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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Steel Panthers - Blutige Höhen



Pilo
17.07.08, 19:36
Die Seelower Höhen ... vor ihnen die Roten Horden, hinter ihnen das Reich, Abermillionen von Flüchtlingen am Weg gen Westen. Und auf ihnen? Das was man in diesen Zeiten Armee nennt, ein Haufen, zusammengewürfelt aus allem einigermaßen kampffähigem, was man so fand.
In meinem Sektor eine Kompanie Volksgrenadiere, und zwar echte, nicht diese neuen, umbenannten, weil alles mit Volk so schön völkisch klingt, die eigentlich voller lang gedienter Landser sind, oder eine Kompanie zusammengestellt aus aufgelösten Einheiten, nein, frische Volksgrenadiere. Und obwohl viele nicht älter als 15 sind, ein Gewehr halten können sie alle, schießen auch, ob sie auch etwas treffen, ich weiß es nicht. Hätte ich einen Kübelwagen würde es mich auch nicht kümmern. Der Feind kommt? Paar Befehle an den fanatischen Hauptmann der Volksgrenadiere und schnell ins Divisionshauptquartier, als frisch gebackener Oberst kann man ja mal nachfragen, was es so neues gibt. Die Front ist inzwischen zusammengebrochen, gut, dann volle Kraft zurück. Führen von Vorne schön und gut, aber wenn nach einer halben Stunde wohl nur noch Rückwärts gibt, hält sich meine Begeisterung dafür in Grenzen, aber nachdem mein Kübel weg ist...
Weshalb ich schnellstens zum Oberst befördert werden musste, nur um hier einen Haufen Kinder zu koordinieren, weiß auch niemand.
Unser einziges Funkgerät ist vorgestern kaputt gegangen, welche Erlösung, kein „Halten bis zum letzten Mann“, keine anderen sinnlosen Befehle. So hab ich schon eine Kompanie verloren, meine Kompanie. ... Zu fünft sind wir da raus gekommen, die vier anderen in eine Volksgrenadierdivision eingegliedert, ich wegbefördert in diesen Mist hier. Gestern kamen dann die 4 StuGs und 2 Panzer IV, jetzt hatte ich wieder Funk, aber niemand laberte mich voll. Meine Freude währte nur kurz, am Nachmittag tauchten plötzlich 4 Lastwagen auf. Drinnen 38 Männer SS und ein Obersturmbannführer der mit viel Geschrei sein Panzergrenadierregiment antreten ließ. Mir fehlte irgendwie das „Panzer“ und auch Regiment ist etwas übertrieben, aber wenn es ihm Freude macht, jetzt noch immer so zu paradieren wie '41... Dieses „Regiment“ sollte hier Stellung nehmen und unseren Sektor verstärken, aber Panzerfäuste haben sie keine. Großartig, 14 Panzerfäuste gegen die Russen. Dann kam das übliche Siegesgelaber vom Sturmbannführer. Ich plante schon meinen Abgang im Kübel: Eine halbe Stunde hör ich ihm noch zu, dann esse ich, was auch immer die Ssler im Kessel mitgebracht haben und noch vor Einbruch der Dunkelheit mit dem letzten Sprit, den wir außerhalb der Tanks der Panzer noch haben zum Divisionsstab. In der Nacht könnte ich natürlich nicht zurück, in der Früh müsste ich den Besprechungen beiwohnen und dann sind zu viele Tiefflieger unterwegs. Ich überlass den beiden Fanatikern das Feld und tue das, was ein Oberst gerne tut, sich im Stab wichtig machen.
Aber der Schwarzkittel hatte andere Pläne: Während ich genüsslich mein Pferdegulasch verspeise (Geschütze die die Pferde ziehen könnten, gibt’s sowieso nicht mehr), schnappt er sich meinen Kübel und zischt davon, ich bleibe auf seinen 38 baltischen Hünen sitzen.

Jetzt steh ich da, mit knapp 150 Mann, 6 Panzern, 0 Geschützen, 0 Mörsern und 14 Panzerfäusten, ohne Funkgerät, ohne Kübel und ein heftiges Morgenkonzert geht auf unsere verlassene alte Stellung.




Gespielt wird SpWaW ENH DV 2008, „The Dance Begins“ - Dutchiexx

Canton
17.07.08, 19:42
Oho, und wieder wird ein Klassiker ausgegraben. Womöglich kommt es zu einem revival wie einst bei Panzer General. :)

Teddy Suhren
18.07.08, 04:49
Großartig! Wir sind gespannt. Bis jetzt sehr schön geschrieben!

Francis Drake
18.07.08, 08:58
OH, das weckt viele Erinnerungen. Viel Erfolg!

Komischer Kunde
18.07.08, 09:31
Lasst Euch von niemandem aufhalten. Die Verteidigung der Seelower Höhen hat absolute Priorität!

Wir fordern dennoch umgehenden Einblick in die strategische Karte!

:D

Pilo
18.07.08, 11:16
Mein .. ja, was hab ich hier denn eigentlich, nenne ich es einmal Kampfgruppe, klingt ausgezeichnet. Also, meine Kampfgruppe verteidigt einen Feldweg und einen Trampelpfad auf die Seelower Höhe, zumindest soll sie das. Noch im Morgengrauen hab ich unsere Verteidigung umgestellt, die SS geht am Trampelpfad in Stellung und sichern das wegsame Gelände zwischen Pfad und Weg. Der Feldweg wurde mit dem sinnvollsten, das die Lader gestern mitbrachten, gesichert, Stacheldraht und drei Tschechenigel. Dann kam auch schon das höchste verbliebene Tier der SS bei mir an, um sich über die Befestigungen in ihren Abschnitt zu beklagen: Alles schlampig gebaut, zu wenig tief und die 2 Panzerjägertrupps sind auch nicht brüderlich aufgeteilt, sondern an der Straße. Er wollte einfach nicht verstehen, dass ich mir frische Grenadiere nicht allzu gut in der Panzernahbekämpfung vorstellen kann, und schanzen werden sie wohl selber können, Spaten haben sie schließlich mitgebracht. Ich wünschte ihm schonmal viel Spaß mit dem feuchten Boden, zwar ist das Wetter heute recht schon, aber ich hab mir sagen lassen, dass es die letzte Woche nur genieselt hat. Der zweite unangenehme Gast so früh am Morgen war die Artillerie. Zumindest kam die nicht zu mir, sondern ging ins Leere.


http://www.npshare.de/files/37/7747/Startposi.jpghttp://www.npshare.de/files/37/5582/Truppen.jpg

Beduries
18.07.08, 14:58
Hmm, dieses Spiel lief auf meinem Rechner damals nicht. :(

Wir wünschen viel Erfolg, und werden den AAR regelmäßig verfolgen. :top:

Amon
18.07.08, 15:03
Dieses Spiel kann man sich ja mittlerweile kostenlos runterladen, und es läuft bei mir wunderbar ;)

Und ich hoffe es geht bald los/weiter :D
Viel Erfolg gegen die russischen Horden.

Hasardeur
18.07.08, 15:11
Was mich ein wenig verwirrt - solltet Ihr die Seelower Höhen nicht nach Osten hin verteidigen ?

Ansonsten - Daumen hoch und weiter so !

Gruss

Preussenhusar
18.07.08, 16:02
Seelow war die letzte "natürliche" Barriere östlich Berlin.

PH

Hasardeur
18.07.08, 16:04
Seelow war die letzte "natürliche" Barriere östlich Berlin.

PH

Richtig, werter PH ! Nun schaut Euch einmal den Screenshot an und Ihr werdet freststellen, dass die deutschen Truppen so aufgestellt sind, als würde der Russe von Westen kommen - das verwirrt mich ja gerade :)

Grüsse

Vargr
18.07.08, 16:29
Richtig, werter PH ! Nun schaut Euch einmal den Screenshot an und Ihr werdet freststellen, dass die deutschen Truppen so aufgestellt sind, als würde der Russe von Westen kommen - das verwirrt mich ja gerade :)

Grüsse


Naja, der Pfeil nach Seelow zeigt nach rechts. Wahrscheinlich hat sich der Bauer der Mission ein wenig geirrt.

sato
18.07.08, 16:51
vielleicht ist die karte einfach um 180 grad gedreht

Pilo
18.07.08, 16:57
Holländer, was habt ihr erwartet? ;)
Seine Szenarien sind aber immer sehr gut, dieses hier keine Ausnahme, man kann nach Punkten gewinnen, hat aber trotzdem das passende Gefühl überrannt zu werden, nur noch weg zu wollen und dass die Stellung unhaltbar ist.
Unabsichtlich ist die falsche Ausrichtung eher nicht, wenn man sich das Ende der Szenariobeschreibung ansieht:

Sources:*
Antony Beevor; Berlin, The Downfall 1945*
Helmut Altner; Berlin Dance Of Death*
Cornelius Ryan; The Last Battle
Guido Knopp; Die Letzte Schlacht** auch wenn mir kein sinnvoller Grund einfällt, es so herum zu machen. Aber eine Windrose würde nett gewesen, viele andere Designer bauen immer eine ein.


Zum Laufen: Das Spiel ist alt und außerdem auch damals nicht ganz den Standards entsprechend programmiert (kryptische Farbtabelle ftw). Je neuer und schneller der Rechner, desto eher macht es Probleme. Garnicht laufen, hab ich noch nicht gehört, wenn, nur über die spwaw.exe, weil das Introvideo nicht dargestellt werden kann, über mech.exe läufts dann einwandfrei. Das ein oder andere Problem haben die meisten, aber dort kann fast immer geholfen werden: http://www.spwaw.com/phpBB2/viewforum.php?f=23
Im selben Forum gibts die Mod mit der ich spiele, paar hundert Szenarien dafür, Kampagnen und alle Originalkampagnen für Enhanced. *Werbung mach*

Viel Glück ist nicht mehr angebracht, mit den Russen hab ich mich schon vor erstellen des ersten Posts herumgeschlagen. 15 Züge, kleine Map, keine Artillerie und das ganze auch noch als Verteidiger, das geht schnell. Und ich muss sagen, der Ausgang ist dramaturgisch gut zu verwerten.

Spartan
20.07.08, 02:15
Ist das WinSPWW 2 oder SPWAW ?

Ich frage nur wegen der höheren Bildschirm-Auflösung. Mein Problem mit Steel Panthers war immer, daß sich die grobpixeligen Einheiten kaum vom Hintergrund abhoben.

Spartan
22.07.08, 20:47
Habe mir mal WinSPWW2 heruntergeladen und das sieht, im Vergleich zu SPWAW, recht ordentlich aus mit 800x600 im Fenstermodus. Da es auf meinem Monitor recht klein ausfällt, habe ich mir bei Shrapnell nun die Kaufversion bestellt, welche Auflösungen bis zu 1600x1200 zuläßt. Der Preis incl. Versand liegt bei $ 42,-. Mal schauen, wie lange das shipment dauert und ob der Zoll hier noch zuschlägt.

Es is auf jeden Fall eine Atternative zu Tiller's Campaign Series, bei der durch die nicht abschaltbaren Movement-Animationen größere Szenarios immer zum Geduldsspiel wurden.

Spartan
26.07.08, 13:02
Noch ein paar Eckdaten zu dem Titel, falls es jemand liest und sich dafür interessieren sollte.

WinSPWW2 kommt mit 9 Kampagnen, 345 Szenarios und läßt Auflösungen bis zu 1600x1280 zu. Dem Programm beigelegt ist ein 52seitiges Manual in schwarz-weiß und es existiert auch ein 'alternate german flag mod', welcher den gesetzlichen Vorschriften hierzulande Rechnung trägt, wenn man AAR's posten will. Die Lieferzeit aus den USA betrug 4 Tage und ich mußte keine Zollgebühr entrichten. :)

Pilo
02.08.08, 17:20
Das ist WaW, Auflösung kommt durch zusammenschneiden, wenn ich wirklich spiele und nicht nur einen Fotoshoot mache zoome ich weiter raus, mehr als 800x600 sind leider nicht drin, an der Übersicht hats mir aber irgendwie noch nie gefehlt. WaW oder WW2 ist eine Glaubensfrage, WW2 ist klar das technisch modernere, vom Spielgefühl ist es Geschmachssache

Gibt heute wahrscheinlich noch ein Update, wenn ich es so schnell von Urlaubs- in Endzeitstimmung schaffe. ;)

Pilo
02.08.08, 20:16
Dieses Morgenkonzert war heftiger, .. anders als die Tage zuvor. Ich und einige andere erfahrene Landser hatten es schon Gefühlt, heute geht es richtig los. Gleich nach Ende des Bombardements unserer alten Stellung am Fuße der Hangs, das was niemand erwartet hatte, Stille, nur gestört vom Knallen der Paks aus der Ferne. Heinrici hat den Russen erfolgreich getäuscht, nach langer Artillerievorbereitung folgt ein massiver Sturmangriff auf unsere Stellung an der Oder, aber da ist niemand mehr, vor drei Tagen schon wurde sie geräumt. So haben wir uns die Stalinorgeln erspart und Stunden gewonnen, in denen die anfahrenden Panzer durch den Morgennebel beschossen werden können. Doch nicht hier. Wir haben nicht eine Pak, die feuern könnte.
Vier Stunden später hören wir den Feind aus der Ferne. Ich lasse mir das Funkgerät des 2. Volksgrenadierzugs bringen, um mit den Panzern in Verbindung zu bleiben. Zum ersten Mal gehe ich zu diesen Soldaten, im Wissen, vielleicht keinen von ihnen wiederzusehen und schwöre sie auf das einzige ein, das ich noch im Sinn habe: Ruhig bleiben! Feuerdisziplin! Keine Heldentaten ohne meinen ausdrücklichen Befehl! Munition sparen!
Tausend mal bei meinem Gang durch die Gräben, dann noch einmal per Funk zu den Panzerbesatzungen. Vor allem eins: Konzentriert euch auf die Panzer, für die Infanterie haben wir sowieso nicht genug Munition... und bleibt am Leben. Mein Adjutant hat auch heute die Gabe das Offensichtliche zu bemerken, schon als wir hier her kamen ist mir aufgefallen, dass es keinen Rückzug über die deckungslose Ebene hinter uns geben kann, wenn die Russen auch nur ein Mg hier hinauf bringen.
Gerade habe ich meine Ansprachen beendet, schon geht es los. Die Panzergeräsche werden immer lauter. Ehe ich noch an meinen Kübelwagen denken kann, kommen schon die ersten Sichtungen: Eine verstärkte Kompanie Infanterie, ein Zug Sturmgeschütze, ein Zug T34. Nichts erschreckendes, zumindest in der ersten Welle. Und die ersten Erfolge: Man hört einige unserer Sprengfallen, die wir aus Mörsergranaten gebaut haben, hochgehen, eine SU 122 hat sich zu weit vor getraut und wurde prompt von unserem Panzer abgeschossen. Wenn das so weitergeht.. aber das wird es nicht, das tat es nie..
Gemütlich warte ich in meinem Graben hinter dem einzigen blickdichten Waldstück für zwei Kilometer auf neue Funksprüche. Noch gibt es nichts zu tun, noch wissen alle was sie tun, noch ist es nicht meine Schlacht.

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Pilo
04.08.08, 18:37
Doch es ging so weiter. Panzer, Sturmgeschütze, eins nach dem anderen gingen in Flammen auf, das einzige das an unseren rauchte, war die Mündung. Langsam ging Euphorie durch unsere Reihen, auch die ich bis dahin für erfahrene Soldaten gehalten hatte, alle waren vom Glauben an den Sieg ergriffen, die Stellung könne gehalten werden. Solche Narren! Zuvor haben sie noch in die Munitionskisten gesehen und keine Patronen gesehen, in die Augen der Kinder gesehen und kein Feuer gesehen... kaum geht die erste Gruppe im Mgfeuer zugrunde und raucht der erste Tank sind sie sich sicher. Noch keiner von ihnen hatte eine russische Offensive erlebt.


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Das war vor einer Viertelstunde, jetzt überschlagen sich wieder die Meldungen, was vor kurzem noch Abschussmeldungen waren, sind wieder Abschussmeldungen, den Pz IV auf der Straße hat es erwischt, die Besatzung hat überlebt, zumindest den Abschuss. Was vor kurzem noch Jubelschreie waren, ist nun die Angst, weitere Panzer sind entlang der Straße vorangekommen und rollen auf die Jungen zu. Es ist Zeit zu gehen doch wie und wohin, wenn der Angriff mehr Tiefe als die Verteidigung hat.


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Jeder schnappt sich einen Karabiner, 15 Schuss. Ich drehe mich um, klaube einen Kiesel vom Grund und schleudere ihn einem SS Mann an den Helm, der vor uns im Wald in Stellung liegt. He, nimm die Munition und verteile sie unter deinen Leuten, sie werden sie brauchen. Ich und die Hand voll Männer laufen, kriechen jede Mulde ausnutzend, nach Norden zum Feldweg. Nach 10 Minuten Sprint durchs Gelände haben wir endlich Sicht auf das Schlachtfeld. Ein T-34 mit 2 langen Schrammen an der Seite und einem Loch von einer Faust auf der Schnauze blockiert den Feldweg, ein zweiter versucht gerade, um ihn herum zu manövrieren, als sein Turm auf uns richtet. Zürück! Die Kugeln des MG prasseln vor meine Füße. Hätte ich noch eine Familie, würde ich jetzt wohl an sie denken, so denke ich an den Russen, der, begeistert von meiner Uniform, kurbelt, was seine Oberarme hergeben, um den Turm schnell genug zu drehen. Immer näher kommen die Einschläge. Warum musste ich auch als erster vorrausgehen. „Führen von vorne“, pah, hätt ich doch nur meinen Kübel. Auch das noch .. ein Krachen aus dem Rohr des Ungetüms kündigt das Ende an. Ein großer Knall, dann Stille, keine MG-Kugeln mehr, keine Einschläge, nur leises Rufen aus der Ferne.

Pilo
28.08.08, 18:34
Wie Diamanten glitzern die Tautropfen in der Sonne. Eine Raubspinne lauert schon den ganzen Morgen in ihrem Netz, ihre einzige Beute sind drei Tropfen Wasser. Verstört von den Erschütterungen um sie versucht sie sich in Sicherheit zu bringen. Als käme Beute vorbei schnellt die Spinne aus dem Netz, drückt ihre zwei langen Hinterbeine tief in die Flechten am Grund und erklimmt einen Halm. Das Gras dämpft die Vibrationen, die Spinne beruhigt sich wieder.
Wie eine trampelnde Herde Rinder reizt etwas die feinen Sinnesorgane der Spinne. Nervös läuft sie umher, dreht ihren orange-schwarz gestreiften Hinterleib, die Herde kommt immer näher, immer stärker werden die Härchen gereizt. Mit einem Schlag überkommt sie stechender Schmerz.

Zwei Meter von mir entfernt hat sich die harte Metallschale einer Panzergranate in den Boden gebohrt, Glück gehabt, dass dieser Ladeschütze Munitionswechsel per Schießen praktiziert und keine Sprenggranate im Rohr hatte. Dann ging alles ganz schnell. Ein Stug kam über das Hügelchen gedonnert und versetzte mit dem Rumms, dass eigentlich die Explosion der russischen Granate hätte sein sollen, dem T 34 den Todesstoß in die Flanke.
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Dann legten wir als Sperrverband für die Straße an deren Rand. Ich holte mir den Hauptmann ans Funkgerät, während unsere schweren Waffen, ein Mg 26(t) mit einem Magazin Munition, in Stellung gingen.
Panzerabwehrwaffen aufgebraucht; Panzer 250 Meter vor unserer Stellung; ..nner sind bereit bis zum le... chrz
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Just in diesem Moment konnte ich mich schon mit eigenen Augen davon überzeugen, vier von seinen fünfzehnjährigen Männern flohen aus ihren Stellungen. Einer kam direkt an uns vorbei, den haben wir abgefangen, für die anderen hatten wir keine Munition.
Eine Botschaft von einem vorgelagerten Trupp bescherte mir noch mehr Freude, Genosse Stalin reist persönlich an, in einer ganzen Kompanie.
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Kurfürst Moritz
03.09.08, 16:16
...
Just in diesem Moment konnte ich mich schon mit eigenen Augen davon überzeugen, vier von seinen fünfzehnjährigen Männern flohen aus ihren Stellungen. Einer kam direkt an uns vorbei, den haben wir abgefangen, für die anderen hatten wir keine Munition.
...


Das klingt ja, als hättet ihr auf die eigenen Leute gefeuert!
Ganz nach Russenmanier (vergl. CoD Mission Stalingrad).

;)

Ansonsten sehr schöner Bericht!
Wegtreten, weitermachen!

Gruß, KM

Pilo
12.09.08, 21:27
Russen, Panzer, Russenpanzer, Welle für Welle brandeten sie auf unsere Position, zu der sich noch 2 StuGs gesellt hatten. Die Funkverbindung zur SS im Süden war schon zusammengebrochen, die Kompanie im Norden war in den Büschen eingeigelt, von der Straße abgeschnitten und unter Beschuss von so ziemlich allem. Patrone nach Patrone jagten wir auf die alte Stellung am Feldweg, trotzdem mussten wir immer weiter zurück. Gerade als wir auf die andere Seite gewechselt hatten, kam ein Läufer von der SS. Beim Hechtsprung in den Graben traf ihn eine Mp Salve in den Unterschenkel. Ich zog ihn zu mir und er überbrachte seine Hiobsbotschaft. Die Schnellfeuerwaffen haben das gewährleistet was sie am besten können, Munitionsverschwendung. Als der sich der Läufer auf den Weg gemacht hatte, waren nur noch Granaten, Spaten und die Soldaten selbst übrig, jetzt wohl auch das nicht mehr.

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Der Kommandant eines Sturmgeschütz öffnete seine Luke und ruft mir wild gestikulierend zu, da zu verschwinden. Ich bin scheinbar im zurückweichen hinter den Panzer geraten und der will zurück. Kein Wunder, zwei JS-2 umfahren die Panzerwracks. Doch dieser Panzerkommandant wird nicht mehr gegen sie vorgehen können, von Kugeln durchsiebt fällt er von seinem Gefährt. Ich stolpere über mein altes Lager, das ich vor 2 Tagen eingerichtet hatte, samt dem großen kaputten Funkgerät. Kaputt? Eine Stimme aus dem Hauptquartier überzeugt mich vom Gegenteil. Hier Außenposten A10; Stehen unter schwerem Sturmangriff; sind komplett ausgeblutet; Stellung kann unter keinen Umständen gehalten werden, wiederhole, Stellung kann unter keinen Umständen gehalten werden. Wir haben 4 intakte Panzerfahrzeuge, Absetzen möglich. Inzwischen hatte das StuG von vorhin die beiden JS schon in die Flanke getroffen und erledigt, ich war ganz schön verwundert, aber die zwei Knalls waren nicht anders zu deuten. Mehr Panzer hat der Ivan nicht mehr, keine Gefahr.
Tun Sie, was Sie nicht lassen können

An alle, wir ziehen uns zurück. Feuert noch die Mgs leer, dann springt auf die Blechbüchsen und zurück.

Viele waren es nicht mehr, ich am Platz des Kommandanten, vielleicht noch 20 andere,... ganz andere, als gekommen waren.

Pilo
28.09.08, 21:09
Wie eine Ewigkeit erschien die Fahrt. Die einen beobachteten die langen Schatten, die der Panzer durch die Landschaft zog, oder lauschten dem Grollen der Geschütze, andere waren in Gedanken an ihre Kameraden, Freunde, die sie nie wieder sehen werden und an Momente, die sie fast selbst aus dem Leben gerissen hätten. Ich hatte längst anderes im Sinn. Wenn auch nicht viel erbaulicher waren meine Gedanken in der Zukunft, einer ungewissen Zukunft. Vielleicht finde ich ja meinen Kübel wieder. Ach Blödsinn, der hat seine Mannen entsorgt und sich abgesetzt. Absetzen... Da waren nun meine Gedanken, auf der Flucht gen Westen, wie dieser Panzer, nur schneller, und genauso wie dieser wurden sie jäh gestoppt.

Da waren wir nun, Mgs, Barrikaden, Sandsäcke, dazwischen Zelte, Tarnnetze und ein Maybach. Hier sitzt der Chef.
Der Sprung vom StuG ging in die Knochen, zu viel hatten sie heute schon erlebt.

Kümmern sie sich um die Männer, geben sie ihnen Munition und zu essen.

Wir bauen schon ab und haben selbst nichts
Interessiert mich nicht; Und Panzer tanken nicht vergessen

Versorgung, pah
Flotten Schrittes schlängelte ich mich ins Zentrum, zum schönsten Unterstand mit der schönsten Flagge, naja, schön, bisschen abgenutzt, sauber auch nicht mehr, zum schönsten Unterstand mit der größten Flagge.

Tag, was gibt’s neues?

Erst jetzt fiel mir auf, wie verkrustet meine Uniform war, von Erde, Blut, ich will gar nicht wissen wovon noch. Das war wohl auch der Grund, weshalb meine flapsige Art ohne Kommentar, und ohne einen zurechtweisenden Blick hingenommen wurde, zu gut wissen sie, dass das die Art von einigen ist, damit umzugehen.


Der Russe kommt, wir verschwinden von hier
Also gar nichts neues.

Wohin geht die Reise?

Mittelfristig? Sibirien, was sonst!


Ich konnte nicht mehr lachen, da war ich aber der einzige.


Abends, im Laster gen Westen, fand ich dann einen alten Kameraden und redete mit ihm über den Krieg, meinen letzten Kampf, Sibirien ... und meinen Kübel.


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- Ende -

dooya
28.09.08, 21:11
Schöner Bericht!

Kurfürst Moritz
28.09.08, 21:24
Ein sehr interessanter Berichtstil! Passend zur Hektik an der Front.

Leider muss man zum Lesen immer wieder nach rechts und links scrollen, da die Breite des Berichts die eigene Bildschirmbreite bei Weitem überschreitet.
Vielleicht könnt ihr nach jedem eingefügten Bild einmal die Entertaste betätigen, so dass die Bilder untereinander angeordnet werden!
Vielen Dank,
Kurfürst Moritz

Garfield
28.09.08, 21:30
Also mir hat der Bericht außerordentlich gut gefallen. Der Erzählstil ist schön, schön böse, gefällt mir.
Das Resultat kann sich sehen lassen, es zeigt mal wieder wie man sich, wenn man halbwegs eingegraben ist, gegen eine Übermacht erwehren kann.

Pilo
28.09.08, 22:17
Bei mir wird alles brav untereinander angezeigt, mir war nicht bewusst, dass sich das bei manch anderem aufbläht. Ich freu mich über die Resonanz und werd Umbrüche reineditieren.

Kurfürst Moritz
28.09.08, 22:51
Jawoll, jetzt ist das super!

Gruß,
Kurfürst Moritz

29.09.08, 14:52
Klasse Bericht und wirklich schön böse geschrieben!