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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von Löwen und Wombats - am Anfang war das Gebüsch. Ein Civ IV Hottentotten-AAR



Morenga
02.09.08, 14:26
http://img222.imageshack.us/img222/4526/lwewombatxn1.png (http://img222.imageshack.us/my.php?image=lwewombatxn1.png)

Dies ist die Geschichte des tapferen Volkes der Hottentotten und ihres nicht ganz so tapferen Häuptlings Morenga. Dieser AAR wird uns von der Zeit, in dem Morengas Volk sesshaft wurde, bis in eine ferne, noch unbekannte Zukunft führen.

Ich habe folgende Einstellungen gewählt:

http://img218.imageshack.us/img218/1592/starteinstellungengu8.jpg (http://img218.imageshack.us/my.php?image=starteinstellungengu8.jpg)

Version:
Civilization IV mit dem AddOn 'Beyond The Sword'

Fraktion:
Die Hottentotten sind als Bantu-Volk nahe verwandt mit den Zulus. Deshalb habe ich die Fraktion der Zulus gewählt. Da Morengas Hottentotten im Vergleich zu den Zulus nicht als kriegerisch bezeichnet werden können, habe ich die Fraktion etwas gemoddet.

Modding:
Ich habe Morenga die Attribute 'philosophisch' und 'industriell' gegeben, wodurch ich einen Bonus auf den Erhalt großer Persönlichkeiten sowie auf den Bau von Weltwundern habe. Damit starten sie mit den Technologien Bergbau und Mystik, und haben insofern einen Vorteil beim Entdecken von frühen Religionen.

Schwierigkeitsstufe:
König, also mittel bis schwer.

Spielziel:
Ziel ist ein Kultur- oder Technologie-Sieg, mit Kriegen hat es Morenga nicht so sehr... Diplomatiesieg ist deaktiviert.

Regeln:
Wütende Barbaren sorgen für zusätzlichen Ärger. Warmonger und Kulturbanausen bekommen Schwierigkeiten, weil Städte nach einer Eroberung auch wieder den Besitzer wechseln können.

Karte:
Terra in 'groß'. Terra ist ein Planet nicht unähnlich unserer Erde. Alle Fraktionen starten auf einem großen Kontinent, mit höherem technologischen Fortschritt kann ein weiterer Kontinent erforscht und besiedelt werden.

Geschwindigkeit:
Marathon, genau wie der AAR! :D




Habe ich was vergessen? Hoffentlich nicht! Und los geht's... :)

Morenga
02.09.08, 14:36
Prolog: Der Anfang der Zeitrechnung – Morenga, der Löwentöter


In einer Zeit, lange vor der unsrigen, in einem Land, weit, weit entfernt, auf der Welt Gaia, die so anders ist als die Erde, ihr jedoch gleicht wie ein Zwilling dem Anderen, kauerte der junge Morenga in einem Busch und hatte schlechte Laune. Äußerst schlechte Laune sogar, und dazu noch brennenden Durst und einen Bären- respektive Löwen-Hunger. Seine Laune wurde auch dadurch nicht besser, dass eine Gruppe von Schamanen und Stammesältesten in ungefähr drei Katzenwurflängen Entfernung auf einem Hügel saß und es sich dort allem Anschein nach recht gut gehen ließ. Ein verlockender Duft von gebratenen Wombat-Schenkeln und Mama Morengas einzigartigem Gnu-Ragout erfüllte die Luft. Die ‚Hottentotten-Führer-Findungskommission‘ (HtFFK) drüben am Hügel hatte anscheinend gerade Proviant vom nahen Dorf geliefert bekommen. Wie gerne würde Morenga einfach von diesem vermaledeiten Ast in diesem verdammten Gebüsch steigen, die paar Schritte zu diesem Hügel gehen, unwirsch in das Palaver der Alten platzen und ihnen die Wombat-Schekel aus den Händen reißen. Wäre da nicht dieser verdammte Löwe vor seinem Gebüsch!

Der Löwe schien diese Sache aber persönlich zu nehmen. Wie sonst könnte man es erklären, dass er nun schon drei Tage und Nächte lang vor diesem Gebüsch lauerte? Als ob es auf der Welt nichts Anderes zu fressen gäbe als ‚Hottentotten-Führer-Assessoren zur zunächst befristeten Anstellung‘ (HtFAszzbA’s). Drei Tage und drei Nächte! Und immer das gleiche Spiel: Um den Busch herum schleichen, zunächst leises, dann immer lauter werdendes Knurren, ungestüme Versuche, den Löwendickschädel durch das Dickicht des Gebüschs zu zwängen, sich an den Dornenranken eine blutige Schnauze holen und anschließend zwei Stunden abwechselnd Löwengebrüll und Katzenjammer. Und dann das Ganze wieder von vorne! Der junge Morenga war in seinem Gebüsch zwar offensichtlich sicher vor dieser Bestie, aber schlafen konnte man bei diesem Löwen-Spektakel dennoch nicht. Und irgendwann wird auch das sicherste und wohnlichste Gebüsch einfach nur fade! Zumal, wenn man solchen Hunger hat…

Mittlerweile war der Morgen des vierten Tages angebrochen. Der Löwe war im Moment gerade in Phase zwei: Anschwellendes Knurren. Jetzt würde er sich gleich wieder eine blutige Nase holen. Doch plötzlich war es still. Kein Laut drang mehr vom Äußeren des Gebüsches an Morengas Ohr. Irgendetwas war hier faul! Hat der Löwe aufgegeben? Oder probiert er nur eine andere Taktik? Hat er sich vielleicht doch dazu entschlossen, die palavernden Alten mit ihren Wombat-Schenkeln als kleine Zwischenmahlzeit zu verdrücken? Schließlich saß die HtFFK auf ihrem Hügel wie auf einem Präsentierteller. Morenga horchte angestrengt in die morgendliche Dunkelheit. Nichts, absolut nichts war zu hören. Stattdessen drang ein abscheulicher Geruch in seine Nase. Hatte der Löwe vor dem Gebüsch seine Notdurft verrichtet? Oder hat er Blähungen? Was soll Morenga nun tun?

Canton
02.09.08, 14:48
Das der Morenga für so etwas Zeit hat :p Aber ich gratuliere euch, offenbar habt ihr wieder die Hosen an!

Komischer Kunde
02.09.08, 15:24
Ich hoffe der junge Morenga hat den schamanistischen Beutel Nimmervoll dabei! Darin könnte er vielleicht etwas finden, das ihn erretten könnte, wenn er denn angestrengt darin herumwühlt.

:D

Eurer Prolog macht Appetit auf mehr!

Morenga
02.09.08, 15:44
Prolog II: Ein gar wombatöser Feigling!


Nach einer halben Stunde Grübeln – Morenga war nicht gerade bekannt dafür, schnelle Entscheidungen zu treffen - beschloss der junge Hottentotte, ein paar Äste nach oben zu klettern. Von dort oben habe er einen besseren Überblick. Eine weitere halbe Stunde später – Morenga war ebenfalls nicht dafür bekannt, sich besonders schnell zu bewegen, geschweige denn zu klettern – war er auf dem obersten Ast angekommen und ließ seine Blicke schweifen. Die Alten waren zumindest noch da, ein lautes Schnarchen verriet sie. Nur vom Löwen war noch immer Nichts zu sehen. Soll er den Versuch wagen, und aus dem Gebüsch herauskriechen?

Nun, wir wissen ja bereits, dass Morenga weder besonders entschlussfreudig geschweige denn flink war. Seine wirklich hervorstechendste Eigenschaft wurde jedoch noch nicht genannt. Morenga war ein vorsichtiger Hottentotte. Um nicht zu sagen – übervorsichtig! Oder genauer noch: Ein sogar für Hottentotten-Maßstäbe schier unglaublicher Feigling. Verglichen mit Morenga waren sogar die Wombats drüben im Wäldchen wahre Draufgänger. Und letztlich war es nur seine Feigheit, wegen der er nun hier in diesem Gebüsch saß.

Die Szene im Gebüsch war nämlich der unerwartete Endpunkt eines uralten Hottentotten-Rituals - des ‚Hottentotten-Führer-Findungs-Rituals‘ (HtFFR): Wenn der Häuptling der Hottentotten stirbt – und der starke, weise und gerechte Häuptling und Löwentöter Uamb’aa war vor nicht einmal zwei Wochen zu seinen Ahnen in die ewigen Wombat-Jagdgründe aufgestiegen – müssen alle männlichen Hottentotten, die dazu fähig sind, eine Keule zu halten, den neuen Häuptling bestimmen. Die Prozedur ist so einfach wie blutig: Die Hottentotten-Männer schlagen sich mit ihren Keulen so lange gegenseitig die Köpfe zu Brei, bis nur noch Einer übrig bleibt. Dieser, der stärkste und tapferste seines Volkes, muss anschließend noch eine letzte Prüfung bestehen. Er muss – bewaffnet nur mit seinen bloßen Händen – einen ausgewachsenen Löwen erlegen.

Natürlich kann man über Morenga viele Dinge erzählen, aber stark und tapfer war er mit Sicherheit nicht. Deswegen hatte er sich, als er die Nachricht von Uamb’aas Tod vernahm, schleunigst aus dem Staub gemacht, und sich drüben im Wald in einer Wombat-Höhle versteckt. Morenga dachte nicht im Traum daran, sich den Kopf mit einer Keule einschlagen zu lassen. Geschweige denn, sich von einem Löwen zerfleischen zu lassen. Und an der Position des Häuptlings hatte er schon erst recht kein Interesse.

Deswegen hielt er sich auch so lange in der Höhle versteckt, bis er sich sicher sein konnte, dass die Hottentotten ihren neuen Häuptling gefunden hatten. Als er schlussendlich in das Dorf zurückkam, war er plötzlich von keifenden Weibern, spottenden Kindern und zeternden Greisen umringt. Noch bevor er wusste, wie ihm geschah, wurde er in das ‚Hottentotten-Führer-Assessoren zur zunächst befristeten Anstellung-Gewand‘ (HtFAszzbAG) gesteckt und aus dem Dorf hinaus zur Buaka-Ebene gezerrt. Dort, wo die Löwen hausen!

Garfield
02.09.08, 16:57
Sehr schön! Nun zeigt was ihr drauf habt!

sheep-dodger
02.09.08, 17:02
Ich bin gespannnt was daraus wird. Vorwärts und immer schön viel posten :)

Hindenburg
02.09.08, 20:10
Nun revanchiere ich mich mal als ein regelmässiger Leser. :-) Freu mich auf mehr.

Teradoc
02.09.08, 20:22
Ein Morenga AAR! :eek: :feier:

Einer der Edelsten der Community startet wieder einen wunderbaren AAR! Seid euch (wieder ;) ) eines treuen Leser bis zum bitteren Ende versichert..... :prost: ....der auch nicht mit seinen unsinnigen Tipps die halbe Welt aufmischen wird. :D

Ruprecht I.
02.09.08, 21:22
Das wird er schon selbst erledigen :^^:
Immerhin haben sich ja auch schon Wombats zu den Hottentotten verirrt. Ist doch nicht so weit her mit der Ähnlichkeit zu Mama Erde :teufel:

Morenga
02.09.08, 21:37
@KK, Sheep-Dodger, Hindenburg und Teradoc: Danke für die Vorschusslorbeeren! :)


Das der Morenga für so etwas Zeit hat :p Aber ich gratuliere euch, offenbar habt ihr wieder die Hosen an!

Von wegen. Madame war nur auf Arbeit... :uhoh:


Sehr schön! Nun zeigt was ihr drauf habt!

Wer soll das zeigen? Der Forums-Hottentotte oder der AAR-Hottentotte? Wie sind übrigens beide ziemliche Pfeifen. Ich bin ein unterdurchschnittlicher Civ-Spieler, und AAR-Morenga ein miserabler Hottentotten-Häuptling... ;)


Immerhin haben sich ja auch schon Wombats zu den Hottentotten verirrt. Ist doch nicht so weit her mit der Ähnlichkeit zu Mama Erde

War ja nur eine Frage der Zeit bis diese hier auftauchen: :opa:

Ja, natürlich gibt es keine Wombats in Afrika. Aber nachdem Gettysburg diese possierlichen Viecher (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=406205&postcount=51) gepostet hat, mussten sie einfach rein in meinen AAR. Und was soll ich machen? Stattdessen die Hottentotten nach Australien verfrachten? Aber vor was hätte sich Morenga dann in das Gebüsch flüchten sollen? Vor einem schlecht gelaunten Tasmanischen Teufel? Oder einem wütenden Koala? Oder einem Wallaby auf Crack? ;)

Ansonsten: Update ist fertig. Mal schauen, ob Madame mich noch posten lässt... :uhoh:

Ruprecht I.
02.09.08, 21:41
Mal schauen, ob Madame mich noch posten lässt...
... ohne Elefanten 'reinzumalen :teufel:
Obwohl die diesmal passen würden (zumal wenn Ihr die Ressource in der Nähe haben solltet).

Morenga
02.09.08, 21:41
Prolog III: Nur der Tapferste wird überleben...


Was war geschehen? Wie die Tradition es vorsieht, haben die Hottentotten-Männer bereits kurz nachdem Morenga geflohen war ihre Keulen gepackt und sind aufeinander losgegangen. Keinen Tag dauerte es, bis nur noch einer übrig war. Meronga, ein Vetter Morengas, ein bulliger Hüne, schier berstend vor Kraft und Führungswille. Blutüberströmt, noch deutlich gezeichnet von den Kämpfen mit den anderen Hottentotten, machte er sich sogleich auf den Weg zur Buaka-Ebene und steuerte direkt auf einen riesigen Löwen zu, der vor einem Gebüsch – eben jenem Gebüsch, in dem Morenga sich nun versteckt – in der Sonne lag. Meronga stieß einen wütenden Schrei aus und stürzte sich mit bloßen Händen auf den Löwen. Die Sache verlief jedoch etwas anders, als im Ritual vorgesehen: Anstatt den Löwen zu töten fand sich Meronga alsbald im Magen des Ungeheuers wieder. Und die Hottentotten waren ohne Häuptling. Das ganze Dorf bestand nur noch aus keifenden Weibern, kleinen Kindern und sabbernden Greisen. Bis Morenga aus dem Wäldchen zurückkam…

Und nun sollte also der feige, langsame und nach allen Hottentotten-Maßstäben zu Nichts zu gebrauchende Morenga eben jenen Löwen erlegen, der bereits den tapferen Meronga verspeist hatte! Vollgefressen und zufrieden knurrend legte sich der Löwe nach seinem Festmahl wieder in die Nähe des mittlerweile wohlbekannten Gebüsches. Bis - am ganzen Leib zitternd, schwächlich, aber wohlgenährt - auf einmal Morenga vor ihm stand. Und obwohl der Löwe eigentlich noch immer einen vollen Bauch hatte, wollte er dieses unerwartete Geschenk doch nicht abweisen. Mit bedrohlichem Knurren schlich er langsam, aber voller Mordlust auf Morenga zu. Dieser rührte sich vor Angst nicht von der Stelle. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis der junge Hottentotte sich seiner alten Reflexe besann – und davonlief. Hinter ihm der Löwe, mächtig schnaufend ob der immer noch schweren Last Merongas in seinem Magen. Da Morenga für seine Verhältnisse ungewohnt geistesgegenwärtig bemerkte, dass er dem Löwen im Sprint nicht entkommen konnte, schlug er einen Haken, so behände ein ungelenker Kerl wie Morenga dies nur konnte, rannte im Zick-Zack und immer den Löwen auf den Fersen auf das Gebüsch zu, machte einen Satz in das Dornengestrüpp und landete unsanft auf einem Termitenhügel im Inneren des Busches. Hinter sich vernahm er das Heulen des mächtigen Löwen, der offensichtlich in den Dornen hängen geblieben war.

Genau so war es vor drei Tagen geschehen. Morenga war in dem Gebüsch zwar sicher, saß aber in der Falle. Und dies alles nur wegen dieser dämlichen Häuptlings-Prozedur! Was also tun? Nach einer weiteren halben Ewigkeit der Grübelei wich seine Ratlosigkeit einer grimmigen Entschlossenheit. „Nichts! Einen Sch… werde ich machen“, sagte er sich selbst. „So lange der Löwe da draußen sein könnte rühre ich mich nicht von der Stelle.“ Und so machte er es sich bequem in seinem Gebüsch, so bequem wie es in einem termitenverseuchten Dornbusch eben ging, und fiel in einen tiefen, festen Schlaf. Endlich kein Löwengebrüll mehr, das ihn aufwecken würde. Und er träumte von einem schattigen Wäldchen voller Wombats, flauschigen, schmackhaften Wombats, und keinem Löwen weit und breit…

Kurfürst Moritz
02.09.08, 23:25
Juchhu, ein weiterer Morenga-AAR aus Bairisch-Kongo!

Kaum ein anderer kann so viel schreiben, ohne etwas zu sagen! *ironie*

Wir freuen uns sehr auf die Berichte aus der Civ IV-Welt!

Viel Erfolg wünscht
Kurfürst Moritz

Stoertebeker
03.09.08, 00:23
Geil: ein AAR mit autobiographischen Bezügen! :D

Obwohl wir selbst nie Hand an das Spiel legten, werden wir diesen AAR gespannt mitverfolgen. Wir wünschen Euch, edler Morenga, gutes Gelingen. :prost:

Beduries
03.09.08, 10:45
Schön. :prost:

Morenga
03.09.08, 11:20
Prolog IV: Häuptling Morenga, Löwentöter!


Von einem plötzlichen Lärm aufgeschrecht wacht Morenga auf. Hunderte von Stimmen, immer lauter werdend, zuerst fragend, dann überrascht, schließlich ein geradezu extatisches Jubeln und Singen. „Morenga, Löwentöter! Häuptling Morenga! Morenga, Löwentöter!“ Irgendetwas war da im Busch, da draußen vor dem Gebüsch. Was wollen die ganzen Leute hier? Warum können sie mich nicht schlafen lassen? Und weshalb haben sie keine Angst vor dem Löwen? Morenga rappelte sich auf. Das ganze Dorf schien vor dem Gebüsch versammelt zu sein. Auch Mama Morenga war zu hören, dieses laute, keifende Organ war ihm in nur zu guter Erinnerung. „Mama?“, stammelte er schlaftrunken, „was machst du hier?“ „Morenga, Löwentöter, Häuptling Morenga, Morenga, Löwentöter“ entgegneten ihm hundert Kehlen. Löwentöter? War der Löwe tot? Er beschloss, nun doch aus dem Gebüsch zu kriechen. Denn Mama würde hier nie herumlaufen, solange ein Löwe in der Gegend war. Die Luft war offensichtlich rein! Er zwängte sich durch die enge Lücke in den Dornen, torkelte, von der hellen Sonne geblendet ins Freie und stolperte über ein weit aufgerissenes, blutiges Löwenmaul. Voller Schreck machte er einen Satz zurück zum Gebüsch, und verhedderte sich panisch brüllend in den Dornen. Die Menge schien das nicht zu beeindrucken. „Morenga, Löwentöter, Häuptling Morenga, Morenga Löwentöter.“ Und bevor Morenga sich noch weiter in den Dornen verheddern konnte, wurde er von unzähligen Händen gepackt und unter lautem Jubeln und Singen in Richtung Dorf getragen.

Mit einem Blick zurück erkannte Morenga, was geschehen war. Der Löwe lag regungslos und mit starrem Blick vor dem Gebüsch, Fliegen umkreisten den reglosen Körper und über der ganzen Szenerie hing ein unglaublicher Gestank. Der Gestank von beginnender Verwesung. Der Löwe war tot! Aber warum? Vielleicht war es Altersschwäche, vielleicht das Herz wegen der ganzen Aufregung, vielleicht lag ihm auch Meronga zu schwer im Magen. Aber das war jetzt egal. Denn die Leute meinten anscheinend, dass Morenga den Löwen getötet hatte. Morenga dachte jedoch nicht im Traum daran, die Häuptlingswürde anzunehmen. Er brüllt und fluchte, dass ihn die Leute in Ruhe lassen sollten, und erklärte allen, dass er ein Feigling sei und den Löwen nicht getötet hatte. Doch den Dorfbewohnern war das anscheinend vollkommen egal. Denn das Ritual besagt lediglich, dass der künftige Häuptling den Löwen töten sollte, auf welche Weise dies geschah, war für die greise ‚Hottentotten-Führer-Findungskommission‘ offensichtlich herzlich nebensächlich. Ihnen war natürlich das unehrenhafte, geradezu wombatös feige Verhalten des jungen Morenga nicht entgangen. Aber was sollte man schon tun? Letztendlich war der nichtsnutzige Morenga außer den Kindern und Greisen der einzige Mann des gesamten Stammes, der nicht zu Tode geknüppelt oder von einem Löwen gefressen wurde. Morenga konnte strampeln, fluchen und brüllen wie er wollte. Er war jetzt Häuptling.

Heil dir, Morenga Löwentöter, Häuptling Morenga!

MoerkLort
03.09.08, 12:11
Sich verknüppeln hat eher was vom Pavian :D

the general
03.09.08, 22:41
Sag mir Häuptling Morenga Löwentöter, wie willst du deine Lande verteidigen, wenn alle Hottentotten Männer mit eingeschlagenem Schädel in der Ebene liegen?

Ruprecht I.
03.09.08, 22:43
Abschaffung dieses Wahlsystems und 20 Jahre Zeit... :teufel:

Teradoc
03.09.08, 23:00
Sag mir Häuptling Morenga Löwentöter, wie willst du deine Lande verteidigen, wenn alle Hottentotten Männer mit eingeschlagenem Schädel in der Ebene liegen?


Die 17. Freiwillige Milizbrigade, Ehrenabzeichen "Alice Schwarzer"

Noch Fragen? :cool::D

rolin
04.09.08, 15:29
Ja, natürlich gibt es keine Wombats in Afrika. Aber nachdem Gettysburg diese possierlichen Viecher (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=406205&postcount=51) gepostet hat, mussten sie einfach rein in meinen AAR. Und was soll ich machen? Stattdessen die Hottentotten nach Australien verfrachten? Aber vor was hätte sich Morenga dann in das Gebüsch flüchten sollen? Vor einem schlecht gelaunten Tasmanischen Teufel? Oder einem wütenden Koala? Oder einem Wallaby auf Crack? ;)

Bunyip werter Freund vor eine Bunyip. Auch in Australien gibt es das was sie im Wald Wolpertinger nennen. Nur viel gefährlicher. :D

Freue mich auf alle Fälle schon auf die ersten Berichte aus dem Spiel.

Teradoc
04.09.08, 23:19
Um mal im Namen der gesamten Leserschaft zu sprechen: Wann gehts los? :^^:

Kurfürst Moritz
05.09.08, 01:17
Um mal im Namen der gesamten Leserschaft zu sprechen: Wann gehts los? :^^:

Dem bleibt nichts hinzuzufügen! Wann gehts los? :???:

Morenga
05.09.08, 15:24
Bunyip werter Freund vor eine Bunyip. Auch in Australien gibt es das was sie im Wald Wolpertinger nennen. Nur viel gefährlicher.:D

Freue mich auf alle Fälle schon auf die ersten Berichte aus dem Spiel.

Pfft, Bunyip... ;) Viel mehr Sorgen, was ich bei den Recherchen zum Bunyip herausgefunden habe. In Australien gab es früher mal Riesen-Wombats (http://de.wikipedia.org/wiki/Diprotodon) mit bis zu drei Tonnen Gewicht! :eek:


Zu


Sag mir Häuptling Morenga Löwentöter, wie willst du deine Lande verteidigen, wenn alle Hottentotten Männer mit eingeschlagenem Schädel in der Ebene liegen?

hat Teradoc schon etwas Wahres geschrieben.


Die 17. Freiwillige Milizbrigade, Ehrenabzeichen "Alice Schwarzer"

Noch Fragen?:cool::D

Um es mal so zu sagen: Die Zeiten damals waren noch recht idyllisch. Morenga und das Weibsvolk kommen recht gut ohne knüppelschwingende Kriegshelden zurecht. Aber mehr im nächsten Update... :^^:



Dem bleibt nichts hinzuzufügen! Wann gehts los?

Eins kann ich zumindest sagen: Die ersten zwanzig Runden sind gespielt und waren recht ereignisarm. Das bedeutet somit lediglich rund 2-3 Seiten AAR, weshalb es sich nur noch um wenige Wochen handeln kann... :teufel:

Aber: Ich habe zumindest den ersten Post (http://www.si-games.com/forum/showpost.php?p=452885&postcount=1) schon mal aktualisiert! :engel:

Admiral Yamamoto
05.09.08, 16:03
Die 17. Freiwillige Milizbrigade, Ehrenabzeichen "Alice Schwarzer"

Noch Fragen? :cool::D

Yes!
Meine Feministinen kommen zum Einsatz. :D

Morenga
05.09.08, 21:58
Prolog V: Die Hottentotten werden sesshaft


Der arme Morenga war nun gegen seinen Willen Häuptling der Hottentotten. Die Episode mit dem Löwen hatte den ängstlichen jungen Mann jedoch noch ängstlicher gemacht. Wann immer es ging, versteckte Morenga sich: Sei es in einem Zelt, sei es in den Wombathöhlen oder sei es – was nicht zu selten passierte – hinter seiner Mama. Am liebsten jedoch versteckte er sich in dem Gebüsch am Rande der Buaka-Ebenen. Der Busch hatte sogar für den übervorsichtigen Morenga bewiesen, dass er absolut löwensicher war. Jedoch - nach dem Tod des alten, furchtbaren Löwen wurden in dieser Gegend nur noch selten Raubkatzen gesehen. Dafür hatte Mama Morenga gesorgt. Mit ihren durch die Zubereitung vieler Mahlzeiten geschulten Händen hatte sie den Löwen fachgerecht zerlegt, und seine Überreste im Umkreis von etwa hundert Katzenwürfen um das Hottentottenlager auf hohe Pfähle gespießt. Das war ein mehr als deutliches Zeichen an alle Löwen und andere Untiere, dass sie das Hottentottenland fortan zu meiden hatten. Überhaupt, Mama Morenga: Sie war der eigentliche Anführer unserer kleinen Hottentotten-Sippe. In der Zeit, in der Morenga sich versteckte – und das war bei weitem die meiste Zeit – führte sie das Kommando im Dorf. Und das war ein strenges Regiment.

Wie es die Traditionen so wollten, war es nun an Häuptling Morenga, am Ende der Monsunzeit sein Volk zu neuen Jagdgründen zu führen. Dies war die Lebensweise der Hottentotten seit vielen, vielen Generationen. Morenga dachte aber nicht daran, sich auf die Wanderschaft zu begeben und dafür seine liebgewonnenen Versteckmöglichkeiten aufzugeben. Er weigerte sich schlicht, seinen Busch zu verlassen. Die Hottentotten waren ratlos: Noch nie hatte es so etwas Unerhörtes gegeben. Aber man konnte schließlich nicht einfach ohne Häuptling losziehen. Also entschied sich der Stamm nach langem Palaver, dort zu bleiben, wo sie im letzten Jahr ihr Camp aufgeschlagen hatten. Und das war der Zeitpunkt, an dem die Hottentotten sesshaft wurden. Sie nannten Ihr Dorf Morengouadougu. Das ist Alt-Hottentottisch und bedeutet so viel wie ‚Der Ort, an dem das Gebüsch wächst, aus dem sich der feige Häuptling Morenga nicht mehr heraus traut‘.

Nun begann die glücklichste Zeit, die die Hottentotten je erlebt hatten. Sicherlich, es waren keine Männer im Dorf, aber wer brauchte die schon? Tatsächlich war es sogar ein großer Segen, dass diese sich gegenseitig tot geknüppelt hatten. Denn letztlich waren die knüppelversessenen Hottentottenmänner dafür verantwortlich, dass die Vorfahren Morengas das harte Nomadenleben führen mussten. Denn immer, wenn die Sippe ein neues Lager aufgeschlagen hatte, machten sich die Männer daran, alles was im Umland kreuchte und fleuchte, mit ihren Knüppeln zu Brei zu schlagen. Sie nannten das ‚Jagen nach Hottentotten-Art‘. Mit dem Resultat, dass die Wildbestände alsbald ausgerottet waren und die Gruppe weiterziehen musste. Immer auf der Suche nach neuen, unzerknüppelten Jagdgründen. Insofern war das archaische Häuptlings-Ritual sinnvoller und durchdachter als auf den ersten Blick erkennbar. War die Sippe erst ohne Männer im knüppelfähigen Alter, musste sie wenigstens eine Zeit lang keinen Hunger leiden.

Natürlich, ohne die Männer war das Dorf auf den ersten Blick recht wehrlos. Aber gegen wen oder was sollten sie sich wehren müssen? Die Welt war noch jung und nur spärlich besiedelt. Man musste tausende um tausende von Katzenwürfen wandern, um andere Stämme zu treffen. Und falls doch einmal ein versprengter Trupp anderer Menschen an Morengouadougu vorbeizog, wussten die Hottentottenweiber sich durchaus zu wehren. Allein das durchdringende Organ von Mama Morenga war furchteinflößend wie zwanzig schwerbeknüppelte Krieger. Das einzige, von dem Gefahr ausgehen könnte, waren wilde Tiere. Aber die trauten sich auch nicht mehr an das Dorf heran. Mama Morenga sei dank!

Morenga
06.09.08, 11:54
Morengouadougu: Keimzelle des Hottentotten-Imperiums


http://img224.imageshack.us/img224/742/hottentottendorfbe3.jpg (http://img224.imageshack.us/my.php?image=hottentottendorfbe3.jpg)
Die Stadt Morengouadougu: Noch nicht viel mehr als ein paar primitive Hütten



Das Dorf Morengouadougu liegt auf dem kleinen Hügel, auf dem damals schon die greise ‚Hottentotten-Führer-Findungskommission‘ (HtFFK) residierte. Von dort aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf das Buschland der Buaka-Ebene, das sich im Süden und Südosten von Morengouadougu befindet. Im Norden fällt der Hügel recht steil ab zum Ufer eines breiten, träge dahinfließenden Stromes. Die Hottentotten nennen den Fluss bis heute ‚Wombo‘, was eine Abkürzung für die althottentottische Bezeichnung ‚Wombodidongomamamorengabuambadougoulu‘ ist. Das bedeutet soviel wie ‚Das Wasser, hinter dem sich die Wombats verstecken, die wir aber nicht zerknüppeln dürfen, weil wir sonst Ärger mit Mama Morenga bekommen‘.

Wandert unser Blick den Wombo flussaufwärts nach West-Südwest, sehen wir ein breites, fruchtbares Tal. In diesem Tal wird der aus dem Gebirge kommende Wombo durch mehrere Schleifen und Biegungen so weit abgebremst, dass sich an seinen Ufern die auf dem langen Weg mitgeschwemmten Sedimente abgelagert haben. Dort ist die Erde dunkel, schwer und fruchtbar. Denn zur Monsunzeit tritt der Fluss über die Ufer und bedeckt die gesamte Ebene mit seinem Schlamm. Ziehen die Fluten wieder ab, erblüht die ganze Landschaft und erstrahlt in einem Grün, das auf Gaia seinesgleichen sucht.

Flussabwärts, in Richtung Norden und Osten, wechselt das Tal des Wombo sein Gesicht. Hier wälzt sich der Strom durch dichte, schier unendliche Wälder. Das ist das Gebiet, in dem sich die Wombats verstecken, und noch viele andere schmackhafte, aber scheue Tiere. Das Holz dieser Wälder dient den Hottentotten nicht nur als Brennmaterial. Sie verwenden die Stämme auch, um die Häuser in ihrem Dorf zu errichten und um primitive Boote zu konstruieren, mit denen der Stamm den Wombo überqueren kann. Des Weiteren liefern die Wälder das Material für die mächtigen und furchteinflößenden Hottentotten-Knüppel. Nicht, dass man diese jetzt schon bräuchte, aber schließlich weiß man ja nie, was noch kommt!

Das Klima in Morengouadougu ist warm und über alle Maßen angenehm. Der Hügel selbst gehört zum Trockengebiet der Buaka-Ebene, und außer zur Monsunzeit verirrt sich kaum eine Wolke über das Dorf. Daher auch die stets ansehnliche Urlaubs-Bräune der Hottentotten. Hinter dem Hügel, in Richtung der Wälder und den Wombo abwärts, wird das Klima immer wärmer, aber auch feuchter. Doch die dichten Wälder bieten Schatten und Unterschlupf. Dank seiner Hügellage war Morengouadougu auch gut vor allerlei Gefahren geschützt. Waren wilde Tiere oder gar andere Menschen im Anmarsch, waren sie schon weithin zu sehen, und das Dorf konnte sich entsprechend vorbereiten. Die erhöhte Lage des Dorfes bot auch einen nicht zu unterschätzenden Verteidigungsbonus. Nicht, dass man den zu dieser Zeit gebraucht hätte – aber... Ihr wisst schon, werte Leser!

Das Dorf selbst war während Morengas Regentschaft nur wenig mehr als eine Ansammlung primitiver Hütten, selbst wenn die Hottentotten die Wiege ihrer Zivilisation später zu einer goldenen Stadt verklären sollten. Jedoch war Morengouadougu so günstig gelegen zwischen Buaka-Ebene und den Wombat-Wäldern, dass die Hottentotten sich trotz gravierendem Männer-Mangels prächtig entwickelten. An Nahrung mangelte es nämlich nicht. Im Nordwesten der Stadt, in dem breiten Tal des Wombos, wuchsen interessante Gräser und Kräuter. Deren Ähren trugen schwere, schmackhafte Körner, und das so reichlich, dass das ganze Dorf davon mehr als satt werden konnte. Da sich von Zeit zu Zeit auch mal ein Gnu aus den Buaka-Ebenen in die Nähe des Dorfes verirrte, und zudem die Wombats im Wald auch ohne viel Aufwand leicht zu fangen waren, brauchten die Weiber keine knüppelschwingenden Männer, um an schmackhaftes Fleisch zu kommen. Zudem hatten die Hottentottenkinder ihren großen Spaß daran, am Ufer des Womobs auf der Lauer zu liegen und Fische aus dem Wasser zu pflücken. Kurzum – an Nahrung mangelte es den Hottentotten zu dieser Zeit nicht.

http://img235.imageshack.us/img235/7884/nahrungsproduktionpn8.jpg (http://img235.imageshack.us/my.php?image=nahrungsproduktionpn8.jpg)
Das Einflussgebiet von Morengouadougu: Nahrung gibt es mehr als genug!


Häuptling Morenga hatte die Hottentotten also in die glücklichste Zeit ihrer Geschichte geführt. Nicht der weise Häuptling Uamb’aa, nicht der tapfere Meronga, sondern der feige Nichtsnutz Morenga wird in die Geschichte der Hottentotten eingehen!

Ruprecht I.
06.09.08, 18:35
Sehr günstige Ausgangslage :ja:
2 Nahrungsressourcen und ein höchst profitabler Happymacher auf (künftigem) Stadtgebiet, ein weiterer in der Nähe. Schwemmland für die Nahrung, Hügel und Wälder für die Produktion, prima.
Und noch Hütten in der Nähe. Mal sehen, was die bringen bei der Stadterweiterung. Oder hat sich der feige Morenga etwa selbst hineingetraut? :eek:
Hand aufs Herz: wie oft habt Ihr neugestartet? :D

Morenga
06.09.08, 19:03
Sehr günstige Ausgangslage :ja:
2 Nahrungsressourcen und ein höchst profitabler Happymacher auf (künftigem) Stadtgebiet, ein weiterer in der Nähe. Schwemmland für die Nahrung, Hügel und Wälder für die Produktion, prima.
Und noch Hütten in der Nähe. Mal sehen, was die bringen bei der Stadterweiterung. Oder hat sich der feige Morenga etwa selbst hineingetraut? :eek:
Hand aufs Herz: wie oft habt Ihr neugestartet? :D

Ja, ein wirklich schönes Fleckchen. Ich habe ein paar mal neu gestartet, keine Frage. Der wichtigste Punkt dabei war jedoch, dass die Landkarte dem entspricht, was ich mir für die Story ausgedacht habe. Denn letztendlich gilt auch bei mir, was der werte Stoertebeker für seinen AAR bereits formuliert hat. Nicht das Spiel bestimmt den Verlauf des AARs, sondern der die Story bestimmt das Spiel. Es geht hier weniger um eine Leistungsschau, sondern darum, eine schöne Geschichte zu erzählen.

Deshalb werde ich, wenn ich es für richtig halte, da Spiel zur Not sogar per Save/Reload oder gar Cheat in die Bahnen lenken, in denen ich es sehen will. Gamey? Unehrenhaft? Feige? Na klar doch! Schließlich ist es ein AAR über den wahrscheinlich feigesten Häuptling der Welt! :D


P.s.: Ist den Herren die Größe der Screenshots genehm?

Ruprecht I.
06.09.08, 19:06
Pöser Cheat0r :teufel:

Ein klitzekleines Bissele zu breit für Unseren Monitor.

Morenga
06.09.08, 20:01
Allein unter Frauen: Jagdszenen in Morengouadougu


In den Geschichtsbüchern wird es dereinst heißen, dass in Morengouadougu als Erstes eine Einheit Krieger ‚produziert‘ wurde. Nur, wie muss man sich das vorstellen, einen Krieger zu produzieren? Nun, wie wir ja bereits wissen, hatte die resolute Mama Morenga im Dorf das Regiment übernommen. Das war dem Häuptling nur zu recht, hatte er doch keinerlei Ambitionen auf die Rolle des Anführers und wollte eigentlich nur seine Ruhe. Eine Aufgabe jedoch konnte ihm seine Mama mit Sicherheit nicht abnehmen. Denn da Morenga der einzige Hottentotte im knüppelfähigen Alter war, musste er sich in einer recht delikaten Frage ganz höchstpersönlich um die Zukunft seines Volkes kümmern. Es lag an ihm, ganz alleine an Häuptling Morenga, sich um Nachwuchs für den Stamm zu kümmern. Das hört sich für den geneigten Leser im knüppelfähigen Alter jetzt wahrscheinlich gar nicht so unangenehm an. Aber ist man erst mal alleine unter Hunderten von keifenden Hottentotten-Frauen, realisiert man schnell: Das kann schmerzhaft werden - und es ist vor allem Arbeit, viel, viel Arbeit...

http://img217.imageshack.us/img217/7975/produktionef5.jpg (http://img217.imageshack.us/my.php?image=produktionef5.jpg)
Morengouadougu produziert einen Krieger. Und die ganze ‚Arbeit‘ bleibt am armen Häuptling Morenga hängen!


Zumal die in diesen Fragen recht ‚konservative‘ Mama Morenga die Sache nicht unbedingt einfacher machte für den armen Häuptling. Es hätte so schön sein können: Die Damen stehen in einer Reihe vor dem Häuptlingsgebüsch, Morenga sucht sich ein, zwei, je nach körperlicher Verfassung sogar drei Damen heraus und verbringt mit ihnen ein paar schöne Stündchen. Aber nicht mit Mama Morenga. Sie bestand darauf, dass die Bewerberinnen sich ihr höchstpersönlich vorstellten, zumeist bei einem gemeinsamen Abendessen. Eine für alle Beteiligten mehr als peinliche Prozedur. Nicht zuletzt deshalb versuchte Morenga, diese Frauenbesuche auf das Allernötigste zu beschränken. Aber er hatte dabei nicht mit den als ziemlich rabiat bekannten Hottentotten-Frauen gerechnet...

Es kam zu regelrechten Jagdszenen: Entfernte sich der junge Häuptling auch nur ein paar Katzenwürfe von seiner Mama, war er schon von Horden lüsterner Frauen umringt, deren gierige Blicke nichts Gutes verhießen. Es spielten sich unglaubliche Szenen ab. Liebesspiel konnte man das nicht mehr nennen, das war eindeutig kein Spaß mehr. Die einzige zutreffende Bezeichnung dafür war bewaffneter Samenraub. Wer kann es dem armen Morenga da verdenken, dass er sich zumeist hinter seiner Mama versteckte?

Doch jede schlimme Zeit hat einmal ein Ende, und Morengas Rettung waren die heranwachsenden Hottentottenjungen. Die Jungen, die zum Zeitpunkt der Häuptlingswahl noch zu klein waren, um an der großen Knüppelei teilzunehmen, kamen langsam aber sicher in das Alter, in dem sie Morenga etwas ‚entlasten‘ konnten. Sie wurden zwar von ihren Müttern so gut beschützt, wie diese es nur vermochten. Aber sobald einem jungen Hottentotten etwas Flaum auf dem Kinn wuchs, war es schon um ihn geschehen. Diese Jungen, im vollen Saft stehend und zumeist weit weniger ängstlich als ihr Häuptling, schien das aber anscheinend nur wenig zu stören. Morenga konnte aufatmen. Anscheinend war er aus dem Schlimmsten heraus….

Ruprecht I.
06.09.08, 21:25
Und die ganze ‚Arbeit‘ bleibt am armen Häuptling Morenga hängen!

Solange bei der 'Arbeit' nichts hängt... :^^:

Arminus
06.09.08, 21:28
Wenn man sich mal wieder fragt, was ein Regent in seinem AAR so verarbeiten will... :ditsch: :top:

Morenga
07.09.08, 13:39
Solange bei der 'Arbeit' nichts hängt... :^^:

Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, den zeternden Lustgreis Ruprechtungo'o, Relikt der greisen HtFFK, in einer Nebenrolle einzubauen... :opa: :teufel:


Wenn man sich mal wieder fragt, was ein Regent in seinem AAR so verarbeiten will... :ditsch: :top:

Ja herrschaftszeiten, sind wir hier in einem Proseminar Germanistik und suchen das Werk des Autors nach Phallussymbolen und versteckten autobiographischen Bezügen ab? :ditsch:




Ansonsten: Kollege Teradoc hat mich auf die Idee gebracht, in diese Geschichte auch ein paar Nebenrollen einzubauen. Dass diese Nebenrollen in gewisser Weise Bezug auf hier im Forum anwesende Personen nehmen könnten, weise ich natürlich energisch zurück! ;) Und, übrigens: Bevor sich noch jemand freut: Tapfere Recken und strahlende Helden wird es in diesem AAR nicht geben... :tongue:

Stoertebeker
07.09.08, 15:47
Ansonsten: Kollege Teradoc hat mich auf die Idee gebracht, in diese Geschichte auch ein paar Nebenrollen einzubauen. Dass diese Nebenrollen in gewisser Weise Bezug auf hier im Forum anwesende Personen nehmen könnten, weise ich natürlich energisch zurück! ;) Und, übrigens: Bevor sich noch jemand freut: Tapfere Recken und strahlende Helden wird es in diesem AAR nicht geben... :tongue:

Wie auch, wenn SI-ler Pate stehen, was? Eine Frechheit, sowas.

Göttlich, werter Morenga, göttlich. Wir gestehen, dass wir beim Lesen vieler AAR's bald darauf verfallen, von Bild zu Bild scrollen, hier aber saugen wir jedes Wort mit Genuss auf. :gluck::smoke:

Montesquieu
07.09.08, 15:52
[Denn da Morenga der einzige Hottentotte im knüppelfähigen Alter war, musste er sich in einer recht delikaten Frage ganz höchstpersönlich um die Zukunft seines Volkes kümmern. Es lag an ihm, ganz alleine an Häuptling Morenga, sich um Nachwuchs für den Stamm zu kümmern. Das hört sich für den geneigten Leser im knüppelfähigen Alter jetzt wahrscheinlich gar nicht so unangenehm an. Aber ist man erst mal alleine unter Hunderten von keifenden Hottentotten-Frauen, realisiert man schnell: Das kann schmerzhaft werden - und es ist vor allem Arbeit, viel, viel Arbeit...


Tod durch Snu-Snu! :D

the general
07.09.08, 16:41
Freu mich schon auf die Fortsetzung. :) Die Story ist einfach Klasse. :top:

Hoffe nicht jeder Leser wird als Nebenrolle in den AAR eingebaut. Ich eigne mich nämlich nicht besonders für Nicht-Helden. :D

Ruprecht I.
07.09.08, 16:45
Dann wüssten Wir schon eine Rolle für Euch:
Ihr wäret dann der erste Knüppelschwinger, der heldenhaft von Barbaren zerlegt wird :teufel:

Morenga
07.09.08, 21:35
Wie auch, wenn SI-ler Pate stehen, was? Eine Frechheit, sowas.

Göttlich, werter Morenga, göttlich. Wir gestehen, dass wir beim Lesen vieler AAR's bald darauf verfallen, von Bild zu Bild scrollen, hier aber saugen wir jedes Wort mit Genuss auf. :gluck::smoke:

Ach, hätte ich das vor unserem nachmittäglichen Tete-a-tete gelesen, hätte ich Euch das Radler vielleicht sogar spendiert! :D


@Montesquieu: Snu-Snu! Wie konnte ich diese göttliche Episode nur vergessen? Das hätte ich gut im AAR verwerten können...


@The General: Ihr wollt eine Heldenrolle? Etwa so wie Meronga? Da draußen warten genügend hungrige Löwen auf mutige Recken... :D


@Topic: Im nächsten Abschnitt gibt es wieder rasante Knüppel-Action! :^^: Nein, Arminus, dies ist kein Phallussymbol. Es geht um richtige Knüppel! ;)

Daiq
07.09.08, 22:32
Großartiger AAR :)
Mehr davon, viel mehr und am besten ganz schnell :D

Stoertebeker
08.09.08, 03:29
Ach, hätte ich das vor unserem nachmittäglichen Tete-a-tete gelesen, hätte ich Euch das Radler vielleicht sogar spendiert!

Soso. Ihr seid und bleibt ein Cheater, schließlich haben wir Euch auch beim "Tète à Tète" noch reichlich mit Bewunderungen überschüttet. Ihr hattet also reichlich Begründung, unser Portemonnaie zu schonen. Nun ja, was soll man erwarten, wenn jemand, der für multinationale Konzerne PR-Dossiers anfertigt, der supernetten und finanziell prekär wirkenden Bedienung nur 5 Cent Trinkgeld auf 10 getrunkene Champagner gibt.

Aber gut, für's nächste Mal ist's vorgemerkt. :^^:


Nein, Arminus, dies ist kein Phallussymbol. Es geht um richtige Knüppel!
[Skpupelmodus]Ach nee, doch nicht. Wir vermögen einfach nicht, es ihm zu erklären.[/Skrupelmodus]

:D

Golwar
08.09.08, 09:30
Ach einfach herrlich diese Geschichte, auch wenn eine größere Differenzierung zwischen Wombats und Hottentotten gelegentlich vorteilhaft wäre :D

Mama Morenga in allen Ehren, aber hat Morenga, so schwach er auch sein mag, nicht eine Favoritin unter seinen Partnerinnen ? Wir wollen ja schliesslich eine gesicherte Dynastie von Feiglingen.
Ich vermute mal Papa Morenga verstarb bei einem früheren knüppelkratischen Kehraus ? Erzählt auch über ihn noch etwas, auch wenn es sich hier ganz offensichtlich um ein Muttersöhnchen handelt ;)

Morenga
08.09.08, 14:43
@Daiq: Danke sehr! :)

@Brackwasserpirat, elender: Ihr werdet schon noch sehen, was Ihr von Eurer lockeren Zunge habt... :nono: ;)


Ach einfach herrlich diese Geschichte, auch wenn eine größere Differenzierung zwischen Wombats und Hottentotten gelegentlich vorteilhaft wäre :D

Mama Morenga in allen Ehren, aber hat Morenga, so schwach er auch sein mag, nicht eine Favoritin unter seinen Partnerinnen ? Wir wollen ja schliesslich eine gesicherte Dynastie von Feiglingen.
Ich vermute mal Papa Morenga verstarb bei einem früheren knüppelkratischen Kehraus ? Erzählt auch über ihn noch etwas, auch wenn es sich hier ganz offensichtlich um ein Muttersöhnchen handelt ;)

Zunächst: Danke für die Blumen, geschätzter Golwar. Ich bin gleichzeitig froh und überrascht darüber, dass noch mehr Hintergrundinformationen angefordert werden. Ich finde eigentlich, dass ich für die 15 Minuten, die ich bis jetzt gespielt habe, schon einiges an Text produziert habe... ;)

Aber das mit der Thronfolge ist in der Tat ein kritischer Punkt, der in meiner weiteren Planung noch nicht konsistent gelöst ist. Für Ideen und Vorschläge bin ich aber immer dankbar.



@Topic: Das nächste Update ist fertig und bedarf nur noch kleinerer Überarbeitungen. Ich habe, wie angekündigt, ein paar neue Rollen eingebaut. Parallelen zu hier postenden Regenten sind garantiert beabsichtigt. Sollte sich jemand auf die Füsse getreten fühlen, spricht das für seine Lesekompetenz. ;)
Diejenigen, die noch keine Rolle in meinem AAR ergattert haben, mögen sich gedulden. Im Laufe der Geschichte bieten sich noch genug Möglichkeiten, verunglimpft zu werden! :tongue:

Morenga
08.09.08, 15:06
The Boys are back in Town

Doch Morenga und seine Weiberwirtschaft sollten ihre Freude über das Erwachsenwerden der jungen Hottentotten noch bereuen. Denn kaum waren die Jungs im knüppelfähigen Alter, benahmen sie sich genau wie anno dazumal ihre Väter. Sie waren großmäulig, gefräßig, rülpsten während und furzten nach dem Essen, sie weigerten sich, ihre Zehennägel zu schneiden und pinkelten im Stehen. Aber das war nicht das eigentliche Problem, schließlich benahmen sich zu dieser Zeit alle Hottentotten so, am allermeisten die Frauen.

Wirklich unerträglich an den jungen Burschen jedoch war ihr jugendlicher Hang zu Gewalt und Aufruhr. Sie begannen, auf alles einzuknüppeln, was nicht bei drei im Busch war. Schon nach wenigen Monaten waren kaum mehr Wombats im Wald zu finden, kaum mehr Gnus in der Buaka-Ebene und kaum mehr Fische im Wombo. Die halbstarken Hottentotten fingen sogar an, auf die Getreidepflanzen einzudreschen. Denn ihrer Meinung nach war eine Mahlzeit ihrer nicht würdig, wenn sie nicht im eigenen Schweiße erknüppelt worden war. Mama Morenga musste ein paar mal mit ihrem Kochlöffel, der so unförmig war, dass er einem Hottentottenknüppel nicht unähnlich war, ausrücken, und die jungen Kerle recht unsanft zur Ordnung rufen. Aber allen im Dorf war klar, dass es auf lange Sicht so nicht weitergehen konnte.

Der selbsternannte Anführer der Halbstarken war ein junger Heißsporn und Unruhestifter namens Tera’a’douku. Dieser junge Hottentotte war zwar mit Sicherheit ein schlauer Kerl, hatte sich im Dorf aber nicht nur Freunde gemacht. Die meisten hielten ihn für eitel, so war er doch der Meinung, immer alles besser zu wissen als der Rest des Stammes. Immer öfter wagte er es sogar, den großen Morenga wortreich zu verbessern. Zwar lag er oft nicht ganz falsch mit seiner Kritik, schließlich war Morenga ja bekanntlich nicht gerade das hellste Köpfchen. Doch immerhin war Morenga der Häuptling, und der Häuptling hatte schließlich immer recht.
Tera’a’doukus größter Rivale war der junge Jamma Moto’o, ein eigenartiger Kerl, der sich selbst ‚Admiral‘ nannte. Grund war ein selbstgeschnitzter Einbaum, in dem er mit stolz geschwellter Brust und theatralisch zusammengekniffenen Augen den ganzen Tag den Wombo hinauf und hinunter paddelte.
Des Weiteren gehörte zu dieser Gruppe Ze Djenne Ra’al, der Sohn Merongas. Er hatte von seinem Vater die Statur und die Heldenhaftigkeit geerbt, aber nach Meinung Morengas leider auch den Verstand. Denn sein größter Traum war es, einmal einem ausgewachsenen Löwen gegenüberzutreten, und diesen mit bloßen Händen zu erwürgen. Ein toller Held! „Würde ein Löwe dieses Gerede hören, so liefe ihm sicherlich das Wasser im Munde zusammen“, dachte sich der Häuptling insgeheim.
Zu guter Letzt war da noch Bedurongo: Mama Morenga hatte ihn als kleines Baby im nahen Wald gefunden. Es heißt, er sei dort von den Wombats aufgezogen worden. Bedurongo war ein Spaßvogel und beim Stamm recht beliebt, aber bedauerlicherweise hielt er sich selbst für einen begabten Musiker. Mit dieser Ansicht war er aber ziemlich allein im Dorf. Und so passierte es nicht selten, dass er einen Knüppel auf den Kopf bekam, wenn er zu singen begann. Vermutlich hatte er deswegen auch ständig diesen eigentümlichen Hut mit zwei spitzen Hörnern auf seinem Kopf.

Häuptling Morenga war klar: Dem Treiben dieser Bande musste Einhalt geboten werden. Aber er selbst hatte nicht den Mut dazu, sich diesen Heißspornen in den Weg zu stellen. Eines Tages beschloss er, seinen ohnehin nur kümmerlich entwickelten Stolz zu überwinden und sich zu einer am Rande des Dorfes gelegenen Hütte zu begeben – den Altenstift von Morengouadougu. Normalerweise mied Morenga diesen Ort. Das lag nicht nur daran, dass die dort vor sich hin faulenden Tattergreise ständig beklagten, dass früher angeblich alles besser gewesen sei. Und dass Häuptling Morenga nichts Anderes sei als ein nichtsnutziger Faulpelz. Doch damit konnte Morenga umgehen, schließlich wusste er selbst ja am besten, dass das eigentlich stimmte. Nein, am meisten störte Morenga, dass im Altenstift genau diese Typen wohnten, die ihm diesen ganzen Häuptlings-Schlamassel erst eingebrockt hatten. Ja, genau, es handelte sich um die Tattergreise der ‚Hottentotten-Führer-Findungs-Kommission‘!

Bereits einen Katzenwurf von der Hütte entfernt stieg ihm der unangenehme Geruch von Moder und Urin in die Nase, den diese Alten verströmten. Widerlich! Aber er zwang sich, weiterzugehen. Und schließlich sah er sie. Ganz zuvorderst Rupurechtuongo, der gerade aufgestanden war und stockschwingend eine seiner endlosen Predigten hielt. Rupurechtuongo soll früher ein ganz schlimmer Schwerenöter und Stelzbock gewesen sein, und noch heute gehen die Gerüchte um, dass er trotz seines biblischen Alters noch immer den Hottentottenmädchen hinterher wackelte.
Neben Rupurechtuongo saß ro’olin, ein nobler und würdevoller Kerl, den aber nicht nur wegen seines eigenartigen Dialektes trotzdem keiner ernst nahm. Vor allem lag dies wohl daran, dass er hartnäckig behauptete, dass es im Wald gar keine Wombats geben könne, weil diese doch auf einem anderen Kontinent beheimatet wären. Was ihn aber nicht daran hinderte, die knackigsten und schmackhaftesten Wombat-Würste ganz Morengouadougus herzustellen.
Links neben ro’olin erkannte Morenga Arminuenga. Ein besonnener, eigentlich recht zurückhaltender älterer Herr, der jedoch jedes Jahr nach dem Herbstmonsun die ‚Fünfte Jahreszeit‘ ausrief, sich anschließend eine falsche Nase aufsetze und das Gesicht bunt bemalte. Dann schüttete er Unmengen an Alkohol in sich hinein und begann sogleich, seltsame Lieder zu grölen.
Der letzte in der Runde, wie immer gleich neben Arminuenga, war Mo N’tesquongo, ein großer, schwerer und vor allem lauter Kerl, der für die falsche Nase, das angemalte Gesicht und das Lieder-Grölen nicht einmal mehr auf das Ende des Monsuns wartete, sondern sich gleich das gesamte Jahr über daneben benahm.

Als Morenga in ihre Runde trat, verstummten die bramarbasierenden Greise augenblicklich. Sie musterten Morenga mit kritischen Blicken. Morenga wollte das Herz in die Hose rutschen. Nur Glück, dass die Hottentotten zu dieser Zeit noch keine Hosen trugen. Und so nahm er seinen ganzen Mut zusammen und schilderte den alten Männern seine Not. Nachdem Morenga geendet hatte, war es einen Moment still. Doch dann fingen auf einmal alle gleichzeitig zu reden an. Sie hatten anscheinend lange darauf warten müssen, dass ihnen jemand zuhörte, und jetzt endlich hatten sie mit Morenga ein williges Opfer gefunden. Jedoch - ein Vorschlag der Tattergreise war absurder als der Andere. Der vernünftigste Vorschlag war noch, dass sich Morenga in ein Löwenmaul stürzen sollte, auf dass sich die Jungen die Häuptlingswürde untereinander ausknüppeln konnten. Verständlich, dass Morenga davon nicht allzu begeistert war.

Plötzlich erhob Rupurechtuongo das Wort, und augenblicklich verstummten die Anderen. Rupurechtuongo war mit Abstand der älteste Hottentotte weit und breit, und Gerüchte besagten, dass er einst der Häuptling war, der die Knüppelprozedur erfunden hatte. Und Rupurechtuongos Vorschlag verschlug allen den Atem. „Wir brauchen etwas, um die jungen Burschen zu beschäftigen. Wie brauchen einen Krieg!“ „Aber gegen wen denn?“, wandte Morenga ein, „wir sind doch ganz allein auf dieser Welt.“ „Oh, nein, junger Häuptling, das sind wir nicht. Vor langer, langer Zeit sind wir bei unserer Wanderschaft auf andere Stämme gestoßen. Irgendwo da draußen müssen sie sein. Und auch dort gibt es unter Garantie junge Draufgänger, die liebend gern in eine zünftige Knüppelei ziehen würden.“ „Aber wo finden wir diese?“ „Genau das können die jungen Burschen doch herausfinden!“ Und da verstand Morenga: Egal, ob da draußen nun jemand war oder nicht, allein mit der Suche wären die Knüppelschwinger für eine schöne Zeit beschäftigt. Und im Dorf würde wieder Ruhe herrschen!

Komischer Kunde
08.09.08, 15:58
Köstlich! Diese knüppelfähigen Knüppelklatschkollektköppe von Hottentotten ^^

Admiral Yamamoto
08.09.08, 16:11
Jamma Moto’o vernahm den Klang der Kriegstrommeln und befahl seiner Flotte wieder zur Marinebasis zurückzukehren.
In der Basis angekommen verließ Jamma Moto’o sein stolzes Schiff, klopfte sich auf die Brust und trat an diesen niedern Wurm von Morenga heran, der von marine-strategisch-taktisch-doppel-ultradiffizilen-rückschlägig-resistenten-dualfleetverstärkten Taktiken nicht den blassesten Dunst hatte.

"Ihr wünscht also die Hilfe der Marine des großmächtigen Jamma Moto’o's in Anspruch zu nehmen", sagte er.
"Nun denn, in einem Anflug geradezu göttlicher Barmerhzigkeit bin ich gewillt Eurer Bitte nachzukommen, und werde Euer Heer unter mein Kommando nehmen."

Da wurde er der Ankunft seines Erzrivalen gewahr: Tera’a’douku.

Zornig fuhr er zu Morenga herum:

"Ihr verlangt von mir, dass ich in meiner Güte DIESEN hier auch unter mein Kommando nehme?"

Blastwarrior
08.09.08, 21:59
Nett nett sind die Raufbolde sich woanders raufen.

Wann wird die Familienfortführung der Morengas weitergeführt?

the general
09.09.08, 01:08
Wiedereinmal eine geniale Fortsetzung! :top:

Jerobeam II.
09.09.08, 01:16
Warum unterscheidet Ihr bei Euren Städten später nicht "intern" nach Pazifisten und Kriegstreibern? Also in dem Sinne, daß nur Stadt X Einheiten baut, dafür die anderen Marktplätze etc.? Nur so als Idee... ;)

Edit: Gedanke dahinter: die aggressiven Teradociten werden einfach ausgesiedelt.

sheep-dodger
09.09.08, 02:36
ja und dann ein kleiner Bürgerkrieg zwischen Tera’a’doukiten und Jamma Moten ;)

Ich bin gespannt wies weitergeht. :top:

Kurfürst Moritz
09.09.08, 13:11
Lasst das große Knüppeln beginnen!

Teradoc
09.09.08, 13:42
Für was haltet ihr mich eigentlich? :eek::(:D

rolin
09.09.08, 16:24
Wombatöse Angelegenheit, bin mal gespannt was dem Häuptling Katzentöter in der 2.Spielrunde so einfällt. Was mich interessieren würde, wie viele Würste kann man aus einem Riesenwombat machen...

09.09.08, 16:52
Hervorragend Morenga! Jetzt habt Ihr mir ne Stunde meiner kostbaren Arbeitszeit geklaut... :rolleyes: Also morgen bitte mehr, da muss ich wieder hier sitzen :D
Edit: Sie müssen erst einige Beiträge anderer Benutzer bewertet haben, bevor Sie Morenga erneut bewerten können.

Ruprecht I.
09.09.08, 17:15
Harharhar, die Raufbolde aus dem Dorf, der Hohohäuptling läßt eh lieber alle 5 hängen... da kann man mal den alten Knüpppel wieder auspacken und ein wenig klöppeln gehen!
*scheucht die anderen alten Säcke aus dem Weg und holpert ins Dorf 'runter*

Golwar
16.09.08, 03:05
*marschiert mal mit dem Staubwedel durchs Gebüsch*

Werter Feigling, zeigt euch !

Admiral Yamamoto
16.09.08, 05:17
*marschiert mal mit dem Staubwedel durchs Gebüsch*

Werter Feigling, zeigt euch !

HA!
Alles gerennet, gerettet und geflüchtet vor meiner Marine. :D

Komischer Kunde
16.09.08, 09:41
Jaja, damals war ein Paddeleinbaum auch noch hoch innovativ und konnte dem gemeinen Savannenhottentotten durch seine alleinige Präsenz zur ehrfürchtigen Salzsäule mutieren lassen ^^

Öhm... Tobbig?! Wann geht dat hier jetz' ma weida?! Wo sind die knüppelnden Junghorden hinvagabundiert?!

Morenga
16.09.08, 15:10
*marschiert mal mit dem Staubwedel durchs Gebüsch*

Werter Feigling, zeigt euch !

Ich entschuldige mich für die lange Wartezeit. Ich war das Wochenende unterwegs und habe noch einen Packen Arbeit auf den Schultern, bzw. im Posteingang... :rolleyes:

Das nächste Update ist im Kopf allerdings schon fertig, nun muss es nur noch niedergeschrieben werden. Ich bedanke mich auf jeden Fall schon bei Yama, Ruprecht und den Anderen für's Mitspielen und verspreche für die nächsten Updates noch mehr rasante Knüppel-Action, dazu spektakuläre Einbaum-Verfolgungsjagden und heißen XXX-Wombat-Snu-Snu... :^^:

Teradoc
17.09.08, 18:19
Als letzter mochte der junge Tera’a’douku mitsamt einiger seiner treuen Gefolgsleute eintreten, welche er liebevoll "des Kronprinzen Knüppel-Kompanie" betitelt hatte (im übrigen nur noch KKK :D ). Die Gerüchte im Dorfe schienen nicht erlogen zu sein, denn der junge Hottentotte schien mit einer beachtenswerten Eitelkeit geschlagen worden zu sein, denn während er ein prächtiges Fellgewand aus den Resten von nicht wenigern als herrlichen 438 Gnus (die er Gerüchten zufolge - von dem KKK gestreut - alle eigenhändig erschlagen haben soll, aber die Leichen verscharren musste, da er die heldenhafte Aufmerksamkeit in seiner Bescheidenheit nicht ausnutzen wollte) trug war sein KKK in dunklen, grobschlächtig und doch ehrgebietend aussehenden Häute der zu dutzenden erschlagenen Wombats.

Voller Ruhe taxierten die aristokratisch anmutenden Züge des jungen Tera’a’douku die Anwesenden Hottentoten und es war seine Gewitzheit, das gerade entstehende Hofprotokoll völlig für sich auszunutzen, als er den Häuptling Morenga wie auch den Tattergreis Rupurechtuongo respektvoll begrüsste, mit einer Verneigung und den entsprechen, ehrgebietenden Worten.

Während er sich hinsetzte, fiel sein Blick auf den jungen wie unwissenden (ergo: noch jüngeren und noch unwissenderen) Jamma Moto’o, der sich aus den paar Fetzen Haut und Fell eine für den Stamm unbekannte, pseudomilitärische Bekleidung zusammengeschnitten hatte. Während er seinen Knüppel, aus einem feinen Stück Beckenknochen eines Gnus geschnitzt, einem seiner Männer vom KKK übergab, richteten sich seine Worte an den weisen Häuptling Morenga, dessen wort er schon desöfteren kritsiert hatte:

"Mein hochverehrter Häuptling Morenga, Ahn unseres Stammes und Gebieter unserer heiligsten Stätten, Besitzer der 100 Hottentottenweiber, mächtigster Knüppelkrieger des Dorfes,
Wie kann es sein, dass Ihr diesen anmaßenden Wicht zu solch wichtigen Versammlungen herbeizitiert? Ihr, oh grösster aller Knüppelträger solltet den Wert dieses weisen Rates nicht durch Verrückte in billigen Aufzügen diskreditieren...."

So war´s gesagt und schlussendlich mochte der junge Hottentotte wieder schweigen.

Ruprecht I.
17.09.08, 18:27
*setzt zu einer seiner aufgrund Länge und Eloquenz so gerühmten Reden an*
Klappe halten, Jungspunde! Allesamt! Schnappt euch eure Knüppel und verpfeift euch, aber dalli!
*taxiert bereits die Weiber für eine kleine Klöppelei*

rolin
30.09.08, 15:57
Durch die Flussauen streif ... Ist da jemand? Die Hütten sahen alle so verlassen aus ...

07.10.08, 11:27
Es scheint das Snu-Snu des Häuptlings war nicht sehr erfolgreich und der Stamm ist ausgestorben :heul:

sheep-dodger
04.11.08, 11:58
*staubwegpust*
Gehts hier noch irgendwann weiter, oder ist das Hottentotten-Volk ausgestorben?

Morenga
04.11.08, 14:04
Werte Leser!

Ich denke schon, dass dieser AAR demnächst weitergehen wird, will aber vorerst nichts versprechen. Im Moment habe ich ehrlich gesagt einfach wenig Lust auf Civ4 und nur geringe Motivation am Schreiben. Das kann sich aber erfahrungsgemäß jederzeit wieder ändern.
Sprich: Ich schreibe weiter, wenn ich wieder Lust dazu habe, kann aber noch nicht sagen, wann das sein wird. Ich bitte die Herrschaften einfach um etwas mehr Geduld!

P.s.:
Wer wagt es, am Snu-Snu des Hottentottenhäuptlings zu zweifeln?!? :mad: Ich kann Euch versichern, mein Snu-Snu ist nicht zu beanstanden, ja teilweise geradezu spektakulär! :cool:

Golwar
04.11.08, 21:50
Dem Häuptling ist aber schon klar dass wir empirische Belege benötigen? Entweder in uns mundender AAR Form oder alternativ mit rabiateren Methoden im Namen der Wissenschaft!

*bereitet die Gründungsurkunde des Zirkel der Hottentotten'schen Snu-Snu Forscher vor*

dersheeper
03.02.09, 18:41
Ich denke schon, dass dieser AAR demnächst weitergehen wird, will aber vorerst nichts versprechen. Im Moment habe ich ehrlich gesagt einfach wenig Lust auf Civ4 und nur geringe Motivation am Schreiben. Das kann sich aber erfahrungsgemäß jederzeit wieder ändern.
Sprich: Ich schreibe weiter, wenn ich wieder Lust dazu habe, kann aber noch nicht sagen, wann das sein wird. Ich bitte die Herrschaften einfach um etwas mehr Geduld!


Hm. Könnte ein lieber Blick Unsererseits Eure Motivation wieder steigern? Habe den AAR gerade das erste Mal gelesen und kann nur sagen:

Eine Fortsetzung wäre genau das Richtige. :)
:D