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de Pietro
19.03.03, 17:25
splendid isolation

im verlauf unserer weltpolitischen unternehmungen kamen wir zur erkenntnis, dass sich sowohl die Kolonisation als auch das errichten von Handelsposten, aus machtpolitischer perspektive gar nicht lohnen.

trotz forcierter entdeckungen der englischen seefahrer, einer optimierten innenpolitik den handel betreffend und einer stabilitätsbezogenen innen- und aussenpolitik, wollte es dem königreich england nicht gelingen, sich militärisch, technisch oder auch nur wirtschaftlich hervorzutun unter den Reichen Europas.
nachdem dann (nach 150 jahren unserer glorreichen herrschaft) ein krieg gegen das osmanische reich mitte des 17. Jh. sehr zäh verlief und von geldknappheit, truppenknappheit, schiffsknappheit und grosser angst des königs vor aufständen und dem verlust von handelsposten begleitet wurde, mussten wir das experiment einer starken kolonialmacht abbrechen, insbesondere da die kontinentalmächte spanien und frankreich wirtschaftlich und militärisch viel weiter entwickelt waren und uns im früher oder später hereinbrechenden krieg ganz ohne zweifel so schnell wie der wind überrannt hätten.

Wir vermeinten erinnern zu können, so stellten wir mit Erstaunen fest, im Königreich Böhmen zur selben Zeit uns schon sicherer und mächtiger gefühlt zu haben.

Das mit Abstand mächtigste Reich das wir je führten, war ein schweden, das in seiner politik bis zum ende des 18 Jh.! nie eine andere karte als die europäische benutzte. die kolonien wurden selbst in kriegszeiten _vollständig_ ignoriert, (in einem kurzen krieg gegen england (16xx) wurde diesem das HZ in manhatten abgenommen, was die einzige kolonie bis ca. 1780 blieb). Schweden vasallisierte (hauptsächlich im bündnis mit dem ebenfalls (allerdings später) vasallisierten russland) die gesamte bekannte welt nördlich und östlich von wien, wobei polen-litauen zwischen brandenburg (vasall), sachsen (vasall) und russland (künftiger vasall) aufgeteilt wurde. Ähnlich erging es später österreich (nördlich von wien) Schlüssel zum erfolg war, dass schweden sich bis ins 18. Jh. hinein standhaft weigerte, ausser mecklenburg und danzig irgendeine nicht-skandinavische provinz zu erwerben und auch die zu russland gehörenden ugrischen und baltischen gebiete verschmähte, sodass wir mit einer durchschnittsstabilität von +2 durch die geschichte flanierten und es in der langen und glorreichen geschichte schwedens zu keinem einzigen kriegsbedingten aufstand kam.
So geschah es also, dass schweden ab anfang des 17. Jh. die europäische politik nach belieben dominierte und ab der zweiten hälfte des 18. Jh. auch noch die hälfte des welthandels kontrollieren konnte, da es die modernste Armee, Infrastruktur, etc. hatte und es die provinzen, die es forderte, auch nach kurzer, wenn auch heftiger "debatte" erhielt.

Resümierend ist also festzustellen, dass militärische und wirtschaftlich-technische macht überraschenderweise nicht! aus dem besitz/erwerb von kolonien und handelsposten entsteht, sondern eher aus dem verzicht auf diese. ich bitte um statements und widerlegung dieser ansicht

den Herrschern zum Grusse!
de Pietro

Maximilian I
19.03.03, 17:29
hmm, ich gewinne oftmals gewaltigen reichtum aus meinen kolonien. allerdings spiele ich EU2 sehr oft eher als "rollenspiel" und versuche nach möglichkeit historische geschehnisse zu forcieren.

Augustus Rex
19.03.03, 18:05
Wir verzichten fast immer auf Kolonien, weil sie uns extrem nerven, weil wir ihre Namen nicht aussprechen können, weil Wir uns in Europa heimisch fühlen und weil dort der Sieg entschieden wird.

Oliver Guinnes
19.03.03, 18:35
Uns erscheint der Besitz einger der Kolonien recht hilfreich zu sein, insbesondere dann, wenn Wir Uns auf die reiche Gewürz, Kaffe- und Goldprovinzen konzentrierten. Hierbei achteten Wir aber darauf, hauptsächlich Kolonien zu erwerben deren Eingeborenen nicht zu Staatenbildung fähig waren, so dass Wir sie leicht in Unsere Kultur und Religion integrieren konnten. Unsere europäischen Rivalen waren oft genug nicht in der Lage diese fernen Resourcen anzugreifen, so dass Wir immernoch etwas in der Hinterhand hatten, wenn sie versuchten den europäischen Teil Unseres Reiches in Asche zu legen.

:drink:

TheEvilForce
19.03.03, 18:49
Nun mein portugiesisches Reich beherrscht fast ganz Amerika und hat nur seine 3 Provinzen in Europa. Trotzdem ist es die mit Abstand grösste Macht der Welt...Der Reichtum aus der neuen Welt hilft Portugal, seine Provinzen mit maximalen Festungen und Truppen auszustatten. Dadurch ist jeder Angriff auf Portugal ein Himmelfahrtskommando. Nur die Spanier im Westen Nordamerikas stehen dem Traum eines ganz porutgiesischen Nordamerika noch im Weg. Doch das wird sich sicher bald ändern...

de Pietro
22.03.03, 14:08
Werte Herren,

nachdem wir England trotz des nervlichen Stresses, den die Verwaltung eines Riesenreiches bedeutet, die Treue gehalten haben, hat sich die Situation doch noch etwas zu unseren Gunsten geändert. Einige "Staaten" in Afrika konnten bereits zum christlichen Glauben "bekehrt" werden und die Piraten der Karibik sind ebenfalls unter Kontrolle.

Mittlerweile sind wir sogar in der Lage, die laufenden Kosten des Imperiums (die Flotte XY in Z ist zu ausgezehrt :sauer: etc pp...) zu decken und nun (Mitte des 17.Jh.) ein Jahreseinkommen von ca 800 bis 900 Tsd. Dukaten zu erwirtschaften.

Hilfreich dabei war der Fortschritt im Bereich des Handels, der es uns nun ermöglicht, unsere drei Handelszentren und die Vielzahl der Handelsposten effizient zu nutzen.

Dennoch sind wir technologisch noch immer nicht unter den Grossen Europas und getrauten uns bisher noch nicht, den frechen Spaniern und Franzosen den Krieg zu erklären und ihre Lande in Schutt und Asche zu legen (wie wir das in jedem Spiel zu irgendeinem Zeitpunkt zu tun pflegen und wie sich das ja auch gehört)

Wenigstens sind wir mit ehrenvollem Ruf zur Grossmacht aufgestiegen, wenn es auch lange Zeit so ausgesehen hat, als könnte uns sogar Schottland erobern. Den von Maximilian angesprochenen Reichtumsgaranten können wir in den Kolonien jedenfalls nicht erkennen, eher schon den Beruhigungsfaktor, den der Herr Guiness anspricht (soll er ruhig meine Hauptstadt belagern, dafür brenne ich jedenfalls alle seine Handelsposten nieder :rolleyes: )

So sind wir überzeugt davon, dass das interessanteste, das die Neue Welt bietet, Tenochtitlan und Manhatten sind. Im nächsten Leben erwartet uns Sir Francis Drake: Wir haben Arbeit für ihn.

Freibeuter-Grüsse
de Pietro

Augustus Rex
22.03.03, 14:15
Wier ist denn in Euerm Spiel der Hundertjährige Krieg ausgegangen, edler Herr?

de Pietro
22.03.03, 16:38
@augustus: der 100-jährige krieg war schon zu Ende, wir haben 1492 begonnen. den 100-jährigen krieg zu gewinnen UND kolonien zu gründen halten wir für wenig sinnvoll, da man mit den resourcen, die man braucht, um ein Kolonialreich aufzubauen, bequem halb Europa ausbeuten kann.

Oliver Guinnes
22.03.03, 21:54
Dies ist das schöne an Unserem Lieblingsspiel, es gibt viele Wege ein Reich zu Ruhm und Macht zu führen. Wenn England die Gnade Unserer weisen Führung zu Teil wird verjagen Wir erst den Usurpartor von dem Unseren König rechtmäßig zustehenden Trohn. Immer ein erhabendes Gefühl während der Krönung in Reims zugegen zu sein. Danach berschränken Wir Uns auf Unsere Inseln (Hibernia und Britannien), zumindest was das militärische angelangt und versuchen in Frieden, Freundschaft uns schließlich Vasallenschaft mit den anderen europäischen Mächten (auf das die Diploannexion bald folgen mag) zu leben. Nun, dann durchstehen wir die Rosenkriege und hoffen keine Verluste zu erleben. Danach freuen Wir auf Unsere Entdecker sowie die Kolonien, die Wir so erwerben werden. Während dessen lassen Wir Heinrich VIII den lutheranischen oder gar reformierten Glauben einführen. Während dessen schaffen Wir es meist mit den anderen europäischen Mächten mitzuhalten was die Techonlogie anbelangt.

Mag ein Teil Eurer Probleme daran liegen, dass Ihr 1492 begonnen habt? Vielleicht war England da tatsächlich technologisch im Hintertreffen und Ihr startet hier mit einem Handycap oder alternativ könnten die Reglereinstellung bei der Innenpolitik innovationsfeindlich eingestellt sein?

:drink: