Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel - Ein SH IV AAR
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Wann kommt das Buch zum Film?;)
1.Dieser AAR ist immer noch SUPER!, SUPER!, SUP...:D
2.Was hier noch nicht angesprochen wurde(glauben wir), ist eurer
wunderbares Auge für die richtige Wahl der/des Bild- Motive,Winkels,Augenblicks.
Wir nennen solche begabten Leute immer Kamerakinder;)!!!
Dabei ist uns allerdings aufgefallen das U-51 über kein Turmwappen verfügt.
Steht diese Option bei eurer SH-Version nicht mehr zur Verfügung?
Wir haben uns nach zufälligem Finden der Aussenkamera in die Selbige verliebt. Es geht nichts über eine zünftige Aussenansicht des Bootes wenn es sich durch stürmische See kämpft:D!
Herzlichen Dank :)
In SH IV gibt es standartmässig keine Wappen mehr.
Es gibt allerdings über Mods die Möglichkeit neue Skins (Außen- und Tarnanstriche) für verschiedene Boote zu integrieren.
Für den wohl in nächster Zeit (wahrscheinlich noch vor dem Jahreswechsel 1941/42) anstehenden Bootswechsel bin ich derzeit schon auf der Suche nach einem möglichen alternativen "Anstrich". Was die die originalen US-Boote angeht, da wimmelt es nur so davon (gibt sogar eine pinke Gato...ich sage nur "Unternehmen Petticoat"). Für die ganzen gemoddeten deutschen Boote sieht es da mit kompatiblen Skins etwas mauer aus, aber ich habe auch schon welche gesehen.
Sollte also jemand Lust und Laune haben einen netten Skin für ein VII-C oder IXer, IX-B oder IX-C zu finden, werde ich diesen gerne mal testen^^
Der Anmarsch auf den Geleitzug hat begonnen!
Unter Wasser pirschen wir uns Stück für Stück dichter an den Konvoi und seine Sicherungsschiffe heran. Über Horchkontakt und gelegentliches, kurzes Ausfahren des Sehrohrs halten wir die Peilung zum Konvoi und können uns in eine günstige Angriffsposition manövrieren.
“Mhm…knapp 15 Handelsschiffe und vier…nein fünf Kriegsschiffe als Sicherung. Scheinen hauptsächlich kleinere Korvetten zu sein und eine Fregatte…keine Zerstörer!“
Ein leichtes Aufatmen geht durch die Reihen der Mannschaft und löst die starke nervliche Anspannung für einen kurzen Augenblick.
Jeder an Bord von U-51 musste schon hautnah und am eigenen Leib erfahren, wie gefährlich einem gegnerische Zerstörer werden können. Diese relativ kleinen, aber tödlichen Kampfschiffe tragen ihre Bezeichnung „Zerstörer“ nicht zu Unrecht.
Freut euch nicht zu früh, mahnt Leutnant Weber. Wasserbombe ist Wasserbombe.
Der ist es egal, ob sie von einem Fischkutter oder einem Zerstörer abgelassen wird.
Nur…von einem Fischkutter versenkt zu werden, wäre doch arg peinlich…nicht wahr, witzelt der II.WO und erntet dafür ein unterdrückte, einsame Lacher. Doch den meisten an Bord ist das Lachen bereits wieder vergangen.
Britische Black Swan Sloop, das Führungsschiff des Sicherungsverbandes
http://abload.de/img/bild4113ewy.jpg
Durch das Periskop beobachte ich den Konvoi, an der wir uns mittlerweile auf Schlagdistanz genähert haben. Wir nähern uns die letzte Wegstrecke nur noch auf Sehrohrtiefe und mit langsamer Fahrt, um uns nicht durch unser zu lautes Schraubengeräusch zu verraten.
“Hmm…verdammt…das darf doch nicht wahr sein…verdammt…verdammt…“
Der hinter mir stehende I.WO sieht mich fragend und sehr nervös an.
Er befürchtet wohl bereits das Schlimmste ob meines Fluchens.
Willhelm…was ist da oben los…Mensch nun sag doch, drängt Leutnant Weber eilig.
“Beschiss…das ist los Manfred. Diese verdammten pseudoneutralen…der halbe Geleitzug wimmelt von sich selbst für neutral haltenden US-Dampfern und anderen Möchtegern Neutralen, die ohnehin nur am Rockzipfel der Vereinigten Staaten hängen…
…VERDAMMT…haben nicht mal mehr den kleinsten Anstand allein zu fahren. Jetzt laufen die schon in feindlichen Geleitzügen mit. Fehlt nur noch, dass sie jetzt auch noch Kriegsschiffe abstellen diese Geleitzüge zu schützen…und dann immer noch angebliche Neutralität heucheln…EINE VERDAMMTE GOTTVERFLUCHTE SCHEISSE IST DAS…die legen es doch geradezu darauf an, dass früher oder später, ob absichtlich oder versehentlich eines ihrer Schiff einen vor den Bug geballert bekommt und dann ist das Geschrei groß…elende Heuchler!“
Geleitzug auf der Navigationskarte…teils bereits mit Sichtkontakt durch das Periskop, teils nur Horchkontakt über das Hydrophon…grün neutrale und rot feindliche auf Sicht identifizierte Schiffe
http://abload.de/img/bild42z9deu.jpg
Ich brauchte diesen kleinen Ausbruch in diesem Moment einfach.
Zu oft schon, waren uns Schiffe angeblich neutraler Staaten, allen voran die US-Amerikaner vor der Nase herumgekreuzt, bei denen wir genau wussten, dass sie eigentlich Nachschub und Kriegsmaterial für England transportieren. Doch unsere Befehle verbieten uns neutrale, und insbesondere US-Amerikanische Schiffe anzugreifen, obwohl diese weit von jeder Neutralität in diesem Krieg entfernt sind und ganz klar und einseitig die britische Seite und ihre Verbündeten unterstützen.
Historische Anmerkung:
Destroyer-Base-Deal:
Am 2. September 1940 unterzeichneten die USA und Großbritannien einen „Tauschvertrag“. In diesem Abkommen stellte Amerika England 50 Zerstörer aus dem Ersten Weltkrieg mit Waffen und Munition im Tausch gegen Stützpunkte zur Verfügung. Die amerikanischen Streitkräfte erhielten auf Basis einer 99-jährigen kostenlosen Pacht, Stützpunkte in Westindien, Britisch-Guayana, den Bermudas, den Bahamas und auf Neufundland. Die Zerstörer sollten die geschwächte Flotte Englands verstärken. Vor dem Kongress erklärte Präsident Roosevelt, dass der Vertrag die Neutralität der USA nicht beeinträchtigen und keine Bedrohung für eine andere Nation darstellen würde. Allerdings kam der Tauschhandel nur unter Umgehung der Gesetze zur amerikanischen Neutralität zustande.
Im März 1941 gaben die USA dann ihre sog. Neutralität endgültig auf und lieferten von da an Waffen an Großbritannien und später auch an die Sowjetunion.
“Kursänderung…3 Strich nach Backbord!“
Wir verändern leicht unsere Angriffsposition zum Geleitzug, um den als „neutral“ erkannten Schiffen möglichst auszuweichen und wenden uns eindeutig als feindlich identifizierten Schiffen zu. Die Gefahr, dass ein Torpedo-Irrläufer oder ein weitergelaufener Fehlschuss unbeabsichtigt ein möglicherweise neutrales Fahrzeug trifft soll möglichst minimiert werden.
“Rohr 1-5 bewässern…alle Mündungsklappen öffnen.
Sofortiges Nachladen für alle Rohre…alle Mann in Bereitschaft.“
Das erste Wunschziel wird angepeilt.
Es ist ein niederländischer, großer Frachtdampfer.
Der Holländer dampft im direkten Kielwasser eines der neutralen Schiffe.
Aufgrund der Masse des Schiffes planen wir dafür von Anfang an zwei Torpedos ein.
“Achtung…Rohr 1 und 3…los!“
Noch während die beiden Aale unterwegs sind, wird sofort das nächste Ziel aufs Korn genommen.
Etwas seitlich versetzt zu dem Holländer läuft ein alter, recht heruntergewirtschafteter Frachter unter britischer Flagge.
Die Briten scheinen wohl zur Zeit wirklich jedes Schiff, das auch nur halbwegs schwimmfähig und seetauglich aussieht heranzuziehen und einzusetzen.
Doch der äußere Zustand dieses sprichwörtlichen Seelenverkäufers ist mir egal.
Das Schiff ist nicht gerade winzig und transportiert eine Menge Fracht, denn es liegt tief im Wasser. Könnte man durch das Sehrohr die Lademarkierungen am Bug erkennen, wäre es offensichtlich, wie überladen dieser Frachter wirklich ist.
Neue Peilung…Doppelschuss auf den rostigen, völlig überladenen Eimer…
.
.
.
Rohr 2 und 4…los!“
Leutnant Lange zählt, in jeder Hand eine Stoppuhr die Sekunden bis zum berechneten Einschlag.
Torpedotreffer…
http://abload.de/img/bild43awccc.jpg
…Sekunden später eine zweite Detonation
http://abload.de/img/bild44w5fv6.jpg
Zwei Treffer auf dem Holländer.
Das Schiff gerät in Brand. Das Feuer an Bord breitet sich schnell aus.
Als ich das schnelle Auflodern der Flammen durch das Sehrohr beobachte, weiß ich, dass das Schiff nicht mehr zu retten ist.
“Mein Gott…diese armen Schweine…“
Es ist ein grausamer Anblick, der sich mir bietet.
Die Mannschaft des Dampfers hat gegen die lodernden Flammen keine Chance.
Kleine Schwarze Punkte, kaum als lebendige Menschen zu erkennen strömen über das Deck des Holländers, versuchen weg von den Flammen zu kommen. Die Rettungsboote sind bereits ein Raub der Flammen.
Erst einer, dann immer mehr springen, als sich das Feuer näher an sie heran frisst in das vermeintlich rettende Wasser.
Doch auch das Meer rund um das Schiff ist eine Flammenhölle. Öl und Treibstoff treten aus einem durch unsere Torpedierung verursachten Leck aus den Tanks des Holländers aus, treiben als klebrig, giftiger Film auf der Wasseroberfläche und entzünden sich.
Ich kann mich von diesem Anblick nicht losreißen.
“Verbrennen oder verbrennen…verfluchte Scheiße…“
Erst Leutnant Langes ärgerliche Stimme reißt mich wieder in die Realität zurück.
Zeit ist rum…5 Sekunden drüber…ein Blindgänger, meldet der LI.
Das zweite angegriffene Schiff, den alten, schrottreifen britischen Seelenverkäufer hatte ich fast völlig vergessen.
Einer der beiden auf ihn abgefeuerten Torpedos hatte detoniert.
Der zweite traf zwar ebenfalls, ging aber - mal wieder - nicht hoch.
http://abload.de/img/bild45rbfmv.jpg
Inzwischen werden die ersten Rohre bereits nachgeladen.
Drei Torpedos stehen für die Bugrohre noch als Reserve bereit.
Ein Aal wartet noch im Heck auf seinen Einsatz.
Fortsetzung folgt...
Für alle, die es interessiert, wo es in nächster Zeit, was die Befehle und Operationsgebiete angeht noch so hingeht hier einmal diese Übersicht aus der dem Mod beiliegenden Readme-Datei:
September 1st 1939 - Action in the North Atlantic
November 1st 1939 - Action in the North Atlantic
April 1st 1940 - Action in the North Atlantic / Operation Weserübung
September 1st 1940 - Action in the North Atlantic
December 1st 1940 - Action in the North Atlantic
February 1st 1941 - Action in the North Atlantic
July 1st 1941 - Action in the North Atlantic
September 15 1941 - Mare Nostrum ( Deploy to the Med ) / Arctic
November 3rd 1941 - Mare Nostrum ( Deploy to the Med )
December 16th 1941 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
December 25th 1941- Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/Mare Nostrum
February 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/ Mare Nostrum
March 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
April 15th 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag
June 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/ Mare Nostrum
July 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
October 1st 1942 - 30th Flotillas / Arctic
January 1st 1943 - Action in the North Atlantic / 30th Flotilla/ Mare Nostrum
April 1st 1943 - 30th Flotillas
July 1st 1943 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / 30th Flotilla/ Mare Nostrum / Arctic
August 15th 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla
October 1st 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla
December 15th 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla / Arctic
February 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / 30th Flotilla/ Mare Nostrum
May 1st 1944 - Operation Monsun / 30th Flotilla operations / Arctic
September 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun
December 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / Arctic
January 1st 1945 - 11th Flotilla’s Type XXI / XXIII operations
27th Training Flotilla (4-/40) – Type VIIB / IXB Training
27th Training Flotilla (4-/41) - Type VIIC / IXC Training
27th Training Flotilla (4-/43) – Type IXC / 40 Training
27th Training Flotilla (4-/44) – Type VIIC / 41 Training
27th Training Flotilla (10/44) – Type XXI / XXIII Training
Bisher hatte es U-51 also, abgesehen von dem kurzen Inmtermezzo während "Operation Weserübung" vor Norwegen fast ausschließlich mit Einsätzen im Nordatlantik, rund um die britischen Inseln zu tun.
Ab Mitte September 1941 wird sich das Einsatzspektrum (je nach Bootstyp und Flottillenzugehörigkeit) erweitern.
Es kommen Einsätze im Nordmeer (Arctic - Stichwort Russlandfeldzug) und im Mittelmeer (Mare Nostrum) hinzu.
Ab Mitte Dezember 1941 startet "Operation Paukenschlag" (US-Ostküste, Karibik).
30th Flotilla (Einsätze im Schwarzen Meer...nur mit Typ II Booten).
Ab Mitte 1943 "Operation Monsun".
Mit Typ IXer Langstreckenbooten geht es ab in den Indischen Ozean, Australien und Südostasien. Hier ist es möglich von japanischen Häfen wie Singapur, Penang oder Batavia auszulaufen.
Die Suche nach dem nächsten Ziel erweist sich als relativ einfach.
Sonar an Kommandant. Schnelles Schraubengeräusch an Backbord achteraus…ein Kriegsschiff, meldet der Sonarmaat.
Das Kriegsschiff an achtern entpuppt sich als eine der vier begleitenden Korvetten.
Aufgeschreckt durch die ersten Torpedoeinschläge haben sie die Jagd auf uns eröffnet.
Doch noch hat man uns nicht genau ausmachen können, was sich jetzt aber schlagartig ändern kann.
“Hecktorpedo klar…neue Schusslösung…
…Entfernung zum Ziel 750m…Geschwindigkeit 12kn…Lage 200 Grad…Torpedogeschwindigkeit 30kn…Lauftiefe 2,5m…Streuwinkel 0…
.
.
.
Rohr 5…los!“
Unser letzter Hecktorpedo, ein blasenloser, batteriebetriebener T II (G7e) verlässt das Abschussrohr und schwenkt nach gut 150 Metern Laufstrecke auf seine Zielrichtung ein.
Die britische Korvette sieht das tödliche Geschoss nicht kommen.
Treffer
http://abload.de/img/bild46ikckq.jpg
Das kleine Kriegsschiff brennt, bekommt deutliche Schlagseite und dreht mit nachlassender Fahrt ab, um einen weiteren Treffer zu vermeiden.
Doch die Korvette ist zäh, deutlich zäher als andere Schiffe dieses Typs, die wir bisher getroffen haben.
Trotz der schweren Schäden weigert sich das Schiff zu sinken.
Die aufopferungsvolle Besatzung kämpft gegen das einbrechende Wasser und die auflodernden Flammen an und wird letztlich siegreich bleiben.
Die Korvette wird nicht sinken, sondern schafft es letztendlich schwer beschädigt zurück in einen britischen Hafen.
Die Korvette ist jedenfalls so oder so aus dem Rennen.
Die haben aktuell mit sich selbst zu kämpfen.
Doch die Geleitzugsicherung ist spätestens jetzt hellwach.
Während die restlichen drei Korvetten weiter die davoneilenden zivilen Handelsschiffe begleiten, schert das Führungsschiff des Sicherungsverbandes aus seiner Geleitzugsposition aus und nimmt Kurs auf unsere geschätzte Position.
http://abload.de/img/bild473kd87.jpg
“Sieh einer an…jetzt kommt der Geleitzugkommandant mit seinem Flagschiff persönlich angerauscht…so leicht machen wir es ihm aber nicht…was Männer…
…II.WO…wie ist der Nachladestatus?“
Rohr 1 bis 3 sind nachgeladen und bereit Herr Kapitän. Unsere letzten drei Aale Herr Kapitän, meldet Leutnant Schulze zurück.
“Einen letzten Anlauf noch…dann setzen wir uns ab.
Einzelschuss aus Rohr 1 auf die auflaufende Fregatte…die letzten beiden Dinger auf den kleinen Tanker auf 330 Grad…und dann tief abtauchen und weg.“
Dann hoffen, dass die Aale sitzen und nach uns die Sintflut, kommentiert Leutnant Weber, der I.WO.
“Rohr 1…los…
…Neue Lösung…
.
.
.
Rohr 2 und 3…los…
…Sehrohr einfahren…auf Tiefe gehen…80 Meter…Wende 90 Grad nach Backbord abdrehen …auf Schleichfahrt schalten…Ruhe im Boot!“
Neuer Kurs 270 liegt an…Boot fällt auf 80 Meter, Herr Kapitän, wird der Befehl bestätigt.
Torpedotreffer…Torpedotreffer…
Über Wasser detonieren kurz nacheinander zwei unserer Torpedos.
Auf die dritte Explosion warten wir vergeblich.
Ein Schuss ging wohl daneben.
Treffer auf dem Führungsschiff des Sicherungsverbandes, einer britischen Black Swan Sloop, Fregatten-Klasse
http://abload.de/img/bild48agcug.jpg
Der zweite Einschlag gehörte zu einem der beiden auf den kleinen Tanker abgefeuerten Torpedos.
Die Schussentfernung zu diesem Schiff war mit über 1800m bereits recht groß, noch dazu zackte das Schiff bereits und lief keinen einheitlichen Kurs mehr. Mit dem einen Treffer können wir daher notgedrungen zufrieden sein.
Tanker sind aufgrund ihrer Bauweise allgemein besonders zäh, aber mit etwas Glück und Geduld, wird das Schiff vielleicht auch nach nur einem Treffer sinken.
Während wir uns unter Schleichfahrt auf entgegengesetztem Kurs entfernen sinken bereits die ersten der torpedierten Schiffe.
Sinkender britischer Frachter…der alte rostige Kahn von Seelenverkäufer.
Zumindest ein Teil seiner Besatzung konnte sich retten.
Im Hintergrund brennende und sinkende Schiffe.
http://abload.de/img/bild494wcbx.jpg
Beim Angriff auf diesen kleinen Geleitzug torpedierte U-51 insgesamt fünf Schiffe:
Britischer, alter Frachter „Northwood“ mit 6454 BRT sinkt um 10.54 Uhr.
Holländischer Frachtdampfer „Goudon“ sinkt mit 7399 BRT um 11.36 Uhr.
Britische Black Swan Sloop sinkt mit 1250 BRT um 10.36 Uhr.
Die ebenfalls torpedierte Korvette und der durch einen Torpedotreffer beschädigte kleine Tanker wurden letztendlich nicht versenkt und erreichten z.T. schwer beschädigt einen britischen Hafen.
Nach der Versenkung bzw. Beschädigung zweier Sicherungsschiffe beschränken sich die restlichen Geleitschiffe darauf den angeschlagenen Konvoi weiter abzusichern.
Das ermöglicht uns ein relativ leichtes und unspektakuläres Absetzen vom Geleitzug.
Nach weiteren drei Stunden unter Wasser kehren wir zurück an die Oberfläche und nehmen unseren Kurs Richtung St. Nazaire wieder auf.
23.04. – 24.04.
In den frühen Abendstunden des 24. April 1941 sichten wir die Leuchtfeuer an der Hafeneinfahrt von St. Nazaire und dahinter die schimmernden Lichter einer vermeintlich friedlichen Stadt.
Einlaufen in den Kriegshafen von St. Nazaire
http://abload.de/img/bild50wvckr.jpg
Ergebnis
http://abload.de/img/bild51ppcls.jpg
Acht versenkte Schiffe gehen während dieser, unserer insgesamt zwölften Feindfahrt auf unser Konto. Zwei weitere Schiffe wurden beschädigt.
Insgesamt versenkte U-51 auf dieser, am Ende doch noch recht erfolgreichen Unternehmung 24010 BRT an feindlichem Schiffsraum.
Auszeichnung
http://abload.de/img/bild5292dnj.jpg
Nach der Rückkehr gibt es für mich mal wieder etwas Lametta vom Flottillenchef überreicht.
Diesmal ausnahmsweise ohne großes Brimborium, nur im engsten Kreise am Abend nach der Rückkehr im Offizierscasino des Flottillenstützpunktes.
Mir wird die U-Boot-Frontspange für besondere Leistungen und Verdienste im Fronteinsatz verliehen.
Darüber hinaus wird unser bisheriger Flakladeschütze Hans Peter Mayer in den Rang eines Maates befördert. Bei dieser Gelegenheit spezialisieren wir ihn zu einem Sonar- und Radarspezialisten. Ab der nächsten Feindfahrt wird er damit unsere in diesem Feld noch arg unterentwickelte Mannschaft aufwerten und in eine entsprechende Abteilung versetzt.
Den Platz des Ladeschützen an Oberbootsmann Hinrichs Seite werden wir anderweitig vergeben müssen.
Wieder ein Stück überflüssiges und wertloses Stück polierten Blechs murmle ich Abends leise vor mich hin und ertränke meine aufkeimenden trüben Gedanken im Alkohol. Der Anblick der kleinen, schwarzen, menschlichen Fackeln auf dem ausgebrannten holländischen Dampfer „Goudon“ lässt mich nicht in Ruhe.
Ein wunderbarer Erlebnisbericht, wo man sich die Nöte der deutschen U-Bootfahrer bildhaft vorstellen kann.
Weiterhin viel Erfolg bei euren Feindfahrten mit U-51...*HIPPHIPPHURRAH*
herzliche grüsse
Hohenlohe, der mitunter nostalgischen Gefühlen nachhängt...*lächel*:D:smoke:
Hindenburg
31.10.09, 13:20
Es ist schön, wieder im Hafen zu sein. Bei diesem AAR entspanne ich mich schon beim Lesen, wenn ich weiß, das Boot ist wieder halbwegs sicher im Hafen. Wenn ich nur so eine große Geduld hätte wie Ihr, dann würde ich meine eigenen Feindfahrten (aber im Pazifik) wohl auch fortsetzen. Doch, ich denke, das das Problem folgendes ist: Ich will ein japanisches U-Boot und gegen die Alliierten und nicht als Alliierter gegen die geschätzten Asiaten. Und den deutschen Mod zu installieren, habe ich bisher nicht erwogen.
Gibt es zufällig einen Japan-Mod oder Arbeiten daran?
Es ist schön, wieder im Hafen zu sein. Bei diesem AAR entspanne ich mich schon beim Lesen, wenn ich weiß, das Boot ist wieder halbwegs sicher im Hafen. Wenn ich nur so eine große Geduld hätte wie Ihr, dann würde ich meine eigenen Feindfahrten (aber im Pazifik) wohl auch fortsetzen. Doch, ich denke, das das Problem folgendes ist: Ich will ein japanisches U-Boot und gegen die Alliierten und nicht als Alliierter gegen die geschätzten Asiaten. Und den deutschen Mod zu installieren, habe ich bisher nicht erwogen.
Gibt es zufällig einen Japan-Mod oder Arbeiten daran?
Wir hatten ja schon einmal darüber gesprochen, dass es wirklich wünschenswert wäre auch auf japanischer Seite mit japanischen Booten gegen die Alliierten in die Schlacht ziehen zu können.
Auch ich warte schon seit Ewigkeiten auf einen entsprechenden Mod, doch bislang gab es da nicht wirklich etwas.
Erst vor ein paar Wochen, bin ich beim Stöbern im Subsim-Forum mehr aus Zufall, denn das ich danach gesucht hätte auf diese beiden Threads gestoßen.
http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=137761
und
http://www.subsim.com/radioroom/showthread.php?t=141869
Der eine gehört zu einem Modder, welcher japanische U-Boot Models erstellt.
Es sind auch schon mehrere davon spielbar.
Die Boote können z.B. in die, im Add-On verfügbare deutsche Kampagne integriert werden. Letztlich ist das zwar dann immer noch nur die kurze deutsche Indischer Ozean/Australien-Kampagne von Mitte 43 bis Mai 45, aber damit ließen sich diese japanischen Boote gegen die Alliierten einsetzen.
Der zweite Link gehört zu einer immer noch in Arbeit befindlichen echten, vollständigen japanischen Kampagne (in welcher die oben genannten Boote integriert werden sollen...die beiden Modder arbeiten zusammen).
Die Kampagne ist allerdings noch immer nicht released und noch im Entwicklungsstadium.
Schon seit Monaten ist dort quasi ein kompletter Stop an der Entwicklung eingetreten, da der Modder der Kampagne zur Zeit anderweitig zu beschäftigt ist.
Ob und wann es weitergeht steht also noch in den Sternen, auch wenn er beteuert er würde es noch vollenden.
Jedenfalls ist das der heißeste Kandidat für eine echte japanische Kampagne.
Ich schaue fast wöchentlich, ob sich da etwas neues tut :)
Der Blick auf die Tafel der deutschen U-Boot-Asse ist nur auf den ersten Blick erfreulich.
Wir liegen mit 285.956 BRT knapp vor Otto Kretschmer (U-99) mit 264.684 BRT, Günther Prien (U-47) mit 199.918 BRT und Joachim Schepke (U-100) mit 158.677 BRT.
http://img213.imageshack.us/img213/2618/bild53l.jpg
Das Bittere für die deutsche U-Boot-Waffe daran ist, dass sowohl Kretschmer, als auch Prien und Schepke, alle zusammen innerhalb des Monats März versenkt wurden.
Prien und Schepke tot, Kretschmer nach Aufgabe seines Bootes mit einem Großteil der Besatzung in Gefangenschaft.
Innerhalb weniger Tage verliert die U-Boot-Waffe drei ihrer besten und hochdekoriertesten Kommandanten und Boote.
Dafür hat die deutsche U-Bootwaffe aber noch ihr Ass Paulsen.
Hindenburg
01.11.09, 01:05
Dafür hat die deutsche U-Bootwaffe aber noch ihr Ass Paulsen.
Das sehe ich auch so. Ein Hoch auf die gefallenen Helden und ein Hoch auf die lebenden Helden!
Ruprecht I.
01.11.09, 01:41
Im Krieg gibt's keine Helden.
Nur Schweine.
Dreckschweine und arme Schweine.
Wer in einer Blechbüchse den Mist der Politiker ausbaden muß, ist definitiv ein armes Schwein.
Seht zu, daß Ihr Eure Jungs (ohne Reload) wieder nach Hause bekommt.
U-51 liegt nach seiner glücklichen Rückkehr nach St. Nazaire nun schon fast einen Monat in der Werft zur Überholung.
Unser neuer Auslauftermin wurde auf den 29. Mai festgelegt.
Die Zwangspause an Land bietet Zeit für einen kleinen Überblick, über die Geschehnisse, welche auf dem Flottillenstützpunkt gerade Gesprächsthema unter den Seeleuten sind.
Das Frühjahr im Kriegsjahr 1941 beginnt zwiegespalten.
Siege und Niederlagen wechseln sich in stetigem Wechsel ab.
Doch die Zeit der schnellen Erfolge ohne nennenswerte eigene Verluste, scheint endgültig vorbei zu sein.
Im Laufe des März des noch jungen Kriegsjahres 1941 verlor die deutsche U-Bootwaffe drei ihrer besten, erfolgreichsten und am höchsten ausgezeichneten U-Bootkommandanten, Otto Kretschmer, Günther Prien und Joachim Schepke innerhalb nur weniger Tage.
Am 20. Februar 1941 lief U 47 unter Kapitänleutnant Günther Prien zu seiner zehnten und letzten Feindfahrt von Lorient aus.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0f/Bundesarchiv_Bild_183-2006-1130-500%2C_Kapit%C3%A4nleutnant_G%C3%BCnther_Prien.jpg/180px-Bundesarchiv_Bild_183-2006-1130-500%2C_Kapit%C3%A4nleutnant_G%C3%BCnther_Prien.jpg
Am Nachmittag des 25. Februar traf es mit U-99, unter Führung von Kapitänleutnant Otto Kretschmer, zusammen. Es war das letzte Mal, dass Priens Boot gesehen wurde. Kurz darauf griffen beide Boote einen Geleitzug an. Prien konnte daraus vier Schiffe versenken und ein weiteres torpedieren, bevor er und Kretschmer durch Zerstörer abgedrängt wurden.
In den nächsten Tagen waren die U-Boote auf der Suche nach neuen Geleitzügen.
Am 6. März sichtete U-47 den alliierten Konvoi OB 293, meldete ihn und führte U-70, U-99 und U-A dadurch heran. In der Nacht zum 7. März gingen die U-Boote zum Angriff über. Dabei wurde U-70 versenkt, U-99 und U-A schließlich abgedrängt.
Gegen 05:00 Uhr empfing man von U-47 den letzten Funkspruch, welcher Kursangaben des Konvois enthielt.
Der genaue Ablauf der Zerstörung von U-47 ist nicht bekannt.
Lange Zeit nahm man an, dass der britische Zerstörer HMS Wolverine das U-Boot mit Wasserbomben versenkte. Doch heute weiß man, dass es damals U-A war, welches von der Wolverine angegriffen wurde. Es kehrte sehr schwer beschädigt zurück nach Lorient.
U-47 könnte durch einen Tauchunfall verlorengegangen sein.
Eine von Otto Kretschmer geäußerte Theorie besagt, dass U-47 durch einen eigenen Torpedo versenkt worden sein könnte. Dies könne durch einen Torpedokreisläufer geschehen sein. Dieser führte durch einen Fehler in der Torpedosteuerung dazu, dass der Torpedo nach dem Ausstoß aus dem Torpedorohr nicht in den Geradeauslauf überging, sondern eine Kreisbahn beschrieb und das U-Boot selbst traf. Sicher ist allerdings nur, dass sich das Boot nach dem 7. März 1941 nicht mehr gemeldet hat. Der Verlust von Prien und U-47 war ein schwerer Schlag für die deutsche U-Bootwaffe, da er nahezu zeitgleich mit dem Verlust von U-99 (Kretschmer) und U-100 (Schepke) erfolgte.
Vermutlich, um nicht den Verlust der drei bekanntesten Kommandanten dieser Zeit auf einmal bekanntgeben zu müssen, wurde Prien am 18. März zum Korvettenkapitän befördert, bevor erst am 24. Mai der Verlust des Bootes bekanntgegeben wurde.
Joachim Schepke
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/Bilder/SchepkeJ-1.jpg
Auf der sechsten Feindfahrt wurde U-100 unter Schepke am 17. März 1941 beim Angriff auf den Geleitzug HX-112 von den britischen Zerstörern HMS Walker und HMS Vanoc mit Wasserbomben schwer beschädigt und beim Versuch, sich aufgetaucht aus dem Nachtgefecht zurückzuziehen, von der verfolgenden HMS Vanoc mit Radar geortet, gerammt und dadurch versenkt. Schepke und siebenunddreißig Besatzungsmitglieder starben, fünf Besatzungsmitglieder wurden gerettet.
Auf seiner letzten Fahrt operierte U-99 zunächst mit U-47 (Günther Prien) am 7. März 1941 auf das Geleit OB-293. U-99 konnte zwei große Schiffe versenken, bevor es abgedrängt wurde. Am 16. März sichtete U-110, unter Führung von Kapitänleutnant Fritz-Julius Lemp, südöstlich von Island den Geleitzug HX-112. U-37 (Nikolai Clausen), U-99 und U-100 (Joachim Schepke) schlossen auf und bildeten ein sog. “Wolfsrudel”, welches am späten Abend angriff. U-99 konnte als einziges Boot erfolgreich in den Konvoi eindringen und 5 Schiffe versenken sowie ein weiteres torpedieren.
Dann waren alle Torpedos verschossen, und U-99 lief ab. Gegen 03:00 Uhr, am 17. März, stieß es, schon weitab vom Geleit, auf die Zerstörer HMS Walker und HMS Vanoc. Diese hatten nach langer Verfolgung gerade U-100 (Schepke) versenkt. U-99 tauchte weg, wodurch es von HMS Walker mittels ASDIC-Ortung überhaupt erst bemerkt wurde.
Nach mehreren Wasserbombenangriffen musste U-99 schwer beschädigt auftauchen. Weil die Schrauben blockiert waren, musste Kretschmer sein Boot aufgeben. Die Besatzung ging über Bord. Drei Männer, darunter der LI. Schroeder kamen ums Leben.
Der Rest wurde vom Zerstörer HMS Walker aufgenommen. Kretschmer wurde zunächst nach England gebracht. Dort erhielt er die Nachricht über seine in Deutschland ausgesprochene Beförderung zum Korvettenkapitän. Am 26. Dezember wurden ihm, als erstem Marineoffizier, die Schwerter zum Eichenlaub verliehen. 1942 kam er nach Kanada. Im Dezember 1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.
Otto “Der Schweigsame” Kretschmer
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Kretschmer machte, im Gegensatz zu Joachim Schepke und Günther Prien, über seine Erfolge nie viel Aufhebens und trat auch in der Propaganda kaum in Erscheinung. Man nannte ihn deshalb „Otto den Schweigsamen“.
Ein recht bekannter Satz charakterisiert die Kapitäne Kretschmer, Günther Prien und Joachim Schepke gut. Er besagt, dass Prien der berühmteste aller U-Boot-Kapitäne war, Schepke der beliebteste beim Volk und Kretschmer der erfolgreichste.
Quelle: Wikipedia
Auch an anderen Fronten hat sich viel getan:
Die Lage auf dem Balkan begann sich schnell zugunsten des Deutschen Reiches zu wenden.
Bereits nach den ersten Angriffen am 6. April, kapitulierte Jugoslawien am 17. April bedingungslos.
Der zeitgleich begonnene Einmarsch in Griechenland trug ebenfalls bereits schnelle Früchte.
Am 21. April kapitulierten eine knappe viertel Million griechischer Soldaten.
Die zur Unterstützung in Griechenland stationierten Commonwealth Truppen konnten den deutschen Vormarsch nicht stoppen.
50.000 Mann alliierter Truppen wurden von britischen Seestreitkräften in den folgenden Tagen im Rahmen einer großangelegten Evakuierungsoperation über das Mittelmeer nach Ägypten ausgeschifft.
Am 27. April wurde schließlich die griechische Hauptstadt Athen von deutschen Wehrmachtsverbänden besetzt.
Unternehmen Merkur
Am 20. Mai begannen deutsche Luftlande- und Fallschirmjägerverbände mit einer großangelegten Luftlandeoperation zur Invasion der griechischen Mittelmeerinsel Kreta.
Für die Führung der Achsenmächte waren strategisch günstig gelegene Mittelmeerinseln, wie Malta oder Kreta eine Achillesverse in der Versorgung ihrer Truppen in Nordafrika.
Gleichzeitig erhoffte sich die deutsche Führung von der Einnahme Kretas in Zukunft die Möglichkeit, den alliierten Nachschubverkehr durch den Suezkanal wirkungsvoll stören oder im Idealfall gar unterbinden zu können, insbesondere in Kombination mit einem weiteren Vorrücken des Afrikacorps Richtung Ägypten, dessen Vormarsch allerdings aktuell an der ägyptischen Grenze steckengeblieben war und selbst mit Nachschubproblemen zu kämpfen hatte.
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Das aus deutscher Sicht zwar erfolgreiche, aber sehr teuer und verlustreich erkaufte “Unternehmen Merkur” forderte auf deutscher und britischer Seite, sowie unter der griechischen Zivilbevölkerung erhebliche Verluste an Menschenleben und Material.
Die Royal Navy erlitt in den Seegefechten vor Kreta und hauptsächlich während der späteren Evakuierung britischer Truppen hohe Verluste.
Drei Kreuzer und sechs Zerstörer wurden durch Luftangriffe versenkt, sowie sechs Kreuzer, fünf Zerstörer, drei Schlachtschiffe und ein Flugzeugträger wurden zum Teil stark beschädigt. Dabei fanden über 2000 britische Seeleute den Tod.
Leichter Kreuzer HMS Gloucester...
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bd/HMS_Gloucester.jpg
...versenkt von deutschen Ju-87 und Ju-88 Sturzkampfbombern
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Leichter Kreuzer HMS Fiji...
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/HMS_Fiji_underway.jpg
...Leichter Kreuzer HMS Calcutta
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...beide versenkt durch deutsche Luftangriffe vor Kreta.
Doch auch der Monat Mai sollte in seinen letzten Tagen noch bedeutsame Ereignisse bereithalten.
Nachdem mich gestern der Arbeitsstress nicht loslassen wollte gibt es heute dafür als kleinen Ausgleich gleich zwei Updates.
Naja...eigentlich ist es auch nur eines, dafür aber ein längeres.
Mal wieder aus gegebenem, historischen Anlass, ein kleiner und hoffentlich unterhaltsamer Geschichtsausflug in Wort, Bild und Ton :)
Doch nicht nur die deutsche U-Bootwaffe hat in diesem Frühjahr des Jahres 1941 bittere und schwere Verluste an Booten und erfahrenen Mannschaften zu beklagen.
Auch die Überwasserstreitkräfte der deutschen Kriegsmarine werden dazu gezwungen, einen hohen Blutzoll zu leisten.
KMS Bismarck
http://livedoor.blogimg.jp/irootoko_jr/imgs/a/8/a8f6efe2.jpg
(nachcoloriertes Bildmaterial)
„Unternehmen Rheinübung“
Ziel dieser Operation der deutschen Kriegsmarine war es, durch den ersten echten Kampfeinsatz des neuen deutschen „Superschlachtschiffs“, der Bismarck, die Taktik der deutschen U-Bootwaffe zu unterstützen.
Alliierte Geleitzüge und Handelsschiffe, welche Nachschub und kriegswichtige Güter nach England transportierten, sollten abgefangen, angegriffen und versenkt werden, um so Großbritannien von seinen lebenswichtigen Nachschublieferungen aus Übersee abzuschneiden und langsam ausbluten zu lassen.
Am 18. Mai 1941 lief das deutsche Schlachtschiff zusammen mit dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen und drei Zerstörern als Geleit aus Gotenhafen an der Ostsee aus.
Die erste Zwischenetappe lag in Bergen. Die Prinz Eugen und die Zerstörer bunkerten frischen Treibstoff.
Anschließend trennten sich die Bismarck und die Prinz Eugen von ihrem Sicherungsverband und setzten das Unternehmen alleine fort.
Schlachtschiff Bismarck
http://www.esys.org/stories/Aktstory_Bismarck_Schlachtschiff.jpg
Schwerer Kreuzer Prinz Eugen
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Bilder/SchwKreuzer/PrinzEugen-2.jpg
Die britische Abwehr war inzwischen über das Auslaufen der beiden deutschen Großkampfschiffe bereits informiert und hatte ihre Seeaufklärung entsprechend verstärkt und damit begonnen Maßnahmen zum Abfangen der beiden Schiffe einzuleiten.
Am 22. Mai verließen die beiden deutschen Kriegsschiffe Bergen und nahmen Kurs auf die Dänemarkstraße zwischen Island und Grönland, um die britischen Gewässer möglichst weiträumig zu umfahren und so einem Zusammentreffen mit britischen Flottenteilen der Royal Navy möglichst zu entgehen und unbemerkt in den freien Atlantik durchzubrechen.
Zwei britische schwere Kreuzer, die HMS Suffolk und die HMS Norfolk patrouillierten als Teil der britischen “Home Fleet” in diesen Gewässern.
Schwerer Kreuzer HMS Suffolk
http://www.naval-history.net/Photo06caSuffolk1NP.jpg
Schwerer Kreuzer HMS Norfolk
http://home.swipnet.se/~w-11578/ship_photos/county_class/norfolk/norfolk_May43.jpg
Am Abend des 23. Mai konnte die Suffolk den deutschen Verband mittels Radarpeilung orten. Die beiden unterlegenen britischen Kreuzer ließen sich nicht auf ein Gefecht mit den deutschen Einheiten ein, sondern setzten sich scheinbar ab und beschränkten sich darauf lediglich Fühlung zu halten und den Kontakt nicht zu verlieren.
Das britische Radarsystem erwies sich hierbei als unbezahlbarer Vorteil.
Admiral John Tovey, der Oberbefehlshaber der britischen Home Fleet teilte seine Schiffe in zwei unabhängige Geschwader.
Ein Verband unter dem Kommando von Admiral Lancelot Holland bestehend aus dem Schlachtkreuzer HMS Hood, dem Schlachtschiff HMS Prince of Wales, sowie sechs Geleitzerstörern, der den gesichteten deutschen Schiffen am nächsten stand, wurde zum Ausgang der Dänemarkstraße beordert, um dort die deutschen Einheiten abzufangen.
Schlachtkreuzer HMS Hood
http://www.naval-history.net/Photo02bcHoodMQ.jpg
Schlachtschiff HMS Prince of Wales
http://www.naval-history.net/Photo01bbPOW1941SingaporeMQ.jpg
In der Nacht vom 23. Auf den 24. Mai verloren die beiden britischen Kreuzer allerdings den Kontakt zur Bismarck und Prinz Eugen.
Da der Kontakt nicht wiederhergestellt werden konnte, erhielten die britischen Zerstörer den Befehl auszuschwärmen und sich an der Suche nach den deutschen Einheiten zu beteiligen.
Gleichzeitig drehten die Hood und die Prince of Wales auf Südostkurs ab, mit der Hoffnung die beiden deutschen Kriegsschiffe doch noch orten zu können.
Kursverlauf der wichtigsten beteiligten Einheiten
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/57/Rheinuebung_Karte.png/800px-Rheinuebung_Karte.png
Um 05:35 Uhr Morgens am 24. Mai 1941 sichteten die Hood und die Prince of Wales den deutschen Verband.
Auf eine mittlere Gefechtsentfernung von ca. 23 Kilometern eröffneten die Briten 17 Minuten später das Feuer.
Um 05.55 Uhr, drei Minuten nach den ersten Salven der Hood und der Prince of Wales erwidern die Bismarck und die Prinz Eugen das gegnerische Geschützfeuer.
Als Admiral Lütjens, der Befehlshaber des deutschen Verbandes die Feuereröffnung zu lange hinauszögerte, sah sich der Kommandant der Bismarck Kapitän zur See Ernst Lindemann dazu veranlasst, mit dem Ausspruch, “Ich laß mir doch nicht mein Schiff unterm Arsch wegschießen...Feuererlaubnis!” seinen Vorgesetzten zu übergehen.
Die britischen Kanoniere brauchten deutlich länger, um sich auf die Deutschen einzuschießen als umgekehrt.
Um Punkt 06:00 Uhr befahl Admiral Holland auf der Hood eine Kursänderung, um auch die beiden achteren Geschütztürme der schweren Artillerie, die bis dahin kein freies Schussfeld hatten einsetzen zu können und so mehr Feuerkraft auf die beiden deutschen Kriegsschiffe konzentrieren zu können.
Nur eine Minute später um 06:01 Uhr traf eine der von der Bismarck abgefeuerten 38cm Granaten den achteren Munitionsbunker der Hood, durchschlug die Panzerung und löste mit ihrer Detonation eine Kettenreaktion aus.
Eine gewaltige Explosion zerriss den gepanzerten Rumpf der Hood, als wäre das Schiff aus reinem Pappmache und nicht aus Panzerstahl.
Die Hood, der Stolz der Royal Navy und das Sinnbild für überlegene britische Seeherrschaft sank in weniger als drei Minuten nach der Detonation.
Nur drei Mann der Besatzung konnten gerettet werden.
1418 britische Seeleute, darunter auch Admiral Holland fanden den Tod.
Explosion auf der Hood
http://www.history.navy.mil/photos/images/h69000/h69724.jpg
HMS Hood...Originalaufnahmen
http://www.youtube.com/watch?v=QZ3mVZk9nnc
Die Prince of Wales, die nunmehr allein gegen zwei deutsche Großkampfschiffe unterlegen war, war gezwungen, den Kampf abzubrechen, abzudrehen und sich zurückzuziehen. Bis dahin hatte sie bereits mehrere schwere Treffer einstecken müssen. Mehrere Geschütztürme waren ausgefallen und das Schiff nur noch bedingt gefechtsfähig.
Das britische Schlachtschiff nebelte sich ein, um seinen Rückzug zu decken, was schließlich erfolgreich war.
Die Bismarck hatte in diesem Gefecht drei Treffer von der Prince of Wales erhalten.
Ein Durchschuss auf dem Vorschiff zerstörte einen der Treibstoffbunker und flutete einen der Kesselräume. 1000 Tonnen Brennstoff waren ausgetreten und die Bismarck zog einen für die britische Luftaufklärung leicht zu entdeckenden und verfolgenden Öl- und Treibstoffilm hinter sich her. Überdies, war durch den Ausfall eines der Kesselräume die Höchstgeschwindigkeit auf max. 28 Knoten reduziert worden.
Auf dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen gab es dagegen keine Gefechtsschäden.
Kapitän zur See Ernst Lindemann, der Kommandant der Bismarck wollte die Chance nutzen, um die angeschlagene Prince of Wales zu verfolgen und zu versenken, doch Admiral Günter Lütjens, der Befehlshaber des deutschen Verbandes lehnte eine Verfolgung ab.
Statt dessen bestand er darauf einen von Deutschland besetzten Hafen an der französischen Atlantikküste anzulaufen, um dort die erlittenen Gefechtsschäden reparieren zu lassen.
Der Kreuzer Prinz Eugen erhielt am frühen Abend des 24. Mai die Erlaubnis die Bismarck zu verlassen und auf eigene Faust Handelskrieg zu führen.
Dieser Plan musste jedoch ebenfalls nur wenige Tage später aufgegeben werden, da Probleme an der Antriebsanlage des Kreuzers auftraten, die ihn dazu zwangen einen “deutschen” Hafen anzulaufen. Am 1. Juni erreichte die Prinz Eugen ohne weitere Feindkontakte Brest.
Doch für die Bismarck sollte es anders kommen!
Nach der Vernichtung der HMS Hood tobte Churchill und forderte alle Anstrengungen ein, um die Hood zu rächen und die Bismarck zu versenken.
Zitat Churchill: „Es ist egal, wie Ihr es macht, aber versenkt die Bismarck!“
Trotz der reduzierten Maximalgeschwindigkeit der Bismarck hatte das deutsche Schlachtschiff durch eine Reihe geschickter Manöver bereits einen zu großen Vorsprung vor den verfolgenden britischen schweren Einheiten herausfahren können und wäre nicht mehr rechtzeitig einzuholen gewesen.
Ein vom britischen Träger HMS Victorious gestarteter Angriff mit neun Torpedoflugzeugen am Abend des 24. Mai erzielte zwar einen Torpedotreffer, der allerdings keine nennenswerten Schäden verursachte.
Kurz darauf ging in der einbrechenden Nacht der Kontakt zur Bismarck verloren.
HMS Victorious
http://www.historyofwar.org/Pictures/HMSVictorious2.jpg
Am Vormittag des 26. Mai 1941 sichtete ein Catalina Flugboot das deutsche Schlachtschiff mit direktem Kurs auf St. Nazaire an der französischen Atlantikküste.
Die einzigen britischen Kriegschiffe, die jetzt noch dazu in der Lage gewesen wären die Bismarck noch zu attackieren war ein Kriegsschiffverband rund um den Flugzeugträger HMS Ark Royal.
HMS Ark Royal mit Swordfish Torpedobombern
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/df/HMS_Ark_Royal_h85716.jpg
Der britische Träger sollte mit seinen an Bord befindlichen, allerdings bereits völlig veralteten Doppeldecker Torpedobombern vom Typ Swordfish die Bismarck angreifen und nach Möglichkeit soweit beschädigen, dass die verfolgenden schweren Einheiten doch noch aufschließen können.
Die Torpedobomber griffen noch am selben Abend an.
Kurioserweise tat sich das hochmoderne deutsche Schlachtschiff gegen die äußerst betagten, langsamen und schwerfälligen Doppeldecker mehr als hart.
Die Swordfish waren für die modernen Feuerleitanlagen der deutschen Flak einfach zu langsam um sich korrekt darauf einzuschießen.
Trotz schwerem Abwehrfeuer gelang es den Torpedobombern drei Treffer auf der Bismarck zu erzielen.
Zwei der drei Treffer richteten keine nennenswerten Schäden an, doch einer traf das hochgerüstete, moderne deutsche Schlachtschiff an seiner Achillesverse...der ungeschützt liegenden Ruderanlage am Heck des Schiffe. Der einzige Teil eines Schiffes, denn man einfach nicht panzern und schützen kann.
Ein Glückstreffer...ein Millionenschuss!
Schwer beschädigt aufgrund des Treffers klemmte sich die Ruderanlage auf einer Lage von ca. 12 Grad Backbord fest und ließ sich trotz zahlreicher Notreparaturversuche nicht mehr lösen. Ein Versuch des Gegensteuerns über die Schiffsschrauben führte zu keiner effektiven Lösung. Mit festgeklemmtem Ruder drehte die Bismarck unweigerlich von der rettenden französischen Küste und der dort wartenden deutschen Luftsicherung weg und wurde wieder hinaus auf den Atlantik gezwungen, mitten in die Arme der nachrückenden britischen Einheiten der Home Fleet.
Bereits in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai kam es zu einem kurzen Gefecht zwischen der manövrierunfähigen Bismarck und fünf Zerstörern, welche erfolglos versuchten das waidwunde Schlachtschiff mit Torpedos anzugreifen. Doch keiner der abgesetzten Torpedos traf sein Ziel, so dass die unterlegenen Zerstörer unter heftigem Abwehrfeuer der Bismarck den Rückzug antreten mussten. Auf ein Artilleriegefecht mit einem Schlachtschiff konnten sie sich nicht einlassen. Erst recht nicht, da man wusste, dass das deutsche Kriegsschiff nicht mehr entkommen konnte.
Am Morgen des 27. Mai 1941 wurde die Bismarck schließlich von den heranrückenden britischen Einheiten der Home Fleet gestellt.
Die Bismarck sah sich den beiden Schlachtschiffen HMS King Georg V und HMS Rodney gegenüber, die zudem von den beiden Schweren Kreuzern HMS Norfolk und HMS Dorsetshire unterstützt wurden.
Schlachtschiff HMS King Georg V
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/king_george_v/03_hms_king_george_v.jpg
Schlachtschiff HMS Rodney
http://www.naval-history.net/Photo01bbRodneyMQ.jpg
Schwerer Kreuzer HMS Dorestshire
http://home.swipnet.se/~w-11578/ship_photos/county_class/dorsetshire/dorsetshire.jpg
Das Gefecht begann um 08:45 Uhr und dauerte bis ca. 10:00 Uhr an.
Gegen die überlegene Feuerkraft von vier feindlichen Großkampfschiffen, die ihr Feuer auf die manövrierunfähige Bismarck konzentrierten hatte das deutsche Schlachtschiff keine Chane. Fast 3000 Granaten aus schwerer und mittlerer Artillerie wurden auf das deutsche Schlachtschiff abgefeuert.
Als das Feuer eingestellt wurde war die Bismarck nur noch ein brennendes Wrack, so daß nach manchen Berichten von Überlebenden die Selbstversenkung angeordnet wurde.
Vorbereitete Sprengladungen wurden gezündet und die Flutventile geöffnet.
Den Briten sollte nicht der Triumph der Versenkung gegönnt werden.
Von britischer Seite aus sollte die Dorestshire das Schlachtschiff mit Torpedos schließlich endgültig versenken.
Zwei Treffer an Steuerbord zeigten keine Wirkung, ein dritter Torpedo in den Backbordrumpf schien dann Wirkung zu zeigen, denn das Schiff begann sich auf die Seite zu legen und zu kentern.
Die Bismarck sank um 10.40 Uhr.
Von der 2221 Mann starken Besatzung konnte der Kreuzer Dorsetshire, sowie ein herbeigeeilter Zerstörer 110 Mann aufnehmen.
HMS Dorsetshire beim Aufnehmen von Bismarck-Überlebenden
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/82/HMS_Dorsetshire_Bismarck_survivors.jpg
Wegen der Angst vor möglichen deutschen U-Booten in relativer Nähe zur französischen Küste drehten die Schiffe ab. Zu diesem Zeitpunkt trieben noch immer 400-500 Schiffbrüchige im Wasser.
Stunden später konnte das deutsche U-Boot U-74 drei Überlebende aufnehmen.
Am 29. Mai, zwei Tage nach dem Untergang der Bismarck konnte ein deutsches Wetterbeobachtungsschiff zwei weitere, völlig entkräftete Schiffbrüchige retten.
Insgesamt überlebten nur 115 Mann der 2221 Kopf starken Besatzung der Bismarck ihren Untergang.
Einige Bilder und z.T. seltene Farbaufnahmen der Bismarck
http://www.youtube.com/watch?v=bKv8xtiS8QI&feature=related
Die Versenkung der Bismarck bedeutete den Anfang vom Ende deutscher Seeherrschaftsträume, denn er zeigte, wie wenig zeitgemäß und effektiv der Bau und Einsatz von wenigen, kostspieligen und zugleich sehr anfälligen Großkampfschiffeinheiten noch war.
Was sich ein gutes halbes Jahr später in größerem Maßstab in Pearl Harbour wiederholen soll, stellte wahrlich den Anfang vom Ende des Schlachtschiffzeitalters dar, während gleichzeitig der Wert und die Vielseitigkeit von Flugzeugen und Flugzeugträgern in der Seekriegsführung deutlich wurde.
Soviel zur "trockenen" Geschichte.
Morgen geht es dann, wenn nichts Unerwartetes dazwischen kommt, weiter mit der 13. Feindfahrt von
U-51 und Willhelm Paulsen und Konsorten
Angespielt ist sie bereits :D
29.05.
Knapp zwei Tage sind vergangen.
Zwei Tage und doch sitzt der Schock unter den deutschen Seeleuten noch immer tief.
Die Versenkung der Bismarck wird unweigerlich Auswirkungen auf die deutsche Seekriegsstrategie haben müssen.
Nur eines ist derzeit sicher, die Anforderungen an die deutsche U-Bootwaffe in der Atlantikschlacht werden nach den letzten Ereignissen nicht sinken, sondern noch deutlich zunehmen.
Viel Zeit, uns über diese sich ändernden Vorzeichen Gedanken zu machen haben wir nicht mehr. Unser Auslauftermin rückt unweigerlich näher.
Um kurz nach 01.00 Uhr nachts holen wir die letzen Festmachleinen und Tender ein.
Die Dieselmaschinen werden gestartet und U-51 läuft aus zu seiner neuesten Unternehmung.
U-51 am Hafenkai von St. Nazaire kurz vor dem Auslaufen
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Dreizehn, murmelt Leutnant Weber, der I.WO. Das wird unsere dreizehnte Feindfahrt.
Ich wusste ja gar nicht, dass sie abergläubisch sind, zeigt sich Leutnant Schulze nicht wirklich erstaunt über diesen Kommentar.
Nicht abergläubisch…ich habe es einfach nur mal erwähnt, verteidigt sich der I.WO.
Leutnant Schulze, der II.WO grinst nur, wohl wissend um die weiße Hasenpfote, die der I.WO immer in seiner Tasche mit herum trägt.
Dreizehn…pah…Humbug sonst nichts, schnauft der LI, Leutnant Lange verächtlich.
Dreizehn…auch mir will dieses ach so unrunde Jubiläum nicht wirklich zusagen.
Ein ungutes Gefühl begleitet mich schon den ganzen Tag, welches sich auch jetzt, während des Ablegemanövers nicht legen will.
Operationsgebiet im offenen Atlantik
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Unser aktuelles Einsatzziel liegt diesmal weit draußen im offenen Atlantik.
Bis zum nächsten Land sind es fast 800km.
So weit draußen auf dem offenen Meer ist es in der Regel deutlich schwerer passende Ziele zu finden. Dicht unter der Küste, auf vielbefahrenen Wasserwegen und Schifffahrtsrouten oder natürlichen Meerengen konzentriert sich naturgemäß meist mehr Schiffverkehr, als weit draußen auf dem offenen Meer.
U-51 verlässt den Hafen von St. Nazaire zur 13. Feindfahrt
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Leutnant Schulze scheinen unsere Order nicht sehr zu schmecken, denn er verzieht nur unzufrieden das Gesicht, als ich den Führungsoffizieren unsere Befehle vortrage.
Hier draußen wird das wieder die reinste Suche nach der Nadel im Heuhaufen, Herr Kapitän.
Da es heißt es abwarten und hoffen, dass irgendeines unserer Boote einen dicken Geleitzug entdeckt und die anderen Boote alarmiert, bemerkt der I.WO.
Wanzenjagd, grinst Leutnant Schulze zurück.
“Einen Vorteil hat das Einsatzgebiet aber doch. So weit draußen werden uns wenigstens die ständigen britischen Flugzeuge nicht mehr so oft und leicht ausmachen und besuchen können.“
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit setzen wir unseren Kurs gen West, hinaus in den offnen Atlantik.
30.05.
Schon während des Anmarsches nutzen wir, solange wir noch in Reichweite sind, die Dienste deutscher Seeaufklärer aus dem besetzten Brest, die uns mögliche feindliche Ziele in unserer Umgebung melden sollen.
Doch die Ergebnisse der ersten Stunden sind ernüchternd.
Kein einziger, gemeldeter Kontakt, der nah genug gewesen wäre, um ihn abzufangen trifft bei uns ein.
Einsatz von Seeaufklärern während des Anmarsches.
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31.05.
Der dritte Seetag bricht an.
Es herrscht trübes Atlantikwetter. Grauer Himmel so weit das Auge reicht und unruhige See.
Mit 12 Knoten stampfen wir weiter durch das Grau in Grau.
Von sommerlichen Temperaturen sind wir jetzt, Ende Mai hier draußen offenbar noch immer weit entfernt.
Wenn alles ohne Zwischenfälle verläuft sollten wir morgen, im Laufe des Vormittags den Rand unseres Einsatzgebietes erreichen können.
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Trotz angestrengter Suche konnten wir in diesen ersten drei Tagen auf See noch keine Feindschiffe ausmachen, doch noch ist genügend Zeit dafür. Diese Fahrt ist noch jung, auch wenn wir nach dem Verlust der Bismarck nun besonders unter Zugzwang stehen, schnell zählbare Resultate einzufahren.
Leutnant Weber schaut besorgt auf den Horizont, der in der Weite immer dunkler und drohender zu werden scheint.
Da braut sich eine ordentliche Waschküche zusammen, Herr Kapitän.
Das feine Wetterchen da am Horizont kann uns heute Nacht schon ordentlich eintunken, meint der I.WO.
”Dem ein oder anderen hier schadet ein kleiner Regenguss nicht, Manfred.
Die halbe Besatzung ist wegen der Bismarck-Geschichte immer noch völlig durch den Wind. Ein ordentlicher Sturm, bei dem sie sich am liebsten die Seele aus dem Leib kotzen würden bringt sie vielleicht auf andere Gedanken und lässt sie wieder im Hier und Jetzt ankommen.”
Je eher, desto besser, murmle ich noch leise hinterdrein, als ich mir wieder das Fernglas auf die Nase setze, um Ausschau zu halten.
Blick nach achtern vom Kommandoturm aus...schlechte Fernsicht
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Fortsetzung folgt...
01.06.
Am Morgen des 1. Juni erreichen wir den äußeren Rand unseres Patrouillengebietes in den Weiten des Atlantiks und setzen einen Suchkurs durch das uns zugewiesene Planquadrat.
“Wir laufen während der Patrouille nur mit 10kn LI.
Das spart uns etwas Treibstoff. Der Anmarsch war diesmal ziemlich lang und der Rückmarsch wird nicht kürzer. Eine kleine Reserve zu haben kann nicht schaden, für den Fall der Fälle.“
Die befürchtete Wetterverschlechterung ist inzwischen ebenfalls eingetreten.
In den frühen Morgenstunden, kurz vor Sonnenaufgang brachen die Regengüsse los.
Ein grauer, kalter Frühsommerregen zieht soweit das Auge reicht über die graue, diesige See.
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“Da haben wir also unser Wetterchen.“
Solange es nur nicht zu lange anhält Herr Kapitän.
Schwer Schiffe zu entdecken, wenn man kaum weiter als der eigene Bug schauen kann, meint der II.WO, Leutnant Schulze.
Ich gebe ihm darauf keine Antwort, sondern brumme nur vor mich hin und ziehe mir die Regenkapuze meines Ölzeugs tiefer ins Gesicht.
02.06. – 05.06.
“Logbucheintrag Korvettenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-51:
Vier Tage Hochseepatrouille liegen hinter uns.
Vier Tage fast ununterbrochenen Regens.
Vier Tage ohne eine einzige Kontaktmeldung oder Schiffssichtung.
Vier Tage Patrouille ohne einen Erfolg.
Der Wettergott scheint es in letzter Zeit wirklich nicht gut mit uns zu meinen.
Schon während der letzten Unternehmung setzten uns Atlantikstürme und mehrtägige Regenfälle stark zu und erschwerten das Auffinden von möglichen Angriffszielen deutlich.
Nun scheinen wir auch diesmal wieder vom Wetterpech verfolgt zu sein.
Starker Dauerregen und schlechte Sichtverhältnisse während der gesamten Patrouillenzeit verhinderten ein effektives Aufspüren von gegnerischen Schiffen.
P.S.:
Unsere viertägige Hochseepatrouille endete heute.
Ich habe eine Statusmeldung, mit unserer aktuellen Position, dem Torpedo- und Treibstoffvorrat an den BdU absetzen lassen, um weitere Befehle anzufordern.
Wir werden uns anderweitig nach Erfolgen umsehen müssen…vorausgesetzt das Wetter bessert sich endlich…es muss einfach besser werden!“
U-51 im Atlantikregen während der Hochseepatrouille
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Mannschaft in schwarzem Ölzeug
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Noch am selben Tag trifft bei uns die Antwort des BdU auf unsere Statusmeldung ein.
Funkmaat Petersen hat sie gerade frisch aufgefangen und von Leutnant Schulze decodieren lassen, der mir schließlich das Notizblatt mit dem getippten Funkspruch überreicht.
Neue Einsatzbefehle Herr Kapitän.
Ich nehme ihm den Zettel ab und überfliege die spärlichen und knapp gehaltenen Zeilen.
“…neuer Einsatzbefehl…laufen sie Planquadrat BF15 an…96 Stunden Jagd auf alliierten Schiffsverkehr…200km Einsatzradius…“
Neue Order
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BF15…BF15…grüble ich leise vor mich hin und krame in den Seekarten auf dem Navigationstischchen vor mir, bis ich den richtigen Kartenabschnitt finde und die genaue Position unseres neuen Zielgebietes eintragen kann.
“BF15…südlich von Irland…recht dicht an der Küste, fast am südlichen Ausgang zur Irischen See…möglicherweise auch noch etwas Kanalverkehr…ein recht gutes Revier sollte man meinen, was I.WO?!“
Theoretisch…vorausgesetzt der verdammte Dauerregen lässt endlich einmal nach und wir bekommen wieder bessere Sicht. Aber ohne Hilfe vom Wettergott sehe ich da auf die Schnelle schwarz, meint der I.WO.
Wozu an den Wettergott wenden. Vielleicht sollten wir einen offiziellen Beschwerdebrief an einige der hohen Herren in Berlin schicken. Das würde bestimmt helfen, nicht wahr Herr Ingenieur, spottet Leutnant Schulze in Richtung LI.
Leutnant Lange, der LI funkelt nur böse zurück und beißt sich förmlich auf die Zunge, um nicht ausfällig zu werden.
Ob Wettergott oder nicht, gehe ich beschwichtigend dazwischen, wir haben unsere neuen Befehle.
I.WO…setzen sie einen neuen Kurs…12 Knoten!
06.06.
Der Wettergott scheint uns offenbar doch hold und gewogen zu sein.
Im Laufe des Vormittags des nächsten Tages lässt der bis dato anhaltende Dauerregen endlich nach uns setzt schließlich ganz aus, bis erste, einsame Sonnenstrahlen die graue Wolkendecke durchbrechen.
Auf dem Weg Richtung Osten ins neue Einsatzgebiet
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07.06.
Der mittlerweile 10. Seetag ohne jeden Feindkontakt, geschweige denn eine Versenkung.
Wir laufen weiter mit 12 Knoten unser neues Operationsgebiet an.
Auch wenn der Regen gestern aufgehört hatte, ist die See doch immer noch rau und unruhig.
Eine steife Briese weht auch weiterhin.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni passieren wir noch ein weiteres kleines Regenband, welches uns wieder reichlich Wasser von oben beschert.
U-51 bei nächtlichem Regen
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Am Abend erreichen wir außerdem wieder die äußerste Grenze der deutschen Seeaufklärung durch landgestützte Aufklärungsflugzeuge.
08.06.
Um 06.30 Uhr morgens erreichen wir unser zweites, zusätzlich angewiesenes Einsatzgebiet am Ausgang zur Irischen See.
Bis zum Morgen hat sich das Wetter wieder gebessert, als wir das letzte Regenband endlich hinter uns hatten.
Langsam aber sicher verziehen sich die letzten Wolken und die Sonne kommt wieder heraus.
Gegen 18.50 Uhr bekommen wir die Auswirkungen der sich bessernden Wetterbedingungen gleich voll zu spüren, während wir unseren neugesetzten Patrouillenkurs ablaufen.
ALARRRRMMM…Fliegeralarm…Maschine an Backbord…Maschine an Backbord, schreit einer der Wachgänger und zeigt mit wedelnden Armen in die angepeilte Richtung.
“ALLE MANN EINSTEIGEN…ALARMTAUCHGANG…Achtung…Tauchzellen fluten…beide Maschinen AK voraus…los…los…Bewegung!!“
Das ankommende Flugzeug wurde rechtzeitig entdeckt und die Besatzung ist inzwischen, was Alarmtauchgänge angeht ein eingespieltes Team. Jeder weiß, was er zu tun hat und wo er im Falle des Falles auf dem Posten zu sein hat.
Nach 30 Sekunden verschwindet U-51 unter dem nächsten Wellenkamm und geht auf sichere Tauchtiefe von ca. 40 Metern.
Bombeneinschläge
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Über unseren Köpfen hören wir das dumpfe Geräusch, der an der Oberfläche hochgehenden Fliegerbomben.
BOOM…BOOMMM…zählt der II.WO mit und grinst dabei vergnügt.
Die kriegen uns heute nicht damit dran. Ihre faulen Eier hätten sie behalten können.
Wir sind bereits zu tief, als das uns die Druckwelle der Detonationen noch etwas anhaben könnte.
“I.WO…wir bleiben sicherheitshalber bis zum Einbruch der Dunkelheit getaucht, für den Fall, dass unser fliegender Kamerad da oben noch länger kreist und nur auf uns wartet.
Spätestens, wenn es dunkel wird, muss er zurück zu seinem Stützpunkt, wenn ihm nicht schon vorher der Sprit ausgeht.“
Als wir später wieder an die Oberfläche zurückkehren, ist von dem wahrscheinlich britischen Flugzeug nichts mehr zu entdecken und wir können unsere Patrouille fortsetzen.
Doch inzwischen zehn Tage auf See, ohne einen, zumindest kleinen Erfolg machen sich langsam bei der Mannschaft bemerkbar. Wir brauchen Erfolge und sie müssen bald kommen, wenn die Stimmung, die ohnehin auf dieser Fahrt bislang nicht die beste war, nicht noch weiter kippen soll.
Doch unser neues Einsatzgebiet sollte noch die ein oder andere Überraschung für uns bereithalten...
Fortsetzung folgt…
Stoertebeker
05.11.09, 19:31
Nur um mal kundzutun, dass Wir immer noch dabei und immer noch begeistert sind. :)
Alith Anar
05.11.09, 20:27
Ich auch :)
Auch wir freuen uns stets über einen eurer vorzüglichen Berichte.
hohe_Berge
06.11.09, 11:32
Auch wir freuen uns stets über einen eurer vorzüglichen Berichte.
Dito (10 Zeichen).
Glück Auf
Auch wir freuen uns stets über einen eurer vorzüglichen Berichte.
Dito (10 Zeichen).
Glück Auf
Na dann möchte ich die versammelte werte Leserschaft nicht unnötiger Weise warten lassen.
Die "unglückselige" 13. Feindfahrt ist inzwischen bereits zu Ende gespielt.
Neuen Updates steht also nichts im Wege, so dass es dieses Wochenende noch das ein oder andere geben dürfte.
Es wird auch nochmal spannend werden...nein...mehr verrate ich nicht :D
09.06. – 10.06.
Die Schlechtwetterfront der letzten Tage scheinen wir nun endgültig hinter uns gelassen zu haben.
Bestes Sonnenscheinwetter und angenehm milde Temperaturen um die 20 Grad begleiten uns auf unserem Weg quer durch unser Suchgebiet.
Zusammen mit Leutnant Weber, dem I.WO stehe ich auf der Brücke und suche mit dem Fernglas vor den Augen die See ab. Bislang war unsere Suche nach feindlichem Schiffsverkehr auf dieser Unternehmung noch nicht von Erfolg gekrönt.
Noch kein einziges Schiff kreuzte bisher auf See unseren Kurs.
Heute ist der 10te, meint Leutnant Weber so nebenbei vor sich hingemurmelt.
“10. Juni?“
Ja, der 10. Juni. Jetzt sind wir 13 Tage auf See, auf unserer 13. Feindfahrt, stellt der I.WO mit leicht besorgt anmutender Tonlage fest. Ich kenne ihn aus unserer gemeinsamen langen Vergangenheit, schon lange vor meinem Kommando über U-51 gut genug, um diese Gefühlslage herauszuhören.
“Du wirst mir doch nicht jetzt wirklich noch abergläubisch auf deine alten Tage, was Manfred?!
Keine Sorge…deine weiße Hasenpfote passt schon auf dich auf, dass du wieder heil zu deiner Emma und dem Sohnemann kommst.“
Und hoffentlich auch auf den Rest von uns, denke ich mir in diesem Augenblick, spreche es aber nicht laut aus, sondern setzte mir schnell wieder das Fernglas auf die Nase und starre zurück auf die See.
“Tu mir einen Gefallen, Manfred…pass bloß gut auf deinen Glücksbringer auf.“
Reflexartig fasst sich Leutnant Weber an seine linke Hosentasche und tastet nach dem dort gut verwahrten Gegenstand.
Worauf du dich verlassen kannst Willhelm!
10.23 Uhr
ACHTUNG…Flugobjekt an Steuerbord, ertönt laut ein Alarmruf von einem der Wachgänger auf Ausguckposten, oben auf dem Kommandoturm.
Ein britischer zweimotoriger, leichter Blenheim Bomber hält direkt auf uns zu.
Im Tiefflug braust er mit der Sonne im Rücken auf uns zu.
Zum Abtauchen ist es zu spät…keine Zeit…schon beharkt er uns mit seinen Bordwaffen.
Die erste Salven klatschen dicht vor dem Steuerbordbug ins Wasser.
“FLAK BESETZEN…BEIDE MASCHINEN AK VORAUS…!!“
Oberbootsmann Hinrichs ist schon dran.
Doch der neue Ladeschütze unserer 20mm Zwillingsflak, Matrose Engelbert ist noch ungeübt auf seinem neuen Posten, auf den er erst seit dieser Fahrt, nach Beförderung und Versetzung seines Vorgängers in eine andere Abteilung eingeteilt wurde, und braucht eine gefühlte Ewigkeit, bis er das Flugabwehrgeschütz geladen und gefechtsbereit bekommt.
Mach hinne Mensch…oder willst du, dass die ein verdammtes Sieb aus uns machen, schreit Hinrichs seinen neuen Ladeschützen an.
Eine Geschossgarbe fegt über das Achterdeck, dicht hinter dem Turm und dem Flakstand.
Funken stieben von den teilweise abprallenden Geschossen auf.
“DECKUNG!“
Die Brückenbesatzung zieht die Köpfe ein und duckt sich so gut es geht hinter das stählerne Schanzkleid. Es bietet zumindest minimalen Schutz.
Einzig Hinrichs und sein Ladeschütze an der Flak stehen noch aufrecht und mühen sich am Geschütz.
Flak klar, kommt endlich die Meldung.
Na Mensch, dann lass es endlich knallen, schreit einer, der hinter dem Schanzkleid kauernden Matrosen auf Wachgang der Flakbesatzung zu.
Im selben Augenblick speit unsere 20mm Zwillingsflak ihren heißen Stahl dem heran schießenden Flugzeug entgegen.
Nur ein paar Schuss, dann saust auch schon die Maschine im Tiefflug über unsere Köpfe hinweg.
“Ruder hart Backbord!“
Ich befehle ein schnelles Ausweichmanöver.
Wir erwarten jeden Moment den Einschlag von auf uns zurasenden Fliegerbomben.
.
.
.
Nichts passiert!
.
.
.
Die Maschine jagt über unsere Köpfe hinweg, doch Bomben fallen keine.
Zeit zum nachdenken haben wir nicht.
Auf einen zweiten Anflug wollen wir es nicht ankommen lassen.
Die Flak wird ruckartig herumgerissen.
Noch eine Geschossgarbe wird dem sich entfernenden Flieger nachgejagt.
Rauch…Feuer…die Maschine hat etwas abbekommen.
NACHLADEN, schreit Oberbootsmann Hinrichs. Das Magazin ist leer!
Eine komplettes zweites Magazin verlässt die glühenden und rauchenden Rohre unserer Flak.
Die brennende Maschine im Tiefflug
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Die Maschine versucht an Höhe zu gewinnen…steigt scheinbar ein paar Meter an.
Dann sackt sie wieder ab…fliegt immer tiefer sinkend einen Halbkreis.
Mindestens einer der beiden Motoren scheint zu brennen und ausgefallen zu sein.
Die wollen Notwassern, ruft der I.WO!
“Viel zu schnell…die haben viel zu viel Geschwindigkeit drauf. Die prallen vom Wasser ab wie ein Stein.“
Die Maschine fliegt noch ein Stück wenige Meter über die Wasseroberfläche, dann setzt sie auf.
Notwasserung
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Das Flugzeug setzt auf…Trümmerteile werden abgerissen und durch die Luft geschleudert.
Die Maschine selbst didscht wie ein Kieselstein über die Wasseroberfläche.
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Nach dem vierten Aufschlag bohrt sie sich Nase voran ins Meer, schwimmt, mit aus dem Wasser ragenden Leitwerk noch einen Augenblick, bevor sie vom Meer verschluckt wird.
Wrackteile auf dem Meeresboden…der Rumpf hat die versuchte Notwasserung relativ gut überstanden
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Die Besatzung der Maschine überlebt die Notwasserung nicht.
Trotz genauen Absuchens der Absturzstelle, können wir keine im Wasser treibenden Menschen ausmachen. Sie haben es wohl nicht mehr rechtzeitig aus ihrer Maschine heraus geschafft, bevor sie nach unten gezogen wurden.
“Wir können hier nichts mehr tun…zurück auf alten Kurs I.WO.“
Mit 12kn Marschgeschwindigkeit lassen wir die Abschussstelle hinter uns und nehmen unseren Suchkurs wieder auf.
Der Beschuss durch das MG-Feuer des Flugzeuges hat uns ein paar leichtere Schäden eingehandelt.
Nichts, was nicht auch auf See wieder reparabel wäre.
Auf Seiten der Besatzung gab es glücklicherweise keine Verluste.
Boot und Besatzung sind weiterhin voll operationsfähig.
Leichte Schäden nach dem Luft Angriff…mit Bordmitteln zu beheben
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Dieser 13. Seetag brachte uns unser erstes Erfolgserlebnis auf dieser 13. Feindfahrt, wenn auch ein anderes als geplant.
Es war ein Flugzeug, ein britischer, leichter Blenheim Bomber/Seeaufklärer.
Aber auf die Versenkung eines Schiffes warten wir noch immer.
Bislang vergeblich.
Fortsetzung folgt…
Nach dem Abschuss der britischen Maschine in den Morgenstunden, durchkreuzen wir in den nächsten Stunden weiter unser Patrouillengebiet auf der Suche nach feindlichem Schiffsverkehr, doch den gesamten Tag über bleibt es ausgesprochen ruhig.
Gegen 20.30 Uhr beginnt langsam aber sicher die Dämmerung einzusetzen.
U-51 auf dem Weg in den anbrechenden Abend hinein
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Zumindest von Flugzeugen dürften wir für heute unsere Ruhe haben, jetzt wo es dunkel wird, meint Leutnant Lange, der LI, als er am Abend auch einmal wieder etwas Zeit auf der Brücke verbringt.
Doch die optimistische Einschätzung des LI sollte nicht zutreffen.
Noch war es nicht stockfinstere Nacht und wir kreuzten nicht all zu weit von der nächsten Küste entfernt auf und ab.
”FLIEGERALARM...alle Mann auf Gefechtsstation...klar bei Flak!”
Kurz vor 21.00 Uhr Abends ist es passiert.
Ein britischer Aufklärer hat uns entdeckt und hält direkt auf uns zu.
Wir rechneten um diese fortgeschrittene Uhrzeit nicht mehr mit Flugbetrieb und die Wachgänger waren offenbar etwas nachlässig geworden, was das Ausschau halten nach möglichen Flugzeugen anging.
Jetzt ist die Maschine zu nah herangekommen.
Ein sicheres und rechtzeitiges Abtauchen ist nicht mehr möglich.
Von wegen “heute dürften wir unsere Ruhe haben”...verdammter Scheiß, schimpft Oberbootsmann Hinrichs, unser Flakschütze.
...FLAK KLAR!
”Feuer frei!”
Wieder spuckt unsere 20mm Zwillingsflak Feuer und heißen Stahl.
Schon zum zweiten Mal heute müssen wir uns auf Hinrichs Zielwasser verlassen.
10 Schuss...20...30...
Die eingearbeitete Leuchtspurmunition ist in der Dämmerung deutlich zu erkennen.
Wie ein Schwarm wildgewordener Glühwürmchen jagt sie dem anfliegenden Aufklärer entgegen.
Treffer...Treffer...die Maschine fängt Feuer...zieht einen Rauchstreifen hinter sich her...
...40 Schuss...Klack...Klack...Klack...
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Das erste Magazin ist leer.
Ein zweites wird eingelegt...Durchladen...FEUER!
Leere, ausgestoßene, qualmende Patronenhülsen kullern scheppernd und klirrend über das Deck, rollen über die Kante und verschwinden im Meer.
Die Maschine hat uns fast erreicht.
Jeden Moment muss sie das Feuer auf uns eröffnen...jeden Augenblick fallen die Bomben.
Doch nichts dergleichen.
Die Maschine dreht kurz bevor sie uns überfliegt nach Steuerbord ab.
Der beschädigte Aufklärer dreht im letzten Moment ab
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Immer noch einen Rauchstreifen hinter sich herziehend gibt der Brite Versengeld und verschwindet an achtern.
Ein Salve aus unserer Flak begleitet ihn auf seinem abrupten Rückzug.
Entscheidende Treffer erzielen wir aber anscheinend nicht mehr.
Rückzug...mit besten Grüßen
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Auf der Brücke bricht Jubel aus.
Der Aufklärer verschwindet, ebenso schnell wie er unerwartet auftauchte wieder am Horizont.
Keine Schäden an U-51.
Hinrichs gezieltes Abwehrfeuer muss den Piloten der britischen Maschine so zugesetzt haben, dass sie selbst genug damit zu tun hatten nicht abgeschossen zu werden und gar nicht mehr daran dachten überhaupt selbst noch zum Angriff überzugehen.
Anerkennend klopfe ich Oberbootsmann Hinrichs auf die Schulter.
Jetzt hat er uns schon an ein und demselben Tag zweimal den Arsch gerettet und schlimmeres verhindert.
”Nu lass aber heute mal gut sein Hinrichs...noch ein dritter muss nicht sein.
Ich glaub dir auch so, dass du mit der Bleispritze hier verdammt gut umgehen kannst.”
Heute Abend...aber erst, wenn es wirklich zu dunkel für Flugzeuge ist bekommt Oberbootsmann Hinrichs noch eine Flasche Bier aus dem eisernen Notvorrat spendiert.
Auch sein noch unerfahrener Ladeschütze kriegt einen kräftigen Schluck davon ab.
Beim seinem zweiten Einsatz heute Abend war er nämlich schon deutlich schneller bei der Sache.
Was so ein bisschen Adrenalin im Blut und ein “liebevoller” Anschiss nicht alles ausmachen kann.
So laufen wir in die Nacht hinaus und erwarten den Morgen.
Es wird der 14. Tag auf See.
Zwei Wochen, zwei Flugzeugangriffe, aber noch keine einzige Schiffssichtung.
Doch schon wenige Stunden später sollte sich das alles drastisch ändern.
Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
07.11.09, 16:20
argh schreibt weiter....
verdammt guter AAR gefällt mir :D
argh schreibt weiter....
verdammt guter AAR gefällt mir :D
Freut mich, wenn es zu gefallen weiß :)
Darum hier das nächste Update.
Wenn ich heute Abend noch Zeit habe, geht es auch heute noch weiter, ansonsten auf jeden Fall dann morgen.
11.06.
In den frühen Morgenstunden des 11. Juni ist es dann endlich soweit.
Unsere lange Durststrecke scheint endlich ein Ende zu haben.
Um 06.14 Uhr meldet der Ausguck der II. Wache einen Sichtkontakt voraus.
Kein Flugzeug. Diesmal ist es ein Überwasserkontakt...ein Schiff.
Rauchfahnen voraus...mehrere Rauchsäulen...ein knappes halbes Dutzend Objekte aus Richtung 010, meldet der Ausguck.
Ich eile sofort von der Zentrale, wo ich gerade meine Seekarten studierte, über die Turmleiter und das geöffnete Turmluk hinauf auf die Brücke.
”Meldung II.WO!”
Fünf...eher sechs einzelne Schiffe Herr Kapitän. Sind anscheinend recht flott unterwegs. Für einen kleinen Geleitzug zu flott, wenn sie mich fragen. Ich tippe eher auf Kriegsschiffe...wir müssen aber erst dichter ran, um genaueres sagen zu können, erklärt Leutnant Schulze.
”Wir gehen auf Abfangkurs...beide Maschinen AK.
Sehen wir uns mal an, womit wir’s zu tun haben...Augen aufhalten Männer!”
Mit Höchstgeschwindigkeit laufen wir auf den gesichteten Verband vor uns zu.
Bei der mittlerweile sehr guten Sicht, dauert es nicht lange, bis wir nah genug heran gelaufen sind, um durch unsere erstklassigen Zeissgläser Details ausmachen zu können.
VOLLTREFFER, bricht Leutnant Weber, der I.WO auf einmal hervor!
Zwei Wochen lang nicht mal ein lausiger Fischkutter und dann das, lacht Leutnant Schulze, der II.WO und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
Ich setzte das Fernglas ab, wische mir mit dem Ärmel über die verschwitzten Augen und setze das Glas wieder an.
Noch ein zweiter Blick ist nötig, bis ich innerlich realisiere, dass ich keine Sinnestäuschung vor mir habe oder mir mein Gehirn einen bösen Streich spielen will.
”Ein verdammter Flugzeugträger, nebst Geleitschutz!
.
.
.
GEFECHTSALARM...alle Mann einsteigen...wir gehen sofort auf Tauchfahrt!”
Gesichteter Trägerverband
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Der gesichtete Verband besteht aus insgesamt sechs Schiffen.
Im Zentrum befindet sich ein noch unidentifizierter, vermeintlich britischer Flugzeugträger.
Direkt dahinter, in dessen Kielwasser läuft ein Frachter.
Beide Schiffe werden von insgesamt vier britischen Zerstörern gedeckt.
Britischer Flugzeugträger...später identifiziert als HMS Argus
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Auf dem Flugdeck des Trägers sind deutlich erkennbar die einsatzbereiten 13 Jagdmaschinen vom Typ “Sea Hurricane” auszumachen, die nur auf ihren Einsatz warten.
Jäger auf dem Flugdeck
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Einer der sichernden V&W-Klasse Zerstörer
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Getaucht pirschen wir uns dichter an den britischen Trägerverband heran.
Wir müssen immer wieder unseren Kurs leicht korrigieren.
Die britischen Schiffe laufen keinen einheitlichen Kurs, sondern zacken in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen hin und her, so dass es schwer ist, jede ihrer Kursänderungen rechtzeitig mitzugehen und nicht plötzlich unwillkürlich in eine ungünstige Angriffsposition gedrängt zu werden.
Doch so leicht, wie wir uns das vielleicht erhoffen, wollen es uns die Briten offenbar nicht machen.
Fortsetzung folgt...
Kurfürst Moritz
07.11.09, 17:15
Ohooo, sehr schön.
Jetzt könnt Ihr die Briten wieder mal richtig demütigen!
Ohooo, sehr schön.
Jetzt könnt Ihr die Briten wieder mal richtig demütigen!
Mhm...Revanche für die Bismarck.
Da war ja ein anderer Träger nicht ganz unschuldig daran :D
Blastwarrior
07.11.09, 19:17
argh ich hasse diese unvollendeten Fahrten vor allem wenn so ein großer Pott vor den Rohren ist.
Doch so leicht, wie wir uns das vielleicht erhoffen, wollen es uns die Briten offenbar nicht machen, das müssen wir leider schon sehr schnell erkennen.
Auf gut 3000 Meter konnten wir uns bislang heranpirschen.
Schnelles Schraubengeräusch von Steuerbord...kommt näher...Zerstörer..., meldet der Sonarmaat.
”Verdammt...verdammt...nicht jetzt.
Tiefer gehen...auf 65 Meter...langsame Fahrt...Ruhe im Boot!”
”Sonar an Kommandant...ein weiteres Schraubengeräusch...aus Richtung 260...ein zweiter Zerstörer kommt auf...”
Zwei britische Zerstörer auf der Suche nach uns...es wird heißer
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Zu früh, die sind viel zu früh auf uns aufmerksam geworden.
Wie können die jetzt schon hinter uns her sein. Wir sind doch mehr als rechtzeitig weggetaucht, schimpft Leutnant Weber leise vor sich hin.
”Wahrscheinlich ein Aufklärer...direkt hier vom Träger.
Der kreist vielleicht schon die ganze Zeit in großer Höhe...hat uns entdeckt, noch bevor wir getaucht sind und uns sofort über Funk seinem Träger gemeldet.”
Und der hetzt uns jetzt seine Zerstörer auf den Hals. Feine Sache so ein Flugzeugträger und ungemein praktisch. Sollten wir uns vielleicht auch ein paar zu Weihnachten wünschen, witzelt Leutnant Schulze wie immer bestens gelaunt.
Während wir noch grübeln, wie man uns so leicht und früh entdecken konnte, stampfen über uns die beiden Kriegsschiffe näher.
Wir ändern noch einmal unseren Kurs und gehen auf Schleichfahrt.
Das Spiel mit den Zerstörern kostet uns Zeit.
Wenn wir nicht bald wieder mehr Fahrt machen können, verlieren wir unsere Angriffsposition zum Träger und verlieren ihn.
Doch aktuell haben wir wichtigere Sorgen.
Achtung...erster Zerstörer direkt über uns...WASSERBOMBEN!
Wasserbomben fallen
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”Beide Maschinen AK voraus...20 Grad nach Backbord...Tiefe halten!”
Das Werfen der Wasserbomben, ihre Detonationen übertönen unser jetzt lauter werdendes Schraubengeräusch völlig.
Solange sie uns zuzubomben versuchen, müssen wir Dampf machen und uns möglichst weit absetzen und gleichzeitig den Träger nicht verlieren.
In sicherere Tiefen abtauchen ist nicht weiter möglich. Das Meer ist an dieser Stelle nicht all zu tief, denn wir sind nicht sehr weit von der Küste entfernt.
Wabos detonieren an achtern
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Die ersten Wasserbomben gehen hoch.
Wir werden von den Druckwellen der ersten Detonationen erfasst und leicht geschüttelt, doch die Distanz zu uns ist zu groß, als das wir davon Schaden nehmen.
Auch die Wasserbomben des zweiten Zerstörers sind zu weit entfernt
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Knappe 100 Meter an achtern detonieren die Unterwassersprengladungen und jagen gewaltige Wasserfontänen in den Himmel, die ihre Zerstörungskraft eindeutig demonstrieren.
Ein direkter Treffer und es wäre aus, doch auch eine Detonation in nächster Nähe würde schwere Schäden verursachen. All zu viele davon verträgt selbst das stabilste U-Boot nicht.
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Kaum sind die letzten Detonationen verstummt, gehen wir zurück auf Schleifahrt, um uns nicht zu leicht zu verraten.
Und dieses Mal scheinen wir etwas Glück zu haben.
Die beiden Zerstörer drehen nach Backbord ab und entfernen sich von uns.
Sie suchen uns in genau der falschen Richtung und zeigen uns ihr Kielwasser.
Jetzt sind sie durch ihr eigenes Schraubengeräusch nach achtern, in unsere Richtung selbst stocktaub.
”Das ist unsere Chance wieder an den Träger ranzukommen...beide E-Maschinen volle Kraft...
...langsam auf Sehrohrtiefe aufsteigen.”
Mit 6 Knoten schieben wir uns unter Wasser weiter vorwärts, direkt auf den anvisierten Kurs des Trägers zu.
Die Zerstörer haben uns Zeit gekostet, doch noch können wir es schaffen dicht genug für einen Angriffsversuch heranzukommen.
”Sonar...behalten sie mir bloß die beiden Zerstörer im Auge.
Wir wollen nicht plötzlich überrascht werden, wenn einer der Burschen sich entschließt kehrt zu machen...
...Sehrohr ausfahren...suchen wir uns unseren Träger!”
Der britische Flugzeugträger ist groß und massig.
Bei der guten Sicht und ruhigen See nicht zu übersehen und auch über das Periskop schnell gefunden.
Im Erkennungshandbuch suche ich nach dem passenden Gegenstück des Trägers.
Solch große und mächtige Schiffe wie Flugzeugträger sind rar gesät, auch in der nicht gerade mickrigen britischen Kriegsflotte.
Daher fällt es nicht schwer den Träger zu identifizieren.
”Das ist er...eindeutig!
HMS Argus...britischer Träger...17830 Tonnen...schon eine alte, betagte Lady...Baujahr 1918, aber mittlerweile nachträglich modernisiert, wie so viele Einheiten der Royal Navy, die noch aus Zeiten des Ersten Weltkriegs oder kurz danach stammen.”
HMS Argus...der erste “echte” und vollwertige britische Flugzeugträger
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”Sorgen wir dafür, dass die Tommys noch heute einen Träger von ihrer Schiffsliste streichen können!"
Fortsetzung folgt...
hohe_Berge
07.11.09, 21:11
Ich hoffe heute noch, sonst kann ich schlecht einschlafen, man fiebert doch mit diesem Boot etwas mit.;)
Wie sieht es mit dem Turmwappen aus? Habt Ihr schon ein Mod gefunden?
Glück Auf
Blastwarrior
07.11.09, 22:22
argh ich bitte immernoch um Fortsetzung ich will einen Kahn auf den Grund des Meeres sehen, welcher das ist ist mir egal. Hauptsache es macht bumm.
Rantanplan
08.11.09, 15:28
Ihr seit ein Sadist ;)
Klasse AAR!!
Ich hoffe heute noch, sonst kann ich schlecht einschlafen, man fiebert doch mit diesem Boot etwas mit.;)
Wie sieht es mit dem Turmwappen aus? Habt Ihr schon ein Mod gefunden?
Glück Auf
Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, eingehender nach etwas passendem zu suchen. Ich hoffe bald die Zeit dafür zu finden.
Falls jemand der werten Herren, die selbst SH spielen da etwas im Hinterkopf hat, bin ich natürlich auch Vorschlägen gegenüber durchaus aufgeschlossen :)
argh ich bitte immernoch um Fortsetzung ich will einen Kahn auf den Grund des Meeres sehen, welcher das ist ist mir egal. Hauptsache es macht bumm.
Ihr seit ein Sadist ;)
Klasse AAR!!
Mhm...ehrlich...keine Absicht...*hüstel*
Naja...ein bisschen vielleicht doch^^:D
”Sorgen wir dafür, dass die Tommys noch heute einen Träger von ihrer Schiffsliste streichen können.”
Dieser Satz löst Jubel aus unter der Besatzung aus.
Die verlorengeglaubte Motivation ist mit einem Schlag wieder spürbar.
Schnauze!
Ruhe im Boot verdammt nochmal, herrscht der II.WO die Männer an.
Noch haben wir den Fisch nicht an der Angel.
”Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1-4 bewässern...klar für Fächerschuss...
...Ruder drei Strich Steuerbord!”
Das kleine Zwischengeplänkel mit den beiden Zerstörern hat uns Zeit gekostet.
Der Träger selbst zackt noch immer hin und her und macht es uns schwer eine vernünftige Schussposition einzunehmen.
Viel Zeit haben wir nicht mehr.
Nur noch wenige Minuten und er passiert uns.
Einholen können wir, wen er erst einmal an uns vorbei ist nicht mehr.
”Verdammt...verdammt...besser kommen wir nicht mehr ran.
Er fängt schon an langsam auszuwandern...verdammtes Gezacke...
Jetzt oder gar nicht mehr...Mündungsklappen öffnen...
Vier-Fächerschuss...alles raus was geht...Achtung...Schusslösung...
...Entfernung 1900 Meter...Geschwindigkeit 10 Knoten...Lage 024 Grad...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 5,0 Meter...Streuung 0.25...
...Rohr 1-4...LOS!”
Fast 2000 Meter Schussentfernung, bei einem immer wieder den Kurs ändernden Schiff.
Eine erstklassige Schussposition sieht wahrlich anders aus, aber es geht nicht anders.
Dichter ran kommen wir gegen den unruhig und schneller laufenden Träger nicht.
Vier Torpedos auf ein den großen und massigen Träger.
Ich hoffe zumindest auf den ein oder anderen Treffer unseres Fächerschusses.
Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis die ersten Aale ihr Ziel erreichen oder zumindest rechnerisch erreichen sollten.
Leutnant Lange, der LI stoppt die Laufzeit mit.
10 Sekunden bis Einschlag Nummer 1...5...4...3...2...1...eins drüber...zwei drüber...drei drüber...DETONATION!
Torpedoeinschläge
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Erst eine Detonation...dann eine zweite und Sekunden später ein dritter Einschlag.
Nummer 4 bleibt aus.
Drei bestätigte Treffer, einer ging daneben oder ist nicht hochgegangen.
Dennoch brandet kurzer Jubel auf, als die dumpfen, abgeschwächten Explosionen der einschlagenden Torpedos hörbar werden.
Über das Sehrohr riskiere ich noch einmal einen kurzen und vorsichtigen Blick auf die Szenerie über Wasser.
Der Träger brennt. Flammen schlagen empor. Kleinere Explosionen sind auf den Flugdeck zu erkennen.
”Sehrohr einfahren...neue Tiefe 60 Meter.
Auf Schleichfahrt gehen...neuer Kurs 270 Grad.”
Ich bin mir sicher, der Flugzeugträger ist tödlich getroffen.
Jetzt heißt es für uns, möglichst schnell und ohne noch einmal aufgespürt zu werden von hier zu verschwinden.
Mit den vier aufgebrachten Zerstörern wollen wir nach Möglichkeit heute nicht mehr aneinander geraten. Unseren Fang haben wir gemacht. Jetzt kein unnötiges Risiko mehr.
Der britische Träger wird nur wenige Augenblicke nach den Torpedotreffern von einer weiteren gewaltigen Explosion erschüttert. Die ausgebrochenen Feuer müssen ein Munitions- oder Treibstoffdepot entzündet haben.
Sekundärexplosion hüllt den Träger in Flammen...Rettungsboote werden bemannt
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Auch die Besatzung des britischen Trägers weiß jetzt, dass ihr Flugzeugträger nicht mehr zu retten ist.
Rettungsboote und Flöße werden zu Wasser gelassen.
Nicht wenige springen direkt aus zehn bis fünfzehn Metern Höhe in die See, um den wütenden Flammen auf dem Flugdeck zu entkommen, welche durch auslaufendes Kerosin der Flugzeuge auf dem Deck noch angefeuert werden.
Die Wucht der Explosion schleudert ganze Flugzeuge, welche zuvor noch einsatzbereit auf dem Flugdeck standen, in Einzelteile zerfetzt von Bord und lässt sie im Meer versinken.
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Verzweifelt versuchen die Boote mit den Schiffbrüchigen vom brennenden Träger wegzukommen. Zu groß die Gefahr von herumfliegenden Trümmerteilen getroffen zu werden.
Die Flammen breiten sich aus
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Einer der Jäger nach dem anderen auf dem Flugdeck wird von den Flammen erfasst.
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Eine weitere Explosion eines oder mehrerer Flugzeuge, die anscheinend schon betankt und aufmunitioniert waren erschüttert das brennende Flugdeck.
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Die letzten Hurricans werden ein Raub der Flammen
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Feuer und Rauch hüllen den brennenden Flugzeugträger inzwischen völlig ein.
Ein grausames und gleichzeitig beeindruckendes Schauspiel einen solchen Giganten der Meere in seinem Todeskampf zu beobachten.
Doch bei diesem Anblick schmerzt das Herz eines jeden Seefahrers.
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Einer der sichernden Zerstörer, sowie der begleitende Frachter nähen sich langsam und vorsichtig der brennenden und langsam aber sicher sinkenden HMS Argus, um bei der Aufnahme und Rettung von Schiffbrüchigen zu helfen, die mittlerweile zu Hunderten im Wasser rund um den brennenden Träger treiben.
Langsam sinkt der Bug des mächtigen Schiffes tiefer.
Erste Wellen überfluten das Vordeck unterhalb des Flugdecks.
Es gibt keinen Zweifel mehr.
Die HMS Argus wird sinken.
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Über den Bug legt sich der Träger langsam auf die Seite und gleitet hinab.
Von den anfangs 13 Jägern auf dem Flugdeck ist nichts mehr zu erkennen.
Sie wurden bereits ein Raub der Flammen oder Versanken von der Wucht der Explosion von Bord geschleudert im Meer.
Die letzten Augenblicke
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Die sinkende HMS Argus...gut zu erkennen die Einschläge der Torpedos unterhalb der Panzerung
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Die vier mächtigen Schrauben des Trägers. Nun stehen sie für immer still.
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Von den letzten Momenten der HMS Argus bekommen wir nicht mehr viel mit.
Über das Hydrophon hören wir die eindeutigen Sinkgeräusche des Träger und wissen, dass wir unseren großen Fisch eingeholt haben.
Unser Rückzug verläuft weitestgehend problemlos.
Da wir rechtzeitig Versengeld gaben und uns nicht darauf einließen unser Boot für einen möglichen zweiten Angriff auf den Frachter oder unsinnigerweise einen der Zerstörer aufs Spiel zu setzen, schaffen es die restlichen drei ausschwärmenden Zerstörer nicht mehr uns zu orten.
Langsam, Minute für Minute setzen wir uns weiter ab.
Auch das Rätsel, warum wir offensichtlich viel zu früh entdeckt wurden ließ sich nachträglich lösen.
Während unseres Rückzuges überflog ein britischer Aufklärer, der wohl zur HMS Argus gehörte den Ort des Geschehens und warf, ohne uns wirklich ausgemacht zu haben, mehr oder weniger auf gut Glück seine Bombenlast ab.
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Was aus der Maschine wurde wissen wir nicht.
Sollte sie noch genug Treibstoff an Bord haben, wird sie wohl versucht haben die nahe Küste zu erreichen und dort eine Landemöglichkeit zu finden.
Ansonsten wird den Piloten nichts anderes übrig bleiben, als notzuwassern oder besser mit den Fallschirmen abzuspringen und sich von den britischen Schiffen vor Ort auffischen zu lassen.
Nach drei weiteren Stunden unter Wasser wagen wir uns, nachdem wir sicher sind, jeden möglichen Verfolger abgehängt zu haben wieder an die Wasseroberfläche zurück.
Nach fast fünf Stunden ununterbrochener Tauchfahrt tut die, durch das geöffnete Turmluk hereinströmende Frischluft gut.
Die Stimmung an Bord von U-51 ist nach der Versenkung unseres bisher größten Fanges ausgezeichnet.
Leutnant Lange, der LI bezeichnet die Versenkung der HMS Argus als “gerechte Rache” für den Verlust der Bismarck.
Mich begleiten gemischte Gefühle.
So stolz ich als U-Boot-Kommandant über den Erfolg an sich bin, so sehr drängen sich in mir wieder die Gedanken, an die Hunderten von Mann Besatzung auf dem britischen Träger auf, die heute dafür ihr Leben lassen mussten und entweder im Feuersturm verbrannten oder eingesperrt im Inneren des Schiffes jämmerlich ertrunken sind.
Um 06.46 Uhr sinkt der britische Flugzeugträger HMS Argus mit 17830 BRT nach drei Torpedotreffern ca. 50 Seemeilen vor der Irischen Küste.
Fortsetzung folgt...
"RIAS BERLIN gibt bekannt, dass heute der britische Träger HMS Argus 50 Seemeilen vor der irischen Küste durch unser erfolgreiches U-Boot U-51 unter Kapitän Paulsen mit drei Torpedos versenkt wurde..."
Dies dürfte euch, werter Sonic, einen schönen Orden einbringen...*freu*
Gratulation!!
herzliche grüsse
Hohenlohe, der gerne mehr lesen möchte...*lächel*:D:smoke:
Werter Hohenlohe, das Radio Im Amerikanischen Sektor kurz RIAS gab es erst nach dem Krieg =P, ich kann das bestätigen der RIAS ist nur nen Katzensprung von mir entfernt
Kurfürst Moritz
09.11.09, 02:53
Ich wusste doch, dass auf Kapitän (oder erst Kapitänleutnant?) Paulsen Verlass ist!
Glückwunsch zum Versenken des Trägers!
Lässt sich dieser Erfolg eigentlich noch steigern?
Werter Hohenlohe, das Radio Im Amerikanischen Sektor kurz RIAS gab es erst nach dem Krieg =P, ich kann das bestätigen der RIAS ist nur nen Katzensprung von mir entfernt
Werter Sato, das mag ja sein, aber ich wollte nur mal meinen kleinen Beitrag leisten zu diesem super AAR, daher solltet ihr mir dies nachsehen...*blinzel*
herzliche grüsse
Hohenlohe, der manches nicht so eng sieht...*lächel*:D:smoke:
Blastwarrior
09.11.09, 08:45
mmh HMS Argus versenkt :) das dürfte den Italienern und den Japanern helfen je nachdem wo der Pott hin sollte.
12.06.
Nach der Versenkung der HMS Argus laufen wir zurück auf alten Kurs und nehmen unsere Patrouille wieder auf, allerdings Richtung südwestlichstes Ende unseres Patrouillengebietes, im Idealfall fast 400km von der Versenkungsstelle entfernt.
Wir laufen zeitweilig auf Höchstgeschwindigkeit, soweit es der Resttreibstoff eben zulässt, um so schnell als möglich Entfernung zwischen uns und die sicherlich innerhalb kürzester Zeit, um den Versenkungsort herum auftauchenden Verstärkung zu bringen.
Noch länger unnötigerweise am Ort des Geschehens herumzudümpeln würde uns nur unnötigen Gefahren aussetzen, ausgesandten U-Jagd-Einheiten zu begegnen, die auf der Suche nach uns sind.
In den frühen Morgenstunden des 12. Juni haben wir unsere zweite Patrouillenfahrt im Rahmen unserer Unternehmung abgeschlossen.
Mit der zweiten Patrouille wären wir dann durch Herr Kapitän.
Wie lauten die neuen Befehle, will Leutnant Weber, der I.WO wissen.
“Torpedos haben wir diesmal eigentlich noch genug in Reserve…aber wie sieht’s mit dem Brennstoff aus?“
Weit kommen wir damit nicht mehr Herr Kapitän. Die AK-Fahrt innerhalb der letzten 24 Stunden hat unsere Reserven ganz schön zusammenschmelzen lassen.
Nach Hause kommen wir damit noch halbwegs, ohne schwimmen zu müssen, aber recht viel weiter oder länger ist nicht mehr drin, erklärt der LI, Leutnant Lange.
Ich überlege einen Augenblick, spiele verschiedene Möglichkeiten durch, ziehe ein Treibstoffbunkern in Brest in Betracht und verwerfe die Ideen wieder.
Leutnant Weber rückt näher an mich heran und flüstert mir etwas zu, so dass nur ich es hören kann:
Willhelm, das reicht doch für heute. Wir haben zwei komplette Patrouillen am Stück hinter uns. Wir haben einen kompletten Träger versenkt. Du solltest unser aktuelles Glück nicht überstrapazieren. Wir haben uns die Heimfahrt bereits mehr als verdient.
Ich blicke in die Gesichter, der Besatzung, die mich mit Spannung in den Augen ansieht und auf meine Entscheidung und meine Befehle wartet.
In ihren Augen ist der Wunsch nach der Heimat und einer glücklichen Rückkehr deutlich zu lesen. Inzwischen kenne ich, nach fast zwei Jahren gemeinsamen Dienstes auf U-51 jeden fast so gut, wie meinen eigenen Bruder.
Meine Entscheidung ist gefallen!
“I.WO…setzen sie einen neuen Kurs…Südost…RÜCKMARSCH!“
Die Erleichterung in den Augen der Männer ist spürbar, als sich der Befehl in Windeseile im Boot herumspricht.
13.06. – 14.06.
Mit 12kn Marschfahrt laufen wir seit dem gestrigen Morgen auf direktem Wege zurück in Richtung französische Atlantikküste und unserem Heimathafen im besetzten St. Nazaire.
Doch irgendetwas kommt mir seit gestern Abend seltsam vor.
Die Besatzung verhält sich irgendwie abweisend und reserviert mir gegenüber.
Wenn ich neuerdings durch das Boot laufe, drehen sich die Männer plötzlich weg oder stellen ihre gerade noch eifrig geführten Gespräche ein und tun so, als wäre nicht das Geringste los.
Auch Leutnant Weber macht sich den ganzen Tag über schon verdächtig rar.
Kaum zu glauben, dass man sich auf so engem Raum noch so gut aus dem Weg gehen kann, wenn man es darauf anlegt.
Wenn jemand an Bord genau Bescheid weiß, was da vor sich geht, dann gibt es nur einen…Leutnant Schulze, unseren II.WO.
“II.WO…auf ein Wort.“
Ja, Herr Kapitän. Was gibt’s. Irgendetwas nicht in Ordnung. Sie sehen etwas blass aus.
Kann ich ihnen etwas von meiner…pssscht…“Spezialmischung“ für den Notfall anbieten. Das Zeug peppt jeden laschen Kaffee auf und putzt das Rohr ordentlich durch…mein lieber Scholli…ich sag ihnen…
Ich muss ihm ins Wort fallen, um überhaupt noch zum sprechen zu kommen.
“Nein danke…frühestens wieder auf der nächsten Weihnachtsfeier. Ihr Punsch mit „Spezialmischung“ wirkt immer noch.
Sagen sie mal, ist ihnen auch aufgefallen, dass sich die Mannschaft in den letzten ein, zwei Tagen etwas komisch benimmt?“
Ähm…also…nicht das ich wüsste.
Ist wenn dann bestimmt nur die Vorfreude auf zu Hause, meint Leutnant Schulze.
“Soso…“
Ja…das wird es wohl sein, Herr Kapitän.
Äh, wenn sie mich bitte entschuldigen…Leutnant Weber wollte noch dringend etwas mit mir besprechen…wegen der zweiten Wache heute Nachmittag…ich bin schon zu spät dran…, sprachs und trollte sich mit einen Grinsen auf dem Gesicht.
Leutnant Schulze mag ein abgebrühtes Schlitzohr sein, dass selbst dem Teufel einen Knoten in den Schwanz macht, nur weil es Spaß macht, aber er ist ein schlechter Lügner.
Ich weiß zwar immer noch nicht, was hier vor sich geht, aber eines ist jetzt sicher, Schulze steckt bis über beide Ohren mit drinnen.
Am Abend dieses Tages sollte es dann die Auflösung des Geheimnisses geben.
Ich sitze gerade zusammen mit den Führungsoffizieren beim gemeinsamen Abendessen, als sich eine Meute von U-Bootfahrern an unseren Tisch drängt, allen voran unser Funkmaat Petersen, der Leutnant Schulze kurz zunickt, worauf dieser etwas umständlich aufsteht, sich die Krümel aus dem unrasierten feuerroten Bart streicht und sich einmal räuspert.
Herr Kapitän…zuerst einmal im Namen der ganzen Mannschaft eine Entschuldigung für unser Verhalten die letzten zwei Tage, aber es ging nicht anders…musste doch geheim bleiben und sie durften nichts zu früh erfahren.
Nu mach schon, drängt einer der Männer in der dicht zusammen gequetschten Menschentraube, die sich eng an eng in die Abteilung schiebt.
Jetzt hetz ihn doch nicht so, motzt ein anderer zurück.
Schnauze jetzt da hinten, verdammt noch mal, geht Leutnant Schulze dazwischen.
Also…es war folgendes.
Nach Versenkung des Trägers haben wir doch den Erfolg über Funktelegramm an den BdU gemorst.
Nun…gestern Nachmittag kam die Antwort dazu. Petersen hat den Spruch aufgefangen und ich habe ihn entschlüsselt.
Jedenfalls habe ich entschieden den Spruch erst mal noch zurückzuhalten, weil wir…also die Mannschaft etwas Vorlaufzeit brauchten um alles herzurichten.
Ungeduldig ob der langen Einführung rutsche ich auf meiner Bank hin und her.
Leutnant Schulze holt umständlich unter seiner Sitzbank ein kleines poliertes Holzkästchen hervor, hält es mir vor die Nase und öffnet es.
Darin liegt die fast täuschend echte Nachbildung eines Ritterkreuzes, sogar mir dazugehörigem Halsband in den original Farben.
Die Besatzung hatte die letzten beiden Tage damit verbracht, das kleine Schmuckstück mit Bordmitteln, im Geheimen anzufertigen. Welche Geschicklichkeit wohl dazugehörte ohne spezielles Werkzeug diese fast täuschend echte Replik herzustellen.
Herzlichen Glückwunsch Herr Kapitän.
Als Petersen und ich im Funktelegramm des BdU gelesen haben, dass ihnen für die bestätigte Versenkung des Flugzeugträgers das Ritterkreuz verliehen wird, haben wir uns zusammen mit dem Rest der Mannschaft diese kleine vorzeitige Verleihung ausgedacht.
Ist zwar nicht ganz so fein wie das Original, aber dient ja nur zur Überbrückung.
Ich bin sprachlos, ob dieses kleinen Geschenks und des extra betriebenen Aufwandes jeden einzelnen Mann an Bord mit einzubeziehen.
“Ich danke jedem Einzelnen von euch für diese absolut gelungene Überraschung.
Ihr habt mich wirklich drangekriegt.
Das Schmuckstück bekommt einen Ehrenplatz, gleich neben der Miniaturholzschnitzerei von U-51, die ihr mir zu Weihnachten geschenkt habt.
Vielen Dank Jungs…ich weiß nicht, was ich noch sagen soll…ich bin echt sprachlos.“
Den Männern ist’s recht, ihren Alten drangekriegt zu haben und lange reden hat sowieso noch nie jemand wirklich gemocht.
Der Abend klingt mit einer kleinen, beschaulichen Feier aus, bei der jedem Mann an Bord auch noch eine halbe Flasche Bier aus dem geheimen Notvorrat ausgegeben wird.
Richtig zünftig gefeiert, wird natürlich erst an Land.
Um die ein oder andere Lokalrunde, werde ich dabei nicht drum herum kommen.
Am nächsten Morgen passieren wir schließlich schon in Sichtweite der französischen Küste die vorgeschobene Insel „Belle-Ile-en-Mer.
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Knapp sechs Stunden später sehen wir den Hafen von St. Nazaire vor uns.
Fortsetzung folgt...
Unsere 13. Feindfahrt neigt sich dem Ende entgegen.
U-51 passiert die Hafeneinfahrt
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Unsere Ankunft hat Leutnant Schulze ein paar Stunden zuvor, ohne mein Wissen extra noch einmal über Funk ankündigen lassen.
„Damit es auch ja einen würdigen Empfang gibt, wie es sich für einen frischgebackenen Ritterkreuzträger gehört, hatte er gemeint und dabei spitzbübisch gegrinst.
Ich hätte es wohl verhindert, hätte ich davon gewusst.
Je kleiner das leider ohnehin zu erwartende Brimborium ausfällt, desto lieber wäre mir es gewesen.
Doch der Besatzung zuliebe, die zuweilen solchen Empfängen deutlich mehr abgewinnen kann als ihr mürrischer Kapitän, schlucke ich meinen Ärger herunter und mache gute Mine zu bösem Spiel.
Die Männer freuen sich darauf und ich will ihnen ihren verdienten Tag an der Sonne nicht verderben.
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Um 11.30 Uhr macht U-51 im Flottillenstützpunkt von St. Nazaire fest und beendet damit seine 13. Feindfahrt.
Ergebnis
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Zwar lief uns nur ein einziges Schiff auf dieser Fahrt vor die Rohre, dafür aber ein dicker Pott.
Der britische Flugzeugträger HMS Argus geht auf unser Konto.
Unser bislang mit Abstand größter Einzelfang.
Am Anlegekai spielt eine Militärkapelle auf und gut und gerne 200 Menschen winken uns freudig entgegen.
Allein schon die vielen, jungen, hübschen Mädels hier waren doch den zweiten Funkspruch wert, was Herr Kapitän, gurrt Leutnant Schulze und grinst dabei dreckig, während er einen zugeworfenen Blumenstrauß lässig mit einer Hand auffängt.
Mir entlockt das ganze nur ein abfälliges Brummen.
In vorderster Reihe gibt sich die Militärprominenz die Klinke in die Hand.
Und wie immer bei solchen Anlässen ist die Wochenschaukamera nicht fern, um die heimische Propagandamaschinerie mit frischen Bildern zu versorgen.
“Ein verdammt Lamettaheini neben dem anderen, schimpfe ich leise vor mich hin…
ACHTUNG…Besatzung auf Vordeck angetreten!“
Diesmal beglückwünscht uns nicht nur der Flottillenkommandant alleine, sondern er muss heute den ersten Platz in der Reihe der Gratulanten jemand anderem überlassen.
Ist das der, für den ich ihn halte, flüstert mir Leutnant Weber ins Ohr, als wir Aufstellung zur Inspektion nehmen.
Das ist er…Vizeadmiral Karl Dönitz…der Befehlshaber der Unterseeboote persönlich.
Naja…Ritterkreuzträger haben sie nicht jeden Tag auszuzeichnen, witzelt der II.WO.
Da kommt der Chef persönlich.
Vizeadmiral Dönitz, gefolgt von einer ganzen Entourage an Stabsoffizieren und dem Flottillenkommandanten im Schlepptau begrüßt jeden einzelnen Mann von U-51 mit Handschlag und richtet an jeden ein paar aufmunternde Worte des Lobes.
Für die Offiziere nimmt er sich besonders viel Zeit und spricht mit jedem ein paar Sätze.
Leutnant Lange scheint das besonders zu genießen.
Wieder ein Pluspunkt auf der Karriereleiter denke ich so bei mir.
Als letzter bin ich an der Reihe, von Vizeadmiral Dönitz beglückwünscht zu werden.
Es gibt nicht weniges, was mir in diesem Moment lieber gewesen wäre, doch ich lasse das Ganze möglichst ungerührt über mich ergehen.
Mein lieber Paulsen. Das war ja eine grandiose Leistung von ihnen und ihrer Mannschaft. Als ich davon hörte, dass eines unserer U-Boote es geschafft hat, nur wenige Tage nach dem Verlust der Bismarck einen britischen Flugzeugträger zu versenken, habe ich es mir nicht nehmen lassen, hier bei ihrer glücklichen und heldenhaften Heimkehr persönlich zu gratulieren.
Diese Versenkung wird den Briten zeigen, dass man kein deutsches Schiff ungestraft versenken kann, ohne zehnfach dafür zu bluten.
Dieser Erfolg hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können, um die deutsche Kampfmoral zu stärken.
Korvettenkapitän Paulsen.
Im Namen des Führers und des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, ist es mir eine besondere Ehre ihnen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes zu verleihen.
Mein Glückwunsch Paulsen.
Wir brauchen mehr solche U-Bootkommandanten und Mannschaften, wie die Besatzung von U-51, dann werden die Briten, ihre Verbündeten und wie sie alle heißen schon bald nichts mehr zu lachen haben.
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Am Abend werden die Seemannskneipen am Hafen von St. Nazaire unsicher gemacht.
Es werden viele feuchtfröhliche Stunden.
Ich fürchte mein Wehrsold für die letzten drei Monate musste für die diversen Lokalrunden dran glauben.
Doch nicht nur mein frisch verliehenes Ritterkreuz galt es zu feiern.
Obendrein können sich neben einigem an verteiltem Edelmetall unter der gesamten Mannschaft noch vier weitere Besatzungsmitglieder über anstehende Beförderungen freuen.
Ab sofort haben wir einen neuen Obermatt und drei frischgebackene neue Maate in unseren Reihen.
Die jungen Kücken, die vor knapp zwei Jahren noch völlig unerfahren und grün hinter den Ohren von der Marineschule kamen und von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten, werden langsam aber sicher zu gestandenen und erfahrenen U-Bootmännern.
Außerdem gibt es für uns ab sofort eine mögliche Versetzungsoption, die wir wahlweise annehmen oder ablehnen können.
Versetzungsoption zur 1. U-Flottille
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Wir können entweder bei der derzeitigen 7. Flottille mit Heimathafen St. Nazaire bleiben oder zur nächsten Feindfahrt zur 1. U-Flottille, welche gegenwertig noch in Kiel stationiert ist wechseln.
Die 1. Flottille wird allerdings nicht mehr lange in Kiel bleiben, sondern voraussichtlich in den nächsten Wochen ebenfalls nach Frankreich verlegt werden.
Brest, Lorient, La Pallice - La Rochelle...mögliche Stützpunkte gibt es genug.
Mehr als eine Fahrt von Kiel aus, wird wohl nicht mehr möglich sein.
Was für Bootze fährt die 1.?
Was für Bootze fährt die 1.?
Hauptsächlich Typ II und Typ VII Boote.
Ein Wechsel der Flottille bedeutet aber nicht zwangsläufig auch einen Wechsel des Bootes.
Das ist unabhängig voneinander.
Seit gut einem Monat warten wir nun bereits auf unseren nächsten Auftrag und Einsatzbefehl.
U-51 wurde generalüberholt und anschließend mitsamt Mann und Maus an die 1. U-Flottille mit Heimathafen in Kiel überstellt.
Jetzt sitzen wir also wieder in Kiel, während um uns herum die Feuer des Krieges sich weiter ausbreiten.
Am 22. Juni, nur acht Tage nach unserer Rückkehr von unserer letzten Feindfahrt ist es passiert.
Unternehmen Barbarossa
In den frühen Morgenstunden überschritten deutsche Heeresverbände die sowjetische Grenze und erklärten dem zeitweiligen Verbündeten, der Sowjetunion damit offiziell den Krieg.
Beinahe etwa drei Viertel aller zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Heerestruppen wurden für diese Operation eingesetzt, um auf breiter Front vorzurücken.
Die deutschen Invasionstruppen bestanden aus über drei Millionen Soldaten, 3350 Panzern, 7300 Geschützen und annähernd 2000 Flugzeugen.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/79/Second_world_war_europe_1941-1942_map_de.png/654px-Second_world_war_europe_1941-1942_map_de.png
Die sowjetischen Truppen hatten dem deutschen Vormarsch in den ersten Tagen und Wochen kaum etwas entgegenzusetzen. Riesige Gebietsgewinne innerhalb kürzester Zeit waren die Folge.
Am 12. Juli 1941 verbündeten sich Großbritannien und die Sowjetunion offiziell gegen den nun gemeinsamen Deutschen Feind und seine europäischen Verbündeten.
Der Anbeginn eines fast vierjährigen Schlachtens an der europäischen Ostfront war damit gemacht.
22.07.
Endlich!
Morgen in aller Früh ist es soweit.
Wir haben nun doch noch unsere neuen Einsatzbefehle zugewiesen bekommen.
Morgen Früh heißt es für U-51 und Besatzung, Auslaufen zur 14. Feindfahrt.
Nur ein paar wenige Tage konnten wir das uns vertraute Kiel wiedersehen.
Man munkelt bereits, dass wir wohl bereits im Laufe unserer Unternehmung entsprechende Befehle erhalten werden, einen neuen Heimathafen als Zielhafen anzulaufen.
Wohl wieder irgendwo in Frankreich.
Einsatzbefehle
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Geleitzugjagd im hohen Norden zwischen Island und Nordengland steht in unseren Befehlen.
Von St. Nazaire aus wäre der Anmarschweg deutlich kürzer.
Hier von Kiel aus müssen wir erst durch die halbe Ostsee und ein ganzes Stück weiter durch die Nordsee.
23.07.
Um 08.25 Uhr geht es los.
Wir verlassen Kiel in Richtung Island und laufen aus zu unserer 14. Unternehmung.
Der Weg ins Einsatzgebiet
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Möchte bloß wissen, wer auf die glorreiche Schnapsidee gekommen ist, uns extra nach Kiel zurückzuverlegen, nur um uns danach direkt wieder in den Nordatlantik nach Island zu schicken. Da hätten wir gleich in Frankreich bleiben können und der Weg ins Zielgebiet wäre kürzer, schimpft Leutnant Weber, der I.WO.
“Unsere Lamettafritzen an ihren Schreibtischen werden sich schon was dabei denken.“
AMEN, witzelt Leutnant Schulze, der II.WO und setzt sein übliches Dauergrinsen auf.
U-51 verlässt den Kieler Flottenstützpunkt
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Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit laufen wir hinaus in die, im Vergleich zu dem uns inzwischen bestens bekannten Nordatlantik doch arg beengte und überschaubare Nordsee.
Nichtsdestotrotz freue ich mich, nach einer ganzen Weile auch einmal wieder über heimische Gewässer zu schippern.
Während der letzten Feindfahrt dauerte es geschlagene zwei Wochen, bis wir endlich ein feindliches Schiff sichteten und erfolgreich angreifen konnten.
Hier und heute läuft uns bereits wenige Stunden nach dem Auslaufen ein potentielles Ziel über den Weg.
Um kurz nach 13.00 Uhr meldet einer der Wachgänger ein einzeln fahrendes Schiff voraus.
Rauchsäule voraus…020 Grad…wird größer.
Ich entscheide mich dafür auf Abfangkurs zu gehen.
So dicht unter der deutschen Küste muss dies nicht zwangsläufig ein potentiell feindliches Schiff sein.
“Wahrscheinlich nur ein paar deutsche Fischer die draußen unterwegs sind oder ein einzelnes Vorpostenboot, ein Minensucher oder was auch immer.
Aber wir sehen es uns trotzdem einmal an.“
Da sowohl wir, als auch das entdeckte Schiff direkt aufeinander zulaufen, dauert es nicht lange, bis wir so dicht herangelaufen sind, dass wir mehr ausmachen können.
Durch die Ferngläser beobachten wir das heranrauschende Schiff.
Estländischer kleiner Frachter
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Eindeutig ein Frachter…können sie die Nationalität erkennen II.WO, will Leutnant Weber wissen.
Augenblick…Moment…ja…ein Este…ja ein Este.
Estland wurde, wie andere baltische Staaten im Laufe des Krieges von der Sowjetunion besetzt. Spätestens seit der Kriegserklärung an die Sowjetunion sind damit auch unter solcher Flagge fahrende Schiffe potentielle Feindschiffe und damit legitime Angriffsziele.
Eigentlich hatte ich vor, den kleinen Frachter mal wieder durch das Deckgeschütz versenken zu lassen, um Torpedos zu sparen. Das Deckgeschütz war schon eine Weile nicht mehr wirklich zum Einsatz gekommen.
Ich sollte sehr schnell daran erinnert werden, warum dies der Fall war.
Noch bevor ich das Feuer eröffnen lassen kann, nimmt der estische Frachter stattdessen uns unter Beschuss.
In all der Eile hatte ich die drei auf dem Deck des Frachters aufgestellten MG’s nicht bemerkt und bedacht. Dabei war die Sicht ausgezeichnet.
Frachter nimmt uns unter Beschuss
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“DECKUNG…Köpfe runter!“
Dicht vor dem Kommandoturm schlagen die MG-Salven ein und lassen das Wasser aufspritzen.
Zumindest ist jetzt klar, dass er uns definitiv nicht mag, witzelt Leutnant Schulze.
”Sofort auf Tauchstation...alle Tauchzellen fluten...Boot auf Sehrohrtiefe einpendeln.
Kommandant an Hecktorpedoraum...Rohr 5 bewässern!”
Wir gehen sofort auf Tauchstation. Ein paar Abpraller treffen noch unseren Turm, doch Schaden nehmen wir Gott sei Dank keinen.
Wieder sind wir gezwungen einen Torpedo einzusetzen.
Langsam aber sicher scheint die Zeit, in der man relativ gefahrlos das Deckgeschütz für den Angriff einsetzen konnte vorbei zu sein.
Mehr und mehr sind Handelsschiffe und Frachter auch selbst zumindest notdürftig bewaffnet unterwegs.
Ein U-Boot ist kein gut gepanzertes Schlachtschiff.
Schon verhältnismäßig geringes Abwehrfeuer kann bei uns einen gehörigen Schaden an Boot und Mannschaft anrichten oder uns im schlimmsten Falle sogar versenken.
Fortsetzung folgt...
Teddy Suhren
10.11.09, 20:16
Eure Ausdauer, sowie der wunderbare Sprachstil ist wirklich zu loben. Wir bedauern allerdings, dass ihr mit Reload spielt, weil es erheblich Spannung aus dem AAR nimmt.
Trotzdem ein großes Lob für Stil und Bildauswahl!
Blastwarrior
10.11.09, 20:54
naja er reloaded ja nur wenn er versenkt wird und mir ist es lieber er kann bis zum ende des Krieges weiter berichten.
Alith Anar
10.11.09, 21:05
Ich schliesse mich Blastwarrior an :)
Ich mag auch lieber einen langen AAR :)
MrAugustus
10.11.09, 23:42
Erstmal ein großes Lob und Gratulation zur letzten Feindfahrt (vor allem für das "Feuerwerk" was auf den Bildern zu sehen war ;)).
Allerdings habe ich eine Frage bezüglich eures letzten Updates:
Estländischer kleiner Frachter
...
Estland wurde, wie andere baltische Staaten im Laufe des Krieges von der Sowjetunion besetzt. Spätestens seit der Kriegserklärung an die Sowjetunion sind damit auch unter solcher Flagge fahrende Schiffe potentielle Feindschiffe und damit legitime Angriffsziele.
Estland wurde schon 1939/40 (weiß nicht ganz genau) von der Sowjetunion annektiert.
D.h. der Frachter darf realistisch gesehen gar nicht mal mit estischer Flagge fahren, da es den Staat zu dem Zeitpunkt ja nicht mehr gibt.
Und selbst wenn waren viel Balten zu dieser Zeit eher deutschfreundlich gesinnt (in der Hoffnung, dass sie von den Sowjets und Russen befreit und wieder unabhänig werden können).
Daher meine Schlussfolgerung: Eigentlich sollte euch das estische Boot freundlich und händewinkend begrüßen und nicht auf euch schießen.
Liegt dieser Fehler wieder daran, dass Estland zu Beginn des Spielszenarios noch (als neutraler Staat) existiert hat und jetzt (seit dem Kriegsbegin gegen die Sowjetunion) alle estischen Schiffe (und der beiden anderen baltischen Staaten auch) als "sowjetische Verbündete" angesehen werden? (So wie bei den US-Schiffen, die auch schon als "feindlich" auf den Schiffskarten dargestellt werden und wahrscheinlich bei einem Aufeinandertreffen auch attackieren würden, da die Modersteller das Problem hinsichtlich welcher Staat im Krieg gegen Deutschland ist und wer nicht nicht anders lösen konnten?)
Erstmal eon großes Lob und Gratulation zur letzten Feindfahrt (vor allem für das "Feuerwerk" was auf den Bildern zu sehen war ;)).
Allerdings habe ich eine Frage bezüglich eures letzten Updates:
Estland hat schon seit 1939/40 (weiß nicht ganz genau) von der Sowjetunion annektiert.
D.h. der Frachter darf realistisch gesehen gar nicht mal estischer Flagge fahren, da es den Staat zu dem Zeitpunkt ja nicht mehr gibt.
Und selbst wenn waren viel Balten zu dieser Zeit eher deutschfreundlich gesinnt (in der Hoffnung, dass sie von den Sowjets und Russen befreit und wieder unabhänig werden können).
Daher meine Schlussfolgerung: Eigentlich sollte euch das estische Boot freundlich und händewinkend begrüßen und nicht auf euch schießen.
Liegt dieser Fehler wieder daran, dass Estland zu Beginn des Spielszenarios noch (als neutraler Staat) existiert hat und jetzt (seit dem Kriegsbegin gegen die Sowjetunion) alle estischen Schiffe (und der beiden anderen baltischen Staaten auch) als "sowjetische Verbündete" angesehen werden? (So wie bei den US-Schiffen, die auch schon als "feindlich" auf den Schiffskarten dargestellt werden und wahrscheinlich bei einem Aufeinandertreffen auch attackieren würden, da die Modersteller das Problem hinsichtlich welcher Staat im Krieg gegen Deutschland ist und wer nicht nicht anders lösen konnten)
Von der Logik her liegt ihr richtig.
Eigentlich sollten, seit der erfolgten Besetzung des Baltikums, sämtliche estnischen, litauischen und lettischen Schiffe verschwunden sein bzw. unter sowjetischer Flagge fahren.
Liegt daher meiner Ansicht nach wieder in den leider begrenzten Möglichkeiten des Modders, dies auch auf diese Weise darzustellen.
Zum Glück spawnen Schiffe dieser Nationen relativ selten.
Das ist, wenn ich es recht in Erinnerung habe erst das zweite estnische/lettische/litauische Schiff, das mir in fast zwei Kriegsjahren über den Weg gelaufen ist.
Da der Frachter jetzt eigentlich sowjetisch hätte sein müssen und obendrein auch noch das Feuer auf mich eröffnet hat, habe ich ihn planmässig angegriffen. Das estnische Schiff, das mir zu Beginn der Kampagne begegnete, damals war Estland noch nicht besetzt und damit neutral oder vielleicht war es auch schon besetzt (bin nicht mehr sicher wann genau es war) habe ich ziehen lassen. Aber auch in diesem Fall hatte sich damals ein Angriff verboten, da ja die Sowjets zu dem damaligen Zeitpunkt noch Verbündete waren, was jetzt ja nun nicht mehr der Fall ist.
Eine nicht ungefährliche Situation, die noch einmal glimpflich ausgegangen ist.
Zwar ist der estländische Frachter nur mit leichten MG’s bewaffnet, aber auch diese sind durchaus in der Lage uns kritische Schäden zuzufügen.
U-51 ist kein gut gepanzertes Schlachtschiff, sondern ganz im Gegenteil äußerst leicht verwundbar.
Unentdeckt bleiben, das ist die Grunddevise eines jeden U-Bootfahrers.
Noch mal Schwein gehabt Herr Kapitän.
Gestern noch selbst einen kompletten Träger samt Jägerstaffel an Bord versenkt und heute von einem lausigen Frachter mit so einer Funzel von MG zerschossen, kaum dass wir aus dem Hafen raus sind
Mann…wäre das peinlich geworden, grinst Leutnant Schulze vergnügt wie immer.
Heute gehen wir kein weiteres Risiko mehr ein.
Der Este soll einen unserer Hecktorpedos serviert bekommen.
Ich lasse letzt Korrekturen vornehmen, um das Boot auf günstige Abschussposition für einen Heckschuss auszurichten.
Hecktorpedoraum an Kommandant…Rohr 5 bewässert und bereit!
“Mündungsklappe öffnen…“
Der kleine Frachter gibt bereits Fersengeld.
So gefährlich er uns über Wasser mit seinen MG’s auch werden kann, so wenig kann er gegen ein getauchtes U-Boot auf Angriffskurs ausrichten.
Was den estnischen Kapitän dazu veranlasst hat, sich überhaupt auf den Kampf einzulassen, kann ich nur vermuten.
Er rechnete vielleicht bereits damit, dass ein Abdrehen und ein Fluchtversuch aussichtslos sei und wollte lieber sein Glück im Kampf versuchen, in der Hoffnung, möglichst schnell ein paar entscheidende Treffer setzen zu können.
Der jetzige Absetzversuch kommt nun viel zu spät.
“…Rohr 5…los!“
Aus weniger als 400 Metern feuern wir unseren blasenlosen Hecktorpedo.
Auch wenn die batteriebetriebenen Modelle deutlich geringere Laufgeschwindigkeiten erreichen, als ihre dampfgasgetriebenen Pendants, ist die Entfernung für jeden erfolgreichen Ausweichversuch seitens des Frachters einfach viel zu gering.
Der Treffer ist unvermeidbar
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Ein glatter Treffer, ziemlich weit achtern und nicht ganz mittig, wie eigentlich geplant.
Der Este war noch einmal, ohne unseren Torpedo kommen zu sehen abgedreht und hatte den Kurs geändert. Der Kapitän rechnete wohl jeden Moment mit einen Torpedoangriff und wollte es uns durch seine Kursänderungen so schwer als möglich machen einen sauberen Schuss anzubringen.
Der brennende estnische Frachter durch das Sehrohr gesehen…Entfernung ca. 500m
http://abload.de/img/bild7sqd73.jpg
Das brennende Schiff ist verloren, so viel ist bereits sicher.
“I.WO…wir gehen wieder zurück auf Generalkurs.
Steuermann…wir bringen noch etwas Sicherheitsabstand zwischen uns und den sinkenden Esten und tauchen dann auf…nur für den Fall, das da drüben noch jemand auf dumme Gedanken kommt, noch einmal mit den MG’s rumzuhantieren, anstatt seinen Hintern von dem Kahn runter zu verfrachten.“
Jawohl Herr Kapitän, kommt die Bestätigung fast gleichzeitig aus mehreren Kehlen.
In gut 2000 Meter Entfernung zum langsam sinkenden Esten tauchen wir wieder auf und setzen unseren Kurs mit 12kn Geschwindigkeit fort.
U-51 taucht nach erfolgreichem Angriff wieder auf…im Hintergrund der brennende und sinkende estnische Frachter
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Um 13.43 Uhr sinkt der estnische kleine Frachter „Grimstoal“ mit 2427 BRT nach einem Torpedotreffer. Die Schiffbrüchigen haben gute Überlebenschancen, denn die nächstgelegene Küste ist keine 6 Seemeilen entfernt und mit einem guten Fernglas fast schon am Horizont zu erahnen.
24.07. – 26.07.
Am nächsten Tag passieren wir gegen 10.30 Uhr Skagens Horn und lassen anschließend die Ostsee hinter uns, während wir uns in unruhiger See quer durch das Skagerrak in die Nordsee vorkämpfen.
U-51 in mondheller Nacht
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Auch in den folgenden Tagen bessert sich das Wetter erst einmal nicht wirklich.
Windstärke und Seegang nehmen noch zu und auch tagsüber ist der Himmel stets wolkenverhangen.
Die angenehm warm strahlende Julisonne bekommen wir drei Tage lang gar nicht mehr zu Gesicht.
Auch am Tage ist das Wetter nicht besser
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Zur Mittagszeit des 26. Juli sitze ich zusammen mit den Führungsoffizieren beim gemeinsamen Mittagessen, während U-51 sich auf nordwestlichem Kurs auf die Shettland Inseln zu bewegt, um diese im Norden zu umgehen und anschließend auf Höhe des 62. Breitengrades weiter nach Westen, in Richtung Island vorzustoßen.
Im Idealfall hoffe ich, bereits während des langen Anmarsches ins Operationsgebiet in den Gewässern zwischen Shettlands und den noch vor uns liegenden Faeroer Inseln auf alliierten Schiffsverkehr zu stoßen.
Was ist los meine Herren? Schmeckt das Rührei, das wohl eigentlich früher mal ein Spiegelei mit Speck werden sollte nicht oder warum diese trüben Gesichter, fängt Leutnant Schulze, der II.WO schmatzend und kauend an, die beklemmende Stille während des Essens zu brechen. Noch während er kaut und gleichzeitig spricht, schiebt er sich schon den nächsten Bissen hinterher.
Leutnant Lange, der LI reagiert gar nicht mehr auf die Kommentare des II.WO.
Die nicht gerade feinen Tischmanieren seines Offizierskameraden widern ihn ganz offensichtlich an.
Die See ist unruhig und auch wenn inzwischen fast alle der jungen Matrosen an Bord inzwischen weitestgehend wetterfest sind, wirkt sich das ewige Auf und Ab, Hin und Her doch bei vielen nicht gerade förderlich auf den Appetit aus.
Mich selbst bewegen andere Gedanken, als das falsche Spiegelei.
Bei diesem Wetter und der damit verbundenen schlechten Sicht Schiffe auszumachen, wird nicht gerade einfach werden.
Unsere Chancen, noch vor dem Eintreffen im Zielgebiet den ein oder anderen Fang zu machen, werden mit jedem Schlechtwettertag geringer.
Wieder einmal meint es der Wettergott anscheinend nicht sonderlich gut mit uns.
Fortsetzung folgt…
Ich wusste doch, dass auf Kapitän (oder erst Kapitänleutnant?) Paulsen Verlass ist!
Glückwunsch zum Versenken des Trägers!
Lässt sich dieser Erfolg eigentlich noch steigern?
Verzeiht werter Kurfürst.
Eure Frage, so ganz am Ende der letzten Seite ist leider irgendwie untergegangen und mir gerade eben erst ins Auge gestochen.
Korvettenkapitän mittlerweile.
Der gute Paulsen wurde vor ein paar Fahrten zum zweiten Mal befördert :D
Bis zum Fregattenkapitän bzw. anschließend Kapitän zur See ist's aber noch ein gutes Stückchen hin^^
In die Admiralsränge kommt er wohl nicht mehr :)
Ob sich der Erfolg noch steigern lässt?
Nunja...der erste Träger ist natürlich eine feine Sache, aber die Briten und erst recht die Amerikaner (wenn auch diese nunmal eben mehr im Pazifikraum) haben noch deutlich moderne und auch größere Flottenträger im Einsatz.
Die gute HMS Argus war im Vergleich dazu ja schon ein recht betagtes und in die Jahre gekommenes Stück.
- Neben dem Träger (HMS Argus) und einem schweren Kreuzer (HMS Suffolk) gingen uns bislang noch keine weiteren Großkampfschiffe ins Netz.
- Ein weiterer Träger wurde mit zwei Aalen torpediert, aber lediglich beschädigt (HMS Courageous...gleich auf der allerersten Feindfahrt südlich von Irland).
- Ein leichter Kreuzer der Fiji-Klasse ebenfalls mit einen Torpedo torpediert...augenscheinlich schwer beschädigt, aber nicht gesunken (die beiden Gespensterkreuzer aus dem Nebel vor der norwegischen Küste, während Operation "Weserübung").
- Ein gesichtetes Schlachtschiff (HMS Warspite) als Sicherungsgeleit für einen großen Geleitzug quer durch die Irische See...konnte aufgrund bereits vollkommen aufgebrauchter Torpedoreserven, während des Rückmarsches von einer der ersten Feindfahrten allerdings nicht mehr angegriffen werden (mit Deckgeschütz gegen Schlachtschiff...ähm...nicht gut :D).
Also es kann und wird hoffentlich noch aufwärts gehen, was den ein oder anderen richtig dicken Fang angeht.
Ein Schlachtschiff bzw. einen Schlachtkreuzer will sich die Besatzung von U-51 früher oder später schon noch als Jagdtrophäe auf den Turm malen können :)
27.07.
In aller Herrgotts Früh passieren wir den nördlichsten Ausläufer der Shettland Inseln in knapp 20 Seemeilen Abstand zur Küste .
Von hier aus laufen wir weiter auf Westkurs auf die Faeroer Inseln zu, die wir im Süden passieren werden.
Im Laufe des Vormittags klärt sich langsam aber sicher der Himmel auf und auch die See beruhigt sich nach und nach.
Am frühen Nachmittag brechen wieder die ersten Sonnenstrahlen durch und vertreiben schnell die letzten Dunstwolken am Horizont.
Vielleicht haben wir doch noch etwas Glück, wenn das Wetter jetzt eine Weile hält, meint Leutnant Weber.
“Abwarten Manfred…abwarten.“
Einerseits freue ich mich über das aufklarende Wetter, erhöht es doch unsere Chancen, mögliche Beute aufzuspüren.
Doch andererseits weiß ich auch um die lauernde Gefahr.
Gutes Wetter bedeutet auch wieder Flugverkehr.
Gerade, wenn der Flugverkehr aufgrund schlechten Wetters den ein oder anderen Tag eingeschränkt war oder sogar ganz ruhen musste, werden die Briten ihn, sobald es eine Wetterbesserung zulässt sogar noch verstärkt wieder aufnehmen, um ihre Aufklärung möglichst rasch und umfassend wieder auf aktuellen Stand zu bringen.
Erhöhter Flugverkehr bedeutet damit auch unweigerlich eine erhöhte Gefahr der möglichen Entdeckung für uns selbst.
Wie zur Bestätigung sichten wir am späten Nachmittag bereits einen britischen Seeaufklärer, der uns zum Abtauchen zwingt und uns für fast zwei Stunden unter Wasser hält, bevor wir uns wieder nach oben wagen und unsere Marschroute in behänderem Tempo fortsetzen können.
Um kurz nach 21.00 Uhr Abends erhalten wir erneut überraschenden Besuch aus der Luft.
FLIEGERALARM…Maschine im Anflug…Backbord achteraus, schreit ein Wachgänger.
In der aufkommenden Dämmerung ist das kleine Flugzeug, das auf uns zuhält kaum zu erkennen.
Unser Ausguck bemerkte es erst, als es durch sein Motorengeräusch schon fast zu hören war.
Die Zeit reicht nicht mehr, um abzutauchen, geschweige denn noch auf sichere Tiefe zu gehen, in der uns die Druckwellen der Bombendetonationen nichts mehr ausmachen können.
“Klar bei Flakgeschütz…Feuerbereitschaft…Feuern wenn bereit!“
Oberbootsmann Hinrichs und sein Ladeschütze sind schon zur Stelle und bemannen die 20mm Flugabwehrkanone.
Munition anlegen…durchladen…ausrichten…FEUER FREI…
Abwehrfeuer in der sommerlichen Abenddämmerung
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Unsere Zwillingsflak speit Feuer und Rauch.
Ein Geschosshagel prescht der anfliegenden Maschine entgegen…ein alter Swordfish Torpedobomber.
Ein solches Modell war es, welches die Bismarck zwei Monate zuvor mit seinem verheerenden Torpedotreffer letztendlich entscheidend treffen und beschädigen konnte.
U-51 unter Beschuss
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Köpfe runter, brüllt der II.WO!
Eine Geschosssalve saust dicht an unserem Kommandoturm und dem Flakstand vorbei und schlägt dicht neben dem Boot im Wasser ein, dass es nur so aufspritzt.
Viel hat nicht gefehlt.
Eine zweite Salve…dann eine dritte…erste Treffer dicht hinter dem Kommandoturm.
Die Funken sprühen, als Metall auf Metall trifft.
Ein ekelhaftes Geräusch, das in den Ohren schmerzt.
NACHLADEN, brüllt Hinrichs. Das zweite Magazin ist leer
geschossen.
Eine weitere Salve verlässt nach kaum merklicher Nachladepause die glühenden Rohre und schießt dem alt gedienten, schwerfälligen Doppeldecker entgegen, der weiter stur auf uns zuhält und uns mit seinem MG beharkt.
Treffer…Treffer…Treffer…die leicht gebaute Maschine fängt Feuer…Treffer…Treffer…fast zeitgleich knicken die Spitzen der beiden Flügel weg.
Die Swordfish gerät augenblicklich ins trudeln und schraubt sich wie ein wild gewordener Brummkreisel in die Tiefe.
Die Spitzen beider Doppelflügel knicken weg und reißen ab...
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…unkontrolliert taumelnd stürzt die Maschine Richtung Meer…
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…und bohrt sich Nase voran in die See
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Ein Totalverlust!
Die alte Swordfish zerschellt beim fürchterlichen Aufprall in ihre Einzelteile.
Die Piloten in ihrer offenen Kanzel haben keinerlei Überlebenschance.
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Ein paar vereinzelte, kleine Trümmerteile, nicht größer als ein Blatt Papier sind das einzige, was nach dem Einschlag noch an der Wasseroberfläche treibt.
Doch auch U-51 hat durch den MG-Beschuss und vereinzelte Treffer etwas abbekommen.
“LI…Schadensmeldung. Wie sieht’s aus…was ist noch heil?“
Soweit ich das bisher sehen kann ein paar kleine, aber doch wichtige Systeme, die betroffen sind.
Ein paar Geschosse haben eine Zuleitung unserer Hydraulikpumpe erwischt und zerfetzt. Die Leitung muss geflickt oder ganz gewechselt werden.
Das Angriffssehrohr hat einen Querschläger abbekommen. Das äußere Umlenkprisma ist gesprungen und muss gewechselt werden.
Beim Torpedodatenleitrechner sind infolge Überspannung ein paar Sicherungen durchgebrannt. Wir haben entsprechenden Ersatz an Bord.
Ich hoffe dass nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber das sehen wir wohl erst, wenn wir den nächsten Aal auf die Reise schicken, erklärt Leutnant Lange ausführlich.
Gefechtsschäden
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Die Reparaturarbeiten werden sich voraussichtlich mindestens 36 Stunden hinziehen, bis wir wieder voll einsatzfähig sind.
In der Zwischenzeit laufen wir weiter auf altem Kurs, auf die Südspitze der Faeroer Inseln zu.
Fortsetzung folgt…
sheep-dodger
12.11.09, 20:03
So, hab jetzt die letzten beiden Seiten am Stück durchgelesen und muss Euch zu der Versenkung des Trägers beglückwünschen.
Eine kleine Bemerkung kann ich mir aber nicht verkneifen: Man gibt nicht Versengeld sondern Fersengeld, es geht ja nicht um die Verse (http://de.wikipedia.org/wiki/Vers) sondern um die Fersen (http://de.wikipedia.org/wiki/Ferse) ;)
AG_Wittmann
12.11.09, 20:41
Pfui, den Esten hättet ihr an das Oberkommando der Marine funken können, so ein Luftangriff der Luftwaffe auf ein Schiff ist wahrlich ein Augenschmaus.
Weiß noch genau, wie ich einen britischen Konvoi an die dt. Luftwaffe verpetzt habe, knapp zwei Stunden später flog eine Staffel Ju-88 über den Konvoi hinweg und haben ihn völlig zerlegt. Hach, das war besser wie die olle Wochenschau.
So, hab jetzt die letzten beiden Seiten am Stück durchgelesen und muss Euch zu der Versenkung des Trägers beglückwünschen.
Eine kleine Bemerkung kann ich mir aber nicht verkneifen: Man gibt nicht Versengeld sondern Fersengeld, es geht ja nicht um die Verse (http://de.wikipedia.org/wiki/Vers) sondern um die Fersen (http://de.wikipedia.org/wiki/Ferse) ;)
Hoppala...Asche auf mein Haupt.
Ihr habt natürlich völlig recht.
Wird sofort korrigiert...sobald ich die Stelle gefunden habe :D
sheep-dodger
12.11.09, 23:24
Es sind/waren glaube ich derer sogar drei.
28.07.
Der 28. Juli beginnt regnerisch und trübe.
Was in den frühen Morgenstunden begann, sollte sich den ganzen Tag, bis in die Abendstunden hinziehen.
Gegen das Wetter sind wir machtlos.
Wir können nur abwarten und darauf hoffen, dass es sich möglichst schnell wieder bessert.
Nordatlantikwetter im Hochsommer
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Gegen 17.15 Uhr passieren wir schließlich die Südspitze der Faeroer Inseln und laufen weiter auf Westkurs Richtung Einsatzgebiet.
”Noch gut 1200km nach Westen bis wir unser Operationsgebiet erreichen.
Bei unserer derzeitigen Marschgeschwindigkeit ist das in etwa zweieinhalb Seetagen zu schaffen.
LI...wie sieht’s mit dem Diesel aus?”
Keine Probleme Herr Kapitän. Die Maschinen oder die Treibstoffbunker haben bei dem letzten Angriff zum Glück nichts abbekommen. Bis wir das Einsatzgebiet erreichen sollten wir wohl ca. ein Drittel unseres Brennstoffs verbraucht haben, meldet Leutnant Lange.
29.07.
Schon in aller Früh, kurz nach Sonnenaufgang sichtet unser Ausguck ein Flugzeug am Horizont aus südöstlicher Richtung kommend.
Eindeutig aus Richtung England...ein Brite, daran gibt es keinen Zweifel.
Wer sonst sollte sich soweit hier draußen herumtreiben.
Diesmal gehen wir sofort auf Tauchstation. Bei der letzten Auseinandersetzung mit einem britischen Flugzeug hat auch U-51 etwas abbekommen.
Weitere Schäden können wir jetzt keinesfalls gebrauchen.
”Tiefer gehen I.WO...runter auf 50 Meter...sicher ist sicher.”
Ob uns die britische Maschine vor unserem Abtauchen bereits ausgemacht hat, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Ein Angriff würde sich für den Briten ohnehin nicht mehr lohnen.
Für gewöhnliche Fliegerbomben sind wir bereits zu tief.
Einzig, wenn die Maschine mit Wasserbomben bestückt wäre, könnte es immer noch brenzlig werden.
Wellington Bomber klinkt seine explosive Fracht aus...
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Die Besatzung des Wellingtonbombers scheint meine Ansicht nicht zu teilen.
Fast einen ganzen Bombenteppich lassen sie über unserer vermuteten Position fallen.
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Dabei hatten die Briten an Bord des Bombers nicht einmal schlecht gezielt.
Doch U-51 ist bereits zu tief.
Wir hören noch gedämpft die Detonationen der einschlagenden Fliegerbomben.
Von einer Druckwelle ist praktisch nichts mehr zu spüren.
”Tja meine Herren...war wohl nix.”
Die wollten wohl auch einfach zu Hause etwas Spannendes erzählen können.
Jetzt können sie sagen, sie hätten einen Angriff, auf ein deutsches U-Boot geflogen und es vielleicht sogar mit etwas Glück versenkt. So ein kleines Lob macht sich gut in der Dienstakte, was, witzelt Leutnant Schulze und entschuldigt die Briten, für den eigentlich sinnlosen Angriffsversuch.
So schnell der Brite kam, so schnell verschwand er auch wieder.
Bereits eine Stunde später tauchen wir wieder auf und setzen unseren Kurs fort.
Reparaturen abgeschlossen
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Ein ereignisreicher Morgen.
Es ist kaum eineinhalb Stunden her dass wir von dem britischen Bomber zum Tauchen gezwungen wurden, als Leutnant Lange den Abschluss der Reparaturen meldet, die nach dem ersten Angriff des Swordfish Torpedobombers, zwei Tage zuvor nötig geworden waren.
Herr Kapitän. Ich melde gehorsamst, alle Reparaturarbeiten abgeschlossen.
Hydraulikpumpe, Angriffssehrohr und Torpedoleitrechner wieder voll einsatzbereit.
Keine Einschränkungen. Die Sache mit der Hydraulikpumpe ist zwar nur provisorisch und gewinnt unter Garantie keinen Schönheitspreis für Wertarbeit, aber es hält.
”Gute Arbeit LI...das Kieler Trockendock hätte für diese Reparaturen bestimmt eine ganze Woche veranschlagt, sie haben’s mit Bordmitteln in weniger als zwei Tagen wieder zusammengeflickt.”
30.07. - 31.07.
Gegen 07.15 Uhr am 31. Juli erreichen wir den östlichen Rand unseres Einsatzgebietes vor der süd-isländischen Küste.
Unser Auftrag lautet für mindestens 96 Stunden in diesem Seegebiet zu operieren und jeglichen feindlichen Schiffsverkehr, insbesondere Geleitzüge anzugreifen.
”I.WO...wir setzen einen Suchkurs quer durch das Operationsgebiet.
Nicht zu dicht an die isländische Küste heran.
Parallele Suchstreifen mit jeweils 20 Seemeilen Abstand zueinander.”
U-51 vor Island
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Der erste Tag im Operationsgebiet verläuft relativ ruhig.
Am späten Nachmittag sichten wir am Horizont einen einsamen, weit entfernten Punkt.
Höchstwahrscheinlich ein feindliches Flugzeug.
Auch wenn es noch weit entfernt ist und augenscheinlich lediglich parallel zu unserem Kurs fliegt und nicht auf uns zuhält, gehen wir sicherheitshalber dennoch bis zum Einbruch der Dunkelheit auf Tauchfahrt.
U-51 taucht ab und geht auf Tiefe
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Fortsetzung folgt...
RumsInsFeld
14.11.09, 16:32
Werdet Ihr eigentlich auch nach Norwegen verlegt um Lend and Lease Konvois nach Archangelesk zu stören?
Kann man auch im schwarzen Meer operieren?
Werdet Ihr eigentlich auch nach Norwegen verlegt um Lend and Lease Konvois nach Archangelesk zu stören?
Kann man auch im schwarzen Meer operieren?
Ja un ja.
Vor ein paar Seiten hatte ich einmal diese grobe Übersicht gepostet, wohin es im Laufe des Krieges noch so gehen kann bzw. wird.
Natürlich hängen die Versetzungsoptionen und Einsatzgebiete auch immer vom aktuell gefahrenen Bootstyp und der zugehörigen Flottille ab.
Mit einem kleinen Typ II Boot wird man niemals im Rahmen der "Operation Monsun" in den Indischen Ozean oder nach Australien geschickt werden, da diese z.B. vom Dieselvorrat her gesehen einfach nicht genug Reichweite besitzen, um diese weiten Strecken zu bewältigen.
Als Alternative wird es dafür ab Ende '42 die Möglichkeit geben sich ins Schwarze Meer verlegen zu lassen.
Für alle, die es interessiert, wo es in nächster Zeit, was die Befehle und Operationsgebiete angeht noch so hingeht hier einmal diese Übersicht aus der dem Mod beiliegenden Readme-Datei:
September 1st 1939 - Action in the North Atlantic
November 1st 1939 - Action in the North Atlantic
April 1st 1940 - Action in the North Atlantic / Operation Weserübung
September 1st 1940 - Action in the North Atlantic
December 1st 1940 - Action in the North Atlantic
February 1st 1941 - Action in the North Atlantic
July 1st 1941 - Action in the North Atlantic
September 15 1941 - Mare Nostrum ( Deploy to the Med ) / Arctic
November 3rd 1941 - Mare Nostrum ( Deploy to the Med )
December 16th 1941 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
December 25th 1941- Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/Mare Nostrum
February 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/ Mare Nostrum
March 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
April 15th 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag
June 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag/ Mare Nostrum
July 1st 1942 - Action in the North Atlantic / Operation Paukenschlag / Arctic
October 1st 1942 - 30th Flotillas / Arctic
January 1st 1943 - Action in the North Atlantic / 30th Flotilla/ Mare Nostrum
April 1st 1943 - 30th Flotillas
July 1st 1943 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / 30th Flotilla/ Mare Nostrum / Arctic
August 15th 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla
October 1st 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla
December 15th 1943 - Operation Monsun / 30th Flotilla / Arctic
February 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / 30th Flotilla/ Mare Nostrum
May 1st 1944 - Operation Monsun / 30th Flotilla operations / Arctic
September 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun
December 1st 1944 - Action in the North Atlantic / Operation Monsun / Arctic
January 1st 1945 - 11th Flotilla’s Type XXI / XXIII operations
27th Training Flotilla (4-/40) – Type VIIB / IXB Training
27th Training Flotilla (4-/41) - Type VIIC / IXC Training
27th Training Flotilla (4-/43) – Type IXC / 40 Training
27th Training Flotilla (4-/44) – Type VIIC / 41 Training
27th Training Flotilla (10/44) – Type XXI / XXIII Training
Bisher hatte es U-51 also, abgesehen von dem kurzen Inmtermezzo während "Operation Weserübung" vor Norwegen fast ausschließlich mit Einsätzen im Nordatlantik, rund um die britischen Inseln zu tun.
Ab Mitte September 1941 wird sich das Einsatzspektrum (je nach Bootstyp und Flottillenzugehörigkeit) erweitern.
Es kommen Einsätze im Nordmeer (Arctic - Stichwort Russlandfeldzug) und im Mittelmeer (Mare Nostrum) hinzu.
Ab Mitte Dezember 1941 startet "Operation Paukenschlag" (US-Ostküste, Karibik).
30th Flotilla (Einsätze im Schwarzen Meer...nur mit Typ II Booten).
Ab Mitte 1943 "Operation Monsun".
Mit Typ IXer Langstreckenbooten geht es ab in den Indischen Ozean, Australien und Südostasien. Hier ist es möglich von japanischen Häfen wie Singapur, Penang oder Batavia auszulaufen.
Für U-51 dürfte es theoretisch, wenn nichts Unerwartetes dazwischen kommt, als nächstes ins Mittelmeer oder im Rahmen der "Operation Paukenschlag" Richtung Amerika/amerikanische Ostküste gehen.
Auch beides wäre denkbar.
Ein kurzer Abstecher ins Mittelmeer für 1-2 Feindfahrten und dann ab nach Amerika.
AG_Wittmann
14.11.09, 21:36
Nordamerika ist geil, da lebt nochma die Ubootkriegsführung von 1939/40 auf.
Kurfürst Moritz
15.11.09, 07:46
Wenn man durch das Persikop das beleuchtete New York sieht, dann ist es fast wie Weihnachten! ;)
Wenn man durch das Persikop das beleuchtete New York sieht, dann ist es fast wie Weihnachten! ;)
Hehe...jaja so ein paar Sehenswürdigkeiten gibt es schon zu sehen.
In New York, wenn man denn als deutsches Boot so dicht rankommt z.B. die Freiheitsstatue.
Aber gerade zu Kriegsbeginn sind die Amis ja noch arg unvorsichtig und nicht wirklich auf deutsche U-Bootoperationen vor ihrer Heimatküste eingerichtet.
In San Francisco, die Golden Gate Bridge. Ist auch nicht schlecht umgesetzt.
In der Dämmerung, mit der Sonne im Rücken unter der dann rotschimmernden Brücke drunter durch...ein richtig schönes Bild :)
01.08.
Der 1. August 1941.
Wieder ein verregneter und stürmischer Tag im eigentlich schönsten Hochsommer.
Die schwere See, der graue Himmel und der dichte Regen verhindern jede erfolgreiche Ortung von möglichen Zielen.
Sauwetter...U-51 in schwerer See
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Zusammen mit Leutnant Weber, dem I.WO stehe ich auf der Brücke des Kommandoturms und starre hinaus in den Regen.
”Verdammtes Sauwetter...immer dann wenn man es am wenigsten braucht!”
Wenigstens haben wir dadurch zumindest heute die britischen Aufklärer oder Schlimmeres vom Hals. Bei diesem Wetter fliegen selbst die Tommys nicht, versucht Leutnant Weber der Sache etwas positives abzugewinnen.
Mit einem leisen Brummen, welches der heulende Wind und der peitschende Regen fast schon vollständig übertönen, stimme ich meinen I.WO zu.
02.08.
Nach Mitternacht haben wir das Regenband endlich hinter uns gelassen und der Regen legt sich.
Der Himmel bleibt zuerst noch wolkenverhangen, bis ca. 04.00 Uhr Morgens langsam die Wolkendecke aufreißt.
Wetterbesserung
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Bis zum Nachmittag verläuft der Tag ruhig und unspektakulär.
Die Männer haben viel Zeit, dem Wetterumschwung zuzusehen, zu beobachten, wie sich die letzten Wolkenhaufen auflösen und schließlich die Sonne am strahlend blauen Sommerhimmel wieder zu strahlen beginnt.
Kaum hat sich der Regen des Vortags verzogen, brennt die Augustsonne mit fast 30 Grad Celsius auf unsere Stahlröhre herab.
Wäre nicht gerade Krieg, könnte man glatt einen Badeurlaub aus dieser Fahrt machen, schwärmt einer der jüngeren Matrosen.
Lass dich nicht aufhalten mein Junge...aber beschwer dich später nicht bei mir, wenn du dir dein bestes Stück abfrierst. So hoch im Norden ist der Atlantik nicht gerade mit der warmen Badewane bei deiner Muttern daheim zu vergleichen...da wird dein großer Willi aber ganz schnell ganz...ganz klein, erklärt Leutnant Schulze dem Matrosen und grinst dabei spitzbübisch wie eh und je.
16.50 Uhr
”ALAAAARRRMMM....FLUUUTEN...auf Tiefe gehen...los...los...runter!!”
Alarmtauchen für U-51.
Der Ausguck hat einen sich schnell unserer Position nähernden Sichtkontakt am Horizont gemeldet. Ein vermutlich feindliches Flugzeug hält direkten Kurs auf uns.
30 Sekunden nach Einleitung des Alarmtauchmanövers schert das Boot unter und verschwindet in der schützenden Tiefe.
Aktuelle Tiefe...15 Meter, meldet der I.WO.
”Auf 60 Meter absacken und dann einpendeln lassen.”
Lediglich Sehrohrtiefe bietet uns nur bedingten Schutz vor Bombenangriffen.
Die Druckwellen der hochgehenden Sprengsätze könnten das Boot noch immer beschädigen.
Bei gute Sichtverhältnissen, könnte U-51 sogar von überfliegenden Flugzeugen in geringer Tauchtiefe geortet werden.
Ein paar Meter zusätzliches Wasser über unseren Köpfen ist also nicht die verkehrteste Idee.
Im Tiefflug überfliegt ein britischer Hudson Bomber unsere Position.
Wir sind rechtzeitig und tief genug abgetaucht, so dass er uns nicht mehr aufspüren kann.
Hudson Bomber im Tiefflug
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Nach fast drei Stunden unter Wasser steigen wir wieder auf Sehrohrtiefe auf.
Ich lasse das Luftzielsehrohr ausfahren und riskiere einen ausgiebigen Rundumblick.
Von irgendwelchen Flugzeugen in unmittelbarer Umgebung ist nichts mehr zu entdecken.
Allerdings ist die Sichtweite des Luftzielsehrohrs und damit die Effektivität bei dieser Aufklärungs-Methode sehr eingeschränkt.
”Mhm...scheint alles ruhig zu sein da oben.”
Wenn die in großer Höhe kreisen, oder sich gerade hinter irgendeiner Wolkenbank verstecken kriegen wir das aber trotzdem nicht mit, merkt Leutnant Weber besorgt an.
”AUFTAUCHEN...zweite Brückenwache in Bereitschaft.”.
Um 20.00 Uhr Abends kehren wir zurück an die Wasseroberfläche.
Es bleibt ruhig. Keine potentiell feindlichen Maschinen mehr in der Nähe.
Wir setzen unseren Suchkurs fort.
03.08. - 04.08.
Logbucheintrag Korvettenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-51:
4. August 1941:
Haben heute unsere Kriegspatrouille im Einsatzgebiet vor Südisland abgeschlossen.
Keine Versenkungen oder Schiffskontakte.
Waren gezwungen während der Patrouille zweimal vor feindlichen Flugzeugen zu tauchen.
Keine Angriffe, jedes Mal rechtzeitig weggetaucht.
13 Tage seit dem letzen Sichtkontakt zu einem feindlichen Schiff.
Der estnisch/sowjetische Frachter. Noch in der Ostsee.
Seitdem...Nichts.
Kein Geleitzug, kein Einzelfahrer...gar nichts.
P.S.:
Nach Abschluss der Patrouille und Erfüllung unseres Primärauftrages habe ich mich dazu entschlossen, das bisherige Operationsgebiet zu verlassen.
Ich beabsichtige auf SO-Kurs zu gehen und in den Gewässern vor Nordafrika und Gibraltar auf Geleitzugjagd zu gehen.
Laut letzter Meldungen hat der alliierte Schiffsverkehr in diesem Gebiet in den letzten Wochen und Monaten stark zugenommen.
Ich rechne mit ca. acht Tagen auf See, bis wir unser neues Einsatzgebiet erreichen werden.
P.P.S.:
Unser Brennstoffvorrat ist auf 52% gesunken.
Laut Berechnung von Leutnant Lange kommen wir damit bis in unser neu angepeiltes Einsatzgebiet. Spätestens für den Rückmarsch müssen wir allerdings Treibstoff nachbunkern.
Geeignete Möglichkeiten dazu wären die deutschen Versorger in den Häfen von Vigo oder Cadiz.
Fortsetzung folgt...
05.08. – 09.08.
Mit maximalen 12 Knoten Marschgeschwindigkeit laufen wir auch die folgenden Tage auf striktem SO-Kurs auf die Nordküste Afrikas zu.
Mehr Fahrt ist nicht möglich, wenn der Treibstoff, den Berechnungen Leutnant Langes zufolge ausreichen soll.
Eine knappe Woche lang geht es auf direktem und kürzestem Wege über den offenen Atlantik dahin.
Den Großteil der Wegstrecke über sind wir weitab der üblichen Schifffahrtswege oder bekannten Geleitzugrouten unterwegs.
Hier draußen, im sprichwörtlichen Nichts auf viel Schiffsverkehr zu stoßen, ist recht unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich.
So weit draußen lassen sich selbst die ewig lästigen britischen Seeaufklärer nur selten blicken.
10.08.
In den späten Mittagstunden des 10. August kommen wir endlich wieder in die Nähe von Festland. Die portugiesische Küste ist keine 50 Seemeilen mehr entfernt.
“I.WO…mal wieder Zeit für eine kleine Kursänderung, nachdem es jetzt fast eine Woche immer nur stur geradeaus ging, was?!“
Jawohl Herr Kapitän!
“LI…wie sieht’s aus mit dem Diesel…schaffen wir es noch rüber bis Cadiz…MÖGLICHST OHNE AUSZUSTEIGEN UND DAHIN ZU SCHWIMMEN, fällt mir Leutnant Schulze mit grinsendem Blick auf den LI ins Wort…
…oder geht es uns nicht aus und wir müssen vorher bunkern?“
Ich hab es zweimal durchgerechnet Herr Kapitän. Es reicht bis nach Cadiz. Große Umwege oder Zwischensprints mit AK sind aber nicht mehr drinnen.
Und sollte der Herr II.WO Zweifel an meiner Berechnung haben, darf er gerne nachrechnen, zischt Leutnant Lange hervor und giftet den II.WO an.
“Wir vertrauen auf ihre Rechnung LI.
Damit ist Vigo als Ersatz-Etappenziel gestrichen…es geht direkt nach Südspanien…Cadiz zum Brennstoff bunkern…Leutnant Weber…setzen sie einen Kurs…möglichst ohne große Umwege…wir wollen doch die Rechnung unseres LI nicht Lügen strafen.“
Zu Befehl…STEUERMANN…neuer Kurs…045 Grad Steuerbord…nach Süden…12kn, gibt der I.WO den Tagesbefehl weiter.
18.04 Uhr…der Ausguck der zweiten Seewache entdeckt ein Objekt am Horizont.
Kontakt an Backbord…einzeln fahrendes Schiff an Backbord…290 Grad!
Das wurde auch mal wieder Zeit…seit dem Russenkahn, der so frech vor Kiel rumgedümpelt ist, das erste Schiff seit ner halben Ewigkeit, freut sich der II.WO, dass er endlich wieder Arbeit bekommen könnte.
“Sehen wir’s uns mal an…ABFANGKURS!“
Keine 15 Minuten später sind wir getaucht so dicht herangelaufen, dass wir das Schiff identifizieren können…oder besser könnten, wenn es denn mitspielen würde.
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Das Schiff ist unbewaffnet und stellt scheinbar keine unmittelbare Bedrohung dar.
“Auftauchen…wir sehen uns den Burschen genauer an.“
U-51 taucht auf…das Sehrohr ist noch ausgefahren
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Ein kleiner, heruntergekommener, rostiger Stückgutfrachter Herr Kapitän…keine Flagge gesetzt…keine erkennbaren Hoheitszeichen, meldet Leutnant Weber.
Eine eindeutige Verletzung des internationalen Seerechts. Das Kenntlichmachen der zugehörigen Nationalität ist international vorgeschrieben und verbindlich. Da er das nicht tut, hat der Frachter da drüben etwas zu verbergen und will nicht zugeordnet werden können, bemerkt Leutnant Lange pflichtbewusster, aber überflüssiger Weise.
Der Frachter durch das Fernglas gesehen
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“Zumindest scheint er unbewaffnet zu sein…keine auf Deck aufgestellten Geschütze zu erkennen…
…Überwasserangriff mit dem Deckgeschütz…Geschützmannschaft an Deck…Flak in Bereitschaft.“
Das Deckgeschütz haben wir schon seit einer ganzen Weile nicht mehr einsetzen können.
Die Zahl an Einzelfahrern ist mittlerweile merklich zurückgegangen. Mehr und mehr Schiffe fahren in gesicherten Geleitzügen oder sind selbst, zumindest leicht bewaffnet worden.
Die Einsatzmöglichkeiten, das Deckgeschütz halbwegs sicher zum Einsatz zu bringen, haben sich damit drastisch reduziert.
Doch unsere Geschützmannschaft hat nichts verlernt.
Regelmäßige Trockenübungen verhindern, dass die Männer all zu sehr einrosten.
FEUERBEREITSCHAFT, meldet der Geschützführer!
“FEUER FREI…auf die Wasserlinie zielen…nicht auf die Aufbauten…so bringen wir ihn schneller zum sinken und verursachen hoffentlich weniger Verluste unter der Mannschaft.“
Gefechtseröffnung…das 10,5cm Geschütz spricht…
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Trockenübungen sind das eine, scharfes Schießen etwas anderes.
Die ersten Granatsalven liegen noch zu ungenau.
Zu kurz…
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Zu kurz…Neigungswinkel 2 Grad höher, herrscht Leutnant Lange, der LI vom Turm herunter und stachelt die Kanoniere an.
Wenn er nicht gleich seine verdammte Fresse hält, hol ich ihn persönlich von der Brücke runter und stopf ihn Kopf voran in das Geschützrohr, schimpft Matrose Eckhold, einer der Kanoniere an der 10,5cm Kanone.
Das wär ein Anblick, der fast das folgende Kriegsgericht wert wäre…Achtung…FEUER, pflichtet ihm der Geschützführer bei und feuert das frisch nachgeladene Geschütz ab.
Der Schuss sitzt.
Auch die folgenden Salven treffen nun regelmäßig ins Schwarze.
Granate für Granate frisst sich durch den rostigen, stählernen Schiffsrumpf des alten Frachters.
Der Frachter gerät in Brand
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“Dichter ran!“
Langsam nähern wir uns dem brennenden Schiff.
Seine Maschinen haben gestoppt und es treibt nur noch auf den leichten Wellen dahin.
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Noch ein paar Salven aus kurzer Distanz beenden den Todeskampf des Frachters.
Brennend treibt das Schiff in der See und beginnt langsam und gleichmäßig zu sinken.
Deutlich sind die Granattreffer im Rumpf auf Höhe der Wasserlinie zu erkennen
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Das Schiff ist verloren.
Als die ersten Wellen über die Reling schlagen und auf das Oberdeck schwappen geht es schnell.
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Unterwasseraufnahme des auf den Grund sinkenden Frachters...der Rumpf ist völlig zerschossen
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Um 19.15 Uhr sinkt ein unbekannter, ohne Flagge fahrender, kleiner Stückgutfrachter mit 2430 BRT ca. 100 Seemeilen südlich von Lissabon.
Nach der Versenkung nehmen wir unseren alten Kurs wieder auf.
Morgen sollten wir, wenn alles ohne weitere Zwischenfälle verläuft, den spanischen Hafen von Cadiz erreichen.
Fortsetzung folgt…
11.08.
Wir umschiffen die Südwestspitze der iberischen Halbinsel und nehmen entlang der südspanischen Küste direkten Kurs auf Cadiz.
Zusammen mit Leutnant Weber, dem I.WO stehe ich auf der Brücke und beobachte durch das Fernglas den Horizont.
“Wenn wir etwas Glück haben Manfred, dann ist hier mehr los, als mitten auf dem großen Teich, wo einem entweder gleich ein ganzer Geleitzug über den Weg läuft, oder wochenlang überhaupt gar nichts.“
Ja. Hier vor der Meerenge von Gibraltar ist immer etwas los…
Trotzdem…hier dampfen nicht nur Handelsschiffe und Geleitzüge rum.
So dicht an Gibraltar, einem der wichtigsten britischen Flottenstützpunkte, da wimmelt es nur so von Kriegsschiffen. Mir ist nicht ganz wohl dabei, dass wir ohne Not hier rumkreuzen, Willhelm, zeigt sich Leutnant Weber besorgt.
“Haarig wird es erst, wenn wir an Gibraltar vorbei und mitten durch wollten durch die Meerenge. Auf den paar Kilometern zwischen Atlantik und Mittelmeer hast du wahrscheinlich die größte Konzentration von Kriegsschiffen auf möglichst begrenztem Gebiet über einen langfristigen Zeitraum…
Keine Sorge Manfred…ich habe nicht vor, nur so aus Jux und Tollerei unser Boot auf’s Spiel zu setzen, um Mittelmeerluft zu schnuppern, wenn es nicht absolut nötig sein sollte.
Ich werd nen Teufel tun uns da durchzujagen, wenn es irgendwie anders geht.
Wir bleiben hier schön auf der Atlantikseite der Meerenge und halten uns von den äußeren Sicherungsketten so weit als möglich fern.“
Das kleine, inoffizielle Gespräch zwischen zwei alten Freunden hat dem I.WO sichtlich gut getan und seine Zweifel und Sorgen, zumindest zeitweise besänftigt.
14.35 Uhr
LAND IN SICHT, schreit der Ausguck.
Cadiz ist nicht mehr weit.
Um 15.00 Uhr erreichen wir schließlich die spanische Hafenstadt Cadiz und laufen mit fast leeren Dieseltanks ein.
Hier erwartet uns bereits der deutsche Versorger Thalia, der hier vor Anker liegt und Treibstoff und frische Nahrungsmittelvorräte für uns bereit hält.
Er wurde von der Seekriegsleitung bereits im Vorfeld über diplomatische Kanäle der deutschen Botschaft über unser Eintreffen informiert.
Längere, direkte Funkssprüche so dicht am britischen Flottenstützpunkt Gibraltar unterlassen wir lieber. Auch wenn die Briten nicht den Inhalt unserer verschlüsselten Meldungen kennen, können sie durch Abhören des Funkverkehrs im Äther unter Umständen zumindest unsere Position anpeilen.
Die Spanier sind zwar offiziell neutral, drücken aber bei diesen völkerrechtlich nicht ganz koscheren Aktionen beide Augen zu.
Der Hafen von Cadiz…grün markiert, die neutralen, spanischen Schiffe
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Wir passieren vor der Einfahrt einen spanischen Schlepper.
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Wenn uns jetzt doch noch der Sprit ausgeht, können die uns gleich an die Leine ins Schlepp nehmen. Hat der LI wieder mal Schein gehabt, stichelt Leutnant Schulze.
Ahoi da drüben, begrüßt Leutnant Weber die Spanier und winkt ihnen zu, doch von den Männern auf dem Schlepper kommt keine Reaktion zurück. Sie verrichten stur weiter ihre Arbeit an Deck und scheinen das sie passierende deutsche U-Boot einfach zu ignorieren, so als sähen sie es nicht.
Sprechen wohl kein Deutsch, diese Spanier, stellt Leutnant Lange der LI trocken und etwas abfällig fest.
Das muss für sie, als „guten Deutschen“ ja ein schockierendes Erlebnis sein Herr Leutnant, dass es auf dieser Welt noch Menschen gibt, die nicht dazu fähig oder willens sind die deutsche Sprache zu erlernen, stichelt der II.WO in Richtung LI und spielt damit auf die parteitreue Line Leutnant Langes an.
Man kann die aufeinander malmenden Kiefer des LI regelrecht hören, als er sich ruckartig abwendet, kurz eine kleine Entschuldigung in meine Richtung hervorpresst und sich durch das Turmluk wieder hinunter in das Bootsinnere zurückzieht.
Ich kann den beiden keine Aussöhnung befehlen, so gern ich es auch tun würde, dafür wären sie beide auf ihre jeweilige Art und Weise zu stur oder von ihren Ansichten überzeugt.
Aber auf Dauer kann es nicht so weitergehen…
Zeit, mir darüber jetzt weiter den Kopf zu zerbrechen habe ich momentan nicht.
Wir müssen aus dem Gewusel an Schiffen, die hier vor Anker liegen unseren deutschen Versorger ausfindig machen.
Im Hafen von Cadiz tummelt sich so ziemlich alles, was schwimmt.
Frachter und Dampfer in verschiedenen Größen, alt und neu, Schlepper, größere Fischtrawler für die Thunfischjagd und kleine Fischkutter für die Küstenfischerei…
Spanischer Fischkutter
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Endlich finden wir unseren Versorger.
An Bord der Thalia hat man schon auf uns gewartet und alles für die Betankung und die Übernahme von frischen Vorräten vorbereitet.
Vorsichtig schieben wir uns heran, nehmen rechtzeitig Fahrt heraus, um das Schiff nicht zu rammen und gehen längsseits.
“ACHTUNG…MASCHINEN STOPP…Ruder Null…klar bei Überholleinen an Bug und Achtern…Deckwache antreten!“
Auf dem Vordeck hat Leutnant Schulze das Kommando übernommen.
Hopp…hopp…die Pfänder raus am Backbordrumpf. Passt mir bloß auf, dass mir vorher keiner zwischen die beiden Rümpfe ins Wasser fliegt.
Eine Welle, die unser Boot an die stählerne Bordwand des Versorgers drückt und derjenige ist platt wie ne Flunder und kann seine Kochen in einem Beutel nach Hause tragen.
Es ist nicht unsere erste Betankung durch ein Versorgungsschiff und die Mannschaft der Thalia ist erst recht geübt, was solche Betankungsaktionen angeht.
Sobald wir sicher an der Thalia festgemacht haben, werden die Pumpschläuche von Deck des Versorgers zu uns herab gelassen und die Tankstutzen befestigt.
Die Hochleistungspumpen drücken uns den Dieselbrennstoff mit hohem Druck in unsere fast leeren Tanks.
Neben Treibstoff und Lebensmitteln können wir auch unseren etwas geschrumpften Bestand an 10,5cm Granaten etwas auffüllen.
Leutnant Lange überwacht die Betankung, während der Großteil der restlichen Mannschaftsmitglieder damit beschäftigt ist, den Frischproviant zu übernehmen und zu verstauen. Wir wissen nicht, wie lange wir noch auf See sein werden, darum nehmen wir, was wir kriegen können.
Herr Kapitän…Herr Kapitän, ruft unser Smutje nach mir, der sich persönlich um das Verstauen der Lebensmittel kümmert und hält mir eine handvoll Eier unter die Nase. Frische Eier Herr Kapitän. Erst gestern von glücklichen spanischen Hühnern gelegt.
Der Versorgungsoffizier der Thalia hat 10 Paletten a 50 Stück für uns.
Den Speiseplan der nächsten Tage kann ich mir damit schon ausmalen…Eier satt…Prost Mahlzeit.
Frisch betankt und mit neuen Vorräten ausgestattet verabschieden wir uns unter besten Wünschen vom deutschen Versorger, verlassen Cadiz noch am selben Tag und lassen den Hafen Richtung offene See hinter uns zurück.
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Unserer Jagd vor Gibraltar steht damit anscheinend nichts mehr im Wege.
Fortsetzung folgt…
Stoertebeker
17.11.09, 20:41
Hm: Ob frische Eier das richtige Gepäck für eine Fahrt durch Gibraltar sind? Nun müsst Ihr auch Wasserbomben fürchten, die Euch nur ein wenig durchrütteln. ;)
hohe_Berge
17.11.09, 23:03
Hm: Ob frische Eier das richtige Gepäck für eine Fahrt durch Gibraltar sind? Nun müsst Ihr auch Wasserbomben fürchten, die Euch nur ein wenig durchrütteln. ;)
Ohh doch, Eier sind wichtig. Wie war noch einmal der Ausspruch von unserem Titanen. "Wir brauchen Eier, richtige Eier"
Glück Auf
Frisch betankt lassen wir Cadiz hinter uns und laufen hinaus in die Gewässer vor der Meerenge von Gibraltar.
In diesem Seegebiet ist in der Regel immer mit erhöhtem Schiffsverkehr zu rechnen, auch wenn die Abnahme von einzeln und ohne Eskorte fahrenden Schiffen, durch die alliierten Gegenmaßnahmen, insbesondere das Konvoi- und Geleitzugwesen deutlich spürbar geworden ist.
17.11 Uhr
KONTAKT…schwache Rauchfahnen Backbord voraus…drei…vielleicht vier Schiffe, meldet der Ausguck.
Kaum aus Cadiz raus und schon geht es los, freut sich Leutnant Schulze.
Drei oder vier Schiffe? Zu klein für einen richtigen Geleitzug.
Möglicherweise ein Verband aus Kriegsschiffen?
Eine Zerstörergruppe zur Absicherung der Meerenge vielleicht, spekuliert Leutnant Weber besorgt.
“Die Sicherungslinien fangen eigentlich erst deutlich dichter vor Gibraltar an…in den Passagen, in denen es richtig eng wird.
Zumindest sagt unsere Aufklärung das. Da sind wir eigentlich noch zu weit entfernt…
…I.WO…wir sehen es uns an…ABFANGKURS!“
Gesichteter Konvoi…noch zu weit entfernt für genauere Angaben
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Kurz vor 18.00 Uhr haben wir uns nah genug herangepirscht.
Auf den letzten Metern gingen wir auf Tauchstation, um nicht entdeckt und gegebenenfalls gleich selbst vom Jäger zum Gejagten zu werden oder zumindest unsere mögliche Beute vorzuwarnen und abdrehen zu lassen.
Doch unsere Vorsicht, war diesmal unbegründet.
Fischereiverband
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Der kleine Konvoi besteht, wie Anfangs gut geschätzt aus insgesamt vier Schiffen.
Ein Fischereiverband aus vier Trawlern, durchaus hochseetauglichen Schiffen.
Ein jedes der Schiffe bringt gut und gerne seine 500 bis 600 BRT auf die Wage.
Ein unbedeutender Küstenfischer in seinem kleinen, etwas besseren Ruderboot ist das dann doch nicht mehr.
Durch das Sehrohr beobachte ich die vier Trawler.
“Mhm…wieder keine gesetzte Flagge…verdammte…
…AUFTAUCHEN…Deckgeschütz bemannen…jeder Torpedo ist dafür zu schade!“
U-51 beim Überwasserangriff
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In aufgetauchtem Zustand laufen wir dichter an die vier Trawler heran.
Diese Fischereifahrzeuge sind gänzlich unbewaffnet und stellen eigentlich keine direkte Gefahr für uns da. Dennoch müssen wir wachsam bleiben. Ein wagemutiger Captain, der versucht uns zu rammen, wenn er seine Chance sieht, ein verfluchtes „Kraut-Boat“ mitzunehmen, kann die Sache schnell bitterer Ernst für uns werden lassen.
“Wir nehmen uns zuerst das am nächsten stehende Schiff vor und arbeiten uns Schiff für Schiff durch.“
Deckgeschütz klar, meldet einer der Kanoniere.
“Feuer frei!“
Trawler unter Beschuss
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Aus weniger als 500 Metern Entfernung eröffnen wir das Feuer auf den ersten Trawler.
Keine Chance für das Schiff.
Die ersten 10,5cm Granaten jagen durch den Rumpf.
Unsere Sprenggranaten lassen das erste Schiff schnell in Flammen aufgehen.
Der kleine Fischereiverband fächert auseinander und die einzelnen Schiffe, zumindest die drei, welche noch nicht unter direktem Beschuss stehen stieben davon…zumindest versuchen sie es.
Doch die alten Trawler sind schwach motorisiert und kommen nur behäbig vorwärts.
Wirklich entkommen können sie uns nicht.
Der erste Trawler ist nicht mehr zu retten. Fast 20 Granaten hat er eingesteckt, doch jetzt treibt er nur noch brennend in der See. Sein Untergang ist bereits besiegelt, während wir bereits auf den zweiten zuhalten.
Das zweite Ziel unter Feuer…im Hintergrund der unmittelbar zuvor angegriffene, jetzt brennende Trawler
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Wo bleiben die Granaten…mehr Granaten, brüllt einer der Kanoniere über das Vordeck.
Hilfreiche Hände wuchten Nachschub an den nicht gerade leichten 10,5cm Granaten aus dem Bootsinneren durch eine geöffnete Decksluke nach oben.
Los…Zünder einschrauben...sonst gehen unsere faulen Eier nicht hoch, schreit der nächste den Ladeschützen, welche die feuerbereiten Geschosse nachladen zu.
Trawler unter Feuer
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Auch der zweite Trawler ist mittlerweile erledigt und Nummer drei unter Beschuss.
Über 50 Granaten haben bereits das mittlerweile heiße gewordene Geschützrohr verlassen und in den meisten Fällen auch ihr Ziel gefunden.
Zwei Schiffe brennen und sinken bereits…U-51 nimmt das Dritte unter Beschuss
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Noch während unsere Geschützmannschaft den dritten Trawler beharkt, ist für die ersten Schiffe der ungleiche Kampf endgültig beendet.
Der erste Trawler sinkt auf den Meeresgrund
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Im laufe der nächsten Minuten werden ihm noch weitere folgen.
Soviel ist gewiss.
Auch das zweite und dritte Schiff versinkt in den Fluten vor Gibraltar
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Einer ist noch übrig, stellt Leutnant Weber fest.
Nicht mehr lange möchte ich mal behaupten, freut sich Leutnant Lange, unser LI.
Seine scheinbar diebische Freude an diesen Versenkungen kann ich nicht teilen.
Ohne große Mühe holen wir auch den vierten und letzten Trawler ein.
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Kombiniertes Geschütz- und Flakfeuer schickt das Schiff schnell auf den Grund.
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Der letzte Trawler sinkt
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Nach der Versenkung laufen wir mit hoher Geschwindigkeit ab.
Zwar haben wir die vier Schiffe schnell auf Grund legen können, aber dennoch ist es, insbesondere in unmittelbarer Nähe eines großen, britischen Flottenstützpunktes nicht ratsam, länger als unbedingt nötig am Ort des Geschehens zu verweilen.
Am 11. August versenkt U-51 westlich der Meerenge von Gibraltar, auf Höhe von Cadiz, vier, vermutlich britische (nicht bestätigt) Fischtrawler mit insgesamt 2130 BRT durch Granatbeschuss und Flakfeuer.
Fortsetzung folgt...
Kurfürst Moritz
18.11.09, 19:26
Und wieder mal wurde die Fischpopulation geschützt!
Ganz großartige Leistung! ;)
Und wieder mal wurde die Fischpopulation geschützt!
Ganz großartige Leistung! ;)
Mhm...wenn ich dann zu Kriegsende die Tonnage aller versenkten, Fischkutter, Fischerboote und Fischtrawler zusammennehme bekommen wir bestimmt den Gegenwert eines Schlachtschiffes raus :D
Gibraltar wird ausgehungert...wartet's nur ab.
Bald gibt es kein Fish & Chips mehr...arme Engländer^^
AG_Wittmann
18.11.09, 19:38
Wurde die Munition für das Geschütz nicht außerhalb gelagert, ähnlich wie die äußeren Reservetorpedos?
Den Satz kapier ich auch nicht: “FEUER FREI…auf die Wasserlinie zielen…nicht auf die Aufbauten…so bringen wir ihn schneller zum sinken und verursachen hoffentlich weniger Verluste unter der Mannschaft.“
... das dann fast jedesmal die Schiffe brennen wie ein Scheiterhaufen interessiert nicht oder? :D
Wie kommt man denn mit einem Typ VII Boot an ein 10,5 cm Geschütz?
In SH3 hatte man ne AchtAcht (und auf nem Typ IX Boot das 10,5) und bei Wiki steht das auch so? :???:
Wurde die Munition für das Geschütz nicht außerhalb gelagert, ähnlich wie die äußeren Reservetorpedos?
Den Satz kapier ich auch nicht: “FEUER FREI…auf die Wasserlinie zielen…nicht auf die Aufbauten…so bringen wir ihn schneller zum sinken und verursachen hoffentlich weniger Verluste unter der Mannschaft.“
... das dann fast jedesmal die Schiffe brennen wie ein Scheiterhaufen interessiert nicht oder? :D
Zur Munition für das Deckgeschütz:
Jein :D
Es gab einen Außenbehälter direkt neben dem Deckgeschütz, in welchem Bereitschaftsmunition gelagert wurde, damit das Geschütz möglichst schnell gefechtsbereit gemacht und erste Salven gefeuert werden konnten.
Die reichten jedoch nicht ewig.
Gerade bei längeren Gefechten, wie in diesem Fall, der Angriff auf vier verschiedene Ziele musste also Nachschub her.
Das eigentliche Munitionslager lag unterhalb der Zentrale. Von dort mussten die Granaten dann nach oben und draußen befördert werden.
Zu den brennenden Schiffen:
Tja^^
So ein Geschütz ist kein Scharfschützengewehr. Da geht schon einmal gerne das ein oder andere Ei nicht unbedingt haargenau dahin, wo man es eigentlich hinhaben will.
Gerade noch schön auf die Wasserlinie gezielt und im Moment des Abfeuerns hebt die nächste Welle das ganze Boot samt Geschütz drei oder vier Meter in die Höhe und schon kracht die Granate statt in den Rumpf in die Brückenaufbauten...tja...dumm gelaufen :)
Soviel zur Realität^^
Was SH angeht...früher oder später fängt da fast alles irgendwann zu brennen an, wenn man nur lang genug draufhält und genug Granaten reinjagt^^
Wie kommt man denn mit einem Typ VII Boot an ein 10,5 cm Geschütz?
In SH3 hatte man ne AchtAcht (und auf nem Typ IX Boot das 10,5) und bei Wiki steht das auch so? :???:
Auch in SH4 hat man standardmässig auf einem Typ VII ein 8,8er Geschütz.
Hatte ich zu Beginn der Kampagne auch noch.
Nach ein paar Feindfahrten konnte ich das Geschütz wechseln, ebenso ein Upgrade der 20mm Flak von Einzellafette auf Zwillingsflak.
Die Flakbewaffnung wird mit fortschreitender Kampagne ebenfalls noch weiter verstärkt.
Nach den letzten Angriffen auf den Trawlerverband vor Cadiz, verlassen wir den Ort des Geschehens unter Höchstgeschwindigkeit.
Nach dem Treibstoffbunkern am deutschen Versorger Thalia brauchen wir uns aktuell um zu hohen Brennstoffverbrauch keine großen Gedanken machen und können, was die Geschwindigkeit angeht aus dem Vollen schöpfen.
Willhelm…Mensch…das kann doch nicht dein Ernst sein, flüstert mir Leutnant Weber, der I.WO zu, nachdem ich den letzten Befehl erteilt habe.
“Ich meine es Ernst Manfred!“
Findest du das nicht etwas zu riskant? Gerade erst der Angriff auf die Trawler und jetzt das. Diese Trawler wird man spätestens heute Abend, wenn sie nicht in den Hafen zurückkehren vermissen, wenn man das kleine, rauchende Feuerwerk, das wir da abgebrannt haben nicht ohnehin schon mitbekommen hat.
Wie auch immer…es wird nicht lange dauern, dann werden die Briten Schiffe und Flugzeuge aussenden, um der Sache nachzugehen und uns aufzuspüren.
Gibraltar ist nicht weit…und jetzt sollen wir, statt die Beine in die Hand zu nehmen und schleunigst zu versuchen den offenen Atlantik zu erreichen noch dichter an Gibraltar ranlaufen.
Willst du den Tommys in die Töpfe gucken?
Wir haben bald die halbe Mittelmeerflotte am Allerwertesten, wenn wir nicht aufpassen, redet sich der I.WO besorgt in Rage.
“Natürlich werden uns die Briten schon bald suchen und ihre Aktivitäten hier verstärken. Aber ich gehe davon aus, dass sie genau damit rechnen werden, dass wir versuchen abzudrehen und es nicht wagen werden noch dichter an Gibraltar heranzukommen.
In weniger als zwei Stunden wird es dunkel.
Das werden wir ausnutzen und im Schutze der Nacht weiter vorstoßen.
Vielleicht haben wir Glück und finden noch ein Ziel.“
In der einsetzenden Dämmerung geht U-51 auf Ostkurs und pirscht sich dichter an Gibraltar heran.
Zumindest vor Flugzeugen wird uns die einsetzende Nacht Schutz gewähren, nicht aber vor den dichten Postenketten aus Zerstörern und anderen Kriegsschiffen, welche die engsten Stellen der Meerenge östlich und westlich vom „Affenfelsen“ patrouillieren.
Vorsichtiges Vordringen in die Meerenge bei Nacht…Sicht auf die spanische Küste vom Kommandoturm aus gesehen…
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Mit unserer Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten preschen wir weiter Richtung Osten vor.
Um 22.15 Uhr:
Scheiße…Kriegsschiff steuerbord voraus…kommt schnell auf, meldet der Ausguck.
Setzt dir ne verdammte Brille auf…drei…vier…fünf…FÜNF Schiffe voraus…vermutlich alles Zerstörer, verbessert ihn Leutnant Schulze, unser Adlerauge vom Dienst.
Soso…die suchen uns also weiter westlich, kann sich Leutnant Weber einen kleinen Kommentar in meine Richtung geflüstert nicht verkneifen.
Diese Zerstörergruppe muss nicht zwangsläufig nach uns suchen.
Gut möglich, dass dies schon die äußerste Sicherungslinie vor Gibraltar ist.
So weit vorgelagert hatte ich sie dann doch noch nicht erwartet.
Doch sich darüber Gedanken zu machen haben wir keine Zeit.
Wenn wir noch dichter an die Kriegsschiffe heran laufen wird uns auch unsere niedrige und besonders in der Dunkelheit nur schwer erkennbare Silhouette nicht länger vor neugierigen Augen verbergen können.
“Alle Mann einsteigen…klar zum Tauchen…Tauchzellen fluten…auf 60 Meter gehen!“
Der Kriegsschiffverband, welcher auf uns zuhält besteht aus insgesamt fünf britischen Zerstörern. Drei Kriegsschiffe laufen leicht versetzt zueinander in Formation, zwei weitere Zerstörer folgen mit etwas Abstand und Zickzack-Kurs, doch mit stetig in Richtung Westen und damit Richtung Atlantik unterwegs.
Die Schiffe haben es eilig und machen an die 30 Knoten Fahrt.
Bei dieser Geschwindigkeit, mit der wir weder über, geschweige denn unter Wasser konkurrieren können und erst recht dieser Übermacht, verkneifen wir uns jeden Gedanken an einen möglichen Angriff.
In der beengten Meerenge hätten wir, wenn es um ein späteres Absetzen geht schlechte Karten.
Unentdeckt bleiben und still und heimlich vorbei schlüpfen ist jetzt die Devise.
Britische Zerstörer in der Meerenge von Gibraltar…Atlantikseite
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Zweite, leicht abgesetzte Gruppe
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“Neuer Kurs…060 Grad Steuerbord…kleine Fahrt.
Wir gehen dichter an die afrikanische Küste heran und versuchen denen da oben etwas auszuweichen. Die werden, nachdem sie uns anscheinend nicht geortet haben wohl stur in der Fahrrinne bleiben und nicht unbedingt in die flacheren Küstengewässer ausweichen.“
Die Zerstörer interessieren sich offenbar nicht für irgendwelche deutschen U-Boote, sondern rauschen mit schäumenden Bugwellen unbeirrt weiter Richtung Atlantik.
Wer weiß, vielleicht hatte ich mit meiner Einschätzung doch recht und sie suchen uns wirklich viel weiter westlich.
Dicht unter der Küste Nordafrikas gelingt es uns so, unentdeckt an den fünf Kriegsschiffen vorbei zu schlüpfen.
Kurz vor 23.00 Uhr kehren wir an die Wasseroberfläche zurück und laufen weiter mit AK voraus.
Ca. 30 Minuten später können wir durch die Ferngläser am dunklen Horizont schemenhaft etwas erkennen.
Mehrere treibende Objekte voraus, meldet der Ausguck.
Schon wieder Zerstörer? Die nächste Postenkette, fragt Leutnant Weber besorgt.
Nein…die Schatten am Horizont sind deutlich kleiner und bewegen sich kaum oder gar nicht…scheinen nur zu treiben.
“Geschwindigkeit auf ein Drittel reduzieren…langsam näher ran I.WO.“
Sobald wir dichter kommen, bestätigen sich meine Vorahnungen, womit wir es hier wohl zu tun haben könnten.
Ein Blick durch das Fernglas in die Nacht…Fischer bei der Arbeit
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Schon wieder englische Fischer, lacht Leutnant Schulze.
Diesmal welche von der kleinen Sorte. Am besten wir gehen an unseren Eiervorrat und decken sie damit ein…sparen wir uns noch die Granaten…
Diesmal ist es der LI, der dem II.WO ins Wort fällt und ihn nicht ausreden lässt.
Dieser aufrührerische und mitfühlende Tonfall dem Feind gegenüber gefällt dem linientreuen Leutnant Lange überhaupt nicht und er hält es wohl für seine Pflicht derartige Reden zu unterbinden.
Eine neue Stufe in der Eskalation dieses schwelenden Konflikts zwischen LI und II.WO.
Bislang hatte sich der LI immer zusammengerissen und sich jeden Kommentar auf die stichelnden Bemerkungen des II.WO mit zusammengebissenen Zähnen verkniffen.
Ob Fischer oder nicht. Das spielt keine Rolle.
Ihre sentimentalen Anwandlungen und Kommentare können sie sich sparen HERR SCHULZE. Jedes potentiell feindlich gesinnte, seetaugliche Fahrzeug ist nach Möglichkeit anzugreifen, aufzubringen oder zu vernichten! Glauben sie allen ernstes der Engländer würde auch nur einen Deut anders handeln. Wir vergelten lediglich Gleiches mit Gleichem. Dessen sollten sie sich langsam aber sicher bewusst werden, ansonsten haben sie auf einem deutschem Kriegsschiff in einer leitenden Funktion nichts verloren, Herr Leutnant!
Leutnant Schulze reißt die Augen auf und bläht förmlich die Backen zum verbalen Gegenangriff.
Der LI schaut drein wie eine Schlange, die im Hinterhalt auf ihre Chance wartet zuzuschlagen, wenn sich das Opfer auch nur einen Augenblick eine Blöße gibt.
Ein politisches Streitgespräch oder gar irgendwelche Handgreiflichkeiten auf meiner Brücke sind das Letzte, was ich in diesem Moment gebrauchen kann.
Ein kleiner Wink meinerseits Richtung Leutnant Weber und der I.WO weiß, was ich von ihm will.
Er schnappt sich die offenstehende Turmluke und knallt diese von außen zu.
Nun bin ich mit meinen drei Führungsoffizieren allein und ungestört auf der Brücke und das ist besser so. Die Mannschaft muss die kommende Ansprache nicht zu hören bekommen.
“VERDAMMT NOCHMAL…reißen sie sich gefälligst zusammen!
Wir sind doch hier nicht im Kindergarten oder bei den Hottentotten.
Sie Leutnant Lange…wenn sie sich noch einmal herausnehmen auf meinem Boot ohne meine ausdrückliche Erlaubnis irgendwelche Entscheidungen treffen zu wollen, die nicht in ihren Aufgabenbereich fallen, können sie sich ein anderes Boot aussuchen und sind die längste Zeit mein LI gewesen.
Das ist mein Boot und mein Kommando. Die Befehle hier gebe immer noch ich…NICHT SIE…NICHT DER FÜHRER ODER SONST WER…NUR ICH!!!“
Leutnant Schulze kann sich ob des Anschisses für den LI ein Grinsen nicht verkneifen, doch ich bin noch nicht fertig.
Und SIE Leutnant Schulze…sie können sich ihr dämliches Grinsen auch ganz schnell wieder abschminken. Wenn sie ein Problem mit Leutnant Lange haben, dann regeln sie das endlich wie es sich gehört. Wenn sie sich angiften wollen bitteschön…ABER, wenn ich noch einmal miterleben muss, dass wegen ihrer Sticheleien die Moral und Disziplin auf meinen Boot zu leiden hat, dann schiebe ich ihnen das verdammte Parteibuch des LI so tief in den Arsch, dass es aus ihrem roten Sturschädel wieder rauskommt!“
Sowohl LI, als auch II.WO stehen wie bedröppelt da und bringen kein Wort hervor.
So hart wollte ich mit beiden eigentlich gar nicht ins Gericht gehen.
Auf ihre Art sind beide hervorragende Offiziere.
Mein kurz aufkeimender Zorn ist schnell verraucht und so schlage ich zum Abschluss noch einmal einen versöhnlicheren Ton an.
“Sie beide sind gute Offiziere und ich schätze die Fähigkeiten eines jeden von ihnen auf seine Weise. Das sie beide in diesem Krieg noch Freunde werden, halte auch ich für ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn sie sich in Zukunft weiter gegenseitig angiften wollen, dann tun sie das, aber lassen sie das nicht Auswirkungen auf ihren Dienst auf diesem Boot haben.
Sie als Führungsoffiziere haben der Mannschaft gegenüber ein besonderes Vorbild zu sein. Denken sie daran und vergessen sie nie, dass wir hier draußen, einer auf den anderen angewiesen sind.
Jetzt haben wir unsere Pflicht zu erfüllen.
Was diese Fischerboote angeht, muss ich ihnen beiden zustimmen.
Als Seemann würde ich sie am Liebsten unbehelligt ziehen lassen, doch als Soldat und Offizier der Kriegsmarine, bin ich und sind wir alle an Befehle gebunden, auch wenn diese uns nicht immer gefallen mögen.
Diese Fischerboote vor uns gehören zu britisch Gibraltar.
Sie zu versenken bedeutet eine Schwächung der Versorgungslage in einem der wichtigsten britischen Flottenstützpunkte überhaupt.
Wir werden versuchen, unnötige Verluste auf Seiten der britischen Seeleute so weit als möglich zu vermeiden. Der Eigenschutz unseres Bootes und seiner Besatzung hat allerdings vorzugehen.
Gehen sie auf ihre Stationen…wir gehen auf Angriffskurs…
WEGTRETEN!“
Jawohl Herr Kapitän, antworten Lange und Schulze wie im Chor. Fürs Erste sind beide mehr als bedient.
Fortsetzung folgt…
AG_Wittmann
19.11.09, 20:38
Gibraltar ist gefährlich, ich weiß jetzt garnicht, ob es im Spiel dabei ist, aber der Durchgang bei Gibraltar hat zwei Strömungen, eine ins Mittelmeer hinaus und darunter eine Strömung, die in den Atlantik führt. Wenns dicke kommt, könnt ihr euch ja treiben lassen.
Lewis Armistead
19.11.09, 20:39
JAWOLL!!!
Darauf hab ich schon so lange gewartet...ich hoffe es gibt einen Faustkampf in der Hafenpinte wenn sie wieder zu Hause sind und Schulze gibt Lange eins auf die Nuss^^
Toller AAR
Als ich mit dieser Mod das erste mal durch Gibraltar fuhr hab ich mein blaues wunder erlebt.. mal gespannt ob es euch wie mir ergeht.
Ruprecht I.
19.11.09, 21:40
ich hoffe es gibt einen Faustkampf in der Hafenpinte wenn sie wieder zu Hause sind und Schulze gibt Lange eins auf die Nuss^^
Die Standpauke hat ja sinngemäß den Inhalt: Lange soll das Maul halten und Schulze auf selbiges draufhauen.
Also lediglich Befehlsausführung.
Sollte dem Parteiarsch von LI doch gefallen.
Blastwarrior
19.11.09, 22:42
könnte auch ne Versetzung von beiden bedeuten :D
Ruprecht I.
19.11.09, 23:04
Lange auf den nächsten Aal zu versetzen haben Wir ja schon angeregt.
Die Fischerboote treiben mehr auf dem Wasser, als das sie sich wirklich vorwärts bewegen.
Offenbar sind sie gerade dabei ihre Netze einzuholen.
Ein verdammt fleißiges Völkchen diese Briten. Sogar jetzt, mitten in der Nacht schicken sie ihre Boote zum Fang raus, zeigt sich Leutnant Weber erstaunt.
“Ist nicht verwunderlich. Fast alles was in Gibraltar von den Briten an Nachschub benötigt wird, muss mühsam und aufwändig über den Seeweg herangeschafft werden. Jede Tonne Nahrungsmittel, die sie hier direkt vor Ort selbst beschaffen können, macht dringend benötigten Frachtraum auf den britischen Versorgungs- und Nachschubkonvois für kriegswichtigere Güter frei.“
Die mit ihrer Arbeit beschäftigten britischen Seeleute und Fischer sehen uns erst kommen, als es bereits zu spät ist.
Deckgeschütz und Flak sind bemannt und feuerbereit.
“I.WO…schnappen sie sich die Flüstertüte und verklickern sie ihnen, dass sie von ihren Kähnen runter sollen, wenn sie sich nicht den Hintern ansengen wollen.“
Leutnant Weber greift sich das metallene Sprachrohr und fordert die britischen Fischer in holprigem Englisch zum Verlassen und Aufgeben ihrer Boote auf.
Abandon ships…abandon ships or you will be taken under fire…
…Verlassen sie ihre Boote oder sie werden unter Beschuss genommen…
“Einen Schuss vor den Bug des nächststehenden Kutters und noch eine Salve aus der Flak hinterher, um ihnen etwas Beine zu machen!“
Warnschuss vor den Bug mit dem 10,5cm Geschütz...im Hintergrund die afrikanische Küste
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Eine Salve aus der 20mm Zwillingsflak aus nächster Nähe unterstreicht die Forderung
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Die Briten haben anscheinend verstanden.
Unsere Drohung verfehlt ihre Wirkung nicht.
Die ersten Seeleute geben ihre Kutter auf.
Viele nehmen sich nicht einmal die Zeit ein Rettungsboot klarzumachen, sondern springen einfach so direkt ins Wasser und versuchen von ihren Booten wegzuschwimmen.
Jeder der jetzt klug genug ist, nicht den Helden zu spielen hat mehr als gute Chancen diese Nacht zwar nass, aber weitestgehend unversehrt zu überstehen.
Wir haben Anfang August, die Wassertemperaturen sind daher durchaus auch etwas länger auszuhalten ohne innerhalb von Minuten in Schockstarre zu verfallen.
Die Kutter fischten dicht unter der afrikanischen Küste, die man sogar jetzt in der Dunkelheit noch relativ deutlich erkennen kann. Der Weg zur sicheren Küste ist daher nicht weit.
“Wenn doch nur alle Besatzungen immer so vernünftig wären…
…Lassen sie uns jetzt die treibenden Kutter so schnell als möglich auf Grund legen…und dann nichts wie weg hier…
Gezieltes Feuer…Deckgeschütz und Flak!“
Aus kürzester Entfernung eröffnen wir gezieltes Feuer auf die verlassenen Kutter.
Unsere Granaten und die Flakmunition zeigen bei den kleinen, sehr leicht gebauten Booten schnell ihre zerstörerische Wirkung.
Der erste Kutter ist bereits in Brand geschossen
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Noch während die Geschützmannschaft mit der Deckkanone dem ersten Kutter den Rest gibt, nimmt unsere Flak ein zweites Boot unter Beschuss.
Schwerstarbeit für die Ladeschützen ist angesagt.
Fünf Boote wollen bedient werden, keines soll zu kurz kommen.
Eines nach dem anderen wird auf kurze Schussentfernung aufs Korn genommen.
Fischkutter unter Flakfeuer
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Der ist erledigt…kentert ja schon…zielt auf den nächsten…den an Backbord, gibt Leutnant Schulze der Geschützmannschaft die Befehle.
Schwere Schlagseite…
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Der Kutter kentert durch und treibt kieloben
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Es ist das reinste Tontaubenschießen, fast wie beim Zielschießen, nur das der Gegner echt, wenn auch ungefährlich ist.
Die beiden letzten Boote erweisen sich seltsamerweise als besonders zäh und benötigen ein paar extra Granaten oder Flaksalven, bis sie überredet werden können, ihren drei Vorgängern auf den Grund zu folgen.
Noch eine Geschossgarbe aus der 20mm Flak…
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Über den Bug sinkt auch der letzte der insgesamt fünf Fischkutter
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Das einseitige „Gefecht“ wurde um 23.44 Uhr von U-51 mit dem ersten Warnschuss eröffnet. Bis 00.24 Uhr wurden insgesamt fünf britische Fischkutter mit insgesamt 419 BRT durch Geschütz- und Flakfeuer versenkt. Die britischen Seeleute und Fischer konnten ihre Boote allem Anschein nach rechtzeitig verlassen.
Unmittelbar nach dem Sinken des letzten Bootes werde ich von einem Matrosen nach unten gerufen.
Herr Kapitän…Herr Kapitän…Funkmaat Petersen schickt mich. Ein neuer Funkspruch Herr Kapitän, meldet der Matrose.
“I.WO…wir gehen auf Gegenkurs…voll AK. Erst einmal Seemeilen zwischen uns und diesen Ort hier bringen. Ich gehe runter zu Petersen und sehe mir an, was wir rein bekommen haben.“
Leutnant Weber nickt und gibt den erteilten Befehl weiter, während ich die Leiter durch das Turmluk hinuntersteige und quer durch die Zentrale in den angrenzenden Sonar- und Funkraum gehe.
“Na Petersen…was gibt’s Neues?“
Ah…Herr Kapitän.
Wir haben während des Gefechts ein FT aufgefangen.
Offiziersspruch…Leutnant Lange hat ihn gerade eben entschlüsselt, erklärt Petersen und reicht mir die notierte Meldung auf einem Blatt Papier.
“Mhm…alle Boote der 1. U-Flottille…neuer Heimathafen…Brest…französische Atlantikküste.
Damit sind dann wohl wir gemeint.
Na…wir haben’s uns ja schon gedacht, dass wir nicht mehr nach Kiel zurücklaufen werden. Ist ja längst überfällig diese Verlegung.“
Ich überlege noch einen Augenblick und kehre dann zurück in die Zentrale.
Leutnant Weber hat mittlerweile ebenfalls die Brücke auf dem Kommandoturm verlassen und die Wache an den II.WO übergeben.
Neuer Kurs liegt an Herr Kapitän. Beide Maschinen laufen auf AK, meldet Leutnant Weber die korrekte Ausführung meines letzten Befehls.
“Planänderung I.WO…wir gehen auf neuen Kurs!“
Etwas fragend und überrascht sieht er mich an.
“Kurs nach Westen Manfred…raus aus der Meerenge…dieser verdammten Mausefalle.
Es geht nach Brest…Frankreich…wir wurden verlegt!“
Diesen neuen Befehl scheint nicht nur der I.WO mit Freuden auszuführen.
Auch vielen der anderen anwesenden Männer, die den neuen Befehl direkt mitbekommen haben, sieht man die Erleichterung endlich aus diesen gefährlichen Gewässern herauszukommen förmlich an.
Den schlimmsten Teil von Gibraltar, den Durchbruch, direkt unter den britischen Augen haben sie noch gar nicht erlebt, denke ich still bei mir, als ich in ihre Gesichter blicke. Nicht umsonst bezeichnet man den Durchbruchsversuch auch als „Die Hölle von Gibraltar“.
Noch sind wir diesem Schicksal noch einmal von der Schippe gesprungen, doch innerlich bin ich mir bewusst, dass dieser Kelch nicht ewig an uns vorübergehen wird.
Fortsetzung folgt…
Preussenhusar
20.11.09, 16:07
*Daumendrück*
Schon die Karten für den Durchbruch in Vigo geholt, Herr Kaleun ?
In SH3 war ich kürzlich auch im Mittelmeer - recht erfolgreiche Jagd !
PH
Kurfürst Moritz
20.11.09, 16:16
Ist das einfach nur in der Erzählung enthalten oder gibt es tatsächlich die Möglichkeit, per Megaphon den Gegner aufzufordern, sein Schiff zu verlassen?
Ich finde die Idee in der Tat sehr genial!
Wie viele BRT hatten denn die Pötte?
*Daumendrück*
Schon die Karten für den Durchbruch in Vigo geholt, Herr Kaleun ?
In SH3 war ich kürzlich auch im Mittelmeer - recht erfolgreiche Jagd !
PH
Spieltechnisch bin ich in der Kampagne schon ca. eine Feindfahrt weiter und kenne daher schon künftige Befehle und Einsatzziele.
Nun...ich möchte nicht zu viel verraten, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis U-51 nicht nur wie jetzt, an Gibraltar heranschnuppert, sondern wirklich komplett durch muss durch die Meerenge.
Wie es ausgeht oder was genau Willhelm Paulsen und Co bei der Gelegenheit alles passiert, weiß ich selbst noch nicht, denn gespielt habe ich die entsprechende Fahrt noch nicht.
Wie viele BRT hatten denn die Pötte?
Bis 00.24 Uhr wurden insgesamt fünf britische Fischkutter mit insgesamt 419 BRT durch Geschütz- und Flakfeuer versenkt.
Ist das einfach nur in der Erzählung enthalten oder gibt es tatsächlich die Möglichkeit, per Megaphon den Gegner aufzufordern, sein Schiff zu verlassen?
Ich finde die Idee in der Tat sehr genial!
Wie viele BRT hatten denn die Pötte?
So weit geht das Spiel bzw. der Mod dann doch nicht...leider.
Schön wär's aber :)
Das war also künstlerische Ausschmückung für die Hintergrundstory.
Es bot sich in diesem Falle sehr schön an.
Die Kutter haben sich nämlich in der Tat nicht groß gewehrt, sondern nahmen es relativ ungerührt hin, was mit ihnen passierte, während sonst die potentiellen Opfer entweder versuchen zu entkommen (meistens) oder Widerstand zu leisten (wir wurden ja schon einmal von einem unbewaffneten Frachter mit purer Absicht fast gerammt).
Das einseitige „Gefecht“ wurde um 23.44 Uhr von U-51 mit dem ersten Warnschuss eröffnet. Bis 00.24 Uhr wurden insgesamt fünf britische Fischkutter mit insgesamt 419 BRT durch Geschütz- und Flakfeuer versenkt. Die britischen Seeleute und Fischer konnten ihre Boote allem Anschein nach rechtzeitig verlassen.
Jeder der Kutter hatte gut um die 80 BRT.
Edit:
Ups...zu langsam :)
Kurfürst Moritz
20.11.09, 16:38
Wer lesen kann ist klar im Vorteil! :doh:
12.08.
Mit unserer Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten treten wir den Rückmarsch nach Brest an der französischen Atlantikküste an.
Die verbleibenden Stunden der Schutz bietenden Nacht wollen wir so lange es geht ausnutzen und bis zum Morgengrauen so viele Seemeilen wie möglich zwischen U-51 und die gut bewachte Meerenge von Gibraltar bringen.
Als sich am kommenden Morgen die Sonne über den Horizont schiebt und den anbrechenden Tag in schimmerndes Licht taucht sind wir bereits gut 200km von Gibraltar entfernt.
Knappe sechs Stunden mussten unsere Dieselmaschinen Schwerstarbeit leisten.
U-51 auf dem Rückmarsch nach Brest
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Gegnerische Schiffe sichten wir an diesem Tag keine mehr.
”I.WO...wir wollen den Diesel nicht überbelasten. Diese Feindfahrt dauert schon eine Weile, da möchte ich nicht noch kurz vor dem Ende einen Maschinenschaden provozieren.
Wir gehen runter auf große Fahrt...12 Knoten.”
13.08.
Der 13. August, ein Mittwoch beginnt grau und ungemütlich.
Im Laufe des Vormittags ziehen sich dichte Regenwolken zusammen und entladen ihre nasse Fracht.
Regenwetter vor der iberischen Halbinsel
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U-51 läuft auf nördlichem Kurs entlang der spanisch/portugiesischen Küste in Richtung Golf von Biskaya. Sobald wir die Nordwestspitze der iberischen Halbinsel passiert haben, gehen wir auf NW-Kurs auf direktem Wege nach Brest, unserem neuen Heimathafen.
14.08. - 15.08.
Der Regen hielt Gott sei Dank nur einen Tag lang an.
Bereits am folgenden Tag zeigte sich der sommerliche August wieder von seiner besten und angenehmsten Seite.
Allerdings brachte das sich bessernde Wetter auch wieder unangenehme Besucher mit sich.
Am späten Nachmittag des 14. August zwingt uns ein, von der Wachmannschaft zum Glück rechtzeitig gesichtetes Catalina Flugboot zum Tauchen.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben wir auch Tauchstation und kommen in dieser Zeit kaum vorwärts.
Doch ich will so kurz vor dem hoffentlich glücklichen Ende und der sicheren Heimkehr von dieser Unternehmung kein unnötiges Risiko mehr eingehen.
”Lieber ein paar Stunden später daheim, dafür aber am Stück, als überhaupt nicht, was Manfred?!”
Erst mit Einbrechen der Dämmerung tauchen wir wieder auf und nehmen über Wasser wieder schnell an Fahrt auf.
16.08.
Zusammen mit meinen Führungsoffizieren stehe ich auf der Brücke an der frischen Luft und genieße den salzigenGeruch der frischen, milden Seeluft.
Nach meiner mitternächtlichen Zurechtweisung von Leutnant Schulze und Leutnant Lange, ein paar Tage zuvor haben sich die beiden mittlerweile wieder etwas erholt. In den ersten zwei Tagen danach waren beide mehr als wortkarg und haben sich rar gemacht. Es war ihn beiden offenbar mehr als unangenehm so heruntergeputzt zu werden.
Langsam aber sicher finden aber beide wieder zu ihrer “alten” Form zurück.
Der LI ist wieder pingelig und überkorrekt wie gewohnt, hält sich aber vorläufig zurück jede Entscheidung und jeden Befehl auf seine ihm eigene Weise zu kommentieren.
Auch der II.WO scheint auf dem Wege der Besserung. Die ersten flotten Sprüche und kleinen Scherze unter der Gürtellinie sitzen schon wieder. Was seine spitzen Kommentare und Anspielungen auf den LI angeht, hält er sich bislang zumindest bedeckt.
Die beiden versuchen sich derzeit augenscheinlich zu ignorieren und möglichst aus dem Weg zu gehen.
Es ist fraglich, wie lange diese Taktik auf einem mehr als beengten U-Boot funktionieren wird. Ein Blick in die Gesichter der beiden und ich erkenne, dass die gegenseitige Abneigung der beiden zueinander nicht weniger geworden ist...eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der schwelende Konflikt sich wieder explosiv entladen wird.
Nicht mehr weit Herr Kapitän, bricht Leutnant Weber das Schweigen auf der Brücke.
Heute Nachmittag oder spätestens am frühen Abend sollten wir es geschafft haben.
Ich antworte nur mit einem leisen Brummen und hänge wieder meinen Gedanken nach.
Es gibt Dinge, die mich derzeit einfach nicht in Ruhe lassen und die ich nicht aus meinen Gedanken vertreiben kann.
Um 18.00 Uhr am frühen Abend sichten wir Land.
Die französische Atlantikküste vor Brest.
Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis in den sicheren Hafen.
Eine knappe halbe Stunde später begegnen wir unmittelbar vor der Küste, vor der langgezogenen und tief eingeschnittenen, natürlichen Zufahrt zur Hafenstadt Brest einem Schiff unter französischer Flagge.
Kleiner französischer Frachter mit Kurs auf Brest
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Der Frachter ist unbewaffnet, zeigt keinerlei feindseliges Verhalten und versucht auch nicht zu fliehen.
Er behält stur seinen Kurs bei, der ihn, genau wie uns nach Brest führt.
Man kann von dieser Position aus schon fast die Dockanlagen und Hafenkräne erkennen.
Der offensichtlich deutsch-freundliche Franzose ist kein Ziel mehr für uns.
Wir überholen ihn in dichtem Abstand und werden Brest ein paar Minuten vor ihm erreichen.
Einlaufen in Brest
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Um 18.45 Uhr passieren wir die Hafeneinfahrt von Brest.
Unsere 14. Feindfahrt neigt sich einem glücklichen Abschluss entgegen.
Auf dem Weg zu unserem Anlegeplatz passieren wir eine vor Anker liegende deutsche Zerstörer-Flottille.
Deutsche Zerstörer
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Unser Empfang bei unserem ersten Einlaufen in Brest fällt eher ernüchternd und ruhig aus.
Keine großes Brimborium, keine jubelnde Staffage, keine hochdekorierten Lamettaträger, keine Wochenschaukameramänner.
Lediglich ein paar Hafenarbeiter und Wachsoldaten nehmen von unserer Ankunft wirklich Notiz.
Mir ist dieses ruhige Ende mehr als angenehm.
All diese verlogenen Reden über Ruhm und Ehre kann ich nicht mehr hören.
Ergebnis
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Elf Schiffe gingen uns während unserer 14. Feindfahrt insgesamt ins Netz.
Das klingt viel besser, als diese Unternehmung letztlich wirklich war.
Elf Schiffe, von denen eigentlich nur zwei wirklich als solche zu bezeichnen sind.
Zwei Frachter, vier Trawler und fünf kleine Fischkutter mit insgesamt 7406 BRT.
Rein von der Tonnage gesehen ein eher enttäuschendes Ergebnis.
Den ersten Abend an Land verbringe ich zusammen Leutnant Weber damit, das hiesige Offizierscasino um seinen Alkoholvorrat zu erleichtern.
Egal wo man sich gerade befindet, die Drinks erfüllen überall ihrem Zweck...sie lassen mich endlich vergessen, wenn auch nur für eine Weile.
Lewis Armistead
21.11.09, 15:07
Wart ihr mit dem Diesel am Ende oder warum habt ihr die Feindfahrt nun doch abgebrochen...Torpedos dürftet ihr ja noch satt gehabt haben...
Grüße
Wart ihr mit dem Diesel am Ende oder warum habt ihr die Feindfahrt nun doch abgebrochen...Torpedos dürftet ihr ja noch satt gehabt haben...
Grüße
Das weniger.
Nach dem Bunkern in Cadiz war Treibstoff erstmal noch kein Problem.
Auch Torpedos waren noch genügend vorhanden.
Geschützmunition wurde allerdings schon sehr knapp. Nur noch eine Handvoll Granaten waren übrig.
Der Hauptgrund lag eher auf der technischen Seite.
Je länger die Fahrten dauern, desto größer werden die Speicherstände.
Ein altes Problem von SH 4 ist es, dass diese gerne die Angewohnheit haben beim Laden abzustürzen und unbrauchbar zu sein. Das konnte leider noch kein Patch wirklich endgültig beheben.
Je größer der Speicherstand, desto eher tritt so ein Speicher-/Ladefehler auf.
Meistens spiele ich eine Feindfahrt nicht am Stück durch.
Je nachdem, wie lange sie dauert bzw. was alles passiert kann sich so eine Fahrt über mehrere Stunden hinziehen. Ich hatte Fahrten an denen ich 6-7 Stunden gespielt habe. Der Durchschnitt ist natürlich geringer.
Da ich abgesehen vom Wochenende i. d. R. nur Abends nach der Arbeit dazu komme auf Feindfahrt zu gehen, muss ich sie aus zeitlichen Gründen also stückweise spielen.
Bei dieser 14. FF hatte ich schon einen korrupten Spielstand.
Zum Glück speichere ich eben aus diesem Grunde immer dreifach, was aber keine Garantie ist, dass die anderen Spielstände nicht das selbe Schicksal ereilt.
Bevor die ganze Fahrt flöten ist, weil sich die Spielstände nicht laden lassen, beende ich lieber die Fahrt, wenn es schon solche Anzeichen gibt.
Lustig wird das ganze noch, wenn wir erstmal nach Australien und Südostasien geschickt werden sollten. Da hilft nur Dauemendrücken oder möglichst viel am Stück durchspielen^^
Naja ganz so schlimm ist es nicht :)
Auf den weiten An- und Rückmarschstrecken passiert ja nicht zwangsläufig jeden zweiten Tag etwas. In diesen Weiten tuckert man auch mal eineinhalb oder zwei Wochen ohne nennenswerte Ereignisse in der Gegend rum.
Gut vier Wochen an Land liegen, nach unserer letzten Rückkehr nun hinter uns.
U-51 wurde zwei Wochen lang ins Trockendock von Brest geschickt.
Diese gründliche Überholung hatte das Boot, mit dem wir nun schließlich schon seit zwei Jahren kämpfen und das uns zu einer zweiten Heimat geworden ist, mehr als nötig.
Der Großteil der Besatzung bekam obendrein eine Woche Fronturlaub und konnte, zumindest für ein paar Tage zurück in die deutsche Heimat, zu ihren Familien und Angehörigen fahren.
Insbesondere für meinen alten Freund Leutnant Weber, war dies wohl das wichtigste Geschenk zum “zweijährigen Kriegsjubiläum” von U-51.
Seine Frau und seinen kleinen Sohn hatte er schon seit Monaten nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen.
Vor drei Tagen hat sich die gesamte Besatzung, auch diejenigen, welche auf Heimaturlaub waren wieder vollzählig zum Dienst auf dem Flottillenstützpunkt der 1. U-Boot Flottille in Brest zurückgemeldet.
Morgen Nacht also, raunt Leutnant Weber.
”Ja...morgen jagen sie uns wieder raus. Das Boot ist wieder einsatzbereit, die Besatzung wieder vollzählig und ausgeruht...kein Grund uns länger hier die Ärsche platt zu sitzen meint der BdU.”
Was ist los Willhelm. Du wirkst noch deprimierter als sonst, wenn es wieder ras geht?
Es hat keinen Sinn, meine dunklen Gedanken und meine gedrückte Stimmung vor meinem alten Freund verstecken zu wollen, den ich schon seit unserer Jugend kenne. Wir kennen dafür einander einfach zu gut.
”Eckhold hat’s erwischt...”
Kalle...unseren Kalle...mit dem wir damals im selben Jahrgang auf der Offiziersschule waren...Scheiße verflucht, schimpft Leutnant Weber betroffen und verärgert zugleich.
”Ist mit seinem Boot mit Mann und Maus abgesoffen...erst letzten Monat.
Wollte mit drei anderen Booten einen Geleitzug angreifen, so seine letzte Meldung. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Wahrscheinlich haben ihn Zerstörer erwischt.”
Die Stimmung ist gedrückt.
Keiner wagt die drückende Stille zu durchbrechen und ein anderes Thema anzuschlagen.
Die letzten Stunden vor dem Auslaufen verbringt ein jeder von uns still vor sich hin grübelnd.
Neue Befehle...es geht weit hinaus in den offenen Atlantik, mehr als 1000km von der englischen Küste entfernt.
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Unser Operationsgebiet liegt diesmal inmitten der alliierten Geleitzugrouten
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20.09.
Eine kühle und windige Spätseptember Nacht.
Kein großer Abschied für uns. Die Stadt liegt noch im tiefsten Schlaf.
Um 00.55 Uhr lösen wir die letzen Taue und Leinen von den Anlegepoller.
U-51 ist bereit zum Auslaufen.
U-51vor dem Auslaufen im U-Boot-Bunker von Brest
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”Bug- und Achterleinen einholen...I.WO...kleine Fahrt voraus...schön langsam und vorsichtig hier rausmanövrieren ohne anzuecken.”
Jawohl Herr Kapitän, wird der Befehl bestätigt.
Behutsam schiebt sich das gut 60 Meter lange Boot vorwärts und verlässt den schützenden Bunkerkomplex, welcher dazu erbaut wurde den stationierten Booten Schutz vor britischen Luftangriffen zu bieten.
U-51 verlässt den U-Boot-Bunker
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Blick nach Achtern vom Kommandoturm aus
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Ohne anzuecken und unser frisch überholtes Boot schon beim Auslaufen zu beschädigen, kommen wir aus dem engen Becken des Bunkers heraus.
Das Hafenbecken von Brest liegt vor uns.
”Auf halbe Fahrt...einmal quer durch das Hafenbecken und dann raus in die dahinterliegende Bucht.”
Um diese Uhrzeit ist im Hafen nicht viel Verkehr.
Keine herumwuselnden Fischer, bei denen man ja aufpassen muss, dass sie einem nicht plötzlich vor den Bug kreuzen.
U-51 verlässt Brest zur 15. Feindfahrt
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Kurz hinter der Hafenausfahrt passieren wir noch einen französischen Schleppkahn, der zurück in den Hafen läuft.
So schnell er in der Dunkelheit vor uns auf auch aufgetaucht ist, so schnell verschwindet er auch wieder im Dunkel hinter uns.
Französischer Schlepper in der Bucht vor dem Hafen
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Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit laufen wir, durch die dem Hafen vorgelagerte, langgezogene Bucht dem offenen Atlantik entgegen.
Es ist eine dunkle, mondlose Nacht, die auch uns mit ihrem schützenden Mantel umschließt.
Fortsetzung folgt...
Ich weiß noch nicht, ob und inwieweit ich die kommenden beiden Tage zum Schreiben kommen werde.
Komplett gespielt ist diese jetzt beginnende 15. Feindfahrt zwar schon, doch in den kommenden Tagen werde ich arbeitstechnisch wohl sehr ausgelastet sein,
so dass nur wenig Zeit und Muße zum Schreiben bleiben dürfte.
Also nicht wundern, wenn es jetzt zwei Tage in Folge kein Update geben sollte :D
Bereits wenige Stunden nach dem Auslaufen, mit dem Aufgehen der Sonne, werden wir uns des Ernstes unserer Aufgabe wieder bewusst.
Der Ausguck meldet im Morgengrauen ein Flugzeug am Horizont.
Wir gehen zeitweise auf Tauchstation.
Zu einem Angriff kommt es nicht, allerdings ist nie wirklich gewiss, ob man nicht dennoch entdeckt und die eigene Position und der eigene Kurs dem Feind bekannt geworden ist.
Es bleibt nicht viel Zeit, sich auf den Bordalltag wieder einzustellen.
Jede kleine Nachlässigkeit oder Unaufmerksamkeit kann tödliche Konsequenzen haben.
11.10 Uhr…ca. vier Stunden nach der ersten Flugzeugsichtung
DECKUNG…Fliegerangriff…MG-Feuer!!!
Köpfe runter…ACHTUNG!
Das Warngeschrei geht wild durcheinander.
Eine ordentliche Meldung geht völlig unter.
U-51 unter MG-Beschuss…die Einschläge sitzen gut
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Eine zweimotorige Anson rast im Sinkflug auf uns zu und beharkt uns mit ihren Bordgeschützen.
Eine Schneise von aufspritzendem Wasser bewegt sich, schnell wie ein Gepard auf unser Boot zu.
Metallisch scheppernd und Funken schlagend mäht eine Geschosssalve einmal quer über unser gesamtes Vordeck.
Wäre das Deckgeschütz zu diesem Zeitpunkt bemannt gewesen, hätte es unweigerlich Opfer gegeben. So bleibt es fürs erste bei Materialschäden.
SOFORT ALLE BALLASTTANKS FLUTEN…wir gehen runter…los...los…alle Mann runter…beide Maschinen zweimal Wahnsinnige voraus…los…schneller…SCHNELLER!!
Eine zweite Salve trifft den Kommandoturm und die Brücke.
Das stählerne Schanzkleid, hinter dem sich die Wachmannschaft zusammendrückt bietet minimalen Schutz. Einer nach dem anderen hastet, ja stürzt vielmehr die Turmleiter hinunter.
Noch drei Mann auf dem Turm…das Boot geht langsam tiefer…erste Wellen schlagen über das absinkende Vordeck zusammen…
AAAARRGGHHHH…SCHEISSE!!!
Obermaat Wehner brüllt von einem stechenden Schmerz an der Schulter getroffen auf.
Ein vom stählernen Schanzkleid des Turms abgeprallter Querschläger oder ein Splitter hat ihn an der linken Schulter erwischt und sich ins Fleisch gebohrt.
“Packt mit an…schafft ihn runter!“
U-51 sinkt tiefer…das Wasser erreicht den Fuß des Turmes.
Das Vordeck ist bereits komplett unter Wasser.
Viel Rücksicht können wir auf den verletzten Obermaat Wehner in diesem Moment nicht nehmen. Vor Schmerz brüllend wird er recht unsanft schiebend und ziehender Weise nach unten, ins Bootsinnere verfrachtet.
“ALLE LUKEN DICHT…Lüftungen schließen…
I.WO…auf Tiefe gehen…50 Meter…schnell…“
SANNI…Sanni in die Zentrale, schreit Leutnant Schulze und kümmert sich um die weitere Versorgung unseres Verwundeten.
Keine 30 Sekunden waren vom ersten, verspäteten Warnruf bis jetzt vergangen.
Um auf sichere Tiefe zu gehen, dafür reicht die Zeit hinten und vorne nicht mehr.
Fliegerbombe
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Nur Sekundenbruchteile nach dem Schließen und Verriegeln des Turmluks saust die britische Maschine über unseren immer noch aus dem Wasser ragenden Kommandoturm hinweg und klinkt seine tödliche Bombenfracht über uns aus.
Eine einzelne 250kg Bombe klatscht Backbord achteraus in die See und detoniert in einer gewaltigen Wasserfontäne, die so hoch in den Himmel aufsteigt, wie unserer gesamtes Boot lang ist.
Wie spüren die Druckwelle der Explosion mehr als deutlich, doch weitere Schäden oder Verluste gibt es nicht.
“Schwein gehabt Männer…scheint so, als hätte der Aufklärer nur eine einzige Bombe dabeigehabt.“
Ein paar Knallbonbons mehr und wir könnten uns jetzt unser Boot an einem lustigen Puzzleabend wieder zusammensetzen, witzelt Leutnant Schulze und zeigt gut gelaunt wie eh und je, völlig unbeeindruckt von den Ereignissen.
Die Schäden an U-51 sind relativ gering.
Unser Deckgeschütz hat ein paar Kratzer abbekommen und die Druckhülle auf Höhe des vorderen Torpedoraums ist leicht beschädigt.
Alles durch Bordmittel reparabel, vorausgesetzt, wir haben genug Zeit dafür.
Auch die Verwundung an Obermaat Wehners Schulter ist weit weniger schlimm als befürchtet.
Ein Geschosssplitter hat sine Schulter erwischt…naja…eher ein Splitterchen würde ich sagen. Der Knochen hat das meiste abgefangen, sonst wäre das Ding wohl glatt in einem Rutsch vorne rein und hinten wieder raus gegangen. War kein Problem das Ding rauszuholen. Ich habe die Blutung gestillt und die Eintrittswunde genäht und frisch verbunden, erklärt der Sanni die Lage.
Ist er einsatzfähig, will der LI wissen. Die Effizienz des Bootes scheint ihm wichtiger zu sein, als die Gesundheit des Mannes.
Der Sanni erteilt ihm eine Absage:
So schnell geht das nicht. Die nächsten zwei Tage ist er dienstuntauglich. Er soll den gesamten Arm möglichst ruhig halten, damit die Wunde nicht sofort wieder aufplatzt.
Danach können wir weiter sehen. Möglicherweise noch ein paar Tage eingeschränkter Dienst, bei der er den Arm und die Schulter nicht stark belasten muss.
Gut dass es nur die linke Schulter war, was Harry, feixt unterdessen Leutnant Schulze mit Obermaat Wehner herum.
Der rechte Arm wäre schlimmer gewesen. Nachts ist es verdammt einsam auf so einem Boot, nur unter Männern mein ich, sprachs und grinste dabei dreckig, bis über beide Ohren.
“Nana II.WO…manche von unserem Kindergarten hier sind noch nicht ganz trocken hinter den Ohren.“
Mein letzter Kommentar geht in dem allgemein aufbrandenden Gelächter unter.
Den Rest des Tages bekommt man, egal wo man hin hört auf dem ganzen Boot nur äußerst zweideutige Kommentare und Gesprächsthemen zu Ohren. Nicht, dass es diese sonst nicht auch gäbe. Das gehört einfach dazu, wenn eine Horde von 50 oder 60 Männern über Wochen auf engstem Raum, ohne ein einziges weibliches Wesen aufeinander hockt.
Zumindest hat es Leutnant Schulze dadurch mal wieder geschafft, die Gedanken der Besatzung auf angenehmere Dinge zu lenken.
Nach fast drei Stunden unter Wasser tauchen wir schließlich wieder auf und gehen mit 12kn Geschwindigkeit auf alten Generalkurs zurück.
Den Rest dieses ersten Tages auf See, der so dramatisch begann, endet dagegen beschaulich und ohne weitere böse Überraschungen.
Fortsetzung folgt…
21.09.
Herr Kapitän…Herr Kapitän…, tönt es leise neben meinem Kopf.
Ich brauche ein paar Augenblicke, bis ich realisiere, dass ich selbst gemeint bin und sich meine dunklen Gedanken und Träume, die mich in meinem unruhigen Schlaf wieder einmal heimgesucht haben beiseite schieben lassen, so dass ich wieder einen klaren und kühlen Kopf bekomme.
Funkmaat Petersen steht neben meiner Koje und hält mir einen Notizzettel hin.
“Ahh…Petersen…was ist los, wie spät ist es?“
Kurz nach 03.00 Uhr Herr Kapitän. Wir haben über Funk eine Fühlungsmeldung aufgefangen, erklärt der Funkmaat und reicht mir noch einmal den Zettel mit der notierten und bereits entschlüsselten Nachricht.
“Mhm…großer Konvoi…Kurs WSW…schnell unterwegs…mhm…15 Knoten...ein flotter Verein.“
Mit dem Zettel in der Hand eile ich in die Zentrale und krame meine See- und Navigationskarten hervor, um die Position des gemeldeten Konvois einzutragen und Kurs und Geschwindigkeit in Verhältnis zu unserer derzeitigen Position betrachten zu können.
“Schnell…verdammt schnell…etwa 150km entfernt von unserer Position.“
Gemeldeter Konvoi
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150km…ein Katzensprung, zeigt sich der LI, Leutnant Lange zuversichtlich.
“Diese Kollegen sind verdammt flott unterwegs…15kn, wenn man den Informationen halbwegs trauen kann. Viel zu schnell für einen gewöhnlichen Geleitzug. Die Sache gefällt mir nicht…das passt nicht.“
Diese hohe Marschgeschwindigkeit ist wirklich seltsam. Bei dem Dampf, den die zu machen scheinen hätte ich auf Kriegschiffe getippt, mischt sich Leutnant Weber ein und spricht seine Sorgen aus.
Entweder die haben sich mit der Geschwindigkeit verhauen, falsch mitgeplottet, vermorst beim Absenden oder sonst was, oder die Idioten konnten einfach ein Kriegsschiff nicht von einem Handelsschiff unterscheiden, mutmaßt Leutnant Schulze.
“Zu grübeln bringt nichts. Wir erfahren es erst, wenn wir den Verein vor den Rohren haben. Eine Gelegenheit, der wir nachgehen müssen ist es so oder so. Intelligente Entscheidungen treffen können wir später, wenn wir mehr wissen immer noch…
…Wir setzen einen Abfangkurs. Beide Maschinen AK. Um da ranzukommen, brauchen wir alles, was die Maschinen hergeben!“
U-51 stampft mit äußerster Kraft durch die Nacht
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Über die Bordsprechanlage informiere ich die Besatzung über uns Vorhaben.
Jeder Mann an Bord soll wissen, was wir in den nächsten Stunden vorhaben.
Die Aussicht auf mögliche Jagdbeute ist für die Männer immer ein Ansporn und steigert die Motivation.
“ACHTUNG…hier spricht der Kommandant.
Wir laufen mit Höchstgeschwindigkeit auf Abfangkurs zu einem gemeldeten Geleitzug.
Zusammentreffen wir in knapp sechs Stunden erwartet, wenn alles glatt geht.“
Die Stunden vergehen.
Langsam schiebt sich in der Ferne die Sonne über den Horizont.
09.00 Uhr…seit knapp sechs Stunden jagen wir nun schon dem Konvoi hinter her.
Zusammen mit dem I.WO stehe ich auf der Brücke und suche mit dem Fernglas die See in alle Richtungen ab.
Soweit das Auge blickt…Nichts!
“Verdammt…verdammt…unsere Position stimmt, aber der verfluchte Konvoi ist nicht da, wo er sein sollte…verdammt.“
Was jetzt Willhelm? Zurück auf alten Kurs Richtung Operationsgebiet oder willst du noch hier rumkreuzen und warten, ob er doch noch auftaucht, will der I.WO wissen.
“So leicht lassen wir uns noch nicht abschütteln, was Manfred. WSW war der Kurs…die wollen also offenbar rüber über den großen Teich, an die US-Ostküste oder nach Kanada…Halifax…
…wir bleiben weiter auf Abfangkurs. Von hier aus laufen wir weiter auf WSW, genau wie der Konvoi es tat. Alle zwei Stunde scheren wir abwechselnd für etwa eine Stunde jeweils 45 Grad nach Backbord bzw. Steuerbord aus und laufen dann wieder im selben Winkel zurück auf den WSW Abfangkurs. So decken wir in die Fahrtrichtung des Konvois möglichst viel Raum ab und spüren sie vielleicht doch noch auf, auch wenn sie offenbar zacken und dadurch immer wieder leicht ihren Kurs ändern.“
Logbucheintrag Korvettenkapitän Paulsen, Kommandant U-51:
Meine Entscheidung steht.
Wir geben die Jagd noch nicht auf.
Ich bin mir bewusst, dass die Weiterführung der Jagd nach diesem Geleitzug ein nicht zu verachtender Umweg ist, von dem drastisch erhöhten Brennstoffverbrauch, den jede Stunde unter Höchstgeschwindigkeit bedeutet gar nicht erst zu reden.
Doch nach der zuletzt nicht sehr erfolgreich verlaufenen Feindfahrt, bei welcher wir nur etwas mehr als 7000 Tonnen an Schiffsraum versenken konnten, braucht die Mannschaft wieder ein richtiges Erfolgserlebnis.
Ein möglicher Geleitzug mit dutzenden von Schiffen, wäre dafür die ideale Gelegenheit.
Dennoch…sollten wir in den nächsten 24 Stunden keine Spur dieses Geleitzuges entdecken, wird nichts anderes übrig bleiben, als diese Suche aufzugeben. Ihn im weiten Atlantik, ohne weitere Anhaltspunkte oder neue Positionsmeldung wiederzufinden, wäre wie die sprichwörtliche Suche, nach der Nadel im Heuhaufen und damit ein beinahe aussichtsloses Unterfangen.
22.09.
Fast 30 Stunden sind wir nun mittlerweile insgesamt auf der Suche nach unserem vermissten Geleitzug, als sich am Morgen des 22. September, gegen 07.30 Uhr doch noch etwas bewegt.
KONTAKT…Rauchfahnen an Steuerbord voraus…drei, vier…mindestens ein halbes Dutzend, schreit der Ausguck.
Sofort eile ich über die Turmleiter aus der Zentrale auf die Brücke hinauf und verschaffe mir selbst einen Überblick mit dem Fernglas.
“Das muss unserer sein. Der Kurs den die da offenbar laufen stimmt so halbwegs überein und schnell sind sie auch unterwegs. Das müssen sie sein!“
Wir passen unseren Kurs entsprechend der jetzt neuen, bekannten Position und dem Kurs des Geleitzuges an und versuchen näher heranzukommen.
Doch dieser Versuch erweist sich als äußerst schwer zu realisieren.
Wir sind in einer eher ungünstigen Position zum Gegner, der obendrein nur minimal langsamere Fahrt macht, als wir selbst.
Dennoch kommen wir Stück für Stück dichter heran, bis wir endlich erkennen können, womit wir es denn nun zu tun haben.
Ein fast 30 Stunden altes Rätsel findet seine Auflösung.
Britische Zerstörereskorte…im Hintergrund die eigentlichen Ziele
http://abload.de/img/bild12x2eye.jpg
Verfluchte Scheiße…das sind verdammte Passagierdampfer. Richtige Luxusliner, wie sie normalerweise für den Transatlantikpassagierverkehr zwischen Amerika und Europa von den großen Schifffahrtslinien eingesetzt werden, bricht es aus Leutnant Schulze hervor.
Britische Luxusliner
http://abload.de/img/bild138xcqv.jpg
Gleich vier der edlen Schiffe schippern hier mit hoher Geschwindigkeit Richtung Nordamerika, wahrscheinlich nach Kanada.
Jedes dieser Schiffe ist ein richtig großer Brummer, mit fast 20.000 BRT je Liner.
Was Tonnage angeht ein richtig großes Fressen.
Doch die Briten wissen offenbar um den Wert und den Nutzen dieser Schiffe.
Eine ganze Flottille von acht Zerstörern begleitet den Verband und sorgt für eine starke Absicherung, die nur schwer ohne entdeckt zu werden zu durchbrechen sein dürfte.
Fortsetzung folgt...
Ruprecht I.
25.11.09, 21:15
Wir haben so eine Ahnung, als ob der Transport kanadischer Soldaten nach England demnächst ein wenig ins Stocken geraten dürfte...
Blastwarrior
25.11.09, 21:16
hier aufzuhören mit der Berichterstattung...... argh!
AG_Wittmann
25.11.09, 22:23
Unnötiger Spritverbrauch, hättest in der Fahrtrichtung des Konvois einfach abtauchen müssen auf ca. 15 bis 20 Meter und an Sonar gehen müssen, Unterwassergeräusche hört man weiter als man Rauchfahnen sehen kann. So hat man oft genügend Zeit, um sich in Position zu bringen, einfach quer zur Fahrtrichtung aufstellen und auf Tiefe gehen und nach Bedarf per Schleichfahrt entweder vorwärts oder rückwärts schwimmen. So habe ich als US-U-Boot bzw. im 3. Teil als DE-U-Boot die großen Konvois abgreifen können und dann durch Wasserbombenhagel umzukommen.
Unnötiger Spritverbrauch, hättest in der Fahrtrichtung des Konvois einfach abtauchen müssen auf ca. 15 bis 20 Meter und an Sonar gehen müssen, Unterwassergeräusche hört man weiter als man Rauchfahnen sehen kann. So hat man oft genügend Zeit, um sich in Position zu bringen, einfach quer zur Fahrtrichtung aufstellen und auf Tiefe gehen und nach Bedarf per Schleichfahrt entweder vorwärts oder rückwärts schwimmen. So habe ich als US-U-Boot bzw. im 3. Teil als DE-U-Boot die großen Konvois abgreifen können und dann durch Wasserbombenhagel umzukommen.
In diesem Fall unmöglich.
Ich lag niemals bis zur eigentlichen Sichtung am 22. September um 07.30 Uhr wirklich vor dem Konvoi, sondern musste ihm immer hinterherjagen.
Nutzt nämlich herzlich wenig abzutauchen und rundzuhorchen, wenn man nicht direkt vor dem zu jagenden Geleitzug liegt, selbst schon einmal Kontakt hatte und demzufolge auch abwarten kann, wie dieser reagiert.
Hat man allerdings schon Probleme, überhaupt an den Konvoi ranzukommen, da dieser, wie hier mit seinen 15kn fast ebenso schnell ist, wie man selbst, hat man diesen Luxus einfach nicht :)
Unter Wasser fährt der einem dann schlicht und einfach davon, insbesondere, wenn man selbst nie eigenen Kontakt aufnehmen konnte, sondern nur auf einen ungefähren Funkspruch reagiert, dessen Informationen nicht wirklich 100% zuverlässig sind.
Bis man dann nach fast sechs Stunden Anmarschweg zum frühest möglichen Zeitpunkt zusammentrifft oder zusammentreffen müsste kann sich viel getan und der Geleitzug schon längst den Kurs geändert haben und in eine völlig andere Richtung laufen.
Bei diesen großen Entfernungen, Geschwindigkeiten und Zeitabständen summieren sich da schnell riesen Abweichungen auf bis man selbst am Ort des vermeintlichen Geschehens ist und der ganze Geleitzug läuft mitunter weit weit entfernt vorbei, während man selbst warten kann bis man schwarz wird, ohne auch nur das geringste von ihm mitzubekommen.
Die Absicherung des wertvollen Geleitzuges ist aktuell aber unsere geringste Sorge.
Unsere Lage zu den aufgespürten Schiffen ist mehr als nur ungünstig.
Anstatt, wie im Idealfall vor ihnen liegen und abwarten zu können, bis sie sich uns nähern, stehen wir seitlich von ihnen und das noch über 6 Kilometer entfernt.
Der gesamte Verband, mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 15kn droht uns im wahrsten Sinne des Wortes seine Rückleuchten zu zeigen und uns davonzulaufen.
Luxusliner unter Volldampf (Titanic lässt grüßen^^)
http://abload.de/img/bild149ucmj.jpg
“Verdammt…verdammt…noch großartig ungünstiger gelegen konnten die nicht auftauchen.
Verflucht…es hilft nichts…wir müssen heute zum Angriff kommen, oder es wird gar nichts mehr.“
Theoretisch könnten wir versuchen, uns wieder abzusetzen und mit dem Geleitzug parallel mitzulaufen und ihn zu überholen, anschließend, wenn wir genug Vorsprung herausgefahren haben, wieder auf seinen Kurs einschlagen und darauf warten, dass er einem in die Arme läuft. Bei dem minimalen Fahrtüberschuss, den wir aufbringen können, würde eine solche Aktion viele Stunden in Anspruch nehmen. Da wir notgedrungen, um überhaupt mit der Geschwindigkeit mithalten zu können aufgetaucht operieren müssten, wären wir gezwungen einen entsprechend großen Abstand zum Geleitzug zu halten, um nicht selbst entdeckt zu werden. Die Gefahr, den Kontakt zum Konvoi zu verlieren, da dieser z.B. unerwartet den Kurs ändert, ohne, dass wir davon rechtzeitig etwas mitbekommen wächst mit jeder vergehenden Stunde, von der Gefahr im aufgetauchten Zustand von ausschwärmenden Zerstörern überrascht zu werden gar nicht erst zu reden.
Auf eine weitere lange Hochgeschwindigkeitsjagd können wir uns auch, was den Brennstoffverbrauch angeht nicht einlassen. Auf äußerster Kraft verbrennen unsere beiden Dieselmaschinen rund die dreifache Menge an Treibstoff im Vergleich zu unserer üblichen Marschgeschwindigkeit von 12kn.
Wir haben noch nicht einmal unserer Operationsgebiet erreicht und dennoch schon fast 40% unseres Brennstoffes verbraucht, während noch mindestens eine viertägige Patrouillenfahrt und der gesamte Rückmarsch vor uns liegt.
Wenn wir nicht bald wieder auf unseren Verbrauch achten, wird unsere Reserve definitiv nicht ausreichen.
Möglichkeiten zum nachträglichen Aufstocken der Vorräte gibt es in diesem Seegebiet aktuell nicht. Ironischerweise wäre unser Heimathafen Brest gleichzeitig die nächstliegende Quelle.
“Wir tauchen…auf Sehrohrtiefe…ALLE MANN AUF GEFECHTSSTATION!“
Noch dichter können wir uns über Wasser nicht annähern.
Jeden Augenblick hätten wir an diesem Tag und bei dieser guten Sicht damit rechnen müssen entdeckt zu werden.
Jetzt da wir getaucht sind und damit unsere mögliche Höchstgeschwindigkeit noch weiter sinkt, ist es praktisch unmöglich, in eine gute Schussposition zu kommen.
Willhelm, was hast du vor? Wir kommen doch da niemals ran, um einen sicheren Schuss anbringen zu können. Sieh es ein, die sind einfach zu schnell und liegen zu ungünstig. Wir sollten uns besser absetzten und anschließend den Kontakt melden. Vielleicht hat ein anderes Boot mehr Glück als wir, flüstert mir Leutnant Weber, der I.WO vertraulich ins Ohr, während ich das Sehrohr ausfahren lasse, um einen Blick zu riskieren.
“Ich weiß selbst, dass die Chancen für einen erfolgreichen Angriff in dieser Lage nicht sonderlich gut sind, aber einfach ziehen lassen, ohne es wenigstens versucht zu haben, können wir nicht. Eine zweite Chance bietet sich uns nicht mehr.“
Bis auf 5000 Meter kommen wir heran, dann haben wir den Scheitelpunkt erreicht und das Führungsschiff des Verbandes beginnt sich unweigerlich wieder zu entfernen.
Selbst die Liner sind bewaffnet unterwegs
http://abload.de/img/bild15ifi8t.jpg
Eine weitere Annäherung über Wasser wäre wohl in einem glatten Selbstmordkommando ausgeartet. Nicht nur, dass uns eine ganze Flottille aus acht Zerstörern erwartet hätte, auch die offenbar nachträglich bewaffneten Passagierdampfer selbst wären im Ernstfall nicht zu unterschätzen gewesen.
“Dichter geht es nicht mehr…verdammte Entfernung…
KLAR FÜR FÄCHERSCHUSS…Rohr 1 bis 4 bewässern…Mündungsklappen öffnen…schnell…
…Achtung…Schusslösung…Entfernung 4850 Meter…Gegnerfahrt 15 Knoten…Lage 350…Torpedogeschwindigkeit 30kn…Lauftiefe 5,0 Meter…Streuung 3,0 Grad…“
Liner auf versetztem Parallelkurs
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Unsere T I (G7a) Torpedos haben eigentlich eine maximale Laufgeschwindigkeit von 44kn.
Bei dieser Höchstgeschwindigkeit liegt ihre effektive Reichweite allerdings nur bei 5000 Metern. Bedenkt man, dass wir zum Zeitpunkt des Abschusses schon fast diese 5000 Meter entfernt sind und rechnet dazu noch die Strecke dazu, welche die Schiffe während der Annäherung des Torpedos zurücklegen, würden wir diesen Wert bei weitem übersteigen.
Unseren Aalen würde lange vor einem möglichen Treffer der Abtrieb versagen und sie würden einfach auf den Grund sinken.
Mit reduzierter Laufgeschwindigkeit sind sie allerdings in der Lage auch weitere Strecken zurücklegen zu können.
Rohr 1 bis 4…los!“
Ich wähle den von vorne gesehen zweiten Liner innerhalb der Formation als Fix- und Zielpunkt, um den Fächerschuss darauf auszurichten. Bei dieser Entfernung und der langsamen Torpedogeschwindigkeit wähle ich einen relativ breiten Streuwinkel.
Durch die gestaffelte Formation der Schiffe hoffe ich, dadurch zumindest auf einem der vier großen Passagierdampfer zumindest einen Glückstreffer erzielen zu können.
Auch wenn dieser ein so großes Schiff mit seinen fast 20.000 BRT nicht direkt versenken wird, richten wir damit vielleicht immerhin so viel Schaden an, dass das torpedierte Schiff seine Fahrt verlangsamen muss und dadurch sogar komplett aus dem Hauptverband heraus fällt, da es ihm nicht mehr folgen kann.
Das würde uns die Chance für einen späteren zweiten Angriff geben.
Es dauert eine scheinbare Ewigkeit, bis die langsam laufenden Torpedos die große Entfernung überwinden.
Leutnant Lange, der LI misst die Laufzeit mit der Stoppuhr mit und zählt die Sekunden bis zum theoretischen Einschlag.
30 Sekunden bis Einschlag…
Noch 20…
15…
10…
5…
…Nichts…Nichts…Nichts…
15 Sekunden drüber…immer noch nichts…Warten…Warten…
30 Sekunden drüber…es kommt nichts mehr.
Fehlschuss Herr Kapitän…wir sind schon zu lange drüber…da kann nichts mehr kommen, stellt der LI fest.
”Verdammt...verdammt!”
Wir haben kein Glück.
Kein einziger Torpedo unseres Fächerschusses findet ein Ziel. Die Briten haben von unserem fehlgeschlagenen Angriff offenbar nicht das Geringste mitbekommen, folgen weiter stur ihrem Kurs und preschen mit hoher Fahrt davon.
Auf die große Schussentfernung, auf sich so schnell bewegende Schiffe, bei gleichzeitig so deutlich reduzierter Torpedolaufgeschwindigkeit, wäre in jedem Fall bestenfalls auf ein Glückstreffer zu hoffen gewesen.
Doch das Glück war diesmal nicht auf unserer Seite.
”Es hat keinen Sinn mehr...jetzt fahren sie uns einfach davon.
Wir hatten einfach kein Glück heute.
I.WO...wir gehen zurück auf alten Kurs Richtung Operationsgebiet.
Wir bleiben noch eine Stunde auf Unterwasserfahrt, dann tauchen wir auf.
Sobald wir oben sind, soll Funkmaat Petersen eine Fühlungsmeldung abschicken...vielleicht hat ein anderes Boot mehr Jagdglück als wir.”
Die Feindfahrt, die bereits an ihrem ersten Seetag so erfolgversprechend begonnen hatte, hat heute ihren ersten Dämpfer erhalten.
Anstatt die Moral der Mannschaft durch einen frühen, großen Fang erheblich zu stärken, haben wir leider genau das Gegenteil erreicht.
Nach der vertanen Chance sackt die allgemeine Stimmung an Bord für’s erste in den Keller.
Fortsetzung folgt...
Von Retterling
26.11.09, 23:48
Der Kriegsgott war euch diesmal leider nicht hold werter Sonic, aber man sieht sich immer zweimal im Leben;).
Eine Frage an euch, da ihr bekanntlich eine sprudelnde Quelle maritimen Wissens seit:). Gibt es eigentlich bekannte Vorfälle im zweiten Welkrieg bei dem ein U-boot durch Brennstoffmangel liegen blieb?
Stupor Mundi
27.11.09, 00:13
Jetzt haben wir uns in tagelanger Arbeit durch diesen erstklassigen Bericht durchgearbeitet, wobei wir gar nicht mehr aus dem Lesen und Staunen herauskamen. Hut ab vor dieser Leistung!:top:
Könnt Ihr eigentlich durch die Versenkungen den Verlauf des Krieges verändern?
Das habe ich mich auch schon gefragt, oder endet das Spiel auf jeden Fall am 8.Mai 1945?
Der Kriegsverlauf kann nicht beeinflusst werden. Soll es aber in SH5 geben.
Stupor Mundi
27.11.09, 16:59
Der Kriegsverlauf kann nicht beeinflusst werden. Soll es aber in SH5 geben.
Wenn ich also die Arc Royal versenke, kann die trotzdem später ihre Torpedobomber auf die Bismarck hetzen:???:
Der Kriegsgott war euch diesmal leider nicht hold werter Sonic, aber man sieht sich immer zweimal im Leben;).
Eine Frage an euch, da ihr bekanntlich eine sprudelnde Quelle maritimen Wissens seit:). Gibt es eigentlich bekannte Vorfälle im zweiten Welkrieg bei dem ein U-boot durch Brennstoffmangel liegen blieb?
So auf die Schnelle würde mir ein solcher Fall nicht einfallen.
Im Regelfall hätte man die Feindfahrt bei akutem Brennstoffmangel rechtzeitig angebrochen und wäre in den Heimathafen zurückgekehrt. Dergleichen (z.B. wegen auftretender Defekte an Maschinen) kam immer wieder einmal vor.
Jetzt haben wir uns in tagelanger Arbeit durch diesen erstklassigen Bericht durchgearbeitet, wobei wir gar nicht mehr aus dem Lesen und Staunen herauskamen. Hut ab vor dieser Leistung!:top:
Könnt Ihr eigentlich durch die Versenkungen den Verlauf des Krieges verändern?
Das habe ich mich auch schon gefragt, oder endet das Spiel auf jeden Fall am 8.Mai 1945?
Der Kriegsverlauf kann nicht beeinflusst werden. Soll es aber in SH5 geben.
Es stimmt leider.
In allen bisherigen Silent Hunter Teilen konnte der Verlauf und erst recht der Ausgang des Krieges nicht beeinflusst werden.
Die große Kampagne endet also am 8. Mai 1945.
Ubisoft wirbt zumindest damit, dass der 2010 erscheinende fünfte Teil der Reihe in dieser Hinsicht innovativer sein soll:
Die durch das Erfüllen von Missionszielen vorangetriebene, dynamische Kampagne erlaubt es dem Spieler, seine persönliche Strategie frei auszuwählen.
Die Entscheidungen und Handlungen des Spielers haben einen direkten Einfluss auf den Ausgang der Seeschlachten und die weitere Entwicklung des Szenarios innerhalb der Kampagne. Je nach Vorgehensweise kann er neue Gebiete freischalten, in denen er sein Boot aufrüsten und neu bestücken kann. Währenddessen passen die Alliierten ihre Reaktionen auf den Spieler dynamisch an.
Quelle: http://www.ubi.com/DE/Games/Info.aspx?pId=8103
Ob und inwieweit das wirklich umgesetzt wird bleibt meiner Ansicht nach aber erst noch abzuwarten. Es wäre leider nicht das erste Mal, das bestimmte Inhalte und Features vollmundig angepriesen werden und es letztendlich doch nicht in das fertige Programm schaffen.
Ruprecht I.
27.11.09, 17:07
Wenn ich also die Arc Royal versenke, kann die trotzdem später ihre Torpedobomber auf die Bismarck hetzen:???:
Viel schlimmer: ihre Tonnage wird Guggenberger zugerechnet? :eek:
Viel schlimmer: ihre Tonnage wird Guggenberger zugerechnet? :eek:
Noch kurioser :D
Die Tonnage würde gleich zweimal angerechnet.
Einmal Friedrich Guggenberger, Kommandant von U-81, der die Ark Royal in der Realität am 13. November 1941 vor Gibraltar torpedierte. Der Träger sank am folgenden Tag.
Zum anderen dem Spieler, sollte er die Ark Royal schon früher einmal erfolgreich angegriffen und versenkt haben.
Ein und dasselbe Schiff kann also durchaus "doppelt" vorkommen.
Die torpedierte HMS Ark Royal
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/ark_royal_91/07_hms_ark_royal.jpg
Zerstörer HMS Legion bei der Übernahme von Besatzungsmitgliedern
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/ark_royal_91/08_hms_ark_royal.jpg
23.09.
Unsere fast 30-stündige Hochgeschwindigkeitsjagd nach dem britischen Geleitzug hat uns weit von unserem eigentlichen Kurs entfernt. Es wird uns fast einen ganzen zusätzlichen Tag kosten, den Umweg wieder reinzuholen.
Mit unserem Diesel müssen wir ab sofort sparsam umgehen.
Fast 40% unserer Reserven sind bereits verbraucht und wir haben noch nicht einmal unser Einsatzgebiet erreicht.
Weite Umwege oder längere Hetzjagden unter voller Kraft sind nicht mehr drinnen, wenn unser Brennstoff ausreichen soll, um das Missionsziel zu erreichen und ohne die letzten paar hundert Seemeilen nach Hause schwimmen zu müssen, unseren Heimathafen wieder zu erreichen.
Am Nachmittag gelingt es uns eine Reihe von Funksprüchen aufzufangen.
Funkmaat Petersen hat alle Hände voll damit zu tun die eingehenden Meldungen aufzunehmen.
Leutnant Weber, der I.WO kümmert sich darum, die meist verschlüsselten Nachrichten zu decodieren.
“Na meine Herren…wie sieht’s aus?“
Petersen legt seinen Kopfhörer zur Seite und kratzt sich erst einmal am Kopf, um wieder etwas Gefühl zu bekommen.
Ganz schön viel los heute im Äther Herr Kapitän.
Wir haben jetzt im Laufe des Nachmittags schon drei verschiedene FT’s aufgefangen.
Leutnant Weber entschlüsselt sie gerade.
“Lassen sie sich mal für eine halbe Stunde ablösen und gönnen sie ihren Lauschern eine kleine Pause Petersen.“
Es geht schon noch Herr Kapitän, antwortet Petersen und setzt sich schnell wieder die Kopfhörer auf, um weiter zu lauschen.
Ich klopfe ihm noch einmal anerkennend auf die Schulter und wende mich an meinem I.WO, um mir die entschlüsselten Nachrichten anzusehen.
Wenn etwas wirklich Wichtiges für uns dabei gewesen wäre, hätte mich Leutnant Weber sicher schon längst informiert. Dennoch bin ich neugierig.
Der I.WO scheint gerade damit fertig zu sein, den letzten Spruch zu entschlüsseln.
Ah…Herr Kapitän. Ich habe gerade den letzten Funkspruch decodiert, meint der I.WO zur Begrüßung.
Nichts für uns dabei, was, stelle ich mehr fest, als dass ich eine Frage stelle.
Alles Kontakt- und Fühlungsmeldungen, aber jede viel zu weit entfernt, als dass wir etwas damit anfangen könnten. Der nächstgelegene Kontakt ist über 900km entfernt und läuft auch noch in die falsche Richtung, meldet Leutnant Weber.
Kontaktmeldung…Einsatzgruppe im Mittelmeer
http://abload.de/img/bild17lhfux.jpg
Das „Highlight“ der aufgefangenen Meldungen ist eine Kontaktmeldung aus dem Mittelmeerraum. Eine feindliche Einsatzgruppe vor der algerischen Küste, nordwestlich von Oran.
Ein schlechter Witz, sind wir davon doch aktuell fast 3000km Luftlinie entfernt.
24.09.
Mittags gegen 12.30 Uhr erreichen wir, mit einem knappen Tag Verspätung endlich die südlich gelegenen Ausläufer unseres Operationsgebietes und gehen sofort, um nicht weitere Zeit zu verlieren auf einen Such- und Patrouillenkurs quer durch das uns zugewiesene Planquadrat, hier draußen im offenen Atlantik.
Am Abend gegen 18.40 Uhr sichten unsere Wachgänger auf der Brücke ein einsames Flugzeug am Horizont, welches sich als britisches Sunderland Flugboot entpuppt. Ein typischer Langstreckenseeaufklärer, der speziell für Wasserlandungen konzipiert wurde und somit für diese Art von Aufgabe besonders gut geeignet ist.
Wir sichten ihn allerdings rechtzeitig und können ohne von ihm belästigt zu werden auf Tauchfahrt gehen.
Aus Sicherheitsgründen, bleiben wir bis zum Einbruch der Dunkelheit noch getaucht und setzen erst dann unseren Suchkurs wieder über Wasser fort.
25.09. – 27.09.
Bei guten und stabilen Wetterverhältnissen durchkreuzen wir, um Treibstoff zu sparen nur mit 10 Knoten Fahrt den Atlantik.
Doch das Jagdglück scheint uns auch in den folgenden Tagen unserer Patrouille nicht gewogen zu sein.
Mit dem Fernglas auf der Nase stehe ich auf der Brücke, oben auf dem Kommandoturm und suche den Horizont ab. Doch auch ich entdecke nichts, was die vierköpfige Wachmannschaft nicht schon selbst entdeckt hätte.
Das Meer scheint wieder einmal wie leergefegt von Schiffen zu sein.
Blick nach achtern…vom Kommandoturm aus gesehen
http://abload.de/img/bild184uc5k.jpg
Wo nichts ist kann man auch nichts finden und wenn man noch so angestrengt danach sucht, grummle ich vor mich hin.
Weit und breit nichts zu sehen, was auch nur ansatzweise nach einem Schiff aussieht
http://abload.de/img/bild19qyinm.jpg
28.09.
Der 28. September, unser letzter Patrouillentag.
Wenn wir dachten, dass die bisherigen Tage während dieser Feindfahrt schon schlecht verlaufen seien, so wurden wir nun wieder einmal eines besseren belehrt, dass es immer noch schlimmer kommen kann, als man grade denkt.
Am frühen Morgen um 08.38 Uhr passiert es.
ALAAARRRMMM...Maschine im Anflug...045 Grad Steuerbord!!!
Die Sunderland ist wieder da.
Ob es dieselbe Maschine ist, welche uns schon vor vier Tagen belästigte, wissen wir nicht.
Wir haben andere Sorgen!
”ACHTUNG...FLUUUUTEN...alle Mann einsteigen...
I.WO...auf Tiefe gehen...60 Meter und schnell!”
Die Brückenwache rutsch wieselflink die Turmleiter hinunter.
Der letzte Mann reißt die Luke hinter sich zu und verriegelt sie.
Jeder Mann, der nicht auf seiner Station gebraucht wird hechtet durch das Boot...nach vorne...immer nach vorne Richtung Bugtorpedoraum.
Die Gewichtsverteilung Richtung Bug soll diesen schneller unter die Wasserlinie drücken und so das Alarmtauchmanöver beschleunigen.
Jede Sekunde ist kostbar.
LOS...LOS...LOS...Bewegung...bewegt endlich eure Ärsche...bis die Schwarte kracht, feuert Leutnant Schule die längs durch das Boot hetzenden Matrosen an und versetzt dem letzten in der Reihe noch einen kleinen, “liebevollen” Fußtritt Richtung nächstes Querschott.
Alarmtauchen...die anfliegende Maschine als undeutlicher Punkt am Horizont zu erkennen
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Die Sache wird eng...sehr eng.
Während die Maschine in geringer Höhe direkt auf uns zuhält, schlagen die ersten Wellen über dem Kommandoturm zusammen und verschlingen U-51.
Doch in Sicherheit sind wir deswegen noch lange nicht.
Fortsetzung folgt...
In geringer Flughöhe hält die Sunderland weiter auf uns zu, während U-51 vom nächsten Wellenkamm schließlich vollständig verschluckt wird.
Sunderland Flugboot im direkten Anflug
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15 Meter...passieren Sehrohrtiefe, gibt der I.WO die Tauchtiefe des Bootes an.
Das geht zu langsam...wir brauchen gut und gerne 40 oder 50 Meter Wasser zwischen uns, um auf der sicheren Seite zu sein und nichts abzukriegen, raunt einer der Matrosen in der Zentrale seinem Nebenmann zu.
Doch die nötige Zeit noch tiefer zu kommen, gönnt man uns nicht mehr.
Die britische Maschine saust über unsere getauchte Position hinweg.
In dieser geringen Tiefe kann man von oben gesehen vermutlich sogar noch unsere Bootsumrisse durch die Wasseroberfläche erahnen.
Bomben fallen...
http://abload.de/img/bild22dgimv.jpg
und klatschen dicht an unserer Steuerbordseite ins Meer
http://abload.de/img/bild23nbc90.jpg
ACHTUNG...BOMBENEINSCHLAG...
Der Warnruf des Sonarmaat wird bereits vom lautstarken Grollen der fast synchronen Explosionen übertönt.
Einschlag...Detonation
http://abload.de/img/bild247ufdw.jpg
SCHEISSE!
Das Boot wird gerüttelt und geschüttelt.
Die Druckwelle erwischt uns mit voller Wucht.
Oberbootsmann Fischer, einer der Wachgänger, welcher als letzter die Brücke verlassen hatte hing noch immer an der Turmleiter. Die Wucht der Druckwelle fegt ihn von der Leiter und schleudert ihn Kopf voran gegen die Stahlröhre.
Männer und Gegenstände werden wie Spielzeug herumgerissen.
Alles und jeder fällt quer durcheinander. Es gibt kein Halten.
Mit einem lauten Knall reißen Rohre und Leitungen auf...Dichtungen bersten...Nieten platzen ab und prallen als gefährliche Querschläge durch das Boot.
Der Druckkörper ist leckgeschlagen...Wasserfontänen schießen mit hohem Druck ins Boot.
WASSEREINBRUCH...Wassereinbruch im Maschinenraum, Herr Kapitän!
SANNI...Sanitäter...Verwundete in der Zentrale...
Oberbootsmann Fischer liegt bewusstlos und stark blutend auf dem Boden der Zentrale.
Zwei Mann versuchen ihm zu helfen.
”LI...SCHADENSMELDUNG...klar bei Lenzpumpen!”
Leutnant Lange der LI ist schon damit beschäftigt die Männer anzutreiben und Befehle zu erteilen.
Vier Mann nach Achtern in den Maschinenraum...Klemmkeile, Rohrmanschetten und Abstützbalken her. Petersen...Petersen...nach vorne und holen sie die Männer aus dem Bugtorpedoraum in die Zentrale...wir müssen das Boot einpendeln.
Meldungen und Befehle gehen wild durcheinander.
Vielfach sind nur Wortfetzen zu verstehen ohne zu wissen, wer da gerade wirklich etwas schreit.
Leck im achteren Torpedoraum...zwei Fuß dreißig Wasser...seigt weiter...
Die ganze Hecksektion läuft voll Herr Kapitän, schreit der LI zurück.
Boot auf 60 Meter gefallen...sacken weiter, meldet der I.WO.
Das Heck ist zu schwer...sackt uns weg!
”Beide Maschinen volle Kraft...vorderes und achteres Tiefenruder 20 Grad auflastig.
Das Boot nicht weiter absacken lassen...achtern anblasen...wir müssen das Heck leichter machen!”
Steuerbord E-Maschine ausgefallen...
”VERDAMMT...VERDAMMT...was ist mit den Lenzpumpen...LI?”
Die reichen nicht...Wassereinbruch im achtern Torpedoraum und Maschinenraum zu stark...wir schaffen das nicht...
Fallen auf 80 Meter...85...90 Meter...sackt weiter...
Herr Kapitän...Willhelm...nur mit der Backbord Maschine und halber Kraft kriegen wir nicht genug Vortrieb um das Boot abzufangen und stabil auf Tiefe zu halten. Das absaufende Heck zieht uns sonst weiter runter, keucht Leutnant Weber.
”SCHEISSE...ALLES ANBLASEN...alles raus was drin ist!”
Die Pressluftventile werden bis zum Anschlag geöffnet.
Unsere Reserven drücken mit Hochdruck das Wasser aus den Ballasttanks und machen so das Boot leichter und lassen es aufsteigen.
”Wir können das Boot nicht halten...wir müssen hoch...an die Oberfläche...solange wir noch können. Sacken wir noch tiefer werden durch den ständig steigenden Wasserdruck auf die beschädigte Hülle noch weitere Risse und Lecks entstehen und noch weitere Abteilungen fluten...dann kommen wir nie mehr hoch!”
Boot steigt...80 Meter..75...70...65...60 Meter...wir kommen hoch.
Aber da oben schwirrt immer noch unser Freund rum Willhelm, meint Leutnant Weber.
”Hoffen wir dass der inzwischen auf dem Rückweg ist oder sein Pulver verschossen hat. So oder so...alles besser als jetzt abzusaufen!”
Das Boot schießt förmlich nach oben und bricht schließlich durch die Wasseroberfläche zurück ans Licht des Tages.
Der befürchtete zweite Angriff der Sunderland bleibt aus.
Die Maschine ist bereits in der Ferne am Horizont verschwunden.
Wahrscheinlich hatte sie ihre ganze explosive Fracht bereits abgeworfen und zog sich deshalb zurück.
U-51 hat es schwer erwischt.
Ein Dutzend Systeme sind zum Teil schwer beschädigt oder zerstört.
Die Druckhülle ist schwer angeschlagen.
Die beiden Achtersektionen auf Höhe des achteren Torpedoraumes und des Maschinenraumes sind mehrfach leckgeschlagen und haben Wassereinbruch.
Jetzt in aufgetauchtem Zustand lassen die Wassereinbrüche nach und die Pumpen schaffen es den Pegel konstant zu halten.
Auch die Besatzung hat Opfer erleiden müssen.
25 Verletzte werden gemeldet, hauptsächlich aus den achteren Abteilungen und leider auch ein Toter.
Oberbootsmann Hans Theo Fischer hat den Angriff mit seinem Leben bezahlt.
Als er von der Wucht der Druckwelle von der Leiter gerissen und Kopf voran gegen den stählernen Rumpf geschleudert wurde, brach er sich das Genick.
Der Sanni, Staabsbootsmann Erler hatte ihm nicht mehr helfen können.
Tut mir Leid Herr Kapitän, es kam leider jede Hilfe zu spät. Ich konnte nichts mehr für ihn tun, stammelt der Sanni sichtlich mitgenommen.
Ich lege ihm ruhig die Hand auf die Schulter.
”Ich weiß Sanni....ich weiß. Ist nicht deine Schuld, du hast getan was du konntest.
Kümmere dich um die anderen Verwundeten, die brauchen deine Hilfe.”
Sanni Erler nickt stumm und packt seinen Erstehilfekoffer zusammen.
Schwere Schäden auf U-51
http://abload.de/img/bild25p2if7.jpg
Direkt nach dem Angriff drehen wir ab.
Wir wollen den Ort des Angriffes so schnell als möglich verlassen, für den Fall, dass die Sunderland Verstärkung angefordert hat. Zum Glück sind wir weit draußen auf dem Atlantik. Selbst ein schnelles Flugzeug braucht eine gewisse Zeit, bis es diese Position erreichen kann.
Bis dahin wollen wir jedoch schon möglichst weit weg sein.
Wie es jetzt, mit einer Besatzung von Verwundeten und einem schwer beschädigten Boot, das sich gerade halbwegs über Wasser hält weitergehen soll, wird die nächste zu treffende Entscheidung sein.
Fortsetzung folgt...
Bring die Besatzung und das Boot heil in den Heimathafen.
Mit maximal 12 Knoten schleichen wir jetzt dahin.
Mehr Leistung ist aus der Dieselmaschine nicht mehr herauszuholen, auch sie hat während des heftigen Wassereinbruchs in den beiden Hecksektionen ordentlich etwas abbekommen.
Um 12.30 Uhr gilt unsere Patrouille offiziell als erfüllt und „erfolgreich“ abgeschlossen.
Eigentlich patrouillierten wir ja schon gar nicht mehr, sonder zogen uns schwer beschädigt und angeschlagen zurück.
Da wir uns allerdings bis dahin immer noch im eigentlich Einsatzgebiet aufhielten, wurde die Zeit dennoch angerechnet.
Logbucheintrag Korvettenkapitän Willhelm Paulsen, Kommandant U-51:
Patrouille „erfolgreich“ abgeschlossen…welch fast schon sarkastische Form von Ironie.
Uns hat es schwer erwischt.
Wurden in den Morgenstunden von einem britischen Sunderland Flugboot auf Aufklärungsflug gesichtet und angegriffen.
Trotz Alarmtauchmanöver konnten wir uns dem Angriff nicht mehr wirksam entziehen.
Gegner warf mehrere Bomben über unserer Position.
Sehr dichte Einschläge, fast deckend.
Boot kam nicht schnell genug auf sichere Tiefe.
Die Druckwellen der hochgehenden Bomben haben uns achtern schwer getroffen.
Starker Wassereinbruch in den Achtersektionen, ein Dutzend wichtiger Systeme beschädigt oder völlig ausgefallen.
Ein Toter…Oberbootsmann Fischer…
Über 20 Verletzte, zum Glück durchwegs nur leichtere Verletzungen.
Laut erster Einschätzung des LI kann er an vielen der Schäden mit Bordmitteln nicht viel ausrichten.
Wir können froh sein, dass U-51 überhaupt noch schwimmfähig ist.
Das Boot ist aktuell nicht tauchklar.
U-51 nicht operationsfähig.
Sehe daher, in Anbetracht der erlittenen Schäden und Verluste an Boot und Besatzung keine andere Möglichkeit, als den direkten Rückmarsch in den nächstgelegenen Hafen anzutreten.
Ich werde die Mannschaft über die Entscheidung informieren.
Der Rückmarsch wird ein Spießrutenlauf.
Ohne die Möglichkeit bei Feindkontakt zu tauchen, sitzen wir da wie auf dem Präsentierteller.
Gegen 15.00 Uhr verlassen wir endgültig unser Operationsgebiet und laufen auf direktem Kurs nach Brest.
Statusbericht Herr Kapitän, meldet sich Leutnant Lange, der LI. Er leistet mit jedem verfügbaren Mann, der nicht verwundet oder mit anderen Aufgaben beschäftigt ist Schwerstarbeit, um unser Boot zusammen zu halten.
“Na…was ist jetzt noch kaputt?“
Immer noch mehr als genug, Herr Kapitän. Wir haben immer noch Wasser im Boot und liegen ziemlich tief. Die schlechte Seelage und das zusätzliche Gewicht bremsen uns zusätzlich aus.
Außerdem habe ich die Treibstoffreserven überprüft.
Einer der Bunker ist anscheinend Leck geschlagen. Wir haben Treibstoff verloren.
Die Reserve ist runter auf 40%...reicht aber nach Hause.
“Funktioniert überhaupt noch etwas LI oder sollen wir das Boot gleich aufgeben und nach Hause schwimmen, versuche ich zu scherzen, um die angespannte Situation etwas aufzulockern?!“
In etwa 12 Stunden sind wir wieder eingeschränkt tauchklar.
Bis dahin sollten wir die gröbsten Lecks behelfsmäßig abgedichtet haben.
Hier und da wird’s wohl etwas feucht…
“Die beste Nachricht des Tages LI…warum heben sie sich das Beste immer bis zum Schluss auf?“
Wenn wir wieder tauchen können, sind wir einen riesengroßen Schritt weiter.
Ohne diese Fähigkeit könnten wir uns direkt eine Zielscheibe auf den Rumpf pinseln und uns zum Abschuss freigeben.
Erwarten sie keine Wunder Herr Kapitän, dämpft der LI meine Erwartungen.
Das ist alles nur provisorisch. Wir können auf Sehrohrtiefe gehen…vielleicht noch auf 20…25 Meter runter. Tiefer auf keinen Fall. Das hält unsere angeschlagene Druckhülle und die aufgeschweißten Notflicken nicht aus. Noch einmal so einen Wassereinbruch wie heute Morgen, bei den Vorschäden und wir kommen nicht mehr hoch…unter Garantie.
“Tun sie, was sie können LI.“
Leutnant Lange grüßt knapp und macht sich wieder an die Arbeit.
Zumindest ein kleiner Streifen Hoffnung am Horizont.
Bei Einbruch der Dunkelheit übergeben wir schließlich die sterblichen Überreste, des gefallenen Oberbootsmann Fischer der See. Für eine große Trauerzeremonie ist keine Zeit.
Zu viel Arbeit ist noch zu erledigen und so bleibt es bei ein paar kurzen Worten, für einen treuen Kameraden, den die See viel zu früh zu sich geholt hat.
Oberbootsmann Hans Theo Fischer wurde nur 22 Jahre alt.
Wieder ein sinnloses Opfer in diesem noch viel sinnloseren Krieg, in dem keiner von uns etwas zu gewinnen, sondern nur zu verlieren hat.
Diese Nacht finde ich keinen ruhigen Schlaf.
Das leblose Gesicht des jungen Oberbootsmanns lässt mich nicht los.
Im ruhelosen Traum verändert sich vor meinem inneren Auge sein Gesicht, teilt sich, verdoppelt sich zu einem zweiten, unbekannten Gesicht, vervielfacht sich in schnellem Wechsel zu dutzenden, zu hunderten von unkenntlichen, verzerrten Fratzen, die mich klagend und abweisend anstarren, bis ich schweißgebadet hochschrecke.
Es ist nichts Willhelm…nur ein Traum…nur ein böser Traum, flüstere ich mir selbst zu. Es ist still im gesamten Boot. Man hört nur das vertraute Rumoren und Stampfen der Dieselmaschine, das Schnarchen der schlafenden Männer und leise geflüsterte Befehle der Männer auf Nachtschicht. Dennoch finde ich den Rest der Nacht über keinen Schlaf.
29.09. – 30.09.
Auf kürzestem Wege laufen wir zurück Richtung französische Atlantikküste.
Feindkontakt versuchen wir soweit als möglich zu vermeiden.
Nicht auffallen und heil nach Hause kommen, lautet jetzt die Devise.
01.10.
00.30 Uhr
Kontakt…mehrere Objekte an Backbord querab, meldet der Ausguck.
Egal was es ist oder womit wir es zu tun haben, wir können aufgrund unserer erlittenen Schäden nicht selbst angreifen, dennoch versuchen wir im Schutze der Dunkelheit etwas näher heranzugehen, um Details erkennen zu können.
Alliierter Geleitzug vor Südirland
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Die Kontakte entpuppen sich, als wir vorsichtig näher kommen als ein alliierter Geleitzug.
Etwa 30 Handelschiffe und Frachter, nebst Geleitschutz aus mehreren Zerstörern und Korvetten passieren uns in wenigen Kilometern Abstand.
Die Dunkelheit der Nacht schützt uns vor einer Entdeckung.
Da läuft einem mal wieder ein fetter Geleitzug vor die Nase und das auch noch bei Nacht, der besten Angriffszeit und dann das…verfluchte Scheiße, schimpft Leutnant Schulze.
Den Torpedoleitrechner haben wir nicht mehr hingekriegt. Das Ding ist hinüber.
Egal wie sehr es ihnen juckt II.WO, einen halbwegs geraden Aal kriegen wir damit nicht mehr raus und was passiert, wenn uns die Zerstörer an den Kragen gehen, wenn wir da mit unserer zersiebten und durch Flicken zusammengehaltenen Blechdose ankommen, muss man wohl nicht extra betonen, meint Leutnant Weber, der I.WO etwas heftiger, als sein Kommentar eigentlich werden sollte.
Ich merke meinen alten Freund an, dass er jetzt nur noch heil nach Hause kommen will.
Seine Sorgen sind unbegründet. Ein Angriff ist aufgrund der Schäden ohnehin nicht möglich und würde in der jetzigen Situation als Himmelfahrtskommando enden.
“I.WO…wir drehen ab und gehen auf Gegenkurs…zwei Stunden lang, dann zurück auf alten Kurs, wenn wir dem Verein da drüben weit genug ausgewichen sind…
…Petersen soll eine Fühlungsmeldung aufnehmen abschicken, vielleicht ist ein anderes Boot in Schlagdistanz…
…Geleitzug gesichtet…ca. 30 Schiffe, nebst Zerstörer Eskorte…Kurs NNW…Geschwindigkeit 7kn…aktuelle Position…Korvettenkapitän Paulsen…U-51.“
02.10.
Der 2. Oktober 1941, unser letzter Tag auf See, während dieser Unternehmung.
Heute, im Laufe des Nachmittags sollten wir, wenn nichts mehr dazwischenkommt unseren Heimathafen Brest erreichen.
Um 16.05 Uhr sichten wir auf kurze Entfernung einen Schlepper.
Entweder ein Franzose oder ein Deutscher.
Ein feindliches Schiff wird sich kaum bis unter die französische Küste trauen, meint Leutnant Weber.
Schlepper durch das Fernglas gesehen…Entfernung knapp 3km
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Eine knappe Stunde später passieren wir die Hafeneinfahrt von Brest und legen am Ausrüstungskai an.
U-51 erreicht, noch immer tief im Wasser liegend den Hafen von Brest
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Wieder keine Parade zu unseren Ehren, zeigt sich Leutnant Schulze enttäuscht.
“So oder so…diesmal hätten wir so oder so keine verdient, grummle ich vor mich hin und meine damit nicht die Tatsache, dass wir ohne eine einzige Erfolgsmeldung nach Hause gehumpelt kommen.“
Ergebnis
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Eine relativ kurze Unternehmung mit nur 13 Tagen auf See, bedingt durch den vorzeitigen Abbruch, aufgrund erheblicher Gefechtsschäden.
Ein mehr als ernüchterndes Ergebnis.
Unsere bislang erfolgloseste Fahrt.
Kein einziges versenktes Schiff.
Null BRT.
Dafür ein durchlöchertes Boot, das die nächsten Wochen im Trockendock verbringen muss, ein Lazarett voll Verwundeter und eine gefallenen Oberbootsmann.
“Eine scheiß Fahrt!“
Matrose Emil Becker, ein junger 18-jähriger Bursche, frisch von der Marineschule, wird den gefallenen Oberbootsmann Fischer ersetzen.
Zwei erfreuliche Dinge gibt es dennoch noch zu berichten.
Hartmut Neumann und Oliver Jung wurden zu Maaten befördert.
Sie werden beide zu Torpedospezialisten ausgebildet und werden zukünftig die Effizienz dieser Abteilungen steigern. Insbesondere das Nachladen von Torpedos, sollte mit den erfahrenen und speziell dafür ausgebildeten Männern deutlich schneller ablaufen.
Spezialisierung nach der Beförderung
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Obendrein erhalten wir eine zusätzliche Versetzungsoption.
Eine sofortige Versetzung zur 23. U-Boot-Flottille ist ab sofort möglich.
Die 23. Flottille ist gegenwärtig auf Salamis stationiert.
Salamis, eine griechische Insel, im Mittelmeer.
Sie liegt nur wenige Kilometer von Piräus, dem Hafen von Athen entfernt.
Versetzungsoption
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Bring die Besatzung und das Boot heil in den Heimathafen.
Befehl ausgeführt :D
Als nächstes geht es also ab ins Mittelmeer und diesmal kommen wir,
wenn ich mir die neuen Befehle so anschaue nicht an Gibraltar vorbei^^
Wer sich wundert, warum die nächste Fahrt direkt bei Salamis startet, obwohl das Boot doch vorher noch in Brest war, dem sei gesagt, dass SH Versetzungen, die man wahrnimmt, während man im Hafen ist, automatisch abwickelt.
Es vergehen vier oder fünf Wochen und man beginnt mit der neuen Feindfahrt bereits am neuen Stützpunkt.
Nur wenn der Flottillen- bzw. Basiswechsel während einer laufenden Feindfahrt stattfinden (wie z.B. geschehen beim Wechsel von Kiel nach St. Nazaire), muss man sie wirklich ausfahren.
Leider nicht ganz realistisch dadurch.
Wieso habe ich das Gefühl das wir hier gerade um ein sehr spannendes Kapitel betrogen worden sind. Der Durchbruch wäre bestimmt was feines für den AAR geworden.
Vielleicht sollte ich auch noch schnell in die Kadettenschule gehen....
Wieso habe ich das Gefühl das wir hier gerade um ein sehr spannendes Kapitel betrogen worden sind. Der Durchbruch wäre bestimmt was feines für den AAR geworden.
Vielleicht sollte ich auch noch schnell in die Kadettenschule gehen....
Mhm, um Mißverständnissen vorzubeugen :)
Der folgende Kommentar von mir...
Als nächstes geht es also ab ins Mittelmeer und diesmal kommen wir,
wenn ich mir die neuen Befehle so anschaue nicht an Gibraltar vorbei^^
...hätte wohl eher so lauten müssen:
...um einen Gibraltardurchbruch kommen wir wohl diesmal nicht drumrum^^
Oder um Klartext zu reden:
Die neuen Befehle verlangen geradezu nach einem Durchbruch :D
Werter Sonic, es ist ein schwieriges Unterfangen einen AAR immer mit der gleichen hervorragenden Qualität zu Schreiben. Euch gelingt dieses Kunststück. Und auf das Mare Nostro freuen wir uns besonders.
Werter Sonic, es ist ein schwieriges Unterfangen einen AAR immer mit der gleichen hervorragenden Qualität zu Schreiben. Euch gelingt dieses Kunststück. Und auf das Mare Nostro freuen wir uns besonders.
Herzlichen Dank für das Lob.
Es freut mich, wenn auch nach der relativ langen Zeit immer noch Spannung und Lesefreude aufkommt :)
Ein geschlagener Monat ist seit unserer letzten, wenig ruhm-, dafür aber verlustreichen Feindfahrt vergangen.
Fast drei Wochen musste U-51 ins Trockendock.
Die Werftarbeiter haben ganze Arbeit geleistet. U-51 erstrahlt in frischem Glanz, so als wäre es erst gestern vom Stapel gelaufen und hätte noch nicht mehr als zwei Jahre Krieg hinter sich.
An ihrem Boot ist nach der Reparatur und Generalüberholung kaum noch ein Teil original. Wenn sie in dem Tempo weitermachen, können wir ihnen aus den ganzen Ersatzteilen bald ein Zweitboot zusammenschrauben, hatte der leitende Ingenieur der Werft, der für die Durchführung der Reparaturen verantwortlich war zu mir scherzhaft gesagt, als uns das Boot, unsere zweite Heimat wieder übergeben wurde.
Der 5. November 1941
Langsam aber sicher neigt sich auch dieses Jahr dem Ende entgegen.
Unser insgesamt drittes Kriegsjahr. Immer öfter ertappe ich mich dabei, mich zu fragen, wie viele noch vor uns liegen werden und wann dieser Wahnsinn auf die eine oder andere Art sein Ende findet.
Erst wenige Tage ist unsere letzte Versetzung zur 23. U-Boot-Flottille nun her.
Ins Mittelmeer wurden wir verlegt.
Genauer gesagt auf die griechische Insel Salamis, vor den Toren der griechischen Hauptstadt Athen.
Jagd auf britische Geleitzüge ist unsere Hauptaufgabe.
Wir sollen die alliierten Versorgungswege, insbesondere nach Malta und Ägypten stören.
Am Tag vor dem Auslaufen sitze ich zusammen mit Leutnant Weber, meinem I.WO und alten Freund beim gemeinsamen Mittagessen im Offizierscasino.
Im Vergleich zu der hiesigen Bude waren unsere Unterkünfte und Räumlichkeiten in Brest oder St. Nazaire wahrlich die reinsten Paläste.
Mittelmeer…verfluchte Scheiße. Ein noch schlimmeres Revier hätten wir gar nicht erst finden können. Jaja…im Atlantik wimmelt es auch von britischen Kriegsschiffen, aber da ist wenigstens genügend Platz und die Wahrscheinlichkeit geringer jeden Augenblick auf eine dieser verdammten „Hunter-Killer“ Gruppen zu treffen, schimpft Leutnant Weber los.
Ich komme gar nicht dazu etwas zu sagen.
Der I.WO redet sich gerade in Rage. Der Alkohol verfehlt nicht seine Wirkung.
Pah…Mittelmeer.
Das Mittelmeer ist ein britisches Meer. Hier wimmelt es nur so von Kriegsschiffen.
Alles dicht auf einem Haufen. Hinter jedem verdammten Wellenkamm kann dir sonst was über den Weg laufen…
“Und hinter jeder kleinen Insel wartet der Klabautermann persönlich.“
Mein kleiner spontaner Witz kommt indes nicht gut an und verfehlt seine beruhigende Wirkung.
Ja, lach du nur Willhelm.
Im Westen Gibraltar und die Meerenge, im Osten Alexandria und der Suez-Kanal.
Da hocken die Tommys…und wir mitten drin, wie die Maus in der Falle, schimpft der I.WO weiter.
Du hast Istanbul und den Bosporus vergessen. Das Schwarze Meer soll um die Jahreszeit auch ganz angenehm sein, versuche ich es noch einmal, auf die scherzhafte Art.
Wenn ich scharf drauf bin dem Ivan die Hand zu schütteln, bist du’s der erste der es erfährt, lallt Leutnant Weber schon sichtlich angetrunken. Die Aussicht auf Russen zu treffen scheint ihm nicht zu gefallen.
In seinem jetzigen, ohnehin schon angeheiterten und aufgebrachten Zustand, ist es nicht leicht für mich, auf das eigentliche Gesprächsthema zu kommen, unseren neuen Befehlen.
Neue Einsatzorder
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“Manfred…ich habe heute unsere neuen Befehle zugeteilt bekommen.
Der BdU will uns vor Portugal und Spanien haben…Geleitzugjagd.“
Trotz seines Alkoholpegels ist Leutnant Weber plötzlich wieder hellwach.
Moment…langsam. Portugal? Portugal liegt im Westen, also ich mein im Atlantik.
Wir sind aber im Mittelmeer, das geht doch gar nicht Willhelm…das ist Blödsinn.
“Ich fürchte nein. Die verdammten Lamettaträger meinen es ernst. Wir sollen dahin.
Du weißt, was das heißt?!“
GIBRALTAR…Scheiße wir sind am Arsch.
“Darauf trink ich einen!“
Es sollte nicht der letzte an diesem Tag gewesen sein.
06.11
Unser Auslauftermin steht.
Um fünf Minuten nach Mitternacht lösen wir die letzte Festmachleine, verlassen unseren Liegeplatz und laufen mit langsamer Fahrt vorsichtig durch den nächtlichen, uns noch nicht sonderlich vertrauten Hafen von Salamis.
U-51 verlässt Salamis
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Salamis, ein kleines verträumtes Nest, im Vergleich zu unseren vorherigen Stützpunkten und Heimathäfen, doch ein geschichtsträchtiger Ort.
480 v. Chr. besiegten die vereinigten Griechen, hier vor Salamis eine zahlenmäßig weit überlegene persische Invasionsflotte und vereitelten u. a. dadurch die angestrebte Eroberung Griechenlands durch das persische Großreich.
Das Mittelmeer…Navigationskarte auf hoher Zoomstufe (minimale Details)
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Kurz nach der Hafenausfahrt, noch in unmittelbarer Sichtweite zur Insel Salamis passiert uns ein deutsches Vorpostenboot, das zur Hafensicherung abgestellt ist.
Vorpostenboot bei Nacht
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Mit 12kn Marschgeschwindigkeit stampfen wir durch die südlichen Ausläufer der Ägäis.
Knapp 5000km Anmarschweg liegen vor uns, bis wir unser Operationsgebiet erreichen werden.
5000km hin…5000km zurück…dazu noch die Zeit vor Ort im Einsatzgebiet.
Das wird an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit gehen, meint Leutnant Weber.
Bei 12kn Durchschnittsgeschwindigkeit schafft unser VIIb bei vollen Brennstoffbunkern und guter Dieselqualität um die 12.000km, erklärt Leutnant Lange.
“Wenn es eng wird laufen wir während des Rückmarsches einen verbündeten Hafen an und bunkern nach. Italien im Herbst soll immer eine Reise wert sein. La Spezia, Messina auf Sizilien, Möglichkeiten gibt es im Notfall genug.“
Wir reden alle bereits über Treibstoffprobleme und mögliche Ausweichhäfen.
Die Tatsache, dass wir an Gibraltar erst einmal heil vorbei müssen, scheinen wir alle noch zu ignorieren.
Nein, es ist kein bloßes Ignorieren, vielmehr ein Ausblenden des Unvermeidbaren, bis die Zeit dafür gekommen ist.
In den frühen Morgenstunden gegen 07:00 Uhr sichten wir am Horizont mehrere Rauchfahnen und gehen auf Abfangkurs.
Die Kontakte erweisen sich als ein kleiner, verbündeter Konvoi.
Eine Gruppe aus fünf griechischen Fischtrawlern.
Kleiner, verbündeter Konvoi gesichtet
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Gruppe von griechischen Fischtrawlern
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”Keine Jagdbeute für uns.
I.WO...wir gehen zurück auf alten Kurs.”
Mit 12kn Marschgeschwindigkeit drehen wir ab und setzen unseren Weg quer durch das Mittelmeer fort, in der Hoffnung, dass die kommenden Tage unser noch immer anhaltendes Jagdpech, dass uns in letzter Zeit zu begleiten scheint, endlich vergessen machen.
Fortsetzung folgt...
Stupor Mundi
01.12.09, 22:16
Der BDU muss doch spinnen. Von Brest aus wart Ihr viel näher am neuen Einsatzgebiet als jetzt. Oder wollte er nur Gibraltar und Mittelmeer von Briten säubern? Außer U 51 scheint ja keiner dazu in der Lage zu sein. :)
Macht weiter so, zeigt es den Tommies! Rächt die Beinahe-Versenkung von der letzten Feindfahrt!
Ruprecht I.
01.12.09, 22:17
Das ist halt die allseits beliebte Salami(s)-Taktik :opa:
07.11. – 8.11.
Nach dem Umfahren und Passieren der griechischen Halbinsel schwenken wir auf einen westlichen Kurs, der uns zwischen der Südspitze Italiens und der lybischen Küste vorbeiführt und uns auf direktem Wege auf die kleine Felseninsel Malta hinleitet.
Malta, eine kleine, von den Briten gehaltene Insel, von äußerster strategischer Wichtigkeit für das Kriegsgebiet Mittelmeer. Die kleine Felseninselgruppe im Herzen des Mittelmeeres wird zu Recht als “unsinkbarer Flugzeugträger” bezeichnet. Von Malta, als zentralem Flotten- und Luftwaffenstützpunkt aus, können die Alliierten den zentralen Mittelmeerraum ideal abdecken und die deutsch-italienischen Nachschubwege nach Nordafrika überwachen und effektiv stören.
Am Morgen des 8. November gilt es eine erste Entscheidung zu treffen.
Wir nähern und unweigerlich Malta und damit dem unmittelbaren Einfluß- und Aktionsgebiet der dort stationierten See- und Luftstreitkräfte.
Malta, der “unsinkbare Flugzeugträger”
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Grundsätzlich bieten sich drei Routen an, wie wir das britisch kontrollierte und verbissen verteidigte Felseneiland passieren können.
Die sicherste, aber zugleich längste Route wäre ein Ausweichen nach Norden, um durch die Straße von Messina, zwischen dem italienischen Festland und Sizilien das Gebiet weiträumig zu umgehen.
Für solch große Umwege fehlt uns allerdings schlicht und einfach der nötige Treibstoff.
Die beiden Alternativen dazu wären, Malta entweder im Norden, zwischen Malta selbst und der Südküste Siziliens zu passieren, oder Malta im Süden, hin zur afrikanischen Küste zu umlaufen.
Die nördliche der beiden Routen wäre der direkte und damit deutlich schnellste Weg.
Allerdings ist die Passage zwischen Malta und Sizilien nur ca. 100km breit.
Auf diesem Seeweg dürften wir mit deutlich erhöhtem Flugbetrieb rechnen, je Näher wir uns an Malta heranwagen.
”Wir nehmen das Nadelöhr I.WO und passieren die Insel im Norden.
Das spart uns Zeit und schont den Diesel. Obendrein ist’s noch eine gute Übung, für das was wir noch vor Gibraltar vorhaben, was Manfred?!”
Leutnant Weber scheint über die neuen Aussichten nicht erfreut zu sein.
Eine etwas defensivere, vorsichtigere Route wäre ihm unverkennbar lieber gewesen, doch seine offensichtlichen Sorgen erweisen sich als unbegründet.
Wir passieren Malta ohne irgendwelche Zwischenfälle.
Weder feindliche Schiffe, noch die Luftaufklärung der Royal Air Force machen uns zu schaffen.
Dennoch mussten wir erleben, dass auch die Briten nicht schlafen, sondern ihrerseits hellwach sein können.
Eine, der von uns im Laufe des Morgens angeforderten Aufklärungsmaschinen aus Augusta auf Sizilien wurde vor Malta abgeschossen. Ein Totalverlust.
09.11.
Nach der Passage Maltas laufen wir weiter auf NW-Kurs, immer parallel zur sizilianischen Küste.
Um 03.30 Uhr Nachts, erreichen wir schließlich die Nordwest-Spitze der großen italienischen Insel und lassen die Küstenlinie Siziliens am Horizont hinter uns.
Von hier aus geht es nun immer Richtung West, auf Gibraltar zu.
U-51 im nächtlichen Mittelmeer
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10.11.
Wir passieren im Sardinien und halten auf die südlichen Ausläufer der Balearen zu.
Das Meer um uns herum ist ungewöhnlich ruhig, für mich fast zu ruhig.
Während der Abenddämmerung stehe ich zusammen mit Leutnant Weber und Leutnant Schulze auf der Brücke und genieße die letzten Strahlen der noch immer milden Novembersonne, die im Westen gerade hinter dem Horizont verschwindet.
U-51 bei Sonnenuntergang
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”Mhm...glatt wie ein Spiegel.”
Geben sie dem Mittelmeer eine Chance Herr Kapitän, meint der II.WO.
Auch hier gibt’s seine Reize. Wenn wir mal dichter an Italien vorbeikommen, in der Gegend von Neapel und Salerno müssen wir unbedingt mal in einem kleinen Städtchen namens Amalfi vorbeischauen. Ich kenne da am Hafen ein eine Kneipe sag ich euch. Die brauen da ein ganz besonderes Gesöff zusammen, das ist unbeschreiblich, gerät der II.WO förmlich ins schwärmen.
Besser als ihr Weihnachtspunsch mit geheimer Spezialzutat, bohrt Leutnant Weber, einerseits ungläubig, andererseits doch interessiert.
Die bloße Erwähnung von Leutnant Schulze’s Spezialmischung und die Tatsache, dass bis zum nächsten Weihnachten gar nicht mehr so lange hin ist, ruft unweigerlich verdrängte Erinnerungen wieder wach. Das Zeug war damals fast ungenießbar gewesen.
23.50 Uhr
Während ich gerade über den Seekarten brüte und unseren aktuellen Kurs und die Position prüfe, kommt Leutnant Schulze recht eilig in die Zentrale, in der Hand einen Notizzettel.
Herr Kapitän. Petersen hat eben einen verschlüsselten Funkspruch aufgefangen.
”Sofort decodieren...übernehmen sie das II.WO!”
Leutnant Schulze fletscht die Zähne zu seinem üblichen Grinsen und hält mir den Zettel hin.
Schon erledigt Herr Kapitän.
Ist ne Fühlungsmeldung...wäre vielleicht was für uns, meint der II.WO und grinst zuversichtlich wie eh und je.
Ich nehme ihm den Zettel aus der Hand und überfliege die Meldung.
”Hmm...feindlicher Kampfverband gesichtet...Kurs Ost...Geschwindigkeit 18kn.
Ich wende mich wieder meinen Karten zu und notiere die bekannten Daten mit einem Bleistift in der passenden Seekarte, um einen genaueren und anschaulicheren Überblick über die Situation und Positionen zueinander zu erhalten.
”Mal sehen. Wir sind hier...die gemeldete Position des Verbandes ist ...hier...mhm...Kurs Ost. Um die 400km entfernt von uns, wenn sie den jetzigen Kurs halten. Allerdings, wo sollten sie sonst hin, außer weiter nach Osten. Verstärkung für Malta oder Alexandria. Ein Zerstörerverband auf der Jagd, wohl irgendetwas in der Art.”
Was auch immer sich hinter der Fühlungsmeldung verbergen mag, einen Blick zu riskieren ist es wert. Wir hatten schon eine ganze Weile kein Jagdglück mehr. Jetzt können wir es uns nicht leisten, wenn wir einmal aussichtsreiche Ziele vor der Nase haben, diese zu ignorieren.
Der gemeldete Verband ist nur etwa 400km entfernt und läuft obendrein auch noch in etwa in unsere Richtung. Eine realistische Schlagdistanz.
”I.WO...wir gehen auf Abfangkurs. Versuchen wir ranzukommen und sehen wir uns einmal an, womit wir es zu tun haben.”
Das voraussichtliche Zusammentreffen mit dem feindlichen Verband wird in den Vormittags oder Mittagsstunden erwartet, immer vorausgesetzt, die Schiffe halten ihren augenblicklichen Kurs.
Wir werden sehen müssen, was der morgige Tag an Überraschungen für uns bereithält,
doch die ruhige und beschauliche Zeit im Mittelmeer scheint sich unwiderruflich dem Ende entgegen zu neigen.
Fortsetzung folgt...
Hättet ihr nicht durch Messina durch und in Neapel tanken können?
Hättet ihr nicht durch Messina durch und in Neapel tanken können?
Ohne jetzt SH anzuwerfen, aber wenn ich die aktuelle Karte richtig im Kopf habe, gibt es derzeit keine Tankmöglichkeit in Neapel.
Im westlichen Mittelmeer wären es aktuell glaube ich nur Messina und La Spezia.
Da ich aktuell noch genug Treibstoff habe und die Bunker noch relativ gut gefüllt sind, wäre jetzt ein Zwischenstopp und erst Recht der Umweg dazu recht ineffektiv (geht ja aktuell noch kaum was rein in die Tanks) :)
Auf dem Rückweg, wenn es knapp werden sollte (rein rechnerisch könnte ich sogar mit einer Tankfüllung hinkommen, wenn ich während der Patrouille etwas piano mache), würde sich theoretisch ein Besuch in Messina anbieten.
Aber soweit sind wir noch nicht :D
Ruprecht I.
03.12.09, 19:32
Ohne jetzt SH anzuwerfen, aber wenn ich die aktuelle Karte richtig im Kopf habe, gibt es derzeit keine Tankmöglichkeit in Neapel.
Wat denn, Schulze will dort ein Sixpack abholen, und dann hat's nicht mal 'ne Tanke?
Schulze hatte wohl das ein oder andere Sixpack zuviel^^
P.S. Gleich kommt das nächste Update.
Es fehlt nur noch das Hochladen und Einfügen der Bilder :)
11.11.
Mit AK voraus jagen wir dem gemeldeten Verband entgegen, ohne wirklich genau zu wissen, mit was wir es zu tun bekommen, so wir ihn denn überhaupt erfolgreich aufspüren können.
Gegen 10.00 Uhr Vormittags passieren wir in knapp 60 Seemeilen Entfernung zur afrikanischen Küste schließlich Algier.
Auf der Brücke herrscht Hochspannung.
Langsam aber sicher nähern wir uns dem Zeitrahmen, in welchem mit dem theoretischen Zusammentreffen gerechnet wurde.
Alle Stationen sind besetzt. Neben der eigentlichen Wachmannschaft sind auch die Führungsoffiziere auf dem Kommandoturm und beobachten ihrerseits den Horizont.
Diese Warterei, Das macht mich noch ganz kirre, gibt sich Leutnant Lange, der LI, angespannt vor Vorfreude.
Nicht dass wir uns heute Abend noch wünschen, diesen Tag nie erlebt zu haben, zeigt sich Leutnant Weber wesentlich besorgter, ob der unsicheren Informationslage.
Ich setze das Fernglas ab, reibe mir über die schmerzenden Augen und setze es wieder an.
”Abwarten meine Herren. So oder so...jetzt heißt es abwarten und erst einmal Fühlung aufnehmen. Dann wissen wir alle mehr.”
Etwa zwei Stunden später ertönt der langerwartete Ruf...Schiff in Sicht!
Die Durststrecke scheint ein Ende zu haben, so hofft zumindest ein jeder an Bord.
Da...Steuerbord voraus...mehrere Rauchfahnen, schreit Leutnant Schulze der II.WO, der seinen Adleraugen sei Dank, vor allen anderen auf der Brücke die Schiffe ausmachen konnte.
Wie viele sind es, will der LI schnell wissen. Seinen eigenen Augen scheint er nicht ganz zu trauen.
Ein knappes Dutzend würde ich sagen...schwer zu erkennen, wir sind doch noch ein Stückchen weit weg, meint der II.WO.
Die Schiffe am Horizont sind allerdings eindeutig Kriegsschiffe, so viel können wir schon jetzt feststellen.
”ALLE MANN AUF GEFECHTSTATIONEN...Boot klar zum Tauchen.
I.WO...wir gehen auf Angriffskurs!”
U-51 taucht ab
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Unter Wasser bringen wir uns in Position.
Unsere Lage zu dem gegnerischen Verband ist recht gut.
Er marschiert in unsere Richtung, so dass wir unseren Kurs nur leicht korrigieren müssen, um uns entlang des offensichtlichen Kurses auf die Lauer zu legen.
Über das Hydrophon halten wir Kontakt und korrigieren leicht unsere Position, falls es nötig wird.
”Wir gehen runter auf 120 Meter...nur Schleichfahrt.
Dann lassen wir den Verband näher kommen. Wenn er dabei ist uns über den Bug zu passieren, steigen wir langsam auf Sehrohrtiefe auf.”
Auch wenn unsere Position fast perfekt für eine Annäherung und einen erfolgreichen Angriff ist, ist das Annähern ein Geduldspiel. Meter für Meter verringern wir die Distanz, zu dem auflaufenden Kriegsschiffkonvoi.
Britischer Kampfverband in Marschformation
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Sonar an Kommandant...ich höre mindestens zehn, eher elf verschiedene Kontakte.
Schwer das genau zu bestimm. Mindestens sechs oder sieben Zerstörer und mehrere unbekannte Horchkontakte. Da ist aber auf jeden Fall was größeres dabei Herr Kapitän, meldet der Sonarmaat.
”I.WO...wir sehen uns mal an, was wir da oben haben...auf Sehrohrtiefe aufsteigen. Aber schön langsam und leise.
Sonar...auf die Zerstörer achten. Ich will sofort wissen, wen sich auch nur einer von denen von seinem aktuellen Kurs in unsere Richtung wegbewegt.”
Der Sonarmaat nickt kurz und Leutnant Weber gibt die letzten Navigationsbefehle an die Steuerleute an den Tiefenruder weiter.
Vorne oben 10, hinten oben 10...auf 15 Meter gehen...Sehrohrtiefe.
Nach dem vorsichtigen Aufsteigen lasse ich das Sehrohr ausfahren und riskiere einen vorsichtigen Blick auf den Kampfverband.
Im Vordergrund ein Sicherungszerstörer...im Hintergrund die Hauptstreitmacht in Kiellinie
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”Na sieh dir das mal an Manfred...ein Anblick ist das, den man nicht jeden Tag bekommt!”
Ich trete vom Periskop zurück und lasse den I.WO ebenfalls einen Blick riskieren.
Jeder Mann an Bord hätte wohl in diesem Moment gerne mit dem I.WO getauscht.
Die herrschende Spannung ist förmlich zu greifen.
Verfluchte Scheiße Willhelm. Einer von denen wäre ein Fang, stammelt Leutnant Weber und macht den Platz am Periskop wieder für mich frei.
Ich wische mir mit meiner zerschlissenen und fleckigen Kapitänsmütze noch schnell den Schweiß von der Stirn und stecke sie mir wieder in den Hosengürtel, damit sie mich nicht beim Blick durch das Sehrohr behindert.
”Da haben wir heute wirklich die Qual der Wahl...
Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 bis 4 bewässern und klar für Unterwasserschuss. Sofortiges Nachladen nach Abschuss.”
Langsam fahre ich mit dem Sehrohr den gesamten Kampfverband ab, der sich immer dichter auf uns zuschiebt, und uns vor dem Bug passieren wird und versuche die lohnendsten Ziele über das Erkennungshandbuch zu identifizieren.
"Mhm...ein Kreuzer...eindeutig..."
Britischer Leichter Kreuzer der Dido-Klasse...später identifiziert als HMS Hermione
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Achteransicht
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”Ein Leichter Kreuzer...der Aufteilung der vorderen Geschütztürme in drei Zwillingstürme nach ein Leichter Kreuzer der Dido-Klasse.”
Eintrag im Erkennungshandbuch
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Das erste der “größeren” Kriegsschiffe ist identifiziert.
Sofort nehme ich mir das nächste in der Reihe vor.
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”Ein Flugzeugträger...und ein richtig dicker Brummer noch dazu...möglicherweise Illustrious Klasse...oder...fast schon zu hoch über dem Wasser das Flugdeck...nein...das ist sie...”
Dieses Schiff ist jedem deutschen U-Bootkommandanten inzwischen bekannt.
Das Erkennungshandbuch ist fast überflüssig.
Seit der Versenkung der Bismarck ist dieser Träger in aller Munde...
...Britischer Träger HMS Arc Royal
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Unser erstes Angriffsziel ist damit gefunden.
Revanche für die Bismarck!
Doch der Kampfverband vor uns bietet noch das ein oder andere Angriffsziel höchster Güte. Ein Schlaraffenland für jeden U-Bootkommandanten.
Was haben wir denn hier...ein Schlachtschiff...ein Schornstein...fast senkrechter Steven...vier Zwillingstürme für die schwere Artillerie...moment...ah...hier...Queen Elizabeth-Klasse...36450 Tonnen...”
Britisches Schlachtschiff...später identifiziert als HMS Malaya
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Das Bordflugzeug der HMS Malaya...deutlich zu erkennen die Aufteilung der mittleren Artillerie in einem Kasemattendeck...eine Bauweise wie sie noch zu Zeiten des Ersten Weltkrieges weit verbreitet war
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Den Abschluss des Verbandes bildet ein zweiter, etwas kleinerer Flugzeugträger.
Britischer Träger...identifiziert als HMS Argus
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Wer jetzt sagt: HMS Argus...mhm...hatten wir doch glaub ich schon mal, der erinnert sich recht.
Eigentlich hatten wir eben die Argus bereits im Juni 1941 versenken können, unser bis dato größter Einzelerfolg.
Diese Situation ist ein gutes Beispiel dafür, dass alle SH-Teile bisher über keine wirklich dynamische Kampagne verfügen und so Schiffe, die man eigentlich schon versenkt hatte zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auftauchen können, weil sie in den historisch korrekt integrierten Gefechten und dem historischen Schiffsverkehr einfach noch einmal vorkommen.
Siehe dazu auch die Beiträge auf Seite 31 dieses AAR’s.
Der gesamte Kampfverband, der sich später als die britische “Force H” unter dem Kommando von Vizeadmiral Somerville herausstellen sollte, besteht aus insgesamt 11 Kriegsschiffen:
Ein Schlachtschiff...HMS Malaya
Zwei Flugzeugträgern...HMS Arc Royal und HMS Argus
Einem Leichten Kreuzer...HMS Hermione
Sieben Zerstörern als Sicherungseskorte
Ein gewaltiger Fang, bei dem es nun heißt, sich die besten “Stücke” rauszupicken.
”Die Ziele stehen fest.
Wir versuchen einen Angriff auf die beiden dicksten Brummer...den Flugzeugträger Arc Royal und das direkt dahinter laufende Schlachtschiff.
Doppelschüsse auf jeden...sofort die Rohr nachladen für weitere Angriffe...
Fortsetzung folgt...
Alith Anar
03.12.09, 21:08
Hat man euch eigentloich schon mal gesagt das Ihr gegen die Genfer Konvention verstosst? ;)
Ich unterbrecht imemr dann wenn es am spannensteb ist :(
AG_Wittmann
03.12.09, 21:20
Harrr, Dickschiffe versenken ist immer klasse.
Hach, das war schön, als mir in SH3 ein Kampfflotte bestehend aus drei Schlachtschiffen im schlimmsten Sturm übern Weg gelaufen ist. Zwei konnte ich versenken, der dritte ist abgehauen.
Sehe grad, ihr habt ruhige See und blauen Himmel, könnte verdammt schwierig werden, da wieder heil rauszukommen.
Hat man euch eigentloich schon mal gesagt das Ihr gegen die Genfer Konvention verstosst? ;)
Ich unterbrecht imemr dann wenn es am spannensteb ist :(
Hehe...dieses Mal leider notgedrungen, ich bin nämlich selbst noch nicht viel weiter was diese Feindfahrt angeht und muss mich auch noch überraschen lassen, wie es denn ausgeht.
Die Ark Royal hätte ich gerne, schon aus Rache für die Bismarck.
Ist wohl jetzt die letzte Chane, denn am 13. bzw. 14. kommt ja bekanntlich U-81 und nimmt das in die Hand. Danach taucht sie, dynamische Kampagne hin oder her nicht mehr auf.
Das Schlachtschiff ist natürlich auch gesetzt.
Ein BB fehlt uns ja noch auf der Abschussliste.
Nach über zwei Jahren wird das auch mal langsam Zeit :D
Boah!
Da vibriert man ja glatt vor Spannung!
Ich freu mich aufs Update, egal wie lange es dauert :)
......Nach über zwei Jahren wird das auch mal langsam Zeit :D
Ich finde es ist Zeit für ein Update. Denkt doch bitte an die Leser die bereits keine Fingernägel mehr zum kauen haben.
Für diese Feindfahrt wünschen wir euch mal alles Gute und viel Glück, dass ihr die Wabos der feindlichen Zerstörer überlebt.
Versenkt die ARK ROYAL!!
Rache für die Bismarck...
herzliche grüsse
Hohenlohe, der schon heftigst mitfiebert...*daumendrück**lächel*:D:smoke:
Kurfürst Moritz
04.12.09, 06:11
Rächt die BISMARCK!
Torpedo frei!
Preussenhusar
04.12.09, 09:38
Ich bin auch immer wieder beeindruckt von diesem AAR :top:
PH
Der britische Flugzeugträger Arc Royal und das Schlachtschiff Malaya sind unser bevorzugtes Angriffsziel und obendrein ohnehin die beiden dicksten Brocken dieses Kampfverbandes.
Der zweite, kleinere Träger die HMS Argus und der Leichte Kreuzer sind bedeutend kleiner und werden erst einmal ausgeklammert.
Unter anderen Umständen wären beides erstklassige Angriffsziele, doch in diesem Fall müssen sogar sie zurückstecken.
Die Zerstörer interessieren uns als Angriffsziel überhaupt nicht.
Bei dieser erstklassigen Auswahl, wäre jeder Torpedo auf einen mickrigen Zerstörer eine wahre Verschwendung.
Rohr 1 bis 4 klar, kommt die Bereitschaftsmeldung aus dem Bugtorpedoraum.
“Ruder 2 Strich nach Backbord…schön langsam…nur noch ein kleines Stückchen dichter…
…Mündungsklappen öffnen…
…Achtung…erste Schusslösung…
Entfernung 1400 Meter…Geschwindigkeit 18 Knoten…Lage 350 Grad…Torpedolaufgeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 7.5 Meter…Streuung 0.5 Grad…
…Rohr 1 und 2…los“
…Zweite Schusslösung…
Entfernung 950 Meter…Geschwindigkeit 18 Knoten…Lage 010 Grad…Torpedolaufgeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 8.0 Meter…Streuung 0.5 Grad...
…Rohr 3 und 4…los!“
Die Männer im Torpedoraum machen sich sofort daran die nächsten Aale in die Rohre zu wuchten.
Sämtliche vier vorderen Bugtorpedorohre werden in zwei aufeinander folgenden Salven abgefeuert. Jeweils zwei der zuverlässigen und schnellen T I (G7a) Torpedos rasen unter Wasser auf ihre beiden Ziele zu.
So zuverlässig und schnell dieser Torpedotyp auch ist, so hat er doch eine Schwachstelle, seine verräterische Blasenspur, welche er an der Wasseroberfläche hinterlässt, über welche er, wenn er auf sein Ziel zuläuft entdeckt werden kann.
Schnelles Schraubengeräusch von Steuerbord…wandert voraus weiter nach Backbord, meldet der Sonarmaat aufgeregt, kurz nach dem Abschuss der ersten zwei Torpedos.
Ich fahre mit dem immer noch ausgefahrenen Sehrohr herum und suche in der angegebenen Richtung.
“VERDAMMT…verdammter Zerstörer…der schiebt sich genau zwischen uns und die Ark Royal…verdammt…verdammt…“
Torpedotreffer auf Zerstörer
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Eine Explosion, dicht gefolgt von einer zweiten Detonation erschüttert den anlaufenden Zerstörer und reißt das schnelle und wendige Kriegsschiff förmlich in Stücke. Ein gewaltiger, rotglühender Feuerball steigt in den Himmel empor und verschlingt das halbe Schiff.
Die beiden ersten Torpedos, welche für den britischen Träger Arc Royal bestimmt waren, trafen statt dessen, noch bevor sie den Träger erreicht hatten den Zerstörer. Zwei Treffer brechen ihm das Genick. Es hätte wohl schon einer gereicht.
“Heldenhaften Schweine…haben wohl die Blasenspur der anlaufenden Aale entdeckt und sich mit ihrem schnellen, wendigen Schiff selbstlos in die Schussbahn geworfen, um den schwerfälligen Träger zu schützen…verdammte Helden!“
Ob es nun Absicht des britischen Zerstörerkommandanten oder nur reiner Zufall war, Fakt ist, dass dieser Zerstörer und seine Besatzung unsere beiden auf die Arc Royal gefeuerten Torpedos abgefangen hat.
Der Träger ist damit für’s erste in Sicherheit und beginnt bereits damit auszuwandern.
Doch das gilt nicht für das Schlachtschiff HMS Malaya.
Leutnant Lange, der LI stoppt die Sekunden bis zum Einschlag.
20 Sekunden...
15..
10...
5...4...3...2...1...TORPEDOTREFFER...
Erster Einschlag
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Zweiter Aal schon 10 Sekunden drüber Herr Kapitän.
Nummer Zwei entpuppt sich als Blindgänger oder ist knapp am Heck des Schlachtschiffes vorbeigelaufen. Nur einer von zweien ein Treffer.
Treffer auf der HMS Malaya...Feuer auf Höhe des zweiten achteren Hauptgeschützturms
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Ein einzelner Torpedo reicht natürlich bei weitem nicht aus, um ein Schlachtschiff von über 36.000 Tonnen Verdrängung zu versenken. Dazu müssten wir schon einen unglaublichen Glückstreffer landen und z.B. das Munitionsmagazin treffen und mit nochmehr Glück zur Explosion bringen.
Dennoch hat der erste Treffer offenbar bereits seine Wirkung erzielt.
Das Schlachtschiff nimmt offenbar Wasser auf und bekommt rasch leichte Schlagseite.
Auch die Geschwindigkeit wurde durch den Treffer stark reduziert.
Die HMS Malaya schleicht nur noch mit 4-5 Knoten Fahrt dahin.
Bis zu 24 Knoten wären ihre Höchstgeschwindigkeit.
Für uns ein Glücksfall, bietet uns das doch die Gelegenheit und die nötige Zeit für weitere Angriffe.
”II.WO...Statusmeldung...wo bleiben die nachgeladenen Aale?!”
Rohr 1 und 2 bereit...3 und 4 werden noch geladen...Berichtige...Rohr 3 ebenfalls bereit, meldet Leutnant Schulze.
Die Torpedomixer leisten heute wieder Akkordarbeit und wuchten einen der über 1,5 Tonnen schweren und gut 7 Meter langen Aale nach dem anderen in die freien Rohre.
Jeder Mann der Torpedocrew packt mit an, um das Nachladen zu beschleunigen.
”Zweiter Versuch I.WO...Fächerschuss aus Rohr 1 bis 3...
...Rohr 1 bis 3...los!”
Drei weitere Torpedos jagen auf das fast direkt vor uns laufende Schlachtschiff zu.
Die Entfernung beträgt jetzt nur noch weniger als 800 Meter.
Ein Verfehlen ist nun fast unmöglich. Die Schussentfernung ist zu gering und das Schlachtschiff mit seinen knapp 200 Metern Länge, einfach zu groß und massig.
Sonar an Kommandant...schnelles Schraubengeräusch von Backbord...Zerstörer hält auf uns zu!
Die Jagd auf uns beginnt!
Über das Sehrohr peile ich den anlaufenden Zerstörer an.
Es sind sogar gleich zwei, die dicht hintereinander auf uns zulaufen.
”Klar bei Heckschuss...Rohr 5...bewässern und Mündungsklappe öffnen.
Mit etwas Glück nehmen wir noch einen von den beiden mit.
Rohr 5...los!
Sehrohr einfahren...auf Tiefe gehen...120 Meter...Harte Wende 60 Grad Steuerbord.
Jetzt nichts wie weg!”
Im selben Moment, in dem wir unser Heckrohr abfeuern treffen und detonieren die ersten Torpedos unseres Dreifach-Fächers auf die HMS Malaya.
Treffer...Treffer
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Zwei von drei Geschossen sitzen perfekt.
Einer erweist sich als Blindgänger, der zwar getroffen, allerdings nicht gezündet hat.
Die Schlagseite auf dem britischen Schlachtschiff nach den inzwischen insgesamt drei Torpedotreffern nimmt merklich zu.
Die beiden letzten Treffer auf Höhe des Bugs und der vorderen Geschütztürme lassen das gesamte Vorschiff merklich absinken.
Die Malaya treibt nur noch und ist nach diesen Treffern offenbar manövrierunfähig und nicht mehr in der Lage, sich aus eigener Kraft fortzubewegen.
Das manövrierunfähige britische Schlachtschiff HMS Malaya
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Doch bevor wir uns weiter um das Schicksal des schwer angeschlagenen Kolosses kümmern können, müssen wir unserem eigenen noch begegnen.
Der hastig gefeuerte Achtertorpedo verfehlt sein Ziel.
Die beiden aufkommenden Zerstörer kommen mit Höchstgeschwindigkeit näher und die Rollen zwischen Jäger und Gejagtem beginnen sich zu wandeln.
Fortsetzung folgt...
Blastwarrior
04.12.09, 22:42
wieder hervorragende Berichte Herr Kaleun bitte weiter machen!
Ban Josip Jelacic
04.12.09, 23:52
Sehr schöner Berischt! Ihr hattet wirklich Pech mit der Arc Royal.
wieder hervorragende Berichte Herr Kaleun bitte weiter machen!
Vielen Dank, auch an alle anderen geneigten Leser.
Es freut mich ungemein, wenn sich immer noch jemand für die Abenteuer von U-51 unter Korvettenkapitän Willhelm Paulsen und Co. begeistern kann :)
Die beiden anlaufenden Zerstörer halten mit hoher Geschwindigkeit auf unsere geschätzte Position zu.
Tiefe 80 Meter...85...90 Meter.., meldet Leutnant Weber unsere Tauchtiefe.
”Tiefer I.WO...tiefer...120 Meter.
Wende...25 Grad Backbord...wir schlagen noch einen Haken.”
Wohl eher ein Häkchen, witzelt Leutnant Schulze, wie immer im unpassendsten Moment und grinst dabei vergnügt, wie eh und je.
Achtung...Zerstörer...ist jetzt verdammt nah, flüstert der Sonarmaat...SCHEISSE...WASSERBOMBEN!!!
”Beide E-Maschinen AK...hart Backbord...auf 140 Meter runter...SCHNELL!”
Britischer Zerstörer wirft Wasserbomben
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Sobald die ersten Wabos fallen und hochgehen, übertönt dieses Getöse selbst das lauteste Schraubengeräusch. Solange die beiden, uns jagenden Zerstörer, uns mit ihren Wasserbomben zusammen schmeißen, sind sie nicht in der Lage über ihre Horchgeräte unser Schraubengeräusch zu entdecken. Diese Augenblicke nutzen wir sofort, um auf Höchstgeschwindigkeit zu gehen und mit voller Kraft abzudrehen und Abstand zwischen uns und die Kriegsschiffe zu schaffen.
Ein gutes Dutzend Explosionen trommelt auf U-51 ein, erst dann kehrt wieder Totenstille ein.
Doch sie detonieren mit ausreichend Sicherheitsabstand über oder neben unserem Boot.
Recht viel mehr als ein leichtes Rütteln und das dumpf grollende Krachen der Unterwasserexplosionen bekommen wir für‘s erste nicht ab,
Das ging nochmal gut Willhelm, flüstert Leutnant Weber, der I.WO mir zu und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
”Geben wir ihnen keine zweite Chance uns nochmal anzupeilen und angreifen zu können.
Zurück auf Schleichfahrt gehen...nur 2 Knoten Unterwasserfahrt.
Nochmal ein Haken...diesmal nach Steuerbord....45 Grad.
Auf 160 Meter gehen!”
Zu Befehl...aber 160 Meter...wird das nicht ein bisschen zu viel für die Hülle? Unsere Blechbüchse ist nicht mehr ganz taufrisch, zeigt sich der I.WO jetzt doch wieder deutlich besorgter.
Keine Sorge Leutnant...wir haben schon noch ein paar Meter mehr unterm Kiel. Auflaufen werden wir schon nicht, scherzt Leutnant Schulze.
”160 Meter...das muss das Boot aushalten!”
Langsam sackt U-51 tiefer.
Bereits bei 150 Meter ist deutlich vernehmlich das Stöhnen und Ächzen des stählernen Rumpfes hörbar, der unter dem steigenden Wasserdruck zusammengepresst wird.
Dem ein oder anderen Matrosen an Bord stehen Schweißperlen auf der Stirn.
Das Knacken der Hülle und das leise, stoßweise Ein- und Ausatmen der Männer an Bord sind die einzigen Geräusche die ich wahrnehme.
”Sonar...was ist mit den Zerstörern und dem torpedierten Schlachtschiff?”
Der Sonarmaat brauch ein paar Sekunden, presst sich mit einer Hand den Kopfhörer dichter an eines der Ohren und horcht genau. Nicht einmal ein Flüstern ist mehr an Bord zu hören.
Schraubengeräusche werden schwächer. Beide Zerstörer wandern schnell nach Backbord aus. Keine Sinkgeräusche vom Schlachtschiff zu hören...auch kein Schraubengeräusch.
Entweder sind die während des ganzen Wabo-Trubels bereits abgesoffen, ohne dass wir das mitbekommen haben, oder die dümpeln da oben immer noch rum und können sich nicht entscheiden, ob sie jetzt schwimmen oder absaufen sollen, bringt es Leutnant Schulze auf den Punkt.
”I.WO...neuer Kurs...090 Grad Steuerbord. Langsam auf 120 Meter aufsteigen...Maschinen kleine Fahrt...weiterhin Ruhe im Boot.
Wir sitzen das jetzt aus, bis die da oben die Lust verlieren.
Die haben besseres zu tun und geben sich vielleicht damit zufrieden uns allem Anschein nach verjagt oder abgedrängt zu haben und schauen dann, dass sie wieder hinter dem Rest ihres Kampfverbandes hinterherkommen.
Wenn da oben etwas Ruhe eingekehrt ist, steigen wir auf Sehrohrtiefe und verschaffen uns einen Überblick.”
Eine geschlagene Stunde lang stellen wir uns tot, liegen in großer Tiefe und bewegen uns nur das Nötigste, um nicht mehr auf uns aufmerksam zu machen.
Noch mehrfach hören wir Zerstörer über uns kreisen, doch irgendwann bleibt es ruhig.
Um 14.00 Uhr Nachmittags, etwa zwei Stunden nach Beginn des Angriffs auf den britischen Flottenverband lasse ich das Boot auf Sehrohrtiefe aufsteigen und riskiere einen vorsichtigen Rundumblick durch das Periskop.
Der Kampfverband ist nicht mehr zu sehen und mit ihm scheinen auch die uns jagenden Zerstörer verschwunden zu sein.
Einzig und allein das schwer beschädigte und völlig manövrierunfähige Schlachtschiff HMS Malaya treibt noch einsam und verlassen in der ruhigen See vor der algerischen Küste.
Schlachtschiff HMS Malaya brennend und mit Schlagseite
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Bei diesem Anblick beginnt es in mir zu grübeln:
Warum zum Teufel lassen sie dass Schiff hier allein zurück?
Haben sie die Besatzung vielleicht bereits von Bord geholt?
Geben sie dem Schiff keine Chance auf Rettung mehr?
Warum versuchen sie nicht das Schiff in Schlepp zu nehmen?
Viele Fragen, auf die ich keine Antwort finde.
Ich schiebe die Fragen in meinem Kopf zur Seite und versuche wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Da treibt immer noch ein britisches 36.000 Tonnen Schlachtschiff brennend und schwer beschädigt vor uns in der See und weigert sich offensichtlich seit über einer Stunde zu sinken.
”Meine Herren, lassen sie uns das beenden und diesen Fang endgültig einholen.
Wir haben noch drei Aale in den Bugrohren. Müsste doch mit dem Teufel zu gehen, wenn die verdammt nochmal nicht reichen.
Wir feuern nur noch Einzelschüsse. Das Schlachtschiff kann uns oder den anlaufenden Torpedos, manövrierunfähig wie es ist nicht entkommen. Nach jedem Einzel-Treffer werden wir sehen ob es reicht, oder ob wir noch einen weiteren Aal rausjagen müssen.
Also los Männer...Rohr 2, 3 und 4 bewässern und Mündungsklappen öffnen.
Rohr 2...los!”
Der sechste Torpedo, der auf das Schlachtschiff gefeuert wird, verlässt aus kurzer Distanz sein Abschussrohr und jagt auf den jetzt praktisch wehrlosen Stahlkoloss zu.
Treffer
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Doch auch Torpedo Nummer sechs, der insgesamt vierte Treffer, da wir zwei Blindgänger bzw. Fehlschüsse zu verkraften hatten reicht noch nicht aus.
Die HMS Malaya legt sich zwar noch weiter auf die Backbordseite, sinkt aber dennoch nicht weiter.
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”Ein verdammt zäher Brocken.
Es hilft nichts...wir verpassen ihm auch noch die letzten beiden.
Rohr 3...los!
Rohr 4...los!”
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Nach sechs Torpedotreffern gibt der stählerne und waffenstarrende Gigant auf.
Erst langsam, dann immer schneller legt sich das mächtige Schlachtschiff auf die Seite.
Das Wasser überflutet das Kasemattendeck und erreicht schließlich das Hauptdeck.
Die HMS Malaya ist nicht mehr zu retten
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Unterwasseransicht
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Deutlich zu erkennen, die hervorstehenden Torpedowülste am seitlichen Unterwasserrumpf.
Diese zusätzliche Panzerung wurde speziell dafür entwickelt, einschlagende Torpedos abzufangen und deren Zerstörungskraft abzumildern und so den gepanzerten Rumpf zusätzlich zu schützen. Hier und heute schluckten sie viele unserer Torpedos, aber retten konnten sie das Schlachtschiff letztlich doch nicht.
Durch das ausgefahrene Sehrohr beobachte ich die letzten Augenblicke eines stolzen und mächtigen Schiffes.
Die HMS Malaya legt sich auf die Seite...
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...und versinkt in den Fluten des Mittelmeers
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Ein insgesamt gesehen mehr als erfolgreicher Tag neigt sich seinem Ende entgegen.
Auch wenn uns der Flugzeugträger Arc Royal, durch den todesmutigen und selbstlosen Einsatz eines britischen Zerstörers und seiner Besatzung entkommen konnte, können wir doch mehr als zufrieden sein.
Um 13.09 Uhr sinkt ein britischer L-Klasse Zerstörer mit 1.690 BRT nach zwei Torpedotreffern, die eigentlich für die HMS Arc Royal bestimmt waren.
Um 14.53 Uhr sinkt schließlich auch, nach insgesamt sechs Torpedotreffern und einem fast zweistündigen Überlebenskampf, das britische Schlachtschiff HMS Malaya mit 36.450 BRT.
Trotz unseres bislang größten Erfolges ist niemand an Bord von U-51 in Hochstimmung, als wir den Ort des Geschehens verlassen und unseren alten Kurs wiederaufnehmen.
Viele hundert britischer Matrosen, Seemänner wie wir, mussten heute ihr Leben lassen.
Verfluchter Krieg, murmle ich Abends, in der kalten Novemberluft zu mir selbst und ziehe mir die Kapitänsmütze tiefer ins Gesicht. Die kalte, frische Meeresbriese, die mich sonst fast immer auf andere Gedanken bringt ist diesmal nicht in der Lage die Schatten, die sich auf mein Gemüt gelegt haben zu vertreiben.
Fortsetzung folgt...
Stupor Mundi
05.12.09, 15:23
Viele hundert britischer Matrosen, Seemänner wie wir, mussten heute ihr Leben lassen.
War denn nicht genug Zeit, um die Besatzung der Malaya zu evakuieren? Oder sind die etwa an Bord geblieben?
War denn nicht genug Zeit, um die Besatzung der Malaya zu evakuieren? Oder sind die etwa an Bord geblieben?
Natürlich alles nur Teil der Hintergrundstory :D
Die HMS Malaya hatte eine Besatzung von über 1200 Mann.
Schon die drei Torpedotreffer während des ersten Angriffes dürften Verluste unter der Beatzung verursacht haben.
Denkbar wäre, dass auch wenn während der Zeit, als wir von den Zerstörern unter Wasser gehalten wurden, Besatzungsmitglieder evakuiert wurden, immer noch eine Rumpfcrew an Bord blieb, in der Hoffnung das Schiff doch über Wasser halten und später eventuell in Schlepp nehmen lassen zu können.
Auf dem Zerstörer, der ja binnen Sekunden regelrecht zerfetzt wurde, dürfte es wohl, was die Verlustquote angeht noch deutlich schlimmer sein.
Ein Zerstörer der L-Klasse hatte eine Besatzung von gut 220 Mann.
http://www.battleships-cruisers.co.uk/l+m_class.htm
Bei euren Manövern hat man den Eindruck das man nur als realer Uboot komandant eine Chance hat in diesem Spiel zu überleben da einem Das Wissen vom Boot und Manövern fehlt
Jerobeam II.
05.12.09, 16:21
Ich warte ja noch auf die logische Konsequenz der Trauerphasen: entweder das Zugeständnis, daß man seinen Beruf verfehlt hat und eigentlich nur wegen der hübschen Pension zur Marine ging; oder die Selbstversenkung... ;)
Bei euren Manövern hat man den Eindruck das man nur als realer Uboot komandant eine Chance hat in diesem Spiel zu überleben da einem Das Wissen vom Boot und Manövern fehlt
Naja...ganz so schlimm ist es dann nun doch nicht.
Geht man für den Anfang im Zweifelsfall etwas mit den Realismuseinstellungen nach unten, dann kommen auch Einsteiger in die Silent Hunter-Simualtionsreihe recht gut zu Recht.
Hat man dagegen schon die Vorgänger bis zum Umfallen genossen, steigt man natürlich von Anfang an etwas höher ein.
Mit dem richtigen "Werkzeug" in den Händen erzielen auch U-Bootneulinge schnell Erfolge.
http://forums-de.ubi.com/eve/forums/a/tpc/f/9001092274/m/6061084955
Dieses "inoffizielle Handbuch", speziell von SH-Spielern für SH-Spieler geschrieben, ist dabei mehr als nur hilfreich.
Nur nicht von den 300 Seiten Umfang abschrecken lassen.
Jede einzelne Seite ist es wert und obendrein auch noch äußerst unterhaltsam geschrieben.
Von Retterling
05.12.09, 21:55
Wieder ein grandioser Einsatz von Deutschlands bester Uboot Besatzung:D.
Was für ein dicker Brocken!! Hipp Hipp...:D
Eine Frage hätte ich noch. Wo kriegt Ihr jetzt neue Aale her?
Eine Frage hätte ich noch. Wo kriegt Ihr jetzt neue Aale her?
Drei habe ich noch. Mal sehen wie lange die noch reichen :)
Einen geladenen im Heckrohr und die beiden (je einen für Bug und Heck) in den Außenbehältern.
Wenn es während der Patrouille vor Spanien/Portugal eng wird, würde sich Cadiz anbieten.
Jetzt ein Umweg zurück nach Messina oder La Spezia einzugehen wäre unsinnig, führt uns das doch in die völlig falsche Richtung.
Allerdings musste ich während meiner früheren Kampagne schon feststellen, dass man seltsamerweise nicht immer Torpedos nachladen konnte.
Ob dies vom Modder so gewollt ist oder lediglich ein noch nicht ganz ausgemerzter Bug kann ich selbst nicht sagen.
12.11.
Wir sind zurück auf altem Kurs und laufen mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit weiter auf Westkurs Richtung Meerenge von Gibraltar.
Die frühen Morgenstunden des 12. November nutzen wir dazu, um unsere beiden in den Außenbehältern gelagerten Reservetorpedos in mühsamer und nicht ungefährlicher Schwerstarbeit und mit viel Fingerspitzengefühl ins Bootsinnere zu verladen.
Dieses Manöver kann nur in aufgetauchtem Zustand durchgeführt werden.
Eben dies macht diese ganze Aktion so gefährlich.
Sollten wir dabei von einem plötzlich am Horizont auftauchenden Flugzeug überrascht werden, hätten wir mehr als nur schlechte Karten.
Doch es verläuft alles reibungslos.
Die Umladeaktion verläuft ohne Störungen.
Gegen 13.00 Uhr Nachmittags passieren wir Oran an der algerischen Küste.
Immer parallel zur nordafrikanischen Küste halten wir weiter auf die von den Briten überwachte Meerenge von Gibraltar zu, welche Mittelmeer und Atlantik voneinander trennt.
13.11.
Kurz nach Mitternacht, gegen 00.30 Uhr Nachts, sind wir bis auf eine Entfernung von etwa 250km an die Einfahrt zur Meerenge herangelaufen und passieren die spanische Enklave Melilla an der marokkanischen Küste.
Zusammen mit den Führungsoffizieren bespreche ich den Plan für den bevorstehenden Durchbruch durch die gut gesicherte Meerenge.
Da wären wir also nun. In ein paar Stunden wird es ernst, meint Leutnant Weber skeptisch.
Ich hoffe die Herren haben ihre Badesachen eingepackt...das könnte ein recht feucht-fröhlicher Spaß werden, scherzt Leutnant Schulze grinsend, so als ließe ihn die ganze Sache ziemlich kalt.
”Ich schlage vor, wir sollten versuchen möglichst trocken und an einem Stück da durch zukommen. Jeder von ihnen weiß, was vor uns liegt.
Das wohl gefährlichste und bestüberwachte Fleckchen Meer zwischen nördlichem und südlichem Polarkreis. Nirgendwo anders wird man wahrscheinlich zu jeder Zeit, so viele Kriegsschiffe, auf so engem Raum, so dicht beisamen haben, wie hier.
Der Hafen von Gibraltar, auf der Mittelmeerseite der Meerenge.
Einer der wichtigsten britischen Flottenstützpunkte überhaupt.
Die Straße von Gibraltar.
Eine etwa 60km lange Passage zwischen dem europäischen Spanien und dem afrikanischen Marokko.
Die Durchfahrt und das Nadelöhr zwischen Mittelmeer und Atlantik.
An seiner engsten Stelle weniger als 15km breit.”
Je enger desto besser...hab ich nicht recht, bemerkt Leutnant Schulze, der II.WO dreckig und mehr als zweideutig grinsend. Die Lacher der umstehenden Besatzung hat er damit jedenfalls auf seiner Seite. Diese kleine Auflockerung tut den Männer und auch mir selbst gut.
Die Straße von Gibraltar
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”Unser Plan ist folgender:
Wir werden den Durchbruch bei Nacht wagen, dann wenn die meisten Tommys in ihren Kojen liegen und pennen oder sich in den Hafenkneipen vollaufen lassen.
Wir laufen so dicht als möglich an die Einfahrt zur Meerenge heran und gehen dann auf Tauchfahrt. Wir bewegen uns dicht an der afrikanischen Küste entlang mit möglichst viel Abstand zur Hauptfahrrinne, denn dort dürften die britischen Aktivitäten am höchsten sein. Wir werden viele Stunden unter Wasser sein und müssen Batterien sparen, wenn wir die Strecke an einem Stück getaucht schaffen wollen.
Das Timing spielt die größte Rolle. Heute wird es bereits in knapp sieben Stunden wieder hell. Wir sind noch zu weit entfernt, um den Durchbruch noch heute zu schaffen.
Wir werden also den heutigen Tag nutzen, um uns in Position zu bringen.
Mit verminderter Fahrt bringen wir uns in Position und heute Abend in der Abenddämmerung geht es los.
Wenn alles glatt geht, sind wir am nächsten Morgen, wenn die Tommys aus den Kojen kriechen unbemerkt durchgeschlüpft und halten schon längst auf den offenen Atlantik zu.”
Die Meerenge...Blick von der marokkanischen Küste Richtung Spanien/Europa
http://www.dh6yho.de/English/Travel/Strasse_von_Gibraltar.jpg
Der “Affenfelsen” von Gibraltar bei Nacht.
Laut einer Legende wird die britische Herrschaft über Gibraltar enden, sobald der letzte der dort frei lebenden Berberaffen, denen der markante Felsen seinen Namen verdankt, den Affenfelsen verlässt.
http://www.globeimages.net/data/media/181/gibraltar_wallpaper.jpg
Der Plan ist klar, die Befehle stehen!
Die restlichen Stunden des Tages, bis zur Abenddämmerung laufen wir mit langsamen 6 Knoten Geschwindigkeit dichter an die Meerenge heran.
Doch ganz geht unser Plan nicht auf.
Um 15.12 Uhr, über vier Stunden und damit gut 40km vor dem eigentlichen Zeitpunkt ab dem wir auf Tauchfahrt gehen wollten, meint das Schicksal wieder einmal unsere Pläne durchkreuzen zu wollen.
ALARM...Flugzeug gesichtet...Steuerbord voraus, schreit einer der Wachgänger auf der Brücke durch das geöffnete Turmluk in die Zentrale hinunter, wo ich gerade mit den Seekarten von Gibraltar beschäftigt bin, um mir Details wie Strömungen und Wassertiefen einzuprägen.
”Verdammt...verdammt...nicht jetzt...
...ALARMTAUCHEN...alles einsteigen...Tauchzellen fluten...auf 60 Meter gehen...los...los!”
Hektik und Bewegung im Boot.
Der Turm wird geräumt.
Die Deckwache kommt die Turmleiter heruntergerutscht, der letzte in der Reihe knallt das Turmluk zu und verriegelt es.
”Alle Mann voraus!”
Die Besatzung eilt auf ihre Stationen.
Doch jede Bewegung und jeder Handgriff der inzwischen erfahrenen Besatzung sitzt.
30 Sekunden nach erteilen des Tauchbefehls schlagen die Wellen über dem Kommandoturm zusammen und U-51 verschwindet in der schützenden Tiefe der See.
Britische Swordfish
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Über uns passieren uns zwei britische Swordfish in unmittelbarer Nähe unserer getauchten Position. Ob sie uns entdeckt haben oder nicht, wissen wir nicht.
Sicherheitshalber bleiben wir für zwei Stunden getaucht und nähern uns unter Wasser weiter an Gibraltar an.
Doch auch, als wir gegen 17.20 Uhr wieder an die Oberfläche zurückkehren, um unsere Batterien für den nächtlichen Durchbruch wieder voll zu laden, haben wir kein Glück.
Wir sind noch keine 20 Minuten wieder über Wasser, als eine weitere Maschine gesichtet wird.
Wieder Alarmtauchen, wieder werden wir unter Wasser gezwungen.
Wir hatten praktisch keine Zeit unsere Batterien zu laden.
”So eine gottverfluchte Scheiße, warum ausgerechnet jetzt.
Verdammt...das bringt die ganze Planung durcheinander.
Um an einem Stück durchzukommen brauchen wir jedes bisschen Saft aus den Akkumulatoren und durch die ganze Abtaucherei den Nachmittag über sind wir jetzt weiter von unserem geplanten Startpunkt entfernt, als ich mir das gewünscht hätte.”
Was hast du vor Willhelm? Abbrechen und morgen Abend noch einmal versuchen, will Leutnant Weber, der I.WO wissen.
Ich spiele mit diesem Gedanken, entscheide mich aber dann doch dazu, den Durchbruch trotzdem fortzusetzen und nicht um einen weiteren Tag zu verschieben.
”Nein...wir gehen weiter nach Plan vor, auch wenn unser Zeitfenster jetzt enger geworden ist und wir kaum noch Spielraum haben.
Die beiden Flugzeugsichtungen heute kommen nicht von ungefähr.
Nach unserem Angriff auf diesen Flottenverband und der Versenkung der HMS Malaya haben wir in ein Wespennest gestochen. Die britischen Aktivitäten im westlichen Mittelmeer dürften sich noch verstärken. Jeder weitere Tag Abwarten wird den Durchbruch nicht einfacher machen.
Wir riskieren es...heute Nacht!”
Getaucht, mit 4 Knoten Unterwassergeschwindigkeit beginnen wir den Durchbruchsversuch.
Fortsetzung folgt...
Teddy Suhren
06.12.09, 19:58
Ist es in SHIV wirklich möglich von Ost nach West durchzubrechen? Diese wäre in der Realität mit den damaligen Booten nur über Wasser möglich, weil die Strömung sonst zu stark ist.
Na dann, viel Glück beim Durchbruch!
Derfflinger
06.12.09, 20:09
Laut Wikipedia:
An der Wasseroberfläche strömen pro Sekunde über 1 Million Kubikmeter Wasser aus dem Atlantischen Ozean ins Mittelmeer. In die Gegenrichtung strömt etwas weniger Wasser aus dem Mittelmeer in Richtung Atlantik. Dieses salzhaltige, schwere Tiefenwasser fließt nahe am Meeresgrund über die an der niedrigsten Stelle etwa 300 m tiefen Gibraltarschwelle in den Atlantik. Dort sinkt es bis in die Tiefen von 600 m bis 1500 m hinab. Es strömt vor der Küste der Iberischen Halbinsel in nördliche Richtung.
Ist die Frage ab welcher Tiefe sich die Strömungsrichtung ändert bzw. ab wann die Gegenströmung so gering ist, dass man unterwasser dagegen an kommt.
SH IV berücksichtigt leider oder Gott sei Dank...je nachdem wie man es sehen will keine Unterwasserströmungen.
Ich muss dazu sagen "Leider", denn das würde dem ganzen noch mehr Realismus und "Feeling" bescheren und einige nette Strategien erlauben.
Andererseits wäre der Gelegenheitsspieler damit dann wohl doch überfordert und man bräuchte doch noch sein Kapitänspatent^^
Letztlich ist die Silent Hunter Reihe, wenn auch in erster Linie simulationslastig, immer noch ein Spiel.
Teddy Suhren
06.12.09, 20:23
Laut Wikipedia:[...]
Selbst das wäre Selbstmord, denn auf hoher Fahrt laufende E-Maschinen hätten nur für 1-3 Stunden Strom und die Zerstörer würden ein Übungswerfen veranstalten können bei der Ortung. Der werte Sonic hat schon recht, es ist eben ein simulationslastiges Spiel und ich wollte nur dezent nachfragen. :)
Derfflinger
06.12.09, 20:50
Wie gesagt, es wäre interessant in welcher Tiefe sich die Strömung umkehrt. Ansonsten bei meinen Gibraltarabenteuern hab ich es wie in "Das Boot" gemacht. Nachts mit AK an der afrikanischen Küste lang und hoffen, dass keiner einen erwischt. :)
Habe zum Thema Strömungen vor Gibraltar eben das gefunden.
Das dürfte zumindest zum Teil die Frage des werten Derfflinger beantworten.
Strömungen
Verglichen mit dem Atlantik sind die Strömungen im Mittelmeer wesentlich schwächer. Das aus dem Atlantik oberflächlich einströmende Ozeanwasser fließt ostwärts entlang der afrikanischen Küste. Die entgegen dem Uhrzeigersinn gerichtete Strömung sorgt für einen Temperaturausgleich im Mittelmeer. Warme Wassermassen aus dem Süden gelangen somit sehr weit nach Norden.
Dieser Wasseraustausch kann nur deshalb so gut funktionieren, weil sich das Ganze in zwei Strömungen teilt. Die erste Strömung verläuft an der Oberfläche des Meeres und entspricht dem vom Atlantik einströmenden Wasser. Aufgrund seiner geringen Salzkonzentration besitzt es eine kleinere Dichte als das Mittelmeerwasser, schiebt sich deshalb an der Oberfläche von West nach Ost voran und führt somit Phytoplankton und Nährstoffe mit sich. Die zweite Strömung ist das sich am Boden Richtung Atlantik bewegende Mittelmeerwasser. Es besitzt eine höhere Dichte und ist somit schwerer. Dieses Wasser fließt dann beim Gezeitenwechsel von Ebbe zu Flut aus der Straße von Gibraltar in den Atlantik. Unterstützt wird dieser Strömungsverlauf von der Thermohalinen Konvektion.
Im Mittelmeer verdunstet bei andauernder Sonneneinstrahlung das Oberflächenwasser und die Salzkonzentration steigt in diesem Bereich an. Dadurch ist dieses Wasser dichter und somit schwerer, als das darunterliegende. Die dichtere Schicht sinkt ab, bis sie auf einen Bereich trifft, der die gleichen Dichteverhältnisse besitzt. An der Meeresoberfläche ist somit ein Niveauunterschied zwischen Mittelmeer und Atlantik entstand
Wasseraustausch mit dem Atlantik
Diese negative Wasserbilanz wird durch einen ständigen Zustrom von Atlantikwasser durch die Straße von Gibraltar ausgeglichen. Würde das Mittelmeer keine Verbindung zum Atlantik haben, so würde sein Wasserspiegel jedes Jahr um ca. 1 Meter fallen. Die gut 60 Kilometer lange Straße von Gibraltar unterteilt sich in zwei Schwellen. Der östliche Eingang, zwischen Gibraltar und Ceuta, ist ca. 23 Kilometer breit und 800 Meter tief. Dann folgt eine tiefe, canyonartige Senke, Tarifa - Enge genannt. An ihrer engsten Stelle nur wenig über 14 Kilometer breit, sinkt sie auf 1.000 Meter ab, um dann zu der nur 280 Meter seichten Camarinal - Schwelle anzusteigen. Diese ist die eigentlich bestimmende "Staumauer" für den Austritt des mediterranen Tiefenstroms. 21 Kilometer weiter westlich, an der Spartel - Schwelle, endet das Mittelmeer. Die durchschnittliche Tiefe liegt dort bei 350 Meter. Zugleich weitet sich die enge Straße auf ca. 44 Kilometer aus. Von dort sinkt das abfließende Mittelmeerwasser wie ein Wasserfall mit einer Geschwindigkeit von 2 - 3 Stundenkilometer bis auf 1.000 Meter ab.
Das Atlantikwasser tritt mit etwas mehr als 5 Stundenkilometern in den obersten 100 Metern der Straße von Gibraltar in das Mittelmeer ein. Von der kräftigen atlantischen Flut geschoben kann es fast 10 Stundenkilometer erreichen. Eine unvorstellbare Masse Wasser passiert die Meerenge in den beiden gegenläufigen Strömungen: 1,5 Millionen Kubikmeter in der Sekunde fließen durch die Straße von Gibraltar, das entspricht rund 1200 Mal der Förderung der Niagarafälle. Durch die Gezeiten und mit Hilfe der thermohyalinen Konvektion kann dieser Wasseraustausch in etwa 12-stündlichem Rhythmus stattfinden. Während des Gezeitenwechsels von Flut zu Ebbe fließt oberflächennahes Atlantikwasser in das Mittelmeer hinein. Das Ausfließen von bodennahem Mittelmeerwasser erfolgt beim Gezeitenwechsel von Ebbe zu Flut.
http://wasser-wissen.de/abwasserlexikon/m/mittelmeer.htm
Derfflinger
06.12.09, 21:47
Ok danke für die Infos.
Kurfürst Moritz
07.12.09, 00:11
In Gibraltar wurde keine Verdunklung angeordnet?
Seeehr unrealistisch, wenn es ein Screen aus dem Spiel wäre! ;)
Wir wünschen Euch, werter Sonic, bei dem Durchbruchsversuch viel Erfolg! Und anschließend auch ein paar gute Versenkungen, so dass sich das immense Risiko auch gelohnt haben wird!
In Gibraltar wurde keine Verdunklung angeordnet?
Seeehr unrealistisch, wenn es ein Screen aus dem Spiel wäre! ;)
Wir wünschen Euch, werter Sonic, bei dem Durchbruchsversuch viel Erfolg! Und anschließend auch ein paar gute Versenkungen, so dass sich das immense Risiko auch gelohnt haben wird!
Hehe...oh im Spiel selbst brennt in Gibraltar und im gesamten Hafen kein Lichtlein weit und breit.
Da ist das Originalbild dann doch schon eher was für's Auge ;)
Der Durchbruch beginnt.
Etwa 12 Stunden Tauchfahrt liegen vor uns.
12 lange Stunden, für eine Stecke, die wir über Wasser in etwa drei Stunden zurücklegen könnten.
Warum preschen wir nicht einfach im Schutze der Nacht mitten durch?
In drei oder vier Stunden hätten wir es hinter uns und wären hier durch, fragt Matrose Becker, unser 18-jähriger Frischling, der als Ersatz für den getöteten Oberbootsmann Fischer frisch von der Marineschule zu uns versetzt wurde etwas arg aufmüpfig.
Einer der erfahrenen Maate fährt ihm mit seiner prompten Antwort gleich übers Maul.
Sag mal du Döskopp, bist du so blöd oder tust du nur so?
Auch ein anderer erfahrener U-Bootmann mischt sich mit ein.
Haha…hört euch den Vogel an. Noch nicht trocken hinter den Ohren und will hier gleich den „Alten“ spielen. Dir haben’s wohl ins Hirn geschissen oder was!
Leutnant Schulze beobachtet das Gespräch neugierig und amüsiert grinsend, bevor er dem jungen, unerfahrenen Matrosen die passende Antwort liefert…nicht ohne typischen „Schulze-Flair“ natürlich.
Aha…unser Herr Großadmiral hier scheint ja ein ganz gewiefter Fuchs zu sein.
Einfach mal so mitten durch durch Gibraltar. Schön Gas geben, was die Maschinen hergeben und dann ab mit viel Hurra.
Euch bringt man wohl auf der U-Bootschule auch nur noch bei, wie man sich militärisch korrekt, nach Dienstvorschrift den Arsch abwischt.
In der ganzen Meerenge wimmelt es nur so von britischen Kriegsschiffen…jede Menge Zerstörer, die nur darauf warten so ein kleines, unvorsichtiges deutsches U-Boot noch vor dem Fünfuhrtee, mit Mann und Maus auf den Meeresboden zu schicken.
Oben drüber kreist die Royal Air Force. Ich wette die führen schon Listen, wer den nächsten drankriegt…Navy oder Air Force.
Die ganze Meerenge ist von britischen Postenketten durchzogen.
Kriegsschiffe, die zwischen der afrikanischen und der europäischen Küste auf- und abpatrouillieren.
Dazu noch den Verkehr innerhalb der Fahrrinne.
Da muss man schon aufpassen, dass man nicht von so einem Irren über den Haufen gefahren wird.
Mit deiner Hurra Taktik läufst du schon der ersten Sperrkette in die Arme.
Und wenn sie dich in Gibraltar erst einmal entdeckt haben kommst du nicht mehr davon, die hetzen dir alles auf den Hals, erklärt Leutnant Schulze und untermalt seinen letzten Satz mit der Halsabschneidengeste und grotesk verdrehten Augen.
Der junge Matrose Becker ist nach dieser ausführlichen Schilderung recht kleinlaut geworden und obendrein ziemlich kalkweiß angelaufen im Gesicht.
Leutnant Schulze, haut ihm mit der flachen Hand auf die Schulter so dass es richtig klatscht und muntert ihn wieder etwas auf.
Kopf hoch Junge. Solche engen, feuchten Angelegenheiten sind unsere Spezialität, was Jungs?!
Wir schmieren das Ding von vorne bis hinten ordentlich mit Vaseline ein, dann flutschen wir da schon durch. Immer schön tief eintauchen…wie im richtigen Leben, sinniert der II.WO mehr als nur zweideutig und dreckig grinsend. Seine stets gute Laune steckt die Männer an und er hat die Lacher auf seiner Seite.
Doch jeder an Bord weiß ganz genau, dass dieser Durchbruchsversuch kein Zuckerschlecken sein wird. Äußerste Disziplin und eine Portion Glück gehören untrennbar zusammen.
Wir bewegen uns getaucht, in einer Tiefe von 100 Metern, immer dichter an die enger werdende Straße von Gibraltar heran.
Mit langsamer Fahrt und 3 Knoten effektiver Geschwindigkeit tasten wir uns vorsichtig vorwärts. In dieser Tiefe und bei Nacht sind wir zumindest vor feindlichen Flugzeugen und den landgestützten Geschützbatterien sicher.
20.34 Uhr…ca. 25km vor der engsten Stelle der Durchfahrt.
Sonar an Kommandant…mehrere Schraubengeräusche aus Richtung 020 Grad…kommen näher, meldet der Sonarmaat.
Ein Blick auf die aktuelle Seekarte, um unsere Position genau zu prüfen.
“Jetzt wird es ernst Männer.
Das muss die erste Postenkette sein.
I.WO…Kursänderung…45 Grad nach Backbord…
wir weichen aus, so gut es geht…schön ruhig und leise.
Wenn sie noch dichter kommen, schalten wir auf Schleichfahrt.“
Britische Zerstörergruppe vor Gibraltar…
http://abload.de/img/bild392lilo.jpg
…eine, der von Kriegsschiffen gebildeten Postenketten, zur Absicherung und Überwachung der strategisch so wichtigen Wasserstraße
http://abload.de/img/bild40elido.jpg
An Bord von U-51 ist es beinahe lautlos.
Befehle werden nur geflüstert, jedes überflüssige Geräusch vermieden.
Langsam und vorsichtig schieben wir uns an den patrouillierenden Zerstörern über uns vorbei.
Bei lediglich 3 Knoten Unterwasserfahrt und durch unseren Ausweichkurs bedingt eine mehr als zeit- und nervenaufreibende Angelegenheit.
Die Mittelmeereinfahrt zur Meerenge von Gibraltar.
Horchkontakt zu einem halben Dutzend Kriegsschiffen.
http://abload.de/img/bild41x0e4l.jpg
Der eigentliche Hafen von Gibraltar, in der nördlich gelegenen Bucht ist fast zum greifen nahe.
Doch der wichtige britische Flottenstützpunkt ist schwer gesichert.
Vor der Bucht patrouillierende Kriegsschiffe, landgestützte Küstenbatterien, Luftüberwachung durch die Royal Air Force und Anti-U-Bootnetze machen diesen Stützpunkt zu einer wahren Festung.
“I.WO…wir gehen noch dichter ran an die afrikanische Küste.
Wollen wir hoffen, dass die Briten in der Dunkelheit etwas Sicherheitsabstand zu den flacheren Küstengewässern halten.“
Recht viel dichter geht schon fast nicht mehr, wenn wir noch ein paar Meter Wasser über unseren Köpfen haben wollen. Wenn wir in dieser Tiefe bleiben und dichter auf die Küste zuhalten, riskieren wir in flacheren Gewässern Grundberührung. Unsere Karten sind was solche Details angeht nicht unbedingt die aller genauesten, flüstert einer der Steuerleute nervös.
Ach…halts Maul. Du mit deiner ewigen Schwarzmalerei, motzt sein Nebenmann zurück. Doch sein angespannter Gesichtsausdruck verrät, dass auch er die Sache nicht auf die leichte Schulter nimmt.
Die erste Postenkette entdeckt uns nicht.
Es gelingt uns sie unbemerkt zu umgehen und an ihr vorbei zu schlüpfen.
”So weit so gut meine Herren.”
Einmal kräftiges Durchatmen ist angesagt, doch durch sind wir noch lange nicht.
23.40 Uhr vor Ceuta
Erneuter Horchkontakt zu Schiffen in unmittelbarer Nähe.
Eine Gruppe von vier bewaffneten Trawlern passiert uns in geringer Entfernung.
Kurzzeitig, als die Hilfskriegsschiffe weniger als 1000m von uns entfernt durch die ruhige, nächtliche See pirschen, schalten wir auf Schleichfahrt, um das Entdeckungsrisiko so weit als möglich zu reduzieren.
Doch auch die Trawler entdecken uns nicht.
Unsere Taktik jedem Schiff möglichst aus dem Weg zu gehen und Entdeckung um jeden Preis zu verhindern, geht bisher auf.
Bewaffnete Trawler
http://abload.de/img/bild42zrcjl.jpg
Doch auch die Schleichfahrt hat ihre Nachteile.
Bei so gedrosselter Fahrt kommen wir kaum vorwärts.
Unseren Zeitplan, die Meerenge bis zum Morgengrauen passiert zu haben, können wir so auf Dauer nicht einhalten.
Von der immer höheren CO² Konzentration der Atemluft, die mit länger andauernder Tauchzeit immer rapider ansteigt, gar nicht erst zu reden.
Schon die geplanten 12 Stunden sind eine lange Zeit.
Längere “Schleichfahrten” würden diese Zeit noch deutlich anwachsen lassen
Herr Kapitän,wir haben ein Problem, meldet sich Leutnant Lange der LI.
Unsere Batteriekapazität ist runter auf unter 50%...
”Und wir haben noch nicht einmal ganz die Hälfte der Strecke hinter uns.
Wir schaffen es nicht, an einem Stück durchzutauchen...verdammt!”
Die britischen Flugzeuge, welche uns am Nachmittag dazu gezwungen hatten, früher als geplant abzutauchen und durch ihre Anwesenheit verhindert hatten, dass wir unsere Batterien wieder voll laden konnten, sowie die in Kauf genommenen Umwege, um den ersten Postenketten und Patrouillen auszuweichen fordern jetzt ihren Tribut.
Fortsetzung folgt...
ich Staune.... bei meinem Gibraltar durchbruch konnte ich ungestraft und ungestört bis in den Hafen der Tommis shippern..., keine Zerstörer, keine Flugzeuge, keine Trawler.... NIX! Kam aber auch vom Atlantik und bin nur mal kurz in den Hafen um mich umzuschauen und dann wieder zurück.
Ich wünsch euch viel Erfolg für den Durchbruch... und auch für die Rückfahrt.
Kann es sein, dass ihr vielleicht schon 1939 oder 1940 da vorbeigeschaut habt?
Ich musste nämlich während meiner früheren Kampagne auch schon feststellen (war ja auch neugierig), dass in den ersten Kriegsjahren in und um Gibraltar wenig bis gar nichts los ist. Der Hafen war komplett leer, kein einziges Schiff, keine Anti-U-Bootnetze, nichts.
Ich habe das mal unter Bug oder "noch unfertig" abgestempelt.
Der Mod ist ja noch lange nicht zu Ende entwickelt, sondern wird immer noch erweitert, Bug Hunting betrieben und neue Inhalte eingefügt.
Schaut mal ab Mitte/Ende 1941 vorbei, da sollte definitiv mehr los sein.
Auch im Hafen selbst findet man eigentlich immer mal ein BB oder CV, dazu den ein oder anderen CA und CL, plus Kleinkram.
Nur reinkommen muss man da erstmal. Die Anti-U-Netzte sind eklig, wenn man das erste Mal versucht reinzuschleichen.
Kennt man dann nach ein paar Versuchen ihre Positionen kann man sie aber schön umgehen.
Hatte mir damals bei meinem ersten Versuch den Rumpf an einem verdammten Netz aufgerissen. Drei Abteilungen vollgelaufen und kurz vor dem Hafenbecken abgesoffen :D
Ein ander Mal wollte ich bei Nacht vor der Sperre auftauchen und darüber hinwegfahren, auf der anderen Seite wieder abtauchen.
Bei der Gelegenheit habe ich mich irgendwie im Netzt verheddert. Alles Nachts versteht sich.
Das dies im Spiel überhaupt möglich ist, wusste ich nicht einmal, ist mir bis dato nämlich auch noch nie passiert und ich bin schon desöfteren über Netze drübergefahren, tut zwar dem Rumpf nicht immer gut, v. a. wenn man zu schnell ist, aber verheddert hatte ich mich nie.
Jedenfalls hing ich da, aufgetaucht an der Hafeneinfahrt und kam weder vor noch zurück, tauchen ging auch nicht mehr.
Man kann sich denken, wie es ausging, als der Morgen anbrach :D
Btw.
Kennt jemand den Film "Piraten" mit Walter Matthau von 1986.
Darin gibt es eine schöne Szene in der Kaptain Red und Konsorten einen goldenen Thron stehlen wollen. Den Thron kriegen sie, aber als sie aus dem Hafen rudern wollen, verheddern sie sich samt Thron leider an der Sperrkette, welche die Hafenausfahrt versperrt. Ihr Boot treibt ihnen unter den Füßen davon, als sie den Thron über die Sperrkette bugsieren wollen und sie hocken die ganze Nacht bis zum Morgen auf der Kette, bis sie samt Schatz von den Spaniern wieder einkassiert werden.
Jedenfalls hing ich da, aufgetaucht an der Hafeneinfahrt und kam weder vor noch zurück, tauchen ging auch nicht mehr.
Man kann sich denken, wie es ausging, als der Morgen anbrach :D
Deckgeschütz bemannt und mitgenommen was noch ging? :D
Derfflinger
07.12.09, 22:20
Risikoreicher Vorschlag: Horchen wo die Postenketten sind und im Zwischenraum überwasser mit AK ein paar Meter machen, bevor es wieder in den Keller geht.
Von Retterling
08.12.09, 16:18
Die Einweihung in das Strömungsverhalten der Meerenge von Gibraltar war wirklich hochinteressant:)!!, und wir kennen den Film Piraten, und auch den beschriebenen Moment:).
Bei uns war dieser damals, als wir in einem nicht freigegebenen Steinbruch mit unserer Motocrossmaschine, auf einem der höchsten Punkte aufsetzten, und weithin sichtbar hin und her pendeldeten ;). War schön als wir die Maschine endlich wieder in die richtige Bahn bewegen konnten ;).
Euer AAR wie immer spannungsgeladen, und wir fühlen uns als wären wir dabei. Grossartig!
Deckgeschütz bemannt und mitgenommen was noch ging? :D
Ähm...eher andersrum.
Ein im Hafen liegendes Schlachtschiff (auch wenn es noch den ein oder anderen Kilometer Luftlinie entfernt lag) fand unsere Anwesenheit dann doch nicht so erheiternd und hat kurzerhand mit seinen Hauptgeschützen ein kleines Zielschießen veranstaltet und das arme, havarierte deutsche U-Boot förmlich aus dem Wasser gepustet :D
14.11.
Die zweite Hälfte unseres nächtlichen Durchbruchversuches hat begonnen.
Unsere Batteriekapazität ist auf unter 50% gesunken, doch noch etwas mehr als die Hälfte der Strecke liegt noch vor uns. Ein Durchtauchen der Passage an einem Stück, ist damit praktisch unmöglich geworden.
Die schwindende Batterieleistung würde uns viel zu früh wieder an die Oberfläche zwingen und zwar dann, wenn es bereits beginnt wieder hell zu werden.
Ein mehr als ungünstiger Zeitpunkt, dann an die Wasseroberfläche gebunden zu sein.
01.00 Uhr
U-51 ist noch immer auf Tauchfahrt, dicht unter der afrikanischen Küste, um den ständigen Postenketten und Patrouillen so weit als möglich auszuweichen.
Es ist 01.00 Uhr Nachts, als der Sonarmaat ein weiteres Schraubengeräusch über das Hydrophon ausmacht.
Sehr schwaches Geräusch an Backbord voraus. Für einen Zerstörer oder ein anderes Kriegschiff viel zu schwach und nicht schnell genug. Scheint irgend ein kleineres Wasserfahrzeug zu sein.
“Keine weiteren Kontakte?“
Nichts auszumachen, seit wir die letzte Patrouille passiert haben, Herr Kapitän, bestätigt der Sonarmaat noch einmal.
“Langsam auf Sehrohrtiefe steigen.
Wir riskieren einen vorsichtigen Blick.“
Vorsichtig lasse ich das Boot aus größerer Tiefe aufsteigen und das Periskop ausfahren.
Fischerboot…im Hintergrund die afrikanische Küste
http://abload.de/img/bild43hye3v.jpg
Der ausgemachte Horchkontakt entpuppt sich als harmloses Fischerboot, das in wenigen hundert Metern Entfernung gemächlich und unbeeindruckt seinen Weg entlang der afrikanischen Küste fortsetzt.
Wir ignorieren den Fischer. Ein Angriff kommt nicht in Frage.
Jetzt, mitten in der Meerenge, wegen eines lausigen Kutters, eventuell unsere Position zu verraten wäre mehr als nur töricht.
Ein solches Feuerwerk und wir hätten in weniger als einer Stunde ein Dutzend Kriegsschiffe am Hals.
Statt dessen lassen wir den harmlosen Fischer, der ohnehin nur eine äußerst armselige Jagdbeute abgegeben hätte ungehindert passieren.
“Leben und leben lassen!“
Eine gute halbe Stunde später, inzwischen haben wir ausreichend Abstand zu dem zuletzt gesichteten Fischerboot gewonnen, bietet sich endlich die Möglichkeit, uns um unser Batterieproblem zu kümmern.
“I.WO…das ist jetzt unsere Chance. Eine bessere werden wir wohl nicht mehr bekommen. Mit der jetzigen Ladung geht uns spätestens in der Dämmerung der Saft aus.
Wir müssen jetzt, solange es noch ein paar Stunden dunkel ist und uns die Nacht vor allzu neugierigen Blicken schützt zurück nach oben und den Diesel laufen lassen, um die Batterien zu laden.“
Riskant. Wenn wir entdeckt werden, nageln sie uns hier fest. Dieses Nadelöhr hier ist nicht der Weite Atlantik, wo man ich mal eben so in den Tiefen und Weiten des Meeres verstecken kann. Hier gibt es nur vor und zurück und jede Menge britischer Verstärkung quasi vor der Haustür, zeigt sich Leutnant Weber besorgt.
Ich für meinen Teil hätte gegen etwas Frischluft nichts einzuwenden.
Die Co² Konzentration in unserer Atemluft ist zwar noch nicht kritisch, aber je eher wir wieder Frischluft bekommen, desto besser, gibt Leutnant Lange, der LI zu bedenken.#
“Lieber jetzt, wo wir noch eine Wahl haben, als später, wenn wir dann unweigerlich müssen, ob wir wollen oder nicht…
…I.WO…AUFTAUCHEN…aber ganz ohne Hektik.
Wenn wir an der Oberfläche sind, gehen wir noch dichter an die Küste heran. Möglichst viel Abstand zwischen uns und dem englisch/spanischen Ufer.
Dann mit voll AK westwärts, solange es geht oder bis die Batterien wieder soweit geladen sind, dass wir das Reststück sicher tauchen können.
Höchste Wachsamkeit für die Wachmannschaften.
Beim kleinsten Kontakt gehen wir sofort wieder runter.
Nicht entdeckt zu werden, hat immer noch höchste Priorität.
U-51 in der Straße von Gibraltar auf dem Weg in den Atlantik…im Hintergrund die nahe afrikanisch/marokkanische Küste
http://abload.de/img/bild44nvfcv.jpg
Mit 14 Knoten jagen wir durch die enge Wasserstraße.
Unsere eigentliche Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten erreichen wir jedoch nicht, da etwas Leistung der Dieselmaschinen für den Betrieb des Generators zum Laden der Batterien verlorengeht.
Leutnant Lange, der LI überwacht im Maschinenraum persönlich die Maschinen um störungsfreien Betrieb auf Höchstleistung zu gewährleisten.
Der Kommandoturm ist voll besetzt.
Neben den vier Wachgängern der aktuellen Wachschicht sind auch noch meine Wenigkeit und Leutnant Schulze, der II.WO auf der Brücke und verstärken die Wache.
Eine gute Stunde später, gegen 03.00 Uhr:
Der erste Etappensieg ist geschafft.
Wir haben die engsten Stellen der Meerenge hinter uns gelassen.
Komplett durch sind wir zwar noch nicht, aber von nun an sollte es einfach werden.
Doch ganz so einfach machen es uns die Briten dann doch nicht.
Vor Tanger passier es!
KONTAKT…Schatten auf 340 Grad Backbord, ertönt ein Warnruf eines Wachgängers.
Alle Ferngläser und Augenpaare auf der Brücke, werden ruckartig auf die angegebene Richtung ausgerichtet.
Leutnant Schulze mit seinen berühmten Adleraugen, die ihn auch des Nachts nicht im Stich lassen erkennt als erster Details.
Zwei Schiffe…schon ziemlich nah, meint der II.WO.
Die Dunkelheit verhindert zwar, dass wir zu leicht entdeckt werden, aber auch wir haben es schwerer den potentiellen Feind rechtzeitig zu erkennen.
Die beiden sind zu schnell für Frachter Herr Kapitän.
Eindeutig Kriegschiffe und kommen in unsere Richtung, fährt Leutnant Schulze fort.
Zwei britische E&F-Klasse Zerstörer vor Tanger
http://abload.de/img/bild45w8efo.jpg
“Verdammte Zerstörer…was treiben die Nachts so dicht unter Land.
Wollen wohl ums Verrecken irgendwo in Küstennähe auflaufen…verdammt…
…ALLE MANN AUF TAUCHSTATION…wir gehen runter…sofort!
I.WO…Kursänderung Richtung 060 Grad…weiter weg von der Küste und diesen Zerstörern…rein in tieferes Wasser.
Der Kurs dicht unter der Küstenlinie hat den großen Vorteil, dass dort der Schiffsverkehr deutlich geringer ausfällt. Die Kapitäne meiden in der Regel extreme Küstennähe, insbesondere Nachts oder bei schlechten Sichtverhältnissen, um das Risiko auf Untiefen aufzulaufen zu minimieren.
Doch die kommandierenden Offiziere dieser beiden britischen Zerstörer vor uns scheinen zu der wagemutigen Sorte zu gehören.
Der große Nachteil des küstennahen Kurses ist die relativ geringe Wassertiefe, für den Fall, dass wir schnell abtauchen müssen.
Für U-51 heißt es jetzt möglichst rasch tiefere Gewässer zu erreichen, um in tiefere und damit vermeintlich sicherere Regionen abtauchen zu können.
Doch wieder ist das Glück auf unserer Seite.
Wir erreichen rechtzeitig tiefere Gewässer und können tiefer abtauchen.
Die beiden Zerstörer passieren uns in weniger als 3000 Metern Entfernung, ohne von uns Notiz zu nehmen.
Unter Schleichfahrt und in 140 Metern Tiefe pirschen wir uns lautlos an ihnen vorbei.
Unsere gut einstündige Überwasserfahrt hat uns ein gutes Stück vorwärts gebracht.
Auch die Batterien konnten ich um ca. 10% wideraufladen.
Die restlichen Kilometer legen wir in den kommenden gut drei Stunden wieder getaucht zurück.
Um kurz vor 07.30 Uhr Morgens kehren wir, mit etwas Sicherheitsabstand endlich an die Oberfläche zurück.
Mit Höchstgeschwindigkeit laufen wir mit der aufgehenden Sonne dem offenen Atlantik entgegen.
Von hier aus liegen noch gut 800km bis in unser Einsatzgebiet vor uns.
Der Gibraltardurchbruch war erfolgreich. Eine gut dreizehnstündige Nervenpartie mit stets ungewissem Ausgang geht zu Ende.
Fortsetzung folgt...
Naja ihr müßt ja noch zurück :D
Na denn mal gute Jagd in den "heimischen Gewässern".
Preussenhusar
09.12.09, 09:27
Kann man sich in SH4 noch zurück"beamen" ?
PH
Nicht das ich wüsste, man muss tatsächlich einen Stützpunkt anlaufen.
Kann man sich in SH4 noch zurück"beamen" ?
PH
Silent Hunter meets Star Trek :D
Nein, ernsthaft!
Wenn man die Feindfahrt beenden will, muss man auf herkömmlichem Wege wieder seinen Heimathafen anlaufen.
Das heißt im speziellen Fall, dass wir wohl noch einmal durch Gibraltar durchmüssen.
oder durch den suezkanal =P
apopo wie siehts mit dem künstlichen kanal in frankreich aus das mittelmeer und atlantik verbindet?
Ruprecht I.
09.12.09, 21:52
oder durch den suezkanal =P
Fehlt noch der Transport mit der Eisenbahn von Frankreich aus oder mit einer Reichsflugscheibe via Mond.
Diverse Kanäle und künstliche Wasserstraßen kommen in diesem Mod durchaus vor und sind zumindest z.T. schiffbar.
Durch den Suez- oder Panamakanal bin ich bis dato noch nie durchgefahren. Dürfte aufgrund der Feindkonzentration schwer werden :D
Durch den Nord-Ostsee-Kanal zwischen Kiel und Brunsbüttel bin ich allerdings schon durchgetuckert.
Es geht, ist aber nicht zu empfehlen.
Da die Wasserstraße sehr, sehr eng ist, ist naturgemäß das Ufer sehr nahe.
In unmittelbarer Ufernähe oder bei sehr geringen Wassertiefen ist nur max. 4-fache Zeitbeschleunigung möglich.
Man kann sich denken, dass eine Passage damit recht lange dauert.
Fehlt noch der Transport mit der Eisenbahn von Frankreich aus oder mit einer Reichsflugscheibe via Mond.
Hehe...gar nicht so weit von der Realität entfernt :)
Im Verlauf des Krieges verlegte die deutsche Seekriegsleitung sechs deutsche U-Boote vom Typ IIB ins Schwarze Meer.
Sie bildeten dort die 30. U-Boot-Flottille, mit Basis in Constanta/Rumänien und hatten den Auftrag sowjetischen Seeverkehr zu stören.
Diese Boote wurden zuvor in der Ostsee eingesetzt.
Typ II Boote sind eher Küstenboote mit relativ geringer Reichweite.
Den Weg von der Ostsee, über die Nordsee, an England vorbei, durch den Atlantik, bis vor die afrikanische Küste, an Gibraltar vorbei, quer durch das ganze Mittelmeer, durch den Bosporus durch bis ins Schwarze Meer, wäre eine viel zu weite und viel zu gefährliche Strecke für diese Boote gewesen.
Statt dessen wurden die Boote zuerst auf der Elbe nach Dresden überführt.
Dort wurden sie aus dem Wasser gehoben und auf dem Landweg auf den Reichsautobahnen nach Ingolstadt verfrachtet, wo sie in die Donau gesetzt wurden. Für diesen Transport mussten die Boote teilzerlegt werden. Die Donau fließt bekanntlich ins Schwarze Meer, so dass es über diesen Wasserweg direkt ins Einsatzgebiet weiterging.
Ruprecht I.
09.12.09, 22:30
Yep, vor ein paar Wochen war bei SpOn mal ein Artikel darüber (in der Eines-Tages-Ecke, wenn Wir Uns nicht täuschen).
edit: wer sagt's denn, da isser ja
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1342/u_boot_auf_der_autobahn.html
Yep, vor ein paar Wochen war bei SpOn mal ein Artikel darüber (in der Eines-Tages-Ecke, wenn Wir Uns nicht täuschen).
edit: wer sagt's denn, da isser ja
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1342/u_boot_auf_der_autobahn.html
Herzlichen Dank für den Link werter Ruprecht I.
Ihr seid meiner Frage nach eben diesem damit in weiser Voraussicht zuvor gekommen :)
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit lassen wir nach dem erfolgreichen Durchbruch, Gibraltar und die Meerenge hinter uns, zumindest für eine Weile und halten auf unser Einsatzgebiet vor der portugiesischen Küste zu.
Leutnant Weber schüttelt den Kopf, als ich im Laufe des Vormittags zusammen mit ihm auf der Brücke stehe. Die physische, wie psychische Anstrengung der letzten Stunden ist ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
Da sind wir also wieder. Zurück im Atlantik.
Was für ein Unsinn diese Befehle vom BdU, meint der I.WO.
Nach der Anspannung des Durchbruchs bin auch ich aufgekratzt, erst recht, wenn ich daran denke, dass wir in ein paar Tagen noch ein weiteres Mal, auf dem Rückmarsch Gibraltar passieren müssen.
“Idioten…nichts als verdammte Idioten diese Lamettaträger und Schreibtischhengste.
Haben keine Ahnung, wie es hier draußen wirklich aussieht. Da wird einfach befohlen, Stempel drauf und gut ist. Fall erledigt für die. Der einfache Soldat darf dann schauen wie er zurecht kommt. Friss oder stirb!“
Der Warnruf eines der Wachgänger auf der Brücke unterbricht meinen aufkeimenden Zorn.
Es ist kurz vor 12.00 Uhr Mittags, als ein einzelnes Schiff unseren Kurs kreuzt.
Wir gehen auf Abfangkurs und haben das noch unidentifizierte Schiff schon wenige Minuten später in Angriffsreichweite.
Es entpuppt sich als unbewaffnetes Küstenmotorschiff.
U-51 auf Abfangkurs
http://abload.de/img/bild46rscnj.jpg
“Soll uns recht sein, meine Herren.
Deckgeschütz klarmachen…wir starten einen Überwasserangriff.
So sparen wir uns unsere drei Torpedos noch etwas auf.“
Leutnant Schulze, der II.WO feuert die Geschützmannschaft an, die auf das Vordeck von U-51 gestürmt kommt und sich an unserem 10,5cm Geschütz zu schaffen macht um es einsatzbereit zu bekommen.
Na los....los…Kollegen…wir sind doch hier nicht auf einer Parade. Ein bisschen mehr Bewegung wenn ich bitten darf, schreit der II.WO.
Auch wenn das Deckgeschütz in letzter Zeit, in immer häufigerer Ermangelung an unbewaffneten Einzelfahrern eher seltener zum Einsatz kommt, haben die Kanoniere doch nichts von ihrer Routine eingebüßt.
Die regelmäßigen Zielschuss Übungen unter Leutnant Schulze lassen die Männer nicht einrosten, auch wenn Übungen den Ernstfall natürlich bei weitem nicht ersetzen können.
GESCHÜTZ KLAR, ertönt die Bereitmeldung.
“Auf die Wasserlinie zielen Männer…FEUER FREI!“
Das kleine Küstenfrachtschiff versucht gar nicht erst großartig, ohnehin sinnlosen Widerstand zu leisten.
Bereits nach den ersten deckenden Salven nimmt das Schiff Fahrt heraus.
Die Besatzung hantiert an Rettungsflößen herum und verlässt ohne weitere Gegenwehr ihr Schiff.
Küstenfrachter unter Beschuss
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“Wenigstens ein paar Leute mit Sinn und Verstand da drüben, die nicht sinnlos, für Nichts in den Tod rennen.
II.WO…erst weiterfeuern, wenn die Rettungsflöße ein Stück weit weg vom Schiff sind.
Heute braucht es keine überflüssigen Verluste mehr.“
Durch das Fernglas beobachte ich den Frachter, dessen Ladung inzwischen Feuer gefangen hat. Unsere Sprenggranaten leisten offenbar ganze Arbeit.
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Jetzt wo die Besatzung von Bord ist und der kleine Küstenfrachter nur noch dahin treibt, können wir gefahrlos dichter herangehen, um unsere Granaten zielgenau zu platzieren.
“I.WO…dichter ran an den Frachter.
Wir geben ihm mit ein paar gezielten Treffern den Rest…
…Los Jungs…zeigt was ihr könnt!“
Aus kürzester Entfernung sitzt jeder Schuss perfekt.
Mit einem hässlichen Krachen und Ächzen von splitterndem und berstendem Metall bohren sich die 10,5cm Granaten in den Rumpf des kleinen Schiffes.
Zielschießen aus kürzester Entfernung…der Frachter beginnt zu sinken
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Nach etwa 30 Schuss ist das Ende des kleinen Küstenfrachters gekommen.
Mit dem Heck voran sinkt das Schiff auf den Meeresgrund zu seiner ewigen Ruhe.
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Um 12.46 Uhr sinkt der kleine Küstenfrachter „Empire Crown“ mit 1858 BRT südwestlich der iberischen Halbinsel durch Artilleriebeschuss. Mehrere Schiffbrüchige in Rettungsflößen. Die Küste ist nicht weit und diese Schifffahrtsroute vor Gibraltar zugleich sehr stark befahren. Sie haben gute Chancen gerettet zu werden oder aus eigener Kraft Land zu erreichen.
Nach Versenkung der „Empire Crown“ nehmen wir unseren alten Kurs Richtung Operationsgebiet wieder auf und lassen den Versenkungsort mit großen Schritten hinter uns.
Originalaufnahmen...Artilleriegefecht mit feindlichem Frachter...Geleitzugangriff
http://www.youtube.com/watch?v=2vQ8uWHo4uw&feature=related
Die letzten Tage waren erfolgreiche Tage für die deutsche U-Bootwaffe.
Innerhalb weniger Stunden verlor die britische Royal Navy im Mittelmeer zwei wertvolle Großkampfschiffe.
Bereits am 11. November torpedierten wir selbst mit U-51 das britische Schlachtschiff HMS Malaya mit gut 36.000 Tonnen.
Das Schlachtschiff wurde nach insgesamt sechs erfolgreichen Torpedotreffern und zweistündigem Überlebenskampf vor Algier versenkt.
Der Großteil der Besatzung konnte rechtzeitig von Bord gebracht werden und wurde von begleitenden Zerstörern aufgenommen.
Britisches Schlachtschiff HMS Malaya im Jahre 1941
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/battleships/malaya/04_hms_malaya_1941.jpg
Keine drei Tage später, am 14. November hatte die britische Admiralität einen weiteren schmerzlichen Verlust zu beklagen.
Der britische 22.000 Tonnen Flugzeugträger HMS Arc Royal, dessen veraltete Swordfish Torpedobomber, Monate zuvor, mit jenem unglückseligen Treffer in die Ruderanlage das Schicksal des deutschen Schlachtschiffes Bismarck eingeleitet und besiegelt hatten, wurde nun ebenfalls ein Opfer des Krieges.
Träger HMS Ark Royal mit Swordfish Torpedobombern im Vordergrund
http://www.maritimequest.com/warship_directory/great_britain/photos/aircraft_carriers/ark_royal_91/04_hms_ark_royal.jpg
Bereits am Vortag, dem 13. November, torpedierte das deutsche U-Boot U-81 unter Kapitänleutnant Friedrich Guggenberger den britischen Träger.
U-81 feuerte einen Vier-Fächerschuss auf die Ark Royal und erzielte dabei mindestens einen Treffer.
Der angeschlagene Träger wurde daraufhin in Schlepp genommen und sollte zur Reparatur zurück nach Gibraltar verbracht werden.
Doch dort kam er niemals an.
Die Schlagseite infolge des Torpedotreffers und des eindringenden Wassers hatte über Nacht bis zum frühen Morgen des 14. November stark zugenommen.
Das Schiff war nicht mehr zu retten, die letzten an Bord verbliebenen Besatzungsmitglieder wurden evakuiert.
HMS Ark Royal mit schwerer Schlagseite
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/HMS_Ark_Royal_sinking.jpg
Etwa 14 Stunden nach der Torpedierung sank der britische Flugzeugträger HMS Ark Royal östlich von Gibraltar. Die Besatzung hatte Glück im Unglück. Laut Berichten soll es nur ein einziges Todesopfer gegeben haben.
Und noch etwas zum Schmunzeln aus der Abteilung „Legenden und Mythen“
Legenden und Mythen deshalb, da diese Geschichte nicht eindeutig historisch geklärt ist.
Noch ein ganz besonderes Besatzungsmitglied hatte beim Untergang der Ark Royal großes Glück…und das schon zum insgesamt dritten Mal.
Die Rede ist von „Oskar“ oder wie ihn die Briten gerne nannten „Unsinkable Sam“, einem schwarz-weißen Kater mit einer, wenn man der Geschichte glauben darf, mehr als bewegten Vergangenheit.
Oskar soll die Bordkatze auf dem deutschen Schlachtschiff Bismarck gewesen sein, bis dieses schließlich versenkt wurde.
Zusätzlich zu den nur 118 Überlebenden der Bismarck wurde außerdem Oskar, auf einem Stück Treibgut sitzend gerettet.
Der Kater wurde von der Besatzung des britischen Zerstörers HMS Cossack als Maskottchen behalten.
Jedoch brachte der deutsche Kater der Cossack kein Glück.
Der Zerstörer wurde bereits wenige Monate später, am 24. Oktober 1941 vor Gibraltar im Mittelmeer von einem deutschen U-Boot angegriffen und so schwer beschädigt, dass er am folgenden Tag sank.
159 Besatzungsmitglieder hatten den Angriff nicht überlebt.
Oskar dagegen kam wieder unbeschadet davon und wurde mit anderen Überlebenden nach Gibraltar gebracht.
Hier fand er schließlich ein neues Zuhause auf dem britischen Flugzeugträger HMS Ark Royal, der ironischerweise ebenfalls an der Versenkung der Bismarck beteiligt war.
Doch auch dem dritten Schiff in Folge brachte Oskar kein Glück.
Wenige Tage später wurde bekanntlich auch die Ark Royal versenkt.
Oskar wurde wieder gerettet und hatte damit nun schon den dritten Schiffsuntergang überlebt.
Langsam aber sicher wurde der gute Kater als Unglücksbringer eingestuft.
Von da an war man der Meinung, es wäre besser den guten Oskar lieber an Land zu belassen und nicht mehr auf ein Schiff zu lassen, bevor er noch im Alleingang die halbe Royal Navy versenkt.
Bis zum Ende des Krieges trieb der lebenslustige Kater sein Unwesen als Mäusejäger in der Amtsstube des Hafenkapitäns von Gibraltar, bis er letztlich 1955 in einem Seemannsheim in Belfast verstarb.
Im „National Maritime Museum“ in Greenwich befindet sich sogar ein Gemälde mit dem Titel „Oscar, the Bismarck’s Cat“.
Ich sehe schwarz für diesen AAR. Punkt 1 des Laconia-Befehls wird das Ende sein !
Ich sehe schwarz für diesen AAR. Punkt 1 des Laconia-Befehls wird das Ende sein !
Das Meer ist groß und der BdU ist weit :)
Die Herren in Berlin müssen nicht jedes Detail wissen, was sich da draußen abspielt.
Um es mit Willhelm Paulsens Worten zu sagen, wenn er diesen Befehl später einmal zu sehen kriegen wird:
"Die verdammten Lamettaträger können sich ihren Scheißbefehl sonst wo hinstecken. Das hier ist immer noch mein Boot. Wenn es den Herrn Admirälen nicht passt wie ich mein Kommando führe, können sie meinen Posten liebend gerne persönlich übernehmen...ARSCHLÖCHER!"
Auch Leutnant Schulze, unser II.WO wird bei der Gelegenheit gerne zeigen, was er von der Sache hält.
Leutnant Schulze bückt sich kurz Richtung Boden und hebt das von mir zusammengeknüllte und mit Wut auf den stählernen Boden gepfefferte Blatt Papier mit dem unsäglichen neuen Befehl wieder auf und streicht das Papier glatt.
Wenn sie mich entschuldigen Herr Kapitän.
Ein dringendes Bedürfnis ruft mich auf das "stille Örtchen"...
...achja...eine gute Nachricht...wir haben wieder frisches Toilettenpapier, grinst der II.WO und trollt sich, den Befehl in der Hand Richtung Scheißhaus.
Jaja...ich seh's schon kommen.
Dem lieben Leutnant Lange, unseren hochverehrten LI wird eine derartige, nennen wir es "Zweckentfremdung" nicht sonderlich behagen.
Ich fürchte da liegt Ärger in der Luft...nicht nur für Schulze :D
Der aktuelle, erzwungene Waffenstillstand kann ja wohl kaum ewig halten.
Warten wir's ab^^
ich würd nicht durch gibraltar zurück sondern den Canal du Midi nehmen ist zwar langsamer aber sicherer ;)
ich würd nicht durch gibraltar zurück sondern den Canal du Midi nehmen ist zwar langsamer aber sicherer ;)
Der Kanal kommt in diesem Mod gar nicht erst vor, was wohl daran liegt, dass er für ein U-Boot
oder allgemein alles was größer ist als ein besseres Ruderboot (etwas überspitzt ausgedrückt) ohnehin nicht passierbar war bzw. ist.
Zu eng und vor allem zu flach, was den Tiefgang angeht.
Von den zu kleinen Schleusen gar nicht mal zu reden.
Im Vergleich zu künstlichen Wasserstraßen wie Panama- oder Suezkanal, war der Canal du Midi nur ein kleines Rinnsal.
Kurz gesagt, für militärische Zwecke weitgehend unschiffbar und damit uninteressant.
reicht vielleicht der Canal latéral à la Garonne? =D
Der reicht meines Wissens nach nicht direkt bis ins Mittelmeer sondern endet mitten in Frankreich bei Toulouse.
Den Rest des Weges zum Mittelmeer bildet von da an eben der genannte Canal du Midi.
Edit
Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn man so einfach die Boote zwischen Atlantik und Mittelmeer hätte hin- und herverlegen können, fernab jeder alliierter Eingriffsmöglichkeit.
Da wäre man damals wohl kein einziges Mal freiwillg an Gibraltar vorbei geschlichen^^
soweit ich weiß ist bis toulouse der weg mit einem fahrbaren fluss befahrbar ab da geht es weiter im kanal
und die wurde ja gebaut um die abkürzung nehmen zu können daher wunder ich mich aber ich gebe in soweit recht das eine bismark oder ähnliches nicht reingepasst hätte aber ein uboot hat ja andere ausmaße von daher denke ich könnte es klappen ;) und versorgung wäre ja zumeist auch gegeben =)
Aber der Kanal wurde zur EU-Zeiten gebaut. Und da waren die Bötchen etwas kleiner :-D
Kurfürst Moritz
11.12.09, 12:15
EU = ?
Europäische Union oder Europa Universalis (was ja auf die Europ. Union auch zutreffen kann)? ;)
EU = ?
Europäische Union oder Europa Universalis (was ja auf die Europ. Union auch zutreffen kann)? ;)
Mir lag da gerade fast die gleiche Frage auf der Zunge :)
15.11. – 16.11.
In den folgenden zwei Tagen nehmen wir Kurs, auf das uns zugewiesene Einsatzgebiet vor der portugiesischen Westküste.
Das Operationsgebiet erstreckt sich über einen Einsatzradius von 200km.
Innerhalb dieses Seegebietes sollen wir mit U-51 für mindestens 96 Stunden auf Kriegspatrouille verbleiben und das Gebiet nach feindlichen Schiffsaktivitäten absuchen.
Jedes potentiell feindliche Schiff ist nach Möglichkeit anzugreifen, aufzubringen oder zu versenken.
Um 06.30 Uhr, am 15. November umrunden wir die Südwestspitze der iberischen Halbinsel.
Von hier aus gehen wir auf NW-Kurs.
Bei 12 Knoten Geschwindigkeit sollten wir den Rand unseres Einsatzgebietes in weniger als einem weiteren Seetag erreichen.
Am späten Nachmittag, die Sonne versinkt gerade hinter dem Horizont, stehe ich mit Leutnant Lange, dem LI auf der Brücke und beobachte das Schauspiel des Sonnenuntergangs.
“Na LI…wie sieht es mit dem Diesel aus?
Müssen wir uns noch hier im Atlantik nach einer Versorgungsmöglichkeit umsehen?“
Aktuell haben wir noch etwas mehr als die Hälfte unseres Brennstoffs Herr Kapitän.
Wir waren bis jetzt sehr sparsam, was AK-Fahrten anging, das hat uns einiges gespart.
Ich möchte vorschlagen für die kommende Patrouille den Maschinen nach Möglichkeit etwas Ruhe zu gönnen und sie nicht zu sehr zu belasten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Wir haben noch einen weiten Rückweg durch das halbe Mittelmeer vor uns. Wenn die Maschinen ohne Unterlass überansprucht werden, steigt das Risiko eines Maschinenschadens. Obendrein sparen wir etwas Brennstoff, wenn wir während der Patrouille etwas langsamer machen, meint der LI.
“Einverstanden! 10 Knoten während der Patrouille. Wer weiß ob und wann wir den eingesparten Brennstoff während des Rückmarsches nicht noch brauchen können und wenn wir uns einen zusätzlichen Tankstopp und den dafür nötigen Umweg sparen könnten, hätte die Besatzung da sicher nichts dagegen.“
U-51 vor der iberischen Halbinsel bei Sonnenuntergang
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Am frühen Morgen des Folgetages, gegen 04.00 Uhr, es ist noch stockfinster und nur die Sterne am klaren Himmel spenden etwas Licht, erreichen wir schließlich den südlichen Rand des uns zugewiesenen Patrouillenabschnittes.
17.11.
Unser zweiter Patrouillentag ist von stürmischem Wetter und ordentlichem Seegang bestimmt.
Boot und Mannschaft werden ordentlich durch die Mangel genommen.
Die See wird rauer
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18.11. - 20.11.
Was am Vortag langsam aber sicher begonnen hatte, setzt sich auch in den folgenden zwei Tagen weiter fort.
Zusätzlich setzt auch noch starker Regen ein, der die Sichtweite unserer Wachgänger deutlich einschränkt.
Am 19. November schließlich legt sich der Atlantikregen endlich, nur um von einem dichten Nebel vor der portugiesischen Küste abgelöst zu werden.
Immer wenn eine unserer Suchschleifen uns dicht an die Küste heranbringt, verdichtet sich der Nebel, steuern wir dagegen auf Gegenkurs wieder hinaus aufs offene Meer, löst sich der dichte Nebelschleier mehr und mehr auf.
War es während des stürmischen Regens schon schwer Schiffe auszumachen, so wird es nun praktisch unmöglich. Zeitweise sehen wir nicht weiter als unseren eigenen Bug vor der Nase.
Die „Waschküche“ Atlantik macht ihrem Namen alle Ehre.
Am Morgen des 20. November endet schließlich unsere befohlene Patrouille.
Wir haben den erteilten Auftrag damit befehlsgemäß erfüllt.
Feindliche Schiffe konnten wir in dieser Zeit und bei diesen Sichtverhältnissen allerdings keine aufspüren.
Ohne weitere Erfolge treten wir den längst überfälligen Rückmarsch an.
Unsere Brennstoffreserven sind auf 47% gesunken.
Ob wir irgendwann auf dem Rückweg bunkern müssen, wird sich zeigen.
“Verdammtes Sauwetter. Für nichts und wieder nichts jagt man uns zweimal durch Gibraltar.“
Ich kann meine Enttäuschung und Verbitterung über diesen mehr als sinnlosen und höchst fragwürdigen Einsatzbefehl nicht wirklich verbergen.
Leutnant Weber, der gerade neben mir steht schweigt und schaut nur betreten drein.
Der II.WO, Leutnant Schulze hat sein übliches Dauergrinsen aufgesetzt, schnappt kurz nach Luft, so als wollte er jeden Augenblick einen seiner bissigen Kommentare auf Gott und die Welt loslassen, wird aber vom hereinstürmenden Funkmaat Petersen erstmal daran gehindert.
Herr Kapitän. Wir haben soeben eine Antwort auf den heute Morgen gesendeten Statusbericht erhalten. Der LI hat den Spruch gerade dechiffriert, beginnt Petersen und reicht mir den Zettel mit dem notierten Funkspruch.
Neue Order
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“Pah…Gute Arbeit…wir können nach Hause…verdammte…“
Den Rest des Satzes schlucke ich ärgerlich herunter.
Die Kriegspropaganda zu Hause dürfte sich schon die Hände reiben bei unserer Rückkehr, sinniert der II.WO.
Erstmal heil heimkommen.
Tote „Helden“ lassen sich nicht annähernd so gut verkaufen, murmelt Leutnant Weber.
“Tote „Helden“ sind die besten „Helden“…die geben keine unschönen Widerworte mehr”, grummle ich, immer noch ärgerlich und gedankenversunken vor mich hin.
Der Rückmarsch ist beschlossen!
Es geht nach Hause, unser „Exilzuhause“ auf Salamis.
Noch einmal müssen wir uns der „Hölle von Gibraltar“ stellen.
Fortsetzung folgt…
21.11.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit machen wir uns auf den Rückweg, zurück ins Mittelmeer.
Innerhalb einer Woche werden wir nun schon zum zweiten mal die von den Briten kontrollierte Meerenge von Gibraltar passieren müssen.
Ein Unterfangen, dem die Besatzung nicht gerade mit Freude entgegenfiebert, auch wenn wir beim ersten Versuch, mit viel Glück und noch mehr Geduld unbemerkt und vor allem an einem Stück durchschlüpfen konnten.
Doch noch sind wir ein gutes Stück von Gibraltar entfernt und müssen uns um ganz andere Dinge Gedanken machen.
Gegen 11.45 Uhr sichtet unser Ausguck am Horizont ein einsames Flugzeug.
Ein Catalina Flugboot, aus Richtung Gibraltar kommend zwingt uns vor der Südwestspitze der iberischen Halbinsel auf Tauchstation.
Erst gut zwei Stunden später, als wir sicher sind, dass der Aufklärer das Gebiet um uns verlassen hat, kehren wir an die Oberfläche zurück und setzten unseren Kurs wieder fort.
22.12.
Der Tag des Durchbruchs!
Eine Durchsage über die Bordsprechanlage soll die Mannschaft von U-51 über den Durchbruchsplan aufklären.
”Achtung...hier spricht der Kommandant!
Wie ihr alle wisst, werden wir heute Gibraltar erreichen. Einmal müssen wir noch durch, um nach Hause zu kommen. Wir haben es schon einmal geschafft und wir werden es auch ein zweites Mal heil und an einem Stück da durch schaffen.
Der Plan ist einfach...wir setzen auf das, was sich bislang bewährt hat.
Wir planen unsere Annäherung an die Meerenge heute so, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit die Meerenge erreichen. Der eigentliche Durchbruch wird wieder in der schützenden Dunkelheit stattfinden.
Wir werden uns getaucht die afrikanische Küste entlang schleichen.
Ruht euch aus bis heute Abend...wir alle werden unsere Kräfte brauchen.
Morgen früh um diese Zeit sind wir bereits im Mittelmeer und zeigen den Tommys in Gibraltar nur noch unser Kielwasser.
Ende der Durchsage!”
Schöne Ansprache...mir kamen fast die Tränen, witzelt Leutnant Schulze grinsend und klettert über die Turmleiter zurück auf den Kommandoturm, um die Aufsicht über die nächsten Wachschicht auf der Brücke zu übernehmen.
Innerlich traue ich meinen eigenen Worten selbst nicht ganz.
So gut und ausgereift der Durchbruchsplan auch sein mag, wenn das nötige Glück fehlt, kann das ganze für Boot und Mannschaft in einer Katastrophe enden.
Wir haben dieses mal bei unserem Annäherungsversuch deutlich mehr Erfolg, als während des ersten Versuchs auf dem Anmarsch ins Zielgebiet, als uns zwei Flugzeugsichtungen viel früher als geplant zum Tauchen zwangen und wir bereits viel früher als geplant und mit nicht vollständig geladenen Batterien den nächtlichen Durchbruch antreten müssten.
Um 19.30 Uhr erreichen wir den Startpunkt, den wir uns selbst gesetzt haben, ohne bis dahin behelligt worden zu sein.
Ich werte den erfolgreichen Beginn unseres Planes als gutes Omen.
Wir können ohnehin jedes verdammte bisschen Glück mehr als nötig gebrauchen, sage ich mir selbst.
Knapp 80 Kilometer vor dem britischen Flottenstützpunkt Gibraltar gehen wir auch Tauchfahrt. Ab hier beginnt nun die heiße Phase. Unser Timing stimmt, nun heißt es auf das Glück vertrauen und keine Fehler machen.
20.45 Uhr
Wir sind seit gut einer Stunde auf Unterwasserfahrt und schieben uns mit 4 Knoten Geschwindigkeit langsam vorwärts, als es zur ersten brenzligen Situation des Durchbruchs kommt.
ACHTUNG...mehrere schnelle Schraubengeräusche aus Richtung 290 Grad...an Backbord...Zerstörer...drei..nein vier Schiffe, meldet der Sonarmaat den Horchkontakt.
”Das muss eine der Postenketten sein...verdammt...viel zu früh.
Ich hatte gehofft, erst an den Engstellen auf eine dieser Patrouillen zu treffen...
...wir gehen auf Schleichfahrt...Kursänderung...30 Grad nach Steuerbord.
Wir weichen so weit aus wie möglich.”
Ein gemischter Zerstörerverband auf Patrouille vor Gibraltar
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Der kleine britische Verband nimmt keine Notiz von uns und setzt seinen Weg weiter stur fort.
Eine knappe halbe Stunde später ist von den Kriegsschiffen nichts mehr zu sehen oder zu hören.
Die erste Hürde ist genommen.
Ich lasse die Leistung der E-Maschine wieder leicht erhöhen, um etwas mehr Fahrt herauszuholen. Mit 4 Knoten nähern wir uns weiter der engsten Stelle der Gibraltar-Passage.
23.30 Uhr...knapp 20km vor Gibraltar
U-51 hat das Nadelöhr der Straße von Gibraltar erreicht.
Von Küste zu Küste trennen an der engsten Stelle nur 14 Kilometer den afrikanischen vom europäischen Kontinent.
Genau hier, an der denkbar ungünstigsten Stelle treffen wir erneut auf eine britische Patrouille.
Wieder gehen wir auf Schleichfahrt und versuchen, uns unerkannt durchzumogeln.
Bei einem Kampf hätten wir gegen die Übermacht keinerlei Chance.
Britische Gibraltar-Patrouille
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Da ist verdammt viel Verkehr über unseren Köpfen Herr Kapitän.
Ich erkenne mindestens ein halbes Dutzend Schiffe.
Ein ziemliches Durcheinander. Auf jeden Fall ein Zerstörer...deren stetiges und schnelles Schraubengeräusch ist unverkennbar...mehrere kleinere Schiffe und ein Frachter, gut rauszuhören an dem langsamen und behäbigen Schraubengeräusch.
Der ganze Verein schippert da oben so ziemlich auf der Stelle rum...Entfernung weniger als 1000m, meldet der Sonarmaat weiter.
”Wir sind hier fast an der engsten Stelle. Wenn sich hier Schiffe begegnen, geht es mitunter eben schon mal enger zu.
Schön ruhig weiter I.WO...nur keine hastigen Manöver jetzt.”
Nur keine hastigen Manöver?
An der Oberfläche, gut 100 Meter über unseren Köpfen sieht das etwas anders aus, auch wenn wir davon herzlich wenig mitbekommen.
Beinahe-Kollision direkt über uns
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Ein britischer bewaffneter Trawler weicht im letzten Moment, unter voller Fahrt zurück einem kleinen Frachter aus.
Der Frachter selbst rührte sich keinen Millimeter von seinem Kurs weg.
Am wahrscheinlichsten ist, dass der Steuermann und der diensthabende Wachoffizier auf der Brücke des Frachters, den kleinen Trawler schlicht und einfach übersehen haben.
Da sämtliche alliierten Schiffe angewiesen sind, des Nachts ohne gesetzte Positionslichter und nur unter Verdunkelung zu fahren, ist dies durchaus denkbar.
Ich kann mir den britischen Kommandanten des bewaffneten Trawlers in diesem Augenblick schon förmlich vorstellen, wie er gerade über die Unachtsamkeit und Dreistigkeit seines zivilen Kollegen drüben auf dem Frachter vor sich hin schimpft, begleitet von dem hässlichen, lauten Tönen des Nebelhorns, auf das wenigstens jetzt die Frachterbesatzung endlich ihre Augen aufsperrt.
23.11.
Dieses kleine Erlebnis scheint die britischen Besatzungen, sehr zu unserem Missfallen wieder etwas aufgeweckt zu haben.
Eine gute halbe Stunde ist seit der Beinahe-Kollision vergangen.
Neues Schraubengeräusch...ein zweiter Zerstörer von Backbord...Entfernung weniger als 2000...kommt rasch näher...
”Verfluchte Scheiße...die sind aber verdammt hartnäckig.”
PING...PING...PING...
ASDIC...sie pingen uns an, schreit der Sonarmaat.
”SCHEISSE...Ruder hart Steuerbord...beide E-Maschinen für die Wende auf äußerste Kraft, damit das Boot schnell auf neuen Kurs dreht, anschließend sofort wieder auf Schleichfahrt!”
Jawohl Herr Kapitän...Steuermann...neuer Kursänderung 090 Grad, bestätigt Leutnant Weber, der I.WO.
Man spürt förmlich, als das Boot an Fahrt aufnimmt und schnell auf den neuen Kurs einschwenkt.
”So leicht machen wir es denen nicht, was Manfred?!”
Leutnant Weber nickt nur Kurz und richtet dann sein Augenmerk wieder auf die Steuerinstrumente. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn.
Neuer Kurs liegt an, meldet der I.WO.
”Zurück auf Schleichfahrt...wir gehen tiefer runter...auf 140 Meter.”
Britische Zerstörer auf der Jagd nach uns.
Mit Scheinwerfern suchen sie die Wasseroberfläche nach einem möglicherweise ausgefahrenen Sehrohr ab.
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Wieder werden wir angepingt...PING...PING...PING.
Eine weitere Kursänderung und noch eine.
Es sind nervenaufreibende Minuten, doch letztlich haben wir Erfolg.
Nach etwa einer Stunde, um 01.30 Uhr scheinen die beiden Zerstörer aufzugeben oder den Kontakt verloren zu haben. Ihr Schraubengeräusch wird schwächer, sie entfernen sich Richtung Westen, während U-51 sich weiter Richtung Osten absetzt, bis wir den Horchkontakt endgültig verlieren.
Als sie uns mit ihrem ASDIC orten wollten, dachte ich wirklich, jetzt geht es uns an den Kragen flüstert mir Leutnant Weber zu und schnauft dabei heftig und völlig aufgezehrt von der psychischen Anstrengung.
Nach diesem kleinen, aber letztlich glücklich ausgegangenen Schockerlebnis, verlaufen die restlichen Kilometer des Durchbruchs unspektakulär und ohne Zwischenfälle.
Weiteren Kriegsschiffen begegnen wir dabei nicht mehr.
Am nächsten Morgen, gegen 07.45 Uhr tauchen wir auf.
Unsere Batterien sind fast vollständig erschöpft, aber wir haben es geschafft.
Gibraltar liegt hinter uns.
Wir sind zurück im Mittelmeer.
Fortsetzung folgt...
Nach dem erfolgreichen Durchbruch, durch die von den Briten kontrollierte Straße von Gibraltar, setzt U-51 seinen Rückmarsch Richtung Salamis fort.
Mit 12 Knoten Marschfahrt machen wir uns auf den Weg, einmal durch das halbe Mittelmeer.
“Na LI…was sagt der Diesel?
Müssen wir uns nach einer Möglichkeit zum Brennstoffbunkern umsehen oder können wir es riskieren, am Stück zum Stützpunkt auf Salamis zu laufen?“
Möglichst ohne die letzten Seemeilen schwimmend zurücklegen zu müssen, witzelt Leutnant Schulze, der II.WO.
Es wird eng Herr Kapitän, aber es reicht, vorausgesetzt, wir nehmen die kürzeste Route und verzichten auf AK-Fahrten, dann kommen wir bei 12 Knoten mit einer kleinen Sicherheitsreserve hin, bestätigt, Leutnant Lange, den Einwand des II.WO geflissentlich ignorierend.
“Na schön LI…also kein Tankstopp…direkt nach Hause.“
U-51 im westlichen Mittelmeer
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24.11.
Der erste Tag nach dem Durchbruch.
Je weiter wir uns von Gibraltar entfernen, desto gelöster kommt mir die Mannschaft vor.
Die Stimmung an Bord steigt förmlich mit jeder zurückgelegten Seemeile.
Ich kann es ihnen nicht verdenken.
Diese Feindfahrt, die sich jetzt dem Ende entgegen neigt, verlief bisher mehr als erfolgreich.
Es gelang uns, ein britisches Schlachtschiff zu versenken und damit unseren bis dato größten Einzelfang einzufahren.
Wir haben Gibraltar bezwungen, zweimal innerhalb von nur einer Woche.
Eine Leistung, der sich nicht viele U-Bootfahrer rühmen können.
Die eine Hälfte hat es nie gewagt, die andere Hälfte lebt nicht mehr, meint Leutnant Weber leicht sarkastisch dazu, als das Thema beim gemeinsamen Abendessen zur Sprache kommt.
Die gute Laune scheint auf einen Schlag wie weggeblasen.
Betretene Gesichter am ganzen Tisch.
Leutnant Lange bricht als Erster das betretene Schweigen.
Nun…wie dem auch sei.
Uns ist in den letzten Wochen Bedeutendes gelungen.
Das Oberkommando wir hocherfreut sein und uns bei unserer Rückkehr mit Sicherheit…
Ohne den LI ausreden zu lassen, stehe ich plötzlich auf und wische mir die Krümel Komissbrot aus dem Bart.
“Entschuldigen sie mich meine Herren. Ich brauche frische Luft!“
Ich zwänge mich an Leutnant Weber vorbei und lasse die verdutzte Runde allein zurück.
Irgendwas scheint ihm nicht recht bekommen zu sein, schmatzt Leutnant Schulze und schiebt sich den nächsten Bissen eingelegte Hering in den noch kauenden Mund.
Später am Abend, ich lasse mir gerade die kalte Novemberluft um die Nase wehen, kommt Leutnant Weber zu mir nach oben, auf die Brücke.
Er hat sofort gemerkt, dass mit mir wohl etwas nicht in Ordnung sei.
Man man Willhelm. Dieser Schulze…Tischmanieren hat der.
Der Gute würde sich glatt eine ganze Kuh zwischen die Kinnlade schieben, wenn man ihn denn ließe. Einen Kniggepreiß gewinnt der wohl nie, versucht mich mein alter Freund etwas aufzumuntern. Er weiß genau, dass die Essgewohnheiten unseres II.WO keineswegs der Grund für meinen Abgang waren.
“Mhm…dieser Lange…
Bedeutendes geleistet…großer Erfolg…das Oberkommando wird hocherfreut sein…
…elender…
…die können mir alle mal elegant den Buckel runterrutschen…die ganze verkappte Saubande. Oberkommando…Seekriegsleitung…BdU und wie sie alle heißen.
Was haben wir denn so Bedeutendes geleistet?
Einen Haufen Stahl auf den Meeresboden befördert und wer weiß wie viele Selen gleich noch mit.
Krieg ist Krieg…ich bin nicht so weltfremd, als das ich das nicht verstehen würde Manfred.
Aber sich darüber auch noch zu freuen, was man gezwungen ist zu tun…das will und das werde ich nicht verstehen.
Lange…und Leute seines Schlages, die für ihren eigenen Erfolg und ihr Vorwärtskommen, rücksichtslos und ohne Skrupel über Leichen gehen, werden diese Welt noch in den Untergang treiben…
Verfluchte Scheiße…das ist es doch alles nicht wert!
Noch lange stehe ich diesen Abend zusammen mit Leutnant Weber auf der Brücke und gemeinsam starren wir hinaus in die aufziehende Dunkelheit der kommenden Nacht.
Eine Nacht ohne Morgen.
25.11.
Für uns, an Bord von U-51 ein weitgehend ereignisloser Spät-Novembertag.
Doch ca. 1500km weiter westlich, vor der ägyptisch/lybischen Küste ging es weitaus ereignisreicher zur Sache.
An eben diesem 25. November 1941 kam es zu einer Begegnung zwischen der britischen Kampfgruppe “Force A”, bestehend aus den drei Schlachtschiffen HMS Queen Elizabeth, HMS Barham, HMS Valiant und acht Zerstörern als Sicherungseskorte, mit dem deutschen U-Boot U-331 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Hans-Diedrich Freiherr von Tiesenhausen.
Das Ziel dieser Kampfgruppe war es, vom ägyptischen Hafen Sollum kommend, einen italienischen Konvoi mit Kurs Richtung Lybien abzufangen und zu vernichten.
Am späten Nachmittag sichtet U-331 den britischen Kampfverband.
Es gelingt dem Boot die britische Zerstörereskorte zu umgehen und sich in Schussposition zu bringen.
Gegen 16.30 Uhr feuert U-331, aus kurzer Entfernung einen Vier-Fächerschuss auf das britische Schlachtschiff HMS Barham.
HMS Barham...britisches Schlachtschiff der Queen Elizabeth-Klasse
http://www.worldisround.com/pphotos/11/489/503.jpg
HMS Barham in Valetta/Malta 1936
Drei der vier abgefeuerten Torpedos trafen die Barham im Heckbereich und auf Höhe der achteren Hauptgeschütztürme.
Das britische Schlachtschiff bekommt schnell schwere Schlagseite nach Backbord und droht durchzukentern.
http://www.fleetairarmarchive.net/Ships/Barham_sink_25_11_1941.jpg
In diesem Moment zerreißt eine gewaltige Explosion das mächtige Schlachtschiff.
http://www.cyber-heritage.co.uk/cutaway/pic18.jpg
Wohl infolge der durch die, in diesem Bereich verursachten Schäden und Brände, explodierte das achtere Munitionsmagazin und riss annähernd 860 Besatzungsmitglieder der gut 1300 Mann starken Besatzung mit in den Tod.
HMS Barham - Untergang
http://www.youtube.com/watch?v=3HSY94QVIss&feature=related
Sehr schöner AAR, weiter so! Dank dir weiß ich jetzt, das es sich lohnt Silent Hunter 4 mal wieder aus der hintersten Ecke meiner Sammlung hervorzugraben. :)
Du glaubst gar nicht wie viele Leute auch heute noch bei der (deutschen) Marine Silent Hunter 3 spielen ;) Zu mindest auf meinem Schiff gabs ne recht aktive Community.
@Sato - Im 2. WK wurden tatsächlich sechs U-Boote auf dem Landweg ins schwarze Meer verlegt.
@smerles
das hat sonic ja in diesem AAR erzählt
Er ist ja ein wandelnes U-Bootlexikon das dafür einen eigenen Orden verdient oder mir bei Wer wird Milionär als Marinejocker helfen muss ;)
Sehr schöner AAR, weiter so! Dank dir weiß ich jetzt, das es sich lohnt Silent Hunter 4 mal wieder aus der hintersten Ecke meiner Sammlung hervorzugraben. :)
Du glaubst gar nicht wie viele Leute auch heute noch bei der (deutschen) Marine Silent Hunter 3 spielen ;) Zu mindest auf meinem Schiff gabs ne recht aktive Community.
@Sato - Im 2. WK wurden tatsächlich sechs U-Boote auf dem Landweg ins schwarze Meer verlegt.
Herzlichen Dank :)
Es freut mich, wenn mein kleiner AAR immer noch ankommt
und so ein kleines Lob ab und an ist immer eine besonders schöne Motivation.
Wenn dann obendrein jemand dazu animiert wird, sein altes SH auch mal wieder aus der Schublade oder aus dem Seesack zu kramen, freut mich das natürlich gleich doppelt.
Auf welchem Schiff wart bzw. seid ihr denn, wenn meine, aus purer Neugier geborene Frage gestattet ist^^
Ich bin 2 Jahre auf dem Einsatzgruppenversorger Berlin zur See gefahren.
Du glaubst gar nicht wie viele Leute auch heute noch bei der (deutschen) Marine Silent Hunter 3 spielen ;) Zu mindest auf meinem Schiff gabs ne recht aktive Community.
Ich hab beide auf dem Rechner spiel aber lieber SH III mit GWX 3.0 als SH IV mit Monsun...
Gefällt mir einfach in einigen Details besser
26.11. – 27.11.
U-51 läuft weiter auf östlichem Kurs, Richtung Heimatstützpunkt auf der Insel Salamis vor der Küste Athens.
Die letzten 24 Stunden liefen wir lediglich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 10 Knoten, um etwas Treibstoff zu sparen und damit sicher zu gehen, dass wir ohne nachbunkern zu müssen auch unser Ziel erreichen werden.
Gegen 08.25 Uhr passieren wir in knapp 80 Seemeilen Entfernung Tunis.
Unser Treibstoffvorrat ist mittlerweile auf 20% zusammengeschrumpft, während fast das halbe Mittelmeer noch vor uns liegt.
Gut zweieinhalb Stunden später entdeckt unser Ausguck etwas am Horizont.
Rauchfahne Steuerbord voraus…einzelnes Schiff auf 035 Grad, ertönt der Ruf eines Matrosen auf Brückenwache.
Scheint mir ein einzelnes Handelsschiff zu sein, mit Kurs Richtung Westen, schätzt Leutnant Schulze, unser sprichwörtliches Adlerauge die Situation als erster ein.
“Wir haben immer noch drei Torpedos, für die wir noch einen Abnehmer suchen.
Vielleicht haben wir gerade eben einen gefunden.
I.WO…wir gehen auf Abfangkurs!“
Für einen kurzen Zwischensprint, um das Boot rechtzeitig in Angriffsposition zu bekommen, laufen wir mit U-51 noch einmal auf äußerster Kraft. Je nachdem, wie lange der Diesel Höchstleistung, bei Höchstverbrauch leisten muss, müssen wir unseren Brennstoffsparkurs eventuell noch weiter ausweiten. Ein oder zwei Stunden auf AK sollten aber auch jetzt drin sein, ohne das wir uns große Sorgen machen müssten, auch wenn wir den Verbrauch im Auge behalten müssen.
Rechtzeitig, bevor uns das angepeilte Handelsschiff selbst ausmachen kann, gehen wir auf Tauchfahrt und bringen uns endgültig, quer zum berechneten Kurs des sich langsam nähernden Schiffes in Schussposition.
Auf kleiner Fahrt optimieren wir unsere Schussposition und nehmen letzte Korrekturen vor dem eigentlichen Angriff vor.
Drei Torpedos stehen uns noch zur Verfügung.
Ein Torpedo in einem der Bugrohre und ein zweiter im Heckrohr, sowie ein Dritter als Nachladereserve für das Heckrohr.
Durch das ausgefahrene Sehrohr wird der sich nähernde Frachter, der inzwischen, als alter, britischer, kleiner Motorfrachter identifiziert wurde anvisiert. Das Schiff scheint zumindest leicht bewaffnet zu sein. Auf den Decksaufbauenten thronen zwei leichte MG’s.
“Noch 2 Strich nach Backbord…langsame Fahrt.
Wir verpassen ihm einen Aal aus unserem Bugrohr…
…Rohr 4 bewässern und klar für Unterwasserschuss…
…Mündungsklappen öffnen…
Rohr 4…los!“
Aus gut 500 Metern Entfernung jagen wir unseren letzten Bugtorpedo auf den kleinen britischen Frachter.
Leutnant Lange stoppt die Zeit.
20 Sekunden bis Einschlag…10…5…3…2…1…0…Nichts…Nichts…BLINDGÄNGER!
Torpedo ist von der Bordwand abgeprallt…keine Zündung. Ich konnte über das Hydrophon den dumpfen Aufschlag deutlich hören, meldet der Sonarmaat.
“Verdammt…I.WO…beide E-Maschinen AK voraus…harte Wende…90 Grad nach Steuerbord…auf den Kurs des Frachters einschwenken…Parallelkurs.
Wir überholen ihn noch einmal unter Wasser, wenden im das Heck zu und bedienen ihn mit dem Achterrohr.“
Zu unserem Glück, im allgemeinen Torpedopech macht der kleine Frachter vor uns nur mickrige 5 Knoten, so dass wir ihn mit unseren voll geladenen Batterien sogar unter Wasser wieder überholen können.
Das Heckrohr bekommt wenige Minuten später seine Chance.
“Achtung…Rohr 5…los!“[B]
Doch das Pech klebt uns heute förmlich an den Hacken.
Wieder detoniert der Torpedo nicht.
Zwei Versager in Folge hatten wir schon lange nicht.
Unweigerlich fühle ich mich an den Kriegsanfang erinnert, als etwa die Hälfte unserer Aale Blindgänger oder Rohrkrepierer gewesen waren.
Die Besatzung des Frachters scheint von alledem nicht das Geringste mitzubekommen.
Weder schien sie Blasenspur eines der beiden Aale entdeckt zu haben noch machte sie der dumpfe Einschlag, der beiden ungezündeten Sprengköpfe stutzig. In aller Selenruhe läuft der Brite stur weiter auf seinem Kurs.
[B]“VERFLUCHTE SCHEISSE!“
Wieder zweimal 50.000 Reichsmark pro Aal, die jetzt absaufen, spielt Leutnant Schulze, trotz allem bester Laune den Kassenwart.
Der letzte geht auch noch.
Während nun auch der letzte unserer eigentlich immer so zuverlässigen T I (G7a) nachgeladen wird, bringen wir U-51 noch einmal in Stellung.
Mit Ärger im bauch schicke ich auch den dritten Torpedo auf die Reise…
…und dieser sitzt.
Volltreffer mittschiffs
http://abload.de/img/bild605zdk3.jpg
Feuer bricht an Bord des Frachters aus.
Langsam Stück für Stück sackt das Schiff tiefer ein, ohne jedoch wirklich zu sinken.
Mit minimalem Antrieb von nur 2 Knoten schleicht der torpedierte und schwer angeschlagene britische Frachter weiter.
“Ein verdammt sturer Hund.“
Was jetzt Herr Kapitän? Das war unser letzter Aal, erwartet Leutnant Weber neue Befehle.
“Wir drehen ab. Zurück auf alten Kurs.
In einer Stunde tauchen wir auf, dann weiter mit 12 Knoten Richtung Salamis.“
Ich entscheide mich in diesem Moment bewusst gegen einen weiteren Angriff.
Nach dem Aufbrauchen unserer letzten drei Torpedos für einen einzigen Frachter, hätten wir nur noch die Option selbst aufzutauchen und die schnelle Entscheidung im Artilleriegefecht zu erzwingen.
Auch wenn der Brite bereits schwer angeschlagen ist, so kann er mit seinen beiden MG’s dennoch noch austeilen.
Eine solche Aktion wäre unüberlegt und würde möglicherweise unnötige Schäden bzw. Verluste an Boot oder Mannschaft nach sich ziehen.
Nach dieser Feindfahrt bin ich nicht bereit, für einen kleinen, unbedeutenden Frachter, der mit hoher Wahrscheinlichkeit ohnehin in den nächsten Stunden infolge der schweren Schäden sinken wird, solche Verluste in Kauf zu nehmen.
28.11. – 30.11.
Langsam aber sicher neigt sich diese 16. Feindfahrt für U-51 und Besatzung dem Ende entgegen.
Immer mit einem wachsamen Auge auf den Brennstoffverbrauch, legen wir Seemeile für Seemeile zurück.
Feindkontakt gehen wir, in Ermangelung weiterer Torpedos nach Möglichkeit aus dem Weg.
Unser kritischer Treibstoffvorrat lässt ohnehin keine Umwege mehr zu.
Heil nach Hause zu kommen steht nun an erster Stelle.
U-51 bei unruhiger See im nächtlichen Mittelmeer
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01.12.
Der 1. Dezember 1941.
Heute erreichen wir nach fast einem Monat auf See unseren Bestimmungshafen auf der griechischen Insel Salamis.
Wenige Stunden vor dem Einlaufen in Bucht von Salamis erreicht uns kurz nach Mitternacht ein Funkspruch des BdU.
Empfangener Funkspruch
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Alle Boote der 29. U-Boot-Flottille werden mit sofortiger Wirkung ins westliche Mittelmeer nach La Spezia/Italien verlegt.
Eine Meldung, die uns, von der 23. Flottille nicht direkt betrifft, aber dennoch deutet sich an, was auch uns in naher Zukunft bevorstehen könnte. Eine beginnende Verstärkung der deutschen U-Bootpräsenz im westlichen Mittelmeerraum.
Kurz vor der Einfahrt zur Hafenbucht von Salamis passieren wir in geringem Abstand ein deutsches Vorpostenboot auf Patrouillen- und Sicherungskurs.
Das kleine Kriegsschiff begrüßt uns freudig mit seinem Nebelhorn und kündigt damit bereits unsere baldige Ankunft an.
Vorpostenboot vor Salamis
http://abload.de/img/bild63p6daj.jpg
Eine halbe Stunde später, um 05.00 Uhr Morgens, am 1. Dezember 1941 macht U-51, mit im wahrsten Sinne des Wortes, staubtrockenen Brennstofftanks, wieder im Hafen von Salamis fest.
Eine fast 12.000km lange Feindfahrt findet ihr glückliches Ende.
U-51 erreicht nach 26 Seetagen Salamis
http://abload.de/img/bild64ohc8j.jpg
Der Empfang in Salamis fällt, sehr zu meiner Freude verhältnismäßig überschaubar aus.
Der Flottillenkommandant und eine kleine Ehrenformation nebst deutscher Militärmarschkapelle stehen bereit und begleiten unser Einlaufen und das Anlegemanöver.
Zwar hat sich unser Erfolg bei der Versenkung des britischen 36.000 Tonnen Schlachtschiffes HMS Malaya inzwischen herumgesprochen, doch es liegt an der Natur der Örtlichkeit, das hier und heute der Empfang eine Nummer kleiner ausfällt.
Von den ganzen hohen Tieren verirrt sich so leicht keiner hier in dieses griechische Fischerkaff, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Kein Vergleich zu Frankreich, stellt Leutnant Schulze leicht enttäuscht, aber nicht überrascht fest.
Mir entlockt das Ganze nur ein gleichgültiges Gemurmel.
Ergebnis
http://abload.de/img/bild6533csb.jpg
Zwei versenkte Kriegsschiffe: Schlachtschiff HMS Malaya mit gut 36.000 Tonnen und ein britischer Zerstörer.
Dazu ein einzelnes Handelsschiff vor Spanien.
Der Frachter, den wir auf dem Rückmarsch vor Tunesien torpedierten ist allem Anschein nach letztlich doch nicht wie erwartet und gehofft gesunken und hat es wohl doch mit mehr Glück als Verstand in einen rettenden alliierten Hafen geschafft.
Doch das kann das insgesamt mehr als gute Ergebnis nicht großartig trüben.
Die Versenkung der HMS Malaya bringt der Besatzung mehrere Eiserne Kreuze Erster Klasse ein. Sämtliche Führungsoffiziere werden damit ausgezeichnet.
Obendrein wird Karl-Ludwig Nacht nach dieser erfolgreichen Unternehmung mit sofortiger Wirkung zum Fähnrich befördert.
Das Offiziersnachwuchsprogramm auf U-51 nimmt damit langsam erste Formen an.
was sagt die top ten liste?
was sagt die top ten liste?
Kapitänleutnant Willhelm Paulsen liegt mit seinem U-51 mittlerweile auf Platz 1.
351.190 BRT an versenktem Schiffsraum gehen bis dato auf unser Konto.
http://abload.de/img/u-boot-asse30zdsv.jpg
Laut Statistik sind davon 266.011 BRT versenkter Handels- und Frachtschiffsraum.
Die restlichen 85.179 BRT haben uns versenkte Kriegsschiffe eingebracht.
Mehr als zwei Drittel der versenkten Kriegsschifftonnage geht auf die, innerhalb von fast zweieinhalb Kriegsjahren bisher drei, von U-51 versenkten Großkampfschiffe zurück:
BB HMS Malya mit 36.000 Tonnen
http://www.oswild.org/hobnob/family/john/pics/hms-malaya.jpg
CV HMS Argus mit 17.000 Tonnen
http://www.history.navy.mil/photos/images/h63000/h63028.jpg
CA HMS Suffolk mit 10.000 Tonnen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/80/HMS_Suffolk.png
Die übrigen ca. 22.000 Tonnen setzen sich noch aus einem versenkten französischen Hilfskreuzer mit 5.000 Tonnen und ansonsten hauptsächlich einer handvoll Zerstörer und kleiner Kriegsschiffe zusammen.
Da Kretschmer ja bekanntlich mittlerweile in Kriegsgefangenschaft sitzt und Prien auch schon versenkt wurde rückt da niemand mehr ganz nach oben nach.
Leider orientiert sich die Liste ja nur nach den historischen Versenkungszahlen und da ging ja an Kretschmer als Tonnagekönig trotz seiner relativ kurzen Einsatzzeit kein Weg vorbei.
Ich hab beide auf dem Rechner spiel aber lieber SH III mit GWX 3.0 als SH IV mit Monsun...
Gefällt mir einfach in einigen Details besser
Kannst du das näher erläutern?
Ich stehe derzeit vor der Wahl entweder SH 3 zu kaufen und mit GWX zu spielen oder SH 4 neu zu erwerben da ich das Addon-Paket nicht besitze. Oder mit den Amis zur See zu fahren ...
Mir ist Aufgefallen das mit dem GWX Mod grafisch kaum ein Unterschied zwischen SH 3 und 4 besteht, sehr beeindruckend was die da auf die Beine gestellt haben.
@Sonic - Danke nochmal für den tollen AAR.
EDIT: Alle interessierten U-Boot Kapitäne möchte ich noch auf den Marinesims.de Q & A Thread zu Silent Hunter V hinweisen:
http://www.marinesims.de/wbb2/thread.php?threadid=11379
Sollten all diese Versprechungen tatsächlich eingehalten werden dürfen wir uns auf ein hervorragendes Spiel freuen. Nach dem anfänglichen Debakel von SH IV glaube ich aber nicht, daß hier nur leere Versprechungen gemacht werden.
Klingt ja ganz interessant, aber dennoch bin ich lieber vorsichtig.
Es gab in der Vergangenheit mit der SH-Reihe leider zu viele negative Erfahrungen, von nicht eingehaltenen Versprechungen und Features, die im Nachhinein dann doch nicht umgesetzt wurden, bis hin zu der letzten Bug-Orgie zum Release von SH IV.
Ich werde erst einmal abwarten, bis ich erste Erfahrungsberichte anderer Spieler gelesen habe, sobald der fünfte Teil erschienen ist.
Dann bin ich schlauer.
Sollte es wieder so verbuggt sein, dass es nach der Veröffentlichung nicht spielbar ist, spare ich mir meine 50 Euro und warte bis Ubisoft bzw. die fleißige Moddingcommunity die Sache auf ein ordentliches Standbein gestellt haben.
Nicht falsch verstehen. Ich freue mich auf den neuen Teil, aber ein gebranntes Kind...naja...ihr kennt das Sprichwort :D
P.S. Das neue Update kommt Morgen.
Heute bin ich leider nicht mehr dazu gekommen die neue Feindfahrt anzuspielen...immer dieser Vorweihnachtsstress...hoffentlich ist bald Ostern^^
Werde natürlich ebenfalls die ersten Erfahrungberichte von den etwas wagemutigeren Kapitänen abwarten ;) Finde nur einige Ideen die angekündigt sind sehr gut, hoffe das sie es auch ins Spiel schaffen.
Während wir, nach unserer Rückkehr von der insgesamt bislang 16. Feindfahrt, Boot und Mannschaft einige Tage, dringend benötigte Erholung auf Salamis gönnen, nimmt das Schicksal, im fernen Pazifik, auf der anderen Seite der Erdkugel seinen verhängnisvollen Lauf.
7. Dezember 1941 – A day of infamy
Am frühen Morgen des 7. Dezember 1941, startete das japanische Kaiserreich einen großangelegten, von langer Hand vorbereiteten und geplanten Überraschungsangriff auf den US-amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf der Insel O’ahu/Hawaii und die dort stationierte US-Pazifikflotte.
Präsident Franklin D. Roosevelts berühmte Ansprache zum Angriff auf Pearl
Harbor
http://www.youtube.com/watch?v=REXlB76NtcE&feature=related
Pearl Harbor im Oktober 1941
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/Pearl_Harbor_looking_southwest-Oct41.jpg
Mit diesem Angriff, der den letztlichen Beginn des Pazifikkrieges bedeutete, sollte aus dem Zweiten Weltkrieg endgültig ein globaler und weltumspannender Kriegsschauplatz werden.
Das Kaiserreich Japan führte zu diesem Zeitpunkt schon seit 1937 Krieg in China und hatte im Zuge seiner Expansionspolitik weite Teile Ostchinas militärisch besetzt.
Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten sich in diesem Konflikt Anfangs noch neutral verhalten, unterstützten allerdings nach und nach immer mehr die chinesische Seite mit Materiallieferungen.
Die ungebrochene japanische Expansionspolitik führte zu weiteren politischen Unstimmigkeiten und einer zunehmenden Verschlechterung der amerikanisch – japanischen Beziehungen. Amerika sah die japanischen Expansionsbestrebungen mit zunehmendem Argwohn.
Als Japan, trotz amerikanischer Warnungen Truppen in Französisch–Indochina (Gebiet des heutigen Vietnam, Kambodscha und Laos) stationierte reagierten die Vereinigten Staaten mit einer drastischen Reduzierung des Exports von Erdöl und Stahl an das japanische Kaiserreich.
Als diese Reduzierung offenbar keine Wirkung erzielte und Japan seine Truppen in Indochina sogar weiter verstärkte, verhängten die USA am 25. Juli 1941 ein totales Öl-Embargo gegen Japan.
Das Kaiserreich, das bis dato etwa 80% seiner Erdöllieferungen aus den USA bezogen hatte, verlor damit seine wichtigste Nachschubquelle.
Ohne weitere Importe reichten die japanischen Reserven nur noch wenige Monate aus, um Militär und Industrie zu versorgen.
Die japanische Führung hatte nun nur noch eine Möglichkeit, nämlich innerhalb kürzester Zeit die Ölversorgung wiederherzustellen, wenn der militärische und wirtschaftliche Kollaps des Reiches verhindert werden sollte.
Von japanischer Seite sah man dazu nur zwei Möglichkeiten:
Eine Aufhebung des Embargos durch diplomatische Verhandlungen.
Nach Einschätzungen der japanischen Führung wären dazu allerdings weitreichende und nicht akzeptable Zugeständnisse an die Vereinigten Staaten nötig gewesen.
Obendrein wäre man auch danach weiterhin von ausländischen Exporten und den Launen anderer Nationen abhängig.
Die Mehrheit der japanischen Führung, insbesondere in höheren Militärkreisen favorisierte dagegen eine drastischere und endgültigere Lösung dieses Problems.
Eine Inbesitznahme der rohstoff- und ölreichen südostasiatischen Kolonialgebiete Großbritanniens und der Niederlande.
Aus Sicht des japanischen Militärs war der Zeitpunkt für einen solchen Angriff zu diesem Zeitpunkt mehr als günstig.
Großbritannien und die Niederlande waren durch den Krieg in Europa mit dem Deutschen Reich und dem faschistischen Italien in Südostasien in einer schwachen Position.
Insbesondere die britischen Truppen waren zu weiten Teilen in Europa gebunden.
Außerdem verfügten die Japaner über zuverlässige und detaillierte Informationen über die britische Militärstrategie in Asien.
Automedon Zwischenfall:
Im August 1940 überarbeitete der britische Generalstab seine militärische Lageeinschätzung für Südostasien. Aufgrund des ausgebrochenen Zweiten Weltkrieges und der Kapitulation Frankreichs war dies nötig geworden, da sich die Kriegssituation des Empires als zu diesem Zeitpunkt einziger Hauptkriegsgegner in Europa drastisch geändert hatte.
Britische Einheiten, die bislang zum Schutz und zur Verteidigung der Fernostkolonien vorgesehen waren, wurden nun anderweitig benötigt.
Die bisherigen Verteidigungspläne waren damit unbrauchbar, da undurchführbar geworden.
Eine Kopie der neuerarbeiteten Lageeinschätzung sollte u.a. an den britischen Fernost Oberbefehlshaber weitergeleitet werden.
Eben dieses höchst brisante und geheime Dossier wurde auf einem einfachen, zivilen britischen Frachter, der “Automedon” von England nach Singapur geschickt.
Britischer Frachtdampfer “Automedon”
http://www.forcez-survivors.org.uk/gallery/autome1.jpeg
Die einzige „Vorsichtsmaßnahme“ war, dass das Dokument in einer Posttasche, welche mit Metallöffnungen versehen war transportiert wurde. Dies sollte dafür sorgen, dass die Tasche, sollte das Schiff sinken oder die Tasche ins Wasser geworfen werden ebenfalls untergeht und nicht auf der Wasseroberfläche treibt und damit möglicherweise aufgefischt werden könnte.
Neben ihrer normalen Fracht aus Lebensmitteln und Maschinenteilen transportierte der britische Frachter auch 120 Säcke Post nach Singapur. Darunter befand sich auch das brisante Geheimdokument.
Warum ein so unsicherer Weg zur Beförderung eines so wichtigen Dokuments gewählt wurde ist bis heute unklar und umstritten.
Am 11. November 1940 stieß der deutsche Hilfskreuzer „Atlantis“ unter Kapitän zur See Berndhard Rogge vor Sumatra auf das britische Frachtschiff „Automedon“.
Deutscher Hilfskreuzer “Atlantis”
http://www.bismarck-class.dk/hilfskreuzer/pictures/hk_atlantis/hk_atlantis_01_in_indian_ocean.jpg
Trotz Fluchversuches wurde der britische Frachter vom deutschen Hilfskreuzer nach einem kurzen Artilleriegefecht gestoppt und geentert.
Die britische Besatzung sendete zwar noch einen Notruf, der jedoch unvollständig blieb, da die Funkanlage infolge Trefferwirkung ausfiel.
Zwei der sechs “getarnten” und hinter umklappbaren Bordwänden versteckten 15cm Geschütze der Atlantis
http://www.ddghansa-shipsphotos.de/goldenfels322.jpg
Sechs Mannschaftsmitglieder der „Automedon“ wurden getötet, 12 weitere verletzt.
Aufgrund des herrschenden Chaos und der allgemeinen Aufregung während des Angriffs und der Enterung des Prisenkommandos kam die britische Besatzung nicht mehr dazu die Geheimunterlagen zu vernichten. Das hochbrisante Dokument fiel dem deutschen Prisenkommando in die Hände.
Als Kapitän Rogge nach Durchsicht der erbeuteten Dokumente die Bedeutung und Wichtigkeit der Unterlagen erkannt hatte, schickte er das Original mit dem Tags zuvor gekaperten norwegischen Tanker “Ole Jacob” auf direktem Wege nach Japan, wo es am 4. Dezember 1940 eintraf. Das erbeutete Original gelangte über die damals noch neutrale Sowjetunion nach Berlin. Hier wurde anschließend am 12. Dezember 1940 eine Abschrift des Dokuments an einen Vertreter der japanischen Regierung übergeben.
Japan stellte zu Anfang den Inhalt des Dokumentes in Frage. Man befürchtete eine mögliche deutsche Fälschung, die den Zweck haben sollte Japan zum Kriegseintritt gegen die Alliierten zu bewegen. Als sich das britische Verhalten allerdings erkennbar an den in diesem Geheimdokument beschriebenen Richtlinien orientierte, änderten die Japaner ihre Meinung und stuften das Material als echt ein.
Diese Informationen ermöglichten dem japanischen Militär ein forsches und offensives Vorgehen in Südostasien, ohne zu früh einen Kriegsausbruch gegen Großbritannien fürchten zu müssen, da sie abschätzen konnten, inwieweit die Briten in der Lage waren zu reagieren bzw. reagieren würden.
Auf britischer Seite war man nach dem Ausbleiben der “Automedon” davon ausgegangen, dass das Schiff versenkt und der Geheimbericht dabei mit untergegangen sei.
Kapitän Rogge wurde für seinen Einsatz von Kaiser Hirohito mit einem Samuraischwert ausgezeichnet.
Dieser Geheimbericht, der nicht nur eine genaue Auflistung aller in Fernost stationierten britischen Einheiten enthielt, sondern überdies auch Strategien im Kriegsfall und ob und inwieweit Großbritannien überhaupt bereit war einen Krieg in Südostasien zu riskieren, war für die japanische Seite ein wahrer Glücksgriff.
Das japanische Oberkommando war dadurch über die britischen Unzulänglichkeiten und Verwundbarkeit bestens im Bilde.
Bei einem Angriff auf die britischen und niederländischen Kolonien stellte sich jedoch ein grundsätzliches Problem.
Zwischen dem japanischen Heimatland und den zu erobernden, rohstoffreichen Kolonien lagen die Philippinen, die defacto eine teilautonome Kolonie unter amerikanischem Protektorat darstellten.
Im Falle eines Kriegsausbruches wären die Vereinigten Staaten in der Lage von den Philippinen aus die Versorgungswege zwischen den zu erobernden südostasiatischen Kolonien und dem japanischen Heimatland zu unterbrechen.
Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung des amerikanisch-japanischen Verhältnisses sahen viele Mitglieder der japanischen Führung in Politik und Militär eine Auseinandersetzung für langfristig unvermeidbar und forderten daher auch die Philippinen in die Angriffspläne zu integrieren, was letztlich zu einem Krieg mit den USA führen musste.
Japan befand sich gegenüber den Vereinigten Staaten in Zugzwang.
Die amerikanischen Besitzungen in Fernost waren zu diesem Zeitpunkt nur relativ schwach gesichert und verteidigt.
Überdies hatten die USA nach Ausbruch des Krieges in Europa ihr militärisches Rüstungspotential drastisch verstärkt.
Zehn neue Schlachtschiffe der South-Dakota und Iowa- Klasse, sowie 9 große, moderne Flugzeugträger der Essex-Klasse waren allein für das Flottenbauprogramm in Auftrag gegeben worden.
Allein diese im Bau befindliche Flotte an Großkampfschiffen war größer, stärker und schlagkräftiger einzuschätzen, als die in den letzten 30 Jahren aufgebaute japanische Kriegsflotte.
Die Hardliner in der japanischen Militärführung setzten sich, trotz warnender Worte einiger weniger schließlich durch. Zwar wurden auf diplomatischem Wege, zum Schein die Verhandlungen noch fortgeführt, aber die Entscheidung über Krieg und Frieden war gefallen.
Da jeder Invasionsversuch in Südostasien unweigerlich von der amerikanischen Pazifikflotte gestört oder gar vereitelt werden konnte und diese damit das erste große Hindernis bei allen folgenden Invasionsplänen darstellte, war das erste Angriffsziel klar...Pearl Harbor und die zu diesem Zeitpunkt dort stationiert amerikanische Pazifikflotte.
http://www.youtube.com/watch?v=8FrTuZxpD0k
Da auf Hawaii nicht ernsthaft mit einem japanischen Angriff auf den Stützpunkt gerechnet wurde, waren nur unzureichende Verteidigungs- und Abwehrmaßnahmen getroffen worden.
Ein Großteil der Schiffsbesatzungen hatte Landgang und die Feuer unter den Dampfkesseln der Maschinenanlagen waren auf vielen Einheiten erloschen. Ohne entsprechenden Dampfdruck für die Maschinen, war ein schnelles Auslaufen praktisch unmöglich.
Zum Zeitpunkt des Angriffs waren folgende Marineeinheiten der Pazifikflotte in Pearl Harbour stationiert:
8 Schlachtschiffe
USS Nevada
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/Uss_nevada.jpg
USS Oklahoma
http://www.chuckhawks.com/uss_oklahoma.jpg
USS Pennsylvania
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/USS_Pennsylvania_BB-38.jpg
USS Arizona
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/85/Uss_arizona.jpg
USS Tennessee
http://www.ibiblio.org/phha/BB-43_Tennessee10.jpg
USS California
http://www.history.navy.mil/photos/images/h82000/h82114.jpg
USS Maryland
http://www.history.navy.mil/photos/images/h46000/h46416.jpg
USS West Virginia
http://www.navymars.org/northeast/reg3/wv/USS_West_Virginia_BB-48.jpg
Die beiden Flugzeugträger USS Enterprise und USS Lexington befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Hafen von Pearl Harbor sondern transportierten Flugzeuge nach Wake Island bzw. Midway.
USS Enterprise
http://www.zap16.com/zapnew/wp-content/uploads/2009/02/cv6_enterprise_10-1939_nara.jpg
USS Lexington
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2b/USS_Lexington.jpg
Der dritte zur Pazifikflotte gehörende Träger, die USS Saratoga, befand sich nach einem Werftaufenthalt auf dem Weg nach San Diego an der amerikanischen Westküste.
USS Saratoga
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b0/USS_Saratoga.jpg
Darüber hinaus lagen zum Zeitpunkt des Angriffs noch 8 Kreuzer, annähernd 30 Zerstörer, 9 U-Boote, sowie über drei Dutzend weiterer Marine-Einheiten im Hafen vor Anker.
Der japanische Angriff wurde von der “Kido Butai”(dt. Mobile Truppe), dem schlagkräftigsten japanischen Flottenverband geführt.
Die erfahrensten und best ausgebildesten Marinepiloten bildeten den Kern der japanischen, trägergestützten Marinefliegerei.
Die japanische Angriffsflotte bestand aus 6 Flugzeugträgern mit 441 Kampfflugzeugen, 2 Schlachtschiffen, 3 Kreuzern und 9 Zerstörern.
Außerdem sollten sechst Kleinst-U-Boote, welche von größeren japanischen Booten bis vor Pearl Harbor transportiert wurden versuchen, in den gut geschützten Hafen vorzudringen und den Angriff mit ihren jeweils zwei mitgeführten Torpedos unterstützen.
Den Kern der „Kido Butai“ bildeten die 6 Träger und die beiden Schlachtschiffe:
IJN Akagi
http://www.airwar.ru/history/av2ww/allies/perlharbor/Akagi.jpg
IJN Kaga
http://www.matrixgames.com/forums/upfiles/6931/A23D63908C3F4A5A9E490299B7DB6D9B.jpg
IJN Hiryu
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/19/Japanese_aircraft_carrier_Hiryu_1939.jpg/800px-Japanese_aircraft_carrier_Hiryu_1939.jpg
IJN Soryu
http://fop-historyclan.ucoz.de/Bilder/Chronik/1942/HIJMS_Soryu_02.jpg
IJN Zuikaku
http://cdn.theatlantic.com/static/infocus/ww2_7/w03_0zuikaku.jpg
IJN Shokaku
http://www.globalsecurity.org/military/world/japan/images/shokaku_usn_h73066.jpg
IJN Hiei
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/16/Japanese_training_ship_Hiei.jpg
IJN Kirishima
http://www.navweaps.com/Weapons/WNJAP_14-45_t41_Kirishima_pic.jpg
Die Hauptangriffsziele der japanischen Angriffsflotte war die amerikanische Flugzeugträger- und Schlachtschiffflotte.
Die japanischen Kampfpiloten hatten den Befehl erhalten gezielt diese Schiffe anzugreifen und ihre Torpedos und Bomben nicht unnötig an kleinere und „unwichtigere“ Ziele zu verschwenden.
Neben den Kriegsschiffen im Hafen sollte jedoch auch der Flottenstützpunkt Pearl Harbor selbst Ziel des Angriffes sein.
Durch die Zerstörung der dortigen Treibstoffvorratslager und Dock- und Werftanlagen, sollte der Stützpunkt, als vorgeschobene amerikanische Basis über lange Zeit unbrauchbar gemacht werden.
Der japanische Angriffspan sah vor, dass sich die „Kido Butai“ auf einer gut 6000km langen Anfahrtsroute von Japan aus, weit nördlich der üblichen Schifffahrtsrouten Hawaii nähern sollte. Unentdeckt zu bleiben war das oberste Gebot bei diesem Plan.
Sollte die Angriffsflotte zu früh entdeckt werden, wären die Amerikaner gewarnt und das Überraschungsmoment verloren. Am 26. November 1941 brach die Flotte auf.
Nach gut zwölftägiger Überfahrt, durch teils stürmische See war der japanische Kampfverband bis zum Morgen des 7. Dezember 1941 unentdeckt bis auf ca. 400km an Hawaii herangelaufen und befand sich damit in Angriffsreichweite der trägergestützten Luftwaffe, die den eigentlichen Hauptschlag führen sollte.
Da auf den Flugdecks der sechs japanischen Träger nicht genügend Platz vorhanden war, um alle Maschinen gleichzeitig startbereit zu machen, sollten die Kampfflugzeuge in zwei, nacheinander startenden Wellen ihren Angriffsflug starten.
A6M Zero…japanischer Jäger
http://sookyeong.files.wordpress.com/2009/06/a6m-7a.jpg
D3A Val…Sturzkampfbomber
http://www.avionslegendaires.net/Images/Gd3a.jpg
B5N Kate…Torpedobomber
http://farm1.static.flickr.com/240/450313260_443acd3965.jpg?v=0
Um 06.10 Uhr morgens startete die erste japanische Angriffswelle von ihren ca. 400km nördlich von Hawaii stehenden Trägern.
Sie sollte aus 90 B5N Kate Torpedobombern, 54 D3A Val Sturzkampfbomber und 45 A6M Zero Jägern als Jagdschutz bestehen.
40 der 90 Torpedobomber sollten speziell entwickelte Flachwassertorpedos tragen, die extra für den Einsatz in dem flachen, zum Teil nur 15 Meter seichten Hafenbecken von Pearl Harbor modifiziert wurden. Trotz der Modifikationen waren die Piloten der mit Torpedos bestückten Bomber angewiesen, möglichst langsam und tief zu fliegen, um zu verhindern, dass die abgeworfenen Torpedos, die durch ihr Eigengewicht und die Abwurfhöhe erst einmal zu tief absanken, sich möglicherweise am flachen Grund festliefen.
Die restlichen Torpedobomber wurden mit Bomben bestückt.
Zu diesem Einsatzzweck wurden zusätzlich 35,6cm und 40,6cm Artilleriegranaten, wie sie normalerweise von den Hauptgeschützen von Großkampfschiffen abgeschossen wurden so modifiziert, dass sie als Bomben abgeworfen werden konnten. Aus ausreichender Höhe abgeworfen, sollten diese eine ausreichend hohe Durchschlagskraft besitzen, um auch die schwere Panzerung von Schlachtschiffen zu durchdringen.
Sechs Maschinen der ersten Angriffswelle schafften ihre Startvorbereitungen nicht rechtzeitig und starten schließlich verspätet eine Stunde später zusammen mit der zweiten Welle Richtung Pearl Harbor.
A6M Zero starten vom japanischen Flaggschiff, dem Träger Akagi
http://weltkrieg2.de/Waffen/Kampfflugzeuge/Jagdflugzeuge/japanische/Zero/images/Zeros-Akagi-PearlHarbor-px800.jpg
Noch bevor die erste Angriffswelle eintraf, kam es bereits zu ersten Kampfhandlungen.
Schon in der Nacht hatte der amerikanische Minensucher „USS Condor“ angeblich ein mögliches Sehrohr eines U-Bootes vor der Hafeneinfahrt entdeckt und den vor dem Hafen patrouillierenden Zerstörer USS Ward darüber unterrichtet.
Die Ward jedoch konnte kein U-Boot entdecken.
Als am Morgen gegen 06:30 Uhr schließlich der Versorger „Antares“ ebenfalls die Sichtung eines U-Bootes meldete, wurde ein Catalina Flugboot gestartet, welches die patrouillierende USS Ward aus der Luft unterstützen sollte.
Amerikanischer Zerstörer USS Ward (ca. 1919)
http://www.history.navy.mil/photos/images/h63000/h63240.jpg
Um 06.45 Uhr entdeckte der Zerstörer schließlich das gemeldete U-Boot und versenkte es durch den Einsatz von Bordgeschützen und Wasserbomben.
Bei dem versenkten Boot handelte es sich um eines der japanischen Kleinst-U-Boote, die den bevorstehenden Angriff unterstützen sollten.
Eines der am Angriff beteiligten japanischen 2-Mann U-Boote
http://3.bp.blogspot.com/_E-QOnTGFX_o/Sf4xqNSO3GI/AAAAAAAAHUE/MC1hUAppDXg/s400/bett%2BHA19%2Bbeach.jpg
Obwohl der Zerstörer die Meldung von der Sichtung und Bekämpfung eines möglicherweise japanischen U-Bootes weiterleitete fand die Meldung nur wenig Beachtung. Als die Nachricht gegen 07.15 Uhr schließlich Admiral Kimmel, den Befehlshaber der Pazifikflotte erreichte, wollte dieser zuerst eine Bestätigung der Ereignisse abwarten, bevor er weitere Schritte einleiten wollte. Zu oft war es in den vorangegangenen Wochen immer wieder zu Falschmeldungen und Fehleinschätzungen gekommen, was vermeintliche U-Bootaktivitäten anging.
Um 07.02 Uhr entdeckte die Opanah Radarstation eine größere Gruppe von Flugzeugen, die sich von Norden der Insel O’ahu näherte.
Die Sichtung wurde zwar weitergeleitet, aber der diensthabende Lieutenant, welcher die Meldung entgegen nahm unterlag einer drastischen Fehleinschätzung.
Er wusste, dass zu dieser Zeit eine Gruppe von amerikanischen B-17 Bombern erwartet wurde und hielt den gemeldeten Radarkontakt für eben diese planmäßig erwarteten Bomber.
Ohne auf eine bereite Verteidigung zu treffen, erreichte die erste japanische Angriffswelle aus 183 Kampfflugzeugen schließlich um 07.55 Uhr O’ahu.
Die Überraschung war geglückt…der Angriff begann.
Die amerikanischen Schlachtschiffe lagen dicht beisammen und nacheinander aufgereiht in einer langen Reihe vor Anker. Ein ideales Angriffsziel.
Die „Battleship Row“ – Position der US-Schlachtschiffe
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/Battleship_row.jpg
Die japanischen Torpedobomber griffen primär die im Hafenbecken liegenden Kriegsschiffe an, während die Sturzkampfbomber und Jäger gleichzeitig die umliegenden Flugfelder von Ewa, Hickam Field, Wheeler, Ford Island und Kane’ohe unter Beschuss nahmen. Die dort auf dem Boden stehenden amerikanischen Maschinen waren eine leichte Beute. Um die Maschinen besser gegen mögliche Sabotageakte zu schützen, hatte man sie im Vorfeld dicht zusammengestellt, um sie besser bewachen zu können. Jetzt, während des Angriffs erwies sich dies als fatal.
Ein Großteil der amerikanischen Maschinen wurde noch auf dem Boden zerstört oder schwer beschädigt und nur einer Handvoll Maschinen gelang der Start.
Nachdem gegen 08.25 Uhr die Angriffe der ersten Angriffswelle nachgelassen hatten und die meisten Maschinen sich auf dem Rückweg zu den japanischen Trägern befanden, um dort zu landen, frisch betankt und aufmunitioniert zu werden, um eine mögliche dritte Welle zu starten, erreichte um 08.50 Uhr die später gestartete zweite Angriffswelle den Schauplatz und setzte den Angriff fort.
Anflug auf die Battleship Row
http://www.historyofwar.org/Pictures/PearlHarbor09.jpg
USS Arizona: Ein Torpedotreffer.
Gegen 08.10 Uhr, die erste japanische Angriffswelle lief nun seit etwa 15 Minuten, traf eine der zu Fliegerbomben modifizierten Sprenggranaten die Arizona zwischen den beiden vorderen Hauptgeschütztürmen und durchschlug die Panzerung des Schlachtschiffes.
Die Detonation der Bombe löste eine explosive Kettenreaktion im vorderen Munitionsmagazin aus, wo knapp 500 Tonnen Gefechtsmunition und Treibladungen für die 35,6cm Geschütze gelagert wurden, welche in einer gewaltigen Explosion zur Detonation gebracht wurden.
Explosion auf der Arizona
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/bc/Arizona%27s_magazine_explosion-Pearl_Harbor.jpg
Die brennende Arizona nach der Explosion
http://www.solarnavigator.net/history/explorers_history/Pearl_Harbor_USS_Arizona_ablaze.jpg
USS Nevada: Erhielt einen Torpedo und zwei Bombentreffer.
Das Schlachtschiff versuchte aus eigener Kraft noch den Hafen zu verlassen, musste aber nach weiteren Treffern, während der zweiten japanischen Angriffswelle von der Besatzung auf Grund gesetzt werden, um einen Totalverlust zu vermeiden.
Brennende Nevada beim Versuch aus eigener Kraft noch das offene Meer zu erreichen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e8/USS_Nevada_burning-Pearl_Harbor.jpg
USS California: Jeweils zwei Bomben- und Torpedotreffer. Einer der direkten Treffer brachte eines der Munitionsdepots zur Explosion. Es kam zu schweren Schäden und nicht mehr kontrollierbaren Wassereinbrüchen, die dazu führten, dass das Schiff aufgegeben werden musste.
Die sinkende California
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1f/USS_California_sinking-Pearl_Harbor.jpg/721px-USS_California_sinking-Pearl_Harbor.jpg
USS Oklahoma: Nach drei Torpedotreffern begann das Schlachtschiff zu kentern.
Währendessen trafen noch mindestens zwei weitere Torpedos die Oklahoma. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder wurden in dem kenternden Stahlriesen unter Deck eingeschlossen.
Lediglich 32 davon konnten gerettet werden.
Die nur leicht beschädigte Maryland neben der gekenterten Oklahoma, im Hintergrund die Tennessee
http://www.history.navy.mil/photos/images/g10000/g19949.jpg
USS West Virginia: Erhielt mindestens sechs Torpedo und zwei direkte Bombentreffer.
Schwere Brände auf dem Achterdeck. Der Besatzung gelang es, durch gezieltes, absichtliches Öffnen der Flutventile das Schlachtschiff vor einer Kenterung zu bewahren und das Schiff halbwegs kontrolliert auf Grund sinken zu lassen.
Die brennende und auf Grund gesetzte West Virginia
http://www.ouroldnavy.com/images/west_virginia.jpg
USS Maryland: Zwei direkte Bombentreffer.
USS Tennessee: Zwei direkte Bombentreffer.
USS Pennsylvania: Keine Schäden während der ersten Angriffswelle.
Da das Schlachtschiff abseits der Battleship Row in einem Trockendock lag, wurde es anscheinend zu Beginn übersehen. Das Schlachtschiff wurde erst während der zweiten Welle angegriffen, erhielt aber nur einen einzigen Bombentreffer, der relativ geringe Schäden verursachte.
USS Pennsylvania...im Vordergrund die beiden ausgebombten und ausgebrannten Zerstörer Cassin und Downes
http://www.history.navy.mil/photos/images/g10000/g19943.jpg
Gegen 09.45 Uhr drehten die letzten Maschinen der zweiten Angriffswelle ab und machten sich auf den Rückweg zu ihren Trägern.
Nach der Rückkehr ihrer Flugzeuge und ersten Auswertungen der gelieferten Berichte entschied Vizeadmiral Nagumo, keine dritte Welle zu schicken, sondern den Rückzug Richtung Japan anzutreten.
Nagumos Entscheidung zum Rückzug wird noch heute kontrovers diskutiert.
Die eigentlich geplante dritte Welle hätte die Werftanlagen und Treibstoffdepots zerstören sollen, was ein empfindlicher Schlag gegen Pearl Harbor als Flottenstützpunkt gewesen wäre.
Der Verlust der Werftanlagen und der Brennstoffvorräte hätte die amerikanische Flotte in massiver Weise in ihren pazifischen Operationen auf Monate eingeschränkt.
Viele Historiker sehen diese Auswirkung als weit bedeutsamer an, als die Ausschaltung der amerikanischen Schlachtschiffflotte.
Die mit am häufigsten angeführten Überlegungen für Nagumos Entscheidung:
Das Hauptziel des Angriffs war nach der, zumindest zeitweisen Ausschaltung der amerikanischen Schlachtschiffflotte erreicht.
Selbst mit aus dem Atlantik herangeführten Verstärkungen war die amerikanische Flotte nicht mehr in der Lage, die jetzt gleichzeitig anlaufenden japanischen Invasionen und Offensiven in Südostasien ernsthaft zu stören.
Das frisch betanken und aufmunitionieren der dritten Angriffswelle hätte viel Zeit in Anspruch genommen.
In dieser Zeit hätte viel passieren können.
Es bestand weiterhin die Gefahr, dass die japanischen Träger entdeckt und von amerikanischer Seite ein möglicher Gegenangriff aus der Luft oder von amerikanischen U-Booten gestartet worden wäre.
Solange die dritte Angriffswelle nicht wieder zurückgekehrt ist, hätte die Trägerflotte ihre ungefähre Position halten müssen, damit die Zurückkehrenden Maschinen sie wieder finden können. Dies hätte die Flotte in unmittelbarer Nähe, des jetzt alarmierten Feindes in große Gefahr gebracht.
Auch die Verluste einer möglichen dritten Angriffswelle wären wohl deutlich höher ausgefallen als die der vorherigen Wellen.
Das Überraschungsmoment war verflogen und jeder weitere Angriff hätte mit entsprechender Gegenwehr von amerikanischer Seite zu rechnen.
Die Verluste auf beiden Seiten, insbesondere auf amerikanischer Seite lassen sich nur schwer in konkrete und verlässliche Zahlen fassen.
Das liegt unter anderem daran, dass auf amerikanischer Seite viele kleinere versenkte und zerstörte Marineeinheiten gar nicht wirklich mitgezählt wurden.
Ein Teil der Schiffe wurde im Laufe des Krieges wieder gehoben und repariert, so dass sie wieder eingesetzt werden konnten und damit schwerlich als “dauerhaft versenkt” betrachtet werden können.
Geschätzte Verluste:
2403 Mann gefallen
1178 Verwundete
12 gesunkene oder gestrandete Schiffe
9 beschädigte Schiffe
164 zerstörte Flugzeuge
159 beschädigte Flugzeuge
Schlussendlich wurden bis auf zwei Schiffe alle versenkten Einheiten gehoben, wieder einsatzbereit gemacht und im weiteren Kriegsverlauf wieder eingesetzt.
Verluste auf japanischer Seite:
65 Mann gefallen,
29 zerstörte Flugzeuge
5 Kleinst-U-Boote
Zugleich haben die Japaner den ersten Kriegsgefangenen im frisch ausgebrochenen Pazifikkrieg zu verzeichnen.
Leutnant Sakamaki Kazuo, Kommandant eines der Kleinst-U-Boote.
Sein Boot hatte sich beim Versuch einem Zerstörerangriff zu entgehen festgefahren und war leckgeschlagen.
Die beiden Besatzungsmitglieder mussten daraufhin das Boot aufgeben.
Sakamaki schwamm an Land und wurde von amerikanischen Soldaten gefangengenommen.
Das zweite Besatzungsmitglied, Inagaki Kiyoshi wurde später tot aufgefunden. Er hatte sich selbst das Leben genommen.
Angriff auf Pearl Harbor (größtenteils Originalmaterial)
http://www.youtube.com/watch?v=elJZb53HZUk&feature=related
Gleichzeitig mit dem Überraschungsangriff in Pearl Harbor begann in Südostasien die japanische Großoffensive.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Second_world_war_asia_1937-1942_map_de.png
Das Jahr 1941 geht zu Ende.
Ein Kriegsjahr mit viel Licht und Schatten auf beiden Gegnerseiten.
Siege und Niederlage wechselten von einer Seite zur anderen, doch am Ende wird es keinen wahren Sieger geben.
Die letzten Tage und Wochen des alten Jahres gaben diesem Krieg eine neue Dimension.
Mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und der folgenden Großoffensive in Südostasien, wurde dieser Konflikt endgültig zu einem globalen, weltumspannenden, neuen „Großen Krieg“, der den unrühmlichen Namen „Weltkrieg“ auf traurige Weise wirklich verdiente.
Einen Tag nach dem Angriff, am 8. Dezember, erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika dem Kaiserreich Japan offiziell den Krieg.
Am 10. Dezember versenkten japanische Luftstreitkräfte bei ihrem Vormarsch in Südostasien die beiden britischen Großkampfschiffe HMS Prince of Wales und HMS Repulse.
Beide Kriegsschiffe gehörten der erst kurz zuvor gebildeten „Force Z“, welche den Auftrag hatte, als Eingreiftruppe in den britischen Kolonialgewässern von Südostasien zu fungieren, um der wachsenden japanischen Expansionspolitik ein militärisches Gegengewicht entgegenzusetzen.
Schlachtschiff HMS Prince of Wales im Hafen von Singapur (Dezember 1941)
http://blogs.saschina.org/john02pd2015/files/2009/11/HMS-prince-of-Wales.jpg
Schlachtkreuzer HMS Repulse beim Verlassen von Singapur (8. Dezember 1941)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a5/HMS_Repulse_leaving_Singapore.jpg
Nach Beginn der japanischen Großoffensive in Südostasien lief der britische Verband, bestehend aus der „Prince of Wales“, der „Repulse“ und vier Zerstörern, am Nachmittag des 8. Dezember 1941 aus Singapur aus, um eine zuvor, von einem britischen Aufklärer gesichtete japanische Invasionsflotte im Südchinesischen Meer abzufangen. Einer der Zerstörer wurde bereits Tags darauf wegen Treibstoffmangels wieder zurück nach Singapur entlassen.
Am Nachmittag des folgenden Tages wurde der britische Kampfverband von Aufklärungsflugzeugen der japanischen Invasionsflotte entdeckt und sein Kurs unbemerkt weiter verfolgt.
Die britische Kampfgruppe reagierte auf eine Falschmeldung einer möglichen japanischen Landung bei Kuantan und änderte ihren Kurs entsprechend.
Am Morgen des 10. Dezember gegen 08.00 Uhr, erreichten die Briten Kuantan, fanden dort allerdings keine Anzeichen einer Landung vor.
Der Befehlshaber des Flottenverbandes, Admiral Phillips ließ danach abdrehen und seinen Verband wieder Kurs auf Singapur setzen.
Drei Stunden später, gegen 11.00 Uhr vormittags sichtete eine Gruppe japanischer Kampfflugzeuge den britischen Verband und flogen einen ersten Angriff. 27 Sturzkampfbomber und 61 Torpedobomber wurden kurz danach herangeführt und setzten den Luftangriff auf die britischen Schiffe fort.
http://www.naval-history.net/ww2mR140SEAsia-ForceZ.GIF
Die beiden britischen Großkampfschiffe waren das Hauptziel der japanischen Bomber.
Admiral Phillips Flaggschiff, das moderne Schlachtschiff HMS Prince of Wales wurde trotz Ausweichmanövern und schwerem Abwehrfeuer rasch von mehreren Torpedos getroffen.
Ein Treffer an der stark gepanzerten Backbordflanke richtete nur geringe Schäden an, doch ein weiterer Torpedo traf die Aufhängung der Backbordschraubenanlage und riss die zugehörige Antriebswelle aus ihrer Verankerung. Die mit hoher Maschinenleistung und Drehzahl unkontrolliert um sich schlagende Antriebswelle verursachte beträchtliche strukturelle Schäden am Unterwasserrumpf und führte zu einem massiven Wassereinbruch in den Heckabteilungen des Schlachtschiffes.
Der Maschinenraum und mehrere Generatorenräume wurden geflutet.
Die “Prince of Wales” bekam starke Schlagseite nach Backbord.
Die gesamte Achtersektion des Schlachtschiffes verlor die Stromversorgung, was ebenfalls den weiteren Einsatz der Flakgeschütze massiv erschwerte.
Luftangriff auf “Prince of Wales” und “Repulse”
http://www.forcez-survivors.org.uk/gallery/sinking1.jpeg
“Prince of Wales” und “Repulse” während des Gefechts
Links im Bild die PoW, rechts, versteckt in einer Wand aus Rauch die Repulse
http://www.forcez-survivors.org.uk/shadowspics/attack4.jpeg
Es ist eine Ironie des Schicksals, das eines der Kriegsschiffe, deren Schicksal so eng mit dem des deutschen Schlachtschiffs Bismarck verknüpft ist, nun durch einen ähnlichen Glückstreffer außer Gefecht gesetzt wurde.
Der schwächer gepanzerten “Repulse” gelang es insgesamt 14, auf sie abgeworfenen Torpedos erfolgreich auszuweichen, bis sie schließlich bei einem weiteren Anflug letztlich doch von mindestens vier Torpedos und einer Fliegerbombe getroffen wurde.
Das Schicksal des im Vergleich zur “Prince of Wales” deutlich leichter gepanzerten Schlachtkreuzers war damit besiegelt.
Die HMS Repulse kenterte und sank in weniger als fünf Minuten.
Gegen 12.35 Uhr, knapp 90 Minuten nach den ersten Angriffen sank der Schlachtkreuzer HMS Repulse.
Aufnahme der “Prince of Wales” während des Gefechts
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3d/Prince_of_Wales_sinking.jpg
Die “Prince of Wales” wird evakuiert...deutlich ist die schwere Schlagseite des britischen Schlachtschiffes zu erkennen
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/24/Escaping_from_Prince_of_Wales.jpg
Gegen 13.20 Uhr sinkt schließlich, von weiteren Bomben und Torpedos getroffen auch die “Prince of Wales”.
327 Mann der “Prince of Wales” und 513 Besatzungsmitglieder der “Repulse” waren gefallen. Auch Admiral Phillips überlebte die Versenkung seines Flagschiffes nicht. Die Überlebenden wurden von den verbliebenen und im Kampfverlauf weitgehend unbeschädigt gebliebenen Begleitzerstörern gerettet und zurück nach Singapur gebracht.
Bei diesem Angriff waren bis dato zum ersten Male manövrierfähige Schlachtschiffe auf hoher See von Flugzeugen erfolgreich angegriffen und versenkt worden.
Ein letzter tragischer Beweis, dass die Ära der großen Schlachtschiffflotten, als dominierendes Instrument auf See endgültig zu Ende gegangen war.
http://www.youtube.com/watch?v=Qve2Km_eMv4
Genug der kleinen Geschichtsexkursionen.
Jetzt geht es aber wirklich weiter mit der nächsten Feindfahrt :)
Mit 1942 hat gerade erst ein neues, blutiges Kriegsjahr begonnen, das inzwischen vierte seit Kriegsbeginn 1939.
Zweieinhalb Jahre dauert das Schlachten zu Land, zu Wasser und in der Luft nun schon an und es scheint kein Ende zu nehmen.
Am 11. Dezember 1941 erklärte schließlich das Deutsche Reich den Vereinigten Staaten von Amerika offiziell den Krieg.
Deutsche Kriegserklärung an die Vereinigten Staaten von Amerika
Herr Geschäftsträger!
Nachdem die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika von Ausbruch des durch die englische Kriegserklärung an Deutschland vom 3. September 1939 heraufbeschworenen europäischen Krieges an alle Regeln der Neutralität in immer steigendem Maße zugunsten der Gegner Deutschlands auf das Flagranteste verletzt, sich fortgesetzt der schwersten Provokationen gegenüber Deutschland schuldig gemacht hat, ist sie schließlich zu offenen militärischen Angriffshandlungen übergegangen.
Am 11. September 1941 hat der Herr Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika öffentlich erklärt, daß er der amerikanischen Flotte und Luftwaffe den Befehl gegeben habe, auf jedes deutsche Kriegsfahrzeug ohne weiteres zu schießen. In seiner Rede vom 27. Oktober ds. Js. hat er noch ausdrücklich bestätigt, daß dieser Befehl in Kraft sei. Gemäß diesem Befehl haben seit Anfang September ds. Js. amerikanische Kriegsfahrzeuge deutsche Seestreitkräfte systematisch angegriffen. So haben amerikanische Zerstörer, z. B. die "Greer", die "Kearny" und die "Reuben James", planmäßig das Feuer auf deutsche U-Boote eröffnet. Der Staatssekretär der amerikanischen Marine, Herr Knox. hat selber bestätigt, daß amerikanische Zerstörer deutsche U-Boote angegriffen haben. Ferner haben die Seestreitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika auf Befehl ihrer Regierung deutsche Handelsschiffe auf dem offenen Meere völkerrechtswidrig als feindliche Schiffe behandelt und gekapert.
Die Reichsregierung stellt daher fest: Obwohl sich Deutschland seinerseits gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika während des ganzen gegenwärtigen Krieges streng an die Regeln des Völkerrechts gehalten hat, ist die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika von anfänglichen Neutralitätsbrüchen endlich zu offenen Kriegshandlungen gegen Deutschland übergegangen. Sie hat damit praktisch den Kriegszustand geschaffen.
Die Reichsregierung hebt deshalb die diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika auf und erklärt, daß sich unter diesen durch den Präsidenten Roosevelt veranlaßten Umständen auch Deutschland von heute ab als im Kriegszustand mit den Vereinigten Staaten von Amerika befindlich betrachtet"
Mit vorzüglicher Hochachtung
Unterschrift:
Ribbentrop 11. Dezember 1941
Quelle: http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/natsoz/deutsche_kriegserkl%C3%A4rung_USA.htm
06.01.1942
Seit einem Monat sitzen wir nun wieder hier in Salamis fest und warten auf neue Einsatzbefehle. Doch der etwas längere Aufenthalt war nötig geworden. Nach der letzten, knapp 12.000km langen Mammutfahrt, zweimal durch fast das gesamte Mittelmeer, war eine Generalüberholung von U-51, insbesondere der Maschinenanlage unumgänglich geworden.
Auch der Besatzung tat der erzwungene Landurlaub nach den physischen und psychischen Anstrengungen der letzten Wochen mehr als nur gut.
Am Abend des 6. Januar sitze ich zusammen mit Leutnant Weber beim gemeinsamen Umtrunk im Kasino des kleinen Flottillenstützpunkts.
U-51 hat neue Auslaufbefehle erhalten. Heute Nacht, am 7. Januar soll es wieder raus gehen.
Neue Einsatzbefehle
http://abload.de/img/bild1irc8j.jpg
7. Januar...genau einen Monat wird es dann her sein Willhelm.
Nicht zu fassen wie viel sich in der kurzen Zeit alles geändert hat.
”Mhm...jetzt haben wir was wir immer wollten...unseren “kleinen” Krieg mit Amerika.
Verfluchte Scheiße!
Als ob die verdammten Tommys und die Russen nicht schon mehr als genug wären.
Die müssen alle den Verstand verloren haben.”
Aber die Japse heizen den Amis ganz schön ein.
Wenn das da drüben so weiter geht, kommen die wahrscheinlich gar nicht dazu hier bei uns in Europa groß mitzumischen...
”Schön wärs...aber glaub mir Manfred...Amerika ist groß.
Die haben noch längst nicht alles gezeigt was sie können, wenn sie erst einmal richtig loslegen.
Das Ganze war ein riesen Fehler, so sehr die Amis auch die Briten und Russen einseitig unterstützt hatten, aber jetzt...jetzt ist die Kacke richtig am dampfen.
Das kann verflucht nochmal kein gutes Ende nehmen.”
Lass solche Reden mal nicht unseren LI hören.
Lange läuft schon seit unserer Kriegserklärung an die Staaten mit einem Dauergrinsen herum und kann es kaum erwarten der US-Navy in den Hintern zu treten.
Einen Augenblick lang verharre ich in dunklem Schweigen und grüble verloren vor mich hin.
Ich selbst hatte mir mehr als einmal gewünscht endlich etwas unternehmen zu können, wenn mal wieder ein voll mit Rüstungsgütern beladener Frachter, versteckt und geschützt unter dem Deckmantel der Neutralität vor unserer Nase den Feind unterstützt und die amerikanische Neutralität damit ad absurdum führt.
Doch jetzt, wo der Krieg da ist, bereue ich jeden einzelnen meiner Gedanken und würde mich am liebsten selbst in den Hintern treten.
”So eine verfluchte Scheiße!”
Operationsgebiet vor der ägyptischen Mittelmeerküste
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Unsere neuen Befehle sehen eine min. 72 stündige Kriegspatrouille vor der ägyptischen Küste.
Im Vergleich zu unserer letzten Unternehmung fast nur ein Katzensprung.
Das Einsatzgebiet wird uns in unmittelbare Nähe zu Alexandria, dem größten und wichtigsten Flottenstützpunkt der Royal Navy in östlichen Mittelmeer führen.
Ein durchaus lohnendes, aber zugleich auch gefährliches Operationsgebiet.
Um 03.00 Uhr, am 7. Januar 1942 laufen wir aus Salamis, mit U-51 zu unserer insgesamt 17. Feindfahrt aus.
U-51 legt ab
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Beim Verlassen von Salamis passieren wir einen kleinen, einsamen Küstenfrachter unter griechischer Flagge, der gerade dabei ist in den Hafen einzulaufen.
Das unbewaffnete, deutschfreundliche Schiff ist keine Beute für uns.
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Nachdem wir die enge Bucht von Salamis hinter uns haben, läuft U-51 mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit hinaus in den jungen Morgen, dem Einsatzgebiet vor der ägyptischen Küste entgegen.
Fortsetzung folgt...
Kurfürst Moritz
18.12.09, 23:00
Ein sehr interessanter Exkurs über den Kriegsbeginn zwischen Japan und USA! Habt Dank dafür!
Als ich die Karte mit dem Indik sah, dachte ich, ihr müsstet irgendwo dort patroullieren.
Aber da hättet ihr ja keine Stützpunkte...
Ein sehr interessanter Exkurs über den Kriegsbeginn zwischen Japan und USA! Habt Dank dafür!
Als ich die Karte mit dem Indik sah, dachte ich, ihr müsstet irgendwo dort patroullieren.
Aber da hättet ihr ja keine Stützpunkte...
Noch nicht, aber im Laufe der Kampagne kann uns das ab Mitte 1943 schon noch blühen :D
Spätestens dann brauchen wir allerdings ein Typ IXer Boot. Mit den jetzigen VIIern kämen wir nicht all zu weit.
Dann stehen uns aber auch einige japanische Stützpunkte als mögliche Basen und Anlaufpunkte zur Verfügung.
Nach Verlassen der Bucht von Salamis setzen wir mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit SO-Kurs Richtung Kreta.
U-51 im ersten Morgengrauen auf dem Marsch durch das östliche Mittelmeer
http://abload.de/img/bild5sjepc.jpg
Kurz vor 11.00 Uhr Vormittags.
Während eines kleinen Kontrollgangs durch die Abteilungen an Bord, hält mich Funkmaat Petersen im Funkraum auf.
Herr Kapitän?
”Na Petersen, was gibt’s?
Neue Hiobsbotschaften aus Berlin? Haben wir jetzt vielleicht auch noch dem Vatikan den Krieg erklärt?”
Was eigentlich als kleiner Scherz gedacht war, um etwas die Stimmung anzuheben, kam durch meinen, in diesem Moment mehr als zynischen und bedrückenden Tonfall leider nicht so an, wie ich es mir gewünscht hatte.
Äh...nein Herr Kapitän.
Wir haben gerade einen Funkspruch aufgefangen und frisch entschlüsselt.
Kontaktmeldung zu einem Geleitzug, meint Petersen und reicht mir den Zettel.
Mit dem Notizzettel in der Hand kehre ich durch das trennende Querschott zurück in die Zentrale und klemme mich hinter meine Seekarten, um die gemeldeten Daten, wie Position, Geschwindigkeit und aktuellen Kurs aus der Funkmeldung zu übertragen und ein Bild von der Lage zu gewinnen.
Leutnant Weber, der I.WO steht neugierig daneben und wartet auf meine Einschätzung.
”Verdammt!”
Was ist los Willhelm?
”Zu weit weg, das ist los. Über 700km.
Selbst mit AK ist das ein ganzer Tag Fahrt von hier und keine Garantie, das der Geleitzug nach der langen Zeit immer noch genau da ist, wo wir denken. Nur eine kleine Abweichung auf die Entfernung und wir peilen wer weiß wie viele Seemeilen ins Blaue daneben.
Nichts für und Manfred. Wir bleiben auf Kurs...es kommt sicher was besseres für uns...die Fahrt ist noch jung.”
Um 12.45 Uhr erreichen wir die griechische Insel Milos.
Selbst mit bloßem Auge ist vom Kommandoturm die Küste der Insel gut zu erkennen.
Gut vier Stunden später, die abendliche Nacht bricht bereits herein, passieren wir in etwa 60km Entfernung die Vulkaninsel Santorin.
Zeit für Urlaubsgedanken bleiben der Mannschaft heute jedoch nicht.
08.01.
Am frühen Morgen des nächsten Tages, gegen halb fünf Uhr Morgens umrunden wir schließlich die schmale Ostküste Kretas und lassen damit das dichte Inselgewirr der griechischen Ägäis endgültig hinter uns.
Wir gehen auf SSO-Kurs, direkt und ohne weitere Umwege Richtung unseres Operationsgebietes vor der ägyptischen Küste.
Ohne besondere Vorkommnisse erreichen wir noch am selben Tag, gegen 23.30 Uhr unserer zugeteiltes Einsatzgebiet.
Eine sehr geringe Anmarschzeit im Vergleich zu unserer letzten 12.000km Odyssee, lag doch diesmal das Ziel nur einen Steinwurf weit entfernt.
09.01.
Der erste Tag auf Patrouille!
Nach Erreichen unseres Einsatzgebietes lasse ich einen Suchkurs setzen, um das uns zugewiesene Planquadrat möglich großflächig zu durchkämmen.
Unsere Patrouillenroute wird uns teilweise auf weniger als 30km an den britischen Flottenstützpunkt von Alexandria heranführen.
Diese Nähe stellt einen ständigen Gefahrenpool für uns dar.
Äußerste Wachsamkeit ist gefragt.
Jederzeit können wir auf britische Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge treffen, welche von Alexandria aus operieren.
Schon wenige Stunden später sollte sich zeigen, dass wir mit dieser Einschätzung mehr als richtig lagen.
14.39 Uhr
ALAAARRRMMM...Flugzeug direkt von achtern, schreit der Ausguck auf der Brücke!
Eine britisches Flugzeug, ein leichter, zweimotoriger Blenheim Bomber hat uns bei guter Sicht und strahlendem Januarsonnenschein entdeckt und hält nun direkt auf uns zu.
”FLUUUTEN....ALLE MANN UNTER DECK...wir gehen runter...los los...schneller!"
Das schnelle Alarmtauchmanöver wurde schon Dutzende Mal geübt und fast genau so oft im Ernstfall eingesetzt.
Die Männer wissen genau was sie zu tun haben.
Die Maschinen gehen auf Höchstfahrt...AK voraus...alles was drin ist.
Sämtliche Flutventile der Tauchzellen werden geöffnet und geflutet.
Der Kommandoturm wird eilig geräumt.
Der letzte Mann, der die Leiter hinunterrutscht reißt das Turmluk zu und verriegelt es.
Jeder, der nicht unbedingt auf seiner Station gebraucht wird hastet Richtung Bug des Bootes.
Gewichtsverlagerung nach vorne, um den Bug durch das zusätzliche Gewicht schwerer zu machen und so das Boot schneller und in steilerem Winkel unter die Wasseroberfläche zu drücken.
Die auf Höchstleistung laufenden Maschinen und die angestellten Tiefenruder tun ihr übriges.
30 Sekunden nach Erteilen des ersten Befehls verschwindet der letzte Rest von U-51 unter dem nächsten Wellenkamm.
”Auf 60 Meter gehen...E-Maschinen große Fahrt!”
Erst in größerer Tauchtiefe sind wir wirklich vor Fliegerbomben sicher, wenn wir nicht von der Druckwelle einer gut platzierten Bombe doch noch etwas abkriegen wollen.
Hoffentlich keine Wabos, raunt Leutnant Weber angespannt, als U-51 auf Tiefe geht und hat dabei die gleichen Befürchtungen wie ich selbst. Gegen Wasserbomben würden wir im Ernstfall alt aussehen.
Blenheim Bomber jagt uns eine MG-Salve als Abschiedsgruß hinterher
http://abload.de/img/bild6vhfi2.jpg
Doch wir haben diesmal Glück im Unglück.
Es fallen keine Bomben.
Die britische Maschine begnügt sich damit, uns einen kleinen Abschiedsgruß aus seinen Bord-MG’s zu hinterlassen. Im getauchten Zustand keine Gefahr mehr für uns.
”Erstmal durchatmen Männer.
Ein bisschen Glück gehört eben dazu, was?!
I.WO...wir bleiben noch bis Einbruch der Dämmerung getaucht.
Dann dürfte es da oben, was den Flugbetrieb angeht deutlich ruhiger werden.”
Nach knapp eineinhalb Stunden unter Wasser, an der Obefläche beginnt bereits langsam die Dämmerung einzusetzen, tauchen wir wieder auf.
Keine Flugzeuge mehr in Sicht, als wir unsere Patrouillenroute wieder aufnehmen.
Doch die vermeintliche Ruhe sollte nicht lange andauern.
Keine Stunde später, um 16.58 Uhr
Rauchfahnen an Backbord querab...Kapitän auf Brücke!
Schnellen Schrittes eile ich aus der Zentrale über die Turmleiter auf die Kommandobrücke, auf dem Turm.
Einer der Wachgänger reicht mir sein Fernglas und zeigt mit dem ausgestreckten Arm in die zunehmende Dämmerung hinaus, während er Meldung macht.
Mehrere Kontakte Herr Kapitän. Scheinen vier oder fünf Schiffe zu sein.
Durch das Fernglas beobachte ich die kleinen dunklen Punkte am Horizont und murmle dabei vor mich hin. Das britische Flugzeug hat unsere Sichtung mit Sicherheit gemeldet.
Könnte das bereits ein nach uns ausgesendeter U-Jagdtrupp sein, eine Hunter-Killer-Gruppe?
”Hmm...könnte es sein, dass...nein...nein...Alexandria ist zwar nur etwa 100km von hier, aber dass ist zeitlich doch zu knapp. So fix sind selbst die Tommys nicht.
Das muss etwas anderes sein...
...ABFANGKURS...Klar zum Tauchen!”
Auf Unterwasserfahrt pirschen wir uns dichter an die gesichteten Schiffe heran.
Unsere Lage zu den sich nähernden Schiffen ist sehr gut, so dass wir sie ohne größere Probleme und unnötige Eile rechtzeitig abfangen können, vorausgesetzt sie ändern nicht urplötzlich ihren gegenwärtigen Kurs.
Doch es läuft alles nach Plan.
Gut 15 Minuten nach der ersten Sichtung sind wir dicht genug, um Details zu erkennen.
Britischer Konvoi vor der ägyptischen Küste...ca. 100km vor Alexandria
http://abload.de/img/bild717fx0.jpg
Ein kleiner britischer Konvoi.
Vier Zerstörer eskortieren ein einzelnes großes Handelsschiff.
Der Angriff beginnt!
Fortsetzung folgt...
Hindenburg
19.12.09, 16:58
Damit der werte Sonic nicht denkt, das ich hier nicht mehr mitfiebere, möchte ich jetzt umso mehr ein Lebenszeichen von mir geben, da der Pazifikschauplatz nun erwähnt wurde.
Und da stellt sich mir die Frage: Ist in dem Mod ein Einsatz im Pazifik oder auch Indik vorgesehen?
Damit der werte Sonic nicht denkt, das ich hier nicht mehr mitfiebere, möchte ich jetzt umso mehr ein Lebenszeichen von mir geben, da der Pazifikschauplatz nun erwähnt wurde.
Und da stellt sich mir die Frage: Ist in dem Mod ein Einsatz im Pazifik oder auch Indik vorgesehen?
Zweimal ein großes Jupp :D
Ab Mitte 1943 ist es möglich, dass man auch in den Indischen Ozean und nach Australien geschickt wird.
Stichwort Operation Monsun (daher auch der Name des Mods^^)
Der gesamte Mod basiert ja auf dem Grundgerüst des AddOns, welches bekanntlich die deutschen U-Bootoperationen im Indischen Ozean und Südostasien zur Thematik hatte.
Man wird dann von, von den verbündeten Japanern besetzten Häfen wie Singapur, Penang oder Batavia aus operieren können.
Die Chance, dass wir im Laufe der Kampagne also noch Pazifikluft schnuppern, ist mehr als groß :)
Scheint schwerer zu sein als im Atlantik.
Hier haben wir Vier Zerstörer für ein Handelsschiff. Im Atlantik ist es 1/4 Zerstörer für vier Handelsschiffe.
Aber das wird Euch nicht daran hindern.
Blastwarrior
19.12.09, 19:05
er wird erst das Handelschiff versenken und dann auftauchen und die Zerstörer mit der Bordkanone kampfunfähig schiessen :D
Stupor Mundi
19.12.09, 19:39
...oder mit der Flak wird das Ruder kaputtgeschossen. :D
Alith Anar
19.12.09, 22:48
In Teil 2 ging das noch.
Dicht ran an den Frachter und dann mit der 2 cm auf den Frachter halten.
nadch ca 100 Schuss sof der dann in der Regel ab.
Der Zarewitsch
20.12.09, 11:19
Bin auch noch am Ball, werter Sonic. :)
Weiterhin gutes Gelingen!
Hindenburg
20.12.09, 12:50
Ich freue mich auf den Pazifik. :)
Bis dahin, durchhalten und die Männer bei Laune halten! Also ran an den Feind!
hohe_Berge
20.12.09, 13:06
Ja durchhalten. Diese kleinen Geschichts "Einwürfe" sind das Tüpfelchen auf dem i.
Glück Auf
Kannst du das näher erläutern?
Ich stehe derzeit vor der Wahl entweder SH 3 zu kaufen und mit GWX zu spielen oder SH 4 neu zu erwerben da ich das Addon-Paket nicht besitze. Oder mit den Amis zur See zu fahren ...
Mir ist Aufgefallen das mit dem GWX Mod grafisch kaum ein Unterschied zwischen SH 3 und 4 besteht, sehr beeindruckend was die da auf die Beine gestellt haben.
Hmmm...
Die Bedienung des ganzen Bootes ist bei SH III mit GWX sehr viel flüssiger. Zumindest für mich. Ok das Schadensystem von SH IV ist etwas ausgeprägter aber es ist nicht so viel besser, dass es das Spiel für mich besser macht.
Am meisten stört mich eigentlich das Crewmanagment und die Ordensvergabe. Ich verstehe bei SH IV nicht, nach welchen Kriterien die Orden vergeben werden. Wenn ich auf einer Feindfahrt 5 Handelsschiffe versenke, darunter 1 großen Tanker bekomm ich dafür ...weiss nicht mehr genau 1.500 Prestigepunkte, 1 EK II. Klasse und nochmal 2 für meine crew + 3 oder 4 Uboot Abzeichen.
Versenke ich auf der nächsten Feindfahrt die Repulse bekomm ich dafür das Ritterkreuz und überspringe das EK I. Klasse. Zusätzlich hab ich 13.000 Prestigepunkte aber nur 2 Uboot Abzeichen für die Crew...
Mach ich das ganze bei SH III habe ich da eine viel ausgewogenere Verteilung.
Sind beides gute Spiele aber III + GWX ist für mich persönlicher ausgereifter. Liegt aber auch evtl. daran, dass SH III generell für mich besser war als SH IV welches ich nach Erscheinungstermin angespielt und dann in die Tonne getreten habe.
Erst einmal ein herzliches Dankeschön für das immer noch vorhandene Intresse an die versammelte Leserschaft.
Leider kam ich gestern Abend nicht mehr dazu, das eigentlich schon fast fertige Update einzustellen.
Ich habe es dann doch deutlich länger auf der Weihnachtsfeier ausgehalten, als ich es eigentlich im Vorfeld geplant gehabt hätte.
Als ich schließlich nach Hause kam, war es dann nun doch schon etwas arg spät.
Als kleinen Ausgleich gibt es dafür heute gleich zwei Updates in Folge :D
Der Angriff beginnt!
Vier britische Zerstörer eskortieren in ihrer Mitte ein einzelnes, großes Handelsschiff.
Eine mehr als seltsam anmutende Mischung, was das Verhältnis angeht.
Fragen schießen mir durch den Kopf.
Warum wird ein einzelnes Schiff, das sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von hunderten anderen Handelsschiffen zu unterscheiden scheint so übertrieben gut gesichert?
Was ist so besonders an diesem Schiff?
Mhm…es kann nur die Ladung sein. Muss verdammt wichtig oder wertvoll sein, murmle ich leise vor mich hin, während ich durch das Periskop den kleinen Konvoi und die einzelnen Schiffe darin weiter beobachte.
Einer der sichernden E&F-Klasse Zerstörer
http://abload.de/img/bild849evi.jpg
L-Klasse Zerstörer
http://abload.de/img/bild900d5q.jpg
Großes, britisches Handelsschiff
http://abload.de/img/bild10u5c6q.jpg
Langsam und vorsichtig versuche ich das Boot dichter an die britischen Schiffe heranzumanövrieren, um eine möglichst gute Schussposition herauszuholen.
“Ganz langsam…zwei Strich nach Steuerbord andrehen…schön sachte…
…Kommandant an Bugtorpedoraum…Rohr 1 und 3 klar zum Unterwasserschuss.
Wir verpassen dem dicken Tommy zwei Aale unter den Kiel. Die braucht der schon.
Ein schöner dicker sieben oder achttausend Tonner.“
Rohr 1 und 3 bereit, kommt die Klarmeldung aus dem Torpedoraum.
Über das Sehrohr visiere ich den Händler an, um die letzten Daten für die Schusslösung zu überprüfen und letzte Torpedoeinstellungen vorzunehmen.
“Mündungsklappen öffnen…
…Achtung…Schusslösung…
Doch die Rechnung haben wir wohl ohne den Wirt gemacht.
Ganz so einfach wollen sie die Briten offenbar nicht übertölpeln lassen.
SCHEISSE…schnelle Schraubengeräusche von Backbord voraus.
Mindestens zwei…eher drei Schiffe ändern ihren Kurs…unsere Position…Zerstörer, presst der Sonarmaat angespannt hervor.
Ich reiße das ausgefahrene Sehrohr herum und suche nach den gemeldeten Kontakten.
Ich hatte mich zu sehr auf den Angriff auf das Handelsschiff konzentriert und dabei kurzzeitig die sichernden Zerstörer aus den Augen verloren.
“Verdammt…verdammt…SEHROHR EINFAHREN…AUF TIEFE GEHEN…SCHNELL…auf 90 Meter…Mündungsklappen schließen!“
Drei Zerstörer haben ihren Kurs geändert und halten nun von Backbord auf uns zu.
Sie sind verdammt schnell unterwegs. Wir sind deutlich schneller vom Jäger zum Gejagten geworden, als eigentlich geplant war.
Zerstörer auf Abfangkurs
http://abload.de/img/bild11fff0w.jpg
“Ruder hart Backbord…auf Schleichfahrt gehen!“
Ruder liegt an, kommt die Befehlsbestätigung.
Mit bloßen Ohren ist das näherkommende und lauter werdende Rumoren der Schiffsschrauben zu hören.
Achtung…erster Zerstörer über uns…überläuft uns!
Jetzt kann das Tänzchen losgehen, bemerkt Leutnant Schulze mit einem trockenen Grinsen auf den Lippen.
Zerstörer über uns…
http://abload.de/img/bild12bdflw.jpg
…Wabos fallen…
WASSERBOMBEN!!!
Unterwasserexplosionen
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Die ersten Detonationen liegen dicht, doch nicht dicht genug.
Dennoch nehmen die Druckwellen U-51 ordentlich ran und schütten Boot und Mannschaft kräftig durch.
“Verfluchte Scheiße…I.WO…TIEFER RUNTER…120 Meter…WENDE…60 Grad Steuerbord!“
Eine zweite Welle von Explosionen erschüttert das krachend und grollend das Boot.
Da kommt man sich vor wie der Eiswürfel beim Cocktailmixer, was?! Besser als jede Achterbahn und garantiert um einiges spannender, schreit Leutnant Schulze, der II.WO grinsend und offensichtlich bestens gelaunt gegen die alles übertönenden Detonationen an, während er sich mit beiden Händen krampfhaft auf den viel zu kurzen Beinen zu halten versucht.
JAAAA...was für ein Spaß, schreit Leutnant Weber, deutlich weniger angeregt zurück und zuckt bei jeder Explosion merklich zusammen.
Wie die Geier auf der Suche nach todgeweihtem Aas kreuzen die drei britischen Zerstörer über uns und ziehen ihre tödlichen Kreise um uns immer enger.
Drei Zerstörer auf der Jagd nach uns…U-51 im Zentrum der tödlichen Jagd-Formation
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Das tödliche Katz- und Mausspiel hat begonnen!
Fortsetzung folgt…
Die erste Angriffswelle überstehen wir ohne Schäden.
Zumindest halbwegs.
“Lagebericht!“
Keine Schäden Herr Kapitän. Alles noch ganz, bestätigt Leutnant Lange der LI.
Falsch…nicht ganz. Meine Nerven sind durch Willhelm, flüstert mir Leutnant Weber schweißüberströmt und leicht zitternd zu, so dass nur ich ihn hören kann.
Die Werfen sich jetzt langsam aber sicher ein Willhelm.
Er hat leider Recht.
Wir müssen die Zerstörer so schnell als möglich loswerden, bevor sie sich wirklich auf uns eingeworfen haben. Früher oder später stimmen Position und Tiefe und dann war’s das für uns.
“Wir gehen noch tiefer runter I.WO…175 Meter. Nur nicht zu leicht machen denen da oben…immer schön die Tiefe verändern. Sobald die wieder anfangen ihr Feuerwerk abzubrennen und die Knallfrösche um uns hoch gehen und man nichts weiter hört als das verdammte Feuerwerk, holen wir alles raus was unsere E-Maschinen und die Batterien hergeben…noch ein kleines Häkchen und dann ab durch die Mitte. Dann können die Kollegen da oben ihr verspätetes Silvesterfeuerwerk alleine weiter abrennen.“
Pffffff…175 Meter…25 Meter über die Werftgarantie. Der Alte reizt unseren Eimer heute aber wieder ganz schön aus, flüstert einer der Matrosen leicht besorgt zu seinem Nebenmann.
Nu wenn dat ma ordentlich hält wa, gibt der ihm auf seine friesische Art zurück.
Der beginnende, nächste Anlauf der Zerstörer über uns beendet das Gespräch abrupt.
Die nächsten Wabo-Salven fallen.
Auch für uns ist dies das Startsignal.
Die Detonation übertönen jetzt selbst unser Schraubengeräusch, auch wenn wir mit äußerster Kraft laufen.
“Beide E-Maschinen zweimal Wahnsinnige voraus…Kursänderung auf 270 Grad...und jetzt nichts wie weg!“
U-51 schleicht sich im Kielwasser der Zerstörer in großer Tiefe davon
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Meter für Meter entfernen wir uns von den über uns lauernden und Wasserbomben werfenden britischen Kriegsschiffen, die es auf uns abgesehen haben.
Die Briten heizen ordentlich ein…mehr Flächendeckend als wirklich gezielt…unsere Position scheinen sie verloren zu haben.
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Wabos müssen wohl bei denen dieses Jahr unterm Weihnachtsbaum gelegen sein, witzelt Leutnant Schulze, ob der nicht enden wollenden Flut an Explosionen, die wir nach und nach, Bootslänge für Bootslänge hinter uns lassen.
Die Zerstörer scheinen wir fürs erste abgeschüttelt zu haben, auch wenn wir genau wissen, dass uns die schnellen, wendigen Kampfmaschinen schneller wieder am Hintern kleben können, als uns lieb sein kann.
Doch noch wartet unsere Jagdbeute auf uns.
Trotz der Zerstörergefahr im Nacken, haben wir den britischen siebentausend Tonner nicht vergessen.
Wir sind inzwischen wieder auf Sehrohrtiefe aufgestiegen und suchen unser verlorenes Ziel.
Gute zwei Kilometer von unserer Position schlägt das Handelsschiff, welches noch immer vom vierten Zerstörer begleitet wird seine Haken.
Offenbar hat man dort drüben inzwischen auch von der drohenden U-Bootgefahr mitbekommen und spult jetzt, streng nach Vorschrift das vorgeschriebene Standardprozedere ab.
Uns kommt das mehr als gelegen.
Hätte das Schiff samt seiner Eskorte sofort nach unserer Entdeckung die Beine in die Hand genommen und wäre mit Höchstgeschwindigkeit abgedampft, wir wären wohl kaum in der Lage gewesen noch einmal heranzukommen, nachdem wir von den anderen Zerstörern etwa eine halbe Stunde lang aufgehalten wurden.
Das britische Handelsschiff durch das Periskop gesehen
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Während die drei Zerstörer immer noch in der exakt entgegengesetzten Richtung nach uns suchen, pirschen wir uns dichter heran.
Die Schussposition wird zwar nicht mehr optimal, aber sie gut genug um einen Angriff zu riskieren.
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“Zweiter Versuch Männer.
Mündungsklappen öffnen!“
Aus einer Schussentfernung von knapp 1100 Metern starten wir unseren Angriff.
Fortsetzung folgt…
Auch wenn die Schussposition nicht ideal ist, starten wir den Angriffsversuch auf das gut gesicherte, britische Handelsschiff.
“Achtung…Schusslösung!
Entfernung 1100…Gegnerfahrt 8 Knoten…Lage 004 Grad…Torpedolaufgeschwindigkeit 44 Knoten…Lauftiefe 5 Meter…Streuung 0…
…Rohr 1 und 3…los!“
Aus etwas mehr als 1000 Metern Entfernung jagen wir zwei Aale auf den dicken Briten.
Vielleicht würde, wenn er gut sitzt auch ein Torpedo reichen. Doch bei diesem siebentausend Tonner möchte ich kein unnötiges Risiko eingehen und das Schiff mit einem Angriff sicher versenken. Bei den vier Zerstörern, die immer noch in unmittelbarer Nähe herumkreuzen, müssen wir nach dem Angriff so schnell als möglich verschwinden, wenn wir nicht sofort wieder die ganze Meute am Hals haben wollen.
Der LI stoppt währenddessen die Laufzeiten der Torpedos anhand der eingestellten Geschwindigkeit und der Schussentfernung zum Ziel mit. Da sich das Ziel allerdings in der Regel selbst bewegt und seine relative Position somit ändert, können sich was die vorausberechnete Laufzeit angeht durchaus ein paar Sekunden Abweichung ergeben.
Wenn man Pech hat, passiert aber auch gar nichts.
Der Torpedo geht entweder daneben oder will einfach nicht zünden.
20 Sekunden bis Einschlag Nummer Eins…15…10…5 Sekunden…TREFFER!
Torpedoeinschlag
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Der zweite Aal läuft auf den Britendampfer zu
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Treffer
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Auch der zweite Torpedo sitzt fast perfekt.
Eine 25 - 30 Meter hohe Wand aus Wasser schießt empor und regnet als kleine, feine Tröpfchen wieder vom Himmel herab.
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Zwei Volltreffer, einer mittschiffs auf Höhe der Brücke und einer achtern.
Zwei fünf bis sechs Meter große Lecks klaffen in der Bordwand.
Damit dürfte das Schicksal des Briten besiegelt sein.
“Sehrohr einfahren…auf Tiefe gehen…50 Meter.
Neuer Kurs 270 Grad.“
Ich lasse unmittelbar nach dem erfolgreichen Angriff abdrehen, um U-51 einer möglichen Verfolgung entziehen zu können.
Während sich U-51 langsam entfernt, läuft einer der begleitenden Zerstörer, vermutlich der vierte und letzte, welcher ohnehin beim Handelsschiff verblieben war, während seine anderen drei Begleiter uns zuvor bereits gejagt hatten, langsam dichter an das brennende und nur noch treibende Handelsschiff heran.
Über das Hydrophon sind auch bereits die Schraubengeräusche der anderen Zerstörer zu hören, welche mit Höchstgeschwindigkeit heranrauschen.
Britischer Zerstörer…im Hintergrund das torpedierte Handelsschiff
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Langsam aber merklich sackt das Schiff mit dem Heck tiefer und bekommt leichte Schlagseite.
Das Ende ist abzusehen.
Das Schiff beginnt zu sinken
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Sonar an Kommandant.
Drei der Zerstörer drehen ab…laufen in entgegengesetzter Richtung mit hoher Geschwindigkeit ab. Den vierten habe ich verloren…kein Kontakt mehr!
Ganz schön was los da oben Herr Kapitän, meldet der Sonarmaat.
“Langsam auf Sehrohrtiefe aufsteigen…langsame Fahrt.“
Ich entschließe mich dazu, aus etwas Abstand einen kurzen Blick zu riskieren.
Das wir einen der Zerstörer nicht mehr über das Hydrophon hören können, obwohl er eigentlich noch in Reichweite wäre, kann nach meiner Erfahrung nur eines bedeuten.
Das Kriegsschiff muss seine Maschinen gestoppt haben.
Wäre ja nicht das erste Mal, dass die Tommys es mit dieser Taktik versuchen, murmle ich vor mich hin und erinnere mich an jenen alten Town-Klasse Zerstörer, der uns unvorsichtiger Weise, vor etwa einem Jahr mit der selben Taktik fast erwischt hätte, weil wir ihn schlicht und einfach überhört und übersehen hatten.
Auf Sehrohrtiefe angekommen, lasse ich vorsichtig das Periskop ausfahren und riskiere einen vollständigen Rundumblick in alle Richtungen, um mich abzusichern.
Der Sonarmaat ist wachsam und behält die Umgebung „im Ohr“, um jeden verdächtigen Laut sofort zu melden. Die alten Tricks ziehen bei uns nicht mehr.
“Not this way meine Herren, not this way.
Die gleichen alten Tricks ziehen bei mir kein zweites Mal…
…ahhh…da ist er. Liegt still auf der Lauer und wartet, dass wir uns rühren und er uns leichter orten kann.“
L-Klasse Zerstörer in Lauerstellung
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In knapp 2500 Metern Entfernung, steuerbord Achteraus, verharrt das Kriegsschiff beinah regungslos in der See, wartend darauf, dass wir uns an die Oberfläche wagen, weil wir die Luft nach dem Verschwinden der anderen drei Zerstörer für rein halten, oder zumindest unter Wasser mit höherer Schraubendrehzahl laufen, so dass sie uns anhand unseres Schraubengeräusches aufspüren können.
Fortsetzung folgt…
Versenkt den Zerstörer....
Hindenburg
23.12.09, 20:48
Spannnnnnennnnnd!:gluck:
Der Stratege
23.12.09, 22:03
Ein echter Krimi!
Kompliment wie ihr Spannung aufbaut!!:prost:
Ps:Bitte weitermachen!!:)
Derfflinger
24.12.09, 02:11
Nach dem Screenshot zuurteilen, ist der Hecktorpedo schon auf dem Weg. ;)
Nach dem Screenshot zuurteilen, ist der Hecktorpedo schon auf dem weg. ;)
TsTsTs...ihr sollt doch nicht spicken :D
Für uns ist der gestoppt liegende Zerstörer damit zu einem möglichen Angriffsziel geworden.
Er liegt im Schusswinkel unseres Achterrohres, wo einer der blasenlosen, und damit für die Besatzung des Zerstörers praktisch unsichtbaren, batteriebetriebenen T II (G7e) Elektrotorpedos auf seinen Einsatz wartet.
Diese Möglichkeit will ich mir nicht entgehen lassen.
“Den nehmen wir noch mit!
Kommandant an Hecktorpedoraum…Rohr 5 klarmachen.
Steuermann…leicht nach Backbord andrehen…drei Strich…nur nicht zu hektisch.
Bringen wir das Heckrohr noch etwas besser in Position.
Mündungsklappen öffnen…
…Rohr 5…los!“
Der Torpedo ist unterwegs.
Zwar ist er praktisch nicht zu entdecken, bis es zu spät ist, dafür ist er allerdings mit seinen maximal 30 Knoten auch deutlich langsamer, als andere Modelle.
Von der hohen Schussentfernung von fast 2500 Metern zum Ziel gar nicht erst zu reden.
Doch wir haben offenbar das Glück des Tüchtigen.
Treffer am Bug
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Der britische Zerstörer sah den Torpedo nicht kommen.
Ein Treffer, zwar nicht perfekt mittig, wie eigentlich geplant, aber ein Treffer.
Der Bug des torpedierten Zerstörers liegt bereits tiefer im Wasser.
Im Hintergrund sinkt das zuvor angegriffene Handelsschiff.
Leuchtmunition erhellt den Abendhimmel.
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“Jetzt aber weg hier. Es wir nicht lange dauern, bis die drei anderen Zerstörer hier wieder auf der Matte stehen.
Wir gehen runter auf 80 Meter und dann auf Gegenkurs!“
Während U-51 sich entfernt, geht es mit dem sinkenden Handelschiff zu Ende.
Über das Heck sackt das Schiff erst langsam, dann immer schneller weg
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Mit steil aufgerichtetem Bug, als letztem Gruß, sinkt das Schiff auf den Grund
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Um 18.06 Uhr sinkt das britische, große Handelsschiff „Britisch Commander“ mit 7591 BRT nach zwei Torpedotreffern, rund 100km vor Alexandria.
Was nun den zuletzt noch torpedierten Zerstörer anging…nun, dieser zeigte sich als äußerst zäher Bursche.
Die britische Besatzung war offensichtlich nicht bereit ihr Schiff kampflos aufzugeben, nachdem sich der Bugtreffer durch unseren Torpedo wohl nicht als tödlich herausgestellt hatte.
Schwer beschädigt und mit tief im Wasser liegenden Bug zieht sich der angeschlagene L-Klasse Zerstörer zurück.
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Wiedervereinigung der Zerstörergruppe
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Letztendlich sollte das beschädigte Kriegsschiff nicht sinken und es aus eigener Kraft in den rettenden Hafen schaffen.
Das britisch kontrollierte Alexandria, der wichtigste Flottenstützpunkt der Royal Navy im östlichen Mittelmeer, lag schließlich keine 100km entfernt.
Glück für den britischen Zerstörer, Pech für U-51.
Dieser Erfolg bleibt uns verwehrt.
Gegen 20.00 Uhr Abends kehren wir an die Wasseroberfläche zurück.
Den Versenkungsort und die verbliebenen Zerstörer haben wir hinter uns gelassen.
Mit 12 Knoten Marschgeschwindigkeit nehmen wir unseren Suchkurs durch das Patrouillengebiet wieder auf.
Ein siebentausend Tonner und ein angeschossener Zerstörer.
Für den Anfang dieser Fahrt kann sich das sehen lassen, meint Leutnant Weber, der I.WO am Abend, als ich zusammen mit den Führungsoffizieren auf der Brücke stehe.
Leutnant Lange, der LI schaut dagegen weniger erfreut aus der Wäsche.
Ihn wurmt offenbar, dass wir bei dem Zerstörer keinen Erfolg hatten, das ist ihm deutlich anzusehen.
Leutnant Schulze, der II.WO denkt offenbar genau wie ich und kann sich einen Seitenhieb auf den LI nicht verkneifen.
Nana Leutnant.
Wenn sie heute Abend ihr kleines Parteibüchlein ordentlich drücken und es sich ganz fest wünschen, läuft morgen bestimmt die halbe Mittelmeerflotte aus Alexandria aus und uns direkt vor die Rohre.
Das wäre doch ein Spaß, was Leutnant?
Die Verwünschungen und sonstigen Gedanken, die dem LI in diesem Moment auf der Zunge lagen konnte man sich bildlich vorstellen.
Das Reizklima zwischen den beiden beginnt sich langsam aber sicher wieder zu erhitzen.
Die zeitweilig anberaumte Waffenpause scheint damit beendet zu sein.
Fortsetzung folgt…
Stupor Mundi
24.12.09, 12:46
Könnt Ihr eigentlich irgendwo in Erfahrung bringen, was das Handelsschiff geladen hatte? Das schenit ja wohl ein sehr sehr kriegswichtiger Transport gewesen zu sein.
Danke für den tollen AAR, besonders die Charaktere der Protagonisten sind gut herausgearbeitet. (Ich wundere mich nur, dass Schulze noch nicht wegen seiner parteifeindlichen Sprüce abgeholt worden ist) :D
Könnt Ihr eigentlich irgendwo in Erfahrung bringen, was das Handelsschiff geladen hatte? Das schenit ja wohl ein sehr sehr kriegswichtiger Transport gewesen zu sein.
Danke für den tollen AAR, besonders die Charaktere der Protagonisten sind gut herausgearbeitet. (Ich wundere mich nur, dass Schulze noch nicht wegen seiner parteifeindlichen Sprüce abgeholt worden ist) :D
Direkt leider nicht. Ladelisten sind noch keine angeschwemmt worden :)
Das ein Tanker wohl Öl, Benzin oder sonstigen Brennstoff transportiert oder ein Truppentransporter Soldaten, scheint klar.
Bei Frachtern und Handelsschiffen ist das i.d.R. nicht identifizierbar, wenn nicht gerade irgendwelche Panzer oder LKW's auf dem Oberdeck festgezurrt zu erkennen sind.
Lewis Armistead
25.12.09, 03:36
Wenn sie heute Abend ihr kleines Parteibüchlein ordentlich drücken und es sich ganz fest wünschen, läuft morgen bestimmt die halbe Mittelmeerflotte aus Alexandria aus und uns direkt vor die Rohre.
Ahahahaha ich mag diesen Schulze...:D
Immernoch ein AAR der absoluten Spitzenklasse!
AG_Wittmann
26.12.09, 00:02
Hachja ... in SH3 war ich auch mal Alexandria besuchen ... leider nur Zerstörer angetroffen und ziemlich flache See dort, kein gutes Jagdrevier.
Was ich immer gern gemacht habe bei den kleineren britischen Zerstörern, die mit den drei Türmen, ist das blitzartige Auftauchen neben ihnen und dann volles Rohr mit dem Geschütz deren Kanonen ausschalten á la Kormoran vs. HMAS Sydney.
Werter Sonic, ich lese euren AAR immer mit großer Freude, weil man sich so richtig in diese Zeit versetzt fühlt. Bitte macht weiter so...*lächel*
herzliche grüsse
Hohenlohe, der noch ein altes Buch über den U-Boot-Krieg im Mittelmeer des Ersten Weltkriegs hat...*lächel*:D:smoke:
AG_Wittmann
26.12.09, 10:37
Im 4. Teil, jedenfalls der Teil mit den US-Ubooten, haben manche Transportschiffe Munition geladen, da muss man höllisch aufpassen, wenn man zu nah ist (ca. 200 Meter), fliegt einem das Uboot selbst um die Ohren.
Im 4. Teil, jedenfalls der Teil mit den US-Ubooten, haben manche Transportschiffe Munition geladen, da muss man höllisch aufpassen, wenn man zu nah ist (ca. 200 Meter), fliegt einem das Uboot selbst um die Ohren.
Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Handelsschiffe und Frachter neigen normalerweise nicht dazu, sofort zu explodieren, wie man es bei Kriegsschiffen des öfteren sieht, wenn durch einen direkten Treffer oder sich ausbreitende Brände Munitionsdepots entzündet werden.
Aber gelegentlich kommt es vor, dass auch ein einfacher, eigentlich völlig unbewaffneter Frachter, einem sprichwörtlich um de Ohren fliegt.
So einem offensichtlichen Munitionstransporter (ich glaube, es war ein Norweger) sind wir ja auch in diesem AAR schon einmal begegnet, als wir uns auf einer unserer ersten Feindfahrten durch die Irische See gekämpft hatten.
P.S. Mit dem nächsten Update ist heute Abend oder spätestens Morgen zu rechnen, je nachdem, wie sehr sich die lieben Verwandschaftsbesuche heute hinziehen ;)
10.01.
Kommandant auf Brücke, hallt zu später Stunde ein Ruf durch U-51.
Kurz nach 00.00 Uhr sichtet einer der wachhabenden Matrosen der Mitternachtswache zwei dunkle Schatten am Horizont. An etwas Schlaf scheine ich diese Nacht wohl nicht mehr zu kommen, denke ich bei mir, als ich auf die Brücke gerufen werde.
Ich taste mich durch die, in schwaches Rotlicht getauchte Zentrale und klettere, immer noch nicht ganz ausgeschlafen die Turmleiter hinauf und zwänge mich durch das enge Turmluk.
Durch das Rotlicht gewöhnen sich die Augen der Männer schneller an die Dunkelheit der Nacht und machen es so den Männern, die auf Wache nach oben müssen deutlich leichter.
”Bericht!”
Zwei Schatten auf Steuerbord. 045 Grad. Sind offenbar schnell unterwegs, lautet die knappe Meldung des Wachgängers, der mir sein Fernglas reicht und mit ausgestrecktem Arm in die entsprechende Richtung deutet.
Durch das Fernglas versuche ich nun selbst einen Blick zu erhaschen.
In der fast mondlosen Nacht alles andere als einfach.
Es dauert eine Weile, bis ich die beiden Schatten, die dunkler erscheinen, als die durch schwaches Sternenlicht erhellte Umgebung ausmachen kann.
”Hmm...die Entfernung ist nicht groß...drei...vier Kilometer...vielleicht etwas mehr...schwer zu sagen in der verdammten Dunkelheit. In der Nacht sind alle Katzen grau. Gesehen dürften die uns noch nicht haben. Wenn wir schon Probleme haben die beiden einigermaßen auszumachen, dann sind wir, mit unserer schwachen Silhouette für die praktisch so gut wie unsichtbar bei diesen Sichtverhältnissen...
...I.WO...Kursänderung...wir gehen dichter ran, bis wir wissen, womit wir es zu tun haben.”
Über Wasser, um mit den beiden Schiffen, die offenbar recht flott unterwegs sind mithalten zu können, pirschen wir uns im Schutze der Dunkelheit näher heran, um mehr Details erkennen zu können.
Es dauert nicht lange, bis sich der Schleier lüftet und wir erkennen können, womit wir es zu tun haben.
”SCHEISSE...verdammt...Zerstörer!”
Britische Zerstörer
http://abload.de/img/bild32mzf10.jpg
Ein nervöses Seufzen geht durch die Turmbesatzung.
So ein Zusammentreffen hatte sich keiner gewünscht.
Befehle, Herr Kapitän, fragt Leutnant Weber, der I.WO.
Ich überlege kurz, sondiere die Lage und entscheide mich dann dazu, kein unnötiges Risiko einzugehen.
”Wir gehen auf Tauchstation...ALLE MANN EINSTEIGEN...Tauchzellen fluten!”
Als das Boot auf Tiefe geht, grüble ich innerlich immer noch, woher so plötzlich diese beiden Zerstörer kamen.
War es bloßer Zufall?
Immerhin ist mit Alexandria der wichtigste britische Flottenstützpunkt im östlichen Mittelmeer nur einen Katzensprung entfernt. Verstärkte Aktivitäten sind da eigentlich nichts Ungewöhnliches.
Und dennoch werde ich das ungute Gefühl nicht los, dass diese beiden Zerstörer hier nicht zufällig herumkreuzen, sondern gezielt nach einem deutschen U-Boot suchen sollen, dass Tags zuvor, nur wenige Seemeilen vor Alexandria einen britischen Geleitzug angegriffen, eine Handelsschiff versenkt und einen Zerstörer schwer beschädigt hatte.
So oder so will ich die Position von U-51 nicht durch einen weiteren Angriff unnötig preisgeben, geschweige denn Boot und Mannschaft für einen wenig vielversprechenden Angriff in Gefahr bringen.
Die Nähe zu Alexandria lässt mich Vorsicht walten lassen.
Sollten die Briten in der Lage sein unsere Position ausmachen zu können, hätten wir bereits mit den ersten Sonnenstrahlen die Royal Air Force auf dem Hals und kurze Zeit später wären auch die ASW-Gruppen hinter uns her, während unsere eigentliche Jagdbeute einen großen Bogen um dieses Seegebiet machen würde oder zumindest deutlich vorsichtiger und aufgeweckter agieren würde.
Nein...es ist besser so, murmle ich vor mich hin, nachdem ich den Befehl zum Absetzen erteilt habe.
Wir haben keine Schwierigkeiten, uns von den beiden, über Wasser davon rauschenden Kriegsschiffen abzusetzen. Die beiden Zerstörer hatten offenbar keine Ahnung von unserer unmittelbaren Anwesenheit, so dass uns der Rückzug nicht schwer fiel.
Nach einer weiteren Stunde Unterwasserfahrt kehren wir an die Oberfläche zurück und setzen unsere nächtliche Patrouille wieder fort.
Im Laufe des kommenden Tags und Abends empfangen wir mehrmals Kontaktmeldungen zu einem oder mehreren Konvois und Geleitzügen, die offenbar derzeit von Richtung Malta nach Osten unterwegs sind.
Als sich über den Tag verteilt die eingehenden Funkmeldungen häufen ergibt sich aus den einzelnen Meldungen, Positions- und Kursangaben langsam aber sicher ein erkennbares Muster.
Über Funk empfangene Positionsmeldungen
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Mindestens ein feindlicher Konvoi ist offenbar derzeit von Malta aus mit etwa 14 Knoten Geschwindigkeit auf dem Weg nach Ostsüdost.
Verfolgt man den Kurs und die bisher von Aufklärungsflugzeugen immer wieder gemeldeten Positionsangaben ergibt sich ein deutliches Ziel...Alexandria...genau in unsere Arme.
”Das könnte vielleicht etwas für uns sein. Noch haben wir Zeit unsere Patrouille abzusitzen. Die sind noch weit entfernt und laufen uns direkt in die Arme, wir müssen also nicht hetzen.
Petersen soll den Funkverkehr im Auge behalten. Ich will wissen, falls neue Fühlungsmeldungen und Aufklärungsberichte reinkommen.”
Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all, quittiert Leutnant Schulze, der II.WO meinen Befehl mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht.
Fortsetzung folgt...
11.01.
Unser letzter Tag auf Kriegspatrouille vor der Küste Ägyptens.
Der Tag beginnt ruhig, mit spiegelglattem Meer und strahlend blauem Mittelmeerhimmel.
Die Temperaturen sind für Anfang Januar, mit um die 14 Grad erstaunlich mild.
Matrose Eckhoff, einer der Wachgänger setzt sein Fernglas ab, reibt sich mit dem Handrücken über die Nase und streckt sich dann gemütlich und deutlich vernehmbar stöhnend aus, um seine angespannten Glieder etwas zu lockern.
So lass ich mir das gefallen. Sonnenschein, gutes Wetter, angenehme Temperatur, nicht zu warm, nicht zu kalt. Das lässt sich wirklich aushalten, lässt der Matrose seiner guten Laune freien Lauf.
Ein Wort. Ich möchte gar nicht dran denken, wie’s uns jetzt im Nordatlantik oder noch schlimmer im Nordmeer gehen würde, mischt sich fröstelnd ein anderer Matrose ein.
Da müssten wir wohl jetzt höllisch aufpassen, nicht den nächstbesten Eisberg über den Haufen zu brettern oder besser er uns, stimmt Matrose Eckhoff ihm zu.
Wenn ihr zwei alten Klatschweiber euren nachmittäglichen Kaffeeklatsch beendet habt könntet ihr mal wieder die Augen offen halten.
Da hinten...an Steuerbord gibt es was zu sehen, bringt Leutnant Schulze seine Wachmannschaft wieder auf Trab.
15.24 Uhr...Schiff gesichtet...Steuerbord querab!
Ein einzelnes Schiff, so viel ist sicher.
Wir gehen getaucht auf Abfangkurs, um einen genaueren Blick zu riskieren.
Bei Tageslicht und guter Sicht wollen wir lieber kein unnötiges Entdeckungsrisiko eingehen, bevor wir nicht genau wissen, wer oder was unser Ziel ist. Zu viele unliebsame Überraschungen haben mich vorsichtig werden lassen.
Doch diesmal scheint die Sorge auf den erste Blick unbegründet.
Als sich U-51 auf knapp 2000 Meter genähert hat, lasse ich das Sehrohr ausfahren und riskiere einen genaueren Blick.
Britischer Frachter
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Wie erwartet entpuppt sich der Einzelfahrer als kleiner, britischer Frachter.
Dennoch war die vorsichtige Entscheidung, sich getaucht zu nähern richtig.
Bei genauerer Betrachtung erkenne ich, dass das Schiff offenbar nicht völlig wehrlos ist, sondern zumindest über ein, auf den Aufbauten aufgestelltes Maschinengewehr verfügt.
Zwar dürften sie uns damit nicht gleich versenken, aber der an Deck arbeitenden Geschützmannschaft oder den Männern auf dem Kommandoturm könnte die Frachterbesatzung, wenn sie es auf einen Kampf anlegt und es zu einem Überwassergefecht kommt, dennoch ordentlich einheizen können.
Ein beschädigtes Boot oder Verluste unter der Besatzung sind das Letzte, was ich mir wünsche, daher steht meine Entscheidung fest.
Unterwasserangriff...auch wenn es uns einen Torpedo kostet.
Kommandant an Bugtorpedoraum...Rohr 1 klar zum Unterwasserschuss.
Steuermann...Große Fahrt...bringen sie uns dichter ran...
I.WO...Tiefe halten...
...Mündungsklappen öffnen...
...Achtung...Rohr 1...los!”
Aus einer Schussentfernung von etwa 800 Metern rast unser Torpedo auf sein Ziel zu.
Bei dieser kurzen Entfernung ist ein Fehlschuss fast unmöglich.
Leutnant Lange, der LI stoppt die eigentlich aufgrund der geringen Distanz mehr als geringe Laufzeit, während ich durch das Sehrohr den Ausgang verfolge.
10 Sekunden bis Einschlag...5...4...3...2...1...0...Nichts...5 Sekunden drüber...10 drüber...der ging wohl nicht hoch...
Blindgänger, grinst Leutnant Schulze vergnügt, so als ginge ihn das alles rein gar nichts an.
Doppelt ärgerlich, dass gerade einer der sonst so zuverlässigen und eigentlich technisch ausgereiften T I (G7a) seinen Dienst verweigert, waren diese Torpedos doch bislang mit die Zuverlässigsten überhaupt.
”Verdammt...egal...Rohr 2 klarmachen...Beeilung bevor wir unsere Angriffsposition verlieren!”
Rohr 2 bereit!
”Mündungsklappe öffnen...Rohr 2...los...und wehe der sitzt nicht, dann kriegt die Technische aber von mir was zu hören.”
Doch der zweite Versuch sitzt.
Torpedoeinschlag
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Der Treffer bricht dem Frachter sofort das Genick.
Das Schiff steht schnell lichterloh in Flammen, offenbar transportiert es leicht brennbare und entzündliche Fracht.
Es wird ein Raub der Flammen und beginnt schwer getroffen schnell zu sinken.
Über das Hydrophon sind bereits Sinkgeräusche zu hören.
Das Eindringen von Wasser, das Brechen und Bersten von Schotten.
Der Frachter ist verloren.
”Sehrohr einfahren...AUFTAUCHEN!”
U-51 taucht auf...
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Auf der Brücke von U-51 beobachten wir die letzten Augenblicke des Britenfrachters, als er in der See verschwindet.
Die Besatzung scheint das Schiff bereits unmittelbar nach dem Treffer verlassen zu haben.
Die Decks des brennenden Frachters sind wie ausgestorben. Es regt sich nichts.
Das Ende der “Legion Dawn”
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Um 16.09 Uhr, knapp 10 Minuten nach dem ersten Angriffsversuch, sinkt der kleine, britische Frachter “Legion Dawn”mit 2430 BRT nach einem Torpedotreffer, ca. 120km nordwestlich von Alexandria. Überlebende in Rettungsboot gesichtet.
Nach dem Untergang der “Legion Dawn” verlassen wir das Kampfgebiet mit Höchstgeschwindigkeit.
Auch wenn der Frachter bereits nach wenigen Minuten sank, war die Rauchsäule des brennenden Schiffes doch über viele Seemeilen weit zu erkennen und deutete jedem an, was hier geschah. Es wird nicht lange dauern, bis erste Suchflugzeuge aus dem nahen Alexandria ausgesandt werden, um die Gegend auszukundschaften.
Bis dahin wollen wir möglichst weit entfernt sein, bis die schützende Nacht einsetzt, welche uns vor neugierigen Augen verbirgt.
Um 23.30 Uhr haben wir schließlich unsere Patrouille erfolgreich abgeschlossen.
Ein großes Handelsschiff und ein kleinerer Frachter, sowie ein torpedierter und beschädigter Zerstörer gehen bislang auf unserer Konto.
Nun ist es an der Zeit, das Ausbeutenkonto noch etwas zu erhöhen.
”I.WO...neuer Kurs.
Wir gehen auf Geleitzugjagd!”
Mit großer Fahrt voraus laufen wir, dem in den letzten beiden Tagen immer wieder gemeldeten, von Malta kommenden Konvoi entgegen.
Nach letzter Meldung liegt er noch ca. 800km westnordwestlich unserer aktuellen Position.
Die Jagd beginnt!
Fortsetzung folgt...
Ich hoffe Ihr habt nach genug Torpedos für den Geleitzug.
Ich hoffe Ihr habt nach genug Torpedos für den Geleitzug.
Hehe...keine Sorge.
Um da ordentlich einzuheizen langt es noch :)
12.01.
Fast 18 Stunden laufen wir nun bereits dem gemeldeten Konvoi entgegen.
Wir befinden uns noch etwa 200km östlich von Tobruk.
Während der Nachtstunden mussten die, von Sizilien aus kommenden, deutschen Seeaufklärer ihren Flugbetrieb einstellen.
Damit blieben aber auch frische Kontakt- und Positionsmeldungen aus.
10.30 Uhr in der Zentrale von U-51
”Verdammt...so nah rangekommen und jetzt nichts mehr.
Wir stochern wieder blind in der Gegend rum.”
Laut den letzten Positionsmeldungen haben sie immer stur ihren Kurs gehalten. Immer geradewegs und ohne große Schlenker Richtung Alexandria, merkt Leutnant Weber an und versucht dabei zuversichtlicher zu klingen, als er wirklich ist.
”Wir laufen seit der letzten Positionsmeldung jetzt schon annähernd 12 Stunden, mehr oder weniger blind durch die Gegend, immer in der Hoffnung, dass die ja keinen Strich von ihrem Kurs abweichen.
Ein paar Grad Abweichung bei diesen Entfernungen und wir schippern ohne das Geringste zu merken kilometerweit aneinander vorbei...verflucht...wo bleiben die angeforderten Aufklärer...es ist doch schon seit Stunden wieder taghell.”
Sollte der Konvoi doch wirklich seinen Kurs während der Nachtstunden geändert haben, dürften auch unsere Aufklärungsmaschinen Probleme haben, ihn so einfach wiederzufinden, wenn sie an der falschen Stelle suchen, mischt sich Leutnant Schulze ein und spricht damit das aus, was auch mir im Kopf herumgeht.
”Es hilft nichts. Ohne neue Informationen müssen wir davon ausgehen, dass sie den Kurs gehalten haben...oder es zumindest hoffen. Ansonsten heißt es abwarten, ob die Aufklärer wieder Kontakt herstellen können...
...zurück auf Stationen...wir bleiben auf unserem aktuellen Abfangkurs!”
Etwa 30 Minuten später kommt Funkmaat Petersen in die Zentrale gestürzt.
Endlich bringt er die erlösende Nachricht, auf die ich schon seit dem Morgengrauen gewartet hatte.
Funkspruch Herr Kapitän. Kam gerade frisch rein. Der II.WO hat sie eben zu Ende entschlüsselt.
Petersen streckt mir das Notizblatt entgegen.
Ich überfliege kurz die notierten Worte und krame dann auf meinem Navigationstisch die passenden Seekarten hervor.
”Endlich...eine frische Positionsmeldung zu unserem Konvoi.
Planquadrat CO 67...Kurs OSO...Geschwindigkeit 14 Knoten...”
Ich trage die übermittelten Daten in die Seekarte ein, um einen Überblick zu erhalten.
Neue Positionsmeldung
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Wir haben Glück.
Der Konvoi läuft noch immer Richtung OSO...Richtung Alexandria.
Es gibt nur eine leichte Abweichung von etwa 20 Seemeilen, zu dem von uns berechneten Abfangkurs.
Nichts, was sich nicht noch rechtzeitig korrigieren ließe.
Der Konvoi liegt noch gut 250km von uns entfernt.
”Jetzt haben wir ihn...den lassen wir nicht mehr von der Angel.
Wenn alles glatt läuft, sollten wir in fünf bis sechs Stunden auf den Konvoi treffen.”
An diesem Nachmittag ist der Kommandoturm mehr als voll besetzt.
Neben den üblichen vier Wachgängern, welche ihren Dienst versehen, zwängen sich auch immer noch zwei bis drei weitere Männer auf die ohnehin schon beengte Brücke, um ebenfalls ihre Augen offenzuhalten.
Keiner will dafür verantwortlich sein, dass wir unsere Beute noch einmal aus den Augen verlieren.
Um kurz nach 17.00 Uhr ist es dann soweit.
ACHTUNG...Rauchfahnen Steuerbord voraus...mehrere Kontakte!
Fünf...sechs...sieben...nein...acht...acht Schiffe, aber wie Frachter sehen mir die nicht aus, meldet Leutnant Schulze, unser Adlerauge vom Dienst, während er durch das Fernglas die Annäherung an den Feind beobachtet.
Auch ich verschaffe mir durch mein Fernglas einen genaueren Überblick.
”Das sind auch keine Frachter meine Herren.
Ein schöner Geleitzug ist mir das...pah...von wegen Frachter...das sind Kreuzer und ihre Zerstörereskorte!”
Der gesichtete Konvoi...entpuppt sich als britisches Kreuzergeschwader
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Britischer Zerstörer der Tribal-Klasse...ein gefährlicher Gegner
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Der britische Verband besteht insgesamt aus acht Schiffen.
Zwei Leichte Kreuzer und ein einzelnes Handelsschiff werden von fünf Zerstörern eskortiert.
Leichter Kreuzer der Dido-Klasse
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Gut zu erkennen, die drei vorderen 13,3cm Zwillingsgeschütztürme der Hauptartillerie
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Heckansicht eines der beiden Leichten Kreuzer
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”Zwar nicht das, was wir erwartet hatten, aber wir wollen uns wahrlich nicht beschweren, was Männer?!
Wir gehen auf Angriffskurs!
ALLE MANN EINSTEIGEN...wir gehen auf Tauchfahrt!”
Der Angriff auf das Kreuzergeschwader beginnt...
Fortsetzung folgt...
Kurfürst Moritz
28.12.09, 15:04
Jetzt wird es wieder spannend!
Auf Gefechtsstation! *roter Alarm*
Ahh der Schrecken der Tommies schlägt wieder zu. Die müßen doch schon einen wahren Hass auf euch haben.
AG_Wittmann
28.12.09, 21:24
Bibbernd die Briten nie klingen ...
Der Angriff auf das Kreuzergeschwader beginnt!
Unter Wasser versuchen wir den Abstand zu den heran laufenden Schiffen zu verringern.
Meter für Meter schieben wir uns dichter an den Verband heran.
Horchkontakt
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”I.WO...wir gehen tief runter für die Annäherung...auf 140 Meter.
Je mehr Wasser zwischen uns und denen ist, desto schwerer haben die es, uns zu orten.
Beide E-Maschinen AK voraus...solange es geht. Noch wissen sie ja nicht, dass wir da sind.”
U-51 bringt sich in Schussposition
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Der Kriegsschiffverband ist schnell unterwegs.
Mit seinen durchschnittlichen 14 Knoten schafft er fast doppelt so viel, wie unser Boot unter Wasser an Maximalleistung herausholen kann.
Achtung, Sonar an Kommandant. Schnelle Schraubengeräusche von Backbord querab.
Zerstörer kommt auf.
Wir sind gefährlich nahe an die Kriegsschiffe heran gelaufen.
Spätestens jetzt wird es Zeit unsere Schraubendrehzahl zu reduzieren, um nicht leichtfertig vom Geräusch der bis dato auf Höchstleistung laufenden Antriebsanlage verraten zu werden.
”Auf kleine Fahrt gehen...langsames Aufsteigen auf Sehrohrtiefe.”
Vorne oben 20, hinten oben 10, gibt der I.WO den Befehl an die Steuerleute an den Tiefenrudern weiter.
Es dauert, bis das Boot aus 140 Metern Tiefe auf die etwa 14 Meter Sehrohrtiefe aufsteigt.
Schnelles Schraubengeräusch an Steuerbord achteraus...Lage 149...entfernt sich...wandert weiter aus nach Steuerbord, meldet der Sonarmaat gepresst.
”Einer der Zerstörer...die Außensicherung...den hätten wir erstmal hinter uns...”
Leutnant Weber nickt stumm und behält weiter stur die Instrumente Blick.
”...Sehrohr ausfahren!”
Vorsichtig riskiere ich einen ersten, kurzen Rundumblick.
Zwar wissen wir über die Horchpeilung in etwa, wo sich die gegnerischen Schiffe befinden, aber um ein konkretes Ziel zu bestimmen, geschweige denn eine ordentliche Schusslösung anbringen zu können, sind diese Informationen viel zu ungenau.
Wellen überspülen den aus dem Wasser ragenden Kopf unseres Periskops und erschweren eine ordentliche Peilung.
Zwar könnten wir das Sehrohr noch einige Zentimeter weiter ausfahren lassen, doch das würde das Entdeckungsrisiko erhöhen, weshalb ich davon absehe.
Leichter Kreuzer der Dido-Klasse...Wellenschlag erschwert das Anpeilen
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”Mmh...zwei Leichte Kreuzer...ein dickes Handelsschiff...und die Zerstörer drumrum...I.WO...2 Strich nach Steuerbord...
...Rohr 1 bis 4 klar zum Unterwasserschuss!”
Eigentlich hatte ich mir bei der ersten Sichtung vorgenommen, nach Möglichkeit beide Kreuzer aufs Korn zu nehmen.
Doch jetzt, da wir uns an unsere Angriffsposition angenähert haben, muss ich meinen ursprünglichen Plan abwandeln.
”Verdammter Mist...verflucht...den vorausfahrenden Kreuzer kriegen wir nicht mehr...der wandert bereits zu schnell nach Steuerbord aus. Bis wir da unsere Aale rauskriegen zeigt der uns nur noch sein Kielwasser und das verdammt schmale Heck zu treffen ist ein verfluchtes Glücksspiel...
Verdammt...verdammt...
Es hilft nichts...dann nur ein Kreuzer, der zweite in der Kiellinie und das Handelsschiff dahinter...Mündungsklappen öffnen!”
Besser der Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach, grinst Leutnant Schulze, der II.WO.
Wir feuern einen Dreifachfächer auf den zweiten Kreuzer, anschließend den letzten Bugtorpedo auf den dicken Händler.
Der Kreuzer geht auf jeden Fall vor.
So ein Ziel läuft einem schließlich nicht jeden Tag vor die Rohre.
Wir wollen versuchen, die Aale so ins Wasser zu bringen, dass die ersten Einschläge auf beiden Zielen möglichst zeitgleich erfolgen, damit der jeweils andere nicht zu früh vorgewarnt ist und plötzlich das Ruder rum reißt und ein Ausweichmanöver fährt, um einen möglichen zweiten Angriff zu vereiteln.
”Achtung...erste Schusslösung für Fächerschuss Rohr 1 bis 3...
Schussentfernung 1800 Meter...Gegnerfahrt 13 Knoten...Lage 010 Grad...Torpedogeschwindigkeit 40 Knoten...Lauftiefe 4,0 Meter...Streuung 0,5...
...Rohr 1 bis 3...los...
ACHTUNG...zweite Schusslösung Rohr 4...
Schussentfernung 1950...korrigiere 1900 Meter...Gegnerfahrt 13 Knoten...Lage 355 Grad...Torpedogeschwindigkeit 44 Knoten...Lauftiefe 4,5 Meter...Streuung Null...
...Rohr 4...los!”
Alle vier Bugtorpedos sind auf dem Weg zu ihren Zielen.
Drei Aale mit 40kn auf einen der Leichten Kreuzer und ein Einzelschuss, zeitversetzt gefeuert, dafür allerdings mit maximaler Laufgeschwindigkeit von 44kn auf den hinter dem Kreuzer laufenden britischen Handelsdampfer.
Wir können nichts mehr tun.
Das Warten, das mir wie eine Ewigkeit vorkommt hat begonnen.
Fortsetzung folgt...
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