PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hans Staden aus Homberg



Hans Staden
09.03.09, 19:10
ich schreibe einen Historienroman über Hans Staden aus Homberg:
http://www.scribd.com/doc/35207/Hans-STADEN-Historia

Er hat bei Hans Kampffer im Jahr 1557 in Marburg/Lahn Pulvermacher und Salpetersieder gelernt. Ich suche nun nach einer Pulvermühle in der Nähe von Marburg, um sie in meine Geschichte einzubinden.
Wer ist aus Marburg und kann mir helfen?
Ich bin versucht, wegen fehlender Optionen die Dammühle zu wählen:
Nordwestlich ca. 5 km westlich von Marburg auf einem Hügel im Wald findet man die Dammmühle, einen mittlerweile großen Restaurantkomplex. Das große oberschlächtige Rad bekommt leider nicht viel Wasser.

Dammühlenstraße 1, 35041 Marburg
Inmitten eines Tals liegt die im Jahr 1350 erbaute Mühle. Nur 5 Autominuten von der Marburger Altstadt entfernt,

Im Jahre 1521, also 140 Jahre später wird dann wieder von der "Dammühle" berichtet, als Peter Moller aus Wehrshausen mit den Rechten, eine Mühle zu errichten, ausgestattet wird.

Wegen dieser Info denke ich aber, dass dort "nur" Mehl gewonnen wurde:
"Auf Grund der Wasserverhältnisse wird eine Jahresleistung von 320 Zentnern Mahlgut genannt, wovon 6 Zentner Gerste zu Graupen und 18 Zentner zu Hafer verarbeitet werden."

Sind Mühlen an eine Funktion gebunden, oder ist das Mahlgut "egal"?

Ich freue mich auf Antworten - an Kompetenz mangelt es hier im Forum nun wirklich nicht!:)

Carl the Great
09.03.09, 20:41
Ich würde es mir aus hygienischen Gründen als schwierig vorstellen, in einer Mehlmühle auch Pulver zu mahlen. Über eine Pulvermühle nahe Marburg ist mir allerdings leider nichts bekannt.

Hans Staden
09.03.09, 20:50
Ich würde es mir aus hygienischen Gründen als schwierig vorstellen, in einer Mehlmühle auch Pulver zu mahlen.

Das ist bestimmt richtig - ich dachte auch mehr an eine Nutzungsänderung: z.B. den Mehlbetrieb einstellen und Schwarzpulver malen, sofern die Konstruktion einer Mühle nicht Funktionsbestimmt ist?

Wenn das möglich ist(Funktionsänderung) - oder sogar gängige Praxis war - kann ich mich auf jede Mühle beziehen, die um 1557 betrieben wurde.

Jorrig
09.03.09, 20:50
Also, ohne wirkliche Kompetenz auf dem Müllersgebiet zu haben - ich kann mir schwer vorstellen, dass man in derselben Mühle einmal Getreide und einmal Pulver mahlt. Schon kurze Recherche auf Wikipedia sagt mir, dass das Mühlrad in der Getreidemühle einen Mühlstein antreibt, in der Pulvermühle aber Stampfen. Obwohl es also theoretisch möglich wäre, beides zu betreiben - das müsste man in jedem Fall architektonisch sehen können. Dort steht übrigens auch, dass viele Pulvermühlen einen Wall um sie herum gebaut hatten, weil die Dinger wohl öfters explodiert sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pulverm%C3%BChle

Hans Staden
09.03.09, 21:01
Also, ohne wirkliche Kompetenz auf dem Müllersgebiet zu haben - ich kann mir schwer vorstellen, dass man in derselben Mühle einmal Getreide und einmal Pulver mahlt. Schon kurze Recherche auf Wikipedia sagt mir, dass das Mühlrad in der Getreidemühle einen Mühlstein antreibt, in der Pulvermühle aber Stampfen. Obwohl es also theoretisch möglich wäre, beides zu betreiben - das müsste man in jedem Fall architektonisch sehen können. Dort steht übrigens auch, dass viele Pulvermühlen einen Wall um sie herum gebaut hatten, weil die Dinger wohl öfters explodiert sind.

Pulvermühlen standen wegen der Explosionsgefahr auf jeden Fall immer außerhalb der Stadtmauer. Ab wann sie von Wällen umgeben gebaut wurden, weiß ich nicht. Um 1557 muß das noch nicht immer der Fall gewesen sein.

Zitat: "Durch das Wasserrad wurden in den Pulvermühlen Stampfen aus Holz angetrieben, deren Stoßfläche eine Messingummantelung hatte. Die jeweils zu einem Paar angeordneten Stampfen fielen abwechselnd in die Aussparungen des 'Grubenstocks' und zerkleinerten dabei das Mahlgut."

Hier gibt es die Pulvermühle auch mit Mühlrädern: http://www.muehltal-odenwald.de/geschich/muehlen/lustwand/muehlen/pulverm.htm

"Die Maschmühle war zuerst eine Kornmühle, mit 3 Mahlgängen.
Später wurde sie zur Solepumpmühle umfunktioniert und bediente ein Gradierwerk
(Saline zur Salzgewinnung)"

Hier war jedenfalls eine andere Nutzung möglich: http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlen_im_Oberbergischen_Land

Zitat:" Ölmühle im Lambachtal. Bereits in der Urkarte von 1832 im Toten Archiv des Katasteramtes Gummersbach, ist im Lambachtal eine Oelmühle eingezeichnet, die durch Wasserkraft des gestauten Lambachs angetrieben wurde.
Knochenmühle im Lambachtal. Vor 1860 wurde die Oelmühle zur Knochenmühle umgebaut.
Pulvermühle im Lambachtal. Ende 1860 oder Anfang 1870 wurde die Knochenmühle zur Pulvermühle umgebaut. Hier wurde in dem abgeschiedenen Lambachtal Schwarzpulver hergestellt."

Zitat:"In einer Pulvermühle wurden nach Erfindung bzw. Verbreitung des Schwarzpulvers im ausgehenden Mittelalter die zur Pulverherstellung notwendigen Zutaten Holzkohle, Schwefel und Salpeter gemahlen oder zerkleinert und zur explosiven Mischung zusammengestellt.
Da die zur Herstellung von Holzkohle häufig benutzten Faulbäume besonders in Tallagen anzufinden waren und die meisten Pulvermühlen mit Hilfe von Wasserkraft angetrieben wurden, lagen die meisten der Mühlen in Tälern an Fließgewässern."