Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitslosigkeit, Rezession und Staatsschulden
Wilhelm von Preußen
25.03.03, 12:33
Edle Herren, um mal wieder ein wenig Leben ins Geschichtsforum zu bringen und meinen Wissensdurst zu löschen, habe ich folgende Fragen.
1. Wie entsteht eine Rezession oder Wirtschaftskrise kombiniert mit Arbeitslosigkeit und Staatsschulden, wie sie 1848 und kurz vor Hitlers Machtergreifung zustande kam?
2. Wozu verschuldet sich ein Staat?
3. Wie ist ein Staat der Arbeitslosogkeit entgegengegangen
4. War das Ende der Arbeitslosogkeit gleichzeitig auch das Ende der Rezension?
5. Warum hat Industrialisierung mehr oder weniger zu der Rezensiion 1848 geführt?
habt dank ihr herren :)
Augustus Rex
25.03.03, 12:47
Eigentlich halte ich es für anmassend, Forumsbeiträge in Sachen Rechtschreibung zu korrigieren, aber in diesem Falle ist es wichtig zu wissen, dass man über "Rezession" spricht, denn eine "Rezension" ist eher eine Besprechung von Büchern oder anderem.
Wilhelm von Preußen
25.03.03, 12:48
Originally posted by Augustus Rex
Eigentlich halte ich es für anmassend, Forumsbeiträge in Sachen Rechtschreibung zu korrigieren, aber in diesem Falle ist es wichtig zu wissen, dass man über "Rezession" spricht, denn eine "Rezension" ist eher eine Besprechung von Büchern oder anderem.
oh :tongue: recht habt ihr wird sofort berichtigt
Originally posted by Abu Bakr
Edle Herren, um mal wieder ein wenig Leben ins Geschichtsforum zu bringen und meinen Wissensdurst zu löschen, habe ich folgende Fragen.
1. Wie entsteht eine Rezession oder Wirtschaftskrise kombiniert mit Arbeitslosigkeit und Staatsschulden, wie sie 1848 und kurz vor Hitlers Machtergreifung zustande kam?
2. Wozu verschuldet sich ein Staat?
3. Wie ist ein Staat der Arbeitslosogkeit entgegengegangen
4. War das Ende der Arbeitslosogkeit gleichzeitig auch das Ende der Rezension?
5. Warum hat Industrialisierung mehr oder weniger zu der Rezensiion 1848 geführt?
habt dank ihr herren :)
1. Nun, meist steigert sich die Produktion immer mehr und weil dadurch auch mehr Leute in Lohn und Brot kommen, kann man auch mehr absetzen oder man verkauft es ins Ausland! Wenn jedoch nun der Faktor Arbeiter -> hergestellte Produkte größer wird braucht man weniger Leute um das gleiuche herzustellen. Nun können aber weniger Leute das Produkt kaufen und man wird weniger herstellen. Voila eine Rezession! Oder aber, man besitzt schon die Dinge und es sind langlebige Produkte, es ist also ein Grundbedarf da, welcher, wenn man ihn einmal gesättigt hat, erst nach einiger zeit wieder auftaucht!
Tupac Amaru
25.03.03, 20:56
Originally posted by Abu Bakr
2. Wozu verschuldet sich ein Staat?
In unserem Papierwährungssystem ist der Wert des Geldes nicht an eine Ware gebunden. Es entsteht mehr oder weniger aus dem Nichts. Der Staat nimmt Schulden auf. Dazu gibt er Anleihen auf. Die Zentralbank kauft einen Teil dieser Anleihen auf und überweist das Geld an eine Privatbank. Mindestens 10% dieses Geldes muss die Bank als Reserve zurückhalten, die restlichen 90% können weiterverliehen werden, z.B. an eine andere Bank. Diese kann dann wieder 10% als Reserve halten und 90% dieses Geldes verleihen, usw. So wird das Geld, dass aus dem Nichts herbeigezaubert wurde, nochmal vervielfältigt (Geldmengenmultiplikator).
Es gibt nicht nur ein Angebot an Liquidität, sondern auch Nachfrage. Die Zentralbank sollte dieser Nachfrage befriedigen. Die Banken müssen bei der Zentralbank Reserven halten um z.B. die Schecks ihrer Kunden zu decken. Reichen diese Reserven nicht aus, leihen die Banken untereinander Geld. Reichen auch dann die Reserven nicht mehr, muss die Zentralbank die Reserven wieder auffüllen. Desweiteren besteht in Zeiten wirtschaftlicher Expansion ein erhöhter Bedarf an Bargeld für den Konsum. Bargeld abzuheben verringert auch die Reserven der Banken. In beiden Fällen kann die Zentralbank Staatsanleihen zurückkaufen um die Reserven aufzufüllen und die benötigte Liquidität bereitzustellen.
Wie hoch diese Nachfrage ist, kann die Zentralbank nicht wissen, sie muss mehr oder weniger raten und sie rät meiner Meinung nach eher schlecht. Wenn die Zentralbank die Nachfrage nicht befriedigt oder nicht kann, ist zu wenig Geld vorhanden, dass zuviel Waren nachjagt. Die Folge können Deflation und Rezession sein. Umgekehrt dürfen sie den Markt auch nicht mit Liquidität überschwemmen, wozu sie, insbesondere Big Al, eher neigen.
Wäre ein Staat schuldenfrei, dann gibt es keine Staatsanleihen mehr. Folglich kann die Zentralbank keine Staatsanleihen gekauft werden um die Nachfrage nach Liquidität zu bedienen. Sie müsste Privatschulden, Unternehmensanleihen, Aktien, Soyabohnen oder sonstwas kaufen. Diese Märkte sind nicht so liquide wie Staatsanleihen. Es würde zu erheblichen Markverzerrungen führen. Abgesehen davon, hätte das noch weniger mit Markwirtschaft zu tun als es heutezutage schon der Fall ist.
Staatsschulden sind in einer Papierwährung notwendig, müssen aber für den Staat handhabbar bleiben.
Originally posted by Abu Bakr
4. War das Ende der Arbeitslosogkeit gleichzeitig auch das Ende der Rezension?
Denke Ich nicht. Das ist eher eine Folge. Unternehmen können erst einstellen, wenn sie sich das brauchen und leisten können. Wenn sich die Unternehmensgewinne erholen, ist Geld für Investitionen da, es werden Arbeitskräfte eingestellt, die haben wieder Geld zum konsumieren, was die Unternehmensgewinne weiter steigert, uswusw...bis es irgendwann nicht mehr geht. Der Konsum geht zurück, kann viele Gründe haben, die Unternehmensgewinne fallen, Kosten müssen eingespart werden, es kommt zu Entlassungen. Der Kreislauf dreht sich um.
Originally posted by Abu Bakr
1. Wie entsteht eine Rezession oder Wirtschaftskrise kombiniert mit Arbeitslosigkeit und Staatsschulden, wie sie 1848 und kurz vor Hitlers Machtergreifung zustande kam?
1848 weiss Ich nicht. 1929 war dasselbe wie heute: Überschuldung des Privatsektors. Als Sicherheit wurden lächerlich überteuerte Vermögenswerte hinterlegt, damals Aktien heute mehr Immobilien. Die fälligen Schulden hat man durch neue Schulden beglichen. Das ganze geht gut, solange diese Vermögenswerte stark genug steigen. Irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen und jeder verkaufte panikartig diese "Vermögen"swerte. Die Banken sitzen auf vielen faulen Krediten und wollen keine neuen mehr vergeben. Da bringen auch Zinssenkungen oder das Bereitstellen von Liquidität durch die Notenbank nichts mehr. 1929 haben US Banken und Unternehmen versucht, den Aktienmarkt zu stützen, was nur dazu geführt hat, ihre Kassen schneller zu leeren. Die USA waren für Europa als Geldgeber und Kapitalmarkt sehr wichtig, so dass auch sie von der Krise betroffen waren. Zusätzlich versuchte man mit Zöllen die eigene Wirtschaft zu schützen. Dies hat erst recht zum Zusammenbruch des Welthandels und Preisverfall geführt. Die Folge waren Massenentlassungen.
Staatsschulden wurden von der US Regierung in den 20er Jahren deutlich reduziert, genau wie bei fünf vorherigen Rezessionen. Wäre naheliegend anzunehmen, dass es was miteinander zu tun hat.
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