, dass über das Fernglas erste Details zu erkennen sind und uns ein genaueres Bild von der Lage vermitteln.

Blick durch das Fernglas…das unbekannte Schiff entpuppt sich als ein kleiner Tanker, der mit uns verbündeten Japaner…selbst in dieser Einstellung gut zu erkennen, die Flagge mit der aufgehenden Sonne
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“Hätte ich wohl mal Wetten annehmen sollen, was?! Ein Japs, wie vermutet.“

Japanischer, kleiner Öl-Tanker, passiert uns am Ausgang der engen Singapurstraße.
Sämtliche Positionslichter und jegliche Beleuchtung ist gelöscht oder abgedunkelt, um potentiellen Feinden bei Nacht nicht schon auf viele Seemeilen Entfernung ins Auge zu stechen.

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Nach dieser kleinen, nächtlichen Begegnung an der Ausfahrt zur Singapurstraße lasse ich U-178 wieder seinen alten Kurs aufnehmen. Als schließlich, knapp drei Stunden später im Osten, leuchtend rot die Sonne aufgeht, ändert auch unser Boot ein weiters Mal seinen Kurs.
Weiter geht es gen Norden, entlang der Küste der malaiischen Halbinsel, bis in den Golf von Thailand und den japanisch besetzten Hafen von Bangkok.
Ebenfalls mit dem eingehenden Tageslicht, startet, wie geplant ein japanisches Aufklärungsflugzeug von Singapur aus, um für uns das vor uns liegende Seegebiet aufzuklären.

Japanischer Aufklärer aus Singapur zur Seeaufklärung angefordert
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Fortsetzung folgt…

Teutates
13.04.11, 21:25
wir biten vielmalst um entschuldigung für das vefrühte verkünde der hiopsbotschaft!
euer dilemma mit fall out kann ich nur zu gut nachvollziehen :tongue:

nehmt euch zeit wenn ihr sie habt und haben wollt ;)

Sonic
15.04.11, 20:11
29.02.1944

Zeigte sich die fernöstliche See in den letzten Tagen noch von seiner besten, spiegelglatten und fast windstillen Seite, so präsentiert sie uns seit dem Morgengrauen ihre deutlich lebhaftere Kehrseite.
Wind- und Wellengang nehmen deutlich zu. Boot und Mannschaft werden ordentlich durchgerüttelt. Als der Seegang mit zunehmend steigender Sonne mehr und mehr zunimmt, hält mich nichts mehr in der stickigen und engen Stahlröhre unter Deck.
Oben, auf dem Kommandoturm genieße ich die neue Wetterlage und lasse mir den salzgeschwängerten Monsunwind um die Nase wehen. Vereinzelte und noch relativ harmlose Brecher, überspülen immer wieder das Vordeck und schlagen gegen die Flanke des Turmes, der bisweilen als einziges von U-178 noch aus den Wogen ragt.

Die See wird unruhiger…Wind und Wellengang nehmen deutlich zu…immer wieder wird das Vordeck überspült
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Gischt und Spritzwasser der sich brechenden Wellen benetzt den Kommandoturm und die dort postierte Wachmannschaft zusehends mit einem feinen Wasserfilm. Die stramme Brise, die uns um die Ohren bläst, lässt die durchnässte Kleidung binnen weniger Minuten klamm auf der Haut werden, trotz eigentlich angenehmer 20 Grad Celsius, welches das Thermometer unserer kleinen, bordeigenen Wetterstation anzeigt.
Die Frage eines der diensthabenden Wachgänger reißt mich in diesem Moment aus meinen Gedanken.

Soll ich ihnen ihre Jacke bringen Herr Kapitän. Ist ziemlich ungemütlich hier draußen, wenn man nur feuchten Pollunder hier so im Wind steht?

Lass mal gut sein Jung! Da muss schon mehr kommen, bevor es unsereins von Deck bläst, was?! Also…halt die Augen auf den Horizont und lass deinem Alten den Spaß, sich die steife Brise hier um die Nase wehen zu lassen…

…bin ja kein altes, verhunzeltes Waschweib, dem jeder Stoß und jeder Windhauch gleich in die morschen Knochen fährt, setze ich noch murmelnd, mehr für mich selbst, als die Männer um mich herum, nach einer kurzen Pause hinzu.

U-178 durchpflügt die raue See…Kurs Nord
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Nach dieser gutgemeinten Störung, versuche ich mich wieder auf meinen letzten Gedankengang zu konzentrieren. Ich komme damit jedoch nicht weit, bis die nächste Störung an die Tür klopft.

Mann auf Brücke, kommt von unten aus der Zentrale der fragende Ruf nach oben.

Ich erkenne die vertraute Stimme sofort.
Wenn man, wie die Männer von U-178, deren Veteranen teilweise schon seit Kriegsbeginn im September 1939 zusammen, auf bisher drei verschiedenen Booten unter meinem Kommando dienen, so viel Zeit, auf so engem Raum miteinander verbringt, kennt man seine Kameraden, mit all ihren guten, wie schlechten Marotten und Angewohnheiten, fast besser als sich selbst.

“Erlaubnis erteilt…komm rauf Petersen.“

Nur Augenblicke später steckt der altgediente Funkmaat seinen Kopf durch das geöffnete Turmluk und zwängt mit schlafwandlerischer Sicherheit auch den restlichen Körper hinterher.
Oben auf der Brücke angekommen streck er sich erst einmal, bevor er sehr schnell auf den Grund seines Besuches an Deck zu sprechen kommt.

Funkspruch empfangen Herr Kapitän.
Nichts Besonderes fürchte ich. Nur der tägliche Wetterbericht von den Stationen aus Singapur, Rangoon und Bangkok, übersetzt und frisch gekabelt aus Tokio.

“Und…was sagen die Herren Wetterfrösche so?“

Schnell überfliegt Petersen noch mal den relativ langen Funkspruch, um die Stellen herauszusuchen, die für U-178 von Bedeutung sing.

…das Tiefdruckgebiet über dem südlichen Golf von Thailand löst sich auf…ruhige See erwartet…Windstärken zwei…in Böen bis drei…Niederschlagswahrscheinlichkeit für den Raum Singapur, Ketapang bei 30 Prozent…

Das wird’s dann wohl bald gewesen sein mit ihrer schönen, steifen Brise, Herr Kapitän, grinst Leutnant Schulze, der II.WO leicht mitleidig und doch amüsiert, weiß er doch genau um meine Vorliebe für eher rauere See, anstatt Schönwetterkreuzfahrten.

“Verdammte Schönwetterkreuzfahrt“, ist dann auch das einzige was mir zu diesen Voraussagen noch über die Lippen kommt.

Der II.WO indes kann sich ein Grinsen ob seiner richtig gelegenen Vermutung nicht verkneifen, bevor er sich wieder daran macht, den nächsten Matrosen zusammenzustauchen, der ihm offenbar nicht eifrig genug mit seinem Fernglas den Horizont im Auge behält.

Als wir am Abend, gegen 21.00 Uhr die südlichen Ausläufer des Golfs von Thailand erreichen, trennen uns noch etwa 500 Seemeilen bis zu unserem Zwischenstopp in Bangkok, wo wir unsere dringend erwartete „Geheimfracht“, die inzwischen ja gar nicht mehr so geheim ist, übergeben sollen.


01.03.

Die Wettervorhersage des Vortages bestätigt sich.
Als am ersten Tag des Monats März die Morgensonne sich in der Ferne über den Horizont schiebt und das Meer mit einem goldenen Schimmer überzieht, ist die See wieder ruhig und der Wind hat sich gelegt. Nur schwache gleichmäßige Wellen umspülen, fast gelangweilt den stählernen Rumpf von U-178.

Beschaulicher Sonnenaufgang im Golf von Thailand
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Wir nutzen die gute Wetterlage, um etwas Fahrt zuzulegen und zusätzliche Seemeilen hinter uns zu bringen, die wir am gestrigen Tage, ausgebremst durch den hohen Seegang eingebüßt hatten.

Fortsetzung folgt...

Sonic
15.04.11, 20:13
02.03.1944

Am frühen Morgen des 2. März 1944 ist es dann schließlich soweit.
Noch in der Morgendämmerung erscheint die thailändische Küste vor und in der Ferne.
Zuerst als schwacher, kaum erkennbarer Streifen am Horizont, der sich nach und nach immer mehr ausbreitet und an Kontur und Details gewinnt.
Eine knappe Stunde später, um 06.00 Uhr morgens, liegt der Hafen von Bangkok vor uns.

Ziel erreicht…der Seehafen vor den Toren von Bangkok
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Dicht an dicht drängen sich die Schiffe im Hafenbecken…hauptsächlich Frachter und Handelsschiffe, Kriegsschiffe sehen wir kaum. Nur ein paar kleinere Einheiten.
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“Da wären wir also meine Herren. Pünktlich und bereit zur Abholung.“

Tja, jetzt müssen wir nur noch wissen, wo wir hin sollen mit unserem Kahn. Der Hafen hier ist verdammt groß und unübersichtlich. Nicht so ein Tümpel wie in Penang, grunzt Leutnant Schulze.

Kommt Zeit kommt Rat, murmle ich nicke mit einer leichten Kinnbewegung auf einen der steinernen Querkais.

Auf dem Kai war, kaum das wir in Sichtweite waren eine Menschenmenge zusammengelaufen. Soldaten, mit Gewehren bewaffnet verseuchen Ordnung in das Chaos zu bekommen, was ihnen überraschend schnell gelingt.
Eine Gruppe von japanischen Marineoffizieren, die wir durch ihre typischen Uniformen deutlich aus der Masse herausstechen sehen, winken gelassen in unsere Richtung, während ein Signalgeber, etwas umständlich mittels Flaggensignalen uns anweist, den Kai anzulaufen.

“Entweder wussten die haargenau, wann wir einlaufen, oder der Haufen da an Land steht schon wer weiß seit wann Gewehr bei Fuß auf Abruf bereit. Zuzutrauen wäre unseren lieben Japsen glatt beides…

I.WO…Fahrt aus dem Boot nehmen. Nicht dass unsere Freunde noch einen Herzkasper kriegen, wenn wir hier mit wehenden Fahnen auf sie zugerauscht kommen.
Maschinen Klein Fahrt…Ruder 45 Grad Backbord…klar für Anlegemanöver!“

“Jawohl Herr Kapitän, nimmt Leutnant Weber den Befehl sofort auf und gibt die Anweisungen weiter.

ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN…Deckmannschaft antreten…

Der Anlegekai, zu dem man uns offenbar lotst ist bereits zum Teil belegt.
Ein Kriegsschiff der Kaiserlich Japanischen Marine, ein U-Bootjäger liegt an Steuerbord vor Anker. An Backbord, an einem Auslegerkai, dümpelt ein kleiner japanischer Passagierdampfer, der zum behelfsmäßigen Truppentransporter umfunktioniert wurde vor sich hin. Zwischen beiden ist am Querkai noch genügend Platz für U-178.

Japanischer U-Jäger…Bugansicht
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Das mit zwei Abrollvorrichtungen für Wasserbomben bewehrte Heck
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Als wir langsam auf unseren Anlegeplatz zuhalten, richten sich von den japanischen Schiffen um uns herum, viele Dutzend neugieriger Augenpaare auf uns, die uns interessiert, bis misstrauisch beäugen.

“Beide Maschinen stopp! Den Rest besorgt der Schwung.
I.WO…noch einen halben Schlag nach Steuerbord korrigieren…klar bei Bugleine!“

Anlegemanöver…im Hintergrund erkennen wir die ausgedehnten Lagerhallen und Hafenanlagen des Bangkoker Seehafens. Vor dem roten, backsteinähnlichen Ziegelbau hat sich unser Empfangskomitee bereits versammelt und zur Begrüßung aufgereiht.

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“Wehe das geht jetzt mit dem ganzen „Dschingarassabumm“ los, wie bei uns zu Hause. Ich will die Ladung für die Japsen so schnell als möglich runter von meinem Boot haben und ab nach Hause. Das ganze Palaver und die gegenseitige Bauchpinselei würde ich mir gern ersparen. Als wenn’s dazu noch Grund gäbe, verflucht noch mal.
Und wehe es fängt jetzt einer von euch mit diplomatisch korrektem Auftreten an.
Wenn sie das wollen sollen sie einen verdammten Diplomaten schicken.“

Bei meinem letzten Kommentar schluckt Leutnant Lange, der LI den Einwand, den er sich bereits zurechtgelegt hatte nun doch unausgesprochen wieder herunter. Sehr zum Bedauern von Leutnant Schulze, der sich schon auf ein weiteres verbales Kräftemessen mit dem, nicht nur ihm so unsympathischen, parteitreuen LI gefreut hatte.

Maschinen stopp…Mannschaft angetreten
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Zu meiner freudigen Überraschung sind die uns erwartenden Japaner anscheinend selbst nicht sehr an all zu ausuferndem Zeremoniell interessiert, sondern wollen die Sache schnell hinter sich bringen.
Kaum dass U-178 von helfenden japanischen Händen halbwegs sicher vertäut und ein Fallreep als Verbindung zwischen Kaimauer und Vordeck unseres Bootes herbeigehievt wurde, erhalten wir an Bord Besuch von einem japanischen Marineoffizier, der sich uns, in erstaunlich gutem Englisch als Korvettenkapitän Shimizu vorstellt, stellvertretender Hafenkapitän von Bangkok Harbour. Er hätte Befehl unsere Fracht umgehend zu löschen und zum weiteren Abtransport zu übernehmen. Unsere Pflichten würden hier enden.
Ein kurzer und knapper Dank im Namen des japanischen Kaiserreichs und des Tennos, nebst einer knappen Verbeugung und schon rauschte der bereits an den Schläfen ergraute Offizier wieder davon, um seine eigenen Befehle an die auf der Kaimauer eifrig wartenden Soldaten zu verteilen.

Die ganze Aktion des Ladunglöschens dauerte nicht einmal eine Stunde.
Dann war U-178 von seiner geheimen Fracht befreit, und diese auf ein paar unscheinbare LKWs der japanischen Armee verladen, die sich auch sofort Richtung Stadt davonmachten.
Ehe wir es uns versahen, verabschiedete uns Kapitän Shimizu noch einmal freundlich, aber bestimmt, womit wir offenkundig unseren Auftrag abgeschlossen hatten.
Nicht unzufrieden über diesen reibungslosen und vor allem schnellen Ausgang der Geschichte, gebe ich Befehl den Hafen zu verlassen und den Rückmarsch anzutreten.

U-178 verlasst den Hafen von Bangkok
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Fortsetzung folgt...

Sonic
18.04.11, 18:56
03.03.

Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:

Unser Auftrag, für unsere japanischen Verbündeten eine „geheime“ und kriegswichtige Fracht neuentwickelter Radarortungsgeräte und technische Ersatzteile nach Bangkok/Thailand zu liefern ist erfolgreich beendet.
Haben befehlsgemäß unseren Rückmarsch nach Penang/Malaysia angetreten.
Bislang keine Feindberührung.

P.S.

Die Überlegung, in diesen Gewässern noch längere Zeit auf die Jagd nach feindlichem Schiffsverkehr zu gehen, habe ich schnell wieder verworfen. Wie erwartet scheint es so tief im Herzen des noch japanisch kontrollierten Hoheitsgebietes nur geringe Aussichten auf lohnende Beute zu geben. Das Ausbleiben von Aufklärungsinformationen oder Kontaktmeldungen zu gegnerischen Einzelfahrern oder Geleitzügen für dieses Seegebiet überrascht mich daher nicht und bestätigt nur meine Überzeugung, diesen Einsatz schnell zu beenden und das Boot wieder in den Fronteinsatz zu bringen.

Verdammte Lamettahengste…Deutsche wie Japaner.
Wir sind doch kein verfluchter Frachter.


04.03.

Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit hetzte ich Boot und Mannschaft zurück nach Süden.
Auf kürzestem Weg will ich zurück, als am Morgen blutrot im Osten die Sonne emporsteigt.

Sonnenaufgang…U-178 auf dem Rückmarsch nach abgeschlossenem Auftrag
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Naja…ein Gutes hat es zumindest, dass wir hier am Arsch der Welt sind, was lohnende Beute oder gefährliche Jäger angeht. Wir müssen zur Abwechslung mal keine zig Seemeilen an Umwegen ablaufen, nur um irgendwelche fliegerverseuchten Küsten oder besonders gut überwachte Seewege zu meiden, unkt Leutnant Schulze mit seinem üblichen Grinsen im Gesicht.

Ist mal eine Abwechslung. Nicht wahr Herr Kapitän, meint Leutnant Weber dagegen nur knapp.

Ich knurre nur mürrisch vor mich hin und gehe nicht weiter auf das Thema ein.
Meine Gedanken behalte ich diesmal für mich.
Natürlich bin ich innerlich heimlich froh darüber, dass uns das Schicksal diese kleine Verschnaufpause vergönnt. Jeder Tag, den ich die Männer, die mir anvertraut sind von der Front fernhalten kann, lässt das Ende des Krieges und damit die Wahrscheinlichkeit den ganzen Wahnsinn doch noch irgendwie halbwegs zu überstehen ein keines Stück größer werden.
Doch als deutscher Marineoffizier, gebunden durch den Eid und zum Teil auch den eigenen Stolz, schmeckt es mir nicht, mich einfach so zu verstecken. Das Nichts mehr den Ausgang den Krieges verändern wird ist mir und wohl auch dem Rest der Mannschaft schon lange klar.
Eine groteske, ja schon fast wahnwitzige Situation, die mit normalem Menschenverstand schon lange nicht mehr erklärbar ist.
Offiziersehre, Eid, Verantwortung gegenüber dem Vaterland…das alles hat nur noch wenig Bedeutung.
Furcht…ja…Furcht vor dem, was die Zukunft bringen mag ist es, die uns immer noch antreibt, diesen aussichtslosen, sinnlosen Krieg weiterzuführen.

Funkmaat Petersen ist es schließlich, der mich wieder aus meinen düsteren Gedanken in die Realität an Bord von U-178 zurückreißt, als er mich wiederholt anspricht.

Herr Kapitän…Herr Kapitän…alles in Ordnung? Sie wirkten einen Moment wie weggetreten.

“War nur grad in Gedanken. Was gibt’s denn Petersen? Wieder mal der tägliche Wetterbericht?“

Wenig enthusiastisch schüttelt Petersen den Kopf und reicht mir die Notiz mit dem notierten Funkspruch. Ich überfliege kurz die eilig auf das Blatt Papier übertragene Nachricht.
Es ist nicht der erwartete Wetterbericht. Aber auch diese Meldung lässt meine Laune sich nicht aufhellen.

“Hmm…Kontaktmeldung…feindliche Kampfgruppe geortet…100 Seemeilen südöstlich von Ceylon…Kurs…“

Weiter lese ich den Rest der Nachricht gar nicht.
Die restlichen Informationen sind nicht mehr von Bedeutung. Gleichgültig zerknülle ich den Fetzen Papier in einer Faust und werfe ihn aus einer Handbewegung heraus auf den mit Seekarten und nautischen Instrumenten bedeckten Navigationstisch, ein paar Schritte neben mir. Das zerknüllte Papier trifft auf die hölzerne Kante der Tischplatte, prallt daran ab und fällt unbeachtet auf den stählernen Boden in der Zentrale von U-178.

“Ha…erst tagelang nichts und dann ist das Einzige das wir aus dem Äther auffangen eine lausige Sichtung von Schiffen, die fast 3000 Kilometer von uns entfernt herumschippern. Pfft…passt ja zu unserem vermaledeiten Auftrag. Da drüben dampft sonst was an fetter Beute rum und wir drehen hier Däumchen und schaukeln uns die Eier. Eine schöne Scheiße ist das…verflucht noch mal.“

Fortsetzung folgt...

Sonic
18.04.11, 18:57
05.03.

Am frühen Vormittag, um kurz nach 09.15 Uhr erreichen wir erneut die Straße von Singapur und umschiffen in den folgenden Stunden die Südspitze Malaysias. Von hier aus lasse ich das Boot einen Kurs in nördlicher Richtung laufen, die Straße von Malakka hinauf, bis nach Penang.

Es ist 15.30 Uhr.
Wir haben die Bucht von Singapur bereits seit mehreren Stunden hinter uns gelassen, als plötzlich der Warnruf eines Wachgängers auf der Brücke die Aufmerksamkeit aller auf sich lenkt.

ACHTUNG…Kontakt voraus!!!

Sofort bin ich hellwach und eile auf die Kommandobrücke hinaus, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen. Ohne großes Nachfragen berichtet Leutnant Schulze, der II.WO, der gerade die Wache hat, während er weiter, ununterbrochen durch sein Fernglas spät.

Haben Sichtkontakt, Herr Kapitän.
Wollen sie erst die gute oder die schlechte Nachricht, grinst mich Schulze keck an und setzt das Fernglas ab, um sich die Nase zu massieren.

Ich spiele sein Spielchen mit.

“Überraschen sie mich.“

Also die Gute zuerst. Wir haben’s nicht nur mit einem, sondern mit gleich vier Zielen tun, meint der II.WO.

“Weiter…“

Sind vier Segler, Herr Kapitän. Die hohen Mastaufbauten und die Takelage sieht man schon von weitem raus. Tja…und das ist dann auch die schlechte Nachricht. Sind wahrscheinlich nur ein paar einheimische Fischer oder Händler, meint Schulze zum Abschluss.

Während wir dichter herangehen, riskiere ich selbst einen Blick durch das Fernglas.
Wie zu erwarten hat Leutnant Schulze, unser II.WO und Adlerauge vom Dienst Recht mit seiner Beobachtung. Die vier kleinen Fahrzeuge entpuppen sich tatsächlich als für diese Region typische Segler.

Blick durch das Fernglas
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“Das sind Dschunken oder Sampans. Leicht zu erkennen an der auffälligen Takelung.
Typisch für diese Gewässer. Nichts ungewöhnliches, außer dass gleich vier Stück davon auf einem Fleck herumsegeln.“

Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.

Ist wohl nichts dran, aber wir gehen mal schön dicht ran mit unserem Boot und sehen uns den Verein aus der Nähe an…kleine Inspektion.
Könnte ja ein getarnter Hilfskreuzer sein, der einen auf Einheimischen macht, witzle ich, ohne es ernst zu meinen.

In Wahrheit will ich mir die ungewöhnlichen Segler, die der typische Europäer nicht alle Tage zu sehen bekommt, etwas aus der Nähe betrachten. Meine Leidenschaft für Segelschiffe ist unter der Besatzung von U-178 kein Geheimnis und so weiß jeder an Bord, was wirklich hinter diesem Befehl steht.

“Hüstel“…ja…“Hüstel“…genau wie der alte Graf Luckner mit der „Seeadler“.
Hat sich ja damals auch bei den Alliierten rumgesprochen, lacht Leutnant Schulz und erntet für diese passende Bemerkung allgemeines Gelächter.


Anmerkung:

Die „SMS Seeadler“ war ein deutscher Hilfskreuzer unter dem Kommando von Felix Graf von Luckner, zu Zeiten des Ersten Weltkrieges. Wegen seiner gewagten Unternehmungen und dennoch „menschlichen Kriegsführung“, bei Freund wie Feind gleichermaßen geachtet, wurde Luckner auch respektvoll der „Seeteufel“ genannt.

SMS Seeadler (ehem. Pass of Balmaha) während der Umrüstung
http://lexikon.freenet.de/images/de/3/39/Pass_of_Balmaha_sp%C3%A4tere_SMS_Seeadler.jpg

Der äußerst erfolgreiche Hilfskreuzer war mit eines der letzten Segelschiffe im aktiven Kriegseinsatz.
Die „Seeadler“ brachte während ihrer Kaperfahrt von Ende 1916 bis August 1917 insgesamt sechzehn Schiffe auf. Vierzehn der feindlichen Handelsschiffe mit knapp über 30.000 BRT wurden dabei versenkt.


Dicht hinter einander segeln die Sampans auf ihrem Kurs parallel zur malaiischen Küste
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“Schön dicht ran…aber langsam…nicht dass die da drüben noch einen größeren Schreck bekommen, als sie ihn jetzt wohl schon haben, wenn wir mit Höchstfahrt auf sie zugeschossen kommen. Also…schön sachte, I.WO.“

U-178 geht auf Tuchfühlung
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Langsam gleiten wir an die Segler heran, kreuzen einen der Sampans knapp vor dem Bug und gehen auf parallelen Gegenkurs zur Fahrtrichtung der hölzernen Schiffe.
In nur wenigen Metern Abstand ziehen die friedlichen Segler an uns vorbei.
Die als Vorsichtsmaßnahme bemannten und gefechtsbereiten Geschütze bleiben reine Drohkulisse und kommen nicht zum Einsatz.

20mm Zwillingsflak in Bereitschaft
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Nach und nach entfernen wir uns von den einheimischen Seglern, bis sie als kleine, schwarze Punkte am Horizont ebenso schnell verschwinden, wie sie eine Stunde zuvor vor uns aufgetaucht waren.


06.03.

Um 02.30 Uhr Nachts passieren wir Port Swettenham.
Knapp 14 Stunden später sichten wir in der Ferne die Hafenanlagen von Penang Harbour.

Land in Sicht
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Ohne weitere Zwischenfälle erreicht U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen am 6. März 1944, um kurz nach 16.00 Uhr Ortszeit seinen Heimathafen.

Ergebnis…Auftrag ausgeführt
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Nach einer relativ kurzen Unternehmung von „nur“ zehn Seetagen, beendet die Mannschaft um Kapitän Paulsen auch diese Feindfahrt erfolgreich, auch wenn es zu keiner Versenkung kam und diesmal alle Torpedos und sämtliche Granaten wieder vollzählig mit zurückgebracht wurden. Die Natur der Mission machte Feindkontakte unwahrscheinlich.
Als U-178 an diesem Nachmittag an seinem Anlegekai festmacht, ahnte noch niemand an Bord, dass die beschaulichen und ruhigen Tage in Penang, in nicht allzu ferner Zukunft schon bald ein Ende haben sollten.

Kurfürst Moritz
19.04.11, 18:29
Das klingt ja viel versprechend.

Teutates
19.04.11, 21:32
is abgefahren wie die kleinen dinger da rumsegeln uns schön sind die auch :rolleyes:

Johann III.
19.04.11, 21:43
Wir haben die mal versenkt bei einer Unserer, äh, Testfahrten ... *hüstel*

Stupor Mundi
20.04.11, 12:03
Wir haben die mal versenkt bei einer Unserer, äh, Testfahrten ... *hüstel*

Mit der Flak oder der Duellpistole? :P

Johann III.
20.04.11, 13:32
Einige Mannschaftsmitglieder hatten Dolche dabei. Die haben Wir geworfen.

Nein, Wir haben sie mit Torpedos versenkt.

Stupor Mundi
20.04.11, 13:54
Welch eine Verschwendung von Steuergeldern! ;)