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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Raiders V - AAR



Moses
14.03.09, 17:29
So ich hoffe mal das wir vielleicht wieder den ein oder anderen Regenten finden der hier einen lustigen AAR zum besten geben will über die (Mis)Erfolge seines Landes...

Boni dafür gibt es keine, da ich keinen dazu zwingen will uninspirierte 3-Zeiler hier zu posten :rolleyes:

maligor
19.03.09, 00:16
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Österreich



Band I, Vom Herzogtum zum Kaiserreich (1419-1445)

Wir schreiben das Jahr 1419. Österreich, ein mittelprächtiges Herzogtum des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, ist fest in den Händen der Habsburger und diese streben nach mehr - viel mehr! Erst 1359 wurde überraschend das Privilegium Maius, nach dem den Habsburgern der Erzherzogstitel zusteht, 'gefunden'. Noch hat diesen der aktuelle Kaiser des Reiches nicht anerkannt - noch nicht!



Kapitel I., Knüpfen friedlicher Bande (1419-1430)

Seit 1404 ist Albert V. Herzog Österreichs. Während seiner Minderjährigkeit verwalteten seine drei Großonkel, zuerst Wilhelm der Artige (bis 1405), dann Herzog Leopold der Dicke und zuletzt Ernst der Eiserne von Steiermark, unter fortwährenden Streitigkeiten seine Erblande. Doch schließlich kommt Albert selbst zum Zuge.

Aufgrund der bisherigen internen Streitigkeiten ist das stehende Heer deutlich stärker als es die Staatseinnahmen zulassen. Albert V. ändern dies und baut eine reine Rittertruppe auf. Mit dem eingesparten Ausgaben baut er die Verwaltung in den Provinzen aus. Ohne nenneswerte militärische Anführer aber nicht minder mit Ambitionen im Heiligen Reich ausgestattet, nutzt Albrecht nun einen Vorteil der Habsburger zu seinem politischen Vorteil aus ... den Kinderreichtum der Familie. Royale Hochzeit über Royale Hochzeit bindet die anderen Fürsten und Grafen der deutschen Lande im kommenden Jahrzehnt fester und fester an die Habsburger.



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Habsburger-Verwandtschaft


Doch die Heiratspolitik alleine reicht nicht um das höchste Ziel im Reiche zu erlangen. Nur einem im Kriege gestählten Herrscher werden die Fürsten folgen. So entschießt sich Albert V. -nachdem er etwa ein Jahr lang gezögert und anderen Optionen erwägt hat- das größte Wagnis einzugehen.



Kapitel II., Krieg gegen Böhmen und Polen (1430-1441)

Im Nordosten existiert zu dieser Zeit ein großes Bündnis aus Polen/Litauen, Böhmen und Brandenburg. Dieses Bündnis ist just dabei die Norddeutschen Kleinstaaten niederzuringen. Des Weiteren ist Böhmen vom wahren Glauben abgefallen und in den Händen von Frevlern. Welche Zeichen mehr sollte Gott noch senden fragte sich Albert V. und erklärte den Frevlern -und somit dem Bündnis- den Krieg. Alleine will er sie niederringen - ohne die eigenen Verbündeten. Was nun folgt ist eine harte Zeit der Entbehrung, des Todes und der Vernichtung.

Weit dringt das für sich alleine genommen schon gleichwertige böhmische Heer dank eines herausragenden militärischen Befehlshabers in den ersten vier Jahren des Krieges nach Österreich ein. Prokop Holý ist der Name den viele Habsburger noch immer nur mit Hass über die Lippen bringen. Doch dies schweisste auch alle Österreicher zusammen und Wien selbst wurde nie bedroht. Albert verfolgt nun eine überraschende Strategie. Anstatt die eigenen Lande zurückzuerobern lässt er seine Heerhaufen durch die verbündeten Lande von Bayern und Ungarn über die Flanke nach Böhmen selbst vordringen.



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Krieg gegen Böhmen 1430-39


Tatsächlich gelingt es so böhmische Lande zu besetzen und die böhmischen Truppen werden in die Heimat zurück gerufen. Während dort nun ein Katz und Mausspiel beginnt, können neu ausgehobene Truppen die zurückgebliebenen Landbesetzer nach und nach vertreiben.In der Zwischenzeit nutzen andere Mächte das große Ringen in östlichen Mitteleuropa zu ihren Zwecken aus.
Erst schließt sich das Großfürstentum Moskau Wien an - das klare Ziel seine Ansprüche Litauen gegenüber geltend zu machen. Durch etwas verwirrende Verhandlungen mittem im Kriege und zu spät eintreffende Depeschen (ooc: Anführerfrieden angenommen, wo ich nur einen Seperafrieden schliessen wollte) kommt es dazu, dass Litauen mit einem weißen Frieden aus dem Bündnis herausgeht - ohne das Moskau seine Ambitionen erfüllen kann.
Dann bietet Schweden sich an. Es strebt mit Hinterpommern einen ersten Besitz an der Südseite der Ostsee an, sowie danach Gold vom reichen Polen zu erbeuten. Ein hin und her in den polnischen Landen endet etwa ein Jahr früher als das Ringen um Böhmen zugunsten Schwedens. Hinterpommern wird von Schweden erobert und unabgesprochen mit Wien Polen zum schwedischer Vasallenschaft gezwungen.

In der Zwischenzeit zeichnet sich jedoch der Sieg Österreichs über Böhmen ab und die deutschen Fürsten -zumeist seine Verwandten- sind von Albert V. beeindruckt. Nachdem im Dezember 1437 der bisherige deutsche Kaiser Sigismund aus Ungarn gestorben ist, ist Abert an seinem Ziel angekommen. Die Fürsten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation wählen ihn mit überwältigenden Mehrheit in Frankfurt am Main zum Kaiser. Zwar erlebt Albert das Ende Böhmens nicht mehr und er ist nur zwei Jahre Kaiser als er im Januar 1439 stirbt, aber er hat Österreichs Bild im Reich stark geprägt. So wird Ladislaus Postumus, sein zu seinem Tode noch ungeborener Sohn, im Angedenken an diesen grossen Mann sofort zum Kaiser gewählt.

Im 20. Juni 1439 ist es schließlich gelungen: Böhmen kapituliert und erkennt die österreichischen Forderungen an. Bis auf Böhmen selbst sind nun alle böhmischen Lande von den Ketzern befreit und Habsburg untertan. Noch am selben Tag wird Schweden aus dem Bündnis verbannt und österreichische Truppen dringen in Gewaltmärschen in die Weiten Polen vor. Brandenburg -letzter Verbündeter Polens-erkennt schnell die Aussichtlosigkeit seiner Position und bietet seinen Staatsschatz gegen Frieden an. Österreich nimmt dies gerne an und verwendet das Gold sogleich die Narben des Krieges etwas zu lindern.



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Vorstoss nach Polen 1439-41


Schnell sind alle polnische Provinzen besetzt und nur noch einige Städte zeigen sich starrsinnig - ein unnützer Widerstand. Dennoch dauert es noch über ein Jahr bis die letzte polnische Stadt sich Öterreich ergeben. Als Vasall Schwedens kann Österreich Polen dieses Joch nicht mehr auferlegen - so bleibt nur die Provinzen Österreich einzugliedern.



Kapitel III., Die ersten Jahre des Friedens im Kaiserreich (1441-1445)



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Österreich-Habsburg, 1445


Stark gewachsen an Territorium und an Einfluss im Kaiserreich ist es nun an dem Nachfolger Alberts Österreich zu stabilisieren und ein Blick über den erweiterten Tellerrand hinaus zu werfen:



Im Westen erhebt sich aus dem abflauenden Hundertjährigen Krieg Frankreich als starke Zentralmacht.

Im Osten ist das Grossfürstentum Moskau durch Litauen bis an die neue Ostgrenze Österreichs vorgestürmt.

Im Norden hat Schweden die Fesseln Dänemarks abgeworfen und nimmt im geduldet und unterstützt von England ersten Einfluss in Norddeutschland.

Im Süden strebt Venedig die Einheit Italiens unter seiner Führung an.

Und schießlich ist im Südosten Ostrom an die heidnischen Osmanen gefallen, die sich auf den Balkan nach Europa hinein ausbreiten.

Stoertebeker
19.03.09, 14:18
Shâh Rûkh und das Stricken an der eigenen Niedlichkeit


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Ein negativer AAR, made by Stoertebeker


Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich begrüße Sie herzlich zur Tagung der Gesellschaft für Orientfragen. Thema heute ist das Timuridenreich. Hören wir dazu zunächst einen Gastbeitrag von Dr. Frijthoff Kinsgard, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Stockholm.


Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin ein Mann der Zahlen und nicht der Worte. Daher das Wichtigste vorweg:
Hier haben wir im Timuridenreich mit strukturellen Problemen zu tun, die wohl einmalig in der Welt sind. Trotz seiner Größe ist das Kapital des Landes winzig.

Beginnen wir mit Mangel Nr.1: Kernprovinzen. Wichtig für Steuereinnahmen, Zahl der Rekruten und Expansionsmöglichkeiten. Die Kernprovinzen des Timuridenreiches:

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Gleichzeitig sehen wir auf dieser Karte auch alle Provinzen mit Staatskultur: Samarkan, Kirgisistan und Tadjikistan.
Um eine Vorstellung des Elends zu bekommen, das in diesen Regionen herrscht, wollen wir Ihnen einmal eine Aufschlüsselung des Bruttosozialprodukts dieser Provinzen zeigen:


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Man sollte meinen, dass es im Rest des Landes besser aussieht, doch diese Hoffnung ist trügerisch. Wir haben mal eine repräsentative Auswahl weiterer timuridischer Provinzen analysiert:



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Und hier ein Foto aus der Wüste Lut, das die Beschaffenheit eines Großteils der timuridischen Herrschaft verdeutlicht:

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Die Armut liegt an der Unfruchtbarkeit und an der geringen Urbanisierung der Gebiete. Während andere Nationen in ihren Städten reiche "Basissteuern" erwirtschaften, laufen bei den Timuriden Nomaden durch die Gegend. Auffällig ist weiterhin die Dominanz des Handelsgutes Wolle. Eine Analyse des weltweiten Marktes für dieses Produkt zeigt, dass Wolle das wohl mit Abstand unproduktivste Handelsgut ist. Die Stellung des Timuridenreiches als führender Wollproduzent weist also auf gewaltige inhärente strukturelle Defizite in der Landwirtschaft hin.



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Doch nicht alle Probleme des Landes sind unveränderbar, so lässt sich das mickrige Bruttosozialprodukt zum Teil auch durch Versäumnisse des Herrschers erklären:



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Die für die Produktion von Gütern unvorteilhafte Innenpolitik trägt einen Großteil zu den Problemen des Reiches bei. Besonders der fehlende Einfluss des Khans in vielen Regionen ist hervorzuheben. Dies beeinträchtigt unter anderem die Innovationsfähigkeit des Landes enorm. Es ist zu erwarten, dass das Land weiterhin eines der ärmsten und rückständigsten weltweit sein wird. Verstärkt wird diese Entwicklung noch dadurch, dass das Land mit seinen unterschiedlichen Völkern und Religionen ständig im Aufruhr ist, was die ohnehin spärlichen Steuereinnahmen weiter schmälert und das Bevölkerungswachstum hemmt, was wiederum kein Wachstum von Produktions- und Handelseinnahmen zulässt.

Vielen Dank.

Soweit der Beitrag zum Thema: "Armes Reich. Zu den strukturellen Defiziten des Timuridenreiches". Nun hören wir von Herrn Dr. Thomas Gehring, Professor für internationale Politik an der Universität Bamberg einen Beitrag zur Außen- und Sicherheitspolitik des Timuridenreiches.


Trotz seiner Größe ist das Timuridenreich keineswegs als Großmacht zu bezeichnen. Die Truppenstärke war Anfang 1419 mit 35000 im regionalen Mittelfeld angesiedelt. Zudem sind die Außenpolitischen Optionen des Reiches begrenzt: Im Westen steht ein übermächtiger Osmane, im Norden wird einmal ein ebenfalls deutlich stärkerer Russe seine Ansprüche geltend machen. Im Osten liegen mit den Chagatei-Khanaten zwar Ländereien, die aufgrund ihrer kulturellen Nähe militärisch interessante Eroberungen wären, die aber andererseits wegen ihrer Armut als Expansionsziel ausfallen. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Timuridenreich schon 1419 einen äußerst schlechten Ruf in der Welt hatte. Bleibt im Süden Indien. Hier haben die Timuriden mit Delhi einen einigermaßen mächtigen Verbündeten, dessen Interessen Sie schützen.

So geschehen im Krieg gegen Jodhpur, in dem Shâh Rûkh ein 15.000 Mann starkes Reiterkontingent über den Indus führte, die Armee des kleinen Landes vernichtete und dessen Hauptstadt in der Hoffnung belagerte, dass Delhi sich an der Belagerung beteiligen und das kleine Land annektieren würde. Allerdings spielte Delhi hierbei nicht mit und schloss bald einen weißen Frieden mit seinen Nachbarn.

Anfang der Dreißiger Jahre kam es dann zu einer Reihe von Kriegserklärungen durch Delhi.

Auf der folgenden Karte sieht man die diplomatische Situation in Indien im Kriege:

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1: Jodhpur: Soll aus timuridischer Sicht von Delhi annektiert werden.
2: Malwa: ""
3: Guajarat: Sollte Vasall werden und so früh wie möglich annektiert werden.
4: Hyderabad: Sollte Vasall werden und möglichst viel von
6: Viajanagar erobern und bekehren. Dieses wiederum darf gerne
7: Mysore annektieren.
5: Bengalen sollte Ganges abtreten, Vasall werden und möglichst von
8: Orissa Provinzen erwerben und bekehren.

Von all diesen Zielen konnte Rûkh allerdings nur einen Bruchteil realisieren: Guajarat wurde Vasall und Bengalen trat Ganges ab, das war allerdings auch schon alles. Katastrophal war die fast vollständige Vernichtung der timuridischen Reiterei bei einem Angriff auf die Truppen Malwas.



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Nach kleineren Abenteuern im Westen (die Eroberung Kairos durch Truppen des Khans scheint aber doch eher dem Reich der Phantasie zuzurechnen zu sein) gab es 1443 mit der Abspaltung von Baluchistan aus der timuridischen Föderation Neuigkeiten von der diplomatischen Front.

So ergibt sich für 1445 folgende Situation:


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"Vielen Dank, Herr Professor Gehring, für den instruktiven Beitrag.

So, meine sehr geehrten Damen und Herren, damit beenden wir die heutige Sitzung."

Stoertebeker
04.04.09, 18:51
Jahre der Krise

Shah Rûkh hatte in den ersten 20 Jahren seiner Herrschaft eine Provinz zum Reich hinzugefügt und 4 verloren. Eine unmögliche Bilanz, so fand er. So annektierte er kurzerhand (nach 3 erfolglosen Versuchen Ende der letzten Session) das reiche Kaliphat von Bagdad. Die Provinzbilanz war wieder okay, der Khan konnte beruhigt sterben.
Sein Nachfolger war Ulgh Begh, ein vergeistlichter Prinz, dessen größte Leidenschaft die Astronomie war. Ihm ist auch die Sternwarte in Samarkand zu verdanken. Kurz war Ulughs Herrschaft, aber durchaus erfolgreich: So gelang es ihm, die Eingeborenen in der Gegend von Bombay zu zivilisieren und Guajarat zu annektieren, und damit das dritte Handelszentrum in den Besitz seines Reiches zu bekommen. Ärgerlich war, dass zwecks Annexion zunächst einige vielversprechende Kriege des Reiches in Indien und gegen Baluchistan abgebrochen werden mussten.


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Dann starb Ulugh Begh und Chaos brach aus:


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Das Timuridenreich zum Zeitpunkt seiner vermeintlichen Auflösung


Allerdings konnten selbst die schwachen Herrscher, die auf den "Sternenkönig" folgten, die Rebellen besiegen und ihre Herrschaft beisammen halten. Es reichte sogar dafür, die Baluchen in einem zweiten Krieg zu unterwerfen, Delhi in Indien zu unterstützen und zusammen mit dem Sultan des osmanischen Reiches den Oman anzugreifen.


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Ja, auch solch delikaten Angeboten wurde in Samarkand tapfer widerstanden. Der Sultan ist schließlich unser Partner und Partner betrügt man nicht.

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Mit diesem Screenshot ist die Frage beantwortet, ob die KI je mehr als einen Missionar zu einem Zeitpunkt laufen hat: Sie hat. Sehr zu Stoertebekers Freude.


Mit Sorge betrachtet man in Samarkand allerdings die Entwicklungen in Europa: Während Frankreich in großem Tempo vor sich hin forscht und seine Grenzen an den Rhein vorschiebt, hat sich der Engländer anscheinend von den kontinentalen Angelegenheiten entfernt. Österreich machte zwischendurch Anstalten, gegen Frankreich in einen Krieg zu ziehen, zog sich allerdings nach der Zusage des französischen Herrschers, sich links des Rheins zu halten, wieder zurück.
Schweden verfolgt mit großem Drang seine kolonialen Pläne und der Khan macht sich Sorgen, dass Spanien als klassischer Gegenspieler anderer Seemächte diesmal in Bürgerkriegen versinkt, statt fremde Schiffe im Ozean zu versenken. Venedig immerhin scheint sich nach einem holprigen Start, in dem es sich zum bösen Buben ganz Europas machte, langsam zu fangen und achtsamer vorzugehen.

Moskau hingegen hat sich tief in die Ukraine und die Goldene Horde verbissen: Bis nach Alga hat der Großfürst seine gierigen Hände ausgestreckt. Er hofft wohl darauf, dass die Provinzen unserer mongolischer Brüder zu ihm überlaufen. In Samarkand reibt man sich die Hände: Die Propaganda des Khans, man werde schon sehen, wer zuerst in Sibirien ist, hatte sich ausgezahlt. Soll der Moskowite sich doch mit wertlosen Provinzen belasten, auf dass er noch rückständiger werde, als er ohnehin schon ist. Soll er sich sein "Ansehen" (was immer das bei einem Russen auch heißen mag) in der Welt verderben und in jahrelangem Chaos versinken. Eines Tages wird man die Mongolen unter russischer Herrschaft schon befreien.

Nicht unerwähnt bleiben soll das Treiben der schwedischen Gesandtschaft in Samarkand:
Neben dem Vorschlag, Russland aufzuteilen (wurde als verfrüht abgeschlagen :D) war die Sprache von einem Geschäft zum Vorteil beider Seiten:
Der Khan übergibt alle kolonisierbaren Provinzen in Indien, die kolonialen Kleinode des Spiels, mit hohen Basissteuern und wertvollen Handelsgütern sowie teilweise mit assimilierbaren Eingeborenen dem Schweden in einem Zustand, dass dieser die Provinzen nur noch auszubauen braucht. Dafür bezahlt der schwedische Regentschaftsrat großzügig die Kolonisten des Khans. Außerdem dürfen wir Ganges und Kutch behalten. Ein wahrhaft großzügiges Angebot. Am größten ist der Ärger des Khans darüber, dass er kurzzeitig ernsthaft erwägte, den Vorschlag als Diskussionsgrundlage zu akzeptieren. Dann beriet er sich mit seinem Großwesir, der sinngemäß sprach:
Ihr gebt Schweden einige der besten Provinzen des Spiels in die Hand. verschafft ihm früh Zugang zu den asiatischen CoT's inklusive der Möglichkeit, diese für sich zu erobern? Ihr gebt den Europäern frühzeitig Zugang in Eure Hemisphäre? Im Gegenzug dürft Ihr 2 Handelszentren behalten, die ohnehin nur schwer zu nehmen sind? Ihr verzichtet auf Manpower, große Steuereinnahmen, rare Staatskulturprovinzen und das Gegenangebot beinhaltet die Garantie für 2 von 4 asiatischen CoT's in Eurer Reichweite?

Eines hat der Khan daraus gelernt: Depeschen, über denen in Grobuchstaben geschrieben steht, sie seien "FÜR BEIDE SEITEN VORTEILHAFT" werden künftig nicht mehr geöffnet. Angeblich hat der Regentschaftsrat in Stockholm das zurückgesanfte Schreiben nur mit Tipp-Ex bearbeitet, statt Indien "Südamerika" eingetragen und nach Madrid geschickt.


Letztlich ist der Khan zufrieden mit der Entwicklung seines Reiches. Zwar lahmt die Wirtschaft immer noch, doch vom vorletzten konnte man sich auf den vierten Platz der "Techspeed"-Wertung vorarbeiten, wobei diese in mehrerer Hinsicht trügerisch ist: Erstens berücksichtig sie die Monarchen nicht angemessen (und unser Khan ist, bei allem Respekt, nicht der schlauste), zweitens sind auch die anderen Werte nicht ganz korrekt. Jedenfalls ist das Riesenreich im fernen Osten eines der wenigen, das noch nicht die Fertigkeit erworben hat, aus Weintrauben Handelsforschung zu machen ;)).

Stoertebeker
23.05.09, 21:15
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Akbar der Große/Weise/Sanftmütige/Eroberer

Das Mogulreich war im Jahre 1571 bereits Lehnsherr ganz Indiens. Wirtschaftlich stand es auf einer Stufe mit Österreich, Venedig und Russland. Selbst Frankreichs Einkommen war nicht wesentlich größer, als das des mächtigen Mogulreiches.

Erinnern wir uns einmal zurück an die düsteren Zeiten, in denen das Mogulreich außer seinem Status als führender Produzent wertloser Wolle nichts vorzuweisen hatte. Dank der indischen Eroberungen Baburs war das Mogulreich inzwischen zum größten Exporteur von Gewürzen geworden. Auch kontrollierte der Mogul auch nach der Abtretung Isfahans an den Sultan den asiatischen Handel. Mit Kutch, Ganges und Malakka herrschte er über die größten Handelsplätze für die asiatischen Reichtümer.
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Unbefriedigend war für den Mogul allerdings der Umstand, dass neben den venezianischen und osmanischen Händlern zunehmend auch andere Europäer auf den Marktplätzen des Orients ihr Unwesen trieben und den einheimischen Händlern das Leben erschwerten. Und das, ohne dass der Mogul davon profitierte.
So verfügte er, dass die Handelsplätze künftig rationalisiert und nur an ausgewählte Partner des Moguls vergeben werden sollten. Die Ostindiencompagnien Englands und Frankreichs wurden gegen jährliche Zahlungen zu den Partnern des Moguls erkoren. Spanien und Schweden, deren Herrscher bisher vor allem durch freche Forderungen auf sich aufmerksam gemacht hatten, wurden aus den Zentren des asiatischen Handels verbannt. Besonders wirksam wurden diese Boykotte dadurch, dass Akbar mit der Unterstützung Venedigs einen kurzen aber sehr erfolgreichen Feldzug gegen den Kaiser von China durchführte, der ihm die Herrschaft über Shanghai und Guangzhou einbrachte.

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In Indien musste derweil der Sultan von Malwa, der es nicht geschafft hatte, die aufrührerischen Bewohner Rajputans von den Segnungen des Islams zu überzeugen, zugunsten Akbars abdanken.
Auch innenpolitisch glätteten sich langsam die Wogen: Der Großteil Indiens hatte inzwischen zu Allah gefunden, womit eine wesentlische Ursache der jahrzehntelangen gesellschaftlichen Unordnung ein Ende gefunden hatte. (Stab wurde bezahlbar).

1582 kam es zu einem neuen Krieg gegen China: Dessen Kaiser wollte die Herrschaft des Moguls über seine Handelsplätze rückgängig machen, wurde aber in heroischen Abwehrschlachten von den Garnisonstruppen Akbars zurückgeschlagen. Als Pfand für die künftige Friedfertigkeit des chinesischen Kaisers musste dieser außerdem Henan abtreten.

Der Doge von Venedig war empört über diesen Friedensschluss. Als Verbündeter des Moguls hatte er an dem Krieg teilgenommen und sich wohl die Eroberung Kansais erhofft. Dem Mogul blieb nichts als eine Entschuldigung dafür, den Frieden im Namen der Allianz geschlossen zu haben.

1489 wurde dann auch Viajanagar unter die Herrschaft Akbars gezwungen, und, nachdem sie von sich aus zum wahren Glauben gefunden hatten und ihr Land zu einer gutbefestigten Bastion ausgebaut hatten, auch die Baluchen.
Das Mogulreich ist stark wie nie. Die Stärke des stehenden Heeres wurde in den letzten 30 Jahren, trotz der Verluste in China, verfünffacht. Die Wirtschaft des Mogulreiches gehört zu den dynamischsten weltweit. Der wissenschaftliche Fortschritt ist vergleichbar mit dem Russlands und sogar stärker als Spaniens.
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Doch im Norden braut sich Unheil zusammen: Russland schickt sich an, die Steppenvölker zu unterwerfen. Der Mogul hatte sich mit dem Zaren zwar auf eine Grenze entlang der Linie Bouzatchi-Ust-Urt-Kyzilkum geeinigt, doch es gibt Befürchtungen im Lager des Moguls, dass Russland die Gelegenheit nutzen könnte, die Usbeken zu seinem Vasallen zu machen. Das würde früher oder später zu einem Krieg führen und die Diplomaten des Moguls entwerfen schon mit den Beratern des Sultans des osmanischen Reiches Szenarien, wie mit Russland in dem Falle umzugehen wäre, dass dieses tatsächlich den Khan der Usbeken den Vasalleneid schwören lässt.

Stoertebeker
30.07.09, 16:58
Wo wir nun endlich unseren ersten richtigen Krieg im MP ausgefochten haben, wollen wir mit Prahlerei nicht sparen. Da wären wir:


Der große Krieg

Das Mogulreich hatte seinen Weg durch die Jahrhunderte gemacht. Wenn wir uns an die Anfänge im 15. Jahrhundert erinnern, die bittere Armut der Provinzen, die inneren Unruhen, die das Land erschütterten, die vielen Ungläubigen, gegen die der Mogul zu kämpfen hatte, war der Aufstieg schon erstaunlich.
Seine Kriege hatte das Mogulreich stets im Osten geführt: Vor allem gegen China waren mehrere Feldzüge nötig, um die Vorherrschaft des Mogulreiches durchzusetzen.

Letztlich aber stand das Reich gut da: Zwar war es religiös nicht sonderlich homogen, auch schien die innenpolitische Ausrichtung keinem bestimmten Schema zu folgen, doch das Land war reich genug, um in der Forschung nicht vollkommen zurückzuhinken, es war homogen genug, um seine Stabilität bezahlbar zu halten. Vor allem war es mächtig genug gewesen, um Frankreich, dem ersten Anwärter auf die Weltherrschaft, dauerhaft die Stirn zu bieten. Zwar hatte eine Französisch-Englisch-Spanische Expedition nach Asien es nötig gemacht, Guangzhou kurzfristig an England zu übergeben, doch schon bald waren die Verräter wieder vertrieben. Die Verbündeten Venezianer durften sich in Guangzhou breit machen.

Möglich wurde die erfolgreiche Entwicklung des Mogulreiches vor allem auch durch die freundliche Unterstützung des osmanischen Sultans. Dieser hatte im 15. Jahrhundert die Westgrenze unangetastet gelassen und den Khan sogar einmal durch diplomatische Intervention in Moskau vor dem Untergang bewahrt. Die Gegenleistung des Timuridenreiches war freier Handel in den reichen asiatischen Handelszentren, Hilfe bei der Bekehrung der Sultane von Oman, Niederschlagung von Rebellen und, im 16. Jahrhundert, die kampflose Übertragung der reichen Provinzen Tabaristan und Isfahan an den Sultan. Zuvor hatte der Khan zudem schon die Tabriz und Irak gegen geringe Summen an den Sultan abgetreten. Eine tiefe Freundschaft hatte sich über die Jahrhunderte zwischen den beiden muslimischen Großmächten entwickelt.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts aber spielten sich merkwürdige Dinge auf dem internationalen Parkett ab: Der Sultan verbrüderte sich mit Österreich, ging mit ihm gegen Frankreich vor. Und das in einer Zeit, zu der der Mogul gerade Urlaub machte. Unverschämtheit, dachte sich dieser. So nahm er das Angebot des russischen Zaren, gemeinsam gegen den Sultan zu ziehen, an. Um der zusätzlichen Bedrohung durch Österreich Herr zu werden, wurde außerdem Frankreich um Untersützung gebeten.

Die Leichen im persischen Hochland sind ungezählt. Es dürften gute eine Million Soldaten gewesen sein, die im 3-jährigen Krieg ihr Leben bei dem Kampf vor den großen Festungen Isfahans und Tabaristans ließen. Der erste Ansturm von gut 100.000 Kämpfern des Moguls blieb erfolglos:


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Auch ein zweiter Ansturm von knapp 400.000 Soldaten des Mogul blieb erfolglos.

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Doch mit Hilfe der Unterstützung der Flotte, die 60.000 Mann hinter den Linien des Sultans anlandete gelang es, seine Verteidigung der beiden Provinzen zu durchbrechen. Vielleicht war es ein Fehler des Sultans gewesen, alle Truppen aus Isfahan zur Verteidigung Tabaristans heranzuziehen. So konnten mogulsche Kanoniere die Belagerung der Festung beginnen. Die wütenden Versuche des Sultans, die Stadt zu entsetzen, konnten abgewehrt werden. Dabei ergab sich die Möglichkeit, auch in Tabaristan einzudringen und dort Verteidigungspositionen zu besetzen. Immer neue Rekruten - Inder, Mongolen, Baluchen, Mahratten, Malayen, Afghanen, Chinesen, Tibetaner, Cambodianer warf der Mogul in den Kampf. Und tatsächlich gelang des den glorreichen Truppen, beide Stellungen gegen immer neue Angriffe des Sultans zu halten.


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Der Frieden, der die Abtretung der Provinzen Isfahan, Tabaristan und Elbruz an den Mogul vorsah, bedeutete nichts als die Rückkehr urtimuridischer Gebiete in die Hände eines Moguls, der über die Jahrhunderte seine Schuld bei Sultan beglichen hatte. Euphorisch durch diesen Sieg, ritt die mongolische Kavallerie durch die Steppen: Wie schon 500 Jahre zuvor unter Dschingis Khan drang ein großes mongolisches Heer bis nach Polen vor. Dort schlug es ein österreichisches Heer. Als der Kaiser sah, dass die Mongolen drauf und dran waren, bis nach Wien zu marschieren, lenkte er ein:


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