Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel - Ein SH IV AAR
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Johann III.
24.02.10, 14:12
Aces of the Deep sieht auf jeden Fall auch sehr liebevoll aus. Dangerous Waters scheint interessant zu sein, die Demo laden Wir uns gerade herunter. Ansonsten haben Wir noch "Enigma: Rising Tide" entdeckt, was zwar nicht historisch ist, aber auch spannend aussieht...
EDIT: "Dangerous Waters" ist gekauft.
Alith Anar
25.02.10, 08:33
Wenn euch das Scenario von Dangerrous Waters gefällt, dann wäre auchevtl auch 688 Attack Sub (http://www.downloadmost.com/freegames/software/?688%20attack%20sub-979.html) einen Blick wert. Es geht hier auch von einfachen verstecken Missionen bis hin zu Ihr gegen die baltische Flotte. Und wenn es euch zu langweilig ist mit nem LA durch die gegend zu schippern, dann nehmt Ihr halt ein Alfa.
Aber auch hier gibt es nur Plattes Scenario.
Johann III.
25.02.10, 10:51
Danke auch für diesen Hinweis. Wie schön, ein altes Genesis/Mega Drive Spiel. *g* Aber nachdem Wir die Dialogbox "You must go to the radio room to get your mission orders" nicht mehr wegbekommen haben, haben Wir es erstmal wieder beendet.
Randnotiz: In Dangerous Waters haben Wir gestern ein Schiff in der Ostsee zerstört. Es war Unser erster Torpedoabschuss, und gleich ein Treffer. Dummerweise war es eine zivile Fähre und nicht das Kriegsschiff 100 Meter weiter westlich. *fg* Aber ein schönes Spiel, und die Kampagne soll ja angeblich auch viel Wiederspielwert haben.
So, genug des Thread-Stehlens von meiner Seite, entschuldigt, Sonic.
So, genug des Thread-Stehlens von meiner Seite, entschuldigt, Sonic.
Es sei euch verziehen, werter Freund :D
Logbucheintag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-51:
Das Abfangmanöver auf den gemeldeten Geleitzug war erfolgreich.
Gegen Mittag des 10. September 1942 konnte Kontakt hergestellt werden.
Geschätzte Feindschiffe etwa 40-50.
Zerstörer- und Korvetteneskorte.
Die Annäherung und das in Schussposition bringen des Bootes erfolgte reibungslos und ohne frühzeitig entdeckt zu werden.
Der Angriff selbst entwickelte sich jedoch zu einem kleinen Desaster.
U-51 feuerte insgesamt drei Torpedos auf drei Feindschiffe.
Zwei Handelsschiffe bzw. Frachter wurden jeweils einmal torpediert.
Ein dritter Angriffsversuch mit dem letzten einsatzbereiten Torpedo, auf eine aufkommende Korvette, erwies sich als Fehlschlag.
Aufgrund akuten Torpedomangels erfolgreiches Absetzmanöver eingeleitet.
Das Sinken eines oder beider torpedierten Schiffe konnte bis dato nicht bestätigt werden.
P.S.
Das Zusammentreffen mit dem letzten Geleitzug hat sich als ziemliche Enttäuschung entpuppt. Trotz dreier Angriffsversuche konnte keine einzige Versenkung bestätigt werden. Zumindest zwei Schiffe wurden beschädigt. Mit etwas Glück müssen diese vielleicht doch noch aufgegeben werden.
P.P.S.
Aufgrund Torpedomangels macht eine Fortsetzung unserer freien Jagd vorerst keinen Sinn mehr.
Sollten wir noch einem lohnenden Ziel über den Weg laufen, hätten wir nur noch die Granaten für das Deckgeschütz. Gegen einen bewaffneten und gesicherten Geleitzug ist das jedoch keine Option.
Die Alternative ist klar…RÜCKMARSCH!
11.09. – 13.09.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit tritt U-51 den Rückmarsch nach Frankreich an.
Zwei Wege würden uns theoretisch offenstehen.
Entweder dem bisherigen Kurs weiter folgen, um die Nordspitze Schottlands herum und schließlich Kurs Südsüdwest durch den englischen Kanal bis vor die französische Haustüre.
Diese Route wäre minimal kürzer, aber auch ungleich gefährlicher, als die etwas längere Alternative, die uns in südöstlicher Richtung über den offenen Atlantik, um Irland herum und weiter durch den Golf von Biskaya zurück nach St. Nazaire, in unseren Heimathafen führen würde.
Die Entscheidung fällt mir in diesem Fall leicht.
“I.WO…auf Kurs Südsüdost. Ab nach Hause.“
Mit Vergnügen Herr Kapitän.
Die ersten Tage des Rückmarsches vergehen weitestgehend ereignislos.
Die Stimmung innerhalb der Besatzung ist durchwegs sehr gut. Jeder an Bord freut sich, dass er bald wieder die Heimat sehen wird. Auch wenn wir noch immer nicht wissen, ob noch das ein oder andere, der von uns beschädigten Schiffe im Nachhinein wirklich gesunken ist, kann sich auch das bisherige Ergebnis durchaus sehen lassen.
Am frühen Morgen des 13. September, lassen wir schließlich die Südwestspitze Irlands hinter uns. Von hier aus liegen noch gut 1200 Kilometer vor uns.
“Einfacher wird es jetzt nicht wirklich. Mit jeder Seemeile, die wir näher an Frankreich herankommen, kommen wir auch wieder in die Reichweite der britischen Seeaufklärung aus der Luft. Wir müssen doppelt wachsam sein.“
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass die Gefahr nicht aus der Luft, sondern aus viel näherliegenden Gefilden kommen sollte.
14.09.
01.25 Uhr Nachts
ALAAARRRMMM…FLUUUTEN!
Blitzschnell schrecke ich aus meinem leichten Dämmerschlaf hoch.
Schon als die erste Granate orgelnd neben U-51 im Wasser einschlägt, bin ich wieder hellwach.
U-51 unter Granatfeuer
http://abload.de/img/bild68sndg1.jpg
Als ich in die Zentrale eile stürzt mir bereits die Brückenwache entgegen.
Leutnant Weber, der I.WO, der gerade Wache hatte, zwängt sich eben als letzter Mann durch das Turmluk und knallt dieses hinter sich zu.
Sofort runter gehen. Auf Sehrohrtiefe abtauchen, presst der I.WO gehetzt hervor, als er die Luke verriegelt.
“BERICHT, I.WO!“
Atemlos erstattet Leutnant Weber Meldung, als er die Turmleiter mehr herunterfällt, als klettert.
Zerstörer Herr Kapitän. Ist in der Dunkelheit zu spät zu entdecken gewesen, hat uns selbst aber irgendwie ausgemacht und aus gut 8000 Metern das Feuer auf uns eröffnet.
Habe sofortiges Alarmtauchen befohlen, beendet der I.WO seinen Statusbericht.
G&H-Klasse Zerstörer…gut zu erkennen Turm B mit dem steil aufgerichteten 12 cm Geschütz
http://abload.de/img/bild69h8i5d.jpg
Sonar an Kommandant…Horchkontakt…Peilung 275 Grad.
Mittlere Entfernung…kommt rasch näher.
“Wende 40 Grad nach Steuerbord drehen. Beide E-Maschinen kurz AK, damit das Boot schneller auf den Kurs andreht, dann runter auf Schleichfahrt!“
So sehr wir uns auch bemühen das Kriegsschiff gar nicht erst auf unsere Fährte kommen zu lassen, so hartnäckig zeigt sich aber auch unser Gegner an der Wasseroberfläche.
Mit bloßen Ohren ist das unheilvoll dröhnende Schraubengeräusch des schnell immer dichter an uns heranlaufenden Zerstörers wahrzunehmen.
Das wird verflucht eng, orakelt einer der Matrosen und schlägt das Kreuzzeichen, als das Hämmern des gegnerischen Antriebs fast nicht mehr auszuhalten ist.
MAUL HALTEN, zischt ihn ein anderer böse an, zieht aber selbst instinktiv den Kopf ein, als ob es etwas helfen würde, wenn er sich klein macht.
“Gleich lassen sie uns tanzen!“
WASSERBOMBEN, krächzt der Sonarmaat!
Britischer Zerstörer wirft Wabos und hält direkt auf uns zu
http://abload.de/img/bild70rlii2.jpg
“RUNTER AUF 100 METER…los…schnell!“
Noch bevor wir tiefer gehen können, überläuft uns das Kriegsschiff und lässt dabei hinter sich eine Wasserbombe nach der anderen in die Tiefe sinken.
Unterwasserexplosion…es ist verdammt knapp…Tiefenruder auf Anschlag
http://abload.de/img/bild71dldma.jpg
Die ersten Detonationen liegen schon verdammt dicht und nehmen U-51, inklusive Mannschaft ordentlich mit.
Rohrleitungen platzen…Wasser schießt ein. Die Wucht der Explosionen lässt das Boot erbeben. Die Notbeleuchtung setzt aus…Glühbirnen platzen in ihren Fassungen.
Alles was nicht angeschraubt ist fliegt quer durch die Gegend und landet unsanft auf dem stählernen Boden…das gilt für Mensch wie Material.
WASSEREINBRUCH…Wassereinbruch in der Zentrale!
STOPFT DAS VERDAMMTE LECK, schreit Leutnant Weber.
“KLAR BEI LENZPUMPEN!
I.WO…wir müssen tiefer und zwar schnell.
25 Grad vorlastig…Ballast in den Bug…auf 125 Meter abfangen.“
Das ist zuviel Willhelm. Das Boot geht uns dabei durch, wenn der Wassereinbruch stärker wird. Das hält das Boot nicht aus, fleht Leutnant Weber.
“LI…LI…flicken sie die verfluchte Leitung.
Das Boot darf nicht mehr Wasser aufnehmen.
Wenn uns das ganze Wasser als zusätzliches Gewicht auch noch in den Bug rauscht, gibt’s für den Kahn erst wieder ein Halten, wenn wir uns mit der Schnauze voran in den Meeresboden bohren.“
ROHRMANSCHETTEN UND KLEMMKEILE…Hinrichs, Brauer, Petersen helft mir, teilt Leutnant Lange die Leute ein, wie sie gerade zur Hand sind, ohne Rücksicht auf Rang oder Aufgabenbereich.
Wir müssen tiefer runter, sonst sind wir erledigt, soviel ist klar.
Doch die Frage ist, welchen Druck das beschädigte Boot noch aushalten kann.
Über Wasser geht das „Lustige Wabowerfen“ ungerührt weiter
http://abload.de/img/bild72q7f49.jpg
Mit Hilfe der Lenzpumpen schaffen wir es den Wassereinbruch unter Kontrolle zu halten.
Zwar sickert noch immer etwas ein, doch nach und nach befördern die Lenzer mehr Wasser aus dem Boot, als durch die provisorisch abgedichteten Leitungen und Risse nachströmen kann.
Boot auf 125 Meter stabil, meldet der I.WO und schnauft erstmal durch, während über uns der britische Zerstörer einen zweiten Anlauf nimmt. Doch dieses Mal gehen seine Wasserbomben viel zu früh und damit zu weit entfernt hoch, um weiteren Schaden anzurichten.
“Kursänderung…Ruder hart Backbord. Tiefe halten!“
Zerstörer kreist über uns
http://abload.de/img/bild7363itt.jpg
Über Wasser zieht das anhängliche Kriegsschiff seine tödlichen Bahnen auf der Suche nach uns. Mit Suchscheinwerfern leuchten die Briten die Wasseroberfläche, nach Auffälligkeiten, wie einem ausgefahrenen Sehrohr oder einer verräterischen Öl- oder Treibstoffspur ab.
Vom Zerstörer aus abgefeuerte Leuchtgeschosse tauchen die Umgebung in ein zwielichtiges Dämmerlicht.
Unter Wasser setzen wir alles daran, um keinen Preis aufzufallen.
Der Jäger scheint aktuell die Fährte verloren zu haben und ich will nicht riskieren, dass er sie so einfach wieder aufnehmen kann.
Im Zickzackkurs entfernt sich U-51 immer weiter von seinem Gegner.
Sobald wir im Kielwasser des Zerstörers kreuzen, gehen wir kurzzeitig auf AK, um ein paar Extrameter herauszuholen, solange der Gegner nach Achtern durch sein eigenes, alles übertönendes Schraubengeräusch selbst taub ist und uns nicht orten kann.
Um 04:30 Uhr Morgens schließlich, über drei Stunden nach Beginn unseres nächtlichen Zusammenstoßes, haben wir den Briten endgültig hinter uns gelassen und wagen es wieder aufzutauchen.
Es wird Zeit, dass wir nach Hause kommen Willhelm.
Lange machen das meine Nerven nicht mehr mit, das sage ich dir, alter Freund, seufzt Leutnant Weber, als wir wieder gemeinsam auf der Brücke im ersten Dunst des neuen Morgens stehen.
“Morgen Abend sind wir zu Hause Manfred…Morgen Abend…“
Fortsetzung folgt…
Da habt ihr ja nochmal Glück gehabt, werter Paulsen...äh...Sonic. Das hätte auch sehr leicht übel ausgehen können für euch...*daumendrück*
Ich hoffe ihr kommt nun gut nach Hause ohne weitere Überraschungen.
Habt ihr denn nun eigentlich etwas versenkt oder habt ihr die Schiffsziele nur angekratzt...??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der immer mal mitfiebert...*lächel*:D:smoke::gluck:
Teddy Suhren
27.02.10, 05:23
Aces of the Deep sieht auf jeden Fall auch sehr liebevoll aus. Dangerous Waters scheint interessant zu sein, die Demo laden Wir uns gerade herunter. Ansonsten haben Wir noch "Enigma: Rising Tide" entdeckt, was zwar nicht historisch ist, aber auch spannend aussieht...
EDIT: "Dangerous Waters" ist gekauft.
Als alter AOD Fan kan ich Euch das spiel nur ans Herzen legen. Wenn Ihr wirklich U-Boot Sims spielen wollt, nehmt Diese! Die Grafik ist mittlerweile schlimm, aber das Gameplay ist m.E. noch immer unübertroffen, was die KI angeht! Spielt es nach ein paar Missionen auf 100% Realismus und es ist wird Euch fesseln!
P.S.: Sonic, entschuldigt bitte diese eindeutige Werbung! Ihr seht, Wir lesen noch immer mit!
Johann III.
27.02.10, 11:21
@Teddy Suhren:
Wir haben wirklich lange versucht, AoD zu bekommen und dann zu starten. Auch, weil Wir Euren AAR bereits gelesen haben.
Unser Problem mit AoD ist, dass Wir es nicht wirklich zum Laufen kriegen. Weder die Windows-Version (da gibt es ein bekanntes Problem mit "neueren" Soundkarten, die das Spiel zum Absturz bringt ...), noch die DOS-Version (wie so ziemlich alle Spiele, für die man DOSBox nehmen könnte ... die werden immer sehr "ungleichmäßig" emuliert, was das Tempo angeht ...)
Zur Zeit sieht Unser historisches "Line-Up" so aus, dass Wir für WK II nun "Silent Hunter 2" benutzen (mit ein paar grafischen und klanglichen MODs) sowie dessen geniale Total Conversion "Pacific Aces" (gleiche Zeit, nur dass man diesmal als USA unterwegs ist mit anderen Schiffen und in anderen Gegenden, plus dass es dynamische Kampagnen generieren kann), und für's späte 20./frühe 21. Jahrhundert "Dangerous Waters".
EDIT: Nun haben Wir eine Website gefunden, wo man AoD + Expansion mit DOSBox zusammen als schön installierbares Paket bekommen kann ... und plötzlich funktioniert das alles ganz toll. Wir sind ja -- für die damalige Zeit -- ganz begeistert O.o Das Ding hat ja sogar Videoschnipsel im Menü und Sprachausgabe.
Ohja...AoD war und ist noch immer eine kleine Perle,
die auch uns früher viel Freude bereitet hat.
Morgen Abend sind wir zu Hause, hatte ich gesagt.
Doch so einfach wie erhofft, wollte es uns das Schicksal nun doch nicht machen.
Noch am Abend unseres voraussichtlich vorletzten Seetages begann das, wovor wir alle uns am meisten gesorgt hatten. Das letzte Stück zurück in die Heimat sollte mit das schwerste werden. Der Weg durch den Golf von Biskaya, an die französische Atlantikküste, wurde mehr und mehr zu einem Spießrutenlauf für auslaufende, wie auch heimkehrende deutsche U-Boote.
Die Zeiten, in denen die Luftwaffe der Royal Air Force und ihren amerikanischen Alliierten noch wirkungsvoll Paroli bieten konnte, waren lange vorbei.
Der Luftraum über dem Atlantik war fest in alliierter Hand und sie nutzten diese Überlegenheit weidlich aus.
Um 17.05 Uhr sichtet unser Ausguck am fernen Horizont einen einsamen Punkt, der nach und nach größer zu werden scheint. Wir sind noch gut 200 Kilometer von Brest entfernt.
Jeder an Bord von U-51 weiß, was das bedeutet.
Verfluchte Briten, spuckt Leutnant Lange, der LI verächtlich aus.
“Sofort auf Tiefe gehen…ALLE MANN EINSTEIGEN!“
In gut 2 Kilometern Entfernung passiert uns ein britischer Wellington Bomber.
Wir waren rechtzeitig getaucht, so dass wir offenbar nicht entdeckt wurden.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit ließ ich das Boot weiterhin getaucht fahren und erst im Schutze der Dunkelheit wieder an die Wasseroberfläche zurückkehren.
Nur kein unnötiges Risiko eingehen so kurz vor dem sicheren Hafen, hatte ich vor mich hingeflüstert.
15.09.
Der letzte Seetag…heute sollten wir St. Nazaire erreichen.
Um Kurz nach 00.30 Uhr Mitternacht passiert U-51 das französische Brest.
“I.WO…wir haben es fast geschafft.
Ich will nach Möglichkeit keine Stunde länger hier wie auf dem Präsentierteller herumgondeln, als irgend nötig. Wir brauchen jetzt nicht mehr auf den Brennstoff zu achten. Beide Maschinen AK voraus…wir geben auf den letzten Seemeilen noch einmal Dampf und schauen, dass wir bevor es heute Abend wieder dunkel wird, zu Hause sind.“
Jawohl Herr Kapitän. Beide Maschinen äußerste Kraft.
Mit unserer Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten stampft U-51 nun durch die ruhige, frühherbstliche See vor der französischen Atlantikküste. Nur noch wenige Stunden trennen uns von festem Land unter den Füßen.
14.20 Uhr…etwa100 Kilometer vor St. Nazaire…der Ausguck hatte die Maschine in der tiefliegenden Sonne zu spät entdeckt…
ALAAARRRMMM…MASCHINE IM ANFLUG!!!
Feindmaschine auf 270 Grad…KÖPFE RUNTER, brüllt Leutnant Schulze und reißt den verdutzt dreinblickenden Matrosen neben ihm gleich mit in Deckung hinter die stählerne Turmkrause.
Im selben Augenblick eröffnet die heranbrausende Maschine auch schon das Feuer aus ihren Bordwaffen auf U-51.
U-51 unter MG-Feuer
http://abload.de/img/bild74w1fx9.jpg
Ein britischer Hudson-Bomber hatte uns aufgespürt.
Er kam direkt aus der tiefliegenden Sonne angeflogen. Unsere Wachgänger bemerkten ihn erst, als sie sein Motorenbrummen bereits hörten.
Auch unser Naxos-FuMB konnte die Maschine vorher nicht anpeilen. Offenbar war das Flugzeug gar nicht selbst mit Radar ausgerüstet oder hatte den Sender wohlweislich abgeschaltet, um nicht angepeilt werden zu können.
Für jedes Tauchmanöver ist es jetzt viel zu spät.
Eine Salve nach der anderen schlägt dicht neben dem Boot ein und lässt das Wasser spritzen.
Die dritte MG-Salve fegt kurz vor dem Kommandoturm, auf Höhe des Deckgeschützes quer über das Vordeck. Wäre die Geschützmannschaft auf ihrem Posten gewesen, hätte es schwere Verluste gegeben.
“FALK KLAR...Hinrichs mach hinne!“
Munition her…SCHNELLER, brüllt Oberbootsmann Hinrichs, unser Flakschütze seinen Ladeschützen an.
Durchladen…Ausrichten…FEUERBEREIT!
“FEUER FREI!“
Feuerspeiend jagt unsere 20mm Zwillingsflak, dem zum Tiefflug ansetzenden leichten Bomber ihre heißglühenden Geschosse entgegen.
Ein Feuerstoß nach dem anderen verlässt die qualmenden Rohre unseres Flugabwehrgeschützes.
Knall ihn ab Hinrichs…knall ihn ab, zetert ein junger Matrose nervös, schon fast hysterisch.
Ein Geschoss nach dem anderen hämmert aus immer kürzer werdender Distanz auf die britische Maschine ein.
Treffer sind unvermeidbar…und sie zeigen Wirkung.
Einer der Motoren der Hudson beginnt zu stottern, setzt, eine Rauchschwade hinter sich herziehend aus. Die Maschine wird unruhig, scheint abzudrehen, der Winkel ist zu steil…zu schnell. Der Brite gerät ins Taumeln, während weitere Flak-Salven seinen Rumpf aufreißen.
Die Belastung ist zu groß.
Die Konstruktion hält es nicht mehr aus.
Erst die Steuerbord, dann die Backbordtragfläche knicken weg, werden von den ungeheuren Kräften vom Rumpf abgerissen und davongeschleudert.
Der Hudson-Bomber verliert seine Tragflächen und stürzt Richtung Meer
http://abload.de/img/bild750ncdi.jpg
Die Trümmerteile rauschen dicht über unseren Köpfen hinweg Richtung Meer.
Der noch fast unbeschädigte Rumpf bohrt sich mit der Nase voran, keine 20 Meter an Steuerbord in die See und versinkt innerhalb von Sekunden.
Einschlag
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VOLL ERWISCHT, freut sich Leutnant Lange, deutlich zufrieden mit sich und der Welt.
Kein Regung des Bedauerns, über das Ende der britischen Bomberbesatzung kommt ihm über die Lippen, nur sein überhebliches und selbstzufriedenes Grinsen, als hätte er das Flugzeug eigenhändig vom Himmel gepflückt.
Fortsetzung folgt...
Es war unser letzter Feindkontakt, auf dieser Feindfahrt. Ein paar Kratzer haben wir noch einmal abbekommen, doch fallen die nicht mehr ins Gewicht.
Gut drei Stunden später, gegen 18.00 Uhr, die Sonne versinkt gerade rot-golden am Horizont, erreichen wir endlich unseren Heimathafen St. Nazaire.
Einlaufen in St. Nazaire
http://abload.de/img/bild77koina.jpg
Die insgesamt 21. Feindfahrt von U-51 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen geht damit zu Ende und das durchaus erfolgreich, wenn auch mit einem weinenden Auge.
Ergebnis
http://abload.de/img/bild78dxdsg.jpg
Insgesamt sechs Schiffe mit zusammen 22417 BRT versenkte U-51 während dieser Unternehmung. Fünf Handelsschiffe und ein britischer Zerstörer.
Drei weitere Schiffe wurden torpediert, zwei davon beschädigt, sanken aber nicht.
Wie befürchtet, war der zweite Geleitzugangriff ohne zählbares Ergebnis geblieben. Die beiden dort beschädigten Schiffe sanken nicht, sondern erreichten einen alliierten Hafen.
Außerdem konnte ein britischer Hudson-Bomber abgeschossen werden.
Neben dem üblichen Brimborium bei unserem Empfang gibt es für mich eine besondere Überraschung, von der ich nicht weiß, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht.
Als der Flottillenkommandant jedes einzelne Besatzungsmitglied von U-51 mit Handschlag und ein paar lobenden Worten begrüßt hatte, nimmt er mich beiseite und flüstert mir verschwörerisch zu:
Na Paulsen. Das war ja wieder eine Fahrt nach Maß für sie und ihre Mannschaft.
Zwei Geleitzüge gestellt, während einer Feindfahrt…Donnerwetter Paulsen.
“Wir waren einfach zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Gegend.“
Nana Herr Kapitän. Nicht so bescheiden. Da gehört doch Gespür dazu, nicht wahr, mein lieber Paulsen?!
Ich verkneife mir eine Antwort und ein eisiges Schweigen breitet sich aus.
Etwas konsterniert, ob er vielleicht etwas Falsches gesagt hätte, fasst sich der Flottillenkommandant wieder und fährt fort.
Nunja…auf jeden Fall habe ich noch eine kleine Überraschung für sie Paulsen. Keine Sorge, nicht schon wieder eine Beförderung…sonst werden sie noch vor uns allen Admiral, was, lacht der Flottillenchef.
Nein. Etwas anderes.
Admiral Dönitz meint, dass es Zeit wäre, dass unser bestes U-Boot-Ass, dessen Namen sogar der alte Churchill jeden Abend vor dem zu Bett gehen verflucht, langsam aber sicher ein Boot bekommt, das seiner würdig ist.
Ihr jetziges Boot, U-51, ist doch schon etwas betagter und hat einiges mitgemacht.
Schon mehr als einmal zusammengeflickt worden das gute Stück, nicht wahr.
So ein altes VII-B ist einfach nicht mehr zeitgemäß Paulsen.
Es gibt längst neuere und leistungsfähigere Modelle des VIIer Typs.
Fregattenkapitän Paulsen…hiermit übertrage ich ihnen das Kommando über U-150, eines unserer neuen Boote vom Typ VII-C.
Neues Kommando
http://abload.de/img/bild79jwdiw.jpg
Statt eine Antwort zu geben steht einfach nur da und starre ins Leere.
Ich sehe noch, wie die Menschen um mich herum ihre Lippen bewegen, versuchen etwas zu sagen, doch kein Laut dringt mehr an mich.
Ich stehe nur da und blicke gedankenverloren in die einsetzende Dunkelheit.
Alith Anar
01.03.10, 19:31
Bleibt einem die Crew treu oder musst du jetzt auf Hinrichs verzichten ?
Bleibt einem die Crew treu oder musst du jetzt auf Hinrichs verzichten ?
Zum Glück kann man die Mannschaft übernehmen.
Wäre doch arg schade, die inzwischen gut ausgebildete, erfahrene und aufeinander eingespielte Mannschaft zu verlieren.
Was wäre Kapitän Paulsen ohne seinen Schulze, Weber, Lange und wie sie alle heißen :D
Johann III.
01.03.10, 20:11
Hach ja... der Abschied von einem Schiff ist schon was Trauriges. Aber vielleicht freundet Ihr Euch mit dem VII ja auch an?
Dieser AAR hat dazu geführt, dass Wir unseren 4000-Jahre-AAR arg vernachlässigen, obwohl es da auch einige Neuigkeiten zu posten gibt ... aber U-Boot-Fahren ist so spannend ...
EDIT: Und wenn ich daran denke, dass ich früher immer nur Silent Service 2 gespielt habe, und das mit Aces of the Deep oder durchaus auch Silent Hunter vergleiche ... wird mir erstmal bewusst, wie simpel SS 2 doch war O.o
Kurfürst Moritz
02.03.10, 12:26
Möge U150 ein langes Ubootleben mit großen Versenkungszahlen beschieden sein!
Wie immer ein sehr gelungenes Update werter Sonic.
Ist vielleicht auch besser so...U-51 und die Crew haben den Krieg ja nicht überlebt. U-150 wird sicherlich ein besseres Schicksal ereilen :)
Wir werden auf jeden Fall unser Möglichstes versuchen :D
U-51...U-150
Einundfünfzig...Einhundertfünfzig.
Klingt schon mal sehr ähnlich. Werten wir das als gutes Omen.
Werter Sonic, wäre es euch möglich uns euer neues Boot etwas näher vorzustellen, u.a. mit screenshots vom Grundriss und vom Äusseren und mit genaueren Daten, d.h. wieviele Torpedos, welche Bordwaffen sowie technische Ausstattung.
Hättet ihr denn kein Typ IX bekommen können??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der etwas neugierig geworden ist...*lächel*:D:smoke:
Werter Sonic, wäre es euch möglich uns euer neues Boot etwas näher vorzustellen, u.a. mit screenshots vom Grundriss und vom Äusseren und mit genaueren Daten, d.h. wieviele Torpedos, welche Bordwaffen sowie technische Ausstattung.
Hättet ihr denn kein Typ IX bekommen können??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der etwas neugierig geworden ist...*lächel*:D:smoke:
Keine Sorge.
Das ist alles Teil des nächsten Updates.
Allerdings werden die Unterschiede nicht soooo gravierend groß sein.
Es ist schließlich immer noch ein Typ VII, nur eben eine etwas neuere Baureihe mit einigen Detailverbesserungen.
Ein Typ IXer wurde mir leider bislang noch nicht angeboten.
Dürfte aber noch kommen. Ich sehe den jetzigen Wechsel auch nur als Zwischenschritt.
Früher oder später soll ein IXer her. Ich will schließlich noch nach Südostasien, um unseren japanischen Verbündeten etwas unter die Arme zu greifen :D
Werter Sonic, gibt es evtl. irgendwo ne Seite im Web, wo man die Grundrisse der im Spiel vorhandenen U-Boote sehen kann incl. technische Details wie Bauveränderungen bzw. Ergänzungen??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der sich jetzt zu Bett begibt...*gähn*:D:smoke:
Werter Sonic, gibt es evtl. irgendwo ne Seite im Web, wo man die Grundrisse der im Spiel vorhandenen U-Boote sehen kann incl. technische Details wie Bauveränderungen bzw. Ergänzungen??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der sich jetzt zu Bett begibt...*gähn*:D:smoke:
In der Tat.
http://abload.de/img/typviifarbek8chs.jpg
Grundrißskizze...Längsschnitt
http://abload.de/img/viicl7cg0.jpg
Der U-Boot-Typ VII C ist eine direkte Weiterentwicklung des VII B-Models und war und ist bis heute, das mit Abstand am häufigsten gebaute U-Bootmodell weltweit. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden insgesamt 577 Einheiten dieses Typs fertiggestellt.
Technische Daten:
Änderungen gegenüber Typ VII B:
- Verdrängung: über Wasser 769 Tonnen, unter Wasser 871 Tonnen, insgesamt 1050 Tonnen
- Länge: Gesamt 67,1 m, Druckkörper 50,5 m
- Breite: Gesamt 6,2 m, Druckkörper 4,7 m
- Tiefgang: 4,74 m
- Höhe: 9,5 m
- Geschwindigkeit: über Wasser 17,6 kn, Unterwasser 7,6 kn
- Maximale Reichweite: über Wasser 6500 sm (12.045 km) bei 12 kn bzw. 8500 sm (15.742 km) bei 10 kn, unter Wasser 80 sm (148, km) bei 4 kn
- Tauchtiefe: 150 m (reguläre Tiefe), 200 m (äußerste Tiefe)
- Abtauchzeit: 30 Sekunden
- Besatzung: 44–52 Mann
Bewaffnung:
- Torpedorohre: Bug 4, Heck 1
- Reservetorpedos: 7 intern, 2 in externen Lagerbehältern
- Deckgeschütz 8,8 cm
- Flakbewaffnung: 2 x 20 mm MK
Die auffälligsten äußerlichen Änderungen gegenüber den direkten Vorgängermodellen ist die leicht veränderte Bugform, mit dem völligen Fehlen der sog. "Netzsäge".
Außerdem fällt der völlig veränderte Turmaufbau ins Auge.
Ursprünglich trugen VII B und VII C dieselbe Turmkonfiguration.
Im Laufe des Krieges kam es hier allerdings zu baulichen Veränderungen und nachträglichen Umrüstungen, die zu einem deutlich verlängerten Turmaufbau und zusätzlichen Waffenplattformen führten, um Platz für zusätzliche Flugabwehrgeschütze zu schaffen, als mit fortschreitender Kriegsdauer die Bedrohung aus der Luft immer größer wurde.
Im Gegenzug wurde im Nachhinein bei vielen Einheiten des Typ VII das Deckgeschütz entfernt, da es in späteren Kriegsjahren kaum noch effektiv eingesetzt werden konnte.
Interessante Daten, Skizzen, Konstruktionszeichnungen usw.
http://www.heiszwolf.com/subs/plans/plans.html
http://www.kbismarck.com/u-boot/utypen.htm
Headhunter
03.03.10, 21:32
Euch erzählerisches Talent zu bescheinigen, ist fast noch untertrieben! :top:
Vielleicht solltet ihr euch mal an Wolfgang Petersen wenden, vielleicht ist der ja noch an einer zweiten Version von "Das Boot" interessiert;)
Werter Sonic, ich bin gespannt, ob ihr irgendwann im Typ XXI rumschippert.
Das war doch ein Elektroboot, wenn ich mich nicht irre?!
herzliche grüsse
Hohenlohe, der sich für die Skizzen bedankt...*lächel*:D:smoke:
Komischer Kunde
04.03.10, 09:28
Wir wollten gerade schon meckern, da wir fürchteten das Bild von U995 sei unseres. Aber ich glaube fast jeder Besucher an jenem Strand macht ein Bild des aufgebockten Böötchens. Zudem haben wir unser 20 Jahre altes Bildchen/Negativ nicht digitalisiert :D
Vielleicht sollten wir nochmals Laboe einen Besuch abstatten. Vermutlich sähen unsere Augen den Blechhaufen heute mit ganz anderen Augen.
Kurfürst Moritz
04.03.10, 19:04
Ich wusste gar nicht, dass die Typ VII C-Boote auch einen Seiteneinstieg hatten... :D
Ich wusste gar nicht, dass die Typ VII C-Boote auch einen Seiteneinstieg hatten... :D
It's not a bug it's a feature :D
Derfflinger
05.03.10, 10:48
Ich wusste gar nicht, dass die Typ VII C-Boote auch einen Seiteneinstieg hatten... :D
Nicht nur einen sondern 2. :D
Stupor Mundi
05.03.10, 13:50
Und nach jedem Bombentreffer noch einen mehr.:rolleyes:
Von Retterling
05.03.10, 14:17
Das ist SPAM werte Regenten, SPAM;), dennoch konnten wir über den Seiteneinstieg herzhaft Lachen:D . Möge des ehrenwerten Sonics neues Boot ohne denselbigen auskommen:).
derblaueClaus
07.03.10, 14:23
Man sollte natürlich dazu sagen das es sich bei U995 um ein Typ VIIC/41, also eine Weiterentwicklung des Typs VIIC handelt. Man beachte den veränderten Bug sowie das Fehlen eines Deckgeschützes.
Vielleicht sollten wir nochmals Laboe einen Besuch abstatten. Vermutlich sähen unsere Augen den Blechhaufen heute mit ganz anderen Augen.
Würde ich auch nochmal gerne machen. Wie wärs denn mit nem kleinen Konvent für alle U-Boot Interessierten hier ?
Leider haben mich anderweitige Verpflichtungen das vergangene Wochenende über doch sehr in Beschlag genommen, so dass ich leider gar nicht wirklich dazu kam, weiterzuspielen.
Das verplante Wochenende ist nun aber rum und ich habe wieder etwas Luft.
Heute startet die erste Feindfahrt von Kapitän Paulsen und Co auf ihrem neuen Boot, U-150.
Wenn alles glatt läuft, gibt es morgen das erste Update zur neuen Feindfahrt :)
hohe_Berge
09.03.10, 08:53
Leider haben mich anderweitige Verpflichtungen das vergangene Wochenende über doch sehr in Beschlag genommen, so dass ich leider gar nicht wirklich dazu kam, weiterzuspielen.
Das verplante Wochenende ist nun aber rum und ich habe wieder etwas Luft.
Heute startet die erste Feindfahrt von Kapitän Paulsen und Co auf ihrem neuen Boot, U-150.
Wenn alles glatt läuft, gibt es morgen das erste Update zur neuen Feindfahrt :)
Ahh sehr schön, ich dachte Ihr würdet schon im Weltraumbahnhof WitP (AE) feststecken.
Glück Auf
Ahh sehr schön, ich dachte Ihr würdet schon im Weltraumbahnhof WitP (AE) feststecken.
Glück Auf
Wenn der werte Sonic irgendwo feststeckt, dann wohl eher im Tiefseehafen AE...*grins*
Ansonsten... Gute Jagd, werter Sonic!! Lasst die Aale flutschen...*grins*
herzliche grüsse
Hohenlohe, dem dieser AAR immer mehr gefällt...*lächel*:D:smoke:
Die Tage nach unserer erfolgreichen Rückkehr stellten sich im Nachhinein als mehr als aufregend heraus.
Eine Zeit des Wandels war angebrochen, sowohl für Kapitän Paulsen und die Besatzung von U-51 im Besonderen, als auch für die deutsche U-Bootwaffe und alle U-Bootfahrer im Allgemeinen.
Für die Mannschaft von U-51 heißt es Abschied nehmen.
Die insgesamt 21. Feindfahrt auf U-51, sollte die letzte auf dem lieb und teuer gewordenen Boot gewesen sein. Der BdU hat entschieden, dass Kommandant und Mannschaft eines neues, moderneres und effektiveres U-Boot erhalten sollen, U-150, ein Boot vom Typ VII C.
Am Abend des 17. September, wir waren gerade erst den zweiten Tag zurück an Land, kam die Nachricht, die mich noch heute beschäftigt.
Ich saß gerade mit den Führungsoffizieren im Offizierscasino des Flottillenstützpunktes von St. Nazaire, um Abschied von U-51 zu nehmen, als Kapitänleutnant Andres, der Adjutant des Flottillenchefs, zu unserer vierköpfigen Gruppe an der Bar stößt und sich sofort auf unser Hochprozentiges stürzt.
Nana, der Herr Adjutant. Wir haben’s aber eilig, als wäre der Leibhaftige höchstpersönlich hinter ihnen her, geht in Leutnant Schulze fröhlich an und bringt vorsichtshalber die noch halbvolle Flasche außer Reichweite.
Paulsen…Paulsen…ein Glück das ich sie hier treffe, Herr Kapitän, stammelt Kaleun Andres hustend hervor. Den Hochprozentigen war der junge Offizier wohl nicht gewohnt.
“Was ist denn los Andres. Sie sehen ja bleicher aus als der Tod.
Kreuzt der Engländer schon vor der Kieler Förde oder welcher Geist ist ihnen über den Weg gelaufen?“
Sie wissen es noch gar nicht???
Was wissen, drängt Leutnant Weber gepresst.
Der neue Befehl!
WELCHER BEFEHL, platzen Schulze und Lange im gleichen Moment unisono heraus, ohne aufeinander zu achten.
Admiral Dönitz. Die Reaktion auf die Versenkung der Laconia vom 12. September und den Rattenschwanz, den die ganze Sache nach sich gezogen hat
Sie wissen wirklich noch nichts?
http://data6.blog.de/media/282/4119282_603d39ecc2_m.jpeg
Wir sind erst vor eineinhalb Tagen eingelaufen und seitdem nicht wirklich aus dem Laden hier rausgekommen, lallt Leutnant Schulze schon deutlich angetrunken zurück.
Vor fünf Tagen, am 12. September, torpedierte U-156 unter Korvettenkapitän Hartenstein den britischen Passagierdampfer „Laconia“ vor der westafrikanischen Küste, beginnt Kaleun Andres seinen Bericht.
Als Hartenstein auftauchen ließ, erkannte er die sich abspielende Tragödie. Die „Laconia“ transportierte über 2000 Personen, die meisten italienische Kriegsgefangene, aber auch britische und polnische Soldaten.
U-156 begann sofort mit Rettungsmaßnahmen und funkte um Unterstützung.
Der BdU fing den Funkspruch auf und schickte umgehend zwei weitere Boote, die in dem Gebiet operierten zu Hilfe. Hartenstein nahm fast 400 Menschen auf, die Hälfte davon auf bzw. im Boot selbst und die andere Hälfte in Rettungsbooten im Schlepp.
Als er nicht mehr Menschen aufnehmen konnte, sendete U-156 einen unverschlüsselten Funkspruch in englischer Sprache, gab seine Position offen durch und rief jedes Schiff in der Nähe auf, Hilfe zu leisten, wobei er zusicherte selbst keines der zu Hilfe eilenden Schiffe anzugreifen, solange er selbst nicht angegriffen würde.
Zwei ganze Tage lang blieb U-156 mit den aufgenommenen Überlebenden auf dieser Position, bis am 15. September die beiden deutschen U-Boote, U-506 und U-507, sowie das italienische U-Boot „Cappellini“ den Versenkungsort erreichten und ebenfalls Hilfe leisten konnten.
Die vier Boote fuhren in aufgetauchtem Zustand, mit hunderten Überlebenden an Deck und in Rettungsbooten, die in Schlepp genommen wurden, Richtung afrikanischer Küste, um mit Vichy-Französischen Schiffen zusammenzutreffen, welche die Schiffbrüchigen übernehmen sollten.
Die vier Boote breiteten Rot-Kreuzflaggen aus, um zu signalisieren, dass sie sich auf einem Rettungseinsatz befanden.
Am 16. September entdeckte ein amerikanischer B-24-Bomber die vier U-Boote.
Hartenstein signalisierte dem Piloten, dass er Hilfe benötigte. Die Maschine drehte daraufhin ab, um Meldung zu machen. Der Bomber jedoch erhielt den Befehl, die U-Boote dennoch als Kriegsschiffe zu behandeln und trotz der offensichtlichen Schiffbrüchigen auf den Booten selbst, bzw. auf den abgeschleppten Rettungsbooten, einen Angriff zu fliegen.
Die U-Boote waren gezwungen, die Schleppleinen zu kappen und die auf Deck ausharrenden Schiffbrüchigen anzuweisen, ins Wasser zu springen, während sie Abtauchten.
Das Ergebnis des Ganzen Kuddelmuddels ist jetzt folgendes.
Heute, am Abend des 17. September hat Admiral Dönitz an sämtliche U-Boote einen neuen Befehl herausgegeben. Er geht schon seit ein paar Stunden durch den Äther.
Aufnahme von Schiffbrüchigen
http://img130.imageshack.us/img130/2581/laconia3.jpg
http://img378.imageshack.us/img378/9739/laconia4.jpg
Laconia-Überlebende an Bord von U-156
http://data6.blog.de/media/286/4119286_e8c5bc5d96_m.jpeg
Verdammt Andres, jetzt raus mit der Sprache. Welcher Befehl, drängt Leutnant Weber ungeduldig, dem die Erklärung offenbar zu lange dauert. Dieser Andres hört sich wohl gerne selber reden, anstatt endlich auf den Punkt zu kommen.
Ich habe die Abschrift hier, stammelt der sichtlich aus dem Konzept gebrachte Andres und reicht mir einen Notizzettel herüber, während er selbst den Befehl aus dem Gedächtnis herunterbetet:
1. Jeglicher Rettungsversuch von Angehörigen versenkter Schiffe, also auch Auffischen von Schwimmenden und Anbordgabe auf Rettungsboote, Aufrichten gekenterter Rettungsboote, Abgabe von Nahrungsmitteln und Wasser, haben zu unterbleiben. Rettung widerspricht den primitivsten Forderungen der Kriegführung nach Vernichtung feindlicher Schiffe und Besatzungen.
2. Befehle über Mitbringung Kapitäne und Chefingenieure bleiben bestehen.
3. Schiffbrüchige nur retten, falls Aussagen für Boot von Wichtigkeit.
4. Hart sein. Daran denken, daß der Feind bei seinen Bombenangriffen auf deutsche Städte auf Frauen und Kinder keine Rücksicht nimmt.
Als Andres zu Ende gesprochen hat, traue ich fast meinen Ohren nicht. Auch Leutnant Weber scheint es so zu gehen.
Was...das kann doch nicht...?!
Mir selbst platzt in diesem Moment der Kragen. Der reichlich genossene Alkohol tut dabei sein übriges. Ich zerknülle den Fetzen Papier und donnere ihn mit Wut im Bauch auf den Boden.
"Die verdammten Lamettaträger können sich ihren Scheißbefehl sonst wo hinstecken. Das hier ist immer noch mein Boot. Wenn es den Herrn Admirälen nicht passt wie ich mein Kommando führe, können sie meinen Posten liebend gerne persönlich übernehmen...ARSCHLÖCHER!"
Auch Leutnant Schulze, unser II.WO, zeigt bei der Gelegenheit, was er von der Sache hält.
Er bückt sich kurz Richtung Boden und hebt das von mir zusammengeknüllte und mit Wut auf die Erde gepfefferte Blatt Papier mit dem unsäglichen neuen Befehl wieder auf und streicht das Papier glatt.
Wenn sie mich entschuldigen Herr Kapitän.
Ein dringendes Bedürfnis ruft mich auf das "stille Örtchen"...
...achja...eine gute Nachricht...wir haben wieder frisches Toilettenpapier, grinst der II.WO und trollt sich, den Befehl in der Hand, Richtung Scheißhaus.
Fortsetzung folgt…
Johann III.
09.03.10, 22:49
Sehr schön. Danke auch für die Aufarbeitung des Laconia-Zwischenfalls. Und nun weiter ;)
Am 24. Oktober ist es soweit!
U-150, das neue Boot von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und seiner Mannschaft hat endlich seine neuen Einsatzbefehle zugeteilt bekommen. Nach Norwegen soll es diesmal gehen. Jagd machen auf die Versorgungskonvois und alliierte Geleitzüge, die über die Kanada, die Vereinigten Staaten und Großbritannien kommend, nach Murmansk und Archangelsk laufen, um ihre russischen Verbündeten mit dringend benötigtem Nachschub an Kriegsmaterial zu versorgen.
Eismeer und das Ende Oktober, fröstelt Leutnant Weber, als er von den neuen Befehlen hört.
Eher Anfang November, bis wir den Anmarsch ins Operationsgebiet hinter uns haben, grinst Leutnant Schulze gut gelaunt.
“Um diese Jahreszeit könnte es so weit nördlich ungemütlich werden.
Wir werden uns wohl oder übel auf Schietwetter einstellen müssen. Mit etwas Pech treffen wir auch auf treibende Eisberge, wenn wir zu weit nach Norden geraten.“
Gut dass unser neues Boot nicht „Titanic“ heißt, was, witzelt Leutnant Schulze, doch die Lacher bleiben aus.
Schulze spricht damit aus, was viele unter der Besatzung denken.
Seemänner sind ein komisches Völkchen, mit ihren ganz eigenen Marotten und Vorstellungen. Nicht wenige sehen in unserem so plötzlichen Bootswechsel ein schlechtes Omen. Natürlich ist unser neues VII C-Boot, moderner und leistungsfähiger, als sein Vorgänger, doch U-51 hatte die Männer nun über drei Jahre und 21. Feindfahrten durch den Krieg begleitet und die meisten von ihnen sicher und am Stück nach Hause gebracht. Zwar hatten auch wir unsere Verluste, Verletzte und insgesamt sechs Tote, die wir auf See zurücklassen mussten und U-51 selbst musste mehr als nur einmal, angeschlagen nach hause humpelnd wieder im Trockendock zusammengeflickt werden, doch wir kamen dennoch immer nach Hause.
Eine Tatsache, die schon lange keine Selbstverständlichkeit in der deutschen U-Bootwaffe mehr ist. Von einstigen Assen und guten Kameraden, wie Kretschmer, Prien oder Schepke ist nichts mehr geblieben. Jämmerlich abgesoffen oder in Kriegsgefangenschaft.
Die Verlustrate der deutschen U-Boote steigt von Monat zu Monat. Junge Mannschaften, mit unerfahrenen Kommandanten sollen die alten Hasen ersetzen. Die Qualität der Ausbildung stimmt schon lange nicht mehr. Zeit, die nötigen Erfahrungen zu sammeln gibt es kaum noch.
Für viele Frischlinge ist ihre erste Fahrt meist auch gleich die letzte!
Und nun das!
Ein neues Boot und die abergläubische Befürchtung, dass damit die Glückssträhne für die Kapitän Willhelm Paulsen und seine Mannschaft enden könnte. Natürlich ist es nur Aberglaube, ein ungutes Gefühl in der Magengegend, doch wirklich wohl fühlen sich nur die Wenigsten.
Unser neues Boot, wird der Mannschaft erst beweisen müssen.
“U-51…U-150…Einundfünfzig…Einhundertfünfzig.
Es klingt wirklich zum verwechseln ähnlich.
Sehen wir es als gutes Zeichen, dass der Geist und das Glück von U-51 auf den Nachfolger übergeht…“
Auf das Churchill, Roosevelt und Stalin bald auch U-150 in ihren Gebeten zum Teufel wünschen werden, freut sich Leutnant Schulze.
Auf das keines ihrer Gebete jemals erhört werden möge, setzt Leutnant Weber nüchtern hinzu.
24.10.1942
Für den Abend des 24. Oktober ist unser Auslauftermin festgelegt worden.
Innerhalb der Besatzung von U-150, die komplett von U-51 übernommen wurde gab es indes einige kleinere Umstellungen. Da wir in Zukunft nicht nur eine, sondern zwei 20mm Zwillingsflaks zur Abwehr von Luftziele zur Verfügung haben, wodurch sich unsere Abwehrfähigkeit nun deutlich erhöht, benötigten wir zusätzliches Flakpersonal, einen Flakschützen und einen Ladeschützen.
U-150…Typ VII C
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Die beiden Matrosenobergefreiten Erich Ritter und August Linz werden diese Posten übernehmen. Bislang waren sie Teil der Geschützmannschaft für das Deckgeschütz und konnte dort bereits ihre Erfahrungen sammeln. Da es nun zwei freie Positionen zu besetzen gab, hat U-150 zwei Neulinge zugewiesen bekommen, frisch aus der Marineschule und zum ersten Mal auf einem U-Boot, noch ohne jede Erfahrung. Die erfahrenen Hasen in der Besatzung werden ihnen schon bald zeigen, wie der Hase an Bord läuft.
Neue Einsatzbefehle
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Um 22.00 Uhr werden die letzten Festmachleinen eingeholt und U-150 startet zu einer neuen Feindfahrt, die Boot und Mannschaft hoch in den Norden des Atlantiks führen wird.
”Na dann I.WO...sehen wir mal, was das neue Boot so drauf hat.
Bringen sie uns sicher aus dem Hafen. Kleine Fahrt voraus!”
Jawohl Herr Kapitän!
Aufbruch zu einer neuen Unternehmung
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Noch ein paar Impressionen und Ansichten zu Kapitän Willhelm Paulsens neuem Boot, U-150:
Auf den ersten Blick fällt die veränderte Bugform mit dem völligen Fehlen der sog. “Netzsäge” ins Auge
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Der Kommandoturm ist deutlich länger und massiger, als beim Vorgänger.
Eine zusätzlich angebrachte, leicht abgesenkte Plattform bietet Platz für ein zusätzliches 20mm Flakgeschütz.
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Eindrücke aus dem Bootsinneren...Beleuchtung auf Rotlicht geschaltet.
Blick durch die Zentrale...in der Bildmitte der Einstieg hinauf in den Turm.
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Matrosen an der Tiefensteuerung
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Querschott Richtung Sonarraum
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Blick auf die Kapitänskoje
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Innenleben Kommandoturm
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Torpedosteuerung
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Fortsetzung folgt...
Johann III.
10.03.10, 20:29
Unterscheidet sich ein VII C im Innern wesentlich von dem VII B?
Alith Anar
10.03.10, 20:41
Das VIIC war etwas länger (0,6 Meter) und verdrängte somit 10 Tonnen mehr.
Da der gleiche Antrieb verwendet wurde, war das C unter Wasser etwas langsamer.
Dafür war die Tauchzeit etwas kürzer als beim B.
Ansonsten waren beide Boote identisch was Tauchtiefe, Torpedos und Ausstattung anging.
Johann III.
10.03.10, 20:45
Äh, ja. Danke :) Mit "Innern" meinten wir tatsächlich "im Innern des Bootes", d.h. was Räumlichkeiten, Aufteilung der Steuerelemente etc. anging :)
Äh, ja. Danke :) Mit "Innern" meinten wir tatsächlich "im Innern des Bootes", d.h. was Räumlichkeiten, Aufteilung der Steuerelemente etc. anging :)
Sagen wir's mal so.
Paulsen und Co werden sich nicht verlaufen :D
Nein, ernsthaft.
Am Innenaufbau selbst hat sich nichts Wesentliches geändert.
Wirklich viel Platz und Optionen gibt es auch jetzt nicht.
Von Retterling
11.03.10, 11:00
Gefällt:), hat nichts von seinem eleganten Äußeren eingebüßt(der zusätzliche Flakzwilling lässt das Boot nur noch gefährlicher aussehen).
Wünschen gute Fahrt mit dem neuen Prachtstück:D.
Kurfürst Moritz
11.03.10, 14:16
Dann wollen wir mal hoffen, dass Paulsen und Co. auch mit dem neuen Boot dem Gegner das Fürchten lehren können!
Viel Erfolg auf allen Tauchfahrten!
Nach Verlassen des Hafens läuft U-150 zuerst auf nordwestlichem Kurs, der französischen Atlantikküste folgend, mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit.
Um unser Operationsgebiet zwischen Norwegen und Spitzbergen zu erreichen, stehen uns zwei mögliche Wege zur Verfügung.
Eine längere, aber deutlich sicherere Route, die uns in weitem Bogen um die britischen Inseln herumführt oder eine kürzere, direktere Route, welche Boot und Mannschaft mitten durch den schwer gesicherten englischen Kanal führen würde. Etwa 1000 Kilometer oder umgerechnet zwei Seetage ließen sich auf der kürzeren, aber deutlich gefährlicheren Route einsparen.
Kurs ins Einsatzgebiet zwischen Norwegen und Spitzbergen
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Zwei Tage einzusparen, ist das Risiko nicht wert, Willhelm.
Wenn es nur um den zusätzlichen Brennstoff geht, haben wir an der norwegischen Küste genügend Optionen, die wir im Notfall anlaufen könnten, um frisch zu bunkern, meint Leutnant Weber, der I.WO, der klar die längere, aber sicherere Route bevorzugt.
Bergen, Trondheim, Harstad, Narvik, Tromso, Kirkenes. Anlaufhäfen gäbe es genügend, zählt Leutnant Schulze unnötigerweise auf, liegen doch die Seekarten mit den norwegischen Küstengewässern offen ausgebreitet vor uns auf dem Navigationstisch.
Ich denke wir sollten den kürzeren Weg nehmen und den Durchbruch durch den Kanal wagen. Wenn wir irgendwo auf Schiffsverkehr stoßen, dann dort, schlägt Leutnant Lange selbstsicher vor.
Oh ja…auf Schiffe treffen wir da mit Sicherheit Leutnant.
Zerstörer und U-Jäger, aber davon jede Menge. Unterwasser ist das ganze Gebiet vermint.
Ein Glücksspiel da heil durchzukommen, wenn man nicht die Standorte der Minenfelder kennt. Die Angaben unserer Aufklärung sind da mehr als ungenau. Und um das ganze abzurunden dreht im Luftraum darüber die Royal Air Force gemütlich ihre Bahnen und wartet nur darauf die nächste Nazi-Röhre aus dem Wasser zu bomben.
Also vergessen sie’s Lange, fährt Leutnant Schulze dem LI über den Mund.
“Wir sind mit einem neuen Boot unterwegs.
Die Männer müssen sich erst daran gewöhnen und mit der neuen Lage anfreunden.
Auf Teufel komm raus jetzt ein unnötiges Wagnis einzugehen wollen wir nicht riskieren.
Solange wir nicht unbedingt den Weg durch den Kanal nehmen müssen, halten wir uns vorerst an die sicherere Alternative.
I.WO…Kurs NW beibehalten.
Wir laufen weiter auf die Südküste Irlands zu und schlagen uns dann auf nördlichem Kurs entlang der Küste durch. Haben wir die britischen Inseln hinter uns, passieren wir die Faeroer- und Shettland-Inseln und halten anschließend auf die Küste Spitzbergens zu, bis wir unser Operationsgebiet kreuzen“.
Jawohl Herr Kapitän!
25.10.
Der zweite Tag auf See für U-150.
Der Morgen des 25. Oktober 1942 beginnt als strahlend sonniger Spätherbsttag.
Das Meer ist ruhig und kaum Wolken sind am Himmel auszumachen.
Es herrschen erstklassige Bedingungen für unsere Wachgänger, um den Horizont im Auge zu behalten. Aber gleichzeitig haben auch unsere Gegner leichtes Spiel, wenn es darum geht, uns selbst zu entdecken.
11:15 Uhr
ALAAARRRMMM…Flugzeug im Anflug…330 Grad Backbord voraus!
“ALLE MANN EINSTEIGEN! ALARMTAUCHEN…alle Mann auf Station!“
Noch keine 24 Stunden auf See und bereits die erste Bewährungsprobe für die alteingesessene Mannschaft und ihr umso neueres Boot.
U-150 taucht ab
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Während die Brückenwache sich durch das Turmluk quetscht und die Leiter hinunter hastet, um den Turm zu räumen, hetzten alle Mann, die nicht unbedingt auf ihrer Station benötigt werden, Richtung Bug. Das Vorschiff soll schwerer werden. Die Gewichtsverlagerung soll den Bug schneller unter die Wasseroberfläche drücken und das Alarmtauchmanöver beschleunigen. Jede Sekunde zählt.
BEWEGUNG, BEWEGUNG IHR MÜDEN HUNDE.
BIS DIE SCHWARTE KRACHT, scheucht Leutnant Schulze, der II.WO die Männer einmal längs durch das ganze Boot.
Nach 30 Sekunden verschwindet der Kommandoturm von U-150 zwischen den flachen Wellen und das Boot wird vollständig vom Meer verschluckt.
“Runtergehen auf 50 Meter und dann auspendeln. Ruder 60 Grad Steuerbord.“
Das Tauchmanöver kam keine Sekunde zu spät.
Nur Augenblicke später hat uns die gesichtete Maschine erreicht und eröffnet das Feuer auf uns, gerade, als wir unter den Wellen verschwinden.
Aufschlag…
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Detonation
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“Was zum…“
Das sind keine Wasserbomben und auch keine normalen Fliegerbomben Herr Kapitän, krächzt der Sonarmaat angespannt, auf die ungewohnten Detonationsgeräusche reagierend.
Unser Gegner, ein zweimotoriger, britischer Beaufort Jagdbomber setzt bei diesem Angriffsversuch erstmals eine neue Waffe gegen uns ein…Raketen!
Britischer Beaufort Jagdbomber
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Zum Glück ist die Sprengwirkung, dieser für uns völlig neuen Waffe relativ gering, so dass die wenigen Meter an Wasser, die wir zwischen U-150 und die an der Wasseroberfläche einschlagenden Geschosse bringen konnten ausreichend ist, um das Boot vor Schäden zu bewahren.
Die große Gefährlichkeit dieser neuen Raketenwaffen für uns liegt vor allem darin, dass sie bereits abgefeuert werden können, auch wenn die Maschine selbst noch etwas entfernt ist und uns somit noch weniger Zeit zum Abtauchen bleibt, als bei Flieger- oder Wasserbomben, bei deren Abwurf die Maschine, je nach Geschwindigkeit und Flughöhe, schon fast über dem Ziel sein muss.
Zwei Stunden bleiben wir getaucht, bis wir sicher sind, dass der Brite über uns abgedreht hat, bevor wir wieder auftauchen.
Diese Begegnung sollte jedoch nicht die letzte Gelegenheit für uns gewesen sein, uns von der inzwischen unumstrittenen Überlegenheit der alliierten Luftwaffe zu überzeugen.
U-150 in der Abenddämmerung
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Fortsetzung folgt...
Nur wenige Stunden, nach der glimpflich ausgegangenen Begegnung mit dem britischen Jagdbomber vor Brest, zeigt sich einmal mehr die inzwischen erdrückende Übermacht der alliierten Luftstreitkräfte, als wir in der Abenddämmerung des 25. Oktober erneut einen Kontakt am Horizont sichten, der sich rasend schnell auf unsere Position zubewegt.
Durch die sich rasch verschlechternden Sichtbedingungen in der einsetzenden Dämmerung, war die Annäherung erst spät, fast zu spät entdeckt worden.
KONTAKT…Feindmaschine an Steuerbord querab, brüllt der Ausguck, als es fast schon zu spät ist.
Die Maschine, ein britisches Sunderland Flugboot ist bereits viel zu dicht herangekommen, um noch rechtzeitig auf sichere Tiefe abzutauchen.
“Verflucht…FLAK BESETZEN…SCHNELL!“
Oberbootsmann Hinrichs und sein Ladeschütze bemannen mit schlafwandlerischer Sicherheit das vordere der beiden 20mm Geschütze, während sich unsere neue und auf dieser Position noch unerfahrene Flakbesatzung, an der zweiten, auf der niedrigeren Plattform aufgestellten Flugabwehrkanone zu schaffen macht, um sie gefechtsklar zu bekommen.
Noch bevor wir feuerbereit sind, eröffnet die viermotorige und so schwerfällig wirkende Sunderland das Feuer aus ihren Bordgeschützen auf uns.
Dicht neben dem Boot lassen die ersten Geschossgarben das Wasser aufspritzen.
Bereits die ersten Salven liegen verdammt dicht an unserem Boot.
Doch sollte es noch schlimmer kommen, als es ohnehin schon war!
SCHEISSE…zweite Maschine im Anflug. Kommt hinter der Sunderland rein…VERFLUCHT, brüllt Leutnant Schulze, der II.WO.
Die müssen von dem Vogel von heute Mittag auf unsere Spur gehetzt worden sein und sollen uns jetzt den Rest geben, schimpft Leutnant Weber, ob der scheinbaren Ungerechtigkeit.
Es wäre nicht das erste mal, dass, nachdem uns ein feindlicher Aufklärer entdeckt hat, Verstärkung zu Luft oder zu See ausgeschickt wird, um uns zu jagen und zur Strecke zu bringen.
“Ruder hart Backbord…wo bleibt die Falk…Hinrichs!“
Feuerbereit, schreit Hinrichs.
“FEUER FREI!“
Unser erstes Flakgeschütz erwidert endlich das Feuer.
Nur Sekunden später stimmt auch das zweite Geschütz mit ein und verdoppelt unser Sperrfeuer, das wir den anfliegenden Maschinen entgegen jagen.
Abwehrfeuer
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Qualmend und mit ohrenbetäubendem Lärm speien unsere zwei Geschütze ihre tödlichen Geschosse dem ersten Feindflugzeug entgegen. Noch ist die zweite Maschine zu unserem Glück noch nicht in Feuerreichweite, so dass wir das gesamte Abwehrfeuer auf die Sunderland konzentrieren können.
FLIEGERBOMBEN…DECKUNG!
Sunderland klinkt ihre Bombenfracht aus
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Reflexartig duckt sich fast die gesamte Turmbesatzung hinter die stählerne Turmwand, um umherfliegenden Bombensplittern zu entgehen. Einzig und allein unsere vier Männer an den beiden Flakgeschützen bleiben aufrecht und feuern ununterbrochen weiter.
Die erste Flak hat bereits ihr 40-Schussmagazin verbraucht und stellt erzwungenermaßen das Feuer ein.
NACHLADEN…Munition her, herrscht Hinrichs seinen Ladeschützen an.
Im selben Moment zeigt der Dauerbeschuss erste Wirkung.
Schwarzer Qualm und gelb bleckende Flammen schlagen aus dem Rumpf des abdrehenden Sunderland Flugbootes.
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Nur Sekundenbruchteile später schlagen die vier abgeworfenen Fliegerbomben durch die Wasseroberfläche und detonieren gut 50 Meter von U-150 entfernt an Backbord, in gewaltigen, haushohen Wasserfontänen.
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Eine letzte Geschosssalve jagt als Abschiedsgruß hinter der beschädigten Sunderland her, die ihren Angriff abgebrochen hat und nun, schwer angeschlagen das Weite sucht.
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“Die sind erledigt Jungs…Hinrichs…neues Ziel…auf die zweite Maschine ausrichten!“
Wortlos reißen beide Flakbesatzungen ihre Geschütze herum und belegen das zweite anfliegende Flugzeug, einen leichten Hudson Bomber mit ihrem dichten Sperrfeuer.
Aus insgesamt vier glühenden Geschützläufen jagt dem Briten die Leuchtspurmunition entgegen.
TREFFER…TREFFER…TREFFER…die Maschine brennt…ein Motor setzt aus, kommentiert Leutnant Schulze die Szenerie, während er den Anflug durch das Fernglas beobachtet.
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Das Leitwerk der Hudson wird in Fetzen geschossen. Augenblicklich gerät die Maschine in schweres Schlingern und bricht aus. Ein Manöver, bei dem Kräfte auf das Flugzeug wirken, die es nicht aushalten kann.
Der britische, leichte Bomber wird noch in der Luft förmlich zerfetzt, als es Tragflächen und die Reste des Leitwerks vom übrigen Rumpf reißt.
Die Piloten haben keine Chance das Unausweichliche noch zu verhindern.
Im Sturzflug rasen die Reste der Hudson auf das Meer zu…
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…und bohren sich in die Wellen
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Die Besatzung hatte keine Chance diesen Abschuss zu überleben oder rechtzeitig mit den Fallschirmen auszusteigen. Dafür ging alles zu schnell.
Zwei schimmernde, auf der Wasseroberfläche treibende Teppiche aus Öl und Flugbenzin sind das Einzige, was vom Absturz des britischen Bombers zurückbleibt. Doch schon bald wird auch diese Erinnerung von den Wellen verteilt und aus den Erinnerungen getilgt werden.
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U-150 selbst hat diese Bewährungsprobe ohne Schäden überstanden.
Sowohl Boot, als auch Besatzung blieben unversehrt.
“Na Manfred, für das erste Mal war unser neues Boot hier gar nicht mal so schlecht?!“
AMEN, Willhelm!
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit setzt U-150 seinen Kurs fort und stampft hinaus in die Dunkelheit der heraufziehenden Nacht. Es sollte nicht die letzte Feindberührung für das neue Boot mit seiner alteingesessenen Besatzung gewesen sein.
Fortsetzung folgt…
Von Retterling
13.03.10, 00:02
Wenn ihr so weitermacht, führt ihr bald nicht nur die Liste an versenkter Tonnage an ;):D .
Stupor Mundi
14.03.10, 19:04
Erste Feuerprobe für die neue Flak bestanden. Gratulation!
Aber eins möchten Wir doch wissen: Ihr habt zwei Besatzungen für zwei Flaks. Sind die beide immer an Deck? Denn in der kurzen Zeit vom Alarm bis zum Bemannen der Flak können die ja schlecht aus der Koje krabbeln und an Deck klettern.
Erste Feuerprobe für die neue Flak bestanden. Gratulation!
Aber eins möchten Wir doch wissen: Ihr habt zwei Besatzungen für zwei Flaks. Sind die beide immer an Deck? Denn in der kurzen Zeit vom Alarm bis zum Bemannen der Flak können die ja schlecht aus der Koje krabbeln und an Deck klettern.
Ja, bis jetzt bin ich doch recht zufrieden.
Die doppelte Feuerkraft merkt man schon deutlich.
Ich freue mich schon auf den Flakvierling...das wird ein Feuerwerk :D
Was die Flakbesatzungen angeht.
Normalerweise ist nur die Brückenwache an Deck, wenn das Boot aufgetaucht fährt.
Die Flakbesatzung oder auch die Geschützmannschaft der Deckkanone, muss zusätzlich auf ihre Stationen gerufen werden.
Ruft man die Männer auf ihre Stationen, bleiben sie (auch wenn keine Feindmaschine im Anflug ist, bis zum nächsten Wachwechsel auf Position).
Mannschaften in Gefechtsbereitschaft zu lassen, ohne dass sie wirklich etwas zu tun haben, zehrt allerdings an der Aufmerksamkeit und der Moral, so dass man dies nicht zu oft tun sollte, damit die Männer, wenn es wirklich darauf ankommt topfit sind.
Ich rufe sie normalerweise immer erst auf ihre Station, wenn sie wirklich gebraucht werden.
Das Bemannen der Geschütze, dauert allerdings, wie im echten Leben seine Zeit, so dass es schon einmal eng werden kann. Ich habe es schon oft genug erlebt, dass die Flak einfach zu spät feuerbereit gemacht wurde, als das Flugzeug schon längst seine Bombenfracht abgeworfen hatte und auf dem Rückzug war.
Die doppelte Feuerkraft merkt man schon deutlich.
Ich freue mich schon auf den Flakvierling...das wird ein Feuerwerk :D
Ich hatte in SH3 auf meinem VIIC 3 Flakvierlinge. Das war in der Tat ein Spaß! :D
Ja, der Flakvierling ist schon sehr effektiv.
Allerdings verbraucht er wahre Unmengen an Munition.
Gerade in späteren Kriegsjahren, wenn das gegnerische Flugaufkommen mehr und mehr zunimmt und sich so reichlich Einsatzgelegenheiten ergeben, ist mir mehr als einmal bereits etwa zur Hälfte der Feindfahrt die Munition ausgegangen.
Morgen gibt es, wenn nichts dazwischen kommt "endlich" Nachschub, was die Abenteuer von Kapitän Paulsen und Co angeht.
Die aktuelle Feindfahrt habe ich bereits zu Ende gespielt, kam allerdings über das Wochenende nicht dazu, etwas von den Erlebnissen zu Papier zu bringen.
Johann III.
22.03.10, 21:29
Sehr gut. Wir freuen uns schon sehr.
Wie versprochen geht es heute weiter.
Gleich zwei kleinere Updates zur Einstimmung, um wieder warm zu werden :D
Die eigentliche Action folgt dann morgen.
Soviel sei gesagt, noch bevor die Feindfahrt zu Ende ist, wird noch das ein oder andere passieren.
Lasst euch überraschen^^
26.10.1942
Es ist der 26. Oktober 1942.
Nach der Begegnung mit den beiden britischen Flugzeugen am Vorabend, hatten wir die vergangene Nacht dazu genutzt, so viele Seemeilen als möglich hinter uns zu bringen.
Je eher wir von der englischen Küste und damit aus dem Bereich der britischen Luftsicherung herauskommen, desto besser für uns.
“Die britische Küstenlinie ist verdammt lang und gespickt mit Flugplätzen und Flugfeldern der Royal Air Force. Selbst wenn wir die ganze Nacht mit Wahnsinniger Fahrt voraus, die Maschinen aufs Äußerste beanspruchen, werden wir trotzdem noch mindestens einen weiteren Tag wie auf dem Präsentierteller sitzen.“
U-150 bei Nacht…“Seemeilen fressen“
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Ich sollte mit meiner Einschätzung Recht behalten.
Bereits in den Morgenstunden des 26. Oktober zeigt die britische Luftüberlegenheit uns erneut ihre Zähne.
Ein Seeaufklärer zwingt uns gegen 07.30 Uhr, ca. 120km südlich von Crow Sound zum erneuten Tauchgang.
Wieder gehen wir für mehrere Stunden auf Unterwasserfahrt, bevor ich das Boot wieder auftauchen lasse.
Doch wirklich voran kommen wir nicht.
Insgesamt dreimal sichten unsere Wachgänger an diesem Tag feindliche Maschinen am Horizont.
Uns bleibt nichts anderes übrig, als jedes Mal schnell unter den Wellen zu verschwinden und uns nach Möglichkeit nicht aufspüren zu lassen. Noch einmal will ich unser Glück in einem ungleichen Feuergefecht zwischen U-Boot und Kampfflugzeug nicht überstrapazieren.
Wir hätten dabei die deutlich schlechteren Karten. Sechs Tote und noch mehr Verwundete hatte diese Besatzung im Laufe ihrer bisher 21 Feindfahrten schon zu beklagen, die auf das Konto feindlicher Luftangriffe gingen und dabei hatten wir noch unerhörtes Glück, dass uns so manche Fliegerbombe mehr als knapp verfehlte.
27.10.
Langsam aber sicher entfernen wir uns von der britischen Küste und erreichen die Gewässer vor dem neutralen Irland. Zwar sind wir auch hier noch innerhalb der Reichweite der britischen Aufklärung, doch mit jeder Stunde und jeder Seemeile, die wir hinter uns bringen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, doch noch einmal aufgespürt zu werden.
Wenn die Tommies und ihre Yankee-Freunde vom anderen Ufer so weiter machen, wird der Himmel bald nur noch so von alliierten Maschinen wimmeln, wirft Leutnant Schulze beim gemeinsamen Mittagessen in der improvisierten Messe in die Runde der versammelten Führungsoffiziere.
Yankees vom anderen Ufer...mhm, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Dieser Schulze hat wirklich keinen Respekt, vor gar nichts.
Was man so hört aus der Gerüchteküche wird das wirklich noch schlimmer werden.
Für jede Maschine die wir denen unterm Hintern wegschießen, produzieren die mindestens zehn neue, beteiligt sich auch Leutnant Weber, der I.WO an der aufflammenden Diskussion.
Ha…und wir kriegen kaum noch unsere Verluste ersetzt, geschweige denn, dass wir in diesem Rüstungswettlauf mithalten könnten. Görings glorreiche Luftwaffe ist doch schon scheintot. Wo sind sie denn die neuen Maschinen, mit denen er dauernd prahlt. Wo sind die Jäger, die uns den Rücken freihalten sollen. Wo sind die verdammten Fernaufklärer, die auf See patrouillieren sollen, um unseren Booten Ziele zu suchen und uns auf die Fährte zu führen. Wo ist der ganze Dreck, redet sich der II.WO in Rage.
Ihr werdet sehen, setzt er nach kurzer Pause hinzu, besser wird’s nimmer…besser wird’s nimmer.
Im Westen drücken die Amis und im Osten, da sieht’s auch bald zappenduster aus.
“Und wir dummen Schweine sitzen mittendrin, zwischen Hammer und Amboss und warten darauf, dass der Hammer fällt!“
Leutnant Lange, der LI, der bisher schweigend und an seinem Zwieback kauend dagesessen hatte, kann sich nun doch nicht mehr zurückhalten. In seinem Verständnis scheint der II.WO mit seinen Kommentaren und Reden schon mehr als nur haarscharf an der Grenze zur Wehrkraftszersetzung zu argumentieren. Dennoch fällt sein Einwurf für seine Verhältnisse erstaunlich milde und zurückhaltend aus.
Nach den glorreichen Siegen der ersten Kriegsmonate mag es nun nicht mehr ganz so schnell vorwärts gehen. Aber sehen sie sich die Frontverläufe einmal an. Seit Zeiten eines Friedrich Barbarossa war die Ausdehnung des Deutschen Reiches nicht mehr so groß wie sie hier und heute ist und wir rücken noch immer weiter vor. Die deutsche Kriegsindustrie produziert größere Stückzahlen als je zuvor…
Weiter kommt er in seiner Aufzählung jedoch nicht mehr, als ihm Leutnant Schulze übers Maul fährt.
Sag das meinem Bruder.
Er würde wahrscheinlich königlich über diese Scheiße die hier von ihnen verzapft wird lachen, Herr Leutnant, wenn ihm nicht die Luft zum Lachen fehlen würde, nachdem ihm russische Granatsplitter die Lunge zerfetzt haben, fährt ihn Schulze, mit erstaunlich ruhiger, aber todernster Stimme an.
Für ein paar Augenblicke herrscht Schweigen.
Niemand wagt etwas zu sagen.
Leutnant Lange ist der erste, der versucht seine Worte wiederzufinden, doch mehr als eine gestammelte Entschuldigung bringt er nicht hervor.
Ähm…es…es tut…es tut mir leid.
Das…das wusste ich nicht…ich meine, dass ihr Bruder gefallen ist.
Leutnant Schulzes jüngerer Bruder hatte an der Ostfront gedient und war als Teil der 6. Armee am Angriff auf Stalingrad beteiligt. Die meisten an Bord von U-150 wussten nicht einmal, dass der II.WO überhaupt Familie hatte. Ich war einer der wenigen, die davon wussten und das auch nur, da er mir vom Tod seines Bruders am Tag vor unserem Auslaufen erzählt hatte, als er auch selbst davon erfahren hatte. Damals hatte er noch gefasst, ja fast abgeklärt gewirkt, doch nun zeigte sich der Schmerz über seinen Verlust endlich offen. So offenherzig Schulze sich auch immer gab, über seine Familie hatte er nie wirklich etwas erzählt und keiner von uns hatte ihn dazu gedrängt, etwas preiszugeben, was er nicht wollte.
Wortlos erhebt sich der II.WO von seinem Platz, lässt sein ohnehin nicht angerührtes Essen stehen und wendet sich zum gehen.
Wenn sie mich entschuldigen Herr Kapitän.
Ich habe gleich Wachdienst auf der Brücke.
Schweigend bleiben wir zurück.
Das Mittagessen rührte an diesem Tag keiner von uns mehr an.
28.10. -29.10.
In den folgenden Tagen umrunden wir, ohne auf weitere feindliche Flugzeuge zu treffen die Südspitze Irlands und gehen von hier aus auf nördlichen Kurs, entlang der irischen Küstenlinie. Im Idealfall hoffe ich bereits hier auf feindlichen Schiffsverkehr zu stoßen und vielleicht die ein oder andere Versenkung einzufahren, bevor wir unser Einsatzgebiet erreichen.
Was Leutnant Schulze, unseren II.WO anging, so schien er sich in den folgenden Tagen überraschend schnell von seinem verlustbedingten Gefühlsausbruch erholt zu haben. Schon zwei Tage später tollte er lausbübisch und mit üblichem Grinsen im Gesicht durch das Boot, immer einen Scherz auf den Lippen. Doch wer ihn länger und genauer kannte, merkte ihm dennoch an, dass er noch Zeit brauchen würde, die Ereignisse zu verarbeiten.
30.10.
Nachdem wir die Nordküste Irlands erreicht haben, lasse ich den Kurs des Bootes auf NO ändern. Zwischen den Shetland und den Faeroer Inseln hindurch immer, in direkter Line gen Nordost, weiter in arktische Gewässer. Unsere Hoffnung bis hierher schon den ein oder anderen Fang zu machen hatte sich bislang jedoch nicht erfüllt.
In den Morgenstunden des 30. Oktober sollte sich unser bisheriges Jagdpech jedoch offenbar zum Besseren wenden.
06.57 Uhr…ca. 80km vor Stornoway/Nordirland
RAUCHFAHNE VORAUS!!!
Unsere Wachgänger hatten etwas ausmachen können.
Zusammen mit Leutnant Weber eile ich auf die Brücke hinauf, um mich selbst davon zu überzeugen.
“Bericht!“
Mehrere Rauchfahnen Herr Kapitän. Direkt voraus…scheinen etwa ein Dutzend zu sein, meldet einer der wachhabenden Matrosen auf Ausguck.
Mit Fernglas im Anschlag spähe ich hinaus in den dunstigen und grauen Morgen.
Rauchfahnen voraus
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“Ein kleiner Geleitzug…knapp 8.000 entfernt.
Scheinen Handelsschiffe und Frachter zu sein, soweit ich das auf die Entfernung einschätzen kann. Der kommt uns gerade recht Männer.
Wird Zeit, dass wir etwas Gewicht abspecken und ein paar Aale loswerden, so dass wir etwas mehr Platz an Bord kriegen.“
Ihre Befehle, Herr Kapitän?
“ALLE MANN AUF GEFECHTSTATION!
Wir gehen runter und pirschen uns ran, I.WO. Sehrohrtiefe…Sehrohr ausfahren.
Maschinen AK…große Fahrt voraus!“
Die Annäherung geht rasch vonstatten.
Der kleine Geleitzug hält ziemlich genau auf uns zu, so dass wir unseren Kurs kaum noch ändern oder groß anpassen müssen. Wenige Ruderschläge genügen, um uns auf Abfangkurs zu halten und in Schussposition zu bringen.
Während wir uns weiter annähern, beobachte ich durch das Periskop den Konvoi genauer.
Jetzt da die Entfernung schnell schrumpft, sind mehr und mehr Details zu erkennen und einzelne Schiffe lassen sich identifizieren.
Geleitzug in Sicht
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“Mhm…zwei Marschkolonnen zu je sechs Schiffen.
Haben wir gut geschätzt, mit unserem Dutzend, was Manfred?!
An den Flanken laufen Geleitschiffe…drei…nein vier Schiffe…Korvetten und Fregatten und…oh…ahh…das sieht mir aus wie eine Black Swan Sloop…gefährliches kleines Biest.“
Black Swan Sloop…das Führungsschiff des kleinen Geleitzuges und seiner Eskorte
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Auffällig und gut zu erkennen, die massive Bewaffnung zur U-Boot-Bekämpfung.
Zwei Abrollvorrichtungen für Wasserbomben am Heck und zusätzlich insgesamt acht (je vier an Back- und Steuerbord) Wabo-Katapulte, welche zusätzlich Wasserbomben an den Seiten in hohem Bogen auswerfen können.
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Der Angriff beginnt...
Fortsetzung folgt...
Wie immer vorzüglich werter Sonic :)
Im Morgengrauen des 30. Oktober beginnt der erste Unterwasserangriff von U-150.
Gegen feindliche Flugzeuge hatte sich unser neues Boot bereits bewährt. Nun wird es zeigen müssen, dass es auch, was die Bekämpfung feindlicher Tonnage angeht, seinem Vorgänger, U-51, in nichts nachsteht.
Wird auch Zeit, dass wir endlich wieder etwas vor die Rohre kriegen.
Als schwimmende Flakbatterie macht das ganze doch nur halb so viel Spaß, grinst Leutnant Schulze und spielt damit auf unsere zahlreichen Begegnungen mit feindlichen Flugzeugen in den letzten Tagen und Wochen an.
“I.WO…Wende, 60 Grad nach Steuerbord.
Wir drehen das Boot querab zum Geleitzug, um einen vernünftigen Winkel rauszuschinden.“
Zu Befehl! Ruder 60!
Dichter und dichter pirschen wir uns an den gesicherten Konvoi heran, bis wir in günstiger Schussposition liegen. Jetzt nur noch etwas dichter heran. Der Gegner soll keine Chance haben unseren Torpedos noch ausweichen zu können, wenn die Schussentfernung zu groß gewählt wird.
U-150 in Lauerstellung…weitab am Horizont ist hinter den beiden Frachtern noch ein Sicherungsschiff erkennbar. Doch es steht viel zu weit ab, um uns aktuell gefährlich zu werden. Uns spielt diese Aufstellung jedoch nur in die Hände.
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“ACHTUNG…Kommandant an Bugtorpedoraum.
Rohr 1 bis 4 bewässern, klar zum Unterwasserschuss!
I.WO…Kleine Fahrt…langsam und ruhig jetzt.
Wir nehmen zuerst den alten Frachtdampfer voraus aufs Korn.
Dann den Norweger, der in seinem Kielwasser läuft…Doppelschuss, dann Einzelschuss.
I.WO…Schusslösung für den ersten errechnen.“
Britischer Frachtdampfer wird durch das Sehrohr anvisiert
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Rohr 1 bis 4 bereit, Herr Kapitän, flüstert mir Leutnant Schulze über die Schulter zu.
“Mündungsklappen öffnen…
Rohr 1 und 2…LOS…Neue Schusslösung für den Zweiten!“
Eine kleine Premiere.
Die ersten beiden Torpedos, welche von U-150 im Einsatz abgefeuert werden sind unterwegs zu ihrem Ziel.
“Zweite Schusslösung…Entfernung 800 Meter…Gegnerfahrt 11 Knoten…Lage 010…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 5,0 Meter…Einzelschuss…Streuung Null…
Rohr 3…LOS!“
Nur Sekunden nach dem zweiten Abschuss hören wir an Bord von U-150 bereits den Einschlag und die Detonation des ersten Torpedos.
Torpedotreffer
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TREFFER, zischt Leutnant Lange.
Nummer Zwei schon vier Sekunden über der Zeit…der war wohl nichts…Blindgänger!
Der dritte Aal, der Einzelschuss auf den norwegischen Frachter sitzt jedoch wie gehofft und berechnet.
Treffer auf den im Kielwasser des zuerst torpedierten Schiffes fahrenden Norweger
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Zwei von drei, stellt Leutnant Weber, der I.WO ungerührt fest.
“Für Blindgänger kann das Boot nichts I.WO. Da können wir uns direkt bei der „Technischen“ beschweren.“
Wenn’s denn was bringen würde, grummelt dieser zurück.
Während Leutnant Weber noch über die Zuverlässigkeit unserer Torpedos hadert beobachte ich durch das Periskop die Szenerie an der Wasseroberfläche.
Beide torpedierte Schiffe brennen. Der britische Frachtdampfer in dichten Qualm gehüllt.
Die Brände an Bord scheinen in seiner Ladung ausreichend Nahrung zu finden und sich schnell auszubreiten. Auf dem dahinter stehenden, kleineren Norweger ist nur geringe Rauchentwicklung zu erkennen, aber auch hier lassen sich bleckende Flammenzungen erkennen.
Die ersten beiden Ziele brennen
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Doch Zeit, abzuwarten, ob je ein Treffer ausreicht, um beide Schiffe auf Grund zu legen, haben wir nicht.
Die Sicherungsschiffe des Geleitzuges sind offenbar doch nicht so unaufmerksam und weit ab vom Schuss wie gehofft.
Vom nicht zu übersehenden Angriff auf die beiden Frachter aufmerksam geworden, haben es nun die Sicherungsfahrzeuge auf uns abgesehen.
Sonar an Kommandant! Horchkontakt…schnelles Schraubengeräusch von Steuerbord, kommt rasch auf…080 Grad...kurze Entfernung…pingt uns an.
PING…PING…PING
Ich schwenke mit dem noch immer ausgefahrenen Sehrohr herum und richte es auf die angegebene Richtung aus.
“Verdammt…verdammt…britisches Kriegsschiff!“
Britische Flower-Class Korvette im Anmarsch
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Fortsetzung folgt…
Johann III.
25.03.10, 08:47
Sehr spannend! Aber:
Zwei von drei, stellt Leutnant Weber, der I.WO ungerührt fest.
“Für Blindgänger kann das Boot nichts I.WO. Da können wir uns direkt bei der „Technischen“ beschweren.“
Wenn’s denn was bringen würde, grummelt dieser zurück.
Ist Weber nun ungerührt, oder grummlig? Macht für Uns schon einen Unterschied ;)
Sehr spannend! Aber:
Ist Weber nun ungerührt, oder grummlig? Macht für Uns schon einen Unterschied ;)
Beides...situationsbedingt :D
In seiner typisch sachlich, nüchternen Art stellt er fest, dass nur zwei Aale Treffer waren.
Paulsen bringt daraufun wieder die schon "Endlose Geschichte" mit der techischen Abteilung und ihrer regelrechten Unfähigkeit die verdammten Torpedos endlich zuverlässig zu kriegen ins Spiel.
Auf den Kommentar wiederum reagiert der gute I.WO dann genervt, da er die Unfähigkeit der Techniker ebenso zur Genüge kennt^^
Bereits so schnell entdeckt zu werden gehörte ganz und gar nicht zum Plan.
Unbarmherzig hämmert das Pingen des ASDIC-Sonars auf uns ein, während die Korvette uns anpeilt. Haben sie uns erst einmal aufgespürt, werden sie auch die anderen Geleitschiffe auf unsere Fährte hetzen.
PING…PING…PING…
“Verdammte Engländer…
I.WO…Ruder hart Steuerbord…beide Maschinen AK!“
Hart Steuerbord, fragt Leutnant Weber entgeistert.
Willhelm, was zum Teufel hast du vor? So halten wir doch geradewegs auf den Feind zu.
Für lange Erklärungen bleibt keine Zeit.
Rohr 4 ist noch geladen und abschussbereit. So leicht soll uns der Brite nicht an den Kragen gehen können.
Jetzt muss es schnell gehen, bevor das englische Kriegsschiff zu dicht aufkommt und uns zuerst erwischt, bevor wir zum Schuss kommen.
Schraubengeräusch wird lauter…Lage 015…kurze Entfernung, meldet das Sonar ständig die Position des Gegners, auch wenn ich über das Sehrohr alles mit eigenen Augen verfolgen kann.
“Ich seh’s…ich seh’s ja verdammt.
Komm schon…dreh noch ein Stück weiter du vermaledeite Blechkiste…nur noch ein Stück…ein Stückchen mehr!
ACHTUNG…
Rohr 4…LOS!
Sofort harte Wende, auf Kurs 270 gehen…Sehrohr rein…Schleichfahrt!“
Ich lasse sofort nach dem Abschuss des Torpedos abdrehen, um mich von dem britischen Kriegsschiff abzusetzen. Sollte der Aal daneben gehen, würden wir sonst wie auf dem Präsentierteller sitzen.
Sekunden vergehen.
Mit jetzt eingefahrenem Sehrohr sind wir praktisch blind.
Wir fahren nur noch nach Horchkontakten.
Na los…mach schon…mach schon du Mistding, murmelt einer der Matrosen, während er sich den kalten Angstschweiß von der Stirn wisst.
BOOOOMMM…ein dumpfes Grollen, welches durch tausende Tonnen von Wasser um uns herum gedämpft wird, erfüllt den Stahlrumpf von U-150.
Unser Torpedo hat getroffen!
TREFFER, presst der LI zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
Unterwasserexplosion
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Die Wucht der Explosion ist gewaltig.
Die relativ kleine Korvette wird regelrecht aus dem Wasser gehoben, als unser Geschoss unter ihrem Rumpf detoniert.
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Anschließend kracht das kleine Kriegsschiff, mit seinem gesamten Gewicht wieder schwer zurück in die Wellen.
Die entstehenden Kräfte fegen einige der britischen Matrosen regelrecht vom Deck und schleudern ihre Körper wie Puppen in die kalte See des Nordatlantiks.
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Innerhalb kürzester Zeit breiten sich auf dem schwer getroffenen Kriegsschiff starke Brände aus. Das gesamte Oberdeck und die Aufbauten stehen lichterloh in Flammen.
Die Gluthitze frisst sich durch das gesamte Schiff. Das Deck des Briten indes ist vollgepackt mit einsatzbereiten und scharfgemachten Wasserbomben und Granaten für die Geschütze, welche diese ungeheueren Temperaturen nicht lange aushalten.
Explosion auf Korvette
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Eine massive Explosion, die in einer orange-gelben Stichflamme in den grauen, morgendlichen Himmel schießt, beendet das Schicksal des Kriegsschiffes. Für die Besatzung, welche den Torpedotreffer überlebt hatte, war nun das grausame Ende, im Feuersturm zu verbrennen gekommen.
Nach der Detonation der Gefechtsmunition sinkt das Schiff in weniger als einer Minute
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Die letzten Sekunden der britischen Korvette
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Auch den beiden zuvor torpedierten Frachtern ergeht es in der Zwischenzeit ähnlich.
Der kleine norwegische Frachter ist bereits bis zu den Aufbauten abgesunken.
Einen Augenblick scheint er noch auf einer Luftblase oder auftreibender Ladung im Schiffsinneren zu schwimmen, doch dann sackt er in die Tiefe weg.
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Der zu aller erst angeschossene britische Frachtdampfer scheint seinen erhaltenen Torpedotreffer noch am besten zu verkraften, doch auch sein Ende scheint nur noch eine frage der Zeit zu sein.
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Brennend treibt der Britenfrachter antriebslos und manövrierunfähig in der See.
Die ersten Wellen überspülen bereits die Reling und schwappen auf das Oberdeck.
Noch scheint die Besatzung an Bord und bemüht sich das angeschlagene Schiff doch noch irgendwie zu retten, die Brände zu löschen und die Wassereinbrüche zu stoppen oder zumindest einzudämmen. Doch der Kampf scheint aussichtslos.
Während für die ersten Schiffe das Schicksal bereits besiegelt ist, kämpfen ein Dutzend weiterer noch darum, ihr eigenes selbst gestalten zu dürfen, darunter auch die Mannschaft eines deutschen U-Bootes, mit Namen U-150…
Fortsetzung folgt…
Gratulation, werter Sonic! Es ist einfach super, wie ihr der Korvette eine verpasst habt. Euer U-150 scheint ebenfalls vom Glück gesegnet zu sein.
Ich habe sowas mal in Silent Service notgedrungen versucht als Ami und bin ziemlich angeschlagen davongekommen, da ich damals gleich drei japanische Zerstörer an der Backe hatte und nur einen versenken konnte mit nem Treffer in den Bug. Vorher hatte ich versucht, die Shokaku zu versenken und hatte dabei zwei Blindgänger, einen Fehlschuss und nur einen Leichten Treffer.
Ich hab damals ganz schön gefiebert, um mein Boot heil zurück nach PH zu bringen.
Nur bin ich ehrlich gesagt, jetzt etwas zu faul, um mir die Mühe zu machen, mich in SHIV oder SHIII einzuarbeiten.
Aber ich verfolge euren AAR mit grosser Spannung und Freude.
herzliche grüsse
Hohenlohe, ein Sonic-Fan...*lächel*:D:smoke:
Komischer Kunde
26.03.10, 09:31
Wir sind auch hellauf begeistert. Bitte beglückt uns alsbald mit einem neuen Kapitel Eurer Unter- und Überwasserjagd.
:torpedolos:
Johann III.
26.03.10, 10:25
Wahrhaftig ein Feuerwerk. Wir hätten gedacht, Ihr würdet mehr Probleme mit denen bekommen.
Ich muss zugeben, auf dieser Fahrt hatte ich mehr als nur einmal Glück.
Knapp daneben gegangene Bomben, Glückstreffer, funktionierende Torpedos zum richtigen Zeitpunkt und Dussel was das Timing angeht.
Wie gesagt...abwarten.
Für das Ende der Unternehmung gibt es noch ein kleines Schmankerl.
Etwas, das auch mir in dieser Form bislang noch nicht passiert ist und damit eine Premiere war :D
Einmal hatten wir bereits Glück, doch der Kampf ist noch nicht beendet.
Unsere vier geladenen Bugtorpedorohre sind bereits allesamt verschossen. Drei hatten getroffen, einer hatte sich als Fehlschuss oder noch wahrscheinlicher, als Blindgänger erwiesen…verdammte Fabrikationsfehler.
Zeit, die Rohre nachzuladen bleibt dieses Mal nicht.
Deutlich früher als erhofft, haben sich die Verfolger an unsere Fersen geheftet und die Jagd auf uns eröffnet. Unter Schleichfahrt, jedes unnötige Geräusch vermeidend versuchen wir nun uns abzusetzen. Keine Möglichkeit die langwierige und für aufmerksame Zuhörer an ihren Horchgeräten, praktisch unüberhörbar lärmende Nachladeprozedur durchzuführen.
Und trotz allem ist uns bereits der nächste Jäger auf der Spur.
Sonar an Kommandant…neuer Kontakt…schnelles Schraubengeräusch. Eindeutig kein Frachter, aber auch keine der Korvetten…nähert sich von Backbord…Lage 290.
Die lassen nicht locker Willhelm, raunt Leutnant Weber.
“90 Grad nach Backbord!
Sehrohr ausfahren…klar bei Heckrohr!“
Ich lasse das Boot über Backbordbug andrehen, um dem anlaufenden Kriegsschiff das Heck zuzuwenden. Jede Sekunde, die wir herausschinden können ist wertvoll. Obendrein wartet im achteren Torpedorohr unser letzter feuerbereiter Torpedo auf seinen Einsatz.
Durch das ausgefahrene Sehrohr riskiere ich einen kurzen Blick, um mich zu vergewissern, welches Schiff uns denn nun genau auf die Abschussliste gesetzt hat.
Black Swan Sloop durch das Periskop gesehen…nähert sich von Achtern
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“Die verdammte Sloop. Der Kahn hat uns gerade noch gefehlt.
Wenn uns der zu fassen kriegt bombt er uns mit seinen ganzen Wabos regelrecht aus dem Wasser.“
Einen Augenblick zögere ich und überlege, wie wir am besten darauf reagieren.
Abtauchen und hoffen in der Tiefe verschwinden zu können oder selbst den Angriff riskieren und den brandgefährlichen U-Jäger ausschalten, bevor er uns zu fassen kriegt.
Der Schusswinkel zur Sloop ist aktuell nicht ungünstig. Unser Heck ist fast passgenau auf das sich nähernde Kriegsschiff ausgerichtet. Die Chance einen Treffer zu landen ist da.
Selbst wenn unser Anhängsel den anlaufenden Torpedo entdecken würde und rechtzeitig ein Ausweichmanöver fährt, würde uns das zum Vorteil gereichen und uns Zeit geben den entscheidenden Vorsprung herauszuholen, den wir brauchen, um uns unbemerkt abzusetzen.
Sollen wir auf Tiefe gehen Herr Kapitän, drängt der I.WO.
Ich habe mich entschieden.
Noch einmal werden wir unser Glück herausfordern.
“Negativ…noch zwei Strich nach Backbord.
Mündungsklappen Rohr 5 öffnen. Wir setzen dem verdammten Biest einen Aal vor den Bug, den das verfluchte Mistding erst einmal verdauen muss.
Aal raus und dann ab auf Tiefe, Männer!“
Ein angespanntes Nicken von den umstehenden Männern ist alles, was als Antwort zurückkommt. Kein unnötiges Wort wird gesprochen. Jeder an Bord weiß, was er zu tun hat.
Nur die notwendigsten Befehle werden noch geflüstert.
Rohr 5 bereit, meldet der Hecktorpodoraum an die Zentrale.
Schusslösung für Rohr 5…Entfernung 750…Korrektur 700 Meter…Geschwindigkeit 20 Knoten…Lage 170…Laufgeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 3,5 Meter…Streuung Null…
Rohr 5…LOS!
I.WO…jetzt runter mit uns…auf 120 Meter sinken…Wende 45 Grad Steuerbord.
Maschinen für eine Minute auf AK, damit das Boot schneller auf den neuen Kurs andreht, dann zurück auf Schleichfahrt.“
Jawohl Herr Kapitän, bestätigt der I.WO.
Vorne unten 15, hinten unten 10…auf 120 Meter abfangen, gibt er die Befehle an die Männer an der Tiefensteuerung weiter.
Im selben Moment schlägt über unseren Köpfen unser Torpedo ein…ein Volltreffer!
Treffer im Bugbereich, unmittelbar vor der Brücke
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Erwischt! Wieder einer weniger, stellt Leutnant Schulze, mit einem Grinsen im Gesicht fest, während unter der Besatzung erleichtertes Aufatmen zu hören ist.
Der von uns gefährlichste Brocken in der Geleitsicherung ist zumindest angeschlagen, vielleicht sogar mit dem einen Treffer auch ganz erledigt.
Maul halten, herrscht der II.WO nun selbst die Matrosen an und sorgt wieder für Ruhe im Boot.
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Von einem Torpedo getroffen und unter starker Rauchentwicklung stampft die Sloop durch das Meer, während die Überlebenden eines der zuvor versenkten Schiffe damit zu kämpfen haben, ihr Rettungsfloß, in dem schon knöcheltief das Wasser steht, schwimmfähig zu halten.
Unter Wasser können wir das nahende Ende des gefährlichen Jägers akustisch miterleben.
Das durch den aufgerissenen Rumpf einschießende, kalte Wasser des Nordatlantiks, die Dampfgasexplosionen, wenn die überhitzten Kessel mit dem eisigen Wasser in Berührung kommen, das Bersten und Brechen von stählernen Schotten, die dem Druck des Meerswassers nicht länger standhalten können, die gurgelnden und brodelnden Geräusche, als das Schiff wie ein stählerner Sarg in die Dunkelheit und Kälte der Tiefe gezogen wird.
Über den aufgerissenen Bug beginnt das britische Kriegsschiff zu sinken
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Arme Schweine…hoffentlich fischt die bald einer auf, bevor sie wie die Ratten ersaufen, flüstert Funkmaat Petersen.
Eher zuerst erfrieren. Ende Oktober, Anfang November ist die See hier oben im Nordatlantik schon verdammt kalt. Das hält keiner lange aus, gibt sich Leutnant Schulze wissend.
Die Stimmung ist in diesem Moment gedrückt. Während sich U-150 in diesem Moment Stück für Stück in entgegen gesetzter Richtung vom Rest des Geleitzuges absetzt, bevor die verbliebenen Sicherungsschiffe ebenfalls auf unsere Spur kommen, sind die Gedanken der Männer bei ihren britischen Seemanskameraden, die nach den Angriffen nun um ihr Überleben kämpfen.
Keiner an Bord von U-150 wünscht den im Wasser treibenden Schiffbrüchigen, ein solches Ende. Zwar sind es allesamt Engländer und ihre Verbündeten, also unsere Feinde, doch für einen Seemann gibt es keinen Feind mehr, wenn der andere hilflos in der See treibt und auf Rettung hofft. Zumindest war es früher so und sollte es auch heute noch sein, Krieg hin oder her.
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Meter für Meter sinkt der Bug tiefer und das hebt das Heck des Kriegsschiffes aus dem Wasser in die Höhe
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Ein schaurig, schöner Anblick
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Mit grotesk aufgerichtetem und fast völlig unbeschädigtem Heck, fährt der Brite in die Tiefe, in sein nasses und ewiges Grad auf dem Grund des kalten Nordatlantiks.
Der zuallererst torpedierte, britische Frachtdampfer, später als die 5408 BRT große „Earl of Essex“ identifiziert sinkt letztlich als letztes der erfolgreich angegriffenen Schiffe.
Die „Earl of Essex“ kentert schließlich nach Backbord und versinkt.
Die Besatzung hat den Kampf um ihr Schiff letztlich doch verloren.
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Nach gut zwei Stunde Tauchfahrt haben wir uns, ohne noch einmal verfolgt worden zu sein, weit genug vom abziehenden Geleitzug entfernt, um sicher auftauchen und unseren Kurs über Wasser fortsetzen zu können.
Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-150:
Trafen am Morgen des 30. Oktober 1942 vor der nordirischen Küste auf kleinen, nur schwach gesicherten Geleitzug mit Kurs auf die Irische See.
Konnten ein Dutzend feindlicher Handelsschiffe und Frachter ausmachen und uns auf Angriffsposition nähern.
Obwohl noch nicht im eigentlichen Einsatzgebiet, habe ich entschieden dennoch den Angriff zu wagen, um diese Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen.
Bestätigte Versenkungen:
Norwegisches Motorschiff "Weggerog" mit 1859 BRT
Britischer Frachtdampfer "Eral of Essex" mit 5408 BRT
Britische Flower-Class Korvette mit 950 BRT
Britische Black Swan Sloop mit 1250 BRT
Noch 9 Torpedos in Bereitschaft.
Brennstoffreserve auf 75% gesunken.
Haben Kurs Richtung Operationsgebiet zwischen Spitzbergen und der norwegischen Küste wiederaufgenommen. Marschgeschwindigkeit 12kn. Kurs Nordost.
Fortsetzung folgt…
Von Retterling
26.03.10, 17:53
Mittlerweile wird ein für seine geringe Größe stark gesicherter Verband von euch nur noch als "schwach gesicherten Geleitzug" bezeichnet(Ahaa;)). Ihr seid ein wirklich abgebrühter U-Bootmann geworden;).
Über eure brilliante Erzählweise müssen wir garnicht mehr reden;), aber mir ist wiedermal euer Auge für die richtige Bilderwahl,Blickwinkel ... aufgefallen.
Lange Worte kurzer Sinn, euer AAR ist immer noch oberste Spitzenklasse:D!
31.10.1942
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit stampft U-150 weiter auf nordöstlichem Kurs.
Noch knapp 2500km oder umgerechnet etwa fünf Seetage liegen vor uns, bis wir endlich unser Operationsgebiet im hohen Norden, weit vor der norwegischen Küste, an der Grenze zu arktischen Gewässern erreichen werden.
Gegen 03.00 Uhr Nachts passieren wir schließlich in gut 250km Abstand die Inselgruppe der Orkneys.
Gut eine halbe Tagesreise später, um 17.00 Uhr desselben Tages, lassen wir auch die Shettland Inseln westlich an uns vorbeiziehen und halten wieder auf die weite, ungetrübte See zu.
Kurs NO…die letzten Seemeilen bis Erreichen des Einsatzgebietes
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01.11. – 02.11.
Je weiter wir Tag für tag gen Norden laufen, desto schlechter wird zusehends das Wetter.
Die Sonne lässt sich kaum noch blicken, ihre Strahlen vermögen, die sich immer dichter am Himmel zusammenziehenden Wolkenberge nicht mehr zu durchdringen. Die Tage sind in ein graues Einerlei getaucht.
Ich stehe am Morgen des 2. November gerade auf der Brücke und blicke in die getrübte Ferne, als Leutnant Schulze die Turmleiter aus der Zentrale hinaufgeklettert kommt, um Meldung zu machen.
“Na II.WO. Sie sind aber früh dran, Schulze.
Wachwechsel ist doch erst in einer Stunde?!“
Schon Herr Kapitän. Aber Petersen hat eben den neuesten Wetterbericht der Seekriegsleitung für uns aus dem Äther gefischt. Eine Schlechtwetterfront zieht über den großen Teich direkt zu uns rüber. Wir schippern gemütlich mitten rein. Sieht nicht gut, um es kurz zu sagen, berichtet Leutnant Schulze.
“Hmm…auch unser Barometer ist in den letzten Stunden auf 500 Hectopascal gefallen. Da braut sich ordentlich was zusammen, II.WO.
Der Smutje soll noch mal ordentlich etwas Warmes auftischen. Wenn uns das drohende Sauwetter erst einmal erwischt hat, könnten wir lange darin festsitzen.“
Das könnt ne Kotzerei werden für unsere beiden Frischlinge, die wir noch grün hinter den Ohren aufs Auge gedrückt bekommen haben. Erste Fahrt für sie und dann gleich so was…Prost Mahlzeit, freut sich Schulze diebisch und schiebt sich, nach kurzem Gruß wieder durch die Luke nach unten ins Bootsinnere.
U-150 auf Nordkurs…ein grauer Tag, selbst die Sonne versteckt sich hinter dicken Dunstschleiern
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03.11.
In der Nacht vom zweiten auf den dritten November erreicht uns schließlich die herannahende Schlechtwetterfront, vor der wir schon gewarnt wurden.
Die See wird zunehmend unruhig, der Wellengang steigt und U-150 quält sich mühsam rollend durch die Nacht. Gelegentlich durchzucken Blitze und entfernt scheinendes Grollen das Dunkel der Nacht. Einsetzender Starkregen tut sein übriges, um die Stimmung der Mannschaft in den Keller zu drücken.
Wir sehen, das wir nichts sehen…Ausblick vom Kommandoturm in die regnerische und ungemütliche, kalte Novembernacht
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“Ein herrliches Sauwetter, was I.WO!“
Ja…und so schön nass, gibt Leutnant Weber nicht gerade begeistert zurück, während er sich das schützende Ölzeug dichter an den Körper zieht und versucht hinaus in die Nacht zu spähen.
Als ob’s nicht schon dunkel genug wäre. Der verdammte Regen nimmt einem auch noch das letzt bisschen Sicht, setzt er dann leicht entnervt hinzu, nicht ohne sein regennasse Fernglas abzusetzen.
“Da müssen wir durch I.WO…da müssen wir durch!“
Einem Moment dreht sich Leutnant Weber noch einmal zu mir, öffnet den Mund, als wolle er noch etwas erwidern, beißt sich dann allerdings doch lieber auf die Zunge und schluckt seinen Fluch, der ihm auf den Lippen lag doch lieber hinunter.
Wenn wir Pech haben, würden wir noch länger als uns lieb ist in dieser Waschküche festsitzen. Eine Tatsache, der ich mir mehr als bewusst bin.
04.11. – 08.11.
Mit dieser Vorahnung sollte ich Recht behalten.
Anstatt, das sich das Wetter am nächsten Tag besserte, legte unsere Schlechtwetterfront sogar noch etwas drauf und schlug eine härtere Gangart ein.
U-150 in schwerer See…der Bug wird immer wieder weit aus den Wellen gehoben, so dass der Rumpf unter dem Gewicht und der Belastung ächzt und stöhnt
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Der Dauerregen setzt auch in den folgenden Tagen nicht aus, während das Meer auch weiterhin mehr als ungemütlich bleibt. Der Wellengang und peitschende Sturmwind verstärkt sich zwischenzeitlich sogar noch einmal deutlich.
Boot und Mannschaft machen den achterbahngleichen Höllenritt durch Wellenberge und Wellentäler mit stoischer Ruhe mit.
Die meisten an Bord sind inzwischen über die vielen Fahrten zu gestandenen Seemännern herangereift, die schon so manchen Sturm überstanden haben. Doch unsere beiden Frischlinge, die uns erst zu Beginn dieser Feindfahrt als zusätzliche Besatzungsmitglieder zugeteilt wurden sind weit weniger seefest.
Während sie nicht gerade unfreiwillig, mal abwechselnd, mal zeitgleich die Fische füttern, ist mit ihnen kaum etwas anzufangen.
Hehe…na Jungs. Da fehlt’s wohl noch ordentlich an den Seemannsbeinen, feixt ein erfahrener Maat die beiden jungen 18-jährigen Frischlinge an, als sie unsicher, sich mit beiden Händen festklammernd und Halt suchend durch das Boot quälen.
Das aufbrandende Gelächter der anderen Kameraden bekommt der erste gar nicht mehr mit, als er im selben Moment den Kampf gegen seinen rebellischen Magen verliert und sich geräuschvoll auf den Stahlboden übergibt.
Ey Hinrichs…hol mal deinen Lappen und wisch auf, witzelt ein anderer Matrose in Richtung unseres Flakschützen, doch der zeigt ihm nur grinsend einen Vogel.
Frag doch den LI, grölt ein anderer.
Sog des is de Kotz vom Führer, nachert schleckt as no mit da Zung vom Bodn affe, schüttelt sich Obermaat Willinger, unser Bordbayer vor Lachen und erntet dafür tobenden Beifall.
In der Nacht zum 5. November, als sich das Wetter weiterhin nicht bessert, lasse ich das Boot tauchen. Durch den schweren Seegang an der Wasseroberfläche machen wir nur noch mühsam Fahrt. Da man, zumindest des Nachts ohnehin kaum bis zum Bug sieht, entscheide ich, in diesem Fall lieber etwas Diesel-Maschine und Brennstoff zu sparen und statt dessen auf Tauchfahrt zu gehen.
Auf Unterwasserfahrt
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Um 02.30 Uhr schließlich erreicht U-150 den Rand des Operationsgebietes.
Wegen der schlechten Sichtbedingungen bleibt das Boot vorerst getaucht.
Während ich einen Suchkurs durch das Seegebiet abstecke, horcht der Sonarmaat über das Hydrophon nach eventuellen Schrauben- oder Antriebsgeräuschen anderer Fahrzeuge an der Wasseroberfläche.
Doch trotz aller Bemühungen ist eines klar.
Nur wenn sich das Wetter bessert, haben wir wirklich eine halbwegs realistische Chance noch feindlichen Schiffsverkehr aufzuspüren. Alles was wir bislang ausrichten können, ist ein blindes Stochern in der Dunkelheit und das Hoffen auf einen Glückstreffer.
Fortsetzung folgt...
05.10. – 08.11.1942
Fast während unserer gesamten, viertägigen Kriegspatrouille sind wir vom Wetterpech verfolgt. Die stürmische See und der Dauerregen bei Tag und Nacht lässt einfach nicht nach.
Tagsüber, wenn die Wachgänger zwischen all den Regenschwaden und dem grau in grauen Einerlei zumindest schemenhaft etwas am Horizont erkennen können, lasse ich aufgetaucht fahren und das Boot die Wellen abreiten.
Schon allein das regelmäßige Wiederaufladen der Batterien zwingt uns nach jedem längeren Tauchgang wieder an die Oberfläche.
In den stockdunklen Nächten jedoch gehen wir wieder auf Tauchstation, um unser Glück beim Auffangen möglicher Horchkontakte über das Hydrophon zu versuchen.
Aufgetaucht, auf Sicht, in finsterer Nacht, bei diesem Sauwetter und den herrschenden Sichtverhältnissen ein Schiff ausmachen zu wollen, wäre die Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen.
Der Atlantik ist ein verdammt großer Heuhaufen, murmle ich an einem der stürmischen und verregneten Abende in meinen Bart, bevor ich das Kommando zum neuerlichen Abtauchen gebe.
Wie meinen, Herr Kapitän?
“Nichts…es ist nichts I.WO. Unsere Batterien sind wieder geladen.
Wir gehen wieder runter in den Keller und sitzen unsere Zeit bis zum Morgen ab.
Klarmachen zum Tauchen!“
Jawohl Herr Kapitän!
So geht dieses Spielchen tagelang, bis endlich, am 8. November, nach fast einer Woche Schlechtwetterlage endlich das Barometer wieder steigt und sich Stunde für Stunde die See beruhigt und das Wetter bessert.
Am Abend schließlich hört es endlich auf zu regnen und die Wolkendecke beginnt aufzureißen und den Blick auf einen blauen Abendhimmel freizugeben.
Wetterumschwung nach fast einer Woche Sturm und Regen
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09.11.
Gegen 02.30 Uhr Nachts endet unsere Patrouille im Nordmeer, allerdings ohne zählbares Ergebnis. Nur wenige Stunden mit annehmbaren Sichtverhältnissen waren einfach zu wenig gewesen, um effektiv feindlichem Schiffsverkehr nachstellen zu können.
Wenn sie schlau gewesen sind, dann werden die Tommies, Russen, US-Boys und wie sie alle heißen in den letzten Tagen, bei diesem Schietwetter alle gemütlich in ihren Häfen geblieben sein und sich in ihren warmen Kojen die Eier geschaukelt haben, während wir uns hier die Mägen umdrehen lassen und durch die Kotze unserer beiden Grünschnäbel latschen, grinst Leutnant Schulze sichtlich zufrieden.
“Unwahrscheinlich II.WO.
Die Nachschubkonvois und Geleitzüge der Alliierten nach Russland machen keine Pause und schon gar keine wegen ein paar Regentropfen und etwas Wellengang. Die Versorgung läuft weiter. Die wissen genau, dass wir auch mit dem Wetter zu kämpfen haben. Unsere ganzen Aufklärer auf den norwegischen Flugfeldern, die jetzt eigentlich die See für uns nach Geleitzügen oder lohnenden Einzelfahrern absuchen sollten, um uns Meldung zu machen, konnten bei den Bedingungen nicht das Geringste ausrichten. Kein geregelter Flugbetrieb bei dem Wetter.
Das nutzen unsere Freunde natürlich aus.
Würde mich nicht wundern, wenn der nächstbeste Versorgungskonvoi mittlerweile schon kurz vor Murmansk kreuzt und die Tommies bald mit russischem Wodka auf ihre gelungene Fahrt anstoßen, während wir hier noch immer im Trüben fischen.“
Und was jetzt Herr Kapitän, will Leutnant Weber wissen.
Der Diesel ist bei 47% Herr Kapitän. Das reicht für den Rückmarsch, wenn wir dieselbe Route wählen. Wir haben sogar noch etwas Luft für knapp zwei weitere Seetage bei 12 Knoten, wenn es sein muss, meldet der LI.
“Wir laufen noch eine Schleife, ein Stück nach Osten und dann entlang der norwegischen Küste zurück auf unseren Anfahrtskurs. Vielleicht haben wir Schwein und wir kriegen doch noch etwas vor die Rohre, jetzt wo das Wetter endlich besser ist.
Nach spätestens 36 Stunden brechen wir ab und treten den Rückmarsch an!“
Während sich die vergangenen Tage unser Jagdglück verabschiedet zu haben schien, scheint es uns dafür nun wieder entschädigen zu wollen.
Am Abend desselben Tages, gegen 20.47 Uhr meldet einer der Wachgänger auf der Brücke eine Sichtmeldung.
Schatten an Steuerbord voraus, Herr Kapitän. Auf 030 Grad.
Durch das aufgesetzte Fernglas, mit der zuverlässigen Zeissoptik, spähe ich durch die einsetzende Dunkelheit in die angegebene Richtung.
Da ist er!
Schiff gesichtet...nur ein dunkler Schatten am Horizont
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“Mhm…wandert langsam nach Backbord aus und uns direkt vor den Bug.
Wir gehen auf Abfangkurs…beide Maschinen AK!“
Mit Höchstgeschwindigkeit jagen wir auf das ausgemachte Ziel zu, um die Distanz von geschätzten zehn bis zwölf Kilometern schnell zu überbrücken.
Geschützt durch die Dunkelheit riskiere ich es, noch im aufgetauchten Zustand, so dicht als möglich heranzulaufen und erst sehr spät auf Unterwasserfahrt zu gehen.
Ich will dieses Ziel, das erste seit vielen Tagen nicht verlieren.
US-Amerikanischer Liberty-Frachter…bewaffnet
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Unser Zielschiff entpuppt sich, als wir näher kommen, als Liberty-Frachter unter amerikanischer Flagge. Durch das Periskop riskiere ich einen genaueren Blick, während ich das Boot in Angriffsposition auf den näherkommenden und nichtsahnenden Frachter ausrichte.
“Sieh an, sieh an…ein Libertyship...ein 7000-Tonner. Ist offenbar bewaffnet…gar nicht einmal so schlecht. Je ein Geschütz auf Vor- und Achterdeck und ein paar leichte MG’s oder Flakgeschütze auf den Aufbauten.“
Wenn nicht die Hälfte davon nur Attrappen sind, um den Kahn wehrhafter aussehen zu lassen als er ist. Ich hab schon Geschichten gehört, wonach die Tommies ihre Schiffe mit den reinsten Museumsstücken von Geschützen bewaffnet haben, um überhaupt irgendwas auf ihren Handelsschiffen zu haben, was feuern kann. Die hatten teilweise nur eine Handvoll Granaten und nach ein paar Schuss wäre ohnehin der Kanal voll gewesen, wenn ihnen ihr antikes Teil von anno dazumal nicht ohnehin nach der ersten Salve um die Ohren geflogen ist, orakelt der II.WO skeptisch ob der relativ schweren Bewaffnung für einen Frachter.
”Kein Risiko meine Herren. Wir haben noch ein paar Aale und die wollen wir nach Möglichkeit nicht wieder mit nach Hause schippern.
Wir feuern einen Doppelschuss...Rohr 1 und 3 bewässern...
...kleine Fahrt...2 Strich nach Backbord!”
Während im Bugtorpedoraum die letzten Einstellungen vorgenommen werden, lasse ich das Ziel nicht aus den Augen. Doch der Amerikaner hält stur und ahnungslos seinen Kurs bei.
Rohr 1 und 3 bereit!
”Mündungsklappen öffnen...
...Rohr 1 und 3...LOS!”
Torpedoabschuss
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Die Dunkelheit der Nacht kaschiert und versteckt die sichtbare Blasenspur der beiden anlaufenden Geschosse. Für die Besatzung des amerikanischen Liberty-Frachters bleibt keine Zeit, um die unvermeidbaren Treffer noch zu verhindern. Nur ein doppelter Torpedoversager könnte jetzt noch das Blatt zu ihren Gunsten wenden.
Doch das Glück bleibt diesmal dem Jäger treu.
Teffer
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Wenige Sekunden zeitversetzt treffen beide abgefeuerten Aale ihr Ziel und detonieren, wie geplant in zwei gewaltigen Wasserfontänen, die am Rumpf des Frachters in die Höhe schießen.
Einschlag zweiter Torpedo...im selben Moment eröffnet der Frachter aus seiner Heckkanone das Feuer
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Im selben Moment, als der zweite Torpedo ebenfalls sein Ziel trifft und explodiert, lässt ein grelles Aufblitzen auf dem Frachter mich kurz hochschrecken.
Die Geschützbesatzung des Achtergeschützes hat offenbar nach dem ersten Einschlag unser ausgefahrenes Periskop entdeckt und sofort das Feuer darauf eröffnet.
”Mündungsfeuer...verflucht...die sind doch ganz schön auf zack. Von wegen Attrappen...
...Sehrohr einfahren bevor die noch einen Glückstreffer landen!”
Zwei weitere Salven feuert das Heckgeschütz des Amerikaners.
Dann verstummt es und schweigt, ohne noch Schaden angerichtet zu haben.
Nach zwei Torpedotreffern ist das Schicksal des Liberty-Frachters besiegelt.
Bereits kurz nach den beiden Treffern hören wir über das Hydrophon die ersten, unverkennbaren Sinkgeräusche.
Liberty-Frachter kentert nach Backbord und sinkt
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Um 21.23 Uhr sinkt der US-Liberty-Frachter “Reuben James” mit 7174 BRT, nach zwei Torpedotreffern, ca. 300 Seemeilen südwestlich von Spitzbergen.
Ein guter Anfang, doch noch war die angebrochene Nacht jung...
Fortsetzung folgt...
Komischer Kunde
31.03.10, 13:00
Harrr, ausgezeichnet werter Sonic, mögen Euch die Götter wohl gesonnen sein und Euch noch reichlich Jagdglück bescheren.
Harrr, ausgezeichnet werter Sonic, mögen Euch die Götter wohl gesonnen sein und Euch noch reichlich Jagdglück bescheren.
Herzlichen Dank.
Ja, mittlerweile scheint es für Kapitän Willhelm Paulsen und Co wieder aufwärts zu gehen.
Das neue Boot macht sich erstaunlich gut und langsam stellen sich wieder Erfolge ein :)
10.11.
Nach der erfolgreichen Versenkung der „Reuben James“ lasse ich den Kurs erneut ändern und in südwestlicher Richtung auf Gegenkurs gehen.
Keine drei Stunden später, um 00.20 Uhr schlägt unser wiedergefundenes Jagdglück zum zweiten Mal in dieser Nacht zu.
SICHTKONTAKT…Schiff an Steuerbord, schreit der Ausguck.
Schon der Zweite binnen weniger Stunden.
Unsere Pechsträhne scheint wohl erstmal vorbei zu sein, bemerkt Leutnant Weber.
Hmm…scheint so I.WO, gebe ich abgelenkt zurück, während ich das ausgemachte Schiff durch das Fernglas verfolge.
Der Einzelfahrer läuft in westlicher Richtung ab, genau wie der amerikanische Liberty-Frachter vor drei Stunden, setze ich nach einiger, stiller Beobachtungszeit hinzu.
Rückkehrer aus Murmansk, orakelt Leutnant Schulze.
“Das denke ich auch. Wahrscheinlich die Reste eines Geleitzuges, der bereits in einem russischen Hafen, wahrscheinlich Murmansk, seine Fracht gelöscht hat. Die einzelnen Schiffe schlagen sich jetzt, jeder für sich, unter Ballast fahrend, zurück nach England, Island und später weiter in die Staaten durch.“
Also keine Fracht an Bord, fragt einer der jungen Matrosen neugierig dazwischen.
Keine Fracht Jungchen. Die hat sich der Russe bereits unter den Nagel gerissen, nimmt mir Leutnant Schulze die Antwort vorweg. Ein bitteres, gequältes Lächeln umspielt dabei seine Lippen, als seine Gedanken zu seinem erst vor kurzem, vor Stalingrad gefallenen Bruder abschweifen.
“Fracht hin oder her…ein Ziel ist ein Ziel.
Wir gehen auf Abfangkurs. I.WO…klar zum Tauchen!“
Getaucht nähern wir uns an unser ausgemachtes Ziel an.
Unsere Position zum Gegner ist mehr als günstig, so dass wir ihn regelrecht auf uns zukommen lassen können, ohne ihn erst großartig ein- oder überholen zu müssen, um in Schussposition zu kommen.
“Sehrohr ausfahren. Riskieren wir einen Blick auf unsern Freund.
Maschinen langsame Fahrt voraus!“
Russischer Frachtdampfer
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“Ein Sowjetdampfer…zumindest der Beflaggung nach. Trägt ein einzelnes Heckgeschütz auf den achteren Aufbauten.
Ganz ohne Fracht, scheint er mir aber doch nicht unterwegs zu sein.
Da stehen mindestens ein halbes Dutzend LKW auf dem Deck festgezurrt…ich frage mich, wo die verdammt noch mal mit dem ganzen Zeug hinwollen. Murmansk liegt doch in der entgegengesetzten Richtung…verdammte Russen…aus denen soll einer schlau werden…
Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 2 und 4 klar zum Unterwasserschuss.“
Dann lohnen sich die beiden Knallfrösche wenigstens ordentlich.
Wäre ja schon fast zu schade so einen rostigen Russeneimer auf Grund zu legen, wenn der verfluchte Ivan nicht mehr als seine Rostflecken spazieren fährt, witzelt Leutnant Schulze, nun wieder entspannter.
Frachter durch das Periskop gesehen…die noch immer unruhige See erschwert das anvisieren.
Immer wieder wird das Sehrohr von Wellen überspült oder der Frachter verschwindet fast zur Gänze im nächsten Wellental.
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“ACHTUNG…Schusslösung…Doppelschuss aus Rohr 2 und 4!
Entfernung 950 Meter…Gegnerfahrt 12 Knoten…Lage 355 Grad…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 6.0 Meter…Streuung 0.25…
Mündungsklappen öffnen…
Rohr 2 und 4…LOS!“
Leutnant Lange, der LI stoppt die Laufzeit der beiden abgefeuerten Torpedos.
Noch 20 Sekunden bis Einschlag…15…10…5…TREFFER…
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…TREFFER…zwei Volltreffer, freut sich Lange.
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Kur nacheinander schlagen beide Aale ein und detonieren Mittschiffs des russischen Frachtdampfers.
Die beiden Treffer brechen dem alten Frachter das Genick.
Es gibt diesmal keinen langen Todeskampf, keine ausufernden Brände, die sich durch Schiff und Ladung fressen. Statt dessen sackt der Bug des torpedierten Russen rasch tiefer und wird von den Wellen des nächtlichen Nordmeers überspült.
Dann geht es immer schneller.
Der Bug senkt sich weiter und weiter und zieht das Schiff Meter für Meter in die Tiefe.
Über den Bug beginnt der russische Frachtdampfer zu sinken
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Mit steil aufgerichtetem Heck versinkt das Schiff in den eisigen Fluten…gut zu erkennen, das Heckgeschütz auf den achtern Aufbauten
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Um 00.44 Uhr, keine fünf Minuten nach Einschlag des ersten Torpedos, sinkt der russische Frachtdampfer „Vororzyw“ mit 8316 BRT, knapp 40 Seemeilen südwestlich des nur Stunden zuvor versenkten US-Amerikanischen Liberty-Frachters „Reuben James“. Keine Überlebenden gesichtet.
Fortsetzung folgt…
Headhunter
01.04.10, 13:57
:burns:
Wenn Ihr so weitermacht, gewinnt Ihr den Krieg noch ganz allein:D :top:
Das lange Osterwochenende stand bislang ganz im Zeichen der Familie.
Für ein kleines Update, welches sozusagen das baldige Ende der aktuellen Feindfahrt einläutet, war aber noch Zeit.
Ab Morgen sollte es dann wieder wie gewohnt weiterlaufen.
Eine kleine Überraschung zum Abschluss dieser Unternehmung wird es dann, wie angekündigt, auch noch geben :)
11.11. - 12.11.
Nach den mehr als erfolgreichen Versenkungen der letzten Nacht ist es für U-150 nun an der Zeit, wie geplant den Rückmarsch anzutreten.
Sechs feindliche Schiffe konnten bislang auf dieser ersten Feindfahrt mit dem neuen Boot unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen versenkt werden.
”Na I.WO...der Schnitt lässt sich doch sehen, was. Gar nicht mal so schlecht unser neuer Eimer...gar nicht mal so schlecht.”
Jetzt heißt’s nur noch heil nach Hause kommen, zeigt sich Leutnant Weber nicht ganz so zuversichtlich.
”Zehn, vielleicht elf Tage zurück nach Frankreich. Je nachdem wie das Wetter mitspielt und wie oft wir abtauchen müssen. Dann wissen wir mehr Manfred.”
Ein stummes Nicken ist alles, was ich als Antwort von meinem alten Freund bekomme.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit gehen wir zurück auf Heimatkurs.
Wir werden in groben Zügen derselben, etwas längeren, dafür aber auch sichereren Route, in weitem Bogen um die Westküste der britischen Inseln herum folgen und den kürzeren aber weitaus gefahrvolleren Weg durch den gut gesicherten englischen Kanal, meiden.
Seeaufklärer angefordert
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Im Laufe der beiden folgenden Tage können wir erstmals auf dieser Feindfahrt die Unterstützung deutscher Aufklärungsflugzeuge, welche von norwegischen Stützpunkten und Flugfeldern aus operieren, um die Schifffahrtswege durch das Nordmeer nach Russland zu überwachen, nutzen. In den vorangegangenen Tagen war das Wetter für deren Einsatz einfach viel zu schlecht gewesen.
Typisch Luftwaffe, schimpft Leutnant Schulze.
Jetzt, wo wir sie eigentlich nicht mehr brauchen und wir bereits auf dem Weg in die Heimat sind, kommen sie raus. Verdammte Schönwetterpiloten. Wir ersaufen hier fast im eisigen Meerwasser und dieses verfluchten Fettärsche hocken gemütlich in ihren Casinos und kratzen sich die Eier. Zum Teufel mit dem Verein und den Dicken gleich hinterher.
U-150 auf dem Rückmarsch...die Se ist noch immer unruhig
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Gegen Mittag des 12. November muss auch der letzte deutsche Aufklärer seinen Suchdienst für uns ergebnislos einstellen. Wir verlassen endgültig die Reichweite unserer Maschinen.
Obwohl zeitweise fast ein halbes Dutzend Maschinen eingesetzt wurden, gab es dennoch keine weiteren Kontakte, die aufgespürt werden konnten. Der Aufklärungseinsatz der Luftwaffe blieb somit ergebnislos.
13.11. - 15.11.
Auf Südwestkurs läuft U-150 weiter auf dem Weg in die Heimat.
Auch in den folgenden Tagen bleibt das Wetter unbeständig und unruhig.
Kurze Perioden, in denen die Sonne zeitweise durchbricht, wechseln sich mit düster verhangenem Himmel ab, bei dem man jeden Augenblick das Losbrechen eines neuerlichen Sturmes erwarten könnte. Doch der Wetterumschwung, sowohl zum Besseren, als auch zum Schlechteren bleibt aus.
Der Himmel klart auf, doch das Meer kommt nicht zur Ruhe
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Der Wettergott weiß wohl auch nicht was er will, was Herr Kapitän, versucht Leutnant Weber ein Gespräch in Gang zu bringen.
”Seien wir froh, wenn es bleibt, wie es ist.
Für Mitte November könnte es uns in diesen Gewässern ganz leicht deutlich schlimmer erwischen. Mit ein bisschen Glück kommen wir ohne neue Sturmlage bis heim vor die Haustür.”
Ja...Glück...Glück werden wir noch brauchen Willhelm, seufzt der I.WO zurück.
Er weiß genau, wir nähern uns unweigerlich den britischen Inseln und mit jeder Seemeile die wir dieser näher kommen, steigt auch die Gefahr für uns.
Fortsetzung folgt...
15.11.
In der Nacht des 15. November 1942, gegen 22.00 Uhr erreicht U-150 schließlich die Nordspitze Schottlands. Der Weg an den Shettland- und Faeroer Inseln vorbei lief ohne Schwierigkeiten. Unser Boot wurde bis dato zum Glück nicht von der alliierten Luftaufklärung entdeckt.
“Je länger die Tommies brauchen uns hier draußen aufzuspüren, um so besser für uns.
Mit ein bisschen Glück sind wir schon fast zu Hause, bis die RAF oder die Navy von uns Wind bekommen.“
In diesem Moment kommt auch Leutnant Lange, der LI aus dem Maschinenraum in die Zentrale zurück. Ich hatte ihn geschickt, die Brennstoffreserven und den Dieselverbrauch zu überprüfen.
U-150 hat bereits eine lange Fahrt hinter sich und noch einige Seetage liegen vor uns.
Wir müssen mit unserem Brennstoff nun haushalten und sparsam umgehen, wenn wir in ein paar Tagen nicht ein paar hundert Seemeilen vor der französischen Atlantikküste die Ruder auspacken wollen.
Melde gehorsamst, Befehl ausgeführt, Herr Kapitän.
“Na LI…was sagt uns der Brennstoffbunker.
Müssen wir doch aussteigen und schieben?!“
Die Reserve ist runter auf 25%, Herr Kapitän.
Bei 12 Knoten Marschfahrt kommen wir damit noch 3000 weit, meldet der LI.
Über den Navigationstisch mit den Seekarten gebeugt, steche ich mit dem Zirkel unseren geplanten Kurs, zurück nach St. Nazaire ab.
“Mhm…500…1000…1500…2000…2500…2500 und ein paar Zerquetschte, meine Herren.
Haben wir gut geschätzt, was?!“
Ein schmales Lächeln umspielt die Lippen der anwesenden Führungsoffiziere.
Jeder weiß, dass der Treibstoff in den nächsten Tagen unsere geringste Sorge sein dürfte.
16.11.
Um 10.00 Uhr Vormittags, U-150 kreuzt zu diesem Zeitpunkt gerade ca. 200km westlich von Stornoway/Nordirland, sichtet der Ausguck der zweiten Wache ein einzelnes Objekt am Horizont.
SCHIFF STEUERBORD VORAUS!
Sofort herrscht helle Aufregung auf der Brücke.
Stationen werden besetzt und Kommandos durchgegeben.
Die Mannschaft weiß mittlerweile genau was zu tun ist.
Ich selbst eile aus der Zentrale, über die Turmleiter auf die offene Brücke auf dem Kommandoturm.
ACHTUNG…Kommandant auf Brücke!
“Meldung II.WO. Was haben wir denn?!“
Schiff gesichtet Herr Kapitän. Offenbar ein Einzelfahrer.
Sieht mir nach einem Frachter aus, was man auf die Entfernung so erahnen kann, berichtet Leutnant Schulze.
“Den Burschen sehen wir uns einmal genauer an.
Steuermann…Abfangkurs setzen…klar zum Tauchen…beide Maschinen AK voraus!“
Mit Höchstgeschwindigkeit jagen wir auf unser ausgemachtes Ziel zu.
Bereits aus gut sechs Kilometern Entfernung bestätigt sich unsere erste Lageeinschätzung.
Der Blick durch das Fernglas verrät bei den mittlerweile durchwegs guten Sichtbedingungen, ausreichend Details, um die Lage abschätzen zu können.
“Ein Frachter…Amerikaner.
Ihre Adleraugen erstaunen mich immer wieder II.WO.“
Ziel in Sicht…US-Frachter ist offenbar unbewaffnet
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Beim weiteren Näherkommen entpuppt sich das US-Amerikanische Schiff als gänzlich unbewaffneter Frachter. Der alte Kahn scheint offenbar schon ein paar Jahre keinen neuen Anstrich mehr gesehen zu haben, so großflächig von Rostflecken sind die Bordwände des alten Frachters bedeckt.
Mit gemütlichen 6 Knoten dampft der einsame Frachter durch die See vor der nordirischen Küste.
Da das Schiff unbewaffnet und nur langsam unterwegs ist und uns somit ohnehin nicht mehr entkommen kann, verzichte ich auf einen Unterwasserangriff mit unseren nur noch spärlich vorhandenen Torpedos und setzte lieber auf einen konventionellen Überwasserangriff mit dem Deckgeschütz.
Schon eine ganze Weile fand sich keine passende Gelegenheit mehr unsere 10,5cm Kanone zur Schiffsbekämpfung einzusetzen.
Zu selten trifft man noch auf Einzelfahrer und wenn man das Glück hat, dass einem doch einmal einer vor den Bug kreuzt, sind diese in den meisten Fällen selbst bewaffnet unterwegs.
Für ein praktisch ungepanzertes U-Boot, ist selbst ein nur schwach bewaffneter Frachter ein nicht zu unterschätzender Gegner.
Einschusslöcher machen sich bei einem Boot, das noch abtauchen und später im Idealfall auch wieder auftauchen soll, nicht sonderlich gut, hatte Leutnant Schulze einmal scherzhaft gemeint, als vor einiger Zeit einer der jüngeren Matrosen etwas verdrossen fragte, warum eine solche Vorsicht bei einfachen Handelsschiffen an den Tag gelegt wird.
“ALLE MANN AUF GEFECHTSTATION…II.WO…Klar bei Deckgeschütz…Flak besetzen!“
U-150 trägt ebenso wie das Vorgängerboot, U-51, statt der standardmäßigen 8,8cm eine nachträglich montierte 10,5cm Kanone vor dem Kommandoturm.
Zwei 20mm Zwillingsflakgeschütze in Doppellafette ergänzen die Überwasserbewaffnung.
Na los, na los…ein bisschen Bewegung ihr lahmen Hunde.
Da ist ja der Opa schneller auf der Oma, als ihr eure Wumme klar kriegt, feuert Leutnant Schulze die auf das Vordeck eilenden und am Geschütz herumhantierenden Männer unserer Geschützbesatzung an.
Entfernung 1500…Geschütz klar, meldet der Geschützführer.
“Auf die Wasserlinie zielen, Männer.
Je eher wir den Kahn auf Grund legen und hier wieder verschwinden können, desto besser für uns.
FEUERERLAUBNIS…FEUER FREI!“
Aus knapp 1500 Metern eröffnen wir das Feuer aus unserem 10,5cm Kanone auf den völlig verdutzten Frachter.
Als er endlich unsere Annäherung bemerkte, versuchte das Schiff zwar abzudrehen und sein Heil in der Flucht zu suchen, jedoch ohne Aussicht auf Erfolg. Mit unseren 18 Knoten Höchstgeschwindigkeit kann er uns nicht entkommen.
Feuer frei
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Orgelnd jagen die ersten Salven dem Amerikaner entgegen und klatschen, Wassersäulen aufwirbelnd nur wenige Meter vor der Flanke des Frachters in die See.
Zu kurz…immer noch zu kurz.
Hey…ein volles Grad höher mit der Rohrneigung, wenn wir nicht noch mehr Löcher ins Wasser schlagen wollen, herrscht der Geschützführer seine Kanoniere an.
Bereit!
FEUER!!
Treffer in die Aufbauten!
Guter Schuss…ein viertel Grad zurück und dann passt’s!
Die ersten Granateinschläge zeigen Wirkung…erste Flammen schlagen aus den Brückenaufbauten
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Granate für Granate bohrt sich durch den rostigen Stahlrumpf des amerikanischen Frachters.
Ich lasse das Boot einen Kreis um den bereits angeschlagenen Frachter drehen.
Nach und nach hageln von allen Seiten die Sprenggranaten auf das brennende Schiff ein.
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Nach gut 30 Schuss gibt der massige, alte Frachter schließlich klein bei.
Erst langsam, dann immer schneller sackt das sinkende Schiff gleichmäßig tiefer.
Lange Zeit währt sich die Besatzung des Amerikaners das unvermeidliche Ende ihres Schiffes zu akzeptieren. Erst als die ersten Wellen über das Freibord schwappen, sehen die Seeleute der Realität ins Auge und geben ihr Schiff auf.
DA…da drüben auf der Backbordseite. Die lassen zwei Rettungsboote zu Wasser, wedelt einer der Matrosen der Wachmannschaft aufgeregt mit den Händen und deutet in Richtung des brennenden und langsam sinkenden Amerikaners.
Der Frachter wird aufgegeben…die Besatzung geht in Rettungsbooten von Bord
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Tatsache…die haben endlich die Schnauze voll, bestätigt Schulze mit einem Grinsen im Gesicht.
“FEUER EINSTELLEN…es reicht. Wir wollen keine unnötigen Verluste!“
Das Ende der „Columbia“…über das Heck sinkt der Frachter auf den Grund des Atlantiks
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Die „Columbia“ ist versenkt.
Statt sofort mit Höchstgeschwindigkeit abzulaufen, will ich jedoch zuerst sichergehen, dass die wenigen Überlebenden in ihren beiden Rettungsbooten zumindest eine Chance auf sichere Rettung haben und nicht völlig ihrem Schicksal überlassen werden.
“I.WO…bringen sie uns vorsichtig dichter an die treibenden Boote heran. Schön sachte, nicht dass wir heute auch noch zwei klapprige Rettungsboote auf unser Versenkungskonto setzen können…
…Müller…holen sie den Sanni. Er soll etwas an Verbandsmaterial und etwas Morphium zusammenpacken, was er eben entbehren kann, die scheinen Verwundete zu haben…
Der Smutje soll eine Notration zusammenpacken…alles raus aufs Vordeck damit!“
Zu Befehl, Herr Kapitän, bestätige Matrose Müller und quetscht sich durch das Turmluk nach unten, um die Befehle weiterzugeben.
Herr Kapitän. Bei allem Respekt, aber was beabsichtigen sie, schaltet sich nun auch Leutnant Lange, der parteilinientreue LI, warnend ein.
Dreimal dürfen sie raten, Lange, grinst ihn Leutnant Schulze herausfordernd an.
Herr Kapitän! Ich halte es, bei allem gebührenden Respekt, für meine Pflicht sie darauf aufmerksam zu machen, dass der BdU mit Generalbefehl vom 17. September jeglichen Rettungs- oder Hilfsversuch an feindlichen Besatzungen untersagt hat.
Als er auf seinen Einwand keine Antwort erhält, setzt Lange noch einmal mit überzeugter Mine fort.
Sie verstoßen gegen eindeutige Befehle von Admiral Dönitz, wenn sie…
“Ich habe es ihnen schon einmal gesagt, Leutnant.
Das hier ist mein Boot und mein Kommando. Wenn der BdU, die Seekriegsleitung oder irgendein verdammter Schreibtischtäter in Berlin, mit der Art und Weise, wie ich mein Kommando führe nicht einverstanden ist, dann sollen sie es sagen und die verdammte Scheiße selbst machen. Und bis dahin, werden sie gefälligst meine Befehle ausführen. Beschweren können sie sich hinterher. Was ihren Einwand angeht, werde ich den gerne im Kriegstagebuch vermerken, wenn sie sich dann besser fühlen.“
Ich bitte darum, Herr Kapitän, presst der LI angespannt hervor. Jeder an Bord, der ihn kennt, kann sich denken, dass er diese Niederlage nicht so leicht vergessen wird.
Um Punkt 11.05 Uhr, gut 40 Minuten nach Gefechtseröffnung, sinkt der US-Amerikanische Stückgutfrachter „Columbia“ mit 5585 BRT, ca. 200 Kilometer westlich von Stornoway/Nordirland. Das Schiff wurde durch Artilleriebeschuss versenkt.
Acht Überlebende Besatzungsmitglieder in Rettungsbooten gesichtet. Wurden mit Verbandsmaterial, Notproviant und Segelanweisungen zur nahe gelegenen, neutralen, irischen Küste versehen.
Fortsetzung folgt…
Wie angekündigt nun das letzte Update zur aktuellen Feindfahrt.
Viel Spaß beim Lesen :)
17.11. – 19.11.
Nach der Versenkung des amerikanischen fünftausend Tonners „Columbia“ hat U-150 seinen Kurs Richtung Heimat wieder aufgenommen.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit stampft das Boot in den folgenden Stunden und Tagen die Westküste des neutralen Irlands in südlicher Richtung hinunter.
Am frühen Nachmittag des 18. November schließlich, umrunden wir, ohne weiteren Feindkontakt die Südwestspitze der irischen Insel und nehmen direkten Kurs auf den Golf von Biskaya und die französische Atlantikküste.
Unsere Dieselvorräte liegen bei knapp 15% und noch 1200 Kilometer bis zu unserem Heimathafen St. Nazaire liegen vor uns.
20.11.
Am Abend vor dem Einlaufen in St. Nazaire stehe ich zusammen mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze auf der Brücke von U-150 und genieße die heraufziehende Dunkelheit der Nacht.
“In weniger als 12 Stunden werden wir einlaufen. Morgen früh sind wir wieder daheim.“
Sag mal Willhelm, findest du nicht, dass du die ganze Sache etwas zu sehr auf die leichte Schulter nimmst. Die Sache mit Lange meine ich. In den letzten Tagen ist der Bursche verdammt ruhig...zu ruhig für meinen Geschmack, zeigt sich Leutnant Weber, mein alter Freund zunehmend besorgt.
Ich sag’s ungern Herr Kapitän, aber der I.WO hat Recht.
Unser Parteibonzensöhnchen vergisst so etwas nicht. Und diesmal lässt sich die Sache nicht mit einer Unterredung unter vier Augen und vier Fäusten aus der Welt schaffen, teilt Schulze die Befürchtung, das diese Sache früher oder später ein Nachspiel haben könnte.
Lange ist alles zuzutrauen, wenn es seiner Karriere nützt.
Noch ist es für ihn von Vorteil unter diesem Kommando zu fahren und seinen Anteil am Erfolg für sich zu beanspruchen. Aber wenn dein guter Rufer anfängt Kratzer zu bekommen, färbt das auch auf ihn ab und spätestens dann wird er solche Geschichten gegen dich verwenden, um sich bei den ganzen linientreuen Offizieren und Parteibonzen ins rechte Licht zu rücken, orakelt Leutnant Weber weiter.
“Pah…guter Ruf…“
Du weißt verdammt genau was ich meine Willhelm, fällt mir mein alter Freund so ganz gegen seine Gewohnheit ins Wort. Ich sage dir das jetzt als Freund und nicht als dein I.WO…Pass auf diesen Lange auf und nimm ihn nicht auf die leichte Schulter. Du bist ein ausgezeichneter Seemann und ein Fuchs von einem Kommandanten, immer ein Auge und ein Ohr für seine Männer, aber dabei vergisst du zu oft, auf dich selbst zu schauen. Für die ganzen Lamettaträger und Nazigrößen bist du unbequem, fast schon ein Dorn im Auge. Deine Ansichten über den Krieg und unsere Führung sind längst kein Geheimnis mehr. Nur deine Erfolge als U-Bootkommandant haben dich bisher davor bewahrt, ernsthaft Schwierigkeiten zu bekommen. Für die Kriegsmarine und das deutsche Volk wirst du als Kriegsheld hochgejubelt…Propaganda eben, aber drum herum brodelt es. Noch erlauben dir die Erfolge und dein Ansehen in der Öffentlichkeit eine gewisse Narrenfreiheit. Aber die gilt nicht ewig. Selbst jetzt merkst du doch schon die ersten Auswirkungen. Sie überhäufen dich zwar mit Orden und Beförderungen, Herr Ritterkreuzträger, Herr Fregattenkapitän, aber das gilt nur, um die Öffentlichkeit zu blenden. Du kommandierst immer noch „nur“ ein Boot. Bei deinem Rang und der Erfahrung solltest du inzwischen schon längst deine eigene U-Boot-Flottille führen. Aber auf so eine Position setzen sie dich nicht. Da fürchten sie auf deinen unguten Einfluss auf andere Kommandanten und ihre Besatzungen. Säg dir nicht den Ast ab auf dem du sitzt, Willhelm. Er wird nicht ewig halten.
Noch lange redeten die beiden an diesem Abend auf mich ein.
Die meiste Zeit hörte ich nur regungslos zu und starrte hinaus auf die weite des Meeres.
Ich wusste genau, dass sie Recht hatten, mit allem was sie sagten. Mein Verstand riet mit, mich zurückzunehmen, doch mein Gewissen war lauter. Ich würde mich nicht verbiegen lassen. Als Offizier werde ich meine Befehle erfüllen, aber als Mensch werde ich mir die Freiheit bewahren diese zum Wohle der Männer unter meinem Kommando und meinem Gewissen verpflichtet, von Zeit zu Zeit etwas zurechtzubiegen.
21.11.
Die letzten Seemeilen bis an die französische Küste verlaufen weitestgehend ereignislos.
In den frühen Morgenstunden des 21. November, es herrscht noch tiefste Dunkelheit, passieren wir knapp 50 Seemeilen vor Brest ein einsames deutschen Vorpostenboot auf Patrouille.
Deutsches Vorpostenboot vor dem Hafen von Brest
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Wenige Stunden später sollten wir St. Nazaire erreichen.
Doch das geplante Einlaufen gestaltete sich dieses Mal deutlich anders, als wir es uns erwartet hatten, gab es doch diesmal eine „Begrüßung“ der besonderen Art...
08.30 Uhr…keine 10 Seemeilen vor dem Hafen von St. Nazaire, stößt einer der Wachgänger einen Warnruf aus.
KOMMANDANT AUF BRÜCKE…Dichte Rauchsäulen voraus!
Eilig hetze ich aus der Zentrale über die Turmleiter auf die Brücke hinauf und lasse mir Bericht erstatten.
Irgendwas ist da los in der Stadt oder im Hafen.
Da qualmt es gewaltig…normal ist das nicht, meint Leutnant Schulze.
Er sollte Recht behalten!
Der Hafen von St. Nazaire wurde angegriffen.
Ein großangelegter Luftangriff der Royal Air Force war just in dem Moment im Gange, als wir von unserer Feindfahrt zurückkehrten und in den Heimathafen einlaufen wollten.
Als wir mit U-150 in Sichtweite kommen, ist der Angriff bereits in vollem Gange...
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Ein Schwarm feindlicher Maschinen kreist über dem Hafengelände von St. Nazaire...
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Maschinen im Anflug...
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Bomben fallen...Abwehrfeuer von den Schiffen und Flakstellungen an Land...insbesondere die vier im Hafen liegenden Torpedoboote halten ordentlich dagegen
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Knapp verfehlt...andere Schiffe im Hintergrund haben weniger Glück und werden zielgenau bombardiert...
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Schwarzer Qualm hüllt den Hafen von St. Nazaire ein,während der Angriff wütet...
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Auch die britischen Angreifer erleiden Verluste...die ersten Maschinen fangen Feuer...das Flakfeuer zeigt Wirkung...
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Mehr als zwei Dutzend feindlicher Maschinen scheinen an dem heftigen Luftangriff beteiligt zu sein. Wir sind mit U-150 noch knappe 15 Kilometer vom Schauplatz entfernt. Zu weit, um selbst eingreifen zu können. Wir erkennen in der Ferne die aufsteigenden Rauchsäulen und das dumpfe, entfernt klingende Grollen der Detonationen. Über den Äther flattern mittlerweile im Sekundentakt FT-Meldungen und Kampfberichte über den laufenden Angriff auf St. Nazaire herein.
Die feindlichen Maschinen nähern sich offenbar aus nordwestlicher Richtung, überfliegen das Hafengelände und die vorgelagerte Bucht, um anschließend kehrt zu machen und in einer zweiten Welle, während sie den Rückflug antreten, noch einmal über dem Kampfgebiet zu kreisen und ihre restliche Bombenfracht abzuwerfen. Unser Radarwarngerät fängt auf maximaler Reichweite immer wieder kurz die uns am nächsten stehenden Maschinen auf, bevor sie wieder aus unserer Reichweite verschwinden.
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Sicherheitshalber befehle ich Gefechtsbereitschaft für das gesamte Boot.
Unsere beiden 20mm Zwillingsfalkeschütze werden umgehend besetzt und gefechtsklar gemacht. Sollte sich auch nur eine einzige Maschine in unsere Richtung verirren, will ich vorbereitet sein. Ein Alarmtauchmanöver wäre in dieser Situation nur bedingt empfehlenswert. So dicht unter Land haben wir nur wenige Meter Wasser unterm Kiel. Wir könnten kaum tiefer als 15 Meter gehen. Zu wenig, um einem Luftangriff effektiv zu entgehen.
Zu unserem Glück konzentrieren sich die britischen Luftschläge auf den Hafen und die dort vor Anker liegenden Schiffe
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Einer der am Angriff beteiligten Moskito Jagdbomber
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Der letzte Angriffsflug...im Tiefflug stürzt einer der Jagdbomber auf sein Ziel an und klinkt seine letzte Fliegerbombe aus...
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Volltreffer in die Aufbauten
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Als U-150, knapp eine Stunde später, gegen 09.20 Uhr die Hafeneinfahrt von St. Nazaire passiert ist der morgendliche Spuk vorbei. Die letzten britischen Maschinen des Bombergeschwaders haben längst abgedreht und den Rückflug nach England angetreten.
Von den Hafenanlagen steigen noch immer Rauchwolken auf und das gesamte Hafenbecken ist von wabernden Qualmschwaden durchzogen, welche eine sanfte Brise durch den Hafen weht.
Mehrere vor Anker liegende Schiffe wurden bei diesem Angriff von Fliegerbomben getroffen.
Insgesamt vier deutsche bzw. französische Handelsschiffe liegen brennend an ihren Kais. Noch halten sie sich über Wasser. Ein deutscher Schlepper und etwas weiter draußen, vor dem Hafen ein französisches Fischerboot hatten weniger Glück und wurden direkt versenkt.
Im Hafen laufen nun hektisch die Aufräumarbeiten an. Es wird versucht die ausgebrochenen Brände unter Kontrolle zu bekommen und die Verwundeten des Angriffes zu bergen und zu versorgen.
Als wir mit U-150 langsam durch den verwüsteten Hafen auf den U-Bootbunker zu gleiten, scheint niemand wirklich Notiz von unserem, einsamen, heimkehrenden Boot zu nehmen.
Auch wenn ich froh bin, auf diese Weise dem großen Brimborium, das jedes Einlaufen eines erfolgreichen Bootes begleitet zu entkommen, hätte es doch nicht auf diese Weise vonstatten gehen müssen.
Scheint so, als hätten die uns heute mal total vergessen, Herr Kapitän, meint Oberbootsmann Hinrichs, als wir auf unseren Liegeplatz zuhalten.
Die ganzen Lamettahengste kauern sich wohl gerade in irgendeinem Kellerloch zusammen und scheißen sich in die Hosen, grinst Leutnant Schulze vergnügt und ohne seine Schadenfreude zu verbergen.
Ergebnis
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Insgesamt sieben Feindschiffe, davon fünf Handels- und zwei Kriegsschiffe, mit insgesamt 30542 BRT an Schiffsraum, gehen während dieser, 22. Feindfahrt auf das Konto von U-150 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen.
Für die erste Unternehmung mit dem neuen und verbesserten Typ VIIC Boot, ein sehr respektables Ergebnis.
Derfflinger
09.04.10, 18:17
Wie angekündigt nun das letzte Update zur aktuellen Feindfahrt.
Viel Spaß beim Lesen :)
Danke, war mal wieder ein schönes Update.
In der Tat. Der Hafenangriff war eine interessante Abwechslung! :top:
Kurfürst Moritz
09.04.10, 18:48
Wie sieht denn mittlerweile die gesamte versenkte Tonnage durch Paulsen aus?
In der Tat. Der Hafenangriff war eine interessante Abwechslung! :top:
Ich war ehrlich gesagt auch ziemlich überrascht das ganze mitzuerleben.
Das war das bislang erste und einzige Mal, das ich dergleichen erlebt habe.
Luftangriffe auf das eigene Boot bzw. allgemein Schiffe auf See, ja.
Aber einen massiven Luftangriff auf einen Hafen, das war selbst mir noch völlig neu :D
Edit:
Wie sieht denn mittlerweile die gesamte versenkte Tonnage durch Paulsen aus?
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Kapitän Paulsen kratzt nach seinen nunmehr 22 erfolgreichen Feindfahrten gefährlich dicht an der magischen 500.000 BRT Marke.
381.355 Tonnen an versenkter Handelsschiffstonnage und
117.699 Tonnen an versenkter Kriegsschifftonnage...die Highlights dabei zwei Flugzeugträger (CV und CVE) sowie ein Schlachtschiff, gefolgt von einem Schweren und einem Leichten Kreuzer.
Ihr seht zur Abwechslung mal wieder einen Spoiler.
Wer diesen kleinen AAR schon von Anfang an verfolgt, weiß vermutlich schon, was sich dahinter verbirgt :D
Wie üblich gilt:
Weiterlesen auf eigene Gefahr!
Tja, was soll ich sagen.
Es ist mal wieder passiert^^
Erstaunlich lange haben wir durchgehalten, ohne, dass es zum Äußersten kam.
Ich bin, mit andauernder Kriegsdauer, notgedrungen deutlich vorsichtiger in der Spielweise geworden, um zu verhindern, dass jede zweite Feindfahrt auf dem Grund des Meeres endet.
Trotzdem ist im Verlauf der letzten Kriegsmonate deutlich zu spüren, dass die deutsche U-Bootwaffe mehr und mehr ins Hintertreffen gerät, während die Übermacht der Alliierten merklich zunimmt.
Neue Waffensysteme und verstärkte Anti-U-Bootbewaffnung machen das Leben für Kapitän Paulsen und Co immer gefährlicher.
Die gegnerischen Einheiten werden immer erfahrener und damit ernstzunehmendere Gegner.
Insbesondere aus der Luft droht zunehmend die größte Gefahr.
Neue Flugzeugtypen kommen zum Einsatz, die deutlich gefährlicher und besser ausgerüstet sind.
Die „Luftlöcher“ über dem Meer werden weniger.
Der alliierte Luftschirm spannt sich immer weiter.
Neue Flugfelder schießen aus dem Boden.
Einsatzgruppen mit Geleitträgern (CVE) patrouillieren im Atlantik.
Geleitzüge haben mehr und mehr selbst Jagdschutz durch Geleitträger oder weitreichende Maschinen von landgestützten Basen.
Der Golf von Biskaya, vor der französischen Küste ist fest in der Hand alliierter Maschinen und entwickelt sich in dieser Zeit zu einem regelrechten Massengrab für auslaufende, wie heimkehrende Boote.
Auch U-150 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen musste diese nicht mehr weg zu diskutierende Tatsache nun am eigenen Leib erfahren.
Es ist der 28. Dezember 1942:
Zwei Tage zuvor, am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtsfeiertag des Kriegsjahres 1942 war U-150, mit altbekannter Besatzung auf neue Feindfahrt ausgelaufen.
Neue Torpedos waren an Bord und sollten getestet werden.
Eine neue Waffe, um der sich immer weiter verstärkenden Überlegenheit der Alliierten etwas entgegenzusetzen.
Doch U-150 sollte nicht mehr dazu kommen, diesen neuen Torpedotyp zu erproben, oder sein weit entferntes Einsatzziel in Übersee erfolgreich abzuschließen.
Zwei Wochen Anmarsch waren eingeplant, doch schon nach zwei Tagen auf See, kam das Ende!
28.12.1942
U-150 hatte gerade die Ausläufer des Golfs von Biskaya erreicht, als es gegen 11.00 Uhr Nachmittags passierte.
Der FuMB Radarwarner hatte keinen Alarm geschlagen oder der Wachhabende an dem Gerät hatte schlicht und einfach nicht genug achtgegeben. Wir wissen es nicht.
So oder so.
Es traf uns aus heiterem Himmel, fast ohne Vorwarnzeit.
ALAAARRRMMM…FEINDMASCHINE IM ANFLUG!!!
Ein einzelnes Flugzeug hatte sich von achtern, aus der hochstehenden Sonne an uns herangepirscht.
Wir hörten das Brummen der vier mächtigen Triebwerke noch bevor wir die Maschine selbst erblickten.
Zum Alarmtauchen war es bereits viel zu spät.
Dreißig Sekunden, bis das Boot unter den Wellen verschwindet…30 Ewigkeiten…viel zu lange…keine Chance!
“KLAR BEI FLAK…LOOOS…SCHNELLER!!!“
SCHEISSE…das geht ins Auge, bemerkt Leutnant Schulze, der II.WO im selben Moment trocken, als der Schatten eines mächtigen, viermotorigen B-24 „Liberator“ Bombers auf U-150 zuschießt.
Unglaublich, wie schnell doch diese eigentlich so schwerfällig wirkende Konstruktion von einem Bomber in diesem Moment auf uns zuschießt, denke ich, fast schon geistesabwesend bei mir.
“RUDER HART STEUERBORD…beide Maschinen zweimal Wahnsinnige voraus!“
In diesem Moment eröffnen unsere beiden 20mm Zwillingsflakgeschütze endlich das Feuer auf die, nur einen Wimpernschlag später über unsere Köpfe hinwegsausende Maschine, die über uns ihre tödliche Bombenfracht entlädt…
“VERFLUCHT…KOPF EINZIEHEN…DECKUNG…“
Weiter komme ich nicht mehr.
Eine gewaltige Druckwelle erfasst das gesamte Boot und hebt es regelrecht mehrere Meter in die Höhe. Keiner kann sich jetzt noch auf den Beinen halten.
Aus den Augenwinkeln erkenne ich noch, wie es einen der wachhabenden Matrosen förmlich vom Kommandoturm fegt.
Dann schwinden mir die Sinne.
Ich weiß nicht ob es nur Bruchteile von Sekunden oder Stunden waren, bis ich realisiere was gerade geschieht.
Überall um mich herum ist aufgewirbelte Gischt.
Metallsplitter und Schrapnells fegen durch die brennende Luft und brechen sich am stählernen Rumpf des Bootes oder den ungeschützten Leibern der auf Deck befindlichen Seemänner.
Volltreffer auf U-150
B-24 Bomber wirft einen Bombenteppich über U-150 ab.
Volltreffer auf dem Vordeck.
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Ein halbes Dutzend Bomben lässt der britische Bomber auf uns niederregnen.
Fast jede davon sitzt dicht genug, um ernsthaft Schaden anzurichten.
Zwei Bomben treffen direkt, unmittelbar vor das Deckgeschütz und die Bugpartie, am Vorsteven.
Zweiter direkter Treffer…
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Die Flak schweigt…das Abwehrfeuer ist eingestellt…
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SANNI…Sanitäter…Verwundete an Deck!!
“MELDUNG…I.WO…LI…Schadensmeldung…“
WASSEREINBRUCH…Wassereinbruch vom Bugtorpedoraum, quer durchs halbe Boot bis zur Zentrale.
Das halbe Vorschiff ist ein einziger Schweizer Käse…ein Wunder, dass das Ding überhaupt noch dran ist, brüllt LI Lange zurück und geht dann im Gewühl von panischen Menschenleibern und in das Boot schießendem Wasser unter.
Hydraulik ausgefallen…Lenzpumpen arbeiten nicht…vordere Querschotten zerstört…
Wilhelm…WIR SAUFEN AB, schreit mir Leutnant Weber über die Schulter zu, während er versucht Ordnung in das Chaos der verletzten und teils panischen Besatzung zu bringen.
Einige wenige verlieren in diesem Moment die Nerven und wollen nur noch raus…
U-150…nach zwei direkten Bombentreffern schwer beschädigt.
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Über die Hälfte aller Systeme ist ausgefallen oder komplett zerstört.
U-150 ist vom Kommandoturm an praktisch tot.
Zwei gewaltige Detonationen haben die Druckhülle auf Höhe des Vorschiffs aufgerissen.
Die Front des Kommandoturms ist von Schrapnellsplittern zerfetzt.
Verluste unter der Besatzung, unmittelbar nach den Bombentreffern
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Auch der Mannschaft geht es nicht besser, als dem Boot selbst.
Die beiden direkten Treffer hatten verheerende Auswirkungen.
Fünfzehn Mann wurden sofort getötet.
Der Großteil davon auf dem Kommandoturm oder in den vorderen Abteilungen.
Dazu mehr als dreißig, zum Teil schwerverletzte Männer. Praktisch jeder an Bord von U-150 hat zumindest ein paar Schrammen oder Kratzer abbekommen, die meisten, als das Boot unvermittelt, mit einer ungeheuren Wucht aus dem Wasser gehoben und alles und jeder unkontrolliert und wild herumgeworfen wurde.
Das Boot ist nicht zu retten.
Der Bug beginnt sofort wegzusacken.
Ein Abdichten, bei so großflächigem Wassereinbruch unmöglich.
U-150 wird nicht mehr auftauchen, das ist mir sofort klar, als ich wieder klar denken kann.
Jetzt gilt nur noch eins…
“ALLLE MANN VON BORD…klar bei Tauchretter!!!
I.WO…Manfred…wir müssen hier raus, sonst saufen wir mit ab.
Schulze…Leutnant Lange, helfen sie dem Sanni mit den Verwundeten und dann raus.
Wir müssen zusammenbleiben, wenn wir im Wasser sind.“
Pass auf dich auf Willhelm, nickt mir Leutnant Weber noch einmal aufmunternd zu und packt dann, zusammen mit einem Matrosen den im Gesicht blutenden Oberbootsmann Hinrichs, unseren Flakschützen unterm Arm, um ihm über Bord zu helfen.
U-150 sinkt nach den beiden Treffern in weniger als zwei Minuten.
Zum Absetzen eines Notrufes blieb keine Zeit.
Wie ein Stein sinkt U-150 auf den Grund des Atlantiks
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Auf einer Tiefe von etwa 270 Metern brechen die letzten Schotten und die Überreste des Bootes werden vom zunehmenden Wasserdruck regelrecht zerdrückt.
Nur 24 Mann schafften es rechtzeitig, das schnell sinkende Boot zu verlassen.
Fast zwei Drittel der Mannschaft gab der eiserne Sarg nicht mehr frei.
Nun trieben sie, zusammen mit zum Teil schwer Verwundeten im eiskalten Dezemberwasser des Atlantiks, 400 Seemeilen von jeder Küste entfernt und harrten auf Rettung.
Als vier Stunden später, ein vom angreifenden britischen B-24 Bomber herbei gelotster, britischer Zerstörer, die HMS Vanoc, den Ort des Untergangs erreicht, findet er, trotz ausgiebiger Suche nur noch, einige inzwischen weit auseinander getriebene, schwimmfähige Wrackteile und schimmernde Öllachen, die von einer kürzlich stattgefundenen Tragödie zeugen.
Funkspruch HMS Vanoc an die britische Admiralität:
Zugewiesenes Einsatzgebiet erreicht…Suche und Jagd nach von Bomber beschädigtem deutschen U-Boot erfolglos…Wrackteile und treibenden Ölteppich entdeckt…nehme an, U-Boot versenkt…KEINE ÜBERLEBENDEN...!
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Argh, das war übel :D Aber ab 1942 wirds echt hammerhart bei Monsun ;)
Wird es denn weitergehen? :(
Werdet ihr die Zeitmaschine nehmen und auf die Ausgangsposition zurückkehren??
herzliche grüsse
Hohenlohe, der den Paulsen zurückhaben will...*lächel*:D:smoke:
Headhunter
13.04.10, 19:08
:eek:
meine Herren, dass hat gesessen......bin ganz baff, dass es so schnell vorbei sein kann:(
Ich schließe mich meinem Vorredner an: Geht ihr zurück auf "Los" und zieht "U-150"??;)
:eek:
meine Herren, dass hat gesessen......bin ganz baff, dass es so schnell vorbei sein kann:(
Ich schließe mich meinem Vorredner an: Geht ihr zurück auf "Los" und zieht "U-150"??;)
Es wird weitergehen, keine Frage!
Das große Ziel, Willhelm Paulsen und Co durch den gesamten Krieg zu bringen steht nach wie vor, auch wenn es jetzt zunehmend härter wird.
Wir haben noch viel vor.
Die tropischen Strände und das azurblaue Wasser des Südpazifks, sowie die Gastfreundschaft unserer japanischen Verbündeten, wollen wir im Laufe der nächsten Monate doch noch in Anspruch nehmen und in vollen Zügen auskosten :D
Aber das Motto, das ich zu Beginn ausgegeben habe gilt weiterhin.
Was passiert, soll passieren. Soll heißen:
Ich werde nicht wegen jedem verschossenen Torpedo, jedem Blindgänger, einer Beschädigung am Boot, bei Verlusten unter der Mannschaft usw. usw. jedesmal speichern und neu laden, bis das optimale und gewünschte Ergebnis da ist.
Geht ein Torpedo daneben ist es eben so.
Erwischt mich ein Flieger und mäht mit seinen MG’s mal eben die halbe Wachmannschaft auf dem Turm um ist es eben so.
Wird das Boot beschädigt, muss ich während der Feindfahrt eben mit der Situation klarkommen und wenn es heißt, dass humpelnd und hinkend in den Hafen zurückgelaufen und die Fahrt damit ergebnislos abgebrochen werden muss, ist das eben so.
Bei einer Versenkung werde ich wohl notgedrungen die jeweilige Feindfahrt noch einmal neu beginnen müssen, wenn der AAR nicht frühzeitig enden sollte, aber solange sich das Boot über Wasser respektive unter Wasser hält geht es ohne neu Laden von einzelnen Spielsituationen so wie es eben passiert.
Insgesamt gesehen war dies jetzt die dritte "Versenkung" von Paulsen und Konsorten (Ich berichtete in früheren Spoilern).
Zweimal davon bei Luftangriffen, durch Fliegerbomben und bisher einmal durch zwei britische Zerstörer, die das Boot zuerst durch Wasserbomben beschädigten, so zum Auftauchen zwangen und anschließend mit Geschützfeuer den Rest gaben.
Von Retterling
15.04.10, 19:14
Spoiler? welcher Spoiler?:D;)
ich warte schon drauf das das uboot im indischen ozean umherdümpert
ich warte schon drauf das das uboot im indischen ozean umherdümpert
All zu lange wird es wohl nicht mehr dauern.
Ich rechne damit irgendwann Mitte bis Ende 1943, also in den kommenden 12 Monaten.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss dafür auch ein Typ IX Boot fällig werden.
Bevor es hier nun mit der 23. Feindfahrt von Kapitän Willhelm Paulsen weitergeht, bietet sich aus kriegshistorischem Anlass, wieder einmal ein kleiner geschichtlicher Exkurs an.
Genauer gesagt werden es zwei werden.
Der erste folgt sofort :)
”Operation Torch” - Alliierte Landung in Nordafrika
“Operation Torch” war der Deckname für ein alliiertes Landungs- und Invasionsunternehmen der alliierten Streitkräfte, allen voran Amerikaner und Briten (aber auch Kanadier, Tschechen, Polen, Frei-Franzosen) in Nordafrika.
Ziel des groß angelegten Unternehmens war es, eine neue, breite Front in Nord- und Westafrika gegen das Deutsche Reich zu eröffnen.
Der Angriffsplan sah vor, in Französisch-Nordafrika, welches die Gebiete des heutigen Algerien, Marokko und Tunesien umfasste, ein massives Aufgebot an Truppen und Kriegsmaterial im Rahmen einer großangelegten, amphibischen Landungsoperation an Land zu bringen. Die anlandenden Truppen sollten schnell ostwärts Richtung des von den Deutschen kontrollierten Tunesien vorrücken, um so Generalfeldmarschall Rommels Truppen des deutschen Afrikacorps in den Rücken zu fallen, die zu diesem Zeitpunkt an der ägyptischen Grenze, bei El Alamein in schwere Kämpfe gegen die britischen Truppen unter General Bernard Montgomery verwickelt waren.
Französisch-Nordafrika stand zu diesem Zeitpunkt, zumindest nominell unter der Kontrolle des französischen Vichy-Regimes, der de facto von Hitlerdeutschland abhängigen Marionettenregierung unter Marshall Philippe Petain.
Amerikaner und Briten hofften, dass die Franzosen in Nordafrika im Falle einer Landung, keinen Wiederstand leisten oder vielleicht sogar auf Seiten der Alliierten gegen die Deutschen in den Kampf ziehen würden.
Das Kommando über diese Operation erhielt General Dwight D. Eisenhower, seines Zeichens späterer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Plan der Alliierten sah vor, möglichst zeitgleich an verschiedenen Orten an Land zu gehen und wichtige Schlüsselpositionen, wie Nachschubhäfen zu besetzen, über die Verstärkung und Nachschub angelandet werden sollten.
Auf Seiten der Alliierten standen annähernd 75.000 Soldaten bereit.
Die eigentliche Landung begann am 8. November 1942.
Landungspunkte
http://www.mchome.net/dirk/weirdwars/images/operation_torch.jpg
Die gesamte Invasionsstreitmacht wurde dreigeteilt:
Western Task Force:
Die “Western Task Force” sollte an der Westküste des heutigen Marokkos ihre Landungstruppen absetzen.
Ein 35.000 Mann starkes Kontingent an US-Amerikanischen Truppen, inklusive ca. 250 Panzer, die direkt aus den Staaten eingeschifft wurden. Die Landung erfolgte bei Safi und Mehedia, mit Hauptvorstoßziel Casablanca.
Die Task Force wurde von den drei US-Schlachtschiffen “Massachusetts”, “New York” und “Texas”, dem Träger “USS Ranger” und den drei kleineren Geleitträgern “USS Suwanee”, “USS Sangamon” und “USS Chenango”, “USS Santee” den Kreuzern Wichita, Tuscaloosa, Cleveland, Savannah, Augusta, Brooklyn und Philadelphia, sowie 39 Zerstörern gedeckt.
USS Ranger
http://www.daileyint.com/wwii/rangcv4.jpg
USS Massachusetts...eines der modernen Schlachtschiffe der South-Dakota-Klasse
http://www.history.navy.mil/photos/images/h97000/h97254.jpg
USS Texas...ein Relikt aus dem Ersten Weltkrieg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f9/USS_Texas-6.jpg
USS New York
http://www.history.navy.mil/photos/images/k14000/k14562.jpg
Center Task Force:
Die zentrale Einsatzgruppe, direkt aus England kommend, bestehend aus knapp 19.000 Mann, sollte vor dem algerischen Oran angelandet werden.
Die beiden Geleitträger HMS Biter und HMS Dasher, Leichte Kreuzer Jamaica, Aurora, Flakkreuzer Delhi, 1 Flakschiff, 13 Zerstörer, 4 Sloops, 6 Korvetten, 8 Minensucher, 8 Trawler, 10 Launches, 2 U-Boote, 19 Landungsschiffe und 28 Transporter bildeten den eigentlichen Landungsverband
Eastern Task Force:
Auch bei Algier gingen britische Truppen an Land.
Insgesamt etwa 20.000 Mann.
Der Träger HMS Argus, Geleitträger HMS Avenger, Leichte Kreuzer Sheffield, Scylla, Charybdis, 13 Zerstörer, sowie 3 Flakschiffe, 3 Sloops, 6 Korvetten, 7 Minensucher, 8 Trawler, 8 Launches, 3 U-Boote, 17 Landungsschiffe und 16 Transporter wurden eingesetzt.
Die britischen Operationen im Mittelmeer wurden überdies von der “Force H” unter Vizeadmiral Syfret gesichert und gedeckt.
Die Einsatzgruppe bestand aus den drei Schlachtschiffen HMS Duke of York, HMS Rodney, sowie der HMS Nelson, dem alten Schlachtkreuzer HMS Renown, den drei Flugzeugträgern HMS Victorious, HMS Formidable und HMS Furious, dein Leichten Kreuzern HMS Bermuda, HMS Argonaut, HMS Sirius und insgesamt 17 Zerstörern.
HMS Duke of York...King Georg V - Klasse...ein Schwesterschiff der “Prince of Wales”
http://www.fleetairarmarchive.net/Ships/DukeOfYork.jpg
HMS Nelson und Schwesterschiff HMS Rodney
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/HMS_Nelson_during_gunnery_trials.jpg
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/rodney/06_hms_rodney.jpg
Schlachtkreuzer HMS Renown
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HMS Victorious
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/victorious_38/02_hms_victorious.jpg
HMS Formidable
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HMS Furious
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Die französischen Streitkräfte setzen den Landungsverbänden der Alliierten zum Teil erheblichen Widerstand entgegen.
Der Vichy-französische Widerstand in Marokko war eher sporadisch.
Küstenbatterien versuchten das Anlanden der amerikanischen Truppen zu erschweren.
Französische Marineeinheiten, die in Casablanca stationiert waren, versuchten den alliierten Landungsverband anzugreifen, jedoch ohne Erfolg.
Der Leichte Kreuzer "Primauguet" wurde dabei schwer beschädigt und musste zusammen mit weiteren kleineren Kriegsschiffen auf Grund gesetzt werden, um ein Sinken zu verhindern.
Vier weitere Zerstörer wurden von Artilleriefeuer der amerikanischen Kriegsschiffe, allen voran dem Schlachtschiff "USS Massachusetts" noch im Hafen bzw. kurz außerhalb versenkt.
Vichy-Französischer Leichter Kreuzer Primauguet
http://www.maquettes-marmar.net/fichemaq/aramis/primauguet1.jpg
Im Hafen von Casablanca lag außerdem das noch unfertige Schlachtschiff "Jean Bart", das erst zwei Jahre zuvor, als Frankreich von deutschen Truppen besetzt wurde nach Nordafrika zurückgezogen werden konnte. Das Schlachtschiff wurde im Laufe der zwei Tage andauernden Gefechte ebenfalls mehrfach durch Geschützfeuer der "USS Massachusetts" und Luftangriffe von amerikanischen Kampfflugzeuge, die von der "USS Ranger" starteten, beschädigt.
Die "Jean Bart" verließ dabei nie ihren Ausrüstungskai und griff lediglich vor Anker liegend mit ihren weitreichenden Geschützen in die Kämpfe ein, bis sie am 10. November, während eines weiteren Luftangriffes von zwei 500kg Bomben getroffen, am Kai liegend auf Grund sank.
Die schwer beschädigte Jean Bart nach den Kämpfen um Casablanca
http://www.maritimequest.com/warship_directory/france/battleships/jean_bart/03_jean_bart.jpg
Das Schlachtschiff wurde erst 1945 teilweise repariert und nach Frankreich zurück überführt, um vollständig repariert und ausgerüstet zu werden.
Erst 1949, vier Jahre nach Ende des Krieges, wurde die "Jean Bart" offiziell in Dienst gestellt.
Jean Bart nach Ende des Kriegs
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Auch bei den Landungen bei Oran und Algier gab es zu Beginn Widerstand der Vichy-Truppen.
Bei Oran brachte erst am 9. November ein massiver Beschuss durch britische Kriegsschiffe die französischen Verteidiger zur Aufgabe.
Landung alliierter Truppen
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http://ec2fleuves.net/wp-content/uploads/2009/04/torch-troops_hit_the_beaches-in-morocconafrica.jpg
In Algier hingegen begannen in den frühen Morgenstunden des 8. Novembers etwa 400 Resistance-Kämpfer, einen Putschversuch gegen die lokale Vichy-Regierung. Die kleine Truppe verhaftete noch in der Nacht die Mehrzahl der höherrangigen vichytreuen Militärs und nahmen Schlüsselstellungen inklusive der Telefonzentrale, der Radiostation, dem Gouverneurspalast, der Präfektur, dem Stabshauptquartier, dem Hauptquartier des 19. Korps der vichy-französischen Truppen und die Küstenartillerie von Sidi Ferruch ein. Mehr als 15 lange Stunden hielten die, nur äußerst schlecht ausgerüsteten Resistancekämpfer den überraschten Gegner durch ihre Aktionen in Schach und machten ihn zu großen Teilen handlungsunfähig. Diese ermöglichte es, den alliierten Truppen die Stadt ohne größere Störungen einzukesseln.
Admiral Francois Darlan, der Oberbefehlshaber der Vichytruppen, der sich zu diesem Zeitpunkt selbst in Algier aufhielt und von dem Angriff völlig überrascht wurde, leistete zu Beginn noch massiven Widerstand gegen die alliierten Landungen. Er forderte sogar einen deutschen Luftschlag gegen die alliierten Truppentransporte vor Algier.
Erst am Abend des 9. November ließ Admiral Darlan Algier kapitulieren und dort das Feuer einstellen.
Kurioserweise lehnte er es weiter ab, auch gleichzeitig allen Vichy-Truppen den Befehl zum Einstellen der Kämpfe zu erteilen.
Erst am 10. bzw. 11. November gab er auch den Truppen in Oran und Marokko offiziell den Befehl das Feuer einzustellen.
Am 14. November schließlich, entschied sich Admiral Darlan, inzwischen von Marshall Petain für abgesetzt erklärt, auf Seiten der Alliierten, den in den Kampf gegen die Deutschen einzutreten.
Die Landung der Alliierten in Nordfrankreich sollten nicht nur eine weitere Front gegen das Deutsche Reich eröffnen, sondern hatten noch weitreichendere Folgen.
Als Reaktion auf Admiral Darlans Kapitulation und anschließenden Seitenwechsel lief bei den Deutschen, auf Befehl Hitlers, ein schon im voraus geplantes Unternehmen an, um den nun zu unsicher gewordenen „Zwangs-Verbündeten“ auszuschalten und selbst die Kontrolle in die Kontrolle zu übernehmen…die Besetzung Rest-Frankreichs, das sog. Vichy-Regimes unter Führung von Marschall Philippe Petain, Codname: Unternehmen Anton und die Selbstversenkung der Reste der Französischen Flotte im Hafen von Toulon im Zuge des Unternehmens Lila!
Alliierte Landung in Nordafrika – Operation Torch
http://www.youtube.com/watch?v=U0KLPN86NBA&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=3PLmiVX2wjI&feature=related
Und nun der angekündigte zweite Teil unseres kleinen Geschichtsexkurses.
Im Laufe des Wochenendes wird es dann, aller Voraussicht nach mit der nächsten Feindfahrt weitergehen.
Das Kriegsjahr 1943 steht schon ungeduldig wartend vor der Tür :)
“Unternehmen Anton” - Besetzung Restfrankreichs
Als direkte Antwort auf die alliierte Landung in Nordafrika wurde auf Befehl Hitlers im Rahmen eines bereits im Vorfeld geplanten Einsatzplanes, Deckname “Unternehmen Anton”, die militärische Besetzung Restfrankreichs, das unter der Kontrolle des Vichy-Regimes unter Marschall Philippe Petain stand in die Tat umgesetzt.
Besetztes Frankreich und die unbesetzte Zone des vom Deutschen Reich de facto abhängigen Vichy-Regimes
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Einsatzpläne für diese Besetzung lagen schon seit Monaten bereit.
Als die Alliierten in Nordafrika gelandet waren, befürchtete man auf deutscher Seite, das die Alliierten nun diese Gelegenheit nutzen würden, um kurz darauf, ebenfalls an der französischen Mittelmeerküste zu landen und so eine weitere Front, im Süden Frankreichs zu eröffnen.
Dem musste um jeden Preis ein Riegel vorgeschoben werden, insbesondere, da sich das Deutsche Reich, seinem “Zwangsverbündeten”, dem französischen Vichy-Regime nicht sicher sein konnte.
Bereits am Abend des 10. November, gut zwei Tage nach Beginn der alliierten Landungen in Nordfrankreich waren die Vorbereitungen der Achsenmächte abgeschlossen. Die Operation zur Besetzung Restfrankreichs begann schließlich am Morgen des 11. November.
Deutsche Truppenverbände der 1. Armee, rückten von der Atlantikküste, entlang der spanisch-französischen Grenze vor, während gleichzeitig die 7. Armee aus Zentral-Frankreich, Richtung Vichy, dem Sitz der Regierung Marschall Petains und Toulon, wo die Reste der französischen Kriegsflotte vor Anker lagen, vorrückte.
Italienische Truppen besetzten zur selben Zeit die Cote d’Azur und die Insel Korsika.
Die Truppen des Vichy-Regimes leisteten praktisch keinen Widerstand, so dass der Vormarsch schnell vonstatten ging. Es blieb bei bloßen Beschwerden und Hinweisen, dass der deutsche Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen von 1940 verstoßen würde. Bereits am Abend des 11. November erreichten erste deutsche Panzerverbände die Mittelmeerküste.
”Unternehmen Lila”
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In der Folge der Besetzung Restfrankreichs durch deutsche und italienische Truppen, plante Hitler, nur wenige Tage später, die letzten Reste französischer Eigenständigkeit zu unterbinden.
Auch nach Besetzung Restfrankreichs war die Stadt und der Kriegshafen von Toulon, an der französischen Mittelmeerküste ein Sonderfall.
In Toulon lag der Großteil der verbliebenen französischen Kriegsflotte, noch immer unter Vichy-französischer Kontrolle an der Kette, wie es im, nach der Kapitulation Frankreichs ausgehandelten Waffenstillstandsabkommen von 1940 festgelegt worden war.
Hitler wollte diese Schiffe nun endgültig der französischen Kontrolle entreißen, um diese den italienischen Verbündeten zu übergeben.
Gleichzeitig sollte verhindert werden, dass sich die Franzosen doch noch den Alliierten anschlossen und diese dadurch weiter verstärkten.
Die Operation begann am Morgen des 27. November 1942.
Bis zu diesem Zeitpunkt fanden noch immer Verhandlungen statt, um den Status von Toulon und der französischen Flotte zu klären.
Gegen 04.30 Uhr besetzten deutsche Truppen in einem Kommandounternehmen Arsenal und die Küstenbatterien von Toulon, sowie die Festung Fort Lamargue.
Gleichzeitig kreuzten deutsche Kriegsschiffe vor der Hafenausfahrt und legten eine Minensperre, um einen Ausbruch der französischen Schiffe zu verhindern.
Als die Franzosen die Deutschen Absichten erkannten, gab Vizeadmiral Jean de Laborde, an Bord des französischen Flaggschiffs, der “Strasbourg”, den Befehl die Selbstversenkung der Flotte vorzubereiten und bis dahin auf jeden Eindringling das Feuer zu eröffnen.
Den Franzosen gelang es indes, die deutschen Truppen durch Täuschungsmanöver fast eine ganze Stunde lang hinzuhalten, um die Selbstversenkungen vorzubereiten.
Deutsche Truppen erreichen die Marinebasis Toulon
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Als die Deutschen schließlich um 05.25 Uhr den Kriegshafen von Toulon erreichten und stürmten, waren alle Vorbereitungen weitestgehend abgeschlossen. Vereinzelt kam es zu Feuergefechten zwischen den Franzosen und den anrückenden deutschen Einheiten.
Die verbliebenen französischen Seeleute verließen ihre Schiffe und Vizeadmiral Jean de Laborde übermittelte an alle Einheiten den Selbstversenkungsbefehl.
Die Sprengkommandos auf den französischen Schiffen zündeten ihre Sprengsätze und öffneten die Flutventile auf den Schiffen.
Die Franzosen versenkten mit Erfolg den Großteil ihrer Flotte.
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3 Schlachtschiffe - Strasbourg, Dunkerque, Provence
4 Schwere Kreuzer - Dupleix, Foch, Algerie, Colbert
3 Leichte Kreuzer - Marseillaise, Jean de Vienne, La Galissonniere
1 Seeflugzeugtender - Commandant Teste
15 Zerstörer
12 U-Boote
über 70 kleinere Einheiten
Schlachtschiff Strasbourg
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Schlachtschiff Dunkerque
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Schlachtschiff Provence
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Seeflugzeugtender Commandant Teste
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Doch nicht alle französischen Schiffe führten den Selbstversenkungsbefehl aus.
Fünf U-Boote und ein weiteres Schiff versuchten die deutsche Minensperre und Blockade zu durchbrechen, um sich den Frei-Französischen Truppen unter General Charles de Gaulle anzuschließen.
Die drei U-Boote “Casabianca”, “Marsouin” und “Le Glorieux”, sowie das Schiff Leonor Fresnel waren erfolgreich und erreichten Algier bzw. Oran. Ein weiteres U-Boot, die “Iris” musste das neutrale Spanien anlaufen, wo Boot und Besatzung interniert wurden.
Das U-Boot “Venus” hatte dagegen keinen Erfolg. Unter deutschem Beschuss beschädigt, musste das Boot noch in der Hafenausfahrt aufgegeben werden.
Luftaufnahmen von Toulon während der Operation
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Brennende Schiffe im Hafen von Toulon
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Deutsche Truppen müssen hilflos mitansehen, wie die französische Flotte selbstversenkt wird
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Aufgrund der Verzögerungen und des geleisteten Widerstandes, entpuppe sich die Operation für die Deutschen als weitestgehender Fehlschlag.
Kaum eines der Schiffe war noch in einem bergungsfähigen Zustand.
Viele der größeren Einheiten brannten und schwelten noch tagelang im Hafenbecken vor sich hin. Lediglich 39, hauptsächlich zivile und militärisch weitestgehend wertlose kleinere Schiffe oder Boote konnten intakt in Besitz genommen werden.
Nach einer etwas längeren, berufsbedingten Zwangspause, geht es nun wieder weiter mit Kapitän Willhelm Paulsen und der Mannschaft von U-150.
Die 23. Feindfahrt ist angespielt und hier kommt das erste Update.
Das Kriegsjahr 1943 steht praktisch vor der Tür.
Lassen wir uns überraschen, was es uns bringen mag.
Einfacher wird es jedenfalls nicht, soviel wage ich schon enmal zu erahnen :D
Heilig Abend erlaubte uns das Schicksal noch an Land zu verbringen.
Doch Heimaturlaub, um die Feiertage bei den Lieben und Angehörigen zu Hause, in der Heimat zu verbringen, gewährte der BdU der Besatzung von U-150 nicht.
Bereits am 26. Dezember 1942, dem Zweiten Weihnachtsfeiertag, sollte es den neuen Befehlen nach wieder hinaus auf See, in eine ungewisse Zukunft gehen.
Und so klang das Kriegsjahr 1942 in getrübter Winterstimmung aus, der das grau in grau der Welt ringsum in nichts nachstand.
Am Tag vor dem neuerlichen Aufbruch zur nächsten Feindfahrt von U-150, unter Fregattenkapitän und Ritterkreuzträger Willhelm Paulsen, haben sich die Führungsoffiziere, so wie es über die vielen Kriegsmonate und Jahre zur Gewohnheit und liebgewonnenen Tradition geworden ist, zur einer gemeinsamen Einsatzbesprechung im Offizierscasino des Flottillenstützpunktes von St. Nazaire versammelt.
“Na II.WO, was sagen sie zu den neuen Aalen, die uns die „Technische“ diesmal zur Gefechtserprobung im Einsatz mit auf den Weg gegeben hat? Wir sind ja eines der ersten Boote, das mit diesen verbesserten Torpedos auf Feindfahrt geht.“
Das sie hoffentlich zuverlässiger sind als der restliche Schrott, mit dem sie uns bislang ausgerüstet haben, das sage ich, witzelt Leutnant Schulze verbittert und reißt damit alte Wunden, unser immer wieder auftretendes Blindgängerproblem betreffend auf.
Der neue FaT I (G7a) basiert im wesentlichen auf den selben Schemata wie der zuverlässige T I (G7a). Es sollte als also keine übermäßigen Probleme geben. Das Besondere an ihm ist die neuartige Tatsache, dass der Torpedo so eingestellt werden kann, dass er nach einer bestimmen Laufstrecke ein Suchmuster abläuft. Der BdU erhofft sich dadurch beim Einsatz gegen dicht gestaffelte, alliierte Geleitzüge große Erfolge, da die Wahrscheinlichkeit, auch nach einem Fehlschuss durch das zickzackartige Suchmuster doch noch ein Ziel herauszuschießen deutlich gesteigert wird, erklärt Leutnant Lange, der LI wie aus dem Lehrbuch und stolz wie Oskar, als habe er das verdammte Ding selbst entwickelt.
Wir könnten jetzt selbst aus größerer Entfernung, wenn z.B. die Sicherung zu stark ist, um dicht genug heranzukommen, auf gut Glück einen Aal mitten in einen Konvoi hinein feuern und hätten trotzdem eine Chance durch das Suchmuster irgendwas zu treffen, ergänzt Leutnant Weber.
“So oder so…dicht genug ran müssen wir immer noch. Wir werden ja sehn, was ihre neue Wunderwaffe zu leisten im Stande ist oder ob sich unsere Herren Lamettaträger damit wieder nur selbst ein Ei gelegt haben, wenn sie jetzt alle Boote mit potentiellen Rohrkrepierern rausschicken.“
Neuentwicklung…FaT I (G7a)
Ein dampfgasgetriebener Torpedo mit einstellbarem Suchlaufmuster
Wir haben fünf Exemplare zu Erprobungszwecken an Bord
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Was mir mehr Sorgen macht ist unser Einsatzziel, meint Leutnant Weber, der I.WO. Wieder rüber über den großen Teich an die amerikanische Ostküste. Die Zeiten der erfolgreichen Jagd da drüben sind längst vorbei. Auch die Amerikaner haben sich mittlerweile auf die U-Bootbedrohung eingestellt und sind wachsamer geworden. Kaum noch Einzelfahrer, gesicherte Geleitzüge, Luftüberwachung…
Neue Einsatzbefehle
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Der BdU schickt uns diesmal an die Ostküste Amerikas, genauer gesagt vor die Küste Kanadas, Nova Scotia. Hier sollen wir, nur wenige Seemeilen vor dem Hafen von Halifax kreuzen und den alliierten Nachschubverkehr stören.
Halifax ist einer der wichtigsten Umschlag- und Nachschubhäfen der Alliierten auf dem Nordamerikanischen Kontinent.
Viele Geleitzug- und Konvoirouten zwischen Amerika und Europa, beginnen oder enden vor diesem strategisch wichtigen Umschlagshafen.
Wenn man irgendwo beste Chancen auf ein Zusammentreffen mit Geleitzügen hat, dann hier, vor Halifax.
26.12.1942
Um 00:15 Uhr Mitternacht, legen wir von unserem Liegeplatz an einem der Ausrüstungspiers im Kriegshafen von St. Nazaire ab. Tags zuvor hatte U-150, unter Aufsicht von Leutnant Lange Ausrüstung, Brennstoff und Vorräte für die lange Überfahrt über den gesamten Atlantik aufgenommen. Jeder Winkel des Bootes ist vollgestopft mit wertvoller Fracht für die lange Reise. Im ohnehin schon beengten Boot ist kaum noch eine überflüssige Regung möglich. Den Steuerleuten und Matrosen an den Tiefenrudern baumeln förmlich die geräucherten Hartwürste vor den Augen, während selbst zwischen die Torpedorohre Kisten mit hartgekochten Eiern gequetscht sind. Selbst unten, im Munitionsbunker unter der Zentrale, wo abgesehen von der Bereitschaftsmunition, das Gros der zweihundert 10,5cm Sprenggranaten für das Deckgeschütz gelagert werden, wurde in jede freie Ritze echtes französisches Weißbrot gequetscht.
Wir leben hier wie die Made im Speck und fressen uns langsam von innen nach außen durch, hatte Matrose Bauer gegrinst, als die Vorräte und Lebensmittel am Vortag sackweise an Bord verstaut wurden und sich bei der Gelegenheit, als der wachsame Leutnant Lange kurz abgelenkt war, eines der hartgekochten Eier in den Mund geschoben und genüsslich verspeist.
Nichtsdestotrotz werden wir nicht umhinkommen, spätestens auf dem Rückmarsch zwischenzubunkern, da insbesondere der Brennstoff, selbst bei sparsamem Betrieb unmöglich für Hin- und Rückmarsch ausreichend ist.
Auch nach dem Luftangriff vor wenigen Wochen auf den Hafen von St. Nazaire, den wir bei unserem letzten Einlaufen aus der Ferne miterleben konnten, sind noch immer die Auswirkungen zu sehen. Zwar sind alle Brände längst gelöscht und mit dem Wiederaufbau wurde begonnen, doch im Hafenbecken liegen noch immer beschädigte oder gesunkene Schiffe, als hätte der Angriff erst gestern stattgefunden.
Ein nach dem britischen Luftangriff auf St. Nazaire auf Grund gesunkener Frachter
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“Vorder- und Achterleinen los…Ruder mittschiffs…Kleine Fahrt voraus!“
REISE…REISE, stimmt Leutnant Schulze einen alten Seemannsspruch an und die gesamte Besatzung stimmt freudig grölend mit ein, auch wenn innerlich wohl niemanden danach ist, in dieser kalten Dezembernacht des Jahres 1942 wieder in den Kampf zu ziehen.
U-150 läuft aus zur 23. Feindfahrt
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“Reise Reise, auf auf ihr müden Leiber, der ganze Pier steht voller nackter Weiber…
…Der Bootsmann hat euch angelogen, die Weiber sind alle angezogen“, singt die gesamte Mannschaft, während U-150 langsam Fahrt aufnimmt.
Die geplante Route ins Einsatzgebiet vor Halifax/Kanada
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Der Anmarschweg beträgt fast 7200 Kilometer.
Bei durchschnittlicher Marschgeschwindigkeit von 12 Knoten, sollten wir etwas mehr als dreizehn Tage zum Erreichen unseres Operationsgebietes benötigen.
Knapp zwei Wochen auf hoher See.
U-150 passiert die Hafenausfahrt von St. Nazaire
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Jetzt geht es also wieder los, denke ich im Stillen bei mir, als das Boot langsam und behäbig, das ruhige Hafenbecken hinter sich lassend, auf die Bucht und das dahinter liegende offene Meer zugleitet.
Jetzt geht es also wieder los…
Nach Verlassen des Hafens und der Bucht vor St. Nazaire, geht es hinaus in den Golf von Biskaya und weiter in die Weiten des Atlantik. Unser Kurs für die nächsten zwei Wochen lautet stur WSW, immer gerade aus, nur unterbrochen oder abgelenkt, falls wir Meldungen über feindliche Schiffs- oder Geleitzugoperationen in unserer unmittelbaren Nähe auffangen können.
Sonnenaufgang...der Morgen des 26. Dezember 1942
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Am frühen Nachmittag haben wir den ersten Feindkontakt.
Wieder einmal bestätigt sich, dass die Lufthoheit über der Biskaya längst in alliierter Hand ist und die deutsche Luftwaffe bestenfalls noch eine Statistenrolle besetzt.
Um 13.35 Uhr schlägt unser Radarwarner Alarm.
Geschätzte Entfernung 9km...für ein schnelles Flugzeug ein Katzensprung.
ALAAARRRMMM...Feindmaschine im Anflug!!
”FLUUUUTEN...ALLES UNTER DECK...sofort auf Tiefe gehen I.WO...runter auf 60 Meter...schnell...schnell!”
Tauchzellen fluten...alle Flutventile öffnen...45 Grad vorlastig...MANNSCHAFT IN DEN BUG, gibt Leutnant Weber, der I.WO die Befehle an die einzelnen Stationen weiter.
Die Alarmsirenen heulen los und jedermann vom Maschinisten bis zum Smutje, der nicht auf seiner Station gebraucht wird, sprintet quer durch das Boot, von einem Schott zum nächsten, Richtung Bugtorpedoraum, um den Bug des Bootes zu beschweren und durch die Gewichtsverlagerung das Boot schneller und in steilerem Winkel unter die Wellen zu drücken. Jede Sekunde ist kostbar und kann entscheidend sein.
Das Boot wird schnell merklich vorlastig. Der Bug senkt sich schneller als das Heck und U-150 gerät ordentlich in Schieflage. Festhalten ist angesagt, wenn man nicht den Halt verlieren und unkontrolliert von einem Ende des Bootes zum anderen kullern will.
Bewegt euch ihr lahmen Ärsche. Der angefressene Winterspeck kommt jetzt endlich wieder runter. Also los...BEWEGUNG...BEWEGUNG, feuert Leutnant Schulze die Matrosen an und klopft jedem durch die Zentrale Richtung Bug Eilenden krachend auf die Schulter.
Nach 30 Sekunden schert U-150 unter und verschwindet unsichtbar unter der Wasseroberfläche. Doch keinen Augenblick zu früh.
Nur Sekunden später erschüttern mehrere Detonationen in geringem Abstand zu U-150 das Boot und dröhnen uns in den Ohren.
Unterwasserexplosionen
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Eine britische Sunderland wirft Wasserbomben über unserer vermuteten Position ab.
Sie hatten uns also doch noch gesehen, bevor wir abtauchen konnten.
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”Wasserbomben...das war verflucht knapp! I.WO...Status?”
Tiefe 25 Meter...fallen weiter, meldet Leutnant Weber.
”Auf 60 Meter einpendeln...Langsame Fahrt...30 Grad Backbord.”
Erst Sekunden, dann Minuten des stillen Abwartens, doch es bleibt ruhig.
Es fallen keine weiteren Wabos mehr.
Gespenstische Stille.
Scheint so als war’s das Herr Kapitän, meint Leutnant Weber.
”Abwarten Manfred...abwarten.
Wenn wir Pech haben, kreisen die verdammten Tommys noch da oben rum und warten nur darauf, dass wir die Köpfe rausstrecken. Wir bleiben noch für zwei Stunden getaucht, bevor wir es riskieren. Bis dahin haben die da oben dann hoffentlich ihre lust verloren im Kreis zu fliegen oder ihnen geht der Sprit aus.”
Jawohl, Herr Kapitän!
U-150 hat diesen Angriff glimpflich, wenn auch nicht völlig ohne Kratzer überstanden.
Die Detonation der Wasserbomben an achtern und die dadurch verursachten Druckwellen haben leichte Schäden an der Druckhülle auf Höhe des Hecktorpedoraums verursacht.
Laut LI sind die Schäden allerdings gering. Nichts was er mit ein paar gezielten Hammerschlägen nicht wieder hinbiegen könnte, sobald wir wieder an der Wasseroberfläche sind.
Schadensmeldung...keine Beeinträchtigung der Seefestigkeit
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Zwei Stunden später lasse ich U-150 wieder auf Sehrohrtiefe aufsteigen.
Es ist Zeit, die Lage zu sondieren.
”Luftzielsehrohr ausfahren. Wir schauen uns mal um und riskieren einen Blick, was Männer.
Ich versuche mich zuversichtlich zu geben, doch ich weiß selbst nur zu gut, das nur mit Hilfe des Sehrohrs kaum ein über uns kreisendes Flugzeug ausgemacht werden kann, insbesondere, wenn deren Besatzung so gerissen ist, sich zwischen den Wolken zu verstecken und nur ab und an tiefer zu gehen, um die Lage unter ihnen zu sondieren.
Minutenlang suche ich den Himmel ab.
Die Sicht ist gut, doch ich entdecke nichts.
In der Hoffnung, die Sunderland möge wirklich aufgegeben haben und längst auf dem Heimflug sein, entscheide ich, auftauchen zu lassen.
”AUFTAUCHEN...und dann zurück auf alten Kurs!”
Fortsetzung folgt...
Dann mal gute Kaperfahrt =)
Johann III.
01.05.10, 23:20
Wir sind immer noch sehr sehr begeistert von diesem AAR. Kein anderer hat es bisher geschafft, uns über Monate hinweg immer wieder zum Lesen zu bewegen. Wirklich ganz toll.
Sehr lesenswerter AAR. Weiter viel Konditon und Motivation, um das Ziel eines "kompletten KriegsAARs" auch zu erreichen!
27.12.
Weiter geht es für U-150 durch die Biskaya, immer auf Kurs westsüdwest.
Viel Zeit, um sich von dem überraschenden Luftangriff des Vortages zu erholen, ist der Besatzung an Bord nicht geblieben. Ganz im Gegenteil.
Die Royal Air Force setzt offenbar alles daran, dass wir diese Lektion nicht so schnell vergessen.
Keine 24 Stunden später sehen wir uns erneut mit der alliierten Luftüberlegenheit konfrontiert…
Um 12.47 Uhr sichtet unser Ausguck eine einzelne, hochfliegende Maschine, die auf unsere Position zuhält.
Sofort gebe ich den Befehl zum Alarmtauchen.
Nur kein unnötiges Risiko eingehen.
Und diesmal sollte Kapitän Paulsen mit seiner vorsichtigen Einschätzung, vollkommen richtig liegen.
Keine halbe Minute später, nachdem U-150 unter der Wasseroberfläche verschwunden ist und in sichere Tiefen abtaucht, überfliegt ein schwerer, viermotoriger, britischer Liberator-Bomber unsere Position und klinkt aus großer Höhe seine explosive Fracht über uns aus.
Mehr als ein Dutzend Bomben regnet in einem breiten, alles bedeckenden Bombenteppich über unseren Köpfen hernieder.
Bombenteppich
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U-150 wird von der Wucht der Detonationen an der Wasseroberfläche erfasst und ordentlich durchgeschüttelt. Doch wir waren rechtzeitig abgetaucht und konnten genug Wasser zwischen den Stahlrumpf des Bootes und die Explosionsstellen der abgeworfenen Bomben bringen.
Keine Schäden am Boot.
B-24 „Liberator“ dreht nach erfolglosem Bombardement ab
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Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-150:
Wurden heute in den Mittagsstunden, gegen 12.45 Uhr zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden von alliierten Flugzeugen aufgeklärt und angegriffen.
Konnten in beiden Fällen rechtzeitig abtauchen und direkte Konfrontation vermeiden.
Keine nennenswerten Schäden.
Boot und Besatzung weiterhin einsatzfähig.
P.S.
Ich bin froh, wenn wir den Golf von Biskaya endlich hinter uns lassen und den offenen Atlantik erreichen, damit die ständige Gefahr alliierter Luftangriffe deutlich nachlässt. Doch auch mitten auf dem Atlantik, fern jeder Küste und jedes Flugfeldes, gibt es für uns keine völlige Sicherheit.
P.P.S.
Wir werden unsere Taktik in Zukunft ändern müssen.
Angesichts der zunehmenden Gefahr feindlicher Maschinen, insbesondere im Golf von Biskaya und um die britischen Inseln herum, habe ich mich dazu entschieden, in diesen Gefahrenzonen noch mehr Voraussicht walten zu lassen. Ich werde noch heute die Besatzung darüber informieren.
Am Abend, während des gemeinsamen Abendessens, bespreche ich zusammen mit den Führungsoffizieren den Plan für die zukünftige Vorgehensweise.
“Meine Herren, sie kennen alle die momentane Lage nur zu gut.
Die Alliierten haben die Luftüberlegenheit, auch auf See längst an sich gerissen. Die Luftwaffe ist nicht in der Lage, dem wirksam etwas entgegenzusetzen. Tagtäglich verlieren wir heimkehrende oder auslaufende Boote und das teils nur wenige Seemeilen vor der rettenden französischen Küste und unseren dortigen Stützpunkten. Jeder von ihnen weiß, wovon ich spreche. Mehr als einmal sind wir selbst schon haarscharf dem Teufel von der Schippe gesprungen. Nicht alle von uns haben die Begegnungen überlebt.“
Mit dem letzten Satz, den ich noch mit belegter Stimme hinzugefügt hatte, spiele ich auf die inzwischen sechs Gefallenen an, die wir auf U-150 bzw. zuvor U-51, neben zahlreichen, zum Teil schwerverletzten zu beklagen hatten. Und damit gehören wir noch zu den Booten, die mit den geringsten Blutzoll zu verschmerzen haben.
“Wir werden also selbst mit dieser Situation klarkommen müssen.
Ab sofort, werden wir in den gefährdeten Regionen tagsüber weitestgehend getaucht bleiben und erst bei einsetzender Dunkelheit an die Wasseroberfläche zurückkehren. Wir operieren in diesen Gefahrenzonen tagsüber nur noch aufgetaucht, wenn es unbedingt nötig ist, oder die Wetterverhältnisse eine Entdeckung aus der Luft unwahrscheinlich machen.“
Den ganzen Tag getaucht, fragt Leutnant Lange, der LI, zweifelnd und unsicher nach.
Unsere Batterien halten nur etwa fünfeinhalb Stunden bei äußerster Kraft. Schon nach einer Stunde lässt die Leistung rapide nach. Die letzten zwei Stunden schleichen wir dann nur noch mit maximal 4 Knoten dahin.
Bei langsamer Fahrt mit 3 Knoten schaffen wir 10-12 Stunden. Aber danach ist unser Saft alle, wirft Leutnant Weber, der I.WO ein.
Wir bräuchten danach um die 12 Stunden Dieselfahrt, um die Akkumulatoren wieder voll zu laden. Obendrein bringt die Dieselmaschine während der Zeit, in der wir über den Generator die Batterien laden nicht die volle Leistung. Wir verlieren etwa 20% an Antriebsleistung, bei gleichbleibendem Brennstoffverbrauch, ergänzt Lange die technischen Details.
Es ist möglich Herr Kapitän, aber wir schleichen damit tagsüber dahin wie die Schnecken und werden kaum vorwärts kommen. Und wir brauchen die Nachtfahrten mit dem Diesel, um die Batterien für den nächsten Tag zu laden. Da darf nichts dazwischen kommen, oder wir sitzen am nächsten Morgen auf ausgelutschten Batterien, meint der I.WO.
Tja, und das wär’s. BOOM…leichte Beute, Kollegen, grinst Leutnant Schulze und schiebt sich eine weitere Ladung öligen Dosenfisch und etwas krümeliges Kommissbrot in den noch immer kauenden Mund.
Besser so, als vom nächstbesten Tommyvogel aus dem Wasser gebombt zu werden, beendet Leutnant Weber die Diskussion.
28.12.
Gegen 05.00 Uhr Morgens lassen wir endlich die letzten Ausläufer der Biskaya hinter uns und laufen mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit, ungehindert weiter hinaus in den offenen atlantischen Ozean.
U-150 auf dem Weg ins Operationsgebiet
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Nur etwa eine Stunde später.
Ich bin gerade dabei, anhand meiner Seekarten den Kursverlauf der letzten Stunden zu überprüfen, als Funkmaat Petersen aufgeregt in die Zentrale geeilt kommt.
“Na Petersen, wohin so eilig?!“
Funkspruch Herr Kapitän. Kam eben herein. Leutnant Weber hat ihn gerade frisch entschlüsselt, berichtet Petersen und reicht mir den Zettel mit dem decodierten Spruch.
Ich nehme ihn entgegen und überfliege kurz den Inhalt, bevor ich mich wieder an meinen Navigationskarten zu schaffen mache, um die Daten einzutragen.
“Alliierter Geleitzug gemeldet…mhm…mhm…da bräuchten wir schon etwas Glück, um da ordentlich ranzukommen. Perfekte Lage sieht wahrlich anders aus…250 Kilometer…135 Seemeilen…nordwestlich von uns…verdammt…verdammt.“
Ein paar Augenblicke überlege ich hin und her.
Lage und Entfernung zum Geleitzug sind nicht ideal, aber auch nicht unmöglich zu erreichen.
Wäre unser eigentliches Einsatzgebiet nicht noch so weit entfernt, würde ich es auf jeden Fall wagen, doch unter diesen Umständen bin ich skeptisch.
“Na Manfred…riskieren oder sausen lassen?!“
Wir könnten rankommen, mit ein bisschen Dusel und wenn sie die nächsten 10 Stunden stur ihren Kurs halten, meint der I.WO zurück.
Die Entscheidung ist gefallen.
Wir versuchen unser Glück.
“Steuermann…ABFANGKURS…beide Maschinen AK voraus!“
Mit Höchstgeschwindigkeit jagen wir auf den vorausberechneten Abfangpunkt mit dem gemeldeten Geleitzug zu. Nach etwa acht Stunden erreichen wir schließlich die angestrebte Position, doch von dem erhofften Geleitzug ist weit und breit keine Spur zu entdecken, so sehr wir auch unsere Ferngläser bemühen und uns die Augen in der Ferne ausschauen.
So viel zu Thema Glück, witzelt Leutnant Schulze und scheint ganz und gar nicht betrübt darüber zu sein, dass uns unsere erhoffte Jagdbeute durch die Lappen gegangen zu sein scheint.
“I.WO…wir gehen auf Tauchfahrt…runter auf 15 Meter. Wenn unsere Position stimmt, und der Konvoi seinen Kurs nicht geändert hat, muss er hier irgendwo in der Nähe sein.
Wir drehen eine Schleife und lassen das Hydrophon rundhorchen. Vielleicht hören wir etwas, was wir nicht sehen können.
Zwei weitere Stunden lasse ich Schleifen drehen und den Sonarmaat horchen.
Die Minuten vergehen. Es kommt mir wie Ewigkeiten vor. Stille an Bord, nur leises Flüstern von vereinzelten Befehlen. Niemand will den Sonarmaat unnötig ablenken oder durch sein Verhalten den möglichen Erfolg zunichte machen.
Nach über zwei Stunden, gegen 16.20 Uhr, als schon niemand mehr an einen Erfolg glauben will und selbst ich drauf und dran bin, die Suche abzubrechen, passiert es.
Sonar an Kommandant! Sehr schwacher Horchkontakt…Richtung 331 Grad…an Backbord voraus…große Entfernung…entfernt sich rasch!
Horchkontakt
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“Kursänderung…auf 331 Grad drehen!“
Sofort lasse ich das Boot Kurs auf den gemeldeten Horchkontakt nehmen.
Doch zu unserer großen Enttäuschung bewegt sich das Geräusch mit hoher Geschwindigkeit von uns weg. Der Kontakt wird Minute für Minute schwächer und schwächer, ein Zeichen dafür, dass sich die Geräuschquelle, vermutlich ein oder mehrere Schiffe, womöglich sogar unser gesuchter Geleitzug, aus dieser Entfernung ist das noch unmöglich zu sagen, von unserer Position wegbewegt.
Nach 20 Minuten verlieren wir endgültig die Peilung.
Es ist weg Herr Kapitän…kein Kontakt, meldet der Sonarmaat enttäuscht.
“Nicht ihr Fehler, Gruber…nicht ihr Fehler. War einfach verdammtes Pech diesmal.
Nächstes Mal sieht’s schon wieder anders aus, was?! Lassen sie sich ablösen…sie haben sich jetzt eine Pause und einen kräftigen Schluck Kaffee verdient.“
Zu Befehl Herr Kapitän, antwortet Sonarmaat Gruber und streift sich vorsichtig und sichtlich erschöpft die Kopfhörer ab, während ein Ersatzmann die Station für ihn übernimmt.
Wir sollten auch ohne frische Peilung die Verfolgung fortsetzen! Wir könnten ihnen auf dem letzten bekannten Kurs folgen und…
Weiter kommt Leutnant Lange, der LI, mit seinem Vorschlag, die Verfolgung noch nicht aufzugeben nicht, als ich ihm brüsk über den Mund fahre.
“Wir haben keine Peilung mehr, keinen Sichtkontakt und es wird bereits dunkel um diese Jahreszeit. Mitten in der Nacht etwas zu finden ist reine Lotterie. Wir haben es versucht und wir hatten kein Glück. Eine weitere Verfolgung bringt uns noch weiter von unserem Kurs ins Operationsgebiet ab und verbraucht zusätzlichen Treibstoff, ohne Sicherheit auf Erfolg.
Nein…wir brechen die Verfolgung ab.
I.WO…bringen sie uns zurück auf alten Kurs!“
Jawohl Herr Kapitän!
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit und ohne ein Erfolgserlebnis im Rücken, nimmt U-150 wieder Kurs auf sein zugewiesenes Operationsgebiet vor der Küste von Halifax/Kanada.
Noch etwa 5000 Kilometer liegen vor uns.
Fortsetzung folgt…
29.12. 1942 - 01.01.1943
Nach Verlassen der Biskaya verläuft die Fahrt von U-150 in den letzten Stunden und Tagen des Jahres 1942 beschaulich und ruhig. Jeder an Bord weiß, dass uns nun Tage voll langweiliger Routine und tristem Bordalltag erwarten. Die Enge an Bord des Bootes und die nicht vorhandenen Möglichkeiten auch nur kurze Zeit wirkliche Ruhe und Entspannung zu finden, wird die kommenden zwei Wochen auf See, bis wir unser Einsatzgebiet erreichen, nicht einfacher machen.
Darum bin ich froh, über jede Form der Ablenkung und Zerstreuung, die ich der Mannschaft in diesen Tagen bieten kann.
Der Silvesterabend ist eine solche Gelegenheit, den Alltag auf See, zumindest für ein paar Stunden in den Hintergrund zu drängen.
Der Smutje hat groß aufgetischt.
Luftgetrocknete Salami, extra frisch aufgebackenes Weißbrot, geräucherter Schinken, hart gekochte Eier, so viel man essen kann. Dazu starken echten Bohnenkaffee, nicht diesen Malz-Kaffeeersatz, der in letzter Zeit immer häufiger von den Proviantmeistern an Land ausgegeben wird. Als Nachtisch dann einen großen Schokoladenkuchen mit fingerdicker Glasur aus nachgesüßter Bitterschokolade. Selbst an Land isst man in letzter Zeit selten so gut.
Funkmaat Petersen sorgt indes für etwas Stimmung. Eigens für diesen Zweck hatte er ein paar Schallplatten aus seiner Sammlung mit an Bord gebracht. Von “Lili Marlen”, über “Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern” bis zu “Es wird einmal ein Wunder geschehen” ist für jeden an Bord etwas dabei.
Aber eine Feier an Bord von U-150 wäre nicht komplett, wenn Leutnant Schulze, der II.WO nicht wieder seine persönliche “Spezialmischung “ angesetzt hätte. Die hochprozentige Mischung aus einfachem Glühwein oder Punsch hat unser II.WO noch mit einigen “heimlich” an Bord geschmuggelten, geheimen “Sonderzutaten” verkocht. Als er am Nachmittag sein Gebräu zusammen mischte, musste sogar der Smutje unter großem Protest für eine Stunde seine beengte Kombüse räumen.
Geheimrezept, hatte Leutnant Schulze nur gegrinst und den Smutje aus der engen Kochnische geschoben. Schon seit Stunden lag ein angenehm belebender Duft in der Luft, der den sonst allgegenwärtigen Diesel- und Schmierölgestank übertünchte und den Männern das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ.
Leutnant Schulze marschiert derweil mit einem großen Blechtopf und Schöpfkelle quer durch das ganze Boot und verteilt an jeden einen Becher seiner berühmt berüchtigten “Spezialmischung”. Die wenigen Männer, die erst nach unserem Kommandowechsel von U-51 auf U-150 zu uns gestoßen sind, kennen dieses Gebräu noch nicht.
So ist es für die alten Hasen an Bord ein besonderes Vergnügen, die Neulinge in die Falle tappen zu lassen.
Hier, mein Jung...du hast ja noch gar nichts. Nu nimm erstmal nen großen, tiefen Schluck, meint Leutnant Schulze zu einem der Neuen an Bord, die erst auf ihrer zweiten Fahrt Teil der Mannschaft sind und schenkt ihm ordentlich ein...aber Vorsicht...ist noch heiß, setzt er grinsend hinzu.
Danke Herr Leutnant.
Doch schon beim ersten Schluck bleibt ihm fast der Atem weg.
Der junge Matrose hustet sich fast Augenblicklich die Seele aus dem Leib.
Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, weiß ich doch noch selbst, wie es mir bei meinem ersten Schluck von Schulze’s Gebräu ergangen ist.
Herrgott…sie verdammter…verdammt noch mal. Was haben sie da reingemischt…Batteriesäure oder was?
Geheimes Hausrezept…noch von meinem Großvater. Wird nicht verraten.
Wohl sein, wünscht der II.WO und kippt sich eine Kelle voll in einem Zug hinter die Binde. Einen Augenblick lang verzieht er das Gesicht zu einer verzerrten Grimasse, dann schüttelt er sich einmal kurz durch.
Teufelszeug…Nachschlag?
Die Stimmung an Bord ist ausgelassen und fröhlich. Der einzige, der sich damit nicht anfreunden kann, ist Leutnant Lange, der LI. Die lockere Moral an diesem Abend geht ihm gehörig gegen den Strich und das versucht er auch gar nicht erst zu verbergen.
Herr Kapitän. Ich kann diese Vernachlässigung der Disziplin nicht gutheißen.
“Nana Herr Leutnant…lassen sie den Männern doch den kleinen Spaß.
Selbst die Tommys sitzen heute gemütlich zusammen und lassen den Krieg eben Krieg sein.
Halten sie einfach ein bisschen die Augen auf, dass keiner über die Stränge schlägt. Einen Becher pro Nase von Schulze’s Teufelszeug habe ich jedem zugestanden und die Wachgänger müssen nüchtern bleiben, bis ihre Wache rum ist.”
Dieser Schulze...als ob der sich dran halten würde, schimpft der LI und zieht missmutig von dannen, um die Männer im Auge zu behalten und zu überwachen, dass keiner auch nur einen Schluck mehr abbekommt, als unbedingt nötig.
Damit endet das Jahr 1942 und das Kriegsjahr 1943 bricht an.
Fast dreieinhalb Jahre dauert dieser mörderische Krieg nun schon an und ein baldiges Ende ist noch nicht in Sicht.
In den Morgenstunden des 1. Januar 1943, gegen 07.30 Uhr, passieren wir in ca. 300 Seemeilen nördlicher Entfernung die mitten im Atlantik liegende Inselgruppe der Azoren.
Noch 4000 Kilometer bis zu unserem Operationsgebiet liegen vor uns.
02.01. - 04.01.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit stampft U-150 weiter gen West über die endlos scheinenden Weiten des Atlantiks. Seit zehn Tagen sind wir inzwischen auf hoher See. Von feindlichen Schiffsbewegungen ist indes keine Spur zu entdecken.
Je weiter wir vorstoßen, desto unwahrscheinlicher, dass wir auf Schiffsverkehr stoßen, stellt Leutnant Weber, der I.WO fest, als ich zusammen mit ihm auf dem Kommandoturm stehe und in die Ferne blicke.
”Mhm...wir sind momentan zu weit von den üblichen Geleitzugrouten entfernt. Erst in zwei bis drei Tagen werden wir sie wieder kreuzen. Aber so ist es nun mal der kürzeste Weg. Alles andere würde uns zu viel Brennstoff kosten.”
Brückenwache...zehnter Tag auf See...kein Schiff in Sicht
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Indes nutzen die Männer das, für Anfang Januar erstaunlich ruhige Seewetter.
Zwar ist die Luft von klirrender Kälte erfüllt, mit Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, doch die See bleibt ruhig und friedlich. Keine Selbstverständlichkeit zu dieser Jahreszeit.
Entspannen auf dem Vordeck...kurz die müden Beine vertreten.
Die Entbehrungen der langen Überfahrt stehen den Männern ins Gesicht geschrieben.
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So beginnt das Kriegsjahr 1943.
Während auf dem europäischen Kontinent und in Nordafrika die deutschen Truppen an allen Fronten zum Stehen gebracht, wenn nicht sogar in die Defensive gedrängt werden, kämpft sich U-150 weiter über den unendlich scheinenden atlantischen Ozean, um den Krieg vor die Haustüre eines mehr und mehr erstarkenden Gegners zu tragen.
Ob wir damit Erfolg haben, wird die Zukunft zeigen...
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Fortsetzung folgt...
wie romantisch die sonne untergeht über dem boot =D alzeit gute fahrt
Headhunter
07.05.10, 19:18
Solange das Uboot nicht unter der Sonne untergeht;)
Ebenfalls weiterhin viel Erfolg.....last die Amis fleißig Salzwasser schlucken:D
Johann III.
07.05.10, 22:17
Sehr schöner ruhiger Beitrag mit einer schönen stimmungsvollen Beschreibung der Silvesterfeier. :-)
Herzlichen Dank für die gutgemeinten Wünsche an Kapitän Willhelm Paulsen und Co.
Doch mit der beschaulichen Zeit ist es für U-150 wohl jetzt bald erst einmal wieder vorbei :D
05.01.
11. Seetag
Noch gut 2000 Kilometer trennen U-150 vom Erreichen seines Einsatzgebietes.
Mit 12kn Marschgeschwindigkeit läuft das Boot weiter auf westlichem Kurs.
Es ist die Nacht vom 4. auf den 5. Januar. Zusammen mit Leutnant Weber, dem I.WO brüte ich gerade am Navigationstisch in der Zentrale über den Seekarten, als Funkmaat Petersen durch das, den Funkraum von der Zentrale trennende Querschott geschlüpft kommt.
”Na Petersen, Zeit für die Ablösung?! Hauen sie sich in ihre Koje und versuchen sie eine Mütze voll Schlaf zu bekommen.”
Sofort Herr Kapitän. Ich will nur noch kurz diesen Funkspruch, den wir gerade aufgefangen haben entschlüsseln. Dann hau ich mich auf’s Ohr, erwidert Petersen.
”Lass gut sein Jung.”
Ein kurzer Blick zu Leutnant Weber und mein alter Freund weiß, was ich mir gerade denke. Der I.WO nimmt Petersen kurzerhand den Notizzettel mit dem darauf notierten Funkspruch ab und klopft dem Funkmaat auf die Schulter.
Sie haben den Kapitän gehört. Ab in die Koje Petersen.
Morgen brauchen wir sie wieder ausgeruht auf Station.
Zu Befehl!
Während sich Petersen davonmacht, um seinen Ablösung, mit der er auch die selbe Koje teilt aus den Federn zu jagen, macht sich der I.WO an dem verschlossenen Schränkchen zu schaffen, in welchem die Enigma-Decodiermaschine und die aktuellen Codebücher sicher verwahrt werden. Nur der Kommandant und der I.WO besitzen einen Schlüssel für dieses Staufach.
Während ich weiter über den Karten brüte, macht sich Leutnant Weber daran, anhand der gültigen Codebücher die Walzen der abschätzig “Schreibmaschine”genannten Decodiermaschine einzustellen und anschließend den verschlüsselten Code mühsam einzugeben und die ausgespuckte, nun entschlüsselte Antwort auf einem Notizzettel Buchstabe für Buchstabe zu notieren.
”Was sagt denn unser “hochverehrter” BdU?”
Augenblick...
Leutnant Weber notiert gerade die letzten Buchstaben und überfliegt noch einmal den gesamten Text, bevor er mir den Notizzettel reicht.
Funkspruch empfangen
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”Hmm...wie ich’s mir dachte. Die Bestätigung für den ersten Versorgungspunkt.
U-463 wird zwischen dem 7. Und 10. Januar, also für vier Tage in Planquadrat DG51 Versorgungsoperationen durchführen...verdammt spät dran die Herrschaften mhm...DG51...DG...ich glaube...”
Ich wühle in meinen Seekarten und suche das entsprechende kartenmaterial heraus.
”Hier...DG...DG51. Verdammt...verdammt...wie ich’s mir dachte Manfred.”
Was ist los, Willhelm?
”Die Position stimmt nicht, das ist los!
U-463 ist zu spät dran, oder wir zu früh, das kannst du dir aussuchen. Jedenfalls sind wir jetzt rund tausend Seemeilen von unserem Versorgungspunkt entfernt...tausend Seemeilen in die falsche Richtung, wenn wir unsere “Milchkuh” noch erreichen wollen...VERFLUCHT NOCHMAL!”
Der ausgegebene Versorgungspunkt liegt mehr als ungünstig für uns, um ihn zu erreichen.
Ich hatte darauf gehofft, nach Möglichkeit schon auf dem Anmarsch die Brennstoffreserven wieder auffüllen zu können, um so während des eigentlichen Einsatzes vor der nordamerikanischen Küste nicht ständig die Treibstoffvorräte im Auge haben zu müssen.
Doch daraus wird nun offensichtlich nichts. Ich bin nicht gewillt, diesen großen Umweg, vier Tage hin und noch einmal vier Tage zurück, einzugehen.
”Es hilft nichts. Würden wir den Versorgungspunkt jetzt anlaufen, würde uns das ganze über eine Woche kosten. Nein. Wir bleiben auf Kurs und werden erst auf dem Rückmarsch, am zweiten Versorgungspunkt bunkern, dann haben wir alle Zeit der Welt.”
Ganz wohl fühle ich mich bei dieser Entscheidung nicht. Zwar weiß ich, aus den Geheimunterlagen, dass in der Zeit, in die unser Rückmarsch fallen sollte, mindestens ein weiteres Typ XIV Boot als Versorger im Atlantik bereitstehen wird, dennoch ist es keineswegs sicher, ob wir diesen Versorgungspunkt auch erreichen können. Zu viele Unwägbarkeiten spielen dort mit hinein. Doch meine Entscheidung ist gefallen...die Versorgung wird verschoben!
06.01. - 08.01.
Am Morgen des 7. Januar ist U-150 nur noch etwa 500 Seemeilen von seinem Operationsgebiet entfernt. Wir passieren Neufundland und halten weiter auf die Küste von Nova Scotia und dem etwas südlich davon gelegenen Halifax zu.
Die stetige Annäherung an das nordamerikanische Festland bringt uns indes in die Reichweite landgestützter Maschinen der Royal Canadian Air Force.
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09.01.
Am Morgen des 9. Januar, gegen 09.15 Uhr, nach 15 Tagen auf See, erreichen wir schließlich die äußerste Grenze des uns zugewiesenen Operationsgebietes.
Unsere Befehle lauten in einem Gebiet, mit einem Radius von 200km, vor der kanadischen Hafenstadt Halifax zu kreuzen und in den folgenden 96 Stunden jeglichen feindlichen Schiffsverkehr zu stören.
”I.WO, setzen sie einen Suchkurs durch das Gebiet. Wir laufen mit reduzierter Fahrt weiter. Langsame Fahrt...6 Knoten...ein bisschen Brennstoff sparen.”
Jawohl, Herr Kapitän...6 Knoten, bestätigt der I.WO den Befehl.
...Und trotzdem hoffe ich, dass uns der Diesel reicht, setzt Leutnant Weber noch so leise, dass nur ich ihn hören kann dazu.
U-150 kreuzt des Nachts vor Halifax und der Küste von Nova Scotia
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10.01. - 12.01.
In den folgenden Tagen durchpflügen wir unser Einsatzgebiet, Suchschleife für Suchschleife, Planquadrat für Planquadrat. Doch tagelang sichten wir nichts als Wasser, kein einziges Schiff weit und breit.
Da heißt es Halifax sei einer der wichtigsten Umschlag- und Versorgungshäfen der Alliierten und jetzt das. Jetzt schippern wir schon seit Tagen keine 100 Seemeilen vor diesem verdammten Scheißhafen herum und uns läuft nicht mal ein mickriges Fischerboot über den Weg, mosert Leutnant lange, der LI.
Tja Herr Leutnant, die Zeiten als es noch fette Beute zu holen gab sind eben vorbei.
Das sollten sie und ihre Busenfreunde in Berlin doch selbst mal langsam begriffen haben.
Jetzt geht’s nur noch abwärts, stichelt Schulze drein und fängt sich einen finsteren Blick von Seiten des LI ein.
Der frühe Morgen des 12. Januar 1943.
06.30 Uhr Morgens...draußen ist es noch stockfinster.
Es weht sein sanfter, aber eiskalter Wind.
KOMMANDANT AUF BRÜCKE!
Der Ruf eines der Wachgänger auf der Brücke reißt mich mitten aus einem Gespräch mit unserem LI über den Stand unserer Treibstoffvorräte und den Verbrauch der letzten Tage.
Ich eile vom Maschinenraum aus, Richtung Zentrale einmal quer durch das halbe Boot, ducke mich durch Querschotten und quetsche mich an Besatzungsmitgliedern vorbei, die versuchen möglichst eilig Platz auf dem engen Gang zu machen, um mich nicht unnötig aufzuhalten.
Die Zentrale ist in schummriges Rotlicht getaucht, damit sich die Augen besser an die Dunkelheit gewöhnen können.
Über die nach oben in den Kommandoturm führende Turmleiter, klettere ich hinaus auf die Brücke.
Die eisige Luft tut mir gut und ich sauge einen tiefen Atemzug durch meinen sprießenden Bart.
”Meldung!”
Wir haben da was Herr Kapitän, berichtet Leutnant Schulze, der II.WO.
An Backbord voraus...auf 335 Grad. Mehrere Schatten, nur schwach zu erkennen, aber doch da.
Leutnant Schulze weist mit dem ausgestreckten Arm in die entsprechende Richtung und reicht mir sein Fernglas. Mein eigenes hatte ich in der Eile auf dem Kartentisch in der Zentrale liegengelassen.
”Hmm...was haben wir denn da?!”
Geleitzug in Sicht...nur undeutlich sind die Schatten am Horizont zu erkennen
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Am Horizont, keine sechs Seemeilen entfernt, lässt sich eine Gruppe von schwarzen Schatten erkennen, die langsam und einträchtig in unsere Richtung ziehen. Ein Schiffskonvoi...verdunkelt und ohne gesetzte Positionslichter fahrend, um möglichst nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Das Jagdglück scheint sich zu wenden.
”Wir gehen auf Abfangkurs...ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION!”
Der Angriff beginnt...
Fortsetzung folgt...
Headhunter
09.05.10, 21:29
*freufreufreu*
*indieHändeklatsch*
Endlich geht´s wieder los:D
*freufreufreu*
*indieHändeklatsch*
Endlich geht´s wieder los:D
Na dann will ich euch mal nicht zu lange warten lassen.
Viel Spaß mit den folgenden Updates. Bin gestern leider nicht mehr dazugekommen, die bereits fertigen zu posten, darum nun gleich ein etwas größeres Paket :)
Als wir uns im Schutze der Dunkelheit noch über Wasser näher heranpirschen, lassen sich nach und nach mehr Details erkennen. Wie gehofft handelt es sich bei den abgedunkelten Schiffen um einen Konvoi aus Handelsschiffen und Frachtern.
Zehn…elf…zwölf…ein glattes Dutzend Herr Kapitän.
Wär ein hübscher Fang, bemerkt Leutnant Schulze und schnalzt mit der Zunge.
“Ich erkenne bisher nur die Handelsschiffe. Keine Spur von der Geleitzugsicherung…keine Eskorte…keine Sicherungsschiffe…mhm…wär ja fast zu schön um wahr zu sein, was II.WO?!“
Deckgeschütz, scherzt Schulze, ob des offenbar ungesicherten Konvois?
“Nicht übertreiben…der ein oder andere ist sicher bewaffnet. Da würden wir uns schön in die Nesseln setzen bei einer gegen zwölf. Ein Glückstreffer reicht schon, dann können wir quer übern großen Teich zurück schwimmen. Außerdem wird es in einer Stunde hell, also ohnehin zu wenig Zeit, wenn wir die Nacht noch ausnutzen wollen.“
Leutnant Schulze spart sich seine Antwort und grinst nur spitzbübisch mit gebleckten Zähnen, von denen das spärliche Mondlicht reflektiert wird.
“Verdammte Amerikaner. Die haben wirklich keine Sicherung.“
Wir sind kaum 30 Seemeilen von Halifax entfernt. Fühlen sich wohl ziemlich sicher, raunt Schulze.
Einige Augenblicke beobachte ich die Szenerie noch durch das Fernglas.
Dann lasse ich den Angriff beginnen.
“Alles einsteigen. Auf Tauchstation…Sehrohrtiefe…klar bei Periskop…halbe Kraft voraus.“
Wir haben keine übermäßige Eile.
Der alliierte Konvoi liegt mehr als günstig zu unserer Position und trottet mit gemächlichen 6 Knoten dahin, so dass wir viel Zeit haben, das Boot für den eigentlichen Angriff auszurichten und in günstige Schussposition zu bringen.
Das komplette Fehlen von Sicherungsfahrzeugen, macht die Annäherung in diesem Fall zur Abwechslung fast zu einem Kinderspiel. Handelsschiffe sind in der Regel nicht mit der nötigen Horch- oder Sonartechnik ausgestattet, um unser Boot unter Wasser orten zu können, wenn sie nicht gerade unser Sehrohr erspähen.
“Sehrohr ausfahren…zwei Strich Steuerbord…zurück auf langsame Fahrt.
Dann sehen wir uns unseren Fang doch mal aus der Nähe an.“
Da mich die Kapitänsmütze jedes Mal stört, wenn ich durch das Periskop spähe, habe ich mir im Laufe der Zeit angewöhnt, das schon ziemlich mitgenommene und ramponierte Stück immer zusammengeknüllt zwischen Gürtel und Hose zu stopfen. Inzwischen ist die faltige, abgetragene, von Schweißflecken durchsetze Mütze kaum noch als solche zu erkennen.
Blick durch das Periskop…ungesicherter Geleitzug in Sicht
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“ACHTUNG…Kommandant an Bugtorpedoraum!
Rohr 1 bis 4 bewässern…klar zum Unterwasserschuss.
Achtern Torpedoraum…Rohr 5 in Bereitschaft…Mündungsklappen noch geschlossen halten.“
In allen fünf geladenen Torpedorohren warten, die neuen FaT I Torpedos auf ihre erste Felderprobung an Bord von U-150.
Der Konvoi ist in zwei parallellaufende Marschkolonnen zu je sechs Schiffen organisiert.
U-150 hat sich inzwischen genau zwischen beide Kolonnen geschoben und mit liegt mit Bug und Heck im groben 90 Grad Winkel zur augenscheinlichen Marschrichtung des feindlichen Schiffsverbandes.
“Mhm…die uns am nächsten gelegene Marschkolonne passiert uns in etwa 400 Meter vor dem Bug…die an Achtern liegende etwa 300.
Wir gehen noch ein Stück dichter…
Torpedoreichweite bis Einschlagen Suchmuster auf 450…Achtern auf 350 stellen.
Wir feuern die ersten Ale auf die erste Kolonne vor unserem Bug. Was da nicht trifft und danebengeht, wird dann in das Suchmuster abfahren und bei seinem Zickzackkurs durch den Konvoi vielleicht doch noch etwas treffen.“
Wenn die Knallfrösche von der Technischen denn so funktionieren, wie sie sollen.
Kapitänleutnant Jansen, war einer der ersten, welche diese tolle Wunderwaffe testen durften. Kam zwei Tage vor unserem Auslaufen zurück von seiner letzten Feindfahrt. Hat geschimpft wie ein Rohrspatz, weil eines von den Dingern ein verfluchter Kreisläufer war.
Das Scheißteil hat auf halber Laufstrecke einfach kehrtgemacht und schnurgerade zurück auf Jansens Boot zu. Kurz bevor sie sich selbst aus dem Wasser geblasen haben, ist der verfluchten Höllenmaschine der Sprit ausgegangen und das Teil ist abgesoffen…Schwein gehabt, der alte Jansen, raunt Leutnant Schulze einem neben ihm stehenden Matrosen zu.
“Achtung…Schusslösung!
Entfernung 375 Meter…Gegnerfahrt 6 Knoten…Lage 355 Grad…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 4,5 Meter…
Rohr 1 bis 4…Mündungsklappen öffnen…
Einzelschuss auf den am nächsten liegenden Dampfer…
Rohr 1…LOS…NEUE PEILUNG…!“
Nacheinander feuern wir die ersten beiden Bugtorpedos, jeweils in einem Einzelschuss auf zwei Schiffe in der uns am nächsten gelegenen Marschkolonne ab. Noch während die beiden Aale unterwegs zu ihren Zielen sind, reiße ich das Periskop herum, um ein Ziel an Achtern für den wartenden Hecktorpedo anzupeilen.
“Alle Bug-Rohre nachladen…Rohr 5…Mündungsklappe öffnen!
Wir nehmen den Amerikaner an Steuerbord Achteraus.“
Würde der Geleitzug von Kriegsschiffen geschützt, müssten wir uns, nach dem Abschuss der ersten Rohre aus dem Staub machen, um nicht unweigerlich zum Ziel der aufgeschreckten Bewacher zu werden. Doch in dieser Situation haben wir alle Zeit der Welt, in Ruhe jedes einzelne Torpedorohr nachzuladen und einen zweiten Angriff zu starten.
“Rohr 5…LOS!“
Torpedo im Anmarsch…deutlich ist die Blasenspur an der Wasseroberfläche zu erkennen
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Die Besatzung des US-Amerikanischen Frachters, auf welchen der zuletzt gefeuerte Hecktorpedo gerichtet war, sieht diesen, anhand seiner an der Wasseroberfläche sichtbaren Blasenspur offenbar trotz der noch herrschenden Dunkelheit, im fahlen Mondlicht näherkommen. Sofort heulen Alarmsirenen auf dem Frachter auf und das langsame, schwerfällige Schiff versucht abzudrehen. Doch der dicke Amerikaner ist kein schnittiger und weniger Zerstörer und so kommt das verzweifelte Ausweichmanöver zu spät.
Torpedotreffer am Bug
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Fortsetzung folgt...
Unmittelbar auf Höhe des Vorstevens schlägt unser Torpedo ein und reißt ein ca. 4 mal 2 Meter großes, klaffendes Leck in die stählerne Außenhülle des modernen, US-Frachters.
Glück für uns, überhaupt noch einen Treffer gelandet zu haben. Wäre das Ausweichmanöver nur ein oder zwei Sekunden früher erfolgt, wäre unser Torpedo wohl vor dem abdrehenden Bug vorbeigelaufen.
Auch die beiden Bugtorpedos hatten zwischenzeitlich ihre Ziele erreicht, oder hätten sie zumindest erreichen sollen. Doch nur einer trifft, während der zweite offenbar sein Ziel verfehlt oder nicht detoniert. In der Hitze des Gefechts ist das nicht zu sagen.
Treffer auf griechischem Frachtdampfer
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“Neue Peilung für Rohr 3 und 4…Doppelschuss auf das britische Handelsschiff voraus.
Entfernung 805 Meter…Geschwindigkeit 7 Knoten…Rohr 3 und 4…LOS!“
Britisches Handelsschiff wird angepeilt
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Torpedoabschuss
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Während in den Torpedoräumen die Männer schwitzen, um die Reservetorpedos in die freien Rohre zu wuchten, jagen zwei weitere Geschosse auf ein gegnerisches Schiff zu.
Die Zeit, die es braucht, bis die nächsten Aale geladen sind, nutze ich dazu, um die Position des Bootes zu korrigieren. Unser Angriff hat den gegnerischen Verband bereits gesprengt und das Gros der Schiffe stiebt ohne einheitlichen Kurs, kopflos auseinander.
Noch 10 Sekunden bis Einschlag, zählt Leutnant Lange, der LI die Sekunden auf seiner Stoppuhr herunter.
5…4…3…2…1…NICHTS…NICHTS…drüber…plus 5 Sekunden…plus 10 Sekunden…
VERFLUCHTER MIST, ich könnt mich selbst in den Arsch treten, bricht es innerlich aus mir hervor, während ich äußerlich doch die Ruhe bewahre.
Beide Torpedos gehen daneben, und diesmal bin ich selbst Schuld daran.
Ich hatte zuvor, als ich Rohr 1 und 2 auf deutlich kürzere Distanz feuerte die Laufstrecke bis zum Übergang in den automatischen Suchmodus auf 450 Meter gestellt, dies allerdings auch für Rohr 3 und 4.
Inzwischen hatte unser Ziel (der Brite) allerdings bereits auf gut 800 Meter entfernt, ich allerdings im Eifer des Gefechtes vergessen, die Laufstrecke entsprechend zu erhöhen.
So kam es dazu, dass unsere beiden abgefeuerten Torpedos gar nicht erst bis zu ihrem Ziel kamen, sondern schon auf halber Stecke den Anlauf abbrachen und in ihren Zickzackkurs verfielen, weit vor jedem feindlichen Ziel.
Ein typischer Fall von menschlichem Versagen!
Doch viel Zeit sich deswegen zu grämen bleibt nicht.
Nach und nach trudeln die Bereitschaftsmeldungen aus den Torpedoräumen ein.
Rohr für Rohr wird nachgeladen.
Ein Torpedo folgt nun dem anderen…Abschuss für Abschuss.
U-150 steckt mitten in dem sich auflösenden Konvoi. Von allen Seiten kreuzen Schiffe um uns herum. Wir haben fast die Qual der Wahl, was unsere Ziele angeht.
Treffer auf holländischem Frachter
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Sekunden später schlagen zwei Torpedos auf einem unter panamesischer Flagge fahrenden Liberty-Ship ein. Neben dem verfehlten britischen Handelsschiff der dickste Brocken innerhalb des Konvois…ein 7000-Tonner.
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Das reinste Tontaubenschießen, freut sich Leutnant Lange vor diebischem Vergnügen, als wir ein Schiff nach dem anderen torpedieren. Die Besatzung hat das Jagdfieber gepackt. Bei jedem Treffer gellt Jubelgeschrei aus über 40 Kehlen wieder. Niemand verbietet ihnen heute den Mund, denn kein Jäger wartet heute an der Oberfläche darauf, den Spieß umzudrehen und uns zu den Gejagten zu machen. Die Frachter über uns sind vollkommen wehrlos, solange wir getaucht bleiben. Ihre einzige Chance liegt in der Flucht und bis dahin können wir schalten und walten, wie wir wollen.
Norwegischer Küstenfrachter in knapp 800 Metern Entfernung, passiert uns an Backbord
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“Neues Ziel…der kleine Norweger an Backbord.
Ein Aal reicht…Rohr 3 klar zum Unterwasserschuss…I.WO Schusslösung prüfen…
…Mündungsklappen öffnen…
Rohr 3…LOS…
…Wende Richtung 270 Grad…Ruder hart…halbe Fahrt!“
Eine Wassersäule bricht empor und zeigt den Treffer auf dem kleinen Küstenfrachter unter norwegischer Flagge an
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Fortsetzung folgt...
Ein letztes Mal lasse ich Wenden, um ein Ziel anzupeilen, um den letzten verbliebenen Torpedo ins Ziel zu bringen.
Ein panamesischer Passagierdampfer muss daran glauben.
Auch der letzte Schuss sitzt und verschafft damit einen fürs erste, halbwegs zufriedenstellenden Abschluss.
Torpedotreffer
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Noch während über uns der aufgelöste Geleitzug Fersengeld gibt, verfasse ich kurz einen Eintrag in mein Logbuch, während ich mir das weitere Vorgehen überlege.
Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-150:
Sichteten in den Morgenstunden gegen 06.30 Uhr, feindlichen, ungesicherten Geleitzug, ca. 30 Seemeilen südwestlich von Halifax/Kanada.
Zwölf Fahrzeuge gesichtet, teilweise bewaffnet.
Getauchter Angriff mit Torpedos.
Feuern insgesamt 12 Aale auf sieben Feindschiffe.
Schlechte Trefferausbeute. Nur sieben Torpedos treffen oder detonieren. Fünf Blindgänger oder Fehlschüsse.
Sechs Schiffe erfolgreich torpediert.
P.S.
Noch keine Versenkung bestätigt!
Über unseren Köpfen beginnen derweil die ersten der getroffenen Schiffe in den Fluten des Atlantiks zu versinken.
Holländischer Frachter…getroffen von einem Torpedo…der Bug sinkt tiefer…im Hintergrund versinkt der norwegische Küstenfrachter
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Der kleine Norweger ist indes das erste Schiff, welches den Kampf gegen das einströmende Wasser verliert. Um ihn herum brennen und sinken andere torpedierte Frachter und Dampfer.
Die am Entferntesten zu erkennende Rauchsäule gehört zu dem zu Beginn des Angriffs torpedierten griechischen Dampfer…
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…dieser ist trotz des Treffers und der ausgebrochenen Brände noch immer seetüchtig und in der Lage, dem Richtung Halifax abziehende Konvoi aus eigener Kraft zu folgen. Noch ist nicht sicher, ob das Schiff nicht doch noch im Laufe der nächsten Stunden aufgegeben werden muss oder den rettenden Hafen erreicht.
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Auch der am Bug torpedierte US-Frachter wurde offenbar nicht so schwer beschädigt wie gehofft. Der Frachter konnte seine Fahrt beibehalten und sollte sicher, wenn auch beschädigt seinen Zielhafen erreichen.
Der zuletzt angegriffene und von ebenfalls einem Torpedo getroffene panamesische Passagierdampfer. Die Wucht der Detonation hat offenbar seine Maschinen beschädigt oder die Kesselräume geflutet. Der Dampfer weigert sich augenscheinlich zu sinken, ist allerdings manövrierunfähig und treibt nur noch in der ruhigen See.
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Auch das siebentausend Tonnen schwere Liberty-Ship unter der Flagge Panamas ist noch immer schwimmfähig, wenn auch mit deutlicher Schlagseite. Selbst zwei Torpedotreffer hatten nicht ausgereicht, um das Schiff sofort auf Grund zu schicken.
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Der holländische Frachter hat aufgegeben...über den Bug sinkt das Schiff auf den Grund
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Ein leeres Rettungsboot und an der Wasseroberfläche treibende Trümmerstücke sind alles was zurückbleibt…keine Überlebenden in Sicht
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Fortsetzung folgt...
Zwei Schiffe sind also bislang gesunken.
Zwei weitere treiben über uns, an der Wasseroberfläche, manövrierunfähig dahin, während die restlichen beiden, torpedierten Frachtschiffe dem ablaufenden Konvoi weiterhin folgen können. Ohne weitere einsatzbereite Torpedos, entschließe ich mich dazu, die Reste des Geleitzuges ziehen zu lassen. Zwar haben wir noch zwei Reservetorpedos in den Außenlagerbehältern, doch diese müssen wir erst, in aufgetauchtem Zustand mühsam und langwierig ins Bootsinnere verfrachten, bevor wir sie laden und einsetzen könnten. Solange bewaffnete Schiffe vor unserer Nase kreuzen, auch wenn es nur Handelsschiffe sind, ist daran jedoch nicht zu denken.
“I.WO…ohne weitere Torpedos in den Rohren können wir nicht mehr viel ausrichten.
Wir lassen den Rest ziehen und bleiben getaucht hier vor Ort, bis der Konvoi außer Sicht ist. Wenn die beiden Schiffe über uns bis dahin nicht von selbst sinken sollten, tauchen wir auf, und geben ihnen mit dem Deckgeschütz den Gnadenstoß.“
Wenn bis dahin nicht schon die halbe US-Navy hier herumkreuzt, zeigt sich Leutnant Weber, ob der Nähe zum Festland besorgt.
Während die Minuten vergehen, entfernt sich der Konvoi Seemeile für Seemeile von uns.
Über das ausgefahrene Sehrohr prüfe ich immer wieder die Lage und beobachte die beiden, beschädigten und an der Oberfläche treibenden Schiffe, die inzwischen gut eine Seemeile auseinander getrieben wurden.
Liberty-Ship kentert…gut 10 Seemeilen entfernt erkennt man im Hintergrund noch die Rauchsäule des brennenden Griechenfrachters
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Um 08.48 Uhr schließlich, gut zwei Stunden nach Beginn des Angriffs, verliert auch das zweifach torpedierte Liberty-Ship seinen Kampf gegen das nasse Element. Die Schotten können dem Druck des Wassers nicht mehr standhalten und geben nach. Das schlagartig einschießende Wasser bringt den massigen Frachter aus dem Gleichgewicht. Die Schlagseite nach Steuerbord nimmt rasch zu, bis der Frachter zu kentern beginnt und sich auf die Seite legt.
Unterwasseransicht…innerhalb von Sekunden verschwindest der massige Frachter in den Fluten
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Um 09.35 Uhr schließlich, als der Konvoi weit genug entfernt ist, gebe ich den Befehl zum Auftauchen.
“I.WO…AUFTAUCHEN…wenn wir oben sind sofort Deckgeschütz und Flak bemannen. Ich will keine bösen Überraschungen mit dem Dampfer da oben erleben.“
Zu Befehl, bestätigt Leutnant Weber und gibt den Befehl zum Auftauchen weiter.
Vorne und hinten Anblasen…Geschützmannschafen klar!
U-150 taucht unmittelbar neben dem manövrierunfähigen Passagierdampfer auf
Das Schiff selbst scheint unbewaffnet…keine akute Gefahr
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Kaum hat U-150 die Wasseroberfläche durchbrochen, werden bereits die Deck- und Turmluk geöffnet und die Männer strömen an Deck.
Die Kanoniere hechten über das nasse und glitschige Vordeck und beginnen an der 10,5cm Kanone zu hantieren, um sie nach dem Tauchgang gefechtsklar zu bekommen, während die Flakschützen auf dem Kommandoturm ihre Geschütze bemannen.
Fortsetzung folgt...
Die Kommandos sind den Männern schon lange in Fleisch und Blut übergegangen. Die jahrelange Fronterfahrung und regelmäßigen Gefechtsübungen machen sich deutlich bezahlt. Jeder Handgriff sitzt, sicher und schnell.
Blick vom Kommandoturm aus
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Mal ein bisschen zackig da vorne. Ihr werdet hier nicht nach Stunden bezahlt, macht Leutnant Schulze, der II.WO den Männern an der Kanone Feuer unterm Hintern.
Die letzten Vorbereitungen sind indes abgeschlossen.
Das Geschütz schwenkt herum und richtet sich auf den wehrlosen Gegner aus, der Backbord voraus treibt.
DECKGESCHÜTZ KLAR, kommt das Kommando von unten.
“Auf die Wasserlinie zielen Jungs. Eine halbe Flasche Bier für jeden, wenn ihr den Kahn mit weniger als zwei Dutzend Schuss versenkt…
…FEUER FREI!“
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Orgelnd verlässt eine Granatsalve nach der anderen das Geschützrohr.
Das unbewegliche Schiff in der ruhigen See zu treffen bereitet den geübten Kanonieren an Bord von U-150 keine Probleme. Auf diese kurze Entfernung ist fast jeder Schuss ein Treffer.
Unter Beschuss
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Der Dampfer fängt bereits Feuer
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Nach knapp zehn Treffern mit den Sprenggranaten vom Kaliber 10,5cm schlagen erste Flamen und dichter Qualm aus den Heckaufbauten des Dampfers.
Unterdessen lässt sich keine Menschenseele an Deck des brennenden Schiffes sehen.
Offenbar, so denke ich bei mir, hat die Besatzung ihr Schiff noch im Schutze der Dunkelheit aufgegeben und das Schiff verlassen. Die kanadische Küste ist nur etwa 30 Seemeilen entfernt und damit auch in Rettungsbooten durchaus erreichbar.
Platzierte Einschläge knapp unterhalb der Wasserlinie…sie werden Wirkung zeigen
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Nach knapp 20 Treffern sackt der panamesische Dampfer merklich tiefer ab.
Der Beschuss zeigt seine Wirkung.
”FEUER EINSTELLEN!
Der hat genug Jungs...Fein geschossen.
18 Schuss. Das halbe Bier habt ihr euch verdient!”
Der angeschlagene Dampfer sinkt…U-150 dreht ab
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Noch während das Schiff weiter sinkt, lasse ich abdrehen.
Lange genug haben wir hier uns hier aufgehalten. Jetzt ist es an uns, Fersengeld zu geben und den Versenkungsort so schnell als möglich hinter uns zu lassen. Der Morgen bricht herein und die Dunkelheit der Nacht bietet uns nicht länger Schutz. Schon bald ist mit ersten Aufklärungsflugzeugen oder Schlimmerem zu rechnen, die dieses Seegebiet auf der Suche nach einem deutschen U-Boot, das in dieser Nacht vier alliierte Schiffe versenkt und zwei weitere beschädigt hat, absuchen werden. Wenn dies der Fall ist, möchte ich schon weit weg sein.
Ein letzter Gruß
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Um 10.06 Uhr, versinkt innerhalb von zwei Minuten nun auch, als letztes Schiff, der zähe Dampfer im Atlantik. Mit steil aufgerichtetem Bug grüßt er ein letztes Mal, bevor das Schiff unter den Wellen verschwindet.
Bestätigte Versenkungen:
Holländischer Frachter “ Hein Litman” mit 5492 BRT nach einem Torpedotreffer
Norwegischer Küstenfrachter “Sverundson” mit 1857 BRT nach einem Torpedotreffer
Panamesisches Liberty-Ship “Costa de Luz” mit 7171 BRT nach zwei Torpedotreffern
Panamesischer Passagierdampfer “Bajo Boquete” mit 3707 BRT nach einem Torpedotreffer und 18 Schuss 10,5cm Granaten
Insgesamt versenkte U-150 innerhalb von gut dreieinhalb Stunden 18227 BRT an feindlichem Schiffsraum.
Zwei weitere Schiffe, ein griechischer Dampfer und ein US-Amerikanischer Frachter wurden torpedierte und beschädigt, sanken jedoch nicht und erreichten einen sicheren Hafen.
Fortsetzung folgt...
Warum schlagen Belgier aus dem Schiff?
:-D
Ich würde die Reserve Torpedos nachladen und dann hinterher und die beschädigten Schiffe noch absahnen! Die kann man ja so nicht durchkommen lassen. Außerdem ist es wirklich selten, dass man keine Zerstörer vor der Nase hat, das muss man auskosten. :)
na dann hoffen wir mal mit den letzten 2 torpedos versenkt ihr was größeres
Ich würde die Reserve Torpedos nachladen und dann hinterher und die beschädigten Schiffe noch absahnen! Die kann man ja so nicht durchkommen lassen. Außerdem ist es wirklich selten, dass man keine Zerstörer vor der Nase hat, das muss man auskosten. :)
Da kommen wir wohl nicht mehr hinter her.
Die Reste des Konvois haben Kurs auf Halifax, welches nur etwa 30 Seemeilen entfernt liegt. Fast ein Katzensprung.
Wenn sie ihre Geschwndigkeit von um die 6 bis 7 Knoten beibehalten, schaffen sie die Strecke in etwa 4 bis 5 Stunden. Durch meine "Stillhalteaktion" haben sie bereits einen zu großen Vorsprung, um sie noch auf hoher See abzufangen.
Da müsste ich schon fast in den gut gesicherten Hafen von Halifax eindringen, um noch zu meinem Recht zu kommen :D
Wären wir auf hoher See und hätten wir somit noch genügend Raum und Zeit, wäre hier natürlich unbedingt Nachsetzen angesagt. Überwasser sind wir schneller als der Konvoi und könnten ihn relativ leicht ein- und überholen und uns erneut auf die Lauer legen.
Sinnvollerweise hätte ich dann versucht, die noch übrigen, bewaffneten Schiffe herauszuschießen. Sind anschließend nur noch die unbewaffneten oder nur sehr leicht bewaffnete Fahrzeuge übrig, hätte man es riskieren können, aufzutauchen und mit den Deckwaffen noch das ein oder andere Schiff zu versenken, zumindest solange, wie die Munition ausreicht.
Mit ein bisschen mehr Torpedoglück zu Beginn wäre es dann schon möglich gewesen, den gesamten Geleitzug auszulöschen.
Hätte, wäre, wenn^^
Leider haben die Vorzeichen aber nicht ganz gepaßt.
Torpedopech und die Nähe zum Zielhafen, haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Insbesondere die beiden durch eigene Unachtsamkeit vergeudeten Torpedos, als ich vergass die Laufstrecke heraufzusetzen, sind da schon ärgerlich.
Headhunter
11.05.10, 11:31
Vielleicht solltet ihr immer gleich ein Versorgungsuboot in Schlepptau nehmen, dann werden die Torpedos wenigstens nicht so schnell knapp;)
Gelungene Aktion, würd ich sagen:top:
Vielleicht solltet ihr immer gleich ein Versorgungsuboot in Schlepptau nehmen, dann werden die Torpedos wenigstens nicht so schnell knapp;)
Gelungene Aktion, würd ich sagen:top:
Versorgungsboot im Schlepp^^
Gute Idee...
Wartet die nächsten 1-2 Updates ab, dann wisst ihr, warum euer Kommentar hier aktuell wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge passt :D
Heute nur ein kurzes Update, aber Nachschub ist bereits in Arbeit.
Das Championsleague-Finale geht aber heute vor...so und jetzt bin ich weg...Grill...Bier und Fußball wartet^^
13.01.
Gegen 09.30 Uhr morgens endet schließlich unsere Kriegspatrouille vor Halifax/Kanada.
Was die beiden torpedierten und beschädigten, aber für’s erste noch seetüchtigen Schiffe anging, konnte keine Versenkung mehr bestätigt werden, so dass davon ausgegangen werden muss, dass sie es noch bis in den rettenden Hafen von Halifax geschafft haben.
Nach Erfüllung unseres Auftrages, heißt es für uns an den Heimweg zu denken.
”I.WO...gehen sie auf Kurs Südost. Richtung Planquadrat CC64.”
Unser zweiter Versorgungspunkt, fragt Leutnant Weber sicherheitshalber nach.
”Richtig I.WO. Kapitänleutnant Wolters wird sich bis zum 18. Januar zur Versorgung bereithalten. Spätestens bis dann müssen wir da sein oder wir verpassen die wahrscheinlich letzte Möglichkeit Treibstoff zu bunkern.”
Zu Befehl, Herr Kapitän!
Etwa fünf Stunden später, als U-150 bereits auf dem Weg zu seinem Versorgungspunkt ist, ergibt sich noch einmal eine Chance das Versenkungskonto nach dem eher durchwachsenen Angriff auf den ungesicherten Geleitzug vor der kanadischen Küste etwas aufzupolieren.
Um 14.35 Uhr sichtet einer der wachhabenden Matrosen durch sein Fernglas eine einzelne, schwache Rauchsäule am Horizont.
Ein Einzelfahrer, so viel ist schnell klar.
Um am hellichten Tag und bei bester Fernsicht kein zu frühes Entdeckungsrisiko einzugehen, lasse ich das Boot rechtzeitig auf Tauchfahrt gehen, um das gesichtete Schiff langsam näher kommen zu lassen. Zu unserem Glück läuft es in unsere Richtung und wird unseren eigenen Kurs knapp kreuzen.
Über das Hydrophon lasse ich Horchkontakt halten, um den Gegner nicht aus den Augen zu verlieren. Das Sehrohr selbst will ich erst kurz vor dem eigentlichen Angriff ausfahren, um nicht doch noch entdeckt zu werden.
Langsames, gleichmäßiges Schraubengeräusch, Herr Kapitän. Eindeutig ein Handelschiff oder Frachter, da geb ich ihnen Brief und Siegel drauf, bemerkt der Sonarmaat, während er weiter das Schiff anpeilt und die Lage des Gegners weitergibt.
”Gut...riskieren wir einen Blick.
Sehrohr ausfahren!"
Erster Sichtkontakt auf mittlere Entfernung
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”Hmm...sieh an, sieh an...ein Frachtdampfer...unter frei-französischer Flagge und wie erwartet allein.”
Auftauchen und Deckgeschütz, schlägt Leutnant Schulze vor.
”Nein...II.WO...unsere Franzosen fahren offenbar ein dickes Heckgeschütz spazieren und vorne am Bug stehen mindestens zwei MG’s oder leichte Flakgeschütze. Überwasser sind sie damit nicht recht viel schlechter bewaffnet als wir. Auch wenn unsere Geschützmannschaft wohl wesentlich besser gedrillt sein sollte, als der vermutlich undisziplinierte und nur schlecht ausgebildete Haufen Leichtmatrosen auf dem Kahn da drüben. Aber es braucht nur einen dummen Glückstreffer, um uns so weit von jedem deutschen Hafen und jedem Trockendock ernsthaft in die Bredouille zu bringen.
KEIN RISIKO...
Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 bewässern und Mündungsklappen öffnen.
Ruder zwei Strich Backbord...langsame Fahrt.”
Vorsichtig pirschen wir uns dichter heran.
Aus dem Torpedoraum kommt die Klarmeldung von Mann zu Mann geflüstert zurück.
Rohr 1 bereit!
”ACHTUNG...Rohr 1...LOS!”
Zeit läuft. 50 Sekunden bis Einschlag, zischt Leutnant Lange, der LI und starrt auf die Zeiger seiner Uhr.
Doch das Glück ist uns diesmal nicht hold.
Noch durch das Sehrohr blickend muss ich erkennen, wie der französische Dampfer urplötzlich deutlich an Fahrt aufnimmt und von uns abdreht. Unser abgefeuerter Torpedo droht unweigerlich ins Leere zu laufen.
”VERDAMMT...VERDAMMT...die haben unseren Aal kommen sehen und drehen ab!”
Wir können nur hilflos zusehen, wie unser Torpedo deutlich vor dem Bug des davonlaufenden und sich langsam absetzenden Dampfers vorbeizieht. Ohne Schaden anzurichten...Fehlschuss!
Der Franzose selbst denkt offenbar nicht daran, sich einem zweiten Angriff auszusetzen und gibt nun mit Höchstgeschwindigkeit Fersengeld. Getaucht können wir ihm nicht mehr folgen, dafür läuft er mittlerweile viel zu schnell.
Einen Augenblick überlege ich über das weitere Vorgehen.
Den Dampfer ziehen lassen oder es wagen aufzutauchen und ihm über Wasser, wo wir wiederum schneller wären nachsetzen. Doch das würde uns in diesem Moment wohl unweigerlich in ein Feuergefecht mit dem nicht ganz zahnlosen Franzosen verwickeln.
Nein, ein solches Risiko einzugehen bin ich nicht bereit.
Bliebe als Alternative noch die Möglichkeit uns abzusetzen und erst außer Sichtweite aufzutauchen, um den Dampfer dann auf Parallelkurs zu überholen und uns anschließend, wenn wir genügend Vorsprung herausgefahren haben erneut getaucht anzupirschen, um mit unserem letzten verbliebenen Torpedo im Heckrohr einen Angriff zu starten.
Unter normalen Umständen hätte ich, in Anbetracht des bewaffneten Gegners diese Variante gewählt. Doch unser Brennstoff ist knapp. Eine mehrstündige, dieselfressende Fahrt auf AK ist das letzte, was wir uns erlauben können. Obendrein ist der Gegner gewarnt. Er wird in den nächsten Stunden wohl kaum einen einheitlichen, für uns leicht vorauszuberechnenden Kurs laufen, sondern im Gegenteil einen Haken nach dem anderen schlagen. Verlieren wir den Dampfer also einmal aus den Augen ist die Chance groß, dass wir ihn am Ende gar nicht mehr wiederfinden.
”Sehrohr einfahren...auf 50 Meter gehen...Wende...60 Grad Steuerbord.
Wir gehen auf Gegenkurs und setzen uns ab...in einer halben Stunde tauchen wir auf und weiter Richtung Versorgungspunkt mit U-Wolters!”
Wir lassen ihn einfach laufen, fragt Leutnant Lange, der LI entrüstet und ungläubig zugleich nach.
Wenn wir jetzt auftauchen, können wir ihn noch immer mit den Deckwaffen versenken...
”Sie haben den Befehl gehört!”
Aber...
Weiter kommt der LI nicht mehr mit seinem neuerlichen Einwand, als ihm Leutnant Weber ins Wort fällt.
Jawohl, Herr Kapitän!
Steuermann...auf 60 Grad drehen...15 Grad vorlastig...Boot auf 50 Meter einpendeln.
So endet der Tag ohne einen weiteren Erfolg.
Doch das Schicksal sollte uns schon bald dafür entschädigen.
Fortsetzung folgt...
Wir warten gespannt darauf, was eure Seewölfe aushecken...
herzliche grüsse
Hohenlohe, der neugierig geworden ist...*lächel*:D:smoke:
Headhunter
25.05.10, 19:22
das hört sich ja vielversprechend an
*messerwetz*
So führt denn die Lämmer zur Schlachtbank:D
14.01.
Nachdem wir am Vortag, mit für diese Feindfahrt fast schon typischem Torpedopech gesegnet waren und einen sicher geglaubten Fang doch vom Haken lassen mussten, haben wir unseren Kurs Richtung Versorgungspunkt wieder aufgenommen.
Doch das Schicksal meint es offenbar gut mit uns und bietet uns die Gelegenheit, das Versäumnis vom gestrigen Tag wieder wett zu machen.
Um 10.50 Uhr Vormittags ruft mich ein Ruf von Leutnant Schulze, der gerade Wachdienst auf der Brücke versieht die Turmleiter aus der Zentrale hinauf, an die frische, winterliche Morgenluft.
KAPITÄN AUF BRÜCKE…Schiff in Sicht, brüllt der II.WO durch das offenstehende Luk ins dunkle und stickige Bootsinnere hinunter.
Keine halbe Minute später stehe ich selbst neben dem II.WO auf dem Kommandoturm und spähe mit dem guten Zeissglas vor der Nase auf den Horizont.
“Sieht mir wieder nach einem Einzelfahrer aus…Kurs Ost.
Hmm…ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…KLAR ZUM TAUCHEN.
Den Vogel sehen wir uns genauer an.“
Wozu die Eile? Bei unserem Glück zur Zeit, entpuppt sich unser letzter Knallfrosch im Achterrohr wahrscheinlich eh als Rohrkrepierer. Ich hab’s im Urin, ulkt Schulze grinsend und sich zwischen den Beinen kratzend herum, bevor er die Matrosen vor dem Abtauchen nach unten scheucht.
Getaucht nähern wir uns unserem ausgemachten Ziel an.
Das erspähte Schiff hat es offenbar nicht eilig, das war schon auf große Entfernung zu erkennen. Jetzt da wir näher kommen, können wir Kurs und Geschwindigkeit detaillierter mitplotten.
Das gesichtete Schiff, das sich als englandfreundlicher, norwegischer Frachter entpuppt, dampft mit gemütlichen 6 Knoten in aller Seelenruhe, stur auf schnurgeradem Kurs laufend dahin.
Norwegischer Frachter
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“Unser Wikingerkapitän vor uns hat echt die Ruhe weg. Geringe Geschwindigkeit, kein Zacken…nichts. Als würde er daheim im heimischen Gartenteich rumschippern.“
So sind sie eben. Selbst ihre Verbündeten die Briten, für die jetzt viele norwegische Schiffe in Kommission fahren, verfluchen bisweilen die Sturheit ihrer „Norge-Captains“, meint Leutnant Weber.
Verdammte Sturschädel, brumme ich einsilbig vor mich hin…
…I.WO…wir gehen noch etwas dichter ran.
Dann wenden wir um 180 Grad und richten das Boot mit dem Heckrohr aus…
…KOMMANDANT AN HECKTORPEDORAUM…Rohr 5 klarmachen!
Langsam und vorsichtig bringe ich U-150 in Angriffsposition und richte das Boot in günstigem Schusswinkel aus. Das der Norweger es nicht all zu eilig hat und er einen leicht vorauszuahnenden Kurs läuft, macht die Sache deutlich einfacher.
“Mündungsklappen öffnen…
ACHTUNG…Schusslösung…Entfernung 650 Meter…Gegnerfahrt 6 Knoten…Lage 180…Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 5,5 Meter…Streuung Null…
Rohr 5…LOS!“
Das war der letzte, bemerkt Leutnant Weber.
Blindgänger…wer will wetten, frotzelt der II.WO gut gelaunt.
Die Wette hätte Schulze diesmal verloren.
Der Torpedo sitzt zur Abwechslung mal wieder wie eine Eins.
Ein direkter Volltreffer mittschiffs, genau wie berechnet und erhofft.
Als die dumpfe, vom Meerwasser abgedämpfte Explosion an Bord von U-150 zu hören ist, bricht Jubel aus, nicht nur wegen des Treffers. Ein guter und versöhnlicher Abschluss für die Männer, die wissen, dass es spätestens jetzt, ohne noch verbleibende Torpedos, nach Hause gehen wird.
Torpedotreffer
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Unterwasseransicht…der Kiel ist zwar nicht durchgebrochen, aber die Schäden und das mächtige Leck am Unterwasserrumpf sind dennoch groß genug, um das Schicksal des Frachters zu besiegeln
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Über das Hydrophon hören wir, als wir noch getaucht langsam abdrehen, bereits die ersten Sinkgeräusche des Norwegers. Seine Maschinen stehen still.
Das Krachen und Bersten von Schotten. Eine dumpfe Detonation, ein glühendheißer Kessel im Maschinenraum des Frachters, der mit dem eiskalten Wasser des Nordatlantiks geflutet wird und in einer Dampfexplosion das Schiff verwüstet.
Da säuft er ab, flüstert Leutnant Schulze, nun nicht mehr grinsend.
Hoffentlich fischt die Besatzung bald einer auf. Das Wasser ist arschkalt um diese Jahreszeit, raunt einer der Maate in die Stille.
“Es wär ihnen zu wünschen, wenn sie es noch geschafft haben, einen Funkspruch abzusetzen und ihre Position mitzuteilen, auch wenn das schlecht für uns wäre, wenn’s hier bald von anderen Schiffen oder Flugzeugen nur so wimmelt. Arme Schweine!“
Die Chancen der Schiffbrüchigen aber stehen schlecht, wenn sie nicht das Glück hatten, trockenen Fußes in ein Rettungsboot zu kommen. Wer jetzt im eisigen Wasser treibt, wird die nächste Stunde ohne Hilfe von außen nicht überleben.
Der Frachter sackt schnell weg…
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Über den Bug zieht das eindringende Wasser das Schiff in die Tiefe
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Noch einmal hebt sich kurz das Heck in die Höhe.
Schiffsschraube und Ruder tauchen aus dem Wasser, dann versinkt der Frachter endgültig im kalten Nordatlantik. Zurück bleiben nur ein paar vom Rumpf getrennte, schwimmfähige Trümmerteile und aufgeschwemmte und an der Oberfläche treibende Ladung. Offenbar transportierte der Norweger Stückgut.
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Um 11.24 Uhr, sinkt der unter norwegischer Flagge fahrende Stückgutfrachter „Vanylven“ mit 5911 BRT, nach einem Torpedotreffer, 300 Seemeilen südöstlich von Nova Scotia/Kanada. Das Schiff sank innerhalb von drei Minuten nach dem Treffer. Keine Überlebenden gemeldet.
Fortsetzung folgt…
ist schulze etwa hohenlohe? der frötzelt auch immer +frötzel+ =D
Neue Grafikkarte :D
Schaut gut aus, weiter so!
15.01. – 17.01.
Nach der erfolgreichen Versenkung des fünftausend Tonnen Frachters „Vanylven“ und dem Abschuss unseres letzten Torpedos befindet sich U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen nun auf dem Rückmarsch, genauer gesagt auf dem Weg zum Treffpunkt mit ihrem anvisierten Versorgungsboot, wo zusätzlicher Treibstoff für den Rest der Überfahrt gebunkert werden soll.
U-150 auf dem Weg zum Treffpunkt mit U-Wolters
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Im Morgengrauen des 17. Januar 1943 wird es noch einmal kurz kritisch für Boot und Besatzung.
Ein vermutlich kanadisches oder US-Amerikanisches Catalina Flugboot, das unseren Kurs kreuzt, alarmiert unsere wachsamen Späher, die auf der Brücke Wachdienst schieben und sofort Alarmschlagen.
FLIEGERALARM…ALARMTAUCHEN!
U-150 taucht ab
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Kein Risiko eingehen.
Nur nicht auf dem Weg nach Hause, wenn das Schlimmste eigentlich schon überstanden ist, noch eine vor den Latz geballert bekommen. So und nicht anders lautet momentan der Wahlspruch.
Rechtzeitig gelingt es, das Tauchmanöver einzuleiten.
Die diesige Sicht, mit vielen dunklen Wolken am morgendlichen Himmel entzieht unseren grauen Wolf lange genug den suchenden Blicken des fliegenden Gegners. Als er nahe genug herangekommen ist, sind wir bereits unter der Wasseroberfläche verschwunden und entziehen uns neugierigen Blicken. Offenbar bleiben wir unentdeckt, zumindest war dies der erste und zugleich einzige Fliegeralarm an diesem Tag.
18.01.
In den Morgenstunden des folgenden Tages erreichen wir schließlich Planquadrat CC94.
Hier sollen wir uns mit unserem Versorgungsboot vom Typ XIV treffen, um Dieselbrennstoff und „frische“ Vorräte zu übernehmen.
Das eigentliche Auffinden der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen ist dabei nicht immer ganz einfach. Die Positionsangaben sind nur bedingt genau und niemand kann sagen, ob das andere Boot nicht gerade aus welchem Grunde auch immer 10 oder 20 Seemeilen entfernt bei dieselsparender Schleichfahrt herumdümpelt. Ein Absuchen des in Frage kommenden Gebietes ist also hierbei keine Seltenheit.
Doch heute scheinen wir es besonders schwer zu haben.
“Verdammt noch mal…wo steckt dieser Wolters nur. Wir schippern jetzt schon vier Stunden in diesem Planquadrat im Kreis, aber unser Versorger lässt sich nicht blicken. Wo zum Teufel steckt der Kerl.“
Missmutig setze ich mir mein Fernglas wieder vor die Augen und spähe hinaus. Doch weiterhin nichts als Wasser und ein endloses Wolkenmeer.
In diesem Moment kommt Leutnant Weber, der I.WO durch das Turmluk aus der Zentrale auf die Brücke hinaufgeklettert und tippt mir auf die Schulter, um meine Aufmerksamkeit zu erregen.
Befehl ausgeführt, Herr Kapitän. Ich habe unsere Position noch einmal überprüft, dreimal. Unsere Position stimmt. Wir sind da, wo wir sein sollen. Nur Kapitänleutnant Wolters und sein Boot sind nicht da, wo sie sein sollten, meldet Leutnant Weber.
Scheint so als spielt unsere störrische „Milchkuh“ die Nadel im Heuhaufen mit uns, was, scherzt Schulze reichlich unpassend.
“Der Atlantik ist ein verdammt großer Heuhaufen, II.WO.“
Was jetzt Willhelm, will Leutnant Weber etwas ratlos wirkend wissen.
Bleiben wir auf Position und warten oder kreuzen wir weiter?
“Wie sieht’s mit unserem Diesel aus LI?
Was sagt der Verbrauch?“
Die gute oder die schlechte Nachricht, Herr Kapitän, will Leutnant Lange wissen, ohne mit der Sprache rauszurücken.
Mir gleich, knurre ich etwas ungehalten zurück. Das Ausbleiben unseres Versorgers bereitet mir Bauchschmerzen.
Dann erst die Gute…wir haben noch mehr Brennstoff als gedacht. Da wir unsere Aale schon sehr früh losgeworden sind und letztlich nur vier Tage im Zielgebiet verbracht haben und nicht mehr auf freie Jagd gegangen sind, haben wir jetzt deutlich mehr Treibstoff, als ursprünglich berechnet.
Tja…die Schlachte ist, dass es trotzdem nicht reicht, um mit Marschfahrt nach Hause zu kommen. Gut 1000 Kilometer vor der Küste geht uns der Sprit aus, erklärt der LI sachlich.
Wassertreten im Januar, das wird erfrischend, grinst Leutnant Schulze, ob der Aussicht, die letzten Kilometer schwimmend zurücklegen zu müssen.
“I.WO…wir weiten unseren Suchradius aus…auf 20 Seemeilen um unsere jetzige Position. Wenn wir bis heute um 18.00 Uhr keinen Kontakt zu U-Wolters haben, gehen wir nach Plan B vor!“
Ich reiche Leutnant Weber mein Fernglas und klettere durch das Turmluk in das Bootsinnere zurück, während auf dem Kommandoturm drei etwas verwirrte Führungsoffiziere zurückbleiben.
Plan B? Was soll das sein, fragt der I.WO in die Runde.
Der LI schaut nur teilnahmslos und ebenso ratlos drein, während Schulze kurz mit den Schultern zuckt und sein vielsagendes Dauergrinsen aufsetzt.
Die Stunden vergehen.
Bei langsamer Fahrt durchkreuzen wir auf der Suche nach unserem Versorger das Gebiet um den angegebenen Treffpunkt, aber die erlösende Sichtung bleibt aus.
Die gesetzte Frist verstreicht.
Keine Spur von U-Wolters…Nichts!
Am frühen Abend habe ich alle Führungsoffiziere zur Lagebesprechung in der Zentrale um den Navigationstisch mit den darauf ausgebreiteten Seekarten geladen. Ein Stapel an Notizzetteln liegt quer über den Tisch verstreut. Auf den Karten sind Kurse abgesteckt und Markierungen und Kommentare notiert.
Das Ergebnis meiner heimlichen Arbeit, als ich mich zurückgezogen hatte.
“Meine Herren…das ist Plan B!“
Alle werfen einen Blick auf den Wust an Papieren und Einträgen auf den Karten ohne den Zusammenhang zu erkennen. Ich helfe ihnen mit einer genaueren Erklärung auf die Sprünge.
“Wir müssen davon ausgehen, dass wir, warum auch immer, unseren Versorger verpasst haben und damit hier und heute und voraussichtlich auch in den nächsten Tagen keinen Treibstoff und keine Vorräte werden übernehmen können. Kapitänleutnant Wolters hätte bis einschließlich heute hier auf Versorgungsposition sein sollen. Das er es nicht mehr ist, obwohl wir rechtzeitig eingetroffen sind und wir auch keine anders lautenden Anweisungen von Seiten des BdU erhalten haben, ist kein gutes Zeichen. Im schlimmsten Fall müssen wir davon ausgehen, dass Kapitänleutnant Wolters mit seinem Boot vom Feind entdeckt und versenkt wurde. Funkmaat Petersen wird das Ausbleiben von Wolters in einem verschlüsselten Funkspruch an den BdU melden.“
Ein kurzes Flüstern geht durch die Versammelten, bevor ich fortfahre.
“Wir werden also das einzig Richtige tun, und unseren Rückmarsch weiter fortsetzen.“
Aber der Brennstoff reicht nicht, wirft Leutnant Lange berechtigt ein.
“Das ist richtig. Bei 12 Knoten Marschfahrt geht uns vorher der Treibstoff aus, noch lange bevor wir auch nur in der Nähe der europäischen Küste wären. Darum werden wir unsere Geschwindigkeit während des Rückmarsches drastisch reduzieren müssen. Je langsamer wir laufen, desto weniger Diesel verbrauchen wir und erhöhen damit unsere Reichweite, auch wenn der Weg nach Hause dadurch deutlich länger dauern wird.“
Wieder ist es der LI, der einen Einwand vorzubringen hat.
Schön und gut, Herr Kapitän. Aber selbst mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit und selbst wenn wir die Batterien zuschalten, um noch ein paar Seemeilen rauszuquetschen, können wir den Verbrauch nicht ins Unendliche reduzieren. Ab einem gewissen Maß ist Schluss. Und selbst bei geringster Fahrstufe kommen wir nicht bis nach Frankreich zurück. Uns werden so oder so ein paar hundert Seemeilen fehlen.
“Wieder richtig Leutnant und trotzdem falsch!“
LI Lange schaut verdutzt drein und sein siegessicherer Ausdruck, einmal gegen seinen Kommandanten die Oberhand zu behalten verfliegt.
“Durch diese Sparmaßnahmen kommen wir nicht nach Frankreich, aber bis hierhin!“
Ich zeige mit dem Finger auf die Karte auf dem Tischchen vor uns.
Ein Zirkelkreis auf der Karte, dessen Zentrum die jetzige Position von U-150 kennzeichnet und welcher die maximal verbliebene Reichweite des Bootes, bei größtmöglicher Spritersparnis und ausnutzen jedes Kniffes symbolisiert, schneidet an einem bestimmten Punkt europäisches Festland…El Ferrol/Spanien.
“In El Ferrol liegt ein deutsches Versorgungsschiff. Hier können wir unsere Vorräte ergänzen und dann mit Leichtigkeit die letzten 1000 Kilometer nach St. Nazaire in Angriff nehmen. Ich habe die Sache genau durchgerechnet. Es ist knapp. Das Wetter muss mitspielen. Schwere See, die uns ausbremst, darf uns nicht in die Quere kommen, zumindest nicht sehr lange. Bei 6 Knoten schaffen wir 266 Kilometer pro Tag. Das verlängert unsere Rückmarschzeit von jetzt an auf drei Wochen…plusminus ein bisschen was, je nach Wetterlage. Lebensmittel und Frischwasser werden ab sofort rationiert, um die längere Seezeit auszugleichen. Das gilt ebenfalls für die Offiziere. Gleiche Behandlung für jeden.
Noch Fragen?
Nein…dann an die Arbeit!“
Jawohl Herr Kapitän, antworten die drei aus einer Kehle und machen sich daran die Befehle an die einzelnen Abteilungen und Stationen weiterzugeben.
Insgeheim hoffe ich, dass wir während des nun auf drei Wochen hochgerechneten Rückmarsches noch das Glück haben werden, vielleicht doch noch etwas über den Verbleib von U-Wolters oder eines anderen potentiellen Versorgers in Erfahrung zu bringen und noch ein außerplanmäßiges Zusammentreffen ermöglichen zu können.
Doch sich darauf zu verlassen wäre leichtsinnig und fatal.
Solange ich noch in der Lage bin, das Schicksal von Boot und Mannschaft aus eigener Kraft zu bestimmen, werde ich mir das Heft des Handelns um nichts auf der Welt aus der Hand nehmen lassen.
Fortsetzung folgt…
Headhunter
28.05.10, 16:14
:eek:
Na sowas.....da hoffen wir mal, dass Ihr heil nach Spanien kommt :geistlicher:
Ich habe ehrlich gesagt im ersten Moment auch ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt, als ich, eigentlich noch pünktlich, am Treffpunkt eingetroffen bin und weit und breit, trotz ausgiebiger Suche, nichts von dem Versorgungs-U-Boot zu sehen war.
Tja...dann ging die große Rechnerei los^^
Wie weit komme ich noch mt dem restlichen Diesel und wie schnell kann ich damit überhaupt heimwärts dampfen? Wieviel Seemeilen lassen sich aus den Batterien noch rauskitzeln, etc.
Das Ganze einen halben Tag später und der Sprit hätte definitiv NICHT mehr gereicht :D
Was wäre passiert, wenn es nicht gereicht hätte?
Für die Kampagne hätte das bedeutet...Ende, Finito, Feierabend.
Mission nicht erfüllt!
Auftrag neustarten und nochmal von vorne.
Im AAR hätte es (mal wieder) einen kleinen, verstecken Spoiler gegeben, was Paulsen und Co denn diesmal zugestoßen ist :D
RPG mäßig wär's wohl so gelaufen^^
Um Hilfe funken und hoffen, das der BdU oder die Seekriegsleitung daheim irgendein verbündetes Schiff oder U-Boot zu einem für uns erreichbaren Treffpunkt lotsen kann und wir so doch noch Brennstoff abkriegen...Pustekuchen...alles zu weit weg.
Ist überhaupt gar niemand in Reichweite, hätte Paulsen wohl versucht eine neutrale Küste anzulaufen. Gibt's da auch keinen Sprit zu holen, weil sich die neutralen Behörden weigern den bösen Krauts zu helfen und statt dessen mit Internierung drohen, wäre es wohl zur Selbstversenkung gekommen, während Paulsen und Co in die Internierung gewandert wären.
Andere Option:
Wäre der Brennstoff so gering ausgefallen, dass man überhaupt gar kein Land erreicht hätte und auch die Option, auf ein verbündetes Schiff umzusteigen nicht realisierbar gewesen wäre, hätte er wohl offen und unverschlüsselt um Hilfe gefunkt. Irgendeiner und sei's der Feind fängt das schon auf und guckt zumindest mal nach, was die doofen Krauts, die zu blöd waren ihren schwimmenden Untersatz aufzutanken denn da mitten auf dem Atlantik treiben (Ey man, ich dachte du hättest getankt? Wieso ich, du warst doch diese Woche dran...argh^^).
Dann selbes Spielchen...tauchen die "Retter" auf (hoffentlich nicht nur ein lausiger Flieger, auch wenn's zu befürchten steht, aber da ist sicher auch ein Kriegschiff nicht weit^^), versenkt sich U-150 selbst.
Selbstverständlich sind schon vorher sämtliche Geheimunterlagen zu Asche verbrannt und die Enigma-Cheffriermaschine ruht in tausend Einzelteile zerschlagen in dreitausend Meter Tiefe verstreut auf dem Meeresboden. LI Lange hat das ganze mit Bleigewichten an den Füßen persönlich überwacht, während Schulze den entscheidenden Schubs gegeben hat, als Paulsen grad nicht hinsah^^
Die Mannschaft wird (hoffentlich) aufgefischt und wandert bis Kriegsende in Kriegsgefangenschaft...Halleluja :D
Tja...aber nochmal sind wir solchen Überlegungen von der Schippe gesprungen.
Kein Spoiler! Der Diesel sollte reichen...toi toi toi :D
Ok...genug rumgesponnen^^
Ist das während des Krieges vorgekommen, dass es Boote wegen Spritmangel nicht nach Hause geschafft haben und aufgeben mussten?
Ist das während des Krieges vorgekommen, dass es Boote wegen Spritmangel nicht nach Hause geschafft haben und aufgeben mussten?
Direkt wegen Treibstoffmangels wäre mir jetzt auf Anhieb nichts bekannt.
Im Zweifelsfall wurde der Einsatz vorher abgebrochen, wenn ersichtlich war, dass der Dieseltreibstoff nicht ausreichte.
In einer Situation wie unserer, das einem auf längeren Unternehmungen, wobei man auf Seebetankungen angewiesen ist, das Versorgungsschiff gerade zum ungünstigsten Zeitpunkt abhanden kommt, hätte der Kommandant wie oben leicht ironisch beschrieben gehandelt. Er hätte um Hilfe gefunkt und die zuständige Stellen hätten alles versucht, ein anderweitiges Treffen zu arrangieren, wenn es das Boot nicht aus eigener Kraft in einen verbündten Hafen geschafft hätte.
Ein Aufgeben des Bootes wäre nur die allerletzte Option gewesen.
19.01. - 23.01.
Mit brennstoffsparenden 6 Knoten Geschwindigkeit schleicht U-150 nun seit fast einer Woche quer über den Atlantik gen Heimat. Immer stur und geradewegs auf die spanische Küste zuhaltend, die uns, wie ein weit in den Atlantik hinausragender Rettungsanker gelten muss. Während unseres schleichenden Rückmarsches fangen wir immer wieder Funksprüche und kontaktmeldungen zu alliierten Schiffen oder Einsatzgruppen auf, doch an einen Abfangversuch oder gar einen möglichen Angriffsversuch unsererseits ist unmöglich zu denken. Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein bisschen von unserem berechneten Kurs abzuweichen. Abgesehen davon hätten wir ohnehin keine Torpedos mehr und müssten uns in einem riskanten Überwassergefecht mit dem Deckgeschütz und den verbliebenen Granaten begnügen. Keine rosigen Aussichten, sollten wir auf einen bewaffneten Gegner treffen.
24.01. - 29.01.
Es ist der Morgen des 24. Januar.
Ich stehe gerade auf der Brücke des Kommandoturms und blicke nach achtern auf unser spärliches Kielwasser, als Leutnant Lange, der LI aus der Zentrale nach oben geklettert kommt und seinen Kopf durch das geöffnete Turmluk recckt.
”Na LI, wie sieht’s aus?”
Ich habe nachgemessen, Herr Kapitän. Die Dieselreserve ist jetzt runter auf 25%.
Noch liegen wir im von ihnen berechneten Fenster, aber es wird verdammt knapp.
”Wir können nur hoffen, das das Wetter mitspielt. Sollte wir wirklich in schwere See geraten, werden wir sofort tauchen und Diesel sparen.”
Es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht dazu kommt. Denn auch das Laden der Batterien geschieht über einen Generator, der von den Dieselmaschinen betrieben wird, was so wiederum zu einem zusätzlichen Verbrauch führt. Um die Batterien voll zu laden, müsste der Generator fast 14 Stunden laufen. Das läppert sich, was den zusätzlichen Verbrauch an Treibstoff angeht. Im Zweifelsfall müsste auch darauf verzichtet werden.
Gut zehn Stunden später, am frühen Abend des selben Tages erreicht uns schließlich doch noch ein Funkspruch, der für uns interessant ist.
Ich bin gerade in der Zentrale von u-150 in meine Navigationskarten vertieft, als Leutnant Weber, der I.WO mit Funkmaat Petersen im Schlepptau mich aus meiner Konzentration reißt.
Petersen hat gerade was aufgefangen, Herr Kapitän. Kommt direkt vom BdU. Ich hab es gerade entschlüsselt. Scheint ein paar Antworten auf unsere Fragen zu bringen, auch wenn’s keine besonders guten Antworten sind, beginnt der I.WO und reicht mir den Notizzettel.
Ich überfliege die kurzgehaltene Nachricht und zerknülle das Papier mit einer Hand.
”Das was wir schon vermutet haben Manfred. Kapitänleutnant Wolters wurde mit seinem Boot versenkt, als sie auf ihrem Versorgungsposten auf uns gewatet haben. Verdammt, ich hatte es geahnt.”
Wahrscheinlich hat sie ein Flieger überrascht und sie erwischt bevor sie wegtauchen konnten. Diese Typ XIVer Boote sind nicht so flink wie unsere VIIer und brauchen ewig, bis sie unterscheren, besonders wenn das Boot kaum Fahrt drauf hat, pflichtet Leutnant Weber bei.
Luftangriff auf deutsches U-Boot (hier U-117, versenkt von zwei Avenger Torpedobombern)
http://www.uboatarchive.net/U-117Stapler1.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/14/U-66_U-117_Luftangriff.jpg
http://www.uboatarchive.net/U-117Sallenger2.jpg
Jetzt, da der BdU weiß, dass einer ihrer U-Versorger ausgefallen ist, werden sie, sofern verfügbar sicher bald einen Ausgleich schaffen und Ersatz herbeordern. Die Frage ist nur, wie schnell dies realisierbar ist und ob wir, an Bord von U-150 noch davon profitieren können.
30.01. - 02.02.
Am 30. Januar 1943 passieren wir gegen 09.00 Uhr morgens die Azoren.
Von hier aus liegen noch 2500 Kilometer bis El Feroll/Spanien vor uns.
Das Wetter hat bislang mitgespielt. Zwar wurde es einige Male recht düster am Horizont, aber das Meer um uns herum blieb weitestgehend ruhig, abgesehen von zwei verregneten Tagen Anfang Februar.
03.02. - 05.02.
Die letzten Tage auf See und der auch die letzten Tropfen Brennstoff in den Treibstoffbunkern. Gegen Mittag des 3. Februar trennen uns noch gut 1100 Kilometer bis zu unserem Ausweichzielhafen in El Feroll. Die Brennstoffreserve ist längst auf unter 10% gesunken. Aber es wird reichen, zumindest das lässt sich jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen.
Am folgenden Tag schließlich erhalten wir durch einen eingehenden Funkspruch, der kurz nach Mitternacht aufgefangen wird, die Bestätigung.
Der BdU hat nach über zwei Wochen auf den Verlust von U-Wolters reagiert und ein neues Versorgungsboot als Ersatz in den Atlantik entsandt.
U-460 ist am 2. Februar aus Brest ausgelaufen und wird vom 7. bis zum 9. des Monats in Planquadrat BD63 zur Versorgung bereitstehen, bevor weitere Versorgungspunkte angelaufen werden.
Für uns jedoch kommt diese Nachricht knapp zwei Wochen zu spät.
Neues Versorgungsboot unterwegs...U-460 ausgelaufen
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06.02.
In den Morgenstunden des 6. Februar 1943, gegen 08.30 Uhr, sichten wir schließlich Land.
Die spanische Küste liegt vor uns.
Eine Stunde später laufen wir langsam in den kleinen Hafen von El Feroll ein. Wir haben genau noch 1% an Reserven...eine perfekte Punktlandung!
Hier soll das, von den Spaniern geduldete, deutsche Versorgungsschiff “Max Albrecht” bereits auf unsere Ankunft warten. Der BdU war bereits seit Wochen über unsere Situation und den Plan El Feroll anzulaufen informiert und hat die nötigen Vorkehrungen getroffen.
Einlaufen in den Hafen
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Der Hafen von El Feroll
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Geschafft, Willhelm freut sich Leutnant Weber, mein alter Freund und klopft mir auf die Schulter, als wir langsam durch den Hafen gleiten, um neben der auf Reede liegenden “Max Albrecht” vorsichtig längsseits zu gehen, wo man uns schon sehnsüchtig erwartet.
”Noch sind wir nicht zu Hause Manfred, noch nicht ganz...
...Steuermann...2 Strich Backbord...LI...Maschinen Stopp...Pfänder an Steuerbord raus...Deckwache antreten...Klar zur Treibstoffübernahme.”
Ich habe nicht vor mich länger als nötig in diesem Hafen aufzuhalten.
Die Situation gefällt mir nicht. Schon einmal, vor fast zwei Jahren hatten wir, damals noch mit U-51 El Feroll angelaufen, um unsere Vorräte zu ergänzen und unsere Einsatzdauer zu erhöhen. Damals nahmen die Spanier kaum Notiz von unserer Anwesenheit, doch das hat sich mittlerweile geändert. Von den Hafenarbeitern auf den Landungskais, den Matrosen auf den vor Anker liegenden Schiffen und den Fischern, die mit ihren Booten und Kuttern durch das Hafenbecken kreuzen, schlagen uns misstrauische, ja schon fast feindselige Blicke entgegen. In den letzten zwei Jahren scheint das deutsche Ansehen wohl merklich gelitten zu haben, geht es mir durch den Kopf.
”LI...beeilen sich mit dem Anlegen der Pumpleitungen und der Brennstoffaufnahme. Wir wollen hier keine Wurzeln schlagen, verdammt nochmal.
Leutnant Weber...nehmen sie sich ein paar Mann und helfen sie den Matrosen von der “Max Albrecht” mit der Proviant- und Frischwasserübergabe. Wenn alles glatt geht, sind wir morgen Nacht oder spätestens Übermorgen Früh bereits in St. Nazaire. Proviant für zwei Tage sollte also ausreichen.”
Zu Befehl, Herr Kapitän.
Jeder Handgriff sitzt. Für die Männer von der “Max Albrecht” ist dies nur eine Versorgung von vielen. Wie viele Boote sie hier in Spanien noch versorgen werden können, steht indes in den Sternen, wenn man die sich verschlechternden Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und seinen “Freunden und Verbündeten” so ansieht.
Nach gut zwei Stunden Zwangsaufenthalt lasse ich die Versorgung abbrechen und U-150 verlässt den Hafen von El Feroll auf schnellstem Wege.
Wir haben nun mehr als genug Treibstoff und Vorräte für den restlichen Weg quer durch die Biskaya bis nach St. Nazaire, unseren Heimathafen.
U-150 lässt die spanische Küste hinter sich...in Nordspanien liegt jetzt, Anfang Februar sogar etwas Schnee
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”I.WO...Kurs nehmen auf St. Nazaire. Beide Maschinen AK voraus. Jetzt ist Schluss mit der Rumdümpelei, wie auf einer verdammten Kaffeefahrt. Die letzten knapp 1000 Kilometer reißen wir mit Äußerster Kraft runter, auf den Verbrauch müssen wir jetzt nicht mehr achten. Der LI wird sich freuen, dass seine Maschinen endlich wieder richtig heiß laufen.”
Mit Vergnügen, Herr Kapitän!
07.02.
36 Stunden später, es ist kurz vor 22.00 Uhr Nachts, sichten wir die Leuchtfeuer vor der Hafeneinfahrt von St. Nazaire. Minuten später gleitet U-150 sanft in den ruhig vor sich hinschlummernden, nächtlichen Hafen, während kaum jemand von unserer Ankunft Notiz zu nehmen scheint. Ich bin’s zufrieden damit, entkomme ich so doch dem ansonsten unvermeidlichen, propagandistischen Rummel, der ansonsten das Einlaufen jedes Bootes begleitet.
U-150 läuft in den Hafen von St. Nazaire ein
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Am 7. Februar 1943, gegen 22.15 Uhr macht U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, am Ende seiner 23. Feindfahrt, nach insgesamt 44 Seetagen, die Boot und Mannschaft quer über den Atlantik, bis vor die kanadische Küste geführt hat, wieder in St. Nazaire fest.
Ein, wegen vielen Torpedoversagern eher durchwachsener Angriff auf einen ungesicherten Geleitzug vor Halifax, mit vier versenkten und zwei beschädigten Schiffen, sowie die erfolgreiche Versenkung eines norwegischen Einzelfahrers stehen diesmal zu Buche.
Ergebnis
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Insgesamt versenkte die Besatzung von U-150 auf ihrer 23. Feindfahrt insgesamt fünf Feindschiffe mit 24138 BRT und beschädigte zwei weitere Schiffe durch Torpedotreffer.
Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis.
Immer noch ein Meisterhafter AAR werter Sonic.
Immer noch ein Meisterhafter AAR werter Sonic.
Herzlichen Dank :)
Es freut mich, dass es noch immer nicht langweilig geworden ist und hoffentlich kurzweilige Unterhaltung bietet.
Morgen oder spätestens übermorgen sollte es auch weitergehen.
Ich habe die neue Feindfahrt eigentlich schon längst begonnen, aber das herrliche Wetter über die letzten Tage und damit verbundene Aktivitäten haben mich dann doch davon abgehalten, mich vor den Rechner zu setzen und etwas auf Papier, respektive den virtuellen Bildschirm zu bannen.^^
Auf eine neuerliche, kleine Premiere darf man sich als geneigter Leser im Laufe der kommenden Feindfahrt ebenfalls wieder freuen.
Ich will noch nicht zu viel verraten.
Lasst euch überraschen!
Nach dem nicht zu verachtenden, aber wenn man die genaueren Umstände kennt, doch durchwachsenen Ergebnis der letzten Unternehmung von U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, gab es für die Mannschaft eine ganze Woche wohlverdienten und lange herbeigesehnten Heimaturlaub.
Per von der Reichsbahn eingerichteten Sonderzügen ging es von St. Nazaire, quer durch Frankreich zurück nach Deutschland. Am nächsten Hauptbahnhof verzweigte sich die Besatzung von U-150 mehr und mehr. Auf Paulsens Boot ist alles und jeder vertreten.
Vom eingefleischten Ur-Bayer, wenn auch als einzigem aus dem wilden Süden, über den Kölner Jung, bis zu waschechten Nordfriesen. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die sich seit Kriegsbeginn zu einer der erfahrensten und erfolgreichsten deutschen U-Bootbesatzungen gemausert hat.
Eine Handvoll Männer verzichtete auf den zugestandenen Fronturlaub, mehr oder weniger freiwillig. Nach der extrem langen, zweifachen Atlantiküberfahrt während des letzten Einsatzes wurde nicht nur die Besatzung, sondern auch das Boot selbst stark belastet.
Eine grundlegende Generalüberholung und der Austausch von unentbehrlichen Verschleißteilen ist unumgänglich geworden. Insbesondere die Antriebsanlage mit ihren beiden Dieselmaschinen bedarf besonderer Überholung. LI Lange und eine Rumpfcrew seiner Maschinenbesatzung muss daher auf ihren Urlaub in der Heimat verzichten, um die nötigen Reparaturen und Wartungsarbeiten durchzuführen. Die Werften selbst sind derzeit, aufgrund der sich immer weiter verschlechternden Kriegs- und Versorgungslage nur noch bedingt in der Lage, alle anfallenden Aufträge zu schultern. Selbst anpacken ist die Devise, wenn man will, dass das eigene Boot zum nächsten Auslaufen in bestmöglichem Zustand ist.
Obendrein wird U-150 bei dieser Gelegenheit mit frischer Technik ausgerüstet.
Während der Liegezeit im Trockendock wird ein neues Ortungssystem installiert, ein FuMO 30 „Seetakt“ Radar- und Entfernungsmessgerät.
FuMO 30 „Seetakt“
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Das „Radarortungsgerät“ erlaubt es auf eine maximale Entfernung von zehn Kilometern Überwasserschiffe zu orten, ohne direkten Sichtkontakt haben zu müssen. Insbesondere in der Nacht oder bei schlechten Sichtverhältnissen, wird das neue Gerät eine wertvolle Bereicherung sein. Da beim Einsatz auf U-Booten der nötige Antennenaufbau niedriger ausfällt, als auf Überwassereinheiten möglich, wird die effektive Reichweite des Gerätes mit etwa sieben bis acht Kilometer noch etwas geringer ausfallen.
Um den Umgang mit dem neuen Gerät schon vor dem Auslaufen zu erlernen, haben auch sämtliche Funk- und Radarspezialisten rund um Funkmaat Petersen auf ihren Urlaub verzichten müssen. Für sie ist Bankdrücken und theoretisches und praktisches Üben angesagt, bis sie die neue Technik an Bord wie im Schlaf beherrschen.
Doch das sollten nicht die letzten Neuigkeiten gewesen sein.
Nach dem Aufenthalt in St. Nazaire zur Überholung und technischen Nachrüstung wurden Boot und Mannschaft unverzüglich verlegt und einer neuen Flottille zugewiesen.
Ab sofort untersteht U-150 der 11. U-Flottille.
Neuer Heimathafen ist Hammerfest in Norwegen.
Versetzungsoption nach Hammerfest/Norwegen
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Hammerfest also, schnaubt Leutnant Weber, als er sich die norwegische Kälte abschüttelt und zu mir in die warme, gut geheizte Offiziersmesse tritt.
Hier, hoch im Norden Norwegens, an der Grenze zum Eismeer ist es selbst jetzt, Mitte März noch immer eiskalter Winter und die Landschaft ringsum schneebedeckt.
Hammerfest, unser neuer Heimathafen auf Zeit ist im Vergleich zu den französischen Häfen an der Atlantikküste, wie Brest, Lorient oder St. Nazaire nur ein kleines, verschlafenes Nest, in dem sich Polarfuchs und Polarhase „Gute Nacht“ sagen. Vom gewohnten französischen Luxus unseres liebgewonnenen Offizierscasinos keine Spur. Die hiesige Offiziersmesse auf dem Flottillenstützpunkt gleicht eher einer eilig zusammen gezimmerten Blockhütte mit Wellblechdach.
Elendes Loch hier, schimpft auch Leutnant Schulze, der II.WO und nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Flachmann um die innerliche Kälte zu vertreiben.
Tschuldigung, Herr Kapitän, setzt er sogleich hinzu, ob seiner letzten Fluches.
“Tja…die Zeiten von Schampus und Austern in den feinen französischen Salons sind endgültig vorbei meine Herren. Daran sollten wir uns wohl alle besser gewöhnen. Je eher desto besser.“
Die fetten Jahre sind vorbei, prostet sich Schulze noch einmal selbst zu.
Aber auch in jeder Hinsicht, setzte ich leise, so dass nur noch mein alter Freund, Leutnant Manfred Weber, der inzwischen Platz genommen hat mich verstehen kann.
Ein paar Minuten spricht niemand ein Wort.
Alle starren nur vor sich hin oder aus den vereisten Fenstern, vor denen der hoffentlich letzte Schnee des Jahres vom Himmel rieselt.
Um die drückende Stille zu brechen schneide ich noch einmal unseren kommenden Einsatz an.
“Ist das Boot klar zum Auslaufen I.WO? Alle Vorräte sicher verstaut? Die Betankung abgeschlossen?“
Ich komme gerade von meinem letzten Rundgang zum Boot zurück.
Wir sind fast soweit. Der LI wartet noch auf den zweiten Tankwagen, der ist immer noch nicht angekommen. Erst dann können wir die Betankung abschließen, wenn wir nicht mit halbleeren Dieselbunkern auf große Fahrt gehen wollen, meldet der I.WO.
Unser HJ-Gruppenführer von LI wird dem Versorgungsoffizier hier schon Beine machen. Muss ja nur sein Parteibüchlein rausholen und freundlich damit winken, dann blasen sie ihm auch noch Zucker in den Arsch, witzelt Schulze gegen Leutnant Lange.
“Nana II.WO…ohne Brennstoff wird das eine kurze Reise.“
Auf das Reiseziel kann ich gern verzichten, grummelt Leutnant Weber.
Barentsee…Murmansk, schon auf halbem Wege nach Archangelsk. Immer schön dicht an der Küste, dass uns nur ja der nächstbeste Russenflieger auf’s Korn nimmt, während wir herumdümpeln und darauf hoffen, dass uns ein alliierter Nachschubkonvoi vor die Rohre läuft. Der offene Atlantik wäre mir lieber.
”Der BdU zieht momentan Boote aus allen Einsatzgebieten ab, um sie verstärkt hier oben hoch im Norden zum Einsatz zu bringen. Sie sollen von unseren norwegischen Stützpunkten aus gegen die alliierten Russlandgeleitzüge, welche die Russen mit Nachschub versorgen operieren und so unsere Linien an der Ostfront entlasten. Jedes Schiff das Munition oder Waffen transportiert, jeder Tanker mit Treibstoff für russische Panzer und Flugzeuge, jeder Frachter mit Lebensmitteln oder Ersatzteilen, den unsere Boote auf dem Weg zu den russischen Hauptversorgungshäfen zwischen Murmansk und Archangelsk abfangen und samt seiner Kriegsladung versenken können, soll unseren Truppen Luft verschaffen...so zumindest der Plan. Aber das Meer ist verdammt weit und wir haben einfach viel zu wenig Boote und erfahrene Kommandanten.”
Einsatzorder
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Unser Auslauftermin wurde auf den 14. März 1943, eine halbe Stunde nach Mitternacht gelegt. Immer öfter laufen Frontboote nun in den Nachtstunden aus, um nicht schon unmittelbar nach dem Auslaufen, noch in Küstennähe und damit Reichweite feindlicher Flugzeuge aufgespürt und angegriffen zu werden.
Unsere Befehle führen U-150 in das Planquadrat AC8297 vor der Kola-Halbinsel.
Hier sollen wir patrouillieren und im Seegebiet zwischen Murmansk und Archangelsk auf feindliche Geleitzüge gen Russland operieren. Deutsche Seeaufklärer sollen von norwegischen Flugfeldern aus starten und das Seegebiet zu unserer Unterstützung aufklären und uns auf die Fährte potentieller Beute bringen.
14.03.1943
Um 00.35 Uhr löst U-150 die letze Festmachleine zu ihrem Liegeplatz im Hafen von Hammerfest/Norwegen.
Die insgesamt 24. Feindfahrt für Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und seine Mannschaft.
Die Zentrale ist bereits in schummriges Rotlicht getaucht
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Blick in den Funkraum an Bord von U-150...die ENIGMA-Schlüsselmaschine steht bereit, um den nächsten Funkspruch zu entschlüsseln
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Funkanlage nebst Funkmaat Petersens Plattenspieler
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Das neuinstallierte FuMO 30 “Seetakt” Radar
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Querschott mit geöffneter Luke zwischen Zentrale und Funk-/Sonarraum...im Hintergrund die Kapitänskoje
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”Also dann I.WO...bringen sie uns vorsichtig raus.
Wir haben die Schüssel gerade erst zusammengeflickt, jetzt soll sie ach wieder ein Weilchen halten, was?!”
Jawohl Herr Kapitän!
ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN!
Steuermann...Ruder Null...beide Maschinen langsame Fahrt.
U-150 an der Mole in Hammerfest...bereit zum Auslaufen
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Es ist eine sternklare und noch immer bitterkalte Märznacht.
Um Hammerfest herum liegt noch immer ein leichter, weißer Schneefilm über der Landschaft, obgleich es inzwischen aufgehört hat zu schneien.
Der Hafen von Hammerfest...Blick vom gegenüberliegenden Ufer der Bucht aus
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”Bald fängt es an zu tauen Manfred. Es wird langsam Frühling. Man riecht es schon in der Luft.”
Dein Wort in Gottes Ohr, Willhelm, seufzt Leutnant Weber zurück und meint damit nicht den Wechsel der Jahreszeiten, sondern Dinge von weit größerer Bedeutung. Das ein Wechsel eingesetzt hat ist inzwischen jedem mit ein bisschen verbliebenem gesunden Menschenverstand mehr als klar geworden.
U-150 verlässt Hammerfest
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Hafenausfahrt voraus
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Kurs ins Einsatzgebiet
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Unsere geplante, knapp 1400 Kilometer lange Route führt uns von Hammerfest kommend, an Kirkenes im östlicher Richtung vorbei, weiter nach Murmansk. Immer dicht an der Küste Norwegens und Russlands entlang, um nach Möglichkeit bereits auf dem Anmarsch ins Zielgebiet die russischen, stark frequentierten Küstenschifffahrtsrouten zu stören und zu ersten Erfolgen zu kommen.
Die Feindfahrt beginnt und was die Zukunft bringen mag ist ungewiss.
Fortsetzung folgt...
Headhunter
09.06.10, 21:30
Dafür, dass sie nördlich des Polarkreises quasi im Winter rumschippern, sind die Jungs auf dem Ausguck aber dünn angezogen:D
Weiterhin gute Fahrt:top:
Teddy Suhren
09.06.10, 21:33
Sehr stimmungsvolles Update!
Gibt es eigentlich keine Überführungsfahrt nach Hammerfest oder habe ich den Hinweis überflogen?
ich dachte es geht nach sumatra demnächst?!
Sehr stimmungsvolles Update!
Gibt es eigentlich keine Überführungsfahrt nach Hammerfest oder habe ich den Hinweis überflogen?
Jein.
Wenn der Heimathafen gewechselt wird, während man an Land ist, läuft die Überführung ohne eigenes Zutun ab. Ist leider ein kleines Manko des Mods, das wirkliche Überführungsfahrten nur spärlich als echte Missionsziele gesetzt sind.
Sollte der Flottillen- bzw. Heimathafenwechsel stattfinden, während man gerade während einer Unternehmung auf See unterwegs ist, muss man natürlich entsprechend reagieren und das jeweils neue Einlaufziel ansteuern.
So z.B. passiert ziemlich zu Beginn des AAR's, als wir noch in Kiel stationiert waren und nach der Invasion Frankreichs, während wir auf See waren nach St. Nazaire verlegt wurden.
ich dachte es geht nach sumatra demnächst?!
Indischer Ozean und Südostasien ist geplant.
Bislang gab es allerdings noch keine Versetzungsoption zur Auswahl. Ich rechne damit aber ab der zweiten Häfte des Jahres 1943.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit lassen wir Hammerfest hinter uns und laufen in östlicher Richtung entlang der norwegisch/russischen Küste auf unser erstes Etappenziel, den russischen Nordmeerhafen von Murmansk zu.
Die See selbst ist an diesem kalten Morgen im März ruhig und überschaubar, doch ein graustichiger Wolkenvorhang verbreitet eine triste Stimmung, die einem leicht aufs Gemüt zu schlagen vermag.
U-150 im Morgengrauen auf dem Marsch nach Osten
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Mit Erscheinen der ersten Sonnenstrahlen wird machen wir auch von der Möglichkeit gebrauch, die Dienste deutscher Aufklärungsflugzeuge, die auf Flugplätzen und Flugfeldern entlang der norwegischen Küste stationiert sind in Anspruch zu nehmen, um das weitläufige Seegebiet um unsere Position herum effektiver überwachen zu können.
Um kurz nach 07.00 Uhr Morgens starten insgesamt vier Seeaufklärer von Stützpunkten der Luftwaffe zwischen Tromsö und Kirkenes, um das Seegebiet bis in die Barentsee, kurz vor Murmansk systematisch nach feindlichen Schiffsbewegungen abzusuchen. Notorisch schlechtes Wetter mit bescheidenen Sichtverhältnissen und die schiere Weite des Meeres tun ihr übriges, um die Aussichten auf schnelle Sichtungserfolge zu minimieren. Obendrein operieren russische Luftstreitkräfte verstärkt in der Umgebung von Murmansk, so dass den dort operierenden deutschen Maschinen doppelte Gefahr droht von russischen Jägern entdeckt und abgeschossen zu werden.
Luftwaffe im Aufklärungseinsatz…die Kreismarkierungen zeigen die zugewiesenen Aufklärungsgebiete der einzelnen Maschinen an
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Jede Maschine hat nur eine begrenzte maximale Reichweite und kann nur eine bestimmte Zeit im Einsatzgebiet operieren, bevor Treibstoffmangel sie zur Rückkehr zu ihrem Luftwaffenstützpunkt zwingt. Zusätzlich steht nur eine bestimmte Anzahl an Maschinen zur Verfügung.
15.03.
Der erste Einsatztag unserer unterstützenden Seeaufklärer brachte indes keine zählbaren Ergebnisse. Meine Stimmung ist daher nicht gerade auf höchstem Niveau, als am nächsten Morgen die Führungsoffiziere zum gemeinsamen, recht spartanischen Frühstück, aus falschem, mit Malzkaffee gestreckten Bohnenkaffe, Kommissbrot mit Margarine, echte Butter ist inzwischen zur Seltenheit geworden, und für jeden ein Stück luftgetrockneter Bauchspeck zusammensitzen.
Also der Versorgungsoffizier hier in Hammerfest hat wirklich seinen Posten in der Lotterie gewonnen. Man man man…Die Verpflegung ist ja mal echt unter aller Sau, beschwert sich Leutnant Schulze, während er sich beinahe an seinem gewöhnungsbedürftigen Kaffeeersatz verschluckt.
Die Versorgungslage an der russischen Front ist nach der Katastrophe in Stalingrad schon schlecht genug. Alles was irgendwie entbehrlich ist, wird an die Front geschickt. Da bleibt auch bei uns nicht mehr all zu viel Auswahl. Und trotzdem können wir uns noch glücklich schätzen. Wir werden immerhin noch satt und müssen noch nicht unsere Schuhsohlen fressen, bemerkt Leutnant Weber trocken.
Dafür saufen wir Pferdepisse, mosert Schulze weiter und verzieht angewidert das Gesicht, als er sich einen weiteren Schluck aus seiner Blechtasse genehmigt.
Als deutscher Offizier sollten sie den einfachen Mannschaftsdienstgraden mit gutem Beispiel vorangehen und solche unbedeutenden Kleinigkeiten zum Tagesgespräch an Bord machen. Das untergräbt dir Moral der Männer, belehrt Leutnant Lange, der LI, den II.WO besserwisserisch dreinschauend und verzehrt ansonsten mit ausdrucksloser Mine sein bescheidenes Morgenmahl.
“Kaffee hin, Kaffee her. Wir haben momentan andere Probleme.
Seit fast 24 Stunden warten wir nun schon auf Kontaktmeldungen unserer fliegenden Augen. Doch alles was wir kriegen ist das hier.“
Ärgerlich wirble ich einen Stapel von Notizzetteln mit notierten Funksprüchen auf, die sich quer über die improvisierte Tischplatte verteilen. Nach und nach picke ich einen nach dem anderen heraus und lese verärgert die einzelnen Meldungen vor.
“Treibstoffmangel…Aufklärungsflug erfolglos abgebrochen…Keine Sichtmeldung…Schlechte Sicht…Regenfront…ein Misserfolg nach dem anderen. Verflucht! Überhaupt nichts Brauchbares, nicht einmal ansatzweise. Und mit jedem Tag auf See entfernen wir uns weiter aus der Reichweite der Aufklärer. In spätestens zwei Tagen bleiben uns nur die Maschinen aus Kirkenes. Haben wir Murmansk erst einmal hinter uns, sind auch die nicht mehr in der Lage uns zu erreichen und wir sind völlig auf uns allein gestellt.“
Still schweigend beenden wir unser überschaubares Frühstück und die Männer kehren an ihre Stationen zurück, während ich mir weiter den Kopf zerbreche. Doch die Antwort ist mir schon von vornherein klar...WARTEN...darauf warten, dass das Schicksal uns gewogen ist.
Während nun alle wieder ihren Dienst aufnehmen raunt Leutnant Schulze, Funkmaat Petersen, kaum dass LI Lange außer Hörweite ist noch kurz etwas zu.
Wenn unser feines Parteibonzensöhnchen von LI so sehr auf Pferdepisse steht, hab ich morgen Früh eine kleine Überraschung für ihn. Dem servier ich einen Morgenkaffee mit extra Schuss und ich meine nicht meine weihnachtliche Punschspezialmischung, feixt Leutnant Schulze, der II.WO Funkmaat Petersen zu. Beide können sich ein vorfreudiges Grinsen nicht aus dem Gesicht schlagen, als auch sie an ihre Arbeit zurückkehren.
Doch bis zum nächsten Morgen sollte die Besatzung von U-150 für eine Abwechslung verheißendes Ereignis gar nicht warten müssen.
Kaum fünf Stunden waren seit dem bedrückenden Frühstück vergangen, als Funkmaat Petersen um 10.45 Uhr mit zufriedenem Gesichtsausdruck in der Zentrale erscheint und mir gespannt auf meine Reaktion einen Funkspruch vorlegt.
Funkspruch Herr Kapitän. Gerade aufgefangen und entschlüsselt, meldet Petersen.
Ich nehme ihm den Zettel ab und überfliege erst wortlos das Papier, bevor ich den Inhalt halblaut für die umstehenden Männer wiederhole.
”Eine Meldung von einem unserer Aufklärer. Do24N Flugboot mit Kontaktmeldung...Planquadrat AC497...Kurs Westnordwest...10 Knoten...mhm...nicht sehr genau, aber besser als gar nichts!”
Mit dem Zettel und den darauf notierten Positions-, Kurs- und Geschwindigkeitsangaben blättere ich in meinen Seekarten und überprüfe unsere relative Lage zum angegebenen Ziel, um abschätzen zu können, ob sich ein Abfangmanöver lohnt oder nicht oder das gesichtete Schiff für U-150 außer Schlagdistanz liegt.
Kontaktmeldung von deutschem Seeaufklärer
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”Hmm...keine 40 Seemeilen entfernt. Laufen direkt in unsere Marschrichtung...”
Es herrscht kurz Schweigen.
Jeder an Bord wartet auf den erlösenden Befehl.
Noch einen Augenblick überschlage ich im Geiste die Situation.
Doch die Entscheidung ist bereits gefallen. Diese Chance werden wir uns nicht entgehen lassen.
”I.WO...beide Maschinen AK voraus! Wir gehen auf Abfangkurs!”
Zu Befehl, Herr Kapitän!
Mit Höchstgeschwindigkeit stampft U-150 dem gemeldeten kontakt entgegen, in der Hoffnung auf die erste, langersehnte Beute dieser Feindfahrt.
Fortsetzung folgt...
Nach der Kontaktmeldung läuft U-150 mit Höchstgeschwindigkeit auf Abfangkurs auf das gemeldete Ziel zu. Wer oder was uns genau erwartet wissen wir noch nicht.
Der Brückenwache ist voll besetzt und ein jeder hält gespannt die Augen auf den Horizont gerichtet, um nur ja nicht die erste Beute dieser Feindfahrt zu übersehen und entwischen zu lassen.
Etwa zwei Stunden nach Eintreffen der ersten Funksprüche, gegen 13.00 Uhr, ist es endlich soweit. Einer der Wachgänger macht die lang erwartete Entdeckung.
SCHIFF IN SICHT…BACKBORD VORAUS!
Sofort richten sich alle Ferngläser und Augenpaare auf dem Kommandoturm in die angegebene Richtung, um selbst einen Blick zu erhaschen. Doch ohne gutes Fernglas ist kaum etwas zu erkennen.
Ein seltsames Schiff, murrt Leutnant Schulze, der II.WO und sprichwörtliches Adlerauge vom Dienst, als er sich die schemenhaften Umrisse in der Entfernung genauer besieht.
Ich brauche ein paar Augenblicke länger, bis ich seine Aussage nachvollziehen kann.
Meine „alten“ Augen können sich nicht mit den seinen messen.
“Ihr seltsames Schiff ist deshalb so seltsam, weil es kein Schiff ist.
Das Ding da vor uns ist ein gottverfluchtes U-Boot!“
Eins von unseren, will Leutnant Weber, der I.WO sofort aufgeregt wissen.
“Unwahrscheinlich I.WO. Der BdU hat zwar die Präsenz unserer Boote in diesen Gewässern deutlich verstärkt, aber solange sie nicht im Rudel, gemeinsam an einem gesichteten Geleitzug operieren, hat jedes Boot sein eigenes Jagdrevier, um ein möglichst großes Seegebiet abdecken und überwachen zu können. Auf eine Geleitzugsichtung warten wir allerdings die ganze Zeit schon vergeblich.
Wenn wir jetzt schon anfangen uns hier gegenseitig über den Haufen zu fahren, dann geht etwas verdammt schief…verflucht noch mal…Nein…die Blechröhre da drüben ist keine von unseren.“
Russe oder Tommy, bemerkt Leutnant Schulze trocken.
Ich wette 20 Reichsmark auf eine Russenröhre aus Murmansk oder Polyarny, die auf dem Weg ist, um vor unseren norwegischen Häfen in Lauerstellung zu gehen.
Diese Wette hält indes niemand mehr.
Denn als wir schließlich dichter kommen, bestätigt sich der Verdacht.
Russisches U-Boot…Shchuka V-Typ
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Blick von oben
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Auf dem russischen U-Boot scheint man unsere Anwesenheit inzwischen ebenfalls entdeckt zu haben.
Durch das Fernglas können wir beobachten, wie das Boot seinen Kurs ändert, Fahrt aufnimmt und mit hoher Bugwelle auf uns zuläuft. Für einen Augenblick sieht es so aus, als würde das Boot abtauchen, doch dann taucht es aus einem tiefen Wellental wieder auf und bleibt an der Wasseroberfläche, den Abstand zu uns weiter verringernd.
U-Boot gesehen durch das Fernglas…nur Umrisse der schlanken Silhouette sind zu erahnen.
Hier kann man sehr gut erahnen, wie schwer es für andere Schiffsbesatzungen ist, auch unser eigenes Boot, auf größere Distanz auszumachen.
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Warum tauchen die nicht, jetzt wo sie uns gesehen haben, flüstert einer der anwesenden Matrosen vor sich hin, so leise und vorsichtig, als ob ihn der noch gut drei Kilometer entfernte Russe hören könnte.
Die Antwort kommt postwendend.
In der Entfernung blitzt es auf einmal für einen Augenblick kurz auf.
Zeitverzögert hören wir das dumpfe Grollen von Geschützfeuer, während Sekunden später gut 150 Meter an achtern eine Artilleriegranate orgelnd die Wasseroberfläche durchschlägt und eine nasse Fontäne in den Himmel reißt.
Das russische U-Boot eröffnet mit seinem Deckgeschütz das Feuer auf uns.
“ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION…DECKGESCHÜTZ UND FLAK BESETZEN!“
Sofort herrscht Bewegung und routinierte Hektik an Bord von U-150.
Die Geschützmannschaften und Flakschützen eilen an Deck und nehmen ihre Positionen ein, hantieren an ihren Geschützen und machen diese unter Schulzes Anfeuerungsrufen feuerbereit.
Na los…ZACK ZACK…keine Müdigkeit vorschützen.
Wenn das hier nicht schneller geht verfüttere ich euch höchstpersönlich an die Russen, grinst Leutnant Schulze und packt dabei selbst mit an, als die ersten Sprenggranaten für das 10,5cm Deckgeschütz aus dem Munitionsbunker unter der Zentrale, von Hand zu Hand nach oben an Deck bugsiert werden. Zwar liegt auf dem Vordeck, in einem wasserdichten Behälter verschlossen die Bereitschaftsmunition, doch die paar Granaten sind in einem Gefecht schnell verschossen.
Deckgeschütz wird besetzt…Feuerbereitschaft
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“I.WO…den Gegner im Auge behalten. Unsere Nase immer direkt auf seine Flanke ausrichten. Wir gehen seine Manöver mit.“
Der russische Kommandant agiert äußerst aggressiv und vertraut auf einen Überwasserangriff und die Zielgenauigkeit seiner Kanoniere.
Von der eigenen Torpedowaffe hält er offenbar, und das nicht ganz zu Unrecht, nicht sonderlich viel.
Ich hätte zwar gerne ein Überwassergefecht vermieden, aber da der Kampf nun bereits früher als erwartet entbrannt ist, zwingt es mich dazu, darauf zu reagieren.
Ein erst jetzt eingeleitetes Tauchmanöver würde U-150 mindestens eine halbe Minute, ohne Gegenwehr dem gegnerischen Beschuss aussetzen.
Kurz entschlossen entscheide ich mich daher dafür, ebenfalls auf die Eingespieltheit und jahrelange praktische Erfahrung meiner Geschützmannschaft zu vertrauen und vor den Russen einen entscheidenden Treffer landen zu können.
Abgesehen davon wäre es in diesem Moment ohnehin mehr als fraglich, das gewarnte, mit Höchstgeschwindigkeit laufende russische Boot mit einem eigenen Torpedo sicher zu treffen.
Ich versuche indes U-150 so zu manövrieren, dass ich dem Russen immer den schmalen Bug präsentiere, um so ein möglichst kleines und schwer zu treffendes Ziel abzugeben und gleichzeitig in Flankenposition zum Gegner zu kommen, um seine deutlich leichter zu treffende Breitseite attackieren zu können. Ständige Kurskorrekturen sind nötig, um das russische Boot auszumanövrieren, das weiterhin versucht stur auf uns zuzuhalten.
DECKKANONE KLAR…geladen und bereit, schallt die Meldung vom Vordeck zu mir auf den Kommandoturm hinauf.
Gegnerisches U-Boot anvisiert…eingestellte Schussentfernung 3000 Meter
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“FEUERERLAUBNIS…FEUER FREI!
Eine halbe Flasche Bier für jeden, wenn ihr mit den ersten fünf Schuss einen Treffer landet.“
Orgelnd und qualmende röhrt unsere erste Salve dem Russen entgegen, landet aber viel zu kurz und weit vor dem Gegner im Wasser.
U-150 unter Beschuss
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Die ersten Granaten des Gegners sitzen deutlich besser und genauer, als unsere eigenen, doch noch immer zu weit entfernt, um Schaden anzurichten. Doch mit jedem Augenblick, in dem sich die beiden Boote näherkommen und die Schussentfernung geringer wird, wird ein Treffer wahrscheinlicher.
Das russische U-Boot schlägt Haken, um uns auszumanövrieren und selbst ein schwereres Ziel abzugeben
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Unser Genosse Kapitän da drüben versteht sein Handwerk!
Der macht das nicht zum ersten Mal, bemerke ich durchaus respektvoll.
Unten auf dem Vordeck rotiert derweil die Geschützmannschaft, um das 10,5er Rohr erneut auszurichten.
Schussentfernung 2400…Neigung 12 Grad…ACHTUNG…FEUER…Nachladen…LOS…LOS!
Immer dichter liegen die Granateinschläge des Gegners
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Russisches U-Boot feuert…im Hintergrund U-150
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Langsam, Salve für Salve tasten wir uns dichten an den Gegner heran…Noch zu kurz
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Ein halbes Grad höher und der nächste sitzt, brüllt der II.WO den Kanonieren vom Kommandoturm aus zu.
Dicht daneben…nur noch knapp zu kurz
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Inzwischen sind wir so dicht herangelaufen, dass auch die ebenfalls bemannten Flakgeschütze sinnvoll und effektiv eingesetzt werden können.
“Hinrichs…GEZIELTES FLAKFEUER…auf das gegnerische Deckgeschütz. Vielleicht können wir denen Feuer unterm Hintern machen und es zum Schweigen bringen.“
Jawohl Herr Kapitän!
Gezieltes Flakfeuer
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Mit ohrenbetäubendem Lärm eröffnen unsere beiden 20mm Zwillingsflakgeschütze das Feuer auf das russische U-Boot. Ich lasse gezielt Kommandoturm und Deckkanone des Russen unter Beschuss nehmen. Ein harter aber notwendiger Befehl, um die Sicherheit der eigenen Mannschaft sicherzustellen. Zu gut verstehen die russischen Kanoniere ihre Arbeit, um sie ungehindert weiter auf uns feuern zu lassen.
Feindliches U-Boot im Visier eines unserer 20mm Flakgeschütze
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Dem feurigen Stahlgewitter haben die ungeschützten russischen Seeleute an ihrem Geschütz nichts entgegenzusetzen. Schon die zweite Geschossgarbe fegt zwei Mann vom Vordeck des Russen. Zwei weitere eilen sofort heran, um ihre gefallenen Kameraden zu ersetzen und das Geschütz neu zu besetzen. Sie kommen nicht einmal mehr dazu, es auch nur auszurichten, da prasselt bereits die nächste Geschosssalve auf sie ein. Ein weiter Mann sackt tödlich getroffen zusammen, während der zweite sich mit einem beherzten Sprung kopfüber in das eiskalte Wasser rettet, zumindest fürs erste.
Sekunden später fährt krachend und den Stahlrumpf berstend die erste Sprenggranate unserer 10,5er Artillerie in die Flanke des gegnerischen Bootes und hinterlässt ein klaffendes, gähnendes Leck in der Druckhülle des Gegners.
TREFFER…TREFFER, brüllt Leutnant Lange, als endlich der erste und kurz darauf auch ein zweiter Volltreffer den Stahlrumpf des Russen durchbohrt.
Die Russen kennen nun kein halten mehr.
Ein knappes Dutzend Männer kommt an Deck gestürzt und hechtet Hals über Kopf in die kalte See. Das russische Boot ist verloren und sackt bereits über den schwer getroffenen Bug nach unten weg. Die überlebenden Besatzungsmitglieder wollen nur noch raus und weg aus ihrem stählernen Sarg.
Das russische U-Boot sinkt über den Bug…im Hintergrund das nun dicht aufgelaufene U-150
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“FEUER EINSTELLEN!“
Die Geschütze schweigen.
Einzig die panischen Rufe und Schreie der im eiskalten Wasser treibenden russischen Seeleute hallen in meinen Ohren wieder.
Feuer eingestellt…die Geschütze schweigen
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Arme Schweine. Bei den Wassertemperaturen, knapp über dem Gefrierpunkt halten die keine Stunde aus, bevor sie alle erfroren sind, stöhnt Leutnant Schulze betroffen.
Kein Seemann wünscht einem anderen einen solchen Tod.
Doch wir können nichts tun, um den im Wasser um ihr Leben kämpfenden Schiffbrüchigen zu helfen. Wir haben keine Möglichkeit ein Dutzend oder mehr Menschen aufzufischen und an Bord zu nehmen, keine Rettungsboote oder Rettungsflöße, die wir ihnen überlassen könnten. Wir sind einfach nicht dafür ausgerüstet.
“I.WO…wenden sie das Boot. Wir gehen auf Gegenkurs…halbe Fahrt.“
Ich bringe diesen Befehl, der das Schicksal für ein Dutzend Menschen unwiederbringlich besiegelt kaum über meine Lippen und meine Stimme kommt mir vor wie ein heisernes Flüstern, das nicht meiner selbst entsprungen ist.
Das Wrack des gesunkenen russischen U-Boots auf dem Grund der Barentsee
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Um 13.13 Uhr, exakt zehn Minuten nach Gefechtseröffnung, sinkt ein nicht identifiziertes russisches Shchuka V-Klasse U-Boot (vermutlich Shch-406) mit 721 BRT, ca. 60 Seemeilen nordnordwestlich von Kirkenes nach Artilleriegefecht mit U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen auf Position 29 Grad 35 Minuten Ost zu 70 Grad 57 Minuten Nord.
Versenkungsbestätigung
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Trotz des ersten Erfolges auf dieser Feindfahrt und einer neuen Premiere für die Besatzung von U-150, nämlich der Versenkung eines gegnerischen U-Bootes, ist niemandem an Bord nach Feierlaune zu Mute. Das ausgelobte halbe Bier für die Mannschaft bleibt von allen unberührt. Ein kleiner, stiller Tribut und eine Ehrenbezeugung für die gefallenen russischen U-Bootkameraden.
Mich selbst erwartet eine unruhige, schlaflose Nacht, während ich versuche, mich vor meinen eigenen, inneren Dämonen zu verstecken.
Fortsetzung folgt…
uhh das nenn ich ubootkrieg
Uff...die deutsche Niederlage heute gegen die Serben musste ich erst einmal verdauen.
Nunja, euch soll es freuen, denn so fühlte ich mich dazu genötigt, den angestauten Ärger
konstruktiv während des Verfassens des nächsten Updates sinnvoll auszulassen.
Viel Spaß :D
16.03.
Nach der bisher, für die Mannschaft von U-150 ersten Versenkung eines gegnerischen U-Bootes, lasse ich den Kurs Richtung Operationsgebiet, vor der Kola-Halbinsel zwischen Murmansk und Archangelsk wieder aufnehmen. In den späten Abendstunden des 16. März 1943 sollten wir schließlich die Ausläufer des uns zugewiesenen Planquadrates erreichen.
U-150 im Morgenrot des Sonnenaufgangs…Kurs immer gen Osten, der aufgehenden Sonne entgegen
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Je dichter wir nun der russisch/deutschen Frontlinie kommen, desto gefährlicher wird der weitere Vorstoß in russische Hoheitsgewässer.
Einheiten der russischen Nordflotte liegen im nahen Murmansk in Bereitschaft und von landgestützten Flugfeldern nimmt die Bedrohung aus der Luft mit jeder Seemeile zu, während wir uns schon fast aus der Reichweite eigener Maschinen entfernt haben. Einzig und allein die 1. Küstenfliegergruppe 406 aus Kirkenes kann uns derzeit gerade noch erreichen und bei der Seeaufklärung unterstützen.
Doch zuerst ist es die andere Seite, die mit ihren Aufklärern Erfolgserlebnisse zu verbuchen hat.
Um ca. 10.30 Uhr entdeckt unser Ausguck eine aus südöstlicher Richtung kommende Maschine am fernen Horizont.
ALARRRMMM…FEINDMASCHINE…STEUERBORD VORAUS, brüllt einer der Wachgänger unvermittelt los, das Fernglas noch immer vor den Augen und mit ausgestrecktem Arm in den klaren Himmel deutend.
Zu unserem Glück sind die Weitsichtverhältnisse an diesem Märzvormittag sehr gut und es ist kaum eine Wolke am Horizont zu erkennen, so dass die anfliegende Maschine früh genug entdeckt werden konnte. Nicht unsere Radarwarner gaben hier den Ausschlag, sondern die guten Augen und die Wachsamkeit unserer routinierten und eingespielten Wachgänger auf der Brücke.
Ich lasse sofort nach der Meldung den Befehl zum Alarmtauchen geben.
Jetzt ist jede Sekunde kostbar.
“FLUUUTEN…alle Tauchventile öffnen…beide Maschinen AK…MANNSCHAFT IN DEN BUG!“
Ein jeder Mann der nicht auf seiner Station gebraucht wird, sprintet bei diesem Befehl sofort Richtung Bug des Boote, in den Bugtorpedoraum, um das gesamte Boot vorlastiger werden zu lassen, die Nase des Bootes schneller unter den nächsten Wellenkamm zu drücken und so den Tauchvorgang zu beschleunigen.
Nach 30 Sekunden schert U-150 unter und verschwindet lautlos unter der Wasseroberfläche.
“I.WO…auf 60 Meter gehen!“
Vorne oben zehn, hinten oben fünf. Auf 60 Meter einpendeln, gibt Leutnant Weber, die Befehle an die Matrosen an den Tiefenrudern weiter.
Während U-150 auf vermeintliche sichere Tiefe geht, braust über unseren Köpfen das gesichtete Flugzeug heran.
Es entpuppt sich, wie erwartet, als ein Russe mit dicken Sowjetsternen als Hoheitszeichen auf dem Rumpf und den Tragflächen. Und offenbar hat man uns dort auch entdeckt.
Berijew KOR-1…russischer Aufklärer
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In Sturzflugmanier hält der Aufklärer auf uns zu.
Wir sind bereits so tief abgetaucht, dass er uns mit seinen beiden 7,62mm Maschinengewehren nicht mehr erreichen kann. Doch das hält den russischen Piloten nicht davon ab, seine Fracht, bestehend aus zwei 100kg Bomben über unserer getauchten Position abzuwerfen.
Detonation
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Beim Aufschlag auf die Wasseroberfläche detonieren die beiden Sprengladungen und setzen eine Druckwelle frei, die uns, sollten wir nicht weit genug entfernt oder abgetaucht sein, noch immer gefährlich werden kann.
Die Einschläge liegen gut…zu gut…
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Das Boot wird von der Druckwelle der Detonation erfasst und samt Mannschaft unsanft durchgeschüttelt. Ein paar Glühbirnen platzen in ihren Fassungen und für Sekundenbruchteile wird es dunkel in der Zentrale…Umschalten auf Rotlicht.
Dann wird es still…totenstill. Nichts regt sich. Die Anspannung bleibt bestehen.
Kommt noch etwas nach oder ist es überstanden?
Die Sekunden vergehen…doch nichts passiert.
“Schwein gehabt, was?!“
Erleichtertes Durchatmen macht sich um mich herum bemerkbar.
Es ist überstanden, zumindest fürs erste.
Wieder einmal dem Schicksal ein Schnippchen geschlagen, grinst Leutnant Schulze und klopft einem jungen Matrosen, dem noch der Schweiß auf der Stirn steht mit Wucht auf die Schulter, so dass dieser zusammenzuckt.
Schadensbericht
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Ganz ungeschoren sind wir indes doch nicht davongekommen.
Neben dem Schrecken haben wir durch die Druckwellen der beiden Detonationen ein paar Kratzer und Leckagen an der Druckhülle auf Höhe des vorderen und achtern Torpedoraumes. Doch nichts Schlimmes, was die Einsatzfähigkeit des Bootes beeinträchtigen würde und obendrein alles durch Bordmittel reparabel.
Für zwei weitere Stunden bleiben wir getaucht und setzen unsere Fahrt unter Wasser fort, bevor ich den Befehl zum Auftauchen gebe.
Den Rest des Tages bleibt es anschließend ruhig. Keine weiteren Sichtmeldungen zur See oder in der Luft behindern uns auf den letzten Seemeilen zu unserem Operationsgebiet.
Durch die erzwungene Tauchfahrt erreichen wir gegen 21.00 Uhr, etwas später als ursprünglich geplant, schließlich das uns zugewiesene Planquadrat und beginnen unsere Patrouille.
Fortsetzung folgt…
Soweit ich weiss, wurden im Pazifik damals einige japanische und sogar deutsche U-Boote von den Alliierten versenkt, nachdem man den japanischen Funk abgehört hatte. Daher fürs Spiel eigentlich ne Superleistung, gratuliere...*lächel*
herzliche grüsse
Hohenlohe, der gespannt mitliest...*freu*:cool::smoke:
Nach WM- und schönwetterbedingter Pause...man möge mir verzeihen, aber Fubball WM ist zum Glück nur alle vier Jahre :D...geht es nun wieder weiter im nasskalten Atlantik des Jahres 1943.
Kapitän Paulsen kreuzt mit U-150 noch immer in der Barentsee vor Murmansk.
Ein russisches U-Boot konnte die Besatzung von U-150 ihrer Versenkungsliste bereits hinzurechnen, doch der große Fang blieb während dieser Feindfahrt noch aus.
17.03.
Der zweite Tag in unserem Einsatzgebiet zwischen Murmansk und Archangelsk, vor der Küste der russischen Kola-Halbinsel. Auch an dieser Tag lässt uns das Erstarken der russischen Luftwaffe erneut mehr als deutlich spüren.
Am späten Nachmittag, U-150 durchkreuzt gerade auf der Suche nach Feindschiffen sein Patrouillengebiet, schlägt einer der Wachgänger auf der Brücke urplötzlich und ohne Vorwarnung Alarm.
KONTAKT AN STEUERBORD…Flugzeug im Anflug!
An Steuerbord liegt die keine 20 Seemeilen entfernte russische Küste.
Ein Katzensprung für feindliche Maschinen. Die Rote Armee unterhält mehr als nur einen Luftwaffenstützpunkt in der Umgebung von Murmansk. Von daher kann sich jeder an Bord ausrechnen, mit wem oder was wir es hier zu tun haben werden.
“VERFLUCHT…schon wieder!“
Einen kurzen Augenblick überlege ich.
Wir haben den anfliegenden Gegner zwar entdeckt, aber verdammt spät.
In der tief stehenden Sonne war der Anflug nur schwer auszumachen. Zum Abtauchen ist kaum noch Zeit. Mindestens 30 Sekunden würden wir brauchen und auch dann wären wir noch immer von Flieger- oder Wasserbomben verwundbar, bis wir tief genug abgetaucht sind.
“KLAR BEI FLAK…AUF GEFECHTSSTATION!
I.WO…beide Maschinen AK…Ruder 30 Grad Backbord…
Es dauert die beiden 20mm Flugabwehrkanonen einsatzbereit zu bekommen, aber es geht noch immer wesentlich schneller von der Hand, als ein verspätet eingeleitetes Alarmtauchmanöver.
Oberbootsmann Hinrichs weiß genau was er tut. Jeder Handgriff sitzt. Seine 20mm Zwillingsflak ist am schnellsten feuerbereit. Die weniger erfahrenen Matrosen am zweiten Geschütz brauchen da merklich länger.
ZWEITE MASCHINE IM ANFLUG…das sind zwei, brüllt jemand aus dem Hintergrund.
FLAK KLAR!
Und das keinen Augenblick zu spät.
Schon ist die Feindmaschine so nah heran, dass wir das monotone Brummen des Motors immer deutlicher und klarer hören…nur noch Sekunden, bis der Russe das Feuereröffnet, schießt mir durch den Kopf.
Augenblicke später saust eine Maschine in etwa 50 Metern Höhe quer über U-150 hinweg.
Rübe runter, faucht Leutnant Schulze einem jüngeren Matrosen zu und reißt ihn mit sich in Deckung, der die ganze Szenerie wie gebannt beobachtet und dabei völlig vergisst, sich hinter dem stählernen Schanzkleid des Kommandoturms zu ducken, um nicht wie auf dem Präsentierteller als Zielscheibe herumzulaufen oder von Querschlägern erwischt zu werden.
Doch die erwarteten MG-Salven oder das Werfen von Bomben bleiben aus.
Hinrichs und die anderen Flakschützen reißen ihre Geschütze herum und eröffnen nun endlich das Feuer.
Feuer frei!
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Fast im selben Moment schießt auch die zweite Maschine in einem Höllentempo über U-150 hinweg. Und wieder fällt kein Schuss auf Seiten der russischen Maschinen.
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Auch die zweite Maschine saust in geringer Höhe über unsere Köpfe hinweg
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Das sind russische Jäger…Jaks, wenn ich mich nicht verdammt täusche, presst Leutnant Weber hervor, als er sich nach dem Überflug des zweiten Jägers wieder aufrappelt.
Jakowlew „Jak-1“…Russisches Jagdflugzeug
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Warum auch immer die beiden russischen Jäger sich mit ihrem Überflug begnügt haben, ohne auf uns zu feuern, so halten wir doch kräftig drauf.
Unsere beiden 20mm Zwillingsflakgeschütze jagen den beiden schnell davoneilenden russischen Jagdmaschinen jeweils noch ein ganzes Magazin hinterher, ohne jedoch erkennbare Treffer auf den verdammt wendigen und schnellen Jägern zu erzielen.
Abwehrfeuer als Abschiedsgruß
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Die haben wohl schon ihre ganze Munition woanders verbraten, grinst der II.WO, während unsere Ladeschützen ihre Geschütze neu aufmunitionieren, falls sich die beiden Jäger entschließen sollten noch einmal kehrt zu machen.
Doch darauf will ich es gar nicht anlegen.
Ein zweites Mal will ich unser Glück nicht herausfordern.
“ALLE MANN EINSTEIGEN…KLAR FÜR ALARMTAUCHEN!“
Noch bevor die beiden Jäger auf die Idee kommen, sich neu zu formieren, kehrt zu machen und einen wirklichen Angriffsflug zu starten, nutze ich die gewonnene Zeit, um U-150 auf sichere Tiefe abtauchen zu lassen.
Mit 50 Meter Wasser zwischen uns und den beiden Russen, die nun möglicherweise noch über uns kreisen, geht in der Zentrale des getauchten Bootes das wilde Rätselraten weiter.
Warum die wohl nicht geschossen haben, raunt ein Matrose einem anderen zu.
“Ganz einfach, meine Herren. Die haben uns im ersten Moment für einen Russen gehalten, daher ihr zahmes Verhalten.“
Die müssen wohl das selbstgebraute Zeug von Schulze schon auf 10 Seemeilen Entfernung gewittert haben und fühlten sich gleich an besten, hochprozentigen russischen Wodka erinnert, prustet einer der Maate plötzlich los und hat damit die Lacher der Mannschaft auf seiner Seite, ist Leutnant Schulze’s „Spezialmischung“ für besondere Anlässe in der deutschen U-Bootwaffe doch schon weit über U-150 hinaus bekannt.
Tja…da sieht man mal, das selbst der Russe zuweilen Geschmack hat, geht der II.WO grinsend auf das Spielchen ein. Vielleicht hat der liebe Genosse Stalin sie ja höchstpersönlich geschickt, um ein kostenloses Fläschchen von uns bekommen.
Und unser Alter haut ihnen statt dessen heißen Stahl um die Ohren.
Auf Ex, Genosse Stalin…wohlbekomms, grölt ein anderer, nun bestens gelaunt.
Als sich die Hochstimmung wieder etwas gelegt hat, stehe ich noch mit unserem I.WO, Leutnant Weber beisammen, um das Thema noch einmal ernsthaft anzugehen.
Sag mal ehrlich Willhelm. Glaubst du wirklich die haben uns für einen der ihren gehalten. So besoffen können selbst die Russen nicht gewesen sein.
“Da wär ich nicht so sicher, Manfred. Wir sind kaum einen Steinwurf von Murmansk oder Polyarny entfernt. Und wie wir selbst vor ein paar Tagen erst erleben durften, operieren ihre eigenen Boote auch entlang dieser Küste. Gar nicht so unwahrscheinlich, das die uns zuerst für ein Russenboot, das gerade aus Murmansk ausgelaufen ist gehalten haben, auch da wir bei ihrer Sichtung nicht abgetaucht sind.“
Spätestens als ihnen unser Falkfeuer um die Nase geweht ist, werden sie ihre Fehleinschätzung erkannt haben, gluckst Leutnant Weber zufrieden.
Bei diesen Worten werde ich merklich ruhiger und nachdenklicher.
Für uns wird die Sache nun nämlich nicht einfacher.
Die Russen wissen nun mit Sicherheit, dass sich ein deutsches U-Boot nur einen Steinwurf weit vor Murmansk, einem ihrer wichtigsten oder besser gesagt, dem wichtigsten Nordmeerhafen herumtreibt. Ein Zustand, den sie nicht lange dulden werden.
Es wird eine Reaktion geben, geben müssen.
Von dieser Stunde an ist die Jagd auf Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und sein U-150 eröffnet.
U-150 auf Suchkurs durch das Operationsgebiet. Der russische Flottenstützpunkt von Murmansk und die von dort aus operierenden Einheiten der russischen Nordflotte sind nur einen Steinwurf weit entfernt.
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Die Jagd ist eröffnet…
Fortsetzung folgt…
18.03.
Nach unserer sicheren Entdeckung durch die zwei russischen Jaks am Vortag, lasse ich während der nun anbrechenden Nacht, den geplanten Suchkurs durch das Operationsgebiet leicht anpassen. Statt wie ursprünglich vorgesehen, im Schutze der Dunkelheit, dichter an die Küste der Kola-Halbinsel heranzulaufen, um den bekannten Küstenverkehr zu stören, entschließe ich mich dazu, nördlicher, mit größerem Abstand zur Küste und damit weiter von den wahrscheinlichen Suchrouten russischer Aufklärer oder auf uns angesetzter Anti-U-Jäger zu operieren.
U-150 ändert nach der Aufklärung durch russische Jagdflieger Suchmuster und Kurs
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“Das sollte uns die Russen zumindest für eine Weile vom Hals halten.“
Ja, eine Weile, aber nicht lange Willhelm. Heute finden sie uns vielleicht nicht, weil wir nach unserem Kurswechsel erstmal nicht mehr da rumgeistern, wo sie uns wohl vermuten. Aber wenn die dann spitzkriegen, das wir sie verschaukelt haben, werden sie spätestens morgen auch ihr Suchgebiet nach uns ändern und ausweiten. Und dann…
Weiter kommt unser I.WO und mein alter Freund, Leutnant Manfred Weber nicht mehr, als ich ihn in seiner Belehrung unterbreche.
“Ich weiß Manfred, ich weiß verdammt noch mal.
Wenn wir sie wirklich abschütteln wollten, müssten wir jetzt den Diesel zuschanden fahren und Fersengeld geben, anstatt mit ein paar halbherzigen Kursänderungen Zeit zu schinden. Im Endeffekt schippern wir morgen, genauso wie gestern noch immer vor ihrer Nase rum. Und genau da liegt unser Vorteil.“
Etwas verständnislos schaut Leutnant Weber mich nun an.
Einen Vorteil in dieser Situation kann er nun beim besten Willen nicht sehen.
“Auch die Russen glauben jetzt hoffentlich, dass wir uns jetzt schleunigst aus dem Staub machen, während wir weiter rotzfrech vor ihrer Nase herumkreuzen und auf unsere Chance warten. Mit etwas Glück werden sie in den nächsten Tagen leichtsinniger.“
Manchmal frage ich mich wirklich, woher du deinen Optimismus nimmst, Willhelm, beendet der I.WO das Gespräch und kratzt sich verwundert am Hinterkopf.
Der Tag selbst verläuft anschließend weitestgehend ereignislos.
Feindliche Flugzeuge lassen sich an diesem Tag keine über unseren Köpfen blicken. Der rasche Kurswechsel bei Nacht hat den Gegner offenbar verwirrt und seine, mit Sicherheit gestartete Suche nach uns, vorerst ins Leere laufen lassen.
Einer unserer eigenen Aufklärer hat indes etwas mehr Glück, als seine russischen Kollegen.
Nur noch die Maschinen aus Kirkenes liegen gerade so in unserer Operationsreichweite, um uns mit verwertbaren Aufklärungsdaten und Kontaktmeldungen zu versorgen.
Am späten Nachmittag erreicht uns über Funkspruch die Kontaktmeldung zu einem offenbar feindlichen Einzelfahrer auf Ostkurs, der dicht unter der Küste vermutlich unterwegs nach Archangelsk ist. Für uns ist dies allerdings kein Ziel. Das Schiff ist fast 250 Kilometer von unserer aktuellen Position entfernt und zu schnell unterwegs, als das wir es ohne weiteres einholen und abfangen könnten.
Notgedrungen müssen wir es ziehen lassen.
Eine schöne Pleite.
19.03.
Morgens…08.53 Uhr…
Die Jaks sind wieder da!
“ALARRRMMM…FLUUUUTEN!“
Die Turmbesatzung hetzt gerade die Turmleiter ins Bootsinnere hinunter, da saust auch schon die erste Maschine im Tiefflug über uns hinweg. Die MG’s schweigen, aber die Russen haben schlagkräftigere Argumente.
FLIEGERBOMBE…DECKUNG!!!
Bombeneinschlag
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Noch während die Mannschaft einsteigt, fällt die erste Bombe, ausgeklinkt von einem der beiden Jäger, die auf uns zuhalten und U-150 überfliegen.
Etwa 30 Meter an Backbord klatscht die erste Fliegerbombe in die Barentsee und detoniert in einer gewaltigen Wasserfontäne, die haushoch in den Morgenhimmel steigt.
“I.WO…AUF TIEFE GEHEN…SCHNELLER…SCHNELLER…ALLE TAUCHZELLEN FLUTEN…LOS…!!“
Der letzte Mann quetscht sich durch die Öffnung, stürzt fast die Leiter hinunter und verriegelt halb im Fallen das zugeknallte Turmluk hinter sich.
Augenblicke später schwappen die ersten Wellen um den Kommandoturm und U-150 beginnt seinen Abstieg in die kalten Tiefen des Nordatlantiks.
Der zweite anfliegende Jäger quittiert unser Alarmtauchmanöver noch mit einer Salve aus seinen Bord MG’s, ohne Schaden anzurichten.
Auch seine abgeworfene und auf uns gezielte Bombe, verfehlt das in diesem Moment vollständig unter Wasser verschwindende U-150 zum Glück mit etwas Abstand…keine Schäden.
U-150 taucht im letzten Augenblick ab
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Puh…das jeden Morgen bringt die Pumpe auf Vordermann, was, freut sich Leutnant Schulze, der II.WO und hat wie üblich sein bestes Sonntagsgrinsen aufgesetzt. Das wir gerade eben einem mehr als ungünstigen Schicksal noch einmal ein Schnippchen geschlagen haben, ist ihm nicht anzumerken.
Das waren doch auch wieder zwei Jaks, oder, fängt einer der noch heftig atmenden Wachgänger, die im Eiltempo die Brücke geräumt hatten plötzlich an zu spekulieren.
Ob das die selben waren, wie die vor zwei Tagen?
Die Russen haben viele Jäger Jung, grunzt ein anderer Matrose zurück.
Ob es nun dieselben waren, die uns zwei Tage zuvor irrtümlich für eines ihrer U-Boote hielten oder nicht, ist mir indes ziemlich gleichgültig. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kamen feindliche Flugzeuge so schnell an uns heran, dass wir kaum Zeit hatten abzutauchen. Eine mehr als bedenkliche Situation, die nicht immer so glimpflich ausgehen wird.
Indes spiele ich schon länger mit dem Gedanken, zumindest in Küstennähe oder generell in Seegebieten, in denen verstärkt mit gegnerischen Luftaktivitäten zu rechnen ist, zumindest während des Tages, weitestgehend getaucht zu operieren. Die Sicherheit vor unerwarteten Luftangriffen würde damit deutlich erhöht, zugleich aber wäre unser Operationsradius durch die verminderte Unterwassergeschwindigkeit und dem daraus resultierenden Zwang, in den Nachtstunden aufgetaucht zu fahren und die Batterien zu laden massiv eingeschränkt.
Ein äußerst zweischneidiges Schwert, so dass ich diese Taktik bislang nur situationsbedingt anwende.
Anmerkung: Die Möglichkeit, bestimmte Bootstypen mit einem Schnorchelsystem auszustatten, welches es erlaubt, auf Sehrohrtiefe getaucht, weiterhin mit Dieselantrieb zu laufen bzw. die Batterien zu laden, wird (je nach Bootstyp) erst ab Anfang/Mitte 1944 verfügbar.
Unser kleines Ablenkungsmanöver hatte also nur gut einen Tag lang angehalten, bis uns der Feind nun wieder auf die Spur gekommen ist.
Jetzt da die Russen erneut über unsere Position informiert waren, wollten sie uns indes nicht mehr vom sprichwörtlichen Haken lassen.
Noch an diesem Tag sollte nach dem Willen der russischen Admiralität, das lästige deutsche U-Boot vor Murmansk zur Strecke und endgültig zum Schweigen gebracht werden.
Längst waren wir wieder vom Jäger zum Gejagten geworden!
Fortsetzung folgt…
Knapp zwölf Stunden lang gewährt uns, nach unserer letzten Aufklärung durch den Feind das Schicksal noch eine Gnadenfrist mit ungewissem Ausgang.
In den Abendstunden noch desselben Tages ist es dann soweit. Jäger und Gejagter treffen aufeinander.
19.30 Uhr…keine 12 Stunden nach unserem letzten Feindkontakt sichtet unsere Wachmannschaft auf dem Kommandoturm von U-150 in der eilig heraufziehenden Dunkelheit der angebrochenen Nacht mehrere, sich schnell nähernde Objekte am Horizont.
SICHTKONTAKT…mehrere Fahrzeuge an Backbord querab…kommen schnell auf, meldet einer der Wachgänger.
Für harmlose Frachter sind die Pötte da ein bisschen verdammt flink unterwegs, bemerkt Leutnant Schulze, der II.WO und versucht durch sein Fernglas einen genaueren Blick zu erhaschen. Wenn jemand als erster brauchbare Details erkennen kann, dann Schulze unser Adlerauge vom Dienst.
Mir ist indes schon vom ersten Augenblick an klar, dass uns hier kein Freundschaftsbesuch ins Haus steht. Dieses Zusammentreffen ist nicht dem Zufall geschuldet, sondern Ergebnis der Ereignisse der letzten 48 Stunden.
Ich zähle zwei…nein drei Schiffe, Herr Kapitän, knurrt der II.WO. Und ich fresse einen Besen, wenn die keinen Ärger bedeuten. Das sind verdammte Kriegsschiffe…Russen!
Befehle, Herr Kapitän, will Leutnant Weber, der I.WO wissen.
Noch einen Augenblick verschaffe ich mir selbst einen Überblick über den schnell näher kommenden Gegner und lasse meinen Blick durch das aufgesetzte Fernglas schweifen. Dann gebe ich meine Anweisungen.
“KLAR ZUM TAUCHEN…alle Mann einsteigen!
Auf Sehrohrtiefe…das sehen wir uns näher an.
Insgesamt drei Kriegschiffe halten auf unsere grobe Position zu.
Wir müssen davon ausgehen, dass die beiden russischen Jäger, die uns am selben Tag aufgespürt hatten, unsere Position und unseren Kurs weitergegeben und so, die kleine Einsatzgruppe, die wir jetzt an den Hacken haben auf unsere Fährte gehetzt haben.
Ich spiele mit dem Gedanken möglicherweise einen Angriff zu wagen, falls es uns gelingt in Position zu kommen. Andernfalls wäre ein ausweichendes Verhalten die sicherere Alternative.
Getaucht versuche ich U-150 in Angriffsposition zu bringen.
Kein einfaches Unterfangen, ist der feindliche Verband doch recht flott unterwegs.
“Sehrohr ausfahren…drei Strich nach Steuerbord…schön vorsichtig…die scheinen uns noch nicht entdeckt zu haben und dabei soll es auch bleiben.
Die drei Kriegsschiffe entpuppen sich, wie erwartet als russische Einheiten.
Als wir langsam näher kommen, lassen sich mehr und mehr Details durch das Periskop erkennen.
“Eindeutig Russen…scheinen kleinere Einheiten zu sein. Vielleicht Minenleger, möglicherweise Torpedoboote oder Korvetten.
I.WO…das Erkennungshandbuch…schnell…“
Das sind U-Jäger aus Polyarny, da verwette ich meinen ganzen Monatssold drauf, grinst Leutnant Schulze leicht vergnügt und ist sich seiner Sache offenbar sicher. Wenn die nach unserer letzten Aufklärung heute früh ohne viel Firlefanz ausgelaufen sind, um nach uns zu suchen, kommt das zeitlich ziemlich genau hin.
Sichtkontakt zum feindlichen Verband...Führungsschiff
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Heckansicht...gut zu erkennen, die schwere Anti-U-Bewaffnung mit den beiden Ablaufgestellen für Wasserbomben, sowie den beiden Wabo-Katapultwerfern an Steuerbord und Backbord
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Die beiden folgenden Schiffe der Einsatzgruppe unterscheiden sich nur bedingt von ihrem Führungsschiff und scheinen leicht modifizierte Typen zu sein.
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Ich blättere zielsicher durch die Seiten des Erkennungshandbuches, um unsere Ziele anhand ihrer Silhouette und den in dem Buch abgedruckten Gegenstücken zu vergleichen und so eine passende Überseinstimmung zu finden.
“Da…da haben wir den ersten. Storm-Klasse…“
Russisches Patrouillenschiff...laut Erkennungshandbuch als Uragan/Storm-Klasse identifiziert
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“Mhm…zwei Schornsteine und mittschiffs veränderte Decksaufbauten…ahh…hier…Fugas-Klasse, Minensucher oder Briliant-Klasse Patrouillenschiffe…eins von beiden…verdammt…so oder so…die sind alle mit jeder Menge Wasserbomben am Heck bestückt. Eine verfluchte Bande von U-Bootjägern. Die sind nicht zufällig hier…die haben’s auf uns abgesehen.
Aber so einfach kriegt ihr uns nicht Genossen!“
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Wir sind durchaus in akzeptable Angriffsposition gekommen und konnten uns im 90 Gradwinkel zu den drei, jeweils im Kielwasser des vorausfahrenden Schiffes durch die See stampfenden Kriegsschiffe positionieren. Die Schussentfernung ist mit fast 2000 Metern zwar verdammt hoch, doch noch näher kommen wir nicht mehr heran. Die Russen laufen mit durchschnittlich 12-14 Konten gut doppelt so schnell, wie U-150 bei voller Batterieleistung zu leisten im Stande ist. Doch die Dunkelheit ist auf unserer Seite und wird die sichtbare Blasenspur unserer anlaufenden Torpedos bis kurz vor ihrem Einschlag maskieren. Obendrein scheinen die russischen U-Jäger unsere unmittelbare Anwesenheit noch nicht zu ahnen. Diese Vorteile gedenke ich nun nicht verstreichen zu lassen und einen Angriff zu wagen.
“Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 bis 4 bewässern und klar zum Unterwasserschuss.
ALLE MANN AUF STATION…WIR GREIFEN AN!“
Fortsetzung folgt…
Spawnferkel
02.07.10, 16:46
Ohje, ob das gutgeht... Wenn die Torpedos nicht sitzen oder versagen sollten, dann steht Euch eine ziemliche Tortur bevor.
*Daumen drück und gespannt auf das nächste Update wart*
Teddy Suhren
02.07.10, 22:26
Ach, Sonic greift doch alles an, ob realistisch oder nicht. :D
Macht weiter so, werter Sonic.
Trotzdem bleibe ich dabei: Den nächsten AAR OHNE Reload, bitte.
Headhunter
03.07.10, 15:10
Na, wenn da nicht mal wieder ein Spoiler droht;)
Das wird genauso wie das Viertelfinale heut......entweder ein glorreicher Sieg oder eine gnadenlose Niederlage:D
Na, wenn da nicht mal wieder ein Spoiler droht;)
Das wird genauso wie das Viertelfinale heut......entweder ein glorreicher Sieg oder eine gnadenlose Niederlage:D
Wir versuchen unser bestes, "Spoiler" jeglicher Art, so gut es geht zu vermeiden^^
Noch ist der Käse allerdings nicht gegessen :D
Überzeugt euch selbst. Hier ist das neueste Update.
Der Angriff ist beschlossene Sache, wie es ausgehen wird, steht dagegen noch in den Sternen.
Leutnant Weber, der neben mir steht, während ich immer wieder durch das Periskop spähe flüstert mir zu, so dass nur ich ihn hörn kann.
Mensch Willhelm. Wär’s nicht sinnvoller, uns ruhig zu verhalten und die einfach passieren zu lassen. Das sind nicht eine Handvoll harmloser Frachter, sondern eine verdammte U-Jägergruppe.
Ich verstehe meinen I.WO und langjährigen Freund nur zu gut.
Auch selbst hatte ich mit dem Gedanken gespielt, mich abzusetzen und eine Konfrontation zu vermeiden. Doch was wäre, diesen Gedanken zu Ende gedacht die Alternative?
Diese russischen Kriegsschiffe sind nicht zufällig vor unserer Nase aufgetaucht. Die Russen wissen, dass wir uns vor Murmansk herumtreiben und reagieren jetzt gezielt darauf. Lassen wir sie jetzt ziehen, werden sie nicht einfach aufgeben. Sie werden dieses Seegebiet weiter systematisch nach uns absuchen. Unser Einsatz in unserem Operationsgebiet ist noch längst nicht abgeschlossen. Es bestünde zu jeder Tages- und Nachtzeit ständig die Gefahr, eines erneuten Zusammentreffens. Unsere weiteren Schritte würde dieser “Wachhund” vor Ort massiv einschränken. Obendrein gibt es keine Garantie, dass wir bei einem weiteren Zusammentreffen wieder, wie es jetzt der Fall ist, in der besseren Ausganglage sind.
Nein, es bietet sich hier eine Chance dem Feind Verluste zuzufügen. Eine nicht einfache, aber doch eine Möglichkeit, dem Feind Verluste zuzufügen. Und diese Chance werden wir ergreifen.
”Auf langsame Fahrt gehen...Boot ruhig halten.
I.WO...wir werden drei Einzelschüsse feuern. Ein Aal für jeden Pott. Wir versuchen so verzögert unsere Torpedos auf die Reise zu schicken, dass sie möglichst ohne viel Abstand zueinander ihre Ziele treffen. Wenn der erste Aal hochgeht, sollen die anderen Schiffe möglichst wenig Zeit haben zu reagieren, wenn sie wissen was los ist.
Rohr 4 bleibt feuerbereit in Reserve, falls wir nachlegen müssen!”
Und kriegen sie’s vorher spitz, haben wir gleich drei fleißige Waboschmeißer am Arsch. Das wird ein Spaß, grinst Leutnant Schulze zufrieden und kratzt sich an seinem roten Bart.
Wird schon schief gehen II.WO, versuche ich mir mehr selbst etwas Vertrauen in meine Entscheidung zuzureden, denn die Wahrscheinlichkeit, alle drei Schiffe auf einen Streich auszuschalten ist nicht sehr hoch. Allein schon potentielle Torpedoversager könnten uns einen dicken Strich durch die Rechnung machen.
Näher als knapp 2000 Meter kommen wir indes nicht an die russische ASW-Gruppe heran.
Sie sind uns in getauchtem Zustand in Punkto Geschwindigkeit einfach zu sehr überlegen.
Wir müssen jetzt zuschlagen, oder wir verlieren unsere Schussposition.
”ACHTUNG...Schusslösung! Rohr 1 auf das letzte und noch am weitesten entfernte Schiff der Kolonne. 2 und 3 auf das mittige bzw. das Führungsschiff.
Rohr 1...Entfernung 1850 Meter...Gegnerfahrt 14 Knoten...Lage 340...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 2,0 Meter...Streuwinkel Null...
Rohr 1...LOS...
Neue Schusslösung, Rohr 2...”
In kurzen Abständen verlassen drei Torpedos U-150 und jagen auf ihre Ziele zu. Das am weitesten entfernt liegende Ziel wurde zuerst angepeilt, da der anlaufende Torpedo hier die längste Strecke zurücklegen muss und daher länger bis zum Einschlag benötigt, als die ihm folgenden Geschosse.
Eins bis Drei sind raus, kommt die Abschussbestätigung aus dem Bugtorpedoraum.
”Jetzt heißt es warten und Daumen drücken!”
Noch einsdreißig bis Einschlag Nummer Eins...Zwei und drei 15 bis 20 Sekunden später, meldet Leutnant Lange, der LI und stoppt die Zeit.
Eine gefühlte Ewigkeit.
Die Sekunden fühlen sich an wie Minuten und die Minuten wie Stunden.
Immer wieder spähe ich durch das Sehrohr. Bei jeder kleinen Wellenbewegung, die das Periskop überspült und mir kurzzeitig die Sicht nimmt, meine ich ein Abdrehen eines der Schiffe zu erkennen, doch der Eindruck täuscht. Unsere drei Ziele laufen weiter stur auf ihrem Kurs.
”Kommt schon ihr Hurenböcke...nur noch ein Stück!”
Zwanzig Sekunden...noch 10...noch 5...4...3...2...1...Einschlag...
Treffer
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Ein Volltreffer!
Das letzte Kriegsschiff in der Kolonne erhält einen direkten Volltreffer im Achterschiff auf Höhe des hinteren Schornsteins. Dich Wucht der Detonation drückt das Patrouillenschiff gefährlich gen Backbord. Beinahe wäre es sofort gekentert, fängt sich aber im letzten Moment und richtet sich wieder auf.
Der Treffer aus anderem Blickwinkel
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An Bord von U-150 brandet kurz Jubel auf.
SCHNAUZE HALTEN, bringt Leutnant Schulze die Männer zur Räson.
Noch sind zwei Torpedos im Wasser.
Doch der Jubel kam offenbar zu voreilig.
”VERDAMMT...VERDAMMT...die drehen ab...die beiden anderen drehen verflucht nochmal ab!”
Aufgeschreckt durch den ersten Torpedotreffer, ahnen die russischen Besatzungen auf den beiden anderen U-Jägern nun auf einen Schlag, in welcher Gefahr sie sich befinden.
Sofort laufen die Abwehrmaßnahme an. Sei es, dass man nun unsere beiden noch anlaufenden Torpedos im Wasser entdeckt hat oder nur eine Reaktion auf den gerade erfolgten Treffer ist, jedoch drehen die verbliebenen beiden Kriegsschiffe wie aus der Pistole geschossen ab und laufen aus dem bisherigen Kurs.
Die Kriegsschiffe sind schnell unterwegs und äußerst wendig und drehen so sehr bereitwillig auf den neuen Kurs ein.
Ausweichmanöver...die beiden anderen Kriegsschiffe brechen aus und drehen ab
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Fehlschuss! Nummer 2 zehn Sekunden drüber...Nummer 3 auch vorbei, krächzt der LI.
Nur einer unserer drei abgefeuerten Torpedos hatte sein Ziel, wie gehofft getroffen. Durch das rechtzeitige Ausweichmanöver der beiden russischen Kriegsschiffe laufen die beiden anderen Torpedos, ohne Schaden anzurichten an ihren Zielen vorbei.
Der erfolgreich torpedierte Russe sinkt unter starker Rauchentwicklung
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An einen zweiten Angriff ist nun nicht mehr zu denken.
Unsere Schussposition ist nach dem Abdrehen der beiden verbliebenen Schiffe zum Teufel.
Jetzt heißt es die Beine in die Hand zu nehmen und versuchen sich abzusetzen, bevor der Gegner über uns damit beginnt, den Spieß umzudrehen.
”Sehrohr einfahren! Wir gehen auf Tiefe...80 Meter...Schleichfahrt.
Wende 60 Grad nach Backbord. Nichts wie weg I.WO...schön langsam.
Während U-150 tiefer geht und versucht sich ohne weiteres Aufsehen zu erregen abzusetzen, spielen sich über uns dramatische Szenen ab.
Das sinkende und vor infolge des tödlichen Treffers ausgebrochenen Schwelbränden, stark qualmende russische Patrouillenschiff sinkt sehr schnell.
Es ist schon fast zur Gänze in den kalten Fluten der Barentsee versunken, als urplötzlich eine gewaltige Explosion die Überreste des sinkenden Wracks erschüttert und einen schwarzrotgelben Feuerball auf die Wasseroberfläche zaubert. Die Brände müssen Treibstoffbunker oder die Gefechtsmunition des Russen zur Explosion gebracht haben.
Ein tödliches, flammendes Inferno für jeden der russischen Seeleute, der es nicht rechtzeitig von Bord geschafft hatte. Auch die vorerst überlebenden und im Wasser treibenden Männer erwartet ein ungewisses Schicksal in der nächtlichen und eiskalten Barentsee.
Ein wuchtiger Feuerball verzehrt die Überreste des russischen Kriegsschiffes...wehe dem, der noch an Bord ist
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Ein zu Null für uns, grinst der II.WO.
Ja, aber jetzt sind die da oben am Drücker, erwidert Leutnant Weber.
Sonar an Kommandant...Schraubengeräusche...kommen rasch näher...Lage 030.
”Die sind jetzt sauer. Jetzt kommt die Revanche!”
Über unseren Köpfen rauschen nun die beiden verbliebenen U-Jäger heran, breit, mit ihren eigenen Mitteln zurückzuschlagen.
Nun soll es uns an den Kragen gehen.
Die Meute jagt den Wolf.
Die Jagd auf Kapitän Paulsen und U-150 beginnt
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Fortsetzung folgt...
Wir erwarten ein sofortige Fortführung des AAR's. Ist ja nicht auszuhalten hier. Immer an den spannensten Stellen. HAbe ich früher als Kind schon gehasst.
Wir erwarten ein sofortige Fortführung des AAR's. Ist ja nicht auszuhalten hier. Immer an den spannensten Stellen. HAbe ich früher als Kind schon gehasst.
Nun, da wollen wir euch natürlich nicht unnötig warten lassen :D
So verändern sich innerhalb von wenigen Augenblicken die Vorzeichen des Schicksals.
In einem Moment waren wir noch die Jäger und versenkten eines der drei, auf uns angesetzten russischen Kriegsschiffe, und schon im nächsten Augenblick, werden wir selbst von den verbliebenen beiden U-Bootjägern gehetzt.
Neuer Horchkontakt auf 270 Grad…das muss der andere Russe sein. Kommt schnell auf, meldet das Sonar.
Über unseren Köpfen leuchten die Besatzungen der russischen U-Jäger die Wasseroberfläche mit ihren massiven Suchscheinwerfern ab, in der Hoffnung eine Spur von U-150 zu entdecken
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Leuchtgeschosse werden abgefeuert
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Auf den russischen Schiffen, werden zusätzlich zum Ausleuchten der Wasseroberfläche mit den Suchscheinwerfern, Leuchtgeschosse in den nächtlichen Himmel geschossen, welche die Szenerie in schummriges Dämmerlicht hüllen.
Unter Wasser können wir indes das rasch näherkommende und lauter werdende, dumpf dröhnende Geräusch der russischen Antriebsschrauben auch mit bloßen Ohren immer deutlicher vernehmen.
Dann auf einmal lässt uns das typische Ping-Geräusch des gegnerischen Unterwassersonars beinahe die Schädel platzen, so dicht und deutlich hämmern die Sonarimpulse auf uns ein.
PING…PING…PING…PING…
“Verfluchtes ASDIC-Sonar. Wenn die Russen inzwischen schon so gut von den Amis und den Tommies damit ausgerüstet werden, dass sie die Dinger sogar auf solchen unwichtigen Pötten einsetzen können, dann gute Nacht.
I.WO…Wende…30 Grad nach Steuerbord…noch 20 Meter drauf…auf 100 Meter einpendeln.“
Jawohl Herr Kapitän. 15 Grad vorlastig…Steuerbord- und Backbordschraube auf 50 Umdrehungen, flüstert Leutnant Weber, der I.WO die Befehle weiter.
“Ganz ruhig jetzt Männer. Nur kein Mucks.“
U-Jäger im Anmarsch…hat uns über ASDIC angepeilt
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Achtung…der erste im Anmarsch. Hält direkt von Backbord auf uns zu…Überläuft uns, flüstert der Sonarmaat.
“BEIDE E-MASCHINEN AK VORAUS!“
Wir werden überlaufen…Wabokatapulte im Einsatz…Wasserbomben werden seitlich in hohem Bogen ausgeworfen
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100 Meter über unseren Köpfen stampft einer der russischen U-Jäger über uns hinweg.
Durch sein ASDIC-Sonar weiß er offenbar ziemlich genau, an welcher Stelle er seine Wasserbomben abwerfen muss.
An Steuerbord und Backbord katapultieren seine beiden Wabowerfer, ihre explosive Fracht über die Reling ins Meer.
WASSERBOMBEN!!!
Zweiter Kontakt! Direkt voraus. Hält auf uns zu!
PING…PING…PING…
“VERDAMMT…VERDAMMT…TIEFER GEHEN…130 METER…HART BACKBORD!“
U-150 wird in die Zange genommen…Wabokatapult im Einsatz
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Die nehmen uns in die Zange, Willhelm, schnauft Leutnant Weber.
Damit hat er Recht.
Während das eine Schiff uns bereits mit seinen Wasserbomben zu beharken versucht, hält das zweite Kriegsschiff ebenfalls, aus anderer Richtung direkt auf uns zu, um uns zwischen sich aufzureiben.
Nur Augenblicke später zünden die ersten Wasserbomben in der eingestellten Tiefe.
Wasserbombendetonation
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“VERFLUCHT…festhalten!“
Argh…SCHEISSE!
Unterwasserexplosionen
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Die ersten Detonationen sitzen dicht, aber nicht dicht genug.
Boot und Besatzung werden richtiggehend durchgeschüttelt. Ein paar Teller und Schüsseln des Smutje müssen daran glauben. Aber abgesehen von ein paar, hoffentlich, glückbringenden Scherben und dem zum zerreißen gespannten Nervensystem der Mannschaft, bleiben ernstere Schäden noch einmal aus. Zumindest fürs erste.
Nah, aber nicht nah genug liegen die Detonationen des ersten Angriffs
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Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt.
ACHTUNG…Nummer 2 direkt über uns!
“Ruder drei Dez nach Steuerbord. Zurück auf Schleichfahrt…auf 160 Meter gehen!“
160 Meter, zu Befehl, Herr Kapitän!
Der zweite U-Bootjäger unter russischer Marineflagge passiert uns in geringem Abstand. Knapp 160 Meter Wasser trennen ihn und U-150 voneinander
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Wieder fallen Wasserbomben und lassen uns den Atem anhalten.
Wieder werden wir durcheinandergeworfen und müssen uns an allem was halbwegs sicheren Stand verspricht festkrallen, um nicht von den Druckwellen, die das Boot treffen, von den Füßen gerissen und unsanft gegen das nächste, stählerne Schott geschleudert zu werden.
Die Meute kreist über seiner Beute und beharkt uns mit ihren Wasserbomben
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Der Beginn eines Katz- und Mausspiels, das knapp vier Stunden andauern sollte, bis es schließlich sein Ende fand.
Ich lasse ein Ausweichmanöver und eine Kurskorrektur nach der anderen laufen, um die Jäger über uns abzuschütteln. Immer wenn sie gefährlich nahe kommen, gehen wir auf Schleichfahrt und versuchen uns tot zu stellen. Dreht man uns das Heck zu, so dass der Gegner durch seine eigenen Schraubengeräusche „blind“ und taub ist, versuchen wir unter AK voraus so viel Abstand zwischen uns und unsere Jäger zu bringen, als nur irgend möglich.
Immer wieder gelingt es uns, im Zickzackkurs ein Stück weit weg zukommen, doch immer wieder spüren uns die Russen auf und setzen zu einem neuerlichen Angriff an. Doch mit jedem Mal kommen wir weiter weg und die Wasserbombenangriffe werden ungenauer.
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Dennoch brauchen wir beinahe vier Stunden, bis wir sicher sein können, dass die beiden U-Jäger nun wirklich den Kontakt zu uns verloren haben.
Die Angriffe werden ungenauer…die russischen U-Jäger haben den Kontakt zu uns verloren, während wir uns weiter absetzen
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Um kurz nach 00.00 Uhr haben wir die U-Jäger offenbar endlich abgehängt. Noch zwei weitere Stunden lasse ich U-150 nach dem letzten Angriff getaucht und bringe so viele Seemeilen zwischen unsere Position und den zurückbleibenden Russen, bis die Batterien nichts mehr hergeben und wir gezwungen sind, wieder an die Wasseroberfläche zurückzukehren, um die Atemluft auszutauschen und mit dem Laden der Batterien zu beginnen.
Willhelm, das war eine scheiss Idee, bekomme ich nach dem Auftauchen, als ich noch in der Nacht wieder die frische Seeluft auf der Brücke genieße von meinem alten Freund und I.WO zu hören. Die hätten uns diesmal fast gekriegt.
Wieder einmal war das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite, auch wenn der erzielte Versenkungserfolg, mit einem lausigen U-Jäger, eher bescheiden ausfällt. Wir sind mit heiler Haut davongekommen und das ist, was im Augenblick für mich am meisten zählt.
Ich werde versuchen das nächste Mal daran zu denken, Manfred, gebe ich meinem alten Freund zur Antwort.
Der schüttelt jedoch nur den Kopf langt sich seufzend an die Stirn.
Wieso habe ich das Gefühl, dass ich dir das einfach nicht glauben kann, Willhelm.
Um 20.14 Uhr versenkt U-150 in der Barentsee, ca. 80 Seemeilen nordöstlich von Murmansk den russischen U-Jäger „Shtorm“ (Шторм) mit 600 BRT, nach einem direkten Torpedotreffer. Schiff sinkt nach schwerer Explosion binnen Sekunden. Zwei weitere russische Kriegsschiffe torpediert, jedoch ohne Erfolg.
Fortsetzung folgt…
Werter Sonic, bei euren Berichten meint man live dabei zu sein und bekommt dann richtig Herzklopfen. Bitte macht weiter so und auch weiterhin Gute Jagd mit der U-150...*lächel*:top::fecht:
herzliche grüsse
Hohenlohe, der euren AAR mit viel Interesse verfolgt...*lächel*:cool::smoke::top:
Headhunter
07.07.10, 00:12
*huihuihuihuihuihuihuihuihui*
na, viele Leben habt ihr aber langsam nicht mehr, oder? :top:
Vielleicht solltet Ihr mal bei der Marine anfragen, die können bestimmt vernünftige Uboot-Kommandanten gebrauchen;)
Hindenburg
08.07.10, 11:33
Puuh... war mal wieder ne Menge neuer Stoff zum lesen und mal unter uns... seid ihr wirklich so gut, oder bin ich einfach nur miserabel? Ich ging stets früh, spätestens 1941 baden. Oder ich nehme das Spiel einfach nicht ernst genug oder bin nicht sonderlich motiviert, weil es ja nun wirklich viel Zeit in Anspruch nimmt (naja, WitP AE auch^^), denn soo lange auf See zu sein, in diesem Spiel, verlangt doch einiges an Durchhaltevermögen ab.
Sonic, ihr seid ein wahrhaftiger AAR-Narr, der mit Qualität und Einfallsreichtum auffällt.
Auch wenn es mir einige Leser und wohl auch der Verfasser dieses AAR's wohl etwas krumm nehmen werden was ich nun sage, aber immer wenn ich hier in den AAR hineinsehe, rechne ich mit dem letzten Ausblasen des Bootes, so auch während des lesens der letzten Berichte gegen die Russen. Und schon wieder seid ihr entwischt. ;) Natürlich freue ich mich darüber, aber es ist schon etwas ungewöhnlich für mich.
Nun denn... dann wünsche ich mal weiterhin allzeit eine Hand Breit Wasser unter dem Kiel.
Blastwarrior
08.07.10, 11:42
ähm der Kaleun ruht eigentlich schon bei den Fischen das ist nur ein Klon :D
Alith Anar
08.07.10, 12:02
ICh glaub inzwischen ist es der dritte oder vierte Klon ;)
Komischer Kunde
08.07.10, 14:42
Vielen Dank für Euren AAR. In meinen Augen kann man sich gar nicht oft genug bedanken. Dennoch habe ich seit geraumer Zeit eine Frage die auf meinem verräterischen Zünglein brennt:
Wenn Ihr eine solche Kolonne angreift, wie z.B. die der Zerstörer, warum nutzt Ihr nicht unterschiedliche Torpedolaufgeschwindigkeiten. T1 = 70%, T2 =85% und T3 = 100% Geschwindigkeit. Das müsste man gewissermaßen mal durchrechnen, aber so könntet Ihr es doch schaffen, dass die Torpedos etwa zeitgleich Ihr jeweiliges Ziel erreichen.
Grüße aus einer der seemannsgarnspinnenden Katschemmen im Hafenviertel
KK
Vielen Dank für Euren AAR. In meinen Augen kann man sich gar nicht oft genug bedanken. Dennoch habe ich seit geraumer Zeit eine Frage die auf meinem verräterischen Zünglein brennt:
Wenn Ihr eine solche Kolonne angreift, wie z.B. die der Zerstörer, warum nutzt Ihr nicht unterschiedliche Torpedolaufgeschwindigkeiten. T1 = 70%, T2 =85% und T3 = 100% Geschwindigkeit. Das müsste man gewissermaßen mal durchrechnen, aber so könntet Ihr es doch schaffen, dass die Torpedos etwa zeitgleich Ihr jeweiliges Ziel erreichen.
Grüße aus einer der seemannsgarnspinnenden Katschemmen im Hafenviertel
KK
Versuche ich, wenn ich mehrere Ziele annähernd zur selben Zeit auf's Korn nehme auch immer. Aber dieses Mal reichte die Zeit einfach hinten und vorne nicht, bei jedem Schiff erst lange die Entfernung zu messen, die Laufgeschwindigkeiten umzurechen und zu vergleichen, wie ich jeden der drei Torpedos einstellen müsste, geschweige denn, die Daten dann auch noch in den Torpedoeinstellungen einzutragen.
Die drei Russen waren verdammt schnell unterwegs, fast doppelt so schnell, als wir unter Wasser zu laufen vermochten.
Der Gegner war drauf und dran, uns zu passieren und aus unserer Angriffsposition zu laufen. Die Schussentfernung, mit knapp 2000 Metern war überdies schon nicht gerade optimal. Jede weitere Verzögerung und der Schusswinkel wäre immer spitzer und damit ungünstiger geworden, was die Wahrscheinlichkeit von Torpedoabprallern massiv erhöht, wenn der Aal nicht möglichst stumpf, d.h. dicht am 90 Gradwinkel auf die Bordwand auftrifft.
Im diesem Moment war einfach keine Zeit lange zu rechnen.
Darum habe ich, mehr oder weniger über den Daumen gepeilt geschätzt und einen Mittelweg gewählt, indem ich alle Torpedos mit Höchstgeschwindigkeit feuern ließ und lediglich auf das entfernteste Ziel zuerst schoss und auf das am nächsten gelegene zuletzt.
Wahrlich nicht optimal, aber aufgrund des herrschenden Zeitdrucks, überhaupt noch erfolgreich zum Schuss zu kommen ein Kompromiss um zumindest ein Mindestmaß an Timing zu erreichen.
ähm der Kaleun ruht eigentlich schon bei den Fischen das ist nur ein Klon :D
ICh glaub inzwischen ist es der dritte oder vierte Klon ;)
Dreimal hat die Mannschaft rund um Kapitän Willhelm Paulsen, seit Kriegsbeginn im September 1939 bislang schon nasse Füße bekommen :D
Das Kunststück gänzlich unbeschadet soweit zu kommen, ist uns dann doch nicht gelungen.
Zum ersten Mal erwischte es uns (damals noch mit U-51), am 1. März 1940, gut 100 Seemeilen vor dem schottischen Aberdeen. Zwei britische Flugzeuge überraschten uns an der Wasseroberfläche. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem es uns gelang einen der Angreifer abzuschießen. Die zweite Maschine jedoch setzte uns perfekt platziert eine Bombe aufs Achterschiff, dicht hinter den Kommandoturm.
U-51 war nicht zu retten...Totalverlust an Boot und Mannschaft.
(Siehe den Spoiler auf Seite 6 des AAR's)
Ein zweites Mal hatte die Mannschaft um Kapitän Paulsen am 8. April 1941 das Nachsehen.
Auf eine über Funk empfangene Kontaktmeldung reagierend, war U-51 im Golf von Biskaya auf eine Einsatzgruppe aus britischen Zerstörern getroffen.
Leichtsinnigerweise entschied man sich, von früheren Erfolgen unvorsichtig geworden, für einen Angriff und hatte sich damit offensichtlich übernommen. Zwar gelang es mit dem Überraschungsmoment auf der eigenen Seite das ein oder andere Schiff zu versenken, doch die verbliebenen Zerstörer waren dann doch zu viel des Guten.
Nach Wasserbombenangriffen schwerst beschädigt, wird U-51 zum Auftauchen gezwungen und kaum an der Oberfläche, von den weit überlegenen britischen Zerstörern auf kürzeste Entfernung zusammengeschossen.
Gluckgluckgluck :D
(Siehe die Spoiler auf Seite 24)
Zum dritten und bislang letzten Mal hieß es am 28. Dezember 1942 "Luft anhalten" für Paulsen, Schulze und Co. Es war die zweite Feindfahrt mit U-150, das kurz zuvor U-51 abgelöst hatte und wieder erwischte es uns in der Biskaya, keine 48 Stunden nach dem Auslaufen aus St. Nazaire.
Ein britischer B-24 Bomber hatte an diesem Tag offenbar nichts besseres zu tun, als seinen Bombenteppich direkt über unserem U-Boot auszulegen.
Ein halbes Dutzend Fliegerbomben detonierte um U-150 herum, jede einzelne dicht genug um ernste Schäden anzurichten. Zwei direkte Volltreffer gaben Boot und Mannschaft den Rest.
U-150 sankt mit Mann und Maus wie ein Stein.
In 270 Metern Tiefe wird die Druckhülle zermalmt...Totalverlust...keine Überlebenden.
(Siehe den Spoiler auf Seite 55)
Genug abgesoffen für's erste :)
Puuh... war mal wieder ne Menge neuer Stoff zum lesen und mal unter uns... seid ihr wirklich so gut, oder bin ich einfach nur miserabel? Ich ging stets früh, spätestens 1941 baden.
Da habt ihr euch doch noch recht gut gehalten, erst 1941 baden zu gehen.
In diesem AAR hatte es mich ja schon Anfang 1940 zum ersten Mal erwischt...verdammte Fliegerbomben :D
Ich muss mich an dieser Stelle entschuldigen, dass es hier (aber auch in den anderen laufenden AAR's) in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist.
Eigentlich sind mittlerweile schon wieder ein halbes Dutzend Updates fertig in der Schublade und warteten nur darauf online gestellt zu werden, doch leider war ich letzte Woche über, Dank eines Gewitterschadens und der außerordentlich hohen Priorität, die mein ländlich gelegener Wohnort offenbar bei Technikern eines nicht näher genannten globalen Telekomunikationskonzernz besitzt (Achtung Ironie^^), von der Außenwelt abgeschnitten.
ARGH...Aye Captain...diese Landratten und Süßwassermatrosen haben uns die Funkantenne rasiert...
"Beim Klabautermann!
ARRRRRGHHHH...über die Planke mit ihnen!"
*Hüstel*
Nun jedenfalls, sind wir nun wieder online und es gibt jetzt eine schöne große Wochenendwohlfühlpackung für euch.
Viel Spaß :D
Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-150:
Trafen am gestrigen Abend, nachdem wir mehrfach von russischer Luftaufklärung entdeckt wurden auf feindliche Gruppe, bestehend aus drei U-Bootjägern.
Zu Angriff entschieden.
Drei Torpedos in Einzelschüssen auf die drei russischen Kriegsschiffe gefeuert.
Treffer auf einem russischen U-Jäger, die beiden anderen Schiffe drehen ab, Torpedos verfehlen die weiteren Ziele.
Nach vierstündiger Wabo-Verfolgung durch die beiden verbliebenen Einheiten können wir uns erfolgreich absetzen.
P.S.
Diesmal war’s verdammt knapp. Ein etwas besser ausgerüstetes Kriegsschiff, als es diese beiden, kleinen russischen U-Jäger waren, hätte uns wohl an den Arsch gekriegt.
Ich werde Konsequenzen daraus ziehen müssen. Wenn wir absaufen, ist damit keinem geholfen, den Männern an Bord von U-150 am allerwenigsten.
In Folge der letzten Ereignisse (und auch in Anbetracht der gesammelten Erfahrungen aus einer früher gespielten Kampagne) habe ich mich nun dazu entschlossen, ab sofort einen großen Bogen um ASW-Gruppen zu machen und diesen, nach Möglichkeit auszuweichen und eine Konfrontation zu vermeiden.
Sich mit mehreren ASW-fähigen Gegnern gleichzeitig anzulegen wird immer gefährlicher.
Die Besatzungen der alliierten Schiffe sind deutlich besser geschult und zäher, als noch zu Beginn des Krieges, das merkt man bei jeder Begegnung. Es wird immer schwieriger und nervenaufreibender sie abzuschütteln und loszuwerden, sobald man sie an den Hacken hat. Ihre Bewaffnung wird gleichzeitig immer ausgereifter und effektiver. Zu den klassischen Ablaufgestellen für Wasserbomben am Heck gesellen sich nun Wasserbombenkatapulte und mehrfach U-Granatwerfer (Hedgehog) sowie mehrfach Wasserbombenwerfer (Squid), womit sie uns immer zielgenauer und effektiver zusetzen können.
Unnötige Konfrontationen dieser Art sind daher nach Möglichkeit zu vermeiden.
Einzelne ASW-fähige Gegnerschiffe (vom Kriegskutter bis zum Zerstörer), die nicht in einer Gruppe unterwegs sind, sind aber weiterhin potentielle Ziele, wenn man das Überraschungsmoment auf seiner Seite hat und zuerst und hoffentlich unentdeckt zum Schuss kommt. In einer Gruppe von zwei oder mehr Kriegsschiffen ist die Wahrscheinlichkeit alle auf einen Schlag auszuschalten einfach zu gering.
Dennoch kann es natürlich ungewollt trotzdem zu einer Konfrontation mit einer ganzen ASW-Gruppe kommen, auch wenn ich das zu vermeiden versuche (Ausweichkurse fahren, frühzeitig tief tauchen, Schleichfahrt, lautlos tot stellen und Gegner passieren lassen...).
20.03.1943
Mit dem Morgen des 20. März beginnt nun auch unser letzter Tag auf Patrouille in den Gewässern vor Murmansk. Ich bin nicht unglücklich darüber, wenn ich am Ende dieses Tages möglichst viele Seemeilen zwischen uns und hier bringen kann. Wirkliches Jagdglück hatten wir hier bislang nicht. Mehrfach wurden wir von russischen Flugzeugen aufgeklärt, die uns letztlich eine Gruppe U-Jäger auf den Hals hetzten, der wir gerade so entwischen konnten. Länger als nötig möchte ich hier keinesfalls bleiben.
Gegen 14.45 Uhr, kurz vor Ablauf unserer Patrouillenzeit, sollte das Schicksal es dann doch noch einmal gut mit uns meinen und uns einen versöhnlichen Abschluss dieses Einsatzes in der Barentsee liefern.
Leutnant Schulze, der II.WO war der erste, der die Rauchfahne am Horizont erkannte.
KOMMANDANT AUF BRÜCKE!
Der Ruf des II.WO lässt mich meine Seekarten in der Zentrale vergessen und ich eile über die Turmleiter hinauf auf die offene Brücke von U-150, wo mir ein kühler Fahrtwind ins Gesicht bläst. Die salzige Seeluft tut mir gut.
”Na II.WO...ist jetzt die halbe Nordmeerflotte hinter uns her?”
Dann scheint mir unser lieber Freund, der Stalin aber gerade arge Sorgen zu haben, wenn die glorreiche russische Nordmeerflotte offenbar nur noch aus einem Schiff besteht, grinst Leutnant Schulze zufrieden und zeigt in Richtung der von ihm entdeckten Rauchsäule.
Ich nehme das gute Zeiss-Glas, das um meinen Hals hängt und setze es mir vor die Augen, um in die Ferne zu spähen.
Ein Einzelfahrer...Frachter oder Handelsschiff, so viel ist sicher, knurrt Schulze.
”Das ist doch schon eher nach unserem Geschmack, als Ringelpietz mit Anfassen, mit russischen U-Jägern zu spielen, was II.WO.”
Nichts gegen russische Frauen Herr Kapitän. Als ich vor dem Krieg, als junger Spicht noch für die Handelsmarine über die Meere geschippert bin hat’s mich mit einem alten Kahn von Kohlefrachter nach Wladiwostok verschlagen. Da könnt ich Sachen erzählen, grinst Schulze anzüglich und ohne rot zu werden.
”Ihre Abenteuer müssen warten II.WO...STEUERMANN...ABFANGKURS...BOOT KLAR ZUM TAUCHEN!”
Bevor uns das gesichtete Schiff selbst zu Gesicht bekommt, lasse ich das Boot auf Sehrohrtiefe abtauchen und manövriere U-150 in Angriffsposition.
Der Kurs des Gegners macht es uns leicht, kreuzt er sich doch beinahe mit unserem, so dass wir nicht viel korrigieren müssen und rasch in eine gute Schussposition kommen.
Wenn es nur immer so einfach wäre, denke ich bei mir.
Russischer Frachter
http://abload.de/img/bild75zadpw.jpg
Gut zu erkennen, das schwere Geschütz auf den Heckaufbauten, mindestens zwei MG’s auf den Brückenaufbauten...für einen Überwasserangriff ist dieser Gegner zu gut bewaffnet, als das ein gefahrloser Angriff möglich wäre
http://abload.de/img/bild763pctm.jpg
Fortsetzung folgt...
Über das ausgefahrene Periskop peile ich das Schiff an, während ich das Boot in günstige Schussposition manövriere.
”Mhm...laut Erkennungshandbuch der Kriegsmarine haben wir hier einen russischen Küstenfrachter. Achttausend Tonner...ein schöner Brocken für uns. Der frisst zwei Aale, wenn wir sichergehen wollen, das er schnell absäuft.
KOMMANDANT AN BUGTORPEDORAUM...Rohr 1 und 2 bewässern!”
Rohr 1 und 2 wird bewässert...zu Befehl, Herr Kapitän!
http://abload.de/img/bild77qdd7n.jpg
”ACHTUNG...Schusslösung...Doppelschuss Rohr 1 und 2!
Entfernung 1000 Meter...Gegnerfahrt 8 Konten...Lage 10...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 6.0 Meter...Streuung 0.5...Korrektur...0.4...
Rohr 1 und 2...LOS!
Torpedoabschuss
http://abload.de/img/bild78bddp1.jpg
Aus einer mittleren Schussentfernung von 1000 Metern jagen unsere beiden abgefeuerten Torpedos mit Höchstgeschwindigkeit, dicht hintereinander auf ihr ahnungsloses Ziel zu.
Auf dem russischen Frachter sieht man die Gefahr nicht kommen.
Torpedo im Anmarsch
http://abload.de/img/bild79enip1.jpg
Einschlag
http://abload.de/img/bild802jdgd.jpg
TREFFER...ein dumpfes Grollen fährt durch das Boot und lässt die Männer an Bord von U-150 kurz zusammenzucken. Ich habe als einziger die Möglichkeit durch das Sehrohr den erfolgreichen Angriff auch sehen und nicht nur hören zu können.
Treffer mittschiffs...eine 30 Meter hohe Wassersäule bricht empor
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Nur Augenblicke später schlägt auch der zweite Torpedo ein.
Er trifft deutlich weiter achtern, auf Höhe des hinteren Ladebaums.
Zweiter Treffer
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Die Wucht des zweiten Einschlages reißt den achteren Ladebaum förmlich aus seiner festen Verankerung auf dem Deck des russischen Frachters und schleudert das tonnenschwere Lagegeschirr in hohem Bogen ins Meer.
http://abload.de/img/bild83hidvd.jpg
Rasend schnell breiten sich die Flammen auf dem Frachter aus.
Kleiner und größere Explosionen erschüttern das brennende Schiff, das ein Raub der Flammen wird.
”Verflucht...das verdammte Ding brennt wie trockener Zunder. Ein Funke und das Ding ging hoch wie eine Bombe. Das reinste Höllenfeuer da drüben. Da kommt keiner mehr raus...verflucht nochmal.”
Wahrscheinlich ein Munitionstransport für die russische Front. Nachschub für die Rote Armee. Der Kahn war wohl vollgepackt bis unters Deck mit jede Menge Granaten und Munition, schließt sich Leutnant Weber, der I.WO nüchtern meiner insgeheimen Einschätzung und Vermutung an.
Der Russenfrachter wird ein Raub der Flammen. Die Wucht der Detonationen hat einen Großteil der Deckaufbauten weg gesprengt. Das Schiff ist nur noch ein schwarzer, brennender Klumpen Metall...
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Über den Bug sinkt der Frachter auf den Grund der Barentsee
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Um 15.18 Uhr, nur vier Minuten nach dem ersten Torpedotreffer sinkt der voll beladene russische Munitionsfrachter “Viktor Gradenko” mit 8317 BRT, nach schweren Explosionen, ca. 30 Kilometer vor der russischen Nordmeerküste. Keine Überlebenden!
Fortsetzung folgt...
Nach Versenkung der “Viktor Gradenko” lasse ich U-150 sofort abdrehen und mit hoher Marschfahrt auf Gegenkurs gehen, weg von der Küste, weg vom Ort der Versenkung.
Noch eine zweifelhafte Begegnung an diesem Tag möchte ich vermeiden.
U-150 läuft in der Abenddämmerung ab
http://abload.de/img/bild86uldr2.jpg
Kurz vor 21.00 Uhr Abends schließlich, haben wir unsere Kriegspatrouille offiziell und letztlich doch noch erfolgreich beendet.
Ich quetsche mich durch das Querschott, welches Zentrale und Funkraum voneinander trennt und suche den wachhabenden Funker auf. Funkmaat Petersen hat zur Zeit Dienst und weiß offenbar sofort, was ich von ihm will, ohne erst einen Befehl geben zu müssen.
Statusmeldung, Herr Kapitän, fragt Petersen sicher, gerade als ich durch das Schott geschlüpft bin.
Ich nicke nur kurz, da greift Petersen schon zu Stift und Notizzettel, um die Daten aufzunehmen. Wie eine echte Sekretärin schießt es mir durch den Kopf und ich muss schmunzeln.
”An BdU...Statusmeldung U-150...Patrouille abgeschlossen...drei Schiffe versenkt...russischer Frachter mit 8317 BRT...russischer U-Jäger mit 600 BRT...russisches U-Boot mit 721 BRT...Brennstoff bei 72%...10 Torpedos in Bereitschaft. Setzen sie noch unsere aktuelle Position dazu. Gezeichnet Fregattenkapitän Paulsen, U-150.
Kann sofort raus!”
Zu Befehl, ich verschlüssle es und gebe es danach sofort durch, antwortet Funkmaat Petersen und macht sich an die Arbeit.
Die Antwort auf unsere Meldung lässt indes nicht lange auf sich warten.
Funkspruch empfangen
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Keine neuen Befehle für uns.
Freie Jagd oder Rückkehr in den Heimathafen.
Der BdU lässt uns nach Erfüllung unseres eigentlichen Auftrages nun freie Hand.
Ich bin mir bereits darüber im Klaren, wie es weitergehen soll und lasse dies die eilig zusammengerufenen Führungsoffiziere in einer kurzen Einsatzbesprechung wissen.
”Wie sie wissen haben wir unseren Auftrag erfolgreich abgeschlossen. Der BdU lässt uns jetzt freie Hand. Wir haben noch ausreichend Brennstoff und Aale, so dass wir unseren Fronteinsatz noch ausweiten können.”
Leutnant Weber seufzt hörbar, als ihm eröffnet wird, dass es nicht direkt nach Hause geht.
”Also meine Herren. Bevor es zurück nach Hammerfest geht werden wir einen kleinen Abstecher, weiter nach Osten, die Küste entlang, bis in die Gewässer vor Archangelsk wagen. Mit etwas Glück finden wir dort noch Beute, vielleicht sogar einen dicken Russland-Geleitzug, dem wir unsere restlichen Aale in Rechnung stellen können.”
Osten...Archangelsk...noch weiter in die Höhle des Löwen, schimpft Leutnant Weber leise, als sich die anderen Offiziere bereits zurückgezogen haben.
Das sind fast 1000 Kilometer in die falsche Richtung Willhelm. Da kommt auch keiner unserer Aufklärer mehr hin. Längst außer Reichweite. Wir sind da völlig auf uns allein gestellt.
Ich weiß Manfred...ich weiß.”
Neuer Kurs...immer entlang der Küste
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21.03. - 23.03.
Gut zwei Tage bei 12kn Marschgeschwindigkeit benötigen wir, um in der Nacht vom 22. auf den 23. März in unserem neuen Jagdgebiet vor Archangelsk einzutreffen. Der Weg bis hierhin verlief ruhig und ohne Überraschungen, weder positiver, noch negativer Natur.
Im Schutze der Nacht pirschen wir uns bis dicht an die Küstenlinie Kareliens.
In der kalten, dunklen Märznacht stehe ich zusammen mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze auf der Brücke von U-150. Schemenhaft ist am Horizont, wie eine schwarze Linie die Küstenlinie an der Einfahrt zum “Weißen Meer” zu erahnen.
Das Weiße Meer
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/White_Sea_map.png
”I.WO...wir werden nicht bis nach Archangelsk durchbrechen, das wäre selbst für uns verrückt. Wir werden hier in der Meerenge, am Übergang zwischen Barentsee und Weißem Meer kreuzen. Jedes Schiff, das hier rein oder raus will, muss dann an uns vorbei.”
Guter Plan, bemerkt Leutnant Schulze.
Im Weißen Meer und vor Archangelsk soll es nur so von Minensperren wimmeln.
Die Aufklärungs- und Geheimdienstberichte über russische Minenfelder- und sperren sind zwar spärlich und lückenhaft, aber reichen mir aus, mich nicht unbedingt ohne Not in ein potentiell minenverseuchtes Gebiet vorzuwagen.
So kreuzen wir also im Schutze der Nacht in der ca. 50 Kilometer breiten Passage zwischen der Kola-Halbinsel im Westen und der Küste Kareliens im Osten, von einem Ufer zum anderen, jedoch immer respektvollen Sicherheitsabstand haltend und harren auf Beute.
Spätestens, wenn es zu dämmern beginnt, müssen wir uns getaucht auf die offene See zurückziehen, um nicht russischen Flugzeugen, die bei Tagesanbruch wieder ihre Flüge aufnehmen vors Visier zu geraten. Nur im Dunkel der nacht können wir uns halbwegs frei bewegen.
Fortsetzung folgt...
Gegen 02.30 Uhr ist es dann soweit!
SCHATTEN VORAUS...auf 20 Grad!
Sofort richten sich alle Ferngläser in die angegebene Richtung.
Minuten vergehen...es herrscht bedrückendes Schweigen.
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”Verdammte Fischer!”
Der ersehnte Fang erweist sich als buchstäblicher Reinfall.
Eine kleine, aber feine Flotte aus Fischerbooten und Kuttern ist mit gemächlichem Tempo unterwegs nach Norden, hinaus in die Barentsee.
Ich zähle acht, nein neun Fahrzeuge, meldet ein Matrose.
Fisch satt, grinst Leutnant Schulze und freut sich, als hätte ihm jemand einen versauten Witz erzählt, den er noch nicht kannte.
Eine recht ansehnliche Fischereiflotte, redet Leutnant Lange, der LI, der sich ebenfalls auf der Brücke blicken lässt, den Fang schön.
Ganz unrecht hat er nicht.
Ein oder zwei Fischkutter sind nicht viel wert, aber neun auf einem Haufen...
Kleinvieh macht auch Mist. In diesen schweren Zeit bekommt dieser Ausspruch eine ganz andere Bedeutung.
”ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION...WIR GREIFEN AN!
Deckgeschütz besetzen...Flakgeschütze klar.
Wie’s aussieht bleiben wir doch auf unseren aalen sitzen, was Manfred.”
Kannst auch gern jeden Kutter einzeln mit einem Torpedo zum Teufel schicken.
Der Versorgungsoffizier in Hammerfest hat uns nach der Dieselgeschichte eh schon auf dem Kieker, kann sich mein alter Freund einen kleinen Scherz nicht verkneifen, froh darüber nur harmlose Fischkutter angetroffen zu haben und keine bewaffneten Kriegsschiffe.
Die einzelnen Geschütze werden von den geübten und eingespielten Männern in sekundenschnelle besetzt und gefechtsklar gemacht.
Mit Höchstgeschwindigkeit lasse ich U-150 mitten in die lockere Formation der Fischereiflottille hineinstoßen, um aus nächster Entfernung das Feuer zu eröffnen.
Keines der Fischereifahrzeuge soll Zeit zur Flucht haben. Die verschlafenen Russen sehen das, fast lautlos aus der Dunkelheit heran schießende deutsche U-Boot erst, als wir bereits das Feuer eröffnen.
http://abload.de/img/bild90gsex0.jpg
”FEUER!”
Die erste Granate aus dem 10,5cm Geschütz verfehlt knapp
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Zwei Grad nach Steuerbord, dann liegt ihr deckend, brüllt Schulze zur Geschützmannschaft am Deckgeschütz hinunter.
Ziel anvisiert
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Bereits nach ein paar Treffern brennen die ersten Kutter.
Flak und Deckkanone leisten ganze Arbeit unter überraschten Fischern, bei denen hilflose Panik ausbricht.
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Kutter für Kutter wird unter Feuer genommen.
Gegen die 10,5cm Sprenggranaten und die Leuchtspurmunition unserer beiden 20mm Zwillingsflakgeschütze haben die hölzernen Schiffsrümpfe der Fischerboote keine Chance.
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Schiff für Schiff wird ein Raub der Flammen...
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...und versinkt in der nächtlichen See
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Gezieltes Flakfeuer
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http://abload.de/img/bild986niix.jpg
”Zwei versuchen sich abzusetzen. Wende 60 Grad Backbord.
Deckgeschütz auf den Kutter voraus ausrichten...die Flak auf das zweite Boot.”
Der Fluchtversuch ist sinnlos.
Aufgetaucht können sie uns nicht entkommen, dafür sind sie zu langsam.
Treffer
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Nummer Acht brennt...
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und legt sich kenternd auf die Seite...
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bis er sinkt...
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Der letzte Fischkutter wird Opfer unserer Flak
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Um Punkt 03.19 Uhr, sinkt auch das letzte der insgesamt neuen russischen Fischereifahrzeuge
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In den frühen Morgenstunden des 23. März 1943, versenkt U-150 vor der Einfahrt zum Weißen Meer, zwischen 02.30 Uhr und 03.19 Uhr, insgesamt neun, unter russischer Flagge fahrende Fischereifahrzeuge durch Granat- und Flakbeschuss. Versenkte Gesamttonnage aller Fahrzeuge beläuft sich auf 750 BRT.
Fortsetzung folgt...
Im Laufe des Abends geht es weiter.
Ein paar Bilder muss ich noch hochladen und verlinken.
Was die Kampagne angeht bin ich schon ein schönes Stück weiter.
Die nächste Feindfahrt ist bereits absolviert und es wird die letzte in bekannten Gewässern und mit bekanntem Boot sein.
So viel kann ich schon verraten. Lasst euch also überraschen.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis auch der AAR wieder aktuell mit der Kampagnensituation ist und ich aus erster Hand berichten kann,
wohin es Kapitän Paulsen und Co mit ihrem neuen Boot wohl verschlagen wird :D
Direkt nach dem erfolgreichen, wenn auch wenig ruhmreichen Angriff auf die russische Fischereiwirtschaft lasse ich sofort abdrehen und Kurs aus der Einfahrt des Weißen Meeres, hinaus Richtung Bartensee und offenes Meer setzen.
Nach diesem schnellen, wenn auch bescheidenen Erfolg, der wohl spätestens am nächsten Morgen bekannt werden dürfte, wird mir das Seegebiet vor Archangelsk nun zu heiß.
”I.WO...wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren.
Wir laufen weiter hinaus auf die offene See und versuchen dort unser Glück was Geleitzüge angeht, solange, bis es mit dem Diesel knapp wird. Ein schönes Stück weg von der Küste wird es ruhiger was Flugzeuge angeht. Auf weitere Begegnungen mit russischen Fliegern können wir gerne verzichten.”
Jawohl Herr Kapitän!
Doch ganz so ruhig und entspannt, wie gewünscht und erhofft verläuft der ausgeheckte Plan dann doch nicht.
Noch am frühen Morgen des 23. März, nur wenige Stunden sind seit der Versenkung der Fischereifahrzeuge verstrichen und wir haben das offene Meer noch nicht gänzlich erreicht, werden wir erneut von einem russischen Flugzeug entdeckt.
Hastig lasse ich ein Alarmtauchmanöver einleiten, um U-150 nicht zum leichten Angriffsziel werden zu lassen.
FLIEGERALARM!
”FLUUUTEN...SOFORT AUF TIEFE GEHEN!!!”
Die Wachmannschaft vom Turm stürzt sich regelrecht die Leiter in die Zentrale hinunter.
Das Turmluk wird zugerissen und verriegelt.
”Beide Maschinen zweimal wahnsinnige Fahrt...ALLE MANN IN DEN BUG VOARAUS!”
ZACK...ZACK...macht hinne ihr verdammten Lahmärsche. Bis die Schwarte kracht, feuert Leutnant Schulze die Männer an, die Richtung Bugtorpedoraum hasten, um das Gewicht in den vorderen Teil des Bootes zu verlagern und es so schneller unter Wasser zu drücken.
Dreißig Sekunden später schert U-150 unter und verschwindet unsichtbar unter den Wellen.
Das Flugzeug erwischt uns nicht mehr, dafür legen wir uns beinahe selbst ein Ei.
Tiefe 20 Meter, meldet der I.WO...fallen weiter...
In all der Hektik rechtzeitig abzutauchen vergesse ich, das Boot, als es endlich unterschert, sofort wieder über die Tiefenruder abzufangen. Ohne weiteres Kommando sackt das Boot sonst bei einem Alarmtauchmanöver rapide auf 70 bis 80 Meter Tiefe ab, bevor es sich einpendelt und stabilisiert.
Dummerweise haben wir aktuell gerade einmal nur gut 30 Meter Wasser unter dem Kiel.
Viel zu spät achte ich auf den Tiefenmesser und die Ansagen des I.WO. Erst als wir schon auf gut 20 Meter gefallen sind, gebe ich Befehl zum Abfangen...zu spät um das Boot noch rechtzeitig in den Griff zu bekommen.
”I.WO...Boot sofort abfangen und einpendeln...nicht tiefer sacken lassen!
Beide E-Maschinen voll zurück...Geschwindigkeit aus dem Boot...vorderes und achteres Tiefenruder..."
Ein Ruck reißt die gesamte Mannschaft von den Beinen.
ARGH...SCHEISSE...
Männer schlagen auf den Boden oder gegen die Seitenwände der Stahlröhre.
Nieten platzen ab und zischen krachend quer durch das Boot.
Glühbirnen platzen durch die Erschütterung in ihren Fassungen...die Beleuchtung flackert...Stromausfall...Rohrleitungen platzen...Wasser schießt ein.
Ein Knirschen und Knarren durchzieht das Boot.
GRUNDBERÜHRUNG!
Tiefenmesser zeigt 32 Meter...wir sind aufgelaufen Herr Kapitän, brüllt der I.WO, gegen das Chaos an.
WASSEREINBRUCH IN ZENTRALE UND MASCHINENRAUM!
”LI...STOPFEN SIE DIE LECKS!”
Petersen, Hinrichs, Becker...mit mir nach Achtern. Klemmkeile und Rohrmanschetten her, brüllt LI Lange seine Befehle.
FEUER IM BOOT!
Funkenschlag...eindringendes Spritzwasser schließt ein paar Hilfsschalttafeln kurz.
Die Anlage fängt Feuer. Beißender, giftiger Qualm von schmorenden, gummierten Kabel breitet sich in der Zentrale aus und verpestet die Atemluft.
Zwei Mann mit Feuerlöscher ersticken den Brandherd im Keim.
SANI...Sanitäter!
”Lenzpumpen anwerfen...II.WO...helfen sie dem Sani mit den Verwundeten.
Manfred...Schadensbericht.”
Willhelm, wir liegen bei 32 Metern auf Grund.
Ich hab keine Ahnung was alles hinüber ist...
Lenzpumpen arbeiten...
”Noch sind wir nicht abgesoffen. Der Druckkörper hält.
Wir müssen vom Grund loskommen und aufsteigen. Desto weniger Druck, desto besser."
Wassereinbruch in Zentrale gestoppt...Leck im Maschinenraum abgedichtet.
Boot ist wieder dicht Herr Kapitän, brüllt jemand nach vorne in die Zentrale.
”Gut gemacht Jungs...saubere Arbeit.
I.WO...langsam und vorsichtig anblasen. Vordere und achtere Tauchzellen gleichzeitig. Wir müssen möglichst in gerader Lage steigen, um die Belastung für den Rumpf gering zu halten. Schön sachte mit der Pressluft Jungs, steigen wir zu schnell Gegenfluten. Ich will nur auf Sehrohrtiefe und nicht wie eine verfluchte Gummiente aus dem Wasser schießen, direkt vor die Kanonen des Russengeiers über uns.”
Vorsichtig steigen wir auf 12 Meter...Sehrohrtiefe...plus, minus ein bisschen was.
Das Boot bleibt stabil.
Wir haben’s geschafft.
Drei weitere Stunden bleiben wir unter Wasser, erst dann wagen wir uns an die Oberfläche.
Die Reparaturen haben inzwischen begonnen.
Jeder Mann der abkömmlich ist, wird eingesetzt.
Doppelschichten für die gesamte Besatzung.
Schadensübersicht...die Liste ist lang
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Die entstandenen Schäden durch die Grundberührung sind groß, aber wir schwimmen noch.
Wir hatten Glück im Unglück. Wäre das Boot in freiem Fall, mit dem Bug voran auf den Grund geprallt, wäre es das wohl gewesen. Das hätte der Druckkörper nicht überlebt.
Da ich noch damit begonnen hatte, wenn auch reichlich zu spät, das Boot abzufangen und auszupendeln, küssten wir den schlammigen Grund der Barentsee deutlich sanfter und abgefederter auf die gesamte Seite des Rumpfes, was den Druck auf die gesamte Hülle verteilte, als an einem einzigen Punkt massiv zu konzentrieren.
Dennoch ein klarer Fehler, der auf meine Kappe geht.
Unachtsamkeit bei einem Manöver, das wir auf den vergangenen 24 Feindfahrten schon Dutzende Male, immer wieder erfolgreich durchgeführt haben.
Beinahe wäre U-150 einem banalen Tauchunfall zum Opfer gefallen.
Die gesamte Druckhülle hat etwas abbekommen, so LI Lange in einem ersten Schadensbericht.
Es gibt geplatzte Leitungen und kleinere Wassereinbrüche und Undichtigkeiten über das gesamte Boot gezogen. Sie konnten zwar abgedichtet werden, sind aber mit Bordmitteln kaum reparabel. Selbst nach einer provisorischen Not-Reparatur dürfte U-150 nur noch eingeschränkt tauchfähig sein. Größere Tauch-Tiefen sind damit ausgeschlossen. Unmöglich vorherzusagen, wie viel der beschädigte Druckkörper noch aushält, 20 Meter oder zweihundert?! Der nächste Tauchgang, der uns eine größere Tiefe abverlangt könnte der letzte sein.
Auch der weitere Bericht des LI verheißt nichts Gutes:
Steuerbord und Backbord Diesel haben einen Wasserschaden. Laufen nur noch mit 60%. Mehr ist ohne passende Ersatzteile und Überholung nicht drinnen.
Hydraulik Pumpe beschädigt...möglicherweise reparabel...muss ich sehen.
Unseren Torpedorechner hat das Spritzwasser außer Gefecht gesetzt. Die Schalttafel ist völlig verschmort.
Ah...das Periskop klemmt...hat sich wohl was verkeilt. Mehr kann ich erst sagen, wenn wir aufgetaucht sind und ich einen genauen Blick darauf werfen kann.
Die Batterien haben ebenfalls was abbekommen. Wasserschaden an den vorderen Akkumulatoren. Die sind hinüber. Damit haben wir nur noch halbe Batterieleistung aus den achteren Batterieblöcken.
Der Funk ist ebenfalls hinüber. Wir können weder senden noch empfangen.
Und noch ein halbes Dutzend Kleinigkeiten.
”Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!”
Das trifft’s, seufzt der LI.
”Wie geht’s der Mannschaft I.WO?"
Wie so oft bei einem U-Boot Herr Kapitän. Entweder es trifft alle oder keinen.
Ein paar Leichtverletzte. Schrammen und Prellungen. Eine gebrochene Schulter und eine leichte Rauchvergiftung bei Obermaat Ritter, als er die brennende Schalttafel gelöscht hat. Nichts ernstes zum Glück.
”Wenigstens eine gute Nachricht heute!”
Unsere weiteren Pläne haben sich damit auf einen Schlag erledigt.
So schwer beschädigt, ist an eine weitere Fortführung des Einsatzes nicht zu denken. Wir würden aktuell nicht mal einen einzigen Torpedo gerade ausspucken.
Es bleibt folgerichtig nur eine Möglichkeit.
Abbruch des Einsatzes und sofortiger Rückmarsch in den nächsten verbündeten Hafen, was Hammerfest, unsere eigentliche Heimatbasis ist.
”I.WO...Rückmarsch nach Hammerfest. Wir machen einen großen Bogen um alles was auch nur annähernd nach Feind aussieht!”
Jawohl, Herr Kapitän!
Mit 10 Knoten, mehr gibt die angeschlagene Maschine nicht mehr her, humpelt U-150 nun vorzeitig nach Hause.
Fortsetzung folgt...
Alith Anar
18.07.10, 21:53
Ich würd den Verursacher ja Kielholen lassen ;)
Gute (und hoffentlich ruhige) Heimfahrt.
Es gibt immer wieder neue Überraschungen! Sehr gut! (also für den Bericht, nicht für die Feindfahrt!)
Letzer Funkspruch von U150:
Wir lassen jetzt die Frau ans Steuer...
:-)
24.03. – 27.03.
Mit mageren 10 Knoten schleicht U-150, bei einem Tauchunfall beschädigt, nun mit eingekniffenem Schwanz nach Hause. So hatte sich wahrlich keiner an Bord das vorzeitige Ende dieser Feindfahrt vorgestellt. Nichtsdestotrotz herrscht in den folgenden Tagen unter der Besatzung allgemein gute Stimmung vor. Der erste Schock ist überwunden und nun macht sich die Vorfreude auf eine baldige und früher als erhoffte Heimkehr unter den Männern bemerkbar.
Die Besatzung, allen voran Leutnant Lange, der LI, welcher sämtliche Arbeiten leitet und überwacht und bei jeder Schraube die nachgezogen werden muss offenbar selbst mit Hand anlegt, haben allesamt gut zu tun.
Wir haben so viele Kratzer, Schrammen und Beulen abbekommen, da könnten die Jungs von der Kieler Germaniawerft einen ganzen Monat dran ihre Freude haben, hatte der LI noch am Tag nach dem Auflaufen auf Grund geschimpft.
Als wir drei Tage später, gegen 04.00 Uhr Nachts, mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand von rund 200 Seemeilen Murmansk passieren, macht das Boot wieder einen halbwegs vernünftigen Eindruck. Zumindest auf den ersten Blick.
Das verklemmte Sehrohr ist wieder einsatzbereit.
Die verschmorte Schalttafel des Torpedorechners konnte mit Ersatzsicherungen und einer provisorischen Notverkabelung wieder in Betrieb genommen werden.
Jetzt bräuchten wir nur noch ein Ziel und wir könnten sogar wieder einen gezielten Torpedo abfeuern.
An anderen Stellen sieht es dagegen weiterhin düster aus.
Der Maschinenschaden ist nicht auf die Schnelle zu reparieren.
Wenn’s nur der Wasserschaden wäre, Herr Kapitän.
Leider hat es uns hier schlimmer erwischt als zuerst befürchtet. Die Antriebswellen sind verzogen und laufen unrund. Unser Aufsetzer auf Grund hat uns ganz schön zusammengestaucht. Das hat den Wellen nicht gut getan. Wenn wir mit der Drehzahl hochgehen, hauen uns die auftretenden Vibrationen durch die Unwucht der Wellen die ganze Maschinenanlage kurz und klein. 10 Knoten bleiben hier das Äußerste, für alles andere übernehme ich keine Garantie.
Also weiter heimwärts schleichen grunzt Leutnant Schulze dazwischen.
Unbeirrt fährt Leutnant Lange mit seinem Reparaturbericht fort.
Was die vorderen Akkumulatorenblöcke angeht…irreparabel…wie schon befürchtet.
Die müssen bei unserem nächsten Stopp komplett ersetzt werden. Bis dahin haben wir nur noch die Leistung aus den achtern Batterien zur Verfügung.
Auf Tauchfahrt kommen wir damit nicht weit, bemerkt Leutnant Weber, der I.WO.
Das bringt mich zum eigentlichen Hauptproblem. Unsere Tauchfähigkeit.
Alle Lecks und geplatzten Leitungen sind wieder dicht, zum Teil notgeschweißt. Tauchen können wir wieder, aber ich habe keine Ahnung, was der Druckkörper noch aushält. Ich habe die gesamte Hülle von innen und außen, soweit zugänglich aufs genaueste abgesucht, um jede sichtbare Schadstelle zu finden, aber selbst mit den besten Augen lassen sich kleine Risse und Materialermüdungsstellen nicht so einfach mal aufspüren. Schon bei 30 oder 40 Meter könnten wir wieder lecken wie ein Sieb. Sehrohrtiefe sollte drin sein, aber mehr würde ich derzeit nicht empfehlen, bis wir im Trockendock eine Generalüberholung hinter uns haben, beendet der LI seinen Bericht.
28.03.1943
Am frühen Nachmittag des 28. März 1943, nachdem wir auf dem knapp sechstägigen Rückmarsch von Archangelsk nach Hammerfest die bekannten Standorte russischer Flugfelder nach Möglichkeit mit ordentlichem Abstand passiert hatten, sichten wir, erstmals seit unserem Auflaufen wieder vertrautes Land, die Küste Norwegens.
“Na Manfred…Norwegen. Noch ein Stück die Küste lang und wir sitzen wieder im Trockenen.“
Auf dem Trockenen passt besser.
Willhelm, ich mach mir Sorgen. Uns hat’s diesmal ganz schön gebeutelt.
Hammerfest ist nicht Kiel oder Willhelmshafen, kein St. Nazaire oder Brest.
Ich weiß nicht, ob wir da unseren alten Kahn wieder so in Schuss bekommen, wie wir uns das wünschen. Mensch Willhelm, du kennst doch Versorgungslage so dicht an der russischen Front. Wir hatten diesmal schon zu kämpfen überhaupt genug Diesel zusammen zubekommen, um das Boot voll zu bekommen.
“Verdammt Manfred ich weiß.
Seit sechs Tagen zerbreche ich mir jeden Abend den Kopf darüber, wie wir aus dieser Scheiße wieder rauskommen. Lange ist ein fähiger Mann. Wenn er die Generalüberholung leitet, kriegen wir auch von der Germania oder sonst wo keine bessere Arbeit. Ersatzteile und Material, das ist es was wir brauchen.“
Woher nehmen wenn nicht stehlen, seufzt der I.WO zurück.
In diesem Moment habe ich keine Antwort für meinen alten Freund, den ich doch schon seit so vielen Jahren kenne. Schweigend endet dieses Gespräch, während U-150 weiter dem Hafen von Hammerfest entgegen gleitet.
Kurz vor Erreichen von Hammerfest passieren wir, um kurz vor 16.00 Uhr Nachmittags einen einzelnen, unter norwegischer Flagge fahrenden Fischtrawler, der unterwegs zu seinen reichen Fanggründen vor der norwegischen Küste ist.
Norwegischer Fischtrawler passiert U-150 kurz vor dem Hafen
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“Manchmal beneide ich Menschen wie diese Fischer da drüben. Sie lieben die See genau wie wir, gehen ihrer harten und gefährlichen Arbeit nach, genau wie wir. Doch wenn sie ihren Fang eingeholt haben und in ihre Häfen zurückkehren, haben sie noch ein reines Gewissen…haben wir das auch?“
Hammerfest in Sicht…das Ende der Reise
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Etwa eine halbe Stunde später, es ist kurz nach 16.00 Uhr, passieren wir die Hafeneinfahrt von Hammerfest. Die 24. Feindfahrt von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und seiner Mannschaft auf U-150 endet.
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Trotz des vorzeitigen Abbruchs der Unternehmung kann man den Einsatz als Erfolg werten.
Zwölf Schiffe, oder genauer gesagt, elf Schiffe und ein russisches U-Boot gehen diesmal auf der Versenkungskonto von U-150 unter Kapitän Paulsen.
Die Zahlen klingen beeindruckender, als sie sind.
Ein russischer Frachter, sowie neuen kleine Fischkutter bilden neben dem versenkten russischen U-Boot und einem U-Jäger die diesmalige Abschussliste.
Insgesamt versenkte U-150 auf dieser Unternehmung gegen die russischen Konvoirouten, Schiffsraum in einer Tonnagehöhe von 10388 BRT.
Der Munitionsfrachter „Viktor Gradenko“ allein brachte mit seinen gut 7000 Tonnen schon den Großteil der Tonnage ein.
Bewertung
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Anmerkung: Das versenkte ShCh-Klasse U-Boot wurde hier offenbar nicht zu den versenkten Kriegsschiffen hinzugezählt…Bug? Die 721 BRT an Tonnage wurden allerdings trotzdem angerechnet. Auch im Logbuch wird die Versenkung, wie es sein sollte bestätigt.
Doch das Wichtigste ist:
Wir sind heil zu Hause, heutzutage beileibe keine Selbstverständlichkeit unter deutschen U-Booten mehr.
Die durchschnittliche „Lebenserwartung“ neu indienstgestellter Boote bzw. ihrer Mannschaften beträgt mittlerweile nur noch etwa drei Wochen. Die Besatzungen werden immer jünger, immer unerfahrener. 17-/18-jährige Milchbärte, viele noch nie auf See, der reinste Kindergarten, Kommandanten mit Anfang zwanzig, selbst noch nicht ganz trocken hinter den Ohren. Kaum noch Zeit für eine ordentliche Ausbildung, geschweige denn die absolut nötige Zeit, sich als Besatzung aufeinander einzuspielen. Die fallen wie die Fliegen.
Auch von den alten, erfahrenen Hasen, mit ihren gestandenen U-Bootmännern sind nur noch eine Handvoll übrig.
Abends im Offizierscasino lasse ich meinem Frust und meinen dunklen Gedanken, abseits der anderen Offiziere freien Lauf. Den armen Kapitänleutnant Osterhasen, der mich eigentlich nur freundlich zur sicheren Heimkehr beglückwünschen wollte, wünsche ich innerlich zum Teufel. Ich brauche Zeit, um allein zu sein. Es ist nicht der erste und auch nicht der letzte Drink, der an diesem Abend und in dieser Nacht geleert werden sollte.
“Ein paar alte Wölfe und eine Horde zahnloser Welpen, die keine drei Schritte laufen können, ohne auf die eigene Schnauze zu fallen.
Und die sollen es nun richten?
Die Wende in der Atlantikschlacht?
Für Führer und Vaterland?
Bis zum Endsieg?
…Alles Humbug!“
14.05.1943
Gut sechs Wochen sind nach dem erzwungenen Abbruch und der frühzeitigen Heimkehr von U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen von seiner letzten Feindfahrt vergangen.
Boot und Mannschaft liegen noch immer im norwegischen Hafen von Hammerfest vor Anker.
Eigentlich sollte U-150 nach dem Willen des BdU bereits vor zwei Wochen zu einer neuen Unternehmung aufbrechen.
Doch die schweren Schäden an Rumpf und Ausrüstung von U-150 verzögerten den geplanten Beginn.
Zwei verdammte Wochen Herr Kapitän. Vor zwei Wochen wollte man uns schon wieder in den Einsatz schicken, kann sich Leutnant Weber an diesem Abend im Offizierscasino von Hammerfest gar nicht mehr beruhigen.
Das wäre bestimmt lustig geworden, grinst Leutnant Schulze belustigt zurück.
Heute vor zwei Wochen hatten wir noch ein 8 mal 2 Meter großes Loch im Steuerbordrumpf. Da hätten die Fische unserem Smutje aus nächster Nähe über die Schulter sehen können, was der gerade in seinen Töpfen köchelt.
Ohne Material kann ich nicht hexen Schulze, bellt Leutnant Lange, der LI zurück, der mit seinen Männern in Eigenregie die grundlegende Überholung des Bootes erst möglich gemacht hatte.
Es war eine wahre Sisyphusarbeit gewesen, ständig beeinträchtigt und ausgebremst durch den stetigen Mangel an entsprechenden und ausreichenden Ersatzteilen.
Immer noch von Schulzes legerer Art die Dinge zu sehen genervt, fährt er fort.
Einige der Stahlplatten des Druckkörpers mussten aus dem Rumpf herausgelöst und vollständig ersetzt werden. Mit Flickschusterei wären wir da nicht weit gekommen, nicht wenn sie bei beim nächsten, ernsthaften Tauchgang trockene Füße behalten wollen, Schulze. Mal eben 16 Quadratmeter 18,5mm starke Stahlplatten, mit exakt der richtigen Krümmung und Neigung, dass die auch an die passende Stelle im Rumpf passen lagen leider nicht abholfertig hier in der Gegend rum. Es mag ihnen vielleicht nicht in ihr Hirn gehen wollen, aber das sind präzise gefertigte Bauteile. Das klopft man sich nicht mal eben mit dem Hammer zusammen. Das muss auf den Millimeter genau stimmen. Was aus der Materialanforderung von unserem hiesigen Versorgungsoffizier geworden ist, die ich vor über einem Monat dem Dienstweg entsprechend gestellt habe, weiß ich immer noch nicht.
Hätte der Alte mit seinem Namen sich nicht persönlich hinters Feldtelefon geklemmt und ein paar Gefallen von hier bis Bergen eingefordert würden wir wohl jetzt noch mit einem riesen Loch im Boot rumsitzen und Däumchen drehen, versucht Leutnant Weber, der I.WO die gereizte Stimmung des LI zu besänftigen.
Ganz genau. Dem Alten haben wir’s zu verdanken, dass wir das Zeug doch noch ranschaffen konnten und unseren Kahn wieder flott bekommen haben.
Würden wir auf ihren glorreichen Dienstweg vertrauen Lange und darauf, dass noch alles so läuft, wie uns die verdammte Propaganda tagtäglich weismachen will, hätten wir genauso gut ein paar Bretter draufnageln können. Verfluchte Scheiße nochmal. Zum Teufel mit dem Verein, keifert Leutnant Schulze, der II.WO und stürzt den nächsten Drink auf einen Zug hinunter. Es war nicht der erste an diesem Tag.
Passen sie auf was sie sagen Schulze, zischt der LI gefährlich zurück.
Paulsen wird nicht ewig den großen Aufpasser für sie spielen können…
Ohne auf die unverhohlene Drohung des LI überhaupt einzugehen, schenkt sich der II.WO ein weiters Glas nach und lässt den kleinen Kreis der anwesenden einen genüsslichen Rülpser hören.
Wieder versucht sich Leutnant Weber als Streitschlichter, um die unverhohlene Feindschaft zwischen den beiden Männern nicht noch weiter hochkochen zu lassen.
Apropos…wo ist unser Kapitän überhaupt?
Die Besprechung hatte er hier für 18.00 Uhr anberaumt. Jetzt haben wir schon fast sieben.
Wenn er schlau ist, ist er schon längst irgendwo auf dem Weg in den Süden. Sonne satt und geile Weiber, lallt Schulze nun schon deutlich angetrunken in die Runde.
Und wenn wir schlau sind, schauen wir, dass wir ihn schleunigst einholen und da hinterherkommen.
Die letzten Kommentare der Unterhaltung, zwischen meinen Führungsoffizieren hatte ich noch mitbekommen, als ich bereits in der Tür zum Kasino stand und mir dann das Streitgespräch zu Ende angehört.
Ein kurzes Räuspern meinerseits lässt nun die drei Offiziere aufhorchen.
“NA MÄNNER!“
Herr Kapitän, schießen die drei wie aus der Pistole hervor. Selbst der eigentlich schon ordentlich benebelte Schulze scheint plötzlich wieder bei klarem Verstand zu sein.
“Nun Schulze…wo soll’s denn hingehen auf unserer kleinen Südseereise?!“
Bora Bora…ein Traum. Ein alter, zahnloser Polynesier hat mir in einer Kneipe in Shanghai, als ich vor dem Krieg noch auf Handelsschiffen gefahren bin mal davon erzählt. Das reinste Paradies auf Erden, schwärmt der II.WO mit glasigen Augen unter seinem Rotschopf.
“Ich fürchte mit Palmen und Kokosnüssen wird es erstmal nichts werden, meine Herren. Unsere Befehle haben sich schon wider geändert, ich habe gerade davon erfahren, darum auch meine Verspätung.“
Schon wieder? Das dritte mal binnen zwei Wochen, fragt Leutnant Weber erstaunt.
“Der Auslauftermin bleibt bei Morgen, aber das Einsatzgebiet wurde wieder geändert.
Noch weiter nach Osten als beim letzten Mal…östliche Barentsee…ein schönes Stück weiter östlich von Archangelsk.“
Noch etwas weiter und wir können uns auf die Suche nach der Nordostpassage machen, stellt Leutnant Weber fest.
Die Dösköppe im Planungsstab des BdU müssen gerade, aus welchem Grund auch immer verdammt am Schwitzen sein. Da ist wohl irgendwas im Busch. Aber uns hier am Arsch der Welt sagt man’s mal wieder als allerletzten, murmelt Leutnant Schulze leise vor sich hin, bevor ihm das halbleere Glas aus der Hand fällt und er schnarchend mit dem Kopf auf dem Tisch zusammenklappt.
I.WO…schicken sie Hinrichs aus den Mannschaftsunterkünften zwei, drei starke Kerle holen. Die sollen unseren II.WO hier mal kopfüber in die Regentonne stecken. Dann ab zum Smutje, ihm einen ordentlich Pott schwarzen Kaffee einflößen. Ich will einen ausgeschlafenen Zweiten Wachoffizier, wenn wir morgen auslaufen. Besaufen kann er sich wieder in Bora Bora. Beim letzten Kommentar kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Einsatzziele
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Unsere Befehle führen uns diesmal weit in den Osten, tief hinein in die russischen Hoheitsgewässer in der östlichen Barentsee am Übergang zur Karasee, jenseits von Archangelsk. Unser Auftrag lautet den Küstenverkehr zwischen dem russischen Festland und der vorgelagerten Insel Kolgujew zu stören.
Der Auslauftermin wurde auf den 15. Mai gelegt.
Um 13.45 Uhr ist U-150 bereit zum Auslaufen.
Der Ausbildungsstand der Besatzung ist indes so gut wie nie zuvor.
Nach Rückkehr von unserer letzten Unternehmung konnten, endlich einmal wieder drei Mannschaftsmitglieder befördert werden. Allen voran Theo Fischer, Torpedospezialist und derzeit Schichtleiter der zweiten Wache im Hecktorpedoraum, der nun den Rang eines Fähnrichs zur See einnimmt. Das ureigene Offiziersnachwuchsprogramm an Bord von U-150 kann sich damit durchaus sehen lassen.
Doch auf diesen Lorbeeren dürfen wir uns nicht ausruhen. Insbesondere im Bereich der Radartechnik und Funkortung ist eine weitere Steigerung der Qualifikationen und die gezielte Ausbildung von spezialisierten Mannschaftsmitgliedern unumgänglich und dringend anzuraten, um auch in Zukunft effektiv arbeiten zu können.
U-150 bereit zum Auslaufen
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“I.WO…gehen wir’s an. Mal schauen, ob unser guter LI mit seinen Leuten unseren alten Eimer wieder halbwegs seetüchtig bekommen hat…LEINEN LOS!“
Zu Befehl, Herr Kapitän!
ALLE MANN AUF MANÖVERSTATIONEN!
BUG- UND ACHTERLEINEN LOS…PFÄNDER EINHOLEN…MASCHINEN LANGSAME FAHRT VORAUS…RUDER 020 GRAD, gibt Leutnant Weber die Befehle.
Langsam setzt sich die graue, schlanke Stahlröhre, an deren Reparatur und Überholung die Männer von U-150 die letzten Wochen über, im Schweiße ihres Angesichts geschuftet hatten in Bewegung und gleitet, den Anlegekai hinter sich lassend davon.
Durch das Hafenbecken von Hammerfest hält U-150 auf die offene See zu
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Eine gut zweieinhalbtausend Kilometer lange Reise, deren Route uns entlang der norwegischen und russischen Küste, vorbei an Murmansk und Archangelsk weit gen Osten führt, liegt nun vor uns.
Route ins Einsatzgebiet in der Karasee
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Als sich das Boot langsam durch die Hafenausfahrt schiebt, streiche ich mit der Handfläche sanft über den frisch gestrichenen Stahl des Rumpfes, fast so als würde ich ihn streicheln und murmle dabei leise vor mich hin.
“Die Jungs haben dich wieder gut auf Vordermann gebracht, alte Lady.
Jetzt pass im Gegenzug noch einmal genauso gut auf uns auf, so wie du es bis jetzt immer gemacht hast.“
Haben sie etwas gesagt, Herr Kapitän, will einer der Wachgänger wissen, der aus meinem Gemurmle nicht schlau geworden ist.
“Nichts mein Jung…nichts.
Aber jetzt lasst uns mal ein bisschen Dampf machen.
I.WO…Große Fahrt voraus…mal sehen, was die generalüberholte Maschine noch so alles hergibt.“
U-150 lässt Hammerfest hinter sich
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Die 25. Feindfahrt von Kapitän Willhelm Paulsen und seiner Mannschaft hat soeben begonnen. Noch ahnte an Bord niemand, wie dramatisch sich das Rad der Geschichte in den kommenden Tagen, in diesem Frühjahr des Jahres 1943 drehen sollte und welche weitreichenden Auswirkungen dies, auch auf die Besatzung von U-150 haben sollte.
Fortsetzung folgt…
Spawnferkel
23.07.10, 17:16
Wie heißt es doch so schön: "The suspense is killing me!"
Mal wieder ein großartiges Update, ich kann es kaum erwarten, was als nächstes passiert. :)
Johann III.
23.07.10, 17:34
Sehr schön, sehr schön ... und 2500 Kilometer ist schon ein langes Stück. Wir sind gespannt auf die Updates.
Blastwarrior
23.07.10, 17:52
mmmh hinfahren grade ankommen Bombe kassieren und wieder zurück zuckeln ;D
Alith Anar
23.07.10, 19:16
Zum Glück hast nicht geschrieben:
hinfahren grade ankommen Erde küssen und wieder zurück zuckeln ;D
16.05.
Nach dem Auslaufen aus Hammerfest marschiert U-150 mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit auf Ostkurs, entlang der norwegisch/russischen Küste.
Ein gut 2500 Kilometer langer Anmarschweg erwartet Boot und Besatzung bis zum Erreichen des zugewiesenen Einsatzgebietes in der östlichen Barentsee.
Um der uns nur all zu gut bekannten Gefahr, der Aufklärung und eines potentiellen Angriffs durch russische Flugzeuge zumindest weitmöglich zu entgehen, lasse ich U-150 eine deutlich weiter nördlich gelegene Anmarschroute wählen, die uns erst kurz vor Erreichen unseres Einsatzgebietes wieder in unmittelbare Küstennähe führen wird.
”Eine Garantie, dass uns, wenn wir ordentlich Abstand zu ihren entlang der Küste gelegenen Flugfeldern halten, ist das natürlich nicht. Aber je weiter wir uns vom Festland fernhalten, desto höher die Wahrscheinlichkeit, halbwegs unbehelligt durchzukommen.”
Dieser Umweg wird uns gut einen zusätzlichen Seetag kosten, Herr Kapitän, meint Leutnant Schulze.
Grübelnd tippe ich auf die Seekarte vor mir.
”Wahrscheinlich sogar mehr.
Hier, rund um Murmansk ist die Aufklärung und Luftüberwachung mit am dichtesten.
Da dürfte uns selbst der Sicherheitsabstand zur Küste nicht viel helfen, so dicht ist dort inzwischen ihr Netz. Sobald wir dort in Reichweite kommen, werden wir auf Tauchfahrt gehen, um dieses Gebiet möglichst ungesehen zu durchqueren. Das wird uns noch zusätzlich Zeit kosten.”
Abends auf der Brücke von U-150.
Schweigend gesellt sich unser I.WO und alter Freund, Leutnant Weber zu mir.
Gemeinsam starren wir still hinaus in die aufziehende Dämmerung hinein.
Eines hast du den Männern heute nicht direkt gesagt, als du ihnen deine Pläne vorgestellt hast, seufzt Leutnant Weber.
”Ja ich weiß und sie wissen es ja auch selbst.
Wir sitzen hier ja schon lange genug im hohen Norden fest. Man müsste schon blind oder von Sinnen sein, um es nicht zu verstehen.”
Ein Tag ohne Nacht, Willhelm.
Das kann eine lange Tauchfahrt werden.
”Ja...das wird es Manfred, das wird es.”
Schweigend starren wir weiter auf die rötlich gefärbte Sonnenscheibe am Horizont, die sich standhaft weigert weiter unterzugehen und der ersehnten, schutzbietenden Nacht die Herrschaft, zumindest für wenige Stunden zu überlassen.
So weit nördlich geht in dieser Jahreszeit die Sonne nicht mehr vollständig unter.
Tage ohne Nächte.
”Verdammte Polartage, warum ausgerechnet jetzt!”
U-150 um Mitternacht...24 Stunden am Tag bleibt es um diese Jahreszeit, hoch im Norden fast taghell
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Fortsetzung folgt...
Johann III.
24.07.10, 11:26
Oho, wir wussten gar nicht, dass Polartage auch simuliert werden können von dem Spiel! (Oder tut Ihr nur so? *gg* )
Oh doch. Das gibt es wirklich.
Man kann sich natürlich vorstellen, dass dies ein paar Problemchen mitsichbringt, wenn plötzlich der Gegner annährend 24 Stunden am Tag seine Flugzeuge einsetzen kann. Man kann zwar tauchen, aber irgendwann muss man ja wieder hochkommen, um die Batterien zu laden. Sinnigerweise macht man dies Nachts, doch wenn es einfach keine Nacht gibt...:D
Blastwarrior
24.07.10, 12:30
mmh dann fährt man am tage oben und in der Nacht unter Wasser.... Moment ;)
17.05. - 18.05.
Am Vormittag des 18. Mai, wenn man in diesen Tagen überhaupt Morgen von Abend und Tag von Nacht unterscheiden kann, erreichen wir schließlich das, durch um Murmansk herum stationierte russische Aufklärungsflugzeuge, besonders gefährdete Seegebiet.
Herr Kapitän, es wird Zeit. Wir sollten nicht länger warten. Mit jeder Seemeile wird es wahrscheinlicher aufgeklärt zu werden, drängt Leutnant Weber, endlich auf Tauchfahrt zu gehen.
”AB IN DEN KELLER!”
Jawohl Herr Kapitän!
Alle Mann einsteigen...Brücke räumen. Klar bei Entlüftungen...Flutventile öffnen.
Bug 25 Grad vorlastig, erteilt der I.WO die weiteren Befehle.
”I.WO...bringen sie uns auf 30 Meter. Aktuellen Kurs halten. Beide E-Maschinen Kleine Fahrt...50 Umdrehungen.
Jetzt ist dahinschleichen angesagt Männer. Wir müssen so viele Seemeilen Unterwasserfahrt aus unseren Batterien rausquetschen, wie möglich. Je langsamer wir machen, desto weiter kommen wir. Wird nicht einfach. Wir bleiben für 15, vielleicht 16 Stunden am Stück getaucht. Dann sind die Batterien so und so am Ende.”
Und wir dann auch, flüstert ein Maat einem jungen Matrosen zu. In 15 Stunden haben wir hier ein hübsches Lüftchen im Boot. Nach ein paar Stunden wirst du’s merken, wie der CO² Gehalt in unserer Atemluft steigt. Das Atmen fällt dir immer schwerer, so als würde dir eine eiserne Hand die Lunge zuschnüren. Dir wird übel, du bekommst Kopfschmerzen und es fällt dir schwer dich zu konzentrieren. Die Symptome werden Stunde für Stunde schlimmer. Irgendwann dreht sich dann alles vor dir, bis dir schwarz vor Augen wird und du einfach umklappst, wie ein nasser Sack. Und dann wachst du nie mehr auf. Ein schönes langsames Ersticken, du merkst es kaum, wie der sprichwörtliche Frosch auf der heißen Ofenplatte.
Dann stopf dir besser nen Korken in deinen Arsch, Alter, grölt Leutnant Schulze den vorlauten Maat an. Auf deine zusätzlichen “Lüftchen” können wir gern verzichten, ne Lütte?!
Die Lacher der Mannschaft hat der II.WO damit auf seiner Seite.
U-150 taucht ab
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Auf Tauchstation...Unterwasseransicht...gut zu erkennen die angestellten Tiefenruder, die das Boot zusätzlich zum Fluten der Tauchzellen in den “Keller” befördern
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19.05.
Nach annähernd 16 Stunden unter Wasser hat U-150 knapp 120 Kilometer in Tauchfahrt zurückgelegt.
Die Batterien sind beinahe vollständig erschöpft, als der diensthabende Sonarmaat gegen 03.50 Uhr Morgens über das Hydrophon einen schwachen, kaum wahrnehmbaren Horchkontakt meldet.
Sonar an Kommandant...Horchkontakt auf 058 Grad Steuerbord voraus...sehr schwaches Schraubengeräusch...nicht zu identifizieren.
”Peilung halten!”
Was hast du vor Willhelm, will Leutnant Weber wissen und wischt sich schwer atmend den Schweiß von der Stirn. Nach 16 Stunden unter Wasser ist die Luft an Bord von U-150 stickig und bleischwer. Der Sauerstoffgehalt ist bereits deutlich spürbar für jeden an Bord gesunken und der CO² Gehalt deutlich angestiegen.
”Die Batterien sind am Ende Manfred. Und mit unserer Atemluft steht es auch nicht zum Besten. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen wieder hoch, die verbrauchte Atemluft austauschen und in den kommenden Stunden auf Überwasserfahrt die Batterien laden lassen. Bei der Gelegenheit können wir gleich den Kontakt überprüfen. Dafür sind wir hier.”
Schwacher Horchkontakt auf 058 Grad
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Wir sind noch immer nicht ganz raus aus dem Raum der Luftüberwachung um Murmansk, merkt der I.WO vorsichtig an.
”Ich weiß Manfred, ich weiß. Aber wir können nicht weiter getaucht bleiben.”
Du hast Recht, Willhelm, hustet Leutnant Weber angestrengt und schnappt nach Luft. Der Sauerstoffmangel ist ihm deutlich anzumerken.
Es ist die verdammte Luft hier drinnen. Ich kann kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
”Es wird höchste Zeit.”
Sicherheitshalber lasse ich zuerst auf Sehrohrtiefe aufsteigen und das Luftzielsehrohr ausfahren, um einen ersten Blick in den hellen Nachthimmel zu wagen. Zu groß die Gefahr bei unbedachtem Auftauchen sofort Opfer eines gegnerischen Flugzeuges zu werden.
Doch die Luft scheint rein zu sein.
”KLARMACHEN ZUM AUFTAUCHEN!”
Als sich die Luken nach über 16 Stunden unter Wasser wieder öffnen und frisch, salzige Seeluft durch die Luken in das Boot strömt, ist dies wie ein Geschenk des Himmels. Die Männer drängen sich, wie ausgehungert um die Luken, und saugen die Luft ein, als hätten sie seit Ewigkeiten keinen Atemzug mehr getan.
Zurück an der Oberfläche...vier Uhr Morgens...es ist hell wie am Tage
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”LI...bereit zum Laden der Batterien.
I.WO...wir ändern unseren Kurs entsprechend der letzten Horchpeilung, die wir aufgefangen haben auf 058 Grad Steuerbord. Beide Dieselmaschinen Große Fahrt voraus. Vielleicht haben wir Glück und bekommen schon jetzt etwas vor die Rohre.
Petersen...hauen sie den Smutje aus seiner Koje. Er soll einen ordentlichen Pott schwarzen Kaffee aufsetzen. Auch wenn’s draußen taghell ist, haben wir vier Uhr Morgens. Die Männer brauchen was Ordentliches um wach zu werden.”
Jawohl Herr Kapitän, schon unterwegs.
Unsere Suche nach dem Horchkontakt sollte indes ergebnislos bleiben.
Nach vier Stunden Suchfahrt auf den zuletzt angepeilten Kurs lasse ich die Suche abbrechen und den alten Kurs Richtung Operationsgebiet wieder aufnehmen.
Wir hatten den Kontakt zu früh verloren.
Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
24.07.10, 14:16
mmh sei froh nicht das der schwache Kontakt ein kleiner Zerstörer mit Radar ist :D
mmh sei froh nicht das der schwache Kontakt ein kleiner Zerstörer mit Radar ist :D
Ich bin ja immer guter Hoffnung, dass es vielleicht mal wieder etwas richtig, richtig Großes sein könnte, was uns da vor die Rohre schippert :D
20.05.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit läuft U-150, nachdem Boot und Besatzung das gefährliche und vor feindlichen Aufklärungsflugzeugen wimmelnde Seegebiet vor Murmansk, größtenteils durch Tauchfahrt, ohne aufgeklärt zu werden hinter sich gebracht haben, weiter unbeirrt ihrem Einsatzgebiet entgegen.
Im Laufe des Tages verschlechtern sich die Wetterbedingungen zusehends.
Das Barometer ist in der letzten Stunde noch weiter gefallen. Wir sind bei fast 500 Hectopascal, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber, leicht besorgt, die neuesten Daten unserer improvisierten bordeigenen Wetterstation.
Da braut sich ein schönes Süppchen zusammen.
Nicht mehr lange und wir haben hier die reinste Waschküche, stimmt ihm Leutnant Schulze, bestens gelaunt und mit einem üblichen Dauergrinsen im Gesicht zu.
”Uns soll es recht sein I.WO. Je unberechenbarer und mieser das Wetter, desto weniger Flugzeuge werden sich herumtreiben. Diese Schlechtwetterfront könnte uns gar nicht gelegener kommen. Mit ein bisschen Glück rutschen wir auf ihr bis in unser Einsatzgebiet mit durch.”
Deinen unerschütterlichen Optimismus in allem des Positive zu sehen möchte ich haben Willhem, seufzt Leutnant Weber und hält weiter ein Auge auf das stetig fallende Barometer gerichtet.
Die See wird rauer...Wind kommt auf...U-150 kämpft gegen den zunehmenden Seegang an
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In den folgenden Stunden zieht sich der Himmel mehr und mehr zu.
Die Wolkendecke wird dichter. Am fernen Horizont zucken die ersten Blitze und das Grollen des Donners dröhnt uns gefährlich in den Ohren nach.
Der Himmel verdunkelt sich
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21.05.
Doch der erwartete Sturm blieb aus.
Nicht ein einziger Tropfen Regen fiel.
In den frühen Morgenstunden des 21. Mai, einem Tag, an dem die Sonne ein weiteres Mal nicht untergehen wollte, reißt die zuvor undurchdringlich scheinende Wolkendecke wieder auf. Nach und nach beruhigt sich die See und bis zum Mittag gibt es kaum noch Anzeichen, die an die unruhigen und Unheil verkündenden Stunden zuvor erinnern.
Wettebesserung am nächsten Morgen...es klar auf
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Genen 15.30 Uhr Nachmittags schließlich erreicht U-150 die Ausläufer des uns zugewiesenen Operationsgebietes in der östlichen Barentsee vor der Insel Kolgujew.
Nach dem knapp 3000 Kilometer langen Anmarsch von Hammerfest aus liegen unsere Brennstoffreserven bei guten 72%. Noch ausreichend Treibstoff, um in den kommenden Tagen einen ausgedehnten Patrouillenkurs quer durch unser Einsatzgebiet abzulaufen, in der Hoffnung au reiche Beute zu stoßen.
Oder überhaupt auf irgendetwas Versenkbares, hatte Leutnant Schulze geschimpft. Wir sind diesmal ja verdammt weit ab vom Schuss. In der gottverlassenen Gegend sagen sich ja höchsten Polarfuchs und Polarhase “Gute Nacht”. Das einzige was uns hier über den Weg schwimmt sind vielleicht ein paar Robben, Wale oder Eisschollen.
”Ganz so Unrecht haben sie da nicht II.WO. Russen und Norweger gehen hier oben im Hohen Norden von Grönland über Spitzbergen bis nach Franz-Josef-Land schon seit Jahrhunderten dem Robben- und Walfang nach. Hier in diesen Gewässern gibt es durchaus reiche Beute, wenn wir das Glück haben auf eine Walfangflotte zu treffen.”
Das wäre ein lohnendes Ziel, meint der I.WO.
In der Tat, mischt sich Leutnant Lange, der LI nun voller Pathos in der Stimme ein.
Ich erinnere nur an Kapitän zur See Krüder und seinen legendären Erfolg. Wer weiß, vielleicht gelingt uns ein ähnliches Husarenstück.
Leutnant Lange spielt mit seiner Aussage auf ein Ereignis im Januar des Kriegsjahres 1941 an.
Kapitän zur See Ernst Felix Krüder, entdeckte und kaperte am 14./15. Januar 1941, in der südlichen Antarktis mit “Schiff 33", dem deutschen Hilfskreuzer “Pinguin” innerhalb von nur 24 Stunden, drei für die Briten fahrende, norwegische Walkochereien, samt ihrer Flotte aus 11 Fangbooten und das, ohne das auch nur ein einziger Schuss abgefeuert wurde.
Hilfskreuzer Pinguin (links) längseits neben der gekaperten, norwegischen Walkocherei “Ole Wegger”
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4101-bilder/olewegger-2.jpg
Schiff 33 - Hilfskreuzer Pinguin, war ein, für den Handelskrieg umgerüstetes und nachträglich bewaffnetes Frachtschiff (Ex-“Kandelfels”), welches unter dem Kommando von Kapitän zur See Ernst Felix Krüder Handelskrieg gegen den alliierten Schiffsverkehr führen sollte.
Hilfskreuzer “Pinguin”
http://www.bismarck-class.dk/hilfskreuzer/pictures/hk_pinquin/hk_pinguin_01.jpg
7766 BRT (154,40 Meter x 18,68 Meter x 8,36 Meter)
17 Knoten Höchstgeschwindigkeit
60.000 Seemeilen Reichweite bei 12 Knoten
Bewaffnung:
6 x 15cm in Einzellafetten (getarnt hinter umklappbaren Bordwänden)
1 x 7,5cm (offen gefahrenes Heckgeschütz)
2 x 3,7cm Flakgeschütz in einer Zwillingslafette
4 x 20mm Flak in zwei Zwillingslafetten
4 Torpedorohre
300 Seeminen
2 Heinkel He 114, später eine Arado 196 A1 als Bordflugzeug
Vom 15. Juni 1940 bis zum 7. Mai 1941 legte die “Pinguin” insgesamt eine Strecke von über 59.000 Seemeilen (ca. 110.000km), mehr als zweimal um den gesamten Erdball zurück.
Ihr Einsatz führte sie von Gotenhafen, durch die Dänemarkstraße in den Atlantik, quer durch den südlichen Atlantik, um die Südspitze Afrikas herum, in den Indischen Ozean und weiter bis vor die Küste Australiens, in die Antarktis und zurück an die Küste Ostafrikas, wo sie schließlich am 7. Mai 1941 von dem britischen Schweren Kreuzer “HMS Cornwall” gestellt und nach kurzem, aussichtslosen Gefecht versenkt wurde.
HMS Cornwall
http://www.delvillewood.com/photographies/HMS%20Cornwall.jpg
Eine 20,3cm Grantsalve aus den Hauptgeschützen der “Cornwall” traf das Minenlager der “Pinguin”, wo noch 130 hochexplosive Seeminen auf ihren Einsatz warteten. Die Wucht der Detonation zerfetzte den Hilfskreuzer. Nur 82 Mann (60 Besatzungsmitglieder und 22 Gefangene im Laufe der Reise versenkter und aufgebrachter Schiffe) konnten von dem britischen Schweren Kreuzer gerettet werden.
545 Mann (342 Mann Besatzung und 202 Gefangene) an Bord der “Pinguin” starben, einschließlich ihres Kommandanten, Kapitän Krüder.
Schiff 33 - Hilfskreuzer “Pinguin” versenkte oder kaperte insgesamt 28 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 136.642 BRT.
Dumm nur das sie am Ende doch noch jämmerlich abgesoffen sind, rückt Leutnant Schulze dem schwärmenden LI den Kopf wieder zurecht.
Patrouillenroute durch das Einsatzgebiet
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Fortsetzung folgt...
Eine englische Dokumentation über "Schiff 33" - Den deutschen Hilfskreuzer "Pinguin" (nur zum Teil Originalaufnahmen, an vielen Stellen wurde anderweitiges Filmmaterial verwendet)
http://www.youtube.com/watch?v=35XmfDj9VKU
Ein Ausschnitt aus einem deutschen Wochenschaubericht zum Hilfskreuzerdienst. Hier Hilfskreuzer "Atlantis"
http://www.youtube.com/watch?v=qLTEncK7870
Wer sich ein bisschen für dieses Thema interessiert, dem kann ich nur folgendes Buch ans Herz legen.
"Gespensterkreuzer HK 33 - Hilfskreuzer PINGUIN auf Kaperfahrt"
Ein eindrucksvolles Werk über die Fahrt der Pinguin, illustriert mit genauem Kartenmaterial und Originalphotos.
Admiral Hipper
25.07.10, 13:03
So weit wie Ihr dürfte sich lange kein Boot mehr in den Osten gewagt haben.
Sehr interessant in dieser Hinsicht das Unternehmen-Wunderland (http://admiral-scheer.de/unternehmen-wunderland/) des schweren Kreuzers Admiral Scheer.
Das Buch zum HK Pinguin habe ich übrigens schon gelesen.:top:
22.05. – 24.05.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeiten durchkreuzt U-150 in den kommenden Tagen das uns zugewiesene Operationsgebiet nach allen Richtungen.
Doch trotz ausgiebiger Suche bleibt die Jagd ergebnislos.
Keine einzige Rauchfahne lässt sich auch machen, die Funkmessgeräte orten keine Emissionen und über das Hydrophon ist nichts, als unser eigenes monotones Schraubengeräusch zu vernehmen…Stunde für Stunde…Tag für Tag.
Zumindest bleiben, so weit ab vom Schuss auch die allgegenwärtig befürchteten Begegnungen mit potentiell feindlichen Flugzeugen aus. Zumindest sichten wir in den ersten drei Tagen unserer Kriegspatrouille kein einziges Feindflugzeug.
Am Abend des 24. Mai sitze ich mit den Führungsoffizieren von U-150 beim gemeinsamen Abendessen zusammen. Der Smutje hat den letzten Räucherspeck, hartes Kommissbrot und ein paar Restbestände Dosenmargarine auf den nicht gerade üppigen Tisch gebracht. Unsere Vorratsbestände sind eigentlich noch gut gefüllt, doch der Smut achtet penibel auf die Einhaltung der täglichen Rationen, denn schließlich soll diese Unternehmung noch länger andauern.
Die Stimmung unter den Männern ist indes bedrückt.
Schweigend und still kauend, sitzen die Offiziere da und spielen lustlos an ihrem Essen herum. Einzig Leutnant Schulze scheint der Appetit nicht verhagelt zu sein.
Mit einem kleinen Scherz versuche ich die Stimmung etwas zu heben.
“Tja meine Herren. Kein frisches Walfleisch heute?!“
Wohl eher Meersau, grunzt der II.WO und schiebt sich einen weiteren Speckwürfel in den, von einem roten, fettigen Bart umrundeten Mund.
Wir können ja mal die Angel auswerfen. Vielleicht beißt was an Herr Kapitän, lacht Leutnant Weber.
Ist nur noch die Frage, was frisst so ein Walfisch, kratzt sich Schulze am Kopf und schiebt den nächsten Bissen nach, noch ohne den vorherigen heruntergeschluckt zu haben.
Die meisten Wale sind recht friedliche Zeitgenossen. Mehr als harmlose kleine Krebse oder Algen, Plankton genannt steht in der Regel nicht auf ihrem Speiseplan. Nichtsdestotrotz gibt es auch Walarten, die durchaus etwas räuberischer agieren…
Weiter kommt Leutnant Lange mit seinem schulbuchmäßigen Vortrag über die Lebensweise der bekannten Walgattungen nicht mehr, bevor er von Leutnant Schulze, mit vollem Mund schmatzend unterbrochen wird.
Lange…essen sie den Speck auf ihrem Teller noch?
Wenn ich das halbe Schwein sehe, das gerade versucht wieder aus ihrem Mund zu entkommen, vergeht mir der Appetit. Bedienen sie sich, erwidert der LI genervt.
Besten Dank, grunzt der II.WO zurück und greift sich das letzte Stückchen Speck vom Teller des LI.
In diesem Moment kommt Funkmaat Petersen zu uns an den bescheidenen Tisch und fuchtelt aufgeregt mit einem Zettel in der Hand, so als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.
Funkspruch Herr Kapitän. Scheint was ganz wichtiges zu sein.
Kommandanten Spruch, nur für die Augen des Kommandanten bestimmt.
Ohne weitere Worte nehme ich den Notizzettel mit dem noch codierten Spruch entgegen und verlasse die Runde, um mir einen ruhigen Platz in der Funkerecke zu suchen und mich dort an die Entschlüsselung mittels der Enigma-Codiermaschine zu machen.
Ein paar Minuten und ein durchgeackertes Codebuch später liegt die Klarschrift vor mir und ich bin schlauer.
“Mhm…Oberkommando der Kriegsmarine…Geheime Kommandosache…Auf sofortigen Befehl des Oberkommandierenden der Kriegsmarine sind ab sofort…WAS ZUM…?!“
Ich muss die Meldung noch einmal lesen, bevor ich es glauben kann.
Sofort bilden meine Führungsoffiziere eine Traube um mich, um die schockierende Nachricht aus erster Hand zu erfahren.
Was ist los Willhelm, hält es Leutnant Weber nicht mehr aus.
“Feierabend…Manfred…das ist los!“
Ein dutzend Paar verdutzte Augen sind auf mich gerichtet.
“Ein Befehl von Großadmiral Dönitz persönlich. An alle im Nordatlantik im Einsatz befindlichen deutschen U-Boot, soweit sie keine persönlich adressierten, anderweitigen Einsatzorder erhalten haben oder noch werden.
Sämtliche Geleitzugoperationen und Rudeleinsätze gegen den alliierten Konvoi-Verkehr sind ab sofort einzustellen. Rückkehr zur Basis, sowie anderweitige Operationen abgeschlossen sind und keine anderslautenden Befehle übermittelt werden.
Gezeichnet, Großadmiral Karl Dönitz, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Befehlshaber der Unterseebote.“
Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe!
Anmerkung:
Am 24. Mai 1943 entschließt sich Großadmiral Dönitz, in seiner Funktion als Befehlshaber der Unterseeboote dazu, aufgrund gravierender deutscher Verluste in den vorangegangenen Wochen und Monaten (allein in diesem Monat waren bis dato insgesamt 41 deutsche U-Boote versenkt worden, was zu diesem Zeitpunkt etwa einem Zehntel der gesamten deutschen U-Bootwaffe entsprach), zum sofortigen Aussetzen der sog. „Atlantikschlacht“ deutscher U-Boote gegen das alliierte Konvoi- und Nachschubsystem von den Vereinigten Staaten und Kanada nach Europa, bis zur Klärung der Lage und Bereitstellung neuer Waffen und Technologien.
Admiral Dönitz mit Stab
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Heißt das jetzt, wir sollen nach Hause, fragt Leutnant Weber unschlüssig nach.
“Wir werden unsere Patrouille morgen wie befohlen zu Ende bringen.“
Und dann, Herr Kapitän, will ein Matrose aus der zweiten Reihe wissen. Die Nachricht hatte sich an Bord bereits wie ein Lauffeuer verbreitet.
“Dann senden wir einen Statusbericht in die Heimat und warten darauf, ob und welche neuen Befehle man für uns hat. Ganz einfach! Und jetzt alles zurück auf Stationen. Das Schauspiel ist vorbei.“
Nach dieser Bombe an Nachricht ist die ruhige Stimmung an Bord zum Teufel.
Diese kriegsbeeinflussende Entscheidung ist Gesprächsthema Nummer Eins.
Wilde Spekulationen geben sich die Klinke in die Hand.
Es reicht von alliierten Täuschungsmanövern, bis hin zu einem bevorstehenden Friedensschluss zwischen dem Deutschen Reich und den Westalliierten.
25.05.
Als wir am nächsten Nachmittag unsere befohlene Patrouille abgeschlossen haben und ich Funkmaat Petersen eine Statusmeldung an den BdU habe absetzen lassen, mit der Bitte um weitere Befehle, gibt es für die Mannschaft kein Halten mehr.
Ständig streunt eine Menschentraube rund um Petersen Funknische herum, in der Hoffnung als Erste die erwartete Antwort mitzubekommen.
Wirst sehen, Fite. Alles nur ne Finte der Tommies, raunt ein Matrose zu einem anderen.
Aha…und wie haben’s die geschafft in unserem Funkcode zu senden. Mensch, denk doch nach bevor du so einen Schmarrn in die Welt setzt, motzt der andere zurück.
Leutnant Schulze, der nicht weniger gespannt ist, als wir alle, hat alle Hände voll zu tun, die Männer irgendwie auf ihren Stationen zu halten.
Mensch Mensch Mensch…gibt’s hier was kostenlos oder guckt ihr euch nur wieder die Nacktbilder von Petersens Frau an. Hop Hop…zurück auf eure Stationen aber zackig. Wer nichts zu tun hat, dem werde ich schon was finden. In der Bilge ist immer Platz für einen mehr…
Gegen 15.40 Uhr trifft endlich die von allen an Bord ersehnte Nachricht ein.
Doch zur Enttäuschung aller ist sie knapp gehalten und verrät nicht viel
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Keine weiteren Befehle für U-150.
In Anbetracht der unklaren Situation und da wir unseren eigentlichen Auftrag bereits erfüllt haben und ich so weit östlich und abseits der russischen Konvoirouten ohnehin nicht mit viel Schiffsverkehr rechne, bin ich über diese Nachricht nicht unglücklich, hoffe ich doch, auf dem ausgedehnten Rückmarsch nach Westen, die Konvoirouten kreuzend, doch noch zu einem Erfolg zu kommen.
RÜCKMARSCH!
26.05. – 27.05.
U-150 befindet sich auf seinem ausgedehnten Rückmarsch, gen Westen, Richtung Hammerfest. Ich lasse mit Absicht einen großzügig ausholenden Kurs setzen, der uns die bekannten Nachschub- und Geleitzugrouten von und nach den russischen Häfen von Murmansk und Archangelsk kreuzen lässt.
Dieser gewählte Kurs führt uns allerdings notgedrungen wieder in die unmittelbare Reichweite der landgestützten russischen Flugzeuge.
Schon in der „Nacht“, wenn man dieses beinahe taghelle Etwas überhaupt so bezeichnen kann, vom 26. auf den 27. Mai kommt es zu einer ersten ungewollten Begegnung.
Um 02.15 Uhr Nachts sichtet einer unserer Wachgänger auf der Brücke den sich nähernden Gegner im allgegenwärtigen Dämmerlicht dieses Polartages.
Ein unidentifiziertes Flugzeug hält von Backbord, Richtung Küste auf uns zu.
ALARRRMMM…Feindflugzeug an Backbord querab!
Noch ist die Maschine weit genug entfernt.
Unser Ausguck hatte sie diesmal frühzeitig entdeckt und gemeldet.
“FLUUUUTEN…wir gehen ab in den Keller!!“
Sofortiges Alarmtauchen!
“Ruder hart Backbord…auf E-Maschinen schalten…voll AK…auf 60 Meter gehen!“
Hart Backbord liegt an, Herr Kapitän.
“Uns jetzt ziehen wir die Köpfe ein und lassen die Genossen über uns mal raten, wo wir uns verkrochen haben.“
U-150 dreht ab und geht auf Tauchfahrt
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Noch während des Abtauchens lasse ich sofort abdrehen und den bisherigen Kurs ändern.
Ich will es dem Gegner schwer machen, uns doch noch erfolgreich anzugreifen.
Sollte er uns aus der Ferne entdeckt haben, bestünde die Gefahr, dass er uns mit Wasserbomben noch immer zielgenau beharken kann, wenn er unseren Kurs über den Daumen gepeilt verfolgt.
Durch die zusätzliche Kursänderung wird es schwieriger uns noch halbwegs zielsicher zu verfolgen, wenn wir erst einmal getaucht sind.
Russische Berijew Kor 1…ein Aufklärungsflugzeug
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Tiefe 40 Meter…45 Meter..., gibt der I.WO durch.
“Auf Kleine Fahrt gehen…Ruder Null.“
OBJEKTE IM WASSER, brüllt der Sonarmaat!
Die Berijew wirft zwei Bomben
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Einen Augenblick bleibt es noch ruhig.
Dann erschüttern dicht hintereinander zwei dumpfe Detonationen das Boot.
Unterwasserexplosion
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An der Oberfläche steigen zwei Wassersäulen empor, während der tieffliegende Aufklärer wieder an Höhe gewinnt und fürs erste abdreht. Die Einschläge sind zu weit entfernt, die Druckwellen bereits zu schwach, als sie auf den Bootsrumpf treffen. Keine Schäden…nur ein flaues Gefühl in der Magengegend.
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Was zum Teufel war das? Wasserbomben, fragt ein Matrose einen anderen.
Wabos, Fliegerbomben mit zeitverzögertem Zünder, ist doch verflucht noch mal scheißegal, schimpft der andere, noch immer aufs Äußerste angespannt zurück.
“I.WO?!“
Herr Kapitän?
“Auf Sehrohrtiefe aufsteigen und zurück auf alten Kurs.
Wir bleiben noch gut zwei Stunden getaucht, dann geht’s wieder nach oben an die frische Luft.“
Zu Befehl!
Hoffen wir, dass der Vogel dann wieder zu Hause in seinem Nest sitzt und uns nicht noch ein Ei vor den Turm knallt, witzelt Leutnant Schulze bestens gelaunt, so als wäre nichts gewesen.
Fortsetzung folgt...
Zwei Stunden später wagen wir uns vorsichtig wieder zurück an die Wasseroberfläche.
Nach einem ausführlichen Blick durch das Luftzielsehrohr scheint der Himmel über uns frei von Feindflugzeugen zu sein. Eine Garantie ist das natürlich noch lange nicht, aber zumindest sollten wir nicht unmittelbar nach dem Auftauchen wieder unter Beschuss geraten.
Nach dem Auftauchen setzt U-150 seinen Kurs Richtung Heimat mit 12 Knoten Marschfahrt weiter fort. Doch keine Stunde später sollten wir feststellen müssen, dass der Luftraum über uns doch nicht so frei war, wie wir es uns erhofft hatten.
Um 05.35 Uhr Morgens werden wir erneut von einem russischen Seeaufklärer entdeckt und angeflogen.
FLIEGERALARM...VON STEUERBORD!
Und diesmal bemerkten unsere Wachgänger auf der Brücke die anfliegende Maschine zu spät, um noch rechtzeitig auf sichere Tiefe zu gehen. Die langsam aufsteigende Sonne beeinträchtigte die Sicht.
Verflucht...das wird nichts mehr...viel zu nah, knurrt Leutnant Schulze.
”FlAK BESETZEN...BEIDE MASCHINEN ZWEIMAL WAHNSINNIGE VORAUS...RUDER HART BACKBORD!”
Eilig machen sich Hinrichs und Co an den beiden 20mm Zwillings Flakgeschützen zu schaffe, um sie gefechtsklar zu machen.
Für jeden Tauchversuch ist es ohnehin zu spät.
Der Gegner könnte uns ohne Gegenwehr in aller Seelenruhe anfliegen und gemütlich seine Bombenfracht über unserem schutzlosen Kopf abwerfen, noch bevor wird auch nur zur Hälfte unter den Wellen verschwunden wären.
Schlägt ihm jedoch erst einmal unser gezieltes Luftabwehrfeuer entgegen, sieht es mit dem gemütlichen Anflug gleich wieder ganz anders aus. Auch wenn wir ihn nicht abschießen, zwingen wir die Piloten dazu, darauf zu reagieren. Und zum Teufel ist der Anflug wie aus dem Lehrbuch und der zielgenaue Bombenabwurf.
Gerade noch ein kleiner, schwarzer Punkt am Horizont, schießt das Flugzeug nun förmlich heran. Schon blitzt funkelnd MG-Feuer auf und Sekundenbruchteile später schlagen die ersten Geschosse kurz vor dem Stahlrumpf von U-150 ins Wasser der Barentsee.
RÜBE EINZIEHEN, brüllt der II.WO und reißt den Matrosen neben ihm mit sich in Deckung hinter das stählerne Schanzkleid des Kommandoturms.
Geschütze klar, meldet die Flakbesatzung und richten ihre beiden Geschütze auf die näherkommende und wild feuernde Maschine.
”FEUER FREI!”
Zeitgleich eröffnen beide Flugabwehrgeschütze das Feuer.
Der gegnerische Aufklärer ist bereits so nah, dass man mit bloßem Auge die sowjetischen Hoheitszeichen auf dem Rumpf des Seeflugzeuges und die beiden Piloten in der offenen Cockpitkanzel erkennen kann.
Das Brummen ihres Motors wird stakkatoartig vom Krachen unserer Flak übertönt.
Mit einem Mal saust die Maschine über unser Vordeck hinweg.
Eine MG-Salve peitscht, ohne erkennbaren Schaden anzurichten quer über unseren Bug.
Unsere beiden Flakgeschütze werden ruckartig herumgerissen, um dem sich jetzt entfernenden Gegner weiter einzuheizen...
KLAK...KLAK...KLAK...die erste Flak hat ihr Magazin verschossen.
Nummer Zwei feuert noch ein, dann zwei Feuerstöße hinter dem Russen her.
NACHLADEN, brüllt Oberbootsmann Hinrichs seinen Ladeschützen zusammen.
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In diesem Moment gibt es einen lauten Knall und die gegnerische Maschine fängt mit einem Mal Feuer, bricht aus, gerät ins trudeln und stürzt Richtung Meer.
ERWISCHT!
Die Geschütze schweigen augenblicklich, während die brennende Maschine vom Himmel stürzt. Die fragile Konstruktion hält dieser Belastung dabei nicht länger Stand.
Die Tragflächen des Doppeldeckers werden wie Spielzeugflügel weggerissen. Bereits in der Luft scheint sich die Maschine in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen.
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Etwa eine gute Bootslänge an Backbord krackt der Rumpf des russischen Seeflugzeuges in die Wellen.
Wir haben es überstanden.
”LI...Schadensbericht...I.WO...Verletzte?!”
Uns geht’s gut, Herr Kapitän, meldet Leutnant Weber.
Nur meine Nerven sind endgültig durch Willhelm, setzt er noch leise für mich hintendran.
”Hinrichs, laden sie die Geschütze nach. Sicher ist sicher, nicht dass noch so ein Russenvogel hier rumgeistert.
Schulze...gehen sie runter und schauen sie, wo Leutnant lange mit dem Schadensbericht bleibt. Wenn wir etwas abbekommen haben, möchte ich das wissen...verstanden?!”
Schon unterwegs, grinst der II.WO und macht sich über die Turmleiter an den Abstieg ins Bootsinnere, wird jedoch von einem aufgeregten Warnruf eines Matrosen aufgehalten.
DA...DA...an Backbord achteraus, brüllt der Mann urplötzlich los!
Noch ein Russenflieger, schimpft Schulze und klettert wieder nach oben.
Doch es gibt Entwarnung.
Was ist das, fragt ein Matrose unschlüssig.
Rauch...roter Rauch, bemerkt Leutnant Weber.
Gut 500 Meter von U-150 entfernt steigt eine schwache, vom Wind verwehte rötliche Rauchsäule über die Wasseroberfläche. Immer wieder wird die freie Sicht darauf durch den ständigen Wellengang und die Auf- und Ab-Bewegungen des Bootes verwehrt.
Sofort richten sich alle Ferngläser und Augen der Brückenbesatzung darauf.
Rote Rauchfahne...ein Notsignal
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Das ist ein Notsignal. Da schwimmt einer im Wasser, entdeckt Leutnant Schulze nun als erster.
”Einer der beiden russischen Piloten!”
Unmöglich! Ich habe keinen Fallschirm gesehen. Zum Aussteigen waren die doch wohl viel zu tief, als es sie erwischt hat. Das ging doch alles so schnell, rätselt Leutnant Weber ungläubig.
Vielleicht rausgeschleudert worden, nachdem es sie zerlegt hat, mutmaßt Leutnant lange, der LI, der inzwischen ebenfalls hinzugestoßen ist, ungerührt ob der sich abspielenden, menschlichen Tragödie vor unseren Augen.
Ein Teufelskerl, wenn mit allen Schutzengeln des Himmels auf seiner Seite, wenn er das überlebt haben sollte, raunt der I.WO.
Alle Englein des Himmels sind mir in diesem Moment egal.
In mir ist ein Entschluss gereift, von dem mich in diesem Moment niemand mehr abbringen kann.
Abgeschossener Pilot im Wasser...im Hintergrund der Kommandoturm von U-150, das immer wieder von den Wellenbewegungen verschluckt wird
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”MASCHINEN STOP...Fahrt aus dem Boot nehmen...Sanni auf Brücke!”
Was haben sie vor Herr Kapitän, mischt sich Leutnant Lange, ungutes ahnend sofort ein.
Dreimal dürfen sie raten Lange, grinst Leutnant Schulze zufrieden.
”Wir versuchen ihn aufzufischen, bevor er uns in dem eisigen Wasser erfriert und absäuft! Haben sie ein Problem damit, LI?”
Ein paar Augenblicke lang herrscht eisiges Schweigen.
In den Augen von Leutnant Lange funkelt es bedrohlich, bevor das Feuer in ihm verlischt.
Sie kennen die geltenden Befehle.
Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
”Dann sind wir uns ja einig.
Steuermann Klar zur Wende...langsame Fahrt. Wir versuchen so dicht wie möglich ranzukommen. Wir dürfen das Signal nicht aus den Augen verlieren, sonst finden wir den Kerl hier draußen nie wieder.”
Und was wenn wir ihn aufgefischt haben Willhelm, raunt mir Leutnant Weber verschwörerisch zu. Der Sanni soll ihn versorgen und dann? Willst du ihn dann im Scheißhaus einsperren bis wir in Hammerfest sind oder was hast du dir gedacht?
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Bereits nach ein paar Minuten erlischt der rötliche Rauch des Notsignals.
Ohne diesen, gut sichtbaren Anhaltspunkt verlieren wir den Sichtkontakt zu dem im Wasser treibenden Körper. Wir laufen noch einmal einen weiten Suchkreis, um die letzte vermutete Position, doch wir können nichts und niemanden mehr entdecken. Wellen und Strömungen haben ihren Dienst getan und die grausam schöne See ihr Opfer gefordert.
Es hat keinen Sinn mehr Willhelm.
Ohne Notsignal, gegen Wellengang und Strömung ist das nur noch einen hoffnungslose Suche nach der Nadel im Heuhaufen und die Zeit spielt gegen uns. Wir müssen weiter.
Wenn wir hier noch länger herumkreuzen sitzen wir selber auf dem Präsentierteller.
”Ich weiß Manfred...ich weiß. Ich hoffte, wir könnten wenigsten einen, wenigstens dieses eine Mal.”
Traurig klopfe ich meinem alten Freund auf die Schulter und lasse meinen Blick noch einmal über die auffrischende See gleiten, bevor ich neue Gedanken fasse.
”Wir gehen zurück auf alten Kurs.
Wird Zeit, dass wir nach Hause kommen!”
Zu Befehl Herr Kapitän, nickt der I.WO.
Mit 12 Knoten Marschfahrt macht sich U-150 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen an die letzte Etappe seines Rückmarsches in den aktuellen Heimathafen von Hammerfest.
Fortsetzung folgt...
28.05. - 29.05.
In den kommenden Tagen läuft U-150 weiter gen Westen.
Ich lasse dabei einen leichten “Schlingerkurs” setzen, der das Boot auf seinem steten Kurs gen Hammerfest immer wieder ein paar Seemeilen nach Norden bzw. Süden, entlang der bekannten Russland-Konvoirouten führt. Dadurch laufen wir letztlich zwar einen kleinen Umweg, decken aber während unseres Rückmarsches, effektiv ein größeres Seegebiet, als wenn wir stur die kürzeste Route wählen würden.
So ganz ohne eine einzige erfolgreiche Versenkung möchte ich nun doch nicht in den Heimathafen zurückkehren müssen, zumindest nicht, ohne alles erdenkliche versucht zu haben.
30.05.
Doch erst am vorletzten Tag des Monats Mai, des Jahres 1943, sollte sich diese Hartnäckigkeit auszahlen.
Nachdem wir gegen 08.30 Uhr Morgens Murmansk mit großem Abstand passiert hatten, um den dort stationierten Aufklärungsstaffeln möglichst weitläufig aus dem Weg zu gehen, sichten wir um 18.48 Uhr Abends etwas am Horizont.
Rauchfahne an Backbord!
Sofort ist jeder auf der Brücke von U-150 hellwach.
Alle Augenpaare richten sich in die angegebene Richtung.
”Backbord Achtern..300 Seemeilen .in der Richtung liegt Murmansk.”
Entweder kommt unser Rauchfähnchen von da oder es will dahin, stellt Leutnant Schulze fest.
Eine Weile beobachten wir die schwache Rauchsäule am Horizont.
Verschwindet sie schließlich in der Ferne läuft uns unser Fang davon, Richtung Murmansk.
Wird sie dagegen größer und deutlicher, kommt er auf uns zu.
Sekunden werden zu Minuten.
Das Warten zehrt an den Nerven.
Der kommt auf, Herr Kapitän, brummt der II.WO schließlich, ohne das Fernglas abzusetzen, während die Rauchfahne am Horizont immer deutlicher zu vernehmen ist.
Das ist für uns das Signal.
Diese Beute werden wir uns nicht entgehen lassen.
Angriffsbefehl!
”Klar zum tauchen...wir gehen auf Abfangkurs!”
Ich habe es mir schon lange angewöhnt, bei der ersten Sichtung eines potentiellen Zieles, wenn man nicht genau sagen kann, womit oder mit wem man es zu tun bekommt, sicherheitshalber, rechtzeitig auf Tauchfahrt zu gehen, um unliebsamen Überraschungen aus dem Weg zu gehen.
Langsames Schraubengeräusch jetzt an Steuerbord. Klingt für mich nach einem dicken Frachter oder Dampfer. Entfernung etwa 4000, meldet der Sonarmaat.
Nah genug, um einen Blick durch das Periskop zu riskieren und uns selbst ein Bild von der lage über uns zu machen.
”Sehrohr ausfahren. Kurs und Geschwindigkeit beibehalten.”
Über das Sehrohr peile ich in die angegebene Richtung.
”40 Grad Steuerbord...Nichts...
50 Grad Steuerbord...Nichts...
60 Grad Steuerbord...Nichts...HALT...DA IST ES!”
Blick durch das Sehrohr
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Doch dieses Mal war die Vorsicht nur halbwegs begründet.
Das Ziel entpuppt sich, wie erwartet als einzelfahrender Dampfer.
Dennoch darf man auch Handelsschiffe mittlerweile nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen, sind die meisten, auch zivilen Schiffe doch mittlerweile bewaffnet unterwegs.
Die goldenen Zeiten, in denen wir noch in aufgetauchtem Zustand mit unserem Deckgeschütz reiche Beute machen konnten, sind lange vorbei.
”I.WO...das Erkennungshandbuch...schnell!
Mal sehen...ein russischer Dampfer...ein Schornstein, mittig, Masten und Ladebäume auf Vor- und Achterdeck...massive Deckaufbauten.
Der hier...Nein...der Vorsteven passt nicht.
Hab ihn...Passagier- und Frachtdampfer...vielleicht auch ein Truppentransporter...6000 Tonnen...ein schöner Fang für uns.”
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Unsere Beute ist allein und unsere Schussposition mehr als günstig.
In dieser guten Ausgangsposition entschließe ich mich dazu, mal wieder einen Kielschuss mit den Magnetzündern zu riskieren, auch wenn ich persönlich, die in meinen Augen immer noch zuverlässigeren direkten Treffer mit Aufschlagzündern bevorzuge, die, zumindest bei günstigem, d.h. stumpfem Aufschlagwinkel, sehr gute Ergebnisse erzielen.
”Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 und 2 klar zum Unterwasserschuss!
I.WO...berechnen sie die Schusslösung für einen Kielschuss...Rohr 1...Magnetzünder. Ich gebe die Peilung durch. Wir haben Zeit. Geht der daneben, lassen wir den zweiten Aal aus dem Rohr.”
”Jawohl, Kielschuss, Rohr 1.”
Torpedoeinstellungen
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”Entfernung 800 Meter...Gegnerfahrt 10 Knoten...Lage 030...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 7.0 Meter...Korrektur...7.5 Meter...Streuwinkel Null...
Rohr 1...LOS!”
Während unser Torpedo das Rohr verlässt, ahnt man auf dem russischen Dampfer noch nichts von der akuten Gefahr.
Russischer Dampfer...gut zu erkennen das Heckgeschütz und die beiden schweren Maschinengewehre auf den Brückenaufbauten
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Noch 20 Sekunden bis Einschlag, zählt Leutnant lange, der LI mit seiner Stoppuhr die Sekunden herunter.
Belebte Geschäftigkeit auf dem Deck des Russen
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Noch 10 Sekunden...5...4...3...2...
Nur noch Sekunden vor dem vorausberechneten Einschlag. Nun kommt jedes Ausweichmanöver zu spät. Nur der Zünder darf jetzt nicht versagen...
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Augenblicke später erschüttert eine dumpfe Explosion die Stille.
Jubelrufe brechen an Bord von U-150 aus. Der Torpedo hat offenbar gesessen.
Torpedotreffer...durch das Periskop gesehen
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Ein Volltreffer genau auf Höhe der Brücke
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Die Wucht der Torpedodetonation ist so stark, dass Ladegut, Deckaufbauten und Besatzungsmitglieder auf dem Vordeck des Dampfers regelrecht von Bord gefegt werden.
Wie einen Zahnstocher reißt die Detonation das vordere Ladegeschirr aus seiner Verankerung und fegt es über Bord.
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Das Schicksal des russischen Dampfers ist bereits mit diesem ersten Treffer besiegelt.
Der direkt unter dem Kiel des Schiffes detonierte Torpedo hat dem Schiff im wahrsten Sinne des Wortes das Genick gebrochen. Knapp hinter der Brücke hält der Stahlrumpf den Belastungen nicht mehr stand und knickt in sich zusammen, während sich an Deck Feuer und Rauch rasch ausbreiten.
Der Russe sinkt
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Mit bloßen Ohren, können wir unter Wasser, das Brechen von Schotten und das Bersten von Metall hören, die dem Druck des schnell einschießenden Wassers in den aufgerissenen Rumpf nicht mehr standhalten können. Das vollgelaufene Heck reißt schließlich vom Rest des Schiffes ab und sinkt auf den Grund der Barentsee, während der Bug noch einige Minuten, auf einer Luftblase schwimmend, an der Oberfläche verharrt.
Da säuft er ab. Den hält nichts mehr auf, brummt Leutnant Schulze mit einem finsteren Grinsen im Gesicht.
Ein letzter stolzer Gruß, dann verschwindet auch der abgetrennte Bug in den kalten Fluten
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Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-150:
Trafen am 30. Mai 1943, ca. 300 Seemeilen nordwestlich von Murmansk gegen 18.45 Uhr auf russischen Einzelfahrer.
Getauchter Angriff...Einzelschuss...Kieltreffer.
Russischer Dampfer “Mina” mit 6115 BRT sinkt um 19.15 Uhr.
Keine Überlebenden gesichtet.
Nach erfolgreicher Versenkung Rückmarsch nach Hammerfest wieder aufgenommen.
Fortsetzung folgt...
31.05..
Nach der erfolgreichen Versenkung des russischen Sechstausendtonners “Mina” ca. 300 Seemeilen nordwestlich von Murmansk, läuft U-150 mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit weiter auf Kurs gen Heimathafen in Hammerfest.
U-150 auf dem Rückmarsch...noch knapp zwei Seetage bis Hammerfest
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Noch einmal fordern wir, als wir wieder in Reichweite deutscher Luftaufklärung sind, Seeaufklärer an.
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Doch obwohl zeitweise bis zu vier Maschinen gleichzeitig das Seegebiet um U-150 herum absuchen, können keine weiteren verdächtigen Schiffsbewegungen in Schlagdistanz zu uns festgestellt werden. Die Aufklärungsoperationen werden in Laufe des Vormittags aufgrund Treibstoffmangels ergebnislos abgebrochen. Die Maschinen kehren zu ihren Fliegerhorsten an der norwegischen Küste, von Narvik bis Kirkenes zurück.
01.06.
Am Morgen des 1. Juni 1943, nur noch wenige Stunden von Hammerfest entfernt gibt es noch einmal eine kurze Schrecksekunde für die Männer von U-150.
Der letzte Tag auf See
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Einer der Wachgänger meldet urplötzlich Fliegeralarm!
Routiniert setzt sich die eingespielte Maschinerie in Bewegung.
Doch die ganze Aufregung entpuppt sich als unnötig.
Wir sind inzwischen deutlich außerhalb der Reichweite der russischen Luftaufklärung.
Das gesichtete Flugzeug entpuppt sich, als einer unserer eigenen Aufklärer vom Typ Dornier “Do 24".
”Schon in Ordnung Jung, haste gut gemacht.
Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig.”
Die Anerkennung trotz der Falschmeldung tut dem jungen Matrosen sichtlich gut.
Deutscher Aufklärer in großer Höhe
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Do 24
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Gegen 18.00 Uhr sichten wir schließlich die Hafeneinfahrt von Hammerfest.
Die 25. Feindfahrt von Kapitän Paulsen und Co neigt sich dem Ende entgegen.
Eine halbe Stunde später passieren wir die Hafeneinfahrt.
Zurück in Hammerfest
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Da wären wir wieder Willhelm.
Home sweet home, wie die Engländer so schön sagen, freut sich mein alter Freund und Erster Wachoffizier über die glückliche Rückkehr.
Mir entlockt sein Kommentar nur ein grimmiges Brummen.
”Bereit zum Anlegen...Maschinen Kleine Fahrt...Deckwache antreten.”
Jawohl Herr Kapitän. Klar bei Manöverstationen!
Anlegemanöver
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Und bitte jetzt keine Kratzer, kommt mir am Ende doch noch ein kleiner Scherz über die Lippen.
Einlaufen in den schützenden U-Bootbunker
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”Maschinen Stop! Den Rest erledigt der Schwung. Ruder Null...Klar bei Ankerleinen...Pfänder raus und willkommen daheim, meine Herren!”
Blick nach achtern
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Das Ende der 25. Feindfahrt von U-150 unter Fregattenkapitän Willhelm Paulsen
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Anmerkung:
Eine kleine Ungenauigkeit des Mods. In Hammerfest gab es keinen vergleichbaren Bunker.
Die einzigen U-Bootbunker im von Deutschland besetzten Norwegen lagen in Bergen (Bruno) und Trondheim (Dora I Und Dora II).
Typ VIIC Boot beim Einlaufen in Bunker
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Zwei Boote im Bunker von St. Nazaire
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Nach nur 18 Tagen auf See endet damit die bislang kürzeste Feindfahrt von U-150.
Trotz der relativ kurzen Zeit auf See konnte zumindest ein russischer Dampfer mit 6115 BRT versenkt, sowie ein Aufklärungsflugzeug vom Typ Berijew Kor 1 abgeschossen werden.
Ergebnis
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Als U-150 an diesem Abend, des 1. Juni 1943 in den Hafen zurückkehrte, wusste an Bord noch niemand, dass dies nach dem Willen der Seekriegsleitung und des BdU, ihre letzte Reise an Bord von U-150 gewesen sein sollte.
Ruprecht I.
31.07.10, 20:35
Als U-150 an diesem Abend, des 1. Juni 1943 in den Hafen zurückkehrte, wusste an Bord noch niemand, dass dies nach dem Willen der Seekriegsleitung und des BdU, ihre letzte Reise an Bord von U-150 gewesen sein sollte.
Ah, hat man endlich erkannt, daß bei Eurer Effizienz ein Ruderboot mit Handgranaten völlig ausreicht, um ganze Längengrade sauberzuwischen :D
AG_Wittmann
31.07.10, 22:41
Handgranaten? Der Mann kriegt nen Taucheranzug und nen Dosenöffner ...
Werter Sonic, an euch ist ein wahrer U-Boot-Fahrer verloren gegangen, daher meine herzlichsten Glückwünsche zu euren bisherigen Erfolgen.
Schade, dass SH V etwas buggy ist und ein ständiges Onlinespiel voraussetzt, da ihr in dessen dynamischer Kampagne schon deutlich zu gewissen Veränderungen im Kriegsverlauf beigetragen hättet.
herzliche grüsse
Hohenlohe, der euch seinen Respekt zollt...*HIPPHIPPHURRAH*:cool::smoke:
Große Veränderungen stehen für Fregattenkapitän Willhelm Paulsen und seine wackere Stammbesatzung von U-150 nun ins Haus.
Das Rad des Krieges dreht sich unaufhörlich weiter und auch für unsere U-Bootmänner bleibt die Zeit nicht stehen.
Das folgende, sehr textlastige Update ist als ausführliche Überleitung und kleine Aufarbeitung bereits angeschnittener Thematiken gedacht.
Mit dem darauffolgenden Update geht es dann wieder "in medias res".
Als U-150 nach seiner letzten Feindfahrt in den Hafen von Hammerfest zurückkehrte, stand an einem der zahllosen Hafenkais ein Mann, der die sichere Rückkehr des Bootes und allen voran seines wohlbekannten Kommandanten bereits sehnlichst erwartet hatte.
Nach der glücklichen Rückkehr zu ihrem Stützpunkt feiert die Mannschaft von U-150 an diesem Abend ihre erfolgreiche Fahrt und noch mehr wieder heil zu Hause zu sein.
Jeder Mann an Bord weiß inzwischen, was hinter dem frühzeitigen Abbruch ihrer letzten Unternehmung gesteckt hatte.
Insgesamt 43 U-Boote hatte die deutsche U-Bootwaffe allein im Monat Mai verloren.
Mehr als ein Zehntel des gesamten Bestandes. Diese Verlustrate war untragbar geworden, so dass Großadmiral Dönitz den sofortigen Abbruch der “Atlantikschlacht” befohlen hatte.
Als ich an diesem Abend nun zusammen mit meiner Mannschaft im Kasino des Flottillenstützpunktes auf die glückliche Heimkehr anstoße, tritt ein großgewachsener, hagerer Mann, mittleren Alters auf mich zu und spricht mich an. Irgendwie kommt er mir bekannt vor, doch, vom reichlich geflossenen Alkohol an diesem Abend schon leicht angeheitert, brauche ich einen Augenblick, um das Gesicht einordnen zu können.
Guten Abend Kapitän Paulsen, meine Herren, stellt sich der Mann in der Uniform eines Kapitäns zur See, mit einem knappen Nicken in Richtung meiner Führungsoffiziere vor.
Erst jetzt erkenne ich den Mann wieder.
Es ist Kapitän zur See Otto Götz aus dem Stab Admiral Dönitz.
”Was treibt sie denn aus dem schönen Frankreich hier her an den Arsch der Welt Götz? Haben sie was ausgefressen? Eine Beförderung stelle ich mir nämlich anders vor.”
Der sichtlich volltrunkene Leutnant Schulze, kann sich in seinem Zustand nicht mehr wirklich zusammenreißen und plappert lallend wild drauf los.
Vielleicht hat Lange ja endlich mal ernst gemacht und draußen vor der Tür wartet schon die Gestapo oder gleich das Erschießungskommando.
Der II.WO nimmt noch einen tiefen Schluck, direkt aus der Flasche und rappelt sich mühsam auf.
Also los...ich bin bereit...aber vorher hau ich dem Lange noch eine aufs Maul...verdammtes Bonzensöhnchen. Dann sacken unserem II.WO die Beine weg und er klappt am Tresen zusammen. Noch ein paar gelallte und kaum verständliche Verwünschungen, das schließlich von lautem Schnarchen abgelöst wird.
Auf einen Wink des noch nüchternen Leutnant Weber hin, packen zwei Matrosen Schulze unter den Achseln und hieven ihn auf eine Couch in der Ecke des Casinos, wo er fürs Erste seinen Rausch ausschlafen kann.
Paulsen, ich habe mit ihnen zu reden...Vertraulich, wenn sie verstehen. Würden sie mich bitte an einen weniger öffentlichen Ort begleiten.
Ich stürze noch schnell mein halbleeres Glas hinunter, wechsle einen vielsagenden Blick mit meinem I.WO und bedeute Kapitän zur See Götz mit einem knappen Kopfnicken mir in mein Quartier zu folgen.
Meine Unterkunft auf Zeit an Land befindet sich in einem, von der Kriegsmarine requirierten Hotel in der Nähe des Hafens. Im Vergleich zu dem, was wir aus Frankreich kennen, nur eine billige Absteige.
In meiner Unterkunft angekommen, schenke ich Götz und mir selbst ein Glas Hochprozentiges ein. Während ich das erste Glas in einem Zug leere, nippt mein Gegenüber nur kurz daran.
”Also Götz...was treiben sie hier?”
Man könnte sagen, ein Spezialauftrag. Ja, das trifft es wohl am ehesten, Paulsen.
Ich kann diesen aufgeblasenen Fatzke nicht leiden, der sich im Admiralsstab sprichwörtlich hochgeschleimt hat. Götz vertritt das “Idealbild” eines Schreibtischhengstes, der nur seine Zahlen und Statistiken kennt.
”Geht es etwas genauer? Wenn sie nur den weiten Weg aus dem Dunstkreis von “Onkel Karl” hierher gekommen sind, um in Rätseln zu sprechen, können sie gleich wieder die Heimreise antreten. Ich habe viel zu tun. Mein Boot muss überholt werden und über die Versorgungslage mit Ersatzteilen und Ausrüstung muss euch verdammten Zahlendrehern ja wohl nichts mehr erzählen.”
Der reichlich genossene Alkohol an diesem Abend, lässt meine Reaktion schärfer und unfreundlicher ausfallen, als es beabsichtigt war.
Doch Kapitän Götz lässt sich nichts anmerken.
Ah...U-150! Nun, genau darum geht es....unteranderem.
”Nun spucken sie’s endlich aus Mann!
Sie zieren sich ja mehr als ne Jungfrau beim Ersten Mal.”
Der BdU hat ein neues Kommando für sie, Paulsen, lässt Kapitän Götz die Katze aus dem Sack.
”Und wo ist der Haken? Irgendetwas ist doch faul an der Sache, sonst hätte man sie nicht persönlich geschickt und so einen Trara um die Sache gemacht, wenn es nur ein einfacher Kommandowechsel ist.”
Einen Augenblick lang herrscht eisiges Schweigen.
Kapitän Götz greift zu seinem Glas, das er bislang kaum angerührt hatte und leert es nun selbst in einem Zug, so als müsste er sich Mut antrinken.
Na schön Paulsen, sie verdammter Mistkerl.
Ich habe mir schon gedacht, dass sie mir die Geschichte nicht abkaufen. Die Wahrheit?
”Die Wahrheit!”
Momentan scheint alles vor die Hunde zu gehen. In der Seekriegsleitung im allgemeinen und beim BdU im besonderen herrscht Weltuntergangsstimmung.
Die Verluste die wir in den letzten Monaten erlitten haben, sind entgegen der öffentlichen Propaganda verheerend. 43 Boote allein letzten Monat. Wenn das in diesem Tempo weitergeht ist von der deutschen U-Bootwaffe bald nichts mehr übrig. Darum auch der Abbruch der Geleitzugschlachten im Atlantik und die Rückführung eines Großteils der Boote, bis die Situation geklärt ist und neue Waffen und Technologien bereitstehen, an denen momentan fieberhaft gearbeitet wird, die das Blatt wieder zu unseren Gunsten wenden sollen.
”Bis jetzt erzählen sie mir nichts Neues, Götz.”
Sie wollen etwas Neues? Sollen sie haben!
Völlig einstellen können wir unsere Operationen nicht. Würden die Alliierten spitzkriegen, dass kaum noch Boote zwischen Amerika und Europa stehen, würden sie alles was nur schwimmen kann auf die Reise schicken und nichts könnte sie aufhalten.
Aus diesem Grund lässt der BdU einige Boote weiterhin an den Geleitzugrouten operieren. Sie sollen durch starken Funkverkehr und gezielte Falschmeldungen dem Feind den Eindruck vermitteln, dass noch immer ausreichend Boote im Atlantik operieren.
In diesem Moment platzt mir fast der Kragen und ich unterbreche Kapitän Götz unsanft.
”Das ist ein verfluchtes Himmelfahrtskommando! Bei einem solchen Funkaufkommen, dass sie ansprechen, ist es ein Leichtes für den Gegner unsere Boote über Kreuzpeilung zu orten und dann zu versenken. Wer auf eine solche Mission geht, kommt nicht mehr zurück.”
Wir müssen Zeit schinden Paulsen, bis neue Waffensysteme und Technologien, die momentan in Entwicklung und Erprobung sind, einsatzfähig werden, hält Götz dagegen.
”Weiter Götz...das war sicher noch nicht alles?!”
Natürlich bringt es uns nichts, wenn die gesamte U-Bootflotte über Wochen oder gar Monate an der Kette in ihren Stützpunkten liegt. Dönitz hat daher befohlen, dass ein nicht unerheblicher Teil der einsatzfähigen Boote in andere Jagdgebiete verlegt werden soll.
”Jetzt wird’s interessant, Götz. Nur weiter!”
Unsere brennstoffstarken Boote, allen voran unsere Typ IX Boote, sollen anderweitig eingesetzt werden. Wir verlagern das Einsatzgebiet weiter in den Südatlantik und nach Fernost. Es wurden bereits auf höchster Regierungsebene Gespräche mit unseren Verbündeten in Japan, über Zugang zu Marinestützpunkten in japanischem Hoheitsgebiet eingeleitet.
”Das ist es also. Sie wollen einen Teil unserer Boot nach Fernost verlegen, weil sie sich hier vor unserer Haustüre keinen Stich mehr erhoffen.”
Seien sie nicht so selbstgefällig Paulsen! Mir gefällt der Gedanke auch nicht.
Aber die Idee dahinter macht Sinn. Das Geleitzugsystem von Amerika nach Europa ist inzwischen fast perfekt. Genau zurechtgeschnitten auf die Abwehr unserer U-Boote. Hier fallen wir wie die Fliegen. Von zehn neu in Dienst gestellten Booten kommen neun nicht einmal mehr von ihrer ersten Fahrt zurück. Die Alliierten bauen mehr Schiffe als wir versenken können.
Verdammt, Paulsen...wir verlieren diesen Abnutzungskampf.
In Fernost...im Indischen Ozean, Südostasien sieht es anders aus.
Der gesamte Indik von der Ostküste Afrikas bis Australien ist praktisch fest in alliierter Hand. Abgesehen von einigen Operationen unsererseits oder von Seiten der Japaner ist dort kaum Engagement von unserer Seite zu verzeichnen. Entsprechend gering ist die Sicherung der dortigen Schifffahrtswege im Vergleich zu dem, was man uns hier im Atlantik an Übermacht entgegenwirft. Verlagern wir jetzt unsere Operationen in diese Gewässer, haben wir realistische Chancen hier noch zu Erfolgen zu kommen. Erfolge, auf die, die Alliierten, allen voran die Engländer und Australier reagieren müssen, wenn sie nicht ihren Nachschub an der Pazifikfront gefährden wollen. Die Hoffnung der Seekriegsleitung liegt darin, so die Alliierten dazu zu zwingen, Kriegsschiffe vom atlantischen Schauplatz abzuziehen, um im Indik und Südostasien verstärkt zu operieren und so die Front vor unserer Haustüre zu entlasten und uns die Zeit zu verschaffen, die wir brauchen, um gestärkt zurückzuschlagen und das Blatt zu wenden. Die Japaner werden sich nicht querstellen, was Bereitstellung von Operationsbasen und Häfen angeht. Das wir an ihrer Front mitmischen kann ihnen nur in den Kram passen.
”Das ist es also!”
Ja Paulsen!
Man will sie für diese Aufgabe. Sie sollen eines der ersten Boote kommandieren, das nach Fernost aufbricht, sobald alle logistischen Vorbereitungen abgeschlossen sind. Befehl von ganz oben. Ihr U-150 ist für so eine weite Strecke nicht ausgerüstet.
”Warum ich?”
Stellen sie sich nicht dumm, Paulsen.
Sie sind ein verdammter Held für das Volk und weite Teile der Kriegsmarine, auch wenn sie manch einem in der Partei ein Dorn im Auge sind. Ohja, ihre, nennen wir sie...liberalen Ansichten gefallen nicht jedem, der in diesem Land etwas zu sagen hat.
Die propagandistische Wirkung darf nicht unterschätz werden.
Deutschlands letztes verbliebenes U-Boot-Ass bildet die Speerspitze einer neuen Offensive gegen den Feind. Ich sehe die Wochenschauberichte schon vor mir, schwärmt Kapitän Götz.
”Neue Offensive...das ich nicht lache. Verdammte Propaganda. Ihr solltet den Leuten lieber reinen Wein einschenken, dann kommen sie vielleicht endlich einmal zur Besinnung, anstatt auf euren grandiosen Endsieg zu vertrauen, wie Lämmer, die man zur Schlachtbank führt.”
HERRGOTT NOCHMAL, PAULSEN!
Seien sie nicht dumm. Was ist die Alternative? Mit U-150 auf die nächste Feindfahrt in den Atlantik gehen? Sie kennen die Situation besser als jeder andere. Wie lange halten sie das durch? Wie lange wird das gut gehen? Verflucht, Paulsen! Sie sind ein verdammt guter Kommandat, vermutlich der beste, den wir noch haben, doch selbst das wird ihnen und ihrer Mannschaft nicht den Arsch retten. Wie oft glauben sie, kommen sie noch heil nach Hause...einmal...vielleicht zweimal.
Irgendwann verlässt sie ihr Glück und dann haben sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre ganze Mannschaft auf dem Gewissen, weil sie nicht bereit waren, den einzigen vernünftigen Weg zu gehen, den man ihnen quasi auf dem Silbertablett präsentiert. Aber der große Kapitän Willhelm Paulsen ist zu stolz das auch nur in Erwägung zu ziehen.
Kapitän Götz ist ein Fuchs.
Er weiß genau wo er mich packen muss, um mich zum Überlegen zu bringen.
Wieder mit ruhiger Stimme fährt er fort.
Wenn sie hierbleiben, Paulsen, garantiere ich ihnen, dass sie und ihre Mannschaft das nächste Jahr nicht mehr erleben werden und sie wissen das auch. Nehmen sie die Versetzung an. Gehen sie nach Fernost. Dort haben ihre Männer momentan noch die besten Überlebenschancen.
Kapitän Götz stellt sein inzwischen leeres Glas zurück auf den Tisch und erhebt sich federnd aus seinem Stuhl, während ich müde und erschöpft sitzen bleibe.
Überlegen sie es sich Paulsen.
Ich bin noch bis morgen Abend in der Stadt, dann geht mein Sonderflug zurück nach Frankreich. Und danke für den Drink!
Mit diesen Worten verabschiedet sich Kapitän Götz und verlässt mein Quartier.
Nur Augenblicke später übermannt mich der Schlaf und ich dämmere dahin.
Am nächsten Morgen, als ich in aller Herrgottsfrüh zum Liegeplatz von U-150 schlendere, um mich vom Beginn der Reparaturarbeiten zu überzeugen, habe ich meine Entscheidung gefällt. Kurzentschlossen rufe ich einen meiner jungen Matrosen, zu mir.
”Bauer...kommen sie mal her!”
Zu Befehl, Herr Kapitän!
Ich notiere schnell ein paar Worte auf einem Notizzettel, den ich stets bei mir trage und reiche dem Matrosen das gefaltete Papier.
”Bring das in die Kommandantur und sag es wäre von mir an einen gewissen Kapitän zur See Otto Götz. Die wissen dann schon, was sie damit machen sollen. Und jetzt ab!”
Als Matrose Bauer die Beine in die Hand nimmt, um den Auftrag auszuführen, trete ich auf den Rand der Kaimauer zu und blicke hinaus auf die ruhig vor mir liegende See.
Leise murmle ich vor mich hin.
”Mhm...Südostasien also. Kommt Leutnant Schulze also vielleicht doch noch in sein Paradies auf Bora Bora...”
Fortsetzung folgt...
endlich in wärmere gefilde =D
Blastwarrior
01.08.10, 12:29
mmh für ein paar Einsätze leichtere Kost? das wär nett wieder mehr schiffe absaufen zu sehen solang es keine Uboote sind die der kais... äh Reichsmarine angehören :P
Hindenburg
01.08.10, 15:23
Na wunderbar... jetzt freue ich mich sehr auf dieses neue Kapitel. Feindfahrt 151 wird dann wohl eine Überfahrt sein? :)
Und was den Russen betrifft: Die armen Passagiere, die ich da an Deck sah, aber nu ja... was haben die auch im Krieg auf nem bewaffneten Russen in See zu tun, gell? ;)
Ich freue mich über die Erfolge von U-150 und drücke alle Daumen, die ich habe für das Abenteuer Pazifik.
Jepp...die nächste Feindfahrt wird die wohl bis dato längste im Laufe der Kampagne sein.
Schließlich müssen wir einmal rund um die halbe Welt, um unseren neuen Heimathafen in Fernost zu erreichen.
Lasst euch überraschen :D
Da es gerade thematisch so schön zum aktuellen Stand unserer Kampagne passt, noch ein kleines Silent Hunter IV Video als Appetithäppchen.
Wenn man es gesehen hat, weiß man, was ich meine :D
YouTube - Silent Hunter 4: U-Boat Missions Official Trailer (http://www.youtube.com/watch?v=x0FaVOB0-Fk)
Werter Sonic, zuerst meine herzlichsten Glückwünsche zu euren Erfolgen und auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit eurer U-Bootfahrertruppe. Bislang ein Spitzen-AAR.
herzliche grüsse
Hohenlohe, der sich auf weitere Berichte freut...*lächel*:cool::smoke:
Bereits am nächsten Abend finde ich mich zusammen mit Kapitän zur See Otto Götz auf dem Sonderflug Richtung Frankreich. Der Hafen von Lorient, nebst dazugehörigem Flottillenstützpunkt ist unser Ziel.
Ich hatte nach meiner kurzfristigen Entscheidung, dem Versetzungswunsch des BdU nachzukommen, kaum richtig Zeit, meine Mannschaft über die Veränderungen zu informieren. Kapitän Götz, der in direktem Auftrag von Großadmiral Dönitz die Sache eingefädelt hatte, bestand mit Nachdruck darauf, dass ich ihn unverzüglich zurück nach Frankreich begleite.
Während des langen Fluges bietet sich noch ausreichend Zeit, Kapitän Götz auszuquetschen.
“Noch eiliger ging es wohl nicht, Götz? Man könnte ja meinen, der Teufel höchstpersönlich ist hinter ihnen her. Also, raus mit der Sprache! Wieso haben wir es so verdammt eilig, dass ich kaum Zeit hatte, meine Männer zu informieren?“
Ihre Mannschaft ist mir herzlich egal Paulsen, erklärt Kapitän Götz unverhohlen.
Mein Befehl ist es, SIE, so schnell als möglich nach Lorient zu verfrachten.
U-150 bleibt in Hammerfest, wo es ist und wird an eine neue Besatzung übergeben.
“Wenn ich ein neues Kommando übernehmen soll, brauche ich meine Mannschaft, Männer auf die ich mich verlassen kann, eine eingespielte Besatzung.“
Regen sie sich nicht auf, Paulsen. Ihre Mannschaft wird ihnen in den nächsten Tagen folgen. Am Mittwoch bringt ein Sonderzug ihre Leute von Hammerfest über Narvik nach Oslo. Hier werden zwei Transportmaschinen der Luftwaffe bereitstehen, die alle nach Hamburg ausfliegen. Von da geht es weiter mit einem Truppentransport der Wehrmacht nach Frankreich. Es ist alles bereits geregelt. In spätestens einer Woche haben sie ihre Mannschaft vollzählig und unbeschadet wieder. Haben sie ein bisschen Vertrauen in die Organisationsfähigkeiten des Admiralstabs, grinst Götz.
“Das erklärt mir immer noch nicht unseren hektischen Aufbruch!“
SIE braucht man etwas eher in Lorient, Paulsen.
Da sie eines unserer ersten Boote befehligen werden, dass zu dieser Unternehmung aufbrechen wird, gibt es noch ein paar Dinge im Vorfeld zu planen und zu klären. Sie bekommen umfangreiche Befehle für ihre Fahrt um die halbe Welt, Instruktionen für Operationen vor Ort, Koordinaten und Treffpunkte mit Versorgungsschiffen und dergleichen streng geheime Kommandoinformationen. Dinge, die niemanden an Bord ihres neuen Bootes etwas angehen, außer sie selbst. Dinge, die auf keinen Fall in falsche Hände geraten dürfen. Fragen sie mich nicht weiter, Paulsen, ich kenne selbst nur Bruchteile davon. Wenn sie erst einmal instruiert sind, werden sie wohl weit mehr Informationen haben, als meine Wenigkeit.
Nach fast 20 Stunden Flug, mit Zwischenlandungen und Tankstopps in Oslo und Amsterdam, landen wir am frühen Nachmittag des 3. Juni 1943 auf einem Luftwaffenstützpunkt außerhalb von Lorient. Ein Wagen nebst Fahrer erwartet uns bereits, um uns zum abgesperrten Hafengelände des Flottillenstützpunktes zu bringen.
Auf der Fahrt durch den Hafen passieren wir Dutzende von vor Anker liegenden und an den Kais festgemachten Schiffen. Handelsschiffe, Dampfer, Frachter, Kriegsschiffe, U-Boote.
Die Auswahl ist groß.
Mit einem plötzlichen Wink bedeutet Kapitän Götz unserem Fahrer auf einen etwas abgelegen Kai zuzuhalten und schließlich anzuhalten.
Da wären wir Paulsen.
Darf ich vorstellen, ihr neues Kommando. U-178…eines unserer Langstrecken U-Boote vom Typ IX, Baureihe D2. Eines der momentan modernsten und größten U-Boote, welche die Deutsche Kriegsmarine zu bieten hat. Zwar nicht ganz so schnell und wendig wie die Typ VII Boote, die sie bisher kommandiert haben, aber was Ausdauer, Reichweite und Bewaffnung angeht, kann es nichts mit diesem Prachtstück aufnehmen, schwärmt Kapitän Götz.
Typ IXD2…Planskizze
http://abload.de/img/typixd2u0isy.jpg
Technische Daten:
Verdrängung: Überwasser 1616 Tonnen, getaucht 1804 Tonnen, total 2150 Tonnen
Länge: Gesamt 87,50 Meter, Druckkörper 68,50 Meter
Breite: Gesamt 7,50 Meter, Druckkörper 4,40 Meter
Höhe: 10,20 Meter
Tiefgang: 5,35 Meter
Antrieb: Überwasser zwei MAN-Neunzylinder-Viertakt-Dieselmotoren M 9 V 40/46 mit Aufladung mit 4400 PS, zwei MWM-Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren RS 34 S ohne Aufladung mit 1000 PS als Marschmotoren, getaucht zwei SSW-Doppelmaschinen GU 345/34 mit 1000 PS
Geschwindigkeit: Überwasser 19,2 Knoten, getaucht 6,9 Knoten
Reichweite: Überwasser 31.500 Seemeilen bei 10 Knoten, getaucht 57 Seemeilen bei 4 Knoten
Torpedorohre: 6 (vier im Bug, zwei im Heck) 53,3 cm Ø
Torpedos: 26 (inklusive Torpedoreserve)
Geschütze: 1 x 10,5cm-L/45, 1 x 3,7cm-Flak, 2 x 2cm-Flak
Tauchtiefe: 150 m (reguläre Tauchtiefe) 200 m (maximale Tauchtiefe)
Alarmtauchzeit: 35 Sekunden
Besatzung: 55-60 Mann
Ein Größenvergleich…Typ VII-Boot neben Typ IX
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/54/Uboatsafterthewar.jpg
Es bleibt nur Zeit für einen kurzen Blick.
Eine Handvoll Matrosen macht sich eifrig an unserem neuen Boot zu schaffen.
Offenbar gibt es noch einige Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zu erledigen, bevor man das Boot übergeben will.
Sie werden in den nächsten Tagen und Wochen noch genug Zeit haben, sich mit ihrem neuen Boot anzufreunden. Ich lasse sie jetzt in ihr Quartier bringen. Wir haben was Feines für sie in einem der Grand Hotels von Lorient organisiert. Sie werden sich wohlfühlen, Paulsen. Ihre Bude in diesem norwegischen Hinterwäldler-Kaff von Hammerfest war dagegen die reinste Abrissbude, gibt sich Götz gönnerhaft.
FAHRER…WEITERFAHREN!
In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als wieder auf der Brücke eines U-Bootes zu stehen und den gleichmäßigen Gang der Wellen unter meinen Füßen zu spüren. Das Leben an Land ist mir ungewohnt und verhasst. Nur draußen, auf der wogenden See fühle ich mich wirklich zu Hause. Nirgendwo anderes möchte ich in diesem Moment sein.
Traurig und zugleich voller Vorfreude drehe ich mich noch einmal um, als der Anlegekai und das dort festgemachte U-178, mein neues Boot, in der Abenddämmerung verschwindet, bis ich es aus den Augen verliere und sich unser Wagen im Gewirr der französischen Straßen von Lorient verliert.
Fortsetzung folgt…
Blastwarrior
02.08.10, 18:59
mmh argh weiter schreiben sofort!!!
Einer Woche nach meiner verfrühten Abreise aus Hammerfest nach Lorient, zusammen mit Kapitän zur See Götz, trifft schließlich auch meine restliche Besatzung vollzählig und gesund und munter in der französischen Stadt ein. Mein alter Freund und I.WO, Leutnant Weber hatte während dieser Zeit das Kommando übernommen. Ich hatte in diesen Tagen selbst genug zu tun, mich in die Geheimunterlagen und geheimen Sonderbefehle für unsere bevorstehende Mammutmission einzuarbeiten, inklusive einer kleinen Kurzunterweisung in japanischen Verhaltensregeln. Offenbar will man von höherer Stelle sicher gehen, dass sich ein Kapitän Paulsen, als würdiger Botschafter und Vertreter des Deutschen Reiches benimmt, sollte er denn jemals heil sein Ziel erreichen.
Obendrein habe ich diese Zeit genutzt, noch einmal die Zusammensetzung der Besatzung zu überdenken und zu überarbeiten.
Der Wechsel von U-150, einem Boot des Typs VII-C, auf U-178, einem ungleich größeren U-Boot vom Typ IX-D2, bringt unweigerlich einige Veränderungen mit sich.
Die bisherige Stammbesatzung von U-150 allein reicht nicht vollständig aus, um unser neues Boot auf allen Stationen ausreichend zu besetzen.
Darauf angesprochen, hatte Kapitän Götz zugesagt, sich um das Problem zu kümmern.
Bereits am nächsten Morgen knallte er mir einen Berg von Personalakten auf meinem Schreibtisch, im Büro der Hafenkommandantur, wo ich kurzfristig mein ein Büro in Beschlag genommen hatte, um mich in die Details der anstehenden Unternehmung einzuarbeiten.
Hören sie zu Paulsen. Das hier, sagt er und deutet dabei auf den Stapel an Akten vor sich, ist alles was wir ihnen hier an abkömmlichem Personal anbieten können. Seien sie vorgewarnt. Wirklich See- oder U-Booterfahrene werden sie nicht finden. Aber unter dem, was wir noch haben, haben sie freie Auswahl.
Die „Auswahl“ ist indes doch mehr als übersichtlich. Es reihen sich fast ausschließlich unerfahrene Jungspunde aneinander, halbe Kinder, frisch von der Marineschule geworfen.
Es kostet mich viel Mühe, insgesamt drei halbwegs brauchbare Kandidaten auszuwählen.
Insbesondere für die deutlich stärker ausfallende Flakbewaffnung auf U-178 können wir noch Männer gebrauchen.
Ich werde wohl die Flakmannschaften etwas umstellen müssen. Immer ein oder zwei erfahrene Jungs an einem Geschütz, die einen der Frischlinge unter ihre Fittiche nehmen und sie nach und nach anlernen, murmle ich vor mich hin.
Besatzung U-178
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Neben unseren drei Neuzugängen gibt es noch ein paar erfreuliche Meldungen zu verzeichnen. Unser Stabsoberbootsmann Eric Dresner wird zum Fähnrich zur See befördert.
Er bleibt zwar seiner Qualifikation als Maschinist treu, wird aber ab sofort, aufgrund seines höheren Ranges die Abteilungsleitung der Dritten Maschinenwache übernehmen.
Obendrein wurde Victor Schmidt (Torpedospezialist) zum Bootsmann befördert.
Ausrüstung U-178
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Unsere Radar-, Funk-, und Sonarausstattung ist mit der auf U-150 weitestgehend identisch, so dass es hier für unsere Spezialisten keine große Umstellung gibt.
Als eine der Neuerungen führen wir erstmals sog. Täuschkörper vom Typ „Bold“ mit.
Anmerkung:
Ein Bold besteht aus einem zylindrischen Drahtkäfig mit Schwimmkappe, welcher mit einer speziellen Mischung aus grobkörnig gemahlenem Calciumhydrid gefüllt ist, das mit wasserlöslichem Lack überzogen ist. Dieser primitive Täuschkörper, wurde über eine spezielle Abschussvorrichtung im Heck des Bootes ausgestoßen und konnte im Wasser Gasblasen erzeugen, welche vom Gegner ausgestrahlte Schallwellen reflektierten und so die Ortung des Bootes durch alliiertes Sonar störten. Im Laufe des Krieges wurde das Bold-Täuschkörpersystem stetig weiterentwickelt, was zu verbesserten, langlebigeren und effektiveren Versionen führte.
Auffällig ist insbesondere die deutlich verstärkte Flakbewaffnung des neuen Bootes.
Wie auch schon auf U-150 führen wir zwei 20mm Zwillings-Flugabwehrgeschütze vom Typ FK C/30, die ich bei erster Gelegenheit gegen die FK C/38 Zwillingsversion austauschen lasse. Diese verbesserte Version bietet ein doppelt so großes Magazin und eine erhöhte Feuerrate im Vergleich zum Vorgängermodell, was die Effektivität deutlich erhöht.
Zusätzlich wird an Bord von U-178 die Luftabwehrbewaffnung durch einen 20mm Flakvierling, eine vierläufige 20mm Flugabwehrkanone massiv verstärkt. Der Flakvierling ist eine tödliche Waffe gegen jedes Feindflugzeug, dass es wagt, sich seine effektive Feuerreichweite zu wagen. Doch diese Feuerkraft hat ihren Preis. Dieses Monstrum an Abwehrgeschütz verbraucht Unmengen an Munition, so dass der Einsatz dieser Waffe gut überlegt sein sollte, wenn man nicht urplötzlich ohne Munition dastehen möchte.
Eventuell ist später ein ersetzen durch eine schwere 3,7cm Flak angedacht, doch die momentan verfügbaren Geschütze haben mir gegenüber dem zuverlässigen Flakvierling noch zu viele Nachteile, insbesondere was die Feuer- und Nachladerate angeht.
Als Deckgeschütz führen wir weiterhin das bekannte und bewährte 10,5cm Geschütz. Alternativ gäbe es die Möglichkeit, das Geschütz komplett zu entfernen, aber da es gelegentlich doch noch sinnvolle Verwendung findet, belasse ich es an Ort und Stelle.
Torpedobewaffnung
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In den folgenden Tagen und Wochen erhält die Wiedervereinte und leicht aufgestockte Mannschaft Gelegenheit, ihr neues Boot, U-178 ausführlich kennen zulernen, und sich mit seinen Spezifikationen und Eigenheiten vertraut zu machen. Zahlreiche Trockenübungen an Land und zwei kurze Testfahrten, die Boot und Mannschaft lediglich bis kurz vor die Hafeneinfahrt führten, komplettieren die Gewöhnung an das neue Boot.
Leutnant Weber, der I.WO ist dennoch nicht zufrieden mit der Situation und macht aus seiner Meinung an diesem Abend, in vertrauter Runde, im noblen Offizierscasino von Lorient auch keinen Hehl.
Wir können von Glück sagen, dass der BdU eine aufeinander eingespielte Mannschaft auf dieser Unternehmung einsetzt. Ich habe meine Zweifel, dass ein bunt zusammengewürfelter Haufen in diesen paar Wochen ähnlich brauchbare Trainingsresultate erzielt hätte. Trotzdem hätte ich gerne noch mehr Zeit, für ausreichende Test.
“Die Herren Admirale scheuen sich uns auf ausgedehnte Erprobungsfahrt gehen zu lassen. Sie haben es verdammt eilig uns wieder rauszujagen. Bei denen herrscht wohl die Meinung, die Überfahrt nach Fernost sei lang genug, um mit unserem neuen Schätzchen warm zu werden.“
Da wir nun ohnehin schon beim Thema sind, halte ich dies für eine gute Gelegenheit, die Führungsoffiziere genauer über den Hintergrund unserer Mission zu informieren, zumindest soweit, wie meine Geheimbefehle dies momentan zulassen.
“Also, meine Herren.
Wie sie alles wissen, gab es diesen abrupten Kommandowechsel nicht ohne Grund.
Das man uns von Seiten des BdU nach Fernost schicken will, ist auch schon lange kein Geheimnis mehr. Heute Vormittag habe ich die letzten Details zu unserer Unternehmung erhalten…“
Einsatzbefehle
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Der Auslauftermin für unsere neue, hochgeheime Unternehmung wurde auf den 29. Juli 1943 gelegt. Nach dem Auslaufen aus dem französischen Lorient, soll U-178, auf dem Weg durch den Südatlantik, um das Kap der Guten Hoffnung, an der Südspitze Afrikas herum, in den Indischen Ozean vorstoßen und dabei eine Reihe von insgesamt fünf genau festgelegten Kontrollpunkten passieren. Einmal in den Indischen Ozean vorgedrungen soll an bestimmten Geheimkoordinaten im Planquadrat KS47, am oder um den 8. September 1943, Kontakt mit dem deutschen Tanker „MV Brake“ hergestellt werden, um Brennstoff und Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Nach diesem Treffen soll U-178 laut Order quer durch den Indischen Ozean bis vor die Küste Britisch Indiens vordringen und für eine Dauer von 21 Tagen in den Planquadraten MG und MH auf Koordinaten 18̊30’ N zu 70̊30’ W, in einem Umkreis von 600km Operationen gegen feindlichen Schiffsverkehr durchführen.
Nach Abschluss dieser dreiwöchigen Kriegspatrouille soll Kurs auf die von Japan besetzte Halbinsel Malaysia und den dortigen Hafen von Penang genommen werden, der zugleich Ziel- und neuer Heimathafen für U-178 und alle noch folgenden Boote der „Gruppe Monsun“ werden soll.
Fortsetzung folgt...
Am frühen Nachmittag des 29. Juli 1943 ist es schließlich soweit.
Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Die Brennstofftanks sind bis zum Bersten gefüllt. Mehr als genug Treibstoff für über 30.000 Seemeilen nonstop Fahrt, einmal um die halbe Welt. Der Proviant stapelt sich bis in allerletzte Eck. Die Männer schlafen förmlich auf ihrem Frühstück für den nächsten Tag, so dicht ist das Boot für seine lange Fahrt vollgepackt. U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen wird als eines der ersten Boote der neu aufgestellten „Gruppe Monsun“ seine gefährliche Reise um die Welt antreten. Fast drei Monate ununterbrochen auf See, fern jeder Heimat erwarten Boot und Mannschaft. Eine Extrembelastung sondergleichen, für Mensch, wie Material gleichermaßen.
Innenansichten U-178…Kommandozentrale...Steuerstand Tiefenruder
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Kartentisch...Torpedorechner
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Turmleiter
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U-178…Typ IX-D2
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Längsansicht
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Kommandoturm und 10,5cm Deckgeschütz
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Turm Achtern…gut zu erkennen die Flakbewaffnung…2x 20mm Zwillingsflak, 1x 20mm Vierlingsflak
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“Also dann, Manfred. Gehen wir’s an!“
Jawohl Herr Kapitän!
Vorder- und Achterleinen los…Ruder drei Strich Backbord…Beide Maschinen Kleine Fahrt voraus…Klar bei Manöverstationen!
[REISE, REISE, REISE, Jungs…jetzt geht’s ab in den sonnigen Süden, wo es von nackten Weibern nur so wimmelt, grölt Leutnant Schulze und feuert die Männer an.
Blick nach achtern
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Auf der Brücke…UZO und geschlossenes Turmluk nach unten in die Zentrale
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Sprechrohr in die Zentrale, Kompass, Maschinentelegraph
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Langsam nimmt U-178 Fahrt auf und das massige Boot schiebt sich langsam durch das Hafenbecken von Lorient. Deutlich ist die träge Beschleunigung des massiven Bootes zu erkennen, wenn man es mit dem deutlich agileren und leichteren Typ VII vergleicht.
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Vorbei geht es am U-Bootbunker von Lorient.
Die Hafenausfahrt und damit der Beginn einer neuen Reise an Bord eines neuen Bootes in uns bislang unbekannte Jagdreviere rückt zum Greifen nahe.
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U-178 passiert die Hafenausfahrt von Lorient
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“Nun geht es also wieder los. Ich hoffe nur, ich habe die richtige Entscheidung getroffen.“
Fortsetzung folgt…
Wir wünschen U-178 viel Erfolg bei seiner Reise und seinen Operationen...*daumendrück*
herzliche grüsse
Hohenlohe, der auf neue Berichte gespannt ist...*lächel*:cool::smoke:
Johann III.
04.08.10, 23:32
Na, Wir wünschen viel Erfolg mit dem neuen Boot! Ihr werdet Euch schon dran gewöhnen! :)
Kurfürst Moritz
04.08.10, 23:33
Ich bin ja mal gespannt, ob die Feinde im Indik auch schon in der U-Bootbekämpfung geschult sind.
Viel Erfolg bei der Überführung von U 178!
29.07.1943
Die Stunden nach dem Auslaufen aus dem Hafen von Lorient, lasse ich sinnvoll für Manöverübungen aller Art nutzen. Wir hatten während unserer Vorbereitungszeit nur zweimal kurz die Möglichkeit, U-178 für ein paar Stunden vor dem Hafen auszufahren.
Der BdU in Person von Kapitän zur See Götz, der über die gesamte Vorbereitung mit Argusaugen gewacht hatte, um regelmäßige Berichte an Großadmiral Dönitz Hauptquartier zu senden, hatte auf Einhaltung striktester Geheimhaltung und Abschottung bestanden. Unser Ausrüstungskai wurde während der gesamten Liegezeit in Lorient von bewaffneten Posten der Wehrmacht und der Kriegsmarine abgeriegelt und nur autorisiertes Personal hatte Zugang.
U-178 in der Abenddämmerung
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“Ich denke den Kram werden wir so schnell nicht mehr brauchen!“
Herr Kapitän?
Die Männer auf der Brücke sehen mich in diesem Moment etwas verdutzt an.
Erst als ich meinen Passierschein aus meiner Jackentasche ziehe, den ein jeder, der in die direkten Vorbereitung dieser Operation involviert war, ausgestellt bekommen hatte und welchen wir in den vergangenen Wochen, Tag für Tag bei jeder Kontrolle vorzuzeigen hatten, obwohl uns die Posten schon längst alle persönlich beim Namen kannten, verstehen die Männer, was ich damit meine.
“WEG DAMIT…die können mich jetzt alle Mal!“
Mit einer raschen Handbewegung zerpflücke ich das nun so nutzlos gewordene Dokument in kleine Stückchen. Die frische, abendliche Briese, die uns um die Nase weht trägt die Schnipsel weit davon, bis man sie, im Abendrot der untergehenden Sonne aus den Augen verliert.
Erst jetzt fühle ich mich von den letzten Ketten und Halteleinen befreit und wieder richtig frei.
“Na dann wollen wir mal I.WO.
Mal sehen wie gut sich unser neues Boot so anstellt.“
Leutnant Weber, der I.WO weiß genau, was ich damit nun sagen wollte.
Ein kurzes Nicken und er gibt von selbst die weiteren Befehle.
KLAR FÜR ALARMTAUCHEN…ALLE MANN AUF STATION!
Alarmtauchen…nur eine Übung unter realistischen Bedingungen, um ein Gefühl für das Boot zu bekommen
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Wenn U-178 für ein Alarmtauchmanöver auf AK beschleunigt, um die volle Druckwirkung der Tiefenruder zu entfalten und schließlich die Tauchzellen flutet, brauchen wir ca. 35 bis 40 Sekunden, bis das Boot unterschert und unter den Wellen verschwindet. Gut 5 bis 10 Sekunden länger, als es bei unseren bisherigen Typ VII Booten der Fall ist.
Die höhere Alarmtauchzeit, wobei doch jede Sekunde bei einem drohenden Luftangriff entscheidend ist, ist wohl eine der größten Schwächen dieses ansonsten feinen Bootes.
Nach gut 35 Sekunden verschwindet der Turm unter der Wasseroberfläche
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35 Sekunden, meldet Leutnant Lange, der mit seiner Stoppuhr die Zeit genommen hatte. Je nach Seegang kann es auch ein, zwei Sekunden mehr werden.
Schneller geht’s nicht Willhelm, raunt mir Leutnant Weber zu. Die Männer sind top eingespielt. Aber diese dicke Pott hier gibt nicht mehr her, wenn wir uns nicht eine Ladung Ziegelsteinen in den Bugtorpedoraum stopfen wollen.
Ist ein feines Boot Herr Kapitän, keine Frage, findet auch Leutnant Schulze, der II.WO noch etwas zu meckern. Aber der Eimer hier ist verdammt groß, wie eine fette Seekuh. Wenn uns da ein verfluchter Hillbilly-Yankee-Pilot auf dem Wasser rumdümpeln sieht, müsste der schon stockbesoffen hinter seinem Steuerknüppel hocken, um uns noch groß zu verfehlen.
Oder er ist von der Luftwaffe, setzt er noch einen kleinen Scherz drauf, indem er die „Rivalität“ unter den drei Waffengattungen anstachelt. Das höhnische Gelächter der Mannschaft hat er damit aber auf seiner Seite, die sich freuen, jetzt ein paar zotige Bemerkungen über die Luftwaffe aus der Kiste zu lassen.
Bei einigen der Kommentare muss sogar ich schmunzeln.
Doch schnell wende ich mich wieder den nächsten Tests zu.
“Dann wollen wir mal sehen, was die Batterien so an Saft hergeben und wie sich - wie hat unser II.WO unser neues Boot noch genannt - , wie sich unsere „Fette Seekuh“ so unter Wasser verhält.
I.WO…Beide E-Maschinen AK voraus, wenn ich bitten darf.“
AK…zu Befehl, bestätigt Leutnant Weber.
Die „Fette Seekuh“…ähh…U-178 auf Tauchfahrt in flachen Gewässern…Bugansicht
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Heckansicht
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Den ganzen späten Nachmittag und frühen Abend, bis zum Einbruch der Dunkelheit ziehen sich unsere Übungsmanöver an Bord von U-178, bis ich mit den Ergebnissen von Boot und Mannschaft einverstanden bin. Aufgetaucht setzen wir im Schutze der Dunkelheit der aufziehenden Nacht und vor jeglichen neugierigen Augen verborgen unseren Kurs, hinaus auf den offenen Atlantik fort.
An diesem ersten Abend auf See sitze ich schließlich mit meinen Führungsoffizieren zusammen und brüte mit ihnen über dem spärlichen Schein einer Glühlampe über den See- und Navigationskarten. So viel, detailliertes Kartenmaterial wie auf dieser Unternehmung hatten wir bislang noch nie an Bord, was angesichts des Weges und der Gewässer, die vor uns liegen, auch nicht verwunderlich ist.
Der grobe Kursverlauf…einmal halb um die Welt
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Nach dem Auslaufen aus Lorient, an der französischen Atlantikküste, an diesem Tag, führt uns unser Kurs zu Beginn in Richtung SW quer durch den Golf von Biskaya und um die Nordspitze der iberischen Halbinsel herum, hinaus in den weiten Atlantik.
Wir folgen einem ausgedehnten Kurs, der uns weit auf offener See zu insgesamt fünf verschiedenen Kontrollpunkten führt, die wir während unseres Anmarsches passieren sollen.
Der Generalkurs ist so gewählt, dass wir die meiste Zeit außerhalb der Reichweite der meisten landgestützen Aufklärer, entlang unserer Route operieren können, um so auch tagsüber, hoffentlich weitestgehend unbehelligt aufgetaucht laufen zu können. Nur Langstreckenaufklärer oder seegestützte Maschinen, die von Trägern oder anderen größeren Marineeinheiten aus operieren, sollten damit noch in der Lage sein, uns überhaut aufspüren zu können. Die Weite des Südatlantiks ist dabei immer noch unser bester Schutz.
Unseren letzten Kontrollpunkt werden wir vor Küste Südafrikas auf der Höhe von Kapstadt passieren und uns anschließend auf das Zusammentreffen mit dem deutschen Tanker „MV Brake“ südöstlich von Madagaskar vorbereiten. Nach einer Übernahme von Brennstoff und frischem Proviant von unserem Versorger, werden wir weiter durch den Indischen Ozean, bis vor die Küste Britisch Indiens vorstoßen, um dort in einem uns zugewiesenen Operationsgebiet mit unserer Jagd zu beginnen.
Diesbezüglich habe ich strikte Order erhalten.
Die, nach Möglichkeit unentdeckte Verlegung von U-178 in das Operationsgebiet und die Durchführung der dortigen, zukünftigen Operationen hat höchste Priorität, auch vor dem Angriffsversuch und der Versenkung, eventuell während des Anmarsches begegnendem Schiffsverkehr. Ausgenommen von diesem Befehl sind wichtige Einheiten und Schiffe des Gegners, allen voran Flugzeugträger oder Schlachtschiffe.
Hier besteht auch weiterhin, bei Sichtung, uneingeschränkter Versenkungsbefehl.
Nach Abschluss unserer dreiwöchigen Kriegspatrouille vor der indischen Küste, lautet unser Befehl, Kurs auf die von unseren japanischen Verbündeten besetzte malaiische Halbinsel zu nehmen und den Hafen von Penang anzulaufen, der in Zukunft als neue Ausgangs- und Versorgungsbasis für alle Boote der „Gruppe Monsun“ in Südostasien dienen soll.
Meine Herren, das wird eine verdammt lange Reise!
20.000 Kilometer allein bis zu unserem geplanten Zusammentreffen mit dem Tanker „MV Brake“, anschließend weitere 6.000 Kilometer durch den Indischen Ozean bis wir unser Operationsgebiet erreichen, rechnet LI Lange vor. Dazu die 21-tägige Kriegspatrouille durch unser Operationsgebiet. Bei durchschnittlich 10 Knoten macht das auch noch einmal ca. 11.000 Kilometer. Das letzte Stückchen nach Penang, mit etwas 5.500 Kilometern ist dann fast nur noch ein Klacks.
Insgesamt also gut 42.000 Kilometer, hat Leutnant Schulze rasch zusammengerechnet. Das nenn ich wirklich mal ne ordentliche Reise.
Je nach Wetterlage während des Anmarsch, möglichen Feindkontakten und einem hoffentlich reibungslosen Treffen mit unserem Versorgungstanker, ist mit einer geschätzten Seezeit von rund 80 Tagen zu rechnen. Fast drei Monate ununterbrochen auf See, fernab jeder Heimat.
Mit dem Erreichen unseres neuen Heimathafens im japanisch besetzten Penang ist somit in der Zeit um den 20. Oktober 1943 herum zu rechnen, plus-minus ein paar Tage.
Fortsetzung folgt…
Stupor Mundi
06.08.10, 12:44
Da habt Ihr ja wirklich eine lange Reise. Dafür fallen Uns ein paar Decknamen ein. 20 000 Meilen unter dem Meer passt genauso wie Reise um die Erde in 80 Tagen. Viel Erfolg also und macht Jules Verne keine Schande! ;)
Von Retterling
06.08.10, 15:51
Das hier ist unsere (fast)tägliche Doku Soap die wir nicht missen möchten:D!
Wie immer schafft ihr es mit eurem brillianten "Kamera-Auge" stimmungsvolle Bilder auszusuchen, und euer Schreibstil hat IMMER noch nichts an seiner wundervollen Atmosphäre eingebüßt! Unser ca. hundertes Lob;), und der U-178 eine gute Fahrt und eine Handbreit unterm Kiel:prost:!
Kurfürst Moritz
06.08.10, 16:46
Handbreit Wasser unterm Kiel trifft haargenau auf dieses Bild zu:
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Auf gehts! Versenkt dem Feinde Schlachtschiffe und Flugzeugträger auf der Weltreise!
Och...der Eindruck täuscht.
Das sind noch mindestens 10 Meter Wasser dazwischen...mehr oder weniger :D
Wie war das noch mit der Grundberührung letztens^^
Von Retterling
07.08.10, 08:00
:DDa hat der werte Kurfürst Moritz allerdings recht:D!
Wir meinten keine "Handbreit Steine unterm Kiel":rolleyes::D
Headhunter
08.08.10, 19:47
Na, da wünschen wir weiterhin alles Gute.......wir sehen uns dann in drei Monaten wieder;)
30.07.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit stampft U-178 durch den nächtlichen Golf von Biskaya. Nur während der schutzbietenden Dunkelheit der Nacht, können wir, dieses gefährliche Seegebiet, das sich in den letzten Monaten zu einem wahren Massengrab für ein- oder auslaufende deutsche U-Boote entwickelt hat, halbwegs sicher durchqueren.
Tagsüber wimmelt es über der Biskaya nur so von alliierten Flugzeugen, so dass es inzwischen beinahe unmöglich geworden ist, dann aufgetaucht zu bleiben.
U-178 kreuzt durch den nächtlichen Golf von Biskaya...Kurs Richtung offener Atlantik
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Um dieses Entdeckungsrisiko von Anfang an zu minimieren, lasse ich, als im Morgengrauen die ersten Sonnenstrahlen über dem Horizont auftauchen, sofort auf Tauchfahrt gehen.
”I.WO...es wird Zeit. Ab in den Keller mit unserer “Seekuh”.
Wenn uns die Royal Air Force an der Wasseroberfläche rumdümpeln findet, können wir uns mit unserer Blechbüchse gleich einsargen lassen.
Wir werden auf Tauchfahrt gehen...Langsame Fahrt...Batterien schonen und den ganzen Tag, bis es heut Abend wieder dunkel wird, den Kopf aus der Schusslinie ziehen. Die Batterien sollten das gerade so hinkommen. Wenn es dämmert, kommen wir wieder hoch und heizen die Nacht durch...laden die Batterien. Mit etwas Glück haben wir dann morgen Früh das Schlimmste hinter uns.”
Zumindest für’s Erste, grinst Leutnant Schulze.
Zu Befehl Herr Kapitän, bestätigt Leutnant Webe, der I.WO den Befehl.
Boot klar zum Tauchen! Alle Mann auf Station...wir gehen auf 30 Meter.
Vierzehn Stunden lang bleiben wir getaucht und kriechen mit 3 Konten dahin.
Erst um 20.00 Uhr Abends, als die Dämmerung einsetzt, wegen wir uns zurück an die Wasseroberfläche. Unsere Batterieleistung ist auf unter 15% gesunken. Der CO2-Anteil in der Atemluft war in den letzten zwei Stunden bedenklich hoch und erste Ausfallerscheinungen machten sich unter den Männern bemerkbar.
Als nun das Luk geöffnet wird und frische, unverbrauchte Atemluft das Boot durchströmt, ist es für uns alle wie eine Befreiung.
”Also los Manfred...jetzt heißt es Seemeilen fressen. Wenn morgen Früh die Sonne aufgeht, will ich hier schon verflucht weit weg sein, damit unsere fliegenden Freunde suchen können, bis sie schwarz werden.”
31.07.
Das Herunterspulen von Seemeilen, in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli geschieht ohne besondere Vorkommnisse. In den kommenden Stunden legen wir etwa 130 Seemeilen oder umgerechnet gut 240 Kilometer zurück. Wir sind weit gekommen, doch noch reicht es nicht ganz, um sichergehen zu können.
Was jetzt, Herr Kapitän? Oben bleiben und es riskieren oder wieder nach unten, will Leutnant Weber wissen.
Ich brüte derweil über den Seekarten und starre auf unsere dort eingezeichnete, momentane Position.
”Ein paar Seemeilen mehr, dann wären wir zumindest aus dem Gröbsten raus.
LI...wie sieht’s mit den Batterien aus?”
Wir haben die letzten zehn Stunden durchgeladen, Herr Kapitän. Die Akkumulatoren sind jetzt bei 60% Ladung, mehr war in der Zeit nicht zu machen fürchte ich, meldet Leutnant Lange.
”60% muss reichen. I.WO...wir gehen nochmal auf Tauchstation, soweit die Batterien das mitmachen. Jede Seemeile und jede Stunde unter Wasser spielt uns in die Hände.”
Jawohl, Herr Kapitän!
So taucht U-178 um 06.00 Uhr Morgens erneut ab, um sich vor feindlichen Blicken zu entziehen. Der Ladestand unserer Batterien reicht diesmal jedoch nicht aus, um den gesamten Tag über, bis zum Einbruch der Nacht getaucht zu fahren. So oder so, werden wir deutlich früher gezwungen sein an die Wasseroberfläche zurückzukehren und uns dann dort voran zu kämpfen.
Um 15.00 Uhr schließlich geben die Batterien kaum noch etwas her und ich lasse das Boot vorsichtig auftauchen.
Die letzten knapp 10% an Batteriestrom will ich indes als “Eiserne Reserve” in der Hinterhand behalten, sollten wir schon kurz nach dem Auftauchen wieder gezwungen zu sein, vor einem Gegner alarmzutauchen, noch bevor wir unsere Zellen entsprechend über den Diesel laden konnten.
Doch zu unserem Glück scheint es für’s Erste ruhig zu bleiben.
Mit 9 Knoten setzen wir unseren Marsch fort. Ein Teil der Antriebsleistung unserer Dieselmotoren fließt dabei in den Generator, welcher unablässig Strom für unsere ausgelaugten Batteriezellen produziert und diese wieder auflädt.
Etwa eineinhalb Stunden später, gegen 16.30 Uhr ist es dann mit der ruhe an Bord von U-178 aber vorbei, als ein Warnruf eines Wachgängers die Stille zerreißt.
KONTAKT...KONTAKT AN BACKBORD!
Sofort eile ich aus der Zentrale über die Turmleiter auf die Brücke, oben auf dem massiven Kommandoturm von U-178.
Sofort reicht mir einer der Matrosen sein Fernglas, als ich mich durch das enge Turmluk gekämpft habe und deutet mit ausgestrecktem Arm in die entsprechende Richtung.
Na brat mir doch einer nen Storch, grinst Leutnant Schulze, unser Adlerauge vom Dienst, der mir auf dem Fuße auf den Kommandoturm gefolgt war.
Ein paar Sekunden später erkenne auch ich es.
”Tja...nichts mit Beute meine Herren.
Ist einer von unseren...sogar ein Kollege aus dem gleichen Stall!”
Der gemeldete Sichtkontakt entpuppt sich, als wir uns dichter annähern, als eines unserer eigenen U-Boote.
Deutsches Typ VII-Boot auf Rückmarsch nach Frankreich
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Ist nen VIIer, Herr Kapitän, stellt Leutnant Schulze fest.
”Eines unserer wenigen Atlantikboote die noch unterwegs sind auf dem Rückmarsch in ihren Heimathafen nach Frankreich.
Verdammt, Schulze...können sie erkennen wer’s ist?”
Zu weit weg...kann ich nicht sagen.
Wir wissen nicht, ob man uns auf dem heimkehrenden Boot ebenfalls entdeckt hat, doch davon ist auszugehen, immerhin ist unser Boot doch deutlich größer als das vergleichsweise kleine und Schlanke Typ VII.
Jedoch machen weder wir noch sie Anstalten sich weiter einander zu nähern. Noch immer sind wir nicht gänzlich aus der Reichweite der alliierten Luftaufklärung heraus. Jeder will schnell weiter...keine Zeit für ein ausgedehntes Pläuschchen unter U-Bootkameraden.
Ein unerwartetes Zusammentreffen auf hoher See...ca. 200 Kilometer vor der nordspanischen Küste
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Verdammte Schweinehunde. Die haben’s tatsächlich geschafft heil zurückzukommen, zeigt Leutnant Weber seine Anerkennung.
Noch sind sie nicht zu Hause. Der verfluchte Golf von Biskaya liegt noch vor ihnen. Beste Chancen kurz vorm sicheren Hafen doch noch ins Gras zu beißen, schimpft Leutnant Schulze. Und die Grünschnäbel da drüben haben offenbar nichts blöderes im Sinn, als am hellichten Tag hier aufgetaucht rumzuschippern und sich ne verdammte Zielscheibe auf den Rumpf zu pinseln...verdammte Idioten.
”Nur falls es nicht aufgefallen ist II.WO...wir Narren schippern genauso bescheuert an der Oberfläche herum.”
Den kleinen Scherz konnte ich mir nicht verkneifen.
Und er kommt an. Auf der Brücke von U-178 bricht Gelächter aus, ob der beiden deutschen U-Boote und ihrer offensichtlich völlig verrückten und sorglosen Besatzungen.
Auf einmal brüllen die Männer an Deck und auf der Brücke ihre besten Reisewünsche und jede Menge Zoten zu ihren Kameraden auf dem entfernten Boot zu, wohl wissend, dass die wehende Brise die Kraft ihrer Stimmen schon lange verschluckt haben wird, noch lange bevor sie ihr Ziel erreichen.
Gute Reise! Lasst euch nicht abknallen auf den letzten Seemeilen!
Trinkt für uns einen mit, wenn ihr wieder an Land seid!
In stillen Gedanken wünsche ich dem unbekannten Boot und seiner Besatzung eine glückliche und sichere Heimkehr. Als sich das Boot langsam, zuerst kaum merklich und dann immer schneller entfernt und am Horizont verschwindet, meine ich noch kurz ein einsames Winken auf dem Turm des Bootes vernommen zu haben.
Sie haben ihre Reise nun fast hinter sich.
Doch unsere sollte erst beginnen.
Fortsetzung folgt...
Headhunter
15.08.10, 12:45
Schön, schön....es geht also weiter:)
Hier ein Artikelo von Spiegel über die Endphase des Ubootkrieges im Ärmelkanal.....fiel mir grad so in die Hände:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,711707,00.html
Schön, schön....es geht also weiter:)
Hier ein Artikelo von Spiegel über die Endphase des Ubootkrieges im Ärmelkanal.....fiel mir grad so in die Hände:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,711707,00.html
Schöner Artikel, meinen Dank dafür :)
Aus eigener Spielerfahrung kann ich das "leider" auch bestätigen.
Ich habe ja schon (vor diesem AAR) eine komplette Kampagne durchgezogen.
Bei der Gelegenheit bin ich im Ärmelkanal, in späteren Kriegsjahren mindestens dreimal auf Minen gelaufen. Zweimal direkt abgesoffen und einmal noch schwerst beschädigt und mit massiven Mannschaftsverlusten Brest erreicht.
Daraus habe ich gelernt und halte mich seitdem von bekannten, minenverseuchten Gewässern, nach Möglichkeit weitestgehend fern.
Gerade im Kanal oder auch in der irischen See, sowie rund um die englische Küste im allgemeinen ist es ab 1944 ein reines Glücksspiel, weil es vor Minenfeldern nur so wimmelt.
01.08.
So endete der Juli des Jahres 1943 mit einer kurzen, aber erfreulichen Begegnung, vor der Küste Spaniens. Die Chancen stehen indes gut, dass dies für eine lange Zeit, unsere letzte direkte Begegnung mit deutschen Kameraden gewesen sein mochte. Das treffen mit dem deutschen Tanker MV Brake ist erst für Anfang/Mitte September, südöstlich von Madagaskar terminiert. Bis dahin erwarten uns noch tausende von Seemeilen quer durch den weiten, vom Feind beherrschten Atlantik.
Zumindest haben wir, nach einer weiteren Fahrt durch den Schutz der Nacht, am Morgen des 1. August 1943 endlich den ersten und gleichzeitig auch einen der gefährlichsten Abschnitte unserer Reise, den Golf von Biskaya, hinter uns gelassen.
Noch in der Nacht, gegen 02.30 Uhr passierten wir El Ferrol in rund 30 Seemeilen Abstand und ließen gut drei Stunden später, mit dem Erscheinen der ersten Sonnenstrahlen, die Nordwestspitze der iberischen Halbinsel hinter uns.
Der offene Atlantik, liegt nun in seiner ganzen, unendlich erscheinenden Weite vor uns.
”Dann wollen wir mal I.WO.
Kurs setzen auf den ersten Navigationspunkt, den uns der BdU aufgebrummt hat. Je eher wir von der verdammten Küste raus auf die offene See kommen, desto besser für uns.”
Hoffen wir, dass es jetzt wirklich ruhiger wird, meint Leutnant Weber nur besorgt, zur Antwort.
Vielleicht sogar zu ruhig, knurrt Leutnant Schulze, der II.WO hinterher, als sich Leutnant Weber daran macht, vom Kommandoturm in die Zentrale hinabzusteigen.
02.08.
Gegen Morgen gibt es kurz Aufregung an Bord von U-178.
Ein eingehender Funkspruch, den Funkmaat Petersen auffängt nährt die Hoffnung der Mannschaft auf einen frühe Beute. Die Motivation der Männer ist jetzt zu Beginn unserer Unternehmung noch bestens. Alle brennen darauf, mit unserem neuen Boot, die erste Versenkung einzufahren.
Von meinen Geheimbefehlen, die unter anderem auch besagen, dass das Erreichen des Einsatzgebietes unter allen Umständen höchste Priorität besitzt und nur kriegswichtige und wertvolle Schiffe anzugreifen sind, um unsere Position nicht unnötig oder zu früh durch Angriffe zu verraten und so die Gesamtoperation zu gefährden, weiß die Mannschaft nichts. Nicht einmal die Führungsoffiziere sind in alle Details eingeweiht.
”Nun Petersen, wie sieht’s aus?”
Einen Augenblick noch Herr Kapitän, meint der Funkmaat und notiert die letzten Wortfetzen, bevor er mir den Notizzettel mit dem Funkspruch reicht. Seltsamerweise war er völlig unverschlüsselt gesendet.
Schon beim ersten Blick darauf sind alle Hoffnungen zerstört.
Mit einem leichten Seufzen lese ich kurz den Inhalt laut vor, damit auch die Besatzung informiert ist.
Kontaktmeldung
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”Kontaktmeldung zu feindlicher Einsatzgruppe, Planquadrat AE88, Kurs West, geschätzte Geschwindigkeit 8 Knoten.”
Ich lege eine kurze Pause ein, bevor ich weiterspreche.
Den Weg zu meinen Seekarten kann ich mir indes sparen. Die Unterteilung des Nordatlantiks in Planquadrate kenne ich schon lange auswendig, um in etwa sagen zu können, wo sich die gemeldete gegnerische Einsatzgruppe herumtreibt.
AE88...verdammt...das liegt verflucht nochmal vor Island.
Wir schippern an Spanien vorbei und die schicken uns was von wegen Island.
Verfluchte Idioten, kommt mir Leutnant Schulze zuvor.
Vielleicht eine Finte von Seiten des BdU, mutmaßt der I.WO.
Warum sonst sollten sie einen Funkspruch, unverschlüsselt und ausdrücklich an uns adressiert senden, mit völlig irreführenden Angaben. Sie hoffen vielleicht wirklich drauf, dass die Alliierten das auffangen und dann denken, wir wären Richtung Norden unterwegs, anstatt nach Süden.
Das, oder die Herrschaften beim BdU und in der Seekriegsleitung sind jetzt völlig von Sinnen.
Ich indes weiß es besser, schweige jedoch dazu.
So oder so, für uns ist diese Meldung wertlos.
03.08.
In den folgenden Tagen läuft U-178 weiter auf südwestlichem Kurs auf den ersten Navigationspunkt zu. Die ersten Tage des Monats August vergehen dabei weitestgehend unspektakulär. Die See ist weder spiegelglatt noch unruhig. Leichter Wellengang, graublauer Himmel und eine leichte Brise, bei angenehmen Temperaturen, lassen einen fast den Krieg um uns herum vergessen.
U-178 auf Südwestkurs Richtung erster Navigationspunkt, westlich von Casablanca/Marocco
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Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:
3. August 1943
Seit sechs Tagen auf See.
Bislang keine besonderen Vorkommnisse.
Haben den Golf von Biskaya gut hinter uns gebracht.
Dieselverbrauch im Rahmen der Verbrauchsberechnung. Reduzierung der angepeilten Marschgeschwindigkeit offenbar vorerst nicht nötig. Habe Leutnant Lange angewiesen, ein Auge auf den Verbrauch zu werfen und mir täglich Bericht zu erstatten.
Fortsetzung folgt...
Heute leider nur ein kurzes Update.
Doch Besserung ist in Sicht.
Ab nächster Woche habe ich eine Woche Urlaub, und somit dann hoffentlich auch wieder etwas mehr Zeit, mich meinen Projekten zu widmen :)
04.08.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit setzt U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen seinen Kurs auf den ersten Navigationspunkt gen Süden fort.
Der Tag an sich verläuft relativ unspektakulär, doch in den frühen Abendstunden sollte sich dies schlagartig ändern.
Um 19.35 Uhr Abends reißt ein Warnruf unserer Wachgänger auf dem Kommandoturm mich aus einer Unterhaltung mit unserem LI, Leutnant Lange, über unseren derzeitigen Dieselverbrauch.
KOMMANDANT AUF BRÜCKE!
Sofort lasse ich alles stehen und liegen, greife mir im vorbeigehen noch schnell mein gutes Zeiss-Fernglas, dass immer griffbereit auf meinem Kartentisch bereit liegt und eile, Leutnant Lange im Schlepptau, quer durch die Zentral und schließlich die Turmleiter hinauf auf den Kommandoturm und die freiliegende Brücke.
”Bericht II.WO!”
Mehrere schwache Rauchsäulen am Horizont ausgemacht, an Steuerbordbug, meldet Leutnant Schulze, der zurzeit die zweite Brückenwache befehligt.
Mit aufgesetztem Fernglas spähe ich hinaus in die langsam aufziehende Abenddämmerung, um mir selbst ein Bild von der Lage zu machen. Minuten vergehen, während alle auf der Brücke Anwesenden ihre Augen auf die dunklen, feinen Rauchschwaden am Horizont richten. Schritt für Schritt werden die Rauchfahnen deutlicher erkennbar und schließlich schälen sich, als kleine, kaum erkennbare schwarze Punkte am Horizont die ersten, kaum wahrnehmbaren, entfernten Umrisse mehrerer Schiffe hervor.
”Die halten ziemlich genau auf uns zu und kreuzen unseren Kurs, so als ob das Meer ihnen allein gehört.”
Definitiv Frachter und Handelsschiffe, ergänzt Leutnant Schulze.
Ein Geleitzug, 40 bis 50 Schiffe, sonst fress ich nen Besen. Ein ordentlicher Brocken. Bestimmt verdammt gut gesichert der Verein.
Mit seiner Einschätzung liegt Schulze wohl gar nicht mal so daneben, wie ein rascher Blick in die Geheimunterlagen, die uns der BdU und die Seekriegsleitung vor dem Auslaufen zugänglich gemacht hatten zeigt. U-178 kreuzt momentan tatsächlich die angenommenen südlicher gelegenen Konvoi- und Geleitzugrouten, die aus Amerika kommend, alliierte Truppen in Nordafrika und im Mittelmeerraum, von Freetown im Süden, bis Gibraltar im Norden mit Nachschub versorgen sollen.
Konvoi- und Geleitzugrouten im Nord- und Mittelatlantik
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Ich entschließe mich dazu, aufgrund der unmittelbaren Nähe zu potentiellen Zielen, mir die Sache zumindest näher anzusehen. Zwar untersagen uns ausdrückliche Befehle vorzeitige Angriffe, bevor wir unser Einsatzgebiet im Indischen Ozean erreicht haben, wenn es sich nicht um außerordentlich kriegswichtige Schiffe handelt, aber genau das herauszufinden, mit wem oder was wir es hier genau zu tun haben und ob ein Angriffsversuch gerechtfertigt ist, gilt es herauszufinden.
”ALLE MANN AUF GEFECHTSTATION...KLAR ZUM TAUCHEN!”
Sofort wird die Brücke geräumt, die Luken verschlossen und gesichert.
”I.WO...bringen sie uns auf Sehrohrtiefe...Kurs 330 Grad...beide E-Maschinen Halbe Kraft!
Kommandant an Sonar...regelmäßig Horchpeilung durchgeben. Auf Kriegsschiffe horchen!”
Jawohl, Her Kapitän!
Vorsichtig schieben wir uns getaucht dichter an den gesichteten Geleitzug heran.
Über das Hydrophon fangen wir die gut hörbaren Schraubengeräusche von dutzenden Schiffen auf, die sich wild überlagern.
Ich höre mindestens drei Dutzend verschiedener Schiffe raus, Herr Kapitän. Eher mehr, da überlagert sich noch verdammt viel, meldet der Sonarmaat und horcht angestrengt weiter.
Alliierter Geleitzug in Sicht
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Um die 50 Schiffe drängen sich dicht an dich am Horizont
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Sonar an Kommandant...die Peilung ändert sich. Neue Peilung 300...290...280...270 Grad.
Die “Zacken”, bemerkt Leutnant Weber ruhig.
”Verdammt, wenn die jetzt abdrehen wird’s ungünstig für uns.
I.WO...wir gehen die Kursänderungen mit...auf 270 Grad drehen. So leicht lassen wir uns nicht abhängen, Kameraden.”
Zu Befehl, 270 Grad.
Horchkontakte
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Das Zacken eines Geleitzuges ist indes noch kein Grund sich Sorgen zu machen, für die Männer an Bord von U-178.
Für Matrose Pronold, einer der drei Neuzugänge, für die es ihre erste Feindfahrt an Bord eines U-Bootes ist, ist dies jedoch keineswegs selbstverständlich. Ich hätte gerne erfahrenes Personal eingesetzt, um die eingespielte Mannschaft von U-51 bzw. U-150 für diese Unternehmung mit dem nötigen Personal für das deutlich größere und besatzungsstärkere Typ IXD2 Boot, U-178 aufzustocken, doch erfahrene U-Bootmänner waren nicht verfügbar, so dass wir mit Grünschnäbeln ohne jede Erfahrung Vorlieb nehmen mussten, um alle Stationen zu besetzen. Unwillkürlich wird Matrose Pronold nun nervöser, als er es ohnehin schon die ganze Zeit über ist.
Scheiße, warum drehen die ab? Vielleicht haben die uns schon lange geortet...Scheiße...
Nu mach dir nicht gleich ins Hemd, Jung, redet ihm Oberbootsmann Hinrichs beruhigend zu. Das Zacken, also das Laufen der Geleitzüge im Zickzackkurs ist Standardvorgehen bei den alliierten Jungs da oben. Das soll verhindern, dass ihre Kursbewegungen all zu leicht vorauszusehen sind und das Abfangen und die Annäherung für unsere U-Boote schwieriger wird, wenn wir auf Geleitzug operieren.
Und heute zeigt sich diese Taktik, sehr zu unserem Leidwesen, als äußerst wirkungsvoll.
Egal wie sehr wir uns bemühen dem Geleitzug näher zu kommen, so will es uns doch nicht gelingen. Der Gegner über uns ist einfach zu schnell unterwegs, als das wir unter Wasser etwas entgegenzusetzen hätten. Das “Herumgezacke” macht die Sache dabei nicht einfacher.
”Den Spargel hoch verdammt nochmal!”
Zu Befehl...Sehrohr wird ausgefahren.
Ich will einen Blick riskieren und mir einen Überblick verschaffen, bevor es dafür endgültig zu dunkel wird.
”VERDAMMT...VERDAMMT...die sind verdammt fleißig da oben und mit ganz schön Dampf im Kessel unterwegs.”
Peilung 330...schnelles Schraubengeräusch, meldet das Sonar.
Sofort spähe ich mit dem Sehrohr in die angesagte Richtung.
US-Zerstörer...Gleaves-Klasse...USS Bristol...nur undeutlich sind die Umrisse des Kriegsschiffes im dunstigen Abendnebel und auf die große Entfernung zu erkennen
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”Ein verdammter Zerstörer...Entfernung ca. 6500...wir kommen nicht ran...keine Chance, I.WO.”
Vielleicht besser so, murmelt Leutnant Weber leise zurück.
Noch ein letzter Rundumblick durch das Periskop, dann ist meine Entscheidung gefallen.
Hier ist für uns nichts zu holen. Der Geleitzug ist deutlich schneller als wir und wandert bereits nach Backbord aus. Wir kommen nicht in Angriffsposition.
Zu weit entfernt für einen erfolgversprechenden Angriffsversuch. Näher als ca. 5000 Meter kamen wir nicht an die Außensicherung des Geleitzuges heran. Die eigentlichen Handels- und Frachtschiffe lagen, abgeschirmt von den begleitenden Kriegsschiffen noch ein Stück weiter entfernt.
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Interessanterweise ist anzumerken, dass über das Luftzielsehrohr ein amerikanischer Avenger-Torpedobomber ausgemacht werden konnte, der offenbar über dem Geleitzug kreiste. Eine Avenger hat kaum die Reichweite, um hier auf dem offenen Atlantik von Land aus zu operieren. Möglicherweise ein Anzeichen für einen feindlichen Träger in der Nähe, wenn die Maschine nicht von den nahegelegenen Azoren stammt.
Grumman TBF “Avenger”
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/85/TBM_VT-90_CV-6_Jan1945.jpg
Spätestens ab 1943 war es keine Seltenheit mehr, das alliierte Geleitzugoperationen zunehmend auch von sog. CVEs (Eskort- bzw. Geleitträgern) begleitet wurden, die mit ihren an Bord stationierten Flugzeugen, dem Geleitzug weitreichende Aufklärung und U-Jagdschutz bieten konnten.
Ein kleiner Auszug aus Wikipedia zum Thema Geleitträger:
Entwicklung der Geleitträger:
Insbesondere aufgrund der kritischen Lage während der frühen Phase der Atlantikschlacht suchte die Royal Navy nach Möglichkeiten, im Rahmen der Konvoisicherung die eigene Aufklärung und U-Boot-Abwehr zu verbessern sowie die feindliche Luftaufklärung effektiv bekämpfen zu können. Da große Flotten-Flugzeugträger für den Konvoidienst zu wertvoll waren, wurde auf das Konzept des Umbaus von Handelsschiffen zu kostengünstigeren Hilfsflugzeugträgern zurückgegriffen.
Unterscheidungsmerkmale zu anderen Trägertypen:
Geleitträger basierten immer auf einem Handels- oder Passagierschiffentwurf; entweder durch Umbau existierender Handelsschiffe oder durch Verwendung bzw. Variation eines bereits vorliegenden Frachter- oder Tankerentwurfs (besonders in den USA). Die technischen Spezifikationen der Geleitträger richteten sich im Wesentlichen nach den Erfordernissen, die der Konvoidienst mit sich brachte. Die Geschwindigkeit musste ausreichend sein, um im Konvoi sowie in einem U-Jagd-Verband operieren zu können. Sie war nicht hoch genug für Flottenoperationen – Flottenträger erreichten Geschwindigkeiten von mehr als 30 kn. Auf eine Panzerung wurde verzichtet. Die Zahl der Schotten und wasserdichten Abteilungen entsprach auch nach dem Umbau den normalen Maßstäben der Handelsschifffahrt. Dass den mit leicht brennbarem Flugbenzin und Munition vollgeladenen Schiffen praktisch jeder Schutz fehlte, führte unter Matrosen zu der scherzhaften Uminterpretation der Klassifizierung CVE als Combustible, Vulnerable, Expendable (Brennbar, Verletzlich, Entbehrlich). Die Art der mitgeführten Flugzeuge richtete sich ebenfalls nach dem Einsatzschema: Geleitträger im Konvoidienst führten mehrheitlich Jagdflugzeuge zur Luftdeckung sowie Flugzeuge zur U-Boot-Jagd mit, während Flottenträger über zahlreiche Bomber zur Bekämpfung von Überwasser- und Landzielen verfügten.
(Quelle: wikipedia.de)
”Sehrohr einfahren...wir setzen uns ab, bevor die doch noch was spitzkriegen.
I.WO...auf 80 Meter gehen...E-Maschinen Langsame Fahrt voraus...neuer vorläufiger Kurs 060 Grad. In zwei Stunden tauchen wir auf und gehen zurück auf alten Kurs.”
Sollten wir nicht wenigstens eine Kontaktmeldung an den BdU absetzen, damit vielleicht andere Boote zum Erfolg kommen können, fragt Leutnant Lange scharf nach.
”Keine Kontaktmeldung LI.
Bis wir unser Einsatzgebiet erreichen unterliegen wir absoluter Funksstille.
In diesem Fall schmeckt mir das genau so wenig wie ihnen, aber wir haben unsere Befehle. Jede ausgehende Funkübertragung könnten die Alliierten mittels Kreuzpeilung nutzen, um unsere Position anzupeilen.”
Mit dieser Aussage ist offenbar auch Leutnant Lange vorerst zufrieden.
Um 21.25 Uhr verlieren wir schließlich den letzten Kontakt zum Geleitzug.
Eine knappe Stunde später lasse ich U-178 auftauchen und den alten Kurs, Richtung erstem Navigationspunkt wiederaufnehmen.
Fortsetzung folgt...
05.08.
In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1943, gegen 04.00 Uhr, erreicht U-178 schließlich den ersten angepeilten Navigationspunkt gut 300 Seemeilen südöstlich der Insel São Miguel, der Hauptinsel der zum neutralen Portugal gehörenden Azoren, mit der Inselhauptstadt Ponta Delgada.
Gut drei Stunden später, U-178 befindet sich weiter auf SW-Kurs zum Planquadrat DS48, wo sich, mitten im Atlantik, auf halber Strecke zwischen dem afrikanischen Kontinent und der Küste Südamerikas der zweite Navigationspunkt befindet, sichten wir erneut ein näherkommendes Flugzeug. Unsere “Metox” Radarwarner schlug diesmal auf gut 10 Kilometer Entfernung rechtzeitig Alarm, so dass wir ungesehen abtauchen konnten und uns die ankommende Feindmaschine ohne direkte Gefahr passieren konnte.
Sicherheitshalber verbringen wir die nächsten Stunden getaucht, bis wir uns gegen Mittag wieder an die Wasseroberfläche zurückwagen, um unseren Kurs wiederaufzunehmen und den zweiten Navigationspunkt anzusteuern.
Maschine geortet...eine amerikanische Wildcat
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Grumman F4F “Wildcat”
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/FM-2_CVE-29_Oct1944.jpg
Am Abend verfasse ich einen neuen Eintrag in das Kriegstagebuch.
Die Ereignisse der letzten Stunden, insbesondere der Kontakt mit den beiden US-Maschinen beschäftigt mich dabei noch immer.
Logbucheintrag Fregattenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-178:
Erneute Flugzeugmeldung in den frühen Morgenstunden!
Die erneute Sichtung eines US-Flugzeuges so weit auf dem offenen Meer, innerhalb von weniger als 12 Stunden stützt meine erste Annahme, dass sich ein alliierter Träger in diesen Gewässern befinden muss. So weit vom nächsten bekannten alliierten Stützpunkt aus können einfach keine Maschinen mit so geringer Reichweite effektiv operieren.
Es ist wohl daher davon auszugehen, dass der große Geleitzug, den wir in den gestrigen Abendstunden gesichtet haben, aber nicht in Schussposition kamen, Luftdeckung von mindestens einem Flugzeugträger, wahrscheinlich einem einfachen Geleitträger erhält. Anders kann ich mir das Flugaufkommen der letzten Stunden in diesem Seegebiet nicht erklären.
P.S.
Es wird Zeit, dass wir in den kommenden Stunden noch ein paar weitere Seemeilen zwischen uns und den Geleitzug bringen, um endlich aus dem Radius des anzunehmenden Trägers und seiner Maschinen, die um den Geleitzug herum Aufklärung fliegen herauszukommen. Je eher, desto besser für uns.
Anmerkung: Da Portugal (zu diesem Zeitpunkt) noch neutral ist, stützt dies die Annahme eines Trägers in diesem Seegebiet. Erst in etwa zwei Monaten, ab Oktober des Jahres 1943, gestattete Portugal auf Drängen der Alliierten, die Stationierung von US-Maschinen auf den Azoren.
06.08. - 09.08.
In den kommenden Tagen marschiert U-178 weiter auf Südwestkurs, ohne das es zu weiteren Zwischenfällen oder unvorhergesehenen Ereignissen kommt. Werder Schiffe noch Flugzeuge lassen sich am entfernten Horizont ausmachen. Die Radarwarner und Peilgeräte schweigen. Selbst im Äther herrscht sprichwörtliche Funkstille.
U-178 auf Kurs zum zweiten Navigationspunkt
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In den frühen Morgenstunden des 9. August haben wir schließlich auch diesen Wegpunkt sicher erreicht.
Ich brüte gerade über den Seekarten und stecke den zuletzt gelaufenen Kurs ab, um die zurückgelegte Strecke zu überprüfen und mit der aktuellen Positionsbestimmung zu vergleichen, als Leutnant lange und Leutnant Weber an mich herantreten.
Kursänderung Richtung SSO
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”Wie es aussieht haben wir jetzt auch den zweiten Navigationspunkt erreicht. Bleiben noch drei weitere bis Kapstadt, meine Herren.”
Neuer Kurs, Herr Kapitän?
”Neuer Kurs I.WO...Südsüdost.
Ein kleiner Zwischensprint bis zum nächsten Navigationspunkt, westnordwestlich von Freetown. Naja...westnordwestlich ist gut, auch wenn da noch gut 2000 Kilometer Wasser dazwischen liegen.
Und LI...was sagt der Diesel nach den ersten zwei Wendemarken? Alles im grünen Bereich oder müssen wir bei unseren Tommie-Freunden in Kapstadt anklopfen und freundlich nachfragen, ob sie etwas Brennstoff entbehren können?!”
Die Marschmotoren arbeiten gut Herr Kapitän und wir haben so viel Dieselöl an Bord, dass wir schon fast als kleiner Tanker durchgehen könnten, versucht sich der sonst so bierernste Leutnant Lange an einem kleinen Scherz.
Wir liegen innerhalb des geplanten Verbrauch. Momentan liegt der Brennstoffvorrat bei 85%.
”Sehr schön LI...behalten sie aber trotzdem ein Auge drauf, Leutnant. Mit jeder Seemeile, die wir hinter uns bringen ist die nächste Möglichkeit zum Nachbunkern weiter entfernt und unsere japanischen Freunde, nun die sind noch verdammt weit weg.”
Fortsetzung folgt...
10.08. - 11.08.
Nach weiteren zwei Seetagen, ohne besondere Vorkommnisse, erreichen wir gegen 09.00 Uhr Morgens unseren dritten Navigationspunkt.
Wieder ein Teilstück geschafft, Herr Kapitän, murmelt Leutnant Weber, der I.WO.
”Das waren die drei kurzen Abschnitte. Ab jetzt kommen die richtig langen, I.WO.
Wir ändern unseren Kurs auf den nächsten Navigationspunkt. Neuer Kurs Südost...für die nächsten gut 2500 Seemeilen.”
Zu Befehl, neuer Kurs Südost!
U-178 erreicht den dritten Navigationspunkt...Kursänderung gen Südost
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12.08. - 14.08.
Auch die folgenden Tage schleppen sich ereignislos dahin.
Weder sichten wir feindliche Flugzeuge am Himmel, noch irgendwelche Anzeichen von gegnerischem Schiffsverkehr. Der Äther schweigt auch schon seit Tagen und uns erreichen keinerlei Meldungen aus der Heimat.
Eintöniger Bordalltag bestimmt Bild.
Doch kaum etwas ist schlimmer für die Moral und Wachsamkeit einer Mannschaft, als tagtägliche Routine und der immerzu gleiche dröge Tagesablauf an Bord eines beengten U-Bootes, wo man sich Tag ein, Taug aus gegenseitig auf die Füße tritt, ohne die Möglichkeit, sich groß aus dem Weg zu gehen und etwas Zeit für sich zu haben.
Zusammen mit Leutnant Schulze, unser II.WO mache ich mir in diesen ruhigen Tagen daher so meine Gedanken, wir etwas Abwechslung und Schwung in den eintönigen Bordalltag bringen könnten.
Sehen sie sich das an, Herr Kapitän, schimpft Leutnant Schulze.
Seit Tagen regt sich kaum ein Lüftchen um uns herum. Absolute Flaute.
Das Meer um uns herum ist der reinste Ententeich. Da kann ja keine Laune aufkommen.
Spiegelglattes Meer...800 Seemeilen westlich von Freetown
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”Ein schöner dicker 20.000 Tonner Tanker. Das wäre jetzt das Richtige, aber ich glaube, den Gefallen bekommen wir nicht erfüllt, was Schulze?!”
Darauf sollten wir uns wohl nicht verlassen.
”II.WO...mir ist gestern Abend eine Idee gekommen, wie wir den Männern ein bisschen Spaß und Abwechslung bieten. Etwas was sie nicht jeden Tag bekommen. Der Zeitpunkt passt wirklich perfekt.”
Etwas unschlüssig schaut Schulze mich in diesem Moment an, so dass ich ihm etwas auf die Sprünge helfen muss.
”Es wird Zeit eine alte Seemannstradition wieder aufleben zu lassen.
In zwei Tagen, also am fünfzehnten dieses Monats werden wir den Äquator kreuzen...”
Jetzt klingelt es auch bei Leutnant Schulze.
Ha...natürlich...Äquatortaufe! Man bin ich ein Esel, darauf hätte ich selber kommen können. So etwas habe ich schon ewig nicht mehr mitgemacht. Ist bestimmt schon ein paar Jahre her, als ich vor dem Krieg noch auf Handelsschiffen um die Welt gefahren bin. Seit die Bonzen in Berlin den verdammten Krieg vom Zaun gebrochen haben, kam es ja nicht mehr zu einer Äquatorüberquerung.
”Die meisten unserer alten Stammbesatzung sind alte gestandene Seemänner, die schon die ein oder andere Äquatorquerung hinter sich haben. Aber wir haben noch genug Jungspunde an Bord, die noch grün hinter den Ohren sind.”
Genug Opfer für Neptun, grinst Leutnant Schulze.
”Also dann II.WO. Ich glaube wir haben uns verstanden, zwinkere ich ihm verschwörerisch zu.”
Ich kümmere mich um die Vorbereitungen Herr Kapitän und passe auf, dass unsere “Täuflinge” nichts spitzkriegen, bis es ihnen an die Wolle geht.
Leutnant Schulze ist zweifellos der goldrichtige Mann, wenn es darum geht eine solche Spaßaktion im Geheimen vorzubereiten und durchzuziehen, das hat er schon mehr als einmal aufs Beste bewiesen.
Fortsetzung folgt...
so wenig zu tun das man schon neulinge ärgern muss? ist ja schlimmer als mobbing =D
Johann III.
28.08.10, 15:57
Sehr schön, eine Äquatortaufe!
Kurfürst Moritz
29.08.10, 15:58
Äquatortaufe? Ist das die Aktion, bei der der Täufling einmal unterm Boot durchgezogen wird?
Bei solch einem großen Boot ist das eine riskante Sache. Da kommt sicher einigen der Kandidaten der Spinat wieder hoch...
Naja, die Haie wirds freuen. :D
Derfflinger
29.08.10, 17:05
Äquatortaufe? Ist das die Aktion, bei der der Täufling einmal unterm Boot durchgezogen wird?
Nein werter Kurfürst, ihr beschreibt das sogenannte Kielholen.
Von Retterling
29.08.10, 17:49
Einer unserer besten Freunde gehörte den Minenjägern an.
Die Schilderungen seiner Äquatortaufe haben uns ehrlich gesagt angewiedert.
Wir ersparen uns deshalb eine detailgetreue Wiedergabe der Vorgänge.
Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Blastwarrior
29.08.10, 21:12
wir können nur sagen die Äquatortaufe ist sehr unangenehm mein Beileid an die Frischlinge...
mmh der Herr Lt. Lange ist der auch so ein Frischling *sich tierisch freut*
Johann III.
29.08.10, 21:18
Vielleicht lässt der Herr Kaleun ja Milde walten ... und erspart seinen Leuten das Schlimmste.
15.08.1943
Der Tag des 15. August 1943 beginnt, wie so viele Seetage zuvor in aller beschaulicher Seelenruhe.
Kurz nach Mitternacht erreicht U-178 ein codierter Funkspruch des BdU.
Seit fast zwei Wochen das erste Lebenszeichen das Boot und Mannschaft aus der Heimat erreicht.
Doch die empfangene Nachricht ist ernüchternd, als Leutnant Weber den Code endlich entschlüsselt hat und mir den Wortlaut in Klarschrift auf einen Zettel notiert reicht.
“Na…das war wohl nicht der erhoffte Hauptgewinn, was?!
An alle Boote der 29th U-Flottille…Operationsbasis mit sofortiger Wirkung nach Toulon/Frankreich verlegen…Neuer Heimathafen Toulon…gezeichnet Großadmiral Dönitz…
Zwei Wochen nichts und dann so was.“
Funkspruch empfangen
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Nen gottverdammter Versetzungsbefehl, flucht Leutnant Schulze ärgerlich und fletscht gereizt die Zähne, dass es nur so knirscht. Den Dreck hätten sie sich auch schenken können.
Er ist beileibe nicht der einzige Mann an Bord, der sich andere Nachrichten aus der Heimat gewünscht hätte.
Nach der Enttäuschung mit dem für uns unbedeutenden Funkspruch, nehme ich den II.WO noch einen Augenblick beiseite.
Denn für den Augenblick gibt es Wichtigeres zu besprechen.
“Alles klar soweit II.WO?“
Jawohl, Herr Kapitän! Ich hab in den letzten drei Tagen alle die, dies wissen müssen und die ich für die Vorbereitungen brauche mit an Bord geholt. Hinrichs und Obermaat Werner scheuchen unsere „Täuflinge“ die letzten Tage von einem Ende des Bootes zum anderen, so dass sie immer dort was zu tun haben und unter Aufsicht sind, wo sie möglichst weit von den Geheimvorbereitungen entfernt sind.
Hämmern die Jungs im Achtern Torpedoraum an den Requisiten, lässt Hinrichs sie Flakübungen auf dem Wintergarten abhalten und ist dabei so schnell nicht zufrieden, oder Bootsmann Kaiser lässt sie zum dritten Mal in Folge die Reserveaale einfetten…jaja…nur kein Rost ansetzen, während achtern der Ablauf besprochen wird, grinst Schulze mit dämonischem Blick in den Augen.
“Na ich lass mich mal überraschen II.WO.
Achja…unser Smut ist mir vorhin mit knallrotem Kopf und vor sich hinschimpfend entgegengekommen. Sie haben doch nicht wieder…ach…vergessen sie’s!“
Ein schelmisches Grinsen in seinem Gesicht erübrigt jede Antwort.
Natürlich hat er, wie könnte er auch anders.
Keine Feier, kein Besäufnis oder eine sonstige Schweinerei in der Leutnant Schulze seiner Finger mit drinnen hat, ohne seine persönliche Spezialmischung mit „Schuss“.
Bei dem Gedanken an dieses herrliche Gesöff, verkrampft sich mir unwillkürlich die Kehle und ich spüre diesen stechenden Schmerz.
In diesem Moment habe ich dann doch ein bisschen Mitleid mit unseren drei Frischlingen an Bord, aber da müssen sie durch, wenn sie als echte Seemänner voll und ganz zur Besatzung gehören wollen.
Um Punkt 04.36 Uhr, am Morgen des 15. August 1943 überquert U-178 unter dem Kommando von Fregattenkapitän Willhelm Paulsen bei 18̊ 32’ West und 0̊ Nord den Äquator und wechselt damit von der Nord- auf die Südhalbkugel der Erde.
Das ist das geheime Startsignal, auf das der Großteil, der inzwischen eingeweihten Mannschaftsmitglieder, mit Ausnahme der drei Täuflinge gewartet hatte.
“Na dann mal los…Admiral Triton…walten sie ihres Amtes!“
Das Boot, das bis dahin noch in tiefer frühmorgendlicher Stille gelegen hatte verwandelt sich nun auf einen Schlag in ein Tollhaus. Die Alarmsirenen heulen ohrenbetäubend auf, wild maskierte Gesellen und Fabelgestalten, mit schrecklich beschmierten Gesichtern, wirren Haaren und grotesken Kostümen huschen wie schreckliche Schattengestalten durch die Enge des Bootes. Wer ihnen nicht sofort Platz macht und aus dem Weg springt riskiert rüde beiseite gerempelt und regelrecht überrannt zu werden.
Die Opfer sind schnell ausgemacht.
Die drei jungen Matrosen Jochen Pronold, Manfred Richter und Hans Baumer sind schnell gefunden und werden unsanft aus ihren Kojen geweckt. Die wilde Meute von Neptuns Dienern zerrt die schlaftrunkenen Männer, die nicht wissen wie und was ihnen geschieht unter allerlei Gejohle und Geheule regelrecht aus ihren Kojen. Die Arme werden ihnen unsanft auf den Rücken gedreht und die Handgelenke mit rauen Tauen gebunden. Unwillkürlich versuchen sich die Überraschten zu wehren, haben gegen die Übermacht der wilden Gesellen aber keine Chance. Der Widerstand schwindet schnell, ein paar zärtliche Streiche mit einem dicken Tampen tun ihr übriges, um die frisch eingefangenen „Gefangenen“ ruhigzustellen.
Äquatortaufe auf Schwersterboot U-177:
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Unter Gejohle werden die drei jungen, gut verpackten Matrosen, nur in ihren Unterhosen, durch das Boot getrieben und mit einem Seil um die Brust, wie bester Lebendproviant durch das nächstbeste Decksluk nach oben auf das Deck geschafft.
An Deck aufgestellt wartet schon der Rest der Mannschaft, sämtlich ähnlich grotesk gewandet. Oberbootsmann Hinrichs mit Augenklappe und geschwärzten Stummelzähnen, zerzaustem Haar und Kriegsbemalung im Gesicht, erinnert an eine Mischung aus Indianer auf Kriegspfad und abgebranntem Seeräuber, Funkmaat Petersen, von Kopf bis Fuß schwarz angemalt, als sei er leibhaftig dem Schlund der Hölle entsprungen und allerlei andere gar seltsame Gestalten.
Die drei Gefangenen werden vom Achterdeck, einmal um den ausladenden Kommandoturm herum auf das Vordeck getrieben, wo sie vor dem Turm aufgestellt und mit etwas Nachdruck in die Kniekehlen, auf die Knie gezwungen werden.
Oben auf dem Turm erwartet sie bereits das Taufgericht des göttlichen Neptun und seiner Tochter Thetis.
Neptun und Thetis
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Leutnant Schulze, ausstaffiert mit Dreispitz auf dem Kopf, umgehängtem Regenmantel des Ölzeugs um die Schultern und behangen mit allerlei Seegras, erhebt als Neptuns Sohn Triton und königlicher Admiral als erster das Wort an die versammelte Mannschaft:
Im Namen seiner Majestät Neptuns, des unumschränkten Herrschers über alle Meere, Seen, Teiche, Tümpel und Abwasserpfützen tue ich euch folgendes kund.
Wie wir durch unsere Späher erfahren haben, befinden sich auf diesem Schiffe doch tatsächlich Personen, die sich unerlaubter und unerhörter Weise Seemänner schimpfen und dies ohne den lotterlichen Schmutz der nördlichen Halbkugel der Sitte gemäß abgewaschen und damit den nötigen Passierschein in die südliche Hemisphäre erhalten zu haben.
Seine Majestät, Neptun hat in seiner großen Gnade daher entschieden, dieses unverzeihliche Versäumnis an diesem Tage nachzuholen und die Matrosen Pronold, Richter und Baumer, wie ihr sie in eurer Menschensprache heißt, dem Ritus und Brauche nach zu reinigen und für die südliche Hälfte dieses Meeres saloonfähig zu machen.
Eine kleine Erpressung meinerseits kann sich Schulze in diesem Moment des Ruhmes nicht verkneifen, als ob sein selbstgebrautes nicht schon genug gewesen wäre.
Sollten sie, verehrter Herr Kapitän, unsere aufopfernde Arbeit im Dienste ihres Schiffes durch die Gabe eines belebenden und aufmunternden Wässerchens unterstützen wollen, so sei ihnen der Dank Neptuns und seiner untertänigsten Diener gewiss.
Allerlei seltsame Gestalten
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In diesem Moment kann ich kaum anders, als mit einem huldvollen Nicken in Richtung Leutnant Schulze, alias Neptuns königlicher Admiral und Herold in einer Person, meine Zustimmung zu signalisieren. Ein paar Flaschen Bier zusätzlich aus dem Geheimvorrat unten in der Bilge werde ich wohl heute frühzeitig springen lassen müssen, auch wenn es für andere Zeiten gedacht gewesen war.
Die Besatzung bedankt sich prompt mit lauten Hochrufen, bevor „Admiral“ Schulze die Anwesenden wieder zur Räson ruft.
In Ermangelung eines Nebelhorns kündigt nun das Dröhnen der Alarmsirenen das Erscheinen Gott Neptuns, nebst Töchterlein Thetis an, gespielt und verkörpert von niemand anderem als Leutnant Weber, dem I.WO in Gestalt Neptuns und Leutnant Lange, dem LI als dessen liebliche Tochter Thetis.
Leutnant Weber war sofort bereit gewesen diesen Part zu übernehmen, nachdem Schulze auf diese Hauptrolle verzichtet hatte. Seine geringe Größe wäre einem Neptun kaum angemessen gewesen hatte er gemeint. In Wahrheit war im dieser Part wohl einfach nur zu langweilig.
Mit Seetang behangen, einer Muschelkette um den Hals und mit einer goldenen Krone aus Pappmache gekrönt bietet der 1.90 Meter große Leutnant Weber einen imposanten Anblick, als Gott Neptun. Der Dreizack, zusammengezimmert aus einem Besenstil und zurechtgeschnittenem Dosenblech komplettiert diese Erscheinung.
Besonderen Beifall erregt der Auftritt von Leutnant Lange als Thetis.
Ein kleines Schmankerl für die Mannschaft, mit dem niemand gerechnet hatte.
Jeder an Bord hatte wohl gedacht, der sauertöpfische und überkorrekte LI würde dieser heidnischen Feier so fern bleiben, wie der Teufel dem Weihwasser.
In der Tat hatte sich Leutnant Lange im Vorfeld erbeten doch zu dieser Zeit die Wache übernehmen zu dürfen, was ich ihm allerdings verwehrt und ihn statt dessen dazu „überredet“ httee, doch an diesem „Ereignis“ teilzunehmen. Drei andere Unglückseelige, die das Pech hatten beim Losen den Kürzeren zu ziehen, müssen nun den unerlässlichen Wachdienst oben auf der Kommandobrücke schieben. Erst ein ausdrücklicher Befehl zur Teilnahme hatte schließlich den Widerstand des LI gebrochen.
Das er nun als Thetis auftrat und nicht, wie vielleicht erhofft in einer, weniger tragenden Rolle zum Zuge kam, ist nun allerdings auf Schulzes Mist gewachsen.
Als die Männer Lange in seinem eng sitzenden „Kleid“ aus golden bemaltem Segeltuch, mit den übermäßig ausgestopften Brüsten und dem eher einer Kriegsbemalung gleichend, geschminkten Gesicht zu sehen bekommen, bricht johlender Beifall aus. Den Männern scheint’s zu gefallen. Das oder sie können sich die Schadenfreude dem ungeliebten LI gegenüber nicht verkneifen, der seinerseits förmlich zu kochen scheint vor innerlicher Wut, dass er in diese Sache überhaupt hineingezogen wurde.
Leutnant Weber, alias Neptun läutet nun mit seiner Ansprache das Säuberungs- und Taufrituals ein:
Weil mir vor kurzem ward berichtet, dass wieder mal ein Schiff gesichtet,
auf dem noch Menschen leben sollen, die jene Linie kreuzen wollen,
die jeder den Äquator nennt, hab' ich mir heute vorgenommen,
hierher zu Euch an Bord zu kommen.
Wir werden nun bekannt gemacht, so höret her und gebet acht:
Neptun bin ich, hier mein Gefolge, und dies ist Thetis, meine Holde.
Ihr Täuflinge, nun schweiget still, und höret, was ich sagen will:
Wer in Gehorsam hier nicht zittert, der wird von mir schwer angewittert,
so ist es Brauch von alters her, Ich, Herrscher übers weite Meer!
Von seiner Herkunft unbeschadet ein jeder wird recht reingebadet,
vom Doktor peinlich untersucht, weh dem, der's wagt und dabei flucht.
Dann wird ein jeder ungeniert erst eingeseift und dann rasiert,
gesalbt, massiert, und ab ins Becken, wohl keinen Platz gibt’s zum Verstecken.
Dies alles hier, ich geb' es kund, vernehmet es aus meinem Mund:
Wenn ihr getreu die Sitte achtet, wird keiner von Euch abgeschlachtet.
Doch sollte einer es nur wagen, beim Taufen dann um sich zu schlagen,
die Ehrfurcht werden wir ihn lehren, mit harten Mitteln ihn bekehren!
Und nun, ihr habt es ja vernommen, die Zeit der Taufe ist gekommen!
Gefolge, eilet schnell von hinnen, denn es ist Zeit nun, zu beginnen!
Zu den ersten Aufgaben der Täuflinge gehört es Gott Neptun und seiner liebreizenden Tochter die Ehre zu erweisen. Doch mit einer einfachen galanten Verbeugung oder einem schicklichen Handkuss ist es hier nicht getan.
Leutnant Schulze, offenbar in einer Mehrfachrolle, jaja, der alte Lump hat sich die besten Stellen selbst rausgepickt übernimmt nun wieder das Kommando.
Hört ihr unwürdiges Volk.
Ohne Thetis gütges Wort, wärt ihr jetzt nicht an diesem Ort.
So fallet denn hin und küsset ihr, tut’s auch vielleicht ein bisschen weh,
vom rechten Fuß die große Zeh!
Kling an sich nicht so schlimm, als dass es sich nicht aushalten ließe, doch die Kameraden haben sich noch eine besondere Schikane für ihre drei jungen Frischlinge ausgedacht.
Leutnant Langes bzw. Thetis Zeh ist mit einer ordentlichen Schicht, einer undefinierbaren schwarzen, öligen Masse bestrichen, die schon aus zehn Metern Entfernung gegen den Wind anstinkt.
Torpedoschmiermittel, Fischreste, öliges Bilgenwasser, ein paar faule Eier, die ich die letzten Tage im heißen Maschinenraum richtig gammlig hab werden lassen und noch ein paar besonders leckere Kleinigkeiten grinst mir der vor Seetang stinkende Leutnant Schulze hochzufrieden zu, während die drei jungen Matrosen sich schon vom bloßen Anblick beinahe übergeben müssen.
Doch es hilft nichts. Einer nach dem anderen wird vor Thetis nackte Füße geschleppt.
Die ersten beiden küssen freiwillig den stinken Zeh und können nur mühsam ihren Mageninhalt bei sich behalten. Matrose Pronold ist nicht so leicht zu bändigen und wehrt sich anfangs noch gegen diesen Gunstbeweis. Ein paar starke Hände sind ihm dann bei seiner ordentlichen Ehrenbezeugung gegenüber Thetis behilflich. Und damit er es nicht vergisst, darf er gleich noch ein zweites Mal „schnuppern“.
Danach ist es um Pronold geschehen. Mit lautem Würgen übergibt er sich quer über das Vordeck bis sein Mageninhalt als Fischfutter von den Wellen vom Deck ins Meer geschwemmt wird. Das schadenfrohe und belustigte Grölen der anderen Männer ist ihm gewiss.
Noch fast zwei Stunden lang müssen die drei allerlei Schabernack und handfeste Erniedrigungen über sich ergehen lassen. Vom Einschmieren mit Öl und Fett und anschließendem Teeren und Federn in Mehl und Hobelspähne, bis zum Einflößen von brackigem und öligem Bilgenwasser, mit natürlich daraus resultierendem Brechreiz ist alles dabei. Sowohl Leutnant Weber, alias Neptun höchstpersönlich, als auch ich selbst haben ständig ein Auge drauf, dass nicht zu wild mit ihnen umgesprungen wird.
Eine kräftige Meerwasserdusche
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Abschluss und Höhepunkt des Taufrituals bildet schließlich die eigentliche Taufe.
Die inzwischen arg lädierten und mitgenommenen Täuflinge werden, inzwischen ist jeglicher Widerstand zur Gänze gebrochen, noch einmal speziell behandelt.
Die Männer werden am ganzen Körper eingeseift, um die letzten Rückstände und Überreste der zahlreichen vorherigen „Behandlungen“ abzuseifen. Widerstandslos werden ihnen die Köpfe bis auf die Kopfhaut mit einem Rasiermesser geschoren.
Danach geht alles ganz schnell. Die so gereinigten Täuflinge werden von Neptuns Anhängern in ein eigens, aus Holzbalken und Brettern für die Notabdichtung des Bootes und wasserfestem Segeltuch zusammen gezimmerten und auf dem Vordeck mit Seewasser gefüllten Bottich getunkt und dabei regelrecht solange unter Wasser gedrückt, bis die Männer Seewasser schlucken. Diese Prozedur wird bei jedem dreimal wiederholt.
Dann ist es überstanden.
Die gesamte Besatzung jubelt den drei frisch getauften und in die Reihen der wahren Seemänner eingegangenen Kameraden alles Gute zu ihrer erfolgreichen Taufe.
Die bekommen jedoch erstmal kaum mit, dass die jetzt alles überstanden haben.
Die Haut ist taub, wundgescheuert, die gefesselten Gelenke schmerzen, das Salzwasser brennt in den Augen und man weiß nicht, ob man sich zuerst wegen des geschluckten Meerwassers oder den anderen Ekelhaftigkeiten der letzten Stunden übergeben soll.
Zum Abschluss, nachdem sich die drei etwas erholt haben, bildet die offizielle Übergabe des „Taufscheins“ an die drei frischgebackenen Seemänner von Neptuns Gnaden und die Verleihung des Taufnamens. Jeder Täufling erhält eine handgeschriebene und handverzierte Urkunde verliehen. Funkmaat Petersen hatte in den vergangenen tagen richtige Kunstwerke angefertigt. Jeder Täufling erhält obendrein einen eigenen Taufnamen verliehen, den er bei Androhung schlimmster Strafe niemals wieder vergessen darf.
Den Abschluss des Tages bildet schließlich die große Tauffeier, bei der Leutnant Schulzes Selbstgebrautes, nebst meiner edlen Spende die Runde macht.
Doch auch hier heißt es für viele sich bereits zurückhalten. Die Männer, welche die nächste Wachschicht antreten, müssen leider auf den Umtrunk verzichten, dafür kommen nun diejenigen zum Zuge, die während der Taufe Wache schieben mussten.
Ausgleichende Gerechtigkeit, hatte das Leutnant Weber, der I.WO genannt, als die Männer der nächsten Wache, trotz allem bestens gelaunt auf ihre Posten gingen.
Unsere drei Täuflinge erhalten indes noch einen Tag Sonderurlaub und sind für den nächsten Tag, zu Erholungszwecken vom allgemeinen Dienst befreit, um sich in ihren Kojen auszuschlafen. Das haben sich unsere frischgebackenen Seemänner von Neptuns Gnaden nun redlich verdient.
Derfflinger
06.09.10, 20:24
Sehr schönes Update. :)
Sehr schönes Update. :)
Kann mich nur anschliessen.
Headhunter
07.09.10, 01:57
Hmm...ein Bekannter von mir war bei der Marine.....den muss ich mal nach seiner Taufe fragen :lach:
Großartig! Immer weiter so, bitte! :top:
Kurfürst Moritz
07.09.10, 02:47
Die Äquatortaufe habt Ihr ja sehr lebendig beschrieben, werter sonic!
Habt Ihr selber denn schon mal eine erlebt, oder wo habt Ihr diese scheinbar genaue Kenntnis der Gepflogenheiten her?
Die Äquatortaufe habt Ihr ja sehr lebendig beschrieben, werter sonic!
Habt Ihr selber denn schon mal eine erlebt, oder wo habt Ihr diese scheinbar genaue Kenntnis der Gepflogenheiten her?
Selbst hatte ich noch nicht das Vergnügen. Ich bin zwar leidenschaftlicher Segler, allerdings eher auf bayerischen Binnengewässern :D
Die Leidenschaft zur Seefahrt habe ich von meinem Vater in die Wiege gelegt bekomen, der zu seiner Zeit mehrere Jahre auf einem Minensucher gedient hatte. Jaja...ein Bayer bei der Marine, so etwas gibt es wirklich^^
Nach seiner Dienstzeit kehrte er nicht etwa sofort ins schöne Bayernländle zurück, sondern fuhr noch einige Jahre in der chritlichen Handelsschiffahrt zur See und bereiste die Welt. Eine ordentliche Münzsammlung aus aller Herren Länder verdeutlicht noch heute, wo sich mein Herr Vater in seinen wilden Jahren so überall herumrumgetrieben hat.
Irgendwann zog es ihn dann doch zurück an Land und in heimatliche Gefilde, wo er sesshaft wurde, sich ein Weibe nahm und eine Familie gründete.
Ein bisschen was, zumindest was die Liebe zum Wasser, ob süß oder salzig oder allgemein das Interesse an der Seefahrt und Seefahrtsgeschichte anbelangt ist offenbar an mir hängen geblieben.
Seine ausufernden Geschichten aus dieser Zeit habe ich als Kind regelrecht verschlungen.
Ich erinnere nur an diesen "verrückten" österreichischen Schiffskoch mit dem er sich auf einer seiner ersten Fahrten angefreundet hatte und mit dem zusammen er in Zukunft am Ende einer Heuer eine ganze Weile lang immer auf dem selben Dampfer anheuerte...aber das ist eine andere Geschichte :D
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